Der Monat | Mai 2013

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MAI 13 www.dermonat.li

jahr des wassers: Ă„ndert das Klima die Wasserversorgung?

verkehr: Nachhaltige Umkehr im regionalen Pendlerverkehr forschung: Unternehmenskultur – ein messbarer Erfolgsfaktor


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I n h a lt | E d i t o r i a l

Interessantes Modell für das Vaduzer Zentrum 3

Im Umfeld der Finanz- und Wirtschaftskrise, der Probleme um Bankgeheimnis und Transparenz sowie der Kluft zwischen Einnahmen und Ausgaben im Haushalt des Staates stehen Projekte haben es derzeit schwer, auch die Chancen schlecht für gröswenn sie in die Zukunft gerichtet sind sere Bauvorhaben. Auch dann, wenn die Projekte in die Zukunft gerichtet sind, wie etwa die Bauten für Schulstrukturen in Vaduz oder die S-Bahn. Ein interessantes Modell, das zur Belebung des Vaduzer Zentrums und zur Attrak Pa n o r a m a 4 tivitätssteigerung mit neuen Geschäften entwickelt wurde, wird va d u z e r z e n t r u m in den nächsten Wochen konkre Interessantes Investoren-Modell ter: Eine Jury soll die Wettbe für die Vaduzer Flaniermeile 6 werbsergebnisse bewerten. Er jahr des wassers neut beschäftigen wir uns mit Ändert das Klima die Wasserversorgung? 10 dem Thema Wasser zum UNO forschung Jahr des Wassers. Laut einem Be Unternehmenskultur – ein messbarer Günther Meier richt steht es noch gut mit dem Erfolgsfaktor 12 Chefredaktor «Der Monat» Quell- und Grundwasser in un business-center serem Land. Das Fischsterben in Perfekte Administration Balzers vor zwei Wochen aber zeigte auf, wie sensi ohne eigene Büroräume 14 bel das Thema Wasser ist, auch wenn Wasser genügend zur Verfügung steht. p o r t r ä t

Peter Marxer: Erfüllte 80 Jahre

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verkehr

Umkehr im Pendlerverkehr

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musical

«Whatever you want!» Eine Rockoper für Büezer

asset protection

Instrumente zur Sicherung von Vermögen

vor 60 jahren

13. Mai 1953: Vorzeitige Auflösung des Landtags

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Impressum: 7. Jahrgang, Nr. 77, Mai 2013, 18 750 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li verlagsleitung: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li sekretariat: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li anzeigen: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li Gestaltung: Barbara Schmed, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan papier: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Wasser ist ein kostbares Gut, zu dem Sorge getragen werden muss. (Foto: IKR)

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z u w a n d e r u n g

Zunehmender Wettbewerb um Talente in der Region

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rätsel

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mai 2013


Pa n o r a m a

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Foto: ecaef.li

Die Sparpolitik der früheren Regierung hat nicht den erhofften Ausgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben gebracht. Die neue Regierung steht vor der Aufgabe, den Staatshaushalt weiter zu sanieren. Der NZZ am Sonntag sagte Erbprinz Alois, der schon in seiner Thronrede die künftige Finanzund Sparpolitik in den Mittelpunkt stellte: «Die neue Regierung wird daran gemessen werden, ob sie den Staatshaushalt ausgleichen kann. Die Bevölkerung will keine Verschuldungspolitik. Jetzt besteht die Herausforderung darin, mit konkreten Reformprojekten erfolgreich zu sein.» Handlungsbedarf sieht der Erbprinz vor allem auf der Ausgabenseite. Ganz abgeneigt aber zeigte sich der Erbprinz auch Steuererhöhungen nicht. Die Steuerreform habe zu Einnahmenausfällen geführt, die zum Ausgleich des Staatshaushalts korrigiert werden müssten. Trotz allem zeigte sich der Erbprinz zuversichtlich: «Ich bin aber überzeugt, dass wir auch nach dem Sparprogramm im internationalen Vergleich immer noch ein sehr gutes Sozialsystem und ein attraktives Steuerklima bieten können.»

Woher kommen die Eltern? Das Amt für Statistik hat kürzlich die ersten Resultate der Volkszählung 2010 veröffentlicht und ist der Frage nachgegangen, ob die Eltern bei der Geburt der Befragten in Liechtenstein gewohnt haben.  Bei 25,0 Prozent der ständigen Bevölkerung wohnten beide Eltern-

teile bei ihrer Geburt in Liechtenstein  Bei 26,7 Prozent hatte ein Elternteil bei seiner Geburt den Wohnsitz

in Liechtenstein  Bei 45,1 Prozent hatten beide Elternteile bei ihrer Geburt im Aus-

land gewohnt  Die restlichen 3,1 Prozent hatten entweder keine Angaben ge-

macht oder es war nicht bekannt, wo der Wohnort der Eltern bei ihrer Geburt war Die Frage nach dem Geburtsort der Eltern wird als wichtig im Zusammenhang mit der aktuellen Thematik «Migration» erachtet.

Foto: iStock.com

Erbprinz Alois fordert einen strengen Sparkurs

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Freie Namenwahl für Braut- und Ehepaare Die Schweiz, Österreich und Deutschland haben es vorgemacht, jetzt will auch Liechtenstein beim Namensrecht nachziehen. Seit 1993 konnten die Brautleute zwischen dem Namen der Braut oder des Bräutigams als gemeinsamen Familiennamen wählen. Die Praxis zeigte, dass nur in wenigen Fällen der Name der Braut als gemeinsamer Familienname bestimmt wurde. Was den Namen nach der Trauung betrifft, schafft die vorgeschlagene Neuregelung mehr Spielraum für die Bräute. Zwar soll am einheitlichen Ehenamen festgehalten werden. Alternativ dazu sollen Braut und Bräutigam gegenüber dem Zivilstandsbeamten auch erklären können, dass jeder seinen bisherigen Familiennamen in der Ehe weiterführt. In diesem Fall müssen die künftigen Eheleute auch erklären, welchen Familiennamen die aus der Ehe stammenden Kinder führen sollen.

Schlussbetrachtungen des Regierungschefs Klaus Tschütscher ist der erste Regierungschef Liechtensteins, der formell freiwillig nach lediglich einer Amtsperiode auf eine Wiederkandidatur verzichtet. Er dürfte auch der erste Regierungschef sein, der zu seinem Ausscheiden aus dem Amt eine Schrift veröffentlichte. In seiner Schlussbetrachtung schreibt Klaus Tschütscher, dass Liechtenstein zwar gerne das Kompliment «Small is beautiful» höre. Aber auch dieses Kompliment habe Liechtenstein nicht davor bewahrt, «dass unser Land teilweise schmerzliche Anpassungsprozesse in die Wege leiten müsse, die unsere Position insbesondere im Bereich des Finanzplatzes vor grosse Herausforderungen stelle.» mai 2013


Unternehmen aus der Finanz- und Produktionsbranche unterstützen Forschung und Lehre an Universitäten. Auch die VP Bank, die 2007 nach dem 50-jährigen Bestehen die VP Bank Stiftung gründete. Aus den Mitteln dieser Stiftung wurde der Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht an der Universität Liechtenstein drei Jahre lang finanziell gefördert. Mit dieser Förderung unterstützte die VP Bank die wissenschaftliche Bearbeitung juristischer Themen, die für die Positionierung des Finanzplatzes Liechtenstein von Bedeutung sind. Nach dieser Starthilfe führt die VP Bank diese Unterstützung nicht weiter, prüft jedoch die Unterstützung anderer, konkreter Projekte im kleineren Rahmen.

Qualitätsoffensive bei PostAuto Liechtenstein PostAuto Liechtenstein nimmt Klagen von Fahrgästen über die teilweise ruppige Fahrweise des Personals ernst und startete deshalb eine «Qualitätsoffensive». Mit drei verschiedenen Instrumenten wird die Qualität der Dienstleistungen gemessen, die von den Fahrerinnen und Fahrern jeden Tag erbracht werden. Da gibt es Testkunden, die anonym unterwegs sind und ihre Beobachtungen während der Fahrt auf einem Fragebogen bewerten. Zudem werden persönliche Kundenumfragen durchgeführt, indem Fragebogen an die Fahrgäste verteilt und nachher ausgewertet werden. Ausserdem misst ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem, ob die Fahrzeuge auf allen 14 Linien pünktlich unterwegs sind. Über die Ergebnisse der drei Bewertungssysteme will die PostAuto Liechtenstein ihre Mitarbeitenden jeden Monat informieren – und notfalls Massnahmen ergreifen.

«The Lords» erinnern an glorreiche Zeiten

Foto: Markus Meier

Auf eine musikalische Zeitreise kann gehen, wer am 11. Mai 2013 das Konzert der «Lords» im Vaduzer Saal besucht. 45 Jahre nach ihrem ersten Auftritt im damaligen Café Wolf konnte Markus Meier die «deutschen Beatles» nach Vaduz verpflichten. Die RockLegenden, die in der Aufbruchphase der 1960er-Jahre mehrere Kultsongs wie «Gloryland» oder «Shakin’ all over» schufen, erinnern nicht nur an ihre frühere Musik, sondern auch an die glorreichen Zeiten des Café Wolf.

Foto: Günther Meier

VP Bank unterstützt Lehrstuhl der Universität Liechtenstein

Werden die Armen ärmer und die Reichen reicher? Über das «Scheitern der Umverteilungspolitik» wird an der Internationalen Gottfried von Haberler-Konferenz diskutiert, die am 17. Mai in Vaduz stattfindet. Veranstaltet wird die Konferenz vom European Center of Austrian Economics Foundation. Die ECAEF mit Standort im Fürstentum Liechtenstein ist ein Think Tank, der in der wissenschaftlichen Tradition der «Österreichischen Schule der Ökonomie» verwurzelt ist, mit dem Ziel, die Erforschung und Weiterentwicklung der Ideen dieser Schule – Eigenverantwortung, individuelle Freiheit, begrenzte Regierungs- bzw. Staatsmacht – zu forcieren. Die Teilnehmer werden an der Konferenz, die dieses Jahr zum 9. Mal stattfindet, der aktuellen Frage nachgehen: «Werden die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher?» Die Analysen der Konferenz befassen sich in globaler Perspektive mit dem Problem der Einkommensgleichheit, mit Umverteilung und Steuersystemen. Die Konferenz erhielt ihren Namen von Gottfried von Haberler, dessen Familie zeitweise in Mauren lebte. Gottfried von Haberler (1900–1995) zählt zu den führenden Wirtschaftswissenschaftlern des 20. Jahrhunderts, lehrte an der Harvard-Universität und verfasste rund 20 Bücher, die sich mit der Theorie des internationalen Freihandels, der Konjunktur- und Geldtheorie beschäftigten. Neben der Gottfried von Haberler-Konferenz schreibt die ECAEF seit ein paar Jahren einen Essay-Wettbewerb aus: Der internationale Vernon Smith Price richtet sich an junge Studierende und Forschende, die den Ideen der Freiheit anhängen, diese verbreiten helfen. Informationen: www.ecaef.li


VADU Z ER Z ENTRUM

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Interessantes Investoren-Modell für die Vaduzer Flaniermeile

7 Von Günther Meier

Das Zentrum von Vaduz soll attraktiver gemacht, die Flaniermeile zwischen Rathaus und Regierungsgebäude aufgewertet werden. Geplant sind neue Geschäftsgebäude in der Umgebung des Rathauses. Interessant dabei ist das Investoren-Modell.

