Der Monat | April 2014

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APRIL 14 www.dermonat.li

SCHWEIZER FRANKEN: Ein Land ohne eigene W채hrung

FORSCHUNG: Shared Value verspricht Sinn und Wachstum INNOVATION: Chutney: Feinstes aus der Gourmet-K체che


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I N H A LT | E D I T O R I A L

Papst Johannes Paul II. Heilig und auf Briefmarke 3

Papst Johannes Paul II. erhält die Ehre, aufgrund seines Wirkens für die Kirche in die Reihe der Heiligen aufgenommen zu werden. Die Seligsprechung erhielt das erste Oberhaupt der Die erste grosse Pilgerreise von Liechtenstein nach Rom römisch-katholischen Kirche befand zu Papst Johannes Paul II. statt reits. Liechtenstein verbindet mit dem Heiligen Vater viel, denn die erste grosse Pilgerreise von Liechtenstein nach Rom fand zu Papst Johannes Paul II. statt. Und Johannes Paul II. ist der erste und bisher einzige Papst, der Liechtenstein PA N O R A M A 4 einen offiziellen Besuch abstat­ SCHWEIZER FRANKEN tete. Aus Anlass der Heiligspre Ein Land ohne eigene Währung 6 chung von Johannes Paul II. und GESCHICHTE der zu diesem Zeitpunkt erschei Stille Wahlen vor dem Weltkrieg 9 nenden Sonderbriefmarke blenden wir in dieser Ausgabe etwas BÜRGERRECHT zurück – auf den Papstbesuch Gemeindebürgerrecht und auf die Pilgerreise. Eine wei Notwendigkeit oder alter Zopf? 12 Günther Meier tere Rückschau gilt der Einfüh KUNSTDENKMÄLER Chefredaktor «Der Monat» rung des Schweizer Frankens in Dem heiligen Kreuz geweiht 14 unserem Land im Jahr 1924, im FORSCHUNG Anschluss an den Zollvertrag, der kurz zuvor in Shared Value verspricht Kraft getreten ist. Die Währungsfrage der damali Sinn und Wachstum 16 gen Zeit enthält ein interessantes Detail – nämlich I N N O V AT I O N liechtensteinisches Notgeld.

Chutney: Feinstes aus der Gourmet-Küche 18

N A C H H A LT I G E S B A U E N

Warm im Winter, kühl im Sommer

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K U LT U R

«viva la musica» Verlosung attraktiver Preise 22

BRIEFMARKEN

Papst Johannes Paul II. Sonderblock der Philatelie

VOR 15 JAHREN

5. April 1999:

00423 – die ungeliebte Vorwahl kommt

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IMPRESSUM: 8. Jahrgang, Nr. 86, April 2014, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoSpeed, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Papst Johannes Paul II. auf dem Sonderblock der Philatelie Liechtenstein. (Foto: Philatelie Liechtenstein)

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APRIL 2014


PA N O R A M A

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Foto: Günther Meier

Liechtenstein hat sich mit der Energiestrategie 2020 das ambitiöse Ziel gesetzt, bis zu diesem Zeitpunkt den Treibhaus-Gasausstoss um 20 Prozent zu reduzieren, den Anteil der erneuerbaren Ener­ gien am Gesamtverbrauch um 20 Prozent zu steigern und die Energieeffizienz um 20 Prozent zu erhöhen. Um diese Ziele zu erreichen, hat die Regierung für jedes Jahr bis 2020 ein Etappenziel vorgegeben. Die Freie Liste sorgt sich nun, dass diese Ziele nicht erreicht werden könnten, weil die angekündigte Kontrolle über die Umsetzung der Einzelziele nach 2012 nicht aktualisiert wurden. Mit einer Interpellation im Landtag möchte die Freie Liste von der Regierung wissen, ob zusätzliche Massnahmen zur Erreichung der Ziele notwendig seien. Insbesondere soll mit dem parlamentarischen Vorstoss in Erfahrung gebracht werden, welche Massnahmen gesetzt werden, um den Energieverbrauch im Bereich Verkehr zu reduzieren. In der Begründung gibt die Freie Liste zu bedenken, mit der Reduktion des Staatsbeitrags an LIE-Mobil werde der Umstieg vom Privatverkehr auf den öffentlichen Verkehr nicht gefördert.

Die Luxus-Karossen auf unseren Strassen An Ausstellungen wie dem Auto-Salon in Genf werden jeweils Luxusund Sport-Karossen präsentiert, die das Herz der Autofans höher schlagen lassen. Doch braucht es nicht unbedingt eine Ausstellung, um solche Gefährte zu sichten. In Liechtenstein sind zahlreiche solche Autos immatrikuliert, wie die Statistik zeigt. n  Ferrari

86 Stück

n  Bentley 67

n  Lamborghini

15 Stück

n  Lotus 13

n  Rolls Royce

50

n  Hummer  7

n  Aston Martin

49

n  Bugatti  3

n  Maserati 45

n  Maybach  3

(Quelle: Motorfahrzeugstatistik/Amt für Statistik)

Foto: Hilti

Energiestrategie 2020 Werden die Ziele erreicht?

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Selbständiges Arbeiten Innovative Hilti-Wandsäge Hilti setzt immer wieder neue Akzente. Die neue Wandsäge, die an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich präsentiert wurde, erledigt dank einem CutAssist die Arbeiten selbständig. Der Anwender hat die Hände frei, so dass er parallel andere Dinge erledigen kann, beispielsweise die Vorbereitung der nächsten Arbeitsschritte vornehmen. Dank CutAssist muss der Anwender lediglich die notwendigen Parameter wie Schnitt-Tiefe oder Durchmesser einstellen, auf den Starkknopf drücken – und schon nimmt die Hilti-Wandsäge ihre Arbeit auf. Die Fernbedienung arbeitet kabellos, die Säge kann problemlos und rasch überall befestigt werden. Aus­serdem werden die Arbeitsschritte auf dem Display laufend angezeigt.

Visionen für Zukunft Universität plant St. Moritz Das Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein erhielt von der Gemeinde St. Moritz den Auftrag, Visionen für das Parkhaus «Quadrellas» zu entwickeln. Mit dem Ziel eines multifunktionalen Forums für Kongresse und Grossveranstaltungen mit mehrfachnutz­ baren Foyers sowie einem Kino. Im Rahmen eines Wissens- und Technologie-Transfer-Projekts haben Masterstudierende der Universität Liechtenstein ein Semester lang Visionen für das «Forum Quadrellas» in St. Moritz entwickelt. In der kreativen Atmosphäre des Architektur-Ateliers auf dem Campus der Universität Liechtenstein sind in enger Abstimmung mit der Gemeinde und dem Bauamt St. Moritz visionäre Entwürfe und Modelle entstanden, die als Grundlage für einen Architekturwettbewerb dienen sollen. APRIL 2014


Höhen-Rausch in China Befestigungstechnik der Hilti

Foto: ikr

Foto: Günther Meier

China baut in die Höhe. Im Rahmen des Städtebauprojekts Tia­ njin Goldin entsteht ein Tower von 600 Meter Höhe und 117 Stockwerken. Nach der Fertigstellung 2015 wird dieses fast 600'000 Quadratmeter umfassende Bauwerk das dritthöchste Gebäude in China und das siebthöchste der Welt sein. Geplant ist der Einbau von 255 Aufzugseinheiten, die mit einer Geschwindigkeit von 12 Metern pro Sekunde zwischen den 117 Stockwerken auf und ab gleiten. Vom Eingang bis in die oberste Etage brauchen die Lifte weniger als eine Mi- Standortförderung nute. Um die Führungsschienen für die Aufzugskabinen in den Aufzugsschächten aus hochfestem Beton zu befestigen, werden in der Re Schon Ansiedlungen? gel nachträglich installierte Anker verwendet. Bei diesem Bauwerk Liechtenstein Marketing hat die Aufgabe, haben sich die Architekten für ein Produkt der Hilti AG entschieden, den Wirtschaftsstandort Liechtenstein im Ausdas ohne das gefährliche Bohren von Dübellöchern auskommt. land zu positionieren. Ferner besteht ein Auftrag darin, ein einheitliches Marken-Image zum Social Media-Einsatz Wirtschaftsstandort mit der Durchführung von Facebook für Handwerker? Veranstaltungen und durch Medienarbeit zu Die Nutzung sozialer Netzwerke gehört bei Grossunternehmen schaffen. Gerade im aktuellen wirtschaftlichen zu den etablierten Marketingmassnahmen. In steigendem Masse sind Umfeld sei es wichtig, verlautete 2011 aus der Reauch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) mit von der Partie. gierung, den Wirtschaftsstandort zu fördern Obwohl in jüngster Zeit verstärkt besonders für diese Gruppe von Unund bekannt zu machen, um attraktive Startternehmen als geradezu ideales Marketinginstrument gelobt, gelingt ups, Unternehmen mit hohen Technologiestanes den KMU bislang noch nicht, die Kommunikationskanäle im Indards und wertschöpfungsintensive Betriebe ternet erfolgreich zu nutzen. Dies zeigt eine aktuelle in Zusammen­ anzusiedeln. Die Standortförderung bezweckt arbeit mit der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführte Studie der nach den auf ihrer Webseite gemachten AngaUniversität Liechtenstein über das Marketing in Social Media. Die ben und Zielsetzungen, die Leistungs- und grosse Mehrheit der befragten Unternehmen ist überzeugt, dass sie Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorneue Produkte und Dienstleistungen via soziale Netzwerke rascher tes Liechtenstein zu erhalten und zu stärken. Ob auf dem Markt einführen können als mit traditionellen Marketingsich diese Hoffnungen erfüllt haben, möchten massnahmen. «Die Unabhängigen» mit einer Interpellation von der Regierung in Erfahrung bringen. Mit nicht weniger als 21 Fragen wird detailliert AusDie Wahrheit kunft verlangt über die Zahl der bisher angesie Was die S-Bahn kostet delten Unternehmen, über die Finanzierungs Gemäss der Einreichplanung von 2012 belaufen sich die Gemöglichkeiten von Jungunternehmen, über die samtkosten für die Realisierung der S-Bahn FL.A.CH auf insgesamt Förderung von Unternehmen. «Die Unabhängi99 Mio. Euro. Davon entfallen 91 Mio. Euro auf Investitionen in gen» sind offenbar nicht überzeugt, dass die Liechtenstein. In diesen 91 Mio. Euro enthalten sind sämtliche KosStandortförderung bisher zu grossen Erfolgen ten für die Schieneninfrastruktur, den Neubau von vier Haltestellen, geführt hat, denn es wird in der Begründung des den Lärmschutz und den notwendigen Landerwerb. Der FinanzieVorstosses angeführt, dass sich in jüngerer Verrungsanteil das Landes Liechtengangenheit mehrere liechtensteinische Firmen stein liegt bei 50 Prozent der Kosin der Schweiz angesiedelt hätten – was nach ten auf Liechtensteiner HoheitsEinschätzung der Unabhängigen auf eine Lücke gebiet, womit die Kosten rund 45 zwischen Wunschdenken und Realität schlies­ Mio. Euro betragen. sen lasse.


SCHWEIZER FRANKEN

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Ein Land ohne eigene Währung

7 Von Günther Meier

Mit dem Gesetz vom 26. Mai 1924 legte Liechtenstein fest, dass der ­Schweizer Franken die «ausschliesslich gesetzliche Währung» sei. Vor der Anbindung an den Schweizer Franken war Liechtenstein währungspolitisch mit Österreich verbunden. Dazwischen gab es liechtensteinisches Notgeld.

