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I N H A LT | E D I T O R I A L
Veränderungen nach 95 Ausgaben 3
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WIRTSCHAFT
Die Finanzindustrie ist weltweit im Umbruch
TREUHAND
Uns geht es gut, so soll es bleiben
FORSCHUNG
Identität bauen heisst Atmosphäre schaffen
I N N O V AT I O N
Schweizer Präzision – Liechtensteiner Design 14
R AT G E B E R
Soll man in Luxusfonds investieren?
BERUFSBILDUNG
Dualer Bildungsweg hält alle Chancen bereit 16
FREIWILLIGES SOZIALES JAHR
Auf der Suche nach persönlicher Entwicklung 18
3D-DRUCK
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GESCHICHTE
Die Tobelhocker – Zeit der Hexenprozesse
BILDBAND
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GASTRONOMIE
Mit «Royal» in den Fussstapfen des «Real»
EINBÜRGERUNG
Baronin aus Russland wird Liechtensteinerin 26
KUNSTDENKMÄLER
Dominant im Dorfbild Das Kloster Schellenberg
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RÄTSEL
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SCHLUSSPUNKT
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Im Dezember 2005 ist «der Monat» erstmals erschienen. Mittlerweile halten Sie die 95. Ausgabe in den Händen. Die Veränderungen in der Medienlandschaft gehen Strategien müssen auch bei uns nicht spurlos vorhinterfragt werden bei. Produkte verlangen nach Marktanpassungen im Leserwie auch im Anzeigenmarkt. Wir haben uns deshalb entschieden, eine neue Partnerschaft einzugehen, mit dem Ziel, weiterhin an einem regelmässig erscheinenden Magazin für Liechtenstein mitzuarbeiten. Ab Februar 2015 erhalten Sie den «Liechtensteiner Monat» unter einer neuen Herausgeberschaft und in einem neuen Layout. Das Magazin mit vielfältigen Themen bietet besonders dem einheimischen GeRemi Nescher werbe eine interessante PlattAlpenland Verlag form. Allen Leserinnen und Lesern danke ich herzlich für die jahrelange Treue. Unserem Chefredaktor, G ünther Meier, danke ich für seine wertvolle Mitarbeit und die vielen interessanten und fundierten Artikel. IMPRESSUM: 8. Jahrgang, Nr. 95, Dezember 2014, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Florian Leiter, Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Weihnachtsdekoration, gesehen bei Papeterie Thöni in Vaduz. (Foto: Günther Meier)
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DEZEMBER 2014
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Foto: Fürstenhaus/Roland Korner
Gerade erst im November konnte Fürst HansAdam II. das 25. Thronjubiläum feiern. Im kommenden Jahr steht bereits ein neues Fest an, denn das Staatsoberhaupt wird am 14. Februar 2015 seinen 70. Geburtstag feiern können. Zur Erinnerung an 1945, als Liechtenstein gespannt auf die Geburt des ersten Kindes von Fürst Franz Josef II. und Fürstin Gina wartete: Die Glocken der Kirchen und Böllerschüsse in allen Gemeinden verkündeten die Geburt des Erbprinzen. Bekannt wurde gleichzeitig, dass der Erbprinz den Namen Hans Adam erhalten werde, was in den Zeitungen als «sinnige Verbindung von Geschichte und Gegenwart» begrüsst wurde: «Mit Fürst Johann Adam trat unser Durchlauchtigstes Fürstenhaus im Wandel der Geschicke in die Geschichte unseres Vaterlandes ein, das erste Söhnchen eines regierenden Fürsten mit Sitz in Vaduz wird nach bald 250 Jahren wieder diesen Namen tragen.»
2015 – Woher der Staat das Geld nimmt? Laut Voranschlag der Regierung wird der betriebliche Ertrag des Staatshaushalts 2015 um 110 Mio. Fr. oder um 17 Prozent auf 761 Mio. Fr. ansteigen. Hauptanteil haben dabei die Steuern. n Ertragssteuer
221 Mio. Fr.
im Vorjahr
150 Mio. Fr.
n Mehrwertsteuer 196 Mio. Fr.
im Vorjahr
198 Mio. Fr.
n Vermögens- und 74 Mio. Fr.
im Vorjahr
66 Mio. Fr.
26 Mio. Fr.
im Vorjahr
25 Mio. Fr.
n Zollerträge 35 Mio. Fr.
im Vorjahr
36 Mio. Fr.
Erwerbssteuer n Quellensteuer Neben den Steuern nimmt der Staat noch Entgelte und Rückerstattungen sowie sonstige Erträge ein, die zusammen 68 Mio. Fr. ausmachen. Quelle: Landesvoranschlag 2015
DEZEMBER 2014
Foto: Günther Meier
2015 – 70. Geburtstag von Fürst Hans-Adam II.
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2015 – Neuwahl der Gemeindevorsteher Die Regierung hat den Wahltermin auf den 15. März 2015 festgelegt. Zu wählen sind die Gemeindevorsteher im Mehrheitswahlrecht und die Mitglieder der Gemeinderäte im Proporzwahlrecht. Die Traditionsparteien FBP und VU haben bereits in einigen Ortsgruppen ihre Kandidaten nominiert, während die Freie Liste und die Unabhängigen geeignete Kandidaten per Aufruf zu finden versuchen. Traditionsgemäss finden die Vorsteherwahlen mehr Aufmerksamkeit als die Wahl der Gemeinderäte. Neue Vorsteher wird es auf jeden Fall in Balzers, Triesenberg und Ruggell geben, nachdem die bisherigen Amtsinhaber auf eine erneute Kandidatur verzichtet haben. Bei den Wahlen 2011 konnte die VU in sechs Gemeinden das Vorstehermandat gewinnen, die FBP in fünf Gemeinden.
2015 – Vermittler werden abgeschafft Nächstes Jahr hätten die Vermittler das 100-jährige Bestehen der Vermittlerämter in den Gemeinden feiern können. Dazu wird es wahrscheinlich nicht mehr kommen, weil der Landtag voraussichtlich noch in diesem Jahr die Institution der Vermittler in der bisherigen Form abschaffen wird. Die Regierung machte für die Aufhebung geltend, dass das Vermittleramt immer mehr zur Durchlaufstelle für das Landgericht geworden sei. Ausserdem könnten die Vermittler das Landgericht aufgrund der komplexeren Rechtsfragen kaum mehr entlasten, was früher mit der Einführung der Vermittlerämter geplant gewesen sei. Die Mandatsdauer der gewählten Vermittler läuft Mitte des nächsten Jahres ab. Die Aufhebung der Vermittlerämter soll deswegen auf den 1. Juli 2015 erfolgen.
Nächstes Jahr am 1. Mai 2015 kann Liechtenstein feiern. An diesem Tag vor 20 Jahren ist Liechtenstein offiziell dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beigetreten. Vorausgegangen waren zum Teil leidenschaftlich geführte Debatten über Vor- und Nachteile sowie zwei Volksabstimmungen. Am 13. Dezember 1992 stimmten 56 Prozent der Stimmberechtigten erstmals dem EWR-Beitritt zu. Die zweite Abstimmung folgte am 9. April 1995, die ein praktisch gleichlautendes Ergebnis brachte. Damit war der Weg für die Teilnahme am EWR frei. Vorher war mit der EU ausgehandelt worden, dass Liechtenstein die engen Wirtschaftsverbindungen über den Zoll- und Währungsvertrag mit der Schweiz beibehalten könne. Liechtenstein gehört seither sowohl dem EWR als auch dem Schweizer Wirtschaftsraum an.
2015 – Schon 25 Jahre Mitglied der Vereinten Nationen Nicht nur 20 Jahre EWR kann Liechtenstein im kommenden Jahr feiern, sondern auch «25 Jahre UNO-Mitgliedschaft». Der Beitritt zur UNO erfolgte am 18. September 1990, als Liechtenstein als 160. Land in die Vereinten Nationen aufgenommen wurde. Die damalige Regierung erklärte gegenüber dem Landtag, dass unser Land vor allem aus souveränitätspolitischen Gründen der UNO beitreten sollte. Den souveränitätspolitischen Gedanken hatte während Jahren Fürst Hans-Adam II. in die Diskussion geworfen, während die Regierung den UNO-Beitritt nicht vor der Schweiz vollziehen wollte. Das Drängen des Fürsten hatte Erfolg. Liechtenstein wurde 1990 als UNO-Mitglied aufgenommen, der UNO-Beitritt der Schweiz erfolgte erst 2002.
2015 – Philatelie Liechtenstein wieder mit Sonderbriefmarken
Foto: Philatelie Liechtenstein
Auch 2015 gibt Philatelie Liechtenstein wieder eine Reihe von Briefmarken heraus. Vorgesehen sind fünf verschiedene Ausgabedaten, darunter der 14. Februar 2015: An diesem Tag wird ein Sonderblock zu Ehren von Fürst Hans-Adam II. herausgegeben, der an diesem Tag seinen 70. Geburtstag feiern kann. Vorgesehen sind Briefmarken zum Internationalen Jahr des Lichts, Gemeinschaftsbriefmarken mit Slowenien sowie Spezial- und Nutzfahrzeuge. Als Vorschau auf 2016 gibt es ein chinesisches Tierkreiszeichen: Auf das Jahr des A ffen.
Foto: Landesarchiv
2015 – Liechtenstein schon 20 Jahre im EWR
2015 – Kulturmeile Vaduz mit zwei Würfel-Museen Bereits jetzt ist sichtbar, dass Vaduz im nächsten Jahr durch eine Attraktion reicher wird. Neben dem Schwarzen Würfel, dem Kunstmuseum Liechtenstein, befindet sich der Weisse Würfel in Fertigstellung. Im Weissen Würfel werden Kunstwerke der Hilti Art Foundation ausgestellt. Der Schwarze Würfel und der Weisse Würfel sollen ein gemeinsames Kunstzentrum bilden. Durch die baulichen Anpassungen können die Ausstellungen im Weis sen Würfel über den bestehenden Zugangsbereich des Kunstmuseums erreicht werden. Die Eröffnung des Weissen Würfels ist im Mai 2015 geplant. Die Hilti Art Foundation umfasst Werke von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwart und bildet nach Auskunft von Friedemann Malsch, Direktor des Kunstmuseums Liechtenstein, eine wertvolle Ergänzung zur Staatlichen Kunstsammlung: «Gemeinsam mit der Sammlung der Hilti Art Foundation sind wir in der Lage, die internationale Kunstgeschichte der vergangenen 130 Jahre auf höchstem Niveau zu zeigen.» Die Hilti Art Foundation und das Kunstmuseum arbeiten schon ein paar Jahre zusammen. Erstmals wurden 2005 Kunstwerke aus der Hilti Art Foundation im Kunstmuseum Vaduz gezeigt. Die Klassische Moderne ist in der Sammlung Hilti mit Kandinsky, Klee, Picasso vertreten, für die Kunst nach 1945 stehen Künstler wie Max Bill, Alberto Giacometti, Gottfried Honegger, Imi Knoebel. Die Auswahl der Kunstwerke, die Eingang in die Hilti Art Foundation gefunden haben, ist ein Hinweis auf die Präferenzen des Sammlers. Michael Hilti erklärte einmal dazu: Die Auswahl sei auch eine Art des Gefallens – Kunst als integraler Bestandteil des täglichen Lebens!
