Rundbrief 3/2012

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RUNDBRIEF

AMNESTY INTERNATIONAL • BERLIN - BRANDENBURG

BERLIN-BRANDENBURG

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RUNDBRIEF • 6/2011

3/2012

Um den Newsletter zu bestellen oder abzubestellen, einfach eine E-Mail an: info@amnesty-bb.de

ÜBERSICHT

Maikel Nabil Sanad über Menschenrechte in Ägypten 1 „Rote Karte“ gegen Polizeigewalt in der Ukraine 2 Protest für die Freilassung politischer Gefangene in Belarus 2 Mahnwachen vor Kameruner Botschaft 3 QUEERulantes Recht: die Human Rights Lectures an der FU Berlin 3 Bezirksaktionen für ein Waffenkontrollabkommen 4 Flüchtlingsalltag in Deutschland: Asylgruppe bei „48 Stunden Neukölln“ 5 Das Online-Angebot des Amnesty-Bezirks Berlin-Brandenburg 5 Veranstaltungshinweise 6

„Freedom is not for free“ – Ägypten und die Menschenrechte

Foto: Christopher Schwarzkopf

Der Blogger Maikel Nabil Sanad zu Besuch in Berlin

Als Maikel Nabil Sanad beginnt, seine Geschichte zu erzählen, wird es still in dem belebten taz Café. Es ist Mittwochabend, der 23. Mai 2012, zugleich der erste Tag der Präsidentschaftswahlen in Ägypten. Amnesty International Bezirk Berlin-Brandenburg hatte in Kooperation mit Reporter ohne Grenzen und der tageszeitung eine knapp zweistündige Abendveranstaltung mit dem ägyptischen Blogger und Aktivisten organisiert. Maikel Nabil reiste Ende Mai zehn Tage lang zusammen mit seinem Bruder Mark durch Deutschland und besuchte über neun Städte, um seine Geschichte zu erzählen. Für viele im Publikum war es an dem Abend in Berlin kaum fassbar, dass der 26-Jährige, für dessen Freilassung sie sich noch vor wenigen Monaten mit Briefen und Petitionslisten eingesetzt hatten, nun vor ihnen saß und davon berichtete, was er im

letzten Jahr in seiner Heimat erlebt hatte. Maikel Nabil verweigerte als Erster öffentlich den Militärdienst und kritisierte Anfang 2011 auf seinem Blog (http://www. maikelnabil.com/) die Rolle des ägyptischen Militärs während und nach der Revolution. Außerdem schrieb er über zahlreiche vom Militär begangene Menschenrechtsverletzungen. Hierüber, und von seiner darauffolgenden Zeit in Haft ezählte Sanad ausführlich – von der erfahrenen Folter, seinem Hungerstreik, wie er trotz allem weiterkämpfte und schließlich im Januar diesen Jahres vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde. Im zweiten Teil seines Vortrags ging Maikel auf seine Einschätzung zur aktuellen politischen Lage in Ägypten und insbesondere die aktuellen Präsidentschaftswahlen ein. So betonte er, dass aus seiner Sicht die Wahlen in einer Atmosphäre der Unfreiheit

stattfänden und das Militär nach wie vor die eigentliche Herrschaft in dem Land ausübe. Dem Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum an. Auf die Frage, was man von Deutschland aus tun könne, kam Maikel Nabil sichtlich beeindruckt auf die zahlreichen Briefe, die ihn während seines Hungerstreiks erreichten und eine große Stütze waren, zu sprechen. Er betonte, dass diese moralische Unterstützung von großer Wichtigkeit sei. Zudem könne man versuchen, Druck auf die eigenen Regierungen auszuüben – mit Politikern und Entscheidungsträgern reden sowie auf die Straße gehen und demonstrieren. Denn, so betonte er abschließend: „Freedom is not for free!“ Susanne Baldin, Amnesty International


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Amnesty zeigt Ukraine die rote Karte

Foto: Christopher Schwarzkopf

Abseits der Fußball-EM: Protestaktion gegen Polizeigewalt

Hunderttausende Menschen in der Ukraine werden laut Schätzungen jedes Jahr Opfer von Amtsmissbrauch durch die Polizei. Anlässlich der Fußball-EM organisierte die Amnesty International Gruppe 2349 (Belarus und Ukraine) die Aktion „Rote Karte für Polizeigewalt in der Ukraine“. Eine Gruppe von Amnesty-Mitgliedern versammelte sich Mitte Juni auf dem Potsdamer Platz, um mit verbundenen Augen und gefesselten Händen auf die Tatenlosigkeit der ukrainischen Behörden bei der Aufklärung von Amtsmissbrauch durch die Polizei aufmerksam zu machen.

