an.schläge07-08/2002
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN juli august
thema
ReiseLust Ein Kurztrip durch den Angebotsdschungel der Reisebüros sexismus
WerbeFrust Sexistische Werbung hat nichts mit Ästhetik zu tun
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
auf.takt
an.schläge an.spruch
Hände hoch! Aufrüstung der Worte in der Diskussion um ein liberales Waffengesetz
05
interview
„Rute im Fenster“ Monika Vana über den Widerstandskampf in der eigenen Partei
08
obsorge
Lockruf „Partnerschaft“ Ein Jahr gemeinsame Obsorge nach der Scheidung
10
china
Langsam vorwärts
forum
thema
politik
Frauenforschung in China wird im Westen kaum wahrgenommen
14
an.sage
Scheinheilige Humanität Lilian Stadler und Sieglinde Trannacher zur Sterbekarenz
24
frauenreisen
„…Eure eigene Walpurgisnacht feiern.“ Ein Kurztrip durch den Angebotedschungel von Reiseveranstalterinnen
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gender.mainstreaming
„…wie die Lemminge in diesen Fluss springen?“ Auf der Suche nach positiven Aspekten stehen viele Fragezeichen
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arbeit
bassinaufseherinnen
„Cool am Pool“ Badewaschelinnen sind in der Minderheit, aber es gibt sie
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sexismus.werbung
Sex sells? Sexistische Werbung hat nichts mit Erotik oder Ästhetik zu tun
32
soho in ottakring
Flüchtig daheim? Mediale Repräsentation von MigrantInnen als Diskussionsthema
34
ausstellung
Feministische Spiegelungen Ines Doujak in der Wiener Secession
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an.klang
Im Rausch der Stimmen Barocke Überfülle und eine instrumentale Abschlussimprovisation
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lese.zeichen
Sichtlich unsichtbar Gesammelte Glossen und Kommentare von Helga Pankratz
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ge.fragt
kultur
Wir tauen auf! Bei 35 Grad im Freien dringen langsam aber sicher die Sommer-Sonnen-Wärme-Strahlen auch in unsere ansonsten etwas kühle Redaktions „höhle“. Strickjacken und Socken können wir einstweilen wegpacken, genauso wie die Teebeutel für ein Heißgetränk. Eingepackt haben wir in die Juli-August Nummer auch den Besuch von Anni Bürkl bei den Bassinaufseherinnen in Österreichs Freibädern (Seite 28). In teilweise fernere Gefilde verschlug es Petra Öllinger auf ihrer Suche nach Frauen-Reise-Angeboten (S 16), wobei die Recherchen massivstes Fernweh bei ihr auslösten. Weit weg von Österreich war auch Eva Steinheimer unterwegs. Sie gibt einen spannenden Einblick in Geschichte und Gegenwart der Frauenforschung in China (Seite 14). Mit welchen Argumenten sich Frauen herumschlagen, wenn sie sich gegen sexistische Werbung wehren, eruierten Karin Eckert und Petra Öllinger (S. 32). Vorurteile wie Prüderie und Humorlosigkeit rangieren leider nach wie vor an oberster Stelle. Humorlosigkeit – wie wahr! Ein Blick in unsere „Höhle“ beweist es: Wir arbeiten verhärmt und witzlos und lechzen auch NIE, NIE, NIE nach einem Fruchteis, einem Gläschen Wein oder einer Tafel Schokolade. Und sonderbare Kosenamen für unsere Mitarbeiterinnen (Petra alias „Erdknöllchen“ und Karin alias „Nebenpuhlerin“) sind uns selbstverständlich fremd. Zur letzten Ausgabe noch zwei Anmerkungen: vergessen zu erwähnen haben wir, dass das wunderbare Coverfoto von Eflriede Gerstl von Petra Paul stammt. Beim Artikel von Christine Wächter („Technik – nichts für Frauen“) haben wir bei Gudrun Axeli den zweiten Nachnamen (Knapp) vergessen und F. Apeltsberger heißt korrekt Friedbert Aspetsberger. Außerdem ist Christine Wächter Professorin an der Uni Klagenfurt und nicht in Graz. Neben all unseren vielfältigen Tätigkeiten wie Fragen beantworten, die da lauten „Was soll ich beim Billa holen?“ oder „Merkt die Andrea was, wenn wir ihr die Pistazien wegfuttern?“ sowie dem eifrigen Werken an dieser Ausgabe, haben Karin und Gabi es auch noch geschafft, die Aktionen gegen den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (siehe an.ruf auf S. 7) mitzuorganisieren. Einen in jeder Beziehung heißen Sommer wünschen Euch die humorlosen (hahaha) an.schläge-Frauen.
Selbstinszenierung Unsere Sommerheldin ist eine anachronistische Gestalt
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an.an.schläge Betrifft:„Abseits von Sisi-Kitsch“ in zu.schläge Juni 2002
Unglücklich
Wir sind bereit, der Sommer kann kommen!
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
Kaiserin Elisabeth bietet mit ihrer Magersucht also „attraktive“ Anknüpfungspunkte zur Jetztzeit? Ich finde das nicht besonders attraktiv, sondern – freundlich ausgedrückt – sehr unglücklich formuliert. Übrigens: Elisabeth durfte nicht alle ihre Kinder bei sich behalten, nur die Letztgeborene, Marie Valerie, durfte sie erziehen. Zur Recherche empfehle ich „Elisabeth – Kaiserin wider Willen“ von Brigitte Hamann, erschienen im Piper Verlag. Beste Grüße Sabine Fisch
Betrifft:„Reminiszenzen“ in an.schläge 6/02 Betrifft:„(A)typisch Frau“ in an.schläge 6/02
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76
Ausgezeichnet
Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege .at http://www.anschlaege.at
Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination), Verena Fabris/vab (web), Angela Heissenberger/AH (Termine, Abos), Gabi Horak/GaH (Koordination), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/ pan
IInserate, PR: Eva Melnik, e-mail: inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Anni Bürkl/abü, Heike Ehlers/HE, Gabi Obojkovics, Claudia Saller/cs, Eva Steinheimer/ESt
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Martina Böse, Ewa Dziedzic, Daniela Fohn/DF, Petra Öllinger/PÖ, Evelyn Steinthaler,
Liebe an.schläge-Redakteurinnen! Vorerst mal vielen Dank bei Birgit Haehnel für den ausgezeichneten Artikel über unsere Tagung vom 4. Mai 02 in Linz. Besonders auch für den Hinweis auf die Dokumentation. Wir möchten gerne die anschläge abonnieren. Im Vertrauen auf weitere gute Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung verbleiben wir mit lieben Grüßen Herta Gurtner
Sigrid Ströher, Birgit Wolf
an.sage: Lilian Stadlter & Sieglinde Trannacher neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Angela Heissenberger wyber.space: Eva Steinheimer ge.fragt: Elke Koch an.klang: Regina Himmelbauer plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Gabi Szekatsch Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Fotogalerie Wien, Angela Heissenberger, Margarete Neundlinger, SOS-Mitmensch, Wiener Secession
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägejuli august 2002
ten meist große importierte und winzige Adriafische. Innerhalb von 10 Jahren ist der Delphinbestand in der Adria stark zurückgegangen, da es kein Futter mehr gibt. Die Fischer (und ich rede von den Flotten draußen und nicht von einzelnen, die machen das Kraut nicht fett) holen noch das letzte raus, damit die TouristInnen zufrieden sind. Denn die Einheimischen essen eher Fleisch als Fisch… Bevor ich anfing zu tauchen, habe ich selbst mit Begeisterung Fisch gegessen, aber die leere Unterwasserwelt hat mir den Appetit verdorben. Und Meeres„früchte“ sage ich auch nicht mehr… Mit freundlichen Grüßen Alexandra Rainer
Betrifft: Heimspiel „Triumph der Sturschädel“ in an.schläge 6/02
Leergefischt Liebe Angela Heissenberger, Sie beenden Ihre Geschichte mit den „erschwinglichen Scampi vom Rost“ in Kroatien. Das ist als Abschlussgag sicher witzig, aber mich ärgert es doch. Ich wettere seit Jahren gegen die Überfischung in Kroatien, als Taucherin erlebe ich die Dezimierung der Unterwasserwelt mit, seit die TouristInnen wieder ins Land strömen. Als ein Bekannter von mir letztes Jahr Fisch bestellen wollte, klärte ihn die befreundete kroatische Wirtin auf: Besser nicht, der Fisch ist schon alt, importiert, frischen Fisch gibt es keinen mehr, leergefischt. Die Lokale bie-
Unerträglich Liebe an.schläge! Vielen Dank für den Kommentar von Kerstin Kellermann. Ich habe diese Sendung auch gesehen, in der einige Vertreter Österreichs sich ausgesprochen herablassend gegenüber der ehemaligen Slowenischen Botschafterin und der Delo-Chefredakteurin benommen haben. Ich als sogenannte „Mehrheitsösterreicherin“ – d.h. einsprachig aufgewachsen, mit einer Herkunft, wo es sich im historischen Dunkel verliert, wann irgendwelche Vorfahren hier eingewandert sind, und mit hellhäutig durchschnittlichem Aussehen – jedoch überzeugte Antifaschistin, schäme mich immer sehr, wenn ich solche „Vertreter Österreichs“ auftreten sehe. Ich finde es unerträglich, dass unsereins von ihnen auch noch – und neuerdings immer stärker – als „das Volk“ vereinnahmt wird, in dessen Namen sie Vorurteil, Intoleranz und und kleinliche Rachsucht propagieren. Kerstin Kellermanns Beitrag spricht mir aus der Seele. Danke dafür. Evi Svatosch, Salzburg
an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Helga Pankratz
Hände hoch! „Wenn Sie damit bei der Tür stehen, erschieß ich Sie.“ So erklärte der Generalsekretär der „Interessensgemeinschaft für ein liberales Waffenrecht“, Georg Zakrajsek, dem verdutzten ORF-Reporter unlängst vor laufender Kamera die Grenzen: die Grenzen seiner Expertengabe, eine „harmlose“ Softgun von einer äußerlich gleich gebauten Pistole zu unterscheiden, wie sie die österreichische Gendarmerie benutzt. – Und auch die Grenzen seiner Friedfertigkeit im Fall vermuteter Aggression. – Die „harmlose“ Softgun ist zu einem erschwinglichen Preis im Handel erhältlich und wird vom Hersteller für Jugendliche ab 14 empfohlen. Ihre Harmlosigkeit besteht darin, dass ihre Kügelchen bei den Beschossenen üblicherweise „nur“ blaue Flecken verursachen und nur dann, wenn ein Schuss ins Auge geht, eine schwere Verletzung. Anlass für dieses nachdenklich machende Interview war der „Dummejungenstreich“ von vier Schülern in Wolfsberg, die Schule schwänzten, sich betranken und mit so einer „Softgun“ Jagd auf Kindergartenkinder machten. Wenige Wochen davor hatte das Schulmassaker im deutschen Erfurt für Schlagzeilen und Bestürzung gesorgt. Der junge Amokschütze habe den Ablauf seiner Aktion mit einem der immer perfekter und realistischer werdenden Videospiele geübt, hieß es, in denen es um nichts anderes geht als töten, töten, töten. Bestürzend fand ich vor allem die Profi-Ausrede eines Vertreters der Videospiele-Industrie: „Jack the Ripper hatte kein Videospiel und hat auch gemordet.“ Neben vielen berichtigenden Erwiderungen, die darauf zu geben wären, bleibt dieser merkantilen Verantwortungs-Verweigerung gegenüber schlicht festzustellen, dass tatsächlich nicht alles, was hinkt, auch schon ein Vergleich ist. Bezüglich „Softguns“ vertritt der Waffen-Experte Zakrajsek übrigens die exakt gegenteilige Theorie. Er findet es „wünschenswert, dass Jugendliche frühzeitig den richtigen Umgang mit Waffen lernen“. Sie hätten ihren ersten Kontakt mit der Waffe dadurch nicht erst beim Bundesheer. Und „vertrauter Umgang mit der Waffe“, so der Liberalisierer, sei „ein Garant für Sicherheit“.
Sicherheit! Dieses – auf einen F-Wahlkampf in Höchstform verweisende – Wort ist inflationär allgegenwärtig. Sei es das neu eingeführte „Institut für Lebensmittelsicherheit“, sei es eine jüngste Ansprache des Verteidigungsministers, wo er „nicht nur für die soziale Sicherheit, sondern auch für die militärische Sicherheit des Landes“ mehr Mittel forderte. Für die neue Sicherheit, die uns hier vorpropagiert und aufoktroyiert wird, sind auch umfassende Kontrollen von Telefonaten und e-mails unter Missachtung von Privatsphäre und Datenschutz dringend nötig. Und selbstverständlich das Vermummungsverbot bei Demonstrationen. Genauso wie die Versetzung des höchsten Gendarmeriebeamten im Innenministerium, der gegen weitere Einsparungen bei der Gendarmerie protestierte. – Das Ganze, kurz nachdem die – „eh nur“? – mit Videokameras bewaffnete FP-nahe „Bürgerwehr“ in Graz für Aufregung sorgte, die der Polizei – unverlangt – beim „Kampf gegen Drogendealer“ unter die Arme greifen wollte. Die Sicherheit, um die es der F/VP-Koalition in erster Linie zu gehen scheint, ist die Sicherheit, ohne Gefährdung durch Protest und Diskussion, ihr Programm zu verwirklichen, das auf allen Linien zu lauten scheint:„Strafen statt helfen!“ und „Zurück in die 60er Jahre“. Eine Aufrüstung der Worte ist dabei unüberhörbar. Legitime Kritik wird gern als „Aggression“ skandalisiert und in diesem Sinn der Öffentlichkeit manch wüstes Spektakel geboten. So schafften es F/VP, die erboste Spontankritik des Abgeordneten Edlinger (SP) als untollierierbaren Neonazi-Zwischenruf im Parlament hinzustellen und den Grünen Professor Van der Bellen als einen „habilitierten Hooligan“. VP-Klubomann Khol bezeichnet im Falter-Interview Revisionismus als ganz in Ordnung: „Revisionismus ist in unserem Land nicht unter Strafe gestellt“, behauptet er allen Ernstes:„Es gibt immer noch mehr gewaltbereite Linke als Rechte.“ Und er sieht zugleich die ÖVP als DIE „Partei der Mitte“. Da lachen ja die Hühner. Sofern ihnen das angesichts einer ÖVP nicht vergeht, die im Machtrausch auf „linke“ Spatzen und Tauben zielt und gleichzeitig den F-Falken als Jagd-Partner hätschelt. ❚ juli august 2002an.schläge 05
österreichan.riss die „brücke“
Schließung
mädchencafé
Geschützter Raum Burschen bewegen sich unabhängig von ihrem Alter selbstverständlich im öffentlichen Raum, während Mädchen sich mit zunehmendem Alter daraus zurückziehen. Die Folge: Benachteiligung von Mädchen im öffentlichen Raum. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, initiierte Anna Czaby im April 2002 das „Görls Café“ im 6.Wiener Bezirk. Die Leiterin dieses Projektes weiß aus eigener Erfahrung aus dem Schulbetrieb, dass eine unreflektierte Ko-Edukation oft mehr die herkömmlichen Rollen verfestigt als sie auflöst und eine neue Strukturierung bewirkt. Sinnvoller seien geschlechtsspezifische Angebote, um die weibliche Position in der Öffentlichkeit zu fördern und zu stärken und somit die Chancengleichheit zu erhöhen.„Das Görls soll einen Entwicklungsraum bieten, wo Mädchen ungestört und unbeeinflusst (keine „heimlichen Lehrpläne“) das ihre finden, entwickeln und zumindest teilweise verwirklichen können.“ So gibt es u.a. Überlegungen für ein Theater-Projekt. Eine weitere Zielsetzung: Die Mädchen sollen sich unabhängig von ihren ethnisch-kulturellen Hintergründen begegnen. Dadurch kann ein toleranter und solidarischer Umgang miteinander entstehen. Die Hauptzielgruppe sind Mädchen zwischen 12 und 18 Jahren. Zwei Studentinnen der Sozialakademie betreuen zur Zeit neun in das Projekt involvierte Mädchen. Geöffnet ist das Mädchencafé mittwochs von 14.30 bis 17.30. An Feiertagen, in den Ferien und von Mitte Juli bis Mitte August ist das Café geschlossen. PÖ „Görls Café“, c/o Café Ephata, Garbergasse 14, 1060 Wien, T. 0676/46 28 910, e-mail: dekanat6-7@aon.at.
plus.minus
Nach 22 Jahren hat die selbstverwaltete Szenedruckerei „Brücke“ Ende Juni endgültig ihre Pforten geschlossen. Im Rahmen eines großen Abschlussfestes am 28. Juni gab es unter anderem die Versteigerung „toller Raritäten“ aus den Archiven. Die Druckerei hatte vor allem mit alternativen, entwicklungspolitischen und frauenbewegten Gruppen eine drucktechnische Zusammenarbeit verbunden. Bestimmte blau-schwarze Maßnahmen, die Kürzung von Subventionen, Streichung der Publizistikförderung für „unbequeme“ Gruppen u.ä. hatten letztendlich zur Aufgabe gezwungen. Von den ursprünglich vierzig Periodika, die in der Wipplingerstraße in Auftrag gingen, war zuletzt gerade einmal die Hälfte übriggeblieben, was auch auf das große Zeitungssterben seit Beginn der Schwarz-Blauen Koalition zurüchzuführen ist. Eva Geber, Geschäftsführerin der „Brücke“ und langjährige Frauenaktivistin wird allerdings weiterhin das Layout ihrer KundInnen betreuen und BrückeDrucker Adi Hasch wechselt zu Donau Forum Druck, wo der Klubobmann der Grünen Leopoldstadt als Kundenbetreuer tätig sein wird. DF
selbsthilfe
Hoffnung, Information, Vertrauen „HIV-positive Frauen lassen sich nicht nur auf HIV reduzieren. Sie sind Frauen mit Wünschen, Sehnsüchten und Träumen sowie Partnerinnen, Mütter, Töchter und Freundinnen.“ Dieses breite (Bedürfnis)Spektrum abzudecken, ist ein Anliegen von Wiltrut Stefanek, die 1998 „H.I.V. – Hoffnung, Information, Vertrauen – Verein zur Unterstützung von HIV-positiven und aidskranken Frauen“ gründete. Befragt nach den Beweggründen, nennt sie vor allem ihre eigene Betroffenheit und die Erfahrung, dass ein Mangel an Angeboten speziell für Frauen herrscht. Nach wie
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
„Gefühlte Inflation“
Dieser Sager ist ein sicherer Anwärter für die Liste der Unwörter des Jahres. Angeblich beruht es nämlich nicht auf harten Fakten, sondern auf subjektiver Wehleidigkeit der KonsumentInnen, dass sie seit der Einführung des Euro einen schmerzhaften Kaufkraftverlust zu spüren bekommen haben.
06 an.schlägejuli august 2002
anrede
ausrede
Freiwilligen Broschüre
Österreichischer Gewerbeverein
„Freiwilliges Mitarbeiterengagement – Gewinnbringende Kooperationen zwischen Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen“ – diese Broschüre stellte das BMSG am 5.6. in der Enquete zum Freiwilligen-Jahr 2002 vor. Berechtigt kritisierte eine Vertreterin der Katholischen Frauenbewegung die penetrante Männersprache, mit der die Broschüre den überdurchschnittlichen Anteil ehrenamtlicher Arbeit von Frauen verschleiert und zur Fußnote degradiert, in der es einleitend heißt: Frauen seien mitgemeint,„aus praktischen Gründen“ würden sie aber sprachlich nicht hervorgehoben. (-)
Laut einer international vergleichenden Studie über die Verteilung von Erwerbs- und Familienarbeit unter 30.000 heterosexuellen (Ehe-)Paaren, hält quer durch ganz Europa die Modernisierung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in der Familie mit der steigenden Erwerbsquote und besseren Bildung von Frauen nicht Schritt. Darauf beruft sich nun der ÖGV:„Offensichtlich gibt es ein globales Muster, nach dem Paare ihr Alltagsmanagement ausrichten!“ – weisen die Wirtschaftstreibenden in einer Aussendung jede Schuld an Niedriglohnbranchen und segregiertem Arbeitsmarkt zurück. (-)
an.rissösterreich vor sei es für Frauen ein Problem, sich Unterstützung zu holen, denn viele verschwiegen aus Rücksicht beispielsweise zu ihren Kindern ihre Situation. Wichtig sei es, aus dieser Isolation auszubrechen, andere Betroffene kennenzulernen und gemeinsame Unternehmungen zu starten. Letzteres zeigt sich vor allem in gemeinsamen Aktionen wie Minigolf, dem Entwerfen von Modellkleidern oder einfach dem Feiern einer „positiven“ Party. Als notwendig sieht Wiltrut Stefanek die Vernetzung mit Frauen aus den Bundesländern. Mit Deutschland wurden bereits erste schriftliche Kontakte geknüpft. Die Treffen finden jeden zweiten und vierten Freitag im Monat im Amerlinghaus/Teestube in der Stiftgasse 8 (7. Bezirk) statt und haben immer einen thematischen Schwerpunkt. Zeitweise werden die Zusammenkünfte von einer Lebens- und Sozialberaterin unterstützt. Aktivität von „außen“ ist ebenfalls willkommen. Egal ob in finanzieller Form oder als ehrenamtliche Mitarbeit; es kann mitgeholfen werden, das Faktum „positiv“ zu sein, so weit als möglich weniger negativ zu erleben. PÖ
an.ruf Anneliese Erdemgil–Brandstätter im Gespräch mit Karin Eckert
Ins Gesicht gespuckt Am 20.Juni fand anlässlich der Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) ein Aktionstag statt, der von verschiedenen Frauenorganisationen veranstaltet wurde. Was waren die Ziele?
Kontakt: Wiltrut Stefanek, T. 0699/114 03 426, e-mail: verein-h.i.v@chello.at
Einerseits wollten wir, dass der PUA nicht im stillen Kämmerlein abläuft, sondern eine Öffentlichkeit bekommt, und dass bekannt wird, wie mit uns umgegangen wird. Andererseits sollte die eindeutig politische Motivation des PUA verdeutlicht werden. Ist das gelungen? Ein Stück, ja. Aber was mich verwundert hat, dass es so schwierig war, Medien wie den ORF und Rundfunk für dieses wichtige Thema zu interessieren. Ich denke, das hat mit der derzeitigen politischen Situation zu tun... Wie waren die Reaktionen auf die Aktionen? Ute-Bock-Preis
hilf.reich Wenn es rundherum kälter wird, dann vermitteln Frauen wie Ute Bock so etwas wie heimelige Wärme. Angesichts der Tatsache, dass nur ein Drittel der AsylwerberInnen in Bundesbetreuung aufgenommen werden, der Rest jedoch praktisch auf der Straße sitzt, wären da nicht zahlreiche private Initiativen, veranlasste auch die Sozialarbeiterin Bock dazu zu handeln. In Eigenregie mietete sie Wohnungen an, um Flüchtlingen eine Unterkunft zu gewähren und wurde von staatlicher Seite dafür mit der „Operation Spring“ belohnt, in der Spezialeinheiten der Polizei mitten in der Nacht das Wohnheim stürmten. Die medial ausgeschlachteten Vorwürfe der Drogendealerei erwiesen sich als unhaltbar, zurück blieben eingetretene Türen und traumatisierte Flüchtlinge. Ute Bock gab nicht auf, und arbeitet auch jetzt noch, wo sie in Pension ist, weiter für die Menschlichkeit. SOS Mitmensch rief zur Würdigung von Ute Bock 1998 den nach ihr benannten Preis für Zivilcourage ins Leben. Am 5. Juni 2002 erhielt Gertrude Hennefeld, stellvertretend für ihr Team, den Preis. Hennefed arbeitete zwölf Jahre lang in der Beratungsstelle der Diakonie in Traiskirchen. Eine wichtige Forderung Hennefelds ist eine staatliche Grundversorgung von AsylwerberInnen, die bis zum Abschluss ihres Verfahrens nicht arbeiten dürfen, aber auch nur teilweise in Bundesbetreuung aufgenommen werden. Hennefeld wurde die Ehrung aber auch generell aufgrund ihres langjährigen Engagements im sozialen Bereich zuteil. Wie sagt die ehemalige Grüne Abgeordnete Friedrun Huemer so treffend? „Die Genfer Flüchtlingskonvention wird nicht mehr zum Schutz von Flüchtlingen verstanden, sondern zum Schutz vor Flüchtlingen.“ Wohlverdient daher der Preis für Zivilcourage! keck
Von der FPÖVP kamen sehr heftige Presseaussendungen. Da wurden Unterstellungen und Falschaussagen in die Öffentlichkeit geschleudert... Das haben wir erwartet, dass uns die ins Gesicht spucken werden. Die Frage ist, ob wir uns das nicht vom Rechtlichen her anschauen sollten. Denn u.U. fällt das unter Rufschädigung. Welche Strategien könnte es in Zukunft geben? Wir wollen öffentlich machen, dass der Staat laut EU–Recht dazu verpflichtet ist, Diskriminierungen abzubauen. Wir werden weiterhin auf die Wichtigkeit unserer Arbeit aufmerksam machen, wobei wir uns sicher nicht ins linke Eck abschieben lassen. Wichtig wird auch sein, diese gemeinsame Arbeit kontinuierlich fortzusetzen und damit sichtbar zu bleiben. Auf rechtlicher Ebene gibt es eine weitere Möglichkeit: Jeder Staat muss periodisch einen Bericht an das CEDAW–Komitee der UNO ablegen, das für den Abbau von Frauendiskriminierung zuständig ist. NGO’s haben schon früher einmal einen sogenannten „Schattenbericht“ verfasst, um die Berichte des Staates zu relativieren. Das ist in anderen Ländern auch schon längst Usus. Wie wird es nun weitergehen? Also unsere Zusammenarbeit zur Vorbereitung des Aktionstages hat uns gezeigt, dass Solidarität ein ganz wichtiger Arbeitsboden für uns ist. Diese Art des Zusammenschlusses hat uns schon früher sehr geholfen, z.B. bei den „Schlaflosen Nächten“. Das ist die einzige Möglichkeit, der rechten Übermacht etwas entgegenzusetzen und gibt auch jeder einzelnen viel Kraft. Das war eine sehr schöne Erfahrung.
