Der Monat | Dezember 2012

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dezember 12 www.dermonat.li

web-zukunft: Entscheidet das Netz Ăźber unsere Zukunft? kinderbuch: Strubilemutz und Joggilema

jahr der energie: Power to Gas – Strom zu Gas zu Strom


Biogas – Die natürliche Energie zum Heizen. Mehr dazu unter www.lgv.li

Für mei 1 Tel. 236

n Klima

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I n h a lt | E d i t o r i a l

Dankbarer Rückblick Zaghafter Blick nach vorn 3

Das Jahr 2012 gehört bald der Vergangenheit an. Erste Rückblicke werden gemacht, die zeigen, dass nicht alles optimal gelaufen ist. Aber eigentlich sind wir nochmals gut über die Eigentlich sind wir nochmals gut Runden gekommen. So sehen es über die Runden gekommen auch unsere Autoren, die einen Blick auf die Wirtschaft werfen. Für das kommende Jahr sind die Prognosen noch zaghaft, zu viele Unsicherheiten prägen derzeit noch das Bild. Aber wir alle hoffen natürlich, dass die Situation mindestens so bleibt, wie sie im Pa n o r a m a 4 auslaufenden Jahr war. Sie halten jetzt die letzte Ausgabe unseres web-zukunft Entscheidet das Netz über unsere Zukunft? 6 Magazins in den Händen. Wir bedanken uns für die vielen po b a n k e n p l at z sitiven Reaktionen und die An Reputation als höchstes Gut 10 regungen, die uns im Laufe des industrie Jahres erreicht haben. Gerne Innovation, Qualität und Effizienz 12 Günther Meier wollen wir verschiedene AnreChefredaktor «Der Monat» gungen in unsere neue Planung gewerbe für das kommende Jahr aufneh Der Preisdruck ist unverändert hoch 14 men. treuhandwesen Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest und Der Finanzplatz braucht alles Gute im neuen Jahr! 16 eine tragfähige Strategie p o r t r ä t

Cyrill Sele: Stimme der Landesbank

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ausländer

Unser Umgang mit den Fremden

jahr der energie

Power to Gas: Strom zu Gas zu Strom

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kinderbuch

Strubilemutz und Joggilema

vor 25 jahren

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Dezember 1987: Waldsterben auch in Liechtenstein

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rätsel

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briefmarken Minnesang auf Postwertzeichen

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S c h l u s s p u n k t

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Impressum: 6. Jahrgang, Nr. 73, Dezember 2012, 18 750 Exemplare Herausgeber: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li Redaktion: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li verlagsleitung: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li sekretariat: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li anzeigen: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li Gestaltung: Barbara Schmed, Gutenberg AG Satz und Druck: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan; papier: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li Titelbild: Collage aus dem neuen Kinderbuch «Strubilemutz und Joggilema» von Rahel Malin. (Foto: Paul Trummer)

Feldkircherstrasse 13  |  9494 Schaan Tel. +423 239 50 50

Bücher für Liechtenstein Feldkircher Strasse 13 FL-9494 Schaan •

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Mondgestein in Liechtenstein Neil Armstrong, der als erster Mensch 1969 den Mond betrat, ist am 25. August 2012 gestorben. Liechtenstein feierte 2012 das Jubiläum «100 Jahre Briefmarken». Die zwei Ereignisse fielen in diesem Jahr unfreiwillig zusammen. Eine Sonderausstellung im Liechtensteinischen Landesmuseum über «Astrophilatelie» bringt die Ereignisse in einen Zusammenhang. Für Philatelisten werden bei dieser Ausstellung die drei «Mondbriefe» im Mittelpunkt des Interesses stehen, während für die Liebhaber der Raumfahrt das Mondgestein im Vordergrund stand. Liechtenstein hat fünf Steinstücke vom Mond als Geschenk von den USA erhalten. Fürst Franz Josef II. konnte diese Geschenke des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon am 20. Mai 1970 (unser Bild) entgegennehmen. Seither befinden sich die Mondsteine, zusammen mit Flaggen des Fürstentums Liechtenstein, die auf Mondflügen mit im Gepäck waren, im Besitz des Landesmuseums. Die Sonderausstellung, die attraktive Exponate wie Bordpost-Briefe enthält, die in Raumstationen geschrieben, signiert und abgestempelt wurden, ist noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen. Foto: Landesarchiv

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Bevölkerung und Beschäftigung Die Bevölkerung des Fürstentums Liechtenstein wies auch im Jahre 2011 ein Wachstum auf. Ebenso aber ist die Zahl der Beschäftigten in Liechtenstein angestiegen. Die Wohnbevölkerung Liechtensteins betrug am 31. Dezember 2011 insgesamt 36'475 Personen, womit sich die Einwohnerzahl im Laufe des Jahres 2011 um 326 Personen erhöht hat. Dies entspricht einem Bevölkerungswachstum von 0,9 Prozent. Im Jahr 2011 erhöhte sich die Zahl der in Liechtenstein Beschäftigten auf 35'253 Personen, was einem Wachstum von 2,7 Prozent oder 919 Personen entspricht. Für 2012 sind die Aussichten nicht schlecht, dass die Beschäftigtenzahl gehalten werden kann, denn Mitte Jahr wurden 35'700 Beschäftigte gezählt, seit Jahresbeginn eine Zunahme um 1,3 Prozent.

Foto: Presse- und Informationsamt

Pa n o r a m a

Rad- und Wanderkarte für Liechtenstein Liechtenstein ist ein beliebtes Gebiet für Wanderungen und Radwanderungen im Tal- und Berggebiet. Die aktuelle Wander- und Radkarte aus dem Jahr 2007, die von Liechtenstein Marketing vertrieben wird, dürfte laut Budgetplanung der Regierung bis Ende 2013 vergriffen sein. Um die Radund Wanderkarte weiter anbieten zu können, ist für das kommende Jahr die Erstellung einer neuen Wanderkarte vorgesehen. Die Kosten werden auf 120'000 Franken geschätzt. Allerdings wird im Laufe der Zeit ein Teil der Kosten wieder hereinkommen, weil die Rad- und Wanderkarte in der Regel verkauft wird.

Finanzplatz-Hoffnungen auf AIFM-Richtlinie 2013 Liechtenstein will sich als Standort alternativer Fonds (AIFMG) etablieren und deshalb ein neues Gesetz geschaffen, das dem Landtag in der Dezember-Sitzung zur Beschlussfassung vorliegen wird. In der ersten Lesung wurde der Entwurf vom Landtag begrüsst und die Neuregulierung des Fondsrechts als gelungener Kompromiss zwischen der Umsetzung der EU-Richtlinie und der Förderung des Fondsplatzes angesehen. Regierungschef Klaus Tschütscher wertet das Projekt AIFM als Meilenstein für den Fondsplatz Liechtenstein: «Jetzt liegt es an den Marktteilnehmern, bis zum endgültigen Inkrafttreten ihre Marketingaktivitäten zu intensivieren und die liechtensteinische Gesetzgebung für Verwalter alternativer Investmentfonds bekannter zu machen.» In Abstimmung mit den Marktteilnehmern konnte eine flexible Lösung für «Kleine AIFM» gefunden werden. Die neue Rechtslage soll am 22. Juli 2013 in Kraft treten. dezember 2012


Die liechtensteinische Finanzindustrie steht unverändert grossen Herausforderungen gegenüber. Der Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes, Simon Tribelhorn, erklärte in einem Interview, dass sich der Bankenverband ganz klar für eine Strategie der Steuerkonformität einsetze und betonte: «Die Zukunft gehört den deklarierten Geldern.» Zu einer nachhaltigen Zukunftsstrategie für den Finanzplatz gehöre aber auch, Lösungen für die Bewältigung der Vergangenheit zu finden und damit eine Brücke in die Zukunft zu bauen. Was die Steuerkonformität betreffe, gelte international immer noch, nicht nur für Liechtenstein, dass der Kunde selbst für die ordnungsgemässe Deklaration und Versteuerung seines Vermögens nach den Bestimmungen seines Steuerdomizils verantwortlich sei. Ob ein Kunde seine Steuerpflicht erfülle oder nicht, wisse somit mit Sicherheit nur der Kunde selbst.

Land Liechtenstein zahlt hohe Mieten Das Land Liechtenstein hat einen Teil der Administration in Privatobjekten untergebracht. Das Budget 2013 rechnet mit Mietkosten von 7,6 Millionen Franken. Im Voranschlag sind die Kosten für 13 Mietobjekte aufgelistet. Im Durchschnitt kosten die Mieten pro Bürohaus rund 500'000 Franken. Das teuerste Mietobjekt, das Gebäude für die Justiz, wird im kommenden Jahr Mietkosten von 1'266'000 Franken nach sich ziehen. Das günstigste der aufgeführten Miethäuser, das Bürohaus Lampert, steht mit 171'000 Franken im Voranschlag.

Chinesische Kartoffeln in Schellenberg

Foto: Günther Meier

Die Kartoffel hat erst spät den Weg nach Liechtenstein gefunden, erst geraume Zeit, nachdem Seefahrer die schmackhafte Knolle nach Europa gebracht hatten, wie man aus Geschichtsbüchern weiss. Inzwischen ist eine Vielzahl von Kartoffelsorten zum Essen und Pflanzen erhältlich. Aber immer noch gibt es Neues: Gete Goop, aus Äthiopien stammend, pflanzte in Schellenberg chinesische Kartoffeln an, die in ihrer Heimat ausgezeichnet gediehen, wie das unterschiedliche Kraut zu unseren einheimischen Sorten beweist.

Foto: Günther Meier

Die Zukunft gehört den deklarierten Geldern

Europäisches Jahr 2013 der BürgerInnen Die Europäische Kommission hat das Jahr 2013 zum Europäischen Jahr der Bürgerinnen und Bürger ausgerufen. Ziel dieses Jahres soll es sein, den Bürgerinnen und Bürgern die bessere Wahrnehmung ihres Rechts, sich im Hoheitsgebiet der EU frei niederzulassen und aufzuhalten, zu vermitteln. Die EU hofft, eine Debatte über die Auswirkungen des Rechts auf Freizügigkeit und die damit verbundenen Chancen anzustossen, wobei die mögliche Stärkung des Zusammenhalts und die Förderung des gegenseitigen Verständnisses der Menschen füreinander hervorgehoben werden soll. Nach Umfragen liegt den EU-Bürgern das Recht auf Freizügigkeit am stärksten am Herzen. Rund 12 Millionen Menschen leben in einem anderen EU-Mitgliedstaat als in ihrem Herkunftsland. Ungefähr ein Drittel der EU-Bürger können sich vorstellen, in einem anderen EUMitgliedsland eine berufliche Tätigkeit auszuüben, doch viele sind der Auffassung, dass die Wahrnehmung dieses Rechts durch zu viele Hindernisse beeinträchtigt werde. Liechtenstein wird als EWR-Mitgliedsland am Rande von dieser Personenfreizügigkeit ebenfalls betroffen. Allerdings konnte Liechtenstein beim EWR-Beitritt 1995 eine Beschränkung der vollen Freizügigkeit erreichen. Seither müssen jährlich mindestens 56 Bewilligungen an EU-Angehörige für Wohnsitz und Erwerbstätigkeit erteilt werden. Die Hälfte der zu erteilenden Aufenthaltsbewilligungen wird ausgelost. Insgesamt werden jährlich 28 Aufenthaltsbewilligungen für erwerbstätige EWR-Bürger und 8 Aufenthaltsbewilligungen für nichterwerbstätige EWR-Bürger verlost.