WIRTSCHAFT
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Die Finanzindustrie Abenteuerspielplatz ist weltweit im Walensee Umbruch rund um den
7 Von Günther Meier
Der Finanzplatz Liechtenstein stand vor grossen Herausforderungen. Einige Probleme sind gelöst. Wie sieht die Zukunft aus? Antworten im Interview mit Dr. Urs Philipp Roth-Cuony, Präsident des Aufsichtsrats der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein.
Herr Roth-Cuony, werfen Sie einen Blick zurück auf das Jahr 2014: Wie sieht es auf dem Finanzdienstleistungsplatz Liechtenstein aus?
zu den internationalen Standards bekannt. Die Umsetzung des Automatischen Steuerinformationsaustausches steht noch bevor. Keineswegs überDer Finanzplatz Liechtenstein hat seinen Kunden wunden sind die Folgen aus der globalen Finanzwiederum Sicherheit geboten. Gut kapitalisierte Fi- krise 2007/2008. Liechtensteins Finanzplatz hat nanzinstitute, politische und wirtschaftliche Stabi- sich zwar auch in der Zeit massiver Verwerfungen lität und der Schweizer Franken als sehr zuverlässig und stabil erwiesen, wozu auch sprechen für den Finanzplatz das eher konservative Geschäftsmodell des Private Die Kritik, den Musterknaben und dafür, dass er auch weiterhin Banking beigetragen hat. Doch Staatsschuldenkrispielen zu wollen, ist aus meiner attraktiv ist und Kundengelder sen, Rezessionen, hohe Arbeitslosigkeit und histoanzuziehen vermag. Die Finanz- risch tiefe Zinsen sind direkte Folgen der FinanzSicht nicht gerechtfertigt dienstleister operieren jedoch in krise und erfassen auch den stark international einem sehr herausfordernden ausgerichteten und vernetzten Finanzplatz LiechUmfeld: Historisch tiefe Zinsen, zurückhaltende tenstein. Wir stufen zudem die Stabilitätsrisiken Anleger, die lahmende europäische Wirtschaft und im internationalen Finanzsystem noch immer als steigende Regulierungsanforderungen drücken auf hoch ein. die Gewinne. Im Fondsbereich ist die Dynamik durch einen noch fehlenden Marktzugang zu Euro- Wagen Sie einen Blick in die Zukunft. Wird es weipa im Bereich der Alternativen Investment Fonds tere Veränderungen geben oder ist mit dem AutoManager stark gebremst worden. Ein genaues Bild matischen Informationsaustausch der Gipfel erüber die Entwicklungen werden wir im Frühling reicht? Nein. Dorthin ist noch ein weiter Weg. Die Finanz abgeben können. industrie ist weltweit im Umbruch. Der Steuer Gehen wir noch etwas weiter zurück. Nach der informationsaustausch ist nur einer der Treiber. Jahrtausendwende hatte der Finanzplatz Liechten- Auch die Informationstechnologie verändert die stein mehrere Krisen zu bewältigen. Sind diese Finanzindustrie stark. Nach der Finanzkrise wird Probleme nun überwunden oder wirken die Krisen der Sektor zudem massiv reguliert. Ein Beispiel: immer noch nach? Das heute geltende Versicherungsaufsichtsgesetz Liechtenstein stand nach der Jahrtausendwende im umfasst 64 Artikel. Das neue Gesetz wird rund Bereich der Geldwäschereibekämpfung unter hef- fünf Mal mehr Artikel umfassen. Auch das Bantigem internationalen Druck. Die Prüfung des Ab- kengesetz, das zurzeit revidiert wird, wird umfangwehrdispositivs durch den internationalen Wäh- mässig stark wachsen. Mit MiFID II ist ein weiterungsfonds im vergangenen Jahr zeigte, dass Liech- res Projekt auf dem Weg, das den Anlegerschutz tenstein heute die internationalen Standards e rfüllt. verbessern und die europäischen Finanzmärkte Auch im Bereich des Steuerinformationsaustau- harmonisieren soll. Es stellt sich die Frage, ob die sches hat Liechtenstein proaktiv gehandelt und sich Regulierungen die gewünschte Wirkung entfalten, DEZEMBER 2014
Foto: Universität Liechtenstein/Michael Zanghellini
Dr. Urs Philipp Roth-Cuony bei der Diskussion an der Konferenz über islamkonforme Finanzdienstleistungen in Vaduz.
also ob die Finanzmärkte tatsächlich stabiler und sicherer und die Kunden besser geschützt werden. Handlungsbedarf hat sicher bei der Ausstattung der Banken mit mehr Eigenkapital geherrscht.
Liechtenstein hat sich eine integrierte Finanzplatzstrategie gegeben, die jetzt umgesetzt werden soll. Hat der Finanzplatz Liechtenstein damit bessere Chancen, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen?
Diese Strategie beruht auf der internationalen Kooperation Liechtensteins in Steuerfragen und der Positionierung als Spezialist in der Vermögensstrukturierung und Vermögensverwaltung. Liechtensteins Finanzplatz stützt sich hier auf seine traditionellen Kernkompetenzen ab. Zusammen mit seinen Standortvorteilen wie der wirtschaftlichen und politischen Stabilität, dem Schweizer Franken und dem Zugang zu zwei Wirtschaftsräumen bin ich überzeugt, dass der Finanzplatz sich im internationalen Wettbewerb behaupten kann. Das bedingt aber, dass die Finanzdienstleister innovativ sind und aus Ideen Geschäftsmodelle entwickeln. Auch müssen aus meiner Sicht die Anstrengungen, neue Finanzdienstleister anzusiedeln, durch ein aktives Standortmarketing verstärkt werden.
Es macht den Anschein, als ob die Banken mit den globalen Veränderungen zurechtkommen, der Treuhandsektor jedoch Schwierigkeiten bekundet. Teilen Sie diese Ansicht?
So pauschal kann man das nicht sagen. Die Umwälzungen im Steuerinformationsaustausch, die neuen, harmonisierten Spielregeln in der Finanzindustrie, die angespannte wirtschaftliche Lage in der EU und der Welt, protektionistische Verhaltensweisen von Staaten, all diese Faktoren stellen beide Sektoren vor grosse Herausforderungen. Entscheidend ist, dass die Finanzintermediäre akzeptieren, dass es die alte Welt nicht mehr gibt, und dass sie bereit sind, die neue Welt anzunehmen. Grössere oder spezialisierte Treuhänder und Treuhandgesellschaften sind bei diesen Umwälzungen eher im Vorteil. Denn es geht darum, in einem Geschäft, das eine immer intensivere Kundenberatung erfordert, über die notwendigen Kompetenzen zu verfügen. Die Treuhänder als Spezialisten in der Vermögensstrukturierung erfüllen für den Finanzplatz eine wichtige Funktion. Ich bin sicher, dass wir hierfür mit dem Stiftungs- und Trustrecht über ein attraktives Instrument verfügen. Wichtig ist die Stärkung der internationalen Anerkennung des liechtensteinischen Treuhandsektors und damit die Sicherung des Marktzugangs. Eine Massnahme hierfür war die Etablierung einer stärkeren Beaufsichtigung des Sektors. Treuhandkam-
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Abenteuerspielplatz rund um den Walensee mer und FMA haben die notwendigen Gesetzesanpassungen zusammen ausgearbeitet. Die Finanzwelt wurde in den letzten Jahren mit neuen Regulierungen eingedeckt. Man hört Kritik, dass Liechtenstein international den Musterknaben spielen möchte und Regulierungen umsetzt, ohne Rücksicht auf die Grössenverträglichkeit. Gibt es keinen Spielraum bei der Umsetzung oder werden die Spielräume nicht ausgenutzt?
Die Kritik, den Musterknaben spielen zu wollen, ist aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt. Ein proaktiver Umgang mit gewissen Themen heisst nicht, dass man am Schluss strenger sein will als andere. Der intensive Dialog zwischen Behörden und Interessenverbänden in der Regulierung schafft zudem einen Ausgleich. Wir müssen uns aber bewusst
sein, dass wir als Mitglied des EWR verpflichtet sind, die Finanzmarktregulierung der EU in nationales Recht umzusetzen. Für alle gilt das gleiche Recht, egal wie gross oder klein das Land ist. Liechtenstein erhält dafür den Marktzugang zu Europa. Auch ausserhalb Europas ist es ein Vorteil, wenn man sagen kann, dass man die hohen EU-Regulierungsstandards erfüllt. Weitere Regeln kommen von globalen Standardsettern. Für ein kleines Land mit einem verhältnismässig kleinen Finanzplatz ist die Umsetzung all dieser Regulierungen allerdings ein Kraftakt. Zu den Spielräumen: Sie werden tatsächlich immer kleiner, weil die EU darauf hinarbeitet, dass in allen Ländern des EWR die gleichen Regeln für den Finanzdienstleistungssektor gelten sollen. Verbleibende Spielräume müssen aber erkannt und verantwortungsvoll genutzt werden. |
Mehr Warenexporte Die Wirtschaftslage präsentiert sich in Liechtenstein im Jahresverlauf 2014 nicht schlecht. Die direkten Warenexporte von Januar bis Juli erhöhten sich um 4,2% auf 2010 Mio. Fr. – nicht eingerechnet die Ausfuhren in die Schweiz, die nicht gesondert erfasst werden. Wie aus den Halbjahresberichten 2014 der Banken hervorgeht, zeichnet sich auch im Bankengeschäft ein Aufwärtstrend ab. Von dieser allgemein nicht schlechten Situation profitiert auch das Gewerbe, obwohl die projektierten Baukosten der bewilligten Bauten gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken sind. Aus der Konjunkturumfrage für das 3. Quartal 2014 wird ersichtlich, dass die allgemeine Lage der Industrie und des warenproduzierenden Gewerbes weiterhin positiv eingeschätzt wird. Ein Drittel der befragten Unternehmen bezeichnen ihre Lage als gut, für knapp zwei Drittel ist die Situation befriedigend und nur wenige Unternehmen beurteilen die Lage als schlecht. Bis Ende Jahr, sind die Unternehmen überzeugt, wird sich die Situation nochmals leicht verbessern: Zumindest 41% der Unternehmen gehen von einer guten Wirtschaftslage aus. Die Anlagenauslastung wird nach der Konjunkturprognose nochmals zunehmen, weil fast die Hälfte der Unternehmen eine steigende Auslastung bis Ende Jahr erwartet. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Auftragseingängen: Gut die Hälfte der Betriebe geht von gleichbleibenden Aufträgen aus, etwas über einen Drittel erwartet steigende Auftragseingänge. Auch in die Situation der Ertragslage ist eine positive Bewegung gekommen, nachdem die Erträge längere Zeit ein Sorgenkind der Unternehmen waren. Zwei Drittel der Unternehmen erwarten bis Ende Jahr steigende Erträge, nur 11% rechnen mit einer rückläufigen Ertragsentwicklung.
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TREUHAND
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Uns geht es gut, so soll es bleiben
11 Von Clemens Laternser
Die Liechtensteinische Treuhandkammer lancierte im vergangenen Sommer unter dem Titel «VerANTWORTung für Liechtenstein» eine breit angelegte Umfrage mit dem Ziel, das Stimmungsbild in der Bevölkerung zu zentralen Themen abzuholen.