juli august 2002an.schläge 07
interviewmonika vana
„Rute im Fenster“ Mit Monika Vana haben die Grünen Frauen in Wien einen Wirbelwind zur neuen Sprecherin gewählt. Im Interview mit Karin Eckert und Gabi Horak erzählt sie von Rückschritten der Partei und was sie alles erreichen möchte. Foto von Magdalena Blaszczuk Die politische Laufbahn der Monika Vana begann als stellvertretende ÖH-Vorsitzende an der Technischen Universität, ehe sie ein Jahr mit Johanna Dohnal arbeiten konnte, eine Zeit, „die mich noch heute prägt, vor allem was den Widerstand in der eigenen Partei betrifft“. Wäre es nach ihrer Großmutter gegangen, hätte sie jeden anderen Beruf als jenen der Politikerin wählen sollen. Ihr Großvater war kommunistischer Widerstandskämpfer und wurde von den Nationalsozialisten ermordet. Wie wird sich Ihre Arbeit als Grüne Frauensprecherin von der Ihrer Vorgängerin Jutta Sander unterscheiden? 08 an.schlägejuli august 2002
Ich hab andere Themenschwerpunkte, z.B. die ökonomische Absicherung von Frauen und Arbeitsmarktpolitik. Das ist ein Bereich, der bei den Grünen überhaupt sehr wenig Rolle gespielt hat bisher. Hier versuche ich ein bisschen, eine Grüne Arbeitsmarktpolitik wirklich zu einem eigenständigen Schwerpunktthema zu machen. Wer ist die treibende Kraft für Frauenpolitik bei den Grünen? Gibt es auch Einzelne, für die das Thema nicht so relevant ist? Natürlich. Die Grünen unterscheiden sich hier von keiner anderen Partei. Wenn wir Grüne die 50 % Frauenquote nicht hätten, dann gäb’s uns wahr-
scheinlich alle nicht. Bei der nächsten Landesversammlung wird es eine heiße Debatte über die Frauenpolitik geben, denn wir wollen das Frauenvotum einführen. Das heißt, dass bei Landesversammlungen sich Frauen unter sich beraten und eigene Beschlüsse fassen können, die dann auch aufschiebende Wirkung haben können. Das ist eine Rute im Fenster. Gleichgeschlechtliche Ehe ist in Österreich immer noch Utopie. Woran ist die Durchsetzung bisher gescheitert? Am Widerstand der anderen Parteien. Auch der SPÖ in Wien, die sich da immer ein bissl halbherzig zeigt. Natürlich ist auch das mangelnde
monika vanainterview Bewusstsein der Bevölkerung ein großes Hindernis. Das wäre aber für mich kein Grund, hier klein bei zu geben oder zu sagen: Darauf nehme ich Rücksicht, das sage ich ganz ehrlich. Weil ich glaube, dass durch gesetzliche Änderungen auch Bewusstsein geschaffen wird. Ich kann mir durchaus auch einen radikalen Schritt der absoluten Gleichstellung ab sofort vorstellen, denn dann wächst die nächste Generation einfach schon damit auf. Nach welchen Kriterien würden Sie Frauenvereine fördern, im Vergleich zur Wiener SPÖ? Wenn Frauenvereine nachweislich gut und erfolgreich arbeiten, wäre es für uns durchaus möglich, hier fünfbis sechs-Jahresverträge zu vergeben, oder auch länger. Bisher werden die ja wirklich nicht wahnsinnig hoch gefördert. Ich meine, schauen wir uns das Budget der Gemeinde Wien an und was so mir nichts dir nichts im Gemeinderat an Milliarden für die Volksgaragen beschlossen wird und dann die Pimperlbeträge, die z.B. Frauenvereine kriegen. Selbst wenn ein Verein dann nicht so erfolgreich arbeitet. Es wäre ein Versuch, auch mal innovative Frauenpolitik über Jahre aufbauen zu können. Einer Ihrer Schwerpunkte ist die Arbeitsmarktpolitik. Die Wiener SPÖ geht auf die Rekordarbeitslosigkeit von Frauen überhaupt nicht ein. Es geht auch nicht nur um konjunkturelle Maßnahmen, sondern um strukturelle Maßnahmen, denn Frauen sind am Arbeitsmarkt strukturell benachteiligt. Sie werden immer mehr in atypische Beschäftigungsverhältnisse abgeschoben, Hauptsache, sie fallen aus der Arbeitslosenstatistik raus. Oder sie werden überhaupt angehalten vom AMS, sich nicht mehr beim Arbeitsamt zu melden, weil es eh chancenlos ist. Und arbeitssuchend sind für uns nicht nur Frauen, die arbeitslos gemeldet sind, sondern auch Frauen, die sich verändern möchten. Stadtrat Rieder meint, es gibt nicht genug Geld, was natürlich Humbug ist. Es gibt Sonderbudgets für wirtschaftliche Notmaßnahmen. Neben einer Stärkung der Beratungsstellen ist auch eine Mittelausweitung für den WAFF notwendig. Dort wurden die Mittel für Frauenför-
derung im letzten Jahr um die Hälfte gekürzt! Ich würde auch die direkte Wirtschaftsförderung kürzen und mehr in Frauenförderung und in Förderung direkt Betroffener stecken. Und natürlich brauchen wir so etwas wie offensive Lohnpolitik. Da sind auch die Gewerkschaften aufgefordert, mehr für die Frauen und für die sogenannten klassischen Frauenberufe zu tun, die immer noch dramatisch unterbewertet sind. Es ist ein neues Prostitutionsgesetz in Arbeit. Inwieweit gab es dabei eine Zusammenarbeit zwischen SPÖ und Grünen? In die Erstellung des Vorschlags überhaupt nicht, er liegt auch noch überhaupt nicht vor. Wahrscheinlich kommt er im Herbst, vielleicht aber auch gar nicht. Und ich bin nicht traurig, wenn dieser Entwurf, so wie er geplant ist, sanft entschläft. Denn dieser Entwurf würde bedeuten: Kampf gegen Illegale, mit Bestrafung der Freier. Wir sind eher dafür, den Spieß umzudrehen: wir müssen Sexarbeit als Arbeit endlich anerkennen. Das Hauptproblem ist nicht die Illegalität, sondern die patriarchalen Verhältnisse, die Gewalt- und Ausbeutungsverhältnisse. Es gibt auch Erlässe des Innenministers, die es Sexarbeiterinnen erlauben, sich als Showtänzerinnen oder Prostituierte bis zu drei Monaten in Österreich aufzuhalten. Und dann, wenn sie aussteigen wollen, dann werden sie einfach wieder ausgewiesen. Der Staat sagt: Ich hole mir – nämlich außerhalb der Quote! – Sexarbeiterinnen, beute sie aus und dann schick’ ich sie wieder heim. Da muss man wirklich Sturm laufen. In Wien sind das 6.000 Frauen. Das ist ja keine Randgruppe! Der Begriff Feminismus ist vielerorts zum Schimpfwort degeneriert. Es gibt auch andere Modelle wie das Gender Mainstreaming. Funktionieren die? Ich sehe den Feminismus nicht als Schimpfwort. Ich bezeichne mich als linke Feministin. Ich finde auch den Ausdruck Emanze, der ja noch verpönter ist, immer noch einen grandiosen Begriff. Ich finde Gender Mainstreaming ist keineswegs auch nur annähernd ein Ersatz für Feminismus oder aktive Frauenförderpolitik. Schauen wir in andere Länder, wo v.a. Männer
es geschafft haben, vor diversen Gerichtshöfen zu klagen und für sich eine Gleichstellung mit den Frauen herauszuholen. Frauen haben wesentlich weniger Vorteile von diesem Gender Mainstreaming. Es kann auch als Männerförderung missbraucht werden, wie es jetzt in der blau-schwarzen Regierung passiert. Sollten auch Männer für feministische Anliegen sensibilisiert werden? Das bringt realpolitisch relativ wenig. Ich sehe Frauen als Gruppe mit sehr ähnlichen Problemen, die nur von Frauen wirklich bewusst erlebt werden können. Ich glaube, wir werden die Männer nie restlos überzeugen. Spätestens dann, wenn es um Abgabe von Macht und Umverteilung von Arbeitszeit und Geld geht – dann ist es bei den Männern sehr schnell aus mit dem großen Verständnis. Welche Visionen hatten Sie beim Eintritt in die Politik und was davon konnten Sie umsetzen? Ich bin mit vollem Idealismus in die Politik gegangen und dachte ich kann das jetzt alles umsetzen, was ich mir so wünsche. Das ist sicherlich nicht so, weil Frauenpolitik ist Widerstandspolitik auch in der eigenen Partei. Ich als Grüne habe den Vorteil, dass wir Abgeordnete in unserem Handlungsfeld sehr autonom sind. Wenn ich Ideen habe, setze ich sie einfach um, völlig egal, was der Herr Bundessprecher oder der Herr Klubobmann dazu sagen. Aber was für mich am frustrierendsten ist: zu sehen, dass Politik an sich immer weniger Handlungsmacht hat. Dass einfach Wirtschaft, das kapitalistische System und Finanzmärkte auch politische Entscheidungen kontrollieren. Welche Ziele haben Sie als Grüne Politikerin für die nächsten Jahre? Ich möchte innerhalb der Grünen das Bewusstsein für Frauenpolitik verstärken. Wir sind im Moment auch bei den Grünen ein bissl eine Ghettopolitik. Durchsetzen möchte ich, dass nicht mehr hauptsächlich Männer Spitzenpositionen bei uns bekommen, wie es leider gerade in Wien ganz krass ist. Wir haben zwar die Quote, die uns nützt, dass wir an die zweiten und dritten Plätze kommen, aber nicht an die Spitzenplätze. Da gibt es wieder einen Rückschritt, auch bei den Grünen. ❚ juli august 2002an.schläge 09
Fo t o : A r c h i v
politikobsorge
Lockruf „Partnerschaft“ Mit der gesetzlichen Installierung der gemeinsamen Obsorge nach der Scheidung landete die Regierung letztes Jahr einen Coup der ganz besonderen Art. Eine vorläufige Bilanz von Birgit Wolf Vor einem Jahr, am 1. Juli 2001, trat das Gesetz der gemeinsamen Obsorge in Kraft. Bis dahin war die Scheidung auch ein Mittel, um sich in der Privatsphäre dem männlichen Einfluss zu entziehen und mit dem Kind ein autonomes Leben führen zu können. Dieser „Missstand“ wurde mit der gemeinsamen Obsorge behoben. 10 an.schlägejuli august 2002
Lebenslange Elternschaft. Die Debatten über „Partnerschaftliche Elternschaft“ liefen nach dem Motto: Eltern bleiben wir ein Leben lang. Soweit, so nachvollziehbar. Doch die diesbezügliche Gesetzgebung zeigt bei genauerer Betrachtung die Doppelbödigkeit dieses „partnerschaftlichen“ Modells. Die Einführung des PartnerInnenschaftlichkeitsprinzips bei Scheidung –
also einer gescheiterten PartnerInnenschaft – ist mehr als fragwürdig. Um so mehr, als bis dato kein gesetzlich verankertes Minimum für den Kindesunterhalt existiert und bei Unterlassung die gesamte Finanzierung zu Lasten der Obsorgenden geht. Laut Ingrid Piringer von der Österreichischen Plattform für Alleinerziehende bleiben unterhaltspflichtige Väter bis zu 50 % an Unter-
obsorgepolitik nisse, zur Treue, zur anständigen Begegnung und zum gemeinsamen Wohnen verpflichtet.“ Was ist passiert? Nichts, Vorschlag abgelehnt, weil lächerlich und Privatsache. Der Bedarf einer solchen Regelung und flankierender Maßnahmen zur partnerschaftlichen Ehe inklusive FamiHalbherzigkeit. Mit dem neuen Gesetz ist lien- und Haushaltsführung hat indes keineswegs abgenommen. Nach zehnim Eherecht die Arbeitsteilung von Haushaltsführung und Kinderpflege ei- jährigem Bestehen von Väterkarenz beträgt der Frauenanteil an den Karenznerseits und Berufstätigkeit anderergeldbezieherInnen noch immer 98 %. seits „unter Rücksichtnahme aufeinan„Halbe/Halbe“ gesellschaftspolitisch der und auf das Wohl der Kinder“ einforcieren könnten Initiativen, die zum vernehmlich zu gestalten (§91 des AllBeispiel Burschen verstärkt in traditiogemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches, ABGB). Im §95 des ABGB heißt es: „[...] ist nelle Frauenberufe einführen. Es müsjedoch ein Ehegatte nicht erwerbstätig, ste die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch für das männliche Erwerbsso obliegt diesem die Haushaltsführung.“ In diese „Zwangslage“ kommt leben diskutiert werden, anstatt die Diskurse ausschließlich auf „Frauenthejede Frau mindestens für die Zeit des Mutterschutzes – sie wird zur „Bediene- men“ zu fokussieren. rin“ in diesem Modell. Das Prinzip „Versorgungsehe“ Gemeinsamkeiten? Gleich zu Beginn der führt dazu, dass erwerbstätige Frauen FPÖ/ÖVP-Regierung begann die Debatlediglich als Dazuverdienerinnen gete um die gemeinsame Obsorge nach sehen werden und auch Alleinerziehe- einer Scheidung. Als Gründe wurden rinnen meist weniger verdienen als angeführt, dass die Anzahl der von eiihre männlichen Kollegen. Im Arbeits- ner Trennung ihrer Eltern betroffenen leben gibt es keine Begünstigung oder Kinder weiter zunimmt und wie wichtig gesetzliche Regelung für ein partnedie Beziehungen von Kindern zu beiden rInnenschaftliches Modell, ökonomiElternteilen seien. Jetzt muss der obsorsche und sozialrechtliche Ungleichheit gende Elternteil, bei dem kind wohnt, zwischen Frau und Mann wird aufdie ganze Betreuungs- und Versorrechterhalten und gefestigt. gungsarbeit sowie die InformationsSo scheint es nur logisch, dass die pflicht leisten. Der nicht verpflichtete mangelnde Disziplin und VerantworElternteil kann von seinem Äußerungstung bei Unterhaltsverpflichtungen in recht Gebrauch machen und folglich der Debatte zur gemeinsamen Obsorge bestimmte Angelegenheiten der Obsorunbeachtet blieb. Trotz der enormen ge verpflichtend übernehmen. Als „partSchieflage ist es gelungen, die neue Re- nerschaltliches Elternmodell und Famigelung mit dem irreführenden Argulienbild“, wie von der ÖVP behauptet, ment des Partnerschaftsprinzips durch- kann diese Regelung nicht gelten. zusetzen. Die Vorschläge der damaliIm Gegenteil, es erfolgt die Aufgen Frauenministerin Helga Konrad, rechterhaltung der Machtverhältnisse Versorgungs- und Betreuungsarbeiten nach der Scheidung. Der männliche mit in das Eherecht aufzunehmen Machteinfluss, sogar als getrennt le(„Halbe/Halbe“), sollten das Gesetz um bender Elternteil, ist demnach per GeFeinheiten wie (partnerschaftliches) setz wieder gewährleistet. Gar nicht in Mitwirken ergänzen. Doch die Veranke- Betracht gezogen wurden Möglichkeirung einer gerechten Arbeitsaufteilung ten, die Beziehung beider Eltern schon zwischen den EhepartnerInnen wurde bei aufrechter Ehe zu fördern. Im Sinne verweigert. Der Vorschlag für die Ände- von PartnerInnenschaftlichkeit hieße rung des § 90 ABGB lautete folgender- das, etwas gegen die „Versorgungsehe“ maßen: „Die Ehegatten sind einander zu unternehmen, die in erster Linie die zur umfassenden ehelichen Lebensge- Beziehung des haushaltsführenden Elmeinschaft, insbesondere zum Beiternteils (meist Mutter) zum Kind bestand, zum partnerschaftlichen Beitrag günstigt. Auch Maßnahmen für Teilan der Erfüllung gemeinsamer Bedürf- zeitarbeit beider Eltern und Kinderbehaltsvorschüssen schuldig. Es gibt keine Besuchspflichten für geschiedene Väter, sondern ausschließlich Besuchsrechte. Das Prinzip der PartnerInnenschaftlichkeit wird offensichtlich dann umgesetzt, wenn es dem Machterhalt des „Familienernährers“ dient.
treuungseinrichtungen in Korrelation zur Erwerbstätigkeit würden die Beziehung beider Eltern zu ihren Kindern fördern. Doch es scheint, als sei bei aufrechter Ehe die „Beziehung von Kindern zu beiden Eltern“ nicht maßgeblich: Die Väter bleiben in der Versorgungund Betreuungsarbeit weitestgehend entlastet, während die Mütter diese Aufgaben weiterhin alleine übernehmen müssen. Verhandlungssache. ExpertInnen kritisieren, dass die Frauen mit dieser neuen Regelung erpressbar würden. Insbesondere bei einvernehmlicher Scheidung könne die gemeinsame Obsorge als Druckmittel verwendet werden. Im Frauentreffpunkt Mostviertel erklärt Beraterin Sonja Volle: „Sehr viele Frauen beantragen das alleinige Obsorgerecht. Wie die Verhandlungen ausgehen, erfahren wir dann leider nicht mehr. Aber der zuständige Richter sagt, die Frauen könnten der gemeinsamen Obsorge ruhig zustimmen, denn diese Regelung sei jederzeit wieder änderbar, wenn es Probleme gibt.“ Bettina Zehetner von der Frauenberatung Wien 1 erklärt, dass dort, wo zwischen den ScheidungspartnerInnen eine gute Gesprächsbasis vorhanden sei, es zu keinen Problemen mit der gemeinsamen Obsorge käme. Bei Ehen mit Gewalttätigkeiten sei aber schon im Vorfeld die alleinige Obsorge zu empfehlen. Die Frage, ob sich die Befürchtungen der ExpertInnen bewahrheitet hätten, dass die gemeinsame Obsorge als Druckmittel von den Männern benutzt wird, erhält eine klare Antwort: „Ja, in jedem Fall, das zeigen unsere Erfahrungen“, bekräftigt Scheidungsberaterin Zehetner. Die Vorstellung von der partnerInnenschaftlichen Elternschaft auf Lebenszeit geht an der Realität und Alltagspraxis vorbei und entspricht eher dem Wunsch nach väterlichem Machtanspruch auf Lebenszeit. Ginge es tatsächlich um mehr PartnerInnenschaft in der Elternverantwortung, hätte das Gesetz nicht auf die Erweiterung der Rechte für den getrennt wohnenden Elternteil (meist Vater) nach der Scheidung beschränkt werden dürfen, sondern auch die Rechte der Betreuungsperson (meist Mutter) berücksichtigen müssen. ❚ juli august 2002an.schläge 11
internationalan.riss
Fo t o : M a r g a r e t e N e u n d l i n g e r
schweiz
Fristenlösung In der Schweiz wird es künftig eine Fristenlösung für Schwangerschaftsabbrüche geben. Dafür stimmten am 2. Juni 2002 in einer Volksabstimmung 72 % der WählerInnen. Somit wird Frauen in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen ein straffreier Schwangerschaftsabbruch ermöglicht. Bei dieser Volksabstimmung hatten die SchweizerInnen zwischen der reinen Fristenlösung und der Initiative „Mutter und Kind“ zu wählen, einer radikal abtreibungsfeindlichen Plattform, die Gebären und Kindererziehung als einzige Pflichten der Frau sieht. Mit über Achtzig % Gegenstimmen hatte diese Initiative allerdings keine Chance. Seit 1942 sind in der Schweiz Schwangerschaftsabbrüche im Strafgesetzbuch geregelt. Schwangere Frauen, die bisher abtreiben ließen, mussten mit einer Strafe von bis zu drei Jahren Gefängnis rechnen, außer der Abbruch war erfolgt, weil der Frau sonst schwere gesundheitliche Schäden drohten. In der Realität wurden jedoch bereits seit 1988 keine Verurteilungen mehr ausgesprochen, in einigen Kantonen die Bestimmungen gar nicht mehr angewandt. DF taiwan
Bezahlte Hausarbeit Was bei uns undenkbar scheint, ist in Taiwan kürzlich gesetzlich festgelegt worden. HauptverdienerInnen müssen in Zukunft den/die EhepartnerIn für die geleistete Hausarbeit bezahlen. Laut Gesetz sollen die Einkünfte zwischen den PartnerInnen abzüglich der Haushaltskosten geteilt werden. Um das neue Verhältnis zwischen EhepartnerInnen nicht zu wirtschaftlich erscheinen zu lassen, ist in dem Gesetz von „Taschengeld“ die Rede. Da in Taiwan vornehmlich Männer Hauptverdiener sind, kommt dieses Gesetz in erster Linie Frauen zugute. Allerdings: Ob das nicht ein Ansporn ist, dass Frauen gar nicht erst für ihr Recht auf Erwerbsarbeit kämpfen (dürfen)? keck
pakistan
Küchenherdunfälle schweden Während Machthaber in Indien und Pakistan die Messer wetzen und mediale Aufmerksamkeit erlangen, liegen die Frauenrechte nach wie vor im Argen, weitestgehend unbeachtet von den Medien. Die Aktionsgruppe Frauen von amnesty international in Österreich konstatiert, Pakistan unterlasse es, den Frauen ausreichend Schutz gegen Rechtsverletzungen zu gewähren. Gewaltakte finden einerseits durch staatliche Organe statt. Andererseits sind Frauen aber auch in der eigenen Familie oder in der Gemeinschaft, in der sie leben, ihres Lebens nicht sicher. So ist eine Zunahme der sogenannten „Küchenherd-Unfälle“ festzustellen, wo Frauen angeblich bei einem Küchenherd Feuer fangen. Die Urheber dieser oftmals tödlich endenden „Unfälle“ sind meistens Familienmitglieder, die die Frauen mit Benzin überschütten und sie anschließend anzünden. Hat eine Frau angeblich eine weibliche Verhaltensvorschrift gebrochen, beispielsweise einen Mann ihrer Wahl geheiratet, sich von ihrem Ehemann scheiden lassen, oder wurde sie vergewaltigt, beschmutzt sie damit die männliche Ehre. Um diese wieder herzustellen, muss die „Schuldige“ getötet werden. Gegen diese Ehrenmorde unternimmt der Staat nichts. Die Täter gehen straffrei aus. PÖ 12 an.schlägejuli august 2002
Historisches Ereignis Wie immer ist Schweden dem restlichen Europa einen Schritt voraus. Eine klare Mehrheit des Stockholmer Reichstages sprach sich für einen Gesetzesentwurf aus, nach dem künftig schwule und lesbische verheiratete Paare Kinder ebenso adoptieren dürfen, wie dies bisher nur heterosexuellen Paaren möglich war. Schweden ist damit das erste Land weltweit, in dem gleichgeschlechtliche Paare im Adoptionsrecht heterosexuellen Paaren gleichgestellt sind. Im Gegensatz zu den Niederlanden, wo gleichgeschlechtliche Paare nur Kinder aus dem eigenen Land, nicht aber aus anderen Staaten adoptieren dürfen, gilt das schwedische Gesetz uneingeschränkt. Österreich hinkt – wie immer – hinterher. Für gleichgeschlechtliche Paare gibt es noch immer kein PartnerInnenschaftsgesetz, mit dem Paragrafen 209 werden Schwule kriminalisiert. Schwule und lesbische Paare dürfen zwar Pflegekinder überantwortet bekommen, warum sie sie nicht adoptieren dürfen, bleibt allerdings ein Rätsel in der „Logik“ der GesetzesgeberInnen. keck
an.rissinternational afghanistan
Zweifelhaft Frauen haben in den letzten Jahrzehnten in Afghanistan Unglaubliches geleistet. Sie trugen wesentlich zum Ende der Talibanherrschaft bei, setzten ihr Leben aufs Spiel litten, wie kaum eine andere Bevölkerungsgruppe in ihrem Land. Die Hoffnungen, die in die neuen Zeiten gesetzt wurden, sehen viele nun enttäuscht. Bis zu den nächsten Wahlen im Jahr 2004 wurde von der Ratsversammlung Loya Jirga eine Übergangsregierung gewählt. Von den 1.501 Delegierten der Ratsversammlung waren allerdings nur knapp 200 Frauen. 160 Frauen wurde von vornherein ein Sitz durch eine Quote gesichert. Lediglich rund vierzig Frauen wurden tatsächlich in die Ratsversammlung gewählt. Zuvor sollen zahlreiche Einschüchterungsversuche stattgefunden haben, damit Frauen nicht in die Loya Jirga gewählt würden. Einige Frauen berichteten von Versuchen, ihnen ihre Stimme abzukaufen. Nur eine einzige Frau bewarb sich für das PräsidentInnenamt: Die Ärztin Massuda Jelal soll vom Verteidigungsminister Fahim Kasim dazu gedrängt worden sein, ihre Kandidatur zurückzuziehen, da die Kandidatur einer Frau „unislamisch“ sei. Mit 1.295 Stimmen gewann schließlich der Favorit Hamid Karsai die Wahl. Jelal erhielt lediglich 121 der Stimmen. Karsai denkt nun einen nationalen Rat – die Schura – einzurichten, mit der Begründung, Afghanistan solle vom Volk regiert werden. Insgesamt soll die Schura 111 Mitglieder umfassen, nur 15 davon werden Frauen sein. Fragt sich, ob „das Volk“ nur weniger als 15 % Frauen umfasst. Abseits der offiziellen Politik gibt es ebenfalls zweifelhafte Vorkommnisse: Augenzeugen zufolge sollen in ehemaligen Taliban-Hochburgen anonyme Flugzettel kursieren, die Männer warnen, ihre Töchter nicht in die Schule zu schicken und ihre Frauen nicht arbeiten zu lassen. Andernfalls hätten sie mit Vergeltungsanschlägen gegen ihre Familie zu rechnen. So schönfärberisch zunächst geredet wurde, dass afghanische Frauen mit dem Fall der Taliban nun endlich ihre Rechte einfordern könnten, so wenig verwunderlich ist, dass nun bestenfalls die political correctness befriedigt werden soll. Böses Erwachen… keck Protestaufruf unter http://www.frauenohnegrenzen.org
wyber.space
www.datenbank
türkei
ÖTEKI–ben Die erste und einzige türkische Lesbenzeitschrift ÖTEKI–ben steht vor dem finanziellen Aus. Gerade erst im Vorjahr gegründet, konnten zwar einige Ausgaben gedruckt werden, allerdings sind die monatlichen Fixkosten mit den Einnahmen aus der Zeitung nicht abzudecken. Auslandsabonnentinnen können nicht beschickt werden, weil schlicht das Geld für den Versand fehlt. Für die inzwischen angehäuften Schulden ist die Mitbegründerin Hülya Tarman persönlich haftbar, sodass das Redaktionskollektiv sich nun mit einem dringenden Spendenaufruf nach Europa gewandt hat, um Tarman vor einer Verhaftung zu bewahren. Die Frauenbewegung in der Türkei ist nach wie vor stark heterosexistisch, Hülya Tarman und ihre Zeitung hilft vielen türkischen Lesben in der Stärkung ihrer Identität. Das Leben als Lesbe gestaltet sich in der Türkei sehr schwierig. Zwar gibt es kein Gesetz gegen öffentliches lesbisches Leben, unter der Anschuldigung „unmoralisches Verhalten“ können Lesben dennoch gerichtlich belangt werden. Eine öffentliche Positionierung, wie sie Tarman auf sich nimmt, bedeutet Repression, permanente Kontrolle, telefonische Drohungen und Belästigungen. Sowohl nationale wie auch internationale Vernetzung ist deshalb mehr als notwendig. Mit der Zeitschrift wurde ein wichtiger Schritt gesetzt. Daher die Bitte an alle, mit Spenden deren Überleben zu sichern und die mutigen Frauen von ÖTEKI–Ben zu unterstützen. keck http://www.copyriot.com/oeteki–ben/index.html; Bankverbindung: Ts Bankasi / Maltepe–Ankara Subesi; Hülya Tarman; Sehit Bahadir Demir sok.13/10; Maltepe–Ankara.