WEB - ZUKUNFT

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Entscheidet das Netz über unsere Zukunft?

7 Von Günther Meier

Schneller als jede andere Technologie in der Geschichte der Menschheit hat das Internet die Welt erobert. Auch für die Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandortes wird die Informations- und Kommunikationstechnologie als zukunftsentscheidend betrachtet.

Überall klingelt und brummt es. Egal, wo man sich aufhält, greifen Menschen in die Taschen, klauben das Gerät vom Gurt oder greifen sich blitzschnell das jederzeit bereitliegende Smartphone. Trotz der Vielfalt an Klingeltönen, die eine individuelle Benachrichtigung über Anruf, SMS oder MMS erlaubt, kommt es gelegentlich zu Fehlreaktionen: Bei Nach Schätzungen werden häufig vorkommenden Tönen Ende dieses Jahres welt- können mehrere Menschen beweit 1 Milliarde Facebook- obachtet werden, wie sie nervös nach dem Gerät fahnden – doch Mitglieder zusammenkommen nur einer gewinnt! Der Eindruck kommt auf, kein Mensch komme mehr ohne Handy aus. Facebook und dergleichen eroberte die Privat- wie die Geschäftswelt, so dass die Frage beinahe schon naiv wirkt: Gibt es Jugendliche, die ohne Facebook durchs Leben kommen? Nicht abwegig, dass in einigen Jahren Facebook für Unternehmen so wichtig und unverzichtbar wie die

Erpressung in Chat-Foren Die Landespolizei warnt aufgrund europaweiten Meldungen vor Erpressungen in Chat-Foren. Dabei sind vorzugsweise Männer betroffen, auch in Liechtenstein sind bereits Fälle bekannt. So kam es jeweils seitens der Männer während des Chats via Webcam zu sexuellen Handlungen. Von den weiblichen Chat-Partnern wurde im Nachhinein angegeben, dass diese Handlungen aufgezeichnet wurden. Dabei verlangten sie jeweils Geldbeträge im Wert von mehreren Hundert Franken und drohten, diese Aufzeichnungen ansonsten auf öffentliche Netzwerke zu stellen und so zu verbreiten. Die Landespolizei rät zur Vorsicht in Chat-Foren und warnt vor dieser professionellen Vorgehensweise. (Mitteilung der Landespolizei am 19. November 2012)

Adresse ist. Wie die meisten Dinge im Leben haben auch Facebook und Co. eine Rückseite. Mobbing unter Jugendlichen findet heute bereits über die sogenannten Social Media statt. Nicht umsonst warnt auch die Landespolizei in regelmässigen Abständen zur Vorsicht bei Käufen über Internet-Anbieter. Wie geschickt Betrüger ans Werk gehen, erlebte ein Junge in Deutschland, wie das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» vor kurzem berichtete: «Zu Hause konnte der Junge sich plötzlich nicht mehr in sein eigenes Facebook-Profil einwählen, das Passwort sei falsch. Da ging ihm langsam auf, was geschehen war: Jemand hatte seinen Zugang gekapert, sich eingeschlichen und das Passwort umgestellt.» Doch nicht nur die Jugend interessiert sich für die Social Media – nach Schätzungen werden Ende dieses Jahres weltweit 1 Milliarde Facebook-Mitglieder zusammenkommen. Und die Kehrseite dieses Spiels: Jährlich gehen nach Schätzungen in deutschen Unternehmen etliche Milliarden verloren, weil die Mitarbeiter während der Arbeitszeit Facebook privat nutzen – in anderen Ländern wird es kaum anders aussehen!

Google beantwortet täglich 1 Milliarde Anfragen

Neben Facebook gelten auch Apple, Google und Amazon zu den heute wichtigsten Konzernen, die wohl auch die Zukunft der digitalen Welt bestimmen werden. Google sei heute das, strahlte kürzlich ein entzückter Nutzer, was fliessendes Wasser im Haus vor ungefähr hundert Jahren gewesen sei. Suchmaschinen wie Google, die jedermann zugänglich sind, haben zweifellos unseren Alltag revolutioniert, doch mit der alltäglichen Nutzung verlieren sie das Exklusive wie das «Flies-


Fotos: iStock.com

send Wasser» früher im Angebot von Hotels. Normalität heisst heute, dass Google täglich über eine Milliarde Anfragen beantwortet, dass ein App auf dem Handy dem Bergwanderer bei seinem Blick in den Horizont die Namen der Bergspitzen anzeigt und dass dem Bücherwurm ganze Bibliotheken über Internet zur Verfügung stehen.

Datenverkehr der «Cloud» steigt bis 2016 um das Sechsfache

Das Ringen der IT-Giganten um die Vorherrschaft zeigt den finanziellen Hintergrund auf, um den es in diesem Milliarden-Geschäft geht. Aber auch kleine Firmen, die sich der Technologie bedienen, versprechen sich mehr Wettbewerbsfähigkeit im härter werdenden Konkurrenzkampf, mehr Kunden und letztlich mehr Gewinn. Beinahe alles, was der Mensch von heute in unseren Breitengraden braucht, kann über Internet bestellt werden. Banken werben für e-Banking, weil die Transaktionen vom Lehnstuhl aus bequemer und effizienter durchgeführt werden könnten als beim Gang an den Bankschalter. Das Cloud Computing wird KMU damit schmackhaft gemacht, dass mit neuen Formen der Netz-, Hardund Softwareversorgung in der «Wolke» effektiver

Auch kleine Firmen, die und kreativer arbeiten könnten sich der Technologie bedienen, und Zugriff auf IT-Leistungen versprechen sich mehr erhalten würden, die sich bisher Wettbewerbsfähigkeit. nur Grosskonzerne leisten konnten. Schätzungen gehen davon aus, dass der Datenverkehr in der Cloud bis 2016 um das Sechsfache anwachsen werde, was entsprechende Übertragungsnetze erforderlich macht. Die Datenexplosion in der «Wolke» wird deshalb prognostiziert, weil eine steigende Nachfrage nach dem persönlichen oder geschäftlichen Zugriff auf alle Daten von jedem Gerät aus besteht. «Anwender möchten nicht mehr nachdenken, wo die Daten liegen», umreisst ein Experte die Vorzüge des Cloud Computing, «sondern setzen eine umfassende Vernetzung voraus.» Ob Facebook bei Jugendlichen, e-Banking bei Bankenkunden, Cloud Computing bei KMU – ein Problem ist allen gemeinsam: Über all den Vorzügen des raschen Zugriffs und der schnellen Verbindung steht die Sicherheit nicht im Vordergrund. «Facebook weiss mehr über Sie, als Sie über sich selbst!» Solche Warnungen werden nur zu oft in den Wind geschlagen. Dabei können Eintragungen auf Sozialen Medien nicht nur für Bewerbungen unvorteilhaft sein, sondern noch dezember 2012


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weitere Konsequenzen haben, wie die im Kästchen abgedruckte Polizeimeldung zeigt. Der Krieg der Zukunft geht um Bits und Byts

Was im privaten Bereich oder mit Internet-Betrug bei Online-Bestellungen wie ein Kleinkrieg aussieht, erreicht global ganz andere Dimensionen. Der Krieg der Zukunft werde nicht mit Panzern und Patronen geführt, prognostizierte kürzlich die Schweizer Handelszeitung, sondern mit Bits und Byts. Der globale CyberKrieg finde nicht mehr auf herkömmlichen

Schlachtfeldern statt, sondern umfasse Auseinandersetzungen mittels Manipulation und Kontrolle gegnerischer Computernetze. Die Entdeckung des sogenannten Stuxnet-Virus gab einen Hinweis darauf, welche Richtung die Rüstung der Zukunft einschlagen wird: Dieser Computer-Virus hatte die Schaltsysteme der Atomanlagen in Iran lahmgelegt. Aber nicht nur in Krisenregionen sollen Militärs den «Krieg im Internet» vorbereiten, sondern würden auch in anderen Weltgegenden gewiefte Hacker engagieren und die virtuellen Kriegsarsenale mit Viren und Würmern aufrüsten. Die Zukunft | bleibt spannend!

Liechtenstein muss aufholen Der Standort Liechtenstein stehe vor der Herausforderung, heisst es in dem kürzlich veröffentlichten Infrastrukturbericht der Regierung, in Sachen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) aufzuholen und die Chancen zu nutzen, die mit einer hochmodernen IKT-Infrastruktur verbunden sind. Für Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Standortes Liechtenstein ist die Infrastruktur im Bereich der Informationsund Kommunikationstechnologien (IKT) zukunftsentscheidend. An einem Standort, der hoch industrialisiert und Sitz zahlreicher Hightech-Unternehmen ist, spielen leistungsfähige Daten-Highways sowie wachstums- und innovationsorientierte Anwendungen eine ebenso wichtige Rolle wie eine funktionierende Strasseninfrastruktur. Informations- und Kommunikationstechnologien entwickeln sich zur Meta-Infrastruktur, die auch alle anderen Bereiche von Infrastruktur durchdringt. Zukunftssichernde Investitionen sind im IKT-Bereich angesichts des internationalen Wettbewerbs von hervorragender Bedeutung. Dies macht auch die internationale Entwicklung deutlich. Die IKT-Ausgaben in ökonomisch aufstrebenden Ländern, insbesondere den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China), steigen dynamisch. In Telekommunikationsnetze wurden in Brasilien 2004 bis 2008 etwa 31,8 Milliarden US-Dollar und in Indien rund 34,6 Milliarden US-Dollar investiert. In Liechtenstein gibt es über 100 Unternehmen, die im IKT-Bereich tätig sind. Diese Unternehmen generierten im Jahr 2008 einen Umsatz von rund 350 Millionen Franken. Die Nutzung von e-Business-Dienstleistungen und e-Business-Lösungen mit Hilfe von Online-Plattformen bringt ausgezeichnete Resultate, was die Investitionen und Kosten betrifft. Die Verbindung von internen und externen Geschäftsprozessen mit skalierbarerer Informatiktechnologie resultiert in einer Steigerung der Effizienz und führt zu attraktiven Kosten. Technologie und Bedürfnisse der Benutzer sind die entscheidenden Treiber im IKT-Markt. Gegenwärtig sind 3,5 Prozent der Arbeitnehmer in IKT-Unternehmen beschäftigt, die gemeinsam 6,6 Prozent des Bruttoinlandproduktes erwirtschaften. OECD-Empfehlungen sehen einen Anteil von rund 10 Prozent vor. Potenzial hat Liechtenstein beim Export von IKT-Know-how etwa nach Österreich, das bei der IKT-Produktivität pro Mitarbeiter deutlich hinter Liechtenstein liegt: Die IKT-Produktivität beträgt in Liechtenstein 210'000 Euro pro Mitarbeiter, in Österreich nur 120'000 Euro. (Quelle Infrastrukturbericht 2012 der Regierung)

dezember 2012


S - B a h n FL . A . CH

Anbindung an das regionale Bahnsystem Positive Auswirkungen auf Wirtschaftsstandort Liechtenstein hat mit dem österreichischen Bundesministerium für Verkehr und der ÖBB-Infrastruktur AG über die Finanzierung der geplanten S-Bahn verhandelt. Das Verhandlungsergebnis lautet, dass Liechtenstein die Hälfte der Kosten, die auf dem Gebiet des Fürstentums Liechtenstein anfallen, übernehmen wird. Dieser Anteil für den Ausbau des Schienennetzes und der Bahninfrastruktur für das Publikum beläuft sich auf 45 Millionen Euro. FL.A.CH – Liechtenstein, Österreich, Schweiz Die S-Bahn ist ein regionales Projekt, das die drei Länder Liechtenstein, Österreich und Schweiz umfasst. Darauf weist auch der Name FL.A.CH hin – der aus den drei Autokennzeichen zusammengesetzt ist. Mit dem Projekt S-Bahn FL.A.CH wird die bestehende Eisenbahninfrastruktur ausgebaut, damit eine S-Bahn im Halbstunden-Takt zwischen Feldkirch und Buchs verkehren kann. Ausserdem werden an diesen zwei Ausgangsstationen die Anschlüsse an das regionale Bahnangebot hergestellt.

