SEPTEMBER 13 www.dermonat.li
FORSCHUNG: IT intelligent eingesetzt bringt Nachhaltigkeit INNOVATION: «Digitaler Datentresor» schützt wertvolle Daten WASSER: Das Wasser der Alpen ist eine begehrte Ressource
Es ist höchste Zeit für natürliche Energiequellen. -
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WIGA 2013 mit vielen Top-Ausstellern Nicole Bernegger & Band Oesch’s die Dritten Carlo Brunner’s Superländlerkapelle Die fidelen Mölltaler Marc Pircher Station Quo Stefan Roos uvm. Sonderschau
Luft
6. bis 14. September 2013 www.wiga-messe.ch Patronat
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I N H A LT | E D I T O R I A L
Die Region wächst zusammen Grenzen bleiben bestehen 3
Wenn die LIHGA ihre Tore öffnet, kommen auch Neugierige aus der Nachbarschaft, um zu schauen, was Liechtenstein anbietet. Umgekehrt ist es dieses Jahr so, wenn die WIGA in Buchs Im Drei-Länder-Rheintal gibt es bei den die Wirtschaft präsentiert. PoliNachbarn noch vieles zu entdecken tiker bemühen sich seit Jahren, dass die Region nicht nur durch die Siedlungsgebiete weiter zusammenwächst, sondern auch die regionale Zusammenarbeit intensiviert wird. Die Grenzen sind aber immer noch vorhanden. Wer auf PA N O R A M A 4 dem kleinen Grenzübergang im Ruggeller Riet den Weg nach Ös REGIONALE ZUSAMMENARBEIT terreich wählt, meint sogar, die Grenzen, Grenzgänger und Grenzgänger-Besteuerung 6 Zeit sei stehen geblieben: Denn dort tritt man noch in das «Kai TREUHANDWESEN serthum» Österreich ein. Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust 10 Diese Ausgabe des MONAT wur I N N O V AT I O N de auf einer neuen Druckma «Digitaler Datentresor» schützt wertvolle Daten 12 Günther Meier schine der Gutenberg AG ge FORSCHUNG Chefredaktor «Der Monat» druckt. Die Neuheit besteht vor IT intelligent eingesetzt bringt Nachhaltigkeit 14 allem darin, dass die Farben mit Licht gehärtet werden, womit der früher übliche T E C H N O L O G I E S P R U N G B E I Trocknungsvorgang entfällt. Die Farben sind zuGUTENBERG AG dem geruchsneutral, so dass bei den Drucksachen Innovatives Verfahren der stechende Geruch wegfällt. bringt enorme Qualitätssteigerung 16 AUSSTELLUNG
Die Lage Liechtensteins nach Österreichs Anschluss
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WASSER
Das Wasser der Alpen ist eine begehrte Ressource
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KUNST
Mit Kunstwerken die Lebensfreude steigern 22
BRIEFMARKEN
IMPRESSUM: 7. Jahrgang, Nr. 80, September 2013, 18 750 Exemplare HERAUSGEBER: Alpenland Verlag AG, Feldkircher Strasse 13, FL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@alpenlandverlag.li REDAKTION: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, redaktion@dermonat.li VERLAGSLEITUNG: Max Meinherz, Tel. +423 239 50 20, m.meinherz@gutenberg.li SEKRETARIAT: Eva Rubin, Tel. +423 239 50 30, office@gutenberg.li ANZEIGEN: Tel. +423 239 50 30, Fax +423 239 50 31, office@gutenberg.li GESTALTUNG: Barbara Schmed, Gutenberg AG SATZ UND DRUCK: Gutenberg AG, FL-9494 Schaan PAPIER: PlanoJet, 100 g/m² ONLINE: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.li TITELBILD: Grenze zwischen Fürstentum Liechtenstein und «Kaiserthum» Österreich. (Foto: Günther Meier)
Zotow-Briefmarken gemeinsam mit Russland 24
HISTORIKERKOMMISSION
Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte Liechtenstein-Tschech. Historikerkommission 26
RÄTSEL
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SCHLUSSPUNKT
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SEPTEMBER 2013
Nach der Sparpolitik die Strukturreformen
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Foto: Günther Meier
Die vergangenen vier Jahre waren geprägt von Diskussionen über die Finanzpolitik und insbesondere über die Sanierung des Staatshaushalts. Auch dieses Jahr nahm Erbprinz Alois seine Thronrede und seine Ansprache zum Staatsfeiertag als Anlass, um auf die Bedeutung eines ausgeglichenen Staatshaushalts für die Zukunft des Landes hinzuweisen. Regierung und Landtag sind eifrig bemüht, das Loch in der laufenden Haushaltrechnung mit Minderausgaben und Mehreinnahmen zu stopfen. Den Politikern steht nach einer allfällig erfolgreichen Sanierung des Staatshaushalts oder parallel dazu eine noch schwierigere Aufgabe bevor, die Erbprinz Alois ebenfalls angesprochen hat: Die Durchführung von Strukturreformen! Noch ist nicht im Detail ausgesprochen worden, um welche Reformen es sich handelt, doch der Erbprinz erwähnte die Reform der Sozialsysteme und das kritische Hinterfragen der Abläufe im Staat.
Wohin exportiert die Industrie? Die Exporte der liechtensteinischen Industrie haben sich im zweiten Quartal 2013, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, um 4 Prozent erhöht. Nachstehend die Exporte in die einzelnen Erdteile: n Europa
524,7 Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 489,7 Mio. Fr.)
n Asien
158,1 Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 151,7 Mio. Fr.)
n Amerika 153,2 Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 161,7 Mio. Fr.) n Afrika
10,9 Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 9,6 Mio. Fr.)
n Ozeanien 6,9
Mio. Fr. (im 2. Quartal 2012: 8,5 Mio. Fr.)
Nach Amerika und Ozeanien waren die Exporte rückläufig, nach Europa, Afrika und Asien sind Zunahmen zu verzeichnen.
Foto: © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
PA N O R A M A
Fürstliche Sammlung auch nach China Noch bis Ende September wird die Ausstellung «Princely Treasures from the House of Liechtenstein» im National Museum of Singapore gezeigt. Knapp hundert ausgesuchte Werke europäischer Meister aus Renaissance, Barock, Neoklassizismus und Biedermeier gelangten zur Ausstellung. Die Ausstellung umfasst Gemälde, Grafiken, Tapisserien, Skulpturen und Kunstgegenstände aus dem späten 15. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Höhepunkt der Ausstellung sind acht aussergewöhnliche Gemälde von Peter Paul Rubens, darunter das «Porträt von Clara Serena Rubens». Rund drei Monate erhielten Kunstliebhaber aus Singapur die Möglichkeit, einen Einblick in den Kunstschatz des Fürstenhauses Liechtenstein zu nehmen. Im Herbst geht die Ausstellung nach China, in das National Museum in Peking und in das China Art Museum in Schanghai.
Sparmassnahmen auch für die Parteien Noch vor kurzem hatten sich die Parteien, mit Ausnahme der Unabhängigen (DU), gegen eine Kürzung der Staatsbeiträge gewehrt. Die Regierung möchte die finanziellen Beiträge an die politischen Parteien jedoch mindestens im selben Rahmen reduzieren, wie im gesamten Staatshaushalt eingespart werden muss. Dringt die Regierung durch, wird gesamthaft 120'000 Fr. eingespart. Der Landtag hat sich aber nicht nur mit diesem Antrag der Regierung, sondern auch mit der DU-Motion und mit einem Postulat der Freien Liste zu beschäftigen. Die Unabhängigen haben den Kürzungsvorschlag der Regierung ausgelöst, während die Freie Liste mehr Transparenz fordert. SEPTEMBER 2013
Die Klimastiftung Schweiz unterstützte dieses Jahr 18 Klimaschutz-Projekte von Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU). Darunter befanden sich, aufgrund der Zusammenarbeit zwischen Klimastiftung Schweiz und Klimastiftung Liechtenstein auch drei Projekte aus Liechtenstein. Am 1. September lief die Eingabefrist für die nächste Runde von Förderprojekten ab. Die Fördermöglichkeiten sind das Ergebnis einer Kooperation der LIFE Klimastiftung Liechtenstein sowie der Liechtensteinischen Landesbank, der LGT und der VP Bank. Die Banken stellen ihre Rückvergütungen aus der CO2‐Abgabe der Klimastiftung Schweiz zu Verfügung. Diese fördert damit Projekte in den Bereichen Energiesparen, Energieeffizienz und Klimaschutz in der Schweiz und in Liechtenstein.
Oerlikon-Balzers eröffnete Aerospace-Center in Paris Oerlikon-Balzers, internationaler Markt- und Technologieführer von High-End-Hartstoffbeschichtungen, hat in der Nähe von Paris ein neues Kompetenzzentrum für Aerospace eröffnet. Mit dieser Einrichtung werden die Kunden aus der Aerospace-Branche dabei unterstützt, die Zuverlässigkeit und Effizienz wichtiger Flugzeug-Bauteile zu verbessern. Qualitativ hochwertige Beschichtungen mit diamantähnlicher Härte kommen bereits an entscheidenden Stellen in Automotoren, Zerspanungs- und Umformungswerkzeugen, chirurgischen Instrumenten und Uhren zum Einsatz. Nachdem Beschichtungen von Oerlikon Balzers in der Metall- und Autoindustrie zum Standard gehören, expandiert der Konzern nun auch in den Bereich Aerospace.
LGT Hauptsponsor bei Wiener Pferdesport
Foto: pd
Die LGT Bank wird die Vienna Masters auch 2013 als Hauptsponsor unterstützen. Neben Dressurprüfungen gastiert von 19. bis 22. September 2013 die Global Champions Tour der Springreiter wiederum direkt auf dem Rathausplatz in Wien. Mit der Verlängerung der Sponsoringvereinbarung unterstreicht die LGT ihr langfristiges Engagement im Pferdesport. Dabei wird betont, dass die jahrhundertealte Reitkultur des Fürstenhauses und die Unternehmenswerte der Fürstenbank bestens zusammenpassen.
Foto: Exportmarktplatz
Klimastiftung Liechtenstein fördert Energiespar-Projekte
Exportmarktplatz: Netz werk für KMU-Exporteure In Zusammenarbeit mit dem KMU-Zentrum an der Universität Liechtenstein, dem Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs und dem Verein Netzwerk Logistik Schweiz, organisiert der FZV Fachzirkel für Verzollung und internationalen Warenverkehr (FZV) auch dieses Jahr den Exportmarktplatz. Der Exportmarktplatz versteht sich als überregionale Veranstaltung mit dem Ziel, Entscheidungsträger der regionalen Wirtschaft, Verbände und Exekutive wie Zoll und Amtsstellen über die Landesgrenzen hinweg zu vernetzen. Weiter bietet der Exportmarktplatz Ausstellern aus den verschiedensten Bereichen des internationalen Warenverkehrs eine Plattform. Auf dem Programm steht beispielsweise ein Erfahrungsbericht über das Thema «Freihandelsabkommen mit China – ein Meilenstein für den Schweizer Wirtschaftsraum», und damit auch für die liechtensteinischen Exporteure. Ein weiteres Forum befasst sich mit der «Logistik-Drehscheibe Südostasien». Im Diskussionsforum «Südostasien: Der Wachstumsmotor brummt» diskutieren Vertreter der ThyssenKrupp Presta, der VAT Vakuumventile und der Transport- und Logistikfirma Gebrüder Weiss über Chancen und Gefahren in den asiatischen Märkten. Auch die vierte Durchführung des Exportmarktplatzes ist auf zwei Schienen aufgebaut: Den Teilnehmern werden verschiedene Forumsveranstaltungen angeboten und gleichzeitig steht für Auskünfte ein Marktplatz mit diversen Informationsständen zur Verfügung. Der Exportmarktplatz findet am 25. September im SAL Saal am Lindenplatz in Schaan statt. Infos: www.exportmarktplatz.com
REGIONALE ZUSAMMENARBEIT
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Grenzen, Grenzgänger und Grenzgänger-Besteuerung
7 Von Günther Meier
Die WIGA, die Werderberger Industrie- und Gewerbeausstellung, präsentiert wieder Unbekanntes und Bekanntes aus der Nachbarschaft. Grenzen im Rheintal trennen die Nachbarn, reizen aber auch zur Überwindung der nationalen Hindernisse.