Einer der größten Vorteile des www ist, finde ich, dass frau jetzt gemütlich von zu Hause aus Bibliotheken auf ihre Bestände durchforsten kann. Natürlich ersetzt das nicht das Flair einer schön eingerichteten Bibliothek, aber es erspart uns in Zeiten der ewigen Zeitknappheit einige Wege. Kein stundenlanges Blättern mehr in alten verstaubten Zettelkatalogen, mühsames Abmalen der Karteikarten, um dann festzustellen, dass das gewünschte Werk sowieso schon entliehen ist. Gesucht werden kann außerdem bequem nach verschiedenen verknüpfbaren Schlagwörtern. Besonders erfreulich finde ich aber, dass sich auch in Österreich immer mehr frauenspezifische Literaturdatenbanken im Web präsentieren. Am bekanntesten und umfangreichsten ist sicher das Angebot der Nationalbibliothek: www.onb. ac.at/ariadne/. Hier sind auch Aufsätze, Bibliografien zur Frauenforschung und jede Menge Links erfasst. Neu und ebenfalls sehr umfangreich präsentiert sich die Stichwort-Literaturdatenbank: www.stichwort.or. at/ldb/ldb. htm/. Unter www.frauensolidaritaet.org gibt´s Literatur zu Frauen und „Dritte Welt“. Noch mehr Datenbanken findet frau über www.frida.at Also für mich heißt es nur mehr: erst ins Web, dann in die Bibliothek – vor allem, wenn es dort etwas kühler ist. ESt
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Fo t o s : A r c h i v
internationalchina
Langsam vorwärts Frauenforschung in China wird im Westen immer noch wenig wahrgenommen. Dabei gibt es interessante Reibungspunkte, aber auch verblüffende Parallelen zwischen Ost und West. Ein Bericht von Eva Steinheimer „Wir hören euch an und gewinnen dadurch viel. Ihr hört uns nicht an und verliert dadurch viel.“ Diesen Vorwurf an westliche Feministinnen äußerte die bekannte Pionierin und Vertreterin der chinesischen Frauenforschung Li Xiaojiang. Die Literaturwissenschafterin hatte schon in den 1980er Jahren ein Frauenforschungszentrum in Zhengz14 an.schlägejuli august 2002
hou gegründet, das inzwischen wieder geschlossen wurde. Im Sommer 2000 gab es allerdings einen Neuanfang für Li Xiaojiang als Gründerin und Direktorin eines neuen Zentrums für GenderStudien an der Dalian Universität auf der Liaodong-Halbinsel. Gehorsam und tugendhaft. Historisch gesehen zementierte der Konfuzianis-
mus die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Frauen hatten den „drei Gehorsamkeiten“ und „vier Tugenden“ zu genügen. Das bedeutet, sie hatten erst dem Vater, dann dem Ehemann und nach dessen Tod dem Sohn zu gehorchen. Als tugendhaft galt: rechtes Benehmen, rechtes Aussehen, rechtes Sprechen und rechtes Tun, wofür es jeweils sehr genaue Regeln gab. Bei
chinainternational Verstößen gegen die Gehorsams- und Tugendhaftigkeitspflichten konnten Frauen von ihren Vätern oder Ehemännern bestraft oder sogar getötet werden. Grundsätzlich galt eine strenge Trennung von Lebens- und Aufgabenbereichen, wobei den Frauen der häusliche Teil vorbehalten war. Die Tradition des Füßebindens, die sich in der SongDynastie (960–1280) durchsetze, band die Frauen auch rein physisch ans Haus. Die als sehr erotisch geltenden Lilienfüße entstanden, indem etwa vierjährigen Mädchen die Fußknochen gebrochen und eng eingeschnürt wurden. Die Füße wuchsen dann nicht weiter, die Frauen konnten sich unter lebenslangen Schmerzen nur trippelnd und über kurze Strecken fortbewegen. Diese Tradition wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein praktiziert. Ebenfalls bis weit ins 20. Jahrhundert hinein verbreitet war das Konkubinat. Frauen waren nicht nur den Männern untergeordnet, auch untereinander gab es im Familienverband eine strenge Hierarchie: Die Schwiegermutter stand über allen Ehefrauen und die Hauptfrau wiederum über den Nebenfrauen. Eine Nebenfrau konnte jedoch in der Hierarchie aufsteigen, wenn sie vor der Hauptfrau einen Sohn zur Welt brachte. Erste Reformen. Ein erstes Aufbrechen dieser Strukturen bringt die Zeit der Republik von 1912–49. Eine gesetzliche Gleichstellung von Frauen und Männern gibt es aber erst nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1949. Dem Parteiführer Mao ist die „Frauenfrage“ sehr wichtig; durch eine Reihe von neuen Ehegesetzen versucht er, die Stellung der Frauen zu verbessern. In der kommunistischen Partei konnten Frauen auch erstmals hohe politische Ämter erlangen. Beim Versuch, die Entstehung der chinesischen Frauenbewegung in Phasen zu unterteilen, wird die Zeit von 1949 bis in die 1970er Jahre oft als maoistische Phase bezeichnet, in der alle Initiativen von oben, von der Partei, ausgehen. Diese propagierte die Gleichheit von Frauen und Männern vehement. Die Frauenbewegung. Als nach der Kulturrevolution in den frühen 1980er Jahren
eine Modernisierungswelle mit Lockerung staatlicher Kontrolle und marktwirtschaftlichen Reformen über China hereinbricht, bedeutet das auch den Anfang indigener Ansätze einer neuen Frauenbewegung von unten. Es gibt viele Konferenzen zu frauenspezifischen Themen, eine Menge Frauenzeitungen und -zeitschriften werden herausgegeben. Der Problem- und Handlungsdruck, der die Frauenforschung in China entstehen lässt, ist groß. Einerseits bestehen alte Probleme fort, etwa durch konfuzianisches Denken beeinflusste Rollenaufteilung, arrangierte Ehen und Diskriminierung von Mädchen in Hinblick auf Bildung. Noch im Jahr 1998 betrug die Analphabetenrate unter Männern 9 %, unter Frauen 25 %. Andererseits treten aber auch eine Reihe von neuen Problemen auf, die mit der marktwirtschaftlichen Reformpolitik einhergehen und sehr an die Probleme von Frauen in westlichen Ländern erinnern: hohe Frauenarbeitslosigkeit, Zurückdrängen der Frauen an den Herd bei Arbeitskräfteüberschuss oder Diskriminierungen im Arbeitsleben. Anfangs gibt es in der Frauenbewegung noch zwei konkurrierende Gruppen, die mittlerweile aber zusammenarbeiten. Die erste ist der staatliche Frauenverband, ein Organ aus von der Partei gewählten VertreterInnen zur Umsetzung der Parteilinie. Der Frauenverband ist stark praxisorientiert. Die zweite Gruppe bilden autonome Frauen an den Universitäten. Pionierin war die schon erwähnte Li Xiaojiang, die ab 1978 frauenspezifische Seminare hielt. Zentrale Themen in der Arbeit der autonomen Frauen sind die Aufwertung der Kategorie Geschlecht gegenüber der Klassenfrage, Kritik an der sozialistischen Gleichheitspropaganda, die eine Angleichung an die männliche Norm bedeutet, und die Entdeckung der weiblichen Perspektive. Neben dem 1985 in Zhengzhou gegründeten, parteiunabhängigen Frauenforschungszentrum gibt es vor allem in den großen Städten private Salons, in denen die Frauen sich treffen und diskutieren. Die Salons werden allerdings nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 wieder verboten. Die Frauenstudienzweige an den Universitäten können
sich aber akademisch etablieren, die Vernetzung mit dem Frauenverband wächst. Annäherungen. In den 1990er Jahren folgt eine Phase der internationalen Einbindung. Rund um die UN-Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking beginnen die chinesischen Frauenforscherinnen, sich mehr mit westlichen Ansätzen zu beschäftigen. Begriffe wie „gender“ oder „empowerment“ werden erstmals diskutiert. Insgesamt entsteht eine eigenständige und pluralistisch argumentierende Frauenforschung. Einig sind sich die Forscherinnen heute darin, dass mehr interdisziplinäre Vernetzung und internationaler Austausch das Ziel sein müssen. Dabei sollen aber die eigene Identität und Selbstbestimmung bewahrt bleiben. Westliche Erkenntnisse und feministische Theorien werden für akademische Zwecke durchaus als sinnvoll betrachtet, für die aktuellen Probleme der chinesischen Gesellschaft sind sie aber wenig hilfreich. Auch der Begriff „Feminismus“ wird weitgehend abgelehnt und nicht verwendet. So ist auch folgendes Erlebnis einer österreichischen Studentin bei einem Aufenthalt in Peking zu erklären. Sie fragte eine chinesische Studentin, was ihr zu dem Begriff Feminismus einfalle. Die Chinesin wusste erst mit dem Wort gar nichts anzufangen. Nach einigem Überlegen meinte sie dann aber: „cooking“. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass sie dachte, „Feminismus“ meine einfach etwas „typisch Weibliches“, und Frauen würden nun mal häufig in der Küche stehen. Wenn auch das Wort „Feminismus“ in China nicht in dem uns bekannten Sinn gebräuchlich ist, gibt es doch eine Menge chinesischer Frauen, die sich, auch auf wissenschaftlicher Basis, mit den selben Fragen beschäftigen wie westliche Feministinnen. An vielen sinologischen Universitätsinstituten in Europa gibt es auch schon Interesse an der chinesischen Frauenforschung. Bleibt zu hoffen, dass auch mehr Forscherinnen anderer Disziplinen die chinesischen, aber auch andere außereuropäische feministische Ansätze „entdecken“ und rezipieren, damit der Vorwurf von Li Xiaojiang, dass chinesische Frauenforscherinnen nicht gehört werden, nicht mehr länger haltbar bleibt. ❚ juli august 2002an.schläge 15
themafrauenreisen
Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r
„...Eure eigene Walpurgis feiern.“
Diese Aufforderung aus einem Reisekatalog zeigt: Wer mit dem Thema Frauen und Reisen ausschließlich Beauty-Farmen, Wellness und Anti-Cellulite-Seminare in „Wir-reden-überalles“-Gruppen assoziiert, denkt zu kurz. Ein Kurztrip mit Petra Öllinger durch den Angebotedschungel von Reisebüros und ReiseveranstalterInnnen
„Travelling boardens the mind“; Reisen bildet und auch Urlaubs-Vorbereitungen erweitern den geistigen Horizont. Also macht sich die Reiselustige auf den Weg, um Programme speziell für Frauen zu finden. Nach einiger Zeit stellt sie fest: Die Mehrzahl der Beschäftigten in der Reisebranche sind Frauen und auch die Zahl der (allein) reisenden Frauen nimmt zu. Für die be16 an.schlägejuli august 2002
kannten großen ReiseveranstalterInnen ist die weibliche Zielgruppe allerdings bis dato (zumindest in Österreich) nicht relevant. Anfragen bei der Sektion Tourismus der Wirtschaftskammer und beim Österreichischen Reisebüro- und Veranstalterverband ergeben: Frauenreisenprogramme sind nicht vorhanden. Kein Angebot, da keine Nachfrage? Susanne Reichl von „Columbus-Gubi Reisen“ in Linz meint, dass die Nachfra-
ge nach Angeboten ausschließlich für Frauen gering sei. Diese Ansicht vertritt auch Claudia Sengwein-Gaudenzio von „Prima-Reisen“ in Wien. Im Programm fand sich zwar eine Reise ausschließlich für Frauen („Ein Wellness- und Sportprogramm im Mai auf Malta“), das Interesse daran war aber sehr begrenzt. Sie fügt hinzu, dass solche Angebote ihrer Erfahrung nach eher verunsichern würden. „Die Frauen erkundigten sich
frauenreisenthema
danach, ob sie auch ihre Männer mitnehmen könnten.“ „Aus Österreich erhalten wir praktisch keine Anfragen für Gruppenreisen. Hin und wieder fragen Frauen nach Adressen von Frauenhotels“, so Heidi Lüthi von „Ladytours“ in Zürich. Das scheinbar mangelnde Interesse verwundert. Oder liegt es daran, dass die Suche bei herkömmlichen ReiseanbieterInnen ergebnislos verläuft? Ein Blick über den 08/15-Reisemarkt-Tellerrand fördert nämlich durchaus Interessantes zutage. Das Angebot. Nach dem Motto „Welche suchet, die findet“ gestaltet sich ein Trip durchs Internet als aufschlussreich. Speziell der Markt in Deutschland und in der Schweiz ist abwechslungsreich. Europas größte Anbieterin, „Frauen Unterwegs – Frauen Reisen“ in Berlin, existiert mittlerweile seit 18 Jahren. Beim Durchblättern des Katalogs eröffnet sich ein Potpourri an außergewöhnlichem Unterwegssein. Schon die Namen der Reisen machen Lust aufs Kofferpacken: „Walpurgisnacht im Harz“, „Ruhe im Frauenkloster“, „Kreistanz-, Wander- und Märchenzeiten“. Fernwehgeplagte Frauen kommen ebenfalls auf ihre Kosten bei Touren in den Himalaya oder nach Südindien. Gereist wird in kleinen Gruppen mit maximal 14 Teilnehmerinnen, die erfahrungsgemäß zwischen 30 und 65 Jahren alt sind und aus Deutschland, der Schweiz und Österreich stammen. Bei der Wahl der Urlaubsunterkünfte wird bevorzugt mit Hotels und Pensionen zusammengearbeitet, die von Frauen geführt werden. Weiblich sind auch die vielen Fachfrauen, mit denen „Frauen Unterwegs – Frauen Reisen“ ihre Programme vor Ort durchführen: Reiseleiterinnen, Skilehrerinnen, Bergsteigerinnen, Skipperinnen, Stadtführerinnen. „Ladytours“ in Zürich organisiert beispielsweise Touren nach Nordvietnam oder nach Burma. Die Philosophie: Frauen haben andere Bedürfnisse als Männer. Männer betrachten Trekkingtouren oft als Hochleistungsport. Folglich legen sie eine andere Gangart ein
als Frauen. Deshalb stehen bei „Ladytours“ nicht das Tempo und die Leistung im Vordergrund, sondern das Erleben. Jede Teilnehmerin soll sich wohlfühlen und Zeit haben, die Umgebung aufnehmen zu können. Organisiert werden auch Treffen mit lokalen Frauengruppen oder Frauenprojekten. Dabei ergeben sich interessante Begegnungen und mit einem Teil des bezahlten Reisepreises werden die Organisationen unterstützt. Wer Lust auf nördliche Gefilde hat, etwa auf eine erfrischende Kanufahrt in Schweden, oder sich den Wind bei einer Motorradtour um die Nasen wehen lassen möchte, ist bestens aufgehoben bei „NORD-Venture. Frauenreisen mit dem Frischluftfaktor“ in Deutschland. Ein wahrer Fundus an Informationen tut sich für Reiselustige unter der InternetAdresse www.HERmail.net auf. Wer eine Radtour „for women only“ machen möchte, eine Bed and Breakfast Unterkunft für Frauen in Florenz oder Reitmöglichkeiten in Costa Rica sucht, sich mit Frauen aus dem jeweiligen WunschUrlaubsland vernetzen möchte, ist hier bestens aufgehoben.
en, aber auch ganz junge Frauen oder Frauen, die einfach einmal nur alleine sein wollten. Ganz unterschiedliche Menschen, aber eines haben alle gemeinsam: den Wunsch, sich auf sich selbst zu besinnen und ihre Ressourcen wieder aufzuladen.“ Leider nehmen nicht viele dieses Angebot in Anspruch. Interessierte Frauen erfahren davon meistens über Mundpropaganda und kommen vor allem aus Holland und Deutschland. Aus Österreich erhalte sie gar keine Anfragen, so Veronika Mihok. Sie würde wohl verhungern, wenn sie davon leben müsste, die Quinta ausschließlich Frauen zugänglich zu machen. „Eine Frau sucht sich niemals einen unbekannten Ort, um dort zu vergessen. Sie würde möglicherweise nicht nur vergessen, sondern – schauderhafter Gedanke – vergessen werden“, schrieb die Schriftstellerin Djuna Barnes. Dem Vergessen von Frauen und speziell deren heiligen Stätten wirkt Alaura O’Dell entgegen. Sie gründete „Sacred Journeys for Women“ 1996 in Kanada. Die „Pilgrimages“ nach England, Irland, Kreta und Hawai haben alBeweggründe. Was macht den Veranstal- lerdings nichts gemein mit Pilgerfahrterinnen Lust, selbst Touren, Unterkünf- ten, wie sie in der katholischen Tradition ablaufen. Der Grund, Frauen zu den te etc. für Frauen anzubieten? Vor siePlätzen alter matriarachaler und heidniben Jahren brach Veronika Mihok mit scher Kulturen zu bringen, liegt in Alauihrem Mann ihre Zelte in Deutschland ab und „reiste“ nach Portugal an die Al- ra O’Dells Glauben an die Kraft und die heilende Wirkung dieser heiligen Plätze garve, um sich dort eine neue Existenz in ihrer Heimat England und in anderen aufzubauen. Ihre 150 Jahre alte Quinta Teilen der Welt. Heiligen Stätten wird in Pata (10 Kilometer vor Albufeira) ist nicht nur durch Betrachten, Ablichten laut Mihok zwar einerseits für alle Menschen offen, andererseits bietet sie und theoretischen Erklärungen „gehuldigt“. Tänze, Zeremonien, Rituale und eiFrauen einen Schutz- und Schonraum. ne Göttinnen-Konferenz gehören eben„Auf die Idee, auch Frauen anzusprechen, kam ich durch Freundinnen. Zwei so zum Reiseprogamm von Alaura O’Dell, das übrigens auch von Europa aus von meinen Freundinnen bekamen buchbar ist. Krebs und sind danach allein, oder mit Ihre Leidenschaft für Paris bewegFreund oder mit Kind zu mir in Urlaub te Kathi Oliver zur Gründung von „A gekommen und haben durch den Abstand von zu Hause wieder zur Ruhe ge- Woman’s Paris“. Frauen, die mit ihren Ehemännern unterwegs sind, richtefunden und die nötige Kraft getankt, ten sich oft nach deren Interessen. um ,gut´ weiter zu leben. Im Laufe der Außerdem seien Frauen „caretakers“; Jahre kamen auch Frauen, die in einer sie kümmerten sich um ihre EhemänLebenskrise steckten, mit Beziehungsstress, Frauen im Umbruch, ältere Frau- ner, ihre Kinder oder Eltern, so Kathi
Linktipps:
http://bellnet.de/suchen/reisen/ frauen.htm
Für Begeisterte von nordischen Gefilden: http://www.NORDventure.de
Frauenhotels: http://www.frauenurlaub.de/ hotels/hotels.html, http://www.dyku.de/frauenhotels.de
A Woman’s Paris: http://www.oliver-group.com/paris
Quinta an der Algarve: http://www.ferienwohnungenalgarve-portugal.de
Frauen Unterwegs – Frauen reisen: http://www.frauenunterwegs.de
Ladytours: http://thailine.com/ladytour/
Gesundheitsinformationen: http://www.tropeninstitut.at
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Fo t o s : M a r g a r e t e N e u n d l i n g e r ( l i u . r e ) , A r c h i v
themafrauenreisen
Füße in den Sand stecken und einfach entspannen, oder…
18 an.schlägejuli august 2002
erklärt: Zimmer ist Zimmer, und wenn zwei Personen drin liegen hat er doppelten Umsatz, auch an Nebenkosten (Getränken, Essen usw.), das gilt vor allem für die Ferienhotels. In den großen internationalen Hotelketten ist es außerdem üblich, einen Zimmerpreis zu verlangen, egal wie viele Personen drinnen sind.“ Nicht selten kommt es Einzelzimmer und Dunstabzüge. Frauen, die vor, dass Einzelreisende schlechtere alleine unterwegs sind, befinden sich auf Männerjagd oder sind eigenbrötle- Zimmer bekommen. Was kann frau tun, wenn sie beim Fenster auf den Dunrisch – mit solchen und ähnlichen Vorstabzug der Hotelküche blickt oder urteilen sind allein reisende Frauen neben dem Lift einquartiert wird? nach wie vor häufig konfrontiert. Oft Susanne Reichl empfiehlt, sich auf kann frau sich des Eindrucks nicht erwehren, als Single-Reisende ein Mauer- alle Fälle zu wehren, die Chancen ein schöneres Zimmer zu bekommen, steblümchen-Dasein zu fristen. Das kann hen recht gut. Die Einzelzimmerzubedeuten, im Restaurant am Katzentisch zu sitzen, also in der Nähe des Klos schläge bleiben Reisenden großteils oder der permanent auf und zu schwin- auch bei Frauenhotels nicht erspart. genden Küchentüre. Es kann heißen, an Trotzdem: Wer persönliches Ambiente der Anonymität großer Hotels vorder Bar damit beschäftigt zu sein, männliche Anmache abzuwimmeln, an- zieht und lästige Flirtversuche männlicher Reisender vermeiden möchte, statt einen Drink entspannt zu genießen. Auch das Gefühl, das fünfte Rad ist bestens aufgehoben in Frauenhotels. am Wagen zu sein, mag schon manch Was tut frau, wenn sie als Alleinereiner das Alleinreisen vermiest haben. zieherin Urlaub machen möchte? BlätHeidi Lüthi: „Besonders alleinreisende, etwas ältere Frauen fühlen sich schein- tert sie die Standardprogramme diverser ReiseveranstalterInnen durch, zeigt bar in Frauengruppen besser aufgehosich: Viele Angebote sind als „Familyben. Bei gemischt geführten Gruppen Package“ definiert. Im Klartext: Ist es fürchten sie wohl das Abseitsstehen, falls die anderen TeilnehmerInnen paar- gelungen, sich durch die oft verwirrenden Preis-Berechnungen durchzuschlaweise reisen. Reisen in Frauengruppen gen, stellt frau fest, Kinderermäßigunscheint für viele Frauen einfach angegen oder Kinderpauschalen kommen nehm zu sein“. oftmals nur dann zur Anwendung, Wer ein Hotelzimmer alleine für wenn zwei Erwachsene mitreisen. Nur sich bucht, muss dafür häufig einen vereinzelt bieten VeranstalterInnen Einzelzimmerzuschlag bezahlen. Wie Sonderpreise für Alleinreisende mit Kinkommen diese manchmal exorbitant dern an. Die Betonung liegt dabei auf erscheinenden Zusatzkosten zustande? Susanne Reichl: „Warum die Hote- vereinzelt. Ein breitangelegtes Umdenken in Bezug auf „Ein-Eltern-Familien“ liers einen Einbettzimmerzuschlag ist (noch) nicht zu bemerken. einheben ist an und für sich leicht Oliver auf die Frage, warum sie in Kanada Touren speziell für Frauen nach Paris anbiete. Hier könnten sie sich endlich um sich selbst kümmern, außerdem erlebten sie eine entspanntere Zeit, wenn sie nur mit Frauen unterwegs sind.