Die Ergebnisse der Umfrage sollen eine Grundlage bilden, um die Weichen für die Zukunft unseres Landes richtig stellen zu können. Die Reaktion bei den politischen Entscheidungsträgern war spürbar zurückhalWir müssen jetzt beginnen, tend, die Beteiligung der Bevölkerung umso überwältigender. in – auch ungewöhnlichen – Ja, es waren auch unbequeme Szenarien zu denken und Fragen dabei, Fragen, die seit Jahren unter der Oberfläche diese breit zu diskutieren simmerten, die aber bisher niemand öffentlich stellen, geschweige denn beantworten wollte. Fragen zur Souveränität des Kleinstaates unter dem stetig wachsenden Druck des übermächtigen Auslands, Fragen zur Zuwanderungspolitik, Fragen zu Rolle und Aufgabe des Staates in Zeiten des Sparens. Fragen, die nach Meinung zweier Leserbriefschreiber gar nie gestellt werden dürften. Erklärtes Ziel der Umfrage war es, gleichermassen die Stimmung in der Bevölkerung abzubilden wie auch eine breit angelegte Diskussion über diese Themen anzustossen. Beide Ziele wurden erreicht. Viele Menschen in Liechtenstein sind durchaus bereit, sich vertieft mit der Zukunft ihres Landes auseinanderzusetzen. Die überaus hohe Rücklaufquote von über 16 %, die vielen positiven Reaktionen, aber auch die ausgelösten Diskussionen belegen dies eindrücklich.
über 60% bedeutet Lebensqualität auch Arbeitsplatzsicherheit, allgemeine Sicherheit sowie ein gutes Einkommen. Städtisches Ambiente wünschen sich dagegen lediglich fünf Prozent der Bevölkerung. Verbesserungsbedarf in diesen meistgenannten Bereichen sehen die Liechtensteiner eher weniger, was auf eine relativ hohe Zufriedenheit mit der allgemeinen Lebenssituation schliessen lässt. Dies gilt, obwohl 60% die Lebenshaltungskosten im Vergleich zum Einkommen als zu hoch empfinden. Allerdings: Fast die Hälfte der Bevölkerung ortet Optimierungspotenzial hin zu weniger Bürokratie und einem schlankeren Staat. Nun möchte man trefflich vorbringen, Liechtenstein sei im Vergleich zu seinen Nachbarn ohnehin gesegnet, die Wege kurz, der Amtsschimmel im Zaum gehalten. Je älter allerdings die Umfrageteilnehmer, desto umfangreicher offenbar deren Erfahrungen mit der unter europäischem Einfluss wachsenden heimischen Bürokratie. Deshalb: Wehret den Anfängen! Höhere Steuern für funktionierenden Staat akzeptieren
Mit diesem wachsenden internationalen Einfluss auf innerstaatliche Angelegenheiten befassten sich zwei Fragen: Eine grosse Mehrheit erachtet diese Entwicklung und die mangelnde Mitsprachemöglichkeit gerade kleiner Staaten als negativ. Trotzdem würde fast die Hälfte (!) Weniger Bürokratie und ein der Teilnehmer einer Verfassungsänderung zuschlankerer Staat gewünscht stimmen, um damit international geltenden Stan Einen ersten Schwerpunkt setzte dards genügen zu können. Das ist vor dem Hinterdie Befragung auf die Lebensqualität der Liechten- grund der ausgiebigen Verfassungsdiskussionen steiner Bevölkerung. Mehr als drei Viertel legen der letzten Jahre ein ermutigender Wert, könnte Wert auf eine intakte Natur und Umwelt; für etwas sich doch in absehbarer Zeit – so zumindest die
Foto: Daniel Ospelt
Clemens Laternser ist Geschäfts-
Prognose der Treuhandkammer führer der Liechtensteinischen – ein solcher Anpassungsbedarf Treuhandkammer. ergeben. Die staatliche Souveränität stösst jedoch je länger je mehr auch an profanere, finanzielle Grenzen. Vor die Entscheidung gestellt, die Staatskosten auf mehr Schultern zu verteilen oder aber höhere Steuern zu akzeptieren, wäre zumindest die Hälfte der Bevölkerung auch bereit, für einen funktionierenden Staat tiefer in die eigene Tasche zu greifen; etwas weniger würden die Zuwanderungsquote erhöhen, mit der Aussicht, die Steuerbelastung für den Einzelnen auf dem jetzigen Stand zu halten. Zwei Drittel für stärkere Anbindung an die Schweiz
Ein Liechtenstein mit 80’000 Einwohnern will sich dann doch nur gut ein Fünftel in naher Zukunft vorstellen – ein Weckruf für Wirtschaft und Politik. Will man nämlich das Arbeitsplatzwachstum der letzten Jahre aufrechterhalten, so müssen jetzt geeignete Modelle dafür entwickelt und je nach dem mit der Bevölkerung abgestimmt werden. Vor dem Hintergrund der erwarteten Einschränkungen durch die Schweizer Masseneinwanderungsinitiative, aber auch aufgrund der damit zusammenhängenden wachsenden Verkehrsproblematik ist das gängige Grenzgängermodell zumindest kritisch zu hinterfragen, zumal dessen Kosten-Nutzen-Rechnung aktuell volkswirtschaftlich nicht zwingend positiv ist.
Und damit zum Sündenfall der gesamten Umfrage: Was, wenn der EWR an seine Grenzen stösst? Schon allein die Frage eine Provokation? Mitnichten – strapaziert doch die für Liechtenstein essenzielle Übernahme der EU-Aufsichtsmechanismen in den EWR-Rechtsbestand die Nerven der Beteiligten seit geraumer Zeit und über Gebühr. Wohin soll ich mich also wenden, im Fall der Fälle? 64% könnten sich eine stärkere Anbindung an die Schweiz vorstellen, immerhin noch ein knappes Viertel einen EU-Beitritt. In Zukunft nicht mehr den Fünfer und das Weggli
Keine Angst: Noch ist es nicht so weit. Alles bleibt wie es ist. Und das ist auch ganz im Sinne einer grossen Mehrheit der Bevölkerung. Wollte man nämlich die Umfrageergebnisse auf eine Grundaussage verdichten, dann wohl auf einen schon fast legendären Wahlkampfslogan des vorigen Jahrhunderts: «Uns geht es gut, so soll es bleiben!» Dies sicherzustellen ist die hehre Aufgabe von Politik und Wirtschaft gleichermassen. Allerdings: Den Fünfer und das Weggli wird es in Zukunft nicht mehr geben. Deshalb müssen wir jetzt beginnen, die unbequemen Themen zu adressieren, Fragen zu stellen, in – auch ungewöhnlichen – Szenarien zu denken und diese breit zu diskutieren. Ausführliche Resultate der Umfrage «VerANTWORTung für Liechtenstein» fin| den Sie unter www.thk.li DEZEMBER 2014
FORSCHUNG
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Identität bauen Abenteuerspielplatz heisst Atmosphäre schaffen rund um den Walensee
13 Von Kornelia Pfeiffer
Eine Landesausstellung soll in den Köpfen und Herzen der Menschen etwas verändern. Eine Wissenschaftlerin der Universität Liechtenstein will nun wissen, was Baukultur dazu beiträgt und wie sich Identität in Architektur übersetzen lässt.
An austauschbaren Durchgangs stationen kommt niemand mehr vorbei: Nicht am Bahnhof voller Menschen mit Koffern, die auf Informationstafeln starren. Auch nicht am Einkaufszentrum, das standardisiert bietet, was es anderswo auch gibt. Und nicht Architektur kann einen Ort am Flughafen, wo eine Mutter ihre Kinder auch schon mal an interpretieren und seine Leinen durch das Labyrinth der Identität weiterentwickeln Terminals zieht. Für den französischen Philosophen Marc Augé, den Vordenker der Nicht-Orte, sind Bahnhöfe oder Flughäfen Transithallen des unverbindlichen Zusammentreffens, die keine besondere Identität schaffen. Im Zeitalter des globalen Internet und der High-Tech-Architektur beobachtet er aber auch eine wachsende Regionalisierung. «Dabei zeichnen sich Orte nach Augé durch Geschichte, Identität und Beziehungen aus», macht Vera Kaps die Unterscheidung zwischen Nicht-Ort und Ort deutlich.
nerationen, soziale Schichten und unterschiedliche Denkrichtungen einzubeziehen. Sie stütze sich auf das Bewusstsein der Geschichte und die Erfahrung der Gegenwart und greife grosse Zukunftsthemen auf. Und sie befasse sich mit Identitätsfragen. Wie eine Landesausstellung das Image einer Region, einer Stadt, eines Landes nach aussen prägt, ist hinlänglich untersucht. Identität im Sinne eines Wissens um die Besonderheiten gilt heute als «weicher Standortfaktor». Vera Kaps will nun wissen, wie eine solche Ausstellung nach innen wirkt. Sie verweist dazu auf den kritischen Regionalismus. Diese Richtung der modernen Architektur, die auf Baukulturen ziele, die regionale Besonderheiten berücksichtigten ohne dem Historismus zu verfallen, sei eine Gegenbewegung zu einer internationalen Architektur, die sich von Norwegen bis Tokio zum Verwechseln ähnlich sieht. Der Regionalismus bezieht dagegen Topografie, das Licht, die Geografie, das Taktile des lokalen Materials mit ein. Landesausstellungen befassen «Gerade auch bei Landes- und sich mit Identität Weltausstellungen wie IBA, EXPO oder Architek Die Architektin und Wissen- turbiennale werden Begriffe wie Heimat, Zugehöschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Zur Person Liechtenstein untersucht, wie Architektur IdentiDipl. Ing. Arch. Vera Kaps ist Wissenschaftliche tät produziert. Als Fallbeispiel hat sie die KonzepMitarbeiterin am Institut für Architektur und tionsphase der Schweizer Landesausstellung Expo Raumentwicklung der Universität Liechtenstein. 2027 in der Ostschweiz ausgewählt. «Eine LandesFür ihre Doktorarbeit unter dem Titel «Identität ausstellung eröffnet einem Land die Möglichkeit, bauen» untersucht sie, wie die Planer während sich selbst zu finden und zu befragen», sagt die der Konzeptionsphase zur EXPO 2027 IdentitätsDoktorandin, «und sie präsentiert Bilder und produktion mittels Architektur gezielt einsetzen. Bauten, die bleibende Werte schaffen.» Eine solche Ausstellung biete die Gelegenheit, Regionen, Ge-
Foto: Karlis Berzins
Vera Kaps vor einem Pavillonbau
rigkeit und Identität verstärkt zum Thema», erinnert Vera ufer. Die Architektin untersucht, Kaps. So will sie Fragen vertieft wie Architektur Identität schafft. angehen, die nicht so einfach zu beantworten sind: Wie wird Identität in das Bildliche und Dingliche der Architektur übersetzt? Wie wirkt sich die Sprache der Architektur auf das Gesamtkonzept und auf den Erfolg einer Landesausstellung aus? Wie lassen sich Möglichkeiten der Identitätsbildung an symbolisch wichtigen Orten neu ausloten?
