SEPTEMBER 14 www.dermonat.li
LIHGA 2014: Vom Streichelzoo bis zum Humorschoppen
INNOVATION: D端nnste Schichten auf absolutem Weltniveau
LINDAUER BOTE: Mit der Postkutsche 端ber den Alpenkamm
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Jubiläum
05.-13.09.2014
Schaan
GASTLAND:
ÖFFNUNGSZEITEN AUSSTELLUNG: Freitag 05.09. 14.00 - 21.00 Uhr I Samstag 06.09. und Sonntag 07.09. 11.00 - 21.00 Uhr I Montag 08.09. (Feiertag) 11.00 - 21.00 Uhr, Dienstag und Mittwoch kein Messebetrieb I Donnerstag 11.09 und Freitag 12.09. 14.00 - 21.00 Uhr I Samstag 13.09. 11.00 - 21.00 Uhr
I N H A LT | E D I T O R I A L
2014 – das Jahr besonderer Gedenkjahre 3
Der Mensch blickt nicht nur nach vorne, in die Zukunft. Das Jahr 2014 ist ein Jahr, das sich sehr gut für historische Rückblicke eignet. Vor 100 Jahren begann der Erste Philatelie Liechtenstein organisiert Weltkrieg, vor 75 Jahren, entfesselte Deutschland den Zweiten einenNostalgie-Zeppelin-Flug Weltkrieg. Auf den Ersten Weltkrieg haben wir bereits hingewiesen, in dieser Ausgabe nehmen wir den Beginn PA N O R A M A 4 des Zweiten Weltkriegs zum An Z W E I T E R W E LT K R I E G lass, einen Blick in die damalige Unsere Neutralität wird respektiert 6 Zeit zu werfen – und aufzuzeigen, wie Liechtenstein auf den Kriegs SPORT UND BILDUNG beginn reagiert hat. Aber nicht Eine Erfolgsgeschichte – 10 Jahre Sportschule 9 nur die beiden Weltkriege sind LIHGA 2014 Anlass für Rückschauen. Die Vom Streichelzoo bis zum Humorschoppen 10 Philatelie Liechtenstein blickt auf INDUSTRIE die Zeppelin-Flüge in den 1930er Mit Innovationskraft auf den Weltmarkt 12 Jahren zurück und organisiert Günther Meier einen Nostalgie-Zeppelin-Flug. I N N O V AT I O N Chefredaktor «Der Monat» Ausserdem kommen anfangs Dünnste Schichten auf absolutem Weltniveau 14 September wieder Briefmarken FORSCHUNG mit Oldtimern heraus, und passend zum Anlass Der Mittelweg hält das Postmuseum eine Sonderausstellung für Kontrolliert aktiv investieren 16 das interessierte Publikum bereit. VOR 35 JAHREN
26. September 1979 Liechtenstein kauft Burg Gutenberg
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KUNSTDENKMÄLER
Haltestelle Schaanwald Überbleibsel von früher
SZENE ALPEN
Ein blühender, sich erneuernder Garten
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T E L E K O M M U N I K AT I O N
Die schöne neue Welt des Fernsehens
LINDAUER BOTE
Mit der Postkutsche über den Alpenkamm
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IMPRESSUM: 8. Jahrgang, Nr. 90, September 2014, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Florian Leiter, Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Während des Zweiten Weltkriegs schützte auch Liechtenstein seine Grenzen. (Foto: Liechtensteinisches Landesarchiv/Emil Brunner)
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BEWÄHRUNGSHILFE
Straffreiheit – Ein Gewinn für alle
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Neue Abklärungen für Rheinkraftwerke Liechtenstein verfügt über eine «Energiestrategie 2020», die drei Ziele verfolgt: Erhöhung der Energieeffizienz um 20 Prozent zur Verbrauchsstabilisierung, die Erhöhung des Anteils erneuerbarer, einheimischer Energieträger auf 20 Prozent und die Reduktion des Treibhausgas-Ausstosses um 20 Prozent gegenüber dem Jahr 1990. In einem Bericht über die Umsetzung der Energiestrategie gibt die Regierung zu verstehen, dass Massnahmen zur Energieeinsparung mit weniger Hürden umsetzbar seien als die Erschliessung weiterer erneuerbarer Energiequellen. Unverändert gegenüber früheren Äusserungen weist der Bericht daraufhin, dass die Wasserkraftnutzung des Rheins ein grosses Potenzial für Liechtenstein darstelle. Rheinkraftwerke müssten jedoch genau abgeklärt werden. Die LKW würden deshalb die Auswirkungen untersuchen. Als wichtig erachtet die Regierung die Berücksichtigung aller Auswirkungen von solchen Rheinkraftwerken, insbesondere auf die Umwelt, den Grundwasserschutz und die Hochwassersicherheit. Foto: Günther Meier
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Verschiedene Wege zum Bürgerrecht Liechtensteiner Bürgerin oder Bürger kann man auf verschiedene Arten werden. Im vergangenen Jahr wurden 114 in Liechtenstein wohnhafte ausländische Personen eingebürgert. n 79,8 Prozent aufgrund des längerfristigen Wohnsitzes n 8,8 Prozent aufgrund Heirat mit einem Liechtensteiner n 7,0 Prozent aufgrund Heirat mit einer Liechtensteinerin n 2,6 Prozent durch eine Bürgerabstimmung n 1,8 Prozent aufgrund einer Adoption Von 1971 bis 2013 erhielten 7081 vormalige Ausländer mit Wohnsitz in Liechtenstein die liechtensteinische Staatsbürgerschaft. Ausserdem wurden in diesem Zeitraum 5821 Personen im Ausland in den Bürgerverband aufgenommen. Gesamthaft wurden also 12'902 Personen eingebürgert.
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Foto: Philatelie Liechtenstein
PA N O R A M A
Alte Automobile auf neuen Briefmarken Die Philatelie Liechtenstein setzt die Serie «Sammlungen in Liechtenstein» mit einer weiteren Ausgabe von vier Oldtimer-Fahrzeugen fort. Die vier Modelle, welche den Glanz früherer Automobile in den Vordergrund rückt, sind vom Kanadier Mark Heine in Ölgemälden verewigt worden. Jedes der vier Autos hat auf den Briefmarken eine andere Wertstufe. Die Marke zu 85 Rappen ziert ein «Rolls Royce Phantom II 1933», der nur einmal gebaut wurde. Die 100-Rappen-Marke bildet einen «Pierce Arrow Typ 133 1928» ab, eine Limousine, die 7 Personen Platz bietet. Auf der Marke zu 140 Rappen fährt ein «Studebaker Big Six 1935» daher. Die Wertstufe 190 Rappen zeigt den zweitürigen Sportwagen «Jaguar Mark IV 1948» als Coupé.
Hochwasserschutz an unserem Alpenrhein Der Rhein tritt auf der Höhe von Liechtenstein kaum mehr über die Ufer. Doch wie die Unwetter vom August 2005 zeigten, kann es durchaus Hochwasser geben, das im Gebiet vor dem Einfluss des Rheins in den Bodensee zu Überschwemmungen führen kann. Die Regierungskommission Alpenrhein hat ein neues Vorhersagemodell für Hochwasser in Betrieb genommen. Das Abflussprognose modell ermöglicht genauere Hochwasservorhersagen, womit die Rheinbauleiter genaue Angaben über die zu erwartende Abflussmenge an den Messstationen erhalten. Aufgrund dieser Angaben können bei Bedarf frühzeitig Schutzmassnahmen angeordnet werden. Die Regierungskommission Alpenrhein hat sich auch mit der Blockrampe SchaanBuchs befasst. Die Rampe soll überprüft werden, insbesondere was die Passierbarkeit für Fische beim Aufstieg im Alpenrhein betrifft.
Unter dem Namen «Ostluft» haben sich die Ostschweizer Kantone und Liechtenstein schon vor Jahren zur Überwachung der Luftbelastung zusammengeschlossen. Wie aus dem Jahresbericht 2013 hervorgeht, gehört die Luftbelastung im Berichtsjahr zu den tiefsten seit Beginn der Messungen. Verringert haben sich an den meisten Standorten die Jahresmittelwerte von Stickstoffdioxid und Feinstaub sowie die Häufigkeit übermässiger Ozonbelastungen. Durch die in den vergangenen Jahren ergriffenen Massnahmen konnte der Schadstoff-Ausstoss von Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid eingedämmt sowie der Ausstoss von Stickoxiden halbiert werden. Auch die Ozonbelastung ist weniger hoch als in der Vergangenheit.
Neues Namensrecht Jeder kann Namen behalten Ein neues Namensrecht soll auf den 1. Januar 2015 in Kraft treten. Ehepaare müssen sich in Zukunft nur auf einen gemeinsamen Familiennamen für ihre Kinder einigen, dürfen selbst jedoch ihren angestammten Namen weiter führen. Bisher legte das Ehegesetz fest, dass sich Mann und Frau bei der Verheiratung auf einen gemeinsamen Namen festlegen mussten. Allerdings war die Möglichkeit offen, einen Doppelnamen mit Bindestrich zu führen. Für die Abkehr vom gemeinsamen Familiennamen für Paare macht die Regierung gesellschaftliche Veränderungen, insbesondere in der Berufswelt, geltend: Nicht wenige Frauen erreichten vor der Eheschliessung eine berufliche Position, die sich auch in der Bekanntheit ihres Namens ausdrücke und nicht durch einen Namenswechsel beeinträchtigt werden sollte.
The Princely Tattoo Mit Kilt und Dudelsack
Foto: Pascal Seger
Die Burgruine Schellenberg ist vom 12. bis 14. September 2014 wiederum Schauplatz einer besonderen Veranstaltung. Beim «The Princely Tattoo» stehen beinahe 300 Musiker und Tänzerinnen aus fünf Nationen im Einsatz, die eine spezielle Show mit Dudelsackmusik, Trommelwirbel, Blasmusik, Fanfarenklängen sowie imposanten Formationen und Tänzen bieten. Begleitet wird das Programm von WhiskyVerkostungen, die ebenso zu Schottland gehören wie Kilt und Dudelsack. The Princely Tattoo steht unter der Schirmherrschaft von Fürst Hans-Adam II.
Foto: Philatelie Liechtenstein
Tiefere Schadstoffbelastung durch gezielte Massnahmen
Philatelie wiederholt historischen Zeppelinflug Liechtenstein hatte früher in Schaan einen Flugplatz, die Postwertzeichenstelle gab Luftpost-Briefmarken heraus und es wurden spezielle Luftpostflüge durchgeführt, die sich bei Briefmarken-Sammlern grosser Beliebtheit erfreuten. Am 19. August 1930 schwebte das Luftschiff «Graf Zeppelin» über Liechtenstein und warf über Vaduz die mitgeführten Briefe und Postkarten ab. Die abgeworfenen Poststücke erhielten in Vaduz den Ortsstempel als Ankunftsstempel. Ein Jahr später wurde mit dem «Graf Zeppelin» ein spezieller Postflug von Vaduz nach Lausanne durchgeführt, wobei die Post von einem improvisierten Flugfeld in Schaan mit Seilen in das Luftschiff hinaufgezogen wurde. Die Philatelie Liechtenstein wird am 1. September 2014 diese Tradition wieder aufleben lassen. Ein Luftschiff aus Deutschland wird wieder nach Schaan fliegen, Post aufnehmen und diese nach Friedrichshafen zum Weitertransport befördern. Für diesen Sonderflug hat die Philatelie einen speziellen Kollektionsbogen mit zehn Briefmarken geschaffen, auf denen Luftschiffe abgebildet sind, die früher über Liechtenstein schwebten. Postsendungen für den ZeppelinFlug können mit den passenden Briefmarken frankiert werden. Die Postsendungen erhalten zudem eine Bordsiegel-Marke mit einem Bordstempel, die einen Zeppelin beim Vorbeiflug an Schloss Vaduz aus den 1930er-Jahren zeigt. Sonderpostflüge führte die Vorgängerorganisation der Philatelie Liechtenstein in den 1930er-Jahren mehrmals durch, wobei jeweils die Postsendungen einen speziellen Stempel erhielten. Interessant aus der Briefmarken-Geschichte Liechtensteins ist auch, dass 1946 sogar ein «Postsegelflug Masescha – Schaan» durchgeführt wurde, um den Philatelisten etwas Besonderes für ihre Sammlungen zu bieten.