Hormone auf Reisen. Darüber, welche gesundheitliche Vorsorge notwendig ist (Schutzimpfungen, Malaria-Prophylaxe etc.) informiert beispielsweise das Institut für Reise- und Tropenmedizin in Wien. Manche Impfungen müssen bereits vier bis sechs Wochen vor Reiseantritt vorgenommen werden. Während der Reise ist es wichtig, dem Körper Zeit zur Umstellung in Bezug auf Klima, Zeit und Essen zu geben. Diese Umstellungsphasen sind sowohl für Frauen als auch für Männer notwendig. Gibt es aber Aspekte in punkto Gesundheit, die Frauen besonders beachten sollten? Die genannten Änderungen sind oftmals ein Grund für Unregelmäßigkeiten bei der Regelblutung. Diese kann besonders in feucht-heißen Ländern überdies beschwerlicher verlaufen als zu Hause. Wenn außerdem die Gelegenheit und die hygienischen Bedingungen zum Tampon- oder Bindenwechsel nicht zur rechten Zeit gegeben sind, ist infektiösen Keimen im Genitalbereich oft nur schwer zu entgehen. Auf Fernreisen muss auch die Zeitverschiebung berücksichtigt werden. Bei einem Unterschied von mehr als sechs Stunden muss die Einnahme der Pille zu anderen Zeiten erfolgen als daheim, um die Wirkung zu gewährleisten. Außerdem können Durchfall oder Erbrechen die Wirkung der Pille herabsetzen. Hegt frau einen Kinderwunsch oder ist sie bereits schwanger, so ist zu beachten, dass einige prophylaktische Medikamente den Fötus schädigen können. Zur Vorsicht wird auch bei möglichen Komplikationen vor allem im ersten und letzten Drittel der Schwangerschaft geraten, da in vielen Ländern eine ausreichende Gesundheitsversorgung nicht gegeben ist.
frauenreisenthema
Frauenreiselektüre. Vorbereitungen. Landkarte. Sonnencrème. Badanzug. Regenjacke. Reiseführer – einen für Frauen. Ein Blick in die Regale der Buchhandlungen zeigt: In den meisten Läden sind Frauenreisebücher rar oder gut versteckt oder gar nicht vorhanden… Gibt es nur so wenige Angebote? Üppig ist die Auswahl zwar nicht, aber einige Verlage drucken kleine feine Ausgaben von „weiblichen“ Reiseführerinnen. In der Edition Frauenfahrten des Promedia Verlages sind Berichte von Reisepionierinnen erschienen. Dazu zählt beispielsweise die Mutter des Philosophen Arthur Schopenhauer, Johanna Schopenhauer. Oder Freya Stark, die sich in 1930er Jahren auf eine Reise durch Persien machte. Marie von Bunsen startete 1905 in Deutschland ihre erste Bootsfahrt. Es finden sich auch die Berichte einer sehr bekannten Weltreisenden aus Österreich: Ida Pfeiffer. Sie war die erste Weiße, die Sumatra betreten hatte. Als Frau hatte sie außerdem Zugang zum Harem und konnte so ein sehr authentisches Bild der Verhältnisse wiedergeben. Obwohl keine Reiseführer im herkömmlichen Sinn mit Ratschlägen wie „Wohin am Abend?“ oder „Shop until you drop“, wecken diese Bücher die Reiselust schon deshalb, weil sie interessante historische Einblicke in die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse sowohl der Heimatländer der Frauen als auch der bereisten Gebiete geben. Parallelen zu heute sind unübersehbar: Frauen, die sich auf eine Reise weg vom allgemein Akzeptieren begeben, stoßen auch heute nicht immer auf Wohlwollen. Eine Reihe von Stadtreiseführerinnen von und für Frauen bietet der ElsterVerlag. Neben vielen Tipps und praktischen Informationen für Reiselustige,
finden sich zahlreiche Porträts von Frauen, die das Bild der Metropolen wie Berlin, Lissabon, London, New York, Rom, Prag oder Wien mitprägten. Der Verlag Frauenoffensive bietet neben seinem vielfältigen Angebot von frauenspezifischen Büchern auch eine Reihe „Reise und Kultur“. Wer sich für Australien, Schottland und Wales, Grönland, Italien oder Südamerika der Frauen interessiert, ist hier bestens aufgehoben. Mit Vorurteilen wie „das schwache Geschlecht“ oder „Abenteuer können Frauen nur alleine bestehen“, räumt das Buch „Für Frauen. Outdoor Handbuch. Basiswissen für Draußen.“ auf. Erschienen ist es im Verlag Outdoor Handbuch. Die Lektüre bietet einen Einblick in die Spezifität der weiblichen Outdoor-Physis und -Psyche. Interessant ist auch der Hinweis auf notwendige Outdoor-Ausrüstung, die meistens auf Männer zugeschnitten ist. Hier erhält frau Infos, worauf sie besonders achten sollte und wo AnbieterInnen für Frauen-Outdoortechnik zu finden sind. Länderspezifischen Besonderheiten ist ebenfalls ein Kapitel gewidmet sowie der Frage, ob es sich besser im Alleingang oder mit anderen reist. Weibliche Verhaltenskodices? Respekt vor den Menschen und deren Kultur in den besuchten Ländern sollte selbstverständlich sein. Was ist mit den Risiken des Reisens? Wo besteht besondere Gefahr, bestohlen, überfallen, vergewaltigt zu werden? Die „Warnung“ beispielsweise, in einer Stadt nach Einbruch der Dunkelheit möglichst nicht alleine unterwegs zu sein, mag durchaus für einige Orte zutreffen und zwar für beide Geschlechter. Vorsicht ist folglich angebracht bei undifferenzierten „Verhal-
tens-Empfehlungen“. Oft werden Klischees bemüht, dass es beispielsweise in islamischen Ländern für Frauen besonders schwierig sei zu reisen. In so manchen guten Tipp mischt sich ein moralisierender Beigeschmack. Mancher erweckt den Eindruck, „schamloses“ Verhalten von Frauen als Problem in den Mittelpunkt zu rücken, wenn es dann auf einer Internet-Frauenseite heißt: „In lateinamerikanischen, sowie vielen südeuropäischen Ländern sollten Sie sich dezent kleiden und nicht zuviel Haut zeigen. Tragen Sie nie zu figurbetonte Klamotten, dafür immer einen BH und am Strand statt einem Bikini lieber einen Badeanzug. Sich oben ohne zu sonnen ist absolut tabu! Wer trotzdem nicht darauf verzichten will, muss sich also nicht wundern, wenn sie ständig angestarrt oder gar von aufdringlichen Verehrern bedrängt wird.“ Claudia Sengwein-Gaudenzio hält nichts von derartigen Ratschlägen. Für sie war es noch nie ein Problem, als Frau (alleine) zu reisen, vielmehr kommt ihre Grundeinstellung im Umgang mit anderen Menschen zum Ausdruck. „Ich war auch in arabischen und asiatischen Ländern. Für mich ist das absolut kein Thema, ob ich jetzt eine Frau oder ein Mann bin. Ich komme prinzipiell mit allen Menschen überall auf der Welt ins Gespräch.“ Sie erlebt die Menschen in den bereisten Ländern als sehr gastfreundlich: „Egal, ob das jetzt im Oman ist oder irgendwo in Italien mitten am Land.“ Sensibilität ist durchaus angesagt, aber keine undifferenzierte Angstmache. In diesem Sinne: „Travelling boardens the mind.“ ❚
…direkt rein ins nasse Vergnügen und den Alltagsstress vergessen.
www.mondesfrauenlandhaus.com
juli august 2002an.schläge 19
an.risswissenschaft feministische erwachsenenbildung
Ende der FEB Aus der Idee, eine Veranstaltung zu initiieren, die interessierte Frauen aus unterschiedlichen Bereichen zum Thema feministische (politische) Bildung zusammenzubringt, wurde 1996 die erste „Feministische Erwachsenenbildungswoche“ (FEB). Leitfaden der Veranstaltungen war von Beginn an die Thematik der problematischen Konflikt- und Kooperationskultur unter Frauen. Eine wesentliche Komponente stellte weiters die Selbstorganisation dar, sodass die weiteren Veranstaltungen inhaltlich und organisatorisch im Rahmen von Reflexionsabenden von den FEB-Teilnehmerinnen konzeptionalisiert wurden. Die FEB fand bis 2000 einmal jährlich an unterschiedlichen Orten in Österreich statt (Zwettl, Groß Siegharts, Strobl). Die Inhalte bewegten sich von frauenpolitischen Anliegen über feministische Theoriebildung (Geschichte, Sozialwissenschaft, Ökonomie, Psychologie) hin zur persönlichen Herkunftsgeschichte. Kontroversielle Vorträge und Referate zu Themen wie beispielsweise „Professionalisierung versus politische Bildung“ oder „Existenzwaisen – Existenzweise. Philosophische und feministische Gedanken“ lieferten die Inputs zu Reflexion und Diskurs über Verhältnisse zwischen eigener (beruflicher) Praxis und frauenspezifischer, theoretischer Ansätze. Die angebotene Bildungssituation verstand sich als Lernfeld von und für Frauen abseits institutionalisierter Bereiche. Nun steht das innovative und kreative Projekt vor dem Aus. Anfang Juni trafen sich in Wien Teilnehmerinnen und Organisatorinnen der letzten vier FEBs. Sie kamen überein, die „Feministische Erwachsenenbildungswoche“ fürs erste abzuschließen. Die Idee hinter der FEB wollen die Organisatorinnen jedoch weiter geben und vielleicht findet sich bald ein neues Team, das ähnliche Veranstaltungen realisieren will. PÖ
Prozent. Auch in den Führungspositionen der Universität Wien zeigt sich eine eklatante weibliche Unterrepräsentanz. Nur 16 von 171 InstitutsvorständInnen sind Frauen, unter den insgesamt acht DekanInnen findet sich nur eine Frau. Hoffentlich folgen diesen trüben Zahlen endlich umfassende Förderungsmaßnahmen! PÖ Angefordert werden kann die Broschüre bei Eva Kößlbacher im Zentrum für Forschungsförderung, Drittmittel und Öffentlichkeitsarbeit, Universität Wien, Dr. Karl Lueger-Ring 1, 1010 Wien, T. 01/4277-18181, e-mail: eva.koesslbacher@univie.ac.at, http://www.univie.ac.at./public/
Infos: Maria.Moser@blackbox.net
universitäten
frauenforschung
Unterrepräsentanz
Erika-Weinzierl-Preis
Um an den Universitäten die Qualitätssicherung zu gewähren und die Leistungen zu steigern, ist eine Chancenverbesserung von Frauen unabdingbar. So wurden zwar an der Universität Wien in den vergangenen zwei Jahren eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung initiiert. Es zeigt sich, dass damit ein Schritt in die richtige Richtung getan wurde, dass aber die bisherigen Verordnungen zur Förderung von Frauen an der Universität Wien noch keine ausreichenden Wirkung zeigen. Die Broschüre „Universität im Blickpunkt. Zahlen und Daten: Frauen an der Universität Wien“ macht diese Situation deutlich sichtbar. „Nach wie vor steigen deutlich weniger Frauen in die wissenschaftliche Karriere ein, als es ihrem Anteil unter den Studierenden und den AbsolventInnen entsprechen würde“, so Karoline Iber, neben Martin Fieder, Autorin dieser Broschüre. Jene Frauen, denen es gelingt, in die wissenschaftliche Laufbahn einzusteigen, starten diese zumeist unter schlechteren Bedingungen. Sie steigen oft auf kürzer befristete Dienstposten ein als Männer. Benachteiligungen setzen sich dann zumeist bis in die höchsten Ränge fort. An der Universität Wien sind von 384 Professorinnen und Professoren lediglich 40 Frauen, das entspricht zehn
„Gender Studies“ können an der Universität Salzburg als Studienschwerpunkt im Rahmen der freien Wahlfächer in Ergänzung zu einem Hauptfach gewählt werden. Die steigende Anzahl von Diplomarbeiten und Dissertationen aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung sind ein Zeichen für das Interesse an diesen Themenbereichen. Um dieses Wissen auch in der Öffentlichkeit vermehrt sichtbar zu machen, wurde vom Beirat für Frauenforschung, Frauenförderung und Frauenstudien in Kooperation mit gendup – Zentrum für Frauen und Geschlechterforschung der „Erika Weinzierl-Preis“ ins Leben gerufen. Er ist mit 1.500 Euro dotiert. Eingereicht werden können Diplomarbeiten und Dissertationen, die seit 1. 1. 2001 an der Universität Salzburg approbiert wurden und deren Forschungsinhalte sich auf Fragen der Geschlechterverhältnisse in Kultur, Gesellschaft und Wissenschaft beziehen. Die Arbeit ist in zweifacher Ausführung mit einem Lebenslauf und genauer Anschrift der BewerberInnen bis 30. 9. 2002 einzureichen. PÖ Infos und Einreichung: gendup – Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Salzburg, Universitätsplatz 1, 5020 Salzburg, T. 0662/ 80 44 25 22, e-mail: irene-rehrl@sbg.ac.at, http://www.gendup.sbg.ac.at
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Fo t o : A r c h i v
forumgendermainstreaming
„…wie die Lemminge in diesen Fluss springen?“ Gender Mainstreaming als Allheilmittel für geschlechtsspezifische Belange? Sigrid Ströher stößt auf der Suche nach den positiven Aspekten dieses Konzeptes auf viele Fragezeichen
Sigrid Ströher schrieb im Rahmen des Feministischen Grundstudiums ihre Abschlussarbeit zum Thema: „Gender Mainstreaming oder schwimmen wirklich nur tote Fische mit dem Strom.“ Sie verfasste zu diesem Thema bereits einen Artikel in der „Zeitschrift der Plattform der Oberösterreichischen Sozialprojekte“.
22 an.schlägejuli august 2002
Statt früheren feministischen Lösungen der Frauenbewegung wie z.B.„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ oder „Mein Bauch gehört mir“ hat der Begriff Gender Mainstreaming in unsere Gesellschaft Einzug gehalten und ist zu einem Schlagwort mutiert, das in allen Bereichen zu finden ist. In der Vergangenheit galt es – zumindest in feministischen Kreisen – als opportun nicht zum Mainstream zu gehören. Kritik wollte der Feminismus sein, ein Gegenstrom zum Normalbewusstsein und zur Definitionsmacht des Mainstreams. Und jetzt sollen wir Frauen wie die Lemminge in diesen Fluss springen, um endlich ein Teil des
Hauptstroms zu werden? Die Frage, was Gender Mainstreaming bei der Allgegenwart des Begriffes für die Frauen bringt beziehungsweise was die potenziellen Gefahren für die Frauen sind, drängt sich auf. Dabei geht zumal im politischen Gender Mainstreaming die historischfeministische Komponente um den Begriff „Gender“ gänzlich verloren. Identitäten. Ähnlich wie in der bisherigen Frauenpolitik geht Gender Mainstreaming explizit von DER Geschlechterdifferenz Frau-Mann aus, von faktischen und globalen Differenzen der realen Situation von Frauen und Männern. Der Focus wird auf zwei „Geschlechtsiden-
titäten“ gerichtet. Festgeschrieben wird hiermit ein Problem, das auch die konventionelle Frauenpolitik betrifft, nämlich dass es DIE Geschlechtersicht, DIE weibliche Perspektive, DEN geschlechtsspezifischen Ansatz, DIE Frauenbelange als definierbare Einheit eben nicht gibt. Das Konzept des Gender Mainstreaming geht von der Anerkennung der weiblichen und männlichen Identität aus. Frauen stellen in der Gesellschaft jedoch keine homogene Gruppe dar, auf Interessensgegensätze wird keine Rücksicht genommen, die Meinungsvielfalt geht verloren. Der teils umstrittene Gender-Begriff wird normierend besetzt und nachdem dabei all jene Menschen,
mainstreaminggenderforum powerd by:
die nicht so eindeutig normierbar sind, ausgegrenzt werden, rückt – und das ist wahrlich nichts Neues – die heterosexuelle Beziehung in den Mittelpunkt. Einmal ganz davon abgesehen, dass biologische Studien ergeben haben, dass die physiologischen Kriterien zur Bestimmung des Geschlechts vielfältig sind und nicht immer eine eindeutige Zugehörigkeit nahe legen. Die differenzierte Sichtweise auf den Gender-Begriff fehlt und dieser wird vereinheitlichend eingesetzt. Gleichstellungspolitik soll zentralisiert und „topdown“ durchgesetzt werden. Dadurch wird die Kreativität in Hinblick auf die Entwicklung individueller Möglichkeiten eingeengt und Freiräume auf ein Minimum reduziert. Die Frage, was mit denjenigen passiert, die nicht zum Teil des Hauptstromes werden möchten, drängt sich auf. Werden diese „Andersdenkenden“ und „-handelnden“ ausgegrenzt? Diesbezüglich bleibt anzumerken, dass sich in den EU-Programmen (4. und 5. Aktionsprogramm) explizit keine Projekte für Lesben, Schwule und Transsexuelle finden. Ähnliches trifft auch für den Bereich „Behinderte Frauen“ und „Ältere Frauen“ zu. Die Projekte zur Umsetzung in den verschiedenen EU-Ländern zielen vorrangig darauf ab, den Anteil von Frauen in der Politik und in Führungspositionen zu erhöhen. Somit stellen ohnehin schon privilegierte Frauen hauptsächlich die Zielgruppe der Maßnahmen dar. Überflüssig. Beobachtet werden muss auch, ob Gender Mainstreaming nicht dazu herangezogen wird, um Budgets, die Frauen zu Gute kommen, zu kürzen, zu streichen oder Personal einzusparen. Diskutiert wurde bereits in Brüssel, ob nicht – im Rahmen der allgemeinen Sparmaßnahmen und da ja ohnehin alle Gremien Gender Mainstreaming-Politik verfolgen – der Parlamentsausschuss für die Rechte der Frau überflüssig sei. Die Arbeit im Frauenausschuss des Europaparlaments wird in der Zwischenzeit nicht mehr als vollwertige Arbeit gezählt. In den strategischen Zielen des neuen Programms 2001-2005 lässt
sich deutlich eine Gewichtung in Richtung Staat und Wirtschaft ablesen. Verteilungsfragen im Hinblick auf Reichtum und Armut, Macht- und Gewaltverhältnisse beziehungsweise neue Demokratiekonzepte kommen nicht vor. Auf einer arbeitsmarktpolitischen Konferenz in Wien 1999 wurde festgestellt, dass die EU-Beschäftigungsleitlinien nicht wirklich auf ihre geschlechtsspezifischen Wirkungen hin zu Ende gedacht wurden. Faktisch orientiert sich die europäische Arbeitsmarktpolitik am Denkmodell des männlichen Normalarbeitnehmers mit dem Ergebnis, dass sie die Geschlechterspaltung am Arbeitsmarkt vertieft, statt sie abzumindern. So wird etwa die Ambivalenz der Teilzeitarbeit für Frauen nicht sozialpolitisch durchdacht. Eine Arbeitsumverteilung unter Frauen ist beabsichtigt, nicht jedoch eine zwischen Frauen und Männern und schon gar nicht die zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit. Als katastrofale Folge dieses Flexibilisierungsansatzes ist die europaweite Explosion ungeschützter Beschäftigungsverhältnisse von Frauen und Männern zu beobachten. 1 Nach Barbara Nohr geht mit dem Konzept des Gender Mainstreaming ein Paradigmenwechsel einher, dessen Ziel es ist, Frauenpolitik für ein neoliberales Gesellschaftskonzept passfähig zu machen. Termini wie „Frauenförderung“ und „gleiche Rechte“ scheinen unmodern geworden zu sein. Gender Mainstreaming ist ein Konsensmodell, das vermeintlich nicht so weh tut. Umsetzung. Bildungsveranstaltungen, Trainings- und Sensibilisierungsmaßnahmen sollen wichtige Mittel zur Umsetzung von Gender Mainstreaming darstellen. Das Problem dabei ist, dass die Dauer dieser Trainings nur über einen sehr kurzen Zeitraum geht. In kürzester Zeit, wenn überhaupt, sollen z.B. die Zusammenhänge von Machtverhältnissen und Historie der Gleichstellungspolitik vermittelt und erfasst werden – Die Klärung der Geschlechterfrage sozusagen im Schnellverfahren, die Nachhaltigkeit bleibt auf der Strecke.
Ungewiss ist, wer die AkteurInnen zur Umsetzung von Gender Mainstreaming tatsächlich sind. Ein „Alle“ ist zu unverbindlich, um für „Alle“ eine Verpflichtung darzustellen. Personen, die geschlechterpolitische Entscheidungen treffen, sind selbst Teil hierarchischer Strukturen und Normierungspraktiken. Wie können sie zu einer „objektiveren“ Sicht gelangen? Wie schwer wird es für diese Personen werden – sehr viel Macht liegt nun einmal bei Männern –, sich mit Umverteilungsprozessen zu ihren eigenen Ungunsten anzufreunden? Das fehlende Bewusstsein über die Bedeutung von Gleichstellungspolitik politischer EntscheidungsträgerInnen ist hinlänglich bekannt, und es stellt sich die Frage, wie diese „geschlechtssensibilisiert“ werden, was wiederum eine Angelegenheit des Wollens und auch der Mittel ist. Positive Aspekte? Auf der Suche nach positiven Aspekten dieses neuen Konzeptes bin ich auf sehr viele Fragezeichen gestoßen. Es wird uns Frauen auch in Zukunft nichts anderes übrig bleiben, als Forderungen zu stellen – und damit meine ich auch die nach konsequenter Umsetzung von Gender Mainstreaming in Verknüpfung mit „herkömmlicher“ Gleichstellungspolitik.Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass sich die Welt durch Gender Mainstreaming fast wie durch die Berührung mittels Zauberstaub in eine gerechtere/gleichgestelltere verwandelt. Meine anfänglich aufgeschlossene Haltung diesem neuen Konzept gegenüber hat sich im Laufe der Arbeit in große Skepsis verwandelt. Ich befürchte, und auch meine berufliche Erfahrung im Umgang mit diesem Thema zeigt das, dass Gender Mainstreaming zwar als Verpflichtung in den verschiedensten Richtlinien angeführt ist, jedoch wiederum Frauen es sind, die sich mit der Materie beschäftigen. Die Männer lehnen sich wie früher entspannt zurück und fühlen sich noch immer nicht mitgemeint. Solange dieser Zustand aufrecht bleibt, wird sich in Richtung Gleichstellung mittels Gender Mainstreaming wenig bis gar nichts verändern. ❚
1 Rubery, Gill/Fagan, Colette: Chancengleichheit und Beschäftigung in der Europäischen Union, Österreich 1999.
juli august 2002an.schläge 23
an.sage
Scheinheilige Humanität Lilian Stadler, im Gewerkschaftlichen Linksblock (GLB) für Frauenfragen zuständig und Sieglinde Trannacher, akademische Gerontologin und Leiterin eines mobilen Pflege-
dienstes in Klagenfurt philosophieren über eine doppelbödige Diskussion.
Standpunkte und Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Lilian Stadler
Sieglinde Trannacher
Die Familienhospizkarenz wird in der österreichischen Politik – übrigens in trauter Übereinstimmung aller im Parlament vertretenen Parteien – als Antwort auf die Euthanasiedebatte in Europa gepriesen. Lediglich die fehlende ökonomische Absicherung wird seitens der Opposition, der Caritas und des ÖGB kritisiert. Bei genauerer Betrachtung erweist sich die Problematik jedoch als vielschichtiger: Erstens geht diese Regelung eindeutig zu Lasten der Frauen, weil sie es sind, die bereits zur Zeit den Löwenanteil an familiären Betreuungsleistungen erbringen und damit zusätzlich moralisch unter Druck gesetzt werden. In einem sozialen Sicherungssystem, das erwerbsarbeitszentriert ist und sich die männliche Normalerwerbsbiografie zum Vorbild genommen hat, hat die damit verbundene Berufsunterbrechung jedoch gravierende Auswirkungen nicht nur auf das Aktiveinkommen, sondern auch wesentlich auf die Pensionshöhe. In diesem Bereich betragen die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern bereits heute 42 %. Zweitens geht es nur vordergründig um den humanistischen Aspekt, nahen Angehörigen Zeit zur Verfügung zu stellen. Es geht – und das wird in den Aussagen etwa von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel kaum verhüllt – auch um eine Verlagerung von staatlichen Versorgungsaufgaben in den privaten Bereich und damit um Kostenreduktion. Eine zu erwartende Stagnation im Ausbau von mobilen, teilstationären und stationären Pflegeeinrichtungen wird nur eine der Konsequenzen sein. Eine andere ist die Verschärfung der Überforderungsproblematik für betreuende Angehörige. Gerade sie sind es, die auf die Unterstützung und Entlastung durch professionelle Dienste in hohem Maße angewiesen sind. Und schließlich wirkt die Familienhospizkarenz auch im Zusammenhang mit der Euthanasiedebatte bestenfalls als Placebo, das die komplexe Problematik des Lebens und Sterbens in modernen Gesellschaften nicht einmal berührt. Sie wird als Schutzschild verwendet, um eine dringend erforderliche, öffentliche und das heißt demokratisch zu führende Diskussion um ethische Grundfragen zu unterdrücken. Wir haben aus ethischer Sicht die Wahl zwischen zwei schlechten Alternativen, wie sie der anerkannte Medizinethiker Erich H. Loewy definiert: Wir können den Bereich gesetzlich regeln und damit die Gefahr des Missbrauches in Kauf nehmen. Und wir können die Probleme ignorieren und ungeregelt lassen mit dem Risiko, dass unter der Oberfläche ein Wildwuchs entsteht, der sich der öffentlichen Wahrnehmung entzieht. Die österreichische Politik hat eindeutig entschieden. ❚
Die österreichische Antwort auf die „aktive Sterbehilfe“, die sogenannte „Familienhospizkarenz“, wurde – wie jetzt so üblich – im Schnellverfahren mit 1. Juli 2002 im Parlament beschlossen. Trotz Kritik an der fehlenden finanziellen Absicherung derjenigen, die die „Sterbebegleitung“ zur Pflege naher Angehöriger und schwerstkranker Kinder in Anspruch nehmen wollen, stimmten alle Parlamentsparteien zu. Gleichzeitig konnte man den Medien entnehmen, dass Österreich auf einen eklatanten Pflegenotstand hinsteuert, denn schon jetzt erhalte nur ein Fünftel der hilfs- und pflegebedürftigen Menschen professionelle Hilfe; die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den nächsten zehn Jahren um 50 % steigen. Und spätestens ab da kommt keine Freude mehr auf. Da sollen doch schon wieder zwei Fliegen auf einen Streich geschlagen werden: Frauen werden – unbezahlt – heim geschickt zum Pflegen und Hegen. Der dringend notwendige Ausbau der Palliativmedizin und altengerechter Einrichtungen – also hauptsächlich Arbeitsplätze für Frauen – darf getrost vergessen werden. Wer wird denn diese Karenzierung wirklich in Anspruch nehmen (können)? Wer wird gänzlich oder zu einem Teil auf seinen Gehalt verzichten können? Erraten: Frauen! Weil sie ja eh weniger Geld verdienen und weil sie die Pflegearbeit in den meisten Fällen ja auch sonst leisten müssten, halt zusätzlich zu ihrer Arbeit. Die Auslegung dieses Gesetzes geht nicht in Richtung „Begleitung“, sondern in Richtung Pflege, denn dafür sollen Leistungen aus dem „Pflegegeld“, die die/der Pflegebedürftige beantragen muss, herhalten. Doch wer ist darauf schon vorbereitet, wer weiß, was da auf einen zukommt? Schnell kann aus dem hehren Gedanken, dem Familienmitglied einen letzten Wunsch zu erfüllen und im Kreise der Familie zu sterben, eine ungeheure Belastung werden. Kranke Menschen werden zur Last, auch wenn oder gerade weil sie geliebt werden. Neben der psychischen Betroffenheit und Hilflosigkeit kommt Schwerstarbeit auf die Angehörigen zu, wie beispielsweise das Umbetten gebrechlicher Personen. Das Plus, dass die Pflegezeit (bis zu sechs Monate) pensionswirksam wird, ist ein schwer erarbeiteter Trost. Nahtlos fügt sich dieses Gesetz in die neoliberale Spar- und Familienpolitik ein, wie schon vorher das „Kindergeld für alle“ anstelle des Karenzgeldes. Damit werden Einsparungen im Gesundheits-, Pflege- und Erziehungsbereich plausibel gemacht und das alte Frauenbild festgeschrieben: Vor dem Hintergrund steigender Arbeitslosigkeit werden Frauen in unbezahlte, gesellschaftlich notwendige Arbeit abgedrängt. Humanität eben zu Lasten der Frauen. ❚
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Autonome Peruanisch-österreichische Tanzgruppe sucht Interessierte aus aller Frauen Länder zum Mitmachen! Gelernt wird von William Fernandez aus Peru, der schon in seiner Heimat als Tänzer und Lehrer gearbeitet hat. Und um welche Tänze handelt es sich? Huambarcuna, Pacacito und Llamerada zum Beispiel, also keine Kommerzschiene à la Salsa, Merengue oder Mambo! Nähere Infos bei Karin: T. 0699/118 180 96 oder e-mail: karin.eckert@gmx.at
ö s t e r r.
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Die Frauenhetz hat Sommerpause nur im Veranstaltungsbetrieb. Ab 1. Juli wird umgebaut. Stück für Stück bauen wir Barrieren ab und am 19. Oktober wird dann der rollstuhlgerechte Eingang mit einem riesen Fest und viel TamTam eröffnet (ab 16 Uhr). Mehr darüber unter: http://www.t0.or.at/˜frauenhetz/umbau Noch gibt es Gelegenheit, ab Euro 15,- eine der einzigartigen Umbaukröten zu ergattern! Veranstaltungs-, Seminar- und Beratungsraum können übrigens auch im Sommer gemietet werden. (Auskunft jederzeit telefonisch oder per mail.)
