Der Monat | März 2010

Page 1

März 10 www.dermonat.li

fürstentum: Ausländischer Druck kommt scheibchenweise

biodiversität: Landschaften bestimmen die Vielfalt der Arten

ausbildung: Lehrstellen – der Kampf um die Besten


Steuerberatung. Auf unsere Art. Damit Sie sich ganz entspannt auf Ihr Fachgebiet konzentrieren können.

azeit, n u a S r e nen. d e n i u w r b t s g i n t u z Jet diesen J h c i s e i S gönnen

«

relaxen, entspannen, geniessen und dabei etwas für die Gesundheit tun

www.revitrust.li

»

Heizung Klima Sanitär Wellness Gewerbeweg 23  Postfach 939  9490 Vaduz LI Tel. 00423 232 86 86  E-mail: info@vogt-ag.li  www.vogt-ag.li Produkt Sujet > Steuerberatung / Steuern

Spenglerei · Bedachungen · Fassadenbau · Bautenschutz

www.hochschule. li / infotag2010

Eberle Gebäudehülle AG FL-9494 Schaan, Telefon 00423-232 45 73, www.eberle-ag.li

peter lampert ag Wand- und Bodenbeläge Ausführung keramischer Wand- und Bodenbeläge, Naturschteinarbeiten, Reparaturarbeiten Ihr Partner in der Region für Neubauten, Umbauten und Renovationen FL-9490 Vaduz · Telefon +423/232 60 87 · Fax +423/232 60 62 · E-Mail:info@peter-lampert.li

Bachelor-, Master-   und Doktoratsstudium Architektur Banking and Financial Management Betriebswirtschaftslehre Business Process Engineering Entrepreneurship Entrepreneurship – Major Finance Wirtschaftsinformatik


I n h a lt | E d i t o r i a l

Was wurde aus der Liechtenstein-Erklärung? 3

Das Bankgeheimnis in der Schweiz und in Liechtenstein galt lange Zeit als unantastbar. Der Druck aus dem Ausland nimmt zu, das Bankgeheimnis bröckelt ab. Liechtenstein hat vor In Sachen Steuerrecht herrscht einem Jahr versucht, mit einer das Recht des Stärkeren Vorwärtsstrategie den Druck zu mindern. Ein Stück weit ist es gelungen, zumindest scheint Liechtenstein nicht mehr auf der «grauen Liste» der OECD auf, weil die erfor Pa n o r a m a 4 derliche Anzahl von Steuerabkommen unter Dach und Fach gebracht werden konn t i t e lt h e m a te. Wer aber glaubt, das Ende der Ausländischer Druck scheibchenweise 6 Fahnenstange sei damit erreicht, deutschland dürfte sich wohl täuschen. Der Paradigmenwechsel konsequent vorbereitet 10 zeit steht die Schweiz unter massivem Druck. Auch die Schweiz schweiz hat nachgegeben, das Bankge Verschiebungen zur Servicequalität 11 heimnis steht mehr oder weniger washington nur noch auf dem Papier. Liech Verlässlicher Partner in amerikanischen tenstein und die Schweiz wollen Augen 12 Günther Meier jetzt noch Amtshilfe bei geklauRedaktion «Der Monat» ten Daten verweigern. Wie lange j ahr der b io d iv e r s it ä t kann man dem Druck standhal Landschaften bestimmen Vielfalt der Arten 14 ten? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber k o p f d e s m o n at s die Hoffnung schwindet. Derzeit herrscht das Recht Klaus Näscher – Führer der Wissensarbeiter 16 des Stärkeren.

v e r k e h r u n d u m w e lt

Industriezubringer mehr als eine Strasse?

18

zeitgeschehen

27. März 1985: Erbprinz Hans Adam plädiert für UNO-Beitritt 20

ausbildung

Lehrstellen: Der Kampf um die Besten

22

i n n o v at i o n

Briefmarken kleben ohne abschlecken

energie

Wir brauchen eine neue Energiepolitik

26

r ä t s e l - s pa s s

28

S c h l u s s p u n k t

Impressum: 4. Jahrgang, Nr. 47, März 2010, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Barbara Schmed, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Lehrlinge und Lehrverträge – ein Thema in diesem Magazin. (Foto: Marco Nescher)

24

30

Feldkircherstrasse 13  |  9494 Schaan Tel. +423 239 50 50

Bücher für Liechtenstein Feldkircher Strasse 13 FL-9494 Schaan •

märz 2010


Pa n o r a m a

Konjunkturforscher sehen einen Silberstreifen Die Weltwirtschaft erlebte im Jahre 2009 eine grosses Rezession. Welthandel und Industrieproduktion sind im Vergleich zu den Vorjahren eingebrochen. Liechtenstein wurde von dieser globalen Krise, ausgelöst durch die globale Finanzkrise, ebenfalls betroffen. Die Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein (KOFL) stellte für 2009 einen Rückgang bei den Direktexporten von 27,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr fest. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) verringerte sich um 4,6 Prozent im Vergleich zu 2008, das im laufenden Jahr um real 1,3 Prozent zunehmen dürfte. Die KOFL ist ausserdem optimistisch, was die Industrie betrifft, und rechnet mit einem zaghaften Anstieg der direkten Exporte um 1,3 Prozent, worin die Ausfuhren in die Schweiz nicht enthalten sind. Die Beschäftigungslage, die im vergangenen Jahr erstmals seit vielen Jahren rückläufig war, wird nach der KOFL-Prognose in diesem Jahr wieder leicht um 0,3 Prozent ansteigen. Gewisse Risiken allerdings bestehen bei diesen Prognosen, wie die KOFL festhält: «Die Erholung der Liechtensteiner Wirtschaft hängt vor allem von der Entwicklung des internationalen Umfeldes ab.»

Die Gesundheitskosten im Budget 2010 Seit Jahren wird auf der politischen Ebene über die Kostenexplosion im Gesundheitswesen debattiert und gestritten. Wenn die Zahlen im Budget 2010 angeschaut werden, scheinen die Sparanstrengungen noch keine Früchte zu tragen. ■ Staatsbeitrag Spitäler: 21,5 Mio. Franken – im Vorjahr 18,0 Mio. Franken ■ Staatsbeitrag Krankenkassen: 65,6 Mio. Franken – im Vorjahr 60,0 Mio. Franken ■ Prämienverbilligungen: 6,2 Mio. Franken – im Vorjahr 5,8 Mio. Franken

Foto: Marco Nescher

5

Foto: Presse- und Informationsamt

4

LIBA 2012 geplant zum Briefmarken-Jubiläum Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Im Jahre 2012 werden es 100 Jahre her sein, dass Liechtenstein eigene Briefmarken herausgibt. Schon jetzt steht fest, dass zum Jubiläum eine Internationale Briefmarken-Ausstellung in Liechtenstein stattfinden wird: Die LIBA 2012! Liechtenstein hinkte bei der Herausgabe eigener Briefmarken anderen Ländern hinterher. Seit dem Staatsvertrag mit Österreich im Jahre 1852 waren Briefmarken des Kaiserreiches im Umlauf, das gleichzeitig auch den Postdienst in Liechtenstein besorgte. Als die Postdienste mit Österreich 1911 vertraglich geregelt wurden, beharrte Liechtenstein auf eigenen Briefmarken. Den gleichen Erfolg hatte Liechtenstein, als der Postvertrag 1921 mit der Schweiz abgeschlossen wurde.

Winter-Jugendfestival 2015 in Steg und Malbun Das Europäische Olympische Winter-Jugendfestival 2015 soll in Vorarlberg und Liechtenstein stattfinden. Die Sportminister aus Vaduz und Bregenz sind sich einig, dass dieser sportliche Jugendanlass gemeinsam in der Region durchgeführt wird. Nun hat die Regierung auch den finanziellen Rahmen für dieses Ereignis bekannt gegeben und dem Landtag einen Kreditantrag von rund 1 Million Franken unterbreitet. Die Gesamtkosten für das Winter-Jugendfestival werden auf 3 Millionen Franken veranschlagt, wovon Liechtenstein einen Drittel zu tragen hat. Vorgesehen ist, dass in Malbun der Slalom und der Riesenslalom ausgetragen wird, während in Steg der Langlauf stattfinden soll. märz 2010


Der Unternehmertag vom 15. März der Hochschule Liechtenstein, steht unter dem Motto «Unternehmerisch zu neuen Erfolgen». Die Teilnehmer sollen sich von den Referenten für die eigene Erfolgsstory inspirieren lassen. Träger dieser Wirtschaftsplattform für regionales Unternehmertum sind die Hochschule Liechtenstein und die Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Zum Auftakt des hochkarätigen Treffens stehen liechtensteinische Themen an: Wirtschaftsminister Martin Meyer wird den Unternehmertag mit seinem Streifzug durch die aktuelle Wirtschaftslage eröffnen, dann folgt der Talk mit Harti Weirather, dem Entrepreneur of the Year 2009 Liechtenstein». Hochkarätig nachher Nestlé-Chef Peter Brabeck und Roland Mack, Geschäftsführer des Europaparks Rust.

Neue Lehrgänge aus der Massschneiderei Liechtensteins akademische Institutionen zeichnen sich zunehmend dadurch aus, dass sie massgeschneiderte Lehr- und Studiengänge anbieten, die auf die Bedürfnisse der Wirtschaft zugeschnitten sind. Im März beginnt an der Privaten Universität in Liechtenstein ein Weiterbildungslehrgang für Führungskräfte, der für die Teilnehmer den nächsten Karriereschritt erfolgreich gestalten soll: «Leadership und Research Management». Der Lehrgang richtet sich an Führungskräfte aus den Bereichen Forschung, Gesundheitswesen, Industrie oder Verwaltung, die ein Institut, eine Abteilung oder ein Projekt leiten.

Keine Abwrackprämie weniger neue Autos

Foto: Marco Nescher

Die Konjunkturlage und die gewissen Unsicherheiten über die Wirtschaftsentwicklung haben die Liechtensteiner davon abgehalten, so viele Autos wie im Vorjahr neu zu kaufen. Hinzu kam, dass Liechtenstein keine Abwrackprämie ausrichtete, was mancherorts die Neuwagenkäufe in die Höhe schnellen liess. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1620 Personenwagen in Verkehr gesetzt, was gegenüber dem Vorjahr mit 2005 Neuzulassungen einem Rückgang von fast 20% entspricht. Dafür wurden 18 Personentransportfahrzeuge dem Verkehr übergeben, während es im Vorjahr nur 11 waren.

