an.schläge03/2001
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN märz
thema
Gentechnik Die technische Machbarkeit von Wunschkindern enthebt nicht der Frage nach dem Selbstbestimmungsrecht von Frauen. interview
Wahltrio Grüne, Liberale und SPÖ konkurrieren in Wien um den Titel frauenförderndste und ausländerInnenfreundlichste Partei. ats 48,– dm 8,– sfr 8,– eur 3,54
an.schläge an.spruch
Die Rache der kleinen Frau
auf.takt
In Wien gibt es die Chance auf einen Gegenpol zu Schwarz-Blau
05
interview
Motorinnen für Frauenpolitik Bolena (LIF), Brauner (SPÖ) und Vana (Grüne) im Gespräch
08
integration
Ein Fuß im Wasser Eine multikulturelle Mädchen-WG in Wien unterstützt junge Frauen
10
brasilien
Widerstand am Salgueiro
forum
thema
politik
Favela-Bewohnerinnen werden initiativ
14
an.sage
Unter UNO-Kritik Anneliese Erdemgil-Brandstätter und Ulrike Lunacek zum CEDAW-Bericht
24
biomedizin
Befreiung oder Entmachtung Neue Herausforderungen für die feministische Kritik
16
forum.wissenschaft
Allein vorm Kastl Die Interessen von Telearbeiterinnen werden nur bedingt vertreten
22
prostitution
Das Recht erstreiten Migrantinnen sind in der Sexarbeit doppelt diskriminiert
28
arbeit
informationstechnologie
Working in Webspace Ein authentischer Bericht aus der Welt der Informationstechnologie
30
kultur.konsum
Go shopping! Kritische Reflexionen bietet eine Shoppingtour der etwas anderen Art
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frauentag
Jubel-äum Vor neunzig Jahren fand der erste internationale Frauentag statt
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an.klang
Pieps Pieps Brumm? Neue Nachrichten aus der Welt der organisierten Geräusche
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lese.zeichen
Intelligibel Möglichkeit und Unmöglichkeit queerer Demokratie
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ge.fragt
kultur
Erste Sonnenstrahlen würden unsere Gemüter erwärmen, wenn es in der Hetzgasse nicht so finster wäre. Manche von uns machten sich während der Produktion deshalb für kurze Zeit aus dem Staub, um die Sonne zu genießen – einen Sonnenbrand bekam trotzdem keine. Auch sonst wird uns nicht warm ums Herz, wenn wir daran denken, daß die blau-schwarze Regierung nun schon ein Jahr im Amt ist. Aber auch wir marschieren schon seit einem Jahr, jeden Donnerstag. Ganz besonders viele werden am Donnerstag dem 8. März auf der Straße sein. In Wien beginnt die Demo um 16.30 am Schwedenplatz. Was sich in Österreich sonst noch so tut, hat Gabi Horak für euch recherchiert. Am 25. März wird in Wien gewählt, Liberale, Grüne und SozialdemokratInnen streiten darum, die frauenfreundlichste, migrantInnenfreundlichste und arbeitnehmerInnenfreundlichste Partei zu sein. Verena Fabris traf Alexandra Bolena vom Liberalen Forum, Renate Brauner von der SPÖ und Monika Vana von den Grünen zum Interview (S. 8). Ob Rot-Grün in Wien wirklich neue Perspektiven eröffnen würde, analysiert Angela Heissenberger in ihrem Kommentar auf S. 5. Thema dieser Nummer sind Reproduktionstechnologien. Mit der feministischen Kritik daran beschäftigte sich Sigrid Graumann aus Tübingen (S. 16). Andrea Gadler hat ihre ersten an.schläge layoutiert, Irene Schmutterer war Praktikantin des Monats. Gabi Szekatschs „Heart, the Beast“ ist nicht nur auf S. 45, sondern am 7. März um 20.00 Uhr auch im kosmos.frauen.raum zu sehen. Lange diskutiert haben wir über den Cartoon von Lika Trinkl auf Seit 4. Mögliche Interpretationen: K.: Wenn wir uns umbringen, reden wir wenigstens darüber. T.: Wenn wir schon umgebracht werden, dann zumindest von einer Frau. I.: Vielleicht will sie ja ihre Partnerin umbringen? – Wenn euch etwas dazu einfällt, laßt es uns wissen. Helga Pankratz wäre dankbar für Anregungen, an wen sie ein Plus vergeben könnte. Uns stechen immer nur die schlechten Dinge ins Auge... Überhaupt wünschen wir uns mehr Anregungen und Kritik. Im letzten Editorial ist uns übrigens ein Fehler unterlaufen: Telma hat den Rosa-Mayreder-Preis nicht vom Land Niederösterreich erhalten, sondern von den niederösterreichischen Grünen. Freut euch mit uns auf den Frühling!
Der Professor ist eine Frau Aber wer ist Ilse?
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an.an.schläge
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/715 98 89/13, Fax: DW 20, e-mail: an.schlaege@chello .at http://www.anschlaege.at
Redaktionskollektiv: Verena Fabris/vab (Koordination, DW 13), Angela Heissenberger/AH, Gabi Horak/GaH (DW 15), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/pan (Termine, DW 14); Magda Scheiblbrandner/sc (DW 14), Beate Soltész/sol
IInserate, PR: Tamara Baca (DW 15) Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Barbara Luger/balu Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Sabina Auckenthaler, Sigrid Graumann, Sybille Reidl, Silvia Santangelo-Jura, Irene Schmutterer/ire, Termina Technica
an.sage: Anneliese Erdemgil-Brandstätter & Ulrike Lunacek an.klang: Ilse Kilic ge.fragt: Elke Koch heim.spiel: Angela Heissenberger grau.zone: Magda Scheiblbrandner plus.minus: Helga Pankratz traum.projekt: Charlotte Eckler & Lisa Rosenblatt wyber.space: Gabi Horak Cartoons: Gabi Szekatsch, Lika Trinkl Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Alice Arnold, Archiv, Magdalena Blaszczuk, Mariana Brausewetter, Michaela Bruckmüller, Verena Fabris, Pez Hajduk, Silvia Santangelo-Jura, Sabine Schwaighofer, Beate Soltesz, TAMPEP
Coverfoto: Michaela Bruckmüller an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägemärz 2001
Betrifft:„women on air“ in anschläge 2/01 S. 13):
Betrifft:„Frau werden“ in an.schläge 2/01
Abschaffenswert
Starke Zustimmung
Liebe Freundinnen, Die Aussagen „Gerade die ländliche Bevölkerung kann mit der offiziellen portugiesischen Sprache oft nicht viel anfangen.“ (ich nehme mal an, die Mehrheit versteht die Kolonialsprache schlicht und einfach nicht) und „Stimme der Frauen produziert heute (...) in 17 verschiedenen regionalen Bantusprachen.“ ärgern mich ziemlich. Mosambik ist so groß wie 3x die heutige BRD und die Zahl der EinwohnerInnen ist doppelt so groß wie die von Österreich. Gesprochen wird u.a. Suaheli, eine der am weitesten verbreiteten Sprachen Afrikas, und zu den anderen Sprachen gehört eine, die von mindestens 7 Millionen gesprochen werden dürfte. Welche würde etwa das Niederländische als „regionale Germanensprache“ oder das Slovenische (etwa 2 Mio. SprecherInnen) als „regionale Slawensprache“ bezeichnen? Komischerweise gibt es „regionale xySprachen/-Dialekte“ bloß in der 3. Welt. Dasselbe gilt für „Stämme“/ „Ethnien“ usw., die in reichen Ländern auch nicht existieren: Hat eine etwa schon die protestantischen BurgenländerInnen als „Ethnie“ oder die slowenischen KärntnerInnen als „Stamm“ bezeichnet gesehen? Drum find ich dies abschaffenswerte Ausdrucksweisen. Auch deswegen übrigens, weil es die (m.E. zu bekämpfende) Fiktion nahelegt, die westlichen Staaten seien (da es dort weder „Ethnien“ noch „regionale xy-Sprachen“ gibt) ethnisch und sprachlich homogen, was ja keineswegs der Fall ist und auch nie war, werden doch z.B. in Wien Türkisch, Polnisch, SerbischKroatisch-Bosnisch, Chinesisch, Arabisch, Jiddisch, Ungarisch u.v.a. Sprachen gesprochen. Liebe Grüße
Mir hat der Artikel recht gut gefallen, und ich habe auch von allen anderen nur starke Zustimmung gehört. Bei uns tut sich derzeit irrsinnig viel: Die Auseinandersetzung mit Ärzten, die Vorbereitung eines TransX-Stimmseminars und eines größeren Fests. Und nicht zuletzt die für mich einfach wahnsinnig offenen und produktiven Auseinandersetzungen mit der Frauen/Lesbenszene. Unser nächster Schritt ist ein gemeinsames anti-sexistisches ,Manifest‘. Liebe Grüße
Agnes
Eva Fels
Betrifft:„Die Spinne und das Netz“ in an.schläge 2/01
Keine Abkürzung Sehr geehrte Redaktion! Vielen Dank für den Artikel über den Projektabschuß „Die Spinne und das Netz“. Könnten Sie bitte in Zukunft „Frauengesundheitszentrum Graz“ ausschreiben? Wir kürzen uns nicht mehr ab, weil die Abkürzung FGZ alle Frauen ausschließt, die sie nicht kennen – wie Sie sicher verstehen können. Liebe Grüße Waltraud Posch
an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Angela Heissenberger
Die Rache der kleinen Frau Mehr als ein Jahr spukt nun schon das schwarzblaue Gespenst. Und es sieht trotz tieferer Einschnitte in das „hervorragende Gesprächsklima“ so aus, als würde es noch eine Weile dabei bleiben. Die Bilanz der Regierung ist durchaus beachtlich: Nicht Porzellan ist in diesem Jahr zerschlagen worden, sondern das Geschirr des täglichen Bedarfs. „Kein Stein wird auf dem anderen bleiben“, hatte Josef Broukal in der Wahlnacht prophezeit. Er hat recht behalten. Aber das Tempo der Staatszertrümmerung überrascht doch ein wenig. In Wien besteht nun die beinahe historische Chance, einen Gegenpol zu dem Schreckenskabinett zu schaffen. Freilich, die Auswirkungen sind nur bedingt, denn die meisten Gesetze werden auf Bundesebene beschlossen – und da hat rot-grün nichts mitzureden. (Einzig die FPÖ scheint das noch immer nicht ganz begriffen zu haben. Würde sie sonst in ihrer Gratis-Postille „Wir Wiener“ wahlkämpferisch argwöhnen: „Kommt bald die Haschisch-Freigabe?“) Die SPÖ, die ja nicht allen autonomen Initiativen immer wohlwollend ihre Zuwendung zeigte, besinnt sich nun, da nach dem Regierungsmassaker das große Frauenprojektesterben eingesetzt hat, langsam ihrer Verantwortung. Aber was einmal kaputt gemacht wurde, läßt sich nur schwer wieder aufbauen. Jahrzehntelange, oft unbezahlte und von großem Idealismus getragene Arbeit, die Lücken im sozialen Netz schloß, zur kulturellen Vielfalt beitrug und zu einer – vielleicht unsichtbaren, weil selbstverständlich gewordenen – Stütze der Gesellschaft wurde. Wie sehr diese kleinen Initiativen fehlen werden und welche Auswirkungen die Demontage des Sozialsystems nach sich zieht, läßt sich zum Teil schon jetzt ablesen. Es ist eine Ironie der Geschichte, daß ausgerechnet die Rechtsaußen-Partei die erste Vizekanzlerin der Republik stellt und nun in Wien neben den Liberalen als einzige mit einer weiblichen Spitzenkandidatin antritt. Von der SPÖ hätten wir uns eh nix anderes erwartet, und die Grünen sind halt auch nur eine Partei. Und so finden sich auf der grünen Liste zwar jede Menge Frauen, aber der Chef – so unscheinbar er auch sein mag – ist natürlich ein Mann. Das beteuernde Geschwa-
fel (Wir treten als Team an, blabla) kennen wir schon vom letzten Mal, tröstet aber wenig. Frauen bekommen offenbar erst dann eine Chance, wenn die Hütte schon fast abgebrannt ist. Die Liberalen können das gut:Vor der letzten Wiener Wahl mußte Gabriele Hecht im Finish für Wolfgang Bachmaier einspringen, diesmal versucht Alexandra Bolena zu retten, was noch zu retten ist. Eine noch bessere Performance hat aber die FPÖ geboten. Nachdem sich Überfremdungs-Spezialist Kabas noch in der Zielgerade selbst ins Out befördert hat, ließ seine Partei reflexartig den vermeintlichen rot-grünen Teufel an die Wände plakatieren und legte in der verzweifelten Suche nach einem Kabas-Ersatz bloß, wie schwach die Personalreserven der FPÖ bestückt sind.Wer holt schon gerne „die Kastanien aus dem Feuer“, wenn Umfragen eine Halbierung der Stimmen erwarten lassen? Natürlich eine Frau. Aber im Grunde ist es ohnehin wurscht, wer den Schleudersitz übernimmt. Das wahre Kommando führt der „Einfache“ in Kärnten. Punkto Zuwandererphobie kann’s nicht schlimmer werden, denn auch Partik-Pablé hat sich ja schon früher mit einschlägigen Aussagen hervorgetan, was wieder mal zeigt, daß eine Frau allein noch nicht den Himmel auf Erden bedeutet. Die pensionierte Richterin setzt auf die Themen „Drogen“ und „Ausländer“ – das zuletzt wenig erfolgreiche Kindergeld-Zugpferd bleibt diesmal im Stall. Weiß doch nicht einmal die Parteispitze mehr so recht, welcher Entwurf jetzt eigentlich der gerade aktuelle ist. Was aber jede Mutter weiß: Nach drei Jahren sind die Kinder noch lang nicht aus dem Haus, das Kindergeld aber zu Ende und ein bezahlter Job weiter entfernt denn je. Auch wenn der rot-grüne Paarlauf in Deutschland nicht unbedingt berauschend ist, einen österreichischen Versuch wär’s doch wert. Und auch wenn’s die Bundesgesetze nicht unmittelbar trifft – eine dritte verlorene Wahl nach Steiermark und Burgenland tut der Regierung allemal weh. Hoffen wir also, daß die „kleinen Leute“, und ganz besonders die vielen kleinen Frauen, nichts vergessen haben: Pensionen, Arbeitslosengeld, Krankenstand, Steuererhöhung, Posttarif, Reisepässe etc. etc. Es ist wieder Zeit für eine Wende. Let’s do it! ❚ märz 2001an.schläge 05
österreichan.riss neue beratungsstelle
Courage!
spendenaktion
Familienfasttag Bereits zum 43. Mal ruft die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfb) zur alljährlichen Aktion Familienfasttag auf, heuer unter dem Motto „Teilen für Land in Frauenhand“. Dabei soll Geld zur Unterstützung von Frauenförderungsprojekten in der „Dritten Welt“ gesammelt werden. Schwerpunkte sind: der Ankauf von Land und Vieh in Nicaragua, um Frauen den Aufbau einer eigenen Landwirtschaft zu ermöglichen; die Eröffnung von selbstverwalteten Dorfbanken auf den Philippinen, die Frauen günstige Kleinkredite gewähren als Startkapital, um selbständig Waren produzieren und vermarkten zu können; der Aufbau von Gruppen in Indien, in denen Frauen Fähigkeiten zur Analyse und Lösung ihrer Probleme sowie zur Durchsetzung ihrer Rechte erlangen. Gesammelt wird im Zug des traditionellen Benefizsuppenessens in den Pfarren – heuer voraussichtlich am zweiten Fastensonntag, also am 11. März 2001. Gespendet werden kann aber auch direkt auf das kfb-Konto, PSK 1,250.000 (Erlagscheine in allen Postämtern) oder via Internet. ire
Schon seit einem halben Jahr bietet in Wien ein Team aus TherapeutInnen, JuristInnen, einem Mediziner sowie einem Sozialarbeiter im Rahmen der Beratungsstelle „Courage“ psychosoziale Versorgung und Begleitung an. Die Zielgruppe sind in erster Linie Lesben, Schwule, Transgenderpersonen und deren Familien. Das Team betreut aber auch heterosexuelle Menschen. Courage bietet Unterstützung bei Problemen wie Sexualität, Problemen in der PartnerInnenschaft, Gewaltproblemen, Coming-Out-Prozessen, Erziehungsfragen oder beruflichen Diskriminierungen. Johannes Wahala, Initiator der Beratungsstelle: „Das Angebot wird tatsächlich von allen genutzt.“ Die Beratung kann persönlich oder telefonisch erfolgen. Im letzten halben Jahr stand die Beratungsstelle unter einem vom Sozialministerium verordneten Beobachtungszeitraum, doch nun wird „Courage“ als erste Beratungsstelle mit dem Schwerpunkt auf gleichgeschlechtliche Lebensweisen vom Sozialministerium nach dem Familienförderungsgesetz gefördert. „Das ist das politisch Neue daran. Das war mir wichtig, daß gleichgeschlechtliche Lebensweisen vom Ministerium akzeptiert werden“, erklärt Wahala. Die Finanzspritze vom Bund deckt die Personalkosten. Die Stadt Wien hat ein Subventionsansuchen während des Beobachtungszeitraums noch abgelehnt, doch Johannes Wahala hofft künftig auch von dieser Seite auf Unterstützung. Zusätzliche Geldmittel wären zur Finanzierung der Infrastruktur dringend notwendig. Johannes Wahala war übrigens in an.schläge 11/99 Plus-Mann für sein couragiertes Coming-Out. Die an.schläge wünschen auch weiterhin viel Courage! GaH Courage – Beratungsstelle für Lesben, Schwule und Transgenderpersonen, Windmühlgasse 15, 1060 Wien T. 01/585 69 60, Fax: 01/5856961
Katholische Frauenbewegung Österreichs, Spiegelgasse 3, 1010 Wien, T. 01/51552/3695, e-mail: office@kfb.at
Beratung: Di 16.00–20.00 und Fr 15.00–19.00,
http://www.teilen.at
e-mail: info@courage-beratung.at, http://www.courage-beratung.at
plus.minus
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
„Taten zählen, nicht Worte“
... stand unlängst hinter Regierungsmitgliedern anläßlich einer Pressekonferenz groß plakatiert. Selbstkritisches Eingeständnis, daß sie bessere TäterInnen sind als RednerInnen? Ein Hinweis, daß sie Wortmeldungen von Kritikerinnen ignorieren, während sie tun und machen? ...
06 an.schlägemärz 2001
schwarze burschen
arische maid
Antihomosexualität in Innsbruck
Antisemitismus im Girlscamp
Ruckzuck wurde mit der Mehrheit der konservativen Liste Für Innsbruck, eines VP-Ablegers um Bürgermeister Herwig van Staa, am 25.1. im Innsbrucker Gemeinderat der Antrag für eine Deklaration gegen die Diskriminierung von Lesben und Schwulen niedergestimmt. Das betraf sogar auch die vom VP-Vizebürgermeister eingebrachte Kompromißvariante! In den Gemeinden Bludenz, Linz, Wien und Salzburg haben solche Deklarationen längst Mehrheiten gefunden. Die „Schwarzen Mander“ am Maximiliengrab sind eine touristische Attraktion. Jene im Rathaus nicht. (–)
In der Sat.1-Reality Soap „Girlscamp“ setzen sich zehn junge Frauen in einer Villa auf der Kanareninsel El Hierro wochenlang dem TVVoyeurismus aus. So weit so mies. Nun setzte eine 19-jährige Camp-Insassin mit ihrer antisemitischen Antwort auf die Interviewfrage nach dem bevorzugten Männertyp eins drauf: „Arische Männer.“ – Sat.1 entschuldigte den Vorfall mit Zeitdruck beim Zusammenschnitt. Für den Verbleib der „Arierin“ im Camp hatte er keine Konsequenzen. Auch ohne diesen Affront wäre „Girlscamp“ reif für ein Minus gewesen. Jetzt umso mehr. (–)
an.rissösterreich an.ruf
jubiläum Sylvia Groth im Gespräch mit Verena Fabris
Grazer Spaziergängerinnen Zehn Jahre lang spazieren Frauen durch die Grazer Innenstadt, um weiblicher Geschichte, vergangenen und aktuellen Persönlichkeiten nachzuspüren. Seit 1991 leiten Brigitte Dorfer und Ilse Wieser die feministischen FrauenStadtSpaziergänge und die Zahl der TeilnehmerInnen steigt mit jedem Mal. Die Veranstalterinnen sind auch bemüht, das Angebot ständig zu erweitern: Mit Hilfe eines Fahrrades wird aus dem Spaziergang eine FrauenRundfahrt. Noch in diesem Frühjahr erscheint der Falter „Frauen zu Graz“ mit acht Portraits berühmter Frauen. Zum Jubiläum präsentieren Brigitte Dorfer und Ilse Wieser ein erweitertes Konzept ihrer Spaziergänge:„Diskussionen auf der Straße“. Ziel ist eine noch aktivere Auseinandersetzung mit historischen Entwicklungen aber auch mit der aktuellen gesellschaftlichen Situation von Frauen. Die Teilnahme an den FrauenStadtSpaziergängen ist kostenlos, Anmeldung ist nicht erforderlich. Organisatorin ist das Frauenservice Graz, wo auch der Grazer Frauenstadtplan gratis zu beziehen ist. Am 9. März wird das Jubiläum im Forum Stadtpark mit Musik und internationalem Buffet gebührend gefeiert. GaH FrauenStadtSpaziergänge in Graz, Info-Telefon: 0316/84 33 62 oder /68 46 59 Information und Organisation: Frauenservice. Bildung,T. 0316/71 60 22-20 (Mo–Mi 9.30–14.30), e-mail: bildung@frauenservice.at
Pille für den Mann 2005 soll neuesten Medienberichten zufolge die „Pille für den Mann“ auf den Markt kommen. Könnte das ein Schritt in Richtung mehr Gleichberechtigung für Frauen sein? Zunächst einmal bezweifle ich, ob sie wirklich 2005 kommt. Ich bin seit 20 Jahren im Geschäft, und alle fünf Jahre kommt sie. Ob die „Pille für den Mann“ ein Schritt in Richtung Emanzipation ist? – Ich denke, es ist etwas anderes, ob es technisch machbar ist, daß ein Mann durch die Einnahme von Hormonen unfruchtbar wird, oder ob die Frauen sich dann auch verlassen können. Bis in die 60er Jahre war ja Verhütung Sache des Mannes, weil es gab außer dem Kondom nichts. Und wenn eine Frau schwanger wurde, mußte sie geheiratet werden. Heute hat sich das ja grundlegend geändert, Verhütung ist primär Frauensache.
„10 Jahre FrauenStadtSpaziergänge“-Fest: 9. März 2001, 19.00 im Forum Stadtpark
wiener wahlkampf
Migrantinnen zur Wahlurne
Die Verhütung ist Frauensache und auch immer noch das Großziehen der Kinder. Und da ist die Frage, ob die Frauen im Bereich Verhütung die Verantwortung abgeben wollen, wenn sie dann trotzdem mit den Folgen alleine dastehen. Es müßte sich im Geschlechterverhältnis grundsätzlich etwas ändern.
Die „Wiener Wahl Partie“ (WWP) kandidiert nicht als Partei bei den Wiener Gemeinderatswahlen am 25. März, trotzdem ist es ihr Ziel, die Wahlen zu beeinflussen.WWP ist ein Projekt von gettoattack, Echo, Initiative Minderheiten und ANAR (Austrian Network Against Racism). Die Inhalts- und Mobilisierungskampagne soll erstens MigrantInnen mit Stimmrecht aufrufen, auch wirklich zur Wahl zu gehen.Vor allem MigrantInnen der zweiten oder dritten Generation machen oft von ihrem Wahlrecht nicht Gebrauch, weil sie das politische Geschehen nicht interessiert oder sie das Gefühl haben, ohnehin nicht gehört zu werden. Zweitens stellen die AktivistInnen politische Forderungen: kommunales Wahlrecht unabhängig von der StaatsbürgerInnenschaft, passives Wahlrecht bei Betriebsrats-, ArbeiterInnenkammer- und HochschülerInnenschaftswahlen, Gleichstellung bei allen Sozialleistungen, Arbeitsbewilligungen für Flüchtlinge und ein Wiener Antidiskriminierungsgesetz sind nur einige davon. Die zur Wahl stehenden Parteien will WWP drittens einem „Rassismus-Check“ unterziehen und mit eigenen Diskussions-Gruppen immer dort erscheinen, wo Parteien auf der Straße wahlkämpfen, um Stimmung FÜR MigrantInnen zu machen. Finanziert wird die Initiative, die zumindest bis zwei Monate nach der Gemeinderatswahl weitergehen soll, ausschließlich durch Spenden. GaH
Warum ist die Pille für den Mann seit Jahren im Versuchsstadium? Wurde hier weniger intensiv geforscht?
Spendenkonto: Bank Austria, Kontonr.: 650 243 108, Kennwort:Wiener Wahl Partie
Sylvia Groth ist Geschäftsführerin des Frauengesundheitszentrums Graz
Es wurde zu 95% an Frauen geforscht und Nebenwirkungen wie auch Libidoverlust wurden bei Frauen offenbar nicht so ernst genommen. Bei Männern sagt man gleich, das kann man denen doch nicht zumuten. Wenn man sich die Geldmittel anschaut, dann wurde unverhältnismäßig mehr in die Forschung der Anti-Babypille für die Frau investiert. Das Gesundheitsrisiko durch die Einnahme von Hormonen ist wahrscheinlich bei Männern und Frauen ein ähnliches? Ja, im Grunde schon. Ich meine, ich bin kritisch der Einnahme von Hormonen gegenüber, auch was Frauen betrifft. Und ich sage einmal, die Männer müssen nicht auch den selben Dreck schlucken. Andererseits schlucken weltweit 60 Millionen Frauen die Pille. Und die Männer haben sich da bisher fein rausgehalten.
