Der Monat | April 2011

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agrarmarketing: «natürlig vo do» – Genuss aus der Region

bildung: In 50 Jahren zur Universität

uno-jahr des waldes: Der Wald und seine Wildtiere


Einfach mehr Zukunft Bauen Sie auf uns Als älteste Bank Liechtensteins sind wir nicht nur unserer 150-jährigen Tradition verpflichtet, sondern auch der Zukunft. Daher sind wir seit 1861 bestrebt, Ihnen, Ihrer Familie und Ihrem Unternehmen das Beste zu bieten. Persönliche Beratung, massgeschneiderte Lösungen sowie innovative Produkte sind dabei unser Fundament für Ihre finanziellen Ziele und für eine Beziehung mit Zukunft. Wir freuen uns auf Sie: Liechtensteinische Landesbank +800 880 110 00

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I n h a lt | E d i t o r i a l

Wollen wir die Quote für die Frauen? 3

Die Gemeindewahlen haben es wieder gezeigt: Die Frauen sind in der Politik in Liechtenstein in der Minderzahl. Diese Situation wird unterschiedlich beurteilt. Die einen drängen daDie Sinnhaftigkeit einer Quotenregelung rauf, dass die Frauen endlich in wird kontrovers diskutiert den politischen Gremien in Übereinstimmung zum Bevölkerungsanteil vertreten sind, während andere darauf hinweisen, dass es kaum möglich sein wird, so viele Frauen für die Politik zu begeistern. Das Thema wird kontrovers disku Pa n o r a m a 4 tiert, ebenso die Sinnhaftigkeit einer Quotenregelung. Wir ha agrarmarketing ben in dieser Ausgabe das The «natürlig vo do»: Genuss aus der Region 6 ma Quotenregelung aufgenom Quotenregelung men. Beide Argumente, die In Politik und Wirtschaft? 10 Nein-Begründung wie die JaHaltung, können für sich bean Porträt spruchen, sinnvoll zu sein. Und Urs Baldegger: Lehrstuhl für Unternehmer 12 was für die Politik gilt, könnte bildung Günther Meier auch für die Wirtschaft gelten. In 50 Jahren zur Universität 14 Chefredaktor «Der Monat» In der fünfköpfigen Regierung haben wir zwei Frauen, doch hauseigentümer dürfte es kein Unternehmen in unserem Land ge Anlaufstelle für Mieter und für Eigentümer 16 ben, das im Führungsgremium einen derartig ho alpenkonvention hen Anteil an Frauen hat. Es scheint, als ob die Eine Antwort auf die Globalisierung? 18 Wirtschaft der Politik für einmal hinterher hinkt.

uno-Jahr des waldes

Der Wald und seine Wildtiere

gesellschaft

Interkulturelle Verständigung

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v0r 25 Jahren

Abendtechnikum Vaduz: Erste Ingenieure aus einheimischer Schule

r at g e b e r

Bewusster leben – gesünder leben

jahr der freiwilligen

Frauen engagieren sich in der Brockenstube 26

rätsel

S c h l u s s p u n k t

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Impressum: 5. Jahrgang, Nr. 57, April 2011, 18 000 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, Fax +423 380 09 31, redaktion@dermonat.li Anzeigen: Tel. +423 239 50 23, Fax +423 239 50 51, annoncen@dermonat.li Gestaltung: Barbara Schmed, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m², FSC-zertifiziert ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Unsere Landwirtschaft stellt schmackhafte Lebensmittel her, die über eine Organisation vermarktet werden. (Foto: Marco Nescher)

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Pa n o r a m a

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Weniger Transporte mit weniger Fahrzeugen

Foto: Marco Nescher

Ein Industriestaat mit einer internationalen Exportindustrie verursacht Güterverkehr, der zum grossen Teil noch über die Strasse abgewickelt wird. Die Wirtschaftskrise erfasste auch die Transportbranche, wie aus der Gütertransportstatistik hervorgeht. Im Jahre 2009 reduzierte sich die Fahrzeugflotte um rund 10 Prozent auf 239 Fahrzeuge, die internationale Transporte durchführt. Insgesamt wurden mit den Lastwagen und Sattelschleppern 575'224 Tonnen Güter transportiert, nicht eingerechnet die Fahrten innerhalb des gemeinsamen Wirtschaftsraumes Liechtenstein/Schweiz. Damit hatten sich die Gütertransporte ebenfalls um rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert. Die Lastwagen und Sattelschlepper fuhren in beladenem Zustand gesamthaft eine Strecke von 16,2 Millionen Kilometer. Unbeladen legten diese Fahrzeuge weitere 2,6 Millionen Kilometer zurück. Die nächste Statistik, die im Sommer erscheint, wird Aufschluss darüber bringen, ob die Nachfrage nach Transportleistungen im Zuge der Erholung der Wirtschaft angestiegen ist.

Was wird nach Liechtenstein importiert? Ein Land ohne Rohstoffe wie Liechtenstein ist auf Importe angewiesen. Im Jahre 2010 wurden gesamthaft Waren im Wert von 1880 Millionen Franken eingeführt. Maschinen

661,5 Mio. Fr. 35,2%

Metallerzeugnisse

459,6 Mio. Fr. 24,5%

Chemische Erzeugnisse

167,2 Mio. Fr. 8,9%

Möbel

130,3 Mio. Fr. 6,9%

Fahrzeuge

90,5 Mio. Fr. 4,8%

Holz und Papier

77,8 Mio. Fr. 4,1%

Nahrungs- und Genussmittel

62,9 Mio. Fr. 3,4%

Foto: Marco Nescher

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Hilti wächst im Zeichen der Sonne Neben der Befestigungstechnik führte Hilti in den letzten Jahren verschiedene neue Geschäftsfelder ein, wie Bergbau, Energie und Solar. Diese drei Bereiche verzeichneten im Geschäftsjahr 2010 das stärkste Wachstum. Der Sektor Solar wuchs am stärksten und erreichte beinahe die Hälfte des Hilti-Wachstums im vergangenen Jahr. Der Erfolg stützt sich vor allem auf die Akquisition des USUnternehmens Unirac, des Marktführers von Montagesystemen für Photovoltaikmodule. Was Hilti 2010 für Solaranlagen montiert hat, produziert rund 600 Megawatt pro Jahr. Damit können 120'000 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Was ist das? Nachhaltige Entwicklung Alle reden von nachhaltiger Entwicklung. Allgemein wird darunter verstanden, dass künftige Generationen die gleichen Möglichkeiten haben sollten wie die jetzige Generation. Das Amt für Statistik hat sich mit dieser Problematik beschäftigt und kommt zu einer durchzogenen Beurteilung für Liechtenstein. In den Themenbereichen Gesundheit, internationale Zusammenarbeit, Bildung und Kultur, Arbeit, Wirtschaft, Energie und Klima sowie natürliche Ressourcen geht die Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit. Bei den Lebensbedingungen führen die Zunahme der Gewaltdelikte, der Wohnkosten und der Bezieher wirtschaftlicher Sozialhilfe zu einer negativen Bewertung. Die steigende Motorisierungsquote und die Abnahme des umweltfreundlichen Personenverkehrs ergeben beim Thema Mobilität ebenfalls keine nachhaltige Entwicklung. april 2011


Internet-Shopping ist zwar schnell, bequem und lockt mit billigen Angeboten. Doch leider sind nicht alle Anbieter seriös, was oft zu unangenehmen Situationen für den Käufer führen kann. Das Amt für Handel und Verkehr hat deshalb wertvolle Tipps veröffentlicht, die vor Gefahren und Verlusten schützen. Dazu gehört, wenn immer möglich, Vorauszahlungen zu vermeiden: Das Unternehmen hat nämlich das Geld, aber ob die Ware auch kommt? Wenn mit der Kreditkarte bezahlt wurde, sollte geprüft werden, ob der Rechnungsbetrag korrekt abgebucht wurde. Jeder Käufer hat ein Rücktrittsrecht von sieben Werktagen. Die Frist beginnt mit der Warenlieferung, bei Dienstleistungen mit Vertragsabschluss.

In die Gemeinden mit der Kunst Das Kunstmuseum Liechtenstein betreut und verwaltet die staatliche Kunstsammlung, die einen bedeutenden Teil der Kunstschätze des Landes Liechtenstein umfasst. Mit dem Projekt «Sammlung in den Gemeinden» möchte das Kunstmuseum seine Sammlung den Einwohnern Liechtensteins noch breiter als bisher zugänglich machen. Das Kunstmuseum veranstaltet deshalb in einzelnen Gemeinden kleine Ausstellungen aus seinen Beständen und möchte damit das Verständnis für moderne und zeitgenössische Kunst fördern. Am 1. April findet eine Vernissage in Planken statt. Im Gemeindehaus Planken werden Grafiken des Künstlers Eduardo Chillida gezeigt, die sich in der Sammlung des Kunstmuseums Liechtenstein befinden.

Neue Vorschriften für Tätowierungen, Piercings

Foto: pd

Tätowierungen, Piercings und PermanentMake-up erfreuen sich immer noch grosser Beliebtheit in einem Teil der zumeist jungen und wagemutigen Bevölkerung. Um Komplikationen möglichst auszuschliessen beim Anbringen von Körperschmuck, hat die Regierung eine Verordnung erlassen, die sich vor allem mit der Hygiene in den einschlägigen Studios befasst. Daneben müssen Kunden laut neuer Verordnung auch über bestehende Gefahren und Risiken der Behandlung aufgeklärt werden, bevor Hand angelegt wird.