Regionale Partnerschaft «Liechtenstein erhält mit der S-Bahn die Chance, ein partnerschaftlich finan-

Verbesserung der Bahn-Infrastruktur Damit der S-Bahn-Takt und der internationale Zugverkehr reibungslos abgewickelt werden kann, muss zwischen Nendeln und Tisis der Ausbau zur Doppelspur auf einer Länge von 4,5 km erfolgen. In diesem Ausbaubereich werden Kreuzungen durch Unterführungen ersetzt und Lärmschutzmassnahmen getroffen. Auch die Infrastruktur der liechtensteinischen Haltestellen in Schaanwald, Nendeln, Schaan Forst und Schaan wird auf den neuesten Stand gebracht. Ausserdem werden diese Haltestellen noch besser an das Bus-Netz und die Fahrradwege angebunden.

ziertes Projekt zu realisieren, das eine Schlüsselmassnahme für die zukünftige Entwicklung des liechtensteinischen Verkehrssystems darstellt». Regierungschef-Stellvertreter Martin Meyer

Das Ressort Verkehr organisierte Veranstaltungen, um die interessierte

Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort

In einer Studie ist der gesamtwirtschaftliche Nutzen der S-Bahn FL.A.CH untersucht worden. Die Untersuchung gelangt zum Schluss, dass die bessere Bahnanbindung die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein erhöht. Die Attraktivität eines Standortes wiederum ist ein gewichtiges Argument für die Ansiedlung von Betrieben, die zu einer weiteren Diversifizierung und zum Wachstum des Wirtschaftsstandortes beitragen. Stärkung des Bahnknotenpunktes Sargans

Das Projekt S-Bahn FL.A.CH ist regional mit dem Kanton St. Gallen und dem Land Vorarlberg sowie international mit dem schweizerischen Bundesamt für Verkehr und dem österreichischen Bundesministerium für Verkehr abgestimmt. Im Rahmen des Agglomerationsprogramms Liechtenstein – Werdenberg zählt die S-Bahn zu den zentralen Bestandteilen des regionalen öffentlichen Verkehrsangebots: Von Buchs aus ist die Weiterführung nach Sargans, Chur und St. Gallen vorgesehen. Diese S-Bahn-Erweiterung stärkt auch den Bahnknotenpunkt Sargans, der für Liechtenstein und die Anbindung an das internationale Eisenbahnnetz sowie zum Flughafen in Zürich von entscheiden| der Bedeutung ist.

Bevölkerung über das S-Bahn-Projekt zu informieren.


BANKEN P LATZ

Reputation Abenteuerspielplatz als höchstes rund um denGut Walensee

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In den letzten Jahren war der Bankenplatz Liechtenstein tiefgreifenden Ver-

Von Adolf E. Real

änderungen ausgesetzt. Damit steht er nicht alleine. Seit 2008 kämpfen Finanzzentren weltweit mit Währungs- und Wirtschaftskrisen. Auswirkungen sind auch in Politik und Gesellschaft zu spüren.

Kaum mehr ein Staat, der nicht verzweifelt versucht, sein Defizit in den Griff zu bekommen. Kaum mehr eine Partei, die nicht verspricht, in absehbarer Zukunft zumindest auf eine Neuverschuldung zu verzichten. Es ist ein Kampf gegen die Zeit. Mit jedem Jahr, das verstreicht, wächst das schwierige Erbe der nächsten Generation. Dabei beLiechtenstein agiert weltfindet sich Liechtenstein noch weit als einer der wenigen immer in einer komfortablen Ausgangslage: Jahrzehntelang schuldenfreien Staaten hat das Land Überschüsse erwirtschaftet und auf die Seite gelegt. Nicht nur der Staat, auch die Banken haben vorsichtig und umsichtig gewirtschaftet. Bis heute musste keine der liechtensteinischen Banken Staatsgelder beantragen. Im Gegenteil, die Banken haben die guten Jahre genutzt und ihre Eigenkapitalquoten auf ein europaweit bislang einzigartig hohes Niveau gebracht. Die Reputation Liechtensteins als stabiler und nachhaltiger Standort ist ein wertvolles Gut. Für alle Akteure auf dem Finanz- und Wirtschaftsstandort bedeutet sie die Basis einer jeden vertrauensvollen Geschäftsbeziehung. Sie eilt den Akteuren des Standortes voraus, wo immer sie agieren. Selbst Parlamentarier in Österreich und Deutschland sehen mit Interesse auf das Land, das bislang ohne Staatsschulden auskommt und fragen nach dem Erfolgsrezept.

AAA-Rating für finanzielle Stabilität

Einer der Hauptgründe ist mit Sicherheit die besondere Lage Liechtensteins im Herzen Europas. Eng verbunden sowohl mit der

Schweiz als auch mit den EU-Staaten geniesst Liechtenstein freien Marktzugang in der Europäischen Union und kann sich gleichzeitig auf den starken Franken verlassen. Stabil und nachhaltig ist Liechtenstein aber auch, weil er bisher als einer der wenigen schuldenfreien Staaten weltweit agiert. Die finanzielle Stabilität brachte Liechtenstein auch dieses Jahr das AAA-Rating mit positivem Ausblick ein, ein Rating, das Standard & Poor’s in Europa nur noch selten vergibt.

Stabiler Finanzplatz und stabiler Werkplatz

Wie überall in Europa ist jedoch auch in Liechtenstein deutlich zu spüren, dass die Jahre der schnellen Gewinne vorbei sind. Insbesondere auf dem Bankenplatz hinterlässt die weltweite Wirtschafts- und Währungskrise ihre Spuren. Die Anleger agieren vorsichtiger, die Renditen werden weniger, die Gewinne der Banken steigen nicht mehr wie früher. Dabei erwies es sich in den vergangenen Jahren als grosser Vorteil, dass Liechtensteins Banken traditionell kein Investmentbanking betrieben. So blieben ihnen existenzbedrohende Verluste, wie sie andere Banken hinnehmen mussten, weitgehend erspart. Der Bankenplatz Liechtenstein unternimmt grosse Anstrengungen, um dem Trend entgegenzutreten. Die Banken senken ihre Kosten und steigern ihre Effizienz. Sie nutzen Synergien und arbeiten zusammen wo immer es sinnvoll möglich ist. Sie prüfen die geplanten Investitionen auf ihre Dringlichkeit und Zukunftsorientiertheit. Dabei setzen sie im Sinne der «Roadmap 2015» auf Qualität, Stabilität und Nachhaltigkeit. Sie lassen nicht nach in ihrem Streben nach Innovationen,


Foto: Informations- und Presseamt

Kreativität und Know-how und haben damit Erfolg. Dies zeigen die Neugeldzuflüsse in den Jahren 2011 und 2012 sowie die internationale Anerkennung. Erst jüngst wurden wieder liechtensteinische Banken mit dem Prädikat «Herausragend» unter mehr als 100 Vermögensverwaltern im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. All die Massnahmen, mit denen sich die Banken den aktuellen Herausforderungen stellen, sollen nicht nur den Banken selbst zugute kommen, sondern dem Wirtschaftsstandort Liechtenstein insgesamt. Denn mit einem stabilen Finanzplatz und einem stabilen Werkplatz sind zwei wichtige Säulen einer stabilen Volkswirtschaft gesichert.

Staat muss auf unnötige Investitionen verzichten

Nun gilt es, auch den Staat stabil zu halten. Wenn die Banken ihr Möglichstes tun, um den Staat nicht zu belasten, gehen doch die Beiträge zurück, die sie an den Staat leisten können. Auch der Staatshaushalt muss nun an die neuen Bedingungen angepasst werden. Ebenso wie bei den Banken müssen Kosten gesenkt, die Effizienz gesteigert und auf unnötige und teure Investitionen verzichtet werden. Der Staat muss

seinen Haushaltsplan auf die Liechtensteins Banken setzen im Sinne der «Roadmap kommenden schwierigen Jahre 2015» auf Qualität, ausrichten und sein Vermögen Stabilität und Nachhaltigkeit. umsichtig einsetzen. Denn insbesondere in einer Zeit, in der von einem Tag auf den anderen alles anders sein kann, muss in einem verantwortungsvollen Budget Platz für Unvorhergesehenes bleiben. Gerade ein kleiner Staat wie Liechtenstein, der stolz auf seine kurzen Wege verweist und auf seine schlanke Bürokratie, muss weiterhin manövrierfähig sein, auch um seinen Ruf nicht zu gefährden. Denn dieser Ruf ist das grösste Kapital eines kleinen Landes wie Liechtenstein. Es gilt, ihm gerecht zu werden, insbesondere in einer Zeit, in der sich die Rahmenbedingungen verschlechtern. Dies ist die Hauptaufgabe für die kommenden Monate und Jahre, sowohl für den Staat als auch für die | Banken.

Zur Person Adolf E. Real ist Präsident des Liechtensteinischen Bankenverbandes. www.bankenverband.li

dezember 2012


INDUSTRIE

Innovation, Qualität und Effizienz

12 13 Von Klaus Risch

Die Industriebetriebe in Liechtenstein können im globalen Wettbewerb gut mithalten, was Produkte und Dienstleistungen betrifft. Sorgen bereitet den Exportbetrieben seit geraumer Zeit die Wechselkursentwicklung, die auch 2013 anhalten dürfte.

International tätige Unternehmen haben mit dem starken Wechselkurs des Frankens zu kämpfen. Wie gingen die liechtensteinischen Exportbetriebe 2012 damit um?

Die direkten Warenexporte der liechtensteinischen Exportbetriebe sind vom ersten bis und mit dritten Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahr minim um unter ein Prozent angestiegen. Angesichts der widrigen Umstände, insbesondere mit dem starken Schweizer Franken und der Die Industriebetriebe müssen schwachen Konjunktur in vielen Produkte und Dienstleistungen Ländern, kann dieses Resultat als zufriedenstellend beurteilt im Angebot und Produktions- werden. In der neuesten Konverfahren im Einsatz haben, junkturumfrage des Amts für Statistik bei der Industrie und die innovativ sind beim warenproduzierenden Gewerbe bezeichneten im Oktober dieses Jahres 47 % der befragten Unternehmen die allgemeine Lage als gut, 48 % als befriedigend und 5 % als schlecht. Für das 4. Quartal liegen die Erwartungen insgesamt etwas tiefer; nur noch 27 % der Unternehmen erwarten die allgemeine Lage mit gut. Diese Umfragewerte widerspiegeln auch gut die derzeitige Situation innerhalb der LIHKIndustriemitglieder.

