Der Monat | August 2014

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AUGUST 14 www.dermonat.li

BANKEN: Innovation beginnt im Kopf INDUSTRIE: Ivoclar Vivadent – Innovativ mit Keramik FORSCHUNG: Eine Region erfindet sich im Erfinden


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I N H A LT | E D I T O R I A L

Mit Innovationen in die Zukunft 3

«Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen». Mit diesem chinesischen Sprichwort bringt Fritz Kaiser auf den Punkt, was getan werden Bei Wind bauen die einen Mauern, müsste, um eine schwierige Situdie anderen Windmühlen ation zu meistern. Der Chairman von Kaiser Partner blickt im Interview in diesem Magazin ein paar Jahre zurück und wagt einen Blick in die Zukunft, wie er das vor zehn Jahren schon einmal gemacht hat. Auch andere Wirtschaftsführer nehmen den Staatsfeiertag zum Anlass, um über notwendige Innovationen nachzudenken. Die Beiträge in diesem Magazin weisen darauf hin, dass alle die internationale PA N O R A M A 4 Botschaft verstanden haben – F I N A N Z P L AT Z und aktiv daran arbeiten. Auch Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom 6 Günther Meier Erbprinz Alois hat schon mehrChefredaktor «Der Monat» fach auf die Notwendigkeit von BANKEN Reformen und Innovationen hin-­ Innovation beginnt im Kopf 10 gewiesen. Am diesjährigen Staatsfeiertag sind es P U B L I R E P O R TA G E zehn Jahre, dass der Erbprinz als Stellvertreter des Versicherungen in Liechtenstein Fürsten die Regierungsgeschäfte übernommen hat. Stabile Branche mit innovativen Produkten 13 Auch dazu ein Beitrag. INDUSTRIE

Ivoclar Vivadent – Innovativ mit Keramik

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KLINIK

Gesundheit – Stress hemmt Innovationen

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TREUHAND

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben... 20

KUNSTDENKMÄLER

Schloss Vaduz – Von der Burg zum Wohnsitz 22

FORSCHUNG

Eine Region erfindet sich im Erfinden

VOR 10 JAHREN

15. August 2004 Erbprinz Alois wird Stellvertreter

IMPRESSUM: 8. Jahrgang, Nr. 89, August 2014, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Florian Leiter, Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Liechtensteins Wirtschaft zeichnet sich durch Innovationen aus. (Foto: Ivoclar Vivadent AG)

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RÄTSEL

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AUGUST 2014


PA N O R A M A

Mut und Weitblick Staatsfeiertag 2013 Sparpolitik und Forderungen nach Strukturreformen prägten die Ansprachen der letzten Jahre zum Staatsfeiertag. «Schwierige und grundlegende Entscheidungen» würden Liechtenstein erwarten, betonte Erbprinz Alois in seiner Ansprache 2013, die «Weitblick, Mut und Entschlossenheit» erforderten. Als Wegleitung gab er den Politikern mit auf den Weg, bei der Umsetzung von Reformen von den besten Unternehmen zu lernen: «Wir sollten regelmässig von neuem hinterfragen, welche Aufgaben unser Staat wie wahrnehmen soll und wie wir die Wettbewerbsfähigkeit un­seres Standortes optimieren können.» Nach diesem Modell könnten Reformen rechtzeitig angepackt werden und das Land könnte sich in Krisenzeiten auf jene Massnahmen konzentrieren, deren Notwendigkeit nicht schon länger absehbar gewesen sei. Erbprinz Alois forderte ferner dazu auf, die momentane Situation zu nutzen, um ähnlich wie gute Unternehmen eine «Kultur der vorausschauenden Reformen» zu schaffen.

Das Feuerwerk von Schloss Vaduz Nicht wegzudenken, das traditionelle Feuerwerk von Schloss Vaduz als Abschluss des offiziellen Staatsfeiertages. Das erste Feuerwerk fand aber nicht am ersten Staatsfeiertag im Jahre 1940 statt, sondern schon ein Jahr zuvor bei der Huldigung für Fürst Franz Josef II. am 29. Mai 1939. Das Festprogramm der Huldigung sah für den Abend einen Fackelumzug von der Kirche Vaduz zum Gasthof «Löwen» und zurück über Egerta und Altenbach wieder zur Pfarrkirche. Der Fackelzug begann um 20.30 Uhr. Damals gab es auch die Höhenfeuer, die immer noch angezündet werden. Ein Lichter- und Feuerkranz sei vom Rhein über Schellenberg bis nach Gafadura sichtbar gewesen, wo aus 300 kleinen Feuern eine Fürstenkrone gebildet wurde. Durch den Fürstensteig bewegte sich ein Zug von 50 Fackeln. Und bis zum Falknis zog sich ein Feuerkranz, der auch in der Schweiz beobachtet wurde.

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Foto: Günther Meier

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Foto: Günther Meier

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Fahnen und Flaggen Rot und Blau mit Fürstenhut Die Regierung ersucht bei jedem Staatsfeiertag die Bevölkerung, die Häuser zu beflaggen. Über Fahnen, Flaggen und Banner gibt es genaue gesetzliche Vorschriften. Eine Fahne besteht aus einem an einer Stange angebrachten rechteckigen Tuch aus zwei gleich breiten Querstreifen – oben blau und unten rot. Im blauen Streifen ist der Fürstenhut in Gold angebracht. Die Flagge besteht aus einem mit einer Leine lose an einer Stange befestigten rechteckigen Tuch mit zwei gleich breiten Querstreifen – oben blau und unten rot.

Geburtstag des Fürsten Beginn des Staatsfeiertags Offiziell wurde der Staatsfeiertag in Liechtenstein im Jahr 1940 eingeführt. Aber schon im Jahr davor wurde gefeiert, nämlich der Geburtstag von Fürst Franz Josef II. Beide Landeszeitungen brachten damals auf der Titelseite einen speziellen Artikel zum Fürstengeburtstag. Das «Volksblatt» schrieb: «Wir gratulieren mit Freude, denn der Geburtstag unseres Landesfürsten ist für jeden Liechtensteiner ein Freudentag und wir gratulieren mit Dankbarkeit, dankbar gegenüber der Person des Monarchen und dankbar gegenüber dem Fürstenhaus.» Das «Vaterland» brachte in die Glückwünsche auch eine politische Komponente ein: «Das Liechtensteiner Volk entbietet Seiner Durchlaucht in seiner Gesamtheit die herzlichsten Glück- und Segenswünsche und bittet, dass Gottes weise Fürsorge in Seiner Durchlaucht uns durch viele Jahre einen gerechten und guten Fürsten erhalte, einen Landesfürsten, zu dem es ohne Unterschied der Parteien mit restlosem Vertrauen aufblickt.»


«Der Tag des Fürsten – ein Jubeltag des Volkes», lautete der Titel für den Bericht im Liechtensteiner Volksblatt über die Huldigungsfeier am 29. Mai 1939. Nachdem im Jahr zuvor Fürst Franz Josef II. die Regierungsgeschäfte angetreten hatte, wurde die traditionelle «Fürstenhuldigung» in gebührendem Abstand zum Ableben seines Vorgängers Fürst Franz I. durchgeführt. Das Programm bestand aus einem Pontifikal-Amt in der Pfarrkirche Vaduz, gefolgt von einem Festumzug und der Huldigung beim Schloss Vaduz. Die Huldigungsfeier war gleichzeitig auch ein Festakt, um in gefahrvoller Zeit für die Eigenständigkeit des Landes die Treue des Volkes zum Staat und zum Fürstenhaus zu demonstrieren. Zum Abschluss dieser Huldigungsfeier gab es erstmals ein grosses Feuerwerk von Schloss Vaduz.

Fragen an die Zukunft Staatsfeiertag vor 25 Jahren Liechtenstein hatte das 50. Regierungsjubiläum von Fürst Franz Josef II. im Jahre 1988 mit grossen Festlichkeiten gefeiert. Im Folgejahr 1989, vor 25 Jahren, fand der Staatsfeiertag in bescheidenerem Rahmen statt. Der Festtag begann mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche Vaduz, dem ein Gratulationsempfang für die Behördenmitglieder auf Schloss Vaduz folgte. Am Abend fand auf der Vaduzer Marktplatzgarage ein Festakt statt, dessen Abschluss das traditionelle Feuerwerk von Schloss Vaduz bildete. In der Festansprache, gehalten von Josef Biedermann, dem damaligen Vizepräsidenten des Landtags, waren nicht nur Dankesworte an den Fürsten zu vernehmen, sondern auch kritische Töne über Zukunftsfragen. Es mache den Anschein, führte Biedermann an, dass Zukunftsprobleme konzeptlos zu lösen versucht würden.

Staatsfeiertag ohne Heilige Messe

Foto: Günther Meier

Auch beim Staatsfeiertag 2014 wird es keine Feldmesse mehr auf der Schlosswiese geben, nachdem Erzbischof Wolfgang Haas schon im vergangenen Jahr auf die Zelebrierung einer Messe verzichtet hatte. Beim ersten Staatsfeiertag 1940 war die Verbindung von Staatsfeiertag, Geburtstagsfeier für den Fürsten und heilige Messe noch eine Einheit. Die Regierung verordnete, dass am 15. August in jeder Gemeinde ein «feierliches Hochamt» gefeiert werde.