Mit der «Flaniermeile» zwischen Vaduzer Rathaus und dem Regierungsgebäude, die nach der Einführung der verkehrsfreien Zone propagiert wurde, verbanden sich viele verschiedene Hoffnungen. Erfüllt werden konnten diese Hoffnungen bisher nicht, weil die Flaniermeile jahrelang eher einer Baustellenzufahrt glich, was für den Aufbau von Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten keine idealen BedingunHerausfinden, was Einheimi- gen bot. Abgesehen von der gesche und Touristen vorfinden genwärtigen Baustelle für den «Weissen Würfel», der mit dem wollen, um das Vaduzer Kunstmuseum zusammen ein Zentrum attraktiv zu finden weiterer Anziehungspunkt für Kunstliebhaber bilden soll, wären gute infrastrukturelle Voraussetzungen für das Flanieren im verkehrsfreien Zentrum von Vaduz geschaffen. Wenn nicht gerade das Volksfest am Staatsfeiertag stattfindet oder bei schönem Wetter der Jahrmarkt lockt, hält sich der Zuspruch des Volkes für die Flaniermeile jedoch in engen Grenzen. Was also tun, um die Flaniermeile zu beleben, die Attraktivität des Zentrums zu erhöhen und dem Städtle ein bisschen städtischen Charakter einzuhauchen?

schäfte geführt hätte und Geschäftsleute abschreckten, ein neues Geschäft zu eröffnen. Andere weisen darauf hin, dass das Vaduzer Zentrum ähnliche Probleme hätte wie andere verkehrsfreie Innenstädte, denen es an Publikumsattraktionen und damit an Publikum mangle, wenn am frühen Abend die Rolläden der Geschäfte heruntergelassen, die Bürohäuser geschlossen und die Riegel bei den Museen auf «geschlossen» geschoben würden. Tatsächlich erscheint die Flaniermeile oft wie mit einer Ausgangssperre belegt, während von anderswo berichtet wird, dass sich in den Fussgängerzonen täglich das pralle Leben abspiele.

Ausweitung der Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten

Das Zentrum von Vaduz soll attraktiver werden! Dieses Ziel hat sich der Vaduzer Gemeinderat gegeben und nach dieser Zielsetzung sind mit der Anpassung des Richt- und Überbauungsplans die Rahmenbedingungen geschaffen worden, um die drei freien Plätze rund um das Rathaus neu und attraktiver gestalten zu können. In der Gemeindebroschüre «Einblick» war darüber zu lesen, dass Geschäftsgebäude geplant seien, für deren Erstellung die Gemeinde ein «Baurecht in Ähnliche Probleme wie ver- übergeordnetem öffentlichen Interesse» vergeben kehrsfreie Innenstädte werde. An Ideen fehlt es nicht. Nostalgi- Eine Arbeitsgruppe «Zentrumsker träumen den guten alten Zeiten nach, als man entwicklung Rathausplatz» befasste sich mit dem mit dem Auto noch durchs Städtle fahren konnte, Programm für einen Projektwettbewerb, der Geum mit einem kurzen Blick in die Beizen festzustel- meinderat umriss die Ziele der Planung: Für die len, ob sich die Kollegen schon eingefunden haben. Einwohner soll das bisherige Versorgungsangebot Die motorisierte Gilde vertritt auch die Auffassung, für den täglichen und zeitlich erweiterten Bedarf dass die Aufhebung der Parkierungsmöglichkeiten verbessert werden. Ferner liegen die Ausweitung direkt vor den Läden zu einem Schwund der Ge- der Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten im Be-


Fotos: Günther Meier

Rund um das Rathaus soll

reich von Kultur, Gesellschaft, Gastronomie und Veranstaltungen im gemacht werden. Fokus der Gemeindebehörden. Und schliesslich wird eine bessere Anbindung zu öffentlichen Dienstleistungen – wie Gemeinde- und Landesverwaltung, Post, LIEmobil sowie Liechtenstein Tourismus – angestrebt. das Vaduzer Zentrum attraktiver

Keine Direktinvestitionen in neue Geschäftsgebäude

Die Gemeinde Vaduz geht bei dieser Planung davon aus, dass sich die Gemeinde auf ihre Kernaufgaben konzentrieren müsse und keine Direktinvestitionen in neue Geschäftsgebäude vornehmen dürfe. Entstanden aus dieser Überlegung ist das Modell «Bauherrenkonsortium», bestehend aus der Gemeinde und einem künftigen Baurechtsnehmer, das die öffentlichen und privaten Aufgaben trennt: Während die private Bauherrschaft die Gebäude erstellt und die Geschäftsnutzungen umsetzt, realisiert die Gemeinde den BusTerminal und die Parkplätze für die Öffentlichkeit. Wie Bürgermeister Ewald Ospelt zu diesem Modell erklärte, gehöre die Vermietung von Geschäften und Restaurants nicht zu den Kernkompetenzen einer Gemeinde. Ausserdem sollte die Gemeinde mit solchen Angeboten weder in den freien Markt

eingreifen noch die Privatwirtschaft konkurrenzieren. Aber, die Investoren erhielten die Auflage, bei ihren Investitionen auf die Wahrung der Attraktivität des Zentrums zu achten, eine angemessene Urbanität aufzubauen und eine grosse Nutzungsvielfalt sicherzustellen.

Wettbewerb für beste Ideen für Überbauung und Nutzung

Die hohen Ansprüche für die zukünftige Vaduzer Zentrumsentwicklung weckten die Innovationskraft oder zumindest den Ehrgeiz etlicher Planer und Gestalter. An einem Auswahlverfahren nahmen nicht weniger als acht Bewerber teil, woraus schliesslich die Firma ITW Generalunternehmung AG, Balzers, als Sieger hervorging, der für das Projekt das Investitionskapital aufbringen wird und das finanzielle Risiko für Betrieb und Unterhalt trägt. Um die besten Ideen für die Überbauung und die Nutzung zu erhalten, startete die ITW einen Wettbewerb, zu dem zehn Architekten eingeladen wurden. Vom Siegerprojekt erwartet der Gemeinderat, wie dem «Einblick» zu entnehmen ist, einen «multifunktionalen Überbauungsvorschlag mit einem breiten Angebot an Geschäfts- und Gastronomiebetrieben, Begegnungsorten, kulturellen Angeboten» sowie eine deutliche Aufwertung des mai 2013


VADU Z ER Z ENTRUM

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Rathausplatzes als Gegenstück zum Peter-Kaiser- Einkaufsgassen, Einkaufsstrassen und EinkaufsPlatz vor dem Landtags- und Regierungsgebäude zentren abzuheben. So streben wir zum Beispiel keine Konkurrenz zur Einkaufsmeile in Buchs an. am anderen Ende der Flaniermeile. Ebenso wenig sind wir daran interessiert, bestehen Abheben von anderen Einkaufs- de Einkaufszentren zu konkurrenzieren.» zentren als Ziel Herauszufinden, was Einheimi Die Firma ITW Generalunter- sche und Touristen vorfinden wollen, um das Vanehmung AG glaube an den Standort Vaduz, er- duzer Zentrum attraktiv zu finden und mit ihrer klärte ITW-Chef Werner Vogt in einem Interview Anwesenheit zu beleben, stellt nach den Worten mit dem Liechtensteiner Vaterland. Auch für Wer- von Werner Vogt eine «Herkules-Aufgabe» dar. ner Vogt ist die Überbauung eine anspruchsvolle Das «Shop-in-Shop-Modell», das verschiedene GeAufgabe, insbesondere die Vermietung der Räum- schäfte mit jeweils einzelnen Marken bevorzugt, lichkeiten an Geschäfte, die zur Belebung des Zent- könnte ein interessantes Modell sein. Werner Vogt rums und für die Erhöhung der Attraktivität von ist überzeugt, dass zuerst ein attraktives Angebot Vaduz beitragen können. Die einzuschlagende geschaffen werden muss, damit die Kunden komRichtung hat er schon in Umrissen genannt: «Wir men würden – umgekehrt funktioniere das Ge| werden uns bemühen müssen, uns von anderen schäftsmodell nicht.

mai 2013


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JAHR DES WASSERS

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Ändert das Klima Abenteuerspielplatz die Wasserversorgung? rund um den Walensee

11 Von Günther Meier

Die Welt befindet sich offenbar in einem Klimawandel, verbunden mit einer Erwärmung. Prognostizierte höhere Durchschnittstemperaturen werden auch den Wasserhaushalt beeinflussen. Ein Bericht zeichnet die Konsequenzen für Liechtenstein auf.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte das Jahr 2013 zum Internationalen Jahr der Wasserkooperation. Ziel des Internationalen Jahres ist, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Zusammenarbeit Ein grosser Teil der Winter- im Bereich Wasser die Regel und niederschläge wird wegen nicht die Ausnahme ist und dass Zusammenarbeit zu Wasserresder Klimaerwärmung in sourcen der Auftakt sein kann Form von Regen niedergehen für Zusammenarbeit in anderen Gesellschaftsbereichen. Das Jahr soll auch aufmerksam machen auf die Herausforderungen der Wasserwirtschaft im Hinblick auf die steigende Nachfrage nach Wasser sowie Fragen des Zugangs, der Verteilung und der Dienstleistungen rund um das Wasser.

sichtlich auch mit einer Klimaänderung in der Lage sein, die Wasserversorgung qualitativ einwandfrei und flächendeckend sicherzustellen. Dank dem grossen, qualitativ hochstehenden Grundwasservorkommen im Rheintal können auch grosse Bedarfssteigerungen abgedeckt werden. Unabdingbar ist dabei ein umfassender Schutz des Grundwassers und vorausschauend ebenfalls der Schutz der vorgesehenen Fassungsgebiete, um Verunreinigungen oder Konflikte mit Bauvorhaben zu vermeiden.»

