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walsertreffen: Stolze Einwanderer aus dem Wallis
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Dankeschön an die aufmerksame Leserschaft 3
Jeden Monat erreichen uns ein paar lobende Zuschriften, Telefonate, E-Mails. Solche Reaktionen aus der Leserschaft freuen uns natürlich sehr und ermuntern uns, Monat für MoWir freuen uns auch über kritische nat nach interessanten Themen Bemerkungen aus der Leserschaft zu suchen. Wir freuen uns natürlich auch über kritische Bemerkungen, die ab und zu ebenfalls eintreffen. Weniger erfreulich ist, dass uns auch Fehler unterlaufen. Pa n o r a m a 4 Aufmerksame Leserinnen und Leser machen uns walsertreffen jeweils darauf aufmerksam. Ein Stolze Einwanderer aus dem Wallis 6 solcher Fehler passierte uns in der letzten Ausgabe. Unter dem wirtschaft Titel «Nationalfeiertage in ande Einsatz für den Wirtschaftsstandort ren Ländern» haben wir geschrie Liechtenstein 10 ben, dass der liechtensteinische K o p f d e s m o n at s Staatsfeiertag auf ein Datum fest Josef Eberle – Einsatz für die Walser 12 gelegt wurde, das im Zusammenhang mit dem Geburtstag uno-jubiläum von Fürst Franz Josef II. und mit Die UNO – Liechtensteins Tor zur Welt 14 Günther Meier dem kirchlichen Feiertag Christi Redaktion «Der Monat» Himmelfahrt stehe. Der 15. Au briefmarken gust ist jedoch, wie Leserinnen Schweizer Briefmarken hergestellt in und Leser richtig festgestellt haben, nicht das Fest Liechtenstein 16 Christi Himmelfahrt, sondern Maria Himmel berufsausbildung fahrt. Wir bedanken uns bei unseren aufmerksa 100pro! Ausbildung in Partnerschaft 18 men Leserinnen und Lesern und hoffen, dass uns bei dieser Ausgabe kein Fehler unterlaufen ist. zeitgeschehen
8. September 1985: Papst Johannes Paul II. besucht Liechtenstein 20
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kunst
Ich glaube, ich bin zum Sammler geworden 24
biodiversität
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r ä t s e l - s pa s s
S c h l u s s p u n k t
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Impressum: 4. Jahrgang, Nr. 51, September 2010, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Barbara Schmed, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Der Riese von Guflina beim Walser Sagenweg. (Foto: Marco Nescher)
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september 2010
Pa n o r a m a
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UNO-Generalsekretäre in Liechtenstein
Foto: Landesarchiv / Eddy Risch
Liechtenstein feiert am 18. September 2010 die 20-jährige Mitgliedschaft in der UNO. Schon am 1. September wird UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon unserem Land einen offiziellen Besuch abstatten. Ban Ki-moon ist erst der zweite Generalsekretär der Vereinten Nationen, der nach Liechtenstein kommt. Vor ihm hielt sich 1991 sein Vorgänger Javier Perez de Cuellar (im Bild bei der Ordensübergabe durch Fürst Hans-Adam II. auf Schloss Vaduz) zu einem dreitägigen Besuch in Liechtenstein auf. Ban Ki-moon wird einen Vortrag zum Thema «Global Governance» halten und die Rolle der UNO im Verhältnis zu anderen wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsgremien erörtern. Ausserdem sind Treffen mit Mitgliedern der Regierung sowie mit Fürst HansAdam II. vorgesehen. Javier Perez de Cuellar besichtigte damals die historischen Ausgrabungen auf dem Kirchhügel in Bendern und die Ausstellung «Josef Wenzel von Liechtenstein». Ausserdem besuchte er das Liechtensteinische Landesmuseum, das damals eine Sonderausstellung über Tibet präsentierte.
Entwicklungszusammenarbeit Liechtenstein vergab unter dem Titel «Internationale Humanitäre Entwicklungszusammenarbeit» im vergangenen Jahr 27,5 Mio. Fr. Diese Summe soll nach den Sparplänen der Regierung bis 2015 auf 19,4 Mio. Fr. gesenkt werden. Von den Sparmassnahmen wird auch der Liechtensteinische Entwicklungsdienst (LED) betroffen, der 2009 noch 17,9 Mio. Fr. aus der Staatskasse erhielt. Die Regierung plant, diesen Staatsbeitrag in den nächsten fünf Jahren um 5 Mio. Fr. zu verringern. Finanzjahr 2011: 17,6 Mio.
Finanzjahr 2012: 16,9 Mio.
Finanzjahr 2013: 15,6 Mio.
Finanzjahr 2014: 14,3 Mio.
Finanzjahr 2015: 12,9 Mio.
Foto: Marco Nescher
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60 Jahre Liechtensteiner Radfahrerverband Aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums hat der Liechtensteiner Radfahrerverband einen Bildband herausgegeben. Auf 76 Seiten (Format 22 x 22 cm) wird die Geschichte des Radsportes in Liechtenstein in eindrücklichen Duplex-Bildern aufgezeigt. Welcher Radsportbegeisterte mag sich nicht an die legendären Sechstagerennen mit Roman und Sigi Hermann oder etwa an die Tour de Suisse-Etappe 1976 mit dem Aufstieg nach Gaflei erinnern? Daneben sind in diesem Werk viele weitere Episoden mit Persönlichkeiten aus der 60-jährigen Geschichte des Liechtensteiner Radfahrerverbandes in Bildern festgehalten. Das Buch kann für 38 Franken (inkl. Versandkosten) bezogen werden beim Liechtensteiner Radfahrerverband, Postfach 458, 9494 Schaan, www.lie-cycling.li und president@lrv.li.
Finanzeinbürgerungen in der Geschichte Vermögende Ausländer wurden in der Vergangenheit in Liechtenstein zu moderaten Bedingungen eingebürgert. Diese Finanzeinbürgerungen hatten den Zweck, Geld in die Gemeindekassen und die Staatskasse zu bringen. Der Historische Verein befasst sich derzeit mit «Einbürgerungsnormen und Einbürgerungspraxis in Liechtenstein vom 19. bis 21. Jahrhundert». Interessant wird die Veröffentlichung des Teilprojekts «Finanzeinbürgerungen in Liechtenstein 1919 bis 1955» sein. Dabei ging es nicht nur um die Bewertung der Finanzeinbürgerungen an sich, sondern auch um die Folgen. Die Nachkommen sahen sich offenbar mit Forderungen nach einer jährlich zu entrichtenden Neubürger-Steuer konfrontiert. september 2010
Liechtenstein und die Schweiz gingen verschiedene Wege in der Integrationspolitik. Liechtenstein feiert 2010 die 15-jährige Mitgliedschaft im EWR, während in der Schweiz eine Debatte über die künftige EU-Politik begonnen hat. Dabei gibt es Kreise, die für einen EWRBeitritt der Schweiz plädieren, unter ihnen Carl Baudenbacher, Präsident des EFTA-Gerichtshofes. In einem Interview mit dem Liechtensteiner Vaterland meinte Baudenbacher, Liechtenstein sollte der Schweiz die Vorteile des EWR-Beitritts erklären. Immerhin könne Liechtenstein von einer 15-jährigen Erfahrung mit dem Europäischen Wirtschaftsraum ausgehen.
Internationales Netzwerk für Unternehmer Liechtenstein gehört zu den Ländern mit einem aktiven Unternehmertum, was die Firmenneugründungen sogar während der Finanz- und Wirtschaftskrise beweisen. Am 9./10. November 2010 findet in Liechtenstein eine internationale Veranstaltung für Unternehmer unter dem Titel «European Venture Market» statt. Schauplatz der Veranstaltung, zu der 200 – 300 Unternehmer und Investoren aus Europa erwartet werden, ist die Hochschule Liechtenstein. Im Frühjahr hatte ein European Venture Market in Berlin stattgefunden. Mit dem European Venture Market in Vaduz stellt das KMU-Zentrum an der Hochschule Liechtenstein den Unternehmern in Liechtenstein und Umgebung eine innovative Plattform zur Verfügung, um ihre Vorhaben vorzustellen und intensive Gespräche mit Investoren zu führen.
Spital Vaduz bewegt die Gemüter
Foto: Marco Nescher
Sanierung des bestehenden Spitals Vaduz oder ein Neubau? Skeptisch zeigte sich Fürst Hans-Adam II. am Staatsfeiertag in einem Interview mit dem Liechtensteiner Volksblatt: Liechtenstein sei umgeben von erstklassigen Krankenhäusern, die Transportzeiten dahin seien kürzer als in mancher Stadt – da stelle sich die Frage, ob man wirklich ein neues Spital brauche in einer Zeit, in der man sparen müsse. Erbprinz Alois hatte am Staatsfeiertag zur Frage des Spitals kritisch angemerkt, bei einem Neubau gelte es auch die Folgekosten für die Zukunft genau zu bedenken.
Foto: Marco Nescher
EWR-Nachhilfe für die Schweiz?
Schönste Briefmarke aus Liechtenstein Die schönste Briefmarke Liechtensteins im Ausgabenjahr 2009 zeigt die Kapelle St. Mamerta in Triesen mit der fotogenen Umgebungslandschaft und der Bergwelt im Hintergrund. Die Auswahl getroffen haben die Teilnehmer am Wettbewerb, den die Philatelie Liechtenstein jedes Jahr ausschreibt. Jeder Bezüger der Briefmarken-Broschüre, die jeweils in schöner Aufmachung und mit Hintergrundtexten die neueste Ausgabe bekannt machen, erhält die Gelegenheit, an der Erkürung der schönsten Briefmarke Liechtensteins teilzunehmen. Die Philatelie Liechtenstein verschickt rund 44'000 Briefmarken-Broschüren in alle Welt, versehen mit der Einladung, bei der Ermittlung der schönsten Briefmarke mitzumachen. Die der Briefmarke zugrunde liegende Fotografie stammt von Marco Nescher, Herausgeber des MONAT und begeisterter Fotograf, der von der Philatelie Liechtenstein den Auftrag erhielt, Landschaftsfotografien für Briefmarken zu machen. Hintergrund dieses Auftrags war die Abmachung einer Reihe kleiner europäischer Postverwaltungen, drei Briefmarken mit einem besonders schönen Ausschnitt ihres Landes zum gleichen Zeitpunkt herauszugeben. Im 2007 erfolgte die erste Ausgabe, wobei Marco Nescher das bekannte Panorama-Bild Liechtensteins beisteuerte. Zwei Jahre später erschien die Fotografie mit der Kapelle St. Mamerta, die nun auch zur schönsten Briefmarke Liechtensteins erkürt worden ist. Die letzte Briefmarke dieser Trilogie wird nächstes Jahr erscheinen – mit einem Sujet aus dem Liechtensteiner Unterland. Marco Nescher hat bereits Landschaftsaufnahmen zur Auswahl bei der Philatelie abgeliefert. Informationen: www.philatelie.li und www.sepac.com
WALSERTREFFEN
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Stolze Einwanderer Abenteuerspielplatz aus runddem um Wallis den Walensee
7 Von Günther Meier
Not, Krankheiten oder Naturkatastrophen veranlassten Bewohner des heutigen Schweizer Kantons Wallis zur Auswanderung. Die «Walser» liessen sich auch in Liechtenstein nieder. Als Walsergemeinde organisiert Triesenberg dieses Jahr das internationale Walsertreffen.