Das Rheintal zwischen Chur und Bodensee gehört laut einer Erhebung der EU als traditioneller Industriestandort heute zu den wirtschaftsstärksten Regionen Europas. Eigenschaften wie die überdurchschnittlich hohe Lebensqualität für die Bevölkerung, die gesunde Struktur der Industrie, die fachliche Qualifikation der Arbeitskräfte, die hohe Innovationsbereitschaft und der innovative Unternehmergeist sowie die gute VerkehrsinfrastrukDer Rhein ist nicht nur eine tur werden in die Waagschale verbindende, sondern auch geworfen. Auf der anderen Seite wird man sich bei der Betracheine trennende Grenzlinie, tung der Region bewusst, dass die überwunden werden muss das Alpenrheintal zu einem grossen Teil Grenzgebiet ist: Die drei Länder Liechtenstein, die Schweiz und Österreich berühren sich direkt, am Bodensee kommen die deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg hinzu. Mitten durch das Rheintal fliesst der Rhein, der nicht nur ein verbindendes, sondern auch ein trennendes Element darstellt, eine Grenzlinie, die überwunden werden muss. Die Grenzen in Europa sind in den letzten Jahrzehnten durchlässiger geworden, vor allem durch die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Aber hier im Alpenrheintal stossen drei Ländern aufeinander, deren Ausrichtung auf ein «gemeinsames Europa» bisher noch deutlich unterschiedlich ausgefallen ist: Österreich hat sich vom ehemaligen Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) zur Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) entschlossen, die Schweiz lehnte die Mitgliedschaft im EWR ab und handelte mit der EU die bilateralen Verträge zur Zusammen-
arbeit aus, Liechtenstein erachtete die EWR-Mitgliedschaft als grössenverträglichste Variante. Es sind aber nicht nur diese Unterschiede, die eine Zusammenarbeit in diesem Grenzraum oft erschweren oder verhindern. Die lange geschichtliche Ausrichtung auf Nationalstaaten, der Aufbau von Grenzen sowie die unterschiedlichen Staats- und Wirtschaftssysteme wirken nach bis in die heutige Zeit. Wenn heute die Grenzen fast problemlos im gesamten Rheintal überschritten werden können, zeigt sich gerade bei diesen Übergängen, wie die Verkehrswege mangelhaft miteinander verknüpft sind. Als die Verkehrswege gebaut wurden, dachte man offenbar noch nicht in Kriterien wie grenzüberschreitender Zusammenarbeit oder Austausch über die Grenzen. Im Wirtschaftsstandort Rheintal bildeten sich in den vergangenen drei Jahrzehnten jedoch Pendlerströme, die manchen Übergang von einem Land ins andere zu einem Nadelöhr mit entsprechender Stauwirkung werden liessen. Schweizer wollen GrenzgängerBesteuerung ausklammern
Die Verkehrsprobleme, die mit den Zu- und Wegpendlern entstanden sind, gehören zu den aktuellen Fragen zwischen Liechtenstein und der Schweizer Nachbarschaft. Zwar gibt es aus der Vergangenheit verschiedene Projekte, die zwischen den beiden Nachbarschaften gemeinsam angegangen und verwirklicht wurden, beispielsweise die Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs, die Hochschule für Technik NTB oder die International School. Auf der anderen Seite entstand in jüngster Zeit der Eindruck, dass Probleme nicht mehr zur Zufriedenheit beider Seiten gelöst werden könnten: Seit geraumer Zeit schwelt ein Konflikt
Die Fussgänger- und Radfahrerbrücke zwischen Schaan und Buchs verbindet die liechtensteinischen und schweizerischen
Foto: Günther Meier
Nachbarn.
über Vorschriften und Kautionshinterlegung bei grenzüberschreitender Dienstleistungserbringung entlang des Rheins. Zwar hat die Wirtschaftskammer Liechtenstein, weil vor allem KMU betroffen sind, sowohl für die Kaution als auch für die Administration eine Regelung gefunden. Doch im Kern handelt es sich nicht um eine Lösung, sondern um eine Umgehung der Vorschriften, obwohl die Problematik auf Regierungsebene beider Länder angehoben wurde. Nun droht mit der Forderung Liechtensteins nach einem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit der Schweiz zu einem Fall mit ebenso wahrscheinlichen Verstimmungen auf beiden Rheinseiten zu werden. Schweizer Politiker sind mit der DBA-Forderung grundsätzlich einverstanden, wollen jedoch die Grenzgänger-Besteuerung auf jeden Fall ausgeklammert haben, weil die genannten Steuergelder von etwa 20 Millionen Franken in erster Linie den schweizerischen Nachbargemeinden verlustig gehen würden. Aber gerade auf diese Einnahmen hat es Liechtenstein abgesehen, denn dieser Betrag aus einer Quellensteuer für Schweizer Grenzgänger, ähnlich wie bei den Grenzgängern aus Österreich, könnte ein wesentliches Stück des Finanzlochs im Staatshaushalt stopfen helfen.
ten Siedlungsentwicklung soll das Regionalzentrum Buchs-Schaan-Vaduz weiter gestärkt und die Siedlungsentwicklung abseits der gut erschlossenen Lagen beschränkt werden. Die Nachbarregionen wurden vom Verein in die Erarbeitung begleitend einbezogen, was insbesondere im Fall von Vorarlberg eine interessante Perspektive ist – nicht nur für den Wirtschaftsraum Werdenberg-Liechtenstein, sondern für das gesamte Rheintal. Vorarlberg weist seit Jahren eine positive Entwicklungsdynamik auf, was dem österreichischen NachbarBundesland die höchsten Wachstumsraten aller Bundesländer Österreichs bescherte. Dieses Wirtschaftswachstum ist nicht nur auf Produktionssteigerungen zurückzuführen, sondern auch auf Innovationen und den Einsatz neuer Technologien, ebenso aber auf die hohe fachliche Qualifikation der Arbeitskräfte, die neben den technologischen Innovationen zu den entscheidenden Wettbewerbsfaktoren einer Wirtschaftsregion zählt. In der Region Alpenrheintal hat jedes der drei Länder eine ei-
WIGA 2013 Die WIGA, die Werdenberger Industrie- und Gewerbeausstellung,
Technologisch hoch entwickelte Wirtschaft im Rheintal
öffnet am Freitag, 6. September ihre Tore und dauert bis zum Sams-
Für Kooperation anstelle von Konfrontation hat sich ein Verein entschieden, der von Liechtenstein, dem Kanton St. Gallen sowie 18 Gemeinden beidseits des Rheins gegründet wurde, um ein Agglomerationsprogramm WerdenbergLiechtenstein zu erarbeiten. Mit einer differenzier-
schauen thematisiert. Während der Ausstellung findet am 10. Sep-
tag, 14. September 2013. Die Bedeutung der «Luft» wird in Sondertember auch die «Wirtschaftstagung Werdenberg» statt, die unter dem Motto «Business 2013: Heimische Erfolgsrezepte» steht. An der Wirtschaftstagung wird auch der 3. Werdenberger Innovationspreis verliehen. Informationen: www.wiga-messe.ch
SEPTEMBER 2013
REGIONALE ZUSAMMENARBEIT
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gene Wirtschaftsstruktur und jede der drei Volkswirtschaften verfügt über spezielle Stärken, die gemeinsam genutzt werden könnten. Eine Vision von grenzüberschreitenden Gewerbeparks machte vor zehn Jahren die Runde im Rheintal. Ernst Walch, der damalige liechtensteinische Aussenminister, betrachtete das Drei-Länder-Rheintal als aufstrebenden Wirtschaftsraum, der die Nachteile als Grenzraum mit unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen durch die Nutzung von Synergien in Vorteile umwandeln könnte. Konkret ergriff Walch die Initiative für «grenzüberschreitende Gewerbeparks» zur besseren Nutzung der unterschiedlichen Regelungen der drei Anrainerstaaten am Alpenrhein. «Die Nutzung von Synergien über die Grenze hinweg könnte darin bestehen», erklärte Walch damals, «die verschiedenen Standortvorteile St. Gallens, Graubündens, Vorarlbergs und Liechtensteins zu kombinieren.» Walchs Idee wurde zuerst euphorisch aufgenommen, doch bei den ersten
Gesprächen über die Grenze türmten sich bereits eine Menge Hindernisse auf, so dass das Projekt schliesslich in den Schubladen landete. Der Vorstellung von «grenzüberschreitenden Gewerbeparks» war, weil die Idee wahrscheinlich zu früh die noch stark in nationalstaatlichem Denken verhaftete Region erreichte, kein Erfolg beschieden. Die Überlegung, dass ansiedlungswillige Betriebe die Administration im Umfeld von Banken und Dienstleistungsunternehmen in Liechtenstein aufbauen, die Produktionsbetriebe aufgrund der Bodenreserven aber in der Schweiz oder Österreich errichten könnten, vermochte nicht Fuss zu fassen. In der Zwischenzeit veränderten sich die weltwirtschaftlichen Voraussetzungen und der globale Standortwettbewerb, womit die Idee der grenzüberschreitenden Kooperation zugunsten einer gemeinsamen, konkurrenzfähigen Wirtschaftsregion wieder aktiviert werden | könnte.
Quellensteuer für Schweizer Grenzgänger? Zwischen Liechtenstein und der Schweiz gibt es seit 1995 ein Steuerabkommen, das aber einen eingeschränkten Wirkungskreis hat und nicht mit den mit anderen Staaten abgeschlossenen Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) vergleichbar ist. Gemäss diesem Abkommen sind schweizerische Grenzgänger, die einer unselbständigen Arbeit in einem privaten Unternehmen in Liechtenstein nachgehen, mit ihrem Erwerbseinkommen in der Schweiz steuerpflichtig. In diese Regelung ist nun Bewegung gekommen, seit Liechtenstein mit über dreissig anderen Ländern ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) abgeschlossen hat und seit die liechtensteinische Regierung nach neuen Einnahmequellen für die Sanierung des Staatshaushalts sucht. Regierungschef Klaus Tschütscher erklärte gegenüber dem Landtag im vergangenen November, dass Liechtenstein und die Schweiz schon im April 2012 beschlossen hätten, Verhandlungen über den Abschluss eines umfassenden Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) aufzunehmen. Rund 20 Millionen Franken würde Liechtenstein von den Schweizer Grenzgängern an Steuern einnehmen, wird geschätzt. Das sind 20 Millionen, die bisher vor allem in die Kassen der umliegenden Gemeinden in der schweizerischen Nachbarschaft geflossen sind. Kein Wunder also, dass sich diese Gemeinden gegen eine Änderung der Grenzgänger-Besteuerung wehren. Für den Schweizer FDP-Nationalrat Walter Müller aus Azmoos hat eine Quellensteuer für schweizerische Grenzgänger keine Berechtigung, weil Liechtenstein als Zollanschlussgebiet erheblich von der Schweiz profitiere. In einer Motion, die an den Bundesrat überwiesen wurde, hält Müller ausdrücklich fest, dass bei einem Doppelbesteuerungsabkommen Liechtenstein – Schweiz die bisherige Grenzgänger-Besteuerung beibehalten bleiben müsse. Eine andere Auffassung vertritt die Freie Liste, die am 14. August 2013 ein Postulat einreichte, das die Regierung auffordert, eine Quellenbesteuerung für Schweizer Grenzgänger zu prüfen. Die Freie Liste könnte sich vorstellen, dass Liechtenstein das bestehende Doppelbesteuerungsabkommen aus dem Jahr 1996 kündigt und einseitig eine Quellensteuer für schweizerische Grenzgänger einführt.