Kontakt-e-mail: kangela@mip.at, cornelia.kogoj@chello.at, nora.sternfeld@t0.or.at
märz 2001an.schläge 07
politikwienwahl Im Büro von Stadträtin Renate Brauner versammelt, war von einer politischen Annäherung zwischen Rot und Grün nicht viel zu spüren. Die Grüne Landtagsabgeordnete Monika Vana warf der SPÖ mangelnde Transparenz vor, die SPÖ-Stadträtin wiederum verwies auf den Unterschied zwischen Kritik und tatsächlicher Umsetzung in Regierungsverantwortung. Einig waren sich alle drei Politikerinnen, daß in Wien viel Positives für Frauen geschieht. Sehr oft scheinen das die Grünen allerdings nicht zu sagen. Gerade als Monika Vana die Frauenpolitik lobte, schaltete sich das Aufnahmegerät aus, und Renate Brauner flehte: „Bitte, wenn die Grünen etwas Positives sagen, aufnehmen!“ Monika Vana sah gleich höhere Gewalt im Spiel: „Das ist ein Zeichen. Ich werde bestraft von oben.“
Motorinnen für Frauenpolitik Am 25. März wird in Wien gewählt. Verena Fabris traf Alexandra Bolena vom Liberalen Forum, Renate Brauner von den SozialdemokratInnen und Monika Vana von den Grünen zum Gespräch über Arbeitsmarktpolitik, Integrationsthemen und Frauenpolitik. Fotos von Michaela Bruckmüller 8 an.schlägemärz 2001
an.schläge: Wo sehen Sie die grundlegende Unterschiede zwischen Ihren Parteien? Vana: Natürlich in der Migrationspolitik. Zentraler Punkt ist für uns das kommunale Wahlrecht für AusländerInnen. Auf Bezirksebene liegt das in der Kompetenz des Gemeinderates. Ein zweiter wichtiger Punkt ist ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz. Ein dritter Punkt ist die vielzitierte „Öffnung der Gemeindebauten“ für Menschen nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft. Brauner: Für uns steht die soziale Frage im Vordergrund. Ich halte wenig von neo-liberalen Wirtschaftsmodellen, die die Kräftigkeit des Ellenbogens als Maßstab ihrer Werte darstellen. Bei den Grünen gibt es bei den Zielen gar nicht wenig Übereinstimmungen. Der Unterschied ist, daß wir auch wissen, wie man dort hin kommt. Das Wahlrecht auf Bezirksebene ist ein Thema, das hier gelöst werden kann. Nur ist ja auch nicht unbekannt, daß sich die sozialdemokratische Partei mit der ÖVP in einer Koalition befunden hat und daß es eine Koalitionsübereinkunft gegeben hat. Zum Thema Antidiskriminierungsgesetz hat es sogar einen gemeinsamen Vorschlag von roten und grünen GemeinderätInnen gegeben. Auch da ist die ÖVP nicht mitgegangen. Und: Die Öffnung der Gemeindebauten machen wir im Moment.
wahlwienpolitik
Bolena: Nur weil man Liberales Forum heißt, muß man noch lange nicht neo-liberal sein. Beispiel Sozialhilfegesetz: Wir haben im Sozialhilfegesetz Kann-Bestimmungen, wenn es um ausländische MitbürgerInnen geht.Wir haben einen Antrag eingebracht, daß aus der Kann-Bestimmung eine verpflichtende werden soll. Als Antwort haben wir bekommen: Das wird eh immer zugelassen. Das wird aber heikel, wenn wir eine andere Regierung haben, die dann sagt, so und jetzt nicht mehr. Kommunales Wahlrecht auf Bezirksebene und der Zugang zu Gemeindebauten sind auch in unserem Programm Bestandteil. Vana: Frau Brauner, sich auf den Koalitionspartner auszureden, ist etwas, das uns an der Sozialdemokratie leid ist. Ich erwarte von der stärksten Partei in dieser Stadt Durchsetzungsfähigkeit. Brauner: Es ist ein Unterschied, in der Theorie darüber zu reden und dann real mit Verantwortung in einer Regierung zu sein. Es passieren ja auch viele gute Dinge in dieser Stadt im Bereich Integration. Zeigen sie mir eine andere Stadt, wo es Frauengesundheitszentren mit speziellem Schwerpunkt für Migrantinnen gibt. Im Bereich Sprachoffensive und Bildung haben wir viele Millionen in den letzten Jahren investiert, und 60% von denen, die an der Sprachoffensive teilnehmen, sind Frauen. Vana: Zeigen Sie mir eine Stadt, in der die Kulturförderung für Minderheiten kümmerliche zwei Millionen Schilling im Jahr ausmacht. Ihre Lobhudelei entbehrt jeder Grundlage! Wie beurteilen Sie die Wiener Frauenpolitik? Vana: In der Frauenpolitik sehen wir sicher zahlreiche Übereinstimmungen. Es passiert aber noch zu wenig. Frauenpolitik ist in der sozialdemokratischen Partei immer noch Oppositionspolitik. Da braucht es einen starken Motor wie die Grünen.Wichtig wäre beispielsweise ein Umdenken in der Arbeitsmarktpolitik. Hier geht die Sozialdemokratie leider auch den neoliberalen Weg in Richtung
Flexibilisierung von Dienstverhältnissen. Zwei Drittel aller neu geschaffenen Arbeitsplätze sind nur mehr Teilzeitarbeitsplätze oder geringfügige Beschäftigungen. Man versteckt sich hinter Jubelmeldungen, wie toll die Wiener Arbeitsmarktpolitik ist, und ignoriert strukturelle Probleme. Zum Beispiel, daß Frauen von ihrem Erwerbseinkommen nicht mehr leben können. Bolena: In Wien ist sicher sehr viel Gutes passiert. Zum Thema Arbeitsplätze: Es geht um kreative Lösungsansätze und nicht um Vogelstraußpolitik. Insofern ist das SPÖ Programm Visonen 2010 bemerkenswert. Dort ist nachzulesen, daß das Thema Ladenöffnung für die SPÖ kein Thema ist, weil 2010 alle sowieso nur mehr über Internet shoppen werden. Das hat mich schon zum Schlucken gebracht, weil das sind dann genau jene Arbeitsplätze, die jeglicher Kontrolle entzogen sind,Telearbeitsplätze, Heimarbeitsplätze... Brauner: Ich glaube, daß Motorinnen für Frauenpolitik immer notwendig sind. Dazu braucht es autonome feministische Zeitungen, Frauen innerhalb und außerhalb von Parteien, in Verbänden, überall. Als Opposition in meiner Partei fühle ich mich nicht. Und zum Thema Grüne und Frauenpolitik: Ganz so wunderbar scheint die Situation der Frauen innerhalb der Grünen auch nicht zu sein, denn die Frauensprecherin der Grünen Jutta Sander ist nicht mehr auf der Liste und die bisherige Stadträtin Friedrun Huemer ist nicht mehr da. Vana: Weil wir sagen, wir brauchen gemäß Rotationsprinzip auch neue Leute. Brauner: Es ist aber komisch, daß nur die Frauen rotieren, Christoph Chorherr ist auch schon etwas länger im Gemeinderat... Vana: Wir hatten eben einen sehr hohen Frauenüberhang im letzten Klub und haben schon so etwas wie eine maximal 50%-Männerquote. Bei den Grünen kandidieren Frauen im Gegensatz zur SPÖ aber für sämtliche Funktionen, nicht nur für die hinteren Plätze.
Brauner: Mir fällt das nur auf. – Zur grundsätzlichen Frage der Frauenpolitik: Mein Ziel war und ist, daß es in sämtlichen politischen Bereichen in dieser Stadt zur Selbstverständlichkeit werden muß, den geschlechtsspezifischen Aspekt zu analysieren. Die ureigenste Aufgabe der Kommunalpolitik ist es, die Benachteiligungen für Frauen auszugleichen. Wäre es nicht an der Zeit längerfristige Fördervereinbarungen für Frauenvereine abzuschließen? Bolena: Auf jeden Fall. Dazu noch etwas, das uns ärgert: Es ist nicht möglich, Information darüber zu bekommen, welche Vereine ein Förderansuchen stellen, weil das, was im Ausschuß vorgelegt wird, vorher schon mit dem Koalitionspartner besprochen wurde. Das halte ich wirklich für inakzeptabel, weil man hat dann nur mehr die Möglichkeit zuzustimmen oder nicht. Brauner: Wir haben fix geförderte Vereine, wir haben zum Teil auch fixe Verträge. Also mit dem Frauenhaus zum Beispiel. Da habe ich inhaltlich überhaupt kein Problem damit.Wir müssen nur schauen, daß wir sämtlichen Anforderungen entsprechen können: nicht zu viel Bürokratie auf der einen Seite und trotzdem mehr Sicherheit. Vana: Mehrjährige Finanzzusagen für Frauenvereine – natürlich, gerade angesichts der Kürzungen durch die blauschwarze Bundesregierung. Der Kritik an der Subventionsvergabe schließe ich mich an. Nicht einmal zu wissen, wer Subventionsansuchen stellt, oder wer abgelehnt wird, geschweige denn, was sich hinter den Vereinen verbirgt, die ja oft parteipolitische Hintermänner oder Hinterfrauen haben, erinnert mich schon an ein Feudalsystem. Brauner: Die Kriterien für die Fördervergabe sind mit den VertreterInnen aller Parteien in der Unterarbeitsgruppe Frauen festgelegt worden. Das ist transparent. Soll ich es an die Tür nageln? Ans Rathaus? Wenn ich etwas ans Rathaus nagle, dann, daß 50% unserer Stadtregierungsmitglieder Frauen sind. ❚
Alexandra Bolena Foto Mitte, links ist Wiener Landessprecherin des Liberalen Forums und Spitzenkandidatin für die Wien-Wahl 2001. Renate Brauner ist amtsführende Stadträtin für Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal. Foto Mitte, rechts; Foto ganz links
Monika Vana ist Landessprecherin der Wiener Grünen. Foto links, links
Die Fragen stellte Verena Fabris. Foto links, rechts
märz 2001an.schläge 9
politikösterreichintegration
Ein Fuß im Wasser In Wien schlagen sich nicht wenig Mädchen und junge Frauen alleine durch. Unterstützung gibt es vom Wiener Integrationsfonds, Kolpingwerk, Caritas oder Jugendamt. Von Kerstin Kellermann, Fotos von Magdalena Blaszczuk
Ein Leben auf der Suche nach einem Ort zum bleiben. Die jungen Frauen haben zahlreiche Unterschlüpfe hinter sich, bevor sie in der WG einziehen.
10 an.schlägemärz 2001
Heiß ist es in der Wohnung über den Dächern von Wien, die Sonne heizt durch die großen Glasfenster. Die junge Frau sitzt am Boden und wendet uns den Rücken zu, sie telefoniert mit einer ehemaligen Mitbewohnerin. Ein sudanesisches Mädchen, das selber nach gewalttätigen Angriffen durch den österreichischen Vater in einer Notwohnung des Kolpingwerkes Unterkunft fand, hatte die Freundin zu dieser Organisation geschickt, als diese tagsüber ohne Schlüssel auf der Straße stand. Die Mutter wollte nicht, daß die Tochter die Wohnung während der Arbeitszeit benützt. Inzwischen hat sich das Verhältnis wieder gebessert: „Gestern habe ich vier Stunden mit meiner Mutter telefoniert“, erzählt die schmale junge Frau, umarmt ihre Knie und schaukelt
vor- und rückwärts auf dem Sofa. „Der Rekord war fünf Stunden!“ In Wien gibt es als gemeinsames Projekt von Wiener Integrationsfonds (WIF) und Kolpingwerk eine „multikulturelle Mädchen-Wohngemeinschaft“ für Mädchen, die „aufgrund eskalierender Konflikte innerhalb der Familie“ (Konzept) von Obdachlosigkeit bedroht sind. „Mädchen“ ist vielleicht übertrieben, denn die jungen Frauen müssen bereits volljährig sein. „Multikulturell“ ist vielleicht auch ein bißchen übertrieben, denn die Bewohnerinnen müssen einen fixen Aufenthaltstitel haben, sich verpflichten, einen Job zu suchen und 2000 Schilling zu Miete und Betriebskosten beisteuern, also schon ziemlich angepaßt an österreichische Verhältnisse überleben können. Dafür bietet sich ihnen die Möglichkeit, ohne viel Kontrolle
und recht selbständig zu sechst in der wunderschönen Wohnung bis zu einem Jahr zu leben. Der WIF, der die Sozialarbeiterin und den Großteil der Miete zahlt, verlangt also schon recht integrierte, ziemlich selbständige junge Frauen als Nutzerinnen. Außerdem sollten die Plätze für Migrantinnen reserviert sein, Österreicherinnen oder Flüchtlingsmädchen sind da eher nicht erwünscht. Schnellebig. „Die Wege der jungen Frauen sind oft schon vorgezeichnet, das ist traurig“, erzählt die Sozialarbeiterin Gundula Gimborn, die seit einem Jahr in der WG arbeitet. „Sie kommen nicht direkt aus den Familien, sondern haben eine lange Betreuungsgeschichte hinter sich. Mit vierzehn lernen sie sich im Krisenzentrum Nußdorf kennen, mit
integrationösterreichpolitik
zwanzig treffen sie sich wieder hier. Die Mädchen leben ein schnellebiges Leben.“ Jobs, die sie sich suchen, sind meistens bei MacDonalds, Nordsee oder in Supermärkten – schnell aufgenommen und schnell wieder verlassen. Von der WG ziehen die Bewohnerinnen oft zu Freunden oder in die Familie zurück, wo sie aber zumeist auch wieder nicht lange bleiben. Ihr Leben bleibt von Suche, wechselnden Abhängigkeiten und wenig Kontinuität geprägt. Das hochgesteckte Ziel des Konzeptes ist „ein eigenständiges Leben in eigenen vier Wänden“, erklärt Gundula Gimborn, die auch die Möglichkeit hat, ihre Schützlinge für eine Gemeindewohnung vorzuschlagen. „Sie sollten zumindest sozial abgesichert sein.“
men, war 1997 geschlossen worden (siehe an.schläge 9/1997).
Ein Bedarf! Astrid Kellner von der Wiener Magistratsabteilung 11, die mit anderen für die insgesamt 587 minderjährigen „unbegleiteten“ Flüchtlinge zuständig ist, spricht trotzdem von Bedarf für nicht nur eine Wohngemeinschaft: Ihre Flüchtlingsmädchen erhalten allein Kost und Logis, aber keine Betreuung. Ohne Schule oder Lehrstelle gondeln sie alleine in der Großstadt Wien herum – kein Wunder, daß sie einerseits „wen für sich haben wollen“ oder andererseits „in Abhängigkeitsverhältnisse schlittern“, wie es so schön im SozialarbeiterInnenjargon heißt. Die, die schwanger sind, werden in Großheimen untergebracht, oder in „normalen“ Mutter-KindKein Bedarf? Momentan steckt die Wohn- Heimen – eine WG wäre sicher eine angemeinschaft in einer Krise: Nach einer genehme, aber auch „integrative“ Mischform von Unabhängigkeit und relativ starken, regelmäßigen Auslastung der Räumlichkeiten mit vier, fünf verhinderter Isolation. „Bei den unbegleiteten Flüchtlingsmädchen zeigt sich Mädchen ist es nun eher leer geworeine totale Lücke, hier sind die Grenzen den. Mit der Schließung der Notschlafder Sozialarbeit zu spüren. Der Integrastelle (NOST) für Jugendliche im Detionsfonds ist für Flüchtlinge nicht zuzember, die der WG junge Frauen ständig, und in der allgemeinen politischickte, ist eine wichtige Kontaktaufschen Situation fehlen die Geldgeber“, nahmestelle weggefallen. Die NOST schätzt Gimborn die Situation ein. „Die galt als letzte Auffangstation vor dem Jugendlichen werden zwischen BundesStrich. Der Träger, der Verein für Bewährungshilfe, mußte nach Einsparun- betreuung und Jugendamt hin und her geschoben, je nachdem, wer gerade voll gen durch den Bund, aber auch nach ist. Sind beide überfüllt, gibt es nieDiskussionen über die Hochschwelligkeit der Einrichtung, die Stelle mit zwölf mand mehr“, erklärt Bettina Riha-Fink, die bei der Caritas für Sponsoring zuSchlafplätzen schließen. Die NOST war jahrzehntelang ein Herzeigemodell und ständig ist. „Wir sind immer voll – das Problem, daß wir leere Wohnungen hätwurde dann zum Stiefkind, in das niemand mehr investierte. Die Magistrats- ten, gibt es bei uns nicht.“ Die Caritas abteilung 11, die derzeit in jedem Wiener betreut immer wieder Jugendliche in ihren Flüchtlingshäusern, aber auch bei Bezirk „Krisenzentren“ aufbaut und in ihrer Ankunft am Flughafen Schwechat. Nußdorf über zwei Krisengruppen für „Es gibt immer wieder Jugendliche, die Mädchen verfügt, meinte damals anda herumirren.“ Im Krisenzentrum Nußscheinend, daß ihre Heime für den Bedarf ausreichen. Schon die KOSI, ein ge- dorf werden im Jahr über 260 Mädchen zwischen 14 und 19 Jahren betreut, dort heimes Haus für junge Frauen mit Gebeträgt der Migrantinnenanteil ungewalterfahrungen und Drogenproble-
fähr ein Drittel, und zwar Mädchen ohne österreichische StaatsbürgerInnenschaft und Mädchen der zweiten Generation. „Wir sind immer zu hundert Prozent ausgelastet, manchmal drüber, selten drunter“, stellt Frau Eichmann aus dem Rathaus ebenfalls einen großen Bedarf fest. Für Volljährige gibt es das Haus Myriam der Caritas, in das Frauen, zu vierzig Prozent Ausländerinnen, über den Bahnhofssozialdienst kommen. Die sehr freundliche Leiterin dort meint, daß es zu wenig Einrichtungen in Wien gibt. „Wir sind immer voll und es gibt ständig Anfragen. Die meisten unserer Frauen haben Gewalterfahrungen gemacht. Die Stadt Wien will angeblich neue Heime schaffen, die aber gemischt sein werden. Die sind dann aber schwierig für Frauen in Akutsituationen, die geschützt leben wollen.“ Ein positives Beispiel jüngerer Zeit schuf in Linz der Verein „SOS Menschenrechte“ mit einer Mädchenwohngemeinschaft für „unbegleitete minderjährige Flüchtlingsmädchen“, über die Babsi Luger in an.schläge 12 01/2000 2001 berichtete. In Linz beginnts, und in Wien hört es nicht auf? Auf jeden Fall gibt es in Wien allgemein großen Bedarf für junge Frauen und Mädchen, volljährig oder nicht (im Sommer werden sie per Gesetz ab 18 Jahren volljährig), mit österreichischer StaatbürgerInnenchaftschaft oder nicht, eine Unterkunft zu erhalten, in der sie mehr oder weniger selbstbestimmt leben können. Die an.schläge werden weiter berichten. „Sigh no more ladies, Sigh no more! Men are deceivers ever! One foot in sea, One foot on shore, to one thing constant never!! From Shakespeare“ steht auf der Wand in einem leerstehenden Zimmer der MädchenWG. „Shakespeare“ verewigte sich hier. Wo lebt sie jetzt? ❚
Die multikulturelle MädchenWG will den jungen Frauen ein eigenständiges Leben in vier Wänden ermöglichen. „Sie sollen zumindest sozial abgesichert sein“, sagt Sozialarbeiterin Gundula Gimborn, die seit einem Jahr in der WG arbeitet. Kontakt: „Multikulturelle Mädchen-WG“: Gundula Gimborn T. 01/587 35 42/33
märz 2001an.schläge 11
internationalan.riss usa
Betty Friedan
iran
Erlaubnis Ende Jänner wandte sich die Menschenrechts- und Frauenorganisation „Human Rights Watch“ in einem Brief an den iranischen „Guardian Council“ mit der Aufforderung, Frauen endlich die gleichen Ausbildungsmöglichkeiten zuzugestehen, wie sie Männer im Iran haben. Die Beteiligung von Mädchen und Frauen ist zwar in den letzten zwanzig Jahren in allen Bildungsebenen angestiegen, doch noch immer gibt es signifikante Diskriminierungen im Gesetzesbereich. Für Studien im Ausland benötigen Frauen zum Beispiel die Erlaubnis eines männlichen Vormunds. Finanzielle Unterstützung für den Aufenthalt erhalten nur Männer. Am 7. Jänner stimmte das iranische Parlament für eine Änderung des Gesetzes, das Frauen das Studium im Ausland nur mit Zustimmung männlicher Vormundschaft gewährt. Wenige Tage später machten jedoch zwölf Mitglieder des Guardian Council die Gesetzesänderung mit ihrem Veto wieder zunichte. „Das bestehende Gesetz trägt zu der breiten systematischen Diskriminierung von Frauen im Iran bei“, so die Frauenrechtsaktivistin Regan Ralph von Human Rights Watch. „Die Änderung des Gesetzes wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung für iranische Frauen gewesen.“ ire
Am 4. Februar feierte die US-Feministin Betty Friedan ihren achtzigsten Geburtstag. Die studierte Psychologin und Journalistin wurde 1921 in Peoria im Bundesstaat Illinois geboren. Seit ihrem 1963 veröffentlichten Hauptwerk „Der Weiblichkeitswahn“ gilt Friedan als eine der Hauptfiguren der modernen Frauenbewegung. 1966 gründete sie zusammen mit anderen Frauen die „National Organisation for Women“ (NOW). In der bis heute einflußreichsten Lobbygruppe für Frauenrechte nahm Friedan bis 1970 den Vorsitz ein. Sie setzte sich hier vor allem gegen die Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Rasse und für die Straffreiheit von Abtreibung, eine stärkere Beteiligung von Frauen an der Regierung und gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit ein. Dabei wies sie immer wieder darauf hin, daß sich der Feminismus nicht gegen Männer richte. Von der Gleichberechtigung könnten auch Männer profitieren. „Some worry that we’ll lose our femininity and our men if we get equality.“ 1975 wurde sie zur „Humanistin des Jahres“ ernannt. Von 1970 bis 1990 unterrichtete sie an verschiedenen Universitäten und publizierte gleichzeitig mehrere Bücher: „It Changed My Life“ (1967), „The Second Stage“ (1981) und „The Fountain of Age“ (1993). ire Ein Interview mit Betty Friedan ist unter http://www. Frauennews.de/themen/friedan.htm zu finden
unter http://www.hrw.org/press/2001/01/iranstudltr.htm ist eine Kopie des Briefes an den Guardian Council zu finden
usa
HIV-Tests Im Bundesstaat Indiana wird derzeit diskutiert, das Gesetz zur Untersuchung schwangerer Frauen und neugeborener Kinder auf das HIVirus zu verschärfen. Das bestehende Gesetz fordert ÄrztInnen dazu auf, schwangere Frauen über das Virus zu informieren und ihnen einen Test vorzuschlagen. Senatorin Patricia Miller hält diese Regelung allerdings für „insufficient“ und schlägt eine Gesetzesänderung vor. Sie möchte, daß die Tests zwar vertraulich und kostenlos, aber automatisch erfolgen. Während Frauen ablehnen können, sollen ihre neugeborenen Kinder „automatically without her consent“ untersucht werden. Eine Studie des Gesundheitsamtes zeigt jedoch, daß das bestehende Gesetz sehr effizient ist. 80% der schwangeren Frauen in Indiana lassen sich auf HI-Viren testen. Der Gesundheitsausschuß des Senats stimmte am 31. Jänner mit sieben zu drei für die Gesetzesänderung. Nun wird der Antrag im Senat besprochen ire 12 an.schlägemärz 2001
usa
Schwangerschaftsabbruch Der neue US-Präsident George Bush sorgt derzeit in den Vereinigten Staaten für eine verstärkte Abtreibungsdiskussion. Am 5. Februar gab er einen Erlaß heraus, der die Finanzierung von Organisationen im Ausland, die Abtreibung nicht grundsätzlich ablehnen, stoppen soll. Die Gelder in der Höhe von 425 Millionen Dollar, die von seinem Vorgänger Clinton für Entwicklungsprogramme freigegeben wurden, sollen an
an.rissinternational genehmere Organisationen umgeleitet werden. Zusätzlich unterstützte der neue Präsident eine Demonstration von rund 25.000 AbtreibungsgegnerInnen in Washington mit einer Sympathiebotschaft. In dieser hieß es unter anderem, daß er sich mit ihnen dafür einsetzen will, daß „jedes Kind im Leben willkommen ist und gesetzlich geschützt wird“. – Diese Worte kommen aus dem Mund eines der heftigsten Verfechter der Todesstrafe. Mit einem generellen Abtreibungsverbot ist vorläufig noch nicht zu rechen, doch setzte Präsident Bush mit seinem Erlaß ein klares politisches Signal. Er wurde am 28. Jahrestag des Urteils im Fall „Roe gegen Wade“ bekannt gegeben, in dem der oberste Gerichtshof festgelegt hatte, daß die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch bei der Frau liegt. ire
amnesty international
Folter
Anfang des Jahres wurde Gloria Macapagal Arroyo, die bisherige Vizepräsidentin, zur Präsidentin der Philippinen gewählt. Obwohl ihr Vorgänger Joseph Estrada die Staatskassen leer hinterließ, ist Arroyo zuversichtlich. In ihrer Antrittsrede sprach sie sich für mehr Transparenz und Fairneß in der Politik aus. In den ersten hundert Tagen will sie sich vor allem dem Kampf gegen die Armut widmen. Die Tochter des ehemaligen Präsidenten Diosdado Macapagals studierte nach dem Besuch einer Klosterschule in Georgetown in den USA und erwarb an der Universität der Philippinen ein Doktorat in Wirtschaftswissenschaften. 1986 gab sie ihre Lehrtätigkeit zugunsten einer leitenden Position im Handels- und Industrieministerium auf. 1992 wurde sie erstmals in den Senat gewählt und 1995 mit der höchsten Stimmenanzahl, die je ein/e KandidatIn erhielt, bestätigt. Gloria Arroyo kümmerte sich unter anderem um Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt wurden. Sie bewirkte zum Beispiel höhere Strafen für Männer, die ihre Ehefrauen schlagen. Auch beteiligte sie sich wesentlich an der Gründung des Movement Against Sexual Abuse (MASA). Die neue Präsidentin, die die mächtige katholische Kirche, das Militär und die Geschäftswelt hinter sich hat, gilt als große Hoffnung für das Land. ire
Immer noch werden in über 150 Staaten der Welt Menschen durch Polizei oder Sicherheitsbeamte gefoltert. „Aktiv gegen Folter“ lautet darum seit Oktober 2000 die Aufforderung von amnesty international. Mit der weltweiten Kampagne wird versucht, Mißhandlung und Folter stärker in den Blickpunkt zu stellen und gegen diese schweren Menschenrechtsverletzungen aufzutreten. Die drei Hauptzielsetzungen sind: Folter verhüten, Diskriminierung entgegentreten und Straflosigkeit überwinden. Mit einem 12-Punkte-Programm werden die Regierungen der Welt aufgefordert, den Mißhandlungen entgegenzutreten. Ein Schwerpunkt der Kampagne ist die Folter an Frauen. In vielen Ländern gilt Vergewaltigung als übliche Foltermethode. Sexuelle Gewalt wird von Angehörigen staatlicher Stellen angewendet, um von Frauen Geständnisse zu erzwingen, sie einzuschüchtern, zu erniedrigen oder zu bestrafen. Frauen werden jedoch nicht nur als politische Aktivistinnen oder Angehörige einer Minderheit zu Opfern von Gewalt. Oft ist es das private Umfeld, in dem sie mißhandelt werden. In Pakistan beispielsweise werden Frauen im „Namen der Ehre“ von ihren Ehemännern oder Brüdern ermordet, in Bangladesch werden sie mit Säure überschüttet. Die Staaten werden aufgefordert, Mißhandlung und Folter nicht als traditionelle Praktiken zu betrachten und damit zu dulden, sondern klare Verbote zu erlassen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. ire
Sehenswerte homepage in englischer Sprache: http://www.kgma.org
Amnesty international Österreich, Moeringgasse 10, 1150 Wien,T. 01/780088, e-mail: folter@amnesty.at, http://www.amnesty.at
philippinen
Neue Präsidentin
wyber.space
www.frauentag
„Stoppt die Welt und ändert sie!“ übertiteln die Initiatiorinnen des weltweiten Frauenstreiktages 2001 die Kampagne Lohn für Hausarbeit. Bereits letztes Jahr riefen sie zum Streik auf, und Frauen aus 65 Ländern weltweit solidarisierten sich mit den Forderungen. Dem „Global Women’s Strike 2001“ haben sich bisher 30 Länder angeschlossen. Nachzulesen auf http://womenstrike8m.server101.com Auch die Initiative „Women make the news“ findet nicht zum ersten Mal statt. UNESCO und die IFJ (International Federation of Journalists) fordern die Medien weltweit auf, vom 5. –11. März alle Nachrichten unter der Verantwortung weiblicher Redakteurinnen herauszubringen. Zahllose Radio-, TV-Stationen, Printmedien und Internetmedien haben sich bereits mit dieser Idee solidarisiert. Auffallend ist, daß es zum größten Teil Medien aus Ländern wie Argentinien, Albanien, Ägypten, Bolivien, Indien, Jordanien, Rußland,... sind, die dem Aufruf folgen. Westeuropäische Länder und die Vereinigten Staaten scheinen vergleichsweise selten in der Teilnehmerinnenliste auf: http://www.unesco.org/march8 GaH
märz 2001an.schläge 13
politikinternationalbrasilien
Widerstand am Salgueiro Auf den Hügeln über Rio de Janeiro ist die Armut zu Hause, Polizeigewalt gehört zum Alltag. Selbsthilfe bleibt als einziger Ausweg. Ein Bericht von Silvia Santangelo-Jura, Fotos von Mariana Brausewetter und Silvia Santangelo-Jura
Silvia Santangelo-Jura ist Mitarbeiterin von help4favelas in Österreich
14 an.schlägemärz 2001
Leicht ist es nicht, den steilen Weg hinaufzugehen. Dona Ivete bleibt oft stehen, lehnt sich an die Mauer, atmet durch. Die Leute, die ihr von oben entgegenkommen, grüßen sie, pressen sich an die Wand, um sie vorbei zu lassen. Der Weg ist zu eng für zwei Personen. Dona Ivete ist am Morro do Salgueiro geboren. Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich dort entlaufene und befreite SklavInnen, darunter auch ihre Urgroßmutter, an. Sie bauten Gemüse, Obst und Kaffee an und arbeiteten für den Besitzer des Hügels, den Portugiesen Salgueiro. Ihre Nachkommen leben auch heute noch dort. Allerdings ohne Landwirtschaft, auf engstem Raum, in verschachtelten, schlecht
gebauten Häusern, ohne urbane Infrastruktur. Es gibt, neben einer der schönsten Aussichten auf Rio de Janeiro, einen Kindergarten, eine Schule, ein paar Bars und kleine Läden, sogar einen Fußballplatz. 6.000 EinwohnerInnen zählt die Favela am Salgueiro heute. In Rio de Janeiro gibt es fast 700 Favelas mit über 2 Millionen BewohnerInnen. Sie werden „Favelados“ geschimpft. Besonderes Kennzeichen: schwarz und möglichst unsichtbar. Von den Medien werden sie zu Kriminellen gemacht, sie arbeiten versteckt, in den Küchen und auf den Baustellen. In Schulen und Universitäten gibt es kaum Platz für sie. Die Politik vertritt sie nicht. „Armut hat in Brasilien eine Farbe. Obwohl nicht alle Weißen reich sind, sind
doch fast alle Schwarzen arm. 1888 wurden 5,5 Millionen SklavInnen in die Freiheit entlassen. Es gab plötzlich 5,5 Millionen Arbeitslose, ohne Land, ohne Besitz und v.a. ohne Ausbildung“, sagt Januario Garcia Filho, Direktor des einzigen Afro-Brasilianischen Museums in Rio. Großputz. „Terra forte – Quilombo do Salgueiro“ steht auf Dona Ivetes T-Shirt: Starkes Land. Es gibt eine Tradition des Widerstands am Salgueiro – und die Hoffnung auf Veränderung. Die heute 62-jährige setzt sich seit vielen Jahren für die Verbesserung der Lebensbedingungen in ihrer Gemeinde ein. Begonnen hat sie gemeinsam mit ihren Nachbarinnen, mit einem
brasilieninternationalpolitik Die Mädchen können lernen und verdienen ihr eigenes Geld. großes Foto links Morro de Salguiero, eine der vielen Favelas. Mitte Dona Ivete setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen in ihrer Gemeinde ein. rechts
„Salgueiro-Großputz“. Sie entfernten die Müllberge, die sich inmitten der Häuser angesammelt hatten. Das Projekt ging durch die nationale Presse, die Selbsthilfe der Ärmsten wurde gelobt und als beispielhaft hingestellt. Staatliche Unterstützung gab es jedoch keine. Als nächstes wurden Stiegen gebaut, die auf den Hügel hinaufführten. Dona Ivete und ihre Nachbarinnen sammelten alte Baumaterialien in der Stadt und verpflichteten die Männer für die schweren Arbeiten. „Von uns Frauen wurde alles organisiert, und sie halfen gerne mit; bekamen ein gutes Essen und wußten, daß sie eine wichtige Arbeit leisteten.“ Dona Ivete organisierte „Capoeira“ Kurse für Mädchen – mit einer Frau als Lehrerin. Durch die Kunst der SklavInnen, den Kampftanz, wurde den Teilnehmerinnen viel Selbstbewußtsein – und die Geschichte des afro-brasilianischen Widerstands vermittelt. Eine Kindertheatergruppe und ein afrikanisches Ballett wurden gegründet – und Dona Ivete brachte sie in die Stadt, wo sie ihre Tänze öffentlich vorführten. Berufsausbildung. „Um die Bedeutung von Dona Ivetes Projekten zu verstehen, müssen Sie sich folgendes klar machen: Dona Ivete ist eine Mae de Santo, eine Umbanda-Priesterin – sie weiß alles, sie kann alles. Ihr Wissen kommt von den Orixas, den Göttern und Göttinnen, sie handelt im Guten und im Richtigen“, erklärt Januario Garcia Filho. Dona Ivete ist am Salgueiro für alles zuständig, sie hilft bei der Arbeitsuche, bei Streitereien, selbst wenn das Wasser ausbleibt. Sie arbeitet mit öffentlichen Stellen zusammen und unterstützt die BewohnerInnen-Vereinigung in ihrer Arbeit; organisiert laufend Projekte. Letzten Herbst gab es einen MalerInnenund AnstreicherInnenkurs für drogengefährdete Jugendliche. Dieser wurde allerdings wegen bürgerkriegsartigen Zuständen am Salgueiro abgebrochen:
Die Polizei hatte den Hügel angegriffen, es kam zu Schießereien, der Bruder eines Kursteilnehmers wurde ermordet. Seit 1998 bietet Dona Ivete Berufsausbildungen für Mädchen an. Bei der Afro-Friseusen-, Maniküren- und Pediküren-Ausbildung, die in sechsmonatigen Kursen abgehalten wird, geht es nicht nur um konkrete Berufschancen. Obwohl einige der Kursteilnehmerinnen tatsächlich reguläre Arbeit gefunden haben, kann der Erfolg nicht in Arbeitsplätzen gemessen werden. Da alle Mädchen afrikanischer Abstammung sind, werden sie bei der Arbeitssuche rassistisch diskriminiert. Mit Wohnadresse und Kursbesuch in der Favela können sie sich schwer in der brasilianischen Klassengesellschaft durchsetzen. Durch den Kurs haben sie aber die Möglichkeit, Mathematik- und Portugiesisch-Stunden zu besuchen, Buchhaltungsgrundkenntnisse zu erwerben, und sie verdienen ihr eigenes Geld: 50 R$ pro Monat.(ca. ats 400,–) Sie erlernen eine Dienstleistung, die sie für sich nützen können: viele Mädchen machten sich zum ersten Mal besondere Frisuren, entdeckten die eigene Schönheit. Sie lernten viel über afro-brasilianische Traditionen, über die Geschichte ihrer VorfahrInnen. Fast alle, die an den Kursen teilgenommen haben, wollen weiter lernen und sich spezialisieren. Bei der Suche nach guter Arbeit hilft ihnen weder Staat noch Gesellschaft. Capacitação Solidária. Für die Finanzierung der laufenden Kurse ist Dona Ivete auf die Capacitação Solidária angewiesen. Die von der Ehefrau des brasilianischen Präsidenten Cardoso geleitete private Organisation fördert berufsbildende Projekte in Favelas. Die Hilfe ist zeitlich begrenzt, die Förderungsbedingungen sind unklar – sicher kein Ersatz für fehlende Sozialpolitik. Lehrpersonal, das tägliche Mittagessen für die Teilnehmerinnen und deren Lehrgeldentschädigung werden bezahlt; Ausbildungs-
raum und -materialien müssen von den Geförderten selbst beigestellt werden. Dona Ivete hat die Afro-FriseusenAusbildung nach Nika Jaina benannt: „Meine Großmutter, Tochter einer Sklavin aus Mozambique, hat mir die Geschichte erzählt: In Mozambique gab es eine Kriegerin. Sie hat für die Frauen gekämpft und für Gerechtigkeit. Sie kannte keine Angst und hat alles erreicht, was sie wollte. Nika Jaina ist ihr Name.“ Mit viel Arbeit und Spendengeldern, die in Österreich gesammelt wurden, ist es ihr gelungen, einen Afro-Schönheitssalon aufzubauen: zwei große Räume mit Fenstern und Türen, ein kleines Büro mit Computer. Der Fußboden ist neu und mit Terra Cotta verfliest, die Wände in einem warmen Rosa frisch ausgemalt. Es gibt eine getrennt begehbare Toilette, Wasser wurde unter großen Schwierigkeiten eingeleitet, selbst ein Trinkwasserspender steht zur Verfügung. Und es gibt Telefon. Der so geschaffene öffentliche Raum ist zum Symbol für die mögliche Veränderung geworden.
