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an.schläge12 01/2000 2001

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN dezember jänner

fremd

Asylbegehren Im Umgang mit Asylsuchenden offenbaren sich die Ausmaße der österreichischen Fremdenfeindlichkeit wien

Wahlhoffnung Grüne Erwartungen, liberale Befürchtungen und die Chance auf eine neue Regierungszusammensetzung

ats 48,– dm 8,– sfr 8,– eur 3,54


Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft Die 1992 gegründete Publikationsreihe „Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft“ veröffentlicht Analysen zur Situation der Frauen an den Universitäten und Beiträge zur Förderung von Frauen im Wissenschaftsbetrieb. Der nächste Band erscheint voraussichtlich im Februar 2001 und beinhaltet Forschungs- und Lehrmaterialien zur frauenrelevanten / feministischen Dokumentations- und Informationsarbeit in Österreich. Erhältlich sind alle angeführten Bände der Reihe „Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft“ beim Kommissionsverlag: Österreichische Staatsdruckerei AG Rennweg 16, 1037 Wien Tel. 01/79789-315, -316, -453 ; Fax 01/797 89-589 e-mail: order@mail.oest.co.at und über Buchhandlungen

Zuletzt erschienen: Band 10 Elisabeth Mixa: Zwischen den Sprossen Aufstiegsbedingungen und Karrierebarrieren für Medizinerinnen im professionellen und universitären Feld ISBN 3-85224-057-3 ; ÖS 260,— Band 9 / 1 Ingvild Birkhan, Elisabeth Mixa, Susanne Rieser, Sabine Strasser (Hg.) Koordinationsstelle für Frauenforschung und Frauenstudien Wien: Innovationen 1 Standpunkte feministischer Forschung und Lehre ISBN 3-85224-059-9 ; ÖS 260,— Band 9 / 2 Barbara Hey (Hg.) Koordinationsstelle für Frauenforschung und Frauenstudien Graz: Innovationen 2 Standpunkte feministischer Forschung und Lehre ISBN 3-85224-056-5 ; ÖS 260,— Band 8 Christina Lutter, Elisabeth Menasse-Wiesbauer (Hg.): Frauenforschung, feministische Forschung, Gender Studies: Entwicklungen und Perspektiven. ISBN 3-85224-052-2 ; ÖS 260,Band 7 Sabine Strasser, Eva Schliesselberger: In den Fußstapfen der Pallas Athene? Möglichkeiten und Grenzen des Mentoring von unterrepräsentierten Gruppen im universitären Feld.


auf.takt

an.schläge an.spruch

Born to be wife? Die ÖVP hat die Frauen als Zielgruppe entdeckt wien.wahl

Sein oder nicht sein Welche Rolle spielt Frauenpolitik im Wiener Wahlkampf ?

08

deutschland

Ost und West

politik

Zehn Jahre deutsch-deutsche Frauenbewegung

12

an.sage

Feminismus in der Defensive? Strategien des Widerstands zwischen Radikalisierung und Anpassung

24

thema.fremd

„Nicht glaubwürdig“ Österreichs Asylpraxis hat mit Menschenrechten nichts zu tun

14

interview

Brücken bilden

forum

thema

Beate Winkler im Gespräch über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

16

reportage

Endstation Hoffnung Linzer WG für weibliche jugendliche alleinstehende Flüchtlinge

18

forum.wissenschaft

Dienen und dulden Lilian Faschingers Roman reflektiert die Rolle der dienende Frau

22

lehre

Ausbeutung statt Ausbildung? Vom neuem Lehrlingsgesetz profitiert vor allem die Wirtschaft

28

arbeit

interview.ökonomie.kritik

Wer Entscheidungen trifft Mascha Madörin über Protestformen und Frauenarbeit im Neoliberalismus

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porträt

Sichtbar gemacht Die Künstlerin Gertrude Sandmann (1893-1981) war glücklich, Lesbe zu sein

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an.klang

Sinnliche Feiertage Kurze Tips für lange erholsame Abende mit erlesenen Hörgenüssen

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lese.zeichen

Leben und Lieben Das Leben der Sidonie C., einfühlsam nachgezeichnet

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ge.fragt

kultur

Liebe Leserinnen, ihr müßt in diesem Jahr leider auf ein an.schläge-Weihnachtsgeschenk verzichten, denn dafür reicht unser Budget bei weitem nicht aus. Aber die Feiertage werden trotzdem nicht langweilig, denn diese Doppelnummer hat einiges zu bieten: Zum Thema gemacht haben wir die Situation von Flüchtlingen in Österreich. Neue Perspektiven bietet Mascha Madörin im an.schläge-Interview. Dem Auftakt zum Wiener Wahlkampf widmet sich Gabi Horak, und Ulrike Baureithel gibt Einblicke in die zehnjährige Geschichte der deutsch-deutschen Frauenbewegung. Der Standpunkt von Ursula Kubes-Hofmann zur Frage „Feminismus in der Defensive?“ ist in ungekürzter Fassung auf unserer Homepage (www.anschlaege.at) nachzulesen. Kaum ein Monat ohne personelle Bewegung im feministischen Arbeits-Alltag: Unsere Grafikerin Beate Schachinger hat ihre vorletzten an.schläge layoutiert. Durch ihre wesentliche Mitarbeit am Relaunch hat sie die Zeitung nachhaltig beeinflußt, weshalb wir hoffen, sie weiterhin zumindest zum fixen Leserinnenkreis zählen zu dürfen. Das heißt nun natürlich, daß wir nach einer Grafikerin suchen, die Beates Platz einnehmen möchte. (Bewerbungen ab sofort an die Redaktion) Ein „Zwangsabo“ hat auch Tina Ludescher verordnet bekommen. Sie übergab die Verwaltung der Inserate dieser Wochen fließend an ihre Nachfolgerin Tamara Baca. Tina wird aber auch nicht gleich entfleuchen, obwohl ihre Runden durch die Redaktionsräume – mit dem Fotoapparat bewaffnet – ein bißchen Abschiedsschmerz aufkommen lassen. Praktikantin im November war Julia Varga: Ein absoluter Lichtblick! Bevor Infrastrukturminister Schmid sein Ressort an Monika Forstinger übergab, genehmigte er noch schnell die neuen Post-Tarife für den Zeitungsversand. Dieser verteuert sich ab 2001 um 32,25 Prozent; 2002 gibt’s dann gar keine Vergünstigungen mehr. Die Auswirkungen auf (feministische) Alternativmedien können existenzgefährdende Maße annehmen. Die an.schläge-Redaktion hielt vor kurzem eine Zukunftssitzung ab. Das Ergebnis ist ein durchaus positives, denn mit zwei konkreten Projekten (Vienna Lesbian Guide und RätselKalender/Buch) gehen wir in ein kreatives Jahr 2001. Und unsere Leserinnen hoffentlich mit uns!

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Die Zerrissene aus Zürich Die Freundin von Erika Mann und Ella Maillart …

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an.an.schläge

Betrifft:„Wohl oder übel“ in an.schläge 11/00

Vom Besten Liebe Angela Heissenberger, herzlichste Gratulation! Dein Artikel zählt zum besten, was ich auf diesem Gebiet teils gelesen, teils selber geschrieben habe. Hab ihn gleich bei meinen Sorgerechtsunterlagen archiviert.

an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen:

Liebe Grüße

CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1,

Brigitte Hornyik

T. 01/715 98 89/13, Fax: DW 20, e-mail: an.schlaege@chello .at http://www.anschlaege.at

Betrifft: an.schläge 11/00

Redaktionskollektiv: Verena Fabris/vab (Koordination, DW 13),

Leicht und Schwer

Angela Heissenberger/AH, Gabi Horak/GaH (Koordination an.riss, DW 15), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan (Termine, DW 14); Magda Scheiblbrandner/sc (DW 14),

Liebe an.schläge,

Beate Soltész/sol

IInserate, PR: Tina Ludescher (DW 15) Ständige Mitarbeiterinnen: Kathy Bryla/KB, Barbara Luger/balu Mitarbeiterinnen dieser Nummer:

wollte euch nur zum letzten Heft gratulieren. Sehr gut fand ich den Artikel zum Thema Genitalverstümmelung. Allerdings auch ziemlich heavy. Manchmal würde ich mir mehr „leichte“ Themen in den an.schlägen wünschen. So wie den Artikel über die Kabarettistinnen.

Ulrike Baureithel, Doris Brenner/DoB, Edith Glanzer, Bettina Haidinger, Doris Hauberger, Barbara Hollendonner, Jutta Sommerbauer, Julia Varga/jag

an.sage: Alexandra Bader & Ursula Kubes-Hofmann herz.flattern: Verena Fabris heim.spiel: Angela Heissenberger wyber.space: Verena Fabris ge.fragt: Elke Koch an.klang: Regina Himmelbauer plus.minus: Helga Pankratz Cartoons: Gabi Szekatsch, Klaudia Wanner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Doris Brenner,

an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO

Liebe Grüße und weiterhin viel Kraft Sandra König

MAGISTRAT DER STADT WIEN

Betrifft:„grau.zone“ in an.schläge 11/00

Ohne Hilfsmittel

Michaela Bruckmüller, Kathy Bryla, Michaela Göltl, Heissenberger privat, Pez Hejduk, Jüdisches Museum Wien, MIRA, Margarete Neundlinger, Österr. Inst. f. Zeitgeschichte, Sabine Schwaighofer, Beate Soltész, Sprungbrett

an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Beate Schachinger Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der

Der feine Humor in Magda Scheiblbrandners grau.zone gefällt mir schon lange. Über die Frühmenschen habe ich mich besonders amüsiert, da auch ich Kommunikation ohne technische Hilfsmittel sehr schätze. Jetzt wollte ich Euch meine Begeisterung endlich einmal mitteilen.

Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.

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Grüße aus Graz Gerda Steinradler


an.spruch

Verena Fabris

Born to be wife? Viele werden es ja schon mitgekriegt haben: Die ÖVP hat eine Frauenoffensive gestartet. „Stark.Schwarz.Weiblich.“ nennen sie sich. Schon die Vereinnahmung des Begriffs „schwarz“ steigt mir sauer auf – verbinden sich damit doch auch noch ganz andere Assoziationen als nur jene der politischen Couleur. Anscheinend ist das sogar beabsichtigt, wie die Plakatwerbung des burgenländischen Spitzenkandidaten beweist, der dieselbe Pose wie ein schwarzer Schauspieler auf einem Filmplakat einnimmt. Die ÖVP-Frauen sind von Unternehmerinnen über Hausfrauen, Bäuerinnen, Mütter und Ehefrauen „Frauen eben“. Und „starke“ Frauen will ÖVP-Generalsekretärin Maria RauchKallat erreichen mit dieser Kampagne, auf daß sie motiviert werden, sich in der ÖVP zu engagieren oder sie doch zumindest zu wählen. Die ÖVP plakatiert „Schau mir in die Augen Kleiner“ oder „Born to be wife?“ und will damit „Frau-MannRollenklischees um 180 Grad drehen“ und sich davon „verabschieden (...) ohne sie zu verdammen“. – Details sind nachzulesen unter http://www.frauenoffensive.at. Zugegeben, ich bin von vornherein skeptisch, wenn eine Partei wie die ÖVP auf einmal Frauenpolitik machen will. Eine Partei wie die ÖVP, die mit einer rechtsextremen Partei eine Koalition eingeht. Eine Partei wie die ÖVP, die die Familie als Keimzelle des Staates propagiert. Eine Partei, die dem Schwangerschaftsabbruch skeptisch gegenüber steht, aber für künstliche Befruchtung auf Krankenschein eintritt. – Die Beispiele ließen sich endlos fortsetzen. Doch wie dem auch sei: Ich habe sie mir angeschaut, die Frauenoffensive auf „frauenoffensive.at“, und auch die ÖVPSondernummer von „frauen Impuls“ gelesen, in der die Frauenoffensive groß angekündigt wird. Die oben angesprochenen Filmsujets sind beinahe witzig, wenn auch sehr schlecht gezeichnet. Manche der Forderungen sind durchaus zu unterstreichen: „Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“, „Vorurteile abbauen“, „gläserne Decken beseitigen“ etc. heißen die Uralt-Forderungen nun auch bei der ÖVP. Konkrete Maßnahmen zum „Beseitigen gläserner Decken“ finde ich nicht. – Auch sonst: Vor allem Worthülsen. Aus der Frauenbewegung geklaute Versatzstücke, die vereinnahmt werden, um sie letztendlich in ihr Gegenteil zu verkehren.

„Selbstbestimmt“ heißt in ÖVP-Diktion auf keinen Fall lesbisch, sondern die ÖVP-Frauen wollen „richtige“ Männer. Unter den ÖVP-Frauen gibt es keine Migrantinnen, dafür aber „Soldatinnen“, keine Lesben, dafür aber „Ehefrauen“, keine Alleinerzieherinnen, dafür aber „Mütter“, keine Liebhaberinnen, dafür aber „Geliebte“. Vergeblich suche ich auch nach links zu feministischen Medien. Rauch-Kallat dazu: „Die Zielgruppe, die wir ansprechen wollen, hat erfahrungsgemäß wenig bis kein Interesse an linksfeministischen Ideologien. Man kann nicht alles sein. Ein guter Tip: linksfeministische Medien sollten sich an die sozialistischen Frauen oder an die Grünen wenden.“ Ein eigenes Kapitel gibt es zu Mädchen in Technik – auch hier gibt es keine Erwähnung der Vereine, die seit Jahren Bildungsalternativen für Frauen und Mädchen anbieten. – Die Beispiele ließen sich endlos fortsetzen. Am 4. November hat der ÖVP-Frauenkongreß stattgefunden, auf dem Maria Rauch-Kallat den „linken Feminismus“ für tot erklärt hat. Die ÖVP sei „die Speerspitze des neuen ,Femailismus‘, dieser ganz neuen Form einer selbstbewußten und starken (...) bürgerlichen ,Weiberbewegung‘. Verbissen seien sie die linken Feministinnen, und würden einen Opferfeminismus vertreten. Die ÖVP-Frauen wollen sich nicht als Opfer sehen, was für sie anscheinend auch bedeutet, bestehende Macht- und Gewaltverhältnisse nicht mehr zu kritisieren. Zum Beispiel, daß Kinderaufzucht noch immer Frauensache ist. Im Gegenteil: „Kinderbetreuung und Kindererziehung“, erfahren wir, „bedeuten Kompetenzgewinn und nicht Karriereverzicht“. Zumindest gibt die ÖVP zu, daß die Frauenbewegung in den letzten Jahren „rechtlich“ viel erreicht hat. So viel anscheinend, daß es keines Frauenminsteriums mehr bedarf. Rauch-Kallat sagte zur Bestellung eines Mannes als Sozial- und Frauenminister nur: „Man muß dem Kollegen jetzt einmal die Chance geben, sich einzuarbeiten“. Sie sei überzeugt, er werde sich „engagiert“ in den Frauenbereich einarbeiten. Zugegeben, ich habe Vorurteile gegen die ÖVP. Aber mit Kampagnen wie der „Frauenoffensive“ werden bestimmt keine Vorurteile abgebaut. Im Gegenteil: Urteile über eine ganz und gar nicht selbstbestimmte Frauenpolitik werden erhärtet. ❚ dezember jänner 2000 2001an.schläge 05


österreichan.riss sich allgemein auf frauenpolitische Errungenschaften und Ereignisse bzw. politische Umwälzungen. Das Jahr 1848 ist bewußt gewählt, denn es markiert den Beginn einer Wiener Kommunalpolitik, in der Frauen erstmals auch politisch aktiv werden konnten. Es wurde beispielsweise der erste „Wiener Demokratische Frauenverein“ gegründet. Das Neue an dieser Frauenpolitik sei der bewußte Ausschluß von Männern gewesen, betont die Projektleiterin Susanne Feigl. Es sind sehr spannend zu lesende Beiträge, die sie für diese Publikationen zusammengetragen hat. Sie sollen auch helfen, „aus Vergangenem Kraft zu schöpfen für die Zukunft“, wie es Renate Brauner formulierte. Geplant sind noch weitere Bücher zum Thema „Migrantinnen“ und „Pionierinnen“. GaH „Politikerinnen in Wien. 1848-2000“, Biographien & Einblicke, Texte von Susanne Feigl, Interviews von Brigitte Limbeck; herausgegeben vom Frauenbüro der Stadt Wien, e-mail: frauen@m57.magwien.gv.at

verhütung

Informationsbedarf

frauen sichtbar machen

Drittens: Politikerinnen „Der Herr Frauenminister ist ein Schlag in das Gesicht vieler Frauenpolitikerinnen“, eröffnete Renate Brauner, Wiener Frauenstadträtin, die Präsentation des dritten Buchprojektes im Rahmen eines längeren Arbeitsschwerpunktes. „Frauen sichtbar machen“ wurde vom Frauenbüro der Stadt Wien initiiert und hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen und ihre Geschichte ins öffentliche Bewußtsein zu rücken. Bereits erschienen sind ein Buch über emigrierte Wienerinnen, sowie ein zweites Projekt über in Wien gebliebene Frauen. „Politikerinnen in Wien“ umfaßt gleich zwei Bände: Der eine Teil beinhaltet Biographien von 43 Frauenpolitikerinnen von 1848 bis heute – von Karoline von Perin, Adelheid Popp über Hertha Firnberg, Johanna Dohnal bis zu Grete Laska, Renate Brauner und Heide Schmidt. Der zweite Band konzentriert

plus.minus

Judas

Seit September dieses Jahres bietet das Frauengesundheitszentrum Graz neben der üblichen Information eine Verhütungs-Hotline an. Anlaß dafür war die große Nachfrage zum Thema, denn „es gibt nur begrenzte Möglichkeiten der Verhütung“, erläutert Sylvia Groth, Geschäftsführerin des FGZ Graz. „Alle haben Vor- und Nachteile, die Frauen und Männer für sich abwägen müssen.“ Den BeraterInnen ist es ein Anliegen, eine herstellerunabhängige und möglichst umfassende Darstellung der Methoden anzubieten. Denn GynäkologInnen seien viel zu beeinflußt von Firmen, auch ihre Fortbildung wird von den Herstellern dominiert, was zur Zeit zu einer massiven Propagierung der Hormonspirale (Mirena) und von Implanon (Implantat im Oberarm) führe. „Die Information ist aber zu einseitig, und Mirena und Implanon liegen im Interesse der GynäkologInnen, da sie mit dem Einsetzen innerhalb von fünf Minuten 2500 bis 3000 Schilling verdienen.“ Es ist leider nicht von

plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff: „plus.minus“

„i“

punkt

ÖAAB-Generalsekretär Walter Tancsits Austria Presse Agentur (APA)

Fragt sich, wer dem Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Jörg Freunschlag eigentlich in der Rolle des Christus vorschwebte, als er Innenminister Strasser als „Judas“ bezeichnete. Und: Warum jetzt auch noch die Rhetorik aus der unrühmlichen Tradition des christlichen Antisemitismus in der politischen Arena aufgefahren wird.

06 an.schlägedezember jänner 2000 2001

„Was kann man von Akademikern erwarten, die mitten im Hauptwort ein großes „I“, schreiben“, kritisierte der Generalsekretär des Österreichischen ArbeiterInnen- und Angestelltenbundes die e-mail-Aktion der GPA „AkademikerInnen gegen Studiengebühren“. – Indem er den Protest von mehr als 800 AkademikerInnen derart abqualifizierte, hat er sich selbst als Bewahrer der patriarchalen Sprach- und Weltordnung und wackren Streiter am formalen Nebenschauplatz qualifiziert - im Volksmund auch bekannt als „I-Tüpferl-Reiter“. (–)

Als der Freiheitliche Pressedienst (FDP) einen Mitarbeiter der Austria Presseagentur jüngst noch massiver als gewohnt attackierte und dabei mit Bezeichnungen wie „Lügen“, „wirre Spekulationen“ und „journalistische Widerwärtigkeit“ nicht sparte, war der Punkt erreicht: Geschäftsführung, Chefredaktion, Redaktionsbeirat und Betriebsrat der APA waren sich einig, den FPD wegen Kreditschädigung und Ehrenbeleidigung zu klagen: „Wir lassen uns nicht einschüchtern, von wem auch immer,“ bekundete APA-Chefredakteur Wolfgang Mayr. (+)


an.rissösterreich der Hand zu weisen, daß Verhütung immer noch Frauensache ist. „Frauen sind wahnsinnig geduldig und nehmen Nebenwirkungen in Kauf“, so Sylvia Groth. Laut Auskunft von Elisabeth Berger, Mitarbeiterin der Aidshilfe Wien, sind die HIV-Neuerkrankungen durch heterosexuelle Kontakte bei Frauen im Steigen begriffen: „Wir nehmen an, daß es Frauen zwischen 30 und 45 sind, die die letzten Jahre in einer Ehe waren und sich einfach der Information verweigert haben.“ uw Frauengesundheitszentrum Graz, Brockmanng. 48, 8010 Graz, T. 0316/83 79 98, frauengesundheit@fgz.co.at, www.fgz.co.at Verhütungshotline: Karin Hochreiter, T. 0664/99 27 442, Di 17.00 – 19.00

an.ruf Marg über das Fest der Liebe im Gespräch mit Helga Pankratz

Das Christkind kommt

drei jahre orlando

Neuer Schwung Am 31. Oktober feierte in der Stadtparkmeierei das beliebte lesbischwule Szenelokal Orlando seinen dritten Geburtstag. Das gute alte Flair sowie einige Neuerungen, wie Renovierung und Teamerneuerung, prägen das Lokal. Auch die Besitzerinnenverhältnisse haben sich geändert.War es bisher in doppelter Frauenhand von Connie Lichtenegger und Elke Kreiseder, gehört es jetzt Elke alleine. Bleibt zu hoffen, daß das Orlando noch lange bestehen bleibt und weiterhin so gelungene Jahresfeste feiert. Remu

aus für mifegyne

Rückschritt Nur etwas mehr als ein Jahr war sie auf dem österreichischen Markt: die heftig umstrittene Abtreibungspille Mifegyne. Mit Ende 2000 möchte die Vertreiberfirma Hexal, österreichische Vertreterin von Femagen, die Lizenz für den Vertrieb zurückgeben. Offizieller Grund: Mifegyne brachte zu geringe Verkaufszahlen. Sie durfte nur an Krankenhäuser und nicht an die niedergelassenen FachärztInnen abgegeben werden. Dadurch wurden nur ein paar hundert Packungen abgesetzt, denn „95 Prozent aller Schwangerschaftsabbrüche passieren bei niedergelassenen Ärzten.“, weiß Ulrich Sekotill, Geschäftsführer der Firma Hexal. Der Antrag, die Abtreibungspille auch an Arztpraxen vertreiben zu dürfen, wurde aber vom Gesundheitsministerium abgelehnt. Eine Entscheidung, die in der Klinik Korneuburg auf Unverständnis stößt: Es sei absurd, daß jeder Arzt in seiner Praxis einen chirurgischen Schwangerschaftsabbruch vornehmen könne, aber die Anwendung der Pille den Krankenhäusern vorbehalten bleibe. „Wenn es politisch nicht gewollt wird, hat es keinen Sinn weiterzumachen.“, zeigt sich Sekotill resigniert. Auch die SPÖ-Frauen vermuten hinter diesem Beschluß ein deutliches Zeichen der rechtskonservativen Regierung: Frauen, die sich gegen ein Kind entscheiden, sollten bestraft werden. Alexandra Bösch-Kemter vom Wiener Ambulatorium am Fleischmarkt sieht eher ökonomische Ursachen für die Einstellung des Mifegyne-Vertriebs. Das Medikament werde von den Frauen nicht sehr angenommen. Viele kommen aus medizinischen Gründen schon von vornherein für die Behandlung nicht in Frage. Andere wollen den mit zwei Tagen relativ langen Behandlungsprozeß nicht auf sich nehmen und entscheiden sich daher für den kurzen chirurgischen Eingriff. Trotzdem ist Bösch-Kemter der Meinung, daß Mifegyne als alternative Abtreibungsmethode auf keinen Fall vom Markt verschwinden dürfe. Für das Ambulatorium werde sich durch den Vertriebsstopp aber nicht sehr viel ändern. Wie die Klinik Korneuburg wird es weiterhin die Behandlung mit Mifegyne anbieten, nur muß das Präparat wie vor 1999 direkt beim Hersteller in Frankreich bestellt werden. jag

Marg, wie feierst eigentlich du Weihnachten? Ich werde oft gefragt „Was ist dein Lieblingsdildo, dein Lieblingsporno?“ oder: „Welches Lubricant schmeckt dir am besten?“ – Aber im Geschäft haben meine persönlichen Vorlieben nichts zu suchen. – So halte ich es auch mit Weihnachten. Was ich ganz privat tue, ist und bleibt mein süßes Geheimnis. Spürst du in deiner Branche sehr viel vom Weihnachtsgeschäft? Weihnachten hat auf alle Geschäfte eine Wirkung. Es ist eine nette Gelegenheit, sich und den Menschen, die man lieb hat, etwas Gutes zu tun. Es sich gut gehen lassen, einander überraschen. Welche Weihnachtsüberraschung würdest du besonders empfehlen? Es gibt sehr viele nette Geschenke, die immer passen. Massageöle, ein interessantes Buch, das ist für diese Jahreszeit ganz sicher richtig. – Ich stelle speziell für Weihnachten heuer besondere Packages zusammen. Was wird da drin sein? Wenn ich‘s dir verrate, ist es ja keine Überraschung mehr. Ein Vibrator? Hm. Ein Gleitgel? Hm. Fesseln? Vielleicht. Stimmt es eigentlich, daß zu „Krampus“ besonders viele rote Dessous gekauft werden? Nein. Gibt es irgendwelche netten Adventbräuche, zu denen du die Frauen in Wien einlädst? Am 15. Dezember haben wir im „Why Not“ ein Frauenfest. Nachdem das Fest im Oktober so gut lief. Mit VJing. – Das ist eine neue Kunstform, wo Videos live zu Musik gemischt werden. Video ist überhaupt im Winter optimal. Was ist dein ganz besonderer Weihnachtswunsch? Ein liebevolles Umgehen miteinander. Das wünsche ich allen Frauen. Ein frommer Wunsch. Marg ist Besitzerin des Sexshops für Frauen in 1050 Wien, Hamburgerstraße 20.

dezember jänner 2000 2001an.schläge 07


politikwienwahlen

q

Sein oder nicht sein Voraussichtlich schon im Frühling 2001 wird in Wien der Landtag bzw. Gemeinderat neu gewählt. Dabei kann es zu größeren Veränderungen in der Mandatsverteilung und unter Umständen auch in der Regierungszusammensetzung kommen. Unter welchen Voraussetzungen die vier derzeit im Landtag vertretenen Parteien in den Wahlkampf gehen und welche Rolle Frauenpolitik dabei spielen wird, analysiert Gabi Horak

Der Wahltermin steht noch nicht einmal fest, doch der Wahlkampf hat bereits begonnen. Es gilt, grundsätzliche Seinsfragen zu klären und der Kommunalpolitik in Wien eine neue Richtung zu geben. Die Wiener SPÖ (derzeit 43 Mandate) wird so wie ÖVP und FPÖ erst bei Feststehen des Wahltermins ihre KandidatInnenliste vorstellen. Es ist jedoch davon auszugehen, daß wieder Michael Häupl die stimmenstärkste Partei in den Wahlkampf führen wird. Er hat den Kampf um Stimmen genau genommen bereits aufgenommen mit seiner medienwirksamen Ankündigung, den Gemeindebau schrittweise für MigrantInnen zu öffnen. Die meist diskutierte Frage in diesem Wahlkampf ist die Koalitionsfrage. Blau-Schwarz wird nicht die nötige Mehrheit erreichen, womit der Ball bei Rot wäre. Man könne mit den Grünen „kreative Ideen umsetzen, die mit der ÖVP nicht möglich sind“, so Wohnbaustadtrat Werner Faymann. Noch-Finanzstadträtin Brigitte Ederer dämpft: „Ich habe manchmal den Eindruck, daß Christoph Chorherr glaubt, er sei schon Vizebürgermeister.“

Widerstand von Frauen artikuliert sich vielfältig: Trommelwirbel gegen Rechts von „Ramba Samba“ am 4. Mai beim Demoauftakt vor der Skulptur der Wächterin.