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K U LT U R
:tonangebend 50 Jahre Liechtensteinische Musikschule
Foto: Regierung
Mit musikalischer Bildung erwirbt der Mensch einen speziellen Reichtum, welcher zu einer tiefen und dauerhaften Bereicherung führt. Wer musikalische Bildung vermittelt, erfährt das Bewusstsein von beglückender Verantwortung für Bildungsziele, die den ganzen Menschen miteinbeziehen. Bei der Erlernung eines Musikinstruments oder bei der Stimmbildung durch Gesang verschmelzen handwerkliches Können, Wissen und Fühlen zu einer Einheit, die eine fast unbegrenzte Entwicklung bis zur höchsten Meisterschaft zulässt. Die Liechtensteinische Musikschule, die dieses Jahr das 50-jährige Bestehen feiert, betrachtet sich als musikalische Bildungsund Begegnungsstätte, wie Direktor Klaus Beck die Vision der Bildungsinstitution umschreibt. Die Musikschule ist auf die ganze Breite der Bevölkerung ausgerichtet und bildet von Kindern und Jugendlichen bis zu Erwachsenen und auch Rentnern alle Musikbegeisterten aus. «Wir wollen diese Menschen so ausbilden», betont Klaus Beck, «dass sie sich ihr Leben lang auch selbständig mit Musik beschäftigen können.» Für Kultur- und Bildungsministerin Aurelia Frick, die eine begeisterte Geigenspielerin ist, entfaltet Musik etwas Besonderes, von der Jugend bis ins hohe Alter: «Ein Mensch erhält mit musikalischer Bildung einen unschätzbaren Mehrwert an Lebensqualität.» Das Erlernen eines Musikinstruments erbringt auch vielfältige positive Effekte für die soziale und kognitive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Musizieren, so wurde bei wissenschaftlich begleiteten Erhebungen festgestellt, übt auch einen positiven Einfluss auf die allgemeine Intelligenzentwicklung, auf die Merkfähigkeit und
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auf die Ausbildung der SprachKultur- und Bildungsministerin Aurelia Frick, eine begeisterte kompetenz aus. Direktor Klaus Geigenspielerin: «Ein Mensch Beck bezeichnet die Musikschule erhält mit musikalischer Bildung deshalb auch als «Keimzelle des einen unschätzbaren Mehrwert Musiklebens» unseres Landes. an Lebensqualität.» Kaum eine Familie im Land, die nicht eines der vielen Angebote der Musikschule nutzt. Damit bildet die Musikschule auch den gesamten Nachwuchs für die Musikvereine und Chöre aus. Darüber hinaus sind viele Vereine und Ensembles aus der Musikschule heraus entstanden. Zudem gibt es kaum einen grösseren Anlass im Land, an dem nicht heutige oder ehemalige Musikschüler mit Spiel und Gesang der Veranstaltung eine besondere, musikalische Note geben. Ihren Zielsetzungen entsprechend, begleitet die Liechtensteinische Musikschule das Jubiläum mit einer Reihe von Darbietungen, Veranstaltungen und Konzerten. | Informationen: www.musikschule.li SEPTEMBER 2013
TREUHANDWESEN
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Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust
11 Von Clemens Laternser
Anfangs September befasst sich der Landtag mit dem Abgeltungssteuerabkommen zwischen Österreich und Liechtenstein. Es verpflichtet österreichische Kunden des Finanzplatzes, in der Vergangenheit unversteuerte Vermögenswerte zu regularisieren oder den Platz zu verlassen.
Das Abkommen bietet Perspektiven für die Zukunft, birgt allerdings auch erhebliche rechtliche Unwägbarkeiten. Eine nicht einfache Interessensabwägung. Auch die Treuhänder-Brust ist gespalten wie weiland Goethes Faust. Zumal das Abgeltungssteuerabkommen eine wechselhafte Entstehungsgeschichte hinter sich hat. Nach anfangs eher lustlosen Das Abkommen bietet Gesprächen, die monatelang auf der Stelle traten und zeitweise Perspektiven für die Zukunft, einzuschlafen drohten, nahmen birgt allerdings auch die Verhandlungen im Spätherbst 2012 urplötzlich Fahrt auf erhebliche rechtliche und mündeten in einen fast überUnwägbarkeiten stürzten Abschluss kurz vor den Landtagswahlen 2013. Der damalige liechtensteinische Regierungschef wollte den Erfolg, die österreichische Finanzministerin brauchte das Geld. Kein Wunder, leidet das Abkommen bis heute unter diversen Ungereimtheiten und Unzulänglichkeiten, welche dessen Umsetzung zu einem schwierigen Unterfangen machen werden. Gerade die Treuhandbranche steht einer Inkraftsetzung deshalb mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zweifellos bietet das Abkommen eine Lösung für die Vergangenheit sowie interessante Perspektiven für die Zukunft: Es erlaubt österreichischen Kunden des Finanzplatzes Liechtenstein eine anonyme Nachversteuerung ihrer Vermögenswerte und garantiert ihnen und ihren Beratern – in unserem Fall den Mitarbeitern von Banken, Vermögensverwaltern, Versicherungen und Treuhändern – eine strafbefreiende Wirkung. Gleichzeitig sichert es die künftige Steuerkonformität durch die laufende Besteuerung dieser Vermögens-
werte. Kunden, welche dieses Angebot nicht annehmen wollen, haben die Möglichkeit, die Geschäftsbeziehung zu beenden und ihr vermeintliches Heil in anderen Plätzen zu suchen. Darüber hinaus profitiert Liechtenstein von einer längst fälligen Gleichbehandlung bei der Besteuerung seiner Vermögensstrukturen in Österreich. So weit, so gut. Mephisto versteckt sich allerdings – wie so oft – im Detail: Die Sicherheit ist trügerisch; die Abgeltungswirkung erstreckt sich lediglich auf den Teil des Vermögens, der zum relevanten Zeitpunkt noch vorhanden ist. Die somit entstehenden sogenannten «Sanierungslücken» sind zwar heilbar, aber zu einem Preis, der viele Kunden in die Offenlegung oder Flucht treiben wird. Die viel zitierte Gleichbehandlung – nichts weniger als ein Gebot, das sich aus der EWR-Zugehörigkeit Liechtensteins ergibt – bringt bei genauerem Hinsehen zwar eine erhebliche Verbesserung des heute geltenden, unhaltbaren Zustandes der offensichtlichen Diskriminierung; aber selbst das Abkommen sieht eine doppelt so hohe Steuerbelastung für Vermögenswidmungen an liechtensteinische Stiftungen im Vergleich zu ihren österreichischen Pendants vor. Damit sinkt zwar der Grad der Ungleichbehandlung, wird aber gleichzeitig staatsvertraglich zementiert. Insbesondere wirft das Abkommen erhebliche souveränitätspolitisch relevante Fragen auf: Für die zukünftige Kontrolle von bestimmten Vermögensstrukturen ist ein gemischter Prüfungsausschuss aus österreichischen und liechtensteinischen Experten vorgesehen. Diese Prüfungsbefugnis für ausländische Experten ist zumindest kein Vertrauensbeweis Österreichs einem befreundeten Staat und seinen Behörden gegen-
Das Abkommen mit Österreich leidet unter diversen Ungereimtheiten und Unzulänglichkeiten.
Foto: pd
Verfassungsmässigkeit des Abkommens wie auch an der künftigen Rechtssicherheit am Finanzplatz aufkommen lässt. Im Rahmen der Ausarbeitung sowohl der Umsetzungsgesetzgebung als auch der erläuternden Merkblätter zum Abgeltungssteuerabkommen wurde und wird bis zuletzt um Erleichterungen und Korrekturen gerungen. Das Verständnis für die Anliegen des Finanzplatzes, der letztlich für die korrekte Anwendung des Abkommens verantwortlich gemacht werden wird, ist auf Seiten der inländischen Behörden, namentlich Regierung und Steuerverwaltung, glücklicherweise vorhanden. Selbst mit solch vereinten Kräften und trotz überzeugender Argumente war es aber bislang nicht möglich, dieselbe Bereitschaft auch beim österreichischen Verhandlungspartner zu wecken, um die stossendsten Probleme im gegenseitigen Einvernehmen zu lösen. Besonders betroffen von diesen neuralgischen Punkten ist einmal mehr die Treuhandbranche. Das erklärt auch, wieso die übrigen Finanzdienstleister dem Abkommen neutral bis positiv gegenüberstehen können. Gerade aber wenn man in Betracht zieht, wie hoch der Beitrag der Treuhandbranche zum Staatshaushalt ist, tut auch der Landtag gut daran, die legitimen Bedenken der Branche ernst zu nehmen. Nicht nur im Zusammenhang mit dem Abkommen, sondern auch in der anstehenden Diskussion um das dritte Massnahmenpaket zur Sanierung des Staatshaushaltes. Ansonsten sich die Abgeordneten aufgrund weiter wegbrechender Steuereinnahmen wohl eher früher als später mit einem vierten Sanierungspaket befas| sen müssen.
über. Angesichts der Häufigkeit der Weitergabe von durch das Amtsgeheimnis geschützten Informationen an die Medien durch österreichische Behördenvertreter wird zudem die durch das Abkommen eigentlich geschützte Privatsphäre zutiefst in Frage gestellt. Geradezu unhaltbar ist die zwingende steuerliche Zurechnung der Vermögenswerte von Stiftungen an österreichische Beteiligte für die Besteuerung der Vergangenheit, die sogenannte «Transparenzfiktion». Dieses Vorgehen schert alles über einen derart groben Kamm, dass in konkreten Einzelfällen die zivil- und steuerrechtlichen Gegebenheiten der betroffenen Vermögensstrukturen negiert werden. Das führt in den stossendsten Fällen dazu, dass für die Vergangenheit steuerkonforme Stiftungen entweder gezwungen werden, ihre – auch vom Abkommen geschützte – Anonymität aufzugeben oder einer Doppelbesteuerung unterworfen werden. Somit werden genau diejenigen Kunden bestraft, die sich in der Vergangenheit steuerkonform verhalten haben. Eine geradezu groteske Situation, die gleichermassen Zweifel an der
Zur Person Clemens Laternser ist Geschäftsführer der Liechtensteinischen Treuhändervereinigung und Partner eines Treuhandunternehmens. Die Liechtensteinische Treuhändervereinigung (THV) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit rund 370 Mitgliedern. www.thv.li
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I N N O V AT I O N
«Digitaler Datentresor» Abenteuerspielplatz schützt Daten rund umwertvolle den Walensee
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Arbeiten von unterwegs wird immer beliebter. Daten sind jederzeit von über-
Von Carmen Dahl
all online verfügbar. Dies erfordert einen Zugang, sei es über ein Rechenzentrum oder die firmeneigenen Server. Die dafür nötigen Zugangsdaten können jedoch gestohlen oder ausgespäht werden.
