Der Monat | Dezember 2011

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dezember 11 www.dermonat.li

titelthema: Vaduz will Attraktivität des Zentrums erhöhen sport: Auf die Sportler folgten die Funktionäre

branding: Lasst uns mehr Würze in den Alltag bringen


K U NO BONT

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I n h a lt | E d i t o r i a l

Zeit des Schenkens und des Nachdenkens 3

Liebe Leserinnen und Leser, Sie halten die letzte Ausgabe unseres Magazins für das Jahr 2011 in den Händen. Im Unterschied zu den letzten Jahren haben wir für die DezemberZuschriften, Anrufe und Gespräche haben bestätigt, Ausgabe kein eigentliches Weihdass unser Magazin jeden Monat erwartet wird nachtsthema ausgewählt, sondern wiederum eine Mischung verschiedener Themen zusammengestellt. Aber Sie finden doch ein paar Hinweise für mögliche Geschenke, eingepackt in die Geschichten über Porzellan, Kosmetik und edle Schreibzeuge. Die letzte Aus P a n o r a m a 4 gabe gibt uns Gelegenheit, uns herzlich bei Ihnen zu bedanken, t i t e lt h e m a liebe Leserinnen und Leser. Vaduz will Attraktivität des Zentrums erhöhen 6 Zahlreiche Zuschriften, Anrufe junioren-Firmen und Gespräche auf der Strasse Frühe Förderung des Unternehmertums 10 haben bestätigt, dass unser Magazin jeden Monat erwartet – branding und dann auch gelesen wird. Wir Lasst uns mehr Würze in den Alltag bringen 12 Günther Meier möchten uns auch bedanken für t i s c h k u lt u r Chefredaktor «Der Monat» die Hinweise auf Themen, die Wie wir was essen – Porzellan ist Lebensart 14 uns schon ein paar schöne Geschichten gebracht haben. Nicht zuletzt möchten edle Schreibgeräte wir uns bedanken bei unseren Inserenten, denn Füllfederhalter für stilvolles Schreiben 16 sie sind es, die uns die kostenlose Verteilung des lifestyle Magazins möglich machen.

Natur und Hightech – Traumpaar für die Haut 18

porträt

Harry Quaderer: Gegen Unterwürfigkeit

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sport

Auf die Sportler folgten die Funktionäre

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gesellschaft Zonta-Club Vaduz: Glaubwürdig handeln

vor 50 jahren

Fürst Franz Josef II. verweigert Sanktion

uno-jahr des waldes

Fläche des Waldes hat sich vergrössert

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Impressum: 5. Jahrgang, Nr. 63, Dezember 2011, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Barbara Schmed, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Winterstimmung im Malbun. (Foto: Marco Nescher)

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rätsel

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S c h l u s s p u n k t

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dezember 2011


Pa n o r a m a

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Foto: Marco Nescher

Die Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen ist von 45 auf 25 Rappen pro Kilowattstunde gesenkt worden. Die Reduktion wird mit den stark gesunkenen Erstellungskosten für Photovoltaikanlagen begründet. Das neue Förderniveau entspreche einem marktkonformen Niveau und sei so gewählt, dass weiterhin Anlagen mit ausreichender Kostendeckung gebaut werden könnten. Nichts mehr also mit der früheren Politik, dass auch kleine Kraftwerke auf dem eigenen Hausdach etwas zur Senkung der Erdöl- und Erdgasabhängigkeit beitragen könnten. Dafür aber wird mit dem Projekt «Eigenverbrauchsmodell» geworben. Solarstromproduzenten stehen neu drei verschiedene Möglichkeiten der Stromeinspeisung in das Netz zur Verfügung, darunter auch das «Eigenverbrauchsmodell», das zwar unverändert mit 1000 Franken vom Staat gefördert wird, aber keine Einspeisevergütung vorsieht. Wenn mehr Strom auf dem eigenen Hausdach produziert wird, kann der Strom auf dem Markt via Selbstvermarktung verkauft werden.

Für was wird Geld ausgegeben? Die Regierung versucht bei den Staatsausgaben zu sparen, damit der Staatshaushalt wieder aus den roten Zahlen herauskommt. Wo fliesst das Geld überhaupt hin? Nachstehend die wichtigsten Ausgabeposten laut Budget 2012. n  Allgemeine Verwaltung

125 Millionen oder 14%

n  Bildungswesen

175 Millionen oder 20%

n  Soziale Wohlfahrt

231 Millionen oder 26%

n  Öffentliche Sicherheit

70 Millionen oder 8%

n  Volkswirtschaft

42 Millionen oder 5%

n  Kultur und Freizeit

29 Millionen oder 3%

n  Gesundheit

29 Millionen oder 3%

n  Verkehr

30 Millionen oder 3%

Für Umwelt und Raumordnung sind Aufwendungen von knapp 13 Mio. vorgesehen, was 1 % der Gesamtausgaben entspricht.

Foto: Marco Nescher

Weniger Vergütung für Photovoltaikstrom

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Zu wenig Interesse für den Schutz der Alpen Die Alpenschutzkommission CIPRA, die ihren internationalen Sitz in Liechtenstein hat, konnte am 7. November 2011 das 20-jährige Bestehen der Alpenkonvention feiern. Unter diese Konvention zum Schutz der Alpen hat auch Liechtenstein im Jahre 1991 seine Unterschrift gesetzt. Beim Jubiläum forderte die CIPRA die Alpenstaaten und die Europäische Union auf, sich auf die Stärken des Vertragswerks zu besinnen und diesem Koopera­ tionsinstrument mit finanziellen Mitteln neues Leben einzuhauchen. Die CIPRA ist nicht zufrieden mit dem Erreichten und wirft den Vertragsstaaten vor, in den letzten Jahren nur Papier produziert und Resolutionen formuliert zu haben. Die Alpenländer sollten nicht nur predigen, fordert die CIPRA, sondern auch handeln.

Viele Tiere und Pflanzen in unserem Land gefährdet Liechtenstein besitzt trotz seiner Kleinheit eine hohe Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt. Nicht weniger als 70 verschiedene Säugetiere, 134 Brutvögel, 7 Reptilien, 9 Amphibien, 27 Fische, 121 Weichtiere, 2 Krebstiere, 1484 Farn- und Blütenpflanzen, 440 Moose und 1705 Pilze wurden laut Umweltstatistik in Berg und Tal nachgewiesen. Etliche Tiere und Pflanzen sind in den letzten Jahrzehnten bereits verschwunden. Doch nicht alle Tiere und Pflanzen fristen ein problemloses Dasein. Siedlungsdruck und Umwelteinflüsse bringen es mit sich, dass sensible Lebewesen gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind: Die Umweltstatistik erwähnt 44 Vogelarten, 17 Fischarten, die meisten Reptilien und Amphibien sowie 239 Pflanzenarten. dezember 2011


Die internationale Abschwächung der Konjunkturentwicklung und der starke Franken hinterlassen offensichtlich auch Spuren in der liechtensteinischen Industrie und im warenproduzierenden Gewerbe. «Tiefe Bremsspuren in der Konjunkturentwicklung» stellt das Amt für Statistik nach der Auswertung der Konjunkturumfrage fest. Nur noch etwas über einem Drittel der Unternehmen bezeichnen ihre derzeitige Lage als gut, steigende Auftragseingänge registriert nur noch jeder zehnte Betrieb. In der Metallindustrie sind erstmals seit zwei Jahren die Auftragseingänge rückläufig. Besser sieht es bei den Nichtmetallbetrieben aus. Für die Zeit bis zum Jahresende rechnen die meisten Unternehmen nochmals mit einer Verschlechterung der Lage.

Liechtenstein unterstützt International School Mit dem Angebot einer internationalen Schule wird die Attraktivität des Wirtschaftsraumes Liechtenstein-Rheintal für ausländische Unternehmen und Organisationen erhöht. Die Regierung hat deshalb beschlossen, der International School Rheintal einen jährlichen Beitrag von 200'000 Franken für die Jahre 2012 bis 2016 zukommen zu lassen. «Mit der International School Rheintal haben wir ein Zusatzangebot in der Region, das gerade für Manager aus dem Ausland von Bedeutung sein kann. Diverse Studien haben gezeigt, dass bei der Stellenwahl neben Gehalt und Lebensqualität gerade auch die Ausbildungsmöglichkeiten der Kinder von zentraler Bedeutung sind», erklärte Wirtschaftsminister Martin Meyer.

Prüfung einer Vorstudie für Rheinkraftwerke

Foto: Marco Nescher

Die vor einem Vierteljahrhundert als politisch nicht realisierbar erachteten Rheinkraftwerke kommen wieder ins Gespräch. Eine Vorstudie wurde bei der Hochschule Rapperswil in Auftrag gegeben. Die Arbeiten und Ergebnisse der Studie werden von den Experten der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA), der auch Liechtenstein angehört, laufend überprüft. Die IRKA hat den Auftrag erteilt, dass insbesondere die Fragen über die Verträglichkeit von Rheinkraftwerken mit den Zielsetzungen der Gewässerökologie und des Grundwasserschutzes überprüft werden.