Foto: Marco Nescher

Unternehmertag 2010 mit Harti Weirather

Ruggell – wie es spielt, singt und tanzt Musik, Gesang und Tanz haben immer schon dazu beigetragen, Feste und Feiern zu verschönern, aber auch schlimme Zeiten und tragische Ereignisse zu meistern. So auch im nördlichsten Teil unseres Landes, wo kürzlich eine «Dokumentation über Popularmusik und Tanzmusikwesen in Ruggell» in Buchform erschienen ist. In langjähriger Forschungsarbeit hat Werner Büchel ein für Ruggell umfassendes Zeitdokument für die Jahre 1883 bis 2006 erstellt, in dem die Tanzmusik als wertvolles Kulturgut und die Ausübungen als verdienstvolle Vermittler dieser Kultur dargestellt werden. Der Autor hat bei seiner Forschungsarbeit herausgefunden, dass früher viel mehr frei musiziert, getanzt und gesungen worden sei. Tanzveranstaltungen, die heute fast gänzlich aus der Mode geraten sind, gab es bis ungefähr 1970 (natürlich ausser der Fastenzeit) fast an jedem Wochenende im Jahr. Alle Musikgruppen, von den Ein-Mann-Unterhaltern bis zum Musikverein Frohsinn, werden von Werner Büchel in Wort und Bild vorgestellt, dazwischen die verschiedenen Tanzkapellen, die in Ruggell entstanden sind oder in denen Ruggeller mitspielten. Dazu die Einflüsse der US-Musik wie Blues, Jazz, Rock’n’Roll und Pop sowie des deutschen Schlagers und der Volksmusik. Werner Büchel «gschpelt, gsunga und tanzt. Dokumentation über Popularmusik und Tanzmusikwesen in Ruggell von 1883 bis 2006». Herausgeber: Gemeinde Ruggell. Gestaltung, Satz und Druck: Gutenberg AG, Schaan. Einband: Buchbinderei Thöny, Vaduz. Erhältlich bei der Gemeinde Ruggell.


TITELTHEMA

6

Ausländischer Druck Abenteuerspielplatz scheibchenweise rund um den Walen-

7

Die «Liechtenstein Erklärung» vom 12. März 2009 hat dem

Von Günther Meier

Land und Finanzplatz Liechtenstein eine Verschnaufpause verschafft. Liechtenstein gilt seither als Modell. Der Druck hat nachgelassen, wird aber sicher wieder verstärkt.

Fotos: Presseamt

«Liechtenstein bekennt sich zum OECD-Standard in Steuerfragen und will bilaterale Steuerabkommen mit einzelnen Staaten abschliessen», lautete der Haupttitel für die Pressemitteilung der Regierung, die am 12. März 2009 zur «Liechtenstein Erklärung» in alle Die Forderungen der OECD Welt verschickt wurde. Die Reaktionen darauf waren, wie könnte und einiger Länder nach es anders sein, geteilt. Während einem automatischen aus jenen Ländern, die Steuerflüchtlinge zur Rechenschaft zieInformationsaustausch stehen hen wollen, der Tenor vorherrschweiterhin im Raum te, man müsse nur genügend internationalen Druck ausüben, dann würden die Steueroasen schon weich und kooperationsbereit, ertönte aus anderer Ecke Lob für die Vorwärtsstrategie Liechtensteins. Inzwischen wird im Rahmen der beinahe weltweiten Steuerdebatte der liechtensteinische Weg mit dem Etikett Vorbild versehen. Als wegleitend für andere Länder, insbesondere für die Schweiz, wird hervorgehoben, was der damalige Regierungschef Otmar Hasler kurz vor seinem Ausscheiden aus der Regierung sagte: «Entscheidend ist für uns, dass die Privatsphäre und damit das Bankgeheimnis in seinem Kern bestehen bleibt. Dies ist möglich, gerade wenn eine effektive Zusammenarbeit in Steuerfragen erfolgt. Das Bankgeheimnis dient dem Schutz der finanziellen Privatsphäre, es bezweckt nicht, Steuervergehen zu schüt-

zen.» Auf Beifall stiess auch Erbprinz Alois mit seiner Bemerkung, mit der künftigen Kooperation in Steuerfragen werde gesichert, «dass unseren Handelspartnern keine Finanzmittel durch mangelnde zwischenstaatliche Kooperation entgehen».

Bankgeheimnis oder Informationsaustausch?

Die Forderungen der OECD und einiger Länder, insbesondere Deutschland, nach einem automatischen Informationsaustausch stehen weiterhin im Raum, auch ein Jahr nach der «Liechtenstein Erklärung». Aber Liechtenstein ist im Moment etwas aus der Schusslinie geraten, während der Nachbar Schweiz stark unter Beschuss aus dem Norden steht. Die Wortwahl aus Berlin hat zwar etwas zivilisierte Formen angenommen, indem die Schweiz nicht mehr mit einem Haufen Indianer verglichen wird, dem nur ordentlich Angst angejagt werden müsse, aber in der Sache scheint die neue Regierungskoalition im alten Fahrwasser zu segeln. Die Ankündigung des derzeitigen deutschen Finanzministers, man werde das Bankgeheimnis in Europa aushebeln, könnte auch von seinem Vorgänger stammen. Wie Deutschland mit den in der Schweiz gestohlenen und zum Millionen-Verkauf angebotenen Bankdaten umgeht, deutet auf nicht auf eine Änderung hin. Im Gegenteil, während sich der Staat Deutschland beim «Kieber-Deal» noch schamhaft hinter dem Geheimdienst versteckte, obwohl es sich auch dort um Steuergelder handelte, tritt die Regierung offiziell als Käuferin auf. Skeptische Stimmen, vor allem aus


Erbprinz Alois erläuterte mit Otmar Hasler und Klaus Tschütscher am 12. März 2009 die «Liechtenstein Erklärung»

dem Norden haben bereits die Schweiz veranlasst, das Bankgeheimnis mehr oder weniger zu beerdigen, obwohl es noch vor einem Jahr laut Bundesrat als «unverhandelbar» galt. Ob sich Liechtenstein dem deutschen Druck erfolgreich entgegenstellen könnte, darf vorerst einmal angezweifelt werden.

der Wissenschaft und dem Justizbereich, werden mit dem Hinweis gekontert, nach dem Liechtenstein-Deal könne die Schweiz nicht anders behandelt werden. Versuche, das Bankgeheimnis aus den Angeln zu heben und durch einen automatischen In die Zukunft denken statt Informationsaustausch zu ersetzen, finden damit Pflichterfüllung? nicht nur auf Verhandlungsebene statt. «OECD erkennt Liechtensteins Keine Amtshilfe bei DatenUmsetzung des internationalen Steuerkooperati diebstahl? onsstandards an». Mit dieser Schlagzeile verkünde Über den Umgang mit gestohle- te die Regierung am 11. November 2009, dass Liechnen Daten herrschen verschiedene Auffassungen, tenstein von der «grauen OECD-Liste» der in Steues gibt dem Vernehmen nach sogar verschiedene erfragen nicht kooperierenden Länder gestrichen Rechtsauffassungen. Bei den OECD-konformen worden sei. «Ich bin angetreten, um die Reputation Steuerabkommen vereinbaren die Vertragsstaaten unseres Landes mit aller gebotenen Konsequenz Amtshilfe beim begründeten Verdacht auf Steuer- wieder herzustellen», liess sich Regierungschef hinterziehung oder Steuerbetrug, wobei nur noch Klaus Tschütscher in dieser Mitteilung zitieren. Liechtenstein und die Schweiz diese Unterschei- Voraussetzung für die Streichung von der Liste war dung machen. Wird diese Amtshilfe auch geleis- der Abschluss von mindestens 12 Steuerkooperatitet, wenn die Bankdaten auf illegalem Weg in die onsabkommen. Inzwischen mehren sich innerhalb Hände ausländischer Steuerbehörden gelangt und ausserhalb unseres Landes Stimmen, die ein sind? Fragezeichen hinter diese Steuerabkommen setzen. Die Fortschrittliche Bürgerpartei Als störend wird empfunden, dass unter den 14 Ab(FBP) hat kürzlich Regierungschef Klaus Tschüt- kommen nicht weniger als 6 Vereinbarungen mit scher aufgefordert, explizit die Amtshilfe zu ver- Ländern sind, die gar nicht der OECD angehören, weigern und diese Position bei den Doppelbesteue- schlimmer noch, die von der OECD teilweise – zurungsabkommen zu verankern, wenn es sich um mindest bisher – als Steueroasen bezeichnet wurentwendete Bankdaten handelt. Ob die Antwort den. Mitte Februar gab Frankreich eine «schwarze der Unterhändlerin, die Verweigerung von Amts- Liste» von «nicht kooperativen Ländern» heraus: hilfe sei bereits in den OECD-konformen Steuerab- Darunter Saint Vincent, Saint Kitts und Nevis, mit kommen enthalten, im konkreten Falle ausreichen denen Liechtenstein die Kooperation in Steuerfrawird, bleibt abzuwarten. Die Drohgebärden aus gen beschloss. Werden San Marino, Monaco und märz 2010


K a p i t e lt i -

8

Titel titel

8

Andorra als europäische Kleinstaaten noch als Verhandlungspartner akzeptiert, mit denen Doppelbesteuerungskommen (DBA) ausgehandelt werden könnten, so wird die Frage gestellt, welchen DBA-Nutzen für liechtensteinische Unternehmen die karibische Inselwelt wohl bringen werde. Ferner steht die Befürchtung im Raum, die OECD könnte in absehbarer Zeit die Schraube wieder andrehen: Weg von der reinen Zahl, hin zur Qualität der Abkommen! «Die neue Regierung will die Banken und Treuhand-Gesellschaften ermutigen», erklärte Klaus Tschütscher vor einem Jahr, als er sich vor dem Sprung auf den Chefsessel befand, «ihre Kunden in der freiwilligen Offenlegung von allfälligen

nicht deklarierten Geldern zu unterstützen.» Inzwischen herrscht nicht nur Ermutigung auf dem Finanzplatz Liechtenstein, viele Akteure sind noch verunsichert und stellen sich die Frage, was innerhalb eines Jahres in dieser Beziehung gelaufen sei. Vielleicht brauche es einfach mehr als ein Jahr, meint einer aus der Finanzbranche, die es im Moment vorzieht, anonym zu bleiben. Vielleicht brauche es einfach länger, bis das von Tschütscher genannte Ziel erreicht sei – nämlich «den Finanzplatz als integren, qualitativ hochstehenden sowie inno| vativen Finanzplatz zu positionieren.»

«Liechtenstein Erklärung» Liechtenstein verpflichtet sich, als Mitglied der globalen Gemeinschaft verantwortungsvoll zu handeln und die globalen Bemühungen zur Förderung der langfristigen wirtschaftlichen Prosperität und des allgemeinen Wohlergehens zu unterstützen. Die zentrale Lage Liechtensteins in der Mitte Europas, seine Einbindung in den Europäischen Wirtschaftsraum und in die globale Gemeinschaft sowie die Offenheit der Märkte, nicht nur im Finanzdienstleistungsbereich, ermutigen Liechtenstein, eine umfassende Zusammenarbeit in Steuerfragen entsprechend den OECD-Standards und darüber hinaus anzustreben, um den Bedürfnissen anderer Staaten, seiner Investoren und seines Finanzplatzes besser entsprechen zu können. Liechtenstein ist bereit, verstärkt an den internationalen Bemühungen mitzuwirken, mit denen der Nichteinhaltung von steuerlichen Deklarationspflichten in einer global integrierten Finanzgemeinschaft, begegnet werden soll, in dem es gewillt ist, durch den Abschluss bilateraler Abkommen zum Informationsaustausch in Steuerfragen sowie Doppelbesteuerungsabkommen, die Zusammenarbeit mit anderen Staaten zu vertiefen. Liechtenstein bekennt sich zu den durch die OECD entwickelten globalen Standards der Transparenz und des Informationsaustausches in Steuerfragen und verpflichtet sich, diese Standards auch umzusetzen. Liechtenstein ist zudem bereit, über diese Standards hinauszugehen, um den Anliegen und Steueransprüchen anderer Staaten besser zu entsprechen. Das Ziel der Regierung ist es ferner, den legitimen Bedürfnissen der Investoren Rechnung zu tragen, die Rolle des Finanzplatzes als einen steuerkonformen Standort zu stärken und seine Transparenz und Verantwortlichkeit zu erhöhen. Darüber hinaus ist Liechtenstein bereit, die Verhandlungen über ein Betrugsbekämpfungsabkommen mit der EU fortzuführen und Verhandlungen über eine Erweiterung des Anwendungsbereichs des Zinsbesteuerungsabkommens mit der EU aufzunehmen. Unter Berücksichtigung der legitimen Bedürfnisse seiner Kunden und seines Industriesektors ist Liechtenstein bereit, bilaterale Abkommen über den Informationsaustausch in Steuerfragen sowie weitere Abkommen abzuschliessen, welche auch über die OECD-Standards hinausgehen können.

