an.schläge04/2001
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN april
thema
Filmfestival Tricky Women war das 1. Internationale Frauen-Trickfilm Festival ever. – Zum Nachlesen politik
Sozialpartner Die Interessenvertretungen sollten sich ihrer Basis wieder zuwenden. – Auch der weiblichen ats 48,– dm 8,– sfr 8,– eur 3,54
an.schläge an.spruch
MigrantInnenoffensive Bei den Wien-Wahlen kandidierten so viele MigrantInnen wie nie zuvor
05
interview
Theologie ist Politik Eveline Goodman-Thau, erste Rabbinerin in Österreich, im Gespräch
auf.takt
08
schwangerschaftsabbruch
(Miet-)Recht auf Leben Radikale LebensschützerInnen kämpfen mit allen Mitteln
11
tibet.freedom.march
Tibeterinnen im Exil
forum
thema
politik
1959 begründeten tibetische Frauen ihren politischen Widerstand
12
an.sage
Die Hälfte den Männern Barbara Prammer und Eva Rossmann zur Männerabteilung
24
film.festival
Tricky Women Das erste internationale Frauentrickfilmfestival fand in Wien statt
16
forum.wissenschaft
Typisch untypisch Der Arbeitsmarkt ist zwischen Männern und Frauen geteilt
22
sozialpartnerschaft
Der Widerspenstigen Lähmung Interessenpolitik muß sich von der Parteipolitik emanzipieren
28
arbeit
uni.dienstrecht
Frauenförderung ade Verliererinnen der Uni-Reform sind junge Wissenschafterinnen
30
kabarettistinnen
Alle Stückl’n Vier in Wien noch wenig bekannte Künstlerinnen im Porträt
34
theater
Mord und Macht Das Wiener Volkstheater zeigt „Waikiki-Beach.“ von Marlene Streeruwitz
36
an.klang
Der Frühling ist da Elektronik-Sound fährt durch die Gehörgänge
38
lese.zeichen
Essen und mehr Frauen zwischen siebzig und hundert erzählen
39
ge.fragt
kultur
Unglaublich aber wahr: Gerade erst haben wir die Wintermäntel im Kasten weit hinten verstaut, und jetzt sitzen wir im Büro und sehen den Schneeflocken beim Tanzen zu. Frau soll sich nie zu früh freuen! Am besten, frau rechnet immer mit allem, denn in Österreich scheint alles möglich: Diese Regierung, die Frauenpolitik innerhalb kürzester Zeit abgeschafft hat und zu regelmäßigen rassistischen und antisemitischen „Scherzen“ führender Politiker bedächtig schweigt, ist noch immer an der Macht. Der Widerstand dagegen begleitet sie allerdings ebenso lange und wird in den wärmeren Monaten hoffentlich wieder zahlreicher: Spazieren gehen ist gesund! Inzwischen haben die an.schläge einiges zu schlucken. Die Abo-Abbestellungen aus Geldmangel haben in den letzten Wochen deutlich zugenommen, was wieder ein Beweis dafür ist, daß die Einsparungsmaßnahmen Richtung NullDefizit auf Kosten von Lebens- und Lesensqualität gehen. Bittere Pillen gibt es auch für unsere Praktikantinnen. Das Friedrich-Austerlitz-Institut, das bisher monatliche Arbeitsstipendien für sie bereitgestellt hat, ist ebenfalls bis auf weiteres „zahlungsunfähig“. Das bedeutet, daß wir die Praktikantinnen bitten müssen, auch ohne Kohle zu arbeiten, dafür gibt’s jede Menge spannende Erfahrungen zu sammeln. In dieser Nummer analysiert Bärbel Danneberg für euch den Abbau der Sozialpartnerschaft. Verena Fabris und Helga Widtmann hatten ein interessantes Interview mit der Rabbinerin Eveline Goodman-Thau, und zum Thema machen wir das erste Frauentrickfilmfestival in Österreich. Tatkräftige Unterstützung kam dieses Monat von Praktikantin Claudia Saller, die uns (zumindest) in den nächsten drei Monaten über ein Akademikerinnentraining erhalten bleiben wird: Willkommen an Bord. Und wir werden nicht sinken, obwohl Magda geht! Redakteurin, Buchhalterin, ruhiger Pol – und das seit vielen Jahren. Aber wir verlieren sie nicht ganz, denn ihre Glosse wird sie weiterhin beisteuern. Wir wünschen ihr nur das beste und unseren Leserinnen spannende Lektüre.
Metamorphosen Sie war eine der irritierendsten und rätselhaftesten Künstlerinnen
42
an.an.schläge
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/715 98 89/13, Fax: DW 20, e-mail: an.schlaege@chello .at http://www.anschlaege.at
Redaktionskollektiv: Verena Fabris/vab (Koordination, DW 13), Angela Heissenberger/AH, Gabi Horak/GaH (Koordination an.riss, DW 15), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan (Termine, DW 14); Magda Scheiblbrandner/sc (DW 14), Beate Soltész/sol
IInserate, PR: Tamara Baca (DW 15) Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Barbara Luger/balu Mitarbeiterinnen dieser Nummer: S. Auckenthaler, T. Baca, G. Dick, L. Rosenblatt, C. Saller/cs, J. Schaffer, I. Schmutterer/ire, A. Schweighofer-Brauner, B. Wagner
Cartoons: Gabi Szekatsch, Lika Trinkl Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, M. Blaszczuk, M. Bruckmüller, A.
Betrifft: Cartoon von Lika Trinkl in an.schläge 3/01
Betrifft: ge.fragt in an.schläge 3/01
Was ist ein Witz
Was ist Kernspaltung
Im Editorial war von Eurer Ratlosigkeit über diesen Cartoon zu lesen. Fein, daß Ihr die Veröffentlichung dennoch gewagt habt. – Einen Witz nicht verstehen ist möglich. Aber einen Witz erklären? Es gibt Witze, die nicht verstanden werden, weil eine Information fehlt.Wer Boulevard nicht liest, muß nichts vom „Samenraub“ wissen und kann daher den vollen Backen nichts entnehmen. Sowie die Information nachgereicht wird, ist der Witz erklärt – aber ist er dann noch lustig? Es gibt Witze, die mißverstanden werden. Dann nützen alle Erklärungen nichts. Und es gibt Witze, die in die falsche Kehle geraten. Das ist überhaupt das schlimmste – hier ist nichts mehr gutzumachen: Beide Seiten sind verärgert. Der Witz lebt vom Überraschenden, vom Kontrast, vom Ungewöhnlichen – und vom Tabubruch. Etwa wenn zwei Welten aufeinanderprallen. Die eine, eine fremde, böse „draußen“, die andere die bekannte, gute „drinnen“. Plötzlich sind sie im selben Bett. Die böse hat im guten Bett nichts zu suchen. Da käme sie auch nie rein, nicht wahr? Denn die gute Welt hat alle Probleme gelöst. Immerhin. Ich werde nicht versuchen, eine Witzerklärung auch nur zu planen.Tut mir leid K.,T. und I.
Liebe Elke Koch, liebes an.schläge-Team! Was ist Gier: Nach einem Powertag die an.schläge aus dem Postkasterl zu fischen – dann pronto auf die Couch statt aufs Fahrrad – sofort sich in die Muße einklinken – am ,Rhosen-Rasenmontag’ nebst den anspruchsvollen redaktionellen Themen auch ge.fragt zu lösen versuchen – an einem Anagramm kann ich einfach nicht vorbeigucken – also, Ilse + Meriten = LISE MEITNER – Das ist Kernspaltung: Wenn einer Frau die wissenschaftliche Vergangenheit genommen wird ... Liebe Grüße
Bardel, N. Blanchard, V. Fabris, G. Horak, H. Hoffmann,
Eva Geber
G. Jeger, Neumayr, M. Neundlinger, S. Schwaighofer, Sprungbrett, N. Wagner-Strauss, Secession
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der
Betrifft: Thanks a lot
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
Liebes an.schläge Team, Happy International Women’s Day and thanks, nämlich dafür, daß es euch und eure wunderbare feministische Zeitschrift gibt! Danke für all die Informationen, die Einsicht, die Denkanstöße, die Unterhaltung, das Herzerwärmende, die Motivation zum lustvollen Weiterkämpfen ...und überhaupt: Great that there is you!
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
Offenlegung nach §25 Mediengesetz: Die „an.schläge. das feministische magazin“ werden von „Check.Art. Verein für feministische Medien und Politik“ herausgegeben. Sie verstehen sich als eine feministische Medienstimme gegen den patriarchalen Zeitgeist und als Teil der Frauen- und Lesbenbewegung. Die an.schläge sind Mitglied der VAZ – Vereinigung alternativer Zeitschriften.
04 an.schlägeapril 2001
and&rea – Andrea Wieser-Ostendorf
Betrifft: Rätselgewinn
Was ist Freude Liebe an.schlägerinnen, Freut mich ganz furchtbar, daß ihr auf meine Raterei mit der Zusendung von Lektüre gekontert habt. Obendrein zu diesem Zeitpunkt – ich hatte vergangenen Mittwoch Geburtstag. Na, da macht sich so ein Päckchen doch gleich richtig feierlich! So, das mußte ich euch eben mal rasch schreiben. Liebe Grüße und alles Gute weiterhin! Elke
Was ist herzerwärmend
Barbara Rassi
an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Kerstin Kellermann
MigrantInnenoffensive Es sind noch fünf Tage bis zur Wiener Wahl: „Der Kampf der Kraftlackeln“ titelt das Nachrichtenmagazin Profil und behauptet, daß der Kampf um Wien zur „Chefsache“ wird. Dabei sind im Rahmen der Wahlen sehr viele starke Frauen unterwegs und – laut meinen Recherchen zumindest – erstmalig auch viele Migrantinnen. Sonntag nachmittag, die Sonne scheint:„Heimat fremde Heimat“ spielt im zweiten Fernsehprogramm. Ich sitze gespannt vor dem Fernseher statt im Wald Bärlauch zu pflücken: So viele MigrantInnen wie nie zuvor kandidieren für den Wiener Bezirks- bzw. Gemeinderat. Eine richtiggehende MigrantInnenoffenisve startete diesmal. So stellte die SPÖ über dreißig KandidatInnen mit Migrationshintergrund auf, drei davon sogar auf einem guten Listenplatz.Wie Nurten Erdost in Ottakring, die sich vor der Kamera deklariert:„Ich fühle mich in erster Linie als Sozialdemokratin (...), denn Zuwanderer haben nicht nur Zuwanderungsprobleme.“ Na sicher, aber ein bißchen „resch“ (wie die ÖsterreicherInnen sagen) klingt das schon. Der SPÖ wird viel Platz gewährt. Schnitt: Plakate auf der Straße.„Ausländer“ steht auf dem Plakat auf der linken,„Kriminalität“ auf der rechten Seite des Plakates der Mutter und pensionierten Richterin, die mit dem Gesicht des Kärntner Landeshauptmannes für sich wirbt. Davor interviewt ORFler Dalibor Hysek die höchstgereihte FFrau mit Migrationshintergrund: Eine Geschäftsfrau, aus Ungarn gebürtig, verteidigt die Pamphlete gegen den Zugang für „Ausländer“ im Gemeindebau. Die dürfen zwar brav Kommunalsteuern zahlen und die Gemeindebauten mitfinanzieren, aber drin wohnen nicht. Im sechsten Bezirk propagiert eine andere F-lerin, eine ehemalige Bulgarin, daß Österreich einen Zuwanderungsstop urgieren sollte. Also, sie ist schon da – aber die potentielle Konkurrenz soll bloß draußen bleiben? Der FPÖ wird auch viel Platz gewährt.Von den Grünen fährt Medienprofi Maria Vassislakou mit Afrikanern (Afrikanerinnen auch? – weder im Kurier noch im TV zu sehen) mit einer Bim um den Ring und lächelt freundlich. Anschließend verteilt sie etwas, das wie
Ostereier aussieht. Die grüne MigrantInnensprecherin Alev Korun wird kurz eingeblendet, doch zum Beispiel Zerife Beyazit (Absolventin des feministischen Grundstudiums!), die in Hernals kandidiert, kommt nicht vor. Ein bißchen Platz erhält auch das Liberale Forum: Spitzenkandidatin Alexandra Bolena kennt sich gut aus in bezug auf DoppelstaatsbürgerInnenschaft und Familiennachzug – sie wurde gut informiert von ihren Migrantinnen. Ljiljana Milosavljevic, die an guter Stelle im dritten Bezirk kandidiert, wird hingegen nicht einmal erwähnt. Und dann passiert etwas, das für den ORF typisch ist, aber mich, die viele tolle Kommunistinnen und/oder Partisaninnen, die gegen die Nazis Widerstand geleistet haben, persönlich kennengelernt hat, besonders ärgert: Die KPÖ wird als Ganze weggelassen – sie existiert einfach überhaupt nicht. Gelebte Demokratie. Zur ÖVP wird wenigstens im Abspann gesagt, daß sie über keine KandidatInnen mit Migrationshintergrund verfügt. Mit der KPÖ verschwinden weitere afrikanische KandidatInnen (die aber auch sonst nicht vorkamen, wie Damien Agbogbe für die Grünen oder Sintahayu für die SPÖ), denn die Tschechin afrikanischer Herkunft Grace Latigo wurde zwar von der KPÖListe gestrichen, da sie die falsche Staatsbürgerschaft hat, aber Bright Oyairo aus Guinea City in Nigeria steht noch drauf, und zwar als parteiunabhägige Kandidatin für die „Offene Liste KPÖ Donaustadt“ (war bis 1991 im Bezirksrat vertreten). Zum Ausgleich nun die einzige afrikanische Arbeiterkammerrätin Bright Oyiaro im Orginalton:„Ich bin Frau, auch Mutter von vier Kindern und war keine Politikerin. Aber leider: Die Umstände haben mich zu einer Politikerin gemacht.Wir treten für ein denationales, antipatriarchales Politikverständnis ein, gegen rassistische und kapitalistische Politik, die sich immer gegen die Menschen wendet. Es gibt immer und überall den Kampf gegen die Unterdrückung von Menschen durch Menschen aufgrund von gesellschaftlichem Zwang. Ich denke, für mich und meine Kinder ist es auch gut, wenn wir gegen diese Art der Politik ankämpfen und ein besseres Leben in Österreich ermöglichen. Ohne Menschen gibt es keine Politik.“ ❚ april 2001an.schläge 05
österreichan.riss niederösterreich
Anonyme Geburt
sp-salzburg
Neue Spitze Die Salzburger SPÖ hat seit 31. März eine neue Landesparteiobfrau. Gabi Burgstaller folgt Gerhard Buchleitner gleichzeitig als Landeshauptmannstellvertreterin. Die studierte Juristin legte 1994 einen Blitzstart als Klubvorsitzende im SPÖ-Landtagsklub hin und seit April 1999 war sie Salzburger Landesrätin für Frauen und Gleichbehandlung sowie Verkehr, Bauverwaltung und Konsumentenschutz. Beim Parteitag letztes Jahr wurde sie zur stellvertretenden SPÖ-Vorsitzenden gewählt. Die Entscheidung zugunsten der Landespolitik und gegen einen Posten auf Bundesebene traf sie bewußt, denn Anfragen aus Wien gab es einige. So bekam sie schon zweimal das Angebot, Frauenministerin zu werden, doch sie lehnte stets ab.„Der Job hätte mich nicht gereizt“, erzählt sie heute,„auch aus Mangel an Kompetenz“. Denn die Probleme seien mannigfaltig und die Möglichkeiten, etwas zu verändern, waren schon damals nicht groß.Viel wichtiger war es ihr, in anderen Bereichen und vielleicht für Frauen nicht so üblichen politischen Arbeitsfeldern tätig zu sein und dort ihre Fähigkeiten zu beweisen. GaH
„Auf die Gefahren hinweisen,
plus.minus
In Niederösterreich wird derzeit darüber diskutiert, Frauen eine „anonyme Geburt“, als Alternative zur Kindesweglegung in Babyklappen, zu ermöglichen. Das sogenannte „Babynest“ wurde im vergangenen Herbst im Wiener Wilhelminenspital eröffnet, und ähnliche Einrichtungen sind in Oberösterreich und der Steiermark geplant. In acht niederösterreichischen Krankenhäusern soll für Frauen ohne Weitergabe der Identität medizinische und soziale Betreuung gewährleistet werden. Um die Involvierung von Sozialversicherung und Krankenkasse zu verhindern, ist geplant, daß die Jugendwohlfahrt die Finanzierung übernimmt. Die genauen Modalitäten werden derzeit noch in einer eigenen Arbeitsgruppe diskutiert. Das dürfte interessant werden angesichts fragwürdiger Motivationen, wie der von Reinfried Gänger, Leiter der niederösterreichischen Jugendwohlfahrt: „Vielleicht könnten wir dann mehr Frauen überzeugen, ihr Kind doch auf die Welt zu bringen.“ Aussagen wie diese zeigen die mögliche Richtung, in welche die Diskussion geführt wird. Wichtiger wäre es, über flächendeckende und erschwingliche Kinderbetreuung, ein Karenzgeld, das zum Leben reicht, Väter, die ihre Verantwortung übernehmen sowie den Ausbau von Fraueneinrichtungen zu reden. Ebenso wichtig ist es, endlich in allen Bundesländern die Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch zu schaffen. Im Frühjahr soll eine Enquete zum Thema Adoption stattfinden. Auf jeden Fall müßten auf Bundesebene noch einige Gesetze, besonders im Personenstands-, Krankenanstalten- und Haftungsrecht, geändert werden. Ein Schritt in Richtung Straffreiheit für Anonymgebärende oder Babyklappen nutzende Frauen wurde bereits gesetzt. Am 1. Februar beschloß der Nationalrat die Streichung des Strafrechtsparagraphen 197, der das „Verlassen eines Unmündigen“ mit bis zu drei Jahren Haft geahndet hatte. ire
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
die für Rot-Grün sprechen. – Äh! Gegen Rot-Grün!“
... wollte Helene Partik-Pablé schon beim Wahlkampfauftakt der Wiener Freiheitlichen. – Das ist ihr seither auch vorzüglich gelungen.
6 an.schlägeapril 2001
guter multiplikator
schlechter dividierer
Professor Christoph Badelt
Polizeipräsident Peter Stiedl
Anfang März wurde eine Studie über ehrenamtliche Arbeit von Christoph Badelt und Eva Hollerweger von der Wirtschaftsuni Wien präsentiert. Daß sich in der Berichterstattung der Medien alles nur um den männlichen Experten und Studienautor gedreht hat, ist gar nicht schön. Doch daß es durchwegs solche Sätze aus seinem Munde zu zitieren gab wie: Die Auslagerung von Sozialdiensten ins Feld der Ehrenamtlichkeit ohne entsprechende soziale Absicherung drohe in ein „systematisches Diskriminierungsprogramm für Frauen“ auszuarten, war ein Trostpflaster. (+)
Trostlos ausgeartet – in eine der brutalsten Hetzjagden auf DemonstrantInnen, PassantInnen und ReporterInnen, die es seit langem gab – ist der „Polizeischutz“ bei der diesjährigen Opernball-Demo in Wien. Es sei schwierig, zwischen „guten und bösen Demonstranten, Passanten und Journalisten“ zu unterscheiden, versuchte der Wiener Polizeipräsident das wahllose Prügeln und Treten seiner Beamten – insbesondere auf die Köpfe der Opfer – zu entschuldigen. – Ach: Gibt es denn eine „korrekte“ Einteilung in zu prügelnde und nicht zu prügelnde Menschen? (–)
an.rissösterreich auschwitz-birkenau
Alle Jahre wieder Seit 13 Jahren veranstaltet die Gesellschaft für politische Aufklärung Studienfahrten zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Dieses Jahr beginnt das zweitägige Vorbereitungsseminar am 7. April, es folgt die Abreise nach Oswiecim/Auschwitz. Fünf Tage nehmen sich die TeilnehmerInnen dann Zeit, um Auschwitz und Birkenau zu besichtigen, Ausstellungen und Archive zu besuchen sowie das jüdische Stadtviertel von Krakau zu erkunden. „Das Angebot richtet sich bewußt an Personen jeden Alters, unabhängig von politischer Einstellung, sozialem Hintergrund und Religionszugehörigkeit“, betont Karin Liebhart. Gerade angesichts europaweit steigender Aggression gegen Minderheiten sei der Blick auf die unmittelbare Vergangenheit notwendig. Finanziert werden die Fahrten über die Teilnahmekosten. Karin Liebhart stellt allerdings fest, daß das Interesse tendenziell abnehmend ist, „etwa im Vergleich zu vor fünf Jahren“. Die Anmeldung für die Studienfahrt 2001 ist für Schnellentschlossene noch möglich. GaH
an.ruf
Susanne Jerusalem im Gespräch mit Verena Fabris
Der Tag nach der Wahl Worüber haben Sie sich gestern besonders gefreut? Über die Verluste der Freiheitlichen. Und danach?
Fahrt zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, 7. - 13. April 2001 Infos und (rasche!) Anmeldung: Karin Liebhart, Gesellschaft für politische Aufklärung (IHS), Stumpergasse 56, 1060 Wien, T. 01/59991-172 oder 0676/77 222 99, Teilnahmekosten: ats 4.800,–, http://gfpa.uibk.ac.at
Über das Wahlergebnis der Grünen, das fast so ausgefallen ist, wie ich es vorhergesagt habe. Ich habe auf 12,5% getippt. Ist die absolute Mehrheit der SPÖ ein Wermutstropfen? Das legt mit schwer im Magen. Denn das haben sie auf der kommunalen Ebene einfach nicht verdient. Das Wahlergebnis der SPÖ war eine Antwort auf Schwarz-Blau. Wir haben ja in der letzen Legislaturperiode gesehen, was die SPÖ in der Regierung bedeutet: Ein Vorwärts in die Vergangenheit. Was heißt das genau? Eine satte Zufriedenheit, die da zum Ausdruck kommt und die sich politisch in einer Nicht-Veränderung niederschlägt.
vernetzung
Wie würden die Grünen reagieren, wenn die SPÖ trotz absoluter Mehrheit ein Angebot machte?
Feministische Medien Die Bedrohung der feministischen medialen Gegenöffentlichkeit u.a. durch die Abschaffung des begünstigten Postversandtarifs veranlaßte einige in Wien erscheinende feministische Printmedien zu einem gemeinsamen Vorgehen. Seit April 2000 treffen sich acht feministische Medien einmal monatlich, um die Vernetzung der feministischen Gegenöffentlichkeit voranzutreiben, gemeinsame Strategien gegen die Rechtsentwicklung in Österreich zu überlegen und ein Weiterbestehen der feministischen Medien in Österreich zu sichern. Gemeinsame Aktionen waren u.a.: ein gemeinsames Fest, ein gemeinsamer Folder und die Verleihung der „blechernen Speerspitze des Femailismus am Versandband“ an Maria Rauch-Kallat. Damit protestierten die Vertreterinnen feministischer Medien gegen die Frauenpolitik der ÖVP. Rauch-Kallat, die den linken Feminismus für gescheitert erklärte, meint, der Einkommensschere zwischen Männern und Frauen durch „gutes Aussehen und gerne Frausein“ beikommen zu können. Am 12. und 13. Mai wird in Linz das erste österreichweite Vernetzungstreffen feministischer Medien stattfinden. vab Infos und Anmeldung: AUF Eine Frauenzeitschrift, T. + F. 01/ 5339164, e-mail: auf@t0.or.at oder
Es ist nicht vorstellbar, daß eine Partei, die die absolute Mehrheit hat, sich auf einen Kurswechsel einläßt, wie in die Grünen vorhatten. Aber Resignation wäre jetzt falsch am Platz. Man muß alles rausholen, was geht. 12,5% sind schließlich auch ein Auftrag der WählerInnen. Ist die Wien-Wahl auch ein Signal an die Bundesregierung? Ich denke, das ist eindeutig. Die Freiheitlichen haben noch einmal alles mobilisiert. Sie haben auf Ausländerfeindlichkeit gesetzt und wohl aus Verzweiflung auch auf Antisemitismus. Jörg Haider hat sich noch einmal massiv ins Spiel gebracht. – Und sie haben verloren. Es freut mich besonders, daß mit Ausländerfeindlichkeit nicht mehr gepunktet werden kann und auch Antisemitismus keine Stimmen bringt. Das Wahlergebnis: SPÖ: 46,91% (1996: 39,1%), FPÖ: 20,25% (1996: 27,9%), ÖVP: 16,39% (1996: 15,2%), Grüne: 12,45% (1996: 7,9%), LIF: 3,43% (1996: 7,9%) Susanne Jerusalem ist Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin der Grünen und kandidierte auf Platz 3 der Landesliste für die Wien-Wahl.
an.schläge, das feministische magazin T. 01/715 98 89-13, Fax 01/715 98 89-20, e-mail: an.schlaege@chello.at
april 2001an.schläge 7
interviewgoodman-thau
Das Telefon klingelt zum dritten Mal: „Hello. Oh, you call from Berlin. Können Sie etwas später wieder anrufen?“ – Eveline Goodman-Thau ist eine vielbeschäftigte Frau. Dennoch empfing sie uns in ihrer Wohnung im 2. Wiener Gemeindebezirk, die ihr gleichzeitig als Büro dient, zum Interview.