Das Wichtigste für die Unternehmen ist innovativ und effizient zu sein. Die Industriebetriebe müssen Produkte und Dienstleistungen im Angebot und Produktionsverfahren im Einsatz haben, die innovativ sind, einen hohen Qualitätsstandard aufweisen und für die sie auch einen guten Preis erzielen können. Sobald dies nicht mehr der Fall ist, ist ein Unternehmen mit der Konkurrenz vergleichbar und steht im direkten Wettbewerb, vielfach über den Preis. Durch Effizienzsteigerung erhöht sich auch die Produktivität und das Unternehmen hat in der Preisgestaltung mehr Spielraum. Darüber hinaus müssen die Betriebe die Einnahmen- und Ausgabenströme auch währungsmässig in Einklang bringen. Die Unternehmen müssen versuchen, Investitionen und Kosten – seien dies Materialien, welche sie einkaufen oder Dienstleistungen, welche sie zukaufen – stärker in jenen Währungen zu verankern, in denen auch die Einnahmen generiert werden. Damit kann das Risiko minimiert werden. Viele Massnahmen in diese Richtung wurden insbesondere seit dem Herbst 2011 in den Betrieben umgesetzt. Daneben hat natürlich auch die Eurokursuntergrenze der Schweizerischen Nationalbank Planungssicherheit gebracht.

Foto: Ivoclar Vivadent AG

Die liechtensteinische Industrie kann auf ein relativ gutes Jahr 2012 zurückblicken. Wie fällt Ihr Rückblick als Präsident der Industrie- und Handelskammer aus?

Liechtenstein ist ein diversifizierter Industriestandort: Haben alle Unternehmen mit den gleichen Problemen zu kämpfen oder gibt es Unterschiede nach Branchen?

Die Direktexporte werden nicht nach Branchen erfasst und daher ist keine gesicherte Aussage über


Foto: Hilti AG

Unterschiede möglich. Die allgemeine Lage der Weltwirtschaft und der starke Franken betreffen aber alle Unternehmen, die international tätig sind; die Unternehmen sind jedoch je nach Marktausrichtung und Branche unterschiedlich betroffen. Generell ist eine breite Diversifizierung eine der Sicherungsmechanismen für den Wirtschaftsstandort und ein Standortvorteil sowohl für die ganze Wirtschaft als auch für die Industrie. Wie steht es mit der Beschäftigung in der Industrie, nachdem bereits von Entlassungen und von erneuter Kurzarbeit die Rede ist?

Die Beschäftigung im Sektor Industrie und warenproduzierendes Gewerbe hat im Jahr 2011 mit 13’875 Beschäftigten geringfügig gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Der Anteil des Sektors ist mit 39.4 % der Beschäftigten aber gegenüber den Nachbarstaaten Schweiz, Österreich und Deutschland unverändert überdurchschnittlich hoch. In den sieben Industrieunternehmen, welche im LIHK-Vorstand vertreten sind, wird auf Ende 2012 eine Zunahme des Personalstands gegenüber dem Vorjahr erwartet, obwohl es vereinzelt wegen Massnahmen gegen die Frankenstärke auch zu Personalabbau kam.

triebe, mit vielen Unsicherheiten und offenen Fragen, auch bezüglich der längerfristigen Entwicklung des Schweizer Frankens.

Das Jahr 2013 könnte für die liechtensteinischen Betriebe ein weiteres schwieriges Jahr mit vielen Unsicherheiten werden.

Was wünschen sich die Industrieunternehmen vom Staat um die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen?

Generell ist die Erhaltung und Verbesserung der Standortvorteile und der Abbau der Standortnachteile die Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein. Vordergründig wichtig ist jedoch die Sanierung des Staatshaushalts bis 2015. Es ist im grossen Interesse eines funktionierenden und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandortes, dass die Staatsfinanzen in Zukunft keine strukturellen Fehlbeträge aufweisen. Ich bin der Meinung, dass die Sanierung vor allem durch ausgabenseitige Anpassungen zu erfolgen hat. Wenn später selektive Steuererhöhungen nicht zu umgehen sind, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sie der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts nicht | schaden.

Zur Person

Blicken Sie in die nähere Zukunft: Wie wird die liechtensteinische Industrie Ende 2013 dastehen?

Klaus Risch ist Präsident der Liechtensteinischen Industrie- und

Eine Einschätzung ist wegen den grossen Unsicherheiten in den Absatzmärkten schwierig. Für 2013 erwarte ich ein weiteres schwieriges Jahr für die Be-

Interessen ihrer rund 40 liechtensteinischen Mitgliedsunternehmen

Handelskammer (LIHK) in Vaduz, die als Wirtschaftsverband die vertritt. www.lihk.li

dezember 2012


GEWERBE

Der Preisdruck ist unverändert hoch

14 15 Von Noldi Matt

Ist die Talsohle der wirtschaftlichen Abwärtsentwicklung bereits erreicht? Aktuelle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die Konjunktur noch nicht erholt hat. Fundierte Prognosen für die nähere Zukunft vermag derzeit niemand zu stellen.

Noch ist das Jahr 2012 nicht ganz zu Ende, doch zeichnet sich schon jetzt deutlich ab, dass es insgesamt kein einfaches Wirtschaftsjahr war. Das Gewerbe konnte sich zwar gut halten, die meisten Unternehmen hatten genügend Das Gewerbe kommt sich Aufträge und Arbeit, es mussten vor wie eine Zitrone, die keine Arbeitnehmer entlassen werden. Ein markanter Rückdauernd ausgepresst wird gang blieb aus, doch alle hatten mehr oder weniger zu kämpfen. Bei einem kurzen Rundblick in die Wirtschaft, anhand des Konjunkturberichts des Amtes für Statistik, fällt auf, dass die Rückgänge oder Zunahmen überall in kleinen Portionen ausgefallen sind: ■ Die Umsätze von 25 grösseren Unternehmen reduzierten sich im ersten Halbjahr gemäss den Mehrwertsteuerdaten um 2 Prozent, ■ die Beschäftigungszunahme betrug bis Mitte Jahr 1,3 Prozent, ■ die direkten Warenexporte lagen in der ersten Jahreshälfte um 1,8 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Nimmt man den Konjunkturtest für das 1. Quartal 2012 zur Hand, ist die allgemeine Stimmung im Produktionsgewerbe noch insgesamt positiv, weil 47 Prozent die Lage als gut und 48 Prozent der Betriebe die Situation als befriedigend einstufen. Das ist sicher erfreulich, weckt gewisse Hoffnungen und beeinflusst die Prognosen positiv. Diese allgemeinen Zahlen sind richtig und müssen nicht angezweifelt werden. Aber mit reinen Umsatz- und Beschäftigungszahlen allein ist die Wirtschaftssituation nicht umfassend erklärbar. Etwas Licht in problematische Bereiche bringen Erhebungen über die Ertragssituation, die insgesamt die Lagebeurteilung verdüstern. Nur

noch 26 Prozent der Unternehmen erwarten bis zum Jahresende weiterhin steigende Erträge, noch 53 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Ertragssituation aus, aber schon 21 Prozent stellen sich auf sinkende Erträge ein. Die Ertragslage schildert die Lage der Unternehmen wahrscheinlich besser als die Umsatzzahlen, denn die Erträge hängen direkt mit dem unverändert herrschenden, eher noch weiter zunehmenden Preiskampf zusammen. Wenn die Erträge nicht mehr stimmen, kann ein Betrieb eine gewisse Zeit von den Rücklagen leben, dann geht es an die Substanz und letztlich bleibt nur die Geschäftsaufgabe oder droht der Konkurs.

Eine Zitrone, die dauernd ausgepresst wird

Wir leben in einer Zeit, in der praktisch alles über den Preis geht. Möglichst günstig zu einer Ware oder Dienstleistung zu kommen, gehört schon zum Volkssport. Früher galt die ungeschriebene Regel bei privaten Auftraggebern und Bauherren, dass man einen bekannten Unternehmer anfragte, der dann eine Offerte lieferte – mehr der Form halber und dass der Auftraggeber einen ungefähren Überblick über die Kosten hatte. Heute informieren sich private Auftraggeber im Internet über die günstigsten Preise und lassen sich Offerten von verschiedenen Unternehmern anfertigen, um Vergleiche anzustellen – und vor allem, um dem günstigsten Anbieter den Zuschlag zu geben. Das Gewerbe kommt sich vor wie eine Zitrone, die dauernd ausgepresst wird. Was die privaten und öffentlichen Auftraggeber mehr und mehr praktizieren, gehört bei Planern und Einkaufsabteilungen von grösseren Unternehmern schon lange zum


Die gewerbliche Wirtschaft steht unter einem starken

Foto: Informations- und Presseamt

Preisdruck in allen Branchen.

gängigen Repertoire. Der günstigste Anbieter wird berücksichtigt, auch wenn die Offerte von weit jenseits der Grenze kommt. Dieser permanente Preisdruck, hier ein paar Prozente zu geben und dort nochmals etwas nachzulassen, wird seit einiger Zeit noch verschärft durch den Wechselkurs. Der starke Franken ist zweifellos ein wichtiger Leistungsausweis für den Franken-Wirtschaftsraum, doch macht die Wechselkursentwicklung praktisch allen Branchen zu schaffen, am meisten natürlich dem Handel, der die Kaufkraftabwanderung jeden Tag neu erlebt. Wenn die Wirtschaftskammer nach einer Prognose gefragt wird, dann liegt die künftige Entwicklung auf der Hand: Sofern der Druck auf die Preise weiter anhält oder zunimmt, werden etliche kleinere und mittlere Unternehmen auf der Strecke bleiben. Einzelne solcher «Preisopfer» gibt es bereits, die unumwunden zur Geschäftsaufgabe erklären, dass sie nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten konnten oder wollten. Prognosen jedoch sind derzeit schwierig, weil sich in die nachprüfbare Sachlage auch vieles hineinmischt, das mit Befürchtungen über den weiteren Niedergang und mit Angst vor den Zukunftsherausforderungen zu tun hat. Sich widersprechende Meldungen über die Konjunkturund Wirtschaftslage, über Entlassungen und den geplanten Abbau von Personal sowie über sonstige Probleme tragen nicht gerade zur Aufmunterung bei. Noch vor kurzem gab es eine gewisse Zuversicht, dass die Bankenkrise überwunden sei, doch nun scheint sich neues Ungemach für unsere Bank-

institute anzubahnen. Man kann sich auf nichts mehr verlassen, sicher scheint nur eines zu sein: Den letzten beissen die Hunde!

GAV-Bestimmungen wirken sich positiv aus

Liechtenstein ist bisher vergleichsweise gut mit der Krise zurechtgekommen. Der Druck aus dem Euro-Raum ist seit Beginn der Krise noch stärker geworden. Positiv haben sich der Abschluss und die Allgemeinverbindlichkeit von Gesamtarbeitsverträgen für das Gewerbe ausgewirkt. Ausländische Firmen, die Aufträge in Liechtenstein ausführen, müssen damit ihren Mitarbeitern die gleichen Löhne zahlen. Auch liechtensteinische Unternehmen, die Arbeitskräfte aus dem Ausland holen, haben sich an die GAV-Bestimmungen zu halten. Hätten wir die GAV-Regelungen mit den gleichen Löhnen nicht, so wäre es um unser Gewerbe derzeit wohl schlecht bestellt. Nachdem die Interventionen der Schweizerischen Nationalbank zum Franken-Kurs die entsprechenden Früchte getragen haben, herrscht an der Wechselkursfront eine gewisse Beruhigung. Die Wirtschaftskammer arbeitet derzeit mit der VP Bank an einem Euro-Fonds, womit für ihre Mitglieder eine Art fixer Wechselkurs angeboten werden kann. Auch wenn der Tunnel der Konjunktur- und Wirtschaftserholung noch lang erscheint, zumindest | ein Lichtschein am Ende ist sichtbar!