08 an.schlägedezember jänner 2000 2001

Qual der Wahl, denn aller Voraussicht nach ist sowohl mit Schwarz als auch mit Grün die notwendige Mehrheit zu erreichen. Eine Rot-Grüne Koalition wäre als Gegenentwurf zur Bundesregierung nicht gerade die Form des geringsten Widerstandes, doch „die SPÖ geht nun einmal den Weg des gemütlichen Sitzens“, glaubt Peter Pilz. „Mit den Grünen geht vielleicht manches schneller, aber die ÖVP hat sich als verläßlicher Partner erwiesen“, gibt sich SP-Frauensekretärin Martina Ludwig gespalten. Umfragen versprechen der Wiener SPÖ leichte Stimmengewinne gegenüber dem Wahlergebnis 1996. Dem bundesweiten Trend folgend werden den Freiheitlichen (derzeit 29 Mandate) starke Verluste prophezeit. Hilmar Kabas, derzeit noch als FPÖ-Spitzenkandidat gehandelt, kümmert sich nicht

Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r, A r c h i v

Koalitionsfrage. Die Wiener SPÖ hat die


politikwienwahlen

KandidatInnenliste ist fertig, und für einen ausgedehnten Wahlkampf ist ohnehin nicht genug Geld da: Das Budget bewegt sich zwischen 8 und 10 Millionen Schilling. Jutta Sander:„Wir arbeiten auf den 25. März hin, aber es ist noch nichts fixiert. Theoretisch kann auch schon im Jänner gewählt werden.“ Nämlich dann, wenn nach der Fertigstellung des Budgets im Dezember der Gemeinderat sich selbst auflöst und Neuwahlen beschließt. Jutta Sander zur Möglichkeit einer Rot-Grünen Koalition: „Nichts ist sicher, aber wir sind vorbereitet.“ Insofern sei der „Kurswechsel“ auch als Arbeitsgrundlage für Verhandlungen zu verstehen. Spitzenkandidat Christoph Chorherr wurde von den 500 grünen Wahlberechtigten der Vorzug gegenüber der Gegenkandidatin Susanne Jerusalem gegeben. Sie kam schließlich sogar nur auf Platz drei, gleich hinter Maria Vassilakou. Der Ausgang dieser basisdemokratischen Wahl ist ein eindeutiges Zeichen in Richtung Rot-Grüne Koalition. Chorherr gilt als Verfechter dieser Möglichkeit, während Jerusalem sich eher skeptisch gibt. Das Frauenkapitel im „Kurswechsel“ ist sehr umfassend und schneidet eine Menge relevanter Themen an, wenn auch nicht alle. Die Grünen gehen unter anderem mit der Forderung einer „verbindlichen, mehrjährigen Zusage der Finanzierung von Frauenberatungsstellen und Frauenprojekten“ in den Wahlkampf. Ein wichtiger Punkt im Programm ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf: „In diesem Punkt ist PoFrauenfrage. Die Wiener Grünen (derzeit litik gefordert, bestehende Hindernisse aus dem Weg zu räumen.“ Jutta Sander sieben Mandate) haben mit ihrem „Kurswechsel für Wien“ bereits ein Pro- präzisiert: „In erster Linie müssen Kingramm für die nächsten Jahre Gemein- derbetreuungseinrichtungen ausgedearbeit vorgelegt und als „Diskussions- baut werden.“ Den Grünen ist es auch ein Anliegen, endlich wirksame Schritte grundlage“ ins Internet gestellt zur Bewußtseinsbildung zu machen: (http://wien.gruene.at/kurswechsel). Werbekampagnen, um Väter die Karenz Im „Grünen Haus“ wurde darüberhinschmackhaft zu machen; Weiterbildung aus ein „Dialogbüro“ eingerichtet, das für schulisches Lehrpersonal in gealle Anfragen und Diskussionsbeiträge zentral bearbeiten soll. Der Wahltermin schlechtssensibler Pädagogik; flächendeckende Plakate und Broschüren für bereitet den Grünen kein großes KopfEltern. Im Wiener Gleichbehandlungszerbrechen. Das Programm steht, die um Umfrageergebnisse. Sein Wahlziel ist es, Nummer Eins in Wien zu werden. Die Ankündigung, MigrantInnen wieder zum Wahlkampfthema zu machen, ist durchaus als Drohung zu verstehen, nicht zuletzt aufgrund prominenter Unterstützung aus Kärnten. Die Marschrichtung ist spätestens seit einer Großveranstaltung am 20. Oktober in der Wiener Stadthalle klar, als von „konsequenter Beseitigung“ problematisierter Nicht-ÖsterreicherInnen die Rede war. Kabas definiert: „Die Ausländer müssen mehr dazu angehalten werden, die deutsche Sprache zu erlernen und sich besser anzugleichen. Das heißt Integration.“ Die Wiener ÖVP (derzeit 15 Mandate), besonders ihr voraussichtlicher Spitzenkandidat Bernhard Görg, profitiert vom Kanzlerbonus. Das Wahlziel für die Landtagswahl sind mindestens 20 Prozent, also fünf Prozent mehr als 1996. Eine Steigerung, die als durchaus realistisch eingeschätzt wird. Daß der Wahlkampf, gemeinsam mit dem Wahltermin, vorverschoben werden wird, ist ein offenes Geheimnis und zeigt sich auch daran, daß die Wiener ÖVP bereits Ende Mai mit ihrer Plakatkampagne begonnen hat. Der Vizebürgermeister gibt sich sportlich, Basketball spielend und hofft damit, neue WählerInnen anzusprechen bzw. verlorengegangene Stimmen zurückzuholen. Schließlich gibt es einiges aus dem Stammtopf der Liberalen zu erben, wobei WählerInnenstromanalysen hier die meisten Gewinne für die Grünen erwarten lassen.

gesetz wird eine Frauenquote von 40 Prozent angestrebt, doch die Wiener Grünen fordern, daß Frauen im öffentlichen Dienst bei gleicher Qualifikation so lange bevorzugt werden, bis eine Quote von 50 Prozent erfüllt ist.

In den Wiener Wahlkampf schicken bis dato nur die Liberalen mit Alexandra Bolena eine Frau als Spitzenkandidatin.

Existenzfrage. „Von der jetzigen SPÖ ist

Von links nach rechts

kein Echo zum Frauenprogramm zu erwarten. Da muß sich was bewegen, soll es zu einer Koalition kommen“, sagt Jutta Sander. Frauenstadträtin Renate Brauner berichtete kürzlich von ihrem Vorhaben, Wien zur „frauenfreundlichsten Stadt Europas“ zu machen. Doch Jutta Sander betont, gerade bei der Frauenpolitik, die starke Abhängigkeit von der Bundespolitik, weshalb der Spielraum in der Kommunalpolitik nicht besonders groß sei. Dem stimmt auch die liberale Spitzenkandidatin Alexandra Bolena zu: Der Handlungsspielraum für bewußtseinsändernde Maßnahmen sei sehr klein. Den Wiener Liberalen (derzeit sechs Mandate) wird kaum eine Chance eingeräumt, die fünf Prozent-Hürde in den Landtag zu nehmen. Trotzdem demonstriert Alexandra Bolena nach außen hin Optimismus. Das Wahlziel sind 10 Prozent der Stimmen, erreichen will die krisengeschüttelte Partei dies mit einem „offensiven Wahlkampf“. Und welche Rolle wird Frauenpolitik dabei spielen? „Mit der einzigen Frau als Spitzenkandidatin wird Frauenpolitik auf jeden Fall ein Thema sein“, ist Bolenas Antwort. Die KandidatInnenliste der Liberalen wurde schon vor Wochen vorgestellt. Hinter Alexandra Bolena sind durchwegs unbekanntere Namen zu lesen, die „next generation“. Eine Ausnahme ist Listenplatz 51: Heide Schmidt. Für das Liberale Forum geht es bei der Wiener Wahl um einiges. Dieser Tatsache kann sich auch der neue Chef des LIF, Friedhelm Frischenschlager, nicht verschließen: „Wien ist der Wendepunkt. Wenn wir es hier schaffen, dann schaffen wir es auch wieder auf Bundesebene. Wenn wir in Wien scheitern, dann stellt sich die Existenzfrage.“ ❚

Alexandra Bolena (LIF), Susanne Jerusalem (Die Grünen), Renate Brauner (SPÖ), Jutta Sander (Die Grünen), Heide Schmidt (LIF)

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internationalan.riss menschenrechtspreis

Reporterin ohne Grenzen

eurogames 2001

Countdown Die „Expo“ ist Geschichte. Der EuroGames-Countdown beginnt. Mit der Versendung des Newsletters UP2DATE an alle, die an den EuroGames 2000 teilgenommen haben, gaben die lesbisch-schwulen „EuropaMeisterInnenschaften”, die vom 2. bis 5. August 2001 in Hannover stattfinden werden, ein informatives Lebenszeichen von sich. Badminton, Fußball, Laufen, Schwimmen, Tanzen, Tischtennis und Volleyball sind die Sportarten, in denen Bewerbe ausgetragen werden. Die NanaSkulpturen der Künstlerin Niki de Saint Phalles, die in den 70er Jahren auf Hannovers Straßen großes Aufsehen erregten, sind mittlerweile zum kulturellen Wahrzeichen der Stadt geworden: bunt, unangepaßt, fröhlich. Deshalb entschieden sich die EuroGames 2001 auch für eine Nana im Logo. Sportlerinnen oder Teams, die sich für eine Teilnahme in Hannover 2001 interessieren, können UP2DATE ganz einfach bestellen: up2date@eurogames.org pan

An eine Frau, die ihr Leben für ihren Beruf aufs Spiel setzt, geht der diesjährige Menschenrechtspreis von „Reporter ohne Grenzen“ (sic!). Die Baskin Carmen Gurruchaga wird damit für ihren Mut und Einsatz ausgezeichnet, mit dem sie seit mehr als 20 Jahren über die brisante Situation im Baskenland berichtet. Die 45jährige ist als Redakteurin für die baskische Ausgabe der spanischen Tageszeitung „El Mundo“ tätig. Durch ihre langjährigen Recherchen gilt sie als Insiderin betreffend das Thema Baskenland und dessen Unabhängigkeitsbestrebungen und steht auf der schwarzen Liste der Separatistenorganisation ETA. Nach einer Bombenexplosion vor ihrem Haus in San Sebastian verließ Gurruchaga 1997 ihre Heimatstadt und lebt jetzt unter ständigem Polizeischutz in Madrid. Obwohl die ETA mit zunehmender Gewalt gegen Medien und JournalistInnen vorgeht, veröffentlichte die Baskin heuer ein Buch über die geheime Zusammenarbeit der ETA mit der PNV (der baskischen nationalistischen Partei). „Ich gehöre zu denen, die an die Wahrheit glauben. Die Menschen haben ein Recht zu lesen, was passiert“, sagte sie bereits bei einer Preisverleihung der spanischen Sektion von „Reporter ohne Grenzen“ vor zwei Jahren. Die „Fondation de France“ von „ROG“ verleiht heuer bereits zum neunten Mal den mit ats 100.000,– dotierten Menschenrechtspreis, der JournalistInnen auszeichnet, die sich in besonderer Weise für die Pressefreiheit in ihrem Land einsetzen. jag Reporter ohne Grenzen; Skalitzer Straße 101, D-10997 Berlin T. 0049/30/615 85 85; e-mail: rog@snafu.de

EuroGames Hannover 2001, Pelikanstr. 13A, D-30177 Hannover http://www.eurogames.org

niederlande.

Beruf: Hure temelin

Kernfrage Nach jahrelangen Bemühungen, die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Temelin durch Informationskampagnen und Aktionen zu verhindern, machte sich bei der tschechischen Öko-Gruppe „Duha“ (Regenbogen) Resignation breit, während auf der österreichischen Seite der Grenze noch demonstriert und blockiert wurde. „Die Blockaden der ÖsterreicherInnen hätten viel früher beginnen müssen“, macht eine der Aktivistinnen des „Duha“-Büros von Olomuc gegenüber an.schläge ihrer Enttäuschung Luft:„Jetzt ist es zu spät.“ – Die Argumente der Regenbogen-KämpferInnen sind ungehört verhallt: Die Tschechische Republik exportiere bereits jetzt Energie; Temelin produziere demnach nicht für den Eigenbedarf des Landes, sondern für EU-Nachbarländer. Die Aktivistinnen wiesen auch darauf hin, daß das Land ein enormes Potential an Energie-Einsparung durch technische Verbesserungen habe. Die Bevölkerung scheint mehrheitlich von der Notwendigkeit des AKWs überzeugt zu sein, um das für das Erreichen von EU-Standards notwendige wirtschaftliche Wachstum voranzutreiben. Die Mehrzahl der TschechInnen reagiere sehr gleichmütig auf die Grenzblockaden, berichtet eine in Tschechien lebende an.schläge-Leserin, und „wenn überhaupt, dann reagieren sie eher nationalistisch, statt über Temelin nachzudenken.“ Eine tschechische Kneipe in Grenznähe habe ein Schild ausgehängt, auf dem zu lesen steht, daß ÖsterreicherInnen nicht willkommen seien, solange die Blockaden dauern. pan 10 an.schlägedezember jänner 2000 2001

Ein Freudenschrei ging durch die Reihen der niederländischen Prostituiertengewerkschaft „Roter Draht“: Am 1. Oktober wurde ein Gesetz verabschiedet, das den Beruf der Prostitution legalisiert. Prostituierte müssen fortan Steuern zahlen, kommen aber auch in den Genuß von Sozial- und Krankenversicherung. Auch die Arbeitsbedingungen werden verbessert: „Eine Frau wird das Recht haben, einen Kunden abzuweisen oder den Konsum von Alkohol mit einem Kunden abzulehnen“, so die ehemalige Prostituierte Mariska Majoor. In vielen niederländischen Städten wird die Prostitution bereits seit Jahren toleriert, dort wird sich auch jetzt nicht sehr viel ändern. Es geht vielmehr um den symbolischen Wert des Gesetzes, indem es die Prostitution als offiziellen Beruf anerkennt. Für die Sicherheitskräfte hat die Legalisierung den Vorteil, Menschenhandel und Kinderprostitution besser bekämpfen zu können. Die Interessenvertretung der Prostituierten befürchtet allerdings, daß viele aus Angst vor den Kontrollen und den neuen Anforderungen, wie genaue Buchführung und die Erstellung einer Steuererklärung, in die Schwarzarbeit flüchten. Vor allem die Zuhälter – jetzt selbständige Unternehmer – blicken härteren Zeiten entgegen: zusätzliche Sozialabgaben und die bevorstehenden Hygienekontrollen der Gewerbeaufsicht sind einzukalkulieren. Um ihre Lizenz zu behalten, dürfen die Zuhälter in Hinkunft keine Minderjährigen und nur Prostituierte aus EU-Ländern beschäftigen. Die größte Neuerung steht allerdings noch bevor: Verhandlungen über Tarifverträge der Prostituierten. jag


an.rissinternational deutschland

Ein Stein weniger Der chronische Geldmangel frauenbewegter Initiativen hat ein weiteres Opfer gefordert: Im November 2000 erschien IFPA (Initiative FrauenPresse-Agentur) mit Nummer 200 zum letzten Mal. „Wir nehmen Abschied von IFPA, aber nicht von unserem Engagement“, lassen uns die Bonner Frauen wissen. Die erste Nummer erschien im November 1981. Geplant war eigentlich der Aufbau einer Frauenpresseagentur. Die Jahre waren jedoch geprägt von finanziellen Schwierigkeiten, die 1993 zu einer Verringerung des Umfangs der Zeitung führten. Im September 1999 berichtete der aus der „Fraueninitiative 6. Oktober“ entstandene Informationsdienst, es müsse ein Wunder geschehen, damit frau die Zeitung noch retten könne. Das Wunder blieb aus, weshalb „eine der letzten feministischen Stimmen“ verloren geht. Lückenlos archiviert ist die IFPA im „Archiv für alternatives Schrifttum“ in Duisburg. „IFPA war nur ein Mosaikstein unter vielen Steinen im großen Frauennetzwerk, nicht mehr, aber auch nicht weniger“, verabschieden sich die Frauen im letzten Editorial. Die an.schläge werden das Fehlen dieses Steines in jedem Fall bemerken. GaH Archiv für alternatives Schrifttum, Schwarzenbergerstraße 147, D-47119 Duisburg,

usa

Foto: Hillary freut sich

Clinton for president

T. 0049/2065 74715, http://www.ub.uni-duisburg.de/afas/

irak

Prostituierte geköpft Im Irak wird auf grausame Weise gegen Prostituierte vorgegangen. Die Frauen werden geköpft und ihre Köpfe vor ihren Haustüren aufgehängt. Bis jetzt wurden 80 Frauen in verschiedenen irakischen Städten auf diese Art umgebracht. Das „Middle Eastern Centre for Women Studies“, die kurdische Frauen-Flüchtlingsorganisation und Frauenrechtsaktivistinnen aus Ländern des mittleren Ostens, haben nun eine Kampagne ins Leben gerufen, um diese Menschenrechtsverletzungen an Frauen zu stoppen. vab Für nähere Informationen: 55 Nigel Road, Peckham, London SE15 4Np, T. 0044 (0) 788 4040 835, e-mail: mecws@yahoo.com

wyber.space

www.lesbian

Nach 16 Monaten Wahlkampf hat es Hillary Rodham Clinton (53) tatsächlich geschafft, den Senatssitz in New York für sich zu erobern. Mit 52 Prozent der Stimmen verwies sie ihren republikanischen Kontrahenten Rick Lazio auf den zweiten Platz. Vor allem Minderheiten – Schwarze, Juden und Hispanics – sowie Frauen gaben ihr Votum für die demokratische Kandidatin ab, die nun sechs Jahre lang USSenatorin sein wird. Dabei war es anfangs nicht leicht, ihr Engagement für die New YorkerInnen glaubhaft zu machen, da sie selbst erst vor kurzem ihren Wohnsitz dorthin verlegt hat. Jetzt, wo ihr Ehemann, scheidender US-Präsident, in den Ruhestand geht und Tochter Chelsea erwachsen ist, startet Hillary ihre eigene politische Karriere. Politischen BeobachterInnen zufolge ist New York nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Washington D. C. Wie wärs zur Abwechslung mit einer Präsidentin? GaH

Die Tage werden kürzer, die Luft kälter und einmal zuhause, lockt mich nicht mehr viel nach draußen. In letzter Zeit hab ich mich allerdings immer öfter in virtuellen Räumen bewegt. Nur aus Recherchezwecken natürlich... Das Grundvokabular hab ich mir schnell angeeignet: *lol* heißt „laughing out loud“, *fg* heißt „frech grins“, und *bvid* heißt „bin verliebt in dich“. Ausprobiert hab ich mein neues Wissen zunächst unter http://www.lesbian.or.at/ – dem einzigen österreichischen Lesbenchat. Dort sind zu jeder Tages- und Nachtzeit mindestens zehn Chatterinnen online. In Deutschland ist http://www.lesbianchat.de zu empfehlen. Da hab ich unlängst sogar eine Wienerin getroffen. Und in der Schweiz geht’s rund unter http://www.her2her.ch/ Die größte Auswahl gibt’s natürlich in den USA unter http://www.onemoreweb.com/ lchat/ chat.htm, dort kann frau aus 259 Räumen wählen, von Jewish über Lesbian Parents bis zu Dykes on Bykes. Besonders nett wars bei den European Women. Dort kennen sich alle und haben sich auch schon im real life getroffen, um gemeinsam in Stockholm die gay pride zu feiern. Kathi:„this room is a bit like a pub u go to... see who is around. And u don’t have to dress up or have trouble to drive or walk to a pub.“ cu online vab

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politikinternationaldeutschland

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Ost und West Zehn Jahre deutsch-deutsche Frauenbewegung – unordentliche Bilanz einer überforderten Beziehungskiste. Von Ulrike Baureithel

Ulrike Baureithel ist Redakteurin, freie Autorin und Lehrbeauftragte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie arbeitete von 1990-1994 als Frauenredakteurin der Ost-WestZeitung FREITAG. Ihr derzeitiger Tätigkeitsschwerpunkt ist Biomedizin.

12 an.schlägedezember jänner 2000 2001

Anfang 1990, ich war gerade nach Berlin übersiedelt, kam ich anläßlich eines feministischen Vortrags im Senatssaal der Berliner Humboldt-Universität ins Gespräch mit einer Frau, die sich als Ostberliner „Philosoph“ vorstellte und mir erzählte, daß sie von dieser Profession in der DDR durchaus hatte leben können. Einmal abgesehen davon, daß ich als Westlerin die Tatsache, „Philosoph“ zu sein, – zumal für eine Frau – eher als intellektuellen Zustand denn als einkommensträchtigen Beruf betrachtete, imponierte mir die selbstbewußte Art meiner Sitznachbarin. Neugierig auf die jeweilige Schwester von „drüben“, vereinbarten wir einen Austausch, und tatsächlich erreichte mich im Mai 1990 ein Brief: „Im Moment“, schrieb die Bekannte, „kreist soviel durch meinen Kopf. Diese ,Revolution‘ hier: Die Eroberung bürgerlicher Freiheiten und ihre Folgen. Ich soll mich drüber freuen, hat man mir gesagt. Ich bemühe mich, aber so richtige Freude will einfach nicht aufkommen. Das geht mir alles zu hastig, zu überstürzt. Nicht, daß ich etwas Grundsätzliches gegen die Deutsche Einheit einzuwenden hätte (...). Aber daß sie nun nach mehr als 40 Jahren so holterdipolter unbedingt zum 1. Juli über die Bühne muß, hat wohl vor aller Vernunft politische Determinanten, ökonomisch gesehen, ist dieser Termin für das künftige Deutschland in seinen sozialen Konsequenzen noch nicht übersehbar.“ Das Schreiben

schloß mit dem Wunsch, einmal etwas länger zu reden und „wie man hier jetzt zu sagen pflegt, vielleicht auch ein Projekt zu bekakeln.“ Über zehn Jahre sind seither vergangen. Unser Kontakt ist irgendwann abgebrochen. Aus dem gemeinsamen „Projekt“ ist auch nie etwas geworden. Wie aus so vielem, was Frauen aus Ost und West damals in langen, weinseligen Nächten ausgeheckt haben. Heute will mir das scheinen wie ein Symbol für das Gesamtprojekt deutsch-deutscher Frauenbewegung, das Ende 1989, mit der Gründung des Unabhängigen Frauenverbandes der DDR, mit so viel Enthusiasmus begann – und, ja, wann und wo eigentlich endete?

In der rasch ernüchterten Nachwendepraxis wurden dann die beziehungsüblichen Machtkämpfe ausgefochten. Sie mündeten in der Einsicht, daß wir, die „besserwisserischen Superemanzen“ auf der einen und die ausgleichsbestrebten „Ost-Muttis“ auf der anderen Seite, einfach nicht zusammenpassen. In Paarbeziehungen enden solche Proben alltäglicher Barbarei entweder in der Trennung, in gleichgültiger Koexistenz oder in der therapeutischen Praxis. Letztere kann man einer politischen Bewegung kaum verordnen, doch man kann den Versuch unternehmen, die vergangenen zehn Jahre als eine Geschichte der strukturellen Überforderung zu lesen, die die Leipziger Stadtverordnete Deutsch-deutsche Beziehungskiste. Bezie- Monika Ziegler bereits 1992 beklagte: hungsgeschichten haben die Eigenart, „Viele Feministinnen im Westen meinen, wir müßten hier nach zwanzig daß nicht nur die Illusionen, sondern Jahren das Ruder herumreißen. Mit auch die Enttäuschungen auf den/die welcher Power, frage ich mich.“ PartnerIn projiziert werden, statt die Zur ersten ernsthaften Kraftprobe Realität nach den Gründen des Scheides neuen fragilen Schwesternbündterns zu befragen. Wenn man diesen nisses mit dem sich etablierenden häufig strapazierten Vergleich einmal Staat kam es 1991, als die in der DDR gelten lassen will, war die deutschdeutsche Frauenbewegung eine solche geltende Fristenregelung zugunsten eines eingeschränkten Abtreibungs„Beziehungskiste“, gestiftet aus dem Bildkatalog exotischer Schwestern, die rechts „erledigt“ werden sollte. Daß hier das „Gesetz des Vaters“ den neuen um so vorzüglicher als Projektionsfläche taugten, als sie sich gegenseitig Töchtern „übergestülpt“ werden sollte, fremd waren: Hier die wortgewaltigen provozierte erstmals echte Empörung. War dem parlamentarischen Abenteufeministischen Streiterinnen, dort die er des Unabhängigen Frauenverbanerprobten Straßenkämpferinnen, die des im Herbst 1990 wenig Erfolg beihren Staat einfach hinweggefegt schieden gewesen, zeigte sich die hatten.


Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

politikinternationaldeutschland

deutsch-deutsche Frauenbewegung im Hinblick auf den Abtreibungsstreit erstmals offensiv. Es war schließlich ein von oben dekretierter höchstrichterlicher Beratungs „kompromiß“ nötig, um die Töchter zu „zähmen“. Und die sagten noch einmal gemeinsam, ein letztes Mal: „Jetzt reicht’s! Frauenstreik.“

Risse kitten. Wer die damaligen Kongresse und Beratungen im Vorfeld des Frauenstreiks am 8. März 1994 miterlebte, bekam eine Ahnung davon, daß dieser Streik mehr war als der Versuch politischer Gegenwehr. In den vier Nachwendejahren war es zwischen den Schwestern zu erheblichen Irritationen gekommen, und auch die Begegnungen während der Streikvorbereitungen blieben nicht aggressionsfrei. Die geplante Aktion war auch der Versuch, Risse zu kitten und beigebrachte Wunden notdürftig zu entschmerzen, indem frau auf die alles einende Formel „Frau“ setzte. Als die narkotisierende Wirkung nachließ, blieben den wenigen aktiv gebliebenen Ostschwestern die brüchigen Reste ihres Vereins, denen im Westen eine neue feministische Partei, die es nie schaffte, dem Randzonendasein zu entkommen. Von heute aus gesehen ist die Frage, ob der Frauenstreik ein Erfolg war oder nicht, völlig irrelevant. Von heute aus gesehen wundern wir uns, daß es einen wie auch immer zu bewerten-

zen“ der Wende, von denen meine Bekannte in ihrem Brief sprach, sind heute ausmeßbar. Vielleicht haben wir uns zu viel vorgenommen, damals, und die gegenseitigen Erwartungen waren zu hoch gesteckt. Vielleicht war die Zeit der handlungsfähigen Kollektivsubjekte – ob sie nun „Arbeiterklasse“ Zwischen Nostalgie und Zynismus. Kein Ort. Nirgends. Fast jedenfalls. In Berlin oder „Frau“ heißen – auch schon abgelaufen. Ob es dieses gemeinsame zum Beispiel gibt es noch immer die Kiez-Projekte, die im „Europe of the fit- WIR wirklich jemals gegeben hat, vertest“ unter Professionalisierungsdruck mag ich heute nicht mehr zu sagen, stehen und keine Skrupel mehr haben, aber es macht mich verdrossen, daß seit der Wende die Frauenministerin„Staatsknete“ zu nehmen. Es gibt die nen noch immer als „Alibi“ aus dem wissenschaftlichen Zirkel, die um Anerkennung ihrer Zunftvorderen buhlen Osten importiert werden, während die Zechenmeister der Nation stets (müssen) und sogar einen Studienaus dem Westen kommen. gang für Geschlechterstudien. Es gibt In einer von der PDS in Auftrag eine überbordende Kongreßkultur, wo gegebenen, eben veröffentlichten Stufrau sich sehen läßt, East meets West die lese ich, daß nach wie vor und und umgekehrt. trotz lebhafter Konjunktur noch imZwischen den Deutschen in Ost und West wächst die Entfremdung, le- mer jede fünfte Frau in Ostdeutschse ich immer wieder einmal in der Zei- land arbeitslos ist; über die Hälfte artung. Auch die frauenbewegten Aktivi- beitet in prekären Arbeitsverhältnissen oder ungewollt als Teilzeitarbeitsstinnen haben sich auf ihre Residuen kraft; wer auf dem Normalarbeitszurückgezogen, wo die gegenseitigen markt nicht landet, macht sich als Vorurteile kultiviert werden. Am „Unternehmerin“ selbständig. In den Stammtisch Ost blüht wehleidige Gazetten wird das als „Emanzipation“ Nostalgie oder der Galgenhumor; im gehandelt. An dieser Tendenz hat weWesten schmerzbetäubender Zynismus. Wer heutzutage als „Philosophin“ der eine autonome noch eine gewerkschaftliche Frauenbewegung etwas überleben kann, hat Schwein gehabt ändern können; Solidarität ist offenoder geerbt, denn es ist in den letzten zehn Jahren viel mühseliger geworden, bar ein Luxus geworden, den sich die neuen Marktkämpferinnen so wenig sich als „Privatgelehrte“ über Wasser leisten können wie Kinder. ❚ zu halten. Die „sozialen Konsequenden „Streik“ überhaupt gegeben hat. Von heute aus gesehen hat der Streik eine damals theoretisch längst geläufige Annahme praktisch untermauert: Daß nämlich Frau nicht gleich Frau und auf dieser Basis ebenfalls „kein Staat“ zu machen ist.

Im vereinten Deutschland kommen seit der Wende die Frauenministerinnen stets aus dem Osten, die FinanzministER aus dem Westen ...

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themafremd

Um die österreichische Asylpolitik scheint es ruhig geworden zu sein – und das unter dieser Regierung? Vielerorts war gar zu lesen, daß der Bericht der drei Weisen Österreichs vorbildliche Flüchtlingspolitik voll und ganz bestätigt habe – und das unter dieser Regierung? Was ist also passiert, hat sich wirklich etwas verändert oder war eh alles nie so schlimm wie dargestellt. Oder aber hat man/frau sich in diesem Land daran gewöhnt, daß Asylverfahren nach wie vor in Schubhaft abgewickelt werden, daß AsylwerberInnen obdachlos sind, gewöhnt an den Zynismus und die Ignoranz von Asylbehörden.

