2000_11_anschlaege

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an.schläge11/2000

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN november

kabarettistinnen

Trotzdemlachen Dolores Schmidinger, Marie-Thérèse Escribano und Tamara Stadnikow: drei Künstlerinnen, drei Programme sparmaßnahmen

Sicherdaneben Treffsicherheit hat mit Sicherheit nichts mit Armutsbekämpfung zu tun, sondern sie trifft die Armen

ats 48,– dm 8,– sfr 8,– eur 3,54



an.schläge an.spruch

Wozu Kommentare? Zensur findet statt

auf.takt

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widerstand

Widerstand in Frauenhand Bericht vom ersten feministischen Widerstandskongreß

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scheidungsrecht

Wohl oder übel? Die „gemeinsame Obsorge“ macht Müttern das Leben schwer

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k o s o v a /o 2 0 0 0

Wechselschritte

thema

politik

Politische und ökonomische Veränderungen in Kosova

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an.sage

Frauenräume „women only“? Barbara Klein versus Katharina Pewny und Gerlinde Mauerer

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genitalverstümmelung

Der Kampf um Weiblichkeit Eine umstrittene Tradition läßt Frauen weltweit initiativ werden

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forum

forum.wissenschaft

Mütter, die töten Was bringt Frauen dazu, ihre Kinder zu töten?

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treffsicherunsozial

Keine Rechnung ohne Wirtin! Künftig sollen wieder einmal vor allem Frauen Budgetlöcher stopfen

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arbeit

studiengebühren

Kampf der Ungemütlichen Olivia Steiner von der GEWI im Interview

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kabarettistinnen

Trotzdem lachen Escribano, Schmidinger, Stadnikow: Programme und Ansprüche

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kulturkarawane

Knaben! Wir sind alle. Eine Kulturkarawane gegen Rechts zieht durch Kärnten

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an.klang

Music! Kleine, feine Platten voller Hits abseits des Mainstream

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lese.zeichen

Unterkomplex Eine Kritik zu „Ihr-Land. Feministische Beiträge zur Sozialpsychologie“

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ge.fragt

kultur

Es ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint! Wenn Elisabeth Sickl sich freut, uns „mitteilen zu können, daß für (unser) Projekt an.schläge eine Subvention (...) bereitgestellt ist (...)“, dann ist das, wie aus dem Büro der Ministerin zu vernehmen war, als „unverbindliche Zusage“ zu interpretieren. Das bedeutet weitere Verzögerungen, die dem sparwütigen Ministerium wurscht sein werden, aber für uns geht es um die Existenz. Was aus der „unverbindlichen Zusage“ wird, wenn Sickl tatsächlich abgelöst wird, kann frau erahnen. Die finanzielle Unterstützung vom Frauenbüro der Stadt Wien ist zwar fix, wofür wir uns bedanken, doch die für uns zuständige Mitarbeiterin hat es trotz zweimaliger Zusage bisher nicht geschafft, unsere Arbeit vor Ort zu bewundern. Wird sie den Weg in die Hetzgasse doch noch schaffen? Da die Termine immer sehr kurzfristig abgesagt wurden, mußten wir das vorbereitete luxuriöse Frühstück – sonst leisten wir uns das nicht – jedes Mal alleine genießen. In der letzten Nummer der an.schläge hat sich leider ein Fehler eingeschlichen: Das Elternkindzentrum, dem wir uns im „wyber.space“ gewidmet haben, ist im Internet unter folgender Adresse zu finden: www.elternkindzentrum.com. Thema dieser Nummer ist „Weibliche Genitalverstümmelung“, der sich Gabi Horak versucht hat, so behutsam und umfassend wie möglich zu nähern. Michaela Moser berichtet über die Auswirkungen der „sozialen Treffsicherheit“ für Frauen, welche sich mit ihrer Funktion als Zielscheibe nicht abfinden wollen. Susanne Guggenberger widmet sich erneut der Situation in Kosova/o, nachdem sie in der Dezembernummer des Vorjahres einen ersten Erfahrungsbericht gegeben hatte. Als Fortsetzungsgeschichte sind auch die Kabarettistinnen geplant, denen sich Helga Pankratz im Frühjahr ein weiteres Mal widmen wird. Arbeitstitel: The Next Generation. Unsere Helga ist übrigens zu großen Ehren gekommen, genaueres in an.riss-Österreich. Praktikantin im Oktober war Ursi Wagner, die schon jetzt zugesagt hat, den an.schlägen nicht sofort wieder zu entschwinden. Das hören wir gerne!

Ungetröstete Poetin Eine Dichterin auf der Suche nach Anerkennung

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an.an.schläge

an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/715 98 89/13, Fax: DW 20, e-mail: an.schlaege@chello .at http://www.anschlaege.at

Redaktionskollektiv: Verena Fabris/vab (Koordination, DW 13), Angela Heissenberger/AH, Gabi Horak/GaH (Koordination an.riss, DW 15), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan (Termine, DW 14); Magda Scheiblbrandner/sc (DW 14), Beate Soltész/sol

IInserate, PR: Tina Ludescher (DW 15) Ständige Mitarbeiterinnen: Kathy Bryla/KB, Barbara Luger/balu Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Doris Brenner/DoB, Susanne Guggenberger, Doris Hauberger, Gerlinde Mauerer, Michaela Moser, Ursula Wagner/uw

an.sage: Barbara Klein, Gerline Mauerer, Katharina Pewny, grauzone: Magda Scheiblbrandner heim.spiel: Angela Heissenberger wyber.space: Ursula Wagner ge.fragt: Elke Koch an.klang: Sonja Eismann & Ute Hölzl plus.minus: Helga Pankratz Cartoons: Gabi Szekatsch, Klaudia Wanner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Doris Brenner, Michaela Bruckmüller, Bettina Frenzl, Susanne Guggenberger, Heissenberger privat, Inter-African Committee, Koto Bolofo, Junge HOSI Linz, Margarete Neundlinger, Sabine Schwaighofer, Ingrid Targyik-Böhm., Birgit Wudtke, Theresa Zotter

Coverfoto: Michaela Bruckmüller an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Beate Schachinger Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der

Betrifft: Internet

Betrifft: Kurzmeldung „Mädchengarten“ in an.schläge 10/00

www.anschlaege.at

Nicht einzigartig

Gratulation zum Internet-Auftritt! Liebe an.schläge-Redaktion! Echt gelungen und seeehr ausbaufähig! Als endlich die ersten porschedesignten Niederflurwagen in Wien zu kurven begannen, wurde selbstbewußt PR geLiebe Grüße Caroline Ausserer macht und behauptet:Wien ist weltweit voraus mit der neuen fahrgastfreundlichen Technologie. Einstweilen gab es diese Straßenbahnen längst anderswo, z.B. Betrifft: Abbestellung in Amsterdam. Niederflurwagen sind Kein Respekt eben bequem, und auch Wien hat nun solche. In eurer letzten Nummer habt ihr Ich möchte die an.schläge ab Dezember über das „europaweit einzigartige Pro2000 abbestellen, weil sich meine Mei- jekt“, den dienstags geöffneten Mädchengarten in der Szene Wien benung zu den Inhalten geändert hat. richtet. Schön, daß das Projekt nicht einFeminismus nicht um jeden Preis! zigartig ist und schön, daß Frauen in Z.B. auf Kosten ungeborener Kinder. Auch die respektlose Abbildung religiö- Wien solche Projekte in die Hand nehmen. In Ludwigshafen gibt es „Girlassic ser Motive (z.B. Oktober 2000, S. 12 und Park“, das die Stadtverwaltung zum Start S. 36) stört mich sehr. mit 400.000 DM förderte. Mädchen Das muß ich Ihnen sagen, weil ich werden auf öffentlichen Bolz- und Spielandere Themen in Ihrer Zeitung sehr plätzen von Jungen unterdrückt. Da wichtig finde. möchte der Verein „Girlassic-Park“ Abhilfe schaffen. Eingerichtet wurde unter anMit freundlichen Grüßen Eine Ex-Leserin aus Wien (Name der Redaktion bekannt) derem ein Volleyballplatz, ein Fußballfeld, ein Grillplatz, ein Feuchtbiotop sowie Duschen und Toiletten. Umgeben von einem begrünten Zaun erhalten junge Betrifft: Leserinnenbrief „lesbische Texte“ in an.schläge 10/00 Frauen und Mädchen auf dem FreigelänPlatz für Lesben! de in Ludwigshafen die Chance, ihren Vergnügungen nachzugehen. Vielleicht können im Rahmen eines EU-JugendausDie an.schläge sind immer wieder antauschs zum Thema Mädchen in der und aufregend, weiter so!!!! Schade finde ich, daß Frau Schröder Stadt die Ludwigshafener Mädchen einmal nach Wien kommen und vice versa. (Leserinbrief in der letzten Ausgabe) meint, daß in den an.schlägen kein Platz Das wär doch was, oder?! Im übrigen: Die Kuh am Titelblatt für sie wäre. Ich habe immer gedacht, der Oktober-Nummer war zwar schön die an.schläge wären eine Zeitung für vegan. Macht aber weiter so mit den alle Frauen, wurscht, welches Leben sie bekannten Gesichtern (Prammer, führen – oder liege ich da falsch??? Schade, so kommen wir möglicherweise Petrovic, Streeruwitz) auf dem Titelblatt. um ein paar interessante Gedichte und So ein Marketing braucht eine Zeitung wie an.schläge in diesen Zeiten. Geschichten.

Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.

04 an.schlägenovember 2000

Liebe Grüße

Mit freundlichsten Grüßen Renate Kozeschnik

Riki Berger, St. Pölten


an.spruch

Magda Scheiblbrandner

Frotzelei Es gibt kein passendes hochdeutsches Wort für die Art, wie uns die diversen Regierungen Steuererhöhungen, Einschränkungen von Sozialleistungen, Verschlechterungen im Sozialrecht oder diverse Einsparungsmaßnahmen unterjubeln. „Verhöhnen“ ist vielleicht zu stark, „jemanden aufziehen“ wiederum zu schwach. In der Umgangssprache gibt es treffende Ausdrücke, aber die sind entweder regional gebunden wie „Pflanz, Pflanzerei“ oder unfein wie vera.schen (die geschätzte Leserin, der geneigte Leser denke sich das „r“ an passender Stelle dazu). Also bleiben wir bei obigem Wort, und schauen wir, wie wir gefrotzelt werden. Die nachstehende Aufzählung kann natürlich nicht vollzählig sein. Frotzelei eins: Der Gebrauch des Wortes „Reform“. Das klingt gut, alles wird neu, besser, jung, dynamisch, wir befreien uns vom Ballast. Der Duden bietet einige Definitionen: Umgestaltung; Verbesserung des Bestehenden; Neuordnung. Wie nehmen wir’s denn: Als Verbesserung des Bestehenden können die Gebührenerhöhungen, die Pensionsreformen und die angedrohten Maßnahmen zur Reduzierung des Budgetdefizits auch bei wohlwollendster Interpretation wohl nicht durchgehen. Also bleibt „Neuordnung, Umgestaltung“. Das führt zu Frotzelei zwei: Zur Sicherung der bestehenden und zukünftigen Pensionen wird die Frühpension (amtlich hört sie auf den Namen „vorzeitige Alterspension wegen langer Versicherungsdauer“) schrittweise abgeschafft, bis die Alterspension erreicht ist. Das wäre noch mit Mühe zu akzeptieren, allerdings ist die Art, wie dieses Ziel erreicht werden soll, schwer erträglich. Denn: Es wurde groß gejubelt, daß die Erhöhung des Pensionsantrittsalters um zunächst 18 Monate bis Ende 2002 sozial verträglich, behutsam und in kleinen Schritten erfolgen soll: Jedes Vierteljahr wird dieses um zwei Monate angehoben, bis die 18 Monate erreicht sind. Das heißt, daß auch diejenigen, die nächstes Jahr in Frühpension hätten gehen können, noch eine Strafverlängerung bekommen, die bis zu zehn Monate betragen kann.

Frotzelei drei: Die jetzige Regierung ist grimmig entschlossen, in zwei Jahren ein ausgeglichenes Budget zu präsentieren. Aber das heißt sparen, knausern bei den Ausgaben, und mit allen Methoden Geld eintreiben. Da steht uns einiges bevor. Der Herr Finanzminister bezeichnete den Tag, als ein wahres Horrorszenario an Einsparungen und indirekten Steuererhöhungen verlautbart wurde, als „sehr, sehr schönen Tag für Österreich“. Da bleibt einer nur mehr die Luft weg. Spätestens hier scheint es klar zu sein, daß die Frotzelei Methode hat: Man werfe der Bevölkerung Ungeheuerlichstes an den Kopf, unter kräftiger Umkehrung von Begriffen und bezeichne das als „Fortschritt sehr, sehr schön“. Frotzelei vier: der permanente Spruch vom „kleinen Mann“. Die „kleine Frau“ ist noch kleiner, aber von dieser ist nie die Rede. Sie kann sich ja mit angesprochen fühlen, wenn vom „kleinen Mann“ die Rede ist. Fühlt sie sich nicht angesprochen, ist das ihre Sache. Da fällt überhaupt auf, daß die Sprache jetzt wieder gereinigt ist, diese Mätzchen mit Binnnen-I oder paarweiser Bezeichnung – weibliche Form/männliche Form – brauchen wir jetzt anscheinend nicht mehr, jetzt gibt es nur mehr Österreicher und Europäer, ist das klar?!?! Eine ganz aktuelle Frotzelei – der Heizkostenzuschuß. Die Ölpreise sind in den letzten zwei Monaten um 70 % gestiegen, das trifft besonders jene, die mit Öl heizen. Den BezieherInnen niedriger Einkommen oder Pensionen will die Regierung einen Heizkostenzuschuß gewähren. Das klingt sehr schön, allerdings handelt es sich um einen Witzbetrag, nämlich ats 500 jährlich, in Worten: fünfhundert österreichische Schillinge jährlich, die außerdem zu beantragen sind. Bearbeitung und Genehmigung oder Ablehnung dieser Anträge verursachen wiederum Verwaltungsaufwand – wo doch in der Verwaltung gespart werden soll. Noch aktueller: Die Regierung will Studiengebühren von ats 5.000,– pro Semester. Die eingenommen Gelder werden kaum den Verwaltungsaufwand decken. Ziel kann demnach nur die soziale Selektion sein, die wieder einmal Frauen ganz besonders treffen wird: Bei drei Kindern wird dann wohl nur mehr der Sohn studieren dürfen. ❚ november 2000an.schläge 05


an.rissösterreich expertInnentagung

Gewaltprävention Zwei Tage lang bietet der seit 1994 bestehende Verein EfEU, der zur Erarbeitung feministischer Erziehungs- und Unterrichtsmodelle gegründet wurde, Interessierten die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Tagung mit unterschiedlichen Aspekten im Bereich der Gewaltprävention auseinanderzusetzen. Ziele sind u. a. die Vernetzung der ExpertInnen, der Austausch von Erfahrungen sowie ein kreativer und lustvoller Zugang zu verschiedenen Themenkreisen. Eingeladen sind Frauen und Männer, die mit geschlechtssensiblem Ansatz im schulischen Bereich gewaltpräventiv arbeiten, insbesondere zu den Themen: sexuelle Gewalt, Homosexualität, Eßstörungen, Rassismus, Mädchen- bzw. Bubenarbeit. Am ersten Tag stehen drei verschiedene Arbeitskreise zur Wahl, am nächsten Tag drei Workshops. Dort stellen beispielsweise Elisabeth Nußhold und Karin ElMonir das „Theater der Unterdrückten“ als Methode in der geschlechtssensiblen Gewaltprävention vor. Carmen Unterholzer bietet in ihrem Schreibworkshop „Von einer, die auszog, das Fürchten zu lernen“ die Gelegenheit an, sich mit Gewalterfahrungen, ihrer Verarbeitung und Prävention auseinanderzusetzen. Der dritte Workshop, angeboten von Barbara Eppensteiner und Anu Pöyskö, widmet sich dem viel diskutierten Thema „Gewalt und Medien“. uw

an.ruf Claudia Kuderna im Gespräch mit Helga Pankratz

Fesch gegen Aids Die Einladung zur Präsentation der neuen Safer-Sex-Kampagne wirbt mit einem nackten Frauenkörper und Schlagworten wie „prominent! – jung! – populär!“ – Ist das nicht auch in euren Augen eine sexistische Werbestrategie? Unsere Botschaft hat zentral mit Sexualität zu tun. Wir verkaufen ja nicht irgend ein Konsumgut wie Schreibtische, Klopapier oder Lampenschirme mit nackten Körpern. Es geht um Sex, und da ist es nur richtig, nackte Menschen zu zeigen. Trotzdem: Es ist ein Frauenkörper und die Vermarktung mittels des Ideals von Jugendlichkeit und Schönheit.

Info: ExpertInnentagung „Schule-Gewaltprävention-Geschlecht“, 30. November und 1. Dezember 2000, Institut für Freizeitpädagogik, Albertgasse 35, 1080 Wien, Schriftliche Anmeldung bis 13. November bei EfEU, Hetzg. 42/1, 1030 Wien, T. 715 98 88-17, e-mail: efeu@tO.or.at, Kosten: ats 400,– für beide Tage bzw. ats 250,– für einen Tag

Solche Überlegungen sind unserem Team nicht fremd. Aber: Es ist uns gelungen, Elke Winkens für die Kampagne zu gewinnen. Und wir sind ihr sehr dankbar dafür. Sie ist unser Zugpferd für die Publicity, die wir brauchen. – Außerdem ist sie nicht die einzige. Wir haben insgesamt vier Sujets, und es gibt dabei genauso nackte Männer. Wer hat die Werbelinie kreiert? Das bewährte Team: der Fotograf, Andreas Bitesnich und die Agentur Palla, Koblinger - Proximity, die schon unsere vorigen Kampagnen hervorragend betreut haben: „Menschlichkeit ist ansteckend“ und „– aber sicher“.

g.a.l.a. 2000

Welche Zielgruppe wollt ihr konkret damit ansprechen?

and the winner is ...

Wir haben im Detail Slogans wie „Neue Liebe“, „Neue Leidenschaft“, „Neue Freiheit“ – und wollen damit eine ältere Gruppe erreichen als in der vorigen Kampagne: die Altersgruppe zwischen 25 und 35. Wo erste Ehen oder alte Beziehungen enden oder ein spätes Coming Out stattfindet. Menschen, für die Sex und Lust ein weiteres Mal im Leben zum relevanten Thema wird, Menschen die wieder etwas Neues ausprobieren, vielleicht aus Routinen ausbrechen ...

... Helga Pankratz! Wir freuen uns ganz besonders, daß eine Frau aus unseren Reihen am 14. Oktober den erstmals verliehenen „Gay and Lesbian Award“ gewonnen hat. Der mit 500 Euro dotierte Preis wurde von der HOSI Linz gestiftet. Die sechsköpfige Jury, besetzt unter anderem mit Waltraud Riegler (HOSI Wien), Gela Schwarz (Wiener Antidiskriminierungsstelle) und Diana Voigt (ÖLSF), zeichnete Helga einstimmig für ihr „vorbildliches Engagement in der Lesben- und Schwulenbewegung“ aus. „In ihrer Person spannt sich der Bogen von den Anfängen bis zur Gegenwart, ja sogar in die Zukunft der Lesben- und Schwulenbewegung“, heißt es in der Begründung der Jury, „sie ermutigt junge Lesben und Schwule zum Coming-Out und vermag in ihnen Begeisterung zu wecken“. Helga Pankratz ist seit der Gründung Mitglied der HOSI Wien, wo sie eine eigene Frauengruppe ins Leben rief. Bekannt wurde sie auch durch ihre literarischen Veröffentlichungen sowie die journalistische Tätigkeit in den „Lambda Nachrichten“, im „Queer“ und nicht zuletzt in den an.schlägen. Die überreichte Award-Brosche aus echtem Gold wurde übrigens von einer lesbischen Goldschmiedin angefertigt. GaH

Ist das die Altersgruppe, in der die Neuinfektionen steigen? Ja, Infektionen in diesem Alter häufen sich. Generell ist leider wieder eine steigende Tendenz zu beobachten. Wir hatten bereits sinkende Zahlen, aber heuer kommen wir wieder auf deutlich mehr positive Ersttestungen. Das ist ein ernst zu nehmendes Signal. Claudia Kuderna ist Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien

november 2000an.schläge 07


Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

politikösterreichwiderstand

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Widerstand in Frauenhand Von 7. bis 8. Oktober 2000 fand in der Universität Wien der Feministische Widerstandskongreß statt, auf dem die aktuelle politische Situation analysiert und Aktionen gegen die Regierungspolitik geplant wurden. Mit dabei: Verena Fabris

Widerstand von Frauen artikuliert sich vielfältig: Trommelwirbel gegen Rechts von „Ramba Samba“ am 4. Mai beim Demoauftakt vor der Skulptur der Wächterin.

08 an.schlägenovember 2000

Wir werden ganz viele sein. Miteinander sind wir stark. Wir lassen es uns nicht gefallen, daß die Rechte von Frauen systematisch beschnitten werden! Wir wehren uns gegen den staatlich sanktionierten Rassismus, Sexismus und gegen eine Wirtschaftsphilosphie, die auf Ausbeutung beruht! – Was ist, wenn nicht viele Frauen kommen? Was ist, wenn wir nur miteinander darüber jammern, wie böse die Regierung ist? Was, wenn wir Differenzen nicht aus-

halten und uns gegenseitig fertig machen? – Undefinierbare Wut im Bauch. Mit diesen Gefühlen und Gedanken bin ich am Samstag, dem 7. Oktober um zehn Uhr in der Früh auf den Widerstandskongreß gegangen. Regen in Strömen. Orange Pickerl führen mich die Stufen hinauf zum kleinen Festsaal der Uni Wien.„Feministischer Widerstand“ steht in goldenen Lettern auf einem weinroten Tuch, das an der Breitseite des Saales hängt. Frauen aus unterschiedlichsten feministischen Projekten sind gekom-

men, darunter Mitarbeiterinnen der Frauen- und Mädchenberatungsstellen, Frauen und Lesben der Autonomen Frauen/Lesben-Bewegung, Frauen aus Migrantinnenprojekten, Medienfrauen, Theologinnen, Juristinnen und andere freie Wissenschafterinnen und Studentinnen sowie einzelne Vertreterinnen von Oppositonsparteien. Samstag, 11.00: Der Kongreß beginnt: 200 Frauen aus allen Bundesländern sind vertreten. Anneliese Erdemgil-Brandstätter vom Netzwerk österreichischer Frauenberatungsstellen


widerstandösterreichpolitik blikationsorgane und Verlage. Um der Notwendigkeit zu entkommen, permanent auf Einzelmaßnahmen der Regierung reagieren zu müssen, ist eine österreichweite Veranstaltungsreihe mit dem vorläufigen Titel „?Vision Im? possible?“ geplant. Sie hat zum Ziel, Themen zu setzen und Positionen zu Frauenstreik. Die Streikerinnen „strickten“ bestimmen. Die Themenfelder reichen von Migrantinnen über Bildungspolitik Streikpläne und erklärten den Dienstag zum Frauenstreiktag.„Da sind wir auf die bis zu Wirtschaftspolitik und Globalisierung im Zusammenhang mit RegionaliIdee gekommen, einen Wochentag oder bestimmte Anlaßtage zu nehmen und in sierung. „Wir wollen die ansprechen, die auf der Suche nach alternativen Konkleineren oder größeren Gruppen konzepten sind, die aus der Ohnmacht zertiert oder auch nicht, bestimmte Verrauskommen wollen, die diese Regiehaltensformen an den Tag zu legen, die uns ein bißchen rausstechen lassen. Zum rung ja auch vermittelt“, erklärt eine Initiatorin des Workshops. Beispiel: auf einer Einkaufsstraße sehr langsam gehen mit verschränkten Händen“, erklärt eine der Streikerinnen im Rechter Gewaltdiskurs. Die Arbeitsgruppe Radio-Orange-Interview.„Wir wollen das zu „sexueller Gewalt“ analysierte in erals Prozeß wachsen lassen und immer ster Linie die Vereinnahmung des Gemehr Frauen anstecken.“ Frauen sollen waltthemas durch die FPÖ. Mit der soan Dienstagen vor allem auch dazu ergenannten „Kinderschänderdebatte“ muntert werden, frauenspezifische Verbesetzen die Rechten das Gewaltthema sorgungsarbeiten zu unterlassen:„Wir und machen es gleichzeitig unsichtbar, sparen uns das Einkaufen, wir sparen uns in dem sie den pathologischen Einzeltädas Kochen, wir sparen uns das immer ter in den Mittelpunkt stellen. „Da wird für andere da sein...“ Gemeinsames Sym- so getan, als würde sexuelle Gewalt bol des Dienstagsstreiks sind die vernicht in erster Linie in der Familie und schränkten Hände. im Bekanntenkreis passieren.“ und eine der Organisatorinnen des Kongresses betont:„Wir werdenuns dieser Regierung entgegenstellen – mit all unserer Kraft, die wir haben.“ Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen versprechen tatsächlich einen frauenpolitisch heißen Herbst.

Feministisches Budget. Eine andere Arbeitsgruppe hat sich einem etwas weniger lustbetonten Thema gewidmet und beschäftigte sich mit alternativen Budgetvorschlägen, denn „das Budget hat ein Geschlecht“, wie KPÖ-Frauenvorsitzende, Heidi Ambrosch klarstellt.„Wir wollen uns der neoliberalen Budgetlogik entgegenstellen.“ Schon Ende November soll es einen feministischen Budgetentwurf geben, der dann auch österreichweit kommuniziert werden soll.„Wir werden uns sicher auch geeignete Aktionsformen einfallen lassen, um damit in die Medien zu kommen“, gibt sich Heidi Ambrosch kämpferisch wie immer. ?Vision Impossible? Die vom Verband der feministischen Wissenschaftlerinnen vorgeschlagene Arbeitsgruppe analysierte die Auswirkungen der Einsparungen im wissenschaftlichen Bereich: Studiengebühren, die Frauen verstärkt treffen, die Zerschlagung des Wissenschaftsministeriums, die Streichung von Förderungen an feministische Pu-

Feministische Barriere. Daß viele Entwicklungen nicht grundlegend neu sind, betont eine Teilnehmerin der Gruppe zum Thema „Arbeitsmarktpolitik“: „Da gibt‘s außer der feministischen Bewegung quasi keine Barriere mehr, die das aufhalten kann oder öffentlich machen könnte, was da an Einsparungsmaßnahmen bereits gelaufen ist. Es wurden schon unter der letzten Regierung Einschnitte produziert, die von der Öffentlichkeit noch überhaupt nicht realisiert werden, die aber die Erwerbslosen und da besonders die Frauen immens spüren.“

Feministische Medien. Einige Frauen aus der Gruppe Medien und Widerstand dokumentierten den Kongreß auf Video. Andere Frauen machten sich Gedanken über eine feministische Presseagentur, um der Nicht- respektive Desinformation der Regierungspolitik entgegen zu wirken und feministische Inhalte zum Thema zu machen.

Aktionen. In der Aktionsarbeitsgruppe wurde ein Aktionsplan fürs nächste halbe Jahr erarbeitet. Unter anderem soll eine Kampagne für das kommunale Wahlrecht von Migrantinnen SPÖ und Grüne in Wien noch vor den Wahlen im nächsten Jahr zur Einführung des AusländerInnenwahlrechts bewegen, „weil die das können“, so Gundi Dick von der Frauensolidarität. Zur Wehr setzen. Sonntag 17.00: Der Kongreß ist zu Ende. Nicht immer verliefen die zwei Tage ohne Konflikte. Wut machte sich breit, weil sich Frauen der autonomen Frauen/Lesbenbewegung übergangen fühlten, wenn in der Euphorie der Planung lange bestehende autonome Strukturen „übersehen“ wurden. Beispielsweise gaben die Frauen aus der Aktionsgruppe die e-mailAdresse des Vereins österreichischer Juristinnen bekannt, falls Frauen Rechtshilfe benötigten. Davon abgesehen, daß die Anwältinnen des VereinsRechtshilfe nicht ohne Bezahlung anbieten können, gibt es seit Jahren eine vom FrauenLesbenMädchenZentrum selbstorganisierte Rechtsberatung. Positives Ergebnis des Kongresses bleibt jedoch, daß sich das erste mal seit Jahren so viele Frauen aus so unterschiedlichen Frauenkontexten getroffen, ausgetauscht und vernetzt haben: Viele der Arbeitsgruppen haben schon weitere Treffen konkretisiert. Zum Kongreß ist auch eine gekommen, die Zeit ihres Lebens widerständig war: Irma Schwager, Widerstandskämpfern im Nationalsozialismus und Vorkämpferin der Frauenbewegung, die heuer ihren achtzigsten Geburtstag gefeiert hat. „Das einzige, was immer wichtig war in der ganzen Geschichte – damals und heute – ist, daß man sich wehrt und sich nicht alles gefallen läßt, was da auf einen zukommt. Man muß sich gegen die Mächtigen zur Wehr setzen. Und heutzutage sehen wir – überhaupt mit der neuen Regierung – schon vorher, aber jetzt, daß die Errungenschaften , die man sich erkämpft hat während vieler Jahrzehnte, daß die untergraben werden und verloren gehen. Und besonders die Frauen leiden ja unter dieser Politik, die die schwarz-blaue Regierung macht.“ ❚

Danke an Hannah Steiner für die Zurverfügungstellung ihrer Interviews.

