Der Monat | November 2014

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NOVEMBER 14 www.dermonat.li

THRONJUBILÄUM: Fürst Hans-Adam II. 25-Jahre Staatsoberhaupt UMWELT: Vom guten Leben in unserem Alpenraum FORSCHUNG: «Fair Building» ist mehr als «Greenbuilding»


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I N H A LT | E D I T O R I A L

Keine Hochburg der Geldwäscherei mehr 3

Schon 25 Jahre sind es her, dass sich im Fürstenhaus Liechtenstein markante Veränderungen ereigneten. Im Herbst 1989 verstarben kurz Mit dem Ableben von Fürst Franz Josef II. nacheinander Fürstin Gina und Fürst Franz Josef II. Der Fürst erhielt die Erbmonarchie einen neuen Fürsten und die Fürstin hatten Liechtenstein von der Kriegszeit über die Aufschwungjahre der Nachkriegszeit bis zum PA N O R A M A 4 Wohlstandsland begleitet und geprägt. Mit dem THRONJUBILÄUM Ableben von Fürst Franz Josef II. Fürst Hans-Adam II. erhielt die Erbmonarchie mit 25 Jahre Staatsoberhaupt 6 Hans-Adam II. einen neuen INTERVIEW Fürsten. Ein Rückblick dazu und Eine gute Lösung für die Zukunft 10 ein paar markante Stationen der VOR 25 JAHREN bisherigen Regierungszeit des 13. November 1989 Fürsten in dieser Ausgabe. Aus­ Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein stirbt 13 serdem, erinnern Sie sich noch? U M W E LT Vor 15 Jahren tauchte das BND Vom guten Leben in unserem Alpenraum 14 Papier in unserem Land auf und FORSCHUNG Günther Meier verursachte einigen Wirbel. Da «Fair Building» ist mehr als «Greenbuilding» 16 Chefredaktor «Der Monat» mals musste sich Liechtenstein NACHGEFRAGT als «Hochburg der Geldwäsche Peter Thöny «Vaduz on Ice» 18 rei» beschimpfen lassen. Und heute? Wir stehen als Musterknaben bereits in der ersten Reihe und be B N D - PA P I E R Am Pranger des Geheimdienstes 19 kennen uns zu den internationalen Standards.

BRIEFMARKEN

Delta-Postflug von Sareis nach Malbun

KUNSTDENKMÄLER

«k.k. Postexpedition» Erste Poststelle im Unterland

MUSIK

Ein europäischer Romantiker J. G. Rheinberger zum 175. Geburtstag

R AT G E B E R

Günter Spiesberger Das Leben neu entdecken

NEUES BUCH

Der Bieber kommt bei uns wieder vor

GESCHICHTE

Uli Mariss – Verräter aus Schaan

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RÄTSEL

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SCHLUSSPUNKT

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IMPRESSUM: 8. Jahrgang, Nr. 92, Oktober 2014, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feld­kircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Florian Leiter, Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Fürst Hans-Adam II. kann sein 25-jähriges Regierungsjubiläum feiern. (Foto: Michael Zanghellini)

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PA N O R A M A

Mehr Beschäftigte und mehr Grenzgänger Wird die Anzahl der Beschäftigten als Massstab genommen, so geht es der liechtensteinischen Wirtschaft sehr gut. Laut Beschäftigungsstatistik erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr auf 36'224 Personen, was einem Wachstum von 1,1% gegenüber Ende 2012 entspricht. Allerdings schwächte sich die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr, als noch ein Zuwachs von 1,6% registriert wurde, leicht ab. Dass die Arbeitskräfte nur zum Teil im Land selbst rekrutiert werden können, ist seit Jahren zu beobachten. Die Zahl der Zupendler aus dem Ausland stiegt deshalb erneut an und lag Ende 2013 bei 19'140 Personen. Damit machen die Grenzgänger einen Anteil von 52,8% an der Gesamtzahl der Beschäftigten aus. Interessant ist, dass die Pendlerzahl mit 2,1% stärker angestiegen ist als die Gesamtzahl der Beschäftigten mit 1,1%.

Für was der Staat Geld ausgibt Das von der Regierung vorgelegte Budget 2015 weist in der Erfolgsrechnung einen Gewinn von 4,5 Mio. Fr. aus. Nachstehend die Hauptausgabeposten nach Sachbereichen. Aufwand Anteil Soziale Wohlfahrt

190,3 Mio. Fr. 22 Prozent

Bildungswesen

68,2 Mio. Fr. 19 Prozent

Allgemeine Verwaltung

111,6 Mio. Fr. 13 Prozent

Öffentliche Sicherheit

66,2 Mio. Fr. 8 Prozent

Wirtschaft

31,8 Mio. Fr. 4 Prozent

Gesundheit

31,7 Mio. Fr. 4 Prozent

Kultur und Freizeit

27,4 Mio. Fr. 3 Prozent

Umwelt und Raumordnung

10,4 Mio. Fr. 1 Prozent

Quelle: Landesvoranschlag 2015

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Foto: Günther Meier

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Foto: Günther Meier

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Im Engländerbau eine neue Schatzkammer Im Erdgeschoss des Engländerbaus in Vaduz soll eine «Schatzkammer» entstehen. Durch die Auflösung der Stiftung Liechtenstein Tourismus und die Neugründung der Anstalt Liechtenstein Marketing, die an einem anderen Standort einquartiert wurde, sind im Engländerbau Räumlichkeiten freigeworden. Die Planung sieht vor, diese Räume einer kulturellen Nutzung zuzuführen. Geplant ist eine Ausstellung mit dem Titel «Schatzkammer», die laut Hochbautenbericht 2015 «Touristen aus aller Welt ausgewählte und interessante Exponate auf kleinem Raum präsentieren» soll. Damit wird die «Kulturmeile Vaduz» mit einem neuen und interessanten Angebot ergänzt. Die Eröffnung der «Schatzkammer» ist auf das erste Quartal 2015 vorgesehen.

Verwaltungsgebäude auf der Wunschliste Die Regierung erachtet laut Hochbautenbericht 2015 den Bau eines zeitgemässen, funktionalen, nachhaltigen und in Etappen erweiterbaren Verwaltungsgebäudes mit einem fortschrittlichen Belegungs- und Raumkonzept als zweckmässig. Im Bericht werden die Vorteile eines Neubaus gegenüber der Einmietung in zahlreiche private Räumlichkeiten herausgestrichen: Bei Investitionskosten von rund 35 Mio. Fr. für ein Gebäude mit 300 Arbeitsplätzen und gleichzeitiger Auflösung der Mietverhältnisse könnten rund 3,5 Mio. Fr. pro Jahr eingespart werden. Nach spätestens 14 Jahren würde sich diese Investition rechnen. Ein zentral gelegenes Verwaltungsgebäude könnte weitere Einsparungen durch geringere Kosten für Bewachung, Reinigung und Energieverbrauch bringen.


Die Energiebrücke über den Rhein bei Schaan-Buchs ist ausschliesslich für den Langsamverkehr geplant worden. Eine ähnliche Fussgänger- und Radfahrerbrücke gibt es noch in Balzers. Ebenso dient die Holzbrücke Vaduz-Sevelen nur dem nichtmotorisierten Verkehr. Die anderen Rheinbrücken müssen Fussgänger und Radfahrer mit den anderen Verkehrsteilnehmern teilen. Die Bedingungen für den rheinquerenden Verkehr würden nicht dem Standard des übrigen Netzes für den Langsamverkehr entsprechen, schreibt die Regierung im Infrastrukturbericht 2015. Das Fehlen von adäquaten Verbindungen sei der wesentlichste Grund, heisst es dort weiter, weshalb der Anteil des rollenden Langsamverkehrs am grenzquerenden Verkehr klein sei. Für das Regionalzentrum Buchs-Schaan-Vaduz soll nach dem Agglomerationsprogramm neben der bestehenden Energiebrücke ein weiterer Rheinübergang realisiert werden. Als möglicher Standort wird das Gebiet zwischen der Eisenbahn-Brücke SchaanBuchs und der Autobahn-Raststätte Werdenberg betrachtet. Bis Ende 2014, so die Zielsetzung, sollte der Standort fixiert sein, damit eine Vorstudie für eine neue Brücke erstellt werden kann.

Gibt es eine Baukultur in Liechtenstein? Für die Ausstellung «Once upon a time in Liechtenstein» machten sich Studierende der Universität Liechtenstein auf die Suche, ob es eine eigenständige liechtensteinische Baukultur gebe. Die Ausstellung wurde im Oktober als erster offizieller Beitrag Liechtensteins an der Architektur-Biennale in Venedig gezeigt. Vom 7. November 2014 bis zum 6. Januar 2015 ist die Ausstellung auch im Kunstmuseum Liechtenstein zu ­sehen.

Zuwanderung nach Liechtenstein-Modell?

Foto: Günther Meier

Die Ecopop-Initiative «Stopp der Überbevölkerung» verlangt, dass in der Schweiz die jährliche Netto-Zuwanderung auf 0,2 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung begrenzt werden soll. Die EcopopInitianten verweisen darauf, dass Liechtenstein trotz Nähe zur EU die Kontrolle über die Zuwanderung nicht aus der Hand gegeben habe: «Das Beispiel Liechtenstein zeigt, dass es möglich ist, sich in Europa wirtschaftlich stark zu integrieren, die Zuwanderung aber separat zu regeln.»

Foto: Landesarchiv

Wird eine neue Brücke über den Rhein geplant?

«Vaduz on Ice» schon in früheren Zeiten Mit der Erstellung einer Eisfläche beim Rathaus hat Standortmarketing Vaduz im letzten Winter über Erwarten viel Publikum angesprochen, so dass eine Fortsetzung ohne Bedenken beschlossen werden konnte. Am 7. November startet nun die zweite Auflage «Vaduz on Ice» mit etlichen Neuerungen und Verbesserungen. Mit «Vaduz on Ice» schliesst Standortmarketing Vaduz an vergangene Zeiten an, denn schon während des Zweiten Weltkriegs gab es beim Vaduzer Rathaus eine Eisfläche, die für Eislaufen und sogar für Eishockey-Spiele benutzt wurde. Die «Eisbahn», war in den Zeitungen zu lesen, erfreue sich «lebhaftesten ­Zuspruchs» bei verschiedenen Altersgruppen: «Erwachsene und Kinder pflegen dort in unerwartet grosser Zahl den Schlittschuhsport, der wohl als der eleganteste Wintersport bezeichnet werden darf. Es ist eine Freude zuzusehen, wie die Sportbeflissenen über die glatte Fläche gleiten und wie die Klänge der Musik aus dem Radioapparat das Tempo und die Bewegungen der Eisläufer beeinflussen.» Am Sonntag, 28. Januar 1940, fand dort ein Eisfest statt. Angesagt war eine Eislauf-Demonstration durch Guidborg Sjursen, eine in Davos lebende Eiskunstläuferin aus Norwegen. Das Liechtensteiner Volksblatt schrieb darüber: «Das war wirklich ganz grosse Kunst, wie man sie nur selten zu sehen bekommt. Ihr russischer und ungarischer Tanz sowie auch ihre Grotesk­ nummer als alte Eisjungfer werden allen, die dabei waren, unvergesslich bleiben und erregten wahre Begeisterungsstürme.» Den Abschluss des Eisfestes bildeten die Eishockey-Spiele des Vaduzer Eishockey-Clubs, dessen Auftritte in der Berichterstattung mit «beachtlicher Leistung» gewürdigt wurde.