2 0 11 B E R N A D E T T E B A LT I S

H E L V E T I A

Vorsicht geboten beim Online-Shopping

85 Schweizer Briefmarken aus Liechtenstein Während Jahrzehnten wurden die Briefmarken aus dem Fürstentum Liechtenstein in Österreich und vor allem in der Schweiz gedruckt. Inzwischen läuft die Produktion in umgekehrter Richtung, weil die Druckerei Gutenberg AG in Schaan das technische Know-how für den Briefmarken-Druck besitzt und damit in die höchste Liga des Druckerei-Handwerks aufgestiegen ist. Weltweit bekannt wurde die Ausgabe der ersten Selbstklebe-Briefmarken, die allen Anforderungen wie eine herkömmliche Briefmarke gerecht wird, aber nicht mehr befeuchtet werden muss. Jüngstes Beispiel für das Know-how im Briefmarken-Druck ist die Sondermarke der Schweiz aus Anlass des 150-Jahre-Jubiläums der schweizerischen Bienenfreunde. An die Sondermarken wurden hohe Anforderungen gestellt: Die filigrane Anatomie der Bienen musste auf dem Postwertzeichen zum Ausdruck kommen. Das Sujet sollte nach einer Vorgabe der schweizerischen Post detailgetreu umgesetzt werden. Und schliesslich wollte die Post eine Briefmarke in Form einer Wabenzelle haben, also sechseckig sein, was an die Herstellung und an die Platzierung der Briefmarken auf einem Markenbogen hohe Anforderungen stellte. Technisch war dieser Punkt die anspruchsvolle Herausforderung, denn die Bögen mussten so perforiert sein, dass eine einzelne Briefmarke problemlos daraus gelöst werden kann. Die Schweizer Post machte eine öffentliche Ausschreibung, die von der Gutenberg AG Schaan gewonnen wurde. Entstanden ist eine Briefmarke mit einem speziellen Format, die nicht nur Liebhaber von Bienen erfreut. Die schweizerische BienenBriefmarke, die in Liechtenstein hergestellt wurde, ist seit anfangs März im Umlauf.


AGRARMARKETING

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«natürlig vo do» Genuss aus der Region

7 Von Günther Meier

Immer mehr Konsumenten wollen wissen, woher die Produkte stammen, die auf den Tisch kommen. Auch wächst die Zahl der Konsumenten, die Produkte aus der Region bevorzugen. Die Stiftung Agrarmarketing Liechtenstein hat deshalb die Marke «natürlig vo do» geschaffen.

Fotos: AGMA

Die liechtensteinische Landwirtschaftspolitik hat sich in der Vergangenheit wenig um Agrarmarketing und Absatzförderung gekümmert. Doch die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft haben sich verändert, insbesondere weil die Nachbarregionen von Absatzförderungen profitieren konnten. Der liechtenProduzenten, Handel steinischen Landwirtschaft droht für den Absatz ihrer Produkte und Gastronomie sollen eine Verschlechterung der Wettein natürliches bewerbsbedingungen, wenn nicht Gegenmassnahmen ergriffen werProduktsortiment anbieten den. In diese Bresche ist die Stiftung Agrarmarketing Liechtenstein gesprungen, die im Jahre 2008 gegründet wurde und sich erfolgreich in der Ausbauphase befindet. Hintergrund für die Gründung dieser Stiftung war die Entwicklung rund um Liechtenstein, die einerseits gut organisierte Mitbewerber hervorbrachte, anderseits durch eine zunehmende Liberalisierung des Agrarhandels in Europa gekennzeichnet ist. Marken und Herkunftsbezeichnungen wei-

sen die Konsumenten darauf hin, dass die Produkte aus einer bestimmten Region stammen, was bei einer breiter werdenden Käuferschicht das Kaufverhalten positiv beeinflusst. Hier wollte Liechtenstein nicht abseits stehen, zumal auch der Verlust von Marktanteilen drohte, der sich negativ auf die Vielfalt der Produkte und auf die Wirtschaftlichkeit der Bauernbetriebe auswirken würde.

Herkunftsbezeichnung «natürlig vo do»

Die Stiftung Agrarmarketing Liechtenstein nahm die aktuellen Strömungen nach möglichst naturbelassenen Produkten und regionaler Herkunft auf. Entstanden ist das Label «natürlig vo do», was mit einem Augenzwinkern die Doppelbedeutung unterstreicht. «Natürlich kaufen wir in der Region ein, um die lokalen Produzenten, den Handel und die Gastronomie zu unterstützen», soll dieser Leitsatz bedeuten, erklärt Heimo Wohlwend, Geschäftsführer der Stiftung Agrarmarketing. Produzenten, Handel und Gastronomie sollen ein natürliches Produktsortiment anbieten, um den Erzeugern regionaler Lebensmittel eine Perspektive zu bieten. Auf diese Weise würde eine Partnerschaft in der Wertschöpfungskette vom Bauern bis zum Konsumenten aufgebaut, ist Heimo Wohlwend überzeugt, der seit Bestehen der Stiftung schon einige Produkte lizenzieren durfte. Als Faustregel gilt, dass bei diesen Produkten mindestens 80 Prozent der Zutaten aus der Region stammen müssen. Wenn für ein Produkt Zutaten benötigt werden, die in der Region nicht angebaut werden oder deren Veredlung nicht möglich ist, dürfen Ausnahmen bewilligt werden.


Genuss aus Liechtenstein und der Region erleben

trägt zur Erhöhung der regionaWer Produkte mit dem Label len Wertschöpfung bei und si- «natürlig vo do» kauft, kann sicher sein, dass die Waren aus chert auch regionale Strukturen regionaler Produktion stammen. und Traditionen. Aus dem Reglement über die Nutzung der Herkunftsmarke ist ersichtlich, dass sie nicht nur in Liechtenstein, sondern auch in der Schweiz, in Österreich und Deutschland hinterlegt wurde. Bauern können bei Erfüllung der Anforderungen eine Produktlizenz oder eine Betriebslizenz beantragen und dürfen dann ihre landwirtschaftlichen Rohstoffe unter der Marke anbieten. Auch für Verarbeitungsbetriebe gibt es entweder eine Lizenz für Produkte oder für den Betrieb, wenn mindestens fünf Produkte oder mindestens die Hälfte der hergestellten Produktpalette die Anforderungen erfüllen. Der Handel muss mindestens zehn Markenprodukte «natürlig vo do» führen, um eine Lizenz zu erhalten. Für die Gastronomie gilt, dass mindestens fünf Gerichte oder die Hälfte der sich im Angebot befindlichen Gerichte angeboten werden müssen, um eine Betriebslizenz zu erhalten.

Die Stiftung Agrarmarketing beschränkt sich ausdrücklich nicht auf Liechtenstein allein, sondern betont auch die Region. In Kombination mit einem starken Gewerbe-, Dienstleistungs- und Industriesektor, heisst es auf der Homepage www.vodo.li, entstehe eine Region mit hoher Lebensqualität, zu deren Erhalt die Bevölkerung mit ihrem Kaufverhalten wesentlich beitragen könne. Der Leitsatz «natürlig vo do» soll zum Begleitsatz beim Einkaufen werden. Auch die Werbung stellt den regionalen Bezug in den Mittelpunkt mit dem Slogan «Genuss aus der Region erleben». Um die Partnerschaft zwischen Bauern, Handel und Gastronomie zu unterstreichen und den Konsumenten den Einkauf von regionalen Produkten zu erleichtern, wurde die Marke «natürlig vo do» geschaffen. «Die Marke kommt einerseits beim Basismarketing für die liechtensteinische Landwirtschaft und anderseits bei der Vermarktung regionaler Lebensmittel zum Einsatz», betont Heimo Wohlwend. Betriebe wie Produkte, die mit dieser Einheimische Produkte Herkunftsmarke gekennzeichnet sind, tragen die Die Stiftung Agrarmarketing Philosophie der Regionalität mit. Liechtenstein befindet sich nach der Aufbauphase Partner gesucht bereits in der Ausbauphase und benutzt viele Kanä Produkte, die das Label «natürlig le dazu, um auf ihre Ziele und die Angebote der einvo do» tragen, sind frische Produkte mit kurzen heimischen Landwirtschaft aufmerksam zu maTransportwegen. Die Vermarktung in der Region chen. Bei der Wirtschaftskammer Liechtenstein april 2011


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war die Stiftung bereits an der Jahresversammlung 2010 mit einem bunten Bouquet einheimischer landwirtschaftlicher Produkte präsent. Auch an der LIHGA im vergangenen Herbst wurde auf das Label «natürlig vo do» aufmerksam gemacht. Erst kürzlich war die Regionalmarke mit dem Milchhof und den Ländle-Milch-Produkten an der IGXPO in Schaan vertreten. Weitere Anlässe wie das Mor-

genLand-Festival und die LieGames 2011 folgen. Bereits heute sind die Produkte vom Aeulehof, Bangshof, Milchhof und Riethof in deren Hofläden sowie in vielen Läden des Landes erhältlich. Besonders erwähnen möchte Heimo Wohlwend die Käsestube und den Gmüeslada in Vaduz, die ein erweitertes Sortiment an «natürlig vo do»| Produkten führen.

Stiftung Agrarmarketing Liechtenstein Die Stiftung Agrarmarketing Liechtenstein wurde 2008 gegründet. Zu den Gründern gehören das Land Liechtenstein, die Vereinigung bäuerlicher Organisationen in Liechtenstein, der Liechtensteiner Milchverband und die Wirtschaftskammer Liechtenstein. Die Rechtsform der Stiftung wurde gewählt, weil die Gründungsmitglieder eine Stiftung als die zweckmässigste Organisationsund Rechtsform erachteten. Zu den Vorteilen einer Stiftung zählen die Einfachheit der Organisationsstruktur, die schlanke Administration sowie die hohe Flexibilität bei der Umsetzung. Ein Stiftungsrat ist das Lenkungs- und Kontrollorgan, zeichnet verantwortlich für die strategische Führung und bildet das Bindeglied zwischen der Trägerschaft in Form der Stifterversammlung und der Geschäftsstelle. Die Geschäftsstelle wird von Heimo Wohlwend geführt und hat ihren Sitz in Schellenberg. Weil eine solche Organisation eine gewisse Anlaufzeit braucht, hat die Regierung einen mehrjährigen Aufbau vorgesehen. Nach der Gründung der Stiftung 2008 folgte der Aufbau der Organisationsstruktur, die Erarbeitung der Grundlagen, die für die Marktkoordination und das Basismarketing notwendig sind, sowie der Beginn von Dienstleistungsaktivitäten für die involvierten Akteure. In den Aufbaujahren 2010 und 2011 steht die Intensivierung der Bearbeitung der Kernaufgaben, die Lancierung neuer Projekte sowie die Abklärungen für Projekte eines regionalen Marketings im Vordergrund. Laut Planung beginnt eine dritte Phase ab 2012, die unter dem Motto «Expansion» steht. Bis dahin sollten die Basisaufgaben gestärkt sein und sich etabliert haben, so dass sich der Aufwand für die Basisaufgaben schrittweise reduziert. Die angebotenen Dienstleistungen sollen sich nach dem Bedarf ausrichten und laufend ausgebaut werden. Für Auskünfte und Anfragen von Interessenten stehen wir gerne zur Verfügung: Stiftung Agrarmarketing Liechtenstein, Heimo Wohlwend, Kesse 12, 9488 Schellenberg, Telefon +423 370 24 46 info@agma.li und www.vodo.li

Genuss aus der Region erleben april 2011

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CONTRA K o p f d e sQ UOTE M o n at s

Quotenregelung in Politik und Wirtschaft?

