2002_11_anschlaege

an.schläge11/2002

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN november

thema

neuwählen Die Qual der Wahl hat frau am 24. November.

Welche Chance hat Frauenpolitik wirklich? international

starkbleiben Frauen, die sich für Frieden in Israel/Palästina einsetzen, räumen das Feld e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–

Ein paar Freundinnen kommen einmal im Monat zusammen, weil sie ihre Musik auflegen wollen. Sie finden einen programmatischen Titel für diesen Abend: Quote. Der deutlich macht, wofür sie antreten: die Schieflage im Geschlechterverhältnis der vielgerühmten DJ-Kultur zurechtzurücken! Und wie! In gemütlicher Atmosphäre, mit ihrer Lieblingsmusik und mit ausgelassenen GästInnen. Worth a quote!

jeden 1. Freitag ab 21.00 Uhr im Pulse, 1070 Wien, Schottenfeldgasse 3, quote@gmx.at

an.schläge an.spruch

Ein kurzer Brief zum langen Abschied Angela Heissenberger verlässt das Redaktionsteam

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diskriminierung

xxx

auf.takt

xxxxxxx

08

wahlkampf

Quälbar wählbar weiblich?

Eine Analyse zur feministischen Perfomance der Parteien

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israel.palästina

Frauen räumen das Feld

forum

thema

politik

Das Engagement für Frieden vieler Frauen bleibt unsichtbar

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an.sage

Vortritt oder Fortschritt?

Ist eine Uni-Absolventinnenquote von 52 Prozent ein Durchbruch?

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neuwahlen

Im Interview… …Eva Glawischnig, Ira Shanker, Barbara Prammer, Beatrix Todter

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forum.wissenschaft

Das große Schweigen Fehlende Integration weiblicher Holocaust-Überlebender

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arbeit

prostitution

Eine andere Logik Wie gut ist die Wiener Idee für ein neues Prostitutionsgesetz?

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gesellschaft

„Meine Suppe ess’ ich nicht!“ Diätenwahnsinn zwischen Mody-Mass-Indes und Hungerkuren

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interview

„Kleist war wie eine Frau“ Anne Bennent über ihre große Liebe zur Schauspielerei

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kultur.integration

Brücken schlagen kulturkontakt Austria sucht den Austausch mit Süd-Ost-Europa

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an.klang

Freak like us Herbstliche Neuerscheinungen, die keine kalt lassen

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lese.zeichen

Gentile Jentile Als Journalistin in Kriegsgebieten

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ge.fragt

kultur

„Laaand der Beeergee, Laaand am Stroome…“ – den Nationalfeiertag haben wir gerade hinter uns gebracht, nun stehen die von Vielen heiß ersehnten Neuwahlen am 24. November vor der Tür: Ob damit auch bessere Frauenpolitik anklopft, muss eher skeptisch beurteilt werden; falls wir Blau-Schwarz tatsächlich endlich hinter uns gebracht haben, kann aber zumindest wieder mehr Frauen- und weniger Familien-Mutterkreuz-Politik erwartet werden. Diese an.schläge widmen sich dem Wahlkampf selbstverständlich ausführlich. Bärbel Danneberg analysiert die feministische Performance von Rot und Grün (Seite 10), Interviews mit den bestgereihten Politikerinnen von SPÖ, Grünen, LIF und KPÖ gibt´s ab Seite 16.

Auch redaktionsintern bewegen sich die Stimmungen zwischen Hoffen und Bangen, wir erwarten – nein fordern! – eine neue Regierung, die feministische Anliegen ernst nimmt: Ein Vielfaches an Ressourcen, als bisher zur Verfügung standen, ist notwendig, um unsere und die Arbeit zahlreicher Fraueninitiativen weiterhin fortsetzen zu können und vor allem: Wir wollen und müssen wachsen können! Die Politik darf sich nicht aus ihrer Verantwortung stehlen, dafür finanzielle Unterstützung beizusteuern und ganz allgemein Respekt entgegenzubringen.

Einige personelle Änderungen in den an.schlägen gibt es schließlich auch noch zu berichten: Angela Heissenberger, langjährige Redakteurin und treue Seele, wird sich mit Ende des Jahres verabschieden. Ihren Abschieds-Kommentar könnt ihr auf Seite 5 lesen. Endgültig zum letzten Mal erscheint ihre Glosse „heim.spiel“ im Dezember, wir wollen aber schon jetzt DANKE sagen und wünschen dir, liebe Angela, so viel Gutes, dass es für mehrere Leben reichen würde!

Aufs herzlichste begrüßen wollen wir hingegen Victoria Surányi, die seit Oktober als Anzeigenkontakterin unser Team erweitert. Fleißige Prakti´ kantin im Oktober war Olivera Stajic.

Liebe Leserinnen, euch wünschen wir einen stressfreien Wahlurnengang und viele sonnige Herbsttage!

„Stark und Störrisch“ Unsere Heldin wurde als kommunistische Spionin hingerichtet

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an.an.schläge

schlagt, vor dem Parlament tun

an.schläge

das Zwei schon recht lange…

Herausgeberinnen und Verlegerinnen:

Schon bald wird im Parlament über Koalitionspräferenzen berat-

CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Hetzgasse 42/1, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege .at http://www.anschlaege.at

Redaktionskollektiv: Karin Eckert/keck (Koordination),

Betrifft: Thema „Sacer mens“ in an.schläge 9/02

Verena Fabris/vab (web), Angela Heissenberger/AH, Gabi Horak/GaH (Koordination, Abos), Kerstin Kellermann/kek, Helga Pankratz/pan

gefällt

Inserate, PR: Victoria Surányi, e-mail: inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Doris Brenner/DoB, Anni Bürkl/abü, Petra Öllinger/PÖ, Claudia Saller/cs (Termine), Eva Steinheimer/ESt

Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Irene Brickner, Bärbel Danneberg, Maria Ecker, Daniela Fohn/DF, Gabi Obojkovics, Viola Raheb, Olivera Stajic/olja ´

an.sage: Petra Pokorny,Marion Stöger & Marlen Bidwell-Steiner neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Angela Heissenberger wyber.space: Eva Steinheimer ge.fragt: Elke Koch an.klang: Vina Yun plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Ingeborg Ledolter Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, Renate Alf, Magdalena Blaszczuk,

Hallo Verena und Eva! Ich bin gerade draufgekommen, dass ich mich für das Einbauen meiner Angebote im Artikel zu Menstruation in den an.schlägen noch nicht bedankt habe. Der Artikel einschließlich Titelbild gefällt mir sehr gut. Danke noch einmal, dass ihr dieses Thema gewählt und so toll umgesetzt habt.

Liebe Grüße, Gabi Pröll

Betrifft: Dank und Anregung

Borges, Verena Fabris, Angela Heissenberger, Pez Hejduk, Gabi Horak, KulturKontakt Austria, Daniel Kundi

Cover: Gabi Szekatsch:„Heart,the Beast:Historische Dokumente“ an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.

04 an.schlägenovember 2002

begeistert Liebe anschläge-Frauen!

Was schon lange einmal geschrieben werden musste: Ich lese monatlich mit Freude und Begeisterung eure Zeitung und da besonders die Artikel von Petra Öllinger. Frau merkt das An-

liegen und Engagement hinter den thematisch gut gewählten Artikeln.

Sprachlich formvollendet verpackt, bringt sie das Wesentliche rüber, das Lesen ist die pure Freude und Erholung bei all dem pseudoobjektiven Gelaber des Männermedienmainstream! ...Und ich hab auch ein paar Wünsche: - Euch wünsche ich viele Abonnentinnen und dass der politische Wind sich in eure Richtung dreht und ein paar Förderungen abwirft!

- Mir wünsche ich Artikel über das Thema Frauenspiritualität in den an.schlägen.

- …und eine Kolummne mit dem Thema „Mein lesbischer Alltag“, die ähnlich wie Angela Heissenbergers Kind und Kegel-Alltagsgeschichten Frauenliebe, Lebenslust und -frust beschreibt.

Alles Liebe, Eine Abonnentin

an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN

an.spruch

Angela Heissenberger

Ein kurzer Brief zum langen Abschied Acht Jahre an.schläge, abzüglich zwei Jahre teilweiser Karenz, das sind: drei Frauenministerinnen, zwei Nationalratswahlen, zwei Gemeinderatswahlen, eine Bundespräsidentschaftswahl – und damit verknüpft die Geschichte einer Zeitschrift, die ein Spiegelbild des gesellschaftlichen, politischen und sozialen Wandels in diesem knappen Jahrzehnt zeigt.

Als ich im März 1995 mein AkademikerInnentraining bei den an.schlägen begann, war noch vieles anders. Was nicht heißt, dass wir zufrieden waren. Gewiss, wir hatten eine Frauenministerin, die Johanna Dohnal hieß. Aber es erschien uns fast selbstverständlich, dass es sie gab. Und natürlich kritisierten wir sie heftig und stritten Jahr für Jahr ums Geld. Das war Teil unseres Jobs. Von anfänglich drei Frauen, die ehrenamtlich und unbezahlt die Zeitschrift produzierten, mauserten sich die an.schläge innerhalb von drei Jahren zur Arbeitgeberin von bis zu fünf angestellten Mitarbeiterinnen, was sich nachhaltig auf die Qualität unserer Arbeit niederschlug.

Auch öffentliche Anerkennung blieb nicht aus: 1997 befand der Österreichische JournalistInnen Club, die an.schläge seien ein „unter schwierigsten ökonomischen Bedingungen seriös gemachtes, streitbares Magazin“, und verlieh uns den Claus Gatterer-Preis für sozial engagierten Journalismus. Ein Jahr später gab’s wieder einen Preis: Ich erhielt für zwei an.schlägeArtikel zum Thema Volksgruppen den Menschenrechtspreis des Presseclubs Concordia.