THRONJUBILÄUM

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Fürst Hans-Adam II. Abenteuerspielplatz 25 Jahre rund umStaatsoberhaupt den Walen-

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Mit dem Tod von Fürst Franz Josef II. am 13. November 1989 wurde Erbprinz

Von Günther Meier

Hans Adam nach den Hausgesetzen des Fürstenhauses zum Fürsten und Staatsoberhaupt. Seine bisherige, 25-jährige Regierungszeit ist eine bewegte Zeit für Liechtenstein.

Foto: Landesarchiv/Klaus Schädler

Eine Erbmonarchie kennt keine Lücke. Mit dem Ableben eines Fürsten tritt sofort der Erbprinz die Nachfolge als Fürst an. Die letzte Thronfolge erlebte Liechtenstein am 13. November 1989, als Fürst Franz Josef II. starb. Mit Datum des gleichen Tages veröffentlichte der neue Fürst Hans-Adam II. «Ich gelobe meinem Lande eine Botschaft an das Volk mit ein gerechter Fürst zu sein, der Mitteilung, dass er aufgrund der Verfassung und der Hausgedie verfassungsmässigen setze zur Nachfolge berufen sei und dass er die RegierungsgeFreiheiten zu wahren....» schäfte übernommen habe. Verbunden mit dem Gelöbnis zur Fortsetzung der Regierungspolitik seines verstorbenen Vaters: «Ich gelobe meinem Lande ein gerechter Fürst zu sein, die verfassungsmässigen Freiheiten zu wahren, den Bedrängten und Armen ein Helfer und der Rechte ein treuer Hüter zu bleiben.» In einem Schreiben an den Regierungschef gab er weiter bekannt, dass er als Fürst HansAdam II. die Regierung übernommen habe und fügte auch hier ein Bekenntnis zur Kontinuität sowie zur Wahrung von Verfassung und Gesetzen an: «Gleichzeitig bekunde ich, dass Hans-Adam II. bei seiner ersten Thronrede nach Einrichtung der Stellvertretung

ich das Fürstentum in Gemässheit der Verfassung und der übrigen Gesetze regieren, seine Integrität erhalten und die landesfürstlichen Rechte un­ zertrennlich und in gleicher Weise beobachten werde.» Mit Datum vom 13. November 1989 war Fürst Hans-Adam II. auch formell zum Staatsoberhaupt geworden, nachdem er schon 1984 von Fürst Franz Josef II. zum Stellvertreter eingesetzt worden war und die Regierungsgeschäfte wahrgenommen hatte. Inzwischen sind 25 Jahre seit dem Thronwechsel vergangen, womit der Fürst, der die Regierungsgeschäfte bereits an Erbprinz Alois als Stellvertreter übertragen hat, sein 25-jähriges Thronjubiläum feiern kann. In dieser Zeit sind in Liechtenstein wichtige Weichen in der Aussen- und Wirtschaftspolitik gestellt worden, hat eine Verfassungsdiskussion das Land mehrere Jahre intensiv beschäftigt und formierte sich eine Gesellschaft, die mehr Gewicht auf Transparenz und Mitbestimmung als die Vorgängergenerationen legt. Die nachfolgende Darstellung der bisherigen Regierungszeit von Fürst Hans-Adam II. soll keine umfassende Würdigung sein, sondern möchte ein paar der bedeutendsten Ereignisse der vergangenen 25 Jahre in Erinnerung rufen.

Auseinandersetzungen um neue Verfassungsbestimmungen

Eine Rückschau auf die bisherige Regierungszeit des Fürsten führt zur jahrelangen Verfassungsdiskussion, die eigentlich ein Ringen um die Machtverteilung zwischen Fürst und Volk war. Umstritten blieben trotz des mehrere


Foto: Günther Meier

Fürst und Fürstin am Staatsfeier-

Jahre dauernden Hin und Her tag auf dem Weg vom Staatsakt das Sanktionsrecht des Fürsten, zum Apéro im Schlossgarten. das Notstandsrecht, die Richterwahlen. Weder die Einschaltung des Europarates durch die Gegner des Verfassungsvorschlags aus dem Fürstenhaus noch die Komitees, die als Vermittler zwischen den verhärteten Fronten wirken wollten, vermochten eine Klärung herbeizuführen. Letztlich hatten die Stimmberechtigten zu entscheiden, nachdem im Landtag weder der Vorschlag des Fürsten noch die Initiative «Verfassungsfrieden» die erforderliche Stimmenzahl für eine Verfassungsänderung erreichen konnten. Am 16. März 2003 legten knapp zwei Drittel der Stimmberechtigten – bei einer Stimmbeteiligung von 87,7 Prozent – ein «Ja» für die Fürsten-Initiative in die Urne. Schon frühzeitig hatte Fürst Hans-Adam II. auf die Konsequenzen aufmerksam gemacht, sofern die Verfassungsvorschläge des Fürstenhauses von einer Mehrheit des Volkes abgelehnt würden: «Ich würde mit meiner Familie den Wohnsitz von Vaduz nach Wien verlagern und dann würden wir die weitere Entwicklung abwarten.» Diese Ankündigung teilte die Bevölkerung in zwei Lager: Die einen begrüssten das Aufzeigen der Konsequenzen, während die anderen in dieser Schlussfolgerung einen Druckversuch erblickten. Auch der

Satz, ob man nach einer negativen Abstimmung eine Republik Oberrheintal errichten oder wiederum mit dem Fürstenhaus verhandeln wolle, kam nicht bei allen gut an.

Hans-Adam II. – Staatsober- haupt mit klaren Worten

Erstaunt über diese klaren Worte hätte eigentlich niemand sein dürfen, denn Hans-Adam II. hatte schon als Erbprinz mehrfach Klartext gesprochen. In die Geschichte eingegangen als «Rucksack-Rede» ist seine Rede im Jahr 1970 im Rahmen einer Berufskunde-Ausstellung, als er mehr eigenständige Aussenpolitik und den Ausstieg aus dem bequemen «Rucksack der Schweiz» forderte. Auch die «Feldkircher Rede» im Jahr 1986, in der er die Verträge Liechtenstein – Schweiz bewertete, verursachte einen Sturm der Entrüstung. Bei der Wiederholung des Vortrags im «TaKino» sagte Hans-Adam II. dazu: «In unserer Zeit wird der Politik häufig die mangelnde Transparenz und Offenheit vorgeworfen. Deshalb werde ich auch in Zukunft bei der Behandlung gewisser Themen weitergehen, als dies in der Vergangenheit vielleicht üblich war, darüber entscheiden kann ich nach bestem Wissen und Gewissen nur selbst, da ich auch die Verantwortung trage.» In den «Politischen Schriften» prägte Arno NOVEMBER 2014


Foto: Günther Meier

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Erbprinz Alois bei seiner Ansprache zum Staatsfeiertag, nachdem ihm der Fürst die Regierungsgeschäfte übertragen hatte.

Waschkuhn im Jahr 1994 zu den Unterschieden zwischen Fürst Franz Josef II. und Fürst Hans-Adam II: den markanten Satz: «Im Unterschied zur staatspolitisch klugen Distanziertheit seines Vaters neigt er dazu, unkonventioneller zu denken und provokativer oder ironisch zugespitzter zu formulieren.» Anders als seine Vorgänger bezog Fürst HansAdam II. bei der Huldigungsfeier am 15. August 1990 auch seinen Nachfolger mit ein: Erbprinz Alois legte damals zusammen mit seinem Vater den Eid auf die Verfassung vor der versammelten Bevölkerung ab.

Einsatz für den UNO-Beitritt und die EWR-Mitgliedschaft

Nach seiner «Rucksack-Rede» setzte sich Hans-Adam als Erbprinz für einen UNO-Beitritt Liechtensteins ein, weil nach seiner Überzeugung die UNO-Mitgliedschaft die Sou­ veränität des Landes absichere. Regierung und Landtag liessen sich nur schwer davon überzeugen, dass Liechtenstein unabhängig von der Schweiz bei der UNO um Mitgliedschaft ansuchen sollte. Nachdem er als Erbprinz in der ersten Thronrede von 1984 den Weg in die UNO vorgeschlagen hatte, dauerte es noch fünf Jahre, bis die Regierung einen Bericht vorlegte und der Landtag in der Sitzung vom 14. Dezember 1989 seine Zustimmung erteilte. Die Beharrlichkeit von Fürst Hans-Adam II. hatte bei der UNO zum Ziel geführt, und sollte auch beim Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) erfolgreich sein, wenngleich nicht ohne heftige Begleiterscheinungen. Zwar NOVEMBER 2014

war die damalige Regierung einig mit dem Fürsten, dass ein EWR-Beitritt die beste integrationspolitische Massnahme sei, doch wollte die Regierung auf keinen Fall eine Entscheidung vor der Schweiz treffen. Trotz Aufforderung des Staatsoberhauptes, die Bevölkerung unabhängig von einer schweizerischen Abstimmung und damit vor einem Urnengang in der Schweiz über den EWR-Beitritt entscheiden zu lassen, setzte die Regierung den Termin für die Volksabstimmung nach der Eidgenossenschaft fest. Die Auseinandersetzungen zwischen Staatsoberhaupt und Regierung führten schliesslich am 28. Oktober 1992 zur Staatskrise, die nur mühsam mit einem Kompromiss beigelegt werden konnte. Liechtenstein stimmte damals für den EWR-Beitritt – und zwar im Sinne des Fürsten und gegen die ursprüngliche Entscheidung der Regierung, einen EWR-Beitritt nur im Gefolge der | Schweiz in Betracht zu ziehen.

Huldigungsfeier Die Erbhuldigung der Bevölkerung für den neuen Fürsten Hans-Adam II. fand am 15. August 1990 statt. Das Datum des Staatsfeiertages, das unter Fürst Franz Josef II. auf den Vortag von dessen Geburtstag 1940 festgelegt worden war, wurde mit dem 15. August beibehalten. Fürst Hans-Adam II. sagte damals vor der Erbhuldigung: «Ich habe eine sehr grosse Achtung vor der Feier, weil sie doch viel Tradition hat. Sie ist ein Zeichen der Verbundenheit zwischen dem Volk und dem Fürsten, der das Gelöbnis leistet, dass er die Rechte des Volkes achten und schützen wird, und dann ist das Volk, das verspricht, dem Fürsten Gefolgschaft zu leisten. Das ist etwas, was durch seine alte Tradition noch Bedeutung hat und auch die Grundlage darstellt, auf der unser Staatswesen aufbaut: Die beiden Pole, auf der einen Seite das Volk, auf der anderen Seite der Fürst.»