Foto: Günther Meier

Winken vom Balkon Staatsfeiertag vor 50 Jahren

Der Staatsfeiertag Im Wandel der Zeit Liechtenstein feiert am 15. August seinen Staatsfeiertag. Im Unterschied zu vielen anderen Ländern, die mit dem Staatsfeiertag an ihre Unabhängigkeit, die Gründung des Staates oder an ein historisches Ereignis erinnern, geht die Festlegung des liechtensteinischen Staatsfeiertags auf eine Person zurück. Mit Regierungsbeschluss vom 5. August 1940 wurde der 15. August zum Staatsfeiertag erklärt: Das war der Vortag des Geburtstages des damals regierenden Fürsten Franz Josef II. – und das Fest Maria Himmelfahrt war ohnehin ein Feiertag! Die Regierung rief 1940 dazu auf, den Staatsfeiertag am frühen Morgen mit Böllerschüssen zu beginnen und mit einem feierlichen Hochamt in den Kirchen der Gemeinden fortzusetzen. Im Laufe der Zeit verlagerte sich der Staatsfeiertag nach Vaduz, wo jeweils am Abend eine Gratulationsfeier für den Landesfürsten Franz Josef II. stattfand und ein Feuerwerk von Schloss Vaduz gezündet wurde. Eine wesentliche Veränderung ergab sich 1990, als der Landtag nach dem Ableben von Fürst Franz Josef II. den 15. August offiziell per Gesetz als Staatsfeiertag einführte. Nach 1990 wurden in Erinnerung an die Huldigungsfeier 1939 auf der Schlosswiese wieder eine Feldmesse und ein Staatsakt abgehalten. Ausserdem lud der neue Fürst Hans Adam II. zu einem Apéro in den Schlossgarten ein, während unten im Städtle ein Volksfest organisiert wurde. Auf der Schlosswiese findet nur noch der Staatsakt mit den Ansprachen des Landtagspräsidenten und des Erbprinzen statt. Geblieben ist der Apéro im Schlossgarten, das Volksfest im Städtle und das Feuerwerk am Abend.


F I N A N Z P L AT Z

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Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom

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Liechtensteins Finanzindustrie befindet sich in einem Transformationsprozess, der noch einige Zeit dauern dürfte. Wir haben Fritz Kaiser, dem Chairman von Kaiser Partner einige Fragen gestellt, die sich mit der Zukunft des Finanzplatzes beschäftigen.

Fritz Kaiser, Sie haben 2004 ein Referat über Eine Ihrer Aussagen lautete: «Wenn wir diese Liechtenstein und die Zukunft des Finanzplat- Transformationsphase der nächsten zehn Jahre zes gehalten. Dabei haben Sie damals eine konsequent nutzen, dann werden wir wieder eine ­Aufbruchstimmung im Land in Richtung Trans- neue Blüte mit ausserordentlichem Wohlstand erformation festgestellt. Wenn Sie jetzt zurück- leben.» Waren wir konsequent genug oder gibt es schauen, ist dieser Transfor- noch Schwachstellen oder Handlungsbedarf? mationsprozess so gelaufen, Damit wollte ich Mut zur Veränderung machen. Ich will mir nicht ausmalen, wie Sie sich das vorgestellt ha- Noch sind wir nicht mutig, nicht schnell und nicht konsequent genug. Uns ist es sehr lange sehr gut wo wir heute ohne den ben?

Da sind schon wieder 10 Jahre vergangen. Ich war damals einwechsel mit der geladen, Vorschläge für eine gute Zukunft des FinanzplatLiechtenstein-Erklärung wären zes zu machen und hatte Liechtenstein in einem Zeitraum von 50 Jahren betrachtet. 40 Jahre im Rückspiegel, um zu verstehen, wie wir als Wirtschaftswunder zu einem der weltweit reichsten Länder gemessen am Pro-Kopf-Einkommen wurden. Und ich hatte in einem 10-Jahres-Szenario vorgeschlagen, was man tun müsste, um aus der damals herrschenden Depression heraus zu kommen und die Erfolgsgeschichte des Landes neu zu schreiben. Wir stehen heute in Europa im Ländervergleich recht solide da und Liechtenstein hat die Finanzmarktkrise 2009 im Prinzip gut überstanden. Rund um unseren Finanzplatz gibt es jedoch verschiedene Fragen. Kunden verstehen oft nicht mehr, was die Vorteile unseres ­Finanzplatzes sind, Treuhänder und Banken tun sich schwer, mit ihren aktuellen Angeboten neue Kunden nach Liechtenstein zu bringen, und ­M itarbeitende in dem Bereich haben Zukunftssorgen. Insofern ist die Transformation des Finanzplatzes noch nicht geglückt.

eingeleiteten Paradigmen-

gegangen. Da wird man rasch mal verwöhnt, die Risiko- und Experimentierfreudigkeit geht verloren und in der geschützten Werkstatt verlernt man, im rauhen Wettbewerb bestehen zu können. Veränderung bringt Chancen und Risiken, erzeugt aber bei vielen Leuten erst einmal Ängste, gewohntes und sicheres Terrain zu verlassen. Dabei muss man für eine erfolgreiche Transformation Veränderungen lustvoll als Herausforderung akzeptieren, um Chancen zu nutzen. Die Reise in eine erfolgreiche Zukunft beginnt also im Kopf und für den Erfolg braucht es fähige, mutige Führer in der Politik und in der Wirtschaft. So können einzigartige Produkte entstehen, die neues Wachstum bringen. Dafür wäre im Prinzip die Kleinheit unseres Landes ein Vorteil. Bisher haben wir diese Zauberformel noch nicht eingesetzt, um diesen Vorteil in einem rasanten Veränderungsumfeld wirksam zu nutzen. Im Vergleich zu Singapur, so lautete 2004 eine Ihrer Feststellungen, weise jenes Land einen weit höheren Innovationsgrad als Liechtenstein auf. Hat sich der Abstand zwischen Liechtenstein und Singapur in den vergangenen zehn Jahren verkleinert oder vergrössert?

Ich glaube, der Abstand hat sich nicht verkleinert.


Fritz Kaiser: «Noch sind wir nicht mutig, nicht schnell und nicht

Foto: Kaiser Partner

konsequent genug.»

Zur Zeit, als Sie Ihren Vortrag hielten, bemühte sich Singapur um Doppelbesteuerungsabkommen mit möglichst vielen Ländern. Inzwischen hat Liechtenstein, wenn auch auf Druck, den gleichen Weg beschritten. Gibt es noch einen Unterschied zu Singapur?

Doppelbesteuerungsabkommen und die oft geforderten gleich langen Spiesse sind zu kurz gegriffen für eine Erfolgsstrategie. Denn eine andere Frage für unseren Ministaat ist, wie wir uns mit einer klugen Abkommensstrategie international so geschickt positionieren können, dass wir Vorteile für die Wirtschaft zu nachhaltiger Wertschöpfung erwirken können. Gleichzeitig muss die Wirtschaft Weitsicht, Mut und Innovationskraft zeigen, um einzigartige und begeisternde Produkte und Dienstleistungen hervorzubringen.

Zur Person Fritz Kaiser ist Verwaltungsratspräsident der Kaiser Partner Gruppe in Vaduz. www.kaiserpartner.com

Dies gelingt uns bisher in der Industrie, jedoch nicht im Finanzbereich. Singapur hat eine sehr effektive, direkte Führung mit erfahrenen und gut bezahlten Fachleuten und ist Teil einer dynamischen asiatischen Wirtschaftsregion. Liechtenstein, mit seiner konstitutionellen Erbmonarchie und der besonderen Beziehung zur Schweiz verfügt über einen sehr überschaubaren Wirtschaftsstandort, der im Herzen eines verschuldeten und arg strapazierten Europas liegt. Liechtenstein galt früher als eine Steueroase, das Schwarzgeld aus aller Welt anzog. Seit der «Liechtenstein-Erklärung» von 2009 bekennt sich Liechtenstein zur Steuertransparenz und zur Kooperation in Steuerfragen. Zu spät oder noch rechtzeitig genug, um sich neu zu positionieren? Ich will mir nicht ausmalen, wo wir heute ohne den eingeleiteten Paradigmenwechsel mit der Liechtenstein-Erklärung wären. Und, ja, wir waren 2009 früh genug, um einen neuen Weg einzuschlagen und um den Finanzplatz neu zu erfinden. Mit der England-Lösung sind wir einen neuen Weg gegangen, der hohe Anerkennung in der Fachwelt erhalten hat. Die Realität hat jedoch gezeigt, wie schwierig es ist, in Liechtenstein eine Vereinbarung für ein neues, gemeinsames Ziel innerhalb der Finanzplatzgemeinschaft zu schlies­ sen, um selbstbewusst, gekonnt und gemeinsam die Chancen der Veränderung zu nutzen. AUGUST 2014


F I N A N Z P L AT Z

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Kaiser Partner hat schon vor Jahren ein Abkommen mit der amerikanischen Börsenaufsicht SEC abgeschlossen. Was haben Sie damit erreicht?

netto um mehr als 25% steigern. Unsere Niederlassung in der Schweiz wächst ebenfalls mit neuen Dienstleistungen in Fokusmärkten. Und wir inves­Wir haben unsere Schweizer Niederlassung Kaiser tieren in neue Geschäftsfelder wie Internet, ClasPartner Financial Advisors 2009 bei der amerika- sic Cars und regenerative Energien. nischen Börsenaufsicht registriert, unsere Mitarbeiter in der Vermögensverwaltung auch nach US- Wir sind jetzt mitten im Jahr 2014. Wenn Sie Regeln ausgebildet und die notwendigen Instru-­ jetzt – wie damals – einen Blick in die nächsten mente für die vollkommen legale Betreuung von zehn Jahre werfen, was prognostizieren Sie für US-Kunden nach Schweizer, Liechtensteiner und unsere Zukunft? US-Recht geschaffen. Wer dies verpasst hat, den Liechtenstein ist und bleibt ein wunderbares und kann dies teuer zu stehen kommen. Wir sind heu- sicheres Land mit sehr hoher Lebensqualität für te in den Top 10 der SEC registrierten Firmen der Familien und wird auch weiterhin eine attraktive Schweiz und verschiedene Banken, Vermögens- Feriendestination sein. International tätige Unterverwalter und Treuhänder arbeiten nun mit uns nehmen unseres Industriesektors werden den und nutzen unsere US-Lösungen für sich und ihre Standort Liechtenstein mit verbesserten zwischen­ Kunden. Für uns ist das Geschäft mit amerikani- staatlichen Abkommen weiterhin nutzen, wenn schen Kunden heute ein wesentlicher Pfeiler unse- auch etwas anders als in der Vergangenheit. Im Finanzdienstleistungsbereich werden wenige grösres neuen Wachstums in der Gruppe. sere und mittlere Unternehmen ein nachhaltiges Können Sie mit diesem Abkommen und mit der Geschäft etabliert haben. Der konsolidierte Umgenerellen Ausrichtung von Kaiser Partner den satz der lokalen Banken und Treuhänder wird daausländischen Kunden helfen, zur Steuerkonfor- bei, bereinigt auf die echte Wertschöpfung in mität zurückzufinden? Liechtenstein, im Vergleich zu 2004 noch bei 30 – Es ist bekannt, dass ich mich als Unternehmer mit 40% liegen. Handwerker werden weiterhin ein guKaiser Partner seit 2006 für die Steuerkonformität tes Einkommen haben, doch die reiche Kundunserer Kunden einsetze. Dies hat unseren Kun- schaft wird noch rarer werden. Der Handel wird den und uns selbst geholfen. Wir befassen uns verstärkt unter dem Vormarsch von e-Kommerz heute mit Fragen wie «was sind die heutigen und leiden. Junge Geschäftsinitiativen von in- und zukünftigen Bedürfnisse und Sorgen von vermö- ausländischen neuen Unternehmern in verschiegenden jungen und älteren Menschen in einer di- denen Sektoren werden vielversprechende Anzeigitalen Welt des Wandels?» «Wo macht es Sinn, chen für neue Geschäftsansätze aufzeigen. Die welche Dienstleistung wie anzubieten?» oder Universität in Liechtenstein und andere Ausbil«Welche grossartigen Menschen – Kunden, Part- dungsstätten werden dazu einen wichtigen Beiner und Mitarbeiter – passen in unsere Wertewelt trag leisten. Wir werden insgesamt wieder selbstund wie können wir sie für uns gewinnen?» Wir bewusster und innovationsfähiger sein und ein sind mit unserem eigenen Weg bisher gut gefah- neues, gesundes Selbstverständnis gefunden haren. Unsere Kaiser Partner Privatbank konnte in ben, das auf einer nachhaltigen Liechtensteiner | den letzten 12 Monaten die verwalteten Vermögen Wertewelt basieren wird.