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Unsere Neutralität Abenteuerspielplatz wird rundrespektiert um den Walen-
7 Von Günther Meier
Am 1. September 1939, vor 75 Jahren, brach der Zweite Weltkrieg aus. Die Machtergreifung und die Expansionspolitik des deutschen Reichskanzlers Adolf Hitler hatte schon länger darauf hingedeutet. Liechtenstein gab eine Neutralitäts erklärung ab.
«Ab 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen!» Diese Kriegserklärung von Reichskanzler Adolf Hitler am 1. September 1939 an Polen haben vielleicht auch liechtensteinische Radiohörer vernommen. Die Ankündigung des Führers, «von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten», klang in manchen Ohren mehr als nur Liechtenstein erklärte schon wie ein Überfall auf den Nachvor Kriegsbeginn am 1. September barstaat Polen. Denn Hitler hatte einerseits seine Kriegsziele in den 1939 seine strikte Neutralität Jahren zuvor deutlich skizziert, andererseits aber auch durch kriegerische Aktionen die internationale Staatenwelt vor vollendete Tatsachen gestellt. Schon 1935 war die Wiedervereinigung des Saargebietes, das nach dem Ersten Weltkrieg abgetrennt worden war, mit dem Deutschen Reich vollzogen worden. Ein Jahr darauf erfolgte der Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland. 1938 wurde der «Anschluss» des Nachbarlandes Österreich vollzogen, im gleichen Jahr das Sudetenland von der Tschechoslowakei abgetrennt. Auch Italien unter Mussolini, das enge Beziehungen zum Deutschen Reich pflegte, begann mit der Ausweitung seines Staatsgebietes: 1935 besetzten die Italiener das Königreich Äthiopien, 1939 war Albanien an der Reihe. Im Fernen Osten hatte die Expansionspolitik Japans schon früher begonnen, 1931 mit der Besetzung der Mandschurei, gefolgt 1937 vom Krieg mit China.
1939 den Krieg gegen Polen erklärte, weitere Kriegsaktionen in Abrede stellte und seine «Friedensliebe» betonte, bereitete die liechtensteinische Regierung eine Erklärung an die Bevölkerung vor, die am Tag darauf veröffentlicht wurde. In diesem Aufruf äusserte die Regierung unter Regierungschef Josef Hoop die Befürchtung, dass sich «der furchtbare Brand über ganz Europa, ja darüber hinaus» ausdehnen könnte. Dennoch versuchte die Regierung die Bevölkerung zu beruhigen mit dem Hinweis, zu irgendwelcher Beunruhigung bestehe nicht die geringste Veranlassung. Die Regierung stützte sich auf die Neutralitätserklärung Liechtensteins und auf die wirtschaftlichen Vorkehren, die mit der Schweiz getroffen wurden. Die Neutralitätserklärung war schon am 30. August 1939 verschickt worden, also zwei Tage vor Kriegsbeginn, nachdem sich das bevorstehende Losschlagen des Deutschen Reichs deutlich abgezeichnet hatte. In der Erklärung heisst es, Liechtenstein werde «im Falle eines kriegerischen Konflikts die strengste Neutralität bewahren.» Über die schweizerischen Botschaften wurde die Neutralitätserklärung Liechtensteins anderen Ländern übermittelt, darunter auch dem Deutschen Reich. Regierung und Landtag beschliessen Vollmachtengesetz
Einen Tag nach dem Angriff des Deutschen Reichs auf Polen trat der Landtag in Vaduz zu einer Sitzung zusammen – zu einer nichtöf All diese Besetzungen und Klein- fentlichen. Die Regierung erhielt in Anbetracht der kriege blieben auch Liechtenstein nicht verborgen. Kriegssituation vom Landtag weitgehende VollAls Hitler in seiner Reichstagsrede am 1. September machten, um rasch mit Massnahmen reagieren zu Neutralitätserklärung Liechtensteins vor Kriegsbeginn
Foto: Landesarchiv / Emil Brunner
können: «Angesichts des Ernstes der internationalen Lage bevollmächtigt der Landtag die fürstliche Regierung zur Vornahme und Verfügung aller ihr geeignet erscheinenden Massnahmen zur Ordnung der liechtensteinischen Wirtschaft und Sicherung der Deckung der Lebensbedürfnisse des liechtensteinischen Volkes.» Mit diesem Gesetz wurde die Regierung auch ermächtigt, «schweizerische Gesetze und Verordnungen, die kriegswirtschaftliche Massnahmen beinhalten, für Liechtenstein anwendbar zu erklären.» Aufgrund dieses Gesetzes wurden sofort entsprechende Amtliche Kundmachungen in den Zeitungen veröffentlicht. Eine dieser Kundmachungen betraf Anlässe, die zum Vergnügen der Bevölkerung geplant wurden – dazu gab es ein klares Verbot: «In Anbetracht der ernsten Lage verbietet die fürstliche Regierung die Abhaltung aller Vergnügungsanlässe. Es ist zwecklos, Gesuche um die Bewilligung solcher einzureichen.» Offene Grenzen für Liechtensteiner geschlossen
Der Kriegsbeginn hatte auch andere Veränderungen zur Folge, obwohl Liechtenstein nicht direkt in den Krieg einbezogen war. Vom 1. September 1939 an verbot die Schweiz den Ausländern, die Grenze zur Schweiz zu übertreten. Schon einen Tag später wurde dieses Verbot auch auf liechtensteinische Staatsbürger ausgeweitet. Am 5. September verfügte der Schweizer Bundesrat die Einführung einer Visumspflicht, die auch
für Liechtensteiner galt. Die Während des Zweiten Weltkriegs wurden die liechtenliechtensteinische Regierung steinischen Grenzen speziell vereinbarte daraufhin mit der bewacht und befestigt. Schweiz die Einführung von Legitimationskarten für den Grenzübertritt, die für Liechtensteiner in blauer Farbe gedruckt wurden, für Ausländer galten gelbe Karten. Etwas komplizierter gestaltete sich der Grenzübertritt von Liechtenstein nach Vorarlberg. In den ersten Kriegswochen war die Grenze geschlossen, dann folgte am 3. Oktober 1939 eine Vereinbarung über den «kleinen Grenzverkehr Deutschland – Liechtenstein». Mit einer «Grenzkarte» konnten nun die Gemeinden des Bezirks Feldkirch erreicht werden, während für das übrige Österreich die gleiche Regelung wie für Deutschland galt: Dafür musste ein deutsches Visumbeantragt werden.
Krisenzeit und Kriegszeit Eine ausführliche Beschreibung der Vorkriegsund Kriegszeit ist in den Büchern «Krisenzeit» und «Kriegszeit» von Peter Geiger zu finden. n «Krisenzeit – Liechtenstein in den Dreissiger jahren 1928 bis 1939»: 2 Bände n «Kriegszeit – Liechtenstein 1939 bis 1945»: 2 Bände Erhältlich im Buchzentrum: www.buchzentrum.li
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Keine Verteidigung Liechtensteins durch die Schweiz
Liechtenstein war zum Zeitpunkt des Zweiten Weltkriegs über den Zollvertrag und andere Verträge eng mit der Schweiz verbunden. Hätte die Schweiz bei einem Angriff des Deutschen Reichs auch Liechtenstein verteidigt? Diese Frage bewegte vor allem nach Ende des Kriegs. Entgegen anderslautenden Meinungen, die immer wieder geäussert werden, ist die Antwort klar, wie der Historiker Peter Geiger im seinem Buch «Kriegszeit» schreibt: «Der Bundesrat hatte beim österreichischen Anschluss im März 1938 entschieden, dass sich im Falle eines gewaltsamen Anschlusses Liechtensteins ans Reich die schweizerische Grenzwacht unverzüglich in die Schweiz zurückzöge. Ein
Jahr später beschloss der Bundesrat am 24. März 1939, bei einem Überfall auf Liechtenstein sei ausschliesslich die Schweizergrenze zu verteidigen, nicht das Fürstentum.» Allerdings gibt es zu dieser klaren Haltung auch eine Einschränkung, die einen gewissen Spielraum für die Verteidigung Liechtensteins durch die Schweiz ermöglicht hätte. Wie Peter Geiger ausführt, habe die schweizerische Doktrin für die Nichtverteidigung Liechtensteins nur für den Fall eines Angriffs auf Liechtenstein allein gegolten. «Falls ein Angriff auf Liechtenstein und zugleich der Schweiz gegolten oder diese gefährdet hätte – wie es die deutschen Angriffspläne ab 1940 vorsahen», schreibt Peter Geiger, «so hätte die Schweizer Armee auch liechtensteinisches Ter| ritorium benützt, um sich zu verteidigen.»
Keine Veranlassung zur Beunruhigung Einen Tag nach Kriegsbeginn, am 2. September 1939, veröffentlichte die Regierung einen Aufruf, der die Bevölkerung zur Ruhe mahnte und die Zusicherung abgab, dass Fürst und Regierung alles unternehmen würden, um Volk und Land zu schützen. Nachstehend ein Auszug aus diesem Aufruf. «Liechtensteiner, ein schrecklicher Krieg ist ausgebrochen und es besteht die Gefahr, dass sich der furchtbare Brand über ganz Europa, ja darüber hinaus ausdehnt. Unermesslich sind die Leiden, die den vom Kriege heimgesuchten Ländern und Völkern warten und zahllos werden die Opfer an Gut und Blut sein. Dank der göttlichen Vorsehung, der Vorkehrungen unseres Durchlauchtigsten Landesfürsten Franz Josef II., der fürstlichen Regierung und des Landtags besteht für unser Land keine Gefahr der Verwicklung in den furchtbaren Krieg. Die aussenpolitische Lage ist vollkommen beruhigend. Der Landesfürst hat in Ausübung der ihm verfassungsmässig zustehenden Rechte eine Neutralitätserklärung abgegeben, die allen an einem Konflikt beteiligten Regierungen zugestellt und dankend entgegengenommen wurde. Unsere Neutralität wird respektiert werden, solange auch wir die Pflichten, die aus ihr entspringen, gewissenhaft erfüllen. Auf Grund des Zollvertrages hat die Regierung mit der Schweizerischen Bundesregierung Vereinbarungen über eine ausreichende Besorgung unseres Landes mit Lebens- und Bedarfsartikeln getroffen, damit die täglichen Bedürfnisse gedeckt werden können. Wir haben daher allen Grund, unsere politische und wirtschaftliche Lage als geregelt zu betrachten. Zu irgendwelcher Beunruhigung ist nicht die geringste Veranlassung vorhanden. Die Bevölkerung wird eingeladen, Ruhe, Ernst und Würde zu bewahren und ihr Tagewerk ohne Beängstigung und Unruhe zu vollbringen. Notwendig ist allerdings, dass jeder Einwohner im Interesse des Volksganzen die Anordnungen der Behörden befolgt und Gebote und Verbote genau einhält. Man schenke unkontrollierbaren Gerüchten keinen Glauben und vermeide es auch, solche Gerüchte weiterzugeben.»