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INTERVIEW

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Eine gute Lösung Abenteuerspielplatz für dieum Zukunft rund den Walensee

11 Von Günther Meier

Die bisherige Regierungszeit von Fürst Hans-Adam II. weist ein paar markante Punkte auf. Wir haben den Fürsten auf die Verfassung, seinen Einsatz für das Selbstbestimmungsrecht, eine eigenständige Aussenpolitik sowie auf die Stellvertretung angesprochen.

Durchlaucht, Sie sind vor 25 Jahren Fürst gewor- selbst ausüben könnte und Prinz Wenzel diese den, vor 10 Jahren haben Sie Erbprinz Alois als Aufgaben noch nicht übernehmen kann. Stellvertreter eingesetzt und ihm die Ausübung der Hoheitsrechte des Staatsoberhauptes übertra- Sie haben sich als Erbprinz für den UNO-Beitritt gen. Können Sie diese Hoheitsrechte wieder Liechtensteins eingesetzt. Kurz nachdem Sie selbst ausüben, wann Sie wollen oder braucht es Fürst geworden sind, ist der UNO-Beitritt vollzodazu einen formellen Akt? gen worden. Wie sehen Sie die UNO heute, hat Gemäss Verfassung und Hausgesetz könnte ich sich der Beitritt für Liechtenstein gelohnt?

Ja, denn damals gab es Bestrebungen, Kleinstaaten von der Grösse Liechtensteins nicht mehr als vollwertige Staaten zu betrachten und ihnen eine Vollmitgliedschaft in der UNO zu verwehren. Früher oder später wäre Liechtenstein von der Landkarte verschwunden, und die liechtensteinische Bevölkerung hätte ihr Selbstbestimmungsrecht verloren. Mir ist es damals in Gesprächen in New York bei der UNO und in Washington bei der amerikanischen Regierung gelungen, einen Meinungsumschwung herbeizuführen. Der Widerstand gegen die Aufnahme kleiner Staaten kam damals in erster Linie von den sogenannten westlichen Staaten, die befürchteten, dass die meisten Kleinstaaten sich dem Block der neutralen oder sozialistischen Staaten anschliessen werden.

theoretisch die Hoheitsrechte jederzeit wieder selbst ausüben. Das wäre aber wohl nur dann der Fall, wenn der Erbprinz aufgrund eines Unfalles oder einer Krankheit die Hoheitsrechte nicht mehr

Foto: Fürstenhaus/Roland Korner

Ohne Ihren Einsatz wäre Liechtenstein heute nicht EWR-Mitglied. Welche Bilanz ziehen Sie über die EWR-Mitgliedschaft, die nächstes Jahr schon seit 20 Jahren besteht?

Fürst Hans-Adam II. NOVEMBER 2014

Eine sehr positive. Besonders wenn man berücksichtigt, mit welchen Schwierigkeiten die Schweiz in ihren wirtschaftlichen Beziehungen mit der EU zu kämpfen hat. Ich habe es immer bedauert, dass wir nicht vor der Schweiz abgestimmt haben, so wie ich das auch mit dem Bundesrat besprochen hatte. Wir gingen damals davon aus, dass eine po-


Foto: Günther Meier

Fürst Hans-Adam II. engagiert bei

sitive Entscheidung in Liechtenstein, die aufgrund der Umfragen zu erwarten war, sich auch positiv auf die Schweiz auswirken wird. Die politischen Widerstände in Liechtenstein waren aber zu gross.

einer Ansprache zur Verteidigung der Verfassung.

Mit dem EWR-Beitritt eng verbunden bleibt die Staatskrise 1992. Wie beurteilen Sie rückwirkend und aus Distanz die damaligen Ereignisse, als Regierung und Landtag sich gegen Ihre Entscheidung stellten und Sie vor dem Regierungsgebäude mit Pfiffen empfangen wurden?

Meine Bestrebungen in Richtung Selbstbestimmungsrecht zielen auf die Dezentralisierung der Staaten und ihre Beschränkungen auf die Kernaufgaben und nicht in Richtung Auseinanderbrechen der Staaten. Deshalb bin ich nicht ganz unglücklich, dass die Abstimmung in Grossbritannien nicht zu einem Auseinanderbrechen des Staates geführt hat, sondern in Verhandlungen über mehr Autonomie der einzelnen Regionen. In Ihre bisherige Regierungszeit fällt auch die teilweise Neufassung der Verfassung, was dem Land eine jahrelange Diskussion über das Gleichgewicht von Fürst und Volk gebracht hat. Rechnen Sie damit, dass diese Diskussionen wieder aufflackern werden? Und könnten Sie sich vorstellen, bei einer erneuten Verfassungsdiskussion mehr Rechte auf das Volk zu übertragen?

Ich war mir ziemlich sicher, dass Regierung und Landtag meinen Kompromissvorschlag annehmen würden und die sogenannte Staatskrise gab mir ausserdem die Möglichkeit, meine Vorstellungen für eine Verfassungsänderung weitestgehend zu realisieren. Krisen sind meistens auch Chancen, et- Das entscheide nicht mehr ich, sondern der Erbwas positiv zu verändern und das war in meinen prinz oder vielleicht eines Tages der Prinz Wenzel. Meiner Meinung nach haben wir aber eine gute Augen auch die sogenannte Staatskrise von 1992. Lösung für die Zukunft gefunden und die letzte Sie sind ein Verfechter des Selbstbestimmungs- Abstimmung über das Vetorecht des Fürsten hat rechts. Die Schotten haben die Abspaltung von gezeigt, dass die grosse Mehrheit des Volkes keine Grossbritannien nicht geschafft. Andere Regionen, Änderung wünscht. Ich würde auch sehr davon abdie eine Autonomie anstreben, haben damit wahr- raten, das jetzt gefundene Gleichgewicht zwischen scheinlich einen Rückschlag erlitten. Können Sie Fürst und Volk zu ändern. Ein Fürst oder Erbprinz, sich vorstellen, dass solche Autonomiebewegun- dessen Aufgaben de facto oder de iure auf das Regen in einer etwas ferneren Zukunft Erfolg haben präsentieren beschränkt sind, wie in den meisten werden? anderen Monarchien, wird früher oder später sei-


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Abenteuerspielplatz rund um den Walensee nen Wohnsitz wieder nach Wien oder sonst wohin verlegen und sich anderen Aufgaben widmen, wie das vor 1938 der Fall war. Ob dies im Interesse des Landes und seiner Bevölkerung ist, wage ich zu bezweifeln.

Ja, ich stelle fest, dass das Interesse gross ist und ich immer wieder zu Vorträgen und Diskussionen eingeladen werde. Viele Menschen spüren, dass die alten Staatsmodelle im Zeitalter der Globalisierung nicht mehr konkurrenzfähig sind. Es setzt sich je länger desto mehr die Auffassung durch, dass die Ihr Buch «Der Staat im dritten Jahrtausend» ist Staaten den Menschen zu dienen haben und nicht schon in viele Sprache übersetzt worden. Führen umgekehrt. Mit meinem Buch habe ich versucht, Sie den Erfolg auf das Interesse in anderen Län- einen Weg aufzuzeigen, wie man dieses Ziel erreidern an Ihren Thesen zu Autonomie und Selbst- chen kann. Ich war selbst überrascht, dass mein | bestimmung zurück? Buch in so viele Sprachen übersetzt wurde. Die Fragen stellte Günther Meier

Metallwährung statt Papierwährung Spätestens seit den Wechselkursentwicklungen Franken – Euro gehören Fragen der Währungspolitik zu den heiss diskutierten Themen. Fürst Hans-Adam II. befasst sich in seinem Buch «Der Staat im dritten Jahrtausend» auch mit der Währungspolitik. «Ich habe diese Alternative entwickelt, als das Fürstentum Liechtenstein noch keinen Währungsvertrag mit der Schweiz hatte, den Schweizer Franken benutzte und die Schweiz Anfang der 1970er-Jahre bei Währungsunruhen Liechtenstein zum Währungsausland erklärte und für Ausländer einschliesslich der Liechtensteiner die Benutzung des Schweizer Frankens einschränkte. 1980 konnte Liechtenstein dann einen Währungsvertrag mit der Schweiz abschliessen und ich habe die Pläne für eine liechtensteinische Metallwährung nicht mehr weiterverfolgt.» «Mit einer Metallwährung in einer Welt des Papiergeldes kann sich ein Kleinstaat noch viel weniger als die USA leisten, einen festgelegten Metallpreis, sei es in Gold, Silber oder Kupfer, zu garantieren. Deshalb braucht es eine andere Lösung, die ich am Beispiel des fiktiven liechtensteinischen Talers erklären möchte. Das Fürstentum Liechtenstein hatte schon einmal im 19. JahrNOVEMBER 2014

hundert einen eigenen Taler herausgegeben, bevor die Kronenwährung übernommen wurde, womit wir immerhin auf eine gewisse Tradition zurückblicken können, was eine eigene Währung betrifft. Die Münzen würden je nach ihrem Wert aus Gold, Silber oder Kupfer bestehen. Der Wert des Liechtensteiner Talers gegenüber den anderen wichtigsten Währungen würde von einer Liechtensteinischen Nationalbank regelmässig festgelegt werden, wobei sich ein sogenannter Währungskorb ergibt, der die konvertiblen Währungen der wichtigsten Handelspartner widerspiegeln würde. Für das Fürstentum Liechtenstein ist der wichtigste Handelspartner die Eurozone, gefolgt vom amerikanischen Doller und dem Schweizer Franken. Die Liechtensteinische Nationalbank könnte den Wechselkurs so festlegen, dass ein Liechtensteiner Taler zehn Euro entspricht. Bleibt der Kurs zwischen dem Liechtensteiner Taler und dem Euro fixiert, muss der Metallwert der liechtensteinischen Talermünzen sich gemäss den Schwankungen der Metallpreise in Gold, Silber und Kupfer verändern.» Auszug aus dem Buch «Der Staat im dritten ­Jahrtausend» von Fürst Hans-Adam II.