Auszug aus der «Liechtenstein Erklärung» vom 12. März 2009


Es ist höchste Zeit für natürliche Energiequellen. Wir beraten, planen und bauen für Sie : - Solaranlagen - Photovoltaikanlagen - Wärmepumpen - Erdwärme - Holzfeuerungsanlagen

www.ospelthaustechnik.li

Das neue juristische Fachmagazin für Rechtsanwälte, Treuhandgesellschaften, Finanzinstitute, Steuerberater, Versicherungen, Stiftungen, Unternehmen, Politiker, Universitäten, Fachhochschulen, interessierte Privatpersonen und… Hauptbeiträge der neusten Ausgabe (erscheint Mitte März) Vorteile des neuen Mehrwertsteuergesetzes Michaela Berger / Horst Büchel Das liechtensteinische Treuhandgeschäft im Umbruch Martin Sprenger die liechtensteinische Landesversicherung Jörg Gössler liechtenstein-journal erscheint viermal jährlich. Erhältlich im Jahresabonnement für CHF 98.– (Mehrfachabonnements für Firmen auf Anfrage) Gutenberg AG, liechtenstein-journal Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan Tel. +423 239 50 50, office@gutenberg.li

LiechtensteinJournal_Inserat.indd 1

18.2.2010 14:22:37 Uhr

Hermann Erni AG Industrie Neusand, Schliessa 19 9495 Triesen, Telefon +423 399 33 00 erni@erni.li, www.erni.li ■ ■ ■ ■

Anlage- und Apparatebau/Metallbau Büro- und Betriebseinrichtungen Lager- und Archivtechnik Trennwandsysteme

Ordnung mit System – alles am richtigen Platz


DEUTSCHLAND

Foto: Botschaft Berlin

10

Paradigmenwechsel konsequent vorbereitet

Prinz Stefan von Liechtenstein

Seit dem 12. März 2009 ist nun Liechtensteins Botschafter rund ein Jahr vergangen. Die in Berlin «Liechtenstein-Erklärung» war ein entscheidender Schritt Liechtensteins. Historisch, gewiss. Vom Ausland her gesehen muss man aber in Abwandlung des Ausspruchs von Neil Armstrong anlässlich seiner ersten Schritte auf dem Mond 1969 leider sagen, es war ein «grosser Schritt für Liechtenstein, aber vielleicht doch ein nicht so grosser Schritt für die Menschheit». Wer erinnert sich heute noch, dass sich Liechtenstein bereit erklärte, im Verkehr mit dem Ausland über einen Rechtsgrundsatz hinwegzusehen und ein im Inland nicht strafrechtlich verfolgtes Vergehen grenzüberschreitend amtshilfefähig zu machen? In Deutschland wissen zwar viele, dass Liechtenstein seit einiger Zeit zu Kooperation bereit ist. Aber nur eine Handvoll Leute kennt die Tragweite der Erklärung. Einige davon sitzen im ehemaligen Reichsluftfahrtministerium an der Wilhelmstrasse in Berlin, dem heutigen Bundesministerium der Finanzen. Tränen der Rührung hatte aber am 12. März 2009 auch dort niemand in den Augen. Ich erinnere mich, dass man uns diesen Schritt vielerorts sogar nicht abnehmen wollte. Die eventuellen Zweifel wurden aber schnell zerstreut. Nur einen Tag später begannen die Gemärz 2010

spräche mit Deutschland. Das hat einige verblüfft; zumal man den Beginn von substantiellen Gesprächen zwischen zwei Staaten mit so unterschiedlicher Rechtsordnung ja nicht von heute auf morgen planen kann. So war zumindest den mit der Materie vertrauten Personen klar, dass Liechtenstein den Paradigmenwechsel seit Monaten konsequent und verlässlich vorbereitet hatte. Die Vorgespräche führten zu formellen Verhandlungen ab Ende Mai 2009. Der Druck der Medien flaute langsam ab. Der Druck in den Verhandlungen stieg. Dennoch konnten die Verhandlungen noch vor der Sommerpause abgeschlossen werden. Am 2. September 2009 wurde das Abkommen zum Austausch von Steuerinformationen unterzeichnet. Das eigentlich Spannende an der Liechtenstein-Erklärung aber, unseren Vorschlag einer wirklich umfassenden Lösung des komplexen Themas, konnten wir mit Deutschland in den letzten zwölf Monaten noch nicht umsetzen. Wie weiter? Die Liechtenstein-Erklärung steht für eine pragmatische Haltung und will die Türen öffnen zu einem Aufeinanderzugehen von Bürgern und Staaten. Das Ziel ist die Umsetzung der OECD Standards zur Kooperation und Transparenz, aber auch – von Staat zu Staat unterschiedlich – eine pragmatische und sinnvolle Lösung für all jene, die ihr Verhältnis mit ihrem Heimatstaat noch korrigieren müssen. Einfache und verständliche Verfahren der Selbstdeklaration gehören sicher dazu, um mit der Vergangenheit ins Reine zu kommen. Die Staaten andererseits haben Anspruch auf die ihnen zustehenden Steuern. Insbesondere bei Staaten, die ein System einer Abgeltungs- oder Zahlstellensteuer bereits kennen, wie z.B. Deutschland, liegt es nahe, diese Modelle auch grenzüberschreitend zu prüfen. Für die Zukunft und auch im Sinne eines Lösungsansatzes für die Vergangenheit. Es gibt also auch in den kommenden Monaten genügend Gesprächsstoff, um die Liechtenstein-Erklärung mit Leben | zu erfüllen.


SCHWEIZ

Verschiebungen zur Servicequalität 11

Foto: Botschaft Bern

Die «Liechtenstein-Erklärung» vom 12. März 2009, mit welcher der OECD-Standard in Bezug auf das Bankgeheimnis übernommen wurde, ist ein historisches Datum. Erst die Zeit wird weisen, welche Veränderungen sie letztlich gebracht hat. Die währungspolitische Verbundenheit mit der Schweiz, die intensiven Geschäftsbeziehungen im Bankensektor und die vergleichbare Steuerphilosophie bedeuteten für beide Länder eine ähnliche Ausgangssituation in Finanzund Steuerfragen, wie auch ähnliche Reaktionen im Verhalten angesichts der internationalen Herausforderungen der Fiskalpolitik. Der Beschluss, des Schweizer Bundesrats zur Erweiterung der Schweizer Amtshilfepolitik gemäss dem OECD-Standard, erfolgte fast zeitgleich, nämlich am 13. März 2009. Der weitere Weg zur Umsetzung dieses Entscheids weist im Detail zwar Unterschiede zum «Liechtensteiner Weg» auf, aber im Kern wurden die gleichen Regeln übernommen. Der Schweizer Finanzminister, Bundesrat HansRudolf Merz, hat Ende Januar 2010 Rückschau auf die Ereignisse gehalten: «Wenn ich heute zurückblicke, bin ich nach wie vor überzeugt, dass der Entscheid des Bundesrates richtig war und vor allem auch zum richtigen Zeitpunkt erfolgte. Es ist nicht – wie ursprünglich befürchtet wurde – zu einem substantiellen Abfluss von Vermögenswerten bei Schweizer Banken gekommen. Das ist vor allem auch darauf zurückzuführen, dass der Bundesrat den Zeitpunkt der Ankündigung auf parallele Entwicklungen in Konkurrenzstandorten abstimmte. Auch kann ich feststellen, dass die Umsetzung der neuen Politik bislang erfolgreich war. Wir haben es geschafft, in Rekordzeit eine beträchtliche Zahl von Doppelbesteuerungsabkommen mit wichtigen Partnerländern zu revidieren. Dabei haben wir nicht nur die Amtshilfe auf einem für uns akzepta-

blen Standard definiert. Es geDr. Hubert Büchel lang uns vielmehr auch, wichtige Liechtensteins Botschafter in Bern Verbesserungen für unsere Wirtschaft zu erreichen. Auch von der ominösen‚ grauen Liste’ wurde die Schweiz gestrichen, was wiederum unserer Wirtschaft zugute kommt.» Diese Äusserungen von Bundesrat Merz geben die derzeitige Situation treffend wieder. In der Schweiz wie in Liechtenstein ist eine gute Basis gegeben, um ohne internationalen Druck und mit allgemein geltenden Regeln neue Geschäftsmodelle für die einschlägigen Branchen anzustreben. Doch im gemeinsamen Frankenwährungsgebiet wurde die globale Finanzkrise, im internationalen Vergleich, gut gemeistert. Die Zukunftschancen bleiben grundsätzlich intakt, die Währung und die Politik beider Länder sind stabil und verlässlich. Besonders herausgefordert sind aber selbstverständlich alle Geschäftszweige des Finanzdienstleistungssektors. Die Wettbewerbsfaktoren verschieben sich von steuerlichen Aspekten zu Kompetenz und Zuverlässigkeit, Spezialwissen sowie Produkt- und Servicequalität. Der adäquate Schutz der Privatsphäre der Kunden bleibt wichtig. Liechtenstein und die Schweiz werden sich bei den kommenden Entwicklungen der Weltwirtschaft und der globalen Finanzmärkte auf weiterhin vergleich| baren Pfaden bewegen. märz 2010