Die Berichte über Abhörmassnahmen der amerikanischen und britischen Geheimdienste bewegen die Öffentlichkeit zu Recht. Wenn man den Berichten über «Prism» und «Tempora» etwas Positives abgewinnen will, dann haben sie zumindest das Bewusstsein für IT-Sicherheit deutlich gesteigert. Bei diesem Thema gibt es grossen Nachholbedarf. Vor allem kleine und mittlere UnternehDer Datenstandort Liech- men unterschätzen die Risiken tenstein bürgt für hohe durch Computer- und Internetkriminalität. Anstatt nun die hohe Rechtssicherheit und grosse technologische und poliSchutz der Privatsphäre tische Mobilisierung gegen die Datensicherheit in den USA auszurufen, wäre es in der einen oder anderen Firma hilfreich, die alltägliche Praxis im Umgang mit Daten zu hinterfragen. Vor allem bei den E-Mails gibt es riesige Sicherheitslücken. Laut einer kürzlich in Deutschland durchgeführten Bitkom-Studie treffen 56 Prozent der befragten, überwiegend kleineren und mittleren Unternehmen keine Vorkehrungen, um ihre E-Mails routinemässig vor unbefugten Lesern zu schützen. Manche Firmen glaubten fälschlicherweise, dass neben dem Schutz des Internetzugangs für die E-Mails
Zur Person Carmen Dahl ist Kommunikationsberaterin und verantwortet die Unternehmenskommunikation der KYBERNA AG. Das Traditionsunternehmen entwickelt innovative Lösungen in den beiden Geschäftsbereichen Business Software und IT-Infrastruktur-Services mit eigener Rechenzentrumsinfrastruktur. www.kyberna.com, www.ky4privacy.com
nichts weiter notwendig sei. Zusätzliche potenzielle Angriffsflächen für nicht autorisierte Zugriffe entstehen – laut der Studie – aufgrund der immer stärker verbreiteten Nutzung von Mobilgeräten in Unternehmen. Strenge Datenschutzvorschriften machen Liechtenstein sicher
Wenig bekannt ist, dass der Standort des Rechenzentrums, in dem Firmendaten aufbewahrt werden, ein entscheidendes Sicherheitskriterium ist. Für Unternehmen ist es wichtig zu wissen, dass bei der Auslagerung von Daten die Datenschutzrichtlinien jenes Landes gelten, in dem der Datacenter-Anbieter seinen Unternehmenssitz hat. Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten bürgt der Datenstandort Liechtenstein für hohe Rechtssicherheit und Schutz der Privatsphäre. Das Liechtensteiner IT-Unternehmen KYBERNA entwickelt mit «ky4privacy» einen «digitalen Datentresor» – speziell für sensible Daten. Der ungewöhnlich anmutende Name «ky4privacy» wird «Key-for-Privacy» ausgesprochen. Alle Produktnamen des Unternehmens beginnen entweder mit «ky2» oder «ky4» – ein Wortspiel aus den ersten beiden Buchstaben des Firmennamens KYBERNA und dem bildlichen «Schlüssel zu», englisch «Key to» oder «Key for». Mit Hilfe der IT-Plattform «ky4privacy» sind Daten weltweit verfügbar, ohne dass sie ihren persönlichen, geschützten Bereich im Rechenzentrum des Unternehmens, dem KYBERNA DATACENTER in Balzers, welches höchsten Sicherheitsanforderungen und internationalen Standards entspricht, jemals verlassen. Der Kunde allein bestimmt den Adressatenkreis, der Zugriff auf einige oder alle Daten erhalten darf. Neueste, international anerkannte
Foto: Kyberna AG
Technologien und Partnerprodukte sorgen für höchstmögliche Sicherheit. Egal von welchem Endgerät, Smartphone, Laptop, Tablet-PC oder Internet, nur die im Vorfeld autorisierten Personen haben Zugriff auf die Informationen. Das gewährleistet ständige und ortsunabhängige Verfügbarkeit sensibler Daten in einer hochsicheren Umgebung. Und auch wenn ein Endgerät verloren gehen sollte, können die vertraulichen Daten nicht in fremde Hände gelangen. Denn diese liegen weiterhin sicher zentral im KYBERNA DATACENTER – die Übertragung erfolgt stets verschlüsselt und als unverwertbare Bilddatei. Informationen liegen in einem geschützten Bereich
Nicht einmal die Mitarbeiter von KYBERNA können die Daten unbefugt einsehen. Informationen liegen anonymisiert in einem mehrfach vor Zugriffen geschützten Bereich. Als zusätzliche Sicherheitsmassnahme benötigt es – wie für ein Bankschliessfach – immer zwei «Schlüssel» gleichzeitig, um einen physischen Zugriff zum «Datentresor» zu erhalten. Einen dieser elektronischen Zugangsschlüssel erhält der Kunde, der zweite verbleibt bei KYBERNA. «ky4privacy» wird überall dort eingesetzt, wo man einem bestimmten
Adressatenkreis in einer geschützten Umgebung Zugriff auf private Daten gewähren muss, beispielsweise um vertrauliche Unternehmensdaten auszutauschen. Denn sensible Daten werden mit «ky4privacy» getrennt von anderen internen ITSystemen aufbewahrt und übermittelt. Einsatz in Unternehmen und auch bei privaten Nutzern
«ky4privacy» wird mittlerweile über das Rheintal hinaus international erfolgreich in Unternehmen eingesetzt, die grossen Wert auf Datensicherheit legen, wie beispielsweise die Treuhandbranche. Weitere sinnvolle Einsatzbereiche für Firmen umfassen: Dezentrale und multinationale Organisationen, Human Resources, Controlling und Finanzen, Forschung und Entwicklung, Knowledge Management, Verwahrung vertraulicher Kundendaten. Aber auch Private, die ihre persönlichen Daten vor unrechtmässigen Zugriffen schützen wollen, setzen auf ky4privacy. Vor allem Personen aus Staaten mit geringerer Rechtssicherheit haben Vertrauen in den Datenstandort Liechtenstein gewonnen. In den letzten Monaten hat die Nachfrage nach dem «digitalen Datentresor in | Liechtenstein» signifikant zugenommen. SEPTEMBER 2013
FORSCHUNG
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IT intelligent eingesetzt Abenteuerspielplatz bringt Nachhaltigkeit rund um den Walensee
15 Von Kornelia Pfeiffer
Firmen, die sich nicht um Nachhaltigkeit kümmern, laufen Gefahr vom Markt zu verschwinden. Forscher der Universität Liechtenstein sehen in der modernen Informationstechnologie eine Chance, den Planeten zu schützen und das Unternehmen von morgen zu erfinden.
Da verliert der Laie schon einmal den Überblick, wo die Fachwelt grosses Potenzial ortet: «Green IT» klingt nach Hochtechnologie und Umweltschutz. Tatsächlich wird Informationstechnik immer Strom verbrauchen. Seit mehreren Jahren jedoch arbeiten Handy-, Bildschirm- und Computerhersteller an stromsparenden Chips und Computern, an IT ist ein zentraler Treiber der Softwareoptimierung, an für die Modernisierung – umweltverträglicheren Rechenzentren oder am Recycling alter Nachhaltigkeit der Treiber Produkte. Das moderne Wirtfür Innovation schaftssystem braucht die Informationstechnik, doch soll sie im Energieverbrauch sparsamer sein und umweltverträglicher. «Wer seinen Laptop im Energiesparmodus betreibt, nutzt eine einfache Green-IT-Funktion», nennt Stefan Seidel, Assistenzprofessor am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, ein Alltagsbeispiel.
technologien in einem Unternehmen so eingesetzt, dass dieses ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltiges Handeln und Arbeiten verinnerlicht. Ein solches Unternehmen hält zum einen seinen ökologischen Fussabdruck bei Herstellung, Betrieb und Entsorgung der IT so klein wie möglich. Zum anderen nutzt es IT, damit die Prozesse zur Herstellung von Produkten und Dienstleistungen nachhaltig ablaufen. Das Forscherteam am Institut für Wirtschaftsinformatik befasst sich zurzeit mit der Rolle, die IT bei der Entwicklung von Organisationen zu mehr Nachhaltigkeit spielt. Nachhaltigkeit ist Treiber für Innovation
«IT schafft zu allererst Transparenz», erklärt der Wirtschaftswissenschaftler einen wichtigen Vorteil, den IT auch kleinen und mittleren Unternehmen bringt. «Sie zeigt auf, wie viel Energie wir verbrauchen, welche Emissionen wir verursachen, wie zufrieden unsere Mitarbeiter sind IT ist Treiber der technologi– und wie sich das alles im Laufe der Zeit verändert.» schen Modernisierung Damit werden neben den wirtschaftlichen Kern Nun hat die Forschung zudem grössen wie Zeit, Kosten und Qualität auch der soentdeckt, dass der intelligente Einsatz von IT zur ziale und ökologische Fussabdruck sowie der Erfolg Nachhaltigkeit beitragen kann. Dies nennt sich von Massnahmen messbar. Darüber hinaus macht «Green Business Process Management», kurz IT beispielsweise Videokonferenzen möglich, was «Green BPM». Hier werden moderne Informations- etwa Flugreisen ersetzt. Mit IT lassen sich Routen präzise planen, um Treibstoff zu sparen und den CO2-Ausstoss zu verringern. Die moderne InforZur Person mationstechnologie erlaubt Arbeit von zuhause aus, was Pendlerströme in Grenzen hält. Mit IT Assistenzprofessor Dr. Stefan Seidel untersucht am Institut für Wirtlässt sich Compliance kosteneffizient sicherstellen, schaftsinformatik der Universität Liechtenstein, welche Rolle die IT und sie trägt dazu bei, das Einkaufsmanagement bei der Entwicklung von Organisationen zu mehr Nachhaltigkeit zu steuern. IT gilt dabei als zentraler Treiber für spielt. die Modernisierung, indem sie effiziente Prozesse,
«IT schafft zu allererst Transparenz», erklärt Stefan Seidel den Vorteil, den IT auch kleinen und
Foto: Uni Liechtenstein
mittleren Unternehmen bringt.
Kostenersparnis und Ressourcenschonung ermöglicht. Gleichzeitig begreift ein Teil der Unternehmen Nachhaltigkeit als bewusste Art des Wirtschaftens, das Reputation und eine führende Marktposition einbringt. Nachhaltiges Wirtschaften ist für sie kein Selbstzweck, sondern Teil kaufmännischen Kalküls und Treiber von Innovation. Diese Unternehmen entwickeln Dienstleistungen, Herstellung und Produkte beständig so weiter, dass sie Ressourcen sparen, die Umwelt weniger belasten und dem Kunden mehr Nutzen bringen. «Wir beobachten immer häufiger, dass Kunden bei den Unternehmen kaufen, die nachhaltige Ziele glaubwürdig verfolgen», bekräftigt Stefan Seidel. Erst kürzlich habe ihm der Leiter «Sustainability Operations» eines grossen deutschen Softwareanbieters bestätigt, wie dringend sich Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen müssten, wollen sie nicht vom Markt verdrängt werden. Soll Nachhaltigkeit in «Fleisch und Blut» eines Unternehmens übergehen, braucht es aber eine ganze Menge: die Mitarbeiter, die Verankerung der Verantwortung auf der Führungsebene, eine Plattform zur Planung, Steuerung und Koordination des Nachhaltigkeitsmanagements, ein Netzwerk zwischen den relevanten Unternehmensbereichen, ein formales Reporting, eine Koordinationsfunktion… «Unsere Forschung hat gezeigt, dass Bottom-up und Top-Down in einem Unternehmen wesentlich sind, damit der Wandel gelingt», unterstreicht Seidel. Das Management müsse die Ziele definieren und bereit sein zu investieren, die Mitarbeiter müssten Motivation und Engagement aufbringen. Dies könne bei ganz kleinen Dingen beginnen, wie etwa dem sparsameren Ver-
brauch von Plastikbechern. Der Wille zur Veränderung sei entscheidend. Konzept für nachhaltige Unternehmensführung
Die Forscher an der Universität Liechtenstein haben ein theoretisches Modell in Sachen nachhaltiger Unternehmensführung entwickelt, das aufzeigt, wie die Transformation mittels IT gelingt. «Unsere Forschung liefert wichtige Hinweise auf das Zusammenspiel von Managemententscheidungen, Mitarbeiterengagement und IT», sagt Assistenzprofessor Stefan Seidel. Die Ergebnisse dienen dazu, IT-basierte Systeme für Nachhaltigkeit zu entwickeln und zielführend einzusetzen. Als Kompetenzzentrum für IT und Geschäftsprozessmanagement betritt die Universität Liechtenstein noch wenig erkundetes Neuland und arbeitet dabei mit internationalen Partnern, unter anderem in den USA und Australien, zusammen. Publik macht das Institut für Wirtschaftsinformatik die Forschungsergebnisse regional und international. In Büchern, Fachzeitschriften und Seminaren. Für viele Unternehmen ist das Thema neu, in der Öffentlichkeit wird es noch kaum diskutiert. Mittlerweile hat das Forscherteam der Uni Liechtenstein dazu beigetragen, dass sich ein genaueres Verständnis der Rolle von IT für die Transformation zur Nachhaltigkeit entwickelt. Zudem hat es Fragen beantwortet, wie die IT dafür aussehen muss. Für die Unternehmen der Region Rheintal ein entscheidender Wettbewerbs| vorteil. SEPTEMBER 2013
TECHNOLOGIESPRUNG BEI GUTENBERG AG
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Innovatives Verfahren bringt enorme Qualitätssteigerung
17 Von Günther Meier
Neueste Technologien erobern auch die Druckindustrie. Das Druck- und Medienunternehmen Gutenberg AG hat eine neue Druckmaschine in Betrieb genommen, die mit Licht die Druckfarben härtet. Zu den Gewinnern zählen vor allem die Umwelt und die Kunden.