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S P KO OR PT FUDNEDS BMI LODNUAT N GS
Eine Erfolgsgeschichte Zehn Jahre Sportschule 9
Foto: Michael Zanghellini
Was 2004 als Schulversuch «Schule und Sportförderung» an der Realschule Schaan begann, ist aus der Bildungs- und Sportlandschaft Liechtensteins nicht mehr wegzudenken. Die inzwischen längst etablierte Sportschule Liechtenstein kann auf eine zehnjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die Jubiläumsfeier an der Sportschule Liechtenstein nahm Sportministerin Aurelia Frick zum Anlass, ihre Bewunderung für die ehemaligen und derzeitigen Sportschüler auszudrücken, die neben der Schule auch noch ein intensives Training bewältigen müssen: «Das erfordert Disziplin, Ausdauer und manchmal sicher auch Verzicht. Davor ziehe ich meinen Hut!» Mit dem Angebot der Sportschule müssen sich Schülerinnen und Schüler nicht mehr schule, Gymnasium) ein Stütz- Sportministerin Aurelia Frick lässt für Schule oder Sport entscheiden, sondern können und Förderkonzept angeboten. sich von der Tennisspielerin beides miteinander verbinden. Die Verbindung die- Innerhalb dieses Konzepts soll Kathinka von Deichmann, einer ser zwei Pfeiler haben sich, betonte Aurelia Frick am gewährleistet werden, dass die Ju- ehemaligen Schülerin der Jubiläumsanlass, bestens bewährt: «Die koordi gendlichen versäumten Unter- Sportschule, instruieren. nierte schulische Ausbildung und die zielgerichtete, richtsstoff nachholen. Leistungssport-orientierte Ausbildung.» Sportschule am Liechtensteinischen Gymnasium Konzept der Sportschule Liechtenstein Schülerinnen und Schüler, die in bestimmten Sportarten LeistungsDie Sportschule Liechtenstein hat zum Ziel, Jugend- sport betreiben, haben seit August 2007 die Möglichkeit, die gymnasilichen, die eine Karriere im Leistungs- oder Spitzen- ale Oberstufe am Liechtensteinischen Gymnasium zu besuchen. Zur sport anstreben, spezifische Rahmenbedingungen Verfügung steht insbesondere das Profil Wirtschaft und Recht. Die für eine ebenso zielführende Absolvierung der schu- Stütz- und Förderkurse decken die Fachbereiche Mathematik/Englischen Laufbahn zu bieten. Bei diesem Konzept le- lisch/Französisch sowie den Profilbereich Wirtschaft ab. Die Schüler gen die jeweiligen Sportverbände des Liechtenstei- erhalten pro Bereich je eine Wochenlektion Stütz- und Förderunternischen Olympischen Sportverbandes das Funda- richt. Zusätzlich kommen die Schülerinnen und Schüler in den Gement für die sportliche Ausbildung. Sie bieten ein nuss eines Fördergutscheins von acht Lektionen pro Schuljahr, die sie umfassendes und leistungsorientiertes Trainingsan- nach Bedarf bei der jeweiligen Fachlehrperson einlösen können. | gebot, welches die Sportlerinnen und Sportler an den schulfreien Nachmittagen absolvieren. Seitens Informationen der Schule wird durch eine gezielte Reduktion der Unterrichtsfächer aus dem musischen Bereich Frei• Sportschule Liechtenstein an der Realschule Schaan raum für diese Trainingsnachmittage geschaffen. Koordinator Marius Sialm: sportschulen@schulen.li Aufgrund der ungekürzten Lektionentafel bei den • Sportschule am Liechtensteinischen Gymnasium Promotionsfächern ist jederzeit ein Übertritt in eine Koordinator Christian Fischer: fischer.christian@lg-vaduz.li Regelklasse einer dem Leistungsniveau des JugendAn der Sportschule Liechtenstein an der Realschule Schaan findet lichen entsprechenden Schulart möglich. Ferner am Samstag, 8. November 2014, um 9.30 Uhr eine Informationswird den Sportschülerinnen und Sportschülern alveranstaltung statt. www.sportschule.li ler drei Sekundarstufenniveaus (Oberschule, Real-
LIHGA 2014
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Vom Streichelzoo bis zum Humorschoppen
11 Von Günther Meier
Die Liechtensteinische Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung (LIHGA) verspricht eine Menge Neuerungen zum Jubiläum. Dieses Jahr findet die 20. LIHGA statt, erstmals mit einem neuen Team, nicht mehr mit LIHGA-Gründer Günther Wohlwend.
China ist Gastland der LIHGA 2014. Sicher ein Magnet für die Besucherinnen und Besucher, aber nicht das einzige Highlight. Verschiedene Sonderschauen locken ebenfalls, wie etwa Start-up, wo Jungunternehmer ihre innovativen Geschäftsideen präsentieren. Oder die Ausstellungshalle der VBO, der Vereinigung Bäuerlicher OrganisatioMit dem Kürzel LIHGA nen, in der einheimische Erzeugnisse angeboten werden, inklu deuteten die Veranstalter an, sive des beliebten Streichelzoos. dass sich Industrie, Handel Oder die Gärtner und Floristen, die eine bunte Schau für Garten, und Gewerbe präsentieren sollten Landschaftsbau und Blumen dekoration anbieten. Oder das Schweizer Grenzwachtkorps mit der beliebten Hunde-Show und einer Edelmetallkontrolle. Nicht zu vergessen natürlich die zahlreichen Aussteller, die an den Ständen ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen, zu Informationsoder Kaufgesprächen einladen, ihre Neuigkeiten dem Publikum präsentieren. Für Partygänger und Liebhaber geselliger Unterhaltung bietet sich das abwechslungsreiche Programm im Festzelt an, die Lampert 3D-Arena, in der auch der 3. Original Liechtensteiner Humorschoppen stattfindet. Nur schon diese Auswahl zeigt, dass die LIHGA 2014 zu einem Treffpunkt für alle werden soll, aber auch eine attraktive Informations- und Verkaufsplattform. Leistungsfähigkeit der einheimischen Wirtschaft aufzeigen
wend mit seinem Partner Fritz Sprenger die erste Ausstellung durchführte, befand sich Liechtenstein in einer gewissen Aufbruchstimmung. Die Ölkrise von 1973 war überwunden, die Wirtschaft befand sich im Aufwind, die meisten Prognosen lauteten in Richtung Aufwärtsentwicklung. Das LIHGAKonzept sah vor, die Leistungsfähigkeit und Bedeutung der Wirtschaft in einer Ausstellung dem Publikum zu dokumentieren. Mit dem Kürzel LIHGA deuteten die Veranstalter an, dass sich Industrie, Handel und Gewerbe präsentieren sollten: Eine Leistungsschau der gesamten Wirtschaft! Der damalige Schaaner Vorsteher Walter Beck begrüsste in der LIHGA-Broschüre die Idee einer Präsenta tion der Wirtschaft. Um die Bedeutung des Unternehmertums zu untermauern, zitierte Beck den englischen Staatsmann Winston Churchill: «Es gibt Leute, die halten den Unternehmer für einen räudigen Hund, den man totschlagen müsse. Andere meinen, der Unternehmer sei eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne. Nur wenige sehen im Unternehmer das Pferd, das den Karren zieht.» Der Publikumserfolg der ersten LIHGA bestätigte die Annahme der Veranstalter, die Bevölkerung sei sehr interessiert an Informationen über die Wirtschaft. Ganz abgesehen davon, dass die Veranstalter auch Besucher aus den angrenzenden Regionen im Visier hatten, denen die Leistungsstärke und Innovationskraft der liechtensteinischen Wirtschaft gezeigt werden sollte. Vorbild war die Liechtensteinische Landesausstellung
Ein Jubiläum wie die 20. Durch- Die LIHGA ist nicht die erste führung der LIHGA reizt natürlich zum Rückblick Ausstellung über die liechtensteinische Wirtschaft. auf die Anfänge. Im Jahr 1978, als Günther Wohl- Fast ein halbes Jahrhundert vorher war zur «Liech-
Foto: LIHGA
tensteinischen Landes-Ausstellung» eingeladen worden. Die Ausstellung von 1934 wiederum hatte sich auf die erste Landesausstellung berufen, die 1895 als «Leistungsschau» durchgeführt worden war. Rund 10'000 Besucher strömten nach Angaben der damaligen Veranstalter in diese erste Landesausstellung, womit die Einwohnerzahl Liechtensteins von den Eintritten übertroffen wurde. Als verbindendes Element der Ausstellungshallen hatten die Veranstalter Tannenkränze anfertigen lassen, die gesamthaft eine Länge von 2000 Metern erreichten. Der Wirtschaftsstruktur des Landes entsprechend, gliederte sich die Ausstellung in vier Sparten: Vieh-, Pferde- und Schweinezucht, Produkte der Landwirtschaft, gewerbliche Produkte und Verschiedenes. Die Aussteller erhielten für ihre Produkte oder Züchtungen entweder ein Diplom als höchste Auszeichnung, eine Medaille oder Geldpreise. Für das Publikum hatte sich der «Landwirtschaftliche Verein» als Veranstalter verschiedene Attraktionen einfallen lassen, wie etwa ein Prämienmarkt für Vieh, Pferde und Schweine. «An den Sonntagen», berichtete ein Chronist, «entwickelten sich in den Festhallen eigentliche Volksfeste, zu deren Hochstimmung verschiedene Harmoniemusiken und Orchester wesentlich beitrugen.»
auf die Beine gestellt wurde. Erst Die 20. LIHGA ist eine 1934, in einer wirtschaftlich sehr Jubiläumsausstellung und gleichzeitig der Übergang schwierigen Zeit nach dem Sparzu einer neuen Konzeption. kassen-Skandal und der Weltwirtschaftskrise sowie den Notstandsmassnahmen der Regierung zur Arbeitsbeschaffung und Reduktion der hohen Arbeitslosigkeit, kam es wieder zu einer Ausstellung. Aus gangspunkt war die Durchführung einer «Allgemeinen Wirtschafts- und Kulturschau mit Fach tagen und Volksfesten». Die Veranstalter waren sich bewusst, dass es schwierig sei, in einer Krisenzeit eine Ausstellung zu organisieren. Die Ausstellung wurde zum Erfolg. Auch der Zürcher «Tagesanzeiger» zeigte sich begeistert und schrieb, die Schweizer könnten «von dem kleinen Nachbarländchen | noch viel lernen».
Neue Öffnungszeiten Die Eröffnung der LIHGA findet am Freitag, 5. September 2014, statt. Die Ausstellung ist in den drei darauffolgenden Tagen geöffnet. Dienstag und Mittwoch bleibt die Messe geschlossen, können sich Aussteller und Besucher erholen. Dann folgen die drei letzten Ausstellungstage. Am Samstag, 13. September, schliesst die Jubi-
Fortsetzung mit der Landesausstellung im Herbst 1934
Obwohl der Erfolg der ersten Landesausstellung nach einer Fortsetzung verlangte, dauerte es viele Jahre, bis die zweite Ausstellung
läumsausstellung, die dieses Jahr die 20. Auflage erlebt. Informationen: www.lihga.li
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INDUSTRIE
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Mit Innovationskraft Abenteuerspielplatz auf den rund umWeltmarkt den Walen-
13 Von Günther Meier
Das Unternehmen Kaiser AG in Schaanwald feierte kürzlich das hundertjährige Bestehen. Die Entwicklung des Betriebs, der sich eine Nische im Weltmarkt erobern konnte, ist im Buch mit dem Titel «100 Jahre Innovation. 100 Jahre Kaiser» aufgezeichnet worden.