Washington

Verlässlicher Partner in amerikanischen Augen

Foto: Botschaft Washington

12

Claudia Fritsche

Als die Liechtenstein-Erklärung Liechtensteins Botschafterin am 12. März vergangenen Jahres in Washington der Presse vorgestellt wurde, informierte die Botschaft in Washington mittels eines Schreibens des Regierungschefs gleichentags das amerikanische Aussen- und das Finanzministerium. In einer persönlichen Unterredung mit dem für Liechtenstein zuständigen Referat im Aussenministerium (State Department), konnten die Beweggründe der Regierung zur Verabschiedung der Liechtenstein-Erklärung darlegt werden. Ich brachte gleichzeitig die Hoffnung und Erwartung zum Ausdruck, dass diese weit gehenden Verpflichtungen Liechtensteins objektiv beurteilt werden, dass sie beitragen zu einer fairen Behandlung und schlussendlich zur Entfernung Liechtensteins von der grauen OECD-Liste. Die Steueraffäre vom 14. Februar 2008 hatte Liechtenstein in ein sehr negatives Licht gerückt. Ein erster Ausgleich wurde geschaffen, als Ende 2008 das Steuerinformationsaustausch-Abkommen (TIEA) mit den USA unterzeichnet werden konnte. Liechtenstein hat in Washingtoner Regierungskreisen mittlerweile den Ruf eines vertrauenswürdigen und zuverlässigen Partners: «Liechtenstein hält was es verspricht». Sowohl das Abkommen über die gegenseitige Rechtshilfe in Strafmärz 2010

sachen (MLAT), als auch das TIEA konnten in zügigen Verhandlungen zum Abschluss gebracht werden, und die Umsetzung erfolgte ebenfalls plangemäss und ohne jegliche Verzögerung. Der Abschluss von weiteren 13 TIEAs seit Verabschiedung der Liechtenstein-Erklärung und die innert kurzer Zeit bewerkstelligte Streichung von der grauen OECD-Liste, beeindruckt in Washington und stärkt die Legitimität Liechtensteins in Bezug auf weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Steuerfragen. Die Erklärung vom 12. März und deren Umsetzung werden als Beweis angesehen, dass nicht mehr länger von Liechtenstein als «problematischem Finanzplatz, welcher Steuerhinterziehung erlaubt oder sogar fördert» die Rede sein kann. Die Liechtenstein-Erklärung kam zu einem Zeitpunkt grosser, unvermeidbarer Veränderungen im regulatorischen Bereich der amerikanischen Banken. Präsident Obama stand auch nach seiner Wahl zur Position, die er als Senator eingenommen hatte, nämlich die Steuerhinterziehung mit allen notwendigen Mitteln zu bekämpfen. Zwischenzeitlich erlassene Gesetze zeigen, dass er im Kongress die dafür notwendige Unterstützung hat. Die Haltung gegenüber Liechtenstein in den relevanten Regierungkreisen und insbesondere im Kongress, vor der Verabschiedung der Liechtenstein-Erklärung, kann als sehr skeptisch bezeichnet werden, was die Einschätzung der Bereitschaft und Fähigkeit betraf, den mehrfach bekundeten Ausbau der Zusammenarbeit in Steuerangelegenheiten zu gewährleisten. Sicherlich sind nicht alle Zweifel ausgeräumt, und der Druck in Richtung automatischer Informationsaustausch wird auch von US-Seite nicht nachlassen. Wenn wir jedoch heute in Washington mit den Exponenten im Justiz-, Aussen- und Finanzministerium sowie im Kongress sprechen, geht es nicht mehr länger nur darum, die auf dem Finanzplatz Liechtenstein erfolgten Veränderungen zu erklären, sondern bereits um die Diskussion, wie die Zusammenarbeit in Steuerfragen erweitert | werden kann.


Effiziente Verwaltung P u b l i r e p o r ta g e

Schneller zu einer Firmengründung Eine effiziente und unbürokratische Verwaltung trägt zur Leistungsfähigkeit und Dynamik der Volkswirtschaft bei, indem die Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und öffentlichen Ämtern vereinfacht und beschleunigt wird. Vereinfachung und Beschleunigung sind die zwei Stichworte, die bei Firmengründungen und auch bei Änderungen in einem bestehenden Unternehmen von grosser Bedeutung sind. Kurze Wege und effiziente Geschäftsabwicklung Das Ressort Wirtschaft der Regierung und das Amt für Volkswirtschaft arbeiten derzeit an einer optimalen Lösung für Firmengründungen. Die Zielsetzung der Reorganisation hat Wirtschaftsminister Martin Meyer klar definiert: «Es muss in unserem Land möglich sein, innerhalb von zehn Tagen eine Firma zu gründen.» Kurze Wege, kompetente Ansprechpartner und die effiziente Abwicklung von Geschäften in der Verwaltung zählen zu den wichtigen Standortfaktoren, die im internationalen und regionalen Wettbewerb zunehmend an Bedeutung gewinnen. Künftig ein Online-Tool für zentrale Datenabwicklung Bei einer Firmengründung in Liechtenstein sind heute mindestens sechs Ämter der Landesverwaltung involviert. Bei jedem Amt sind Formulare auszufüllen, die jeweils zu einem grossen Teil die gleichen Angaben – wie Personalien, Adresse, Zweck der Firma – verlangen. Das Amt für Volkswirtschaft arbeitet an einer effizienten Lösung, die über einen einheitlichen Ansprechpartner verläuft. Künftig wird ein Online-Tool zur Verfügung stehen, der alle relevanten Daten erfasst und zentral abwickelt. Service bei Gründung oder Änderung von Betrieben Der Firmengründer hat über diesen Online-Tool nur einmal seine Angaben zur Person und zur Firma zu machen. Die Verteilung an die zuständigen Ämter samt Beglaubigungen übernimmt der Kundenservice, was für die Unternehmer eine enorme Zeiteinsparung bringt. Der Kundenservice gilt aber nicht nur bei Neugründungen, sondern kann auch von bestehenden Unternehmen in Anspruch genommen werden. Geplant ist, dass der unternehmerfreundliche Online-Tool schon in der zweiten Jahreshälfte 2010 angeboten wird.

Ressort Wirtschaft der Regierung


J a h r d e r B i o d i v e r s i t ä t – ARTENVIELFALT

14

Landschaften bestimmen Abenteuerspielplatz die Vielfalt der Walensee Arten rund um den

15 Von Moritz Rheinberger

Was haben Artenvielfalt und Landschaften miteinander zu tun? Vieles, denn in gleichförmigen Landschaften ist die Artenanzahl eher klein und in strukturreichen Landschaften mit unterschiedlichen Lebensräumen, finden sich tendenziell mehr verschiedene Arten.

Was versteht man unter den Begriffen Artenvielfalt und Landschaft? Die Artenvielfalt ist ein Teil der Biodiversität. Sie ist ein Mass für die Vielfalt der biologischen Arten innerhalb eines geographischen Gebiets oder Lebensraum und somit für das Vorkommen von verschiedenen Pflanzen, Tieren, Pilzen und Mikroorganismen. Aber nicht nur die reine Artenzahl, sondern auch die relative Häufigkeit der jeweiligen Arten wird damit beschrieben. Unter dem Begriff Landschaft versteht man ein geographisches Gebiet, welches sich durch verschiedene Merkmale von anderen Gebieten abhebt. In der Kulturlandschaft dominieren von Menschen gemachte Strukturen wie Häuser, Strassen und Ackerland, während in Naturlandschaften der Einfluss des Menschen relativ gering ist.

sehr viele kleinere Habitate in sich. So herrschen zum Beispiel auf den verschiedenen Höhenstufen eines Gebirges verschiedene klimatische Bedingungen, je nach Exposition der Lage scheint die Sonne an manchen Stellen länger auf den Fels als an anderen Orten und je nach Gesteinsart unterscheidet sich auch der pH-Wert des darauf liegenden Substrates. Viele Arten sind auf einen einzigen Lebensraum spezialisiert und können dementsprechend auch nur dort vorkommen, wo dieser Lebensraum vorhanden ist. Folglich wird die Anzahl an Arten massgeblich von der Anzahl an verschiedenen Lebensräumen und somit auch Landschaften bestimmt.

Landschaften sind gewissermassen Patchworks von Mikrolebensräumen. Eine Berglandschaft kann auf den ersten Blick wie ein monotoner Makrolebensraum wirken, birgt aber

Das Land Liechtenstein ist, relativ zu seiner Grösse, sehr reich an verschiedenen Landschaften und Arten. Grob lassen sich drei Naturräume unterscheiden: die Rheintalebene, die

Artenvielfalt und Landschaften in Liechtenstein


Das Land Liechtenstein ist, relativ zu seiner Grösse, sehr reich an verschiedenen

Fotos: Marco Nescher

Landschaften und Arten.

rheintalseitigen Hanglagen und das Berggebiet. In diesen drei Naturräumen kommen ca. 5500 nachgewiesene Arten vor: Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische, Bienen und Wespen, Grossschmetterlinge, Spinnen, Schnecken und Muscheln sowie Pflanzen. Dazu gesellen sich unzählige weitere Arten, welche entweder schwierig zu bestimmen sind (z. B. Mikroorganismen) oder aber noch nicht entdeckt wurden. Vor allem vier verschiedene Faktoren tragen zur hohen Vielfalt an Landschaften/Lebensräumen und somit auch Arten in Liechtenstein bei: die Nutzung der Naturräume, die Geologie, das Klima und die Exposition. Die Rheintalebene im Westen des Landes umfasst den Agrar- und Siedlungsraum mit einer intensiv genutzten Landschaft, daran schliessen sich die rheintalseitigen Hanglagen mit ihren bewaldeten, steilen Berghängen an und ganz im Osten des Landes befindet sich das Berggebiet mit den alpinen Hochtälern. Dieses Relief trägt wesentlich zur Landschaftsvielfalt bei. Ebenso liegt der tiefste Punkt Liechtensteins bei 430 (Ruggeller Riet) und der höchste Punkt auf 2599 (Grauspitz) m ü. M., so dass Pflanzen und Tiere sämtlicher Höhenstufen, von kollin bis alpin, vorkommen können. Zudem liegt Liechtenstein an der Grenze zwischen den West- und Ostalpen, so dass die Berge bei uns von fünf verschiedenen geologischen Einheiten aufgebaut werden (Alpenvorland, Helvetikum, Flysch, Lechtaldecke und Falknisdecke). All diese Gesteine enthalten eine unterschiedliche Zusammensetzung an Mineralien, so dass sie von verschiedenen Arten genutzt werden können. Als Übergangszone zwischen dem ozeanischen und kontinentalen Klimabereich wird die Vielfalt an Arten in Liechtenstein

durch die Wechselwirkungen der klimatischen Bedingungen ebenfalls gefördert.

Artenvielfalt ist in Gefahr Die Hauptursache für die Gefährdung der Artenvielfalt in Liechtenstein sind sicher Lebensraumzerstörungen und Veränderungen. In Liechtensteins «Rote Listen» werden 25% der Pflanzen, 40% der Vögel, 71% der Fische sowie je 67% der Reptilien und Amphibien geführt. Um ihnen Die Hauptursache für die ein Auskommen zu ermöglichen, Gefährdung der Artenvielfalt müssen wir die noch bestehenden Lebensräume wieder besser in Liechtenstein sind vernetzen und durch Pufferzo- Lebensraumzerstörungen nen vor dem Einfluss des Menschen schützen. Nur Populatio- und Veränderungen nen, die in einer steten Wechselwirkung mit anderen stehen, also vernetzt sind, haben langfristig Aussichten zu bestehen. Unsere Artenvielfalt fördern, heisst also vor allem grosse zusammenhängende Landschaften zu bewahren, diese untereinander möglichst gut durch Trittsteine zu vernetzen und eben auch die menschlichen Nutzungsansprüche verstärkt zu hinterfragen und | einzuschränken.