AUGUST 2014


Ein Geburtstag hat den Anfang zum Thema und die Zukunft im Sinn.

Das gemeinsame Erbe verpflichtet uns zur nachhaltigen Gestaltung der Zukunft. Kaiser Partner, Liechtensteins Wealth Manager fĂźr nachhaltige VermĂśgensverwaltung, gratuliert zum Staatsfeiertag.

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BANKEN

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Innovation beginnt im Kopf

11 Von Simon Tribelhorn

Ideen gibt es viele. Sie zu finden, als Chance zu erkennen, den Mut zu haben, diese Chancen zu nutzen und am Markt zu etablieren, bedeutet Innovation. Mit Innovationen schaffen wir neue Fakten, die dem Finanzplatz und dem Land zum Erfolg verhelfen.

Simon Tribelhorn Geschäftsführer des ­­Bankenverbandes

Foto: Bankenverband

Es vergeht kaum ein Tag, an dem momentan nicht über Innovationen und deren Notwendigkeit gesprochen oder geschrieben wird. Gerade in turbulenten Zeiten wie diesen, die von einem starken Wandel, verstärktem Wettbewerbsdruck und veränderten Kundenbedürfnisse geprägt sind, spielen kreative Strategien und InnovaSelbst innovativ zu sein, tionen eine zentrale Rolle. Markteilnehmern, denen es ist die sicherste Methode, jetzt gelingt, frühzeitig und vor die eigene Zukunft anderen Wettbewerbern in neue Märkte, verwandte oder zu gestalten neue Geschäftsfelder hineinzuwachsen oder sogar neue Nischen zu besetzen, können damit ihre Wettbewerbssituation nachhaltig stärken. Chancen zu suchen und auch zu nutzen, ist somit in herausfordernden Zeiten wie diesen quasi eine unternehmerische Pflicht. Neue Geschäftsmodelle können weder eingefordert noch «verordnet» werden, sondern Eigeninitiative sowie Unternehmertum und Leadership verlangen. Hingegen setzt das regulatorische und politische

Umfeld die Rahmenbedingungen, in welchen die einzelnen Unternehmen sich entfalten und unternehmerisch tätig sein können. Vieles davon kann nicht oder nur beschränkt beeinflusst werden. So ist Liechtenstein beispielsweise als EWRMitglied – wie die anderen EWR-Länder auch – verpflichtet, die EU-Regularien zu übernehmen und umzusetzen. Negativ betrachtet, ist damit eine riesige Regulierungswelle mit einem entsprechend enormen Umsetzungsaufwand verbunden. Positiv gesehen, eröffnen gerade diese Regulierungen dem Finanzplatz Liechtenstein andererseits auch die Chancen, unsere Dienstleistungen und Produkte im ganzen europäischen Raum anzubieten und zu vertreiben. Ob wir somit Regulierung ausschliesslich als Last oder auch als Chance ansehen, liegt allein an uns. Das Gleiche gilt für die sog. Internationalen Standards: Auch diese können wir nur beschränkt beeinflussen. Tatsache ist, dass es sich in beiden genannten Beispielen um Spielregeln handelt, die einzuhalten sind. Diese nicht einzuhalten, ist keine Alternative. Die Kunst ist es und den Unterschied macht es, welcher Finanzplatz und welche Dienstleister in der Lage sind, schneller und weitsichtiger zu agieren und sich besser zu behaupten. Lernen und sich von der Industrie inspirieren lassen Den Prozess, den die gesamte Finanzindustrie derzeit durchmacht, haben die Industriebetriebe bereits viel früher durchlaufen. Dementsprechend haben diese sich bereits auch viel früher intensiv mit Produktinnovationen und Innovationsstrategien auseinander setzen


Foto: Günther Meier

müssen. Heute verfügen die meisten Industriebetriebe über eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Der Schluss für die Finanzindustrie liegt nahe: Warum also nicht noch verstärkt versuchen, von der Industrie zu lernen. Dieser Schluss liegt umso näher, haben sich doch einige liechtensteinischen Industriebetriebe und KMU zu Weltmarktführern in ihren Nischenbereichen entwickelt und hochgearbeitet. Über den Tellerrand blicken und gezielt investieren statt sparen Viele grösseren Finanzdienstleister verfügen bereits über ihre eigenen Business Development Teams. Jedoch ist der Spardruck infolge sinkender Margen und zunehmenden Compliance-Kosten auch an diesen Bereichen nicht spurlos vorüber gegangen. Innovation ist jedoch keine Frage der Grösse und bedeutet Investition in die Zukunft. Eine wesentliche Kernfrage besteht also darin, wie sowohl kleine als auch grössere Finanzdienstleister Innovation systematisch und gleichzeitig gezielt betreiben und vorantreiben können. Trendscouting, Competitive Intelligence, Issue Management Hinter diesen Begriffen versteckt sich grundsätzlich nichts Neuartiges. Eines haben sie alle gemeinsam: Ideen müssen nicht zwangsläufig aus dem «eigenen Kopf» kommen. Trendscouting stammt aus der Marktforschung und bezeichnet das gezielte Aufspüren

Chancen zu suchen und von sich entwickelnden Trends. auch zu nutzen, ist eine Demgegenüber steht Competiunternehmerische Pflicht. tive Intelligence für das systematische Beobachten der Konkurrenz – seien dies andere Länder oder Konkurrenzunternehmen – für die Gestaltung und Umsetzung der eigenen Markt- und Wettbe­ werbsstrategie. Beim Issue Management geht es darum, in der Öffentlichkeit, z.B. bei den standardsetzenden Organisationen oder den Regulatoren aufkommende Themen frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren. CrossIndustry-Innovation ist ein neuartiger Innovationsansatz. Dahinter verbirgt sich die Idee, sich von fremden Branchen inspirieren zu lassen und gezielt branchenübergreifend zusammen zu arbeiten. Das Ziel besteht darin, Produkte, Services und Trends verschiedener Branchen interdisziplinär zu verknüpfen. Es ist wissenschaftlich belegt, dass herkömmliche Lösungsmodelle sich oft nur auf die eigene Branche beschränken. Dies fördert zwar Verbesserungen von bestehenden Produkten und Geschäftsmodellen. Um neue Märkte und Geschäftsmodelle zu erschliessen, ist jedoch gerade der Blick über den Tellerrand erforderlich.

Zur Person Simon Tribelhorn ist Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes. www.bankenverband.li

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BANKEN

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Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

Venture Capital Fonds, Long- term Financing und Bioinspi- ration

Im April 2013 hat die EU eine Verordnung über Europäische Risikokapitalfonds, sog. Venture Capital Fonds, verabschiedet. Die Verordnung ermöglicht es Fondsmanagern, diese Fonds auf Basis einheitlicher Regeln europaweit zu vertreiben. Hintergrund der Verordnung ist es, dass aufgrund der erhöhten Kapitalanforderungen an die Banken in Europa die Möglichkeit der Banken, Risikokapital zu sprechen, immer mehr erschwert wird. Für die liechtensteinische Fondsindustrie andererseits eröffnen sich hier analoge Chancen wie bei der AIFMRichtlinie. Seit der Finanzkrise ist es für den Finanzsektor in Europa schwieriger geworden, Ersparnisse in langfristige Investitionen zu kanalisieren. Auch diesem Thema hat sich die EU-Kommission mittlerweile angenommen und hat im März 2014 unter dem Titel «Longterm Financing» eine Mitteilung mit Vorschlägen zur Förderung von längerfristigen Finanzierungen publiziert. Im Fokus stehen dabei u.a. die Verbesserung des Zugangs zu Finanzierungsmöglichkeiten für KMU sowie die Erhöhung der Attraktivität privater Finanzierungen von Infrastrukturprojekten. Auch diese Entwicklungen kann sich der Finanzplatz Liechtenstein zunutze machen. Und last but not least kann Bioinspiration bei näherer Betrachtung durchaus auch interessante Aspekte eröffnen – auch wenn im ersten Moment der Anschein besteht, dass dieses Thema wenig mit Finanzplatz oder dem Bankgeschäft zu tun hat. Bioinspiration bedeutet naturinspirierte Innovation und übersetzt biologische Konzepte in den Handel oder die Produktion. Beispielsweise hat sich die BadeAUGUST 2014

mode Haifischhaut als Vorbild für neue Schwimmanzüge genommen oder die Architektur bedient sich der Erkenntnisse aus Termitenhügeln. Aber auch in den Bereichen Energie, Transport und Effizienzsteigerung wird zunehmend auf die Gesetze der Natur zurückgegriffen. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der bioinspirierten Unternehmensinnovationen laut dem Fermanian Business & Economic Institute (FBEI) der Point Loma Nazarene University von San Diego verfünffacht. Die grössten Fortschritte werden derzeit in den Bereichen Chemie, Materialwissenschaften und Maschinenbau erzielt. Für Investoren ist dies ein klares Signal, wo langfristig erfolgreich investiert werden kann. Und für Finanzintermediäre und Finanzplätze an der Schnittstelle zwischen Geldgeber und Unternehmer bedeutet dies ein enormes Potenzial, insbesondere wenn sie wie Liechtenstein auf Nachhaltigkeit setzen und eine nachhaltige Ausrichtung des gesamten Finanzplatzes aber auch der Finanzmärkte und deren Kapitalströme anstreben.

