OKTOBER 14 www.dermonat.li
VORSORGE: Finanzierung sichern – Lebensqualität erhalten UMWELT: Die grünen Lungen des Alpenrheintals FORSCHUNG: Die Kunst zu führen – Wenn Emotion zum Erfolg wird
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mit dem «Goldigen Chrönli»
I N H A LT | E D I T O R I A L
Herausforderungen für das Sozialsystem 3
Wer sich etwas mit der Zukunft beschäftigt, stellt unweigerlich fest, dass sich im Altersaufbau unseres Landes, aber auch in unseren Nachbarländern, bedeutenIm Altersaufbau zeichnen sich de Veränderungen abzeichnen. bedeutende Veränderungen ab Kurz gesagt, werden künftig mehr ältere Personen eine Rente PA N O R A M A 4 beziehen als junge Berufstätige ihre Beiträge an die Sozialversicherungen einzahlen. Politik und Ge VORSORGE sellschaft sind gefordert, einen Finanzierung sichern – Lebensqualität erhalten 6 Weg aus dem Dilemma zu finden. R AT G E B E R Liechtenstein befindet sich noch Walter Fehr – Individuelle Lösungen in einer komfortablen Situation, Buno Matt – Vorsorgekapital konsequent weil die AHV ein sattes Polster für das Alter zu reservieren 10 hat – aber angegangen werden U M W E LT muss das Problem. Die grünen Lungen des Alpenrheintals 12 Für die letzte Ausgabe haben wir ÖKOLOGISCHE KORRIDORE noch ein Versäumnis nachzuho Konfliktpotenzial len: Bei der Buchvorstellung «100 Siedlungs- und Ackerflächen 14 Günther Meier Jahre Innovation – 100 Jahre Kai KUNSTDENKMÄLER Chefredaktor «Der Monat» ser» ist nicht erwähnt worden, Von der Kirche zur Kultur wer das umfangreiche Werk ge Die Pfundbauten in Eschen 15 schrieben hat. Das sei hier nachgeholt: Autorin des FORSCHUNG Buchs ist die Historikerin Veronika Marxer aus Va Die Kunst zu führen duz.
Wenn Emotion zum Erfolg wird
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18. Oktober 1989 Fürstin Gina von Liechtenstein stirbt
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KUNSTSCHULE
Der bildnerische Ausdruck ist Teil unserer Kultur 20
WAHLEN VOR 100 JAHREN
Oppositionelle Kräfte beginnen sich zu rühren 22
IMPRESSUM: 8. Jahrgang, Nr. 91, Oktober 2014, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Florian Leiter, Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Vorsorgeplanung für das Alter sollte frühzeitig beginnen (Foto: istockphoto)
GESCHICHTE
Neutrales Land in zwei Weltkriegen
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LIFESTYLE
«Dasda» und die Taschennäherin
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RÄTSEL
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SCHLUSSPUNKT
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Weiterer Rückgang der Touristenzahlen Wer Ferien bei sonnigem Wetter machen wollte, durfte sich diesen Sommer nicht nach Liechtenstein begeben. Noch liegen keine Zahlen über Gästeankünfte und Logiernächte für den verregneten Sommer vor, doch schon im letzten Jahr waren die Tourismuszahlen rückläufig. Nach der Fremdenverkehrsstatistik 2013 wurden 60'764 Gästeankünfte registriert, wobei diese Gäste 135'303 Logiernächte buchten. Im Vergleich zu 2012 war damit eine Abnahme um 6,0% bei den Gästen und von 4,1% bei den Nächtigungen zu verzeichnen. Während man bei einem Streifzug durch Vaduz den Eindruck erhält, die Mehrheit der Touristen stammten aus Asien, zeigen die Zahlen ein anderes Bild: Mit einem Anteil von 30,6% liegen die Gäste aus der Schweiz bei den Logiernächten an der Spitze der Herkunftsländer, gefolgt von den Gästen aus Deutschland mit einem Anteil von 29,5%. Auch die Tourismuszahlen der Wintersaison 2013/14 lassen für den kommenden Winter nur geringe Hoffnungen aufkommen: Über den vergangenen Winter buchten die Feriengäste knapp 6% weniger Übernachtungen als im Winter zuvor. Foto: Tourismus Liechtenstein
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Schlaglichter der Wirtschaftsentwicklung Das Amt für Statistik hat Eckdaten der wirtschaftlichen Entwicklung für das erste Halbjahr 2014 veröffentlicht. n Die direkten Warenexporte von Januar bis Juli 2014 erhöhten sich um 4,2% gegenüber dem Vorjahr. Sie umfassen 2010 Mio. Fr. n Die projektierten Baukosten von Januar bis Juni 2014 sinken um 6,7% im Vergleich zum Vorjahr. n Die Zahl der Logiernächte von Januar bis Juni 2014 in den Beherbergungsbetrieben reduziert sich um 3,2% gegenüber dem Vorjahr. Es werden 64'254 Logiernächte registriert. Laut Konjunkturumfrage bezeichnen die Industrie und das warenproduzierende Gewerbe die Lage als positiv, nachdem die Auftragseingänge im zweiten Quartal 2014 erneut angestiegen sind.
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Foto: Günther Meier
PA N O R A M A
Zeitreise in die Welt der klassischen Fahrzeuge Der Motor-Veteranen-Club Liechtenstein und die Philatelie Liechtenstein haben gemeinsam die Ausstellung «Zeitreise in die Welt der klassischen Fahrzeuge» konzipiert, die im Postmuseum in Vaduz besichtigt werden kann. Die Sonderausstellung feiert den Erfindergeist und die Inge nieurskunst, welche die mobile Welt in den vergangenen 100 Jahren massgeblich geprägt haben. Zu sehen sind Briefmarken aus aller Welt, die diese Entwicklung aufzeigen. Auf den Briefmarken kann der Werdegang der Automobile mitverfolgt werden. Auch Technik und Design kommen auf den Postwertzeichen nicht zu kurz. Viele Briefmarken sind auch Autorennen gewidmet, die unverändert als Zuschauermagnet wirken.
Liechtensteiner sind Lieblingsnachbarn Die Schweden sind die Wunschnachbarn der Schweizer, wie aus einer Umfrage hervorgeht. Auch die Holländer, Dänen und Engländer stehen zuoberst auf der Wunschliste, nicht aber die aktuellen Nachbarn. Mit einer Ausnahme, nachdem Österreicher, Franzosen, Italiener und Deutsche nicht auf der Wunschliste stehen. Diese Ausnahme ist Liechtenstein. Wenn es um die Aufnahme von Nachbarn als Kanton in die Eidgenossenschaft geht, würden die Schweizer am liebsten Liechtenstein aufnehmen. Ebenfalls gern gesehen wären Südtirol und Baden-Württemberg, die zu den wirtschaftlich stärksten Regionen in ihren Ländern gehören. In der Gunst der Schweizer liegen die Liechtensteiner weit vor den anderen: Jeder dritte Befragte könnte sich Liechtenstein als neuen Kanton vorstellen, während Südtirol für 15 Prozent und Baden-Württemberg für 12 Prozent ein Kandidat wäre.
Der Liechtensteinische Bankenverband hat die Union Bank als neues Mitglied aufgenommen. Damit vertritt der Bankenverband alle Banken, die auf dem Finanzplatz Liechtenstein tätig sind, insgesamt 15 Bankinstitute. Die Union Bank AG ist die Nachfolgerin der Lamda-Bank, die 2009 eine Bankbewilligung erhielt. Zielpublikum der Union Bank AG sind laut Bankenverband mittelständische Unternehmen aus Osteuropa. Zu den Hauptgeschäftsfeldern des neuen Mitglieds des Bankenverbandes zählen Privat Banking, Corporate Banking und Family Office Dienstleistungen. Der Bankenverband ist zufrieden mit der Entwicklung der ihm angeschlossenen Bankinstitute, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht: Das Ergebnis aus normaler Geschäftstätigkeit sei mit 267 Mio. Fr. leicht über dem Vorjahres niveau. Diese Erholung im Ergebnis zeige, dass sich die Banken in den vergangenen Jahren neu fokussiert haben und dadurch die operativen Ergebnisse nicht mehr massiv von Anpassungsmassnahmen beeinflusst werden.
Auf den heissen Spuren liechtensteinischer Wilderer Wilderei hatte in Liechtenstein, zumindest in früheren Zeiten, eine grosse Bedeutung. Besonders die Triesenberger werden landläufig als passionierte Wilderer dargestellt, die teilweise aus Not, teilweise aus Leidenschaft dem Wild nachstellten. Der Wilderei widmet sich eine Veranstaltung von Tourismus Liechtenstein, die am 4. Oktober und 14. Oktober 2014 von 17 bis 20 Uhr durchgeführt wird. Interessierte besammeln sich auf dem Parkplatz in Steg, um den Spuren der Wilderer zu folgen. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung steht eine Tragödie um zwei Wilderer, die sich vor 140 Jahren ereignet hat.
Geheimnisvolles vom Heiligen Nikolaus
Foto: Günther Meier
Um den Nikolaus, der in der Adventszeit die Kinder beschert, ranken sich viele Geschichten. Frühzeitig, damit man sich auf diesen Brauch entsprechend einstellen kann, organisiert das Liechtensteinische Landesmuseum eine Ausstellung. Unter dem Titel «Geheimnisvolles, Erdichtetes und Wahres» wird die Ausstellung am 16. Oktober 2014 eröffnet. Das heutige Brauchtum geht auf Nikolaus von Myra zurück, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof in Myra wirkte, das in der heutigen Türkei liegt.
Foto: Günther Meier
Union Bank Eine neue Bank in Liechtenstein
Informationsaustausch Banken sind vorbereitet Um als Finanzplatz überleben zu können, muss sich der Finanzplatz Liechtenstein den internationalen Forderungen und Regulierungen anpassen. Ausgehend von der absehbaren Entwicklung auf internationaler Ebene, dass der Automatische Informationsaustausch (AIA) als globaler Standard kommen wird, hat die Regierung am 14. November 2013 eine Erklärung zur internationalen Steuerkooperation veröffentlicht. Mit der Regierungserklärung bekräftigt Liechtenstein das schon in der «LiechtensteinErklärung» von 2009 abgelegte Bekenntnis zu den geltenden OECD-Standards im Bereich der steuerlichen Zusammenarbeit. Liechtenstein anerkenne die berechtigten Steueransprüche anderer Länder, betont die Regierungserklärung, aber gleichzeitig schütze Liechtenstein auch die berechtigten Interessen der Kunden des Finanzplatzes, wie das Recht auf Vertraulichkeit und Privatsphäre. Am Liechtensteiner Bankentag 2014 befasste sich der Bankenverband mit der Einführung des Automatischen Informationsaustauschs. In einer Mitteilung gab der Bankenverband bekannt, dass die liechtensteinischen Banken auf den Automatischen Informationsaustausch vorbereitet seien. Die Banken würden in den kommenden Monaten intensiv an der technischen Umsetzung arbeiten. Der Geschäftsführer des Bankenverbandes, Simon Tribelhorn, verwies auch darauf, dass die Banken enorme Anstrengungen unternehmen würden, um sich dem globalen Wettbewerb zu stellen. Auch Politik und Verwaltung sind nach seiner Einschätzung gefordert: Die Umsetzungsgesetzgebung zum Automatischen Informationsaustausch müssten auf den 1. Januar 2016 in Kraft treten. Ebenso müssten die Wegleitungen der Steuerverwaltung rechtzeitig vorliegen.
VORSORGE
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Finanzierung sichern Abenteuerspielplatz Lebensqualität rund um den erhalten Walen-
7 Von Günther Meier
Die Altersvorsorge ist zu einem der wichtigsten Themen der Politik in Europa geworden, auch in Liechtenstein. So unterschiedlich die Systeme in den einzelnen Ländern sind, so einheitlich scheinen die Probleme zu sein: Überall geht es darum, die Finanzierung langfristig zu sichern und die Lebensqualität nachhaltig zu erhalten.