Zur Person Moritz Rheinberger ist Geschäftsführer der Liechtensteinischen

Gesellschaft für Umweltschutz

(LGU). Kontakt: info@lgu.li, www.lgu.li

März 2010


K o p f d e s M o n at s

Wissenschaftsstandort Liechtenstein, Wissensregion Rheintal – Projekte in dieser Richtung gibt es viele in den Köpfen. Bei der Umsetzung der Ideen steckt dann oft der Teufel im Detail, der verzögert, verhindert oder verunmöglicht. Liechtenstein befinde Die Hochschule Liechtenstein ist Gastgeberin für Jubiläumssich, wie andere Länder, auf dem Weg von der Industriegesell- veranstaltung der Internationalen Bodensee-Hochschule schaft zur Wissensgesellschaft, stellte Klaus Näscher schon vor Jahren fest. Der der Hochschule Liechtenstein als Denkfabrik mit Rektor der Hochschule Liechtenstein verfolgt die- starkem Bezug zur Wirtschaft, werden sich Expersen Weg mit Konsequenz. Die Hochschule entwi- ten mit Fragen von Wissensarbeit und Produktion ckelte sich in wenigen Jahren von der Liechtenstei- in der Unternehmenswelt beschäftigen. Dass ausgerechnet die Hochschule Liechtennischen Ingenieurschule zu ei- ner in Liechtenstein und der Re- stein am 10. März als Gastgeberin für die IBH-Jugion verankerten, aber biläumsveranstaltung ausgewählt wurde, kommt international ausgerichteten Bil- nicht rein zufällig. Rektor Klaus Näscher hat mit dungsinstitution. Schneller als Stefan Güldenberg einen Professor an die Hochandere Hochschulen und Uni- schule geholt, der für den Bereich der Wissensarversitäten setzte die Hochschule beit zu den Besten seines Fachs gehört. Der Leiter Liechtenstein die Bologna-Re- des Instituts für Entrepreneurship, der gleichzeiform mit Bachelor- und Master- tig auch Inhaber des Lehrstuhls für InternationaKlaus Näscher Studien um und kann inzwi- les Management an der Hochschule Liechtenstein Rektor der Hochschule Liechschen in Wirtschaftswissen- ist, habilitierte an der Wirtschaftsuniversität Wien tenstein und Vorstandsmitglied schaften und Architektur eine mit einer Arbeit zur strategischen und wissensorider Internationalen Bodenseevollständige akademische Aus- entierten Unternehmensführung. Hochschule IBH «Produktive Wissensarbeit(er) heisst der Tibildung bis zum Doktoratsstu- tel seines Buchs, das sich mit den Managementdium anbieten. Klaus Näscher hat als Rektor die Hochschu- Herausforderungen des 21. Jahrhunderts befasst. le Liechtenstein schon vor vielen Jahren in die In- Kein Wunder, dass das Manager Magazin Güldenternationale Bodensee-Hochschule IBH gebracht, berg die Auszeichnung «CEO of the Future» an die in der sich 29 Hochschulen und Universitäten Brust heftete. Dass wir uns mitten im Aufbau der Wissensrund um den Bodensee zur Zusammenarbeit zu- sammengefunden haben. Das Jahr 2010 stellte die gesellschaft befinden, teilte Rektor Klaus Näscher IBH, in deren Vorstand Klaus Näscher gewählt den erfolgreichen Studienabsolventen an der Dipwurde, unter das Motto «MenschenWissenschaft- lomfeier 2009 mit: Der Wettbewerb um die besten Köpfe und der besten Ideen sei voll entbrannt. SeiZukunft». Am 10. März ist Klaus Näscher mit der Hoch- ne These stützte er mit dem Zitat von Peter Druschule Liechtenstein der Gastgeber für eine IBH- cker, der als «Management-Guru» gilt: «Erfolg in Konferenz, die unter dem spannenden Titel steht: der heutigen Wissensgesellschaft kommt jenen zu, «Produktive Wissensarbeit(er): Antworten auf die die sich selber kennen – ihre Stärken, ihre WertManagementherausforderung des 21. Jahrhun- haltungen und wie sie am besten schöpferische | dert». In Übereinstimmung mit der Ausrichtung Leistung erbringen.» Foto: Hochschule Liechtenstein

16

Klaus Näscher Führer der Wissensarbeiter

märz 2010


Graubündens grösstes Einrichtungszentrum

* t t ba a R 10 %

g llu n sste Team by u a e R e R möbel wie uns en e l in enige Mark Benz b ö lf m o w R e e d l ig un al ein au f enommen is, de Sede ll g e s u W *a

Vorhänge x Heimtextilien

tis a R g ge onta

g + me t e Ru n lief er güns tig v e oder is lpr e A b ho

u ng im oRg l( e nts lten Möbe ufpreis) a a Ihrer nis zum K lt Verhä

Küchen x Bäder x Innenarchitektur

Innen- und Aussenleuchten

Parkett x Bodenbeläge

Masanserstrasse 136

x

7001 Chur

x

Telefon 081 354 95 00

x

Montag – Freitag 9.00 – 18.30 Uhr

x

Samstag 9.00 – 16.00 Uhr

wohnwochen 20. 2. bis 13. 3. 2010

Wohnwochen_190x127.indd 1

Restaurant Zanai in Valens 8. März – 18. April 2010 (ausser Ostertage vom 2. – 5. April)

Teppiche klassisch x modern

www.einrichtungszentrum-chur.ch

9.2.2010 15:48:44 Uhr

Fajitas Tortillas Enchiladas Chili con carne

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

und weitere mexikanische Spezialitäten

Das Restaurant Zanai in Valens ist das ganze Jahr täglich geöffnet. Tel 081 303 16 06  Fax 081 303 16 18  info@klinik-valens.ch


VERKEHR UND UMWELT

18

Industriezubringer mehr als eine Strasse?

19 Von Günther Meier

Der Landtag genehmigte am 18. November 2009 mit Mehrheitsbeschluss den Kredit für den Bau des Industriezubringers Schaan. Vor der Abstimmung über das Referendum, am 14. März, tobt der Kampf für oder gegen das Projekt.

«Die Gemeinde Schaan hat – ähnlich wie die übrigen Gemeinden des Landes – in den letzten Jahrzehnten vor allem im Bereich der Arbeitsplätze, aber auch im Bereich der Wohnbevölkerung, eine enorme Entwicklung Ist Industriezubringer eine vollzogen. In Schaan laufen zudem die grossen Verkehrsachsen lokale Strassenverbindung des Landes an der Lindenkreuoder wird diese Strasse zung zusammen. Durchschnittlich befahren täglich über 20'000 regionale «Transitschleuse»? Fahrzeuge die Lindenkreuzung. Das Zentrum von Schaan weist damit eher einen städtischen als dörflichen Verkehr auf. Die Quartierstrassen werden zunehmend als Schleichwege zur Umfahrung des Zentrums genutzt.» So lautete die Begründung der Regierung für den Kreditantrag an den Landtag zum Bau des Industriezubringers, der in Zukunft das Zentrum und die Wohnquartiere vom Durchgangsverkehr entlasten soll, weil dieser neu geplante Strassenabschnitt direkt in das Industrie- und Gewerbegebiet Schaan führt. Das Projekt war schon in der Vorphase, dann im Landtag umstritten – und nun, vor der Volksabstimmung findet ein massiver Schlagabtausch für und gegen das Projekt statt.

Die Argumente der Gegner

Die Gegner des neuen Strassenabschnitts, die das Referendum ergriffen haben, befürchten eine «Salamitaktik»: Der Industriezubringer bilde nur den ersten Teil der insgeheim geplanten Umfahrungsstrasse. Es wird auch argumentiert, die Gemeinde Schaan müsste für die Kosten des Industriezubringers aufkommen, weil es sich um eine Gemeindestrasse handle. Der Grosskreisel, der im Zentrum von Schaan bald dem Ver-

kehr übergeben werden kann, werde die Wohnquartiere entlasten, weil die Lastwagen dann nicht mehr die Lindenkreuzung blockierten. Als Gegenargument wird ferner angeführt, dass das Schaaner Riet als Erholungs- und Freizeitgebiet genutzt werde. Der Industriezbringer schränkt nach Auffassung der Gegner den Erholungswert dieses Gebietes drastisch ein: «Auch wenn ein Fuss- und Radweg parallel zu einer Strasse gut gestaltet wird, geht oder fährt es sich gesünder und erholsamer abseits vom Verkehr.» Aus etlichen Leserbriefen an die Zeitungen ist ersichtlich, dass die Gegner beim


Mit dem Industriezubringer soll das Industrie- und Gewerbegebiet direkt von der Landstrasse erschlossen werden.

Foto: Tiefbauamt

Entlastung des Zentrums verflüssige dort den Verkehr und verleite jene Verkehrsteilnehmer, die Richtung Vaduz fahren müssen, weniger zum «Schleichverkehr» über die südlichen Wohnund Quartierstrassen. Insgesamt, so die Befürworter, bringe der Industriezubringer mehr Wohnqualität und mehr Sicherheit in die Wohnquartiere. Ins Feld geführt wird auch das Argument, der Industriezubringer diene der direkteren Erreichbarkeit des Industrie- und Gewerbezentrums für den Güterverkehr und die Zupendler, was zu Erhöhung der Standortattraktivität beitrage. Das Abstimmungsergebnis wird für Befürworter wie Gegner zu einem Testlauf für die Zukunft. Lehnt das Volk den Industriezubringer ab, werden die Gegner darin Gründe sehen, bei jedem neu geplanten Strassenabschnitt den Finger drauf zu legen und auf ihre Interpretation des Abstimmungsresultates zu verweisen: Keine neuen Strassen mehr in Liechtenstein! Die Seite der Befürworter müsste wahrscheinlich alle Projekte, die zu einer direkten Anbindung der Industrie- und Gewerbegebiete an das bestehende Strassennetz führen sollten, für absehbare Zeit, als undurchsetzbar im Volk auf die Seite legen.

Industriezubringer den ersten Teilabschnitt einer «Transitschleuse» befürchten. Zwischen den Rheintal-Autobahnen gebe es keine direkte Verbindung, weshalb der Weg über Feldkirch und Liechtenstein eine beliebte Transitroute sei: «Durch den Bau der Südumfahrung Feldkirch (Letzetunnel), der schnelleren LKW-Abfertigung in Schaanwald und der Umfahrung Schaan wird diese Strecke noch beliebter werden.»