Das Gesetz betreffend die Einführung der Frankenwährung vom 26. Mai 1924, das der Landtag einen knappen Monat vorher beschlossen hatte, legte im ersten Artikel unmissverständlich fest: «Die ausschliesslich gesetzliche Währung ist der Schweizer Franken als Liechtensteiner Fran­ ken». Ausserdem enthielt das GeIn Gutachten liess setz eine genaue Umschreibung die Regierung die des neuen Währungsregimes: «Als gesetzliches Zahlungsmittel Chancen Liechtensteins für gelten diejenigen Münzen, Bankeine eigenständige noten und anderen Zahlungsmittel, welche in der Schweiz jeWährungspolitik abklären weils als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt sind.» Die Einführung des Schweizer Frankens warf zu diesem Zeitpunkt keine grossen Wellen. Das damals nur zweimal erscheinende «Liechtensteiner Volksblatt» brachte am Samstag, 24. Mai 1924, zwei Tage vor der Währungsumstellung kein Wort darüber: Auf der Frontseite wurde über den Gesundheitszustand des Papstes berichtet und auf Schwierigkeiten der Bauern hingewiesen, eine Dienstmagd oder einen Knecht als Arbeitskräfte zu erhalten. Auch am 28. Mai 1924, zwei Tage nach der Franken-Einführung war keine Silbe darüber zu lesen: Die Leser wurden

Währungsvertrag Die Einführung des Schweizer Frankens 1924 war einer der wichtigsten Gründe für die Entwicklung des liechtensteinischen Finanz­ dienstleistungsplatzes. In der Mai-Ausgabe werden wir über währungspolitische Beziehungen zwischen Liechtenstein und der Schweiz berichten sowie über den erst 1980 erfolgten Abschluss eines Währungsvertrags Schweiz – Liechtenstein.

über den Bau von Kriegsschiffen in den USA informiert, über die Gewerbebewilligung für einen Schneider in Vaduz und über die Instandhaltung der Verbindung zwischen Hasabachweg und Zollamt in Ruggell. Das Desinteresse, über die Einführung des Schweizer Frankens am offiziellen Datum zu berichten, ist wohl vor dem Hintergrund zu sehen, dass einerseits der Zollvertrag zwischen Liechtenstein und der Schweiz schon am 1. Januar 1924 in Kraft getreten war, der Liechtenstein in den Wirtschafts- und Währungsraum Schweiz integrierte. Auf der anderen Seite hatte sich nach dem Zerfall der österreichischen Währung die Praxis in der Bevölkerung herausgebildet, Zahlungsgeschäfte in Schweizer Franken zu erledigen. Am Ende des Ersten Weltkriegs 1918 war die österreichische Krone, die zu Kriegsbeginn noch 1 zu 1 mit dem Schweizer Franken getauscht wurde, auf 30 Franken für 100 Kronen gesunken. Als Folge der militärischen Niederlage, der zerstörten Wirtschaft und des auseinandergebrochenen Staates setzte nach dem Ende des Krieges eine Hyperinflation ein, die bis 1922 die Krone auf den Nullpunkt brachte. Zu diesem Zeitpunkt war es in Liechtenstein praktisch nicht mehr möglich, mit der offiziellen Währung, der österreichischen Krone, zu bezahlen. Wer Waren oder Dienstleistungen anzubieten hatte, verlangte dafür Schweizer Franken. «Alles will Franken», hiess es in einem Zeitungsbericht, in dem auch darauf hingewiesen wurde, dass bei der Sparkassa in Vaduz (der heutigen Landesbank) keine Franken-Darlehen zu bekommen wären, weil dort keine Franken-Einzahlungen vorgenommen würden: Die Liechtensteiner würden ihre Franken bei einer Bank in Buchs anlegen. Auch die Regierung hatte sich teil-


Foto: Landesarchiv

Notgeld, das in Liechtenstein in

weise auf die Schweizer Währung verlegt. Schon 1920 wurde die Verordnung über die «Umwandlung der Kronenbeträge in Schweizer Franken» erlassen, im Finanzgesetz 1922 wurden die Gehälter für Staatsbeamte und Lehrer in Franken festgelegt.

Umlauf gesetzt wurde.

Fürst Johann II. stellte Geld für das Land zur Verfügung

Das Land konnte die Nachfrage nach Franken-Darlehen bei der Liechtensteinischen Landesbank nicht befriedigen, nachdem Banken in der Schweiz den Wunsch nach Darlehen abgelehnt hatten. Fürst Johann II. stellte in der Not 550'000 Franken zur «Deckung des dringlichen Kreditbedürfnisses» zur Verfügung und zeigte sich 1923 an seinem 65. Regierungsjubiläum sehr grosszügig, als er auf die Rückzahlung des Darlehens verzichtete. In einem Schreiben teilte der Fürst dem Regierungschef mit: «Um die Sanierung der Landesfinanzen möglichst zu Ende zu führen, vernichte ich jenen Schuldbrief über 550'000 Schweizer Franken.» Nach den Verlusten, welche die Bevölkerung nach dem Zusammenbruch der Krone zu verkraften hatte, weil die meisten Sparvermögen in der Kronen-Währung angelegt waren, führte das Volk pragmatisch den Schweizer Franken als Zahlungsmittel ein. In der Zeitspanne nach der Kündigung des Zollvertrags mit Österreich 1919 und der Einführung des Schweizer Frankens 1924 machte sich die Regierung verschiedene Gedanken

über die künftige Währungspolitik, die von der Übernahme des Schweizer Frankens bis zur Einführung einer eigenen liechtensteinischen Währung reichten. In Gutachten liess die Regierung die Chancen für eine eigenständige Währungspolitik abklären. Eine dieser Varianten bestand darin, eine Schweizer Bank zur Gründung einer Agentur in Liechtenstein zu bewegen, die das Land mit schweizerischem Geld versorgen würde. Eine andere Variante befasste sich mit der Ausgabe von eigenen liechtensteinischen Banknoten in Franken-Währung: Danach sollte die Landesbank wie eine Kantonalbank in der Schweiz ausgebaut werden, die vor der Gründung der Schweizerischen Nationalbank die Banknoten ausgegeben hatten. Diese Pläne zerschlugen sich relativ rasch, denn weder die Schweiz noch Banken in der Schweiz zeigten die entsprechende Bereitschaft, das erforderliche Geld für die Deckung der liechtensteinischen Banknoten zur Verfügung zu stellen. Nicht einmal das Angebot Liechtensteins, den Waldbestand als Pfand einzusetzen, vermochte die vorsichtigen Kreditinstitute in der Schweiz zu einer langfristigen Anleihe zu bewegen. Anfragen beim Bundesrat und bei der Nationalbank

Die Regierung gab dem liechtensteinischen Geschäftsträger in Bern, Emil Beck, den Auftrag zur Abklärung, ob die Schweiz etwas gegen die Einführung des Schweizer Frankens in Liechtenstein habe. Das Eidgenössische Politische Departement hatte nach Absprache mit der SchweiAPRIL 2014


SCHWEIZER FRANKEN

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zerischen Nationalbank und zuständigen Amtsstellen wie der Oberzolldirektion keine grundsätzlichen Einwendungen. Aus der Antwort der Nationalbank ist ersichtlich, dass aufgrund des begrenzten Wirtschaftsgebietes keine nennenswerten Aus­w irkungen auf die schweizerischen Währungsverhältnisse zu erwarten seien. Liechtenstein müsse sich nur verpflichten, forderte die Nationalbank, alle von der Schweiz erlassenen Massnahmen über die Währung nachzuvollziehen. Dieser Forderung kam die Regierung schon 1921 nach, als die Schweiz ein Verbot für die Ausfuhr von Frankennoten und Silbergeld erliess. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Schweizer Franken als Zahlungsmittel schon weitgehend Fuss gefasst, doch die Regierung wollte sichergehen und ersuchte die Schweiz um Zustimmung für die Übernahme der Währung. Zuerst war das Eidgenössische Politische Departement der Auffassung, Liechtenstein sollte der interna­

tionalen Münzunion beitreten, liess dann aber diesen Vorbehalt im Sommer 1923 fallen. Wie Emil Beck daraufhin aus Bern der Regierung berichtete, habe die Schweiz ihre «vorbehaltlose Zustimmung» zur Übernahme des Schweizer Frankens gegeben. Landtag beschliesst 1924 das Währungsgesetz

Das Gesetz über die Einführung des Schweizer Frankens als gesetzliche Währung kam allerdings nicht sofort in den Landtag. Das Parlament, das wie die Regierung zu jenem Zeitpunkt noch mit dem Zollvertrag Schweiz – Liechtenstein beschäftigt war, verabschiedete das Währungsgesetz erst am 11. April 1924, das gleich am Anfang festschreibt: «Die ausschliesslich gesetzliche Währung ist der Schweizer Franken als Liech| tensteiner Franken».

Versuch einer eigenen Währung Liechtenstein kündigte den Zollvertrag mit Österreich am 2. August 1919, nachdem als Folge der Ersten Weltkriegs die österreichische Währung zusammengebrochen war. Aufgrund der Währungsunion mit Österreich wurde auch Liechtenstein von der Kronenentwertung in Mitleidenschaft gezogen. Nach dieser Kündigung wurde das Fürstentum Liechtenstein für Österreich zum Ausland, wie die Devisenzentrale in Wien in einem Schreiben festhielt: «Mit Rücksicht auf die in währungspolitischer Hinsicht in letzter Zeit erfolgte Separierung des Fürstentums Liechtenstein vom österreichischen Währungsgebiet erlauben wir uns ausdrücklich daran zu erinnern, dass dort ansässige Personen und Firmen den Ausländern gleichzustellen sind.» Liechtenstein befand sich in der schwierigen Situation, einerseits eigene Zolltarife zu erlassen und anderseits eine eigene Währungspolitik zu betreiben. Die Einfuhr von österreichischen Banknoten stockte und es entstand Geldmangel im Land. Der Landtag befasste sich am 25. November 1919 mit diesem Problem und fasste den Beschluss: «Die Fürstliche Regierung wird ersucht, folgendes Notgeld auszugeben: 200'000 Stück 10-Heller, 200'000 Stück 20-Heller, 200'000 Stück 50-Heller und 200'000 Stück 1-Krone. Letztere soll jedoch nur dann zur Ausgabe gelangen, wenn sich die Herstellungskosten nicht zu hoch belaufen.» Tatsächlich erwiesen sich die Herstellungskosten als zu hoch, so dass auf eine Ausgabe des Kronen-Notgelds verzichtet wurde. Das andere Notgeld gelangte am 5. Januar 1920 zur Ausgabe und blieb als Zahlungsmittel bis zur Einführung des Schweizer Frankens in Gebrauch. Das Notgeld, das nur in Liechtenstein gültig war, hatte im Zahlungsverkehr keine grosse Bedeutung, weil die Bevölkerung nach Möglichkeit den Schweizer Franken als Zahlungsmittel benützte. Wie aber der Begriff «Notgeld» bereits ausdrückt, war diese Übergangslösung aus der Not heraus entstanden. Es musste ausserdem sehr rasch gehen, weshalb Fürst Johann II. auf der Grundlage einer Notverordnung die «Ausgabe von Notgeld im Fürstentum Liechtenstein» anordnete.

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GESCHICHTE

Stille Wahlen vor dem Weltkrieg 9

Befürchtungen, dass Deutschland einen Krieg entfesseln könnte, waren 1939 überall vorhanden. In Liechtenstein war man aber auch mit innen­ politischen Problemen beschäftigt. Um den Einzug von nationalsozialistischen Kräften in den Landtag zu verhindern, wurden «stille Wahlen» abgehalten.