Kleinanzeigen gratis für alle Frauen! Chiffre E 3,50
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Telefon
Datum, Unterschrift
an.rissarbeit frauengrundsatzabteilung
Da waren’s nur noch… Beherzten Schrittes sägt die neue Regierung eine Sozialeinrichtung nach der anderen ab, nun lässt auch Bundesminister Bartenstein, laut einem Bericht des „Standard“, die Späne fliegen. Mit Ende 2002 wird die Frauengrundsatzabteilung (FGA) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit, die zuletzt ohnedies schon eine Budgetkürzung von 50% hinnehmen musste, in ihrer jetzigen Form geschlossen. Statt der Förderung arbeitsmarktpolitisch relevanter Projekte für Migrantinnen und Wiedereinsteigerinnen (Deutschkurse, Kurse nach der Karenz,…), würden Frauen dann in Zukunft Gutscheine im Wert von rund 700 Euro erhalten, mit denen private Arbeitsvermittler oder Kurse bei privaten Bildungsinstitutionen bezahlt werden sollten. Gibt es kein entsprechendes Angebot in Wohnortnähe, oder ist der Kurs trotz Gutscheins nicht leistbar, hätte die betroffene Frau einfach „Pech“, kommentiert ÖGB-Frauenvorsitzende und Vizepräsidentin Renate Csörgits. Die Projekte der Frauengrundsatzabteilung seien speziell auf Frauen und ihre Qualifizierungserfordernisse ausgerichtet. Ein privates Institut meistens nicht. Auch Projekte wie „Sprungbrett“ oder das „Netzwerk für Frauenberatung“ wurden übrigens mit Mitteln der FGA unterstützt. DF zeitautonomie ökonomie
Joan Robinson Frauen und ökonomisches Wissen? Ist das überhaupt vereinbar? Was für eine Frage! „Frauen wissen viel über Wirtschaft, nur ist die Wirtschaftssprache und die Berichterstattung in den Medien nach wie vor männlich“, so Hannah Golda, Mitbegründerin von „Joan Robinson – Verein zur Förderung frauengerechter Verteilung ökonomischen Wissens“. Frauen wüssten außerdem viel über Hauswirtschaft, Versorgungs- und Volkswirtschaft, Männer dagegen über Marktwirtschaft – eine ungleichte Aufteilung, die man aufbrechen wolle. Namensgeberin des Vereins ist die Engländerin Joan Violet Robinson. Sie war selbst Ökonomin und Begründerin des „Linkskeynesianismus“, lehrte an der Universität Cambridge und wurde sogar für den Nobelpreis nominiert. Der Verein wurde auf die Initiative des Frauennetzwerks „Women In Development Europe“ (WIDE–Österreich; die Dachorganisation WIDE International wurde 1985 gegründet und besteht aus zwölf nationalen Plattformen aus europäischen Ländern) gegründet. Die Idee dahinter war, wirtschaftliches Wissen sichtbar zu machen und aus genderspezifischer Sicht zu analysieren, zu dokumentieren, zu lehren und politisch umzusetzen. Der Verein besteht aus Fachfrauen aus den unterschiedlichsten Disziplinen wie Ökonomie, Entwicklungspolitik und Erwachsenenbildung sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene. Geplant sind als erste Schritte das Sammeln von Informationen, deren Interpretation ausgehend von einer feministischen Sichtweise und die anschließende Zusammenstellung. Längerfristig sind u.a. die Zusammenarbeit von Praktikerinnen und Wissenschafterinnen oder Seminarangebote für Frauen zu Wirtschaftsalphabethisierung. Vor allem bezüglich des zuletzt genannten Aspektes ist das Handbuch „Frauen in der Marktwirtschaft“ von WIDE, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde und über WIDE Österreich zu beziehen ist, ein wichtiger Schritt. PÖ „Joan Robinson – Verein zu Förderung frauengerechter Verteilung ökonomischen Wissens“ c/o WIDE Österreich, Berggasse 7, 1090 Wien, T. 317 40 31, e–mail: wide.austria@magnet.at
Aussteigen! Einsteigen? Teilzeit und Kindergeld werden als scheinbare Lösungen angeboten, wenn es darum geht, Eltern – und hier speziell Frauen – Kinderbetreuung schmackhaft zu machen. Fazit: Nicht die Strukturen der Arbeitswelt ermöglichen eine Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben, sondern die Fähigkeit, vorwiegend von Frauen, den mühsamen Spagat zwischen diesen beiden Bereichen zu schaffen. Bei der Veranstaltung „Windeln, Fax und Kinocenter“ in der Zukunftswerkstätte am 13. Juni diskutierten VetreterInnen aus Wirtschaft, Politik und Medien über eigene Erfahrungen und Lösungen, um Berufstätigkeit und Elternschaft unter einen Hut zu bringen. Dabei stellte die SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer u.a. die Forderung, Müttern die Möglichkeit zu bieten, sich ihre Arbeitszeit selbst einzuteilen. Es gehe nicht um einen Rechtsanspruch auf Teilzeit, vielmehr müsste es auch um Zeitautonomie, also um eine Vereinbarung zwischen ArbeitgeberInnen und Müttern oder Vätern gehen, die vielzitierte Flexibilisierung selbst gestalten zu können. Kinderbetreuung ist aber nach wie vor Angelegenheit von Frauen, denn noch viel zu oft wird die Frage „Wer bleibt daheim beim Kind?“ mit „DIE weniger verdient“ beantwortet. Für viele Familien ist es unmöglich, sich auf finanzielle „Experimente“ einzulassen. Erschwert wird die Situation auch durch den Mangel an (leistbaren) Kinderbetreuungsplätzen. Neben dem finanziellen Aspekt spielt auch der Bildungsaspekt eine Rolle, so Prammer weiter. Sie fordert außerdem eine gänzliche Neubewertung der Arbeit. Frauen, die für längere Zeit aus dem Berufsleben ausscheiden, laufen Gefahr, den Anschluss zu verpassen. Und dass Teilzeit nicht unbedingt einem beruflichen Weiterkommen dienlich ist, dürfte ebenso bekannt sein wie der Umstand, dass Kinder, die auch außerhalb des Elternhauses betreut werden, sich nicht automatisch zu beziehungsgestörten, neurotischen Menschen entwickeln. Auch wenn das in viele Köpfe nicht hinein will: Maßnahmen sind notwendig, die einen (Wieder-) Einstieg ins Berufsleben nach dem Ausstieg erleichtern. PÖ juli august 2002an.schläge 27
arbeitbassinaufseherinnen
„Cool am Pool“
Klischee „Badewaschel“: Goldketterl, Tattoos. Fürs Braunwerden bezahlt werden. Böse Jungs zurechtweisen. Von Anni Bürkl, Fotos von Magdalena Blaszczuk Es war einmal die Bewerbung einer Freundin bei der MA 44, Verwalterin der meisten Wiener Hallen- und Freibäder. „Was muss ich tun, um als Schwimmbad-Aufseherin zu arbeiten?“ Auskunft der dortigen Personalabteilung: „Als Badewartin versehen Sie Reinigungsarbeiten. Dazu müssen Sie nur über 18 Jahre sein.“ Danach könne sie wahlweise zur BassinaufseherInnenbzw. Kassa-Prüfung antreten. „Aber eher Männer werden Bassinaufseher.“ „Eher?“ „Nein, nur Männer.“ Die BassinaufseherInnen-Prüfung umfasst vier Längen Brustschwimmen, 28 an.schlägejuli august 2002
zwei Längen Rückenschwimmen, 25 Meter Streckentauchen, einen Kopfsprung vom Ein-Meter-Brett, einen fünf Kilo schweren Ring aus fünf Metern Tiefe herauf tauchen, nochmals abtauchen und ein zweites Mal heraufholen. Außerdem muss einE BassinaufseherIn in der Lage sein, einen Menschen mindestens 75 Meter durch das Wasser zu schleppen. Im Kinderbad. Ein sonniger Vormittag Mitte Juni. Das städtische Kinderfreibad im Wiener Augarten ist kurz nach zehn Uhr noch menschenleer. Anders in den Schulferien: „Da stehen die Kinder
Schlange, wenn wir aufsperren!“, erzählt die Badewartin Renate. Das Bad ist eines der größten Kinderfreibäder in Wien, bis zu 2.000 Kinder finden in Spitzenzeiten ihren Weg hier her, auch bis zu 300 Erwachsene – das Augartenbad versteht sich als Familienbad. Auch vereinzelte Damen aus dem nahen PensionistInnenheim kommen zur Erholung. Eine blaue Fahne, wenn das Bad überfüllt ist, hissen die Kinderfreibäder nicht: „Für jeden der heimgeht, kann wieder jemand kommen“, sagt Renate. Zwischen fünf und acht Bassinaufseherinnen betreuen das Kinderfreibad: Kassa, Reinigung, Aufsicht an den unter-
bassinaufseherinnenarbeit
Sehr geehrte Badegäste! Halten Sie Ausschau nach den „Badewaschelinnen“. Auch wenn sie in der Minderheit sind: Es gibt sie.
schiedlich tiefen Schwimmbecken.Wenn es nur so wimmelt vor Kindern, muss besonders genau aufgepasst werden – aus diesem Grund wechseln die Frauen ihre Arbeitsbereiche ständig untereinander ab.„Aber passiert ist noch nie etwas“, erklärt Renate stolz, sie ist mit Unterbrechungen elf Jahre dabei. Allzu wild tobende oder streitende Kinder gilt es zu beruhigen.„Zur Not vergeben wir eine ZehnMinuten-Sitzstrafe, das wirkt meistens. Sonst müssen sie das Bad verlassen.“ Saison–Arbeit. Die meisten anfallenden Arbeiten werden von den Frauen selbst erledigt, vom Chlor-Füllen bis zur Messung der Wassergüte. Für schwierige technische Gebrechen gibt es Fachleute, die gerufen werden können. Der Tag beginnt um acht Uhr mit Reinigungsarbeiten. Sperrstunde ist um 18 Uhr. Dann heißt es das Chaos der Kinder aufräumen. Letztes Jahr im August kamen die Aufseherinnen kaum vor 20 Uhr aus dem Bad. „Zehn Stunden Arbeiten war keine Seltenheit. Da gibt es nur mehr Arbeiten, Schlafen, Essen.“ Heuer wird ein neuer Dienstplan installiert, der diesbezüglich Erleichterungen bringen soll. Der Job als Bassinaufseherin ist Saison-Arbeit von April bis Ende September: ab April wird geputzt, von Juni bis September ist Badebetrieb. Viele Frauen sind über den Winter arbeitslos oder geringfügig beschäftigt. Renate arbeitet beim Wiener Eislaufverein:„Das passt perfekt, dort arbeite ich von Oktober bis März.“ Eine ihrer Kolleginnen hat vorher im Verkauf gearbeitet, eine andere war zwanzig Jahre Stubenfrau im Hotel, eine war Friseurin, eine andere daheim beim Baby. Renate arbeitete vorher in einem Spital, doch „das dortige DienstRadl war kaum mit der Kinderbetreuung zu vereinbaren“. Jetzt hat sie verständnisvolle Vorgesetzte: das Kind mitzunehmen ist kein Problem. „Die Arbeit ist ideal für Frauen mit Kindern.“
Ungeeignet. Die Frauen sind gerne unter sich. Gelächter erntet die Frage, ob sie gerne männliche Kollegen hätten. Die Arbeit mit Kindern ist ihnen lieber, meinen sie. Den Job möchten sie nicht mit einem in einem allgemeinen Bad tauschen. Könnten sie auch schwer, denn anders als für das Kinderbad im Augarten gelten Bassinaufseherinnen für andere Wiener Bäder als ungeeignet. Martin Kotinsky, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der MA 44, erklärt, Frauen seien grundsätzlich nicht von der Tätigkeit als Bassinaufseherin ausgeschlossen. Allerdings hält er Frauen für weniger geeignet, etwa einen 150 Kilo schweren Badegast aus dem Wasser zu retten oder Badegäste zurechtzuweisen. Dem Einwurf, dass auch ein schmächtiger, untrainierter, schüchterner Mann dann nicht geeignet wäre, konnte er nichts entgegnen. Laut Auskunft von Herrn Kotinsky haben in den letzten Jahren drei Anwärterinnen die interne BassinaufseherInnen-Prüfung der MA 44 bestanden. „Eine davon ist heute Schwimmlehrerin im Hallenbad Ottakring, die anderen beiden wollten doch keinen Dienst als Bassinaufseherin versehen.“ Die MA 44 beruft sich darauf, dass sie, als Ausgleich zu den de facto hundert Prozent männlich besetzten Bassinaufseher-Posten, für die besser entlohnte Kassatätigkeit bevorzugt Frauen aufnimmt – trotz männlicher Interessenten. Andere Bäder – andere Sitten? In den meisten anderen öffentlichen Bädern, vor allem in Österreichs Bundesländern, werden Frauen nicht von vornherein als ungeeignet für den Job als „Badewaschelin“ erachtet. Es gibt jedoch nach wie vor mehr männliche als weibliche Beschäftigte. Im Grazer Augartenbad werden Frauen und Männer aufgenommen.
Den Helferschein sollten sie haben und „fleißig und brav sein“, so die Auskunft. Das Schwimmbad Felsenau in Feldkirch beschäftigt zur Zeit mehr Männer als Frauen. Wert gelegt wird auf Erste-Hilfe-Ausbildung sowie Geschick im Umgang mit Menschen. Die AnfängerInnen werden zu einer BademeisterInnen-Ausbildung nach Innsbruck geschickt, erhalten laufend weitere Kurse. Auch in St. Pölten gibt es eine Ausbildung für BademeisterInnen. In Linz wird ein dreimonatiger SportbadewartInnen-Kurs abgehalten, den auch SportlehrerInnen absolvieren. Der Kurs beinhaltet Hygiene, Umgang mit Chemikalien sowie Erste Hilfe und endet mit einer zweitägigen Prüfung. Einen solchen Kurs haben die derzeit vier Badewarte des Freibades Murinsel in Bruck an der Mur absolvieren müssen. Im Winter sind sie Eismeister, eine häufige Kombination übrigens, so auch in Wolkersdorf in Niederösterreich, wo ebenfalls nur Männer beschäftigt sind. In Wien zeichnet sich in den privat geführten Bädern ein unterschiedliches Bild. Das Waldbad Penzing nimmt prinzipiell Frauen auf, allerdings sind die Posten in der heurigen Saison erneut ausschließlich mit Männern besetzt. Vom Schwechater Bad hörte meine Freundin bei ihrer Bewerbung, dass „selbstverständlich kein Unterschied gemacht wird zwischen Männern und Frauen. Wenn Sie interessiert sind, kommen Sie vorbei!“ Im Stadionbad können Frauen ebenfalls nur an der Kassa arbeiten. Das Klischee des starken Retters in roten Bermuda–Hosen lebt, denn viel zu selten gelingt es Frauen, die männliche Domäne am Schwimmbeckenrand zu durchbrechen. Wenn frau sich diesen Sommer im Freibad abkühlt, muss sie jedenfalls genau Ausschau halten nach den coolen Badewaschelinnen, denn auch wenn sie in der Minderheit sind: Es gibt sie! ❚ juli august 2002an.schläge 29
kulturan.riss wettbewerb
Vor die Linse Unter dem Motto „Frauensicht“ haben die SPÖ-Frauen des neunten Wiener Gemeindebezirkes einen Fotowettbewerb ins Leben gerufen. Gesucht werden Motive zu den Themen: Wie sehen Frauen und Mädchen unser Wien? Wie sehen sie den neunten Bezirk? Auf Fotopapier sollen alle Bereiche festgehalten werden, die mit dem Leben von Frauen und Mädchen in Wien in Verbindung stehen: zu Hause, im Job, bei der Arbeit, auf dem Spielplatz, auf der Straße, am Morgen, am Abend, in der Nacht. Die Teilnahme an dem Wettbewerb ist ausschließlich Frauen und Mädchen vorbehalten. Teilnehmerinnen aus den Bundesländern sind ebenfalls eingeladen, wichtig ist, dass die Fotos Ansichten in Wien zeigen. Die Arbeiten werden von einer Jury, der u.a. auch die Fotografin Christa Fuchs angehört, ausgewertet und anschließend vom 7. bis 31. Oktober 2002 im Bezirkszentrum der SPÖ-Alsergrund ausgestellt. Eingereichte Fotos sollten das Format 20x30 Zentimeter oder größer haben. Pro Teilnehmerin können drei Werke eingereicht werden, wobei auf der Rückseite Namen, Adresse und Telefonnummer vermerkt sein müssen. Zusätzlich erklären die Frauen sich damit einverstanden, dass ihre Fotos ausgestellt und eventuell auch veröffentlicht und verwendet werden. Einsendeschluss ist der 1. August 2002. PÖ Weitere Informationen: Maria Zugerstorfer, SPÖ Wien, Bezirksorganisation Alsergrund, T. 53 427/109, e-mail: maria.zugerstorfer@spoe.at
nachruf
Nikis letzter Schuss „La mort du patriarche“ – Der Tod des Patriarchats, nannte Niki de Saint Phalle eine ihrer Aktionen, bei der sie mit Farbe gefüllte Beutel auf ein Bild schoss. Mit den „Nanas“ kreierte sie Symbole des matriarchalischen Weltbildes, deren weltweite Bekanntheit ungeahnte Ausmaße annahm. Catherine Marie-Agnès de Saint Phalle wurde 1930 in einer reichen Adelsfamilie geboren, ihre Eltern steckten sie in ein amerikanisches Kloster, was ihren Vater nicht daran hinderte, sich an ihr zu vergreifen. Ihre ersten künstlerischen Gehversuche waren symbolische Vatermorde. 1966 schuf sie eine riesige mystische Urmutter mit breiten Hüften und üppigen Brüsten für das Moderna Museet in Stockholm: Durch die klaffende Vagina konnten die BesucherInnen ein Kino im Inneren der „Nana“ betreten. Bald belieferte sie Gärten und Museen in der ganzen Welt mit ihren bunten Figuren. Ein Garten in Bomarza (Toskana) beherbergt gleich mehrere „Nanas“, ein beeindruckendes Freilicht-Museum, mit dem sich Niki de Saint Phalle schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt hat. Im Alter von 72 Jahren starb sie Anfang Juni an den Folgen der Belastungen durch die Arbeit mit toxischem Polyester, aus denen die „Nanas“ gemacht sind. Das Sprengel-Museum in Hannover wird, wie schon vor Monaten mit der Künstlerin vereinbart, persönliches und künstlerisches Archiv der „Mutter der Nanas“. Schon vergangenes Jahr erschien ein Bildband mit 300 Arbeiten, die Niki de Saint Phalle dem Sprengel-Museum geschenkt hatte. GaH Ulrich Krempgel (Hg): La Fete – Die Schenkung Niki de Saint Phalle. Hatje Cantz 2001
30 an.schlägejuli august 2002
graz
Frauenspuren Damit das Wirken von Frauen nicht mehr länger verborgen bleibt, widmet „WOMENT“ im Auftrag von „Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas“ zehn Teilprojekte der Sichtbarmachung von weiblichen Leistungen. So konzipierten Bettina Bahr, Brigitte Dorfer und Ilse Wieser das Projekt „20+03 Orte“. 23 Gedenktafeln an öffentlichen Orten sollen beispielsweise an die Fotografin Inge Morath, die Schauspielerin Marisa Mell oder die Widerstandskämpferin Maria Cäsar erinnern. Zur Gestaltung der Tafeln wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den die steirische Künstlerin Sabine Hörtner gewann. Der nächste Schritt des Projektes ist die Fertigstellung der Inschrifttexte, gestaltet von Eva Rossmann. Die Gedenktafeln werden im kommenden Jahr im öffentlichen Raum montiert, beispielsweise an Häuserfassaden. Und wie sehen das die betreffenden HausbesitzerInnen? Erfreulicherweise reagierten diese mit großem Interesse auf das Projekt. Ein erster Schritt also, den Weg auf öffentlichen Geschichte-Kunst-Kultur-Frauenspuren einzuschlagen. PÖ
an.risskultur drohende schließung
Depot Wieder einmal steht das Depot, erst vor kurzem in die Wiener Breitegasse übersiedelt, vor der Schließung. Für den im Herbst 2001 eingebrachten Antrag auf Finanzierung des Depot-Programms 2002, lag im Bundeskanzleramt bis Mitte Juni noch immer keine Entscheidung vor. Immer wieder wurden formale Gründe angeführt, warum der Antrag nicht behandelt werden könne. Von (naheliegenden) parteipolitischen Interessen will man im Büro des Kunststaatssekretärs Franz Morak freilich nichts wissen. Den MitarbeiterInnen des 1994 von Bundeskunstkuratorin Stella Rollig gegründeten und 1997 von Wolfgang Zinggl übernommenen Diskussionsforums für zeitgenössische Kunst musste allerdings mit 31. Mai gekündigt werden. Dennoch sind Bibliothek und Büro vorläufig zu reduzierten Zeiten immer dienstags bis freitags von 15-19:00 Uhr geöffnet. Für den Kunstverein mit zunehmend regierungskritischen Veranstaltungen ist dieser Notbetrieb allerdings (leider) keine Premiere. Bereits 2000 wurde das Budget mit dreißig Prozent so drastisch gekürzt, dass vorübergehend alle MitarbeiterInnen entlassen werden mussten, um der vollständigen Schließung gerade noch zu entgehen. Harte Zeiten für NonkonformistInnen. DF http://www.depot.or.at
tanzen
Achterbahnfahrt „Wer will, kann kommen“ heißt das Solo-Performance-Stück von Barbara Kraus beim heurigen ImPulsTanz-Festival. Thematisch geht es ihr um die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Identität“ und wieviel Bewegungsspielraum die Bildung einer Identität zulässt. Genau in diesem Bewegungsspielraum verwandelt sich Barbara Kraus live vor dem Publikum in Drag King Johnny, in die plappernde Mrs. Twiggy oder in Julie – Außenseiterfiguren, die versuchen, in einer heruntergekommenen Vorstadtwohnung einen Art Club zu gründen. Die Verwandlungsprozesse manifestieren sich in Kleidung, Sprache und Bewegung. Klingt schrill, ist schrill. Mit einer gehörigen Portion Humor führt Barbara Kraus das Publikum zuerst auf eine Achterbahnfahrt und dann hinters Licht, wenn scheinbare Geschlechtsidentitäten auf die Spitze getrieben und schließlich gekippt werden. Die Ironisierung ist eines der wichtigsten Stilmittel ihrer Identity-Tour. Barbara Kraus sieht darin eine Möglichkeit der Kritik jenseits von strengen Regeln. Das Stück wurde bereits 1999 am Dach der damals noch bestehenden Sofiensäle uraufgeführt und in der Folge unter anderem in Budapest und Salzburg präsentiert. Aufgeführt wird am 4., 7., 9., und 11. August in die Kunsthalle/project space. PÖ
Fo t o : A n g e l a H e i s s e n b e r g e r
heim.spiel
Angela Heissenberger
Niederkunft Dieser Tage jährt sich das freudige Ereignis zum zweiten Mal. Und vielleicht, um mir diese denkwürdige Nacht noch deutlicher in Erinnerung zu rufen, hat der ORF „Die Kommissarin“ mit Hannelore Elsner wieder ins Programm genommen. So wiederholt sich das Déjà-vu Woche für Woche: Ich nehme um 23.10 Uhr frisch geduscht, mit nassen Haaren vor dem Fernseher Platz und warte, dass Lea Sommer, die coolste aller TVKommissarinnen, mit Lederjacke und Stöckelschühchen dem Polizeiauto entsteigt. Mit zwei kleinen Unterschieden: Ich trinke Campari Orange, und ich bin nicht schwanger. Im Juli 2000 war das anders. Pünktlich zu Sendebeginn setzten die Wehen ein, und wenn ich auch beharrlich versuchte, es vor mir zu leugnen, in dieser Sekunde wusste ich, dass es nicht die üblichen Senkwehen waren. Auf dem Pezi-Ball schaukelnd, veratmete ich mich durch den Krimi und hoffte, Robi, der natürlich ausgerechnet an diesem Abend mit seiner Band ein Konzert gab, möge schneller trommeln. Als längst die ZiB 3 lief, alarmierte ich meine Mama, die den Ernst der Lage auch nicht sofort erkannte. Aus innerer Eingebung war sie aber seltsamerweise nicht wie sonst längst im Bett, sondern: vor dem Fernseher. Wenn das Frau Elsner wüsste. Eine Viertelstunde später rief mich Mama allerdings bereits aus dem Taxi an, meine Schwester käme mit – notfalls auch ins Spital. Die Arme durchlebte voller Panik die schlimmsten Minuten ihres Lebens, umso größer war ihre Erleichterung, beim Hauseingang mit dem werdenden Vater zusammenzutreffen. Der hatte schneller kapiert: „Alles in Ordnung?“,„Du solltest kommen.“,„Okay, bin unterwegs.“ Kurz und gut: Es ging sich aus, um sechs Uhr kamen wir mit dem frisch geschlüpften Nils schon wieder heim. Die Bandkollegen waren auch nicht früher zu Hause. Jan, soeben erwacht, begrüßte uns mit den Worten „Wo ist der Baby?“ und brachte ihm ein Playmobil-Manderl. What a night! Hannelore Elsner möge mir verzeihen, aber seither kann ich ihren Filmen nicht unbefangen folgen. Und das liegt wirklich nicht an dem neuen unbeholfenen Assistenten, der ihr ab der dritten Staffel als Handlanger zugeschanzt wurde. Welche Folge am 7. Juli lief, würde mich auch noch interessieren. Ich kann mich nämlich an nichts mehr erinnern.
9. Juli bis 11. August: ImPulsTanz-Festival, Museumstraße 5/21, 1070 Wien, T. 523 55 58, e-mail: info@impulstanz.com
juli august 2002an.schläge 31
sexismuswerbung
Fo t o : A r c h i v
Sex sells?
