Der Monat | August 2009

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AUGUST 09 www.dermonat.li

Zukunft Hilfe: Jungen Menschen neue Perspektiven bieten

Innovation: Eine Weltneuheit f체r die Briefmarkenwelt

Zukunft Finanzplatz: Krisen s채ubern und bieten Chancen


"Der Monat"

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I n h a lt | E d i t o r i a l

Staatsfeiertag Blick nach vorne 3

Staatsfeiertag? Blickt man eher zurück und sucht nach einem Jubiläumstag, um etwas ganz Besonde­ res feiern zu können oder blickt man mehr nach vorne und versucht die Zukunfts­ Blickt man am Staatsfeiertag eher zurück oder versucht entwicklung zu ergründen? Weil man mehr die Zukunftsentwicklung zu ergründen? dieses Jahr keine runde Jubiläen zu feiern sind und das Jubiläum «300 Jahre Oberland» erst 2012 gefeiert werden kann, wird wohl die Aktualität und die Bewälti­ gung der Wirtschaftskrise im Mittelpunkt stehen. DER MONAT hat vier Autoren gebeten, einen Blick in die Zu­ kunft zu werfen. Natürlich geht es auch um den Finanzplatz und den Wirtschaftsstandort Liech­ P a n o r a m a 4 tenstein, da führt derzeit kein Zukunft Liechtenstein Weg daran vorbei, aber wir ha­ Die Zukunft steht noch bevor 6 ben auch die Solidarität mit den Zukunft Gesundheit Ärmsten der Dritten Welt, das Unsere Gesellschaft ist solidarisch gefordert 10 Thema Religion und den Bereich K o p f d e s M o n at s Günther Meier der Medizin und des Gesund­ Peter Rutz: Der Dompteur der Medien 12 Chefredaktor «Der Monat» heitswesens ausgesucht. Span­ Z u k u n f t F i n a n z p l at z nend zu lesen, wie die Entwick­ Krisen säubern und bieten Chancen 14 lung in die nähere Zukunft aufgezeigt wird und welche neuen Gedanken für diese Entwicklungen Zukunft Religion in die Prognosen einfliessen. Wir wünschen Ihnen Religion bleibt ein Thema 18 einen stimmungsvollen, anregenden Staatsfeiertag. Zukunft Hilfe Jungen Menschen neue Perspektiven bieten 20

Zeitgeschehen

Vor 90 Jahren – 2. August 1919: Landtag kündigt Zollvertrag mit Österreich

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Brauchtum

Staatsfeiertag: Feines von Ausländervereinen 23

Windenergie

Der Föhn und die Windenergie

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Impressum: 4. Jahrgang, Nr. 41, August 2009, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Sonja Bossart, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Willi Ingold malt auf dem Peter-Kaiser-Platz das Regierungsgebäude.(Foto: bilder.li)

I n n o v at i o n Eine Weltneuheit für die Briefmarkenwelt

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r ä t s e l - s p a ss

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S t a at s f e i e r t a g

Wo ist was los?

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S c h l u ss p u n k t

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August 2009


Pa n o r a m a

Immer mehr Frauen an den Schulen Früher lag das Schulwesen fast ganz in den Händen von Männern. Abgesehen von Lehr­ schwestern, die meist auf der Unterstufe unterrich­ teten, dominierten Lehrer in den Schulen. Inzwi­ schen habe die «zunehmende Feminisierung des Lehrberufs» dazu geführt, dass in Liechtenstein mehr Frauen als Männer in den Schulzimmern unterrichten, wie «schule heute», das Mitteilungs­ blatt des Schulamtes schreibt. In den Primarschulen steht das Ver­ hältnis bei 76 Prozent Frauen ge­ gen 24 Prozent Männer, auf der Sekundarstufe ist das Verhältnis nicht so ausgeprägt und nur im Gymnasium dominieren noch die männlichen Lehrkräfte. Für die «Feminisierung» des Lehrbe­ rufs gibt es verschiedene Erklärungen: Erziehungs­ arbeit liege Frauen besser als Männern, als Lehre­ rinnen hätten die Frauen mehr Möglichkeiten, nur Teilzeit zu arbeiten. Finanzielle Überlegungen spie­ len ebenfalls eine Rolle: Frauen erzielen als Lehre­ rinnen in der Regel ein höheres Einkommen als in der privaten Wirtschaft.

Foto: bilder.li

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Foto: iStockphoto

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Unser Lebensraum ist nicht vergrösserbar Von der Landfläche Liechtensteins im Aus­ mass von 160 km² sind nur 52 km² besiedelbar, wenn Wald, unproduktive Flächen und Alpweiden von der Totalfläche abgezogen werden. So steht es in einem neuen Bericht über Raumplanung und Raumentwicklung, den die Regierung herausgege­ ben hat. Seit 1984 hat die Siedlungsfläche pro Jahr um 18 ha zugenommen, d.h. pro Tag werden rund 500 m² überbaut. Die Bauzonen umfassen rund 21 km² oder beinahe die Hälfte der besiedelbaren Flä­ che. Die Bauzonen haben rechnerisch ein Fassungs­ vermögen für 70'000 bis 100'000 Einwohner. Das Wachstum Liechtensteins zeigt sich aber nicht nur im Verlust von grünen Flächen, sondern auch in der Wirtschaft. Seit 1950 haben sich die Arbeitsplätze versechsfacht, von denen mehr als die Hälfte durch Ausländer, vor allem Grenzgänger belegt werden.

Bevölkerungsszenarien 2005 – 2050 Wie wird sich die Bevölkerung Liechtensteins bis in die Mitte des 21. Jahrhunderts entwickeln? Dazu sind drei Szenarien entwickelt worden, wie das Amt für Statistik bekannt gab. Das Trendszenario schreibt die aktuelle Entwicklung fort. Dann wird Liechtenstein 2050 genau 44'196 Einwohner haben oder 26 Prozent mehr als heute. Das optimistische Szenario geht von einer vorteilhaften Wirtschaftsentwicklung in Liechtenstein und damit von einer erhöhten Zuwanderung aus dem Ausland aus. Die Bevölkerungszahl würde auf 56'423 Einwohner oder um 21'518 Personen zunehmen. Das pessimistische Szenario verzeichnet ab 2024 einen Rückgang der Bevölkerungszahl, so dass die Einwohnerzahl 2050 noch 32'248 Menschen beträgt.

Arbeitnehmerverband wegen GAV unzufrieden «Mit unserer Forderung nach der Allgemein­ verbindlicherklärung unserer Gesamtarbeitsver­ träge finden wir bei den Verantwortlichen der LIHK kein Gehör», kritisiert der Liechtensteini­ sche Arbeitnehmerverband (LANV) die Industrie. Einzelne Exportbetriebe und auch Zulieferanten aus der gewerblichen Industrie würden die Rahmen­ bedingungen auf das absolute gesetzliche Mini­ mum drücken. Sozialpartnerschaftliche Errungen­ schaften, beklagt sich der Arbeitnehmerverband, wie Mindestlöhne oder kirchliche Feiertage keine Gültigkeit mehr hätten. August 2009


Vor einem Jahr gab die Regierung die Überprüfung in Auftrag, ob für die kirchlichen Feiertage Maria Lichtmess und St. Josef eine ge­ setzliche Regelung notwendig sei. Der Liechtensteinische Arbeitneh­ merverband (LANV) sei bisher der einzige Wirtschaftsverband gewe­ sen, der eine gesetzliche Verankerung klar befürwortete, heisst es im LANV-Info, wo weiter steht: «Seit einigen Jahren schaffen immer mehr Arbeitgeber die beiden Feiertage ab oder lassen die ausgefallene Zeit nachholen. Diese Entwicklung ist äusserst bedenklich, zumal die Arbeitgeber bei Forderungen des LANV nach mehr Ferien immer das Argument ins Feld bringen, Liechtenstein habe mehr Feiertage als die umliegenden Länder.» Der LANV überlegt sich nun, eine «Offensive für eine Erhöhung der Ferientage» zu schaffen.

Bäuerliche Ess-Kultur im Küefer-Martis-Huus Nicht immer waren Keller und Rauchkammer prall gefüllt. Die bäuerliche Küche war in früheren Zeiten eine Küche des Mangels. Dennoch brachte der Mangel eine erstaunliche Ess-Kultur hervor, die Gegenstand einer Ausstellung im Küefer-Martis-Huus in Ruggell ist. Der Streifzug durch die kulinarische Kultur unserer Vorfahren wird ergänzt durch Gegenstände, die früher zur Zubereitung oder Aufbe­ wahrung der Lebensmittel gebraucht wurden. Eine Fotoausstellung schafft die Verbindung der früheren Zeit zur Gegenwart.

Vaduz und Bad Ragaz als regionale Kunstachse

Foto: Bad Ragartz

Eine interessante Zusammenarbeit zwischen Bad Ragaz und Vaduz besteht in der Kunst. «Spuren­ legen – Spuren lesen», so der Titel der Ausstellung von Skulpturen, die an beiden Orten gleichzeitig zu sehen sind. Über 80 Künstler aus der ganzen Welt stellen in Bad Ragaz und Vaduz etwa 400 Kunst­ werke aus. Im Ausstellungsbuch freut sich der Vaduzer Bürger­ meister Ewald Ospelt, dass mit der Kunst eine Brücke über den Rhein geschlagen­ werde. Fast schwärmerisch fügt er hinzu: «Bad Ragaz und Vaduz verwan­ deln sich unter freiem Him­mel in ein Gesamtkunstwerk.»

Foto: moodboard.com

Weniger Feiertage und mehr Ferientage?