Kriegsangst ging anfangs 1939 in Europa um. Auch in Liechtenstein, das nach dem «Anschluss» Österreichs unmittelbarer Nachbar des Deutschen Reiches geworden war. Deutschland hatte sich 1938 nicht nur Österreich einverleibt, sondern auch die Abtrennung des Sudetenlandes von der Tschechoslowakei mit dem Münchner Abkommen erwirkt. Im März 1939 marschierten deutschen Truppen in die Rest-Tschechei ein, die Slowakei wurde in der Folge ein eigener Staat und durch einen «Schutzvertrag» eng an Deutschland gebunden. Der Putschversuch zum Anschluss Liechtensteins an das Deutsche Reich scheiterte zwar am 24. März 1939, doch die Gefahr war damit nicht vollständig gebannt. Auch die Zusicherung von Reichskanzler Adolf Hitler an den amerikanischen Präsidenten Roosevelt, Deutschland plane keine Angriffe auf die Nachbarländer, vermochte die Ängste vor einem neuen Krieg nicht zu vertreiben. Hitler hatte bei seiner Antwort an den US-Präsidenten auch Liechtenstein unter jenen Ländern erwähnt, die nicht angegriffen würden. Die Regierung traf aber trotzdem Vorkehren, denn die dem Deutschen Reich wohlgesonnenen Kräfte waren von ihren Zielen nicht abgerückt. Die Regierung wollte verhindern, dass Mitglieder der Volksdeutschen Bewegung in Liechtenstein einen oder mehrere Sitze im Landtag erobern könnten. Deshalb wurde eine «stille Wahl» für den Landtag abgehalten, also ohne Wahlkampf und ohne die Stimmabgabe der wahlberechtigten Männer an der Urne. Das Gesetz über die Einführung des Verhältniswahlrechts vom 18. Januar 1939 erlaubte, wenn nur ein Wahlvorschlag eingereicht

Fotos: Landesarchiv / Eduard von Falz-Fein

Von Günther Meier

wird und die Zahl der KandidaBeim Landessportfest 1937 in Vaduz wurde die Hakenkreuz­ ten die Zahl der Sitze im Landtag nicht überschritt, die Vorgeschla­ fahne aufgezogen, weil ein deut­ genen über Beschluss der Regie- scher Generalkonsul auf Besuch kam. Polizist Hermann Meier rung als gewählt zu erklären. In Absprache mit Fürst Franz Josef und Trachtenfrau Helen Allgäuer. II. reichten FBP und VU einen Einheitswahlvorschlag ein: Die FBP hatte im Oberland 4 Kandidaten auf die Liste gesetzt, während die VU mit 5 Kandidaten vertreten war. Im Unterland waren 4 Kandidaten der FBP und 2 Kandidaten der VU gesetzt worden. Dieser Landtag blieb noch über die Mandatsperiode 1939 – 1943 hinaus im Amt, weil in Anbetracht des Zweiten Weltkriegs die Mandatsdauer durch eine Fürstliche Verordnung vom 18. Februar 1943 auf unbestimmte Zeit verlängert wurde. Erst nach Kriegsende, am 29. April 1945, fanden wieder ordentliche Landtagswahlen statt. Wahlen ohne Wahlkampf für den Landtag

«Stille Wahlen» waren 1939 möglich geworden, weil sich FBP und VU schon ein Jahr vorher auf ein neues Wahlgesetz geeinigt hatten, APRIL 2014


GESCHICHTE

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das die Einführung des Proporzwahlrechts anstelle des bis anhin geltenden Majorzwahlrechts vorsah. Das Mehrheitswahlrecht war bei der Neuformulierung der Verfassung 1921 beibehalten worden, obwohl es nach dem AufIn Absprache mit Fürst kommen der politischen Parteien 1918 auf Kritik gestossen war. Franz Josef II. reichten FBP Ohne Parteibindung konnten und VU 1939 einen jene Männer im Landtag Einsitz nehmen, die am meisten StimEinheitswahlvorschlag für men erhalten hatten. Mit der «stille Wahlen» ein neuen Parteibindung widerspiegelte das Majorzwahlrecht nicht das Kräfteverhältnis der beiden Parteien: So erreichte 1922 die Volkspartei 11 der 15 Sitze im Landtag, von 1930 bis 1932 bestand der Landtag sogar ausschliesslich aus Abgeordneten der FBP, weil die vier Abgeordneten der Volkspartei aus Protest ihr Mandat niedergelegt hatten. Bei den Wahlen 1926 war die interessante Konstella­ tion eingetreten, dass die Volkspartei alle Mandate im Wahlkreis Oberland, die Bürgerpartei alle Sitze im Unterland gewonnen hatte. Die Forderung der Parteien nach Einführung des Verhältniswahlrechts war damit selbstverständlich, wobei sich jeweils die Minderheitspartei dafür einsetzte – bis

Zeittafel 21. März 1938: Koalitionsvereinbarung von FBP und VU 11. Januar 1939: Landtag beschliesst Proporzgesetz 11. März 1939: Auflösung des Landtags 2. April 1939: Unterschriftensammlung der Heimattreuen Vereinigung

1928 die Bürgerpartei, danach die Volkspartei. Die Wahlberechtigten aber hielten die Zeit für einen Wechsel des Wahlrechts offenbar noch nicht für gekommen. Ein erstes Mal scheiterte die Volkspartei mit einer Verfassungsinitiative zur Einführung des Proporzes am 2. März 1930 bei einer Volksabstimmung mit 805 Ja- gegen 1240 Nein-Stimmen. Auch fünf Jahre später, am 30. Mai 1935, hatten die Volkspartei und der Liechtensteiner Heimatdienst, die gemeinsam mit einer Verfassungsinitiative das Proporzwahlrecht einführen wollten, noch nicht den erhofften Erfolg: Mit 1319 gegen 1182 Stimmen lehnten die Stimmberechtigten ab. Erfolg hatten die Forderungen für das Proporzwahlrecht erst 1938, als sich FBP und VU zu einer «Friedenskonferenz» zusammenfanden. Ziel dieser Konferenz war die «politische Befriedung im Lande», damit das Säbelrasseln in Europa nicht auf die innenpolitische Lage mit der harten parteipolitischen Konfrontation überschwappte. FBP und VU beschliessen 1938 eine Koalition

Das Proporzwahlrecht war ein Resultat dieser Friedenskonferenz, bei der die FBP den Forderungen der VU nachgab, die «Regierungsbeteiligung der Minderheit» und den Parteienproporz im Landtag sowie bei der Besetzung von Kommissionen sofort zu verwirklichen. Die Regierungspartei FBP gab den ultimativen Forderungen der VU nach, die davor gewarnt hatte, ansonsten «einen Ausbruch» zugunsten der Parole «Heim ins Reich» nicht mehr verhindern zu können. Die Verhandlungen zwischen FBP und VU wurden am 21. März 1938 mit einem Protokoll abgeschlossen, das zwei wesentliche Punkte – nachstehend im Wortlaut – zur Zukunft des Landes enthielt:

6. April 1939: Stille Wahlen für den Landtag 18. Februar 1943: Verlängerung der Mandatsdauer des Landtags durch Fürstliche Verordnung

1. Unsere Parteien stehen zur jetzigen Verfassung und deren Grundsätze, insbesondere zur Erhaltung der Selbständigkeit des Landes unter der monarchischen Führung des Fürstenhauses von und zu Liechtenstein.


2. Unsere Parteien stehen zu den bestehenden Verträgen mit der Schweiz und wünschen, dass an diesen Verträgen in Anbetracht des Umstandes, dass sie zur Wohlfahrt des Landes von grundsätzlicher Bedeutung sind, nicht gerüttelt wird. Im dritten Punkt legten die beiden Verhandlungsparteien fest, um «als geeinigtes und geschlossenes Volksganzes nach Innen und Aussen hin auftreten zu können», dass FBP und VU gemeinsam die Regierung bilden würden. Ausserdem einigten sie sich auf die Einführung des Verhältniswahlrechts, auf «stille Wahlen» im Jahre 1939 und auf die Schaffung eines neuen Wahlgesetzes. Dieses Wahlgesetz enthielt, um den Einzug der «Volksdeutschen Bewegung» in den Landtag zu verhindern, eine hohe Sperrklausel. Um ein Mandat zu erringen, musste eine Partei mindestens 18 Pro-

zent der Stimmberechtigten in einem der beiden Wahlkreise Oberland oder Unterland auf sich vereinigen. Wiederholungen der Koalition von FBP und VU

Die 1939 festgelegte Koalition von FBP und VU hatte Bestand. Bis zu den Wahlen 1970 sicherte sich die FBP jeweils die Mehrheit im Landtag und damit die Mehrheit in den Koalitionsregierungen. Erst 1970 konnte die VU die Landtagswahlen erstmals für sich entscheiden und in der Regierung die Mehrheit stellen. Seither haben sich FBP und VU in der Mehrheitsverantwortung mehrfach abgewechselt. Mit Ausnahme von 1997 und 2001, als nach den Wahlen eine Einparteien-Regierung gebildet wurde, haben sich FBP und VU im| mer zu einer Koalition zusammengefunden.

Heimattreue Vereinigung Am 2. April 1939, nur eine Woche nach Beginn, schloss die Heimattreue Vereinigung Liechtenstein ihre Unterschriftensammlung ab. Das Ergebnis war eindeutig, denn 95,4 Prozent aller Stimmberechtigten hatten die Erklärung unterzeichnet, die ein Aufruf war, die Unabhängigkeit des Landes zu bewahren. Die Stimmberechtigten hatten ihre Unterschrift unter folgende Erklärung gesetzt: «Die Unterzeichneten erklären hiermit mit eigenhändiger Unterschrift feierlich, dass sie geschlossen auf dem Boden der Selbständigkeit und Unabhängigkeit unseres Heimatlandes unter dem Fürstenhause von Liechtenstein und der Beibehaltung der Wirtschaftsverträge mit der Schweiz stehen und jedwede andere politische und wirtschaftliche Neuorientierung strikte ablehnen.» Am 3. April teilte die Heimattreue Bewegung an die Medien mit: «Das Volk hat nun gesprochen, und die ganze Welt soll es wissen, dass Liechtensteins Volk geschlossen auf dem Boden der Selbständigkeit und politischen Unabhängigkeit und der Beibehaltung der Wirtschaftsverträge mit der Schweiz steht und dass es dessen unerschütterlicher und heiliger Wille und festester Entschluss ist, hieran nicht rütteln zu lassen. Die Handvoll Leute, die nicht hiezu gestanden sind, mögen nun wissen, dass diese öffentliche Kundgebung der unbeugsame Wille des gesamten Volkes unseres treuen Heimatlandes ist.» Die Heimattreue Bewegung hatte auf den 25. März zu einer Delegiertenversammlung in die «Traube» nach Schaan eingeladen. Unter dem Eindruck des einen Tag vorher versuchten Putsches kamen viel mehr Leute als erwartet, rund 80 Personen, die eindeutig die «hochverräterischen Machenschaften einiger gewissenloser Elemente» kritisierten. Bei dieser Sitzung wurden verschiedene Aktionen diskutiert, schliesslich aber eine Unterschriftensammlung beschlossen, die den erhofften Erfolg brachte.­Das Ergebnis der Unterschriftensammlung wurde in der Schweiz mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, um so mehr, als sich daran alle Stimmberechtigten beteiligen konnten. Damit hatte die nur eine Woche dauernde Unterschriftensammlung den Charakter einer Volksbefragung erhalten.

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BÜRGERRECHT

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Gemeindebürgerrecht Notwendig oder alter Zopf?

13 Von Günther Meier

Dem Landtag liegt ein Postulat zum Gemeindebürgerrecht vor, das in der April-Sitzung behandelt wird. Die Frage steht im Raum, ob das Gemeindebürger­ recht abgeschafft werden soll. Ein Streifzug durch die Geschichte des Bürger­ rechts.