Quellwasser wird dem Grund- wasser vorgezogen

Wie steht es mit der Wasserversorgung in Liechtenstein? Dazu markante Zahlen, die im Bericht enthalten sind: n  Der gesamte heutige Wasserverbrauch für Haus Qualitativ einwandfreie und halt, Gewerbe und Industrie, öffentliche Zwecke, sichere Versorgung Pistenbeschneiung und Bewässerung in der Land Wasser, Wasserressourcen und wirtschaft beträgt in Liechtenstein rund 8,3 MilliWasserversorgung bilden auch Gesprächsthemen onen Kubikmeter pro Jahr. Im Vergleich dazu beim Zusammenhang mit dem Klimawandel, wel- trägt der jährliche Abfluss im Binnenkanal 150 cher der Welt in den nächsten Jahren und Jahrzehn- Millionen Kubikmeter. ten höhere Durchschnittstemperaturen bescheren n  Die in die Wasserversorgung eingespeiste Wassoll. Die Thematik Wasserversorgung und Klima- sermenge belief sich im Jahre 2009, und dürfte sich änderung stand im Mittelpunkt einer Untersuchung, die für Wassernutzung Liechtenstein gemacht wurde. Die Schlussfolgerungen des BeDer vorliegende Artikel ist die Zusammenfassung eines Berichts mit richts wirken eher beruhigend, dem Titel «Anpassungsfähigkeit des Planungssystems an die Auswirsogar in langfristiger Perspektive, kungen des Klimawandels am Beispiel der Wassernutzung im Fürsobwohl ein gewisser Handlungstentum Liechtenstein». Liechtenstein beteiligte sich am Projekt CLISP bedarf in verschiedenen Detail«Climate Change Adaption by Spatial Planning in the Alpine space». bereichen nicht ganz ausgeDer Bericht wurde uns von der Liechtensteinischen Gesellschaft für schlossen wird: «Das FürstenUmweltschutz (LGU) zur Verfügung gestellt. www.lgu.li tum Liechtenstein wird voraus-


Die Klimaänderung wird Einfluss auf das Wasser und die Wasser-

Foto: Marco Nescher

versorgung haben.

seither nicht wesentlich verändert haben, auf 6,8 Millionen Kubikmeter, wovon 2,9 Millionen Kubikmeter oder 43 Prozent aus dem Grundwasser stammen und 3,9 Millionen Kubikmeter oder 57 Prozent Quellwasser sind. n  Die beiden Wasserversorgungsverbände im Oberland und Unterland nutzen zuerst so viel Quellwasser wie möglich und fördern erst ergänzend soviel Grundwasser wie nötig. Dass dem Quellwasser der Vorzug vor dem Grundwasser gegeben wird, hat in erster Linie mit wirtschaftlichen Überlegungen zu tun, denn für den Betrieb der Pumpwerke ist Energie nötig. Künftige Auswirkungen auf die Wintersportgebiete Von 1980 bis 2007 hat die jährliche Durchschnittstemperatur insgesamt um 1,3° C zugenommen. Die Vorhersage der saisonalen Durchschnittstemperaturen ergibt für 2050 eine Temperaturerhöhung für Liechtenstein um 1,8° C im Winter und 2,7° C im Sommer. Bezüglich Niederschlag wird für die erste Hälfte des 21. Jahrhunderts eine Erhöhung der Winterniederschläge um 8 Prozent erwartet. Im Sommer hingegen wird mit bis zu 17 Prozent weniger Niederschlag gerechnet, wobei im Sommer eine grosse Streuung besteht. Für Frühling und Herbst werden nur kleine Veränderungen erwartet. Der Bericht geht aufgrund dieser Vorhersagen davon aus, dass der Wintertourismus auf der Höhenlage von Malbun zwischen 1600 und 2000 m ü.M. in den nächsten vierzig Jahren markant zurückgehen wird. Grund dafür sei, dass ein grosser Teil der Winterniederschläge aufgrund der

Klimaerwärmung in Form von Regen niedergehen werde. Der Einsatz von technischen Beschneiungseinrichtungen werde aufgrund der höheren Temperaturen nicht oder nur eingeschränkt möglich sein. Für den heutigen Wintertourismus, zieht der Bericht die Schlussfolgerung, müsste nach Alternativen gesucht werden. Der Bericht könnte sich eine Verlagerung auf den Sommertourismus vorstellen, nicht zuletzt dank der guten Erreichbarkeit der Bergwelt und der attraktiven Lage von Malbun: «Städter werden im Sommer die kühle, frische Bergluft, Wandern und Mountainbiking sowie das Erlebnis am Bergbach suchen.» Auch der Rhein und seine Ufer könnten als Erholungsgebiete an Bedeutung gewinnen und vermehrt aufgesucht werden.

Veränderungen bei Quellwasser und Grundwasser

Aufgrund der wahrscheinlich geringeren Niederschlagsmengen im Sommer werden laut Bericht die Oberflächengewässer in den nächsten Jahrzehnten weniger Wasser führen. Der Anteil des Quellwassers an der gesamten Wasserversorgung dürfte damit zurückgehen und muss durch einen höheren Anteil an Grundwasser kompensiert werden. Gefahren für das Grundwasser werden in der zunehmenden Versiegelung des Bodens durch die Bautätigkeit gesehen. Eine Gegenmassnahme würde die Schaffung von zusätzlichen Versickerungsflächen bilden, in denen das Regenwasser aufgehalten wird, das anschliessend langsam versickern könnte und das Grundwasser anreichere. | mai 2013


FORSCHUNG

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Unternehmenskultur Ein messbarer Erfolgsfaktor

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Jedes Unternehmen lobt seine Kultur – zumindest in der Imagebroschüre. Wer

Von Kornelia Pfeiffer

Unternehmenskultur wirklich als Erfolgsfaktor nutzen will, braucht messbare Ziele. Forscher am Hilti Lehrstuhl der Universität Liechtenstein haben ein Kultur-Analyse-Tool entwickelt. In 15 Minuten weiss jede Firma, wo sie steht.

Fotos: Universität Liechtenstein

Unternehmenskultur ist wie ein Eisberg: Der grösste Teil ist nicht auf Anhieb zu sehen. Wie eine Firma tickt, welche Spielregeln, Werte, geheime Subsysteme, ungeschriebenen Regeln herrschen – das läuft inforWenn die Mitarbeiter zufrieden mell und unbewusst ab. Über sind, sind die Kunden zufrieden Macht, Status, Hierarchie, Kontrolle, Autorität oder Kommuniund die Produktivität ist höher kation gibt es ganz verschiedene Sichtweisen. Die Kultur beeinflusst, wie die Menschen in einer Firma denken, arbeiten und miteinander umgehen. Das schlägt sich im Führungsstil nieder, im Umgang mit Kunden oder bei der Wahl einer Strategie. Trotzdem unterschätzt so manches Management Die Wirtschaftswissenschaftlerin den Erfolgsfaktor Kultur. Denn Theresa Schmiedel hat ein System anders als der in Umsatz und Geentwickelt, mit dem sich Unterwinn messbare Erfolg lässt sich nehmenskultur messen lässt. die kulturelle Qualität einer Firma schwer greifen. «Viele Unternehmen betrachten ihre Kultur oft nur als Kosmetik, um die man sich erst ganz zuletzt kümmert, manchmal mit fatalen Folgen», beobachtet Theresa Schmiedel. Die Wirtschaftswissenschaftlerin am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management der Universität Liechtenstein hat nun ein System entwickelt, mit dem sich messen lässt, inwieweit eine Unternehmenskultur das Prozessmanagement einer Organisation unterstützt. Das bislang einzige weltweit. In 15 Minuten kann ein Un-

ternehmen via www.bpm-culture.org herausfinden, wie es die Kunden in Arbeitsabläufen berücksichtigt, wie offen es für Prozessverbesserungen und -innovationen ist, wie stark sich die Mitarbeiter engagieren und wie gut die Teamarbeit über Abteilungen hinweg funktioniert. Wer mehr wissen will, als die erste Diagnose zeigt, der kann sich an das Team des Hilti Lehrstuhls wenden: um eine tief gehende Kulturanalyse zu machen, anschliessend strategische Ziele für die Entwicklung der Kultur abzuleiten und diese dann umzusetzen. Eine Reihe von Firmen der Region Rheintal hat so begonnen, ihre Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor zu managen.

Firmen mit ausgeprägter Kultur sind erfolgreicher

«Unternehmenskultur ist kein Projekt, das mit einem Leitbild auf der Website abgeschlossen werden kann», betont Theresa Schmiedel. Die Kultur sei eine stetige Aufgabe des Managements, wesentlich sei, sich der Bedeutung von Kultur als Teil des Entwicklungsprozesses des Unternehmens bewusst zu sein. «Die Pflege der Kultur macht ein Unternehmen nicht kurzfristig schön, sondern langfristig gesund», erinnert die Wissenschaftlerin. Unzufriedene Kunden, viel Mitarbeiterwechsel oder das Scheitern von Projekten – so etwas liesse sich oft nur beheben, wenn man die Kultur verändere. Bereits 1992 wiesen zwei Professoren der Universität Harvard nach, dass Firmen mit einer ausgeprägten Kultur wirtschaftlich erfolgreicher sind. Es bringt also messbaren Nutzen, Kultur als Erfolgsfaktor zu verstehen und so zu handeln. Umgekehrt scheitern häufig Projekte zum Prozessmanagement – also zur Verbesserung von


Studien belegen: Firmen mit einer ausgeprägten Kultur sind wirtschaftlich erfolgreicher.

Arbeitsabläufen – eben weil die Kultur ein blinder Fleck bleibt. Wer aber zum Beispiel abschätzen kann, wie offen Mitarbeiter und Führungskräfte für Veränderungen sind oder wie Abteilungen zusammenarbeiten, kann entsprechend handeln. Kann ein Unternehmen Veränderungen nicht auch vornehmen, ohne sich damit aufzuhalten, ob die Organisationskultur fit ist? «Grundsätzlich ja», sagt Theresa Schmiedel, «die Frage ist allerdings, ob Zufall oder Intuition im Umgang mit der Kultur für eine erfolgreiche Unternehmensführung langfristig ausreichen.» Ihre Untersuchungen bestärken ihre Sicht, dass das Kulturmanagement ebenso wesentlich ist, wie etwa das Risiko- oder Qualitätsmanagement und die technologische Weiterentwicklung eines KMU oder eines Grossunternehmens. Patentrezepte für die Steuerung von Unternehmenskultur jedoch

Zur Person Dr. Theresa Schmiedel ist Leiterin des Forschungsprojektes «Kulturell fit für Prozessmanagement?». Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein. Ihre Forschung am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management befasst sich mit sozialen Aspekten der Wirtschaftsinformatik und vor allem mit der Rolle der Unternehmenskultur im Prozessmanagement von Organisationen.

gibt es nicht. Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg zu seiner Entwicklung oder Veränderung finden. Erfolgreiche Unternehmen beziehen die Unternehmenskultur längst in die Steuerungssysteme der Organisations-Entwicklung mit ein. Der Baugerätekonzern Hilti in Schaan gilt als Modell. Dahinter steht als Leitgedanke: Wenn die Mitarbeiter zufrieden sind, sind die Kunden zufrieden und die Produktivität ist höher. Die Kultur fördert Teamarbeit und belohnt überdurchschnittliches Engagement. Und sie erlaubt den Mitarbeitern, Mut zur Veränderung zu haben. Hilti investiert viel Geld in die «Culture Journey». «Und in einer Studie konnten wir nachweisen, dass Hilti ein kulturelles Umfeld schafft, das den Erfolg des globalen Hilti-Prozessmanagements nachhaltig unterstützt», erklärt Theresa Schmiedel.