Mit Hilfe selbst gebastelter Plakate wurde die unzureichende Aufklärung von Folterverdachtsfällen sowie Einschüchterung und Polizeigewalt visuell gefordert. Zudem wurden Infomaterialen verteilt und rund 60 Unterschriften gesammelt. Zusätzlich zu den Papier-Petitionen haben bisher rund 7000 Menschen die Online-Petition von Amnesty International zur Polizeigewalt in der Ukraine unterzeichnet. Mach Sie mit! Franziska Ulm-Düsterhöft Kogruppe Belarus und Ukraine

Politisch gefangen in Belarus Die Ukraine ist nicht der einzige osteuropäischer Staat, der die Menschenrechte grob missachtet: Seit den Präsidentschaftswahlen im Dezember 2010 beobachtet Amnesty International eine zunehmende Einschränkung der Menschenrechte in Belarus. Im Zuge der Demonstrationen nach den Wahlen wurden über 700 Personen festgenommen. Ein großer Teil der Verhafteten wurde in Eilprozessen zu zehn bis 15 Tagen Haft verurteilt. Amnesty International betrachtet gegenwärtig noch fünf Inhaftierte als gewaltlose politische Gefangene. Am 19. Juni versammelte sich eine Gruppe aus Amnesty-Mitglieder und Belarusinteressierten vor dem Brandenburger Tor in Berlin und sprach sich gegen die anhaltende Inhaftierung

von Regierungskritikern in Belarus aus. Dabei wurden Teile der Ausstellung „Menschenrechte und Zivilgesellschaft in Belarus“ aufgebaut. Zudem hatten einige Teilnehmer T-Shirts mit dem Portrait des gewaltlosen politischen Gefangenen Ales Bialiatski an, dem Vorsitzenden der belarussischen Menschenrechtsorganisation Viasna. Andere trugen Pappen mit Fotos weiterer von Amnesty betreuter Inhaftierten um den Hals. Rund 80 Unterschriften wurden gesammelt. Mehr Informationen über die Arbeit von Amnesty zu Belarus, über die Ausstellung und die aktuellen Fälle erhalten Sie hier. Franziska Ulm-Düsterhöft Kogruppe Belarus und Ukraine

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Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder, am 18. August möchten wir Sie zu unserem Sommerfest einladen. Das Fest findet im Martin-Niemöller-Haus, in der Pacelliallee 61 in Berlin-Dahlem, statt. In der alten Villa mit ihrem schönen Garten erwartet Sie ein buntes kulturelles Programm aus Musik und Kabarett. Für Getränke und Essen wird ebenfalls gesorgt sein. Das Sommerfest bietet Ihnen auch die Gelegenheit Amnesty International besser kennenzulernen und sich für Menschenrechte einzusetzen. Mitglieder des Bezirksteams und verschiedener Gruppen aus Berlin und Brandenburg stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet dieses Jahr der Waffenhandel: Wir setzen uns für einen internationalen Waffenkontrollvertrag ein. Der Vertrag soll verhindern, dass menschenrechtsverletzende Staaten Waffen erhalten. Mit Ihrer Unterschrift können Sie unser Anliegen unterstützen. Ein Experte wird außerdem über den aktuellen Stand der Vertragsverhandlungen berichten. Falls Sie über einen Facebookaccount verfügen, würden wir uns freuen, wenn Sie unsere Seite besuchen und „liken“ (www. facebook.com/amnestybb.de). Dort und auf unserer Homepage (www.amnesty-bb. de) finden Sie aktuelle Terminhinweise und Bilder vergangener Aktionen. Herzliche Grüße,

Frédéric Krumbein Sprecher des Bezirks Berlin-Brandenburg

IMPRESSUM REDAKTION Dario Sarmadi, Florian Oswald BEI FRAGEN UND ANREGUNGEN E-Mail an: newsletter@amnesty-bb.de ANGABEN ZUM DATENSCHUTZ