Abgeordneten in Zweifel gezogen wird, soll an dieser Stelle nicht spekuliert werden. Vielmehr soll ein Blick in die Vergangenheit geworfen werden, um zu ergründen, wie die Gemeinden und das Gemeindebürgerrecht in Liechtenstein entstanden sind. Der Rückblick in die Ursprünge und in die Entwicklung vermag oft Verständnis zu wecken für Gegebenheiten, die aus der aktuellen Perspektive nicht erkennbar sind. Die Verbindung von Gemeindeund Landesbürgerrecht, die heute gilt, könnte dieses Jahr ein Jubiläum feiern. Das Gemeindegesetz vom 24. Mai 1864 legte fest, dass für die Erlangung des Landesbürgerrechts ein Gemeindebürgerrecht die Voraussetzung bilde. Die damalige Verbindung von Gemeinde- und Landesbürgerrecht überstand in den letzten 150 Jahren alle Revisionen des Gemeindegesetzes, obwohl aufgrund der Wanderbewegungen zwischen den Gemeinden damals schon die Problematik der rechtlichen Unterschiede zwischen den Gemeindebürgern und den Einwohnern aus anderen liechtensteinischen Gemeinden erkannt wurde. Eine wesentliche Neuerung bildete im Gemeindegesetz 1864 die Organisation der Gemeindeversammlung, an der Gemeindebürger sowie niedergelassene Staatsbürger abstimmen konnten. Aber den niedergelassenen Staatsbürgern aus anderen Gemeinden blieb es verwehrt, an den Entscheidungen mitzuwirken, die das Gemeindevermögen betrafen. Das neue Gesetz beseitigte das Problem der «Hintersassen», wie die Dorfbewohner genannt wurden, die nicht das Bürgerrecht der Alte Verbindung von Gemeinde- Gemeinde besassen. Die Landesbürger und Hinterund Landesbürgerrecht sassen, die mehr als dreissig Jahre in einer Gemein Über die «Sinnhaftigkeit des Ins- de gewohnt hatten, wurden zu Gemeindebürgern tituts des Gemeindebürgerrechts», das von den VU- an ihrem Wohnort. Einwohner, die weniger als die-

Die Verfassung legt fest, dass Liechtenstein aus elf Gemeinden besteht. Ausserdem hat jeder Landesangehörige nach der Verfassung das Recht, sich «an jedem Ort des Staatsgebietes frei niederzulassen». Die Einwohnerschaft der Gemeinden Jeder Landesbürger teilen sich in drei Gruppierungen auf, nämlich in Gemeindebürger, muss Bürger einer Gemeinde Bürger anderer Gemeinden und sein, mit Ausnahme der Ausländer, die unterschiedliche Rechte haben. Wenn es nach AbMitglieder des Fürstlichen Hauses geordneten der Vaterländischen Union (VU) geht, soll das Gemeindebürgerrecht abgeschafft werden oder zumindest sollen alle in einer Gemeinde wohnhaften liechtensteinischen Bürger mit einheitlichen Rechten und Pflichten ausgestattet werden. In Zeiten, in denen über die Zusammenlegung von Gemeinden, über Kooperationen über die Gemeindegrenzen hinweg und über Einsparungen durch Zusammenarbeit diskutiert wird, erscheint das VU-Postulat als logische Folge. Mit der Abschaffung des Gemeindebürgerrechts, begründen die VU-Abgeordneten den Vorstoss, hätten alle Liechtensteiner Bürgerinnen und Bürger, egal in welcher Gemeinde sie wohnhaft sind, die gleichen Rechte und Pflichten. Das Landesbürgerrecht würde ausreichen, lautet eine weitere Begründung des Postulates zur Abschaffung des Bürgerrechts der Gemeinden, denn «die wenigsten Staaten kennen ein Gemeindebürgerrecht, dies ist eine liechtensteinisch/schweizerische Erfindung.»


Ist das Gemeindebürgerrecht in der heutigen Zeit noch notwendig? Eine Frage, die derzeit diskutiert wird.

Foto: Günther Meier

halber sei noch erwähnt, dass noch eine Möglichkeit erhalten blieb, Staatsbürger zu werden, ohne Gemeindebürger zu sein: Der Landesfürst konnte das ­Ehrenstaatsbürgerrecht verleihen, das von der Aufnahme in den Bürgerverband einer Gemeinde unabhängig war.

se Zeit in der Gemeinde ihren Wohnsitz hatten, konnten das Bürgerrecht erwerben, gegen ein aus dem Vermögen der Gemeinde errechnetes Einkaufsgeld. Für diesen Einkauf war die Frist von vier Monaten gesetzt: Wer sich nicht um den Einkauf bemüht hatte, wurde wohl wahlberechtigt in der Gemeinde, blieb aber von den meisten Nutzungsrechten ausgeschlossen. Das Gemeindegesetz schuf damit die Verbindung zwischen dem Landesbürgerrecht und dem Gemeindebürgerrecht, doch gleichzeitig wurden auch zwei Kategorien von Gemeindebürgern geschaffen. Der Vollständigkeit

Gemeindebürger Das Gemeindegesetz, das 1996 einer Revision unterzogen wurde, legt in Art. 14 den Grundsatz für das Gemeindebürgerrecht fest: «Jeder Landesbürger muss Bürger einer Gemeinde sein, mit Ausnahme der Mitglieder des Fürstlichen Hauses. Es ist ausgeschlossen, mehr als einer Gemeinde als Bürger anzugehören oder überhaupt Gemeindebürger zu sein, ohne das Landesbürgerrecht zu besitzen.» Die Rechte, die mit dem Gemeindebürgerrecht verbunden sind, ist in Art. 15 des Gemeindegesetzes umschrieben: «Das Gemeindebürgerrecht verleiht dem Bürger das Heimatrecht der betreffenden Gemeinde. Das Heimatrecht umfasst namentlich das Recht auf Mitwirkung bei der Aufnahme von Bürgern anderer Gemeinden und von ausländischen Staatsbürgern ins Gemeindebürgerrecht und den Anspruch auf Ausstellung eines Heimatscheines.»

Von der Markgenossenschaft zur Gemeinde

Die heute noch bestehende territoriale Abgrenzung der Gemeinden stammt aus der von Fürst Johann I. im Jahr 1808 erlassenen «Dienst­ instruktion». Vorher waren die Gemeinden in so­ genannten Markgenossenschaften verbunden, die gemeinsames Eigentum besassen. Mit der Auflösung der Genossenschaften erfolgte die Aufteilung der Güter und die Abgrenzung der Gemeindegebiete. Die Dorfgemeinden hatten sich aus den ursprünglich rein landwirtschaftlichen Verbindungen, den Nachbarschaften, herausgebildet. Die Nachbarschaften wiederum bestanden aus Hofsiedlungen, die ihnen zur Nutzung überlassenen Äcker und Wiesen gemeinsam bewirtschafteten. Schon vor der Übernahme der Herrschaft Schellenberg und der Grafschaft Vaduz durch das Fürstengeschlecht Liechtenstein hatten sich in den Dorf­ genossenschaften gewisse politische Aufgaben herausgebildet: Die Versammlungen der Dorfbewohner gaben sich eigene Ordnungen für das Zusammenleben, verwalteten das Vermögen und wählten ihre Dorfammänner, die für Ordnung und für Streitschlichtung sowie für die Vertretung der Gemeinde gegenüber der Landesherrschaft zuständig | waren. APRIL 2014


KUNSTDENKMÄLER

tela machten. HistorischF Üwird R S T E Ndie T U M Kapelle L I E C H T E N Sin T E IVerN DIE SCHÖNSTEN BILDER UND BRIEFMARKEN bindung gebracht mit dem früheren Unterländer Gericht, das im Vorgängerbau des heutigen Restaurants «Hirschen» getagt hatte. Die 2001 ersetzte prächtige Linde an der kleinen Mauer vor der Kapelle und der halbrunde Vorplatz hatten in der Überlieferung eine geeignete Kulisse für ein Gericht gegeben, was durch die Geschichtsforschung inzwischen aber korrigiert wurde. Aber auch ohne direkten Bezug zur mittelalterlichen Gerichtsbarkeit birgt die Kapelle noch Geheimnisse, denn die genaue Entstehungsgeschichte konnte bisher noch nicht rekonstruiert werden. Im Pfarreibuch der Gemeinde Eschen finden sich Hinweise auf das Jahr 1439, aus 1650 stammen Einträge über einen Bauherren und ein Schreiben von 1841 stellt klar, dass die Rofenberger Kapelle unabhängig sei von der Eschner Pfarrkirche St. Martin. Bei der Renovierung 1952 wurden Pilgerzeichnungen mit den Jahrzahlen 1551 und 1583 gefunden, womit als gesichert gilt, dass die Kapelle schon im 16. Jahrhundert bestanden hatte. Auf dem kleinen Baukörper der Kapelle, die im Innern keinen eigentlichen Chorraum aufweist, sitzt ein markantes Walmdach, aus dem ein kleiner Turm mit zwei Glocken hervorragt. Eine der Glocken trägt die Jahreszahl 1653, die andere stammt aus dem Jahr 1704. Die dem Heiligen Kreuz geweihte Kapelle ist in den vergangenen 150 Jahren mehrfach renoviert worden, wobei die Renovationen von 1928 und 1952 die meisten Veränderungen brachten. So wurde 1928 die halbrunde Umfassungsmauer des Vorplatzes wieder hergestellt, während die Sanierung von 1952 den Dachstuhl und das Mauerwerk umfasste. Damals wurde auch eine neue Eingangstür eingebaut, die Fenster wurden ersetzt und Pilgerzeichnungen an den Wänden freigelegt. Aus der Renovation von 1952 stammen auch die Glasfenster, die vom Feldkircher Künstler Martin Häusle entworfen und von einer Tiroler Glasmalerei angefertigt wurden. Die Malereien zeigen Christus als Weltenrichter, Maria als Gnadenspen| derin und den heiligen Martin als Bettler. In der Kombination von Bildern aus Liechtenstein und den schönsten Briefmarken aus 100 Jahren ist ein zeitloses Werk

entstanden. Dieses Buch zeigt die Schönheiten Liechtensteins in aktuellen und

faszinierenden Ansichten und verbindet

dabei Fotografie und Philatelie auf spannende Art und Weise miteinander. Kurz

gefasste Textbeiträge eines einheimischen Autorenteams sowie knappe Beiträge

zur Philatelie ergänzen die reich bebilderten Kapitel mit vielfältigen Informationen über das Land und über die grosse Briefmarkentradition.

Foto: bilder.li

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Kapelle auf Rofenberg Dem heiligen Kreuz geweiht

Die dem Heiligen Kreuz geweihte

Das «Rofaberg-Kappile» ist eine Kapelle auf Rofenberg in Eschen. jener Kapellen in Liechtenstein, die jeder kennt. Heute werden in der Kapelle nur noch selten Andachten abgehalten oder Messen zelebriert, abgesehen von der jährlichen «Kappile-Kilbe», bei der sich die Gläubigen aus Eschen nicht in der Pfarrkirche zur Messe versammeln, sondern rund um die Kapelle. Früher habe die Kapelle eine gewisse Bedeutung gehabt als Stützpunkt, wenn Gläubige aus Vorarlberg über das Toggenburg nach Einsiedeln pilgerten oder sich gar auf den weiten Weg nach Santiago de Compos­

Die Kunstdenkmäler Liechtensteins n  Band 1: Das Unterland, erschienen 2013, 396 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 n  Band 2: Das Oberland, erschienen 2007, 504 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 Kombiangebot: Band 1 und Band 2 für CHF 180.00 Herausgegeben von der GSK, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern. Autorin: Cornelia Herrmann, Triesen Zu beziehen bei: www.buchzentrum.li office@buchzentrum.li oder direkt beim Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, 9494 Schaan, Telefon +423 239 50 30

APRIL 2014

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In der Kombination von Bildern aus Liechtenstein und den schönsten Briefmarken aus 100 Jahren ist ein zeitloses Werk entstanden. Dieses Buch zeigt die Schönheiten Liechtensteins in aktuellen und faszinierenden Ansichten.

tum weltberühmt, aber auch seine Schön-

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FORSCHUNG

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Shared Value verspricht Sinn und Wachstum

17 Von Kornelia Pfeiffer

Kurzfristiges Profitstreben hat die Wirtschaft in Misskredit gebracht. Nun ist «Creating Shared Value» in aller Munde. Forscherinnen der Universität Liechtenstein untersuchen, wie Unternehmen ticken, die soziales Handeln mit ­Geschäftserfolg verbinden.