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politikösterreichscheidungsrecht Kaum war die Gesetzesvorlage auf dem Tisch, wurde sie auch schon vom MinisterInnenrat beschlossen. Die neue Regierung fackelt nicht lange, sie legt gleich Flächenbrände, wie sie seit ihrem Amtsantritt mehrfach bewiesen hat. In diesem Fall mußte sie jedoch auch nicht lange überlegen: Entwürfe zu dem umfangreichen Kindschaftsrechts-Änderungsgesetz, das 2001 in Kraft treten soll, lagen bereits in der Schublade von Ex-Justizminister Nikolaus Michalek. Gegen einen zentralen Punkt hatte die damalige Frauenministerin Barbara Prammer jedoch ihr Veto eingelegt: Die „gemeinsame Obsorge“ wertete sie auch mit einer von Michalek geplanten einjährigen „Abkühlungsphase“ als Rückschritt in das Familienrecht vor 1978, als die „alleinige Erziehungsgewalt“ (nomen est omen?) ausschließlich dem Mann zugesprochen werden konnte. Neo-Justizminister Dieter Böhmdorfer ließ sich auf halbe Sachen erst gar nicht ein. Ab kommendem Jahr soll das Sorgerecht bei einvernehmlichen Scheidungen automatisch beiden Eltern, statt wie bisher einem Elternteil (in 90-95 % der Fälle die Mutter), übertragen werden. Beide Eltern sind damit weiterhin, wie zuvor in der Ehe, befugt, das Kind gesetzlich zu vertreten und Entscheidungen für es zu treffen. Nur der „hauptsächliche“ Aufenthalt des Kindes muß vereinbart werden.

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Wohl oder übel? Die kürzlich beschlossene „gemeinsame Obsorge“ nach Scheidung soll vorgeblich dem Kindeswohl dienen, erweitert aber vor allem die Rechte der Väter und macht geschiedenen Müttern das Leben schwer. Von Angela Heissenberger 10 an.schlägenovember 2000

Trügerische Harmonie. In Österreich gehen knapp 90 Prozent aller Scheidungen „einvernehmlich“ über die Bühne. Der scheinbar harmonische Begriff täuscht: Viele Frauen stimmen der Trennung zu und verzichten sogar auf Unterhalt, nur um möglichst rasch ihre Kinder und sich selbst aus der untragbaren, oft gewalttätigen Beziehung zu befreien. Ein jahrelanger Rechtsstreit wäre zudem für die meisten unbezahlbar. Nur wenige Väter zeigen sich nach der Scheidung noch so interessiert an ihren Kindern, daß sie über das vereinbarte Besuchsrecht hinaus an deren Leben aktiv teilhaben möchten. Wie auch schon vor der Trennung entscheiden meist die Mütter im Alleingang, welche Schule ihr Kind besuchen soll, denken an den nächsten Impftermin, durchwachen Nächte am Krankenbett, lehren die Kleinen essen und aufs Klo gehen


österreichan.riss schule

MÄDchen machen mobil

migrantinnen

Frauen-Café Durch die Regelung des Familiennachzugs erhalten Migrantinnen manchmal zwar ein Aufenthaltsrecht, aber keine Arbeitsbewilligung. Dies treibt viele Frauen in die ökonomische Abhängigkeit von ihren Männern. Ein weiteres Hemmnis, sich eigene Freiräume zu schaffen, ist oft auch der Mangel an Sprachkenntnissen. Bei diesen und anderen Schwierigkeiten vieler Migrantinnen versuchte der Verein Zeit!Raum mittels Infostand mit Kaffee und Tee zweimal im Monat abwechselnd in zwei Parks Abhilfe zu schaffen: Jeden zweiten Montag im Dadlerpark und jeden zweiten Dienstag im Künstlerpark. Drei Mitarbeiterinnen hatten ein offenes Ohr für sozialrechtliche sowie persönliche Probleme der Frauen meist türkischer oder serbokroatischer Herkunft und verwiesen sie gegebenenfalls an die zuständigen Organisationen weiter. Den Erfahrungen der Vereinsfrauen zufolge suchten die Frauen nicht nur Beratung, sondern auch den geselligen Austausch mit anderen Frauen über Themen wie Kindererziehung und Familie im allgemeinen. Im November übersiedelt das Projekt in ein „Cybercafé“, wo Frauen und Mädchen wöchentlich und bei angenehmeren Temperaturen die Möglichkeit geboten wird, sich im Netz zu bewegen und gleichzeitig untereinander zu vernetzen. uw Info: Elisabeth Buchberger, Verein Zeit!Raum, Braunhirschengasse 33-37, 1150 Wien, T. 01/8930595, e-mail: office@zeitraum.co.at, „Cybercafe“ jeden Montag 15:00–18:00 in den Vereinsräumen

Ganz Europa hat die Juden diskriminiert und es war falsch.

Mit diesem Gleichnis antwortet Bischof Laun auf die Frage, was davon zu halten sei, daß halb Europa im Begriff steht, gleichgeschlechtliche PartnerInnenschaften gesetzlich anzuerkennen. (Quelle: HOSI-NEWS Salzburg)

06 an.schlägenovember 2000

plus.minus

Von 20. bis 22. November findet in Wien das mobile Mädchenevent MÄD statt. 100 Schülerinnen im Alter von 13 bis 15 Jahren haben dabei Gelegenheit, als Expertinnen im Bereich Schule, ihre Ideen für eine mädchengerechte Schulpraxis vorzubringen. Der Event wird vom Verein Sprungbrett in Zusammenarbeit mit dem BM für Bildung, Wissenschaft und Kultur organisiert. An drei Tagen gibt es Workshops zu Schwerpunkten wie Selbstbehauptung, nicht-traditionelle Berufe, neue Informationstechnologien und Medien. Das Projekt geht auf den 1997 verabschiedeten Aktionsplan 2000 zurück, der 99 Maßnahmen zur Gleichstellung von Mädchen und Buben enthält. Nach wie vor sind Mädchen in HTLs (9,2 %) und Frauen in technischen Studienzweigen unterrepräsentiert (10%). Der Aktionsplan 2000 will dem entgegenwirken und setzt bei LehrerInnen und SchülerInnen an, mit Fortbildungsprojekten wie MÄD, das bei Erfolg auch in den anderen Bundesländern fortgesetzt wird. DoB Infos: T. 01/789 45 45 -12, e-mail: sanz.sprungbrett@vienna.at

schlaflose nächte...

... gibt es mehr denn je!“ Das stellten Vertreterinnen von 180 österreichischen Frauen- und Mädcheneinrichtungen anläßlich ihrer Konferenz Ende September in Graz fest. Durch die Sparmaßnahmen der FPÖVP-Regierung könnten viele Projekte ab dem nächsten Jahr um ihre Förderungen kommen. Auf der Tagung wurden die Auswirkungen der „Evaluierung“ als Grundlage für Subventionsvergabe diskutiert und neuerlich die Forderung nach Basisfinanzierung für Mädchen- und Fraueneinrichtungen aufgestellt. uw

plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff: „plus.minus“

last fuck

first step

Ars Electronica 2000

ORF RedakteurInnen

In Vorträgen waren Angriffe auf die Würde von Frauen an der Tagesordnung: Randy Thornhill pries Vergewaltigung als einen „gesunden Mechanismus der natürlichen Auslese“, Stahl Stenslie bezeichnete sie als „kunstschaffende Strategie“. Für „Action“ sorgten der neo-bio-darwinistische „SpermaWettlauf“ oder eine Mitmach-Performance, die unausweichlich an Akte sexueller Gewalt erinnerte. Der Medienwissenschaftler Stefan Weber bringt „Next Sex“ mit seinem Umbenennungsvorschlag auf den Punkt: „Last Fuck. Macho-Rhetorik im Zeitalter der Salonfähigkeit neototalitärer Bio-Politik.“ (-)

Nach mehrtägigem Interventionsbombardement durch FP-Klubobmann Peter Westenthaler in der „Causa Kleindienst“ und einer seitenlangen „Detailkritik“ des ÖVP-Klubs , mit der Forderung nach „sofortiger Stellungnahme“ war das Maß voll: Die RedakteurInnen des Aktuellen Dienstes/Fernsehen protestieren mit einer „Resolution gegen Einflußnahme“ gegen den Druck von FPÖVP, der kritische oder auch nur halbwegs ausgewogene Berichterstattung lahmlegt. Die Bereitschaft, „die Krot zu schlucken“ und ohne Frosch im Hals Regierungspropaganda pur zu verlautbaren, hat auch im ORF ihre Grenzen. (+)


Fo t o s : A r c h i v

scheidungsrechtösterreichpolitik

Rückschritt ins Familienrecht vor 1978, als die „alleinige Erziehungsgewalt“ beim Mann lag

läßt sich jede Nichtigkeit zu einer „wichtigen Angelegenheit“ aufblasen und vor Gericht ausjudizieren. Schon jetzt seien Meinungsverschiedenheiten unter JuristInnen über die Auslegung einiger unklarer Passagen entstanden, so die Verfassungsjuristin Brigitte Hornyik: „Wenn ein Elternteil doch den Konflikte vorprogrammiert. Mit dem geAntrag auf Zuerkennung des alleinigen meinsamen Sorgerecht wurden die InSorgerechts stellt, ist dann noch eine formationspflichten des Elternteils, bei einvernehmliche Scheidung möglich? dem das Kind seinen „hauptsächlichen Was passiert, wenn nach der Trennung Aufenthaltsort“ hat, wesentlich verschärft. In nicht näher definierten „wich- jeder Elternteil das Kind in ,seinem‘ Kindergarten, ,seiner‘ Schule anmeldet? tigen Angelegenheiten“ steht dem anUnd was sind diese wichtigen Angelederen Elternteil ein Äußerungsrecht zu. genheiten?“ Auch der Präsident des Die Verletzung der Informationspflicht Wiener Jugendgerichtshof, Udo Jesiokann gerichtliche Sanktionen nach sich nek, kritisierte heftig die Bestimmunziehen. Im Klartext: Papi darf Mami gen, die im Eilverfahren und offenbar künftig in allem dreinreden bzw. Mami ohne jede Sachkenntnis und Anhörung muß um Erlaubnis fragen. Die Mütter von ExpertInnen erstellt wurden: Die haben die Arbeit, die Väter das Sagen. „Frauen werden wieder erpreßbar“, zeig- Frauen müßten sich nun wieder „wegen jedem Schmarren ans Gericht wenden“. te sich die Wiener Stadträtin Renate Brauner besorgt. Die generelle gemeinsame Obsorge könnte als Druckmittel Wochenendväter. Abgesehen von juristieingesetzt werden:Wenn du nicht tust, schen Mängeln wirft das Gesetz einige wie ich will, dann zahle ich eben keine grundsätzliche Fragen auf. Warum wird Alimente mehr. dem Elternteil, dem die AlltagsbetreuFamilienrechtsexpertInnen sehen ung zugetraut wird, nicht auch zugebereits eine Flut an Klagen auf die Getraut, allein Entscheidungen für das richte zukommen. Denn wer die Praxis Kind zu treffen? Kann ein Elternteil, der kennt, weiß, daß besonders die verabnicht mit dem Kind zusammenlebt, schiedeten Ehemänner gerne die Kinder dessen Bedürfnisse überhaupt genau zum Spielball ihrer Rachegelüste gekennen? Und warum sollten zwei Mengenüber der Ex-Frau machen.„Die ,auto- schen, deren partnerInnenschaftliches matische‘ gemeinsame Obsorge bei ein- Denken und Handeln gescheitert ist, vernehmlicher Scheidung verlängert in dieses nun nach der Trennung plötzlich Wirklichkeit die Streitphase, in der auf zustande bringen? Brigitte Hornyik: „Es dem Rücken der Kinder die ungelösten ist schon schwer genug, sich in einer PartnerInnenkonflikte weiter ausgetrafunktionierenden Beziehung immer zugen werden. Besonders bei Ehen, die we- sammen zu reden – wie soll das aber gen der Gewalttätigkeit des Ehemannes bitte in der ressentiment- und emogeschieden werden, ist einer Fortsetzung tionsgeladenen Atmosphäre einer der Gewalt auf diese Weise Tür und Tor Trennung funktionieren?“ geöffnet“, warnt Marion Breiter, PsychoSicher: Es gibt auch Fälle, wo Müttherapeutin und Mitarbeiterin der ter bewußt das Besuchsrecht unterWiener Frauenberatungsstelle. graben, um jeden Kontakt der Kinder Durch die schwammige Formuliezu ihrem Vater zu verhindern. Und es rung der Gesetzesvorlage scheinen Kon- gibt sehr wohl Väter, die wissen, daß flikte vorprogrammiert, denn im Prinzip ihr Kind auf die Backstreet Boys steht, und trösten über kleinere und große Wehwehchen aller Art hinweg. Wie groß das Engagement der Väter ist, läßt sich leicht an Elternabenden in Kindergärten und Schulen ablesen, die fast durchwegs reine Frauentreffen sind.

lieber Skateboard fährt als Fußball spielt und in der Schule eine ur-strenge Englisch-Lehrerin hat. Die Mitglieder des Väter-Vereins „Aktion Recht des Kindes auf beide Eltern“, die seit Jahren intensives Lobbying betreiben und nun die Früchte ihrer Arbeit ernten, mögen zu den löblichen Ausnahmen zählen. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Scheidungskinder beschränkt sich der Kontakt zum Vater jedoch auf monatliche Prater- und McDonalds-Besuche. Bei vielen meldet sich der Vater nicht einmal, um ihnen zum Geburtstag zu gratulieren. Um das vielzitierte Wohl des Kindes – wie Justizminister Böhmdorfer behauptet – geht es hier kaum. Denn die kooperative Entscheidung über Reisepaß, Schulbesuch und Freizeitgestaltung ließe sich auch anderweitig regeln. Außerdem steht es schon jetzt jedem Paar, auch unverheirateten Eltern, frei, die gemeinsame Obsorge zu beantragen bzw. dem nicht sorgeberechtigten Elternteil mittels Vollmacht die Einholung von Auskünften zu ermöglichen. „Wer vermeint, Generalprävention im Pflegschaftsrecht durch Auflagen an die Eltern signalisieren zu wollen, geht an der Realität vorbei“, sagt der Kinderpsychiater Max Friedrich. Und: „Wer denkt eigentlich an das Recht des Kindes, wenn der Vater wieder einmal am Sonntagmorgen ungewaschen, restalkoholträchtig und um Stunden zu spät vor der Tür steht?“ Das sture Beharren auf Paragraphen läßt erahnen, daß vielmehr Machtansprüche als die Beziehung zum Kind im Vordergrund stehen. Mit „elterlicher Verantwortung“ hat ein jahrelanger Rechtsstreit jedenfalls nichts mehr zu tun. Um diesen Konflikten zu entgehen, weiß Rechtsanwältin Helene Klaar nur einen Rat:„Frauen sollten erst gar nicht heiraten, und wenn sie schon verheiratet sind, sollten sie sich nicht scheiden lassen.“ ❚ november 2000an.schläge 11


internationalan.riss welt

Gewalt gegen Frauen Der 25. November wird wie jedes Jahr ein Aktionstag gegen Gewalt an Frauen. Heuer ist er gleichzeitig der Start der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, welche am 10. Dezember (Internationaler Tag der Menschenrechte) zu Ende gehen wird. 1981 wurde der 25. November erstmals als Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen proklamiert. Anlaß war der grausame Tod mehrerer Frauen in der Dominikanischen Republik, die beim Besuch ihrer aus politischen Gründen festgehaltenen Männer von Sicherheitskräften verschleppt, vergewaltigt und ermordet wurden. Seither wird in den meisten Ländern der Welt dieser Tag als ein Tag der Trauer, aber auch als ein Tag des Widerstandes und Protestes gegen Gewalttaten an Frauen begangen. Auch in Österreich werden Frauen tagtäglich Opfer der verschiedensten Formen von Gewalt. Jährlich sind bis zu 30.000 Frauen von Mißhandlungen betroffen. Neben körperlicher und psychischer Gewalt sind Frauen auch Gewalt in Form von gesellschaftlicher Benachteiligung ausgesetzt. Um daran zu erinnern, daß auf nationaler und internationaler Ebene an der Verbesserung der weiblichen Lebenssituationen gearbeitet werden muß, wird am 25. November von der St. Pöltner Frauenplattform ein Schweigemarsch mit Mahnwache der „Women in Black“ organisiert. Am Abend wird Erika Pluhar eigene Texte lesen. uw 25.11.2000. 10:00: Schweigemarsch und Mahnwache; 19:00: Lesung von Erika Pluhar, ehemalige Synagoge, Dr. Karl-RennerPromenade 22, 3100 St. Pölten weitere Infos: www.wave-network.org

weltbevölkerungsbericht 2000

Schwarz auf Weiß Ende September wurde der Weltbevölkerungsbericht 2000 der Vereinten Nationen veröffentlicht. Darin werden die großteils erschreckenden Lebensrealitäten von Frauen aufgezeigt. Der Zugang zu Bildung und zum Gesundheitswesen bleibt ihnen vielerorts versperrt, das Recht auf Selbstbestimmung wird mißachtet. Rund ein Drittel aller Schwangerschaften – 80 Millionen – sind ungewollt. 50 Millionen davon werden jährlich abgebrochen, teilweise unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Eine essentielle Forderung ist daher jene nach besserer Gesundheitsversorgung während und nach der Schwangerschaft, sowie gezielte Aufklärungsarbeit in Sachen Verhütung. Die Liste der Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen ist lang. Über 100 Millionen Frauen sind Opfer von Genitalverstümmelung (siehe auch S. 16). Jede dritte Frau ist Gewalt ausgesetzt gewesen oder in irgendeiner Form mißbraucht worden. Über 60 Millionen Mädchen werden weltweit auf Grund ihres Geschlechts abgetrieben, verschleppt und getötet. Die Diskriminierung und Ungleichbehandlung von Frauen bringt auch wirtschaftliche Nachteile: Beispielsweise verläuft die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Länder, die wenig weibliche Studierende haben, langsamer. „Geschlechtsspezifische Diskriminierung wird nicht aufhören, bis allen die Augen angesichts der Widersprüchlichkeit geöffnet sind, und Staaten, Gemeinschaften und Familien sie beenden.“ heißt es im Bericht. DoB Bericht nachzulesen unter: www.unfpa.org

12 an.schlägenovember 2000

brasilien

Give girls a chance In Brasilien, einem der reichsten Länder der Welt, lebt ein Drittel bis die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Angesichts der Tatsache, daß 69% der armen Menschen afrikanischer Abstammung sind, wird deutlich, daß Rassismus in diesem multikulturellen Land eines der Hauptprobleme ist. Besonders betroffen von rassistischer und sozialer Ausgrenzung sind die BewohnerInnen der Favelas (Armenviertel). Hier sind besonders Frauen die Leidtragenden – sie sind meist die FamilienerhalterInnen, ihre Ausbildung ist jedoch schlechter als jene der Männer. Am Morro do Salgueiro, einer Favela in Rio, organisiert eine Gruppe von Frauen Ausbildungsprojekte für Mädchen. Mit „help4favelas – give girls a chance“ unterstützt eine Gruppe von KünstlerInnen und Menschen aus Politik und Wirtschaft diese Selbsthilfe-Initiative in Rio. Initiiert wurde das Projekt von der brasilianischen Sängerin Célia Mara und ihrer Managerin. Die Caritas unterstützt mit know-how und übernimmt die Spendengeldverwaltung. Am 8. Oktober wurde das „heißeste Charity-Fest Wiens“ im Café Stein veranstaltet, mit dabei waren neben der Gastgeberin Célia Mara und ihren MusikerInnen auch DJanes, die für Latin-Sound sorgten. Einige KünstlerInnen stellten ihre Werke für die anschließende Versteigerung zur Verfügung. Der Reinerlös der Veranstaltung in der Höhe von ats 65.000,– ging an die Caritas. Damit ist die Durchführung des nächsten Ausbildungsprojektes im Dezember 2000 für 35 Mädchen gesichert. uw


an.rissinternational welt

Auszeichnung Die Internationale Stiftung „Frauen in Medien“ verlieh in New York den Preis „Courage in Journalism“ an Agnes Nindorera, Samira Sydykowa und Marie Colvin für ihr Engagement für die Pressefreiheit und Berichterstattung in gefährlichen Situationen.“ Nindorera berichtet seit mehr als vier Jahren über den BürgerInnenkrieg in ihrer Heimat Burundi – weder durch Repressalien noch Morddrohungen ließ sie sich von ihrer Arbeit abhalten. Sydykowa ist Chefredakteurin der unabhängigen kirgisischen Zeitung „Res Publica“. Sie war wegen ihrer Artikel über Korruption bereits in einem Arbeitslager interniert und wurde zwei Mal mit einem 18-monatigen Arbeitsverbot belegt. Colvin, Auslandskorrespondentin der „Sunday Times“, berichtet seit 15 Jahren aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt. Im Kosovo begleitete sie die albanische „Befreiungsarmee“ UCK, in Osttimor schrieb sie über den Konflikt nach dem Unabhängigkeitsvotum. Jeder der drei Preise ist mit 2.000 Dollar (ats 31.557,–) dotiert. vab

neuseeland

Frauenland Neuseeland ist schon seit mehr als 100 Jahren Vorreiterin in progressiver Frauenpolitik: 1893 räumte es als erstes Land der Welt den Frauen das Wahlrecht ein. Dennoch mußten die Frauen lange warten, bis sie politisch derart stark akzeptiert waren, daß Frauen nun sogar alle maßgeblichen Führungspositionen einnehmen. Im Oktober wurde Dame Silvia Cartwright zur neuen Generalgouverneurin und damit zur Repräsentantin der britischen Krone ernannt. Ab April 2001 wird sie im Namen Elizabeths II. die Funktionen des Staatsoberhaupts ausüben. Mit der Ernennung der 56-jährigen Richterin haben Frauen in Neuseeland jetzt den „Durchmarsch“ geschafft: Helen Clark ist Premierministerin, Führerin der Opposition ist Dame Sian Elias. Auch Neuseelands Wirtschaft kennt weibliche Chefs: Theresa Gattung leitet die Telecom. uw

wyber.space

www.anschlaege.at

l

lesbia magazin

Mehr Farbe LESBIA hat im Sommerurlaub Farbe bekommen: Bunte Fotos nicht nur am Cover, sondern nun auch innen. Auch das Logo hat sich verändert. Lesbia bleibt zwar Titel des französischen Monatsmagazins, doch der steht nur mehr klein, diagonal auf der Seite. Lesen tut sich der Titel jetzt: LM (anhören kann er sich: elle aime, deutsch: sie liebt). Was es Frauen, die sich nicht trauen, Lesbia in der Trafik auszusprechen (viele haben das an die Lesbia-Redaktion geschrieben), leichter machen soll. Was aber Lesben wieder ein Stück unsichtbarer macht... Was wir traurig finden! Inhaltlich ist sich Lesbia treu geblieben: Seit 18 Jahren berichtet Lesbia über aktuelle politische und kulturelle Entwicklungen, die Lesben betreffen, und hat so einen großen Anteil daran, daß Homosexualität in Frankreich kein Tabu mehr ist. Wenn auch Lesben noch lange nicht vor Lesbophobie gewappnet sind. Das mußten erst kürzlich die Organisatorinnen des 12. Lesbenfilmfestivals in Paris erfahren: Auf der Suche nach einem neuen Ort für das Festival wurden sie immer wieder mit mehr oder weniger offener Lesbenfeindlichkeit konfrontiert. (Lesbia N° 197, S. 17). Lesbia kann um 350 FF (ca. ats 700,–) auch in Österreich im Abo bezogen werden. vab Lesbia Magazine – Service abonnement – BP 19 – 75521 Paris Cedex 11

... diese Seite, liebe Frauen, sollt ihr euch merken, wenn ihr nicht eine Überraschung erleben wollt. Denn ich machte die Probe aufs Exempel und begab mich mittels einer gewöhnlichen Suchmaschine auf die abenteuerliche Suche nach unserer Zeitschrift. Was ist mir unter dem Stichwort „anschlaege“ alles begegnet? Bombenanschläge massenhaft, Anschlagtafeln von Jungschar, Pfadfindern und Co, wieder so ein Star-TrekFanclub, Männerwitzseiten, etc. Wir befinden uns also im Netz in bunter Gesellschaft. Es finden sich auch sites, mit denen die „an.schläge“ gerne in Verbindung gebracht werden. Beispielsweise die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, zu finden unter www.cityinfonetz.de/ver eine/vereine/amnesty/aemr.html oder die der Friedensinitiative PAX: www.puk.de/pax_an/ueberuns.htm. Als Lektüre für zwischendurch empfiehlt sich vielleicht „eine postbarocke collagenromanreise“, zu finden unter www.cec.mtu.edu/csa/pegasus/main.htm. Dennoch war es schön, nachdem ich mich gerade noch vor dem Aufstand der peripheren Hausmeister (http://hhobel.phl.univie.ac.at/gl/gl9604/msg00003.html) gerettet hatte, endlich das vertraute Schriftbild der an.schlägehomepage vor meinen Augen zu haben. Darum: www.anschlaege.at

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politikinternationalkosova/o 2000

Wechselschritte Im Rahmen meiner Recherchen über Frauen in Kosova* verbrachte ich zweieinhalb Monate in der Provinz Kosova, in der die internationale Verwaltung demokratische Strukturen aufzubauen versucht. Die subjektiv gehaltenen Bilder geben Eindrücke des langsamen Kennenlernens einer traditionsverhafteten Kultur wieder, die durch die Folgen von Krieg und Unterdrückung gezeichnet ist. Von Susanne Guggenberger

* Kosova: Albanisch; Kosovo: Serbisch. Entsprechend der Eindrücke wird die albanische Schreibweise beibehalten

Hintergrundinformation zur aktuellen politischen Situation: Report Rape is a Warcrime: http://www.icmpd.org UNO-Kosova:

Die Veränderungen in Kosova unter der internationalen Verwaltung beeinflussen sowohl das private als auch das öffentliche Leben. Die alten Strukturen funktionieren ebenso wenig wie die neuen. Es gibt Probleme in der Verwaltung, mit der Wasserversorgung und der Elektrizität, mit dem Verkehr, den Bauregelungen, der Kommunikation und der medizinischen Versorgung. Die politischen Konflikte zwischen AlbanerInnen und SerbInnen sind nicht befriedet, den kosovarischen Parteien fehlen klare Führungsstrukturen. Der Krieg und die Krisenzeiten zeigen die zentrale Bedeutung der Familie als soziale, ökonomische und kulturelle Institution, die bis heute das gesellschaftliche Netzwerk erhält und im Lebensmittelpunkt der Menschen steht. Verallgemeinernd gesagt, sind starke Familienbande dort ausgeprägt, wo sich der Sozialstaat noch nicht etablieren konnte und die Familie ihren historischen Funktionen wie Alters- und Krankenversorgung, Erziehung und Ausbildung, medizinische Betreuung und wirtschaftliche Organisation nachkommt.

http://www.un.org/peace/kosovo Plattformen: http://www.kosovo.com; www.alba nian.com Medica Mondiale: http://www.medicamondiale.org Human Rights Watch: http://www.hrw.org/

Susanne Guggenberger arbeitet an einem Dokumentarfilm über Frauen in Kosova, Informationen zu ihrem Projekt KOSOVA TRANSIT unter www.humer-film.com/projekte/koso va_transit

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Frauen und Familie. Die großen Familienverbände sind vor allem auf dem Land zu finden. Mehrere Brüder leben mit ihren meist kinderreichen Familien in einem oder mehreren Häusern zusammen. Für die Altersversorgung der Eltern ist je nach Region der älteste oder der jüngste Sohn zuständig. Dieser Sohn verwaltet somit auch den Familienbesitz. Heiratet er, so gibt die Frau ihre Familie auf und zieht in das Haus des Mannes, das sie sich mit den Schwiegereltern und meist anderen Familienmitgliedern teilt.

Arbeit gibt es für AlbanerInnen seit 1989 fast keine, da mit Abschaffung der Autonomie Kosovas sehr viele ihre Jobs verloren haben. In den meisten Familien emigrierte ein männliches Mitglied ins Ausland, um die Familie finanziell zu unterstützen. Während dieser Zeit entwickelte sich ein paralleles Schulsystem für AlbanerInnen. Die serbisch geführten Schulen wurden boykottiert, da Albanisch als Unterrichtssprache nicht mehr erlaubt war. Jede/r im Ausland Arbeitende zahlte 3% des Einkommens, damit das Bildungssystem finanziert werden konnte. Die Frauen am Land hatten schon vor dem Krieg wenig Bildungsmöglichkeiten. Durch die politischen Repressionen minimierten sich die Bildungschancen noch stärker. Es gibt einen hohen Anteil an Analphabetinnen. Das Parallelsystem konzentrierte sich vor allem auf die Städte. Die Landfamilien fürchteten das Risiko serbischer Übergriffe auf Frauen am Schulweg oder in der Schule, was quasi ein Schulverbot bedeutete, gleichzeitig auch die völlige Kontrolle über die jungen Frauen. Besonders hart von den Kriegsfolgen sind junge Frauen mit Kindern getroffen, die ihren Mann verloren haben. Bleiben sie in der Familie des Mannes, können sie nicht wieder heiraten, haben aber Wohnrecht. Bei einer neuen Heirat können die Frauen die Kinder nicht mitnehmen, außer sie sind ökonomisch unabhängig, was selten der Fall ist. Es gibt Ausnahmen, in denen Frauen diesen folgenschweren Schritt trotzdem gemacht haben, weil eine Heirat die einzige Möglichkeit war, aus der Unterdrückung durch die Familie zu entkommen. Es gibt keine Frauenhäuser, in die sich Witwen mit Kindern oder mißhandelte Frauen

zurückziehen können. Staatliche Alternativen zur Familie haben sich noch nicht etabliert. Die familiären Netzwerke sind noch am effektivsten, auch wenn Frauen rechtlich benachteiligt oder unterdrückt sind. NORMA, eine Gruppe von Rechtsanwältinnen, die sich für die Rechte von Frauen einsetzt, stellt Themen wie Scheidung und Erbrecht offen zur Diskussion. Es besteht großes Interesse an der Verbesserung der rechtlichen Situation.