Aus innovativen Ideen Erfolge machen

Liechtenstein nimmt eine Vorreiterrolle in vielen Bereichen ein und kann insbesondere dank seiner internationalen Vernetzung frühzeitig Trends erkennen. Aufgrund des vorhandenen Know-Hows sind die Finanzplatzteilnehmer in der Lage, diese Trends aufzunehmen und ihnen mit konkreten Finanzprodukten zu echtem Erfolg zu verhelfen. So gesehen hat Liechtenstein eine gute Ausgangslage, aktiv auf dem Weg zu einem international anerkannten nachhaltigen Finanzplatz – oder anders gesagt: Ein Innovator und Innovationstreiber, der aus Ideen Erfolge macht. Denn selbst innovativ zu sein, ist die sicherste Methode, die eigene Zukunft zu gestalten. |


P U B L I R E P O R TA G E

Versicherungen in Liechtenstein Stabile Branche mit innovativen Produkten Die Versicherungsbranche spielt in einer Volkswirtschaft wie Liechtenstein eine bedeutende Rolle. Produkte und Dienstleistungen der Branche sind für Wirtschaft und Gesellschaft unentbehrlich. Die Innovationskraft der Branche spiegelt sich da­rin, dass sie gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Veränderungen laufend neu kalkuliert undRisiken übernimmt. Sie sichert so die Funktionsfähigkeit moderner Gesellschaften. Es kommt nicht von ungefähr, dass Versicherungen allgegenwärtig sind – vom Hausrat über den Rechtsschutz bis hin zur Vorsorge – im Notfall kann und will niemand mehr auf den Versicherungsschutz verzichten. Liechtensteinischer Versicherungsverband:

Innovative Liechtensteiner Der Liechtensteinische Versicherungsverband (LVV) vertritt die politischen und wirtschaftlichen Interessen der Versicherungsindustrie auf nationaler sowie internationaler Ebene. Die 35 angeschlossenen Versicherungsgesellschaften sind in den Bereichen Leben, Schaden und Rückversicherung tätig. Immer wieder beweisen die Versicherer, dass sie sich mit ausgezeichneten Produkten und Dienstleistungen auch im internationalen Wettbewerb erfolgreich behaupten. Interessante Branche Der Versicherungssektor stellt die nötigen Instrumente zur finanziellen Absicherung von Risiken im technologischen, klimatischen, politischen, ökonomischen und demografischen Wandel bereit. Damit die Gesellschaft die Chancen des Fortschrittes ausschöpfen kann, müssen die Risiken tragbar sein – und genau darum kümmert sich die diversifizierte liechtensteinische Versicherungswirtschaft mit grossem Expertenwissen bei Schaden-, Sach-, Lebens- oder Rückversicherungen.

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INDUSTRIE

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Ivoclar Vivadent Innovativ mit Keramik

15 Von Nicole van Oers

Das Schaaner Dentalunternehmen Ivoclar Vivadent zeigt: Tradition und Moderne sind perfekt miteinander vereinbar. Der Leitspruch «Passion – Vision – Innovation» steht für das beständige Streben nach noch ästhetischeren Zahnrestaurationen.

Ein ansprechendes, sympathisches Erscheinungsbild ist unverzichtbar für unser Selbstwertgefühl und damit für unsere Lebensqualität. Schöne Zähne spielen dabei eine wesentliche Rolle. Seit mehr als 90 Jahren trägt Ivoclar Vivadent mit dazu Manche Innovation bei, Menschen auf der ganzen der dentalen Welt Welt zu einem ästhetischen Lächeln zu verhelfen. Gemäss seihat ihren Ursprung nem Leitspruch «Passion – Visiin Schaan on – Innovation» ist das Unternehmen beständig bestrebt, den Kunden modernste Qualität auf höchstem Niveau zu bieten, Trends der Zukunft zu erkennen und neue Massstäbe zu setzen. Das Unternehmen mit eigenen Niederlassungen in 24 Ländern beschäftigt weltweit über 3000 Mitarbeitende; es ist der drittgrösste Arbeitgeber im Fürstentum Liechtenstein. Eine umfassende Produkt- und Systempalette, intensive Forschung und Entwicklung und ein klares Bekenntnis zur Aus- und Weiterbildung bilden die Grundlagen für den Erfolg von Ivoclar Vivadent.

Vollkeramik ermöglicht ­metallfreie Zahnrestaurationen

Direkte Füllungstherapie sowie festsitzende und abnehmbare Prothetik: Das sind die drei Hauptsäulen des Unternehmensgeschäfts. Um auf diesen Gebieten weltweit erfolgreich zu sein und zu bleiben, sind gute Ideen unverzichtbar. Nicht von ungefähr hat sich Ivoclar Vivadent das beständige Streben nach noch ästhetischeren Zahnrestaurationen auf die Fahnen geschrieben. Und in der Tat: Manche Innovation der dentalen Welt hat ihren Ursprung in Schaan. Als eine Revolution galt beispielsweise die Idee, verstärkt auf Vollkeramik zu setzen. Vollkeramik ermöglicht metallfreie Zahnrestaurationen. Sie ist viel ästhetischer als Restaurationen mit Metallkern, weil viel mehr Licht durch sie hindurchscheint. Damit trägt das Unternehmen der Nachfrage immer grösserer Kundenkreise nach ästhetischen, qualitativ hochstehenden und gesundheitsverträglichen Zahnrestaurationen Rechnung. Mehr als 100 Tonnen keramisches Material werden alljährlich in Liechtenstein verarbeitet. Eine riesige Menge, wenn man bedenkt, dass im Mund der versorgten Patienten jeweils nur wenige Gramm Verwendung finden. Höchste Ästhetik und Spitzenqualität für Patienten

Nicole van Oers Leiterin der Kommunikation der Ivoclar Vivadent

Der Nutzen für Patienten und Zahnärzte/Zahnlabors steht bei Ivoclar Vivadent immer im Mittelpunkt. Während sich die Patienten über höchste Ästhetik und Spitzenqualität ihrer Kronen, Brücken, Veneers oder Prothesen freuen, profitieren die Zahnärzte und Zahntechniker von Produktsystemen, dank denen sie schneller, präziser und hochwertiger arbeiten können.


Fotos: Ivoclar Vivadent AG

Hochwertige Zahnrestaurationen aus Keramikmaterial

Nicht zuletzt mit der Produktreihe IPS e.max hat sich Ivoclar Vivadent einen ausgezeichneten Ruf in der Dentalwelt geschaffen. Der Name steht für ebenso schöne wie hochwertige Zahnrestaurationen aus Keramikmaterial, dessen Einsatzmöglichkeiten im Mund extrem vielseitig sind. Das Ergebnis kann sich – im wahrsten Wortsinn – sehen lassen. Eine zentrale Stellung bei Ivoclar Vivadent nehmen Kronen und Brücken, Vollkeramik-Schalen (Veneers) und Implantatversorgungen ein. Eine Krone ersetzt den Teil eines natürlichen Zahnes, der mit Füllungsmaterialien nicht wiederherstellbar ist. Dabei bedecken die Kronen stark beschädigte Zähne komplett. Sie dient dazu, den Zahn wieder aufzubauen oder Fehlstellungen zu korrigieren. Komplett fehlende Zähne können mit (vollkeramischen) Brücken ersetzt werden. Dann fungieren die Nachbarzähne als Pfeiler. Fehlen einzelne oder mehrere Zähne, kann die dadurch entstandene Lücke mit einer Brücke geschlossen werden. Sie stabilisiert die verbliebenen Zähne und sorgt für eine lückenlos schöne ­Zahnreihe. Veneers sind dünne Keramikschalen, die auf die vorderen Zahnflächen geklebt werden.

Sie sind ähnlich dünn wie Kontaktlinsen. Leichte ­ erfärbungen, kleinere Fehlstellungen oder a­bgeV brochene Kanten sind mit Veneers elegant korrigierbar. Veneers erlauben kosmetische Zahnverschönerungen möglichst ohne Verlust der eigenen Zahnsubstanz. Sie werden fest mit den Zähnen verbunden. Implantate sind künstliche Zahnwurzeln. Meist sind sie aus Titan gefertigt, in jüngerer Zeit aber auch aus Keramik. Hochästhetische Ergebnisse mit Implantaten Eine Implantat-Konstruktion besteht aus dem Implantat und der darauf befestigten Krone oder Brücke. Wenn ein einzelner Zahn fehlt, wird das Implantat gesetzt, um nachfolgend hierauf die Versorgung zu verankern. Implantate sind zwar kostspieliger als Brücken, bieten dafür­ ­jedoch besonders langlebige und hochästhetische | ­Ergebnisse.

Zur Person Nicole van Oers ist Director of Communications bei der Ivoclar Vivadent AG. Von Schaan aus koordiniert sie die weltweite Unternehmenskommunikation. Informationen: www.ivoclar-vivadent.com

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KLINIK

Gesundheit Abenteuerspielplatz Stress hemmt Innovationen rund um den Walensee

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Von Michaela Risch und

spezialisierten Kliniken, wie er sich bereits in der Körpermedizin zeigt. Das hat Vorteile für Patient und Arzt. Die einen erhalten eine individuellere Behandlung, die anderen mehr Expertise.