«Die Kaiser AG aus Schaanwald ist ein typisch liechtensteinisches Unternehmen», schreibt Regierungschef Adrian Hasler im Vorwort des Buchs. Gegründet als kleiner Gewerbebetrieb, habe sich das Unternehmen durch seine Innovationskraft Kaiser AG wird in dritter zum Nischen-Player auf dem Generation geführt, Weltmarkt in den Bereich MobilSchreitbagger und Kanalreinider Innovationsgeist ist gungsfahrzeuge entwickelt. Das unverändert vorhanden Unternehmen stehe exemplarisch für den Wirtschaftsstandort Liechtenstein: «Aufgrund der Kleinheit des Landes nur über einen beschränkten Heimmarkt verfügend, lernte das Unternehmen schnell, sich auch auf ausländischen Märkten zu behaupten.» Dem Lob des Regierungschefs schliesst sich Klaus Risch, Präsident der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer, mit den Worten an: Wirtschaftswachstum werde von dynamischen Unternehmen generiert! Kaiser AG dürfe sich beides nennen, meint Klaus Risch, findiger Pionier und dynamisches Unternehmen! Die Unternehmensgeschichte der Kaiser AG, wie sie das Buch nachzeichnet, beginnt 1913 mit dem ersten Patent von Josef Kaiser senior und spannt den Bogen über die technischen Neuerungen und Erfindungen von Josef Kaiser junior bis zu den aktuellsten Entwicklungen unter dem heutigen Firmenchef Markus Kaiser. Das reich bebilderte Buch ist eine ausgezeichnete Mischung aus Technikgeschichte und den verschiedenen Entwicklungsstationen eines ursprünglich kleinen Gewerbebetriebes zu einem weltweit führenden Industriebetrieb. Dazwischen kommen Verwaltungsräte und Mitarbeiter zu Wort, werden Firmengrün-
der Josef Kaiser senior und Nachfolger Josef Kaiser junior porträtiert, wird der Ausbau der Marktstellung in verschiedene Länder nachgezeichnet und legt der heutige Firmenchef Markus Kaiser seine Unternehmensphilosophie dar. Recycling-Fahrzeuge mit modernster Umwelttechnologie
Früher war die Firma Kaiser AG durch die «Kaiser-Fässer» bekannt, die heute noch auf vielen Landwirtschaftsbetrieben im Einsatz sind. Heute prägen mehr der Mobil-Schreitbagger und die Recyclingfahrzeuge das Firmenbild. Der Schreitbagger kommt überall dort zum Einsatz, wo andere Geräte nicht mehr weiterkommen, sei es in den Bergen, im Sumpf oder in einer Grossstadt. Nicht nur technisch interessierte Leute waren fasziniert von den Bildern, die das Schweizer Fernsehen lieferte, als ein Mobil-Schreitbagger den Säntis wie ein Bergsteiger bezwang – kein Wunder, dass dieser Bagger auch eine Briefmarke der Philatelie Liechtenstein ziert, die in der Reihe Innovation herausgegeben wurde. Kein Wunder auch, dass Kinder gerne mit einem Modell des Schreitbaggers im Sandkasten spielen. Eine Innovationsgeschichte der besonderen Art bilden die Kommunalfahrzeuge, die Kaiser seit den 1960er-Jahren baut. Das Buch dokumentiert diese Entwicklung vom ersten Combi-Fahrzeug, das gleichzeitig Schlamm absaugen und Leitungen mit Hochdruck spülen konnte, über die Kanalfernsehen-Fahrzeuge bis zu den heutigen Recycling-Fahrzeugen mit modernster Umwelttechnologie. Im Bereich der Fahrzeuge mit Wasserrückgewinnung ist Kaiser AG heute weltweit führend, wobei besonders interessant ist, dass die
Mobil-Schreitbagger und Kanal reinigungsfahrzeuge von Kaiser werden heute überall dort einge-
Foto: Kaiser AG
setzt, wo es schwierig ist.
Kern elemente dieser Hightech-Fahrzeuge – wie der Erfinder vom Landesfürsten im Jahre 1932 eine Hochdruckpumpe, Vakuumpumpe oder Recyc- Prämie von 500 Franken. lingsystem – eigene Technologien sind. Sich immer wieder ein Stück Erfindung eines dreirädrigen weit neu erfinden Traktors für die Bauern Kaiser AG wird in dritter Gene Dass Unternehmergeist, Risiko- ration geführt, der Innovationsgeist ist unveränbereitschaft und Innovationskraft in vielen Berei- dert vorhanden, angepasst an die heutige Zeit. chen zum Erfolg führen kann, dafür ist Kaiser ein «Eine andere Zeit braucht andere Strategien», meint Beispiel. Das erste Patent, das der Firmengründer Markus Kaiser dazu und erklärt: «Auch mein Vater einreichte, betraf nicht etwa ein Kommunalfahr- kannte keinen Stillstand, nur ging es bei ihm in erszeug oder einen Bagger, sondern eine Webmaschi- ter Linie um Produktentwicklung und um neue ne: Zu jener Zeit, vor dem Ersten Weltkrieg, war die Geschäftsfelder. Bei mir geht es eher darum, in den Textilindustrie in Liechtenstein der bedeutendste Feldern, in denen wir tätig sind, eine führende PoIndustriesektor. Der Erfinder Josef Kaiser senior sition aufzubauen. Das rein organische Wachstum versuchte sich auch als Autobauer, was aufgrund stösst in beiden Bereichen, Mobil-Schreitbagger fehlender Finanzen nicht ganz gelang. Erfolg hatte und Kanalreinigungsfahrzeuge, an seine Grenzen. Kaiser mit dem Bau von Autotraktoren, die teilwei- Die Logik bleibt bei allen drei Generationen dieselse über Jahrzehnte bei den Bauern zum Einsatz ka- be: sich immer wieder ein Stück weit neu erfinden, | men. Im Bereich der Auto- und Traktorengeschich- um weiterzukommen.» te erfand Kaiser einen dreirädrigen Traktor, der für vielfältige Arbeiten in der Landwirtschaft gedacht Das Buch war: Für Mistführen im steilen Gelände, als Mähmaschine, für Tätigkeiten im Kartoffelacker, wesDie Geschichte der Firma Kaiser AG beschreibt halb die Spurbreite genau auf die Kartoffelzeilen das Buch «100 Jahre Innovation. 100 Jahre Kaiausgerichtet war. Leider versagte der Landtag für ser». Das reich illustrierte Buch umfasst 224 diese Erfindung eine finanzielle Unterstützung, Seiten. Es kann über das Buchzentrum Liechwomit die Produktion dieser Fahrzeuge nicht weitenstein bezogen werden: www.buchzentrum.li ter verfolgt werden konnte. Aber immerhin erhielt SEPTEMBER 2014
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Dünnste Schichten auf absolutem Weltniveau
15 Von Alessandra Doëll
Gegenwart und Zukunft der Oberflächentechnologie kommen aus Liechtenstein. Die Idee der Oberflächentechnik – nämlich die Eigenschaften des Volumens und der Oberfläche eines Objekts getrennt zu optimieren – ist fast so alt wie die Menschheit selbst.
Die grössten Fortschritte jedoch wurden seit Mitte des letzten Jahrhunderts erzielt, nachdem Beschichtungsverfahren wie etwa die chemische Dampfabscheidung (CVD, Chemical Vapor Deposition) oder die physikalische Dampfabscheidung (PVD, Physical Vapor Deposition) in die industrielle Serienreife überführt werden konnten: «Durch die industrielle Nutzung von Hartstoff-Werkzeugbeschichtungen konnten neue Materialien wie etwa ultraharte Titanlegierungen effizient und wirtschaftlich bearbeitet werden. Kurz vor der Jahrtausendwende erfolgte schliesslich der Durchbruch der Dünnschichttechnologie für die Beschichtung von Bauteilen und ermöglichte technologische Fortschritte wie etwa emissionsarme Dieselmotoren», fasst Kirsten Bobzin, Leiterin des Instituts für Oberflächentechnik (IOT) an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen, die wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zusammen. Oerlikon Balzers hat einen stolzen Teil zu dieser Geschichte beigetragen und bildet heute gemeinsam mit Oerlikon Metco das Surface Solutions Segment der schweizerischen OerlikonGruppe. Die Kunden profitieren von einer einzigartigen Vielfalt an Oberflächentechnologien, Beschichtungslösungen, Anlagen, Werkstoffen, Dienstleistungen sowie spezialisierten Bearbeitungsservices und Komponenten.
Zur Person Alessandra Doëll ist Leiterin der Kommunika tionsabteilung der Oerlikon Balzers Coating AG in Balzers. www.oerlikon.com/balzers
Oberflächenlösungen begleiten uns auf Schritt und Tritt
Hohe Temperaturen, massive Drücke und Kräfte sowie eine Nutzung bis über die Leistungsgrenze des Materials hinaus: Bauteile, Präzisionskomponenten und Werkzeuge müssen einiges aushalten. Möglich ist dies nur dank hoch entwickelter Oberflächenlösungen. Innovative Beschichtungen – manchmal bis zu 100-mal dünner als ein menschliches Haar – verbessern Werkstoffe und schützen Oberflächen zuverlässig vor äusseren Einflüssen. Die Einsatzbereiche sind praktisch unbegrenzt: Fahrzeugmotoren, Einspritzanlagen, Präzisionswerkzeuge und -komponenten, in Flugzeug- und Gasturbinen, Ölpipelines, Druckund Papiermaschinen. Hartstoffschichten überziehen Hüft-, Knie- oder Zahnimplantate und verleihen dem Operationsbesteck von Chirurgen schärfere Schneidekanten oder antimikrobielle Eigenschaften. Von Oerlikon Balzers beschichtete Werkzeuge stehen hinter der Herstellung eines grossen Teils aller Scharniere oder verschliessen die Hälfte aller täglich abgefüllten Getränkedosen aus Aluminium. In Luxusuhren sorgen Schichten zudem für ein reibungsloses Funktionieren von kleinsten Präzisionsbauteilen wie der Spiralfeder oder dem Ankerrad. Oder sie werden zu dekorativen Zwecken auf das Uhrengehäuse oder das Zifferblatt aufgetragen. In Zukunft werden Oberflächenlösungen noch weiter an Bedeutung gewinnen. Denn in immer mehr Produktionsprozessen und Bereichen stossen Materialien und mechanische Systeme an ihre Grenzen – Leistungssteigerungen und Kosteneinsparungen sind nur noch durch innovative Beschichtungen zu erzielen. Zudem tra-
Fotos: Oerlikon Balzers AG
Dünnschichtbeschichtungen gen diese auch ökologischen Aspekten Rechnung, schaften. Sie werden in der Lage verpassen Autoteilen aus beispielsweise indem sie ältere und umweltschäd- sein, kleinste Veränderungen Kunststoff ihren metallenen Look. liche Verfahren wie das Hartverchromen ablösen der Umweltbedingungen wie – etwa bei der Metallisierung von Kunststoffteilen Temperatur, Druck, Feuchtigin der Automobilindustrie. keit, pH-Wert oder Licht zu registrieren und diese Informationen weiterzuleiten Künftig noch leistungsstärkere oder auch selbstständig darauf zu reagieren. Ein Schichten realisierbar denkbares Szenario wäre somit etwa ein intelli In der Forschergemeinde genter Wundverband. Bei einer Entzündung erherrscht für diese Zukunft Aufbruchsstimmung. höht sich die Körpertemperatur, und der pH-Wert Neue PVD-Beschichtungsverfahren ermöglichen in der Haut verändert sich. Eine sensorische es zunehmend, die thermodynamischen Gesetze Schicht auf dem Verband würde diese Verändeder Chemie weitgehend ausser Kraft zu setzen rungen registrieren und ein bereits enthaltenes und nahezu beliebige Elemente zu Schichten zu Antibiotikum abgeben. Zusätzlich könnte der kombinieren. Im Klartext heisst das: Es werden Verband auch seine Farbe wechseln und so Patient künftig noch viel mehr und vor allem auch leis- und Arzt auf das Entstehen einer Komplikation tungsstärkere Schichtsysteme realisierbar sein. aufmerksam machen. Vorstellbar sind aber auch Durch die Möglichkeit, Werkstoffe fast nach Be- Schichten, die ihre photonischen Eigenschaften je lieben zu erschaffen und Bauteile gezielt zu be- nach Jahreszeit ändern – etwa ein Architekturglas, handeln, wird die Oberflächentechnologie in den das sich bei Sonneneinstrahlung selbstständig nächsten Jahren einen gewaltigen Wachstums- verdunkelt. Die Forscher denken sogar an Schichschub erfahren. ten, die sich selbst heilen: Erhielte ein Bauteil ei Der längerfristige Trend geht in nen harten Schlag und die Beschichtung dadurch die Richtung von multifunktionalen Beschich einen Riss, würde sich die Schicht an der betroffe| tungen oder Schichten mit sensorischen Eigen- nen Stelle selbstständig verstärken. SEPTEMBER 2014
FORSCHUNG
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Der Mittelweg Abenteuerspielplatz Kontrolliert aktiv investieren rund um den Walensee
17 Von Kornelia Pfeiffer
Was ist der bessere Investmentansatz «Aktiv» oder «Passiv»? Die Debatte über Vor- und Nachteile wird in der Investmentindustrie seit Jahren lebhaft geführt. Wissenschaftler der Universität Liechtenstein entwickeln einen Mittelweg.