Robuste Leute mussten es gewesen sein, die vom Oberwallis über die Bergkämme stiegen, um anderswo nach Siedlungs- und Lebensraum zu suchen. Historiker gehen davon aus, dass erste Auswandergruppen schon vor dem Jahr 1200 den Simplon überschritten und Das ausgeprägte Freiheits- italienische Hochtäler besiedelten. Etwas später stiessen andere bewusstsein der Walser in das französische Savoyen nach. strömt heute noch Mit der Überwindung des nördlichen Gebirgszuges kamen Walim Blut der Triesenberger liser in das Berner Oberland. Im 12. Jahrhundert brachen Bewohner des Oberwallis in Richtung Osten auf, überquerten Furka, Oberalp und folgten dem Rhein flussabwärts. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts versiegten die Auswanderungen aus dem Wallis, die sich bis nach Liechtenstein und Vorarlberg ausgedehnt hatten. Die Auswanderungen der deutschsprachigen, von den Alemannen abstammenden Walliser, die im allgemeinen Sprachgebrauch als
Walser bezeichnet werden, geben heute noch Rätsel auf. Ihre Vorfahren dürften sich im 8. Jahrhundert, von Norden her einwandernd, im Berner Oberland niedergelassen haben. Die Besiedlung des Wallis, wahrscheinlich über die heute noch bekannten Pässe, erfolgte kurze Zeit später. Den Einwanderern aus dem Berner Oberland und den späteren Auswanderern aus dem Oberwallis scheint gemeinsam zu sein, dass sie mit grossem Unternehmergeist und mit viel Gottvertrauen ihre Heimat verliessen, um in unbekannten Gebieten eine neue Existenz mit mühseliger Kultivierungsarbeit aufzubauen. Weil Urkunden fehlen, bleibt die Frage ungeklärt, welche Beweggründe die Walser zur Auswanderung trieben: Waren es grosse Kinderzahlen, die zu einer Überbevölkerung führten? Waren es die Klimaveränderungen, die aufgrund der damals warmen Zeitepoche für Trockenheit und Nahrungsmangel sorgte? War es der Drang von Abenteurern, in unbekannte Räume vorzustossen? Gesichert ist, dass sich die Einwanderer überall in den Bergtälern
Die Triesenberger konnten ihren Dialekt und wesentliche Teile ihres Brauchtums über Jahrhunderte
Fotos: Marco Nescher
bewahren.
ansiedelten, oft hoch über dem Talboden, wie in Triesenberg. Historiker und Walserforscher haben herausgefunden, dass spätestens 1355 im Malbun schon Alpwirtschaft betrieben wurde, weil in Urkunden beispielsweise der Begriff «Walser Malbun» aufscheint. Aus Urkunden lässt sich auch ableiten, dass die Einwanderung der Walser im heutigen Triesenberg um das Jahr 1280 erfolgt sein muss, also noch vor der Erbteilung der Grafen von Werdenberg. Einige Gebiete rund um Triesenberg dürften schon vor der Einwanderung der Walser bewirtschaftet worden sein, doch Wohnsiedlungen auf dieser Höhe gab es damals noch nicht. Erst die Walser, die wahrscheinlich nicht direkt aus dem Wallis eingewandert waren, sondern aus dem Kreis der Walser von Davos zuwanderten, begannen mit der Besiedlung der Sonnenterrasse. Allerdings erfolgte die Besiedlung nicht durch Zufall, wie der Walserforscher Engelbert Bucher, der frühere Pfarrer in Triesenberg, vermutet: «Die Walser sind nicht einfach eines Tages unverhofft eingewandert oder gar als Kriegshorden zu uns gekommen. Im Gegenteil, vorgängig wurde mit ihnen das Siedlungsgebiet besprochen und ihnen zugewiesen, wie das andernorts auch geschah.»
berg niederliessen, hängt also weniger mit dem Zufall zusammen als mit dem Ansinnen der damaligen Landesherren, neues Kulturland zu gewinnen. Um Kolonisten zu gewinnen, hatten Walser schon anderswo besondere Besitz- und Nutzungsrechte zugestanden erhalten. Es ist anzunehmen, dass diese Rechte bei der Besiedlung von Triesenberg sowohl den Einwanderern als auch den Landesherren bekannt waren. Pfarrer Engelbert Bucher gebraucht in seinem Buch «Walsersiedlungen in Liechtenstein» dafür den Begriff Walserrecht – und schreibt weiter: Walserrecht ist Kolonistenrecht! Wer rodete, Sümpfe trockenlegte, durch mühsame Arbeit neues Kulturland gewann, wurde für seine Leistungen durch Gewährung von Freiheiten und Nutzungseigentum belohnt. Zu diesen Rechten gehörten persönliche Rechte, wie die Freizügigkeit, im Unterschied zu den Untertanen ohne Erlaubnis des Landesherrn das Land zu verlassen, sowie die Freiheit von jeglicher Abgabe.
Ausgeprägtes Freiheitsbewusstsein
Die Freiheiten hätten die Einwanderer zweifellos angespornt, meint Engelbert Bucher, das Waldgebiet einzudämmen, das Kulturland zu vergrössern, auch wenn die Kolonisten-Arbeit zweifellos ein hartes Los gewesen sei. Der frühere Triesenberger Pfarrer, der seine «Schäfchen» Walserrecht ist Kolonistenrecht wohl sehr gut kannte, vermutet diese Rechte als Die Walser wurden von den Feu- Grundstein für das ausgeprägte Freiheitsbewusstdal- und Grundherren somit nicht als Eindring- sein, das noch heute im Blut der Walser weiterströlinge angesehen, sondern als Kolonisten, die bereit me. Die Walser-Kolonisten konnten ihre Freiheiten waren, auf bisher unwirtlichen Höhen das Land zu und Rechte über längere Zeit behalten, doch brökultivieren. Dass sich die Einwanderer in Triesen- ckelten diese Vorteile im Lauf der Jahrhunderte geseptember 2010
WALSERTREFFEN
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genüber den Bewohnern im Tal langsam ab. Als Beispiel sei hier die Steuerfreiheit erwähnt, die bis 1513 galt. In jenem Jahr verlangten die vier Dörfer Vaduz, Schaan, Triesen und Balzers von Graf Rudolf von Sulz eine neue Steuerordnung. Die Walser hatten durch Rodungen und den Zukauf von Alpen ihren Besitz stetig vergrössern können, während die Talgemeinden zunehmend unter den Abgaben litten. Der Landesherr verordnete im Jahre 1513 die Aufhebung der Steuerfreiheit für die Bewohner von Triesenberg, deren Verpflichtungen damit den übrigen Bewohnern gleichgestellt wurden. Mehr
Erfolg hatten die Einwanderer mit der Erhaltung ihrer Walser Mundart, die nicht erst heute den Gefahren der Angleichung an andere Dialekte oder Sprachen ausgesetzt ist. Mit der besonderen Pflege des Walsertums, nicht zuletzt durch die Erhaltung des alten Walserhauses und durch die Errichtung des Walsermuseums, blieb der unverkennbare Triesenberger Dialekt die lebendige Umgangssprache. Genauso, wie es der frühere Gemeindevorsteher Hans Gassner gefordert hatte: «Siid iifrig bimüad, ünscha Walsar- und Bäärgär-Dialäkt suubar und | unvarfelscht z arhaalta».
Walsertreffen 2010 in Triesenberg Im Abstand von drei Jahren treffen sich seit 1962 die Walser zu einem grossen Walsertreffen. Aus allen Walserregionen der Alpenländer kommen Walserinnen und Walser zu einer farbenfrohen Begegnung mit Brauchtum, Musik und Trachten zusammen. Die Walser sind mit dem Treffen 2010 schon zum dritten Mal Gast in Triesenberg. Das 17. Internationale Walsertreffen findet von Freitag, 10. September bis Sonntag, 12. September statt. Die Walser auf Triesenberg haben ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet, in dessen Mittelpunkt die Generalversammlung der Internationalen Vereinigung für Walsertum (IVfW) steht. Nachstehend ein Auszug aus dem Festprogramm, der aufzeigt, wie sich die Walser um die Erhaltung ihrer Eigenart und ihres Brauchtums bemühen. Freitag, 10. September
Sonntag, 12. September
• Führung durch den WalserSagenWeg
• Ökumenischer Wortgottesdienst im Triesenberger
• Eröffnung der Sonderausstellung «Blickpunkt Walser» • Konzert mit Walliser Mundart-Rockgruppen
Dorfzentrum • Farbenprächtiger Umzug aller Walsergruppen
Samstag, 11. September • Generalversammlung der Internationalen Vereinigung für Walsertum • «Fest der Begegnung» im und um das Triesenberger Dorfzentrum • Offizieller Walserabend im Festzelt auf der Sportanlage Leitawis Die Internationale Vereinigung für Walsertum, die 1962 gegründet wurde, hat ihren Sitz in Brig. Am zweiten Walsertreffen, das 1965 in Triesenberg stattfand, gab sich die Vereinigung ihre Satzungen. Zweck der Vereinigung ist gemäss diesen Statuten die Erforschung, Förderung und Belebung des Walsertums. Dem Verein gehören über 1500 Mitglieder an, die zweimal im Jahr mit der Zeitschrift «Wir Walser» über Kultur, Geschichte, Brauchtum und besondere Ereignisse aus den verschiedenen Walsergebieten informiert werden. Triesenberg als Gastgeber des 17. Walsertreffens besitzt mit dem Walsermuseum, dem alten Walserhaus Hag Nr. 19 und dem WalserSagenWeg über zwei Treffpunkte, die auch von Nicht-Walsern gerne besucht werden. Weitere Informationen unter www.walsertreffen.li
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wirtschaft
Einsatz für den Wirtschafts standort Liechtenstein
10 11 Von Martin Meyer
Die Wirtschaft zeigt wieder, nicht nur in Liechtenstein, deutliche Anzeichen für eine Erholung aus der Krise. Die LIHGA erfüllt in einer solchen Situation eine zweifache Rolle – Schaufenster der Wirtschaft und Treffpunkt erfolgreicher Unternehmer.