In der Medizin ist Innovation ganz generell ein Muss, eine Verpflichtung am Menschen. Denn innovative Medizin kann den Menschen zusätzlich befähigen, seine Potenziale voll auszuschöpfen und auch selbst Innovationen zu erzeugen, wenn sie Körper und Geist gesund bleiben oder werden lässt. Betrachtet man die medizinischen Errungenschaften der letzten 200 Jahre, so waren die Innovationen vor allem im technischen und Pharmabereich erheblich. Nehmen wir die Möglichkeit der Röntgenbilder durch die Erfindung von Wilhelm Conrad Röntgen, die Entwicklung des Antibiotikums und die vielen – heute selbstverständlichen – Notwendigkeiten und Anforderungen an Hygienestandards in der Medizin, die damals wie heute überlebenswichtig sind. Die Innovation des 21. Jahrhunderts besteht in der Medizin aber vor allem darin, dass es immer mehr spezialisierte Angebote und Kliniken gibt, seien dies Herz-, Knie- oder Augenkliniken. Damit wird einem breiten Bedürfnis nach mehr Spezifität und folglich auch Qualität sowohl bei Patienten als auch bei Ärzten Rechnung getragen.

Trend zu Spezialisierungen auch in der Psychiatrie

Innovationen braucht es auch in der Psychiatrie. Jahrhundertealte Erfahrung verschiedener Völker lehrt uns, was den Menschen zusammenhält, was ihn stabilisiert und gesund bleiben oder werden lässt, wenn beispielsweise Stressfolgeerkrankungen auftreten. Sogenannte affektive Störungen, zu denen Depression und Stressfolgeerkrankungen gehören, werden gemäss WHO in etwas mehr als 15 Jahren weltweit die häufigsten Krankheiten darstellen. In der Psychiatrie stellen diese Störungsbilder jedoch lediglich einen Teilbereich des grossen Spektrums psychiatrischer Erkrankungen dar. Dies zeigt, wie gross die Herausforderungen sind und wie wichtig spezialisierte Angebote und damit Innovationen auch im Psychiatrie-Bereich werden. Werden diese Erkrankungen im vorausgesagten Ausmasse zunehmen, wird es ähnliche Spezialkliniken wie es sie heute bereits in der Körpermedizin gibt, auch vermehrt in der Psychi­atrie geben.

Know-How-Zuwachs und ­ Individualität

Spezialisierte Kliniken haben den Vorteil, dass das Wissen in einzelnen Fachgebieten spezifisch weiterentwickelt werden kann und Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft unmittelbarer in die Praxis transferiert werden können und somit ein direkter Nutzen für die Patienten entsteht. So ist auch die PsychiFoto: Risch

Dr. Marc Risch

Auch in der Psychiatrie gibt es Innovationen. Ein Trend geht zu immer mehr

Michaela Risch und Dr. Marc Risch, Inhaber und Projektinitianten Klinik für Stressfolgeerkrankungen.


Foto: ikr

atrie auf entsprechende Fallzahlen in Spezialgebieten angewiesen, um schlussendlich Expertenwissen etablieren zu können. Dieses Wissen beispielsweise in der Behandlung von Stressfolgeerkrankungen unterstützt das Bedürfnis Betroffener nach mehr Individualität und kommt nicht zuletzt auch der Wirtschaft zugute, die derzeit mit Absenzen Management oder Stressbewältigungsprogramm, betrieblichem Gesundheitswesen oder Work-Life-Balance-Programmen Initiativen lanciert, die nicht selten an den Ursachen für Stressfolgeerkrankungen vorbeizielen. Spezialisten auf diesem Gebiet können der Wirtschaft bzw. den Wirtschaftstreibenden reflektieren, welche Faktoren tatsächlich krank machen und welche nur vermeintlich.

Ruhe, Erholung, Ernährung, Rückfallgefahr genesen können. Bewegung, Aktivität und Licht Ruhe, Erholung, Ernährung, sind Hauptwirkfaktoren, Bewegung, Aktivität und Licht die zur Genesung ­beitragen. sind neben der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung Hauptwirkfaktoren, die zur Genesung beitragen. Dafür sind auch die Lage der Klinik und das geplante Gebäude entscheidend. Ein zentraler und naturnaher Standort ist deshalb für die Klinik für Stressfolgeerkrankungen wesentlicher und auch innovativer Bestandteil des Gesamtkonzeptes. Das Naturerholungsgebiet Gaflei ist deshalb die richtige Wahl. Es versteht sich von selbst, dass ausschliesslich naturnahe und regionale Bausubstanzen zum Einsatz kommen werden.

Zukunftsszenario klein und ­individuell

Lage und Therapie innovative Bestandteile

Die geplante Klinik für Stressfolgeerkrankungen auf Gaflei will darauf Antwort geben. Sie wird sich ausschliesslich auf jene Patientinnen und Patienten spezialisieren, welche schwere stressassoziierte Symptome im Sinne von mittelgradig bis schweren Erschöpfungsdepressionen aufweisen. Bezogen darauf wird ein individuelles Therapiesetting entwickelt. So werden nur jene Therapien angeboten, die für diese Krankheitsbilder notwendig sind, diese aber umso spezialisierter und intensiver. Betroffene Patientinnen und Patienten sollen in 8 bis 12 Wochen nachhaltig, das heisst möglichst ohne

Ein weiterer innovativer Ansatz in der Psychiatrie ist die Entwicklung hin zu kleineren Betrieben, kleineren Kliniken, wenn auch derzeit primär im privatwirtschaftlichen Bereich. Viele Psychiatrieeinrichtungen sind heute relativ gross und behandeln aufgrund ihres wichtigen Grundversorgungsauftrags ein weites bzw. das gesamte Spektrum an psychiatrischen Erkrankungen. Unabhängig davon fragen Patienten zu Recht eine «personalisierte» Behandlung nach. Nicht nur weil sie sich in überschaubaren Umgebungen wohler fühlen und dies ist auch der Genesung zuträglich, sondern weil dadurch auch AUGUST 2014


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Abenteuerspielplatz rund um den Walensee eine zeitnähere Reintegration in ihr gewohntes pri- naus Ausstrahlung finden, so wie es andere vates und berufliches Umfeld erst ermöglicht wird. Wirtschaftssektoren im Land bereits vorgemacht haben. Das bedingt auch ein Hand in Hand mit Spezialangebote für ­ Behörden und Politik, indem Rahmenbedingun Privatversicherte gen geschaffen werden, die Planungssicherheit Die geplante Klinik für Stressfol- und Berechenbarkeit für private Leistungsergeerkrankungen fokussiert vorwiegend auf privat- bringer auch ausserhalb der OKP ermöglichen. oder zusatzversicherte Patienten beziehungsweise Hier konnten bereits Akzente gesetzt werden. Selbstzahler aus Deutschland, Österreich, der ­Innovationen bedingen auch Investitionen und Schweiz und Liechtenstein. Hintergrund ist ein feh- ­Investoren suchen ein investitionsfreundliches lendes Angebot in der Region in diesem Bereich. und im übertragenen Sinne auch stressfreies Hier besteht denn auch eine weitere Verbindung Wirtschaftsklima. Dass der Staat sparen muss, ist zum Standort Gaflei: Neben den optimalen Bedin- nachvollziehbar. Umso mehr kann er gerade gungen für die Therapie finden Patientinnen und ­ privatwirtschaftliche Initiativen alleine schon Patienten dort ein Höchstmass an Privatsphäre. durch unbürokratische Wege und die Förderung Wer unter schweren Stressfolgeerscheinungen leidet, unternehmerischer Aktivitäten unterstützen, soll zudem nicht auf hohe Qualität bei Unterkunft ohne dabei auf den berechtigten Blick für die und Betreuung verzichten müssen. Deshalb will die Verhältnismässigkeit der Angebote in der GesellKlinik für Stressfolgeerkrankungen auf Gaflei auch schaft zu verzichten. einen attraktiven Hotellerie-Standard auf bauen. Stress hemmt jede Innovation, ob beim Staat oder in der Privatwirtschaft, weil Privatwirtschaft und Staat Potenziale und Chancen im Sprühregen des Hand in Hand ­Sparwillens nur mehr schemenhaft erkannt wer Kleine spezialisierte Betriebe im den und übergeordnete Konzeptionen und Stramedizinischen Bereich nähren auch einen attrakti- tegien nicht mehr zur Umsetzung gelangen könven Gesundheitsstandort Liechtenstein. Je mehr Ni- nen. Der Spirit fehlt, wenn zum Beispiel Sparschen besetzt werden, je spezialisierter die Angebo- stress innovative Ideen überlagert. Patienten mit te, desto grösser auch das Marktpotenzial. Liechten- Stressfolgeerkrankungen berichten unter ande| steins Gesundheitssektor kann über die Grenzen hi- rem genau ­d avon.

Klinik für Stressfolgeerkrankungen Bis 2017 soll in der Sonderzone Gaflei/FL eine Klinik entstehen, die sich ausschliesslich auf die stationäre Behandlung von Stressfolgeerkrankungen mit Fokus auf Privat- und Zusatzversicherte sowie Selbstzahler aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein spezialisiert. Bis zu 250 Patienten jährlich können in der Klinik behandelt werden. Mit dem 28-Millionen-Projekt schaffen die Initianten 40 neue, attraktive Arbeitsplätze und bieten für das Land Liechtenstein das erste therapeutische Angebot dieser Art. Die neue Klinik soll 42 Betten bieten. Das hochqualitative Therapieangebot umfasst individuelle Intensivund Präventionsprogramme, Timeouts und Angebote zur Krisenintervention. Neben dem Therapieangebot wird ein qualitativ hochstehendes Hotellerieangebot aufgebaut.

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TREUHAND

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Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben…

21 Von Clemens Laternser

Nicht überall, wo Innovation drauf steht, ist auch Innovation drin. Meist werden bestehende Konzepte übernommen, optimiert, neu arrangiert oder kombiniert in der Hoffnung, bestehende Kundenbedürfnisse zu bedienen oder neue zu wecken.