Wer passiv bleibt, kann auch nichts falsch machen. Immer mehr Anleger investieren in Fonds oder Zertifikate, die auf eine aktive Verwaltung des Vermögens verzichten. 26 Prozent aller Investments in Fonds wurden 2013 bereits passiv gemanagt, 1999 waren es noch 11 Prozent. Zu Fondsmanagern, Wo man eigene Ansichten Vermögensverwaltern und Porthat, weicht man von der Gewichtung foliolenkern, die Märkte analysieren, Unternehmen, Bilanzen nach Marktkapitalisierung ab und Kennzahlen unter die Lupe nehmen – immer auf der Suche nach dem Performanceplus, dem sogenannten «Alpha» – gesellen sich zunehmend Anlagemodelle. Das Ziel der meisten passiv verwalteten Fonds ist, die Entwicklung eines Indexes nachzubilden.
Chance für Überrendite Fachleute gehen davon aus, dass der Markt die Investments weiter zu preisgünstigeren Indexfonds lenkt. Dabei ersetzen systematische, computergestützte Ansätze, die auf marktrelevanten Faktoren und Zusammenhängen basieren, individuelle Kauf- und Verkaufsentscheidungen. «Dies ist eine Folge davon, dass die meisten aktiv gemanagten Fonds den Vergleichsindex langfristig nicht schlagen können», erklärt Lars Kaiser, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement der Universität Liechtenstein. Und wo liegt der Vorteil Quantitativer Modelle? «Ihnen kommen keine Gefühle in die Quere, der Computer trifft die Anlageentscheidungen rational», erklärt der Wissenschaftler. Er rechnet damit, dass Investment Manager in Zukunft ein quantitatives Verständnis brauchen, um
ihren Kunden Investitionsentscheidungen verständlich machen zu können. Und noch etwas erwähnt er: «Je mehr Geld aus aktiv gemanagten Investmentfonds in passive Produkte umgeschichtet werde, desto höher sei die Chance für aktive Manager, eine Überrendite zu erzielen.»
Ein pragmatisches Modell
Banken sollten sich daher überlegen, wie sie ein Zusammenspiel von aktivem und passivem Management nutzen können. Hier hat der Doktorand eingehakt und ein Modell mitentwickelt, das ein kontrolliert aktives Management ermöglicht und auf einem passiven Referenzindex aufbaut. Der Investment Manager entscheidet dabei, welche Variablen – wie etwa Dividendenrendite, Kurs-Gewinn-Verhältnis, Konsumentenpreis index – er zur Prognose heranzieht. Erweist sich seine Einschätzung als gut, fliesst sie in das Investment Management ein. Wenn nicht, investiert er in den Referenzindex und begrenzt so das Verlustrisiko gegenüber diesem. «Dieser Ansatz macht die Portfoliokonstruktion transparenter und gibt dem Investment Manager die Möglichkeit, quantitative Faktoren selbst zu bestimmen», erklärt Lars Kaiser. Eine solche Hybrid-Lösung liesse sich beispielsweise für sogenannte Enhanced Index Funds (EIF) heranziehen. Dies sind Indexorientierte Produkte, bei dem der Investment Manager begrenzt aktiv mitgestalten kann, indem er einzelne Aktientitel ausschliesst oder die Gewichtung ändert. Zusammen mit zwei anderen Wissenschaftlern aus Liechtenstein hat Kaiser das Modell sowohl via Simulation als auch empirisch mit US-Aktien und internationalen Aktienfonds getestet. Mit identischen Ergebnissen.
Foto: Universität/Adrian Schröder Lindau
Ziel den Markt zu schlagen Lars Kaiser wandelte für sein Modell den pragmatischen Ansatz des Black-Litterman-Modells (BL Modell) ab, indem er den aktiven Teil systematisiert. Mit dem BL Modell lassen sich individuelle Meinungen und Erwartungen mit denen des Marktes kombinieren: Wo man eigene Ansichten hat, weicht man von der Gewichtung nach Marktkapitalisierung ab und sonst läuft man mit der Herde. «Viele Asset-Manager verwenden das Black-Litterman-Modell», sagt der Wissenschaftler und beobachtet eine neue Art Verbindung zwischen Systematisierung und Mensch. Eine Schweizer Grossbank überwacht beispielsweise die Risiken in den Kunden depots mittels einer speziellen Software. Stimmen diese nicht mehr mit dem vereinbarten PortfolioRisiko überein, nehmen die Bankberater mit den Kunden Kontakt auf und geben Empfehlungen. Diese wiederum beruhen auf der «Hausmeinung» der Bank. Ziel ist, den Markt zu schlagen. Investoren sind also gut beraten, die zugrunde liegenden Konzepte von «aktivem» und «passivem» Investment Management sowie die etwaige Verbindung beider zu verstehen.
Riecher für Gewinner
«Im Mittelpunkt der Diskussion stehen für mich zwei Fragen», unterstreicht Lars Kaiser: «Ist es möglich, langfristig eine Überrendite
gegenüber dem Markt zu erzieLars Kaiser hat zusammen mit a nderen Wissenschaftlern len? Und wie lassen sich Fondseine L ösung gefunden, die manager zuverlässig identifizieaktives und passives Investment ren, die den Markt durch aktive Management verbindet. Vermögensverwaltung schlagen können?» Denn um eine Überrendite zu erzielen, braucht es sie immer noch, die, die den Riecher für die Gewinner von morgen haben, deren Wachstumspotenziale sich noch nicht in den Kursen widerspiegeln. Und die zudem über die nötige Flexibilität verfügen, um zwischen attrak tiven Vermögensklassen, Regionen, Sektoren oder Unternehmen wechseln zu können. Aktives Mana gement bietet zusätzliche Chancen. Bislang macht das aktive Investment Management immer noch den Löwenanteil am Gesamtmarkt aus. Gleichzeitig ist es fast schon eine Binsenweisheit, dass die Anleger Performance fordern und dies bei transparenten und angemessenen Kosten. Ein kontrolliert aktives Investment Management kommt dieser Entwicklung entgegen. |
Zur Person Lars Kaiser, MSc, ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement der Universität Liechtenstein. Er schliesst zurzeit seine Doktorarbeit ab unter dem Titel: «Quantitatives Investment Management und Portfoliooptimierung».
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VOR 35 JAHREN
26. September 1979 Liechtenstein kauft Burg Gutenberg
Foto: Günther Meier
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Burg Gutenberg hatte vor dem Kauf durch das Land Liechtenstein verschiedene Besitzer.
Der Landtag bewilligte am 26. September 1979 einen Kredit von 3,8 Millionen Franken für den Ankauf der Burg Gutenberg. Der einstimmige Beschluss zeigte, dass die Abgeordneten interessiert daran waren, dass das Wahrzeichen der Gemeinde Balzers in den Besitz des Landes kam. Auf keinen Fall wollte man das Szenario von 1949 wiederholen, als der damalige Besitzer, die Familie Rheinberger, die Burg zum Kauf angeboten hatte, das Land Liechtenstein aufgrund finanzieller Überlegungen jedoch auf das Kaufangebot nicht eintrat. Die Gemeinde Balzers zeigte sich, wie aus ihren Jahresbericht 1979 hervorgeht, sehr erfreut über den Kauf durch den Staat und hegte grosse Hoffnungen, was die Benutzung der Burg durch Land und Gemeinde betrifft: «Sicher wird man gemeinsam auch eine für die Öffentlichkeit interessante Nutzung der Burg und ihrer Umgebung bald anbieten.» Diese Hoffnungen haben sich, nachdem verschiedene Vorschläge für eine Nutzung und Erschliessung der Burg vorlagen, bis heute nicht ganz erfüllt. Zur gleichen Zeit, als in Liechtenstein die ersten eigenen Briefmarken erschienen, schloss Egon Rheinberger in Balzers die Renovations- und Aufbauarbeiten bei der Burg Gutenberg
ab. Unter seiner Aufbauarbeit hat die mittelalterliche Burg das heutige Aussehen erhalten, das aussen trotz verschiedener Besitzwechsel im 20. Jahrhundert unverändert geblieben ist. Egon Rheinberger, ein Spross der Familie Rheinberger, der 1870 im Roten Haus in Vaduz geboren wurde, kaufte die Burg Gutenberg 1905 und baute die Ruine nach seinen Vorstellungen auf. Nach siebenjähriger Bau- und Renovationszeit, im Jahre 1912, war die Burg fertig: Gebaut und ausgestattet nach den romantischen Anleihen der Burgen-Renaissance des 19. Jahrhunderts. Die Burg Gutenberg, die von Egon Rheinberger bis zu seinem Tode im Jahre 1936 selbst bewohnt wurde, kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Der ursprüngliche Bau der Burg wird in das 13. Jahrhundert datiert, doch fehlen dafür schriftliche Zeugnisse. In Schriftstücken wird Gutenberg erstmals 1263 erwähnt, doch zu jenem Zeitpunkt dürfte die Burg schon einige Zeit erbaut worden sein. Als bekanntester der Burgherren gilt der Minnesänger Heinrich von Frauenberg, der 1305 in den Besitz der Burg kam. Nach dem Minnesänger, den Liechtenstein in den 1960er-Jahren mit einer Briefmarke nachträglich ehrte, hatte die Burg eine Reihe von Besitzerwechseln und auch Angriffe von aussen zu überstehen. Im Alten Zürichkrieg 1445 gerät auch Gutenberg in das Kriegsgeschehen und wird angezündet. Kaum aufgebaut, wollten die Eidgenossen im Schwabenkrieg die Burg 1499 einnehmen, scheiterten aber trotz längerer Belagerung. Die Gemeinde Balzers kaufte 1824 die Burg, die seit dem Mittelalter den Habsburgern gehörte, verkaufte sie aber schon dreissig Jahr später an die Fürstin Franziska von Liechtenstein. Wenige Jahre danach gelangte die Gemeinde Balzers wieder in deren Besitz und verkaufte die zerfallende Burg an Egon Rheinberger. Weil weder Land noch Gemeinde Balzers auf das Kaufangebot der Nachkommen Rheinbergers eingehen, kaufte Hermine Kindle 1951 die Burg – eine Liechtensteinerin, die als Schauspielerin in Hollywood Karrie| re gemacht hatte.