an.schläge: Sie sind in Wien geboren und
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
mußten, als Sie vier Jahre alt waren, mit Ihren Eltern flüchten. Was verbinden Sie mit Wien? Goodman-Thau: Ich verbinde mit Wien natürlich nicht so angenehme Sachen. Ich habe von meinen Eltern eine große Schachtel, und ich habe mir gedacht, wenn ich jetzt nach Wien gehe, nehme ich die Sachen mit. Eine dieser Sachen ist die Netzkarte meines Vaters von 1932, die er aufgehoben hat (zeigt uns Fotos von ihrer Familie). Das bin ich 1938. Das letzte Foto von mir in Wien. Und das ist die Familie Thau im Versteck. Mein Vater ist sofort nach Holland geflüchtet und hat dann alles getan, um uns nachzuholen. Wir haben das Visum am 31. Dezember 1938 bekommen, einen Tag bevor der Paß ablief. Meine Eltern haben dann nach dem Krieg, nachdem sie aus dem Versteck kamen, ihren österreichischen Paß zurückgegeben. Sie haben gesagt, so einen Paß wollen wir nicht noch einen Tag haben. Wir waren dann acht Jahre staatenlos. 1953 sind wir naturalisiert worden. Ich bin heute Holländerin. Obwohl ich in Israel wohne, bin ich
Theologie ist Politik Eveline Goodman-Thau, die seit März als erste Rabbinerin in Österreich für Or Chadasch, eine 160 Mitglieder zählende jüdische Reformgemeinde in Wien, tätig ist, über Jörg Haider, Feminismus und jüdische Lesben und Schwule im Gespräch mit Verena Fabris und Helga Widtmann. 08 an.schlägeapril 2001
goodman-thauinterview
noch immer Holländerin, weil so einen Paß gibt man nicht zurück. Nachdem Haider gewählt wurde, habe ich gesagt, mich interessiert es nicht, ob Haider ein Nazi ist. Ich glaube auch nicht, daß er ein Nazi ist. Aber daß er überhaupt kein Geschichtsbewußtsein hat und daß er der nächsten Generation kein Geschichtsbewußtsein vermitteln kann, das ist das große Verbrechen. Jörg Haider macht immer wieder antisemitische Untergriffe. Er hat etwa über den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, gesagt:„Ich verstehe nicht, wie einer, der Ariel heißt, soviel Dreck am Stecken haben kann.“ Oder über den Wiener Bürgermeister:„Der Häupl hat einen Wahlkampfstrategen, der heißt Greenberg. Den hat er sich von der Ostküste einfliegen lassen. (...) Wir brauchen keine Zurufe von der Ostküste. (...) Jetzt geht es um einen anderen Teil der Geschichte, die Wiedergutmachung für die Heimatvertriebenen.“ Man muß in diesen Fällen einfach ganz klar sagen, wie die Lage ist. Österreich hat keine Reparationen bezahlt und sitzt auf gestohlenem Gut. Das ist die einzige und wichtigste Antwort an Haider und an alle, die sagen, daß die Juden jetzt wieder ihr Geld wollen oder daß sie nur habgierig sind. Würden Sie Haiders Aussagen als antisemitisch bezeichnen? Ich glaube sie sind unmenschlich, sie sind verbrecherisch, sie sind lügnerisch. Die Abfolge der Beleidigungen war eine Abfolge von antisemitischen Stereotypen: Zuerst die Sauberkeit, der wirtschaftliche Erfolg oder das unredliche Handeln und dann die jüdische Verschwörung, die von der Ostküste ausgeht. Es hat System und die Leute, die antisemitisch anrührbar sind, verstehen es schon als antisemitisch, die grölen und freuen sich. Für uns ist es wichtig, es als antisemitisch zu benennen. Ich denke, Juden sollten nicht immer wieder Opfer spielen und sagen, es geht wieder los gegen Juden. Ich bin sehr stolz darauf, daß ich Jüdin bin, ich bin sehr stolz darauf, daß ich meine Kin-
der jüdisch erzogen habe, daß ich in Israel zu Hause bin. Ich habe zwanzig Jahre in Deutschland gearbeitet, weil ich der Meinung bin, daß man dem Judentum die Würde zurückgeben muß und nicht nur unter dem Stichwort Antisemitismus und Opfer-Täter erinnern muß. Darum bin ich Professorin für jüdische Studien. Sie müssen als Nicht-Juden sagen, das ist antisemitisch, und wir wollen nicht, daß ihr so über Juden redet. Aber ich als Jüdin verweigere mich, als Jüdin abgestempelt zu werden. Ich will nicht in einem Ghetto sein. Als Wissenschaftlerin beschäftigen Sie sich auch mit feministischer Theologie. In einem Interview haben Sie einmal gesagt, Sie haben sich zu Beginn eigentlich nicht so als Feministin bezeichnet. Ich glaube, wir sind in der dritten Phase der feministischen Bewegung. Wir haben für Rechte gekämpft und gesehen, daß Rechte nicht gegeben werden, sondern nur genommen. Dann haben wir gesagt, wir müssen unsere Rollen bestimmen: Ich muß selbst die Bühne dafür bauen und auf dieser Bühne agieren. Das war die zweite Phase: Rechte und Rollen. Ich habe dann noch ein Wort gesucht mit R: Das ist das Wort Regeln. Ich glaube, daß wir jetzt an einem Punkt sind, wo wir die Regeln der Partizipation bestimmen wollen. Wir sind nicht mehr bereit, zu jedem Preis mitzumachen. Also „Le Contrat Social“ steht gesellschaftlich zur Debatte. Im wissenschaftlichen Bereich ist die wichtigste Kulturkritik natürlich die feministische gewesen. Und jetzt heißt sie gender-studies. Frauen sagen nicht mehr, ihr gebt mir die Rechte, und ich mache mit, sondern ich muß mal schauen, wie ihr das macht, und wie ich das machen würde. Damit hat man schon einen Teil der Macht weggenommen. Dann hat man Selbstbestimmungsrecht. Ich bin Rabbinerin geworden, weil die Chance für mich sehr wichtig ist, daß jetzt eine liberale Gemeinde, die also erneuern will, von der Stadt Wien gerade für eine Frau das Geld bekommen
hat, um dies zu tun. Ich sehe, daß es auch in Israel orthodoxe Männer gibt, die sagen, das ist richtig. Mein Fach ist jüdische Religion und Geistesgeschichte, ich habe da einen Doktor und als Rabbinerin bin ich nicht anerkannt für mein jüdisches Wissen, weil ich orthodox bin. Jetzt wollte ich das R von meinem Doktor einfach auch groß geschrieben haben, und das ist mir jetzt gelungen. Und ich nenne mich auch RabbinerIN. Das ist für mich wichtig zu sagen, es gibt ProfessorINNEN, es gibt RabbinerINNEN. Wie sind Sie zum Feminismus gekommen? Nachdem die Kinder größer waren, war ich kulturelle Referentin in einem Frauenverein. Dann habe ich andere Sachen gemacht. Ich bin mit der Frauenfrage wieder konfrontiert worden, weil es viele Frauen in Israel gibt, die keine Scheidung bekommen können. Das Familienrecht ist in Israel religiös. Frauen waren immer öfter in einer Lage, daß ihre Männer sie verlassen, keine Alimente zahlen, sich eine Freundin nehmen, ausziehen. Und die Frauen können nicht wieder heiraten oder ihre Rechte einklagen. Weil die religiösen Gerichte, wo das diskutiert wird, einfach sagen, geh noch mal nach Hause, mach noch mal Frieden mit dem Mann. Wir haben gesagt, das geht nicht. Es ist auch ein soziales Problem, weil Frauen, die es sich leisten können, nehmen sich einen Rechtsanwalt und machen Zivilklagen. Jetzt nach 25 Jahren ist es so, daß Rechtsanwältinnen eine besondere Ausbildung machen und vor einem rabbinischen Gericht plädieren können. Das haben wir erreicht. Das zweite ist, daß sie auch den Status als advisor haben, also als Beraterinnen. Daraus entstand viel Bewußtsein. – Ich habe eine Tochter, die ist Rechtsanwältin, eine, die ist Ärztin, die sind nicht interessiert am Feminismus per se, weil die alles machen können. Und auf einmal hat man dann entdeckt, daß es nicht so ist, daß man in bestimmten Bereichen viele Rechte hat, aber in anderen wieder nicht. Bis zum
Eveline Goodman-Thau wurde am 20. Juni 1934 in Wien geboren. 1938 emigrierte sie mit ihren Eltern nach Holland, wo sie bis 1945 im Versteck lebte. 1956 heiratete sie und zog nach Israel. In sechs Jahren brachte sie fünf Kinder zur Welt. Goodman-Thau lehrte in den letzten Jahren an verschiedenen deutschen Universitäten, u.a. an den Universitäten Heidelberg, Tübingen, Kassel und Oldenburg. Am 18. Oktober 2000 wurde Eveline Goodman-Thau in Jerusalem als erste orthodoxe Rabbinerin ordiniert.
april 2001an.schläge 09
interviewgoodman-thau
Eveline Goodman-Thau: „Ich habe mich immer als sehr unorthodoxe orthodoxe Frau bezeichnet.“
Publikationen: Vom Jenseits: Jüdisches Denken in der europäischen Geistesgeschichte Hg. von Eveline Goodman-Thau Akademie Verlag 1997, ats 715,–
Ohne Angst verschieden sein Dokumentation der 4. ökumenischen Sommeruniversität. Hg. von Fritz E. Anhelm und Sybille Fritsch-Oppermann Ernst Lange Verlag 1998
10 an.schlägeapril 2001
heutigen Tag lautet die Steuerakte einer verheirateten Frau auf den Namen des Mannes. Ich habe dann auch gesagt, ich will nicht als Feministin abgestempelt werden. Als ich damals immer wieder eingeladen wurde, über Frauen und Judentum zu reden, habe ich gesagt, nein, ich will über Ethik, über die Gesellschaft, über die Politik reden. Ich will das aus weiblicher Sicht machen. Heute rede ich schon über Frauen im Judentum, weil ich Rabbinerin bin, und ich will zeigen, wie eine Rabbinerin über Judentum redet. Wie wurden Sie Rabbinerin? Es gab ein Bedürfnis, und es gab eine Anfrage. Diese Anfrage hat dazu geführt, daß ich gesagt habe, vielleicht kann ich das machen. Es ist gelungen, einen orthodoxen Rabbiner zu finden. Die Privatordination ist klassisch im Judentum. Die Ordination durch Institutionen kam später. Ich kann im Prinzip jetzt einer Frau die Ordination geben. Ein Merkmal des Patriarchats ist, daß man Macht durch Institutionalisierung erreicht. Ich bin überzeugt, daß die weibliche Variante ist zu fragen, ob du auch ohne Institution Macht und Einfluß haben kannst. Sie haben als Rabbinerin sehr viel Anerkennung von nicht-jüdischer Seite bekommen. Kritik wurde unter anderem von einem ihrer Vorgänger hier in Wien geübt: Rabbiner Robert Lehman meinte, wie können sie überhaupt als orthodoxe Jüdin einer liberalen Gemeinde vorstehen. Rabbiner Adam Mintz sagte:„I do not see a time when a woman is going to lead services in a traditionally Orthodox setting.“ Blu Greenberg, die Präsidentin von JOFA (Jewish Orthodox Feminist Alliance) hat aber gesagt:„It is a breakthrough.“
Ich habe ausführlich mit Rabbiner Marmur, dem Präsidenten der „World Union for Progessive Judaism“ gesprochen, und er hat gesagt:„Go for it. Do it.“ In Amerika gibt es mehr und mehr orthodoxe Rabbiner, die in Reformgemeinden arbeiten. Das heißt die ganze Orthodoxie öffnet sich natürlich auch mehr und mehr für das allgemeine Leben. Im Juni wird in Wien die EUROPRIDE stattfinden. In Or Chadasch gab es das Bemühen einer Zusammenarbeit, auch mit Re’uth (Vereinigung jüdischer Schwuler und Lesben). Wie werden Sie als orthodoxe Frau die Frage der jüdischen Lesben und Schwulen behandeln? In der Thora ist das Verhältnis zwischen Lesben erlaubt, aber nicht zwischen Schwulen. Weil Sodomie nicht erlaubt ist, also der Beischlaf mit einem Tier. Die Rabbiner sagen, daß zwei Männer, die miteinander schlafen, das imitieren, was man mit einem Tier tun würde. Ich glaube, es hat sehr viel damit zu tun, daß sie das als Männer geschrieben haben und daß sie selber Angst gehabt haben vor ihren sexuellen Neigungen. Der ganze Talmud ist voll von homoerotischen Verhältnissen zwischen Männern. Weil das Lernen sehr erotisch ist. Und daß Frauen nicht rein dürfen hat auch damit zu tun. Was hier gegen Lesben und Schwule läuft, hat sehr viel mit psychologischen Strukturen zu tun: Innerhalb der Orthodoxie und überhaupt innerhalb des Patriarchats. Das zweite ist, daß auch die Orthodoxie anerkennt, daß dies eine natürliche Neigung ist, die man nicht einfach als Krankheit abstempeln kann. Werden Sie wieder einen EREV-Pride Gottesdienst (am Vorabend der Regenbogenparade) veranstalten?
Hundertprozentig würde ich diesen Gottesdienst machen. Das ist auch meine große Kritik an Rabbiner Lehman. Ich bin überhaupt nicht zufrieden, daß er gesagt hat: Wie kann eine orthodoxe Frau eine liberale Gemeinde leiten. Ich glaube, daß die Liberalen überhaupt nicht immer liberal sind, sondern nur dann, wenn es ihnen paßt. Und das zweite ist, ich habe mich immer als sehr unorthodoxe orthodoxe Frau bezeichnet. Ich glaube, daß die Zeit gekommen ist, daß Frauen ihre geistigen Fähigkeiten in ihrer Religion anerkennen. Es geht nicht darum, ob die Religion mich anerkennt, sondern ob ich es wichtig finde, für meine Tradition Verantwortung zu übernehmen. In einem Interview haben Sie einmal gesagt, daß die Unterdrückung von Frauen eine Gefahr für das Judentum ist. Klassisch gesprochen sind Frauen Retterinnen und Initiatorinnen und sie sind die Verbindung zwischen Mann und Gott in der Bibel. In der Tradition dreht es sich um, zwischen Frau und Gott steht dann ein Mann. Das ist schade, das ist einfach schade. Darum geht im Judentum vieles verloren. Ist die Gefahr nicht auch, daß Religionen, die in diesen patriarchalen Strukturen verharren, einfach nicht mehr aktuell sind? Ich war viele Jahre zweite Vorsitzende der Europäischen Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen. Religion ist viel zu wichtig, um sie den Rabbinern zu überlassen. So wie Historie zu wichtig ist, sie den Historikern zu überlassen. Theologie war immer politisch. Theologie ist Politik. Mit Theologie wurde immer Politik gemacht – und wenn schon denn schon. ❚
Fo t o : M a g d a l l e n a B l a s zc z u k
abtreibungösterreichpolitik
(Miet-) Recht auf Leben Strafrechtlich ist der Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten seit einem Vierteljahrhundert irrelevant. „pro life“ kämpft nun mit den Mitteln des Mietrechts gegen die Selbstbestimmung von Frauen. Von Tamara Baca und Helga Pankratz Frauen und ÄrztInnen werden für Schwangerschaftsabbrüche innerhalb der vorgesehenen Frist schon längst nicht mehr vom Gesetzgeber verfolgt. Sondern „nur“ noch von radikalen „LebensschützerInnen“. Die bereits gewohnten Belästigungsszenen durch AnhängerInnen von „pro life“ vor dem „Ambulatorium für Schwangerenhilfe und Sexualmedizin“ am Wiener Fleischmarkt weiten sich nun auch auf die Abtreibungsklinik „Mairo“ im 2. Wiener Gemeindebezirk aus. Jeden letzten Samstag im Monat um 10 Uhr halten „pro life“-AktivistInnen vor „Mairo“ eine polizeilich genehmigte öffentliche Bet-Aktion ab. Bei einer Gegenkundgebung im Februar irritierten AbtreibungsbefürworterInnen die „pro life“-AktivistInnen während dieser Gebetsstunde. Um den Bet-Betrieb aufrecht erhalten zu können, koordinierten sich zwei männliche Lebensschützer mit Walki-Talkies und erteilten der kleinen Gruppe Instruktionen:„Beten! Hinknieen! Aufstehen! Singen!“ – Was in den Augen feministischer Betrachterinnen ein recht eigenartiges Bild abgab, zumal unter den Betenden und Singenden viele Frauen waren, die sich im Befehlston artikulierenden jedoch ausschließlich Männer. Hauptsache. Die traditionell von christlichen Fundis am Leben erhaltene Debatte über
die Fristenlösung ist ja mittlerweile von Minister Haupt um etliche FPÖ-Facetten bereichert worden, die in vollem Einklang mit der reaktionär frauenfeindlichen Generallinie der Koalition stehen. Berührungsängste mit den militanten AbtreibungsgegnerInnen scheint es in der schwarz-blauen Regierung jedenfalls keine zu geben. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel tat im Rahmen eines Briefwechsels mit dem AntiAbtreibungsaktivisten Dietmar Fischer kund, die ÖVP strebe eine „Änderung der gesetzlichen Regelung“ ganz im Sinne der LebensschützerInnen an. Die Anwaltskanzlei Böhmdorfer-Gheneff vertritt Dietmar Fischer, der am 31. 2. 2000 die „Mairo“-Klinik in Eigentum erworben hat und postwendend eine Kündigungsklage gegen die Klinik einbrachte. Terror. Für die Leiterin, Therese Beham, kam das überraschend. Im Glauben, durch den unbefristeten Mietvertrag ein Vorkaufsrecht zu haben, hatte sie sich bereits mit der Eigentümerin auf den Kauf der Wohnung geeinigt. Die Eigentümerin war aber nur ein weiters Opfer der LebensschützerInnen und gab nach einem Jahr dem Terror von „pro life“ nach. Die Kanzlei Böhmdorfer-Gheneff argumentiert in ihrem Schreiben vom 11.12.2000, daß die Klinik das „friedliche Zusammenleben“ mit den anderen
Mietern „verleide“, weil „regelmäßig Frauen im Stiegenhaus unter Schmerzen und Weinkrämpfen zusammenbrechen. Die offensichtliche Verzweiflung dieser Patientinnen stört in hohem Ausmaß das Zusammenleben der übrigen Mieter dieses Hauses.“ Daß die Frauen aufgrund der gewalttätigen Handlungen der pro life-AktivistInnen so reagieren, bleibt hier unerwähnt. Die Frauen werden beschimpft, bedroht, der Weg wird ihnen versperrt, sie werden mit Plastikembryos beworfen. Aufdringliches Fotografieren, das Aufschreiben der Autonummer und ähnliches mehr stehen auf der Tagesordnung. Auch im Stiegenhaus werden Frauen belästigt und in eine „Beratungsstelle“ der AbtreibungsgegnerInnen gedrängt. Wertverlust. Weiters behauptet die Kanzlei, daß durch die Tätigkeiten der Abtreibungsklinik ein Wertverlust der Wohnungen bestehe und die „gewalttätigen Begleiter“ der Frauen andere Mieter beschimpften und bedrohten. Therese Beham von „Mairo“ hat auf Anraten der Polizei einen Wachdienst engagiert, um die Frauen vor den militanten AbtreibungsgegnerInnen zu schützen. Leiterin, Personal und Wachdienst erhalten von LebensschützerInnen regelmäßig Morddrohungen. – Müßte hier noch ein Mißverständnis aufgeklärt werden!? ❚
Mairo Klinik Große Sperlgasse 33/1-3 1020 Wien
april 2001an.schläge 11
internationalan.riss lesbenrechte
Wider die Tabus
afghanistan
Buddha versus Frauen Die Meldungen über die Buddha-Statuen von Bamiyan, die von den Taliban-Milizen nun endgültig zerstört wurden, dominierten über mehrere Tage hinweg die internationalen Nachrichten und sorgten für massive Empörung weltweit. Nicht einmal „ein Viertel“ dieser Empörung habe die katastrophale Situation der Frauen in Afghanistan seit der Machtübernahme des neuen Regimes in Kabul ausgelöst, sagte die französische Philosophin und Menschenrechtsaktivistin Elisabeth Badinter in einer Radiosendung und bezeichnete dies als „Skandal“. Sie plädierte dafür, die Frauenfrage als zentrales Thema in alle Verhandlungen mit dem – international nicht anerkannten – Taliban-Regime einzubinden. Der Ausschluß von Mädchen aus dem Bildungssystem und ein fast vollständiges Arbeitsverbot hatten die Lage der afghanischen Frauen in letzter Zeit verschärft. Auch kritische Korrespondentinnen sind unerwünscht: Die BBCReporterin Kate Clark, die über die Zerstörung der Buddha-Statuen berichtet hatte, habe die Taliban „schlecht gemacht“ und wurde deshalb kurzerhand des Landes verwiesen. cs
Die Psychiatrische Vereinigung Chinas hat sich endlich dazu durchgerungen, gleichgeschlechtliche Beziehungen als „psychische Krankheit“ von der offiziellen Liste zu streichen. Homosexualität ist in China zwar nicht verboten, aber immer noch ein großes Tabu. Ein wichtiger Schritt in Richtung Anerkennung lesbischer und schwuler Lebensweisen wurde auch in Portugal gesetzt. Das Parlament verabschiedete zwei Gesetze zur rechtlichen Absicherung nicht-ehelicher Lebensformen, die genauso für gleichgeschlechtliche wie für verschiedengeschlechtliche Paare gültig sind. Besonders das zweite Gesetz bringt Erleichterungen für Lesben und Schwule: Es sieht die Möglichkeit der „Wirtschaftsgemeinschaft“ von zwei Personen vor, die auch verwandt oder befreundet sein können. Das bedeutet, daß sich homosexuelle Paare nicht als solche deklarieren müssen, und sich trotzdem wirtschaftlich absichern können. „Schließlich ist ein Outing etwa im ländlichen Portugal auch nicht unbedingt leicht“, berichtet die HOSI Wien. Ähnliche Regelungen zur rechtlichen Absicherung von Lesben und Schwulen gibt es bereits in Schweden, Norwegen, den Niederlanden und Frankreich. Im August 2001 folgt Deutschland. Die österreichische Regierung übt sich in schweigendem Ignorieren. GaH
uno italien
Kriegsverbrecherprozeß
Im Kreuzfeuer
Bereits 1949 wurde in der Genfer Konvention Vergewaltigung im Krieg als Verstoß gegen geltendes Völkerrecht festgeschrieben. Erst jetzt hat das Haager Kriegsverbrechertribunal aber erstmals drei Männer wegen sexueller Gewalt gegen Frauen im sogenannten Foca-Prozeß zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Daß dieser Tatbestand als einziger Anklagepunkt zur Verhandlung stand, ist ebenfalls ein Novum. Im bosnischen Bürgerkrieg 1992 hatten die drei bosnischen Serben moslemische Frauen und Mädchen mißhandelt. „Vergewaltigung wurde von den Angehörigen der Armee der bosnischen Serben als Terrorinstrument benutzt“, hieß es in der Urteilsbegründung der Richterin Florence Mumba. Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden im Bosnien-Krieg 10.000 bis 60.000 Frauen sexuell mißhandelt. Viele Frauen schweigen aus Angst vor gesellschaftlicher Stigmatisierung oder versuchen, ihre traumatischen Gewalterfahrungen zu verdrängen – nicht zuletzt deshalb ist es schwierig, genaue Zahlen festzustellen. Die Berichte von amnesty international lassen keinen Zweifel daran, daß in Bosnien-Herzegowina in besonders
Auch in Italien ist der legale Schwangerschaftsabbruch zum Thema geworden – noch dazu zum Wahlkampfthema. Francesco Rutelli, Kandidat der italienischen Mitte-Links-Koalition bei der Parlamentswahl im Mai, verlangt eine Novellierung des derzeit geltenden Abtreibungsgesetzes. Das als „liberal“ geltende Gesetz wurde 1981 in einer Volksabstimmung bestätigt. Rutelli wolle Frauen Unterstützung bieten, damit sie trotz Schwierigkeiten Kinder auf die Welt bringen. Er macht keinen Hehl daraus, daß er persönlich gegen die Abtreibung ist und kündigt an, daß sich die Koalition vermehrt für die Familie einsetzen werde. Heißt übersetzt: Keine Frauenpolitik sondern zurück zur Familienidylle auf Kosten von hart erkämpften Frauenrechten. Auch Oppositionschef Silvio Berlusconi zog sich vor einigen Wochen den Unmut sozialistischer und linksliberaler Parteien zu, als er sich für eine Überarbeitung des Abtreibungsgesetzes aussprach. Italien ist mit durchschnittlich 1,2 Kindern pro Frau das Land mit der weltweit niedrigsten Geburtenrate. GaH 12 an.schlägeapril 2001
an.rissinternational grausamer Weise deutlich wurde, wie Vergewaltigungen gezielt als Kriegsmittel eingesetzt werden – und zwar von allen Kriegsparteien einschließlich der moslemischen und kroatischen. Offenbar gab es sogar eigens eingerichtete Haftzentren, in denen Frauen zum Zweck der Vergewaltigung und sexuellen Mißhandlung festgehalten wurden. Der UNO-Sonderberichterstatter Tadeusz Mazowiecki sprach 1993 von Vergewaltigungen als „Instrument der ethnischen Säuberung“. Mit dem jüngsten Urteil in Den Haag wurde Vergewaltigung nun zumindest als Kriegsverbrechen und als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt. cs
somalia frankreich
Versteinert
„Lesben ohne Grenzen“
Ende Februar wurden zwei somalische Frauen zum Tod durch Steinigen verurteilt, weil sie sich zu ihrer lesbischen Lebensweise bekannten. Homosexualität ist im konservativen Somalia – so wie in den meisten Ländern Afrikas – unter harter Strafandrohung verboten. Puntland, die Heimat der beiden Frauen, ist eine unabhängige Provinz im Nordosten von Somalia. Sie verwendet somalische Gesetze, die grundsätzlich auf der Scharia basieren, in der das religiöse Recht des Islam fixiert ist. Das lesbische Paar wurde am 19. Februar bei Gericht vorgeladen, wo sie bestätigten, daß sie „wie Mann und Frau“ zusammenleben. Daraufhin wurden sie wegen „unnatürlichem Verhalten“ zum Tode verurteilt. Hunderte Menschen auf dem Platz vor dem Gerichtsgebäude jubelten. Der Prozeß erregte internationale Aufmerksamkeit, die Vereinten Nationen weisen auf ihre prinzipielle Ablehnung von Todesstrafen hin.„Al-Fatiha“, eine internationale Organisation für muslimische Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgenderpersonen, kritisiert, daß die Menschenrechtserklärung sich noch immer nicht klar für die Freiheit der sexuellen Orientierung ausspricht und daher Protestrufe in Fällen wie diesem eher zurückhaltend sind. GaH
Mitte April findet das 2. Lesben-Treffen in Toulouse statt. Im Gegensatz zum Treffen im Mai 2000 wollen die Veranstalterinnen heuer verstärkt Lesben aus der ganzen Welt ansprechen und zum Erfahrungsaustausch einladen. Vier Tage lang soll über Themen diskutiert werden, die bisher „von außen“, aber auch „von innen“ zensuriert und tabuisiert wurden: Die große Angst im Umgang mit etwas Fremdem; die Grenzen, an die Lesben als Randgruppe immer wieder stoßen und die sie am Weiterkommen hindern. Diese Marginalisierung und Tabuisierung sei es auch, die eine internationale Kommunikation unter den Lesben bisher erschwert habe. „Warum ist es 2001 immer noch so skandalös, Lesbe zu sein?“ fragt frau sich in Toulouse. Es wird zur Schaffung einer „eigensinnigen Utopie“ aufgerufen: „Oder wollen wir Lesben unmündig bleiben?“ Im Rahmenprogramm werden Filme, Ausstellungen und Konzerte sowie Stadtbesichtigungen („Führungen durch das Erbe der Lesben“) geboten. Die Einnahmen aus dem Treffen 2001 fließen direkt in den Finanzierungstopf für eine Wiederholung im nächsten Jahr. GaH
Al-Fatiha-Foundation – international organization dedicated to Muslims who are lesbian, gay, bisexual, transgendered,
2e Colloque d´Etudes lesbiennes, 13.– 16. April 2001, Bagdam Espace, 1, rue de la Fonderie, 31000 Toulouse
those questioning their sexual orientation or gender identity, and their friends
Teilnahmekosten: FF 120,– (ca. ats 240,–)
405 Park Avenue, Suite 1500, NY 10022, USA
Infos: Brigitte Boucheron, T. 0033/ 561 53 55 48, oder Natacha Chetcuti, T. 0033/ 561 52 90 31,
T. 212 752 4242, e-mail: gaymuslims@yahoo.com, http://www.al-fatiha.net
e-mail: natacha.chetcuti@wanadoo.fr
wyber.space
mmm.amazonen
Nachdem es an dieser Stelle schon einmal ums Gebären ging, wollen wir dieses Mal der Frage nachgehen, wie lesbe zum Kind kommt. Künstliche Befruchtung und Adoption sind in Österreich für Lesben nicht erlaubt. Bleibt also noch die Möglichkeit eines Pflegekindes oder eines privaten Samenspenders. Infos über Pflegekinder gibt es u.a. beim „Verein Initiative Pflegefamilien“ unter http://www.xpoint.at/familie/ Zu Lesben mit Kinderwunsch gibt es keine einzige österreichische Seite, auch die Frauengesundheitszentren bieten keine Infos an. Viel erfährt frau aber unter http://unsers.yoobay.com/kinderwunsch/ über technische Möglichkeiten, fruchtbare Tage und Gedanken zu rechtlichen und sozialen Konsequenzen. Die Agentur Queer and Kids berät Lesben und Schwule mit Kinderwunsch und vermittelt auch potentielle Eltern: http://www.queerandkids.de In Österreich gibt es vielleicht bald eine Internetseite der Mamazonen (lesbische (Co-)Mütter und ihre Kinder), eine Adresse existiert jedenfalls schon: http://www.mamazonen.at/ vab
april 2001an.schläge 13
politikinternationaltibet
Tibeterinnen im Exil Jedes Jahr am 10. März gedenken TibeterInnen und ihre „westlichen“ UnterstützerInnen des Aufstands im Jahre 1959 in der tibetischen Hauptstadt Lhasa. In diesem Jahr begründeten tibetische Frauen ihren politischen Widerstand. Von Claudia Saller, Fotos von Magdalena Blaszczuk
Claudia Saller schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema „Tibet im Exil: Ein Beispiel politischen Handelns jenseits des Nationalstaats?“
14 an.schlägeapril 2001
Der letzte große Aufstand der tibetischen Bevölkerung gegen die chinesische Okkupationsmacht wurde 1959 blutig niedergeschlagen. Am 12. März organisierten tibetische Frauen noch eine Demonstration für tibetische Autonomie – mit demselben Ende. Dieser Tag gilt seither als Ursprung der tibetischen Frauenorganisationen im Exil. Das weltliche und geistliche Oberhaupt, der Dalai Lama, flüchtete 1959 aus Tibet; und bis heute folgten ihm rund 131.000 TibeterInnen ins Exil. Der 10. März wird weltweit mit Demonstrationen und kulturellen Veranstaltungen begangen. Alle zwei Jahre organisieren die tibetischen Exilorganisationen zu diesem Anlaß auch eine Großdemonstration, den Tibet Freedom
March, in einer der europäischen Hauptstädte. Heuer reisten KundgebungsteilnehmerInnen aus zahlreichen EU-Ländern, der Schweiz, aber auch Osteuropa nach Wien. Im Gegensatz zum vielfach im „westlichen“ Bewußtsein verankerten Klischeebild von Tibetern als Buttertee trinkenden und permanent betenden Mönchen bot sich auf der Route zwischen chinesischer Botschaft und Ballhausplatz ein sehr lebendiges buntes Bild. Von EuropäerInnen in tibetischer Tracht bis hin zu jungen blondierten Tibeterinnen mit Plateauturnschuhen und Handy war die ganze Palette tibetischen Lebens im Exil zu bewundern. Kultur im Exil. Neben dem Aufbau eines demokratischen Exilstaates und inter-
nationalem Lobbying läßt sich in der Erhaltung und Vermarktung tibetischer Kultur eine der wichtigsten politischen Strategien der ExiltibeterInnen ausmachen. AnthropologInnen und TibetologInnen, die sich mit der tibetischen Kultur im Exil beschäftigen, sprechen von einer starken Homogenisierung. Ausgehend von der exiltibetischen Zentralverwaltung werde ein ganz bestimmtes Bild dessen, „was tibetisch ist“, propagiert. „Westliche“ Vorstellungen vom mystischen Tibet, die schon lange vor 1959 existierten, würden dabei von den TibeterInnen aufgegriffen. So entstehe das Bild von einer einheitlichen buddhistisch dominierten Mönchskultur – tibetische Nonnen oder gar Laien (Männer wie Frauen) treten dabei nur selten in den Vordergrund.