Fo t o s : S a b i n e S c h w a i g h o fe r

Nicht glaubwürdig Beim Vollzug des Asylgesetzes in Österreich scheinen die Menschenrechte als Richtschnur des Handelns ausgedient zu haben. Von Edith Glanzer

14 an.schlägedezember jänner 2000 2001

Die Fakten. Der Weisenbericht, dessen Ausführungen zu Einwanderung und Flüchtlingspolitik eigentlich sehr bescheiden sind, führt zwei Kernpunkte der Kritik an. Zum einen wird auf die Versorgungssituation für AsylwerberInnen eingegangen. Die Fakten dazu: Zwei Drittel aller AsylwerberInnen sind in Österreich unversorgt und erhalten keinerlei Unterstützung durch die zuständigen öffentlichen Stellen. Und diese Tendenz ist ansteigend. So ist die Zahl der neu ankommenden AsylwerberInnen im ersten Halbjahr 2000 im Vergleich zum Vorjahr um 15 % zurückgegangen, die Aufnahmen in die Bundesbetreuung jedoch gleich um 30 %. Nur mehr 2.500 Personen in ganz Österreich erhalten damit eine Versorgung während ihres Verfahrens, die sich aus Unterkunft, Krankenversicherung, Verpflegung und einem kleinen Taschengeld zusammensetzt. Rechtlicher Hintergrund. Den rechtlichen Hintergrund für diese Situation bildet das Bundesbetreuungsgesetz, in dem die Versorgung von mittellosen AsylwerberInnen lediglich als Möglichkeit definiert wird. Viele scheitern bei der Aufnahme in die Bundesbetreuung allein schon an der Tatsache, daß sie keinen gültigen Lichtbildausweis vorzeigen können und damit ihre Identität nicht zweifelsfrei nachweisbar ist. Auch andere Gründe können für die Verweigerung von Versorgungsleistungen


fremdthema

durch den Unabhängigen Bundesasylsenat ersetzt. Die Qualität der Verfahren und der Entscheidungen in der zweiten Instanz wurden dadurch wesentlich verbessert. Die erste Instanz, das Bundesasylamt, ist jedoch nach wie vor und immer wieder Anlaß für Kritik. Menschen aus bestimmten Staaten scheinen von vornherein keinerlei Chance auf Asylgewährung zu haben, besonders betroffen davon sind AsylwerberInnen aus westafrikanischen Staaten. Ein Asylwerber, der angibt, in Nigeria drei Wochen von Militärs schwer gefoltert worden zu sein, wird von einem Kritik. Beim Vorbringen solcher KriBeamten des Bundesasylamtes Graz als tikpunkte wird von seiten der politisch Verantwortlichen zumeist darauf geant- völlig unglaubwürdig bezeichnet. Grund dafür ist der Umstand, daß der wortet, daß man keinesfalls die StanAsylwerber erklärt, in Nigeria für eine dards erhöhen könne, da dann mit einem sprunghaften Steigen der Asylwer- österreichische Firma gearbeitet zu haben. Er kann die Namen von Kollegen berInnen-Zahlen zu rechnen sei. Man fürchtet bei einer Verbesserung des Auf- nennen, seinen Aufgabenbereich, seine Dienstnummer und den Dienstort. Für nahme- und Unterbringungssystems, den einvernehmenden Beamten daß Österreich innerhalb der EU die scheint es jedoch völlig undenkbar, daß größten „Lasten“ zu tragen hätte.Widmet man sich aber kurz der Versorgungs- ein „Einheimischer“ bei einer östersituation in anderen EU-Staaten, so wird reichischen Firma beschäftigt sein könnte. Und so kann man in seinem abschnell klar, daß das österreichische Sylehnenden Bescheid lesen:„Die Firma X stem durchaus nicht Normalität, sonist eine renommierte Firma und wird eidern am untersten Niveau anzusiedeln nen Mr. Nobody, wie Sie es offensichtist.„Nur in Portugal oder Griechenland lich sind, nicht beschäftigen.“ herrschen ähnlich desolate Verhältnisse Dieser Schluß wird ohne jegliche Erwie in Österreich“, so die Leiterin des UNO-Flüchtlings-Hochkommissariats in mittlungsarbeit gezogen, das Verfahren ist damit in der 1. Instanz zu Ende, und im Wien, Karola Paul. Im Vergleich dazu ist Bescheid ist zu lesen:„Ihr Vorbringen im es in Belgien oder in Deutschland eine Selbstverständlichkeit, daß AsylwerberIn- Gesamten gesehen ist nicht glaubwürdig, Sie selbst sind nicht als glaubwürdig nen einen Anspruch auf Versorgung während des Verfahrens haben. In Öster- zu bezeichnen.“ Der Akt wird geschlosreich müssen AsylwerberInnen, die nicht sen. Ein Einzelfall reiht sich an den nächsten, Kritik wird, wenn sie überhaupt zur in die Bundesbetreuung aufgenommen Kenntnis genommen wird, mit den Arguwerden, darauf hoffen, daß sie in einer menten begegnet, man sei sich der ProGemeinde leben, in der der Bezug von blematik bewußt und werde durch SchuSozialhilfe für sie möglich ist, oder daß lungsprogramme für die Beamten die kirchliche oder private Organisationen für ihren Unterhalt sorgen. Ein wichtiger Einvernahmesituation verbessern. Ob Stein in diesem Mosaik ist natürlich, daß Schulungen bei diesem Ausmaß an Ignoranz, Zynismus und auch Rassismus es praktisch keine legalen Arbeitsmögüberhaupt als adäquates Mittel anzuselichkeiten für AsylwerberInnen gibt. hen sind, ist jedoch zu bezweifeln. Unglaubwürdig. Mit der Novelle des Asylgesetzes 1997 wurde eine wesentliche Umgang mit Gewaltopfern. Einen besonVerbesserung erreicht. Die bisherige ders großen Nachholbedarf gibt es bei zweite Instanz im Verfahren, das Bunden Asylbehörden in der Frage des Umdesministerium für Inneres, wurde gangs mit Folterüberlebenden und Gerelevant sein, doch diese sind nicht im Gesetz angeführt, sondern beruhen lediglich auf internen Weisungen des Innenministeriums. So gibt es derzeit die interne Weisung, daß Angehörige von Mitgliedsstaaten des Europarates nicht in die Bundesbetreuung aufgenommen werden. Niemand weiß warum. Die Gründe für die Ablehnung bleiben also im Dunkeln und erscheinen völlig willkürlich, die Möglichkeit, Entscheidungen auf dem Rechtsweg zu bekämpfen, ist aber ebenfalls ausgeschlossen.

waltopfern. Beamte, die über keine psychologische Ausbildung verfügen, glauben an der Art der Schilderungen der Gewalthandlungen durch AsylwerberInnen erkennen zu können, ob diese den Tatsachen entsprechen. Auf den Punkt gebracht lautet hier die Faustregel: „Wer nicht in Tränen ausbricht, wer keine Emotionen erkennen läßt, der kann solch traumatisierende Ereignisse auch nicht erlebt haben.“ Daß sich Überlebende politischer Gewalt in einem Schockzustand befinden, daß die Abkapselung von Emotionalität eine notwendige Reaktion ist, um die Schilderung der Ereignisse durchzustehen, bleibt am Bundesasylamt weiterhin graue Theorie. Beratungseinrichtungen versuchen, durch therapeutische Angebote, durch Sozialarbeit und Beratung die traumatisierten Menschen zu stabilisieren, ihnen eine Integration der traumatisierten Erfahrungen in die eigene Biographie zu ermöglichen. Aber wie viel Sinn ergibt diese Arbeit, wenn Schilderungen von Folter und Gewalt als Lügen oder einfach als irrelevant abgetan werden, wenn rassistische Erfahrungen in dieser Gesellschaft zum Alltag werden? Für jedes Opfer von Gewalt ist die öffentliche Anerkennung des Leides und ein respektvoller Umgang von fundamentaler Wichtigkeit. Das soziale Umfeld ist einer der entscheidendsten Faktoren für die Möglichkeit, Traumata zu verarbeiten.

Menschenrechte ausgedient. Von allen politisch Verantwortlichen wird das Bild beschworen, Asylpolitik diene dazu, Verfolgte zu schützen. Der Schein wird trotz der so offensichtlichen Realität weiter aufrecht erhalten. Denn nicht der Schutzgedanke bestimmt europaweit die Asylpolitik, sondern rein ökonomische Überlegungen und die Frage, wie sich das Asylsystem in das System der Einwanderungskontrolle integrieren läßt. Vielleicht wird es in Österreich wieder leichter werden, Asyl zu erhalten, wenn vermehrt ausländische Arbeitskräfte benötigt werden. Die Menschenrechte scheinen in diesem Bereich schon lange als Richtschnur für politisches Handeln ausgedient zu haben. ❚

Edith Glanzer ist Geschäftsführerin des Vereins ZEBRA, Zentrum zur sozialmedizinischen, rechtlichen und kulturellen Betreuung von Ausländern und Ausländerinnen in Österreich Pestalozzistraße 59/II, 8010 Graz, T. 0316/83 56 30-0

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themafremd

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Brücken bilden Seit Juli 1998 ist Beate Winkler Direktorin der „Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“. Mit Verena Fabris und Angela Heissenberger sprach sie über ihre eigene Erfahrung von Ausgrenzung, über ihre Arbeit und Rechtsextremismus. 16 an.schlägedezember jänner 2000 2001

Winkler: Das ist eine Erfahrung, die mein Leben zweifellos geprägt hat. Die neue Umgebung, die anderen Werte, die Erfahrung der Diskriminierung, der Abwertung, der Armut. Gerade in einem solchen Alter wird sehr viel über Geld und Status geregelt, da können Kinder sehr grausam sein. Aber es ist auch die Verunsicherung der Eltern. Es ist ein ganzes Beziehungsfeld, das sich verändert. Was bedeutet der Begriff Heimat für Sie? Ich habe Wohnung bezogen in der Heimatlosigkeit. Heimat sind die Freunde, die Orte der Beziehungen, der Gefühle. Es ist kein konkreter Platz. Es ist ja ein faszinierender Begriff, weil er nur in der deutschen und in der tschechischen Sprache vorkommt. Welches Gefühl haben Sie heute, wenn Sie sehen, daß in Deutschland Asylantenheime brennen und Neonazis offen aufmarschieren? Den ersten Schock hatte ich Anfang der 90er, als sich diese Ereignisse der brutalsten Art, die Brandanschläge, die Morde ereignet haben. Das Fatale ist, daß schon so etwas wie Banalisierung eingetreten ist. Was früher auf der Seite 1 erschien, existiert zwar heute auch noch, eben die Brandanschläge, aber sie haben überhaupt nicht mehr den öffentlichen Stellenwert, den sie früher hatten. Wie kommt es zu Rechtsextremismus? Es gibt eine Vielzahl von Gründen. Z.B. die Modernisierungsschübe: Es kommen viele mit der Entwicklung nicht mehr mit. Zweitens die sozialen Ursachen. Und da spielen natürlich auch die Frage der Globalisierung, die Frage der sozialen Ungleichheit und die Angst vor dem sozialen Abstieg eine Rolle. Es ist signifikant, daß häufig gerade diejenigen dem Rechtsextremismus oder dem Fundamentalismus relativ offen gegenüberstehen, die noch nicht abgestiegen sind, sondern Angst vor dem Abstieg haben. Für wie gefährlich halten Sie Jörg Haider?

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s z c z u k

an.schläge: Sie sind als Achtjährige mit ihren Eltern aus der DDR geflüchtet. Welche Erfahrungen haben Sie damals gemacht?


fremdthema Die FPÖ ist eine Partei, die vielfach dazu beigetragen hat, daß Fremdenfeindlichkeit banalisiert wird. Sie hat Fremdenfeindlichkeit auch immer wieder bewußt zu Wahlkampfzwecken eingesetzt. Es wird Angst erzeugt, es wird Haß erzeugt, zum Teil auch Neid. Das hat eine sehr gefährliche Signalwirkung, für die gesamte EU und darüber hinaus. Sie haben einmal in einem Interview gesagt, daß die Deutschen das Glück hatten, sich nie als Opfer ausgeben zu können. Österreich hat das jahrzehntelang getan. Was sagen Sie zu österreichischen Politikern, die auch jetzt noch diesen Opfermythos in den Vordergrund stellen? Erika Weinzierl hat sehr klar und klug gesagt, daß Österreichs Geschichte eine janusköpfige ist. Wenn man sich nur als Opfer sieht und den eigenen Anteil der Mitwirkung unter den Teppich kehrt, nimmt man auch die Verantwortung, die man vor der Geschichte und für die Zukunft hat, nicht in dem Maße wahr, wie das erforderlich ist. Wie sieht konkret Ihre Arbeit aus? Wir sind eine Netzwerkorganisation. Wir bringen die Arbeit der NGOs und der wissenschaftlichen Einrichtungen miteinander in Verbindung. Wir beginnen mit einer Erstellung einer Landkarte: Was wird wie, wo, von wem gewußt. RAXEN heißt dieses Europäische Informationsnetzwerk über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Daneben bauen wir auch ein europaweites Netzwerk von Forschern auf. Wir haben aber auch Pilotprojekte zu Themenfeldern wie „Wie werden Migranten, wie werden Minderheiten in den Medien dargestellt“. Wir versuchen Brücken zu bilden zwischen den unterschiedlichsten Lebensbereichen. Wir versuchen, Menschen und Institutionen beim Umgang mit der Vielfalt und der Widersprüchlichkeit zu unterstützen. Ihr Verhältnis zur österreichischen Bundesregierung war anfangs etwas gespannt, u.a. weil sie die EU-Sanktionen begrüßt haben. Wie ist Ihr Verhältnis jetzt? Zweifellos hat sich die Situation auch durch den Bericht der drei Weisen entspannt. Ich habe bemerkt, daß die kritischen Punkte in diesem Bericht längst nicht in der Bedeutung wahrge-

nommen wurden, wie es sich eigentlich gehört. Der Bericht ist ja auch ein janusköpfiger, indem er klar gesagt hat, die Regierung hat keine fremdenfeindliche Initiative gestartet, gleichzeitig aber viele kritische Anmerkungen macht. Welche Reaktion hätten Sie sich erwartet? Eben die Widersprüchlichkeit und die Kritik zu sehen. Ich denke, daß in Österreich jeder nur das gesehen hat, was ihm selber zupaß kommt. Frauenorganisationen haben am Weisenbericht kritisiert, daß zu wenig auf frauenspezifische Maßnahmen dieser Regierung eingegangen worden sei. Haben Sexismus und Rassismus etwas miteinander zu tun? Es kann, muß aber nicht kombiniert sein. Frauen werden oft doppelt – aufgrund ihrer ethnischen, religiösen, kulturellen Zugehörigkeit und zusätzlich eben noch als Frau – diskriminiert. Aber man kann es nicht gleichsetzen. Gibt es strukturelle Zusammenhänge? Natürlich. Wenn ein bestimmtes Herrschaftsverhalten aufrecht erhalten wird aufgrund von Entwertung, Ausgrenzung oder Diskriminierung, dann sind da sehr ähnliche strukturelle Bezüge. Es ist nicht nur eine Frage der Menschenrechte, sondern da geht ein ganz bestimmtes gesellschaftliches Potential verloren. Frauen nehmen anders wahr, und Frauen denken viel stärker in Systemen. Und unsere Welt ist eben eine von Systemen. In der EU hat „gendermainstreaming“ in den letzten Jahren einen großen Stellenwert eingenommen. Schlägt sich das in Ihrer Arbeit nieder? Jein. – Hier arbeiten im Verhältnis wesentlich mehr Frauen als Männer. Das ist aber typisch für den gesamten sozialen Bereich. Das liegt an der Empathie. Frauen können sich viel stärker mit den Opfern identifizieren, weil sie häufig auch selber die Erfahrung von Diskriminierung gemacht haben. Männer kommen vom Mars, Frauen von der Venus – das sind andere Planeten, andere Kontinente, die sich aber ergänzen. Knüpft die EU an ihre Stelle auch die Erwartung, daß fremdenfeindliche Entwicklungen aufgehalten werden? Wir versuchen, als eine Art Frühwarnsystem zu agieren. Und

gleichzeitig versuchen wir aber auch, Strategien zu entwickeln und Erkenntnistransfer zu organisieren, wie man Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bekämpfen kann. Wenn man sich nur auf das Negative begrenzt, verstärkt man auch das Negative. Was wären denn taugliche Mittel, um die Akzeptanz von ZuwanderInnen in der Bevölkerung zu verbessern? Eine ganz klare politische Orientierung. In allererster Linie sind hier Politiker gefragt, eine positive Orientierung zu geben und nicht nur ein Negativthema abzuhandeln. Welche Beispiele für positive Entwicklungen gibt es in Europa? Daß es jetzt eine Anti-Diskriminierungsgesetzgebung geben wird, die es verbietet, aufgrund von ethnischer, religiöser, kultureller, sprachlicher Zugehörigkeit zu diskriminieren und eine entsprechende Gesetzgebung in allen Mitgliedsländern zu implementieren, ist ein immenser Fortschritt. Die Europäische Union entwickelt sich immer stärker zu einer Wertegemeinschaft. Wie sehen Sie dann Entwicklungen wie etwa in Dänemark, wo doch sehr rechtslastige Parteien bei den Wahlen gut abgeschnitten haben? Die Menschen haben Angst, kulturell überfremdet zu werden, ihre Identität zu verlieren, eben österreichisch zu sein, deutsch zu sein, dänisch zu sein, was immer das auch heißt. Unsere Welt ist vielfältig und widersprüchlich. Und das ist das Faszinierende und das Interessante und das Innovative. Einwanderung hat es immer gegeben. Das ist eines der ältesten Phänomene der menschlichen Geschichte. Was ist österreichisch an Ihrem Alltag? Beginnen Sie morgens, wenn Sie aufstehen: Das Wasser kam nicht von den Österreichern, sondern von den Römern. Das Zeitungspapier kam von den Ägyptern. Der Kaffee über die Türkei aus dem arabischen Raum. Es ist eine ganz breite Palette von unterschiedlichen Einflüssen. Nur wir haben die Phantasie, es gebe eine homogene Kultur. Das Fremde kann das Bedrohliche sein – aber es ist doch viel stärker das Faszinierende. Wir sollten uns dieser so positiven Herausforderung stellen – ohne die Probleme zu verschweigen. ❚ dezember jänner 2000 2001an.schläge 17


themafremd Die Vorstellung von verschüchterten Mädchen, die nach Österreich geflüchtet sind, um hier ein besseres Leben zu finden, verflog sofort, als ich das Büro des Flüchtlingsheims betrat. Drei quirlige chinesische Mädchen im Alter zwischen 15 und 17 begrüßten mich mit einem coolen „Hi“, musterten mich prüfend von oben bis unten und gingen dann ihrer Wege.Was sie bereits alles hinter sich hatten, war ihnen nicht anzusehen.

Waisenhaus. Mit 15 Jahren ganz alleine und ohne Papiere nach Europa verschickt zu werden, ist für Chinesinnen nicht ganz ungewöhnlich. Laut HRIC (Human Rights in China) werden jedes Jahr über eine halbe Million Mädchen „vermißt“. Traditionsgemäß sind in den Familien Mädchen unerwünscht. Als weiblich diagnostizierte Föten werden häufig sofort abgetrieben. Wenn nicht, so werden viele Mädchen gleich nach der Geburt vom Krankenhauspersonal getötet oder sie wachsen als U-Boot, nicht offiziell registriert, in den Familien auf, um wie eine Ware ehestmöglich verschickt zu werden; häufig werden sie auch kinderlosen Paaren in Europa oder den USA zur Adoption angeboten. 90 Prozent der Kinder in chinesischen Waisenhäusern sind Mädchen. Schuld daran ist neben Frauen minder wertenden Traditionen auch die strenge Ein-Kind-Politik der Regierung, die durch ein eigenes Sonderkommando der Polizei kontrolliert wird. Kinder, die außerhalb dieser Familienplanung geboren werden, sind als illegal stigmatisiert und werden gnadenlos sozial ausgegrenzt.

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Endstation Hoffnung Der Verein SOS Menschenrechte betreut in Linz ein Flüchtlingsheim und seit Juni 2000 auch eine Wohngemeinschaft für sogenannte unbegleitete Mädchen, minderjährige alleinstehende Flüchtlinge, die in der WG Unterstützung und ein Mindestmaß an familiärer Geborgenheit finden. Von Barbara Luger 18 an.schlägedezember jänner 2000 2001

Schubhaft. Beim weiteren Gang durch das Flüchtlingsheim begegnete ich Chandel, der vierten WG-Bewohnerin. Die 16jährige junge Frau aus Sierra Leone flüchtete direkt aus dem Bürgerkrieg, der bereits seit neun Jahren tobt, und sowohl von der Regierung als auch von der Revolutionary United Front (RUF) mit äußerster Brutalität geführt wird. Vergewaltigungen von Mädchen und Frauen sind an der Tagesordnung. Kinder werden ihren Müttern vom Rücken gerissen und getötet. Männer, die sich weigern, Mitglieder ihrer Familie zu vergewaltigen, werden bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. „Chandel ist


Fo t o s : Ka t h y B r y l a

fremdthema

Rassismus ist in Österreich ein Fremdwort. Nicht, weil es ihn nicht gibt, sondern weil er nicht erkannt und benannt wird.

die Einzige in der WG, die offen über ihre schlimmen Erfahrungen spricht“, erzählt die WG-Betreuerin Karin Niedermayr. Alle vier haben überlebt und sind letztlich in Österreich gelandet, doch es war ein weiter Weg bis zu SOS-Menschenrechte. Früher oder später von den Behörden entdeckt und aufgegriffen, kamen sie alle zunächst einmal in Schubhaft. Laut UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge befinden sich derzeit rund 1.000 Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren ohne jede Begleitung oder Bezugsperson in Österreich. Die erste Verbesserung ihrer Lage ist für minderjährige Schubhäftlinge die Unterbringung in Übergangsheimen, wo sie mit dem Nötigsten versorgt werden. „Seit das Jugendamt für die Weiterbetreuung zuständig ist, ist vieles besser geworden“, weiß Karin: „Minderjährige, unbegleitete Jugendliche werden jetzt halbwegs unbürokratisch, der Caritas, Volkshilfe oder eben SOS-Menschenrechte zugewiesen, damit sie möglichst schnell einen geregelten Ablauf in ihr Leben bekommen.“ – Doch wie läßt sich die Minderjährigkeit feststellen, wenn ein Mädchen keine Personaldokumente vorweisen kann?

Brustbeschau. Sobald die Behörde – zum Beispiel das Jugendamt – ihre mündlichen Angaben anzweifelt, muß sie sich vom Amtsarzt untersuchen lassen. Aufgrund der Zahn-, Brust- und Körperentwicklung wird dann das Alter festgelegt. Diese Prozedur fürchten nicht nur die Betroffenen sondern auch ihre Betreuerinnen. Grundsätzlich wäre die WG für sechs Projektteilnehmerinnen gedacht, derzeit leben hier aber nur vier. Das Verhältnis unter den Mädchen erweist sich oft als schwierig. „Es gibt gezwungenermaßen sprachliche Divergenzen, da alle nur gebrochen Deutsch oder Englisch sprechen.“ Chandel wird innerhalb der

WG ausgegrenzt, wenn unterschiedliche Normen und Werte aufeinandertreffen: „Es scheitert oft an so einfachen Dingen wie dem Essen“, weiß die Betreuerin und: „Unsere chinesischen Mädchen haben sich schon einen eigenen Freundeskreis aus dem Flüchtlingsheim und der Schule aufgebaut und haben Kontakt mit chinesischen Familien.“

Angestarrt. Ablehnung spürt Chandel auch von der Bevölkerung. Sie kannte bis dato keine Fremdenfeindlichkeit, und auch Karin kann damit nur schwer umgehen: „Wie soll ich einer 16jährigen beibringen, daß sie nur aufgrund ihrer Hautfarbe angestarrt und in der Straßenbahn blöd angesprochen wird. Sie will immer wieder wissen, woher dieser Unmut kommt, den sie spürt“, berichtet Karin, „denn schließlich hat sie den Menschen ja nichts getan.“ Eine 1999 durchgeführte BürgerInnenbefragung „Gibt es zu viele Ausländer in Linz?“ ergab, daß von 20.000 Befragten 21 Prozent klar ausländerfeindlich antworteten, immerhin 47 Prozent zeigten sich sehr aufgeschlossen. Aber zur rassistischen Ausgrenzung, die die Mädchen erfahren, kommen die ganz „normalen“ Jugend-Probleme dazu. „Jugendliche wollen ganz einfach ihre Grenzen ausloten“, weiß die Betreuerin. „In der WG beginnt das bei den verschiedenen Diensten.“ So kommt es bei den Putzdiensten immer wieder zu Problemen „wie bei allen Jugendlichen in diesem Alter.“ Und wenn es gar nicht funktioniert und die 75 qm Wohnung wie ein Sauhaufen aussieht: „Dann folgt der Taschengeldabzug“, seufzt Karin. Grundsätzlich gibt es ein WG-Budget für Schulmaterialien, Sport- und Freizeitaktivitäten. Das wöchentliche Taschengeld für die Mädchen beträgt 200 Schilling plus 150 Schilling in Billa-

Gutscheinen. Kleidung wird gespendet, und auch Lebensmittel werden regelmäßig von Firmen gespendet. Finanziert wird das Projekt durch Mitgliedsbeiträge, Erträge von Veranstaltungen, vereinseigene Unternehmungen, Spenden und Subventionen. Die jährlichen Projektkosten für den laufenden Betrieb betragen ats 808.900,–. Gefördert wird SOS-Menschenrecht auch vom Land Oberösterreich. Auch nach dem Regierungswechsel befürchtet Karin Niedermayr keine Einsparungen:„Ich denke, daß die blauschwarze Koalition auf solche Projekte besonders achten wird – im positiven Sinn –, weil das öffentliche Augenmerk hier sehr groß ist.“

Perspektiven. Das junge Betreuerinnenteam der Mädchen-WG arbeitet eng mit anderen Flüchtlingsbetreuerinnen zusammen. Schließlich sind alle im Flüchtlingsheim eine große „Ersatzfamilie“. Elternsprechtage werden da besucht, Arzttermine eingehalten, Probleme gewälzt. Auf Bildung und Ausbildung der Betreuten legt SOS-Menschenrechte großen Wert. Die drei jungen Chinesinnen besuchen die Otto-Glöckl Schule in Linz, wo ausländische SchülerInnen in offenen Sprachklassen gefördert werden. Im Heim steht eine Deutschlehrerin zur Verfügung, die besonders Chandel, die noch nicht in die Schule gehen kann, regelmäßig unterrichtet.„In dieser Hinsicht sind alle Mädchen sehr zielstrebig, sie lernen selbständig und sind irrsinnig ehrgeizig. Unsere Älteste wird bald in eine „normale“ Schule wechseln.Wir möchten ihnen in jeder Hinsicht Perspektiven bieten, darum kann unser afrikanisches Mädchen einen Nähkurs besuchen, schließlich hat sie in ihrer Heimat als Schneiderin gearbeitet“, erzählt Karin weiter. Spätestens nach der Volljährigkeit werden die Projektteilnehmerinnen in ein „neues Leben“ entlassen. ❚ dezember jänner 2000 2001an.schläge 19



an.risswissenschaft österreichische wissenschafterinnentagung

Neue Strategien Von 28. Februar bis 1. März 2001 findet in Graz die 6. Österreichische Wissenschafterinnentagung statt. Als Nachfolgeveranstaltung zum Symposium „Frauen und Universität“ ist diese Tagung dem Schwerpunkt gewidmet, „unterschiedliche Strategien der Förderung von Frauen in der Wissenschaft“ zu überlegen. Während der dreitägigen Veranstaltung haben Frauen aus dem In- und Ausland Gelegenheit, in einen Diskurs über Gleichbehandlungsfragen und Frauenförderungsmaßnahmen zu treten und international Erfahrungen auszutauschen. Auch die in Österreich laufenden Hochschulreformprozesse und die Möglichkeiten, diese mitzugestalten, sollen thematisiert werden. Um schon vorweg den Ideenaustausch anzuregen, hat die interuniversitäre Koordinationsstelle für Frauen- und Geschlechterforschung Graz eine homepage mit einer mailing-list eingerichtet. Anmeldeschluß ist der 10. Jänner 2001. jag http://www.kfunigraz.ac.at/kffwww/Tagung2001.html Kontakt und weitere Information: Interuniversitäre Koordinationsstelle für Frauen- und Geschlechterforschung Graz, Beethovenstraße 19, 8010 Graz; T. 0316/380 5722; e-mail: koordff@unigraz.ac.at

bildungspolitik

Ratlosigkeit

projektzentrum frauenforschung

Schnittstelle Mit der Gründung des „Projektzentrum Frauenförderung“ gibt es seit Herbst 2000 an der Uni Wien erstmals eine eigene Dienstleistungseinrichtung, die sich dem Thema Frauenförderung widmet. Die von Vizerektorin Gabriele Moser initiierte Anlaufstelle bietet verschiedene Serviceleistungen an: Information über Frauenförderungsmöglichkeiten, Vernetzungshilfen, frauenspezifische Seminare, spezielle Programme für Führungskräfte. Zielpublikum sind alle mit der Universität in Verbindung stehenden Frauen. Das sind rund 1.000 Wissenschafterinnen, zusätzlich 1.000 Lektorinnen, 1.500 im nichtwissenschaftlichen Bereich tätige Frauen und mehr als 45.000 Studentinnen. Es wird eine enge Kooperation mit dem Projektzentrum für Frauen- und Geschlechterforschung und anderen Einrichtungen an der Uni Wien angestrebt. Außerdem soll das Projektzentrum auch als Schnittstelle zwischen der Universität und außeruniversitären Einrichtungen dienen. In der Ideenbörse, für die eine eigene e-mail-Adresse eingerichtet wurde, kann frau Anregungen deponieren; beispielsweise, wie ein „non-sexistisches Klima“ an der Uni geschaffen werden kann. Die Adresse fungiert jedoch auch als Beschwerdestelle, und deshalb werden alle Anfragen vertraulich behandelt. GaH Ideenbörse: femail@univie.ac.at Adresse (ab Jänner 2001): Maria Theresienstraße 3, 1090 Wien, T. 01/42 77-183 31 Mitarbeiterinnen: sylwia.bukowska@univie.ac.at, evi.genetti@univie.ac.at