Wechselschritte. In städtischen Gebieten haben sich große Familien auf mehrere Wohnungen oder Häuser verteilt. Es ist üblich, daß die Kinder bis zu ihrer Heirat zu Hause wohnen. Die meisten teilen sich das Zimmer mit ihren Geschwistern. In den gebildeten Schichten pendelt sich die Kinderanzahl bei zwei bis vier Kindern ein. In den Städten gab es viele Frauen, die während der Tito-Ära und bis zur Abschaffung der Autonomie im Jahr 1989 ins Arbeitsleben integriert waren. Während dieser Zeit entwickelte sich eine Intellektuellenschicht, die vor allem für Frauen den Zugang zu neuen gesellschaftlichen Positionen und zu Bildung öffnete. Die Frauen in Prishtina orientierten sich nach westlichen Vorbildern. Diese Offenheit war in den übrigen Landesteilen nicht üblich. Die Politik und die schlechte ökonomische Situation haben sich gegen moderne Entwicklungen gestellt und die alte Struktur verfestigt. Die Bildungsunterschiede zwischen Stadt und Dorf sind groß. Von internationaler Seite wurden viele Bildungs- und Weiterbildungsangebote geschaffen und über lokale Frauengruppen gefördert. Zur derzeitigen Standardausbildung für Frauen am Land gehören Lesen und Schreiben, Näh- und Computerkurse. Der Arbeits-


kosova/o 2000internationalpolitik

Moderne und Tradition. Die Möglichkeiten zu ungehinderter und gefahrenloser Bewegung außerhalb des Hauses seit Ende der serbischen Vorherrschaft öffnen vor allem für jene Frauen neue Freiräume, die ihren Beruf jahrelang nicht ausüben konnten. Radio 21 wird beispielsweise von Frauen gemacht und geleitet, einige wenige haben sich in die Politik vorgewagt, es gibt ungefähr 200 lokale Frauengruppen. Diese Entwicklungen stellen aber nicht die Familie in Frage, die nach wie vor im Mittelpunkt steht. In psycho-sozialen Projekten wird sehr darauf geachtet, daß die familiäre Integrität bewahrt wird, weshalb auch Themen wie Vergewaltigung oder andere Gewalterfahrungen gruppenintern behandelt werden. Die Frauen Kosovas bewegen sich an der Grenze zwischen Moderne und Traditionsbewußtsein, profitieren von den Leistungen und dem Wissen, das sie von jenen erfahren, die Möglichkeiten der Bildung hatten, von den Kindern, die im Ausland lebten, von den Einflüssen der Medien und den internationalen Organisationen. Die Frauen suchen den Dialog mit der Welt außerhalb des Hauses, mit welchen Schwierigkeiten er auch verbunden sein mag. Die Kluft zwischen städtischem und ländlichem Raum wird noch lange bestehen bleiben. Die Entwicklungen am Land, wenn die internationalen Projektgruppen abziehen, was mit Jahresende geschehen kann, sind nicht absehbar. Es wurden Hoffnungen für eine Zukunft geweckt, die ungewiß bleibt. In den Städten hingegen treten Frauen selbstbewußt auf, obwohl sie durch ihre Verpflichtungen mehrfach belastet sind. Sie zeigen sich in den Straßen, managen den Haushalt und engagieren sich im Berufsleben, was sich langfristig auf ihre Rolle innerhalb der Familie auswirken wird. Voraussetzung dafür ist aber ein kontinuierlicher Prozeß, der die politischen und ökonomischen Instabilitäten am Balkan regelt. ❚

Fo t o s : S u s a n n e G u g g e n b e r g e r

markt öffnet sich für Frauen sprunghaft und es gibt regen Austausch zwischen den Regionen.

Traditionelle Familienstrukturen ändern sich nur langsam – auch, weil staatliche Alternativen vielfach fehlen.

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Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

themagenitalverstümmelung

q

Der Kampf um Weiblichkeit Schätzungen zufolge wurden bisher weltweit 130 Millionen Frauen und Mädchen aus traditionellen Motiven an ihren Genitalien verstümmelt. Weitere zwei Millionen kommen jährlich dazu. Der gefährliche und oft tödliche Brauch muß jedoch unbedingt im gesellschaftlichen und kulturellen Kontext diskutiert werden, um wirksame Strategien auf dem Weg zur Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung entwickeln zu können. Von Gabi Horak 16 an.schlägenovember 2000


genitalverstümmelungthema

Die Tradition der weiblichen Genitalverstümmelung wird heute in insgesamt 28 afrikanischen Staaten sowie in Teilen Asiens, Nord- und Lateinamerikas, des Nahen Ostens und der Pazifischen Staaten praktiziert. Fran P. Hosken stellte 1993 in ihrem vielzitierten „Hosken Report“ fest, daß heutzutage mehr verstümmelte Frauen (relativ zur Gesamtbevölkerung) in Afrika leben als je zuvor. Amna A.R. Hassan (Generalsekretärin des Sudan National Committee on Traditional Practices SNCFP) faßt ihre Forschungen im Sudan wiederum so zusammen: „Die junge Generation in der Hauptstadt Khartum hat eine merkbar andere Einstellung als ihre Mütter. Das ist eine wichtige Erkenntnis meiner Forschung. Wir müssen erkennen, daß wir keine Zeit mit der älteren Generation verlieren sollen. Sie ändert ihre Einstellung nicht. Wir müssen mit den Jungen arbeiten.“ Diese Notwendigkeit, mit den Frauen zu „arbeiten“, sie über die gesundheitlichen Auswirkungen der Verstümmelungen aufzuklären, markiert einen breiten Konsens der internationalen Diskurse.

telbar vor der Hochzeit oder während der ersten Schwangerschaft „gereinigt“. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sinkt das Durchschnittsalter der betroffenen Mädchen, und somit die Bedeutung als Initiationsritus.

Definitionen. Im internationalen Sprachgebrauch hat sich die Bezeichung „Female Genital Mutilation“ (FGM) weitgehend durchgesetzt, da die ebenfalls gebräuchliche Beschreibung „female circumcision“ die „tatsächliche Schwere der Verstümmelungen nicht reflektiert“, wie die Vereinten Nationen (UN) festhalten. Die „mildeste“ Form der Verstümmelung ist die „Sunna-Beschneidung“: Es wird die Vorhaut der Klitoris, oft auch die Klitorisspitze, abgeschnitten. Die teilweise oder vollständige Entfernung der Klitoris wird als „Klitoridektomie“ bezeichnet. Die sogenannte „Inzision“ umfaßt folgende Eingriffe: Klitoris und kleine Schamlippen werden abgetrennt, zusätzlich werden Haut und Gewebe aus der Vagina und dem Geburtskanal herausgeschabt. 15% aller in Afrika durchgeführten Verstümmelungen sind „pharaonische Beschneidungen“ oder „Infibulationen“. Hier werden Klitoris und kleine sowie große Schamlippen weggeschnitten, die verKeine Frage der Religion. Praktizierende bleibende Haut wird zusammenethnische Gruppen sind vielerorts der Meinung, die Verstümmelung der weib- genäht. Ein streichholzdickes Stück Holz oder ähnliches wird während des lichen Genitalien wäre von der islamischen Religion vorgeschrieben. Tatsäch- Heilungsprozesses in die Vagina gelich stammt die Tradition aus vorislami- steckt, sodaß nur eine winzige Öffnung bleibt, aus der Urin und Blut abscher Zeit und wurde von der islamifließen können. Die Beine werden bis schen Glaubenslehre teilweise in die zu 40 Tage zusammengebunden, daeigene Tradition übernommen. Hanny mit der Genitalbereich abheilen kann. Lightfoot-Klein stellt klar, daß traditioEinerseits beschränkt sich die traditionelle Verstümmelungen auch in andenelle „Reinigung“ in einigen Familien ren religiösen Gruppen zu finden sind: „nur“ mehr auf das „symbolische“ Anetwa bei koptischen Volksgruppen in piksen der Klitoris, sodaß ein paar TropAfrika oder Gruppen äthiopischer Juden. Der Zeitpunkt der „Operation“ vari- fen Blut fließen, andererseits berichtet Lightfoot-Klein von Arten der Verstümiert stark. Mancherorts werden die melung im westlichen Sudan, bei der Mädchen in den ersten Lebensmonaten verstümmelt, oft wird die Tradition „äußerliches Gewebe abrasiert wird, als Initiationsritus verstanden, der aus sodaß nichts übrigbleibt außer fibrösem Narbengewebe auf bloßem Knojungen Mädchen Frauen machen soll. Örtlich werden die Frauen auch unmit- chen.“ Die medizinischen Folgen und

gesundheitlichen Komplikationen variieren parallel zur Schwere der Verstümmelungen. Vor allem in ländlichen Gebieten, wo die Eingriffe von Hebammen oder „Beschneiderinnen“ unter katastrophalen hygienischen Bedingungen durchgeführt werden, ist die Sterberate sehr hoch. Die Schnitte werden mit gebrauchten Rasierklingen oder Glasscherben durchgeführt; zum Zunähen werden Dornen verwendet.

Etenesh Hadis (im Gespräch mit Gabi Horak): Für Aufklärung gegen Kriminalsierung Foto S. 16

Erfahrungen. Waris Dirié, die aus Somalia stammende Sonderbotschafterin der UNO im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung, schildert in der Autobiografie „Wüstenblume“ ihre Erfahrungen: „Ich war starr vor Angst. Ich blickte zwischen meine Beine und sah, daß sich die Zigeunerin fertigmachte. Sie griff in einen kleinen Stoffbeutel und brachte eine zerbrochene Rasierklinge zum Vorschein. Mir fiel auf, daß auf der schartigen Schneide der Klinge Blut klebte. Die Frau spuckte darauf und wischte sie an ihrem Kleid ab. Dann spürte ich, wie mein Fleisch, meine Geschlechtsteile, fortgeschnitten wurden. Als ich den Kopf wandte, sah ich eine Blutlache auf dem Felsen. Und außerdem lagen dort auf dem Felsen Stücke meines Fleisches, meine Geschlechtsteile, und trockneten in der Sonne.“ Sie schildert die Qualen beim Urinieren und die monatlichen Komplikationen während der Menstruation. Infibulierte Frauen brauchen bis zu 30 Minuten, um ihre Blase zu leeren, da die verbliebene vaginale Öffnung zu klein ist. Das Menstruationsblut kann nur sehr langsam abfließen, was große Schmerzen bereitet und des öfteren zu Entzündungen, Zysten und Blutstau führt. Mögliche Spätfolgen sind Unfruchtbarkeit und Inkontinenz. Waris Dirié: „Die Verstümmelung ihrer Genitalien schwächt die Frauen körperlich und seelisch. Da Frauen aber das Rückgrat Afrikas sind und die meiste Arbeit verrichten, male ich mir gern aus, wieviel sie erreichen könnten, wenn man sie als Kinder unversehrt

Internationale „Konferenz zur Prävention und Eliminierung von weiblicher Genitalverstümmelung“ am 31. 10. und 1. 11. 2000, Vienna International Centre Checkpoint 1 (UNO-City), Wagramerstraße, 1220 Wien. Anmeldung und Informationen: Afrikanische Frauenorganisation in Wien, T. 01/310 51 45/352

weitere Informationen: Afrikanische Frauenorganisation in Wien, Türkenstraße 2, 1090 Wien, T. 01/310 51 54 352, e-mail: frauenorganisation@chello.at www.unicef.or.at www.unfpa.org

TERRES DES FEMMES Bundesgeschäftsstelle, T. 0049/70 71/79 73-22, e-mail: tdf.genitalverstümmelung@gmx.de www.terre-des-femmes.de

Frauensolidarität Berggasse 7, 1090 Wien, T. 01/317 40 20-353, e-mail: fsoli@magnet.at

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themagenitalverstümmelung ließe und nicht für den Rest ihres Lebens verstümmelte.“

Die Sache mit dem Fahrrad. So vielfältig wie die Ursprünge und Arten der weiblichen Genitalverstümmelung sind auch die Begründungen der Praxis, je nach geographischer und ethnischer Zugehörigkeit. Neben religiösen Argumenten sind es vor allem gesellschaftliche Zuschreibungen, die der Tradition zugrunde liegen. Genitalverstümmelung wird teilweise als Initiationsritus praktiziert, sie gibt dem männlichen Teil der Bevölkerung auch die Möglichkeit der Kontrolle über die weibliche Sexualität. Ein sudanesischer Psychiater berichtet allen Ernstes: „Dauernd werden die unbeschnittenen Frauen ins Krankenhaus eingeliefert, weil sie im sexuellen Rausch vom Fahrrad gefallen sind.“ Im Gegenzug soll die enge Vagina bei infibulierten Frauen den Ehemännern ein gesteigertes Lustempfinden bescheren. Auch „medizinische“ Gründe werden genannt: Die Frau müsse infibuliert werden, da sonst die Gebärmutter herausfalle. Das Entfernen der Klitoris wird nicht selten mit deren Giftigkeit begründet, wodurch das Leben sowohl des Ehemannes als auch des ungeborenen Babys in Gefahr seien. Der gesellschaftliche Druck auf unverheiratete Frauen ist enorm. Junge Männer wollen nur „gereinigte“ Frauen zur Ehefrau nehmen; nur beschnittene Frauen können Kinder gebären, die in der Dorfgemeinschaft auch anerkannt werden. Die Zeit nach der Hochzeit ist für viele verstümmelte Frauen erneut geprägt von Schmerzen und Komplikationen. Der Ehemann braucht oft Monate, um in die Frau eindringen zu können. Lightfoot-Klein erzählt aus ihrer Erfahrung: „Ärzte berichten, daß Männer bei dem Versuch, ihre Frauen zu penetrieren, häufig in das Harnwegsystem eindringen. Manche Männer benutzen Messer oder andere scharfe Gegenstände, um Wunden zu schaffen, die sie dann für die vaginale Öffnung halten und weiterhin benutzen, was entsetzliche Qualen für die Frauen bedeutet.“ Ein weiterer kritischer Punkt im Lebenslauf der infibulierten Frauen ist die Geburt des ersten Kindes. Das vernarbte Gewebe ist oft nicht elastisch genug, um für den Kopf des Babys ausreichend Platz zu bieten. Üblicher18 an.schlägenovember 2000

weise wird die Vagina deshalb aufgeschnitten und in den meisten Fällen nach der Geburt wieder „zugenäht“. Dieser Vorgang wird „Reinfibulation“ genannt und bedeutet nichts anderes als eine Rückkehr zum Ausgangspunkt der Qualen. In den letzten Jahren ist eine zunehmende Medikalisierung der weiblichen Genitalverstümmelung zu beobachten, der einerseits durchaus positive Auswirkungen (Hygiene, Schritt aus der Illegalität, Respekt gegenüber der Kultur). Die WHO ist jedoch, gemeinsam mit vielen anderen AktivistInnen, ausdrücklich gegen jede Form von Medikalisierung: Es sei inakzeptabel, eine Menschenrechtsverletzung auf diese Weise zu rechtfertigen.

Recht auf Kultur. Die Kulturdiskussion, also die Frage, inwieweit westliche Frauen sich in afrikanische Traditionen einmischen dürfen, ist eine teilweise sehr heftig geführte. Manche afrikanische Feministinnen werfen seit den siebziger Jahren westlichen Aktivistinnen Sensationsmacherei und Überheblichkeit vor. Die nairobische Ärztin Christine Mwangi konterte: „Nur Frauen bringen es fertig, die Menschenrechtsverletzungen, die an ihnen verübt werden, auch noch zu rechtfertigen... diese Frauen haben insofern recht, als wir Afrikanerinnen es nicht sehr schätzen, von Frauen aus dem Westen über unsere barbarischen Bräuche belehrt zu werden. Ist die Vergewaltigungsrate in manchen europäischen Ländern oder die Face-lifting-Manie der Amerikanerinnen vielleicht Zeugnis einer besonders frauenfreundlichen Kultur?“

Internationale Kampagnen. Etenesh Hadis von der afrikanischen Frauenorganisation in Wien spricht sich im an.schlägeInterview entschieden gegen eine Kriminalisierung der betroffenen Frauen (und Männer) aus:„Es ist keine barbarische Kultur, sondern es ist unsere Kultur.“ Das Um und Auf im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung sei Aufklärung und Bildung, um weitreichende Bewußtseinsänderungen zu bewirken. Es wird immer wieder betont, wie wichtig die Zusammenarbeit von internationalen und nationalen Organisationen, von Regierungsorganisationen und NGOs ist. Das erste von der WHO


genitalverstümmelungthema In lokalen Plakataktionen wird an Mütter appeliert, ihre Töchter der Beschneidung nicht auszuliefern. links

Waris Dirié, prominente Stimme gegen Genitalverstümmelung rechts

organisierte Seminar zu „traditionellen, für Frauen gesundheitsgefährdenden Praktiken“ wurde 1979 in Khartum (Sudan) veranstaltet und gilt als der Beginn weltweiter Aufklärungskampagnen. Die UN-Konvention zur Abschaffung aller Formen der Diskriminierung der Frauen (CEDAW) von 1981 fordert die Staaten unter anderem zur „Beseitigung von Vorurteilen und traditionellen und anderen Bräuchen, die auf dem Gedanken der Minderwertigkeit oder Überlegenheit eines Geschlechts basieren“ auf. Die UN-Konvention über die Rechte des Kindes war das erste verbindliche Mittel, das sich nachdrücklich gegen schädigende traditionelle Praktiken als Ausdruck der Gewalt richtete. Amnesty International gründete 1996 bei einem Seminar in Ghana eine eigene Arbeitsgruppe zu FGM. 1997 veröffentlichten drei UNBüros (WHO, UNICEF, UNFPA) einen gemeinsamen Plan, wie weibliche Genitalverstümmelung innerhalb von zehn Jahren größtenteils abgeschafft werden könne. Der gesamte UN-Apparat soll in die Arbeit integriert werden, um jedes Land zu ermutigen, einen nationalen, kulturspezifischen Plan zur Abschaffung des Brauches zu erstellen. Regionaler Widerstand. Parallel zu den internationalen Strukturen sind es vor allem nationale und lokale Organisationen und Persönlichkeiten, die auf dem Weg zur weltweiten Abschaffung

der weiblichen Genitalverstümmelung wertvolle Arbeit leisten. Das InterAfrican Commitee on Harmful Practices (IAC) wurde 1984 gegründet, um die zahlreichen Aktivitäten der nationalen NGOs in Afrika zu koordinieren. In den letzten Jahren wurden immer wieder Erfolge der Aufklärungskampagnen gemeldet, die dazu führten, daß den Menschen die schädlichen Aspekte ihrer Tradition bewußt wurden und sie sich zur Abschaffung der Verstümmelungen entschlossen. 1993 wurde in Gambia beispielsweise die „Assoziation zur Förderung von Frauen und Mädchen in Gambia“ (APGWA) gegründet. Mit finanzieller Hilfe von deutschen Hilfsorganisationen konnte ein „Frauenhaus“ in der Hauptstadt erreichtet werden, das Alphabetisierungsseminare und Fortbildungskurse anbietet. Die Initiatorin, Binta Sidibe, ist selbst Angehörige der Volksgruppe: „Eine, die nicht aus dem selben Kulturkreis kommt, hätten unsere Dorffrauen niemals akzeptiert“, betont sie. Das Frauenhaus ist auch Ausbildungszentrum: „Wir können den alten Frauen nicht sagen: Ihr müßt eure Arbeit als Beschneiderinnen aufgeben, ihnen dann aber keine Alternative anbieten.“ Seit Ende der siebziger Jahre erschienen Artikel in feministischen Publikationen über die Tradition der weiblichen Genitalverstümmelung. Der „Hosken Report“, erstmals 1979 publiziert, war ein erster Höhepunkt der

internationalen Aufklärungskampagne. Herausgegeben wurde der Bericht vom „Women´s International Network News (WIN NEWS)“, das 1975 von Fran P. Hosken gegründet wurde.

Recht auf Öffentlichkeit. Die österreichische Diskussion kam erst in jüngster Zeit zögerlich in Gang. Weibliche Genitalverstümmelung gilt hierzulande als schwere Körperverletzung, die geahndet wird, wenn sie in Österreich durchgeführt wird. Es gab bisher keine Verurteilungen. Etenesh Hadis sagt, daß die öffentliche Diskussion in Österreich erst in den letzten 2 bis 3 Jahren in Bewegung gekommen sei. Eine prominente Unterstützerin für ihre Aufklärungskampagnen hat die afrikanische Frauenorganisation in Barbara Prammer gefunden. Von den Mitgliedern der derzeitigen Regierung wurde laut Hadis bisher keinerlei Interesse am Thema gezeigt. Barbara Prammer im Gespräch mit den an.schlägen: „Mir ist es ein großes Anliegen, bewußt zu machen, daß das Problem auch für Österreich relevant ist.“ Sie berichtet von Gerüchten, wonach Verstümmelungen auch von österreichischen ÄrztInnen durchgeführt werden sollen:„Als ich das vor einigen Jahren gehört habe, konnte ich es gar nicht glauben.“ Die afrikanische Frauenorganisation präsentierte am 20. Oktober eine aktuelle Studie. Insgesamt 250 in Österreich lebende afrikanische MigrantInnen wurden zur Praxis der

Literatur: Dirié, Waris: Wüstenblume. Schneekluth 1998, ats 291,–

Lightfoot-Klein, Hanny: Das grausame Ritual. Sexuelle Verstümmelung afrikanischer Frauen. Fischer 1992, ats 145,–

Hermann, Conny (Hg.): Das Recht auf Weiblichkeit. Hoffnung im Kampf gegen Genitalverstümmelung. Dietz 2000, ats 218,–

Hosken, Fran P.: The Hosken Report. Genital und Sexual mutilation of females. WIN News 1993

Rahman, Anika/Nahid Toubia: Female Genital Mutilation. A guide to laws and policies worldwide. Rainbow 2000

Schnüll, Petra/terre des femmes (Hg): Weibliche Genitalverstümmelung. Eine fundamentale Menschenreichtsverletzung. terre des femmes 1999, ats 120,–

november 2000an.schläge 19


themagenitalverstümmelung Genitalverstümmelung befragt. Auf die Frage, ob sie persönlich wissen oder davon gehört haben, daß in Österreich geborene Mädchen verstümmelt wurden, antworteten 76 Personen, sie wüßten von solchen Fällen; 21 Personen berichteten, daß „Beschneidungen“ in österreichischen Spitälern durchgeführt wurden. Christine Binder-Fritz von der Ethnomedizin an der Wiener Universitätsklinik interpretiert dieses Ergebnis vorsichtig: „Wenn eine infibulierte Frau ein Kind bekommen hat, zieht sich das Gewebe nicht auf natürliche Weise wieder halbwegs zusammen, sondern es bleibt zu weit. Und aus diesem Grund wollen viele, daß das nach der Geburt wieder re-infibuliert wird. Es kann da vielleicht Fehlinterpretationen geben, da muß man sehr aufpassen und genau schauen, worum es sich handelt: Ist es eine „neue“ Verstümmelung, oder ist es einfach in Folge der Folge der genitalen Verstümmelung eine besondere Schnitt- oder Nähtechnik, die einfach notwendig ist.“ Peter Husslein, Vorstand der Frauenabteilung der Wiener Universitätsklinik und seit Jahren um einen bewußteren Umgang mit dem Thema bemüht, zum Ergebnis der Studie: „Wenn das stimmt, dann muß es sofort Konsequenzen geben. Ich schließe es für meine Klinik aus.“

Fortbildungskurse des IAC wollen die Frauen durch Aufklärung beim Bruch mit gefährlichen Traditionen unterstützen.

Fluchtgrund. Das UN Hochkommissariat für Flüchtlingsangelegenheiten (UNHCR) skizzierte seine Haltung zur weiblichen Genitalverstümmelung in einem Brief an das Britische Flüchtlingszentrum: „FGM stellt eine Verlet-

Der Kontext der Verstümmelung weiblicher Geschlechtsorgane ist ein weitläufiger und beschränkt sich keineswegs auf afrikanische Praktiken. Die Entfernung der Klitoris zur Behandlung von Hysterien ist eine westliche Praktik, die teilweise bis ins 20. Jahrhundert üblich war und ihre Rechtfertigung in den höchsten medizinischen Fachkreisen erhielt. Die Amerikanerin Hanny LightfootKlein behandelt in ihrem Forschungsbericht „Das grausame Ritual“ die Traditionen in der englisch-

20 an.schlägenovember 2000

sprachigen westlichen Welt genauer: Klitorisbeschneidungen wurden im 19. Jahrhundert „recht extensiv“ durchgeführt. Als Begründung wurde angegeben, es sei eine chirurgische Lösung für die „quälenden mentalen Probleme von Frauen“, deren Ursache die Masturbation sei. In den Vereinigten Staaten war die Entfernung sowohl der Klitoris als auch der Eierstöcke bis ins späte 19. Jahrhundert als Behandlung akzeptiert. So wurden „vermutete lesbische Neigungen und eine Aversion

zung der Menschenrechte dar, einschließlich der Rechte des Kindes... sie kann (!) als Verfolgung anerkannt werden.“

Asylgrund in Österreich? Meine Suche nach der asylrechtlichen Praxis in Österreich war eine abenteuerliche: Etenesh Hadis betont, daß die Staatengemeinschaft beschlossen hat, traditionelle Verstümmelung der weiblichen Geschlechtsorgane als Asylgrund zu klassifizieren. Österreich gehöre dazu und habe sich demnach daran zu halten. Heimo Glück, Koordinator des Rechtsbetreuungsprojekts der Caritas, stellt fest, er wüßte Bescheid, wenn im letztem Jahr ein solcher Fall behandelt worden wäre, doch „mir ist glücklicherweise kein konkretes Verfahren bekannt“. Ein Mitarbeiter von „accord“, die Hintergrundrecherchen für einzelne Asyl-Fälle durchführen:„Die Genfer Flüchtlingskommission hat teilweise die Gründe für Asyl sehr allgemein formuliert. Inwieweit das in der österreichischen Praxis dann konkretisiert wird, weiß ich nicht.“ Derzeit wird in Österreich am Aufbau eines Netzwerkes in enger Kooperation mit den afrikanischen Frauenorganisationen gearbeitet, um die weibliche Genitalverstümmelung in der Öffentlichkeit bewußter zu machen und im interdisziplinären Austausch mit medizinischen Einrichtungen und Kulturwissenschaften dafür zu sorgen, daß das medizinische Personal Bescheid weiß, wie ein (kulturell) adäquater Umgang mit verstümmelten Frauen möglich ist. ❚

gegen Männer“ durch Klitorisbeschneidungen „behandelt“. Ebenso dachte mann, andere „weibliche Geisteskrankheiten“ wie Hypersexualität, Hysterie und Nervosität dadurch „heilen“ zu können. Bis 1905 war in den USA auch das Zunähen der Schamlippen üblich, um Masturbationen zu verhindern. Klitorisbeschneidungen zur Behandlung von Epilepsie, Melancholie und Kleptomanie wurden in psychiatrischen Krankenhäusern bis 1935 durchgeführt.


an.risswissenschaft zeitschriftensammlung

Der totale Überblick Ab sofort können Stichwort-Nutzerinnen dank einer elektronischen Datenbank wesentlich schneller auf die 540 Zeitschriftentitel und knapp 7.000 Hefte des internationalen Zeitschriftenarchivs zugreifen. In der Sammlung ist das gesamte Spektrum, vom Flugblatt bis zu wissenschaftlichen Periodika, erfaßt. Neben Verknüpfungen bei der Suche (nach Frauengruppen und deren Zeitschriften) sind auch formale Daten wie Publikationsdauer, Herausgeberin, Sprache, Land bzw. Region und Bestände recherchierbar. Weiters sind auch die Titel grob thematisch zugeordnet. Die Zeitschriftendokumentation setzt 1972 mit dem Erscheinen der ersten periodischen Publikationen der Neuen Frauenbewegung in Österreich ein und reicht bis zu den neuesten Zeitschriften am feministischen Medienmarkt. Als nächstes Ziel wurde die Online-Vernetzung unter verschiedenen deutschsprachigen Frauenarchiven ins Auge gefaßt. Doch bevor wesentliche Erweiterungen verwirklicht werden können, gilt es die finanziellen Schwierigkeiten zu bewältigen. „Es geht uns den Umständen entsprechend“, faßt Margit Hauser die unsichere Situation zusammen. Sie ist derzeit die einzige Angestellte im Stichwort, nachdem eineinhalb Stellen abgebaut werden mußten. Deshalb wurden die Öffnungszeiten eingeschränkt. Doch „das kann kein Dauerzustand sein“. Für das nächste Jahr bleibt nur zu hoffen, daß das Frauenund Lesbenarchiv den öffentlichen Stellen ausreichende Subventionen wert ist. Damit gehört das Stichwort zu jenen Einrichtungen, die durch die schwarz-blaue Politik in ihrer Existenz bedroht sind. uw STICHWORT-Archiv zur Frauen- und Lesbenbewegung, Diefenbachg. 38/1, 1150 Wien Öffnungszeiten (eingeschränkt): Mo & Di 9:00–14:00, Do 14:00–19:00, T. 01/812 98 86, e-mail: stichwort@vip.at http://ezines.onb.ac.at:8080/frida/stichwort/stichw.htm

bioethik

Feministischer Ansatz

kongreß

Eßstörungen Die Zahl der an Eßstörungen erkrankten Frauen und Mädchen ist seit Jahren im Steigen begriffen und zieht deshalb immer mehr das Interesse der Fachwelt auf sich. Magersucht, Bulimie, Freßsucht und andere Formen gestörten Eßverhaltens betreffen nach wie vor zu über 95% die weibliche Bevölkerung. Umso bezeichnender ist es, daß bei der den „Kongreß Eßstörungen 2000“ begleitenden Pressekonferenz nur männliche Experten aufs Podium gebeten waren... Die Rolle der Medien war das Thema der achten internationalen Fachtagung, welche vom seit 10 Jahren bestehenden Verein „Netzwerk Eßstörungen“ veranstaltet wurde und am 13. Oktober in Tirol stattfand. Neueste Studien zeigen, daß Werbung und Massenmedien an der Zunahme von Eßstörungen beteiligt sind. Speziell für Jugendliche sind sie eine der wichtigsten Informationsquellen und liefern konstant die Gleichsetzung von „Dünn sein = Erfolg im Leben haben“. Eine Hauptforderung der Fachleute an die Medien war es, der gnadenlosen Propagierung eines gesundheitsschädlichen Schlankheitsideals ein Ende zu setzen und nicht nur eine beschränkte Zahl von Körperformen zu präsentieren. Weiters wurde über Gesundheitspolitik gesprochen, wo u.a. volle Abdeckung der Therapiekosten durch Krankenversicherungen, Unterstützung von Selbsthilfeorganisationen und die Einbeziehung von HausärztInnen in der Früherkennung gefordert wurden. uw Netzwerk Eßstörungen, Fritz-Pregl-Straße 5, 6020 Innsbruck, T. 0512/576026, e-mail: netzwerk-essstoerungen@uibk.ac.at

Der Verein „Feminist Approaches to Bioethics“ (FAB) wurde 1992 von Amerikanerinnen und Kanadierinnen gegründet und zählt mittlerweile über 300 Interessierte aus 20 Ländern zu seinen Mitgliedern. Einzige Österreicherin ist Prof. Herlinde Pauer-Studer, Dozentin am Institut für Philosophie der Universität Wien. Sie bedauert das geringe Interesse hierzulande, da „Fragen der Bioethik zunehmend wichtig sind und einen weiten Personenkreis ansprechen.“ Zudem erachtet sie es als unerläßlich, daß in den Diskussionsprozessen um gesetzliche Regelungen auch Frauen vertreten sind, denn „in Österreich scheint es immer noch so, daß männliche Theologen das Monopol in Ethik-Kommissionen beanspruchen und unsere Juristen sie dabei unterstützen.“ FAB organisiert alle zwei Jahre einen internationalen Kongreß, Mitte September wurde in London getagt. Das nächste Mal trifft frau sich in Brasilien. Interessierte können sich an Becky Holmes (Gründerin von FAB) wenden. uw

eu-forschungsförderung

Becky Holmes, e-mail: joinfab@fnr.umass.edu, http://www.msu.edu/~hlnelson/fab/.