Vodafon stellt kostengünstige Handys für weniger begüterte Konsumenten her, Coca-Cola bemüht sich um einen haushälterischen Mehr-für-alle-Konzept: Umgang mit Wasser, Wal-Mart reduziert Verpackungsmaterial. Mit Profitstreben zur Lösung Auch eine Reihe weiterer multinationaler Konzerne haben «Creagesellschaftlicher Probleme ting Shared Value» (CSV) zum beitragen und im Wettbewerb Ziel erklärt. Damit wollen sie neue Kundensegmente erschlies­ erfolgreich sein. sen, Kosten sparen, mit ihrem Profitstreben zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen und im Wettbewerb erfolgreich sein. «Es gibt sie – Unternehmen, die anfangen zu verstehen, dass soziales Handeln und unternehmerisches Denken kein Widerspruch sind», sagt Christine Vallaster. Die Hochschuldozentin am Van-Riemsdijk-Lehrstuhl für Entrepreneurship der Universität LiechChristine Vallaster, Dozentin an tenstein erforscht, welche dynader Universität Liechtenstein mischen Fähigkeiten ein Unternehmen braucht, um wirtschaft­lichen und sozialen Mehrwert zu schaffen. Dies in Zusammenarbeit mit drei Unternehmen in der Region Rheintal: Inficon in Balzers, SPAR Schweiz, VP Bank in Vaduz. Auffallend sei grundsätzlich einmal die Solidarität dieser Unternehmen mit der Region – eine wesentliche Forderung des Creating-Shared-Value-Konzepts. Erdacht wurde CSV von Michael Porter, Professor für Wirtschaftswissenschaf-

ten an der Harvard Business School in Boston, der als Papst unter den Managementvordenkern gilt. Bei Shared Value geht es d ­ arum, gesellschaftliche Verbesserungen in die Wertschöpfung selber zu integrieren, statt diese Elemente getrennt zu betrachten. Porter will der Wirtschaft einen neuen Sinn verleihen und gibt sich überzeugt, dass «Shared Value Thinking» die nächste Welle von Produktivitätssteigerung und Wachstum in der globalen Wirtschaft antreiben wird. Das freilich setzt voraus, dass sich Unternehmen für die Verbindung zwischen Wirtschaft und Gesellschaft stark machen. CSV ist umfassender und ­aktiver als CSR

Noch aber sind die meisten im «Corporate Social Responsibility» (CSR)-Denken verhaftet, in dem gesellschaftliche Fragen am Rand, nicht aber im Kern eine Rolle spielen. «In unserer Marktordnung steht der Gewinn vor dem gesellschaftlichen Engagement. Wenn vom Gewinn etwas übrig ist, dann wird Geld für CSR-Aktivitäten bereitgestellt. Soziales Engagement bleibt somit vom Unternehmen getrennt», macht Christine Vallaster den Unterschied deutlich. Der CSV-Ansatz sei umfassender und aktiver nach dem Grundsatz: «Erst durch Verbesserung von Missständen in der Gesellschaft wird ein Unternehmen erfolgreich.» Natürlich leisten Unternehmen generell bereits durch ihre Produkte und Dienstleistungen, Arbeitsplätze und Steuern einen gesellschaftlichen Beitrag. Creating Shared Value geht jedoch weiter. Hier ist wesentlich, messbare Beiträge für Gesellschaft und Umwelt zu leisten – und das mit einem gewinnorientierten Geschäftsmodell. Dies fordert die stetige Anpassung eines Unterneh-


Workshop bei Inficon in Balzers, Fotos: Uni Liechtenstein

ein Unternehmen, in dem sich ­soziales Handeln und unterneh­ merisches Denken verbinden.

mens an die wirtschaftlichen und gesellschaftli- rungssoftware Inficon konsequent innovativ zum chen Veränderungen. Und das braucht dynamische Nutzen der Gesellschaft. Die Familienstruktur und Fähigkeiten. Vernetztheit des Unternehmens machen eine rasche Umsetzung von strategischen Entscheidungen Quelle für die innovative möglich. Auch SPAR Schweiz setzt zurzeit zahlreiWeiter­entwicklung che kreative Projekte gleichzeitig um. Der Lebens Sie sind eine wesentliche Quelle mitteleinzelhändler bindet externe Stakeholder ein, für die innovative Weiterentwicklung von Unter- um seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Und nehmen. Dynamische Fähigkeiten ermöglichen es, trotz des schwierigen Marktumfeldes hat die VP Ressourcen und Fähigkeiten zu erneuern, zu verän- Bank ein Team gebildet, das den Schlüssel zum Erdern oder neu zu kombinieren. Bislang jedoch hat folg darin sieht, durch Produkte und Dienstleistundie Forschung noch nicht hinreichend bestimmt, gen eine verantwortungsvolle Rolle in der Gesellwo die dynamischen Fähigkeiten zu orten sind, wo- schaft zu übernehmen. durch sie entstehen, was genau darunter zu verstehen ist und wo sich ihr Nutzen entfaltet. Christine Bei kleineren Firmen tut sich was in Sachen CSV Vallaster will diese Lücke schliessen helfen. In Erweisen sich die MitarbeitenGruppeninterviews und Workshops mit Firmen in Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein und Nord- den als zentral? «In diesen Unternehmen ist bei den italien filtert die Wirtschaftswissenschaftlerin mit Mitarbeitenden angekommen, dass die bewusste ihrem Team heraus, welche dynamischen Fähigkei- und kreative Suche nach Lösungen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert bringt», sagt ten notwendig sind, um CSV umzusetzen. Die Einblicke, die das For- Christine Vallaster. Wo sich die Denkweise dagegen schungsteam in die drei Unternehmen der Region noch am Anfang befinde, zeigten sich Schwächen Rheintal erhielt, lieferten wichtige Hinweise. So darin, überhaupt Potenziale für wirtschaftliche zeigt sich der Marktführer für innovative Vakuum- und soziale Innovationen zu erkennen. Das könne messtechnik, Sensortechnologie und Prozesssteue- daran liegen, dass zu wenig echtes Interesse an den Kunden vorhanden sei, die Innovationsgedanken dort stecken blieben, wo sie entstanden, oder aber Zur Person das unternehmerische Denken der Mitarbeitenden zu wendig gefordert würde. «Alles in allem aber tut PD Dr. Christine Vallaster ist Hochschuldozentin am Van-Riemsdijksich was in Sachen CSV, besonders bei kleineren Lehrstuhl für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein. Mit Unternehmen, so nach dem Motto: Ich möchte was ­ihrem Forschungsprojekt «Generating Shared Value» erforscht sie, in der Gesellschaft ändern, und davon möchte ich welche dynamischen Fähigkeiten ein Unternehmen braucht, um auch leben können», beobachtet die Wissenschaftwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen. | lerin.

APRIL 2014


I N N O V AT I O N

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Liechtenstein-Chutney aus der ­Sonnenhof-Küche

19 Von Günther Meier

Mit Süssigkeiten hat Hubertus Real die Linie «Valle Dulcis» geschaffen. Nun sind Köstlichkeiten als Zutaten für verschiedene Speisen dazugekommen. Chutneys aus der Gourmet-Küche verfeinern jetzt kulinarische Höhenflüge liechtensteinischer Küchen.

Ein Löffelchen Feigen-Honig Chutney drauf verteilt, und der würzige Käse aus der liechtensteinischen Alpenwelt erhält ein unvergleichliches Aroma. Eine fein Liechtenstein-Chutney, gegrillte Wurst oder ein Stück ausgetüftelt aus hiesigen kalter Braten schmecken doppelt so gut, wenn jeder Bissen ein weRohstoffen und verfeinert nig in ein Curry-Senf-Chutney für europäische getunkt wird. Chutney, in Indien als Zusatz zu den scharfen SpeiGourmet-Gaumen sen verwendet, um ihnen eine zusätzliche Geschmackskomponente zu verleihen, erobert langsam auch den europäischen Kontinent. Für die Verbreitung in unseren Breitengraden sorgt Hubertus Real, der liechtensteinische Spitzenkoch vom Relais & Châteaux Park-Hotel Sonnenhof, der eine eigene Linie von Chutneys kreiert hat – ausgetüftelt aus meist hiesigen Rohstoffen und verfeinert für die europäischen Gourmet-Gaumen. Zusammen mit drei Kollegen hat Hubertus Real die Firma Valle Dulcis AG in Vaduz gegründet, die hochwertige Genuss- und Le-

bensmittel «Made in Liechtenstein» herstellt und vertreibt. Nach «Princely ­Chocolate», den Pralinen mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, und drei verschiedenen Salatsaucen, nun also Chutneys, die als Zutaten jedes Gericht – von der einfachen Wurst bis zur Gänseleber – individuell verfeinern helfen. Chutneys aus der Gourmet-Küche von Hubertus Real basieren auf einheimischen Gemüse oder Früchten, die zusammen mit Essig und Zucker eingekocht werden, womit ein exquisiter Geschmack entsteht. Ein Wienerschnitzel kann mit Preiselbeer-Chutney verfeinert, ein Räucherlachs oder ein Tafelspitz mit Randen-MeerrettichChutney aufgepeppt oder ein saftiges Hühnchen mit dem pikanten Peperoni-Chutney mit einer besonders feurigen Geschmacksnote versehen werden. Sechs verschiedene Sorten umfasst das Chutney-Sortiment im Moment, alle hergestellt ausschliesslich mit natürlichen Zutaten und ohne Beigabe von Geschmacksverstärkern – und zwar in Liechtenstein. Chutneys von Valle Dulcis in etablierten Feinkost-Läden

Als Gourmet-Koch sucht Hubertus Real immer wieder nach neuen Möglichkeiten, die Gaumen der Gäste zu entzücken. Das exotische Chutney fand sein Interesse, doch den endgültigen Anstoss zur Produktion von Chutneys gab die Gourmet-Abteilung von Globus. Hubertus Real schickte vor einiger Zeit Ideen und Proben für neue Zutaten an die Handelskette in der Schweiz, die in den grösseren Städten Feinkost-Filialen unterhält. Vor allem seine Chutney-Vorschläge begeisterten die Globus-Tester, die ihn dazu bewegten, eine gan-


Hubertus Real probiert ein ­Chutney, das nach längerem ­Pröbeln in seiner Sonnenhof-­

Foto: Günther Meier

Küche entstanden ist.

ze Linie verschiedener Chutneys zu kreieren – woraus die derzeitige Produktion entstanden ist. Die herkömmlichen Chutneys werden, wie Hubertus Real betont, in der Regel als Konserven hergestellt. Ihm ist es gelungen, Chutneys ohne die üblichen Haltbarkeitsmacher und ohne Geschmacksverstärker zu produzieren, sondern naturbelassen und frisch duftend zugleich. Einzig die Kühlung bei der Lagerung muss eingehalten werden. Inzwischen sind die Chutneys von Valle Dulcis bei Globus et­ab­ liert, Degustationen in verschiedenen Verkaufsstellen in der Schweiz zeigten das Potenzial von «Chutney – Made in Liechtenstein» und auch in Liechtenstein können die sechs verschiedenen Chutneys in etlichen Läden erworben werden – oder im «Sonnenhof» direkt. Degustationen in Feinkost-­ Geschäften

Noch ist Chutney, wie Hubertus Real die aktuelle Situation einschätzt, in den meisten Haushalten nicht bekannt. Einerseits liege das Problem bei der Bezeichnung, die für unsere Ohren nichts darüber verrate, worum es sich handle. Auf der anderen Seite sei das Produkt noch zu wenig bekannt, so dass die Kochkünstler am heimischen Herd noch nicht genau wüssten, wo Chutneys zur Verfeinerung des Geschmacks von alltäglichen Speisen eingesetzt werden könnten. Hubertus Real schliesst diese noch bestehende Wissenslücke durch Degustationen in Geschäften, wie beispielsweise

bei Ospelt «wo ma mi kennt» in Schaan. «Dort konnte ich sehen, was die Kunden einkaufen», erklärt Hubertus Real seine Erfahrung, «womit ich sie direkt auf den Gebrauch der verschiedenen Chutneys aufmerksam machen und probieren lassen konnte.» Für ihn ist es spannend zu beobachten, wie sich die Leute von diesem neuen Produkt überzeugen lassen – das sich auch bei ganz einfachen Speisen, die auf die Teller kommen, zur Verfeinerung einsetzen lässt. «Made in Liechtenstein» ist mit der Chutney-Linie von Valle Dulcis erweitert worden. Von einem kleinen Unternehmen, das zuerst mit den Princely-Pralinen und Salatsaucen punktete, und nun mit den verschiedenen Chutney-Varianten in einen neuen kulinarischen Bereich vorge| stossen ist.