Die Diskussionen um die Finanzierung der Pensionsversicherung des Staates haben gezeigt, wie sensibel der Bereich der Vorsorge für das Alter in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geworden ist. Anhand dieses Beispiels wurde erkennbar, wo künftig die Schwergewichte der Altersvorsorge liegen Der Anteil der Bevölkerung im werden: Finanzierung, Blick in erwerbstätigen Alter nimmt bis die Zukunft und demografischer 2040 deutlich ab und der Wandel. Die sogenannte Alterspyramide, der Altersaufbau einer Bevölkerungsanteil im Alter ab Gesellschaft mit einem breiten 65 Jahren nimmt deutlich zu Sockel an jungen Arbeitskräften und einer schmalen Spitze an alten Rentenempfängern, nimmt zunehmend eine andere Form an. Der breite Sockel schiebt sich immer weiter nach oben, weil durch Gesundheitsvorsorge und Errungenschaften der Medizin die Lebenserwartung höher wird. Die Basis aber reduziert sich aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen, nicht zuletzt weil Bildung und Wohlstand zu Kleinfamilien führten. Ein Umlagesystem für den Sozialbereich, bei dem die Erwerbstätigen die Renten der aus dem Erwerbsleben ausgeschiedenen älteren Menschen finanzieren, ist mit der Veränderung der Alterspyramide kaum oder nicht mehr zu finanzieren. Überall wird deshalb nach Möglichkeiten gesucht, dieser Entwicklung durch Veränderungen des Finanzierungssystems entgegenzuwirken.
her Zukunft zu tun gedenke, erkannte aber den künftigen Handlungsbedarf im Bereich der Sozialen Sicherheit: «Zu den Sozialwerken muss Sorge getragen werden. Diese dürfen jedoch nicht überbeansprucht werden. Sozialleistungen müssen immer einem Bedarf entsprechen und dürfen nicht nach dem Giesskannenprinzip verteilt werden.» Zudem kündigte die Regierung an, die Sozialversicherungen periodisch auf deren langfristige Finanzierbarkeit zu überprüfen und Revisionsvorschläge auszuarbeiten, wenn sich solche aufdrängen würden. Die jetzige Regierung erweiterte in ihrem Regierungsprogramm den Bereich Soziales um die Kosten im Gesundheitswesen, deren Finanzierbarkeit in den letzten Jahren zunehmend in den Mittelpunkt gerückt wurde: «Eine besondere Herausforderung stellen die steigenden Kosten im Gesundheitssystem dar. Zur künftigen Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems und zur Minimierung der Kostensteigerung müssen alle Beteiligten einen Beitrag leisten. Entsprechende Gesetzesrevisionen haben das Ziel, das Versicherungssystem neu auszugestalten, die Eigenverantwortung zu stärken sowie die Leistungen laufend zu überprüfen. Auch in Zukunft soll ein bezahlbares Gesundheitssystem mit hoher Qualität und guter Versorgung verfügbar sein. Die steigenden Kosten in der Betreuung und Pflege, die unter anderem durch die demografische Entwicklung ausgelöst werden, gefährden die Solidarität in der Gesellschaft. Die Regierung strebt vor diesem Hintergrund den Erhalt einer qualitativ hochwerti Absichtserklärungen in Agenda gen Grundversorgung im Pflege- und Betreuungs 2020 und Regierungsprogramm bereich an. Auch die Sozialwerke, insbesondere die Die Agenda 2020 hielt sich mit AHV, müssen in finanzieller Hinsicht langfristig gekonkreten Plänen zurück, was die Regierung in na- sichert werden. Ziel der Regierung ist zudem eine
Alle Bestrebungen gehen dahin, die Sozialwerke, insbesondere die AHV, in finanzieller Hinsicht langfristig zu sichern.
Foto: istockphoto
halten werden kann, werden nicht zuletzt die Diskussionen in den umliegenden Ländern zeigen. Angesichts des zunehmenden Mangels an qualifizierten Arbeitskräften, aber auch zur Sicherung der Rentensysteme wird dort erwogen, das Rentenalter hinaufzusetzen. Was die Zukunft bringen wird, ist heute schwierig vorauszusagen. Die Regierung hat drei Szenarien ausarbeiten lassen, was die Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2040 betrifft – von pessimistisch bis optimistisch. Obwohl die drei Szenarien recht unterschiedlich sind, zeigen sich dennoch Gemeinsamkeiten: Der Anteil der Kinder und Jugendlichen reduziert sich gegenüber heute leicht, der Anteil der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter nimmt ab und der Bevölkerungsanteil im Alter ab 65 Jahren nimmt zu! In den Szenarien wird mit einer jährlichen Zunahme der Rentner in den nächsten Jahren mit 5 bis 6 Prozent gerechnet. Damit ergibt sich zweifellos auf mittlere Sicht Handlungsbedarf – zur Rentensicherung, aber auch zur Frage, ob das System geändert werden muss. Kurzfristig muss dringend die Frage geklärt werden, wie es sich mit dem Staatsbeitrag an die AHV verhält, der nach einer Entscheidung des Landtags nur noch bis 2017 festgelegt wurde. Die Regierung hat angekündigt, noch 2014 oder spätestens im kommenden Jahr neue gesetzliche Regelungen vorzuschlagen. Es ist anzunehmen, dass die Regierung eine sehr vorsichtige Lösung unterbreiten wird, die sowohl die AHV als auch den Staat als Beitragszahler nicht überstrapaziert. Genau so vorsichtig würde man ans Werk gehen, wenn das AHV-Alter angehoben
Optimierung der Rahmenbedingungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.» AHV-Fonds mit einem soliden Polster für über zehn Jahre
Wenn von Altersvorsorge die Rede ist, richtet sich der Blick stets zuerst auf die AHV, die Alters- und Hinterlassenenversicherung, die ursprünglich mit dem Ziel gegründet wurde, mit einer Rente den betagten Menschen ein Minimalauskommen zu sichern. Der Altersaufbau und die Wirtschaftsentwicklung in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts haben dazu geführt, dass die liechtensteinische AHV über ein solides Polster an Reserven verfügt. Laut AHV-Jahresbericht 2013 könnte die AHV die nächsten zehn Jahre aus dem Vermögen die Renten auszahlen, auch wenn keine Beiträge mehr in die Kasse fliessen würden. «Für die nächste Zukunft ist die AHV-Anstalt daher nach wie vor hinsichtlich der Finanzierbarkeit ihrer Leistungen bestens aufgestellt», versichert AHV-Präsident Peter Wolff. Wie es in fernerer Zukunft mit der Finanzierbarkeit bestellt sei, hänge mit Eckwerten wie Rentenalter, Beitragshöhe, Staatsbeitrag und Leistungsumfang zusammen. Noch wird heute die Empfehlung abgegeben, mit einem geringen Abschlag den Rentenfrühbezug in Anspruch zu nehmen. Wie lange diese Empfehlung noch aufrecht er-
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werden soll. In einem Bericht hat die Regierung dar- dann von 63 auf 64 Jahre – erhöht worden sei. Eine gelegt, dass im Jahre 1996 das Rentenalter der Frau- ruckartige Anhebung, wie in anderen Ländern been mit einer Übergangsfrist von 12 Jahren in zwei reits diskutiert wird, dürfte also in Liechtenstein | Schritten von je sechs Jahren – zuerst von 62 auf 63, kaum zu erwarten sein.
Pensionierung in Raten Fabian Kind, unsere Wirtschaft ist in Zukunft mehr als bisher auf ältere Arbeitskräfte angewiesen. Das Rentenalter wird damit hinausgeschoben. Die AXA Winterthur hat dazu ein interessantes Modell entwickelt. Wie funktioniert «Pensionierung in Raten»?
Viele Menschen sind froh, den Schritt in die Pen sion nicht von einem auf den anderen Tag vollziehen zu müssen. Eine Pensionierung in Raten oder eine sogenannte gleitende Pensionierung erleichtert der betroffenen Person den Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand, da sie ihr Pensum schrittweise reduzieren kann. Eine moderne Pensionskasse bietet heutzutage diese Möglichkeit auch im Bereich der Vorsorge an. Nur so kann sichergestellt werden, dass die in der Regel mit einer Einkommenseinbusse verbundene Reduktion der Arbeitstätigkeit durch eine Teilrente der Pensionskasse ergänzt werden kann. Bei den Pensionskassenlösungen der AXA ist eine gleitende Pensionierung zwischen Alter 60 und 70 möglich, wobei jede Teilreduktion mindestens 20 Prozent betragen muss. Aus steuerlichen Gründen sind zudem maximal drei Teilpensionierungsschritte erlaubt.
und Erfahrung zu profitieren. Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung wird dies immer wichtiger. Nicht jede Pensionskasse kennt das Modell «Pensionierung in Raten». Ist es möglich, die Pensionskasse zu wechseln, um von diesem Angebot profitieren zu können?
Gesetzlich ist die gleitende Pensionierung nicht vorgeschrieben, und so können sich die Möglichkeiten von Pensionskasse zu Pensionskasse unterscheiden. Der einzelne Arbeitnehmer kann seine Pensionskasse jedoch nicht frei auswählen, sondern ist stets über den Arbeitgeber mitversichert. Um ein solches Angebot nutzen zu können, muss also die Firma eine Pensionskasse haben, die diese Möglichkeit bietet. Ist dies nicht der Fall, kann der Arbeitgeber die Pensionskasse auf Vertragsablauf mit einer Kündigungsfrist von 6 Monaten auf den 1. Januar wechseln. Bei der Überprüfung der Pen sionskassenlösung empfiehlt es sich, mit dem Vorsorgeberater Kontakt aufzunehmen, und die für den jeweiligen Betrieb beste Lösung zu finden. |
Wer profitiert vom Modell «Pensionierung in Raten»?
Der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Der Arbeitnehmer erhält zusätzlichen Spielraum, was die Gestaltung seiner Pensionierung anbelangt. Die Pensionierung in Raten hat aber auch für die Firma Vorteile: Einerseits wird das Unternehmen als Arbeitgeber interessanter für erfahrene Arbeitnehmer. Andererseits ist die gleitende Pensionierung auch eine Möglichkeit, ältere Mitarbeiter länger im Betrieb zu halten und so weiterhin von deren Wissen OKTOBER 2014
Fabian Kind Vorsorgeberater der AXA Winterthur in Vaduz
«Gesundheit – dank Kompetenz, Schnelligkeit und höchster Qualität. Diese Erwartung haben wir auch an unsere Partner. Der Sozialfonds wird mit seiner VorsorgeQualität diesem Anspruch gerecht.» PD Dr. med. Lorenz Risch und Dr. med. Martin Risch labormedizinisches zentrum Dr Risch, Schaan
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Walter Fehr, die berufliche Vorsorge ist in unserem Land gesetzlich geregelt. Was können Sie raten, wenn jemand über das gesetzliche Minimum hinaus Vorsorge treffen möchte?
Foto: Sozialfonds
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Walter Fehr Individuelle Lösungen
Die berufliche Vorsorge wird zusammen mit dem Arbeitgeber betrieben, wobei der Arbeitgeber mindestens die Hälfte der Beiträge übernehmen muss. Somit kann der einzelne Mitarbeitende nicht für sich selbst entscheiden, ob er über das gesetzliche Minimum hi naus Vorsorge betreiben möchte. Es bedarf für so eine Lösung der Zustimmung des Arbeitgebers. Unabhängig vom Arbeitgeber können zur Verbesserung der Altersleistungen bei den meisten Pensionskassen Einkäufe bzw. Einlagen auf das persönlich geführte Altersvorsorgekonto erbracht werden. Diese Einlagen sind die einzige Möglichkeit ohne Mitwirkung des Arbeitgebers die Altersvorsorge in der Pensionskasse zu verbessern bzw. eine Frühpension zu finanzieren.
zu einem Sparkonto auf einer Bank massiv höher verzinst. Wenn eine junge Frau oder ein junger Mann nach der Ausbildung in das Erwerbsleben eintritt, ist die Pensionierung noch in weiter Ferne. Lohnt es sich dennoch, schon am Beginn des Erwerbslebens über die Vorsorge nachzudenken?