tibetinternationalpolitik Am 10. März fand in Wien der Tibet Freedom March statt. Foto links
Chungdak Koren ist die Repräsentantin der tibetischen Exilregierung in Genf. Sie verlas die Botschaft des Dalai Lama zum 10. März bei der Schlußkundgebung am Ballhausplatz. Foto rechts
Der Politologe Peter Wahl hat die mediale Inszenierung von GreenpeaceAktionen analysiert: Die Umweltschutzorganisation präsentiere sich zumeist als eine gut organisierte Gruppe von Männern, deren Kleidung in der „Sympathiefarbe“ orange gehalten ist. Sie seien für die KonsumentInnen visueller Medien eindeutig als „die Guten“ zu identifizieren, die gegen eine weit mächtigere Gruppe von „Bösen“ ankämpfen. Parallelen zu den in den Medien geläufigen Bildern von Tibet drängen sich auf: Die „Sympathiefarbe“ orange findet sich auch in den Farben der tibetischen Mönchskleidung wieder. Wie bei Greenpeace wird auch hier der Eindruck einer vertrauenswürdigen, gut organisierten Gruppe uniformierter Männer erweckt. Sicherlich herrscht eine starke Wechselwirkung zwischen dem Bild, das „die TibeterInnen“ von sich präsentieren und den Anforderungen einer ästhetischen, leicht verständlichen Darstellung seitens der Medien. Weiblicher Widerstand. Gerade die tibetischen Nonnen sind es aber, die eine lange Tradition gewaltfrei-kämpferischen politischen Widerstands pflegen. Amnesty international führt schon seit Jahren eine eigene Kampagne für die in Tibet unter unmenschlichen Bedingungen inhaftierten Nonnen. Ein Beispiel ist Ngawang Sangdrol, die 1992 im Alter von 15 Jahren wegen ihrer Teilnahme an einer friedlichen Demonstration für tibetische Autonomie verhaftet wurde. Ihre Haftstrafe im für Folter und Mißhandlungen berüchtigten Drapchi-Gefängnis wurde bereits dreimal wegen Komponierens von Liedern für ein unabhängiges Tibet und anderen Fällen von „Ungehorsam“ verlängert. Um die tibetischen Nonnen in ihrem politischen Engagement sichtbar zu machen und ihre Ausbildung im Exil speziell zu
fördern, sind die tibetischen Frauenorganisationen angetreten. Die Tibetan Women´s Association (TWA) besteht in ihrer heutigen Form seit 1984. Als ihr eigentliches Gründungsdatum wird der 12. März 1959 gesehen, „when the women of Lhasa gathered together in their thousands to protest against the illegal occupation of their homeland“. Die TWA will an diese Widerstandsbewegung in Tibet anschließen. Als ihr Ziel definiert sie vor allem das Schaffen von Öffentlichkeit für die geschlechtsspezifischen Menschenrechtsverletzungen an Frauen in Tibet, wie Vergewaltigungen, Zwangsabtreibungen und -sterilisationen. Sie leistet soziale Hilfestellung für arme und ältere TibeterInnen sowie für die Kinder im Exil. Die TWA will sich außerdem für die Förderung politischer Partizipation der Frauen im Exil einsetzen. Interessant am tibetischen Staatsapparat im Exil ist in diesem Kontext, daß für die Zusammensetzung des Parlaments eine – wenngleich geringe – Frauenquote in der Verfassung festgeschrieben ist. Zwei der zehn Tibet Offices, die den Dalai Lama auf allen Kontinenten „diplomatisch“ vertreten, werden von Frauen geleitet. Im siebenköpfigen MinisterInnenkabinett finden sich ebenfalls zwei Frauen, und zwar in den Ressorts Gesundheit und Bildung. Wie in den westlichen Demokratien werden die „weichen“ Politikfelder also Frauen zugewiesen. Unterschiedliche Ansichten. Die Schweiz beheimatet mit rund 2500 TibeterInnen die größte Exilgemeinde außerhalb Asiens. Die 1988 gegründete Tibetische Frauenorganisation in der Schweiz (TFOS) versteht sich nicht als eine der zahlreichen regionalen Sektionen der indischen TWA, sondern als eigenständige Organisation, und ist Mitglied des Bundes Schweizerischer Frauenorgani-
sationen. Für eine solche im „Westen“ verankerte Nicht-Regierungsorganisation eröffneten sich mehr Möglichkeiten und Zugänge, die den Arbeitsbedingungen und Bedürfnissen der Tibeterinnen in der Schweiz wesentlich besser entsprächen, so die Vertreterinnen der TFOS. Ihre Ziele wären ja sowieso die gleichen, die autonome Struktur diene lediglich einer erhöhten Effizienz ihrer Arbeit. Einige Tibeterinnen waren jedoch anderer Ansicht: Sie fanden, die Abgrenzung von der „Mutterorganisation“ in Indien zeuge von mangelnder Loyalität zur Exilregierung. Sie traten aus der TFOS aus und gründeten 1996 ihre eigene TWA-Sektion. Eine breite Debatte über „Autonomie versus Loyalität“ wurde dadurch losgetreten. Vergeblich wurde versucht, die beiden Organisationen wieder zusammenzuführen. Unterschiedliche Ansichten gibt es auch zum Begriff „Feminismus“. Das sei ein heikles Thema in der tibetischen Exilgesellschaft, so Dolkar Gyaltag, Mitbegründerin und langjähriges Vorstandsmitglied der TFOS. Immer wieder würde mit dem im Vergleich zu anderen asiatischen Gesellschaften hohen Status der Frau argumentiert: Tibeterinnen hätten Feminismus ja gar nicht nötig. Vor allem für die jüngere Generation der Schweizer Tibeterinnen kann der Sinn einer Frauenorganisation aber längst nicht mehr darin bestehen, bei offiziellen Anlässen zu kochen und zu servieren. Sie wollen als politische Frauen mit eigener Stimme und eigener Meinung wahrgenommen werden. Dieses neue Selbstbewußtsein möchte die TFOS fördern. „Aber wir wollen doch Frauen bleiben!“ gibt die tendenziell konservative TWA zu bedenken. Gegen diesen Vorwurf der Unfraulichkeit kontert Dolkar Gyaltag: „Wir wollen auch nichts anderes, wir können auch gar nichts anderes sein als Frauen!“ ❚
Literatur: Meg McLagan: Mystical Visions in Manhattan: Deploying Culture in the Year of Tibet, in: Frank J. Korom (Hg.): Tibetan Culture in the Diaspora. Papers Presented at a Panel of the 7th Seminar of the International Association for Tibetan Studies, Wien 1997
Yangdol Panglung: Das tibetische Frauenbild – Propaganda und Wirklichkeit, in: Junges Tibet 1994/19
Peter Wahl: Mythos und Realität internationaler Zivilgesellschaft. Zu den Perspektiven globaler Vernetzung von Nicht-Regierungsorganisationen, in: Elmar Altvater et al. (Hg.):Vernetzt und Verstrickt. Nicht-Regierungsorganisationen als gesellschaftliche Produktivkraft, Münster 1997
TFOS (Hg.): Violence against Tibetan Women. A report by the Tibetan Women´s Organisation Switzerland, Zürich 1994
The Office of Tibet, London: Current Perspektives: Tibetan Women´s Association, http://www.tibet.com/Women/twa.html
Tibetan Women´s Delegation: Tibetan Women´s Delegation Report on the United Nations Fourth World Conference on Women in Beijing 1995
Weitere Infos: (u.a. über Ngawang Sangdrol) http://www.tibetinfo.net http://www.logic.at/tibet
april 2001an.schläge 15
themafrauentrickfilm
Tricky Women Von 1. bis 8. März fand im Wiener Votiv Kino „Tricky Women“ statt. Das erste internationale Frauentrickfilmfestival ever, mit 117 Trickfilmen und der Prämierung von Arbeiten durch eine international besetzte Fachjury. Von Birgitt Wagner
Birgitt Wagner ist eine der Organisatorinnen des Frauentrickflimfestivals.
16 an.schlägeapril 2001
6. März 2001: Sekttrinkende Frauen im Foyer des Votiv-Kinos. Einige heben sich durch die Blumenbuketts in ihren Händen vom Rest ab. Es sind die Jurorinnen, die soeben die Preisträgerinnen des Wettbewerbprogramms bekannt gegeben haben. Im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs waren 39 Produktionen der letzten beiden Jahre einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und von einer Fachjury prämiert worden. 117 unterschiedlichste von Frauen realisierte Animationsfilme, Animationsvideos und Computer-Animationen aus der ganzen Welt waren eingereicht worden, aus Australien, Korea, Israel, Italien, Polen, Ungarn, Canada, USA, Deutschland, Finnland, Schweiz, Frankreich, Kroatien, Slowenien, Portugal, Bulgarien, Großbritannien und Österreich. Die international zusammengesetzte Fachjury bestand aus der bekannten Animationsfilmkünstlerin Bärbel Neubauer aus Deutschland, der Trickfilmspezialistin und Direktorin des British Animation Award Jayne Pilling, der Animationskünstlerin und Universitätslektorin Suzan Pitt aus den USA und Heidemarie Seblatnig, österreichische Computerkünstlerin und Universitätslektorin für Architektur und Neue Medien an der TU Wien sowie – als beratendes Mitglied – die österreichische Multimediakünstlerin Eva Brunner-Szabo. Von „Freude und
Vergnügen“ sprach Heidemarie Seblatnig, mit der die Jury „die interessanten Beiträge des Wettbewerbsprogramms gesehen“ habe: „Die prämierten Filme zeichnen sich durch einen starken künstlerischen und individuellen Ausdruck und eine zeitgemäße technische Umsetzung sowie ein starkes thematisches Profil aus. Die von uns getroffene Auswahl der Filme zeigt das breite Spektrum der im Wettbewerb vertretenen Arbeiten“, erläuterte sie die wichtigsten Auswahlkriterien. Prämiert. Der „Tricky Women Preis der Stadt Wien“ ging an zwei Filme, die sich beide durch den starken Dialog von Bild und Musik auszeichnen. „Surface Dive“ von Joanna Priestly (USA). Urformen am Meeresgrund inspirierten die Künstlerin zu dieser exzellenten, innovativen abstrakten Arbeit. Der zweite Film erhält den Preis aufgrund des kreativ-künstlerischen Umganges mit den Möglichkeiten der Animation und wegen seines differenzierten Ausdruckes weiblicher Sexualität: Es ist „The Hat“ von der Kanadierin Michèle Cournoyer. Der von der Bearbeitungs-Ges.m.b.H. „Synchro Film und Video“ gesponserte Preis ging an „La Différence“, eine geschickt und voller Humor gestaltete Erzählung der Schweizerin Rita Küng im Grenzbereich von Wirklichkeit und Phantasie.
Feministisch. Spezielle Erwähnung erhielten:„Anorexie“ von Jenny Tietze aus Deutschland, „Cho Wa Dada?“ von Gaëlle Denis aus Frankreich, „Daddy and I“ von Hye-Jung Kim, Eun-Su Kim, Kyung-Hwa Lee, Song-Hee Lee, You-Jin Jung und Mi-Sun Park aus Korea und „Tennis“ von Yael Claire Shahmoon aus Israel. Interessant ist zu bemerken, daß Filme mit stark akzentuierten feministischen und gesellschaftskritischen Themen – wie Mißbrauch, Anorexie oder Fragen der (Geschlechter)Identität – bei der Beurteilung der Jury ebenso gut abgeschnitten haben wie Filme mit abstrakten Inhalten und Motiven. Daß aber auch Witz und Satire nicht zu kurz kommen sollten, beweist die Vergabe des 2. Preises an „La Différence“ und die spezielle Erwähnung für „Tennis“. Die Veranstalterinnen von „Culture2 Culture“ wünschen sich, daß „Tricky Women“ nicht nur als erstes internationales Frauenanimationsfilmfestival Geschichte schreibt, sondern vor allem auch weiterführende Impulse für AnimationskünstlerInnen gesetzt hat. Historisch. „Culture2Culture“, die ehemaligen „XX-films“, wurde bereits 1994 gegründet. Mit „Chinema – Chinesische FrauenFilmGeschichten“, „Auf.Brüche“, „Lustobjekt Mann“, Filmen aus der Türkei und anderen Veranstaltungen wie den Festivals „Mörderinnen“, „Afro.dite –
trickfilmfrauenthema
Weibliches Afrikanisches Filmschaffen und Black Cinema“ oder „Muttertag – Von Müttern und Töchtern“ setzte es erfolgreich die Arbeit der Frauenfilminitiative fort. „Culture2Culture“ vereint künstlerische, wissenschaftliche und multimediale Zugänge zu aktuellen Themen und präsentiert diese einer breiten Öffentlichkeit. Besonderes Augenmerk gilt dem Anteil von Frauen in Kunst, Kultur und Medien, insbesondere in den Bereichen Film, Video und Neue Medien. Ernsthaft-theoretische Auseinandersetzungen sind ebenso Teil der Arbeitsfelder der Organisation wie lustvoll-kreative Zugänge. Von Junk bis Avantgarde, von Kult bis Kunst, von Mainstream bis Experiment reicht die Palette der Veranstaltungen und Publikationen. Die filmischen und multimedialen Präsentationen werden durch Workshops, Seminare und Symposien unterschiedlicher Disziplinen ergänzt. Theorie und Praxis – inhaltliche und organisatorische Arbeit – verbinden sich zu einem innovativen Ganzen. Zusätzlich setzt „Culture2Culture“ Schwerpunkte im Bereich der internationalen Vernetzung sowie bei Recherche, Archivierung, Dienstleistung, Auftragsarbeiten und Kooperationen. Organisiert. Die Idee eines FrauenTrickFilmFestivals geisterte schon einige Jahre in den Köpfen der Frauen von
„Culture2Culture“:„Endlich einmal ‚Full Of Grace‘, ‚Girls’ Night Out‘, ‚Second Class Mail‘ – um nur einige unserer Lieblingsfilme und gleichzeitig einige der absoluten Klassikerinnen des von Frauen geschaffenen Trickfilms zu nennen – auf großer Leinwand zu sehen“, schwärmt eine der Mitarbeiterinnen, „war eine Triebfeder, die uns motiviert hat“. Zum anderen wollte sich das Team – im Anschluß an Festivals wie „Chinema“ oder „Lustobjekt Mann“ – einer neuen künstlerischen Richtung zuwenden. Frauen-Trick- und Animationsfilm bot sich an, da Frauen enorm viel in diesem Bereich produzieren, aber auf den großen Festivals wie jenem von Annecy oder von Hiroshima stets stark unterrepräsentiert sind. Großbritannien und Canada können sich bereits auf eine lange Tradition im Trickfilmschaffen berufen. In diesen Ländern wurden mit staatlicher Unterstützung eigene Institute gegründet und so die Produktion angekurbelt. In anderen Ländern – leider auch teilweise in Österreich – führt der Trickfilm trotz der oftmals grandiosen Werke ein Dasein im Schatten anderer Formate. Südosteuropa. Rumänien, Jugoslawien und Kroatien waren auf dem Festival mit einem eigenen Programm vertreten. Die Künstlerinnen Vera Vlajic und Snezana Trstenjak vom Belgrad Circle Women und Ivana Miskovic von Zagreb
Films präsentierten die jeweiligen Retrospektiven und gingen dabei auf die schwierigen Produktionsbedingungen in ihren Ländern ein. Länder wie Tschechien, Slowakei, Ungarn, Jugoslawien und Rumänien verfügen über eine lange Tradition im Bereich des künstlerischen Animationsfilms. Als ein Beispiel seien die Filme der tschechischen Künstlerin Michaela Pavlatova „Reci, Reci“, „Reci/Words“, „Words, Words“ (1991) und „Repete“ (1995) genannt, die mehrfach preisgekrönt und für den Oskar nominiert waren. Allerdings sind es gerade die Länder des ehemaligen Ostblocks, die sich unter marktwirtschaftlichen Bedingungen heute die Produktion von Trickfilmen nicht mehr leisten können – oder wollen. Daß mit dem künstlerischen Trickfilm allgemein nicht wirklich Geld zu verdienen ist, haben die Künstlerinnen und Expertinnen auch beim Pressegespräch am 2. März bestätigt. Daran hat auch das Internetzeitalter nichts verändert.
Zahlreiche internationale Produktionen wurden von 1.-8. März 2001 in Wien gezeigt: Bady Minck: Mécanomagie,
Innovativ. Was ist nun aber das Spannende gerade an Animationsfilmen von Frauen? Es ist nicht nur die weibliche Autorinnenschaft, die uns interessiert hat, sondern die riesige Bandbreite an Techniken und Inhalten, die von Frauen angewandt und aufgegriffen werden. „... women also care more about variety than men, and variety connects to fragmentation and to the autobiographical
Candy Kugel: Nothing at all, Joanna Priestley: Surface Dive, Mouche Blanchant: Geburt der Venus, Suzanne Pitt: Joy Street, Michèle Cournoyer: The Hat Fotos von links nach rechts
Eröffnung des Frauentrickfilmfestivals Foto von Nadine Blanchard (ganz rechts)
april 2001an.schläge 17
Fo t o s : M a r i a L a s s n i g ( l i n k s) , N a d i n e B l a n c h a r d
themafrauentrickfilm
Maria Lassnig hat die Trickfilmschule an der Hochschule für Angewandte Kunst ins Leben gerufen.
1) In:Women & Animation, Jayne Pilling, London 1992 (vergriffen)
18 an.schlägeapril 2001
aspect, too – as a sort of defiance“, wie es Lucy Lippard ausdrückt.1) Diese Bandbreite spiegelte sich sowohl im Wettbewerbsprogramm als auch in den Programmschienen des Festivals wie Animation Austria, Klassikerinnen I + II, Assorted Specials, in denen es gelang, Arbeiten junger Künstlerinnen neben jenen renommierter Animationsfilmerinnen zu präsentieren. Gerade der Animationsfilm bietet aufgrund seiner weitestgehenden Unabhängigkeit von Produktions- und Verleihpolitik ein breites Feld zur Umsetzung schöpferischen Potentials. Er kann politische und ästhetische Fragen radikaler aufgreifen, und neue Entwicklungen freier dokumentieren. So ist es kein Zufall, daß gerade Frauen in dieser Kunstform stark vertreten sind. Künstlerinnen setzen hier stilistisch wie inhaltlich innovative Akzente, können gerade in dieser Kunstform ihren Wünschen, Lüsten, Ängsten und Phantasien Ausdruck verleihen und bringen satirisch die Welt im wahrsten Sinn des Wortes auf den Punkt. Daß unter den aktuellen PreisträgerInnen von namhaften internationalen Animationsfilmfestivals Frauen stark vertreten sind, beweisen das hohe Niveau und die ästhetische Vielfalt.
de ein eigenes Programm gewidmet. Christa Biedermann, Moucle Blackout, Ilse Kilic (der Gestalterin des Tricky Women-Kinotrailers und des Programmheft-Daumenkinos), Maria Lassnig (der Gründerin der Trickfilmklasse auf der Hochschule für Angewandte Kunst), Mara Mattuschka, Bady Minck, Bärbel Neubauer (die in Wien auf der Hochschule für Angewandte Kunst studierte und seit geraumer Zeit in München lebt), Heidemarie Seblatnig, Martina Stuffer und Nana Swiczinsky waren vertreten. Weitere österreichische Arbeiten wurden für das Wettbewerbsprogramm ausgewählt.
Wilderness. Ein weiteres Highlight des Festivals war Suzan Pitts Vortrag „Cartoon Wilderness“, in dem sie einige der wichtigsten Beziehungen zwischen Umweltbewußtsein, animierten Medien und dem sich entwickelnden Bereich der Umweltpsychologie aufzeigte. So etwa den Gebrauch von in Menschengestalt erscheinenden Tieren im Zeichentrickfilm. Zur Illustration zeigte Suzan Pitt im Anschluss an den Vortrag zwei ihrer Werke: „Asparagus“ aus dem Jahr 1979, mit dem ihr der Durchbruch zur international anerkannten Animationskünstlerin gelang, und „Joy Street“ aus dem Jahr 1995. „Asparagus“ ist mittlerÖsterreich. Nicht zuletzt konnten auch österreichische Animationsfilmkünstle- weile einer der meist zitierten feministischen Avantgarde-Filme und setzt rinnen in der Vergangenheit immer wieder mit ihren Werken international sich in einer sehr üppigen und symbolreüssieren. Dem vielfältigen weiblichen trächtigen Bildsprache – Pitt war urösterreichischen Trickfilmschaffen wur- sprünglich Malerin – engagiert mit
trickfilmfrauenthema
Suzanna Tristenjak war eine der Künstlerinnen aus Belgrad links Judith Kerschbaumer leitete den Kindertrickfilm-Workshop. rechts
dem Thema Identität, Innen- und Außenwelten und kreatives weibliches Potential auseinander. Klassisch. Ein ebenfalls häufig erwähnter Film – „All My Relations“ von Joanna Priestley aus dem Jahr 1990 – war ebenso wie „Asparagus“ im KlassikerinnenProgramm zu sehen. „All My Relations“ ist aufgrund seines Entstehungsprozesses und seiner Rahmentechnik ein sehr spannendes Filmbeispiel. Joanna Priestley stellte den Film bis auf den Ton fertig und hat ihn dann Victoria und Scott Parker ungefähr 50 Mal vorgeführt, bevor diese Priestley´s Zeichnungen mit ihrem Soundtrack interpretierten. Der sozialkritische Dialog, der dabei entstanden ist, beginnt als „girl finds boy narrative“ und durchwandert die verschiedenen – auch weniger romantischen – Stationen einer Beziehung. Durch die Zweiteilung des Bildes in ein inneres und ein äußeres mit Hilfe eines Rahmens, wobei das innere, zentrale Bild gezeichnete Symbole darstellt und das äußere aus verschiedenen Anordnungen von Objekten und Kunstwerken besteht, und durch die unterschiedliche Kombination dieser Innen- und Außenwelten, besticht dieser Film in der Darstellung eines sehr vielschichtigen Beziehungskaleidoskops. Einer der unterhaltsamsten Programmpunkte im Rahmen des Festivals war die gut besuchte medienübergreifende Performance von und mit Gabriele Szekatsch: eine Comic-Show mit „Heart, the Beast“ mit Live-Erzählerin,
Geräuschkulissen und literarisch anmutenden Wortfolgen, für die die Künstlerin im Herbst eine Fortsetzung plant. Am Rande des Festival-Trubels konzentrierten sich eine Schar von Kindern zwischen sechs und dreizehn Jahren und ein Gruppe junger Frauen auf ihre eigenen Produktionen. Sie nahmen an den angebotenen Workshops teil, um einerseits unter der Anleitung von Judith Kerschbaumer und Susanne Praglowski in die Kunst der Einzelbildtechnik eingeweiht zu werden, oder um andererseits bei Bärbel Neubauer zu lernen, wie frau Filme ohne Kamera herstellen kann. Neubauer kratzt ihre farbgewaltigen Werke direkt auf Schwarzfilm oder malt jedes einzelne Bild auf Blankfilm. Konzentriertes Arbeiten an den Leuchttischen unter der Ägide der in München lebenden österreichischen Künstlerin: Die Frauen schufen in den Räumlichkeiten von MICA kleine Kunstwerke, die zum Festival-Finishing im Votiv-Studio uraufgeführt wurden.
Mädchen und jungen Frauen die Möglichkeit, mit einem Flash 4-Einführungskurs in die Welt der Webanimation einzusteigen. Im Web ... Nach dem großen Erfolg des ersten soll das Frauenanimationsfilmfestival Tricky Women keine singuläre Aktion bleiben, sondern im Jahr 2003 wieder stattfinden. Bis dahin werden die Mitarbeiterinnen von Culture2 Culture ihre Recherchen fortsetzen. Sie planen eine Datenbank und ein Kommunikationsforum zum weiblichen Trickfilmschaffen, die über das Internet allen Interessierten zugänglich sein sollen. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Festivals und der Vereinigung der AnimationsfilmkünstlerInnen (ASIFA) soll noch intensiviert werden.
... und auf Reisen. Teile des Tricky WomenFilmprogramms touren inzwischen durch etliche österreichische Bundesländer, Deutschland und Slowenien. Nachwuchs. Dabei durften die „Tricky Kids” Auch ein Programmaustausch mit Korea ist geplant. Der Grundstein für auch nicht fehlen. Zahlreich erschienen sie in Begleitung von Eltern, Tanten und ein außergewöhnliches, hoch qualitatives und das österreichische Kulturleben Omas/Opas, die die ersten TrickfilmSchritte ihrer Sprößlinge begeistert auf- bereicherndes Event ist gelegt – nicht zuletzt dank der besonderen Unterstütnahmen. Judith Kerschbaumer hat die Kinder mittels Körperübungen und Spie- zung zweier ganz besonderer Frauen: len an die Materie herangeführt. Das Er- der britischen Animationsfilmexpertin gebnis sind höchst individuelle Sequen- Jayne Pilling und der Künstlerin Bärbel zen mit spazierengehenden Katzen, zie- Neubauer. Tricky Women hat das Zeug dazu, eine wichtigen Drehscheibe für henden Regenwolken, und bewegten den internationalen Animationsfilm zu Schweinen, Fischen uvm. Darüber hinwerden. ❚ aus bot die Webakademie Wien
Literatur: A Reader In Animation Studies. Hg. von Jayne Pilling et al., Paperback 1999.
Jayne Pilling: Animation 2-D and Beyond, Paperback 2001 (erscheint voraussichtlich im April).
Culture2Culture: Wasagasse 12/1 A-1090 Wien/Vienna T. 01/319 58 25-11/15 Fax: 01/319 58 25-20 e-mail: culture2culture@gmx.net
april 2001an.schläge 19
an.risswissenschaft Die Arbeit am Curriculum ist noch nicht abgeschlossen, Anregungen und Ideen, aber auch Kritik am bestehenden Angebot werden ausdrücklich erbeten. „Klagenfurt wie Kärnten zeichnen sich durch ein entschiedenes Defizit an feministischen Bildungs- und Forschungseinrichtungen aus“, erklärt die Arbeitsgruppe „Feministische Wissenschaft/Gender Studies“ in ihrer Broschüre und spricht sich gleichzeitig für eine Öffnung der Universität aus. Ein Appell, der dem genauen Gegenteil der aktuellen bildungspolitischen Maßnahmen entspricht. Dementsprechend unsicher ist auch die Zukunft des Studiums:„Wir hoffen, daß die Studiengebühren die Bemühungen um die Öffnung der Universität nicht zerstören“, so Barbara Grießer und Susanne Dermutz, Leiterinnen des Wahlfach-Studiums. GaH Infos und Broschüre unter http://www.uni-klu.ac.at/groups/kuwi/ oder bei Barbara Grießer, T. 0463/2700-1022, e-mail: barbara.griesser@uni-klu.ac.at
universität amsterdam
Datenbank Am Institut für kulturhistorische Studien der Universität Amsterdam haben LiteraturwissenschafterInnen unter der Leitung von Suzan van Dijk eine umfassende Datenbank über europäische Romanautorinnen des 18. und 19. Jahrhunderts erstellt. „WWriters“ entstand aus dem internationalen Projekt „Schriftstellerinnen und ihr Publikum“ und wird vom niederländischen Forschungsförderungsfonds finanziert. Ziel ist es, die „Netzwerke“ von Autorinnen im Vorfeld der ersten Frauenbewegung nachzuzeichnen. Die WissenschafterInnen gehen davon aus, daß vor allem Frauen ihre Gesellschaftskritik über das Medium des Romans zum Ausdruck brachten, und ihr Einfluß sowohl auf ihr jeweiliges literarisches Umfeld als auch auf ihre LeserInnen in der Literaturwissenschaft bislang zu wenig Beachtung fand. Gesammelt wurden bereits Informationen über mehr als 9000 Schriftstellerinnen. Neben 2500 Buchtiteln finden sich in der Datenbank biographische Angaben zu den Autorinnen, Verweise auf Rezensionen und Übersetzungen bis hin zu Kommentaren aus persönlichen Briefen und Tagebüchern. Die Rechercheergebnisse des Projekts sollen ab April 2001 öffentlich zugänglich gemacht werden. cs
studienergebnisse
Brustkrebs Ende Februar präsentierte die Austrian Breast Cancer Study Group (ABCSG) ihre österreichweit durchgeführten Studien zur Brustkrebsbehandlung. Fünfzehn Jahre lang wurden etwa 7500 Patientinnen beobachtet. Die Ergebnisse sind erfreulich: Die Zahl der brusterhaltenden Operationen hat sich in Österreich verdreifacht. Die 72 der Studie angeschlossenen Zentren haben derzeit eine Brusterhaltungsrate von 85%. Dabei ist die Gefahr eines Rückfalls bei Amputation und Brusterhaltung gleich hoch. Trotzdem ist Früherkennung immer noch sehr wichtig. Zu 90% wird die Erkrankung durch Selbstuntersuchung von den betroffenen Frauen festgestellt. Laut der Studien der ABCSG gibt es große Qualitätsunterschiede zwischen Spitälern und ÄrztInnen. Um möglichst gut behandelt zu werden, wird empfohlen, die Meinung mehrerer ÄrztInnen einzuholen. Ratsam sei es, Schwerpunktspitäler mit eigener Brustambulanz aufzusuchen. Eine Möglichkeit ist natürlich auch die Teilnahme an der wissenschaftlichen Studie. Die Patientinnen werden automatisch nach den modernsten Standards behandelt und die Ergebnisse ihrer Behandlung zwischen den teilnehmenden Kliniken ausgetauscht. ire
http://www.hum.uva.nl/wwriters/eninfo.htm (Infos großteils auf Niederländisch)
universität klagenfurt
Frauentopf Seit dem Studienjahr 2000/01 wird an der Klagenfurter Universität das Wahlfach-Studium „Feministische Wissenschaft/Gender Studies“ angeboten. Die insgesamt 48 Wochenstunden können komplett in acht Semestern studiert werden (wird im Diplomprüfungszeugnis als zusätzliche Qualifikation angeführt). Es können aber auch nur einzelne Lehrveranstaltungen belegt werden. Auch Schwerpunktsetzungen sind möglich, denn das Angebot gliedert sich in zehn große Themenbereiche: Von Politik, Wirtschaft, Bildung über Gesundheit, Gewalt bis zu Kunst, Technologiekritik, Geschichte und Medien. Das Wahlfach ist jedoch keine eigene Studienrichtung, sondern kann andere Studien lediglich ergänzen.