Neugierde, Sensibilität, Respekt und Erfahrung. Im Verlauf des Konzeptwettbewerbs zur Expo 2027 will Vera Kaps wissenschaftlich analysieren, wie die Planer Identitätsproduktion mittels Architektur gezielt einsetzen. Und was deren Fähigkeit bewirkt, auf die Landschaft und die Eigenheiten des Ortes einzugehen. «Interessant wird sein, wie es gelingt, durch Ideen eine Atmosphäre zu erzeugen, die den Charakter eines Landes und gleichzeitig einer Grenzregion verkörpert», sagt Vera Kaps. Und sie zitiert als Beispiel, wie Architektur einen Ort interpretieren kann, die Architekten Diller Auf die Eigenheiten des Ortes Scofidio+Renfro, die zur EXPO.02 mit ihrer Inseinzugehen kommt es an tallation «die Wolke» Identität weiterentwickel Doch kann man Identität bauen, ten: «Die Identität eines Ortes zu bewahren, heisst sie produzieren? «Bei Landesausstellungen lässt mittels eines architektonischen Prototyps die Idee sich das sehr gut nachvollziehen. Hier wird Archi- eines Ortes zu erfassen und zu aktualisieren. Der tektur bewusst eingesetzt, um ein Thema, ein Ort und die Tradition können immer wieder von Image oder eine Denkhaltung zu vermitteln und neuem interpretiert, manchmal sogar umgewanum sich mit der nationalen Identität auseinander delt und auf innovative Art und Weise wieder zuzu setzen. In der Konzeptionsphase einer Landes- sammengefügt werden.» Dass Architektur uns beausstellung wird Identität produziert», erklärt die einflusst, ist unbestritten. Sie spielt nicht nur für Architektin. Zugleich ist sie überzeugt: «Ohne ge- die messbaren, sondern auch für die nicht messbanius loci, also ohne das Verständnis für einen Ort, ren Bedürfnisse des Menschen, sprich sinnliche ist es schwierig über Architektur lokale Identität Erfahrungen und Stimmungen, eine wesentliche abzubilden.» Und das wolle erarbeitet werden, mit Rolle. |
von Le Corbusier am Zürcher See-
DEZEMBER 2014
I N N O V AT I O N
ORF-Sportreporter jubeln bei den Skirennen in Wintersportbekleidung von Mountain Force, auch die ARD-Kommentatoren sind mit dieser funktionellen und hochwertigen Skibekleidung ausgerüstet. Was die beiden Fernseh-Anstalten ausgesucht haben, steht für Präzision, hochwertiges Design und intelligente Technologie. Liechtenstein steht nicht ganz abseits bei dieser Wintersportbekleidung, denn das Design der MountainForce-Kollektionen wird von einer Liechtensteinerin entworfen – von Nicole Frick-Ender, der Tochter des Ex-Skirennfahrers Wolfgang Ender und Enkelin des legendären Skilehrers und Bademeisters Sepp Ender. Nicole Frick ist, was Wintersport und unternehmerischen Geist betrifft, erblich vorbelastet. Die Ideen der begeisterten Skifahrerin und die In ihrer Design-Werkstatt entwirft Geschäftsphilosophie von MounNicole Frick für Mountain Force tain Force sind praktisch idenelegante, modisch-funktionelle tisch: Die perfekte SkibekleiSkibekleidung. dung zu schaffen, Innova t ion und handwerkliches Können auf höchstem Niveau zu verbinden und den Kunden – sozusagen als Überraschung – mehr zu bieten, als erwartet wird. Ihr Handwerk erlernte Nicole Frick an einer weltweit renommierten Kunsthochschule für Mode in München und Paris. Danach konnte sie mehrere Jahre bei international tätigen Modefirmen im Ausland wertvolle Berufserfahrung sammeln. 2001 gründete sie ihre eigene Design-Werkstatt in Liechtenstein, von wo sie seither für ihre Kunden aus der Outdoor- und Skibranche hochwertige Kollektionen entwickelt. Einen Meilenstein setzte Nicole Frick als FreelanceDesignerin mit ihren visionären Ideen für Lasse Kjus, dem ehemaligen Skirennfahrer aus Norwegen, der mit den Erfahrungen aus dem SkirennFoto: Günther Meier
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Schweizer Präzision Liechtensteiner Design
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sport zu den Pionieren der funktionellen Skibekleidung gehört. Die letzten vier Jahre war Nicole Frick bei der Neuorientierung des Schweizer Unternehmens Mountain Force als Chefdesignerin für die Kollektionsentwicklung verantwortlich. Ihre Aufgabe bestand darin, hochwertige Materialien für ein elegantes Design zu verarbeiten, edle, modische, funktionelle Skibekleidung zu entwerfen, die dann mit modernster Technologie perfekt hergestellt wird. In ihrer Design-Werkstatt in Balzers setzt Nicole Frick ihre Vorstellungen von innovativer Skibekleidung in Skizzen und Zeichnungen um, die in der heute hart umkämpften Branche nicht nur deutlich modische Akzente setzen, sondern auch höchsten Tragkomfort bieten. Grossen Wert legt sie dabei auf wohldurchdachte Kollektionen, deren einzelne Teile perfekt aufeinander abgestimmt sind, so dass sich eine grosse Zahl an Kombinationsmöglichkeiten ergibt. Die von Nicole Frick entworfene Skibekleidung dient nicht nur dem perfekten Auftritt auf der Skipiste, sondern die einzelnen Teile können auch in der Freizeit getragen werden. Inspirationen für die Verbindung von modischem Design und Funktionalität holt sie sich beim Skifahren, bei Gesprächen mit Kunden und Händlern, aber auch bei den Herstellern von technologisch hochstehenden Stoffen. Alle diese Einzelteile fliessen in ihre Design-Welt ein, welche die Grundlage dafür bietet, dass Mountain Force bei der Produktion die Elemente Innovation und handwerkliches | Können optimal verbinden kann.
Mountain Force Nicole Frick hat ihre Design-Werkstatt in Balzers. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Rotkreuz/Kanton Zug, von wo die Kollektionen weltweit verkauft werden. www.mountainforce.com
R AT G E B E R
Soll man in Luxusfonds investieren? 15
Urban Eberle, viele interessieren sich für Luxus artikel. Kann man mit Investitionen an diesem Luxussegment teilhaben?
artikeln gesorgt. Ist das nur eine kurzfristige Abschwächung?
Da China nach wie vor ein sehr wichtiger Markt für Luxusgüter ist, haben insbesondere die Probleme in Hong Kong aber auch im Nahen Osten und der Ukraine für eine Abschwächung der Umsätze gesorgt. Dies dürfte sich aber längerfristig nicht nachhaltig in den Zahlen auswirken. Daneben hat die Währungsentwicklung insbesondere anfangs Jahr, ebenfalls für schwächere Zahlen gesorgt. Für das kommende Jahr rechne ich mit einem etwas festeren US Dollar und mit leicht ansteigenden Verkäufen, was beides einen positiven Effekt auf die in Euro oder Schweizer Franken bilanzierenden Unternehmen haben wird. Foto: Alpinum Bank
Ja, das geht. Es gibt die Möglichkeit, direkt in einzelne Aktien zu investieren. Ich denke hier vor allem an Firmen wie LVMH, Richemont, Swatch, Moncler oder Prada. Dabei vereinen etliche dieser Firmen viele Marken unter einem Dach. Die Nummer eins weltweit etwa, die französische Louis Vuitton Moët Hennessy (LVMH), erzielt zwar mit der Marke «Louis Vuitton» rund 25 % ihres Umsatzes, besitzt aber daneben viele weltweit bekannte und wertvolle Marken wie etwa Fendi, Kenzo, Givenchy im Bereich der Mode oder Glenmorangie, Moët Chandon, oder Hennessy im Bereich Alkohol. Zu den bedeutendsten Marken der weltweiten Nummer zwei, der schweizerischen «Richemont»Gruppe gehören unter anderem die Uhrenmarken IWC, Jaeger-Le Coultre, Panerai und Cartier oder auch Marken wie Montblanc, Dunhill oder Chloé. Aber auch die Swatch-Gruppe, zu der beispielswei- Wie haben sich die Luxusse Breguet, Blancpain und Glashütte im Bereich der fonds im Verlaufe des Jahres Luxusuhren gehören, bietet eine interessante Alter- 2014 entwickelt? Die Fonds haben sich seit anUrban Eberle native für Investitionen in diesen Bereich. Bank Alpinum AG Vaduz fangs Jahr insgesamt negativ Gilt das nur für reiche Leute oder können auch entwickelt. Der vorhin erwähn weniger gut Betuchte in solche Fonds investieren? te, in Euro gehandelte LuxusAnlagen in einzelne Aktien sind nur etwas für risi- güterfonds der CS beispielsweise hat in diesem Jahr kobewusste Anleger, die über ein grösseres Portfo- rund 7 % verloren. Dabei haben einzelne Aktien lio verfügen und damit das Risiko besser diversifi- wie LVMH knapp 8 % zugelegt, andere wie die Akzieren können. Für Investoren, die dieses erhöhte tien der Swatch haben rund 20 % verloren. Risiko von Einzelanlagen nicht eingehen möchten, gibt es verschiedene Fonds, welche in Aktien dieser Welchen Ratschlag geben Sie den Leuten, die sich Branche investieren. Ein Beispiel hier ist der Luxus- für Investitionen in Luxus interessieren, für das güter-Aktienfonds der Credit Suisse. Eine eigentli- kommende Jahr? che Mindestanlage gibt es nicht. Auf Grund der Meine Favoriten für den risikobewussten Anleger, Mindestgebühren, die bei einer Transaktion jeweils welcher in Einzelanlagen investieren möchte, sind anfallen, empfehle ich jedoch, mehr als CHF 10’000 klar LVMH (in EUR) oder Richemont (in CHF). Für den etwas vorsichtigeren Anleger, welcher an zu investieren. der Entwicklung in diesem Bereich teilnehmen Unruhen in verschiedenen Regionen der Welt ha- möchte, empfehle ich den Fonds Credit Suisse ben für rückläufige Zuwachsraten bei den Luxus- Luxury Goods Equity. | OKTOBER 2014
B DU G S K EO RP U F FDSEBSI LM O N AT
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Dualer Bildungsweg hält alle Chancen bereit
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Bildungsministerin Dr. Aurelia Frick ist überzeugt, dass die Lehre ein ausgezeichneter Start für eine erfolgreiche Berufslaufbahn ist. Man dürfe den Dualen Bildungsweg und das Gymnasium nicht gegeneinander ausspielen. Beide Wege seien Wege ins Glück.
Aurelia Frick, was würden Sie antworten, wenn Eltern ihre Sorge äussern, dass ihr Kind mit der Lehre keine Chancen für die Zukunft hat?
Was aber, wenn Jugendliche nach der weiterführenden Schule noch nicht wissen, welchen Beruf sie erlernen sollen, oder nicht den Beruf erlernen können, den sie als Traumberuf bezeichnen?
