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INHALTSVERZEICHNIS

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INTRO

Do Not Touch ... oder auch „Do not scratch nice people!“ – Szenario vor dem Kater Blau in Berlin. Er, ein Indianer an der Tür des Tempels – sie, ein hübsches Mädchen in GepardenLeggings. Wir erinnern uns dunkel an die Zeiten im Hive – Irgendwie waren die aber nie so: „Sinnbildlich“. Während unsere Janine an der Uni von der Fashion-Week träumt, ging für Laura erneut ein Date in die Tüte. Oooppsssiiii... Amanda S. erzählt uns von ihren Jahren in der Modebranche – während Linda Solanki aus dem Nähkästchen plaudert. Trotzig wie wir sind, haben wir anstelle von Herbst-Themen unsere Kernkompetenz ausgeführt: Prinzessinnen, Zuckerwatte und Einhörner. Wir wünschen euch was Tolles, eure asym. Crew

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CONTRIBUTORS

Amanda S. Brooke

Laura Hesse

Janine Heini

Es ist nicht leicht als Tochter eines Models heranzuwachsen. Es ist auch nicht leicht seit 22 Jahre in der Mode-Branche bestehen zu wollen. Egal ob international oder einfach nur in der Schweiz. Was ihr die Jahre an Weisheiten gebracht haben, lest selbst...

Ist jeweils die eine Ausgabe veröffentlicht, dann nichts wie weg und entspannen! Genau das war der Plan von unserem Pechvogel. Wie wir sie bereits lieben dafür - nicht nur dass sie allerhand in den Ferien erlebt – NEIN – ein neues Kapitel tut sich bei ihr auf!

Studium ist wichtig! Unsere Traumfrau Janine ist in dieser Beziehung auch absolut verantwortungsbewusst. Motivation ist und bleibt dafür aber eine ganz andere Geschichte. Während ihr nämlich diese näher gebracht wird, ist sie bereits in Gedanken an der Fashion-Week.

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Lia Wagner

Oliver Look

Ellin Anderegg

Wie wir möchte auch sie noch nichts vom Herbst wissen. Richtig! finden wir. Der Herbst interessiert an dieser Stelle auch noch niemanden. Wir schwelgen da lieber noch ein wenig bei Prinzessinnen und Einhörnern. Die Zuckerwatte darf ebenso nicht fehlen.

Oliver Look Bewegt sich fotografisch zwischen Kunst, Portraits und Werbung/Modefotografie. Seine Bilder wurden in zahlreichen Büchern publiziert, dienten als Plattencover und werden regelmässig in Ausstellungen gezeigt. Für uns setzte er Amanda in den rechten Winkel.

New York ist ganz unangefochten die Lieblingsstadt der Fotografin Ellin Anderegg, sie war bereits 9mal dort. Für uns setzte sie in der nie schlafenden Stadt eine atemberaubende Strecke um. Wir sind da schon ein bisschen verliebt.

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CONTRIBUTORS

Johannes Diboky

Linda Solanki

Johannes Diboky, ein junger Fotograf, geboren und aufgewachsen in Zürich. Der mittlerweile 24 Jahre junge Mann wechselte mit 17 von der Kunst in seine neue Leidenschaft Fotografie. Willkommen sagen wir an dieser Stelle.

Linda Solanki lebt und schreibt in New York. Schon als Zehnjährige hat sie sich der spektakulären Outfits wegen heimlich Sex and the City Episoden angeschaut (und bei den Sexszenen jeweils beschämt den Ton ausgeschaltet). Heute investiert sie lieber in Grey Goose als Gucci.

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Valentina Pezzo Nach einer kleinen Kreativ-Pause meldet sich unsere Fotografin aus Basel zurück. Im Gepäck natürlich eine wundervolle Editorial-Strecke. In Gedanken sind wir dabei gleich am Meer, am Strand und an der Sonne. Wann war noch einmal Sommer dieses Jahr?