Foto: Marco Nescher

Tiefe Bremsspuren in der Konjunkturentwicklung

Pisten Malbun frei für den Wintersport «Mit dem ersten Schneefall verwandelt sich Liechtenstein in ein wahres Winterparadies», lautet die Werbung für Malbun und Steg. Skifahrer, Langläufer, Rodelfreunde, Schlittschuhläufer und besonders Familien finden ein überschaubares und zugleich abwechslungsreiches Revier vor. Die konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse von Kindern, Eltern und Begleitpersonen wurde vom Schweizer Tourismusverband belohnt: Mit dem Gütesiegel «Familien willkommen». Die geschützte Lage und eine Beschneiungsanlage machen Malbun zu einem schneesicheren Wintersportort. Das Angebot umfasst drei moderne Sesselbahnen, die den Skifahrern 23 Pistenkilometer erschliessen. Ein moderner Sechser-Sessellift mit beheizten Sitzflächen und einer Windschutzhaube bringt die Skifahrer ins Täli. Von der gleichen Talstation aus führt ein komfortabler Vierer-Sessellift auf das Hochegg. Dank der Beschneiungsanlage entlang der Hauptpisten ist das Wintervergnügen für die ganze Saison gesichert. Auf die kleinen Ski-Asse wartet das Kinderland malbi-park mit dem malbi-express, dem malbi-teppich, dem malbi-rondo und zahlreichen Spielgeräten. Im malbi-hort werden die Kinder betreut. Die Wintersaison dauert vom 17. Dezember 2011 bis 9. April 2012
mit Bahnbetrieb täglich von 9.00 bis 16.00 Uhr. Bei ausreichender Schneelage sind die Anlagen zusätzlich am verlängerten Wochenende vom Donnerstag, 8. bis Sonntag, 11. Dezember 2011, in Betrieb.


TITELTHEMA

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Vaduz will Attraktivität des Zentrums erhöhen

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Vaduz hat eine attraktive Fussgängerzone. Die Attraktivität

Von Günther Meier

des Zentrums leidet aber unter fehlender Akzeptanz in der Bevölkerung, die auf Mängel im Angebot an Einkaufsmöglichkeiten zurückzuführen ist. Vaduz will Abhilfe schaffen.

Vaduz hat ähnliche Probleme wie viele andere Städte, die nach Ladenschluss zu Schlafstädten werden. Zur Belebung der Innenstädte werden Konzepte entworfen und Visionen formuliert, um die Attraktivität der Zentren zu erhöhen. Auch in Vaduz soll sich etwas ändern, denn der Gemeinderat hat Das Investoren-Modell als sich bereits im Sommer mit der interessanter Weg, um die nachhaltigen Entwicklung des Zentrums befasst. «Ziel ist die Attraktivität des Vaduzer nachhaltige Zentrumsbelebung Zentrums für alle zu steigern und die Sicherstellung einer attraktiven Nahversorgung im Städtle», betont Bürgermeister Ewald Ospelt und fügt hinzu: «Zu den Zielsetzungen gehört auch die Aufwertung des Rathausplatzes». Um die angestrebte Erhöhung der Attraktivität zu erreichen, könnte die Gemeinde entsprechende Gebäude erstellen und Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Doch Vaduz sieht es nicht als Aufgabe der Gemeinde an, selbst Investitionen mit öffentlichen Geldern in Geschäftsgebäude vorzunehmen, um die angestrebten Nutzungen zu erreichen.

Im Investoren-Modell sieht Vaduz Vorteile

Um dennoch zu einer publikumsattraktiven Aufwertung und Belebung des Zentrums zu gelangen, schwebt Bürgermeister Ewald Ospelt ein spezielles Modell vor: Die Gemeinde könnte innovativen Investoren den erforderlichen Baugrund im Baurecht für die Erstellung der entsprechenden Lokalitäten zur Verfügung stellen. Allerdings wäre es nicht den Investoren allein überlassen, die Geschäftshäuser nach

eigenem Gutdünken auszurichten, sondern die Gemeinde würde die gewünschten Nutzungen mit der Vergabe des Baurechts verbinden. Der Vorteil des Investoren-Modells liegt darin, dass das finanzielle Risiko für Betrieb und Unterhalt durch die Investoren zu tragen wäre. Die Gemeinde würde nur jene Investitionen tätigen, die bei der Nutzung öffentlicher Flächen anfallen: Die Gestaltung des Rathausplatzes, die Bereitstellung von Parkierungsflächen mit den dazugehörenden WC-Anlagen. Bürgermeister Ewald Ospelt erblickt im Investoren-Modell, das bereits auf Interesse von möglichen Investoren gestossen ist, einen sinnvollen und gangbaren Weg, um die Attraktivität des Vaduzer Zentrums als Wohn-, Arbeits- und Tourismusort zu steigern und einen Mehrwert für alle zu erzielen.

Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor

Eine Zustimmung – mit gewissen Vorbehalten – erhielt der Bürgermeister von Seiten der VU-Gemeinderatsfraktion, die in einer Fraktionserklärung unterstrich, dass die VU-Fraktion ebenfalls ein attraktives Zentrum anstrebe, in dem sich alle und zwar einkommensunabhängig wohlfühlen könnten: «Vaduz soll nicht exklusiv elitär sein, sondern der breiten Bevölkerung Attraktivität bieten.» Die VU spricht sich aber gegen provisorische Lösungen aus und deponierte mit der Fraktionserklärung den Wunsch nach einem klaren Konzept über alle zusammen-


Foto: Presse- und Informationsamt

Entwicklung einer der BedeuDie Gemeinde Vaduz strebt eine Zentrumsbelebung und tung der Residenz angemessenen eine Aufwertung des RathausUrbanität. Die neue Ausgestalplatzes an, um die Attraktivität tung der Nutzungsvorschriften des Hauptortes zu steigern. ermöglichen eine grosse Nutzungsvielfalt: Öffentliche und kulturelle Nutzungen, Dienstleistungen mit gros­ sem Publikumsverkehr, aber auch Wohnmöglichkeiten. Überdies ermöglicht das Städtle-Gebiet eine zweckmässige Erschliessung mit einem flächendeckenden verkehrsfreien Fussgängerbereich und unterirdischer Parkierung. Die Residenz Vaduz soll nach den vorliegenden Ideen, Vorstellungen und Visionen zu einem «zentralen Ort» werden, für Liechtenstein und für die umliegende Region. Die Voraussetzungen mit den zahlreichen öffentlichen Gebäuden zwischen dem Rathaus und dem Regierungsgebäude werden für die Verwirklichung als günstig eingeschätzt, weil damit bereits Publikumsverkehr herrscht. Die Fussgängerzone und Vaduz soll zum «zentralen Ort» die öffentlichen Plätze sollen zusätzlich Einheimi für die Region werden sche wie Besucher anziehen, wofür aber weitere An Die Zielsetzungen der Sonder- reize für das Flanieren und Verweilen geschaffen bauvorschriften für das Gebiet «Städtle» bilden die werden müssen. Die Gemeinde Vaduz hat richtig Erhöhung der Attraktivität des Zentrums und die erkannt, dass zwischen Regierungsgebäude und

hängenden Projekte, bevor Entscheidungen für die Zukunft gefällt würden. Grundlage zur Neugestaltung der Rathausumgebung bildet der bereits durch den Gemeinderat und die Regierung genehmigte Überbauungsplan «Städtli Nord, Mitte, Süd», welcher unter anderem auch ein Erschliessungskonzept für die unterirdische Parkierung beinhaltet. «Heute liegt ein von allen Gremien gestütztes neues Planungsinstrument vor», betont Bürgermeister Ewald Ospelt, «das die rechtliche Grundlage für zukünftige private und öffentliche Bauvorhaben darstellt.» Das Konzept sieht drei der Öffentlichkeit zugängliche Plätze zwischen Kunstmuseum und Rathausgasse vor: Der Rathausplatz nimmt dabei aufgrund seiner Lage und Grösse eine besondere Stellung ein – was für den Staat der Peter-KaiserPlatz, ist für Vaduz der Rathausplatz, der für verschiedene Nutzungen zugunsten der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.

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Rathaus keine eigentliche «Geschäftsstrassen-Situation» mit der entsprechenden Atmosphäre herrscht. Der dort vorhandene verkehrsfreie Raum, der ausreichend mit Parkierungsmöglichkeiten erschlossen ist, würde sich für die Ansiedlung weiterer Geschäfte und Gastronomiebetriebe ausgezeichnet eignen. Bei einer Erweiterung könnte sich die Hoffnung des Vaduzer Bürgermeisters und Gemeinderates erfüllen, nämlich dass die Besucher innerhalb einer gut zu Fuss zu bewältigenden Distanz ein Angebot vorfinden, um «flanierend» einkaufen zu gehen und zudem die Angebote einer

vielfältigen Gastronomie aufzunehmen. Zur Verwirklichung brauche es allerdings eine Gebäudestruktur, ist man im Vaduzer Rathaus überzeugt, die von Fussgängerwegen erschlossen und von öffentlichen Plätzen durchbrochen wird und die aus­ serdem Geschäfte verschiedenster Art und Grösse aufweist. Den Verantwortlichen der Gemeinde schweben für die Realisierung des «zentralen Orts» Nutzungsmischungen zwischen Ladengeschäften, Betrieben für persönliche Dienstleistungen wie Coiffeur und Kosmetik, medizinische Praxen und | nicht zuletzt Gastronomiebetrieben vor.

Liechtenstein Marketing Anstalt Das neue Standortförderungsgesetz wird am 1. Januar 2012 in Kraft treten. Die Förderung des Standortes Liechtenstein soll sich laut Gesetz am Grundsatz der Nachhaltigkeit orientieren und auf die natürliche, gesellschaftliche und kulturelle Umwelt Rücksicht nehmen. Gegründet wird zu diesem Zweck die Anstalt «Liechtenstein Marketing». Die Standortförderung bezweckt, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Liechtenstein zu erhalten und zu stärken sowie die Wertschöpfung der Wirtschaft zu steigern. Ziele sind die Erhaltung und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen bei ansässigen Unternehmen und die Ansiedlung von zukunftsgerichteten Betrieben. Im Rahmen der Standortpflege und des Standortmarketings sollen Kontakte zu bestehenden Unternehmen gepflegt, neue Firmen angeworben und die Wohnsitznahme von Schlüsselpersonen gefördert werden, um die Attraktivität des Landes und der Gemeinden zu erhöhen. Unter dem Dach von «Liechtenstein Marketing» werden drei verschiedene Geschäftsbereiche aufgebaut: Der Geschäftsbereich Wirtschaftsstandort wird sich mit der Darstellung des Wirtschaftsstandortes und mit der Anwerbung von neuen Unternehmen befassen, während der Bereich Tourismus aktive Verkaufsförderung des Tourismuslandes Liechtenstein betreiben wird, um die Hotellerie- und Gastronomiebetriebe zu unterstützen. In Zukunft sollen vermehrt Grossveranstaltungen durchgeführt werden, wofür ein eigenes Geschäftsfeld geschaffen wird. Die künftigen Tätigkeiten der neuen Standortförderung folgen einer Vision, die im Kern folgende Botschaft enthält: «Liechtenstein Marketing leistet einen entscheidenden Beitrag zur positiven Wahrnehmung Liechtensteins im Ausland und erzielt eine hohe Verankerung der Kernbotschaften im In- und Ausland.» Ausserdem wird angestrebt, dass Liechtenstein Marketing international als Vorzeigemodell für professionelles Reputations- und Destinationsmanagement von Kleinstaaten wahrgenommen wird.