Zur Person Noldi Matt ist Präsident der Wirtschaftskammer Liechtenstein. www.wirtschaftskammer.li

dezember 2012


TREUHANDWESEN

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Der Finanzplatz braucht eine tragfähige Strategie

17 Von Clemens Laternser

Die Treuhandbranche belegt einen wichtigen Bereich des Finanzplatzes Liechtenstein. Über 250 Treuhandgesellschaften beschäftigen rund 2500 Mitarbeitende. Zur Erhaltung des Treuhandwesens braucht es attraktivere Rahmenbedingungen.

Das 200-Millionen-Defizit im Landesvoranschlag 2013 spricht eine deutliche Sprache. Bereits 2009 warnte die Treuhändervereinigung vor den Konsequenzen einer planlosen Öffnung des Finanzplatzes. Liechtenstein riskiere damit gemäss Berechnungen eines Gutachtens der Universität St. Gallen bis zur Hälfte seiner Wertschöpfung und einen nicht zu unterschätzenden Anteil an Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen. Grund genug, den Umbau des FinanzLösungen nicht nur im platzes besonnen, überlegt und Hinblick auf das Neukunden- vor allem strategisch anzugehen. Die Treuhandbranche hat seit geschäft, sondern auch Jahrzehnten einen hohen Stellenim Interesse der wert für die Wirtschaft des Fürstentums Liechtenstein, als Arbestehenden Kunden beitgeberin, als Steuerzahlerin sowie aufgrund ihres Beitrages zur Wertschöpfung des Landes. Der Anteil der Treuhandbranche an den gesamten Steuereinnahmen betrug Schätzungen zufolge in den vergangenen Jahren bis zu einem Viertel. Über 250 Treuhandgesellschaften beschäftigen in Liechtenstein rund 2500 Mitarbeitende. Weitere 1000 Arbeitsplätze im Gewerbe sowie bei Banken, Versicherungen und Vermögensverwaltern hängen direkt von der Treuhandbranche ab. Allein dies lässt erahnen, wie wichtig die gesamte Finanzdienstleistungsbranche für die liechtensteinische Wirtschaft ist.

in einem äusserst dynamischen internationalen Umfeld. Dieser Transformationsprozess ist mit erheblichen Umsatzeinbussen und Kosten verbunden. Im internationalen Geschäft wehen die Winde rauer. Die Auswirkungen sind bereits heute deutlich spürbar. Die Unternehmensgewinne sinken, die Steuereinnahmen brechen ein, der Staatshaushalt ist in bedenkliche Schieflage geraten. Erste Entlassungen im Bankenbereich lassen aufhorchen. Ein weiterer Personalabbau im Finanzdienstleistungsbereich wird nur schwer zu vermeiden sein. Mit der Liechtenstein-Erklärung setzte unser Land im März 2009 ein Zeichen und öffnete sich für eine Kooperation in Steuerfragen. Leider beschränkte sich deren Umsetzung bislang mehrheitlich auf einseitig geprägte Abkommen, meist als unmittelbare Reaktion auf den Druck des übermächtigen Auslandes. Reputationsgewinn war das Mass aller Dinge; Lösungen im Interesse von Kunden und Mitarbeitenden des Finanzplatzes – wohlgemerkt integraler Bestandteil der Liechtenstein-Erklärung – blieben weitestgehend aus. Letztlich fehlte es über weite Strecken an einer von Regierung und Finanzplatz gemeinsam getragenen, klar definierten Strategie. Visionen, strategische Ziele und Massnahmen

Tempi passati. Der stete Tropfen Einseitig geprägte Abkommen der Finanzplatzverbände, allen voran das Strate Diese Arbeitsplätze, die damit giepapier der Treuhändervereinigung und die verbundene Wertschöpfung und Steuereinnah- «Roadmap» des Bankenverbandes, das ständige men sind gefährdet. Der Finanzplatz Liechtenstein Drängen auf einen echten Einbezug haben den befindet sich mitten in der Phase einer grundle- Stein nun gehöhlt. Seit dem Spätsommer laufen die genden Umorientierung und Neupositionierung Diskussionen um eine gemeinsam getragene Fi-


Foto: Treuhändervereinigung

Der Anteil der Treuhandbranche

nanzplatzstrategie – mit den damit verbundenen Visionen, strabetrug in den vergangenen tegischen Zielen und MassnahJahren bis zu einem Viertel. men. Dabei sind Lösungen eben nicht nur im Hinblick auf das Neukundengeschäft gefragt, sondern auch im Interesse der bestehenden Kunden. Das Vertrauen der Kunden auf die Rechtssicherheit des Standorts Liechtenstein – in letzter Zeit arg strapaziert – ist ein Schlüssel zum künftigen Erfolg. Attraktivere Rahmenbedingungen dringend nötig Unbestritten bleibt: Der Finanzplatz der Zukunft hat sich an den einschlägigen internationalen Transparenz-Standards auszurichten. Umso wichtiger werden im grenzüberschreitenden Wettbewerb grundlegende Werte wie Rechtssicherheit, Stabilität und Kontinuität. Alle künftigen Massnahmen haben sich an diesen Werten zu messen. Kurzfristig vielleicht erfolgversprechende Lösungen – dies zeigt gerade die erneute Diskussion um die Erhöhung der Mindestan den Steuereinnahmen

Zur Person Clemens Laternser ist Geschäftsführer der Liechtensteinischen Treuhändervereinigung und Partner in einer Liechtensteiner Finanzdienstleistungsgruppe.

ertragssteuer – müssen zwingend auf ihre langfristigen Konsequenzen überprüft werden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Rahmenbedingungen für die Finanzdienstleister wieder attraktiver zu gestalten. Dazu gehören insbesondere: ■ die Sicherstellung der Anerkennung von liechtensteinischen Gesellschaften im internationalen Verkehr; ■ die Lockerung der Personenfreizügigkeit, um Know-how, Unternehmer und Unternehmen in Liechtenstein anzusiedeln; ■ k leinstaatenverträgliche Steuerabkommen und Abgeltungssteuerlösungen; ■ wettbewerbsorientierte regulatorische Anpassungen; ■ die konsequente Identifizierung und Adaption von zukunftsfähigen Geschäftsfeldern sowie ■ der konsequente Ausbau der Beratungskompetenz am Platz. Liechtenstein benötigt Ideen und Know-how bei der Entwicklung und Vermarktung von neuen Geschäftsfeldern, eine neue Offenheit für länderübergreifende Kooperationen zur Erhöhung der Attraktivität unseres Landes. Die Öffnung hat beim Finanzplatz angefangen, letztlich werden wir uns alle damit auseinandersetzen müssen. Oder in Zukunft kleinere Brötchen backen. Die Herausforderungen sind gewaltig. Mit Kreativität und Offenheit meistern wir sie gemein| sam. dezember 2012


p Kor p tf rdäets M o n at s

Die ganze Finanzbranche, und damit auch die Liechtensteiner Banken, sehen sich derzeit mit einem Transformationsprozess konfrontiert. Keine einfachen Zeiten, da die Erträge stark vom aktuellen wirtschaftlichen Umfeld geprägt werden, die Zinsen auf ein histoDie Arbeit ist umfangreicher und risches Tief gerutscht sind, die Schuldenkrise im Euroraum an- anspruchsvoller geworden hält und die Anleger wenig Lust verspüren, Geld in interessante Anlagen zu stecken. vor dem Hintergrund der Steuerdiskussion und die Dazu kommen die regulatorischen Vorschriften für Strategie der Landesbank kommen, kann Cyrill Sele die Banken, die sich auf der Kos- aus seinen profunden Kenntnissen über das Offtenseite niederschlagen. Alles in shore- und Onshore-Geschäft sowie aus seiner langallem, keine einfache Angelegen- jährigen Erfahrung bei der Landesbank schöpfen. heit, wie auch Cyrill Sele zu be- Dennoch, herausfordernd waren die letzten Jahre, denken gibt: «Es ist eine grosse die Liechtenstein und seinen Banken zusätzliche inHerausforderung, das in Schief- ternationale Aufmerksamkeit bescherten. «Die Arlage geratene Kosten-Ertrags- beit ist umfangreicher und anspruchsvoller geworVerhältnis wieder ins Lot zu brin- den», blickt Cyrill Sele zurück, «was einerseits damit gen.» Als Leiter Group Marketing zu tun hat, dass die Landesbank mit für sie uner& Corporate Communications warteten Meldungen in die Schlagzeilen geraten ist, Cyrill Sele der Liechtensteinischen Landes- und andererseits die Finanzkrise und die allgemeiLeiter Group Marketing & bank steht Cyrill Sele an vorders- ne Wirtschaftssituation ebenfalls Spuren hinterlasCorporate Communications ter Front, wenn Fragen zum sen haben.» Nicht zuletzt trägt das Wachstum der Transformationsprozess und Bank dazu bei, dass deren Aktionsradius erheblich Konsequenzen für das Geschäftsgebaren der Lan- in Richtung Schweiz und internationalen Finanzdesbank beantwortet werden müssen. Für solche plätzen ausgeweitet wurde. Den Blick in die ZuFragen ist Cyrill Sele gut gewappnet, denn er steht kunft macht Cyrill Sele mit einem gewissen Optischon seit 1996 in den Diensten der Landesbank, mismus, der von der Überzeugung genährt wird, war anfänglich Assistent des CEO, übernahm an- dass der Finanz- und Bankenplatz Liechtenstein das schliessend den Aufbau des Risk Controlling und erforderliche Know-how besitzt, um international wurde im Jahr 2000 zum Generalsekretär befördert. eine Rolle spielen zu können. Es sind Stichworte wie Fünf Jahre später wurde ihm zusätzlich die Leitung Stabilität, Tradition und die langjährige Erfahrung der heutigen Stabsstelle Group Marketing & Corpo- im Wealth Management, die ihn diese Zuversicht rate Communications übertragen. Neben diesem ausstrahlen lassen. «Das jüngste Fuchsbrief-RanWerdegang in der Landesbank gehört zu seinem king stellt dem ganzen Bankenplatz Liechtenstein Rüstzeug auch das Studium Betriebswirtschaft an ein positives Zeugnis aus, denn neben der Landesder Universität St. Gallen, das er mit einer Doktor- bank befinden sich drei weitere liechtensteinische arbeit über «Standortkonkurrenz zwischen Finanz- Banken unter den Top 20.» Durch das neuerlich plätzen unter besonderer Berücksichtigung des Off- gute Ranking rückt die Landesbank in der «ewigen shore-Geschäfts – der Fall Liechtenstein» abschloss. Bestenliste» auf den ausgezeichneten 13. Rang vor. Wenn Journalisten-Anfragen über Transformation Damit werde, betont Cyrill Sele, die «hohe Kontinu| des Finanzplatzes, Ausrichtung des Bankenplatzes ität in der Beratungsqualität» unterstrichen. Foto: LLB

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Cyrill Sele Stimme der Landesbank

dezember 2012


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AUSLÄNDER

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Unser Umgang mit den Fremden