Casino Liechtenstein rückt in greifbare Nähe Vaduz ist eine der wenigen Hauptstädte dieser Erde, die weder einen Bahnhof hat noch ein Casino anbietet. Die Anbindung an ein in­ ternationales Schienennetz dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen, doch in Sachen Spiel­ casino blinken die Ampeln gelb. Die Regierung hat nämlich eine Gesetzesvorlage in die Ver­ nehmlassung gegeben, die künftig die Glücksund Geschicklichkeitsspiele ermöglichen und regeln soll. Im Mittelpunkt des öffentlichen In­ teresses dürfte die Konzession für ein Casino stehen, nachdem schon längere Zeit eine Pla­ nung für einen Hotelkomplex mit integriertem Spielcasino mitten in Vaduz besteht. Der Aufhe­ bung des Spielbanken-Verbotes, das vor Jahr­ zehnten mit Rücksicht auf die Schweiz erlassen wurde, steht nichts mehr im Wege, seit die Eid­ genossenschaft vor einigen Jahren eine ganze Reihe von Spielcasinos konzessionierte. Auch in unserem Land soll der Betrieb eines Casinos an eine Konzession gebunden werden, die mit strengen Auflagen verbunden wird. Vorausset­ zungen sind der Nachweis über genügend Eigen­ mittel zur Führung eines Casinos und ein ein­ wandfreier Leumund des Antragsstellers, die Gewähr für eine einwandfreie Geschäftsfüh­ rung bieten. Die Regierung will sich an den Er­ fahrungen anderer Länder orientieren, «um e­inen sicheren und korrekten Spielbetrieb zu ge­ währleisten, Geldwäscherei und andere Krimi­ nalität fernzuhalten und sozial schädlichen Auswirkungen vorzubeugen.» Das neue Gesetz soll alle Arten von Glücksspielen regeln, von der Lotterie bis zur Tombola. Verboten bleiben Schneeballsysteme und andere Gewinnerwar­ tungsspiele, die als Kettenbriefe, Pyramiden­ systeme oder Schenkkreise bekannt sind.


Zukunft Liechtenstein

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Die Zukunft steht noch bevor

7 Von Günther Meier

An Staatsfeiertagen besteht die Neigung, die glorreiche Vergangenheit zu feiern oder einen kühnen Blick in die Zukunft zu werfen. Derzeit stehen eher Gedanken zur Bewältigung der Wirtschafts­krise im Vordergrund. Andere Prob­leme warten aber bereits.

Wohl selten beteiligten sich so viele Menschen an kurzfristigen Zukunftsprogno­ sen wie heute, im Zusammenhang mit der aktuel­ len Finanz- und Wirtschaftskrise. Für die Optimis­ ten ist die erhoffte Talsohle schon Facebook und Twitter als erreicht, in einigen Branchen be­ reits durchschritten, so dass spä­ Vorboten eines neuen Zeitalters, testens im Herbst der Auf­ in dessen Mittelpunkt schwung einsetzen kann. Die Pessimisten dagegen sehen noch neue Kommunikationskeinen Silberstreifen am Hori­ technologien stehen zont, der auf eine Erholung der Finanz- und Wirtschaftswelt hindeuten würde. Der Hauptunterschied in den Bewertungen liegt jedoch nicht im Zeitraum, wann sich die Lage wieder zum Besseren wenden werde, sondern in der Einschätzung der näheren Zukunft: Für die einen wird der Aufschwung langsam die frühere Dynamik zurückbringen, für die anderen wird es nicht mehr so sein wie vor dem Banken­ crash, der zunehmend die Produktionswirtschaft in Mitleidenschaft gezogen hat. Doch es geht beim Blick in die Zukunft nicht nur um die Wirtschaft, obwohl letztlich Wohlstand und Fortschritt mass­ geblich davon abhängen. Es gibt verschiedene an­ dere Bereiche, mit denen sich die Menschheit aus­ einanderzusetzen hat oder auseinandersetzen soll­ te. In Liechtenstein beispielsweise liegen Szenarien

für die Bevölkerungsentwicklung bis 2050 vor, die bisher in der Öffentlichkeit noch wenig Wellen ge­ worfen haben. Das optimistische Szenario unter­ stellt eine vorteilhafte Wirtschaftsentwicklung in unserem Land, was in Anbetracht des Altersauf­ baus der Bevölkerung zu einer erhöhten Zuwande­ rung aus dem Ausland führen müsste. Im pessimis­ tischen Gegenstück kommt es zur Annahme, dass Arbeitsplätze verloren gehen, womit sich auch die Bevölkerungszahl bis in die Mitte des 21. Jahrhun­ derts reduzieren würde. Zwischen diesen beiden Extremen liegt das Trendszenario, das die aktuelle Entwicklung fortschreibt: Konkret prognostiziert dieses Szenario einen Anstieg der Bevölkerungs­ zahl auf 44'196 Personen – oder rund 10'000 Men­ schen mehr als im Jahr 2005. Visionen und ­Bevölkerungsstrategien

Dass sich angesichts der aktuel­ len Finanz- und Wirtschaftskrise erst wenige über diese fernen Perspektiven Gedanken machen, ist verständlich. Vorerst interessiert, wie es mit dem Wirtschaftsstandort Liechtenstein weitergeht. Wird der Druck auf den Finanzplatz Liechtenstein weiter zunehmen, weil viele Länder dringend Geld brau­ chen für die Finanzierung ihrer Milliarden-Kon­ junkturpakete und die Stützung von maroden Un­


Die junge Generation wächst mit den neuen Technologien als selbstverständlichen Bestandteil der heutigen Industrie- und

Fotos: bilder.li

Dienstleistungsgesellschaft auf.

ternehmen im Finanz- und Industriesektor? Schlecht dran sind wir trotz allem nicht. Voraus­ schauend, nachdem erste ausländische Druckver­ suche auf den Finanzplatz erkennbar wurden, star­ tete die Regierung das Zukunftsprojekt «Futuro», dessen Vision für den Finanzplatz der Zukunft im Jahr 2008 vorlag. Der Enthusiasmus für das Projekt, das um Visionen für den Produktionsstandort mit Industrie und gewerblicher Wirtschaft erweitert wurde, scheint mit der Neuordnung der Polit-Land­ schaft gedämpfter geworden zu sein. Bei der Lan­ cierung von Futuro war als richtig erkannt worden, dass nur eine durchgreifende Strategie eine Zu­ kunftssicherung des Finanzplatzes bewirken kön­ ne, zumal der Wettbewerb unter den internationa­ len Finanzplätzen immer härter werde und die Re­ gulierungen auf internationaler Ebene immer neue Herausforderungen bringen würden. Unter den Fu­ turo-Visionen enthält eine der Zielsetzungen eine besondere Bedeutung, wenn ihre Ausrichtung in Verbindung mit den drei Bevölkerungsszenarien gebracht wird: Entwicklung hoher Dynamik dank Flexibilität des Kleinstaats! Da stellt sich die Frage, wie sich dieses Ziel verhält mit den drei Szenarien, die als Modelle für die Zukunftsentwicklung unse­ res Landes dienen? Globale Plattformen für interaktiven Austausch

Nicht allein die Fokussierung auf das Private Wealth Management soll laut Futuro für qualitative Wachstumsraten in der Zukunft sorgen. Vielmehr werden auch die Bestrebungen unterstützt, Liechtenstein zu einem Wissenschafts-,

Forschungs- und Entwicklungs­ standort auf- und auszubauen. Wenn der Zeitraum der nächsten zwei, drei Jahr­ zehnte für die Realisierung dieser Visionen ins Auge gefasst wird, sollte nicht vergessen werden, dass international eine Generation heranwächst, die stark vom Gebrauch von neuen Technologien geprägt sein dürfte. Web 2.0 gilt als Stichwort für neue Nutzungsmöglichkeiten des Internets, das mehr und mehr zu einer globalen Plattform für den interaktiven Austausch wird. Die Gesellschaft, al­ len voran Politik und Wirtschaft, werden sich da­ rauf einstellen müssen, dass über eine Vielzahl von Internetplattformen Ideen und Meinungen verbrei­ tet, aber auch Kampagnen gestartet werden. Erste Anzeichen sind bereits vorhanden, wie über Blogs und Twitter Druck auf Regime aufgebaut werden können. Aber auch in demokratischen Gesellschaf­ ten dürften diese neuen Instrumente verstärkt zum Einsatz kommen. Heute werden Facebook und MySpace, YouTube und Twitter noch weitgehend als Ausdrucksmittel und Kommunikationskanäle der Jugend betrachtet, doch unter Kommunikati­ onswissenschaftlern gelten diese «neuen Spielerei­ en» als Vorboten eines neuen Zeitalters, in dessen Mittelpunkt solche Kommunikationstechnologien stehen. Über sehr gut organisierte Netzwerke mit professionell geführten Datenbanken können in Zukunft international, aber auch innerhalb eines Landes aktuelle Fragestellungen diskutiert werden. Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft treten nach diesen Vorstellungen mit politisch engagierten Bürgerinnen und Bürgern über das Web in Kontakt, tauschen ihre Ideen aus – und werden trotz aller Unterschiede untereinander kommunikationsfähig. August 2009


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Junge Generation mit neuen Technologien

Noch stehen solche Plattformen und Austauschmöglichkeiten in den Anfängen und werden erst von einem kleinen Teil der entweder politisch ambitionierten oder technisch interessier­ ten Bevölkerung genutzt. Die Jugend aber wächst mit den neuen Technologien als selbstverständlich nutzbaren Bestandteil der heutigen Gesellschaft auf und wird diese Möglichkeiten später in Beruf und Freizeit nutzen. Auch Liechtenstein ist gefor­ dert, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Liechtenstein hatte vor zehn Jahren die Vorstellung, zu einem internationalen Kommunikationsstand­ ort zu werden. Die Perspektiven für einen neuen Wirtschaftszweig sahen verlockend aus, einzelne Protagonisten prognostizierten bereits die Ablö­

sung des Finanzplatzes durch die «Kommunikati­ onsdrehscheibe Liechtenstein» als wichtigsten Wirtschaftssektor. Diese Entwicklung ist versagt geblieben, nicht zuletzt deshalb, weil Technologie und Nutzungsnachfrage international nicht mitei­ nander übereinstimmten. Die damalige Vision vom Kommunikationsstandort Liechtenstein basierte auf der Überlegung, dass sich längerfristig der ge­ samte globale Datenaustausch über die Mobiltele­ fonie abwickeln werde. Es macht den Anschein, als ob diese Vorstellung mit zeitlicher Verzögerung und in etwas anderer Form doch noch eintreffen würde. Aber wahrscheinlich ohne Liechtenstein als Drehscheibe für den internationalen mobilen Da­ tentransfer. Dessen Bewohner müssen vielmehr bangen, dass sie in Zukunft nicht einmal mehr den | Nachbarn per Handy erreichen können.