S Malt Wien
8
T
U
D
Whiskey, Lange
E
N
BIER
Gasse
29
T VOM
i N
N
E
FASS:
Fallweise
Studienzentrale: T. 01/ 408 92 30
N
B
E
I
Puntigamer
Livemusik
http://go.to/langebeisl
S
L
Panther,
tägl.
L
A
N
Mohren,
geöffnet
18.00
G
E
Guinness -
2.00
Uhr
e-mail:langebeisl@go.to april 2001an.schläge 21
Fo t o s : G a i J e g e r, S p r u n g b r e t t
wissenschaftforum
Typisch untypisch Daß die Teilung des Arbeitsmarktes in Männerberufe und Frauenberufe aufgehoben werden soll, darüber herrscht weitgehend Einigkeit. Doch wie steht es um politische Maßnahmen zur Erreichung dieses Zieles? Von Silvia Stuppäck
Silvia Stuppäck schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema Mädchen in Männerberufen.
22 an.schlägeapril 2001
„Mehr Mädchen in Männerberufe“ oder „Töchter können mehr“ sind bekannte Slogans, die in regelmäßigen Abständen aus der Schublade geholt werden, um junge Frauen zu Ausbildungen in geschlechtsuntypischen Berufen zu motivieren. Im Jahr 1998 wurde für alle SchülerInnen der siebenten Schulstufe die verbindliche Übung Berufsorientierung eingeführt, in deren Rahmen die Beschäftigung mit dem Themengebiet Männer1) und Frauenberufe vorgeschrieben ist. Wie weit derartige Vorschriften eingehalten werden, liegt – wie so oft im pädagogischen und sozialen Bereich – letztlich bei den jeweiligen LehrerInnen. Die Mädchenberatungsstellen registrieren allerdings seit Einführung dieser Übung ein sprunghaftes Ansteigen von Schulexkursionen, die ihre Angebote nutzen. Die Beratungsstellen sind wichtige Institutionen, um das Interesse von
Mädchen an technischen Berufen zu fördern. Sie leisten wertvolle Arbeit, die individuell bei den Mädchen selbst ansetzt, und bieten nicht nur Beratung, sondern oft auch umfangreiche praktische Übungsmöglichkeiten (wie zum Beispiel der Wiener Verein Sprungbrett). Leider gibt es sie in Österreich noch immer nicht flächendeckend. Gemeinsam ist den Frauen- und Mädchenberatungsstellen, daß ihre Wurzeln in der Frauenbewegung liegen und die Mitarbeiterinnen entsprechend engagiert sind. Gemeinsam ist ihnen auch, daß sie trotz bestehender Institutionalisierungstendenzen immer wieder um ihre finanzielle Existenzsicherung kämpfen 2) müssen. Neu. Eine Neuerung der letzten Jahre sind gezielte Aktionen, junge Frauen verstärkt zu beraten, wie zum Beispiel die Aktion FIT (Frauen in die Technik) in
Kooperation mit den Technischen Universitäten. Es gibt auch speziell auf Mädchen zugeschnittene Lehrgänge wie zuletzt „Girls go technic“. So wichtig und vor allem öffentlichkeitswirksam derartige Aktionen auch sind, handelt es sich im Prinzip um Einzelprojekte, die immer wieder neu beantragt und finanziert werden müssen. All diese beschriebenen Maßnahmen setzen nur auf einer Seite an: Sie richten sich an die Mädchen mit der Aufforderung, sich doch anders zu verhalten, als sie es eventuell – traditionellerweise – vorgehabt hätten. Übersehen wird dabei jedoch das Umfeld, in das die Mädchen geschickt werden. Schon 3) in den 70er Jahren wurde kritisiert , daß es nicht ausreicht, die Entscheidung für untypische Berufe zu fördern, sondern daß eine begleitende Veränderung des Arbeitsumfeldes gefordert ist. Politische Maßnahmen dürfen sich nicht auf die
forumwissenschaft
betroffenen jungen Frauen beschränken, sondern müssen sich auch an die potentiellen ArbeitgeberInnen und AusbildnerInnen richten. Unbegleitet. In Österreich sind derartige Vorgaben sehr selten. Die einzige konkrete Maßnahme ist die sogenannte „Lehrstellenförderung für Mädchen in 4) nicht-traditionellen Berufen”. Diese besteht in einer monatlichen Zahlung von etwa ats 4.000,– für Betriebe, die Mädchen in einer entsprechenden Lehre ausbilden. Diese Betriebsförderung, die über das Arbeitsmarktservice (AMS) abgewickelt wird, gibt es seit den frühen 80er Jahren. Die Betriebe erhalten diese Finanzspritze jedoch nur, wenn sie sie direkt beim AMS beantragen. Auffallend ist, daß weitaus mehr Betriebe Mädchen in „Männerberufen“ ausbilden, als Förderungen beantragt werden. Vielen erscheint diese Förderung auf den ersten Blick anachronistisch, da sie indirekt den Mädchen Defizite unterstellt, die durch Förderanreize ausgeglichen werden müßten. Um der Frage nachzugehen, wie diese Förderung von den Mädchen selbst, den Betrieben und den Mädchenberatungsstellen gesehen wird, führte ich im Winter 98/99 eine qualitative Erhebung durch, die unter anderem folgende Einstellungen zur Lehrstellenförderung hervorbrachte: Ein Großteil der befragten Mädchen erfuhr überhaupt erst durch meine Befragung von der Existenz der Lehrstellenförderung. Teils scheint es Betriebspolitik zu sein, gegenüber Bewerberinnen die Förderung nicht zu erwähnen, worüber eine junge Frau sich besonders empörte, als sie von der Förderung erfuhr. Andere versuchten, den Sinn der Förderung zu ergründen, wobei ihnen als wichtigstes Argument einfiel, daß Betriebe ohne diese Förderung womöglich gar keine Lehrlinge
aufnähmen. Direkten persönlichen Nutzen sah allerdings keine der Befragten darin. Wirksamkeit. Die Mädchenberatungsstellen haben einen differenzierten Zugang zur Förderung. Einerseits wird die Notwendigkeit der Förderung zur Motivierung der Betriebe gesehen, andererseits ein gewisses Unbehagen der Mädchen sehr ernst genommen: „Manche Mädchen wollen die Förderung nicht, was vom subjektiven Standpunkt sehr verständlich ist. Aber grundsätzlich halte ich sie für richtig. Es geht ja um die Aufhebung der Segregation am Arbeitsmarkt“, sagt eine Beraterin. „Der Zweck heiligt die Mittel” ist ein Satz, der in diesem Zusammenhang häufig fällt. Die befragten Betriebe zeigten sich an der Förderung erstaunlich wenig interessiert. Sie wird als erfreulicher Nebeneffekt und als Zeichen der Anerkennung bewertet. Gleichzeitig betonen die FirmenvertreterInnen jedoch, daß einem eine Bewerberin „schon zur Nase stehen muß” und daß die Erfüllung der Qualifikationskriterien noch allemal am wichtigsten sei. Insgesamt ist eine konkrete Wirksamkeit der Lehrstellenförderung, wenn überhaupt, nur an Einzelfällen zu belegen. Ihre Bedeutung sollte dennoch nicht unterschätzt werden, nicht zuletzt, da sie die einzige politische Maßnahme ist, die sich direkt an die Betriebe richtet. Ein Manko ist aber der geringe Bekanntheitsgrad der Förderung. Stiefkind. In Österreich ist die Aufhebung der horizontalen Arbeitsmarkt-Segregation – also der Teilung in Männer- und Frauenberufe – ein Stiefkind der Frauenpolitik. Während in den 80er Jahren noch durchaus öffentlichkeitswirksam die Öffnung der Männerberufe beworben wurde, ist es in dieser Hinsicht in
den 90er Jahren zu einer Verschiebung hin zur Familienpolitik gekommen. Die neuesten Vorstöße der schwarz-blauen Regierung und der Industriellenvereinigung sind als Ergebnis des zunehmenden Fachkräftemangels zu bewerten. Dies entspricht der Idee, Frauen als die stille Reserve am Arbeitsmarkt zu betrachten. Ähnliche Überlegungen spielten übrigens auch Ende der 70er Jahre eine Rolle, als die ersten Programme für Mädchen in Männerberufen ins Leben 5) gerufen wurden.
1) SCHUG (1998): Informationsblatt für Schulbildung und Gleichstellung, Nr. 10, Ministerium für Unterricht und Kultur, Wien
2) Reiser R. (1996): Rückschritt – no merci! Narcissen NOW! – Frauenberatungs- und Arbeitsmarktpolitik im internationalen Vergleich, in: Kontra-
Zukunft. Eine zukünftige Politik, die sich mit diesem Themenbereich beschäftigt, müßte auf mehreren Ebenen ansetzen. Einerseits wäre es notwendig, einen flächendeckenden Zugang zu einer geschlechtssensiblen Berufsorientierung zu gewährleisten, die sich sowohl mit dem Thema „Mädchen in Männerberufen” als auch mit dem Thema „Burschen in Frauenberufen” beschäftigt. Für die jungen Frauen, die sich für eine geschlechtsuntypische Ausbildung entscheiden, sollten Hilfestellungen während der Ausbildungszeit geschaffen werden, wie Supervisions- und Selbsthilfegruppen oder Kampfrhetorikseminare. Verstärktes Augenmerk sollte andererseits auf die Betriebsarbeit gelegt werden. Es stellt sich zum Beispiel die Frage, ob tatsächlich Betriebe als frauenfreundlich ausgezeichnet werden sollen, die sich nur mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beschäftigen. Frauenförderung im Betrieb sollte doch wohl vor allem Förderung von Frauen in untypischen Bereichen bedeuten. Dies gilt auch für die Bindung der öffentlichen Auftragsvergabe an be6) triebliche Frauenförderung. Und schließlich wäre es mehr als nur sinnvoll, eine Koordinationsstelle zu schaffen, die für dieses Thema zuständig ist und Lobbyarbeit leistet. ❚
ste, August 1996
3) Beck-Gernsheim Elisabeth, Ostner Ilona (1978): Frauen verändern – Berufe nicht? – Ein theoretischer Ansatz zur Problematik von Frau und Beruf, in: Soziale Welt, Jg 29, Heft 3
4) Am Rande erwähnt sei in diesem Zusammenhang noch das Bundesgleichbehandlungsgesetz, das auch Bevorzugung von Frauen für die Einstellung in unterrepräsentierten Bereichen vorsieht. Im Zuge der zunehmenden Ausgliederung von öffentlichen Dienstleistern verliert dieses Instrument jedoch an Bedeutung.
5) Hegelheimer Barbara (1979): Chancengleichheit in der Berufsbildung, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zur beruflichen Frauenförderung in der BRD; CEDEFOP, Berlin
6) Für ein positives Beispiel siehe Böttger Karin (1998): Öffentliche Auftragsvergabe als Instrument der Frauenförderung – Das Beispiel Brandenburg, in: Öffentliche Auftragsvergabe als Instrument der Frauenförderung, Schriftenreihe der Frauenministerin, Band 15, Wien
april 2001an.schläge 23
an.sage
Die Hälfte den Männern Standpunkte und
Die ehmalige SP-Fraueministerin Barbara Prammer und die Publizistin Eva Rossmann zur neu geschaffenen Männerabteilung.
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Eva Rossmann
Barbara Prammer
Herr Haupt (den Titel „Frauenministerin“ haben ihm zahlreiche Frauengruppierungen am Internationalen Frauentag entzogen, er verdient ihn nicht) weiß, was gewisse Männchen wünschen. Viele von ihnen sind verunsichert. Sie verdienen im Durchschnitt nur um ein Drittel mehr als Frauen, sie besetzen lediglich rund 80 Prozent der politischen Ämter, ihnen „gehören“ nur mehr 90 Prozent der Führungspositionen, magere 94 Prozent der ordentlichen UniversitätsprofessorInnen sind männlichen Geschlechts. Und im Bürgerlichen Gesetzbuch steht, daß Frauen und Männer sich gleichermaßen um Haushaltsführung und Kinder zu kümmern hätten. Das kann doch nicht fair sein. Freilich, Kinderbetreuung und Hausarbeit sind den Frauen trotzdem weitgehend geblieben, warum also nicht wieder gemäß dem uralten Motto fordern: die Arbeit den Frauen, die Rechte den Männern? Und im Scheidungsfall: Nur weil die Kinder meist bei den Müttern bleiben, darf das doch nicht heißen, daß Väter nicht durchgreifen dürfen? Das kann jetzt ja mit dem „gemeinsamen Obsorgerecht“ eingefordert werden, und gewisse Männer werden sich schon auf einen Handel einlassen: Weniger Alimente, und ich red’ weniger drein. Böhmdorfer sei dank. Er weiß, wie man Frauen diszipliniert. Und die Kinder? Wenn sie’s nicht aushalten, haben ihre Mütter versagt. Herr Haupt hat reagiert und endlich eine Männerabteilung eingerichtet. Es gibt ja eh eine ganze Frauensektion. Aber da wird es wohl noch eine weitere „Angleichung“ geben. Immerhin ist es ja schon gelungen, das (etwas) eigenständige Frauenministerium auf eben diese Sektion zu schrumpfen. Gleichstellungspolitik wird zur formalen Gleichheitspolitik umgedeutet: Männer sollen die gleichen Privilegien wie immer haben, Frauen gleich diskriminiert werden wie seit jeher. Dabei hätte eine politische Männerabteilung tatsächlich wichtige Aufgaben: Die Durchsetzung von fünfzigprozentigen Männerquoten (und daher auch nur von fünfzigprozentigen Frauenquoten) in Politik, öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft. Den Einsatz dafür, daß Männer endlich die Hälfte der unbezahlten Arbeit leisten und dafür Macht abgeben dürfen. Kurz, die Umsetzung der alten Forderung: Die Hälfte der Arbeit, des Geldes und der Macht den Männern! ❚
Eine Abteilung für Männer im Frauenressort wurde geschaffen. Soweit, so gut. Vielleicht soll damit die Gender MainstreamingAbteilung ausgebaut oder die geschlechtsspezifische Grundsatzarbeit in einer eigenen Abteilung untergebracht werden. Studien zu Männerverhalten und Gegenüberstellungen der männlichen und weiblichen Lebenswelten gab es selbstverständlich immer schon im Frauen-Ressort. In dieser Causa aber geht es um ein von einem FPÖ-Politiker und Mann geführtes Ministerium. Entsprechend wurde der Haupt-Arbeitsauftrag ausgerichtet: Arbeitsplatz- und Gleichbehandlungsfragen, sowie die Situation alleinerziehender Väter soll die neue Abteilung VI/6 nach Willen des Ministers behandeln. Bei einem durchschnittlichen Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen von einem Drittel zugunsten der Männer sowie dem eher geringen Anteil von alleinerziehenden Männern stellt sich die Frage, was das soll. Möglicherweise sollen all die Männer vertreten werden, die sich durch ihre Sekretärinnen gemobbt fühlen, die ihnen den Kaffee ohne Zucker servieren oder die Unterschriftsmappe unter der Post versteckt haben... Die Ratlosigkeit über solche innerministeriellen schwarzblauen Struktur-Entscheidungen weicht allerdings der Gewißheit einer Diagnose, wenn frau dieses männerstärkende Manöver eingebettet in andere symptomatische Maßnahmen betrachtet. Zuerst wird das Frauenministerium abgeschafft und durch ein Ministerium für Soziale Sicherheit und Generationen ersetzt. Dann wird die Ressortchefin durch einen Mann ersetzt. Und nun wird im verbliebenen Frauenressort eine Abteilung für Männerlobbyismus eingerichtet. Auf der anderen Seite werden Geldmittel für Frauenprojekte gestoppt. Zum Drüberstreuen wird Frauenpolitik bei jeder sich bietenden Gelegenheit als „Opferfeminismus“ gebrandmarkt und durch „femailistische“ Familienpolitik ersetzt. All diese Symptome sind eindeutige Anzeichen für eine fortgeschrittene AntiFeminista hysterica gigantica. Ich empfehle als Akutmaßnahme die tägliche Inhalation von mindestens zehn Seiten Virginia Woolf, Susan Faludi und Alice Schwarzer, als Prophylaxe eine regelmäßige Beschallung mit den Werken von Simone de Beauvoir und als desinfizierenden Seuchenteppich den Leitantrag der SPÖ-Frauen zum Bundesparteitag 2000. ❚
24 an.schlägeapril 2001
an.schläge abo
, bitte!
o Schnupperabo (3 Hefte/ats 120,–) o Jahresabo (10 Hefte/ats 400,–) o für Erwerbslose (10 Hefte/ats 320,–) o Unterstützungsabo (10 Hefte/ats 500,–) Absenderin
Geschenk-Abo an
Datum, Unterschrift
Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich. Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern.
T. 01/ 715 98 89/13 Fax DW 20, e-mail: an.schlaege@chello.at, http://www.anschlaege.at
Ein
An die Redaktion
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN
Hetzgasse 42/1 1030 Wien
an.zeigen wohnen
suche
Salzburg-Stadt: Zentral gelegene, ruhige, individuelle 2–3-ZimmerWohnung mit Balkon/Terrasse zu kaufen ges. Vorzugsweise letzter Stock, gerne Altbau, evt. auch sanierungsbedürftig. T. 01/5228345, 0662/880055 San Francisco: Suche ab Herbst 2001 Zimmer/Wohnmöglichkeit für 1–2 Semester. Wer kann mir weiterhelfen? Tel: 01/5228345, 0662-880055
Stecknadel im Heuhaufen. Gabi mit unterschiedlichen Schuhgrößen (re 38, li 37) sucht Pendant (re 37, li 38) zwecks gemeinsamem Schuhkauf. Kontaktaufnahme über die Frauenhetz T. 01/715 98 88, auch AB oder e-mail: frauenhetz@t0.or.at Suche ruhige hundeerprobte Frau, die zeitweise ältere Hündin betreuen will. T. 01/216 82 05
Altbau zu kaufen ges., 2–3 Zi., bevorzugt Dachgeschoß, gerne renovierungsbedürftig, U-BahnNähe, ideal: 4., 5., 6., 7., 8., 9. Bez. T. 01/5228345 od. 0676/6436205
jobs Textgestaltung – Hilfestellung bei Konzept, Ausarbeitung (Statistik), Layout von Texten aller Art, insbes. Diplomarbeiten, Dissertationen etc. T. 01/5228345 od. 0676/6436205
Autonome
ö s t e r r.
Frauennotrufe Beratung für Frauen & Mädchen m i t s ex u e l l e n G e w a l t e r f a h r u n g e n
Frauenhetz Hetzgasse 42/1 1030 Wien fon: 715 98 88, e-mail: frauenhetz@t0.or.at
17. April, 19 Uhr
Putzfrau bietet an: Putzen, Bügeln, Öko. Wirklich qualifiziert, auch für schwierige Probleme: Heizkörper, Teppichböden, Fenster nach außen ohne gefährliches Turnen. ats 110,–/Stunde. Einmal oder selten: ats 120,–/Stunde. T. 01/876 47 07
Wien
01/523 22 22
Graz
0316/31 80 77
Innsbruck
0512/57 44 16
Linz
0732/60 22 00
Salzburg
0662/88 11 00
2x „Kinomontag“ 02. April, 19 Uhr
„Female Perversions“ (R: S. Streitfeld, USA 1996, DF)
23. April, 19 Uhr
„butterfly kiss“ (R: M. Winterbottom, GB 1994, DF)
aus unserer Reihe polit. Handeln i. d. Bildungsarbeit 06.April–08. April, Fr. 18-21, Sa. 10-18 & So. 10-14 Uhr
Kleinanzeigen gratis für alle Frauen! Chiffre ats 50,-
Absenderin
Telefon
Datum, Unterschrift
Space Off/Off Space Zur Frage nach räumlicher Annäherung zwischen Transgenderfrauen und Feministinnen verschiedenster Verortung
„Jede für sich und alle sind wir gleich – Gruppenprozesse in Frauenteams“
an.rissarbeit stress und mobbing
Arbeitsleiden „Wenn Arbeit krank macht“ lautete der Titel einer Informationsveranstaltung von ÖGB und dem Frauenbüro der Stadt Wien Ende Februar dieses Jahres. Immer mehr ArbeitnehmerInnen leiden unter Streß oder sind von Mobbing betroffen. Der Hauptgrund wird in den durch Globalisierung und Privatisierung bedingten Umstrukturierungen gesehen. Noch vor wenigen Jahren war der Großteil der unter Streß beziehungsweise Mobbing leidenden Personen in der Privatwirtschaft tätig. Heute sind es eher ArbeitnehmerInnen aus dem öffentlichen Bereich, die darüber klagen. Oft sind schwere gesundheitliche Schäden die Folge. Zu Beginn treten vorwiegend chronische Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Rückenschmerzen und depressive Verstimmungen auf. Lang andauernder Streß beziehungsweise Mobbing können zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magengeschwüren, Krebs oder Selbstmord führen. Frauen sind in besonderer Weise gefährdet. Einerseits haben sie oft mit Doppelbelastungen zu kämpfen, andererseits sind sie zusätzlich allzu oft sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ausgesetzt. Lösungsansätze werden in gesetzlichen Änderungen, Maßnahmen wie der Schaffung von Kinderbetreuungseinrichtungen und der besseren Betreuung der ArbeitnehmerInnen durch BetriebsrätInnen und -ärztInnen gesehen. ire
ehrenamt nationalbibliothek
Alles umsonst?
In Frauenhand
Im Internationalen Jahr der Freiwilligen fordert die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfb) eine Aufwertung unbezahlter, freiwilliger Arbeit durch Anrechnung auf Pension und Steuerabsetzbetrag. Am 8. März startete die kfb eine österreichweite Kampagne, um die Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit zu unterstreichen und eine öffentliche Diskussion um gerechtere Bewertung und Aufteilung zu fördern. Für ehrenamtliche Tätigkeiten solle eine Freistellung im Rahmen der Erwerbstätigkeit möglich sein, fordern die Frauen in ihrem Informationsfolder. Weiters verlangen sie eine gesetzlich vorgeschriebene Unfallversicherung in gewissen Bereichen sowie unbürokratische Spesenvergütung. „Entschieden wendet sich die kfb gegen alle Tendenzen, die den Staat und die Körperschaften aus ihren sozialen Verpflichtungen entlassen und der Schaffung von bezahlten Arbeitsplätzen durch ehrenamtliche Arbeit entgegenwirken", heißt es in der Presseaussendung. Vielmehr solle an Rahmenbedingungen gearbeitet werden, die eine gerechtere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Frauen und Männern ermöglichen. GaH
Johanna Rachinger wird am 1. Juni 2001 zur Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) bestellt. Sie ist damit die zweite Frau von bisher insgesamt 37 DirektorInnen; Magda Strebl hatte diesen Posten vor dem jetzigen Generaldirektor inne. Johanna Rachinger ist derzeit Geschäftsführerin des Carl Ueberreuter Verlages, doch ihre Verlagslaufbahn begann sie 1987 ganz bewußt über ein Akademikerinnentraining im Wiener Frauenverlag.„Ich war immer frauenbewegt“, erzählt sie,„und ich interessiere mich sehr für Frauenliteratur“. Für ihren neuen Job in der ÖNB hat sie einen 5-Jahres-Vertrag (mit der Option auf Verlängerung) und das erste große Projekt ist die Vorbereitung und Umsetzung der Vollrechtsfähigkeit. Diese schaffe die Voraussetzungen, aus der Bibliothek einen moderneren und kundInnenorientierteren Betrieb zu machen, bedeute allerdings keine vollständige Ausgliederung:„Gebäude und Inhalt“ bleiben in den Händen des Staates“. Lediglich die wirtschaftliche Führung wird auf eigene Beine gestellt. Ein längerfristiges Vorhaben ist die vollständige Digitalisierung der Kataloge sowie die Strukturierung der Inhalte. Ein Ziel wäre für Rachinger die international vernetzte „virtuelle Bibliothek“. GaH
Bestellung der Informationsbroschüre und Kleber: kfb-Österreich, Spiegelgasse 3, 1010 Wien, T. 01/51 552 3695, e-mail: office@kfb.at
april 2001an.schläge 27
Fo t o : Sy l v i a S c h w a i g h o fe r
arbeitsozialpartnerschaft
Der Widerspenstigen Lähmung Jahrzehntelang – zumindest von Linken – als Steigbügelhalter des Kapitals verteufelt, verteidigen heute unter einer rechtskonservativen Regierung nicht wenige KritikerInnen das System der Sozialpartnerschaft. Eine Sozialpartnerinnenschaft hat es ja nie gegeben. Von Bärbel Danneberg
Auch wenn die Gewerkschaften gelegentlich bei Demos mitmarschieren, entwickeln sie keinen nennenswerten Widerstand gegen den schwarzblauen Sozialabbau.
28 an.schlägeapril 2001
Der Schock saß tief. Da erklärte doch tatsächlich der Chef der Industriellenvereinigung, Peter Mitterbauer, unmittelbar nach der schwarz-blauen Machtergreifung im Vorjahr, man müsse der neuen Regierung „eine faire Chance“ geben. Dabei würde es auch um einen „Systemumbau“ gehen – die alte Sozialpartnerschaft habe sich in ihrer ursprünglichen Form überlebt. Die Sozialpartner sollten,
so Mitterbauer, als Top Think-Tanks in einen konstruktiven Ideenwettstreit eintreten. Und als Warnung an die Gewerkschaften:„Mit einem Zurück zur Straße wird dies nicht gelingen.“ Das hat der österreichische Gewerkschaftsbund – von ein paar kläglichen Widerstandsversuchen abgesehen – auch brav beherzigt. Aus einem angekündigten heißen Herbst wurde ein lascher Winter und jetzt ein kühler
Frühling, und bis heute ziert sich die ÖGB-Führung, mit jenen Kräften allzu nahe in Berührung zu kommen, die seit Februar des Vorjahres Woche für Woche auf die Straße gehen, um gegen Sozialund Demokratieabbau zu protestieren. Am auffälligsten versucht die ÖVP-nahe GÖD (Gewerkschaft Öffentlicher Dienst), an der schwarz-blauen Einsparwelle im öffentlichen Dienst vorbei zu tauchen. Trotz großer Demonstrationen
partnerschaftsozialarbeit gegen Studiengebühren und Bildungsabbau, trotz LehrerInnen-Streikbeschlüssen oder angekündigter Kampfmaßnahmen in anderen öffentlichen Bereichen kam GÖD-Vorsitzender Fritz Neugebauer nie über verbale Kraftmeierei hinaus und akzeptierte letztlich Susanne Riess-Passers Sollzahl von 15.000 einzusparenden BeamtInnen. Auch die sozialdemokratischen GewerkschafterInnen schafften es nicht, nennenswerten Widerstand gegen den schwarz-blauen Sozialabbau zu entwickeln – angekündigte Proteste fanden nicht statt oder verpufften.
Sozialversicherung heute zum Verhängnis. So ist es der schwarz-blauen Koalition ein Leichtes, im Ruckzuckverfahren – speed kills – zugestandene Verbesserungen für die Lohnabhängigen zunichte zu machen, ohne auf nennenswerten Widerstand der Interessenvertretungen und ihrer Basis zu stoßen. Die schon vor dem Regierungswechsel von der HaiderPartei gegeißelten ArbeitnehmerInnenOrganisationen haben allerdings ihren Eigenanteil am Verlust ihrer Glaubwürdigkeit: Packelei, Ämterkumulierung oder Privilegienritterei (AK-Fall Rechberger etwa) machten es den Blauen leicht, bei jeder sich bietenden Mediengelegenheit die berüchtigten Täfelchen hervorzuziehen und auf weitere privilegierte Ungeheuerlichkeiten von Spitzenfunktionären hinzuweisen.
Pensionsrecht, Selbstbehalte im Sozialoder Gesundheitswesen sind Ausdruck dieser neuen „Leistungsgesellschaft“, die das soziale Risiko privatisiert und Armut als selbstverschuldet hinstellt.