Anmeldung:Projektzentrum Frauen- und Geschlechterforschung T. 01/4277-183 51, e-mail: uni-fem@univie.ac.at

Women’s Studies Um Forschungsförderung für Women’s Studies und Gender Research wird es am 17. November 2000 in Wien gehen. Die von Vizerektorin Gabriele Moser initiierte Veranstaltung richtet sich an Forschende, die in den oben angesprochenen Bereichen tätig sind, und will über die Möglichkeiten von EU-Forschungsförderung aufklären. Als internationale Expertinnen werden u.a Nicole Dewandre (Head of Section Women and Science der Europäischen Kommission) und Mieke Verloo (niederländische Vertreterin von WISE/Women’s International Studies Europe) teilnehmen. vab 17. November 2000, Kleiner Festsaal der Universtät Wien, 1., Dr. Karl Lueger Ring 1, 9.30–19.00. Infos und

oktober 2000an.schläge 21


wissenschaftforum

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Mütter, die töten Die Geschichte des Kindsmorddelikts ist von einer Entwicklung hin zur EinzeltäterinnenPsychopathologie geprägt. Nicht zuletzt um das Bild der „guten“, „sittsamen“, „häuslichen“ Mutter in der bürgerlichen Kleinfamilie zu prolongieren, das diese als Hüterin und Bewahrerin jener Ordnung festsetzt, die sie gleichzeitig unterwirft. Von Gerlinde Mauerer Seit Jahrhunderten wird an weiblicher Gebärfähigkeit und -tätigkeit festgemacht, wovon – und nicht zuletzt auch womit – Staats- und Wirtschaftsmächte im „Wesentlichen“ handeln: von nationaler Arterhaltung mittels kostengünstig geleisteter Aufzucht und Erziehung des Nachwuchses. „Aufgehängt“ wird dieses mächtige Interesse an der Institution der Mutterfigur. Sie fungiert als Stellvertreterin und funktioniert jenseits realer Frauen und Mütter.

Gerlinde Mauerer, geb. 1968, Dr. phil, derzeit. „werktätig“ in der Frauenhetz in Wien, schrieb ihre Dissertation zum Thema „Mütter, die töten. Zur Konstruktion von Weiblichkeit und Mütterlichkeit.“

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(Rechts-)historischer Hintergrund. Für den Zeitraum vor dem 17. Jahrhundert konstatiert Elisabeth Badinter in ihrem Buch „Mutterliebe“ eine Grauzone zwischen „Wollen, Vergessen und Ungeschicklichkeit“ in Bezug auf die Kindstötung bzw. auf die Ahndung postnataler Geburtenkontrolle.1) Von einer Tendenz, Kinder zwar nicht „aktiv“ umzubringen,

aber aus verschiedensten Gründen nicht am Leben zu erhalten, wird berichtet. Darüber hinaus war „in den mittelalterlichen Quellen (...) Kindsmord weder ein spezifisches Frauendelikt noch auf ledige oder alleinstehende Täterinnen konzentriert.“2) Gemäß einer „selektiven Kriminalisierungspraxis“ (Michalik), welche unverheiratete Frauen im gebärfähigen Alter absondert und prominent wahr- respektive in den Blick nimmt, wird die „Dienstmagd“ zur „prototypischen“ Kindsmörderin. Als „unschuldig schuldig Gewordene“ steht sie jener Gesetzesmacht gegenüber, die ihrerseits Zugriff auf den Nachwuchs beansprucht und diesen zugleich der Frau und/als Mutter individuell überantwortet.3) Die Normvorgabe von Weiblichkeit und Mütterlichkeit wird als natürlich (gegeben) vorgestellt und erweist sich als rettende Idee zur Bewahrung weibli-

cher Hingabe und Aufopferung. Prominent aufgearbeitet wird diese Geschichte u.a. in der Gretchen-Tragödie in Goethes Faust. (Männliches) Seelenheil wird über die Bejahung konstruierter Weiblichkeit hergestellt. Mittels öffentlicher Sanktionen wird die Übernahme weiblicher Scham und Schande erzwungen und abgesichert. Soziohistorische und entwicklungspsychologische Repressionen dienen der wiederholten (Hin-)Gabe einer weiblich definierten „Natur“, deren produktive Leistungskraft entwertet wird und verschwindet. Die symbolische Tötung wird von realen und imaginären Tötungen begleitet: Die ins Bild-Setzung „gute“ versus „böse“ Frau/Mutter lebt von jener Zurichtung, der reale Hinrichtungen vorausgingen. Die hinlängliche Wirkung der Todesdrohung im Falle der Mißachtung staatlich regulierter Fortpflanzungsbestimmungen wurde durch öffentlich


forumwissenschaft

inszenierte Hinrichtungen und Erlässe bekannt gemacht.4) Über Schauopfer wurde eine Weiblichkeitskonstruktion ins Fleisch geschrieben, deren „Natürlichkeit“ weiter tödliche Bedrohungen und Sanktionen gegen reale Frauen hervorrief und prolongierte. Kindsmordfälle wurden als Schauprozesse inszeniert. In einer Umbruchsphase zwischen Laissez-faire, Rechtsund Unrechtserfahrung findet sich in überlieferten Akten vielfach Verwunderung darüber, daß die Kindstötung mit dem Tode bestraft wurde. Exemplarisch hierfür steht die Aussage eines Vaters, der „die Hinrichtung seiner des Mordes für schuldig befundene Tochter als himmelschreiendes Unrecht empfand, weil es ,keine fremde Frucht‘, sondern ,ihre eigene gewesen‘ war, die sie auf die Seite gebracht hatte.“5)

Staatliche Regelungen. Eine gesetzliche Maßnahme im Sinne sozialpolitischer und ökonomischer Regelungen für Schwangere und Frauen mit unehelichen Kindern stellt das „Kindsmordedikt“ aus dem Jahre 1756 unter Friedrich dem II. von Preußen dar. Verkürzt betrachtet, beinhaltet es den Versuch, individuelle „Notlagen“ von Frauen abzumildern und ihre ökonomische Situation auf ein überlebensnotwendiges Minimum anzuheben.6) Daß dies üblicherweise keineswegs der Fall war, beweist das folgende Urteil: „Zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe wurde 1785 eine Kindesmörderin von der Juristenfakultät Erlangen verurteilt, die nach ihrer Ausweisung aus dem Ort ihr Kind im Freien, bei ,eisiger Kälte’ geboren und nach Meinung der Juristen wahrscheinlich absichtlich hatte erfrieren lassen.“7) Stadt- und Landesverweise für ledige Mütter waren die gängige Praxis neben Sanktionen in Form von körperlicher Züchtigung. Gebär- und Findelhäuser wurden geplant, ihre Realisierung scheiterte jedoch zumeist an anderweitigen „Sachzwängen“.8) In Österreich schlug der Staatswissenschafter Joseph von Sonnenfels vor, ledige Mütter mit besonde-

ren Prämien auszuzeichnen, unter der Prämisse, daß „uneheliche Kinder weder Vater noch Mutter, sondern dem Staat gehörten“.9) Insgesamt wurde versucht, mittels nationalstaatlicher Regelungen einen „Spagat“ zwischen Entlastung des Staatshaushaltes einerseits und gesetzlicher Kontrolle der Fortpflanzung andererseits zu gewährleisten. Als Ideal erwies und erweist sich in dieser Hinsicht die Konstruktion der bürgerlichen Kleinfamilie, mit der Mutterfigur als zentraler Bindekraft und Verankerung weiblicher Re-/Produktion.

Die sittliche Frau. „Über die Reinheit der sittlichen Frau wird Ordnung im Staatshaushalt gesichert. Determiniert über die Familie als ,Keimzelle des Staates‘, wird die ,gute‘ Frau und Mutter als Hüterin und Bewahrerin jener Ordnung eingesetzt, die sie zugleich unterwirft. Ihr reproduktives Potential wird vereinnahmt und funktionalisiert, auch in der Annahme einer Konzeption von Weiblichkeit und Mütterlicheit, welche die Re/Produktion eines Herrschaftsverhältnisses über die Mangelausstattung und Minderbefähigung des Weiblichen gewährleistet. (...) Zu ihrer Aufwertung – die in einer männlich dominierten Ordnung über den Vater/Mann läuft – bedarf sie jener geordneten Bahnen und Verhältnisse, die wiederum der Absicherung väterlicher Staatsmacht dienen.“10) Qua zugeschriebener „weiblicher Natur“ wird die Unterwerfung der Frau/Mutter vorausgesetzt.11) Ihre ZuOrdnung und Gefügigkeit – respektive Gefügigmachung! – sichern ein Ordnungsgefüge mit geschlechtlich konnotiertem Gefälle in der patriarchalen (Staats-)Konzeption. Ex negativo wird die Beraubung der Frau/Mutter in der Figur der Kindsmörderin deutlich und ins Bild gesetzt. Ihre individuelle Be-Handlung und Bestrafung trägt jene Merkmale, die Frauen und Müttern im (Einzel-)Fall zugedacht werden. Im Wechselspiel zwischen Schuld und Unschuld, zwischen dem Zuspruch körperlich-hingebungsvoller Gebärtätigkeit und untergeordneter

Weiblichkeit wird jenes Dilemma in Gang gesetzt, welches fortpflanzungkontrollierende Maßnahmen bis heute begleitet.

Fußnoten: 1) Badinter, E.: Mutterliebe. Geschich-

Psychopathologisierung. Die Geschichte

te eines Gefühls vom 17. Jahrhundert

des Kindsmorddelikts ist geprägt von einer Entwicklung hin zur Einzeltäterinnen-Psychopathologie; nicht zuletzt, um das Bild der „guten“ Frau und Mutter aufrecht zu erhalten. Die abgesprochene weibliche Tatkraft manifestiert sich im zugedachten „Irrsinn“, in einer „Unzurechnungsfähigkeit“, die Kindsmörderinnen, so sie dem traditionellen Frauen- und Mutterbild entsprechen, konstatiert wird. Die Frage nach einem Motiv für den Kindsmord wird in eine (Umlauf-)Bahn ins Innere von Frauen geschickt, gemäß einem soziohistorischen Verlauf, welcher gekennzeichnet ist von einer Entwicklung, in der ökonomische und sozialpolitische Faktoren von psychopathologischen und psychiatrischen Einschätzungen überlagert werden, verbunden mit dem beständigen Wunsch nach der Festlegung des Kindsmordes als unerklärliche Tat; wohlweislich, um Frauenausschluß auf anderer Seite zementieren und berechtigte Forderungen von Frauen zurückweisen zu können. Die Domestizierung, Biologisierung, Psychologisierung und Psychiatrisierung weiblicher Tatkraft zeigt sich im (rechts-)geschichtlichen Umgang mit dem Kindsmord bzw. daran, daß die Praxis postnataler Geburtenregelungen vor dem Hintergrund staatspolitischer Interessen als Delikt definiert und sanktioniert wurde. Das Prolongieren und Wiederaufleben „guter“,„sittsamer“, betont „häuslicher“ Frauen- und Mutterbilder beinhaltet nach wie vor jene repressive Kraft, die dahingehend angelegt war/ist, weibliche Tatkraft zu unterbinden bzw. in vorgeordnete Bahnen zu lenken. An der weiblichen Gebärfähigkeit wird festgemacht, was Frauen nicht zugestanden werden soll. An der Geschichte des zum (Einzel-)Fall gemachten Kindsmords zeigt sich, was im patriarchalen Gefälle in der Tat nicht sein darf. ❚

bis heute. München: Piper 1981, S. 53. (franz. Orig.: L’amour en plus“, Paris: Flammarion 1980). 2) Michalik, K.: Sozial- und Rechtsgeschichte der Kindstötung im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Pfaffenweiler: Centaurus 1997, S 29f. 3) Vgl. Rumpf, M.: Gute Mutter / Böse Mutter – Zur Rekonstruktion einer Ambivalenz. In: Schaeffer-Hegel, B.(Hg.): Frauen und Macht. Centaurus 1988. S. 112–122. 4) Vgl. Michalik a.a.O., S. 278 (Hinrichtung und Zurschaustellung der „Krugin“ unter Friedrich II) sowie A. J.: Frauen, die töten. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1986 5) Michalik 1997, a.a.O., S. 47 6) Michalik, K.: Vom ,Kindsmord’ zur Kindstötung: Hintergründe der Entwicklung des Sondertatbestandes der Kindstötung (§217) im 18. und 19. Jhdt. In: Feministische Studien 1994, Jg.12/1, S.44-55. 7) Michalik, S.87:„Stadt- und Ortsverweise für außerehelich geschwängerte Frauen gab es teilweise auch noch im 19. Jahrhundert.“ vgl. auch Schulte, R.: Bauernmägde in Bayern am Ende des 19. Jhdts, in: Hausen, K.: Frauen suchen ihre Geschichte. Historische Studien zum 19. und 20. Jhdt., 1983, S.110-127. 8) Vgl. Michalik, a.a.O., S.196 und 238. 9) Sonnenfels, J. von,Wien 1765-1767, zit. nach Michalik, a.a.O., S.222. 10) Mauerer, G.: Mütter, die töten. Zur Konstruktion von Weiblichkeit und Mütterlichkeit. Dissertation, Wien 2000, S.96. 11) Loraux, N.: Falsche Mimesis – richtige Mütter. Warum die Mütter angeblich die Erde nachahmen. In: G. Perko (Hg.): Mutterwitz Das Phänomen Mutter – eine Gestaltung zwischen Allmacht und Ohnmacht. Wien: Milena Verlag 1998, S. 29-49.

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an.sage

Frauen-Räume women only? Standpunkte und

Zur stets aufs Neue brennenden Frage beziehen Barbara Klein für den kosmos frauen.raum sowie Gerlinde Mauerer und Katharina Pewny für die Frauenhetz Stellung.

Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.

Barbara Klein

Gerlinde Mauerer und Katharina Pewny

Männer im kosmos frauen.raum? Kunstschaffende Frauen in bezahlten Arbeitsverhältnissen gibt es halb so viele wie Männer, Einzelförderungen aus Bundesmitteln erhalten Männer doppelt so oft und in doppelter Höhe (Kunstbericht BKA 1997). Dies bei Geschlechterparität in den Kunstakademien und anderen künstlerischen Ausbildungen! Einen arbeitslosen Künstler umgibt oft eine Aura des politisch Verfolgten, des verkannten Talents, jedenfalls einer mit vorübergehender Kreativitätsflaute. Arbeitslose Künstlerinnen scheinen nicht nur in Statistiken sondern auch im allgemeinen Bewußtsein kaum auf: Sie ist kein weiblicher Bohemien, sondern wird schlicht zur „Hausfrau“. Ein „Beruf“, der laut ordentlicher Beschäftigungspolitik der Regierungsparteien angeblich allen Frauen „zur Wahl“ steht und tatsächlich zu massiver Verdrängung aus dem Arbeitsmarkt, zu Abhängigkeit und existentieller Gefährdung führt. Nicht anders im Kunstbereich: Will frau die Diskriminierung bekämpfen, setzt sie sich beispielsweise für einen repräsentativen multifunktionalen Raum für weibliche Weltsicht, Reflekion und Vision ein. Will sie sich bewußt beziehen auf bestehende Machtverhältnisse und Qualitätsdefinitionen, konfrontiert sie auch Männer damit. Zu leicht gemacht wäre andernfalls die Perpetuierung der Ignoranz gegenüber weiblicher Kunst und politischen Sichtweisen, zu bequem serviert die Ausrede auf Sexismus von Frauenseite. Zu befürchten wäre als Resultat der zu erwartenden Diskussion ziemlich sicher eines: Aufmerksamkeit für Männer. Die kosmos.frauen konzentrieren sich auf Frauen. Sie haben eine andere, neue Möglichkeit gefunden, Geschlechterdifferenz hautnah erlebbar zu machen: unterschiedliche Eintrittspreise. Männer verdienen durchschnittlich um ein Drittel mehr, ein Drittel weniger Eintritt zahlen Frauen im kosmos. Die Reaktionen darauf sind in überwiegender Mehrheit positiv – bei Frauen und Männern. „women only“ ist selbstverständlich bei einzelnen Veranstaltungen möglich und hat bereits öfters stattgefunden. Der Andrang war im Durchschnitt gleich groß wie bei anderen Veranstaltungen. Im kosmos gilt somit: Man ist willkommen. Frauen kommen öfter.

Pro Frauenräume – am liebsten, wenn sie feministisch sind. Sie eröffnen: Streitkulturen unter Frauen, die bei traditionellen Veranstaltungen oft im Geschlechterkrampf erstarren./ Bezugnahmen aufeinander und Beziehungen zueinander, in aller Unterschiedlichkeit, die oftmals erst sichtbar wird./ Veränderungen männerbündischer Herrschaftsverhältnisse in Geschichte, Gegenwart und Handlung – statt traditionell weiblicher Be-Handlung./ Gegenseitige Ermunterung, Ermutigung und Ermächtigung von Frauen/Lesben – zu Widersprüchen und Gegenwehr, um vor-gesetzte Strukturen zu überwinden./ Bewegung, Berührung und Annäherung von/unter Frauen/Lesben im Öffentlichen, ohne bloß ins Emotional-Private gedrängt zu werden./ Provokante Selbst-Setzungen statt gemainstreamtem Gendering./ Strategische Verortungen statt Auslöschung und/oder Ikonisierung von Lesben/Feministinnen /Frauen./ Distanz zu „Frau“ als Bindestrichpolitik, vorgegaukeltem Trend und fashionablem Label, Distanz zur weiteren Vermarktung und Vermagdung von Frauen./ Betonung der Eigenständigkeit und der Eigen-Interessen von/unter Frauen/Lesben/Feministinnen und Solidarisierung gegen neoliberale, heterosexistische Strukturen, was auch heißt: gegen Marginalisierung und Ausgrenzung aufgrund von sozialer, politischer und nationaler Herkunft, aufgrund von Alter und im allgemeinen verkannter oder abgewerteter Kompetenzen./ Politische Positionen und Haltungen, feministische Verankerungen in eigens dafür geschaffenen und immer wieder hergestellten Räumen und Strukturen./ Beharrlichkeit und Gedächtnis, wo ahistorische und/oder rechtslastige Perspektiven die Sicht trüben und die Handlungsfähigkeit binden (wollen)./ Gewendete Rückschläge, Sammlung, Konfrontation und Tatkraft./ Energien, die in „sonstiger“ weiblicher Hingabe untergehen – (dr)aufgehen./ Politisches Begehren aneinander und Lust am kollektiven Wider-Sinn./ Ihr-sinnige Begegnungen, grundsätzliche Verwirrungen und radikale Klarheiten.

24 an.schlägenovember 2000


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An die Redaktion

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN

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ab 18 Uhr in den Repräsentationsräumen der Erste Bank, Schubertring 5/4, 1010 Wien.

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von Oktober bis Jänner in der Frauenhetz: zahlreiche Veranstaltungen mit interessanten Frauen und Themen (auf Wunsch Programmzusendung) u.a. mit Irma Schwager: Dienstag, 7. November, 19 Uhr: Teil 2 des Erzählcafés zur Frauen- und Friedensbewegung nach 1945. Samstag, den 18. November um 18 Uhr: „Feministische Räume von und für welche?“ – Diskussion mit Frauenprojekten, Frauengruppen und interessierten Frauen zur Präsenz von Transgenderpersonen in (lesbischen und/oder feministischen) Frauenkontexten. Meldet Euch bitte! Donnerstag, 30. November: Keine hat das Recht auf Gehorsam V: feministisches Widerstandsforum.

Kleinanzeigen gratis für alle Frauen! Chiffre ats 50,-

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an.rissarbeit einsparung

Aus für Bildungskarenz Die Möglichkeit, ein halbes Jahr zusätzliche Bildungskarenz in Anspruch zu nehmen wurde von der Regierung gestrichen. „Es genügte ja schon, einen Blumenbinderkurs zu besuchen“, begründete eine BartensteinSprecherin die Änderung. „Es vergeht kein Tag, an dem uns nicht wieder neue sozialsadistische Maßnahmen der Bundesregierung ereilen. Mühsam erkämpfte Errungenschaften für Frauen werden verändert, gekürzt oder gar gestrichen. Immer stärker wird das frauenpolitische Konzept der Bundesregierung „Frauen zurück an den Herd“ deutlich“, kritisiert die Bundesfrauenvorsitzende der GPA-Frauen Christine Maier die Maßnahme. ÖGB-Frauenvorsitzende und ÖGB-Vizepräsidentin Renate Csörgits ärgert sich über die Unterstellung, Frauen hätten vor allem „Blumenbinderkurse“ besucht: „Erstens ist diese Behauptung nicht zu halten und zweitens nur vorgeschoben. Die derzeitige Regierung will, daß vor allem die Frauen nicht mehr ins Berufsleben zurück kehren. Das ist schlichtweg ein Skandal.“ vab

ärztinnen

Kampf um Anerkennung Teresa Wagner, Leiterin der Forschungsgruppe für erblichen Brustund Eierstockkrebs am Wiener AKH, sorgt derzeit international für Gesprächsstoff. Sie hat herausgefunden, daß ein von Tiroler Wissenschaftern entwickeltes Genanalysegerät schnellere und preiswertere Diagnostik von Brustkrebs ermöglicht. Bei einem Kongreß in Philadelphia erntete die international anerkannte Ärztin und Wissenschafterin aus Österreich Beifall. „Um ein solches Projekt österreichweit zu verwirklichen,“ gibt sie zu bedenken, „braucht es viel Durchhaltevermögen.“ Ein Thema, dem sich Eva Rasky und Sylvia Groth vom Frauengesundheitszentrum Graz in ihrem soeben erschienen Buch „Frauengesundheiten“ widmen. Wie steht es mit den Berufschancen von Ärztinnen? Wieviel mehr muß frau leisten, um die verdiente Anerkennung zu bekommen? – Der österreichische Arbeitskreis „Förderung der Frauengesundheit“ formulierte bereits 1996 einen Aufruf für frauengerechte Medizin und mußte die übliche „Wechselwirkung zwischen Medizin und Gesellschaft im Blick auf die Stellung und Behandlung des weiblichen Geschlechts“ konstatieren. GaH Arbeitskreis „Förderung der Frauengesundheit“, Ammerlingstraße 9, 4910 Ried im Innkreis, T. 07752/80 102 Frauengesundheitszentrum Graz, Brockmanngasse 48, 8010 Graz, T. 0316/83 79 98, e-mail: frauen.gesundheit@fgz.co.at

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konferenz

Äther-Netz Seit der Rundfunk-Liberalisierung 1998 haben sich in fast allen größeren Städten Österreichs nicht-kommerzielle Radioprojekte etabliert. Sie sind ein Ort alternativer Hör-Kultur und bieten auch die Chance auf Frauenraum im Äther. So gibt es etwa auf der Wiener Radio-ORANGEFrequenz 94.0 eine eigene „Frauenschiene“ mit Sendungen von Montag bis Freitag zwischen 18:00 und 19.15 und bei Radio FRO in Linz den „Weibersalon“. Auf Initiative von ORANGE 94.0 wurde nun das Vernetzungsprojekt „FEM FM Connected“ gestartet, an dem sich acht Frauenredaktionen beteiligen, die einander erst in siebentägigen WorkVisits besuchen, „einander über die Schultern schauen“, wie Fiona Steiner von Radio ORANGE beschreibt, „und gemeinsam einen Beitrag gestalten.“ Am 17. November werden die Projektergebnisse beim Kongreß zum Thema Frauen-Medien-Netzwerke in Wien präsentiert. Frauenredaktionen werden sich samt ihren Beiträgen vorstellen und auch internationale Frauen-Medien-Netzwerke werden berichten und zum Abschluß über Formen der Zusammenarbeit diskutieren. uw 17.11.2000, 14.00 – 21.00: vielfältig-frech-feministisch „Frauen-Medien-Netzwerke“ - Konferenz , WUK, Währingerstr. 59, 1090 Wien, Info: office@orange.or.at

arbeitsmarktpolitik

Protest Am 19. Oktober fand in Wien eine Demonstration gegen die Arbeitsmarktpolitk der Regierung statt. Eine Gruppe von Frauen, unter ihnen die KPÖ-Frauensprecherin Heidi Ambrosch besetzte die AMSBundesgeschäftsstelle in der Treustraße. Ambrosch: „Alle, die wir hier sind, sind einer Meinung: Die Arbeits- und Wirtschaftspolitik der Regierung ist unerträglich. Wir wollen uns nicht mit sozialer Treffsicherheit abschießen und mit sozialer Abfederung befrieden lassen“. Der politischen Aktion wurde mit Gewalt begegnet: Augenzeugin Anneliese Erdemgil-Brandstätter berichtet, daß schwerbewaffnete Männer des privaten Security-Dienstes verbal und körperlich gewalttätig gegen die Aktivistinnen vorgingen. vab

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Keine Rechnung ohne Wirtin! Unter dem Stichwort Soziale Treffsicherheit sollen künftig vor allem wieder einmal Frauen Budgetlöcher stopfen. Wenn sie zusätzlich auch noch für ein wenig Bevölkerungswachstum sorgen, sichern ihnen die so erworbenen „Familienkompetenzen“ dann „Erfolg am Arbeitsmarkt“, auf dem sie vielleicht bald wieder verstärkt als Reservearmee antreten dürfen. Von Michaela Moser. Fotos von Magdalena Blaszczuk

Michaela Moser ist feministische Theologin und Mitarbeiterin bei der Armutskonferenz

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Den Steirerinnen geht es gut! Nicht nur haben sie eine – gerade wieder gewählte – Landesmutter, ab sofort können sie ihre in der Familienarbeit erworbenen Kompetenzen, wie Kommunikations- und Organisationsfähigkeit, Streßresistenz, Integrations- und Konfliktlösungsmanagement testen und von Sozialministerium und Wirtschaftskammer zertifizieren lassen. Soziale Kompetenzen gelten am Arbeitsmarkt als Schlüsselqualifikationen. Daß der österreichische Arbeitsmarkt diese noch nicht so recht zu nutzen weiß, liegt sicherlich daran, daß frau sie bislang nicht beweisen konnte.

Ministerin Sickl will dem nun abhelfen und vorzeigen, wie Familienpolitik und Frauenpolitik „innovativ, optimistisch und pragmatisch“ angegangen werden können. Mit einem Computertest, der „schon seit Jahren in den Bereichen Personalentwicklung, Potenzialeinschätzung und Recruiting angewendet wird“, soll frau in Familienberatungsstellen zukünftig ihre Familienkompetenzen „objektiv messen“ lassen können. Auf Basis der ausgewerteten Ergebnisse wird dann ein schriftliches Gutachten über Stärken und Entwicklungspotenzial der Teilnehmerin erstellt und ihr übergeben. Auf daß sie offiziell zertifiziert fortan

zukünftige ArbeitgeberInnen mit ihrem persönlichen Kompetenzprofil beeindrucken wird können.

Wirtschaft braucht Frauen. Ohne Frauen und ohne ausländische Arbeitskräfte wäre es schon jetzt nicht mehr möglich, alle neu entstehenden Jobs zu besetzen. Für das Jahr 2001 werden, will frau den Berechnungen des Arbeitsmarktservice glauben, an die 33.000 Jobs neu zu besetzen sein, für mehr als die Hälfte davon müssen, so die Prognose, „Frauen mobilisiert werden“, entweder ihre Arbeitszeiten auszuweiten oder überhaupt erst neu auf den Arbeitsmarkt zu strömen.


treffsicherunsozialarbeit Das trifft sich gut – denn die Lebensbedingungen für Arbeitslosenunterstützungs- und Notstandshilfebezieherinnen werden künftig schwieriger. „Treffsichere“ Maßnahmen wie die geplante Kürzung der Kinderzuschüsse und die vierwöchige Sperre des Arbeitslosengeldes bei einvernehmlicher Kündigung und befristeten Arbeitsverhältnissen treffen besonders arme Frauen. Je kleiner die Notstandshilfe, desto größer die Kürzung, läßt sich der Trend der Einsparungen zusammenfassen. Auch die Streichung der Mitversicherung betrifft Notstandshilfebezieherinnen, die Arbeit suchen, verstärkt. Aber auch Frauen, die pflegen und keine Kinder haben und kinderlose ältere Frauen in strukturschwachen Regionen. 50.000 Frauen über 50 haben zukünftig, da sie keine Kinder haben, auch keine Altersversorgung und keine Krankenversicherung mehr. Oder müssen auf „Abfederungsmaßnahmen“ der Sozialministerin hoffen. Daß „Treffsicherheit“ nichts mit Armutsbekämpfung zu tun hat, sondern ein Marketingbegriff für Sparmaßnahmen im Sozialbereich ist, wie VertreterInnen der Armutskonferenz es schon seit Monaten predigen, hat inzwischen sogar das ORF-Wirtschaftsmagazin Euro-Austria erkannt. Daß Treffsicherheit jene trifft, die wenig haben, zeigen die von der Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen. Während der Finanzminister vorgibt, für ein „zukunftsfähiges Österreich“ bei den Kleinen sparen zu müssen, reißen große Geschenke große Löcher ins Budget. „Treffsicherheit“ nämlich gilt einnahmenseitig nicht. Die Beitragsgerechtigkeit des Steuersystems war und ist kaum Thema, „Härten“ im neuen Stiftungsrecht werden ausgeglichen. Steuern werden – wie schon in den vergangenen 20 Jahren – vornehmlich bei Arbeitseinkommen und direkten und indirekten Massensteuern erhöht, die Einkommensschwache ungleich härter treffen als Vermögende. Die wirklich fetten Zuwächse – Besitzeinkommen, Firmengewinne, Vermögen – bleiben weitgehend verschont.