VOR 25 JAHREN

13. November 1989 Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein stirbt Hauses Liechtenstein das Fürstentum in den über fünfzig Jahren seiner Regierungstätigkeit entscheidend geprägt und gestaltet. Er hat durch seine kluge Staatsführung unserem Land einen zukunftsreichen Weg vom armen Agrarstaat zu einem Staat in Wohlstand und Stabilität gewiesen. Die Regierungszeit Seiner Durchlaucht Fürst Franz Josef II. ist die bisher glücklichste Epoche in der Geschichte unseres Landes.» Fürst Franz Josef II. wurde am 16. August 1906 auf Schloss Frauenthal in der Steiermark als erster Sohn von Prinz Alois von Liechtenstein und Erzherzogin Elisabeth Amalie von Österreich geboren. Nach der Matura im Fürst Franz Josef II. bei einem Schottengymnasium in Wien ­offiziellen Anlass mit Orden. begann er 1925 das Studium der Forstwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, das er 1929 als Diplom-Forstingenieur abschloss. Seine erste berufliche Tätigkeit war die Verwaltung der fürstlichen Güter in der Tschechoslowakei. Am 30. März 1938 übergab Fürst Franz I. dem Prinzen Franz Josef die Regentschaft. Nach dem Tode des Fürsten am 25. Juli 1938 übernahm der designierte Prinzregent die Regierungsgeschäfte des Fürstentums Liechtenstein als Fürst und Staatsoberhaupt. Die Huldigung des Volkes für den neuen Fürsten fand am 30. Mai 1939 in Vaduz statt. In seinem 45. Regierungsjahr im Jahre 1984 setzte Fürst Franz Josef II. den Erbprinzen HansAdam II. als dauernden Stellvertreter ein und beauftragte ihn mit der Wahrnehmung der Staatsgeschäfte. Am 13. November 1989, nach dem Tode von Fürst Franz Josef II., übernahm der Erbprinz als Fürst Hans-Adam II. die Regierungsgeschäfte. | Foto: Landesarchiev

«Seine Durchlaucht Fürst Franz Josef II. von und zu Liechtenstein ist am 13. November 1989, um 22.45 Uhr, im Spital Grabs gestorben. Seine Durchlaucht der Fürst ist nach längerer Krankheit, die er mit grosser Geduld und Gottvertrauen getragen hat, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten im 84. Lebensjahr friedlich entschlafen.» Mit dieser Mitteilung des Presse- und Informationsamtes der Regierung wurde die Bevölkerung über den Tod des Landesfürsten informiert. Die Regierung verordnete eine Landestrauer von zwei Wochen und ersuchte die Hausbesitzer, die Flaggen während dieser Zeit auf Halbmast zu setzen oder mit einem Trauerflor zu versehen. Während der Landestrauer durften keine lärmintensiven Veranstaltungen im Freien, Tanzveranstaltungen, Theater, Kabarett und dergleichen durchgeführt werden. Zwei Tage nach seinem Hinschied wurde der Sarg mit der sterblichen Hülle des Fürsten mit Ehrenschutz vom Kantonsspital Grabs zur Aufbahrung ins Schloss Vaduz gebracht, danach von der Schlosskapelle zur Pfarrkirche Vaduz überführt, wo die Bevölkerung Abschied vom Landesfürsten und Staatsoberhaupt nehmen konnte. Einen Monat nach Fürstin Gina, die am 18. Oktober 1989 verstorben war, fand die Beerdigung für Fürst Franz Josef II. am 23. November in der Pfarrkirche Vaduz statt. Der Fürst wurde wie die Fürstin in der fürstlichen Gruft, die sich neben der Kirche befindet, beigesetzt. An der Begräbnisfeier nahmen auch hochrangige Vertreter aus dem Ausland teil, unter ihnen der Schweizer Bundespräsident Jean-Pascal Delamuraz, der österreichische Bundespräsident Kurt Waldheim, Lady Diana aus England, Grossherzog Jean von Luxemburg, König Baudouin von Belgien, Königin Sofia von Spanien. Der damalige Regierungschef Hans Brunhart würdigte die Verdienste des verstorbenen Fürsten mit den folgenden Worten: «Fürst Franz Josef II. hat in der Tradition seiner Familie und des

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Vom guten Leben in unserem Alpenraum

15 Von Antonija Wieser

Ein Café mit einem Reparaturservice für kaputte Gegenstände, neue Modelle des gemeinsamen Arbeitens – nachhaltige Lebensstile können Freude machen und Ressourcen schonen. Neue Ideen werden bei der CIPRA-Jahresfachtagung in Annecy diskutiert.

Gamprin, 2009: Etwa 200 Menschen aus dem Alpenraum diskutieren Ideen für lebenswerte Alpen im postfossilen Zeitalter. Wie kann ein glückliches Leben in den Alpen aussehen, das nicht auf einem schädlichen Liechtenstein als Wunsch- Wirtschaftswachstum gründet? kandidat für ein Modell-Land Festgehalten sind die an der Jahresfachtagung der Internatio­­für eine nachhaltige na­len Alpenschutzkommission Entwicklung in den Alpen ­CIPRA diskutierten Vorschläge in zwölf Thesen. Zum Beispiel sollen regionale Wirtschaftskreisläufe und nichtmonetäre Wirtschaftsformen ins Zentrum der EUund Alpenpolitik gestellt werden. Die Wiederentdeckung des Regionalen verschafft den Bewohnern der Alpen ökonomische, ökologische und soziale Vorteile.

lockt mit temporären Arbeitsplätzen, wo man sich auch nur tageweise einmieten kann. Co-workers profitieren von der Gemeinschaft, die sich in einem solch offenen Raum bildet: Wer anderen einen ­Einblick in seine (Arbeits-)Welt gibt, erhält beim Zusammentreffen als Gegenleistung oft kreative Ideen und Unterstützung. Ein weiteres Projekt in diesem Sinne ist das geplante Haus der Nachhaltigkeit in Ruggell, welches im Dreiländereck Liechtenstein – Österreich – Schweiz unterschiedlichen liechtensteinischen und Rheintaler Initiativen Platz bieten wird. Es soll ein Musterbeispiel für nachhaltige, suffiziente Architektur sein, welches einerseits lokale Besonderheiten und Bevölkerung sowie andererseits internationale Perspektive und Besucher vereint.

Initiativen für ein «enkeltaug­ liches Liechtenstein»

Lebensqualität bedeutet auch mitgestalten und mitbestimmen

Mit der Jahresfachtagung im Jahr 2009 hat die CIPRA ein damals relativ neues Thema angestossen. Seither hat sich einiges bewegt in Liechtenstein. Verschiedene Initiativen, wie etwa der Verein Symbiose, zeigen Wege zu neuen Lebensstilen und weniger Ressourcenverbrauch im Alltag auf. Die Online-Plattform der liechtensteinischen Zukunftswerkstatt präsentiert unterschiedliche nachhaltige und zukunftsweisende Projekte und Initiativen im Alpenrheintal. So lernt man in Repair-Cafés, wie Dinge des Alltags repariert und wiederverwertet werden, so tauscht und verschenkt man in Hol-und-Bring-Nachmittagen Spiele, Kleider, Möbel oder Essen. Neue Kreisläufe entstehen. Gleichzeitig entwickeln sich alternative Formen der Arbeitsbewältigung: Der Co-Working-Space ­Vaduz

Schaan, 2011: Das Morgenlandfestival ist voll im Gange. Diese fünftägige Kulturveranstaltung motiviert die Besucherinnen und Besucher mit Konzerten, Vorträgen, Workshops und Ausstellungen für nachhaltige Lebensmöglichkeiten. Das Rezept: Mit Neugier und Freude Jung und Alt die Möglichkeit bieten, lokale Lösungen und Schritte für globale Herausforderungen und somit eine enkeltaugliche Zukunft zu entdecken. Planken, Balzers, 2014: Die beiden liechtensteinischen Gemeinden Planken und Balzers engagieren sich für das Projekt «Youth Shaping Alpine Municipalities» («Jugendliche gestalten Alpengemeinden», YSAM). Lebensqualität bedeutet nämlich auch, mitgestalten und mitbestim-


Foto: CIPRA

Die Wiederentdeckung des Regio-

men zu können. Daher sollen für nalen verschafft den Bewohnern ein gutes Leben im Alpenraum der Alpen ökonomische, ökologialle Gehör finden, so das Motto. sche und soziale Vorteile. Genau dies lernen die Jugendlichen beim Projekt: Aktiv zu sein und mitzugestalten kann Freude machen. Konkret heisst das, dass Jugendarbeiter, Politikerinnen und Jugendliche sich gemeinsam Jugendbeteiligungsprojekte in den Partnergemeinden anschauen und lernen, wie diese gestaltet werden und welche Herausforderungen es dabei gibt. YSAM-Projektmitarbeiterin Bettina Hug meint dazu: «Projekte wie YSAM sind eine gute Möglichkeit, dass Jugendliche lernen, ihr eigenes gutes Leben mitzugestalten.» Sie würden erkennen, dass folgende Generationen das Recht auf dieselben Möglichkeiten haben wie sie selbst. Alpenweite Beispiele in Annecy

Annecy, 2014: An der diesjährigen Jahresfachtagung der CIPRA im französischen Annecy rollt die CIPRA das Thema des guten Lebens in den Alpen weiter aus. Welche Antworten haben Entscheidungsträgerinnen und Wissenschaftler, junge und alte Alpenbewohnerinnen heute auf die offenen Fragen und Problemstellungen? Anhand einiger Schlüsselthemen wie der Raumplanung, der Wirtschaft und des Tourismus diskutieren Teilnehmende Antworten für ein gutes Leben in den Alpen. Gemeinsam mit den Teilneh-

menden wird in Frankreich beispielsweise erörtert, wie nachhaltige Lebensstile in die Europäische Strategie für die Alpen eingebracht werden können. Der Südtiroler Michil Costa zeigt in Annecy, wie Gemeinwohlökonomie – eine Wirtschaftsform, die soziale und ökologische Faktoren beachtet – heute in einem grossen Hotelbetrieb funktionieren kann. Und von gestaltbarer Zukunft im Kontext von Umwelt- und Wirtschaftskrisen, erzählt der Zukunftsforscher Hugues des Jouvenel. Claire Simon, Geschäftsführerin von CIPRA International, wünscht sich Liechtenstein als Modell-Land für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen: «Die CIPRA hat das Ziel, ein gutes und nachhaltiges Leben in den Alpen zu gestalten. Mit seiner übersichtlichen Grösse, grenzüberschreitenden Lage, wirtschaftlichen Stärke, seinen kreativen Köpfen und schönen Landschaften kann Liechtenstein ein Modellland im Alpenraum mit zukunftsweisenden Projekten werden.» |

Zur Person Antonija Wieser ist Projektmitarbeiterin bei der CIPRA und organisiert die diesjährige Jahresfachtagung mit dem Titel «Gut Leben in den Alpen! Kreative Antworten auf die Ressourcenknappheit», vom 13. bis 15. November 2014 in Annecy/Frankreich. Informationen: www.cipra.org/jft14

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FORSCHUNG

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«Fair Building» ist Abenteuerspielplatz mehr rund als um«Greenbuilding» den Walensee

17 Von Kornelia Pfeiffer

Was nachhaltig gebaut ist, rückt ins Scheinwerferlicht. In Europa wie in China. Zugleich leben und arbeiten Bauarbeiter weltweit unter unmenschlichen Bedingungen. Eine Wissenschaftlerin der Universität Liechtenstein untersucht die soziale Dimension der Nachhaltigkeit.