Foto: Marco Nescher
Die LIHGA gilt als Schaufenster der Wirtschaft, insbesondere der KMU, die sich den Besuchern als innovative und initiative Unternehmen der Produktions-, Handels- und Dienstleistungsbranche präsentieren. Eine Ausstellung wie die LIHGA, die seit über drei Jahrzehnten in den Köpfen der UnAls Kleinstaat müssen wir ternehmer verankert ist, ist gleichim internationalen Wett- zeitig auch ein Treffpunkt für den Austausch von Informationen und bewerb besser sein als andere Ideen. Nicht zuletzt will die LIHGA über ein attraktives Rahmenprogramm verschiedene Gelegenheiten bieten, dass Unternehmer aus Liechtenstein und der Region ihre Netzwerke aufbauen oder erweitern können. Die LIHGA übt damit nicht nur verschiedene Funktionen aus, sie ist auch eine Plattform für Diskussionen und Erörterungen der Die Festhalle für die LIHGA Wirtschaftslage und der künftiwird farbenfroh mit Fahnen gen Ausrichtung des Wirtschaftsgeschmückt. standorts Liechtenstein.
Die Krise hat strukturelle Defizite aufgezeigt
Liechtensteins Wirtschaft wächst wieder, die Stimmung in den meisten Branchen ist besser als noch vor Jahresfrist, der Konjunkturbarometer zeigt in die freundlichere Richtung. Die Erholung in anderen Volkswirtschaften wirkt sich positiv auf unsere Wirtschaft aus, indem die Warenexporte wieder angestiegen sind und die Banken wieder Zuwachs an Kundengeldern registrieren. Allerdings wäre es verfehlt, jetzt nur die positiven Seiten zu sehen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise wird noch längere Zeit nachwirken, die zusätzliche Verschuldung vieler Länder aufgrund der Hilfs- und Konjunkturprogramme dürfte den wirtschaftspolitischen Handlungsspielraum für eine gewisse Zeit einengen. Auch Liechtenstein kann sich trotz positiver Anzeichen nicht einfach zurücklehnen und mit Befriedigung feststellen, dass die Krise gar nicht so schlimm gewesen sei. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch strukturelle Defizite aufgezeigt und die Belastungen für den Staatshaushalt stellen uns auf eine harte Probe. Und nicht zu vergessen, der ausländische Druck auf den Finanzplatz wird anhalten, weil viele Länder mit hoher Verschuldung dringend auf Finanzmittel aus Steuergeldern angewiesen sind. Nicht der Finanzplatz allein, sondern Liechtenstein steht vor grossen Herausforderungen, die nicht einfach zu bewältigen sind. Mit der LiechtensteinErklärung haben wir der Welt zwar signalisiert, dass wir gewillt sind, internationale Standards zu übernehmen oder einzuhalten. Die Nagelprobe kommt mit der Umsetzung dieser Erklärung und mit unserer Reaktion auf mögliche weitere Forderungen anderer Staaten.
Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer am Puls der Wirtschaft.
Foto: Ressort Wirtschaft
Als Kleinstaat müssen wir im internationalen Wettbewerb besser sein als andere, weil uns der Heimmarkt fehlt. Was für Finanzplatz und Industrie auf globaler Ebene gilt, hat auf regionaler Ebene seine Gültigkeit für die Klein- und Mittelunternehmen. Auch sie müssen sich dem Wettbewerb stellen, müssen besser sein als die Konkurrenz im grösseren Nachbarland, um bestehen zu können. Gerade das Gewerbe, das an der LIHGA besonders zahlreich vertreten ist, zeigte in der Krise erstaunliche Flexibiltät, sich den veränderten oder gar verschlechterten Gegebenheiten anzupassen. Auch im Zusammenhang mit den Auswirkungen des EWR-Beitritts 1995 überzeugte die gewerbliche Wirtschaft in den vergangenen Jahren mit hoher Anpassungsfähigkeit, stellte sich den Herausforderungen aufgrund der verstärkten Konkurrenzsituation mit den sich öffnenden Grenzen. Auch in der jüngsten Wirtschaftskrise glänzte das Gewerbe mit einer erstaunlichen Elastizität, mit Kreativität und Innovation. Diese unternehmerischen Eigenschaften braucht es aber nicht nur in der Krise, sondern auch auf dem Weg in die Zukunft. Für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein, den wir neu ausrichten müssen, braucht es innovative Ideen, schöpferische Kraft und viel Einfallsreichtum. Die Politik kann bei diesem Prozess nur gestalterisch mithelfen, kann die Rahmenbedingungen anpassen und Impulse geben für die Entfaltung des Unternehmertums. Wie verschiedene Massnahmen in letzter Zeit gezeigt haben, sind wir daran, das Entwicklungspotenzial für die liberalere und wirtschaftsfreundlichere Ausgestaltung der Rahmenbedingungen auszuschöpfen.
Weitere Förderung des Unter- nehmertums
Wenn die Wirtschaft den regionalen und internationalen Konkurrenzkampf und Standortwettbewerb erfolgreich bestehen will, braucht es Wachstum. Nicht einfach nur an Stückzahlen, sondern qualitatives Wachstum mit Rücksicht auf Ressourcen und Umwelt. Dieses Ziel können wir erreichen, wenn wir die Rahmenbedingungen entsprechend ausrichten, wenn das Unternehmertum weiter gefördert wird, wenn unserer Jugend die bestmögliche Ausbildung ermöglicht wird, damit die Dynamik des Wirtschaftsstandortes Liechtenstein erhalten bleibt. Auch die LIHGA 2010, davon bin ich überzeugt, wird wieder einen Einblick in die Dynamik, in die Innovationskraft und das Unternehmertum in unserem Land geben. Oft ist es möglich, die Kraft für die Zukunft aus der Vergangenheit zu schöpfen: Erinnern wir uns daran, wie es unseren Vorfahren gelungen ist, Liechtenstein aus einem Agrarstaat und einem Billig-LohnLand für Textilien zu einem Industrie- und Dienst| leistungsland zu formen.
Zur Person Dr. Martin Meyer ist Regierungschef-Stellvertreter. Zu seinen Ressorts gehören Wirtschaft, Verkehr und Bauwesen.
september 2010
K o p f d e s M o n at s
Wenn die Walser zum 17. Internationalen Walsertreffen in Triesenberg eintreffen, werden sie von den Triesenberger Gastgebern mit einem abwechslungsreichen Programm empfangen. Das eigentliche Treffen der Walser, die aus den verschiedenen Walserre- Josef Eberle hat schon 1965 eine Arbeit über das alte gionen in der Schweiz, Italien, Walsermuseum verfasst und war bereits beim ersten Österreich und Frankreich anreisen, findet von Freitag, den 10. Walsertreffen 1965 in Triesenberg aktiv mit dabei. September bis Sonntag, 12. September 2010 statt. Das 17. Internationale Walser- der Zeitschrift «Walserheimat in Vorarlberg, Tirol treffen ist schon die dritte derartige Veranstaltung, und Liechtenstein» an, die sich um die Erhaltung die in der liechtensteinischen Walsergemeinde von Walserbrauchtum und Walserkultur bemüht. Triesenberg stattfindet. Und je- Eine bedeutende Wegmarke im Leben des Walsers des Mal war Josef Eberle mit da- Josef Eberle war das Jubiläum «650 Jahre Walser am bei. Bei der ersten Durchführung Triesenberg». Für diesen Anlass im Jahre 2005 war im Jahre 1965, erinnert er sich, er mit viel Einsatz tätig und publizierte unter andefiel ihm als junger Lehrer die Rol- rem in der Zeitschrift «Eintracht». Festanlass war le zu, beim Festgottesdienst auf vor fünf Jahren die erste urkundliche Erwähnung Masescha das Opfer einzuziehen: von «Wallisern», die sich am Triesenberg niederge«Zusammen mit meinem Lehrer- lassen hatten. «Diese älteste Urkunde ist auf den 29. kollegen Rudolf Schädler musste Oktober des Jahres 1355 datiert», schrieb Josef Eberich mit der Opferbüchse von Teil- le in der «Eintracht» und führte aus, weshalb es zu nehmer zu Teilnehmer gehen, dieser Urkunde kam: Es ging um einen Streit zwiwas ich nicht gerade besonders schen Schaanern und Walsern um Güter im Alpengerne machte.» Als Triesenberg gebiet. Der Schiedsspruch, der damals gefällt wurim Jahre 1980 wieder das Walser- de, zeigt eine interessante Episode der liechtensteitreffen organisieren durfte, war nischen Geschichte auf: «Die Schaaner geben den Josef Eberle der gebürtige Walser und Wal- genannten sieben Wallisern die Güter, nämlich ihLeiter der Arbeitsgruppe serpublizist Josef Eberle wieder ren Teil von Malbun, den die Walliser vormals geProgramm des Internationalen mit dabei, als Mitglied des Orga- habt haben, Gamswald und Stafiniel, zu einem Walsertreffens nisationskomitees. Seit dem 2. rechten Erblehen um 8 Pfund Pfennig jährlichen Walsertreffen in Triesenberg vor Zins, welchen sie auf Martini den Kirchenpflegern 30 Jahren engagiert sich Josef Eberle auch im Vor- der Kirche zum heiligen Laurentius in Schaan zu stand der Internationalen Vereinigung für Walser- entrichten haben.» Wenn das Walsertreffen in Trietum IVfW, die 1962 im Wallis gegründet wurde. senberg stattfindet, werden solche Geschichten aus Seit seiner Wahl zum Vizepräsidenten vor zwei Jah- früheren Zeiten lebendig. Die Nachfahren der Walren ist er bei allen vier jährlichen Sitzungen im Wal- ser am Triesenberg, unter ihnen Josef Eberle, belis dabei, trifft sich mit den Vertretern der Walser mühen sich ununterbrochen, Brauchtum und Geaus den weit im Alpenraum verstreuten Walserre- schichte der Einwanderer aus dem Wallis lebendig gionen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu halten – durch die Erhaltung des alten Walserzur Erforschung, Förderung und Belebung des Wal- hauses, mit den Bemühungen um das Walsermuse| sertums. Auch gehört Josef Eberle der Redaktion um und mit der Pflege des Walser Dialektes. Foto: Roland Korner
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Josef Eberle Einsatz für die Walser
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Kennenlernen, netzwerken, präsentieren P u b l i r e p o r ta g e
European Venture Market erstmals in Liechtenstein Der Wirtschaftsstandort Liechtenstein zeichnet sich durch Dynamik und eine hohe Diversifizierung aus. In einer sich rasch verändernden Weltwirtschaft sind Kreativität und Innovation gefragt, um im harten Standort- und Produktwettbewerb bestehen zu können. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Unternehmen im Kleinstaat besser sein müssen, um im globalen Wettbewerb erfolgreich zu sein. Die Zukunft wartet mit noch unbekannten Herausforderungen, die nur bewältigt werden können, wenn die Weichen frühzeitig richtig gestellt werden. Der European Venture Market, der bereits an verschiedenen Orten in Europa mit Erfolg durchgeführt wurde, wird im November erstmals in Liechtenstein durchgeführt. Beim European Venture Market handelt es sich um eine Plattform für Unternehmer und Investoren, die sich bei Präsentationen und Workshops treffen und gemeinsam mögliche Formen der Zusammenarbeit und Kooperationen ausloten. Präsentieren, kennenlernen, netzwerken – der European Venture Market bietet den optimalen Rahmen für Unternehmer, die sich bereits am Markt etabliert haben und auf der Suche nach Kapital für Investitionen und zur Finanzierung ihres Wachstums sind. Der European Venture Market eignet sich aber auch für Start-ups, die für die Umsetzung ihrer innovativen Geschäftsideen nach Investoren suchen. Schliesslich ist der European Venture Market interessant für Financiers, die Ausschau halten nach neuen Investments.