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EDITORIAL

me and my sister//ma soeur et moi?? Ce rĂŞve avec ma grande soeur// the dream with my great sister... photography LIA WAGNER www.liawagner.ch assistant MIRIAM ELIAS & ADRYAN REUSSER redaction AMANDA SAMANTHA BROOKE www.amandasamanthabrooke.ch h&m ANNA KALASHNIKOVA www.anna-kalashnikova.com models LISA @model option LARA @scout model


LISA top AMERICAN APPAREL shirt DIESEL (available in novembre) skirt HUBER EGLOFF BY GASSMANN LARA dress CARVEN BY GASSMANN


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LISA top AMERICAN APPAREL shirt DIESEL (available in novembre) skirt HUBER EGLOFF BY GASSMANN shoes ADIDAS ORIGINAL LARA dress CARVEN BY GASSMANN shoes REEBOK



LISA dress DIESEL (available in novembre)

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es PERGNI BY MONSIEUR DUBOIS


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LISA jacket MARC BY MARC JACOBS BY GRIEDER shoes PERGNI BY MONSIEUR DUBOIS


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LARA coat HUGO HUGO BOSS


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LISA dress BERENIK shoes SIXTYNINE BY MONSIEUR DUBOIS



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LARA jacket VELVET NOVEL (available in lucerne)


RUN BABY RUN!

RUN BABY RUN! von J.H.

Während sich das ganze Modevolk diesen Monat in den vier Fashion-Metropolen der Welt tummelt und sich meine Modelkolleginnen ihre Füsse auf den Laufstegen (oder mehr zu den Castings und den Fittings) wundlaufen, drücke ich brav wieder die Schulbank. Dass sich die Fashion Week genau mit dem Beginn des Semesters an der Universität überschneidet, ist echt ärgerlich. Es ist einfach unmöglich die ersten zwei Wochen Unterricht zu verpassen, weil die Lehrer sonst von meiner Existenz keine Kenntnis nehmen können und zudem das gesamte Programm inkl. Verteilung von Referaten und Arbeiten jeweils in den ersten Lektionen erfolgt. So sass ich also zwischen mehr oder weniger motivierten Studenten in Zürich fest, und liess mich mit organisatorischen Informationen über Literaturlisten und Leistungsnachweise berieseln, während ich statt mir Notizen zu machen online nachsah, welche Show wessen Designers gerade über die Bühne ging. Das Live-Streaming einzuschalten, getraute ich mich aber dann doch nicht. Stattdessen beugte ich mich frustriert wieder über meine Bücher, und stellte mir vor, wie es wäre jetzt gerade in New York, London, Mailand oder Paris zu sein.

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Ich habe auch schon Fashion Weeks gemacht. Zwar nie alle vier Städte am Stück, aber immerhin Mailand und Paris. Was an Stress eigentlich auch schon genug war. Es ist aber auch immer eine schöne und aufregende Zeit. Während dieser Tage stand die Stadt ganz im Zeichen der Mode und alle Verrückten versammelten sich an denselben Orten, um einer Zeremonie beizuwohnen, bei der es darum ging möglichst eine spektakuläre Show abzuliefern. Dabei dachte ich immer, dass ich Glück habe Model zu sein und keine Designerin. Dieser Druck, ständig eine neue Kollektion abliefern zu müssen, welche die vorherige in allem übertrifft, und zudem dieser ganze Showzirkus, bei dem irgendwie alles dann doch immer in letzter Sekunde geschieht. Hierbei frage ich mich echt, warum bei sowas Wichtigem wie solchen Shows an der Fashion Week soviel dem Zufall überlassen wird.