Druckfrische Bücher riechen stark nach Farbe, bei neuen Prospekten ist die Gefahr von abschmierenden Farben gross und auf Druckbogen kann der zur Trocknung verwendete Puder oft noch gefühlt werden. Das alles gehört der Vergangenheit an, wenn mit der neuesten Heidelberg-Speedmaster mit LichtProdukte und Leistungen Härtung gedruckt wird. Eine solanzubieten, die auf dem Markt che Druckmaschine hat die Gutenberg AG seit wenigen Tagen einzigartig sind, gehört im Einsatz, die aufgrund neuer zur Unternehmensphilosophie Technologien eine höhere Druckqualität ermöglicht, eine schnellere Auftragsabwicklung erlaubt und Energieeinsparungen bringt. Für Geschäftsleiter Remi Nescher ist die Ausstattung der Gutenberg AG mit der neuesten Speedmaster eine Antwort auf die Herausforderung, sich ständig dem technologischen Wandel in der Druckindustrie zu stellen. «Als die Licht-Härtung im konventionellen Offsetdruck 2008 erstmals an der Fachmesse in Düsseldorf als Prototyp präsentiert Der Qualitätsprozess nach wurde», erinnert er sich, «war ich ISO 12647-2 erfordert eine präzise fasziniert von dieser neuen TechFarb-Messung der Druckbogen. nologie.» Für den 1927 gegrün-
deten Betrieb ist die Speedmaster laut Remi Nescher eine Investition in die Zukunft. Massive Qualitätsverbesserung durch Licht-Härtung
Die neue Technologie der LichtHärtung bringt erhebliche Vorteile gegenüber den bisherigen Druckverfahren. Die Druckbogen können direkt weiterverarbeitet werden, weil die Farbe sofort härtet. Damit wird keine Zwischenlagerung mehr für die Trocknung der bedruckten Bogen benötigt. Der Zeitaufwand für ein Druckprodukt reduziert sich, weil die Weiterverarbeitung wie Schneiden, Stanzen oder Falzen direkt nach dem Druckende beginnen kann. Ausserdem erfolgt der gesamte Druckprozess ohne den Einsatz von Puder, der bisher das Zusammenkleben der Druckbogen durch die nasse Farbe verhinderte. Ohne Puder bleibt die Oberfläche der Druckbogen ohne Rückstände, was die weitere Verarbeitung wesentlich erleichtert. Ein weiterer Vorteil ist die höhere Scheuerfestigkeit der mit Licht gehärteten Farben, womit ein Schutzlack für die Drucke nicht mehr notwendig ist. Auch auf die Laminierung, die nicht recyclingfähig ist, kann zumeist verzichtet werden. Sichtbare Verbesserungen, unterstreicht Remi Nescher, ergeben sich vor allem bei der Druckqualität auf Naturpapieren: Aus der Druckmaschine fliessen Druckbogen mit reineren Farben, höheren Kontrasten und mit besserer Detailzeichnung. Neue Farben sind mineralölfrei und geruchsfrei
Für die Kunden von Interesse sind die kürzeren Druckzeiten, die sich aufgrund der sofortigen Licht-Härtung ergeben, sowie die
Das Druckteam und der Geschäfts
verbesserte Qualität der Drucke. inhaber Remi Nescher freuen sich Wenn der Kunde ein Druckproauf die neuen Möglichkeiten mit dukt aus der neuen Heidelbergder innovativen Drucktechnik. Speedmaster in den Händen hält, fällt noch ein Element besonders auf. Die Drucksache, ob Prospekt oder Buch, riecht nicht mehr nach Farbe, weil für die Licht-Härtung spezielle Farben verwendet werden, die mineralölfrei und damit geruchsfrei sind. Der oft tagelang anhaltende unangenehme Geruch von neuen Drucksachen fällt damit weg. Was die empfindliche Nase schont, bedeutet durch die neu entwickelten, mineralölfreien Farben auch eine Schonung der Umwelt. Wirtschaftliche und ökologische Überlegungen treffen sich bei der neuen Licht-Härtung, weil erhebliche Energieeinsparungen gegenüber einem herkömmlichen Trocknungssystem resultieren. Die Hitzeeinwirkung auf das Papier ist minimal, so dass eine Wärmeverformung der Druckbogen ausgeschlossen ist. Gutenberg stellt sich der neuen Technologie
«Mit dem Einsatz der neuen Heidelberg-Speedmaster mit Licht-Härtung», ist Remi Nescher überzeugt, «macht die Gutenberg einen Riesenschritt nach vorne.» Sein Unternehmen stellt sich damit aktiv dem stetigen Wandel in der Druckindustrie, die Kunden können von den massiven Fortschritten in der Drucktechnologie profitieren. Der Markt erfordere immer kürzere Verarbeitungszeiten. Diesem Erfordernis kommt die neue Druck-
maschine vor allem dadurch entgegen, dass die Druckbogen dank der sofortigen Durchhärtung der Druckfarben durch Licht-Härtung ohne Zeitverlust weiterverarbeitet werden können. Doch der Zeitgewinn ist, betont Remi Nescher, nur einer der wichtigen Faktoren. Einen bedeutenden Mehrwert für die Kunden ergeben die Fortschritte bei der Verbesserung der Druckqualität und die neuen Möglichkeiten für die Veredelung der Produkte. Hochwertige Veredelungsmöglichkeiten, wie beispielsweise Matt-Glanz-Effekte, die sich auf den bisher gepuderten Druckbogen nicht oder nur schwer realisieren liessen, lassen sich mit der neuen Technologie einfacher, zeitsparender und kostengünstiger verwirklichen. Veredelungen auf dem Sektor der Naturpapiere
Der Bereich der Veredelung, der von den Kunden zunehmend nachgefragt wird, ist ein Produktionsbereich, den die Gutenberg weiter ausbauen möchte. Mit den neuen Möglichkeiten möchte Remi Nescher sein Unternehmen noch stärker auf dem Sektor der Naturpapiere und Spezialitäten positionieren. Produkte und Leistungen anzubieten, die auf dem Markt einzigartig sind, gehöre zur Unternehmensphilosophie, meint Remi Nescher und weist auf den Briefmarken-Druck hin: Der Gutenberg gelang 2009 eine Weltneuheit in der Philatelie, als die ersten Briefmarken mit echter Lochperforation auf Selbstklebepapier präsentiert | werden konnten. SEPTEMBER 2013
AUSSTELLUNG
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Die Lage Liechtensteins nach Österreichs Anschluss
19 Von Günther Meier
Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 provozierte die Frage, ob Liechtenstein ebenfalls «angeschlossen» werde oder selbständig bleiben könne. Eine Sonderausstellung im Landesmuseum befasst sich mit der Situation vor 75 Jahren.
Fotos: Landesarchiv
Das Jahr 1938, das Jahr des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich und das Jahr vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939, steht im Mittelpunkt einer Sonderausstellung im Liechtensteinischen Landesmuseum. Jenes Jahr war für das Fürstentum Liechtenstein insofern von Bedeutung, Nationalsozialistische Kräfte als das Nachbarland Österreich in Liechtenstein waren für den nach dem Anschluss an das Deutsche Reich von der LandAnschluss bereit, doch karte verschwand und Liechtenaus Berlin kam eine Absage stein unmittelbarer Nachbar von Hitler-Deutschland wurde. Der damalige österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg hatte trotz Druck aus Deutschland versucht, am 13. März 1938 eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit der Republik Österreich durchzuführen. Zwei Tage vorher erzwang Hitler den Sturz der Regierung Schuschnigg, liess Truppen in Wien einmarPrinzregent Franz Josef besuchte schieren und feierte auf dem Hel1938 vor der Regierungsüberdenplatz die «Wiedervereinigung nahme die Gemeinde Balzers. Österreichs mit Deutschland». Links neben ihm Regierungschef Als der befürchtete Anschluss Josef Hoop, rechts RegierungsÖsterreichs Wirklichkeit geworchef-Stellvertreter Alois Vogt. den war und die Nationalsozia-
listen überall in Österreich die Macht übernommen hatten, geriet auch Liechtenstein in Unruhe. Befürchtungen wurden laut, dass nun Liechtenstein ebenfalls im Deutschen Reich auf- oder untergehen werde, während andere einen solchen Anschluss begrüssten. Die Reaktionen in der Regierung waren von Hektik geprägt: Regierungschef Josef Hoop reiste nach Wien, um Erkundungen über die Einstellung der neuen Machthaber zu Liechtenstein anzustellen, während Regierungschef-Stellvertreter Pfarrer Anton Frommelt nach Bern reiste, um der Schweiz zu versichern, dass Liechtenstein weiter zu den Verträgen mit der Schweiz stehe und seine Eigenständigkeit zu bewahren gedenke. Die Schweizer zeigten sich besorgt, insbesondere über die Haltung der Vaterländischen Union (VU), die mit dem nationalsozialistisch-freundlichen Heimatdienst zusammengespannt hatte. Aber auch aus Frankreich und England wurden Anfragen an die Regierung gerichtet, ob sich das Land dem Deutschen Reich anschliessen werde. Landtag für Unabhängigkeit und Selbständigkeit
Am 15. März 1938 kam es im Landtag, wie der Historiker Peter Geiger schreibt, zu einer «Zerreissprobe» – und zwar in der nichtöffentlichen Landtagssitzung. Den ganzen Tag debattierte der Landtag im geschlossenen Raum. Die Fortschrittliche Bürgerpartei wollte eine geschlossene Haltung zugunsten der Unabhängigkeit und Selbständigkeit des Landes, die Vaterländische Union sah die Chance gekommen, um «ultimative Forderungen» durchzudrücken. Oppositionsführer Otto Schaedler (VU) stellte Forderungen wie Einführung des Proporzwahlrechts, Amnestie für
Fürst Franz Josef II. und Regierungschef Josef Hoop auf Schloss Vaduz.
politische Vergehen, Ausschaltung des Einflusses der jüdischen Fürstin Elsa. Als sich eine aussichtslose Lage abzeichnete, verliess Schaedler den Landtag, die anderen VU-Abgeordneten blieben, womit der Weg für die «einstimmige» Haltung des Land- stein heisst, diese Frage wurde damals nicht nur tags zu einer Erklärung für Unabhängigkeit und Ei- im Lande selbst, sondern auch in der Schweiz und im Deutschen Reich diskutiert. Nationalsozialisgenständigkeit geebnet war. tische Kräfte in Liechtenstein waren für den An Wechsel von Fürst Franz I. zu schluss bereit, doch aus Berlin kam eine Absage. Fürst Franz Josef II. Die «Liechtenstein-Frage» sei nach dem Anschluss Was in jener Landtagssitzung Österreichs eine Woche lang offen gewesen, schreibt nicht erreicht worden war, kam ein paar Tage Peter Geiger in seinen historischen Abhandlunspäter in einer Besprechung von Vertretern der gen, womit deutlich wird, dass eine Woche lang Bürgerpartei und der Union doch zustande, die in- «Anschluss-Gefahr» bestand. Goebbels sei für den nenpolitische Befriedung. Beide Parteien bekann- Anschluss bereit gewesen, doch Aussenminister ten sich zur Verfassung, zur Eigenständigkeit, zum Ribbentrop dagegen. Am 18. März habe dann Fürstenhaus sowie zu den Verträgen mit der Hitler selbst abschliessend die Entscheidung geSchweiz. Zudem wurden die Einführung des Pro- troffen, das kleine Fürstentum vorläufig in Ruhe | porzwahlrechts bei den Wahlen und die Bildung zu lassen… einer Koalitionsregierung vereinbart. Der Anschluss Liechtensteins auch in Berlin ein Thema
Veränderungen gab es auch im Fürstenhaus. Mit dem Tod von Fürst Franz I. am 25. Juli 1938 übernahm Prinz Franz Josef als neuer Fürst die Regierungsgeschäfte, gut vorbereitet auf sein Amt als Staatsoberhaupt, weil er sich als Prinzregent schon im Land aufgehalten, Besprechungen mit Regierung und Landtag geführt und allen Gemeinden einen Besuch abgestattet hatte. In einem Aufruf an die Bevölkerung gelobte Fürst Franz Josef II., «meinem Land ein gerechter Fürst zu sein» und «die verfassungsmässigen Freiheiten zu wahren». Ob «Anschluss oder weiterhin souverän?», wie die Ausstellung über das Jahr 1938 in Liechten-
Anschluss oder weiterhin souverän? Das Liechtensteinische Landesmuseum zeigt eine Ausstellung, welche die Situation in Liechtenstein im Jahr 1938 zeigt. Ein Schicksalsjahr für Europa und Liechtenstein, nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich und vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Der Ausstellungstitel weist auf unterschiedliche Bestrebungen in Liechtenstein hin: Ebenfalls Anschluss an das Deutsche Reich oder Bewahrung der Eigenständigkeit! Die Ausstellung öffnet am 12. September 2013 und dauert bis zum 5. Januar 2014. Ausführliche Beschreibungen des Schicksalsjahrs 1938 befinden sich im Jahrbuch des Historischen Vereins, Band 88 – Peter Geiger: «Liechtenstein im Jahre 1938» und in den zwei Bänden von Peter Geiger: «Krisenzeit – Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928 – 1939». Die Bücher sind im Buchzentrum erhältlich: www.buchzentrum.li
SEPTEMBER 2013
WASSER
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Das Wasser der Alpen ist eine begehrte Ressource
21 Von Barbara Wülser
Wasserkraft, Hochwasserschutz, Lebensraum, Quelle der Inspiration: Gewässer wie der Alpenrhein erfüllen viele Funktionen. Die CIPRA thematisiert die Zusammenarbeit im Wasserbereich an ihrer internationalen Tagung in Bozen und in ihrem Themenheft SzeneAlpen.