Leistung muß sich lohnen! So die Devise der neuen Regierung. Welche schnell studiert, bekommt die Studienge-

bühren vielleicht wieder zurück, welche brav gebärt, der winkt womöglich ein Kinderbetreuungsscheck oder zumindest längere Karenzgeldzeiten, welche sich die Familienkompetenzen erfolgreich testen läßt, braucht keine Bildungskarenz und ist auch auf Arbeitslose, Notstand oder Sozialhilfe erst gar nicht angewiesen. Wozu also notwendige Reformen im Sozialsystem, wie beispielsweise eine bundeseinheitliche Sozialhilferegelung, ein Mindestarbeitslosengeld oder bessere Kinderbetreuungseinrichtungen, überhaupt angehen. Wozu über soziale Grundrechte diskutieren. Den Fleißigen gehört die Welt! Und wer sich trotzdem das Heizen nicht mehr leisten kann, bekommt – von Kanzlers Gnaden – halt einen kleinen Zuschuß, um über den harten Winter zu kommen. Der Bedürftigkeitsstaat, zu dem sich Österreich entwickelt, führt in eine Gesellschaft mit starker sozialer Spaltung, wie wir sie aus Großbritannien und den USA kennen, und zu den damit einhergehenden „poor services for poor people“: Gute Privatschulen für die Reichen und Fleißigen, schlechte öffentliche für die Ärmeren. Staatliche miese Gesundheitsversorgung für die Einkommensschwachen, private, engagierte Vorsorge für die Wohlhabenden.

Achtung Fallen! Feministinnen stellen die derzeitigen sozial- und frauenpolitischen Realitäten in diesem Land vor zahlreiche Herausforderungen, nicht zuletzt deshalb, weil vor unseren Augen und Ohren auch Herzstücke feministischer Politik zerpflückt, mißbraucht und umgedeutet werden. Natürlich baut das Mitversicherungssystem auf patriarchalen Familienstrukturen und Rollenbildern auf; doch solange Frauen keine garantierte – erwerbs- und ehemannunabhängige – eigenständige Absicherung haben, erhöht die Streichung der gesetzlichen Mitversicherung die Abhängigkeit vom Ehemann. Freilich fordern wir seit Jahren die Aufwertung der Reproduktionsarbeit, aber auch deren Aufteilung, und dies nicht, um sie als „Familienkompetenzen“ vom Arbeitsmarkt messen, bewerten und nutzen zu lassen. Selbstverständlich sollen Frauen sich entschei-

den können: für Karriere oder Kind oder auch beides. Entscheidungsfreiheit, die diesen Namen auch wirklich verdient, braucht jedoch Handlungsspielräume und den Blick auf die Komplexität des Zusammenwirkens von Arbeitsmarkt, Sozialpolitik und Geschlechtervertrag. Zudem wäre es hoch an der Zeit, deutlich zu machen, daß Frauenleben sich nicht auf Kinder oder Karriere und auch nicht auf Kinder UND Karriere beschränkt, sondern durchaus noch mehr und andere Facetten, Bedürfnisse und Ziele aufzuweisen hat. Wer die als Sozialpolitik getarnten Sparmaßnahmen der Regierung jetzt kritisiert, gerät schnell in Gefahr, ein androzentrisches Sozialsystem zu verteidigen, das Frauen zwar als „sozialpolitische Sonderfälle“ zumindest teilweise abgesichert hat, im Grunde aber nie für sie gedacht war. Diskussionen über Ursachen für und Strategien zur Bekämpfung von Armut zeichneten sich auch vor dem Regierungswechsel weitgehend durch „Genderblindheit“ aus. Der Geschlechtervertrag prägt(e) aber als „hidden agenda“ alle sozialstaatlichen Regelungen, Gesetze und Institutionen. Sozialpolitik ist immer auch Geschlechterpolitik. Zumindest das ist neuerdings wieder leicht erkennbar. Wer den Blick auf all die frauenpolitischen Rückschritte lenkt, die derzeit zu beklagen sind, findet sich rasch in einem Diskurs der Defizite und Mängel, der uns – so richtig und wichtig es ist, die realen Auswirkungen aktueller Politik zu verbalisieren und sichtbar zu machen – letztlich nicht weiter bringt.

Es geht ums Ganze. Angesichts der vielen Einzelmaßnahmen, die beinahe täglich von RegierungsvertreterInnen versprochen oder angedroht werden, geht der Blick aufs Ganze leicht verloren. Legionen von sozialpolitischen AkteurInnen, SozialarbeiterInnen und nicht zuletzt Betroffenen werden derzeit mit Rechenaufgaben beschäftigt, um prognostizieren zu können, was diese oder jene Ankündigung an tatsächlich spürbaren Konsequenzen bringen wird. Und der Rest überlegt derweil, mit welchen widerständigen Aktionen die Aufmerksamkeit der Medien erreicht, Druck auf die Regierung gemacht und das Schlimmste vielleicht doch verhindert werden könnte. november 2000an.schläge 29


arbeittreffsicherunsozial

Studierende demonstrieren gegen die Einführung von Studiengebühren.

Das ist gut so. Denn die konkreten Auswirkungen konkreter Maßnahmen auf konkrete Frauen müssen gesehen, öffentlich gemacht und bekämpft werden. Es kann und darf und wird jedoch nicht alles bleiben. „Wir wollen nicht ein Stück des Kuchens – wir wollen einen anderen Kuchen“, hieß es zu Beginn der zweiten Frauenbewegung plakativ. Ein Slogan, der bei aller Abgedroschenheit noch heute hilfreich und richtig scheint. Schließlich kann und darf und wird es doch nicht darum gehen, nur für sich und die am nächsten Stehenden an die sprichwörtlichen Rosinen heranzukommen, auch wenn es in diesen Zeiten und in diesem Land offensichtlich gang und gäbe scheint, daß jedes Grüppchen nur mehr für die eigenen Partikularinteressen kämpft.Wer keine Lobby hat, hat eben Pech gehabt. Aus feministischer Perspektive gilt es aber – in Küchensprache ausgedrückt – Ingredienzen für einen Kuchen zu sammeln, der alle Frauen und andere von der Dominanzgesellschaft Marginalisierte zu nähren imstande ist. Diskussionen um Armut, Ausgrenzung und Sozialpolitik dürfen sich deshalb auch nicht auf sozialpolitische Maßnahmen beschränken, sondern müssen das Ganze der Politik, Ökonomie und Gesellschaft in den Blick nehmen. Und lustvolle Gegenentwürfe zu denken und leben beginnen, die dem Bild der „armen Frauen“ widersprechen. „Immer wieder stehen die Frauen da als arm, ihre Armut wird als die Grundlage des Reichtums der Wirtschaft erkannt. (...) Sie sind aber trotz 30 an.schlägenovember 2000

‚ökonomischer Wertlosigkeit‘ und Unterdrückung, reich – reich in einem die bisher gültige ökonomische Bedeutung dieses Begriffs erweiternden Sinn“, spricht mir die Ökonomin Adelheid Biesecker aus dem Herzen. Wer beginnt, mit anderen Frauen „aus dem Haus des Vaters auszuziehen“ (Ina Praetorius) und an einem neuen – anderen und eigenen – Haus zu bauen, weiß um die List und Widerständigkeit, die Weisheit und den Reichtum von Frauen.

Zustand oder die Forderung von Reförmchen sein; vielmehr muß unser Handeln radikale und tiefgreifende Veränderungen zum Ziel haben und eine andere Kultur, die der zunehmenden weltweiten Ökonomisierung der Lebenswelt entgegenzusetzen wäre. „Zweitens: Wir stehen nicht im Leeren. Die Bausteine liegen überall herum. Wir brauchen Aufmerksamkeit für das, was schon vorhanden ist, und Leidenschaft, die Fragmente zu sammeln und zu verbinden.“ In Brüssel, New York und Washington haben Ende Oktober zigtausende „Wir stehen nicht im Leeren!“ „Drei DinFrauen mit Kundgebungen den Weltge“ empfiehlt die feministische Theolomarsch der Frauen gegen Armut und gin Ina Praetorius in einem ihrer Texte zum „Ende des Patriarchats“ für den Bau Gewalt beschlossen, eine der größten Mobilisierungen der letzten Zeit. Taueiner neuen Ordnung:„Erstens:Wir dürfen die Schwierigkeiten des Auszugs aus sende Frauengruppen aus aller Welt haben ihre Entschlossenheit, an einer andem Vaterhaus nicht unterschätzen. Es deren Welt zu bauen, demonstriert und braucht Zeit, Geduld, Arbeit und Lust.“ dabei die „symbolische Ordnung hegeBewußte Dissidenz, freiwilliges monialer Männermacht“ (Mascha MaAbweichlertum setzt dort an, wo dörin), u.a. also die Gesetze des freien Nichtdazugehörigkeit zur Verschärfung der Wahrnehmung führt, auch je- Marktes und des souveränen Nationalstaats, ignoriert. ner, die uns deutlich macht, daß es „Drittens: Was entstehen soll, ist auch anders geht. Daß Grundrechte keine Privilegien sind und ein Leben in unsere Wahrheit. Wir sollten uns nicht vor großen Worten und vollmächtiger Freiheit und Gerechtigkeit mehr als „nur Vision“. Bewußte Dissidenz ist ex- Rede scheuen. Voraussetzung für vollmächtige Rede ist, daß Frauen einander zentrisch, d.h. sie stellt den zentralen Kern herrschender Normen und Werte Vollmacht erteilen, einander vertrauen, in Frage. Und sie ist „unanständig“, in- gerade weil sie verschieden sind, und an Wunder glauben.“ sofern sich Anständigkeit auf die PoliNicht nur internationale Finanztik dessen bezieht, was für angemessen und für einen wohlgeordneten Zu- systeme und nationale Regierungen können mächtig sein. Auch Schüssel, stand gehalten wird. Die „Antwort“ auf treffsichere Spar- Grasser, Ries-Passer und Co werden bald maßnahmen kann für Feministinnen je- erkennen müssen, daß sie die Rechnung ❚ denfalls nicht das Beharren auf dem Ist- ohne Wirtin machten.


Fo t o : D o r i s B r e n n e r

studiengebührenarbeit

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Kampf der Ungemütlichen Die überfallsartig eingeführten Gebühren treffen konkret WerkstudentInnen und Frauen besonders. Insgesamt trifft die rechts-neo-liberale Bildungspolitik aber den Nerv der geistigen, moralischen und politischen Kultur des Landes. Mit Olivia Steiner von der Fakultätsvertretung der GEWI (BAGRU) sprach Doris Brenner Schon die politische Entwicklung der letzten Jahre hat Entsolidarisierung an den Universitäten begünstigt. Das Sparpaket ’96 und Maßnahmen wie das Universitätsgesetz 1993 haben etappenweise dazu beigetragen, die künftigen AkademikerInnen des Landes mundtot zu machen. an.schläge: Wie viel politische Power haben StudentInnen und ihre Vertretung überhaupt noch? Olivia Steiner: Viele haben keine Zeit und Energie mehr sich einzusetzen. Doch ökonomischer Druck und Leistungsdruck allein kann nicht die Erklärung sein. – Es ist auch die Schuld der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH), die sich als „Service“ stilisiert. Die ÖH als Interessenvertretung hat ein politisches Mandat und somit die Pflicht, zu gesellschaftlichen Themen Stellung zu nehmen. Universitäten existieren nicht losgelöst von der Gesellschaft. Wenn man jahrelang einen Servicebetrieb propagiert, untergräbt man auch politisches Bewußtsein. Was läßt sich gegen das politische Desinteresse der NeuinskribientInnen tun? Ich kann nicht behaupten, daß ein Mensch per se politisch nicht interessiert ist. – Wenn man schnell studieren und viel arbeiten muß, hat man teilweise die Kapazität einfach nicht mehr. Das können wir uns auch jetzt mit den Studiengebühren ausrechnen: daß Leute

noch schneller durchs Studium kommen müssen. Auch ein weiterer massiver Frauenausschluß ist absehbar. Prinzipiell war die Öffnung der Universitäten unter Kreisky und Firnberg ein positives Zeichen und hat auch einiges gebracht, nur relativ wenig im Endeffekt für Frauen. Zu öffnen ohne begleitende Strukturveränderungen, ist für echte Frauenförderung zu wenig. Siehst du für sogenannte „Randstudien“, die nur wenige HörerInnen haben, eine Gefahr? Die Aussage Grassers ist ein Hinweis: „Wir brauchen Orientalistik nicht“, und daß Studiengebühren den regulativen Effekt haben sollen, solche „Orchideenstudien“ verschwinden zu lassen. Doch gibt es Differenzierungen zwischen „kleinen“ Studien an der TU, wo’s 500 oder weniger Leute gibt, und den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Es ist in Wahrheit eine Kampfansage an alle „ungemütlichen“, Zitat der Industriellenvereinigung: „artfremden“ Studien, die nichts mit Wirtschaft zu tun haben. Da steht leider ein quantitativer Leistungsgedanke im Vordergrund, der nur das Absolvieren von Prüfungen betrachtet. Es geht ja um Qualitäten, wie man sich mit etwas auseinandersetzt, in welchem Kontext... Was bringen Demos? Demos sind etwas, was diese Regierung einkalkuliert. Es tut ihr höchsten

weh in dem Sinn, daß Demonstrationen, egal was man macht, eine Politisierung bringen. Wichtig ist auch, daß ein breiter Kreis von Leuten mitgeht, denn es ist ein gesellschaftspolitisches Problem. Da gehen wir auch für alle, denen der Lohn gekürzt wird, die keine Zeitungen mehr publizieren können wegen der Erhöhung des Posttarifs, für die und die und die auf die Straße. Was plant ihr in näherer Zukunft? GEWI und GRUWI planen Aktionen an den Instituten. Wir kooperieren sehr gut mit den Lehrenden vom Mittelbau. Das Thema in den Medien zu halten ist auch sehr wichtig, und nicht nur einen ÖH-Chef Martin Faißt von der AG als Sprecher zu haben – der eine Katastrophe ist: Er schlägt sämtliche Angebote der Gewerkschaften aus, sich zu solidarisieren. Außerdem haben wir eine Plattform gegründet, wo auch NGOs und Gewerkschaften eingeladen sind. Wir wissen, daß wir im Moment in der Minderheit sind in der offiziellen ÖH. Aber wir sind ÖH und das ist unser Anspruch. Man darf sich einfach nicht mit wahnwitzigen Pseudoerklärungen der ÖH zufrieden zu geben. Es ist ein schlechter Witz, was die uns da als Widerstand verkaufen: ein abgekartetes Spiel zwischen ÖVP und Aktionsgemeinschaft. Die Studiengebühren sind noch lange nicht gegessen, selbst wenn sie beschlossen sind. ❚

In Wien sind zwei Fakultäten nicht in der Hand der ÖVP-nahen AG (Aktionsgemeinschaft): Bei GEWI-Fakultät (Geisteswissenschaften) und GRUWI-Fakultät (Grund- und Integrativwissenschaften) stellen Fraktionen wie die BAGRU (Basisgruppenliste) und die LIAB (Linke Alternative Basisgruppenliste) die Mehrheit

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kulturan.riss lateinamerika

Lebenserfahrungen Der dem Portugiesischen entnommene Titel der Ausstellung „vivências“ versucht, mit einem Wort die spezifische Verdichtung von Kunst und Leben in den Werken lateinamerikanischer KünstlerInnen in den sechziger und siebziger Jahren zu fassen. Kennzeichnend war ein intensiver Austausch mit KollegInnen in Nordamerika und in Europa, der in den sechziger Jahren zu einer Auseinandersetzung mit den lokalen Lebensbedingungen führte. Diese Neudefinition der eigenen Kultur regte zu vielfältiger künstlerischer Artikulation an: in Film, Musik und Literatur und in der bildenden Kunst, wobei die Rückführung der Kunst ins tägliche Leben sehr zentral war. Die KünstlerInnen betrachteten ihre Arbeiten als Ausdruck ihrer eigenen Lebenserfahrungen und suchten den direkten Kontakt mit den BetrachterInnen. Dies erklärt auch, warum die BesucherInnen dazu ermuntert werden, diese Ausstellung körperlich, taktil und visuell zu erfahren. Ergänzend zur Ausstellung findet auch eine Vortragsreihe statt, in der u.a. Erna Pfeiffer am 14. Dezember ein Resümee aus ihrer langjährigen Beschäftigung mit lateinamerikanischer Frauenliteratur zieht: Körperliche Erfahrung als Erkenntnisprozeß. Eines der Leitmotive, die sich durch Texte von Autorinnen ziehen, sei die unmittelbare Körperlichkeit, sowohl in erotischer Lyrik als auch in der literarischen Bewältigung extremer Gewalterfahrungen. uw 15.9.– 22.12.2000, Di bis So, feiertags 11.00 bis 18.00, Do bis 20.00 Generali Foundation, Wiedner Hauptstr. 15, 1040 Wien, T. 01/5049880, www.gfound.or.at 14. 12., 19:00: Erna Pfeiffer: „Körperbewußtsein in lateinamerikanischer Frauenliteratur“

kooperation

Feministische Spuren Beinahe wie ein Großstadtmärchen klingt die Kennenlerngeschichte einer der bedeutendsten Performance-Künstlerinnen der Gegenwart und des obdachlosen Schriftstellers Gene Gregorits: Lydia Lunch wollte ihn für ihre Fotodokumentation über das Straßenleben porträtieren. Das war der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit, als deren Produkt die Erzählung „Johnny behind the Deuce“ hervorging, aus der die beiden am 26. November lesen werden. Lunch beschäftigt sich mit dem, was sie am besten kennt: mit sich selbst und ihrem Frontalangriff auf die Welt. Ihre Arbeit ist durch das Bedürfnis charakterisiert, bis zum Kern eines Gegenstandes vorzudringen und eine Wahrheit aufzudecken, die sie dann schonungslos anspricht – egal, wie verletzend oder schmutzig sie sein mag: mit den Mitteln von Musik, Film, Video, Fotografie, Spoken-Word-Performances oder Körperskulpturen. Gemeinsam ist allen ihren Werken, daß sie konfrontieren, teilweise auch schockieren. Lunch drückt ihren Zorn und Unmut aus, erkämpft sich ihren Platz in dieser Welt, beschäftigt sich mit Pornografie, Sexualität, Mißbrauch und anderen Themen, die unter die Haut gehen. Aus dem Bedürfnis, sich zu artikulieren, ging Lydia Lunch nach New York. Sie bezeichnet sich selbst als „confrontationalist“. Ihre musikalische Karriere begann sie in der No Wave Band „Teenage Jesus and the Jerks“ und setzte sie später in zahlreichen anderen Bands fort. Außerdem schreibt sie Drehbücher und wirkt als Schauspielerin auch vor der Kamera. Zu Beginn der Achtziger beginnt sie sich der Musik zu entledigen und wendet sich dem nackten Wort zu. Ihre Kunst steht in enger Wechselwirkung mit feministischen Bewegungen – so wie sie selbst vom third wave feminism inspiriert wurde, haben auch ihre Arbeiten in der feministischen Debatte Spuren hinterlassen. uw 26.11.2000, 20:00: Szene Wien

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lesung

Alltägliches Elke Erb, geprägt von der KünstlerInnenszene des Prenzlauer Berg im ehemaligen Ost-Berlin, verschaffte sich als eigenwillige Autorin ihre Freiräume. Gemeinsam mit ihren ZeitgenossInnen nahm sie eine Haltung der kritischen Solidarität gegenüber der DDR ein. Ihr Schaffen steht – nicht nur, aber auch, aufgrund ihrer Tätigkeit als Übersetzerin – vermittelnd zwischen Einflüssen aus klassischen Traditionen der Lyrik, der sowjetischen Literatur der Zwischenkriegszeit und der konkreten Poesie. Kennzeichnend sind Gegensätze. So bezieht sie in ihre Werke naturwissenschaftliche Theorien und Konzeptionen und eigene Lektüreerfahrungen ein, greift dann aber wieder auf ihre eigene naive, unmittelbare Herangehensweise an die Dinge ihrer Alltags- und Lebenswelt zurück. Eine ihrer liebsten Methoden ist das Gespräch – auch ihren eigenen Texten gegenüber. So stellt sie beispielsweise in „Kastanienallee“ ihren Gedichten Kommentartexte gegenüber, die selbst wiederum neue, ergänzende Texte bilden. Elke Erbs Werk könnte frau als ununterbrochen geführte Zwiesprache mit allem, was die Sinne berührt, bezeichnen. Im April dieses Jahres wurde ihr als Würdigung für ihr Schaffen der F.-C.-Weiskopf-Preis zuerkannt. Wer sich von der Präzision ihrer Gedankensplitter und der Verdichtung des Alltäglichen in Lyrik und Prosa selbst inspirieren lassen will, ist dazu bei der Lesung am 4. November herzlich eingeladen. uw 4.11. 2000, 20.00: Café Dogma, Lichtentalergasse 20, 1090 Wien


an.risskultur projekt theater

Brenzlige Lage Das im Mai 1998 eröffnete Theaterstudio, das sich als internationales Zentrum für experimentelle Theater- und Performancearbeit versteht, ist nach Streichung der Förderungen von seiten des Bundeskanzleramtes in seiner Existenz ernsthaft gefährdet. Die im Oktober uraufgeführte Performance mit bisher unveröffentlichten Gedichten von Ingeborg Bachmann wurde vorfinanziert. Eva Brenner, die Gründerin des innovativen Projekts: „Das hat natürlich enorme Folgen für nächstes Jahr. Ohne Förderung des Bundeskanzleramts werden wir spätestens im Mai/Juni nicht mehr weiterproduzieren können.“ Sie fordert daher „einen ästhetischen Dialog, der der heutigen Zeit angemessen ist“. Denn die vom Bundeskanzleramt bestellten Mitglieder des Kulturbeirats sind allesamt Personen mittleren Alters, die aus „Hochkultureinrichtungen“ stammen und kein Verständnis für die Belebung der österreichischen Theaterlandschaft durch innovative Performance-Projekte zeigen. Das Bachmann-Stück ist Teil des Zyklus „Phantom – Liebe“, bei dem sich österreichische AutorInnen mit der Frage auseinandersetzen, ob Liebe eine reale Möglichkeit des Zusammenlebens sein kann. Im intimen Rahmen des Studios entsteht ein Austausch zwischen Theater- und Literaturschaffenden, der die direkte künstlerische Begegnung ermöglicht. Auch noch nächstes Jahr? uw Ingeborg Bachmann – „Es weiß ja jeder“, PROJEKT THEATER STUDIO, Burgg. 28-32, 1070 Wien, Tel/Fax: 524 07 38, e-mail: office@experimentaltheater.com, www.experimentaltheater.com

ausstellung

Compact city Mit den Eindrücken ihres mehrmonatigen Japanaufenthalts setzt sich die Künstlerin Barbara E. Geyer in der Installation „compact-city“ auseinander. Zu sehen sind schlichte Häuserobjekte aus blauem Planenmaterial (blue sheet), die mit dem Mund aufgeblasen werden können, jedoch ihre Luft allmählich wieder verlieren um danach in sich zusammenzufallen. Ein großes Foto an einer Wand des expo-shops zeigt Geyer, wie sie mit ihrem eigenen Atem eines dieser markantblauen Häuser zur Entfaltung seiner endgültigen Form bringt. Die Wahl des Materials erklärt sie folgendermaßen: „Indigo war schon immer die Farbe des einfachen Volkes. Vielleicht erklärt sich daraus, daß die allgegenwärtigen und vielfältig verwendeten Abdeckplanen in Japan blau sind, daß Obdachlose sich daraus Zeltstädte bauen. Heute hat die blaue Farbe auch in der japanischen Mode eine neue Wertigkeit gefunden.“ In der Installation viualisiert die aus der Steiermark stammende Künstlerin sowohl die Bedeutung der äußeren Hülle wie den kulturgeschichtlich bedeutenden Stellenwert des Atmens in Zenbuddhismus und Bhutotanz. Mit den auf die Dachflächen gemalten Begriffen „inhale“ und „exhale“ spielt sie auf die Kurzlebigkeit der japanischen Architektur an: Die dritte Haut als lebendige, sich fügende Membran, die sich der physisch erfahrenen Last einer Stadt wie Tokio beugt – exhale – und dem sich der Überlebenswille entgegensetzt – inhale. uw 10.11. – 2.12.2000: Mo bis Fr 10:00 bis 19:00, Sa 10:00 bis 15:00

heim.spiel

Angela Heissenberger

Wie Hund und Katz Katzen, so heißt es, sind eher ortsverbunden, während sich Hunde auf ihre Lebensmenschen fixieren. Jan ist eine Katze, äh, ein Kater. Ganz anders als seine Eltern, die leidenschaftlich den Grundsatz „My home is where my Schlafsack is“ pflegen, fühlt er sich daheim am wohlsten. Jan geht zwar ausgesprochen gern weg, aber er liebt es geradezu, wieder nach Hause zu kommen. Das ist sehr unpraktisch, wenn er eigentlich zur elterlichen Entlastung bei Omi übernachten sollte, und ziemlich unmöglich, wenn wir auf Urlaub sind. Allabendlich entspann sich neulich am Ufer von Cres ein Dialog, der an die traurigsten Szenen von „E.T.“ erinnerte: Wellengeplätscher, Sonnenuntergang. Jan blickt wehmütig auf unser Auto: „Papa, nach Hause fahren!“ Robi zeigt auf den Wohnwagen: „Aber Jan, das ist jetzt unser Zuhause.“ Jan, leise: „Nein, anderes Zuhause.“ In den Steinen graben und schwimmen, okay, aber was hat das Meer, was es im Strandbad von Brunn am Gebirge nicht gibt? Zu Hause gibt es außerdem halbwegs geregelte Mahlzeiten und kind wird nicht tagsüber mit trockenen Keksen und Äpfeln abgespeist, weil „wir ja eh am Abend essen gehen“, wie Jan zu hören bekam. Völlig unverständlich war ihm das hundeähnliche Verhalten von „Nilsi“, wie Jan seinen kleinen Bruder nun nennt. Dem ist (noch) alles wurscht, Hauptsache Mami ist in der Nähe. Nils schläft sogar völlig relaxt neben 20 cm langen Stabheuschrecken. Erst als Jan am Campingplatz einen Supermarkt entdeckte, war der Urlaub gerettet. Hier konnte er einer seiner liebsten Beschäftigungen, „Billa kaufen“, frönen. Daß es sich um einen simplen kroatischen „Market“ handelte, spielte für ihn keine Rolle – es war halt ein „anderer Billa“. Ein Stück Zuhause. Das wäre doch eine Idee für einen neuen Werbespot, in Anlehnung an die legendäre Ankerbrot-Reklame: „Worauf freut sich die Wienerin, wenn sie vom Urlaub heimkommt? Einkauf bei Billa!“ Sicher, am Strand liegend, dem Meeresrauschen lauschend lasse ich die Gedanken auch lieber zu Scampi-Risotto schweifen als zum Alltagsshopping daheim. Aber vielleicht haben wir zu wenig kindliche Sehnsucht in uns bewahrt, wenn wir abgehetzt im Supermarkt schlangestehen und schimpfen, daß wieder nur eine einzige Kassa besetzt ist? Oder wir sind einfach nur Hunde. Wuff!

Expo & Sehsaal, Luftbadgasse 13, 1060 Wien, T. 01/9434951, e-mail: expo@chello.at

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kulturkabarettistinnen q

Trotzdem lachen

Fo t o s : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r, T h e r e s a Zo t t e r, A r c h i v

Was haben österreichische Kabarettistinnen jetzt ihrem Publikum zu sagen, da das lang beschworene „roll back“ wie eine Planierraupe über alternative und feministische Lebensentwürfe drüberfährt. Äußern sie sich zum gesellschaftlichen Klima, zur tagesaktuellen Politik? Escribano, Schmidinger, Stadnikow: Drei Künstlerinnen, drei Programme, die derzeit zu sehen sind. Von Helga Pankratz

Helga Pankratz ist Conférencière der Frauen-Musik-Kabarettgruppe „Labellas“.