KOLUMNE

Die Models werden knapp zwei Tage vor den Shows gecastet, das Fitting findet in der Nacht vorher statt und für das Hair und Makeup müssen manchmal fünf Minuten reichen, je nachdem wann das Model auftaucht, da es noch andere Shows am selben Tag hat. Das ist doch verrückt. Da hätte ich als Verantwortlicher eines Labels echt keine Nerven für. Aber auch die Models müssen viel Druck aushalten. Wenn man nicht gerade das Glück hat im Show Package zu sein und alle Casting Directors bereits in New York getroffen zu haben - und somit gute Chancen zu haben für so ziemlich alle Shows laufen zu können -, rennt man in den Städten Europas von einem Casting zum anderen. Einige Privilegierte kommen in den Genuss eines Drivers, was jedoch nur Sinn macht, wenn klar ist, dass es sich auch auszahlen wird und dass das New Face the next big thing wird. Ich kann mich noch erinnern, als ich in Mailand war. Die Tage unmittelbar kurz vor den Shows waren die Hölle. 16 Castings am Tag, was unmöglich zu schaffen war. So musste man Prioritäten setzen. Wollte man lieber sein Glück bei Prada versuchen - wo die Chance genommen zu werden gegen den Nullpunkt tendierte, oder wollte man einfach möglichst viele Shows laufen - egal für wen, ging man lieber zu den No-Name-Labels. Wobei diese in der nächsten Saison schon einen grossen Namen tragen können, so schnell wie dies alles möglich ist in diesem Business.

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RUN BABY RUN!

Da der Tag mit Castings ausgefüllt war, fanden die Fittings abends statt. Bei so einem war ich gerade, als mich die Agentur anrief und mich über ein Call Back informierte. Was nichts anderes bedeutete, als dass man zu einem 2. Casting antanzen musste, weil man in die engere Auswahl gekommen war, der Designer sich jedoch noch nicht sicher war, ob er einem wirklich buchen wollte. Sowas ist echt ärgerlich. Schliesslich hatte man nicht die nötige Zeit (und vor allem nicht die Nerven) überall zweimal hinzugehen. So hetzte ich also spätabends noch brav an das andere Ende der Stadt zu einem anderen Modeatelier. Unterwegs erhielt ich noch eine SMS meines Bookers: Run baby run. Mein Fitting vorhin hatte ewig gedauert und es war nicht klar, wie lange der Kunde noch hingehalten werden konnte. Aber dies war doch kein Grund durch die ganze Stadt zu rennen!

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Ich wollte schliesslich nicht riskieren unters Tram zu kommen, meine Beine brauchte ich ja noch um über die Laufstege zu marschieren. Aber so klug überlegten die ja nicht. Ich schaffte es doch noch rechtzeitig und nach wenigen Minuten, in denen ich einige Kleider anzog und damit fotografiert wurde, konnte ich auch schon wieder gehen. Dass ich gebucht wurde, erfuhr ich erst am nächsten Tag von der Agentur. Mein nicht vorhandenes Italienisch machte es auch nicht einfacher das Gequassel der Kunden zu deuten, ob man ihnen gefiel oder nicht. Irgendwie wurden alle als carina bezeichnet in Mailand. Da ist Paris schon besser. Die französische Sprache liebe ich. Manchmal machte ich extra langsam vor dem Ausgang das Schuhwerk zu wechseln, um allenfalls noch ein Telefongespräch zwischen den Castingleuten und der Agentur mitzubekommen. Aber das Beste ist sowieso, sich nicht zu viele Gedanken zu machen, ob man gebucht wird oder nicht, weil man sonst nur unnötig enttäuscht wird oder im umgekehrten Fall sich umso mehr freuen kann. Manchmal bin ich irgendwie doch ganz froh, mir diesen ganzen Stress nicht antun zu müssen, sondern zurzeit bequem in einem Klassenzimmer zu sitzen, ohne schlechtes Gewissen in einen Schokoriegel beissen zu können und mich mit Literatur und so auseinanderzusetzen statt mich darüber zu sorgen, ob mein Walk auch gut genug gewesen war und ob die Kleider wohl zu meinem Typ gepasst haben.