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Kampf für Menschenrechte kennt keine Sommerpause Amnesty setzt Mahnwache für Kameruner Roger Mbede und sechs weitere Gefangene fort Der Protest ist unermüdlich und ausdauernd: Seit dem 2. Februar diesen Jahres hält Amnesty International unbeirrt vor der Botschaft der Republik Kamerun jeden Monat Mahnwachen für die Freilassung des gewaltlosen politischen Gefangenen Jean-Claude Roger Mbede. Erste Antwort-Faxe aus dem Präsidialamt des kamerunischen Staatspräsidenten zeigen, dass die Aktionen wahrgenommen werden, auch wenn die Botschaft in Berlin sie nach außen hin zu ignorieren scheint. Der kamerunische Student Roger Mbede verbüßt seit März letzten Jahres eine dreijährige Haftstrafe im Gefängnis Kondengui in Kamerun. Er wurde wegen seiner vermeintlichen sexuellen Orientierung aufgrund eines Gesetzes verurteilt, das gleichgeschlechtliche Handlungen mit Gefängnis und Geldbuße bestraft. Sein Berufungsverfahren wird seit über einem Jahr verschleppt. Der nächste Gerichtstermin soll am 2. Juli stattfinden.

Amnesty reagiert auf die Welle von Festnahmen und gerichtlichen Verfolgungen von Homosexuellen in Kamerun mit einer Erweiterung der Einzelfallarbeit auf insgesamt sieben Gefangene und

weltweite Mahnwachen vor Botschaften und Konsulaten der Republik Kameruns. Am 5. Juli (17-18 Uhr) hält Amnesty International erneut eine Mahnwache für die Freilassung von Mbede. Am 15. August (13-15 Uhr) für Frankie Ndome Ndome und

Jonas Singha zum Jahrestag ihrer Verhaftung. Sie wurden Ende November zur Höchstrafe von 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Am 26. August (13-15 Uhr) folgt eine Mahnwache für vier weitere Personen, die an diesem Tag vor einem Jahr ins Gefängnis überführt wurden und seitdem auf ihre Gerichtsverfahren warten. Alle sieben Gefangene befinden sich aufgrund desselben diskriminierenden Gesetzes im Gefängnis. Sie wurden durch Polizeispitzel oder als Folge von Denunzierungen festgenommen und keine(r) von ihnen auf frischer Tat ertappt, wie es das Gesetz verlangt. Kommt zahlreich zu den Mahnwachen und kämpft mit uns für das Ende der Inhaftierungen aufgrund eines Gesetzes, das gegen die Menschenrechte verstößt.

Wiltraud von der Ruhr Länderkoordinationsgruppe Kamerun

Voller Erfolg: Die Human Rights Lectures an der FU Berlin Vorträge skizzieren sexuelle Selbstbestimmung als facettenreiche Problematik Das Recht auf die freie Auslebung der Sexualität ist eine Frage der Identität, der Lebensgestaltung, eben ein allen zustehendes Menschenrecht. Seit Jahren schon beschäftigt sich Amnesty mit dem Problem der Versagung und Kriminalisierung des Rechts auf die freie Auslebung der sexuellen Identität. Die Ausgrenzung und Verfolgung Homosexueller, die Ignoranz im Umgang mit Intersexualität ebenso wie die Frage nach einem Recht auf Familie sind Schwerpunkte der Thematik. Die Hochschulgruppe der Freien Universität Berlin widmete ihre diesjährige Vorlesungsreihe der Human Rights Lectures dem Thema „Queerulantes Recht? Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht!“ Die einzelnen Veranstaltungen versuchten einen Einblick in die Vielschichtigkeit der Menschenrechtsverletzung in diesem Bereich zu geben. Mit Hilfe des Engagements und der Expertise der Queer-Amnesty Gruppe und Vertretern des Lesben

und Schwulenverbands Deutschland (LSVD) konnten stereotype gesellschaftliche Blickwinkel aufgebrochen und aus anderen Perspektiven dargestellt werden. Angefangen mit Überlegungen zur Bedeutung des Sammelbegriffs LGBTI, dem „Rollenverständnis“ Homosexueller bis hin zur Hinterfragung des tradierten binären Geschlechterverständnis wurde immer bewusst, dass selbst in unserer als offen geltenden westlichen Gesellschaftswelt keinesfalls Freiheit der sexuellen Identität gegeben ist. Entsetzen rief nicht minder die Situation der Homosexuellen in Ländern wie Uganda und Kamerun hervor. Homophobie ist die gängige Bezeichnung für die in einigen afrikanischen Gesellschaften verbreitete Haltung gegenüber der als „westliches Phänomen“ beschuldigten Homosexualität. Beispielhaft für die Intoleranz und massivste Diskriminierung steht das Schicksal des Kameruners Jean-Claude