Uncool und unzeitgemäß, wer bei sexistischer Werbung wütend wird. Wer sich gegen diese Vorwürfe wehrt, gerät nicht selten in Argumentationsnot gegenüber den VerteidigerInnen von „Erotik“ und „Ästhetik“. Von Karin Eckert und Petra Öllinger „Ich will mir keinen Busen mehr ansehen, der in mein Frühstückskörberl hängt. Ich will mir nicht mehr anhören, dass ich Glück nur mit der XY-Küche erreiche. Ich will nichts mehr vom JungunternehmER-Club lesen.“ Äußert frau sich gegen diese Formen der Werbung, trifft sie oftmals die „Prüderie- Emanzen-Lustfeindlichkeits-Keule“: es gäbe keine Diskriminierung in der Werbung, heute wo die Geschlechter gleichgestellt sind. Pech gehabt, wenn sie die 32 an.schlägejuli august 2002
objektive Wahrheit mancher Kreativer nicht kapiert. Die weibliche Aufregung basiere doch wohl nur auf einer persönlichen Fehlinterpretation. Sexismus. Die Definition von Sexismus beinhaltet zum einen die Vorstellung, dass eines der Geschlechter aufgrund biologischer Merkmale dem anderen über- bzw. unterlegen ist. Zum anderen werden sozial definierte, einengende Geschlechterrollen festgelegt. Das gilt für beide Geschlechter, denn auch Männer werden
Opfer von Sexismus, allerdings wesentlich seltener. Mit Argumenten wie: Frauen bekämen ja jetzt auch vermehrt männliche Muskelprotze im Adamskostüm zum Anschauen vorgesetzt, wird frauenfeindliche Werbung gerechtfertigt. Auch manche Frau bringt HERRschende Ansichten ins Spiel, wenn sie Werbungen à la Palmers für erotisch hält, was von WerbemacherInnen dankbar übernommen wird. Der angeblich moderne Umgang mit Sexualität wird dabei mit Übernahme von Herrschafts-
werbungsexismus lich der schlanke, straffe Körper präsentiert, ein Idealbild, das kaum zu erfüllen ist. Indirekt werden daher real existierende Frauen als „mangelhaft“ herabgewürdigt. Tatsache ist: Jedes dritte Mädchen leidet unter Essstörungen. Tatsache ist auch:Werbung hat eine Vorbildfunktion und ist daher mitverantwortlich. Stereotype Werbung will verkaufen, folglich muss sie sich bis zu einem gewissen Grad an gesellschaftlichen Trends und damit an unterschiedlichen KäuferInnentypen orientieren. Dieser ökonomischen Einsicht haben wir auch neue Werbesujets wie z.B. die erfolgreiTechniken. Größe und Positionierung der che Geschäftsfrau zu verdanken. Nur: dargestellten Personen, ihre Mimik, rudie Managerin scheint meist mehr fen häufig unbewusst bestimmte Assodurch ihr knappes Kostüm und ihr walziationen hervor. Der (männliche) vorwärtsgerichtete Blick und die aufrechte Unerfüllte Wünsche. Sigmund Freuds Trieb- lendes Haar zu bestechen, als durch ihr Können. Zudem wird eine Super-ManaHaltung suggeriert „seinen Mann stelehre wird nicht selten bemüht. Wenn gerin-Hausfrau-Mutter präsentiert, die, hen“, der liegende (weibliche) Körper, sich eine Frau gegen sexistische Darder sehnsuchtsvolle Blick hingegen Un- stellung wehrt, sei das Ausdruck unaus- statt völlig ausgebrannt zu sein, alle Aufgaben mit links erledigt und zudem terwürfigkeit und fehlende Durchsetgelebter unterdrückter Fantasien. Folgihre Schönheit beibehält. Die alte Frau, zungskraft. Laut Studien sind in rund lich projiziere die Kritikerin diese in die 90% der Werbesujets Männer größer Werbung. Im Sinne der klassischen Psy- die für eine Hautcreme wirbt, ist real wesentlich jünger als suggeriert wird, abgebildet, z.B. indem sie im Gegensatz choanalyse folgerichtig. Kritik aber auf und selbstredend attraktiv, energiegelazu Frauen stehend dargestellt werden. die Projektion unerfüllter Wünsche zu Eine weitere Technik: die Hervorhebung reduzieren, ist schlicht falsch. Davon ab- den und gertenschlank. von Körperteilen. In 40% aller Werbungesehen, dass Frauen diese Argumentagen werden Frauen ohne Gesicht getion häufig von Leuten mit psychologiPrüderie. Fehlen den Kritisierten die Worzeigt. Zu sehen sind z.B. nur ihre schlanschem Pseudowissen an den Kopf gete, greifen sie gerne zu untergriffigen ken Beine oder ihr Torax. Generell fokusknallt bekommen. Zur Auflehnung „Killerargumenten“. Prüde seien sie, die sieren Werbefotos von Frauen mehr deführen vielmehr Sensibilität gegenüber Frauen, und humorlos obendrein. Könnren Körper, während bei Männern das frauenfeindlichen Werbesujets und das te es sein, dass gerade Feministinnen, Gesicht im Mittelpunkt steht. Auch in Wissen darüber, das diese Darstellundie sich gegen sexistische Werbung zur kleinen Details zeigen sich Unterschiede gen eine Aufrechterhaltung von Rollen- Wehr setzen, sehr selbstbewusst mit ihbei Frauen- und Männerdarstellungen. bilder und Klischees bedingen können. rer Sexualität umgehen? Angeblich spieIndem Frauen beispielsweise oftmals mit gelt freizügige Werbung die Befreiung ihren Fingern zart einen Gegenstand der weiblichen Sexualität wider, für die Freiheit der Kunst. Ein oft strapaziertes Aroder sich selbst (erotisierend) berühren, ja gerade Feministinnen so gekämpft gument, die Freiheit der künstlerischen wird ihnen die weiche, vorsichtige Rolle haben… Nur, zur sexuellen UnterdrückDarstellung, hält bei näherer Betrachzugeschrieben. Männer hingegen tung nicht stand. Im Gegensatz zur Wer- ung ist jetzt sexuelle Ausbeutung hinzupacken zu oder treten in Aktion, sie sind gekommen. Weibliche Sexualität wird in bung reduziert Kunst Frauen nicht auf mehr für „Nützlichkeit“ zuständig. den Dienst des Konsums gestellt. Daher ihren Gebrauchswert für kommerzielle hat Protest nichts mit Puritanismus zu Zwecke. Statt Idealbilder zu reproduzietun, sondern mit dem Aufdecken ausren, zeigt sie Frauen in ihrer Diversität. Erotik. Wer sich gegen sexistische Werbeuterischer und stereotypisierender InAuch wenn es schon müßig ist:„Schönbung ausspricht, wird oft der Sinn für tention und Wirkung bestimmter WerErotik abgesprochen. In vielen „prickeln- heit“, die uns von der Werbung täglich beformen. vorgesetzt wird, reproduziert einen einden“ Darstellungen bleibt die Erotik jegeschränkten Standard. Abweichungen doch zumeist auf (beinah) Nacktheit davon werden zumeist lächerlich gebeschränkt. Volker Nickel, Sprecher des Resignation? Beim Österreichischen Wermacht.Weiblichkeit wird also an der Deutschen Werberates: „Tatsächlich berat kann Beschwerde eingereicht geht es in der Marktkommunikation der Körbchengröße, an fehlender Cellulite werden. Jedoch greift er zumeist nur in und der Länge von Beinen gemessen. Unternehmen nicht um körperlichen extremen Fällen ein und auch hier werFrauen werden somit daran erinnert, Konsum, sondern – wenn überhaupt – den nur Empfehlungen ausgesprochen. dass ihr Wert anhand ihres Erfolges bei um Erotik, also um das geistige und Lapidare Entscheidungen sollten uns alMännern gemessen wird.„Palmers“seelische Geschehen in der Liebe.“ Was le jedoch nicht daran hindern, uns weiKunstkörper haben zudem fatale Auswir- terhin beim Werberat oder bei den behaben idealisierte Körper mit Liebe zu kungen. Als ästhetisch wird ausschließtun? Häufig wird vereinfacht damit artreffenden Firmen zu beschweren. ❚ diskursen, einer Identifikation mit dem Objektstatus verwechselt. Es geht daher nicht um die Sichtweise jener Frauen, die sich offenbar an die Vermarktung meist weiblicher Körper gewöhnt haben. Sexistische Werbung endet nicht da, wo Körper auf Ware reduziert werden. Sie reicht viel weiter, denn sie perpetuiert – oftmals subtil – tradierte Rollen. Als Beispiel sei hier die Anzeige eines großen Stromkonzerns erwähnt, auf der eine Frau auf eine Reihe Waschmaschinen blickt.
gumentiert, Erotik in der Werbung erhöhe die Aufmerksamkeit. Studien zeigten, dass Erotik nur insofern wirksam ist, als sie die BetrachterInnen in einen Erregungszustand versetzen. Allerdings stellen auch Wut und Ärger eine Erregung dar und führen mit größter Wahrscheinlichkeit nicht zum Kauf einer Ware. Ein zu starkes Interesse am erotischen Kontext zieht das Interesse vom Produkt ab. Die Folge: der sogenannte Vampireffekt. Die Werbebotschaft wird umso schlechter erinnert, je erotischer das „Beiwerk“ ist. Diese Form der Werbung ist somit nur insofern wirksam, als deren Inhalt überhaupt registriert und positiv bewertet wurde.
http://www.werberat.or.at
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Fo t o s : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r
kultursoho
Flüchtig daheim? „Soho in Ottakring“ und die mediale Repräsentation von MigrantInnen waren Thema einer Gesprächsrunde im Juni. Mitdiskutiert hat Martina Böse
„Flüchtig daheim“ lautete das Motto der diesjährigen Ausgabe von „Soho in Ottakring“. Nicht nur manche Künstlerin war flüchtig daheim in einem „authentisch abgefuckten“, leeren Geschäftslokal im Brunnenviertel. Auch die dem Viertel sein so attraktives MultikultiImage verleihende Bevölkerung schien kurz – und „flüchtig“ eben –, daheim zu sein in den medialen Repräsentationen eines „Kunst-Events“. In den österreichi34 an.schlägejuli august 2002
schen Tageszeitungen alternativ zum Impulsgeber für die lokale Wirtschaftsentwicklung und zur Adresse für Trendscouts erklärt, könnte die als solche gefeierte „kulturelle Erfolgsstory ,Soho in Ottakring´“ und ihre Assoziation mit Zeitgeist und vitaler Stadtkultur ja auch der Repräsentation von MigrantInnen zugute kommen, oder doch nicht? So lautete die gar nicht nur rhetorisch gemeinte Frage, die den Ausgangspunkt eines Sofa-Gesprächs zum Thema „Soho.
So(w) what?“ bildete. Dazu diskutiert haben Petja Dimitrova (Künstlerin und Mitarbeiterin am Projekt Dezentrale Medien), Monika Kalcsics (Ö1 Redakteurin, Moment leben heute) und Hikmet Kayahan (VHS-Ottakring und Redakteur der second generation-Zeitschrift Top One) mit Cornelia Kogoj (Initiative Minderheiten) und ich (Soziologin) am 4. Juni in den Räumen der von „schnittpunkt“ kuratierten Ausstellung „langweilige geschichten über den alltag“.
sohokultur
Empowerment. Sofern überhaupt medial repräsentiert, werden MigrantInnen in österreichischen Medien bevorzugt entweder als Naturkatastrophen dargestellt, wie ein Vergleich mit der Wellen-, Fluten- und Anstürme-Rhetorik zeigt oder in Kontexten thematisiert – wie etwa in jener der „organisierten ausländischen Kriminalität“ – , die weniger lustig und kunterbunt sind und auch weniger urban-kreativ als das „Kunst in der Vorstadt“-Ereignis oder die folkloristischen Kulturdarbietungen im ORF-Programm „Heimat, Fremde Heimat“. Welches Potenzial bieten also die flüchtigen, nach Ottakring gerichteten MedienFühler den MigrantInnen, die als die typische Wohnbevölkerung des Bezirks gelten? Wird hier eine Öffentlichkeit geschaffen, die für politisches Empowerment genützt werden kann? Die Einschätzungen der DiskutandInnen fielen eher ernüchternd aus. Für eine subversive Nutzung der erwachten Neugier am „Anderen“ in der Stadt fehle es bereits am hierfür erforderlichen Bewusstsein dieser Aufmerksamkeit bei der lokalen Bevölkerung. Die meisten der kurzerhand zumindest neben das öffentliche Schaufenster gerückten Ansässigen wunderten sich bestenfalls über die Umtriebigkeit der ins Grätzel einfallenden TouristInnen aus den Innenbezirken. Was, warum und wie lange hier passiere, bleibe den meisten der auch außerhalb der Kunsttage täglich in Ottakring lebenden Menschen verborgen. Schließlich will ja weder die Soho-Initiatorin noch das Wiener Einkaufsstraßenmanagement oder die Ottakringer Bezirksbetreuung die lokale Bevölkerung zu KünstlerInnen transformieren und nicht jede/r Marktstand-
ler/in vom Brunnenmarkt soll plötzlich zum Kunst-Connoisseur werden. Vielleicht ist Soho ja sogar auch noch irgendwie ein „Underground-Event“…
Exotischer Kommerz. Als „Modetrend“ in der Kunst identifizierbar, ist der Reiz der Auseinandersetzung mit dem „Fremden“,„Migrantischen“,„Diasporischen“ keineswegs auf diesen engen Bereich beschränkt. Die Kommerzialisierbarkeit Kulturelle Umwertung. Die Verwunderung von Exotischem wurde schon vor lanmancher DiskussionsteilnehmerInnen gem entdeckt und gefeiert. Von Kololöste auf der anderen Seite den überraschende Hinweis aus, dass das diesjähri- nialwaren bis popular culture:„the other ge Motto „Flüchtig daheim“ ursprünglich sells“. In dieser Tradition könnte ebenso ganz unabhängig von den zufälligerwei- das nun auch hierzulande gestiegene se auch im 16. Bezirk lebenden und/oder Interesse an den Jugendkulturen der sogenannten zweiten Generation gesehen arbeitenden MigrantInnen konzipiert wurde. So schnell können die zweifelhaf- werden. So sehr sich dieses Interesse auch in tatsächlichen Anfragen an einten Labels des „Ausländerbezirkes“ und schlägige lokale Institutionen manifesdes „Vorstadt- Bazars“ wieder aus den tiert, so kolonialistisch sind diese MissioGedächtnissen verschwinden. Und schon ist aus der städtischen Problemzo- nen oft beschaffen. So wird zum Beispiel meistens nicht versucht, mit den Jugendne mit dem für Wien überdurchschnittlichen der zweite Generation an einem lich hohen Anteil an ausländischer Projekt zu arbeiten, sondern vielmehr Wohnbevölkerung das „Wiener Stadt„etwas über diese“ zu machen. viertel mit offensichtlich südlicher Prä„Etwas über MigrantInnen zu magung“ (Auszug aus dem Soho-Prochen“, erweist sich innerhalb der Maingramm) geworden. Die Frage nach dem stream-Medien-Szene in Österreich Grund der kulturellen Umwertung und noch immer als schwieriges Unterfanvor allem dem „Warum gerade hier im Brunnenviertel?“ wurde von einigen Dis- gen. Solche Programme gehören einem sogenannten Nischen-Bereich an, wokussionsteilnehmerInnen ganz explizit bei Nischen in der Medienlandschaft gestellt. Es seien ja nicht nur die leeren Geschäftslokale und die billigen Mieten, und auch anderswo nicht unbedingt an sich als problematisch angesehen werdie dieses Viertel in den letzten Jahren den. Wie weit die – zunächst flüchtige – für KünstlerInnen so attraktiv gemacht haben. Vielmehr, so der nicht unbegrün- Veränderung eines von MigrantInnen dete Verdacht, hätten MigrantInnen an belebten Viertels die Chance einer kulsich an Aufmerksamkeit bei den Kunst- turell neu bewerteten – oder aufgewerschaffenden gewonnen. „Warum inter- teten? – Nische für die Repräsentation von MigrantInnen eröffnet oder sogar essieren sich diese KünstlerInnen jetzt die noch attraktivere Alternative einer plötzlich für uns?“ wurde demnach „Diversifizierung des (Repräsentations-) auch gefragt. Und – so könnte weiter Mainstreams“, kann in ein paar Jahren gefragt werden – zu wessen Nutzen wahrscheinlich mit weniger Polemik und in wessen Interesse wird diesem und größerer Gewissheit beantwortet „neuen Interessensgegenstand“ nun werden. ❚ nachgegangen? juli august 2002an.schläge 35
Fo t o : Wi e n e r S e c e s s i o n
ausstellungines doujak
Feministische Spiegelungen Diesen Sommer zeigt die Konzeptkünstlerin Ines Doujak unter dem Titel „Vater Arsch“ Arbeiten zur Kritik an heterosexistischer Normativität in der Wiener Secession. Von Evelyn Steinthaler
Ines Doujak „Vater Arsch“ vom 4. Juli bis einschließlich 1. Spetember 2002 in der Wiener Secession, Friedrichstr. 12, 1010 Wien, T. 01/587 53 07 http://www.secession.at
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Am Anfang stehen Heterosexismen und Hetero-Normativiät, die unsere alltägliche Gesamtheit über Subjektivität und Begehren bis hin zu Sprache, Wissen, Kultur, Familie, Staat und Ökonomie beherrschen. Es folgen Fragen. Bilder tauchen auf. Hundekrausen. Menschen im Karton. Ein Ziegenbock. Spiegelungen. Umkehrungen und Fragen nach der Gültigkeit heterosexistisch normierter Muster. Wie alltagskulturtauglich soll Kunst sein? Können Theorien als Peitschenhiebe fungieren? Fragen, die
sich multiplizieren und möglicherweise von der Ausstellung „Vater Arsch“ diesen Sommer in der Wiener Secession beantwortet werden. Vielleicht aber auch nicht. Auch wenn es sich die eine und der andere wünschen würde, die Arbeiten von Ines Doujak scheinen vordergründig nicht zum Beantworten von Fragen geschaffen. Sie hinterfragen, bohren tiefer, begnügen sich nicht mit lapidaren Erklärungen, sondern verneinen vielmehr jeglichen Kompromiss gängiger Halbwahrheiten.
Fortsetzung. „Vater Arsch“ kann sich als Fortsetzung der bisherigen Arbeiten von Ines Doujak verstehen. Bezug muss hier vor allem auf die imposante „Grüße aus Wien“-Installation bei der letztjährigen Festwochenausstellung „Du bist die Welt“ im Künstlerhaus genommen werden, mit der Doujak KuratorInnen und Publikum gleichermaßen begeisterte. Sowohl in dieser vorangegangenen Installation als auch in der diesjährigen Ausstellung bleibt Ines Doujak bei einer konsequenten Analyse historischer und alltäglich gegenwärtiger Aus-
ines doujakausstellung grenzungsmechanismen von Rassismen in Form ethnischer Identitätsstrukturen, kultureller Reduktionen oder geschlechtlicher Zuschreibungen und Sexismen. Doujak setzt fort. Dieses Mal auch auf der Regenbogen Parade in Wien.
tiert wird, denkt Ines Doujak das Bild der Wagenburg als Trutzburg weiter und setzt dies in ihrer theatralen Installation in der Secession fort.
Station. Ab 4. Juli werden aber nicht nur jene Bilder zu sehen sein, die Ines Doujak zuvor über den Ring paradieren ließ: Bewegte Bilder. Für die am 4. Juli zu eröff- Auf einer 35 Meter langen Wandtapete nende Ausstellung hat sich Ines Doujak komponiert sie traumähnliche, heterounter anderem mit der Wageninszenie- sexisitisch normierte Szenen in die Dunkelheit eines Albdrucks. Inmitten rung auf den Christopher Street Paraden auseinandergesetzt: Der Wagen als dieses überlebensgroßen und scheinbar endlosen Tableau Vivant findet sich eine politischer Streitwagen, als Eisbrecher Wagenburg wieder. Zentral inszenierte der Normen, die nicht einmal in den Wägen, die nicht nur die darauf monwenigen Stunden einer Parade außer Kraft gesetzt werden können. Üblicher- tierten Bilder transportieren, sondern weise werden auf den Wagen schillern- eine Trutzburg – ähnlich der Systeme weißer AngreiferInnen gegenüber den de Bilder präsentiert. Für ein paar Stunden ist es gestattet, über die Ring- sich wehrenden amerikanischen UreinwohnerInnen: Verteidigungssysteme straße hinter den Dykes on Bykes aufder Aggressoren. zutreten. Die alltagsdurchdringende, Der Raum zwischen Wagenburg heterosexistische Norm bleibt in ihrer und Wandtapete ist Kampfzone. Den Gesamtheit dabei erhalten. 33 Jahre BesucherInnen wird die Möglichkeit genach Stonewall wird der politische nommen, den Kampfplatz zu verlassen. Aspekt der Regebogen Paraden immer Gleichzeitig findet sich inmitten der mehr in den Hintergrund gedrängt, es Wagenburg eine nicht begehbare reale geht am Beginn des 21. Jahrhunderts und fantasmatische Leere nach Butler scheinbar weit mehr um szenespezifiwieder. Der einzige Platz, der möglichersche Spaßkultur, als um politische Anliegen. Nur für Augenblicke scheint sich weise Schutz impliziert, wird den BesucherInnen verwehrt. Doch selbst ohne die Parade im geschützten Raum der die Möglichkeit, das Innere der WagenRingstraße der notwendigen politischen Aspekte bewusst zu sein und die burg erfahren zu können, ermöglicht notwendige Verknüpfung der Party mit die Künstlerin in dieser Installation dem politischen Aspekt scheint auf der neue Blickmöglichkeiten: die Wagenburg in ihrer Größe liegt weit unter der Strecke zu bleiben. Die politische Notgenormten Blickhöhe. Den BesucherInwendigkeit fordert Ines Doujak aber nen wird nur scheinbar Überblick gekompromisslos ein: Der „Vater Arsch“währt, im Rücken ständig die albdruckWagen zeigt ebenfalls Bilder. Doujak verzichtet in ihrer Kritik auch nicht auf hafte Wandtapete. Wächterinnen auf TänzerInnen, allerdings mit dem Unter- der Tapete gestatten das Räumewechseln durch Feuernebel zu weiteren verschied, dass sich am „Vater Arsch“glasten Exponaten. Jene Bilder, die von Wagen lediglich überlebensgroße Bilden TänzerInnen auf der Regenbogender befinden, die nur auf Ring-Innenparade gezeigt wurden, finden sich moseite gezeigt werden. Wie später fortgesetzt in der Secession: Bilder werden difiziert im Grafischen Kabinett der stationären Präsentation wieder und stelin die phantasmatische Mitte geworlen hier einen Bezug zwischen Kunstfen. TänzerInnen, die an ihren Körpern weitere Bilder transportieren, befinden raum und öffentlichen Raum dar. Bei den Arbeiten von Ines Doujak sich rund um den Wagen und verlassen das übliche Oben, befinden sich im Un- geht es nicht um die Darstellung heten, wo die Norm selbstverständlich er- terosexistisch normierter Zwänge, vielmehr findet in ihrer Arbeit ein Brechen halten bleibt. Oben und Unten heben der scheinbaren Norm statt. Doujak sich auf. Es gibt kein Richtig und kein wehrt ein ungebrochenes Darstellen Falsch mehr. der Norm ab, indessen fordert sie aber Nach der Parade, die sich über die Ansätze zum Weiterdenken, zur WeiterRingstraße im Kreis bewegt und dabei entwicklung. Kompromisslos. ❚ als Versuch einer Wagenburg interpre-
traum.projekt
Charlotte Eckler und Lisa Rosenblatt
Traum-Statement Brigitte Steger hat im Jahr 2000 den Workshop „The ,Dark Side’ of Life in Asia and the West – Night-Time and the Time to Sleep“ organisiert und ist Herausgeberin des daraus resultierenden Buches „The Dark Side“ (wird 2002 bei Curzon Books erscheinen). Ihre Dissertation „(Keine) Zeit zum Schlafen? Eine japanologischsozialwissenschaftliche Studie“ bekam den Bank Austria Preis für die beste Dissertation der Universität Wien 2001: Der Preis kam nicht ganz überraschend, entspricht die Arbeit doch den vorgegebenen Kriterien: innovativ, interdisziplinär, praxisnah etc. Es freut mich natürlich, es ist ja auch Geld damit verbunden. Wichtiger ist mir aber noch, dass die Anerkennung meiner Leistungen von einer unabhängigen Stelle (in meinem Fall war sicherlich keine Protektion dabei) meine Position stärkt. Einerseits innerhalb des Instituts, wo es als jüngstes Mitglied nicht immer ganz leicht ist – zumal ich auch für die Diss sehr lange gebraucht habe. Andererseits hilft das auch, wenn ich mich in Zukunft nach einer anderen Stelle umsehen muss. Die Uni Wien wirft mich ja nach der heutigen Gesetzeslage in spätestens fünf Jahren hinaus. Wenn die Bank Austria Stiftung einen Preis mit den genannten Kriterien an eine Vertreterin eines der Fächer verleiht, die gerade von Wirtschaftskreisen in ignoranter und präpotenter Weise als Orchideenfächer, die man eigentlich aushungern sollte, bezeichnet werden, ist das eine zusätzliche Befriedigung. Vor drei Jahren war ich noch Langzeitarbeitslose, die ihre Dissertation nicht und nicht fertiggebracht hat und vom AMS praktisch ausschließlich Stellen in CallCenters mit einem Bruttogehalt von wesesentlich unter 10.000 Schilling vermittelt bekommen hat. Natürlich möchte ich wissenschaftlich weiterkommen, meine geplanten Bücher schreiben und dann auch die Habilitation. Letzteres ist allerdings weniger ein Traum als eine Notwendigkeit, wenn ich in Wien bleiben will. Daneben versuche ich auch, mich international stärker bemerkbar zu machen und mich wenn möglich beruflich zu verändern – das heißt zu verbessern.