K U KNOSPT FD EDNEKSMMÄOL N E RAT S
Haltestelle Schaanwald Überbleibsel von früher 19
te. Als nämlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts Pläne für eine Bahnstrecke im Rheintal gemacht wurden, die von Lindau über Bregenz nach Feldkirch geführt werden sollte, und von dort über den Rhein in die Schweiz, setzte sich Liechtenstein dafür ein, die Bahnlinie durch ganz Liechtenstein zu führen. Erst bei Balzers sollte die Bahn den Rhein überqueren und in Sargans die Verbindung zur Schweizerischen Eisenbahn herstellen. Liechtenstein konnte sich jedoch nicht durchsetzen, die Schweiz und Österreich einigten sich auf die Bahnstrecke Feldkirch – Buchs. Mit Gesetz vom 14. Januar 1870 bewilligte Liechtenstein den Bau dieser Bahnlinie, die 1872 in Betrieb genommen werden konnte. Die im Jahre 1927 erbaute EisenAuch später hatte Liechtenstein bahn-Haltestelle Schaanwald steht wenig Glück: Als 1881 die Arl- seit 1999 unter Denkmalschutz. berg-Bahn gebaut wurde, setzte sich das Land nochmals vergeblich für eine Bahnlinie von Feldkirch nach Sargans durch Liechten| stein ein. Foto: Günther Meier
Vielleicht legt hier bald die S-Bahn einen Halt ein, um die Fahrgäste einsteigen zu lassen. Ein schöneres Bild, das Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindet, kann man sich kaum vorstellen: Eine moderne Eisenbahn neben einem über hundert Jahre alten Bahnhof, der noch im ausgehenden Jahrhundert unter Denkmalschutz gestellt wurde. Eigentlich ist es nur eine Haltestelle, bei der aber ein Bahnbeamter seinen Dienst versah, die Fahrkarten ausgab und die Bahnschranken bediente. Die Haltestelle Schaanwald wurde 1999 unter Denkmalschutz gestellt, nachdem etwa 300 Haltestellen dieser Bauart entlang dem Schienennetz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) abgebrochen worden waren. Die Unterschutzstellung dürfte das kleine Gebäude vor dem Abbruch bewahrt haben – und entweder schon heute ist es das einzige seiner Art oder wird es in absehbarer Zeit. Eröffnet wurde die Haltestellte in Schaanwald im Jahre 1902, doch einen Bahnhof gab es damals noch nicht. Erst 1927 legten die ÖBB einen Plan für ein kleines Bahnhofgebäude vor, nachdem die Bahnlinie Feldkirch – Buchs elektrifiziert worden war. Als 1988 die Schrankenanlagen in Schaanwald stillgelegt wurden, weil die Strassen zu Unter- oder Überführungen umgebaut worden waren, schlug die letzte Stunde für den Bahnbeamten, der die Schranken noch per Handkurbel bedient hatte. 1997 kaufte die Gemeinde Mauren das Gebäude, liess es renovieren und führte es damit dem Denkmalschutz zu. Entlang der Bahnlinie Feldkirch – Buchs wurden ursprünglich drei Bahnhöfen durch die ÖBB gebaut, wobei die Haltestelle Schaanwald das kleinste Bauwerk neben den Bahnhöfen Nendeln und Schaan war. Das knapp 14 Meter lange und nur 3 Meter breite Häuschen ist in einen Dienstraum und einen Warteraum unterteilt, in dem ein emaillierter Ofen für Holzfeuerung steht. Die Haltestelle Schaanwald bildet ein Stück der Bahngeschichte Liechtensteins ab, die sich nicht ganz im Sinne des Landes entwickel-
Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein n Band 1: Das Unterland, erschienen 2013, 396 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 n Band 2: Das Oberland, erschienen 2007, 504 Seiten, Format 18,0 x 25,0 cm, reich bebildert. CHF 110.00 n Kombiangebot: Band 1 und Band 2 für CHF 180.00 Herausgegeben von der GSK, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern. Autorin: Cornelia Herrmann, Triesen Zu beziehen bei: www.buchzentrum.li, office@buchzentrum.li oder direkt beim Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, 9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30
SZENE ALPEN
Ein blühender, sich erneuernder Garten
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Von Barbara Wülser und Claire Simon
Alpenpolitik wird zwischen Nationalstaaten verhandelt. Mit der Europäischen Strategie für die Alpen sollen nun auch Regionen und die Zivilgesellschaft eingebunden werden. Für Nicht-EU-Länder wie Liechtenstein eröffnen sich neue Perspektiven.
Damit ein Garten gedeiht, braucht er ab und zu Erneuerung von aussen: Der Gärtner pflanzt Setzlinge ins Gemüsebeet, die er auf dem Markt gekauft oder mit dem Nachbar getauscht hat. Der Wind trägt Gras- und Wildblumensamen auf die WieMit der Europäischen Strategie se; wenn es ihnen gefällt, bleiben für die Alpen eröffnen sie liegen und schlagen Wurzeln. Der Wasserkreislauf schliesst sich sich neue Möglichkeiten der mit dem Giess- und Regenwasser, Zusammenarbeit das im Erdreich versickert. Wie ein Garten ist ein Staat ein abgegrenzter Bereich, aber auch Teil einer Region, eines Kontinents, der Welt. Er funktioniert unter anderem im Zusammenspiel und dank des Austauschs mit anderen Ländern. Für kleine Länder wie Liechtenstein gilt das ganz besonders. Deutlich wird dies beim Verkehr und beim Arbeitsmarkt: Viele Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner nutzen die Autobahn auf der Schweizer Rheinseite, um schnell vom Oberland ins Unterland zu gelangen, während die Industrie und das Gewerbe in Liechtenstein auf Arbeitnehmende aus dem Ausland angewiesen sind. Junge Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner besuchen Hochschulen in Zürich, St. Gallen oder Innsbruck. Andererseits schickt so mancher St. Galler seine Kinder in die Waldorfschule nach Schaan oder an die Universität nach Vaduz. Und samstags treffen sich alle in Feldkirch auf dem Wochenmarkt. Liechtenstein ist somit Teil des «funktionalen Raums» Rheintal. Der Austausch über die Grenzen eröffnet neue Perspektiven und schärft den Blick für die eigenen Werte. Die Aufgabe der Politik ist es, diese Strömungen in der Wirt-
schaft und Gesellschaft aufzunehmen und einen Ordnungsrahmen dafür zu schaffen. Neue Formen der Zusammenarbeit
Das Land ist aber auch Teil eines weitaus grösseren Raums: Der Alpen, des grössten zusammenhängenden Gebirges in Europa. Jedoch dürfen diese nicht nur als funktionaler Raum betrachtet werden, in dem sich Menschen möglichst ungehindert bewegen und Waren und Dienstleistungen austauschen. Oberstes Ziel muss sein, diesen einzigartigen Lebensraum und die natürlichen Ressourcen zu bewahren. Seit 1991 bietet die Alpenkonvention einen passenden Rahmen für die vertiefte Zusammenarbeit. Im Zentrum steht die Idee, dass es für grenzüberschreitende Probleme gemeinsame Lösungen braucht. Vertragsparteien sind die sieben Alpenländer, darunter Liechtenstein, und die Europäische Union. Doch die Alpenkonvention hat ihre Makel. Wichtige Akteure wie die Alpenregionen sind zu wenig eingebunden und es fehlt an einer Strategie und an Mitteln für die Umsetzung. Die langjährigen Forderungen der CIPRA könnten nun doch noch verwirklicht werden: Mit der Europäischen Strategie für die Alpen, die zurzeit erarbeitet wird, eröffnen sich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Europäische Strategien gibt es bereits für den Donauraum und das Baltikum. Die EU gibt damit ein Instrument vor, um den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt innerhalb von Räumen mit ähnlichen Herausforderungen und Potenzialen, so genannten Makroregionen, zu festigen. Probleme sollen möglichst nach
Foto: Gabi Stein/Cipra
Ein Blick auf die Gipfel der Die PositionsAlpen, von weit oben gesehen. lichter auf diesem Weg sind die Vorgaben der Alpenkonvention zur Nachhaltigkeit. Sie haben schon manchem Fortschritt den Weg gewiesen. Zum Beispiel beschlossen die Umweltminister der Alpenstaaten an der Alpenkonferenz in Evian 2008, einen Klima aktionsplan auszuarbeiten. Daraus entstand das Eine Chance für die Alpen von der EU geförderte Projekt Alpstar mit der Visi Die Europäische Strategie für die on «Klimaneutrale Alpen 2050». Liechtenstein war Alpen ist eine Ergänzung zur Alpenkonvention: Sie als Partner dabei. Von den Aktivitäten in der Piloteröffnet neben den Nationalstaaten weiteren Be- region Alpenrheintal profitieren nun velofahrende troffenen die Möglichkeit, sich bei der internatio- Pendler langfristig: Eine digitale Pendlerradkarte nalen Politik einzubringen. Mit der breiteren Her- und der «Bike Nature Guide», ein Rad-Navi-App, angehensweise entspricht sie den Erfordernissen weisen ihnen den kürzesten Weg zur Arbeit – auch | der Zeit: Der grenzüberschreitende Raum wird über die Grenzen. künftig nicht mehr von Staaten bestimmt, sondern von Gebietskörperschaften, die Kooperationen ins Leben rufen wollen, wie der Geograf und AlpenexÖffentliches Referat mit Franz Fischler perte Bernard Debarbieux im Interview im aktuellen CIPRA-Themenheft SzeneAlpen zur AlpenpoliAm Dienstag, 16. September, ab 19 Uhr erörtert Franz Fischler, tik sagt (siehe Kasten). ehemaliger EU-Kommissar für Landwirtschaft und derzeitiger Prä Damit die Strategie kein Papiersident des Forums Alpbach, im Kunstmuseum Vaduz die Chancen, tiger bleibt, muss sie umgesetzt werden. Dafür wiewelche die internationale und transnationale Zusammenarbeit für derum braucht es die Alpenregionen und die Zivilkleine Länder wie Liechtenstein bietet. Die Veranstaltung wird von gesellschaft. Sie sind nur bereit, Mittel dafür zur CIPRA International organisiert und ist kostenlos. Verfügung zu stellen, wenn sie bei der Erarbeitung mitreden können und ihre Meinungen berücksichIn ihrem aktuellen Themenheft SzeneAlpen «Wohin des Weges» tigt werden. Dieser Aushandlungsprozess erfordert zeigt die CIPRA auf, warum die Alpenpolitik sich neu orientieren eine neue Rolle der Politik: Anstatt selber zu gestalmuss. Das Heft ist erhältlich unter www.cipra.org/szenealpen oder ten, wird sie zunehmend zum Moderator und Verinternational@cipra.org. mittler zwischen den Beteiligten.
dem Subsidiaritätsprinzip gelöst werden, das auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung baut. Angestossen wurde die Strategie von einigen Alpenregionen. Die Alpenstaaten – darunter auch die Nicht-EU-Länder Schweiz und Liechtenstein –, das EU-Alpenraumprogramm, die Alpenkonvention und weitere Akteure sind auf den Zug aufgesprungen.
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T E L E K O M M U N I K AT I O N
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Die schöne neue Welt Abenteuerspielplatz des rundFernsehens um den Walen-
23 Von Thomas Winkelmann
Wer geglaubt hat, mit den Flachbildschirmen und der hohen Auflösung sei die Grenze bei den Fernsehern erreicht, sieht sich mit ungeahnten Neuigkeiten konfrontiert. Der Fernseh-Genuss wird noch individueller mit Internet Protocol Television.
Schon häufiger wurde in der Vergangenheit mit entsprechenden Slogans um die Gunst der Käufer für ein entsprechendes TV-Produkt geworben. Immer wieder gab es kleinere Fortschritte und technologische Verbesserungen. Doch mit nun verfügbaren Lösungen, wie dem sogenannten IPTV, wird interaktiver Fernsehgenuss an jedem Ort Realität. Internet Protocol Television? – Nie gehört?