Je früher man sich mit der Altersvorsorge auseinandersetzt, um so besser. Spätestens ab dem 40. Altersjahr sollte man sich damit eingehend beschäftigen. Damit bleibt noch genügend Zeit, um mit relativ kleinen Zusatzbeiträgen eine massiv bessere Altersvorsorge zu erreichen. In den letzten fünf Jahren vor der Pensionierung ist es kaum noch möglich, die Altersvorsorge zu verbessern, ohne dass substantielle Geldeinschüsse geleistet werden müssen. Zudem muss berücksichtigt werden, dass viele Pensionskassen die Einkaufssummen reglementarisch beschränken. Wenn eine junge Frau ihren Beruf für ein paar Jahre aufgibt, um sich ganz der Kindererziehung zu widmen, muss sie dann ihren Austritt aus dem Sozialfonds geben oder haben Sie eine spezielle Regelung für solche Fälle?
Eine Pensionskasse ist im Grundsatz die betriebliWalter Fehr che Altersvorsorge für die Mitarbeitenden. Scheidet Geschäftsführer des Sozialfonds jemand aus einem Arbeitsverhältnis längerfristig Liechtenstein aus, bedeutet das gleichzeitig auch ein Austritt aus der betrieblichen Vorsorge. Das bis zum Austritt Welche Möglichkeiten bietet der Sozialfonds dafür angesparte Altersguthaben (Freizügigkeitsleistung) an? Oder muss eine andere Versicherung gewählt muss gemäss den gesetzlichen Vorgaben in der Folwerden? ge auf ein für Vorsorgezwecke gesperrtes Konto bei Der Sozialfonds bietet nebst der obligatorischen einer liechtensteinischen Bank oder als Einlage für Vorsorge verschiedene überobligatorische Stan- eine Freizügigkeitspolice bei einem in Liechtendardpläne sowie individuelle Lösungen für Betriebe stein zugelassenen Versicherungsunternehmen an, welche die Vorsorge für die Mitarbeitenden ver- übertragen werden. Diese Freizügigkeitsleistung bessern wollen. Zudem können wie bereits erwähnt wird in der Regel bei der Wiederaufnahme einer bejederzeit Einkäufe bzw. Einlagen auf das persönli- ruflichen Tätigkeit in die Pensionskasse des neuen che Alterskonto einbezahlt werden. Diese Einlagen Arbeitgebers übertragen. Der Sozialfonds kann für | sind steuerlich absetzbar und werden im Gegensatz diesen Fall keine Lösung anbieten.
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Vorsorgekapital konsequent für das Alter zu reservieren 11
Es ist sicherlich von Vorteil, sich früh genug Gedanken über die Lebensphase nach dem Erwerbsleben zu machen. Mit rund 20 Jahren kann man jedoch noch von einem gewissen Zeitpolster bis zur Pensionierung sprechen. Generell gilt, je länger ich Zeit habe, um ein Sparziel zu erreichen, desto geringer ist mein periodischer Beitrag der dafür aufgewendet werden muss. So macht es durchaus Sinn, bereits in jungen Jahren frühzeitig mit dem Sparprozess ausserhalb der gesetzlichen Sozialversicherungen zu beginnen. Besteht Handlungsbedarf für die Vorsorge, wenn jemand heiratet?
Wenn sich die Lebenssituation ändert, hat dies in der Regel Auswirkungen auf die persönliche Vorsorgesituation. Sei es in Bezug auf die Altersleistungen als auch die Risikoabsicherung gegenüber dem Partner. Diese Veränderungen zum Anlass einer Überprüfung zu nehmen, ist empfehlenswert. Viele junge Leute befassen sich mit dem Gedanken, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Was raten Sie für die Altersvorsorge im Hinblick auf die Selbständigkeit?
Die Aufnahme einer Selbständigkeit ist ein gesetzlich geregelter Barauszahlungsgrund aus der Pensionskasse. Häufig investieren die Jungunternehmen das Vorsorgekapital der Pensionskasse in ihre neue Firma, als eine Art Starthilfe. Wenn nicht unbedingt notwendig, empfehle ich jedoch, das Vorsorgekapital konsequent für das Alter zu reservieren. Die Fortführung des Sparprozesses sollte also auch bei Aufnahme einer Selbständigkeit nicht unterbrochen und weiter geführt werden. Die Pensionskassen bieten dabei Unterstützung an, um zukunfts
orientierte Vorsorgepläne für das Unternehmen zu erarbeiten. Angenommen, jemand feiert gerade den 60. Geburtstag. Was raten Sie dieser Person: Frühpen sionierung oder arbeiten bis zum ordentlichen Rentenalter? Oder sollte man sich schon vor dem 60er damit befassen?
Mit Alter 60 ist es tatsächlich schon sehr spät, um noch finanzielle Korrekturen auf ein Sparziel vornehmen zu können. Sollte bis dahin nicht genügend Kapital zur Frühpensionierung vorhanden sein, wird der Wunsch nach vorzeitigem Alterstrücktritt zwangläufig wegen fehlender finanziellen Mitteln scheitern. Generell gibt es keine FaustreBruno Matt gel, ob die Frühpension und zu welchem Zeitpunkt ideal Leiter Berufliche Vorsorge der Liechtensteinischen Landesbank AG für jemand ist. Das hängt sehr stark von der persönlichen und finanziellen Situation ab. Je länger man in den Arbeitsprozess involviert bleibt, desto höher werden die daraus resultierenden Altersleistungen. Folglich erhöhen sich sowohl die AHV Rente als auch diejenige der Pensionskasse mit jedem Monat, der länger gearbeitet und einbezahlt wird. Erfreulich ist festzustellen, dass die Unternehmen vermehrt auf ältere Arbeitskräfte setzen und dabei auch flexible Arbeitsmodelle, zum Beispiel Teilzeitstellen, anbieten. Längerfristig bin ich davon überzeugt, dass der Arbeitsprozess auf Grund der demographischen Entwicklung zwangsläufig länger dauern wird. Ich glaube, dass auch wir in Liechtenstein nicht um eine Anhebung des ordentlichen Rentenalters he | rum kommen werden. Foto: Landesbank
Bruno Matt, die berufliche Vorsorge ist in Liechtenstein gesetzlich geregelt. Soll sich eine junge Frau oder ein junger Mann, die soeben ins Berufsleben eingestiegen sind, bereits mit dem Pensionsalter beschäftigen?
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Die grünen Lungen Abenteuerspielplatz des rundAlpenrheintals um den Walensee
13 Von Barbara Wülser
Tiere und Pflanzen müssen wandern, damit sie sich vermehren können. Im Alpenrheintal stossen sie auf viele Hindernisse, dazu gehören die unterschiedlichen Gesetzgebungen der Länder. Das Projekt greenAlps bringt Fachleute aller Bereiche zusammen.
«Wo liegen die grünen Lungen im Alpenrheintal?», fragt Heiner Schlegel. Die Köpfe blicken aufmerksam auf die Pinwand neben dem Referenten. Seine Hand zeichnet die grün schraffierten Flächen nach: Zonen, in denen sich die Natur noch weitAuch wegen der zunehmenden gehend entfalten kann. Der GeoTechnisierung der Landwirtschaft graph vom Büro für Raumentwicklung Renat erklärt: «Sie sind geht den «grünen Lungen» sehr unterschiedlich. Es gibt wellangsam die Luft aus che am Seebecken.» Seine Hand fährt nach oben zum Bodensee: «Manche liegen zwischen Berghängen.» Die Hand fährt Richtung Bregenzerwald: «Andere sind Meliorationslandschaften oder Schwemmland.» Er zeigt nach Liechtenstein. Die schraffierten Flächen sind mit blauen Linien verbunden: Flüsse, Lebensadern der grünen Lungen. Denn diese hängen nicht mehr zusammen. Sie sind zerschnitten von Siedlungsräumen. Rund 30 Fachleute aus verschiedenen Bereichen wie Raumplanung, Naturschutz, Jagd oder Klimaschutz aus Liechtenstein, Vorarlberg und der Schweiz haben an diesem Herbstnachmittag auf Einladung der CIPRA in Mäder zusammengefunden. Sie nehmen die Vernetzung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen unter die Lupe. Hintergrund bildet das Projekt greenAlps (siehe Kasten). Die Erwartungen der Anwesenden sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von «zuhören und lernen», wie Ernst Albrich von der Vorarlberger Jägerschaft sagt, über «Verbündete suchen», so Martin Strele vom Vorarlberger Verein für Bodenfreiheit, bis «grenzüberschreitende Planungsgrundlagen erarbeiten», wie es Oliver Müller OKTOBER 2014
vom Liechtensteiner Amt für Umwelt formuliert. Die Gemeindevertreter von Schaan und Grabs, Werner Frick und Rudolf Lippuner, möchten das «Mikronetzwerk» der Gemeinden im Dreiländer eck wieder aufleben lassen. Ueli Strauss, Leiter des Amtes für Raumplanung und Geoinformation St. Gallen, beschäftigt vor allem die Frage: «Wie können wir mit Interessensabwägungen umgehen im Grenzraum?» Die Menschen bauen immer mehr Grünflächen zu
Allen Anwesenden ist klar: Für eine Verbesserung der Verbindungen zwischen Naturräumen braucht es erst eine Verbindung der Menschen über die Grenzen der Länder und verschiedenen Fachbereiche. Eine Schlüsselrolle nimmt die Raumplanung ein. Sie muss die verschiedenen Nutzungsansprüche unter einen Hut bringen. Doch die Raumplanung ist je nach Land unterschiedlich organisiert. In der Schweiz wird mittels kantonalem Richtplan vieles vorgegeben, in Vorarlberg liegt der Ball bei den Gemeinden – und Liechtenstein hat kein Raumplanungsgesetz. Über das Agglomerationsprogramm Werdenberg-Liechtenstein gibt es indes eine vertiefte Zusammenarbeit mit der Schweiz. Catarina Proidl vom Liechtensteiner Amt für Bau und Infrastruktur wirft die Frage in den Raum, ob etwas Ähnliches auch mit Vorarlberg möglich wäre. Rote Körper, orange Hüllen, gelbe Tentakel: Tintenflecken auf Löschpapier gleich breiteten sich die Ortschaften im Laufe der Jahrhunderte aus. Die Landkarte an der Pinwand, die die Entwicklung seit 1850 zeigt, spricht eine deutliche Sprache: Die Menschen bauen mit ihrer Infra-
Ein Blick auf die von der Zivilisation
Foto: Matthias Huss
bedrohten «grünen Lungen» im
struktur immer mehr Grünflächen zu. Auch wegen der zunehmenden Technisierung der Landwirtschaft geht den «grünen Lungen» langsam die Luft aus. Verlierer sind die Tiere und Pflanzen, die auf Freiflächen und Korridore, die ihre Lebensräume verbinden, angewiesen sind – aber auch die Menschen. Denn die «grünen Lungen» sind auch Grundwasserspeicher, Erholungsgebiete oder Landwirtschaftsland. Um die Beziehungen zwischen den Grünräumen aufrechtzuerhalten, muss man die Schlüsselstellen sichern. Dafür braucht es die Schlüsselakteure: die Gemeinden. Diesen kommt eine grosse Verantwortung zu, kann doch schon ein einzelnes Haus am falschen Ort den Riegel schlies sen und die Wanderung der Tiere und Pflanzen blockieren.
Alpenrhein.