Randnote Frauen. Es liegt auf der Hand, daß vor allem Frauen im Zeichen dieses neoliberalen Gesellschaftsumbaus auf der Strecke bleiben. Auch hier rächt sich, daß Frauen nie eine besondere Rolle im Sozialpartnerklüngel gespielt haben. So etwa wehrte sich der ÖGB lange Zeit gegen Quoten, das ÖGB-Präsidium ziert eine einzige Frau, die Spitzengremien von ArbeiterInnenkammer und Sozialversicherung sind Männervereine. Seit ÖGB-FrauKaninchen vor Königskobra. Diese gewerkenvorsitzende Irmgard Schmidleithner schaftliche Hockhaltung ist das unmitnicht mehr im Amt ist, verkommt getelbare Resultat der seit Ende des Zweiwerkschaftliche Frauenpolitik wieder ten Weltkriegs als österreichisches Erhäufiger zur Randnote. So werden ohne folgskonzept gelobten Sozialpartnergroßen Widerstand prekäre, ungeschützschaft. Die enge Verflechtung der Struktureller Umbau. Heute kann die te Arbeitsverhältnisse wieder zu weibliVerbände mit den politischen Parteien, FPÖVP-Regierung auf die so erzeugte chen Normarbeitsverhältnissen, klafft auf Konsens angelegte Konfliktkultur Stimmung gegen Interessenvertretung die Lohnschere immer weiter auseinanund damit verbunden hierarchische und Staatsbevormundung zurückgreiEntscheidungsstrukturen, Packeleien fen und irreversible Zäsuren im Arbeits- der. Und auch daran erinnert frau sich: und das Abwürgen oppositioneller Kräf- und Sozialrecht sowie den strukturellen Die Gewerkschaft hat – trotz erheblicher Verschlechterungen insbesondere für te legten das Widerstandspotential der Umbau des Staates einleiten. Ob es der Frauen – aus Parteiräson den Sparpakein den Interessenvertretungen organi„Fall Sallmutter“ in der Sozialversicheten I und II zugestimmt, um den damals sierten Menschen lahm. Noch schlimrung ist, hinter dem sich das Bestreben noch rot-schwarzen Koalitionsfrieden zu mer: Es wurden mit dem Entstehen verbirgt, die Pflichtversicherung in eine wahren; eine sozialdemokratische Sozialneuer sozialer Bewegungen „Arbeiterfür die Betroffenen risikoreichere Versiministerin leitete aus Koalitionspakttvertreter“ auf Demonstrierende losgecherungspflicht umzuwandeln, ob es lassen (Zwentendorf, Hainburg) oder die Ablösung des auf Versicherungsprin- reue erhebliche Veränderungen im Pensionsrecht zum Nachteil der Frauen ein; Unbequeme in den eigenen Reihen aus zip, also auf Rechtsanspruch beruhenein heute in Opposition befindlicher sodem ÖGB ausgeschlossen (Günther den Karenzgeldes hin zum lediglich zu Nenning). gewährenden Kinderbetreuungsgeld ist, zialdemokratischer Parteichef sprach sich in Anbiederung an die „SozialschmaDieses Verständnis von Interessen- ob es Verschlechterungen im Arbeitspolitik widerspiegelt sich im Stolz auf in oder Pensionsrecht oder die Verlagerung rotzer“-Debatte gegen HängemattensoSekunden meßbare Streiks und den von Kollektivvertragsverhandlungen auf zialismus und für eine Leistungsgesellschaft aus.Was also sollen die Betroffesozialen Frieden im Land. Die GewerkBetriebsebene betrifft – die bislang üblinen angesichts dieser Erfahrungen wirkschaftsmitglieder wurden mit sozialchen Sozialpartnerverhandlungen werlich von der Sozialpartnerschaft halten, partnerschaftlich ausgehandelten Kolden umgangen oder nur scheinbar gedie lediglich scharf von der KPÖ oder anlektivvertragsabschlüssen und sozialpo- führt. Gesellschaftliche Interessengrupderen linken Kräften kritisiert wurde? litischen Zugeständnissen in der Arpen werden bei gesetzlichen BegutachWenn es Lehren aus dieser ungleibeits- und Sozialgesetzgebung ruhigtungsverfahren nicht mehr in die Ent– gestellt, die freilich nie den Produktischeidungsprozesse eingebunden, Geset- chen Partnerschaft geben sollte, dann vitätszuwächsen und dem erwirtschaf- zesänderungen vermehrt über parlamen- diese: Die Interessenpolitik muß sich von teten Reichtum im Land entsprachen. tarische Kampfabstimmungen realisiert. der Parteipolitik emanzipieren; die ArbeitDer Klassenwiderspruch zwischen KapiDie Sozialpartnerschaft wurde ein- nehmerInnen-Institutionen müssen sich der Basis ihrer Bewegungen verpflichtet tal und Arbeit wurde als überwunden seitig gekündigt oder, wie es Industrielbezeichnet. Immer siegte die Parteirälen-General Lorenz Fritz ausdrückt:„Das fühlen und kompromißlos deren Interessen vertreten. Sie müssen den Schritt son über Interessenpolitik, und im Zwei- Wahlergebnis ist eine eindeutige Absanach draußen zur sogenannten „Zivilgefelsfall setzte sich die Kapitalseite der ge an die Nebenregierung Sozialpart„Partner“ durch. nerschaft.“ Das Kapital braucht den Kon- sellschaft“ tun. Und vor allem: Sie müssen Speerspitze des Kampfes für VerbesseAll das wird der Gewerkschaftsbesens nicht mehr. Unsere Gesellschaft rungen für den unterdrücktesten Teil ihwegung und anderen Institutionen der wird für die Leistungsstarken umgerer Klientel – der Frauen, der MigrantInArbeiterInnen-Selbstverwaltung wie etbaut. Solidarität hat keinen Platz mehr, nen – sein. Bei Strafe ihres Untergangs. ❚ wa der ArbeiterInnenkammer oder der weil sie zu teuer ist. Eigenvorsorge im
Bärbel Danneberg ist Redakteurin der Volksstimme
Buchtip: Gewerkschaften, Kammern, Sozialpartnerschaft und Parteien nach der Wende Mit Erfahrungen aus Schweden, Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Hg. von Heinz Füreder, Andreas Berndt, Wolfgang Greif, Sepp Wall-Strasser. Verlag des ÖGB 2000, ats 248,–
april 2001an.schläge 29
arbeitunidienstrecht Es stehen große Veränderungen für Österreichs Universitäten an. Die Proteste an den Unis sind wieder heftiger geworden, seit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer den Entwurf des neuen Dienstrechts für das Lehrpersonal präsentiert hat. Waren es bisher vor allem die Studierenden, die die bildungspolitischen Maßnahmen auf die Straße und in den Streik getrieben haben, so sind es nun die LektorInnen, AssistentInnen und ProfessorInnen, die sich gegen die Neuerungen zur Wehr setzen.
Frauenförderung ade Die Regierung hat mit ihrem Entwurf zu einem neuen Universitäts-Dienstrecht das Lehrpersonal in Aufregung versetzt. Verliererinnen der Uni-Reform: Junge Wissenschafterinnen. Von Gabi Horak 30 an.schlägeapril 2001
4-Säulen-Modell. Die Reform des Dienstrechts sieht ein sogenanntes 4-Säulen-Modell vor. Der Einstieg in den Uni-Betrieb ist als „wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in“ vorgesehen, befristet auf 4 Jahre. Danach muß eine neue Bewerbung geschrieben werden, um die Stelle einer/s „Universitätsassistent/in“, wieder auf 4 Jahre befristet, zu besetzen. Den Titel „Universitätsprofessor/in“ erhält der Assistent/die Assistentin erst nach einer neuerlichen Bewerbung und im Gegensatz zu heute ist auch die Professur befristet: auf maximal 7 Jahre. Ein großer Unterschied zum derzeit geltenden Dienstrecht ist die Bestellung durch den Rektor/ die Rektorin in alle vier Stufen. Bisher wurden befristete (auf 4 Jahre) und provisorische AssistentInnen (auf 7 Jahre) sowie außerordentliche ProfessorInnen vom Ministerium bestellt. Die Karrieren konnten insofern kontinuierlich verlaufen, als der Übergang von einer Stufe zur nächsten nach einer Bedarfs- und Leistungsprüfung relativ fließend passierte. Natürlich bedurfte das reger wissenschaftlicher Tätigkeit und zwar neben den Verpflichtungen in der Lehre. Das neue Modell sieht selbst dann, wenn den WissenschafterInnen eine Aneinanderreihung der ersten drei Säulen gelingt, die automatische Kündigung nach maximal 15 Jahren vor. Die Vertretung der UniversitätslehrerInnen (ULV) gibt an, daß nur etwa 25 Prozent dann die Möglichkeit hätten, die 4. Säule
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k , G a b i H o r a k
dienstrechtuniarbeit
Große Veränderungen stehen für Österreichs Unis an. Wird es Streik geben und werden die Hörsäle leer bleiben?
und somit eine weitere Professur zu erreichen. „Die dem neuen Dienstrecht zwangsläufig folgende Kündigungswelle würde bedeuten, daß der Lehrund Studienbetrieb an den Universitäten in den nächsten Semestern zum Erliegen kommt“, erklärt der ULV. Willkommen im Männerland. Das neue Dienstrecht hätte katastrophale Auswirkungen auf Wissenschafterinnen. Beate Hochholdinger-Reiterer ist befristete Assistentin am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft und arbeitet derzeit an ihrer Habilitationsschrift. Ihr Vertrag läuft im Juni 2003 aus, dann ist sie 35 Jahre alt und weiß nicht, wie es weiter gehen soll. Nach dem altem Dienstrecht wäre dann ein Antrag auf Überleitung in ein provisorisches Dienstverhältnis möglich gewesen, doch nach neuem Recht ist keine Verlängerung mehr möglich. „Es gibt keinen Vorschlag, was mit uns passiert, die wir in einem befristeten Dienstverhältnis stehen“, sagt Beate Hochholdinger-Reiterer. Ich bin in meiner Lebensplanung gestoppt und weiß nicht einmal, ob es überhaupt Sinn macht, an der Habil zu arbeiten.“ Sie tut es trotzdem und zwar sehr enthusiastisch, denn das Thema „Schauspielkunst unter der Gender-Perspektive“ ist ein weitgehend unerforschtes Gebiet und wissenschaftlich arbeiten ist genau das, was sie machen möchte. Das neue Dienstrecht und die Art und Weise, wie es der Universität präsentiert wurde, sei eine „absolute Zumutung im Umgang mit Menschen“. Und Frauen sind wieder einmal die Verliererinnen der politischen Reformen:„Endlich beginnen die Frauenförderpläne zu greifen, und jetzt soll ein Dienstrecht kommen, das besonders Frauen betrifft.“ Die Arbeitsgruppe für Gleichbehandlungsfragen für den Bereich Wissenschaft erklärt in einem offenen Brief an Ministerin Gehrer: „Zusätzliche
Auswahlentscheidungen in einem System der strukturellen Diskriminierung durch männliche Netzwerke und Entscheidungsmuster drohen Frauen, wie unsere Erfahrungen in den Arbeitskreisen für Gleichbehandlungsfragen zeigen, von ihrer berechtigten Teilnahme am Wissenschaftsbetrieb auszuschließen.“ Die vorgesehene Frist zur Qualifikation – zweimal 4 Jahre – sei besonders im Falle von Betreuungspflichten viel zu kurz. Feministische Wissenschafterinnen werden noch stärker als bisher in die „Mobilität“ gedrängt, warnt der Verein feministischer Wissenschafterinnen: „Insbesondere wird in Österreich eine ohnehin marginalisierte feministische Forschung und Lehre keinen „marktfähigen“ Status erlangen“. Gabriele Moser, Vizerektorin für Frauenförderung an der Uni Wien, hat kürzlich eine Datenerhebung zur Genderdimension der Unireform in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sprechen für sich: 54 Prozent der an der Uni Wien beschäftigten Frauen befinden sich in befristeten Dienstverhältnissen und 13,4 Prozent sind provisorisch eingesetzt (Vertragsassistentinnen inklusive). Somit sind zwei Drittel der Frauen direkt von den zu erwartenden Kündigungen betroffen. Lediglich 32,2 Prozent der Wissenschafterinnen haben eine definitive Stelle, aber 58 Prozent ihrer Kollegen. Moser kommt zu dem Schluß, daß der vorliegende Entwurf zur Dienstrechtsreform als „frauendiskriminierend“ zu bezeichnen ist. Universitätsassistentin Christa Hämmerle teilt diese Meinung: „Das 4-Säulen-Modell bedeutet, daß sich junge Wissenschafterinnen ständig neu legitimieren müssen. Die Befristung könnte oftmalige Uni-Wechsel nach sich ziehen und somit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fast unmöglich machen.“ Beate Hochholdinger-Reiterer gibt außerdem zu Bedenken:„In dem Moment, wo man Stellen immer neu aus-
schreibt, hat man auch viel leichter die Möglichkeit, sie zu kürzen.“ Das Dienstrechts-Modell wird als völlig ungeeignet erachtet, um die Freiheit von Wissenschaft, Kunst und Lehre zu garantieren. Deshalb haben sich Universitätslehrende und Gewerkschaft mobilisiert, um dem Ministerium zu signalisieren, daß sie nicht so einfach zu überstimmen sind. Der Gewerkschaftliche Betriebsausschuß hat am 15. März die Vorbereitung von Kampfmaßnahmen bei Scheitern der Verhandlungen einstimmig beschlossen. Auf diesen Beschluß stützten sich auch die drei Tage der Lehraussetzung Mitte März – Prüfungen und Sprechstunden wurden wie üblich abgehalten. Am 22. März startete die nächste Verhandlungsrunde mit Bildungsministerin Gehrer und von ihrem Erfolg hängt es ab, ob weitere Streikmaßnahmen folgen. Streik. Der Streik der Universitäts-LehrerInnen als eine Möglichkeit, die gegenwärtig eingeleitete Zerstörung der Universitäten zu beeinspruchen, ist dringend erforderlich“, betonen Barbara Grießer und Susanne Dermutz von der Uni Klagenfurt. Der „professionell eingesetzten Desinformation“ (Professor Johann Hüttner) müsse ein öffentlicher Diskurs entgegengesetzt werden, der durch diese Protestmaßnahmen erreicht werden könnte, so Universitätsassistentin Andrea EisenmengerPucha. Die Studierenden unterstützen die Streikdrohungen keineswegs geschlossen. Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) kritisiert die „Warnstreiks“ scharf: Die StudentInnen würden „einfach in Geiselhaft genommen.“ Die Oppositionsfraktionen bekunden umso massiver ihre Solidarität mit den Lehrenden und fordern eine öffentliche Sondersitzung der ÖH zum Thema. Der Wahlkampf zur ÖH-Wahl im Mai hat begonnen. ❚ april 2001an.schläge 31
kulturan.riss frauenförderung
Quoten-Debatte Unter dem Motto „Frauen fördern! Fordern Frauen“ veranstaltete der kosmos frauen.raum am 2. März eine Pressekonferenz und eine Podiumsdiskussion zum Thema Frauenförderung in Kunst/Kultur/Medien. Die Posaunistin Abbie Conant berichtete über ihren elfjährigen arbeitsrechtlichen Prozeß gegen die Münchner Philharmoniker. Ihre Diskriminierung steht beispielhaft für den Umgang der großen Orchester weltweit mit ihren weiblichen Mitgliedern bzw. Bewerberinnen. Der Frauenanteil in Spitzenorchestern liegt bei durchschnittlich 15%, die Wiener Philharmoniker führen mit stolzen 1%. Äußerungen von Bürgermeister Häupl und Kunststaatssekretär Morak, die sich explizit gegen Quoten ausgesprochen hatten – ein derartiger „Subventionsdruck“ sei interventionistisch und gefährde die Freiheit der Kunst –, hatten die Debatte neuerlich entfacht. Quoten wären wohl auch gar nicht notwendig, so der Konsens von KünstlerInnen am Podium und im Publikum, wäre etwa die Geschlechtszugehörigkeit des/der BewerberIn nicht ersichtlich und fände das Vorspielen ausschließlich hinter einem Vorhang statt. Solange mit Personalentscheidungen betraute Gremien nicht paritätisch besetzt sind, sondern männliche „gate-keeper“ über ihre Domänen wachen, seien Frauenquoten notwendig. Oppositionspolitikerinnen sowie die Verfassungsjuristin Anna Sporrer betonten, daß Männerbastionen wie die Philharmoniker angesichts der österreichischen Gleichbehandlungsgesetze zum einen und den Gendermainstreaming-Richtlinien der EU zum anderen schon längst zum Geschlechterausgleich verpflichtet seien: Es fehle lediglich der politische Wille. Die Wiener Symphoniker werden übrigens mit 145 Millionen pro Jahr gefördert. Die bisherigen Subventionen für den kosmos frauen.raum betrugen gerade 2% davon und wurden nun von Minister Haupt gestrichen. cs Abbie Conants ganze Geschichte: http://www.osborne-conant.org/statusgr.htm
ausstellung
frauensegelclub
Grenzereignis
Segel setzen
Ein Leseraum mit Büchertisch und fünf durch schwarze Vorhänge abgeteilte Videoräume: Das ist das spartanische Setting für die Ausstellung der Werke von Trinh T. Minh-ha in der Wiener Secession. Die gebürtige Vietnamesin, die u.a. in Frankreich und im Senegal lebte, lehrt women´s studies und Film in den USA. Sie kreist in ihren Filmen und Texten wie z.B „When the moon waxes red“ immer wieder um die Themen Ethnizität, Kultur und Geschlecht und beschäftigt sich mit Kategorisierungen und Begrenzungen: „Zum Beispiel, wann nenne ich mich eine Feministin, wann bezeichne ich mich nicht als Feministin, wann betrachte ich mich als Teil des Ostens, und wann sage ich, daß in mir auch der Westen ist? Es geht mir nicht darum, Grenzen zu verwischen oder sichtbar zu machen. Es geht darum, sie zu verschieben, sobald sie anfangen, zu Einschränkungen zu werden.“ Die Künstlerin will alte Seh- und Denkgewohnheiten in Frage stellen. Beispielhaft hierfür stehen die Filme „Reassemblage“ und „Naked Spaces – Living Is Round“: Eine gebürtige Vietnamesin, die dokumentarische Filme über das Leben in Afrika dreht, irritiert – und zwar bewußt. Sie versteht ihr Publikum als TeilnehmerInnen an der Auseinandersetzung mit Grenzen aller Art. cs
Am 3. März 2001 fand in Wien die konstituierende Generalversammlung des Vereins Blue Water Women’s Challenge (BWWC) statt. Als Vorstandsfrauen wurden Brigitte Bach, Ulli Goldschmid und Veronika Siegl gewählt. Der Verein hat die Förderung von Frauen und Mädchen im Segelsport zum Ziel. Insbesondere durch die Bereitstellung von Anlagen, Material und Trainingsmöglichkeiten, durch Aus- und Weiterbildung und durch die Vertretung gemeinsamer Interessen gegenüber staatlichen und privaten Instanzen will es der Verein Frauen und Mädchen erleichtern, an diesem faszinierenden Sport teilzunehmen. Die Vereinsarbeit spielt sich jenseits aller männlich dominierten Segelclubs und an möglichst vielen verschiedenen Gewässern in ganz Österreich, an der Adria und anderen Meeren ab. Es soll eine CrewBörse für Urlaubstörns, Segeln von Frauen mit Kindern, A-Scheinkurse, Regatta-Trainings und vieles mehr angeboten werden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mitzumachen. pan
Noch bis 22.4. in der Secession, Friedrichstr. 12, 1010 Wien, T. 01/587 53 07, http://www.secession.at
Laufende Trainings an fast allen Wochenenden
Öffnungszeiten: Di–So, 10.00–18.00, Do 10.00–20.00, Eintritt: ats 60,–
Info bei Brigitte Bach: bach.b@arsenal.ac.at und Ulli Goldschmid: gol@m45.magwien.gv.at
32 an.schlägeapril 2001
BWWC organisiert Regattatraining in Izola (Slovenien) mit Andreas Hanakamp vom 29.4.–1.5. 2001, Einsegeltage 27.–28.4.2001 Frauensegeltraining am Attersee mit Bettina Lackner vom 1.–2.9.2001
an.risskultur ausstellung
frauenArt Braunschweiger Künstlerinnen initiierten 1997 mit „frauenart“ ein Frauen-Kunst-Internet-Projekt mit feministischem Anspruch. Die zunehmende Nutzung des Internet für die Präsentation bildender Kunst einerseits und die vergleichsweise geringe Partizipation von Frauen in den neuen Medien andererseits waren für insgesamt 18 Künstlerinnen Anlaß genug, ihre Arbeiten in Form eines virtuellen Katalogs ins Netz zu stellen. Sie verstehen ihr Projekt als „Langzeitexperiment“, um Ausbreitung und Vernetzung im „globalen Dorf“ in der Praxis zu überprüfen. Künstlerinnen, die selbst nicht die erforderlichen Ressourcen und Kenntnisse haben, erhalten hier die Möglichkeit, sich kostenfrei im Netz zu präsentieren. Die Palette der ausgestellten Werke reicht vom klassischen Ölbild bis zur abstrakten Installation; vertreten sind zur Zeit hauptsächlich deutsche Künstlerinnen, die Anfragen und das Interesse von Frauen aus anderen Ländern und Kulturkreisen nehmen jedoch zu. Zwischen 4. März und 4. Mai ist unter dem Titel „www.frauenart.de goes reality“ erstmals eine reale Ausstellung der Künstlerinnen zum Thema „Frauengeschichten“ zu sehen. Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Die Ausstellung ist Teil der Aktivitäten des „Braunschweiger Frauenbündnis“ zum 8. März. cs Ausstellung im Gewerkschaftshaus Braunschweig, Wilhelmstr. 5, D-38100 Braunschweig, e-mail: frauenart@frauenart.de, http://www.frauenart.de
theater
Eigenes im kosmos Am 25. April hat die erste Eigenproduktion des kosmos.frauenraum Premiere. „Die Mutter die es nie gab“ von Johanna Tschautscher wird unter der Regie von Anna Hauer bis Mitte Mai auf dem Spielplan stehen. Thematisiert wird der heilige Fortschrittsglaube einer Gesellschaft, die sich den neuen Reproduktionstechnologien ergibt und damit ein Einzementieren der Geschlechterrollen bewirkt. Im Stück mündet dies in einen Generationskonflikt, dessen Austragung parallel zur kritischen Auseinandersetzung über neue Technologien zu lesen ist. Damit leistet Johanna Tschautscher einen Beitrag zur aktuellen Diskussion. GaH
heim.spiel
Angela Heissenberger
Toy Story Es begann damit, daß Jan zum Geburtstag einen Bahnübergang für seine Holzeisenbahn geschenkt bekam. Einen, der Lichter einschaltet und zu bimmeln beginnt, sobald der Zug durchfährt, und noch lange weiterbimmelt, wenn der Zug schon längst über alle Berge – also um die Kurve, über die Brücke, durch den Tunnel usw. – ist. Gleich nach dem Auspacken stellte sich leider heraus, daß das Ding nicht funktionierte. Keine Lichter, kein Bimmeln. Omi versprach dem enttäuschten Jan, es gleich am nächsten Tag umzutauschen. In der Nacht wurden Jans Großeltern plötzlich von seltsamen Geräuschen aus dem Wohnzimmer geweckt. Wie von Geisterhand berührt, hatte sich der Bahnübergang von selbst eingeschaltet und leuchtete und bimmelte, daß es eine wahre Freude gewesen wäre – wäre es nicht halb drei Uhr nachts gewesen. Der Verkäufer mit dem abschätzigen „Frauen und Technik“-Grinser glaubte tags darauf natürlich kein Wort, hätte nicht auch Opa hoch und heilig geschworen, daß es sich so und nicht anders zugetragen hatte. Der Bahnübergang selbst folgte dem Vorführeffekt und funktionierte in des Verkäufers Händen klaglos. Sollte sich das Mysterium wiederholen, würde er das Zauberding jedoch heimnehmen und eine Nacht mit ihm verbringen, schwor er. Diese Drohung wirkte. Wenigstens fünf Nächte lang. In der Nacht, bevor wir auf Schiurlaub fuhren, schaltete sich in den frühen Morgenstunden der Bahnübergang ein und war nur durch Entnahme der Batterien von seinem Treiben abzuhalten. Seither hat sich das sonderbare Schauspiel mehrere Male wiederholt. Das Bimmeln ertönt – übrigens immer nur nachts –, ich erhebe mich, ergreife den bereitliegenden Kreuzschraubenzieher, wanke ins Wohnzimmer und entleere fachfrauisch das Batteriefach. Da rationale Erklärungsansätze scheiterten, ging ich zum übersinnlichen Teil über und schickte diverse Verwünschungen und Flüche ins Brio-Reich. Möglicherweise haben sie genützt. Seit Jan den Bahnverkehr auf unbestimmte Zeit stillgelegt hat und statt dessen für den Domino-Day 2020 trainiert, liegt der Bahnübergang mit den anderen Schienen in seiner Kiste und verhält sich still. Die Frage ist: Wie lange noch?
siehe Termine
april 2001an.schläge 33
Fo t o s : H a ra l d H o f f m a n n , H i l d e Fe h r p r i v a t , C h r i s t i a n e H a n g e l p r i v a t , Ka t r i n B u t p r i v a t
kulturkabarettistinnen
Alle Stückl’n Die Kabarettistinnen, deren Auftritte diesmal näher beleuchtetet werden, haben „das gewisse Etwas“ gemeinsam, mit dem sie ihr Publikum „am Bandl“ halten. Und: daß sie in Wien noch viel zu wenig bekannt sind. Von Helga Pankratz
Helga Pankratz ist Autorin, Kabarettistin und die Conférencière der Wiener Frauen-Musik-KabarettGruppe „Labellas“
34 an.schlägeapril 2001
Christiane Hangel aus Stockerau schrieb schon immer Gedichte und trug sie auch bei Lesungen vor. Aufs Kabarett kam die ausgebildete Heilpädagogische Kindergärtnerin und Supervisorin aber erst bei einem berufsbedingten Seminar: Mit der aus lauter Kindergärtnerinnen bestehenden Gruppe „Sympositanten“ hat sie seit 1992 Programme wie „Kindergärten und andere Pflanzereien“ oder „im N(R)a(h)men des Gesetzes“ gemacht. Inzwischen regnet es für sie aber auch Einladungen zu Soloauftritten bei diversen Events. Von St. Pölten, Krems über Stockerau und Ybbs bis Linz und Wien hat sie sich inzwischen mit ihrem Soloprogramm „Die Närrin“
eine eingefleischte Fangemeinde erspielt, in der Frauen merklich in der Mehrheit sind. Die Närrin. „Die Närrin“ ist akzentuiert feministisch. „Gerade deshalb“ schreibt und spielt Hangel „eben nicht ausschließlich für Frauen“, sondern auch für „Männer, die bereit sind, über den eigenen Tellerrand zu schauen“. Sie besteht darauf,„auch Männern was zu sagen zu haben“. – Und das hat die moderne Troubadoura mit der sonoren Stimme, der akustischen Gitarre und dem robusten aber nie plumpen Wortwitz. In ihrem von Auftritt zu Auftritt leicht aktualisierten Programm bringt „die Närrin“ unter anderem das ABF-Ge-
schenkpaket mit auf die Bühne. Eine blaue Schachtel, in der sich eine kleinere braune Schachtel befindet, mit den passenden Buchstaben für die aufeinander folgenden Abkürzungen von Anständig-Brav-und-Fleißig, Andersdenkende-Bedeuten-Feindbild, Andersdenkende-Betonier’ma-Freunde und schließlich: Ali, Bimbo, Fort! Wer Hangels Auftritte kennt, versteht kaum, warum sie nicht hauptberuflich Kabarettistin ist. Doch sie ist „Närrin“ ganz bewußt nur zum Hobby, um zu vermeiden, „daß das in beruflichen Streß ausartet“. Ihr nächstes Soloprogramm mit dem Titel „Leider verzogen“ soll von Gfraster-Kids handeln, von Menschen,
kabarettistinnenkultur Christiane Hangel, Katrin Butt, die Popette und Hilde Fehr (v.l.n.r.) singen und spielen –
jede auf ihre unverwechselbare Weise – kraftvoll, intelligent und abseits des Mainstream
die „außer sich“ oder anderweitig auswärts leben – zum Beispiel auch in einem Container oder dem Kutscherhof.