Im Rahmen des „Nachdenktages“ an der GRUWI (Grund- und integrativwissenschaftliche Fakultät) am 14. November luden Johanna Dorer und externe Lektorinnen der Publizistik zu einem Workshop. Diskutiert wurde die Situation an der Universität und vor allem am eigenen Institut. Die allgemeine Stimmung ist nur so zu beschreiben: fassungslose Ratlosigkeit. Die bildungspolitischen Maßnahmen der Regierung treffen das überfüllte Publizistik-Institut besonders heftig. Bereits ab dem Sommersemester sollen die Prüfungstaxen fallen, was gerade für externe LektorInnen einen Verdienstausfall von bis zu 50 Prozent bedeutet. Studiengebühren, Pflichtevaluierung und jede Notfallmaßnahme, die durch den Sparkurs nötig wird, führen dazu, daß StudentInnen untereinander und gegen das Lehrpersonal ausgespielt werden. „Man nimmt den Unis das Geld weg und sagt: Jetzt seid ihr autonom und streitet euch darum“, sagt Johanna Dorer, die seit vielen Jahren am Publizistik-Institut für Frauenförderung kämpft und nun dem Ende ihrer Kräfte zusteuert. „Die einhellige Meinung am Institut ist, daß im Sommersemester das Institut zusammenbricht“, beschreibt sie die Situation. Angesichts der katastrophalen Perspektiven werden nun seitens der ProfessorInnen, AssistentInnen und LektorInnen Strategien überlegt, wie die Fakten in die Öffentlichkeit/Medien transportiert werden können. Nicht einmal die StudentInnen selbst wüßten, wie es um ihr Institut steht, weil sie die Lage einerseits falsch einschätzen und weil andererseits die interne Kommunikation nicht funktioniert. Die Suche nach unmittelbaren Aktionsformen gestaltet sich schwierig. Der Institutsvorstand überlegt sogar ernsthaft, den Betrieb im Sommersemester (vorübergehend) einzustellen – oder zumindest die Drohung im Ministerium zu deponieren. Ziel des Workshops war die Formulierung eines Forderungs- bzw. Ideenkatalogs, der dem Institutsvorstand vorgelegt werden sollte. Doch die Probleme sind derart gravierend und mannigfaltig, daß selbst eine Runde anerkannter und kreativer Wissenschafterinnen an ihrer Lösung zu scheitern droht. GaH dezember jänner 2000 2001an.schläge 21


wissenschaftforum

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Dienen und dulden Der Roman „Wiener Passion“ von Lilian Faschinger kann als Auseinandersetzung mit Fragen über die dienende Frau gelesen werden. Von Barbara Hollendonner

Barbara Hollendonner schrieb eine Seminararbeit zum Thema „Lilian Faschinger: Wiener Passion. Die Geschichte der Rosa Hawelka, geborene Tichy. Dienstmädchengeschichten heute noch aktuell?“

22 an.schlägedezember jänner 2000 2001

Der Roman „Wiener Passion“ kann als Unterhaltungsroman gelesen werden und ist als solcher auch zu empfehlen. Darüber hinaus ist er aber das Ergebnis genauer Recherche, und so habe ich ihn als eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Fragen über die dienende Frau gelesen und bearbeitet. „Diese Niederschrift soll denen, die durch Zufall darauf stoßen, anhand des verhängnisvollen Fortganges meiner Existenz klar vor Augen führen, daß eine Lebensgestaltung gemäß der den Menschen von Religion und Jurisprudenz vorgeschriebenen Richtlinien für Individuen meines Zuschnitts nichts anderes als die Katastrophe, den Untergang zur Folge haben muß.“ Diese Worte legt Faschinger ihrer Hauptfigur, Rosa Hawelka, geborene Tichy, kurz vor ihrer Hinrichtung in den Mund und macht damit deutlich, worauf sie hinzielt: Ihr Roman

ist ein Erklärungsversuch. Er soll zeigen, warum es möglich war, daß sich Dienstmädchen so lange unterdrücken und ausbeuten ließen. Warum diese Frauen ihr Schicksal erduldeten, warum sie sich nicht organisierten, und vor allem soll er zeigen, daß dieser Weg des Duldens und Dienens in den Untergang führt, daß die Frauen, die glauben, in der Unterwerfung liege ihr Heil, daß die Obrigkeit unfehlbar sei und ihre Folgsamkeit belohnen würde, daß diese Frauen im Irrtum sind. Das Dienstmädchen vereinigt alle Attribute einer dienenden Frau in sich. Ihre Ausbeutung ist in einem Arbeitsverhältnis abgesichert, und über diesen Stand gibt es Aufzeichnungen und Statistiken, während die Hausfrauen damals nicht Gegenstand der Forschung waren. Faschinger zeigt exemplarisch an einem Dienstmädchen, was für alle dienenden Frauen zu allen Zeiten gilt.

Rosa Tichy ist keine historische Person, sie ist ein literarisches Kunstwesen, eine Figur, von Faschinger geformt nach den damaligen Idealen einer „dienenden Existenz“, passiv, fleißig, geduldig, standesbewußt, religiös und sittsam. Faschinger läßt Rosa Tichy einen Leidensweg beschreiten, auf dem eine dieser „Tugenden“ nach der anderen von den Lebens- und Arbeitsbedingungen abgeschliffen oder konterkariert wird.

Frauen als Dienende. „Auch tat ich alles, um mich Karels Ideal und damit auch dem von meiner Mutter und vom Goldenen Hausfrauenbuch angestrebten anzunähern und zu einem weiblichen Wesen zu werden, das sein eigenes Glück und das anderer sicherstellt, indem es weibliche Güte, Milde und Hilfsbereitschaft, sanftes Verstehen und mitfühlendes Wissen ausstrahlt, ununterbrochen aus übervollem Herzen und


forumwissenschaft

mit offenen Händen schenkt und nicht halsstarrig auf seinem Standpunkt beharrt, sondern sich in Streitfragen nachgiebig und versöhnlich zeigt.“ Die Frau soll vor allem folgsam sein und sich dem Mann unterordnen.Wenn sie dies akzeptiert, dann wird sie (im besten Fall) mit der Legitimation ihres Daseins (als Ehefrau und Mutter) und öffentlicher Anerkennung belohnt.

Muttermythos. Die Gesellschaft erwartet von Frauen, daß sie freudige Mütter sind. Faschinger greift diesen Themenkomplex auf, als Rosa Mutter wird. Sie läßt Rosa zwar keine Gewissensbisse empfinden, als sie ihre erst wenige Wochen alte Tochter in ein Säuglingsheim gibt, denn das war damals durchaus üblich, aber sie erwähnt ausdrücklich, daß Rosa ihre Tochter besucht und sich der guten Pflege vergewissert. Und die einzigen Male, die sich Rosa außer am Beginn und Ende des Berichtes an die Leserinnen wendet, gelten ihrer Rechtfertigung, warum sie ihre Tochter verleugnet beziehungsweise mit Ljuba in die „Neue Welt“ schickt.

Frauenfigur ebenfalls aus den USA kommt, daran soll vielleicht deutlich gemacht werden, daß die Gleichstellung der Frauen in Wien recht schleppend vorangeht. Da die Emanzipation in den USA aber auch nicht so viel weiter gediehen sein kann, soll „Amerika“ vielleicht als Topos der Freiheit – eben auch der Freiheit der Frauen – dienen, worauf auch die explizite Erwähnung der Freiheitsstatue durch Ljuba hinweist. Rosa durchläuft alle verschiedenen Ausprägungen der idealen Frau. Sie ist mehrmals in der Obhut „eines der christlichen Orden“, sie nimmt die Rolle der bürgerlichen Ehefrau Dozent Doktor Doblhoffs ein, sie wird Geliebte eines Dichters, Nobel- und Straßenhure. Ihr Weg zu einer selbständig denkenden Frau ist hart und endet mit der Ermordung ihres Ehemannes zur Rettung einer anderen Frau, was diese ihr nicht dankt. Faschinger zeichnet damit nach, wie Frauen sich letztendlich selbst aus ihrer Passivität befreien müssen, wie die Initiative nur von ihnen kommen kann und daß sie nicht auf Dank und Unterstützung zählen können, auch wenn sie dann manchmal doch kommt.

Hure und Heilige. Wenn eine Frau nicht Ehegattin und Mutter werden will, dann hat sie noch zwei andere Optionen offen, wie die Erzieherin der Töchter Gerstners und auch Rosas sagt:„ (...) oder ein Leben im aufopferungsvollen Dienste eines der christlichen Orden. Es gebe eine weitere, allerdings mehr als fragwürdige Alternative, über die sie uns zu einem späteren Zeitpunkt aufklären würde“. In beiden Fällen ist sie abhängig: von einem jenseitigen Herrn oder vom männlichen sexuellen Verlangen.

Emanzipation. Einzig die Figur der Ljuba erscheint als frei in ihren Entschlüssen und Handlungen. Ihre Beziehung zu Milan Hawelka ist eine gleichberechtigte Liebesbeziehung. Daß gerade diese beiden Figuren nach US-Amerika auswandern und, daß im Romanteil, der in der Gegenwart spielt, die emanzipierte

Stützen des Bildes. Faschinger geht es unter anderem auch darum zu zeigen, daß Frauen nicht von Natur aus das dienende Geschlecht sind. Dieses Bild der Frau muß ständig neu generiert und gepflegt werden – und dies tun Männer wie Frauen. Als Väter sorgen Männer dafür, daß ihren Töchtern das Ideal der dienenden Frau vermittelt wird, als Ehemänner gängeln sie ihre Ehefrauen, sie geben ihnen ein Stück ihrer eigenen Macht ab und lassen sich von ihnen den Rücken freihalten, als Dienstherren nutzen sie ihre doppelt abgesicherte Stellung an der Macht aus und fordern absoluten Gehorsam, nicht selten bis zur körperlichen und auch seelischen Hingabe, als Pfarrer verlangen sie im Namen Gottes Gehorsam. Zur gegenseitigen Unterstüt-

zung ihrer Macht spielen sich Dienstherren und Kirche in die Hände, so daß für ein einfaches Dienstmädchen, das niemals die Möglichkeit zum Widerspruch erfahren hat, Auflehnung fast unmöglich wird. In Faschingers Bericht über Rosa Tichy haben die Frauen nahezu keine Chance, ohne männliches Protektorat und wirtschaftliche Abhängigkeit zu leben. Auch Frauen tun das Ihre, um das Bild der dienenden Frau aufrecht zu erhalten. Sie erziehen Mädchen dazu, sich dem Mann unterlegen zu fühlen. Sie trainieren ihnen Eigenschaften an, die dieser Rolle der Untergebenen und Dienenden entsprechen, und Fähigkeiten ab, die dazu im Gegensatz stehen. Durch eine Kooperation mit den Männern gewinnen Frauen an Macht und glauben, durch Partizipation ihre eigene Stellung verbessern zu können. Das führt aber dazu, daß es erst recht zu keiner Verschwesterung unter Frauen kommt.

Versagen. Schlußendlich haben alle Institutionen, die vorgeblich da sind, um die Bürger und Bürgerinnen zu schützen und zu unterstützen, in Rosas Fall, der exemplarisch und zusammenfassend für viele Frauen der untersten Schicht in Wien zwischen 1870 und 1900 stehen kann, versagt, und sie nur noch tiefer in ein moralisches und rechtliches Dilemma gestürzt. Bei ihrem Ringen um Eigenständigkeit und gute Lebensführung gaben ihr ihre Mutter wie auch die Erzieherin schlechtes Rüstzeug mit auf den Weg, und anstatt sie zu unterstützen, nützen die anderen Frauen sie aus oder fügen sich widerstandslos in ihr Schicksal als dienende Frauen. Fazit: der Stand der Dienstmädchen – und damit alle dienenden Frauen – hatte unter diesen Voraussetzungen keine Chance, sich flächendeckend zu organisieren. Sie hatten alle Hände voll zu tun, nicht zu Grunde zu gehen. ❚

Lilian Faschinger: Wiener Passion Kiepenheuer & Witsch 1999, ats 329 ,–

dezember jänner 2000 2001an.schläge 23


an.sage

Feminismus in der Defensive? Standpunkte und

Strategien des Widerstands von Frauen zwischen Radikalisierung und Anpassung. Zu dieser Frage nehmen Alexandra Bader und Ursula Kubes-Hofmann Stellung.

Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.

Alexandra Bader

Ursula Kubes-Hofmann

So viel hat sich für Frauen gar nicht geändert seit dem 4. Februar 2000. Tendenzen, den Fortschritt im Sinne weiblicher Interessen zu blockieren, werden lediglich mehr umgesetzt als davor. Am Grad der Unterrepräsentanz von Frauen – in der Politik, in Institutionen, in den Medien – hat sich wenig geändert. Freilich sind jetzt Symbole möglich, die früher wegen des feministischen Touches der SPÖ-Politik undenkbar waren, vom Herrn Frauenminister bis zum Kinderscheck in einzelnen Gemeinden. Ob sich bei noch einer Runde Rotschwarz viel zum Positiven geändert hätte, ist eine müßige Debatte. Anzunehmen ist allerdings, daß das gemächliche Tempo von Verbesserungen nicht beschleunigt worden wäre. Der jetzt bemerkbare Rückschritt unterscheidet Österreich nicht unbedingt von anderen, anders regierten europäischen Staaten. Restriktive Sozial- und Migrationspolitik soll auch anderswo den Wohlstand der EU in erster Linie für jene sichern, die auch ordentlich was leisten und den richtigen Paß besitzen. Daß Sparmaßnahmen auf Kosten von Frauen gehen, war ja schon bei den großkoalitionären Maastricht-Sparpaketen zu merken. Weil eben nicht weite Teile des Landes wachgerüttelt sind, bin ich berzüglich des großen Aufbruchs der Frauen zu mehr Radikalität skeptisch. Anpassung ist keine Alternative – aber wie bisher auch, werden die einen ihre „radikalen“ Vorstellungen von einer nichtpatriarchalischen Gesellschaft bewahren und die anderen sich eben anpassen. Schon früher konnte relativ viel „durchgehen“, ohne daß Frauen langfristig zahlreich Widerstand geleistet haben. Ich erinnere nur daran, daß die Forderungen des Frauenvolksbegehrens ganz einfach nicht parlamentarisch umgesetzt wurden. Heute erleben wir, daß die Opposition zwar einen Herrn als Frauenminister kritisiert – aber die Erstredner zum Thema natürlich die Herren Abgeordneten sind. Politikerinnen beschränken sich oft darauf, die Aussagen von „Kolleginnen“ zu kritisieren, statt sich in die Machtpolitik einzumischen. Mehrheiten, die für Frauenanliegen etwas günstiger oder ungünstig sind, bleiben so Männersache. Und die sogenannte „autonome Frauenbewegung“ bleibt bei der Kritik an Frauen und unter dem „Frauenaspekt“ stehen. So werden die Forderungen von Frauen keinesfalls mehr Gewicht bekommen, obwohl das nötiger ist denn je. Ein Indiz, wie die Regierung das einschätzt, kann sein, daß im Kulturbereich stärker gekürzt wird als bei Frauen- und Mädcheneinrichtungen. Sollte das ein Zeichen sein, daß man(n) es sich mit der Hälfte der Bevölkerung nicht verscherzen will, dann wäre es höchst an der Zeit, daß sich bewegte Frauen dieser Macht auch bewußt werden und danach handeln. ❚

Frauen stellen die Bevölkerungsmehrheit und haben erheblich dazu beigetragen, daß wir diese Regierung haben. Die Abschaffung eines winzigen Symbols – Frauenministerium – war daher zu Beginn dieses Jahres sofort möglich. Reideologisiert wird das 19. Jahrhundert. Das ist Programm aller Regierungen in Europa. Wir haben es schon lange mit „Jagdgesellschaften“ zu tun, die immer „treffsicherer“ werden. Ein Tierarzt als Frauenminister paßt da symbolisch gar nicht schlecht ins Bild des österreichischen Spezifikums der Staatsoperetten mit tödlichem Ausgang. Im 19. Jahrhundert wurde ja die – vor allem proletarische – Frau als ein zu zähmendes Tier betrachtet und die GründerInnenwelle und das freie Unternehmertum ausgerufen. Wir haben heute nur andere Mittel, es durchzusetzen, und ein paar Frauen mehr, die da öffentlich mitmischen. Der Geist ist unverändert, wie auch der des damaligen Widerstandes. Und nun erscheint der heutige Widerstand gegen die Demontage sozialdemokratischer Errungenschaften als das neue Programm. Das ist nachvollziehbar, bringt aber keinen qualitativen Sprung und keinen Schritt weiter zur Internationalisierung. Die neoliberalen Bestrebungen weltweit knebeln und töten letztlich alle Menschen, die nicht mithalten können. Frauen sollten sich einmal etwas anderes überlegen als die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Gender-Mainstreaming bringt nichts für die Frage nach einer feministischen linksliberalen Politik in Österreich. Um feministische linke und wählbare Bündnisse hier überhaupt zu gründen, würde es erst einer RotGrün-Regierung mit sozialliberalem und verfassungsmäßigem Demokratieverständnis bedürfen, mit Frauen, die in der Lage sind, Akzeptanzstatt Toleranzkonzepte zu entwickeln. Die Radikalisierung des Feminismus kommt von gebildeten Frauen, nicht aus der westlichen Welt, sondern aus Afrika und Lateinamerika. Sie haben eine Geschichte mit nationalen Befreiungsbewegungen, also auch mit einem gelebten Widerstand gegen patriarchale, kapitalistische Kolonialisierung. Sie haben nicht vergessen, was Arm- und Verfolgtsein wirklich bedeutet und brauchen weder Führer noch Führerinnen. Lesen und Schreiben gilt ihnen als ein Mittel, sich auf feministische Denk- und überlieferte Handlungstraditionen beziehen zu können und nicht, um ins Geschäft der Kolonialisierer einzutreten. Man wird ein ganzes Leben dazu brauchen, um nicht nur das immer wieder in Erinnerung rufen zu müssen. Und auf Basis spezifischer eigener lebensgeschichtlicher Erfahrungen mit etwas anderem Gesicht, einem weißen nämlich. In diesem Sinne bleibe ich radikale Feministin und eine frauenliebende Frau. ❚

24 an.schlägedezember jänner 2000 2001


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„Does love see color“ (Terry Berman, USA 1997; in engl. Sprache, mit ad hoc Übersetzungen) Dokumentation über lesbische Paarbildungen, wenn zwei aus unterschiedlichen „Ethnien“ oder Kulturkreisen stammen. Moderation: Marcella Stecher, Katharina Pewny


an.rissarbeit netzwerk

Frauen, vereinigt euch! Junge, aktive, berufstätige Frauen, die gerne ein starkes Frauennetzwerk hinter sich hätten, haben eine neue Anlaufstelle in Österreich: Young BPW – Young Business and Professional Women. Frauen aller Berufsbereiche bis 35 Jahre soll in diesem Netzwerk die Möglichkeit geboten werden, internationale Kontakte zu knüpfen, ihre Erfahrungen auszutauschen und ihre Berufs- und Lebensplanung aktiv in die Hand zu nehmen. „Leider ist bei den jungen Frauen der ,Netzwerk-Gedanke‘ nicht immer sehr ausgeprägt und hat oft einen negativen Beigeschmack“, so Helga Muschitz, österreichische Repräsentantin von Young BPW, die diese Gruppe nun auch in Österreich aufbaut. Regelmäßige Treffen, Weiterbildungsseminare und Workshops sollen den Frauen den Rücken stärken und im Kampf um gleiche Aufstiegschancen im Arbeitsleben unterstützen. Im Rahmen der „Muttergruppe“ BPW (alle berufstätigen Frauen über 35) hat diese internationale Organisation auch Beraterinnenstatus in zahlreichen UN-Gremien, wie der UNESCO, WHO oder UNICEF. jag Weitere Informationen: Michaela Muschitz, Young BPW-Repräsentantin Austria T. 0664/523 56 30, e-mail: bpw.wien@vienna.at

pädagogik

Toleranz lernen Im Rahmen der Initiative „Recht beweglich“ des „Rechtskomitee Lambda“ und mehrerer Lesben- und Schwuleninitiativen, wurde das Projekt MIT RECHT LiEBEN entwickelt. Zielgruppe sind Jugendliche, deren Wissensstand zum Thema Homosexualität verbessert werden soll bzw. denen ein Weg zum Coming-Out aufgezeigt wird. Gezielt affichierte Plakate und Workshops sollen beim Abbau von Vorurteilen gegenüber Lesben und Schwulen helfen. Mit dem „Reader für PädagogInnen“ wendet sich das Projekt an eine Berufsgruppe, die besonders mit Jugendlichen zu tun hat. Zusammengestellt wurde das Buch von den „Rosalila PantherInnen“ aus Graz, denen es darum geht, „der Anerkennung homosexueller Lebensformen näherzukommen“. Für das Projekt „Recht beweglich“ nachgedruckt, beinhaltet der Reader sowohl ausgewählte Fachartikel als auch persönliche Berichte sowie Beispiele von Studien und Projekten an einzelnen Schulen. Buchtips und Adressenliste am Schluß sind leider etwas dürftig ausgefallen. MIT RECHT LiEBEN, von der Kinderund Jugendanwaltschaft sowie der Antidiskriminierungsstelle der Stadt Wien unterstützt, möchte JugendbetreuerInnen, SozialarbeiterInnen und PädagogInnen zur Organisation von Diskussionen und Workshops ermutigen:„Wir bieten dazu auch unsere aktive Mithilfe an“, betont Koordinatorin Lila Haag. GaH Plakate, Broschüren und Folder sowie Informationen bei: „Recht beweglich“, Linke Wienzeile 102, 1060 Wien. Projektkoordination: Lila Haag, T. 01/585 43 43, MI und FR 13:00–15:00

protest

polycollege stöbergasse

Aktion Schwein

Gegenoffensive

Durch eine schweinische Aktion ist am 13.11. eine Veranstaltung des WIFO-Ökonomenclubs unterbrochen worden. Gerade als Finanzminister Karl-Heinz Grasser am Wort war, stürmten 25 Aktivistinnen mit Schweinemasken verkleidet das Wiener Innenstadtlokal und riefen „Nix im Sparschwein, her mit unserem Geld!“ Sie wollten Grasser als Gastgeschenk einen Hasen namens „Ich bin ein Schwein und lüge nie“ überreichen, den er allerdings nicht annahm. Mit dieser Aktion wollten die Frauen auf die Ungerechtigkeit des staatlichen Sparprogramms aufmerksam machen. Denn die Einsparungen gehen vor allem auf Kosten der Einkommensschwachen, vorwiegend der Frauen. Nicht nur, daß Frauen weniger Gehalt bekommen für gleiche Arbeit als ihre männlichen Kollegen. Sie sind oft aufgrund der familiären Belastung nur Teilzeit- oder geringfügig beschäftigt. Anstatt dieser Ungleichheit entgegenzuwirken, verfolgt die Regierung einen Kurs, der mehr denn je die Kapitalbesitzer, vorwiegend Männer, bevorzugt. jag

„Damit frau die Ärmel aufkrempelt – nicht nur für ihren Mann zuhause“ bietet das Polycollege Stöbergasse Spezialseminare für Frauen an. Unter dem Motto „Frauen machen sich ihre Karriere selbst“ findet eine Reihe von Veranstaltungen, wie Vorträge, Seminare und Kurse statt, um der fortwährenden Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz entgegenzuwirken. So können kritische Frauen unter der Anleitung von Ines Grabner, Anwältin für Gleichbehandlungsfragen, bei einem abendlichen Vortrag ihren Lohn unter die Lupe nehmen und ihn mit dem männlicher Kollegen vergleichen. Auch sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wird an einem anderen Abend von Grabner thematisiert werden. Computerinteressierte Frauen haben die Möglichkeit in eintägigen Kursen unter Anleitung feministische Recherchen anzustellen oder mit den Webgrrls zu surfen. Eine Auswahl der Veranstaltungen findet sich auch in unseren Terminen. jag

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e-mail:langebeisl@go.to dezember jänner 2000 2001an.schläge 27


Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k , D o r i s B r e n n e r, A r c h i v

arbeitlehre

q Das seit 13 Jahren bestehende Sprungbrett hat sich auf nicht traditionelle Lehrberufe spezialisiert. Besonders beliebt ist der Beruf der KFZ-Mechanikerin. Einzel- und Gruppenberatung werden angeboten und individuell auf die Mädchen abgestimmt. Claudia Lochmann: „Der Kontakt mit den Fachfrauen, die tatsäch-

Ausbeutung statt Ausbildung? Seit 1. September 2000 sind neue Regelungen im Bereich der Lehrlingsausbildung und der Beschäftigung von Jugendlichen in Kraft, von denen vor allem die Wirtschaft profitiert. Von Doris Brenner

lich dieses Berufsbild ausüben, ist sehr wichtig” im kleinen Bild unten links

Margarte Bican: „Wir schauen, welche Betriebe interessiert sind, welche auch tatsächlich Lehrstellen freihaben, oder vielleicht sogar speziell eine Lehrstelle für ein Mädchen. Wenn sie sich dann dort bewirbt, hat sie bedeutend

Hanife Ayhan ist 17 und sucht bereits zwei Jahre lang erfolglos eine Lehrstelle. In einer schwarzen Mappe sammelt sie die Absagen, die sie auf ihre Lehrstellengesuche erhalten hat. Es sind über 400. Sie hat sie alle aufgehoben, um sich und den anderen zu beweisen, daß sie alles versucht.

größere Chancen, als wenn sie ein- oder zweihundert Bewer-

Harte Fakten. Hanife ist kein Einzelfall.

bungen abschickt.“

Das Finden einer geeigneten Lehrstelle ist harte Arbeit und verlangt eine gute

im kleinen Bild unten rechts

28 an.schlägedezember jänner 2000 2001

Portion Glück. Die österreichische bzw. EU- StaatsbürgerInnenschaft ist gefragt. Hanife ist Türkin. Sie sieht darin mit einen Grund für ihre bislang erfolglose Suche. Die Anzahl der Lehrstellen, gerade im Bürobereich, ist knapp, die Konkurrenz umso größer. „Da muß ein Mädchen schon sehr gut sein, um einen Lehrplatz zu erhalten“, meint Claudia Lochmann, Betriebskontakterin im Sprungbrett, der Beratungsstelle für Mädchen. Für die Mädchen sei es schwer, auf sich allein gestellt eine

Lehrstelle zu suchen. Das Sprungbrett hat daher ein eigenes Konzept, das auf den beständigen intensiven Kontakt mit Betrieben und auf die Sparte der für Mädchen nicht traditionellen Lehrberufe baut. Dadurch würden nicht wahllos Bewerbungen verschickt, sondern gezielt an in Frage kommende Betriebe, ergänzt Margarete Bican, Beraterin im Sprungbrett. Die Chancen auf den Erfolg einer Bewerbung seien dadurch bedeutend größer, Schnuppermöglichkeiten ergeben sich.


lehrearbeit Dieser qualitative Kontakt zu Betrieben ist wichtig, denn die Anzahl der Lehrplätze sinkt beständig. Sie ist seit 1990 um 57.000 auf 38.400 (’99) gesunken. Im Herbst 2000 kamen auf 10.442 Jugendliche 4998 offene Lehrstellen. Dabei ist v.a. in Wien ein massives Lehrstellendefizit zu verzeichnen. Statistiken der Arbeiterkammer (AK) zufolge kam Anfang September auf zwei Jugendliche nur eine Lehrstelle, etwa 4.000 Jugendliche werden heuer wieder keine Lehrstelle finden. Diese „nicht vermittelbaren“ Jugendlichen wurden bislang vom sogenannten Auffangnetz erfaßt, wo sie eine Ausbildung in Stiftungen und Lehrgängen begannen und später in ein reguläres Lehrverhältnis wechseln konnten. Mit den neuen Bestimmungen wurden die Stiftungen gestrichen und lediglich Projekte zur Suche von Lehrplätzen und zur Ausbildung in zehnmonatigen Lehrgängen angeboten. Insgesamt ist die Anzahl der Lehrplätze im Auffangnetz von 4.000 auf 2.000 reduziert worden. In Zukunft wird damit Mädchen wie Hanife, die derzeit einen Lehrgang im zweiten Lehrjahr im Berufsförderungsinstitut besucht, die letzte Chance auf Ausbildung genommen, und auch Hanife weiß nicht, ob sie das dritte Lehrjahr vollenden kann, da die Weiterführung der bereits laufenden Lehrgänge finanziell noch nicht gesichert ist.