Clemens Laternser Geschäftsführer ­ reuhändervereinigung T

Foto: Treuhändervereinigung

Schon die Entwicklung des liechtensteinischen Personen- und Gesellschaftsrechts vor bald hundert Jahren war genau genommen eine geschickte Kombination von bereits in anderen Jurisdiktionen bestehenden Gesellschaftsformen, allen voran die Anstalt, die Stiftung und der Liechtenstein verfügt heute Trust. Die eigentliche Innovation über das weltweit lag vielmehr in der für die damalige Zeit fast unerhörten strategimodernste Stiftungsrecht schen Weitsicht der Erfinder: Das ärmliche und an Bodenschätzen arme Liechtenstein sollte am Dienstleistungswesen genesen. Der Rest ist Geschichte: Das liberale Gesellschaftsrecht gepaart mit einem attraktiven steuerlichen Umfeld und dem sicheren, stabilen Schweizer Franken entwickelte sich seit den Wirtschaftswunderjahren zum eigentlichen Exportschlager. Darum herum entstand allmählich ein kleines, aber feines Finanzplätzchen. Doch es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Mit dem Erfolg kam der Übermut: Übte sich unser Finanzplatz anfangs noch in

zurückhaltender und klandestiner Bescheidenheit, so meinte man bald im Konzert der Grossen mitspielen zu müssen – und weckte mit dieser Unverzagtheit mehr und mehr die Begehrlichkeiten der Nachbarn. Deren anfangs vermeintlich wohlmeinende Versuche, Liechtenstein auf den Pfad der tugendhaften Transparenz zu führen, blieben hierorts weitgehend unbeachtet. Die Versuche wurden wohlmeinender, die Mittel drastischer. Mit der Finanzkrise und den klammen Staatskassen nahm das Unheil seinen Lauf. Auch hier ist der Rest Geschichte: In zwei Jahren wird Liechtenstein zu den ersten Ländern gehören, die Kundendaten automatisch austauschen. Die finanzielle Privatsphäre ein nachgefragtes Gut

Der Finanzplatz steht nun vor der schwierigen Aufgabe, sich strategisch neu auszurichten. Nicht, dass sich die Kundenbedürfnisse geändert hätten – im Gegenteil: In einer Welt, in der stündlich neue Millionenvermögen geschaffen werden, bleibt Vermögensschutz, bleibt die finanzielle Privatsphäre ein nachgefragtes Gut; in einem transparenten, überregulierten Umfeld nur mehr schwierig umsetzbar, lechzt der Markt gleichsam nach neuen, aber unverdächtigen, weil allseits akzeptierten Lösungen. Wie ein Damoklesschwert schweben der versteckte Missbrauchsvorwurf und damit verbundene Reputationsängste über sämtlichen neuen Ansätzen. Der Mahnfinger des Nachbarn sitzt noch immer locker, gründet unser eigener künftiger Erfolg im Kampf um die Vermögenden der Welt doch immer auf seinem scheinbaren Nachteil. Und es gilt – im Wettbewerb um Steuereinnahmen – das Recht des Stärkeren.


Foto: Günther Meier

Innovation war in den goldenen gebeutelt und in Frage gestellt Zeiten nicht gefragt wird. Es fehlt die Erfahrung im

Somit kann auch der Innovativste nur in Frieden leben, wenn es der internationalen Staatengemeinschaft so gefällt. Dabei ist es mit der Innovation ohnehin so eine Sache: Die fetten Jahre der Vergangenheit haben den Finanzplatz und seine Akteure etwas träge, mithin denkfaul gemacht. Innovation war in den goldenen Zeiten nicht gefragt. Von kleineren Optimierungen abgesehen, verkaufte sich das Produkt doch gleichsam wie von selbst. Dabei hätte ein Seitenblick zur Industrie und deren Erfahrungen mit Produktzyklen die Finanzdienstleister warnen müssen: Irgendwann geht die Lebensdauer selbst der üppigsten Cash-Cow zur Neige, muss ein Folgeprodukt bereitstehen. Dies gilt umso mehr für eine Branche, die wie keine andere in hohem Mass von immer neuen Regulierungen und staatlichen Eingriffen betroffen ist und insofern nur wenig Raum für Innovationen erlaubt. Nun hat der Finanzplatz erst in den letzten zwei, drei Jahren wieder damit begonnen, die notwendigen Innovationsprozesse einzuleiten: Mit der durch die Verbände und die Regierung gemeinsam getragenen integrierten Strategie ist der Platz auf dem richtigen Weg; jedoch ist diese noch ein zartes Pflänzchen, das durch die um sie herum tosenden Entwicklungen immer wieder arg

Der Finanzplatz hat begonnen, die notwendigen ­Innovationsprozesse

Umgang mit strategischem Denken, es fehlen die benötigten Ressourcen, personell wie finanziell, um sich abseits des Tagesgeschäfts kreativ mit strategischen Fragestellungen auseinandersetzen zu können. Der Aufbau der dafür notwendigen Strukturen ist im Gange, wird aber noch seine Zeit dauern.

einzuleiten.

Innovation ohne Marketing ist reiner Selbstzweck

Parallel dazu gilt es dringend, die durchaus gemachten Anstrengungen und erreichten Erfolge der letzten Jahre nach aussen zu tragen: Liechtenstein verfügt über das weltweit modernste Stiftungsrecht, sein Steuerrecht entspricht höchsten OECD-Ansprüchen, seine Regeln im Kampf gegen die Geldwäscherei haben soeben beste Noten des Internationalen Währungsfonds erhalten. Nur weiss das fast niemand. Deshalb: Lasset alle Kenntnis davon erlangen! Bleibt doch Innovation ohne Marketing reiner Selbstzweck. Im Sinne von «Tue Gutes und rede darüber» ist der nächste Schritt deshalb eine gemeinsam von den Verbänden und der Regierung getragene Marketingstrategie für den Finanzplatz. Auf dass unser Platz in altem Glanz er| strahlen möge!

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KUNSTDENKMÄLER

Foto: Günther Meier

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Schloss Vaduz Von der Burg zum Wohnsitz

Schloss Vaduz, die Residenz des

Schloss Vaduz gehört wohl zu Fürsten von Liechtenstein. den meistfotografierten Bauten in Liechtenstein. Kaum ein Tourist, der nicht Kamera, Handy oder Tablet zückt, um das Schloss für seine Liechtenstein-Erinnerungen festzuhalten. Aber auch kaum ein Buch, ein Prospekt oder eine Werbebroschüre von Unternehmen, die nicht Schloss Vaduz für ihre Zwecke abbilden. Am Staatsfeiertag steht das Schloss jeweils im Mittelpunkt, weil unmittelbar daneben auf der Schlosswiese der offizielle Staatsakt stattfindet und weil Fürst Hans-Adam II. den Schlossgarten für den traditionellen Apéro öffnet. So bekannt das Schloss Vaduz ist, gut hundert Meter über dem Städtle thronend, so unbekannt ist die Geburtsstunde des mittelalterlichen Bauwerks.

Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein Band 1: Das Unterland, erschienen 2013, 396 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 Band 2: Das Oberland, erschienen 2007, 504 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 Kombiangebot: Band 1 und Band 2 für CHF 180.00 Herausgegeben von der GSK, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern. Autorin: Cornelia Herrmann, Triesen Zu beziehen bei: www.buchzentrum.li, office@buchzentrum.li oder direkt beim Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, 9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30

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Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1314 leiten Historiker das Bestehen einer Burg ab, doch ausdrücklich erwähnt wird die Burg erst 1322 in einem Pfändungsbrief. Aus beiden Quellen wird klar, dass der Bau einige Zeit früher stattgefunden haben muss. Untersuchungen ergaben eine Grundsteinlegung im Jahr 1287, wobei zuerst der viereckige Bergfried gebaut worden ist, an den später das Rondell und weitere Gebäudeteile angebaut wurden. Verschiedene Grafengeschlechter waren im Laufe der Geschichte im Besitz der Burg, die 1499 im Schwabenkrieg von den Eidgenossen niedergebrannt wurde. In den folgenden zwei Jahrhunderten kam es zum Wiederaufbau der beschädigten Teile und zu verschiedenen Zusatzbauten. Wie das Schloss im 18. Jahrhundert ausgesehen hat, darüber gibt es die Zeichnungen von Johann Jacob Heber von 1721, einem Geometer aus Lindau, der seine Arbeit «Prospect von allen Seiten des fürstlichen Schlosses Hochen Liechtenstein» nannte. Wird der Zustand der Burg aus jener Zeit mit den Erhebungen um das Jahr 1900 verglichen, so wird ersichtlich, dass auch unter dem Besitz der Fürsten von Liechtenstein nach 1712 laufend Um- und Anbauten gemacht wurden. Das Schloss, das teilweise den Landvögten als Sitz diente, befand sich Ende des 19. Jahrhunderts in einem renovierungsbedürftigen Zustand. Fürst Johann II. liess die Burg in den Jahren 1905 – 1912 wiederherstellen und ausbauen. In den letzten Jahren wurden verschiedene Renovationen durchgeführt. Aber an der Bausubstanz änderte sich nichts, das Gebäude blieb äusserlich erhalten, wie es zu Beginn des 20. Jahrhunderts restauriert worden war. Hauptziel jener Restaurierung war, alle historisch interessanten Teile zu erhalten. Überdies flossen die aktuellen burgenkundlichen Erkenntnisse in den Wiederaufbau ein. Architektonische Entwürfe, wie beispielsweise von Egon Rheinberger, der die Burg Gutenberg in Balzers aufbaute, wurden nicht realisiert, weil mit ihnen eine stärkere Mischung von Stilrichtungen der Gotik und der Renaissance verbunden gewesen wäre. |


est F s e t s h c Ihr nä uba» e i S n r e i Fe er St n u b l a M « in der Weitere Infos auf: www.malbuner.ch

Mal besser. Malbuner.

«Speck und Spass» in der Malbuner Stuba Unterhaltung und Genuss für private Feiern sowie für Firmen- und Vereinsanlässe

Mit einem originellen Älpler-Programm wird ein Fest in der Malbuner Stuba zum besonderen Erlebnis. Eine urige Sennenchilbi erwartet die Gäste in der Malbuner Stuba: In witzigen Spielen treten die einzelnen Tische gegeneinander an. Beim Nageln, Melken und anderen Wettbewerben können die Älpler ihr Können beweisen – angefeuert von ihren Teams. Dabei steht der Spass im Vordergrund und nicht der Wettkampf. Und weil zu einem zünftigen Fest ein herzhaftes Essen gehört, werden zwischen den Spielen bodenständige Speisen aufgetischt. Erleben Sie einen Abend mit originellen Einfällen und guter Unterhaltung, bei der das Publikum selbst im Mittelpunkt steht. Durch den Abend führt die Sennerin Rosi mit ihrem rustikalen Älpler-Charme. Ab Oktober: «Speck und Beck» In einem zweiten Programm entführt der Liechtensteiner Schauspieler Thomas Beck die Gäste in eine Welt voller Wichtel, Hexen und Lindwürmer. In der sagenumwobenen Malbuner Bergwelt ist niemand sicher vor Riesen, mystischen Felsen und seltsamen Geschöpfen. Thomas Beck schlüpft in die Rollen der verschiedenen Sagengestalten. Die Begegnungen sind spannend, mystisch und humorvoll zugleich. Zwischen den Geschichten werden herzhafte Speisen aufgetischt.