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Wirtschaft im Dialog Wirtschaftspolitik an der Basis P u b l i r e p o r ta g e

Wirtschaftsminister Martin Meyer traf sich mit Unternehmern in Schaan n  Partnerschaft und Meinungsaustausch zwischen Politik und Wirtschaft zählen zu den Grundbedingungen, um die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu erhalten. Regierungschef-Stellvertreter und Wirtschaftsminister Martin Meyer trifft sich jeden Monat im Rahmen der Initiative «Wirtschaft im Dialog» mit Vertretern der gewerblichen Wirtschaft in den Gemeinden, um aktuelle Probleme zu erörtern und im gegenseitigen Meinungsaustausch zu erfahren, wo der Schuh drückt. n  Die anhaltenden Probleme bei grenzüberschreitenden Arbeiten in der Schweiz, die Forderung nach Aufhebung der Ausnützungsziffer bei Überbauungen, die geplante Liberalisierung der restriktiven Zulassungspolitik für Ausländer sowie die Bewertung der allgemeinen Wirtschaftslage bildeten die Hauptthemen der Gesprächsrunde von Martin Meyer in Schaan. Unterschiedliche Auffassungen über die Auswirkungen der geforderten Aufhebung der Ausnützungsziffer herrschen auch im Gewerbe vor. Mehr oder weniger unbestritten war in der Gesprächsrunde, dass in den Kernzonen der Gemeinden mehr Geschosse in die Höhe gebaut werden sollten, um die knappen Bodenressourcen besser ausnützen zu können. Wirtschaftsminister Martin Meyer erklärte, dass die Absicht des Vorstosses sei, die Problematik der Ausnützungsziffer in der Öffentlichkeit zu diskutieren, bevor der Landtag eine Entscheidung treffe. n  Die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften zieht sich durch alle Branchen durch. Aus diesem Grund ertönt die Forderung, die bisher restriktive Zulassungspolitik für ausländische Arbeitskräfte zu lockern. Wirtschaftsminister Martin Meyer nahm die Wünsche der Unternehmer entgegen, gab aber doch einige Punkte zu bedenken, die gegen eine zu starke Öffnung der Grenze sprechen würden. Beispielsweise konnte bei den EWR-Verhandlungen die vollständige Personenfreizügigkeit verhindert und eine Regelung ausgehandelt werden, die Liechtenstein eine dosierte Zuwanderung erlaubt. Diese Errungenschaft dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden, betonte Martin Meyer und wies weiter darauf hin, dass eine verstärkte Zuwanderung auch die Bereitstellung zusätzlicher Infrastruktur nach sich ziehen würde. Er sprach sich dafür aus, die sich bietende Flexibilität für die Zuwanderung von Arbeitskräften auszunützen. n  Das neue Baugesetz erfordere einen bedeutend höheren Aufwand, stellten die Vertreter der Bauwirtschaft fest. Auch sei der Umgang mit den Baubehörden in Land und Gemeinden komplizierter geworden. Im Vergleich mit den schweizerischen Vorschriften würde die Abwicklung in Liechtenstein bedeutend mehr Zeit in Anspruch nehmen und gestalte sich bedeutend schwieriger. Wirtschaftsminister Martin Meyer ersuchte die Unternehmer um konkrete Beispiele, die gemeinsam mit den Baubehörden besprochen werden sollen, um allfällige Probleme aus dem Weg räumen zu können.


JUNIOREN - F IRMEN

Frühe Förderung des Unternehmertums

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Von Günther Meier

Junge Berufsleute werden schon früh mit unternehmerischen Entscheidungen konfrontiert. In Junioren-Firmen, wie beispielsweise der Firma «ALL IN» der Lehrlinge der Hilti AG, kann das Denken und Handeln von Unternehmern in der Praxis erprobt werden.

Die heutige Jugendgeneration bestimmt die unternehmerische Zukunft von morgen. Zur Förderung des unternehmerischen Denkens und Handelns erhalten Jugendliche in verschiedenen Unternehmen die Möglichkeit, in Junioren-FirJunioren-Firmen sind nicht men einen Betrieb zu leiten, als Planspiele oder Simulationen unternehmerische Strategien zu entwerfen und den Unter­ zu verstehen, sondern als nehmenserfolg in realistischen Szenarien zu beurteilen. Die reale Mini-Unternehmen Jungunternehmer übernehmen dabei die Verantwortung für die getroffenen Entscheidungen, lernen betriebswirtschaftliche Zusammenhänge kennen und erproben ihre sozialen Fähigkeiten in der Teamarbeit. Junioren-Firmen sind nicht als Planspiele oder Simulationen zu verstehen, sondern als reale Mini-Unternehmen, die Produkte herstellen, Dienstleistungen anbieten und auf dem Markt auftreten. Die Hilti AG gehört zu den Pionierunternehmen, was die Junioren-Firmen betrifft, denn schon über zehn Jahre gründen junge Berufsleute dort eigene Unternehmen. Die aktuelle Junioren-Firma gab sich den Namen «ALL IN» und

Jugendliche als Unternehmer Das Institut für Entrepreneurship an der Universität Liechtenstein hat die Junioren-Firmen in Liechtenstein und der Region untersucht. Die Angaben für den Beitrag stammen aus einem Vorabdruck für ein Buch das im Dezember erscheinen wird. Zum Thema «Wie Ideen laufen lernen» fand am 16. September an der Universität Liechtenstein eine Tagung statt, wo Junior-Unternehmen ihre Erfolge präsentierten.

steckte gleichzeitig hohe Ziele ab: «Unsere Strategie war es, den totalen Einsatz zu geben und dabei mit dem Projektgeschäft ein neues Risiko einzugehen, wie beim Pokern. Wir haben möglichst eng mit unseren Kunden zusammengearbeitet und wollten eine optimale Kundenzufriedenheit erreichen. ALL IN versuchte von Anfang an seine Mitarbeiter zu begeistern. Mit unseren Werten Leidenschaft, Engagement und kreativem Konfliktmanagement konnten wir die tollen Ergebnisse erzielen. Uns wurde bewusst, dass wir eine gute Organisation aufgestellt haben um Bestmögliches zu erreichen.» Der engagierte Einsatz für das junge Unternehmen wurde belohnt: ALL IN erzielte das beste Geschäftsergebnis aller bisherigen Hilti-Junioren-Firmen. Technisches, kaufmännisches Fachwissen in Praxis umsetzen

Das Konzept der Junioren-Firma der Hilti hat ein eigenes Profil, das durch ständige Weiterentwicklung entstanden ist. Integriert in die Unternehmenskultur des Hilti Konzerns ist die Junioren-Firma ein wichtiger Eckpfeiler der Berufsausbildung: Die Lernfelder Berufsschule, JuniorenFirma und Mitarbeit in den jeweiligen Abteilungen werden als gleichwertig betrachtet. In der JuniorenFirma sind die Lernenden des 3. Lehrjahres aller Lehrberufe der Hilti AG in Schaan eingebunden. Die Teilnahme ist für alle Lernenden verpflichtend. Technische und kaufmännische Lernende gründen und entwickeln gemeinsam eine Firma unter praxisnahen Bedingungen, das heisst mit realem Waren- und Geldfluss. Ziel ist das Vermitteln einer ganzheitlichen Ausbildung, welche die Personelle Kompetenz, die Aktivitäts- und Handlungskompetenz, die Fach- und Methodenkompetenz und die


Die erfolgreichen jungen Unternehmer der Hilti-Junioren-Firma «ALL IN», die im Geschäftsjahr 2010/2011 einen erheblichen

Foto: Institut für Entrepreneurship

Gewinn erwirtschaftete.