KOLUMNE

Das Beste an der Fashion Week ist ja vor allem die Abschlussparty nach der letzten Show am letzten Tag in Paris ;-)

Mitternachts-CrĂŞpes im Modelapartment =)

KOLUMNE

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top WOLFORD

EDITORIAL


"H2O" photography&retouching VALENTINA PEZZO www.vale-p.com styling CHRISTINE KELCH @OPTIX agency Hamburgstyling h&m CHRISTIAN OLIVER @BIGOUDI using MAC Cosmetics & Aveda hair products www.christianolivier.com model TAYLOR @MODELWERK


EDITORIAL

coat PAUL&JOE underwear H&M


swimsuit TA-BOU jacket SANDRO


dress TIBI

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top WOLFORD


dress DIESEL

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blouse PAUL&JOE SISTER bra COS


top TIBI skirt H&M


top TIBI

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blouse PAUL&JOE SISTER bra COS

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top TIBI


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pullover PAUL&JOE SISTER skirt WOLFORD


„SHUT UP, I‘M A PRINCESS“ CATRICE-“Velvet Matt Eyeshadow“

CASIO-“Baby-G (BA-110LP-4AER)“

DM DROGERIE“Prinzessin SternenzauberShampoo“

„CANDYSHOP“

„NICHTS UND NIEMAND KANN MICH JETZT NOCH AUFHALTEN! MIST... KINDERSICHERUNG.“

„I WANT SOMEONE TO LOOK AT ME THE WAY I LOOK AT CHOCOLATE CAKE“

H&M“Prinzessinenkrönchen“ autumn´14

ILSE JACOBSENGummistiefel “RUB“ SWAROVSKI-Kette “Bee“


„candyshop“

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“boys wil be boys“ photography JOHANNES DIBOKY www.johannesdiboky.com hair RENÉ WAGNER www.thestudio.ch model MAURICE S. styling DEMI


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INTERVIEW

Amanda S. Brooke hat alles falsch auf ihrem Weg zum Traumberuf gemacht und ist heute davon überzeugt : Richtig ist nicht gleich richtig und mehr ist halt eben doch mehr!

Fashion-Stylist in Zürich und Berlin photographer Oliver Look special thanks to Deyan Blöchliger

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Castings Ich bin wie viele meiner Generation ein CastingKandidat. 2010 gewann ich zu meiner Ăœberraschung den Campusgirl-Titel mit 12 anderen Studentinnen. Heutzutage erntet man nur noch Spott fĂźr solche Teilnahmen. Viele der sogenannten Gegner vergessen aber zu bedenken: Man gewinnt nicht in dem man nichts kann, sondern weil man etwas hat, was andere nicht haben und das zollt meiner Meinung nach Anerkennung.


INTERVIEW

Geld ist die Hure und du bezahlst sie mit deinem Leben. In der Kunst-, wie auch Modebranche darf Geld nie deine Motivation sein. Mit nie meine ich nie. Der Tag wird kommen da wirst du verdienen, was du wert bist.

Geld

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Leidenschaft Ich habe für Fashion-Editorials, Magazine, Fernsehen, Videos und Privatpersonen ‚gestylt‘ und jedes Projekt beansprucht mich 20-120 Stunden. Ich kenne keine Bürozeiten wie 8-17h sondern nur 24/7 zustände und ein Leben nebst dem existiert für mich nicht. Gehe ich feiern, muss ich am nächsten Tag ohne Schlaf 250% geben. Wäre da nicht meine Leidenschaft, würde ich keinen einzigen Tag überleben. Es war nie mein Kindheitstraum, trotzdem stimmt bei mir das Gesamtpaket und dafür setze ich mich jeden Tag mit meiner ganzen Energie ein.