Ich würde sie fragen, wie sie denn auf diese Idee kommen. Über 70% unserer Jugendlichen ma- Das sind sicher schwierige Momente und es ist mir chen eine Berufslehre, die allermeisten sind dabei sehr bewusst, dass es im Alter von 14 Jahren sehr schwer ist, sich für eine bestimmte Berufslehre zu äusserst erfolgreich, auch international. entscheiden. Wenn Jugendliche noch gar nicht Worin liegt der Erfolg der Berufslehre? wissen, wohin der Weg führen soll, würde ich das Die Duale Berufsbildung ist dual, weil sie die pra- zehnte Schuljahr oder ein Zwischenjahr im Ausxisorientierte und die theoretische Ausbildung land empfehlen. Schwieriger ist es, wenn die Mögvereint. Junge Menschen haben mit der Lehre un- lichkeit der Lehre im Traumberuf nicht möglich glaublich viele Möglichkeiten und Chancen. Sie ist, sei es wegen einer Eintrittshürde oder wegen können im erlernten Beruf hervorragende und en- mangelnder Verfügbarkeit. Auch da gibt es natürgagierte Berufsleute werden. Sie können, je nach lich die eben genannte Option des Zwischenjahres. Beruf, eine Meisterprüfung absolvieren, sich Aber vielleicht würde es sich auch lohnen, einen durch Zusatzlehren und Weiterbildungen weiter ähnlichen oder verwandten Beruf zu erlernen. entwickeln, berufsspezifische Fachprüfungen absolvieren oder über die Berufsmittelschule den Was aber, wenn in Folge der eigenen schulischen Leistungen der Zielberuf ganz verwehrt bleibt? Zugang zu späteren Studien erlangen. Manche wollen vielleicht Astronaut, Pilot oder Kaufmännische Berufe sind ja immer noch sehr sonst etwas Spannendes werden. Es gibt im Leben beliebt. Gilt Ihre Zuversicht auch für Handwerks- immer wieder Momente, wo man nach realistiberufe? scher Einschätzung erkennen muss, dass man für Ganz besonders sogar. Diese Berufe haben für etwas einfach nicht die richtigen Voraussetzungen mich eine ganz grosse Stärke: Sie sind sehr kon- mitbringt. Jugendliche müssen bei so einem Prokret. Egal ob Schlosser, Elektriker oder Sanitär zess gut begleitet werden. installateur – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Unsere jungen Menschen sind nach der Lehre sehr Sie zeichnen ein sehr optimistisches Bild. Trotzgut qualifiziert und können von Anfang an pro- dem hat man oft den Eindruck, Eltern wollen ihre duktiv mitarbeiten. Sie haben viele Möglichkeiten Kinder vor allem im Gymnasium sehen? zur beruflichen Entwicklung und sind mit unse- Die meisten Eltern kennen unser dreigliedriges rem Anspruch an Qualität und Verlässlichkeit auf System und wissen, dass die Schülerinnen und der ganzen Welt gefragte Spezialisten. Ganz viele Schüler in jeder Schule optimal gefördert werden. Unternehmer haben ihre Ausbildung mit einer Be- Vielleicht haben die Eltern selber diese Schulen durchlaufen und sehr gute Erfahrungen gemacht. rufslehre begonnen. DEZEMBER 2014
Bildungsministerin Aurelia Frick über Berufsausbildung und Studium: «Die Unternehmen wie der Staat brauchen beides: Denker und Macher, Theoretiker und Praktiker.»
Bedeutet ihr Plädoyer aber nicht, dass wir in Zukunft weniger Akademiker haben werden, wenn wir diesen Weg so stark betonen? Foto: Elma Korac
Auch hier habe ich keine Sorge. Die Unternehmen wie der Staat brauchen beides: Denker und Macher, Theoretiker und Praktiker. Und im Idealfall Menschen, die diese beiden Fähigkeiten zu verbinden wissen. Was nützt es mich, wenn sich Leute Natürlich gibt es Eltern, die für ihr Kind nur das Innovationen ausdenken, sie aber keine Fachleute Gymnasium sehen. Oft sind dies Eltern, die unser finden, die aus der Idee ein Produkt entstehen lasBildungswesen und die Möglichkeiten und Vortei- sen? le der Berufsbildung kaum kennen. Aber wir haben doch eine eher tiefe Maturaquote. Sehen sie den Dualen Bildungsweg attraktiver als Wir liegen etwa gleichauf mit der Schweiz. Im Gymnasium und Matura? Vergleich mit Ländern mit einer Maturaquote von Nein, es sind einfach unterschiedliche Wege. Ich 80% sehen wir im ersten Moment vielleicht tatsehe es auch als Fehler, diese Ausbildungen gegen- sächlich etwas schwach aus. Aber auch bei uns einander auszuspielen. Es gibt zum Glück ver- besitzen mittlerweile rund 40% der Menschen eischiedene Wege. Ich bin versucht zu sagen, ver- nen Matura-Abschluss. Der Besuch des Gymnasischiedene Wege ins Glück. Hier drin steckt für ums ist nur eine von mehreren Möglichkeiten an mich auch die Antwort nach dem Ruf nach Fach- die Hochschulen. Heute kann jeder, der die schukräften. lischen Leistungen bringt, einen akademischen Ausbildungsweg wählen, unabhängig davon, ob er Wie meinen Sie das? mit dem Gymnasium oder mit einer Lehre beWenn heute von den Unternehmen ein Fachkräf- ginnt. temangel beklagt wird, spiele ich diesen Ball teilweise zurück. Unternehmen, die Ausbildungsplät- Immer mehr wird die Berufslehre als ein Mittel ze anbieten, bilden ihre Fachkräfte selber aus und gegen Jugendarbeitslosigkeit genannt. Wieso profitieren davon. Wir haben an allen unseren das? Schulen so viele Jugendliche, die sehr motiviert Wenn die Zahlen zur Jugendarbeitslosigkeit versind, endlich in die Berufswelt einzusteigen. Für glichen werden, fällt auf: je besser die Berufslehre sie alle ist es enorm wichtig, ein Angebot für eine in einer Gesellschaft etabliert ist, desto geringer ist gute Lehrstelle zu erhalten. Für sie heisst das, dass die Jugendarbeitslosigkeit. Dieses Gefälle ist sogar da ein Unternehmen sagt: Ja, ich glaube an dich, innerhalb der Schweiz zu beobachten. Wir sind hier in einer sehr privilegierten Ausgangslage. | ich möchte in dich investieren! DEZEMBER 2014
FREIWILLIGES SOZIALES JAHR
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Auf der Suche nach Abenteuerspielplatz persönlicher rund um denEntwicklung Walensee
19 Von Matthias Brüstle
Junge Leute aus Liechtenstein engagieren sich für 12 Monate in sozialer Arbeit, tragen damit zum gesellschaftlichen Geschehen bei und entwickeln ganz nebenbei ein klareres Profil für ihre eigene berufliche und persönliche Zukunft.
In vielen europäischen Ländern Neun junge Menschen haben die ist ein freiwilliges soziales Jahr schon seit langem Chance genutzt und sich für die 12 Monate verüblich; hierzulande sind wegen fehlender Wehr- pflichtet. Und – so berichten deren Eltern, deren pflicht und entsprechender Alternativen bislang Ausbildner und das Team des FSJ, aber vor allem sie keine derartigen Engagements gewachsen. Seit kur- selbst – sie sind «grösser» geworden. Neben der eizem ist das nun anders: Aktuell gentlichen Arbeit in den Organisationen treffen ist der zweite Jahrgang des FSJ sich die jungen Leute einmal wöchentlich, um an Die Teilnehmer müssen motiviert Liechtenstein in verschiedenen den Bildungsmodulen teilzunehmen. Dabei erlesein, sich auf eine spannende Einrichtungen tätig. Die Beweg- ben sie als Gruppe neue Inputs zu Allgemeinbilgründe der Volontärinnen und dung, fachlicher Art, zu PersönlichkeitsentwickHerausforderung einzulassen Volontäre sind ganz unterschied- lung, Wahrnehmung und Kommunikation, lich: Manche suchen eine Ausbil- Entspannungstechniken, Selbstreflexion, neues dungsstelle, einige wollen ein Zwischenjahr nach über die Welt und sich selbst. Daniel Hasler, der der Schule einbauen, einzelne überprüfen, ob sie zweite Kopf des FSJ und Präsident des Trägerverfür einen sozialen Beruf geeignet sind, andere wie- eins TRANSFER, hat mit Matthias Brüstle das Proder sind auf der Suche nach persönlicher Entwick- gramm der Bildungsmodule gestaltet und bietet als lung oder möchten explizit einen solidarischen Akt Sozialpädagoge, Kampfkunsttrainer und Dozent setzen. Es spielt grundsätzlich keine Rolle, welchen auch einzelne Module an: «Ich schätze vor allem Grund für eine Bewerbung und welche schulische die Dynamik in der Gruppe der Volontäre, die sich oder berufliche Vorbildung die jungen Leute mitbringen; Hauptsache ist, dass sie motiFreiwilliges Soziales Jahr viert sind, sich auf eine spannende Herausforderung einzulassen. Bei der Erstellung des Nächster Start: 1.8.2015 (Bewerbung bis Ende April). Konzepts ist darauf geachtet worden, dass Lohn: 500 Franken netto mal 13, inkl. Sozialabgaben, die Volontäre eine fachlich gut begleitete Verpflegung, Bus-Abo, Bildungsmodule, Supervision, Aufgabenstellung in den AufnahmeorganiBerufsberatung, Bewerbungstraining, Coaching, sationen vorfinden, die sie bewältigen könAbschlusszertifikat, gleichzeitig Praxisnachweis für alle nen, wo sie Erfolge durch eigenes Handeln Ausbildungen. erleben und die sie auf jeden hinkünftigen Das FSJ wird finanziert durch die Zukunftsstiftung der beruflichen Einstieg vorbereitet. Es ist nicht Liechtensteinischen Landesbank und die Caritatisdie Erwartung, alle Volontäre für soziale ArStiftung. beit einzustimmen, aber es ist erklärtes Ziel, Nähere Infos und Bewerbungen: Freiwilliges Soziales mit jeder und jedem Einzelnen am Ende ihJahr in Liechtenstein, Im Malarsch 4, 9494 Schaan res Sozialjahres einen bündigen beruflichen www.fsj.li Anschluss erarbeitet zu haben.