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Foto: Petra Walter

Immer wenn Statistiken erscheinen, ob es um den Anteil der Frauen in der Politik oder in den Chefetagen der Unternehmen geht, wird die Frage nach einer Quotenregelung aufgeworfen. Die Frauen machen ungefähr die Hälfte der Bevölkerung aus, heisst es dann, Durch eine Quotenregelung könnte die Gleichstellung also sollten sie auch etwa die Hälfte der Mandate in der Politik wieder in eine Schieflage geraten und der Chefsessel in den Unternehmensführungen besetzen. Grundsätzlich bin nicht, dass ich gegen Frauen in der Politik und in ich auch dafür, aber die Umsetzung in der Praxis ist den Chefetagen bin. Ganz im Gegenteil. Aber ich komplexer, weshalb ich gegen eine Quotenregelung denke, wir sollten die politischen, wirtschaftlichen bin. Unter Emanzipation verstehe ich die Gleich- und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern, um vermehrt Frauen für Politik und Wirtschaft zu gewinnen. Dabei scheinen mir vier Punkte besonders wichtig. Wir müssen den Frauen die Möglichkeit geben, sich stärker ihrer Fähigkeiten bewusst zu werden, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln und dann das Interesse der Frauen an der Übernahme von Verantwortung besser nach aussen zu signalisieren. Frauen sind sehr oft in einer Doppelrolle und mit den Schwierigkeiten konfrontiert, die Funktionen von Mutter und Beruf unter einen Hut zu bringen. Hier müssen wir die Frauen unterstützen. Den Wählern, Frauen wie Männer, muss verstärkt bewusst gemacht werden, dass FrauenPetra Walter stellung von Frau und Mann. beteiligung in der Politik wertvoll und gewinnbrinVorsitzende der Frauen in der Durch eine Quotenregelung gend ist. Den jungen Frauen müssen wir mehr Mut FBP. Ihre Stellungnahme könnte diese Gleichstellung wie- für Interesse an politischen Themen zusprechen, entspricht ihrer persönlichen der in eine Schieflage geraten, nur damit sie sich eine eigene fundierte und überzeuMeinung zum Thema. eben auf der anderen Seite. Eine gende Meinung bilden können. Das gilt auch für die Quote in der Politik widerspricht berufliche Karriere. Eine ausgewogene Beteiligung auch dem Wahlrechtsgrundsatz, dass die Wähle- der Frauen in der Politik und in der Wirtschaft auf rinnen und Wähler frei selber entscheiden wollen allen Ebenen finde ich wichtig und für die Zukunft und können, ob sie eine Frau oder einen Mann als eines modernen Staates von grosser Bedeutung. die beste Besetzung für ein politisches Amt sehen. Eine Quotenregelung würde diesen Prozess wohl Ich bezweifle auch, ob überhaupt genügend Frauen beschleunigen, aber hätte einen schwerwiegenden gefunden werden, die sich für eine Wahl zur Verfü- Nachteil: Jede Frau in führender Position wäre mit gung stellen. Wenn wir eine Quotenregelung haben, dem «Stempel der Quote» behaftet, ob es stimmen besteht die Gefahr, dass auf Biegen und Brechen würde oder nicht. Für das Selbstbewusstsein der Frauen für eine Wahl aufgestellt werden, nur damit Frauen nicht gerade förderlich. Und wir wollen ja die Quote erreicht werden kann. Meine Argumen- selbstbewusste Frauen in der Politik und in der tation gegen eine Quotenregelung bedeutet aber Wirtschaft, auch wenn der Weg länger dauert. | april 2011


P RO Q UOTE

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Foto: Bernadette Kubik-Risch

riere machen wollen. Werden Männer in Spitzenpositionen gefragt, wie sie die Kinderbetreuung mit dem Job in Einklang bringen werden? Oder ob sie dann, wenn Kinder da sind, noch gleich wie bisher einsatzfähig sind für den Betrieb? Niemand will Quotenfrau sein, aber eine Bei Frauen wird angenommen, dass Familie und Beruf wohl Quotenfrau zu sein ist keine Schande nicht in Einklang zu bringen sind mit einer Spitzenposition. AltEine Studie der UNO weist nach, dass Firmen der hergebrachte Rollenbilder und Zuschreibungen USA mit Frauen in der Geschäftsleitung eine 42 funktionieren in diesem Bereich immer noch grossProzent höhere Umsatzrendite verzeichnen können artig – auch deshalb brauchen wir eine ergebnisorials jene, die ausschliesslich von Männern geführt entierte Quotenregelung. Die Frauenquote ist eine werden. Quoten bringen Bewegung in eingefahrene Strukturen und führen zum Erfolg eines Unternehmens. In Norwegen ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in den letzten fünf Jahren von 25 auf 45 Prozent gestiegen. Und wie betont wird mit guten Erfahrungen. Laut Online-Magazin derStandard.at «unken die Norwegerinnen inzwischen, dass eine qualifizierte Quotenfrau zu sein schliesslich um einiges redlicher sei, als jahrelang mit den Chefs Fussball zu spielen und dann in der Sauna beim Schwitzen Karrierepläne zu schmieden.» Diese selbstbewusste Einstellung bringt gut Bernadette Kubik-Risch ausgebildete Frauen weiter und an denen mangelt Krücke auf Zeit. Ein Instrument, War Leiterin der Stabsstelle das nach einer gewissen Zeit wiees mittlerweile nicht mehr. für Chancengleichheit. In Liechtenstein stellen wir – im Landtag und der beiseite gelegt werden kann. Die Stellungnahme ist ihre auf Gemeindeebene – eine Stagnation des Frauen- Wenn es «normal» geworden ist, persönliche Meinung. anteils fest. Den Aufstieg von Frauen könnten wir dass Frauen und Männer in jedoch beschleunigen. Wir erreichen dies mit kla- Teams, in Aufsichtsräten, in Geren Zielvorgaben – nämlich mit Ergebnisquoten. schäftsleitungen und in allen politischen Gremien Diese könnten die Stagnation auflösen. Die ausge- ausgewogen vertreten sind, können wir die Krücke wogene Vertretung von Frauen und Männern in al- «Quote» in die Mottenkiste legen. Beträgt der Fraulen politischen Gremien wäre in relativ kurzer Zeit enanteil in Entscheidungsgremien mindestens 30 erfüllbar. Damit Quotenregelungen erfolgreich Prozent, verändern sich Produkte, Spielregeln und sind, müssen die gesetzten Ziele realistisch, d.h. in Rahmenbedingungen. Die Sichtweise der Frauen der gesetzten Zeit auch erreichbar und verbindlich wird wirksam. Niemand will Quotenfrau sein, aber eine sein. Heute sind Frauen in den unteren und mittle- ren Positionen in Betrieben schon gut vertreten. Es Quotenfrau zu sein ist keine Schande: Nur Frauen, gibt Frauen und Männer, die Karriere machen wol- die leistungsstark und selbstbewusst sind, können | len und es gibt Frauen und Männer, die keine Kar- Quotenfrauen werden. april 2011


P K ORTRÄT o p f d e s M o n at s

«Liechtenstein und das Rheintal sind eine unternehmerische Region», gibt sich Urs Baldegger überzeugt. Ein Rückblick auf die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten zwei, drei Jahrzehnten genüge. Aber nicht allein in Liechtenstein, auch im St. Galler In einem unternehmerischen Klima ist es attraktiv, Rheintal und in Vorarlberg. Die Region Alpenrheintal mit Liech- unternehmerisches Denken und Handeln zu lehren tenstein, Vorarlberg und St. Galler Rheintal gehöre zu den Regionen mit den höchs- spezielle Staatsform mit dem Fürstenhaus aufgefalten Gründungsraten an Unternehmen: «Alles zu- len, als Student der Wirtschaftswissenschaft vor alsammen ergibt eine geballte unternehmerische lem der wirtschaftliche Erfolg, der Finanzplatz und Kraft». In der Mitte dieses unternehmerischen Bal- die «Big Five» in der Industrie. Seit er als Professor lungsraumes wirkt Urs Baldeg- an der Universität Liechtenstein lehrt und forscht, ger, auf der akademischen Ebene hat sich sein Bild Liechtensteins verfeinert: «Durch an der Universität Liechtenstein, die Nähe entdeckt man die Vielfalt und gewinnt ein aber mit starkem Praxisbezug in differenziertes Bild.» Früher habe er Liechtenstein Lehre und Forschung. Urs Bal- kaum mit Kultur in Verbindung gebracht, heute gedegger war von 2003 bis 2008 höre das Kunstmuseum Liechtenstein zu seinen beLeiter des Instituts für Entre- vorzugten Treffpunkten. Die zahlreichen Kontakte preneurship an der Hochschule mit Unternehmern, die er als Leiter des Instituts für Liechtenstein, seit 2005 ist er Entrepreneurship aufbaute, hätten auch sein Bild Urs Baldegger Lehrstuhlinhaber des Van Riems- von der Wirtschaft Liechtensteins und der Region Inhaber des Van Riemsdijkdijk-Lehrstuhls für Entrepre- verändert, gibt Urs Baldegger zu verstehen: «Wie Lehrstuhls für Entrepreneurship neurship. Die Auseinanderset- viele andere, habe ich die Bedeutung der Industrie Universität Liechtenstein zung mit dem Unternehmertum für die wirtschaftliche Entwicklung Liechtensteins und die Förderung des Unter- und der Region unterschätzt.» Übersehen habe er nehmertums gehören zu seinen wichtigsten Aufga- früher die vielen kleinen Unternehmen, die auf eine ben. Die Universität Liechtenstein, die er als «unter- erstaunliche unternehmerische Vielfalt hinweisen. nehmerische Uni» bezeichnet, nehme neue Ideen Forschungsprojekte haben dazu beigetragen, beiauf und setze sie konsequent um. In einem solchen spielsweise das soeben abgeschlossene Projekt «Ununternehmerischen Klima sei es sehr attraktiv, un- ternehmerisches Handeln von Jugendlichen». Unternehmerisches Denken und Handeln zu lehren. ter seiner Leitung ist auch der «UnternehmerkomAber auch die andere Seite spielt mit: Die grosse pass» entstanden, der die wichtigsten Aspekte der Nachfrage junger Leute aus einem weiten regiona- Steuerung von Unternehmen beleuchtet und Einlen Einzugsgebiet zeigt ihm auf, dass die Universi- blick in die unternehmerische Praxis gewährt. Seität Liechtenstein auch auf diese Weise wahrgenom- ne Lehr- und Forschungstätigkeit bestärken Urs men wird. Urs Baldegger ist Schweizer, Zupendler Baldegger in der Prognose, dass der Trend in die aus dem Rheintal, der aber Liechtenstein schon in selbständige Erwerbstätigkeit zunehmen wird. Imseiner Kindheit wahrgenommen hat. In seiner mer mehr Frauen würden eigene Betriebe gründen «Ivanhoe-Phase» sei er von Schloss Vaduz und der und in der «Generation 50plus» überlegten sich zuBurg Gutenberg fasziniert gewesen, erinnert er sich nehmend erfolgreiche Führungskräfte, ihre Ideen in an die Ausflüge mit der Familie. Später ist ihm die einem eigenen Unternehmen zu verwirklichen. | Foto: Günther Meier