Starkes Stück. Die in Feldkirch geborene Hilde Fehr lebt in Wien, ist aber Vorarlberg und ihrem Stammpublikum dort sehr verbunden. Ihr aktuelles Programm mit dem langen Titel „Wo kommen wir hin, Na Servas! Im September spielte Katrin wenn jeder das tut, was er will“, startete Butt im Kabarett Niedermair vor rund 30 Leuten ihr Programm „naservas.aus- im November mit einer Tournee durchs Ländle, von Saumarkt-Bühne Feldkirch bis tria.gehbitte“. Es war der erste WienAuftritt der Oberösterreicherin mit den Kulturhaus Götzis. Zur Zeit ist sie im Wiener Theater am Alsergrund zu sehen. großen Ambitionen: „Ich will nach Ein „starkes Stück“ einer starken Wien! – Ich will ins Fernsehen! – Ich Frau, was die gelernte Schauspielerin da werde es schaffen!“ lautet das berufauf die Brettln bringt. Von Handy-Telefoliche Credo der 33jährigen. Der Erfolg, den sie 1999 mit ihrem Kabarett-Debut naten unterbrochen, in denen es ums Schwangersein von einem verheirate„Katrin Butt Show“ hatte, scheint ihr ten Mann geht, zieht sie mit minimalen recht zu geben. In Linz hat sie sich mit der „Butt-Show“ in der „Alten Welt“ und Mitteln und maximaler Wirkung ihr Publikum in turbulente Szenen. Im im Szenelokal „Stonewall“ bereits eine Rafting Boot geht es durch den Grand Fangemeinde erworben und letzten Canyon. Mit einem kotzenden Hund Dezember mit dem neuen Programm und der „bravgehauten“ Tochter Michelleim Avantgarde-Theater „Phönix“. Jacqueline-Angelique sprich „Mitschel„naservas.austria.gehbitte“ kann frei übersetzt werden als die Botschaft, tschakelinantschelik“, kurz „Mitschi“. Zum Thema Sex rezitiert sie aus „Gott die von „Willkommen Österreich“ sehen“ von Hildgard von Bingen, umübrigbleibt, nachdem dem Fernsehen rahmt von der ekstatischen Interpretadurch kritisches Denken die nette Schminke und adrette Verkleidung her- tion des Liedes „Großer Gott wir loben unter geräumt wurden. Butt geht seis- dich“: im Originaltext! Zum Mitsingen! mographisch auf die aktuelle politische Als Talkmasterin erschießt sie der Reihe nach TalkerInnen zum Thema „Männer, Verfaßlichkeit ein. Populismus, Konsudie Wickelröcke tragen“ und verlost mismus und die konsequent desinforzum Abschluß eine Reise, die in der Bemierende Massen-Medien-Verdummung stehen im Mittelpunkt der Paro- gleitung eines von fünf Asylwerbern dien und Lieder. Auch die Blitzgedichte, auf dem Abschiebe-Heimflug besteht. Die durchwegs starken Statedie sie auf Zuruf – mit und ohne Muments, die sie zu brandaktuellen Thesikuntermalung – zum Besten gibt, sind politisch aktuell. „Diese Improvisa- men wie Alimente, Studiengebühren, tionen und der Kontakt mit dem Publi- Abtreibung, Gemeinsame Obsorge, Waffen, Asylpolitik, mediale Verblökum“, sagt Butt, „reizen mich besondung abgibt, rechtfertigen voll und ders“. Die einstige Absolventin der ganz die Bezeichnung Politisches KabaKunsthochschule für visuelle Gestalrett. Die „Etikettierung als Feministitung mit Klavierausbildung am Brucknerkonservatorium hat das Texten und sches Kabarett“ möchte sie allerdings vermeiden, wobei sie sofort nachsetzt, Schauspielern als Ausdrucksform erst daß sie selbst und ihre Inhalte „durch an der Schwelle zum dritten Lebensjahrzehnt für sich entdeckt: „So aus mir und durch feministisch“ sind. Das weiß auch ihr aus einer Spur mehr Frauen herauszugehen und die Lust daran – als Männern bestehendes Stammpudas hat sich erst entwickelt.“ – Diese blikum, während es schon vorkommen „Lust daran“ ist ihr anzusehen, wenn kann, daß einzelne BesucherInnen in sie auf der Bühne steht.
der Pause gehen, die mit so viel Klartext nicht klar kommen. Nicht anders als der Linzerin Butt im Niedermair erging es der in Berlin lebenden Susanne Betancor mit ihrem Programm „Damenbart“ im Dezember in der Kulisse: Starke Aufführung – schwach besucht. Sie weiß, daß sie nie mainstream sein wird und bezeichnet sich selbstbewußt als „Nischenkünstlerin“. In Deutschland hat sie freilich ihre Nische längst gefunden und bei der Plattenfirma, die ihre CDs herausbringt, sogar echte Manager. Spartenübergreifend ist die PR für „Damenbart“ auch dank ihres gleichnamigen kurzweiligen Romans. Die Popette. „Popette“ ist kein Künstlerinnen-Name sondern eine Berufsbezeichnung für Pop+Chansonette+Kabarett. Womit Betancors Qualitäten einigermaßen – aber längst nicht umfassend – skizziert sind. Sie hat als Instrumentalmusikerin begonnen, die Musicals und Musikkabarett begleitete, sich allmählich auch als Komponistin und Sängerin eingebracht und schließlich auch selbst getextet. Sie war Mitglied der Gruppe „College of Heart“, trat dann als Gesangssolistin mit Band auf, und wollte schließlich wissen, wie es ist, alles alleine zu machen. Jetzt schwört sie darauf:„Das ist ein unglaublicher Kick“, gesteht sie,„ein fabelhaftes Gefühl von Omni-Potenz.“ Was – und wie – sie auf der Bühne abhält, läßt sich schwer mit Worten vermitteln. Sie spricht, sie liest, sie singt. Mit der Linken die Klavierbegleitung, mit der Rechten eine Trompetenmelodie zu spielen, dazu den Schlagzeugcomputer ein- und auszuschalten und dazwischen gehaltvoll zu singen, soll ihr einmal eine nachmachen! Die Chansons sind rosarot wie junge Liebe und tiefschwarz – wie „Taubengrillen im Park“, ihre Hommage an Kreisler. In Österreich war sie schon im WUK, beim Donaufestival und bei „Wien ist andersrum“ zu sehen und wird gewiß auch hier ihr Nischen-Publikum finden. ❚
Buchtip: Susanne Betancor: Damenbart Roman. Eichborn 2000, ats 181,–
april 2001an.schläge 35
Fo t o s : N u r i t h Wa g n e r-S t r a u s s ( l i . ) , M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r
kulturtheater
Mord und Macht
„Waikiki-Beach.“ noch bis 29.4. im Volkstheater, Karten: T. 01/523 35 01
Der Ort ist austauschbar, die patriarchalen Machtverhältnisse bleiben überall die gleichen. Das Wiener Volkstheater zeigt „Waikiki-Beach.“ von Marlene Streeruwitz. Von Sabina Auckenthaler 36 an.schlägeapril 2001
Wahlkampfzeit. Der Bürgermeister (Fritz Hammel) wird per Video-Training zum strahlenden Vertreter familiären Glücks instruiert; seine Frau Helene (Birgit Doll) trifft sich derweil in einem Abbruchhaus mit ihrem Geliebten Michael Peciwal (Alexander Goebel), Chefredakteur der wichtigsten lokalen Tageszeitung und Erzfeind ihres Gatten. Die Umgebung für das Schäferstündchen ist nicht gerade heimelig, das Verhältnis der beiden scheint es auch schon länger nicht mehr zu sein. Von Leidenschaft oder trauter Zweisamkeit kann keine Rede sein, Diskussionen und Streit vereiteln den geplanten Sex. Außerdem werden Helene und Michael durch das Auftauchen verschiedener Personen immer wieder gestört: Drei schrille,
theaterkultur „kunstinteressierte“ Damen interpretieren die Liebenden auf dem alten Sofa als Objekte einer Kunstausstellung und bemängeln den plumpen Realismus der Inszenierung. Eine alte Strotterin, die sich in einer Ecke des Abbruchhauses aufhält, wird von der Bürgermeistergattin als „Frau Doktor“ und „Frau Kammersänger“ angeredet und in die Szene einbezogen. Durch eine rechtsradikale Schlägertruppe eskaliert die Geschichte schließlich. Michael wird in den Schrank gesperrt, das Bühnenbild wird zerschlagen, die Strotterin und die Bürgermeisterfrau werden – von Zeichentrickfilmmusik begleitet – umgebracht. Noch bevor die Polizei eintrifft, entdecken der herbeigeeilte Gatte Helenes und ihr Liebhaber, bis dato verfeindet, ihre gemeinsamen Interessen und vertuschen den Skandal, um den Wahlkampf des Bürgermeisters nicht zu gefährden. Die Polizei findet nur mehr die Leiche der heruntergekommenen Sandlerin und – welch glückliche Fügung – gleich einen Schuldigen, den stotternden Skinheadsohn der Alten. Somit ist alles paletti: die Frauen sind tot, die Männer arrangieren sich, die patriarchalen Machtverhältnisse bleiben unangetastet.
Männerhand, die Frauen müssen bezahlen, in diesem Fall sogar mit dem Leben.
Aktueller denn je. Streeruwitz wendet sich in der ihr eigenen Weise gegen jede Art von Realismus. Was wir zu sehen bekommen, ist Theater, wenn auch kein konventionelles. Die Geschichte wird in ihrem Handlungsfortgang immer wieder durch Einschübe anderer Formelemente aufgemischt. Wenn wir von der Beziehungskiste am Anfang in eine Ausstellung geworfen werden, läßt sich das mit der Diegese des Stücks noch vereinen. Wenn wir uns unvermittelt bei Shakespeare wiederfinden, haben wir eine neue Ebene betreten. Dabei bleibt trotz des flotten Formenzappens das Morbide der Inszenierung unangetastet. Ganz gleich ob wir gerade eine Shakespeare-Tragödie, einen Western oder eine Quizsendung vorgeführt bekommen, die unerfüllten Hoffnungen der ProtagonistInnen stehen immer im Vordergrund. Diese Querverweise, diese Zitate aus anderen Gattungen und Epochen, lassen die Figuren in immer neue Identitäten zerfallen, geben ihnen neue Ausdrucksmöglichkeiten. Denn mit dem Sich-Ausdrücken Macht in Männerhand. Die exotischen Er- haben die Streeruwitz-Figuren so ihre Probleme: nicht nur der stotternde wartungen, die der Titel weckt, werSohn der Sandlerin hat seine Schwieden bei Streeruwitz nicht eingelöst: „Waikiki-Beach.“ spielt nicht in Hono- rigkeiten mit der Sprache – die Kommunikation aller Beteiligten ist stümlulu, „Waikiki-Beach.“ könnte überall perhaft; nicht nur der Wahlkampf des sein. In diesem Stück gibt es keine Bürgermeisters ist verlogen – der UmHeldinnen. Wirklich gut kommt niegang untereinander und die zwimand weg, die hier auftauchenden schenmenschlichen Beziehungen, vor Existenzen haben alle etwas Desolates, vom kindesmißbrauchenden Chef- allem aber die Machtverhältnisse in „Waikiki-Beach.“ sind korrupt und redakteur über die enttäuschte Bürunehrlich. germeistergattin bis zum brüllenden „Waikiki-Beach.“ wurde 1992 in Skinhead-Anführer. Und alle haben sie Köln uraufgeführt, nach längerer Abihre Sehnsüchte. Wenn die heruntersenz auf deutschsprachigen Bühnen gekommene Sandlerin mit Inbrunst wurde das Stück nun am Wiener das Gebet der Tosca singt, wenn Volkstheater von Michael Kreihsl Helene und ihr Liebhaber ihre abgekühlte Affäre mit der Trennung aus inszeniert. Streeruwitz‘ anti-realistische ColShakespeares Antonius und Cleopatra beschwören, werden der Zuschauerin lage, bereits 1988 entstanden, ist heute Einblicke in diese Sehnsüchte gewährt aktueller denn je – und damit ist nicht der gerade stattfindende Wiener Wahlund wird zugleich die Unmöglichkeit sie einzulösen deutlich. Trotzdem gibt kampf gemeint. Gewalt und Rechtsradikalismus, Macht und Geschlechterfrage es in „Waikiki-Beach.“ Gewinner und sind gegenwärtig genauso brisant wie Verlierer. Die Rollen sind klar verteilt vor 10 Jahren. ❚ wie eh und je. Die Macht liegt fest in
traum.projekt
Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt
if you’re going to san francisco...
...be sure to wear a flower in your vagina . maria, nicky und ursen holen mich vom flughafen ab. wir fahren direkt zu johnnys geburtstagsfest. zum geburtstag kriegt johnny ein bild von seinem hübschen freund sean. alle lächeln viel, und nicky erzählt, wie es ihm gerade beim dildoverkauf im lesbischen sex-shop geht. „tja, pink fuzzy handcuffs sind jetzt schon ein bißchen abgelutscht...“ ursen sucht nach marias brust und saugt sich glücklich. lydia hat leckeres gekocht, alles ohne tierisches, also vegan. als dankeschön wird sie von dem wunderschönen dyke-girl cher auf der couch gestreichelt. alle werden schläfrig, das baby schläft eh schon: abgang. draußen zischen wir bei den huren vorbei. sie halten ihre stöckelschuhe etwas müde in der hand und tragen weiße turnschuhe auf nackten beinen. zuhause lege ich mich hin und schaue noch vor dem einschlafen in marias und nickys chap books. jede seite ist ausdrucksvoll und sorgfältig designed, geplant, zusammengestellt. auf manchen seiten wurde sogar genäht. jedes ausgedachte wort verewigt. hineingestrickt. die horizon children bringen mich zurück. zu zweit sitzen wir nun auf ausgeborgten fahrrädern und fahren abwärts zum meer. der gehsteig dort ist mit gedichten eingelegt. die straßen sind laut und bunt. wir zählen schon drei demonstrationen: eine gewerkschaft gegen die ,bad practices’ einer hotelkette, jüdische leute gegen israelische apartheid und leute gegen neo-liberalismus, gegen die WTO. ein straßenkarneval, mit anderen worten, in den wir unbewußt hineinfahren. plötzlich fahren neben uns nicht nur zwei oder drei, sondern hunderte radlerInnen mit allen möglichen bikes, ausrüstungen, hairstyles, stickers, programmen, buttons, die um die ecke biegen und jetzt klingts irgendwie bekannt... ja doch, das geräusch der donnerstagdemos in wien ist ähnlich. na klar, es ist der letzte freitag im monat und wir befinden uns gerade in der critical mass demo, deren motto wir ja gut kennen: reclaim the streets! schließlich fahren wir beim theater vorbei, wo gerade die ,vagina monologues’ gespielt werden. sind die frauenrechtlerInnen alle da drinnen oder gehen sie auch manchmal demonstrieren?
april 2001an.schläge 37
an.klang Wenn Ihr hören wollt, wie diese Musik klingt, dann wählt das
an.schläge.musiktelefon
Der Frühling ist da Le Tigre und Ladytron fahren mit ihrem Elektronik-Sound wie ein musikalischer Frühjahrsputz durch die Gehörgänge. Zwei Berliner Bands geben die nötige Gelassenheit, falls es doch wieder Regen statt Sonne gibt. Von Sonja Eismann und Ute Hölzl
412 Ladytron 413 Contriva 414 Britta 415 Le Tigre
Ladytron klingen so, wie man sich in den 80er Jahren die Musik der Zukunft vorgestellt hat: computergeneriert, technoid, mit minimalistischen wie aus großer Entfernung übermittelten Frauenvocals und harten, ungeschliffenen Drum Beats strahlen sie Kälte aus; dabei aber doch immer von einem Hauch Melancholie und Sehnsucht nach so etwas wie Wärme überzogen. Die eingängig-poppigen Melodien, die fast alle der 16 Tracks auf 604 dominieren und der jungen Band schon drei „Singles of the Week“ beim meinungsmachenden Musikmagazin NME beschert haben, können nicht über die tendenziell düstere und wehmütige Moll-Atmosphäre des Ladytron-Sounds hinwegtäuschen. Aber in den 80ern, auf die sich diese kosmopolite, in Liverpool basierte Band in ihrem zitatreichen Mix eindeutig und gänzlich unironisch bezieht, war es kein Widerspruch, zu darken Synthiepopsounds in der Disko abzutanzen. Daran knüpfen die zwei Frauen und zwei Männer von Ladytron an. Daß das auch oder gerade heute noch höllisch gut funktioniert, zeigt ihr kometenhafter Aufstieg durch die Musikkritiklandschaft. Contriva aus Berlin sind zwar auch wie Ladytron ein Quartett aus zwei Frauen und zwei Männern, aber da hören sich die Gemeinsamkeiten auch
38 an.schlägeapril 2001
schon wieder auf. 8 eyes, eine DoppelCD mit Remixen, versammelt Stücke aus den Jahren 1996–99, die die ruhige Gitarrenband, die meistens ohne Vocals auskommt, zunächst noch unter dem Namen „Zimt“ veröffentlicht und in minimaler Stückzahl selbst unters Volk gebracht hat. Wie stets klingen Contriva hier angenehm unaufgeregt und harmonisch, ohne dabei je langweilig zu werden, denn die Saiteninstrumente spielen sich gekonnt gegenseitig die Melodien zu und werden dabei durch sanfte bis vorwärtsdrängende Rythmen und breite Orgelflächen unterstützt. Auf der Remix-CD nehmen sich renommierte deutsche Elektronik-Conaisseure wie Jörg Burger, Jan Jelinek, iso 68 und andere die 16 Tracks vor und modellieren sie acht Mal neu, wobei die meisten der Remixe den ruhigen Grundcharakter der Originale beibehalten.
Unter der Nummer 0900/919 159-410 könnt Ihr alle besprochenen CDs hintereinander anhören; für bestimmte CDs wählt die angegebene Klappe. Viel Spaß! Gesprächsgebühr: Mo–Fr 8.00–18.00 ats 8,–/Minute, sonst ats 6,–
wobenen Texten vom Ausgehen in Berlin, von Rückblicken auf Momente, in denen man glücklich war, von Problemen, die andere gern hätten, von der Kindheit in der badischen Provinz. Es sind kleine feine Texte, die eigentlich auch Gedichte sein könnten, aber erst durch die Umsetzung in Songs ihren vollen Charme entfalten, unterlegt von melancholischen und gleichzeitig vielschichtigen Klängen, in die sich Christane Rösingers Stimme wunderbar einfügt.
Viel energetischer und kämpferischer geht es auf dem nächsten Album zu. From the desk of Mr. Lady heißt die soeben erschienene EP von Le Tigre, der Band rund um Kathleen Hannah, Ex-Bikini Kill, Johanna Fateman und J.D. Samson, neu dabei statt der Filmemacherin Sadie Benning. Wie schon auf ihrer Debüt-CD spielen Le Tigre mit feministischen, popkulturellen und politischen Codes, üben Kritik an den herrRuhig und unaufgeregt präsentieschenden Zuständen, fein verpackt in ren sich auch die fünf Frauen von Britta. subversive, ironische Texte, und kämpfen unverdrossen gegen die selbstzuUnd auch wenn der Titel Kollektion Gold friedene Welt, die sie umgibt. MusikaGlamour verspricht, so ist die „Neue lisch ist es eine einzigartige Mischung Bitterkeit“, die Britta mit ihrer ersten aus Lo-Fi Elektronik und Punk mit wumPlatte „Irgendwas ist immer“ ausgerumernden Bässen, einfachen elektronifen haben, doch geblieben. Christiane Rösinger, Ex-Lassie Singer und Besitzerin schen Samples und punkigen GitarrenRiffs – die perfekte Symbiose von Tanzdes Labels „Flittchen Records“, auf dem die Platte auch erschienen ist, erzählt in vergnügen und Revolution. So kann der ❚ von feiner Ironie und Schwermut durch- Frühling beginnen.
lese.zeichen
Essen und mehr Frauen zwischen siebzig und hundert erzählen in dem von Gudrun Perko herausgegebenen Buch „Mahlzeit“ von ihren Erinnerungen rund ums Essen. Von Annemarie Schweighofer-Brauer
Spannende und berührende Erzählungen aus Vergangenheiten und anregende Einblicke in Gegenwarten verbergen sich hinter dem Titel „Mahlzeit“. Die Direktorin eines PensionistInnenwohnheimes, zwei Ergotherapeutinnen sowie eine Sozialarbeiterin haben sich mit der Wissenschaftlerin Gudrun Perko zusammengetan und sich mit Bewohnerinnen des SeniorInnenwohnheimes Mariahilf zusammengesetzt. Im Buch sind Passagen aus den Gruppengesprächen, aus den Erzählungen der einzelnen Frauen und auch einige schriftliche Erinnerungen wiedergegeben. In der Gruppe gibt ein Wort das andere, Erinnerungen werden angestoßen, treten in den Vordergrund, werden nebeneinandergestellt. In den Gesprächen, in denen jeweils eine ältere mit einer jüngeren Frau zusammensitzt, geht es in die Tiefe, ein Leben in seinem Gang und Facettenreichtum breitet sich vor dem geistigen Auge aus. Daraus ergibt sich eine Ahnung, wie sich aus einzelnen Schicksalen und Bewältigungsformen kollektive Erzählungen spinnen. Zentrale Thema des Buches ist das Essen. Frauen und Essen, Frauen und Kochen, Frauen und Nähren werden in patriarchalen Auffassungen in Eins gesetzt, um beides zusammen ins Reich der geschichtslosen Naturhaftigkeit zu verban-
nen. Hier wird das Sprechen der Frauen über das Essen als Kulturtätigkeit ausgewiesen und in den Verlauf der Geschichte eingesprochen und eingeschrieben. Über individuelle Erfahrung und Erzählung erschließen sich Einsichten, die ungewohnte Farben und Muster in herkömmliche Geschichtsbilder bringen. Die Beschaffung des Essens erweist sich in den Zeiten, die insbesondere erinnert werden – rund um den Ersten und Zweiten Weltkrieg – als schwierig. Viele der älteren Frauen zeichnen ihre Mütter als hervorragende Köchinnen, als Versorgerinnen der Familien mit Nahrung und oft als Retterinnen der Familien in Zeiten der Not. Geschichten zu Essensbeschaffung im und nach dem Krieg, zu Notrezepten und wurmigen Erbsen klingen immer wieder an – sie speisen sich aus einer vorhandenen kollektiven Erzählung und schreiben diese fort. Über das Essen erschließen sich Geschichten, die alle möglichen Bereiche des Lebens umreißen und umschließen und durchaus auch die Konzentration auf das Essen aufgeben. Und während diese Frauen berichten, sich eine Geschichte im Buch an die nächste reiht, diese Geschichten anfangen, im Denken der Leserin zu kommunizieren, erhebt ein großer Widerspruch die Stimme. Ein Widerspruch zum kollektiven Gedächtnis und zur patriarchal verfaßten Geschichte:„Und wir sind
doch nicht (nur) die Überlebensarbeiterinnen und Hausfrauen, die Essenszubereiterinnen und sich aufopfernden Mütter.“ Bei einer beachtlichen Zahl dieser älteren Frauen standen Bildung und Beruf im Vordergrund. Einige erwähnen, daß sie nicht gut kochen konnten und es auch nicht wollten. Einige sagen, daß Essen ihnen nicht wichtig war. Frauen mußten viel mehr tun, als Essen zu kochen und einen Haushalt zu versorgen. Es war notwendig, sie waren es gewohnt, die Existenz ihrer Person, ihrer Herkunftsfamilien und ihrer eigenen Familien (mit) zu sichern in jeder erdenklichen Weise, durch jede erdenkliche Tätigkeit. Das hat die Frauengeschichtsforschung bereits mehr als deutlich gemacht. Die Gespräche, die das Buch „Mahlzeit“ wiedergibt, aber besagen, daß doch einige Frauen nach Maßgabe der bestehenden Möglichkeiten nach Selbstverwirklichung trachteten. Selbst in schwierigen Zeiten oder zumindest sobald diese einigermaßen überwunden waren. Daß sie die Gelegenheiten nutzten, um dem Ausdruck zu verleihen, was in ihnen steckt, dem nachzugehen, was sie gerne taten. Das lebendige Buch „Mahlzeit“ kratzt mindestens so viele Vorurteile an, läßt Zweifel an gewohnten Geschichtsmustern aufkommen, wie es bestätigt. ❚
Mahlzeit. Frauen zwischen siebzig und hundert erzählen aus ihren Erinnerungen Hg. von Gudrun Perko. Milena 2000, ats 291,–
april 2001an.schläge 39
lese.zeichen „In der Geschichte der Menschheit verbindet sich Macht immer mit der Verfügungsgewalt über Fleisch, sei es das der Menschen oder Tiere.“ Der moderne Mensch und seine archaischen Brüder haben eines gemeinsam: den Hunger nach Fleisch. Früher war Fleischverzehr mit der Vernichtung der feindlichen Tiere zum Zweck des eigenen Überlebens untrennbar verknüpft. In der geschlechtsspezifischen Codierung der Nahrung hat Fleisch bis heute seine Bedeutung als eine männliche Kraftnahrung. „Die Rekonstruktionen der Anfänge menschlicher Aktivitäten, die ,natürlich‘ den Mann als Jäger ausweisen, entlarven sich jedoch als (...) in die Vergangenheit projizierte Aspekte unserer eigenen Kultur (...)“ Mellinger untersucht die Grundkonstellation des menschlichen Verhältnisses zum Fleisch, die sich im Zuge der Evolution von Jäger und Sammler- über Agrarbis hin zu Industriegesellschaften herausbildete, und zeigt die Transformation der Bedeutung von Fleisch in kulturellen Praktiken und sozialen Verhaltensweisen. Theorien von Fleischverzehr als rationale menschliche Vorliebe und der Jagd als ursprünglicher Aktivität des Mannes werden dekonstruktiv widerlegt. Einblicke in die Interpretation des Fleisches im Christentum werden angeboten. Und der Hamburger, als „Internationaler Botschafter des neuen Glaubenssystems, als zeitgemäße Oblate“ des zwanzigsten Jahrhunderts leitet die Gedanken hin zu gegenwärtigen Krisen und den unabsehbaren Folgen neuer Produktionsverfahren. Nebenbei bietet Mellinger auch, verwoben mit der Geschichte des Fleischverzehrs, die Geschichte der Fleischverzichts. Am Schluß kommt sie wieder auf die Symbolik von Fleisch als
Lisa Rosenblatt
Sandra Mellinger: Fleisch. Ursprung und Wandel einer Lust Eine kulturanthropologische Studie. Campus 2000, ats 350,–
Zukunft der Arbeit Im vorliegenden Sammelband, herausgegeben von Politik- und Sozialwissenschafterinnen, finden sich Beiträge von neun Autorinnen, allesamt deutscher Provenienz. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Arbeit wird in drei Teilen geführt: Auswirkungen der Globalisierungsprozesse auf die Geschlechterverhältnisse, Veränderungsprozesse in der Arbeitsorganisation und -kultur sowie Auswirkungen von Transformationsprozessen auf die Geschlechterverhältnisse. Es wird den Fragen nachgegangen, welche neuen Arbeitsformen und Typen von Arbeitsgesellschaften aktuell entstehen, wie sich Geschlechterverhältnisse zukünftig neu ordnen werden, ob vor allem Frauen die Verliererinnen der Krise der traditionellen Erwerbsgesellschaft sind oder ob eine emanzipatorische Reorganisierung der Arbeit möglich ist. Von globalen Entwicklungen bis zu spezifischen Details am Arbeitsmarkt in den neuen deutschen Bundesländern spannt sich der Bogen. Von wohlfahrtsstaatlichen Konzepten, Frauenförderungs- bzw. Gleichstellungspolitik über Flexibilisierung der Beschäftigung bis zur Reflexion über den geschlechtsblin-
k
Frauenzimm
den Diskurs um Arbeit reichen die Beiträge. Besonders interessant, Petra Dannecker: Globalisierung und „Migration“ von Produktions- und Geschlechterstrukturen: Fabrikarbeiterinnen in Bangladesch. Hier wird plastisch beschrieben, wie traditionelle Normen adaptiert werden, sodaß Frauen innerhalb „moderner” Produktionsstrukturen arbeiten können, aber doch „ehrbare” Frauen bleiben. Meine Erwartung, daß es hier um Globalsierungsprozesse und dementsprechend um internationale Autorinnen und Inhalte geht, hat sich nicht erfüllt. Ein (Unter-)Titel, der aussagt, daß der Schwerpunkt auf (ost)deutsche Entwicklungen gelegt wird, hätte geholfen. Gundi Dick
Ilse Lenz, Hildegard Maria Nickel und Birgit Riegraf: Geschlecht – Arbeit – Zukunft Westfälisches Dampfboot 2000, ats 277,–
Kronleuchter und Kastanien Das Debüt der vierzigjährigen Autorin, die heute einen Lehrstuhl für kroatische Literatur an der Universität Zagreb inne hat, war 1998 das meistgelesene Buch des Jahres. Kroatische LeserInnen fuhren auf Matanovics Kurzprosa ab, in der jeweils von einem Gegenstand wie „Schuhe“ oder „Foto“ ausgehend auf die Welt geschlossen wird. Matanovic schreibt nett und sentimentalisierend über ihre Heimat – und zwar ganz Jugoslawien vor den Teilungen. Geboren im heutigen Bosnien-Herzegovina, wuchs sie in Slawonien auf, lebte anschließend im Kroatien des Tudjman Regimes und symbolisiert so in ihrer „Mischung“ die gesamtjugoslawische Verwandtschaftsvernetzung. Gleichzeitig gibt es
k
k k k
Körper zurück, „auf jenen Aspekt des männlichen Fleischhungers, der sich in der symbolischen Einverleibung der Frau stillt“. Ergänzt mit Bildern und Statistiken zur Soziologie des Fleischverzehrs ist dieses Buch nahrhaftes Futter für eine neue Perspektive auf das tägliche Stück Fleisch.
k k k
Lust auf Fleisch
1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t
40 an.schlägeapril 2001
lese.zeichen Schwierigkeiten mit verklärter Vergangenheitsbewältigung – sie muß lügen. Im Gegensatz zum Klappentext, der behauptet, daß die große Lüge der Hauptdarstellerin, die gewesen sei, zu ihrem geliebten Onkel Milan „Vater“ gesagt zu haben, glaube ich, daß „Zasto sam vam lagala“ tiefer geht. Denn es kommt nie klar heraus, welche politische Rolle ihr Onkel während des Zweiten Weltkrieges nun eigentlich einnahm: War er bei den Partisanen oder als Heimwehrsergeant Mitglied einer faschistoiden Gruppierung? Ist die Heroisierung Milans gerechtfertigt? Oder muß frau, um Idealisierungen aufrechterhalten zu können, immer auf Lügen zurückgreifen?