«Mit dem European Venture Market, der erstmals in Vaduz stattfindet, steht den Unternehmern aus Liechtenstein und der Umgebung eine innovative Platt-
Der Fokus des European Venture Market in Liechtenstein liegt auf Clean Tech, ICT und High Tech, also auf zukunftsträchtigen Branchen, die im «Entrepreneur Valley Rheintal» mit ihren Hochschulen und Forschungszentren eine ausgezeichnete Basis vorfinden. Die Veranstaltung ist nicht allein auf die Region Liechtenstein-Rheintal ausgerichtet, sondern versteht sich als pan-europäische Plattform für Unternehmer und Investoren. Die Teilnehmer treffen in einer entspannten, aber professionellen Atmosphäre aufeinander, um ihre Kontakte zu knüpfen, Netzwerke zu pflegen und gemeinsame Geschäftsideen zu entwickeln.
form zur Verfügung, um ihre Geschäftsideen vorzustellen und Gespräche mit Investoren zu führen. Liechtenstein wird damit international als attraktiver Wirtschaftsstandort in den Mittelpunkt gerückt. Die erste derartige Veranstaltung 2010 fand in Berlin statt. Dass Vaduz nach Berlin als Veranstalter auftreten kann, ist eine besondere Auszeichnung
Unternehmer + Investoren
für den Wirtschaftsstandort Liechten-
Die internationale Veranstaltungsreihe European Venture Market findet am 9. und
stein.»
10. November 2010 erstmals in Liechtenstein statt. Die zweitägige Veranstaltung wurde auf Initiative des KMU Zentrums an der Hochschule Liechtenstein und dem
Martin Meyer
Ressort Wirtschaft der Regierung ins Land geholt.
Regierungschef-Stellvertreter
Informationen: www.europeanventuremarket.com
und Wirtschaftsminister
UNO - JUBILÄUM
Die UNO Abenteuerspielplatz Liechtensteins Tor zur Welt rund um den Walensee
14 15 Von Aurelia Frick
Am 18. September 1990 wurde Liechtenstein als 160. Mitgliedland in die Vereinten Nationen aufgenommen. Dieses Jahr kann die 20-jährige Mitgliedschaft gefeiert werden. Höhepunkt ist der Besuch von UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon.
«Ich rufe die Generalversammlung zur Behandlung des Tagesordnungspunktes ‹Aufnahme neuer Mitglieder› auf und verweise auf die positive Stellungnahme des Sicherheitsrates zur Aufnahme des Fürstentums Liechtenstein. Aufgrund der positiven EmpfehlunZum UNO-Jubiläum wird gen des Sicherheitsrates schlage ich vor, den Aufnahmeantrag UNO-Generalsekretär durch Akklamation anzunehBan Ki-moon persönlich men.» Die liechtensteinischen Beobachter in der UNO haben nach Liechtenstein kommen damals, am 18. September 1990, den Atem angehalten, als der Präsident der 45. Generalversammlung, Guido de Marco aus Malta, über den Aufnahmeantrag unseres Landes abstimmen liess. Die UNO-Delegierten klatschten, anstelle einer Abstimmung wurde das Fürstentum Liechtenstein mit Beifall in die Vereinten Nationen aufgenommen – als 160. Mitgliedland, 45 Jahre nach Gründung der UNO. Eines der wichtigsten Ziele, wenn nicht das wichtigste Ziel der liechtensteinischen Aussenpolitik überhaupt, war damit erreicht. Liechtenstein hatte nun Sitz und Stimme in den Vereinten Nationen, die Souveränität des Kleinstaates Liechtenstein wurde von der Weltgemeinschaft anerkannt. Noch weniger als grössere Staaten ist ein Kleinstaat wie Liechtenstein in der Lage, sich in allen Bereichen der globalen Politik zu engagieren
Zur Person Dr. Aurelia Frick ist Mitglied der Regierung Liechtenstein und zuständig für die Ressorts Aussenpolitik, Justiz und Kultur.
und eine aktive Rolle zu spielen. Aufgrund der begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen sind für die UNO-Aktivitäten gewisse Prioritäten gesetzt worden. Liechtenstein engagiert sich seit dem Beitritt in der Menschenrechtspolitik, bei der Weiterentwicklung des Völkerrechts, in der Entwicklungszusammenarbeit und in einzelnen Bereichen des Umweltschutzes. Man darf die UNO-Mitgliedschaft aber nicht isoliert sehen, sondern im Kontext mit anderen internationalen Organisationen, bei denen Liechtenstein ebenfalls Mitglied ist und als verlässlicher Partner aktiv mitarbeitet: Im Europarat, in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE, in der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA, im Europäischen Wirtschaftsraum EWR und in der Welthandelsorganisation WTO. Die Aufnahme Liechtensteins 1990 als Vollmitglied in die Vereinten Nationen ist von langer Hand vorbereitet worden, nachdem sich gegen Ende der 1960er-Jahre eine harte Opposition unter den UNO-Mitgliedern gegen die Aufnahme von Kleinstaaten breit gemacht hatte. Die «MikroStaaten-Debatte» und die Tatsache, dass auch das Nachbarland Schweiz nicht der UNO angehörte, liess es während längerer Zeit als opportun erscheinen, die UNO-Frage nicht in die politische Agenda aufzunehmen. Fürst Hans-Adam II. führte ungeachtet dieser Konstellation in seiner Funktion als Erbprinz schon in den 1970er-Jahren inoffizielle Sondierungsgespräche am UNO-Sitz in New York. Der UNO-Beitritt Liechtensteins hängt denn auch wesentlich mit dem Engagement des Fürsten zusammen, dessen Rolle im Buch «Die UNO – Aufgaben, Strukturen, Politik» mit den folgenden Worten gewürdigt werden: «Der politische Auf-
Aussenministerin Aurelia Frick vor der UNO-Generalversammlung.
Foto: Presse- und Informationsamt
bruch Liechtensteins in die Vereinten Nationen ist zweifellos das Verdienst eines Mannes, seiner Weitsicht, politischen Dynamik und Beharrlichkeit: Fürst HansAdam II.» Zur Profilierung Liechtensteins innerhalb der UNO hat zweifellos auch der von Fürst Hans-Adam II. persönlich in der 46. Generalversammlung eingebrachte Vorschlag zur Neuinterpretation und Kodifizierung des Selbstbestimmungsrechts der Völker beigetragen. Der damals unterbreitete Vorschlag des Fürsten zur Ausarbeitung einer Selbstbestimmungskonvention führte vor dem Hintergrund des Auseinanderbrechens einer Reihe von Staaten im Osten Europas zu kontroversen Debatten. Die UNO setzte die Initiative formell von der offiziellen Tagesordnung ab, doch wird die Frage des Selbstbestimmungsrechts der Völker und der Konfliktvermeidung seit dem Jahr 2000 in einem vom Fürsten finanzierten Forschungsinstitut an der renommierten Princeton University weiter behandelt. Auch in der Frage der UNOReform engagierte sich Liechtenstein in den letzten Jahren. Für das Schlussdokument des Weltgipfeltreffens 2005 wurden wesentliche inhaltliche Beiträge zu den Themen Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit durch unseren UNO-Botschafter, Christian Wenaweser, geleistet. Nachdem sich Christian Wenaweser stark für eine Reform des UNO-Sicherheitsrates eingesetzt hatte, damit die Arbeitsmethoden verbessert und die Nichtmitglieder des Sicherheitsrates besser in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden könnten, stammte der Abschnitt über die Sicherheitsrats-
reform aus seiner Feder. In enger Verbindung mit Christian Wenaweser und damit mit dem UNOMitgliedsland Liechtenstein steht auch der Internationale Strafgerichtshof ICC. Unser UNO-Botschafter wurde 2007 für drei Jahre zum Präsidenten der Versammlung der ICC-Vertragsstaaten gewählt, womit die erste Revisionskonferenz in Uganda in diesem Frühjahr unter der Leitung des liechtensteinischen UNO-Vertreters durchgeführt wurde – eine der bedeutendsten internationalen Auszeichnungen für den Kleinstaat Liechtenstein. Als Aussenministerin freue ich mich besonders, dass zu unserem UNO-Jubiläum der UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon persönlich nach Liechtenstein kommen und einen Vortrag halten wird. Mir persönlich liegt auch die Initiative «Frauen, Frieden und Sicherheit» am Herzen, die zum Schutz der Frauen in bewaffneten Konflikten zu einer Implementierung einer diesbezüglichen UNO-Resolution auf internationaler Ebene führen soll. Das Jubiläum «20 Jahre Mitgliedschaft in der UNO» gibt uns Gelegenheit, vertieft über diese wichtige Resolution nachzudenken und – als verlässlicher Partner der Staatengemeinschaft – einen | nachhaltigen Akzent zu setzen. september 2010
BRIEFMARKEN
16
Schweizer Briefmarken Abenteuerspielplatz hergestellt in Liechtenstein rund um den Walensee
17 Von Günther Meier
Die Sondermarke der schweizerischen Post zum 100. Todesjahr von RotkreuzGründer Henry Dunant wurde in Liechtenstein gedruckt. Seit der innovativen Idee mit der Selbstklebe-Briefmarke erhält die Druckerei Gutenberg Anfragen aus verschiedenen Ländern.