Amtsleiter des Kantons St. Gallen, «auf der Vorarlberger Seite sind sie zwar festgelegt, aber nicht behördenverbindlich.» Man einigt sich in der Gruppe, als mögliches Projekt eine Verbindung zwischen Oberriet und Gisingen weiterzubearbeiten. Michael Vogel, Präsident des Netzwerks Alpiner Schutzgebiete, der dem Workshop als Leadpartner des Projekts greenAlps beiwohnt, zeigt auf die grüne Brücke: «Können da auch Fussgänger rüber?» Die Idee: Tagsüber der Mensch, nachts der Hirsch. Eine Kombination eines Wildtierkorridors mit einer Fussgängerbrücke soll es also sein. Ein Mehrwert | für alle.
greenAlps verbindet Mensch und Natur Der Reichtum und die Leistung der Biodiversität in den Alpen sind immens. Dazu gibt es zahlreiche Untersuchungen. Auch weiss man,
Fussgängerbrücke und Wildtierbrücke: Mehrwert für alle
was zu tun wäre, um diese zu sichern und zu fördern. Allerdings sind
Ueli Strauss zeichnet mit dem blauen Stift zwei parallele Linien auf ein Flipchartpapier auf dem Tisch: der Alpenrhein. Die Fachleute folgen mit den Augen seiner Hand. In so genannten «World Cafés» diskutieren die Workshop teilnehmenden in Kleingruppen zu von ihnen vorgeschlagenen Themen; hier zum Thema Querverbindungen. Weitere Themen an anderen Tischen sind Flusslandschaft Alpenrhein, Gartenstadt und das Konzept der «Musterhektare». Mit dem grünen Stift malt Strauss zwei grüne Linien quer über die blauen und schraffiert den Zwischenraum aus: eine Grünbrücke. «Im kantonalen Richtplan sind die Verbindungen behördenverbindlich festgelegt», erklärt der
setzern angekommen. Hier setzt das Projekt greenAlps an: Es unter-
diese Erkenntnisse noch nicht überall in der Politik und bei den Umsucht und verwertet Ergebnisse aus laufenden und abgeschlossenen Projekten, bereitet diese auf und macht sie Schlüsselakteuren auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zugänglich. Ziel ist, die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und effiziente europäische Umweltpolitik zum Schutz und Erhalt der Natur in den Alpen zu verbessern. Das Projekt läuft von September 2013 bis November 2014 und wird ko-finanziert vom Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) im Rahmen des Alpine-Space-Programms. Sieben Partner sind involviert, darunter CIPRA International. www.greenalps-project.eu www.cipra.org/de/biodiversitaet
ÖKOLOGISCHE KORRIDORE
In Liechtenstein ist das Amt für Umwelt massgeblich beteiligt bei der Einrich-
Von Aurelia Ullrich-Schneider
tung von ökologischen Korridoren für Tiere und Pflanzen. Helmut Kindle, Leiter des Amts für Umwelt, erhofft sich vom Projekt greenAlps neue Impulse für die Umsetzung.
Helmut Kindle, warum ist es wichtig, dass Lebensräume von Tieren und Pflanzen miteinander vernetzt sind?
Wir möchten Tier- und Pflanzenarten schützen und erhalten. Damit die Populationen überleben und genetisch nicht verarmen, muss ihnen eine gewisse Fläche zur Verfügung stehen. Die geeigneten Flächen müssen mit naturnahen Elementen untereinander verbunden sein, entlang derer Tiere wandern können. Damit wird der Austausch zwischen den verschiedenen Populationen gewährleistet. Eine derart struktuHelmut Kindle rierte Landschaft ist auch für leitet das Amt für Umwelt in den Menschen als ErholungsgeLiechtenstein biet attraktiv. Ökologisch vernetzte Flächen steigern die Lebensqualität der Menschen. Foto: Cipra
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Konfliktpotenzial Abenteuerspielplatz SiedlungsundWalensee Ackerflächen rund um den
Was tut Liechtenstein konkret, um für eine gute Lebensraumvernetzung zu sorgen?
Land und Gemeinden informieren die Bürger, wie sie im Siedlungsgebiet zur Vernetzung beitragen können. Zum Beispiel durch das Pflanzen einheimischer Sträucher oder die Begrünung von Flachdächern. Ausserhalb der Siedlungen sind Wälder und Feldgehölze sowie Gewässer wichtige Verbindungslinien und sollen ökologisch ausgestaltet werden. Gerade Gewässerrekultivierungen müssen aber mit den Interessen des Hochwasserschutzes und der Landwirtschaft abgeglichen werden. Die für die naturnahe Ausgestaltung nötige Fläche ist oftmals sehr gutes Ackerland. Da ist Konfliktpotenzial vorhanden. OKTOBER 2014
Liechtenstein ist ein kleines Land, die Vernetzung hört nicht an den Grenzen auf. Wie wird der Austausch mit den Anrainern bei den Vernetzungsaufgaben organisiert?
Auf Verwaltungsebene gibt es keine institutiona lisierten grenzüberschreitenden Gremien. Aber man kennt sich und nimmt bei Bedarf direkt Kontakt auf. Nehmen wir das Beispiel der Grossraubtiere wie Luchs oder Wolf. Das sind Arten, die grossflächig wandern und vernetzte Lebensräume brauchen. Unser Alpenraum mit seiner alp- und waldwirtschaftlichen Nutzung bildet für diese Tiere wichtige Vernetzungskorridore. Die Schweiz überarbeitet gerade das Grossraubtierkonzept, da bringen wir uns proaktiv ein und versuchen, unser in Erarbeitung befindliches Konzept weitgehend mit jenem der Schweiz in Einklang zu bringen. Fragen wie Entschädigungen, Vorbeugemassnahmen usw. sollten möglichst harmonisiert abgewickelt werden. Im Bereich Naturschutz sehe ich in der Zusammenarbeit mit den Nachbarn durchaus noch etwas Potenzial: Ich könnte mir eine grenzüberschreitende Erweiterung des Schutzgebietes Ruggeller Riet oder eine Revitalisierung des Spiersbaches beidseitig der Grenze vorstellen. Liechtenstein unterstützt das greenAlps-Projekt. Was erhoffen Sie sich davon?
Das Alpenrheintal hat eine grosse Bedeutung für die ökologische Vernetzung in den Alpen. Dies erfordert auch den Blick über die staatlichen Grenzen und eine gewisse grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Falls Handlungsbedarf ausgemacht wird, erhoffen wir uns aus dem Projekt Ideen und Hinweise auf Verbesserungsmöglichkei| ten für das Alpenrheintal.
KUNSTDENKMÄLER
Von der Kirche zur Kultur Die Pfrundbauten in Eschen 1971 wurde der Abbruch der Pfrundbauten von den Gemeindebehörden von Eschen beschlossen. Doch eine Bürgerbewegung setzte durch, dass die Erhaltung von den Stimmberechtigten beschlossen werden sollte. Eine Gemeindeabstimmung im Jahr 1973 verhinderte den Abbruch und war gleichzeitig der Anfang für die Erhaltung, Renovierung und Neugestaltung des Gebäudekomplexes, der sich an zentraler Lage in der Unterländer Gemeinde befindet: Direkt neben der Pfarrkirche und am Eingang zum verkehrsfreien Ortszentrum. Fundstücke, die bei Grabungen ans Tageslicht befördert wurden, weisen auf eine Entstehungsgeschichte im 13. Jahrhundert hin, doch zweifelsfrei lässt sich die Grundsteinlegung nicht nachweisen. In einem Eschner Pfarrbuch ist ein Pfrundhaus verzeichnet, das der 1457 verstorbene Pfarrer Caspar Ammann hatte errichten lassen. Aus den folgenden zwei Jahrhunderten sind verschiedene Bauarbeiten am Pfarrhaus schriftlich belegt. Dabei werden ein Pfarrhaus und ein Pfrundstall genannt. In den Jahren 1861 bis 1863 wurde an den Gebäuden eine Renovation durchgeführt. Zu jener Zeit waren die Pfarr- und Kaplaneipfründe an die Gemeinde übergegangen, in deren Auftrag der Umbau durchgeführt wurde. Beim Hauptgebäude, das vorher ein turmartiges Aussehen mit vier Stockwerken hatte, wurde das oberste Geschoss abgetragen. Das nebenstehende kleinere Gebäude erhielt einen Aufbau, womit die beiden Häuser nun ungefähr die gleiche Höhe aufwiesen. Bis 1963 wohnte jeweils der Kaplan im kleineren Gebäude, der Pfarrer hatte seinen Wohnsitz im grösseren Haus bis 1967. Für kurze Zeit errichtete die Gemeinde noch Büroräumlichkeiten im Kaplaneihaus, dann standen beide Gebäude leer. Bei den Umbau- und Renovationsarbeiten, die nach der Gemeindeabstimmung 1973 durchgeführt wurden, erhielt der Gebäudekomplex wieder ungefähr das Aussehen wie vor der Umgestaltung im 19. Jahrhundert. Das grössere Gebäude erhielt mit der Anhebung des Dachstuhls,
Foto: Günther Meier
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womit viereinhalb Stockwerke Früher dienten die Pfrundbauten in Eschen als Wohnhäuser für untergebracht werden konnten, wieder sein früheres turmartiges Pfarrer und Kaplan, heute sind sie ein Kulturzentrum. Aussehen. Das kleinere Haus wurde gleichzeitig auf die frühere Höhe redimensioniert. Weil die zwei Gebäude nicht mehr als Wohnhäuser für Pfarrer und Kaplan zur Verfügung gestellt werden mussten, konnte die Raumgestaltung an Nutzungen für kulturelle Veranstaltungen angepasst werden. Auch die Untergeschosse wurden in die Renovation einbezogen, die als Gewölbekeller heute vor allem für Weindegustationen und Veranstaltungen genutzt werden. |
Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein Band 1: Das Unterland, erschienen 2013, 396 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 Band 2: Das Oberland, erschienen 2007, 504 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 Kombiangebot: Band 1 und Band 2 für CHF 180.00 Herausgegeben von der GSK, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern. Autorin: Cornelia Herrmann, Triesen Zu beziehen bei www.buchzentrum.li, office@buchzentrum.li oder direkt beim Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, 9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30
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FORSCHUNG
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Die Kunst zu führen Abenteuerspielplatz Wenn Emotion Erfolg wird rund um den zum Walensee
17 Von Kornelia Pfeiffer
Wie kann der Chef seine Mitarbeiter auf Disziplin und gleichzeitig auf innovative Lösungen einschwören? Eine Antwort lautet: transaktionale und transformationale Führung. Ein Forscher der Universität Liechtenstein hat dies erstmals bei Start-ups untersucht.