Der Rhein trennt und verbindet Menschen und Länder. Als Grenzfluss ist er ein Hindernis, markiert den Übergang von Liechtenstein zur Schweiz. Er ist aber auch ein verbindendes Element in der Landschaft und in der Politik: Die Anrainerstaaten müssen sich zusammenraufen, um die Nutzung des Wassers und den Schutz vor Hochwasser zu Mit dem geplanten Ausstieg regeln. Und sie müssen dafür aus der Atomkraft kommen sorgen, dass die weiter unten liegenden Länder ebenfalls saubedie Gewässer als Energieliefe- res Wasser bekommen. Damit ranten zusätzlich unter Druck kommt dem Alpenwasser eine grosse Bedeutung und den Alpenländern eine wichtige Verantwortung zu. Wassermanagement ist eine hochkomplexe, politisch heikle Angelegenheit. Das internationale Jahr der Zusammenarbeit im Wasserbereich 2013 bietet Gelegenheit, sich mit den Ansprüchen, die an die Gewässer in den Alpen gestellt werden, auseinanderzusetzen. Die internationale Alpenschutzkommission CIPRA, mit Sitz in Schaan, tut dies mit dem Themenheft SzeneAlpen
Thema Wasser n Die internationale Tagung «Wassertrog Alpen» der CIPRA findet vom 10. bis 12. Oktober 2013 in Bozen, Italien, statt. Die Tagung steht allen Interessierten offen. Informationen und Anmeldungen unter www.cipra.org/de/jf2013. n Das Themenheft SzeneAlpen «Alpenwasser, hoch im Kurs» zeigt auf, warum die wichtigste Ressource der Alpen Allgemeingut bleiben sollte. Herausgegeben von CIPRA International mit Unterstützung des Landes Liechtenstein. Das Abonnement ist kostenlos. Informationen unter www.cipra.org/szenealpen.
Nr. 98 «Alpenwasser, hoch im Kurs» und einer Tagung (siehe Kasten). Liechtenstein wird an der internationalen Tagung «Wassertrog Alpen» im italienischen Bozen vertreten sein durch den ehemaligen CIPRA-Präsidenten Mario Broggi und die LGU-Geschäftsführerin Andrea Matt.
Ungenutzte Gewässer schützen
Auf internationaler Ebene gibt es mehrere Instrumente, die die Zusammenarbeit im Wasserbereich regeln. Eines der wichtigsten ist die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Allerdings geht diese nicht auf die Besonderheiten der Alpen ein mit den Wasservorkommen in fester Form wie Gletscher oder Firn und den besonderen aquatischen Ökosystemen. Zudem bezieht sie sich nur auf land- und bodengebundene Gewässer, nicht aber auf den gesamten Wasserkreislauf. Die Richtlinie gilt in allen EU-Ländern und im EWR-Raum, also auch in Liechtenstein. Die Nicht-EU-Länder Schweiz und Monaco sind zumindest bei den Grenzflüssen indirekt zur Einhaltung der Standards verpflichtet. Einen Vorteil hat die EU-Wasserrahmenrichtlinie gegenüber nationalen Regelungen: Sie berücksichtigt auch das Einzugsgebiet der Gewässer. Für Mario Broggi ist dies eine Voraussetzung, um eine ganzheitliche Herangehensweise zu gewährleisten. Mit der Alpenkonvention steht ein weiteres internationales Regelwerk zur Verfügung, das alle Alpenländer – auch Liechtenstein, die Schweiz und Monaco – verbindet. Der internationale Staatsvertrag sieht neben der Rahmenkonvention Durchführungsprotokolle für verschiedene Bereiche vor. Für die meisten Themen wie Naturschutz, Energie oder Verkehr wurden solche Umsetzungsprotokolle ausgearbeitet. Nicht aber
Soll das Wasser des Rheins für Energiegewinnung oder zur Grundwasserreinigung genutzt werden?
Foto: Hydra AG
für Wasser, obwohl die Alpen grosse Bedeutung als Wasserschloss Europas haben. Mario Broggi sieht gerade in dieser vermeintlichen Verfügbarkeit eine Hemmschwelle: «Wir gehen locker damit um, weil wir meinen, viel davon zu haben.» Broggi war einer der ersten, der das Problem von Schwall und Sunk am Beispiel der Bregenzer Ach Ende der 1980er-Jahre auf den Tisch gebracht hatte. Er hat Anfang der 1990er-Jahre auch am Schweizer Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer mitgearbeitet, das die Restwassermengen regelt. Leider wurde, so Broggi, das Minimum, das in der Arbeitsgruppe festgelegt wurde und hätte regional ausdifferenziert werden sollen, als Standard ausgelegt – und mangelhaft umgesetzt. Mit dem geplanten Ausstieg aus der Atomkraft kommen die Gewässer als Energielieferanten zusätzlich unter Druck. Nach 40 Jahren Berufserfahrung und Engagement für Gewässerökologie fragt sich Broggi heute: «Haben wir nichts gelernt?» Was es bräuchte, sei ein Inventar für schützenswerte Gebiete im Einzugsgebiet von Flüssen; eine Vertiefung des Überblicks für die ganzen Alpen, den die CIPRA 1996 in einer Studie erstellt hatte. Doch für die Schweiz, die bereits 92 Prozent der Gewässer für die Energiegewinnung nutze, käme dies wohl zu spät. Strom oder sauberes Trinkwasser?
Viele Fliessgewässer erstrecken sich über mehrere Staaten, weshalb manche Probleme nur grenzüberschreitend gelöst werden können. Dazu gehört auch die Prävention vor Hochwasser. Der Rhein bezieht sein Wasser aus einem Einzugsgebiet von 218’300 Quadratkilometern,
was der doppelten Fläche Österreichs entspricht. Im Alpenrheintal mit einer halben Million Einwohner besteht Hochwassergefahr ab der Illmündung bis zum Bodensee. Liechtenstein, die Schweiz und Österreich haben sich deshalb zusammengetan, um den Hochwasserschutz zu verbessern. Ein günstiges und probates Mittel wäre nun, dem Fluss wieder mehr Raum zuzugestehen, damit er über ein natürliches Ausgleichbecken verfügt. Diesen Raum hatte man ihm vor Jahren als Landwirtschaftsland abgetrotzt. Damit sind Konflikte mit anderen Nutzern vorprogrammiert. Wie schafft man einen Interessensausgleich? Wie müssen die Prozesse gestaltet sein, damit die Betroffenen zu Beteiligten werden? Welche Rolle sollen Nichtregierungsorganisationen einnehmen? Solche Fragen interessieren Andrea Matt, Geschäftsführerin der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz LGU und von CIPRA Liechtenstein. «Es gibt sehr unterschiedliche Positionen bezüglich Beteiligungsprozessen», so Matt, «und die Positionen werden teilweise gegeneinander ausgespielt.» Die Kraft des Alpenrheins ist Matts Thema in Bozen, und zwar nicht nur als Wasserkraft, sondern auch als Lebenskraft. Mit der Flussdynamik werde das Kiesbett stetig durchwühlt und so das Wasser gereinigt, sodass das Grundwasser im Alpenrheintal nicht aufbereitet werden muss. «Diese Kraft sorgt dafür, dass wir sauberes Wasser haben.» Doch die Kraft des Flusses könne nur ein Mal genutzt werden: entweder für die Energiegewinnung oder zur Grund| wasserreinigung. SEPTEMBER 2013
KUNST
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Mit Kunstwerken Abenteuerspielplatz die Lebensfreude steigern rund um den Walensee
23 Von Günther Meier
Eine der bedeutendsten Privatsammlungen in Europa mit Werken der klassischen Moderne, die Sammlung Batliner, wird ab dem 4. Oktober im Kunstmuseum Liechtenstein zu sehen sein. Ein Überblick über eine rund 50-jährige Sammeltätigkeit.
Foto: © Albertina, Wien – Sammlung Batliner
Mit der Ausstellung «Von Monet bis Picasso» im Kunstmuseum Liechtenstein wird die Sammlung von Rita und Herbert Batliner, die im Jahr 2007 als Dauerleihgabe der Albertina in Wien übergeben wurde, das erste Mal in Liechtenstein selbst gezeigt. Aus der rund 500 Exponate umfassenden Sammlung, die vom Impressionismus über den ExHerbert und Rita Batliner pressionismus bis zum Bauhaus haben bereits vor und der russischen Avantgarde reicht, aber auch zahlreiche Pifast 50 Jahren begonnen, cassos und Werke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Kunst zu sammeln umfasst, ist in Vaduz eine repräsentative Auswahl zu sehen. Klingende Namen aus verschiedenen Kunstepochen – wie Claude Monet, Pierre Auguste Renoir, Max Ernst, Paul Cézanne, Henri Matisse, Pablo Picasso, Marc Chagall, Francis Bacon, Joan Miro, Alberto Giacometti, Georg Baselitz – bilden Anreize für Kunstfreunde, die SonderRené Magritte: Die verwunschene ausstellung zu besuchen. Seit Gegend, 1953. 2007 befindet sich die Sammlung
Batliner in der Albertina, einem Kunstmuseum im Zentrum von Wien. Die Albertina zählt mit rund einer Million Kunstwerken aus sechs Jahrhunderten Kunstgeschichte zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Ihren Namen erhielt die Kunstsammlung von ihrem Gründer, dem Herzog Albert von Sachsen-Teschen (1738 – 1822), der die Kunstsammlung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gründete. Das Gebäude selbst gilt als eines der prachtvollsten klassizistischen Palais in Europa, in dem die Sammlung seit 1802 untergebracht ist. Die Gründungsurkunde der Kunstsammlung ist mit dem 4. Juli 1776 datiert, genau der gleiche Tag, an dem die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika veröffentlicht wurde. Im Unterschied zu anderen Kunstsammlungen, die in früheren Zeiten meist nur für den Adel zugänglich waren, stand die Albertina allen Besuchern offen: Das Betreten war allerdings mit der Auflage verbunden, dass die Besucher Schuhe tragen mussten! Die Albertina, die 1919 in den Besitz der Republik Österreich gelangte, führte unter der Direktion von Klaus Albrecht Schröder wichtige Neuerungen ein. Schröder, der sein Amt im Jahre 2000 antrat, wollte die Ausstellung nicht mehr allein auf Grafik beschränken und gewann für besondere Ausstellungen neue Partner und Dauerleihgeber – unter ihnen Rita und Herbert Batliner. Auch in baulicher Hinsicht wurden Neuerungen vorgenommen und mit der Neugestaltung des Eingangsbereichs der bekannte Architekt Hans Hollein beauftragt. Auch hier ergibt sich ein Anknüpfungspunkt zu Liechtenstein, denn Hollein entwarf die Centrum Bank, die zu den architektonisch interessantesten Gebäuden in Vaduz zählt. Mit der Einführung des Euro in Österreich verschwand das
Albertina, Wien – Sammlung Batliner.