Blicke nach vorn Wir haben vier Fachleute gebeten, für diese Ausgabe einen Blick nach vorne zu werfen und mögliche Entwicklungen aufzuzeigen – in den Bereichen Medizin, Religion, Solidarität und Finanzplatz. Mit Fussball für eine bessere Welt: Für die Hilfe an junge Menschen in benachteiligten Regionen der Erde gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Scort Foundation, die ihren Sitz in Liechtenstein hat, setzt auf Fussball für eine bessere Welt. Ziel von Scort ist es, professionelle Fussballclubs zu sozialem Engagement zu motivieren. Die ersten Projekte sind vielversprechend, wie das Projekt in Sudan, das Mädchen und Buben sogar aus verfeindeten Lagern auf dem Fussballfeld zusammenführt. In der Religion nach Halt suchen: Trotz aller Technisierung wissenschaftlichen Machbarkeit entfernen sich nicht alle Menschen von der Religion. Vielmehr suchen gerade in unserer modernen Gesellschaft viele Menschen einen Halt in der Region. Auch in den aufgeklärten westlichen Gesellschaften wird ein steigendes Interesse an religiöser Sinnfindung beobachtet. Liechtenstein steht vor der schwierigen Aufgabe, einen Weg in die Zukunft zu suchen. Gesundheit ist das höchste Gut: Wer leidet, schätzt das Sprichwort «Gesundheit ist das höchste Gut». Die Menschen werden dank medizinischen Fortschritten und gesellschaftlichen Veränderungen immer älter. Damit stösst das Gesundheitswesen an die Grenzen der Finanzierbarkeit. Für die Zukunft werden neue Modelle angedacht, um die Balance zwischen Gesundheitsversorgung und Finanzierbarkeit im Gleichgewicht zu halten. Nachhaltiges auf dem Finanzplatz: Nicht nur der Finanzplatz Liechtenstein wird derzeit durchgeschüttelt und sucht nach neuer Ausrichtung nach der Krise. Die traditionellen Standortvorteile, die den Finanzplatz stark anwachsen liessen, sind keine Garantie mehr für die Zukunft. Gefragt sind wieder Innovation, Service und Leistung, aber auch die Ausrichtung der Finanzgeschäfte auf nachhaltiges Wirtschaften.


"Der Monat"

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Z UKUNFT G E S UND H EIT

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Unsere Gesellschaft Abenteuerspielplatz ist solidarisch rund um den gefordert Walensee

11 Von Karin Zech-Hoop

Der Altersaufbau der Gesellschaft, die gestiegenen Ansprüche der Bevölkerung an die medizinische Versorgung sowie die technischen Fortschritte der Medizin sind Eckpunkte, denen sich das Gesundheitswesen heute und noch mehr in Zukunft stellen muss.

Das Liechtensteinische Gesund­ heitswesen ist sehr gut ausgebaut und bietet der liechtensteinischen Bevölkerung einen qualitativ hochstehenden Versorgungsgrad. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass mehrere Verträge mit Spezialkliniken bestehen. Das Ziel unseres Gesundheits- heutige sehr offene Gesundheits­ wesen ist natürlich auch ein Spie­ wesens muss es sein, gelbild der Vergangenheit, in wel­ für die Bevölkerung eine cher Liechtenstein als kleines Land mit ausgesuchten externen optimale Grundversorgung Partnern ein gutes Gesundheits­ sicherzustellen wesen anbieten konnte. Zudem war die Offenheit, was die Mobi­ lität des Liechtensteiners anbelangt, ein weiterer wesentlicher Faktor. Systemmässig lehnte sich Liechtenstein an das derzeit relativ geschlossene Schweizer System an. Dies führte zu einer hohen Reglementierungsdichte. Beispielsweise werden Ins­pektionen von der swissmedic in Zusammenar­ beit mit unserem Amt für Gesundheit durchge­ führt. Vorteilhaft ist dabei sicherlich, dass von dem Wissen eines grösseren Staates profitiert werden kann, da ein eigenes System für Liechtenstein wohl wenig Sinn machen würde. Demgegenüber ver­ komplizieren notwendige liechtensteinspezifische Lösungen das System weiter. Es ist nicht einfach, den Forderungen aus dem EWR-Raum, der schwei­ zerischen Regelung und der Wahrung der eigenen Identität gerecht zu werden. Das Liechtensteinische

Zur Person Karin Zech-Hoop ist Verwaltungsdirektorin im Liechtensteinischen Landesspital in Vaduz.

Gesundheitswesen ist nur zu verstehen, wenn die vielen im Detail liegenden feinen Unterschiede be­ kannt sind. Eine einfache Klassierung ist nicht möglich. Vielmehr ist das Gesundheitswesen ext­ rem vielschichtig, heterogen und jede Massnahme auf Schweizer wie auch auf Liechtensteinischer Sei­ te muss wohl überdacht werden. Laufende Entwicklungen für die Zukunft

Für die künftige Entwicklung im Gesundheitswesen sind unter anderem folgende Faktoren und wie sich Liechtenstein in diesen Be­ reichen entwickeln wird, von entscheidender Be­ deutung: Rahmenbedingungen, Leistungsangebot, demographische Entwicklung, Personalressour­ cen, Globalisierung versus Regionalität, Vernet­ zung, Finanzierungsfrage – Systemfrage. Die ver­ schiedenen Bestrebungen gehen derzeit alle dahin, das bestehende System zu optimieren, indem Rah­ menbedingungen leicht verändert werden. Gleich­ zeitig sollen negative Anreize vermieden und dafür gesorgt werden, dass sich alle an die Spielregeln halten. Solche Veränderungen der Rahmenbedin­ gungen sind beispielsweise die Zulassung von Parallel­importen bei Medikamenten und anderen medizinischen Geräten, die Tarifdiskussionen der Einzelleistungsverrechnung gegenüber der pau­ schalen Entgeltung, die Entrichtung einer Praxis­ gebühr oder Franchisen-Erhöhungen, etc. Das Leistungsangebot wird sich weiterhin den Ent­ wicklungen und Innovationen im Gesundheitswe­ sen anpassen. Natürlich widerspiegelt sich auch immer die gesellschaftliche Einstellung im Leis­ tungsangebot. Beispielsweise sind im Liechtenstei­ ner Leistungskatalog gegenüber der Schweiz ver­


Foto: Liechtensteinisches Landesspital

Die verschiedenen Bestrebungen

schiedene Vorsorgebehandlun­ gehen derzeit alle dahin, das begen zusätzlich enthalten. Im stehende System zu optimieren. Rahmen einer Leistungserweite­ rung wird der volkswirtschaftli­ che Nutzen einer medizinischen Entwicklung/In­ novation immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die demografische Entwicklung selbst hat einen wesentlichen Einfluss auf das gesamte Gesund­ heitssystem. Die Bevölkerung wird immer mehr aus älteren Menschen bestehen, welche eine politi­ sche Macht darstellen und demzufolge das Leis­ tungsangebot wesentlich auf ihre Bedürfnisse hin mitbestimmen. Zudem ist bekannt, dass die letz­ ten Lebensjahre am Kostenintensivsten sind. Dies bedeutet, dass mehr Leistungen gefordert werden, die bestehenden Infrastrukturen verstärkt genutzt und der Kostendruck sich markant erhöhen wird. Gleichzeitig werden Probleme bei der Rekrutie­ rung von Fachpersonal erwartet. Hinzu kommt, dass eine qualitativ hohe Grundversorgung vor Ort erwartet wird. Für Spezialbehandlungen kann durchaus ein weiter Weg in Kauf genommen wer­ den, jedoch besteht gleichzeitig auch der Wunsch, bei längerer Krankheit in der Heimat versorgt wer­ den zu können. Ein Ausweg aus diesem Dilemma des gestiegenen Kostendrucks, dem Fachkräfte­ mangel und dem Anspruch einer qualitativ hoch­ stehenden Grundversorgung vor Ort kann nur eine gute Infrastruktur vor Ort mit einer hohen Vernetzung zu anderen Disziplinen entsprechen. Damit wird künftig dem Koordinations- und Kom­ munikationsanspruch im System eine entschei­

dende Bedeutung zukommen. Organisationen, welche diesem Koordinations- und Kommunikati­ onsanspruch erfüllen können, werden sich auf dem Markt behaupten. Wie könnte die Zukunft aussehen?

Weit in die Zukunft geschaut, wird sicherlich der Solidaritätsgedanke in Zusam­ menhang mit der Finanzierbarkeit des Systems überdacht werden müssen. Ziel muss es sein, für die Bevölkerung eine optimale Grundversorgung si­ cherzustellen. Dabei darf ein Spitalaufenthalt oder eine grössere Krankheit nicht den finanziellen Ruin bedeuten. Amerikanische Verhältnisse, bei denen die grosse Mehrheit der Bevölkerung eine anstän­ dige Grundversorgung nicht mehr finanzieren kann, sind inakzeptabel. Mit dem jetzigen System wird der Druck auf die verdienende Bevölkerungs­ schicht, weiter steigen. Eine mögliche Weiterent­ wicklung des Systems wäre, beispielsweise, dass dem Patienten wieder mehr Eigenverantwortung zugestanden wird. So könnte die finanzielle Absi­ cherung eine obligatorische Risikoversicherung darstellen, welche Spitalaufenthalte und längere Krankheiten abdeckt. Weiters wäre in Analogie zur Autoversicherung ein Bonus-Malus System auch mit der Möglichkeit eine Vollversicherung abzu­ schliessen denkbar. Der Prävention würde damit ein grösserer Stellenwert eingeräumt werden und jeder einzelne hätte ein grösseres Interesse daran, | sich gesund zu halten. August 2009