Das Fürstentum Liechtenstein liess seine Briefmarken bis 2009, beinahe 100 Jahre lang, im Ausland herstellen. Spezialisierte Druckereien in der Schweiz, Österreich, Holland und England besorgten den Druck der «gezähnten Botschafter des Landes». 2009 wird in die Geschichte der liechtensteinischen Philatelie eingehen, denn zum ersten Mal wurde eine BriefGutenberg – mit dem Brief- marke ausschliesslich in Liechtenstein selbst produziert – von marken-Druck in die «Königsder Idee bis zum Druck. Ausserklasse der Druckereien» dem handelte es sich bei diesen Briefmarken nicht um Postwertaufgestiegen zeichen mit der üblichen Gummierung zum Aufkleben, sondern um eine Weltneuheit im Selbstklebe-Verfahren. Die Druckerei Gutenberg AG in Schaan hat in Zusammenarbeit mit der Philatelie Liechtenstein ein Verfahren entwickelt, das ein äusserst einfaches Ablösen der Briefmarken von den lochperforierten Bögen erlaubt und gleichzeitig das Frankieren von Briefen ohne Spucke ermöglicht.
Schweizer Persönlichkeiten – gedruckt in Liechtenstein
Die Weltneuheit, die insbesondere in Fachzeitschriften auf grosse Resonanz stiess, blieb auch den Post-Organisationen nicht verborgen. «Wir haben Anfragen aus verschiedenen Ländern erhalten», freut sich Remi Nescher, Geschäftsleiter der Gutenberg AG. Eine der Anfragen erreichte die Gutenberg, die mit der Weltneuheit den Beweis für den einwandfreien Druck von Briefmarken geliefert hat, aus der Schweiz. Die Schweizer Post liess die Sondermarke zum 100. Todesjahr von RotKreuz-Gründer Henry Dunant und Gustave
Moynier sowie die Sondermarke zum Gedenken an den 100. Geburtstag der Philosophin Jeanne Hersch erstmals in Schaan drucken, was Remi Nescher als besondere Auszeichnung für die Qualität von Druck und Druckerei deutet. Allerdings wollte die Schweizer Post die beiden Jubiläumsmarken nicht als Selbstklebe-Briefmarken herausgeben, sondern mit der herkömmlichen Gummierung auf der Rückseite. Die Gutenberg AG ist damit in den Kreis jener spezialisierten Druckereien aufgestiegen, die traditionelle Briefmarken herstellen können. Beide Sondermarken sind ab dem 3. September 2010 an den schweizerischen Post- und Verkaufsstellen erhältlich.
Grosses Interesse für die Selbstklebe-Weltneuheit
Die Nachfrage für die Selbstklebe-Briefmarken besteht nach Auskunft von Remi Nescher weniger für Sondermarken, sondern für Dauerserien, die für das Frankieren von Briefen
Fotos: Marco Nescher
verwendet werden. Die echte Lochperforation und Schlitzung der Vorderseite ermöglichen ein komfortables Ablösen jeder einzelnen Briefmarke vom Trägerpapier. Nicht nur regelmässige Benutzer von Briefmarken schätzen, dass das mühsame Befeuchten der Gummierung wegfällt und sich die abgelösten Marken leicht auf Briefe, Ansichtskarten und Pakete kleben lassen. Zur Freude der Sammler, die anfangs der Selbstklebe-Weltneuheit etwas skeptisch gegenüberstanden, können die Briefmarken je nach Wunsch als Einzelmarken, in Streifen oder in Viererblocks bei der liechtensteinischen Post oder Philatelie bezogen werden. Die Skepsis der passionierten Sammler ist auch deswegen verschwunden, weil sich die SelbstklebeBriefmarken wie herkömmliche Postwertzeichen im warmen Wasserbad von Briefen lösen lassen. Die Briefmarken können wie Abziehbildchen von der Unterlage gelöst werden, sind aber
Die Sondermarke der Schweiz keine Abzieh-Briefmarken, sonzum 100. Todesjahr von Henri dern vollständige Briefmarken, Dunant und Gustave Moynier die sich in einem Sammleralbum wurde in Liechtenstein gedruckt. nicht von herkömmlichen Vorgängern unterscheiden. Der 7. September 2009, der Erscheinungstag der ersten Selbstklebe-Briefmarken in Liechtenstein, ist für die Druckerei Gutenberg AG ein historisches Datum in der nun über 80-jährigen Firmengeschichte. Mit dem Briefmarken-Druck sei die Gutenberg AG in die «Königsklasse der Druckereien» aufgestiegen, freut sich Geschäftsleiter Remi Nescher. Mehr noch – nun können Briefmarken auch in Liechtenstein selbst gedruckt werden. Der neue Geschäftszweig der Gutenberg ist gleichzeitig eine Auszeichnung für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein, für dessen Attraktivität innovative Betriebe notwendig sind. Andere Staaten befassen sich ebenfalls mit der Herausgabe von Selbstklebe-Briefmarken. «Aus verschiedenen Ländern sind bereits Anfragen bei uns eingegangen», bestätigt Remi Nescher. Es müssen nicht unbedingt selbstklebende Marken sein, die künftig in Schaan gedruckt werden – wie das | Beispiel der Schweiz beweist. september 2010
BERUFSAUSBILDUNG
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100pro! Ausbildung in Partnerschaft
19 Von Günther Meier
Mit «100pro! berufsbildung liechtenstein» bietet die Wirtschaftskammer Liechtenstein ein neues Dienstleistungsangebot für Lehrbetriebe und Lernende an. Drei Lernende haben anfangs August ihre Lehrzeit in der Verbundausbildung begonnen.
Foto: Marco Nescher
«Einmannbetriebe können nicht ausbilden», antwortet ein Gewerbetreibender auf die Frage nach Lehrlingsausbildung. «Ich habe zu wenig Zeit für die Ausbildung», wehrt ein anderer ab. «Mein Betrieb ist zu speziaGut ausgebildete Berufs- lisiert», ist oft zu hören, wenn es um die Aufnahme und Ausleute sind das Kapital für bildung von jungen, künftigen die wirtschaftliche Zukunft Fachkräften im Gewerbe geht. Die Argumente sind verständLiechtensteins lich, die Ablehnung in den meisten Fällen auch begründet, für die Erhaltung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes und Ausbildungsplatzes Liechtenstein aber eine fatale Situation. Die Wirtschaftskammer Liechtenstein sann auf Abhilfe und packte den Stier bei den Hörnern: In enger Zusammenarbeit mit dem Ressort Wirtschaft der Regierung sowie dem Amt für Berufsbildung und Berufsberatung wurde die Initiative «100pro! berufsbildung liechtenstein» gestartet. Auf einen kurzen, prägnanten Nenner gebracht, lautet die Hauptbotschaft: Förderung von Lehrberufen in Liechtenstein durch Unterstützung
von Lernenden und Lehrbetrieben. Über die Dienstleistungen von «100pro!» können sich Lehrbetriebe von administrativen Aufgaben entlasten, während gezielte Hilfen das Potenzial von Lernenden fördern. Neben diesem Lernenden-Coaching und dem Betrieb-Coaching ist auch eine Verbundausbildung ins Leben gerufen worden, welche die Ausbildung in Lehrbetrieben erlaubt, die allein nicht in der Lage wären, die Lernenden in der geforderten Breite und Tiefe in einem Beruf auszubilden.
Kapital für die wirtschaftliche Zukunft
Die Wirtschaftskammer sei ein Wirtschaftsverband, betont Präsident Noldi Matt, der gerne Nägel mit Köpfen mache. Gut ausgebildete Berufsleute seien das Kapital für die wirtschaftliche Zukunft Liechtensteins: «Ziel des neuen Verbundsystems und des Lehrbetriebscoachings ist es, durch intensive Betreuung und Unterstützung von Lernenden und Lehrbetrieben die Qualität der Ausbildung zu erhöhen.» Über die Verbundausbildung werde es auch für Kleinbetriebe und spezialisierte Unternehmen möglich, ganzheitliche Ausbildungsplätze anzubieten. Der Startschuss wurde am 2. August gegeben, als die neuen Lernenden Emanuel Risch, Lukas Majal und Ronny Dürr pünktlich um 8 Uhr bei der Geschäftsstelle der Wirtschaftskammer eintrafen und dort von Ivan Schurte eingehend über das Ausbildungssystem informiert wurden. Alle drei Lernenden sind von der Wirtschaftskammer für die Berufsausbildung angestellt, doch die praktische Ausbildung erfolgt jeweils in zwei verschiedenen Unternehmen: Emanuel Risch erhält die Berufskenntnisse als Printmedienverarbeiter in den beiden Druckereien Guten-
Ivan Schurte instruiert einen Jugendlichen über das neue Ausbildungssystem.