Hilti gestaltet DNA bewusst und gezielt

Bei Hilti lassen sich die Führungskräfte nicht unbewusst von irgendeiner unausgesprochen existierenden Unternehmenskultur treiben. Sie managen die DNA des Unternehmens gezielt. Führung und Kultur sind hier zwei Seiten einer Medaille. Wo das Management Werte und Normen vorlebt, lässt sich über die Veränderung von Abläufen, Spielregeln und gezeigten Werten auch die innere Haltung der Mitarbeiter beeinflussen. «Führungskräfte haben eine ganz zentrale Rolle», sagt Theresa Schmiedel. Ihr Ziel der Forschung am Hilti Lehrstuhl der Universität Liechtenstein ist, | Unternehmenskultur greifbar zu machen. mai 2013


BUS I NESS - CENTER

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Perfekte Administration Abenteuerspielplatz ohne rund eigene um denBüroräume Walensee

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Dauernde Erreichbarkeit während den Geschäftszeiten gehört zu den wichti-

Von Günther Meier

gen Serviceleistungen von Unternehmen. Kleinere Betriebe können diesen Service auslagern oder nur zeitweise ein Büro mieten – im Business-Center in Triesen.

Fotos: Business-Center

Die Planung für die Ferienzeit steht vor der Türe. Für kleine Unternehmen mit wenig Personal stellt sich die Frage, ob das Geschäft während zwei, drei Wochen gänzlich geschlossen werden soll oder ob es nicht besser wäre, für die Kunden erreichDie Dienstleistungspalette bar zu sein. Wer die Dienstleisbietet effiziente und tungen des Business-Centers in Triesen in Anspruch nimmt, ist kostengünstige Lösungen dieser Sorge enthoben, denn hier für alle Bedürfnisse kann ein «virtuelles Büro» gemietet und dessen Dienstleistungen je nach Bedarf in Anspruch genommen werden: Die Telefonanrufe werden entgegen genommen, Nachrichten notiert, sogar die Terminplanung kann übertragen werden. Das Service- und Dienstleistungsangebot des Business-Centers richtet sich jedoch Horst Büchel, Geschäftsführer des nicht in erster Linie auf die FeLiechtensteiner Business-Center rienzeit aus, sondern die Dienstleistungen, die modulartig in Anspruch genommen werden können, stehen täglich zur Verfügung. «Das virtuelle Büro richtet sich an alle Unternehmer, die keine realen Räumlichkeiten benötigen, aber dennoch auf die Vorzüge einer fachgerechten Arbeitsumgebung nicht verzichten möchten», umschreibt Horst Büchel das Angebot. Das von ihm geplante und im Jahre 2010 in Betrieb genommene BusinessCenter faszinierte die Fachwelt, so dass er schon kurz nach der Eröffnung bereits den begehrten

«Golden Creativity Award», die höchste Auszeichnung von Idee-Suisse, der Schweizerischen Gesellschaft für Ideen- und Innovationsmanagement, entgegennehmen konnte.

Auswahl aus einem umfassen- den Angebot

Die Dienstleistungspalette des Business-Centers erschöpft sich aber nicht in der Ferienvertretung von Unternehmen, sondern ist breit gefächert und enthält diverse Angebote, die praktisch für alle Bedürfnisse eine effiziente und massgeschneiderte Lösung enthalten. «Unser Business-Center ist der einfachste Weg zu mietbaren Büro-Arbeitsplätzen oder einem Firmensitz in Liechtenstein», bringt Horst Büchel die Philosophie und Funktion des Hauses auf einen kurzen Nenner. Beim Business-Center wählen die Kunden aus einem umfassenden Angebot, was an Infrastruktur und Dienstleistungen zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über einen längeren Zeitraum erforderlich ist oder gewünscht wird. Das Geschäftsmodell des Business-Centers basiert auf der Überlegung, dass den Unternehmen jene Flexibilität und Wirtschaftlichkeit angeboten wird, die für Kleinunternehmen und Start-Ups, aber auch für etablierte grössere Unternehmen erforderlich ist, wenn Meetings oder Sitzungen ausserhalb der Unternehmungen durchgeführt werden sollen. Flexibilität ver-

Business-Center Liechtensteiner Business-Center AG, Landstrasse 123, 9495 Triesen Telefon +423 265 25 00. www.business.li


Das Business-Center in Triesen

bindet sich mit Wirtschaftlichbietet «virtuelle Büros» für keit, weil jeweils nur die tatsächUnternehmer an, die nicht aktiv lich benutzten Dienstleistungen vor Ort sein können. honoriert werden müssen. «Die Angebote erlauben Unternehmen», unterstreicht Horst Büchel, «die Büroinfrastrukturen und Kapazitäten in kürzester Zeit an veränderte Bedingungen anzupassen, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken oder in einer starken Wachstumsphase eines Unternehmens eine Übergangsphase kostengünstig und mit professioneller Unterstützung zu meistern.

Team Office «work & go» für junge Unternehmen

Junge Unternehmen, die sich im Aufbau befinden, haben oft nicht die Kapazitäten und die finanziellen Ressourcen, um eine eigene Administration zu unterhalten. Horst Büchel hat in seinem Business-Center «work & go» eingerichtet, ein Angebot, das sich besonders an junge Firmen richtet, die mit ihrem Startkapital genauestens kalkulieren müssen. «work & go» eignet sich aber auch für Unternehmer, die nicht zwingend jeden Tag ein Büro brauchen: Wie der Name schon sagt, kann man bei «work & go» auf einen voll eingerichteten Arbeitsplatz zurückgreifen, je nach Bedarf zusätzliche Dienstleistungen des Business-Centers in An-

spruch nehmen – und nach getaner Büroarbeit den Arbeitsplatz wieder verlassen. Das Business-Center bietet 23 voll ausgestattete Büros an, die nur stundenweise, halbe Tage, ganze Tage oder auch über einen längeren Zeitraum gemietet werden können.

Erfolg mit innovativen Ange- boten und Dienstleistungen

Das Erfolgsgeheimnis des Business-Centers ist zweifellos der modulare Aufbau des Angebotes. «Vom virtuellen Büro über das persönliche Einzelbüro bis zum Teambüro mit bis zu 10 Arbeitsplätzen steht jene Infrastruktur zur Verfügung, die von den Kunden gewünscht wird», betont Horst Büchel. Als entscheidenden Vorteil gerade für junge Unternehmen wertet er, dass für die Administration keine Investitionen getätigt werden müssen, sondern im Business-Center nur jene Dienstleistungen bezahlt werden, die in Anspruch genommen wurden. Die Dienstleistungspalette reicht dabei weit über normale Büroarbeiten hinaus, umfasst beispielsweise auch Reise- und Terminorganisation, Marketing- und Werbeaktionen, Übersetzungen und Dolmetscherdienste, womit das Business-Center auch für ausländische Kunden interessant wird, die für kurze Zeit ins Land kommen und einen gut eingerichteten Arbeitsplatz oder Meetingräume für Besprechungen benötigen. | mai 2013


P kor P tf rdäets m o n at s

Auf ein reich erfülltes persönliches, politisches und berufliches Leben kann Dr. Peter Marxer zurückblicken, der am 11. Mai 2013 seinen 80. Geburtstag feiert. Die private Seite ist der Öffentlichkeit weitgehend verborgen geblieben, obwohl das GeburtsIm landtag profilierte er sich als brillanter haus und jetzige Wohnhaus direkt gegenüber der Kirche St. debattierer und scharfer analytiker Florin steht. Umso mehr aber kennt man Peter Marxer als Anwalt und Treuhän- habe mich oft gewundert, mit welchem Mut und der, als Gründer der Centrum Bank, als Landtags- mit welcher Unerschrockenheit Peter Marxer sein abgeordneten, Fraktionssprecher der Fortschrittli- Amt als Fraktionssprecher und als Präsident unsechen Bürgerpartei und als deren Ehrenpräsident. rer Partei ausgefüllt hat», würdigte der frühere Nach einem Studium der Rechts- FBP-Präsident Richard Meier 1982 seine Verdienswissenschaften an der Universi- te. Nach 16 Jahren im Landtag hatte sich Peter Martät Innsbruck sowie Gerichts- xer entschlossen, auf eine neuerliche Kandidatur zu praktiken in Feldkirch und Va- verzichten und neuen politischen Kräften den Weg duz trat Peter Marxer im Jahre für eine politische Karriere frei zu machen. Mit Peter Marxer war damals im Alter von 1959 in die Kanzlei seines Vaters Ludwig Marxer ein. Nach dem knapp 50 Jahren eine Persönlichkeit von der politifrühen Tod seines Vaters über- schen Bühne abgetreten, die vor allem in den benahm er 1962 die unternehmeri- wegten 1970er-Jahren die Landespolitik entscheiDr. Peter Marxer sche Verantwortung für die Kanz- dend mitgeprägt hatte. Nachdem die VU im Jahre Anwalt, Politiker, Gründer der lei, die unter seiner Führung ste- 1970 zum ersten Mal nach dem Sparkassen-Skandal Centrum Bank tig erweitert wurde. Schon 1964 1928 wieder die Mehrheit im Landtag erobert hatte, entstand die Confida Treuhand- musste sich die FBP nach 42 Jahren als Mehrheitsund Revisions-AG mit Dienstleistungen in den Be- partei mit der Rolle der parlamentarischen Opporeichen Treuhand, Revision, Steuern, Unterneh- sition abfinden. Mit Peter Marxer als Parteipräsimensführung, Immobilien und Vermögensverwal- dent an der Spitze gelang der FBP 1974 die Rückgetung. Aus der Confida erwuchs 1993 die Centrum winnung des verlorenen Mandats und damit die Bank, die das Vermögensverwaltungsgeschäft der Rolle der verantwortlichen Mehrheitspartei. Schon Confida als neu gegründete Bank übernahm. Als vier Jahre später, nach harten Auseinandersetzunjunger Jurist kandidierte Dr. Peter Marxer 1966 gen im Landtag über Finanz- und Regierungspolierstmals für den Landtag und erreichte schon bei tik, schlug das politische Pendel – trotz Stimmenseiner ersten Kandidatur die höchste Stimmenzahl mehrheit der FBP im ganzen Land – wieder in Richin seiner Wohngemeinde Vaduz. Die ersten politi- tung Machtwechsel aus. Peter Marxer übernahm schen Sporen hatte er sich zuvor bei der Gründung nochmals die Rolle des Oppositionsführers. Der Jubilar hat Höhen und Tiefen des Politides Jugendreferates, der ersten Jugendorganisation der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP), erworben. kerlebens kennengelernt. Die Politik fasziniert ihn Schon nach einem Jahr als Abgeordneter betraute heute noch, aber er übte sich seit seinem Ausscheiihn die FBP-Fraktion mit der Funktion des Frakti- den aus der aktiven Politik in Zurückhaltung. Auch onssprechers. In dieser Rolle profilierte er sich als das berufliche Lebenswerk, von der Kanzlei bis zur | brillanter Debattierer und scharfer Analytiker. «Ich Bank, lässt ihn noch nicht los. Foto: Centrum Bank