Sozial-kommunikative Kompetenz entwickeln soll. Konkret werden folgende Ziele verfolgt:  unternehmerisches Denken und Handeln fördern, b etriebswirtschaftliche Zusammenhänge erkennen,  Eigeninitiative und Selbständigkeit durch Übernahme von Verantwortung für getroffene Entscheidungen fördern,  soziale und kommunikative Kompetenzen in der gelebten Teamarbeit erhöhen,  technisches und kaufmännisches Fachwissen in der Praxis umsetzen. Im Konzept der Junioren-Firma sind bestimmte Rahmenbedingungen vorgesehen, die von den Lernenden bei der Planung und Realisierung der Juniorenfirma zu berücksichtigen sind. Zu diesen Auflagen zählen der persönliche Zeitaufwand für die Arbeit in der Firma, der Ort der Leistungserstellung und die Kommunikation. Als Zeitbudget steht jedem Mitglied der Juniorenfirma maximal 5 Stunden Arbeitszeit pro Woche zur Verfügung. Die Aktivitäten müssen zeitlich nachvollziehbar sein und in einer einfachen Tätigkeitsliste von jedem Mitglied der Juniorenfirma dokumentiert werden. Wird mehr Zeit für die Juniorenfirma benötigt, ist dieser Mehraufwand ausserhalb der Soll-Arbeitszeit zu leisten. Die Güter und Dienstleistungen müssen zu 50 % in der Lehrwerkstätte der Hilti hergestellt und zu einem vereinbarten Pauschalpreis für die Produk-

tionskosten verrechnet werden. Die anderen 50 % können extern produziert oder zugekauft werden. Die Produkte aus Eigenfertigung und Zukauf sind eine wichtige Grund­lage für das Business der Juniorenfirmen. ALL IN hat das Geschäftsmodell im Geschäftsjahr 2010/11 erweitert. Zum ersten Mal wurde nicht nur auf Produkte aus Eigenfertigung und Zukauf gesetzt, sondern auch auf einen neuen Geschäftszweig – nämlich Projektaufträge von und für die Business Units innerhalb des Hilti Konzerns. Das neue Geschäftsmodell wurde zu einem grossen ­Erfolg. Die jungen Unternehmer hatten aber nicht nur Geschäftserfolg, sie lernten auch einen Businessplan erstellen, Finanzen kontrollieren, Aufgaben verteilen, Meetings koordinieren, ein Projekt managen, das Timing beachten, für etwas Verantwortung übernehmen, Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, ein Team führen, Kunden begeistern und Verkaufsstrategien umsetzen. Das beste Ergebnis aller Junioren-Firmen der Hilti erzielt

CEO Dermot Allen fasste die Lernbilanz zusammen: «Wir haben das beste Ergebnis aller Junioren-Firmen der Hilti erzielt – seit 12 Jahren. Das löste bei uns schon eine riesige Freude aus. Wir merkten, dass die meisten Mitglieder der Junioren-Firma etwas leisten wollten. Und dass wir da auch einiges leisten konnten. Es zeigte uns, wir lernen bei solchen Firmen nur dazu. Auch die Veränderung der einzelnen Personen war klar ersichtlich. Sie merkten es nicht immer, aber ich bin überzeugt, sie werden es in Zukunft selber wahr| nehmen.» dezember 2011


BRANDING

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Lasst uns mehr Würze in den Alltag bringen

13 Von Günther Meier

Malbuner ist zu einer Marke geworden, die einen hohen Bekanntheitsgrad in Liechtenstein und der Schweiz erreicht hat. Eine neue Werbekampagne macht deutlich, wie wichtig in der heutigen Konsumwelt die «Marke» ist, um sich erfolgreich zu positionieren.

«Human Branding – die stärkste Marke sind Sie selbst!» Was Coca Cola, IBM oder Apple geschafft haben, das soll nach der Werbung einer Coaching-Agentur ein jeder von uns selbst auch erreichen. Das Geheimnis des persönlichen Erfolgs liege in der starken Persönlichkeit, in der eindeutigen Positionierung, in der klaren Strategie der Selbstvermarktung – im beruflichen wie privaten Umfeld. Was die Coaching-Agentur heute propagiert, hat Herbert Ospelt in den vergangenen vier Jahrzehnten täglich vorgelebt. Der Gründer der Ospelt-Gruppe Wer Malbuner kauft, erwirbt setzte sich einen breitkrempigen nicht irgendein Produkt, Hut auf den markanten Charakterkopf, gab sich als «Onkel sondern er kauft – mal besser Herbert» aus und ist als ehemaliger fahrender Metzger, der von Haustür zu Haustür fuhr, um keinen Spruch verlegen. Intuitiv schuf «Onkel Herbert» damit ein unverwechselbares Branding für seine Person. Die Bezeichnung «Malbuner», die seit 1971 die Produkte aus der Rauchkammer der Ospelt-Gruppe tragen, ist schon zu einer Zeit zur Marke geworden, als sich erst wenige Unternehmen mit dem heutigen Topthema Branding beschäftigten.

Auf das Stichwort «Malbuner» folgt der Zusatz «mal besser»

Geräucherter Speck und Schinken ist im Schwarzwald, im Tirol und Südtirol an jeder Ecke zu haben. Herbert Ospelt hat es mit der Bezeichnung «Malbuner» geschafft, in den Augen der Konsumenten eine eigenständige Speck- und Schinkenproduktion zu propagieren. Eine in der Schweiz durchgeführte Umfrage bestätigt den sehr hohen Wiedererkennungswert der Marke «Mal-

buner». Auf die Frage, welche Charcuterie-Marke ihnen spontan einfalle, nannten 26 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer den Namen Bell. Bereits an zweiter Stelle mit 17 Prozent taucht Malbuner auf, deutlich vor anderen Fleischprodukten, die fast in jeder Metzgerei und bei den Grossverteilern angeboten werden. Noch besser punktete die Ospelt-Gruppe bei der Frage «Wenn Sie jemandem eine Marke empfehlen müssten, welche Marke wäre das?» Hier gaben 22 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer spontan Malbuner


Mit «Malbuner» hat die OspeltGruppe eine Marke geschaffen, die für Schinken und Speck aus der Bergwelt steht.

Foto: Günther Meier

an, 15 Prozent nannten den Salami-Hersteller Citterio und 11 Prozent wollten Bell unter die Leute bringen. Ein anderes Experiment bestätigte diese Meinungsumfrage: Auf das Stichwort «Malbuner» antworteten die meisten spontan mit dem Zusatz «mal besser». Die Werbung der letzten Jahre, die den Spruch «Malbuner. Mal besser» in die Köpfe setzen sollte, hatte ihre Aufgabe erfüllt. Beflügelt von diesen Umfrageergebnissen startete die Ospelt-Gruppe eine neue Werbekampagne, die bewusst das «Bauch-Gefühl» der Konsumenten aktiviert. Peter Luder, Geschäftsführer der Ospelt-Gruppe, ist überzeugt, dass die Marke «Malbuner» nicht nur in den Köpfen verankert ist. Die Werbebotschaft «Mal besser. Malbuner» soll mehr mit Bedeutung und mit Leben gefüllt werden. «Lasst uns mehr Würze in den Alltag bringen», lautet die Botschaft von Peter Luder. Die Werbebotschaften, die zuerst auf 1700 Plakaten in der Schweiz vermittelt werden, sprechen die Sinne an und wollen mit einem Augenzwinkern zu verstehen geben, dass es rund um die Uhr keinen vernünftigen Grund gibt, auf «Malbuner» zu verzichten. Die Standorte der Plakate sind speziell ausgesucht und befinden sich in unmittelbarer Nähe von Verkaufsstellen: Die Botschaft «Mal besser» soll einen Kaufimpuls auslösen, nachdem «Malbuner» ohnehin schon mit Natur, mit Bergwelt und urchigem Genuss gleichgesetzt wird. Die Herkunft sei bei Nahrungsmitteln von grosser Bedeutung, weist Peter Luder auf den Zusammenhang mit den Malbuner-Spezialitäten und unberührter Bergwelt hin. Die Marke erfüllt dabei die Funktion des Absenders: «Der Konsument weiss, wenn er Malbuner kauft, dann erwirbt er nicht irgendein Produkt,

sondern er kauft – mal besser.» Malbuner ist als Marke schon seit vierzig Jahren auf dem Markt, die mal weniger, mal mehr in den Vordergrund gerückt wurde. «Eine Marke ist dann eine starke Marke», weiss Peter Luder aus Erfahrung, «wenn sie nicht nur in den Köpfen der Menschen vorhanden ist, sondern auch im Herzen». Mit der verstärkten neuen Kommunikation soll jener Bereich der Konsumenten angesprochen werden, den man auch als Bauchgefühl umschreibt.

Natur und Tradition

Mit der Marke «Malbuner» sind viele Werte verbunden, wie Bergwelt, Natur und Tradition. Was unter dieser Marke produziert und verkauft wird, identifizieren die Kunden mit Schinken, Speck und ähnlichen Fleischprodukten. Andere Produkte unter dieser Marke zu verkaufen, meinte Peter Luder, wäre ein schwieriges Unterfangen, das grosse Anstrengungen erfordern würde: Marken können nicht einfach gewechselt werden! |

Fürstenschinken Die Ospelt-Gruppe bekennt sich bei ihrer Werbung auch zum Fürstentum Liechtenstein. Verkauft wird ein «Fürstenschinken», der laut Aufschrift auf der Packung «wahrhaftig einen majestätischen Genuss» ermöglicht. Zart und saftig zugleich, verspreche der exquisite Fürstenschinken ein Hochgefühl, welches wahrlich fürstlich sei: «Ein feierlicher Genuss für all jene, welche Wohlgefallen an einem erlesenen und ausgewogenen Schinken finden».

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t i s c h k u lt u r

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Wie wir was essen Porzellan ist Lebensart

15 Von Kornelia Pfeiffer

Ob etwas weisses Puristisches, etwas wellenförmig Ungewöhnliches, etwas royal Klassisches: Porzellan muss nicht nur von einer Marke sein. Der Stil muss einfach stimmen. Die Tischkultur kehrt zurück. Design wird Medium des Alltags.

Foto: Villeroy-Boch, gesehen bei Greber AG Vaduz

Wer serviert denn Sosse aus der Tüte in einer Sauciere? Die Zeiten sind vorbei, als die Hausfrau für den Sonntagsbraten noch das gute Geschirr aus dem Schrank im Wohnzimmer nahm. In den 68ern galt die sonntägliche Kaffeestunde als spiessbürgerlich, dann kamen Fast-Food-Filialen und Fertiggerichte. Das Biedermeier-Service hat ausgedient. Während es uns wichtiger Nun aber macht die Wegwerfgedenn je ist, was wir essen – sellschaft eine neue Entdeckung. Während es uns wichtiger denn wird es auch wieder wichtig, je ist, was wir essen – wird es wie wir es essen auch wieder wichtig wie wir es essen. Mit der Slow-Food-Bewegung gewinnen Geniesserclubs an Terrain. Im globalisierten Massenmarkt wollen Leute wissen, woher stammt, was auf ihrem Teller liegt. Und Essen wird heute dekoriert: Auf «weissem Gold» in zeitgenössischem Design wirkt es wie ein Kunstwerk. Für Feinschmecker gehört Porzellan zum Lebensstil.