34 an.schlägenovember 2000

Beim Studium der Aufführungstermine von Wiener Kleinkunstbühnen fiel mir der eklatante Frauenmangel auf. Ich weiß unter den vielen Herrn Kabarettisten etliche durchaus zu schätzen. Jedoch gibt eine quantitative Übermacht des männlichen Geschlechts, die ungefähr mit 10:1 zu beziffern ist, wohl zu denken. Haben denn Frauen nichts zu lachen? Oder nichts zu sagen? Oder gar beides? – Ich begab mich auf die Suche nach dem weiblichen Zehntel. Im Konzerthauskeller, Aera, in der Kulisse, im Niedermair, Vindobona, Kabarett Stadnikow und Theater am Alsergrund sah ich mir die Programme an und sprach mit den Frauen, die „trotzdem lachen“.

kommt mir spanisch vor. Marie-Thérèse Escribano hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit nicht weniger als 15 Programmen in die Herzen ihrer kritisch-intellektuellen BesucherInnen gesungen und gespielt. Für ein feministisches und lesbenbewegtes Publikum ist die „Diva ohne Starallüren“ zum Synonym für niveauvolles musikalisches Kabarett mit viel subtiler Frauenpower geworden. Trotzdem – oder auch deshalb? – gehört sie, wie sie selbst sagt: „nicht zur Hautevolee der Kabarettistinnen, die oft im Fernsehen sind.“ Die Escribano ist Kabarettistin mit Leib und Seele, die ihre Ausbildung als Sängerin und Darstellerin als solide Grundlage betrachtet. Sich aber von der bloßen Inter-

pretin zur Autorin entwickelt zu haben, die ein Produkt präsentiert, das rundum ihr eigenes ist, darauf möchte sie nie mehr verzichten. Auch wenn das nicht genügend abwirft, um davon leben zu können. Die Stimmworkshops, die sie macht, sind ihr zweites finanzielles Standbein. Das neueste Programm, „kommt mir spanisch vor“, hatte im Mai Premiere. Im November ist es u.a. in Wien und Scharnstein zu sehen, am 12. Jänner auch im Posthof Linz. Da zieht die Künstlerin, die 1955 als junge spanische Musikstudentin nach Wien kam, heiterironische, zuweilen nachdenkliche Bilanz. In Anekdoten und Gesangskostproben berichtet sie über das Leben in


kabarettistinnenkultur

mit Belehrungen nix am Hut. Die brauchen alles, nur keinen erhobenen Zeigefinger. Aber das Ausländerthema in die Schlutzkrapfen-Parabel verpackt“ – es geht darin um ‘Wirtschaftsflüchtlinge’ aus Kärnten, die sich nach einem EuroCrash im Jahr 2005 in Japan assimilieren: „das bringt’s.“ „Tagespolitisches Kabarett ist an sich nicht meins“, sagt sie. „Aber in der jetzigen Situation habe ich einige Anspielungen und Draufsetzer aus der Tagespolitik, die sich ja auch geradezu aufdrängen. – Ich spüre förmlich, daß ein kritisches, denkendes Publikum nach so was verlangt.“ Nach zwei Produktionen im Rabenhof-Theater, mit relativ aufwendiger Japanische Schlutzkrapfen. Ende Septem- Ausstattung, hat Schmidinger im „Word“ bei Bühnenbild und Requisite ber hatte Dolores Schmidinger mit „Im gespart. „Das erleichtert es auch, auf Anfang war das Word“ in der Wiener Tour zu gehen.“ Im November und DeKulisse Premiere. Für sie ist das Kabazember stehen Orpheum und Vindoborettmachen „eine ausgesprochen befriedigende Art, sein Geld zu verdienen.“ na in Wien sowie einzelne Auftritte in ganz Österreich auf dem Tourneeplan. Die Texte selbst zu schreiben, die Themen, die ihr ein Anliegen sind, von A bis Z künstlerisch umzusetzen, empfindet Frau Bundeskanzlerin. Seit 1997 hat Tadie gelernte Schauspielerin mit Filmmara Stadnikow ihr eigenes Theater: und TV-Erfahrung als besonderes Prividas „Kabarett Stadnikow“ in der Biberleg. „Die Mission (sprich ,mischn’) ist straße. Das Haus hat eine wechselvolle der Motor“, sagt sie über ihre Art, ein Geschichte hinter sich. 1931 gründete Programm zu erarbeiten. Da ist zu aller- dort Stella Kadmon das Kabarett „Der erst ein Thema, das ihr unter den Näliebe Augustin“. Während des Kriegs geln brennt. Im Fall der aktuellen Show führte es kurzfristig Fritz Eckhart. 1947 war das Gewalt in der Familie. Dann re- eröffnete es Stella Kadmon neu: als cherchiert sie, führt zahlreiche GeWiens erstes Avantgardetheater „Couspräche, bis ein Lied entsteht wie „Ich rage“. 1966 bis 1997 war es die Adresse hab dich lieb“, in dem ein gewalttätiger der „Pradler Ritterspiele“. Familienvater vor dem Frauenhaus verDaß das Stammpublikum der deftisucht, die Frau zur Rückkehr zu erpresgen Köpf-Unterhaltung nach der Übersen und dabei schwankt zwischen kind- nahme fernblieb, ist kein Wunder. Anlichem Weinen, der Androhung von hängerInnen der jetzt gebotenen niSchlägen und dem Erwürgen des Ham- veauvollen Kopf-Unterhaltung finden sters. Das Programm als ganzes sieht erst allmählich den Weg in die Bibersie als eine „Gratwanderung zwischen straße. Theaterdirektorin Stadnikow solchen sehr ernsthaften Anliegen und bringt jedes Jahr eine Eigenproduktion Unterhaltung“. Daß es ihr gelingt, daauf die Bühne. Heuer:„Lachen und lamit auch junges Publikum anzusprechen lassen“, eine Solo-Revue, die so chen freut sie besonders. Sie nimmt die temporeich und geschickt inszeniert ist, junge Generation ernst: „Die Jugend hat daß an mehreren Stellen die perfekte

Österreich – damals und jetzt. Humor und Witz ihrer Pointen sorgen für ein Amüsement, das vom leichten Schmunzeln bis zum Tränenlachen reicht. Den Tiefgang und Scharfsinn jener Statements, die ganz und gar nicht zum Lachen sind, quittiert das Publikum mit heftigem Applaus. Auf die ausgeprägte politische Aktualität der Show angesprochen, die nicht ganz typisch für ihre bisherigen Programme war, meint Escribano:„Meine Themen wachsen und entstehen unmittelbar aus der persönlichen Lebensrealität. – Es ist sicher kein Zufall, daß ein so spezifisch österreichisches Programm ausgerechnet jetzt entstanden ist.“

Illusion einer Doppelconference entsteht. Auch inhaltlich versteht sich die Kabarettistin auf ihr Handwerk. Sie bietet sich dem Land als Frau Bundeskanzlerin an. Die Reformen ihres Kabinetts, dem Cissy Kraner als Wunderwaffe gegen Jörg Haider angehören würde, klingen um nichts weniger haarsträubend als jene, die gegenwärtig außerhalb des Kabaretts verwirklicht werden. Eine Kanzlerin Stadnikow würde täglich die „Zeit im Bild“ selbst moderieren, damit ihre Botschaft noch sicherer direkt ans Volk kommt. Den gegenwärtigen Ministern und Staatssekretären empfiehlt sie – in Anspielung auf die Angelobung – als Hauptbeschäftigung das U-Bahn-Fahren. Im Gespräch über die politische Dimension ihrer Arbeit, sagte Frau Stadnikow bescheiden:„Verändern kann man mit Kabarett nichts. Aber Themen von neuen Seiten betrachten und so zu einem Lachen verhelfen und etwas auflockern, das ansonsten in Wut, Ärger oder sich kränken festgefahren ist.“ – Und genau das ist es: Eine sanfte wohltuende Massage gegen jene geistigen Verspannungen, die in Zeiten wie diesen fast unvermeidlich sind.

Autorinnen. So verschieden die Programme und die Persönlichkeiten sind, so frappant sind die Gemeinsamkeiten. Alle drei Künstlerinnen haben sich erst relativ spät eine Freiheit genommen, die der Mehrzahl ihrer männlichen Kollegen gewiß selbstverständlich erscheint: Autorinnenschaft. Eigenen Text auf der Bühne „in Szene“ zu setzen, wie Escribano und Schmidinger, die darüber glücklich sind. Oder, wie Tamara Stadnikow: sich selbst als die Urheberin von Szenen, Sketches und Liedtexten ernst zu nehmen. „Immer schon, ein Leben lang“, hat sie an ungezählten Revuen und Shows mitgearbeitet, alle Arten von Texten verfaßt. Daß sie aber darauf besteht, daß „Stadnikow“ draufsteht, wo Stadnikow drin ist, das ist erst ein paar Jahre her.“ ❚

Von der g’spritzten 17jährigen bis zum vergreisten Macho, D. Schmidinger setzt scharfe Beobachtung auf der Bühne. links

M.T. Escribano erinnert sich, daß sich Österreich schon 1955 nur an Hunger und Verdunklung erinnerte. mitte

T. Stadnikow findet in ihrer neuen Revue, von den Sternen geleitet, zu einer Frau. rechts

Escribano: „kommt mir spanisch vor“

Schmidinger: „Im Anfang war das Word“

Stadnikow: „Lachen und lachen lassen“ Termine und Orte der Aufführungen siehe Terminseiten

Wird fortgesetzt: Trotzdem lachen II: „The Next Generation“

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Po s t ka r t e n : M a r k u s Rö s s l e , U l r i k e M ü l l e r

kulturkarawanekärnten

Knaben! Wir sind alle.* Die Kulturkarawane zieht durch Kärnten und findet ihren Höhepunkt bei Widerstandstagen und einer großen Demonstration in Klagenfurt. Von Kerstin Kellermann

* Zitat aus „Das Lebewohl“ von Elfriede Jelinek.

Spendenkonto: PSK 74.472.011, BLZ 60.000

36 an.schlägenovember 2000

„Keantn is lei ans“ heißt es symptomatisch, als gäbe es quasi nur ein Kärnten – obwohl es auf der anderen Seite der Karawanken in Slowenien ebenfalls Koroska/Kärnten heißt. Sprachlich gesehen sind es ja ebenfalls zwei Teile, auch wenn sich immer wieder KärntnerInnen finden, die versuchen, mit der Bezeichnung „Windisch“ die zweite Sprache eher dem deutschsprachigen Kärntner Dialekt als dem Hoch-Slowenischen zuzuordnen. Die Feierlichkeiten zum zehnten Oktober, bei denen die siegreiche Abwehr der „südslawischen Horden“ und die anschließende Volksabstimmung 1920, bei der sich die Mehrheit der UnterkärntnerInnen für die junge österreichische Republik und gegen die Monarchie des SHS-Staates (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen) entschieden hatte, brachten heuer fast die

gesamte Regierung nach Kärnten. Trotz gegenteiliger Informationen der Tageszeitung „der Standard“ fuhr Bundespräsident Klestil, im Spagat zwischen FPÖ und Teilen der Bevölkerung, auch nach Klagenfurt. Um sich dort in seinem roten Sessel ärgern zu lassen, wie frau auf den Fotos im Profil deutlich erkennen konnte. Der Kärntner Landeshauptmann lümmelte sich nach Klestils Abgang sofort hocherfreut in dessen rotgepolstertem Sessel – zum Gaudium der Regierungsmitglieder, wie der „Sparefroh-Sumsi“ (Taxi Orange Ausdruck), Elisabeth Sickl, die sich zu mißverständlichen Gesten hinreißen ließ.

Traktoren und LKWs. Viele andere Menschen, großteils KünstlerInnen ziehen seit dem sechsten Oktober in einer Kulturkarawane mit Traktoren, Lastwagen und einer Videowanderausstellung durch Dörfer und Kleinstädte Kärntens

und der Steiermark. In einer Kulturkarawane wagen sie es, die KärntnerInnen mit deren (Vor)Urteilen zu konfrontieren. Vierzig Veranstaltungen mit 140 KünstlerInnen sind geplant, eine Textedition mit Werken von Barbara Frischmuth, Jani Oswald, Janko Messner, Marlene Streeruwitz, Elfriede Jelinek oder Gösta Maier wird publiziert. Aus der Postkartenserie sind auf dieser Seite zwei zu sehen. Am 26. und 27. Oktober finden Internationale Widerstandstage/Mednarodni dnevi odpora in Klagenfurt/Celovec statt, am 28. eine große Demonstration gegen Rechtsextremismus und Sozialabbau am Neuen Platz. (An dieser Stelle möchte ich mich als „zugereiste Kärntnerin“ outen, die im Alter von acht Jahren nach Südkärnten kam und sich sehr auf die Veranstaltung freut – und ja, mein Vater ist der Uniprofessor, der als einziger in der „Kleinen Zeitung“ gegen das Frauen-


karawanekärntenkultur Mednarodni dnevi odpora

traum.projekt

Klagenfurt/Celovec. Kaentn ist auch dem Rest von Österreich lei ans.

referat schrieb... Hilfe!) Wie wir gerade erfahren, hat die Klagenfurter VPSP-Regierung unter Leitung des Bürgermeisters Harald Scheucher den Veranstaltungsort der Widerstandstage in einem Alternativkino nicht genehmigt – nun müssen die VeranstalterInnen auf die Messehalle 5 ausweichen, ein teurerer Ort. Die Plattform „Offenes Kärnten/Odprta Koroska“ macht sich Sorgen: „Wir befürchten, daß das neue österreichische Regierungsmodell, das Bündnis einer konservativen mit einer rechtsextremen Partei, auch außerhalb Österreichs Schule macht. Dieses Regierungsmodell, das europaweit einen Tabubruch darstellt, wurde zuerst in Kärnten erprobt. Eine – laut ihren Satzungen – „nationale“ Partei auf der Grundlage „echter Volksgemeinschaft“ ist heute stimmenstärkste Partei des Bundeslandes und stellt den Landeshauptmann“, steht im Aufruf.

Slowenien ist Europa? „kaernten, einfalt in europas vielheit“ wird in einem Text der Plattform Bilanz gezogen. Und: „die wienerinnen können reden. die haben noch einen nichtblauen magistrat.“ Das betrifft das verbreitete Vorurteil, daß wahre KärntnerInnen alle eh so brav sind und der Widerstand aus Wien importiert werden würde. (Gegen die WienerInnen wurde aber schon immer gelästert: Das sind die, die einen Kaffee trinken, und ein Glas Wasser dazu bestellen!) Auch auf der Pressekonferenz im Cafe Landtmann betonte Veranstalterin Birgit Hebein, daß die Veranstaltung vor allem eine von KärntnerInnen getragene ist, auch wenn viele aus Wien zu Besuch kommen werden. Karl Jensac vom Slowenischen Kulturverband/Slovenska prosvetna zveza berichtet, daß es viel Unmut über die

Teilnahme der zwei großen, eher konservativen slowenischen Verbände an der Feier zur Volksabstimmung gab. „Slovenija je Evropa“ tönte Bundeskanzler Schüssel dann auch dort – denn seine wirtschaftlichen Interessen, Slowenien in die Europäische Union zu holen, schlagen sich mit nationalistischen und slawofeindlichen Interessen anderer Parteien. Ein Faux Pas, bei dem er für Kärnten slowenische und österreichische Kinder unterscheidet, entlarvte ihn aber dann. Zum Thema „Slowenisch“ assoziiert er nicht automatisch den niemals eingelösten Artikel 7 zum Schutz der Volksgruppen, sondern die Wirtschaftskraft des Staates Slowenien... Gleichzeitig wurde letzte Woche ein „Objektivierungskonsens“ beschlossen, sodaß DirektorInnen der zweisprachigen Schulen ab sofort nicht mehr die slowenische Sprache beherrschen können müssen. Der „Volksgruppenkonsens“ aller Parteien, im August beschlossen, ging nach der Vorlage des Weisenberichts sofort zu Bruch. „Der Weisenbericht war für uns Slowenen katastrophal,“ meint Karl Jensac.

Keine Kunst. Eva Rossmann schrieb eine „Kleine Anleitung für blau-schwarze Kulturlieblinge: „1. Rede und schreibe deutsches Deutsch, einfach und klar und immer Deutsch (...) 6. Bekommst du eine Subvention, sei dankbar. Es ist nicht selbstverständlich, daß Herrscher einem Gnade schenken. (...) 8. Mache ja nicht Kunst. Bemale Seidentücher oder singe vom Alpenglühn im Jörglland, aber bitte: KEINE KUNST!!!“ – Wie war das noch mit der fütternden Hand, die man nicht beißt? Im Aufruf steht eine gefährliche Drohung: „wessen geld ich fresse, auf dessen schuhe ich kotze.“ ❚

Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt

SOMNIARIUM Was ist der Sinn des Lebens? In Douglas Adams’„Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“, spuckt der Computer die Zahl 42 aus... – Eine der möglichen Erklärungen für den Namen der internationalen KünstlerInnen-Gruppe „42“. Dabei sind acht Frauen und ein Mann u.a aus Ljubljana, Berlin, Amsterdam, Wien und Graz, die regelmäßig Projekte vorschlagen, diskutieren und realisieren. Ihr Treffpunkt und künstlerisches Medium ist die virtuelle Welt. Für ihr nächstes Projekt allerdings treffen sie sich in der „Traumwelt“. Zehn Tage lang werden sie relativ abgeschieden von der Außenwelt in der Galerie Kapelica in Ljubljana leben und mit/voneinander träumen. Dream Coordination Office sprach mit Clôd Baumgartner, Mitglied von 42: „Der Vorteil ist, daß wir nichts anderes tun werden, als uns mit Träumen zu beschäftigen. Das ist wenig – zehn Tage – aber es ist trotzdem viel für Frauen und KünstlerInnen. (...) Wir werden dort wohnen und uns quasi einsperren, um genug Zeit und Raum für unsere Träume zu haben, die wir dann im Laufe der zehn Tage in andere Dimensionen füreinander und eventuell für interessierte BesucherInnen ,übersetzen‘ werden.“ Wie die Gruppe selbst ist auch das Projekt noch offen für andere. Fix ist, daß die Gruppe sich mit den Träumen voneinander beschäftigen wird. Träume, in denen 42, eine oder mehrere Personen auftauchen könnten. In einer öffentlichen Synthese werden einzelne Übersetzungen in eine gemeinsame Fassung gebracht.„Wir werden sowohl digital als auch analog mit Bildern, Tönen, Videos und haptischen Installationen arbeiten...“ Das Projekt SOMNIARIUM – eine Wortneuschöpfung aus dem Lateinischen – bedeutet „Traumarchiv“. 42 sieht ihr Projekt als eine dynamisch-verwobene und gegenseitige Übersetzung von Träumen in verschiedene Medien und auch in die Wirklichkeit. Eines der Ziele des Projekts ist der Aufbau eines Traumarchivs, das laufend durch das gesammelte Material erweitert wird. Die Arbeit daran hat bereits begonnen. Geträumte 42-Träume werden in einer interaktiven Traumdatenbank gesammelt und ausgetauscht. Somniarium findet vom 16. bis 26. November 2000 in der Galerie Kapelica in Ljubljana statt. Und kann auch besucht werden unter: http://mur.at/42

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an.klang Wenn Ihr hören wollt, wie diese Musik klingt, dann wählt das

an.schläge.musiktelefon

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Music! Nein, nicht Madonna. Die wurde schon von anderen gebührend durchrezensiert. Sonja Eismann und Ute Hölzl konzentrieren sich wieder einmal auf kleine, feine Platten voller Hits abseits des Mainstreams.

412 The Teaches of Peaches 413 Finger On The Trigger For The Years To Come 414 Jack the Jochen

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Zu blöd, daß Männer schon mit 18 den Höhepunkt ihrer sexuellen Leistungsfähigkeit hinter sich lassen, meint Peaches. Frauen, die erst in ihren Dreißigern da hinauf klettern, haben eindeutig das bessere Timing. Peaches ist eine neuerdings in Berlin seßhafte kanadische Musikerin Mitte 30, die nach der EP „Lovertits“ im Frühjahr gerade beim Berliner Label „Kitty-Yo“ ihre erste CD The Teaches of Peaches veröffentlicht hat. In ihren Liedern singt sie gerne, ausgiebig und unverblümt über Sex, was ihr viele begeisterte Artikel von männlichen Journalisten eingebracht hat, die sich freuen, wenn die Frau auf der Bühne von sich aus das aufgesexte Wesen gibt. Das ist zwar beim Durchblättern der einschlägigen Fachgazetten nervig, tut der Musik von Peaches (a.k.a. Merrill Nisker) aber keinen Abbruch. Bewaffnet nur mit ihrer geliebten Roland MC 505 Groovebox, aus der sie die spärlichen, dafür umso eingängigeren Beats für ihre provokant schwülstigen Songs raushämmert, singt sie uns mal schreiend-bluesig, mal flüsternd-rappig ihre selbstbewußten und oft auch ironischen sexuellen Assoziationen in peitschenden Wiederholungen um die Ohren. Die Lust ist in allen Tracks ein ständig präsenter Unter(oder Über-?) ton, was zunächst vielleicht etwas irritiert oder überfordert, im Endeffekt aber vollkommenst zur Musik paßt. Das musikalische Spektrum reicht von Raw Punk über HipHop und Blues à la

Bosshog bis zu minimalem Techno, und mitreißen tut’s eine allemal, sexual politics hin oder her.

Unter der Nummer 0900/919 159-410 könnt Ihr alle besprochenen CDs hintereinander anhören; für bestimmte CDs wählt die angegebene Klappe. Viel Spaß! Gesprächsgebühr: Mo–Fr 8–18 Uhr ats 8,–/Minute, sonst ats 6,–

Und wir bleiben gleich in deutschen Landen. Gibt es eine, die nicht mitsingen mag bei „Lieber ‘ne Flasche Bier als Freund, als ‘ne Flasche als Bei politics bitte jetzt gleich in Deutsch- Freund“ – dem heimlichen Hit des land weiter denken: Richtig, Stella sind Stolz & Vorurteil-Samplers (Flittchengemeint, die Hamburger Diskurspopper records)? „Alter“, so heißt das Lied, um Sängerin/Gitarristin Elena Lange, die stammt von Greta Schloch, die jetzt mit ihrem ersten Album „Extralife“ gemit Jack the Jochen (Plattenmeister) zeigt haben, wie gut und fluffig sich Dis- ihr erstes Album herausgebracht hat. kurs auf Tanzfläche reimt. Jetzt haben Minimalismus ist dabei Trumpf – 4 sie mit ihrem zweiten Longplayer Finger Spur-Technik, eine Bontempi-Orgel On The Trigger For The Years To Come und Reime mit der Brechstange, siehe (L’Age d’Or / Zomba) eines der musikalidie Songtitel „Der Däne Mark“ oder schen Highlights des Jahres geliefert. „Alge, mein“. Musikalisch ist von akusWie schon Elenas live gesungenes tischer Gitarre und Blockflöte bis zu Aaliyah-Cover auf dem Flex-Konzert vor ausgereifter Studioproduktion auf zwei Jahren vermuten ließ, hat sich die dieser CD alles zu haben. Es sind kleiBand stärker afro-amerikanischen Einne, nette Liedchen mit sparsamer muflüssen wie R’n’B, HipHop und Soul sikalischer Ausstattung, die Texte wirgeöffnet, aber auch glamrockige, „histo- ken wie dahingeschmiert auf ein Blatt rische“ Gitarrenummern und natürlich Papier. Die Melodien sind teilweise elektronische Dancefloorstomper finsongcontest-fähig. Greta Schlochs den Platz auf dem perfekt produzierten Stärke ist es, witzige SongminiatürAlbum. Stella wären aber nicht Stella, chen zu schreiben, die absurde Gewenn’s nicht mehr wär als smart schichten erzählen. Natürlich gibt es arrangierte Ohrwurmmusik. Über die unter all den obskur-netten Liedlein funky Form transportiert Elena in gewieder Hits zu hören, die an „Alter“ wohnt klausuliertem, metaphernreianschließen, so z.B. „Machalla“ oder chem Englisch politische Issues wie „Autofahrn“... doch 18 Nummern sind Gender-Debatten oder eine Auszuviel dieser Nettigkeit. Oder liegt‘s einandersetzung mit dem Kosovokrieg, nur daran, daß der norddeutsche der sie als halbe Serbin besonders beAkzent der Lübeckerin an Otto erintroffen und wütend gemacht hat. Daß nert? Aber wer etwas übrig hat für diese Band mit ihrer ambitionierten, in- leicht abseitigen Humor: Kaufen! telligent betexteten Musik endlich die Und: Greta Schloch – angeblich nach Hitparaden stürmt, das hätten sie ver„Great Arschloch“ benannt – gibt bald dient – und wir auch. ein Buch heraus. ❚


lese.zeichen

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Unterkomplex Das Wiener Herausgeberinnenkollektiv Gaby Weger, Barbara Toth, Katharina Moser, Eva Kaufmann und Claudia Höfner hat bei Promedia „Ihr-Land. Feministische Beiträge zur Sozialpsychologie“ veröffentlicht. Eine Buchkritik. Von Marth

Um es gleich vorwegzunehmen, in diesem Reader gibt es keine Autorinnenkollektive. Ein komplexeres Repräsentationssystem in Veröffentlichungspolitiken hätte feministische Theoriebildung wesentlich unterstützen können. Überhaupt: Verortungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Öffentlichkeiten als selbstverwirklichungsrelevant zu begreifen, diese Perspektive fehlt (nicht nur) hier. Der in der Einleitung anvisierte Ansatz gegen Individualisierung und Depolitisierung von Frauensituationen kann zuwenig konsequent durchgehalten werden. Allein die Häufigkeit der Termini „Rollen“(vorgaben), „Rollen“(anforderungen), „Rollen“(erwartungen), „Rollen“(zuschreibungen), „Identitätsbildungsprozesse, „Identität“sentwicklung, Sozialisation, Körpererleben, belehrt uns eines besseren. Nicht, daß lesbe (deren Erscheinen war in dieser Publikation nicht vorgesehen, geschweige Female-to-Male- oder Male-to-FemaleTransgenders...) eine produktive, sozialkritische Analyse der Arbeit im psychosozialen Bereich wie z.B. des Beratungsund Therapiebooms (in Frauenzusammenhängen) erwartet hätte. Eine eingehendere Beschäftigung mit (Fach-) begriffspolitiken wie z.B „Selbstbild“, „Fremdbild“ etc. habe ich mir schon erwartet. Obwohl ein „Brückenschlag zwischen Soziologie, Psychologie, Philosophie und Politikwissenschaften“ projektiert wird, lassen sich die Termini

nur einseitig an die MainstreamPsychologie rückbinden. Auf eine mittlerweile tradierte sozialwissenschaftliche Kritik am Rollenkonzept wird nicht Bezug genommen. Durch die Reproduktion von (frauenfeindlichen) Sagern in den Zwischenüberschriften der Texte wird noch nicht gegen das patriarchale System angeschrieben. Und muß ein struktureller Gewaltzusammenhang als „gesamtgesellschaftliches Gewaltsyndrom“ bezeichnet werden? Mit dem Titel beziehen sich die Herausgeberinnen zwar implizit auf die <beiträge zur feministischen theorie und praxis>, benennen diese aber nicht. Benannt wird, daß aufgrund der Gastprofessur von Sabine Scheffler am Psychologischen Institut in Wien empirische Untersuchungen mit „frauenspezifischen Inhalten“ durchgeführt werden konnten. Welche Auswahlkriterien von welchen für die Texte, basierend auf den jeweiligen Diplomarbeiten nun in dieser Form veröffentlichen konnten, wird nicht transparent gemacht. 15 Psychologinnen und Sozialwissenschaftlerinnen zeigen also „schädigende Wirkung von bestimmten Lebenseinflüssen und Rollenvorgaben auf“ und verdeutlichen, „(...) wieviele Verunsicherungen und Ambivalenzen mit der Entscheidung für abweichende Lebensperspektiven verbunden sind.“ Die meisten Autorinnen arbeiten sich an Aspekten weibli-

cher Identitätsbildung ab. Wider ihrer Intention stellt sich dabei Essentialismus ein, und zwar insofern, als weder die Konstruktion von „Geschlecht“, Sex/Gendersystemen, noch Konzepte wie „Männlichkeit“, „Weiblichkeit“ umfassend genug hinterfragt werden. Nicht, daß sie das leisten hätten müssen, aber das beharrliche Ignorieren der feministischen Wissenskontexte in diesen Bereichen ist enttäuschend. Daß beispielsweise/typischerweise eine Mehrheitsösterreicherin (?) über „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ Soziale Kontrolle in der türkischen Migrationsgemeinde und ihren Einfluß auf Denk- und Handlungsspielräume adoleszenter Mädchen schreibt, birgt viele Schwierigkeiten in sich: Weder wird differenziert, was unter Familien türkischer Herkunft subsummiert ist, noch wird der jeweilige „Kultur“begriff kritisch reflektiert. Im Gegenteil: eine „lebbare Multikulturalität“ soll Platz finden. Strukturelle Rassismen des Aufnahmelandes Österreich werden dabei nicht erkannt, sondern mit dem individualisierenden Begriff „Ausländerfeindlichkeit“ verniedlicht. Wie sehr sich ökonomische Bedingungen in psychosozialen und sozialpsychologischen Verortungsstrategien abbilden, und das nicht nur in heterosexuellen (Psycho-) haushalten, gerät nicht in den Blick. Alles in allem, nicht unspannend, ein bißchen unterkomplex, aber gut im Auto lesbar. ❚

Gaby Weger, Barbara Toth, Katharina Moser, Eva Kaufmann und Claudia Höfner (Hg.): Ihr-Land. Feministische Beträge zur Sozialpsychologie. Promedia 200, ats 277,–

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lese.zeichen Blues mit Tigerin Ein Plot wie aus dem Leben gegriffen. Die Protagonistin Phoenix Bay, gerade frisch verlassen und daher psychisch ziemlich parterre, muß sich im San Francisco der frühen 90er neu orientieren. Ihr Freund Rennie, AIDS-krank und nach dem Tod seines Liebhabers Carson gerade auf dem Sprung nach Mexiko, stellt ihr sein Haus zur Verfügung. Sie verkriecht sich. In wunderbarer epischer Breite und mit stilistischem Schliff erzählt Nisa Donnelly, Autorin der legendären „Barstories“ aus 1989, die Geschichte der Phoenix, die, einer Familientradtion folgend, nach der Stadt in Arizona benannt wurde. Donnelly läßt das Leiden nach dem Verlassenwerden aufleben, die auf- und abebbende Sehnsucht nach dem Tun und Lassen der Ex-Geliebten. In Phoenix’ Fall heißt sie Jinx, und von ihr stammt das unvollendete Tigertattoo auf Phoenix’ Bauch. Mitten in Phoenix’ Blues taucht Cecelie auf, Rennies Schwester, die von einem langen Aufenthalt als Archäologin in Peru heimkehrt. Die beiden Frauen, die in jungen Jahren einmal eine Nacht miteinander verbracht hatten, nehmen, und das ist erfahrungsgemäß gar nicht einfach, den Faden miteinander wieder auf. Nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht klemmt das Skylight – das Dachfenster – über dem Bett. Kalter Wind droht herein zu wehen – auch metaphorisch. Die beiden Lesben mit ihren sehr unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Rennie, der sein Geld mit dem Schreiben schwuler Pornogeschichten verdient, haben vielerlei erlittene Schmerzen aufzuarbeiten. Eine queer family, die mitten im Leben steht, auch wenn die Beine nicht immer zu tragen scheinen. Ein sensibel übersetztes Buch von literarischer Qualität. Liebesgesänge

Doris Hauberger

Nisa Donnelly: Die Liebesgesänge der Phoenix Bay

zur Literaturrecherche im Internet und die durchstrukturierte Bibliographie vervollständigen das Bild eines absolut weiter zu empfehlenden Handbuchs zur Geschlechterforschung.