21 Von Günther Meier

Liechtenstein diskutiert derzeit die verstärkte Zulassung von Ausländern für die Wirtschaft. Wie hat sich das Land bisher Fremden gegenüber verhalten? Ein Buch gibt einen Überblick über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Verstärkte Zuwanderung, leichte Öffnung der Grenzen, Zulassung ausländischer Fachkräfte – das sind die Stichworte, die derzeit die Diskussion um die Zukunft der Wirtschaft dominieren. Erbprinz Alois hat schon in seiner Thronrede 2011 gesagt: «Ein wichtiger Standortvorteil Es wird Zeit, auch werden in Zukunft auch hervorragende Arbeitskräfte sein. Daöffentlich über Überfremdungs- für brauchen wir erstklassige ängste zu sprechen und Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen. Unser Land wird Massnahmen zu entwickeln aber auch den Zuzug von ausreichend Fachleuten und Spitzenkräften aus dem Ausland benötigen.» Die Regierung befasste sich mit der Frage und kündigte anfangs 2011 an, dass beim entsprechenden Bedarf der Wirtschaft bis zu 15 Prozent mehr Aufenthaltsbewilligungen an EWR- und Schweizer Staatsangehörige erteilt würden. Der FL-Abgeordnete Pepo Frick ging noch einen Schritt weiter und forderte in einer Interpellation: «Es wird Zeit, auch öffentlich über Überfremdungsängste zu sprechen

Forschungsprojekt Einbürgerung Im Anschluss an die Arbeiten der Unabhängigen Historikerkommission zur Aufarbeitung der Rolle Liechtensteins im Zweiten Weltkrieg regte die Regierung zu weiteren Forschungsarbeiten an. Der Historische Verein für das Fürstentum Liechtenstein wählte das Thema Ein-

und gegebenenfalls Massnahmen zu entwickeln, die eine reibungslose Zusammenarbeit von ausländischen und inländischen Arbeitskräften fördern. Ebenso sollte darüber diskutiert werden, wie Liechtensteiner und Zugezogene gut miteinander leben können, gerade unter den Vorzeichen, dass vermehrt ausländische Arbeitskräfte die Aufenthaltsbewilligung bekommen sollten.»

Eine Forschungsarbeit über Zuwanderung und Flüchtlinge

Liechtenstein richtet den Fokus auf eine verstärkte Zuwanderung aus dem Ausland. Da kommt das Buch von Martina Sochin D’Elia über den Umgang Liechtensteins mit Fremden seit dem Zweiten Weltkrieg gerade zur richtigen Zeit. Die Forschungsarbeit unter dem Titel «Man hat es doch hier mit Menschen zu tun!» zeigt die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte auf, befasst sich mit der Ausbürgerung und Einbürgerung liechtensteinischer Frauen nach Verheiratung mit einem ausländischen Ehepartner und beschreibt das Verhalten der Bevölkerung und die Politik der Behörden bei der überraschenden Ankunft von Flüchtlingen und Asylsuchenden aus unterschiedlichen Herkunftsländern.

bürgerung. Entstanden sind drei Forschungsprojekte, die sich mit der Einbürgerungspraxis von 1809 bis 2008 sowie mit den Finanzeinbürgerungen von 1919 – 1955 befassen. Ein Schlussbericht über die Einbürgerungen vom 19. bis zum 21. Jahrhundert rundet das Forschungsprojekt ab, das inzwischen in vier Büchern vorliegt. Informationen: www.hvfl.li

Liechtensteins Umgang mit ausländischen Arbeitskräften

Das Buch ruft die jahrelangen Diskussionen um die Aus- und Einbürgerungspraxis in Erinnerung, breitet den Umgang mit ausländischen Arbeitskräften vom italienischen Saison-


Foto: Günther Meier

nier bis zur gesuchten Fachkraft aus und beleuchtet die verschiedenen Wellen von Flüchtlingen, die zeitweise oder endgültig in Liechtenstein eine Heimat fanden. Ohne anklägerisch zu wirken, hält Martina Sochin D’Elia der liechtensteinischen Gesellschaft den Spiegel bei der Beschreibung der «italienischen Arbeitsmigration» vor, insbesondere mit der Schilderung der teilweise unzumutbaren Arbeits- und Wohnbedingungen sowie der Handhabung der fremdenpolizeilichen Ausweisungen wegen geringfügiger Delikte. Aus diesem Umfeld stammt auch der Titel des Buches, entnommen aus einem Leserbrief, dessen Kernsatz lautete: «Mein Gott, man hat es doch hier mit Menschen zu tun und nicht mit einem Stück Vieh!»

Unterschiedliche Standpunkte gegenüber den Flüchtlingen

Emotional unterschiedlich standen und stehen die Liechtensteiner auch Flüchtlingen gegenüber. Martina Sochin D’Elia zeichnet die Integration der tschechoslowakischen und ungarischen Flüchtlinge auf, die bei der Flucht vor dem Kommunismus warme Aufnahme fanden, während bei den indochinesischen «boat people» bereits gewisse Vorbehalte zu vernehmen waren. Der unerwartete Zustrom von Flüchtlingen aus Ex-Jugoslawien forderte die Behörden und mündete in den Konflikt zwischen der von der Regierung be-

Nicht alle Grenzüberschreitungen triebenen Integrationspolitik ausländischer Zuzüger und dem nach Liechtenstein sind mit Wohlwollen aufgenommen worden. Ziel, den vor den Kriegswirren Geflohenen nur vorübergehend Schutz zu gewähren. Die Autorin legt auch ausführlich dar, wie unterschiedlich Bevölkerung und Behörden auf Flüchtlinge aus Chile und Tibet reagierten, was darauf hindeutet, dass es noch vieler Schritte bis zu einer liechtensteinischen Asylpolitik bedarf. Für die aktuelle Debatte, die sich mit der von der Wirtschaft geforderten Lockerung der restriktiven Einwanderungsbestimmungen befasst, bildet die Aufarbeitung der Migrations- und Flüchtlingspolitik in der Nachkriegszeit durch Martina Sochin D’Elia eine wertvolle Grundlage. Insbesondere deswegen, weil in der Vergangenheit nicht alle Grenzüberschreitungen nach Liechtenstein mit | Wohlwollen aufgenommen wurden.

Umgang mit Fremden Martina Sochin D’Elia hat Liechtensteins Umgang mit Fremden seit 1945 erforscht. Die Forschungsarbeit am Liechtenstein-Institut ist als Buch erschienen mit dem Titel «Man hat es doch hier mit Menschen zu tun!». Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein. ISBN 978-3906393-53-7.

dezember 2012


JAHR DER ENERGIE

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Power to Gas Strom zu Gas zu Strom

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Von einer Revolution sprechen Fachleute, denn «Power to Gas» könnte ein

Von Dietmar Sartor

Grundproblem der Energiewende lösen: Wie speichern wir überschüssigen Ökostrom? Nur die bekannten Pumpwasserspeicher, Druckluftspeicher etc. werden das Problem nicht lösen.

Der Begriff «Power to Gas» steht für eine Speichertechnologie, bei der überschüssiger Strom aus Solaroder Windkraftanlagen dazu genutzt wird, um im Elektrolyseverfahren aus Wasser Wasserstoff zu gewinnen. In einem zweiten Schritt Heute müssen Solar- und kann der Wasserstoff unter Zugabe von Kohlendioxid zu MeWindkraftanlagen abgeschaltet than, also Erdgas, weiterverarwerden, wenn kein Strom- beitet werden. Diese chemische Reaktion wurde schon im Jahre bedarf vorhanden ist 1902 von dem französischen Chemiker Paul Sabatier entdeckt. Das Verfahren wurde vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Kooperation mit dem Fraunho-

Erdgasvorteil als Treibstoff Erdgas schont die Umwelt: ■ Erdgas und Biogas verursachen pro gefahrenen Kilometer weniger Schadstoffe als Benzin und Diesel: ■ bis zu 25 % weniger Kohkendioxid (CO2), ■ bis zu 96 % weniger Stickoxide (NOx), ■ keine Russpartikel, ■ bis zu 75 % weniger giftige Kohlenwasserstoffe (NMHC) Erdgas spart Geld: Tiefere Treibstoffkosten

fer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES weiterentwickelt. Warum ist es wichtig, Strom effizient und über lange Zeiträume zu speichern? Weltweit wird mehr und mehr Strom aus Wind und Sonne gewonnen.

Überschüssige Energie für schwächere Zeiten speichern

Bisher fehlt es jedoch an gut integrierbaren Stromspeichern für Ökostrom. Gibt es zum Beispiel ein grosses Überangebot an Windund Solarstrom, muss dieser zunächst im lokalen Netz aufgenommen und verteilt werden. Denn bei Flaute, Wolken und nachts erzeugen die Solar- oder Windkraftanlagen kaum Strom, bei Sturm und im Hochsommer sogar zu viel. Für eine effiziente Versorgung müsste die überschüssige Energie gespeichert werden, um für schwächere Zeiten vorzusorgen. Heute müssen Solar- und Windkraftanlagen abgeschaltet werden, wenn kein Strombedarf vorhanden ist. Der besondere Reiz der Power to Gas-Technologie liegt in dem grossen Speichervolumen, das die bestehende Erdgasinfrastruktur (Erdgasnetz) bietet. Bereits heute kann Wasserstoff im einstelligen Prozentbereich in die Erdgasinfrastruktur eingespeist werden. Zudem kann man ihn in einem zweiten Schritt zu synthetischem Erdgas weiterverarbeiten. Somit wäre theoretisch die gesamte Speicherkapazität des Erdgasnetzes nutzbar.

■ ca. 30 % günstiger als Benzin ■ ca. 35 % günstiger als Diesel ■ Teilweise günstigere Versicherungsprämien Die LGV fördert Erdgasfahrzeuge mit einem Bonus von 1600 Franken.

Pilotprojekte zur Speicherung von Windstrom

E.ON hat im brandenburgischen Falkenhagen mit der Errichtung einer Pilotanlage zur Speicherung von Windstrom im Erdgasnetz


Das Energienetz der Zukunft in Europa Stromnetz Solarstrom

Windstrom

CO2

Wasserkraft/Pumpspeicherwerk

Nah-/Fernwärme HolzheizKraftwerk

Solarstrom (Überschuss)

CO2

Kernenergie

Endverbraucher MethaniElektroH2 sierung lyse

Kohle

Strom

CH4

Wärme

BHKW

WKK

Windstrom (Überschuss)

WKK-Strom (Überschuss)