K o p f d e s M o n at s

Im dunklen Anzug, dezent im Hintergrund stehend, aber sofort im Brennpunkt des Gesche­ hens, wenn es die Situation erfordert, so erkennt man ihn seit Jahren am Staatsfeiertag auf der Schlosswiese. Peter Rutz, stell­ vertretender Amtsleiter des Pres­ Für mich ist der Staatsfeiertag immer wieder ein Festtag, se- und Informationsamtes der Regierung, ist verantwortlich für bei dem ich mich auf die Kontakte mit den Medien freue die Betreuung der Medienvertre­ ter von Zeitungen, Agenturen, Radio und Fernse­ rasch und unauffällig erledigt werden musste. Die hen. Ungefähr 25 verschiedene Medien aus dem In- Festbesucher auf der Schlosswiese sehen Peter Rutz und Ausland sind jeweils akkreditiert, wenn der mit den Medienleuten im abgetrennten Rayon, das Staatsfeiertag mit Feldmesse und Ansprachen, mit Fotografieren und Filmen der Feldmesse und der Apéro beim Fürsten und den In­ fürstlichen Familie möglichst nahe erlaubt. Zu die­ terviews der Radio- und Fern­ sem Zeitpunkt hat er schon eine Menge Arbeit im sehstationen im üblichen Rah­ Hintergrund erledigt: Wochen vor dem Staatsfeier­ men abläuft. Wenn aber etwas tag werden die Einladungen an die Medien ver­ Besonderes gefeiert wird oder an­ schickt, werden Wünsche für Interviews entgegen gekündigt ist, wie etwa im Jahr genommen, die Interviewpartner konsultiert, die 2004 mit der Übergabe der Re­ Pressemappen mit den Reden des Erbprinzen und gierungs- und Staatsgeschäfte des Landtagspräsidenten vorbereitet, die Zutritts­ von Fürst Hans-Adam II. auf karten für den Zutritt zum Pressezentrum ausge­ Peter Rutz Erbprinz Alois, strömt ein Mehr­ stellt. Weil Medien auch immer etwas Spezielles Verantwortlich für die Medien­ faches an Medienschaffenden in wollen, gibt es zahlreiche Sonderwünsche zu erfül­ betreuung am Staatsfeiertag unser Land. Peter Rutz hat Er­ len oder abzuklären, ob diese Wünsche erfüllt wer­ fahrung mit solchen Dingen. den können. Sein wachsames Auge erkennt in Medienleute äussern sich Jahr für Jahr lobend der Regel ein Problem bereits, bevor es richtig zum über die professionelle Art und Weise, wie sie in Problem wird. Bis sich ein Medienvertreter hilfesu­ Liechtenstein bedient werden. Ganz besonders die chend an Peter Rutz wendet, hat dieser schon die effiziente und sehr persönliche Arbeit von Peter Lösung des Problems eingeleitet – ersetzt die verlo­ Rutz, der inzwischen eine Menge Leute von Zeitun­ rene Zutrittskarte zum Pressezentrum, reicht eine gen, Radio und Fernsehen kennt. Dass sich die Me­ Pressemappe nach, kommandiert diskret den In­ dienvertreter bei ihm gut aufgehoben fühlen, hängt terviewpartner für die Kamera in die bestmögliche nicht zuletzt mit seinem phänomenalen PersonenPosition. Sein Organisationstalent, das er schon bei und Namensgedächtnis zusammen: Wenn er ein­ vielen anderen Veranstaltungen, beispielsweise als mal mit einem Menschen zu tun hatte, dann kann OK-Chef der Tour de Suisse in Liechtenstein, unter er diese Person bei späteren Begegnungen gezielt Beweis gestellt hat, kommt bei solchen Situationen mit dem Namen ansprechen. Kontaktfreude ist voll zur Geltung und lässt solche kleinen, unvorher­ eine wesentliche Voraussetzung seines Berufes, was gesehenen Zwischenspiele als völlig normale Routi­ ihm besonders liegt. «Für mich ist der Staatsfeier­ negeschäfte erscheinen: Keine Hektik aus Überfor­ tag immer wieder ein Festtag», sagt Peter Rutz mit derung und auch keine Schweisstropfen, weil wie­ Überzeugung, «bei dem ich mich auf die Kontakte | der einmal etwas Unvorhergesehenes möglichst mit den Medienschaffenden freue.» Foto: Sven Beham

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Peter Rutz Der Dompteur der Medien

August 2009


Liechtenstein all inclusive P u b l i r e p o r ta g e

Mit dem Erlebnispass Liechtenstein entdecken Wie oft stand man selbst schon vor der Frage, was man am Wochenende unternehmen könnte. Womit man den Kindern einen erlebnisreichen Ausflug bieten könnte. Am Besten ohne langwierige Autofahrt sondern ganz in der Nähe.

Der Erlebnispass «Liechtenstein all inclusive» von Liechtenstein Tourismus liefert hier zahlreiche Ideen. Mit dem Pass kann man 25 spannende Erlebnisse im Einzelwert von rund 250 Franken für nur 25 Franken entdecken. Wie wäre es zum Beispiel mit freier Fahrt auf den Bergbahnen Malbun bis 2000 Meter über Meer? Einem Besuch der Greifvogelflugshow der Falknerei Galina? Oder einem Abstecher in die Erlebniswelt Ridamm City? Da man sich mit dem Pass auch kos­ tenlos auf dem gesamten Liniennetz der Liechtenstein Bus Anstalt be­ wegen kann, kann das eigene Auto getrost zuhause gelassen werden.

Für die ganze Familie

Der Erlebnispass «Liechtenstein all inclusive» soll die Einwohner der Region dazu motivieren, ihre Freizeit in der näheren Umgebung zu verbringen und die hiesigen Attraktionen wieder oder eben neu zu entdecken. Dabei stehen Familien besonders im Mittelpunkt. Vom so­ wieso schon günstigen Einzelpreis eines Passes zahlen Kinder von sechs bis fünfzehn Jahre nur die Hälfte und für Kinder unter sechs Jah­ re ist der Pass sogar gratis.

Alle 25 Attraktionen in der Übersicht: Freie Fahrt auf allen Buslinien der LBA und der Bergbahn Malbun, Rundfahrt mit dem Citytrain durch Vaduz, Degustation in der Hofkellerei, Landesmuseum, Kunstmuseum, FIS-Ski- und Win-

Erlebnis-Weekend oder Ferien in der Region Ganz individuell, ob man nun ein ereignisreiches Wochenende oder für einmal «Ferien in der Region» verbringen will, wird der Er­ lebnispass in zwei Versionen angeboten: Als 2-Tages oder als 6-TagesPass. Der Erlebnispass ist bis zum 18. Oktober 2009 gültig. Erhältlich ist «Liechtenstein all inclusive» bequem im Internet un­ ter www.erlebnispass.li oder bei Liechtenstein Tourismus (das Liechten­ stein Center ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet), Tel. +423 239 63 00

tersport Museum, TaKINO, Walsermuseum, Briefmarkenmuseum, Erlebniswelt Neuguthof, Freibad Mühleholz, Hallenbäder Eschen, Balzers und ­Triesen, Rundgang «Mit Goethe durch Vaduz», Minigolf, Greifvogelflugschau, Bezug eines Keramik-Bechers in der Keramik Werkstatt-Schaedler, Liechtensteiner-Souvenir-Stempel, Lesezeichen, Briefmarke, Brauhaus-Flaschenöffner, Bike-Tagesmiete, Führung durchs Vogelparadies und zwei Besuche auf dem Tennisplatz Balzers


Z UKUNFT FINAN Z PLAT Z

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Krisen säubern und bieten Chancen

15 Von Günther Biedermann

Krisen regen zum Nachdenken an. Gerade jetzt, im Nachgang zur globalen Finanzkrise. Wer sich von der Masse abheben möchte, braucht aber ein gewisses Mass an Ideen und Risikobereitschaft, die sich aber für die Zukunft auszahlen.

Foto: iStockphoto

Lange Jahre konnten viele Unter­ nehmen, vornehmlich aus der Finanzbranche, vom Standortvorteil Liechtenstein profitieren. Die posi­ tiven Rahmenbedingungen des Finanzplatzes ver­ halfen der gesamten Wirtschaft Nur durch ein effizientes zu überdurchschnittlich hohen Wachstumsraten und stetig stei­ Zusammenwirken können gendem Wohlstand. Durch das Ressourcen sinnvoll offizielle Bekenntnis der Regie­ rung, die OECD-Standards in eingesetzt und Mehrwert Sachen Steuerfragen anzuerken­ generiert werden nen, tauchen unweigerlich Zwei­ fel über einen weiterhin positiven Verlauf des Finanzplatzes auf. Gerät das Erfolgs­ modell Liechtenstein nun ins Stocken oder stehen wir gar vor einem Scherbenhaufen? Nein. Eine aus­ geweitete Hilfeleistung an ausländische Staaten ­betreffend Steuerhinterziehung muss keinen Exo­ dus ausländischer Kundschaft bedeuten. Zweifels­ ohne wird der radikale Kurswechsel in Sachen ­Kooperation in Steuerfragen tief greifende Anpas­ sungen mit sich bringen. Die Spreu wird sich vom Weizen trennen und es kommt zu einer Konsolidie­

rung auf der Kunden- wie auch auf der Anbieter­seite. Dies dürf­ te unweigerlich zu Vermögensab­ flüssen und Verlust von Arbeits­ plätzen führen. Niemand macht gerne einen Schritt zurück. Doch mit den Vorteilen, die Liechtenstein bieten kann, sind zwei Schritte nach vorne möglich. Wie kann sich der Finanzplatz aus der aussichtlosen Situation befreien und einen Weg aus der Krise finden? Kleinstaaten sind vermeintlich leichte Gegner

Wie nicht zum ersten Mal schmerzhaft erfahren werden musste, sind Klein­ staaten vermeintlich leichte Gegner und deshalb beliebte Angriffsziele. Der in Krisenzeiten so über­ mächtig scheinende Nachteil des Kleinen kann in anderen Situationen zu einem nicht zu unterschät­ zenden Trumpf werden. Die gegebenen kurzen ­Entscheidungs- und Informationswege ermögli­ chen eine schnelle Reaktion auf ein sich änderndes Markt­umfeld und erlauben eine effiziente Realisie­ rung neuer Projekte. Der Staat muss attraktive Rahmenbedingungen schaffen, die eine einfache und schnelle Umsetzung von Finanzdienstleistun­ gen ermöglichen. Zudem muss er den Ausbau von Strukturen in den Bereichen Innovation sowie For­ schung und Entwicklung konsequent vorantreiben. Somit lässt sich sicherstellen, dass Trends früh­ zeitig erkannt und dementsprechend Rechnung ge­ tragen werden kann. Die Aufsichtsbehörden, allen voran die Finanzmarktaufsicht Liechtenstein FMA, sind gefordert, die administrativen Vorgaben zu straffen und Vorteile gegenüber anderen Ländern zu schaffen. Der Faktor des «Time-to-Market» ist


Sich von der grossen Masse abheben kann man entweder durch tiefere Kosten oder Nischenprodukte

Foto: Presseamt

Serviceleistungen und innovati­ ven Dienstleistungen in Liech­ tenstein anlegen, sind wir auf dem richtigen Weg. Doch nicht nur unter den Finanzplatzteil­ nehmern sollte die Kommunikation verbessert werden, sondern auch gegen aussen. ­Neben den Be­ strebungen, auf Stufe der Regierung die rampo­ nierte Reputation des Finanzplatzes ins rechte Licht zu rücken, sollte dies vermehrt auf zusätzlichen Ebenen nachhaltig verfolgt werden. So beispiels­ weise bei Verbänden, welche als Interessenvertreter ihrer Akteure auftreten. Sie sollten vermehrt be­ strebt sein, das Netzwerk zu nutzen und pro-aktiv zu informieren.

in einer Zeit von ständig schneller voranschreiten­ den Entwicklungen ein wesentlicher Wettbewerbs­ vorteil, den es aufrecht zu erhalten und weiter aus­ zubauen gilt. Betrachten wir die bereits ge­leistete Arbeit, die pro-aktive Vorgehensweise des Staates auf die Steueraffäre und die vorhandenen Fach­ kräfte mit deren Know-how, so sind die Grundvor­ aussetzungen für ein weiterhin erfolgreiches Wirt­ schaften gegeben. Die Anbieter von Finanzdienst­ leistungen sind nun gefordert, diese Vorteile zu nutzen. Wie bereits erwähnt, konnte der Finanz­ platz in den vergangenen Jahrzehnten dank Stand­ ortvorteil stark wachsen. Innovation, Service und Leistung mussten teilweise nur bedingt angeboten werden und verloren somit an Bedeutung. Es scheint deshalb unerlässlich, den Fokus des täglichen Han­ delns neu zu überdenken und bei Bedarf neu aus­ zurichten, um am Erfolg der Vergangenheit nach­ haltig anknüpfen zu können.