Mischen ist erlaubt Ruth Büchel kennt viele solche Leute. Mit Zwei löffelte sie selbst ihren Griessbrei aus feinstem Porzellan. «Die Schüssel habe ich noch im Küchenschrank», verrät sie. Die Chefin von Oehri Heimdekor in Vaduz weiss um jedes Detail der Porzellan-Weltmarken aus Europa, die in ihren Regalen stehen. Kleine Meisterwerke in Form und Handwerk. «Vom ersten Kaffee am Morgen bis zum abendlichen Bankett – das eine sind private lustvolle Augenblicke, das andere anspruchsvolle Gastlichkeit», sagt sie und streicht über die samtige Oberfläche der Biskuitporzellan-Tasse. Ein schlichtes Porzellan – der anderen Art – aus der Porzellanmanufaktur hering Berlin. Luxushotels, Yachtbesitzer und Nicole Kidman kaufen die von Stefanie Hering entworfenen, zerbrechlich wirkenden und doch spülmaschinenfesten Stücke. Ruth Büchel stattet Ferienhäuser im Engadin damit aus. «Alle Teile sind miteinander kombinierbar», sagt sie, «auch wenn sie aus verschiedenen Kollektionen stammen.» Mischen ist erlaubt. Etwas weisses Puristisches, etwas wellenförmig Ungewöhnliches, etwas royal Klassisches: Porzellan muss nicht nur von einer einzigen Marke sein. Der Stil muss einfach stimmen. So sind denn heute auch Schalen, Teller, Kaffeetassen einzeln oder im Zweierset zu haben. Und da kaum jemand noch Geschirr von der Kommunion bis zur Goldenen Hochzeit sammelt, geben die wenigsten Porzellanhersteller noch Nachkaufgarantie. Manche Manufakturen fertigen jedoch auf Wunsch nach. Dazu gehören KPM, hering Berlin, Meissen. Beim Porzellan hatten die Deutschen immer schon Namen mit grossartiger


Porzellanhersteller arbeiten mit Künstlern und Designern zusammen und legen Wert Foto: hering, gesehen bei Heimdekor Oehri Vaduz

auf Handarbeit.

Tradition. Die setzt sich nun in einer Reihe neuer kleiner Manufakturen fort. Es geht wieder aufwärts. Jahrelang hatte die Branche ums Überleben gekämpft. Seit in den 80er-Jahren Billigimporte aus Fernost den Markt überschwemmten, sind viele Hersteller verschwunden. Andere richteten sich neu aus. Hauptsächlich auf die Luxusklasse. Dazu arbeiten sie mit Künstlern und Designern und legen Wert auf Handarbeit. Sehnsucht der Gourmets «Schwarz. Weiss. Jung und stylish», präsentierte Meissen im Jahr 300 nach der Erfindung des europäischen Porzellans sein junges Programm. Die «Gekreuzten Schwerter» sind die älteste Marke der Welt. 1709 hatte der Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger in Dresden seinem König August dem Starken feierlich die erste Produktion europäischen Porzellans gemeldet. 1710 gründete der König die erste europäische Porzellanmanufaktur. Heute erzielen Meissener Kunstwerke Höchstpreise bei Auktionen. Ebenso traditionell von Hand geformt und gemalt wird in der Königlichen Porzellan-Manufaktur KPM in Berlin. Ob Rokoko, Klassizismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Moderne – immer wieder haben Künstler neue Akzente gesetzt. Mit purer Eleganz besticht etwa ein Klassiker nach den Prinzipien des Bauhauses: das Porzellanservice «Urbino». Übri-

gens nicht nur im Schauraum von Oehri Heimdekor, sondern im New Yorker Museum of Modern Art und im Louvre in Paris. Zu Funktion und Emotion bekennt sich seit 1931 auch die Designmarke Arzberg. «Form 1382» heisst der Klassiker des schönen Gebrauchsporzellans, das ebenfalls im Museum of Modern Art in New York zu sehen ist. Trends, die zeitlos gültig bleiben, dies interpretierte Villeroy und Boch vor zehn Jahren mit dem Design «New Wave» neu. Das älteste deutsche Industrieunternehmen von Weltrang bewies mit dem mittlerweile oft kopierten Design innovatives Gespür. Zurzeit orten die Produktdesigner eine wachsende Sehnsucht der Menschen, auf gute, nachhaltige Art und Weise zu leben. «Pures Weiss spielt dabei wieder eine grosse Rolle», sagt Rosmarie Greber, Greber AG, Vaduz. Und für beinahe jede der etwa 20 Kaffee-spezialitäten der Welt gibt es eine extra Tasse. Wo Rohstoffpreise in die Höhe klettern, wollen Gourmets bewusst geniessen, in dem Gefühl, Teil eines weltumspannenden Zirkels zu sein. Konzepte sind gefragt, dazu gehört bei Villeroy und Boch einspezieller Nachkauf-Service. «Der geschmackvoll gedeckte Tisch ist zurück», meint Rosmarie Greber, «und auffallend viele junge Leute interessieren sich für gutes und bezahlbares Porzellan.» Ursprünglich entstand die festlich gedeckte Tafel aus der höfischen Etikette des Barock. Später im Bürgertum gab die Mutter die Tischkultur an die Tochter weiter. Heute steht die Meissner Tasse vom Flohmarkt neben einer Design-Kaffeekanne. | www.greber-ag.li und www.oehri-vaduz.li dezember 2011


EDLE SCHREIBGERÄTE

Foto: Günther Meier

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Füllfederhalter für stilvolles Schreiben

Hansjörg Thöny, Papeterie Thöny

E-Mail, SMS, Facebook und im Städtle Vaduz, hat die exTwitter machen dem traditionelklusive Vertretung für Montblanc len Brief ganz ordentlich Konin Liechtenstein und für die kurrenz. Aber auch unter den Region. Twitter-Fans gibt es noch Liebhaber von stilvollem Schreiben mit einem Füllfederhalter, mit Tinte und auf ausgewähltem Briefpapier. Zu den führenden Herstellern der edlen Schreibgeräte gehört die Marke Montblanc, die ihren Sitz nicht – wie der Name vermuten lässt – in der Schweiz oder Frankreich hat, sondern in Deutschland. Allerdings gehört das Traditionsunternehmen inzwischen zur Schweizer Gruppe Richemont. Unsere Vorfahren, die Wert auf eine gepflegte Schrift legten, schrieben zuerst mit Federkielen, später mit Federhalter und Federn. Frühere Sekretäre am wuchtigen Schreibtisch aus Eichenholz tauchten die Federn gefühlvoll in ein Tintenfässchen, dessen Formgebung die Glasbläser zu phantasievollen Kreationen beflügelten. Wer hingegen auf Reisen musste, empfand Federhalter, Feder und Tintenfass eher als Hindernis, womit Tüftler der Herausforderung gegenüberstanden, alle drei Teile in einem Schreibwerkzeug unterzubringen. Erste Versuche mit Vorläufern der heutigen Füllfederhalter soll es bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts gegeben haben. Die ersten Füllfederhalter, die einen gleichmässigen Fluss der Tinte dezember 2011

aus einem kleinen Tank garantierten, kamen jedoch erst etwa 200 Jahre später auf den Markt. Ab 1880 sollen Füllfederhalter bereits überall zum Kauf angeboten worden sein: Klingende Namen wie Parker, Waterman, Pelikan oder Soennecken machten Schlagzeilen mit Innovationen für die Schreibkultur. Die Firma Montblanc wurde 1906 in Berlin gegründet, die in den ersten Jahren noch «Simplizissimus-Füllhalter» hiess, später Simplo und erst ab 1934 Montblanc-Simplo. Einen Füllfederhalter nennt Montblanc heute noch «Meisterstück 149», das seit 1924 praktisch in unveränderter Form gefertigt wird. Auf die Goldfeder wird seit 1930 die Gravur «4810» geprägt, eine Referenz an den Berg Mont Blanc, dessen Höhe zu jener Zeit mit 4810 m über Meer angegeben wurde. Meisterstücke gibt Montblanc jedes Jahr in verschiedenen Editionen heraus, die nicht nur als Schreibzeuge gebraucht werden, sondern aufgrund der limitierten Auflagen begehrte Sammlerstücke sind. Seit 2003 gibt es eine Annual Edition mit jeweils drei verschiedenen Motiven auf einer Kappe als Meissener Porzellan, die den Themen Venezianischer Karneval, Mythologie der Antike und Welt der Fabelwesen gewidmet sind. Andere Editionen tragen die Namen historischer Persönlichkeiten, vom Römer Octavian, die Marquise de Pompadour bis zu Alexander von Humboldt, oder von berühmten Schriftstellern wie Schiller, Hemingway, Kafka oder Mark Twain. Die Diva Line ist eine Verbeugung vor Greta Garbo, Marlene Dietrich und Ingrid Bergmann. Aber auch John Lennon erhielt eine Special Edition – mit einer Oberfläche in Schallplattenoptik, dem Clip in Gitarrenform und dem Porträt des Beatles. Erkennbar sind die Montblanc-Füllfederhalter an der schwarz-weissen Kappe, die den sogenannten Montblanc-Stern trägt. Ursprünglich stellte das Unternehmen die Füller mit einer weissen Kappe her, doch liess sich diese einfache Kappe nicht markenrechtlich schützen, so dass 1914 der Stern gezeichnet wurde, der den Gipfel des Montblanc mit den umliegenden sechs Tä| lern dokumentieren soll.