Foto: Marco Nescher

Die Argumente der Befürworter

Die Befürworter des Projektes, die sich in der Interessengemeinschaft «Pro Industriezubringer Schaan» formiert haben, sprechen sich für den Industriezubringer aus, weil dieser neue Strassenabschnitt das Industrie- und Gewerbegebiet direkt an das Landstrassennetz anbinde. Ein erheblicher Teil des heutigen Verkehrs von 20'000 Fahrzeugen im Zentrum von Schaan könnte über den Industriezubringer direkt in das Industrie- und Gewerbegebiet gelangen und würde damit das Zentrum entlasten, insbesondere vom Schwerverkehr. Der Grosskreisel bringe keine direkte Entlastung, weil sich die Zahl der Fahrzeuge deswegen nicht verringere. Der Industriezubringer dagegen werde zu einer Entlastung der Wohnquartiere führen, weil ein erheblicher Teil des Verkehrs, aufgrund der regelmässigen Stauungen bei der Lindenkreuzung durch die eigentlich verkehrsberuhigten Wohnquartiere, jetzt noch ausweiche. Eine

Überlegungen für die Zukunft Stimmt das Volk dem Industriezubringer zu, so wird es darum gehen, dass alle jetzt genannten Vorzüge auch tatsächlich zu Vorteilen werden: Für die Lebensqualität und Sicherheit der Bewohner in den Quartieren, für die Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes und für die Lösung des Verkehrsproblems im Zentrum von | Schaan. märz 2010


zeitgeschehen

27. März 1985 Erbprinz Hans Adam plädiert für UNO-Beitritt

Foto: Landesarchiv

20

Fürst Hans-Adam II. als Erbprinz

«Bevor ein Staat irgendwelche bei seiner Thronrede zum UNOAufgaben übernehmen kann, Beitritt. muss er existieren und längerfristig funktionieren. Allzu oft wird die Existenz des Staates als eine Selbstverständlichkeit oder ein Geschenk des Himmels betrachtet», sagte Erbprinz Hans Adam am 27. März 1985, als er in seiner Thronrede den Beitritt Liechtensteins zur UNO forderte. Mit dabei sein im Konzert der Länder, so seine Argumentation, bedeute auch Mitsprache. Es gehe für Liechtenstein nicht nur um die Mitwirkung bei Lösungen für Probleme, sondern langfristige diene diese Art der Aussenpolitik dazu, die Existenz Liechtensteins und das Selbstbestimmungsrecht des Volkes abzusichern. «Der Beitritt Liechtensteins zur UNO ist ein weiterer logischer Schritt auf dem eingeschlagenen Weg», betonte der Erbprinz, wohl wissend, dass noch viel Überzeugungsarbeit notwendig sei, um eine Mehrheit zu überzeugen. Die damals regierenden Kreise verfochten noch die Idee, wie später bei der EWR-Frage, dass Liechtenstein erst dann der UNO beitreten sollte, wenn die Schweiz diesen Schritt gemacht habe. Was vor 25 Jahren noch für kontroverse Diskussionen sorgte, ist heute bereits eine SelbstverMärz 2010

ständlichkeit. Der Erbprinz blieb bei seiner Auffassung und plädierte bei jeder Gelegenheit für den UNO-Beitritt, den er am 18. September 1990 als Fürst Hans-Adam II. mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen konnte. So warb er an der Jungbürgerfeier 1984 für den Beitritt zur UNO und setzte sich am 3. Juni 1985 in ein Klassenzimmer des Liechtensteinischen Gymnasiums, um mit den Schülern über die Vorteile eines liechtensteinischen UNOBeitritts zu diskutieren. Bei dieser lebhaften Diskussion verhehlte der Erbprinz nicht, dass die UNO nicht alle Ziele erreicht habe und erreiche, aber nicht, weil die UNO eine schlechte Organisation sei, sondern nur das Abbild der Welt. Liechtenstein könne nicht abwarten, bis sich die UNO gebessert habe, erklärte der Erbprinz den Schülern, sondern sollte möglichst bald beitreten, damit die Position Liechtensteins gehört werde: In der Vollversammlung der UNO habe Liechtenstein genau gleich viel Stimmrecht wie die USA, die Sowjetunion und China. Dass Fürst Hans-Adam II. schon als Erbprinz überall Überzeugungsarbeit leisten musste, um Liechtenstein in die UNO zu bringen, blieb auch im Ausland nicht verborgen. Günther Unser schreibt in seinem Buch «Die UNO», das als ständig aktualisiertes Standardwerk über die Vereinten Nationen gilt: «Der politische Aufbruch Liechtensteins in die Vereinten Nationen ist zweifellos das Verdienst eines Mannes, einer Weitsicht, politischen Dynamik und Beharrlichkeit: Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein.» Bereits 1974 habe Hans Adam als Erbprinz die ersten inoffiziellen Sondierungsgespräche am UNO-Sitz in New York geführt, doch erst um die Jahreswende 1984/85 habe die Regierung in einem Arbeitspapier die Chancen und Risiken einer UNO-Mitgliedschaft geprüft. Günther Unser verrät in seinem Buch auch, wie schwer sich die damalige Regierung mit dem UNO-Beitritt tat: «In einem umfangreichen, zunächst vertraulichen zweiten Bericht an das Parlament schwenkte die Regierung auf die Linie des Erbprinzen ein und | befürwortete nachdrücklich den Beitritt.


Auto

Alles im grünen Bereich Honda Insight mit Hybridantrieb

Foto: Honda

Dass modernste Hybridtechnik bei einem Auto den Preis nicht in obere Kategorien schnellen lassen muss, beweist Honda mit dem Insight. Zwei verschiedene Motoren, ein traditioneller Verbrennungsmotor mit 1.4 Liter und ein Elektromotor, werkeln unter der schmucken Haube. Durch das perfekte Zusammenspiel beider Motoren wird Motorenergie zurückgewonnen, gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben. Mit diesem Prinzip spart der Honda Insight wesentlich beim Treibstoff und senkt damit die Emissionen. Der Elektromotor steuert bis zu 14 PS extra Kraft hinzu, ohne einen Tropfen Benzin zu verbrauchen. Das serienmässige stufenlose Automatikgetriebe sorgt für die optimale Kraftstoff-Ausnutzung. Geldbeutel und Umwelt werden zudem geschont, wenn der Honda Insight nicht fährt: Hält man an einer Ampel, so schaltet sich der Verbrennungsmotor dank der Auto-Stopp-Funktion selbständig ab. Schaltet die Lichtanlage auf Grün, nimmt der Motor augenblicklich wieder seine Funktion auf. Der sparsame Verbrennungsmotor, der Einsatz des Elektromotors, die Start-Stopp-Funktion – das alles läppert sich zu einem sensationell niedrigen Benzinverbrauch zusammen: Laut Werkangaben – innerorts und ausserorts kombiniert – zwischen 4,4 bis 4,6 Liter auf 100 Kilometer. Die wesentlichsten Charakterzüge des Honda Insight sind Sparsamkeit und Innovation. Aber in punkto Sicherheit bleibt der Insight sehr konservativ, wobei alles vorhanden ist, was fortschrittliche Sicherheit heute verlangt. So sorgen das serienmässige Stabilisierungsprogramm VSA, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und der Bremsassistent für gute Strassenlage und optimale Reaktion auch bei schwierigen Manövern. Darüber hinaus bieten die aktiven Kopfstützen vorn sowie die ins-

21

gesamt sechs Airbags höchstmögDer Honda Insight macht als erschwinglicher Hybrid Furore. liche Sicherheit für die Insassen. In den Startlöchern steht bereits Die Plattform des Insight wurde eine Sportversion. speziell entwickelt, um maximale Flexibilität im Innenraum zu ermöglichen. Dabei wurden beispielsweise die Kontrolleinheit und die Batterie des Hybridantriebs verkleinert. Sie sitzen nun tief im Boden des Kofferraums. Dadurch bietet der 5-Türer Raum für bis zu fünf Passagiere. Das Gepäck findet im 408-Liter-Laderaum bequem Platz. Zudem ermöglicht die im Verhältnis 60:40 umklappbare Rückbank viel Flexibilität beim Transport grosser und sperriger Gegenstände. Im Innenraum des Insight waren die Designer konsequent innovativ. Dem Fahrer wird nicht nur höchstmöglicher Komfort geboten, er hat stets auch einen optimalen Überblick über die Technologie. Deshalb befindet sich die Geschwindigkeitsanzeige besonders nah im Blickfeld des Fahrers, separat über den anderen Anzeigen. Wer es sportlicher haben möchte mit dem Hybrid-Honda, muss sich noch ein wenig gedulden. Der sportliche CR-Z Hybrid mit kombiniertem Benzin-/Elektroantrieb wird erst im Sommer eintreffen. Das neuartige Coupé mit 2+2 Plätzen und einer atemberaubenden Linienführung wird die reichhaltige Hybrid-Modellpalette Hondas mit sportlichen Fahr| eigenschaften ergänzen. märz 2010


AUSBILDUNG

22

Lehrstellen Der Kampf um die Besten

23 Von Günther Meier

Lehrstellen werden oft ein Jahr vor Lehrbeginn vergeben. Einige Industriebetriebe einigten sich darauf, keine Zusagen vor dem 1. November zu machen. Nun gibt es eine Initiative, die Lehrstellen-Zusagen einheitlich auf den 1. März festzulegen.

Jedes Jahr zeige sich das gleiche Bild: Spätestens ab August beginne der Wettlauf um die besten Schülerinnen und Schüler, ebenso um die begehrtesten Lehrstellen. Ein ganzes Jahr vor dem Lehrbeginn, findet die «ArbeitsGruppe IndustrieLehre», sei zu früh für die Ein Grund für die vielen Entscheidung. Die in der AGIL zusammengeschlossenen BetrieFehlgriffe in der Berufswahl be sowie ein paar andere Industist der steigende Druck riebetriebe hatten sich vor Jahren auf den einheitlichen Termin 1. bei der Lehrstellensuche November festgelegt. Andere Unternehmen hingegen machen Zusagen, wenn sie einen Schulabgänger finden, der nach ihrer Auffassung in den Betrieb passt und die notwendigen Fähigkeiten besitzt. Der freie Markt führte allerdings dazu, dass der «Kampf um die Besten» immer früher eröffnet wurde. Die Absprache auf den 1. November manövriert die Unternehmen ins Abseits. «Die AGIL-Lehrbetriebe haben bis zu diesem 1. November bereits viele Absagen von interessierten Schülerinnen und Schüler erhalten, da beispielsweise Banken, Treuunternehmen,

einige Gewerbebetriebe und viele Konkurrenzbetriebe auf der Schweizer Seite teilweise schon ab August ihre Lehrstellen besetzten und fixe Lehrstellen-Zusagen erteilen – ein Jahr vor Lehrbeginn», kritisiert die Arbeitsgruppe der Industrie- und Handelskammer.

Den Markt spielen lassen oder vereinheitlichen?

Was tun? Entweder den Markt voll spielen lassen oder eine einheitliche Regelung anstreben. Die AGIL entschied sich für die Einführung eines einheitlichen Datums und möchte die Lehrstellen-Zusage noch weiter bis auf den 1. März hinausschieben. Der Grund dafür: «Schülerinnen und Schüler sollen wieder ausreichend Zeit für ihre Lehrstellensuche erhalten, damit sie sich bewusst mit ihrer Berufswahl auseinandersetzen, in verschiedene Lehrberufe und Lehrbetriebe hineinschnuppern, sich schulisch gezielt auf ihren künftigen Beruf vorbereiten und sich mit Elan der Lehrstellensuche widmen können.» Was meinen die Schülerinnen und Schüler dazu? Die AGIL hat ein paar Argumente, die für das Hinausschieben der LehrstellenZusage sprechen, in einem Prospekt zusammengefasst: Der Zusagetag am 1. März hätte uns viel erleichtert, schreiben dort Jugendliche, weil wir noch sehr unsicher waren, ob ■ wir die richtige Lehre ausgewählt hatten, ■ wir in der Schule ab Lehrstellenzusage im November fast nichts mehr getan haben, ■ es schwer ist, sich so früh für einen Beruf zu entscheiden, ■ wir gerne noch mehr Zeit für unsere Berufswahl gehabt hätten.