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INTERVIEW

Vertrauen Die meiste Zeit arbeite ich für mich und setze Projekte in meinem Team um. Ich vertraue dabei auf mein Können. Dabei vergesse ich oft zu mir zu schauen oder mir gut zu tun. Im letzten Jahr war ich ausschliesslich feiern und habe meine Gesundheit fahrlässig vernachlässigt. Durch meinen Partner habe ich gelernt mich zu reflektieren. Heute gehe ich verantwortungsbewusster mit mir um und vertraue auf mich und nicht auf eine Welt die aus Feiern besteht.

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Freunde Gerne bin ich in Gesellschaft und mag es viele Menschen um mich zu haben. Das ist auch in Ordnung. Trotzdem besteht mein Freundeskreis aus nicht mal einer Handvoll Personen. Deine Freunde sind nicht die, die mit dir um 4 Uhr morgens einen Vodka trinken, sondern diejenigen, die an einem Mittwochabend nach 16 Stunden Arbeit 3 Stunden zu dir fahren, nur um dich in den Arm zu nehmen.


BALMAIN, MA COEUR

Balmain, ma coeur von L.S.

Manchmal überkommt sie mich hinterlistig und unerwartet: die Trauer. Heute war wieder so ein Tag. Die Trauerattacke war das indirekte Ergebnis eines Gespräches mit meiner copine parisienne. Jedes Mal wenn meine Lieblingsstadt, die sich gleichzeitig la capitale de la mode nennen darf, erwähnt wird, denke ich unweigerlich an Baguettes, Bérets und: Balmain! Nun, der nervenaufreibende Abgang des sartorialen Genies Christophe Decarnin ist bereits ein Weilchen her, doch die Sehnsucht nach seiner Army Collection trieb mir bittersüsse Tränen in die Augen. Zwar musste schon damals, als der Designer in die Klapse eingeliefert wurde, mein Herz mit einem dicken Pflaster zusammengeheftet werden, doch irgendwie haben wir es alle verkraftet. Und nun das! Voller Wehmut suchte ich auf der Homepage des Labels nach meinem Lieblingsoutfit aller Zeiten: eine skinny Lederhose gepaart mit einer der berühmten Military-Jacken. Leider wusste ich nicht mehr genau, in welcher Saison dieses decarninsche Highlight präsentiert wurde, darum klickte ich mich erst mal geduldig durch sämtliche Fotogalerien aus besseren Zeiten. Fündig wurde ich nicht so richtig. Anscheinend war das Outfit, welches ich so präzise vor meinem geistigen Auge sehe, kein reales, sondern viel eher ein Balmain best-of, heisst konkret: ich habe unbewusst Teile aus verschiedenen Kollektionen zusammengemixt. 63

Übrigens gefiel mir dann im Quervergleich tatsächlich die Frühling-Sommer Kollektion 2011 am besten, obwohl ich mich noch genau an meine Enttäuschung über eben diese erinnere. Damals fand ich sie des Meisters bisherigen Kreationen absolut unwürdig. Das zeigt nur wieder mal, dass die Erinnerung oft trügt und wir dazu neigen, uns die Dinge schöner im Gedächtnis zu behalten, als sie tatsächlich waren. Das gleiche Phänomen lässt sich auch bei Exfreunden und der beendeten Schulzeit beobachten. Anstatt der Vergangenheit nachzutrauern, sollten wir lieber der Gegenwart eine Chance geben und genau das tue ich jetzt auch, indem ich die Balmain Herbst/ Winter Kollektion 2014 vom aktuellen Chefdesigner Olivier Rousteing genauer unter die Lupe nehme. Eigentlich gar nicht so übel. Ich sehe einen lederbesetzten Streifen Hoffnung am Horizont und träume von einer Zukunft voller Rock und Glam.


www.fortima.ch

BY CASIO COLLECTION

A168WEGC-3EF CHF 109.–

A168WEC-1EF CHF 69.–


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“wild fox“

photography ELLIN ANDEREGG www.ellin.ch h&m FABIENNE PAULI www.make-it-up.ch styling LETIZIA ABBATIELLO model WEN @adam models NYC special thanks to BONORAND FASHION



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NA SÜSSE, LUST ZU SCHREIBEN?