Roger Mbede. Von ähnlichen Zuständen berichtete ein junger Mann aus Gambia, der aus seiner Heimat flüchten musste, um in Deutschland ein Leben zu beginnen, ohne seine Homosexualität verbergen zu müssen. Empörung, kritische Reflexion, aber in erster Linie eben Aufklärung – so könnte ein Fazit der Vorlesungsreihe lauten. Deutlich geworden ist, dass der Einsatz für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung mehr ist, als nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn all jenen, die weltweit für die Verbesserung ihrer Lage kämpfen, und das oft unter Lebensgefahr, wird dadurch Kraft gegeben. In diesem Sinne bedankt sich die Hochschulgruppe der Freien Universität Berlin für die tolle Kooperation bei allen Vortragenden und wünschen viel Erfolg und Zuversicht für ihr Engagement. Anja Teichert FU-Hochschulgruppe

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AKTIV FÜR AMNESTY

Aktionen für Waffenkontrollabkommen FU-Hochschulgruppe und andere Gruppen im Bezirk nehmen an weltweiter Kampagne teil An mehreren Orten innerhalb der Freien Universität hat die Amnesty Hochschulgruppe in den vergangenen Wochen Infostände veranstaltet, Unterschriften gesammelt und so auf ein brandaktuelles Thema hingewiesen: den immer noch größtenteils unkontrollierten globalen Waffenhandel. Jede Minute stirbt ein Mensch durch Waffengewalt Täglich fordern Waffenlieferungen ihre Opfer: in Kriegen, auf der Straße, in Polizeirevieren. Wo es viel Waffen und Munition gibt, werden Konflikte und Bürgerkriege angeheizt. Es gibt klare internationale Regeln für den Handel mit Bananen und Dinosaurierknochen, jedoch nicht für die Lieferung von Maschinenpistolen, Panzern und anderen konventionellen Rüstungsgütern. Die bestehenden nationalen und internationalen Exportkontrollen sind lückenhaft. Amnesty International setzt sich seit Jahren beharrlich für strenge Regeln zur Kontrolle des Waffenhandels ein. 2009 beschlossen die UNO-Mitgliedsstaaten endlich, dass es Zeit ist für einen weltweit gültigen Vertrag zur Kontrolle des Waffenhandels. Für den Export und Import von Rüstungsgütern sollen „höchstmögliche gemeinsame internationale Standards“ gelten. 2012 kann dieser Vertrag in der UNO beschlossen werden - eine historische Chance. Jede Stimme zählt: für einen verbindlichen Vertrag auf UN-Ebene Mit Amensty-Banner, nachgemachten Zitronen-Handgranaten, Waffenkisten, Pistolenflyern und Petitionslisten „bewaffnet“, wurden in verschiedenen Instituten und vor dem Forum Steglitz Menschen Zeuge des

Einsatzes gegen den unkontrollierten, internationalen Handel mit Waffen. Zahlreiche Studierende unterzeichneten die Petition nach einem kurzen Gespräch über die Ausmaße des weltweiten Waffenhandels. Ein Höhepunkt war der Filmabend in der b-Lage. Gezeigt wurde „Lord of War“: Der Spielfilm mit Nicolas Cage und Ethan Hawke handelt vom Leben und dem Geschäft des Waffenschiebers Yuri Orlov. Er ist mehreren Vorbildern nachempfunden, darunter auch der kürzlich verurteilte Viktor Bud. Nach dem Film hielt AmnestyExperte Mathias John einen Vortrag über den internationalen Waffenhandel und die aktuelle Kampagne für ein wirksames Kontrollabkommen bei den Vereinten Nationen. Zum Schluß gab es eine kurze Diskussion, nach der die Mehrheit der rund 50 Gäste die ausliegende Petition unterschrieb. Auch andere Gruppen des Bezirks Berlin-Brandenburg haben in den letzten Wochen Unterschriften gesammelt. Unter anderem organisierte die Gruppen BerlinZehlendorf und Berlin-Wilmersdorf einen Stand im Deutschen Historischen Museum. Die englischsprachige Gruppe sammelte Unterschriften für die Petition auf ihrem 10-Mile-Walk durch Berlin. Die Unterschriftenliste richtet sich insbesondere an die sechs größten Waffenexportländer der Welt - USA, Russland, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und China - sich für einen starken Waffenkontrollvertrag einzusetzen. Neben den Aktionen auf der Straße unterstützt der Bezirk die Kampagne auch online, mitmachen können Sie auf www.amnesty.de/att. Florian Oswald und Daniel Spaude FU-Hochschulgruppe