Foto: © VBK, Wien 2011. © Fotostudio Heinz Preute, Vaduz
Marc Chagall: Der Papierdrachen, 1926
Bild der Albertina aber aus dem täglichen Gebrauch, denn das markante Gebäude hatte vorher die Rückseite der 20-SchillingNote geziert. In ihrer Selbstdarstellung geht die Albertina ausführlich auf die Sammeltätigkeit von Herbert und Rita Batliner ein: «Herbert und Rita Batliner haben bereits vor fast 50 Jahren begonnen, Kunst zu sammeln. Aufgrund ihrer engen Freundschaft zu Ernst Beyeler bildete von Beginn an, neben dem Werk Alberto Giacomettis, die Malerei des französischen Impressionismus und Postimpressionismus einen spezifischen Sammlungsschwerpunkt…. Stets konzentrierten sich Herbert und Rita Batliner darüber hinaus bei ihrer Sammeltätigkeit auf das Werk Pablo Picassos. Heute befinden sich über 40 Arbeiten des Künstlers, darunter zehn Gemälde sowie viele Zeichnungen und Unikat-Keramiken, in der Sammlung Batliner.» Ausserdem ist die Sammlung Batliner nach dieser Darstellung ein begehrter Leihgeber für Sonderausstellungen: «Als Leihgeber sind Herbert und Rita Batliner seit langem bekannt, findet doch kaum eine Picasso-, Monet-, Modigliani- oder Giacometti-Ausstellung ohne Leihgaben der Sammlung Batliner statt.»
die Albertina ein Weltmuseum besonderer Art und Anerkennung ist.» Die Profil-Leser erfuhren damals auch, wie Herbert Batliner zu seiner Sammlung gekommen ist: «Ich bin aus der Defensive heraus zur Kunst gekommen. Als junger Anwalt stand mir in einer Causa ein beträchtliches Honorar zu. In der Folge hat mein Klient die Bezahlung des Honorars mit einem Bild abgegolten.» Auch über die Sammelleidenschaft von Herbert Batliner, die inzwischen zu einer Sammlung von über 500 Werken führte, war etwas zu erfahren: «Der Punkt, an dem man gesättigt ist, wird sicherlich nie erreicht. Es liegt jedenfalls in der Natur des Menschen, dass er begehrlich ist. Wenn man die Voraussetzungen und die Möglichkeit hat, sich etwas anzuschaffen, dann sollte man es tun, sofern es die Lebensfreude | steigert.»
Ausstellung im Kunstmuseum «Von Monet bis Picasso» lautet der Titel der Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein, welche die Meisterwerke aus der Sammlung
Leidenschaft führte zu Sammlung von über 500 Werken
Batliner zeigt. Die Sammlung von Rita und Herbert Batliner zählt mit
Bei der Übergabe der Sammlung als Dauerleihgabe an die Albertina, im Jahre 2007, gab Herbert Batliner dem österreichischen Nachrichtenmagazin «Profil» ein Interview und erklärte, warum die Albertina trotz Anfragen anderer Museen den Zuschlag erhalten habe: «Weil ich eine sehr enge Beziehung zu Österreich habe… und weil
Kunst zu den grössten Privatsammlungen Europas. Mit der Ausstel-
rund 500 Werken der Klassischen Moderne und zeitgenössischen lung im Kunstmuseum Liechtenstein wird die Sammlung Batliner, die sonst in der Albertina in Wien zu sehen ist, zum ersten Mal in Liechtenstein präsentiert. Die Ausstellung wird am 4. Oktober eröffnet und dauert bis zum 1. Dezember 2013.
SEPTEMBER 2013
BRIEFMARKEN
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Zotow-Briefmarken gemeinsam mit Russland
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Philatelie Liechtenstein hat eine weitere Serie von Gemeinschaftsbriefmar-
Von Günther Meier
ken herausgegeben. Die beiden Briefmarken, die gemeinsam in Russland und in Liechtenstein erscheinen, würdigen den Emigranten Eugen Zotow, der einige Jahre auch in Liechtenstein lebte.
Foto: Landesarchiv
«Mit zwei Briefmarken, die an den russischen Maler, Zeichner, Grafiker, Fotografen und Philosophen erinnern, wird in der aktuellen Ausgabe die Freundschaft zwischen den beiden Ländern Russland und Liechtenstein gewürdigt», schreibt die Philatelie Liechtenstein. Seit dem 2. September 2013 können Briefe in Russland und Liechtenstein mit Schon Mitte der 1990erZotow-Briefmarken frankiert Jahre beschlossen Liechten- werden. Die in beiden Ländern stein und Russland einen gültigen Postwertzeichen wurden von der russischen Post gekulturellen Austausch staltet und zeigen einerseits das frühe Werk «Argonautenfahrt» mit der Wertstufe 1,40 Franken, das von Zotow im Jahre 1909 geschaffen wurde und einen Ausschnitt aus der abenteuerlichen Reise des griechischen Königsohns Jason mit seinen Gefährten, den Argonauten, zeigt. Die Briefmarke mit der Wertstufe 2,60 Franken zeigt andererseits das Gemälde «Silum», das Zotow im Jahre 1945 malte. In Liechtenstein erschienen die Marken auf Deutsch, in Russland gelangten die Postwertzeichen in Kyrillisch zur Ausgabe. Wer ist Eugen Zotow oder Ivan Grigorjewitsch Miassojedoff? Eugen Zotow kam am 4. Juli 1938 mit seiner Frau Malvina nach Liechtenstein, auf Einladung von Antonie Ulmann, einer in LiechEugen Zotow auf einem Bild, das während seines Aufenthalts in Liechtenstein gemacht wurde.
tenstein lebenden Staatsbürgerin Russlands. Bis er nach Liechtenstein ins Exil kam, hatte der als Ivan Grigorjewitsch Miassojedoff im Jahr 1881 geborene Russe ein bewegtes Leben mit verschiedenen Stationen hinter sich. Als junger Mann absolvierte Zotow eine Ausbildung in Malerei und Bildhauerei, verdiente mit dem Verkauf seiner Arbeiten den Lebensunterhalt und modellierte seinen Körper als Schwerathlet, was ihm Auftritte als Ringer im Zirkus ermöglichte. Für sein Monumentalgemälde «Argonautenfahrt», das auf einer der Briefmarken abgebildet ist, erhielt Zotow eine Auszeichnung. Aufgrund seines Studiums an der Kaiserlichen Akademie der Künste in St. Petersburg kann er sich 1917, als die Revolution in Russland die jungen Männer an die Waffen rief, von der Armee befreien lassen. Die Revolution war dennoch der Ausgangspunkt für ein Leben auf der Flucht: Von St. Petersburg auf die Krim, von dort nach Istanbul und Triest, dann nach Deutschland. Im Berliner Exil nimmt er den Namen Eugen Zotow an, den Nachnamen Zotow von seinem Taufpaten, den Vornamen Eugen nach der Bedeutung «Der Wohlgeborene». Von 1938 bis 1953 lebt Eugen Zotow in Liechtenstein, arbeitet als Porträtist, als Landschaftsmaler und Gebrauchsgrafiker, der seine Werke mit «Prof. E. Zotow» oder «Eugen Zotow» signiert. Er erhält auch Aufträge der Regierung und entwirft Briefmarken, beispielsweise die drei Huldigungsmarken für Fürst Franz Josef II. Einschneidend in seinem Exilleben in Liechtenstein war der Vorwurf der Schweizer Bundesanwaltschaft, Zotow habe liechtensteinische Pässe und schweizerische Banknoten gefälscht, was zur Anklage und Verurteilung führte. In dieser Zeit bereitet Zotow seine Auswanderung nach Argentinien vor, im Frühjahr 1953
Die Gemeinschaftsbriefmarke Liechtenstein –Russland nach einem Gemälde von Eugen Zotow.
tritt er mit seiner Frau die Reise an. Während der Überfahrt erkrankt Zotow und stirbt nach kurzem Aufenthalt im neuen Exil am 27. Juli 1953.
Föderation, Dmitry Medvedev, einen offiziellen Besuch abstattete. Die Absichtserklärung über eine Facetten der Beziehungen kulturelle Zusammenarbeit wurde schon im Jahr Liechtensteins zu Russland 1996 abgegeben, als das Fürstenhaus die Sokolow Warum gerade eine Gemein- Dokumentation gegen das in Moskau aufgefundeschaftsbriefmarke mit Russland, zumal sich bisher ne Archivmaterial des Hauses Liechtenstein ausdie Beziehungen zwischen Liechtenstein und Russ- tauschte. land in einem bescheidenen Rahmen bewegten? Schon Mitte der 1990er-Jahre beschlossen die bei- Philatelie Liechtenstein und Gemeinschaftsbriefmarken den Länder einen verstärkten kulturellen AusDie gemeinsame Herausgabe von tausch. Einmal, vor 15 Jahren, spielte auch Eugen Zotow eine Rolle, als die damalige Aussenminis- Briefmarken mit Russland reiht sich in die bereits terin Andrea Willi am 17. April 1998 in Moskau längere Liste von Gemeinschaftsbriefmarken. Phidie Ausstellung «Ivan Miassojedoff/Eugen Zotow – latelistische Kooperationen gab es in der VerganSpuren eines Exils» eröffnete. Vorher beschränk- genheit schon mit der Schweiz, mit Österreich, ten sich die Beziehungen auf einige Kontakte, ein- Deutschland, China und Costa Rica. Unterschiedmal stellte sich Liechtenstein sogar offiziell den liche Beweggründe waren es jeweils, die zu den GeMoskauer Machthabern entgegen. Nach dem Ein- meinschaftsbriefmarken führten. Im Fall der Zomarsch der Sowjetunion in Afghanistan schloss tow-Briefmarken schliesst sich der Kreis auf eine sich Liechtenstein dem Olympia-Boykott vieler besondere Weise, denn der Emigrant Eugen Zotow westlicher Staaten an. Ausserdem beschlossen Re- hatte schon Briefmarken für seine liechtensteinigierung und Landtag damals, auf die Herausgabe sche Wahlheimat geschaffen. Nun, 60 Jahre nach der geplanten Olympia-Briefmarken zu verzichten. seinem Tod, erscheinen Briefmarken mit zwei seiNach dem Zerfall des Sowjetreiches kam es zwi- ner Gemälde auch in seiner Heimat Russland. | schen Liechtenstein und Russland zu einigen offiziellen Kontakten. So wurde 2006 ein HonorarZotow-Buch im Buchzentrum konsulat der Russischen Föderation in Liechtenstein eröffnet. Drei Jahre später präsentierten sich Über die illustre Persönlichkeit von Zotow gibt es ein Buch das 1997 das Fürstenhaus und Liechtenstein mit der Biedererschienen ist. Das Buch mit dem Titel «Ivan Miassojedoff/Eugen meier-Ausstellung im Moskauer Puschkin-MuseZotow – Spuren eines Exils» ist von der Prof. Eugen Zotow-Ivan um, die von Fürst Hans-Adam II. und AussenmiMiassojedoff-Stiftung herausgegeben worden. Erhältlich ist das reich nisterin Aurelia Frick eröffnet wurde, während bebildete Buch im Buchzentrum: www.buchzentrum.li Erbprinz Alois dem Präsidenten der Russischen SEPTEMBER 2013
HISTORIKERKOMMISSION
Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte Liechtensteinisch-Tschechische Historikerkommission
Foto: Historikerkommission
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Das «Grenzschlösschen» in
Im Zuge der tschechoslowakiHlohovec (Bischofswarth) in der schen Bodenreform nach dem Tschechischen Republik, das Ersten Weltkrieg und der Total1826/27 unter Fürst Johann I. konfiskation nach dem Zweiten von Liechtenstein erbaut wurde. Weltkrieg wurde das Fürstenhaus Liechtenstein und weitere 37 liechtensteinische Staatsbürger ohne Entschädigung enteignet. Das Klima zwischen Liechtenstein und der Tschechoslowakei (und ebenso zwischen den Nachfolgestaaten Tschechische Republik und Slowakische Republik) blieb deshalb über Jahrzehnte frostig, die Beziehungen waren blockiert. Erst 2009 kam Bewegung in diese Beziehungen, als die bilateralen Beziehungen zwischen Liechtenstein und der Tschechischen Republik mit einer «Gemeinsamen Erklärung» auf eine neue Grundlage gestellt wurden. Liechtenstein und Tschechien vereinbarten damals auch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Für die Tschechische Republik ist seit 2011