Bildungsmodul «Vertrauen»: Carmen und Erlebnispädagoge Christoph Furrer gemeinsam auf
Foto: Matthias Brüstle
Klettertour.
ab dem Einstiegstag entwickelt und bis zum Ende laufend verändert. Wir nehmen durch die herausfordernde Arbeit und den bunten Mix an Bildungsangeboten eine starke Reifung der jungen Menschen wahr. Das dient ihnen selbst für eigene Entscheidungen zur hinkünftigen Berufswahl, zur täglichen Arbeit und ihre Rollen in Gesellschaft und privatem Kontext.» Unterschiedliche Beschäftigung der einzelnen Teilnehmer
Das Angebot des FSJ richtet sich an junge Leute zwischen 18 und 30 Jahren, die psychisch und physisch belastbar sind, Neugierde und Offenheit mitbringen und einfach auch Spass unter Gleichgesinnten haben wollen. Auch die Aufnahmeorganisationen sehen das so: «Wir erwarten keine qualifizierten Personen, die alles können und alles bereits wissen. Im Gegenteil. Und für uns sind die Volontäre eine Bereicherung, da sie sehr unvoreingenommen auf die Klientinnen und Klienten zugehen; wir nehmen sie – wo immer möglich – in unsere betriebsinternen Fortbildungen dazu, und schätzen die Bildungsmodule des FSJ, die ein breites Feld an Erfahrungen abdecken. Im Alltag ist immer eine Mentorin in «Rufnähe» der Volontäre. Sie sind also nie alleine», berichtet eine Praxisanleiterin einer Aufnahmeorganisation. Die Volontäre sind in sehr unterschiedlichen Feldern beschäftigt: Carmen zum Beispiel ist in der Cafeteria des HPZ, wo die betreuten Mitarbeitenden ihre Mahlzeiten einnehmen, tätig. Sie möchte im Sozialbereich Fuss fassen, geht schnuppern und bewirbt sich derzeit für verschiedene Lehrstellen
im In- und Ausland. Tamara hat sich nach den bisherigen Erfahrungen entschieden, sich zur Ausbildung für Gesundheitsund Krankenpflege in Feldkirch zu bewerben; bis dahin wird sie als Allrounderin bei der LAK in Triesen, vor allem auf der sozialpsychiatrischen Abteilung, eingesetzt sein, kann aber auch die Aktivierungsangebote und die Demenzabteilung kennenlernen. Nathan hat sich entschieden, das FSJ beim Verein KiTa in Triesen als Betreuer ganz junger Menschen zu absolvieren. Er wird dort – als einer der ganz selten in diesem Bereich tätigen Männer – von klein und gross sehr geschätzt. Er plant nach dem FSJ in Innsbruck Zahnmedizin zu studieren. Tamara Maria schliesslich hat sich in einem strengen Auswahlverfahren im Landesspital gegen viele Bewerber durchgesetzt und kürzlich die Lehrstelle als Fachfrau Gesundheit erhalten. «Das war die bisher beste Entscheidung meines Lebens!»
«Learning by doing» ist eine gelebte Haltung im FSJ: Neben ihren Alltagserfahrungen in der sozialen Arbeit – andere FSJ-Plätze sind die Werkstätten und der Bereich Wohnen beim HPZ, bei der Familienhilfe, in weiteren Häusern der LAK und ab kommendem Jahr auch bestenfalls bei der Flüchtlingshilfe – bereiten die Volontäre auch einzelne Module selbst vor. Dabei treffen sie auf Angebote zu Menschenrechten, Jugendarbeit, Erlebnis- und Theaterpädagogik, Psychiatrie, Yoga, spezielle fachliche Inputs, Erste Hilfe und sind auch einmal Gastgeberinnen und Gastgeber für die jeweils anderen Volontäre an ihrem eigenen Arbeitsplatz. Eine der Volontärinnen des ersten Jahrgangs fasst zusammen: «Das war die | bisher beste Entscheidung meines Lebens!» DEZEMBER 2014
3D-DRUCK
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Attraktives Drucken in drei Dimensionen
21 Von Günther Meier
Hausbauer mussten früher Pläne lesen können, um sich das neue Eigenheim vorstellen zu können. Ein Modell unterstützt die Vorstellungskraft. Neu gibt es Drucker, die Modelle herstellen. Bei «maroggmodell» gibt es aber nicht nur 3D-Häuser.
Die Welt ist dreidimensional. Wer bis vor kurzem etwas in den drei Dimensionen darstellen wollte, musste entweder ein begnadeter Künstler oder ein geschickter Modellbauer sein. Nun haben Künstler und Modellbauer ernsthafte Konkurrenz erhalten, denn die «maroggmodell» steht für die 3D-Drucker schaffen Figuren, Umsetzung von Ideen Werkstücke, Häusermodelle in kürzester Zeit – und zwar detailvon Architekten, Künstlern genau anhand einer Vorlage aus und Industriedesignern dem Computer. Benjamin Marogg und Roland Testi haben sich der Welt in 3D angenommen. Die beiden Architekten gründeten in Triesen die Firma «maroggmodell», als Teil des Architekturbüros Silvio Marogg Architekten SIA AG. Schon der Firmennamen deutet an, was die Kernkompetenz des neuen Unternehmens ist: Die Herstellung von Architektur-Modellen anhand von 3D-Daten aus dem Computer, um den Bauherren nicht nur Baupläne zeigen zu können, sondern ein massstabgetreues Modell des geplanten Bauwerks. Der neue 3D-Drucker kann aber noch viel mehr und steht selbstverständlich auch
für die Herstellung komplizierter Figuren und Kunstwerke zur Verfügung: Sogar der Druck eines Menschen im Massstab ist möglich, inklusive der richtigen Farben der Kleidung, wofür ein spezieller Scanner eingesetzt wird. Wer nicht mehr mit einem herkömmlichen Foto auf dem Schreibtisch zufrieden ist, kann sich (oder andere) in 3D als Figur drucken lassen, die lebensecht aussieht. 3D-Modelle werden zum Standard für Architekten
Ein 3D-Modell bietet eine optimale Kommunikationsgrundlage für Architekten mit den Bauherren, weil anhand der gewohnten CAD-Software ein Modell des geplanten Objekts hergestellt werden kann. Der Vorteil des 3DDrucks besteht darin, dass das Modell absolut massstabgetreu entsteht. Benjamin Marogg und Roland Testi sind überzeugt, dass der Einsatz von 3D-Modellen zum Standard für Architekten und Ingenieure wird, die damit ihren Auftraggebern nicht nur Pläne vorzeigen können, sondern ein mit allen Einzelheiten ausgestattetes Modell für Besprechungen zur Verfügung haben. Das verwendete Material Polymergips für den 3D-Druck fasst sich gut an, weil es eine leicht raue Oberfläche wie Gegenstände aus Ton hat. Für die Kunden ein makelloses Anschauungsstück
Die Herstellung eines Modells gestaltet sich sehr einfach, wenn die Vorlage auf dem Computer bereit ist. Der Drucker streicht Der 3D-Drucker stellt komplizierte Figuren auch in Farbe her.
Das Modell eines geplanten Wohnhauses, hergestellt mit ei-
Foto: maroggmodell
nem 3D-Drucker.
über die vertikale Ebene und streut das Material mit einer Schichtstärke von nur 0,1 Millimeter über die zu beschichtende Fläche. Die Baugeschwindigkeit beträgt 28 Millimeter pro Stunde, womit Aufträge innerhalb von 24 Stunden problemlos erledigt werden können. Ist das Modell fertig, wird der überflüssige Staub weggeblasen, so dass die Kunden ein makelloses Anschauungsstück erhalten. Das Material verfestigt sich sofort beim Auftragen der hauchdünnen Schichten, womit keine Nachbearbeitung erforderlich ist. Beim fertigen Modell eines Hauses wird sichtbar, wie der 3D-Druck auch kleinste Details berücksichtigt: Eine Fensterfront beispielsweise kann bei den einzelnen Fenstern sogar mit Rahmen und Unterteilung der Scheiben dargestellt werden. Das neue Unternehmen «maroggmodell» befindet sich noch in der Anfangsoder Wachstumsphase. Die bereits hergestellten Häusermodelle und die verschiedenen Figuren, die im Marogg-Büro ausgestellt sind, lassen jedoch erahnen, dass hier ein Zukunftsmodell angestossen wurde. Es wird wohl nur noch eine Frage kurzer Zeit sein, bis sich 3D-Drucke und 3D-Modelle flächendeckend als Anschauungs- und Diskussionsmaterial durchsetzen werden. Marogg und Teste gehören zu den 3D-Pionieren
3D-Druck gibt es seit rund 20 Jahren zur Herstellung spezieller Einzelbauteile, doch erst in jüngster Zeit ist Bewegung in die 3DSzene gekommen. Bekannt geworden ist ein Amerikaner, der eine Pistole per 3D-Druck herstellte
und die Bauanleitung gleich ins Internet stellte. Eine US-Firma hat den «Traum» von einem 3D-Auto vorgestellt: Der «Strati» wurde auf einer Messe in Chicago in 44 Stunden gedruckt, dann die Antriebstechnik eingebaut – und das Auto konnte gefahren werden. Noch wilder als Pistole und Auto aus dem 3D-Drucker mutet die Vorstellung des Russen Wladimir Mironow an, der lebensfähige Organe für Menschen drucken will: Als erstes möchte der Wissenschaftler im kommenden Jahr eine Schilddrüse ausdrucken, wobei als «Druckmaterial» Stammzellen verwendet werden. Die Grenzen des 3D-Drucks sind offenbar noch nicht erreicht, die Technologie steht eher erst am Anfang. Mit «maroggmodell» gehören Benjamin Marogg und Roland Testi für den Bereich der Architektur und Modellherstellung zu den Pionieren in Liechtenstein. «3D-Druck ist die Zukunft», sind die beiden Architekten überzeugt. Den Beweis dafür liefern sie mit den bereits hergestellten Architekturmodellen, was sicher nur der Anfang einer neuen Entwicklung auf dem Bausek| tor ist.
«maroggmodell» Mit dem 3D-Drucker können Ideen von Architekten, Künstlern, Industriedesignern umgesetzt werden. Ebenso Gegenstände für den Eigengebrauch. Der 3D-Drucker verwandelt Entwürfe und Pläne ab Computer in ein dreidimensionales Modell. Informationen: www.3d-print.li
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GESCHICHTE
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Die Tobelhocker Zeit der Hexenprozesse
23 Von Günther Meier
Sagen haben in der Regel einen historischen, gesellschaftlichen oder sozialen Hintergrund. Das Schicksal der Tobelhocker in der Lawena ist eng verbunden mit der Geschichte und den Nachwirkungen der Hexenprozesse in Liechtenstein über Generationen hinweg.
«Tobelhocker» ist ein bekannter Begriff in Liechtenstein. Wer es genauer wissen will und bei Wikipedia nachschaut, erhält dort die kurze Antwort: «Tobelhocker, auch Brenner, sind nach Überlieferungen aus der Hexenverfolgungszeit die Einwohner verDer Fluch galt nicht nur schiedener Familien von Triesen, für die unmittelbaren Täter, auch Triesenberg, in Liechtenstein, welche durch eine wahrsondern auch für deren scheinlich einzigartige Umkehr Nachfahren über Generationen der Hexenverfolgungsmotive sym bolisch geächtet wurden.» Weiter erfährt man, dass die Seelen der Menschen, die angebliche Hexen angezeigt hätten, tief in das Lawena-Tobel verbannt worden seien. Wobei der Fluch nicht nur für die unmittelbaren Täter gegolten habe, sondern auch für deren Nachfahren über Generationen hinweg. In der Sammlung der Sagen aus Liechtenstein, die Otto Seger zusammengetragen hat, sind die Hexenprozesse und Tobelhocker mehrfach erwähnt. Die Sage «Das Ende der Hexenprozesse» in den Worten von Seger: «Die Brenner, welche so viele Menschen dem Scheiterhaufen zugeführt, hatten den Pfarrer von Triesen zu ihrem Opfer auserkoren. Sie traten in sein Zimmer, und er, die Absicht ihrer Ankunft erratend, fasste sich schnell, holte Wein aus dem Keller und forderte sie zum Trinken
Das «Muttergottes-Kappile» steht gegenüber dem «Finanzerhöttle».
auf. In den Wein aber hatte er ein schnellbetäubendes und schlaferregendes Gewürz gemischt. Die Brenner wurden von dem Genuss des Weines bald trunken und sanken in tiefen Schlaf. Der Geistliche, diesen Umstand benutzend, entriss ihnen das Verzeichnis der Opfer, das sie bei sich führten. Er war der erste auf der Liste. Alsbald liess er die Männer kommen, die mit ihm auf dem Verzeichnis standen und zum Feuertod bestimmt waren, machte sie mit der Gefahr bekannt und forderte sie auf, alles an Ehre und Leben zu wagen. Sie nahmen die Brenner fest, überlieferten sie der Obrigkeit, und ihre Untaten kamen zutage. Sie erlitten die gerechte Strafe, und viele Familien, die um ihre Ehre und ihr Eigentum gebangt hatten, erhielten beides wieder.» Zu den Brennern zählte ein grosser Personenkreis
Die Sage «Die Tobelhocker» geht auf das Schicksal der Brenner ein, die andere Leute bei der Obrigkeit als Hexen angezeigt hatten: «Die Volkssage übte eine eigene Justiz gegen die Brenner, welche, nicht gut genug zur Hölle, in ein finsteres Tobel, da, wo man zur Alp Lawena geht, gebannt sind. Dort sitzen sie an steinernen Tischen stumm und starr, denn ihr Herz war auch hart wie Stein und unerbittlich, und ihr Lügenmund ist geschlossen immerdar. Das Volk nennt sie Tobelhocker!» Eine andere Sage erzählt, dass die Tobelhocker zuerst ins «Badtobel» verbannt worden seien. Vielen Triesnern war der Aufenthaltsort der Tobelhocker jedoch zu nahe am Dorf, weshalb sie einen frommen Kapuziner baten, die Tobelhocker zu vertreiben. Der Kapuziner vertrieb sie gemäss diesem Wunsch und verbannte sie ins Lawena-Tobel.