Karriere mit Lehre? Immer weniger Jugendliche wählen bewußt den Schritt zu einer Lehrlingsausbildung. Das gute Image der Karriere mit Lehre ist verblaßt. Abhängigkeit, oft ein weiter Weg zur Lehrstelle, geringe Lehrlingsentschädigung, Hilfsarbeiten, Beleidigungen und manchmal sogar die „g’sunde Watschn“ müssen in Kauf genommen werden. „Es gibt sehr gute Ausbildungsbetriebe, doch auch viele, die es nicht sind, und die sich nicht an die Gesetze halten“, so Rudolf Kaske, Vorsitzender der Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst. Er vergleicht: Ein Auto müsse jedes Jahr geprüft werden, um ein Pickerl zu erhalten, ein Ausbildungsbetrieb allerdings nur einmal. Selbst wenn konkrete Anschuldigungen gegen einen Betrieb vorliegen, sei es schwer, diesem die Lehrberechtigung

wieder zu entziehen, erklärt Kaske. Mit den neuen Regelungen werden jedoch nicht die Unternehmen ins Visier genommen, sondern die Lehrlinge. Deren rechtliche Unsicherheit und der oft harte Arbeitsalltag werden nicht verbessert. So wurde u.a. die Probezeit1 für Lehrlinge von bislang zwei auf drei Monate erhöht, die Behaltefrist von vier auf 3 Monate verkürzt, die Beschäftigungszeit der Jugendlichen im Gastgewerbe bis 23 Uhr verlängert und Schmalspurlehrberufe2 wurden geschaffen. „Wir rühmen uns, die AusbildungsmeisterInnen zu sein, entwickeln uns aber zu AusbildungshausmeisterInnen“, kritisiert Kaske, der mehr Ethik in der Ausbildung fordert, denn „die Jugend ist unsere Zukunft“. Da muß in die Fachkräfte von morgen investiert werden, was letztlich auch der Wirtschaft zugute kommt. Denn in den letzten Jahren wurde die Lehrlingsausbildung von UnternehmerInnenseite zumeist nur als kostenverursachend betrachtet.

überlegen werden, anstatt eines Lehrlings einen billigen Vorlehrling einzustellen, liegt nahe. Schwierig ist die Situation auch, wenn die Beschäftigungsverhältnisse unklar sind, etwa im Verkaufsbereich. „Es passiert immer häufiger, daß Jugendliche, vor allem Mädchen, einfach irgendwo zu verkaufen beginnen, in einer großen Kette, bei H&M zum Beispiel, und dann glauben, sie beginnen als Verkäuferin. Doch sie machen keine Lehre, sondern sind nur eine angelernte Kraft, die halt im Verkauf tätig ist, und wenn sie nach fünf Jahren dort aufhören, dann haben sie nichts außer dem Pflichtschulabschluß“, warnt Margarete Bican.

NationalrätInnen unter Druck. Die Jugendlichen sind auch von anderen Maßnahmen der Regierung betroffen. Wie etwa von der einmonatigen Auszahlungssperre des Arbeitslosengeldes, das einen Lehrling gleichermaßen trifft. Bisher ist den Verhandlungsversuchen wenig Erfolg beschert gewesen, HilfsarbeiterInnen. Besonders umstritten denn die Bereitschaft dazu war einseitig. Mit der Kampagne „Fight for your ist das Modell der Vorlehre. Ursprüngfuture“ wollen AK, der Österreichische lich sollte sie lernschwachen JugendGewerkschaftsbund und die Österlichen die Möglichkeit bieten, die Lehrinhalte des ersten Lehrjahres inner- reichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) die Qualität in der Ausbildung sowie halb von zwei Jahren vermittelt zu zukunftsorientierte Lehrberufe zu eibekommen. Jetzt kann die Vorlehre bis nem Schwerpunkt machen und vor der auf drei Jahre ausgedehnt werden – Vorlehre warnen. Sie fordern u.a. Verkür„der/die Jugendliche lernt drei Jahre zung der Probezeit auf ein Monat, Verlang das erste Lehrjahr, bei einer Lehrlingsentschädigung des ersten Lehrjah- längerung der Behaltezeit auf sechs res“, erklärt Edith Kugi von der AK. Nach Monate, Finanzierung der Lehrlingsausbildung durch alle Betriebe, Ausbildung diesen drei Jahren stehen die Jugendlichen ohne Abschluß, ohne Qualifikation für die AusbildnerInnen sowie zukunftsda – für die Unternehmen besteht keine orientierte Lehrberufe. Bisher waren die Verhandlungen von seiten der LehrWeiterverwendungspflicht. Auf das lingsvertreterInnen wenig erfolgreich. nächste Lehrverhältnis können nur sechs Monate angerechnet werden. Die Jetzt soll auf die NationalrätInnen diGesamtdauer einer Lehre könne sich so rekt Druck ausgeübt werden. „Auf unserer Homepage kann z.B. das Abstimauf bis zu fünf Jahre hinziehen. Nach mungsverhalten der einzelnen NatioKugi werde dadurch „langfristig eine Gruppe von HilfsarbeiterInnen geschaf- nalrätInnen angeklickt werden, was ihnen gar nicht recht ist. So wird fen“. Andrea Unzeitig, Vizepräsidentin ersichtlich, wer z.B. für die Einführung der Wirtschaftskammer Österreich, sieht jedoch umgekehrt in der Vorlehre der Studiengebühren gestimmt hat, eine Chance für lernschwache Jugendli- wer für die Änderungen im Beschäftiche, eben nicht in HilfsarbeiterInnenpo- gungsgesetz“, erläutert Stefan Maderner, ÖGJ-Bundessekretär. Ob diese Strasitionen gedrängt zu werden. Außerdem müsse die Bereitschaft der Betrie- tegie Erfolg hat, wird sich zeigen. Eines ist sicher: kurzsichtige (Spar-)Maßnahbe, Lehrlinge auszubilden, anerkannt men in der Bildungspolitik werden ihre werden, räumt Unzeitig ein. Dennoch: Folgen nach sich ziehen. ❚ Der Gedanke, daß es sich die Betriebe

Informationen:

„Änderungen im Bereich der Berufsausbildung und der Jugendbeschäfigung“, AK-aktuell Nr. 6/2000, Aktualisierte Neuauflage 9/2000 „Kinder- und Jugendlichenbeschäftigungsgesetz-KJBG“, AK-aktuell Nr.12 http;//www.oegj.at http://www.fightforyourfuture.at http://members.vienna.at/sprungbrett

1 Probezeit: in dieser kann das Beschäftigungsverhältnis jederzeit von beiden Seiten ohne Angabe von Gründen gelöst werden.

2 Schmalspurlehrberufe : Lehrberufe mit Hilfsarbeitercharakter, zB. der elegante Lehrberuf „Fachfrau für Kommunikationsdienstleistungen“ hinter dem sich eine Telefonistin versteckt.

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interviewökonomiekritik q

Wer Entscheidungen trifft

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

Die feministische Ökonomin Mascha Madörin hielt anläßlich der Präsentation des Buches „Frauen und Ökonomie“ einen Vortrag in Wien. Bettina Haidinger und Jutta Sommerbauer baten sie zum Gespräch.

Mascha Madörin rechts mit Carina Mostböck links bei der Präsentation des Buches „Frauen und Ökonomie“.

30 an.schlägedezember jänner 2000 2001

In Ihren Arbeiten beschäftigt sich Mascha Madörin seit langem mit Entwicklungsökonomie und dem internationalem Finanzsystem. Durch die rasante Entwicklungsdynamik der Finanzmärkte und die internationalen Proteste bekommen ihre feministischen Analysen verstärkte Aktualität.

an.schläge: In den letzten Jahren haben die Proteste gegen Finanzinstitutionen international zugenommen. In Seattle und Prag kam es sogar zum Shutdown der WTO- bzw. IWF/Weltbank-Konferenzen. Welche Formen sollen Proteste annehmen? Mascha Madörin: Es muß auf verschiedenen Ebenen laufen. Wenn man

sich das multilaterale Abkommen über Investitionen (MAI) ansieht, sind solche globalen Protestformen sehr wichtig, um bestimmte Entscheide zu verhindern. Aber welche positiven Entscheide gefällt werden, wie die Definitionsmacht darüber aussieht, ist eine andere Frage. Das ist der schwierige Punkt. Ich habe die Schuldenstreichungsdebatte


ökonomiekritikinterview

seit Mitte der 80er Jahre verfolgt, wo es ja bereits totale Streichungsforderungen gab. Dann haben Nord-NGOs die Verhandlungsregie übernommen und good governance-Geschichten durchgesetzt. Süd-NGOs hatten überhaupt nichts mitzureden, was nun good governance sei. Verhinderungspolitik halte ich unter heutigen Bedingungen für sehr wichtig. Aber auch Forderungen für Umstrukturierung. Da fände ich die Tobin-Steuer wichtig. Und daß die Finanzsysteme entschädigungspflichtig werden. Zum Neoliberalismus stellt sich auch die Frage, was die Alternative dazu ist. Alle Utopien bis in die 70er Jahre sind eigentlich geldlose Utopien gewesen; ich glaube, daß die Zukunft eher die Frage aufwirft: Was heißt es, alternativ mit Geld umzugehen? Wie beinhaltet diese Rechnung Zeit, wie zwischenmenschliche Beziehungen? Was haben die Proteste in Seattle und Prag Ihrer Meinung nach konkret geleistet? Ich nenne die Proteste Atmosphärenpolitik, Klimapolitik. Sie versuchen, Einfluß auf das politische Klima zu erlangen – und haben durchaus Einfluß auf das Verhalten von Börsenmärkten. Der Finanzsektor ist extrem empfindlich auf eine diffuse Klimapolitik und dieses Sinnlich-Machen. Daß Regierungen keine solchen großen Konferenzen mehr beherbergen wollen, hat Einfluß in dem Sinn, daß sie wissen „so geht es nicht weiter.“ Aber mit Widerstand allein ist noch nicht klar, was die Regierungen mit IWF und Weltbank entscheiden sollen. Das ist das Problem der NGOs: In Bezug auf die Forderungen besteht keine Einigkeit. Einige wollen IWF und Weltbank abschaffen, das halte ich für einen Unsinn. Die ganz Moderaten wollen nur bessere good governance. Da herrscht ein Riesenchaos in den Debatten in den internationalen NGO-Netzwerken. Es wird noch sehr viel diskutiert werden müssen. Für mich gibt es noch eine andere Frage: Sind die Formen des Widerstands, die Frauen wählen, wählen können, die selben wie die von Männern? – Ich behaupte, daß Frauen die Möglichkeiten, die sie qua ihrer sozialen Rolle

haben, nicht genügend ausschöpfen. Für mich ist die Geschlechterfrage wichtig – die Wirtschaft ist nicht geschlechtsneutral. Sozialprestige ist stark männlich konnotiert, Erfolg auch. Folglich wären auch die Widerstandsformen, mit denen Frauen was erreichen können, nicht die selben wie bei Männern. Wie wirkt es also, wenn es Frauen tun? Ist es dasselbe, wie wenn Frauen und Männer es zusammen tun? IWF und Weltbank behaupten heute, daß sie – genau wie ihre GegnerInnen auch – die „Armut bekämpfen“ wollen. Das ist neu. Der große Kampf heute geht um die Definitionsmacht – wie wird das erreicht? In den 80ern hieß es: „Das ist nicht unser Bier. Unser Bier sind Währungsstabilität und Zahlungsbilanz.“ Daß sie sich auf so eine Debatte einlassen, war vor 15 Jahren undenkbar. Damals hieß es:„Unsere Politik ist die Voraussetzung für Armutsbekämpfung. Vorübergehend kann es sein, daß sich die Armut vergrößert, aber anders ist es nicht möglich.“ Aber wenn man sagt,„Eure Politik produziert Armut!“ und sie sagen:„Wir wollen aber keine produzieren“, dann ist das ein ganz neuer Diskurs. Da hat sich etwas verschoben. Jetzt muß man definieren, was das ist: Armut abschaffen. Wenn es nun von staatlicher Seite zu einem Abbau von Sozialleistungen kommt, werden diese ins Private gedrängt und mehrheitlich Frauen als unbezahlte Betreuungsarbeit aufgebürdet. Gleichzeitig werden Frauen seit längerem zunehmend in den Arbeitsmarkt integriert, wenn auch an den Rändern. Der „männliche Ernährer“ kann immer weniger vorausgesetzt werden. Aufbürdung und Integration – ist das ein Widerspruch? Im Fordismus und Wohlfahrtsstaat – dem sozialdemokratischen Projekt der Nachkriegszeit im Nordwesten; im Süden gab es ja schon immer Formen des Neoliberalismus! – wurde säuberlich getrennt zwischen dem Ökonomischen, dem Politischen und dem Sozialen; das hat auch die Wirtschaft anerkannt. Neoliberalismus heißt nichts anderes, als das Projekt der ökonomischen Entscheidungen auch auf andere Bereiche auszudehnen. Die linke Wohlfahrts-

staats-Debatte wird so geführt, als ob die unbezahlte Arbeit, die ein großer Teil der Care Economy ist, kein wesentlicher Punkt wäre. Aus feministischer Sicht können wir aber heute sagen: Es gibt zwei Wirtschaftssektoren, den Sektor der bezahlten und den der unbezahlten Arbeit. In der Schweiz etwa sind 7% dieser Arbeitsstunden ehrenamtliche Arbeit und Nachbarschaftshilfe, also unbezahlte Arbeit außerhalb des Haushalts, und 93% Arbeit im Haushalt. Der Begriff Care Economy – im Unterschied zur Subsistenzökonomie, wie sie die Bielefelderinnen definiert haben – geht davon aus, daß alle Menschen zeitweilig abhängig sind und die Sorge um diese Menschen ein zentraler Bestandteil des Lebensstandards ist. Care wird zu einem Großteil als unbezahlte Arbeit geleistet – größtenteils von Frauen – und zu einem anderen wichtigen Teil vom Staat – auch vorwiegend von Frauen – und zu einem gewissen Teil in der Privatwirtschaft – ebenfalls von Frauen. Für eine Neoliberalismus-Debatte wäre zu analysieren: Was passiert da in der Care Economy? Es passiert nämlich etwas Elementares mit dem Lebensstandard von Frauen und Männern. Insofern ist das gar nicht so ein großer Widerspruch: Nach einer EU-Umfrage sind etwa 60% der erwerbstätigen Frauen, die voll- und teilzeitbeschäftigt sind, also nicht in prekären Arbeitsverhältnissen stehen, zu mehr als der Hälfte für die Finanzierung des Haushalts zuständig. Wir müssen den Haushalt, wie auch den Staat und Teile der Privatwirtschaft, als einen Ort der Produktion von Care analysieren. Ich brauche Geld, um überhaupt unbezahlt arbeiten, die Wohnung zahlen und kochen zu können. Ökonomisch gesehen verdiene ich die Betriebskosten, damit ich dann als Hausfrau tätig werden kann. Ich behaupte, daß das große ökonomische Problem heute ist, daß irre Ressourcen aus der Care Economy abgezogen werden. Konkret: Die Arbeitsbelastung von Frauen steigt, sie arbeiten mehr und werden häufiger erwerbstätig – gleichzeitig müssen sie auch die unbezahlte Arbeit leisten. ❚

Zum Weiterlesen:

Birge Krondorfer und Carina Mostböck (Hg.): Frauen und Ökonomie Geld essen Kritik auf. Promedia Verlag 2000, ats 248,–

Isabella Bakker: The Strategic Silence Gender and Economic Policy. Zed Books 1994

Mascha Madörin: Robinson Crusoe In: Boudry/Kuster/Lorenz: Reproduktionskonten fälschen! Heterosexualität, Arbeit & Zuhause. b_books 2000 (2. Aufl.)

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kulturan.riss lesbenschau

Auf der Suche

valie export

Frauenbrücke Das städtische Erscheinungsbild ist trotz sich langsam abzeichnender Gleichberechtigung historisch wie auch aktuell von Männern geprägt. Es ist Frauen, von ein paar Ausnahmen abgesehen, nicht geglückt, im öffentlichen Raum sichtbare Spuren zu hinterlassen. Auch am Gürtel verhält es sich nicht anders, obwohl dieser einen in sehr ambivalenter Weise von Frauen geprägten Ort darstellt. Sie sind dort als Prostituierte, als Radfahrerinnen oder als Passantinnen anzutreffen, die gerade nach Einbruch der Dunkelheit oft schnellen Schrittes danach trachten wegzukommen. Mit einer von der österreichischen Medienkünstlerin Valie Export entworfenen Glasinstallation unter einer Stadtbahnbrücke wird der Versuch gemacht, sich einen mit zwiespältigen Gefühlen assoziierten Raum positiv anzueignen. „Der transparente Raum“, eine Kombination aus Kunstwerk und Ausstellungsraum, soll ein Ort für vielfältige kulturelle Aktivitäten mit frauenpolitischem Hintergrund sein. Die 1940 in Linz geborene Kunstschaffende selbst zählt zur Avantgarde im In- und Ausland, hat sich seit dreißig Jahren dem Feminismus verschrieben und sich immer wieder für die Präsentation von Frauenkunst eingesetzt. Vor kurzem wurde Valie Export „Überraschungssiegerin“ im „profil“-ranking der erfolgreichsten österreichischen KünstlerInnen. Gemessen wurde der Erfolg an der Teilnahme an von den KünstlerInnen selbst als wichtig bezeichneten, internationalen Ausstellungen. Platz neun belegte Maria Lassnig, zwölfte wurde Körperkünstlerin Friederike Pezold. uw

Einen „anderen Blick“ möchten sieben ProjektbetreiberInnen auf „schwule und lesbische Identitäten in Wien seit 1897“ werfen. Doch das wird ihnen nicht zu leicht gemacht, denn für die für Juni 2001 geplante Ausstellung mußte zuerst ein Ort gefunden werden. Auf eine Anfrage beim Historischen Museum der Stadt Wien antwortete Direktor Günther Düriegl nur, das Museum sei schon ausgebucht. Er empfahl, dieses Thema besser in einem Buch als in einer Ausstellung abzuhandeln, so Tobias Natter, Mitglied des Projektteams. Nach dieser Absage bleibt als Alternative nur die Volkshalle im Wiener Rathaus. Der Nachteil an diesem Veranstaltungsort: Die nötige Infrastruktur ist nicht vorhanden. Ausstellungswände müssen erst herangeschafft, das nötige Personal muß erst organisiert werden. Auch hätte Natter einen prinzipiell kulturellen Ort wie das Historische Museum einer „Allzweckhalle“ vorgezogen. In der Ausstellung sollen sowohl schwule als auch lesbische Lebenswelten der letzten 100 Jahre beleuchtet werden. Der Blick der Mehrheit auf die Minderheit, Alltagsgeschichten, Schwule und Lesben während der NS-Zeit sollen im Vordergrund stehen. Der Schwerpunkt soll aber auf die Kunst gelegt werden, da sie „in ihrer Komplexität mehr vermitteln kann“ als zum Beispiel kriminalistische Unterlagen über gerichtliche Verfolgung von Schwulen und Lesben. Nachdem nun endlich ein Ausstellungsort gefunden ist, fehlt noch das nötige Budget. Eine Million Schilling wäre schon durch SponsorInnen, unter anderem vom Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus, abgedeckt. Rund zwei Millionen fehlen noch, wobei hier das Projektteam auf die Unterstützung der Stadt Wien hofft. Der Verhandlungstermin mit Kulturstadtrat Peter Marboe steht noch bevor. In der bisherigen Enthaltung jeglicher positiver oder negativer Kritik ortet Tobias Natter „die marboesche Entparteipolitisierung der Kulturpolitik“. jag

Stadtbahnbrücke Friedmanng. 3 (vis à vis Uhlplatz, 8. Bezirk), Eröffnung Mitte Jänner, Info: Frauenbüro der Stadt Wien, http://www.wien.gv.at/ma57

wiener werkstattpreis

Blut und Asche Bereits zum fünften Mal wurde heuer der Wiener Werkstattpreis im Literaturhaus verliehen. Gewinnerin ist die Tirolerin Christine Thiem mit ihrer Kurzgeschichte „Königswasser“: eine bildhafte Erzählung über Spuren von Gewalt und Tod, die in „Blut“ und „Asche“ immer wiederkehren:„Die funkelnden Erinnerungen der Toten sickern in die warme weiche Erde.“ Die 35jährige begann ihre schriftstellerische Laufbahn bereits als Schülerin, spezialisierte sich zuerst aber auf Gedichte. Schon auf diesem Gebiet brillierte sie und gewann diverse Lyrikwettbewerbe. Erst seit 1991 verfaßt sie auch Kurzgeschichten, das Genre, mit dem sie auch die Jury des Wiener Werkstattpreises 2000 überzeugen konnte. Der dritte Preis geht an die Berlinerin Benita Glage. Die 64-Jährige ist eher eine Spätberufene. Erst mit weit über dreißig Jahren begann die Sozialpädagogin zu schreiben. Auch für sie war die Lyrik das Einstiegsgenre, und erst später wechselte sie zur Prosa. Für eine ihrer Kurzgeschichten erhielt sie 1996 den zweiten Preis des Freien Deutschen Autorenverbandes. jag Literaturhaus, Seidengasse 13, 1070 Wien, T. 526 20 44.

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körper IV

Suche nach Identität Im Rahmen des Themenzyklus „Körper“ eröffnet die Fotogalerie Wien im Dezember den vierten und letzten Teil der Reihe „Privat“. Sechs Künstlerinnen und Künstler drücken mit ihren Arbeiten ihre Auffassung des Begriffs Privat und die Beziehung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit aus. Für die Fotoserie „Abschied“ der Österreicherin Anja Teske standen enge Bekannte in Unterwäsche Modell. So sind sie zwar nicht ganz nackt, aber gewähren doch intime Einblicke. Im Spiel mit Licht und Unschärfe versucht sie, in ihren Fotos gleichzeitig An- und Abwesenheit zu vermitteln. Rita Fabsitz suchte Inspiration im täglichen Leben. Sie wirft einen näheren Blick auf die alltäglichen Prozeduren der Körperpflege und lichtet dabei auch sehr tabuisierte Dinge wie gebrauchte Tampons


an.risskultur und Menstruationsblut ab. Einer ganz anderen Art von Körpern widmet Martina Chmelarz ihre Arbeit. In zwei Videos hebt sie das Körperhafte von 3-D-animierten Schriftzügen in virtuellen Räumen hervor und bringt damit das Beziehungsgeflecht von Körper und Raum zum Ausdruck. Mariette Pathy Allen dokumentiert mit ihrer Kamera den Lebens- und Leidensweg einer Frau, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hat. Die amerikanische Fotografin war vor, während und nach der Operation dabei und veranschaulicht mit ihren Fotos, wie stereotype Vorstellungen von weiblich und männlich, schön und häßlich oder dick und dünn in der transsexuellen Welt durcheinandergeraten:„We all search for our personal identity: the relationship of mind, body and soul.“ jag

heim.spiel

Fotogalerie Wien, WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien, T. 01/408 54 62. Vernissage: 6. 12. 2000, 19:00. Ausstellungsdauer: 7. 12. 2000–13. 2. 2001, siehe Terminseiten

Angela Heissenberger

Alles Leben ist orange

fotoausstellung

Außensicht Kärntnerinnen und Kärnten-Urlauberinnen sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen: Michaela Göltl präsentiert von 6. Dezember bis 20. Jänner in der Galerie Freihausgasse in Villach ihre neuesten Fotoarbeiten. In „Outward“ kombiniert sie Fotografien von Fremdenzimmern diverser Reisen mit in Brauntönen gehaltenen Aktfotografien ihres eigenen Körpers. Dieser ist dabei aus ihrer eigenen Blickrichtung und aus nächster Nähe dargestellt. Die Aufnahmen „konfrontieren die BetrachterInnen mit einer Sichtweise, in der sie nur den eigenen Körper kennen.“ Durch die Kombination treffen gewohnte und unbekannte Perspektiven aufeinander und lassen die Grenzen zwischen Selbsterlebtem, Bekanntem und Fremdem verschwimmen. Mit der Fotoarbeit „Ent-Fremdung“ will sie anhand von Ablichtungen von Menschen verschiedener Kulturkreise das Miteinander unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen vermitteln. Auch hier möchte sie die Konfrontation von dem Gewohnten, dem Nahestehenden mit dem Fremdartigen, Distanzierten veranschaulichen. Die Wiener Künstlerin übersiedelte nach ihrem Studium an der Hochschule für angewandte Kunst, wo sie 1999/2000 selbst unterrichtete, nach Berlin. Dort engagiert sie sich seit 1993 in diversen Künstlerinnenprojekten. Auszüge aus ihren Arbeiten sind auch im Internet zu sehen. jag http://www.p-art.com; http://berlin.gay-web.de/silberblick „Outward“, Galerie Freihausgasse, Leiningengasse 12, 9500 Villach; Vernissage: 5. 12. 2000; Ausstellungsdauer: 5. 12. 2000 - 20. 1. 2001

Jan hat vor kurzem das Sch-Wort entdeckt. Von wem er das hat? Nun ja, von seinem kleinen Bruder wohl kaum. Nils brabbelt zwar mit Leidenschaft „ha-brrrr“ und produziert dabei hunderte kleine Spuckbläschen, das ist aber auch schon alles. Also hat er es vermutlich von seinen Eltern – oder von Taxi Orange. Denn Jan ist vermutlich Österreichs jüngster Fan der Reality Soap-WG, sie ist fixer Bestandteil seines Einschlafrituals. Nils brummt sich, allein im Bett liegend, glücklicherweise selbst in den Schlaf – ja, es gibt tatsächlich Kinder, die nicht stundenlang herumgetragen und besungen werden wollen; wir können diesen Segen auch kaum fassen! Wie schön wäre es nun, auch das zweite Monster zeitgleich in Schlaf sinken zu sehen und den „gewonnenen“ Abend für etwas Sinnvolles, z.B. an.schläge-Artikel schreiben, zu nützen. Aber das würde wohl zu viel Gnade erfordern. Jan dagegen kuschelt sich allabendlich aufs Sofa und „tut fernsehen schauen“, was die TaxlerInnen so machen. Sein erklärter Favorit ist Kater Orange, wenngleich ich ihn auf Andrea umzupolen versuche. Irgendwann wird’s ihm meist zu fad, weil das Leben der Orangen auch nicht viel aufregender ist als unseres. Nachdem er sich vergewissert hat, daß die auch nur herumlabern, streiten, kochen und Fußball spielen, schläft er ein. Was ein von Tiergartenbesuch, Ball spielen, Herbstblätterbilder kleben und Einkaufen erfüllter Tag nicht vermögen – Taxi Orange schafft es. So gesehen ist die Seifenoper das ideale Kinderprogramm. Alles wiederholt sich oder es wirkt zumindest so, als wäre es schon mal in der Woche davor gezeigt worden. Autos kommen vor, es gibt ein einprägsames Lied und Jan braucht sich nicht zu fürchten, wie es bei den Teletubbies passiert ist. Und: Die Seife regt zum Spielen an. Seinen dottergelben VW Beetle hat Jan kurzerhand zum Taxi Orange erklärt und macht damit die Wohnung unsicher. Auch Nils kam schon in den fragwürdigen Genuß einer Kopfüberfahrt. Mit Bremsspuren. (Meine Frage, wie das passiert sei, beantwortete Jan mit einem knappen: „Unfall habt.“) Aber immerhin hat Jan auch schon ein neues Wort gelernt. Da sage noch eine, der ORF erfüllt nicht seinen Bildungsauftrag.

siehe Terminseiten

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wienweihnachten

kosmos.frauenraum 22. 12. 2000: ab 22.00:Weihnachts-Beach-

Alle Jahre wieder Es gibt in Wien eine Menge Orte, wo Frauen/Lesben die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel verbringen können. Die an.schläge haben für euch recherchiert.

Party „Kein Weihnachtsbaum, kein Lametta und auch kein Weihnachtsgebäck oder Punsch. Auch ist kein Auftritt der Weihnachtsfrau geplant. Dafür bieten wir heiße Rhythmen, Theaterauftritte mit der Truppe „Rückspiegel“ und „LaBel & Compagnie“ aus Haiti. Also komm, weil der Trip in die Sonne meer kostet, wir Haiti ins kosmos holen oder dir Kauf- und Punschräusche auf die Nerven gehen, komm zum Rum kugeln oder abtanzen.“ Eintritt: Frauen ats 60,–, Männer ats 90,– Siebensterngasse 42, 1070, T. 523 12 26, e-mail: office@kosmos.frauenraum.at, http://www.kosmos.frauenraum.at

LFMZ-Beisl Wohin zu Weihnachten, fragen sich sicher einige von euch. Mit den Eltern feiern: langweilig. Zu zweit mit der Freundin unterm Baum: konservativ. Gemeinsam mit Freundinnen ein großes Fest machen: zu viel Arbeit. Also, warum nicht auswärts feiern? Wenn ihr Single seid, dann solltet ihr erst recht nicht zu Hause bleiben. Vielleicht ergibt sich ja sogar ein Weihnachtsflirt. Und auch den Abschied vom Jahr 2000 und den Beginn eines neuen Millenniums solltet ihr nicht alleine feiern!