Foto: Michael Zanghellini
berg AG und Matt Druck AG, Lukas Majal nahm seine Berufslehre als Zimmermann in den zwei Lehrbetrieben Näscher Allroundservice & Innenausbau Est. und Franz Hasler AG auf, Ronny Dürr absolviert sind, wie IT-Unternehmen oder Verwaltungen im seine Lehrzeit als Gipser bei der Tschütscher Gipse- KV-Bereich. Geplant ist aber auch, das Angebot an rei AG und bei Bürzle AG Gipsergeschäft. Lehrstellen in den Handwerksberufen zu erweitern, damit künftige Berufsleute die Möglichkeit haben, «100pro!» als Leitorganisation aus der ganzen Breite des gewerblichen Berufsspek Bevor die drei Jugendlichen die trums den passenden Beruf – den Fähigkeiten und ersten Handgriffe in den drei ausgewählten Beru- Neigungen entsprechend – auszuwählen. fen machen konnten, waren intensive Abklärungen Förderung des Wirtschafts- notwendig. Ivan Schurte erstellte ein Ausbildungs- standortes Liechtenstein konzept, beantragte beim Amt für Berufsbildung Der Anfang ist gemacht, die Persund Berufsberatung die erforderliche Ausbildungs- erlaubnis für «100pro!» und half mit, aus einer Rei- pektiven für die Zukunft stimmen optimistisch. he von Bewerbungen die Lernenden auszuwählen. Mit der Verbundausbildung schaffen wir für junge Die Abmachungen wurden mit den Ausbildungs- Menschen noch mehr Möglichkeiten, sich den partnern in Leistungsvereinbarungen und Ver- Herausforderungen der Zukunft zu stellen und sich bundverträgen fixiert, die zusammen zur Bildungs- selbst zu verwirklichen», unterstreicht Regierungserlaubnis führten. «100pro!» bildet die Leitorga- chef-Stellvertreter Martin Meyer, der als Ressortnisation für diesen Ausbildungsweg, die alle admi- inhaber Wirtschaft die Idee der Verbundausbilnistrativen Aufgaben erledigt, angefangen bei der dung sofort nach Bekanntwerden unterstützte. Das Betriebsunfallversicherung über die Krankenkasse Verbundsystem reiht sich ein in die verschiedenen bis zu der Anmeldung in den Berufsschulen. Dass Initiativen zur Förderung des Wirtschaftsstand| das Verbundsystem mit drei Lernenden in drei ver- ortes Liechtenstein. schiedenen Berufen und an sechs verschiedenen Ausbildungsplätzen gestartet werden konnte, liegt Checkpoint Lehre nach Angaben von Ivan Schurte über den Erwartungen. Bereits liegen weitere Anfragen und Ideen Wer braucht Hilfe für die Bewerbung für eine Lehrstelle? Experten vor, dieses Verbundsystem mit anderen Berufen geben an der LIHGA am Stand 22 der Wirtschaftskammer Liechtenund anderen Lehrbetrieben zu erweitern. Dies bestein Auskunft und geben Tipps für eine Bewerbung. trifft vor allem Berufe, die bei der Jugend stark nachMittwoch, 8. September von 15 – 17 Uhr und Samstag, 11. Septemgefragt sind, die aber über wenige Ausbildungsplätber von 12 – 14 Uhr. ze verfügen, weil die Betriebe zu stark spezialisiert september 2010
ZEITGESCHEHEN
8. September 1985 Papst Johannes Paul II. besucht Liechtenstein Kaum dem Helikopter entstiegen, kniete das Oberhaupt der katholischen Kirche nieder und küsste – wie bei allen anderen Pastoralbesuchen – die liechtensteinische Erde. In seiner Ansprache erklärte der Papst diese Geste als Wertschätzung gegenüber dem Land, gleichzeitig aber auch als Zeichen der Achtung vor der von Gott geschaffenen Erde. Nach dem Abspielen der päpstlichen und liechtensteinischen Hymne fuhr der Papst mitten durch die Menge der Gläubigen zum Altar, wo das katholische Oberhaupt gemeinsam mit Landesbischof Johannes Vonderach und dem liechtensteinischen Klerus die heilige Messe zelebrierte. Fürst Franz Josef II. begrüsste Papst Johannes Paul II. mit herzlichen Worten und wies auf die Mission des Papstes hin, in die Welt hinaus zu gehen: «Sie haben uns im Laufe Ihres Pontifikates immer wieder gezeigt, dass Ihnen keine Mühe und Gefahr zu gross und niemand Ihnen zu gering oder zu schlecht ist, um Ihren apostolischen Auftrag zu erfüllen. Ihrem Besuch kommt so vor allem ein pastoraler Charakter zu, der uns Christen dazu auffordert, in Demut und mit offenem Herzen dem Nachfolger Petri zuzuhören. Unserer Landeskirche, unseren Pfarrgemeinden, unseren Familien und jedem Einzelnen von uns kann dieser Tag, wenn wir Gott und nicht uns selbst in den Mittelpunkt stellen, ein Tag der Umkehr und Erneuerung sein.» Das dicht gedrängte Programm umfasste auch ein Zusammentreffen mit dem Klerus im Pfarrhaus in Bendern und auf Schloss Vaduz mit Fürst Franz Josef II. und Fürstin Gina sowie dem Erbprinzenpaar, den Mitgliedern der Regierung und des Landtags. In der Pfarrkirche Vaduz hielt der Papst einen Wortgottesdienst, an dem Kranke, Betagte und Behinderte teilnahmen. Zum Abschluss seines Besuches traf sich Papst Johannes Paul II. auf Dux mit der liechtensteinischen Jugend, die ihn nach seiner Begrüssung «Hoi | zemma» wie einen Popstar empfing. Foto: Landesarchiv
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Eine riesige Menschenmenge
«Eure Heiligkeit! Ihr Besuch ist der empfing Papst Johannes Paul II. bedeutendste, den Kirche und zur Messe auf dem Sportpark Land von Liechtenstein je erleben Eschen-Mauren. durfte». Mit diesen Worten begrüsste Fürst Franz Josef II. am 8. September 1985 Papst Johannes Paul II. im Sportpark Eschen-Mauren. Der Papstbesuch vor 25 Jahren ist den zahlreichen Gläubigen im Gedächtnis geblieben, die aus einem weiten Umkreis angereist waren, um mit dem Heiligen Vater die Messe zu feiern. Bleibendes Andenken an den Papstbesuch sind die Gedenkstätte im Sportpark sowie der Feiertag: Der 8. September – Kirchenfest Maria Geburt – wurde ein Jahr später vom Landtag zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Der eintägige Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in Liechtenstein kam auf Einladung von Fürst Franz Josef II. zustande. Der Fürst hatte 1983, anlässlich der liechtensteinischen Pilgerfahrt nach Rom, den Papst nach Liechtenstein eingeladen: «Unserer kleinen Gemeinschaft können Sie, Heiliger Vater, viel zu ihrer geistigen Erneuerung geben, und wir würden Sie mit Freude willkommen heissen.» Als der Papst um 10 Uhr auf dem Sportpark Eschen-Mauren eintraf, wurde er von einer riesigen Menschenmenge begeistert begrüsst. Der Heilige Vater war von Rom mit einer Linienmaschine der Al Italia nach Zürich geflogen und von Kloten mit einem Helikopter zum Sportpark gebracht worden. september 2010
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ORIGINALE
«Onkel Herbert» ein origineller Unternehmer
22 23 Von Markus Meier
Es versteht wohl keiner so gut, sein Fachwissen, sein ausgeprägtes Marketing-Gespür und seine Originalität derart wirksam und erfolgreich unter seinen markanten Hut zu bringen wie Herbert Ospelt, Gründer und Grand-Patron der Herbert Ospelt Anstalt.
Und keiner würde dem sympathischen älteren Herrn mit dem breitkrempigen Hut, den jeder Schüler im Land als «Onkel Herbert» kennt, auf Anhieb zutrauen, im Laufe von 50 Jahren ein Nahrungsmittelunternehmen mit rund 1800 Mitarbeitenden aufgebaut Nach dem Entzug des Führer- zu haben. Aus dem Nichts, wohlgemerkt. Und darauf ist Herbert scheins stieg «Onkel Herbert» Ospelt besonders stolz. Der 1929 auf einen Traktor um geborene Metzgersohn stammt aus einfachen Verhältnissen. Der Vaduzer Bürger wuchs in Schaan auf, lernte wie seine Vorfahren Metzger und übernahm 1958 die Metzgerei-Filiale seines Vaters in Vaduz. Damit begann die Erfolgsgeschichte seiner Wurstwarenfabrik. Das Lebenswerk des Metzgermeisters wurde mehrfach ausgezeichnet und anlässlich seines achtzigsten Geburtstags erfuhr Herbert Ospelt zahlreiche Ehrungen. Im Rahmen der
Reihe «Originale» wollen wir aber weniger den erfolgreichen, ja genialen Unternehmer Herbert Ospelt porträtieren, als vielmehr den Menschenfreund beleuchten, den Lebenskünstler, den Humoristen, den Geniesser, den Unberechenbaren, den Einzigartigen – kurz das «Original».
Spektakuläre Aktionen
Denn mit «Onkel Herbert» werden auch Anekdoten in Verbindung gebracht, die von spektakulären und ungewöhnliche Aktionen berichten, durch die der ruhelose Unternehmer immer wieder von sich reden macht. So sei es ihm auf sehr unkonventionelle Weise gelungen, seine Produkte einem späteren Grosskunden schmackhaft zu machen. Mit zwei grossen Sporttaschen ausgestattet stand Herbert Ospelt eines Tages im Büro des Chefs. Unangemeldet! Dieser war überrascht ob seines Besuchs in aller Herrgottsfrühe und liess den eigenartigen Liechtensteiner sein Anliegen vorbringen. «Onkel Herbert» holte aus der einen Tasche das von ihm produzierte Hundefutter und aus der anderen zwei kleine Hündchen (Chiwawa), die sich umgehend auf das Futter stürzten. Wie lange die Tiere nichts zu fressen hatten, ist nicht bekannt, jedenfalls aber hatte diese Vorstellung bei seinem Gegenüber einen bleibenden Eindruck hinterlassen, so dass sich daraus eine lange und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Grossverteiler und der Ospelt-Gruppe entwickelte, die bis heute anhält.