help4favelas – give girls a chance:
Neue Pläne. Im Afro-Schönheitssalon werden Feste gefeiert, die KursteilnehmerInnen kommen mit Kindern und kleinen Geschwistern zu gemeinsamen Essen und zu Informationsabenden. Kurse finden statt, Sexualität, AidsPrävention, gesellschaftliche Diskriminierung sind Themen, die gemeinsam diskutiert werden. Aber noch immer fehlt der Platz. Denn Dona Ivete hat schon wieder neue Pläne:„Es ist Zeit, daß wir mit Computern arbeiten lernen, dann ist alles einfacher.“ Den privaten Sponsor für die Finanzierung der Ausbildung hat sie schon gefunden. Ab Frühsommer 2001 wird sie PC- und EnglischEinsteigerInnenkurse anbieten – zunächst noch im baufälligen Lokal der EinwohnerInnen-Vereinigung, bald aber, hofft sie, im ersten Stock, über dem AfroSchönheitssalon. Der ist jetzt weiter auszubauen. Das ändert die Perspektiven – ein bißchen. ❚
Mit der Benefiz-CD „necessàrio“ der brasilianischen Sängerin und Komponistin Célia Mara begann 1999 die Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützungsaktion für Nika Jaina in Österreich. Die Caritas Auslandshilfe konnte als Partnerin für die Spendengelderverwaltung gewonnen werden. Seitdem sind verschiedenste Aktivitäten gesetzt worden. help4favelas hat im Jahr 2000 ats 80.000,– für Nika Jaina bereitstellen können. Dringend werden dauerhafte Patenschaften für das Projekt gesucht. Spendenkonto bei der Caritas: 1260007 – PSK 6000 – Kennwort: help4favelas/Brasilien
Weitere Informationen: santangelo@eunet.at, http://www.celia-mara.net oder telefonisch: 0699/200 88 700
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themabiomedizinkritik
Befreiung oder Entmachtung
Fo t o s : Pe z H e j d u k ( s . 1 6 ) , M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r ( S. 1 8 ) , M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( S. 1 9 )
Embryonenverbrauchende Stammzellforschung, „Selektion“ von im Labor gezeugten Embryonen, das erste genmanipulierte Äffchen – biomedizinische und bioethische Themen haben derzeit in den Medien Hochkonjunktur und stellen die feministische Kritik vor neue Herausforderungen. Von Sigrid Graumann
16 an.schlägemärz 2001
kritikbiomedizinthema In der öffentlich ausgetragenen Kontroverse führen die ProtagonistInnen an, Leiden an unerfülltem Kinderwunsch, am Leben mit einem schwer behinderten Kind oder auch Leiden zukünftiger PatientInnen vermeiden zu wollen. Ihre KontrahentInnen berufen sich vor allem auf einen substanziellen Lebensschutz. Eine darüber hinausgehende gesellschaftskritische Perspektive wird von VertreterInnen der sozialen Bewegung eingenommen, die sich gegen die „Selektion“ und „Manipulation“ von menschlichem Leben formiert – verstärkt auch wieder von Teilen der Frauenbewegung. Im September 1999 hat sich in Berlin das Frauen Forum Fortpflanzungsmedizin ReproKult als überregionaler Zusammenschluß von Frauengruppen und Einzelfrauen gegründet, die praktisch oder theoretisch zu den Themen der modernen Biomedizin arbeiten. Seitdem sind Frauenpositionen verstärkt in den Medien präsent, und es findet eine neue innerfeministische Auseinandersetzung über Genund Reprotechniken statt.
sind. Normativ bindend kann das, was gesellschaftliche Normalität ist, für die feministische Reflexion allerdings nicht sein. Schließlich hat es sich die Frauenbewegung zum Ziel gesetzt, die gesellschaftliche Realität zum Besseren zu verändern.
Pro. Wie schon länger in der us-amerikanischen werden nun auch in der deutschen Debatte Stimmen laut, welche die Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten durch die Gen- und Reprotechniken als Beitrag zur Befreiung der Frau von den „natürlichen“ Zwängen der Fortpflanzung feiern. Entsprechende Positionen werden vor allem von ÄrztInnen, vereinzelt auch von frauenbewegten Frauen vertreten. Nach wie vor überwiegt in feministischen Kreisen aber die Kritik an neuen Abhängigkeiten und sozialen Zwängen. Die zentrale Frage lautet immer noch: Welche Auswirkungen haben die Techniken auf das Leben und die Selbstbestimmung von Frauen? Diese Frage hat sich keineswegs dadurch erübrigt, daß Frauen massenhaft zu Nutzerinnen der Pränataldiagnostik und der In-vitro-FertilisaAnti. In den 80er Jahren war die kompro- tion geworden sind. Es ist nur komplizierter geworden, eine Antwort zu finmißlose Ablehnung der Gen- und Reden. Es mag vielfach zutreffen, daß protechniken die dominante Position Frauen informiert, freiwillig und damit in der Frauenbewegung, zumindest im deutschsprachigen Raum. Die Medikali- selbstbestimmt Pränataldiagnostik und In-vitro-Fertilisation in Anspruch nehsierung und Technisierung von Fruchtmen. Dies wird möglicherweise bei der barkeit, Schwangerschaft und Geburt Präimplantationsdiagnostik auch nicht wurde als Entmachtung von Frauen anders sein. Vielleicht stimmt es sogar interpretiert. Frauen wurden als kollekfür manche Frauen, daß sie sich selbsttive Opfer einer patriarchalen Unterbestimmt als Eizellspenderinnen oder drückungstechnologie gesehen, der es als Leihmütter zur Verfügung stellen feministischen Widerstand entgegenwollen. Sie tun dies aber nicht in einem zusetzen galt. gesellschaftlichen Vakuum. Frauen sind Die „Schlüsseltechniken“, wie die Pränataldiagnostik (genetische Diagno- in ihrem Handeln und Entscheiden weiterhin ungerechten familiären, gestik des Ungeborenen während der Schwangerschaft) und die In-vitro-Ferti- sellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen ausgesetzt. Neue technilisation (Zeugung im Labor), gegen die sche Handlungsoptionen ändern daran sich die Frauenbewegung damals erst einmal gar nichts. wandte, sind inzwischen gesellschaftDarüber hinaus sehen sich Frauen lich etabliert. Neue Techniken wie die heute im Zusammenhang mit den neuPräimplantationsdiagnostik (an im Labor gezeugten Embryonen), das Klonen en technischen Handlungsmöglichkeiten einem zunehmenden Perfektionsvon Menschen (Herstellung genetisch druck ausgesetzt, was ihre Familienplaidentischer Individuen) und die Keimbahntherapie (genetische Manipulation nung angeht. Ein Kind zum falschen Zeitpunkt oder gar ein behindertes Kind von im Labor gezeugten Embryonen) kann zum Armuts- und Karriererisiko stehen vor der Tür. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß diese in absehbarer Zeit werden. Für solche gesellschaftlich bedingten Probleme scheinen Pränatalebenfalls gesellschaftliche Normalität
diagnostik und In-vitro-Fertilisation individuelle, technische Lösungen bereitzustellen. Die Realisierung der frauenpolitisch näher liegenden Forderung, die gesellschaftlichen Bedingungen zu verändern, ist damit womöglich blockiert. Die geringen Erfolgsraten der In-vitro-Fertilisation stehen allerdings der planmäßigen Realisierung des Kinderwunsches entgegen1) und eine Garantie für ein gesundes Kind gibt es trotz Pränataldiagnostik nicht.2) Selbstbestimmt. Vor diesem Hintergrund müßten Frauen, wie dies in den 80er Jahren durchaus üblich war, als kollektive Opfer einer patriarchalen Unterdrückungstechnologie wahrgenommen werden. Das Problem ist nur, daß sich viele Frauen selbst gar nicht als Opfer der Verhältnisse sehen, häufig sogar im Gegenteil. Was bedeutet dann aber ein feministischer Begriff von Selbstbestimmung in Bezug auf Sexualität und Familienplanung, wenn er offensichtlich nicht mehr alleine in Abgrenzung zu familiärer oder gesellschaftlicher Fremdbestimmung zu gewinnen ist? Dürfen partikulare Fraueninteressen aus feministischer Perspektive überhaupt in Frage gestellt werden? Ich meine, daß dies gar nicht zu vermeiden ist, und daß die Frauenbewegung dies notwendigerweise auch schon immer getan hat, zumindest sofern partikulare Fraueninteressen als Einwilligung in die eigene Unterdrückung interpretiert wurden. Weil Frauen die ihnen zugewiesene gesellschaftliche Rolle oft nur zu bereitwillig ausfüllen, sind sie auch für die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern samt ihrer gesamtgesellschaftlichen Folgen in Mitverantwortung zu nehmen.
1) Nur ca. 20-25 % der Frauen gehen tatsächlich mit einem Baby nach Hause, nachdem sie sich einer IVF-Behandlung mit ein bis drei Versuchen unterzogen haben.
2) Die meisten Behinderungen sind nicht genetisch bedingt und auch von den genetisch bedingten wird nur ein kleiner Teil bei der Routinefruchtwasseruntersuchung erfaßt, nämlich die mikroskopisch erkennbaren Chromosomenanomalien wie das Down-Syndrom.
Sigrid Graumann hat Biologie mit Hauptfach Humangenetik und Philo-
Mittäterinnen. Der Umgang mit dem Selbstbestimmungsbegriff ist jedenfalls sowohl in der Frauenbewegung als auch innerhalb der feministischen Theoriebildung differenzierter geworden. In den gesellschaftlichen Debatten über Abtreibung und Geburtenkontrolle wurde von feministischer Seite für Frauen das Recht gefordert, an einem bestimmten Lebensweg nicht gehindert zu werden, wie beispielsweise Kinder zu bekommen oder aber auch ein Leben ohne Kinder zu wählen. Aus diesem durch die Ablehnung familiärer,
sophie studiert, ist promoviert im Fach Humangenetik mit einer wissenschaftsethischen Arbeit zur somatischen Gentherapie und arbeitet am Interfakultären Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen als wissenschaftliche Angestellte. Darüber hinaus ist sie frauenpolitisch in Sachen Repromedizin und Gentechnik aktiv, Gründungsmitlied von „ReproKult“ und Mitglied der Enquete-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin des Deutschen Bundestags.
märz 2001an.schläge 17
themabiomedizinkritik
Der klinisch reine medizinische Fortschritt läßt sich nicht getrennt von der ökonomischen und sozialen Situation der Frauen bewerten.
gesellschaftlicher und staatlicher Fremdbestimmung von Frauen gewonnenen Begriff von Selbstbestimmung ist auch nach wie vor festzuhalten. Und zwar, weil er nicht einen bestimmten Lebensweg für Frauen zur Norm erhebt. Damit entspricht er der innerfeministischen Forderung nach Anerkennung unterschiedlicher Erfahrungen und Lebensentwürfe, die von behinderten Frauen, armen Frauen, schwarzen Frauen und lesbischen Frauen innerhalb der Frauenbewegung erhoben wurde und sich als Norm zumindest in der theoretischen feministischen Diskussion weitgehend durchgesetzt hat. Liberale Ethik. In bioethischen Diskussionen wird der soziale Kontext biomedizinischer Forschung und Anwendung negiert. Besonders fatal wirkt sich dies in den bioethischen Diskussionen über die neuen Entwicklungen der Fortpflanzungsmedizin aus, wenn etwa nicht mehr unterschieden wird, ob ein Embryo sich in der Gebärmutter einer Frau befindet oder in einer Petrischale im Labor. Welcher Umgang mit Embryonen für zulässig erachtet wird, entscheidet sich in bioethischen Diskussionen in einer Güterabwägung. Auf der einen Seite der Waagschale wird dann das Selbstbestimmungsrecht der Frau auf eine Stufe mit „hochrangigen“ Forschungszielen im Dienste des medizini-
18 an.schlägemärz 2001
schen Fortschritts gestellt. Auf der anderen Seite der Waagschale steht die Schutzwürdigkeit des Embryos bzw. der moralische Status, der dem Embryo zugeschrieben wird. Äußern sich Frauen kritisch zu „embryonenverbrauchenden“ Techniken, wird ihnen nicht selten „gedroht“, daß dann aber auch die Abtreibungsfreiheit wieder zur Disposition steht. Allerdings muß die feministische Kritik derart reduzierte argumentative Einengungen nicht mitmachen.
über Fortsetzung oder Abbruch einer unerwünschten Schwangerschaft nicht abgesprochen werden. Der Embryo hat das Potenzial, sich zu einem „fertigen“ Menschen zu entwickeln, dieses Potenzial kann sich jedoch nur im Körper der Schwangeren verwirklichen. Dazu darf die Schwangere aber nicht gezwungen werden. Sie hat grundsätzlich das Recht, diese „Fürsorgebeziehung“ gegenüber dem Embryo oder Fötus zu verweigern. Dies gilt auch, wenn der Grund für den Schwangerschaftsabbruch der Befund nach einer Pränataldiagnostik ist. Aus feministischer Sicht ist in Bezug auf die Pränataldiagnostik also nicht der eventuelle Schwangerschaftsabbruch das eigentliche Problem, sondern die Etablierung der vorgeburtlichen „Selektion“ in der medizinischen Praxis. Diese ethisch problematische medizinische Praxis rechtlich aber ausschließlich über den Schwangerschaftsabbruch zu regeln, kann aus feministischer Perspektive nicht akzeptiert werden.
Vorgeburtliche „Selektion“. Ein „Abwehrrecht“, wie es hier für den Fall einer unerwünschten Schwangerschaft beschrieben wurde, kann für keinen anderen Fall konstruiert werden. Ein solches Recht haben auch die Eltern in spe im Fall der Präimplantationsdiagnostik nicht – wie in bioethischen Debatten immer wieder behauptet wird. Bei der Präimplantationsdiagnostik handelt es sich um die absichtsvolle Herstellung mehrerer Embryonen, die nach genetiEmbryonenschutz und Abtreibung. Wenn, schen Kriterien selektiert werden, um wie es die feministische Kritik fordert, soziale Kontexte in ethische Überlegun- eine Schwangerschaft mit einem „gesunden“ Embryo herbeizuführen. Ein gen einbezogen werden, stellt sich die „Anspruchsrecht“ auf eine derartige Bewertung der neuen biomedizinimedizinische Technik zur Erfüllung des schen Techniken und des SchwangerWunsches nach einem genetisch eigeschaftsabbruchs völlig anders dar. Die nen, gesunden Kind, das gegenüber der Situation einer Schwangerschaft Gesellschaft geltend gemacht werden berührt in unvergleichlicher Weise die körperliche Integrität und Selbstbestim- könnte, gibt es nicht – mögen die Wünsche und Interessen der betroffenen mung der Frau. Darüber besteht EinigPaare auch noch so drängend sein. Auf keit in der innerfeministischen Diskusdiesen Unterschied in der ethischen Besion. Keine Einigkeit besteht darüber, welcher moralische Status dem Embryo wertung der Pränataldiagnostik und der Präimplantationsdiagnostik wird zugeschrieben werden muß bzw. ob Embryonen überhaupt zu berücksichti- von feministischer Seite regelmäßig hingewiesen. Ebenso regelmäßig wird gen sind. Sofern einem Embryo ein Ander Unterschied von BefürworterInnenspruch auf Schutz seines Lebens zuseite ignoriert. kommen sollte – diese Position wird Aber auch dann, wenn einem Emauch von einigen Feministinnen vertrebryo kein Anspruch auf Schutz seines ten –, darf der Frau dennoch das Recht Lebens zukommen sollte, wie andere auf die selbstbestimmte Entscheidung
kritikbiomedizinthema
Zur gezielten Herstellung von Embryonen im Labor sind „gespendete“ Eizellen in großer Zahl nötig. Daß Frauen den Status von Rohstofflagern bekommen, ist längst keine utopische Horrorvision.
Feministinnen meinen, sprechen gewichtige Argumente gegen die vorgeburtliche „Selektion“. Die Pränataldiagnostik und die Präimplantationsdiagnostik dienen dazu, die Geburt von kranken oder behinderten Kindern zu verhindern; beide sind mit einer „Selektionsentscheidung“ verbunden. Die Etablierung von Techniken in der medizinischen Praxis, die solche „Selektionsentscheidungen“ ermöglichen, legitimiert sich dadurch, daß ein Kind mit bestimmten Eigenschaften für belastend, unerwünscht oder auch „nicht lebenswert“ gehalten wird. Durch die Möglichkeit, so die Geburt eines behinderten Kindes zu verhindern, verändern sich die sozialen Rollenerwartungen in Bezug auf die Familienplanung. Dies äußert sich auch in einem zunehmenden Perfektionsdruck, dem sich Mütter in spe ausgesetzt sehen. Diese Entwicklung wurde durch die Pränataldiagnostik eingeleitet und ist medizinsoziologisch belegt. Durch die Einführung der Präimplantationsdiagnostik würde sie eine neue Qualität erhalten. Aus feministischer Sicht sind aber Entwicklungen neuer gesellschaftlicher Zwänge abzulehnen, weil sie die Möglichkeit einschränken, reflektierte, selbstbestimmte und damit verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Dies gilt um so mehr im Zusammenhang mit diskriminierenden und ungerechten gesellschaftlichen Bedingungen für chronisch Kranke, Behinderte und deren Familien. Diese Perspektive wurde vor allem von behinderten Frauen in die feministische Diskussion eingebracht. Die weitere Dimension der gesellschaftlichen Folgen von Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik betrifft also die Diskriminierung von Behinderten. Dabei geht es nicht darum zu behaupten, die individuelle Entscheidung einer Frau gegen ein
behindertes Kind sei an sich ein diskriminierender Akt. Vielmehr ist das Zusammenspiel vieler individueller Entscheidungen, gesellschaftlicher Erwartungshaltungen und damit verbundener „Lebenswertzuschreibungen“ Ausdruck von Behindertenfeindlichkeit in der Gesellschaft, welche ihrerseits durch die Etablierung der vorgeburtlichen „Selektion“ weiter befördert wird. Es ist zu befürchten, daß dieser gesellschaftliche Wertewandel zur Legitimierung einer zunehmenden Stigmatisierung, Diskriminierung und Entsolidarisierung führt. Auch das ist aus feministischer Sicht nicht akzeptabel. Embryonenforschung. Ein weiterer Aspekt ist die Eizellspende. Eizellen sind ein begehrter und ökonomisch wertvoller Rohstoff für die Fortpflanzungsmedizin, aber auch für die biomedizinische Forschung. Wo die Eizellen herkommen, interessiert in ethischen Diskussionen meist nicht, und zwischen Spermien und Eizellen wird in der Regel kein Unterschied gemacht. Um Eizellen zu gewinnen, müssen sich Frauen einer gesundheitlich belastenden und risikoreichen Prozedur unterziehen. In den Ländern, in denen die Einzellspende heute praktiziert wird, sind „gespendete“ Eizellen für die In-vitro-Fertilisation anderer unfruchtbarer Frauen schon Mangelware. Sofern für die Stammzellforschung 3) Embryonen gezielt hergestellt werden, sind hierfür „gespendete“ Eizellen notwendig. Insbesondere aber für das derzeit heiß diskutierte therapeutische Klonen wären unzählige Eizellen notwendig, die beim Klonen mit Körperzellen verschmolzen würden. Man erhofft sich von diesem Ansatz der Stammzellforschung, Zell- und Gewebsersatztherapien zu entwickeln, die für jede/n Patient/in individuell zugeschnitten werden können. Nicht nur für die Entwicklung derartiger Therapien, sondern auch in der eventuellen zukünftigen An-
wendung würden für jede/n einzelne/n Patient/in „gespendete“ Eizellen benötigt – ob die therapeutischen Verheißungen irgendwann eingelöst werden können, ist allerdings offen. Um die Eizellen zu „gewinnen“, die für das therapeutische Klonieren notwendig wären, müßten Anreizsysteme geschaffen werden, welche die Praxis der Fortpflanzungsmedizin nachhaltig verändern würden. Denkbar wäre z.B. die Kostenübernahme für die In-vitro-Fertilisation im Gegenzug zu „gespendeten“ Eizellen. Dadurch entsteht zwangsläufig ein Zielkonflikt zwischen dem Heilauftrag gegenüber der betroffenen Frau und dem Interesse an der „Gewinnung“ von Eizellen. Zugespitzt formuliert, würden Frauen zu Rohstoffproduzentinnen für therapeutische Zwecke erklärt. Perspektive . Auch wenn sich die pauschale Ablehnung der Biomedizin und besonders der Fortpflanzungsmedizin faktisch überlebt hat, hat sich die feministische Kritik nicht erübrigt. Es ist nach wie vor richtig, daß die neuen Entwicklungen in der Biomedizin in besonderer Weise Frauen betreffen. Wird dieser Aspekt nicht von feministischer Seite stark gemacht, wird er ganz offensichtlich in bioethischen Diskussionen regelmäßig ignoriert. Dasselbe gilt für die gesellschaftlichen Folgen der neuen Techniken, besonders was die Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis, aber auch die Situation von weniger privilegierten Frauen betrifft. Jedenfalls gibt es die feministische Kritik der Biomedizin noch und das ist gut so. Sie ist heute vielleicht zahmer und leiser, dafür aber auch differenzierter als in den 80er Jahren. Ob sich aus der größeren Differenziertheit auch politische Stärke gewinnen läßt, wird sich in den anstehenden gesellschaftlichen Auseinandersetzungen über die neuen Entwicklungen zeigen.
3) Es gibt verschiedene Ansätze der Stammzellforschung. Stammzellen sind noch nicht spezialisierte Zellen, die der Regeneration von Geweben dienen. Die Forschung mit „adulten Stammzellen“ greift auf diese zurück. Davon sind „embryonale Stammzellen“ zu unterscheiden. Auch die Zellen früher Embryonen sind noch nicht spezialisiert und können sich theoretisch zu allen verschiedenen Zelltypen des entwickelten Organismus spezialisieren. Eine Sonderform der embryonalen Stammzellforschung ist das „therapeutische Klonen“: Embryonen für die Stammzellforschung können nämlich vielleicht auch geklont werden. Dafür müßten Kerne von Körperzellen der PatientInnen in „entkernte“ Eizellen gebracht werden. Man erhofft sich von diesem Ansatz, daß bei einer Zell- oder Gewebsersatztherapie Abstoßungsreaktionen vermieden werden könnten. Allerdings müßte für jede/n Patient/in seine eigene Stammzelllinie entwickelt werden. Ob dies realistisch ist, ist pure Spekulation.