Frauencafé 24. 12. 2000: ab 21.00: „Alle Jahre

wieder“ lädt Eva zum gemütlichen Zusammensitzen: women only! 31.12. 2000: ab 21.00: „Adieu 2000“ Laßt uns wie im Vorjahr auf der Straße Walzer tanzen!

Wie jedes Jahr: die feministische Silvesterparty! Währinger Straße/ Ecke Prechtlgasse, 1090, T. 402 87 54

Living Room Täglich von 18.00–2.00 geöffnet Restaurant und Bar, Franzensgasse 18, 1050, T. 585 37 07

Lange Gasse 11, 1080, Mo–Sa 19.00–1.00, T. 01/406 37 54

Orlando & Willendorf Frauenhetz 20. 12. 2000: 19.00 „Does Love See

Color?“ (Terry Berman, USA 1997) Filmabend und Diskussion. Eine Dokumentation über lesbische Paarbildungen, wenn zwei aus unterschiedlichen „Ethnien“ oder Kulturkreisen stammen. Über den Umgang mit Differenzen, rassistischen Andino 31. 12. 2000: Im Andino beginnt die Frauen- Vorurteilen sowie das Befragen des eigenen Begehrens. Filmsprache: Englisch, mit silvesternacht um 21.00. Gefeiert wird ad hoc-Übersetzungen, Vorbereitung/ women only mit „Las Chicas“, Djanes Moderation: Marcella Stecher, Katharina schaffen entspannte Clubbingatmosphäre, gespeist wird vom lateinamerika- Pewny, Eintritt/Spende: ats 50,– nischen Buffet. Shake your body! Hetzgasse 42/1, 1030, T. 71598 88, e-mail: frauenhetz@t0.or.at Lateinamerikanisches Lokal, Münzwardeingasse 2, 1060,T. 587 61 25

Das Orlando und die Villa haben sich, wie schon letztes Jahr, dazu entschlossen, eine Kombikarte anzubieten. So kann frau von einer Feier zur anderen wechseln 24. 12. 2000: ab 20.00:Weihnachtsfeier 31. 12. 2000: Silvesterfeier Orlando, Mollardgasse 3, 1060, T. 967 35 50, Café Willendorf, 1060, Linke Wienzeile 102, T. 585 41 59

Weil Weihnachten nicht für alle ein rauschendes Fest ist, sondern es im Gegenteil gerade rund um die Weihnachtsfeiertage besonders viel Gewalt in den Familien gibt:

HOSI

,Interkulturelles feministisches Café, Ratschkygasse 48/Ecke

19. 12. 2000: Lesbischwule Weihnachtsfeier, die lesbischen Organisatorinnen hoffen auf reges Interesse: Spaß muß sein! Jeden Mittwoch ab 19.00 findet das Treffen der Lesbengruppe statt – auch während der Feiertage.

Gatterholzgasse, 1120, T. 96 70 806 oder 0676/71 800 35

Lesbengruppe, 1020, Novaragasse 40, T. 216 66 04

24. 12. 2000: geschlossen, aber jeden 2.

Samstag im Monat gibt es ein Frauenfest 31. 12. 2000: Silvesterfest, am Motto wird

noch gefeilt

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Notruf der Stadt Wien für vergewaltigte Frauen 71 7 19 rund um die Uhr besetzt

Frauenhelpline gegen Männer-Gewalt 0800/222 555 zu Weihnachten doppelt besetzt

Fo t o : Pe z H e j d u k

Brot & rosen



kulturporträt

Archivadressen:

Käthe-Kollwitz-Museum Fasanenstr. 24, D-10719 Berlin, T. 0049-30/ 882 52 10

Verein Berliner Künstlerinnen Schadowstr. 10, D-10117 Berlin, T. 0049-30/ 229 28 44

„Spinnboden“ Lesbenarchiv Fo t o s : A r c h i v

Anklamer Str. 38, D-10115 Berlin T. 0049-30/448 58 48

„Stichwort“ – Archiv der Frauenund Lesbenbewegung Diefenbachgasse 38, A-1150 Wien T. 01/ 812 98 86

Zum Weiterlesen:

Gertrude Sandmann: Die Situation der Frau als bildende Künstlerin In: UKZ 1/1976

Gertrude Sandmann: Anfang des

Sichtbar gemacht Am 6. Jänner jährt sich zum 20. Mal der Todestag von Gertrude Sandmann (1893-1981). Die Künstlerin, deren Zeichnung „Die Liebenden“ Titelbild der ersten Jahrgänge der Lesbenzeitschrift UKZ war, scheint heute beinahe vergessen. Zu unrecht. Von Helga Pankratz

lesbischen Zusammenschlusses: die Clubs der zwanziger Jahre In: UKZ 7+8/1976

Claudia Schoppmann: Zeit der Maskierung Lebensgeschichten lesbischer Frauen im „Dritten Reich“. Fischer Taschenbuch 1998, ats 109,–

Ines Rieder: Wer mit wem Berühmte Frauen und ihre Liebhaberinnen. dtv 1997, ats 182,–

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Bis 1918 verwehrte die Berliner Hochschule für bildende Künste Frauen die Aufnahme. Engagierte und emanzipierte Frauen gründeten deshalb bereits im Jahr 1867 den „Verein Berliner Künstlerinnen“, der Malerinnen, Grafikerinnen und Bildhauerinnen ausbildete und ihren beruflichen Erfolg durch die Veranstaltung von Ausstellungen förderte.

1913 begann die knapp 20jährige Gertrude Sandmann, Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie aus dem Bezirk Tiergarten, ihre Ausbildung an der Kunstschule dieses Vereins. Anschließend studierte sie in München Malerei bei Otto Kopp und nahm 1922, wieder in Berlin, Privatunterricht bei der Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945), die ihr zeitlebens ein

Vorbild blieb. Ab Mitte der 20er Jahre arbeitete Sandmann als freischaffende Künstlerin in Paris und Florenz und hatte ihre ersten Ausstellungsteilnahmen. Geld verdiente sie vor allem mit Illustrationen für Zeitschriften.

Frauenkunst. Die allgegenwärtige Benachteiligung von Frauen auf dem Kunstmarkt mittels abwertender


kulturporträt traum.projekt Einschätzung der Werke als „Frauenkunst“ war der jungen Künstlerin von Anfang an ein Dorn im Aug. Konsequenterweise schloß sie sich der Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer Künstlerinnen (GEDOK) an, die 1926 entstanden war, um der Ausgrenzung von Frauen im Kulturbetrieb kollektiv gegenzusteuern. Daß für sie als lesbische Frau der Kompromiß einer Versorgung durch Eheschließung nicht in Betracht kam, empfand sie nie als Nachteil. Im Gegenteil: „Günstig ist es für eine Künstlerin“, sagte sie in einem Lebensrückblick kurz vor ihrem Tod, „nicht in einer Verbindung zu leben, die Ansprüche im Sinn der patriarchalen Rollenverteilung an sie stellt, sondern in einer Bindung, die ihre Arbeit nicht hindert, die viel Gegenseitig-Kameradschaftliches enthält. Darum erscheint es mir als Glück, wenn man als Künstlerin Lesbierin ist und sich auch wie ich ohne Schuldgefühle dazu bekennt.“ Die politisch wache junge Frau beobachtete den Aufstieg der Nationalsozialisten mit Sorge. Gleich nach der Machtergreifung versuchte sie, in der Schweiz Fuß zu fassen. Ihre Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis wurden nicht verlängert, und sie mußte 1934 wieder nach Deutschland zurück.

Sandmann im November 1942 für die Gestapo einen Selbstmord vor, um dem stündlich zu erwartenden Abtransport zu entkommen. – Ihr Vertrauen in die „arische“ Lebensgefährtin und deren Bekanntenkreis erwies sich als gerechtfertigt: Sandmanns langjährige Geliebte Hedwig „Johnny“ Koslowski sorgte in den folgenden Jahren für wechselnden Unterschlupf und kümmerte sich, gemeinsam mit guten Freundinnen, um die als „U-Boot“ in erbärmlichsten Umständen auf das Ende der Nazi-Herrschaft wartende Freundin. „Sie hat mit niemand über die NSZeit gesprochen“, sagt die Historikerin und Sandmann-Biographin Claudia Schoppmann über ihre vergeblichen Versuche, von ZeitzeugInnen, die nach dem Krieg mit Gertrude Sandmann befreundet waren, etwas über diesen Lebensabschnitt zu erfahren.

Sichtbarmachung. Gesprochen, geschrie-

ben – und gezeichnet – hat Gertrude Sandmann in den 36 Jahren, die ihr noch blieben, vor allem als überzeugte Feministin und selbstbewußte Lesbe. Sie unterstützte, selbst bereits 81 Jahre alt, die Gründung der Lesbengruppe L 74 und betätigte sich als Illustratorin zahlreicher Publikationen der seit den 70er Jahren erneut entstehenden Fraunichtarisch und entartet. Dort bekam sie en- und Lesbenkultur. In rund sechzig Schaffensjahren hat postwendend den Bescheid der ReichsSandmann sich in vielen Techniken erkammer der bildenden Künste, daß sie probt. Sie malte Aquarelle und Pastelle, als „Nichtarier“ die „für die Schaffung deutschen Kulturgutes erforderliche Zu- am liebsten und häufigsten aber arbeitete sie mit Kreide und Kohlestift. Farbe verlässigkeit und Eignung“ nicht besitwar ihr von sekundärer Bedeutung. Auf ze. Berufsverbot. die Form kam es ihr an, auf den Strich, Sie hatte bereits ein Visum für der das Charakteristische einer ErscheiGroßbritannien in der Tasche, ließ es aber verfallen, um die todkranke Mutter nung erfaßt und auf das Papier oder die nicht allein in Berlin zurückzulassen. Die Leinwand überträgt. Ihre Zeichnungen – in denen sie sich gerne der Technik der wenigen aus dieser Zeit erhalten geAuslassung bediente – sind eine Schule bliebenen Bilder tragen Titel wie „Die des Sehens: Die Betrachterin wird zur Kauernde“ oder „Die Emigrantin“ und Mit-Entdeckerin der im alltäglichen deuten an, was es für sie bedeutet haSchauen übersehenen, verborgenen ben muß, daß die Ausübung ihres BeSchönheit des Abgebildeten. Konzenrufs nun als „Verbrechen“ galt und ihre Werke als „entartet“. Kurz nachdem ihre triert lenkt Sandmanns Linienführung die Aufmerksamkeit auf das Wesentlieinzigen noch in Berlin lebenden Verche, das Wesen der von ihr porträtierten wandten nach Theresienstadt deporPersonen – fast ausnahmslos Frauen. ❚ tiert worden waren, täuschte Gertrude

Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt

Schatzkammern Träume sind Tore zu den „Schatzkammern des Unbewußten“. Für Johanna Vedral, Traumkünstlerin, sind trauminspirierte Prosa und Fotocollagen weitere Zugänge zu diesem Schatz. Sie ist Moderatorin einer on-line Traum-Gruppe http://www.egroups.com/group/traumgruppe und Koordinatorin der Künstlerinnengruppe VENUSWÜRFE. Sie arbeitet derzeit an einem Buch über Spinnenträume und einer Homepage über Träume und Traumkunst (Vernetzung mit anderen TraumarbeiterInnen erwünscht: johanna_vedral@hotmail.com) Dream Coordination Office sprach mit ihr über ihre Arbeit: Sie haben bei der Botschaft Besorgter BürgerInnen gelesen. Sind Sie besorgt? Es ist mir wichtig, in einem Land leben zu können, in dem alle KünstlerInnen in die Öffentlichkeit gehen und sich auch jenseits von Mainstream-Kunst frei ausdrücken können. (...) Kunstförderungen zu streichen heißt, die Landschaft der Fantasie ärmer zu machen. Deshalb habe ich mich als Autorin angeschlossen: Künstlerischer Ausdruck ist Widerstand. Was ist Ihr Zugang zum Träumen? Basiert er auf einem bestimmten Erlebnis? Träumen ist für mich eine spirituelle Disziplin – ich arbeite daran, all die „Fremden“ in mein inneres Land zu integrieren und vor keinem Spiegelbild zurückzuschrecken. Träumen war für mich von Kind an ein Tor in andere Dimensionen (...) Als Kind hatte ich viele sich oft wiederholende Alpträume, v.a. von Monstern. Da sich diese Träume wiederholten, war das für mich eine Gelegenheit, den Traum an einer beliebigen Stelle bewußt zu stoppen. Da ich ziemlich wenig Kontrolle über meine Umgebung hatte, war es für mich besonders faszinierend, hier in meiner Traumwelt Einfluß nehmen zu können. Intensiviert hat sich das Träumen durch die von meinen Kindern unterbrochenen Nächte – anstatt mich darüber zu ärgern, daß ich von Babygeschrei geweckt werde, habe ich die Zeit genutzt, um bis zu acht Träume pro Nacht aufzuschreiben. Haben Sie in Traumgruppen bestimmte Erfahrungen machen können, die alleine nicht möglich wären? Besonders spannend ist es, wenn die Mitglieder einer Traumgruppe Themen, Motive anderer TräumerInnen in ihren Träumen aufgreifen und weiterspinnen, so als würde die Gruppe als ein Wesen träumen.

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an.klang Wenn Ihr hören wollt, wie diese Musik klingt, dann wählt das

an.schläge.musiktelefon Unter der Nummer 0900/919 159-410 könnt Ihr alle besprochenen CDs hintereinander anhören; für bestimmte CDs wählt die angegebene Klappe. Viel Spaß!

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Sinnliche Feiertage Kurze Tips für lange Abende voll sinnlicher Genüsse für die vom Jingle-Bells-Weihnachtsbrei gemarterten Gehörgänge. Von Regina Himmelbauer

412 Das boesze salonorchester 413 Diáspora Sefardí 414 Cantigas de Santa Maria 415 Amour et Mascarade 416 A Mass for the End of Time

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Für Weihnachtsverweigerinnen gibt es Die bösen Mädchen mit ihrer CD Ausländer (Extraplatte EX 420-2). Zwölf Berlinerinnen unterschiedlichster Herkunft zwischen sieben und 25 singen „für die Verrückten, für die seitlich Umgeknickten, die von den Dächern fliegen, für die, die niemals werden siegen.“ Ihre Lieder beschreiben das altbekannte weibliche Helfersyndrom, jubeln über die Schwangerschaft des Papstes, bestehen auf Raum für eigenes Denken. Das boesze salonorchester aus Wien hat mit den touristisch gut verwertbaren rüschenbehafteten Salonorchestern wahrlich nur Böses im Sinn: Sechs Kompositionen, darunter von Violeta Dinescu und Katharina Clement, zeigen, daß auch Walzer äußerst schräge Seiten haben... (Zu beziehen über: T./F. 01/5810950; e-mail boesze@net way.at). Der Sound der österreichischen Formation Sanza lebt vor allem von dem vielfältigen perkussiven Instrumentarium. Ursprünglich von afrikanischer Musik ausgehend, finden sich mittlerweile auch selbstverständlich asiatische Instrumente neben europäisch-amerikanischen Klangmitteln. Das berührende Lied doubtless living, über ein Mädchen, das in dörflicher Geborgenheit aufwächst, mit 13 heiratet und mit 25 bei der Geburt ihres siebenten Kindes stirbt, gab der CD (Extraplatte EX 441-2) auch den Titel. Diáspora Sefardí (AliaVox AV9809A+B/Extraplatte; 2 CDs), die Dias-

pora der vertriebenen Jüdinnen und Juden der iberischen Halbinsel steht im Mittelpunkt einer einzigartigen Neuerscheinung. Die hochkarätige MusikerInnenriege wird von Montserrat Figueras angeführt. Ihre einst hell schwebende Stimme ist nun dunkler und hat neue Schattierungen gewonnen. Ihre Interpretationen alter jüdischer Gesänge aus dem Exil vermeiden oberflächlichen Folklorismus. Historische Kenntnisse gehen eine Verbindung mit Improvisationsfreude und Klangsinnlichkeit ein. Die Cantigas de Santa Maria (OPS30-308/Extraplatte) sind eine Sammlung von frommen Liedern aus Nordspanien im 13. Jahrhundert.Wunder der Jungfrau Maria werden in teils berührenden (wie das Selbstopfer des kleinen Kindes), teils komischen (wie die Geschichte vom hilfsbereiten Fisch) Liedern erzählt. Brigitte Lesne und ihrem Ensemble Alla Francesca gelingt wie immer eine einfühlsame Umsetzung der zumindest damals mutmachenden Geschichten, wobei virtuose, beschwingte Stücke nicht vergessen lassen, daß PilgerInnenfahrten keineswegs nur eine besinnliche Angelegenheit waren... Weitaus mehr Weltschmerz war um 1600 in den gehobenen Kreisen in Mode. Anne Quentin nennt daher ihre Zusammenstellung französischer Musik Inconstance et Vanité du Monde (Astrée 3298490088142/Extraplatte). Doch schon damals machte man sich über melancholische Versunkenheit auch lustig, wie die CD abwechslungsreich beweist.

Gesprächsgebühr: Mo–Fr 8.00–18.00 ats 8,–/Minute, sonst ats 6,–

Von den Liedern Barbara Strozzis, der wohl bekanntesten Barockkomponistin, ist wiederum eine interessante Interpretation erschienen: Susanne Rydén singt die kleinen dramatischen Szenen mit innigem Ausdruck – sehr empfehlenswert (harmonia mundi France HMC 905249). Welche lieber auf besinnliche Instrumentalmusik zurückgreift, der sei das virtuose Gambenspiel von Nanneke Schaap sowie ihres Ensemble d’Allegrezza ans Herz gelegt. Vokale „Hits“ des 16. Jahrhunderts dienen zur Vorführung instrumentalen Denkens und Spielens. Sleva de Varij Passaggi, 1620 ist nicht zuletzt zum Musizierverständnis der damaligen Zeit eine aufschlussreiche CD (Symphonia SY00176/Extraplatte). Fulminant beginnt Amour et Mascarade (Ambroisie AMB 9902/ Extraplatte) des Ensembles Amarillis mit der Blockflötistin Héloise Gaillard: Ein englischer Maskentanz mit dem Titel „The furies“ eröffnet eine Folge überwiegend heiterer Töne aus dem 17. Jahrhundert. Und zum Abschluß wie jedes Jahr wärmste Empfehlungen für das einmalige Frauenensemble Anonymous 4, dieses Mal mit 1000: A Mass for the End of Time – Gesängen, die um das Jahr 1000 entstanden sind, einer Wendezeit in Politik und Musik (harmonia mundi usa HMU 907224). Diese und weitere CDs sind erhältlich bei amanda Frauen Musik Versand, Postfach 29, 4014 Linz, T. + F. 732/600962, e-mail ulrike.brand@usa.net


lese.zeichen

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Leben und Lieben Ines Rieder und Diana Voigt schreiben mit der Biographie der Sidonie C. nicht nur das Porträt einer spannenden Persönlichkeit, sondern zeichnen auch ein Geschichtsbild der letzten hundert Jahre. Von Verena Fabris

Sie hat beinahe ein ganzes Jahrhundert durchlebt: Zwei Weltkriege, Emigration, Rückkehr, Reisen, Verarmung. Sidonie Csillag wird 1900 in eine großbürgerliche, jüdische Familie hineingeboren und stirbt 1999 in ihrer Heimatstadt Wien in einem Altersheim. Ihre Kindheit verbringt Sidonie unbeschwert, den ersten Weltkrieg bekommt sie nur am Rande mit.Wie jedes Jahr verbringt die Familie auch im Jahr 1917 den Sommer am Land: im damals sehr bekannten Hotel Panhans am Semmering. Dort trifft Sidi – wie sie von ihrer Familie genannt wird – die Baronin Leonie Puttkammer, die sich ihren Lebensunterhalt als Nobelprostituierte verdient. Sie wird Sidonies erste große Liebe. Für die Familie ist das ein Skandal, und der Vater schickt seine Tochter zu Sigmund Freud in Behandlung. Dieser schreibt anhand ihrer Fallgeschichte seinen einzigen Aufsatz über weibliche Homosexualität. Die Analyse fruchtet freilich nichts. Noch jahrelang wird Sidonie die Baronin Puttkamer verehren, und auch ihre Leidenschaft für schöne Frauen wird sie ihr ganzes Leben lang begleiten. Über 60 Stunden Tonbänder aus den letzten Lebensjahren und zahlreiche zusätzliche Recherchen waren für Ines Rieder und Diana Voigt die Grundlage für das einfühlsame, niemals wertende Porträt jener bemerkenswerten Frau, das in brillantem Stil geschrieben über 500 Seiten hindurch die Spannung

hält. „Sie war eine wunderbare Erzählerin, wenn es darum ging, über sich selbst zu erzählen“, erinnert sich Ines Rieder. „Aber die politischen Ereignisse, Zeitgeschichte, das waren für sie fremde Welten.“ Diese Ignoranz gegenüber den politischen Ereignissen scheint der Bewunderung jedoch keinen Abbruch getan zu haben. Liebevoll nennen die beiden Autorinnen sie die „alte Dame“. „Es waren die Brüche, die mich berührt haben“, sagt Diana Voigt. Sidonie war Jüdin, was sie aber nicht wahrnehmen wollte, doch der Nationalsozialismus zwingt sie zur Flucht. Sie hat sich selbst nie als Lesbe begriffen und doch ihr Leben lang Frauen geliebt. – Manchmal hätte ich mir beim Lesen etwas mehr kritische Distanz gewünscht. Nach der Machtergreifung der Nazis emigriert der Großteil der Familie ins Ausland. Nur Sidonie weigert sich, ihr Wien zu verlassen. Erst als sie von den nationalsozialistischen Machthabern aufgefordert wird, ihren Schmuck abzuliefern, scheint sie sich der Bedrohung bewußt zu werden. Ihre Ehe mit einem ehemaligen K&K Offizier wird auf dessen Betreiben annuliert – glücklich war die Ehe ohnehin nie. Sidonie flieht in letzter Minute zu ihren Brüdern nach Kuba. Auf ihrem Weg dorthin macht sie Zwischenstation in Berlin, wo sie eine kurze Affäre mit Leonie Puttkammer hat. Auf Kuba neigt sich das väterliche Erbe dem Ende zu, und Sidonie beginnt als Gesellschafterin und Erzieherin zu arbeiten.

Die zweite große Liebe in Sidonies Leben ist Wjera Fechheimer, die sie in den 30er Jahren beim Tee bei ihrer Freundin Ellen Ferstel zum ersten Mal trifft. Auch mit Wjera ist ihr kein Glück beschieden. Die beiden Frauen treffen sich zwar nach dem Krieg und verbringen auch eine kurze Zeit miteinander, in der sie wissen, „daß sie einander gehören und daß es für immer sein wird.“ Doch schon bald scheitert die Beziehung. Wjera stellt Siodonie vor die Alternative: entweder sie oder der Hund, dem Sidi übermäßig viel Zeit widmet. Sidonie überlegt keine Sekunde und entscheidet sich für den Hund. Nie wird Sidi den Verlust von Wjera überwinden: „Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke.“ Wjera ist die einzige, die sie gegenüber ihren Biographinnen nie namentlich erwähnt. Mit über siebzig Jahren verliebt sich Sidonie zum dritten mal: Monique heißt ihre Angebetete und ist beinahe eine Generation jünger als Sidonie. Monique hat kein Interesse an ihr, dennoch wird sie ihre Gedankenwelt in den nächsten Jahren beschäftigen: „Wenn ich einen Winkel ganz alleine für mich hätte, würde ich vielleicht wirklich versuchen, ein Buch zu schreiben. Das Buch wäre Ihnen gewidmet. Ich denke vor allem daran, meine Memoiren zu schreiben, und die hätten drei Teile: Meine erste große Liebe, meine zweite große Liebe und meine letzte große Liebe.“ ❚

Ines Rieder und Diana Voigt: Heimliches Begehren Die Geschichte der Sidonie C. Deuticke 2000, ats 350,–

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lese.zeichen Diebin Verena stiehlt den Menschen ihre Gefühle. Sie macht Männer wie Frauen sexuell von sich abhängig, um in ihr Leben einzudringen, sie buchstäblich auszusaugen. Denn sie selbst ist nicht mehr fähig, ihre eigenen Gefühle zu spüren. Dann lernt sie Robert kennen, und zum ersten Mal scheint ihre Technik nicht zu funktionieren. Hat sie in Robert ein Gegenüber gefunden, das sie versteht? Können die beiden zueinander finden und Gefühle füreinander entwickeln oder werden sie in Zukunft gemeinsam auf Diebestour gehen? Sonja Rudorf legt mit „Die zweite Haut“ einen durchaus passablen Erstlingsroman vor, der schnell und unterhaltsam zu lesen ist.

verstärkt in die Schwerpunktthemen einfließen zu lassen. Einzelhefte sowie Abonnements sind zu bestellen unter: http://muz.pub.univie.ac.at Gabi Horak

medien & zeit – Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart 2/2000, Jg. 15,„Frauen und Medien“, ats 58,–

Schreibend erinnern

Nach wie vor ist die Erinnerung und Verarbeitung von sexuellen Gewalterfahrungen mit der Beschreibung von Andersartigkeit verbunden. Die Wissenschaft trägt ihren Teil dazu bei, indem sie mit individualisierten und ausgrenVerena Fabris zenden Perspektiven die Sicht auf das zugrundeliegende gesellschaftliche Machtgefüge verhindert. Sonja Rudorf: Die zweite Haut Mit biographischen Darstellungen Rotbuch 2000, ats 263,– von drei betroffenen Pädagoginnen, versucht Anke Spies, private Erfahrungen und Lebensbedingungen mit politiFrauen und Medien schen Entwicklungen in weiblichen Lebenszusammenhängen zu verdeutlichen. Durch die Analyse von RollenüberDie vierteljährlich erscheinende Fachzeitschrift „medien & zeit“, herausgege- nahmen, den Verarbeitungsprozessen ben vom Verein „Arbeitskreis für histori- und den Konsequenzen für die Pädagoginnen wird sehr bald deutlich, daß die sche Kommunikationsforschung“, widmete ihre jüngste Nummer dem Thema Lebensgeschichten großen Einfluß auf „Frauen und Medien“. Die wissenschaft- die Berufswahl hatten. Am Ende ihrer wissenschaftlichen lichen Beiträge spannen einen erstaunlich großen inhaltlichen Bogen. So wer- Analyse versucht Anke Spies, durch eine bildungstheoretische Auswertung der den unter anderem die Geschlechtervielen, häufig synonym verwendeten, konstruktionen im Beruf JournalistIn aufgezeigt, historische Frauenzeitschrif- aber unterschiedlich konnotierten Begriffe wie „sexueller Mißbrauch“ und ten in Österreich betrachtet, der Stel„sexuelle Ausbeutung“ eine Differenzielenwert des Fernsehens im weiblichen Alltag dargelegt, und auch eine Analyse rung zu erreichen. über den Umgang mit Weiblichkeit im Barbara Luger sowjetischen Film findet sich unter den Beiträgen. Anke Spies: Wer war ich eigentlich? Die vier Redakteurinnen planen, Erinnerung und Verarbeitung sexueller Gewalt. feministische Forschung in Zukunft Campus 2000, ats 423,–

Die Aneignung des Raumes in und außerhalb des Körpers sind Thema der prosaähnlichen Gedichte der jungen slowenischen Autorin.„Geografija blizine“ als Entwurf für eine Architektur des Zusammenlebens beschreibt Varianten der Nähe zwischen Menschen, die immer auch Distanz bleibt und bleiben muß. „(...) es ist nicht übertrieben zu behaupten, daß sich auch Cvetka Lipus – so wie die Mehrheit der DichterInnen ihrer Generation (zumindest in Slowenien) – mit der Aussage- und Überzeugungskraft der Erfahrung auf die Herausforderung des wirklichsten, jedoch unzuverlässigsten aller Räume reagiert: Den Raum der Liebe (...)“, schreibt Ales Debeljak im Nachwort.„Die Wesen, in die Körperzimmer gesperrt, jedes sich selbst überlassen, nagen im Schlaf das Tagesgerippe.“ Lipus arbeitet stark mit Wortbildern, erzeugt in einer Hauptwortsprache Stimmung.„Dies ist die Zeit des Zimtes (...) In die Stille weht Schnee. Er verdeckt Übergänge, Hangflanken (...)“ Die Landschaft der Karawanken, Berg und Tal kommen vor, die charakteristische Stille und Dunkelheit:„Ihre Tageskörbe treiben sie ins Tal, damit ihnen in den Schlafräumen im Traum die Berge schmelzen.“ An den Hängen das Blaulicht, der „Rhythmus aus Hellwerden und Dämmerung“, in den Häusern geht die Einsamkeit in die Dächer,„wenn wir die Worttüren zuschlagen.“ Die „Wesen warmer Verzweiflung“ heften ihre Aufmerksamkeit noch immer „wie die Sonnenblume ans Aufgehen der Begierde.“ Und:„Die Eingangstüre zeigt grün den Weg ins Innere.“ Wörter sind der Schutz vor dem Schweigen. Kerstin Kellermann