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Peter Marxer Erfüllte 80 Jahre

MAI 2013


Multivisionsschau

Die Farben Islands

Eine Entdeckungsreise mit dem Helikopter Helikopterpilot Matthias Vogt und Naturfotograf Marco Nescher starteten am 22. Juli 2012, nach einer langen und intensiven Vorbereitungszeit, mit einem Kleinhelikopter Robinson R44 von Balzers aus zu einer 7-wöchigen Abenteuerreise nach Island. Die Tonbildschau mit kurzen Videosequenzen schildert in 76 Minuten ihren abenteuerlichen Flug und ihre teils lustigen Erlebnisse. Sie zeigt aus der Vogelperspektive faszinierende Landschaftsbilder und Kunstwerke geschaffen von der Natur der Vulkaninsel. Die 8 Meter breite Leinwand bietet ein grossartiges Seherlebnis. Musikalisch ist die Schau mit Musik von „Back To Earth“ untermalt.

Schlosskino Balzers Mittwoch, 1. Mai, 20 Uhr Donnerstag, 2. Mai, 20 Uhr Samstag, 4. Mai, 18 Uhr Sonntag, 5. Mai, 18 Uhr Eintritt: CHF 18.- / 15.- Euro Platzreservationen: im Internet unter www.schlosskino.li möglich Adresse: Schlosskino Balzers, Unterm Schloss 90, 9496 Balzers Parkplätze: beim Gemeindezentrum oder bei der Kirche sind weitere Parkplätze vorhanden Kontakt: fotomarco@adon.li oder m.vogt@heli.li


VERKEHR

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Nachhaltige Umkehr im regionalen Pendlerverkehr

19 Von Barbara Wülser

Nur etwa ein Fünftel der Arbeitnehmenden in und nach Liechtenstein bewältigen ihren Arbeitsweg auf nachhaltige Weise. Liechtenstein, St. Gallen und Vorarlberg möchten mit dem Projekt Alpstar Abhilfe schaffen. Mit dabei ist auch die Firma Hilti.

Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmenden in Liechtenstein pendelt aus dem Ausland zu. Knapp 52 Prozent kommen aus der Schweiz, 45 Prozent aus Österreich und drei Prozent aus Deutschland. Viele der Zupendler wohnen im grenznahen Gebiet, so dass sie ihren Arbeitsweg ohne Weiteres mit dem Rad bewältigen könnten. Oder sie haben den Bus- oder den ZugViele der Zupendler wohnen bahnhof gleich vor der Türe, so im grenznahen Gebiet, so wie die Mitarbeitenden von Hilti AG in Schaan. Dennoch kommt dass sie ihren Arbeitsweg der grösste Teil der Arbeitnehohne weiteres mit dem menden mit dem eigenen Auto zur Arbeit. Das soll sich ändern. Rad bewältigen könnten Hilti wirkt als «Modellfall» mit bei grenzüberschreitenden Aktivitäten zu Mobilität, zusammen den AuspendlerKommunen Buchs und Feldkirch. Als Pilotregion des Alpine-Space-Projets Alpstar zeigen Liechtenstein, St. Gallen und Vorarlberg gemeinsam Wege auf, wie Pendlerinnen und Pendler zum Umsteigen auf das Rad oder öffentliche Verkehrsmittel bewogen werden können. Koordiniert werden die Akti-

Karte mit Radrouten für Arbeitspendler Im Rahmen des Apine-Space-Projekts Alpstar wurde für den Raum Werdenberg-Liechtenstein-Feldkirch eine digitale Karte mit Alltagsrouten für PendlerInnen entwickelt. Die Karte wird betreut und ständig aktualisiert vom Amt für Bau und Infrastruktur (ABI) unter Mitwirkung des VCL Verkehrs Club Liechtenstein. Ausschnitte können auf www.radwege.llv.li heruntergeladen und ausgedruckt werden. Am 5. Mai wird die Karte in Schaan im Rahmen des slowUp Werdenberg-Liechtenstein vorgestellt. www.slowUp.ch (Veranstaltung Werdenberg-Liechtenstein)

vitäten von CIPRA International und dem Energieinstitut Vorarlberg. Die Erkenntnisse aus dem Alpenrheintal sollen nach Projektabschluss ausgewertet und weitergetragen werden; zum einen innerhalb der Pilotregion selber, so dass weitere Betriebe und Gemeinden davon profitieren können, zum anderen in die übrigen Alpstar-Pilotregionen und in weitere Alpenregionen, die selber Mobilitätsmassnahmen durchführen möchten.

Mobilität in Betriebskultur verankern

Daniel Oehry, Mobilitätsbeauftragter bei Hilti, zählt zwischen März und Oktober am Firmenhauptsitz des weltweit tätigen Konzerns in Schaan im Durchschnitt 65 Fahrräder pro Tag – bei 1500 Mitarbeitenden. Mehr als 900 der Mitarbeitenden wohnen weniger als 16 Kilometer vom Arbeitsort entfernt, so Oehry, was in den Zeiten des E-Bikes als zumutbare Fahrraddistanz gilt. Es gäbe hier also grosses Potenzial. «Die Aktivitäten sollen dazu führen, dass die Zahl der Radfahrer deutlich zunimmt», wünscht sich Oehry. Die Erkenntnisse, wie das zu bewerkstelligen ist, stammen von den Betroffenen selber: In Fokusgruppen nahmen vorgängig Radfahrer, ÖV-Nutzer und umsteigewillige Pendler ihr eigenes Mobilitätsverhalten unter die Lupe und entwickelten Verbesserungsvorschläge. An die 100 Ideen kamen dabei heraus, zehn davon möchte Hilti weiterverfolgen. Eine zentrale Aussage war: Mobilität muss in der Firma ein wichtiges Thema sein. Den Auftakt machte deshalb vor Ostern ein mehrtägiger Anlass zum Thema Mobilität. Die Mitarbeitenden konnten sich in der Eingangshalle informieren über ihr Mobilitätsverhalten, die Infrastruktur, Fahrpläne, E-Bikes, mögli-


Wer mit dem Rad, Bus oder Zug zur Arbeit fährt, bleibt fit und gesund, spart Geld und kommt entspannt an.

Foto: CIPRA

glomerationsprogramme Rheintal und Werdenberg-Liechtenstein legen einen Schwerpunkt auf das betriebliche Mobilitätsmanagement. Vorarlberg möchte im Rahmen der Energiezukunft Vorarlberg bis 2050 energieautonom werden. Ein Zwischenziel bis 2020 ist die Reduktion des CO2-Ausstosses um 20 Prozent. Der Verkehr bietet für che alltagstaugliche Routen zum Arbeitsplatz und die Erreichung dieses Ziels grosses Potenzial, bevieles mehr. Als digitale Karte stehen diese Routen- trägt sein Anteil am Ausstoss von Treibhausgasen vorschläge nun allen Arbeitspendlern im Dreilän- doch rund 40 Prozent. In Liechtenstein sind es dereck zur Verfügung. Am slowUp in Schaan wird knapp 30 Prozent. die Apstar-Karte einer breiteren Öffentlichkeit vorVerkehrspolitisch eingebettet gestellt. Aber auch auf der Schweizer und der Vor- Liechtenstein selber möchte mit arlberger Seite ist man aktiv. Die Gemeinden Buchs und Feldkirch waren früh eingebunden in die Kon- dem Mobilitätskonzept «Mobiles Liechtenstein zeption, wissen um die Knackpunkte beim grenz- 2015» unter anderem die Bewusstseinsbildung für überschreitenden Pendlerverkehr und stehen den ein umweltverträglicheres Mobilitätsverhalten in Alpstar-Partnern mit Rat und Tat zur Seite. Gute der Gesellschaft fördern. «Liechtenstein überIdeen werden gerne übernommen: Buchs bietet nimmt regional Verantwortung und unterstützt als Firmen ein Service-Paket für einen Radcheck an, zuverlässiger Partner grenzüberschreitende Vorhawie es ihn in Vorarlberg bereits gibt. Und Feld- ben, die seinen eigenen Mobilitätsbedürfnissen kirch interessiert sich für eine Ausweitung des entsprechen», heisst es im Konzept. Nicht zuletzt slowUp Werdenberg-Liechtenstein über die öster- geht es dabei auch um die Standort- und Lebensreichische Grenze. Hüben wie drüben ist das Pro- qualität im Land, das zu Stosszeiten unter einem jekt gut integriert in laufende Aktivitäten. Die Ag- hohen Verkehrsaufkommen leidet. Von den 1500 Hilti-Mitarbeitenden kommen nur etwa 150, also zehn Prozent, regelmässig mit dem Bus oder Zug Zur Person zur Arbeit. Auch hier gäbe es also grosses Potenzial. Nach dem laufenden Aktivitäten zum RadverBarbara Wülser ist Kommunikationsverantwortliche der Internationakehr möchten die Alpstar-Partner deshalb im len Alpenschutzkommission CIPRA International in Schaan. Herbst einen Schwerpunkt beim öffentlichen Verwww.cipra.org | kehr setzen. mai 2013


MUS I CAL

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«Whatever you want!» Eine Rockoper für Büezer

21 Von Kornelia Pfeiffer

Mit Hits wie «Whatever you want» rockte sich die britische Kultband Status Quo in den Pop-Olymp. Mit Station Quo rockt im Rheintal eine der besten Quo-Coverbands. Regisseur Kuno Bont hat mit ihnen eine Rockoper inszeniert. Packend und verblüffend.