Nachhaltigkeit verlangt Werte

Sich von der Masse abzuheben, setzt ein gewisses Mass an Ideen und Risikobereit­ schaft voraus. DJD Partners Trust reg. hat sich be­ reits vor vier Jahren durch seine Gründung als Fondsverwaltungsgesellschaft mit verschiedenen Fondsstrategien für den Weg der Standortunab­ hängigkeit entschieden. Sich von der grossen ­Masse abheben kann man entweder durch tiefere Kosten Kommunikation gegen oder Nischenprodukte. DJD hat sich für letzteres aussen verbessern entschieden und hat unabhängig vom Standort Banken, Treuhänder und Ver­ Liechtenstein seine Kunden durch Qualität und | mögensverwalter sollten bestrebt sein, die Kom­ Service überzeugen können. munikation untereinander zu verbessern, um Er­ fahrungen auszutauschen und Lösungen zu Zur Person suchen. Nur durch ein effizientes Zusammen­ wirken können Ressourcen sinnvoll eingesetzt und Günther Biedermann ist Finanzanalyst und VerMehrwert generiert werden. Wenn Kunden in Zu­ mögensverwalter bei der Firma DJD Partners kunft ihr Geld unabhängig vom Standort wegen Trust reg. in Balzers. einer vertrauenswürdigen Aufsicht, exzellenten August 2009


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Z UKUNFT RELI G ION

Religion bleibt ein Thema

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Einmal mehr war es der Philosoph Jürgen Habermas, der das Stichwort zur

Von Günther Boss

aktuellen gesellschaftlichen Situation gab. Bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2001 sprach er von einer «postsäkularen Gesellschaft».

Das Wort «postsäkular» hat seit­ her die Debatten über die gesellschaftliche Rolle der Religion geprägt. Es will besagen, dass die Säkula­ risierungstheorien, die noch in den 70er- und 80erJahren des 20. Jahrhunderts auf Es lässt sich auch in breiten Konsens stiessen, heute modernen westlichen an ein Ende gekommen sind. Da­ mals hatte man angenommen, Gesellschaften ein anhaltendes dass moderne Gesellschaften mit Interesse an religiöser fortschreitender Wissenschaft und Technik sich nach und nach Sinnfindung beobachten von der Religion emanzipieren, dass sich alle Lebensbereiche «verweltlichen». Heute muss man feststellen, dass ein solcher Automatismus nicht eingetroffen ist. In globaler Perspektive kann man vielmehr beobach­ ten, dass die Religion geblieben ist, in ihren ver­ schiedensten Ausformungen und Spielarten, im politischen wie im privaten Bereich. Es lässt sich auch in modernen westlichen Gesellschaften ein anhaltendes Interesse an religiöser Sinnfindung be­ obachten, allerdings weniger stark institutionell ge­ bunden als in früheren Epochen. Habermas gesteht mit seiner Rede von einer «postsäkularen Gesell­ schaft» ein, dass die Religion auch am Beginn des 21. Jahrhunderts ein ernst zu nehmendes Thema bleibt.

Nachgeholte Säkularisierung

sich rasant aufzulösen. Man spürt in Liechtenstein heute zunächst einmal das Bedürfnis, eine verpass­ te Säkularisierung nachzuholen. Wir stehen noch nicht in der postsäkularen Gesellschaft, sondern in der Phase der Säkularisierung. Der Entwurf der Re­ gierung für die Neuordnung des Staatskirchen­ rechts aus dem Jahr 2008 liest sich denn auch wie eine nachgeholte Säkularisierung. Dieser Entwurf bedeutet einen grundlegenden Paradigmenwechsel im Verhältnis von Staat und Religion. Er ist in sei­ ner Radikalität noch kaum in der Bevölkerung an­ gekommen oder in seinen Konsequenzen angemes­ sen diskutiert. Neu ist, dass sich der Staat hinkünf­ tig religiös völlig neutral verstehen, sich «religions­ blind» verhalten will. Die privilegierte Beziehung des Staates zur römisch-katholischen Kirche als «Landeskirche» soll aufgelöst werden. Der Entwurf strebt eine Trennung von Staat und Religion an – allerdings eine religionsfreundliche Trennung. Die Religionen sollen sich gemäss ihrem eigenen Selbst­ verständnis frei entfalten können. Alle denkbaren Religionsgemeinschaften werden vom Staat zu­ nächst auf dieselbe Stufe gestellt. Sofern eine religi­ öse Gemeinschaft bestimmte Bedingungen erfüllt (Mitgliederzahl, Befolgung der staatlichen Gesetze usw.), kann sie einen öffentlich-rechtlichen Status erlangen und von einer Mandatssteuer profitieren.

Epochal an diesem Entwurf ist, Wendet man den Blick von die­ dass sich der Staat hinkünftig rein säkular verste­ sen globalen Beobachtungen auf die heutige Reali­ hen will, mit Luther gesprochen: als «weltlich Ding». tät in Liechtenstein, wird man sagen müssen, dass Was dies für das staatliche Handeln, die staatliche hier einige Entwicklungen anders, nämlich verspä­ Gesetzgebung und die politischen Akteure bedeu­ tet verlaufen. Liechtenstein bildete noch vor einer tet, ist meines Erachtens noch gar nicht hinreichend Generation ein nahezu geschlossenes katholisches durchdacht. Ich nenne als markantes Beispiel nur Milieu. Dieses katholische Milieu ist gerade dabei, die Gestaltung des Festaktes anlässlich des Staats­


Die privilegierte Beziehung des Staates zur römisch-­ katholischen Kirche als «Landeskirche» soll aufgelöst werden.

Foto: bilder.li

man die eigentlichen Motive da­ hinter sieht: Der Erzbischof möchte weiterhin eine exklusive und privilegierte Behandlung der römisch-katholischen Kirche durch den Staat, und das geeig­ nete Mittel dazu scheint ihm heute ein Konkordat. Den ent­ scheidenden Paradigmenwech­ sel, nämlich die religiöse Neutra­ lität des Staates und die prinzipi­ feiertages. Die heute enge Verzahnung von römisch- elle Gleichbehandlung aller Religionsgemeinschaf­ katholischer Eucharistiefeier mit Ansprachen der ten, will der Erzbischof nicht mitvollziehen. höchsten Repräsentanten des Staates dürfte sich nach einer Trennung von Kirche und Staat in dieser Mehr pastorale Anliegen verfolgen Form nicht mehr verantworten lassen. Diese Diskussion um das Ver­ Ein Staatsvertrag hältnis von Kirche und Staat wird uns erhalten blei­ mit dem Vatikan? ben. Sie soll gründlich und mit der nötigen Zeit ge­ Überraschenderweise hat die führt werden. Wünschenswert wäre, dass auf Seiten Leitung des Erzbistums den Vernehmlassungsbe­ der katholischen Kirche dabei sehr viel stärker bib­ richt der Regierung ohne Begründung verworfen lische und pastorale Anliegen verfolgt würden, und an dessen Stelle ein Konkordat, also einen nicht ausschliesslich kirchenrechtliche. Die Kirche Staatsvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und kann in ganz unterschiedlichen Staats-Kirchendem Staat Liechtenstein, gefordert. Überraschend Systemen leben. Wenn die Kirche ihre erlösende ist diese Forderung, weil sich die Bistumsleitung bei Botschaft aber nicht mehr in die Lebenswelt der der Errichtung des Erzbistums im Jahr 1997 klar Menschen von heute übersetzen kann, trägt sie sel­ gegen Konkordatsverhandlungen ausgesprochen ber zu einer beschleunigten Säkularisierung bei. | hatte; überraschend ist diese Forderung auch, weil Vertreter des Erzbistums massgeblich am Entwurf Zur Person der Regierung mitgearbeitet hatten; überraschend schliesslich, weil es in Liechtenstein keine Gegen­ Dr. theol. Günther Boss hat in Fribourg und Münstände gibt (etwa theologische Fakultäten oder chen katholische Theologie studiert. Derzeit arkirchliche Schulen), die einer konkordatären Rege­ beitet er an einer Habilitationsschrift im Bereich lung bedürften. Weniger überraschend ist die For­ Fundamentaltheologie. derung nach einem Konkordat allerdings, wenn August 2009


Z UKUNFT H ILFE

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Jungen Menschen neue Perspektiven bieten

21 Von Kristina Bohnstedt

Um armen Menschen in benachteiligten Regionen unserer Welt zu helfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Scort Foundation setzt auf Fussball, bildet Trainer aus und versucht jungen Menschen neue Perspektiven über den Sport zu bieten.