Cvetka Lipus: Geografie der Nähe Gedichte. Übersetzt von Klaus Detlef. Otto Wieser Verlag 2000, ats 228,–

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Frauenzimmer …die feministische Buchhandlung

1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t

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lese.zeichen Down under

Gewissen appelliert. Da die Mutter die Hauptrolle im Familiendrama spielt, ist die homosexuelle Beziehung, in der Wenn eine eine Reise macht, dann kann sie was erzählen. Andrea Dornseif tut es Töchter von Anfang an leben, zentral, während sich Buben zwangsläufig vollin diesem schmalen Bändchen, das Reiständig von der Mutter trennen. Hier selust weckt und als Einstimmung auf einen geplanten Australien-Urlaub gute gibt es für „Elektra“ Gefühle von mörderischem Haß und symbiotischer VerbinDienste leistet. Sie wirft einen durchaus kritischen Blick auf den roten Kontinent, dung zu verarbeiten. Dies birgt laut Halder nicht nur durch seine vielfältige Flora berstadt-Freud die Gefahr, im Schatten der Mutter stehen zu bleiben und daund Fauna fasziniert. In den kurzen, persönlich gefärbten Episoden setzt sie sich mit nicht zu einer erwachsenen weiblichen Identität finden zu können. auch und vor allem mit den Menschen auseinander – Einwanderer aus allen Tei- Andererseits gibt es für „Elektra“ im Spiel der Gefühlsoptionen auch Chanlen der Erde, Nachfahren der britischen cen zur Reifung, zum Aufbau einer staKolonialmacht und nicht zuletzt auch bilen weiblichen Identität und eigendie Aborigines. Dunkles aus der Vergangenheit wird zutage befördert, wie etwa ständigen Gestaltung des Lebens. Das die Verschleppung britischer Waisenkin- durchaus leicht und flüssig zu lesende Buch empfiehlt sich auch den weniger der nach Australien, während gleichzeitig Aborigines-Frauen ihre Kinder wegge- psychoanalytisch geeichten Leserinnen und bietet einen guten Einstieg ins Thenommen wurden. Dornseif scheut sich ma weibliche Autonomieentwicklung. aber auch nicht, die latente Fremdenfeindlichkeit der australischen BevölkeDoris Hauberger rung zu thematisieren. Leider scheint der Autorin bei so intensivem Menscheln der Hendrika C. Halberstadt-Freud: Elektra versus Ödipus weibliche Blick abhanden gekommen zu Klett-Cotta-Verlag 2000, ats 291,– sein. Frauen sind nicht Subjekt ihrer Beobachtungen und treten nur äußerst peripher in Erscheinung. Schade, daß außerdem bei der – selbst auferlegten? – Liebe und Haß Kürze die Berichte zwischendurch doch etwas schemenhaft bleiben. Über manPrinzessin Cushla ist ein seltsames Weches hätte ich gerne noch mehr erfahsen, wunderschön, vollkommen und beren. gehrenswert, aber anstatt des Herzens Angela Heissenberger hat sie eiskalte Kristalle, geformt aus Grausamkeit und Berechnung. Sorgsam sucht sich das königliche Chamäleon Andrea Dornseif: Kopfüber ihre Objekte der Begierde aus, verwanEin Blick auf die Geheimnisse Australiens. delt sich dann in die geheimsten sexuBern 2000, ats 218,– ellen Wünsche ihrer Opfer, fängt sie und saugt langsam Liebe, Harmonie und Treue aus den willenlosen Körpern herDie Muttertocher aus, um sie dann in den Abgrund von Haß und Eifersucht zu werfen. Doch kommt Prinzessin Cushla in ihrem raffiIm Mittelpunkt der Entwicklung des nierten Spiel der Liebe und dem ewigen Mädchens zur erwachsenen Frau steht Glück zu nahe, denn plötzlich wächst die Beziehung zur Mutter. Dies ist die ein pulsierendes Etwas in ihrem kalten Kernthese in den Untersuchungen der holländischen Psychoanalytikerin Hen- und ausgehöhlten Körper. Es Tag für Tag mit dem Rasiermesser herauszuschneidrika C. Halberstadt-Freud. Die Autorin den, kann ihre Sehnsucht nicht zum widmet sich zu Anfang des Buches der Verschwinden bringen. Liebe oder Haß ganzen Skala von Gefühlen, die eine – in keinem Fall wird Prinzessin Cushla Mutter für ihre Kinder empfindet. Sie bis ans Ende ihrer Tage glücklich leben. stellt fest, daß die Anforderungen an das familiäre Gefühlsleben gestiegen Barbara Luger sind, und sie findet auch Worte der Kritik, wenn sie etwa sagt, daß die popula- Stella Duffy: Herzlos risierte Psychoanalyse an das weibliche Übersetzt von Christine Früh. Europa Verlag 2000, ats 208,–

herz.flattern

Verena Fabris

Seifenblasen im November November ist die Zeit, wo sich der Herbst endgültig verabschiedet, die letzten warmen Sonnenstrahlen das Gemüt erwärmen und die Luft morgens schon nach Winter riecht. Im November überkommt mich beinahe jedes Jahr eine Spätherbstdepression. Meine Depression hält sich dieses Jahr hartnäckig. Nichts macht mir wirklich Spaß, nichts ärgert mich so wirklich. Computerspiele, bei denen mein kleiner Käfer regelmäßig von einer Fledermaus gefressen wird, können meine Laune auch nur kurzfristig bessern. Besonders schlimm ist es zu Allerheiligen. Trotzdem hab ich mich entschlossen, das Grab meiner Großeltern aufzusuchen und eine Kerze für sie anzuzünden. Auf dem Weg zur Bushaltestelle komme ich bei einer Spielwarenhandlung vorbei. Seit ich mich erinnern kann, haben Spielzeuggeschäfte eine magische Anziehungskraft auf mich. Ich kann einfach nicht vorbei gehen, ohne zumindest kurz in die Auslage geschaut zu haben. Auf einmal habe ich die Idee: Ich werde mir Seifenblasen kaufen. Wieder zurück auf der Straße packe ich meine Seifenblasen aus und blase den Menschen an der Bushaltestelle meine Träume ins Gesicht. Frustrierte Frauen, die sich Nase rümpfend durchs gefärbte Haar fahren. Mieselmütige Männer, denen die Seifenblasen an der Nase kleben bleiben. Mahnende Mütter, die ihre Kinder daran hindern, den bunten Farben nachzulaufen. Menschen, deren Träume längst zerplatzt sind. Sie fahren auf den Friedhof, bringen jenen, die keine zerplatzenden Seifenblasen mehr sehen, verwelkende Blumen. Ich blase meine Träume in den blauen Himmel. Immer mehr Seifenblasen hängen in der Luft. Immer lauter wird das Gezeter derer, die auf den Friedhofsbus warten. Immer leichter wird mir ums Herz. Immer fröhlicher werde ich, und am liebsten würde ich laut lachen. Der Bus kommt. Ich steige ein und fahre – am Friedhof vorbei – meinen Träumen entgegen.

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ge.fragt

Gebildet, avantgardistisch, weitgereist – und letztlich an den Widersprüchen zerbrochen. Wer war sie? Antworten bitte bis 10. Jänner an die Redaktion 1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/715 98 89/13, Fax: DW 20, e-mail: an.schlaege@chello.at

Die Zerrissene aus Zürich Von Elke Koch

Auflösung aus 11/00 Der Name der gesuchten Poetin ist Anna Achmatowa, und der Name der unter den diesmal wieder zahlreicheren Einsendungen gezogenen Gewinnerin Ursula-Maria Mischak aus St. Pölten. Wir gratulieren zum Buchgewinn.

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Unsere am 23. Mai 1908 in Zürich geborene Vorwinterheldin kleidet sich wie ein Mann, trägt einen Pagenschnitt und liebt Frauen. Sie fährt schnell Auto, trinkt exzessiv Alkohol und nimmt Morphium. In der Schweiz der Dreißigerjahre ist sie eine wandelnde Provokation – vor allem vor dem Hintergrund ihrer mehr als konservativen Familie: Die Eltern gehören zu einem der reichsten Schweizer Industriellenclans, die Mutter ist eine gar strenge Generalstochter aus dem Hause Bismarck. Nach brillant absolviertem Studium erlangt unsere Heldin bereits mit 23 Jahren die Doktorinnenwürde in Geschichte. Doch sie ist nicht bereit, den für sie vorgesehenen Part der „glänzenden Partie“ zu spielen und sucht bald ein Ventil für die erdrückende MutterHaßliebe. Die Begegnung mit Erika und Klaus Mann, den Kindern Thomas Manns, wird zum Wendepunkt in ihrem Leben. Sie verliebt sich in Erika und folgt ihr 1931 nach Berlin. Es ist das Berlin der wirtschaftlichen Depression und der politischen Verhärtung. Die junge Historikerin erhält Einblick in die hauptstädtische Bohème. Das von bürgerlichen Banden befreite Leben fasziniert sie. Sie beginnt zu schreiben und engagiert sich in antifaschistischen Projek-

ten im Widerstand gegen die Nazis. Erste Werke wie „Flucht nach oben“ entstehen. In Berlin macht unsere Heldin gemeinsam mit den Manns auch erstmals Erfahrungen mit Morphium, einer Droge, die von da an zu ihrem ständigen Begleiter wird. In der Folge mehren sich Abstürze und Klinikaufenthalte. Die Spannungen zwischen ihr und der Mutter, von der sie sich zeitlebens auch aus finanziellen Gründen nicht lösen kann, sind für sie unerträglich. Sie führt ein unstetes, fluchtartiges Reiseleben, ist immer unterwegs, macht Fotoreportagen, schreibt Feuilletons, Reportagen, Erzählungen und reist zweimal in den Vorderen Orient. Besonders Persien, dessen „tödliche Größe“ sie anzieht und ängstigt zugleich, hat es ihr angetan. Um endlich eigenes Geld zu verdienen, verfaßt sie für die größten Schweizer Tageszeitungen Fotoreportagen – unter anderem über die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der amerikanische Textilarbeiterinnen. Zurück in Zürich kommt es zum Bruch mit Erika und Klaus Mann. Anlaß ist die Aufführung eines antifaschistischen Kabaretts der Geschwister, das ihrem mit den Nationalsozialisten sympathisierenden Familien-Clan ein Dorn im Auge ist. Unsere Heldin ist verzweifelt und unternimmt einen Selbstmord-

versuch. Ihre Mutter schickt sie wieder nach Persien, wo sie sich mit einem schwulen französischen Botschafter vermählt. Die Ehe ist unglücklich, für kurze Zeit aber findet unsere Heldin ein bißchen Ruhe und schreibt an einem Roman, der später unter dem Titel „Das glückliche Tal“ veröffentlicht wird. Darin erzählt sie aus der Perspektive eines Mannes, was eine lesbische Frau fühlt – eine Arbeit, die symbolisch für ihre stete innere Zerrissenheit steht. In den folgenden Jahren fährt sie rastlos umher, zusammen mit der Ethnologin Ella Maillart reist sie mit dem Auto durch Afghanistan, ein abenteuerlicher Trip, der mittlerweile auch in Buchform nachgelesen werden kann. Alleine bereist sie den Kongo und wieder die USA, wo sie mehrfach in psychiatrische Anstalten zwangseingewiesen wird. Die einzige Konstante während ihrer Gratwanderung zwischen Euphorie, depressiver Einsamkeit und durch die Bank unglücklichen Liebesgeschichten bleibt das Schreiben. Im Sommer 1942 zieht sie sich bei einem Fahrradunfall eine schwere Kopfverletzung zu und stirbt neun Wochen später 34-jährig in völliger geistiger Verwirrung. Die Mutter verbrennt all ihre Tagebücher, um auch die letzten Zeugnisse des „schandhaften Tuns“ des „untröstlichen Engels“ zu tilgen. ❚


an.künden musik.tanz 1.12., 19.30, Wien „Coming Home“ – Harfenkonzert. Mit Monika Stadler Kulturverein Transdanubia, 21, Freiligrathpl. 6, T. 270 79 17

1.–8.12., 20.00, Wien in.tent/frame 1 – Dans.Kias. Mit Saskia Hölbing, Heide Kinzelhofer, Andrea Stotter dietheater Konzerthaus, 3. Lothringerstr. 20, T. 587 05 04, tägl außer Di

2.12., 19.30, Wien Femmes Vocales. Facettenreiches A-Cappella-Konzert der Sängerinnen Alice Gerschpacher, Ulli Geymayer, Monika Haslauer und Yella Schwarzer Ruprechtskirche, 1, Schwedenplatz

2.12., 15.00, Wien Amanda-Frauenmusik, CDs präsentiert von Ulrike Brand Frauencafé, 8, Lange Gasse 11, T. 406 37 54

2.12., 19.30, Wien Piaf – Benefizgala mit Maria Bill zu Gunsten der Aids Hilfe Wien Orangerie des Schloß Schönbrunn, Karten ab ats 490,–, T. 96096

5.12., 20.00, Wien M.T. Escribano singt Spanische Lieder. Mit Judith Pahola (Git) HOSI Wien, 2, Novaragasse 40, T. 216 66 04

5.12., 20.00, Wien A Capella Festival: Doretta Carter (USA) und Insingizi Emnyama (Zimbabwe) Metropol, 17, Hernalser Hauptstr. 55, T. 407 77 407

7.12., 19.30, Linz Magische Stimmen. Mit Doretta Carter, Timna Brauer u.a. Brucknerhaus Großer Saal, 4010, Untere Donaulände 7, T. 0732/77 52 30

8. 12., 19.30, Wien „Visions of Kaya“ – Karin Hackl (Gesang), Monika Stadler (Harfe) u.a. Naturhistorisches Museum, 1, Burgring 7

8. u. 9.12., 15.00 u. 17.00, Wien Piccolo: „Prinz ärgere dich nicht!“ Mit Hanne Muthspiel-Payer (Flöte), Claudia Schönauer (Viola), Lisi Naske (Violoncello, Ingrid Oberkanins (Schlagwerk) Konzerthaus, Schubertsaal, 3, Lothringerstr. 20, T. 712 12 11, ats 220,–/ Kinder 130,–

8.12., 20.00, St. Pölten Musical Christmas – Vorweihnachtliche Traumreise durch Gospel, Film und Musical. Mit Domino Blue Bühne im Hof, 3100, Linzer Str. 18, T. 02742/ 35 22 94

9.12., 20.00, Wien Tina Rauch (git&voc): Amerikanische Weihnachtslieder, Balladen und Gospels Orpheum, 22, Steigentschg. 94b, T. 418 17 17

11.12., 20.00, Wien Kreisler singt Kreisler. Kritisch witziges Chansonprogramm von Sandra Kreisler flotten1live, 6, Mariahilferstr. 85-87, T. 58855

13.12., 19.30, Wien Symphonie Classique: Wiener Kammerorchester spielt Mozart, MendelssohnBartholdy u. Haydn. An den Klavieren Katia Labèque und Marielle Labèque Konzerthaus, Großer Saal, 3, Lothringerstr. 20, T. 712 12 11

13.12., 19.30, Wien Liederabend: Catherine Malfitano (Sopran) singt Brahms, Weill, Gershwin u.a. Konzerthaus, Mozart-Saal, 3, Lothringerstr. 20, T. 712 12 11

14.12., 20.00, Wien Rounder Girls: Soul „a-round-christmas“ Metropol, 17, Hernalser Hptstr. 55, T. 407 77 407

30., 31.12. und 1.1., Wien Beethovens Neunte. Wiener Symphoniker und Wiener Singakademie. Mit Krassimira Stoyanova (Sopran) und Dagmar Pecková (Alt) Konzerthaus, Großer Saal, 3, Lothringerstr. 20, T. 712 12 11, Beginnzeit am 30.12. u. 1.1. um 20.00, am 31.12. um 19.00, Karten ab ats 190,–

12.1., 20.00, Linz M.T. Escribano singt Spanische Lieder von Garcia Lorca. Mit Judith Pahola (Git) 4020, Posthof Linz

24.1., 19.30, Linz Das Bruckner Orchester Linz spielt Mendelssohn Bartholdy, Liszt und Dvorák. Am Klavier Ingeborg Maldaszti Brucknerhaus Großer Saal, 4010, Untere Donaulände 7, T. 0732/77 52 30

25.1., 19.30, St. Pölten Isabel Ettenauer (Klavier) spielt Sonatas und Interludes von John Cage Festspielhaus, 3109, Franz Schubert-Pl. 2, T. 02742/211 30

26. 1., 19.30, Linz „Memorable Incident“ – Elfi Aichinger und Band Brucknerhaus Mittlerer Saal, 4010, Untere Donaulände 7, T. 0732/77 52 30

film 3. 12., 12.30, Wien Filmfrühstück: fucking amal – raus aus amal (S 1998, 89 Min) Mit Alexandra Dahlström, Rebecca Liljeberg, u.a. Votiv Kino, 9, Währinger Str. 12, T. 317 35 71

23.12., 22.00, Wien „Rote Ohren fetzen durch Asche“ von Ursula Pürrer, Hans Scheirl, D. Schipek (A 1991, 84 Min) KunsthalleLounge im Schikaneder, 4, Margaretenstr. 22-24, T. 585 28 67

11.1., 22.00, Wien AudioVisionen II. Mit Kurzfilmen von Michaela Schwentner, Michaela Grill u.a. Filmcasino, 5, Margaretenstr. 78, T. 587 90 62

13.1., 18.00, Wien an.schaun: Serienlesben Der Videoabend von an.schläge und Frauencafe Frauencafe, 8, Langegasse 11

25.1., 18.30, Wien Jugendkino: A Vendre – Zu Verkaufen (F 1998, 117 Min, R. Laetitia Masson) Die selbstbewußte France läßt ihren Bräutigam am Traualtar stehen cinemagic, 1, Friedrichstr. 4, T. 586 43 03, Filmreihe nur für SchülerInnen und Jugendliche, Regiebeitrag ats 40,–

30. 1., 18.30, Wien Jungen weinen nicht – Boys Don’t Cry (USA 1999, 106 Min, R. Kimberly Pierce) Mit Hilary Swank, Chloe Sevigny u.a. Am 31. Dezember 1993 wurden in Nebraska drei junge Frauen ermordet. Eine von ihnen trug Männerkleidung: Teena Brandon, die sich Brandon Teena nannte. Hilary Swank erhielt für ihre Darstellung von Teena Brandon einen „Oscar“ cinemagic, 1, Friedrichstr. 4, T. 586 43 03, Filmreihe nur für SchülerInnen und Jugendliche, Regiebeitrag ats 40,–

t h e a te r . ka b a r e t t 1.–9.12., 20.00, Wien „Der Praktikant“ – Von Birgit Simmler. R. Birgit Simmler. Uraufführung dietheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, T. 587 05 04 tägl außer So, Mo

9.12., 18.00, Wien an.schaun: Unsere Lesben im Fernsehen Der Videoabend von an.schläge und Frauencafe

1. u. 2.12., 20.00, Wien „Invite Meet Touch“ Performance gegen alltägliche Berührungsängste. Von und mit Regina Ramsl und Barbara Kraus

Frauencafe, 8, Langegasse 11

9, Hörlgasse 14/Stg 1, 1. Stock/3a, Karten an der diethaterkasse: 587 05 04, ats 200,–/150,–

9.12., 22.00, Wien „Carmen“ von Anja Salomonowitz (A/D 1999, 23 Min) und „common places“ von Fiona Rukschcio (A 2000, 47 Min) KunsthalleLounge im Schikaneder, 4, Margaretenstr. 22-24, T. 585 28 67

10. 12., 12.30, Wien Filmfrühstück: fucking amal – raus aus amal (siehe 3.12.) Votiv Kino, 9, Währinger Str. 12, T. 317 35 71

10. 11., 20.00, Graz Lesbenkultur im Frauencafe: „Ruth Ellis @ 100“ – Dokumentation von Yvonne Welbon, USA 1999. Die Lebensgeschichte der 100jährigen schwarzen Lesbe Ruth Ellis, eingebettet in den zeitgeschichtlichen Hintergrund. Feel Free, 8020, Rapoldgasse 24

14.12., 19.00, Wien xx-small buchmesse:„Mein Leben+Streben“ (Super 8Film von Ilse Kilic) Amerlinghaus Galerie, 7, Stiftgasse 8

20.12., 19.00, Wien Video und Diskussion: „Does Love See Color?“ (Terry Berman, USA 1997) Dokumentation über lesbische Paare, deren Partnerinnen aus unterschiedlichen „Ethnien“ kommen. Moderation Marcella Stecher, Katharina Pewny Frauenhetz, 3, Hetzgasse 42/1, UKB ats 50,–

1. u. 2.12., 20.30, Wien Fräulein Braun. Ein Stück für eine Komödiantin und einen deutschen Schäferhund. Projekttheater Vorarlberg. Mit Maria Hofstätter kosmos frauen.raum, 7, Siebensterng. 42, T. 523 12 26

1. 12, 20.00, Hall/Tirol Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“ Kurhaus, 6060, Stadtgraben 17

2. u. 3. 12., Wien „Mein Girardi – Helene Odilon und Alexander Girardi: Ein Ehewahnsinn“ Von und mit Sylvia Eisenberger Volkstheater spielbar, 7, Neustiftgasse 1, T. 524 72 63, ats 100,– Beginnzeiten: am 2.12 um 22.30, am 3.12. um 19.30

Domino Blue Die Sängerin und Choreografin war einige Jahre lang Mitglied des Ensembles der Staatsoper und des Burgtheaters, bevor sie sich unter dem Namen Domino Blue einen Namen als Musicaldarstellerin und vor allem als Performerin und Gesangssolistin erwarb. Zu Weihnachten 2000 zieht sie große und kleine Kinder in den Bann der musikalischen Reise durch Gospel, Film und Musical, auf die sie den konsumermüdeten Rudi Rendolf schickt. Dreaming of a (Domino) Blue Christmas. 8.12., 20.00 Tom+Domino Blue, The Musical Christmas Show, Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Str. 18, T. 02742/ 35 22 94 bis 10.12. und 12.–28.1., 20.00, Wien Theater ohne Grenzen: „Schlaf“– Experimentelles Theater von und mit Martina Winkel und Airan Berg ToG-BoX, 7, Kirchengasse 41, Eingang Hotel Altstadt, Info- u. Karten T. 0699/151 071 93

12.–14.1., Wien Kindertheater: Wiederaufnahme „Efeu und die Dicke“

12.–20.12., Wien Kindertheater: „der Krautesel“ Von und mit Cordula Nossek. Ab 4 Jahren

dietheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, T. 587 05 04

WUK Museum, 9, Währingerstr. 59, Mo-Fr, 10.00, am 13., 14. u. 19.12. auch 15.00

12.–15.12., 20.30, Wien Santa Cecilia. Ein Monolog für eine verzweifelte Schauspielerin. Mit Katja Langnäse kosmos frauen.raum, 7, Siebensterng. 42, T. 523 12 26

2. 12., 20.00, Salzburg Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“

13.–15.12., 20.00, Wien Angel Remedies. D. Alexandra Sommerfeld und Margot Hruby

Stadtkino, 5020, Anton-Neumayr-Pl. 2, T. 0662/840 349-0

dietheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, T. 587 05 04

5. u. 6. 12., 20.00, Wien Die Popette Betancor

20.–23.12., 20.00, Wien Angel Remedies. D. Alexandra Sommerfeld und Margot Hruby

Kulisse, 17, Rosensteingasse 39, T. 458 38 70

7., 14. u. 21.12., 19.30, Wien Das A&O: Astrid Walenta und Michaela Oberscheider in „What a Life, what a Show“ Kabarett Niedermair, 8, Lenaugasse 1a, Karten T. 408 44 92

Kabarett Niedermair, 8, Lenaugasse 1a, Karten T. 408 44 92, Jeden Fr, Sa, So 16.30, So auch 14.00

dietheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, T. 587 05 04

bis 23. 12., Wien Ab 5 Jahren: Eulenspiegel – Das Musical. R. Erna Wipplinger, D. Mona Regina Halwax, Doris P. Kofler u.a.

20.–30.1., Wien Ilias. R. Nika Sommeregger dietheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, T. 587 05 04

23.–27.1., 20.00, Wien Dolores Schmidinger: „Im Anfang war das Word“ Orpheum, 22, Steigentschg. 94b, T. 418 17 17

s e m i n a r . w o rk s h o p 1.12., 15.00–20.00, Graz Der geplagte Rücken. Feldenkraisübungen gegen Beschwerden. Mit Katie Krassnig Frauengesundheitszentrum Graz, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98, UKB ats 500,–

4. u. 11.12., 13.00–16.00, Wien Self Woman: Wand und Decke. Vom Gipsen und Spachteln bis zu Verschalung und Ausbesserungen an Fenstern und Türen

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an.künden VHS Hietzing, 13, Hofwiesengasse 48, T. 804 55 24, pro Einheit ats 300,–

15.12., 10.00–18.00, Wien Für eine frauenfreundliche Zivilgesellschaft – Strategieentwicklung und Vernetzung. Mit Margit Appel (Kath. Sozialakademie Ö), Astrid Winkler (Evang. Akademie Wien), Eva Hollerweger (WU Wien) Großer Sitzungssaal der WU, 9, Augasse 2-6, 2. OG, Kern D

15.–16.12., Wien Weil Elektronik einfach super ist – forschen, finden, neugierig sein Anm.: Sprungbrett, 15, Pilgerimgasse 22– 24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45/14, UKB ats 70,–

4.–7.1., Wien Stimmworkshop mit Marie Thérèse Escribano Focus, 7, Neubaugasse 44, T. 523 19 82

ab 10.1. 18.00–20.00, Wien Übungen für Schwangere aus Yoga, Shiatsu und Gymnastik. Mit Dagmar Shorny (wöchentlich) Kursort: 5, Margaretengürtel 96/32/DG, Anm. polycollege, 5, Stöberg. 11–15, T. 54 666-0, ats 750,– für 5 Einheiten, Einzelkarte ats 160,–

11.12., 18.30–20.00, Graz Informationsquellen über Frauengesundheitsthemen. Einführung in Fachbibliothek, Dokumentation und Website des FGZ Graz. Mit Helga Klösch-Melliwa

26.1., 19.00, Wien „Macht und Eros – Frauenbeziehungen und weibliche Kultur um 1900“ Vortrag und Diskussion mit Margit Göttert in Zusammenarbeit mit AG Frauen- und Geschlechtergeschichte

FGZ, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98

Stichwort, 15, Diefenbachgasse 38/1, T. 812 98 86

12.12., 18.00–20.00, Wien Wege aus der Gewalt. Informationen über Gewaltschutzgesetz, Wegweiserecht und das neue Verbrechensopfergesetz. Mit Barbara Stekl Frauenberatung, 6, Lehárgasse 9/17

IWK, 9, Berggasse 17

13.12., 18.30, Wien Barbara Hey (Graz): Thesen zu Dekonstruktion und feministischer Politik

1.2., 19.30, Wien Marianne Ringler (Wien): Psychoanalyse der weiblichen Sexualität

IWK, 9, Berggasse 17

13.12., 19.00, Salzburg Cybersex ... kann frau davon schwanger werden? – Gesprächsrunde mit der Politologin und Journalistin Aline Halhuber ISIS, 5020, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55

15.12., 19.00, Wien Die Kategorie Öffentlichkeit – Ansätze des feministischen Nachdenkens. Mit Lisa Gensluckner (Ibk) Frauenhetz, 3, Hetzgasse 42/1, UKB ats 50,–

15.1., 13.00–16.00, Wien Self Woman: Sanitärbereich – Fliesen, Fugen, Armaturen etc.