Sengende Hitze und kaum Wasser – die Menschen auf den Baustellen für die WM 2022 in Katar sollen wie Sklaven gehalten wer­ den. Das schockiert nicht nur die Fussballwelt. Korruption, Lohndrückerei – so machten auch die Olympischen Winterspiele in Ist es fair, wenn man ein Sotchi negative Schlag­zeilen. In ökologisch nachhaltiges Gebäude der Bauwirtschaft haben der Kostendruck und die Preisbaut, im Bauprozess aber schraube nach unten bei den seine Arbeiter ausbeutet? Ausschreibungen zu Praktiken geführt, die Missstände fördern. Und billige Arbeitsmigranten, die ohne Arbeitsverträge, in manchen Fällen ohne Arbeitserlaubnis oder Registrierungspapiere ihren Arbeitgebern ausgeliefert sind, gibt es in Asien, im Nahen Osten, aber auch in ­Mittel- euro­­­pa. Gleichzeitig sieht sich die Baubranche – nach dem Motto «Architektur kann helfen, das Klima zu retten» – vor der Herausforderung, den Umweltschutz zu berücksichtigen. «Das Umweltbewusstsein hat in den letzten Jahren stark zugenommen», beobachtet die Vorarlberger Architektin Clarissa Reikersdorfer. Dies belegen etwa die Statistiken der drei grossen Zertifizierungssysteme für Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft: DGNB, LEED und BREEAM. Weltweit gibt es inzwischen über 60 Green-Building-Labels. Auch in China stehen nachhaltige Neubauten hoch im Kurs, die soziale Dimension spielt dabei kaum eine Rolle.

baut, im Bauprozess aber seine Arbeiter ausbeutet?», fragt die Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Nachhaltige Raumentwicklung der Universität Liechtenstein. Sie findet, dass es nicht genügt, die Welt des Bauens durch die ökonomische und die ökologische Brille zu sehen. Für ihre Doktorarbeit unter dem Titel «Fair Building» analysiert sie die Prozesse der Bauwirtschaft, Materialien und Techniken sowie soziale und kulturelle Zusammenhänge. Mit dem Projekt «Fair Building» will Clarissa Reikersdorfer prüfen, wieweit sich ein Zertifizierungssystem erarbeiten lässt, das auf der Logik von «Fair Trade» basiert. Fairtrade-Produkte werden nach bestimmten sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Standards hergestellt. Damit sollen die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kleinbauern in Entwicklungsländern verbessert und die Umwelt geschützt werden. Weltweit steigt die Nachfrage und es gibt bereits rund 1500 Fairtrade-Städte, die den Handel mit solchen Produkten fördern. «Verbraucher wollen heute wissen, wer ein Produkt unter welchen Bedingungen hergestellt hat», sagt die Doktorandin und ist überzeugt, dass sich das Konzept auf die Bauindustrie übertragen lässt. Faire und sichere Arbeitsbedingungen sind wichtig

Im Rahmen eines EU-Projektes gingen jüngst Forscher in Österreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Dänemark, Belgien und Fair Trade wird zu Fair Building Grossbritannien der Frage nach, wie es um die Ein für die Bauindustrie haltung von Arbeitsrechten unter anderem in der «Ist es aber nachhaltig und fair, Baubranche steht. Daraus entstand der Leitfaden wenn man ein ökologisch nachhaltiges Gebäude «Bauen auf Nachhaltigkeit – faire Arbeitsbedin-


Foto: Adrian Schröder

Clarissa Reikersdorfer will «Fair

gungen in der Bauwirtschaft». Trade» unter dem Label «Fair Buil- Clarissa Reikersdorfer will aber ding» auf die Baustellen weltweit noch einen Schritt weitergehen, übertragen. indem sie Konzepte aus der Stadtforschung, der Arbeitssoziologie, der Organisationsforschung und des Projektmanagements in ihre Analyse einbezieht. Was sie unter «Fair Building» versteht? «Neben hochwertigen Materialien, Kos­ tentransparenz und einem guten Baumanagement», erklärt sie, «gehören dazu auch Planungsprozesse mit Architekten, Projektmanagern und den künftigen Bewohnern. Wichtig sind faire, sichere Bedingungen für Arbeiter und die Vermittlung von Know-how. Nicht zu vergessen faire Produktionsketten für Baumaterialien oder auch der Einsatz lokal vorhandener Baustoffe.» Und wem soll die Analyse von Produktion, Nutzung, Planungspolitik, transparenten Bauprozessen sowie Mitverantwortung nützen? «Die Ergebnisse können in die Ausbildung oder auch in bestehende Zertifizierungssysteme einfliessen», stellt sich Clarissa Reikersdorfer vor. Als Nächstes will sie klären, ob sie sich auf den Baustellen in Katar vor Ort umsehen und Projektverantwortliche und Arbeiter interviewen kann. Dazu will sie auch die Netzwerke der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch nutzen. Die engagierte Architektin hat be-

reits auf Baustellen in Shanghai Erfahrungen gesammelt und für ihre Diplomarbeit die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen chinesi­ scher Wanderarbeiter auf Grossbaustellen untersucht. Hinter all dem steht die Praxisidee, eine mobile Handwerksschule für Wanderarbeiter auf den Baustellen zu etablieren. Mit dem Ziel, Bauarbeitern die nötige Ausbildung zu geben, um ihnen die Zusammenarbeit etwa mit westlichen Baufirmen zu erleichtern, ihnen Sicherheit zu geben und die Bauqualität zu verbessern. Eine Idee, für die die Wissenschaftlerin gemeinsam mit einer Kollegin bereits 2011 den Social Impact Award der Wirtschaftsuniversität Wien erhielt. «Empowerment» ist für sie das entscheidende Schlüsselwort. Auch wenn sie weiss, dass das Bewusstsein für solch ganzheitliche Nachhaltigkeit zu schaffen vorläufig | noch dem «Bohren dicker Bretter» gleicht.

Zur Person Dipl.-Ing. Clarissa Reikersdorfer ist Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin und Doktorandin am Lehrstuhl für Nachhaltige Raumentwicklung der Universität Liechtenstein. Sie schreibt ihre Doktorarbeit unter dem Titel «Fair Building».

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N AP C FH GDEEFSR A KO MGOTN AT S

Peter Thöny, «Vaduz on Ice» beginnt schon anfangs November. Hat der grosse Erfolg vom letzten Jahr dazu bewogen, früher zu beginnen?

che Unterhaltung. Eine weitere Verbesserung erzielen wir in der Wirtschaftlichkeit der Eisproduktion an warmen TaJa. Auf vielfachen Wunsch der Besucher bei Vaduz gen. Unser neues Kühlgerät wird gerade gebaut on Ice im letzten Jahr verlängern wir die Betriebs- und verspricht den nahezu doppelten Wirkungszeit unserer Vadozner Alphötta und der Eislauf- grad sowie eine um 10 DB geringere Geräusch­ bahn um gut zwei Wochen. Wir stellten bei der emission. letzten Durchführung fest, dass die Vorweihnachtszeit besser besucht war als Wer in der «Holzhütte» den Kochlöffel schwingen die Ferientage nach Weihnach- wird, ist bereits bekannt geworden. Ein Wirt aus ten. Dies ist der Grund für die Schaan. Haben die Vaduzer Wirte kein Interesse am Mitmachen? Verlängerung nach vorne. Im Frühjahr kontaktierten wir alle Wirte in Vaduz, Wird «Vaduz on Ice» wie im letz- um das Interesse an der Übernahme der Hötta zu ten Jahr durchgeführt oder gibt erfahren. Wir hatten mit einzelnen Wirten vertiefes Änderungen und Neuerun- te Gespräche. Es stellte sich jedoch heraus, dass keigen? ner die Kapazitäten hatte, «nebenbei» diese Hötta Grundsätzlich muss festgehalten zu führen. Einerseits braucht Standortmarketing werden, dass der Anlass riesigen eine Kostenbeteiligung der Alphötta an dem ProZuspruch erntete. Besucherin- jekt Vaduz on Ice, anderseits geht es auch um die Peter Thöny nen und Besucher äusserten ver- personellen Ressourcen, die in der Gastronomie Präsident von Standortmarketing einzelt Kritik, die wir ernst ge- nicht im Übermass vorhanden sind. Vaduz nommen haben und in der aktu- In der zweiten Phase gelangten wir in die Presse ellen Auflage berücksichtigen. und konnten in der Folge, durch einen einstimmiWir werden die Eröffnungsfeier am Freitag, den 7. gen Entscheid im Vorstand, die Verhandlungen November, kürzer gestalten und anschliessend die mit Erich Bachmann aufnehmen und erfolgreich Eisfläche und die Hötta für alle zugänglich ma- abschliessen. Wichtig für die Hötta scheint mir die chen. Wir offerieren am Eröffnungstag und am Kompetenz des Pächters in urchigen Spezialitäten nächsten Tag, Samstag, den 8. November, sogar und die charakterliche Integrität. Wir gehen davon den Eintritt auf die Eisfläche. aus, dass alle Betriebe in Vaduz vom zusätzlichen Eine weitere Änderung betrifft die Alphötta. Der Publikum profitieren können, wenn die Angebote Verein Standortmarketing hat sich dazu entschie- dementsprechend ausgerichtet werden. den, die Hötta bei der Muschel zu platzieren, damit die Eisfläche gegen das Städtle offen liegt und Gibt es noch weitere Aktionen von Vaduz Markerundherum begehbar ist. Aufgrund einer Prozess- ting in nächster Zeit? optimierung werden die Kassa für die Eintritte Unsere Ideenküche brodelt, und spannende Pround die Schuhausleihe dieses Jahr zusammenge- jekte stehen vor der Tür. Eines davon wird der geführt. Die Lichttechnik konnten wir in Zusam- plante wöchentliche Genussmarkt im Städtle sein, menarbeit mit dem Anbieter so konzipieren, dass immer an jedem Freitag, das ganze Jahr hindurch. heuer bei Vaduz on Ice ein Potpourri von Effekten Starten werden wir im März 2015. Standortmarkefür noch mehr Winterzauber sorgen wird und ting Vaduz erwartet eine deutliche FrequenzsteigeLicht-Interaktionen in verschiedenen Zeitfenstern rung an diesem Tag im Zentrum und viele span| angeboten werden können. Dies sorgt für zusätzli- nende Kontakte. Foto: Mathias Maierhofer

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Peter Thöny «Vaduz on Ice»