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an.klang
Im Rausch der Stimmen Barocke Überfülle, neue Lieder und eine instrumentale Abschlussimprovisation, gehört von Regina Himmelbauer
Laura Polverelli: „Vivaldi“ Ora Bat Chaim: „Dancing in the Field“ Erika Pluhar: „Lieder vom Himmel und der Erde“ Melissa Coleman: „Nuages“
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Antonio Vivaldi, von Beruf Priester, aufgrund des Priesterüberschusses (so was gab’s einmal!) aus Berufung Komponist, hat wie kaum ein anderer Komponist die Musik des Barock geprägt. Seine Opernarien bilden das ideale Grundmaterial sängerischer Selbstdarstellung – eine Gelegenheit, die auch von der Mezzosopranistin Laura Polverelli ausgiebig genützt wird. Stimmungsvoll begleitet vom Ensemble L’Astrée verströmt sie in Sehnsucht nach den freundlichen Wiesen und Wäldern, weint der geliebten Elvira nach, resigniert über die Grausamkeit und Untreue der Frauen, von denen aber doch nicht gelassen werden kann… (Vivaldi, Concerti e cantate da camera, OP 30358/Extraplatte) Francesco Bartolomeo Conti zählt heute nicht gerade zu den Berühmtheiten der Barockmusik. Zu seiner Zeit zählte er aber zu den einflussreichsten MusikerInnen Wiens, und beim Anhören der Kantaten freut man sich über diese Wiederentdeckung, vor allem wenn eine der großen SängerInnen der Alten Musik-Szene sich der feinen Stimmungsbilder annimmt: Bernarda Fink, unterstützt vom Ensemble Ars Antiqua Austria, singt die Schäferinnenszenen mit warm-timbrierter Leichtigkeit und doch dem Wissen ei-
ner erfahrenen Frau. (Francesco Conti, Cantate con istromenti I-IV; Arcana A 309/Extraplatte) Strahlend in die Höhe erhebt sich die Stimme der Sopranistin Sandrine Piau. Arien aus Wolfgang Amadeus Mozarts gesamten Schaffen wurden zusammengestellt, von den eher noch konventionellen Anfängen bis zu den meisterlichen Ausdeutungen von Seelenregungen. Mit viel Gefühl von Schönklang, ohne das dramatische Risiko z.B. einer Cecilia Bartoli, singt Sandrine Piau, begleitet vom Freiburger Barockorchester, die Lieder der zumeist duldsam leidenden, vor Liebe vergehenden Frauen. Für sanfte, schöngeistige Seelen. (Mozart, Opera Arias, Astrée E8877/Extraplatte) Ein Sprung ins Heute. Ora Bat Chaim, Dichterin, Komponistin, Malerin, lässt in ihren Melodien ein fernes Anklingen an jüdische Musik erkennen, ohne dabei im Folkloristischen unterzugehen. Und das, obwohl ein Großer der Klezmer-Musik, der Klarinettist Giora Feidmann, begleitend dazu improvisiert. Die zahlreichen rein instrumentalen Improvisationen (auch die Sopranistin Gabriele Schmid setzt ihre Stimme nicht selten frei schwingend wie ein Instrument ein) sind feine Klänge des musikalischen Dialogs, bei denen niemand sich in den Vordergrund
drängt, sondern eine innige Verflechtung gesucht wird. (Ora Bat Chaim, Giora Feidman: Dancing in the Field. Koch Schwann 3-6926-2) Erdiger und bodenständiger sind die Texte von Erika Pluhar, vertont von Klaus Trabitsch. „Lieder vom Himmel und der Erde“ heißt folgerichtig auch die CD (EX 528-2/Extraplatte), auf der die Schauspielerin mit gewohnt herber Stimme unsentimental vom Alltäglichen singt – von der Angst, die einen ganz plötzlich überfallen kann, vom kleinen Tropfen, der im Meer aufgeht, vom Abscheu gegenüber Quoten und ausweichend beantworteten Fragen… Zum Schluss keine Stimme mehr, dafür sprachloser Drive und viel instrumentaler Humor: „Nuages“ (EX-SP 0232/Extraplatte) nennt sich die CD, und vielsprachig sind auch die Titel der einzelnen Nummern. Aber viel schließen lässt sich daraus nicht – die Improvisationen der Cellistin Melissa Coleman, zusammen mit Karl Ritter (Gitarre) und Otto Lechner (Akkordeon) zeichnen sich durch eine klare Tonsprache aus, die sich subtil in Schwingungen versetzt, manchmal ganz unmerklich hineinoder hinausgleitet. Keimzellen musikalischer Entwicklungen werden zerlegt, wieder neu zusammengesetzt, spielerisch verformt. Ein höchst beschwingendes Musikerlebnis. ❚
lese.zeichen
Sichtlich unsichtbar „Monologe im fehlenden Diskurs“ bezeichnet Helga Pankratz ihre gesammelten Glossen und Kommentare, dabei ist es gerade Widerspruch, den sie mit ihren Texten provozieren will. Von Gabi Horak
In einer Glosse „aus lesbischer Sicht“ in den LAMBDA-Nachrichten im April 1999 berichtet Helga über ein Treffen mit jugendlichen Lesben, deren historisches Bild sie um einiges gerader richten musste.„Der Paragraph 129 galt doch nur für Schwule!“ lagen sie im Irrtum und damit waren sie nicht die einzigen in ihrem Alter und schon gar nicht in diesem Land. Helga Fazit lautete folgerichtig:„Das Gespräch hat mich wachgerüttelt, aufgeweckt: mich niemals zur Ruhe zu setzen, von der trügerischen Selbstzufriedenheit eingelullt, ich und meine Generation hätten schon alles getan, was getan werden muss, um lesbische Geschichte dem Verdrängen, Verleugnen, Vergessen zu entreißen.“ Und genau das ist die Leistung dieses Buches, das Glossen und Kommentare von Helga Pankratz aus rund zehn Jahren versammelt: Neben an.schläge-Kommentaren finden sich Texte aus „Die LINKE“,„Der Saurüssel“,„stimme der frau“,„STIMME von und für Minderheiten“,„sic!“ und natürlich aus den „LAMBDA-Nachrichten“, die den größten Teil einnehmen. Die Glossen und Kommentare können als Beitrag zur feministischen/lesbischen Geschichtsschreibung gelesen werden, als ausgewählte Bruchstücke der vielen Themen, die lesbische Kultur und lesbisches Leben ausmachen. Hel-
gas Perspektive als aktive HOSI-Frau und ihre Fähigkeiten als Literatin entlocken dem Zeitgeschehen historische Details, die frau so in keinem Geschichtsbuch finden wird. Ich werde den Band auch der nächsten heterosexuellen Bekanntschaft empfehlen, die – allgegenwärtigen Vorurteilen erliegend – ein Bild von lesbischer Lebensweise hat, das viel zu sehr einer Skizze von Pablo Picasso gleicht. „Ich WILL den Diskurs“, erklärte Helga Pankratz kürzlich, nachdem sie von einer Buchpräsentation zurück gekehrt war. Nur zögerlich hätten die Frauen im Publikum das Wort ergriffen, um ihre Anmerkungen zu Helgas Sichtweise zu formulieren. Dabei behandeln die Texte im Sammelband nicht nur Themen, die zur Zeit der Erscheinung gerade Thema waren; beispielsweise die „Halbe-Halbe“Kampagne der Frauenministerin Helga Konrad oder die Rechtschreibreform. Helga lässt sich auch über Themen aus, die nur scheinbar kein Thema wert sind und gibt ihnen Relevanz für ein lesbisches Selbstverständnis; beispielsweise Graffiti, die „Mailbox für Arme“, oder die Damenklos frauenbewegter Treffpunkte. Sie zerpflückt sprachliche Floskeln und entlarvt die Reproduktion heterosexistischer Rollenbilder. Manche Texte aus den frühen 90er Jahren lesen sich, als wären sie erst gestern erschienen oder
sie formulieren Utopien, deren Verwirklichung noch weiter in die Ferne gerückt ist. Ein zentraler Kommentar dazu ist „Utopie – Resignation – Reform“. Auch unveröffentlichte Texte gibt es zu lesen, ein Highlight ist die 1992 entstandene Reflexion zur Geschlechter-(in)differenz in der Homosexuellenbewegung: „Ich bin nicht SCHWULESBISCH!“. Das Schreiben und Ankämpfen gegen ein „schwulozentrisches Weltbild“ hat viel Bewusstsein geschaffen, doch hat sich wirklich etwas geändert in der Bewegung? Nicht viel – resümiert Helga im Oktober 2000. Die einseitige Berichterstattung zu diversen Gay Games, in der in erster Linie schwule Sichtbarkeiten gepflegt werden, ist eines der zahlreichen Beispiele. „Wofür bin ich eigentlich vor mittlerweile auch bereits zwanzig Jahren aufgestanden?“, fragt sie einige Monate zuvor. „Ich will es – auch wenn es u.a. in zahlreichen LAMBDA-Ausgaben nachlesbar ist – gerne zum x-ten Mal wiederholen: Für die Sichtbarkeit von Lesben hab´ ich es getan. Dafür, dass Lesben mit ihren spezifischen Anliegen wahrgenommen werden: von der Gesellschaft, den Medien, aber zuerst einmal auch in der Frauenbewegung und der Schwulenbewegung.“ Möge das mit diesem Buch noch ein bisschen mehr gelingen! ❚
Helga Pankratz: Aus lesbischer Sicht Glossen und Kommentare zum Zeitgeschehen. Milena 2002, euro 17,90 (Ö)
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lese.zeichen Seelische Sterilisation Frau könnte meinen, dass das Thema derzeit sehr an Aktualität gewonnen hat. Das Buch ist aber nicht bloß ein weiterer Beitrag zum Thema, sondern eine beeindruckende Dokumentation. Die Autorin beschreibt nicht nur die Aufdeckung des Missbrauchs ihrer Tochter, sondern auch ihre eigene Selbstfindung. Sie ist nicht bereit, den sexuellen Missbrauch durch den örtlichen Pfarrer zu dulden, sondern gibt der Kirche zu erkennen, dass sie kämpfen wird und trotz der Einschüchterungsversuche von allen Seiten nicht bereit ist, sich mit „nur“ einer Versetzung des lieben Jugendgruppenleiters abzufinden. Sie schildert den – sehr oft aussichtslosen – Weg, sich gegen die höheren Instanzen durchzusetzen, das Vertrauen ihrer Tochter zu gewinnen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wachzurütteln und weitere Opfer ausfindig zu machen – und schließlich sich selbst ihre, für sie bis dahin verkehrte, Sexualität einzugestehen. Bei Lesbentreffen versucht sie ihr neues Weltbild zu ordnen und ihre Trauer zu verarbeiten und stößt dabei noch einmal an ihre Grenzen, indem ihr bewusst wird, dass sie selbst als Dreijährige Opfer einer Vergewaltigung durch ihren Onkel wurde. „Vielleicht kann ich mit der Veröffentlichung meiner Erfahrungen auch dazu beitragen, dass andere, die durch eine ähnliche Hölle müssen, besser gewappnet sind und das Ziel, Triebtäter zu stoppen und zu bestrafen, leichter erreichen. Wer vertuscht, verschweigt, klein beigibt, hilft den Tätern, ist Mittäter…“ Ewa Dziedzic
Heidi Schmideder: Die Mädchen des Pfarrers Verlag Frauenoffensive 2002, euro 15,40 (Ö)
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Die jugendliche Sarnau lernt bei einem Fest den ebenso jungen Mwando, einen Wege und Methoden zwölf österreichi- Priesterschüler, kennen und lieben. scher Medienkünstlerinnen analysierte Mwando stellt sich als unsteter Bursche heraus, der dennoch immer wieder Anja Hasenlechner in ihrer DiplomarSarnaus Weg kreuzt, auch dann, als sie beit am Institut für Kunstgeschichte mit dem Sohn des Königs vermählt ist. der Universität Wien. Der vorliegende Ein wunderbar zu lesendes Buch über Band ist die verdichtete Version dieser Arbeit. Den Anfang macht eine ausführ- Polygamie, den Zusammenprall der Kulliche Einleitung, beginnend mit den Pio- turen in der Kolonialzeit, das Verhältnis nierinnen der späten 60er Jahre – allen von Mann und Frau und die Kapitulation des Individuums vor den Traditionen. Die voran der „mediale Urknall Valie Export“, wie diese im Vorwort von Brigitte Frage „Schreibe ich das Ideale oder das Reale?“ beantwortete Paula Chiziane so: Huck bezeichnet wird. In aller Kürze „Im wirklichen Leben haben alle großen wird die Geschichte der Videokunst erKämpferinnen für die Freiheit der Frau zählt, die jedoch ob dieser Dichte teilgeendet wie in diesem Buch.“ Die Geweise schwer oder nur von kunsttheoretisch Versierten beim ersten Lesen be- schichte ist, wie Michael Kegler im griffen werden kann. Das Buch ist nicht Nachwort schreibt „eine Liebesgeschichzuletzt als biografische Schaffensdoku- te mit einem bösartigen Happyend.“ Und das ist gut so, sonst wäre es ethmentation und -analyse von Valie Exnisch angehauchter Kitsch. port, der – ihrem Einfluss auf Künstlerinnen nach ihr entsprechend – der Anni Bürkl meiste Platz eingeräumt wird, brauchbar. Der theoretischen Einleitung folgen Paula Chiziane: Liebeslied an den Wind spannende Gespräche mit den behanBrandes & Apsel/Südwind 2001, EUR 16,- (Ö) delten Medienkünstlerinnen, unter anderem mit Uli Aigner, Eva Grubinger und Elke Krystufek. Und nicht zuletzt wegen der Farbabbildungen und Video- Entschleierungen stills ist das Buch eine gelungene Aufarbeitung feministischer Medienkunst. Szene im Spielzeugladen: „Kleines Fräulein, was wünscht du?“ „Einen Schnuller Gabi Horak für mein Baby und eine Puppe für mich!“ – „Ein neunjähriges Mädchen Anja Hasenlechner: Vorbilder und Nachbilder wird Mutter“ heißt der Cartoon in der Positionen österreichische Künstlerinnen zu neuen Medien. Zeitschrift „Fokahiyun“ („Die SpaßmaTriton 2001, EURO 18,90 (Ö) cher“), die versucht, mit Humor auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. Das Lachen bleibt der Leserin allerdings oft im Hals stecken, denn Kein Kitsch staatliche Kontrolle und Repression „Liebeslied an den Wind“ ist eine Liebes- gehören im Iran auch heute unter dem geschichte im modernen Afrika. Die Au- als gemäßigt geltenden Präsidenten Chatami zum Alltag. Ein Beispiel dafür torin lockt die LeserInnen dabei immer ist die Pressefreiheit, welche zwar ein wieder auf die Fährten des Fantastierklärtes Ziel liberaler PolitikerInnen schen und Mythischen, nur um sie hart darstellt, jedoch großen Einschränkungen in der öden Realität landen zu lassen.
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Medialer Urknall
Frauenzimmer…die feministische Buchhandlung
1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t
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40 an.schlägejuli august 2002
lese.zeichen unterliegt: „Eine schrankenlose Freiheit könnte zerstörerisch wirken und die Freiheit selbst ad absurdum führen“, meint etwa die iranische Vizepräsidentin Massoumeh Ebtekar im Interview mit der Autorin Abid. Trotzdem gibt es im Iran zahlreiche Frauenzeitungen. Sogar eine „Tageszeitung der Frau“, herausgegeben von Fa`zeh Haschemi, die sich über einen Absatz von 50.000 Stück freuen konnte. – Ich kenne in Europa kein vergleichbares Projekt. Die Kehrseite der Medaille: Sie wurde bereits nach neun Monaten verboten. Wer sich für weiblichen Journalismus im arabischen Raum interessiert, wird von „Journalistinnen im Tschador“ nicht enttäuscht werden. Frau erhält einen historischen Überblick über die Entwicklung von Frauenzeitungen, wobei auf gegenwärtige Strömungen ein Schwerpunkt gelegt wird. Die Schilderung politischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge, ergänzt durch Interviews und einer Leserinnenbefragung, machen das Buch auch für Laien interessant. Wer selbst im feministisch-journalistischen Bereich tätig ist, kann durch die Lektüre neue Hoffnung schöpfen!
die Heldin beispielsweise auf in die Sommerfrische und plötzlich kommt ihr bei Böheimkirchen eine Herde Kürbisse „auf kurzen, aber kräftigen Beinen“ entgegen. Besonders spaßig: die Liebesnacht mit dem Krampus (die leider auch nicht erfüllend ist) oder die Rache des Däumlings, wenn ihn seine Unterkunftgeberin nicht ausreichend mit Karamellbonbons füttert (und er sie zur Strafe nach Simmering umleitet, obwohl sie ja nach Ottakring will). Dann gibt es da noch Ludwig, der sich ärgert über haar-verstopfte Abflüsse oder darüber, dass seine Liebste sich mit dem Haus in die Lüfte aufschwingt. Ob er sich auch ärgert, weil die LeserInnen bei der Lektüre der fantasievoll-kuriosen Texte beschwingt glucksen vor Lachen? Petra Öllinger
neu.land
J a s m i n a J a n k o v i c’
Ein bestimmtes Stück Papier
Irene Wondratsch: Paris im Fieber wäre mir lieber Edition die Donau hinunter 2002, EURO 18,- (Ö)
Verboten, Verfolgt, Verhaftet
Aufgrund ihrer sexuellen Orientierung werden Menschen in allen Teilen der Welt verfolgt und diskriminiert. In der dritten Auflage von „Das Schweigen brechen“ Lise J. Abid: Journalistinnen im Tschador dokumentiert die MenschenrechtsorgaFrauen und gesellschaftlicher Aufbruch im Iran. nisation amnesty international zahlreiche Brandes & Apsel/Südwind 2001, Euro 16,- (Ö) neue Fälle von Menschenrechtsverletzungen. Im ersten Kapitel werden rechtliche Aspekte diskutiert. Obwohl das Menschenrechtskomitee der Vereinten NatioIm Fieber nen dazu aufruft, Gesetze abzuschaffen, die Homosexualität diskriminieren, gibt Da tummelt sich Allerlei auf dem sehr es solche Gesetze noch immer in etwa ungewöhnlichen Cover. Da tummeln siebzig Ländern. Beispiele für Menschensich auch viele Mosaiksteinchen zum rechtsverletzungen an Lesben, Schwulen Lebensbild einer Frau. Den Lebenstheund Transgenderpersonen werden im men-Reigen über Liebe, Diskussionen mit Ernest Hemingway, großen Händen, zweiten Kapitel angeführt. Schließlich wird in einem dritten Kapitel die Arbeit Kröten namens Esmeralda und krakelizahlreicher Menschenrechtsorganisatioger Schrift beginnt die Erzählerin „mit nen dokumentiert. Am Ende des Buches gezücktem Bleistift auf einem Kamel findet sich ein Überblick über die rechtlireitend“. Sogar am Schluss, als sie beinahe zur Gänze von einem Krokodil ver- chen Bestimmungen in den einzelnen schlungen wird, lässt sie sich nicht vom Ländern. Ein materialreiches NachschlaSchreiben abhalten. Zwar als Roman be- gewerk und ein wichtiger Beitrag,„das Schweigen zu brechen“. zeichnet, wirft die Autorin Irene Wondratsch alle Kennzeichen eines solchen Verena Fabris über den Haufen. Kein linearer chronologischer Ablauf, stattdessen skurrilDas Schweigen brechen: Menschenrechtsverletzungen witzige Blitzlichter auf Alltägliches, das aufgrund sexueller Orientierung manchmal in etwas ungewohnter Form Hg. von Wolfgang Dinkelberg, Eva Gundermann, Kerstin Hanenkamp auf die LeserIn zukommt. Da macht sich und Claudia Koltzenburg. Querverlag 2001 EUR 12,90 (Ö) Heike Ehlers
Fo t o : Pe z H e j d u k
Mi und Ma haben endlich einen Termin zur Verleihung der Staatsbürgerschaft bekommen, sage ich zu No. So ein Glück! Was soll daran so positiv sein? Nun ja, an sich ein bürokratischer Umstand, den du nicht beeinflussen kannst, der aber dein Leben positiv oder negativ bestimmt. Ein bestimmtes Stück Papier mit einer bestimmten Landbezeichnung, einem bestimmten Staatswappen, das dann bestimmt, wohin du reisen darfst, ob du wählen darfst, ob du eine geförderte Wohnung kaufen darfst oder nicht. Ein Stück Papier bestimmt, dass du Mensch zweiter Klasse bist. Immerhin leben wir in einer Klassengesellschaft. In diesem Land. In welchem du nicht auf der Durchreise bist, sondern in ihm lebst. Und arbeitest. Und Steuern zahlst. Und Wohnbauförderung finanzierst. Für andere. Weil dein bestimmtes Stück Papier nicht für dieses Land bestimmt ist. Deshalb kannst du mit deiner Stimme nicht bestimmen. Erst wenn du das für dieses Land bestimmte Stück Papier in den Händen hast, darfst du von deinen (staats)bürgerlichen Rechten Gebrauch machen und versuchen, mit deiner Stimme zu bestimmen. Was ja nicht automatisch heißt, dass du tatsächlich bestimmen wirst. Und dass du kein/e Ausländer/in mehr bist. Mi und Ma fragen, ob sie bei der Verleihung der Staatsbürgerschaft die Bundeshymne vorsingen müssen. Vielleicht, wer weiß? Aber eines ist sicher: Mit dem bestimmten Stück Papier dürfen sie eine geförderte Wohnung kaufen und können glücklich sein, dass sie einen ach so günstigen Kredit lebenslang zurückzahlen dürfen. Und No meint auch weiterhin: Was soll daran so positiv sein? Nun, der gute alte Brecht wusste Bescheid und schrieb schon damals, vor zweiundsechzig Jahren: „Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen.“ Mit dem für dieses Land bestimmten Stück Papier bekommen Mi und Ma ihren edelsten Teil. Und können hoffen, dass sie durch dieses edle Stück Papier vielleicht auch als Menschen zur Gänze anerkannt werden. In diesem (staatsbürgerlich) bestimmten Land.
juli august 2002an.schläge 41
ge.fragt
Wer ist diese Frau, die Zeit ihres Lebens die „Realität“ zurechtrückte, um sich besonders gut vermarkten zu können? Antworten bitte bis 12. August an die Redaktion. Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, T. 01/920 16 76, Fax: 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at
Selbstinszenierung Von Elke Koch
Auflösung aus 6/02 Zerbrochen und dennoch eine Legende, das war Judy Garland. Schwer war es nicht – viele haben es gewusst. And the winner is: Andrea Gruber aus Linz
42 an.schlägejuli august 2002
Unsere Sommerheldin ist eine anachronistische Gestalt – fast von Geburt an: Sie ist die Tochter wohlhabender Eltern und lebt im Luxus, bis ihr aristokratischer Lebensstil durch die bolschewistische Revolution ein jähes Ende findet. Sie flüchtet nach Paris und gelangt dort aus eigener Kraft zu Ruhm und Reichtum. Inspiration für ihren unverwechselbaren Stil findet sie bei den französischen Kubisten, vor allem aber bei den Malern der Renaissance. Ihr Werk, das man in einer gewissen Ratlosigkeit schließlich dem Stil des Art Deco zuordnet, wird damit durch einen Begriff abgestempelt, der vor allem in den Bereichen Design und Architektur, nicht aber in der Malerei Anwendung findet. In den 30er Jahren verlässt sie mit ihrem jüdischen Ehemann das von Hitler bedrohte Europa und geht zunächst nach Hollywood, dann nach New York und Houston, um sich schließlich in der mexikanischen Stadt Cuernavaca niederzulassen. „Das Leben ist wie eine Reise“, sagt sie zu ihrer Enkelin,„Wer nur das Allernötigste in den Koffer packt, hat Platz für das, was ihm unterwegs begegnet.“ Die Malerin, von ihrer Mutter nach der Heldin aus Michail Lermontows Versepos „Der Dämon“ benannt, erblickt nach offiziellen Dokumenten am 11. Mai 1898 in Moskau das Licht der Welt. Viele
biografische Einträge über sie geben Warschau als Geburtsort an, eine Irreführung, die von unserer Heldin stets genährt wurde. Das Herz der Familie ist die liebevolle und kunstliebende Mutter, die besonders die Mädchen unterstützt und fördert. Unsere Heldin äußert sich auch immer ziemlich stolz über die mütterliche Linie, während sie bis an ihr Lebensende behauptet, dass sie sich an ihren Vater nicht erinnern könne. Sie verbringt viel Zeit bei ihren Großeltern in Polen und bezeichnet diese Jahre als prägend und maßgeblich für ihr Selbstverständnis. Als Sechzehnjährige verliebt sie sich in einen gut aussehenden polnischstämmigen Anwalt, den sie jahrelang anschwärmt, bevor es ihr endlich gelingt, sich absichtlich von ihm schwängern zu lassen und seine Frau zu werden. Das Chaos der bolschewistischen Revolution zwingt die Familie zur Flucht, der Göttergatte erweist sich als nicht wirklich hilfreich und unsere Heldin beschließt, in Zukunft nie mehr von anderen abhängig zu sein. („Ich bin für mich selbst die beste Lösung.“) Im Bestreben, irgendwie zu Geld zu kommen, beginnt sie eine Ausbildung an einer Pariser Kunstakademie, um ihre Familie durch den Verkauf ihrer Kunstwerke ernähren zu können. Später bestreitet sie, jemals eine Ausbildung erhalten zu haben, sie will als
ungeschultes Naturtalent gelten. Oft wählt sie auch die Variante, dass ihre Karriere ein bloßes Produkt des Zufalls ist, denn hätte ihr Mann anständig für ihren Unterhalt gesorgt oder wären die Bolschewiken gescheitert, wäre sie niemals Malerin geworden. Aber sie hat Erfolg und wird zum Inbegriff der femme fatale: Mit ihrer sexuellen Unersättlichkeit, ihren theatralischen Gesten, ihrem ausgeprägten Stilempfinden, ihrer Klugheit und Begabung ist sie zweifellos eine der schillerndsten Frauengestalten des 20. Jahrhunderts. Ihre freizügigen Affären mit allen Männern und Frauen, deren Schönheit sie gerade reizvoll findet, ihre rauschenden Feste mit nackten DienerInnen und jeder Menge Drogen, ihre eigensinnige Weigerung, über ihre Herkunft und Vergangeheit zu sprechen, lassen sie überall zum unumstrittenen Mittelpunkt werden. Die dramatischen Auftritte unserer Heldin lassen schließlich auch berühmte Persönlichkeiten aufmerksam werden. Während ein Großteil der künstlerischen Elite von ihrer Existenz kaum Notiz nimmt, beginnen Promis wie Jack Nicholson, Barbra Streisand, Luther Vandross oder Madonna ihre Bilder zu sammeln. Künstlerisch ist sie nach wie vor umstritten, aber niemand bezweifelt ihre Unverwechselbarkeit. ❚
an.künden musik.tanz 6. 7., 16.00, Wien Jazzfest Wien: Chaka Khan & Band, Bonnie Tyler, Dana Gillespie Fernwärme Open Air Spittelau. Tickets: Fernwärme, 9., Spittelauer Lände 45 (eur 2,-) od. Bank Austria od. unter www.viennajazz.org
bis 26. 7., 20.00, Wien Divas – The Show must go on. Das Girl-Group Musical. R: Isabella Fritdum, Ch: Alexandra Frankmann. Mit Barbara Wallner, Michaela Kovaikova, Sonja Schatz, Monica Gugganig u.a. Metropol, 17., Hernalser Hauptstraße 55, T. 407 77 407
5. 7., 21.00, Wien Carin Lundin Quintet Reigen, 13., Hadikgasse 62, Tickets: www.viennajazz.org od. Bank Austria od. T. 319 06 06
9.-11. 7., 21.00, Salzburg Rosas & Anne Teresa de Keersmaeker: „Small Hands“ Republic – State of the Arts, 5020, Anton-Neumayr-Platz 2, Tickets: T. 0662/84 34 48 od. www.sommerszene.net
11. 7., 21.00 u. 13. 7., 22.00, Wien ImPulsTanz-Festival (8:tension). Milli Bitterli & Artificial Horizon: „und er ein anderer aus untereinander“ MuseumsQuartier. Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
12. 7., 20.30, Salzburg Marla Glen & Band Rockhouse Salzburg, Schallmooser Hauptstraße 46, T: 0662/88 49 14 od. www.rockhouse.at
14. u. 15. 7., 20.15, Wien ImPulsTanz-Festival. Rosas & Anne Teresa de Keersmaeker: „Small Hands“ Arsenal, Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
16. u. 17. 7., 21.00, Wien ImPulsTanz-Festival. Rosas & Anne Teresa de Keersmaeker: „Gala – Soirée Répertoire“ Burgtheater, Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
16. 8., 20.00, Innsbruck Patti Smith Group Hafen Innsbruck, Innrain 157, T. 0512/56 22 22 od. www.hafen.cc
18. u. 21. 7., 21.00, Wien ImPulsTanz-Festival. Cie. Heddy Maalem: „Black Spring“ MuseumsQuartier. Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
19.7., 21.00, Wien ImPulsTanz-Festival. Rosas & Anne Teresa de Keersmaeker: „April Me“ Burgtheater, Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
19.-21. 7., Wiesen Jazzfest Wiesen. an.schläge-Tips: 20.7.: Cassandra Wilson, Marla Glen 21.7.: Randy Crawford, Candy Dulfer, Festivalgelände Wiesen/Bgld., Info + Karten: 02626/81 648/0 20. 7., 17.00, Klam bei Grein Candy Dulfer, Randy Crawford Burgarena Clam, Sperken 4. Tickets: www.clam.at
27. 7., 20.30, Wien ImPulsTanz-Festival. Lynda Gaudreau/Compagnie de Brune: „Still Life No. 1“ Kasino am Schwarzenbergplatz. Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
Mind the gap „Geben Sie’s auf den Schirm!“ Captain Kirk würde staunen, was Michaela Göltl und Christa Zauner ihm in der Galerie „Ariadne“ auf den Bildschirm „geben“. Die Ausstellung „MIND THE GAP“ zeigt Fotoarbeiten der beiden Wiener Künstlerinnen, die übliche Sehgewohnheiten spielerisch-ironisch irritieren. Standbilder aus Science Fiction Filmen werden z.B. kombiniert mit ungewöhnlichen Aussichten aus dem Zugfenster und lassen die BetrachterInnen darüber reflektieren, ob die orangefarbenen Plastiksessel im „gemütlichen“ Bahnhofs-Wartehausambiente Grund für Mr. Spocks skeptischen Blick sind. Michaela Göltls Digitaldrucke „Transformationen“ verdeutlichen Brüche zwischen Technik und Natur. Sie lassen die Haut des menschlichen Körpers in kalt-technische wirkende Stofflichkeit übergehen. Die herkömmliche Wahrnehmung wird auch bei Christa Zauners Fotoserie „Bionik – upside down“ gekippt. Ihre abgebildeten realen Menschen erscheinen aufgrund ihrer sonderbaren Physiognomie befremdend. Die Ausstellung wird am 16. Juli um 19 Uhr eröffnet und dauert vom 17. Juli bis 14. September 2002. Galerie Ariadne, Bäckerstraße 6, 1010 Wien. 29. u. 30. 7., 21.00, Wien ImPulsTanz-Festival (8:tension). Saskia Hölbling/Dans.kias: „other feature“
5. u. 7. 8., 21.00, Wien ImPulsTanz-Festival. Meg Stuart/ Damaged Goods: „Disfigure Study“
Kasino am Schwarzenbergplatz. Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
MuseumsQuartier. Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
29. 7., 20.00, Maria Enzersdorf Stefanie Werger: „Ganzkörperkultur“ Burg Liechtenstein, T. 02236/472 22
30. 7., 21.00, Wien ImPulsTanz-Festival. Lynda Gaudreau/ Compagnie de Brune: „Documents 2“
15. 8., 20.00, Klam bei Grein Patti Smith & Band Burgarena Clam, Sperken 4. Tickets: www.clam.at
15. 8., 20.00, Steyr The Rounder Girls
MuseumsQuartier. Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
Schloss Lamberg, im Schlossgraben (bei Schlechtwetter im Stadttheater Steyr). Tickets: T. 07252/53 229
30. 7., 20.00, Gmunden Maria Joao & Saxofour:„Vocalizing Reeds“
31. 8., 20.00, Rust Monika Stadler. Harfe
Stadttheater Gmunden, T. 07612/64 095
Fischerkirche, Rust. Tickets: T. 02685/502 od. www.bnet.at/rust
1. 8., 20.00, Eisenstadt Liederabend: Beate Maria Pomberger, Alt, und Gudrun Mayer, Klavier Schloss Esterházy. Tickets: T. 02682/61 866 od. www.schloss-esterhazy.at
4., 7., 9. u. 11. 8., 22.00, Wien ImPulsTanz-Festival. Barbara Kraus: „Wer will kann kommen“ Kunsthalle/project space. Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
5. 8., 21.00, Wien ImPulsTanz-Festival. Vera Mantero: „Solo Works“ Kasino am Schwarzenbergplatz. Info: T. 523 55 58, Karten: T. 24 924 u. www.ImPulsTanz.com
film ab Juli, Österreich Martha... Martha. F 2001, R: Sandrine veysset. Mit Valerie Donzelli österr. Kinos
ab Juli, Österreich Heidi. Nach Johanna Spyri. CH/F 2001. Mit Cornelia Gröschel österr. Kinos
ab Juli, Österreich Love + Sex. USA 2000, R: Valerie Breiman. Mit Famke Janssen österr. Kinos
11. 7.-18. 8., 21.30, Wien Kino unter Sternen. an.schläge-Tips: Strange Days (14.7.) Heavenly Creatures (15.7.) Rosetta (28.7.) Minor Mishaps/Sma Ullyker (1.8.) The Nanny (6.8.) Open Air im Augarten. Info: T. 585 23 24 25, www.kinountersternen.at
17. 7., 20.30, Melk Sommerspiele Melk: Die fabelhafte Welt der Amélie. F/D 2001 Donauarena, Melk. Tickets: T. 02752/523 07
24. 7.-31. 8., 21.30, Innsbruck Musikfilmfestival. an.schläge-Tips: „Swing Girls: Sweethearts of Rhythm & Helldrivin’ Women“ (2.8.) „Sarah Vaughan – The Lady sings the Blues“(28.8.) Treibhaus, 6020, Stadtplatz am Volksgarten; freier Eintritt!