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Urs Baldegger Lehrstuhl für Unternehmer

april 2011


Das Geheimnis des Erfolgs P u b l i r e p o r ta g e

3. Europäische KMU-Woche vom 23. bis 31. Mai 2011 Die KMU-Woche ist eine Kampagne zur Förderung des Unternehmertums in ganz Europa. Liechtenstein hat sich dieser Kampagne der Europäischen Kommission in den vergangenen zwei Jahren angeschlossen. Auch 2011 gibt es eine KMU-Woche in Liechtenstein – vom 23. bis zum 31. Mai. Die Europäische KMU-Woche wurde ins Leben gerufen, um Unternehmer darüber zu informieren, welche Unterstützungsmöglichkeiten ihnen auf europäischer sowie auf nationaler Ebene geboten werden. Den KMU soll im Rahmen dieser KMU-Woche die Möglichkeit geboten werden, Ideen, Informationen, Beratung und Unterstützung zu erkunden, die ihnen bei der Entwicklung ihrer Geschäftstätigkeit helfen können. Ziele der KMU-Woche

Know-how-Transfer: Unternehmer lernen von Unternehmern! Die KMU-Woche bietet ein einmaliges und direktes Umfeld in Liechtenstein, «best practice» live zu erleben und essenzielles Know-how zu gewinnen Inspirieren: Existierende Firmen motivieren, ihren Horizont zu erweitern, sich weiterzuentwickeln und ihre Geschäfte auszuweiten Austauschen: Ideen vorbringen und Erfahrungen von Unternehmern austauschen Ermutigen: Junge Menschen überzeugen, dass das Unternehmertum eine attraktive Karrierealternative ist

Das Programm der KMU-Woche

Regierungschef-Stellvertreter und Wirtschaftsminister Martin Meyer

Neue Ideen und Impulse

Vorgesehen sind in der KMU-Woche drei Veranstaltungen, die sich an Unternehmer von Klein- und Mittelbetrieben richten, aber auch an Vertreter von Wirtschaftsverbänden, an

Der Mittelstand ist Rückgrat und Motor

Führungskräfte von KMU-Betrieben und Mitarbeiter in verantwortungsvollen Positionen

unserer Wirtschaft. Eine breit gefächerte

sowie an Studenten von Fachhochschulen, Hochschulen und Universitäten.

Wirtschaftsstruktur, innovative Unternehmer und gut ausgebildete junge

«Innovation in KMUs»

Berufsleute, die mit Mut und Zuversicht

23. Mai 2011 von 18.00 bis 19.30 Uhr im Auditorium der Universität Liechtenstein

ein eigenes Unternehmen gründen, bilden die Voraussetzungen für die Er-

«Export – Chancen und Risiken für KMUs»

haltung unseres Wirtschaftsstandortes

26. Mai 2011 von 18.00 bis 19.30 Uhr in der Firma Neutrik AG Schaan

und für die Sicherung der Arbeitsplätze. Mit der KMU-Woche haben wir eine

«Branding für KMUs»

Plattform für neue Ideen und Impulse

31. Mai 2011 von 18.00 bis 19.30 Uhr im Liechtensteiner Brauhaus

geschaffen, die sich hervorragend für den Gedanken- und Erfahrungsaus-

Weitere Informationen: www.kmu-zentrum.li

tausch eignet.


BILDUNG

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In 50 Jahren zur Universität

15 Von Günther Meier

Die Hochschule Liechtenstein ist anfangs dieses Jahres offiziell zur Universität Liechtenstein geworden. Den Grundstein für die heutige Universität legten vor 50 Jahren ein paar Industrielle mit der Gründung des Abendtechnikums Vaduz.

weit vernetzten Bildungseinrichtung entwickelt, lokal verankert, aber international ausgerichtet. Die Universität Liechtenstein ist eine international anerkannte Universität, die sich in Lehre und Forschung durch eine enge Verbindung mit der Praxis auszeichnet. Als Rechtsform wurde eine Stiftung des öffentlichen Rechts gewählt, was der Universität erlaubt, autonom und flexibel ihren Leistungsauftrag zu erfüllen. Die Universität hat sich ein Leitbild gegeben, in dem festgelegt wurde: Lehren, Lernen und Forschen sind von hoher Qualität und von nationaler, regionaler und internationaler Bedeutung. Qualität wurde der Hochschule in den vergangenen Jahren von ganz verschiedenen Gremien bestätigt. So wurde die Architekturausbildung 2002 durch die EU notifiziert, womit die Absolventen europaweit den Architektenberuf ausüben können. Nur zwei Jahre später bestätigte ein von der Regierung eingesetztes Expertengremium, dass Lehre und Forschung auf einem hohen Niveau stünden. Die Universität gehört zu den ersten Bildungseinrichtungen in Europa, die das Bologna-Modell umsetzten, so dass 2008 alle Bachelorund Master-Studiengänge international akkreditiert wurden. Schliesslich bestätigte 2010 das Organ für Qualitätssicherung der Schweizerischen Hochschulen, die Universität Liechtenstein erfülle die von der Schweizerischen Universitätskonferenz festgelegten Qualitätsstandards. Die Universität Liechtenstein führt die zwei Fakultäten Wirtschaftswissenschaft und Architektur Fotos: Universität Liechtenstein

Ein mehrjähriger Entwicklungsprozess, der die frühere Fachhochschule Liechtenstein zuerst auf das Niveau einer universitären Hochschule anhob und nachfolgend in die höchste Bildungsliga einer Universität aufsteigen liess, konnte am 1. Februar 2011 erfolgreich abgeschlossen werden. Mit Gesetz wurde an diesem Datum die bisherige Hochschule offiziLebensnahe Wissensver- ell zur Universität Liechtenstein. Das Fundament für die Uni, wie mittlung und spannende die Bildungsinstitution abgekürzt salopp genannt wird und Innovationen stehen im Fokus im Web unter diesem Kürzel aufder Universität Liechtenstein scheint, ist allerdings schon vor 50 Jahren gelegt worden, als am 15. April 1961 das Abendtechnikum Vaduz eröffnet wurde. Die Universität Liechtenstein nimmt denn auch dieses Datum zum Anlass, um mit einer Feier an diese Grundsteinlegung zu erinnern: Wie so vieles in Liechtenstein, hat sich die Universität aus bescheidenen Anfängen kontinuierlich zu einer welt-


Innerhalb von 50 Jahren hat sich aus dem Abendtechnik Vaduz die Universität Liechtenstein entwickelt.

mit Raumentwicklung, die vier Institute umfassen, in denen Lehre und Forschung eng verzahnt sind. Architektur und Raumentwicklung: Nachhaltiges Planen und Bauen; Entrepreneurship: Wachstum und Komplexität; Finanzdienstleistungen: Wealth Management; Wirtschaftsinformatik: Geschäftsprozessmanagement. Über Kooperationen mit der Wirtschaft findet der Technologie- und Wissenstransfer als Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Wirtschaft statt. Das KMU Zentrum, das dem Institut für Entrepreneurship als An-Institut angegliedert wurde, ist zur Drehscheibe für Transferleistungen und andere Dienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen in der Region geworden. Mit der Konjunkturforschungsstelle Liechtenstein (KOFL) steht ein eigenes Kompetenzzentrum für volkswirtschaftliche Fragestellungen zur Verfügung, das seine Forschungsschwerpunkte inzwischen auch auf regionale Fragestellungen ausgeweitet hat.

Kontinuierliche Entwicklung in fünf Jahrzehnten

Die Universität ist nicht durch einen einmaligen Gründungsakt entstanden, sondern hat sich im Verlaufe von 50 Jahren aus bescheidenen Anfängen entwickelt. Auf Initiative der Industrie wurde am 15. April 1961 das Abendtechnikum Vaduz (ATV) mit einem Diplomstudiengang Maschinenbau eröffnet, dem sich später Studiengänge in Architektur und Bauingenieurwesen anschlossen. Nachdem der Technologie- und Wissenstransfer sowie die Weiterbildung ausgebaut worden waren, entstand 1988 aus dem Abendtechnikum die Liechtensteinische Ingenieurschule

(LIS), die 1992 die staatliche Anerkennung als Fachhochschule erhielt. Zehn Jahre später erfolgte im Zusammenhang mit einer strategischen Neuausrichtung der Schule die Aufhebung der technischen Fachrichtungen Maschinenbau und Bauingenieurwesen. Aus dem Fachbereich Wirtschaftsinformatik wurde der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften mit den Instituten Entrepreneurship, Finanzdienstleistungen, Wirtschaftsinformatik aufgebaut. 2005 wurde die Fachhochschule per Gesetz zur Hochschule und – nach der Einführung der Doktoratsstudiengänge – am 1. Februar 2011 zur Universität Liechtenstein.