Auf das Hoch folgte bald ein Tief, und in diesen zyklischen Phasen bewegen sich die an.schläge bis heute. Kaum hat sich ein neues Redaktionsteam formiert und gut eingearbeitet, sind die Förderungen für die jeweiligen Arbeitsplätze auch schon wieder abgelaufen. (Nie dachten wir, dass wir uns für diese Förderungen später vor einem Untersuchungsausschuss rechtfertigen würden müssen. Manches ändert sich eben doch.) Die Umsätze reichen bei weitem nicht, um wichtige Mitarbeiterinnen zu einem angemessenen Gehalt weiterbeschäftigen zu können. Einige bleiben trotzdem.Vorübergehend.

Auf Dohnal folgte Prammer, auf Prammer Sickl.Wir glaubten nicht, dass es noch schlimmer kommen könne. Doch dann kam der Männerminister. Für unsere gut gepflegte Streitkultur kam uns plötzlich die Partnerin abhanden – schade ei-

gentlich. Und um die Höhe der Subventionen mussten wir auch nicht mehr kämpfen – es gab gar keine mehr. Doch das Orchester, als das wir uns in einer Supervision einmal charakterisierten, spielt – manchmal mit kleineren Dissonanzen – seit 1994 kontinuierlich seine Symphonie. Neuen Strömungen gegenüber aufgeschlossen, immer am Puls der Zeit. Auf den Relaunch 2000, der die Zeitschrift innen und außen komplett ummodelte, sind wir noch heute stolz. Nach nur wenigen Monaten Vorbereitungszeit, neben der „normalen“ Produktionstätigkeit, ohne vergleichbare Erfahrung – das muss uns ein Mainstream-Medium erst nachmachen.

Irgendwann war ich mit Anfang 30 zur Ältesten im Redaktionsteam herangereift und bildete mit Verena Fabris das Chefinterviewerinnenteam. Gemeinsam wohnten wir historischen Momenten bei, etwa als uns eine ernste, von durchverhandelten Nächten schwer gezeichnete Barbara Prammer im Parlament empfing – zwölf Stunden später war die große Koalition Geschichte. Oder als uns Heide Schmidt zum Abschiedsinterview in die Klubräume des Liberalen Forums lud, völlig entspannt und gelöst zwischen riesigen Papier- und Zeitungsstapeln, die sie binnen einer Woche noch wegzuschaffen hatte, rauchte und über das Charisma von Jörg Haider philosophierte. Oder: Johanna Dohnal, die in sich zusammengesunken und nur wenig mehr als Heide Schmidt rauchend in den Polstern des Café Ritter kauerte und von Widerstand und Revolution predigte, während ihre Haltung und Mimik einzig Resignation ausdrückten. Verständlicherweise.

Wo stehen die Frauen Österreichs heute? Rekordarbeitslosigkeit, nach der Karenz beruflich chancenlos, als Pensionistinnen verarmt. Unter den offiziellen Repräsentantinnen keine einzige Parteichefin, von einer Bundespräsidentin ganz zu schweigen. Die Themen haben sich seit der ersten Frauenbewegung – mit Ausnahme des Frauenwahlrechts – nicht wesentlich geändert. Und bei jeder Wahl hoffen wir, dass sich etwas zum Positiven ändert.

Drei Jahre schwarz-blaue Koalition konnten die an.schläge nicht umbringen, doch die Zeitschrift steht auf sehr gebrechlichen Beinen. Vielleicht kommt mit einem neuen Team wieder ein Aufschwung. Und auch Österreich steht abermals vor einem möglichen Wendepunkt. Beiden viel Glück! ❚ november 2002an.schläge 05

österreichan.riss abtreibungsgegnerInnen

Demo

görls cultures

Mädchen präsentieren Kultur… …und das mit viel Witz und Ironie. Jugendkultur ist dort, wo sie wahrgenommen wird, meist männlich besetzt, mit Skatern oder Rappern. Görls Cultures gab daher von 11. bis 13. Oktober im Wiener Rathaus Mädchen Raum, ihre eigene Kultur in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ausstellungen, Videopräsentationen, Bühnenauftritte und Infostände brachten den BesucherInnen Mädchenprojekte und -gruppen näher. Ein Höhepunkt war sicherlich der Drag King Contest der HOSI-Görls mit dem Ziel, Rollenklischees zu hinterfragen. Die Teilnehmerinnen mussten erfahren, dass Kleider noch lange keine Männer machen, sondern erst die kleinen feinen Details sie so richtig „männlich“ erscheinen lassen. Da hieß es: Mit dem Lächeln aufhören – Männer lächeln nur, wenn sie einen Grund dafür haben. Wie ein Mann gehen – Füße nach außen spreizen, nicht aus den Hüften, sondern aus den Schultern heraus gehen. Wie ein Mann sprechen – Männer heben am Ende eines Satzes ihre Stimme nicht an, als würden sie eine Frage stellen. Sie sprechen in Aussagesätzen. Und dann musste noch ein Penis hergezaubert werden: etwa in Form eines eingerollten Sockens in der Unterhose oder eines mit Watte ausgestopften Kondoms.

HOSI-Obfrau Helga Pankratz:„Es bleibt bei uns allen eine tiefe Befriedigung zurück, bewiesen zu haben, dass junge Lesben ein willkommener Bestandteil der lebendigen Mädchenkultur sein können.“ keck

plus.minus

Human Life International (HLI) lässt nicht locker. Von 7. bis 14. Oktober fand der internationale HLI-Kongress in Wien statt. AbtreibungsbefürworterInnen riefen am 12. Oktober zu einer Gegenveranstaltung auf, um Frauen, die an diesem Tag einen Abbruch vornehmen ließen, den Rücken zu stärken. Während die Pro-LiferInnen bis zur Klinik vorgelassen wurden, verwies die Polizei die Gegendemo auf den nahen Laurenzerberg, sodass HLI ungehindert Frauen mit ihren Gebeten für die Ungeborenen belästigen konnte. Frau stelle sich vor, was es bedeutet, sich durch einen Spalier moralisierender BesserwisserInnen kämpfen zu müssen. Der Termin für die Gerichtsverhandlung gegen SLP-Frau Claudia Sorger – die an.schläge berichteten – steht mittlerweile fest: am 19. Dezember heißt es, Solidarität zu zeigen. keck

wien

Angeklagt Am 1. Oktober stand das FrauenMädchenLesbenzentrum (FMLZ) vor dem Kadi. Der Grund: Versuch der Eintreibung von Reinigungsgebühren und einer Strafe wegen Sachbeschädigung. Am 8. März 2001 fand die alljährliche Frauendemo statt, im Zuge derer u.a. eine Strohpuppe mit HauptKonterfei verbrannt wurde. Die Reiningungskosten wurden der offiziellen Demoanmelderin, dem FMLZ, in Rechnung gestellt, die sich aber weigerte zu zahlen, da rechtlich gesehen die VeranstalterInnen einer Demonstration nicht für die entstehenden Reinigungskosten verantwortlich sind.

Nun scheint es, dass die Anklage fallen gelassen wird, da niemand persönlich zur Verantwortung gezogen werden kann. Abzuwarten bleibt, ob vorhandenes Fotomaterial dazu benutzt wird, Einzelpersonen herauszugreifen, um diese für einen Schauprozess vor Gericht zu schleifen. keck

plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“

„Wir gehen so lange bis ihr geht“

…Das war zwei Jahre lang aus den Nachrichtensendungen ausgeblendet. Der ORF berichtete erstmals wieder über die Donnerstags-Demos, als Koalitionsauflösung und Neuwahltermin feststanden.

06 an.schlägenovember 2002

bürgerstreich

bubenstreich

Zivilgesellschaft in Graz

Wolfgang Kralicek im Falter

Die FP-initiierte Bürgerwehr, deren „AufseherInnen“ im Mai dieses Jahres für Aufsehen sorgten, machte – nach vorübergehendem Rückzug – im August wieder Rundgänge im Grazer Stadtpark. Die Spontanidee einer kleinen studentischen Gruppe, statt zu streiten, zum Mittel der Paradoxen Intervention zu greifen, fand bei so vielen beherzt-humorvollen PassantInnen Anklang, dass ein von Tag zu Tag zahlenmäßig anwachsender „Fanclub“ den selbsternannten Wachleuten lautstark jubelnd und applaudierend folgte, was diese ausreichend nervte, um aus dem Stadtbild zu verschwinden. (+)

In seiner witzig sein sollenden regelmäßigen Kurz-Glosse zu Themen wie Sex und Geschlechterverhältnis, die Feministinnen wohl meist überblättern, weil im „Falter“ ja auch etwas G’scheites steht, hat Wolfgang Kralicek – entweder unbeeindruckt oder aber aufgestachelt von zahlreichen Negativ-Reaktionen, die auf der LeserInnen-Briefseite ständig zu finden und sind – über vier Ausgaben hinweg über „Mädchen“ jeglichen Alters räsoniert: Mit dem klebrigen Charme eines sich permanent seiner Männlichkeit versichernden Halbwüchsigen und auf dem Niveau von Blondinenwitzen. (-)

an.rissösterreich journalistinnenpreis

Spitze Feder Am 26. September luden in der Wiener Galerie „M-Art“ das Frauen-Netzwerk-Medien und die Grünen Politikerinnen Monika Vana und Maria Vassilakou zur Verleihung der „Spitzen Feder“. Der Journalistinnenpreis für Berichterstattungen abseits von Mainstreamthemen und -meinungen wurde heuer zum vierten Mal vergeben. Die Fördersumme betrug insgesamt 2.700,– Euro. Die „Früchte“ von spitzen Worten konnte heuer Eva Weissenberger ernten. Den Förderpreis erhielt Nina Horaczek – beide vom „Falter“. Fast tröstlich mutete die witzige Rede von Eva Weissenberger an, in der sie von den anfänglichen Schwierigkeiten erzählte, Frauenthemen im Falter unterzubringen. Ihrem Beharren („Ich war ja ganz neu, wusste nicht, ob das so funktioniert. Also habe ich bei der dritten Redaktionssitzung das Thema nochmals vorgelegt“) ist es sicher mit zu verdanken, dass nun auch „Hexenthemen“ (O-Ton eines Kollegen) Platz in diesem Medium finden. Gesamt betrachtet bot die Veranstaltung jedenfalls Anlass zur Hoffnung, dass in Zukunft konstruktive Einwände in den Redaktionen wie „Des brauch ma ned!“ weniger werden mögen. PÖ

an.ruf Sonja Grusch im Gespräch mit Karin Eckert

Wertvolle Erfahrungen sammeln…

Welche Motivation hattet ihr, bei den Wahlen zu kandidieren?