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B N D - PA P I E R

Am Pranger des Geheimdienstes 19

Das deutsche Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL veröffentlichte am 8. November 1999, vor 15 Jahren, einen längeren Bericht über Liechtenstein und erhob schwere Anschuldigungen wegen Geldwäscherei, die über liechtensteinische Treuhandfirmen organisiert werde. Das Magazin stützte den Bericht auf ein Dossier des Deutschen Bundesnachrichtendienstes. Das als BND-Bericht bekanntgewordene Dossier war in den Wochen nach der SPIEGEL-Veröffentlichung ein gefragtes Papier, das bereits in der Einleitung bemerkte, Liechtenstein sei aufgrund günstiger Voraussetzungen ein «ideales Geldwäscheparadies». Die Regierung reagierte in einer Mitteilung mit dem Vorwurf, deutsche Medienberichte würden nicht nachvollziehbare und unbegründete Behauptungen aufstellen. Deutsche Medien hatten sich genüsslich auf das BND-Papier gestürzt, dessen Zusammenfassung lautete: «Anonyme Stiftungen und Firmengründungen, dazu die strenge Einhaltung des Bankgeheimnisses und die Mischung von illegalen mit legalen Geschäften sowie enge Kontakte zu Banken, Politikern und Polizei garantieren den Liechtensteiner Treuhändern, Anwälten und Beratern, dass sie OK-Gruppen nahezu ungehindert massgeschneiderte Finanzdienstleistungen anbieten können. Ihre Klientel setzt sich u.a. zusammen aus lateinamerikanischen Drogenclans, italienischen Mafiagruppierungen und russischen OK-Gruppen.» Schon zwei Jahre zuvor hatte ein Schreiben für Aufregung gesorgt, das ebenfalls solche Anschuldigungen enthielt und eine Reihe von Politikern und Treuhändern sowie Staatsanwalt, Richter und Polizeichef mit Vorwürfen eindeckte. «Dieser Bericht soll die Verstrickungen zwischen Banken, Justizbehörden und Politik im Fürstentum Liechtenstein mit dem organisierten Verbrechen – italienische Mafia, kolumbianische Drogenkartelle – aufzeigen und nachweisbar dokumentieren», gab der anonyme Verfasser als Stossrichtung an. Dieses Schreiben, hinter dem auch in unserem Land ansässige Personen vermutet wurden, sorgte

ebenso für Aufregung, die aber nicht das Ausmass des BND-Papiers erreichte. Im SPIEGEL stand über das BND-Papier: «Das Geheimpapier liest sich, als sei die Schreckensvision aller seriösen Regierungen schon Realität: Ein ganzes Land, mitten in Europa, soll sich den Kriminellen in aller Welt als Handlanger andienen – eben das Fürstentum Liechtenstein. Zu der hofierten Kundschaft, notierte der BND penibel, gehörten lateinamerikanische Drogenclans, italienische Mafiagruppierungen und russische OK-Gruppen. Sie alle würden nicht nur als Anleger gedul- Das deutsche Nachrichtenmagadet, sondern mit massgeschnei- zin DER SPIEGEL berichtete 1997 derten Finanzdienstleistungen über «Die Liechtenstein Conneczur Wäsche ihres schmutzigen tion», zwei Jahre später folgte der Geldes angelockt. Und das alles BND-Bericht. gefahrlos: Denn solche Geschäfte in Liechtenstein, urteilt der deutsche Auslandsgeheimdienst, würden geschützt durch ein Geflecht aus Beziehungen von hohen Beamten, Richtern, Politikern, Bankdirektoren und Anlageberatern, die sich bei der Abwicklung illegaler Geldgeschäfte im Auftrag internationaler Krimineller gegenseitig unterstützen.» Seit der Veröffentlichung des BND-Papiers ist in Liechtenstein und in der globalen Finanzwelt einiges anders geworden. Liechtenstein setzte einen Sonderstaatsanwalt aus Österreich ein, der die Vorwürfe an die einzelnen Personen teilweise entkräften konnte. Anschliessend wurden in Liechtenstein die internationalen Standards zur Bekämpfung der Geldwäscherei und des organisierten Verbrechens eingeführt. Heute beteiligt sich Liechtenstein am Automatischen Informationsaustausch und hat alle internationalen Stan| dards gegen Geldwäscherei übernommen. NOVEMBER 2014


BRIEFMARKEN

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Delta-Postflug von Sareis nach Malbun

21 Von Günther Meier

Ohne Pioniere wäre vieles in der Welt nicht gemacht worden. Sepp Ender war seiner Zeit weit voraus, als er schon 1975 eine eigene Briefmarke herstellen liess und erstmals einen Delta-Postflug von Sareis nach Malbun in Angriff nahm.

«Gestalten Sie spielend leicht mit wenigen Klicks Ihre ganz persönliche, postgültige Briefmarke. Sie wählen Design, Format und Frankaturwert, laden Ihr Motiv hoch, platzieren es auf Ihrer Marke – fertig!» So einfach ist es heute, über die Website «dieWas damals, vor knapp 40 Jahren, Marke.li» der Philatelie Liechbeinahe zu einer Staatsaffäre tenstein eigene Briefmarken drucken zu lassen, die für alle eskalierte, ist heute eine Postsendungen verwendbar Geschichte zum Schmunzeln sind. So einfach hatte es Sepp Ender nicht, als er 1975 eigene Briefmarken drucken liess und einen Delta-Postflug durchführen wollte. Der Pionier – erster Bademeister Liechtensteins, Delta-Segler mit Flugschule in Malbun, Skilehrer in Liechtenstein und Übersee – war auch mit den eigenen Briefmarken seiner Zeit weit voraus. Ausserdem machte er sich mit dieser Aktion viele Feinde, angefangen bei der Regierung über die Philatelie Liechtenstein bis zur Kreispostdirektion St. Gallen. Was damals, vor knapp 40 Jahren, beinahe zu einer Staatsaffäre eskalierte, ist heute eine Geschichte zum Schmunzeln. Als geschickter PR-Mann kündigte Sepp En-

der den geplanten Delta-Postflug vom 27. März 1975 in ausländischen Zeitungen an. Die Reaktionen in Liechtenstein von behördlicher Seite liessen nicht lange auf sich warten. Die Postwertzeichenstelle der Fürstlichen Regierung, Vorgängerin von Philatelie Liechtenstein, gab in einer offiziellen Stellungnahme bekannt: «Bei dem in einigen schweizerischen Zeitungen angekündigten DeltaPostflug in Malbun (Liechtenstein) handelt es sich um eine private Angelegenheit. Die Fürstliche Regierung gibt hiezu weder eine Sonderbriefmarke noch einen Sonderstempel der PTT heraus. Die ­Postwertzeichenstelle legt Wert auf die Feststellung, dass der angekündigte Delta-Postflug mit der Liechtenstein-Philatelie nichts zu tun hat.» Die Stellungnahme war aus der Sicht der Postwertzeichenstelle aus zwei Gründen notwendig geworden: Einerseits wollte die Postwertzeichenstelle klarstellen, dass sie mit dem Delta-Postflug nichts zu tun hatte, anderseits hatte die Postwertzeichenstelle schon eine ganze Menge Anfragen von Philatelisten erhalten, die Bestellungen für diesen Delta-Postflug aufgeben wollten. Das Liechtensteiner Volksblatt brachte die Schlagzeile «Behörden warnen vor Delta-Postflug» und kündigte im Untertitel an: «Werbeeinfall wird juristisches Nachspiel haben.» Sepp Ender erhielt denn auch mit Datum vom 24. März 1975 einen eingeschriebenen Brief der Kreispostdirektion St. Gallen: «Wir teilen Ihnen mit, dass der in den Schweizer Zeitungen veröffentDie Briefmarke, die von Sepp ­Ender selbst gestaltet, aber von der Post nicht anerkannt wurde.


Postkarte, die Sepp Ender zu ­Ehren des 70. Geburtstages von Fürst Franz Josef II. heraus­

Foto: Kunstschule

gegeben hat.

lichte angebliche Delta-Postflug mit der Post-Philatelie nichts zu tun hat und deshalb auch von den PTT-Betrieben nicht bewilligt wird. Es darf daher weder in Prospekten noch in den Zeitungen von einem Postflug gesprochen werden. Der Stempel stellt eine strafbare Nachbildung eines Poststempels dar und darf nicht verwendet werden. Der Rechtsdienst der Generaldirektion PTT wird sich mit dem Fall noch beschäftigen.» Wie das Liechtensteiner Volksblatt bei der Kreispostdirektion St. Gallen zusätzlich in Erfahrung brachte, sei der Straftatbestand der Nachahmung auch erfüllt, wenn der Delta-Postflug nicht durchgeführt ­werde. Der Delta-Postflug fand aber trotzdem statt. Der «fliegende Opa», wie Sepp Ender von einer Schweizer Zeitung bezeichnet wurde, flog mit seinem Delta-Segler vom Sareiser Joch mehrfach nach Malbun – und bei jedem Flug habe der «Pöstler» einige Briefe und Postkarten mitgenommen. Die von Sepp Ender entworfenen, eigenen Briefmarken zu seinem Jubiläum «30 Jahre Ski-Schule Sepp Ender» seien jeweils beim Startplatz abgestempelt und

nach der geglückten Landung mit einem Eingangsstempel versehen worden. Angesprochen auf die Drohungen der PTT, erklärte der Delta-Pilot damals, er habe mit der PTT Kontakt aufgenommen und mit den zuständigen Stellen zusammenarbeiten wollen. Die zuständigen Instanzen der PTT aber hätten ein solch «gefährliches Unternehmen» nicht unterstützen wollen! Bemerkenswert ein Kommentar zu diesem Delta-Postflug in der Neuen Zürcher Zeitung, die damals noch eine regelmässige Briefmarken-Kolumne hatte. Man sollte den Sammlern doch die Freude lassen, die PTT sollte mit ihrer Kritik etwas zurückhaltend sein, denn: «Auf dem philatelistischen Sektor gäbe es ja da und dort einiges zu kritisieren, wobei aber die Schuldigen nicht harmlose Skilehrer, sondern selbstbewusste | Funktionäre der staatlichen PTT wären....»

Eigene Briefmarke und eigener Stempel von Sepp Ender, zusammen mit einer Original-Briefmarke auf einem regulär verschickten Brief. NOVEMBER 2014


KUNSTDENKMÄLER

Foto: Günther Meier

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«k.k. Postexpedition» Erste Poststelle im Unterland

Heute wartend auf bessere Zeiten,

Der Frachtverkehr von Deutschland nach Norditalien wickelte ­Unterland: Das Haus «alte Post» sich bis weit in das 19. Jahrhunin Nendeln. dert durch Liechtenstein ab. Von Lindau nach Mailand waren die Lindauer Boten unterwegs, die im Zuge der Warenbeförderung auch Briefe mitnahmen und so als Vorläufer der Postdienste gelten. Die erste Post in Liechtenstein wurde 1817 in der Gemeinde Balzers eingerichtet, dann folgte 1845 eine weitere Briefsammelstelle in Vaduz. Eine Weile später, am 1. Oktober 1864, wurde auch in Nendeln eine «k.k. Postexpedition» eingerichtet. Das Gebäude steht heute noch, macht allerdings einen heruntergekommenen Eindruck und wartet auf eine Sanierung unter Denkmalschutz. früher die erste Poststelle im

Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein Band 1: Das Unterland, erschienen 2013, 396 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 Band 2: Das Oberland, erschienen 2007, 504 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 Kombiangebot: Band 1 und Band 2 für CHF 180.00 Herausgegeben von der GSK, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern. Autorin: Cornelia Herrmann, Triesen Zu beziehen bei: www.buchzentrum.li office@buchzentrum.li oder direkt beim Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, 9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30

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Angenommen wird aufgrund von Holzuntersuchungen, dass das Haus schon 1837 erbaut worden war, ebenso eine angebaute Stallscheune und ein Waschhaus. Erster Postmeister der von 1864 bis 1912 betriebenen «Postexpedition» war Josef Alois Schlegel, Miteigentümer der Liegenschaft. Wahrscheinlich befanden sich neben der Post auch noch eine Schuhmacher-Werkstatt und eine Schnapsbrennerei in diesem grossen Gebäude. Das Hauptgebäude weist drei Geschosse auf, die Stallscheune ist etwas von der Strasse zurückgesetzt, hinter dem Haus stehen zwei Einzelgebäude, ein Waschhaus und ein Fachwerkhäuschen. Das «Schützenhäuschen» genannte kleine Gebäude ist gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und von Sportschützen benutzt worden, worauf die Ausschussöffnungen hinweisen, die durch Klappläden verschlossen werden können. Die Fassaden des Gebäudes, das in dieser Art in Nendeln einzigartig ist, sind symmetrisch gegliedert und erinnern an klassizistische Bauten in Städten. Ein Walmdach bedeckt das Haus, das zwei Wohngeschosse und im Erdgeschoss die Räume für die frühere Post und die Schuhmacherwerkstatt sowie Keller aufweist. Etwas noch zur Postgeschichte: Briefe wurden bis ins Jahr 1850, als die ersten österreichischen Briefmarken erschienen, in den drei Sammelstellen Balzers, Vaduz und Nendeln abgestempelt, wobei der Hauptort noch «Vadutz» geschrieben wurde. In Balzers bestand eine Briefsammelstelle ab 1817, die aber 1819 geschlossen und erst 1827 wieder eröffnet wurde. Die in den übrigen Gemeinden eingesammelten Briefe wurden bis 1830 nach Feldkirch gebracht und dort mit einem speziellen ovalen Stempel versehen: «Fürstt. Lichtenstein» – Liechtenstein nur mit «i» statt mit «ie». Ein neues Zeitalter brach für die Postbeförderung an, als am 1. Juni 1850 erstmals österreichische Briefmarken herausgegeben wurden. Diese Briefmarken hatten auch Gültigkeit in Liechtenstein sowie in Serbien und dem Fürstentum Moldau, das damals die heutigen Staatsgebiete von Moldawien, Rumä| nien und Ukraine umfasste.