Studionort mit attraktiven Studienmöglichkeiten

Die Universität Liechtenstein hat sich kontinuierlich zu einem international gefragten Studienort mit attraktiven Studienmöglichkeiten entwickelt. Die Attraktivität umreisst Rektor Klaus Näscher mit ein paar Einzigartigkeiten, die nicht überall vorkommen: «Lebensnahe Wissensvermittlung und spannende Innovationen stehen im Fokus unserer Aktivitäten. Elfenbeinturm oder Anonymität sind an der Universität Liechtenstein Fremdwörter. Man kennt sich auf dem Campus persönlich. Während des gesamten Studiums erfahren unsere Studierenden eine engagierte persönliche Betreuung und Förderung. Die angenehme Atmosphäre auf dem Campus und das menschliche Miteinander tragen dazu bei, dass Lehre und Forschung ausgezeichnet gedeihen und Persönlich| keiten sich tatsächlich entfalten können.» april 2011


HAUSEIGENTÜMER

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Anlaufstelle für Mieter und für Eigentümer

17 Von Günther Hasler

Eigentümer von Häusern und Wohnungen haben oft spezielle Probleme. Noch wenig bekannt, gibt es auch in Liechtenstein einen Hauseigentümerverband. Interessant ist, dass sich dieser Verband auch für Mieter einsetzt, weil ein Mieterverband fehlt.

des. Gründer waren Vereine ähnlicher Ausrichtung, Firmen und Privatpersonen. Sie vereinigten sich unter dem Dach des neuen Verbandes.

Anlaufstelle für ImmobilienInteressierte

Oberstes Ziel des Verbandes ist es, für die Mitglieder da zu sein. Gleichzeitig hat der Verband jedoch eine breiter gesteckte Aufgabe. Er möchte sich für die Belange aller Immobilieneigentümer einsetzen. Darüber hinaus hat er sich zur Aufgabe gemacht, für alle Immobilien-Interessierte als Anlaufstelle zu fungieren. Wer eine Frage hat, kann sich jeden Donnerstagnachmittag telefonisch an den Verband wenden. E-Mail- und FaxAnfragen werden raschmöglichst beantwortet. Mitglieder erhalten darüber hinaus anlässlich eines persönlichen Gespräches eine kostenlose Erstberatung. Dem Verband sind derzeit rund 100 Mitglieder angeschlossen. Das ist vielleicht ein kleiner Achtungserfolg, mehr noch nicht. Ziel ist es, qualitativ, aber auch quantitativ zu wachsen. Dafür macht der Verband einiges: So unterhalten wir z.B. eine Geschäftsstelle. Diese fungiert auch als Geschäftsstelle eines MitgliederVereines (Verein Energie). Mit dieser Geschäftsstelle ist beabsichtigt, den HWV-Mitgliedern und der breiten Öffentlichkeit einen möglichst professionellen Service zu bieten. Das gleiche wird mit dem eigenen InternetAuftritt bezweckt. Mitglieder Fotos: HWV Liechtenstein

Der HWV Liechtenstein ist der «kleine Bruder» des Schweizerischen Hauseigentümer-Verbandes HEV. Er ist aber total eigenständig, nur von der Idee her mit diesem verwandt. Das kommt auch im Namen zum Ausdruck. Der liechtensteinische Die Interessen eines EigenVerband nennt sich «Haus- und tümers sind oft enger mit Wohnungseigentümer-Verband Liechtenstein», die Kurzbezeichdenen des Mieters verbunden nung lautet HWV Liechtenstein. als oft beim Ausfechten von Entstanden ist der HWV Liechtenstein aus einem Bedürfnis heMachtkämpfen vermeint wird raus. An wen schon kann sich der Immobilien-Interessierte wenden, ohne dass er abgewiesen, an eine andere Stelle verwiesen oder finanziell belastet wird? Eine erste Kontaktstelle in Immobilienfragen fehlte in Liechtenstein. Das änderte sich im Herbst 2008. Da kam es zur Gründung des Verban-


Haus- und Wohnungseigentümer

sind auf diese Weise schnellstsowie Mieter haben spezifische möglich über bestimmte AktuaProbleme, die in einem Verband litäten und andere Mitgliederbesser gelöst werden können. Vorteile informiert. In dem Zusammenhang weisen wir gerne darauf hin, dass wir auch Mieter als Mitglieder aufnehmen. Eine Begründung ist mehrfach gegeben. Erstens gibt es in Liechtenstein keinen Mieterverband. Zweitens sind die Interessen eines Eigentümers oft enger mit denen des Mieters verbunden als oft beim Ausfechten von Machtkämpfen vermeint wird. Jedenfalls kann in diesem Bereich der HWV Liechtenstein meist schlichtend einwirken. Drittens sind Leute zuerst einmal meist Mieter, bevor sie ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen. Gerade vor so wichtigen Entscheidungen, aber auch z.B. unmittelbar nach dem Hausbau, sind vertrauensvolle Kontaktstellen wichtig. Ist das Haus mal gebaut oder die Wohnung gekauft, geht es darum langfristig Verbündete zu haben. Dann gibt es im-

Zur Person Lic.iur. Günther Hasler ist Präsident des Haus- und Wohnungseigentümer-Verbandes Liechtenstein (HWV Liechtenstein); Telefon +423 231 32 33 / Fax 231 32 34 E-Mail: info@hwv.li; www.hwv.li

mer wieder (hoffentlich nur kleine) Sachen, welche den Eigentümer beschäftigen. Mal treten in einem neueren Haus Mängel oder Schäden auf, für welche niemand verantwortlich sein will, mal ist die Nebenkosten-Abrechnung im Zusammenhang mit einer Eigentumswohnung zu wenig detailliert oder einfach falsch. Einfache Beispiele, die sich in der Praxis oft als schwierig herausstellen.

Gemeinsam nach Lösungen suchen

Der HWV Liechtenstein ist aber auch von sich aus initiativ, nicht nur aufgrund von Anfragen. So beschäftigt er sich regelmässig damit, dass nebst den bestehenden, immer wieder neue Vorteile für die Mitglieder gefunden werden können. Die bestehenden Vorteile können auf unserer Website nur zum Teil von Nicht-Mitgliedern eingesehen werden. Einige Vorteile sind den Mitgliedern vorbehalten und auch nur von diesen im so genannten Login-Bereich einsehbar. Es gäbe noch mehr Gründe zu erwähnen, warum es lohnenswert ist dem HWV Liechtenstein als Mitglied beizutreten. Denn, wer Eigentümer eines Hauses ist, weiss selbst am besten: «Es gibt immer etwas zu tun …». Gemeinsam mit dem HWV Liechtenstein findet der Ratsuchende meist eine | Lösung. april 2011


AL P ENKONVENTION

Eine Antwort auf die Globalisierung?

18 19 Von Andreas Götz

Vor 20 Jahren legte die Alpenkonvention den Grundstein für eine gemeinsame Alpenpolitik. Heute könnte sie Antworten liefern auf Fragen der Globalisierung. Die Umsetzung ist in den meisten Ländern holprig. Liechtenstein wüsste wie.

Zwanzig Jahre Alpenkonvention, ein Grund zum Feiern, sollte man meinen. Doch das Fazit der CIPRA, die als Geburtshelferin für den Staatsvertrag wirkte, fällt durchzogen aus. Zwar wurden im Geiste der AlpenkonDie Vertragsparteien müssen vention einige Aktivitäten und Netzwerke gestartet, die der der Alpenkonvention mit nachhaltigen Entwicklung in den konkreten Umsetzungs- Alpen dienen. Die Gremien der Alpenkonvention selber aber wirprojekten ein Gesicht geben ken teils gelähmt oder drehen sich im Kreis. All die Jahre hindurch wurde über Inhalte debattiert und wurden Lösungen erstritten. Die Erkenntnisse, was zu tun ist, liegen auf dem Tisch. Nun geht es darum, die Alpenkonvention in den Alpenregionen in Wert zu setzen.

kein einziges Durchführungsprotokoll ratifiziert. Ebenso Italien. Die Europäische Union und Monaco nur einige. Es gibt so gut wie kein Budget für die Umsetzung von Projekten, die Wirkung und Aufmerksamkeit in den Alpengebieten erzielen. Wie aber soll die Alpenkonvention von den Menschen in den Alpen erkannt, akzeptiert, geschätzt und unterstützt werden, wenn sie nicht sichtbar ist?

Liechtenstein geht als Vorbild voran

Die Alpenstaaten haben mit der Konvention den Grundstein für eine gemeinsame Alpenpolitik gelegt. Gemeinsame Projekte zum Klimaschutz oder zum Umgang mit den sich häufenden Naturkatastrophen zeigen das enorme Potenzial der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Die Vertragsparteien müssen der Alpenkon Zusammenarbeit hat enormes vention mit konkreten Umsetzungsprojekten ein Potenzial Gesicht geben, die Gremien müssen ihre Rolle Der Ratifizierungsprozess stockt. vermehrt als Initiatoren und Förderer von solchen Die Schweiz, die im März von Slowenien den Vor- Projekten wahrnehmen. Für die Finanzierung diesitz der Konvention übernommen hat, hat noch ser Projekte, Netzwerke und einer verstärkten


Die CIPRA arbeitet für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen und setzt sich für die Erhaltung der regionalen Vielfalt

Kommunikation braucht es einen Alpenfonds, initiiert und mitgespiesen von den Alpenländern. Nicht zuletzt geht es darum, die Gremien zu öffnen für betroffene Akteure aus den Regionen, Provinzen, Kantonen und Gemeinden – sie sind bereit dafür. Die Umweltministerinnen und Umweltminister hätten am 8. und 9. März an der XI. Alpenkonferenz im slowenischen Brdo die Gelegenheit dazu gehabt, neue Impulse zu geben und Zeichen zu setzen. Leider ist dies nur sehr beschränkt gelungen. Zu sehr hat man sich in der Vorbereitung in endlosen Diskussionen über die Zukunft verloren, ohne sich ernsthaft zu fragen, was der Nutzen einer solchen Konvention für die Bevölkerung sein könnte. Dabei gab es auch Ausnahmen: Deutschland hat ein alpenweites Klimaprojekt angeregt. Slowenien hat den Ball aufgenommen und alle Staaten einbezogen. Und auch Liechtenstein ist dabei: Als grenzüberschreitende Pilotregion will man zusammen mit Vorarlberg und St. Gallen herausfinden, wie man zu einem klimaneutralen Alpenraum beitragen könnte. Dies alles eingebettet in ein internationales Projekt mit weiteren Pilotregionen in Deutschland, Italien, Frankreich und Slowenien.