Jede der etablierten Parteien beugt sich – trotz Differenzen in Detailfragen – dem Neoliberalismus. Eine sozialistische Antwort ist bitter nötig. Sehen wir nach Frankreich und Italien: Nachdem dort sogenannte „Mitte-Links“-Regierungen katastrophale Politik betrieben haben, konnte die extreme Rechte Wahlerfolge einfahren. Nach Blau-Schwarz gibts jetzt beschränkte Hoffnungen in „Rosa-Grün“. Genauso zeigt aber ein Blick nach Deutschland, dass eine solche Koalition für uns nicht besser sein wird. Unsere Kandidatur ist vor allem ein Angebot, jetzt aktiv eine sozialistische Alternative aufzubauen. Der Wahltag ist nicht unbedeutend. Was danach kommen wird, ist bedeutender.

Welche sind eure Schwerpunkte in Frauenbelangen?

rosa-mayreder-preis

Gewonnen!

Die Grünen vergaben im September ihren nunmehr dritten Rosa-Mayreder-Preis an das grenzüberschreitende Projekt der Frauenberatungsstelle Zwettl „Frauen ohne Grenzen“. Der nach der österreichischen Kulturphilosophin, Künstlerin und Frauenrechtlerin benannte Preis wird an Initiativen verliehen, die abseits stereotyper Geschlechterbilder Frauen neue Lebenswelten erschließen. Im Vordergrund stehen Beiträge zur Beseitigung von Ungleicheit in allen Lebensbereichen und zum verbesserten Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten. Die Frauenberatungsstelle Zwettl existiert seit elf Jahren, und als „nördlichstes Frauenprojekt Österreichs“ beschäftigt sie sich seit längerem mit der Osterweiterung und Möglichkeiten grenzüberschreitender Frauenzusammenarbeit. Seit dem Frühjahr 2002 wird das Projekt „Frauen ohne Grenzen“ betrieben. Das erklärte Ziel ist der Aufbau eines Netzwerkes mit den tschechischen Nachbarinnen. Fragen, die sich für Frauen durch die EU-Erweiterung ergeben, sollen in diesem Rahmen gemeinsam besprochen werden. Seit Herbst 2001 steht die Beratungsstelle mit dem tschechischen Frauenverband Bezirk Jindrichuv Hradec (Neuhaus) in Kontakt. Die Veranstaltungen wie Sprachkurse, Diskussions- und Frauenrunden finden abwechselnd im Waldviertel und in Jindrichuv Hradec statt. Im Frühjahr 2003 sollen Podiumsdiskussionen zum Thema „Chancen und Grenzen der Osterweiterung für Frauen“ stattfinden. 2004 sind ein grenzüberschreitendes Frauenfest anlässlich des Internationalen Frauentages und Ausstellungen tschechischer und österreichischer Künstlerinnen zum Thema „Frauen entlang der Grenze“ geplant. Olja Frauenberatungsstelle Zwettl, Galgenbergstrasse 2, 3910 Zwettl, T. 02822/522 71, Fax DW-5

Ein Hauptthema ist unsere Kampagne gegen radikale AbtreibungsgegnerInnen. Unsere Frauensprecherin und zweite Spitzenkandidatin, Claudia Sorger, wurde vom HLI-Österreich-Chef verklagt, weil sie deren Methoden gegen Frauen aufgezeigt hatte. Wir sind den Fundamentalisten ein Dorn im Auge. Darüberhinaus ist unsere Arbeit gegen Sozialabbau genauso Frauenbelang, weil diese besonders hart davon betroffen sind. Daher fordern wir die Rücknahme aller Kürzungen sowie die Einführung eines Mindestlohnes von 1.000,- Euro netto und kostenlose öffentliche Kinderbetreuungsplätze für alle Kinder. Im Gegensatz zu den Sonntagsreden der etablierten Parteien machen wir dafür auch Druck im ÖGB. Wie werdet ihr den Wahlkampf finanzieren? Über Spenden und den Verkauf unseres Wahlkampfmanifestes. Unser gesamtes Wahlkampfbudget wird wohl 1.000,- bis 1.500,- Euro nicht übersteigen. Unsere wichtigste Ressource ist das bewusste Engagement unserer Mitglieder und UnterstützerInnen! (Spendenkonto: PSK 88.12.733) Welche Erwartungen habt ihr für die Wahl?

Unser Ziele sind, dass nach dieser Wahl ganz viele Menschen wissen, wer die SLP ist und was unsere Ideen sind; und dass es wieder normal wird, über Sozialismus als echte Alternative zu reden und dass viele davon beginnen, sich bei uns zu organisieren. Wir haben kein Stimmen-Ziel, sondern sammeln wertvolle Erfahrungen für den Wiederaufbau der sozialistischen und kämpferischen ArbeiterInnen-Bewegung.

Sonja Grusch ist Bundessprecherin und Spitzenkandidatin der Sozialistischen Linkspartei (SLP)

e-mail: office@frauenberatung.zwettl.at

november 2002an.schläge 07

Fo t o s : G a b i H o ra k ( l i n k s) , A r c h i v ( r e c h t s)

politikneuwahlen

Quälbar wählbar weiblich?

Vorwahlzeiten der Versprechungen, Nachwahlzeiten der Ent-Täuschungen. Diesmal gehe es um ein „Ende der Wende“, sagt die Opposition. SPÖ und Grüne liebäugeln mit einer rotgrünen Koalition. Ein frauenpolitischer Aufbruch? Von Bärbel Danneberg

Bärbel Danneberg ist Redakteurin der Volksstimme

10 an.schlägenovember 2002

Entgegen vorangegangenen Wahlen werden bei der jetzigen vorgezogenen Nationalratswahl Frauen nicht mehr gar so penetrant wie früher als parteimäßige Zugpferde, ideologische Melkkühe oder wahlkampfaufputzende Rhesusäffchen missbraucht. Das könnte uns zweierlei sagen: Mit dem Frauenbonus lässt sich heute keine Wahl mehr gewinnen, woran das schwarzblaue Damenkränzchen nicht ganz unschuldig sein dürfte, also werden sie dezent in den Hintergrund getreten.

Und zweitens: Der weibliche Faktor hat sich zu einer Normalität abgenutzt, die besagt, dass Frauen in der Politik sehr viel leisten können, was aber noch lange nicht „Politik im Interesse der Frauen“ heißen muss.

Diesmal also wieder Männerkämpfe, Männerköpfe, Männergequatsche – „Wer, wenn nicht er“ weiß, dass „sein Handschlag zählt“. Bei allen Parteien thront diesmal an der Spitze der KandidatInnenliste ein Mann. Das ist die formale Ebene, die ja immer auch mit der inhaltlichen zu tun hat. Was aber geschieht wirklich auf frauenpolitischer Ebene? Die Wahlkampfrhetorik sagt uns

da nicht allzu viel. Ein Blick auf die geübte Praxis ist da schon aussagekräftiger.

beitsrechtlicher Schutzbestimmungen.

Im Parteiprogramm der SPÖ wird als erstrebenswertes Ziel die „ChancengesellBlassrote Frauenschrift? Die sozialdemokra- schaft“ genannt, in der „der Missbrauch von Leistungen in der Wohlstandsgeselltischen Frauen sehen Neuwahlen als schaft verhindert wird“. Was darunter zu „frauenpolitischen Aufbruch“ und ververstehen ist, macht folgendes Beispiel sprechen „faire Chancen für Frauen“, sollten sie wieder (mit-)regieren. Ein 10- deutlich: Die Gewährung der Sondernotstandshilfe ging unter SPÖ-ÖVP-gePunkte-Programm verspricht alles, was gut und teuer ist – von der „Ausbildungs- schnürten Sparpaketen innerhalb von zwei Jahren um 60 Prozent zurück. offensive für Mädchen und Frauen in „Leider bewirken die leeren Kassen technischen Zukunftsberufen“ bis hin zu „Notstandshilfe und Pflegezeiten als aller öffentlichen Einrichtungen den Rückgang sozialpolitischer Initiativen“, Ersatzzeit für die Pension“.

Schaut frau sich die sozialdemokra- meinte Frauenministerin Barbara Prammer damals bescheiden zu der Tatsache, tische Praxis an, regen sich Zweifel an den guten Vorsätzen. Da muss gar nicht dass es durch die Sparmaßnahmen bei der Sondernotstandshilfe zu krassen erst ferne Vergangenheit bemüht werden – etwa wie schamlos die Partei einst Härtefällen bei Alleinerzieherinnen geihre Frauenministerinnen abserviert hat. kommen war. In Erinnerung ist aber auch das: Der damalige SPÖ-Chef Klima Der Grundstein zu den blauschwarzen wollte das Frauenvolksbegehren nicht „sozialen Grausamkeiten“, die Spitzenunterschreiben, weil ihn (und die Indukandidat Gusenbauer heute beklagt, wurde zu einem Großteil von der SPÖ in striellenvereinigung) die 15.000 Schilling Mindestlohn störten. Damals war FrauKoalition mit der ÖVP gelegt: diverse enministerin Barbara Prammer dennoch Sparpakete, massive Verschlechterungen bei Pensionen und sozialstaatlichen überzeugt, dass Klima in Frauenfragen „absolut authentisch“ sei – was er ja Leistungen, verschärfte Migrationspoliletztlich in Argentinien anschaulich vortik unter Schlögl, Zwangsarbeitsmaßgeführt hat. nahmen, Deregulierung und Abbau ar-

neuwahlenpolitik

Die Anpassung an herkömmliches Politikverständnis machte z.B. Eva Glawischnig deutlich, als sie gegenüber den „Salzburger Nachrichten“ meinte, die Grünen seien „auf dem Sprung zur Gestaltungspartei“, deswegen könne sie nicht den Politikstil als „Protestpartei weiter pflegen“. Der von Glawischnig eingemahnte „Reality-Check“ der Partei zeigt sich exemplarisch beim von FPÖVP eingeführten Kindergeld, das die Grünen unisono mit der SPÖ nicht mehr grundsätzlich als „Zurück-an-den-Herd“Maßnahme beurteilen, sondern das sie lediglich flexibler gestalten möchten.