Fotos: Marco Nescher

Stress, weil die Jugendlichen be- Zuviel Stress und falsche Entscheidungen bei der Berufswahl durch reits nach den Sommerferien von zu frühe Lehrstellen-Zusage. einem Informationsnachmittag zum anderen rennen müssten und dann gerade mal acht Wochen Zeit hätten, sich überall zu bewerben, reinzuschnuppern, sich zu informieren und zu entscheiden. In den Schulen herrsche in dieser Zeit Sonderbetrieb, weil die Klassen von den Sommerferien bis zu den Herbstferien kaum einmal vollständig seien. Ein weiterer wichtiger Grund für das möglichst lange Hinausschieben der Lehrstellen-Zusage stellen für die AGIL die Schulnoten dar: Immer wieder werde die Erfah Schulabgänger sollten mehr rung gemacht, dass Schülerinnen und Schüler erst Zeit haben dann bemerkten, wie wichtig ihre letzten Semester Eine frühe Lehrstellen-Zusage noten waren, wenn die Schulnoten dem Bewerbringe nur unnötigen Druck und Stress, überhaste- bungsschreiben beigelegt werden müssen. Wenn te Zusagen und in letzter Konsequenz sogar Lehr- der Stichtag auf den 1. März festgelegt werde, so abbrüche. Der Abbruch einer Lehre kann verschie- könnten die Noten des ersten Semesters des letzten dene Gründe haben, doch glauben Fachleute, dass Schuljahres herangezogen werden, die anfangs Febder frühe Termin für die Lehrstellen-Zusage einer ruar ausgegeben werden. der Hauptgründe ist. Aus Zürich, wo fast ein ZehnZiel ist Lehrstellen-Zusagetag tel der Lehrlinge ihre Ausbildung nicht abgeschlos- am 1. März sen haben, kam im vergangenen Jahr der deutliche All die Gründe haben die AGIL Hinweis: Ein Grund für die vielen Fehlgriffe in der Berufswahl ist der steigende Druck bei der Lehrstel- dazu bewogen, nicht nur am bisher gemeinsamen Ziel 1. November festzuhalten, sondern als Ziel für lensuche! AGIL sieht überall Hektik und die Zukunft den 1. März als Lehrstellen-Zusagetag Stress: Den Jugendlichen werde nicht zugestanden, einheitlich für alle festzulegen. Die AGIL hat den sich Zeit für die Berufswahl zu nehmen, zu schnup- Stein ins Wasser geworfen und hofft nun, dass er pern, zu überlegen und dann zu entscheiden. Die schon für den nächsten Jahrgang weitere Kreise | Eltern hätten sogar beim Stichtag 1. November zieht – nicht nur in der Industrie..

Auch Werner Kranz, Leiter Amt für Berufsbildung und Berufsberatung, findet: «Der neue Zusagetag wäre ein bedeutender Zeitgewinn für Jugendliche in der persönlichen Entwicklung und in der Berufwahl sowie für Lehrbetriebe bei der Selektion.» Berufsberater Georg Kaufmann pflichtet ihm bei, dass der Zeitaufschub «ein wichtiger Mosaikstein für einen optimalen Berufswahlprozess» wäre. Lehrer bestätigen, dass Schülerinnen und Schüler mit einer Lehrstellen-Zusage oft den Lernaufwand reduzierten und schwerer für schulische Belange zu motivieren seien.

März 2010


INNOVATION

24

Briefmarken kleben ohne abschlecken

25 Von Günther Meier

Die Dauermarken des Fürstentums Liechtenstein erscheinen seit einem Jahr als Selbstklebe-Briefmarken. Die revolutionäre Herstellertechnik beeindruckt auch andere Länder. Beim Publikum kommen die «Briefmarken ohne Spucke» sehr gut an.

Fast 100 Jahre schon gibt Liechtenstein eigene Briefmarken heraus. Kurz vor dem Jubiläum, das 2012 gefeiert wird, hat die Gutenberg AG mit einer Innovation auf sich aufmerksam gemacht, welche die traditionelle Die Selbstklebe-Briefmarke Briefmarken-Herstellung revolutioniert. Die Selbstklebe-Briefist kein Abziehbildchen, marke ist kein Abziehbildchen, sondern dank einer beson- sondern dank einer besonderen Herstellungstechnik eine vollderen Herstellungstechnik wertige Briefmarke, die von eine vollwertige Briefmarke Briefschreibern geschätzt und von Sammlern gelobt wird. Die spezielle Produktionsart, die von der Gutenberg AG mit einem deutschen Maschinenhersteller entwickelt wurde, ermöglicht das einfache Ablösen der einzelnen Briefmarke vom Trägerpapier. Die Selbstklebe-Briefmarken sind nicht nur eine Weltneuheit, die grosse Beachtung und Anerkennung in den Fachmedien gefunden hat, sondern auch die ersten Briefmarken, die in der bald hundertjährigen Ge-

schichte der Liechtenstein-Philatelie vollständig im Land selbst produziert wurden – von der Idee über die Entwürfe bis zum Druck.

Tadelloses Kleben der Brief- marken

Bei den Selbstklebe-Briefmarken handle es sich um eine «bahnbrechende Neuheit», teilte eine deutsche Fachzeitschrift dem fachkundigen Publikum mit. Selbstklebe-Briefmarken, hiess es anfänglich in weniger gut bewanderten Kreisen, gebe es in verschiedenen Ländern schon seit Jahren. Die Fachwelt korrigierte jedoch, dass es sich um eine Selbstklebe-Briefmarke mit echter Perforation handle, deren geschlitzte Vorderseite das einfache Ablösen ermögliche. Die Postkunden, die noch Briefmarken auf ihre Briefe kleben wollen, verlangen zum überwiegenden Teil nach den selbstklebenden Postwertzeichen: Damit entfällt das Befeuchten der Briefmarken mit der Zunge, was nicht alle als angenehm empfinden. Wer eine grössere Anzahl von Briefen zu bekleben hat, kann auf das Angebot des feuchten Schwämmchens auf der Post verzichten. Die Postkunden loben die einfache Handhabung: Die Marken können einzeln oder in Bögen gekauft, in Streifen getrennt oder als Block geordnet werden – das Ablösen vollzieht sich immer problemlos. Zudem kleben die Briefmarken tadellos auf den Briefen, keine Ecke steht hoch, weil alle Zäckchen genau gleich mit Klebstoff versehen sind.

Wieder mehr Briefmarken für Briefe

Die Fachpressse lobte Norbert Hasler, den Leiter der Philatelie Liechtenstein, schon bei der ersten Selbstklebe-Ausgabe. Ihm sei es ge-


Fotos: Marco Nescher

Die Dauermarken werden als

lungen, zusammen mit der Firma Selbstklebe-Briefmarken auf Gutenberg AG eine Lösung zu den Markt gebracht, gedruckt finden, die den Postkunden ebenbei der Gutenberg AG. so dienlich sei wie den Sammlern, die häufig die Briefmarken nicht einzeln oder in Bögen, sondern in Varianten wie horizontale Streifen oder Viererblocks bei der Philatelie orderten. Den ersten lobenden Worten folgten in den letzten Monaten die Bestätigungen aus verschiedenen Ländern. Die Reaktionen aus Sammler-Kreisen seien durchwegs positiv, bestätigt Norbert Hasler. Geschätzt werde von den Sammlern, dass sich nichts geändert habe: Die selbstklebenden Briefmarken lassen sich aufgrund der speziellen Gummierung genau so einfach vom Papier ablösen wie herkömmliche Postwertzeichen. Damit gab es bei der Philatelie Liechtenstein keine Änderungen bei den Bezügern. Auch für postfrische Ware, direkt ab Hersteller ins Briefmarkenalbum, sind keine Verhaltensänderungen notwendig, weil die Briefmarken zusammen mit dem Trägerpapier eingeordnet werden können. Wie Norbert Hasler von Poststellen weiss, frankieren die Postkunden wieder mehr mit Briefmarken. Oft werde sogar auf die Sondermarken verzichtet, weil diese noch auf herkömmliche Art befeuchtet werden müssen. Zu beobachten sind auch Unternehmen, die wieder auf Briefmarken umgestellt haben, seit es SelbstklebeMärz 2010

Briefmarken gibt. Andere überlegen sich, auf die Frankiermaschine zu verzichten, um die Adressaten wieder mit Briefmarken zu beglücken – und das alles, weil es so einfach geht!

Ausländische Nachfragen für Selbstklebe-Druck

Ausgestattet mit hohem Lob der Fach- und Briefmarkenpresse, freute sich Remi Nescher bei der Präsentation der ersten Serie: Nun sei dem Unternehmen der Einstieg in die «Königsklasse der Druckereien» gelungen. Der Geschäftsführer der Gutenberg AG hat in der Folge die Bestätigung für den Mut zu einer Innovation gefunden. Die Philatelie Liechtenstein hat beschlossen, die Dauermarken künftig als Selbstklebe-Briefmarken herauszugeben. Auch zeigten andere Länder Interesse an der neuen Technik, womit in absehbarer Zeit schon ausländische Postwertzeichen bei der Gutenberg AG in Schaan gedruckt werden könnten. Ein ganz spezielles Weihnachtsgeschenk, das nur die Schaaner Druckerei herstellen konnte, machte der Bund deutscher Philatelisten seinen 60'000 Mitgliedern: Der Entwurf einer deutschen und einer liechtensteinischen Briefmarke, hergestellt wie die echten Selbstklebe-Briefmarken – eine besondere Anerkennung der revolutionären Gutenberg| Idee.


ENERGIE

26

Wir brauchen eine neue Energiepolitik

27 Von Hans Frommelt

Derzeit importiert Liechtenstein über drei Viertel des Stromverbrauchs aus der Schweiz und Österreich. Praktisch der gesamte Verbrauch an fossilen Brenn- und Treibstoffen wird importiert. Liechtenstein braucht eine neue Energiepolitik.

In den Nachbarländern wird die energiepolitische Zukunft, im speziellen bei der Stromversorgung, neu eingestellt. So meinte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kürzlich, dass sie sich sehr für die Nutzung der Erneuerbaren Energien und für die ElektromoDie Stromzwischen- bilität engagieren werde. Die energiepolitische Zukunft wurspeicherung über Stunden und de in Deutschland im KoalitiTage wird zu einer onsvertrag festgeschrieben. Dort heisst es: «Wir wollen den Weg in bedeutenden Angelegenheit das regenerative Zeitalter gehen und die Technologieführerschaft bei den Erneuerbaren Energien ausbauen. Die Potenziale für Innovation, Wachstum und Beschäftigung beim Umbau unseres Energiesystems sind gewaltig.» Interessant ist das Bekenntnis, dass die Solarenergie eine wichtige Zukunftstechnologie am Standort Deutschlands werden soll. Eine technologieoffene und nachhaltige Energieforschung ist für Deutschland der Schlüssel zum Erfolg. Über die

Kombination Elektromobilität und Erneuerbare Energien soll die Verschwendung an Energie und somit der CO2-Ausstoss massgebend reduziert werden. Dies alles kommt aber erst zum Tragen, wenn sich die intelligente Netztechnik weiterentwickelt. Dieser Punkt wird auch die liechtensteinische energiepolitische Zukunft verändern. Autos mit neuen Antriebstechnologien auf Elektromotorbasis werden den Markt erobern, die Solarzellen werden billiger und folglich wirtschaftlicher. Die Akkumulatoren zur Stromspeicherung werden wesentlich leistungsfähiger. Für die Häuser werden neue Isolier- und Wärmespeichermaterialien entwickelt.