Die Malbuner Stuba bietet Platz für bis zu 60 Personen, die Unterhaltungsprogramme werden ausschliesslich für geschlossene Gesellschaften angeboten und eignen sich sowohl für private Feste als auch für Firmen- und Vereinsanlässe. Auf Wunsch wird zum Essen zünftige Handorgel-Musik serviert. Programme: • «Speck und Spass» – witzige Sennenchilbi mit Speis und Trank • «Speck und Beck» – ein sagenhafter Abend mit Thomas Beck • «Speck und Musig» – essen, trinken und Handörgeli-Musig

Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite der Malbuner Stuba: www.malbuner.ch


FORSCHUNG

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Eine Region Abenteuerspielplatz erfindet Erfinden rund umsich denimWalensee

25 Von Kornelia Pfeiffer

Es gibt mehr kluge Menschen als man denkt. Nutze sie. Davon ist ein Forscherteam überzeugt, das unter dem Titel «eSociety Bodensee 2020» der Open Innovation eine neue Richtung gibt. Bürger sollen mitbestimmen, wie sie leben wollen.

Fiat hat das Erfinden als einer der ersten neu gewagt: Bei der Entwicklung des Stadtwagens Mio fragte der Autokonzern Kunden via Internet, wie für sie das perfekte Stadtauto aussehen soll. Über 10 000 Vorschläge – von smart bis Open Innovation: banal – wurden zur Quelle der InWas in der Wirtschaft spiration für die Entwicklungsabfunktioniert, kann auch teilung. Weltweit setzen Autohersteller, Kosmetikhersteller, Spielder Gesellschaft rund zeugfabrikanten, Handelsplattformen und sogar Investitionsgüterum den Bodensee nützen produzenten mittlerweile auf die Intelligenz der Masse. Open Innovation oder Enterprise 2.0 heisst diese Art der Zusammenarbeit. Was in der Wirtschaft funktioniert, sollen nun auch die Menschen rund um den Bodensee nützen. Die Internationale Bodensee Hochschule fördert dazu eine deutsch, schweizerisch, liechtensteinische Forschergruppe, die unter dem Titel «eSociety Bodensee 2020» ein Konzept der Open Innovation der Gesellschaft entwickelt. «Wir sprechen da von Innovation aus der Gesellschaft für die Gesellschaft», sagt Oliver Müller, Assistenzprofessor am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management der Universität Liechtenstein.

Die Wissenschaftler geben dem Konzept der Open Innovation, das für die Wirtschaft bereits ausführlich analysiert ist, eine neue Richtung. Zusammengefasst in der «Seealemannische Definition». Damit soll sich die Bodenseeregion zum Labor für Problemlösungen entwickeln. Wer Interesse hat, ist aufgerufen Lösungsideen zu finden für Themen, die in der Region unter den Nägeln brennen: wie etwa der Fachkräftemangel, die alternde Gesellschaft oder die Politikverdrossenheit, die ungleichen Steuer- und Bildungssysteme oder der lückenhafte grenzüberschreitende öffentliche Nahverkehr. Voraussetzung dafür ist eine Innovationskultur. So will das Forschungsprojekt das Bewusstsein schärfen, wie nützlich es für die Region ist, Innovationsimpulse aufzugreifen und innerhalb Gesellschaft, Politik und Verwaltung weiterzuentwickeln. Fünf Ansätze sollen die offene gesellschaftliche Innovation in der Bodenseeregion voranbringen: Mittels Lead User-Methode werden Akteure und Meinungsmultiplikatoren gezielt eingebunden. In einem Open Innovation-Werkzeugkasten stehen Methoden, Software und Online-Dienste bereit. Auf Ideen- und Innovationsplattformen können sich Interessierte einbringen. In Veranstaltungen tauschen sie Impulsgeber aus. Ideen-, Umsetzungs Ideen für brennende und Qualitätswettbewerbe sollen motivieren, sich Themen mit Fragen, Lösungen und deren Umsetzung zu be Zusammen mit Kollegen der Zep- fassen. pelin Universität und der Fachhochschule St. Gallen Kluge Impulsgeber arbeitet er an einem Handbuch und einem Online sind gefragt Werkzeugkasten für Ideen- und Innovationsplattfor- men. Ziel ist, Bürger, Vereine, Politik, Verwaltung Um zu zeigen, wie der Dialog über die Zukunft funkund Nichtregierungsorganisationen zu Impulsge- tioniert, sammelt das Forscherteam zehn Erfolgsgebern für die Zukunft der Bodenseeregion zu machen. schichten, die im für Ende 2014 geplanten Handbuch


Foto: Universität/Adrian Schröder Lindau

nachzulesen sein werden. Kritische Punkte und Prob- seeregion ist eine InnovationsregiOliver Müller hat beim Projekt eSociety Bodensee 2020 die leme eingeschlossen. «Wir wollen vermeiden, dass on, das gilt für die Wirtschaft ge«Weisheit der Vielen» im Blick. der Bürgerdialog zu einer Agitationsplattform oder nauso wie für die Gesellschaft. zum grossen ‹Wünsch-dir-was› verkommt», sagt Oli- Um einen nachhaltigen Raum für ver Müller. «Uns geht es um vorzeigbare, konkrete Er- Innovation zu schaffen, muss gesellschaftliche die gebnisse und darum, dass sich kluge Ideengeber mu- wirtschaftliche Innovation begleiten», ist Oliver Mültig zu Wort melden. Daher analysieren wir auch Risi- ler überzeugt. ken, Herausforderungen und Motivation.» Zugleich Der Dialog geht übers tragen die Forscher selbst Innovationsimpulse nach «Mitmach-Netz» aussen. Die Mitarbeit der «Weisheit der So lud 2013 das Liechtensteinische Landsmuseum die Museumsbesucher einen Monat Vielen» im Blick, teilen sich die drei Partner des Forlang zu einem Ideenwettbewerb «Du bisch dra!» ein. schungsprojekts eSociety Bodensee 2020 die Vorbe«Auf der Facebook-Seite des Museums wurden 53 reitung einer Strategie. Während die Zeppelin UniIdeen veröffentlicht, die sehr ausgereift waren», er- versität die Projektleitung übernimmt und die Unizählt Projektleiter Oliver Müller begeistert. Die mo- versität Liechtenstein Herausforderungen und Risiderne Informations- und Kommunikationstechno- ken zusammenträgt, konzipiert die Fachhochschule Gallen den Open Innovation-Werkzeugkasten. logie diente als beschleunigendes Werkzeug. Ein an- St.  deres Projekt läuft gerade in Friedrichshafen und St. Rund 200 Werkzeuge gilt es daraufhin zu prüfen, welGallen: Mithilfe von Bürgern und Interessenverbän- che Verfahren und Instrumente wofür geeignet sind. den wollen die Wissenschaftler neue rollstuhlgerech- Wie etwa Brainstorming, Feedbackkommentare oder te Orte auf der Wheelmap hinzufügen. Bislang ist die Online-Konsultationen. Das Web 2.0 spielt eine zenBodenseeregion auf der Online-Karte noch unterver- trale Rolle, um Erfahrungswissen aufzunehmen, Positionen festzustellen, Akzeptanz für Massnahmen treten. Zu den Erfolgsgeschichten zählt zu fördern. eSociety setzt für das Erfinden der Zuebenso der Ideenkanal in Vorarlberg, der ähnlich wie kunft der Bodenseeregion auf das «Mitmach-Netz».| bei einem Businessplan-Wettbewerb Menschen mit sinnstiftenden Ideen sichtbar macht, über Zur Person ­­­öffentliches Crowdfunding finanziert und mittels eines Netzwerkes Dr. Oliver Müller ist Assistenzprofessor am Hilti-Lehrstuhl für Busivon Fachleuten bei der Umsetness Process Management des Instituts für Wirtschaftsinformatik zung unterstützt. Innovation der Universität Liechtenstein. Seit Juni 2012 arbeitet er am Forwirkt sich positiv auf das Zusamschungsprojekt eSociety Bodensee 2020 der Internationalen Bomenleben sowie die Lebens- und densee Hochschule mit. Standortqualität aus. «Die BodenAUGUST 2014


V KOR P F1 D0 E JSA H MROENNAT S

Foto: ikr/Roland Korner

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15. August 2004 Erbprinz Alois wird Stellvertreter

Erbprinz Alois von Liechtenstein, der vor zehn Jahren die Regierungsgeschäfte übernahm.