Ich stehe am Stadtrand von Khar­ tum und blicke auf die karge Fläche vor mir. Sand, Müll und Lehmhütten soweit das Auge reicht. Vor mir wirbelt der Staub auf – Kinder spielen barfuss auf dem sandigen und steinigen Fussball bedeutet hier Untergrund Fussball, Lachen schallt von allen Seiten. Meine mehr als nur Kicken – Gedanken schweifen ab. Vor ei­ die Trainer vermitteln den nem Jahr habe ich meinen Job an der Universität gekündigt und Kindern Erfolgs- und wollte endlich praktischer arbei­ Gemeinschaftserlebnisse ten – in der Welt etwas bewegen und die Kraft des Sports nutzen, so meine Vision. Ich wollte meinen Teil zu einer besseren Welt beitragen. Mit der Scort Foundation in Liechtenstein bin ich fündig geworden. Sie hat sich genau diese Vision zum Ziel gesetzt. Die Stif­ tung wurde von Hanspeter Rothmund und MarcAndré Buchwalder mit der Überzeugung gegrün­ det, durch Sport benachteiligte junge Menschen zu unterstützen und zu fördern. Im Oktober 2008 war es dann soweit, ich wurde Teil des Scort-Teams. Waisenhaus neben der ­Sandwüste

Eine Stunde sind wir gerade aus der Stadtmitte der sudanesischen Hauptstadt bis hierher gefahren. Es ist erst 8 Uhr morgens und trotzdem schon fast 40 Grad. Kein Grund für die vielen Kinder, nicht in der Hitze umher zu rennen. Ich schaue mich um: in den Sand sind mit einer ­Hacke Seitenlinien geritzt worden, zwei Tore ohne Netz stehen auf beiden Seiten – einfach, aber funk­ tional, und mehr braucht es im Moment auch gera­ de nicht. Das denken wohl auch die Kinder, die um mich herumflitzen. Sie alle leben in einem Waisen­

haus am Stadtrand – die Sandwüste als Nachbar. Die Hilfsorganisationen, die sich an unserem Pro­ jekt beteiligen, nehmen Strassen- und Waisenkin­ der ebenso auf wie Kriegsflüchtlinge aus dem SüdSudan und der Darfur-Region. Fussball im Einsatz für soziale Zwecke

Mitten auf dem staubigen Sand­ platz steht einer unserer jungen Trainer. Seit März 2009 bilden wir in Kooperation mit unseren Part­ nerclubs junge sudanesische Frauen und Männer verschiedener Volksgruppen zu Fussballtrainern für Sozialprojekte aus. Die Teilnehmer der Ausbil­ dung wurden vom Sudanesischen Fussballverband und lokalen Hilfsorganisationen ausgewählt. Wäh­ rend fünf Ausbildungsmodulen innerhalb eines Jahres bekommen sie theoretische und praktische Inhalte vermittelt – im Mittelpunkt der Ausbildung steht immer der Aspekt, wie man Fussball für sozi­ ale Zwecke einsetzen kann. Die jungen Trainerin­ nen und Trainer hatten beim letzten Ausbildungs­ abschnitt von den Trainern unserer Partnerclubs die Aufgabe bekommen, eigene Fussballgruppen für Kinder in Hilfsorganisationen oder armen Re­ gionen Khartums aufzubauen. Top-Fussballclubs schicken Trainer

Ich beobachte den jungen Trai­ ner mit seiner Gruppe auf dem Spielfeld. Er bringt die Kinder zum Lachen, motiviert und korrigiert. Die Kinder hören gespannt zu. Waleed ist bereits ein Vorbild für sie. Der Fussball bietet ihnen Ab­ wechslung vom oft tristen Alltag und die Kinder können ihre Sorgen vergessen. Fussball bedeutet


Fussballtrainer von internationalen Fussballclubs engagieren sich über die Scort Foundation in der

Foto: Scort Foundation

Dritten Welt.

hier mehr als nur Kicken – unse­ re jungen Trainer vermitteln den Kinder Erfolgs- und Gemein­ schaftserlebnisse, die schlimme Erinnerungen ver­ gessen lassen. Die Freizeit wird gleichzeitig sinnvoll genutzt. Hier erleben wir anschaulich, was unser Partnerschaftsprogramm «Football Clubs for De­ velopment and Peace» zu leisten imstande ist. Das Ziel von Scort ist es, professionelle Fussballclubs zu sozialem Engagement zu motivieren. In Koopera­ tion mit den Clubs organisieren wir dann auf loka­ ler und internationaler Ebene soziale Fussballpro­ jekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Namhafte Clubs wie der FC Basel, Werder Bremen, Bayer 04 Leverkusen und Liverpool FC engagieren sich bereits in unserem Partnerschaftsprogramm und unterstützen diverse Projekte. Die Top-Clubs beteiligen sich insbesondere durch ihre Trainer an den Projekten, die gemeinsam die Ausbildung der jungen Teilnehmer leiten.

werden von der Liechtensteiner Regierung und Liechtensteiner Gemeinden unterstützt. Wir wagen einen Blick in die Zukunft: Ob es in einigen Jahren normal sein wird, dass Mädchen im Sudan auch am Strassenrand Fussball spielen? Im Moment müssen unsere Trainerinnen mit ihren Mädchengruppen noch auf dem Gelände des Fussballverbandes trai­ nieren, da Fussball für Frauen und Mädchen in der Öffentlichkeit verpönt ist. Der Verband aber ist be­ reits einen grossen Schritt gegangen, indem er Frau­ en die Teilnahme an unserer Ausbildung ermög­ licht hat. Im Kosovo werden dank unseres Projek­ tes gerade die ersten Mädchen-Teams aufgebaut. Wie viele Clubs mehr haben wir wohl in einigen Jahren davon überzeugt, an unserem Partner­ schaftsprogramm teilzunehmen und gemeinsam mit uns junge Menschen auszubilden? Als die Kin­ der uns am Stadtrand von Khartum im Anschluss Unterstützung für das schwitzend und lachend von ihren Zukunftsplänen soziale Engagement erzählen, wird uns klar – wir sind auf dem richti­ Scort übernimmt von Liechten­ gen Weg. Lehrer, Arzt und Pilot wollen sie werden. stein aus die gesamte Organisation und Koordina­ Unsere jungen Trainer tragen zur Motivation dieser tion der Projekte. Ohne Unterstützung zahlreicher Kinder bei. Gleichzeitig werden ihnen selbst neue Partner wäre dies nicht möglich. So trägt der Liech­ Perspektiven geboten. Als Multiplikatoren tragen | tensteinische Entwicklungsdienst beispielsweise sie die Leitideen unserer Projekte weiter. den Grossteil der Kosten des Sudan-Projekts. Part­ nerunternehmen wie die Agentur Tangram oder Zur Person die Audina Treuhand AG leisten wichtige Unter­ stützung bei der täglichen Arbeit. Bei ausländi­ Kristina Bohnstedt ist bei der Scort Foundation für den Bereich Komschen Projekten wie im Kosovo oder Sudan koope­ munikation (PR/Medien) zuständig und arbeitet auch im Projekt­ rieren wir neben den Clubs auch mit den Vereinten management mit. Nationen, Botschaften, lokalen Hilfsorganisatio­ Informationen zur Scort Foundation: www.scort-go-for-it.org nen und Sponsoren vor Ort. Wieder andere Projekte­ August 2009


Z EIT G E S C H E H EN

Vor 90 Jahren – 2. August 1919 Landtag kündigt Zollvertrag mit Österreich durch den Auflösungsbeschluss noch durch die Auflösung des Vertrags selbst ein unfreundlicher Akt gegen Deutschösterreich be­ gangen werden soll; einzig die Wahrung der vitalen Interessen des Landes veranlassen ihn dazu. 3. Die Regierung wird ersucht, gleichzeitig mit der Auflösung die Verhandlungen wegen des provisorischen Abkommens mit Deutschösterreich über den ge­ genseitigen Verkehr und Waren­ austausch aufzunehmen, ebenso mit der Schweiz, für die Zeit, als ein definitiver Zollanschluss an irgend einen Staat nicht abgeschlossen ist. Zu diesen Verhandlungen sind vom Landtag bestellte Personen beizuziehen. 4. Die Regierung wird ersucht, diesen Beschluss nach seiner Sanktion sofort zu vollziehen. Foto: Landesarchiv

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Die Mannschaft der liechten­

In der Geschichte des Landtags steinischen Grenzwache, die 1919 gibt es verschiedene Daten, die für aufgestellt wurde. die Geschicke unseres Landes von entscheidender Bedeutung waren. Ein historisches Datum ist der 2. August 1919. Der Landtag befasste sich mit den Beziehungen Liechten­ steins zu Österreich, das nach dem Ende des Ersten Weltkriegs am Boden lag, und kündigte den Zollver­ trag mit dem östlichen Nachbarland. Wenn man die Traktandenliste des Landtags von damals anschaut, gewinnt man den Eindruck, als ob die Parlamenta­ rier nicht viel Aufsehen erregen wollten mit ihrer Entscheidung. Die Kündigung des Zollvertrags war nämlich nicht der erste Punkt auf dem Traktandum. Der Antrag an den Landtag hatte nur vier Punkte, über die nach kurzer Diskussion entschie­ den wurde – erwartungsgemäss sprach sich der Landtag geschlossen für die Kündigung aus:

Die Aufkündigung des Zollvertrags mit Öster­ reich war ein kalkuliertes Wagnis. Zwar lag noch kei­ ne definitive Entscheidung aus der Schweiz vor, doch mit der Schweiz hatten bereits Verhandlungen statt­ gefunden. Bevor der Zollvertrag mit der Schweiz im Jahre 1923 unterzeichnet werden konnte, galt Liech­ tenstein als eigenes Zollgebiet. Am 1. September 1919 wurde Liechtenstein für Österreich zum Zollausland. Schon Ende September zog Österreich seine Grenz­ wache in Liechtenstein ab, so dass die Regierung ge­ zwungen war, eine eigene Grenzwache aufzustellen. Weil der Schmuggel zwischen Liechtenstein und der Schweiz zur damaligen Zeit in voller Blüte stand, hat­ 1. Der Landtag beschliesst, es sei der im Jahr 1876 ab­ te es die Regierung eilig mit der Rekrutierung der ei­ geschlossene und seit 1919 provisorisch verlängerte genen Grenzwache. Die beiden Landweibel im OberZollvertrag im Verhandlungswege aufzukündigen. und Unterland wurden beauftragt, geeignete Män­ 2. Der Landtag erklärt, dass er die Auflösung des ner für den Dienst zu suchen. «Die Ausgewählten Zollvertrags mit Rücksicht auf die internationalen wurden ins Regierungsgebäude befohlen», beschrieb Verhältnisse als im Lebensinteresse des Staates für der Historiker Otto Seger den Dienstantritt, «wo sie notwendig erachtet, um die zukünftigen wirtschaft­ der Landesverweser auf ihre Pflichten aufmerksam lichen Beziehungen des Landes ungehindert regeln machte und zu gewissenhafter Dienstausführung er­ | zu können. Der Landtag erklärt ferner, dass weder mahnte.» Dann ging’s an die Grenze. August 2009