nicht nur, was auch immer ihre Frauen wollen. Sie zeigen zudem, dass sie erreichen können, was auch immer sie selbst wollen. Oder auch nicht wollen. Mittendrin steht die Rheintaler Rockband Station Quo, deren Traum sich mit ihrer Gründung 2011 erfüllt hat. Fredy Koller, Steve Hoop, Bat Ming und Christian Lippuner sind vernarrt in die Kultband Status Quo und gelten als die beste Status-Quo-Coverband wahrscheinlich Europas. «Fredy Koller alias Francis Rossi ist ein Perfektionist und bei Station Quo sitzt jeder Schritt, die Mimik, jede Geste, jeder Ton eins zu eins wie beim Original», sagt Nadia Ender, Vizepräsidentin des Station-Quo-Fanclubs. Koller war lange Gitarrist und Keyboarder der Schweizer Hard-Rock-Band Transit. Seit 1972 lässt er sich kein Quo-Konzert entgehen, ab und zu schüttelt man die Hände, und man mag Telecasters, den Klassiker unter den E-Gitarren. Als Rockoper-Autor Kuno Bont Station Quo im Juli 2012 beim Liechtenstein Festival «Life» Station Quo – eins zu eins wie in Schaan sah und hörte, schickte er eine Mail und das Original hat die vier Musiker für seine Musical-Idee begeis Die Geschichte beginnt in einem tert. So nebenbei zieht Bont damit den Hut vor all Waschsalon, einem Platz, wo Leute kommen, Leu- den Bands in der Region Rheintal und in Liechtente gehen und dazwischen die Maschinen im Schleu- stein, die beweisen, dass in der Provinz gute Musik dergang rattern – und wo Pläne geschmiedet wer- gemacht wird. den. Hier beschliessen die Frauen der vier «Js», ihre hemdsärmeligen Stahlwerker als rockige Status «Whatever you want!» Quo Coverband zum «Super Bowl der Coverbands» zu schicken. Die aber sind völlig unmusikalisch Der Werdenberger Regisseur und Filmemacher und der Traum vom Starrummel liegt ihnen gar Kuno Bont bringt sein drittes Musical auf die Bühnicht. Pfiffige weibliche Hartnäckigkeit aber siegt. ne. Die Rockoper für Büezer unter dem Titel Die Jungs lernen schnell. «Whatever you want», die «Whatever you want!» ist zwischen dem 10. und bekannteste Boogie-Rocknummer der britischen 25. Mai 2013 in der Lokremise in Buchs (SG) zu Rock'n'Roll-Urgesteine Status Quo, erfüllt sich im sehen. www.dierockoper.ch doppelten Wortsinn: Die vier Männer machen

Sie hängen herum, arbeiten zu wenig, trinken zu viel und tragen geschmacklose Klamotten – so, oder so ähnlich denkt die Mittelschicht über Arbeitslose. Jim, Joe, Jake und Jerry bemühen sich denn zunächst auch redlich, das Klischee zu bedienen. Als StahlHut ab vor all den Bands in arbeiter hatten sie ganz gut Kohle verdient. Dann wurde das der Region Rheintal und in Werk geschlossen. Mit Fäusten in Liechtenstein, die beweisen, den Hosentaschen und Chaos im Kopf standen die vier «Büezer» dass in der Provinz gute auf der Strasse. Die vier jungen Musik gemacht wird Männer an einem Wegpunkt ihres Lebens sind die Hauptfiguren der Rockoper «Whatever you want!». Am 10. Mai ist in der Lokremise in Buchs Premiere. Regisseur und Autor Kuno Bont spricht ein Publikum an, das neugierig ist, etwas zu sehen, was es noch nicht kennt – und irgendwie doch kennt.


Filmemacher und Regisseur Kuno Bont verbindet mit «Whatever your want!» Film und Musical.

Foto: Kuno Bont

Foto: Günther Meier

anderen Jungs jedes Wochenende von Beiz zu Beiz und legte Langspielplatten auf. «Unser Erkennungszeichen war der Hit «Fire» der britischen Psychedelic Rock-Band um den Sänger Arthur Brown», denkt er zurück an das Geräusch, wenn eine Nadel Das Geräusch, wenn eine Nadel Vinyl berührt. Verdutzt fühlt sich denn auch der Vinyl berührt Zuschauer in der Lokremise in Buchs musikalisch Der Regisseur und Autor reagiert zu Beginn von «Whatever you want!» in eine ganz in seinen Produktionen immer auch auf Fragen, die andere Zeit versetzt. Romantisch lullt Guiseppe Räume, Texte, Musik und die Menschen mit sich Verdis berühmte Ouvertüre aus «Der Troubadour» bringen. Drei Scripts hat er in seiner Stube im Fach- ein – solange bis der Stahlkocher kippt und rot glüwerkhaus in Werdenberg geschrieben, bevor er sich hender Stahl auf die Opernbühne ins Publikum für die «Büezer»-Rockoper entschied. Zuvor hatte fliesst. Dann geht es zur Sache mit Status Quo. sich der Filmemacher bereits mit den Musicals Der Bühnenraum wird phasen- «Heartbreak-Hotel» und «Novecento» einen Na- weise zur 3D-Welt men gemacht. Bont sucht das Die Schauspielerin Simona Einmalige, indem er Film und Der Filmemacher Kuno Bont stellt, indem er KontSpecker ist eine der Powerfrauen Musical verbindet, und er findet raste und Multimedia einsetzt, die Frage neu, wie auf der Bühne. Themen, die andere übersehen. sich Musik, Bild, Wort, Szene und Elektronik auf So etwa Arbeiter statt Ban- der Bühne zu- und miteinander verhalten. Video, ker, oder die Rockoper, eine Film und Computeranimation verwandeln einen Musikgattung, die Ende der klassischen Bühnenraum phasenweise in eine 3Dsechziger Jahre des 20. Jahr- Welt, wodurch die Inszenierung ihre besondere hunderts entstand und ein Magie erfährt. Gleichzeitig beteiligt er Leute aus Jahrzehnt später wieder ver- dem Rheintal am Applaus, die im Berufsleben arschwand. «Ich bin mit «Tom- beitslos stecken geblieben sind. Mancher wirft sich my» von The Who und als Komparse für die rockige «Büezer»-Geschichte «The Wall» von Pink Floyd ins Zeug, andere helfen als Lichtdesigner und Tonaufgewachsen», macht er ingenieur aus oder bauen am Bühnenbild mit. Wie plausibel. Und weil es da- Jim, Joe, Jake und Jerry fragen auch sie sich: Was mals noch keine Diskothe- wird aus mir? Und sind zehn Vorstellungen lang ken gab, tingelte er als erster Teil eines Musical-Ensembles, das den Status-Quo| wandernder DJ mit ein paar Hit «Whatever you want» neu interpretiert. mai 2013


ASSET P ROTECT I ON

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Instrumente zur Sicherung von Vermögen

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Der Sicherung und dem Schutz von Vermögen kommt in der heutigen Zeit eine

Von Günther Meier

besondere Bedeutung zu. An der Universität Liechtenstein lehrt und forscht Prof. Francesco A. Schurr zum Thema Gesellschaftsrecht, wo Asset Protection ein wichtiges Thema ist.

Herr Prof. Schurr, der Begriff Asset Protection steht im Vordergrund, wenn auf die Vorzüge des Standorts Liechtensteins hingewiesen wird. Was aber ist unter diesem Begriff zu verstehen?

Fotos: Universität Liechtenstein

Wenn von Asset Protection gesprochen wird, geht es um Sicherung und Schutz des Vermögens vor ungerechtfertigten Ansprüchen Dritter. Insbesondere im Zusammenhang mit der Gestaltung des Risikomanagements von Unternehmen wird die Konsolidierung von Vermögen immer bedeutsamer. Auch wenn der Begriff Asset Protection oftmals einen negativen Beigeschmack hat, so gibt es durchaus legitime Gründe, sein Vermögen schützen zu wollen. Oftmals sind Mittelstandsunternehmen missbräuchlichen Schadenersatzansprüchen Dritter ausgesetzt, vor denen sie sich schützen wollen. Streitigkeiten um das Vermögen Francesco A. Schurr, Professor eines Ehepartners im Scheifür Gesellschaftsrecht an der Unidungsfall lassen sich durch rechtversität Liechtenstein. zeitige Einbringung von Assets in Vermögensverwaltungsstrukturen verhindern. Zudem ist der Schutz des Vermögens auch für Personen, die in politisch instabilen Staaten leben, von enormer Bedeutung. An einem Seminar, das Sie kürzlich gemeinsam mit dem Europa-Institut an der Universität Zürich durchführten, wurde auf die mangelnde Absicherung der Instrumente für Asset Protection hingewiesen. Drängen sich Änderungen in der liechtensteinischen Gesetzgebung auf?

Anleger, die an einer Konsolidierung ihres Vermögens interessiert sind, sollten die Möglichkeit erhalten, dieses Ziel in gesetzeskonformer Weise zu erreichen. Ich arbeite derzeit gemeinsam mit meinen wissenschaftlichen Mitarbeitern an einem Forschungsprojekt zu diesem Thema. Ziel des Projekts ist es, eben etwaige notwendige Änderungen zu identifizieren und Vorschläge für die weitere Entwicklung in der Gesetzgebung zu unterbreiten. Wir arbeiten dabei mit Experten aus dem In- und Ausland eng zusammen. Erfreulicherweise nehmen diverse dieser internationalen Experten auch regelmässig als Vortragende an unseren Veranstaltungen teil. Für unsere Trust-Tagung konnte ich weltweit anerkannte Trustgrössen wie beispielsweise Prof. David Hayton, R, Prof. Stewart E. Sterk bzw. Prof. Tony Angelo gewinnen. Im Zusammenhang mit der Anerkennung liechtensteinischer Gesellschaften im Ausland war die Rede von «Macht und Ohnmacht». Wo herrscht Ohnmacht, wo werden die Gesellschaften nicht anerkannt?