Wettbewerb für nachhaltiges Bauen und Sanieren

Ein weiteres Schmuckstück von internationaler Bedeutung hat Liechtenstein mit einem alpenweiten Wettbewerb für nachhaltiges Bauen und Sanieren lanciert. Dieser Wettbewerb ist ein Kind eines «Klimaaktionsplans» der Alpenkonvention und zeigt eindrücklich, dass das internationale Vertragswerk tatsächlich ein Rahmen

Fotos: Marco Nescher

im Alpenraum ein.

wäre, um abstrakte Abkommen konkret und für die Leute sichtbar werden zu lassen. Die Zielsetzung war einfach: Liechtenstein wollte zusammen mit der CIPRA und der Universität Liechtenstein zeigen, dass man mit nachhaltiger Architektur und gelungenen Sanierungen viel erreichen kann: Man weiss, wie man auch in den Alpen Gebäude baut, die kaum Energie zur Beheizung der Gebäude benötigen. Aber dieses Wissen ist alpenweit nicht gleichmässig verteilt, sondern vor allem im deutschsprachigen Raum verbreitet. Wenn man nun in Slowenien und Italien auch anfängt, klimaschonende Häuser zu bauen, profitieren mittelfristig alle davon, auch Liechtenstein. Das Fürstentum profitiert aber schon kurzfristig: Indem die Alpenstaaten zur Kenntnis nehmen, dass das kleine Land als Vorbild vorausgeht. Hoffen wir, dass viele Staaten folgen werden, damit die Alpenkonvention so schnell wie möglich vom Papiertiger zum nützli| chen Instrument wird.

Die CIPRA, vielfältig und vielgestaltig Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA ist eine nichtstaatliche Dachorganisation mit nationalen Vertretungen in den Alpenländern, die über 100 Verbände und Organisationen aus sieben Alpenstaaten vertritt. Im Themenheft der CIPRA SzeneAlpen «Wer küsst sie wach? Ein Fazit zu 20 Jahren Alpenkonvention» zieht die CIPRA Bilanz zur Alpenkonvention. Gratisdownload unter www.cipra.org/szenealpen oder zu bestellen bei international@cipra.org

april 2011


UNO - JAHR DES WALDES

Der Wald Abenteuerspielplatz und Wildtiere rundseine um den Walensee

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Wälder bilden ein interessantes, ausgeklügeltes Ökosystem, in dem viele Tie-

Von Oliver Müller

re ihren Lebensraum finden. Abwechslungsreiche Wälder enthalten zudem ökologische Nischen, die Nahrung und Deckung für die unterschiedlichsten Tiere bieten.

Das Ökosystem Wald kann in einzelne Stockwerke unterteilt werden. In jeder dieser Etagen gibt es ein grosses Angebot unterschiedlichster ökologischer Nischen, welche wiederum unterschiedlichsten Arten Platz zum Leben bieten. Ganz zu unterst findet man die so genannte Bodenschicht. Darüber folgen die Moos-, Kraut- und Strauchschicht. Zu guter letzt bilden die grossen und mächtigen Bäume nach oben hin mit der so genannten Baumschicht den AbÖkosystem Wald bietet ein schluss des Waldstockwerks. Allzu streng darf man diese Einteigrosses Angebot ökologischer lung nicht handhaben, da die Nischen, in denen die unter- Übergänge fliessend sind. Regenwürmer, Schnecken, Asseln, schiedlichsten Arten leben Springschwänze, Käfer, Ameisen, Insektenlarven und eine Vielzahl anderer wirbelloser Tiere sowie viele verschiedene Bakterien und Pilze leben in den Böden unserer Wälder. Sie alle ernähren sich von der Bodenstreu aus Laub, abgefallenen Zweigen, Blütenteilen, Früchten sowie anderen natürlichen Abfällen und zersetzen sie dabei. Gäbe es diese so genannten Zersetzer nicht, würde der Wald in seinen Abfällen ersticken. Denn durch den Abbau des biologischen Materials entstehen stets neue Mineralstoffe, welche den Pflanzen wiederum für die Ernährung und somit zum Wachstum dienen. Darüber hinaus wird der Waldboden gelockert, was zu einer starken Durchlüftung und somit auch grösseren Wasser-

Zur Person Oliver Müller ist Projektleiter Naturschutz bei der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz. www.lgu.li

speicherkapazität führt. Amphibien, wie etwa der in Liechtenstein seit kurzem ausgestorbene Laubfrosch, ziehen sich über den Winter unter anderem gerne in Laubwälder zurück, wo sie unter Laubhaufen oder in Wurzelhöhlen ihre Winterstarre verbringen.

Nahrung und Deckung für kleine Lebewesen

In der darüber folgenden Moosschicht, welche Wasser gut zu speichern vermag und so den Waldboden vor Austrocknung schützt, finden zahlreiche Tiere Schutz und Nahrung. So zum Beispiel ernähren sich gewisse Schneckenund Insektenlarvenarten von den hier wachsenden Hutpilzen. Auch Kleinsäugetiere wie Igel und Waldmäuse finden hier Nahrung und Deckung. In der Krautschicht leben Lurche, Kriechtiere und Säugetiere. Laubsänger, Baumpieper, Auerhühner, Waldschnepfen und Zaunkönige brüten hier in gut getarnten Nestern. Zwischen Gräsern und Sträuchern findet sie Spinnen, Schnecken und Insekten als Nahrung. An hellen Standorten errichten Waldameisen oft gewaltige Hügel aus Nadeln und zerkleinertem Holz. Sie ernähren sich von den süssen Ausscheidungen der Blattläuse, den öl- oder zuckerhaltigen Samen der Veilchen und Taubnesseln sowie von Kleintieren. Ein Ameisenvolk kann im Jahr etwa 8 Millionen Insekten oder deren Larven vertilgen. Die Ameisen selbst stellen für Waldvögel wie zum Beispiel dem Grau- und Grünspecht wiederum die Nahrungsgrundlage dar. Die Krautschicht bietet aber auch unseren heimischen Wildarten, wie etwa den Rehen und Rothirschen, die Möglichkeit zu äsen. Füchse erbeuten hier z.B. Mäuse und die Allesfresser Wildschweine durchsu-


Der Wald ist ein attraktiver

Foto: Amt für Wald, Natur und Landschaft

Wohn-, Aufenthalts- und Ruheraum für viele Tiere.

rung. Die letzte und grösste Schicht, ist die Baumschicht. Wie der Name schon sagt, finden sich chen die Kräuter nach Kleinlebwesen, Beeren und hier nur Bäume wieder. Sie bestimmt mit dem mehr schmackhaften Pflanzen und Pilzen. oder weniger kräftigen Laubwerk, wie viel Licht auf den Boden einfällt. Der Lichteinfall wiederum be Unterschlupf für Tiere in den stimmt die Zusammensetzung und den Arten Sträuchern reichtum der anderen Schichten. In der Strauchschicht finden vie- Je mehr Licht einfällt, desto mehr le Vogelarten Nahrung und Unterschlupf. Manche Arten finden sich in den Schichten. Spechtarten wie tragen zur Verbreitung von Pflanzen bei, indem sie, der Schwarz- und Weissrückenspecht zimmern in wie z.B. Hänflinge, Buchfinken und Gimpel Samen die Baumstämme alter und kranker Bäume ihre und Beeren oder wie die Eichelhäher, vor allem Brut- und Schlafhöhlen. Ihre Nahrung besteht vorNüsse und Eicheln fressen. Da die Samen selbst wiegend aus holzbewohnenden Käferarten wie zum meist nicht verdaut werden oder beim Fressen zu Beispiel dem allseits bekannten Borkenkäfer. Die Boden fallen, werden diese verschleppt und können verlassenen Bruthöhlen von den Spechten dienen im nächsten Frühjahr wieder keimen. Zwischen anderen Vogelarten wie zum Beispiel dem Kleiber den Sträuchern finden Hirsche und Rehe Deckung, oder dem Waldkauz als geeignete Wohnung. BaumWildschweine verstecken sich im Unterholz, Kohl- marder sind wahre Kletterkünstler und haben die meisen und Rotkehlchen suchen hier wie die Klein- in den Bruthöhlen versteckten Eier von Specht und säuger Haselmaus und Zwergspitzmaus nach Nah- Co. zum Fressen gern. Ein weiteres Säugetier, das in den Wipfeln der Bäume nach Nahrung sucht, ist das EichhörnFotowettbewerb «Unser Wald» chen. Seltener vergeht sich dieses an den Eiern oder Jungtieren der Beitrag der liecht. Regierung zum UNO-Jahr des Waldes stammbewohnenden Waldvögel, Die Blickwinkel auf den Wald sind so vielfältig wie seine bevorzugt es doch vegetarische Besucher. Der eine sieht den Wald als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, der andere Nahrung in Form von Samen als Arbeitsplatz oder Erholungsraum. Der Veranstalter freut sich deshalb auf faszinierenund Nüssen. Die Aufzählung der de Bilder vom heimischen Wald in allen seinen Facetten und im Spiegel der JahreszeiWaldtiere ist hier bei weitem ten. Die Aufnahmen müssen in Liechtenstein oder im Rheintal entstanden sein. nicht abschliessend. Am einEinreichung der Bilder Beispiele eingesandter Bilder auf www.awnl.llv.li. Max. 10 Bilder per E-Mail oder CD an: info@awnl.llv.li drücklichsten ist es immer noch, Einsendeschluss: 31. Oktober 2011 Amt für Wald, Natur und Landschaft, Fotowettbewerb wenn man selbst die WanderWald, Dr. Grass-Strasse 12, 9490 Vaduz, Fotoausstellung schuhe schnürt und sich in die Die Bildgrösse muss mindestens 6 Megapixel betraDie prämierten Einzelfotos und Schulklassen-Portgen. Die Bilder in der grössten Auflösung im JPEGfolios werden Ende 2011 an einer Fotoausstellung schönen Wälder Liechtensteins Format (.jpg) einsenden. Weitere Informationen und präsentiert. | begibt. Regierung des Fürstentums Liechtenstein

april 2011


GESELLSCHAFT

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Interkulturelle Verständigung

23 Von Cécile M. Beck

Vor 10 Jahren wurde der Verein für interkulturelle Bildung (ViB) gegründet. Was damals auf Initiative des Amtes für Soziale Dienste (ASD) begann, wuchs zu einer Anlaufstelle rund um die Integration und das friedliche Miteinander heran.