Unmittelbarkeit und Brutalität mit den Geschehnissen auf der Insel. Ganz am Schluß kommt lesbische Erotik auf und Isa wird auch tatsächlich gefunden, doch mehr darüber zu erzählen würde den Roman seiner Spannung berauben. Selber lesen und herausfinden, was das alles mit Fledermäusen zu tun hat!
neu.land
Gabi Horak
Sabine Friedrich: Nachthaut Roman. Eichborn 2000, ats 263,–
„Normale“ Sexualität
Zwei Drittel der Beiträge aus „Sexuelle Szenen“ entstammen Ringvorlesungen Kerstin Kellermann zum Thema Sexualität, abgehalten 1998 und 1999 an der Uni Bielefeld, ein Drittel sind erstmals für die Publikation Julijana Matanovic: Warum ich euch belogen habe übersetzte englischsprachige Texte aus Frankfurter Verlagsanstalt 2000, ats 248,– den 80er Jahren. Dabei fehlt ein genauerer Kommentar der Herausgeberinnen bezüglich der Auswahl der zuweilen theoretisch, politisch und auch Zweimal eins übersetzungssprachlich eher ältlich wirkenden übersetzten Beiträge. EbenAlles beginnt mit einem Klassentreffen. Erinnerungen an längst vergessen so fehlt die eigene Positionierung der Herausgeberinnen im Streitfeld feminigeglaubte Zeiten kommen wieder stischer Sexualpolitiken. So mutet das, hoch und versetzen die ehemaligen was zunächst wie Vielfalt scheint, doch Freundinnen Susanne und Irmgard in eher als reichlich disparate AnsammAngst und freudige Erwartung. Zwei Frauenleben werden so auszugsweise lung von Texten an, deren Gemeinsamkeit sich vornehmlich darüber begeschildert: getrennt voneinander erlebt und doch so gleich. Selbstzweifel, stimmt, was konsequent ausgespart wird – perverse Sexpraktiken. Und so die sich in Eßstörungen ausdrücken; geschieht es auch, daß der Fokus des Liebe, die ihren Höhepunkt im Ertragen körperlicher Gewalt findet – „Män- Buches sich auf Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität festsetzt, oder auf ner wollen immer gleich alles haben, was sie bewundern, das ist nun mal so, „normale Sexualität“, wie die Herausgeberinnen bedenkenlos im Vorwort Gott schütze uns vor der Bewundeschreiben. Reichlich Rüstzeug für Antirung der Männer!“ Das wahre AbenPorno und Anti-SM-Positionen und für teuer beginnt für Susanne und Irmdie Kritik der PoMo-Warensex-Gesellgard aber erst nach dem Klassentrefschaft wird geboten. Für die, die andefen. Sie begeben sich – wieder geres suchen: spannend Cornelia Otts Antrennt voneinander und aneinander spruch an feministische und queere vorbei – auf die Suche nach der verschollenen Freundin Isa. Gerade als die Sexanalysen, spannend auch Stefanie Soines kritischer Abriß lesbischer IdenLeserin das Buch zur Seite legen will, titäten, und immer noch gültig: die Kriweil die wenig dynamischen Ereignisse sie langweilen, kommt kriminalisti- tik des koitalen Imperativs, die Margaret Jackson 1984 verfaßte. sche Spannung auf, die unerwartete Höhepunkte setzt: verzweifelt, blutig, Johanna Schaffer erotisch, farbenreich und düster zugleich. Christiane Schmerl, Stefanie Soine, Marlene Stein-Hilbers, Die Spur zu Isa führt auf eine kleiBirgitta Wrede: Sexuelle Szenen. Inszenierungen von Geschlecht ne Atlantikinsel. Die Erinnerungen aus und Sexualität in modernen Gesellschaften früheren Tagen steigern sich in ihrer Leske u. Budrich 2000, ats 350,–
Jasmina Jankovic
Salz, Mozart und Koinzidenz Viele würden es Zufall nennen. Ich pflege es als Koinzidenz zu bezeichnen. In meinem Deutschunterricht hatte ich einmal ein Lehrbuch, in dem auch eine Lektion über die Mozartstadt war. Ja, die Burg auf Salz. Die Salzstadt. Die Koinzidenz dabei war, daß ich auch in einer Salzstadt lebte, in einem anderen Land. Die Stadt gibt es immer noch, nur das Land heißt anders. In dieser Lektion in meinem Deutschlehrbuch war die Rede von Mozart, Festspielen, Architektur, Kultur, Touristen, von einer Stadt, die atmet und lebt. Ungefähr fünfzehn Jahre später ergab sich eine Konstellation, die mich in die Kulturstadt an der Salzach brachte. Es war fast genau wie in meiner Deutschlektion: Mozart, hörbar, sichtbar, eßbar, Mozart in jeder Form; wunderschöne Architektur, Touristen – im Sommer jede Menge. Und die Festspiele. Daß es ein Gesetz gab, das andere Kulturveranstaltungen während dieses Weltereignisses verbat, und daß fast die halbe Stadt während und wegen der Vorfahrt der Prominenz gesperrt war, wurde in der Deutschlektion nicht erwähnt und gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Und mein Deutschlehrbuch täuschte sich und mich: Ich spürte keinen Atem und kein Leben in dieser Stadt. Ich dachte, ja, nett vielleicht, um ein paar Tage Urlaub zu machen, vorausgesetzt, frau/mann hat viel Kohle. Aber hier leben? Nun, ich lebe doch in dieser Stadt. Manchmal denke ich, ich sei im Urlaub, manchmal in einem Wachsfigurenmuseum. Oder in der Kirche. Die lebt zum Beispiel sehr intensiv. Und ein Bischof hetzt im Leserbrief gegen Jugendliche, die in der Altstadt Basketball spielen wollen und fordert Elfriede Jelinek auf, die Stadt zu verlassen. Ich, gerade vom Meer zurück, kriege Gänsehaut bei dreißig Grad Zimmertemperatur und schreibe auch einen Leserbrief. Es folgen böse Anrufe, in denen mir unter anderem empfohlen wird, mich besser um „meinen“ primitiven Balkan zu kümmern bzw. dorthin zurückzukehren, als „unsere“ Heiligkeit zu kritisieren. Alles nur Koinzidenz?
april 2001an.schläge 41
ge.fragt
Sie nannte ihre Geliebte ihr „anderes Ich“. Wer war sie? Antworten bitte bis 13. April an die Redaktion Hetzgasse 42/1, T. 01/715 98 89/13, Fax: DW 20, e-mail: an.schlaege@chello.at
Metamorphosen Von Elke Koch
Auflösung aus 3/01 Unser kleiner Hinweis vom letzten Mal hat Wirkung gezeigt: So viele richtige Antworten haben wir noch nie erhalten. Die ge.suchte Frau war natürlich Lise Meitner. Und gewonnen hat Martina Lehner aus Bludenz. Wir gratulieren ihr zu ihrem Wissen und ihrem Glück!
42 an.schlägeapril 2001
Unsere Frühlingsratefrau: eine der irritierendsten und rätselhaftesten Künstlerinnen unseres Jahrhunderts. Bereits in den 20er und 30er Jahren nimmt sie gesellschaftliche, künstlerische und feministische Positionen vorweg, die erst in unserer Zeit aktuell werden. Sie äußert sich vielfältig und kompromißlos als Essayistin, Lyrikerin, Literaturkritikerin, Schauspielerin und politische Aktivistin. Vor allem aber mit ihrem photographischen Werk. 1917 beschließt sie, nicht mehr unter ihrem Geburtsnamen aufzutreten. Die Wahl eines geschlechtsunspezifischen Namens spiegelt ihre lebenslange Auseinandersetzung mit dem Thema Identität wider. Auch in ihren zahllosen photographischen Selbstporträts reizt sie die Möglichkeiten zur Metamorphose aus: Sie spielt mit Maskeraden, Spiegelungen und Posen und stellt damit soziale, kulturelle und vermeintlich naturgegebene Rollen in Frage. Mit ihren Arbeiten bricht unsere Heldin mit den gesellschaftlich auferlegten und akzeptierten Erscheinungsweisen der Frau – selbst klassische Charaktere wie Gretchen oder Ophelia überführt sie in symbolische Gestalten jenseits aller Normen. Die biographischen Eckdaten: Geboren am 25. Oktober 1894 in Nantes als Lucy
Schwob. Die Eltern sind prominente jüdische Intellektuelle, der Vater gibt eine Zeitung heraus, ihr Onkel ist eine wichtige Figur in der Symbolistenbewegung. Unsere Heldin wächst auf der britischen Kanalinsel Jersey auf und studiert kurz in Oxford. Mit ihrer Stiefschwester und Loverin Suzanne Malherbe (die unter dem Pseudonym Marcel Moore auftritt) zieht sie nach Paris, sie beginnt zu schreiben und veröffentlicht zahlreiche Artikel – unter anderem über die Prozesse gegen Oscar Wilde, einen Freund der Familie. Ihre eigene Homosexualität sieht sie als selbstgewählte Selbstverständlichkeit: „My opinion about homosexuality and homosexuals is exactly the same as my opinion about heterosexuality and heterosexuals. All depends on individuals and circumstances. I claim a general freedom of behaviour.“ Sie treibt sich mit den SurrealistInnen herum, arbeitet mit André Breton, Paul Eluard, Adrienne Monnier und Salvador Dali – und bewahrt trotzdem ihre Eigenständigkeit. 1932 tritt sie der Gruppe AEAR bei, einer kommunistisch-trotzkistischen Vereinigung revolutionärer KünstlerInnen und SchriftstellerInnen, deren Ziel die Verteidigung der Kultur als „letztes Bollwerk gegen den Imperialismus“ ist. Bereits ein Jahr später werden die meisten SurrealistInnen ob ih-
rer „unorthodoxen Sichtweisen“ ausgeschlossen, kurze Zeit danach verläßt auch unsere Heldin die Gruppe. 1938 zieht unsere Rätselfrau gemeinsam mit ihrer Geliebten zurück nach Jersey. Auf der „Farm ohne Namen“ wollen sie leben und arbeiten – vor allem im Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Mit ihrer Kunst verwirren und täuschen sie die deutschen Truppen: Tausende von „wehrmachtszersetzenden“ Traktaten, die zum Widerstand gegen die deutsche Führung aufrufen, werden auf Servietten oder Taschentücher geschrieben, zerknüllt, in die Fahrzeuge der deutschen Besatzer geworfen oder in die Uniformtaschen deutscher Soldaten gesteckt. Lange Zeit geht das riskante Unterfangen gut, aber im Sommer 1944 werden unsere Heldin und Suzanne von der Gestapo verhaftet und zum Tode verurteilt. Während ihrer Gefangenschaft, die bis zur Befreiung der Insel im Mai 1945 dauern soll, wird das Heim der KünstlerInnen mehrere Male von der Gestapo durchsucht und verwüstet. Ein Großteil der photographischen Arbeiten und des Archivs unserer Heldin werden dabei zerstört. Nach dem Krieg wird die geplante Rückkehr nach Paris durch ständige Krankheiten verhindert, unsere Heldin lebt bis zu ihrem Tode 1954 auf der „Farm ohne Namen“. ❚
an.künden musik.tanz 2. 4., 18.30, Wien Sandra Kreisler und das Open Mind Quartett RadioKulturHaus, 4, Argentinierstr. 30A
2. 4., 20.00, Wien Gegenstimmen: adam eva aus. Das ungewöhnliche Programm eines ungewöhnlichen Chores
2. 4., 19.00, Wien Prekäre Heldinnen. Filme, moderiert von Marcella Stecher und Andrea Strutzmann: „Female Perversions“ (R. Susan Streitfeld, USA 1996, DF) Frauenhetz, 3, Hetzgasse 42/1, ats 50,–
5. 4., 19.00, Zwettl Frauenfilmabend:Ladybird,Ladybird. (Ken Loach,GB) Gewalt in der Familie – Eine Frau kämpft um ihre Würde
Kulisse, 17, Rosensteingasse 39, T. 485 38 70
Frauenberatung Zwettl, 3910 , Galgenbergstr. 2, T. 02822/522 71-0
5. 4., 19.00, Wien Frauenklang: Die vergessene Romantik, Johanna Müller-Hermann (1868– 1941) und K. Weigl (1881–1949). Am Klavier Leonore Aumaier
5. 4., 19.30, Wien Mädchen reden – Videoscreenings: Sieben Freundinnen (BRD 1994, 94 Min, R. Antonia Lerch) – Ruth Noack spricht mit der Regisseurin
6. 4., 20.00, Wien 5 Jahre Bad Sisters und die Schankburschen. Good old Rocksongs von und mit „Süü-vaal“, Claudia & Co Sargfabrik, 14, Goldschlagstr. 169
6. u. 7. 4., 20.00, Wien imagetanz 2001: Merteuil. Von und mit Sabine Reiter. Performerische Suche nach der Beziehung zwischen Tanz und Sprache dietheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, T. 587 05 04
19. 4., 19.30, Linz Brucknerorchester Linz spielt Mozart, Dukas, Bruckner. Solistin am Horn: Marie Luise Neunecker Brucknerhaus, Gr. Saal, 4010, Untere Donaulände 7, T. 0732/77 52 30
19. u. 21. 4., 20.00, Wien All’Arabiata: Amore e gelosia Italienische Volkslieder Metropoldi, 17, Geblergasse 50, T. 407 77 407
20. u. 27. 4., 20.00, Wien Marie-Thérèse Escribano singt Lieder von Garcia Lorca. Gitarre Judith Pahola Interkult Theater, 6, Filgradergasse 16, T. 587 05 30
20.–28. 4., 20.30, Wien Die Dornrosen: Spiel mit mir im Schaum verstecken – Eine sisters group mit wunderschönen Stimmen und vielen Instrumenten Theater Center Forum I, 9, Porzellangasse 50, T. 310 46 46
21. 4., 20.00, Wien The Rounder Girls: Live and alive Metropol, 17, Hernalser Hptstr. 55, T. 407 77 407
23. 4., 19.30, St. Pölten NÖ Tonkünstlerorchester spielt Mozart, Einem, Schostakowitsch. Pianistin: Imogen Cooper Festspielhaus, Gr. Saal, 3109, Franz Schubert-Pl. 2, T. 2742/201 72 00
24. 4., 19.30, Wien Klavierabend: Anka Vavic spielt Beethoven, Schubert Brahms, Chopin Schloß Pötzleinsdorf, 18, Geymüllerg. 1, T. 470 30 70
28. 4., 15.00, Wien 5. Flötenfest: Maria Beatrice Cantelli, Carina Jandl, Monica Guca, Corinna Lehner, Lisa Freudenthaler, Flötentrio Vorarlberg, Flute-X-Press u.a. Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, Schubert Saal, T. 242 002
film.video Frauenfilmreihe, 20.00, Wien 4.4. Long Nights Journey into Day 11.4. Ternitz Tennessee 18.4. Wir leben ewig (Wienpremiere) 25.4. Wenn die Liebe flöten geht Filmhaus Stöbergasse, 5, Stöberg. 11-15,
WUK Museum, 9, Währingerstr. 59, Eintritt frei
5. 4., 22.00, Wien Mara Mattuschka: Filmen ist die Verlängerung meines Körpers nach außen. Kurzfilme in Anwesenheit der Filmemacherin
Stark und mutig
Filmcasino, 5, Margaretenstr. 78, T. 587 90 62
8. 4., 11.30, Wien shortcuts&cookies-Filmfrühstück: „again and again and again“ Kurzfilme mit Repetitionen u.a. von Tacita Dean und Maria Lassnig Filmcasino, 5, Margaretenstr. 78, T. 587 90 62
19. 4., 19,00, Linz Videoabend zum Thema sexualisierte Gewalt – Für betroffene Frauen AFZ, 4020, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200
19. 4., 19.30, Wien Mädchen reden – Videoscreenings: Balance (Ö 2000, 45 Min, R. Ruth Kaaserer) – Ruth Noack spricht mit der Regisseurin WUK Museum, 9, Währingerstr. 59 Eintritt frei
22. 4., 11.30, Wien shortcuts&cookies-Filmfrühstück: „art brut“ – Kurzfilme von Michaela Pöschl und Linda Christanell Filmcasino, 5, Margaretenstr. 78, T. 587 90 62
23. 4., 19.00, Wien butterfly kiss (R. Michael Winterbottom, GB 1994, DF), Moderation Marcella Stecher und Andrea Strutzmann Frauenhetz, 3, Hetzgasse 42/1, ats 50,–
27.4, 20.00, Wien an.schaun: Video vom Widerstandskongreß der Videoabend von an.schläge und FRAUENC FE A
Alte Schmiede, 1, Schönlaterngasse 7
Frauencafe, 8, Langegasse 11
t h e a te r . ka b a r e t t
In einer von Naomi Lassar kuratierten Ausstellung zeigt das Jüdische Museum Wien noch bis 6. Mai Fotos, Schriften und Objekte jüdischer Jugendbewegungen von Ende des 19 Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Da ist das Halstuch der eher konservativen, 1912 entstandenen Organisation Blau-Weiß, da sind die Anstecker der linkssozialistisch ausgerichteten HaShomer HaZair, die eine Heimat für viele Jugendliche aus ärmlichen Verhältnissen war. Unzählige Fotos, Comix, Jugendzeitschriften dokumentieren auch die nicht geringe Präsenz von jungen Frauen in den Organisationen. Einblick in die Geschichte der Mädchen und jungen Frauen gibt auch der 175 Seiten starke Katalog mit Beiträgen von Eleonore Lapin und Gabriele Anderl. „Sei stark und mutig!“ Jüdische Jugendbewegungen Bis 6. 5., So–Fr 10.00–18.00 Uhr, Do bis 20.00 Uhr Jüdisches Museum, Wien 1, Dorotheergasse 11, T. 535 04 31 Freier Eintritt für Schulklassen, Sonderführungen möglich
ab 3.4., 20.00, Wien Kritik der reinen Vernunft – nach Balkanart. Von Jelena Markovic. Schwarze Komödie zur grausigen Absurdität des Krieges Theater mbh, 1, Zieglergasse 25, T. 523 18 33-2, tgl außer So, Mo, bis 12.6.
Orpheum, 22, Steigentschg. 94b, T. 481 17 17
Altes Kino, 9, Marktgasse 3–7, Karten T. 587 05 04
13.–14.4., 20.00, Wien Schmidinger: Im Anfang war das Word
24. u. 28. 4., 20.00, Wien Sigrid Hauser : „Höchst persönlich“ – Solo Show
Kulisse, 17, Rosensteingasse 39, T. 485 38 70
Metropol, 17, Hernalser Hptstr. 55, T. 407 77 407
3.–7. 4., 20.00, Wien Glückliche Tage. Nach S. Beckett. Mit Nika Brettschneider als Winnie Theater Brett, 6, Münzwardeingasse 2, T. 587 06 63
Sargfabrik, Wien 14, Goldschlagstr. 169
dietheater Künstlerhaus, 1, Karlsplatz 5, T. 587 0504
24.–28. 4., 19.30, Wien Der Mann des Zufalls. Von Yasmina Reza. Mit Doina Weber. R. Helga David
Vindobona, 20, Wallensteinplatz 6, Kassa T. 332 42 32
Theater des Augenblicks, 18, Edelhofgasse 10, T. 479 68 87
2.–7. 4., 20.00, Wien Uraufführung: Slacker (Viennese Version). Von Michaela Ronzoni. R. Paola Aguilera, D. Pilar Aguilera, Sabine Friesz. Die Generation X ist groß geworden und läuft jetzt hoch intellektuell, doch reichlich planlos über den Planeten
Burgtheater, 1, Burgring
3.–5. 4., 20.00, Wien Händler: Notstand
4. 4., 9.00 u. 11.00, Wien Kindertheater Schneck&Co: Die Omama im Apfelbaum
Theater Drachengasse, 1, Drachengasse 2, T. 513 14 44, tgl außer So, Mo
Volkstheater, 7, Neustiftgasse 1, T. 524 72 63, weitere Aufführungen 21., 24. u. 28. 4. um 19.30 und 22. u. 29. 4. um 15.00
21. 4., 20.00, Wien Premiere: Das Kätchen von Heilbronn. Mit Johanna Wokalek. R Andrea Breth. Bühne Annette Murschetz
10.–11. 4., 20.00, Wien Schmidinger: Im Anfang war das Word
30. 3.– 7. 4., Wien 2. Europäisches GehörlosenTheater Festival
bis 14. 4., 20.00, Wien Doch die Mutter spricht Mädchen tu das nicht. Von Charlotte Keatley. Mit Eva Spreitzhofer, Ursula Strauss, Alexandra Maria Timmel, Karoline Zeisler. R. Michaela Scheday
7. u. 8. 4., 19.30, Wien Waikiki-Beach. Von Marlene Streeruwitz
4.–7. 4., 20.00, Wien Fräulein Pollinger wird praktisch. Von Ö.v. Horváth. R. Elisabeth Gabriel, D. Johanna Orsini-Rosenberg Theater Drachengasse, 1, Fleischmarkt 22, T. 512 13 54
4.–7.4., 20.00, Wien Frida. Von R. Rodriguez und Hillary Blecher. Mit Helen Schneider (siehe Tip) Schauspielhaus, 9, Porzellangasse 19, T. 317 01 01
ab 5. 4., 20.30 Wien Mango – Ein automatischer Frauenroman Plafond des Volkstheater, 7, Neustiftgasse 1, T. 524 72 63, ats 100,–, weitere Aufführungen am 6., 11., 17.–19., 25., 27. u. 29. 4.
19.–28. 4., 20.00, Wien Wiederaufnahme: Nichts Schöneres (Nestroypreis 2000): R. Sabine Mitterecker, D. Alexandra Sommerfeld. Frau Huschkes Welt gerät durch eine Annoncenbekanntschaft aus den Fugen dietheater Konzerthaus, 3, Lothringerstr. 20, T. 587 05 04, tgl außer So
19.–21.4. 19.30, Wien Hilde Fehr: Wo kommen wir hin, wenn jeder das tut, was er will Theater am Alsergrund, 9, Löblichgasse 5-7, T. 310 46 33
20. 4., 19.30, Wien Premiere: Der Mann des Zufalls. Von Yasmina Reza. R. Helga David Altes Kino, 9, Marktgasse 3–7, Karten T. 587 05 04
25. 4., 20.30, Wien Premiere: Die Mutter die es nie gab. Von Johanna Tschautscher. R. Anna Hauer – Uraufführung kosmos.frauenraum, 7, Siebensterng. 42, Auff: bis 12. 5. tgl außer So, Mo
26. 4., 19.30, Wr . Neustadt Schmidinger: Im Anfang war das word Stadttheater, 2700, Herzog Leopoldstr. 17
27. 4.–10. 5., Wien kontext : europa – Theateproduktionen aus Polen, Finnland, Dänemark, Norwegen und Schweden Theater des Augenblicks, 18, Edelhofgasse 10, T. 479 68 87
s e m i n a r . w o rk s h o p
21. 4., 15.00, St. Pölten Kinder- und Jugendtheater: Ronja Räuberstochter. Nach Astrid Lindgren
4. 4., 18.00–19.00, Linz Start der Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer Scheidung/Trennung
Die Bühne im Hof, 3100, Linzer Str. 18, T. 02742/35 22 91
AFZ, 4020, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200, jeden Mi
april 2001an.schläge 43
an.künden 5. 4., 15.00–16.00, Linz Start der Selbsthilfegruppe für Angehörige von Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind AFZ, 4020, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200
6.–8. 4., Wien Jede für sich und alle sind wir gleich. GruppenProzesse in Frauenteams. Mit Gabriele Bagehr und Katharina Pewny Frauenhetz, 3, Hetzgasse 42/1, Anm T. 715 98 88
7.–8. 4., Wien Geburtsvorbereitung für werdende Eltern. Mit Ursula Reim-Hofer F.E.M., 18, Bastiengasse 36–38, T. 476 15/57 71, ats 1.600 pro Paar
9.–12. 4., Wien Career. Vier Tage zum Ausprobieren von Berufswünschen – girls only Info und Anm: Sprungbrett, 15, Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45
20. 4., Graz Anmeldeschluß: Zum Umgang mit dem Fremden, 18.–19. 5. und 8.–9. 6. Info und Anm: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 20, T. 0316/ 71 60 22-0
20.–21.4., Wien Frau im Beruf – selbstbewußt reden, selbstsicher auftreten VHS 10, Arthaber Platz 18, T. 603 40 30, Anm bis 18.4., ats 120,–
Ab 27. 4., Wien Unfallverhütung bei Kleinkindern und Kindern bis 10 F.E.M., 18, Bastiengasse 36–38, T. 476 15/57 71, ats 1.400 pro Paar, 4 Abende
27.–29. 4. u. 11.–13.5., Wien Rhetorik für Frauen. Mit Susanne Strobach und Lotte Rumplmair Albert Schweitzer Haus, 9, Schwarzspanierstr. 13, Anm T. 408 06 95, ats 2.800,–
28. 4., 10.00–18.00, Wien Elektroinstallationen. Kurs für Frauen: Steckdosen tauschen, Lampenfassungen montieren, kleine Reparaturen u. Einführung in die Bioelektrik. Mit Silvia Meierhofer (Donna&Blitz) polycolleg, 5, Stöberg. 11-15, T. 54 666-0, ats 720,–
4.–6. 5., Wien Die Kraft meiner Gefühle – Wir sammeln die verschiedenen Gefühle und werden uns auf eine bunte Gefühlswelt einlassen. Mit Elisabeth Buxhofer und Elisabeth Chlebecek. Kostenlos, beschr Teiln-Zahl Ort: Sargfabrik, 14, Goldschlagstr. 169/1, Raum A; Anm bis 23. 4. Verein NINLIL, T. 715 98 88/10
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 2. 4., 18.30, Wien Sigrid Kretschmer (Wien): Wiener Handwerksfrauen. Wirtschafts- u. Lebensformen im 18. Jhdt IWK, 9, Berggasse 17
4. 4., 19.00, Salzburg Depression oder Befreiung der Seele durch Arbeit mit dem Körper. Mit Carmen Wanko ISIS, 5020, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, ats 50,–
4. 4., 18.30, Graz Hilfe, mein Mann geht in Pension – Gruppengespräch. Mit Christine Saiko-Jogan Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, Anm erwünscht, ats 70,–
44 an.schlägeapril 2001
4. 4., 18.30, Wien Reihe Feministische Theorie: Mary Anne Franks (Oxford): „Nothing to see here“ – Sex, Sight and Body in Ingeborg Bachmann and Jean Baudrillard. Vortrag in engl Sprache IWK, 9, Berggasse 17
4. 4., 18.30–20.00, Wien Ernährung und Osteoporose. Mit Ernährungsberaterin Sabine Cirtek F.E.M., 18, Bastiengasse 36–38, T. 476 15/57 71, Anm erforderlich, ats 100,–
5. 4., 18.00, Neunkirchen Trennung und Scheidung – Welche Rechte habe ich? Wohin mit Wut und Schmerz? – Mit Juristin Angelica Dawson und Psychologin Tosca Wendt Frauenberatung Freiraum, 2620, Wiener Str. 4/9, T. 02635/61 125, ats 50,–
5. 4., 19.00, Linz Politisches Café Autonomens Frauenzentrum, 4020, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200
5. 4., 19.00, Wien shopping-Projekt: Konsum und Stadt. Diskussion mit Irene Nierhaus (MA 18, Stadtplanung) und Susanne Stuppacher (Virgin Megastore) Generali Foundation, 4, Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 89 80
6. 4., 18.00, Wien Buchpräsentation: Die Macht begehren-politischer Haltungen in der Gruppendynamik. Mit den Herausgeberinnen Maria Majce-Egger und Regina Trotz. Invitation: Heide Schmidt kosmos frauen.raum, 7, Siebensterngasse 42
9. 4., 18.00–20.00, Wien Frauenprävention. Sex nach der Scheidung? Aber sicher! – Mit Elisabeth Berger Aids Hilfe Haus, 6, Mariahilfer Gürtel 4, T. 595 37 11, ats 25.–
11. 4., 16.00–18.00, Wien Lovebox: Noch fragen? Mit Frauenärztin Britta (girls only) Sprungbrett, 15, Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45
11. 4., 18.00, Wien In Geborgenheit geboren – Information zum Hebammenprojekt. Mit Ursula Reim-Hofer F.E.M., 18, Bastiengasse 36–38, T. 476 15/57 71, kostenlos, Anm erfoderlich
17. 4., 19.00, Wien Space Off / Off Space. Zur Frage nach räumlicher Annäherung zwischen Transgenderfrauen und Feministinnen sowie Feministinnen verschiedenster Verortung. Mit Ricky Lorenz, Helga Pankratz u.a., Moderation Renata Fuchs Frauenhetz, 3, Hetzgasse 42/1
18. 4., 19.00, Graz PMS und Regelschmerzen – Homöopathische Möglichkeiten. Mit Dr. Katie Krassnig FGZ, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, Anm erwünscht, ats 70,–
20. 4., 20.00, Innsbruck Auswirkungen der Regierungspolitik auf feministische Medien. Mit Vanessa Wieser (AUF Wien) FLZ, 6020 Liebeneggstr. 15, T. 0512/58 08 39
24. 4., 19.00, Wien „Wir brauchen das vollendete Gedicht“ – Rose Ausländers Frühwerk und die deutschsprachige Dichtung der Bukowina Literaturhaus, 7, Seidengasse 13, T. 526 20 44
25. 4., 19.00, Salzburg Fehlgeburt – was kommt danach? Mit Gabriele Maierhofer ISIS, 5020, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, ats 50,–
25. 4., 19.00, Graz Sexualität und Älterwerden. Videofilm und Gespräch. Mit Eva Rzehak FGZ, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, Anm erwünscht, ats 70,–
a u s s te l l u n g seit 16. 3., Wien Neuer Standort der Skulptur „Elisabeth – Flucht – Freiheit“ von Ulrike Troger 1, Karlsplatz zwischen Karlskirche und Historischem Museum der Stadt Wien
ab 30. 3., Wien Auschwitz Poems. Eine Installation mit Gedichten von Lili Brett im alten Stiegenhaus des Jüdischen Museum Palais Eskeles, 1, Dorotheergasse 11, So–Fr 10.00–18.00, Do bis 20.00
1. 4. –30. 5., 18.30, Wien UNS – Eine Miki Malör-Theater-Installation-Videofilm-Ausstellung-Netzkunst (siehe Tip) Hannah’s Salesoffice, 4, Schleifmühlg. 7, tgl 18.30–19.00, Eintritt frei
4. 4.,18.00, Wien Eröffnung: Die Kunst, als Mensch menschlich zu leben ... Wiens Beitrag zum Welterbe – 2000 und mehr Historisches Museum der Stadt Wien, 4, Karlsplatz, Di–So 9.00–18.00, bis 20. 5.