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an.rissarbeit internetseminare
Frauen ins Netz Obwohl immer mehr Frauen das Internet nutzen, sind nur ein Drittel der in diesem Bereich Beschäftigten weiblich. Um die Präsenz von Frauen im Netz zu fördern, bietet die Webakademie//Wien Internetseminare von Frauen für Frauen an. Im aktuellen Frühjahrsprogramm (Jänner bis April 2001) werden 18 verschiedene Kurse angeboten. Je nach Wissensstand und Interesse können Einführungen ins Internet und allgemeine Internet Kurse, aber auch Kurse zur Erstellung von Webseiten und Kurse zu Spezialgebieten der Webprogrammierung belegt werden. Programmhighlights sind das „Internet ABC“, das Einblick in den WebJargon geben soll, ein Kurs zu Online Marketing und einer zu Video im Internet. Die Räumlichkeiten sind behindertengerecht ausgestattet. Jeder Teilnehmerin steht ein Einzelarbeitsplatz zur Verfügung. Die Kurse können mit der Ziel 3 Qualifizierungsförderung von Arbeitsmarktservice und Europäischem Sozialfonds als Weiterbildungsmaßnahme für Mitarbeiterinnen gefördert werden. Als Teil der webwomen.at, dem größten Online-Netzwerk für Frauen in Österreich, ist die Webakademie auch ein Treffpunkt für internetbegeisterte Frauen, um Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen. ire Webeakademie//Wien, Eingang Online Teleschulung, Schottenring 33, 1010 Wien, T. 01/9690207, Fax: 01/3165521 e-mail: webakademie@webwoman.at, http://www.webgrrls.at/webakademie (Online Anmeldung möglich)
kongreß in wien
Wissen schaf(f)t Widerstand Vom 24. bis zum 27. Mai 2001 findet der Kongreß „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ an der Technischen Universität in Wien statt. Das Motto des 27. Kongresses, der zum ersten Mal in Österreich abgehalten wird, lautet „Wissen schaf(f)t Widerstand“. Die Veranstaltung ist als Plattform für Wissenschafterinnen, Erwachsenenbildnerinnen, in der Arbeit mit Mädchen Tätige, Praktikerinnen/Handwerkerinnen und Expertinnen in all den Bereichen gedacht, die mit Naturwissenschaft und Technik bzw. auch Technikkritik zu tun haben. Der Kongreß soll den Teilnehmerinnen die Möglichkeit zur Kritik an Naturwissenschaft und Technik geben und ein Forum für alternative Ansätze und Widerstandsformen in den genannten Bereichen sein. Es werden über 600 Frauen aus dem Inund Ausland erwartet. Anmeldungen sind ab März möglich. Die Organisation übernimmt der Verein Frauen, Lesben und Mädchen in Naturwissenschaft und Technik (FLuMiNuT), der seit Beginn dieses Jahres auch die „Koryphäe“ heraus gibt. Die bereits seit 14 Jahren bestehende Zeitschrift zum Thema Frauen in Naturwissenschaft und Technik soll künftig vermehrt Frauen in allen deutschsprachigen Ländern ansprechen. Die nächste Ausgabe wird im Mai zeitgleich mit dem Kongreß erscheinen. ire
internationale konferenz
Gender and Education
Verein FluMiNuT, c/o Institut für Technik und Gesellschaft, Technische Universität, Resselgasse 5, 1040 Wien
Von 4. bis 6. April findet die dritte internationale „Gender and Education“ Konferenz unter dem Motto „The Politics of Gender and Education“ statt. Austragungsort ist das Institute of Education an der University of London. Drei Tage lang sollen gegenwärtige Diskussionen über Geschlecht, Erziehung und Bildung kritisch analysiert werden. Acht Themen stehen schwerpunktmäßig im Mittelpunkt, darunter „Exclusions“ (Ausschlüsse) wie Armut, Alter oder AIDS; „Quality and Equality“ (Qualität und Gleichheit) und „Feminist Research Processes“ (Feministische Forschung). Organisiert wird die Konferenz vom Centre for Research and Education on Gender (CREG). CREG wurde 1985 als Netzwerk für Forschende und Lehrende gegründet, die sich mit den Themen „Gender“, „Sexualität“ und anti-sexistischen sowie anti-rassistischen Praktiken in der Schule auseinandersetzen. ire
T. 01/58801/43117, e-mail: kongress@fluminut.at, http://fluminut.at
Cathy Bird, Conference Office, Institute of Education, 20 Bedford Way, London WC1H 0AL, U.K, T. +44 (0) 207 612 60 17,
Koryphäe-Medium für feministische Naturwissenschaft und Technik, e-mail: koryphaee@fluminut.at
Fax: +44 (0) 207 61 64 02, e-mail: c.bird@ioe.ac.uk
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wissenschaftforum
Allein vorm Kastl
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Telearbeit ist in Österreich derzeit nicht weit verbreitet, die Entwicklung am Arbeitsmarkt zeigt aber, daß sie zunehmen wird – oft in Form einer Auslagerung von Beschäftigungsverhältnissen. Das ist für Interessenvertretungen problematisch. Frauen sind verstärkt von Nachteilen bedroht, ihre Interessen sind aber nur bedingt vertreten. Von Sybille Reidl
Sybille Reidl verfaßte ihre Diplomarbeit zum Thema „Telearbeit in Österreich – Unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer“ am Institut für Soziologie der Universität Wien
22 an.schlägemärz 2001
Im Zuge meiner Arbeit über unterschiedliche Auswirkungen von Telearbeit auf Frauen und Männer befaßte ich mich auch mit der Frage der Interessenvertretung von Telearbeitenden. Ich beschränkte mich auf Arbeit am Computer, teilweise oder ausschließlich zu Hause, da das die Formen von Telearbeit sind, die in erster Linie Frauen als
Möglichkeit angepriesen werden, Beruf und Familie zu vereinbaren. Mögliche Nachteile der Telearbeit sind z.B. Vereinsamung, Leistungsverdichtung, mangelnde Weiterbildung und schlechtere Aufstiegschancen. Telearbeitende können aufgrund geringeren Kontakts zu KollegInnen und Vorgesetzten weniger an informellen Entscheidungsprozessen teilhaben.1) Ein
gemeinsamer Willensbildungsprozeß und die Formulierung von Forderungen werden durch diese neue Arbeitsform erschwert und es kann zur Bildung von Partialinteressen kommen, deren Basis für eine Durchsetzung zu klein ist.2) Zur Telearbeit motiviert sind derzeit viel eher die ArbeitnehmerInnen und weniger die ArbeitgeberInnenseite. Da Telearbeit aber einer Interessen-
forumwissenschaft
vertretung schaden kann, befindet sich die Gewerkschaft in einem Interessenkonflikt. So ist z.B. die Einhaltung von ArbeitnehmerInnenschutzvorschriften nicht mehr kontrollierbar. Sobald ArbeitnehmerInnen um ihren Arbeitsplatz fürchten, verzichten sie auf ihre Schutzrechte. Für BetriebsrätInnen ergeben sich durch Telearbeit vor allem Fragen wie: Wie kann sichergestellt werden, daß alle ArbeitnehmerInnen dieselben Möglichkeiten der Weiterbildung haben, egal ob sie telearbeiten oder nicht? Wie bleibt man/frau als BetriebsrätIn Anlaufstelle bei Problemen auch für Telearbeitende, trotz verminderten persönlichen Kontakts? Wie gehen BetriebsrätInnen mit Interessenkonflikten zwischen Telearbeitenden und Angestellten im Betrieb um? Atypisch. Die Vertretung der Interessen von TelearbeiterInnen ist nicht einfach. Werden sie etwa aus dem Betrieb ausgegliedert, so sind sie für ihre soziale Absicherung selbst verantwortlich. Daraus folgende Teilzeitarbeit, (Schein-) Selbständigkeit und atypische Beschäftigung führen zu schwankender Auftragslage und Löhnen ohne Existenzsicherung. Weder Gewerkschaft noch Wirtschaftskammer sind für diese Telearbeitenden offiziell zuständig. Sie befinden sich in einem Graubereich und haben sowohl ArbeitnehmerInnen- als auch Selbständigeninteressen. Sowohl die Gewerkschaften als auch die ArbeiterInnenkammer unterstützen freiberufliche TelearbeiterInnen derzeit in rechtlichen Fragen und beschäftigen sich mit dieser Problematik. Die Wirtschaftskammer äußert sich zur Entwicklung der Telearbeit in Österreich in den Medien so gut wie gar nicht. Im Zentrum der gewerkschaftlichen Forderungen steht die Erhaltung des Angestelltenverhältnisses, bzw. eine Ausweitung des Angestelltenbegriffs. In gewerkschaftlichen Broschüren beziehen sich die meisten Forderungen auf Telearbeitende in Angestelltenverhältnissen. Forderungen, die auch andere TelearbeiterInnen betreffen, sind eher schwammig. So empfiehlt
z.B. die ArbeiterInnenkammer, daß die Politik am Arbeitsmarkt Rahmenbedingungen setzen muß, um allen gesellschaftlichen Gruppen ein menschengerechtes Dasein in der Informationsgesellschaft zu gewährleisten.3) Um Interessenvertretung bei Telearbeit zu ermöglichen, müssen sich Bedingungen und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Vertretungsarbeit ändern. Männliche Modell-Biografie. Die mangelnde Interessenvertretung von Frauen hat damit zu tun, daß sich die Gewerkschaften noch immer am männlichen Erwerbsmodell eines vollzeitbeschäftigten Familienvaters in unbefristetem, arbeitsrechtlich abgesichertem Arbeitsverhältnis orientieren, das auf den Großteil der Frauen nicht zutrifft. In Zeiten, wo die Privilegien männlicher Arbeitnehmer gefährdet sind, wird die Frauenfrage hintangestellt. Eine Auseinandersetzung mit der Situation der Frauen am Arbeitsmarkt und ihrer Interessenvertretung erscheint als Luxus, den man sich nur leisten kann – oder will –, wenn nichts anderes ansteht, was ohnedies nie der Fall ist. Die spezielle Situation und Interessenlage der Frauen, die sich nicht nur auf Erwerbsarbeit bezieht, wird von der Interessenvertretung nur so weit berücksichtigt, wie sie sich mit jener von männlichen Erwerbstätigen deckt.4) (Hint-) angestellte Frauen. Man sieht auch an den Forderungskatalogen der Gewerkschaften, daß die besondere Situation der Frauen nur marginal berücksichtigt wird. Wenn die Gewerkschaft der Privatangestellten Frauenförderpläne als Mittel für gerechtere Aufteilung der Hausarbeit vorschlägt, ist das etwas mager.5) Problematisch ist die Interessenvertretung von Frauen durch Gewerkschaften auch, da männliche Kollegen von Ungleichheiten am Arbeitsmarkt profitieren. Im Deutschland der 80er Jahre wurde Frauen von männlichen Gewerkschaftern ein Zuverdienerinnenbewußtsein unterstellt. Daß Frauen nur wenig organisiert waren, diente als Rechtfertigung für unterlassenes Handeln, sofern
es die spezifischen Interessen von Arbeitnehmerinnen mit Familienpflichten berührte. Frauen wurde auch vorgeworfen, „Lohndrückerinnen“ zu sein, die so zur Vernichtung betrieblicher Arbeitsplätze beitragen.6) Ein „Lohndrücken“ könnte man durch eine adäquate Vertretung der Frauen verhindern. Gedrückter Lohn. Auch im Bereich der Telearbeit bedürfen Frauen gerade deshalb einer besonderen Einbindung in gewerkschaftliche und betriebliche Vertretung. Denn besonders sie sind von isolierter Telearbeit verstärkt betroffen oder arbeiten bei alternierender Telearbeit einen größeren Teil der Zeit zu Hause.7) Die Probleme der Frauen fallen aber oft nicht in das Betätigungsfeld der Interessenvertretungen und sie haben keine Möglichkeit, einzugreifen. Denn z.B. bei der Aufteilung der Hausarbeit richten sich Forderungen an die (Ehe-) Männer. Gesetzliche Regelungen würden in diesem Fall wohl wenig Sinn haben. Die Problematik der Hausarbeitsaufteilung spricht generell gegen eine Bildung kollektiver Identitäten. Diese Diskriminierung betrifft zwar sehr viele Frauen, allerdings stehen ihr, abhängig von ihren Lebenslagen, die Frauen sehr unterschiedlich gegenüber. Das Problem wird individuell bewältigt, da diese Benachteiligungen oft als traditionell und selbstverständlich angesehen werden. Diskriminierung wird als ein „privates“ Schicksal erlebt, da es keine kollektive Interpretation gibt, oder Frauen resignieren.
1) Angerler, E. et al.: Symposium: Vernetzte Zukunft. In: Kompetenz. Das Magazin für den organisierten Erfolg. GPA, 9. Februar 1998, S 6-10
2) Strauf, S. u. B. Nägele: Telearbeit – eine Chance für Frauen? Institut für regionale Studien in Europa: Freiburg 1996
3) Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien (Hg.):Workshop – Telekommunikation „Neue Entwicklungen im Telekommunikationsbereich und deren Auswirkung auf die Gesellschaft“ Endbericht, Wien 1995
4) Cyba, E.: Arbeit und Beruf. In: Haller, M. et al. (Hg.): Österreich im
Privates Schicksal. Es fehlt auch eine gemeinsame Zielvorstellung über die Veränderung der kollektiven Situation, da Frauen keine homogene Gruppe darstellen. Traditionelles Rollendenken findet sich ja nicht nur bei Männern. Für Interessenvertretungen besteht also nicht nur ein Handlungsbedarf bezüglich atypischer Beschäftigungsverhältnisse, sie müssen auch zumindest im Arbeitsbereich versuchen, Frauen adäquat zu vertreten. Diese Notwendigkeiten werden am Beispiel der Telearbeit nur einmal mehr sichtbar. ❚
Wandel. Verlag für Geschichte und Politik Wien, München 1996
5) GPA (Hg.): Telearbeit. Vorschläge zur Gestaltung. Wien 1996
6) Goldmann, M. u. G. Richter: Beruf und Familie: Endlich vereinbar? Teleheimarbeit von Frauen. o.O. 1991
7) Huws, U.: Telearbeit. Vertiefende Untersuchung zum Weißbuch. In: Europäische Kommission: Soziales Europa. Brüssel, Beiheft 3, 1995
märz 2001an.schläge 23
an.sage
Unter UNO-Kritik Standpunkte und
Anneliese Erdemgil-Brandstätter, Obfrau des Netzwerks österr. Frauen- und Mädchenberatungsstellen und Ulrike Lunacek, außenpolit. Sprecherin der Grünen zu CEDAW.
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Anneliese Erdemgil-Brandstätter
Ulrike Lunacek
Wenn eine dringend notwendige aktive Frauenpolitik durch eine rechtskonservative, dem Neoliberalismus huldigende (Spar)politik ersetzt wird, so werden wir in unserer Arbeit noch schärfer mit der fortschreitenden Ungleichstellung der Geschlechter, der Spaltung von Frauen – in Berufstätige, im Haushalt Tätige, zugewanderte Frauen, mit oder ohne Kinder – konfrontiert. Wenn sich die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen verschärft, wenn mädchen- und frauenspezifische Einrichtungen wieder verstärkt ihre „Nützlichkeit“ beweisen und sich mit der Kürzung von Finanzmitteln auseinandersetzen müssen, so ändert sich auch unsere Arbeitsrealität. Die NGOs für Mädchen und Frauen sind aufgefordert, gegen zunehmende Reprivatisierung staatlicher Aufgaben und die brutalen Logiken des Neoliberalismus, vehementest Stellung zu beziehen. Unsere feministische Positionierung muß sich weiterhin gegen die Main-stream-Debatten richten und die Forderung nach existenzsichernder und dauerhafter Finanzierung sowie die Beibehaltung der inhaltlichen Autonomie der seit mehr als zwanzig Jahren bestehenden NGO-Infrastruktur – Bildung, Arbeitsmarkt, Forschung, Dokumentation, Neue Technologien,Migration, Gewalt an Mädchen/ Frauen, Gesundheit, Kunst, Kultur und Medien – beinhalten. Die Forderungen des CEDAW-Komitees und österreichischer Frauen- und Mädchen NGOs lauten daher nach wie vor – und jetzt besonders: 4 Erstellung von Studien und Daten, die über die Wirksamkeit politischer Maßnahmen und Programme unter einer geschlechterbezogenen Perspektive Aufschluß geben. 4 Öffentlichkeitsarbeit, Verbreitung und Zugänglichmachung aller verschriftlichten Grundlagen im Rahmen der UN-Frauenkonvention, um v.a. in VerwaltungsbeamtInnen und PolitikerInnen ein Bewußtsein zu wecken für die notwendigen Schritte zur Sicherstellung der De-jure- und De-factoGleichstellung von Frauen und für weitere diesbezügliche Schritte. 4 Zurücknahme aller Regierungsmaßnahmen, die die Diskriminierung von Frauen weiter verschärfen. 4 Umsetzung einer gesetzlich verankerten Basisfinanzierung für alle frauen- und mädchenspezifischen NGOs. 4 Die Herausnahme dieser NGOs aus der Finanzierung über die Ermessensausgaben. 4Und last but not least: Die Umsetzung der seit 1982 gültigen UN-Frauenkonvention! ❚
„Das weiter bestehende kulturelle Rollenklischee von der Frau als Hausfrau und Mutter bildet ein Hindernis für die uneingeschränkte Durchführung“ der Konvention für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) in Österreich. So lautet ein zentraler Satz des Prüfberichtes des CEDAW-Komitees der UNO vom Sommer 2000, der vom Verein Frauenrechte Menschenrechte Ende Jänner im Parlament öffentlich vorgestellt wurde. Die blauschwarze Bundesregierung läßt sich dadurch nicht von ihrer „Wahlfreiheits“-Ideologie abbringen: Diskussion um die Fristenlösung, Änderung der Obsorgebestimmungen, Abschaffung der Mitversicherung für Frauen ohne Kinder, Pensionssplitting für nicht erwerbstätige Ehefrauen, Kinderbetreuungsgeld – alles Themen, in denen Frauen ausschließlich als (potentielle) Mütter und Hausfrauen angesprochen sind. Von einem Ausbau des Gleichbehandlungsgesetzes, Fördermaßnahmen gegen die „gläserne Decke“ oder für den Wiedereinstieg nach der Karenz keine Spur. Sogar das Weiterbildungsgeld nach der Karenz wurde gestrichen. Das widerspricht eindeutig den Empfehlungen des CEDAWKomitees, das an Österreich sowohl den hohen Prozentsatz der weiblichen Bevölkerung kritisiert, deren „Schulbildung auf das Pflichtschulniveau beschränkt ist“ als auch, daß „Frauen nach wie vor auf schlecht bezahlte Arbeitsplätze eingeengt sind“. – Statt Anregungen des CEDAWKomitees nachzukommen, „Mädchen zu ermutigen, ihre Schulbildung … insbesondere auf wissenschaftlich-technischem Gebiet fortzusetzen“, werden Studiengebühren eingeführt. – Wahlfreiheit? Das Komitee empfiehlt der Regierung auch, durch die Vergabe von Finanzmitteln an politische Parteien Anreize für stärkere Vertretung von Frauen im Parlament zu schaffen. Ein Vorschlag der Grünen, Parteien die Parteienförderung zu kürzen, wenn sie mehr als 50% Männer als Mandatsträger haben, liegt schon seit 1996 im Nationalrat. Doch bisher waren alle anderen Parteien (inklusive LIF und SPÖ) dagegen. Beim Geld geht’s eben ans Eingemachte. Anhand der Empfehlungen des CEDAW-Komitees wird es deutlich: Die blau-schwarze Regierung zieht es trotz in- und ausländischer Kritik vor, Klischees zu bedienen und uns Frauen vorzugaukeln, unsere Freiheit wäre ihr ein Anliegen. Diese Falle werden wir nicht zuschnappen lassen. ❚
24 an.schlägemärz 2001
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EU mahnt Die Europäische Kommission hat Anfang September das Beschäftigungspaket für 2001 angenommen. Dem darin enthaltenen Bericht über die Lage der Beschäftigung im laufenden Jahr ist zu entnehmen, daß sich die Arbeitslosigkeit deutlich verringert hat. Nach durchschnittlich 9,2% im Jahr 1999 betrug die Arbeitslosenrate im Juni 2000 nur noch 8,4%. Die für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten zuständige EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou fügte bei der Präsentation des Paketes jedoch hinzu, daß „Selbstzufriedenheit bei der Reform der EU-Arbeitsmärkte nicht angebracht“ sei. Trotz Reformen stellen die Langzeitarbeitslosen noch immer fast die Hälfte der Arbeitslosen in der Union. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Arbeitsentgelt sind nach wie vor groß. 1999 betrug die Beschäftigungsquote von Frauen 53%, die der Männer 71,5%. Die Mitgliedsstaaten werden nun aufgefordert, Zielvorgaben festzulegen, um bis 2010 die Beschäftigungsquote von 62,2% auf 70% zu erhöhen, wobei die Quote von Frauen über 60% erreichen soll. Weiters fordert die Europäische Kommission dazu auf, die Armutsfalle und das AnalphabetInnentum zu beseitigen und mehr in die allgemeine und berufliche Bildung zu investieren. Österreich hat die Vorgabe von einer 70%igen Beschäftigungsquote schon fast erreicht. Auch die Arbeitslosenrate zählt zu den niedrigsten. Trotzdem gibt es nach Ansicht der Kommission eine Reihe von Strukturproblemen am österreichischen Arbeitsmarkt. Der Regierung wird empfohlen, sich besonders der überdurchschnittlich hohen steuerlichen Belastung von Arbeit, den großen geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sowie der niedrigen Beschäftigungsquote bei älteren ArbeitnehmerInnen anzunehmen. ire
forstwirtschaft londoner börse
Clara Furse Am 4. Februar übernahm die 43jährige Clara Furse den Vorsitz der Londoner Börse. Sie durchbrach damit die männliche Vorherrschaft in der über 228 Jahre alten Institution. Dumme Kommentare von Seiten der männlichen Kollegen blieben nicht aus. Daß ihr Vorgänger nach einem mißlungenen Fusionsversuch mit der Deutschen Börse seinen Abschied nehmen mußte, veranlaßte einen britischen Top-Banker zu dem Kommentar:„Wenn es die Burschen nicht schaffen, müssen eben die Mädchen ran.“ Doch Furse läßt sich nicht beirren.„Es ist der aufregendste Job in der City“, meinte sie bei ihrer Ernennung. Für die traditionsreiche Börse, die einen Modernisierungsschub dringend nötig hat, scheint sie genau die richtige zu sein. Die Tochter holländischer Eltern verbrachte ihre Kindheit in Kolumbien und Dänemark. Neben Englisch und Niederländisch spricht die neue Chefin der Londoner Börse auch Spanisch, Deutsch und Französisch. Ihr Wirtschaftsstudium absolvierte sie an der London School of Economics. Entlohnt wird Furse mit umgerechnet rund 13 Millionen Schilling brutto im Jahr. ire
Frauen unterrepräsentiert Ein internationales Seminar vom 2. bis 6. April in Viseu (Portugal) widmet sich dem Thema „women in forestry“. Genau genommen geht es um Frauen im Forstwirtschaftssektor in Europa und Nordamerika. Die gesellschaftliche Entwicklung geht in Richtung einer Veränderung der traditionellen Rollenbilder, was sich bis zur Forstwirtschaft noch nicht durchgesprochen hat, so die Veranstalterinnen. Die Dritte Konferenz zur Erhaltung der Wälder hat 1998 eine Resolution verabschiedet, wonach alle Länder um Gleichberechtigung im Einkommen, im Zugang zu Führungspositionen und in der Weiterbildung bemüht sein sollen. Das Seminar will nun auf den Informationsmangel zu gender-Aspekten in der Forstwirtschaft reagieren und Strategien diskutieren, wie die eklatante Unterrepräsentation von Frauen in allen Bereichen zu bekämpfen ist und wie die Position von Frauen in diesem Arbeitsbereich und ihre Einflußnahme in wichtige Entscheidungen zu verbessern wäre. GaH „Women in forestry“ 2.–6. April 2001 in Viseu (Portugal) Informationen: Christiane.Kind@unece.org
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Fo t o : S a b i n e S c h w a i g h o fe r
arbeitprostitution
Das Recht erstreiten Rechtliche Stellung, soziale Absicherung und Gesundheitsversorgung von Sexarbeiterinnen sind in den Ländern der Europäischen Union sehr uneinheitlich. Für die Migrantinnen unter ihnen aber ist die Situation überall prekär. Zur Verbesserung bedarf es der internationalen Zusammenarbeit. Von Sabina Auckenthaler
In Deutschland hat am 1. Dezember 2000 erstmals ein Verwaltungsgericht entschieden, daß Prostitution nicht grundsätzlich gegen die guten Sitten verstößt. Das Berliner Etablissement „Psst“, Gegenstand der Verhandlung, darf weiterhin sexuelle Dienste anbieten. Derzeit gilt Sexarbeit in den meisten europäischen Ländern nicht als anerkannte Arbeit. Sexarbeiterinnen haben kein Recht auf Kranken- oder Arbeitslosenversicherung. Dem Berliner Gerichtsurteil sollen nun aber gesetzliche Maßnahmen folgen, die Prostituierten den Zugang zum Erwerbsarbeitsrecht ermöglichen. Die rot-grüne Regierungskoalition hat für Frühjahr 2001 eine entsprechende Gesetzesinitiative angekündigt. 28 an.schlägemärz 2001
Niederländisches Desaster. In den Niederlanden ist ein solches Gesetz seit 1. 10. 2000 bereits in Kraft. Sexarbeiterinnen können sich versichern und den Lohn einklagen, wenn ein Freier nicht bezahlen will. Gleichzeitig mit dem neuen Prostitutionsgesetz wurde aber eine Beschränkung im Einwanderungsgesetz erlassen, die ImmigrantInnen die Arbeit in der Sexindustrie ausdrücklich verbietet. Damit gilt Prostitution in den Niederlanden zwar jetzt als eine Arbeit wie jede andere, Nicht-EU BürgerInnen ist sie aber verboten. In der Folge sind jene Migrantinnen, die in den Niederlanden 70% der Sexarbeiterinnen ausmachen, in die Illegalität abgetaucht und für Gesundheitsprojekte kaum mehr erreichbar. Licia Brussa von TAMPEP bezeichnet die Auswirkungen des niederländischen
Modells auf die Aids-Prävention als „ein einziges Desaster“. Sie attestiert dem adminstrativen System komplette Inkompetenz im Umgang mit den Besonderheiten, in denen der Sexmarkt sich von anderen kommerziellen Bereichen unterscheidet. Europaweite Zusammenarbeit. Unter dem Vorzeichen der Aidsprävention setzt sich das transnationale Projekt TAMPEP für MigrantInnen in der Prostitution ein. Von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programmes „Europe against AIDS“ finanziert, wurde TAMPEP 1993 in den Niederlanden, Italien und Deutschland gestartet, seit 1995 ist auch Österreich dabei. Ende Jänner wurde in Wien die Erweiterung des Netzwerks um Mitgliedsorganistatio-
prostitutionarbeit Die gleiche Sprache zu sprechen, vor allem, was die ganz reale Situation auf dem Strich betrifft, ist der Vorteil von peer education.Informationsmaterial und Aufklärungsbroschüren müssen verständlich sein. Comics TAMPEP
nen in 15, mehrheitlich osteuropäischen, Ländern präsentiert. „Zusammenarbeit auf einem europäischen Level ist der einzig effiziente und logische Zugang, weil Prostitution auch durch eine hohe transnationale Mobilität gekennzeichnet ist“, sagt Maria Cristina Boidi, Lokalkoordinatorin für Österreich. Migrantinnen in der Sexarbeit wurden Anfang der 70er Jahre in Europa deutlich sichtbar. Zunächst kamen die Frauen vor allem aus Südostasien, Lateinamerika und Afrika. Seit den 90er Jahren sind es vor allem Frauen aus Osteuropa. Zur Zeit beträgt der Anteil von Migrantinnen in der Sexarbeit in den meisten EU-Ländern mehr als 50%, in Italien sogar 90%. Sie sind somit keine Ausnahmeerscheinung sondern europäischer „Standard“. Gesetzliche Ignoranz. Die Prostitutionsgesetze der einzelnen EU-Länder tragen dieser Tatsache kaum Rechnung. Die rechtliche Lage der Prostituierten ist an sich schon prekär. In Österreich müssen Prostituierte seit 1983 Steuern zahlen, haben aber keinen Anspruch auf Krankenversicherung oder Altersvorsorge. Migrantinnen sind zusätzlich vom Fremden- und AusländerInnenbeschäftigungsgesetz betroffen. Obwohl der „Sexmarkt“ boomt, hat eine als Animierdame, Nachtclubtänzerin oder Prostituierte arbeitende Migrantin keine Chance, durch die Ausübung ihrer Tätigkeit eine Aufenthaltsberechtigung zu erwerben – im Gegenteil. Eine Frau ohne Aufenthaltspapiere ist Gewalt und Ausbeutung um so mehr ausgeliefert. Wenn sie Vergewaltigung oder anderes Unrecht, das ihr widerfährt anzeigt, riskiert sie die sofortige Abschiebung. Die Heirat mit einem Österreicher ist kein wirklicher Ausweg. Die Frau ist vom Ehepartner total abhängig, der oft ein Klient ist, oder Besitzer einer Bar, in der sie arbeitet. Bei Scheidung inner-
halb der ersten vier Ehejahre verliert sie die Aufenthaltsberechtigung wieder. Selbst wenn der Scheidungsgrund Zuhälterei oder Gewalt ist! Realitätsferne. In Bezug auf die tatsächlichen Verhältnisse auf dem „Sexmarkt“ in Europa zeichnen sich die Gesetze nicht nur durch ihre Doppelmoral, sondern vor allem durch ihre Realitätsferne aus. In Österreich gibt es, anders als in Italien oder Spanien, kein Ambulatorium, wo Menschen ohne Krankenversicherung behandelt werden.Was (und wem) nützt ein Gebot zum wöchentlichen Gesundheits-Check, wenn die Mehrheit der Sexarbeiterinnen aufgrund ihres illegalen Status nicht hingehen kann. Maßnahmen dieser Art mögen vielleicht von tatsächlichen Problemen ablenken, ein Gesundheitsbewußtsein bei Sexarbeiterinnen und ihren Kunden schaffen sie sicher nicht. Auch Razzien können weder das Schlepperwesen beeinflussen, noch illegale Sexarbeit verhindern. Sie können aber die Frauen noch mehr verunsichern und auch für Gesundheitsprojekte schwerer erreichbar machen. Realitätsnähe . Für TAMPEP steht daher die Verbesserung der tatsächlichen Lebensbedingungen von migrierten Sexarbeiterinnen an erster Stelle. Basis der Arbeit von TAMPEP ist die Erfassung von Daten über die transnationale Migrationsbewegung, über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der migrierten SexarbeiterInnen, über die Auswirkung von Einwanderungspolitik und über die Folgen von Gesetzesänderungen zur Prostitution für die soziale und rechtliche Situation der Frauen. Die praktische Umsetzung des Projekts erfolgt vor allem über zwei Schienen: Kulturelle Mediation hilft kulturelle und sprachliche Barrieren zu überwinden und Kommunikation und Verständnis herzustellen; die Arbeit von Multiplikatorinnen, die selbst aktive
Sexarbeiterinnen sind und als peer educators aktiv werden, ermöglicht, Informationen und Unterstützung an Kolleginnen weiterzugeben. Doris ist eine kulturelle Mediatorin bei LEFÖ, der österreichischen Partnerin von TAMPEP.„Das Wichtigste ist eine gute Vertrauensbasis“, sagt sie.„Kulturelle Mediation ist ein ständiges Von-einanderLernen. Um die Frauen effizient beraten zu können, ist es wichtig, ihren kulturellen, religiösen und sozialen Hintergrund zu verstehen. Im Vordergrund stehen die spezifischen Situationen, in denen sich die Frauen befinden und aus denen sie kommen.“ Bei der Multiplikatorinnenarbeit steht die Interaktion im Vordergrund. Über sie kann das Netz ständig erweitert werden. Das geschieht hauptsächlich durch Mundpropaganda. Die große Mobilität in der Sexarbeit macht die Arbeit einerseits schwierig, anderseits können gerade dadurch viele erreicht werden.„Es vergeht kaum eine Woche ohne Anruf aus irgendeinem kleinen Dorf, wo uns jemand um Rat fragt.“ Nur durch das ständige Einbeziehen der Prostituierten kann den Betroffenen effektiv geholfen werden. Broschüren und Informationsmaterial müssen verständlich sein. Fortbildungsseminare müssen praktisch relevante Themen behandeln. Sonst sind sie umsonst.