Amnesty-Mitglieder geben den Opfern von Menschenrechtsverletzungen eine Stimme und tragen somit einen unentbehrlichen Teil zur Arbeit von Amnesty International bei. Erfahren Sie mehr über weitere Aktionen und geplante Veranstaltungen auf www.amnesty-bb.de www.amnesty.de/aktiv-vor-ort www.amnesty.de/kalender und www.facebook.com/amnestybb.de

Amnesty International - Bezirk BerlinBrandenburg, Haus der Demokratie und Menschenrechte: Greifswalder Str.4 (Aufgang A), 10405 Berlin Prenzlauerberg (Tram M4, Bus 200, 142: „Am Friedrichshain“) Tel.: (0 30) 841 09 052 Fax: (0 30) 841 09 055 E-Mail: info@amnesty-bb.de

SPENDENKONTO

Konto-Nr. 8090 100 BLZ 370 205 00 Bank für Sozialwirtschaft Bitte als Verwendungszweck „3100“ (für Bezirk Berlin-Brandenburg) angeben

INFOABENDE

über die Arbeit von Amnesty International am 1. Freitag im Monat, im Amnesty-Bezirksbüro, um 19:00 Uhr. Adresse s.o. und am 3. Mittwoch im Monat in Kreuzberg, um 19:30 Uhr. Adresse: Heilig-Kreuz-Kirche: Zossener Str. 65, Kreuzberg (U Hallesches Tor)

BERATUNG FÜR POLITISCHE FLÜCHTLINGE: DONNERSTAG 18:00 BIS 20:00 UHR auf deutsch, englisch und jeden 1. und 3. Donnerstag auch auf russisch - im Bezirksbüro -


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Ein Alltag mit Angst und Rassissmus Lesungen und eine Ausstellung erzählen das Leben von Flüchtlingen in Deutschland Unter dem Motto „Endstation Paradies“ fand am 15. und 16. Juni das Kunst- und Kulturfestival „48 Stunden Neukölln“ statt. Mit zwei Lesungen und einer Ausstellung konfrontierte die Asylgruppe das Publikum mit der Lebenswirklichkeit von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Deutschland – und stieß auf überwältigende Resonanz. Aus dem von ProAsyl herausgebenen Sammelband Vom Fliehen und Ankommen lasen am ersten Abend ausgebildete Sprecherinnen und Sprecher Erfahrungsberichte von Menschen, die aus unterschiedlichen Ländern nach Deutschland geflohen sind. Zum Auftakt verlieh Radio EinsModerator Knut Elstermann (Foto oben) zwei politisch verfolgten Menschen aus der Türkei seine Stimme. Ihre Erlebnisse reflektierten auch die dramatische Verschärfung der deutschen Asylpolitik. Am zweiten Tag haben aus Bosnien, dem Iran, der Türkei und dem Sudan geflohene Menschen das Programm gestaltet. Sie erzählten, wie es ist, jahrelang in Deutschland nur „geduldet“ zu sein, die Abschiebung der eigenen Eltern mitzuerleben und sich das Recht auf ein Studium mühsam zu erkämpfen. Dabei wurde deutlich, dass Migrantinnen und Migranten nicht dauerhaft