MUSIK

Ein europäischer Romantiker J. G. Rheinberger zum 175. Geburtstag Zum Gedenken an den 175. Geburtstag des Komponisten Josef G ­ abriel Rheinberger finden zwei Konzerte statt, die ihn als europäischen Romantiker feiern. Die Konzerte werden in Rheinbergers Heimatland Liechtenstein und in München gegeben, wo Rheinberger als Musikprofessor, Hofkapellmeister und Organist fast sein ganzes Leben tätig war. Für das musikalische Gedenken haben sich das Sinfonieorchester Liechtenstein und der Madrigalchor der Hochschule für Musik und Theater München zusammengefunden. Die bayerisch-liechtensteinischen Austauschkonzerte aus Anlass des Rheinberger-Jubiläums stehen unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des bayerischen Staatsministers für Bildung, Kultus, Wissenschaft und Kunst, Ludwig Spaenle, und der liechtensteinischen Ministerin für Äusseres, Bildung und Kultur, Aurelia Frick.

Josef Gabriel Rheinberger 1839 – 1901

Auf dem Programm der beiden Konzerte stehen Rheinbergers Gesänge «In Sturm und Frieden» und die RheinbergerSinfonie «Wallenstein». Gemeinsam musizieren Madrigalchor und Sinfonieorchester zudem die Chorkantate «Meeresstille und glückliche Fahrt» von Ludwig van Beethoven und Robert Schumanns «Requien für Mignon» nach Texten von Johann Wolfgang von Goethe. Der 175. Geburtstag gibt die Gelegenheit, das Wirken von Josef Gabriel Rheinberger zu würdigen, der nach einiger Zeit des Vergessens wieder in das Bewusstsein der Musikforschung gerückt wurde. Der 1839 in Vaduz geborene Rheinberger hinterliess ein reichhaltiges Werk: Darunter beinahe 200 Musikstücke mit Opus-Zahlen für Klavier, Orgel, geistliche und weltliche Chormusik, Sololieder, | Kammermusik, Sinfonien, Ouvertüren und Opern.

Kulturministerin Aurelia Frick hat mit dem Bayerischen Staatsminis­ter für Kultur die Schirmherrschaft für die Konzerte übernommen.

Gemeinschaftskonzert «Ein europäischer Romantiker – Josef Gabriel Rheinberger zum 175. Geburtstag» Gemeinschaftskonzert des Sinfonieorchesters Liechtenstein und des Madrigalchors der Hochschule für Musik und Theater München Mittwoch, 26. November 2014, 19.00 Uhr im SAL, Schaan


R AT G E B E R

Herr Spiesberger, Sie bieten Hilfe an, wenn Stress und Leistungsdruck oder Zeitmangel die Leute plagen. Ausserdem fordern Sie dazu auf: «Das ­grosse Spiel des Lebens meisterhaft spielen». Was heisst das?

Foto: Spiesberger

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Günter Spiesberger Das Leben neu entdecken

Die ganze Welt dreht sich heute schneller und wir stehen vor der grossen Herausforderung, vie­ le verschiedene Lebensbereiche und Aufgaben unter einen Hut bringen zu müssen. Dabei zu helfen und zu coachen, ist mein Antrieb und gleichzeitig meine grösste Herausforderung, denn: Das Leben in vollen Zügen erleben und geniessen? Das ist möglich! Ein Leben mit deutlich mehr Erfolg, mehr Zeit, mehr Leichtigkeit, mehr Lebensfreude!

Günter Spiesberger Wirtschafts- und Mentaltrainer

Top-fit statt Burn-out! Das ist eine Ihrer Botschaften, die wunderbar tönt. Schafft man das, wenn man schon auf der schiefen Ebene in einen Burn-out ist?

Natürlich schafft man das. In den Coachings erhöht man die Bewusstheit über sich selbst – wie man denkt und handelt. Und ermöglicht sich dadurch besseren Zugang zu den eigenen Ressourcen von Stärken und Energien. Nach ein paar kurzen Jahren in der Kindheit, in denen wir Leichtigkeit und Unbeschwertheit noch mehr oder weniger erleben dürfen, werden wir erdrückt von den Erwartungen unseres Umfeldes und der Gesellschaft, die uns vorgeben, wie wir zu sein haben als zahlungsfreudige Konsumenten, leistungsorientierte Angestellte, Führungskräfte, Unternehmer, gute Eltern und Ehepartner, etc. Vieles ist so unheimlich schwer und mühsam für uns geworden im Alltag! Vor allem wir selbst mit unseren Gedanken, Ängsten, Protesthaltungen, den leisen Versuchen des Ausbrechens aus alten Verhaltensmustern, dem Zwang jedem gerecht zu NOVEMBER 2014

werden, alle Erwartungen zu erfüllen, einem ewigen zu wenig an Zeit und auch zu wenig von diesem und jenem… Ihr Coaching handelt auch von einem «neuen Energiedenken». Was ist darunter zu verstehen?

Die meisten von uns sind Gefangene der eigenen Realität, weil wir nie gelernt haben, wie das System funktioniert und teilweise die 10-fache Zeit und Energie während eines Tages unnötig verbrauchen! Unser mentaler Zustand ist ausschlaggebend für alle Lebensbereiche und alles, was wir als Erfolg bemessen! Es geht darum, ein anderes Denken zu erlernen und die Kraft der eigenen Seele wieder zu entdecken! Der seelische Zustand ist ausschlag­ gebend für Erfolg und Versagen im Leben. Dies ist erlern- und trainierbar! Den meisten Menschen sei gar nicht bewusst, dass alle Fähigkeiten, Kräfte und Energien zum Erlangen eines glücklichen Lebens in ihnen selbst schlummern, sagen Sie.

Erkennen und nutzen Sie die Prinzipien und Kräfte des Systems, um wieder in die Leichtigkeit des Lebens, des Alltags, des Erfolgs zurückzukommen. Meine Coachings und Seminare sollen dabei helfen, selbstgesteckte Ziele einfacher zu erreichen, dabei Zeit und Energie zu sparen, aus Tiefs schneller rauszukommen, destruktive Verhaltensmuster abzulegen, Selbstbestimmung in allen Lebenslagen beizubehalten. Denn wer sagt eigentlich, dass das Leben | hart, schwer und mühsam sein muss?

Zur Person Günter Spiesberger ist seit 1995 Wirtschaftsund Mentaltrainer. Er coacht Konzerne, Unternehmer, Führungskräfte, Sportler sowie Privatpersonen. Infos: Günter Spiesberger Anstalt, Innere Wiesen 14, Nendeln, T: +423 371 14 11, info@spiesberger.cc, www.spiesberger.cc


NEUES BUCH

Der Biber kommt bei uns wieder vor 25

Michael Fasel befasst sich im Buch ausführlich mit dem Biber, beschreibt seine spezifischen Eigenschaften, seine Ernährung, seinen Lebensraum und die typischen Behausungen, die kunstvoll an Flussläufen angelegt sind. Die «Eroberung» unserer Gewässer durch den Biber hat vor einigen Jahren begonnen, doch dürfte diese Entwicklung nach Einschätzung von Michael Fasel noch nicht abgeschlossen sein. Nagespuren und Beobachtungen lassen darauf schliessen, dass Biber schon das ganze Land von Ruggell bis Balzers nach geeigneten Niederlassungen abgesucht haben. Wie sie sich niederlassen Der Biber ist ins Alpenrheintal zuwerden und ob sie genügend rückgekehrt und scheint sich den Nahrung finden, wird die Zu- neuen Gegebenheiten anzupassen. kunft weisen. Ein wichtiges Fazit des Buches ist die Feststellung, dass die Gewässer des Talraumes mehr Raum brauchen, um ökologisch funktionsfähig zu sein. Der Biber zeigt uns, | wie das am besten geht. Foto: Rainer Kühnis

«Das grösste Nagetier Europas ist 2006 ins Alpenrheintal zurückgekehrt und breitet sich erfolgreich aus.» So beginnt Michael Fasel sein Vorwort zum neuen Buch «Der Rückkehrer», das sich mit der Wiedereinwanderung und Ausbreitung des Bibers in Liechtenstein und der Region befasst. Auf wissenschaftlicher Ebene sei es eine spannende Sache mitzuverfolgen, wie sich eine Tierart, die lange Zeit ausgestorben war, wieder ausbreite. Die Rückkehrer finden eine andere Landschaft vor als deren Vorfahren, doch erweisen sie sich als anpassungsfähig, arrangieren sich mit den von den Menschen geschaffenen Gegebenheiten und verändern sie teilweise auch nach ihren Gutdünken – worin der Biber ein Meister ist. Wann der Biber aus unserer Gegend verschwunden ist, lässt sich nicht feststellen. Michael Fasel weist auf ein Buch in der Bibliothek des Klosters St. Gallen aus dem 13. Jahrhundert mit Biber-Kochrezepten hin, was darauf schliessen lässt, dass es zu dieser Zeit noch Biber gab. Für Vorarlberg ist die Zeitangabe genauer: Im Jahr 1686 wird das Vorkommen von Bibern noch erwähnt. Für Liechtenstein sind keine solchen Angaben bekannt, doch dürfte das zeitliche Verschwinden des Bibers ungefähr zur gleichen Zeit erfolgt sein. Der Biber sei vom Menschen durch direkte Verfolgung ausgerottet worden, schreibt Michael Fasel. Allerdings nicht durch Landschaftsveränderungen wie Begradigungen von Gewässern oder Trockenlegungen von Feuchtgebieten, sondern durch die Jagd nach seinem Fleisch und seinem Fell. Noch mehr aber wurde der Biber gejagt, weil einzelnen Teilen wie Zähnen, Fett, Haut und Krallen hohe medizinische Wirkungen nachgesagt wurden. Zum Glück für die heutigen Biber hat sich die Wissenschaft auf andere heilbringende Mittel konzentriert, womit das Vorkommen des Bibers in Europa, Asien und Nordamerika gesichert erscheint: In Europa und Asien gehen die Schätzungen von etwa einer Million Tiere aus, in Nordamerika sollen es zwischen 10 und 15 Millionen sein.