TAMPEP – Transnationales Projekt zur Prävention von Aids bei MigrantInnen in der Prostitution in Europa
Internationales Phänomen. Prostitution ist ein internationales Phänomen, kein lokales oder nationales. In diesem Bereich handeln multikulturelle Gruppen und internationale Organisationen. Maria Cristina Boidi definiert die Forderungen von TAMPEP so:„Die Kooperation innerhalb dieses europäischen Netzwerks führt den Regierungen die Notwendigkeit einer anderen Politik in Bezug auf Soziales, Gesundheit und Fremdenrecht vor Augen, um der veränderten Situation gerecht zu werden und die Marginalisierung und ‚Verletzbarkeit‘ der Migrantinnen in der Sexarbeit innerhalb Europas bekämpfen zu können.“ ❚
TAMPEP Koordinationszentrum Licia Brussa TAMPEP International Foundation Westermarkt 4 NL-1016 DK Amsterdam T. 0031 20/624 7149, e-mail: tampep@xs4all.nl, info@mrgraaf.nl
LEFÖ – Lateinamerikanische Emigrierte Frauen Österreichs 1050 Wien, Kettenbrückengasse 15/4, T. 01/58 11 880, e-mail: lefoe@t0.or.at
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arbeitinformationstechnologie
Working in Webspace Eine IT-Expertin sprach mit Kolleginnen über ihre Erfahrungen als Frauen im E-Business. Ein authentischer Bericht aus dem mehr oder weniger virtuellen Raum der Arbeit mit Informationstechnologie. Von Termina Technica*
Willkommen im E-Business. Es kann los gehen: Du betrittst ein fremdes Land – ein virtuelles! – dessen Sprache du nicht kennst: Interstitial – Perl – Deamweaver – MySQL – Samba – Linux – Webdesign und derlei mehr. Erst kapierst du nichts. Du kennst nichts davon. Du kannst auf keinerlei Erfahrungen zurückgreifen. Meist hat es deinen Job bis jetzt noch gar nicht gegeben. Zeit um über dein Arbeitsfeld zu sprechen, fehlt prinzipiell. Es gilt die Frißoder Stirb- Methode, und ehe du dich versiehst versinkst du in Arbeit, wirfst mit Wörtern herum, von denen du Wochen davor noch gar nicht gewußt hast, daß sie existieren könnten.
* Name der Redaktion bekannt
30 an.schlägemärz 2001
Quer Einstieg. Die typische Karriere in dieser Branche beginnt mit einem Quereinstieg. Doch auch im E-Business sind die meisten Frauen in jenen Jobs beschäftigt, die Schnittstellen zwischen Technik, sprich Programmierung, und den KundInnen sind. Nach wie vor scheint man(n) uns die Vermittlerinnenrolle noch am ehesten zu zutrauen. Die auch bislang schon typischen Männerdomänen gehören nach wie vor ihnen. Sollte es eine Frau dennoch schaffen, beruflich aufzusteigen, kann sie allerdings fast immer auf ihre männlichen Kollegen zählen. Auf Führungsebenen scheint es nämlich in der Branche mehr Probleme mit dem Bild der technisch orientierten Frau zu geben als unter den KollegInnen. Eine der Frauen, die es geschafft haben, ist Ch. Ich lernte sie bei einem Projekt kennen, dessen Software sie programmierte. Ich habe das Projekt geleitet.
immer noch 20 zu 80. Aber wenn sich eine einmal durchgesetzt hat, erfährt sie auch große Wertschätzung.“ Prinzipiell erlebt sie die Branche als sehr kollegial und weitgehend frei von geschlechtstypischem Klischeedenken. Nach ihren Beobachtungen erhöht sich auch in höheren Positionen der Frauenanteil allmählich. Bezüglich Gehaltsforderungen hat sie Fehler gemacht. Männer treten selbstbewußter auf. Frauen fehle es an Richtlinien und schlichtweg an Vorbildern, meint sie und kann nur jeder Frau raten, lieber gleich ein Drittel mehr zu verlangen, als sie glaubt, wert zu sein. Die Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen bessern sich. Vor allem, meint sie, weil Frauen erfolgsorientierter arbeiten. Durch das projektbezogene Arbeiten in ihrem Bereich, kann es durchaus vorkommen, daß kurz vor Abschluß eines Projektes die Arbeitszeiten explosionsartig zunehmen. Leider nicht sehr kinder- und familienfreundlich.„Denn an Kollegen abzugeben, spielt’s in meinem Bereich nicht. Meistens bist du der einzige Mensch, der das Programm kennt.“ Das Einzelgängerische empfindet sie als sehr Eigenes Projekt. Heute hat sie einen Teilmännliches Attribut des Berufs. Das Wiszeitjob als Programmiererin in einem kleinen Unternehmen, so bleibt ihr mehr sen, niemand um Hilfe bitten zu können, Zeit für ihr eigenes Projekt: Mit einer be- unter sehr großem Druck zu stehen und auf Fehler allein draufkommen zu müsfreundeten Grafikerin hat sie eine virtuelle Firma gegründet. Ein von Frauen ge- sen, kann manchmal ziemlich an die leitetes Unternehmen, in dem sie sowohl Substanz gehen. gemeinsam Webprojekte ins Leben rufen als auch unabhängig von einander AufDas Angebot. Weiters habe ich auf meiträge annehmen. nem relativen kurzen Weg in dieser Auf die Frage nach der Stellung der Branche B. kennen gelernt. Sie arbeitet Frauen in ihren Jobbereich, bekomme ich wie ich als Projektmanagerin. Ihr Projekt durchaus Positives zu hören.„Am Anfang ist ein seit zehn Jahren programmiertes ist es eher schwer, anerkannt zu werden. Softwareprodukt, das Ende 2001 in BeDas Verhältnis Frauen zu Männer steht trieb gehen soll.
Steile Karriere. Wir verabreden uns in einem Cafe. Ch. erzählt mir, daß sie vor fünf Jahren um diese Uhrzeit wohl in der Abendschule gesessen wäre und an einem C++ Programmiertest geschrieben hätte. Sie hat die Abendschule neben einem Dreißig-Stundenjob absolviert, als eine von dem Drittel Frauen in ihrer Klasse, hatte sie den HTL-Abschluß nach drei Jahren in der Tasche. In den fünf Jahren danach folgte die klassische ProgrammiererInnenkarriere. Vom GroßrechnerAssembler programmieren, die Maschinensprache schlechthin, bis hin zu höheren Programmiersprachen, um letztendlich bei der Technik der New Economy, sprich dem Internet, zu landen. Dort haben sich unsere Wege gekreuzt. Sie erinnert sich an harte Zeiten, aber heute kann sie von sich behaupten, das erreicht zu haben, was sie immer wollte. Natürlich hat es Ungerechtigkeiten gegeben, wie in der letzten Firma, in der sie feststellen mußte, daß männliche Kollegen ein Drittel mehr verdienten. Sie zog die Konsequenzen und kündigte.
informationstechnologiearbeit Realem zu arbeiten, mit mehr Kontakt zur Außenwelt war stärker, dafür nimmt sie schon eine niedrigere Entlohnung in Kauf.
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( o b e n ) , G a b i Z i e g l m a i e r ( u n t e n )
Die Nachfrage. Auf der Suche nach konkreten Zahlen erweisen sich diese in diesem Business als genauso schwer greifbar wie die Materie selbst. Fest steht, daß in Österreich 2000 Arbeitskräfte im Bereich der Informationstechnologien fehlen. Gewiß ein Grund, warum die Unternehmen Frauen für die Branche gewinnen wollen. Zu bedenken gibt es allerdings: Kein Business ist schnellebiger als dieses. Heute eine angesehene Firma, morgen verkauft. Heute Marktführer, morgen kräht kein Hahn mehr danach. Nur Abenteurerinnen, denen es nichts ausmacht, sich von einem Sechzehnjährigen etwas erklären zu lassen, die Nerven behalten, wenn KundInnen Amok laufen, weil der ‚bug‘ (Fehler) immer noch nicht gefunden ist, die am Freitag Abend erfährt, daß ein ‚Tool‘ einfach nicht bis Montag fertig wird, ganz egal was sie dem Kunden zugesichert hat, und trotzdem ein geruhsames Wochenende verbringt, die heiße ich in der IT-Branche herzlich willkommen.
Sie verdiene zwar so gut wie noch nie, aber die Materie sei ihr zu ungreifbar. Nach drei Monaten kann sie sagen, daß ihr der Kontakt zu Menschen fehlt und diese ständige Ungewissheit bei den Projekten macht sie mit der Zeit mürbe. In ihrem Unternehmen liegt der Frauenanteil unter 20%, doch auch sie sieht in diesem Business große Chancen für Frauen. „Frauen haben übergreifen-
deres Wissen, Männer fachspezifischeres. Durch Frauen würden neue Denkund Sichtweisen in die Softwareentwicklung einfließen“, ist sie überzeugt. Dennoch hat B. schon einen neuen Job im Eventbereich, in den sie mit Beginn nächsten Monats wechselt. Sie wird ihre männlichen Kollegen vermissen – auch sie bestätigt die positive Zusammenarbeit. Nur das Bedürfnis an etwas
Ohne Nachdenken. Warum ich immer noch dabei bin? Da war das Triumphgefühl nach meinem ersten vollendeten Projekt. Ich hatte vollkommenes Neuland gewonnen. Der Karriereweg war steil und noch ehe ich nachdenken konnte, ob ich es kann, hab ich es auch schon gemacht. Eine Eigenheit der Branche, die meinem Wesen sehr entgegen kommt. Für Selbstzweifel hatte ich einfach keine Zeit. Besonders liebe ich an dieser Branche, daß es egal ist, was du davor gelernt hast oder nicht gelernt, studiert oder nicht studiert. Es zählt die Leistung jetzt. Niemand wird dein Unwissen kommentieren. Im Gegenteil: JedeR bemüht sich, das eigene Fachgebiet gut zu erklären. Schließlich wissen alle Eingeweihten: Diese Materie ist zu komplex, um alles wissen zu können. So kommt es , daß TischlerIn, KünstlerIn, BiologIn, InformatikerIn, MetallschlosserIn und GermanistIn neben einander sitzen und ein gemeinsames Projekt hervorbringen. – Hast du die Sprache einmal gelernt, setzt du sicher deine Schritte und ziehst deine Spuren, dann hast du ein Land gewonnen, das dir niemand mehr nehmen kann. ❚ märz 2001an.schläge 31
kulturan.riss fotoausstellung
FE/MALE Das Ausstellungsprojekt FE/MALE beleuchtet mit Arbeiten von elf Fotografinnen aus London, Paris, Amsterdam, New York, Los Angeles, Berlin und Wien in unterschiedlichster Weise das Thema „Androgynität“. Die Fotoarbeiten sollen den Grenzbereich zwischen „männlich“ und „weiblich“ erforschen und mögliche Konzepte zur Aufhebung der traditionellen Dichotomie von Weiblichkeit und Männlichkeit bieten. Die in FE/MALE vorgestellten Fotografien reichen von den Zwanziger Jahren bis heute und zeigen ein breites Spektrum unterschiedlicher Umsetzungen auf: Claude Cahuns pionierhaftes Selbstporträt von 1920, dokumentarische Fotographien vom Beginn des queermovement von Nan Goldin wie auch typische Inszenierungen innerhalb der Lesbenszene der 90er Jahre bis hin zu künstlerischen Interpretationen des Titels „FE/MALE“. Vertreten sind auch die Künstlerinnen Christa Zauner, Pez Hejduk und Michaela Göltl. Ausgestellt wird in Form einer out-door-gallery. Je zwei Fotoarbeiten pro Künstlerin werden ausgewählt und als Plakate in U-Bahnstationen präsentiert. Außerdem werden auf einer Website alle Arbeiten der Künstlerinnen gezeigt. ire Ausstellungsbeginn: August 2001, Infos: e-mail: Christa.zauner@chello.at, http://www.p-art.com
der andere blick
Unerwünscht Die in Wien geplante Ausstellung „Der andere Blick: schwule und lesbische Identitäten in Wien seit 1897“ – die an.schläge berichteten – wird nicht stattfinden. Es gibt weder Geld noch einen Ort für die anläßlich „Europride“ im Juni geplante Schau. Für neue Projekte gebe es wegen zu erwartender Budgetkürzungen kein Geld, hieß es aus dem Büro von Kulturstadtrat Peter Marboe. Für die InitiatorInnen kam die Absage überraschend, da man im Büro des Stadtrates monatelang Interesse signalisiert hätte. Nun wird es, finanziert unter anderem vom Österreichischen Nationalfonds, einen Katalog geben, der drei große Themenkapitel umfassen soll: Homosexuelle Lebenswelten in Zeiten des Totalverbots, Verfolgung von Lesben und Schwulen im Nationalsozialismus sowie das Entstehen der neuen „Bewegung“. vab
emilie schindler
Vergessen Ihr verstorbener Mann wurde spätestens durch Spielbergs Verfilmung „Schindlers Liste“ weltweit bekannt, doch nur die wenigsten kennen Emilie Schindler.„Sie hat in der NS-Zeit durch ihren Einsatz für JüdInnen bewußt das gleiche Risiko für ihr eigenes Leben getragen wie ihr Mann“, betont Erika Rosenberg, Autorin der im Herbst erscheinenden Biografie „Ich, Emilie Schindler“. Rosenberg hat auch Oskar Schindler bereits in einer Biografie gedacht, und während der Recherchen wurde ihr bewußt,„daß die Ehefrau eine eigene Würdigung verdient“. Emilie ist heute 93 Jahre alt und lebt in einem Altenheim in Argentinien, wohin das Ehepaar 1945 ausgewandert war. 1999 wurde sie zur Ehrenbürgerin Argentiniens ernannt. Sie ist eine wichtige Zeitzeugin, dem Filmbiografen Steven Spielberg war es jedoch anscheinend nicht wichtig, mit ihr in Kontakt zu treten: Auf ihre Leistungen hinzuweisen wurde im Film leider „vergessen“. Erika Rosenberg räumt auch mit dem Vorurteil auf, die Witwe hätte eine Menge Geld aus den Filmrechten erhalten:„Sie hat keinen Pfennig bekommen.“ GaH 32 an.schlägemärz 2001
rechtsextremismus
Geschlechterverhältnis Rechtsextremismus wird meistens mit verschiedenen Inszenierungen von Männlichkeit in Verbindung gebracht. In rechtsextremen Cliquen sind fast nur Männer aktiv, Frauen agieren höchstens als Freundinnen unterstützend im Hintergrund. Rechtsextreme Parteien werden zu 2/3 von Männern und zu einem Drittel von Frauen gewählt. Das verdeckt jedoch die Tatsache, daß Frauen in ähnlichem Ausmaß zu rechtsextremen Einstellungen neigen wie Männer. „Es gibt keinen Anlaß zu denken, daß sie in irgendeiner Form weniger rassistisch sind“, sagt die RassismusForscherin Birgit Rommelspacher in einem Interview mit der Zeitschrift KONKRET. Allerdings unterscheiden sich die Einstellungsmuster von Frauen und Männern, und Männer sind unverhältnismäßig öfter gewalttätig. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Rassismus und Sexismus. Allein schon der Begriff „Herrenrasse“ weist darauf hin, daß in erster Linie Herren gemeint sind. In den Programmen rechtsextremer Parteien steht die patriarchale Familie im Mittelpunkt. Dennoch gibt es Frauen, die sowohl in rechten Parteien als auch in der rechten Jugendszene explizite Gleichstellung mit den Männern fordern. Insofern wirft Birgit Rommelspacher die Frage auf, „ob wir hier von einem ,rechten Feminismus‘ sprechen können“. Am 16.3. ist Birgit Rommelspacher in der Frauenhetz in Wien zu Gast. vab
an.risskultur ausstellung
Umstritten Das Museum für Völkerkunde zeigt noch bis 1. Juli 2001 seine „An/sichten“ über Malerei aus dem Kongo von 1990 bis 2000. An den Malereien bekannter KünstlerInnen lassen sich die Ereignisse der letzten zehn Jahre in der Demokratischen Republik Kongo nachzeichnen: Es werden Geschichten von Rebellion, ethnischen Säuberungen und dem Machtwechsel von Mobutu zu Kabila bildlich geschildert. Thematisiert wird auch der Verfall des Bildungssystems, der gerade Frauen dazu zwingt, sich ihre Schulausbildung selbst zu finanzieren: Als Geliebte eines reichen, älteren Herren beispielsweise. Die Schau ist durchaus umstritten. In einem offenen Brief an Wilfried Seipel, den Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums, zu dem das Völkerkundemuseum gehört, kritisiert der Verein „kulturen in bewegung/vidc“ das neokoloniale Konzept der Ausstellung, dem jegliche kritische Rezeption der globalen, zeitgenössischen Kunst fehle. Es entspreche keineswegs internationalen Standards, daß weder in der Einladung noch im Veranstaltungsprogramm die teilnehmenden KünstlerInnen namentlich erwähnt sind. Im Vordergrund stehen statt dessen Direktor, KuratorInnen und SammlerInnen. „Eine Ausstellung wie An/sichten darf ohne lokale Expertise, ohne gleichberechtigte PartnerInnen im Kongo, die so eine Ausstellung mitkonzipieren, und ohne qualitative Kriterien in einem so prestigeträchtigen Rahmen, wie es das kunsthistorische Museum ist, nicht gezeigt werden“, resümiert vidc GaH „An/sichten“ – Malerei aus dem Kongo 1990–2000, Museum für Völkerkunde, Neue Hofburg, bis 1. Juli 2001, tgl außer Dienstag, 10.00–18.00, http://www.ethno-Museum vidc – kulturen in bewegung, T. 01/713 35 94 84, e-mail: kultureninbewegung@vidc.org, http://www.vidc.org/kultureninbewegung
heim.spiel
Angela Heissenberger
Time out Was für ein Monat! Ich bekam mehr graue Haare denn je, dafür fielen sie nicht mehr aus. Robi bekam eine Brille. Nils bekam vier Zähne gleichzeitig, holte sich bei einem Sturz aus dem Bett eine Boxerlippe und beschloß, Krabbeln zu lernen, schaffte aber nur das Rückwärtsrutschen. Jan entdeckte die Welt der Videokassetten, besuchte als Tiger seinen ersten Faschingsball, verzichtete endgültig auf Mittagsschläfereien und trug in Erwartung des baldigen Schiurlaubs zu Hause nur noch Schischuhe. Als Schlußpunkt des grausigen Februars wurden ihm Polypen und Mandeln rausoperiert. Daß nebenbei drei Mitglieder unserer vierköpfigen Familie Geburtstag hatten, ging in den Wirren zwischen schlaflosen Nächten und durchlittenen Tagen unter. Ein Gläschen Sekt war das einzige, das mir am späten Abend meines angeblichen Ehrentages vergönnt war, bevor die Buben wieder ihre Schmerzensschreie im Stundentakt aufnahmen. Ein Blick in den Badezimmerspiegel zeigte mir Augenringe, die nicht um ein Jahr, sondern um ein Jahrzehnt gewachsen waren und sich tief in die Hautfalten eingraviert hatten. Kein Wunder, daß uns die Kraft für anderweitige Betätigungen fehlt. Unsere neue Wohnung wartet schon seit Dezember darauf, renoviert zu werden. Bis jetzt sind wir aber über das Studium diverser Einrichtungszeitschriften noch nicht hinausgekommen. Vorige Nacht kam mir dann in einer Stillpause die Erleuchtung: Keine halben Sachen mehr! Wenn schon übersiedeln, dann gleich richtig. Nicht nach Brunn am Gebirge, sondern ins Land unserer Träume. „Unsere“ kleine mexikanische Insel in der Karibischen See, die wir seinerzeit (auch schon wieder zehn Jahre her) vorbesichtigt und gleich ins Herz geschlossen haben, bietet das ideale Ambiente zum Einrichtungsprinzip „Mut zu starken Farben“. Die feucht-warme Meeresbrise würde Jans Atemprobleme auf einen Schlag verbessern, Nils könnte nicht mehr aus dem Bett fallen, weil dort in Hängematten geschlafen wird, und damit mir nicht fad wird, könnte ich dort einen feministischen „Inselkurier“ produzieren. Aber leider – klarer Fall von Alltagsflucht. Der nächste markerschütternde Schrei brachte meine Gedanken wieder nach Meidling zurück. Zu viel gibt’s noch zu tun. Und schließlich will ich nicht versäumen, wenn diese Regierung endlich gestürzt wird.
märz 2001an.schläge 33
Fo t o s : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r ( S. 3 4 ) , A l i c e A r n o l d ( S. 3 5 l i . ) , A r c h i v
kulturkonsum
Go shopping! Noch bis 15. April lädt die Generali Foundation im Rahmen der Shopping-Austellung zu einem Shoppingerlebnis auf der Mariahilferstraße ein, das die Möglichkeit zur kritischen Reflexion von Konsumkultur bietet. Von Doris Brenner „Wir erleben gerade einen gewaltigen Backlash gegen den Feminismus, bei dem Bilder von weiblicher Schönheit als politische Waffe gegen die von Frauen erkämpften Fortschritte eingesetzt werden. In dem Maße, wie sich Frauen vom weiblichen Mysterium der Häuslichkeit befreiten, trat der Schönheitsmythos an dessen Stelle und dehnte die gesellschaftliche Kontrolle auf jenes Terrain aus, das verloren zu gehen drohte.“ Naomi Wolf, The Beauty Myth
34 an.schlägemärz 2001
„Bis jetzt ist noch niemand ohne mindestens einem Einkaufssackerl zurückgekommen“, eröffnet die Frau am Empfang in der Generali Foundation. „Für die angefallenen Kosten können wir leider nicht aufkommen“, fügt sie mit einem Lächeln hinzu. Los geht‘s! Die Kopfhörer aufgesetzt und den CDPlayer gestartet machen sich die TourteilnehmerInnen beschwingten Schrittes, passend zu Gang Starr’s rhythmisch-musikalischer Begleitung „make money money, go shopping, take
money money, go shopping“ auf den Weg zur Audio-Shopping-Tour. Konsumgeschichte. Über elf Stationen hinweg, begonnen bei der Wiedner Hauptstraße, vorbei am Naschmarkt bis hin zur Mariahilferstraße, werden Einblicke in das Konsumverhalten der ÖsterreicherInnen gewährt sowie die Hintertür zu so manchem Konzern aufgestoßen, der vom globalen Konsuminteresse profitiert. Auch die Entwicklung hin zum Shopperentertainment wird verfolgt – die Abwendung von reinen Shopping-
centers hin zu sogenannten Urban Entertainment Centers, wo das Einkauferlebnis mit Besuch von Kino und Lokalen verbunden werden kann. Durch gezielte Information und Aufforderung zur Interaktion wird zu kritischer Auseinandersetzung mit dem Phänomen Shopping angeregt, was, neben der Faszination gegenüber dieser Thematik, nicht selten einen bitteren Nachgeschmack bei den konsumgeund verwöhnten kopfhörertragenden TourteilnehmerInnen hinterläßt. Etwa eine Stunde dauert die Tour – offiziell.
konsumkultur
Die Studie entstand aus dem feministischen Projekt „revolution girl style“ von Baldauf und Weingartner – erschienen in Form des Buches „Lips Tits Hits Power?“ – „feministisch deshalb, weil die Fragen der Kodifizierung, Fetischisierung, Verdinglichung etc. im ZusamKonzeption. Das Konzept zu dem interdis- menhang mit Frauen unmittelbarer ablesbar sind, oder zumindest der Diskurs ziplinären Ausstellungsprojekt ist eine Shopping so wie wir allgemein drüber Frauenproduktion und basiert auf der ethnografischen Studie „Shopping. Ma- reden, primär über Frauen, ethnische Minderheiten und Schwule abgehannifestation jugendkultureller AlltagsDesire-Admire-Acquire. 70 Mrd. Schilling delt wird. Sie gelten allgemein als diejegeben die ÖstereicherInnen jährlich für praxen“ der Soziologin Anette Baldauf nigen, die ein „Problem“ haben mit und der Kulturtheoretikerin Katharina Kleidung aus, Frauen um ein Drittel Shopping, und oft werden sie dann Weingartner in Zusammenarbeit mit mehr als Männer – Shopping als zeitauch eingesetzt, um eine Ware zu vergenössisches Phänomen, das sich nicht Alexandra Seibel und Heide Tebbich.1) mehr auf den bloßen Einkauf einer Wa- Der Begriff „Shopping“ umfaßt dabei ei- markten“, erläutert Baldauf. Einen konkreten Ausweg aus der ne populäre, alltagskulturelle Praxis, die re beschränkt, sondern zum beliebten auch, aber nicht unbedingt, den Kauf ei- Konsummaschinerie sieht Baldauf nicht. Freizeitvergnügen avanciert, das ein „Wahrscheinlich geht es nicht darum, einer konkreten Ware miteinschließt. SoSpiel mit Images und Identitäten nen Ort außerhalb der Konsumkultur zu ziabilität, Rollenexperimente, Zeitveraußerhalb des gewohnten Kontext ersuchen, da die Art und Weise, wie wir im treib, Visibilität, Performance seien möglicht und Zugang zu neuen ComVerhältnis zu Waren stehen auch andere munities schafft. Ein Akt, der neben der ebenso Teil dieses Handels wie der Widerspiegelung der eigenen Identität, selbstbestätigende Griff nach der Ware, Beziehungen erfaßt und definiert“, sagt sie. Erstrebenswert sei jedoch ein andemeinen Baldauf und Weingartner. sie gleichzeitig produziert. Nicht verrer, bewußterer Umgang mit Waren, Die zentralen Forschungsaspekte wunderlich also, daß sich die Shoppinkonzentrierten sich vorwiegend auf die dem Warenkontext und ein Wissen um gindustrie an Frauen, ethnische MinShoppingpraktiken von Individuen und die Dynamik des Phänomens. derheiten und Homosexuelle wendet, die sich so vom „Schmutz“ ihrer Außen- Kollektiven in jugendkulturellem Konseiterrolle befreien können – ein Rollen- text, korporative Ordnungsprinzipien Prädikat: erlebenswert. Von der Audio-Tour im Bereich Produktion und Vermarkspiel, das auf kapitalistischem Terrain zurückgekehrt, bieten sich den Besuchetung sowie deren Einbettung in umfas- rInnen weitere Stationen der Ausstellung: stattfindet und auf Ausschluß programmiert ist. So reproduziert und ver- sende soziale, politische, ökonomische etwa die Sektion Browsing Art, eine Collaund ökologische Zusammenhänge. So schärft der Konsumboom soziale und ge zusammengesetzt aus ca. 80 Werken konnte beispielsweise ein Zusammengesellschaftliche Bedingungen, Randvon 60 KünstlerInnen verschiedenster gruppen werden noch weiter margina- hang zwischen der Fixierung auf Generationen und Länder, die die künstleKonsumption und dem Aufschwung lisiert, durch die strukturelle Auslagerische Auseinandersetzung mit Konsumneoliberaler Strömungen festgestellt rung der Produktion von Konzernen in kultur zeigt. In einem durch Plastikfolien werden, die mit ihrem jungen dynami- abgeschlossenen Bereich, läßt sich mit Billiglohnländer (60% wird in Unternehmen im asiatischen Raum verlagert) schen lifestyle, neben dem offensichtli- Branding experimentieren, und ein perchen Rassismus der Regierungsparteiwerden sogenannte „sweat shops“ gesönliches Einkaufssackerl kann selbst geen, eine subtilere Ausschließungspolischaffen, die Menschen unter untragstaltet werden. Mit all diesen, teilweise intik hervorbringen, die um den Knotenbaren Bedingungen (geringer Lohn, teraktiven Medienstationen, bietet Shoppunkt Konsum orientiert ist. „Der über überlange Arbeitszeit, keinerlei Sozialping einen interessanten Einblick hinter die Koordinaten Konsumption, Jugend- die Kulissen unserer modernen Konsumleistungen) beschäftigen. kult und freier Markt produzierte sozia- kultur, zeigt die Ambivalenz des PhänoMögliche Gründe für den Aufle Raum bringt potente Sieger und schwung der Konsumkultur liegen u.a. mens auf, das sich zwischen Ermächtiin der mangelnden Identifikationsmög- schmutzige Verlierer hervor, deren Posi- gung und Manipulation,Vergnügen und lichkeit im Arbeitsleben, sowie der Auf- tionierung als Indiz des selbstproduAusbeutung, sowie Ausschluß und Selbstlösung traditioneller Werte wie Familie, zierten Verdienstes bzw. Versagens inverwirklichung bewegt und regt zur krititerpretiert wird“, erklären Baldauf und Nation und Religion. Shopping verschen Reflexion – auch des eigenen – KonWeingartner. spricht den Identitätsverlust zu stabilisumverhaltens an. ❚ Besteht das Bedürfnis, länger als vorgesehen in einem Geschäft zu verweilen, wird einfach die Stop-Taste gedrückt und bei Belieben wieder eingestiegen. Jeanne, 14 Jahre: „Wenn ich mich zum Beispiel schlecht fühle oder denke, ich bin ein graues, graues Mäuschen und bin wie alle anderen, dann kaufe ich mir eben was, und es geht mir eben wieder besser.“
sieren, wenn auch nur temporär, denn durch die Vielzahl von Angeboten, die ständig neue Bedürfnisse schaffen, wird Restbegehren offengelassen, welches das Rad des Konsums scheinbar endlos weiterdreht.