Strompolitische Zukunft Liechtensteins

Auf Liechtenstein übertragen bedeutet der deutsche Koalitionsvertrag, dass auch wir bezüglich der Haustechnik, der Bautechnik, der Stromnetztechnik, der Elektromobilität und bezüglich der Energiespeichertechnologien einen Entwicklungsprozess einleiten müssen. Die gesetzliche Vorgabe, einen möglichst hohen Eigenversorgungsgrad des Landes Liechtenstein anzustreben, war eigentlich schon immer ein Promotor für die Integrierung neuer Stromproduktionsmöglichkeiten. Mit der massiven Förderung der Photovoltaik, seit ein paar Jahren, wurde ein toller Neuanfang gemacht. Dazu kommt in Zukunft die Windenergienutzung. Die Wasserkraftnutzung ist seit dem Bau des Lawenakraftwerkes, des


Länder mit Speicherseen, wie Liechtenstein, haben die Möglichkeit, Strom bei Bedarf

Fotos: Marco Nescher

zu produzieren.

Energie die interessanteste Option für Länder ohne Berge, wo keine zusätzlichen Speicherseen gebaut werden können. Was bedeutet dies nun für Saminakraftwerkes und weiteren kleineren Was- Liechtensteins energiepolitische Zukunft, insbeserkraftwerken im letzten Jahrhundert bereits fest sondere für die Stromversorgung? Die Stromzwiverankert. Alle genannten Technologien benötigen schenspeicherung über Stunden und Tage wird zu Speichertechnologien, die über ein intelligentes einer bedeutenden Angelegenheit. Stromversorgungsnetz vernetzt werden müssen. Intelligentes Stromnetz für Zwischenspeichern elektrischer Liechtenstein Energie Die neuen, intelligenten Strom Im Winter ist der Strombedarf netze werden nicht ausgelegt, um an zentralen Stelhöher als im Sommer, die Lichter brennen länger. len den Strom zwischenzuspeichern. Das StromleiIm Sommer regnet es mehr als im Winter. Deshalb tungsnetz, ob Kabel- oder Freileitungsanlagen, muss das Wasser in den Speicherseen für den müsste dazu wesentlich erweitert werden. Vielmehr Strombedarf im Winter aufgehoben werden. Sol- möchte man das kurzzeitige Stromspeichern, wenn che Speicherseen können die sehr unterschiedliche beispielsweise der Wind sehr stark bläst, auf viele Stromproduktion der kleineren Wasserkraftwerke, kleine Stromspeicher verteilen. Solches kann meisSolar- und Windkraftwerke, die vielfach innerhalb tens über bereits bestehende Stromleitungen erfolweniger Stunden oder Tage schwanken, nicht voll- gen. Das Stromversorgungsnetz ist intelligenter zu umfänglich ausgleichen. Die Pumpspeicherwerke machen. Das Stromversorgungsnetz muss immer müssen deshalb mit kleineren, dezentral funktio- wissend sein, wo überschüssiger Strom für ein paar nierenden Stromspeichern erweitert werden. Die Stunden oder Tage zwischengespeichert werden zukünftige Elektromobilität wird dazu einen wich- kann. Unter anderem wird deshalb eine Marktertigen Beitrag liefern. Das Stromspeichern in Spei- schliessung mit Elektroautos angepeilt, bei welchen cherseen, ob Solar-, Wind- oder Wasserkraftstrom, der Strom für Stunden oder Tage in seinen Batterikann nur in Ländern mit gebirgigen Landschafts- en zwischengespeichert werden kann. Eine solche formationen erfolgen. Länder ohne Berge müssen Markterschliessung kann nur erfolgen, wenn die fluktuierende Stromproduktion aus Erneuer- gleichzeitig das Stromversorgungsnetz intelligent baren Energien mit anderen Stromspeichertechno- gemacht wird. Ein Faktum, welchem wir so wenig logien ausgleichen. Beispiele sind: Akkumulator ausweichen können, wie der Einführung der Glasbzw. Batterie in Elektrofahrzeugen, Gyrator oder faserkabeltechnik bis in unsere Wohnungen. Die Druckluft in Kavernen. Die Batterien von Elektro- Elektromobilität wird uns in ein neues Zeitalter fahrzeugen bzw. Hybridfahrzeugen bieten für das führen, so wie das Internet unsere Kommunika| kurzzeitige Zwischenspeichern von elektrischer tion grundlegend verändert hat. märz 2010


R ä t s e l - Sp a s s

28

Für weitere Kreuzworträtsel www.buecherwurm.li

Kreuzworträtsel März 2010

Senden Sie das Lösungswort mit dem Betreff «Kreuzwort-

Kreuzworträtsel Februar 09 Lösungswort: Naturerlebnis Gewinnerin eines Einkaufs­

rätsel März 10» an folgende Mail-Adresse und gewinnen Sie

gutscheins über CHF 100.– von

einen Preis: wettbewerb@dermonat.li oder benutzen Sie eine

TopPharm Apotheke,

Post­karte und senden diese an Alpenland Verlag AG, Postfach,

Landstrasse 97, Schaan:

9494 Schaan.

Frau Elsbeth Hermann Habrüti 17, 9491 Ruggell

Der Gewinner/die Gewinnerin wird durch den Alpenland

Verlag schriftlich benachrichtigt. Der Name des Gewinners/der

Gewinnen Sie einen Einkaufs­

Gewinnerin wird unter www.dermonat.li sowie in der nächsten

gutschein über CHF 100.–,

Ausgabe von «der Monat» auf der Rätselseite veröffentlicht.

einlösbar beim Bücherwurm, beim Mikado, der Papeterie

Einsendeschluss ist der 11. März 2010

märz 2010

Thöny und beim MEXX Kids Store.


AUF DIE BERGE... FERTIG... LOS! Ihr erfolgreiches Seminar im Hotel Gorfion Wir informieren Sie gerne und unverbindlich! Hotel Gorfion T: 265 9000 gorfion@s-hotels.com www.gorfion.li

über 500 Werke im Online-ShOp

Printing on demand Für einzelexemplare und grosse auflagen. Für standardisierte und personalisierte mailings. Für geschäfts- und Privatdrucksachen. Kompetent – schnell – flexibel.

Alpenland Verlag AG Feldkircher Strasse 13 Fl-9494 Schaan

Telefon +423 239 50 30 Fax +423 239 50 31 www.buchzentrum.li

Digiprint AG St.-Luzi-Strasse 18 FL-9492 eschen tel. +423 373 73 50 digiprint@digiprint.li www.digiprint.li

Die neusten Sony-Fernseher, bei uns ohne Mehrpreis mit 5 Jahre Garantie. Echtes, digitales Full-HDTV in Perfektion.

Ihr Fachhändler seit 1956


Schlusspunkt

«Auf dem Finanzgebiete leitet die Regierung ihre Tätigkeit durch ein Gesetz gegen die Steuerflucht ein… Mit (diesem) hofft man, die Steuerflucht aus dem Reiche zu dämmen… Die Steuerflucht des Kapitals aus dem deutschen Vaterland wird erst dann aufhören, wenn es dem Kapital wieder wohnlich in Deutschland Der automatische Informationsaustausch gemacht wird (Welch schöne Formulierung!)… Mit Verord- bereits als Lösungsvariante diskutiert nungen kann hiergegen nichts getan werden. Gegen diese Steuerflucht ist das einzige Mittel die Festigung des Vertrauens in den Kapitalmarkt, die Vermeidung aller unnützen Experimente an der Volkswirtschaft… Wer es (das Kapital) aus der Volkswirtschaft vertreibt, der vertreibt es aus dem Lande. Die besten Verordnungen gegen Steuerflucht sind dann zwecklos.» Hätten Sie gedacht, dass dies aus der Feder von Hermann Zickert stammt, dem deutschen Börsenpionier mit Wahlheimat Liechtenstein. Wohl nicht. Zickert schrieb diese Sätze unter dem Titel «Steuerflucht» am 27. November 1918 im «Ratgeber für den Kapitalmarkt». Seine Aussagen zur Steuerflucht haben nichts an Aktualität eingebüsst. Wenn man «Reich» durch «Bundesrepublik Deutschland» ersetzen würde, könnte man die zickertschen Ausführungen von 1918 unverändert als Leserbeitrag Karlheinz Heeb in heutigen Zeitungen übernehmen. Früherer Direktor der Liechten Im Zuge der Steueraffären und dem Datensteinischen Landesbank klau fordern Politiker aktuell wieder neue Vorschriften, ja sogar den automatischen Informationsaustausch bei Steuerbetrug und Steuerhinterziehung, welcher aus meiner Sicht unbedingt verhindert werden muss. Zu meinem Erstaunen wird der automatische Informationsaustausch bereits als eine Lösungsvariante diskutiert, obwohl die «Liechtenstein Erklärung» vom 12. März 2009, in der sich Liechtenstein verpflichtet hat, eine umfassende Zusammenarbeit in Steuerfragen anzustreben – entsprechend den OECD-Standards – erst in der Umsetzungsphase ist (Umsetzung bis 32. 12. 2010). Unser Land hat sich bereit erklärt, nur auf der Basis eines präzise formulierten Ersuchens, Amtshilfe zu leisten. Sogenannte «fishing expeditions» sind gemäss der «Liechtenstein Erklärung» nicht erlaubt. Was den zeitlichen Anwendungsbereich betrifft, so gilt das Abkommen frühestens für die Steuerjahre 2010 und folgende. Und jetzt soll dies schon wieder Schnee von gestern sein. Mir geht dies alles viel zu | schnell. Foto: Michael Zanghellini

30

Karlheinz Heeb Die ewig gleichen Themen

märz 2010


AllStar AS1®

ALLE HABEN ES – ALLE BRAUCHEN ES Die MACH-Consumer-Studie 2009 der WEMF (AG für Werbemedienforschung) zeigt, dass über 82 % der Bevölkerung das Telefonbuch nutzt. Werben Sie im blauen Telefonbuch. Sie sind ein ganzes Jahr in allen Haushaltungen und Firmen in Liechtenstein präsent. Das blaue Telefonbuch mit vielen Vorteilen: • • • • • • • •

Offizielles, meistverwendetes Telefonbuch Zusätzlicher Informationsteil Hohe Akzeptanz und Beachtung Benutzerfreundliches Format Übersichtlich und lesefreundlich Individuelle Werbemöglichkeiten 365 Tage rund um die Uhr präsent Rund 35 000 regelmässige Benutzer

Gutenberg AG Feldkircher Strasse 13 FL-9494 Schaan Tel. +423 239 50 50 telefonbuch@gutenberg.li www.gutenberg.li

Klimaschutz inbegriffen.

Light Art by Gerry Hofstetter©

Die neue bärenstarke EgoKiefer Kunststoffund Kunststoff/AluminiumFensterlinie.


B I LDER.LI

$IE "ILDAGENTUR AUS ,IECHTENSTEIN

Dieses Bild finden Sie unter: www.bilder.li/1697

WWW.BILDER.LI – Ein Unternehmensbereich der Gutenberg AG

Starke Bilder wirken.

Über 1000 Bilder und es werden laufend mehr.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.