Selbst Nicht-Fussballfans dürften gemerkt haben, dass Fussballtrainer Führungskräfte sind, die ihre Leute mitreissen. Sie motivieren ihre Spieler, stärken deren Selbstvertrauen, lösen ein Wir-Gefühl und eine positive Grundstimmung aus, setzen Ziele, lassen Fehler zu und schneiden alte Wer seine Mitarbeiter für ein Zöpfe ab. Sie holen die richtigen Ziel begeistert, erhöht Spieler ins Boot – und geniessen Respekt. Erfolgreiche Fussballden Erfolg des Unternehmens mannschaften werden heute nicht mehr nach dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung geführt, also der klassischen transaktionalen Führungstechnik. Trainer sprechen heute mittels der sogenannten transformationalen Führungstechnik zusätzlich die Gefühle ihrer Spieler an. Leadership in Start-ups motiviert und inspiriert Ebenso wie im Spitzensport ist der Zwang zur Optimierung in der Wirtschaft allgegenwärtig, um im Markt erfolgreich zu sein. Das Thema Leadership steht hoch im Kurs – seit langem. Dass Führung einen Einfluss darauf hat, wie leistungsfähig ein Unternehmen ist, gilt als bewiesen. Auch die transformationale Führung ist gut erforscht. Nicht jedoch bei jungen Unternehmen, die zwischen fünf und zwölf Jahre bestehen. Ein Grund für Simon Zäch, Start-ups in Liechtenstein, der Ostschweiz, Vorarlberg und Süddeutschland zu analysieren. Der Wirtschaftswissenschaftler forscht am Van Riemsdijk-Lehrstuhl für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein. «Viel zu oft wird Unternehmensgründern erst spät bewusst, wie zentral das
Führen der Mitarbeiter gerade in jungen Unternehmen ist», sagt er. Führung sei ein wichtiges Element für den Erfolg. Vor allem dann, wenn ein Start-up nicht nur seine Marktposition halten, sondern ausbauen und wachsen wolle – und dazu neue Mitarbeiter brauche. Anders als in etablierten Firmen, die Arbeitsprozesse schriftlich formuliert haben, fehlten in jungen Unternehmen meist aber Prozesse oder Strukturen, die Führung unterstützen. Gründer und Führungskräfte beeinflussten somit stark und direkt Ziele, Werte, Loyalität und Unternehmenskultur. Transformationale Führung heisst, eine Vision zu schaffen, eine Richtung vorzugeben, zu motivieren, zu inspirieren und damit Wandel zu erreichen. Das Forschungsgebiet ist komplex und seit etwa hundert Jahren ein Dauerbrenner, für den unterschiedliche Modelle entwickelt wurden. Zu Beginn der 1980er-Jahre rückte der Ansatz der «New Leadership» ins Zentrum und damit die emotionalen Elemente des Führungsprozesses. 1990 entstand das Full Range Leadership Model, auf das sich auch Simon Zäch stützt. Dieses Modell umfasst die transformationale Führung, die transaktionale und die laissez-faire-Führung. Zäch führte eine Umfrage durch, an der 102 Geschäftsführer junger Unternehmen und 372 Mitarbeiter teilnahmen. In jungen Unternehmen wird oft transformational geführt
Der Wissenschaftler stellte seine Fragen unverblümt. Für den passiven Vertreter der Laissez-faire-Führung gilt dabei etwa als Antwort: «Ich beginne mich erst um Probleme zu kümmern, wenn sie wirklich ernst geworden
Foto: Adrian Schröder
sind.» Wer die transaktionale Führung bevorzugt, zeigt dies mit leistungsabhängiger Belohnung: «Ich spreche klar aus, was man erwarten kann, wenn die gesteckten Ziele erreicht worden sind.» Und wer tranformational führt, berücksichtigt die Individualität jedes einzelnen Mitarbeiters, schlägt neue Wege vor, spricht mit Begeisterung und macht klar, wie wichtig es ist, sich für eine Sache einzusetzen. «In jungen Unternehmen wird häufig transformational geführt», so Simon Zächs Fazit, «manchmal bis oft transaktional aber selten laissez-faire.» Werte und Leidenschaft zählen offenbar, gehe es darum, den Mitarbeitern Orientierung zu geben, sie intellektuell herauszufordern und emotional einzubinden. Der Forscher widerlegt damit auch frühere Studien zu etablierten Unternehmen, in denen bislang durchweg weniger transformationales Führungsverhalten festgestellt wurde. Führungsstil muss zur Situation des Leaders passen
Gibt es den einzig erfolgreichen und in jeder Situation anwendbaren LeadershipStil? «Nein», sagt der Wissenschaftler, «wer führt, muss sich der jeweiligen Situation anpassen, auch muss der Stil der Persönlichkeit des Leaders entsprechen. Zudem weiss man, dass einem Leader, dem es einmal gelang transformational zu führen,
in einer anderen Situation nicht Simon Zäch unterstützt Gründer von Start-ups, den richtigen Fühunbedingt die gleiche Wirkung rungsstil zu finden. erzielt.» Gleichwohl spricht er sich dafür aus, den transformationalen Führungsstil öfter anzuwenden. Nicht zuletzt, weil dieser durch die Augen der Mitarbeiter betrachtet, zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Wem es gelinge, seine Mitarbeiter für ein Ziel oder eine Vision zu begeistern, dürfte in der Regel erfolgreicher sein, fand Simon Zäch heraus. Dies formulierte einer der für die Studie befragten Geschäftsführer so: «Wir legen grossen Wert darauf, dass wir unsere Vision und unser Leitbild aufschreiben und den Mitarbeitern kommunizieren. Wir erhoffen uns daraus, dass sie die Vision verstärkt mittragen, dass jeder das Gefühl hat, dass er nicht nur seine Stunden abarbeitet, sondern sich mit unserem Unternehmen identifiziert. Der Geführte trägt also mit seiner Arbeit und Innovationskraft etwas zum Unternehmenserfolg bei.» |
Zur Person Dr. Simon Zäch ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Van Riemsdijk-Lehrstuhl für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein. In einer empirischen Studie unter dem Titel «Leadership in jungen Unternehmen» erklärt er, warum es sich lohnt, den transformationalen Führungsstil öfter anzuwenden.
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N AP C FH GDEEFSR A KO MGOTN AT S
Mathias Maierhofer, Telecom Liechtenstein und mobilkom liechtenstein haben sich zusammengeschlossen. Resultiert auch ein Mehrwert für die Kunden?
den deutlich günstiger als mit Schweizer Anbietern. Zudem haben wir im aktuellen Angebot das Heimnetz für kostenlose eingehende Gespräche auf die Schweiz und Österreich erweitert. Während der diesjährigen Lihga lancierten wir mit FL1 TV ein Fernsehangebot, das sehr innovativ ist und dem Zuschauer einen höheren Genuss bei sehr einfacher Handhabung bietet. Zukünftig werden wir sicherlich im Bereich der Kombiprodukte die neuen Möglichkeiten in konkrete Angebote umsetzen und auch das Thema Cloud für Privat- und Geschäftskunden steht derzeit sehr weit oben auf unserer Agenda.
Natürlich profitieren die Kunden davon. Die Vorteile für die hiesigen Kunden waren die entscheidende Motivation aller Beteiligten – Regierung, Telecom Liechtenstein, Telekom Austria Group – für das Eingehen der jetzt bestehenden strategischen Partnerschaft: Der Standort Liechtenstein soll gestärkt werden, ein Unternehmen den Kunden alles aus einer Hand bieten können inklusive eigener Mobilfunkinfrastruktur und eine weiter optimierte internationale Vernetzung. Jetzt hat das Unterneh- Telecom Liechtenstein war stark im Bereich Festmen deutlich mehr Handlungs- netz, mobilkom Liechtenstein im Mobilfunk-Beoptionen, um attraktive, kun- reich. Ändert sich etwas für Kunden, die bisher denorientierte Lösungen zu offe- Festnetz-Kunden bei Telecom Liechtenstein und/ rieren, als dies vorher möglich oder Mobile-Kunden bei mobilkom Liechtenstein waren? war. Für die Kunden ändert sich nichts. Sie profitieren In der Werbung bezeichnet sich von den neuen Möglichkeiten der Telecom LiechMathias Maierhofer das Unternehmen als «konver- tenstein mit einem breiteren Produktportfolio. Vorsitzender der Geschäftsleigentes Unternehmen», das alle Dank der internationalen Einbindung via Telekom tung der Telecom Liechtenstein Produkte aus einer Hand anbie- Austria Group wird sich nicht nur die ohnehin ten kann. schon gute Erreichbarkeit noch einmal verbessern, Die Telecom Liechtenstein ist durch das Zusam- sondern die international agierenden Unternehmengehen der erste konvergente Anbieter im Land. men im Land können wir nun ganz anders bedieDies bedeutet, dass alles aus einer Hand, wie bei- nen und betreuen, als es in der Vergangenheit spielsweise Internet, Mobile, Festnetz und Telefo- möglich war. Einzig Kunden der ehemaligen monie massgeschneidert für die Bedürfnisse der bilkom liechtenstein erhalten als Veränderung ihre Liechtensteiner Kunden angeboten werden. Die Rechnung von nun an mit dem Absender Telecom Lösungen sind unter der Produktmarke FL1 im Liechtenstein. Land erhältlich. Die Konvergenz ist auch Leitfaden der Telekom Austria Group in ihren Märkten. Von Wie haben die Kunden auf die Fusion reagiert? den dort gemachten Erfahrungen und angestosse- Konnten Sie bereits neue Kunden begrüssen? Die Kunden haben sehr positiv auf die strategische nen Entwicklungen profitiert Liechtenstein. Partnerschaft reagiert. Seit der Bekanntgabe und Was gehört zu den bewährten Produkten, was ist dem Signing Anfang Juli konnten wir einen signineu im Angebot des neuen Unternehmens? fikanten Anstieg der Besucherzahlen in den Shops Wir werden weiterhin die bewährten und bekann- sowie deutlich mehr FL1 Mobile-Abo-Verkäufe ten Angebote liefern. Mit FL1 Mobile beispielswei- verzeichnen als in der Vergangenheit – und dies | se telefonieren und surfen Kundinnen und Kun- während der Ferienzeit. Foto: Mathias Maierhofer
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Für die Kunden alles aus einer Hand
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VOR 25 JAHREN
18. Oktober 1989 Fürstin Gina von Liechtenstein stirbt
Foto: Walter Wachter/Landesarchiv
Mit grosser Trauer hat Liechtenstein am 18. Oktober 1989 zur Kenntnis nehmen müssen, dass die geliebte und verehrte Fürstin Gina verstorben ist. Die Fürstin war mit ihrem offenen, fröhlichen und stets auf Hilfsbereitschaft ausgerichteten Wesen seit ihrer Heirat mit Fürst Franz Josef II. und der Wohnsitznahme in Liechtenstein eine Integrationsfigur zwischen Fürstenhaus und Bevölkerung. Beim Abschied von Fürstin Gina war sich Liechtenstein bewusst, dass diese Frau eine grosse Lücke hinterlassen würde und dass ihr jahrzehntelanges Wirken unvergessen bleiben werde. Gräfin Georgine wurde am 24. Oktober 1921 in Graz geboren. Gina, wie Georgine genannt wurde, war noch keine zwei Jahre alt, als ihre Mutter, Gräfin Nora von Wilczek, verstarb. Die Gräfin hatte sich im Ersten Weltkrieg ganz dem caritativen Wirken verpflichtet: Sie gründete ein Spital, wurde vom Roten Kreuz mit der Aufgabe betraut, Kriegsgefangenenlager in Ostsibirien zu inspizieren, und war dort in einem Spital in der Verwundetenpflege tätig. Weil die Mutter fehlte, entwickelte Gina deshalb ein besonders inniges Verhältnis zu ihrem Vater Graf Ferdinand von Wilczek, der nach 1945 die meiste Zeit bis zu seinem Tod 1977 auf Schloss Vaduz wohnte. Gräfin Gina studierte nach ihrer Schulzeit in Wien Sprachen und arbeitete anschliessend als Dolmetscherin. Am 7. März 1943 fand die Traumhochzeit von Gräfin Gina mit Fürst Franz Josef II. in Vaduz statt. Mitten im Zweiten Weltkrieg ein Festtag, der die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner bewegte. Das Liechtensteiner Volksblatt schrieb damals: «Vaduz hatte sich ins Festkleid gelegt, die via Triumphalis vom Gasthaus zum Löwen bis zur Kirche erfüllte bald eine zum Sammelplatz beim Regierungsgebäude strömende Volksmenge. Den Brautzug mit den innigsten Wünschen zur Kirche zu geleiten, den Fürsten und die fürstliche Braut zu begrüssen, war doch Ehrensache eines jeden Liechtensteiners.» Als das Flüchtlingselend am Ende des Zweiten Weltkriegs auch die Grenzen des
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Fürstentums Liechtenstein er- Fürstin Gina von Liechtenstein im Jahre 1956 mit ungarischen reicht hatte, begab sich Fürstin Flüchtlingskindern. Gina persönlich zum gesperrten Grenzübergang und packte bei den Hilfeleistungen für die hungrigen Flüchtlinge mit an. Kurze Zeit später, am 30. April 1945, wurde auf Initiative der Fürstin das Liechtensteinische Rote Kreuz gegründet. Vier Jahrzehnte lang stand Fürstin Gina an der Spitze des Roten Kreuzes, ergänzte diese Hilfsorganisa tion durch den Rettungsdienst, die Mütterberatung und Säuglingsfürsorge sowie das Kinderheim in Schaan. Unvergessen bleiben ihre Verdienste, als es darum ging, auch nach dem Krieg Flüchtlinge aufzunehmen: 1956 aus Ungarn, 1968 aus der Tschechoslowakei, 1979 die Boat-People. Ein weiteres Sozialwerk, dessen Realisierung durch die persönliche Förderung von Fürstin Gina zustande kam, ist die Heilpädagogische Tagesstätte in Schaan mit der Beschützenden Werkstätte. Auch bei der Gründung der «Stiftung für das Alter» stand die Fürstin an vorderster Stelle, ebenso bei der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche. Während Jahrzehnten ist in Liechtenstein kein soziales oder caritativ ausgerichtetes Werk entstanden, das nicht der Initiative der Fürstin entsprungen, von ihr unterstützt oder ge| fördert worden ist. OKTOBER 2014
KUNSTSCHULE
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Der bildnerische Ausdruck ist Teil unserer Kultur
21 Von Günther Meier
Die Kunstschule Liechtenstein hat eine Phase der Unruhe hinter sich. Mit Beginn des neuen Semesters scheint Ruhe eingekehrt zu sein. Wir haben Hansjörg Hilti, dem Vorsitzenden des Stiftungsrates, Fragen zum Neubeginn gestellt.