Ebenso sprach Glawischnig sich – hoch das von FPÖVP favorisierte sozialpolitische Ehrenamt – für einen Sozialdienst für Mädchen und Burschen aus.

Die ehemalige grüne Parteichefin, Freda Meissner-Blau, hatte zuvor in einem Interview in den „Salzburger Nachrichten“ beklagt, die Grünen seien zu brav geworden und Van der Bellen sei „ein braver, hellrosa Nationalökonom, der über Steuerpolitik ausgleichende Politik machen will, wie jeder Sozialdemokrat auch“. Dem ist nichts hinzuzufügen. „Das Schlimmste, was einer OpGrüne Hoffnung? Die Avancen an eine rotgrüne Koalition kommen von beiden Sei- position passieren kann“, so MeissnerBlau, „ist Anpassung“. Gerade das hat ten, auch wenn mit anderen KoalitionsVan der Bellen dieser Tage vorgeführt: optionen kokettiert wird.Was hieße – Wegen einer Veranstaltung im August sollte es sich prozentmäßig ausgehen – dieses Jahres, zu der die Grünen Felicia eine Koalition von SPÖ und Grünen für Langer eingeladen hatten, wurde die die Frauen? Zunächst einmal wäre dies Partei von Seiten der FPÖ und ÖVP mit sicher begrüßenswerter als die blauschwarze Chaos-Truppe. Dass es ein „En- dem Vorwurf des Antisemitismus und „Extremismus“ bedacht. Weshalb? Die de der Wende“ wäre, ist aber eine IllusiJüdin Felicia Langer, Trägerin des alteron. Beide Parteien halten am neoliberalen Wirtschaftskurs fest und streben kei- nativen Nobelpreises, des Bruno-Kreisne grundsätzliche gesellschaftspolitische ky-Preises für Menschenrechte und vehemente Kämpferin für das BrückenRichtungsänderung an.

Und immer gab es Angriffe auf das Frauenministerium. Kaum mit Macht und Geld ausgestattet, wurden die zuständigen Ministerinnen auch aus den eigenen sozialdemokratischen Reihen mit Spott und Häme bedacht, was der jeweiligen Frauenministerin eine Gratwanderung zwischen Loyalität und Aufmüpfigkeit abverlangte. Als Johanna Dohnal etwa wegen der Grapsch-Affäre ihres Parteikollegen Hesoun seinen Rücktritt forderte, wurde sie vom damaligen SPÖ-Chef Vranitzky zurückgepfiffen. Auch ihre Nachfolgerin Helga Konrad wurde wegen ihrer „Halbe-Halbe“Kampagne mit Hohn bedacht, und Vranitzky-Nachfolger Klima drohte kurz- fristig sogar mit der Auflösung des Frauenministeriums, sollte Konrad nicht freiwillig das Feld räumen. Sie hat geräumt.

Heute heftet sich die SPÖ das Frauenministerium auf die Wahlkampffahne und dass „die Forderung aus dem Frauenvolksbegehren die wirklich relevant ist: Gesetzliches Mindesteinkommen von 1.100 Euro.“

schlagen zwischen Israel und Palästina, hat als Rechtsanwältin PalästinenserInnen vor israelischen Gerichten verteidigt und das Rechtssystem dort als Farce entlarvt. Van der Bellen hat nach den FPÖVP- und den medialen Angriffen den Leiter der Grünen Bildungswerkstatt Tirol (Grübi), der für die Organisation der Nahost-Diskussion verantwortlich zeichnet, zum Rücktritt aufgefordert. Der gesamte Grübi-Vorstand ist daraufhin geschlossen zurückgetreten.

Glawischnigs Kommentar dazu:„Bei uns ist kein Platz für Antisemitismus.“ Was bleibt? Nicht viel. Das Atout dieser blau-schwarzen Regierung ist, dass ihr eine schwache Opposition gegenübersteht, sagt Meissner-Blau:„Wenn man aber dauernd zittert, um an die Macht zu kommen und wie weit man sich an den Mainstream anpassen muss, dann kann man nicht echte Opposition sein.“ Das deutsche Beispiel zeigt, dass Machterhalt bis hin zur Kriegshetze gehen kann.

Eine linke, außerparlamentarische Opposition zum herrschenden neoliberalen, kapitalfreundlichen Kurs wäre das Gebot der Stunde. Nachdem Grüne und SPÖ den Kampf um die Mitte führen und sich Fußis Demokraten und Jesioneks Liberale als angepasste Wirtschaftsliberale politisch in oder rechts der Mitte positioniert haben – was bleibt? Die KPÖ? Als in frauen-, sozial- und friedenspolitischen Belangen kampferprobt, als maßgeblich beteiligt am WEF-Widerstand und verankert in der Bewegung Europäisches Sozialforum, das im November in Florenz zeigen will, dass eine andere Welt möglich ist, käme es vielleicht auf einen Versuch an. ❚

Interviews mit den bestgereihten Politikerinnen von Grünen, LIF, SPÖ und KPÖ ab Seite 16! an.ruf auf Seite 7 mit der SLP

november2002an.schläge 11

internationalan.riss

schweden I

Rekord

argentinien

Attentat Nur knapp entging Estela Carlotta, Präsidentin der NGO „Abuelas de Plaza de Mayo“ („Großmütter der Plaza de Mayo“), in den frühen Morgenstunden des 20. Septembers dem Kugelhagel auf ihr Haus in Buenos Aires. Sie befand sich gerade im Schlafzimmer, als drei unbekannte Personen die Schüsse aus einem Auto abfeuerten. Das offensichtlich politisch motivierte Attentat ereignete sich zwei Tage nach der Präsentation eines Berichts über die gewalttätigen Polizeipraktiken in der Provinz Buenos Aires, den Carlotta, gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen, dem Obersten Gerichtshof vorgelegt hatte. Carlotta, in Argentinien ein Symbol im Kampf für die Menschenrechte und für ihr Engagement für die Abuelas für den Friedensnobelpreis nominiert, zeigte sich erschüttert. In ihrem 25-jährigen Kampf gegen den Polizeiterror sei ihr selbst in der Militärdiktatur nichts Vergleichbares geschehen. Sie werde jedoch ihre Arbeit fortsetzen.

Ihr Engagement hat nicht zuletzt persönliche Gründe. Die 1977 von zwölf Frauen gegründete Organisation der Abuelas, hat sich der Suche nach den im Militärregime (1976 – 1983) verschwundenen Kindern verschrieben. Etwa 30.000 Menschen sind in dieser Zeit verschwunden, darunter etwa 300 Kinder, die gemeinsam mit ihren Eltern entführt bzw. in Geheimzentren geboren wurden, wohin die schwangeren Frauen gebracht worden waren. Carlottas Tochter war eine von jenen Entführten: sie wurde in einem Militärkrankenhaus zur Welt gebracht und wenige Monate danach von ihren Eltern erschossen aufgefunden. Vom Enkel Carlottas fehlt jede Spur.

Die Kinder sind nur schwer aufzufinden: Teilweise wurden sie von Streitkräften adoptiert, sich selbst überlassen, verkauft oder Waisenhäusern übergeben. Dennoch konnten bereits 79 Kinder durch die konsequente Arbeit der NGO aufgefunden und mit ihren Familien vereint werden. Weiters wurden in Gerichtsverfahren 14 Angehörige der Streitkräfte der unrechtmäßigen Aneignung Minderjähriger verurteilt, unter ihnen Militärdiktator Jorge Videla. Die Großmütter werden ihre Suche fortsetzen: „Wir arbeiten für unsere Kinder und die Kinder der zukünftigen Generationen, um ihre Identität zu bewahren, ihre Wurzeln und ihre Geschichte, die die wesentlichen Säulen ihrer Identität sind.“ DoB Weitere Infos: http://www.abuelas.org.ar

12 an.schlägenovember 2002

Seit den Wahlen im September gibt es einen neuen Rekord in Schweden.

Im Reichstag sitzen nun 163 Frauen und 186 Männer. Die Schwedische Linkspartei hält mit zwölf weiblichen und fünf männlichen Abgeordneten den höchsten Anteil. Nun steht das Land in der Weltrangliste des Frauenanteils im Parlament an erster Stelle, gefolgt von Dänemark (38%), Norwegen (36,5%). Österreichs Frauenanteil im Parlament beträgt 29% – wenn das kein Ansporn für den 24. November ist… keck

deutschland

Stoppt Zwangsheirat!

Die deutsche Menschenrechtsorganisation für Frauen und Mädchen „Terre des Femmes“ (TDF) unterstützt durch internationale Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit, Einzelfallhilfe und Förderung von Projekten Frauen und Mädchen. TDF startete am 25. November 2001 eine Fahnenaktion: An diesem Tag wurden im Jahr 1960 die Schwestern Mirabal in der Dominikanischen Republik ermordet. Nun wurde er zum Internationalen Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen!“. Im Rahmen der diesjährigen Fahnenaktion findet die Auftaktveranstaltung zu einer einjährigen Kampagne „Stoppt Zwangsheirat!“ statt, mit der TDF das Thema ins öffentliche Bewusstsein rücken will. Um Betroffene in den Migrationsländern zu unterstützen, müssen Beratungsstellen und Kriseneinrichtungen entstehen und das an Behörden und Schulen arbeitende Personal sensibilisiert werden. Ein Begleitbuch zur Kampagne und ein MigrantinnenMerkblatt (in deutsch und türkisch) mit praktischen Tipps und relevanten Adressen sind in Planung. Plakataktionen, Veranstaltungen in einem Hamam sowie Fortbildung für Pädagoginnen sollen informieren und die Sensibilisierung für das Thema fördern. Olja Kontakt: Terre de Femmes e.V., Postfach 2565, D-72015 Tübingen, T. 0049/7071/ 7973-0, Fax: 07071/ 7973-22; e-mail: islam@frauenrechte.de, Spenden: Sparkasse Bregenz, BLZ.: 2 06 01, Kto.nr: 4 97 59