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LI F ESTYLE

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Natur und Hightech Traumpaar für die Haut

19 Von Kornelia Pfeiffer

Frauen achten auf die Inhaltsstoffe in ihren Kosmetik-Tiegeln. Männer wollen wissen, was in ihrem After-Shave-Balsam drin ist. Natur und Hightech sind das Pflege-Paar der Zukunft. Luxuskosmetik wird grüner, Naturkosmetik wissenschaftlich erforscht.

«Unsere Kosmetik pflegt mit natürlichen Stoffen, die so perfekt abgestimmt sind, dass sie gezielt wirken – etwa die Faltentiefe verringern und Frische auf die Haut zaubern.» Dies sagt Bea von Wer Kosmetik für hohe Thurn und Taxis, im Spa im Hotel «Post» in Bezau verantwortAnsprüche anbieten will, lich für die Susanne Kaufmann kann auf Natur kaum Kosmetik. Warum nicht Kräuter und Pflanzen wissenschaftlich verzichten. Dies hat auch die erforschen – statt chemischer Luxuskosmetik entdeckt Formeln, hat sich die Hotelière Susanne Kaufmann vor zehn Jahren gesagt. Mittlerweile stehen ihre Hightech-Natur-Kosmetik-Linien in exklusiven Geschäften in New York, Berlin und Wien.

Foto: iStock.com

sich entdeckt. Zum Beispiel fanden Wissenschaftler von Chanel in Indonesien den Bay Cedar Extrakt, der die Neubildung eines Reparaturproteins anregt. «Der pflanzliche Wirkstoff wird durch ein patentiertes Extraktionsverfahren, die Polyfraktionierung, in zwei hochreine Moleküle gespalten. Diese stimulieren die Bildung des FN3K, mit dem Ergebnis einer strafferen Haut», erklärt Katja Foser, Leiterin der Schloss-Parfümerie in Vaduz. Ein Baustein für die Hautpflege sei auch die Exfoliation, wofür Clinique als Vorreiter gelte. Die dafür verwendete Salicylsäure wurde früher aus Weidenrinden gewonnen, heute wird sie synthetisch hergestellt. Kultstatus gar hat der Miracle Broth, das Herz der Produkte von La Mer. Kein Wunder, bei der Geschichte: Der Raumfahrt-Physi Luxuskosmetik entdeckt Natur ker Max Huber entwickelte sie, um Verbrennungen Wer Kosmetik für hohe Ansprü- im Gesicht zu heilen, die er sich bei einer Explosion che anbieten will, kann auf Natur kaum verzichten. zuzog. Huber kombinierte Seetang, Mineralien, ViDies hat auch die klassische Luxuskosmetik neu für tamine und Öle. Das Geheimnis dahinter ist ein bio-technologischer Fermentierungsprozess. Das Online-Magazin «Beautyspion» führt La Mer in der Rubrik «Marken», nicht als Naturkosmetik. Dasselbe gilt für die pure Luxusmarke La Prairie, für die die Test-Berichte richtig euphorisch klingen. Wie sich der patentierte Wirkstoffkomplex Cellular Complex genau zusammensetzt, bleibt in den Laboratorien in Montreux fest verschlossen. Dafür verspricht die Werbung für das neueste Anti-AgingProdukt die Stammzellenerneuerung der Epidermis mit Phyto-Stammzellenextrakt und Inhaltsstoffen aus roten Schweizer Trauben. Auch Estee Lauder setzt auf innovative Technologien und wertvolle Inhaltsstoffe. Wie etwa Südseeperlen, kolloidales Gold und schwarzen Tourmalin.


Natur und Hightech sind das Pflege-Paar der Zukunft. Luxus­ kos­metik wird grüner, Natur­ kosmetik wissenschaftlich erforscht.

Foto: iStock.com

misch-synthetische Zusätze, die Haut muss sich nicht mehr selbst regulieren. Die Susanne-Kaufmann-Kosmetik, hergestellt vorwiegend aus Pflanzen und Kräutern aus dem Bregenzerwald, will eine HightechNatur-Alternative sein. «Wir haben einen Dermatologen, der unsere Philosophie lebt und sich mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Kosmetik auskennt», sagt Bea von Thurn und Taxis. So enthalten die Anti-Aging-Produkte zum Beispiel Ectoin. Dies ist ein natürlicher Stoff, der Mikroorganismen vor den schädlichen Einflüssen von UVB- und UVA-Strahlung, Trockenheit und extremen Temperaturen schützt. Hängebacken lassen sich zwar nicht wieder hochcremen, wohl aber die Kollagenbildung unterstützen, freie Radikale hemmen und vor Feuchtigkeitsverlust schützen. Dazu trägt auch Hyaluronsäure bei, ein Wirkstoff, mit dem sich Pflanzen vor dem Austrocknen schützen. Die konventionelle Kosmetik setzt synthetische Hyaluronsäure gezielt ein, um Linien und Falten aufzufüllen. Verschont bleibt letztlich freilich niemand von Knitterfältchen, Marionettenfalten, Nasolabialfalten, Stirnfalten oder Zornesfalten. Die Haut ist eine wichtige Barriere zwischen unserem Organismus und der Umwelt. Eben ihre Schutzfunktion sorgt aber dafür, dass Kosmetikprodukte nur oberflächlich in die Hautschichten eindringen können. Entscheidend ist daher, der Hautalterung frühzeitig mit pflegenden und schützenden Produkten und einem gesunden Lebensstil vorzubeugen. Informationen: www.schlossapotheke.li und | www.susannekaufmann.com

«Fakt ist: Es gibt sehr gute natürliche und sehr gute synthetische Stoffe», betont Paula Begoun in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die US-amerikanische Kosmetikexpertin wertet seit einem Vierteljahrhundert Forschungsergebnisse aus, spricht mit Dermatologen und Wissenschaftlern. Sie ist kritisch, teilt aber auch viel Lob aus. Es gebe Inhaltsstoffe, die helfen, die Struktur der Hautzellen zu verbessern oder sie vor Umweltschäden zu schützen, sagt sie. Falten verschwinden lassen – das könnten Cremes nicht. Begoun kritisiert, dass Firmen mit Wunderstoffen wie Vitamin E oder Q10 werben, die dann aber nur in kleinen Mengen im Produkt zu finden sind. Und auch traditionelle Naturkosmetik-Firmen kommen bei ihr nicht gut weg. Selbst wenn Julia Roberts im Lifestyle-Magazin «W» berichtete, sie sei bei den Dreharbeiten zu «Erin Brockovich» mit Hauschka-Makeup geschminkt worden. Das aber machte den Trend perfekt. Naturkosmetik war glamourös und entspricht dem Wunsch der Verbraucher nach natürlichen Produkten.

Pflegen und schützen ist entscheidend

Ziel der Pflege der Naturkosmetik ist – allgemein – das natürliche Gleichgewicht der Haut wieder herzustellen oder zu erhalten. Die Selbstregulierungskräfte werden angeregt. Die konventionelle Kosmetik versorgt die Haut dagegen mit allem was sie brauchen könnte, enthält che-

november 2011


PORTRÄT K o p f d e s M o n at s

Harry Quaderer, Sie sind als Sieger aus der Ab- Ich bin kein Mitglied der VU mehr. Spätestens seit stimmung Landesspital hervorgegangen. Jetzt fra- dem Parteiaustritt habe ich die Nabelschnur zur gen alle: Was wollen Sie konkret? VU komplett durchschnitten. Unabhängig sein be-

Um genau zu sein gab es 7499 Sieger! Was will ich konkret? Ich will ein Landesspital, welches der demografischen Entwicklung unseres Volkes Rechnung trägt! Ein Landesspital, welches sich in die Region integriert und sich nicht mit den in der Region bestehenden Grundversorgungsspitälern konkurrenziert. Kurzum ein Spital, das der Bevölkerung Liechtensteins am meisten dient! Fühlen Sie sich wie ein Robin Hood, der sich mit den Mächtigen angelegt hat? Oder haben Sie ein anderes historisches Vorbild?

Nein, ich fühle mich nicht wie Robin Hood. Ich war kein Einzelkämpfer. Das Referendumskomitee bestand aus 5 Mitgliedern und die parteiübergreifende Parlamentariergruppe zählte ebenfalls 5 Mitglieder. Zudem kamen Harry Quaderer eben noch sehr viele Mitbürger Unabhängiger Landtagsund Mitbürgerinnen dazu, die abgeordneter uns mit ihrer Stimme unterstützt haben. Wenn wir aber das finanzielle und Parteien-Kräfteverhältnis im Abstimmungskampf anschauen, war dies eher ein Kampf zwischen David und Goliath! Mein historisches Vorbild ist Maggie Thatcher. Politikerinnen und Politiker wie «The Iron Lady», mit solcher Entschlossenheit, Charisma und Durchsetzungskraft, gibt es leider keine im Moment. Eine Politikerin ganz nach dem Motto: Lieber einen Tag als Löwin kämpfen, als 1000 Tage wie ein Schäfchen zu verbringen. Foto: Volksblatt / Paul Trummer

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Harry Quaderer Gegen Unterwürfigkeit

Etwa die Hälfte der Legislaturperiode sitzen Sie im Landtag als unabhängiger Abgeordneter. Bedeutet unabhängig, dass Sie sich nicht mehr an das VU-Wahlprogramm und an die Anweisungen der VU halten? dezember 2011

deutet für mich, Entscheidungen nach meinem eigenen besten Wissen und Gewissen zu fällen und deren Konsequenzen zu tragen. So müsste es sich übrigens auch bei den anderen 24 Abgeordneten verhalten – oder nicht? In den Landtag sind Sie als VU-Kandidat gewählt worden, haben das VU-Wahlprogramm mitgetragen. Hätten Sie nicht zurücktreten müssen, weil Ihnen die Legitimation als VU-Abgeordneter fehlt?