1) Derzeit noch in der Endphase, wird die Studie voraussichtlich Anfang April veröffentlicht, und ist u.a. auch im Wissenschaftsministerium erhältlich.
Shopping Konzept: Anette Baldauf, Katharina Weingartner Produktion: Nadja Wiesener Grafik: Dorit Margreiter Ausstellungsdauer: bis 15. April 2001 Generali Foundation, 4, Wiedner Hauptstraße 15, T. 01/504 98 80, http:// www.gfound.or.at Ausstellungszeiten: Di–So, 11–18 Uhr, Do 11–20 Uhr, Führungen So 15 Uhr Eintritt: ats 60,–, Schülerinnen/ StudentInnen: ats 40,–, Audio-Tour: + ats 20,–
Im Begleitprogramm: Do 8. März 18.00, Konsumgeschichte 2000, 19.00, Konstruktion der Konsumentin
Buchtip: Lips Tits Hits Power? Feminismus und Popkultur. Herausgegeben von Anette Baldauf und Katharina Weingartner Folio 1998, ats 364,–
märz 2001an.schläge 35
8.märzfrauentag
Jubel-äum Die Räume der Frauenhetz wurden vor kurzem ausgemistet. Zum Vorschein kamen dabei unter anderem Transparente vergangener Frauendemos. Die Forderungen am internationalen Frauentag sind so vielfältig wie berechtigt – und einige haben sich im Laufe der Jahrzehnte kein bißchen verändert. Von Gabi Horak Vor genau 90 Jahren fand der erste internationale Frauentag statt. Die Zweite Internationale Sozialistische Frauenkonferenz in Kopenhagen erklärte den 19. März 1911 zum Tag der Frauen. Dänemark, Deutschland, Österreich, die Schweiz und die USA schlossen sich den Forderungen an: Wahl- und Stimmrecht, Arbeitsschutzgesetze, Achtstundentag, ausreichender Mutterschutz und gleicher Lohn für gleiche Arbeitsleistung. Initiiert wurde die Einführung des jährlichen internationalen Frauentages von der deutschen Sozialistin Clara Zetkin (1857–1933). Der 8. März wurde 1921 festgelegt. Damit sollte an den Textilarbeiterinnen-Streik in Petersburg 1917 erinnert werden, dessen große Arbeiterinnendemo den Beginn der „Februarrevolution“ markierte. Damals und heute. Die Möglichkeit für Frauen, zur Wahlurne zu gehen, verdanken wir den Frauenrechtlerinnen, die diese Forderung rund um den 8. März immer wieder betonten. In der Zwi36 an.schlägemärz 2001
schenkriegszeit waren der legale Schwangerschaftsabbruch und adäquate Mutterschutzgesetze zentrale Themen. Der Nationalsozialismus machte die Durchführung des Frauentages in Österreich unmöglich. In den sowjetisch besetzten Gebieten gab es bereits 1946 wieder einen Frauentag. In weiten Teilen Westeuropas herrschten Wiederaufbaustimmung und Kleinfamilienidylle vor. Es gab kaum nennenswerte Veranstaltungen zum 8. März, bis in den 70er und 80er Jahren der Frauenkampftag wieder größere Bedeutung gewann. Neue Themen wurden aufgegriffen: Rechte von Migrantinnen, Diskriminierung von nicht-heterosexuellen Lebensweisen. Im Großen und Ganzen veränderten sich die Forderungen in den letzten Jahren nur geringfügig. Der Regierungswechsel vor einem Jahr eröffnete wohl ein neues Kapitel im österreichischen Frauen-Widerstand. Längst abgehakte Forderungen müssen wieder neu und noch lauter gestellt werden und der Frauentag 2001 wird in Österreich mehr denn je zum Kampftag.
In Österreich lebende Frauen haben auch heuer wieder zahlreiche Möglichkeiten, den Frauentag zu begehen. Die jährliche Demonstration in Wien zum „internationalen Frauen-LesbenMädchenkampftag“ geht heuer ab 16.30 vom Schwedenplatz weg und wird unter anderem Zwischenstopp vor der Universität machen. In Wien zu Gast ist Alice Schwarzer, die um 18.00 im Rathaus-Stadtsenatssaal aus ihrem neuen Buch „Der große Unterschied“ liest und anschließend mit Stadträtin Brauner und dem Publikum diskutiert. Highlights. Die Salzburger Landesrätin Gabi Burgstaller verleiht ab 10.00 im Schloß Mirabell die Troll-BorostyaniPreise an Frauen/Projekte, die sich für die Förderung und Gleichstellung von Mädchen engagiert haben. SpecialGuest wird Powerfrau Andrea „Magenta“ von Taxi-Orange sein. Ab 19.00 wird bei der Eröffnung der „FrauenFilmNacht“ in „Das Kino“ Hannelore Elsner als Ehrengästin erwartet, um ihren neuesten Film „Die Unberührbare“ vorzustellen.
frauentag8.märz traum.projekt
Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt
dream power? Weitere Filme: Ternitz Tennesse, Raus aus Amal, Aimée und Jaguar... Niederösterreicherinnen können am 9. März in Hollabrunn dem Frauenjahr entgegenlaufen: Anmeldungen zum Frauenlauf noch bis 7. März in der Sparkasse Hollabrunn. Eine Plattform aus SPÖ, Grünen, Gewerkschaft, katholischen- und evangelischen Frauen u. a. organisiert flächendeckende Pressekonferenzen, bei denen anläßlich des Frauentages die Forderungen des Frauenvolksbegehrens nachdrücklich wiederholt werden sollen. Geplant ist es, in jeder Bundeshauptstadt zeitgleich eine solche Pressekonferenz abzuhalten; fix zugesagt haben bis Redaktionsschluß Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg. Der Klagenfurter Neue Platz wird ab 12.30 zum Festplatz für Mädchenbands und eine neu gegründete Trommlerinnengruppe. Veranstalterin ist das Frauenreferat Kärnten. Meine Suche nach Veranstaltungen autonomer Frauengruppen in Kärnten führte mich zur Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle Villach, Gerlinde Grohotolsky. Sie berichtete von einer „starken Entwicklung, daß Frauenbeauftragte planen, ohne autonome Frauen zu fragen. Wir haben kein Geld, um selber etwas zu veranstalten und werden uns deshalb anderen autonomen Veranstaltungen anschließen. Der Autonomiestatus ist in Zeiten wie diesen schwierig zu bewahren“. Weitere Termine Wien: Stadträtin Brauner verleiht den überlebenden Frauen des KZ-Ravensbrück das goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien. Autonome Frauen-Lesben-Demo, 16.30 Treffpunkt: Schwedenplatz, ab 21.00 Fest im FZ. Diskussion zu 90 Jahre Kampf um Frauenrechte, 20.00 im kosmos.frauen.raum, anschließend Konzert und Fest mit Celia Mara.
Frauenfest zu 1 Jahr diestandard.at, nähere Informationen unter e-mail: diestandard@derstandard.at. Clean Clothes-Aktionstag, Infostände in der Mariahilferstraße, 10.00 - 13.00 Uhr. Steiermark: Graz: Aktion zum internationalen Frauentag, 9.30, Treffpunkt vor dem Landhaus: Eine riesige Frustkugel wird durch die Innenstadt gerollt, ab 19.30 Frauenfest mit Film, Buffet, Musik im Arcadium. St Johann: Frauenfest, 19.00 im Haus der Frauen. Niederösterreich: Neunkirchen: Die Stelzenhexe verteilt Frauentagsgeschenke, 10.00–12.00 auf dem Hauptplatz. Hollabrunn: 3. Hollabrunner Frauenfest, Information und Diskussion mit Marietta Schneider (Mainstreaming-Beauftragte von NÖ) zu Gender Mainstreaming, 19.00 in der AK Hollabrunn. St. Pölten: auskehren – abkehren – aufbegehren: Performance zum Thema unterbezahlte, unsichtbare Frauenarbeit und Frauen als sexuelle Objekte von Anna Richsdóttir , 10.00, Fußgängerinnenzone, Ecke Kremsergasse/Domgasse. Salzburg: Salzburg: „Gewalt hat viele Gesichter“ – Politisches Nachtgebet anläßlich des Frauentages, 19.30 im Bildungshaus St. Virgil. Oberösterreich: Linz: 10. 3.: Frauenmesse im Designcenter in Linz: oberösterreichische Frauenvereine und -organisationen stellen sich vor, Eintritt frei. 5. 3.: politisches Café zum Thema „Linzer Stadtführerin“, 19.30 im FZ Linz. Tirol: Innsbruck:„Frauen fördern, aber wie?“, Veranstaltung der Gleichbehandlungsbeauftragten, ab Vormittag im Landhaus Innsbruck. Kärnten: Klagenfurt: Mädchenfest ab 12.30 am neuen Platz, ab 18.30 im Konzerthaus Klagenfurt: Kärntner Künstlerinnen (u.a. „Welke Nelken“, „Wibschma“) und Interviews mit Kärntnerinnen aus verschiedensten Berufssparten, Infohotline: T. 0463/536.313 30 (Frauenreferat Kärnten). ❚
In den 40er jahren wurde der traum von der atomkraft geboren. die physiker versprachen ein wunder: saubere, ewig erneuerbare energie, beinahe kostenlos. manche dachten, daß diese energie eine gute, sogar friedensfördernde waffe sei, da ein land, das sie besitzt, nicht angreifbar sei. im kalten krieg wurde jedoch klar, daß diese strategie nicht funktioniert, weil sie die taktiken des terrorismus nicht vorgesehen hatte. noch weniger vorgesehen war das grauen und das enorme leiden derjenigen, die an den folgen der radioaktivität erkrankten und starben. virtual reality? die vision von ,mankind on-line‘ begann schon in den frühen 60er jahren in den think-tanks von m.i.t und wurde zunächst als verteidigungskonzept des us-militärs entwickelt. der ursprüngliche gedanke war: sollte eine ganze region in einem angriff verschwinden, sind die wichtigsten dateien dieser region dupliziert auch woanders gespeichert. bereits ab den 80er jahren bekam das internet seine hauptrolle als informationsdatenbank und archiv, das jedoch auch – durch hacker und viren – anfällig ist. schlagzeile, los angeles times vom 8.02.01: ,terrorists taking up cyberspace‘. zusätzlich gibt es probleme mit der verträglichkeit der computerarbeit: immer häufiger wird von gesundheitlichen schäden berichtet. eines ist klar: was manchmal traumhaft erscheint, kann in seinen folgen ein alptraum sein. je mehr unser leben von den folgen solcher ,träume‘ betroffen ist, umso wichtiger scheint unsere aktive beteiligung an träumen und visionen. von wem, für was wird ein instrument eingesetzt? gerade im traum scheint der springende punkt zu sein: ist der schlaftraum ein vertrautes persönliches verhandlungsfeld, dann bleiben verteidigungszwecke fern. es kann nicht sein, daß ein traum zur abwehr eingesetzt wird, ohne daß angst der primäre handlungsgrund ist. frauen müssen träumen können, ohne vor ihren privatsphären angst zu haben. Dream Coordination Office ist jetzt zwei. zwei jahre alt. es arbeitet mit zwei arten von träumen: wunschtraum und nachttraum und mit deren verbindungen. DCO ist eine ganz konkrete plattform für die zusammenarbeit von zwei frauen. es ist auch ein undefinierter traum von koordinieren und vernetzen: wünsche, notwendigkeiten, zukünfte, gegebenheiten, identitäten. wie das ausschaut oder was das genau ist. das schöne daran – der weg dorthin. happy birth- women’s day.
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an.klang Wenn Ihr hören wollt, wie diese Musik klingt, dann wählt das
an.schläge.musiktelefon
Pieps Pieps Brumm? Neue Nachrichten aus der Welt der Knall- und Schallwellen, der organisierten Geräusche, der Ohren und Zwischenräume, der Hörerlebnisse, der Lust- und Schauerspiele, in Worte gefaßt. Von Ilse Kilic
412 Cécile 413 The Walls Ablaze 414 Girls Fucking Shit up
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Kaffe Matthews ist manchen Liebhaberinnen elektroakustischer Musik vielleicht schon bekannt. Sie ist auf dem Sampler „Female of the Species“ (elektronische Musik von Frauen) vertreten, als „Virtual violin virtuosa“ und durch ihre Arbeit mit (Live-) Samples bekannt und war in den letzten Jahren in Österreich sowohl im Kunstradio als auch in der Kunsthalle im WUK präsent. Sie kombiniert Geigenspiel mit eigenwilligem Sampling und elektronischer Arbeit am TonMaterial. Die hier besprochene CD Cécile (Annette Works) beginnt mit dem Geräusch einer Nadel auf einer Schallplatte und knüpft so ironisch an eine Zeit an, als Tonträgerin noch mehr als Tonträgerin war und durch den eigenen Zustand etwas zum Hörerlebnis hinzufügen durfte. Und dann, aus diesem kleinen spielerischen Zitat, entwickelt Kaffe Matthews ihre großartigen und beeindruckenden Klanggebäude, spöttisch, intensiv und besitzergreifend. Und immer wieder treten neue Elemente in den von Matthews (re)arrangierten Klangkontext, überlagern und ergänzen einander, ändern die „Beleuchtung“, die „Schräglage“, aus der die Kompositionen wahrgenommen werden. Düstere und eisige, verfroren wirkende TonLandstriche wechseln mit geradezu fröhlichen Science-Fiction Gegenden, in denen dreibeinige oder zweiköpfige, vielleicht auch neckische
Unter der Nummer 0900/919 159-410 könnt Ihr alle besprochenen CDs hintereinander anhören; für bestimmte CDs wählt die angegebene Klappe. Viel Spaß! Gesprächsgebühr: Mo–Fr 8.00–18.00 ats 8,–/Minute, sonst ats 6,–
Ganz anders das PunkVerständnis von Lolita Storm mit Girls Fucking Shit up (Digital Hardcore Records). Hier werden schlagzeugbetonte und wilde Lieder geboten, von denen ein jedes wie ein kleiner stacheliger Kaktus im Sarah Doughers Spiel an der Farfisa Ohr steckt. Liebevoll und spielerisch, durchaus auf bekannten Effekten aufOrgel war wesentliches Element der bauend, doch stets voller Überraerfindungsreichen Frauenband Cadallaca. Dieses Mal aber geht es um schungen, in oft unartigem Wechsel ihre Solo-CD The Walls Ablaze (Mr. Lady/ von laut und leise (wobei beide MögTrost). Und Sarah Dougher scheint sich lichkeiten einander verstärken und mit dieser CD vorgenommen zu haben, aufeinander Bezug nehmen), auf jeden Fall aber unbezähmbar, überrumpeln den Hörerinnen nicht nur ans Herz zu die stürmischen Lolitas die Hörerin greifen, sondern dieses mittels Herzmassage auch zu kräftigen und zu stär- und sind in ihrer Respektlosigkeit derken. Berauschende Passagen wechseln art witzig, daß ich mir beim Zuhören gar nicht vorstellen kann, daß solch mit klassisch-punkiger Struppigkeit Musik nicht die Verhältnisse zum Tanund die sanften, milden Passagen zen bringt. Springen nicht schon ein münden in schroffe Kanten und paar Kieselsteinchen aus den sauber Brüche. Die meisten Nummern sind gepflegten Gartenwegen und erzählen wohl Punk, allerdings nicht der Punk des Aufschreis und Entsetzens, sondern ihren großen Schwestern, den Ziegel-, Hinkel-, Pflaster- und Dachsteinen, daß der „gemäßigte“ Punk der Überzeualles neu organisiert und zusammengung und Erkenntnis. Nicht der gebaut werden muß? Nein, es sind Schmerz und die paradoxe Freude der „nur“ die Fensterscheiben, die im fast Häßlichkeit dominieren hier, sondern einminütigen Rückkopplungssolo des die süße Tantalusqual der „Ohrenweisiebenten Tracks kichernd klirren, es de“, einer verzweifelten und verzweisind die Spiegel, die blind werden und felnden Schönheit, die „trotzalledem“ sich beschlagen, es ist die Wasserleischön ist und bleibt: einfach schön. tung, die fröhlich gluckst – und wir Track 5 „What she’d trade“ läßt Erinnewerden von einem optimistischen rungen an Patti Smith wach werden, Lufthauch angeweht ... die Ohren deren schönste Songs eben diesen wackeln, es geht weiter, wir sind nicht Zwiespalt tragen und sich zwischen allein, und jeder Storm hat mal als den „beautiful extremes“ spannend Lolita angefangen. ❚ dehnen und spreizen. Monster ihr Unwesen treiben – oder sind es die belebten Fantasien einer kargen Gegend selbst, deren melancholischen Herzschlag Kaffe Matthews soeben hörbar macht?
lese.zeichen
Intelligibel Im Oktober 1998 fand in Berlin der Kongreß „Queering Demokratie. Sexualität – Geschlecht – Bürgerrechte“ statt. Eine persönliche Begegnung mit der nun vorliegenden Dokumentation. Von Helga Pankratz
Nahe am Verdursten bewege ich mich seit längerem durch intellektuelle Ödnis: eingespannt in den praktischen Zirkel der vor „Erfolgen“ und „Mega-Wachstum“ sich überschlagenden LesBiSchwulTransen (= LGBT) Polit-Kultur. „Queering Demokratie“ war für mich wie Wasser in der Wüste:Theorie-Input zur Stärkung des geistigen Immunsystems; zur Reparatur des Koplexitätsgrades, der bei der Reduktion von LGBT-Politik auf „öffentlichkeitswirksame Formeln“ ständig auf der Strecke bleibt. Die Beiträge widmen sich den Problemzonen und Paradoxien von Integrationspolitik der 90er Jahre: dem – mehrheitlich von schwulen Männern (an)geführten – Kampf um gesetzliche Anerkennung und staatlichen Schutz, der in bester Harmonie mit konservativer Wertund neoliberaler Welt- und Hackordnung vonstatten geht; der „Single-Issue“-Politik a la „Wir wollen die ,Ehe‘“ mit ihren anti-solidarischen Scheuklappen gegenüber anderen wirtschaftlich, sozial und politisch relevanten Entwicklungen; den Ein- und Ausschlüssen und Anpassungen, die BürgerInnenrechtspolitik produziert. Bei Sabine Hark, die moralische und juridische Kategorien problematisiert, die unsere Existenzweisen „rechtsförmig“ normierend zurechtstutzen, kam das schöne Wort „intelligibel“ vor. Es begegnete mir auch in anderen Texten in Zusammenhang mit dem Lesbischen wie-
der. So bei Maria del Mar Castro Varela und Encarnacion Gutierrez Rodriguez, deren Beitrag über Migrantinnen die Erste-Welt-Dominanz der Staats-BürgerPolitik vorzüglich entlarvt.„Intelligibel“ – vorstellbar als Kategorie, als „Rechts-Subjekte“ sind Lesben längst nicht in jeder Kultur; und auch in EU-Europa nicht in jedem sozialen Kontext. Die Härte, mit der die Gesellschaft auf „ordentlicher“ Eindeutigkeit zweier Geschlechter besteht, ist bei Corinna Genschel nachzulesen. Sie referiert Urteilsfindungen amerikanischer Gerichte bezüglich Mann zu Frau (MzF)- und Frau zu Mann (FzM)-Transsexueller. Die vorgestellten Fälle hinterlassen den Eindruck, als hätten MzF tendenziell eher mit „normaler“ Frauenfeindlichkeit zu kämpfen, FzM eher mit Lesbenfeindlichkeit. Shane Phelane untersucht den Familienbegriff. Lesbische und schwule Ehe, Familie und Elternschaft fordern den heterosexuellen Familienbegriff zwar heraus. Schwules „Gleichberechtigungs-Begehren“ ignoriert aber fast immer die realen patriarchalen Machtverhältnisse. Die perpetuierte Behauptung, Frauen seien bereits gleichberechtigt, suggeriert fälschlich eine Grenzlinie des Ausschlusses nur entlang der hetero/homosexuellen Orientierung. David T. Evans detektiert „Pink Economy“ und schwulen Lifestyle als Kristallisationskern der fragwürdigen politischen „Anerkennung“ und daraus resultierende MittäterInnenschaft als größtes
Hindernis für ein effizientes „Queeren“ der Demokratie. Ähnlich Arlene Stein. Sie sieht die revolutionäre lesbisch-schwule Aufbruchsstimmung der 80er Jahre „dank der größeren finanziellen Schlagkraft von lesbisch-schwulen Mainstream-Organisationen“ verpufft, die konservativ-brave Bilder von Homosexualität propagieren und dafür bereits von vielen Kommunen und Ländern mit AntidiskriminierungsBestimmungen belohnt wurden, während sich die Gegen-Mobilisierung zur Erhaltung reaktionärer Pro-FamilienWerte von der politischen Spitze in BasisIntiativen verlagert hat. Diese wittern hinter der Fassade der liberalen Interessen-Gruppen-Pro-Homosexualität nach wie vor das „zersetzende“ revolutionäre Potential. Und bekämpfen es entsprechend. In queerer Politik sieht Stein die Chance, die anpaßlerische LGBT-Politik neu in Frage zu stellen und die Ränder der sexuellen Dissidenz wieder ins Zentrum zu holen. Antke Engel betont zur Hineinreklamation von LGBTs in den Menschenrechtsdiskurs wieder einmal, was nicht oft genug gesagt werden kann: Die Klassifizierungslogik von „Grundrechten“ und „Menschenrechten“ ist nur akzeptabel, nachdem sie gründlichst durch die Mangel von feministischer und postkolonialer Kritik gedreht worden sind. Vielleicht ist ein lesbisches Queeren der Wüste ja doch intelligibel! ❚
Queering Demokratie. Sexuelle Politiken. Herausgegeben von Nico J. Beger, Sabine Hark, Antke Engel, Corinna Genschel, Eva Schäfer. Quer Verlag 2000, ats 218,–
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lese.zeichen Fremdsein ist normal In einer Welt, in der die Globalisierung um sich greift, ist Migration eher die Regel als die Ausnahme. In einer „modernen“ Gesellschaft ist Migration als „normale“ Lebensform zu akzeptieren, meint die Autorin, die als gebürtige Iranerin seit dreißig Jahren in Deutschland lebt. Akashe-Böhme vergleicht Fremdheitserfahrungen zwischen den Generationen und den Geschlechtern. „Zwar gibt es für jeden Menschen durch Heimat, primäre Sozialisation und Muttersprache etwas Eigenes und Nächstes ... doch „Modernsein heißt vielmehr das Nebeneinander von Unterschieden, in dem das Fremde zur Normalität gehört.“ Trotzdem definiert (nicht nur) der deutsche Staat den Status der Fremden als Ausnahmezustand, der vom Polizeirecht geregelt wird. Freie Migration bleibt so nur Utopie bzw. Privileg einiger weniger Gruppen. Die Sozialwissenschafterin schreibt sehr verständlich wissenschaftlich und immer im gesamtgesellschaftlichen Kontext. Es geht ihr um Fähigkeiten, mit den verschiedenen Varianten des Fremden produktiv umgehen zu können.
noch intakt. Raffles brachte es bis zum Gouverneur von Java, sein Porträt hängt heute im englischen Parlament. Über die Frau an seiner Seite, die ihm treu bis ans Ende der Welt folgte, Krankheiten und schwierige Reise- und Lebensbedingungen überstand und „nebenbei“ fünf Kinder bekam, ist wenig bekannt. Nach dem Tod ihres Mannes schrieb sie eine zweibändige Biographie über dessen Lebenswerk, eine Art Rechtfertigung – aber auch ein Vermächtnis. Denn Susanne Knecht begab sich aufgrund dieser Memoiren auf eine detektivische Spurensuche in Asien und Europa und entdeckte in Lady Sophia Raffles eine kluge, weltoffene und mutige Frau. Für ihre umfassenden Recherchen gebührt Knecht große Anerkennung; sie will auch das kleinste Detail der Leserin nicht vorenthalten, manchmal auf Kosten des Leseflusses. Etwas weniger Information wäre vielleicht mehr Genuß gewesen. Angela Heissenberger
Susanne Knecht: Lady Sophia Raffles auf Sumatra Ein wagemutiges Leben – wiederentdeckt und aufge-
verzerrt. Doch gerade darin liegt der Witz: Den Techno-Freak der überzeugten Esoterikerin und Hedonistin, die einen Mann aus dem Bett schubst, sobald er ihr langweilig geworden ist, gegenüber zu stellen; zu beobachten, wie die „Karrierefeministin“ als einzige einen Draht zur tussigen Kunstgeschichtestudentin findet. Die Ich-Erzählerin nimmt jedes Monat einen neuen Namen an und definiert damit ihren Gemütszustand, der sich ebenso rasant verwandeln kann wie die WG-Situation allgemein. Der Roman beginnt mit dem Auszug einer Mitbewohnerin und endet mit einem weiteren. Dazwischen entfaltet sich ein knappes Jahr dynamischer Gruppenprozesse und Selbstfindungsreisen, die stilistisch und formal auf die Spitze getrieben werden. Der Roman macht in erster Linie Spaß, enthält aber auch durchaus gesellschaftsund kulturkritische Argumentationen, an die anzuknüpfen wäre. Warum scheitert Jörg an seinem Vorhaben, allen privaten Luxus aus seinem Alltag zu verbannen? Warum muß Britta Karriere machen, um als Feministin ernst genommen zu werden?
schrieben in Sumatra, London, Berlin
Gabi Horak
Europäische Verlagsanstalt/Rotbuch Verlag, Hamburg 2000, ats 277,–
Kerstin Kellermann
Nadja Sennewald: schöner_wohnen.doc Ein WG-Roman. Kiepenheuer & Witsch 2000, ats 123,–
Farideh Akashe-Böhme: In geteilten Welten. Fremdheitserfahrungen zwischen Migration und Partizipation
Zwischen Küche und Bad
Brandes & Apsel 2000, ats 181,–
Spurensuche Sir Thomas Stamford Raffles war als Spitzenmanager für die East India Company in Südostasien tätig. Damals, zu Beginn des 19. Jahrhunderts war für die Briten die koloniale Weltordnung
Die WG-erfahrene Kulturpädagogin widmet sich ihrer Leidenschaft mit diesem witzigen Roman nun auch literarisch. Menschen, denen sie in den Jahren ihres Wohngemeinschaft-Daseins begegnete, können sich sicher teilweise in den Charakteren der Chaos-Truppe in „schöner_wohnen.doc“ wiederfinden, wobei Nadja Sennewald ganz typische Eigenschaften betont und zu beinahe absurden Menschen-Bildern
Schwerverdaulich Jelineks Hauptfigur ist ein Mann. Ein Mann, der den Traum jeder Frau verkörpert. Ein Mann, der den Albtraum jeder Frau verkörpert. Dieser Mann ist die Versinnbildlichung des patriarchalen Systems schlechthin, denn durch seine Existenz als fescher Gendarm strahlt er Herrschaft, Macht, Kontrolle und deren
Frauenzimmer 1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t
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lese.zeichen widerliche Begleiterscheinungen Repression, Ausbeutung und Gewalt aus. Österreichischer Feschismus pur! Mit ihrem analytischen Blick für die grausame Realität, mit der Frauen tagtäglich konfrontiert werden, fügt sie der Leserin von „Gier“ wie schon in der „Klavierspielerin“ durch ihre sprachliche Brillanz den Schmerz zu, den auch ihre weiblichen Figuren, die den Zenit ihrer körperlichen Karriere überschritten haben, durchleben müssen. Und da ist der Auftritt des Feschaks Janisch, der sich in deren Häuser (Vorsicht: Methaper!) einschleicht und ihnen das gibt, was ihnen scheinbar fehlt. Der Zynismus, der ihren Stil ausmacht, ist „treffsicher“. Jedes Wort wie ein Schlag ins Gesicht. Dieses Buch ist sprachlich brutal, weil diese Gesellschaft es ist. Dieses Buch ist eine Hommage im umgekehrten Sinne an Österreich; an das Opportunistische, das Spießertum, das Kleinkarierte, das an-sich-raffen, das Gierige. Elfriede Jelinek – kritisch ohne Ausnahme und daher schwerverdaulich! Tamara Baca
bensetappen. Es geht um soziale Formen der Ausgrenzung von lesbisch lebenden Frauen. Und es geht um die Strategien der Frauen sich diesen äußeren Eingrenzungen zu entziehen. Sie gestalten bewußt ihr Leben und stellen sich ihren Veränderungen wie auch den Veränderungen an ihrem Körper humorvoll und pragmatisch. Faltenweise. In Traude Bührmanns Buch leben sich die Porträtierten oder sind auf dem Weg zu sich. Es sind lesbische Frauen, die sich – zu lieben und zu leben – wagen. Resümee: Das Erstrebenswerteste ist, sich anzugehören.