iran

Erwartungsgemäß Die vom iranischen Parlament gebilligte Reform – die an.schläge berichteten –, nach der Frauen zukünftig die Scheidung einreichen dürfen, wurde nun vom geistlichen Wächterrat zu Fall gebracht, der jedem vom Parlament beschlossenen Gesetz seine Zustimmung erteilen muss. Der Silberstreif ist wieder erloschen. keck

an.rissinternational schweden II

Gepriesen Nachdem der eigentliche Friedensnobelpreis zunehmend an zweifelhafte Persönlichkeiten vergeben wird – frau denke an Henry Kissinger – gewinnt der Alternative Nobelpreis an symbolischer Bedeutung. 1980 von Jakob von Uexkull ins Leben gerufen, wird er an Organisationen und Personen verliehen, die praxisorientierte, exemplarische Antwor-ten auf brennende Probleme unserer Zeit anbieten. Insgesamt rund 218.400 Euro werden den drei bis vier PreisträgerInnen in einer feierlichen Zeremonie überreicht. Dieses Jahr wurde u.a. die schwedische Frauenorganisation „Kvinna till Kvinna“ („Von Frau zu Frau“) geehrt. Gegründet wurde die Organisation als Reaktion auf die Gewalt gegen Frauen während der Balkankriege. Die Stiftung zeichnete sie dafür aus, dass sie Frauen dabei half, Versöhnungsarbeit zwischen den Ethnien zu leisten. keck

niederlande

schweiz

Frauenrechtstribunal

Paar = Paar

Vom 29. bis 30. November wird in Den Haag ein internationales Frauenrechtstribunal abgehalten. Ziel ist die Sichtbarmachung des systematischen Terrors und der Unterdrückung von Frauen in Ländern mit islamischer Gesetzgebung. Zum Tribunal werden Frauen u.a. aus Afghanistan, Iran, Algerien, Saudi Arabien und Palästina eingeladen, Aussagen zu machen und ihre Verfolger in einem offenen Gericht anzuklagen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, in einer Versammlung mit Frauenrechsaktivistinnen und Anwältinnen Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren. Mit dabei unter anderem: Mina Ahadi, Koordinatorin des Internationalen Komitees gegen Steinigung, und Rosa Logar, Anwältin für Frauenangelegenheiten.

Das Tribunal ist ein weiterer Schritt zur Nutzung transnationaler Bündnisse, um die Stimmen von unterdrückten Frauen in der Weltöffentlichkeit hörbar zu machen. Olja

Der Kanton Zürich hat am 22.September in einer Volksabstimmung über die Registrierungsmöglichkeit lesbischer und schwuler Lebensgemeinschaften entschieden. Über den deutlich positiven Ausgang der Abstimmung zeigte sich selbst die Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich (HAZ) überrascht. Schwule und lesbische Paare können nun ihre Beziehung auf dem Zivilstandesamt rechtlich anerkennen lassen, sofern sie zuvor mindestens sechs Monate zusammengelebt haben. Mit der Registrierung werden sie im Steuer- und Sozialwesen sowie im Straf-, Prozessund auch PatientInnenrecht Ehepaaren gleichgestellt. Die HAZ hofft nun auf eine baldige Ausweitung des Gesetzes auf nationaler Ebene.

Positive Stimmen kommen auch aus Österreich. So meinte SPÖ-Clubobmann Caspar Einem, das Zürcher Abstimmungsergebnis zur Absicherung gleichgeschlechtlicher Paare sei eine Ermutigung, auch in Österreich die bestehenden Diskriminierungen zu überwinden. Vielleicht bietet ja die nächste Legislaturperiode eine Möglichkeit dafür. DF

Kontakt und Informationen: e-mail: minaahadi@aol.com; T. 0049/177/5692 413, Fax: 0049/2012 488 510, Rosa Logar: T. 01/544 08 20

wyber.space

www.wellen

Eigentlich hatte ich mich mit dem Vorsatz zum Computer gesetzt, mich vom Internet auf angenehme Art und Weise unterhalten zu lassen.

Doch es tut sich einfach nichts Witziges, oder mir fehlt der Blick dazu.

Was mich hingegen gleich überrollt hat, war eine Welle der Wut. Wieder so ein Kirchenmann, der glaubt, die Fristenlösung abschaffen zu müssen. In immer kürzeren Abständen schwappen Wellen der angeblichen Mitmenschlichkeit übers Land und versuchen,„das Leben“ zu schützen. Aber es gibt ausdauernde Gegenkräfte, die für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen kämpfen. Unter http://wolfsmutter. frauenweb.at/news/prolife.html#geschichte gibt es Infos zum aktuellen Geschehen in Österreich sowie zahlreiche Links zu Pro- und Anti-Abtreibungsseiten weltweit. Auch die Sozialistische Linkspartei informiert im Netz über ihre Aktivitäten: http://www.slp.at. Schließlich landete ich bei http://www.womenonwaves.org/, jener Organisation, die auf einem Schiff in internationalen Gewässern Frauen aus Ländern, in denen Abtreibung verboten ist, Hilfe bietet. Ich beschließe, nicht in meinem Ärger unterzugehen, sondern auf der Welle zu bleiben und zu schwimmen – aber den Computer schalte ich dazu erst mal aus. ESt

november 2002an.schläge 13

Fo t o : A r c h i v

internationalisraelpalästina

Frauen räumen das Feld Frauen treten im Israel–Palästinakonflikt kaum öffentlich in Erscheinung. Ihr politisches Engagement hat zwar Tradition, die Medien scheinen dies allerdings nicht wahrnehmen zu wollen. Die medienpolitischen und patriarchalen Hintergründe analysiert Viola Raheb

Ich würde gerne eine Umfrage machen mit einer einzigen Frage: „Nennen Sie mir Frauen, die sich für Frieden und Gerechtigkeit in Palästina/Israel einsetzen?“ Wenn überhaupt, würden vermutlich nur wenige Namen fallen. Der Grund dafür liegt nicht so sehr darin, dass es an engagierten Frauen fehlt, als 14 an.schlägenovember 2002

viel mehr darin, dass diese Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft namenlos bleiben (was übrigens nicht nur in Palästina der Fall ist!). Blicken wir auf die Schlagzeilen der letzten zwei Jahre bezüglich des israelisch-palästinensischen Konflikts, so wird deutlich, dass Frauen kaum das Interesse der Medien wecken konnten, mit Ausnahme einiger

weniger Selbstmordattentäterinnen. Überraschend ist das nicht, denn die Berichte aus dem Nahen Osten sind vordergründig von Gewalt gekennzeichnet. Was anderes scheint kaum für hohe Einschaltquoten zu sorgen.

Mythen. Das Bild der arabischen Frau im Westen ist nicht gerade vielversprechend.

palästinaisraelinternational In den Köpfen vieler stecken Klischees von armen, unterdrückten Analfabetinnen. Typisch die Fotos von verschleierten Frauen – am besten ganz in Schwarz. Palästinensischen Frauen geht es da sicher nicht anders! Die Hauptfigur in der Wahrnehmung ist wohl ein älterer Herr, halbrasiert, ungepflegt, ein Kopftuch tragend. Ab und zu tauchen andere Männer auf, die vielleicht ein wenig sympathischer erscheinen, doch gewiss nicht viel anerkannter sind. Die einzige Ausnahme mag gewesen sein, als während der Madrider Friedensverhandlungen eine Frau offizielle Sprecherin der palästinensischen Delegation wurde, nämlich Dr. Hanan Aschrawi.

Versäumte Chancen. Es ist kein Zufall, dass sich Frauen der Region sehr früh politisch engagierten. In einem Land, in dem das (Über)Leben eine Frage der Politik ist, wird politische Arbeit zum Überlebenskampf. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren palästinensische Frauen politisch organisiert.

Am Widerstandskampf ihres Volkes teilzunehmen, war immer schon ein Hauptziel der Frauenbewegung Palästinas. In den folgenden Jahren und im Zuge der Etablierung der verschiedenen palästinensischen Parteien, schlossen sich viele Frauen der parteipolitischen Arbeit an. In einer Zeit, in der die politische Agenda sich hauptsächlich der Frage der nationalen Befreiung widmete, wandten sich die palästinensischen Frauen ebenso dieser Aufgabe zu. Dabei wurde ihr Engagement hauptsächlich von der Führung der jeweiligen Partei definiert, die meist ausschließlich männlich war. Dass viele Frauen in diversen politischen Gremien vertreten waren, ist kein Indiz dafür, dass die Parteien den Beitrag der Frauen besonders schätzten oder sich gar der Gleichberechtigung annähern wollten. Vielmehr war dies eine Frage des „Marketing“ eines politisch-fortschrittlichen Programms. Die erste Intifada brachte eine neue Dimension der weiblichen politischen Partizipation, als Frauen in einem äußerst repressiven politischen Kontext ein etwas höheres Maß an Bewegungsfreiheit hatten als ihre männlichen Kollegen. Insofern konnten sie nun einen öffentlicheren, politischen Beitrag leisten als bislang.

Im Zuge der Friedensverhandlungen

und der Etablierung der Palästinensischen Autonomieverwaltung, brach eine neue Ära aus. Der Einsatz für Befreiung und Selbstbestimmung war von nun an keine Revolte mehr, sondern viel mehr ein politischer diplomatischer Kampf! „Schön“ erfreuten sich viele Frauen und dachten dabei an die Anerkennung ihres politischen Beitrags nach jahrzehntelangem Einsatz. Doch bald lernten sie, dass Frauen zwar für die Revolution gut genug sind, nicht aber für politische Posten. Kaum sind die Männer „wieder da“, übernehmen sie die Führung und weisen die Frauen auf ihre Plätze zurück (es sei hier an die Trümmerfrauen in Deutschland und Österreich im Anschluss an den 2. Weltkrieg erinnert). Typische Reaktion in solchen Situationen: Wir räumen das Feld und überlassen die Politik am besten den Männern. Stagnation macht sich breit und so auch die Hoffnungslosigkeit – nicht nur in Palästina, sondern ebenso in Israel.