Der Rückkehrer Die Wiedereinwanderung des Bibers im Alpenrheintal und seine Verbreitung in Liechtenstein. Herausgeber und Autor: Michael Fasel, Vaduz Verlag: Alpenland Verlag AG, Schaan Gestaltung/Druck: Gutenberg AG, Schaan Umfang: ca. 100 Seiten, reich bebildert Format: 15,5 x 22,5 cm / CHF 26.00 / Euro 21.00 ISBN 978-3-905437-38-6 Das Buch wird am 13. November 2014, 18.00 Uhr, im KüeferMartis-Huus in Ruggell vorgestellt und ist ab 14. November erhältlich beim Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, Schaan, Telefon +423 239 50 40, unter www.buchzentrum.li oder im Buchhandel.

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GESCHICHTE

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Uli Mariss Verräter aus Schaan

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Wenige Ereignisse und Figuren aus der Geschichte sind in der

Von Günther Meier

Bevölkerung so bekannt wie Uli Mariss, der eine VerräterRolle im Schwabenkrieg gespielt hatte und den Eidgenossen zu einem Vorteil bei der Schlacht bei Feldkirch 1499 verhalf.

Wohl die meisten Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner können die Sage von Uli Mariss erzählen, obwohl das Ereignis bereits 515 Jahre zurückliegt. Weil der Verrat dieses Mannes im Schwabenkrieg 1499 als Sage aufscheint, Interessant ist, dass die neben phantasievollen Darstellungen wie die Entstehung der schweizerischen Quellen über Drei Schwestern oder den iroden Verrat des Uli Mariss kein nisch-lustigen Geschichten wie das Plankner Fohlen, ist die FraWort verlieren ge berechtigt, ob es sich bei Uli Mariss um eine erfundene Erzählung handelt oder um eine historisch nachweisbare Begebenheit. Zuerst zur Sage, die von Otto Seger in der Sammlung «Sagen aus Liechtenstein» nacherzählt wird und auch in einem früheren Lesebuch für die Volksschule enthalten ist: Die Eidgenossen kamen im Schwabenkrieg über den Rhein und stürmten gegen Österreich. Ein Teil des Heeres marschierte über Tisis nach Feldkirch, der

Uli Mariss Uli Mariss kommt in der Sammlung «Sagen aus Liechtenstein» vor, aber auch in zwei grösseren Abhandlungen des Historischen Vereins. Alexander Frick: «Ist der Verrat des Uli Mariss nur eine vage Sage oder geschichtliche Wirklichkeit?» Jahrbuch des Historischen Vereins 1962. Manfred Tschaikner: «Uli Mariss – Verräter und Wetterdämon». Jahrbuch des Historischen Vereins 1999.

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andere Teil wollte die Österreicher von hinten angreifen, weshalb ein Weg über den Berg gesucht wurde. Weil niemand den Weg kannte, suchten die Eidgenossen einen Führer, der sie auf einem Umweg nach Frastanz geleitete. Uli Mariss, der in Schaan wohnte, anerbot sich für diese Wegleitung, weil er auf reiche Bezahlung hoffte. Er ging den Weg voran, aber nicht direkt mit der Truppe, sondern streute Erbsen, denen die Eidgenossen folgten. Damit wollte Uli Mariss verhindern, dass sein verräterisches Tun bekannt wurde. Auf dem Bergkamm, von wo das Ziel der Truppe erkennbar war, wartete Uli Mariss auf die Eidgenossen und erwartete seinen Lohn. Der Hauptmann liess ihn niederknien, mit dem Hut in der Hand. Während Uli Mariss einen Haufen Geld in seinem Hut erwartete, hieb ihm der Hauptmann mit dem Schwert den Kopf ab, der in den Hut rollte. Damit hatte der Verräter, so die Schlussfolgerung der Sage, seinen gerechten Lohn erhalten. Geschichtsquellen bestätigen den Marsch über Gafadura

Diese Geschichte, die wie eine Belehrung für unrechtes Tun oder wie eine Warnung für Verräter daherkommt, hat einen geschichtlichen Hintergrund, wie Alexander Frick schon 1962 in seiner Abhandlung «Ist der Verrat des Uli Mariss nur eine vage Sage oder geschichtliche Wirklichkeit?» dargelegt hat. Name und Verrat des Uli Mariss ist 1685 in einer in Feldkirch gedruckten Chronik enthalten, aber auch andere Quellen weisen auf das Ereignis der Truppenführung über den Saroja-Sattel hin. Auch Peter Kaiser


Die Uli-Mariss-Hütte, nördlich von Gafadura, wurde von der Gemeinde Eschen wieder aufgebaut.

Foto: Günther Meier

ressant ist, dass die schweizerischen Quellen über den Verrat des Uli Mariss kein Wort verlieren: Daraus könnte geschlossen werden, dass es diesen Verrat gar nicht gab. Möglich ist auch, dass die Eidgenossen verschweigen wollten, bei ihrem Sieg bei der Schlacht auf fremde Hilfe zurückgegriffen zu haben. Alexander Frick macht darauf aufmerksam, dass vieles im Zusammenhang mit Uli Mariss wohl für alle Zeiten ungeklärt bleibe. Er ersucht auch, über Uli Mariss keine zu harten Urteile zu fällen, denn die Eidgenossen könnten Uli Mariss auch gezwungen haben, den Weg zu zeigen. Schliesslich sei zum damaligen Zeitpunkt das gesamte Gebiet unseres Landes, von der Luziensteig bis zur heutigen österreichischen Grenze, mit Ausnahme der Burg Gutenberg, in der Hand der Eidgenossen gewesen. Den Landesherrn Ludwig von Brandis hätten die Eidgenossen gefangen und in der Innerschweiz eingesperrt, die Bewohner hätten den Eidgenossen schwören müssen – in einer solchen Situation sei vieles möglich! Zwei verschiedene Wanderwege zur Uli-Mariss-Hütte Zur wieder aufgebauten Uli-Mariss-Hütte, die nördlich von Gafadura steht, gibt es zwei Wandermöglichkeiten. Ein relativ steiler Weg, bei dem es auf rund 3,5 Kilometer eine Höhendifferenz von 900 Metern zu überwinden gilt, führt von der Holzerhütte Nendeln direkt zur Uli-Mariss-Hütte. Der weniger beschwerliche Zugang erfolgt über Planken in Richtung Gafadura bis zum «Narrenrank», wo der Weg zum «Alpzinken» links abzweigt und von dort die Uli-Mariss-Hütte er| reicht.

erwähnt in seiner «Geschichte des Fürstentums Liechtenstein» von 1847 den Verrat des Uli Mariss: «Am 20. April vor Tag brachen die Eidgenossen auf in zwei Schlachthaufen. Der grössere zog auf der Strasse nach Feldkirch vorwärts und gelangte oberhalb Gallmist auf die vorher beschriebene Ebene. Hier trennte sich Heinrich Wolleb von Uri von der Hauptmacht und zog mit 3000 Mann durch den Wald hinauf nach Fällengatter, um die vordere Letzi zu umgehen. Der kleinere Streithaufen trennte sich gleich beim Aufbruch von der Hauptmacht und wandte sich nach Planken, einem kleinen Bergdörflein, das zum Kirchspiel Schaan gehört. Zum Führer hatte diese Abteilung den Uli Mariss, der ob der Kirche im genannten Dorfe wohnte. Von Planken führte sie dieser durch die Alp Gafadura bis auf die Höhe des Berges, an dessen anderer Seite die den Frastanzern zugehörige Alp Saroja liegt.» Unser Gebiet befand sich in der Hand der Eidgenossen

Alles über die Person Uli Mariss und den Verrat lässt sich nach Darstellung von Alexander Frick nicht aus den geschichtlichen Quellen herauslesen. Nachgewiesen ist, dass es in Schaan zur Zeit des Schwabenkriegs tatsächlich einen Mann mit dem Namen Uli Mariss gab. Ebenso nachgewiesen ist, dass früher bei Bittprozessionen in Frastanz das Rosenkranz-Gebet mit dem Zusatz erweitert wurde: «Verflucht und vermaledeit sei Uli Mariss, von nun an bis in alle Ewigkeit.» Inte­


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Nie in ihrer Geschichte war die Menschheit so reich wie heute. Und dennoch wissen wir von Menschen, die in Armut leben. Nie in ihrer Geschichte war die Menschheit so gesund wie heute. Und ­dennoch kennen wir Menschen, die mit schweren Krankheiten Empathie für weniger privilegierte Menschen kämpfen. Nie in ihrer Geschichte lebten die Menschen so lange macht eine Gesellschaft wirklich lebenswert wie heute. Und dennoch werden Kinder und junge Menschen mitten aus dem Leben gerissen. Die Welt hat sich verändert. Die Schicksale nicht. Der Lebensstandard steigt, Bildung wird zugänglicher, die Chancen auf vielfältige, persönliche Entwicklung wachsen und der technologische Fortschritt macht heute möglich, was gestern noch undenkbar war; nicht nur bei uns, sondern auch in den Entwicklungsländern. Die «absolute Armut» in der Welt ging in 50 Jahren um gut zwei Drittel zurück. Im aktuellen Zeitalter des rationalen Denkens und Handelns ist dies eine erfreuliche Tatsache, welcher jedoch gegenübersteht, dass es weltweit immer noch über 1,3 Milliarden Menschen sind, die in extrem armen Verhältnissen ­leben. In unserem Land ist niemand von absoluter Armut − Menschen, die per Definition etwas mehr als einen Dollar täglich zur Verfügung haben − Jacqueline Senti-Vogt betroffen. Dafür sorgen der Staat und seine soziaHand in Hand Anstalt, Balzers len Strukturen. In Liechtenstein und vergleichbaren Ländern herrscht eine andere Form von Armut. Bei dieser «relativen Armut» sprechen wir von Armut im Vergleich zum sozialen (auch staatlichen, sozialgeographischen) Umfeld einer Person: Es lebt in relativer Armut, wer mit weniger als der Hälfte des entsprechenden Durchschnittseinkommens wirtschaften muss. In Wohlstandsgesellschaften bringt das Leben früher oder später Ausgaben mit sich, die finanzieller Flexibilität und deutlich mehr als fünfzig Prozent des durchschnittlichen Lohns bedingen. Wer diese Erfordernisse trotz aller Anstrengungen nicht erfüllt, kann auf sich alleine gestellt plötzlich durch das soziale Netz fallen. Versuchen wir, betroffenen Menschen und Familien mit Herz und Verstand, Gefühl und Zeit, Mut und Zuversicht − und nach Möglichkeit vielleicht auch mit dem einen oder anderen Franken − zu begegnen. Denn: Wenn wir uns um das Wohl anderer kümmern, tun wir | zwei Menschen etwas Gutes. Dem anderen und uns selbst. Foto: Wolfgang Müller

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