Wasser H2O Biomasse Abfälle, Gülle, Holz

Erdgasförderung

Biogas CH4

Erdgasspeicher

CO2

Wasserstoff H2

Erdgas Biogas

Windgas Solargas CH4

Erdgasnetz (Pufferungsfähig) © erdgas.ch

Eine Power to Gas-Anlage kann speisen. Für die Elektrizitätserdurch Windkraftanlagen erzeugung plant Audi den Kauf zeugten, überschüssigen Strom von Windkraftanlagen mit einer aufnehmen, der nicht in das Netz Einspeisekapazität von rund 50 eingespeist werden kann. GWh Strom pro Jahr. Der neue A3 von Audi kommt nicht nur mit Benzin- und Dieselmotoren auf den Markt. Erstmals in der Geschichte der Marke wird es einen Audi mit Erdgasantrieb geben. Das ergibt Sinn, schliesslich ist Erdgas im Volkswagen-Konzern schon lange ein Thema. Mit den EcoFuel-Varianten der Modelle Caddy, Passat, Touran und bald auch dem Winzling eco up! ist die Erdgaspalette von VW so gross wie bei keinem anderen deutschen Autohersteller. Audi rechnet mit erheblicher Emissionseinsparung. Bis das soweit ist, können aber Erdgasfahrzeuge mit dem synthetischen Erd Audi produziert Erdgas für gas CO2-arm unterwegs sein. Zwar stossen auch seine Autos selbst Erdgas-Autos CO2 aus, doch im Fall von E-Gas Derzeit wird im Auftrag der Audi wäre es ziemlich genau die Menge, die man vorher AG eine industrielle Pilotanlage (Audi-e-gas-Anla- für die Erdgasproduktion der Atmosphäre entzoge in Werlte, D) im Megawatt-Bereich zur Erzeu- gen hat. So rechnet es jedenfalls Audi vor und gung von synthetischem Erdgas für die Einspei- spricht von ganzheitlicher, CO2-neutraler Mobili| sung ins Erdgasnetz errichtet. Dieses Modellprojekt tät. zur Realisierung des Power to Gas-Konzepts im Mobilitätssektor soll Kraftstoff für erdgasbetriebeZur Person ne Fahrzeuge aus erneuerbaren Energien erzeugen. Die Anlage soll überschüssige Energie aus WindDietmar Sartor Geschäftsführer der Liechtensteikraft- und Solaranlagen nutzen und das daraus ernischen Gasversorgung (LGV). www.lgv.li zeugte synthetische Erdgas in das Erdgasnetz ein-

begonnen. Die Power to Gas-Anlage wird ab 2013 durch Windkraftanlagen erzeugten, überschüssigen Strom aufnehmen, der nicht in das Netz eingespeist werden kann. Sie hilft so, eine andernfalls notwendige Abschaltung von Windkraftanlagen bei Netzengpässen zu vermeiden. Durch einen Elektrolyseprozess werden rund 360 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde erzeugt. Dieser wird vor Ort in das regionale Ferngasnetz eingespeist und steht damit der Erzeugung von Wärme und Strom zur Verfügung. Mit dem Pilotprojekt will E.ON massgeblich dazu beitragen, die Effizienz des Gesamtprozesses von der Aufnahme des Windstroms bis hin zur Einspeisung des Wasserstoffs in das Erdgasnetz zu steigern. Dies ist erforderlich, um die Power to Gas-Technik zukünftig im Grossmassstab wirtschaftlich nutzen zu können.

dezember 2012

Foto: LGV.li

GuD


KINDERBUCH

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Strubilemutz und Joggilema

25 Von Kornelia Pfeiffer

Kinder singen gern. Die Kindergärtnerin Rahel Malin hat nun ein Bilderbuch mit Kinderliedern und Versen aus Liechtenstein veröffentlicht. Mit dem Titel «Strubilemutz und Joggilema» – und mit fantasievollen Bildern aus Papier gerupft.

Um im Schneckentempo Hand in Hand vom Kindergarten nach Hause zu ziehen, eignet sich dieser Tage ein Lied besonders: «I wet, er wär scho do». Die überlieferten Zeilen sehnen den Nikolaus herbei, bringt er doch Geschenke und verkürzt die Zeit bis das Christkind kommt. Beim Laufen, beim Spielen, beim Von Ruggell bis Balzers Schlafengehen, im Auto – singen erinnern sich viele Liechten- gehört für Kinder irgendwie dazu. Bei ihrer Arbeit im Kindersteiner noch, wie sie als garten stellte Rahel Malin jedoch Kinder «Dr Dengilema» fest, dass die Kinder nur noch wenige Kinder- und Volkslieder gesungen haben kannten. Sie erinnerte sich zurück, wie es in ihrer Kindheit in Ruggell war: «Wenn Mama lauthals in der Küche sang, dachte ich, sie würze damit das Essen», erzählt sie im Vorwort zum Bilderbuch «Strubilemutz und Joggilema», das im Alpenlandverlag erschienen ist. Rahel holte sich aus dem «Gewürzschrank voller Lieder» Kinderlieder, aber auch Evergreens. Sie sah sich als Pirat, wenn sie auf dem Akkordeon spielte,

oder entlockte ihrer Flöte die traurigsten Klänge, wenn sie sich missverstanden fühlte. Und wenn sie wütend war, liess sie dies an ihrer Gitarre aus.

Kniereiter im Dialekt

Später im Kindergärtnerinnenseminar war sie fasziniert, wie der Bündner Liedermacher Linard Bardill die Kinder zum Tanzen, Singen und Lachen brachte. Gemeinsam mit dem Musiker Stefan Frommelt und Freunden hat sie nun zum Buch eine CD aufgenommen, mit Liedern und Fingerversen, Abzählreimen und Kniereitern im Liechtensteiner Dialekt. Anderthalb Jahre lang hat sie dazu in den Archiven Liechtensteins recherchiert. Manchmal fand sie Noten und puzzelte aus mündlichen Überlieferungen den Text zusammen, manchmal fand sie Texte auf einen Zettel gekritzelt und komponierte die Melodie dazu. Oder sie entdeckte nur zum Teil überlieferte Liedertexte und dachte sich aus, wie die Zeilen wohl weitergehen könnten. Die Lieder greifen Themen aus der Lebenswelt von Kindern früherer Generationen auf. Von Ruggell bis Balzers erinnern sich viele Liechtensteiner noch, wie sie als Kinder «Dr Dengilema» gesungen oder auf den Knien der Gotta am Ende von «Rita, rita, Rössle, z’Balzers schtoht a Schlössle» mit den Armen die Sonne haben aufgehen lassen. Die Lieder greifen Themen aus der Lebenswelt von Kindern früherer Generationen auf, die Bilder machen neugierig und liefern Stoff zum Erzählen.


Collagen: Rahel Malin/Foto: Paul Trummer

Für die Kollage zum Kinderlied Übrigens: Wer vergessen hat, wie ein Kniereiter, ein Bildersprache gefunden. Für ein«S’goht a Frau gi Öpfel schöttle» Fingervers, ein Abzählreim, ein Hand- und ein zelne Figuren hat sie Bleistifthat Rahel Malin viele Krabbelspiel gehen, der kann das im Lieder-Bilder- skizzen angefertigt, meistens bunte Papierfetzchen gerupft aber hat sie aus ihrer Fantasie hebuch nachlesen. und zusammengefügt. raus und mit viel Fingerfertigkeit Papier gerupft und zu Szenen zu Bevor es Waschmaschinen gab Rahel Malin gibt nicht nur El- sammengefügt. Mal bunt, immer auch mit den Fartern, Grosseltern, Spielgruppenleiterinnen und Pri- ben der Natur. Wie die Lieder, so machen die Bilder marlehrern ein Repertoire an humorvollen Liedern, neugierig und liefern Stoff zum Erzählen: Woher Spielen und Versen an die Hand. Sie sorgt auch da- kommt «S’Isabänle», wo fährt es hin? Und was hat für, dass der Traditionsfluss im eigenen Dialekt wohl der Krampus in seinem Sack? Bis dahin freinicht abreisst. Die Lieder erzählen Geschichten, sie lich heisst es noch eins, zwei, drei, vier oder fünfgliedern den Tag und das Jahr und gehören zu Fes- mal ein Lied des Komponisten Franz Bertolini und ten dazu. Und schon die Kleinsten trällern mit, des Texters Walter Weinzierl aus Dornbirn singen: wenn ihre Geschwister «Mäh, Lämmle, mäh» vor- «Müüsle, gang gi schlofa» – und das vor dem Nachtsingen. Zwar muss die Nana in der Zeit des Inter- himmel der Schweizer Berge. Das Kinderbuch mit nets auch einmal etwas vom Alltag erzählen, bevor Liedern und Versen auf Liechtensteinisch ist im es Waschmaschinen gab. Mit dem Lied «A so wä- Buchhandel und im Alpenlandverlag in Schaan zu | schen mer d’Wösch» können die Enkel dann aber haben. locker und unverkrampft ausprobieren, was es heisst, im Zuber Wäsche zu waschen. «Das Singen Zur Person ist die eigentliche Muttersprache des Menschen», hat der legendäre Geiger Yehudi Menuhin einmal Rahel Malin ist Kindergärtnerin in Ruggell. Lieder und Verse in ihrem gesagt. Da können Apps fürs iPhone oder Wii-SpieBuch stammen alle aus Überlieferungen. Für die Gestaltung des Bule nur wenig dagegensetzen. ches hat sie Papierfetzchen auf Papier geklebt und damit eindrückliche Bilder, den vier Jahreszeiten entsprechend, geschaffen. Dem

Kollagen aus gerupftem Papier

Und während die Fangemeinde für Comics überall wächst, finden Mädchen wie Jungs die Kollagen im Liechtensteiner Liederbuch einfach «cool». Rahel Malin hat ihre ganz eigene

Buch liegt auch eine CD mit den Liedern und Versen bei. «Strubilemutz und Joggilema – Liader und Vers us am Liachtasta». Alpenland Verlag AG, Schaan. 44 Seiten. CHF 38.–. Gestaltung und Druck: Gutenberg AG, Schaan. ISBN 978-3-905437-31-7.

dezember 2012


Vor 25 Jahren

Dezember 1987 Waldsterben auch in Liechtenstein

Foto: Marco Nescher

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Der Wald und das Waldsterben

Fotos von abgestorbenen Laubbeherrschten vor 25 Jahren die und Nadelbäumen aus dem Erzpolitische Diskussion. gebirge und den tschechischen Wäldern fanden anfangs der 1980er-Jahre auch in unserem Land dankbare Aufnahme. «Auch bei uns beginnen die Wälder zu sterben», titelte das Liechtensteiner Volksblatt im November 1983 und wies auf den sich ausbreitenden Begriff «Waldsterben» hin, der in Deutschland geprägt worden war. Kurz zuvor hatten besorgte VUAbgeordnete im Landtag eine Interpellation zum Waldsterben eingereicht, aus der FBP-Fraktion gelangte eine Interpellation über Massnahmen gegen die Luftverschmutzung an die Regierung. Die dramatischen Appelle, die damals im Landtag zu vernehmen waren, veranlassten die Regierung zu einer Reihe von Massnahmen. «In Anbetracht der alarmierenden Waldschadensituation», fasste die Regierung im Rechenschaftsbericht 1983 zusammen, sei das Programm GEWA (Gesunder Wald) ins Leben gerufen worden, das der Erforschung, Erfassung und Bekämpfung der Waldschäden in der Zeit von 1984 –1990 umfasse. 1987, also vor 25 Jahren, legte die Regierung die Waldschadensituation anhand von Beobachtungen des Waldes während den fünf Jahren von 1983 bis 1987 vor. Waren 1983 erst 39 Prozent der Fichten als geschädigt erfasst worden, stieg das Ausmass der Schädigungen in den folgendezember 2012

den fünf Jahren auf 54 Prozent an. Die Weisstannen galten schon 1983 als zu 55 Prozent geschädigt, am Ende der intensivierten Suche nach Schädigungen wurden 76 Prozent der sensibleren Nadelbäume als geschädigt eingestuft. Der Gesundheitszustand des liechtensteinischen Waldes habe sich gegenüber den Vorjahren weiter verschlechtert, lautete die alarmierende Aussage. Zweifel an Erhebungen, Vergleichen oder Ursachen wurden nicht zugelassen. Heute wird das «Waldsterben» eher als Ausfluss von Medienberichten betrachtet, die erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung des Waldes – ob gesund, krank oder gar schon abgestorben – hatten. In der Rückschau erscheint auch erstaunlich, dass das Phänomen des Waldsterbens fast nur in den deutschsprachigen Ländern Österreich, Deutschland, Schweiz und Liechtenstein zur Kenntnis genommen wurde. Sauren Regen und die Belastung der Luft hatte schon 1972 die UNO-Umweltkonferenz festgestellt und zur Verminderung der Luftverschmutzung weltweit aufgerufen. Schon zu jener Zeit wies man auf die Umweltschäden durch die Schadstoffbelastungen hin, offenbar aber brauchte es dramatische Bilder von abgestorbenen Bäumen, um die Gesellschaft aufzurütteln. Die Wälder haben sich inzwischen erholt, nicht zuletzt dank Umweltmassnahmen, die Beobachtungen der Waldbestände konzentrieren sich nicht mehr allein auf die Schadenssituation, sondern auch auf die Ursachen. Aufforstungen werden nicht mehr nach wirtschaftlichen Erwägungen vorgenommen, im Vordergrund steht heute die Abklärung der Bodenbeschaffenheit, die Eignung bestimmter Baumarten für bestimmte Lagen. Ebenso hat sich durchgesetzt, dass ein Baum ein Lebewesen ist, dessen Lebenszeit einmal zu Ende geht: Der Wald stirbt auch aus natürlichen Gründen! Die Diskussionen um das Waldsterben beeinflussten Gesellschaft und Politik. Im politischen Bereich begünstigten diese Diskussionen den Aufschwung oder die Gründung von «grünen Bewegungen». Nicht überraschend konnten sich die «Grünen» in Ländern mit intensiven | Waldsterben-Diskussionen besser etablieren.