Das «Finanzerhöttle» an der alten Landstrasse Triesen – Balzers.
Foto: Günther Meier
hockern zu gehören, um entsprechende Konsequenzen vermeiden zu können. Man habe früher kaum über das Phänomen der Tobelhocker gesprochen, führt Tschaikner aus, schon gar nicht mit Auswärtigen: «Nicht zuletzt dadurch blieb die Präsenz des grauenhaften Jenseits im Tobel im gesellschaftlichen Alltag über viele Generationen hindurch unerschüttert.» Der Historiker richtet seinen Blick auch auf den geschichtlichen Hintergrund, der das Ende der Hexenprozesse herbeiführte. Eine Gruppe verzweifelter Untertanen sei zum Hof in Wien gelangt, um eine Untersuchung der Hexen-Urteile zu erwirken. Die Folge war, dass sämtliche Urteile als unrechtmässig aufgehoben wurden: «Das Vaduzer Gericht hatte daraufhin alle Konfiskationen zurückzuerstatten und die Ehre der Angeklagten oder Verurteilten samt jener ihrer Familien wiederherzustellen.» Interessant ist in der Rückschau, dass die in Vaduz liegenden Akten der Hexenprozesse schon bald nach deren Beendigung zum | grössten Teil vernichtet wurden.
Dort müssen die Tobelhocker gemäss der Sage ausharren bis zum Jüngsten Tag. Der aus Vorarlberg stammende Historiker Manfred Tschaikner ist der Sage der Tobelhocker nachgegangen und hat den geschichtlichen Hintergrund aufgearbeitet. Im Gegensatz zur mündlichen Überlieferung handelte es sich bei den bestraften Brennern nicht nur um jene Handvoll Leute, die einst den Pfarrer von Triesen heimsuchten: «In Wirklichkeit galten als Brenner alle jene Personen, die sich an den – wohlgemerkt regulär von den Gerichten geführten – Hexenverfolgungen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Grafschaft Vaduz und der Herrschaft Schellenberg, die später zum Fürstentum Liechtenstein vereint wurden, aktiv beteiligt hatten, sei es als Denunzianten, Zeugen, Kläger und/oder Schergen in amtlicher sowie nichtamtlicher Funktion.» Stigmatisierung über viele Generationen hinweg
Eingehend befasst sich Manfred Tschaikner mit dem Umstand, dass als Tobelhocker nicht nur die eigentlichen Täter benannt wurden, sondern auch deren Nachfahren. Die Stigmatisierung über viele Generationen hinweg belastete viele Familien. Dass sich Leute wehrten, zu den Tobelhockern zu gehören, beweist ein Dokument aus dem Jahr 1862, womit sich einige Personen vom Gericht bestätigen liessen, nicht zu den Tobel-
Sage und historischer Hintergrund Im Jahrbuch 113 des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein erschien eine Abhandlung von Manfred Tschaikner über «Die Tobelhocker in Liechtenstein – Nachwirkungen der Hexenprozesse in die Gegenwart». Der vorliegende Beitrag ist eine Zusammenfassung aus dieser umfangreichen Geschichte über die Tobelhocker.
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BILDBAND
Fotos: Marco Nescher
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Vom Heliabenteuer zum farbenfrohen Bildband
Die Flusslandschaften im
Das Leben hält immer wieder Hochland von Island faszinieren Überraschungen bereit. So hat durch ihre unendliche Vielfalt an der leidenschaftliche Natur- und Formen und Farben. Landschaftsfotograf Marco Nescher nie gedacht, dass zwei Jahre nach dem abenteuerlichen Flug mit einem Kleinhelikopter von Liechtenstein nach Island ein Bildband entstehen wird. Im Frühjahr 2012 planten er und Helikopterpilot Matthias Vogt aus Balzers das grosse Abenteuer. Ihre Erlebnisse dokumentierten sie in der Multimediaschau «Die Farben Islands», die im Schlosskino in Balzers sowie an weiteren Orten im In- und Ausland vorgeführt wurde und die Zuschauer begeisterte. So kam es, dass ein Verlagsmitarbeiter des Bruckmann Verlags in München auf die Bilder aufmerksam wurde und den Fotografen Marco Nescher kontaktierte. Es stand noch viel Arbeit dahinter, bis der Bildband, gerade noch rechtzeitig zur Buchmesse in Frankfurt, fertig wurde.
Über Island – Entdeckungen von oben Island in fantastischen Fotografien und Luftaufnahmen Gebundene Ausgabe: 224 Seiten mit 200 farbigen Abbildungen Verlag: Frederking & Thaler Verlag GmbH. Sprache: deutsch ISBN-13: 978-3954161461 Format: 27,9 x 29,2 cm Preis: CHF 66.90 erhältlich bei: www.buchzentrum.li oder in Buchhandlungen
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Matthias Vogt will aus seiner Begeisterung für das Fliegen und für Island einen Beruf machen. Er studiert in Reykjavik International Business und wird im kommenden April sein Studium abschliessen. Mit einem geleasten Helikopter, Robinson R44, bietet er mit seiner neu gegründeten isländischen Firma Volcano Heli Rundflüge für Touristen und ambitionierte Fotografen und Filmer an. Marco Nescher hat ihn beim Aufbau der Firma tatkräftig unterstützt und die Gelegenheit benutzt, Island diesen Sommer noch besser aus der Luft kennenzulernen. Dabei sind wiederum faszinierende Fotos entstanden. Der Bildband beinhaltet Luftaufnahmen von Vulkanen und Gletschern, Seen und Flüssen, Wasserfällen und Fjorden, Inseln und Küsten. Die Texte des Isländers Haraldur Unason Diego ermöglichen Einblicke in die Geologie und Geschichte und zum alltäglichen Leben im Inselstaat. Zehn Einheimische kommen im Buch zu Wort und erzählen aus ihrem Leben. Der Textautor ist seit über 20 Jahren Kleinflugzeug-Pilot und gibt ein Flugsportmagazin heraus. Marco Nescher hat insgesamt schon 15 Monate in Island verbracht. Beiden gemeinsam ist die Überzeugung, dass Island der beste Platz auf Erden ist, über den man fliegen kann. Weitere Bilder zu Island aus der Luftperspektive s owie Angaben zum Piloten finden Sie unter: www.art-of-nature.is und www.volcanoheli.is |
GASTRONOMIE
Mit «Royal» in den Fussstapfen des «Real» «Alles neu machte im Vaduzer Zentrum nicht der Mai, sondern der April 2014», schrieb der Gourmet-Führer Gault-Millau und fügte als Erklärung hinzu: «Das ‹Residence› und das ‹Royal› lancierten ein neues Restaurant- und Küchenkonzept. Für die gehobene Gastronomie ist ab sofort das ‹Royal› zuständig.» Pächterin Gina Dinu und Küchenchef Christian Helmreich zeichnen verantwortlich dafür, dass das ehemalige «Real» eine Renaissance erlebt. Jenes «Real», das unter Felix und Theresia Real während Jahrzehnten zu den Spitzenlokalen in Liechtenstein und der Schweiz gehörte. Der Gault-Millau gibt sich zuversichtlich, dass Gina Dinu und Küchenchef Christian Helmreich mit ihrem Konzept Erfolg haben werden: Der kritische Gourmet-Führer vergab 13 Punkte, ein schöner Anfang. Nicht alles, was auf den Tisch kam, brachte die Gourmet-Tester ins Schwärmen, aber für ein «Highlight» habe die in Barolo geschmorte Entenkeule gesorgt, ebenso die Lasagne mit Rindsfilet und mediterranem Gemüse. Und noch etwas bemerkten die Tester im «Royal» und beschrieben es auch: «Freundlicher Service». Wenn die positive Bewertung betrachtet wird, so befindet sich das «Royal» auf dem Weg nach oben. Die regelmässig an die Saison angepasste Speisekarte enthält die gefragten Klassiker, die für viele Gäste die Entscheidungsgrundlage für einen Besuch im «Royal» sind, wie es früher im «Real» viele über Jahrzehnte begeisterte Gäste gab, die immer das gleiche Menü wählten. «Auch wir wollen unser Angebot auf hohem Niveau halten», betont Gina Dinu und fügt hinzu: «Wir führen das ‹Royal› mit Leidenschaft, um unsere Gäste zu verwöhnen.» Gekocht wird, unterstreicht der Küchenchef, mit frischen, hochwertigen und ausgewählten Zutaten, ohne künstliche Zusatzstoffe: Gewürzt wird nur mit verschiedenen Salzen und frischen Kräutern: «Unsere Gerichte sollen möglichst unkompliziert sein, so dass die Gäste den Eigengeschmack der Zutaten erleben können.»
Foto: Günther Meier
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Neben den Klassikern wagt Das «Royal» mit Gastgeberin Gina Küchenchef Christian Helm- Dinu, Küchenchef Christian Helmreich und der Serviceangestellten reich auch neue Kreationen, hat Tania Pally setzt auf die Tradition einige asiatische Gerichte auf die des Hauses mit gehobener Speisekarte übernommen und Gastronomie. verleiht anderen Speisen seine persönliche Handschrift. Mit dem Wechsel der Speisekarte warten seit dem 1. Dezember auch spezielle PastaSpezialitäten – alles selbst gemacht – auf die Gäste. Das Angebot des «Royal», mit einer gut sortierten Weinkarte, die auch Raritäten aus diversen Anbaugebieten zu erschwinglichen Preisen enthält, ist nicht auf bestimmte Gäste ausgerichtet, sondern möchte sowohl die Einheimischen als auch die Zugereisten begeistern. Auch in dieser Hinsicht tritt das «Royal» in die Fussstapfen des «Real», das sich bei beiden einen hervorragenden Namen geschaf| fen hatte.