Marke «Valle Dulcis» Die Valle Dulcis AG ist ein liechtensteinisches Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, eine Plattform für hochwertige Liechtensteiner Lebensmittelprodukte zu errichten und auf diese Weise im Inland produzierte Köstlichkeiten bestmöglich zu vermarkten. «Valle Dulcis» bedeutet «das süsse Tal» und bezieht sich auf die Rheintalebene Liechtensteins. Der Name tauchte erstmals in einer Urkunde 1021 auf. Als Marke steht Valle Dulcis für exklusive Produkte aus Liechtenstein. Hinter Valle Dulcis stehen vier Personen: Hubertus Real, Andreas Batliner, Christian Batliner und Wolfgang Strunk. www.valledulcis.com

APRIL 2014


N A C H H A LT I G E S B A U E N

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Warm im Winter Kühl im Sommer

21 Von Barbara Wülser

Liechtenstein hat einiges vorzuweisen in Sachen nachhaltiges Bauen und Sanieren. Doch die Erstellung und Beheizung von Gebäuden verbraucht immer noch zu viel Energie. Der Bericht «Nachhaltiges Bauen und Sanieren in den Alpen» leistet Hilfestellung.

Im Winter frieren sie nicht, die Schafe, weil ihr Körper in dicke Wolle eingepackt ist. Im Sommer schwitzen sie aus demselben Grund kaum. Dank ihrer natürlichen Isolation können die Tiere die Körpertemperatur regulieren. Ebenso gut funktioniert das Prinzip im Bausektor: Mit einer guten Dämmung bleiben Gebäude im Winter schön warm und im Sommer schön kühl. Das haben schon viele Bauherren und Architekten in den Alpen erkannt und setzen deshalb auf die energetische Optimierung und Sanierung von Gebäuden. Manche von ihnen liessen sich auf einer Mit einer guten Dämmung climalp-Studienreise der Interbleiben Gebäude im nationalen Alpenschutzkommission CIPRA durch Vorarlberg Winter schön warm und im und Liechtenstein davon überSommer schön kühl zeugen, dass es sich in energie­ effizienten Gebäuden gut leben und arbeiten lässt, dass die Energiebilanz stimmt und auch das Portemonnaie geschont wird. In den Alpenländern wurde schon so manches Gebäude nach Vorbildern im Alpenrheintal erstellt, so zum Beispiel in Saint-Jean-d’Arvey und St.-Martin-de-Belleville, Frankreich. Gebäude gut planen und ­weniger verbrauchen

Die climalp-Informationskampagne feiert heuer ihr 10-Jahre-Jubiläum. Die ­CIPRA hat dies zum Anlass genommen, ihren 2004 pub­lizierten Bericht neu aufzulegen. In den letzten zehn Jahren hat sich viel getan im Bausektor, doch das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Die Themen Raumplanung und Suffizienz müssen vermehrt in die Überlegungen einfliessen. «Wir wol-

len Bauherren und interessierten Laien eine ganzheitliche Sichtweise ermöglichen, die über das reine Bauen und Sanieren hinausgeht», erklärt die Projektleiterin Carole Piton. Der Bausektor verbraucht sehr viele Ressourcen – Energie, Materialien und Land. Etwa 40 Prozent der in Europa verbrauchten Energie dient der Errichtung, der Sanierung, dem Betrieb und dem Rückbau von Gebäuden. In den Alpen ist dieser Wert um zehn Prozent höher, hauptsächlich weil in den höheren Lagen mehr und länger geheizt werden muss. Jede Einwohnerin und jeder Einwohner in Österreich verbraucht im Durchschnitt 24 Tonnen Ressourcen pro Jahr (Stand 2005), in den EU-Staaten sind es 16 Tonnen, weltweit neun Tonnen. In Schwellenländern wie Indien konsumieren die Menschen noch rund vier Tonnen jährlich. Man kann davon ausgehen, dass sich die Liechtensteiner nicht gross von den Österreichern unterscheiden bezüglich ihres Energieund Materialverbrauchs – und ein Vielfaches des weltweiten Durchschnitts benötigen. Auch die für Wohnen und Arbeiten genutzte Fläche nimmt stetig zu: Beanspruchten die Alpenbewohner in den 1980er-Jahren durchschnittlich noch rund 30 Quadratmeter für sich, so sind es heute über 40. Die Siedlungsfläche dehnt sich stetig aus und frisst sich in die Landschaft. Doch die Ressource «Landschaft» ist begrenzt – gerade in einem kleinen Land wie Liechtenstein ist das besonders spürbar. «In dieser Gegend wird gute Architektur gemacht», konstatierte Ernst Roth, Architekt aus Kärnten, Österreich, anlässlich einer CIPRA-­Studienreise im Herbst 2013. Er besuchte gemeinsam mit rund 40 weiteren Teilnehmenden aus Österreich, Südtirol und Slowenien unter ande-


Mehrfamilienhaus La Salière in Grenoble, das viel Wohnkomfort auf wenig Geschossfläche bietet.

Foto: CIPRA

rem das Flüchtlingszentrum und das Schulhaus Giessen in Vaduz. Das eine Gebäude steht für einen beispielhaften Neubau in Holzrahmenbauweise aus heimischer Fichte, das andere für eine herausragende Sanierung eines in der Nachkriegsmoderne erbauten Betonbaus. Das Schulhaus Giessen in Vaduz wurde in einer «Zeit der Sünde» gebaut, als fossile Energieträger noch kaum hinterfragt wurden. Es wies vor der Sanierung nur eine minimale Wärmedämmung auf. Die Bausubstanz blieb in den 50 Jahren praktisch unverändert. Somit war eine umfassende Sanierung sowohl aus energetischer wie auch funktionaler Sicht notwendig. Aktuelle Frage: Sanieren oder neu bauen?

Doch wie geht man konkret vor? Zuerst braucht es eine Bestandesaufnahme: Wo soll das Gebäude stehen? Wie wird es genutzt? Wie lange soll es genutzt werden? Im Falle einer Sanierung: Wie alt ist es? Welche Materialien wurden verbaut? Wie gut wurde es instand gehalten? Dann werden Zielvorgaben formuliert: Wieviel Wohn- oder Nutzungsfläche brauchen wir? Wie wird es geheizt? Welche Materialien sollen verwendet werden? «Ein gut durchdachtes Konzept beantwortet die meisten Fragen und schützt vor unliebsamen Überraschungen», sagt Carole Piton. Für das Schulhaus Giessen erstellte die Firma Lenum AG ein Energiekonzept, berechnete die graue Energie für die Sanierung und wickelte die Minergie-Zertifizierung ab. Heute ver-

braucht das Gebäude nur mehr einen Drittel der ursprünglichen Heizenergie. Die graue Energie betrug für die Sanierung nur die Hälfte der Menge, die ein Neubau verbraucht hätte. Nach Aussagen von Lenum-Geschäftsführer Christoph Ospelt sind in der Region in den letzten Jahren viele Vorzeigebauten entstanden. Energetisch betrachtet seien diese Neubauten auf einem hohen Niveau – betrachtet auf den Quadratmeter Geschossfläche. «Doch die Wohnfläche pro Person ist gerade in Liechtenstein sehr gross und nimmt ständig zu», so Ospelt. Dies gehe einher mit einem hohen Verbrauch an grauer Energie und Betriebsenergie pro Kopf: «Hier muss ein Umdenken stattfinden.» |

Wissen zu Bauen und Sanieren kompakt Der Hintergrundbericht «Nachhaltiges Bauen und Renovieren in den Alpen» ist in fünf Module gegliedert: (1) Warum «nachhaltig» bauen? (2) Energie und Gebäude, (3) Ökologische Baumaterialien, (4) Suffizienz und Raumplanung, (5) Die Situation in den Alpenländern. Er richtet sich an alle, die bei einem ein Bau-, Renovierungs- oder Planungsprojekt involviert sind. Der Bericht ist Teil der Informationskampagne clim­ alp. Er wird herausgegeben von der CIPRA und finanziert vom Land Liechtenstein, der Karl-Mayer Stiftung (Vaduz) und der Fondation Assistence (Triesenberg). Der climalp-Bericht steht ab Mitte April im pdfFormat zum Download zur Verfügung unter www.cipra.org/climalp.

APRIL 2014


K U LT U R

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«viva la musica» Verlosung attraktiver Preise

23 Von Günther Meier

Die Finanzierung eines Orchesters ist keine leichte Aufgabe. Das Orchester Liechtenstein-Werdenberg geht zur Mittelbeschaffung einen neuen Weg. Es werden das ganze Jahr Lose verkauft, mit denen attraktive Preise zu gewinnen sind.

Hansrudi Sele, unter dem Motto «viva la musica» Verfolgen Sie mit der Unterstützungsaktion noch haben Sie als Präsident des Orchesters Liechten- andere Ziele? stein-Werdenberg (OLW) eine Aktion gestartet, die In den Statuten des OLW Freundeskreis heisst es: das ganze Jahr läuft. Was umfasst diese Aktion? «Der Zweck des Vereins ist ausschliesslich die Un-

Die Aktion «viva la musica» ist ein Projekt des OLW-Freundeskreises mit Ulrich Tinner aus Grabs als Präsident. Das Orchester selber ist bei «viva la musica» nur indirekt involviert. Das Orchester sorgt Wir sind froh um diese Aufgabenteilung: Das Orchester sorgt für schöne Musik, der OLW für schöne Musik, der OLW Freundeskreis unterstützt Freundeskreis unterstützt das Orchester in finanziellen und ordas Orchester in finanziellen ganisatorischen Belangen. Selbst­ und organisatorischen Belangen verständlich arbeiten wir bei der Durchführung von «viva la musica» engstens zusammen. Doch nun zu Ihrer Frage: Bei der Aktion «viva la musica» gelangen äusserst attraktive Preise zur Verlosung. Die Preise haben einen Wert von 55'000 Franken. Die Auslosung erfolgt beim SilvesDas Orchester Liechtenstein-­ terkonzert am 30. Dezember in TrieWerdenberg, das am 31. Mai sen. Unter www.vivalamusica.li gibt sein Frühlingskonzert gibt. es detaillierte Angaben zur Aktion.

terstützung des Orchesters Liechtenstein-Werdenberg in finanziellen, ideellen und organisatorischen Belangen.» Wer also ein «viva la musica»-Glückslos kauft, der weiss, wen er damit unterstützt. Dabei hat er eine grosse Gewinnchance, da er sich nicht mit Millionen Mitbewerbern teilen muss. Wahrscheinlich ist es keine leichte Aufgabe, ein Orchester im relativ kleinen Raum LiechtensteinWerdenberg aufzustellen und über Jahre zu erhalten. Wer kann in diesem Orchester mitmachen? Gibt es Aufnahmekriterien? Braucht es einen Leistungsausweis?