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Next Generation: 3. Classic Festival Bad Ragaz vom 8. – 13. Februar 2013 Das Musikfestival mit den erfolgreichsten europäischen jungen Musikerinnen und Musikern findet vom 8. bis 13. Februar 2013 zum dritten Mal im Grand Resort Bad Ragaz statt. Im Rahmen des Festivals «NEXT GENERATION» wird eine Zusammenarbeit mit einer Auswahl talentierter internationaler Künstler/innen der jüngeren Generation angestrebt. Es bietet den jüngsten musikalischen Talenten auf den verschiedensten Instrumenten – von Klavier und Violine über Cello, Harfe und Bratsche bis zu Gitarre und Querflöte – die Möglichkeit, Erfahrungen auf dem Konzertpodium vor einem anspruchsvollen Publikum zu sammeln. Das Publikum kann sich darauf freuen, in einem intimen Rahmen nicht nur aussergewöhnliche Konzerte der jungen Nachwuchselite zu erleben, sondern darüber hinaus auch in einen Dialog mit diesen jungen Menschen zu treten. Die Konzerte finden im Rilke Saal sowie im Kursaal (Bernhard Simon Saal) des Grand Resorts Bad Ragaz statt. Künstler aus der Region;

Hauptsponsor des Festivals ist die Centrum Bank Foundation. Partnersponsor ist Grand Resort Bad Ragaz.

Kian Soltani, Cello, Jeanne Mikitka, Klavier, Sara Domjanic, Violine, Lucas Tiefenthaler, Posaune

Der Verein «NEXT GENERATION – Classic Festival Bad Ragaz» Veranstaltet wird das Festival vom Verein «NEXT GENERATION – Classic Festival Bad Ragaz», der die Förderung von talentierten, internationalen Jungkünstlern und insbesondere die Durchführung von Konzerten und Musikfestivals in Bad Ragaz und Umgebung zum Zweck hat. Präsident des Festivals ist Prof. Dr. Jürg Kesselring, Intendant und Künstlerischer Leiter ist der Pianist Drazen Domjanic, Organisator und Initiator unterschiedlichster musikalischer Aktivitäten im Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz, der das Festival in Zusammenarbeit mit dem Grand Resort Bad Ragaz ins Leben gerufen hat.

Erstklassige Auswahl der Festival-Teilnehmer 28 talentierte internationale Preisträger der musikalischen Nachwuchselite aus 17 Ländern präsentieren sich mit einem Programm in den wunderschönen Räumlichkeiten des Grand Resort Bad Ragaz. Sei es ein solistisches, ein kammermusikalisches oder ein Orchesterkonzert, eine Matinee oder eine Serenade: Es ist ein einmaliges Erlebnis, diese jungen Musiker/innen – Stars von morgen – im Alter von 10 bis 27 Jahren hautnah erleben zu dürfen.

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Briefmarken

Minnesang auf Postwertzeichen

Foto: Philatelie Liechtenstein

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Heinrich von Frauenberg, früherer

Liechtensteins Philatelie hat es in Besitzer der Burg Gutenberg den vergangenen hundert Jahren in Balzers, auf der Minnesängerverstanden, immer wieder AufSerie von 1961. merksamkeit zu erregen. Grossen Applaus, nicht nur von Sammlern und Händlern, konnten die Briefmarkengestalter für die Minnesänger-Ausgaben entgegennehmen, die am 30. Mai 1961 herausgegeben wurden. Die fünfteilige Serie begann mit der Wertstufe 15 Rappen und zeigte Heinrich von Frauenberg, den früheren Besitzer von Burg Gutenberg in Balzers. Auf der Marke von 25 Rappen war Ulrich von Liechtenstein abgebildet, die 35-Rappen-Marke Ulrich von Gutenberg gewidmet. Zu diesen drei Minnesängern, die eine direkte Verbindung zu unserem Land hatten oder wenigstens über den Namen in Verbindung gebracht werden können, gesellte sich auf der Wertstufe 100 Rappen ein Nachbar, Konrad von Altstätten. Den krönenden Abschluss der Serie, mit der Wertstufe 150 Rappen, bildete Walther von der Vogelweide, der wohl berühmteste unter den zahlreichen Minnesängern: Von ihm sind keine Beziehungen zu Liechtenstein bekannt, aber man wollte auch ihm, als dem bekanntesten unter den Vertretern des mittelalterlichen Minnesangs, ein philatelistisches Denkmal setzen. «Die fürstliche Regierung war der Auswahl der Bildvorlagen bestrebt», schrieb bei der Ausgabe dezember 2012

der Philatelist Bertram Adams, «eine Serie zu schaffen, in der nicht nur das national-liechtensteinische Element seinen Niederschlag fand, sondern auch die engen, freundschaftlichen Beziehungen des Landes zu seinen Nachbarn. So wurden nationale und übernationale Züge harmonisch vereinigt.» Vorlage für die wunderschönen Briefmarken, die manche wohl nur schweren Herzens auf Briefe und Pakete klebten, waren die Abbildungen in der Manessischen Liederhandschrift, die mit 140 Dichtern und Minnesängern und rund 6000 Strophen von Minneliedern die bedeutendste Sammlung mittelalterlicher Minnelyrik ist. Die Manessische Handschrift entstand in Zürich, verfasst vor allem vom Ratsherrn Rüdiger Manesse, der 1304 starb. Sie gilt als eines der kostbarsten Bücher der Welt, gelangte von Zürich nach Paris und von dort 1888 nach Heidelberg, wo sie seither in klimatisierten Tresoren der Universitätsbibliothek lagert. Nach Angaben der Bibliothek ist der eigentliche Wert des einzigartigen Buches nicht schätzbar, der Versicherungswert soll aber 50 Millionen Euro betragen. Der auf dieser Seite abgebildete Heinrich von Frauenberg, gestorben 1310, wird in der Geschichte nicht nur als Minnesänger dargestellt, sondern auch als kampflustiger Haudegen, der 1290 aus dem Bündnerland wegzog und auf Burg Gutenberg seinen Wohnsitz nahm. Die Darstellung in der Manessischen Liederhandschrift zeigt Heinrich von Frauenberg als streitbaren Ritter, der gerade hoch zu Ross einen Gegner bezwungen hat. Sein Schild, der goldene Frauenberger Greif im blauen Feld, ist heute das Wappen der Gemeinde Balzers. Die Balzner Besitzungen Heinrichs von Frauenberg gelangten nach seinem Tod an die Grafen von Werdenberg, die Burg Gutenberg ging 1314 an die Habsburger. Die Minnesänger-Marke ist nicht die erste Darstellung des Minnesängers Heinrich von Frauenberg auf einem liechtensteinischen Postwertzeichen. Schon in der bekannten Schiestl-Serie von 1937/38 ist Heinrich von Frauenberg als Minnesänger vor der Burg Gutenberg auf der Wertstufe 1.20 Franken zu | Ehren gekommen.


Schlusspunkt

Erbprinz Alois Staatshaushalt ausgleichen 31

Jedes Jahr bringt viele bedeutende Ereignisse. Ich konzentriere mich auf drei innenpolitische Ereignisse, weil diese die Leser des MONATS am meisten interessieren werden. Ein Zusätzlich zum Staatshaushalt sollten wir wichtiges Ereignis war die Volksabstimmung über das Einschrän- unsere Sozialsysteme reformieren ken des Vetorechts, da bei einer Annahme der Initiative unser Staatsgefüge grundlegend geändert worden wäre. 2012 war auch ein Jahr der Jubiläen mit den Feierlichkeiten zu 300 Jahre Oberland und 150 Jahre Landtag und Verfassung. Mit diesen Feierlichkeiten konnten wir vor allem auch die grosse Stabilität unserer einzigartigen Staatsform dokumentieren. In nur wenigen Staaten gibt es z. B. ein seit 150 Jahren ohne Unterbruch amtierendes Parlament. 2012 steht für mich aber auch für eine sehr schwierige Situation bezüglich des Staatshaushaltes. Zwar hatten wir schon in den Jahren zuvor unter der schlechten Wirtschaftslage zu leiden, in diesem Jahr hat sich der Staatshaushalt aber in einem besonderen Masse verschlimmert, sodass wir uns nun auch schmerzliche Einsparungen überlegen müssen. Welche drei Probleme sind nach Ihrer Meinung die wichtigsten, die Liechtenstein im Jahr 2013 lösen sollte?

Wir sollten 2013 jene Massnahmen beschliessen, die nötig sind, um unseren Staatshaushalt wieder auszugleichen. Auch wenn sich vielleicht Steuererhöhungen nicht ganz vermeiden lassen, sollten wir dennoch ausarbeiten, wie durch Sparmassnahmen allein ein ausgeglichener Staatshaushalt erreicht werden kann. Wir müssen den Fehler anderer Staaten vermeiden, beim Staat – im Unterschied zu Unternehmen und Privathaushalten – vor harten Sparmassnahmen zurückzuschrecken und voreilig auf Steuererhöhungen zu setzen. Kurzfristig ist dies einfacher, wohin das langfristig hinführt, erleben wir leider derzeit in Europa. Zusätzlich zum Staatshaushalt sollten wir unsere Sozialsysteme so reformieren, dass sie auch für künftige Generationen nachhaltig gesichert sind. Ich denke dabei besonders an die Finanzierung der Pensionen, der Pflege- und der Gesundheitskosten. Schliesslich sollten wir für eine erfolgreiche Transformation des Finanzplatzes aus den verschiedenen Strategiepapieren – insbesondere jenen des Bankenverbandes und der Treuhändervereinigung – eine Gesamtstrategie für den Finanzplatz erstellen. Ausgehend von dieser Gesamtstrategie sollten wir | erste wichtige Umsetzungsschritte realisiert haben. dezember 2012

S.D. Erbprinz Alois von Liechtenstein

Foto: Roland Korner

Durchlaucht, können Sie uns drei Ereignisse 2012 nennen, die für Sie eine besondere Bedeutung hatten – und die Begründung dazu?


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