5. 8., 21.00, St. Pölten Kultur- und Filmfestival: Die fabelhafte Welt der Amélie. F/D 2001 Rathausplatz St. Pölten
t h e a te r . ka b a r e t t 9. 7., 20.30, Bregenz Gardi Hutter:„Die tapfere Hanna“. 20jähriges Bühnenjubiläum der Clownfrau Spiegelzelt, Seepromenade. Tickets: T. 05574/49 59/0 od. www.seelax.at
25.-28. 7. u. 31. 7.-4. 8., 20.00, Leopoldschlag Und im Himmel kein Platz? Von Maria Hauser, R: Heidelinde Leutgöb. Ein Stück über die Situation homosexueller Menschen in der Gesellschaft Grenzlandbühne Leopoldschlag. Tickets: T. 0664/997 39 01 od. www.sommertheatertage.at
25. 7., 10.00, Graz Liebe Jelena Sergejewna. Von Ljudmila Rasumowskaja. Ab 14 Jahren
ab 26. 7., Österreich Kissing Jessica. USA 2001. Mit Jennifer Westfeldt und Heather Juergensen
Jugendtheater Graz, T. 0316/8000
österr. Kinos
Rosengarten auf dem Pöstlingberg. Tickets: T. 0732/76 12/0 od. www.brucknerhaus.at
29. 7., 21.30, Bregenz Die fabelhafte Welt der Amélie. F/D 2001 Festspielhaus Bregenz, Werkstattbühne, T. 05574/413/0
10. 8., 19.30, Linz Andrea Händler: „Paradies“
23. 8., 20.00, Salzburg Meisterklasse. Hommage an Maria Callas Elisabethbühne, 5020, Erzabt-Klotz-Straße 22, T. 0662/80 85 85
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an.künden s e m i n a r . w o rk s h o p 2.-5. 7., 11-17.00, Wien Sommerferien-Career. An vier sommerlichen Tagen den eigenen Berufswünschen näherkommen: Computer zerlegen, Tischlampe bauen, Umfrage mit Mikro und Tonband etc. Für Mädchen ab 12 Jahren Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 15,-
6. 7., 10-17.00, Wien Einführung ins Projektmanagement für Web-Auftritte Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 305,-
7. 7., 10-17.00, Wien Das Netz für Umfragen nutzen – Zielgruppenanalyse im Internet Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 305,-
9. u. 10. 7., 12-18.00, Wien Lampe, designed by ...you! Workshop für Mädchen Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 10,-
13. 7., 10-17.00, Wien Kommunikationswerkzeuge für Projektleiterinnen Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 305,-
13. 7., 10-17.00, Linz Grundlagen benutzungsfreundlicher Webseiten Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, T. 0676/841 874 16; eur 305,-
ab 15. 7., 17-21.00, Wien Rhetorik für Frauen I. Mit Andrea Broz Anm.: VHS Landstraße, 3., Hainburger Straße 29, T. 715 08 00; eur 60,84
15. u. 16. 7., 12-16.00, Wien Mädchen-Kalender. Wandkalender selbst gestalten, digital fotografieren, am Computer bearbeiten etc. Für Mädchen Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 10,-
17.-18. u. 23. 7., Wien Einführung in Flash 5 Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 400,-
20.-21. 7., Wien Streaming-Media: Videos für digitale Medien aufbereiten Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 400,-
3.-4. 8., Wien Datenbankbasierende Webseiten mit UltraDev. 4.0 erstellen Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 400,-
3.-13. 8., Lunz am See Tanzworkshop für Frauen. Mit Mandana Alavi Kia Anm. u. Info: T. 07486/80 81/83 21 od. www.lunz.at/sommerspiele
11. 8., 10-17.00, Wien Aktuelle Inhalte fürs Internet Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 305,-
16.-17. 8., Wien Dynamik in die Website bringen Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 335,-
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20. 8., 12-18.00, Wien EDV-Memory – der letzte Hit! Elektronisches Memory mit der Programmiersprache JAVA designen. Für Mädchen
1. 7., 20.00, Wien Finnissage zur Ausstellung „femmes“ von AKIDA/Irene Schwarz Frauencafé, 8., Lange Gasse 11
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 5,-
bis 8. 8., Wien Callas per sempre. Ausstellung zum 25. Todestag von Maria Callas
24. 8., 10-17.00, Wien Die eigene Website vermarkten
Herbert von Karajan-Centrum, 1., Kärntner Ring 4
Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 305,-
bis 13. 7., Wien Andrea Halmschlager/Susanne Hammer: „Über Kurz Oder Lang“.
27. 8., 12-18.00, Wien Herschauen! Stelzen bauen! Hobeln, schleifen, bohren, ausprobieren. Für Mädchen
SchmuckGalerie V & V, 1., Bauernmarkt 19; Di-Fr 11-18.30, Sa 11-17.00 Uhr
Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 5,-
Generali Foundation, 4.,Wiedner Hauptst. 15; Di-So 11-18.00, Do bis 20.00 (Fei bis 18.00)
30.-31. 8., Wien Grundkonzepte von Java als objektorientierter Programmiersprache Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 335,-
1. 9., 10-17.00, Wien Grundlagen benutzungsfreundlicher Webseiten
bis 18. 8., Wien Adrian Piper:„seit 1965“. Retrospektive
bis 22. 9., Wien Margherita Spiluttini: „Nach der Natur. Konstruktionen der Landschaft“. Fotografien Technisches Museum, 14., Mariahilfer Straße 212; Mo-Sa 9-18.00, Do bis 20.00, So/Fei 10-18.00 Uhr
bis 26. 7., Wien Maria Lassnig:„Eine andere Dimension“
s e l b s t v e r te i d i g u n g 1., 8. u. 26. 7., 9. 8., 10-13.00, Wien SV-Schnupperkurs für Mädchen Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 4,-
f i x te r m i n Montag Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da noch nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29/7, T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr; eur 21,-/Abend
Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T 895 72 67. Jeden Mo 15-18.00 Uhr
Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter
Raus aus der Schuldfalle. Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Essstörungen. Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98. Jeden 1. Di 16.15-17.30 Uhr
Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30-21.00 Uhr
Telefonische Verhütungsberatung – kompetent, anonym, kostenlos Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17-19.00 Uhr. Infos auch unter http://www.fgz.co.at/links.htm
Mittwoch Bücherflohmarkt. Der Erlös kommt dem Deutschkurs für ausländ. Frauen zugute Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von Büchern jeden Mi 9-12.00 Uhr
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30, eur 3,6/Abend
Come in. Offene Gruppe für Lesben
Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne
Dein Körper, deine Verbündete. Gruppe für Frauen,„einfach zum Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50. Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr
Anm.: Webakademie – von Frauen für Frauen, 1., Schottengasse 33, T. 96 90 207; eur 305,-
Galerie Ulysses, 1., Opernring 21/1. Stock; Di-Fr 13-19.00, Sa 11-15.00 Uhr
26.-28. 9., Graz Männer sind anders... Frauen auch. Gender Kompetenz Training. Mit Sigrid Fischer und Hubert Gerlich
bis 31. 7., Wien Renate Bertlmann: „Werkschau VII“
HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36, T. 0732/60 98 98/1. Jeden 2. Mo 20-22.00 Uhr
Fotogalerie Wien, 9., Währinger Straße 59; Di-Fr 14-19.00, Sa 10-14.00 Uhr
Frauen-Lokal-Abend der HOSI-Lesben Linz
bis 6. 10., Wien Aller Anfang. Eine Kulturgeschichte der Geburt
Coffee Corner, 4020, Bethlehemstraße 30. Jeden Mo ab 18.00 Uhr
Frauencafé
FrauenART – offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren steht im Vordergrund, keine künstl. Vorkenntnisse nötig
Museum für Volkskunde, 8., Laudongasse 15-19; Di-So/Fei 10-17.00 Uhr
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden Mo 18-22.00 Uhr
Info & Anm.: Anna Rakos, Jeden 1. Mi. abend. T. 478 63 88
bis 14. 7., Heidenreichstein Dina Larot
Politisches Café
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen
Anm.: Frauenservice, 8020, Idlhofgasse 22/ 1. Stock, T. 0316/71 60 22; eur 350,-
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 3. 7., 17.00, Graz Sylvia Groth: „PAP-Abstrich. Zellveränderungen am Gebärmutterhals“
AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200. Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98
Glasstudio Thomas Zeh, Carl HofmannWeg 35; Mo-Fr 9-12.00 u. 14-18.00, Sa 9-12 u. 14-17.00, So 15-19.00 Uhr
3. 7., 19-21.00, Graz Karin Hochreiter: „Natürliche und mechanische Verhütungsmethoden“
bis 25. 8., Mistelbach Vergessen und verdrängt – jüdische Gemeinde in und um Mistelbach
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden 2. Mo 18-20.00 Uhr
Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98
Museum der Stadt Mistelbach. Info: Christa Jakob, T. 02572/45 54
Selbsthilfegruppe für Frauen zum Thema: Verlust eines Kindes
5. 6., 10-17.00, Wien HIV/AIDS-Update Gynäkologie und Geburtshilfe. Für Hebammen, Pflegepersonal, GynäkologInnen und SozialarbeiterInnen aus den Bereichen Gynäkologie und Geburtshilfe SemmelweisFrauenklinik
bis 28. 7., Baden Gudrun Kampl: „Die Jungfrauenmaschine“
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden 1. Mo 19.30-21.00 Uhr
Kunstverein Baden, Friedrichstraße 8; Sa 10-12.00, Sa/So 14.30-18.00 Uhr
Frauencafé
Info: Aids Hilfe Wien, 6., Mariahilfer Gürtel 4, T. 595 37 11/95
8.-12. 7., Steinach im Wipptal Eine andere Welt ist möglich. Sommer ATTACademie 2002. Mit Frigga Haug, Andrea Komlosy, Eva Rossmann, Johan Galtung, Christof Parnreiter u.a.
bis 13. 10., Wr. Neustadt Ulrike Truger. Steinskulpturen
FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15. Jeden Mo, Mi u. Fr 20-24.00, T. 0512/58 08 39
Hauptplatz, Wr. Neustadt
Dienstag
4. 7.-1. 9., Wien Ines Doujak
Gynäkologische Kummernummer
Secession, 1., Friedrichstraße 12; Di-Mi, Fr-So/Fei 10-18.00, Do 10-20.00 Uhr
ab 6. 7., Bregenz Louise Bourgeois. Zeichnungen und Skulpturen
Info u. Anm.: attacademie@attac-austria.org
Kunsthaus Bregenz, Karl Tizian-Platz; Di-So 10-18.00, Do 10-21.00 Uhr
24.-26. 10., Alpbach Kongress Essstörungen. 10. Int. Wissenschaftl. Tagung
8. 7., 20.00, Wien Vernissage: Stephanie Rees
Info: Netzwerk Essstörungen, 6020 Innsbruck, Fritz-Pregl-Straße 5, T. 0512/57 60 26
26. 7.-1. 9., Wr. Neustadt Ulrike Truger: „stein leben“
30. 8.-1. 9., Salzburg Feministische Ethik. Internationales Symposion Bildungshaus St. Virgil, 5026, Ernst-GreinStraße 14, T. 0662/65 901/14
Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv begegnen
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11
Kirche St. Peter an der Sperr, Wr. Neustadt
lesung 3. 8., 20.00, Lunz am See Birgit Doll liest Marlene Streeruwitz
F.E.M., T. 01/476 15/57 75. Jeden Di 9-12.00 Uhr
Team for girls: Gruppe für weibliche Lehrlinge Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 2224/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45. Jeden Di 18-21.00 Uhr
Therapeutische Gruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Mit Bettina Reinisch Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Di 18.30-20.00 Uhr; eur 21,-/Abend
Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
Tickets u. Info: T. 07486/80 81/83 21 od. www.lunz.at/sommerspiele
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com. Jeden Di 14-18.00 Uhr
Dauerausstellung, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis
7. 8., 20.00, Traunkirchen Festwochen Gmunden: Barbara Frischmuth liest aus ihren Werken
Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen
VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48, Mo-Fr 8.30-19.30 Uhr
Klostersaal. Tickets: 07242/47 494 od. www.festwochen-gmunden.at
a u s te l l u n g
AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43. T. 0732/60 22 00/60. Jeden 2. und 4. Di 17.30-18.30 Uhr
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr, eur 21,-/Abend
Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen u. Mädchen, T. 523 222. Jeden Mi 18.00 Uhr
HOSI Lesbengruppe Novaragasse 40, 2., T. 216 66 04. Jeden Mi ab 19.00 Uhr
Open House – Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7, T. 587 67 50. Jeden Mi 18-20.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/ Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40. Mo-Mi 9.00-14.00, Di, Do 14-19.00 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30; eur 3,6/Abend
Venus im Bade: Sauna, Whirlpool, Schwimmbecken und Tepedarium. Women only… Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169. Jeden 3. Mi 20-24.00, Anm f. Massage T. 892 78 64
Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Literaturhaus Mattersburg. Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10
Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer Scheidung/Trennung AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Mi 18-19.00 Uhr
Frauenselbsthilfe nach Krebs Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer, T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16-17.30 Uhr
Donnerstag Comgirls. Kostenlos chatten, mailen und surfen für Mädchen Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/Stg. 1/ Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16-19.00 Uhr
an.künden Feministische Schreibwerkstatt
Resis.danse-Tanzabend
Frauencafé, 8., Lange Gasse 11. Jeden 2. Do 19.30-21.00 Uhr
Brot & Rosen, 12., Ratschkygasse 48. Jeden Fr 21.00 Uhr
Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr
22., Rennbahnweg 27. Jeden Fr 19.00 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14-19.00 Uhr
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt
1., Seitenstettengasse 5/1. Stock/Tür 4. Jeden Do 12.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free
Amerlinghaus, 7., Stiftgase 8. Jeden Do 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19-22.30 Uhr
Selbsthilfegruppe für Frauen mit Essstörungen. Mit Olivia Wollinger
Frauendisco
Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend
Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24. Jeden letzten Fr 19-2.00 Uhr
Samstag
sistaDance-Toptraining
Club Anderwelt
4., Rienößlgasse 4. Jeden Do
6., Theobaldgasse 10. Jeden 2. Sa ab 22.00 Uhr
Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen:
Sonntag
http://www.awadalla.at/el/kalender.at Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1., Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17-19.00 Uhr
Frauenbadefreuden. Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen für Hand, Fuß, Düfte und Massage
Treffpunkt Internetcafé. surfen – mailen – chatten und dazwischen plaudern. Mit Sylvia Körbler
Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, T. 988 98 214. Jeden 3. So 16-20.00 Uhr
Frauenberatung, 3910 Zwettl, Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do 16-19.00, T. 02822/522 71-0
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Die Tür – Frauencafé
13., St. Veitgasse 25. Jeden So 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144
7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, 02682/66 124; 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670. Jeden Do 10-12.00 Uhr
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet
Selbsthilfegruppe für Angehörige von Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen
AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Do 15-16.00 Uhr
Gynäkologische Ordination und „zweite“ Meinung. Mit Marianne Stögerer Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98. Jeden Do
Freitag Frauendisco. Powered by Las Chicas Rosebud, 2., Obere Augartenstraße 5. Jeden Fr ab 21.00 Uhr
Intenet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Straße 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13-19.00 Uhr, jeder letzte Fr speziell für Mädchen!
E.K.H., 10., Jeden 1. So
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 538. Jeden 1. So ab 11.00 Uhr
nach Vereinbarung Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Mißbrauchserfahrungen in der Kindheit Verein Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstetteng. 5/7. Info: T. 0676/717 29 67
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39
Coaching für berufstätige Mütter. Hilfestellung zur Orientierung und Selbstpositionierung. Mit Gundi Grunner Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71
Martha… Martha Martha, Raymond und ihre Tochter Lise fristen ein schwieriges Leben in tiefer Armut und geprägt von der schmerzlichen Vergangenheit der Mutter. Die Familie hält eisern zusammen, trotzdem gleitet Martha immer mehr ab, gibt sich schließlich selbst auf. Regisseurin Sandrine Veysset vermittelt in diesem Film gleichzeitig Schönheit und Traurigkeit, Gefühle statt Erklärungen und von Beginn an ein latentes Unbehagen. „Alles ist ruhig, steuert aber unbeirrbar auf den Untergang zu“, meinte Agnes Varda. In Cannes erhielt „Martha… Martha“ im Vorjahr den Preis der internationalen Filmkritik. ab Ende Juni in den österr. Kinos Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer
Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für Mädchen. Mit Martina Nöster
Schulworkshops zum Thema Essstörungen. Mit Renate Gänszle und Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38,
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72; Erstgespräch kostenlos!
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71
Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle
Schwanger – was nun? Beratungshotline
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 476 15/57 71
F.E.M., T. 476 15/57 71
Help – schnelle Hilfe für junge Leute bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und Sexualität
Sexualberatung. Mit Renate Türk-Lindmaier
T. 476 15/57 71
Einzelberatung für Frauen in der Lebensmitte – die „berüchtigten“ Wechseljahre. Mit Helga Kalmar Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen. Mit Isabella Ammering Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für betroffene Frauen und Eltern. Mit Renate Gänszle Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
F.E.M., T. 476 15/57 72
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“ Mit Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Bulimie und Magersucht
Video-Workshop „Essstörungen einmal anders“. Mit Renée Frauneder und Martina Nöster
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71
Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72
juli august 2002an.schläge 45
an.künden r a d i o . f i x te r m i n Jeder 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
aus.blick
Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Di 18-19.00 ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz
Mi 18-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur / bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94,0 MHz
Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz
Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/frauenforum RadioHelsinki, 92,6 MHz (Graz)
Renate Bertlmann 1978 gestaltete die Künstlerin Renate Bertlmann ein Plexiglas-Objekt mit dem Titel „Amo ergo sum“. In den folgenden Jahren avancierte der Ausspruch zum Motto für ihr vielfältiges Schaffen, kontinuierlich erweitert anhand der drei zentralen Themen Pornografie, Ironie und Utopie. Die Fotogalerie Wien im WUK zeigt nun eine umfangreiche Werkschau mit Arbeiten aus den Jahren 1976-2002. Objektzyklen aus Latex und Plexiglas, Fotoserien und Performances wechseln in loser Folge mit Vulven und Phalli – gemalt, plastisch oder fotografisch in Szene gesetzt. Immer hart an der Grenze zum Kitsch und Trivialen thematisiert Bertlmann sexuelle und religiöse Konventionen oder Tabus aus feministischer Sicht und mit einem ironischen Augenzwinkern. Fotogalerie Wien, 9., Währinger Strasse 59; Di-Fr 14-19.00, Sa 10-14.00 Uhr Women first: Selbstbestimmung für behinderte Frauen Info: Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39
Your line. Für Mädchen, die gerade eine Lehre machen und darüber reden wollen
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstraße 12, T. 0662/44 22 55
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Sprungbrett, T. 789 45 45/12. Jeden Mo/Di/Mi 12-16.00 Uhr
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400. Mo u. Do 16-19.00, Mi 9-12.00 Uhr
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung
Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation. Mit Christine Saiko-Jogan
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00 Uhr
Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; eur 22,50
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2 T. 02682/66 124
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98; Mo/Di/Mi/Fr 9-13.00, Do 15-19.00 Uhr
46 an.schlägejuli august 2002
Do 18-19.00 HOSI Lesbenradio (Jeder 1. Do)/ La manifesta (2. Do)/Görls linkup (3. Do)/Lourdes (4. Do) Radio Orange 94,0 MHz
Fr 19.00-19.15 hot news for the sisters
an.schläge
im september
thema
Frauen im Exil Flüchtlingsfrauen in Österreich sind keine homogene Gruppe, ihre Biografien unterscheiden sich durch Alter, Herkunftsland, Sozialisation und Bildung.
arbeit
Zirkusartistinnen
Radio Orange 94,0 MHz
Jeden 2. Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Radio Orange 94,0 MHz
„Akrobatin schöööön!?“ Gibt es die klassische Zirkusfamilie? Wie sieht der Alltag von Artistinnen in der Glitzer- und Zauberwelt des Zirkus aus?
Jeden 1. u. 3. Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio Radio FRO, 105,0 MHz (Linz)
diverses ab 2. 7., 14.00, Wien Wienspaziergang: „Josefine Mutzenbacher: Auf den Wegen der Lust im alten Wien“. Mit Anna Ehrlich Treffpunkt: Michaelerplatz, vor der Kirche. Termine u. Info: 0676/922 77 73 od. www.wienfuehrung.com
kultur
Kunsttherapie Kunst ist nicht nur zum Anschaun da. Sie ist auch Mittel zur Heilung und Selbstfindung, wobei die Wege dorthin so vielfältig sind wie die Kunst selbst.
18. 7., 9-17.00, Wien Vienna Airport-Opening! Exkursion zum Flughafen. Für Mädchen Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/ Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 3,-
22. 8., 10-14.00, Wien Mach dich schlau in EDVau! Exkursion zu einer EDV-Technik-Firma. Für Mädchen Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/ Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45
12. u. 13. 8., Wien Großstadtdschungel Outdoorfun. Erprobe deine Selbstbehauptung! Für Mädchen ab 13 Jahren Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/ Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45; eur 12,-
Redaktionsschluss Termine 9/02: 9.8.2002 termine@anschlaege.at
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Jeller Südwind Frauenzimmer Riedl Löwenherz Südwind
1010 1010 1030 1040 1070 1070 1080 1090 1090
Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Margaretenstr. 35 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15
Sommerakademie im frauenmuseum in Hittisau 29. August – 31. August 2002
FRAUENLEBEN / Biographie / Autobiographie Vorträge, Gespräche von Expertinnen und eine Feuerperformance zu historischen und gegenwärtigen Lebensbedingungen von Frauen, zu Frauenrollen und Frauenbiographien regen zur Auseinandersetzung mit der persönlichen Biographie an. Drei parallele Werkstätten (kognitiv und kreativ) bieten vor dieser Folie die Möglichkeit zur Betrachtung der individuellen Biographie. Eine Veranstaltung des Frauenreferates der Vorarlberger Landesregierung und des frauenmuseums in Hittisau. Nähere Informationen und Anmeldung bei Brigitte Nenning, Tel: +43 (0) 5513/2543 und per E-mail: kontakt@frauenmuseum.com
summer in the city?
Programm siehe: www.frauenmuseum.com
wir haben den sommer über für euch geöffnet!
DASFEST
dienstag bis samstag: 18:30 bis 2:00 Uhr wien 8, lange gasse 11
Wiens schönstes Fest
31.8.+1.9.
Programm & Informationen: Tel. 214 45 50, Mail: Ticketvorverkauf: 7Stern, 7., Dogma, 9., Lichtentalerg. 20, ZB,
Christiane Maringer volksstimmefest@kpoe.at Siebensterng. 31, 1., Schulerstr. 1-3
www.volksstimmefest.at
PRATER JESUITENWIESE