Integration ist in aller Munde. Die Grenzen der Welt haben sich längst aufgeweicht, die ethnische, kulturelle und religiöse Durchmischung der Gesellschaft ist Realität und damit eine Herausforderung für viele Länder – auch und gerade für Liechtenstein. Die Zuwanderung und der damit verbundene hohe AusländerDie Liechtensteiner werden anteil in Liechtenstein beschäftigten im Jahre 2001 insbesondeweitgehend als freund- re das Ausländer- und Passamt sowie das Amt für Soziale Dienslich, aber dennoch nicht te. Damals war die Ausländerposehr zugänglich empfunden litik der Regierung noch sehr zurückhaltend, eine Integrationsstrategie existierte überhaupt nicht. Das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen war eher ein Neben-, denn ein Miteinander. Deshalb sollte für in Liechtenstein lebende Ausländerinnen und Ausländer sowie die Ausländervereine eine Plattform und Anlaufstelle geschaffen werden. Der Verein für interkulturelle Bildung war geboren.

Somit werden gezielt vorhandene Ressourcen und Eigenverantwortung gefördert.

Individuelle Lösungen für individuelle Bedürfnisse

Um sich als ganzer Teil der Gesellschaft zu fühlen und auch so wahrgenommen zu werden, ist es unabdingbar, die Landessprache zu verstehen und zu sprechen. Für viele Menschen ist dies eine grosse Herausforderung, für manche ein scheinbar unerreichbares Ziel. Faktoren wie Alter, Bildungshintergrund oder Arbeitsbelastung beeinflussen das Erlernen der deutschen Sprache. Spätestens seit Inkrafttreten des neuen Ausländergesetzes für Drittstaatsangehörige im Januar 2009 sind die diesbezüglich zu erreichenden Ziele gesetzlich festgelegt. Der ViB baute sein Kursangebot kontinuierlich auf und aus und bietet heute von der Alphabetisierung bis zu B1-Kursen für jedes Bedürfnis das Passende. Besonderes Augenmerk wird dabei denjenigen geschenkt, die sich schwertun mit Lernen oder mit schwierigen sozialen Konstellatio Den Menschen nen zu kämpfen haben. Sie werden auch ausserhalb Verantwortung übertragen der Kurse beraten und betreut. Deshalb ist der ViB Mit verschiedenen interkulturel- auch heute noch ein wichtiger Partner des ASD und len Veranstaltungen trug der ViB in den letzten 10 anderen Ämtern und Institutionen. Nebst den Jahren entscheidend zur interkulturellen Verstän- Sprachkursen können auch Kurse zur Vorbereitung digung und auch zur Vielfalt des Kulturlebens in der Staatskundeprüfung besucht werden. Auch für Liechtenstein bei. Der Einbezug der ausländischen deutschsprachige Erwachsene, die Mühe mit Lesen Bevölkerung in diese Aktivitäten war und ist ein und/oder Schreiben haben, hat der ViB ein passenwichtiger Bestandteil der Vereinsphilosophie. Ein des Angebot. schönes Beispiel dafür ist das wöchentlich stattfinBegleiter in Integrationsfragen dende internationale Frauencafé. Die Vorträge, Bei manchen Menschen steht Workshops und Ausflüge werden von Frauen aus vielen verschiedenen Nationen organisiert und aber nicht nur das Erlernen der deutschen Sprache durchgeführt und erfreuen sich grosser Beliebtheit. im Vordergrund, sondern generell die Frage, wie sie


Foto: Malu Schwizer

sich hier beruflich und gesellschaftlich integrieren können. Gerade junge Menschen, die durch Heirat ins Land gekommen sind, fühlen sich zu Anfang einsam und verloren. Ihre Ausbildungen in den Heimatländern werden hier oft nicht anerkannt und sie haben mit Isolation, Heimweh und klimatischen Veränderungen zu kämpfen. Die Liechtensteiner werden weitgehend als freundlich, aber dennoch nicht sehr zugänglich empfunden. Hier Freunde ausserhalb des eigenen Kulturkreises zu finden, ist ein langer Weg. ViB versucht, diesen Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen, sich einzubringen, zu engagieren und ihrem eigenen Leben in persönlicher und beruflicher Hinsicht Perspektive zu geben. So sind Ausländerinnen und Ausländer mehrfach gefordert in ihrem Integrationsprozess. Doch, ob dieser gelingt, hängt nicht alleine von ihnen ab, sondern auch von der einheimischen Bevölkerung. Andere Kulturen, Religionen und auch Ansichten kennen zu lernen, kann eine spannende Auseinandersetzung mit der eigenen Identität sein. In den vergangenen 10 Jahren wurden immer wieder verschiedene Projekte vom ViB initiiert, welche diesen Austausch anregen und unterstützen sollen. Jüngstes Beispiel ist der kürzlich

Der Verein für interkulturelle lancierte interkulturelle StammBildung bringt Menschen aus vertisch. Hier sollen sich Menschen schiedenen Kulturen zusammen. aus allen Kulturen zu einem interessanten, lebhaften und lehrreichen Austausch treffen. Die Themen werden von den Gästen selbst gewählt. Jeder darf das ansprechen, was ihn gerade beschäftigt oder auch einfach eine Geschichte erzählen. Begegnungen und Kommunikation mit anderen Menschen ist die Grundidee dieses Projektes. Der Verein für interkulturelle Bildung hat viel erreicht und schon viele Menschen auf ihrem Integrationsweg begleitet. Das 10-jährige Jubiläum wird am 15. April im Lawenasaal in Trie| sen mit internationaler Beteiligung gefeiert.

Zur Person Cécile M. Beck ist Geschäftsführerin des Vereins für interkulturelle Bildung. Verein für interkulturelle Bildung Landstrasse 140, 9494 Schaan; Telefon: +423 230 17 20, Fax: +423 230 17 21; www.vib.li und www.ifc.li; E-Mail:vib@adon.li

april 2011


vor 25 jahren

Abendtechnikum Vaduz Erste Ingenieure aus einheimischer Schule zu übernehmen. Die Nachfrage nach einer Ausbildung am Abendtechnikum war bedeutend höher als vorgesehen. Auf die erste Ausschreibung meldeten sich 48 junge Berufsleute, so dass von Anfang an zwei Klassen geführt werden mussten. Am 15. April 1961, vor 50 Jahren, fand die Eröffnungsfeier für das Abendtechnikum Vaduz statt. Nach Vorarbeiten, die weniger als ein Jahr gedauert hatten, konnte die Schule seiner Bestimmung übergeben werden. An der Eröffnungsfeier nahm auch Fürst Franz Josef II. teil, was das Liechtensteiner Volksblatt damals mit dem Hinweis würdigte, der Fürst habe erneut unter Beweis gestellt, «dass ihm gerade Fragen des Nachwuchses am Herzen liegen». Regierungschef Alexander Frick zeigte sich mit der Gründung der Schule zufrieden und sicherte dem ATV die Unterstützung der Regierung zu. Balzers-Chef Max Auwärter ging an der Eröffnungsfeier auf den Kern der Sache ein und hielt ein Referat zum Thema «Voraussetzung und Grundlagen für das technische Denken». Zum ersten Schulleiter war Otto Seger ernannt worden, der als Reallehrer und Berufsberater den Anstoss für die Industrie zur Gründung des ATV gegeben hatte. Ursprünglich war geplant, das ATV nur bis zum ersten Vordiplom zu führen und den Studierenden zu ermöglichen, anschliessend für die Fachausbildung an Schweizer Ingenieurschulen übertreten zu können. Der rege Zuspruch für das Studium führte indes dazu, dass schon 1962 der Ausbau der Fachrichtung Maschinenbau bis zur Diplomierung beschlossen wurde. Mit diesem Ausbau wollte man verhindern, dass die Studierenden abwanderten. Ein Jahr später konnte der Abteilung Maschinenbau bereits die Abteilung für Hoch- und Tiefbau angegliedert werden. Ein erster Höhepunkt war 1965 die Anerkennung des ATV als Höhere Technische Lehran| stalt durch den Staat. Foto: Landesarchiv

24

Am 15. April 1961 wurde das

Die ersten Ingenieure, die in Abendtechnikum Vaduz als erste Liechtenstein selbst ausgebildet Ingenieurschule in Liechtenstein wurden, erhielten ihre Diplome eröffnet. am 11. Dezember 1965. Eigene Ingenieure, das war «ein Markstein in der Entwicklung unseres Landes uns unserer Wirtschaft», wie die erste Diplomfeier des Abendtechnikums Vaduz begrüsst wurde. Ein Markstein vor allem deshalb, weil im Zusammenhang mit dem Aufschwung der Industrie nach dem Zweiten Weltkrieg festgestellt werden musste, dass jungen Liechtensteinern der Weg in mittlere und höhere Kaderpositionen mangels technischer Ausbildung verwehrt blieb. Wie die Situation damals aussah, illustriert das Ergebnis einer Umfrage aus dem Jahre 1960: In der Industrie waren damals 91 IngenieurTechniker beschäftigt, unter ihnen aber nur 8 Ingenieure aus Liechtenstein. Die Initialzündung für die Gründung des Abendtechnikums Vaduz (ATV) kam aus den Reihen der liechtensteinischen Industriepioniere. Eine Gruppe Industrieller, unter ihnen Hilti-Chef Martin Hilti und Balzers-Gründer Max Auwärter, holte das Know-how aus schweizerischen Technikerschulen, die Regierung zeigte sich grosszügig mit der Bereitstellung von Räumlichkeiten und mit der Übernahme einer Risikogarantie für allfällige Betriebsdefizite der neuen Schule, die Industriekammer erklärte sich bereit, die Sekretariatsarbeiten april 2011