Das Geld ausgegangen
Herbert lernte seine spätere Frau Blanca Hildenbrand 1956 beim Tanzen in Buchs kennen und verliebte sich Hals über Kopf in die
hübsche junge Frau. Blanca aber flog schon bald nach London, wo sie einen längeren Sprachaufenthalt geplant hatte. Dem «Onkel Herbert» passte das natürlich nicht in den Kram und so holte er seine Auserwählte schon ein paar Tage später wieder zurück. Seine Hochzeitsreise führte Herbert Ospelt 1958 mit einem VW Käfer nach Rom. Gemeinsam mit seiner Frau Blanca verbrachte er einige schöne Tage im sonnigen Süden. Geplant war ein Ferienaufenthalt von einer Woche. Doch plötzlich drängte Herbert auf die Heimreise. Er habe viel zu tun, müsse dringend ins Geschäft. Später stellte sich heraus, dass dem Jungvermählten das Geld ausgegangen war.
Mit dem Traktor auf der Autobahn
«Onkel Herbert» – und dazu steht er auch – ist ein Geniesser. Einer, der schon mal ein Glas trinkt, wenn ihm danach ist. Und so musste ihm eines Tages der Führerschein entzogen werden. Dies hatte zur Folge, dass Herbert kurzerhand auf das «Mopedli» als Fortbewegungsmittel umstieg und sich später sogar einen Traktor zulegte. Dessen Lenkung war damals ohne Führerschein möglich. Mit dem Traktor soll Herbert angeblich auch vor dem Regierungsgebäude und auf der Autobahn gesichtet worden sein. «Onkel Herberts»
«Onkel Herbert» ist überall Auftritt anlässlich eines Fürstenmit seinem breitkrempigen Hut festes bleibt unvergessen. Wähbekannt. rend andere Metzger Cervelats und Bratwürste verkauften, überraschte der innovative Herbert Ospelt mit einem ganzen Ochsen am Spiess. Der Episoden gäbe es noch unzählige mehr. Diese alle zu schildern würde den Rahmen dieses Beitrags bei Weitem sprengen. Wer also das Glück hat, den «Onkel Herbert» persönlich zu erleben, dem sei empfohlen, es zu nutzen.
Sportler, Unternehmer und Botschafter
Herbert Ospelt hat sich den Platz in den Reihen der Liechtensteiner Originale längst gesichert. Er ist und war Zeit seines Lebens ein «Hans Dampf in allen Gassen». Kaum etwas, das er nicht betrieben oder zumindest ausprobiert hätte. Er war ein ausgezeichneter Sportler und ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der nach wie vor als «Aushängeschild» seines Unternehmens gilt, obwohl er sich aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen hat. Darüber hinaus ist «Onkel Herbert» auch Botschafter unseres Landes, der keinerlei Berührungsängste kennt. Aber eben auf seine Art: einzigartig, unverblümt, authentisch und oftmals unerwartet originell. So halt, wie man es von ei| nem Original erwartet. september 2010
KUNST
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Ich glaube, ich bin Abenteuerspielplatz zum geworden rundSammler um den Walensee
25 Von Günther Meier
Fürst Hans-Adam II. hat die Sammlertätigkeit seiner Vorfahren fortgesetzt und die Sammlungen des Fürstenhauses in den letzten Jahren erweitert. Eine Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein gibt einen Überblick über die Ankäufe des Fürsten.
Fürst Hans-Adam II. wurde früher oft mit dem Satz zitiert, eigentlich verstehe er gar nichts von Kunst. Diese Selbsteinschätzung stand im Gegensatz zur Bedeutung der Fürstlichen Sammlungen, die zu den grössÜber 700 hochkarätige ten und bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt gehören. Ankäufe sind seit 1977 Im Gegensatz zur Selbsteinschätdurch die Fürstlichen zung zählt auch der Umstand, dass der Fürst in den letzten JahSammlungen getätigt worden ren eine rege Ankaufstätigkeit entwickelte, um die Sammlungen zu ergänzen und zu erweitern, aber ebenso, um Kunstwerke zurückzukaufen, die vom Fürstenhaus nach dem Zweiten Weltkrieg aus finanziellen Gründen verkauft werden mussten. «Er konnte die Sammlung aus dem Scherbenhaufen, den er übernehmen musste, in neue Höhen führen», schreibt der Direktor des Liechtenstein Museum Wien, Johann Kräftner, im Katalog zur Ausstellung «Der Fürst als Sammler», die nun in etwas verkleinerter Form im Kunstmuseum Liechtenstein gezeigt wird. Kräftner führt weiter an, dass unter Fürst Hans-Adam II. das Liechtenstein Museum in Wien eröffnet werden konnte, dass die Sammlung gewachsen sei und weitere Projekte vor der Verwirklichung stünden – so etwa die Restaurierung des Stadtpalais in Wien, das am 29. November 2012 als Biedermeier-Museum eröffnet werden soll. Weil die letzte Entscheidung über die Ankäufe
der Fürstlichen Sammlungen bei Fürst Hans-Adam II. liegt, musste sich der Fürst in den letzten Jahren intensiv mit Kunst und Kunstwelt auseinandersetzen, so dass ihm laut Kräftner schon mehrmals der Satz entschlüpft ist: «Ich glaube, ich bin zum Sammler geworden.» Die Sonderausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein gibt einen Überblick über die Neuerwerbungen des Fürsten, dessen erster Ankauf die Skizze zu «Mars und Rhea Silvia» von Peter Paul Rubens im Jahre 1977 war. Johann Kräftner meint, es könnte ein prägendes Erlebnis für den Fürsten gewesen sein, zähle es doch zum Schönsten im Leben eines Sammlers, den Entwurf zum realisierten Gemälde zu besitzen. Die Skizze schlägt auch den historischen Bogen zu Fürst Johann Adam Andreas, der an der Schwelle zum 18. Jahrhundert mehr als 50 Gemälde von Rubens erworben und damit einen wesentlichen Grundstein für die Fürstliche Sammlung gelegt hatte. Der Fürst sieht seine intensive Sammeltätigkeit, wie er in einem Interview zur Eröffnung der Ausstellung in Wien erwähnte, eher von der pragmatischen Seite: «Als es mir dann in den 1970er-Jahren gelungen ist, das Familienvermögen zu reorganisieren und wieder neue aufzubauen, habe ich meinem Vater vorgeschlagen, Kunstwerke so weit wie möglich zurückzukaufen oder neue Stücke zu erwerben, um die Lücken, die entstanden sind, zu füllen.» Der Direktor der Fürstlichen Sammlungen, Johann Kräftner, glaubt neben diesem rationalen Gesichtspunkt in der Sammeltätigkeit von Fürst Hans-Adam II. auch etwas Irrationales zu erkennen: «Zur Verpflichtung, das, was seine Ahnen immer getan haben, fortzusetzen und zu bewahren, kam allmählich ein hohes Mass an Freude und Begeisterung, am Gefüge der Sammlung zu schmieden und ihr selbst für einige Zeit den
Das Badminton Cabinet gehört zu den Lieblingsobjekten von
Stempel aufdrücken zu können.» Über 700 hochkarätige Ankäufe sind seit 1977 durch die Fürstlichen Sammlungen getätigt worden. Damit konnten die Bestände an Gemälden, Skulpturen, Porzellan und Möbel ergänzt und erweitert werden. Viele der Verluste aufgrund von Verkäufen in 1950er- und 1960er- Jahren konnten durch die Neuerwerbungen kompensiert werden. Vor allem die SkulpturenSammlung wurde wesentlich erweitert, was laut Kräftner darauf zurückzuführen ist, dass Bronzen den Fürsten besonders faszinieren: «Beim Gang durch das Schloss Vaduz, wo sie wunderbar platziert auf die Hand des Besitzers warten, der sie gerne ergreift und mit ihnen mehr als nur die Augenfreude verbindet, kann man das bemerken.» Ein weiterer Sammlungsblock, Biedermeier, ist ebenfalls durch den Ankauf von Meisterwerken ergänzt und zum früheren Glanz erweitert worden. Fürst Johann II. hatte mit Schenkungen an Wiener Mu-
Fotos: Kunstmuseum Liechtenstein
Fürst Hans-Adam II.
seen zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Biedermeier-Sammlung geschwächt, doch gehört sie nun laut Johann Kräftner wieder «zu den schönsten Sammlungen des Wiener Biedermeier». Eine der faszinierendsten Eigenschaften der Fürstlichen Sammlung ist für Kräftner, dass sie niemals abgeschlossen sein werde: «Lauern nicht schon wieder mehrere kapitale Stücke und warten auf das wohl vertraute Auge des Kenners?» Auch Fürst Hans-Adam II. hat verschiedene Kunstwerke im Visier, wie er einem Interviewer anvertraute: «Natürlich würde ich gerne den Leonardo zurückkaufen, aber das wird leider kaum möglich sein.» Bei Leonardo da Vinci handelt es sich um das «Porträt der Ginevra de Benci», das von Fürst Franz Josef II. im Jahre 1967 an die National Gallery of Art in Washington verkauft wurde. |
Ausstellung in Vaduz Die Ausstellung «Der Fürst als Sammler. Neuerwerbungen unter Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein» ist ab 24. September 2010 im Kunstmuseum Liechtenstein zu sehen. Die Ausstellung dauert bis zum 16. Januar 2011. Die Vernissage findet am Donnerstag, 23. September 2010 statt.
september 2010
biodiversität
Lebensraum für Eisvogel, Mensch und Schwertlilie
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Tiere wandern – zum Fressen, Schlafen und Lieben. Sie halten sich dabei
Von Andreas Götz
weder an Grenzen von Staaten noch von Schutzgebieten. Daher braucht es Zebrastreifen für Flora und Fauna, «ökologische Korridore». Nicht nur für mehr Biodiversität, sondern auch für das Wohlbefinden des Menschen.