Eine durchaus berechtigte Frage. Mein Rücktritt wurde aber doch auch in einem sehr grossen Masse von undemokratischen Entscheidungen, autokratischer Führung und Orientierungslosigkeit innerhalb der VU beflügelt. Wenn der jetzige VU Präsident öffentlich erklärt, er wolle wieder «Demokratie» in die VU einflössen, ist dies ja auch Balsam für den von mir getroffenen Entscheid. Und was ich ganz einfach vermessen finde: Wenn die Parteien behaupten, man werde nur durch sie gewählt. Sie haben einen für Liechtenstein erstmaligen Weg des Parteiaustritts als gewählter Abgeordneter beschritten. Wird Ihr Verhalten künftig die Politik verändern?

Ja das wünsche ich mir, und hoffentlich zum Besseren! In einer Zwangsjacke lässt sich eben nicht PingPong spielen! Die künftige Politikergeneration soll und muss auch gegen ihre Parteimeinung schwimmen dürfen, ohne dafür «gesenkelt» zu werden. Unterwürfigkeit gehört nicht in die Politik! Werden Sie bei den nächsten Wahlen wieder antreten? Als Ein-Mann-Kandidatur oder mit einer neuen Partei?

Es sind diesbezüglich verschiedene Überlegungen | im Gange: Abwarten und Tee trinken.


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SPORT

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Auf die Sportler Abenteuerspielplatz folgten dieden Funktionäre rund um Walen

23 Von Günther Meier

Der Sport begann in Liechtenstein zu Beginn des 20. Jahrhunderts langsam Fuss zu fassen. Vor 75 Jahren wurde der Landessportverband gegründet. Zur Erinnerung daran feiert der Olympische Sportverband und gibt ein Sportbuch heraus.

Liechtenstein ist ein sportbegeistertes Land. Der Liechtensteinische Olympische Sportverband (LOSV) zählt nicht weniger als 44 verschiedene Sportverbände, denen 132 Vereine mit rund 15'000 Mitgliedern angehören. Bei einer Bevölkerungszahl von etwa 36'000 Einwohnern ist damit fast die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner bei einem Sportverein, wenn man von Doppel- oder Mehrfachzählungen absieht. Das dürfte weltweit rekordverdächtig sein. Dabei hatte es der Sport in Liechtenstein nicht leicht, Fuss zu fassen. Obwohl es keine gesicherten Hinweise gibt, dürfte man wohl mit der Annahme nicht falsch liegen, dass zu Zeiten der Griechen und Römer in den Gemarkungen des heutigen Fürstentums Liechtenstein noch keine Sportwettkämpfe stattfanden.

Franz Josef II. – gegründet wurde. Der Sport in Liechtenstein nahm nicht erst damals seinen Anfang, aber das Jubiläum bietet einen geeigneten Anlass, um auf die Entwicklung des Sports in Liechtenstein zurückzublicken.

Ein Schützenverein machte den Anfang

Erste schriftliche Hinweise auf sportliche Betätigungen wurden bisher aus dem Jahre 1789 gefunden: Die Schützenordnung und das Mitgliederverzeichnis eines in Eschen gegründeten Schützenvereins, dem ein paar Jahre später weitere Schützenvereine folgten. Diese Vereine hatten weniger sportliche Ziele als Hintergrund, son Gründung des Landessportdern die Übung mit dem Gewehr für das damals verbandes im Jahre 1936 noch vorhandene liechtensteinische Militär. Der Liechtenstein feiert dieses Jahr Schützengesellschaft Mauren gehörte denn auch das 75-jährige Bestehen des Landessportverbandes, Andreas Kieber an, der als letzter Veteran des liechder am 16. Dezember 1936 auf Initiative von Regie- tensteinischen Militärkontingentes eine gewisse rungschef Josef Hoop und mit Unterstützung von Berühmtheit erlangte und in schmucker Uniform Thronfolger Franz Josef – dem späteren Fürsten samt Langgewehr auch auf Postkarten in Umlauf gebracht wurde. Rund hundert Jahre nach dem ersten Schützenverein konnten die staunenden Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner die ersten Sportler beobachten, die sich im Turnen und Skifahren übten. So wurde 1886 in Vaduz ein Turnverein gegründet, dessen Hauptzweck jedoch nicht der sportliche Wettkampf war, sondern mit den Turnübungen sollte eine gewand-


Die Anfänge des Sports in Liechtenstein reichen weiter zurück als die Gründung des Landessportverbandes im Jahre 1936 – im Bild hier Marina Nigg.

te und tüchtige Mannschaft für die Feuerwehr he­ rangebildet werden. Auch die Radfahrer schlossen sich relativ früh zu einem Verein zusammen: Schon 1897 kam es zur Gründung eines Radfahrervereins in Schaan, der gemeinsame Ausfahrten für seine Mitglieder organisierte. Richtig Die ersten Sporttreibenden aktive Sportler, die in ihrem Sport auch Wettkämpfe bestritin Liechtenstein genossen ten, tauchen aber erst nach dem kein Ansehen und Ersten Weltkrieg auf. In den 1920er-Jahren folgten die Grünwurden im armen Land dungen verschiedener Sportvermanchmal auch verspottet eine, die für ihre Mitglieder diese Wettkämpfe organisierten. Die Turnvereine erhielten zu jener Zeit Aufschwung, der Tennis-Club Vaduz wurde 1925 gegründet, und ebenfalls 1925 fand das erste Radrennen «Rund um Liechtenstein» statt. In Liechtenstein, dessen Bevölkerung gegen Ende des 19. Jahrhunderts und auch später noch ein hartes

Das Buch zum Jubiläum «75 Jahre Sport in Liechtenstein» lautet der Titel des Buches, das zum Jubiläum vom Liechtensteinischen Olympischen Sportverband (LOSV) herausgegeben wird. Die Redaktion des Buches besorgten Julia Frick und Wolfgang Vogt. Gedruckt wurde das Buch bei der Gutenberg AG, Schaan.

Leben fristete und nur das Notwendigste zum Leben hatte, fand der Sport eine wenig begeisterte Aufnahme. Wer Sport trieb, fand damals – im Unterschied zum oft überbordenden Starkult der heutigen Zeit – keine Anerkennung, vielmehr gibt es Hinweise darauf, dass die Sporttreibenden kein Ansehen genossen und manchmal auch verspottet wurden. Erst in den 1930er-Jahren kam es zu einen Aufschwung im Sport: Die Radfahrer veranstalteten Radrennen, Leichtathleten und Turner nahmen an Wettkämpfen in der schweizerischen Nachbarschaft teil, für die Fussballer gab es Turniere, die Sportschützen übten bei Schiesswettkämpfen, die Skifahrer konnten an Skikursen üben und eine Segelfluggruppe führte Flugtage in Schaan durch, wo sich damals ein kleiner Flugplatz befand.

Schon 1936 Teilnahme an den Olympischen Spielen

Im Gegensatz zur langsamen Entwicklung des Sports verlief die Entwicklung des Funktionärwesens in rasantem Tempo. Liechtensteinische Sportler wollten auch an den Olympischen Spielen teilnehmen, wozu aber die Existenz eines Nationalen Olympischen Komitees notwendig war. Dieses Komitee wurde 1935 gegründet, womit der Teilnahme von zwei Skifahrern und zwei Bobfahrern an der Winter-Olympiade in Garmisch-Partenkirchen 1936 nichts mehr im Wege stand. Ebenso konnten Leichtathleten, Schützen und Radfahrer an den Olympischen Spielen in Berlin teilnehmen, die 1936 zu einer PropagandaPlattform für den «Führer» missbraucht wurden. | dezember 2011


gesellschaft

Foto: Günther Meier

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Zonta-Club Vaduz Glaubwürdig handeln

Mitglieder des Zonta-Clubs Vaduz

In der Vorweihnachtszeit organimit der derzeitigen Präsidentin siert der Zonta-Club Vaduz eine Nadine Fischer ganz rechts auf Maschen-Aktion. Mit dem Erlös dem Bild. aus dem Verkauf der farbigen Maschen werden lokale und internationale Hilfsprojekte unterstützt. Die Papierschleifen werden von einer Behindertenwerkstatt hergestellt und schmücken mit leuchtenden Farben auch die Weihnachtsbäume vor der Landesbank in Vaduz und Schaan. Der Zonta-Club Vaduz gehört der Vereinigung Zonta International an, einem weltweit verbreiteten Service-Club berufstätiger Frauen, die ähnlich wie andere Service-Clubs lokale und internationale Projekte – insbesondere im Sozial- und Bildungsbereich – unterstützen. Der Vaduzer Zonta-Club wurde 1985 auf Initiative von Bruni Gantner gegründet, die bei der Gründungsfeier auch zur ersten Präsidentin gewählt wurde. Aktuell zählt der Club knapp 30 Frauen als Mitglieder. Mit Fürstin Marie hat der Zonta-Club Vaduz eine prominente Ehrenpräsidentin. Die Gründung des Zonta-Clubs Vaduz erfolgte relativ spät, denn Zonta International gibt es schon seit fast hundert Jahren. Gegründet wurde die Zonta-Vereinigung 1919 in den USA, womit auch klar wird, woher der etwas eigenartige Name stammt. Zonta geht auf eine Indiander-Sprache zurück und bedeutet so viel wie ehrenhaft und glaubdezember 2011