Streng genommen ist IPTV die Abkürzung für Internet Protocol Television. Hier werden die Programme und Filme via Internet ins Wohnzimmer transportiert. BaMit Video-on-Demand lassen sis ist ein geschlossenes Datennetz, welches vom Internetanbiesich aus entsprechenden ter angeboten wird. Dafür benöAngeboten die gewünschten tigt der Kunde einen Breitbandinternetanschluss, der ihm Beiträge jederzeit abrufen einen angemessenen Datendown load ermöglicht. So ist auch ein einwandfreier Empfang von HDTV-Programmen selbstverständlich. Der Empfang der Programme wird in der Regel über eine entsprechende Box geregelt. Diese ist oft bei IPTV deutlich kleiner in Ihren Ausmassen als die vom Kabelfernsehen bekannten Set-Top-Boxen. Ihre Leistungsfähigkeit dagegen ist oft höher, da sie dem Anwender ein Vielfaches an Optionen eröffnet, die das Fernseh erlebnis weiter steigern. Zudem hat diese in der Regel einen WLAN-Adapter eingebaut und lässt sich entsprechend in das eigene Heimnetz integrieren. Neben den Fernsehprogrammen werden via IPTV auch Radioprogramme in den Haushalt geliefert.
Dabei ist die Auswahl mit Apps wie Tunein Radio fast grenzenlos und grösser, als das bisher mögliche Angebot. In einem Haushalt mehrere TV-Geräte online geniessen
Durch die Übertragung der Signale via Internet Protocol erweitern sich auch die Einsatzmöglichkeiten. So können in einem Haushalt (Account) mehrere TV-Geräte gleichzeitig online die Programme geniessen. Die Kinder schauen ihr Lieblingsprogramm, während der Familien vater die Formel 1 verfolgt und die Hausherrin die aktuelle Folge ihrer Lieblingsserie geniesst. Dabei ist dies unabhängig davon, ob es sich um ein klassisches TV-Gerät, ein Notebook oder einen PC handelt. Wer aber beispielsweise auch beim Picknick gerne live dabei sein möchte, ein wichtiges weltpolitisches Ereignis nicht verpassen möchte, der kann dazu unter anderem sein Smartphone, Tablet oder Notebook nutzen. Es braucht nur den Download der entsprechenden Applikation (App), und schon kann auf dem sogenannten Second Screen (z. B. Smartphone) der Spass beginnen. Das entsprechende App findet sich dort, wo beispielsweise die Apps für Youtube, Facebook oder die SBB heruntergeladen werden können. Verknüpfung von TV- und Internetinhalten möglich
Wer gerne Filme schaut, aber aufgrund seines Terminkalenders dies nicht entsprechend der Programmfenster nutzen kann, hat die Möglichkeit, diese mit IPTV aufzuzeichnen. Auch derjenige, welcher eine längere Abwesenheit (bis zu sieben Tagen im Voraus und in der Vergan-
Foto: Telecom Liechtenstein
genheit) plant, kann so in den Genuss kommen. Denn es lassen sich bis zu 250 Aufnahmen machen, die dann über alle Endgeräte – ebenso mobil – geschaut werden können. Und stört bei einem wichtigen Fussballmatch mal der Nachbar, der für seine Hausreparatur nicht das passende Werkzeug hat, wird das Programm einfach angehalten und es kann später an der gleichen Stelle weitergeschaut werden (Timeshift). So wird nichts verpasst. Ein erweiterter Programm-Führer (EPG) bietet Text plus Bilder zum aktuellen und zum TV-Programm der kommenden 14 Tage. Mittels des sogenannten HbbTV (Hybrid broadcast broadband TV) ist eine Verknüpfung von TV- und Internetinhalten möglich. Hiermit sind interessante Zusatzinformationen zur aktuellen Sendung abrufbar oder weitere Inhalte zuschaltbar (z. B. Nachrichten). Ein solches Angebot wird vom Programm anbieter vielfach mit einem roten Symbol im Programmbild gekennzeichnet. Er ist auch Urheber dieses Dienstes und gestaltet selbigen entsprechend eigenständig. HbbTV ist aber nicht mit Angeboten zu verwechseln, die auf modernen Fernsehgeräten in Form einer App genutzt werden können. Denn es handelt sich um sogenannte Mediatheken, über die zusätzliche Informationen zur laufenden Sendung genutzt werden können. Diese beziehen die verwendeten Daten nicht vom Programm, sondern aus dem Internet. Video-on-Demand ist ein weiterer Bestandteil, um den Fernsehgenuss via
Fernseh-Genuss mit praktisch IPTV noch für Filmenthusiasten unbeschränkten Möglichkeiten umfassender zu machen. Hier durch neue Technologien. lassen sich aus entsprechenden Angeboten die gewünschten Beiträge jederzeit abrufen. Info- und Entertainment können so selbst zusammengestellt werden zum eigenen, individuellen Fernsehprogramm. Diese zusätzlichen Inhalte sind schnell und leicht verfügbar (zum Teil kostenpflichtig). Bekannte Angebote wie Teletext als Informationsquelle sind nach wie vor beim IPTV vorhanden.
Einfache Handhabung mit intuitiver Menüsteuerung
IPTV ist trotz der vielen neuen inkludierten Bestandteile sehr einfach zu handhaben, da es sich an bekannten Vorgehensweisen orientiert. Mittels der intuitiven Menüsteuerung sind alle Möglichkeiten sehr schnell präsent und verfügbar für den unmittelbaren Genuss. Dazu trägt auch die Installationsvariante mittels dem sogenannten Plug & Play, was von zahlreichen Softwarepro| grammen bekannt ist, bei.
Zur Person Dr. Thomas Winkelmann ist Teamleiter Marketing & Kommunikation der Telecom Liechtenstein AG www.telecom.li
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LINDAUER BOTE
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Mit der Postkutsche über den Alpenkamm
25 Von Günther Meier
Was heute mit Lastwagen und Eisenbahn, mit Autos und Postautos befördert wird, musste früher mit Postkutschen bewältigt werden. Die Philatelie gedenkt mit einer Sonderbriefmarke des «Lindauer Boten», der durch Liechtenstein verkehrte.
Eine prächtige Kutsche, vorgespannt vier Pferde, machte in den vergangenen Jahren immer wieder Station in Vaduz. Feriengäste, die eine spezielle Reise wie in früheren Zeiten erleben wollten, liessen sich von Lindau nach Mailand kutschieren. Vaduz war früher auf der Nord-Süd-Verbindung Die Mailänder Handelskammer eine der Raststätten, weshalb bestand darauf, dass nur auch der Dichter Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Katholiken die Postkutsche lenkten Rückkehr von einer italienischen Reise in der liechtensteinischen Residenz einen Halt einlegte, wie das durch eine Tafel am Vaduzer Rathaus dokumentiert wird. Weil die Nord-Süd-Verbindung von der früheren freien Reichsstadt Lindau aus ging, wurde der Kurierdienst nach Mailand «Lindauer Bote» genannt, teilweise auch «Mailänder Bote» oder «Fussacher Bote», benannt nach der Ortschaft am Bodensee. Dieses Jahr haben die Postorganisationen der vier Länder Liechtenstein, Schweiz, Österreich und Deutschland beschlossen, zum Gedenken an den «Lindauer Boten» gemeinsam Briefmarken herauszugeben. Die Philatelie Liechten-
Auf den Spuren des Lindauer Boten Die Philatelie Liechtenstein gibt nicht nur eine Sondermarke «Lindauer Bote» heraus, sondern offeriert Interessierten auch eine Reise. Ein Teil der Strecke, die früher mit der Postkutsche bewältigt wurde, wird am 27. September 2014 mit einem modernen Reisecar abgefahren. Informationen: www.philatelie.li/lindauer-bote
stein gibt bereits am 1. September 2014 ihre Sondermarke heraus, ebenso Deutschland, während die Schweiz und Österreich mit ihrer Briefmarke etwas später folgen. Die Sondermarke der Philatelie Liechtenstein mit der Wertstufe 1,40 Franken zeigt Bildelemente, die zum «Lindauer Boten» passen sowie die Namen der einzelnen Etappenorte. Auf dem 8er-Kleinbogen ist zudem das Höhenprofil der Strecke dargestellt, das damals die Boten zu Pferd oder mit Kutsche vor anforderungsreiche Aufgaben stellte, ganz besonders bei kalter oder schlechter Witterung. In der Regel brauchte eine Kutsche fünf bis sechs Tage von Lindau bis Mailand, doch konnte sich eine Reise auf die doppelte Zeit oder mehr ausdehnen, wenn Schnee oder Eis das Durchkommen behinderte. Nord-Süd-Botendienste über Jahrhunderte hinweg
Wann der «Lindauer Bote» erstmals verkehrte, ist nicht zweifelsfrei festzumachen. Die Jahreszahl 1322 wird von Historikern mit einem Fragezeichen versehen, doch dürfte der TransportDienst zwischen der Handelsmetropole Lindau am Bodensee und der lombardischen Stadt Mailand im 14. Jahrhundert begonnen haben, wenn auch nicht regelmässig. In der Anfangszeit waren die «Lindauer Boten» berittene Kuriere, die Briefe und kleine Waren transportierten. Später konnten Waren und Personen mit Kutschen befördert werden, wobei in Nord-Süd-Richtung vor allem Wolle, Leder, Pelze sowie Kupfer, Zinn und Silber transportiert wurde, während die Kutschen auf dem Rückweg Seide und Goldfäden, Textilien und exotische Früchte mitführten. Über 400 Jahre lang waren die «Lindauer Boten» im Einsatz, erst am 30. September 1826
Die Sonderbriefmarke der Philatelie Liechtenstein, zur Erinnerung an
Foto: Michael Zanghellini
den «Lindauer Boten».
Boten stammten nämlich gar nicht aus Lindau, sondern aus wurde der Botendienst eingestellt. Als Hauptgrund der Vorarlberger Ortschaft Fussach. Der Grund für die Aufgabe des Kurierdienstes wird das Auf- dafür war, dass die Mailänder Handelskammer bei kommen der Amtlichen Post genannt, aber auch der Errichtung der Transportlinie darauf bestandie Konkurrenz durch andere Strassenverbindun- den hatte, nur Katholiken dürften Dienste als Bogen von Norden nach Süden sowie die speziellen ten ausüben. Lindau war seit 1528 jedoch protesVorschriften in jedem der fünf durchfahrenen tantisch, Lindauer Bürger damit nach dem MaiLänder machten dem Boten zu schaffen: Heute bil- länder Dekret vom Botendienst ausgeschlossen. den Regulierungen die Herausforderungen, damals waren es die Spezialvorschriften, die teilwei- Sonderbriefmarken «Lindauer Bote» und auch Goethe se aus Konkurrenzgründen dem «Lindauer Boten» Der wohl berühmteste Fahrgast aufgebürdet wurden. Das «Rodwesen», wie das Transportgeschäft früher genannt wurde, schränk- des «Lindauer Boten» war Johann Wolfgang von te überall den freien Durchgang ein – und zudem Goethe, der auf der Rückreise von Italien am 1. wollten alle durch Abgaben am Transport des Juni 1788 nach Vaduz kam und hier übernachtete. «Lindauer Boten» mitverdienen, womit das Ge- Sein Begleiter, der Musiker Philipp Christoph Kayschäft zunehmend unattraktiver wurde. Beispiels- ser, hielt die Kosten in Vaduz und für die Reise in weise reduzierte ein Graubündner Gesetz im Jahre einem Ausgabenbuch fest. Für die fünf Tage dau1747 die Pferdegespanne auf zwei Pferde, und zu- ernde Reise zahlte jeder der Reisenden 61 Gulden. dem durfte den fremden Reisenden kein Pferd Im Preis inbegriffen waren Beförderung sowie Esmehr zur Verfügung gestellt werden, ausser es han- sen und Übernachtungen. Der Kutscher erhielt delte sich um ein Reittier aus Graubünden. Ande- von Goethe und Kayser ein Trinkgeld von 1 Gulre Vorschriften legten fest, dass die Posthalter nicht den und 12 Kreuzern. Kritiker der beiden Kulturverpflichtet waren, einem «Fremden» mit frischen schaffenden erachteten dieses Trinkgeld als eher bescheiden, nachdem ein Taglöhner damals mit 15 Pferden auszuhelfen. Kreuzern für einen Arbeitstag bezahlt wurde. Nur Katholiken durften als Die Philatelie Liechtenstein erinBoten eingesetzt werden nert mit der Sonderbriefmarke an den «Lindauer Dass der «Lindauer Bote» auch Boten». Dem berühmtesten Fahrgast hat die «Mailänder Bote» genannt wurde, ergibt sich aus Philatelie bereits früher ein Denkmal gesetzt: dem Zusammenhang mit dem Ausgangs- oder Schon 1981 war Johann Wolfgang von Goethe auf Endpunkt des Transportwegs. Die ebenfalls ge- einer Briefmarke zu sehen, im Rahmen der Sonbräuchliche Bezeichnung «Fussacher Bote» wird derserie «Gemälde berühmter Gäste», zusammen erst klar, wenn die damaligen gesellschaftlichen mit Karl Borromäus, Alexandre Dumas und Her| Gegebenheiten berücksichtigt werden. Die meisten mann Hesse. SEPTEMBER 2014
BEWÄHRUNGSHILFE
Straffreiheit Ein Gewinn für alle
26 27 Von Josef Köck
Mit Bewährungshilfe sollen Straftäter vor Rückfällen bewahrt werden. Josef Köck, Leiter der Geschäftsstelle der Bewährungshilfe Liechtenstein, geht im nachfolgenden Beitrag auf Aspekte der Bewährung aus sozialwirtschaftlicher Sicht ein.