Für Frieden und Gerechtigkeit. Im NahostKonflikt haben sich Frauen auf beiden Seiten immer wieder für Frieden und Gerechtigkeit eingesetzt. So waren es 1982 die israelischen Frauen, die Demonstrationen gegen die israelische Invasion im Libanon organisierten. Wenige Jahre später, während der ersten Intifada, waren es wieder israelische und palästinensische Frauen, die sich gegen die Besatzung und für eine friedliche Konfliktlösung einsetzten. Blickt man heute auf die Aktionen und Initiativen, die sich gegen die politische Strömung stellten und für das Ende der Besatzung und für eine friedliche Zukunft engagieren, so sind es meist Frauen.

Doch ihr Einsatz scheint nicht von politischem Wert zu sein…

Ein Bild, das wohl in die Geschichte des 20. Jahrhunderts eingehen wird, ist der Handschlag zwischen Jizchak Rabin und Jassir Arafat im Waisenhaus im September 1993. Zutiefst berührt verfolgten die Menschen den historischen Akt. Die beiden Männer werden von nun an nicht nur weltberühmt, sondern als Helden gefeiert. Kurz darauf erhalten sie den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für den Frieden im Nahen Osten. Dass sowohl im Waisenhaus als auch in Oslo bei der Preisverleihung kaum Frauen aus den bei-

den Ländern präsent waren, ist kaum verwunderlich. Denn was haben diese schon geleistet, als ihr Leben aufs Spiel zu setzen und sich mit Leib und Seele für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Es ist doch wohl selbstverständlich, dass palästinensische Frauen israelische Frauen treffen und gemeinsame Aktionen für Frieden planen in einem Kontext, wo dies verboten ist. Sie riskieren ja höchstens eine Gefängnisstrafe oder ihr Leben oder werden für ihr Engagement als „Nestbeschmutzerin“ bezeichnet. Aber was ist dieser Einsatz schon im Vergleich zu einem historischen Händedruck…

Grenzgängerinnen. Politikinteressierten ist in letzter Zeit die Lust auf die Reden und Aktionen von PolitikerInnen wohl vergangen, egal um welches Land es sich handelt. Von einem Minimum an akzeptablem Niveau keine Spur. Sähen wir die Welt mit den Augen dieser PolitikerInnen, bestünde die Welt nur noch aus TerroristInnen und Unmenschen.„Aug‘ um Aug‘ – Zahn um Zahn“ heißt die neue alte Devise! Wenn auch nicht für diese paar verrückten Frauen, die von Menschlichkeit und Achtung reden, die in der/ dem anderen auch den Menschen sehen und die Grenze zu ihr/ihm hin überqueren. Grenzgängerin zu sein ist ein gefährlicher Lebensstil. Nirgendwo ist Frau zu Hause, nirgendwo ist Frau akzeptiert und respektiert. Für die einen ist sie nicht repräsentativ für die anderen ist sie fraglich und daheim ist sie unpatriotisch.

Was diese Grenzgängerinnen dennoch schaffen, ist nicht zu unterschätzen. Sie geben den vermeintlichen GegnerInnen ein Gesicht und bringen somit das „Mensch sein“ in die Wahrnehmung.

Frauen räumen das Feld. Was bleibt, wenn Frauen das Feld räumen, fragen sich einige. Nichts! Zumindest nichts, was nennenswert und menschlich wäre.

Doch hilft diese Erkenntnis, um die Hilflosigkeit zu überwinden, in einer Zeit in der Hoffnung wohl eine exotisch–seltene Tugend ist? Die Hilflosigkeit ist ein tödlicher Luxus für uns Frauen! Das hat uns die Geschichte gelehrt.

Deshalb nicht aufgeben, sondern vielmehr Kraft für den einen langen Marathonlauf schöpfen, der eben ein Stück wagemutig, wahnsinnig und eigenartig erscheinen mag. ❚ november2002an.schläge 15

themawahldiegrünen

„Ein historisches Fenster“ Genug von reinen Lippenbekenntnissen in der Frauenpolitik hat Eva Glawischnig, grüne Spitzenkandidatin zur Nationalratswahl. Über ihre Vorstellungen von raschen, real machbaren Veränderungen sprach sie mit Verena Fabris und Eva Steinheimer Ungekürztes Interview: http://www.anschlaege.at

Fo t o : Ve r e n a Fa b r i s

16 an.schlägenovember 2002

Seit Wochen hatte sie keinen freien Tag und die Müdigkeit ist ihr auch schon anzusehen.

Dennoch bleibt Eva Glawischnig, die neuerdings zu Frauenfragen immer häufiger öffentlich Stellung bezieht, professionell und souverän. Mit der ehemaligen Frontfrau in Frauenfragen, Madeleine Petrovic, ist sie nicht immer einer Meinung. an.schläge: Warum sollten Feministinnen die Grünen wählen?

Eva Glawischnig: Was ich nicht machen will, ist Wahlversprechen abgeben, die wir dann nicht einhalten können. Ich würde für uns in Anspruch nehmen, dass wir ernsthaft versuchen, dass Frauenpolitik wieder eine Rolle spielt.Wir denken an Frauenpolitik auch als eine Strukturfrage, wie wir uns selbst organisieren.

Und in diesem Sinn sind wir die einzige Partei, die die Quote und das Reißverschlussprinzip richtig ernst nimmt: Wenn auf Platz eins ein Mann ist, müssen auf den Plätzen zwei und drei Frauen sein.Was wir jedenfalls machen würden, ist ein eigenständiges Frauenministerium, das mit Ressourcen und Kapazitäten und mit Verantwortlichkeiten ausgestattet ist, die über die sogenannte klassische Frauenpolitik hinausgehen, z.B. im Arbeitsmarktbereich.

Madeleine Petrovic sprach im dieStandard-Chat von einem Frauenministerium im Sinne eines Gleichstellungsund Antidiskriminierungsressorts.

Das ist eine Idee von ihr. Aber in unserem Forderungskatalog heißt es Frau-

enministerium. Die Antidiskriminierungsarbeit und -politik gehört schon dazu, aber ich würde ein bisschen vorsichtig sein, das in einen Topf zu werfen unter dem Titel Frauen und andere Minderheiten.

Was hat noch Priorität?

Worauf wir den Fokus legen wollen, ist der privatwirtschaftliche Bereich: Wie kann man bei Unternehmen mit Förderungen arbeiten, aber auch mit Konsequenzen, wenn gar nichts passiert? Im Raum ist immer noch die Forderung vom Frauenvolksbegehren nach einer Bindung von öffentlichen Aufträgen an Frauenförderpläne oder Frauengleichstellungspläne. Dem kann ich sehr viel abgewinnen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist ein Umverteilungspaket, was die Haus- und Familienarbeit betrifft, vor allem die Väterkarenz. Wir sind jetzt mit unserem flexiblen Karenzgeldkonto nur einen ersten kleinen Schritt vorangegangen. Ich persönlich würde viel lieber ein einkommensabhängiges Karenzgeld haben.

Warum fordern das die Grünen nicht?

Wir haben da intern sehr lange diskutiert und zu dem Punkt noch keinen Konsens gefunden. Es gibt Einwände, was die Finanzierbarkeit betrifft.

Ist das Karenzgeldkonto auch ein Zugeständnis an bürgerliche Wählerinnen?

Die Wiedererkennbarkeit zum Kindergeld ist doch eindeutig gegeben.

Vom Eindruck her stimmt das. Aber ich würde das nicht so stehen lassen

wollen, dass das jetzt das Ende der Fahnenstange ist. Es wird ein Bündel von Maßnahmen geben müssen, auch Recht auf Teilzeit und ein Mindestlohn, da ist der Gesetzesantrag schon fertig.

Ich habe es satt, immer große Forderungen aufzustellen, und ich glaube, die Frauen können das mittlerweile auch nicht mehr hören. Die wollen, dass sich rasch und spürbar etwas ändert.

Was müsste unbedingt in einem Koalitionsabkommen mit der SPÖ stehen?

Wir wollen unbedingt ein eigenständiges Frauenministerium. Schön wäre auch ein Antidiskriminierungsgesetz und, wenn wir uns auf mehrjährige Subventionszusagen für Frauenvereine einigen könnten.

Wie hoch schätzt du die Chancen für eine rot-grüne Koalition ein?

Sehr gering. So wie es jetzt ausschaut, werden SPÖ und ÖVP zusammen eine Verfassungsmehrheit im Parlament haben. Das ist das bequemste Regieren überhaupt. Das werden sie auch machen, da wird die SPÖ keinen Genierer haben. Aber das Wichtigste ist trotzdem, Blau-Schwarz zu verhindern, denn das ist noch nicht gegessen.

Wenn die österreichische Bevölkerung allerdings tatsächlich noch einmal Blau-Schwarz eine Mehrheit gibt, dann wäre ich, und wohl auch viele andere, sehr enttäuscht. Das ist jetzt ein historisches Fenster. Eine bessere Chance haben wir nicht für eine Regierung links der Mitte. ❚

lifwahlthema

„Freiheit des Einzelnen“ Ira Shanker, Landesverantwortliche des LIF in Oberösterreich, engagiert sich seit 1994 vor

allem im Kampf gegen Kammerzwänge. Sie bezeichnet sich selbst nicht als Feministin, findet das Wort zu hart. Ein Interview von Gabi Horak Ungekürztes Interview: http://www.anschlaege.at

Stolz erzählt Ira Shanker, die sich im überfüllten Melker Café sichtlich wohl fühlt, von ihrem ersten großen Erfolg: Ihrer Klage in Brüssel gegen die AMS-interne Vergabe von Kursen wurde recht gegeben, weshalb das Vergabegesetz im Sommer geändert werden musste. an.schläge: Welchen Stellenwert nimmt Frauenpolitik im LIF ein?

Ira Shanker: Es wird an mir hängen, wie wichtig sie ist, aber für mich ist sie eher Querschnittspolitik. Das heißt, es ist wichtig, dass sich Frauen in der Wirtschaftspolitik, Bildungspolitik etc. einbringen. Ich halte es nicht für gut, Frauenpolitik so ins Eck zu drängen.

Halten sie ein Frauenministerium dann überhaupt für sinnvoll?

Ich halte ein Frauenministerin schon für wichtig. Aber auch eine Frau als Wirtschaftsministerin wäre für mich ein Ziel.