Probleme mit der Anerkennung gibt es beispielsweise in Deutschland, Österreich und Spanien. Mittlerweile wäre innerhalb des EWR gegenüber Gesellschaften die Gründungstheorie anzuwenden, wonach Gesellschaften, die im Staat A errichtet worden sind, im Staat B automatisch anzuerkennen sind. Dies hat der Europäische Gerichtshof mehrmals so bestätigt. In der Praxis halten sich die Gerichte der Mitgliedstaaten bedauerlicherweise oftmals nicht an diese Grundsätze und erkennen liechtensteinische Verbandspersonen nicht an. Gegen eine falsche Anwendung und Auslegung des liechtensteinischen Rechts durch unabhängige


Forschungsprojekte an der Uni-

Richter im Ausland ist man versität Liechtenstein befassen grundsätzlich machtlos, insbesich mit der Sicherung und dem sondere wenn das ausländische Schutz von Vermögen. Gericht fiskalpolitische Interessen in den Vordergrund stellt und sich von diesen bei der Entscheidungsfindung leiten lässt. Es ist mir persönlich ein grosses Anliegen, den Abwärtstrend im Hinblick auf die (Nicht-)Anerkennung liechtensteinischer Strukturen im Ausland aufzuhalten. Dafür bereite ich derzeit in Kooperation mit Experten im Land, insbesondere mit der Treuhändervereinigung, ein entsprechendes grosses Forschungsprojekt vor. Die Rechtswissenschaft kann und muss hier ihren Beitrag leisten. Gegen eine falsche Anwen- Die kontinuierliche Präsenz von dung und Auslegung des Experten des liechtensteinischen Rechts an der Universität Liechliechtensteinischen Rechts tenstein und aus der Praxis bei Fachtagungen im Ausland sowie durch unabhängige Richter die kritische Auseinandersetim Ausland ist man zung mit ausländischen Entscheidungen in Fachzeitschriften grundsätzlich machtlos ist der einzige Weg, um den Abwärtstrend zu stoppen. Unsere Veranstaltungen an der Universität Liechtenstein, insbesondere der Stiftungsrechtstag, die Trust-Tagung, die Rechtsprechtage usw., leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die ausländischen Teilnehmenden über das liechtensteinische Recht informiert werden und es damit auch richtig an-

wenden können. Auch die Studierenden im LL.M.Programm für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht erfahren aus erster Hand, dass das liechtensteinische Recht für ausländische Kunden attraktive Modelle bietet, die mit internationalen Standards voll kompatibel sind und damit zu keinen Anerkennungsproblemen führen dürften. Wenn wir so weit kommen, dass liechtensteinische Verbandspersonen im Ausland grundsätzlich nicht mehr anerkannt werden, stellt das für Liechtenstein nicht nur ein ernstes Reputationsproblem dar. Vielmehr hätte das auch für die heimische Industrie fatale Folgen. Verfügt Liechtenstein nicht über die international erforderlichen Standards oder herrscht auch im Bereich des Rechts das Recht des Stärkeren?

Liechtenstein war in der Vergangenheit oftmals der Kritik des Auslands ausgesetzt. Im Zentrum der Kritik standen steuerliche Belange, das Bankgeheimnis und auch die Liberalität des Gesellschaftsrechts. Das Land hat auf diese Kritik jedoch reagiert. Es erfolgte eine Reform des Steuerrechts. Das Stiftungsrecht wurde einer Totalrevision un-

Zum Person Prof. Dr. Francesco A. Schurr ist Inhaber des Lehrstuhls für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht an der Universität Liechtenstein. www.uni.li/gesellschaftsrecht

mai 2013


ASSET P ROTECT I ON

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terzogen und kürzlich wurden mehrere Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen. Liechtenstein verfügt also durchaus über die international erforderlichen Standards. Ich habe den Eindruck, dass Liechtenstein nach wie vor einem enormen Druck von aussen ausgesetzt ist, und ich persönlich würde es sehr bedauern, wenn Liechtenstein in der neuen Legislaturperiode nur reagiert und nicht selbständig agiert. Es ist meines Erachtens an der Zeit, dass die Vertreter Liechtensteins aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im Ausland selbstbewusst auftreten und dafür sorgen, dass das Reputationsproblem Liechtensteins überwunden wird.

kunft immer wichtiger werden. Auch die gemeinnützigen Stiftungen werden vermehrt an Bedeutung gewinnen. Zudem erfahren unsere Veranstaltungen zum Thema Stiftungen und auch unser LL.M.-Programm – im Gesellschafts-, Stiftungsund Trustrecht – Zuspruch, was für mich beweist, dass die Stiftung nach wie vor ein attraktives Gestaltungsinstrument ist. Besonders hervorheben möchte ich hierbei die ausserordentliche Bedeutung der Philanthropie. Liechtenstein ist ein idealer Standort für die Errichtung von echten gemeinnützigen Stiftungen. Es gibt diverse Player, die sich in den letzten Jahren darum bemüht haben, die Vorzüge Haben Sie Handlungsbedarf für Liechtenstein des neuen liechtensteinischen Stiftungsrechts im festgestellt? Werden Sie der Regierung entspre- Ausland bekannt zu machen. Neben der Universität chende Vorschläge unterbreiten? nimmt hierbei die Vereinigung liechtensteinischer Bei unseren zahlreichen Veranstaltungen wie gemeinnütziger Stiftungen (VLGS) eine zentrale Rechtsprechtage, Trust-Tagung, Stiftungsrechtstag, Stellung ein. den Weiterbildungsprogrammen sowie anlässlich der Teilnahme an internationalen Foren, Tagungen Wie steht es mit dem Trustrecht: Sehen Sie im etc. ergeben sich in der Diskussion immer wieder Trust eine Rechtsform, die in Zukunft stärker einAnregungen über mögliche Gesetzesanpassungen gesetzt wird? bzw. Kritik an der derzeitigen Rechtslage. Wir ge- Das Trustrecht ist wesentlich flexibler als das Stifben diese Anregungen immer sehr gerne an die Re- tungsrecht, weshalb optimal auf die Interessen der gierung weiter. Auch aus unserem Projekt zum Kunden eingegangen werden kann. Liechtenstein Thema Asset Protection werden sich konkrete Vor- hat im Jahr 2006 das Haager Trust Übereinkomschläge zu Verbesserungen in diesem Bereich ent- men (HTÜ) ratifiziert. Dadurch ist die Anerkennung liechtensteinischer Trusts zumindest in jenen wickeln. Ländern gewährleistet, in denen das HTÜ ebenfalls Sie sind Inhaber des Lehrstuhls für Gesellschafts-, ratifiziert wurde. Stiftungs- und Trustrecht. Die liechtensteinische In den letzten Jahren konnte ich Stiftung stand in jüngster Vergangenheit unter feststellen, dass es derzeit besonders in denjenigen Druck: Hat sie noch Zukunft? Regionen der Welt grossen Strukturierungsbedarf Die umfassende Reform des Stiftungsrechts aus gibt, deren Rechtssysteme vom common law gedem Jahre 2009 hat einen wichtigen Beitrag zur prägt sind, beispielsweise Indien, Südostasien. Für Rechtssicherheit geleistet. Dennoch ist ein Wechsel Kunden aus diesen Regionen ist der Trust die ideades Geschäftsmodells von der «Standardstiftung» le Lösung, da sie damit bereits vertraut sind. Auch hin zur beratungsintensiven massgeschneiderten die zuständigen ausländischen Behörden können Stiftung jedenfalls notwendig und auch bereits im mit dem Rechtsinstitut des Trusts umgehen und Gange. Eine ausführliche Beratung der Stifter hin- anerkennen den liechtensteinischen Trust ohne | sichtlich der Ausgestaltung der Stiftung wird in Zu- grössere Probleme. mai 2013


vor 60 jahren

13. Mai 1953 Vorzeitige Auflösung des Landtags

Foto: Landesarchiv/Erich Marxer, Schaan

Bei den Wahlen vom 25. Februar 1953 errang die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) wiederum 8 Mandate, während die Vaterländische Union (VU) erneut bei 7 Sitzen blieb. Fürst Franz Josef II. erinnerte in seiner Thronrede am 3. März die gewählten Abgeordneten an ihre Pflichten und führte dazu aus: «Ich bitte Sie, meine Herren Abgeordneten, führen Sie das Amt, welches Ihnen das Vertrauen des Volkes übertragen hat, im vollen Bewusstsein der Verantwortung, die Sie übernehmen und seien Sie dessen eingedenk, dass Sie als Vertreter des ganzen Volkes hier Ihre Pflicht zu erfüllen haben und nicht nur als Exponenten einer bestimmten Partei oder einer Berufsgruppe». Lange hielten die mahnenden Worte des Staatsoberhauptes nicht an. Schon am 11. Mai ermächtigte Fürst Franz Josef II. den Regierungschef, den Landtag in seinem Namen aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben, wenn sich keine Einigung in der AHV-Frage ergeben sollte. In der Tat wurde der Landtag wegen Arbeitsunfähigkeit aufgelöst, weil sich FBP und VU nicht auf die Bestellung des Verwaltungsrates der kurz zuvor eingeführten Alters- und Hinterlassenversicherung (AHV) einigen konnten. Die VU forderte, obwohl Minderheitspartei mit 7 Mandaten, die Mehrheit im sieben Köpfe umfassenden AHV-Verwaltungsrat und überdies den Präsidenten der AHV. Die FBP verweigerte die Erfüllung der Forderung und stellte sich auf den Standpunkt, dass sie als Mehrheitspartei die Verantwortung auch für die AHV trage – und deshalb im AHV-Verwaltungsrat ebenfalls die Mehrheit haben müsse. Die VU verliess schon in der ersten Landtagssitzung, am 24. März, den Landtagssaal und verurteilte das Parlament damit zur Beschlussunfähigkeit. Die Neuwahlen vom 15. Juni brachten keine Änderung in der Mandatszu-

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teilung, die FBP erhielt wiederBeim Streit um den AHV-Verwaltungsrat provozierte die VU um 8 Sitze, die VU konnte nur 7 1953 Neuwahlen. Sitze erobern. Aber ausserhalb des Landtags war die VU doch erfolgreich: In einer interfraktionellen Vereinbarung wurde festgelegt, dass die VU die Mehrheit im AHV-Verwaltungsrat erhalten werde und zudem den AHV-Präsidenten stellen dürfe. Als Fürst Franz Josef II. am 9. Juli 1953 erneut den Landtag mit seiner Thronrede eröffnete, erinnerte das Staatsoberhaupt die gewählten Abgeordneten an seine Worte zu Jahresbeginn, das vom Volk übertragene Mandat zum Wohl von Volk und Land auszuüben. Die interfraktionelle Vereinbarung vom 10. August ist auf die Thronrede und dort geäusserte Drohung des Fürsten zurückzuführen, der die Möglichkeit des Notrechts angedeutet hatte: «Ich hoffe, dass ich als Landesfürst davon keinen Gebrauch machen muss, aber ich sehe mich veranlasst zu erklären, dass ich den Notstand als gegeben erachte, wenn das heute zusammengetretene Parlament nicht arbeitsfähig ist und ich werde nicht zögern, wenn dies sich ergeben sollte, das Notrecht in Kraft zu setzen. Ich kann als Landesfürst nicht gestatten, dass das Land wegen Meinungsdifferenzen der politischen Parteien Schaden leidet und dass Staatsgeschäfte deswegen nicht erledigt werden | können.» mai 2013


Z UWANDERUNG

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Zunehmender Wettbewerb um Talente in der Region

27 Von Günther Meier

Angesichts abnehmender Geburtenzahlen steht das Thema Zuwanderung von Ausländern auf dem Radar der liechtensteinischen Regierungspolitik. Über die Auswirkungen verfasste das Liechtenstein-Institut einen Bericht, der diverse Aspekte beleuchtet.