5. 4., Wien Vernissage: Gisela Erlacher, Doris Krüger, Doris Maximiliane Würgert – Fotografie und computergenerierte Arbeiten Fotogalerie Wien, 9, Währinger Str. 59, T. 408 54 62, bis 31. 4., Di–Fr 10.00–19.00, Sa 10.00–14.00
5. 4., Wien Vernissage: Produkt Muttertag. Zur rituellen Inszenierung eines Festtages. Gruppenausstellung Museum für Volkskunde, Palais Schönborn, 8, Laudongasse, bis 5. 6.
bis 8. 4., Wr. Neustadt Elisabeth Rubik: Sichtbare und unsichtbare Wirklichkeiten St. Peter an der Sperr, 2700, Johannes v. Nepomukplatz
bis 13. 4., Wien Andrea Kalteis: Nachtschattengewächse Galerie Steinek, 1, Himmelpfortgasse 22, Di–Fr 11.00–18.00, Sa 11.00–16.00
bis 15. 4., Wien shopping. Projekt-Kunst. Konzept Annette Baldauf, Katharina Weingartner. Mit Fotos von Alice Arnold und Maria Ziegelböck, Browsing Art von Dorit Margreiter, Sabine Breitwieser, Nadja Wiesener etc. – Mit Themenführung, und Studienraum Generali Foundation, 4, Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 89 80
bis 16. 4. verlängert, Wien Hans Mackart, Malerfürst Hermesvilla im Lainzer Tiergarten, 13, Di– So 9.00–16–30, Anm für Führungen, Erna Kleinhofer T. 804 13 24
bis 16. 4., Wien Oz Almog: Wiener en face – Portraits von Karrieren (Darunter auch einige wenige WienerINNEN) Hermesvilla, 13, Lainzer Tiergarten, T. 804 13 24, Di–So 9.00–16.30
20. 4., 20.00, Wien Vernissage: Ingrid Knaus „liederlicher haushalt“ Amerlinghaus, 7, Stiftgasse 8
21. 4., 20.00, Perchtoldsdorf Vernissage: Compania Flamenca. Tanz-Fotografien von Michaela Bruckmüller
9. 4., 19.00, Wien Textvorstellungen: Karin Spielhofer (Wien) und Ingrid Fichtner (Zürich). Moderation Christine Huber
Tanzstudio Maar, 2380, Rudolf Janko-Str. 24, T. 86 933 70, Mo–Fr 18.00–21.00
Alte Schmiede, 1, Schönlaterngasse 7
bis 21. 4. Wien Sissi Farasat präsentiert eigene neue Arbeiten und ihr Magazin „sioseh“ Galerie Cult, 7, Bandgasse 19, Di–Fr 16.00–19.00, Sa 12.00–14.00
bis 21. 4., Wien Vor Ort/ On Site – Bild und Ton Panoramen von Katarina Matiasek Galerie Grita Insam, 1, Köllnerhofgasse 6, Di–Fr 1.00–18.00, Sa 11.00–17.00
bis 22. 4., Wien Trinh T. Minh-Ha. Filme und theoretische Arbeiten der Filmemacherin, Autorin und Musikerin (Vietnam/ USA). Ausstellung-Installation Secession, Hautpraum, 1, Friedrichstr. 12, T. 587 53 07, Di–S0 10.00–18..00
25. 4., 19.00, Wien Vernissage: Looming Up – Junge Kunst aus Bulgarien. Mit Werken von Boryana Dragoeva, Daniela Kostova, Dessislava Dimova u.a. Kunsthallle Exnergasse, 9, Währingerstraße 59, bis 26. 5.
26. 4., 19.00, Wien Vernissage: Elfriede Aberer – Malerei Artothek Galerie, 1, Schönlaterngasse 7a, bis 23. 5.
bis 28. 4., Wien Frauen machen Druck. Druckgrafiken und Plastiken von Frauen SPÖ Landstraße, 3, Landstr. Hptstr. 96, Mo– Do 8.00–16.00, Fr 8.00–12.00
bis Ende April Hermine Ritter: Malerei – Öl auf Leinwand, Siebdruck, Aquarell Galerie Cafe, 7, Lerchenfelder Str. 9–11, Mo– Fr 11.00–2.00, T. 423 42 32
11. 4., 19.30, Wien Manchmal ist es richtiger, ein Opfer zu sein. Lesung und Gespräch mit Marlene Streeruwitz. Moderation Ursula Kubes-Hoffmann Leporellos Kellerg’wölb, 9, Liechtensteinstr. 17, T. 319 86 12
30. 4., 19.00, Wien Textvorstellungen: Christiane Janach (Klagenfurt) und Heidelinde Prüger (Payerbach). Moderation Katharina Riese Alte Schmiede, 1, Schönlaterngasse 7
s e l b s t v e r te i d i g u n g 30. 4. Wien Anmeldeschluß für Wen Do Grundkurs am 12.–13. 5. FZ, 9, Währingerstr. 59/6, T. 408 50 57
4.–6. 5., Wien Seito Boei – Frauennotwehr in der Praxis. Mit Judith Ziegler VHS 10, Arthaber Platz 18, T. 603 40 30, ats 970,– Anm bis 2.5.
VHS-Kurse Seito Boei Kurse in zahlreichen Wiener VHS Auskünfte: Martina Weißenböck T. 0664/222 31 22 od Judith Ziegler T. 544 98 37
f i x te r m i n Montag Schreibwerkstatt für Frauen, geleitet von Fini Zirkovich Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Information T. 02626/677 10, 1x monatlich Mo, 19.00
bis 6. 5., Wien Sei stark und mutig. Jüdische Jugendbewegungen (siehe Tip)
Lokal-Abend der HOSI-Lesben Linz
Jüdisches Museum, Wien 1, Dorotheergasse 11
Frauencafé. Treffpunkt Kulinarisches
bis Ende Juni, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48, Mo– Fr 8.30–19.30
bis 31. 8., Wien Zukunfstbilder. Utopische Visionen in Literatur und Film Wr. Stadt- u. Landesbibliothek, 8, Rathaus, T. 4000/84915, Mo–Do 8.00–18.00, Fr 9.00–16.00
lesung 2. 4., 19.00, Wien LiBeraturpreisträgerin Mirta Yànez aus Kuba Siebenstern, 7, Siebensterngasse 31, T. 523 61 57
3. 4., 19.00, Graz Mirta Yànez: „Die Schwarzen trinken alle Kaffee!“ AAI Graz, 8020, Leechgasse 22
4. 4., 19.30, Wien Rosemarie Polarkov: Eine CD lang. Buchvorstellung Literaturhaus, 7, Seidengasse 13, T. 526 20 44
6. 4., 17.00, Mattersburg Monika Pelz: „Lissi im Wunderland – www.Land“ – Für Kinder und Jugendliche Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, T. 02626/ 677 10
Coffee Corner, 4020, Bethlehemstr. 30, jeden Mo ab 20.00 Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00, jeden Mo 18–22.00 Uhr
Politisches Café AFZ, 4020 Linz, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200, jeden 1. Mo. ab 20.00
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80, jeden Mo 19.00–23.00
Lila Telefon Bregenz: Telefonische Information für lesbische Frauen. Gleichzeitig offener Lila Treff Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 5 38, jeden letzten Mo, 19.00– 21.00
„Aus der Fülle des Lebens schöpfen“– Gruppe für Frauen ab 40 mit Traude Ebermann. Bis Ende Juni Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, jeden Mo 18.00–19.45. Vorgespräch erforderl, Anm T. 587 67 50
Internet-Cafe für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung Zeit!Raum, Soziokulturelles Stadtteilprojekt, Wien 15, Braunhirscheng. 33-37, T 895 72 67, jeden Mo 15.00–18.00
Psychotherapeutische Jahresgruppe für Frauen in Trennung. Mit Dorothee Böhme-Lindmaier bis Ende 2001 Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, T. 587 67 50, Mo 17.30–19.00
an.künden Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter
Open House – Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen
Therapeutisches Malen. Mit Karin Herber. 10 Abende bis Mitte April
Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440, jeden 1. Mo, 19.30, UKB ats 50,–
Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, T. 587 67 50, jeden Mi 18.00–20.00
Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, Do 18.00–20.00, ats 200,–/Abend, Vorgespräch erforderl, Anm T. 587 67 50
Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl. Ab Mitte März regelmäßig Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di, 9.00
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14.00–18.00
Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betoffene Frauen AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00 dw. 60. Jeden 2. und 4. Di., 17.30–18.30
Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Eßstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs
Widerstandslesungen
Wiener Krebshilfe, Wien 18, Theresiengasse 46/Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 48, Mo–Mi 9.00–14.00, Di, Do 14.00–19.00
Botschaft der besorgten Bügerinnen, Wien 1, Ballhausplatz, jeden Do 17.00 vor der Demo
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt
Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440, vierzehntägig, 18.30, UKB ats 50,–
SOHO – Sozialismus und Homosexualität ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, Initiativenraum, T. 585 66 66, jeden 2. u. 4. Mi, 19.30
Venus im Bade. Women only. Im April am 25. 4.
Freitag
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00
Come in. Offene Gruppe für Lesben Lila Tip, Lesbenberatung, Wien 6, Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50, Fr 20.00 bis ca. 22.00
Feministischer Widerstandsrat FZ, Wien 9, Währinger Str. 59/Stg. 6/2. Stock, T. 408 50 57, jeden Fr ab 19.00
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, ats 70–, Anm erfoderlich. Jeden 1. Di, 16.15–17.30
Badehaus Sargfabrik, Wien 14, Goldschlagstr. 169, Mi von 20.00–1.00, Anm f. Massage T. 892 78 64
Samstag.Sonntag
Telefonische Verhütungsberatung – kompetent, anonym, kostenlos
Donnerstag
Universitäts Sportinstitut Wien, Wien 15, Grimmgasse 12–18, jeden Sa 17.00–19.00, Kontakt T. 58 801/44 083
Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0664/99 27 442, Di 17.00–19,00
Brennen oder Ausbrennen. Gruppe mit Katja Russo. Bis Ende Juni Frauenberatung, Wien 1, Seitenstetteng. 5/7, Di 18.00, Vorgespräch erforderl, Anm T. 587 67 50
Gynäkologische Kummernummer F.E.M., T. 01/476 15/57 75, jeden Di 9.00– 12.00 Uhr
Jour Fix des Verbandes feministische Wissenschafterinnen Wechselnde Orte, siehe http://vfw.awhs.at; Kontakt: vfwkontakt@yahoo.com (Andrea B. Braidt), jeden 1. Di 19.00–20.00
Mittwoch Sport, Spiel und Bewegung für Frauen nach Brustkrebs. Gymnastik mit Barbara Frischauf
Die Tür – Frauencafe, jeden Do 10.00– 12.00 7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, 02682/66 124
Die Tür – Frauencafe, jeden Do 10.00– 12.00 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670
Treffpunkt Internetcafe. Mit Sylvia Körbler. surfen – mailen – chatten und dazwischen plaudern Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, jeden 1. u. 3. Do, 16.00– 19.00, T. 02822/522 71-0
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Endometriose ISIS, 5020 Szbg., Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55
Comgirls. EDV-Übungseinheiten für Mädchen
FGZ, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98, kostenlos, Anm erfolderlich. Jeden Mi 14.00–15.30 bis Ende Mai
Anm: Sprungbrett, Wien 15, Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16–19.00 Uhr
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Ab März 2001 bis Anfang 2002
Frauen-Treffpunkt vor der Donnerstagsdemo
Notruf, Wien 7, jeden Mi 18.00, Anm T. 523 222
Golden Girls. Gruppe für Frauen ab 50 mit Unternehmungslust ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, T. 589 80/0, jeden 2. Mi 18.00, Anm nicht erforderlich
HOSI Lesbengruppe Novaragasse 40, Wien 2, T 216 66 04, jeden Mi ab 19.00
Wien 1, bei der Wächterin vor dem Burgtheater. Jeden 1. Do 18.30 Uhr
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm: ega, Wien 6, Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr
Marantana, Sportverein für Lesben und Freundinnen: Volleyballtraining
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/45 538, jeden 1. So ab 11.00, ats 100,– Anm erforderlich
Nach Vereinbarung Die Tür – Frauenservicestelle: Psychologische Beratung, juristische Erstberatung, arbeitsmarktpolitische Beratung, Sozialberatung für Frauen 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2 02682/66 124
Malör-Kunst „uns“ heißt die neueste Produktion der Performerin Miki Malör und wird eine Theater-Installation-Videofilm-Ausstellung-Netzkunst, an der die Besucherin bei freiem Eintritt zwei Monate lang teilnehmen kann: Eine Frau – Malör – und ein Mann – Miguel Gaspar – begeben sich täglich an einen Ort, für 30 Minuten, 60 Tage lang. Täglich wird das halbstündige Ereignis von einer fix eingestellten Videokamera aufgenommen. Aus diesen 30 Minuten wird nach Zufallsprinzip eine Minute ausgewählt und ins Netz gestellt. – Die Serie gipfelt in einer Filmgala, in der sämtliche Minuten-Takes zu sehen sind. 1. 4.–30. 5., tgl 18.30–19.00 Uhr Filmgala am 31. 5., 20.00 Uhr Hannah’s Salesoffice, Wien 4, Schleifmühlg. 7, Eintritt frei Kontakt: miki.maloer@chello.at AFZ Linz: Vorträge, Diskussionen, Kurse, Lesungen, Feste, Bibliothek u.v.m.
6900 Bregenz, Kirchstr. 39, T. 05574/ 45 8 01, Mi–Sa, 14.00–18.00
4020, Humboldtst. 43, T. 0732/602 200
f.a.m. Frauengesundheitszentrum: Beratung, Hilfe, Information
ISIS: Psychologische und medizinische Beratung
Verein Frauen für Frauen Burgenland – Frauenberatungsstellen
5020 Salzburg, Willibald-Hauthaler-Straße 12, T. 0662/44 22 55
7400 Oberwart, Spitalgasse 5, T. 03352/338 55 7540 Güssing, Hauptstraße 26, T. 03322/430 01
DOKU Graz: Frauendokumentations-, Forschungs- und Bildungszentrum
Frauenberatung Hollabrunn: Frauenerwerbsoffensive, -Servicestelle, Bildungsforum, Familienberatungsstelle . Seminare, Vorträge, Therapie, Internetcafé 2020 Hollabrunn, Hoysgasse 2, T. 02952/21 82, e-mail: frauenfuerfrauen@tpp24.at, Mo, Di, Fr 9.00–13.00, Do 13.00–18.00 u. nach Vereinb
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Eßstörungen
Frauenberatung Zwettl: Kurse und Diskussionsveranstaltungen für Frauen. Anmeldungen bis 10 Tage vor Veranstaltungsbeginn
Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440, jeden Do 18.30, UKB ats 50,–
3910 Zwettl, Galgenbergstr. 2, T. 02822/522 71-0, e-mail: office@frauenberatung.zwettl.at
8010 Graz, Hans-Sachs-Gasse 12, T. 0316 82 06 28, http://www.doku.at
Frauenservice Graz: Einzelberatung, Gesundheit, Bildungsprogramme, Gruppen, Stadtteilprojekte für Frauen 8020 Graz, Idlhofgasse 20,T. 0316/ 71 60 22-0, http://www.frauenservice.at
6850 Dornbirn, Eisengasse 7, T. 05572/ 53 9 99, Mo–Fr 8.30–11.30, Do. 16.00–18.00
Femail: Fraueninformationszentrum Vorarlberg. Bibliothek, Internetzugang, Veranstaltungen 6800 Feldkirch, Neustadt 38, T. 05522/ 31 0 02-0, http://www.vobs.at/femail/ Mo, Di, Do, Fr 10.00–16.00, Mi 16.00–18.00 und nach Vereinbarung
Frauengesundheitszentrum Graz – Neu: Hotline Eßstörungen
Frauengetriebe Bildungszentrum: Frauenbibliothek „Luise Pusch“, Lila Telefon, Beratung u.v.a.m.
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16.00–19.00, Mi 9.00–12.00
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 5 38, Mi, Do 9.00–12.00
FLZ Innsbruck: Frauencafé
ega: Juristische, therapeutische- u. Finanzberatung, Infos zu Gesundheit und Berufs(wieder)einstieg. Vorträge, Seminare, Kulturveranstaltungen für Frauen und Mädchen
6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15, jeden Mo, Mi u. Fr 20.00–24.00, T. 0512/58 08 39
AMAZONE Mädchenzentrum: Mädchencafé, Werkstatt, Bibliothek, Kreativ- und Bewegungsraum
Wien 6, Windmühlgasse 25, T. 589 80/0
april 2001an.schläge 45
an.künden Mi 18.00–19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur / bauch, bein, po – Die Sendung für
an.schläge.classic
die ganze Frau Radio Orange 94,0 MHz
Do 18.00–19.00 Abwechselnd: HOSI Lesbenradio/ das Wissenschafts-Feministische Duett/ fragmente – die Frauenmusiksendung Radio Orange 94,0 MHz,
Fr 16.30–17.00 Kosmos-Frauenraum-News Radio Orange 94,0 MHz
Jeden zweiten Fr 18.00–19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums. Mit Sabine Kern, Alice Prabitz und Barbara Rassi
Helga Pankratz
Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Aus dem Archiv geholt
tanz.fest Frida
6. 4., 21.00, Wien Resis.danse : women only ballroom
Als „Frida“ kehrte Helen Schneider im März wieder nach Wien zurück. Nach „Evita“, „A Voice and a Piano“ und „Mahagonny Songspiel“ ist es ihre vierte Zusammenarbeit mit Hans Gratzer am Schauspielhaus. Das Erfolgsstück mit der Musik von R. Rodriguez und Texten von Hillary Blecher handelt vom Leben der Frida Kahlo: ihre Kindheit während der mexikanischen Revolution, der Unfall, Verkrüppelung, ihre Liebe zu Diego Rivera, die „romantische“ Verbindung zur kommunistischen Partei und Leo Trotzki; ihre Kunst – Lebenslust, Schmerz und Tod. – „Frida“ ist ein Mittelding zwischen Oper und Musical. Die Offenheit der Form und deutlich heraus zu hörende Einflüsse mexikanischer Musik machen den besonderen musikalischen Reiz aus.
dancing HOSI Wien, 2, Novaragasse 40
12. u. 26. 4., 22.30, Wien cosmic.slits – female d.j.-line kosmos.frauenraum, 7, Siebensterngasse 42
30.4., 19.00, Wien Anläßlich der Walpurgisnacht Frauenfest mit dem Motto „Hexen“, 19.00 Lesung, Diskussion, 21.00 Fest, Tanz, Musik, Buffet brot & rosen, 12, Ratschkygasse 48, T. 967 08 06 oder 0676/718 00 35
Jeden Freitag, 22.00, Wien Frauendisco im Arriba. Powered by „Las Chicas“ Arriba, 6, Gumpendorferstr. 9
4.–7. 4., jeweils um 20.00 Uhr Schauspielhaus, Wien 9, Porzellangasse 19, T. 317 01 01
diverses kosmos frauen.raum:
F.E.M. 18: Beratung, Informationen und Kurse zu allen gynäkologischen Fragen, Geburt, Wechseljahre, Eßstörungen u.v.m. Wien 18, Bastiengasse 36–38, T. 476 15/57 71
FEM Süd – Gesundheitszentrum/ Saglik Merkezi/ Zdravstveni Centar: Sexualberatung, Gynäkologische Beratung, Beratung für Mädchen und junge Frauen mit Eßstörungen Wien 10, Kundratstraße 3, T. 60 191/52 01
Kinder AIDS Hilfe: Verein zur Betreuung HIV-betroffener Kinder: Beratung, Unterstützung, Information 1142 Wien, Postfach 25, T. 01/982 42 69
Lila Tip: Lesben beraten und informieren Rosa Lila Villa, Wien 6, Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50 Mo–Fr 17.00–20.00
Mike’s Transfer: Transsexuellenberatung Hotline T. 0676/322 79 60
Offene kunsttherapeutische Jahresgruppe. Mit Ursula Bast Anm: Institut Frauensache, Wien 15, Reindorfgasse 29, T. 89 58 440; ats 450,–/Abend
46 an.schlägeapril 2001
Ausstellungen, Theater, Musik, Kaba-
polycollege: Kurse, Seminare, und Rechtsberatung für Frauen
rett, Vorträge, Workshops, Lesungen
Wien 5, Stöberg. 11–15, T. 54 666-0
Wien 7, Siebensterngasse 42, T 523 12 26,
Verein Defendo: Schutz vor Gewalt und Mißbrauch. Selbstverteidigungskurse
http://www.kosmos.frauenraum
Wien 4, Mittersteig 9, T. 587 09 92, Di 13.00–17.00, Mi 9.00–13.00
Verein Ninlil: Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen
7*STERN, Feste, Konzerte, Lesungen, Vorträge, Frauenstammtisch u.v.m. Wien 7, Siebensterngasse 31, T. 523 61 57
21. 4., 14.00–15.00, Graz Frauenstadtspaziergang: Künstlerin-
Wien 3, Hetzgasse 42/1, T. 715 98 88/10
nen – Besuche an Arbeits- und
WebakademieWien: Internet Schulungen von Frauen für Frauen. Weiterbildung. Laufend Kursangebote
stin Olga Neuwirth bis zur
Wien 1, Schottenring 33, T. 96 90 207, webakademie@webwomen.at
Palais Meran, Haupteingang
r a d i o . f i x te r m i n Di 18.00–19.00 ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz
Wirkungsstätten. Von der KomponiFotografin Inge Morath Treffpunkt: 8010 Graz, Kunstuniversität
Redaktionsschluß Termine 5/01: 6.4. 2001
In großer Gewissensnot, ob es erlaubt, ... passend, ... und vor allem: ob es nicht voreilig sei zu lachen über so viel unfreiwillige Komik, mit der sich die Wiener Freiheitlichen in ihren Plakatkampagnen ganz von selbst und ohne zutun ihrer GegnerInnen der Lächerlichkeit preisgaben, versenkte ich mich in die an.schläge 7– 8/1991. Erstaunlich aktuell klingt, was ich dabei aus der Versenkung holte. Damals widmeten sich die an.schläge dem Thema Humor. Elisabeth Perchinig schrieb, bezug nehmend auf Senta Trömel-Plötz und „das Gelächter der Geschlechter“:„Als Schaupielerinnen des Gesellschaftstheaters“ hätten Frauen zwar nichts zu lachen aber viel „zu lächeln (...) und zwar unschuldig, aber nicht wissend oder gar hintergründig.“ – Nun, davon haben sich einige weibliche Mitglieder der jetzigen Regierung schon emanzipiert. Andere wiederum ganz und gar nicht. „In der Geschichte sind die Frauen (...) eher in der Rolle der Verlachten als der Lachenden vorzufinden; eher sind sie Objekt von Spott (...) und Gelächter.“ Hingegen „scheinen schon kleine Buben eher den ‚Clown‘ spielen zu dürfen als Mädchen, die Ermutigung der Männer, witzig zu sein, setzt sich insbesondere in der Pubertät fort. Andererseits hängt die Erlaubnis, Späße zu machen, mit dem sozialen (Männer-)Status zusammen, insbesondere wenn der Scherz auf Kosten anderer geht.“ – Klingt wie eine Beschreibung des „minimo lider“ und seiner Büttenreden, bei denen vielleicht unter anderem auch deshalb die Frauen nicht mitlachen, weil „weibliches Lachen bekanntlich gemäßigt sein soll, nicht ordinär“ und:„weiblicher Humor hat immerhin den Vorzug, subtiler zu sein als der männliche“. Frauen „profitieren weniger leicht von der Subversion des Lachens, obwohl gerade sie Grund hätten, das Lächerliche am Bestehenden anzugreifen.“ Und: „Es ist längst an der Zeit“ für Frauen, „zuletzt zu lachen.“ Und bis es so weit ist, lach ich auch mal schon zwischendurch. Okay?
Interreg Projekt - St.Gallen, Liechtenstein und Vorarlberg
Jump in! Fachtagung für eine offene Berufswahl von jungen Frauen und Männern in Vorarlberg, Liechtenstein und St.Gallen
Montag, 21. Mai 2001, 14.00 Uhr, im Alten Landtagssaal, Hypopassage Bregenz
• • • • • •
INFORMATION BERATUNG BETREUUNG VERANSTALTUNGEN GRUPPEN AKTIVE ARBEITSUCHE
• • • •
KOSTENLOS VERTRAULICH INDIVIDUELL FACHKUNDIG
Beratungsstelle und Kurszentrum für erwerbslose Frauen und Familienangelegenheiten Öffnungszeiten: Mo, Mi 9 – 13 Di, Do, Fr 12 – 17 und nach telefonischer Vereinbarung
Bahnstraße 73/2, 2230 Gänserndorf Die Gleichstellungsfachstellen Liechtensteins und St.Gallens und das Frauenreferat Vorarlbergs führen im Rahmen des Interreg II-Programmes die Fachtagung „JUMP IN!“ durch. Ziel dieser Tagung ist es, neue Wege und Strategien zur Überwindung des geschlechtsspezifischen Berufswahlverhaltens von jungen Frauen und Männern aufzuzeigen. Der Tagung liegt der Gedanke zugrunde, dass nur ein gebündeltes Vorgehen aller am Berufswahlprozess beteiligten AkteurInnen Veränderungen ermöglicht. Deshalb wurden im Vorfeld der Fachtagung überregionale modellhafte Workshops mit jenen Personen veranstaltet, die sich als VertreterInnen von Politik, Verwaltung, Sozialpartnern, Arbeitsmarktservice, Schulen oder auf betrieblicher Ebene mit diesem Thema auseinandersetzen. Die Ergebnisse dieser Workshops werden im Rahmen der Tagung präsentiert und zeigen auf, welche neuen Wege der Kooperation zwischen diesen AkteurInnen gegangen werden können. Zu Beginn der Fachtagung „JUMP IN!“ steht der internationale Vergleich: Eine Expertin wird den theoretischen Rahmen abstecken und anhand konkreter Beispiele innovative Wege für ein geändertes geschlechtsspezifisches Berufswahlverhalten darstellen. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse der in Vorarlberg, St. Gallen und Liechtenstein durchgeführten Workshops dargestellt. Um eine gemeinsame Strategie zur Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu diskutieren, findet zum Abschluss der Tagung ein Podiumsgespräch mit Vertreterinnen von Politik und Verwaltung dieser drei Länder unter dem Titel: „Denn sie wissen, was sie tun. Politikrelevante Strategien im Bereich geschlechtsspezifischer Berufswahl“ statt. Die Fachtagung „JUMP IN!“ richtet sich an VertreterInnen von Politik, Verwaltung und Wirtschaft ebenso wie an VertreterInnen von Schulen und andern Bildungseinrichtungen sowie an Eltern und an die interessierte Fachöffentlichkeit.
www.frauenforum-gsdf.at E-mail:frauenforum.gsdf@aon.at TEL(02282) 2638 FAX (02282) 4238
Frau in der Wirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich vertritt die weiblichen Unternehmer Österreichs. Das sind über 80.000 Frauen und somit ein Drittel aller österreichischer Betriebe. Außerdem setzt sich Frau in der Wirtschaft schon lange mit Berufsausbildung für Mädchen in nicht typisch weiblichen Berufen auseinander. Momentan startet eine Initiative: Mädchen in IT-Berufe.
Nähere Informationen zu Frau in der Wirtschaft erhalten Sie bei Frau Dr. Elisabeth Geißeder.
Informationen: Frauenreferat der Vorarlberger Landesregierung, T. 05576/511 24 113 e-mail: monika.lindermayr@vorarlberg.at
T. 01/50105/3018, Fax 01/50105/295 e-mail: elisabeth.geisseder@wko.at
aus.blick
an.schläge
im mai
politik I
Mutter-KreutzerI Lang diskutiert mit wenig Ergebnis: Das Tauziehen um Höhe und Dauer des Kindergeldes geht auf Kosten von Kindern und Müttern.
politik II
Musliminnen Das Kopftuch als Symbol der islamischen Religion wird in der öffentlichen Diskussion sowohl überals auch unterbewertet.
kultur
Muito machista? Flamenco steht im Ruf, ein machistischer Tanz zu sein. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, daß starke Frauen ihn tanzen.
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Am Laurenzerberg Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Jeller Südwind Frauenzimmer Riedl Löwenherz buch am stein Südwind Gersthof
an.schläge
1010 1010 1010 1030 1040 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1180
Laurenzerberg 1 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Margaretenstr. 35 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Berggasse 8 Währinger Str. 2-4 Schwarzspanierstr. 15 Gersthofer Str. 55
Nr. 04/01, april. 2001/15. Jahrgang, ats 48,–/dm 8,–/sfr 8,-/eur 3,54, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, 321417W94E