Hansjörg Hilti, das neue Semester an der Kunstschule Liechtenstein hat begonnen. Was gibt es Neues an der Kunstschule Liechtenstein?
Es läuft wie gewohnt. Ein voller Vorkurs hat Mitte August angefangen und wurde um die Handwerkskurse in Metall, Holz, Stein und Drucktechnik erweitert. Derzeit starten gerade die Bildungskurse. Wir haben die Lehrerbestellungen neu öffentlich ausgeschrieben und im Wettbewerbsverfahren Lehrer durch eine Jury aus Vertretern des Stiftungsrates, der Lehrer und der Schüler gewählt. Dabei konnten wir erfolgreich in den «einheimischen Gewässern» fischen. Ausserdem wurde das vakante Amt der Direktion ausgeschrieben. In den letzten Monaten war die Kunstschule mehr wegen den personellen Problemen als wegen Ausbildungsangeboten und Kunst in den Schlagzeilen. Sind die Probleme jetzt behoben?
Die Konflikte sind beigelegt und sowohl Team als
auch Stiftungsrat sind sehr motiviert. Obwohl die Kunstschule den Blick wieder nach vorne richtet, interessiert man sich doch für die Vorgänge in der jüngsten Vergangenheit. Wo lagen, ganz kurz beantwortet, die Probleme? Die Probleme hatten mit dem Auswahlverfahren der neuen Direktion zu tun. Ich attestiere allen Beteiligten guten Willen, aber es gab viele Missverständnisse und die Sache hat sich unkontrolliert hochgeschaukelt, wie das im menschlichen Dasein leider manchmal passiert. Umso erfreulicher ist es, dass nun wieder mit Blick in die Zukunft gearbeitet werden kann. Die Kunstschule bezeichnet sich selbst als Ort für Kunst und Gestaltung. Welche künstlerischen Ziele werden verfolgt?
Im Vorkurs geht es darum, von Grund auf künstlerische Techniken wie Zeichnen, Malen, plastisches Gestalten, visuelle Kommunikation und anderes zu erlernen, und diese in persönlichen Arbeiten umzusetzen. Ein ähnliches Programm wird auch im Rahmen der Kurse angeboten. Dort gibt es jedoch auch ein Angebot für Fortgeschrittene: Sehr viele Menschen malen, zeichnen, bildhauen, fotografieren und filmen professionell oder in der Freizeit. Die Kurse sind eine Möglichkeit, sich weiterzubilden und sich mit anderen In«Suche fünf Holzstücke und baue daraus einen Stuhl». Arbeitsaufgabe im Vorkurs der Kunstschule Liechtenstein.
Hansjörg Hilti mit Vorkursschülern am Workshop Holz bei Schichtwechsel/Glashaus in Schaan.
Foto: Kunstschule
einschlagen wollen, ist es bei Erwachsenen oft eine Neuorientierung oder eine Vertiefung. Teilweise ist es aber auch einfach die Freude, sich gestalterisch aus zudrücken. Im Autorennsport nennt man das einen Boxenstopp: auftanken, durchatmen... Ich bin überzeugt, dass die Fähigkeiten, die an der Kunstschule erlernt werden können, auch für das weitere Leben nützlich sind. Diese reichen vom Umgang mit Werkzeugen und Materialien bis hin zum Finden von kreativen Lösungen.
teressierten auszutauschen. Zusätzlich ist es uns auch wichtig, ein Verständnis für Kunstgeschichte zu vermitteln und eine kritische Auseinandersetzung mit dem aktuellen Kunstschaffen zu ermöglichen. Die Kunstschule soll ein Freiraum sein, welcher in meinen Augen in unserer durchreglementierten Welt immer wichtiger wird. Die sogenannte Kreativität ist meines Erachtens in allen Menschen vorhanden und kommt überall im Leben zur Anwendung. Sie ist nicht den Künstlern oder den sogenannten Kreativberufen vorbehalten. Dienen die Kurse und die Ausbildungen an der Kunstschule auch der Persönlichkeitsbildung?
Während sich die jüngeren Kursteilnehmer hier klar werden, welchen Berufs- oder Studienweg sie
Die Kunstschule in Zahlen Die Kunstschule Liechtenstein ist in Nendeln in Teilen der Keramikfabrik Schädler zu Hause und wurde 1993 gegründet. Jährlich werden zwei- bis dreihundert Kursteilnehmer und etwa zwanzig Vorkursschüler von über zwanzig Lehrern unterrichtet. In den Bildungskursen werden Menschen von Kindesbeinen bis ins Erwachsenenalter an die gestalterischen Ausdrucksmittel herangeführt. Es werden künstlerische Techniken und deren geschichtliche Dimension und Bedeutung vermittelt und in individuellen Arbeiten umgesetzt.
Wer kann die Kunstschule besuchen: Alle an Kunst interessierten Personen aller Altersstufen?
Das Angebot der Kunstschule Liechtenstein besteht aus Kursen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie aus dem einjährigen vollzeitlichen Vorkurs, der meist von Jugendlichen und jungen Erwachsenen besucht wird. Nur der Vorkurs ist an ein Aufnahmeverfahren geknüpft, welches aber durch einen vorbereitenden Mappenkurs gut gemeistert werden kann. Jeder Liechtensteiner ein Künstler? Ist das ein Ziel der Kunstschule?
Solange es Menschen gibt, haben sich diese gestalterisch ausgedrückt. Der bildnerische Ausdruck war immer schon Teil der Kultur. Wir wollen allen Interessierten die Gelegenheit geben, sich dafür ein Rüstzeug zu holen – das Künstler-sein kommt dann vielleicht mit sehr viel Engagement später dazu. Es geht an der Kunstschule jedoch nicht darum, dass alle Kunstschaffende werden | sollen. OKTOBER 2014
WAHLEN VOR 100 JAHREN
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Oppositionelle Kräfte Abenteuerspielplatz beginnen rühren rund um sich den zu Walen-
23 Von Günther Meier
Im Herbst 1914, vor 100 Jahren, fanden Wahlen in den Landtag statt. Es waren die letzten Wahlen ohne politische Parteien, die erst 1918 gegründet wurden. 12 Volksvertreter wurden durch Wahlmänner ermittelt, drei Abgeordnete vom Fürsten ernannt.
Wahlen werden auch in Liechtenstein seit geraumer Zeit mit grossem finanziellem und persönlichem Aufwand durchgeführt. Der Begriff Wahlkampf erhält somit seine Berechtigung. Bis 1914 waren die Wahlen jeweils ohne Wahlkämpfe durchgeführt worden. Zwei Gründe dürften dafür ausschlaggebend gewesen sein: Einerseits gab es noch keine politischen Parteien in unserem Land, anderseits konnten die Wähler die Abgeordneten nicht direkt wählen, sondern über Wahlmänner. Die Wahlen vor 100 Jahren spielen in der liechtensteinischen Parlamentsgeschichte eine wichtige Rolle, weil sie wie ein Scharnier zwischen der hergebrachten Ordnung und den sich abzeichnenden Neuerungen wirkten. Im Herbst 1914, als die Wahlen 1877 demonstrierten 300 durchgeführt wurden, zeichnete Unterländer vor dem Regierungs- sich bereits die Bildung von poligebäude und forderten die tischen Gruppierungen ab, die ein paar Jahre später zur GrünAuflösung des Landtags dung der Parteien führte. Ebenso lag es im Zug der Zeit, dass das indirekte Wahlrecht über Wahlmänner früher oder später abgelöst werden sollte, zugunsten eines direkten Wahlrechts. Am Ende des Ersten Weltkriegs, von dessen schrecklichen Ereignissen Liechtenstein verschont geblieben war, wurde das Wahlrecht geändert. Die Verfassung von 1921 brachte überdies die Neuerung, dass alle Abgeordneten direkt vom Volk gewählt werden konnten, also der Fürst keine Abgeordneten mehr zu ernennen hatte. Bei den Wahlen 1914 befand sich noch die Verfassung von 1862 in Kraft, nach deren Bestimmungen das Land einen einzigen Wahlkreis bildete. Doch schon damals war der Wunsch vorhanden, aus den ehemaligen Herrschaftsgebieten
Schellenberg und Vaduz die zwei unabhängigen Wahlkreise Unterland und Oberland zu bilden. Nach der damaligen Wahlrechtsordnung wurde der 15 Männer zählende Landtag indirekt gewählt. In jeder Gemeinde wählten die Wahlberechtigten eine bestimmte Anzahl von Wahlmännern, grob gerechnet traf es auf 100 Einwohner einen Wahlmann. Die Wahlmänner versammelten sich an einem bestimmten Tag, um die Abgeordneten zu wählen: In den ersten zwei Wahlgängen galt das absolute Mehr, im dritten Wahlgang reichte für den Einzug in den Landtag das einfache Mehr aus. Interessant dabei ist, dass die Abgeordneten für sechs Jahre gewählt wurden, dass aber die Hälfte der Abgeordneten nach drei Jahren neu gewählt werden mussten. Wahlberechtigt waren alle im Land wohnhaften männlichen Landesangehörigen, die das 24. Altersjahr erreicht hatten. Vom Wahlrecht ausgeschlossen waren Personen, die Unterstützung als Arme erhielten und denen die freie Vermögensverwaltung entzogen war sowie Personen, die Konkurs gemacht hatten. Ausserdem verloren Männer, die wegen eines Verbrechens angeklagt oder verurteilt waren, das Wahlrecht. Erstmals waren 1914 gedruckte Wahlzettel im Umlauf
Für die Wahl 1914 hatte die Regierung den Gemeinden am 29. Juli mitgeteilt, wie der Historiker Rupert Quaderer-Vogt im Buch «Bewegte Zeiten in Liechtenstein 1914 bis 1926» beschreibt, dass die Wahlmänner für die Wahl im September zu bestimmen seien. Nach der Bestellung der Wahlmänner fand die Wahl für die Oberländer Gemeinden am 30. September 1914 im «Gasthaus zum Schloss» in Vaduz statt, dem späte-
Foto: Günther Meier
ren und heutigen «Schlössle». Die Unterländer Wahlmänner wurden für den 2. Oktober in das Schulhaus in Mauren aufgeboten. Die Wahlprotokolle geben darüber Auskunft, dass die Wahl der Wahlmänner im Unterland ohne Störungen und ohne Agitation für die Nominierten abgelaufen sei. Im Oberland hingegen zeigten sich «Neuerungen», die ein wenig schon spätere Zeiten mit echten Wahlkämpfen vorwegnahmen. In Triesenberg kursierten gedruckte Stimmzettel, was bis dahin nicht üblich war: Zugeschrieben wurde diese Aktion Wilhelm Beck, dessen steile politische Karriere damit wohl den Anfang nahm. Der Schachzug mit den vorgedruckten Zetteln fand sogar in Vorarlberg kritische Beachtung, wo eine Zeitung die damit verbundene «Wahlbeeinflussung» kritisierte.
Die Abgeordneten, die vor 100 Wahlmänner. Ende 1917 beJahren in den Landtag gewählt schloss der Landtag ein neues Wahlrecht, das die direkte Volks- wurden, hielten ihre Sitzungen im Regierungsgebäude ab, das wahl brachte. Zudem wurden die 1905 erbaut wurde. Wahlkreise verankert. Im Wahlkreis Oberland waren 7 Abgeordnete zu wählen, im Wahlkreis Unterland 5 Mandatare – die Wahl von 3 Abgeordneten durch den Fürsten blieb vorläufig erhalten. Bei den Wahlen 1918 gab es neben dem direkten Wahlrecht eine weitere Neuerung – es hatten sich bereits zwei Parteien gebildet: Die Fortschrittliche Bürgerpartei | (FBP) und die Volkspartei (VP).