Die Vermeidung von Kriminalität, im engeren Sinne die Vermeidung von Gewalt, ist für eine Gesellschaft von eminenter Bedeutung, wie die Tragödie um das Tötungsdelikt in Balzers aufzeigt. Was es bedeutet, wenn das Sicherheitsgefühl verlorenDie Klienten brauchen eine geht, ist nachvollziehbar geworBegleitung für eine Verhaltens- den. Ohnmacht macht sich breit, da unklar ist, ob überhaupt und änderung und Fortschritte wer in der Lage ist, mögliche Gewalt zu stoppen. Die Errungenschaften einer freien und offenen Gesellschaft, die regelgeleitet und fair ist, kollidieren mit dem Sicherheitsbedürfnis, dem Ruf nach mehr Kontrolle und Härte. Die Bewährungshilfe als sozialwirtschaftlicher Betrieb arbeitet an sozial konstruktiven Lösungen zur Rückfallvermeidung von Straftätern mit. Sie führt gerichtlich angeordnete Betreuungen mit diversionell (ohne gerichtliche Verurteilung) behandelten, verurteilten oder bedingt aus dem Gefängnis entlassenen Menschen durch. Sie tut dies als eine «Social-Profit Organisation», die soziale Dienstleistungen unter anderem mit Mitteln der Sozialarbeit erbringt und sozialen Profit, d.h. gesellschaftlichen Integrations- und Inklusionsnutzen wie Straffreiheit, Teilhabe und Teilnahme in der Gesellschaft, erwirtschaftet. Gelingt diese Arbeit, dann ist der soziale Profit und Nutzen enorm und kaum mit Geld zu bemessen, wenn dadurch (bedrohte) Menschen nicht mehr zu Schaden kommen und der «Gefährder» mit seinem Leben zurecht kommt, sich selbst erhalten kann und dem Staat nicht auf der Tasche liegt. Die Produktionsbedingungen von Straffreiheit, die Erwirtschaftung des sozialen
Gewinnes durch die Bewährungshilfe, sind komplizierter, als man meinen mag. Die Bewährungshilfe arbeitet innerhalb eines unschlüssigen Tauschverhältnisses. Anordner, Durchführer, Nutzer und Bezahler der angebotenen Leistung sind unterschiedliche Personen mit oftmals unterschiedlichen Interessen und Kalkülen. Der Finanzierer (das Land), der Anordner der Massnahme (das Landgericht), der Leistungserbringer (Bewährungshilfe) und der vermeintliche Nutzer und Konsument (Straftäter) bilden in diesem Fall eine Vierecksbeziehung. Der Landrichter ordnet Bewährungshilfe bei der Verurteilung oder der bedingten Entlassung aus dem Gefängnis an. Der Straftäter fragt nicht nach der Leistung, oft interessiert er sich gar nicht dafür, keinesfalls bezahlt er die Leistung, die er erhält. Der Bewährungshelfer nimmt den Kontakt zu ihm auf und soll die Leistung «Straffreiheit» in Zusammenarbeit mit dem Gericht und anderen erwirtschaften. Der Finanzierer ist das Land. Mit staatlichen Geldern wird die Leistung vergütet. Motivation durch Veränderungsprozesse schaffen
Von den zwischen 2011 und 2013 von der Bewährungshilfe betreuten Personen wurden 40 % wegen Gewaltdelikten verurteilt. Unsere Erfahrung ist, dass viele Klienten, trotz Verurteilung, in ihrem Handeln überhaupt kein Problem sehen, sogar formulieren, dass sie aus ihrer Sicht zurecht gehandelt haben und mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder so handeln würden. Viele wollen gar keine Unterstützung dabei, dass Straffreiheit geschieht. Sie wollen keinen Bewährungshelfer und die Produktion von Straffreiheit ist vordergründig nicht deren Problem. Es ist jedoch im Interesse der
Bewährungshilfe ist Verpflichtung für eine verurteilte Person, sich
Foto: Bewährungshilfe
betreuen zu lassen.
Gesellschaft, dass Gewalt endet und körperliche Integrität und das Leben von Menschen geschützt ist. Bewährungshilfe bedeutet Zwangs kontext für beide Seiten, es besteht die Verpflichtung für die verurteilte Person, sich betreuen zu lassen und die Verpflichtung für die private Vereinigung, die Person zu betreuen. Darüber ist zuerst in der Zusammenarbeit Transparenz und Akzeptanz zu schaffen. Anordnung oder Verpflichtung alleine stellt Compliance noch nicht her. Von Mal zu Mal muss der Klient in einem Prozess neu mobilisiert und motiviert, die Koproduktion neu hergestellt werden. Bei einer personenbezogenen Dienstleistung fallen Produktion und Konsum der Leistung zusammen, sie stellen daher kein Produkt im eigentlichen Sinne, sondern einen Prozess dar. Die Qualität hängt in hohem Masse von der Beschaffenheit der persönlichen Interaktion von Bewährungshelfer und Verurteiltem ab, die in einem kreativ zu gestaltenden und schwer zu kalkulierenden Arbeitsprozess immer wieder neu mobilisiert werden muss. Besteht wenig bis keine Motivation beim Klienten, muss die Bereitschaft zuerst durch Veränderungsprozesse initiiert werden, mittels Motivation und Kontrolle sowie kreativen Ansätzen, bevor Kooperation funktioniert.
Bewährungshilfe ist nur eine mögliche Vorgangsweise im Konzert der Aktivitäten anderer staatlicher Institutionen, von Polizei und Gerichten, die gegen Straffälligkeit und Gewalt wirken. In der Regel braucht unsere Klientel angemessene und angepasste Unterstützung darin, einen sensitiven Zugang zu ihrem unerwünschten Verhalten, den Hintergründen und Kontexten dieses Verhaltens zu bekommen. In einem weiteren Schritt brauchen sie eine Begleitung, die in der Kooperation eine Verhaltensänderung und einen Fortschritt erwirkt. Die sozialwissenschaftliche kriminologische Forschung belegt, dass Straffreiheit, hier im engeren Sinn Gewaltfreiheit, nicht alleine durch den Vollzug von Strafen herzustellen ist. Im Bewusstsein darum, dass es keine Gesellschaftsform gibt, in der es keinerlei abweichendes, dissoziales Verhalten einzelner Mitglieder gibt, setzen wir Praktizierende der Bewährungshilfe uns dafür ein, im Brennpunkt sozialer Konflikte in Liechtenstein unter schwierigen Rahmenbedingungen und Sparbudgets beste Ergebnisse – social profit durch Straffreiheit – für die Gesellschaft zu erwirtschaften. |
Zur Person
Beste Ergebnisse für die Gesellschaft erwirtschaften
Josef Köck, MAS (Sozialmanagement) ist Geschäftsstellenleiter
Was ist nun mit den 40 % gewaltbereiten Personen in der Bewährungshilfe zu leisten, wenn die Bedingungen hergestellt und im Idealfall die systemimmanenten Schwierigkeiten beseitigt sind? Die Anwendung der Methoden der
ist eine private Organisation mit staatlichem Auftrag und staatlicher
der Bewährungshilfe Liechtenstein. Der Verein für Bewährungshilfe Finanzierung. Informationen: www.bewaehrungshilfe.li
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SCHLUSSPUNKT
Die Liechtensteinische Industrie-, Handels und Gewerbeausstellung, die in wenigen Tagen ihre Tore öffnet, wird oft auch als Schaufenster der einheimischen Wirtschaft bezeichnet. Damit soll ausgedrückt werden, dass diese Ausstellung einen Überblick über unsere Wirtschaft gibt. Wie aus bisherigen Ausstellungen und dem aktuel- Früher holte der Handwerker das Bleistift hinter dem Ohr, len Ausstellerverzeichnis ersichtlicht, stimmt dies nur teilweise. heute zückt er das Smartphone Wenn man aber das Bild vom Schaufenster wortwörtlich nimmt, so kann man dieser Bezeichnung zustimmen. Kein Geschäft stellt das gesamte Sortiment in ein Schaufenster, sondern immer nur einen Teil, der aber durchaus repräsentativ für das Gesamtangebot gelten kann. Auch die LIHGA 2014 wird durch Aussteller aus der gewerblichen Wirtschaft geprägt, durch Klein- und Mittelbetriebe, die auf ihre Produkte und Dienstleistungen hinweisen oder an Ort und Stelle auch Verkaufsaktivitäten ausführen. Ein Rundgang durch die LIHGA wird auch diesmal die Vielfalt des Gewerbes aufzeigen, auf die Kreativität der Klein- und Mittelunternehmen aufmerksam machen sowie deren Leistungsfähigkeit und Innovationskraft dokumentieren. Wer sich an die Anfänge der LIHGA erinNoldi Matt nert, der wird die gleichen Eigenschaften in unsePräsident der Wirtschafts rem Gewerbe finden, denn schon damals war unser kammer Liechtenstein Gewerbe innovativ, sehr anpassungsfähig und leistungsstark. Hingegen hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten einiges in Wirtschaft und Gesellschaft verändert. Damals gab es noch etliche Handwerker, die für einen Auftrag den Bleistift hinter dem Ohr hervorholten, um mit ein paar Zahlen oder einer Skizze ihr Angebot unterbreiteten. Und heute? Heute zückt der Gewerbler das Smartphone, das für ihn das mobile Büro darstellt, das ihn überall erreichbar macht und ihm alle notwendigen Informationen bei den Kontakten mit Kunden liefert. Trotz all dieser Veränderungen ist etwas unverändert geblieben: Das Gewerbe kämpft um Nachwuchs. Die Konkurrenz durch die anderen Wirtschaftszweige ist gerade in den letzten drei Jahrzehnten stark gewachsen. Deshalb ist es heute noch wichtiger als damals, dass wir genügend gut ausgebildete junge Berufsleute haben. Wenn der Nachwuchs fehlt, sieht die Zukunft düster aus. Denn ohne Nach| wuchs keine Zukunft! Foto: Wirtschaftskammer
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