Foto: pixelio.de
Es ist ein kurzes, scharfes «Ti-it». Dort wo der Liechtensteiner Binnenkanal in den Rhein fliesst, in Ruggell, ist es in den letzten Jahren öfters zu hören, das «Ti-it, ti-it». Der Eisvogel, spatzengross, türkisblau mit rostÖkologische Korridore er- braunem Bauch und auf der Roten Liste der bedrohten Arten, leichtern es Tieren und hat im Fürstentum wieder ein Pflanzen, wie auf «Zebra- Zuhause gefunden. Und dort wo der Eisvogel singt, da ist das Ökostreifen» zwischen den system im Gleichgewicht: Auf Schutzgebieten zu wandern rund 1,8 Kilometern schlängelt sich der zuvor kanalisierte Binnenkanal nun mit mehreren Armen an Sandbänken vorbei und durch einen Auenwald. Seit den 1990er-Jahren wird der Kanal stückweise renaturiert, also in den ursprünglichen Zustand zurückgebaut. Seitdem tummeln sich in Ruggell nicht nur mehr, sondern auch mehr verschiedene Fische: In den 1980er-Jahren hat man vier Arten gezählt, heute sind es sechzehn. Vogelarten brüten inzwischen beinahe doppelt so viele. Der Liechtensteiner Binnenkanal ist Beispiel für einen ökologischen Korridor. Solche, zwar kleinräumig begrenzte, aber naturnahe Flächen erleichtern es Tieren und Pflanzen zwischen den Schutzgebieten zu wandern – ähnlich einem Zebrasteifen, der zwei Fussgängerzonen miteinander verbindet. In den Alpen gibt es rund 900 grossflächige Schutz-
gebiete. Die meisten sind nicht miteinander vernetzt und damit für viele Lebewesen wie Inseln, auf denen sie langfristig nicht überleben können. Denn wie sich fortpflanzen, wenn der passende Partner in einem anderen Naturpark hinter einer unüberwindbaren Strasse, einer grossen Monokultur oder einer lauten Siedlung lebt? Viele Fischarten wandern, um Nachwuchs zu zeugen. Aale schwimmen dazu sogar vom Rhein viele tausend Kilometer bis in die Nähe der Bahamas. Doch die vom Mensch gebauten Hindernisse wie Kraftwerke oder Staustufen behindern ihre Reise – oder machen sie gar unmöglich. Fledermäuse wiederum orientieren sich an Bäumen und Sträuchern entlang von Gewässern. Werden diese abgeholzt, verlieren die Fledertierchen ihre Peilung, können zum Schlafen und Fressen weniger weit fliegen und pflanzen sich irgendwann nur mehr innerhalb der eigenen Gruppe fort. Die Artenvielfalt nimmt durch Inzucht ab, das Ökosystem wird instabil.
Natur vor dem und für den Menschen bewahren
Ökologische Netzwerke werden bisher vor allem lokal eingerichtet – und funktionieren sogar im eigenen Garten: Nisthilfen und Winterquartiere machen Waldkauz und Igel zum Nachbarn. Blumenwiesen mit einheimischen Pflanzen anstelle eines englischen Rasens bringen ein Stück bunte Heimat, einen seltenen Schwalbenschwanz oder Wiesenknopf-Ameisenbläuling als Gast. Schwimmteich und Trockenmauer sind, statt Swimming Pool und Drahtzaun, Lebensräume für Kleintiere. Viele nutzen diese «Raststätten» auf ihrer Wanderung. Und auch der Mensch
Foto: Cipra
Ökologische Netzwerke schützen sondern auch Menschen zusamdie Natur vor uns, aber menbringen: Im Bretscha in auch für uns. Schaan, an der Bahnlinie zwischen Feldkirch und Buchs, laufen die Fäden zusammen, man tauscht sich aus, gibt Informationen weiter. Die Projektpartner in den sieben Alpenländern kennen meist dieselben Probleme, wollen voneinander lernen. Die konkreten Ideen von Wissenschaftlern, Praktikern und Entscheidungsträgern werden dann über «Econnect», ein EU-Projekt unter Mitarbeit der CIPRA, umgesetzt. Es ist ein langfristiger Prozess mit ersten kleinen Erfolgen für Mensch und Tier: Vor drei Jahren wurde zum Beispiel Weiss-bach in der Pilotregion BerchtesgadenSalzburg zum Naturpark. Die Bauern bekommen seither dreimal mehr für ihre Milch als die Konkurrenz im Tal: Gewinn also für Natur und Mensch! Bis das «Ti-it» des Eisvogels auch wieder über Ruggell hinaus zu hören ist, sind noch Lebensraum Alpen verknüpfen viele Unterführungen, Brücken und Zebrastreifen Den gesamten Alpenraum öko- für Pflanzen und Tiere zu bauen. Und es ist noch logisch zu vernetzen, das ist ein Ziel der Internatio- viel Überzeugungs-, Vernetzungs- und Koordinatinalen Alpenschutzkommission, CIPRA. Seit 2002 onsarbeit zu leisten. In Liechtenstein und in den | arbeitet der alpenweite Dachverband mit Sitz in anderen Alpenländern. Schaan mit dem Wissenschaftlichen Komitee der Alpenforschung ISCAR, dem Netzwerk Alpiner Zur Person Schutzgebieten und dem Alpenprogramm des WWF zusammen. Das gemeinsame und bisher für Andreas Götz ist Geschäftsführer der Internationalen Alpenschutzdie Alpen einzigartige Programm «Initiative Ökokommission CIPRA. Kontakt: international@cipra.org, www.cipra.org logisches Kontinuum» will nicht nur Lebensräume,
profitiert davon: Natur, der mehr Raum, Vielfalt und Ursprünglichkeit gegeben wird, ist schöner – und sicherer. Die Renaturierung des Binnenkanals gibt zum Beispiel den Zuflüssen des Rheins mehr Platz und damit dem Menschen mehr Sicherheit bei Hochwasser. Im schweizerischen Rüthi wurde der Binnenkanal aus diesem Grund auf bis zu 60 Meter verbreitert – und zum beliebten Nahhererholungsgebiet. Ökologische Netzwerke schützen die Natur vor uns, aber auch für uns. Das will auch das Entwicklungskonzept «Natur- und Landwirtschaft» des Fürstentums Liechtenstein: Der Wildtierkorridor durchs Rheintal soll Reh und Hirsch den Weg vom Liechtensteiner Hangfuss über Grünbrücken und Strassenunterführungen nach St. Gallen erleichtern, aber auch die unverbauten Tallandschaften vor Überbauung bewahren und Landwirtschaftsgebiete revitalisieren.
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Das Kunstmuseum Liechtenstein präsentiert die historischen Jahre der Arte povera mit über 130 Werken, darunter zahlreiche, bisher selten gezeigte Arbeiten. Kimsooja. Mumbai: A Laundry Field 9. Juli bis 3. Oktober 2010
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Veranstaltungen (Auswahl) Donnerstag, 2. September, 18 Uhr Führung und Gespräch Die Arte Povera mit Nike Bätzner, Kunsthistorikerin, und Christiane Meyer-Stoll, Konservatorin Kunstmuseum Liechtenstein Samstag, 4. September, 13 bis 23 Uhr Sonderveranstaltung Gemeindetag Vaduz Der Kulturtag der Gemeinde Vaduz im Kunstmuseum Sonntag, 5. September, 11 Uhr Führung zum Kunstwerk des Monats David Reed. #313-2, 1992-95 Eintritt Frei Donnerstag, 23. September, 18 Uhr Vernissage Der Fürst als Sammler. Neuerwerbungen unter Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein
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Städtle 32, 9490 Vaduz Tel +423 235 03 00 www.kunstmuseum.li
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Das gesamte Veranstaltungsprogramm unter www.kunstmuseum.li
Schlusspunkt
Die LIHGA gibt einen Einblick in unsere Wirtschaft. Eine Ausstellung wie die LIHGA dient aber auch als Treffpunkt, als Treffpunkt für Diskussionen über die Situation der Wirtschaft. Werden die aktuellen Zahlen über den Wirtschaftsverlauf betrachtet, so neigt man zur Feststellung, dass der Wirtschaftsabschwung beendet, die Talsohle Ich glaube, die Schmerzgrenze ist bei uns durchschritten ist. Für den Aufschwung sprechen die Ergebnis- noch nicht angekommen se der Banken, die gute Auslastung mancher Gewerbebetriebe, die Aufhebung der Kurzarbeit in der Industrie. Aber die konjunkturelle Lage bildet nur eine Seite ab. Die andere Seite ist das strukturelle Problem unserer Wirtschaft. Ein wesentlicher Erfolg unseres «Wirtschaftswunders» in der Nachkriegszeit hängt mit dem Treuhandwesen zusammen. Doch diese Branche ringt im Moment um ihre Zukunft, um ein neues Geschäftsmodell, das in Übereinstimmung mit internationalen Standards ausgestaltet ist und trotzdem attraktiv für ausländische Kunden wirkt. Ich möchte nicht schwarz malen, aber ich glaube, die Schmerzgrenze ist bei uns noch nicht angekommen. Was können oder müssen wir tun für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes? Wir müssen uns öffnen, wir müssen mit der Welt mitmachen. Das bedeutet, nicht nur die GrenGünther Wohlwend zen öffnen für ausländische Fachkräfte für alle SekGründer und Organisator der toren der Wirtschaft, sondern aktive StandortpoliLIHGA tik betreiben. Unser Land muss sich öffnen für ausländische Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen, im Land selbst Wohnsitz nehmen und hier die Steuern bezahlen. Das Bildungswesen ist stärker auf die Bedürfnisse der Wirtschaft auszurichten, so dass Spitzenpositionen auch von einheimischen Fachkräften eingenommen werden können. Das sind ein paar Ansätze für eine Diskussion, die wir hoffentlich während und auch nach der LIHGA führen werden. Zusammen mit meinen Partnern habe ich die LIHGA zu einem Zeitpunkt ins Leben gerufen, als die wirtschaftliche Stimmung im Gefolge der Ölkrise nicht sehr gut war. Wir wollten mit der LIHGA-Gründung ein positives Zeichen setzen, uns selbst und den Nachbarn zeigen, was bei uns alles gemacht wird und dass Potenzial für die Zukunft vorhanden ist. Ein solcher Aufbruch scheint mir heute wieder notwendig. Vor allem müssen wir von anderen lernen. An der LIHGA tritt die Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard auf und spricht über die Herausforderungen der globalisierten Wirtschaft | – ein Anfang für die Diskussion wird damit gemacht. Foto: LIGHA
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Günther Wohlwend Wir müssen uns öffnen
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Ausstellung SA / SO 11 – 21 Uhr MO – FR 14 – 21 Uhr Schlusstag Samstag 11 – 21 Uhr Festzelt SA / SO 11 Uhr – Polizeistunde MO – FR 14 Uhr – Polizeistunde Schlusstag 11 – 01 Uhr www.lihga.li
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