Das Orchester Liechtenstein-Werdenberg ist derzeit das bedeutendste Laienorchester der Region Rheintal. Das Einzugsgebiet der Mitwirkenden hat sich enorm ausgeweitet. Es gab im Verlaufe der bald 40-jährigen Vereinsgeschichte sicherlich auch Tiefpunkte. Aber derzeit, d.h. bereits seit längerer Zeit, läuft es gut, es geht immer noch aufwärts. Nach je-

Das Orchester Das Orchester Liechtenstein-Werdenberg wurde 1977 gegründet. Es zählt 40 Vereinsmitglieder und 20 weitere Mitspielende. Am Samstag, 31. Mai 2014, finden in Eschen und in Buchs die Frühjahrskonzerte 2014 statt. Zur Aufführung geFotos: OWL

langt u.a. das Magnificat von Johann Sebastian Bach, zusammen mit dem Oratorienchor Zanglust aus Hardenberg, Holland.


Foto: Günther Meier

dem Konzert haben wir Anfragen von Interessierten, ob sie bei uns mitspielen könnten. Das ist möglich, wenn sie über die erforderliche Spieltechnik verfügen und auch bereit sind, vorbereitet in die Proben zu kommen. Nach einem halben Jahr Mitspielen in unserem Ensemble wird entschieden, ob eine definitive Aufnahme möglich ist.

len Vielfalt in unserem Land und in der angrenzenden Nachbarschaft bei?

Hansrudi Sele, Präsident des ­Orchesters Liechtenstein-Werden­ berg, und Ulrich Tinner,

Das ist sicher so. Es gibt Gemein- Präsident des Freundeskreises. den, denen es wichtig ist, dass in ihrem Saal auch einmal ein Orchesterkonzert stattfindet. Es ist dies keine Konkurrenz zu den Ortsvereinen, es geht dabei um die Vielfalt des kulturellen Wie steht es mit dem Nachwuchs? Sind junge Angebotes innerhalb der Gemeindegrenzen. Vor eiLeute heute noch interessiert an klassischer Mu- nigen Jahren haben wir beim Jahreskonzert des sik? Können Sie auch junge Musiker fördern? Verbandes der Werdenberger Chöre mitgewirkt. Wir haben keinerlei Nachwuchssorgen. In unseren Letzten Herbst kam es zu einem GemeinschaftsReihen spielen erfreulich viele junge talentierte projekt mit der Rockgruppe «Rääs» aus Balzers. Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker. Das OLW sehe ich auch als Standortfaktor der ReEinige davon besuchen das Musikgymnasium oder gion Rheintal. Unsere Mitwirkenden arbeiten in das Konservatorium. Es ist unser Ziel, dass wir jun- den unterschiedlichsten Branchen. Sie sind teils für gen Musizierenden eine Plattform bieten, damit sie begrenzte Zeit in unserer Gegend und schätzen die Orchestererfahrung sammeln können oder auch Möglichkeit, ihrem Hobby frönen zu können. Und um solistisch aufzutreten. Vergangenes Jahr waren wir sind froh, wenn wir auf ihre Spielfreude zählen | dies als Solisten das Gagliano-Trio mit Payam können. Tagadossi in Beethovens Tripel-Konzert, Romaine Bolinger mit dem Violinkonzert in D-Dur von Aktion «viva la musica» Beethoven oder der 14-jährige Moritz Huemer aus Mauren als Cello-Solist in Dvoraks Rondo für Die Aktion «viva la musica» wurde im vergangenen Dezember gestarCello­und Orchester. tet und läuft bis Ende Jahr. Es können Lose gekauft werden. Die Gewinner werden anlässlich des Silvesterkonzertes am 30. Dezem-

Die Konzerte des Orchesters Liechtenstein-Werdenberg sind Bestandteil des kulturellen Lebens in Liechtenstein und der Region. Tragen Sie mit dem Orchester gezielt zur Förderung der kulturel-

ber 2014 im Triesner Saal ermittelt. Lose können über freundeskreis@olw.li oder info@vivalamusica.li bezogen werden.

APRIL 2014


BRIEFMARKEN

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Papst Johannes Paul II. Sonderblock der Philatelie

25 Von Günther Meier

Papst Johannes Paul II. wird am 27. April 2014 in Rom heiliggesprochen. An diesem Tag gibt die Philatelie Liechtenstein zu Ehren des Papstes einen Sonder­block heraus. Die Briefmarke ist auch ein Gedenken an den Besuch

Papst Johannes Paul II. hat in seiner Amtszeit 1338 «S. Ioannes Paulus II Papa» mit einer einzigen Seligsprechungen und 482 Heiligsprechungen vor- Briefmarke. Dieses Postwertzeichen mit der Wertgenommen. Nun wird der polnische Papst, nur stufe 1,40 Franken kann aus dem Sonderblock heneun Jahre nach dem Tod und drei Jahre nach der rausgelöst werden. Gleichzeitig erscheint auch ein Seligsprechung, selbst in den Heiligenstand erho- Ersttag-Brief mit Sonderblock, dem Ersttag-Stemben. Wenn es nach den Gläubi- pel 28. April 2014 sowie der Unterschrift von Papst gen gegangen wäre, die ihm beim Johannes Paul II. Für Sammler gibt es ausserdem Als Wunder wurde die Begräbnis im Jahr 2005 die letzte eine Maximumkarte mit dem Bildnis des heilig­ Heilung einer Ordensschwester Ehre erwiesen, hätte der Vatikan gesprochenen Oberhauptes der römisch-katholidie Heiligsprechung sofort voll- schen Kirche. aus Costa Rica durch Papst ziehen müssen. «Santo subito», Johannes Paul II. anerkannt rief die Menge damals, Heiligsprechung sofort! Nun ist es so weit. Zusammen mit Papst Johannes XXIII. wird Papst Johannes Paul II. von Papst Franziskus heiliggesprochen. Am 27. April, am Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit, den Papst Johannes Paul II. noch selbst eingeführt hatte. Für eine Heiligsprechung muss ein Wunder durch ein Dekret anerkannt werden. Für Papst Johannes Paul II. gilt die Heilung einer Ordensschwester aus Costa Rica von einer Krankheit im Gehirn als anerkanntes Wunder. Für das katholische Liechtenstein ist der Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit ein besonderer Sonntag. Einerseits wegen der Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. und den Erinnerungen an seinen Besuch in Liechtenstein im Jahr 1985, auf der anderen Seite, weil die Philatelie Liechtenstein mit einem Sonderblock das Wirken des Papstes auf besondere Weise würdigt. Philatelie Liechtenstein schreibt dazu: «In Erinnerung an das beliebte Oberhaupt der römisch-­ katholischen Kirche und insbesondere an seinen Philatelie Liechtenstein gibt am 28. April 2014 Liechtenstein-Besuch im Jahr 1985 erscheint einen einen Sonderblock zu Ehren von Papst Johannes Tag nach der Heiligsprechung der Sonderblock Paul II. heraus.

Foto: Philatelie Liechtenstein

des Papstes im Jahr 1985.


Foto: Landesarchiv

Papst Johannes Paul II. besuchte am 8. September 1985 als erster und

Dux wie einen Pop-Star feierte, beschloss den einbisher einziger Papst das Fürstentum Liechtenstein. tägigen Besuch des kirchlichen Oberhauptes. «Der Tag des Papstbesuches war Erinnerungen an den Papst-­ bedeutend und wird als gross in die Geschichte unBesuch 1985 seres Landes eingehen», hielt das Dekanat damals Die Heiligsprechung von Papst im Jahresbericht 1985 fest. Der Erfolg lasse sich Johannes Paul II. gibt Anlass, über den Besuch des nicht im seelsorglichen, religiösen Bereich messen, Papstes im Jahr 1985 nachzudenken. Johannes Paul schrieb das Dekanant weiter und drückte HoffnunII. war das erste und bisher einzige Oberhaupt der gen für die Zukunft aus: «Das eindrückliche Fest römisch-katholischen Kirche, das Liechtenstein des Glaubens zusammen mit dem Papst hat sicher mit einem offiziellen Besuch beehrte. Anlässlich vielen Mut und Zuversicht gegeben. Es wurde eine der Pilgerfahrt 1983 nach Rom hatte Fürst Franz Jo- so grosse Gemeinschaft Gleichgesinnter erlebt, wie sef II. eine Einladung an den Papst ausgesprochen: es in unserem Land sonst gar nicht möglich ist.» «Unserer kleinen Gemeinschaft könnten Sie, Heiliger Vater, viel zu ihrer geistigen Erneuerung geben, Liechtensteinische Pilgerfahrt nach Rom und wir würden Sie mit Freude willkommen heiDas Jahr 1983 wurde vom Vatissen.» Papst Johannes Paul II. nahm die Einladung an und kam zwei Jahre später, am 8. September kan als «Heiliges Jahr» bezeichnet. Zum Heiligen 1985, in unser Land. Der Heilige Vater wurde im Jahr gab die Philatelie Liechtenstein eine SonderSportpark Eschen-Mauren, wo heute noch ein marke mit dem Bildnis von Papst Johannes Paul II Denkmal an diesen Besuch erinnert, von 30'000 heraus. Ausserdem organisierte das damalige DeGläubigen aus Liechtenstein, der Schweiz, Öster- kanat Liechtenstein eine Pilgerfahrt nach Rom, an reich und Deutschland begrüsst. Das Oberhaupt der auch Fürst Franz Josef II. und Fürstin Gina teilder Kirche absolvierte ein dicht gedrängtes Be- nahmen. Fast 800 Gläubige aus Liechtenstein fuhsuchsprogramm, das neben dem Gottesdienst im ren am 12. Oktober 1983 mit einem Sonderzug Sportpark Eschen-Mauren ein Zusammentreffen nach Rom. Im Vatikan wurden die Pilgerinnen und mit dem liechtensteinischen Klerus sowie mit Be- Pilger vom Papst in einer Audienz empfangen. hinderten und Betagten vorsah. Auf Schloss Vaduz Fürstenhaus, Land und Gemeinden Liechtenstein fand ein Empfang für den Papst mit Angehörigen sowie Kirchenopfer erbrachten eine Summe von des Fürstenhauses, den Mitgliedern von Regierung 250'000 Franken, die dem Papst als Spende überund Landtag sowie Vertretern der Gemeinden statt. reicht wurden. Der Papst bestimmte die Spende für | Eine Begegnung mit der Jugend, die den Papst auf Priesterseminare in Korea und Tansania. APRIL 2014


VOR 15 JAHREN

5. April 1999 00423 – die ungeliebte Vorwahl kommt

Foto: Günther Meier

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Mit der Einführung der Liechten­