Neue Abgeordnete mit respektlosem Verhalten
Abgeordnete gewählt werden, während im Wahlkreis Unterland 5
Die Wahlen von 1914 hätten «frischen Wind» in die politische Landschaft gebracht, bemerkt der Historiker Rupert Quaderer-Vogt, obwohl die Gruppe um Wilhelm Beck nicht die Mehrheit gewinnen konnte – aber: «In zahlreichen parlamentarischen Vorstössen, Motionen und Redegefechten wehrten sie sich gegen die bis anhin vorwiegend behäbige Routine des Landtages durch forsches, angriffiges, zum Teil auch respektloses Verhalten.» Mit diesem «frischen Wind» war auch die Grundlage gelegt für die Einführung des direkten Wahlrechts mit Verzicht auf die bisherigen
Wahlkreise Ober- und Unterland Bei den Landtagswahlen 1914 konnten im Wahlkreis Oberland 7 Abgeordnete zu wählen waren. Drei Abgeordnete wurden damals noch vom Fürsten ernannt. Die Aufteilung des Landes in zwei Wahlkreise war eine Folge des umstrittenen Münzgesetzes im Jahr 1876, das die Einführung der Gold-Währung bringen sollte. Das Münzgesetz wurde gegen den Willen der Abgeordneten aus den Unterländer Gemeinden beschlossen, worauf am 13. Januar 1877 rund 300 Unterländer vor dem Regierungsgebäude in Vaduz demonstrierten, die Aufhebung des Münzgesetzes verlangten und Neuwahlen forderten. Der Fürst löste wenige Tage später den Landtag auf, worauf der Weg für Neuwahlen frei war. Die Unterländer setzten auch durch, dass dem Oberland nur 7 Abgeordnete zustanden, dem Unterland jedoch 5 Volksvertreter, die damit durch Fernbleiben jeden Landtagsbeschluss verhindern konnten.
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GESCHICHTE
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Neutrales Land in zwei Weltkriegen
25 Von Günther Meier
Bereits einen Tag bevor der Zweite Weltkrieg am 1. September 1939 ausbrach, teilte Liechtenstein seine Neutralität mit, die akzeptiert wurde. Im Ersten Weltkrieg hatte Liechtenstein noch Mühe mit der Neutralität, weil es eng mit Österreich verbunden war.
Liechtenstein blieb in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts von den direkten Kriegshandlungen verschont. Die Kleinheit des Landes sowie die Lage an der Seite der neutralen Schweiz dürften wesentlich dazu beigetragen haben. Aber auch die eher Die Schweiz liess die liechten- schwachen Neutralitätsbekundungen, die beim Ausbruch des steinische Neutralitätserklärung Ersten Weltkriegs 1914 auf Andurch ihren Botschafter der frage ausländischer Staaten abgegeben wurden, sowie die Erdeutschen Regierung übermitteln klärung der Neutralität bereits vor den ersten Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs 1939, verfehlten die erhoffte Wirkung nicht. Dennoch sind die Neutralitätserklärungen von der internationalen Staatenwelt und insbesondere von den kriegsführenden Ländern unterschiedlich aufgenommen worden. Unterschiedlich waren jedoch auch die Voraussetzungen, unter denen diese Neutralitätserklärungen abgegeben wurden. Im Ersten Weltkrieg brachte es die damalige enge Verflechtung von Liechtenstein und Österreich mit sich, dass Liechtenstein grosse Anstrengungen unternehmen musste, von den kriegsführenden Ländern nicht als «Feindesland» zu Österreich zugerechnet zu werden. Ein Vierteljahrhundert danach, als Deutschland den Zweiten Weltkrieg entfachte und Liechtenstein in der Zwischenzeit die verschiedenen Verträge mit der Schweiz abgeschlossen hatte, gestaltete sich die Erklärung der Neutralität einfacher. Eng an der Seite der Schweiz, die sich schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts einer «immerwährenden Neutralität» verpflichtet hatte, mussten die Gegner des Hitler-Regimes weniger überzeugt werden.
«Strengste Neutralität» im Zweiten Weltkrieg
Die Schweiz erliess am 31. August 1939, beschlossen von der Bundesversammlung, ihre Neutralitätserklärung. Liechtenstein hatte bereits einen Tag vorher, abgestimmt zwischen Fürst und Regierung, seine Neutralität für den Fall eines Krieges erklärt. In einer Note an das Eidgenössische Politische Department teilte die Regierung mit: «Seine Durchlaucht der regierende Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein haben die fürstliche Regierung beauftragt, dem Eidgenössischen Politischen Departement in Bern zur Kenntnis zu bringen, dass das Fürstentum im Falle eines kriegerischen Konfliktes die strengste Neutralität bewahren wird. Indem die fürstliche Regierung bittet, von dieser Haltung des Fürstentums den an einem allfälligen Konflikt beteiligten Mächten gütigst Kenntnis geben zu wollen, dankt sie im Voraus für die Mühewaltung und benützt auch diesen Anlass, dem Eidgenössischen Politischen Departement erneut den Ausdruck vorzüglicher Hochachtung auszusprechen.» Nachdem diese Note zwei Tage vor Ausbruch des Kriegs an die Schweiz ergangen war, informierte die Regierung am 2. September 1939, also einen Tag nach dem Kriegsausbruch, über die liechtensteinische Neutralitätserklärung. Die Regierung teilte der Bevölkerung zur Beruhigung mit, dass «für unser Land keine Gefahr der Verwicklung in den furchtbaren Krieg» bestehe: «Der Landesfürst hat in Ausübung der ihm verfassungsmässig zustehenden Rechte eine Neutralitätserklärung abgegeben, die allen an einem Konflikt beteiligten Regierungen zugestellt und dankend entgegengenommen wurde.» Die liechtensteinische Neutralität werde respektiert, unterstrich die Regierung, solan-
Liechtenstein erklärte im Zweiten Weltkrieg seine Neutralität, aber es gab auch Freunde des Deutschen Reiches, wie die Beflaggung zeigt.
Foto: Landesarchiv
Kriegsausbruch in Staaten aufhielten, die mit Österreich-Ungarn im Kriegszustand waren. «Sowohl in Frankreich als auch in Russland und Grossbritannien waren Personen liechtensteinischer Nationalität interniert worden», fand der Historiker Rupert Quaderer-Vogt heraus, «hatten ihr Vermögen verloren oder waren anderen Unannehmlichkeiten, wie zum Beispiel erschwerter Heimreise ausgesetzt gewesen.» Neutralitätsprobleme gab es auch im Wirtschaftsbereich: Die Industriebetriebe bekamen zunehmend Schwierigkeiten mit der Einfuhr von Rohstoffen und waren zudem mit einschränkenden Exportverboten konfrontiert, die von Österreich erlassen wurden.
ge Liechtenstein die Pflichten, die mit der Neutralität verbunden seien, gewissenhaft erfülle. Fürst Franz-Josef II. hatte bei der Erklärung der Neutralität seine Verfassungsrechte als Staatsoberhaupt wahrgenommen, aber die Regierung hielt es doch für notwendig, auch den Landtag einzubeziehen: In einer nichtöffentlichen Landtagssitzung am 2. September 1939 stimmte das Parlament geschlossen der Neutralitätserklärung zu. Die Schweiz liess die liechtensteinische Neutralitätserklärung durch ihren Botschafter in Berlin der deutschen Regierung übermitteln, der daraufhin berichtete, Deutsch- Trotz Neutralität vom Völkerbund ausgeschlossen land habe die Neutralitätserklärung Liechtensteins Auch nach dem Ersten Weltkrieg, «im zustimmenden Sinne entgegengenommen.» als sich die Staaten zur Friedenskonferenz in Paris Probleme im Ersten Weltkrieg trafen, spielten Fragen der Neutralität indirekt in wegen Neutralität die Bemühungen Liechtenstein hinein, in den Völ Die eher vagen Neutralitätsbe- kerbund als souveräner Staat aufgenommen zu kundungen zu Beginn des Ersten Weltkriegs brach- werden. Von vielen Ländern wurde zwar anerkannt, ten Liechtenstein während des Krieges mehrfach in dass Liechtenstein rechtlich gesehen ein souveräner Schwierigkeiten. Liechtenstein hatte auf eine for- Staat sei, doch überwogen die Vorbehalte: Aufmelle Neutralitätserklärung verzichtet, einerseits grund der kleinen Fläche, geringen Bevölkerungswohl aufgrund der engen Verflechtungen des Lan- zahl und geografischen Lage habe Liechtenstein eides und des Fürstenhauses mit Österreich, anderer- nige Attribute der Souveränität auf andere Staaten seits aus der Überlegung heraus, dass ein Land übertragen. Ausserdem besitze das Fürstentum keiohne Armee ohnehin neutral zu gelten habe. Diese ne Armee, womit es nicht alle internationalen Vernicht einwandfrei geklärte Frage führte zu entspre- pflichtungen laut Völkerbund-Vertrag erfüllen chenden Fragen in England, die teilweise geklärt könne: Liechtenstein blieb ausgeschlossen, nur die und entkräftet werden konnten. Zu spüren kriegten Schweiz stimmte am 17. Dezember 1920 der Auf| die Situation vor allem Liechtensteiner, die sich bei nahme Liechtensteins in den Völkerbund zu. OKTOBER 2014
LIFESTYLE
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«Dasda» und die Taschennäherin
27 Von Kornelia Pfeiffer
Frauen wollen Handtaschen, die sonst niemand besitzt. Die aber sind schwer zu finden. Britta Lüchinger schafft Abhilfe. Unter dem Label «Dasda» fertigt die Taschennäherin, was Frau gern am Arm baumeln lässt. Unikate aus Leder oder Fell.
«Da ist sie. Ich hab sie gesehen und wusste, das muss ich ausprobieren», erzählt Britta Lüchinger. An der Stuhllehne der Altstimme im Kirchenchor neben ihr hing eine schwarz- weis se Kuhfelltasche. Tags drauf zog Eine Tasche ist eine Visiten- die Taschennäherin aus Balgach karte, sie drückt den Stil einer los, um sich im Landi-Laden ein Kuhfell zu besorgen. Daraus Frau aus und offenbart, wurde eine viel benutzte Shopwas ihr wichtig ist ping-Tasche, die jetzt dekorativ mit ungezählten Handtaschen an der Garderobe hängt. Mit ihrer gut motorisierten Bernina-Nähmaschine fertigt die Handarbeitsund Hauswirtschaftslehrerin seit vielen Jahren Unikate aus Stoff oder aus Leder. An den Werkstoff Fell hat sie sich dann vor vier Jahren herangewagt.