Brauchtum

Staatsfeiertag Feines von Ausländervereinen

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Foto: bilder.li

Der Staatsfeiertag bietet auch et­ was für die Sinne. Beim Volksfest im Städtle Vaduz ziehen eine Vielzahl von Gerüchen die Fest­ besucher magisch an. Ob die Bratwurst lockt oder der Kebab, ob es nach österreichischen Knö­ deln oder nach asiatischen Reis­ gerichten gelüstet, für die Gau­ menfreuden warten die Köstlich­ keiten an den Ständen der Aus­ ländervereine auf die hungrigen Gäste. Alles ist vorhanden, von der währschaften und bewähr­ ten Hausmannskost bis zu den unbekannten und gerade deshalb besonders lo­ ckenden Kreationen auf den Tellern. Das Volksfest am Staatsfeiertag hat sich auch zum kulinarischen Fest der Kulturen entwickelt. Die ersten Köstlich­ keiten aus ihrer Heimat boten Ausländervereine beim Staatsfeiertag 1982 an. Inzwischen ist das An­ gebot erheblich ausgebaut und die Vielfältigkeit ge­ steigert worden. Auch die Zahl der Ausländerverei­ ne stieg auf etwa zwei Dutzend an – von dem schon 1948 gegründeten Schweizer Verein bis zum British Club, der Russischen Kulturgesellschaft oder dem Türkischen Verein für Frauen in Fürstentum Liech­ tenstein. Auch die Österreicher haben sich in einem Verein zusammengeschlossen, ebenso die Italiener, die Südtiroler, die Slowenen, die Kroaten, die Hol­ länder, die Dänen, die Deutschen, die Griechen, die Spanier, die Portugiesen und die Zuwanderer aus Bosnien-Herzegowina. Aktiv sind auch die in Zü­ rich angesiedelte Union des Francais de l’étranger der Franzosen und der Marokkanische Verein in Liechtenstein mit Sitz in Feldkirch. Ein Dachver­ band der Ausländervereine bildet gleichsam das übergeordnete Dach über den Vereinen.

Am Staatsfeiertag bieten Aus­ schlossen. Die Ausländerstatis­ ländervereine beim Volksfest ihre tik weist Zuwanderer aus rund ­nationalen Köstlichkeiten an. hundert verschiedenen Ländern auf, die in Liechtenstein ihren vorläufigen oder dauernden Wohnsitz gefunden haben – eine kleine UNO im Herzen der Alpen. Seit die Zuwanderung nicht nur aus den Nachbar­ ländern und einigen Staaten aus Südeuropa erfolgt, ist die Frage der Integration für die Behörden zu­ nehmend in den Mittelpunkt gerückt. Schon im Jahre 2004 eröffnete Regierungschef Otmar Hasler eine Diskussionsplattform für Ausländervereine. Integration könne nur gelingen, war der damalige Regierungschef überzeugt, wenn Ausländer wie auch Inländer eingebunden werden. Integration umfasse alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und finde in Vereinen, im Zusammenleben mit Nachbarn, in der Schule und am Arbeitsplatz statt. «Ziel unserer Integrationspolitik muss es sein», nannte Otmar Hasler als wichtigstes Vorhaben der Ausländerpolitik, «Ungleichheiten nach Möglich­ keit abzubauen und Chancengleichheit herzustel­ len.» Wenn alle in unserer Gesellschaft gleichbe­ rechtigt ihre Kompetenzen und ihre Erfahrungen Wer am Staatsfeiertag von Stand zu Stand einbringen könnten, werde für Liechtenstein nicht läuft, erkennt die Vielzahl und die Vielfalt der aus­ nur Leistung, Wettbewerbsfähigkeit und wirt­ ländischen Vereine. Aber lange nicht alle Auslän­ schaftlicher Erfolg gesichert, sondern auch mehr | der haben sich zu einem Verein zusammenge­ Lebensqualität gewonnen. August 2009


W INDENER G IE

Der Föhn und die Windenergie

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Ist das Rheintal für die Nutzung der Windenergie geeignet?

Von Bruno Dürr

Messungen sollen darüber Aufschluss geben, ob der Wind zur Energieherstellung im Gebiet zwischen Balzers und Triesen genutzt werden kann. Problemkind ist der Föhn.

Der Föhn wird seit jeher gefürch­ tet im Zusammenhang mit Dorf- oder Waldbrän­ den. Gefürchtet ist der Föhn auch bei den Revier­ förstern: Jahrzehntealte Waldbestände können in­ nerhalb kürzester Zeit vernichtet An der Nordflanke des werden. Bei den Landwirten wird der Föhn hingegen teilweise ge­ Fläscherbergs stürzt der Föhn schätzt. Er verkürzt den Winter in die Rheinebene und formt und verlängert eine Vegetations­ periode bis tief in den Herbst hi­ sich südlich von Triesen zu nein. Wetteraufzeichnungen zei­ einer gleichförmigen Strömung gen, dass die jährlichen Nieder­ schläge im Raum Vaduz-Triesen vergleichsweise gering sind. Dies ist auf zwei Effek­ te zurückzuführen. Jede Schlechtwetterfront füllt das Rheintal – einer Badewanne gleich – langsam mit kalter und somit schwerer Luft auf. Meistens strömt die Kaltluft über den Walensee, dann durch das Seeztal nach Balzers. Im Winter lässt sich dies sehr gut beobachten. In Sargans liegt regelmässig mehr Schnee als in Triesen. Meist zeitgleich ergiesst sich eine gehörige Portion Kaltluft auch via Tog­ genburg ins Liechtensteiner Unterland. Die Kalt­ luft fliesst ab Richtung Bodensee und lässt die Re­ gion Triesen im wahrsten Sinne des Wortes mehr­ heitlich im Trockenen stehen.

Die Energie des Föhns Die Talgabelung bei Sargans mit der Gonzensüdwand und dem Fläscherberg als markante Hindernisse spielen eine wichtige Rolle für das Windaufkommen im Raum Balzers. Der Föhn spaltet sich am Gonzen in zwei Föhnäste auf. Der eine Ast findet den Weg via Seeztal zum Walen­ see. Der andere Ast führt durch das Rheintal in Richtung Bodensee. Die Windmessungen in

­ alzers der Solargenossenschaft B Liechtenstein und eine compu­ ter-basierte Windsimulation zeigten, dass die Aufspaltung am Gonzen den Föhn zwischen Sargans und dem Rheinknie bei Balzers sehr markant abbremst. Folglich ist in diesem Ge­ biet die Windenergie des Föhns leider nicht voll nutzbar. Ganz anders ist die Situation nördlich von Balzers. Der Fläscherberg wirkt wie ein Flusswehr. An der Nordflanke des Fläscherbergs stürzt der Föhn lawinenartig in die Rheinebene hinunter und formt sich im Hälos, südlich von Triesen, zu einer gleichförmigen Strömung, welche von Windanla­ gen wesentlich besser ausgenutzt werden kann. Sol­ che Überlegungen müssen natürlich zuerst durch Windmessungen bestätigt werden. Deshalb wurde der Windmessmasten Mitte April 2009 von Balzers nach Triesen in den «Obera Hälos» verlegt, um das Windenergiepotenzial des Föhns bei der leichten Richtungsänderung des Rheins genauer zu unter­ suchen. Weiter nördlich von Triesen nimmt der langjährige Durchschnitt des Föhns wieder ab. Im langjährigen Durchschnitt bläst der Föhn in der Region Balzers während rund 480 der insgesamt 8760 Stunden des Jahres. Die automatische Wetter­ station in Vaduz hingegen registriert nur noch wäh­ rend rund 360 Stunden Föhn. Ein grosses Windrad produziert folglich in Vaduz weniger elektrische Energie als im Triesner Hälos. Windkarte Liechtenstein und Werdenberg

Das Bundesamt für Energie liess vor rund 6 Jahren eine Windkarte für die Schweiz und auch Liechtenstein erstellen. Diese offizielle Schweizer Windkarte vermittelt einen Eindruck


Eine Windanlage muss an die besonderen Gegebenheiten eines Standortes angepasst werden.

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Grund rund 1‘000 kWh/m² Windenergie pro Jahr erwartet. Daraus könnte eine geeignete über die durchschnittliche Jahreswindgeschwin­ Windkraftanlage jährlich rund 40% bzw. 400 kWh/ digkeit auf 50 Meter, 70 Meter und 100 Meter über m² Strom erzeugen. Eine einzige Windkraftanlage Grund. Die kantonalen Fachstellen suchten in der mit 100 Meter Nabenhöhe und 41 Meter Flügellän­ Folge über diese Windkarte nach geeigneten Stand­ ge im Gebiet Balzers-Neugüeter könnte jährlich orten zur Windenergienutzung. Für den Kanton mehr als 2 Millionen Kilowattstunden erneuerba­ ­St. Gallen wurde aufgrund dieser Datenlage kein ge­ ren Strom liefern, was dem Jahresbedarf von über eigneter Standort für die Windnutzung in unserer 500 Haushalten in Liechtenstein entspricht. Region gefunden. Die ersten Windmessungen im Balzner Neugüeter der Solargenossenschaft zeigten Rotorblätter auf Winde einstellen jedoch, dass bei Energieertragsrechnungen die phy­ Die Ergebnisse der Windmes­ sikalischen Gesetze der Windenergienutzung zu berücksichtigen sind. Zudem zeigten die Windmes­ sungen im Raum Balzers – Triesen lassen auf eine sungen, dass die Windgeschwindigkeiten wesent­ künftige Nutzung der Windenergie in Liechten­ lich höher sind als in der Windkarte dargestellt. Für stein hoffen. Bereits in einem Jahr können die spe­ Föhngebiete ist nicht die durchschnittliche jährli­ ziellen Begebenheiten der Föhnregion Liechten­ che Windgeschwindigkeit massgebend, sondern die stein und Werdenberg detailliert bewertet und ers­ durchschnittliche Windenergie an einem bestimm­ te Wirtschaftlichkeitsrechnungen für die Strom­ ten Ort. Für die Windenergie gilt: eine Verdoppe­ produktion erstellt werden. Die Windmessungen lung der Windgeschwindigkeit bedeutet eine Ver­ sind aber nicht nur für eine Wirtschaftlichkeits­ achtfachung der Energie! Dies wird ausgedrückt als rechnung notwendig. Eine Windanlage muss an Energie pro Fläche, also beispielsweise in Kilowatt­ die besonderen Gegebenheiten eines Standortes an­ stunden pro Quadratmeter (kWh/m²). Dies ist der gepasst werden. Kurzzeitige Schwankungen der Grund für die entscheidende Bedeutung des Föhns Windrichtung sind eine Herausforderung für die für die Windenergienutzung in Liechtenstein, aber Regelung der Ausrichtung der Anlage. Die Häufig­ auch im Bezirk Werdenberg. Gemäss den Windge­ keit der verschiedenen Winde, aber auch die Spit­ schwindigkeitsmessungen der Solargenossenschaft zengeschwindigkeiten des Föhns bestimmen die Liechtenstein werden in Balzers auf 100 Meter über Blattform der Rotoren. Zwei Gegensätze bestim­ men die Form der Rotorblätter: Für die Föhnnut­ zung müssen die Rotorblätter sehr schlank und für Zur Person laue Winde sehr gross sein. Die Rotorblätter müs­ sen folglich auf die Resultate der Windmessungen Dr. Bruno Dürr ist Klimatologe, Mitarbeiter von MeteoSchweiz und abgestimmt werden. Dies ist keine leichte Aufgabe Mitglied der Solargenossenschaft Liechtenstein. und beinhaltet derzeit noch viel Pionierarbeit. | August 2009