«Heute hat mich der Fürst zu seinem Stellvertreter ernannt und mir damit die Aufgaben des Staatsoberhauptes übergeben», sagte Erbprinz Alois zu Beginn seiner Ansprache am Staatsfeiertag 2004. Einen offiziellen Übergabeakt gab es nicht, die Übergabe der Regierungsgeschäfte vom Staatsoberhaupt auf den Stellvertreter erfolgte ohne Zeremoniell, aber gestützt auf Artikel 13bis der Verfassung, der lautet: «Der Landesfürst kann den nächsterbfolgeberechtigten volljährigen Prinzen seines Hauses wegen vorübergehender Verhinderung oder zur Vorbereitung auf die Thronfolge als seinen Stellvertreter mit der Ausübung ihm zustehender Hoheitsrechte betrauen.» In der Fürstlichen Verordnung vom 15. August 2004, die Fürst Hans-Adam II. herausgab, ist ausdrücklich die Rede davon, dass die Stellvertretung der Vorbereitung auf die Thronfolge erfolge und dass Erbprinz Alois als Stellvertreter mit der Ausübung aller sonst dem Fürsten zustehenden Hoheitsrechte betraut werde. Erbprinz Alois übernahm damit sowohl in Liechtenstein selbst als auch im Ausland die Aufgaben des Staatsoberhauptes des Fürstentums Liechtenstein. AUGUST 2014

Gleichzeitig mit der Bekanntgabe der Fürstlichen Verordnung hielt Erbprinz Alois die Ansprache zum Staatsfeiertag 2004. Schon damals machte der Erbprinz darauf aufmerksam, dass in Liechtenstein umfangreiche Reformen notwendig seien, um gut gerüstet an die Herausforderungen der Zukunft herangehen zu können. Er sprach sich dafür aus, die Gemeindeautonomie zu stärken, damit möglichst viele der Staatsaufgaben möglichst nahe am einzelnen Bürger entschieden würden. «Ein weiterer sinnvoller Schritt wäre», betonte Erbprinz Alois vor zehn Jahren, «die Gemeinden mit einer stärkeren finanziellen Autonomie auszustatten, damit sie in Zukunft auch die Möglichkeit haben, wo sinnvoll, weitere Aufgaben vom Land zu übernehmen.» Unter den Reformen und Zukunftsaufgaben erwähnte Erbprinz Alois auch eine neue Steuergesetzgebung, ein «einfacheres und verständlicheres Steuersystem», das gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Liechtenstein noch attraktiver mache. Ferner wies er auf die Sicherstellung einer nachhaltigen Gesundheits- und Altersvorsorge hin, die auch für die nachfolgende Generation noch funktioniere. Weiter forderte er Neuerungen bei der Immigrationspolitik sowie die Verbesserung der Integration für Ausländer und Randgruppen. Schliesslich wandte sich der Erbprinz bei der Liste der notwendigen Reformen noch der Verkehrspolitik zu, wo es eine Lösung für die Verkehrsprobleme zu finden gelte, «damit die Wirtschaft weiter wachsen kann, ohne dass wir und unsere Umwelt unnötig darunter leiden.» Zehn Jahre nach dieser ersten Ansprache zum Staatsfeiertag kann man sich fragen, wie viele dieser Reformen angedacht, angegangen oder schon verwirklicht worden sind und wie viele Gedankenmodelle geblieben sind. Im vergangenen Jahr forderte Erbprinz Alois, der in den Vorjahren immer wieder die Notwendig von Reformpolitik in den Mittelpunkt seiner Ansprachen gestellt hatte, dazu auf, die Wettbewerbsfähigkeit des Landes wie in gut geführten Unternehmen zu verbessern: Durch eine Kultur der vorausschauenden Reformen!


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Veranstaltungen Sonntag, 3. August 2014, 10–17 Uhr Kunstmuseum Spezial / Reiseziel: Museum!

Aus der ganzen Welt nach Liechtenstein. Aus Liechtenstein in die ganze Welt. Wir bringen unsere Innovationskraft aus Liechtenstein in die ganze Welt – an über 90 Standorten.

Mittwoch, 6. August und 7. August 2014, 14–17 Uhr Kinder Ferien-Atelier für Kinder von 6 bis 12 Jahren, mit Anmeldung Freitag, 15. August 2014, 10–20 Uhr Kunstmuseum Spezial Staatsfeiertag Streifzüge und Kinderprogramm Freier Eintritt Dienstag, 19. August 2014, 14–16 Uhr Kunst 60 plus Lens-Based Sculpture mit Barbara Redmann, ohne Anmeldung (Wiederholung vom 3. Juni 2014) Donnerstag, 21. August 2014, 18 Uhr Öffentliche Führung Lens-Based Sculpture Donnerstag, 21. August 2014, 20 Uhr Filmclub im Kunstmuseum With Gilbert & George von Julian Cole, GB 2007, 104’ Donnerstag, 28. August 2014, 12.30 Uhr Take Away Lens-Based Sculpture 30 Minuten Kurzführung

05.07.13 13:23

www.kunstmuseum.li

www.oerlikon.com/balzers

KUNSTMUSEUM LIECHTENSTEIN


SCHLUSSPUNKT

«L’Etat c’est moi» hat sich als dem Sonnenkönig Louis XIV (1638 – 1715) in den Mund gelegtes Schlagwort des Absolutismus etabliert. Diese im Europa des 17. Jahrhunderts verbreitete Herrschaftsform vereinigte alle Macht im Staat in einer Person, dem König. Er führte die Regierungsgeschäfte, erliess die Gesetze und war zugleich oberster Richter. Dass das Volk mit diesem Verständnis von Machtverteilung nicht lange zufrieden war, zeigt die Geschichte. Die Unabhängigkeitsbewegungen und Revolutionen des 18. Jahrhunderts mündeten in verbriefte Bürger- und Menschenrechtserklärungen, den ­Wurzeln der heutigen, modernen Verfassungen. Auch Liechtenstein funktioniert als Staat nach einem demokratisch legitimierten ­Grundgesetz, der Verfassung von 1921. Die beiden Souveräne Fürst und Volk teilen sich die Macht, und die Umsetzung dieser Macht ­erfolgt nach dem Prinzip der Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive und Judikative. So weit so gut. Aber selbst in ­Demokratien mit ausgeprägten Volksrechten wie in Liechtenstein oder der Schweiz gibt es immer wieder Stimmen, die sich über mangelnde Volksnähe der Politiker beklagen. Mit der Stimmabgabe geht es vielfach nicht nur um Sachentscheide, ­sondern auch darum, Unzufriedenheit gegenüber der «classe politique» auszudrücken. Als Landtagsabgeordnete stelle ich mir deshalb die Frage, ob das Violanda Lanter-Koller Volk tatsächlich schlecht vertreten ist. Vizepräsidentin des Landtags Ich denke nicht. Die Gesellschaft ist vielfältiger und individueller geworden. Sie ­entwickelt sich ständig und dank der schier grenzenlosen Kommunikationsmöglichkeiten werden unterschiedlichste Interessen und Anliegen transparent. Die Landtagswahlen 2013 brachten eine bunt gemischte Zusammensetzung der Volksvertretung aus vier Wählergruppen hervor. Die Gewählten widerspiegeln die Pluralität der Gesellschaft und vertreten Interessen, die nicht mehr schnurgerade an Parteilinien entlang verlaufen. Die kurzen Wege in Liechtenstein und die Mitbestimmungsrechte der BürgerInnen ermöglichen eine direkte Einflussnahme auf das politische Geschehen. Die Herausforderungen für die Politiker sind in diesem dynamischen und oft ­polarisierenden Umfeld nicht einfacher geworden. Doch die Aufgabe ist dieselbe geblieben, nämlich tragfähige Lösungen, oft auch in Form von Kompromissen zum Wohle aller, zu erzielen. Dieses ­Verständnis eines Staates, der die Interessen eines Grossteils der Bevölkerung vertritt, sollte uns gerade zum bevorstehenden Staatsfeiertag wieder vermehrt bewusst werden. Denn: Der Staat sind wir alle! Foto: Landtag

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Violanda Lanter-Koller Der Staat sind wir alle

AUGUST 2014


Ein Stück echtes Liechtenstein zum Verschenken Es gibt immer wieder Momente, in denen man einem Kunden, einem Besucher, einem Gast, als Zeichen der Wertschätzung ein kleines aber unvergessliches Geschenk geben möchte. Zum Beispiel aus dem Alpenland-Verlag.

FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN

FÜRSTENTUM

L IE CHT E N S TE I N

Fürstentum Liechtenstein Die schönsten Bilder und Briefmarken

Liechtenstein in Bildern und Briefmarken Von seiner schönsten Seite präsentiert

sich das Fürstentum Liechtenstein in diesem Bild- und Textband, der aus Anlass des

DIE SCHÖNSTEN BILDER UND BRIEFMARKEN

100-Jahr-Jubiläums der liechtensteinischen Briefmarken entstanden ist.

Für seine Briefmarken ist das kleine Fürsten-

In der Kombination von Bildern aus Liechtenstein und den schönsten Briefmarken aus 100 Jahren ist ein zeitloses Werk entstanden. Dieses Buch zeigt die Schönheiten Liechtensteins in aktuellen und faszinierenden Ansichten.

tum weltberühmt, aber auch seine Schön-

heiten in Natur und Landschaft stehen den postalischen Wertzeichen in nichts nach.

Das Werk aus dem Alpenland Verlag zeichnet ein zeitgenössisches Bild Liechtensteins aus

der Sicht einheimischer Fotografen und Texter. Kombiniert mit ausgewählten Briefmarken,

mit Wissenswertem über die traditionsreiche Philatelie und mit einer kleinen Geschichte

des liechtensteinischen Postwesens ergibt sich ein faszinierender Einblick in das Fürstentum, inmitten der Alpen und im Herzen Europas.

Herausgeber LPHV Liechtensteiner Philatelisten Verband Verlag Alpenland Verlag AG, Schaan Umfang 208 Seiten Format 23,5 x 28,5 cm Bindeart Gebunden, Pappband Sprache deutsch und englisch Preis CHF 58.00 / Euro 47.00 (zuzüglich Versandkosten)

hen: Sprac h / c deuts h c i l g en s

PA N O R A M A L I E C H T E N S T E I N

Panorama Liechtenstein Dieser äusserst handliche Bildband dokumentiert die unterschiedlichen, teils verborgenen Schönheiten Liechtensteins in 33 farbigen Panoramabildern.

Alpenland Verlag

PA N O R A M A

LIECHTENSTEIN Alpenland Verlag | Marco Nescher

Jetzt : tlich erhäl n e

prach

in 8 S

Herausgeber Alpenland Verlag AG, Schaan Fotos Marco Nescher, Schaan / Text Günther Meier, Vaduz Umfang 80 Seiten, farbig, mit 33 Panoramabildern Format 22 ¬ 15,8 cm, Pappband CHF 18.– / EUR 14.– (zuzüglich Versandkosten) Erhältlich in deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, russisch, chinesisch, japanisch

Buchzentrum.li · Alpenland Verlag AG · Feldkircher Strasse 13 · FL-9494 Schaan Telefon +423 239 50 40 · Fax +423 239 50 31 · www.buchzentrum.li · office@buchzentrum.li


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