RATGEBER

Bewusster leben gesünder leben 25

Wie kann man gesünder leben? Welche Rolle spielt eine gesunde Ernährung für die Gesundheit und das Wohlbefinden? Das Amt für Gesundheit hat Ratschläge für ein gesünderes, bewussteres Leben zusammengestellt. Gesundes Essen soll schmecken, die individuellen Vorlieben einschliessen und Spass machen. Einkaufen, Kochen und Essen ergibt eine Einheit, die Lebensfreude weckt. Wer mit Genuss die Gemüseauswahl studiert, sich vom Angebot inspirieren lässt und sich gerne mit Produkten der Saison eindeckt, hat schon viel gewonnen. Die schonende und möglichst einfache Zubereitung der frischen Lebensmittel macht weniger Arbeit, als man allgemein annimmt. Nicht zu vergessen: Etwas Aufwand darf uns unsere Gesundherhaltung doch Gesundes Essen soll nicht wert sein. Essen Sie mässig, aber regelmässig, min- minen, Mineralien und Mikronur für Kinder gut schmecken destens drei Mahlzeiten und zwei Zwischenverpfle- nährstoffen aufgenommen wird. und Spass machen. Wählen Sie aus dem reichhaltigungen pro Tag. gen Angebot aus, stellen Sie un Wichtig sind frische Nahrungs- terschiedliche Gemüse, Salate, Obst und Früchte mittel zusammen. Mischen Sie immer wieder neu. So Hektik, Stress und Zeitmangel bringen Sie nicht nur Abwechslung in Ihren Speiseverleiten uns allzu leicht dazu, an der Ecke den plan, sondern auch die Nährstoffe setzen sich auf Takeaway-Imbiss zu besuchen oder nach vorgefer- diese Weise immer wieder in anderen Kombinatiotigten Sandwiches zu greifen. Die Nährstoffbilanz nen zusammen. Beachten Sie beim Einkaufen das fällt bei einer solchen Ernährung nicht optimal aus. saisongerechte Angebot. Auf diese Weise essen wir zu viel Fett, zu viel Zucker Wasser spielt eine ganz und und auch Stoffe, welche diese Nahrungsmittel wichtige Rolle haltbar machen. Die verdichteten Energiewerte sol- Wasser dient als Transportmittel cher Produkte können, über längere Zeit konsu- miert und bei mangelnder Bewegung, zu Überge- von Informationen, ist lebenswichtig für die Zellen wicht führen. Frische, naturbelassene Nahrungs- und somit in der Tat das Lebenselixier schlechthin. Das Durstgefühl ist jedoch ein schlechter Ratgeber, mittel sind die bessere Alternative. viele Menschen empfinden kaum Durst. Gerade bei Eine gesunde Regel: 5 am Tag älteren Menschen und Kindern muss besonders da Diese geheimnisvolle Formel ga- rauf geachtet werden, dass ausreichend getrunken rantiert auf einfachste Weise eine ausgewogene, wird. Gewöhnen Sie sich darum das Wassertrinken gesunde Basisernährung, der man ohne grosse An- an. Stellen Sie sich das Wasserglas immer in greifstrengung oder Bemühung folgen kann. Dabei geht bare Nähe und trinken Sie, mindestens 1.5 Liter, bei es um Früchte, Gemüse, Obst und Salat. Es geht grosser Hitze oder körperlicher Anstrengung bis zu ganz einfach: Essen Sie fünf Portionen über den 2 Liter am Tag. Tag verteilt. Die Ernährungspyramide zeigt auf, dass damit bereits ein wertvoller Anteil an Vita- Quelle: Amt für Gesundheit – www.ag.llv.li | april 2011


JAHR DER FREIWILLIGEN

Foto: Günther Meier

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Frauen engagieren sich in der Brockenstube

Inge Oehri, Ilse Ospelt und

Was in Haushalt und Wohnung Christel Schremser organisieren, nicht mehr gebraucht wird, aber ordnen und helfen in der Brocken- gut erhalten und noch funktistube Vaduz. onstüchtig ist, kann in die Brockenstube Vaduz gebracht werden. Hier finden sich dann am Donnerstag und Samstag, jeweils am Nachmittag von 14 bis 17 Uhr, Leute aller Altersschichten ein, die für wenig Geld etwas für ihre Wohnung oder für den Haushalt erwerben wollen. Auch Kleider sind vorhanden, Spielwaren für Kinder, Bücher und allerlei Dekoratives für die Verschönerung einer Wohnung. Die Vaduzer Brockenstube ist weitherum bekannt. Nicht nur aus Liechtenstein kommen die Leute, um hier zu einem günstigen Preis etwas zu holen, die Kunden reisen aus Vorarlberg sowie den Nachbarkantonen St. Gallen und Graubünden an. Die Brockenstube Vaduz ist eine karitative Organisation des Frauenvereins Vaduz. Mehr als zwei Dutzend freiwillige Helferinnen machen Dienst in der Brockenstube, nehmen Ware entgegen, sortieren und flicken Gegenstände, beraten und helfen bei der Suche nach bestimmten Sachen. Die Geschäftsphilosophie der Brockenstube basiert auf der Idee, Gebrauchtwaren für einen guten Zweck weiter zu verkaufen anstatt die noch gut er-

april 2011

haltenen Dinge wegzuwerfen. Im Gegensatz zu einem kommerziell ausgerichteten SecondhandShop versteht sich die Brockenstube Vaduz als Nonprofit-Organisation, die den Erlös ausnahmslos an Bedürftige im Inland, zum Teil auch im Ausland, weitergibt. Die fröhlichen Frauen, die hier gut gelaunt ihre Arbeit verrichten, gehören damit in die klassische Kategorie der Freiwilligen, die eine Tätigkeit für die Allgemeinheit ohne Bezahlung ausüben. Den Bedürftigen kann helfen, wer gut erhaltene Gebrauchtwaren in die Brockenstube bringt oder wer in der Brockenstube einkauft. Die Vaduzer Brockenstube besteht seit 1976. Die Geschichte der Brockenhäuser oder Brockenstuben geht aber viel weiter zurück: In der Schweiz sind die ersten derartigen Secondhand-Läden schon vor über hundert Jahren entstanden. Der Name Brockenstube soll sich aus der Bibel ableiten, wo im Johannes-Evangelium die Geschichte über die Speisung der Fünftausend enthalten ist. Nach einer Bibel-Übersetzung heisst es bei Johannes: «Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verloren gehe». Aus den dort genannten «Brocken» war der Weg für die Bezeichnung von Einzelstücken nicht weit, das Brockenhaus oder die Brockenstube war geboren. Die freiwilligen Helferinnen des Frauenvereins Vaduz in der Brockenstube sammeln und sortieren aber nicht nur Gebrauchtgegenstände für den Verkauf, sondern sie legen älteres, einheimisches Kulturgut auch auf die Seite. Entstanden ist daraus in der Brockenstube ein kleines Raritätenmuseum, das im oberen Stock des Gebäudes besichtigt werden kann. Aus einer 1991 organisierten Ausstellung im Rathaussaal ist inzwischen ein Dorfmuseum mit einheimischem Kulturgut geworden. Die Sammlung zeigt Möbel, Gebrauchsgegenstände und Kleider, die unsere Vorfahren verwendet haben. Das kleine Dorfmuseum verführt zu einem reizvollen Streifzug in die Geschichte. Besichtigt werden kann es zu den Öffnungszeiten der Brockenstube: Donnerstag und Samstag von 14 bis | 17 Uhr.


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Aktuelle Ausstellungen Bill Bollinger. Die Retrospektive 4. Februar bis 8. Mai 2011 Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt mit dieser Werkschau erstmals seit den 1970er Jahren das radikale plastische Werk des nahezu in Vergessenheit geratenen amerikanischen Künstlers Bill Bollinger (1939–1988).

Veranstaltungen (Auswahl) Freitag, 1. April 2011, 18 Uhr Vernissage in Planken Eduardo Chillida Grafiken des Künstlers aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein im Gemeindehaus Planken Sonntag, 3. April 2011, 11 Uhr Führung Leiko Ikemura, Liegende in gelbem Kleid, 2009 Kunstwerk des Monats Donnerstag, 7. April 2011, 14–20 Uhr Symposium In and Out Die Wiederentdeckung in Vergessenheit geratener Künstler Sonntag, 10. April 2011, 11 Uhr Konzert Cage and Co Klangfest 4 im Kunstmuseum Liechtenstein

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Schlusspunkt

Es gibt viele vermögende Menschen – aber weltweit noch viel mehr Bedürftige. Wie sollen wir da mit Vermögen umgehen? Wann bringt Vermögen Glück und Erfüllung? Das Wort Vermögen lässt sich nicht nur auf Geld reduzieren: Schon die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm geben in ihrem Deutschen Wörterbuch dem Vermögenskultur bedeutet auch, Begriff «Vermögen» zwei Bedeutungen: «geld, besitzthum, die andere am Vermögen teilhaben zu lassen gesamtheit der geldwerthen güter einer person» einerseits und «fähigkeit und können» andererseits. Für mich sind diese beiden Bedeutungen miteinander verknüpft. (Pekuniäres) Vermögen bringt Verantwortung mit sich – für sich selbst, die Familie, die kommenden Generationen, die Gesellschaft. Ich nenne diese Verknüpfung von Vermögen mit Verantwortung «Vermögenskultur». Vermögenskultur bedeutet auch, andere am Vermögen teilhaben zu lassen, damit diese daraus wieder Vermögen schaffen können. Das ist der Leitgedanke philanthropischen Handelns und bildet die Verknüpfung von Vermögenskultur mit Philanthropie. Sie ist der immerwährende Begleiter der menschlichen Zivilisation. Ihre Wurzeln liegen nicht – wie viele vermuten mögen – in Amerika, sondern in der Antike. Eine zentrale Folgerung der Verantwortung anderen und daS.D. Prinz Philipp von und zu mit der Zukunft gegenüber ist die Langfristigkeit Liechtenstein des Denkens und Handelns. «Zukunft braucht HerPräsident des LGT Stiftungsrates kunft» hat der Philosoph Odo Marquard seine Essays als Leitgedanke überschrieben. Mit unserem langfristigen Denken und Handeln tragen wir die Herkunft in die Zukunft hinüber. Anders formuliert, bewirkt Langfristigkeit schliesslich Nachhaltigkeit – und diese ist unabdingbar, wenn unser Planet eine gesunde Basis für das Leben vieler nachfolgender Generationen sein soll. Vermögen in diesem Sinne von Vermögenskultur zu hegen und zu pflegen, bewirkt nachhaltige Entwicklung und letztlich Erfüllung. Abt Martin des Benediktinerklosters Einsiedeln postulierte dies wie folgt: «Wenn ich mein Herz dem Vermögen schenke, werde ich früher oder später ganz massiv enttäuscht. Wenn ich mein Vermögen hingegen in den Dienst dessen stelle, wofür ich mein Herz schenke, dann sieht das ganz anders aus. Das Glück eines vermögenden Menschen hängt nicht davon ab, wie viel er hat, sondern was er damit tut.» Indem wir die Verantwortung wahrnehmen, die aus Vermögen resultiert, schaffen und erhalten wir bleibende Werte. Zum Wohl und | Mehrwert der jetzigen und der kommenden Generationen. Foto: LGT

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Prinz Philipp Vermögen und Verantwortung

april 2011


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