INNOVATION

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Eine Weltneuheit für die Briefmarkenwelt

27 Von Günther Meier

Erstmals in der fast hundertjährigen Geschichte der LiechtensteinPhilatelie wird eine Briefmarke ganz in Liechtenstein hergestellt. Die Gutenberg AG und die Philatelie Liechtenstein entwickelten zudem eine Weltneuheit.

wertzeichen, die komplett in Liechtenstein hergestellt wurde – oder wie es Norbert Hasler umschreibt: Von der Gestaltung, die von Stefan Erne stammt, über den Druck bis hin zur Perforation – alles «made in Liechtenstein». Der Briefmarkendruck gehört zu den Königsdisziplinen in der Druckindustrie. Die Gutenberg AG erhielt im Jahre 2007 den Auftrag, eine Postkarte mit aufgedrucktem Wertzeichen und Lochperforation herzustellen. Aus der Zusam­ menarbeit mit dem Unternehmen, das die Perfora­ tion für diesen Auftrag ausführte, entwickelte sich die Idee, selbstklebendes Papier mit Nadeln zu per­ forieren. Von der spontanen Idee bis zur Realisie­ rung waren aber noch einige technische Herausfor­ derungen zu überwinden. Um den technischen An­ forderungen zu genügen, wurde eine spezielle Ma­ schine angefertigt, welche in der Lage ist, die Bogen-Produktion in einem Arbeitsgang in der ge­ forderten Präzision auszuführen. Vor mehr als 500 Jahren revolutionierte Johannes Gutenberg mit den beweglichen Lettern das Druck­ gewerbe und leitete eine unge­ ahnte Entwicklung für den Buchund Zeitungsdruck ein. Der Fir­ ma Gutenberg AG ist es gelungen, Foto: Marco Nescher

Sammler und Nutzer warten ge­ spannt auf den 7. September 2009. An diesem Tag erscheinen drei neue Briefmarken-Serien der ­Philatelie Liechtenstein. Unter ihnen eine Sonder­ serie mit vier Wertstufen, die Von der Gestaltung in die Briefmarken-Geschichte über den Druck bis hin des Fürstentums Liechtenstein eingehen wird. «Mit der Serie zur Perforation – alles ‹Schmetterlinge› präsentiert die «made in Liechtenstein» Philatelie Liechtenstein eine Weltneuheit – eine selbstkleben­ de Briefmarke mit echter Perforation und geschlitz­ ter Vorderseite», schreibt Norbert Hasler in der Neu­ heiten-Broschüre zur nächsten Briefmarken-Aus­ gabe. Der Leiter der Philatelie Liechtenstein er­ wähnt, dass es in zweijähriger Vorbereitung gelungen sei, eine Selbstklebe-Briefmarke mit ech­ ter Perforation zu entwickeln, die sich leicht vom Bogen ablösen lasse. Zudem ist die SchmetterlingSerie die erste Briefmarken-Ausgabe in der seit 1912 dauernden Geschichte der liechtensteinischen Post­

Präsentation des ersten Brief­ markenbogens nach der Perfora­ tion: Norbert Hasler, Leiter Phila­ telie und Stefan Erne, Leiter Gestaltung Philatelie sowie Remi Nescher, Direktor und Max ­Meinherz, Marketingleiter, Gutenberg AG (v.l.n.r.).


Die liechtensteinischen Selbst­ klebebriefmarken unterscheiden sich optisch in keiner Weise von

Foto: Philatelie Liechtenstein

den bisherigen Markendrucken.

Zusammenarbeit mit der Guten­ berg AG nach fast hundertjähri­ ger Briefmarken-Tradition einen neuen Schritt wage. Um erfolgreich zu bleiben, müsse sich ein Unternehmen an Innovationen wagen. Der Wirt­ schaftsminister bewertete als sehr positiv, dass erst­ mals eine Sonderserie von Briefmarken erscheine, die vollständig in Liechtenstein hergestellt werde. Dies sei nicht selbstverständlich, betonte der Wirt­ schaftsminister, da es gerade bei der Produktion von selbstklebenden Briefmarken besonders schwie­ rig sei, die von der Post gewünschte Fälschungssi­ cherheit zu gewährleisten. Der Sicherheit kommt bei der Produktion von Postwertzeichen eine be­ sondere Rolle zu. Neben einwandfreier Qualität hat die Erfüllung von Sicherheitsaspekten oberste Pri­ orität. Die Gutenberg AG war sich dieser Heraus­ forderung bewusst und schloss mit allen an der Herstellung der Briefmarken beteiligten Mitarbei­ ter besondere Sicherheitsverträge ab. Die Produk­ tion erfolgt in eigens dazu eingerichteten Räum­ lichkeiten, welche strengen Sicherheitsvorschriften | entsprechen.

etwas mehr als ein halbes Jahrtausend danach eine kleine Revolution im Briefmarkendruck der Öf­ fentlichkeit zu präsentieren. Die neue Dienstleis­ tung, die nicht auf den Druck von Postwertzeichen begrenzt bleiben muss, bietet die Gutenberg AG un­ ter dem Label «Gutenberg security printing» an. Wünsche der Sammler und Anwender erfüllen

Innovation und Fälschungssicherheit

Wirtschaftsminister Martin Meyer hat bei der Präsentation der ersten Briefmar­ ken im Selbstklebeverfahren seiner Freude Aus­ druck gegeben, dass die Philatelie Liechtenstein in

Foto: Philatelie Liechtenstein

Die Handhabung der neuen Selbstklebebriefmarken ist äusserst unkompliziert. Die Briefmarken können einzeln vom Bogen gelöst und auf Briefe geklebt werden, ohne dass sie geris­ sen oder befeuchtet werden müssen. Das Trägerpa­ pier des Bogens ist ebenfalls lochperforiert, bleibt aber – je nach Belieben oder Gebrauch – ganz. Der Philatelie Liechtenstein bietet diese Neuheit die Möglichkeit, die Marken den Sammlern nach de­ ren Wünschen auszuliefern – als ganze Bögen, in Blocks, in Streifen oder als Einzelmarken. Die liech­ tensteinischen Selbstklebebriefmarken unterschei­ den sich optisch in keiner Weise von den gewohn­ ten Briefmarken. Dank des speziell für Briefmar­ ken produzierten Papiers lassen sich die auf Briefe oder Pakete geklebten Marken problemlos im Was­ ser ablösen. Für Philatelisten bleibt damit ein wich­ tiger Zweig ihrer Sammelleidenschaft erhalten.

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Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Aber wir schauen so lange mit so viel Bedauern auf die geschlossene Tür, dass wir die, die sich für uns geöffnet hat, nicht sehen. (Alexander Graham Bell)


S c h l u ss p u n k t

Am 15. August feiert das Fürstentum Liechtenstein zum 70. Mal den Staatsfeiertag. Seine Einführung 1940 geschah auf dem Hintergrund der Zeitereignisse, als es galt, ein Zeichen zu setzen. Er war ein Sym­ bol der Geschlossenheit des Volkes, die Bestätigung der Verbindung von Volk und Fürst, sowie eine Willenserklärung zur Erhaltung Der Staatsfeiertag vermag der Bevölkerung der Selbstständigkeit des Landes. Die Regierung bestimmte das ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu geben Fest Maria Himmelfahrt zur Feier des Geburtstages von Fürst Franz Josef II. zum Staatsfeiertag. Monarchie und Staatsoberhaupt standen im Zentrum. Am 15. August feierten die Gemeinden Hochämter, an denen Be­ hörden, Vereine, Beamte und Schulen teilnahmen. Am 16. August besuchten Landtag, Regierung und Beamte die Messe in Vaduz und überbrachten dem Fürsten die Geburtstagswünsche. Die mit dem Tag verknüpf­ ten Zeremonien und Rituale bilden auch heute den Rahmen: Beflaggung, Ansprachen, Volkshymne, Feuerwerk, das Bekenntnis «Für Gott, Fürst und Vaterland» und Höhenfeuer. 1990, ein Jahr nach dem Tod Franz Josef II., beschloss der Landtag die Beibehaltung des 15. August als Staatsfeiertag, losgelöst vom Geburtstag des Fürsten und ge­ dacht als Tag der Besinnung auf die staatlichen Arthur Brunhart Grundwerte und der Stärkung der Zusammenge­ Landtagspräsident des hörigkeit. Jedoch, der politische Gedanke des ­Fürstentums Liechtenstein Staatsfeiertages verlor, wie beklagt wird, nach und nach Konturen, sein Sinn verblasste. Nicht mehr alle wissen, was an diesem Tag eigentlich gefeiert wird, nicht wenige nehmen ihn als folkloristisch wahr, viele seien desinteres­ siert. Unser Land hat wenig identitätsstiftende historische Ereignisse, welche über gesellschaftliche und weltanschauliche Unterschiede hinweg Anlass für eine landesweite Feier sein können. Diesen iden­ titätsstiftenden Charakter trägt der Staatsfeiertag in sich. Seine ur­ sprünglichen Komponenten und Absichten sind so aktuell wie je. Um dies bewusst zu machen, kann der Staatsfeiertag eine bedeuten­ de staatspolitische Funktion einnehmen. Zwar hat sich der Staats­ feiertag verändert, aber in seiner Funktion blieb er grundsätzlich gleich. Er vermag der Bevölkerung ein Gefühl der Zusammengehö­ rigkeit zu geben, der Verbundenheit, des Zusammengehens, ein Be­ wusstsein der gleichen Geschichte und einer dynamischen Identi­ tät, die einschliesst und nicht ausgrenzt, die Individualität fördert und solidarisch Verantwortung für das Gemeinwesen wahrnimmt. | Foto: Sven Beham

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