«Royal» im Städtle Vaduz Das Restaurant ist von Montag bis Samstag über die Mittagszeit von 11.30 bis 14.00 Uhr geöffnet, am Abend von 17.00 bis 21.30 Uhr. Am Sonntag ist durchgehend von 8.30 bis 21.30 Uhr geöffnet. Reservierung: +423 230 05 55 oder reservation@restaurant-re.li
DEZEMBER 2014
EINBÜRGERUNG
Am 10. Dezember 1924, also vor 90 Jahren, erhielten die Baronin Charlotte von Buxhoeveden, geborene von Siemens, und ihr Sohn Carl Otto von Fürst Johann II. die liechtensteinische Staatsbürgerschaft verliehen. Die beiden Staatenlosen, die vorher in Russland gelebt hatten, wurden nach der damaligen Gepflogenheit, die Finanzeinbürgerungen auf alle Gemeinden zu verteilen, der Gemeinde Schellenberg zugeteilt. Die Regierung wies in einem Schreiben die Gemeindevorstehung an, den beiden neuen liechtensteinischen Staatsbürgern auf Wunsch einen Heimatschein auszustellen und in die Bürgerlisten einzutragen. Karlheinz Heeb, der frühere Direktor der Liechtensteinischen Landesbank, hat die Geschichte der Baronin Charlotte von Buxhoeveden nachverfolgt und in einer reich illustrierten Publikation das Verfahren der Finanzeinbürgerung aufgezeichnet. Charlotte war die Tochter von Carl von Siemens, dem ersten Aufsichtsratsvorsitzenden von Siemens & Halske, dem heute weltweit tätigen Elektro nikkonzern. Geboren wurde «Lottie» 1858 in St. Petersburg, ihre Jugendjahre verbrachte sie Charlotte Sophie Mathilde von in Russland und England, 1884 Buxhoeveden, geb. von Siemens heiratete sie Alexander Peter (1858 – 1926) Eduard von Buxhoeveden, der während der Russischen Revolution 1919 von den Bolschewisten ermordet wurde. Charlotte von Buxhoeveden flüchtete in den Westen und lebte in Deutschland, Italien und in der Schweiz. Als Staatenlose ersuchte sie um Aufnahme in Liechtenstein und erhielt die liechtensteinische Staatsbürgerschaft. Foto: Maria-Stiftung Vaduz
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Baronin aus Russland wird Liechtensteinerin
DEZEMBER 2014
Zu jener Zeit, als Charlotte von Buxhoeveden aus Russland flüchtete, befand sich Liechtenstein in einer wirtschaftlich und politisch schwierigen Situation. Karlheinz Heeb zeichnet die damalige Wirtschaftssituation und befasst sich ausführlich mit der Einbürgerungspraxis zur Erlangung von Staatseinnahmen. Die Einbürgerungstaxen waren relativ hoch, so dass sich nur vermögende Personen um die liechtensteinische Staatsbürgerschaft bewerben konnten. Charlotte von Buxhoeveden hatte die Summe von 15'000 Franken zu entrichten. Zudem verlangte die Regierung ein Einkaufsgeld von 3000 Franken. Nach der Einbürgerung musste die Neubürgerin je 250 Franken Steuern an das Land und an die Gemeinde Schellenberg abliefern. Im Vergleich zur Einkaufssumme von 15'000 Franken betrug das Jahresgehalt des Regierungschefs damals 7500 Franken, ein Amtsdiener erhielt 3'000 Franken, ein Klafter Boden war für 4 bis 20 Franken zu erhalten. Die Nachkommen der 1926 verstorbenen Charlotte von Buxhoeveden verhielten sich gegenüber ihrer Heimatgemeinde auch später noch grosszügig: In der Publikation ist ein Brief abgedruckt, der den Betrag von 100 Franken für den Bau einer Wasserleitung in Schellenberg bestätigt. Baronin Charlotte von Buxhoeveden starb 1926 im Alter von 67 Jahren in Zürich. Begraben ist sie in der Grabstätte der Familie von Siemens in Baden-Baden. In Liechtenstein, das ihr Aufenthalt und Staatsbürgerschaft verlieh, hatte sie aber nie | gelebt.
Die Publikation Karlheinz Heeb: «Wie eine Geborene von Siemens vor 90 Jahren Liechtensteinerin wurde». Charlotte von Buxhoevedens Einbürgerung 1924. Herausgeberin: Maria-Stiftung, Vaduz. Die Publikation mit 30 reich illustrierten Seiten ist erhältlich bei Karlheinz Heeb, Vaduz: Telefon +423 232 45 15
KUNSTDENKMÄLER
Dominant im Dorfbild Das Kloster Schellenberg Auf dem Weg vom Vorderschellenberg in die Dorfmitte grüsst ein grösseres Bauwerk von erhöhter Stelle: Das Kloster Schellenberg, das nach seiner Grundsteinlegung in den Jahren 1858 bis 1860 mehrere Umbauten und Erneuerungsbauten erfahren hat. Aufgrund seiner erhabenen Lage und seiner Grösse dominiert das Frauenkloster das Ortsbild des mittleren Schellenbergs. Das Kloster gehört den Schwestern vom kostbaren Blut, die im 19. Jahrhundert eine Niederlassung in Liechtenstein errichten wollten. 1858 erhielt Pater Franz Maria Salesius Brunner, Mitglied der Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut, vom Bischof die Empfehlung, irgendwo in Liechtenstein, am besten in Schellenberg, ein Haus für die Schwestern zu gründen. Die Glaubensgemeinschaft, die 1834 in der Schweiz gegründet worden war, hatte den Wirkungskreis wenige Jahre nach der Gründung in die USA verlegt. Nun benötigten die Schwestern in Europa eine Niederlassung, um die für die Missionsarbeit ausgewählten Schwestern auf ihre Aufgaben in Amerika vorzubereiten. Pater Brunner hatte in Schellenberg Erfolg, denn seine Kongregation erhielt in Schellenberg noch im gleichen Jahr der Anfrage die Erlaubnis, ein Kloster zu errichten. In der Zeit von 1858 bis 1860 entstand der Klosterbau, doch schon 1859 zogen ein paar Glaubensschwestern ins Erdgeschoss des Neubaus ein. Nachdem sich der regierende Fürst für die Errichtung eines Klosters ausgesprochen hatte, erteilte auch die Regierung 1865 die Bewilligung für die Niederlassung des Klosterpersonals. Der Klosterkomplex, so wie er heute steht und auch Erzbischof Wolfgang Haas eine Residenz bietet, ist im Laufe der Jahre erweitert worden. Zuerst wurde ein kleines Klostergebäude neben der von 1855 bis 1857 errichteten Kapelle gebaut, dann folgte die Erweiterung des Klostergebäudes und der Neubau einer Klosterkapelle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stockten die Schwestern das Gebäude auf. Der älteste Teil des Klosters wurde mitsamt der Kirche im Jahr 1972 abgebrochen und durch einen neuen Gebäudetrakt ersetzt. Zwanzig Jahre später
Foto: Günther Meier
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verzichtete die Gemeinde SchelZwischen 1858 und 1860 wurde der Grundstein für das heutige lenberg auf den Friedhof vor dem Kloster in Schellenberg mit dem Kloster: Seither befindet sich hier ersten Bauteil gelegt. die letzte Ruhestätte für die Ordensschwestern. Die Klosterkapelle ist in den Klostertrakt baulich integriert. Der Hauptaltar befindet sich im Chorraum, die beiden Seitenaltäre sind links und rechts des Chorbogens angebracht. In der Kapelle befindet sich auch eine Orgel mit 1000 Orgelpfeifen, die im Jahr 2007 eingeweiht wurde. Es ist bereits die dritte Orgel in diesem Gotteshaus: Die erste war 1897 angeschafft worden, 1956 folgte die zweite Orgel, eingebaut auf der Empore, die 2007 durch eine neue ersetzt wurde. Das Frauenkloster Schellenberg bildet mit dem Gemeindezentrum und der Schule sowie der 1963 eingeweihten neuen Kirche den Kern von Mit| telschellenberg.
Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein Band 1: Das Unterland, erschienen 2013, 396 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 Band 2: Das Oberland, erschienen 2007, 504 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 Kombiangebot: Band 1 und Band 2 für CHF 180.00 Herausgegeben von der GSK, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern. Autorin: Cornelia Herrmann, Triesen Zu beziehen bei: www.buchzentrum.li office@buchzentrum.li oder direkt beim Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, 9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30
DEZEMBER 2014
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SCHLUSSPUNKT
Selbst in Liechtenstein ist nicht allen bekannt, dass der Sektor Industrie im Vergleich mit vielen anderen Ländern überdurchschnittlich gross ist. Auf die Industrie und das warenproduzierende Gewerbe entfallen rund 14’250 von insgesamt über 36’000 Beschäftigten; das sind 39,3 % der total Beschäftig- Nicht nur die Grösse des Sektors Industrie ist wichtig, ten, während es z.B. in der auch die breite Produkt-Ausrichtung der Betriebe Schweiz nur 21,4 % und in Österreich rund 26 % sind. Durch die Kleinheit Liechtensteins müssen sich die Industrie unternehmen von ihrer Gründung weg international ausrichten, da der heimische Markt nur in sehr geringem Ausmass Absatzmarkt ist. Die Unternehmen stehen daher unter einem sehr hohen, meist globalen Wettbewerbsdruck. Kompensiert werden kann dieser Druck nur durch kompetente Mitarbeitende, Effizienz in den Prozessen und vor allem Differenzierung durch Innovation. Damit die Betriebe sich auf ihre Arbeit konzentrieren können, ist es wichtig, dass der Staat für exzellente Rahmenbedingungen und optimalen Zugang zu den Märkten sorgt. Josef Beck Es sind aber nicht nur die Märkte der IndustGeschäftsführer der Liechtenstei- rieunternehmen international, sondern auch ihre nischen Industrie- und Handels- Tätigkeit ist es. Denn es wäre unmöglich und auch kammer nicht sinnvoll, wenn unsere Grosskonzerne alle Mitarbeitenden im Land beschäftigten würden. Die LIHK-Industriemitglieder haben rund 10’000 Mitarbeitende in Liechtenstein und weitere 40’000 in ihren Auslandsniederlassungen, davon beispielsweise 5900 in Deutschland und 3500 in den USA. Nicht nur die Grösse des Sektors Industrie ist wichtig für die wirtschaftliche Stabilität des Landes, auch die breite Produkt-Ausrichtung der Betriebe. Dies gibt mehr Sicherheit für den Wirtschaftsstandort, weil zum Beispiel konjunkturelle Probleme einzelner Branchen häufig nicht alle anderen Branchen betreffen. Insbesondere in einer Zeit der Neuausrichtung des Finanzplatzes ist die gewachsene Stabilität des Industriesektors extrem wichtig für das Land. Und ja, die Industrie zahlt auch Steuern. Betreffend Steueraufkommen erwähnt ein Bericht der Regierung an den Landtag, dass die Industrie einen beträchtlichen Anteil an der Ertragssteuer erbringt. Im Steuerjahr 2012 waren es 33,6 Millionen Franken oder ein Drittel der gesamten Ertragssteuern. Mit der zusätzlichen Berücksichtigung der Steuern der in Liechtenstein wohnhaften Besitzerfamilien läge das Steueraufkommen aus der Industrie noch signifikant höher. | Foto: Industrie- und Handelskammer
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Josef Beck Ist die Industrie wichtig?
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