Könnte das Ministerium nicht auch „feministisches Ministerium“ oder „FrauenMädchen-Lesben-Ministerium“ heißen?

Es könnte auch Gleichstellungsministerium heißen. Es könnte auch ein Frauen- und Wirtschaftsministerium sein, um sich massiver in Wirtschaftspolitik einzubringen.

Was will das LIF bei der Wahl im November erreichen?

Unser Wahlziel ist acht Prozent.

Danach gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten. Eine starke Opposition ist in diesem Land sehr notwendig, das ist keine Frage. Sollte sich die Frage nach einer Koalition stellen, gibt es für mich

die Denkmöglichkeiten Rot-Grün-Liberal oder auch Schwarz-Grün-Liberal.

Wie sind die Vorstellungen des LIF zum Kinder- bzw. Karenzgeld?

Für uns ist es wesentlich, dass es eine soziale Absicherung gibt, aber mit sozialer Treffsicherheit, die eingebettet ist in die Grundsicherung. Das heißt: In erster Linie haben die Eltern die Eigenverantwortung für die Kinder. Wenn jemand nicht das Geld hat, um für das Kind zu sorgen, soll er Beihilfe bekommen. Aber es gibt Menschen, die brauchen wirklich keine staatliche Förderung. Grundsicherung bedeutet eben, dass die Menschen abgesichert sind, wenn sie es brauchen.

Wie kann man die Männer dazu bringen, öfter in Karenz zu gehen?

Das wird man sich in erster Linie in der eigenen Beziehung regeln müssen.

Da hängt es auch an uns Frauen, das zu diskutieren. Ich halte nichts davon, dass die Politik reglementiert, wer was in der Beziehung zu machen hat.

Soll Schwangerschaftsabbruch kostenlos oder auf Krankenschein möglich sein?

Auch hier gilt die soziale Treffsicherheit: Ein 16-jähriges Mädchen wird sich das schwer leisten können, außer der Vater des Kindes springt ein. Allerdings, wenn sich das jemand leisten kann, dann sollte sie das sehr wohl selber zahlen müssen. Abgesehen davon werden sich viele Frauen trotzdem nicht trauen, das auf Krankenschein zu machen, weil das mit dem Datenschutz auch eine Schwierigkeit sein kann.

Wie würden sie gegen militante AbtreibungsgegnerInnen vorgehen? Frauen und Mitarbeiterinnen werden vor den Ambulatorien ja massiv bedroht, gibt es dagegen ein Handhabe?

Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann soll das offen kommuniziert werden können. Das zu verbieten halte ich nicht für gescheit.Wenn ein Tatbestand der Bedrohung da ist, dann gibt es dagegen Gesetze. Aber nur, dass die eine andere Meinung haben, ist mir zu wenig.

Wird das Frauenvolksbegeheren wieder Thema werden?

Es hat Punkte gegeben, hinter denen wir auch gestanden sind, und andere, die bei uns sehr skeptisch gesehen werden.

Beispielsweise die Forderung, dass Subventionen oder Aufträge nur an Firmen vergeben werden sollen, wo die Hälfte mindestens Frauen sein müssen. Zum Beispiel im Baubereich sind keine Frauen.

Da jetzt Quotenfrauen zu produzieren, nur damit man die Förderung bekommt, das hilft der Frauenpolitik nichts.

Gibt es lesbische Kandidatinnen auf der LIF-Bundesliste?

Es ist völlig irrelevant, ob wer lesbisch ist oder schwul oder heterosexuell. Es geht darum, dass sich der einzelne Mensch mit seiner Erfahrung einbringt. Ich bin heterosexuell, aber für mich war es nie eine Frage, auch für Homosexuelle zu kämpfen. Es geht darum, für die Freiheit des Einzelnen zu kämpfen. Prinzipiell ist die völlige rechtliche Gleichstellung für Lesben und Schwule für uns aber unbestrittenes Ziel. ❚

Fo t o : P r i v a t

november2002an.schläge 17

themawahlspö

„Nur nie müde werden“ Bundesfauenvorsitzende der SPÖ und Frauenministerin a.D. Barbara Prammer über frauenpolitische Notwendigkeiten und Machbarkeiten und wie das alles finanzierbar ist.

Von Karin Eckert und Gabi Horak Ungekürztes Interview: http://www.anschlaege.at

Fo t o : G a b i H o ra k

18 an.schlägenovember 2002

Die Pressekonferenz zur neuen Kooperative „Wir sind Familie“ war gut besucht. Danach hatten wir eine ganze Stunde Zeit, mit einer Wahlkampf-gestressten Barbara Prammer zu plaudern. an.schläge: Warum ist keine Frau Spitzenkandidatin bei der SPÖ?

Barbara Prammer: Weil Alfred Gusenbauer unser Parteivorsitzender ist.

So einfach ist das. Er hat gerade bei unserer Bundesfrauenkonferenz bewiesen, dass er nicht nur Lippenbekenntnisse in Sachen Frauengleichstellung abgibt, sondern die Sache auch verstanden hat.

Sollte es nicht statt der Wiedereinsetzung der Frauenabteilung im Bundeskanzleramt ein eigenständiges Frauenministerium geben?

Für uns ist vollkommen klar, dass es eine Frauenministerin geben muss mit entsprechenden Ressourcen, personell wie budgetär, und sie braucht weitestgehende Kompetenzen. Das Bundeskanzleramt ist für mich nicht das schlechteste, weil nur dieses Koordinierungskompetenz hat.

Werden Sie mehr Budget für das Frauenministerium fordern, als zu der Zeit, als Sie Frauenministerin waren?

Das muss natürlich mehr sein. Ich habe ja als Frauenministerin sukzessive das Budget ordentlich angehoben. Es ist auch notwendig, dass die Fraueneinrichtungen nicht mehr um ihr Geld betteln müssen, weil das bindet nur personelle Ressourcen, die ganz anders eingesetzt werden können.

Ist ein eigenes Frauenministerium Koalitionsvoraussetzung?

Ja, jedenfalls. Das stellt auch der Parteivorsitzende klar.

Wird das Frauenvolksbegehren wieder aufgegriffen werden?

Die Forderungen des Volksbegehrens sind integraler Bestandteil unserer Politik. Punkte wie die öffentliche Auftragsvergabe oder die Kinderbetreuung müssen schnell gelöst werden. Und die Notstandshilferegelung, die mir persönlich sehr im Magen liegt. Dass sich Frauen als „Zwangs-“ oder „statistische Hausfrauen“, wie ich das gerne nenne, wieder finden, ist für mich einer der diskriminierendsten Punkte überhaupt.

Das ist sicher keine Maßnahme, die Blau-Schwarz eingeführt hat, das ist bedauerlicherweise schon wesentlich älter. Ohne eigenständige Existenzsicherung gibt es keine Eigenständigkeit für Frauen, das muss uns klar sein.

Wird es unter einer SPÖ-Regierung Abtreibung kostenlos bzw. auf Krankenschein geben?

Es ist derzeit möglich, öffentlich finanziert In-Vitro-Fertilisation zu erhalten und im selben Ausmaß, wie da Gelder zu Verfügung stehen, muss es auch für den Schwangerschaftsabbruch gelten. Ich will jetzt aber nicht sagen, ich verspreche alles, egal was die Sache kostet, das wäre unseriös.

Gilt der Rechtsanspruch für Alleinerzieherinnen auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr auch für Migrantinnen?

Natürlich! MigrantInnen müssen das Recht haben auf Erwerbstätigkeit.

Das ist eine ganz wichtige Maßnahme, wenn wir Integration ernst nehmen.

Aber wird das in einer Koalition mit der ÖVP durchsetzbar sein?

Wir haben unsere Grundsätze, die wir sicher nicht verraten. Und ich wünsche mir wirklich einen Wahlausgang, der uns Gestaltungsfreiheit ermöglicht.

Wie wollen Sie Kinderbetreuung ins Bildungssystem integrieren?

Da orientieren wir uns an Schweden, wo die Betreuungseinrichtungen vor- und außerschulisch als Bildungsgesetze gestaltet sind. Das hat dazu geführt, dass sie einheitliche Qualitätsstandards garantieren können, gleichzeitig gehen sie in Richtung Kostenfreiheit.

Wie ist das alles finanzierbar?

Nichts davon verursacht so enorme Kosten, dass man ernsthaft darüber nachdenken müsste, woher das Geld kommt.

Unser Kindergeld ist vollkommen aufkommensneutral, die Kinderbetreuungseinrichtungen sind Sache von Kooperation zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.

Ist Frauenpolitik eine wirkliche Priorität in der SPÖ?

Sie ist es wirklich mittlerweile geworden. Auch da bin ich ehrlich und sag: nur nie müde werden, nur nie wegschauen, nur nie weniger fordern. Es ist im Laufe der Zeit schon sehr viel passiert.

Wollen Sie wieder Frauenministerin werden?

Also, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, würde ich nicht Nein sagen. ❚

kpöwahlthema

„Zurück zum Matriarchat“ Über Marx und die Frauen, Gründe, die KPÖ zu wählen, und Lippenstift auf der Demo plauderte Beatrix Todter, KPÖ-Kandidatin zur Nationalratswahl, mit Verena Fabris und Eva Steinheimer Ungekürztes Interview: http://www.anschlaege.at

Ein Handy hat sie zwar, doch vergisst sie es regelmäßig im Büro oder zu Hause, denn zur „Handygeneration“ gehöre sie nicht. Eine routinierte, medienerfahrene Politikerin ist sie auch nicht: Mit der 44-jährigen Beatrix Todter als zweite Kandidatin hinter dem altgedienten Spitzenkandidaten Walter Baier hat die KPÖ eine sogenannte Quereinsteigerin – „alle Parteischulen hatten schon geschlossen, als ich dazu kam“ – gefunden, die mit unbeirrbarem Optimismus daran arbeitet, ihre Utopie eines Matriarchats zu verwirklichen. an.schläge: Warum kandidierst du für die KPÖ?

Beatrix Todter: Ein politischer Mensch war ich schon immer, ein parteipolitischer Mensch bin ich erst seit dem Jahr 2000. Meine Reaktion auf Schwarz-Blau war der Beitritt zur KPÖ.