Magda Scheiblbrandner
Sag JA
Pia Léssot
Traude Bührmann: Faltenweise. Lesben und Alter Verlag Krug & Schadenberg 2000, ats 248,–
Frauen gegen Rechts
Fast genau ein Jahr ist es her, seit sich die blau-schwarze Bundesregierung durch Geheimgänge zur Angelobung Ein Unterhaltungsroman, Rowohlt 2000, ats 329,– in die Hofburg schlich, während am Heldenplatz die DemonstrantInnen skandierten: „Eins, zwei, drei vier: Schüssel, Haider stürzen wir. Wi-derstand! Wi-der-stand!“ Der Milena-Verlag versammelte Falten damals die Texte widerständiger FrauIn diesem Buch befragte Traude Bühr- en, die sich gegen diese Regierung und mann acht lesbische Frauen „zu ihren deren Rassismus, Sexismus und Wirtschaftsverherrlichung ausgesprochen Erfahrungen mit dem Älterwerden“, heißt es auf dem Rücktitel des Buches. haben. Herausgekommen ist ein Buch, das über 80 Frauen aus unterschiedEtwas sehr kurz gegriffen, dachte ich, lichsten frauenbezogenen Zusammenals ich das Buch beendet hatte. Denn hängen, aus der Kunst, aus der Literatur es sind lesbische Frauen, und sie berichten aus dieser besonderen Lebens- und der Wissenschaft in einem Band situation heraus über die Veränderun- vereint. So unterschiedlich wie die Frauen, so unterschiedlich sind auch gen ihrer sozialen Kontakte – Liebe, die Texte: analytisch, theoretisch, poeTrauer, Abschiede, Tod. Sie erzählen von ihren Ansprüchen an die Commu- tisch und zutiefst persönlich – wütend, zornig, aufmüpfig und kämpferisch. nity, von ihren Liebes-LebensphilosoDas Verdienst des Bandes liegt vor alphien sowie von so manchen Irrtümern als Frau, Lesbe, Geliebte, Partne- lem darin, diese Texte gesammelt zu haben, sie nicht im „Zeitsand versickern rin, Freundin. In diesem Buch geht es zu lassen“ (Vorwort).Das Buch wurde um die Wachstumsprozesse der einzelnen, um mutige Ausstiege aus kon- kürzlich mit dem Bruno-Kreisky-Anerkennungpreis für Verdienste um die ventionellen, „ertragsreichen“ Berufswegen und Neueinstiege in andere Le- Menschenrechte ausgezeichnet. Elfriede Jelinek: Gier
grau.zone
Vor vielen Jahren warf mir ein Mensch, der mir nicht besonders wohl wollte, vor, ich sei „der Geist, der stets verneint“. Ich ging in mich und betrieb heftig Gewissenserforschung – richtig so, wie wir es im Beichtunterricht gelernt haben. Als die Gewissenserforschung beendet war und ich wieder aus mir kam, war das Ergebnis folgendes: Häufig sage ich tatsächlich nein, aber auf entsprechende Fragen würde ich nicht nur mit ja, sondern mit strahlendem JA antworten. Um das Ganze anschaulicher zu machen, seien einige Beispiele angeführt: - Frage: Möchtest du höchstens 1.000,– Schilling Miete zahlen, inklusive Betriebskosten? Antwort: JA! - Frage: Oder möchtest du eine 100-Quadratmeter-Wohnung in zentraler Grünlage geschenkt bekommen? Antwort: JAA!! - Frage: Möchtest du jetzt sofort in Pension gehen? Antwort: JAAA!!! - Frage: Möchtest du dafür die Höchstpension bekommen? Antwort: JAAAA!!!! - Frage: Oder möchtest du vielleicht rückwirkend (Monate, Jahre) eine PolitikerInnenpension beziehen? (Immer noch möglich: ats 130.000,– brutto). Antwort: JAAAAA!!!!! Das Ja-Sagen läuft doch schon recht gut. Als Ergänzung könnte noch eine Sonderfrage gestellt werden – gewissermaßen eine „Orchideenfrage“ (copyright Wiener Zeitung): - Frage: Möchtest du bei 6 aus 45 (Zahlenlotto) den nächsten Jackpot knacken? Antwort: JAAAAAA!!!!!! Nochmalige Gewissenserforschung: Obiges Frage-AntwortSpiel ist so grauslich materiell. Wo bleiben die immateriellen Werte? Bitte, auch dazu kann ich ein Beispiel liefern: - Frage: Möchtest du dich an diversen Gfrastern rächen, die dich sekkieren oder sekkiert haben? Antwort: JAAAAAAA!!!!!!! Die Reihe ließe sich noch beliebig fortsetzen, aber der Platz dieser Glosse ist beschränkt, außerdem würde das JA samt Rufzeichen bald mehr als eine Zeile ausfüllen
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ge.fragt
Ihre wissenschaftlichen Leistungen wurden lange mißachtet. Wer war sie? Antworten bitte bis 15. März an die Redaktion. 1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/715 98 89/13, Fax: DW 20, e-mail: an.schlaege@chello.at
Der Professor ist eine Frau Von Elke Koch
Auflösung aus 2/01 Die gesuchte Reisende war Alexandra David-Néel. Wir gratulieren Elke Raab aus Wien! Weil das letzte mal so wenig Einsendungen waren, diesmal ein Anagramm als kleiner Hinweis: Aus den Buchstaben des Vornamens der gesuchten Frau läßt sich der Name Ilse bilden – er ist es aber nicht. Und ihre naturwissenschaftlichen Meriten haben mit dem Nachnamen zu tun. Wer ist Ilse?
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„I am not important; why is everyone making a fuss over me?“ Eine Frage, die gebührende Antworten verdient. Schließlich hat unsere Rätselfrau einiges dazu beigetragen, das Erscheinungsbild dieser Welt von Grund auf zu verändern. Geboren wird sie am 7. November 1878 in Wien, der Vater ist erfolgreicher Anwalt, die Mutter parliert in den Salons der besseren Wiener Gesellschaft. Die Eltern legen viel Wert auf Wissen und gute Erziehung, und unsere Heldin wird schon im zarten Kindesalter von Privatlehrern unterrichtet. Schon früh entdeckt sie ihre Vorliebe für Mathematik und Physik. 1901 gelingt es ihr, an der Wiener Universität aufgenommen zu werden; ein mißgünstiger Professor schafft es allerdings, ihr die Mathematik nachhaltig zu vermiesen. Also wirft sie sich umso vehementer auf die Physik; sie ist eine begnadete Studentin, besucht Vorlesungen bei Ludwig Boltzmann, zögert dann aber mit der Einreichung ihrer Dissertation – schließlich hat die Wiener Universität in den vergangenen 541 Jahren nur 14 Frauen die Doktorinnenwürde zuerkannt. Nach langem Zureden ihres Tutors meldet sie sich jedoch zum Examen an und promoviert 1906 zur Doktorin der Naturwissenschaften. Nach dem Ende ihres Studium geht sie nach Berlin, um einige Vorträge Max
Plancks zu hören.Was ursprünglich als kurzer Trip geplant war, wird schließlich zu einem mehr als 30jährigen Aufenthalt. Sie findet eine Anstellung im KaiserWillhelm-Institut, wo sie gemeinsam mit Otto Hahn an Experimenten mit Radioaktivität arbeitet. Ihre Reputation nimmt ständig zu – am Max Planck Institut wird ihr eine Assistentinnenstelle angeboten. Schon bei ihrer Eröffnungsvorlesung über „Kosmische Physik“ aber schlagen die Vorurteile voll zu: Die Veranstaltung wird unter dem Titel „Probleme der kosmetischen Physik“ angekündigt. Ständig hat sie mit Akzeptanzproblemen und dem in Wissenschaftskreisen vorherrschenden Chauvinismus zu kämpfen. In den Institutsgängen kriechen die Besucher vor Otto Hahn, die junge Frau an seiner Seite wird keines Blickes gewürdigt; die Herausgeber einer wissenschaftlichen Enzyklopädie belagern unsere Heldin monatelang ob eines zu schreibenden Artikels – bis sie herausfinden, daß der berühmte Physikprofessor eine Frau ist und das Interesse schlagartig erlischt. Der Erste Weltkrieg unterbricht die vielversprechende Karriere unserer Heldin, sie arbeitet in einem Feldlazarett – später erzählt sie, daß ihr die Gedanken an ihre Jugendvorbilder Florence Nightingale und Madame Curie durch diese Jahre geholfen hätten. Die Zeit da-
nach ist geprägt von Experimenten und Versuchsanordnungen, verworfenen Hypothesen, von Mißerfolgen und Erfolgen. Unsere Rätselfrau steht knapp vor dem wissenschaftlichen Durchbruch, als die Nazis die Macht ergreifen. Niels Bohr verhilft ihr zur Flucht und verschafft ihr Arbeit in Stockholm. In Schweden macht sie auch die Entdeckung, mit der sie in die Geschichte eingehen wird: Sie erkennt die physikalischen Vorgänge, die bei einer Kernspaltung ablaufen und presst ihre Erkenntnisse in eine nachprüfbare Theorie. Eine Theorie, für die typischerweise Otto Hahn mit dem Nobelpreis geehrt wird – der Beitrag unserer Heldin wird lange Jahre totgeschwiegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird sie vor allem in den USA als „Mutter der Atombombe“ gefeiert, obwohl sie niemals an der Entwicklung dieser Waffe mitgearbeitet hat. Hollywood will sogar einen Film über sie drehen – ein Ansinnen, das sie mit dem Satz „I would rather walk the length of Broadway in the nude than see myself in a movie“ ablehnt. Enttäuscht über die Mißachtung und Mißinterpretation ihrer Arbeit zieht sie sich 1947 aus dem offiziellen Wissenschaftsbetrieb zurück, forscht aber im Hintergrund beständig weiter. 1968 stirbt sie in Cambridge, kurz vor ihrem 90. Geburtstag. ❚
an.künden musik.tanz 1. u. 3.3., 20.00, Wien Chansonabend Heilwig Pfanzelter: Halt mein Leben Odeon, 2, Taborstr. 10, Karten T. 214 55 62/20
bis 24.3., 20.00, Wien imagemärz 2001: Tanztheater-Festival u.a. mit Carol Brown, Ina Rager, Martine Pisani dietheater Künstlerhaus, 1, Karlsplatz 5, Kasse T. 587 05 04
1.–10.3., 20.00, Wien imagemärz 2001: Dolly in Wonderland. Von Toxic Dreams und T.A.T.R. – Mit Sabine Holzer, Michaela Galli, Mirca Preißler. Projektionen Martina Winkel. Das wissenschaftliche Experiment genetischer Manipulation mit den Mitteln der Tanzperformanz untersucht
20.3., 20.30, Wien Internationales Akkordeonfestival: Cathrin Pfeifer (Akkordeon) und Group kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26, Frauen: ats 140,–/ Männer: ats 210,–
21.3., 19.30, Wien Bewegung/Sprachen – Ästehtik und Widerstand. Tanzperformance Susanne Hajdu, Gesang Gisela Theisen Leporellos Kellerg’wölb, 9, Liechtensteinstr. 17, T. 319 86 12
21. u. 22.3., 20.30, Wien Milli Bitterli und Regula Zihlmann: untereinander. Tanzimprovisationen kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
24.3., 20.30, Wien Panta rhei – Konzert zur neuen CD von Mia Zabelka
dietheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, Kasse T. 587 05 04, tgl außer So, Mo
kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
1.3., 19.30, St.Pölten Elisabeth Zeh singt Lieder von Brecht und Weill. Am Klavier Greta Benini
26.3., 20.00, Wien 1. Frauen-Kammerorchester Österreichs spielt Nielsen, Tüür, Sibelius, Tschaikowsky
Festspielhaus, 3109, Franz Schubert-Pl. 2, Haydn-Saal, T. 02742/211 30
2.3., 19.30, Linz Daius Quintett – Frauenpower aus dem Bruckner Orchester: Ildiko Deak (Flöte), Gabriele Kindler (Oboe), Kathrin Moser (Klarinette), Natalia Perathoner (Fagott), Madeleine Dahlberg (Horn). Ligeti, Mozart, Pircher u.a. Brucknerhaus, Mittlerer Saal, 4010, Untere Donaulände 7, T. 0732/77 52 30
Odeon, 2, Taborstr. 10, Karten T. 214 55 62/20
28.–31.3., 20.30, Wien Pilottanzt: E–N–D und Tanja Witzmann: Auf Grund kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
30.3., 20.00, Graz Carolina Brauckmann. Lesben wie du und sie. Liederabend
6.3., 19.00, Wien Caravaggio. Tanzstück von Liz King, Esther Balfe, Mani Obeya und Daphne Strothmann
WIST, 8010, Moserhofgasse 34
Volksoper Wien, 9, Währingerstr. 78, Karten T. 514 44-3670
Brucknerhaus, Großer Saal, 4010, Untere Donaulände 7, Kassa T. 0732/77 52 30
6. u. 7.3., 19.30, Wien Camarata Salzburg spielt Beethoven und Mozart. Am Klavier Mitsuko Uchida Gr. Saal des Konzerthauses, 3, Lothringerstr. 20, T. 242 002
6.3., 20.00, Wien Internationales Akkordeonfestival: Elina Leskelä & Trio Fratres (Finnland) Aera, 1, Gonzagagasse 11, T. 533 53 14, ats 200,–
9. u. 10.3., 19.30, Wien Elisabeth Leonskaja: Sämtliche Klavierkonzerte von Beethoven an zwei Abenden Gr. Saal des Konzerthauses,3, Lothringerstr. 20, T. 242 002
31.3., 19.30, Linz Buena Vista Social Club presents Omara Portuondo (siehe Tip)
film.video 2.–8. 3., Wien Tricky Women. Das 1. Animationsfilmfestival, das sich speziell dem weiblichen Trickfilmschaffen widmet. Filme aus Ost und West. Vor und nach dem Umbruch. Präsentiert von Culture2Culture. Mit Wettbewerb und Prämierung Votiv Kino , 9, Währinger Str. 12, T. 317 35 71
Kinostart In stürmischen Zeiten (The man who cried). GB 2000, R. Sally Potter. Mit Christina Ricci, Johnny Depp, Cate Blanchett
10.3., 20.00, St. Pölten Barbara Thompson’s Paraphernalia. Farewell-Tour 2001. Mit „Thompson’s Tangos“ (siehe Tip)
Ab 2. März in den Kinos
Bühne im Hof, 3100, Linzer Str. 18, T. 02742/35 22 91
Imperial Kino, 1, Rotgasse 9, T. 216 13 00 Filme tgl um 17.00, 19.00 u. 21.00
Volksoper Wien, 9, Währingerstr. 78, Karten T. 514 44-3670
13.3., 20.00, Wien Wiener Liederabend: Trude Mally – eine der letzten Dudlerinnen Wiens
17.3., 19.30, Wien an.schauen: Überraschung! Das an.schläge Video im FRAUENC FE A
12. u. 19. 3., 20.00, Wien Schwanensee remixed. Tanzstück von Liz King und Catherine Guerin
bis 22.3., Wien Der geteilte Himmel. Höhepunkte des DEFA-Kinos 1946–1992
Frauencafé, 8, Langegasse 11
16.3., 20.00, Wien Barbara Thompson’s Paraphernalia
7. 3., 18.00–21.30, Wien Unsichtbare Arbeit sichtbar machen – Frauensoli-Filmabend: u.a. mit „Wie das große Geld gemacht wird“ (R. Andrea Reischies). Hauptfilm: „Einstweilen wird es Mittags“ (R. Karin Brandauer)
Szene Wien, 11, Hauffgasse 26, T. 749 22 06
Hörsaal 6 der TU, 4, Wiedner Hauptstraße
17.3., 19.00, Neunkirchen 10 Jahre Freiraum: Orlando. Tanztheater von BrudermannXPapp nach Virginia Woolf
10.3., 20.00, Innsbruck Aus.Ge.Steuert – Premiere des Dokumentarfilms über die Zusammenhänge weiblicher Existenzsicherung
Metropoldi, 17, Geblergasse, T. 407 77 407
Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620, Wiener Str. 4/9, T. 02635/61 125
AFLZ, 6020, Liebeneggstr. 15
The Memory of Water Das von Julia Schafranek geleitete Vienna’s English Theatre bringt noch bis 17. März ein junges Stück aus Großbritannien in Originalsprache . Am Vorabend des Begräbnisses ihrer Mutter treffen drei Schwestern in ihrem Elternhaus zusammen. Sie schwelgen in Erinnerungen und bohren in alten Wunden. Die intensive und emotional stark aufgeladene Auseinandersetzung bringt die Schwestern einander letztlich wieder näher. Mit ihrem Debutstück landete die junge britische Autorin Shelagh Stephenson 1996 in London einen Sensationserfolg. 2000 wurde sie dafür mit dem Olivier-Award für „best comedy“ ausgezeichnet. Die Regisseurin, Anna Mackmin, zählt zu den Shooting Stars der jungen Londoner Regie-Szene. Bis 17. März tgl. außer So, 19.30 Uhr Vienna’s English Theatre, Wien 8, Josefsgasse 12 Karten T. 402 12 60-0 15. 3., 21.30, Wien Sinema Aurora: Özgürlük – Libertarias. Frauen im spanischen Bürgerkrieg. Spanische OV, türk. UT 7*Stern, 7, Siebensterngasse 31, T. 523 61 57
16.3., 20.00, Graz Lesbenfilmreihe: So sagte ich es meiner Mutter (D 1994, 36 Min), Vom Grau zum Lila (D 1991, 30 Min), She Don’t Fade (USA 1991, 25 Min) Feel Free, 8020, Rapoldgasse 24
19. 3., 20.00, Wien Kinokis–Mikrokino: „Frauenleben – Frauenlos“ semidokumentarischer Stummfilm von Anna Boschek (Ö 1931, 33 Min) und „Levis – Arbeiterinnen dieser Welt“ (R. Marie-France Lollard, Belgien 2000, 84 Min, Video, OmU)
Mit Barbara Horvath, Bettina Reifschneider, Petra Strasser, Katharina Hohenberger Renaissancetehater, 7, Neubaugasse 38, Karten: 52 110/230, tgl außer So, genaue Beginnzeiten tel erfragen
bis 17.3., 19.30, Wien The Memory of Water. By Shelagh Stephenson. Directed by Anna Mackmin (siehe Tip) Vienna’s English Theatre, 8, Josefsgasse 12, T. 402 12 60-0, tgl außer So
7.3., 9.00 u. 11.00, Wien Kindermusical: Wedel & Krebsenspeck. Von und mit Eva Billisich. – Hund Wedel bringt das Leben der Frau Krebsenspeck durcheinander! Sargfabrik, 14, Goldschlagstr. 169, T. 988 98/111
8.3.–14.4., 20.00, Wien Doch die Mutter spricht Mädchen tu das nicht. Von Charlotte Keatley. Mit Eva Spreitzhofer, Ursula Strauss, Alexandra Maria Timmel, Karoline Zeisler. R. Michaela Scheday.
1. und 13.–15.3., 20.00, Wien Andrea Händler: Notstand
Theater Drachengasse, 1, Drachengasse 2, T. 513 14 44, tgl außer So, Mo
Orpheum, 22, Steigentschg. 94b, T. 481 17 17
10.3., 20.00, Wien Andrea Händler: Notstand
1.3., 20.00, Wien Immer Wieder. Solokabarett von und mit Eva Poltrona
Vindobona, 20, Wallensteinplatz 6, Kassa T. 332 4231
7*Stern, 7, Siebensterngasse 31, T. 523 61 57, UKB ats 50,–
Kabarett Stadnikow, 1, Biberstr. 2, Karten T. 512 54 00
12., 15., 16. 3., 19.30, Wien Waikiki-Beach. Von Marlene Streeruwitz
24.3., 18.00, Wien Der HOSI-Clan (Ö 2000, 80 Min, Junge HOSI Wien). Gay&Lesbian Soap
1., 5.– 7. u. 9. 3. 19.30, Wien Waikiki-Beach. Von Marlene Streeruwitz
Volkstheater, 7, Neustiftgasse 1, Kassa T. 524 72 63
Volkstheater, 7, Neustiftgasse 1, Kassa T. 524 72 63
13.–17. 3., 20.30, Wien Marie-Thérèse Escribano: kommt mir spanisch vor
HOSI Wien, 2, Novaragasse 40, T. 216 66 04
t h e a te r . ka b a r e t t bis 17.3., 20.00, Wien „Aus der Fremde“ Sprechoper von Ernst Jandl. Mit Helga Illich Theater Gruppe 80, 6, Gumpendorferstr. 67, T. 586 52 22, Spieltage Di, Fr, Sa
bis 10.3., 20.00, Wien Ägyptische Finsternis. Szenario nach einem Text von Ingeborg Bachmann Bar&Co, 1, Drachengasse 2, T. 512 13 54, Di–Sa
26.2.–2.3., 20.30, Wien Steinschlag. Von Bettina Balàka. Mit Hemma Clementi und Julia Köhler. R Corrinne Eckenstein. Zwei Frauen reisen im Zug nach dem Begräbnis des Mannes, den sie gemeinsam hatten. – Uraufführung Schauspielhaus, 9, Porzellangasse 19,T. 317 01 01
1.3.–7.4., Wien Kinder- und Jugendtheater: Jorinde und Joringel. Von Margit Mezgolich.
Im März in Salzburg „Mephisto“ von Ariane Mnouchkine nach Klaus Mann. Mit Ulrike Arp, Daniela Enzi, Ute Hamm, Elke Hartmann, Katrin Schrich u.a., R. Renate Rustler Ourth Elisabethbühne Grosser Saal, 5020, ErzabtKlotz-Str. 22; Spieltage bitte erfragen: T. 0662/8085-85
2.3., 20.00, Wien Premiere:Glückliche Tage.Von Samuel Becket. Mit Nika Brettschneider in der Rolle der Winnie. R. Kavin und Brettschneider Theater Brett, 6, Münzwardeingasse 2, T. 587 06 63
2. u. 3. 3., 20.00, Wien Tamara Stadnikow: Lachen und lachen lassen Kabarett Stadnikow, 1, Biberstr. 2, Karten T. 512 54 00
kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
17.–31.3., 20.00, Wien Katzen haben sieben Leben. Von Jenny Erpenbeck. Mit Julia Cencig und Anne Isabelle Zils dietheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, Kasse T. 587 05 04, tgl außer So, Mo
18. u. 19.3., 19.30, Wien Hilde Fehr: Wo kommen wir hin, wenn jeder das tut, was er will Theater am Alsergrund, 9, Löblichgasse 5-7, T. 310 46 33
19.3., 20.30, Wien Histörrische Frauen: Nuriya. Performance v. und mit A.Waldegg und Alp A. Bora kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
6.–17. u. 27.3.–7.4., 20.00, Wien Glückliche Tage
21.3., 20.00, Wien Premiere: Frida. Mit Helen Schneider, Lorena Espina, Elsa Garcia
Theater Brett, 6, Münzwardeingasse 2, T. 587 06 63, tgl außer So, Mo
Schauspielhaus, 9, Porzellangasse 19, T. 317 01 01
märz 2001an.schläge 43
an.künden 21., 22., 29. u. 30. 3. 19.30, Wien Waikiki-Beach. Von Marlene Streeruwitz
7.3., 19.–21.00, Wien Einführung ins Frauenrecht: Ehe und Lebensgemeinschaft. Mit Iris Kugler
28.3., 18.00–22.00, Wien Internet Einführung für Frauen. Mit Monika Lanzenberger
Volkstheater, 7, Neustiftgasse 1, Kassa T. 524 72 63
VHS 10, Arthaber Platz 18,T. 603 40 30, ats 30,–
VHS 10, Arthaber Platz 18, T. 603 40 30, ats 950,–
23.–25. u. 28.–31.3., 20.00, Wien Frida. Mit Helen Schneider Schauspielhaus, 9, Porzellangasse 19, T. 317 01 01
23. u. 29.3., 20.00, Wien Pfeif auf den Prinzen! – Ein Abend zugunsten der Wiener Frauenhäuser. Es sprechen und singen: Maresa Hörbiger, Tamara Metelka, Dunja Sowinetz, und Bibiana Zeller Akademietheater, 3, Listzstr. 1, T. 51 444/47 40
23. u. 24. 3., St. Pölten Puppentheater: Der Gruselschlucker. Von und mit Karin Schäfer. – Tausende gruselige Abenteuer warten auf Tassilo, Karin und Beate. – Für Menschen ab 6 Bühne im Hof, 3100, Linzer Str. 18, T. 02742/35 22 91 Achtung: Beginnzeit am 23.3. um 10.00, am 24.3. um 15.00
26., 27. u. 30.3., 20.00, Wien Gier. Von Sarah Kane 1, Burgtheater Vestibül
31.3., 20.00, Wien Premiere: Frühlings Erwachen. Von Frank Wedekind. R. Christina Paulhofer Akademietheater, 3, Listzstr. 1, T. 51 444/47 40
31.3., 20.00, Wien Premiere: Kritik der reinen Vernunft – nach Balkanart. Von Jelena Markovic. Schwarze Komödie zur grausigen Absurdität des Krieges Theater mbh, 1, Zieglergasse 25, T. 523 18 33-2
s e m i n a r . w o rk s h o p 2.-3.3., Wien Die Wolfsfrau – Frauen-Wochenende mit der Methode der Jeux Dramatiques. Mit Ulrike Waigner und Lisa Giefing-Leb polycolleg, 5, Stöberg. 11-15, T. 54 666-0 ats 1.400,–
2.–4.3., Salzburg Meinen Standpunkt noch besser vertreten. Rhetorik für Bäuerinnen. Aufbauseminar
9.–10.3., Wien Rhetorik für Frauen. Mit L. Rumpelmair VHS 21, Großjedlersdorf, Siemensstr. 17, Anm bis 5.3.