mit der Angst leben wollen, etwa wegen einer vermasselten Uni-Prüfung abgeschoben zu werden oder selbst nach der Einbürgerung täglich rassistischen Beleidigungen ausgesetzt zu sein. „Viele gut ausgebildete Jugendliche mit Migrationshintergrund kehren Deutschland inzwischen freiwillig den Rücken“, berichtet Ibrahim Kanalan, der bei Jugendliche Ohne Grenzen aktiv ist. Mit seinem politisches Engagement wendet er sich gegen die deutschen Missstände, mit denen er selbst leben muss. Eine anderen Umgang hat Künstler Ahmad Baraki (Foto unten) gefunden: Er verarbeitet seine Erfahrungen mit Karikaturen, von denen er einige zum ersten Mal ausstellte. Die persönlichen, subjektiven Zugänge, die die Veranstaltungen dem Publikum zum komplexen Themenfeld „Flucht und Asyl“ boten, haben viefältige Gedanken angestoßen und Interesse an der Arbeit von Amnesty International geweckt.

Nora Lassan und Daniela Truß Asylgruppe Berlin Fotos: Daniel Pullwitt

Der Amnesty-Bezirk Berlin-Brandeburg im Internet Menschenrechte vor Ort auf Facebook & Co – ein Überblick Jede Woche finden Aktionen, Vorträge und Infromationsabende von Amnesty International in Berlin und Brandenburg statt. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen bietet der Veranstaltungskalender auf den letzten Seiten dieser Ausgabe. Leider veröffetnlichen wir den Rundbrief nur alle zwei Monate, weshalb diese Liste nie vollständig ist. Um aktuelle Informationen ohne großen Aufwand bieten zu können, nutzt der Amnesty-Bezirk Berlin-Brandenburg das weltweite Netz mit einer eigenen Internetseite und seit Mitte letzten Jahres auch Facebook. Aktuelle Informationen zu Aktionen, Veranstaltungen, den Amnesty-Gruppen im Bezirk und aktuellen Menschenrechtsthemen finden Sie auf unserer Internetseite www.amnesty-bb.de. Dort veröffentlichen wir regelmäßig Berichte und Fotografien

von vergangenen Veranstaltungen und Aktionen. Zudem bietet die Seite viele Möglichkeiten, sich zu engagieren und veröffentlicht regelmäßig neue Apellbriefe. Ebenfalls immer aktuell mit anstehenden Veranstaltungen und Aktionen ist unseren Facebook-Seite. Unter www.

facebook.com/amnestybb.de halten wir unsere Unterstützer und Unterstützerinnen täglich informiert über wichtige Themen, bewerben Veranstaltungen und verlinken stets auf aktuelle Kampagnen und Schwerpunkte der Menschenrechtsarbeit von Amnesty International. Außerdem beantworten wir direkt Fragen und geben Raum für Diskussionen zu unseren Themen. Auf unserer Internetseite und auf Facebook möchten wir die Menschenrechtsarbeit der Amnesty-Gruppen in Berlin und Brandenburg unterstützen. Helfen Sie uns, besuchen Sie die Seiten, empfehlen Sie sie Ihren Bekannten, „liken“ sie uns und bleiben Sie regelmäßig über den Kampf für die Menschenrecht vor Ort und weltweit unterrichtet. Florian Oswald, Pressereferat


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VERANSTALTUNGSHINWEISE Juli 2012 03.07.

Menschenrechtskino

Filmreihe veranstaltet von der AI- Hochschulgruppe der Humboldt-Universität. Titel: Schildkröten können fliegen. Die Ereignisse des Spielfilmes spielen sich an der Grenze zwischen der Autonomen Region Kurdistan und der Türkei in einem Flüchtlingslager im Jahre 2003 ab. Unter den kurdischen Flüchtlingen herrscht eine Lage voller Verzweiflung. Sie verfolgen die CNN-Nachrichten in der Hoffnung, dass endlich amerikanische Truppen einmarschieren. Der einzige, der die Nachrichten zu verstehen scheint, ist ein 13-Jähriger. Von 18 bis 20 Uhr. Eintritt frei. Adresse: Humboldt Universität Berlin, Dorotheenstr. 24, Raum 1.103, 10117 Berlin-Mitte. U/S- Friedrichstraße, Tram M1, 12, Bus TXL, 100, 200

05.07.