NA SÜSSE, LUST ZU SCHREIBEN?

von L.H.

Anfang des Monats sollte es für mich und eine Freundin in die Sonne gehen. Madrid wurde es, da es das „Blind-Booking“-Programm so wollte. Ich stelle mir zwar unter dem Programmpunkt „Sonne und STRAND“ etwas anderes vor, aber nun gut. Also erst mit einem dicken Audi an die Ostküste von Spanien, ein paar Tage Meerluft schnuppern. In dieser Zeit blieb auch alles ruhig, unsere Ferienwohnung mit Pool war der Hammer und die Strände eine wahre Wonne. So gut wie kein Missgeschick passierte, sogar meine zarte Haut blieb von den sonst so nervigen Mücken verschont. Leider schwenkte das Ruder in die entgegengesetzte Richtung um, als es nach Madrid ging. Wir übernachteten in einem Privathaushalt, über AirB‘n‘B gebucht, eine Plattform im Internet, auf der Leute in ihren privaten Wohnungen 77

Zimmer vermieten und kleines Geld dafür verlangen. Leider war diese doch nicht ganz so privat, da der Vermieter, Pedro*, seine komplette Wohnung als Unterschlupf für Reisende anbot. Nichtsdestotrotz war in der ersten Nacht noch alles Friede-Freude-Eierkuchen. Doch schon am zweiten Abend entdeckten wir ein Buch auf unserer Fensterbank (das Fenster war übrigens einfach mal ohne Glas), welches von ziemlich verrückten Posen beim gleichgeschlechtlichen Verkehr handelte. Alles nicht weiter schlimm, jedem das Seine, wenn in diesem Buch nicht auch noch zwei Fotos, in naja aufreizenden Posen, von Pedro gelegen hätten. Und wieso zum Teufel, lag dieses Buch auf der Fensterbank eines der zu vermietenden Zimmern?? Aus Neugier schaute ich mir nochmal die Bewertungen auf AirB‘n‘B von Pedro an. Voller Schreck fanden wir eine absolut verstörende, besorgniserregende Bewertung. In Kurzform stand dort, von Dimitri* verfasst, folgendes: „Mitten in der Nacht wurde ich wach, weil ich mich beobachtet fühlte, Pedro saß neben mir auf dem Bett und sagte, er hätte nicht schlafen können und ihn hätte mein Licht gestört. Er ging raus und ich bemerkte, dass meine Hose aufgeknöpft war und mein Körper fühlte sich ganz komisch an“. Also... bitte?


KOLUMNE

Ne, Moment, wie jetzt? Hose war auf? Was passierte danach? Wieso lässt du noch andere Menschen diese Unterkunft mieten? Ich würde schlicht und einfach behaupten, dass ich in meinem Leben noch nie zuvor eine so seltsame Geschichte gehört hatte. Trotzdem blieben wir dort, es war ja nun schon mitten in der Nacht. Irgendwie fühlte ich mich nun auch nicht mehr so wohl und wir schliefen sehr unruhig. Am nächsten Morgen, einem sehr unerholten Morgen, wachten wir auch noch übersät von Wanzenbissen an unseren Beinen auf. Nun ja, was soll ich sagen, wir sind hart im Nehmen und dachten uns, es seien ja nur noch 2 Tage, außerdem hatten wir schon im Voraus bezahlt und hätten bestimmt nichts zurück bekommen. Unseren vorletzten Abend verschliefen wir, weil wir uns nur ein Stündchen vor dem Feiern ausruhen wollten. Ärgerlich, auf der anderen Seite war ich froh, dass ich in dieser schaurigen Atmosphäre überhaupt noch ein Auge zubekam. Dafür holten wir alles am Sonntagabend nach. Eins kann ich nur empfehlen - bevor ihr nach Spanien fahrt, fliegt, lauft … färbt euch die Haare blond!! Oder je nachdem, lasst es besser bleiben, falls ihr keine Aufmerksamkeit mögt.