Krug & Schadenberg 2000, ats 321,–

Gabi Horak

Christine von Braun und Inge Stephan: Gender-Studien. Eine Einführung.

Aus dem Vollen geschöpft Der transdisziplinäre Charakter der Geschlechterforschung, in diesem Band auch als Frauenforschung begriffen, zeigt sich in der mehr oder weniger massiven Präsenz der Kategorie „gender“ in beinahe allen wissenschaftlichen Disziplinen. Dem trägt die einführende Zusammenschau deutscher Wissenschafterinnen in vorliegendem Buch Rechnung. Der erste Teil des 390 Seiten starken Readers beschäftigt sich mit der geschichtlichen und theoretischen Situierung der Gender-Studien. Die Kurzdarstellung feministischer Theorien ist nicht nur einzigartig umfassend sondern darüber hinaus – ob ihrer Komplexität – spannend zu lesen, selbst wenn frau den Diskurs über gesellschaftliche Geschlechterordnungen schon längere Zeit verfolgt. Diesbezüglich ist die Bezeichnung „Einführung“ für diese wissenschaftliche Aufarbeitung nur bedingt zulässig. Ich würde das Buch in jedem Fall nur Frauen empfehlen, die zumindest eine Ahnung von feministischer Argumentation haben. Auf den theoretischen Teil folgt die Darstellung der Relevanz von GenderStudien in den einzelnen Disziplinen: Von Agrarwissenschaft bis zu den Sozialwissenschaften, von Wirtschaftswissenschaft bis zur Psychoanalyse. Der Anhang ergänzt die Aufsatzsammlung mit Adressen und Kurzbeschreibungen aller „Einrichtungen zur Frauen- und Geschlechterforschung“ in der Bundesrepublik Deutschland. Ausführliche Tips

Metzler 2000, ats 291,–

Vom Winde verweht Schon die beiden Stammbäume am Beginn des Buches lassen die Ausmaße dieses Generationen umspannenden Südstaaten-Romans erahnen. Es sind zwei Familienclans, die weißen und die schwarzen Redds, deren Schicksal rund um das Anwesen Roseberry miteinander verknüpft ist. China, Urenkelin von Cally, die noch als Sklavin im Dienst der weißen Gutsbesitzer stand, erzählt ihre spannende Lebensgeschichte als Hausangestellte bei den weißen Redds und die ihrer Ahnen. Viel Tragik, Gewalt und Haß, gewürzt mit etwas Romantik, und zum Schluß ausgleichende Gerechtigkeit – was braucht eine Familiensaga mehr? Bei den schwarzen Redds reiht sich Unglück an Unglück, aber auch die weißen kommen nicht gut weg. Ob an allem wirklich die sagenumwobenen Ohrringe schuld sind? Das Buch liest sich wie eine Romanvorlage für einen erfolgversprechenden Tränendrüsenfilm mit Tiefgang. Eigentlich verwunderlich, daß Hollywood noch nicht angebissen hat. Denn trotz der trockenen, unprätentiösen Sprache sind die Beschreibungen der Szenerie derart klar, daß der Plot schon mit allen Schwenks und Zooms im Kopf der Leserin abläuft. Auch die Besetzungsliste ist bereits fertig: Der Konnex zu „Die Farbe Lila“ liegt zwar auf der Hand, trotzdem: Whoopi Goldberg

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zum Lesen ganz ohne Ärgern, zum später sicher auch Wiederlesen – und zum Verschenken.

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Frauenzimmer …die feministische Buchhandlung

1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t

40 an.schlägenovember 2000


lese.zeichen würde sich als China hervorragend machen. Auf der „weißen“ Seite Michael Douglas als prügelndes und saufendes Ekel Riley und Meryl Streep als seine Frau Lydia. Apropos: Sollte noch eine Drehbuchautorin gesucht werden, ich würde zur Verfügung stehen! Angela Heissenberger

Nancy Peacock: Roseberry Roots

und Diskussionen über die Funktion der Kunst half ihr dabei. Kollektive künstlerische Arbeit lehrte die Mädchen Exaktheit und Toleranz zugleich.

grau.zone

Kerstin Kellermann

Elena Makarova: Friedl Dicker-Brandeis – Ein Leben für Kunst und Lehre. Wien, Weimar, Prag, Hronov, Theresienstadt, Auschwitz Christian Brandstätter Verlag 2000, ats 694,–

Roman. Übersetzt von Xenia Osthelder. Europa Verlag 2000. ats 252,–

Magisches Zweigesicht Unterbrochene Linien

Sprachgewandt und mit einer beträchlichen Portion Humor nebst Wortwitz erzählt Margaret Mazzantini in ihrem Eine künstlerische und menschliche bislang zweiten Roman, Manola, eine Fundgrube, mit deren Teilen frau sich skurrile Geschichte, die in dieser Form immer wieder neu auseinandersetzen kann, erschien nun: Die bilderreiche Bio- so schnell kein Leben schreibt, und die grafie der Künstlerin Friedl Dicker-Bran- in der Reihe von aktuellen Grotesken wohl ihresgleichen suchen dürfte. deis, die in Theresienstadt die ZeichenOrtensia und Anemone, zwei Zwillingslehrerin der jüdischen Kinder war. Theschwestern, suchen beide getrennt die resienstadt galt den Nazis als „ein GeMagierin Manola auf, um ihr von ihrem schenk des Führers an die Juden“, als Leben zu erzählen. Dabei prallen zwei „gemütliche jüdische Siedlung“. Doch es starben 33.340 InsassInnen im Lager einander völlig entgegengesetzte Perspektiven des Lebens aufeinander, verselbst an den katastrophalen Lebensumständen, 80.000 wurden früher oder körpert durch die beiden so ungleichen Schwestern. Die Grüblerin Ortensia, von später in Vernichtungslager geschickt, die meisten nach Auschwitz (Birkenau). den Menschen zurückgewiesen weil häßlich, leidet unter zahlreichen Äng„Koordination und Komposition, wie sten und Phobien, unter der katastroman sie aus ‚normalen‘ Kinderzeichphalen Zerstörung der Welt und flieht nungen kennt, sind in den Bildern der in die Psychotherapie. Anemone dageKinder aus Theresienstadt schwer begen ist von einer üppigen Schönheit, einträchtigt und verzerrt“, schreibt Elena Makarova, die die Bilder analysier- vielgeliebt und heißbegehrt, vom Leben wie vom Glück gesegnet. Die Schwete. Der Gesamtansicht fehlt ein Zenstern verbindet eine Haßliebe. Gegentrum, ein Motiv wird beinahe zwangseitig setzen sie sich herab, leiden aber haft ständig wiederholt, Linien abrupt unterbrochen. Ein Rahmen, der das Bild gleichzeitig unter ihrer Gegensätzlichkeit und der Unfähigkeit, sich zu trenumgibt und die Form des Papiers wieder aufnimmt, erscheint unerklärlicher- nen. Beide halten sie sich den Spiegel vors Gesicht, sind zwei Seiten derselben weise am stärksten in den Bildern der Kinder, die unmittelbar vor ihrer Depor- Person, derselben Idee. Doch die Geschichte will keineswegs Tragödie sein, tation nach Auschwitz standen. schillernde skurrile Figuren tragen ihriFriedl Dicker-Brandeis genügte es nicht, die Erschütterungen im Bewußt- ges dazu bei, „tragische“ Ereignisse werden humorvoll mit spielerischer Leichsein der Kinder aufzudecken, ihr Ziel war dessen Wiederherstellung. Zeichen- tigkeit und beißender Ironie wortgestunden voller Konzentration unterstüt- wandt gemeistert. Daß Mazzantini dazen die emotionale Verfassung der Kin- bei oftmals bis an die Grenzen des sogenannten guten Geschmacks geht, der. Die Künstlerin versuchte , ihren vor mag nicht jederfraus Sache sein, wird allem weiblichen Schützlingen zwiihr aber nichts desto trotz so manches schen zehn und vierzehn Jahren die Schmunzeln entlocken. Grenzen zu ihren Vergangenheiten durchlässiger zu machen. Ihre eigene Doris Brenner Vergangenheit mit Kommuneleben im Margaret Mazzantini: Manola Bauhaus in Weimar voll Utopiedenken Roman. Frankfurter Verlagsanstalt 2000, ats 321,–

Magda Scheiblbrandner

Frühmenschen Heutzutage werden die Menschen, weibliche wie männliche, mit allen erforderlichen Körperteilen geboren – Kopf, Rumpf, Arme, Beine, Computer, Palmtop, Handy, Communicator – alles ist da, was zum Überleben nötig ist. Legenden besagen aber, daß es bis weit ins 20. Jahrhundert Menschen gab, denen die wesentlichsten Körperteile fehlten, eben Computer, Palmtop, Handy, Communicator. Das ist kaum vorstellbar, Forschungen der Ur- und Frühgeschichte bestätigen diese Legenden jedoch zum Teil. Es sind sogar Abbildungen überliefert, etwa Gemälde und vergilbte Fotos in schwarz-weiß. Auch die spärliche mündliche Überlieferung deutet darauf hin: Es gab damals auch schon Menschen. Sie sahen sogar so ähnlich aus wie heute. Und sie scheinen lebensfähig gewesen zu sein. Offenbar beherrschten sie den aufrechten Gang, sie verständigten sich mit einer sehr frühen Form des Deutschen. Diese Sprache, wenn man sie so bezeichnen kann, hat natürlich kaum Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Deutschen von heute. Nur mehr Linguisten befassen sich heute noch damit. Weiters kannten diese Frühmenschen den Gebrauch von Messer und Gabel. Das ist eine uralte Kulturtechnik, die angeblich damals für die Nahrungsaufnahme notwendig war, ebenso wie es so uralte Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Kopfrechnen gab. Aber, wie gesagt, das bewegt sich in der Grauzone zwischen Legende und spärlicher Überlieferung. Diese Vor-Technik-Menschen dürften kurz nach dem Cro-Magnon-Menschen/Neandertaler aufgetreten sein, sind aber auf jeden Fall vor den heutigen biologischen Einheiten einzuordnen.

november 2000an.schläge 41


ge.fragt

Sie litt unter ihrer Ausgrenzung als Künstlerin. Wer war sie? Antworten bitte bis 10. November an die Redaktion

Ungetröstete Poetin Von Elke Koch

Auflösung aus 10/00: Der ge.fragte stolze Schwan war Maria Callas. Leider wollte sie keine Leserin erraten. Also gibt’s auch keine Gewinnerin. – Auf zur nächsten Runde!

42 an.schlägenovember 2000

„Ich kenne überhaupt kein Land, in dem man Gedichte mehr lieben würde als in unserem und wo man sie mehr brauchen würde als bei uns. Als ich im Krankenhaus lag, bat mich eine einfache Putzfrau: ‚Es heißt, Bürgerin, Sie schrieben Gedichte ... Könnten Sie mir nicht so ein kleines Gedicht aufschreiben, ich schicke sie ins Dorf...’ Und es stellte sich heraus, daß sie jeden ihrer Briefe mit einem Gedicht beendete.“ Das Land, das unsere Ratefrau als derart poesiehungrig schildert, ist Rußland – in der Nähe der Schwarzmeerstadt Odessa wird sie am 11. Juni 1889 geboren. Sie wächst in einer Mittelklassefamilie auf, der Vater ist Ingenieur und Familienpatriarch, die Mutter still und musisch interessiert. Schon früh interessiert sich unsere Heldin für Poesie, mit 18 veröffentlicht sie ihr erstes Gedicht in einer Pariser Zeitung. Als der Vater von den dichterischen Ambitionen erfährt, befiehlt er ihr, den Geburtsnamen abzulegen und ein Pseudonym anzunehmen, um als „dekadente Dichterin“ keine Schande über die Familie zu bringen. Die junge Poetin wählt den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits, die sie ob ihrer wilden Tatarinnenvergangenheit und bis ins hohe Alter bewahrten Unabhängigkeit bewundert. Unter dem neuen Namen werden be-

reits ihre ersten Gedichtbände Erfolge. Unsere Heldin wird in den Petersburger Gesellschaftssalons gefeiert. Ihre nahezu zeitlosen Gedichte über Liebe und Enttäuschung, Trennung und Tod – die entgegen dem herrschenden Trend von klarer und einfacher Sprache sind – begeistern die Intelligenzia ebenso wie das „einfache Volk“. Gemeinsam mit ihrem ersten Mann gründet sie eine neue literarische Bewegung, den Akmeismus, der in Abgrenzung zum Symbolismus und Mystizismus eine klare und wirklichkeitsnahe Poesie mit plastischer Bildlichkeit fordert. Trotz aller Popularität ist die Dichterin vor den Auswirkungen tiefgreifender politischer Veränderungen nicht gefeit. Schon kurz nach der Revolution ist ihr Werk nicht mehr erwünscht. Ihr mittlerweile ExGemahl wird als Konterrevolutionär erschossen – ein Umstand, der neben ihrer expliziten Zurückhaltung in politischen Angelegenheiten dazu führt, daß ihr bis 1940 ein Veröffentlichungsverbot auferlegt wird. Obwohl sie sich in späteren Werken auch patriotischen Themen zuwendet, kann sie die bolschewikischen Kritiker nicht beschwichtigen, die die Lyrik der Akmeisten als „zu privat“ und „asozial“ brandmarken. Sie leidet unter ihrem künstlerischen „Exil“:„Man hat das Leben mir vertauscht. Hineingeströmt ist’s in ein fremdes Flußbett, und

vorbei an fremden Ufern fließt es – nicht den meinen.“ In den langen Jahren ohne Öffentlichkeit bekommt ihre Dichtung – in der Auseinandersetzung mit ihrer Zeit – eine neue, historische Dimension. Auf den Revolutionär Lenin folgt Stalin, die Lebensbedingungen in Rußland verschlechtern sich zusehends; Millionen Menschen verschwinden in geheimnisumwitterten Lagern. Auch der Sohn unserer Heldin und viele ihrer FreundInnen werden inhaftiert. Zeitweise wagt sie nicht mehr, ihre Gedichte aufzubewahren. Dennoch entsteht von 1935 bis 1940 eine Sammlung, die zu den bedeutendsten Zeitdokumenten über den stalinistischen Terror gehört – das „Requiem“: „Aber das, was geschehen ist, sollen schwarze Tücher bedecken, und man soll die Lampe wegtragen … Nacht.“ Dieses Klagelied einer Mutter, deren Sohn in Stalins Todeslager verschwindet, wird in der Sowjetunion erst 1987 veröffentlicht. Unter dem Vorwurf des Individualismus wird unsere Heldin 1946 aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, nachdem sie während des Zweiten Weltkrieges eine kurze und unverhoffte Periode offizieller Anerkennung erlebt hat. Erst nach Stalins Tod wird sie rehabilitiert, zehn Jahre später – am 5. März 1966 stirbt sie in Moskau – „ungetröstet“. ❚


an.künden a u s te l l u n g bis 6. 11., Salzburg Wege nach Ravensbrück Schüttkasten der Salzburger Festspiele, 5020, Herbert von Karajan-Platz 11a, Mo–Fr 8.00–18.00, Sa, So 10.00–16.00

bis 11. 3., Wien Zwischenquartier: Das Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Künstlerhaus, 1, Karlsplatz 4, tgl 10.00– 18.00, Do bis 21.00, außer 1. 1., 24. u. 25. 12. und 1.1. 2001

a k t i v i t ä te n

9. 11., 18.00, Feldkirch Frauen in der Wissenschaft. Ausstellungspräsentation mit Fachvortrag von Christine Wächter

15. 11., Wien ORF-Backstage – Exkursion, Führung durchs ORF-Zentrum für Mädchen

BGF Bundesgymnasium, 6800, Rebbergasse 25

Anm.: Sprungbrett, 15, Pilgerimgasse 22– 24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45, ats 75,–

10. 11.–2. 12., Wien Barbara Geyer: compact city. Installation im expo-shop sehsaal/expo, 6, Luftbadgasse 13, T. 943 40 51, Mo–Fr 12.00–19.00, Sa 10.00–15.00

bis 11. 11., Wien „Nordlicht – Ich bin nur Auge“, Malerei und Objekte von Ona B. Galerie Atrium ed Arte, 7, Lerchenfelderstr. 31, T. 522 87 38

13. 11., 19.00, Wien Vernissage Leslie Melo: The Sun never shines for itself WUK Projektraum, 9, Währingerstr. 59 T. 403 10 48, Ausstellungsdauer bis 28. 11., tgl. 16.00–19.00

bis 17. 11., Güssing Beatrix Krispel-Kutics: Aquarelle Kulturhaus Güssing, T. 0322/42 146-0

bis 17. 11., Steyr Marlen Haushofer – Versuch einer Visualisierung. Bildende KünstlerInnen zu Werk und Person Marlen Haushofers Galerie Steyrdorf, 4400, Sierninger Str 14, T. 07252/86922, Do–Fr 9.00–12.00 u. 15.00–18.00, Sa. 9.00–12.00

bis 18. 11., Wien Ellen Berkenblit Galerie Chraim Klocker, 1, Dorotheergasse 12, 1. Stock, Di–Fr 11.00–18.00, Sa 11.00– 14.00

25. 11., 17.00, Wien Vernissage: Residue. Vier Performancekünstlerinnen schaffen eine Verbindung von Performance und Objekt. Initiiert von Pip Day. Mit Kristin Lucas, Francis Alys, Anne Gardiner, Karen Kimme Kunsthalle Exnergasse, 9, Währingerstr. 59 T. 403 10 48, Ausstellungsdauer bis 1. 12.

bis 18. 12., Wien Dina Larot Foyer der Fernwärme Wien, 9, Spittelauer Lände 45, tgl 9.00–19.00, Eintritt frei

bis 22. 12., Wien vivencias. Mit Werken von Lygia Clarc. Lea Lublin, Ana Mendieta, Marta Minujin, kuratiert von Sabine Breitwieser Generali Foundation, 4, Wiedner Hauptstr. 15

bis 31. 12., Wien Independent Art Arbeiten 2000. Von Laila Bachtiar, Gini Beregeszaszi, Tamara Dakura, Ingrid Lechner, Franziska Lehmann u.a. ÖHTB-Fachwerk, 10, Humboldtpl. 7, Di u. Do 9.00–12.00 und 13.00–15.00

bis 7. 1. 2001, Wien Klimt und die Frauen

18. 11., 13.00-20.00, Wien Frauen-Badminton-Turnier Motto: Konkurrenz und Teamarbeit Mitspielen (Doppel) oder anfeuern Cumberlandhalle, 14, Cumberlandstraße 102, Anm im Institut Frauensache, T. 01/89 58 440

20.–22. 11., Wien MÄD – das mobile Mädchenevent. 3 Tage Girls Tour Info u. Anm.: Sprungbrett, 15, Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45, ats 250,–

25. 11., 10.00, St. Pölten Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen: Mahnwache und Schweigemarsch der St. Pöltner Frauenplattform Treffpunkt: Ecke Kremser Gasse/Domgasse

Meret Becker

diverses kosmos frauen.raum: Theater, Musik, Kabarett, Vorträge, Workshops Wien 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26, http://www.kosmos.frauenraum.at

7*STERN im November: Imaginationstheater von Andrea Klotz – El Awadalla spricht zur Geschichte der Mun-Sekte – Lese- und Gesangsperformance von Evelyn Blumenau – Buchpräsentationen – Frauenstammtisch

„Chansons“ nennt die kosmopolitische Schauspielerin und Chansonnette aus Berlin ihre neuen Nachtmahr-Lieder, die sie selbst komponiert und getextet hat. Dabei bedeutet Chanson für sie nicht ein „französisches Lied“, sondern eine musikalisch erzählte Geschichte. Es sind Balladen, Moritaten und Songs von einer, die auszog, das Fürchten zu lernen. Die Welt, die wir zu kennen glauben, ist nur ein unglaublich kleines Fragment der Wirklichkeit, nicht mehr als ein Kräuseln auf dem Ozean. – Vive la Trance Meret Becker: Nachtmahr – Chansons, 8. 11., 20.00, Szene Wien, 11, Hauffgasse 26, T. 749 33 41

Wien 7, Siebensterngasse 31, T. 523 61 57

film 2. 11., 22.00, Wien Filme und Videos aus Österreich: „Immer noch Frauensache“ – Fiona Rukschcio: <common.places>, Ö 2000, 43 Min. Michaela Pöschl: Der Schlaf der Vernunft, Ö 2000, 15 Min. Kathrin Resetarits: Fremde, Ö 1999, 29 Min Filmcasino, 5, Margaretenstr. 78, T. 587 90 62

19. 11., 12.30, Wien Filmfrühstück: rien à faire. F 1999, 105 Min, R. Marion Vernoux. Vernoux schafft es, in der urbanen Häßlichkeit Poesie aufkeimen zu lassen Votiv Kino, 9, Währinger Str. 12, T. 317 35 71

21. 11., 18.30, Wien Jugendkino: Ceija Stoika. Ö 1999, 87 Min. Portrait der 66jährigen Romni. R. Karin Berger cinemagic, 1, Friedrichstr. 4, T. 586 43 03, www.cinemagic.at, Regiebeitrag ats 40,–, Filmreihe nur für SchülerInnen u. Jugendliche

26. 11., 12.30, Wien Filmfrühstück: rien à faire (siehe 19.11.) Votiv Kino, 9, Währinger Str. 12, T. 317 35 71

27. 11., 19.00, Bregenz Strike – Mädchen an die Macht. Video Frauengetriebe Bregenz, 6900, Schillerstr. 2

f i x te r m i n Montag Schreibwerkstatt für Frauen, geleitet von Fini Zirkovich, 1x monatlich Mo. Im November am 6. 11. Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Information T. 02626/677 10

Frauencafé. Treffpunkt, Kulinarisches Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00. Jeden Mo 18.00–22.00

Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, jeden Mo 18.00–19.45. Vorgespräch erforderl., Anm. T. 587 67 50

Dienstag

Laufende Selbsterfahrungsgruppe für Frauen. Mit Sabine Fabach

Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA, jeden Di 14.00–18.00

Anm.: Institut Frauensache, 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440; ats 300,–/Abend. Jeden Di 19–20.30 Uhr

Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen

bis 4. 3., Wien „Lebt und arbeitet in Wien“. Aktuelle Kunst in Wien zur Jahrtausendwende. Mit Exponaten von Ricarda Denzer, Anna Jermolaewa, Ruth Kaaserer, Elke Krystufek, Ulrike Lienbacher u.a.

Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen

Kunsthalle Wien, 4, Treitlstr. 2, Infoline T. 521 89-33, tgl 10.00–18.00, Do bis 22.00

Notruf, 7, Lindengasse 63/2/14, T. 523 22 22, Anm. erbeten, Eintritt frei, nur für Frauen

Institut Frauensache, 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440

Lila Telefon Bregenz: Telefonische Information für lesbische Frauen. Gleichzeitig offener Lila Treff Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 5 38, jeden letzten Mo 19.00–21.00

Halbjahresgruppe für sinnliche Selbsterfahrung. Mit Psychotherapeutin Renate Frotzler-Dittrich und Tanztherapeutin Christine Kaufmann. Bis Ende Jänner 2001

Wechselnde Orte, siehe http://vfw.awhs.at, Kontakt: vfwkontakt@yahoo.com (Andrea B. Braidt) Jeden 1. Di 19.00–20.00

Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200, jeden 1. Mo ab 20.00 Feel Free; 8010 Graz, Rapoldgasse 24, T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19.00–23.00 der Abend für Lesben und Freundinnen

F.E.M, T. 476 15/57 75. Jeden Di 9–12.00 Uhr

Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, jeden Di 18.00–19.00, Voranmeldung erbeten: T. 587 67 50

4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com

Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen

Gynäkologische Kummernummer

Jour Fix des Verbandes feministische Wissenschafterinnen.

Politisches Café

27. 11., 18.30, Wien Notruf-Filmreihe:„Dolores“ R.Taylor Hackford. Bei der Untersuchung des Todes ihrer Arbeitgeberin wird die Geschichte von Dolores aufgerollt. Die erwachsene Tochter erfährt allmählich Aspekte der Vergangenheit, die einen Weg zur Mutter möglich machen. Der Hintergrund ist sexuelle Gewalt durch den Vater.

Österr. Galerie, Oberes Belvedere, 3, Prinz Eugen-Str. 27, T. 70 557-0, Di-So, 10.00–18.00

„Aus der Fülle des Lebens schöpfen“– Gruppe für Frauen ab 40. Katathym imaginative Psychotherapie mit kreativen Medien. Mit Traude Ebermann. Bis Ende Juni 2001

Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00 dw. 60. Jeden 2. und 4. Di 17.30–18.30

Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Eßstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, Anm erforderlich. Jeden 1. Di, 16.00–17.30

Brennen oder Ausbrennen. Information, Gruppenaustausch, kreative Medien, Körperübungen mit Katja Russo. Am 14. und 28. 11. Frauenberatung, Wien, 1, Seitenstetteng. 5/7, dienstags 18.00, Vorgespräch erforderl., Anm. T. 587 67 50

NINLIL-Bewegungsgruppe für Frauen: „Lust, mich zu spüren“. Mit Barbara Kreilinger und Mathilde Heiß, jeden Di 16.00–18.00, Einstieg jederzeit möglich Ort: Wien 14, Kienmayergasse 41, Anm. (Di u. Do 9.00–12.00) bei Margit Straka, T. 97 94 964

ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz, Di 18.00–19.00

Mittwoch AMAZONE Mädchenzentrum: Mädchencafé, Werkstatt, Bibliothek, Kreativ- und Bewegungsraum 6900 Bregenz, Kirchstr. 39, T. 05574/45 8 01, Öffnungszeiten: Mi–Sa, 14.00–18.00

november 2000an.schläge 43


an.künden Frauengetriebe Bildungszentrum: Frauenbibliothek „Luise Pusch“, Lila Telefon, Beratung u.v.a.m.

HOSI Lesbenradio – das Wissenschafts-Feministische Duett – fragmente, die Frauenmusiksendung

Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/45 5 38, Öffnungszeiten: Mi, Do, 9.00–12.00

Radio Orange 94,0 MHz, Do 18.00–19.00

Golden Girls. Gruppe für Frauen ab 50 mit Unternehmungslust ega, Wien, 6, Windmühlgasse 26, T. 589 800 jeden 2. Mi 18.00, Anm. nicht erforderlich

HOSI Lesbengruppe Novaragasse 40, Wien 2, T. 216 66 04. Jeden Mi ab 19.00

Open House – Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, jeden Mi 18.00–20.00, T. 587 67 50

Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs, im November am 15. 11, 17.30–19.00

Freitag Welser Frauen-Stammtisch Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr ab 20.00 gemütlicher Frauentreffpunkt

Qui Gong und Bewegung. Spielerischer Zugang zu Bewegungspotentialen. Mit Ute Amtmann Frauengesundheitszentrum Graz 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; jeden Fr ab 27.10. Kosten ats 800,– (8 Einheiten)

Come in. Offene Gruppe für Lesben. 20.00 bis ca. 22.00 Lila Tip, Lesbenberatung,Wien 6, Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50

Badehaus Sargfabrik, Wien, 14, Goldschlagstr. 169, Mi von 20.00–1.00, Anm f. Massage T. 892 78 64

Wen Do für Mädchen von 6–10 Jahren Virginia Woolf–Schule, 9, Währingerstraße 59/6, T. 40 398 10. Jeden Mi 14–17.00 Uhr

orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur / bauch, bein, po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94,0 MHz, Mi 18.00–19.00

Donnerstag

Salon Uhudla, 4, Phorusgasse 7

Feministischer Widerstandsrat

Schlank und glücklich? Beratung bei Eß-Problemen. Mit Nina Schnaubelt

Offenes Plenum. FrauenLesbenMädchenzentrum, Wien 9., Währingerstr. 59. Jeden Freitag ab 18.00

Samstag Marantana, Sportverein für Lesben und Freundinnen: Volleyballtraining Universitäts Sportinstitut Wien, 15, Grimmgasse 12–18, jeden Sa 17.00–19.00, Kontakt T. 58 801/44 083

Sonntag Sonntagsfrühstück. Einladung für Lesben und interessierte Frauen. Jeden 1. So ab 11.00

Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, Do 18.00–20.00, T. 587 67 50, ats 100,–

Lust auf Entwicklung. Therapeutische Jahresgruppe, Psychodrama, kreative Medien, Körperübungen Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, ab 5. 10. jeden Do 10.00–11.30, Vorgespräch erforderl, Anm. T. 587 67 50

Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6, Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr

Einzelberatung für Frauen in der Lebensmitte – die „berüchtigten“ Wechseljahre. Mit Helga Kalmar Anm.: F.E.M, 18, Bastiengasse 36–38, T. 476 15/57 71

Fortbildung zum Thema Eßstörungen für psychosoziale Berufsgruppen bzw. Schulklassen. Mit Renate Gänszle und Martina Nöster

WUK Museum, 9, Währingerstr. 59 T. 403 10 48, tgl außer Mo 6. 11.