Mahnwache

für Jean-Claude Roger Mbede (Kamerun), der im April 2011 aufgrund einer SMS, die er an einen Bekannten gesendet hatte, um sich mit ihm zu treffen, zu drei Jahren Gefängnishaft wegen Homosexualität und versuchter homosexueller Handlungen verurteilt wurde. Für AI-Mitglieder: bitte gelbe AI-T-Shirts mitbringen. 17 bis 18 Uhr. Adresse: Vor der Botschaft der Republik Kamerun, Ulmenallee 32, 14050 Berlin-Westend. S-Westend, Bus: M45 Kastanienallee

06.07.

Informationsabend

in Prenzlauer Berg über die Arbeit von Amnesty International. 19 Uhr. Adresse: Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg. Tram M4, Bus 200, 142 „Am Friedrichshain“

10.07.

Menschenrechtskino

18.07.

Informationsabend

Thema: Länderbericht KamerunFilmreihe veranstaltet von der AI- Hochschulgruppe der HumboldtUniversität. Lucy und der Tod, 2011, 43 Minuten. Ciudad Juárez in Mexiko ist die gefährlichste Stadt der Welt. Eine Woche lang begleitete ein Fernsehteam des ZDF die Polizeireporterin Lucy Sosa zu den Tatorten des täglichen Mordens. 18 bis 20 Uhr. Eintritt frei. Adresse: Humboldt ��������������������������������������� Universität Berlin, Dorotheenstr. 24, Raum 1.103, 10117 Berlin- Mitte. U/S- Friedrichstraße, Tram M1, 12, Bus TXL, 100, 200

in Kreuzberg über die Arbeit von Amnesty International. 19:30 Uhr. Adresse: Heilig-Kreuz-Kirche (im Kirchencafé), Zossener Str. 65, 10961 Berlin-Kreuzberg. U1, U6 Hallesches Tor

August 2012 03.08.

Informationsabend

15.08.

Informationsabend

in Prenzlauer Berg über die Arbeit von Amnesty International. 19 Uhr. Adresse: Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin Prenzlauer Berg. Tram M4, Bus 200, 142 „Am Friedrichshain“

in Kreuzberg über die Arbeit von Amnesty International. 19:30 Uhr. Adresse: Heilig-Kreuz-Kirche (im Kirchencafé), Zossener Str. 65, 10961 Berlin-Kreuzberg. U1, U6 Hallesches Tor


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VERANSTALTUNGSHINWEISE 15.08.

Mahnwache

18.08.

Dahlemer Gartenfest

Weltweit gleichzeitige, friedliche und stille Mahnwache zu LGBTI-Inhaftierten in Kamerun. Die Einzelfallarbeit zu Jean-Claude wird erweitert auf insgesamt 7 Personen, die alle aufgrund des gleichen Gesetzes zurzeit im Gefängnis sind. Die Mahnwache findet am Jahrestag von Jonas Singha’s und Frankie Ndome Ndome’s Festnahme (am 15.08.2011) statt. 13 bis 15 Uhr. Adresse: Vor der Botschaft der Republik Kamerun, Ulmenallee 32, 14050 Berlin-Westend. S-Westend, Bus: M45 Kastanienallee

mit folgenden Gästen: Bigband des Heinz-Berggruen-Gymnasiums, Serpil Pak, eine deutschtürkische Schauspielerin und Kabarettistin sowie Antoine Villoutreix, Chanson, Folk, Jazz. 14 bis 19 Uhr. Adresse: Friedenszentrum Martin-NiemöllerHaus, Pacelliallee 61, 14195 Berlin-Dahlem. U3 Dahlem-Dorf, Bus M11 X11

26.08.

Mahnwache

Weltweit gleichzeitige, friedliche und stille Mahnwache zu LGBTI-Inhaftierten in Kamerun. Die Einzelfallarbeit zu Jean-Claude wird erweitert auf insgesamt 7 Personen, die alle aufgrund des gleichen Gesetzes zurzeit im Gefängnis sind. Die Mahnwache findet für Joseph Magloire Onbwa, Emma Tiomela Lontsie, Nicolas Ntamack und Séraphin Ntsama statt, die seit einem Jahr ohne Gerichtsverfahren in Haft sind. 13 bis 15 Uhr. Adresse: Vor der Botschaft der Republik Kamerun, Ulmenallee 32, 14050 Berlin-Westend. S-Westend, Bus: M45 Kastanienallee

Die Veranstaltungshinweise werden laufend unter www.amnesty-bb.de/termine aktualisiert


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