«Ein einziger Blick auf die Beschäftigungsstatistik in Liechtenstein genügt, um festzustellen, dass ausländische Arbeitskräfte im Allgemeinen und Grenzgänger im Besonderen sehr wichtig für die Liechtensteiner Es gibt keinerlei Daten Volkswirtschaft sind.» Zu dieser Schlussfolgerung gelangen die darüber, ob die Zupendler drei Autoren Kersten Kellertatsächlich an einer mann, Carsten-Henning und Silvia Simon, die Situation und PerAufenthaltsbewilligung spektiven der Zuwanderung uninteressiert wären tersuchten. Oder andersherum ausgedrückt: «Ohne Zupendler müssten derzeit ungefähr doppelt so viele Personen mit derselben Alters- und Erwerbsstruktur in Liechtenstein leben, wie dies tatsächlich der Fall ist, um den Arbeitskräftebedarf der Unternehmen abzudecken.» Unter Berücksichtigung der Bevölkerungsprognose werde dieses

«Missverhältnis» bei gleichbleibendem Erwerbsverhalten der Bevölkerung auch im Jahr 2050 weiter bestehen – eventuell sogar anwachsen, wenn von einer weiteren Zunahme der Arbeitsplätze ausgegangen werde. Das Fazit aus dieser Prognose lautet, dass Liechtenstein auch in Zukunft auf einen Zustrom von Grenzgängern, vor allem von hoch qualifizierten Zupendlern, angewiesen sei. Aufgrund der Analyse, wonach die angrenzenden Wirtschaftsregionen der Schweiz und Österreich eine ähnliche Wirtschaftsstruktur wie Liechtenstein aufweisen und damit einen ähnlichen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften haben, rechnen die Autoren in Zukunft mit einem noch stärkeren Wettbewerb um Hochqualifizierte. Ob es Liechtenstein unter diesen Vorzeichen auch in Zukunft gelingen werde, einem Grossteil der dringend benötigten hoch qualifizierten Arbeitskräfte den Wohnsitz im Land zu verweigern, wird zumindest in Frage gestellt. Auf der anderen Seite wird aber eingestanden, dass es keinerlei Daten darüber gibt, ob die in Liechtenstein beschäftigten Zupendler tatsächlich an einer Aufenthaltsbewilligung interessiert wären, geschweige denn darüber, aus welchen Gründen sie einer Beschäftigung als Grenzgänger nachgehen, anstatt in ihrem Wohnortland beschäftigt zu sein.

Foto: bilder.li

Kein Verdrängungswettbewerb gegenüber Einheimischen

Als eine zentrale Frage der Diskussionen über die Zuwanderung betrachten die Autoren die Auswirkungen der Einwanderung auf die Beschäftigungschancen und die Löhne der inländischen Bevölkerung. Die Antwort darauf wirkt entwarnend für allfällige diesbezügliche negative


Foto: Marco Nescher

In Zukunft wird mit einem

Befürchtungen: Bisher konnte starken Wettbewerb um hochkein deutlicher Lohndruck oder qualifizierte Arbeitskräfte in der gar Verdrängungswettbewerb in Region gerechnet. Bezug auf die liechtensteinischen Arbeitnehmer festgestellt werden. Obwohl nur wenige Angaben über effektive Löhne in Liechtenstein vorliegen, gebe es aber doch Hinweise auf ein Lohngefälle, und zwar in Abhängigkeit vom Aufenthaltstatus: «In Liechtenstein wohnhafte Landesbürger beziehen den höchsten Medianlohn, gefolgt von den Zupendlern und den Niedergelassenen, während der Medianlohn der Jahresaufenthalter am geringsten ist.»

die zentrale Lage des Rheintals in Europa sowie die Vorteile der Grenznähe. Diese Führungskräfte befragt, mit welchen Standortfaktoren sich ausländische Fach- und Führungskräfte gezielt für die Region Alpenrheintal anwerben liessen, standen der Wirtschaftsstandort und der Arbeitsmarkt an vorderster Stelle: Genannt wurden das Angebot an attraktiven Arbeitsplätzen bei innovativen und international bekannten Unternehmen, das vor allem in Liechtenstein bestehende hohe Lohnniveau sowie der allgemein hohe Industrialisierungsgrad der Region. Als Nachteil nannten die Führungskräfte das Fehlen gewisser Angebote, wie man sie in Städten vorfindet, wie etwa Einkaufsmöglichkeiten und Attraktive Arbeitsplätze bei Kulturangebote. Bemängelt wurde auch die man internationalen Unternehmen gelnde Verkehrsinfrastruktur, die sich besonders Es sind aber nicht nur rein wirt- im grenzüberschreitenden öffentlichen Nahver| schaftliche Überlegungen, die zu den Standortvor- kehr deutlich zeige. teilen Liechtensteins und der Region zählen. Laut einer Umfrage Migration – Fakten und Analysen bei Führungskräften, die über die Standortvorteile der Region Grundlage für diesen Beitrag bildet die Analyse von Kersten KellerAlpenrhein befragt wurden, stemann, Carsten-Henning Schlag und Silvia Simon über «Ökonomie, hen die «schöne Landschaft» Arbeitskräfte und Zuwanderung». Die Analyse ist im Bericht «Migraund die «intakte Natur» an vortion – Fakten und Analysen zu Liechtenstein» enthalten, der vom derster Stelle, zusammen mit den Liechtenstein-Institut im Auftrag der Regierung 2012 erstellt wurde. vielen «Outdoor-FreizeitmögDer Bericht kann auf der Website gratis per Download bezogen werlichkeiten». Häufig nannten die den: www.liechtenstein-institut.li Führungskräfte als positiv auch mai 2013


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Mai 2013 Ausstellungen André Thomkins Eternal Network 24. Mai bis 15. September 2013 Stipendium Vordemberge-Gildewart 15 junge KünstlerInnen aus der Region FL-A-CH-D 8. März bis 16. Juni 2013 Führung Donnerstag, 2. Mai 2013, 18 Uhr

Veranstaltungen Sonntag, 5. Mai 2013, 11 Uhr Führung Eine Stunde: Stipendium Vordemberge-Gildewart. Kunstszene Vierländer-Region mit Denise Rigaud

«Schwarze Farbe auf Leinwand» Tragikomödie von Daniel Batliner

Schlösslekeller Vaduz – jeweils 20 Uhr Do, 2. Mai 2013 (Premiere) Fr, 3. Mai 2013 Sa, 4. Mai 2013 Do, 9. Mai 2013 Kartenreservierung und Zusatzvorstellungen unter www.schloesslekeller.li Eintritt: CHF 33,-/CHF 15,-

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Sonntag, 12. Mai 2013, 10 – 17 Uhr Internationaler Museumstag Familienführungen und spielerische Museumsaktivitäten Freier Eintritt Donnerstag, 16. Mai 2013, 18 Uhr Gesprächsrunde Junge Kunstszene Vierländer-Region mit Katharina Ammann, Petra Büchel, Giovanni Carmine, Hans Dünser und Frank Thorsten-Moll Donnerstag, 16. Mai 2013, 20 Uhr Filmclub im Kunstmuseum Das Fest von Thomas Winterberg, DK/SE, 1998, 105’ Donnerstag, 23. Mai 2013, ab 18 Uhr Vernissage André Thomkins. Eternal Network

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schlussPunkt

Die Liste der Referentinnen des Businesstages 2013 – Wirtschaftsforum für Frauen im Rheintal – zeigt eindrücklich, dass einige Frauen die Spitze in Unternehmen erklimmen konnten. Gleichzeitig wird durch die Managerinnen deutlich, dass die Wirtschaft die Frauen braucht. Schon seit geraumer Zeit wird uns vor Augen geführt, dass nehmt die chancen wahr, packt an, verschiebt durch die Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft die die entscheidung nicht auf einen späteren Zeitpunkt Rolle der Frau neu definiert werden muss: Wo aufgrund geringerer Nachwuchszahlen die Fachkräfte in der Wirtschaft fehlen, werden die Frauen auf allen Stufen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens zunehmend wichtiger. Etwas mehr als die Hälfte unserer Bevölkerung sind Frauen. Mädchen überwiegen zahlenmässig bei den Matura-Abschlüssen. Viele unserer jungen Frauen verfügen über eine ausgezeichnete Ausbildung, viele der im Berufsleben stehenden Frauen eigneten sich einen breiten, unentbehrlichen Erfahrungsschatz an. Die wichtigsten Voraussetzungen sind also vorhanden, damit Frauen in der Wirtschaft ihren Platz finden können. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass Frauen eine zögernde Haltung einnehmen, wenn eine interessante berufliche Herausforderung angeboten wird. Deshalb mein Aufruf an alle Frauen: Aurelia Frick Nehmt Chancen wahr, packt an, wenn sich eine Aussenministerin des FürstenChance bietet und verschiebt die Entscheidung tums Liechtenstein nicht auf einen späteren Zeitpunkt. Sich etwas zutrauen und etwas wagen, ist die eine Seite. Ein anderes Kapitel sind nicht zu unterschätzende Herausforderungen, die sich Frauen stellen, wenn der Wunsch nach Kindern und der Gründung einer Familie besteht. Hier sind Politik und Wirtschaft gefordert, Arbeitsmodelle zu schaffen, die eine Kombination von Erwerbstätigkeit und Familienarbeit ermöglichen und fördern. Kinder müssen während der Berufstätigkeit der Eltern von qualifizierten Personen betreut werden, was den Ausbau der Angebote an Tagesstrukturen erforderlich macht. Bei Arbeitszeitmodellen wie bei Tagesstrukturen sind erfolgreiche Beispiele vorhanden. Am Businesstag treten erfolgreiche Frauen auf. Wir sind uns bewusst, dass nicht jede Frau, wie auch nicht jeder Mann, eine Führungsposition übernehmen kann. Je länger je mehr brauchen unsere Unternehmen aber auch die Frauen, als Fachkräfte und in Führungspositionen. Lassen Sie sich am Businesstag von den weiblichen Vorbildern anstecken, arbeiten Sie am Ausbau Ihres | Netzwerks. Wir Frauen können das genauso wie die Männer! Foto: Regierung

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Aurelia Frick Die Wirtschaft braucht Frauen

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