St. Moritz erfahren. Er orderte das Traumstück für seine Freundin. Die junge Frau aber zog eine praktische und sportliche Umhängetasche vor. «Wer den grossen Auftritt liebt und auf der Überholspur lebt, für den ist das Renntierfell das perfekte Accessoire», weiss die Taschennäherin. «Das Fell ist übrigens extrem dicht, sodass mir beim Nähen viele Nadeln abgebrochen sind», erinnert sie sich und holt aus einer Schublade eine dicke Ledernadel mit dreieckiger, scharfkantiger Spitze. «Gute Verarbeitung ist wichtig, soll die Lieblingstasche eine treue Weggefährtin sein», erklärt Britta Lüchinger. Was ihre eigenen Taschen angehe, so habe sie sich noch von keiner getrennt. «Ich habe einen Taschentick», gesteht sie. Und jedes Stück habe einen festen Platz in ihrem Leben. Ein Täschchen aus Leinen mit Wiesenblu Die Handtasche für den men verbindet sogar gleich vier Generationen. grossen Auftritt Britta ist in Triesen aufgewachsen, und als ihre Eine winzige Nähstube ist ihre Mutter irgendwann nach Schaan umzog, entdeckWerkstatt, gleich neben der Küche. Hier entstehen te sie auf dem Dachboden einen Musterkatalog ihder Frauen liebste Begleiter. Mit dem Label «Das- res Urgrossvaters. Er war Polsterer in Bern und mit da», das mit einem handgefertigten Korkstempel ihm kamen die Leinenmuster nach Liechtenstein. aufgedruckt wird. Gerade liegt ein handgezeichnetes Schnittmuster für eine lässige Trapeztasche auf Was Handtaschen über die Trägerin verraten dem kleinen Tisch. Nach dem Motto «create your Die Urenkelin pflegt Handbag» gemeinsam mit der Kundin entworfen. Wes- halb nur wollen Frauen Handtaschen, die sonst werkskunst, zugleich orientiert sie sich an der niemand besitzt? «Eine Tasche ist eine Visitenkar- Mode. Über die Hingucker für Herbst-Winter te, sie drückt den Stil einer Frau aus und offenbart, 2014/2015 hat sie sich im Internet bereits genau inwas ihr wichtig ist», sagt Britta Lüchinger. Frau gibt formiert. Für Frauen mit klassischem Look kann damit ein Statement ab über das, was sie ist – oder sie sich elegante geradlinige Shopper mit kurzem Griff gut vorstellen. Wer gern lässig unterwegs ist, vielleicht auch, was sie sein will. Dass dabei nicht grundsätzlich für den seien Beuteltaschen ideal. Dass dunkle Fardas Extravagante zählt, musste ein junger Mann ben und schwarz den Ton angeben, mache das mit der Bestellung einer Renntierfelltasche à la Spiel mit Farben, Materialien und Dekorationen
Foto: Günther Meier
meisten Frauen sei ihre Tasche der Britta Lüchinger inmitten ihrer Privatbereich, der ihnen ganz und Handtaschen, die sie aus Stoff, Leder oder Fell anfertigt. gar allein gehört. In Handtaschen verschmelzen die Welt der Finanzen, Schönheitspflege, Ernährung, Mobilität und Technologie miteinander. Eine Tasche zu kaufen sei wie eine Mission oder als ob man eine Trophäe nach Hause bringt. Und die Jagd nach Taschen höre niemals auf. Eine junge Londonerin brachte es so auf den Punkt: «Ich kann mir nicht vorstellen noch High Heels zu tragen, wenn ich alt bin, aber mit Sicherheit trage ich eine schicke Tasche.» Wie eine neue Tasche einen neuen Lebensabschnitt markiert, drückte eine New Yorkerin so aus: «Durch diese Tasche fühle ich mich professioneller. Als ob ich nun wirklich ein Teil der Arbeitswelt in einer grossen Stadt bin, ich bin jetzt keine Studentin mehr.» Die Forscherinnen bestätigten: Die Jagd nach Handtaschen Beurteile eine Tasche niemals nur nach dem Äuhört niemals auf sseren. Was aussen geschäftsmässig aussieht, kann Fast alle Befragten besassen eine innen sehr weiblich sein. So treibt denn die TaSammlung von Taschen. Vier von fünf Frauen schennäherin Britta Lüchinger die Neugier noch können sich an ihre erste Tasche erinnern und eine weiter und spielt mit Kontrasten: Da überrascht neue Tasche markiere oft eine neue Etappe im Le- ein rotes Umhängetäschchen die Auftraggeberin ben. Fakt sei auch, dass eine gute Tasche auf der mit einem I nnenleben in schwarz-weissem Dalma| Top-10-Wunschliste von Frauen stehe. Für die tinermuster. Wow.
besonders interessant. Und – gesagt, getan – holt Britta Lüchinger ein schwarzes Mini-Glanzstück mit einem exklusiven Swarovski-Strass-Reissverschluss aus ihrer Nähstube. Nüchtern betrachtet besteht eine Tasche aus zwei Henkeln, Leder, Stoff oder Fell, einer Seitentasche, einem Handyfach und einem Schlüsselanhänger. In den dunklen Tiefen finden sich Kosmetiktasche, zerfledderte Papiertaschentücher, Kugelschreiber, Geldbeutel, USB-Datastick, Zettel, Taxiquittung, Sonnenbrille... Was also macht Handtasche fast wichtiger als den Rest der Garderobe? «Was Handtaschen über Frauen verraten», untersuchte 2008 die weltweit erste Handtaschen-Studie «Bag Stories». Frauen aus 17 Ländern erzählten vor laufender Kamera ihre Taschen-Geschichten. Fakt sei, dass Frauen gern über ihre Taschen sprechen und anderen bei diesem Thema zuhören.
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Oktober 2014 Ausstellungen Gary Kuehn. Between Sex and Geometry 19. September 2014 bis 25. Januar 2015 Aus der Sammlung Under the Magnifying Glass. Minimal, Post-Minimal und Pop im Dialog 26. August 2014 bis 15. Januar 2015 Aus der Sammlung Saâdane Afif, Technical Specifications, Room 2 26. August bis 26. Oktober 2014
Veranstaltungen Donnerstag, 2. Oktober 2014, 18 Uhr Führung Under the Magnifying Glass Minimal, Post-Minimal und Pop im Dialog Samstag, 4. Oktober 2014, 18–01 Uhr Sonderveranstaltung ORF Lange Nacht der Museen mit Kurzführungen, Kinderaktivitäten und Musik von Simon Egger Dienstag, 7. Oktober 2014, 14–16 Uhr Kunst 60 plus Gary Kuehn. Between Sex and Geometry Mittwoch, 8. Oktober & Donnerstag, 9. Oktober 2014, 14–17 Uhr Kinder Ferien-Atelier für Kinder von 6–12 Jahren, mit Anmeldung Donnerstag, 23. Oktober 2014, 20 Uhr Filmclub im Kunstmuseum Hans im Glück von Peter Liechti, CH 2013, 90' Donnerstag, 30. Oktober 2014, 12.30 Uhr Take Away Under the Magnifying Glass Minimal, Post-Minimal und Pop im Dialog
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Donnerstag, 30. Oktober 2014, 18 Uhr Gespräch «Past and Present. Gespräche mit Wegbegleitern, Zeitgenossen und Begeisterten» mit Rolf Ricke In Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft www.kunstmuseum.li
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SCHLUSSPUNKT
Die Vereinten Nationen haben 2014 zum Internationalen Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe deklariert. In Liechtenstein bilden Familienbetriebe das Rückgrat der Landwirtschaft. Sie erbringen wertvolle Leistung, von denen alle profitieren. Bäuerliche Familienbetriebe produzieren weltweit 70 Pro- Bäuerliche Familienbetriebe produzieren zent aller Nahrungsmittel. Sie spielen eine zentrale Rolle für weltweit 70 Prozent aller Nahrungsmittel die Ernährungssicherheit, ländliche Entwicklung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung und Volkswirtschaft. Sie bieten ein grosses Potenzial für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Boden, Pflanzen und Tieren und wirtschaften mit grossem Engagement. Bäuerliche Familienbetriebe charakterisieren sich durch folgende Eckpunkte: Der Betrieb befindet sich ausschliesslich im Eigentum der Familie und wird auf eigenes Risiko geführt. Das Land ist im Eigentum der Familie oder die Bereitstellung ist durch Pacht geregelt. Die Familienangehörigen verrichten den grössten Teil der Arbeit. Die Landwirtschaft ist dabei Haupteinkommensquelle der Familie und der Betrieb wird von Generation zu Generation weitergegeben. Liechtenstein besteht praktisch nur aus bäuMarcus Vogt erlichen Familienbetrieben: Auf rund 120 anerPräsident der Vereinigung kannten Landwirtschaftsbetrieben arbeiten mehr Bäuerlicher Organisationen als zwei Drittel Familienarbeitskräfte. Davon wer(VBO) den 39 Betriebe nach den strengen Richtlinien des Biolandbaus geführt, was weltweit ein Spitzenwert darstellt. Die Bäuerinnen und Bauern produzieren Rohstoffe für Nahrungsmittel, von denen wir wissen woher sie stammen und dass sie in einer intakten Umwelt produziert worden sind. Mit 14 Millionen Kilogramm Milch, mit Rind-, Schaf-, Schwein- und Geflügelfleisch, Eier, Brotgetreide, Kartoffeln, Zwiebeln, div. Gemüse, weiteren Feldfrüchten, Reben, Beeren und Obst werden rund 45 Prozent des Kalorienbedarfs im Inland h ergestellt. Unsere Familienbetriebe bieten gute Voraussetzungen für die ländliche Entwicklung. Sie bewirtschaften und pflegen rund ein Drittel der Landesfläche, gestalten und unterhalten die von allen geschätzte Kulturlandschaft und leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Ökosysteme. Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren nach den weltweit höchsten Tierwohl- und Umweltstandards. | Foto: Sandra Maier
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Marcus Vogt Wir alle profitieren
OKTOBER 2014
Die Büchermacher aus dem Alpenland Verlag
Abbildung aus «Panorama Liechtenstein»: Foto Marco Nescher Mit dem Bildband «Panorama Liechtenstein» ist im Alpenland Verlag in Schaan ein Werk erschienen, das teils verborgene Schönheiten des Landes in 33 fantastischen Panoramabildern zeigt. Der Betrachter wird in diesem Buch an Orte herangeführt, die einen einzigartigen Rundblick ermöglichen und zum Bestaunen verleiten. «Panorama Liechtenstein», bietet gerade auch für Unternehmen ungewöhnliche Möglichkeiten. Mit seinem handlichen Format ist der Bildband ein ideales Geschenk, um Kunden zu erfreuen. Die Wertschätzung kann mit einem schönen Buch auf sympathische Art dokumentiert werden. Das 80-seitige Buch, im Format 22 × 15,8 cm gehalten, ist in den Sprachen deutsch und englisch erschienen und für 18 Franken erhältlich. Weitere Sprachen sind in Vorbereitung. Ein Buch zum Firmenjubiläum Im Alpenland Verlag werden jährlich mehrere Bücher produziert. Teils erscheinen diese im eigenen Verlag, teils aber auch
im Auftrag von Drittkunden. So bieten auch Firmenjubiläen immer wieder einen willkommenen Anlass, um auf exklusive Art auf die Firmengeschichte hinzuweisen. Ein Jubiläumsbuch zu produzieren, ist eine herausfordernde Aufgabe, bietet aber die Chance, Unternehmenskommunikation auf hohem Niveau zu betreiben. Zielgerichtete Unterstützung Ein Buchprojekt will gut durchdacht sein. Das beginnt schon bei der Marktbeurteilung, der Finanzierung und der Konzeptionierung. Für den Text- und Bildteil werden teils externe Spezialisten beigezogen. Ebenso wichtig ist die Phase der Gestaltung, Umsetzung und der Produktion. Als Partner für sämtliche Verlagsleistungen bietet der Alpenland Verlag ebenfalls den Vertrieb über den eigenen Onlineshop «buchzentrum.li» und über weitere Kanäle an und besorgt die Lagerhaltung. Selbstverständlich können die Leistungen auch entsprechend den Bedürfnissen jedes einzelnen Kunden nach dem Baukastenprinzip bezogen werden.
Alpenland Verlag AG Max Meinherz, Geschäftsleiter Feldkircher Strasse 13 9494 Schaan Telefon +423 239 50 31 office@alpenlandverlag.li
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* LLB Strategie Ausgewogen (CHF) über die letzten 5 Jahre per 30.6.2014. Die in dieser Publikation enthaltenen Angaben dienen lediglich zu Informationszwecken und stellen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine persönliche Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlagefonds dar. Interessenten sollten sich von einer qualifizierten Fachperson beraten lassen, bevor sie Anlageentscheidungen treffen. Bitte beachten Sie, dass sich der Wert einer Investition sowohl steigend wie auch fallend verändern kann. Die zukünftige Performance von Investitionen kann nicht aus der vergangenen Kursentwicklung abgeleitet werden. Die dargestellte Performance lässt etwaige bei Zeichnung und Rücknahme von Anteilen erhobenen Kommissionen und Kosten unberücksichtigt. Kommissionen und Kosten wirken sich nachteilig auf die Performance aus. Die jeweils gültige Fassung des vollständigen und vereinfachten Prospekts steht auf der Internetseite des LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband unter www.lafv.li zur Verfügung oder kann bei der Verwaltungsgesellschaft und der Depotbank kostenlos bezogen werden. Vertreter in der Schweiz: LB(Swiss)Investment AG, Claridenstr. 20, 8022 Zürich. Zahlstelle in der Schweiz: Bank Linth LLB AG, Zürcherstr. 3, 8730 Uznach.