Blick in die Vergangenheit Die Liechtensteinisch-Tschechische Historikerkommission hat von 2011 bis 2013 vier wissenschaftliche Tagungen durchgeführt. Von den ersten beiden Tagungen liegen bereits gedruckte Bände vor. n «Liechtensteinische Erinnerungsorte in den böhmischen Ländern» n «Liechtenstein – Kontinuitäten – Diskontinuitäten». Beide Bücher sind im Buchzentrum erhältlich. www.buchzentrum.li
SEPTEMBER 2012
der in der Schweiz residierende Botschafter auch in Liechtenstein akkreditiert, während Liechtenstein die Botschafterin in Österreich, Maria-Pia Kothbauer, als nichtresidierende Botschafterin in der Tschechischen Republik akkreditierte. Liechtenstein und die Tschechische Republik beschlossen 2009, eine gemeinsame Historikerkommission einzusetzen, deren Arbeit einen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis der gemeinsamen Geschichte leisten und eine tragfähige Basis für eine zukünftige Zusammenarbeit legen soll. Am 25. Oktober 2010 unterzeichneten die liechtensteinische Aussenministerin Aurelia Frick und der Aussenminister der Republik Tschechien, Fürst Karl Schwarzenberg, die Ernennungsschreiben für die Mitglieder der Historikerkommission. Die Historikerkommission, die unter der Leitung von Peter Geiger steht, führte von 2011 bis 2013 vier wissenschaftliche Tagungen durch, deren Ergebnisse in Büchern zusammengefasst werden. Bereits sind zwei Tagungsbände in den Sprachen beider Länder erschienen, drei weitere Bände sollen folgen. Die Historikerkommission, deren Mandat bis Ende 2013 befristet ist, wird zum Abschluss ihrer Tätigkeit auch einen «Synthesebericht» vorlegen, der die Erkenntnisse aus den wissenschaftlichen Tagungen und den Forschungsaufträgen, die zusätzlich an Historiker erteilt wurden, zusammenfassen wird. Im ersten Tagungsband «Liechtensteinische Erinnerungsorte in den böhmischen Ländern» schreiben die Herausgeber, dass in den Beiträgen «das erhebliche Gewicht, welches das Haus Liechtenstein in den böhmischen Ländern bis zur Entstehung der Tschechoslowakei besass», zum Ausdruck komme. Ebenso werde deutlich, dass das «abgelegene Fürstentum Liechtenstein» von grösserer Bedeutung gewesen sei, als seine Kleinheit vermuten liesse. Die Themen beider Tagungsbände sind weit gespannt und stellen den Einfluss des Fürstenhauses Liechtenstein, das seit dem Spätmittelalter in Böhmen und Mähren präsent war, in Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft dar. |
PORTRÄT
Peter Rutz Ride for Help 27
s
Foto: Günther Meier
Radrennen der Welt, dem «Race across America», bei dem von der West- zur Ostküste Amerikas fast 5000 Kilometer zurückzulegen sind. Der in Schaanwald wohnhafte Extremsportler erreichte das Ziel in 10 Tagen und 10 Der Verein «Ride for Help» unterstützt mit den Stunden, womit er sich auf dem 10. Rang platzieren konnte. Für Spendengeldern Hilfsprojekte für Strassenkinder das Projekt «Race across America» konnte Peter Rutz einige Exakt 747 Kilometer mit rund 7000 Höhenmetern namhafte Sponsoren in Liechtenstein gewinnen, schaffte Rainer Kiworra in etwas mehr als 30 mit deren Hilfe das Projekt durchgeführt werden Stunden. Der Extremsportler legte diese Strecke konnte. Die Spenden, die beim «Race-acrossnicht auf irgendeiner Rennstrecke zurück, son- America-Projekt» beim Verein eintrafen, beliefen dern durchfuhr auf einer Rundreise nicht weniger sich auf rund 50'000 Franken. als neun Länder – angefangen in Italien über die Spenden können dem Verein Schweiz, Liechtenstein und Österreich bis «Ride for Help» auf die verschieDeutschland und in die Benelux-Länder. Nicht densten Arten zugeleitet werden, nur die Bewältigung einer sportlichen Herausfor- neben den üblichen Banküberderung war sein Ziel, vielmehr diente seine Euro- weisungen und Einzahlungspafahrt mit dem Rennrad einem guten Zweck: Vor scheinen auch über das Handy: dem Start, während der Fahrt und nach dem er- Per SMS eine Nummer wählen folgreichen Abschluss wurden Spenden für Stras- und den Spenderbetrag eintipPeter Rutz senkinder-Projekte in der Mongolei gesammelt. pen. Peter Rutz schätzt an RaiPräsident des Vereins Hinter dem Hilfsprojekt steht der Verein ner Kiworra, dass der Extrem«Ride for Help» «Ride for Help» mit Sitz in Mauren, der 2009 mit sportler nicht nur Strapazen auf dem Ziel gegründet wurde, soziale Projekte und sich nimmt, um Kinderhilfsinsbesondere Hilfsprojekte für Kinder zu unter- werke zu unterstützen, sondern sich auch persönstützen. Als Präsident des Vereins amtiert Peter lich um die Spenden vor Ort kümmert. Im verganRutz, dessen lange und erfolgreiche Präsident- genen Herbst reiste Rainer Kiworra in die Mongoschaft beim Liechtensteinischen Radfahrerver- lei, um das Hilfsprojekt für Strassenkinder zu beband eine ausgezeichnete Voraussetzung war, um suchen, das dort von der Organisation «World einen Rennfahrer und Sponsoren für einen guten Vision – Eine bessere Welt für Kinder» betreut Zweck unter einen Hut zu bringen. Die Idee von wird. Seine Eindrücke schilderte er auf der WebRainer Kiworra, mit Hilfe einer extremen Leis- site des Vereins in einem Tagebuch, das jetzt noch tung im Sport die Leute anzuregen, Geld für Hilfs- gelesen werden kann. Rainer Kiworra zieht es aber projekte zu spenden, faszinierte Peter Rutz, so bereits wieder auf das Rennrad, denn mit einem dass er sich bei der Vereinsgründung als Präsident «24-Stunden-Rennen» in Kalifornien steht im zur Verfügung stellte. Inzwischen konnten be- November das nächste Rennen an, das wiederum kannte Sportlerpersönlichkeiten für das Patro- einem sportlichen Härtetest und gleichzeitig einer natskomitee des Vereins, wie die liechtensteini- Spendenaktion für das Strassenkinder-Projekt sche Ski-Legende Marco Büchel und der Schwei- gilt. Fernziel ist die erneute Teilnahme am «Race zer Ex-Profi Tony Rominger, gewonnen werden. across America» im nächsten Jahr. | Rainer Kiworra startete 2011 beim wohl härtesten Weitere Informationen: www.rideforhelp.li SEPTEMBER 2013
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SCHLUSSPUNKT
Das Europäische Forum Alpbach stand dieses Jahr unter dem Motto Erfahrungen und Werte. Zahlreiche Politiker und Wirtschaftstreibende aus ganz Europa diskutierten darüber, was die Grundfeste unserer Gesellschaft in Zukunft ausmachen soll. Warum gerade jetzt eine Wertediskussion, wird sich so man- Im Spannungsfeld zwischen Privatsphäre, Gerechtigkeit, Solidarität cher Fragen. In Zeiten der Krise, bei sinkenden Staatseinnah- und Verantwortung wird derzeit um Steuereinnahmen gerungen men, in Schieflage geratenen Staatshaushalten, steigender Arbeitslosigkeit und Euroskeptizismus – gibt es da für Politiker nichts Wichtigeres wie eine Wertediskussion? Gerade in der Krise, in Zeiten rascher Veränderungen, ist das Finden der gemeinsamen Basis, des Fundaments des Handelns, von zentraler Bedeutung. Die Krise ist nichts anderes als ein akuter und massiver Zweifel. Der Grundwert symbolisiert hier das Unbezweifelbare, das man den wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen entgegenstellen kann. Werte spielen in diesen Zeiten rascher Veränderung eine zentrale Rolle. Sie sind normierend und motivierend gleichermassen, sie geben Orientierungsgrösse, stiften Sinn und gewähren Zukunftsperspektiven. Adrian Hasler Es ist nichts Neues, dass wir in Zeiten rascher Regierungschef des Fürstentums Veränderung die Bedeutung und damit auch den Liechtenstein Stellenwert einzelner Werte neu justieren. In den 1970er-Jahren führten Umweltverschmutzung und Schadstoffausstoss zu einem gesellschaftlichen Umdenken und einer Orientierung hin zum Erhalt von natürlichen Ressourcen. Ein ähnlicher Wandel findet heute – allerdings unter anderen Vorzeichen – im Finanzsektor statt. In einem Spannungsfeld zwischen Privatsphäre, Gerechtigkeit, Solidarität und Verantwortung wird derzeit um Wertschöpfung und Steuereinnahmen gerungen. Natürlich stehen Werte oftmals in Konflikt zueinander. Die Spannungsfelder Freiheit und Sicherheit, Wohlstand und Nachhaltigkeit stehen hier beispielhaft. Auch hier ringen wir um die Feinjustierung, wie die Debatten um die Sanierung des Staatshaushaltes beweisen. Vielleicht sollten wir alle auch einmal inne halten und uns die Frage stellen, wo wir sind und wo wir als Gesellschaft hin wollen. Ein gemeinsames Verständnis der Eckpfeiler unserer Gesellschaft wird so manche notwendige Reform verständlicher | machen. Foto: Günther Meier
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Adrian Hasler Gemeinsame Wertebasis
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Die Büchermacher aus dem Alpenland Verlag
Abbildung aus «Panorama Liechtenstein» (Foto: Marco Nescher) Mit dem Bildband «Panorama Liechtenstein» ist im Alpenland Verlag in Schaan ein Werk erschienen, das teils verborgene Schönheiten des Landes in 33 fantastischen Panoramabildern zeigt. Der Betrachter wird in diesem Buch an Orte herangeführt, die einen einzigartigen Rundblick ermöglichen und zum Bestaunen verleiten. «Panorama Liechtenstein», bietet gerade auch für Unternehmen ungewöhnliche Möglichkeiten. Mit seinem handlichen Format ist der Bildband ein ideales Geschenk, um Kunden zu erfreuen. Die Wertschätzung kann mit einem schönen Buch auf sympathische Art dokumentiert werden. Das 80-seitige Buch, im Format 22 × 15,8 cm gehalten, ist in acht Sprachen erschienen und für 18 Franken erhältlich. Ein Buch zum Firmenjubiläum Im Alpenland Verlag werden jährlich mehrere Bücher produziert. Teils erscheinen diese im eigenen Verlag, teils aber auch im Auftrag von Drittkunden. So bieten auch Firmenjubiläen immer wieder einen
willkommenen Anlass, um auf exklusive Art auf die Firmengeschichte hinzuweisen. Ein Jubiläumsbuch zu produzieren, ist eine herausfordernde Aufgabe, bietet aber die Chance, Unternehmenskommunikation auf hohem Niveau zu betreiben. Zielgerichtete Unterstützung Ein Buchprojekt will gut durchdacht sein. Das beginnt schon bei der Marktbeurteilung, der Finanzierung und der Konzeptionierung. Für den Text- und Bildteil werden teils externe Spezialisten beigezogen. Ebenso wichtig ist die Phase der Gestaltung, Umsetzung und der Produktion. Als Partner für sämtliche Verlagsleistungen bietet der Alpenland Verlag ebenfalls den Vertrieb über den eigenen Onlineshop «buchzentrum.li» und über weitere Kanäle an und besorgt die Lagerhaltung. Selbstverständlich können die Leistungen auch entsprechend den Bedürfnissen jedes einzelnen Kunden nach dem Baukastenprinzip bezogen werden.
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