15.12., 19.00, Graz Leni Kastl: Vortrag über Lesbenzeitschriften und Büchertisch

VHS Hietzing, 13, Hofwiesengasse 48, T. 804 5524, ats 300,–

feel free, 8020, Rapoldgasse 24

18.–20.1., Wien Von Rufmord und Sprachgewalt – Kleine Einführung in die boshafte Kommunikation. Mit Antonia Cicero und Julia Kuderna polycollege, 5, Stöberg. 11-15, T. 54 666-0, ats 1.850,–

19.–21.1., Wien Körper.Sprechen.Denken. Studio mit der Schauspielerin und Soziologin Gerburg Treusch-Dieter Frauenhetz, 3, Hetzgasse 42/1, UKB ats 400,–, Beginnzeiten erfragen: T. 715 98 88

22.1., 13.–16.00, Wien Self Woman: Böden VHS Hietzing, 13, Hofwiesengasse 48, T. 804 5524, ats 300,–

29.1., 13.00–16.00, Wien Selfwoman: Holzmöbel – Bauen, Restaurieren, Verändern VHS Hietzing, 13, Hofwiesengasse 48, T. 804 5524, ats 300,–

31.1., 19.00–20.00, Graz Selbstuntersuchung der Brust. Mit Sylvia Groth FGZ Graz, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98, Anm erforderl, ats 70,–

v o r t r a g . d i s ku s s i o n 5.12., 19.30, Wien „Demonstrate!“ – Gespräch zur politischen Situation in Österreich. Mit Stella Rollig WUK Museum, 9, Währingerstr. 59

6.12., 18.00, Wien Gleichbehandelt im Arbeitsleben – Mein Lohn unter der Lupe. Mit Anwältin für Gleichbehandlungsfragen Ines Grabner polycollege, 5, Stöberg. 11–15, T. 54 666-0, ats 150,–

8.12., 20.00, Innsbruck Politik gegen Frauen – Ins Bild gesetzt und zur Maßnahme geworden. Mit Lisa Gensluckner und Verena Schlichtmeier FLZ, 6020, Liebeneggstr. 8, T. 0512/58 08 39

44 an.schlägedezember jänner 2000 2001

31.1., 18.30, Wien Elisabeth List (Graz): Feministische Forschung im Kontext der Kulturwissenschaften

28.12., 16.00–18.00, Wien LoveBox. Mit Frauenärztin Britta Sprungbrett, 15, Pilgerimgasse 22–24/ Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45/14

11.1., 19.30, Wien Alice Pechriggl (Paris/Wien): Begriffliche Differenzierungen in der PsycheSoma-Dialektik IWK, 9, Berggasse 17

11.1., 19.00, Graz „Let’s go Sydney“ – Info-Abend für sportinteressierte Lesben und Schwule mit Videopräsentation der Gay Games 2002 feel free, 8023, Rapoldgasse 24

12.1., 20.00, Innsbruck Bio-Politik – Neo Rassismus – Neue Rechte. Mit Michaela Ralser FLZ, 6020, Liebeneggstr. 8

17.1., 18.30, Wien Gudrun Perko (Wien): Der feministische Diskurs und die Sphäre des Politischen IWK, 9, Berggasse 17

17.1., 19.00, Salzburg Eros – Abenteuer Liebe . Mit Birgit M. Ahlfeld-Ehrmann ISIS, 5020, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55

18.1., 19.00, Wien Frauenbewegung – neue Fragen, alte Probleme. Mit Cornelia Klinger Frauenhetz, 3, Hetzgasse 42/1, UKB ats 50,–

18.1., 19.30, Wien Gerda Ambros (Wien): De-Konstruktion der politischen Körper

IWK, 9, Berggasse 17

a u s s te l l u n g bis 22. 12., Wien vivencias. Mit Werken von Lygia Clarc. Lea Lublin, Ana Mendieta, Marta Minujin u.a., kuratiert von Sabine Breitwieser Generali Foundation, 4, Wiedner Hauptstr. 15

bis 16.12., Wien Residue. Eine Verbindung von Performance und Objekt. Initiiert von Pip Day. Mit Kristin Lucas, Francis Alys, Anne Gardiner, Karen Kimme Kunsthalle Exnergasse, 9, Währingerstr. 59, Di–Fr 14.00–19.00, Sa 10.00–13.00 T. 403 10 48

bis 18. 12., Wien Dina Larot Foyer der Fernwärme Wien, 9, Spittelauer Lände 45, tgl. 9.00–19.00, Eintritt frei

bis 7.12., Wien Anna Jermolaewa, Preisträgerin des SCArt Kunstwettbewerbs 2000 15, Storchengasse 1, 1. Stock

bis 31.12., Wien Uhrensammlerin Marie von Ebner Eschenbach Uhrenmuseum, 10, Schulhof 2, T. 533 22 65, Di–So 9.00–16.00

bis 15.12., Wien Julia Scher: „Wonderland“ Galerie Kargl, 5, Schleifmühlg. 5, T. 585 41 99

bis 9.12,, Wien Anna Meyer: „Billboards“ Galerie Krobath Wimmer, 1, Eschenbachg. 9, T. 585 74 70

1.–14.12., Wien „Doppeltes Spiel“ Medieninstallation von Gerda Lampalzer und M. Oppermann Medienwerkstatt, 7, Neubaugasse 40A, T. 526 36 67

bis 10.12., Graz <hers> 25 Internationale KünstlerInnen. Video als weibliches Terrain Landesmuseum Jonanneum, 8010, Neutorgasse 45

2.–3.12., Salzburg Sechs Jahre FrauenKunstHandwerk. Ausstellung und Kulturprogramm

bis 7.1. Wien Klimt und die Frauen Österr. Galerie Belvedere, Oberes Belvedere, 3, Prinz Eugen-Str. 27, T. 70 557-0, Di–So, 10.00–18.00

7*STERN im Dezember: Konzert der Femmes Vocal, Lesungen, Vorträge, Frauenstammtisch u.v.m.

VHS Hietzing, 13, Hofwiesengasse 48

Wien 7, Siebensterngasse 31, T. 523 61 57

bis 4.3., Wien „Lebt und arbeitet in Wien“ – Aktuelle Kunst in Wien zur Jahrtausendwende. Mit Exponaten von Ricarda Denzer, Anna Jermolaewa, Ruth Kaaserer, Elke Krystufek, Ulrike Lienbacher u.a.

3.12., 11.00–17.00, Wien Frauenbrunch mit Musik der Wiener Frauen Schrammeln und Keramik-Verkaufsausstellung

Kunsthalle Wien, 4, Trietlstr. 2, Infoline T. 521 89-33, tgl. 10.00–18.00, Do bis 22.00

bis 11.3., Wien Zwischenquartier: Das Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien im Künstlerhaus Künstlerhaus, 1, Karlsplatz 4, tgl 10.00– 18.00, Do bis 21.00, außer 1.11., 24. u. 25. 12. und 1.1. 2001

bis Ende Juni, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis. Dauerausstellung VHS Hietzing, 13, Hofwiesengasse 48, Mo– Fr 8.30–19.30

7.1.–31.1., Wien „Farbentanz und Pinselstücke“ – Gemälde von Anita Kager und Gabriana Ranefeld Gasthaus Tunnel, 8, Florianigasse 39

bis 14.1., Wien Schaufenster im Porrhaus: „Österreich 2000“ Fotoserie 1–6 von Lisl Ponger Kunsthalle am Karlsplatz, 4, Treitlstr., T. 521 89-0

lesung 1.12., 19.00, Wien „Sappho küßt die Welt“ – Lesung von Käthe H. Fleckenstein aus der gleichnamigen Anthologie. In Zusammenarbeit mit der Frauensolidarität. Anschl Diskussion Stichwort, 15, Diefenbachgasse 38/1, T. 812 98 86

1.12., 19.00, Dornbirn Buchpräsentation Daniela Egger Spielboden, 6850, Färbergasse 15

10.12., 17.00. Wien Atmosphärische Lesung „Heimliches Begehren“ mit Diana Voigt, Ines Rieder u.a, Schlager aus den 20er und 30er Jahren am Piano Frauencafé, 8, Lange Gasse 11, T. 406 37 54

13. 12., 19.30 Wien Kleist-Preisträgerin Barbara Honigmann liest aus ihrem neuen Roman „Alles, alles Liebe“ Zentralbuchhandlung, 1, Schulerstr. 1-3, T. 512 69 05, e-mail: zbh@netway.at

13.12., 19.00, Wien xx-small buchmesse: Lesung von Johanna Lier, Magdalena Knapp-Menzel Amerlinghaus Galerie, 7, Stiftgasse 8

14. 12., 19.00, Wien xx-small buchmesse: Lesung von Ruth Aspök und Ilse Kilic

24.1., 18.00, Wien Gleichbehandlung im Arbeitsleben – Nein heißt Nein! Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Mit Ines Grabner

6.12.–13.1., Wien Körper IV. Fotografie und Video von und mit Marietta Pathy Allen (USA), Martina Chmelarz (A), Rita Fabsits (A) und Anja Teske (D)

Amerlinghaus Galerie, 7, Stiftgasse 8

polycollege, 5, Stöberg. 11-15, T. 54 666-0, ats 150,–

WUK-Fotogalerie Wien, 9, Währingerstr. 59, Di–Fr 14.00–19.00, Sa 10.–14.00

25.1., 19.30, Wien Kitty Schmidt (Wien): Das Land im Kopf. Jugendliche Identitäten im interkulturellen Vergleich

6.12.–20.1., Villach „Outward“ – Fotografien von Michaela Göltl

IWK, 9, Berggasse 17

Galerie Freihausgasse, 9500, Leiningengasse 12

Wien 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26, http://www.kosmos.frauenraum

bis 12.1., Wien Gelebt und vergessen – Juden in Hietzing

Kulturspur, 5020, Lasserstr. 6/1, T. 0662/87 16 39-0, Am 2.12. Vernissage, 12.00–19.00, am 2.12. 10.00–18.00

IWK, 9, Berggasse 17

Lesungen – im Dezember mit Elke Papp, Evelyn Steinthaler, Petra Unger, Isolde Schmitt u.v.a.

14.12., 19.00, Mattersburg „poetry dance“ mit Petra Ganglbauer und Sylvia Treudl Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Information T. 02626/677 10

diverses kosmos frauen.raum: Ausstellungen, Theater, Musik, Kabarett, Vorträge, Workshops,

brot & rosen, 12, Ratschkyg. 48, T. 967 08 06

a k t i v i t ä te n 15.12 –2.2., Wien Proben für Tänzerinnen, die an der Eröffnung des Regenbogenball (3.2.) mitwirken möchten am 15.12., 19.00, und am 21.12., 6.1. und 2.2. um 20.00 Tanzschule Stanek, Grashofgasse 1A

13.1., 9.00–19.00, Graz Ein genußvoller Tag im Schloß – Miteinander essen, spazieren, schwimmen, saunieren, sprechen, sich gut gehen lassen. Für starke, gewichtige Frauen Schloß St. Martin, 8010, Kehlbergstr. 35, Anm: FGZ Graz, T. 0316/83 79 98, ats 600,–

19.1., 16.00, Wien Frauen in Wien – Spurensuche. Von Venus von Willendorf zu Alma Mahler Werfel, von Margarethe Maultasch zu Johanna Dohnal. Mit Petra Rottenmanner Treffpunkt vor dem Burgtheater, Anm erforderl: polycollege, 5, Stöberg. 11-15, T. 54 666-0, ats 130,–

26.1., 19.00, Graz Orientalischer Abend – für Kursteilnehmerinnen und Interessierte. Mit Kostproben für Gaumen und Körper. Mit Aminta Dallas-Mahmoud und Gabi Roll FGZ Graz, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98, Anm erforderl, ats 100,–

s e l b s t v e r te i d i g u n g 15.–17.12., Wien Wen Do Grundkurs für junge Frauen ab 14 Info u. Anm: FLMZ, 9, Währingerstr. 59, T. 408 50 57

15.–17.12., Salzburg Selbstverteidigungskurs für Mädchen zwischen 14 und 17. Mit Gabriele Weinberger Info u. Anm: FLMZ, 9, Währingerstr. 59, T. 408 50 57, ats 700,–

2.–4.1., 11.00–14.00, Wien defendo: Mutter–Tochter–Kurs. Sportschuhe und Freizeitkleidung, Jause und Getränk nicht vergessen Kursort: 3, Ungargasse 3, Info T. 587 09 92, Kosten ats 800,–/Frau bzw. Mädchen

2. u. 3.1., 14.00–17.30, Wien defendo: Kurs für Mädchen zwischen 10 und 14 Kursort u. Info siehe oben

2.–4.1., 18.00–20.30, Wien defendo: Kurs für Frauen ab 14 Kursort u. Info siehe oben

4.1., 14.00–16.00, Wien defendo: Fortsetzungskurs für Mütter und Töchter (von Nov./Dez.) Kursort: 3, Ungargasse 3, Info T. 587 09 92, Kosten ats 200,–/Frau bzw. Mädchen

27. u. 28.1., 10.00–19.00 Wen Do Grundkurs Info u. Anm: FLMZ, 9, Währingerstr. 59, T. 408 50 57


an.künden f i x te r m i n Montag Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440

„Aus der Fülle des Lebens schöpfen“ – Gruppe für Frauen ab 40 mit Traude Ebermann. Bis Ende Juni 2001 Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, jeden Mo 18.00–19.45. Vorgespräch erforderl., Anm. T. 587 67 50

Schreibwerkstatt für Frauen, geleitet von Fini Zirkovich, 1x monatlich Mo. Im Dezember am 4.12., 19.00 Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Information T. 02626/677 10

Frauencafé. Treffpunkt, Kulinarisches Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00 Jeden Mo 18–22.00

Politisches Café Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200, jeden 1. Mo ab 20.00

NEU: Frauen-Lokal-Abend der HOSILesben Linz Coffee Corner, 4020, Bethlehemstr. 30, jeden Mo ab 20.00

Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80, jeden Mo 19.00–23.00

Jour Fix des Verbandes feministische Wissenschafterinnen

Selbsthilfegruppe für Frauen mit Eßstörungen

Wechselnde Orte, siehe http://vfw.awhs.at – Am 5.12., 19.00–20.00: Frauenhetz, Wien 3, Hetzg. 42

Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440

Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen

ega-Frauenlauftreff. Für bewegungsfreudige Frauen aller Leistungsgruppen und jeden Alters

Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00 dw. 60, jeden 2. und 4. Di, 17.30–18.30

Jeden Do 17.30, Wien 2, im LCC im Praterstadion

Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA, jeden Di 14.00–18.00 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com

Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Eßstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, Anm erforderlich, jeden 1. Di, 16.00–17.30

Mittwoch SOHO – Sozialismus u. Homosexualität ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, Initiativenraum, T. 585 66 66, jeden 2. u. 4. Mi, 19.30

Wen Do für Mädchen von 6–10 Jahren Virginia Woolf–Schule, Wien 9, Währingerstraße 59/6, T. 40 398 10, jeden Mi 14–17.00 Uhr

HOSI Lesbengruppe Novaragasse 40, Wien 2, T. 216 66 04, jeden Mi ab 19.00

Open House – Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen.

Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm: ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, T. 589 80/0, jeden Do 14–19.00 Uhr

Lust auf Entwicklung. Therapeutische Jahresgruppe, Psychodrama, kreative Medien, Körperübungen Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, jeden Do 10.00–11.30, Vorgespräch erforderl, Anm T. 587 67 50

Kunstgespräche. Mit der Künstlerin und Psychotherapeutin Karin Huber Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, Do 18.00–20.00, Kosten ats 100,– T. 587 67 50

Frauen-Treffpunkt vor der Donnerstagsdemo Bei der Wächterin vor dem Burgtheater. Jeden 1. Do, 18.30 Uhr

Treffpunkt Internetcafe. Mit Sylvia Körbler. Surfen – mailen – chatten und plaudern und Tee/Kaffee trinken. Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, jeden 1. u. 3. Do, 16.00– 19.00, T. 02822/522 71-0

Die Welt der Ili Kronstein Die Wiener Malerin Ili Kronstein (1897-1948) hat, nachdem sie mit Mann und Kindern nach Vaduz gezogen und so der nationalsozialistischen Judenverfolgung entkommen war, den Schritt in eine besondere künstlerische Freiheit gesetzt. Sie verließ die Familie, um in einer KünstlerInnenkolonie in der Nähe von Nizza zu malen. Zu malen mit ganzer Kraft. Bilder voll Schwung und Farbe. Bis 1942 eine schwere Krankheit ihrem Schaffen ein Ende setzte. 120 erhalten gebliebene Zeichnungen und Pastelle aus dem Nachlaß schenkten ihre Töchter, Nora Kronstein und Gerda Lerner, dem Jüdischen Museum Wien. Die Ausstellung zeigt Werke aus Kronsteins letzter Schaffensperiode im südfranzösischen Exil. 13.12.2000 – 25.3. 2001 Die Welt der Ili Kronstein (1939–1942) – Eine Entdeckung Palais Eskeles, Wien 1, Dorotheergasse 11

Frauenberatung, Wien 1., Seitenstetteng. 5/7, jeden Mi 18.00–20.00, T. 587 67 50

Die Tür – Frauencafe, jeden Do 10.00–12.00

Golden Girls. Gruppe für Frauen ab 50 mit Unternehmungslust

7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670

Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 5 38, jeden letzten Mo, 19.00– 21.00

ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, T. 589 80/0 jeden 2. Mi 18.00, Anm nicht erforderlich

Die Tür – Frauencafe, jeden Do 10.00–12.00

Samstag

Dienstag

Venus im Bade. Women only. Im Dezember am 13. 12.

7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, .T. 02682/66 124

Marantana, Sportverein für Lesben und Freundinnen: Volleyballtraining

Selbsthilfegruppe für Frauen mit Endometriose am 15.12. um 18.00 und am 4.1. um 18.30

Universitäts Sportinstitut Wien, 15, Grimmgasse 12–18, jeden Sa 17.00–19.00, Kontakt T. 58 801/44 083

ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55

Sonntag

Lila Telefon Bregenz: Telefonische Information für lesbische Frauen. Gleichzeitig offener Lila Treff

Brennen oder Ausbrennen. Gruppe mit Katja Russo. Am 12. 12. und 9. 1. Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, Di 18.00, Vorgespräch erforderl, Anm T. 587 67 50

Laufende Selbsterfahrungsgruppe für Frauen. Mit Sabine Fabach

Badehaus Sargfabrik, Wien 14., Goldschlagstr. 169, Mi von 20.00–1.00, Anm f. Massage T. 892 78 64

Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs, im Dezember am 13. 12., 17.30–19.00

Anm: Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440; ats 300,– /Abend. Jeden Di 19–20.30 Uhr

Wiener Krebshilfe, 18, Theresiengasse 46/Ecke Kreuzgasse, T. 408 70 48, Mo–Mi 9.00–14.00, Di, Do 14.00–19.00

Gynäkologische Kummernummer

Selbstverteidigung. Fortlaufende Gruppe für Mädchen ab 14

F.E.M., T. 476 15/57 75. Jeden Di 9–12.00 Uhr

Halbjahresgruppe für sinnliche Selbsterfahrung. Mit Psychotherapeutin Renate Frotzler-Dittrich und Tanztherapeutin Christine Kaufmann. Bis Ende Jänner 2001 Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, jeden Di 18.00–19.00, Voranmeldung erbeten: T. 587 67 50

Sprungbrett, Wien 15, Pilgerimgasse 22– 24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45/14, Mi 16.30–18.00

Donnerstag Comgirls. EDV-Übungseinheiten für Mädchen Anm: Sprungbrett,Wien 15, Pilgerimg. 22 –24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45/14, jeden Do 16–19.00 Uhr

Freitag Come in. Offene Gruppe für Lesben. 20.00 bis ca. 22.00 Lila Tip Lesbenberatung, Wien 6, Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50

Welser Frauen-Stammtisch Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr ab 20.00

Qui Gong und Bewegung. Spielerischer Zugang zu Bewegungspotentialen. Mit Ute Amtmann FGZ Graz, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98, jeden Fr, ats 800,– / acht Einheiten

Sonntagsfrühstück. Einladung für Lesben und interessierte Frauen. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr

FEM Süd: Sexualberatung, Gynäkologische Beratung, Beratung für Mädchen und junge Frauen mit Eßstörungen 1100 Wien, Kundratstraße 3, T. 60 191/52 01

F.E.M. 18: Beratung für Frauen in der Lebensmitte – Wechseljahre, Fortbildungen zum Thema Eßstörungen u.v.m. 1180 Wien, Bastiengasse 36–38, T. 476 15/57 71

Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 5 38, ats 100,– Anm. erforderlich

Verein Ninlil: Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen

Nach Vereinbarung

1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 715 98 88/10

Offene kunsttherapeutische Jahresgruppe. Mit Ursula Bast

Kinder AIDS Hilfe. Verein zur Betreuung HIV-betroffener Kinder: Beratung, Unterstützung, Information

Anm.: Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440; ats 450,–/Abend

1142 Wien, Postfach 25, T. 01/982 42 69

Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische Mütter

Verein Defendo: Schutz vor Gewalt und Mißbrauch. Selbstverteidigungskurse

Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440

Wien 4, Mittersteig 9, T. 587 09 92, Di 13.00-17.00, Mi 9.00-13.00

dezember jänner 2000 2001an.schläge 45


an.künden 1.12. und 15.12., 21.00, Wien Rockin’ FrauenTanzabend HOSI, 2, Novaragasse 40

1.12. u. 5.1., 22.30, Wien Dance at Ten. Der lesbisch-schwule Tanzabend

an.schläge.classic

Tanzschule Stanek, 1, Grashofgasse 1A

5.12., Wien Krampusgschnas Frauencafé, 8, Lange Gasse 11, T. 406 37 54

9.12., 21.00, Wien Frauenfest brot & rosen, 12, Ratschkyg. 48, T. 967 08 06

20.12., 20.00, Linz „Wenn das Jahr zu Ende geht“ – Ein letzter 20. im Geburtstagsjahr AFZ, 4020, Humboldstr. 43, T. 0732/60 22 00

Magda Scheiblbrandner

23.12., 15.00, Linz Oh, du fröhliche! – im Kreise der lesbischwulen Familie. Das Weihnachtslieder-um-die-Wette-Singen und Kekse-Mampfen der HOSI-Jugend beim Warten auf das Christkind

Aus dem Archiv geholt

HOSI-Zentrum, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/609898

Die Popette Betancor Susanne Betancor, alias „die Popette“, bayrischberlinerische Autorin, Musikerin und Kabarettistin, ist wieder in Wien. Die Popette findet, daß es Bartträger besser haben: Sie fahren Jeep, lieben Blondinen, spekulieren mit Aktien und haben Kreditkarten. Sie haben alles, was frau selbst auch hat – aber eben auch einen Bart. Deshalb landet die Enthaarungscreme auf dem Müll, und die barttragende Popette mit lakonischem Betrachtungswitz in den Herzen der Zuschauerinnen. 5. und 6. 12., 20.00 Die Popette Betancor Kulisse, Wien 17, Rosensteingasse 39, T. 485 38 70

24.12., 21.00, Wien Alle Jahre wieder Frauencafé, 8, Lange Gasse 11, T. 406 37 54

31.12., 21.00, Wien Adieu 2000 Frauencafé, 8, Lange Gasse 11, T. 406 37 54

12.1., 19.1. und 26.1., 21.00, Wien FrauenTanzAbend HOSI, 2, Novaragasse 40

13.1., 21.00, Wien Frauenfest brot & rosen, 12, Ratschkyg. 48, T. 967 08 06

Jeden Freitag, 22.00, Wien Frauendisco im Arriba. Powered by „Las Chicas“ Arriba, 6, Gumpendorferstr. 9

r a d i o . f i x te r m i n polycollege: Kurse, Seminare, und Rechtsberatung für Frauen Wien 5, Stöberg. 11-15, T. 54 666-0

Lila Tip: Lesben beraten und informieren Rosa Lila Villa, Wien 6, Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50 Mo–Fr 17.00–20.00

Frauenberatung Zwettl: Kurse und Diskussionsveranstaltungen für Frauen beginnen im Dezember. Anmeldungen bis 10 Tage vor Veranstaltungsbeginn 3910 Zwettl, Galgenbergstr. 2, T. 02822/522 71-0, e-mail: office@frauenberatung.zwettl.at

Frauenservice Graz: Einzelberatung, Gesundheit, Bildungsprogramme, Gruppen, Stadtteilprojekte für Frauen 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/ 71 60 22-0, http://www.frauenservice.at

DOKU Graz: Frauendokumentations-, Forschungs- und Bildungszentrum 8010 Graz, Hans-Sachs-Gasse 12, T. 0316/82 06 28, http://www.doku.at

AMAZONE Mädchenzentrum: Mädchencafé, Werkstatt, Bibliothek, Kreativ- und Bewegungsraum 6900 Bregenz, Kirchstr. 39, T. 05574/ 45 8 01, Mi–Sa 14.00–18.00

Dienstag ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz, 18.00–19.00

Mittwoch Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur / bauch, bein, po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94,0 MHz, 18.00–19.00

Donnerstag

Frauengetriebe Bildungszentrum: Frauenbibliothek „Luise Pusch“, Lila Telefon, Beratung u.v.a.m.

abwechselnd: HOSI Lesbenradio/ das Wissenschafts-Feministische Duett/ fragmente – die Frauenmusiksendung

6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 5 38 Mi, Do, 9.00–12.00

Radio Orange 94,0 MHz, 18.00–19.00

Freitag

2020 Hollabrunn, Hoysgasse 2, T. 02952/21 82, e-mail: frauenfuerfrauen@tpp24.at, Mo, Di,Fr 9.00–13.00, Do 13.00–18.00 u. nach Vereinbarung

f.a.m. Frauengesundheitszentrum: Beratung, Hilfe, Information

Kosmos-Frauenraum-News

Die Tür – Frauenservicestelle: Psychologische Beratung, juristische Erstberatung, arbeitsmarktpolitische Beratung, Sozialberatung für Frauen

Femail: Fraueninformationszentrum Vorarlberg. Bibliothek, Internetzugang, Veranstaltungen

Frauenberatung Hollabrunn: Frauenerwerbsoffensive, Frauenservicestelle, Familienberatungsstelle, Frauenbildungsforum. Seminare, Vorträge, Therapie, Internetcafé

7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2 T. 02682/66 124

ISIS: Psychologische und medizinische Beratung 5020 Salzburg,Willibald-Hauthaler-Straße 12, T. 0662/44 22 55

46 an.schlägedezember jänner 2000 2001

6850 Dornbirn, Eiseng. 7, T. 05572/ 53 9 99, Mo–Fr 8.30–11.30, Do 16.00–18.00

6800 Feldkirch, Neustadt 38, T. 05522/ 31 0 02-0, http://www.vobs.at/femail/ Mo, Di, Do, Fr 10.00–16.00, Mi 16.00–18.00 u. nach Vereinbarung

tanz.fest 1.12., 20.00, Wien Resis.danse FrauenTanzAbend FZ-Beisl, 9, Währingerstr. 59

Radio Orange 94,0 MHz, 16.30–17.00

Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums. Mit Sabine Kern, Alice Prabitz und Barbara Rassi Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7). 18.00–19.00

Redaktionsschluß Termine 2/01: 11.1. 2001

Wann wurden diese Zeilen geschrieben? „Kein Heischen, Feilschen, Ärgern mehr um Subventionen von öffentlichen Stellen, die unsere‚ Gemeinnützigkeit‘ in Frage stellen oder uns in totaler Selbstausbeutung an der Kippe zum Projektruin dahinvegetieren lassen! Kein lästiges, langwieriges öffentliches Suchen mehr nach Mitbetreiberinnen und ideellen wie materiellen Unterstützerinnen, um ein Frauen/Lesbenprojekt ins Leben zu rufen und am Leben zu erhalten.“ Wann also wurden diese Zeilen geschrieben – 1983, 1990, 1995 oder 2000? 1990 ist richtig, die Frage der Subventionen war aktuell, ist aktuell, wird immer aktuell sein. Helga Pankratz scheint eine Lösung gefunden zu haben; in an.schläge 11/November 1990 beschreibt sie, wie der Kettenbrief von Frau zu Frau angewendet werden kann: „Ein großes Gewinnen geht um... Eine Neuadaptierung des ‚KettenbriefTricks‘ verheißt so mancher Frau das große Glück“. „schick einfach $ 2,- (DM 5,-) zu der ersten frau auf der liste. (…) kopiere eine neue liste mit deinem namen an vierter stelle. schicke eine kopie des briefes und die neue liste mindestens 10 freundinnen ... ausschließlich frauen …“ Helga Pankratz äußert sich pointiert zu dieser Art des Kettenbriefes: „Der Kettenbrief ist die ideale Form der Agitation von Frau zu Frau, das perfekte Transportmittel für die persönlichen Frauenanliegen in private Frauenräume! Da wir nur Kettenbriefe an Frauen schicken, wird kein einziger Mann mit feministischen Inhalten belästigt: (…) Der Kettenbrief als Medium hat einen Verbreitungsgrad, von dem Frauen/Lesbenzeitschriften nur träumen können. (…) ‚Ein großes Gewinnen geht um‘, unter Ausschluß der Öffentlichkeit, mittels Schnorren von Frau zu Frau, ohne die bestehenden ökonomischen, politischen, sozialen Strukturen auch nur im mindesten zu hinterfragen oder gar zu tangieren. (…) Mittels Kettenbrief funktioniert die Umverteilung der geringen Frauenmittel unter uns Frauen besser als je zuvor.“



aus.blick Liebe Leserinnen, erholsame Feiertage zur Regeneration der Widerstandskräfte, alles Gute für Beruf und Liebe und viel Power im Jahr 2001 wünschen euch eure

an.schläge

Auf ein Neues! … die druckfrischen an.schläge 02/2001 findet ihr ab 29. Jänner im Postkastl bzw. in den bewährten Buchhandlungen …

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Laurenzerberg 1 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Domgasse 8 Radetzkystr. 11 Margaretenstr. 35 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Berggasse 8 Währinger Str. 2-4 Schwarzspanierstr. 15 Gersthofer Str. 55

Nr. 12 00 /01 01, dez. jän. 2000 2001/14. 15. Jahrgang, ats 48,–/dm 8,–/sfr 8,-/ eur 3,54, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, 321417W94E


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