würdig handeln. Der Hauptsitz von Zonta International befindet sich immer noch in den USA, in Chicago. Weltweit sollen den verschiedenen ZontaClubs etwa 35'000 Frauen angehören, die sich in ungefähr 70 Ländern als Service-Clubs berufstätiger Frauen organisiert haben. Die Mitglieder sind Frauen, die mit ihrem persönlichen Engagement und ihrer Erfahrung an den Aufgaben und Problemen unserer Zeit mitarbeiten und sich zum Dienst an der Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen verpflichten. Insbesondere setzt sich Zonta International für die Gleichstellung und Partnerschaft von Frau und Mann im Familien- und Berufsleben ein. Der Frauen-Club gehört zu den wenigen Service-Gesellschaften, die in enger Zusammenarbeit mit der UNO und dem Europarat stehen und als Nichtregierungsorganisa­ tion (NGO) über Stimm- und Vetorecht verfügen. Die Ziele von Zonta International, die sich die Gründungsfrauen 1919 gesetzt haben, sind heute noch aktuell, wie Nadine Fischer, die Präsidentin des Zonta-Clubs Vaduz, betont: «Unsere Vorgängerinnen waren wie wir heute in den verschiedensten Berufen tätig, hatten schon damals klare Vorstellungen von der Wichtigkeit der Bildung. Sie wussten, dass Unwissenheit die Wurzel von Armut, Hunger, Chancenungleichheit und Ausgrenzung sind, die zu Aggression und zu Konflikten führen. Nur über eine bessere schulische Ausbildung wird erreicht, dass auch möglichst viele Frauen Zugang zu Wissen haben.» Der Zonta-Club Vaduz unterstützt verschiedene Projekte, wie etwa ein Hilfsprojekt in Sri Lanca, den Aufbau eines landwirtschaftlichen Zentrums in Südamerika oder «Prosoya» in Peru. Das Kurzwort Prosoya leitet sich aus Programa Social Yanachaga ab und bezweckt die Verbesserung der Chancen für Mädchen. Aufgrund fehlender Perspektiven in ihren Heimatregionen suchen dort viele ihr Glück in der Grossstadt Lima. Prosoya möchte dieser Landflucht entgegenwirken und ermöglicht den jungen Frauen den Erwerb ihres Sekundarabschlusses an einer staatlichen Schu| le. www.zonta.li.


VOR 5 0 JAHREN

20. Dezember 1961 Fürst Franz Josef II. verweigert Sanktion Damit ein Gesetz zustande kommt, braucht es in Liechtenstein die Zustimmung des Landtags bzw. des Volkes, die Gegenzeichnung des Regierungschefs und die Sanktion durch den Landesfürsten. Vor 50 Jahren, am 20. Dezember 1961, teilte Fürst Franz Josef II. der Öffentlichkeit mit, dass er die Unterschrift unter das neue Jagdrecht verweigere. Der Fürst hatte die Regierung und Vertreter des Landtags auf Schloss Vaduz eingeladen, um seine Haltung in der Jagdrecht-Frage darzulegen. «Ich verstehe sehr gut den Wunsch vieler Liechtensteiner, auch die Jagd ausüben zu können. Ich bedauere es aber, dass, um diesen Zweck zu erreichen, die Verfassung geändert werden soll», teilte Fürst Franz Josef II. der Regierung und dem Landtag mit. Im Frühjahr 1961 war nämlich eine Initiative zur Abänderung des Jagdgesetzes eingereicht worden, die das Ziel hatte, die Einwohner einer Gemeinde bei der Vergabe eines Jagdreviers zu bevorzugen. Der Staatsgerichtshof jedoch gelangte zur Auffassung, dass die Initiative verfassungswidrig sei. Der Landtag erarbeitete in der Folge ein neues Jagdgesetz, das den Initianten in einigen Punkten entgegen kam, und verabschiedete es am 5. Oktober 1961. Inzwischen aber hatten die Initianten eine Verfassungsinitiative eingebracht, die das Jagdregal des Staates aufheben und das Jagdrecht an die Grundeigentümer übertragen sollte. Der Landtag lehnte die Volksinitiative einstimmig ab, doch das Volk nahm die Initiative mit 1416 Ja gegen 1359 Nein mit knapper Mehrheit an. Der Fürst fühlte sich nun herausgefordert und erklärte seine Sanktionsverweigerung: «Dass das Jagdrecht mit dem Grundbesitz verknüpft ist, wäre an und für sich nichts Aussergewöhnliches, denn dies trifft z.B. auch in Österreich und Deutschland zu. Der unerfreuliche Aspekt in dieser Hinsicht besteht aber darin, dass für zweitrangige Belange die Verfassung abgeändert wird.

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Als Landesfürst betrachte ich Vor 50 Jahren verweigerte Fürst Franz Josef II. seine Untermich im Besonderen als Hüter der Verfassung, die das Grundge- schrift unter eine Volksinitiative zur Abänderung des Jagdrechts. setz unseres Staates und unseres politischen Lebens bildet.» Fürst Franz Josef II. machte auch darauf aufmerksam, dass nach dem Initiativtext alle Liechtensteiner in allen anderen Gemeinden, ausser in seiner Wohngemeinde, benachteiligt wären. Ja, die Einheimischen wären teilweise sogar schlechter gestellt als die ansässigen Ausländer. Aus diesen Gründen lehne er die Sanktionierung der Initiative ab. Fürst Franz Josef II. liess die Sache aber nicht auf sich ruhen. Er erklärte sich mit Teilen des bestehenden Jagdgesetzes nicht einverstanden, machte von seinem Initiativrecht Gebrauch und beauftragte die Regierung mit einem neuen Jagdgesetz. Das neue Gesetz sollte ungleiche Bedingungen bei der Ersteigerung von Jagdrevieren ausschliessen, aber auch die Interessen der Land- und Forstwirtschaft müssten mehr als bis anhin berücksichtigt werden. Ausserdem setzte sich der Fürst dafür ein, dass die Gemeinden und die Alp­ genossenschaften mehr an den Erträgen der Jagdverpachtung beteiligt würden. Am 23./25. Februar 1962 kam es zur Volksabstimmung. Alle Oberländer Gemeinden stimmten zu. Im Unterland sprachen sich, mit Ausnahme von Ruggell, alle Ge| meinden gegen die Neuerungen aus. dezember 2011


uno-jahr des waldes

Foto: Marco Nescher

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Fläche des Waldes hat sich vergrössert

Fast drei Viertel des liechten-

Das UNO-Jahr des Waldes neigt steinischen Waldes besteht aus sich dem Ende zu. Kurz vorher ist Nadelhölzern, womit die Fichte erstmals eine Umweltstatistik in die am häufigsten vorkommende Liechtenstein herausgegeben worBaumart ist. den, die auch den Wald und die Beschaffenheit des Waldes umfasst. Die Statistik geht bis ins Jahr 1984 zurück, womit Vergleiche für ungefähr ein Vierteljahrhundert gezogen werden können. Die Wälder sind einerseits die «grüne Lunge» eines Landes, die für die Luftreinigung sorgen, auf der anderen Seite erfüllen die Bäume in höheren Lagen die Funktion zum Schutz der talwärts gelegenen Gebiete, die in der Regel Siedlungsgebiete sind. Die Schutzwälder, die in unserem Land vor Lawinen, Steinschlag und Rutschungen schützen, waren in jüngster Zeit Gegenstand von Untersuchungen: Die zwischen 2005 und 2007 durchgeführten Erhebungen über den Zustand des Schutzwaldes führten nach Angaben des Amtes für Wald, Natur und Landschaft zum Ergebnis, dass die Schutzwirksamkeit nur noch als «knapp genügend» eingestuft werden kann. Das Hauptproblem bildet dabei die ungenügende Verjüngung des Schutzwaldes, weshalb verstärkte Anstrengungen unternommen werden, um diese Defizite zu beheben. Interessant sind die von der Umweltstatistik erhobenen Daten über den Wald, der in Liechtenstein über 40 Prozent der Landesfläche bedezember 2011

deckt. Der Waldbestand hat sich nach diesen Erhebungen seit 1984 nicht stark verändert, aber leicht ausgedehnt. Derzeit werden 6635 ha Wald registriert, 117 ha mehr als 1984. Von den 40,6 Prozent Waldfläche werden 26,9 Prozent als geschlossener Wald ausgewiesen, 5,4 Prozent gelten als aufgelöster Wald, weitere 5,0 Prozent als Gehölz und die restliche Fläche als Gebüschwald. Nach den Beobachtungen blieb der geschlossene Wald seit 1984 praktisch unverändert, während der aufgelöste Wald und der Gebüschwald um je 60 ha zugenommen haben. Wenn die Nutzung oder Funktion des Waldes betrachtet wird, so entfallen 55,9 Prozent des Waldbestandes auf den Schutzwald, weitere 25 Prozent dienen der Holzproduktion, ungefähr 18 Prozent werden dem Natur- und Landschaftsschutz zugeordnet, der Rest gehört in den Bereich der Erholungsfunktion. Obwohl die Fichte der Baum mit der stärksten Verbreitung ist, sind die Buchenwälder am stärksten verbreitet, die über einen Drittel des Waldbestandes ausmachen: Die Fichtenwälder machen gut einen Fünftel aus. Gemäss Waldinventar aus dem Jahre 2010 sind die Baumbestände nach Altersklassen ziemlich gleichmässig verteilt. So wurden 24 Prozent des Waldbestandes mit einem Alter bis 40 Jahre ermittelt, 22 Prozent weist ein Alter von 41 bis 80 Jahren auf, 26 Prozent der Bäumen haben ein Alter von 81 bis 120 Jahren und 14 Prozent sind über 121 Jahre alt. Der Überhang der älteren Waldbäume, der früher zu beobachten war, hat sich nach diesen Erhebungen deutlich reduziert, was auf Verjüngungsmassnahmen hindeutet. Im Zusammenhang mit dem «UNO-Jahr des Waldes» ist die Frage nach dem Biotop-Wert der Wälder interessant, der aus der Naturnähe des Nadelholzanteils, der Gehölzartenvielfalt und der Strukturvielfalt ermittelt wird. Die letzte Bestimmung des Biotop-Werts stammt laut Statistik aus dem Jahre 1998 und hatte das erfreuliche Ergebnis: 11,1 Prozent des Waldes weist einen hohen Biotop-Wert auf, während die Hälfte mit einem mittleren Biotop-Wert eingestuft wird. Der Rest hat entweder einen geringen Biotop| Wert oder lässt sich nicht einstufen.


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