9.–10.3., Wien Bauchtanz Workshop mit J. Mirfakhrai VHS 17, Rötzergasse 15, T. 408 81 11, Anm bis 5.3., ats 520,–
9.–10.3., Salzburg Um groß zu werden braucht jede Frau andere Frauen. Feministische Theorie und Praxis weiblicher Beziehungen
Café Palaver, 8020, Griesgasse 8, ats 900,–
44 an.schlägemärz 2001
Kunsthalle, 4, Treitlstr. 2, Infoline T. 521 89-33, tgl 10.00-18.00, Do bis 22.00
8.3., 19.00, Wien shopping-Projekt: Konstruktion der Konsumentin. Mit Monika Bernold und Anderea Ellmeier. Moderation Dorit Margreiter
polycolleg, 5, Stöberg. 11-15, T. 54 666-0 ats 1.700,–
Generali Foundation, 4, Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 89 80
Vindobona-Restaurant, 20, Wallensteinpl. 6; Ausstellung bis Ende März
12. 3., 16.00–17.00, Güssing Osteoporose – Vorbeugen durch Bewegen. Gezieltes Training und Gespräch. Mit Waltraud Bauer. 10 Abende, jeweils Mo
8.3., 20.00, Wien Diskussion: „schön artig bösartig“
7.3., Wien Vernissage: Animali – Installation von Ingeborg Strobl, Fotografien von Alexandra Schlag
Frauenberatung Güssing, 7540, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01, Anm erbeten, ats 500,–
14.–16.3., Salzburg Managementseminar für Frauen in Führungspositionen Bildungshaus St. Virgil, 5020, Ernst-GreinStr. 14, Anm per Post oder Fax 0662/65 901-514
14. 3., 14.00–15.30, Graz Sport, Spiel und Bewegung für Frauen nach Brustkrebs. Nachmittage mit Barbara Frischauf. Ab 14. März bis Ende Mai FGZ, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, kostenlos, Anm erfolderlich
16.-18.3., Wien Berufliche Neuorientierung aktiv gestalten. Seminar für Frauen. Mit Unternehmensberaterin und Trainerin Esin Hillgartner polycolleg, 5, Stöberg. 11-15, T. 54 666-0, ats 1.600,–
16.–17.3., Wien Wege zum Erfolg – Orientierungsseminar für Frauen. Mit Monika Dietl und Elisabeth Schiller-Weihs VHS 10, Arthaber Platz 18, T. 603 40 30, Anm bis 9.3., ats 140,–
5.3.–2.4., Wien Self Woman. Praktische Übungen: Wand u. Decke – Sanitärbereich – Böden – Holzmöbel. Insgesamt 5 Einheiten, jeweils Mo, 13.00-16.00
6.3., 9.00, Graz Sich selbst ins Antlitz geschaut. Malworkshop an 6 Vormittagen mit S. Redl
5.3., 19.00, Linz Politisches Café
12.–15.3., 18.00–21.00, Wien Die Börse ist weiblich. Seminar für Frauen, die ihr Geld für sich arbeiten lassen wollen. Mit Karin Freissmuth und Barbara Moskon
VHS Hietzing, 13, Hofwieseng, 48, T. 804 55 24, Anm bis 9.3., ats 70,–
Bildungshaus Schloß Retzhof, 8430, Dorferstr. 17, Info u. Anm im Bildungshaus Retzhof, T. 03452/82 788-0, e-mail: post@retzhof.stmk.gv.at, Kosten: ats 400,–/300,–
Depot, 7, Museumsplatz 1
a u s te l l u n g bis 4. 3. 2001, Wien „Lebt und arbeitet in Wien“. Mit Exponaten von Ricarda Denzer, Anna Jermolaewa, Ruth Kaaserer, Elke Krystufek, Ulrike Lienbacher u.a.
Autonomens Frauenzentrum, 4020, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200, jeden 1. Mo. ab 19.00
17.3., 10.00–17.00, Wien Kreativitäts- und Selbstwertcoaching für Frauen. Mit Elisabeth GrabnerOprießnig
5.–6.3., Leibnitz Tagung: Interkulturelle Öffnung im Sozial- und Bildungswesen. Mit Sabine Jungk (BRD), Annette Sprung (Graz), Sigrid Wart (Peregrina Wien) Khadidiatou Touré (Wien/Dakkar)
3.3., 14.00–18.00, Wien Frauen verändern die Lage. Podium mit Künstlerinnen, Wissenschafterinnen u. Vertreterinnen von Frauenprojekten
Generali Foundation, 4, Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 89 80
Bildungshaus St. Virgil, 5020, Ernst-Greinstr. 14, Anm per Post oder Fax 0662/65 901-514
Bildungshaus St. Virgil, 5020, Ernst-GreinStr. 14, Anm per Post oder Fax 0662/65 901-514
VHS 10, Arthaber Platz 18, T. 603 40 30, ats 300,– pro Einheit
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
29.3., 18.00, Wien shopping-Projekt: Selbstinszenierung ist erste Pflicht des Bürgers. Vortrag von Susanne Schuder
21.3., 14.00–18.00, Wien Forum „Unsichtbare Arbeit sichtbar machen“: Mit Vortragenden aus Holland, Chile, Südafrika, Indien, Deutschland und Österreich; Film, Podium und Abschlußbuffet Hochholzerhof, 1, Seitzergasse 2-4, Info: Frauensolidarität, T. 317 40 20/0
23.–25.3., Wien Coaching für Frauen. Für berufliche Weiterentwicklung. Mit Brigitte Rösner und Silvia Korlath VHS 10, Arthaber Platz 18, T. 603 40 30, ats 1,700,–, Anm bis 21.3.
24.–25.3., Wien Das Eigene im Fremden: Identitäten und weiße Räume. Mit Maria Katharina Moser, Evelyn Probst und Araba E. Johnston-Arthur kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42
9.3., 20.00, Innsbruck Feministische Strategien gegen sexistische Gewalt und antifeministische Angriffe AFLZ, 6020, Liebeneggstr. 15
13.3., 19.00, Güssing Homöopathische Behandlung bei Wechselbeschwerden – Alternative zur Hormontherapie. Mit der Ärztin Christina Ari Frauenberatung Güssing, 7540, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01, Kostenbeitrag ats 80,–
14.3., 18.30, Wien Das Recht zu erzählen. – Wie und wodurch wird die „Logik des Schweigens“ aufgebrochen? Gestaltung und Moderation Ursula Kubes-Hofmann Rosa Mayreder-College, 9, Türkenstr. 8/2/13, T. 319 68 32
15.3., 19.00, Wien shopping-Projekt: Konsum, Jugend, Neoliberalismus. Petra Edermann im Gespräch mit Roman Horak Generali Foundation, 4, Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 89 80
15.3., 9.00, Salzburg Frauen und Recht. Was wir unbedingt wissen sollten Bildungshaus St. Virgil, 5020, Ernst-GreinStr. 14, Anm per Post oder Fax 0662/65 901-514
16.3., 19.30, Wien Birgit Rommelspacher (Berlin): Das Geschlechterverhältnis im Rechtsextremismus Frauenhetz, 3, Hetzgasse 42/1
21.3., 18.00, Wien Wien – eine Stadt von MigrantInnen. Historischer Abriß über die Zuwanderung nach Wien. Mit Annemarie Steidl (Osnabrück) kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
23.3., 18.00, Wien Achtung Staatsgrenze! – Strategien im Hier und Jetzt. Mit Tanja Wehsely und Gamze Ongan kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
27.3., 18.00, Wien Das Karenzrecht. Informationsabend VHS 21, Angererstr. 14, T. 271 32 36/26
bis 4.3., Wien Hans Mackart, Malerfürst 13, Hermesvilla im Lainzer Tiergarten, Di– So 9.00–16-30, Info/Anm für Frührungen, Erna Kleinhofer T. 804 13 24
5.3., 20.00, Wien Vernissage von Anni Wilhelmstätter
Fotogalerie Wien, 9, Währinger Str. 59, T. 408 54 62, bis 31.3., jeweils Di-Fr 10.0019.00, Sa 10.00-14.00
bis 9.3., Wien Energiemalerin Elfi Besuden Galerie Forum, 21, Weisselgasse 15–17, T. 271 68 34
bis 10.3., Wien Anne Schneider: Walking to The Seat With The Clearest View Galerie Christine König, 4, Schleifmühlg, 1A, Di–Fr 13.00–19.00, Sa 11.–15.00
bis 11. 3., Wien Zwischenquartier: Das Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien Künstlerhaus, 1, Karlsplatz 4, tgl 10.0018.00, Do bis 21.00
bis 15.3., Wien Uta Heinecke: Ein Korb voll Erinnerungen Artothek Galerie, 1, Schönlaterngasse 7a
bis 23.3., Wien Erika Giovanna Klein – Wien/NewYork 1900–1957 Heiligenkreuzerhof, 1, Schönlaterng. 5, T. 711 33/600. Di–Fr 11.00–18.00, Sa 10.00–17.00
bis 25.3., Wien Die Welt der Ili Kronstein (1939–1942) – Eine Entdeckung Palais Eskeles, 1, Dorotheergasse 11
bis 30.3., Wien Lisl Ponger: Das Femde in uns. Fotografie
bis Ende Juni, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis VHS Hietzing, 13, Hofwiesengasse 48, Mo-Fr 8.30-19.30
bis 31. 8., Wien Zukunftsbilder. Utopische Visionen in Literatur und Film Wr. Stadt- u. Landesbibliothek, 8, Rathaus, T. 4000/84915, Mo–Do 8.00-18.00, Fr 9.00-16.00
lesung 5.3., 20.30, Wien Histörrische Frauen: Hedy Lamarr. Szenische Lesung von Petra Unger kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
8.3., Linz „outspoken“ – Lesung mit H. Pankratz HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98
12.3., 20.30, Wien Histörrische Frauen: Alexandra Kolontai. Lesung von Heidi Ambrosch und Klaudia Novak kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
15.3., 19.00, Graz Frauen lesen ihre Texte Café Palaver, 8020, Griesgasse 8
26.3., 20.30, Wien Histörrische Frauen: Hertha Kräftner. Es lesen Dine Petrik und Barbara Neuwirth kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
30.3., 20.00, Wien Lesung: Monika Köcher und Karin Schöffauer & Film. Linda Christanell zu einem Text von Friederike Mayröcker. Amerlinghaus, 7, Stiftgasse 8
s e l b s t v e r te i d i g u n g bis Ende März, Wien Selbstverteidigung. Laufende Gruppe für Mädchen ab 14. Einstieg jederzeit Sprungbrett, 15, Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45/14, Di 16.30-18.00, ats 20,–/Abend
17.–18.3., Linz Wen Do – Weg der Frauen. Grundkurs für Frauen ab 18 Anm.: AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200/11, Anm bis 8.3., 18 ats 400,–
Bildungszentrum der AK, 4, Theresianumg. 16–18, Mi–Fr 8.00-19.00
20. 3.–3. 4., 9.00–12.00, Graz Sicherheitstraining für ältere Frauen – Sicher in alltäglichen und besonderen Situationen. 3 Vormittage, Di. Mit Andrea Hochegger
bis 31.3., Wien Sabine Mlejnek. Malerei
FGZ, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, Anm erwünscht, ats 500,–
kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26
24.–25.3., Graz Selbstverteidigung für Frauen und ihre Töchter (10-13). Grundkurs
bis 15.4., Wien shopping. Projekt-Kunst. Mit Fotos von Alice Arnold und Maria Ziegelböck, Browsing Art von Dorit Margreiter, Sabine Breitwieser, Nadja Wiesener u.a. - Mit Themenführung, Studienraum etc. Generali Foundation, 4, Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 89 80
bis 16.4., Wien Oz Almog: Wiener en face – Portraits von Karrieren … Darunter auch einige wenige WienerINNEN Hermesvilla, 13, LainzerTiergarten, T. 804 13 24, Di–So 9.00–16.30
Kursort: Zentrum für Ausdruckstanz. Info u. Anm: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 20, T. 0316/ 71 60 22-0; Anmeldung bis 9.3., ats 800,–
30.–31.3., Wien Angstfreies Leben als Mädchen und Frau – Stärkung im Umgang mit Konflikten, Grenzüberschreitungen und Gewaltsituationen. Mit Melanie Zeller und Susanne Bali Ort: Sargfabrik, 14, Goldschlagstr. 169/1, Raum A; Anm bis 21.3. Verein NINLIL, T. 715 98 88/10, Kostenlos, beschr. Teilnehmerinnenzahl
an.künden 31.3.–1.4., Wien Wen Do. Grundkurs FLZ, 9, Währingerstr. 59, T/Fax 408 50 57, Anm bis 13.3.
VHS-Kurse Seito Boei Kurse in zahlreichen Wiener VHS Auskünfte: Martina Weißenböck T. 0664/222 31 22 od Judith Ziegler T. 544 98 37
f i x te r m i n Montag Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440, jeden 1. Mo, 19.30, UKB ats 50,–
„Aus der Fülle des Lebens schöpfen“– Gruppe für Frauen ab 40 mit Traude Ebermann. Bis Ende Juni Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7. Vorgespräch erforderl., Anm. T. 587 67 50, jeden Mo 18.00-19.45
Psychotherapeutische Jahresgruppe für Frauen in Trennung. Mit Dorothee Böhme-Lindmaier bis Ende 2001 Frauenberatung, Wien, Seitenstetteng. 5/7, Mo 17.30-19.00, T. 587 67 50
Internet-Cafe für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung Zeit!Raum, Soziokulturelles Stadtteilprojekt, Wien 15, Braunhirscheng. 33-37, T. 895 72 67. Jeden Mo 15.00-18.00
Schreibwerkstatt für Frauen, geleitet von Fini Zirkovich, 1x monatlich Mo, 19.00 Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Information T. 02626/677 10
Frauencafé. Treffpunkt Kulinarisches Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00. Jeden Mo 18–22.00 Uhr
Politisches Café Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200, jeden 1. Mo. ab 20.00
Lokal-Abend der HOSI-Lesben Linz Coffee Corner, 4020, Bethlehemstr. 30, jeden Mo ab 20.00
Dienstag Brennen oder Ausbrennen. Gruppe mit Katja Russo. Bis Ende Juni Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, Di 18.00, Vorgespräch erforderl, Anm. T. 587 67 50
Gynäkologische Kummernummer F.E.M., T. 01/476 15/57 75. Jeden Di 9.00– 12.00 Uhr
Jour Fix des Verbandes feministische Wissenschafterinnen Wechselnde Orte, siehe http://vfw.awhs.at; Jeden 1.Di 19.00-20.00
Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Ab Mitte März regelmäßig
Donnerstag Comgirls. EDV-Übungseinheiten für Mädchen Anm: Sprungbrett, Wien 15, Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16–19.00 Uhr Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440, jeden Do, 18.30, UKB ats 50,–
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung
Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betoffene Frauen
Therapeutisches Malen. Mit Karin Herber. 10 Abende bis Mitte April
FZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00/60. Jeden 2. und 4. Di, 17.30–18.30
Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, Do 18.00-20.00, ats 200,–/Abend, Vorgespräch erforderl., Anm. T. 587 67 50
Frauencafé ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14.00-18.00
Frauen-Treffpunkt vor der Demo
Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Eßstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan
Widerstandslesungen, jeden Do ab 17.00
FGZ, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, ats 70–, Anm erfoderlich. Jeden 1. Di, 16.15-17.30
Mittwoch SOHO. Sozialismus und Homosexualität ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, Initiativenraum, T. 585 66 66, jeden 2. u. 4. Mi, 19.30
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440, vierzehntägig, 18.30, UKB ats 50,–
HOSI Lesbengruppe
Barbara Thompson
Selbsthilfegruppe Eßstörungen
Anm.: ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr
Wien 1, bei der Wächterin vor dem Burgtheater. Jeden 1. Do, 18.30 Uhr Botschaft der besorgten Bügerinnen, Wien 1, Ballhausplatz
Treffpunkt Internetcafe. Mit Sylvia Körbler. surfen – mailen – chatten Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, jeden 1. u. 3. Do, 16.00-19.00, T. 02822/522 71-0
Eine Abschiedstour soll es werden. Die „Lady Saxophone“ des europäischen Modern Jazz, Bandleaderin und Komponistin Barbara Thompson, will sich nach 20 Jahren ständigen Auftretens etwas zurückziehen. Während der letzten Jahre hat sie vor allem der Tango fasziniert. Die Rhythmen und vor allem die mit dem Jazz verwandte Unruhe dieser Musik haben sie zur neuesten CD „Thompson’s Tangos and other Soft Dances“ (Intuition Records) mehr als nur inspiriert. Mit Tangos und ihrer Band Paraphernalia ist sie zwischen 3. und 17. März in West-Ost-Richtung durch Österreich unterwegs. Also, Jazzliebhaberinnen: Watch out for Lady Saxophone! Barbara Thompson’s Farewell Tour 2001: am 10.3., 20.00 Uhr, Bühne im Hof, St. Pölten; am 16.3., 20.00 Uhr, Szene Wien.
Die Tür – Frauencafe, jeden Do 10.00–12.00
Sonntag
7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670
Sonntagsfrühstück. Für Lesben. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr
Die Tür – Frauencafe, jeden Do 10.00–12.00
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 5 38, ats 100,– Anm erforderlich
7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, 02682/66 124
nach Vereinbarung Offene kunsttherapeutische Jahresgruppe. Mit Ursula Bast
Novaragasse 40, Wien 2, T. 216 66 04, Jeden Mi ab 19.00
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Endometriose
Open House. Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen
ISIS, 5020 Sbg., Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55
Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, jeden Mi 18.00–20.00, T. 587 67 50
Freitag
Golden Girls. Gruppe für Frauen ab 50
FZ, Wien 9, Währinger Str. 59/Stg. 6/2. Stock, T. 408 50 57
Wien 10, Kundratstraße 3, T. 60 191/52 01
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt
F.E.M. 18: Beratung für Frauen in der Lebensmitte – Wechseljahre, Fortbildungen zum Thema Eßstörungen u.v.m.
ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, T. 589 80/0 jeden 2. Mi 18.00, Anm. nicht erforderlich
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19.00-23.00
Venus im Bade. Im März am 28.3.
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 5 38, jeden letzten Mo, 19.00–21.00
Notruf,Wien 7, jeden Mi 18.00, Anm T. 523 222
Treffpunkt, jeden Di, 9.00, Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen. Der Abend für Lesben und Freundinnen
Lila Telefon Bregenz: Telefonische Information für lesbische Frauen. Gleichzeitig offener Lila Treff
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Beginnend mit 14.3., Dauer 1 Jahr
Badehaus Sargfabrik, Wien 14, Goldschlagstr. 169, Mi von 20.00-1.00, Anm f. Massage T. 892 78 64
Feministischer Widerstandsrat – jeden Fr ab 19.00
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr ab 20.00
Samstag
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs
Marantana, Sportverein für Lesben und Freundinnen: Volleyballtraining
Wiener Krebshilfe, Wien 18, Theresiengasse 46/Ecke Kreuzgasse, T.408 70 48, Mo–Mi 9.00–14.00, Di, Do 14.00–19.00
Universitäts Sportinstitut, Wien 15, Grimmgasse 12-18, jeden Sa 17.00-19.00, Kontakt T. 58 801/44 083
Anm: Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440; ats 450,– /Abend
FEM Süd: Sexualberatung, Gynäkologische Beratung, Beratung für Mädchen und junge Frauen mit Eßstörungen
Wien 18, Bastiengasse 36–38, T. 476 15/57 71
ega: Juristische, therapeutische- u. Finanzberatung, Infos zu Gesundheit und Berufs(wieder)einstieg. Vorträge, Seminare, Kulturveranstaltungen für Frauen und Mädchen Wien 6, Windmühlgasse 25, T. 589 80/0
Verein Ninlil: Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Wien 3, Hetzgasse 42/1, T. 715 98 88/10
Kinder AIDS Hilfe: Beratung, Unterstützung, Information 1142 Wien, Postfach 25, T. 01/982 42 69
Verein Defendo: Schutz vor Gewalt und Mißbrauch. Selbstverteidigungskurse Wien 4, Mittersteig 9, T. 587 09 92, Di 13.00–17.00, Mi 9.00–13.00
Lila Tip: Lesben beraten und informieren. Neu:Gruppe für sehr junge Frauen bis 20 Rosa Lila Villa, Wien 6, Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50 Mo-Fr 17.00–20.00
WebakademieWien: Internet Schulungen von Frauen für Frauen. Laufend Kursangebote Wien 1, Schottenring 33, T. 96 90 207, webakademie@webwomen.at
Mike’s Transfer:Transsexuellenberatung Hotline T. 0676/322 79 60
Frauenberatung Zwettl: Kurse und Diskussionsveranstaltungen 3910 Zwettl, Galgenbergstr. 2, T. 02822/522 71-0, e-mail: office@frauenberatung.zwettl.at
märz 2001an.schläge 45
an.künden tanz.fest 1.3., 20.00, Wien 1 Jahr Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie. Fest
aus.blick
kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42, T. 523 12 26, Frauen: ats 60,–/ Männer: ats 90,–
FrauenTanzAbende, Wien am Fr 2., 9., 16., 23. u. 30. 3., jeweils 21.00 – ca. 24.00
an.schläge
HOSI Wien, 2, Novaragasse 40
2.3., Wien Linke Tanz’ – gegen Rechten Pflanz Schutzhaus „Zukunft“, 15, Auf der Schmelz, Kartenreservierung T. 319 04 57
3.3., 21.00, Salzburg Fest der HOSI Salzburg
Omara Portuondo
5020, Arge Nonntal
Mit welchen Sängerinnen auch immer die Afrokubanerin Omara Portuondo bereits verglichen wurde. Auf der Bühne überzeugt sie das Publikum von ihrer Einzigartigkeit. Erst seit ihrem Mitwirken im Film „Buena Vista Social Club“ weltbekannt, ist sie Sängerin seit den späten 40er Jahren. In den 60ern war sie Gründungsmitlglied der für die damalige Zeit höchst innovativen Frauenband D‘Aida, danach vor allem Solistin. Für Kennerinnen und Liebhaberinnen ein Tip der Superlative ist das einzige Österreich Konzert der 70 Jahre jungen Omara Portuondo, begleitet vom Nineteen Piece Orchestra, in Linz. Buena Vista Social Club presents Omara Portuondo 31.3., 19.30 Uhr, Brucknerhaus, Großer Saal, 4010 Linz, Untere Donaulände 7, Kassa T. 0732/77 52 30 Frauenberatung Hollabrunn: Frauenerwerbsoffensive, -Servicestelle, -Bildungsforum, Familienberatungsstelle.
Frauengetriebe Bildungszentrum: Frauenbibliothek „Luise Pusch“, Lila Telefon, Beratung u.v.a.m.
2020 Hollabrunn, Hoysgasse 2,T. 02952/21 82, e-mail: frauenfuerfrauen@tpp24.at, Mo, Di, Fr 9.00-13.00, Do 13.00-18.00 u. nach Vereinb
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 5 38 Mi, Do, 9.00-12.00
Die Tür – Frauenservicestelle: Arbeitsmarktpolitische Beratung, Sozialberatung für Frauen 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2 02682/66 124
Verein Frauen für Frauen Burgenland: Frauenberatungsstellen 7400 Oberwart, Spitalgasse 5, T. 03352/338 55 7540 Güssing, Hauptstraße 26, T. 03322/430 01
ISIS: Psychologische und medizinische Beratung 5020 Salzburg, Willibald-Hauthaler-Straße 12, T. 0662/44 22 55
f.a.m. Frauengesundheitszentrum: Beratung, Hilfe, Information 6850 Dornbirn, Eisengasse 7, T. 05572/ 53 9 99, Mo-Fr 8.30-11.30, Do. 16.00-18.00
Femail: Fraueninformationszentrum Vorarlberg. Bibliothek, Internetzugang, Veranstaltungen 6800 Feldkirch, Neustadt 38, T. 05522/ 31 0 02-0, http://www.vobs.at/femail/ Mo, Di, Do, Fr 10.00-16.00, Mi 16.00-18.00 u. nach Vereinbarung
Di 18.00–19.00, Wien ta mera - an Orten wie diesen.Von Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz
Mi 18.00–19.00, Wien Abwechs.: orangina – Fanzine / bauch, bein, po – Sendung für die ganze Frau
8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/ 71 60 22-0, http://www.frauenservice.at
Radio Orange 94,0 MHz
8010 Graz, Hans-Sachs-Gasse 12, T. 0316 82 06 28, http://www.doku.at
FLZ Innsbruck: Frauencafé 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15, Mo, Mi u. Fr 20.00-24.00, T. 0512/58 08 39
Do 18.00–19.00, Wien Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/ das Wissenschafts-Feministische Duett/ fragmente – die Frauenmusiksendung Radio Orange 94,0 MHz
8.3., 21.00, Wien Autonomes Frauenfest
Tricky Women Trickfilmerinnen machen längst nicht bloß Kinderfilme. Mit Witz und Akribie zeichnen sie weibliche Vor-Bilder.
FZ, Wien 9, Währinger Str. 59/Ecke Prechtlgasse
8.3., 19.30, Graz Frauenfest mit Film, Buffet und Musik
politik
Arcadium, 8010, Griesgasse 25, Info T. 0316/318 077
Musliminnen
10.3., 20.00, Wien Fest zum Int. Frauentag. Mit Musik von Give and Take 7*Stern, 7, Siebensterngasse 31, T. 523 61 57
23.3., 20.00, Wien Fest und Benefizveranstaltung der Initiative FrauenRäume Grenzenlos
Die Kopftuchdebatte wird in Österreich häufig sehr emotional geführt. Es gibt viele Mißverständnisse auszuräumen.
Sargfabrik, 14, Goldschlagstr. 169, T. 988 98/111
23.3., 21.00, Innsbruck FrauenLesbenDisco 6020, Kulturgasthaus Birstindl
30.3., Wien 7. Wiener Flüchtlingsball Rathaus, 1, Friedr.Schmidt-Platz, T. 4000-0
diverses
kultur
Alle Stückl’n Manche Kabarettistin bringt nicht bloß gute Texte, sondern zugleich gute Musik auf die Bühne. Multitalente im Porträt.
3.3., ab 14.00, Wien „Eure Sprache ist nicht unsere Sprache“ – FrauenKultur gegen Rechts: Lesungen, Büchertische, Ausstellungen Musik. Abends: Frauenfest 10.3., 14.00-15.30, Graz 1. FrauenStadtSpaziergang 2001: Räume für Frauen. Mit Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl Treffpunkt: Café Palaver, 8020, Griesgasse 8 Info: Frauenservice 8020, Idlhofgasse 20, T. 0316/ 71 60 22/0
17.3., 16.00, Neunkirchen 10 Jahre Freiraum für Frauen – Gemütliches Beisammensein mit Lesung, Musik und Broschürenflohmarkt Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620, Wiener Str. 4/9, T. 02635/61 125
Jeden Fr 16.30–17.00, Wien Kosmos-Frauenraum-News Radio Orange 94,0 MHz
AMAZONE Mädchenzentrum: Mädchencafé, Werkstatt, Bibliothek, Kreativ- und Bewegungsraum
Jeden 2. Fr 18.00–19.00, Wien Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums.
6900 Bregenz, Kirchstr. 39, T. 05574/ 45 8 01, Mi-Sa, 14.00-18.00
Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7).
46 an.schlägemärz 2001
kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42
thema
Amerlinghaus, 7, Stiftgasse 8
r a d i o . f i x te r m i n
Frauenservice Graz: Einzelberatung, Gesundheit, Bildungsprogramme, Gruppen, Stadtteilprojekte für Frauen
DOKU Graz: Frauendokumentations-, Forschungs- und Bildungszentrum
8.3., 22.00, Wien Celia Mara – Konzert und Frauenfest (women only) Eintritt frei
im april
Redaktionsschluß Termine 4/01: 13.3. 2001
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Am Laurenzerberg Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Jeller Südwind Frauenzimmer Riedl Löwenherz buch am stein Südwind Gersthof
1010 1010 1010 1030 1040 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1180
Laurenzerberg 1 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Margaretenstr. 35 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Berggasse 8 Währinger Str. 2-4 Schwarzspanierstr. 15 Gersthofer Str. 55
Und Frauen haben eben ganz eigene Sorgen. Für sie ist wichtig, dass sie die gleichen Rechte und
„Weil der klein e M an n nur allzu oft ein e Frau ist.“
Chancen haben. Für sie ist der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen wichtig. Oder die Unterstützung nach der Karenz, die den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtert. Alles Dinge, die nur zu erreichen sind, wenn man Frauenpolitik nicht als
www.michael-haeupl.at
Nebenjob betrachtet.
an.schläge
Nr. 03/01, märz 2001/15. Jahrgang, ats 48,–/dm 8,–/sfr 8,-/eur 3,54, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, 321417W94E