5. 11., 19.30, Linz „Denn wie man sich bettet...“– Gisela May singt Brecht und Weill Brucknerhaus Mittlerer Saal, 4010, Untere Donaulände 7, T. 0732/77 52 30

Offene kunsttherapeutische Jahresgruppe. Mit Ursula Bast

Volksoper, 9, Währinger Str. 78, Karten T. 513 1 513

Anm.: Institut Frauensache, Wien, 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440; ats 450,– /Abend

8. 11., 20.00, Wien Meret Becker: „Nachtmahr“ – Chansons

Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische Mütter

Szene Wien, 11, Hauffgasse 26, Tickets T. 749 33 41

Wien 6, Windmühlgasse 26, T. 589 80/0

Institut Frauensache, Wien, 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440

Frauenberatung Hollabrunn: Frauenerwerbsoffensive, -servicestelle, Familienberatungsstelle, Frauenbildungsforum. Seminare, Vorträge, Therapie, Internetcafé

Verein Ninlil: Wider die sexuelle Gewalt gegen Frauen, die als geistig oder mehrfach behindert klassifiziert werden. Information, Beratung, Kurse

10. u. 11. 11., 20.00, Wien „Modul 1+1“. Von und mit Anita Kaya & Maja Slattery. Tanzperformance

2020 Hollabrunn, Hoysgasse 2, T. 02952/21 82, e-mail: frauenfuerfrauen@tpp24.at, Mo, Di, Fr 9.00–13.00, Do 13.00–18.00 u. nach Vereinb.

lesung

Frauenberatung Zwettl: Diverse Kurse und Diskussionsveranstaltungen für Frauen beginnen im November und Dezember. Anmeldungen bis 10 Tage vor Veranstaltungsbeginn 3910 Zwettl, Galgenbergstr. 2, T. 02822/522 71-0, e-mail: office@frauen beratung.zwettl.at

ISIS Frauengesundheitszentrum: Psychologische und medizinische Beratung 5020 Salzburg, Willibald-Hauthaler-Straße 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauenge sundheitszentrum-isis.at

Wien 3, Hetzgasse 42/1, T. 715 98 88/10

2. 11., 19.30, Wien Anne Frank-Tagebuch. Szenische Lesung mit Isabelle Abrokat Bildungszentrum Floridsdorf, 21, PiusParsch-Platz 2, ats 120,– (Vorverkauf)/ 150,–, Reservierungen T. 27 15 023

4. 11., 20.00, Wien Elke Erb Dogma, 9, Lichtentalergasse 20

Flieger, WUK, 9, Währingerstr. 59 T. 403 10 48

8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/ 71 60 22-0, http://www.frauenservice.at

Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Str. 18 T. 02742/35 22 91

4060, Schloß Puchberg bei Wels

24. u. 25. 11., 22.30, Wien Anja Stöhr: Tango Cancion – Der Tango im Lied. Mit Klavierbegleitung Volkstheater-Spielbar, 7, Neustiftgasse 1, T. 524 72 63, ats 100,–

28. 11., 19.30, Wien Anne Sofie Otter singt Sibelius Konzerthaus, Mozart-Saal, 3, Lothringerstr. 20, Info-Line: 718 9 718

s e l b s t v e r te i d i g u n g 4.–5. 11., Linz Wen Do Grundkurs für Frauen ab 18 Info u. Anm: Frauenzentrum, 4020, Humboldstr. 4, T. 0732/60 22 00

ab 10. 11. 15.00–17.30, Wien Selbstverteidigungskurs für Mädchen von 8–12 Jahren. Mit Raina Ruschmann polycollege, 5, Stöbergasse 11–15, T. 54 666-0, 3 Wo, freitags ats 750,–

10.–12. 11, Wien Seito Boei – Frauennotwehr in der Praxis. Mit Judith Ziegler VHS Favoriten, 10, Arthaberpl. 18, T. 603 40 30, Anm. bis 8.11.

13. 11.–4. 12., Wien Defendo-Kurs für Frauen und Mädchen ab 14, jeweils Mo 18.00–19.40 Kursort: Volksschule, 6, Corneliusgasse 6, Anm. T. 587 09 92

25.–26. 11., 10.00–19.00, Wien Wen Do – Grundkurs FLMZ, 9, Währingerstr. 59/6, Tel. 408 50 57, Anm. bis 13. 11.

1.–2. 12., Zwettl Kurs für Mädchen ab 14 . Mit DSA Rosemarie Ertl Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, Fr 17.00–20.00, Sa 14.30– 19.30, UKB ats 200,–, Anm. erforderlich, T. 02822/522 71-0

2.–3. 12., 10.00–19.00, Wien Wen Do – für Fortgeschrittene FLMZ, 9, Währingerstr. 59/6, Tel. 408 50 57, Anm. bis 20. 11.

s e m i n a r . w o rk s h o p

9., 22., 29. 11., 18.30–20.00, Wien Stichwort-Internetkurse im Polycollege: Grundlagen, Recherche, Feministische Datenbanken

17. 11., 20.00, Wien Sintflut. TanzTHEATER von Verena Weiss. Letzte Vorstellung Volksoper, 9, Währinger Str. 78, Karten T. 513 1 513

18. 11., 22.30, Wien Ruth Brauer: Mascha. Ein Abend frei nach Gedichten von Mascha Kaléko. Mit Klavierbegleitung

Volkstheater-Spielbar, 7, Neustiftgasse 1, T. 524 72 63, ats 100,–

Institut Frauensache, Wien, 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440

23. 11., 20.00, Wels Premiere: M.T. Escribano singt Spanische Lieder von Garcia Lorca. Mit Judith Pahola (Git)

Foyer im Theater am Kornmarkt

Foyer im Theater am Kornmarkt

16. 11., 20.00, St. Pölten Frauen-Stimmen. „Gertrude Stein“. Szenische Lesung mit Musik

Galerie Hormann, 6460 Imst

2.–5. 11., Wien Stimmworkshop mit Marie Thérèse Escribano

Volkstheater-Spielbar, 7, Neustiftgasse 1, T. 524 72 63, ats 100,–

Frauenservice Graz: Einzelberatung, Gesundheit, Bildungsprogramme, Gruppen, Stadtteilprojekte für Frauen

22. 11., 19.00, Imst Harfe & Literatur. Monika Stadler (Harfe) und Annemarie Regensburger. CD-Präsentation

15. 11., 20.30, Bregenz Orlando. Tanztheater mit Birte Brudermann, Annemarie Papp und Daniela Heißl

15. 11, 19.30, Bregenz „Ungehaltene Reden – ungehaltener Frauen“. Präsentation der Broschüre von Franziska Schulz mit Performance

Selbsthilfegruppe für Frauen mit Eßstörungen

44 an.schlägenovember 2000

2. –11. 11., 20.00, Wien Orlando. Tanztheater nach Virginia Wool. Mit Birthe Brudermann, Annmarie Papp, Daniela Heißl

5. 11., 20.00, Wien Schwanensee remixed. Tanzstück von Liz King und Catherine Guerin

ega-Frauenzentrum: Sprechstunden von Juristinnen, Finanzberatung, Krebsvorsorge – Nachsorge, Psychotherapeutische Beratung und Gespräche zum Berufseinstieg

Kunstgespräche. Mit der Künstlerin und Psychotherapeutin Karin Huber

Anm.: F.E.M. Süd, Wien, 10, Kundratstraße 3, T. 60 191/52 02

musik.tanz

Anm. u. Info: F.E.M, Wien, 18, Bastiengasse 36–38, T. 476 15/57 71

Nach Vereinbarung

Jeden Do 17.30, Wien 2, im LCC im Praterstadion

Ehemalige Synagoge, 3100 St. Pölten, Dr. Karl Renner Promenade 22, Abendkassa: ats 200,–

Anm.: F.E.M. Süd, Wien, 10, Kundratstraße 3, T. 60 191/52 01

Treffpunkt Internetcafe. Mit Sylvia Körbler. Surfen – mailen – chatten und dazwischen plaudern und Tee/Kaffee trinken.

ega-Frauenlauftreff. Für bewegungsfreudige Frauen aller Leistungsgruppen und jeden Alters

Anm.: F.E.M. Süd, Wien, 10, Kundratstraße 3, T. 60 191/52 01

25. 11., 19.00, St. Pölten Benefiz-Lesung: Pluhar liest Pluhar – Reinerlös für das Frauenhaus

Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7). Jeden Fr 18–19.00

Wien 1, vor dem Burgtheater

Anm.: Sprungbrett, Wien, 15, Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16–19.00 Uhr

Beratung für Mädchen und junge Frauen mit Eßstörungen. Mit Nina Schnaubelt

Radio Café, 4, Argentinierstr. 33a

28. 11., 19.30, Wien Literaturhaus Mattersburg außer Haus-Lesung: Dine Petrik

Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/ 45 5 38, ats 100,–, Anm. erforderlich

Comgirls. EDV-Übungseinheiten für Mädchen

6850 Dornbirn, Eiseng. 7, T. 05572/ 53 9 99, Mo–Fr 8.30–11.30, Do. 16.00–18.00

24. 11., 19.30, Wien Adventlesung – Harfe & Literatur. Monika Stadler (Harfe). Es liest Heilwig Pfanzelter

Gynäkologische Beratung. Mit Gertraude Friedl, Sylvia Gutharc und Inge Frech

Radio Orange 94,0 MHz. Jeden Fr 16.30– 17.00

Frauentreffpunkt vor der Demo, jeden 1. Do bei der Wächterin 19.30

Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, jeden 1. u. 3. Do 16.00– 19.00, T. 02822/522 71-0

f.a.m. Frauengesundheitszentrum. Beratung, Hilfe, Information

Bildungshaus St. Virgil, 5026 Salzburg, Ernst-Grein-Str. 14, ats 120,–

Szene Wien, 11, Hauffgasse 26, T. 749 33 41, ats 120,–/130,–/150,–

Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums. Frauenmusik, Feminismus und feine Unterhaltung. Mit Sabine Kern, Alice Prabitz und Barbara Rassi

Venus im Bade. Women only. Im November am 8. u. 22. 11.

6800 Feldkirch, Neustadt 38, T. 05522/ 31 0 02-0, Mo, Di, Do, Fr 10.00– 16.00, Mi 16.00–18.00 http://www.vobs.at/femail/

Anm.: F.E.M. Süd, Wien, 10, Kundratstraße 3, T. 60 191/52 01

Selbstverteidigung für Mädchen, Fortlaufende Gruppe, Einstieg jederzeit möglich

ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, Initiativenraum, T. 585 66 66, jeden 2. u. 4. Mi, 19.30

Femail: Fraueninformationszentrum Vorarlberg. Bibliothek, Internetzugang, Veranstaltungen

21. 11., 19.00, Salzburg „Weiblichkeitsentwürfe zwischen Anpassung und Widerstand“. Ein lustvoll-ironischer literarischer Abend. Es lesen Britta Bayer und Julia Gschnitzer

26. 11., 20.00, Wien Lydia Lunch liest aus ihrem neuen Roman „Johnny Behind the Deuce“

Kosmos-Frauenraum-News

SOHO – Sozialismus u. Homosexualität

8042 Graz, Rudolf-Hans Bartsch-Str. 15–17, T. 0316/48 26 00–17

Frust statt Lust? Sexualberatung. Mit Inge Frech

Wiener Krebshilfe, 18, Theresiengasse 46/Ecke Kreuzgasse, T. 408 70 48, Mo–Mi 9.00–14.00, Di, Do 14.00–19.00

Sprungbrett, Wien 15, Pilgerimgasse 22– 24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45, ats 20,–

NOVA – Internetcafe für Frauen

19. 11., 19,30, Wien Ruth Brauer: Mascha. (siehe 18. 11.)

Focus: 7, Neubaugasse 44, T. 523 19 82

Veranstaltungsort: Polycollege, 5, Siebenbrunnengasse 37, Hof links, 1. Stock, Anm. bei Stichwort, T. 812 98 86

9.–10. 11., Wien Selbstevaluation und Qualitätsentwicklung in der Sozial- und Frauenarbeit. Mit Gabriele Gebharter und Waltraud Fürnwein Aids Hilfe Haus, 6, Margaretengürtel 4, Anm. bei Verein Sunwork, T. 66 72 01

20. 11., 20.00, Linz FrauenMusicCafe

ab Fr. 10. 11., 17.00–20.00, Wien Frauenbilder – Männerbilder. Wissenschaftliche Strategien, Spielfilmanalyse und Textanalyse. Mit M.-N. Yazdanpanah, S. Breinhölder, J. Friehs

Autonomes Frauenzentrum, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200

polycollege, 5, Stöbergasse 11–15, T. 54 666-0, 3 Wo, freitags, ats 670,–


an.künden 10.–11. 11., Wien Stress vermindern – Burn out verhindern

10. 11., 20.00, Wien Resis.danse FrauenTanzAbend im FZ-Beisl

VHS im Zentrum, 21, Angererstr. 14, T. 271 32 36

Autonomes Frauenzentrum, 9, Währingerstr. 56

10.–12. 11., Wien Digitales Frauenvideo. Drehbuch, Dreh, Montage. Mit Sabine Marte (Videokünstlerin)

11. 11., 21.00, Wien Frauenfest im Brot und Rosen

Medienzentrum, 7, Zieglerg. 49/II, T. 523 02 09, ats 500,– Anm. bis 25. 10, http://www.medienzentrum.at

17. 11., 21.00, Wien vielfältig.frech.feministisch – FrauenMedien-Netzwerke-Fest

Kabarett Stadnikow, 1, Biberstr. 3, T. 512 54 00

18. 11., Feldkirch Frauen und Geld – Steuer. Anlage. Altersvorsorge. Mit Ruth Lerche

FZ-Beisl, 9, Währingerstr. 59/Ecke Prechtlg.

Rabenhof, 3, Rabengasse 3, Karteninformation T. 42 700

Hotel Holiday Inn, Feldkirch, T. 05522/45 808

20. 11., 13.00–16.00, Wien Self Woman. Heimwerken und Reparaturen für Frauen. Werkzeug- u. Materialkunde 1: Bau VHS Hietzing, 13, Hofwiesengasse 48, T. 804 55 24; ats 300,–

24.–25. 11., Wien Mediendesign – Multimediaworkshop für Mädchen im Medienzentrum Wien Anm.: Sprungbrett, 15, Pilgerimgasse 22– 24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45, ats 70,–

25.–26. 11., 14.00, Wien Einführung in die Feldenkrais-Methode VHS im Zentrum, 21, Angererstr. 14, T. 271 32 36

27. 11., 13.00–16.00, Wien Self Woman. Heimwerken und Reparaturen für Frauen. Werkzeug- u. Materialkunde 2: Holz/Metall VHS Hietzing, 13, Hofwiesengasse 48, T. 804 55 24; ats 300,–

30. 11–1. 12., Bregenz Qualitätsmanagement in sozialen und Frauenorganisationen. Mit Waltraud Fürnwein Veranstaltungsort: Hotel Mercure, Anm u. Info: Frauengetriebe, T. 05574/45 5 38

1.–2. 12., Graz Schreibworkshop zum Thema „Eigen-sinn“. Mit Carmen Unterholzer Ort u. Info: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22-0, ats 1.500,–, Anm bis 17. 11.

8.–9. 12., Graz Computer-Vernetzung für Frauen. Workshop für Fortgeschrittene mit Brigitte Hinteregger Ort u. Info: NOVA Internetcafe für Frauen, 8042, Rudolf-Hans Bartsch-Str. 15–17, T. 0316/482600/17 ats 800,–, Anm bis 24. 11.

tanz.fest 3. 11., 20.00, Wien Resis.danse FrauenTanzAbend Autonomes Frauenzentrum, 9, Währingerstr. 56

brot&rosen, 12, Ratschkygasse 48/ Ecke Gatterholzg, T. 96 70 806

17. 11., 20.00, Wien Resis.danse FrauenTanzAbend im FZ-Beisl Autonomes Frauenzentrum, 9, Währingerstr. 56

8. 11., 10.00, St. Pölten Jugendtheater:„Der Herr der Fliegen“. Österr. Erstaufführung (Hip-Hop Stil). Choreogr. Marianne Weninger-Felgitsch Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Str. 18, T. 02742/ 35 22 91

8. 11., 20.00, Wien Tamara Stadnikow: „Lachen und lachen lassen“ 9.–11. 11., 20.00, Wien Die Nächte der Schwestern Bronte

10, u. 11. 11., 20.00, Wien Tamara Stadnikow:„Lachen und lachen lassen“ Kabarett Stadnikow, 1, Biberstr. 3, T. 512 54 00

17. 11., 21.00, Wien Rockin’ Tanzabend. Women only

10. u. 11. 11., 20.00, Wien M.T. Escribano: kommt mir spanisch vor

HOSI Wien, 2, Novaragasse 40

AERA, 1, Gonzagagasse 11, T. 533 53 14

24. 11., 20.00, Wien Resis.danse FrauenTanzAbend im FZ-Beisl

12. 11., 19.00, Wien M.T. Escribano: kommt mir spanisch vor

Autonomes Frauenzentrum, 9, Währingerstr. 56

24. 11, 21.00, Wien Rockin’ Tanzabend. Women only HOSI Wien, 2, Novaragasse 40

t h e a te r . ka b a r e t t bis 11. 11., 20.00, Wien Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“ Kulisse, 17, Rosensteingasse 39, T. 485 38 70, tgl Di–Sa

1.–4. 11., 20.00, Wien Tamara Stadnikow: „Lachen und lachen lassen“ Kabarett Stadnikow, 1, Biberstr. 3, T. 512 54 00

31.10./1.11, 19.30, Wien Alptraumtöchter. 24 Frauenmonologe, Mit Hannah Fröhlich und Astrid Vesely. R Birgit Simmler Aktionsradius Augarten, 20, Gaussplatz 11, T. 332 26 94

31. 10.–4. 11. & 22.–25. 11, 20.00, Wien Gott ist ein DJ. Koproduktion von klagenfurter ensemble und AriadneTheater. R Evelyn Fuchs dieTheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, Kasse, T. 587 05 04

2.–4. 11., 20.00, Wien Andrea Händler: „Notstand“ Orpheum, 22, Steigentschgasse 94b, T. 481 17 17

7.–25. 11., 19.30, Salzburg „Christine Lawrenz“ von G. Hauptmann, R. Renate Rustler-Ourth. Österr. Erstaufführung Elisabethbühne Salzburg, 5020, ErzabtKlotz-Str. 22, Karten T. 0662/80 85-85 (spielfreie Tage erfragen)

Focus: 7, Neubaugasse 44, T. 523 10 82

14. u, 15. 11, 20.00, Wien Die Nächte der Schwestern Bronte Rabenhof, 3, Rabengasse 3, Karteninformation T. 42 700

14.–18. 11., 20.00, Wien Tamara Stadnikow:„Lachen und lachen lassen“ Kabarett Stadnikow, 1, Biberstr. 3, T. 512 54 00

16. 11., 20.00, St Veit/Glan Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“ – Tour St. Veit an der Glan, Hotel Zodiac

16. 11, 20.00, Wien Eva Poltrona: „Immer wieder“ – Lieder, G’schichtln und vieles mehr Radiocafe, 4, Argentinierstr. 30a

16.–18. 11., 20.00, Wien Andrea Händler: „Notstand“ Orpheum, 22, Steigentschgasse 94b, T. 481 17 17

17. 11, 20.00, Wolfsberg Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“ – Tour 9402, Veranstaltungszentrum

17. 11., 20.00, Scharnstein M.T. Escribano: kommt mir spanisch vor Die Insel, 4664 Scharnstein, Grubbachstr. 6, T. 07615/76 26

18. 11., 20.00, Groß Warasdorf Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“ – Tour KUGA, 7304, Parkgasse 3

19.–28. 11., Wien WUK-Kindertheater: Haga Susa. Meine Zeit – Deine Zeit. Mit Zdenka Prochazkova, R. Simone Weis WUK Museum, 9, Währingerstr. 59 T. 403 10 48, Mo–Fr 10.00, Di, Do, Sa, So 15.00

Die Nächte der Schwestern Bronte Die deutsche Autorin Susanne Schneider hat das Leben der drei Schwestern Bronte in einem Stück verarbeitet, in dem die verborgenen Seiten ihres Lebens zum Vorschein kommen und ihre nicht lebbaren Leidenschaften hervorbrechen. Mit Monica Anna Cammerlander (Emily Jane Bronte), Barbara Ratheiser (Anne Bronte), Margot Vuga (Charlotte Bronte) Die Nächte der Schwestern Bronte, Premiere, 9. 11., 20.00, Aufführungen bis einschließlich 24. 11., Rabenhof, Wien 3, Rabengasse 3, Karteninformation T. 01/ 42 700 21.–25. 11., 20.00, Wien Tamara Stadnikow: „Lachen und lachen lassen“ Kabarett Stadnikow, 1, Biberstr. 3, T. 512 54 00

bis 23. 12., Wien Ab 5 Jahren: Eulenspiegel – Das Musical. R. Erna Wipplinger, D. Mona Regina Halwax, Doris P. Kofler u.a.

21.11.–25. 11., 20.00, Wien Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“

Kabarett Niedermair, 8, Lenaugasse 1a, Karten T. 408 44 92, Jeden Fr, Sa, So 16.30, So auch 14.00

Orpheum, 22, Steigentschgasse 94b, T. 481 17 17

23. u. 24. 11., 20.00, Wien Die Nächte der Schwestern Bronte Rabenhof, 3, Rabengasse 3, Karteninformation T. 42 700

26. 11., 20.00, Spittal/Drau Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“ – Tour Spittal an der Drau, Fachhochschule Technikum

28. 11., 19.30, Wien Volkstheater in den Außenbezirken: Ein Abend mit Viktoria Schubert VHS im Zentrum, 21, Angererstr. 14, T. 271 32 36

30. 11, 20.00, Haid bei Traun Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“ – Tour Rathaussaal Haid

30. 11., 19.30, Wien Das A &O „What a Life, what a Show“. Astrid Walenta und Michaela Obertscheider Niedermair, 8, Lenaugasse 1a, T. 408 44 92

v o r t r a g . d i s ku s s i o n Grüne Akademie Graz 4. 11., 18.00 -21.00 „Sexueller Mißbrauch“ – Workshop mit der feministischen Theologin und Pädagogin Christa Mulack (BRD) 16. 11., 19.00 „Rollenklischees unter Lesben und über Lesben“– Diskussionsabend mit Laura Méritt (Berlin) und Ulrike Lunacek (NR Abg. der Grünen) Grüne Akademie, 8010 Graz, Paulustorgasse 3/1, T. 0316/82 25 57 e-mail: gruene.akademie@sime.com

6. 11., 18.00, Wien Buchpräsentation „Frauen und Ökonomie“ mit Vortrag und Diskussion mit Mascha Madörin (CH) und kleinem Buffet Repräsentationsräume der Erste Bank, 1, Schubertring 5/4. Stock

november 2000an.schläge 45


an.künden 17.11., 10.00–17.00, Wien Desiderate der Österreichischen Frauenbiografieforschung. Mit Heide Dienst, Sonja Horn, Brigitte Keintzel, Ilse Korotin, Erika Weinzierl, Charlotte Zwieauer u.a.

an.schläge.classic

Oratorio der Österr. Nationalbibliothek, 1, Josefspl. 1

17. 11., 16.00, Wien Frauenringvorlesung: Konzepte von Zivilgesellschaft, Staat und Markt feministisch hinterfragt. Mit Herlinde Pauer-Studer, Birgit Sauer, Christa Schnabl, Luise Gubitzer. Gesprächsgruppen und Diskussion WU, 9, Augasse 2–6, Hörsaal 31, 3. OG, Kern A,

17. 11., 9.30–18.30, Wien Forschungsförderung für Women’s Studies und Gender Research. Fachtagung. Mit Gabriele Moser (Uni Wien), Nicole Dewandre (European Commission), Mieke Verloo (Uni Nijmegen), Ilse König (vom BM f. Bildung, Wissenschaft u. Kultur), Sabine Herlitschka , Andrea Höglinger (BIT Wien) Kleiner Festsaal der Uni Wien, 9, Luegerring 1, Info T. 42 77-183 51,

Magda Scheiblbrandner

Aus dem Archiv geholt

http://www.univie.ac.at/ Frauenforschung/

Schmidt liest Stein „Gertrude Stein ist weltberühmt geworden, aber ironischerweise wissen viele Leute nicht, weshalb“, bemerkte schon einer der zahlreichen Besucher ihres Salons in Paris. Und doch ist sie die Mutter der Avantgarde, die bis zum heutigen Tag viele Schriftstellerinnen inspiriert. Ihr ist daher die Auftaktveranstaltung der Reihe „Frauen-Stimmen“ der Bühne im Hof gewidmet. Realisation und Textauswahl lagen in den Händen von Eva Dité, Evelyn Fuchs und Doris Hotz. Am Saxophon begleitet von Edith Lettner liest Heide Schmidt. Frauen-Stimmen: Heide Schmidt liest Gertude Stein 16. 11., 20.00 Uhr, Bühne im Hof, 3100 St Pölten, Linzer Str. 18 T. 02742/35 22 91

18. 11., 14.00–17.00, Wien Frauenkrankheiten – Vorbeugung und Heilmethoden der Traditionellen Chinesischen Medizin. Mit der chinesischen Ärztin Li Xiaowen polycollege, 5, Stöbergasse 11–15, T. 54 666-0, ats 360,–

20. 11., 19.00, Graz „...Dann müssen sie einen Revers unterschreiben ..“ – Kritische Konsumentinnen-Information über die Rechte der Patientin. Mit Eva Rásky. Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, UKB ats 70,–

20. 11., 19.00–21.00, Wien Vorbeugung gegen sexuellen Mißbrauch – eine Erziehungshaltung. Mit Lilly Axster und Christine Klimt Bildungszentrum Floridsdorf, 21, Pius Parsch-Platz 2, ats 100,–, Anm erbeten, T. 27 15 023

8.11., 18.30, Wien Reihe Frauen- und Genderforschung: Eine habituelle Theorie des Geschlechts. Mit Cathren Müller (Wien)

13. 11., 19.30, Salzburg Siglinde Rosenberger: Ein neuer Tanz – das alte Lied. Fortschritt, Rückschritt, Frauenpolitik

IWK, 9, Berggasse 17

Bildungshaus St. Virgil, 5026 Salzburg, Ernst-Grein-Str. 14, ats 90,–

9. 11., 20.00, Bregenz Feministisches Coaching. Mit Hilde Schwathe (München) Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2, ats 100,– Anm nicht erforderlich

9.–24. 11., Feldkirch Frauen in der Wissenschaft BGF Bundesgymnasium, 6800 Feldkirch, Rebbergasse 25, Mo–Fr 9.00–12.00, 14.00– 17.00

11. 11., 19.00, Wien „Wien grüßt Zagreb“ – 10 Jahre feministischer Widerstand, 10 Jahre Autonomes Frauenhaus. Video, Info, Fest brot&rosen: 12, Ratschkygasse 48/Ecke Gatterholzg, T. 96 70 806

15. 11., 15.30–17.00, Graz Brustkrebs aktiv begegnen. Karin Vollman berichtet vom Symposium Brustkrebs in Los Angeles 1999 Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, Eintritt frei

15. 11., 18.30, Wien Frauenspezifische Gesundheitsvorsorge

Bildungshaus St. Virgil, 5026 Salzburg, Ernst-Grein-Str. 14

29. 11., 19.30, Wien „Frauenpower in der FPÖ“. Diskussion mit Helga Amesberger WUK Museum, 9, Währingerstr. 59 T. 403 10 48

VHS im Zentrum, 21, Angererstr. 14, T. 271 32 36

15. 11., 19.15, Wien Prostitution: Rechtliche und gesellschaftliche Aspekte. Mit Iris Kugler

Redaktionsschluß

polycollege, 5, Stöbergasse 11–15, T. 54 666-0, ats 150,–

Termine 12/00–1/01:

13. 11., 19.00, Graz Wechseljahre. Mit Katie Krassnig

17. 11.,14.00–18.00, Wien vielfältig.frech.feministisch – FrauenMedien-Netzwerke-Konferenz

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, ats 70,–

Kunsthalle Exnergasse im Wuk, 9, Währingerstr. 59

46 an.schlägenovember 2000

21. 11., 20.30, Salzburg „Die Wiederkehr von konservativen Frauenbildern. Podiumsdiskussion. Mit Renate Langer, Dagmar Stranzinger, Erni Stringer-Fiala u.a.

9. 11. 2000

Zwischen Sommerhitze und Winterkälte (gibt es auch in Wien) haben die Fahrräder Hochsaison. Frauen und Männer, Damen und Herren, Mädels und Jungs radeln eifrig durch die Gegend, wobei höchstens die technische Ausstattung des Fahrrades als Unterscheidung dient, ob es sich um ein Citybike oder Mountainbike handelt, nicht aber das Geschlecht. So lange ist das aber noch nicht her, daß Damen auf dem Fahrrad anstößig wirkten und strengen Kleidervorschriften unterworfen waren. Unter dem Titel „Damenfahrradfahren“ schrieb Beate Soltész in an.schläge 7–8/Juli-August 90 über die Geschlechterdifferenz beim Radfahren. „Da ist einmal die Stange. Weithin das Erkennungsmerkmal. Das Fahrrad mit der Stange ist DAS Fahrrad, ist das HERRENrad. Das Fahrrad ohne Stange ist das Damenrad. Dennoch: der Stange, bzw. deren Abwesenheit, ist es letztlich zu verdanken, daß Frauen um die Jahrhundertwende (vom 19. zum 20. Jahrhundert, Anm.) endlich das Fahrrad besteigen durften.“ Die ersten radfahrenden Damen wurden bestaunt und verspottet, auch die Kleidung war ungeeignet. „Zunächst ging es aber darum, Frau und Fahrrad sozusagen kompatibel zu machen. Entweder mußte die Kleidung geändert werden, oder das Fahrrad ... (das Fahrrad hat zur Entwicklung des Hosenrocks nicht unwesentlich beigetragen) ... Die Änderung am Fahrrad selbst war um einiges nachhaltiger. wir sehen es heute und wissen bereits: Das Fahrrad ohne Stange ist das Damenfahrrad.“ Beate Soltész beschäftigte sich dann noch mit dem Konflikt zwischen Auto und Fahrrad und dem Radrennsport, bei dem sich Frauen, wie sonst auch im Sport, im Abseits befinden.



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Nr. 11/00, november 2000/14. Jahrgang, ats 48,–/dm 8,–/sfr 8,-/ eur 3,54, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, 321417W94E


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