An einem Ostermontag, am 5. April 1999, läutete Liechtenstein die Telefonie in Liechtenstein eine neue Epoche in der Telefo­verändert. nie ein. Seit jenem Ostermontag, inzwischen vor 15 Jahren, gilt «00423» als liechtensteinische Vorwahl-Nummer. Erstmals als «eigene liechtensteinische Landeskennzahl», wie die Regierung damals stolz verkündete. Nach dem 5. April, liess die Regierung weiter verlauten, haben Anrufe aus dem Ausland – inklusive die Telefonate aus der benachbarten Schweiz – der siebenstelligen liechtensteinischen Teilnehmernummer die Ziffernfolge «00423» als Landeskennzahl voranzustellen. Wer zu jenem Zeitpunkt aus dem Ausland eine liechtensteinische Telefon-Nummer wählte, musste allerdings etwas Glück haben oder nicht allzu weit entfernt auf der Erdkugel sein. Nicht alle Telefon-Gesellschaften rund um den Erdball hatten auf die liechtensteinischen Empfehlungen zur Umstellung vom bisherigen «04175» auf die neue Landeskennzahl 00423 reagiert, geschweige denn ihre Apparaturen umgestellt. Die Missachtung liechtensteinischer Souveränitätsansprüche hatte zur Folge, dass geharnischte Reaktionen liechtensteinischer Auslandreisender eingingen, die weder ihren Schatz zu Hause noch den Stellvertreter im Büro erreichen konnten. Was bei Passkontrollen vor exotischen Kontrollschaltern beinahe schon zum Alltag gehörte, wurde auf einmal vom Hotelstein-Vorwahl 1999 hat sich

APRIL 2014

telefon, von der Telefonkabine und sogar vom teuer erworbenen Handy aus zur tristen Wirklichkeit: Unbekannt! Keine Verbindung! Dabei war alles so schön theoretisch aufgegleist worden. Die Goldgräber-Stimmung im Mobilfunk-Bereich, die in verschiedenen Ländern herrschte, hatte die Regierung erfasst. Liberalisierung war das Gebot der Stunde, der über Jahrzehnte bewährte Postvertrag mit der Schweiz hatte ausgedient, Liechtenstein sollte im Konzert der grossen Telekommunikationskonzerne mitspielen. «Die Telekommunikation bildet ein zusätzliches erfolgversprechendes Wirtschaftsstandbein», teilte die Regierung mit und gab sich «vom Weg der eigenen Telekommunikation im erst angebrochenen Technologiezeitalter überzeugt». Ein damaliges Regierungsmitglied prognostizierte gar, der Telekommunikationsstandort werde in wenigen Jahren den Finanzplatz als Geldquelle für den Staat ablösen. Die hochgesteckten Erwartungen konnten nicht erfüllt werden, bei ausländi­ schen Telekommunikationsunternehmen war Liech­tenstein auf der Kennzahl-Karte nicht zu f­inden, die Beamten im neu geschaffenen Amt für K ­ om­munikation vermochten sich gegen die gewieften Profis der internationalen Telekommunikationskonzerne nicht durchzusetzen, zwei Drittel der Unternehmen der Industrie- und Handelskammer wünschten eine Rückkehr zur Swisscom, fast alle Betriebe beklagten technische Probleme mit der «Liechtenstein-Lösung», grössere Unternehmen liessen sich von der Swisscom eine Standleitung über den Rhein installieren, um jederzeit erreichbar zu sein. Die Regierung hielt am eingeschlagenen Weg fest: «In der eingeleiteten Libera­lisierung des Telekommunikationsmarktes in Liechtenstein gibt es keine Umkehr und auch kein Zurück zur Swisscom.» Knapp 15 Jahre später wollte die Regierung wieder zurück zur Swisscom. Doch im vergangenen Jahr setzte sich jene Mehrheit im Landtag durch, die daran glaubt, die Sache liesse | sich weiterhin im Alleingang stemmen.


NACHGEFRAGT

Giovanni Leonardo Centrum Bank Vaduz 27

Mein Ziel als CIO ist es, für den Kunden eine attraktive Rendite mittels diversifizierter Risiken zu erreichen. Dafür entwickeln meine Kollegen und ich massgeschneiderte Anlagelösungen und Anlageempfehlungen für den einzelnen Kunden. Wir basieren unsere Entscheide und Vorschläge auf einer Kombination von quantitativen Modellen, die auf den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen aufgebaut sind, und der Erfahrung unserer Anlageexperten. Im Grunde genommen wollen wir den Privatkunden Zugang zu den Erkenntnissen institutioneller Anleger geben und damit ein besseres Rendite-Risiko-Profil für den Kunden erreichen. Das Ziel ist also eine risiko­ adäquate und nachhaltige Performance für den Kunden. Nach einer Mitteilung der Centrum Bank haben Sie schon bei verschiedenen Banken und anderen Unternehmen gearbeitet. Welche beruflichen Stationen waren für Sie besonders wichtig für Ihren neuen Job?

Schon während meiner Studienzeit haben mich die Finanzmärkte und das damit verbundene menschliche Verhalten fasziniert. Während den Jahren habe ich erkannt, dass nur eine Kombination von Forschung, Fundamentalanalyse und Erfahrung zum Erfolg führen kann. Besonders in meiner letzten Position habe ich die Vorteile quantitativer Modelle mit der Erfahrung der Anlagespezialisten zu einer risikobasierten Anlagepolitik verbinden können. Dadurch entstand eine dynamische Asset Allokation, welche in einem Umfeld von immer häufiger auftretenden Krisen und «Marktmanipulationen» erlaubt, das Kundenvermögen kurzfristig zu schützen und trotzdem von eintretenden Markterholungen zu profitieren.

Sie kommen aus Zürich nach Vaduz. Kennen Sie die Centrum Bank aus Ihren früheren Tätigkeiten?

Ich kannte den Namen, doch ich hatte geschäftlich nicht mit der Bank zu tun. Internationales Geld fliesst nicht mehr so einfach nach Vaduz wie in der Vergangenheit. Was können Sie als Investment Officer den Kunden anbieten, das Geld in Liechtenstein anzulegen?

Ich denke, Geld auf eine Bank zu bringen, ist in der heutigen Zeit ein Zeichen von Vertrauen. Die Tatsache, dass die Bank nicht an der Börse kotiert ist, erlaubt uns, das Ziel einer mittelfristigen Wertvermehrung nicht nur für den Kunden zu formulieren, sondern auch selbst als Bank zu leben. Dadurch erreichen wir eine Zielkongruenz zwischen Kunden und Berater und vermeiden mögliche Interessenskonflikte. Wir als Bank stellen den Kundennutzen in den Vordergrund – ins Centrum. Der Finanzplatz Liechtenstein be­ findet sich in einem Trans­ formationsprozess. Gleichzeitig kom­ men von überall Forderungen nach Transparenz und neuen Regulierungen. Wie schätzen Sie die Zukunftschancen für den Finanzplatz Liechtenstein ein?

Foto: Centrum Bank

Giovanni Leonardo, Sie sind neuer Chief Investment Officer (CIO) der Centrum Bank Vaduz. Die Funktionsbezeichnung deutet zwar an, was Sie tun werden. Aber welche konkreten Aufgaben haben Sie als Investment Officer?

Giovanni Leonardo Neuer Chief Investment Officer der Centrum Bank

Die ganze Finanzwelt befindet sich in einem Transformationsprozess. Eine Veränderung sollte nicht immer negativ bewertet werden, denn häufig eröffnen Veränderungen neue Chancen. Die proaktive Rolle des Finanzplatzes bei der Lösung der Steuerproblematik hat das Image des Finanzplatzes im Ausland aufgewertet. Zudem haben liechtensteinische Finanzinstitute durch die EWR-Zugehörigkeit Zugang zu ganz Europa. Es gilt, diese Opportunität | zu nutzen. APRIL 2014


R Ä T S E L - S PA S S

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SCHLUSSPUNKT

Mit dem Regierungsprogramm 2013 – 2017 hat sich die Regierung Leitlinien gegeben, um die Herausforderungen der laufenden Legislaturperiode mit konkreten Zielen zu bewältigen. Komplexe Fragen verlangen nach vernetzten Gesamtlösungen. Dieser ganzheitliche Ansatz des Regierungsprogramms liegt darin begründet, dass viele Prob- Bestehendes prüfen, Bewährtes bewahren und leme sogenannte Querschnittsmaterien sind und verschiedene durch Reformen neue Chancen eröffnen Politikbereiche betreffen. Das Regierungsprogramm orientiert sich an den Querschnittsthemen Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und Lebensraum. Einer der vier Schwerpunkte des Themas «Staat» ist die Reform der Justizverwaltung. Wie bei allen Massnahmen geht es dabei um die zukunftstaugliche Gestaltung unseres Landes: Wir wollen Bestehendes prüfen, Bewährtes bewahren und durch Reformen neue Chancen eröffnen. Es ist mir wichtig zu betonen, dass die Justiz eine hohe Qualität aufweist. Die Regierung ist zugleich überzeugt, dass sich Qualität und Effizienz noch weiter steigern lassen. Die Reform der Justizverwaltung soll das Gerichtswesen weiter verbessern, die Rechtsstaatlichkeit und die Rechtssicherheit für den Bürger stärken und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts steigern. Eine der zentralsten Massnahmen besteht Thomas Zwiefelhofer in einer Umstrukturierung beim Kriminal- und Regierungschef-Stellvertreter beim Obergericht. Die Organisationsstrukturen der genannten Gerichte sollen verschlankt und damit den bestehenden Erfordernissen angepasst werden. Konkret lässt sich die Senatsgrösse reduzieren, ohne dass es dabei zu Einbussen bei der Erledigung der Geschäftsfälle kommt. Mit der Schaffung der Institution des vollamtlichen Beisitzers soll dem Bedürfnis nach einer rechtlichen Diskussion des Entscheidungsstoffs entsprochen werden. Laienrichter lassen gesellschaftliche Wertevorstellungen in die Entscheidungsfindung einfliessen. Das dient dem allgemeinen Gerechtigkeitssinn und fördert eine breite Akzeptanz der Entscheidung. Daher sollen Laienrichter weiterhin an der Rechtsprechung dieser beiden Gerichte mitwirken. Weitere wichtige Projekte der Justizreform zielen auf eine Neuregelung der Entschädigung der nebenamtlichen Richter und der Adhoc-Richter, eine Straffung des Strafverfahrens durch Verkürzung des Rechtszuges auf zwei Instanzen, eine Abänderung des Gerichtsge| bührengesetzes sowie eine Reform der Verfahrenshilfe ab. Foto: Regierung

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Thomas Zwiefelhofer Reform der Justizverwaltung

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EINE INNOVATION EROBERT DIE DRUCKBRANCHE:

DRUCKFARBE WIRD MIT LICHT GEHÄRTET Neueste Technologien erobern auch die Druckindustrie. Das Druck- und Medienunternehmen Gutenberg AG hat die erste neue Druckmaschine in Liechtenstein in Betrieb genommen, die mit Licht die Druckfarben härtet. Zu den Gewinnern zählen vor allem die Umwelt und die Kunden.

Gutenberg AG Feldkircher Strasse 13 FL-9494 Schaan Tel. +423 239 50 50 www.gutenberg.li

Die neue Technologie der Lichthärtung bringt erhebliche Vorteile gegenüber den bisherigen Druckverfahren. Die Druckbogen können direkt weiterverarbeitet werden, weil die Farbe sofort härtet. Die weiteren Vorteile dieses Verfahrens, von denen Sie als Kunde profitieren, sind: ■

Die Farben sind mineralöl- und geruchsfrei.

Höhere Scheuerfestigkeit, dadurch ist kein Schutzlack mehr nötig.

Reinere Farben, bessere Detailzeichnung beim Druck auf Naturpapier.

Hochwertige Veredelungsmöglichkeiten, die sich bisher nur eingeschränkt realisieren liessen wie Matt-/Glanz-Effekte.

Nutzen Sie mit uns die neuen Möglichkeiten des Drucks, wir beraten Sie gerne bei der Umsetzung Ihrer Ideen!


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