Ich habe seit diesem legendären Abend in einem spanischen Nachtclub, der mich abgesehen von der eigentlichen Geschichte genau null Euro kostete, ungefähr fünf Verehrer mit angeblicher Jacht vor Ibiza und fünf Verehrer ohne Jacht aber dafür mit dem Aussehen und Charme von Enrique Iglesias. Zurück in Deutschland bringen mir diese nun nicht sehr viel, doch für das Ego waren sie umso aufbauender. Und da wir gerade schon beim Thema sind, dass wir Frauen unser Ego wieder einmal zu viel von Männern abhängig machen, noch eine wunderbar peinliche Geschichte. Vor kurzem meldete ich mich aus natürlich, wie soll es anders sein, reinen Recherchezwecken auf der sehr beliebten Single-Plattform „Loovo“ an. Ich könnte eine ganze Kolumne nur über diese Zeitverschwendung verfassen, da man am laufenden Band sehr aufregende Angebote bekommt. Von höchst einfallsreichen Chatanfragen wie: „Na du Süße, Lust zu schreiben?“ über: „Du geile Sau“, bis hin zu heißen Geschichtchen, bei denen ich am liebsten vor Fremdschämen aus dem Fenster springen würde, findet sich alles in meinem Posteingang. Immer wieder kommt bei mir die Frage auf, wie viele Frauen es tatsächlich da draußen gibt, die auf so etwas eingehen und es auch noch toll finden. 78


NA SÜSSE, LUST ZU SCHREIBEN?

Nichtsdestotrotz findet sich unter den tausenden von Volldeppen doch der ein oder andere, mit dem man sich, letztendlich auf ein Treffen einlässt. Bei diesem Auserwältem beeindruckte mich vor allem, dass es nicht einer der typischen Motivationsbumser zu sein schien und er Sätze ohne Rechtschreibfehler und mit vernünftiger Grammatik formulieren konnte. Da meine Dates in der Vergangenheit bekanntlich immer äußerst glatt liefen, hatte ich natürlich keine Bedenken was dieses anging. Mein Bauch allerdings hatte sich da eine kleine Spezialeinlage ausgedacht. So meinte er zum Ende des Dates für mich entscheiden zu müssen, sich lieber seiner Last zu entledigen. Ich kann mich noch nicht entscheiden, ob es gut oder schlecht war, dass es vorne heraus kam. Zu meinem Glück fand mein Date es eher amüsant, der Abend war dennoch gelaufen. Immerhin, es sei ihm hochangerechnet, meldet er sich noch bei mir. Den Spitznamen Kotzbrocken hab ich nun aber trotzdem. Ich sollte mir so langsam überlegen mein Ego an meinen Erfolgen, wie eine gute Kollektion auf die Beine zu stellen oder ein Online-Magazin zu lancieren, zu messen, anstatt an gut laufenden Dates oder Komplimenten. Auf Dauer sieht das nämlich eher frustrierend aus. Ich bereite mich schonmal mental darauf vor, meinem Gegenüber zu erklären warum ich ihm ins Gesicht kotze. 79


KOLUMNE

KOLUMNE

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IMPRESSUM

Herausgeber

Amanda S. Brooke & Laura Hesse

Redaktion

Office 104 – Alpenstrasse 7 CH-6004 Luzern Email: contact@asym-mag.ch Chefredakteur: Amanda S. Brooke Fashion Editor: Amanda S. Brooke Beauty Editor: Laura Hesse Redaktion: Laura Hesse, Janine Heini, Linda Solanki

Design/Layout

Art Director: Amanda S. Brooke Layout: Laura Hesse

Office Management

Leitung Office Management: Amanda S. Brooke

Werbung & Anzeigen

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