Wie weit bis du mit marxistischer Theorie vertraut?

Nicht viel. Ich bin ja erst zwei Jahre dabei. Ich bin medizinisch-technische Fachkraft, und als Personalvertreterin in einem Wiener Spital habe ich eher mit der Praxis zu tun. Das kommunistische Manifest habe ich aber gelesen. Marx hat damals faktisch schon die Gleichstellung der Frau gefordert.

Warst du von Beginn an bei den Donnerstags-Demos dabei?

Am 4. Februar habe ich nach der Arbeit noch Lippenstift aufgelegt. Als mich einer gefragt hat:Was machst denn du da, habe ich gesagt, ich schminke mich

jetzt für die STAPO, weil ich gehe zum Ballhausplatz.

Welche Gründe gibt es für Frauen, KPÖ zu wählen?

Die KPÖ ist eine deklariert linksfeministische, antipatriarchale und antihierarchische Partei. Dass die Gehaltsschere immer mehr aufgeht, darauf weisen andere Parteien auch hin. Aber die, die schon an der Macht waren, die brauchen darauf nicht hinzuweisen, die sollen etwas tun.

Wie soll die Gehaltsschere zugehen?

Ich schlage vor, die Frauen gemäß ihrer Arbeitsleistung anständig zu entlohnen. Darum muss gekämpft werden.

Wie schaut deine Utopie einer gerechteren Welt aus?

Ich wünsche mir einen sogenannten Rückschritt zum Matriarchat: Nur in Krisenzeiten ist der charismatische Führer oder die Führerin gewählt worden und wenn die Krisenzeit vorbei war, wurde er aus dem Dienst entlassen. Und wenn er den Gruppenforderungen nicht entsprochen hat, ist er entweder vertrieben oder gehaut worden. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der es wurscht ist, ob jemand Mann oder Frau ist.

Sollen Lesben die gleichen Rechte haben wie heterosexuelle Frauen?

Ich verstehe nicht, wo da die Schwierigkeit ist. Menschenrecht ist Frauenrecht, und Lesben sind Frauen und Menschen.

Seit wann beschäftigst du dich mit Feminismus?

Ich komme aus einer Kleinstadt. Ich bin von einer Frau erzogen worden, die

für ihr Geburtsjahr sehr fortschrittlich war. Und so kam es, dass ich in dieser Kleinstadt als zweite Frau ein Motorrad hatte. Dann ist es kein weiter Weg zum Feminismus: Was ich mir da anhören musste, zum Beispiel, dass ich gefragt worden bin, wo der Fahrer ist, als ich den Pannendienst angerufen habe…

Warum organisierst du dich in einer gemischten Partei?

Gibt es eine Frauenpartei? – Und die Frauenbewegung ist ja fast noch kleiner als die KPÖ.

Warum waren die Grünen keine Alternative?

Was mir an Schwarz-Blau nicht gefallen hat, war das Neoliberale. Und die Grünen grenzen sich da für mich nicht genug ab.

Was ist das Neoliberale?

Dass sich die Konzerne grenzenlos ausbreiten dürfen und alle spielen mit.

Dazu gehören diese Privatisierungen, das Verscherbeln von öffentlichem Eigentum.

Drei konkrete Punkte im KPÖ-Parteiprogramm, die dir gefallen?

Die Forderung, dass die Abtreibungsgegner sich von Abtreibungskliniken fernhalten müssen. Dann, dass die KPÖ ein klares Nein zum GATS hat. Dritter Punkt: Dass wir für die Erhaltung bzw. Rückgewinnung des öffentlichen Eigentums sind.

Rechnet die KPÖ damit, in den Nationalrat zu kommen?

Die KPÖ versteift sich darauf, realistisch zu sein – die Frau Todter aber sagt, wir kommen rein. ❚

Fo t o : Ve r e n a Fa b r i s

november2002an.schläge 19

an.risswissenschaft Käthe-Leichter-Preises soll dem zuständigen Minister für Wirtschaft und Arbeit übertragen werden, heißt es in einem Schreiben an alle Jurymitglieder. Der neue Bundespreis „EVA“ soll laut Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen „an Frauen, die Hervorragendes in vielen Bereichen des täglichen Lebens geleistet haben“ verliehen werden. Die Präsidenten von AK, Herbert Tumpel, und ÖGB, Fritz Verzetnitsch, protestieren: Angesichts der wichtigen Rolle von Käthe Leichter für die Situation der Frauen in der Arbeitswelt erscheine es „gänzlich unangebracht, diesen Preis durch einen unspezifischen Bundespreis zu ersetzen“. SPÖ-Frauenvorsitzende Barbara Prammer fordert Minister Haupt auf, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Die Umwandlung einer spezifischen Würdigung für Frauen, die sich im Bereich der Frauenforschung und Arbeitswelt besonders ausgezeichnet haben, in einen „Allerweltspreis“ passe in Haupts Verständnis von Frauenpolitik, so Prammer. Christine Schindler vom ITH sagt über die geplante „Umwandlung“ des Preises: „Es geht auf keinen Fall an, Alltagsleistungen gegen feministische Wissenschaft auszuspielen, einen Preis auf Kosten eines anderen zu gründen – im Klartext: eine Gruppe von Frauen gegen eine andere aufzuhetzen.“ Schindler ruft zum Protest gegen die Abschaffung des Käthe-Leichter-Staatspreises auf! Unterschriftenlisten sind im Umlauf. Olja Christine Schindler: T. 01/534 36 90 329

call for papers

Wohlfahrtsstaat und Geschlechterverhältnis käthe-leichter-staatspreis

Käthe wird zu EVA Seit 1991 werden jährlich die Käthe-Leichter-Preise für die Verdienste um die Frauenforschung vergeben. Je ein Käthe-Leichter-Preis zu ats 50.000,wurde vom Sozialministerium bzw. Bundeskanzleramt/Frauenministerin gestiftet, je ein Käthe-Leichter-Förderpreis zu ats 30.000,- von Arbeiterkammer bzw. Österreichischer Nationalbibliothek. Eine unabhängige Jury bestimmt die Preisträgerinnen, die Verleihung erfolgt üblicherweise im Rahmen der jährlichen Linzer Konferenz ITH (international conferenc of labour and social history). Die Auszeichnung ist für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Frauenforschung gedacht. Gefördert werden verstärkt junge Historikerinnen, für die das Preisgeld eine nicht unwesentliche materielle Unterstützung ihrer Forschungen und Tätigkeit darstellt. Unter den bisher Ausgezeichneten befinden sich auch prominente Wissenschafterinnen wie die Begründerin der Women Studies, Gerda Lerner, oder die Historikerinnen Waltraud Heindl und Edith Saurer.

Benannt wurde der Preis nach der Sozialdemokratin Käthe Leichter, einer wissenschaftlichen Pionierin, die als eine der ersten Österreicherinnen zum „Doktor der Staatswissenschaften“ promoviert wurde.

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts kämpfte Käthe Leichter für die sozialen und wirtschaftlichen Interessen von Arbeiterinnen. Sie leitete das Frauenreferat der Arbeiterkammer und verfasste Arbeiten über die Gewerkschaftsorganisation und soziale Frauenprobleme. Die entschiedene Gegnerin der Nazidiktatur wurde im Jahre 1939 ins KZ Ravensbrück verschleppt und dort 1942 getötet. Nach seiner Einsetzung als Sozialminister halbierte Minister Haupt die zwei Staatspreise, nun plant er anstatt des Käthe-Leichter-Staatspreises einen „umfassenderen“ Bundespreis „EVA“ zu vergeben. Die Weiterführung des

Das Zentrum für Europa- und Nordamerika-Studien an der Universität Göttingen widmet sein Jahrbuch 2003 dem Thema „Wohlfahrtsstaat und Geschlechterverhältnisse im Umbruch. Was kommt nach dem Ernährermodell?“ Das Jahrbuch erscheint im Herbst 2003 zum siebenten Mal. Gesucht werden Beiträge aus den Sozialwissenschaften, Geschichts-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften zu folgenden Schwerpunkten: Vom „male breadwinner“ zum „adult worker model“, Grenzen wohlfahrtsstaatlicher Individualisierung. Besonders erwünscht sind international vergleichende Beiträge. Die Redaktion bittet um Anmeldung von Beiträgen (mit Abstract) bis zum 30.11. 2002. Abgabetermin für Aufsätze ist der 31.03. 2003. Olja Infos und Anmeldungen: ZENS, Jahrbuch-Redaktion, Georg-August-Universität, Humboldtallee 3, D-37037 Göttingen e-mail: sleitne@gwdg.de, iostner@gwdg.de, Margit.W.Schratzenstaller@wirtschaft.uni-giessen.de

hertha-firnberg-stellen

Nachwuchs-Forscherinnen Das 1998 ins Leben gerufene und vom FWF (Fond zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) durchgeführte Hertha-Firnberg-Programm fördert junge Forscherinnen am Beginn ihrere akademischen Karriere.

Heuer wurden neun junge Wissenschafterinnen ausgewählt, die nun ein dreijähriges Forschungsprogramm beginnen können. Refundiert wurden dabei die Gehaltskosten für eine Postdoc-Stelle von derzeit jährlich 44.270 Euro, die Kosten für einen großen Lehrauftrag sowie freiverfügbare Mittel in der Höhe von 8.000 Euro jährlich. Unter den Geförderten befinden sich Nachwuchs-Forscherinnen von verschiedensten österreichischen Universitätsinstituten, angefangen vom Institut für Philosophie, über Paläontologie bis zum Institut für Zoologie. Olja november 2002an.schläge 21

wissenschaftforum

Fo t o : A r c h i v

Das große Schweigen

Die Integration weiblicher Holocaust-Überlebender in die israelische Gesellschaft verlief meist anders, als diese es sich erhofft hatten. Ihr „Leben nach dem Überleben“ war vor allem von Schweigen geprägt. Von Maria Ecker

Maria Ecker schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema „Man hat sich hier sehr fremd gefühlt… – Weibliche Holocaust-Überlebende in Interviews.“ Sie basiert u.a. auf lebensgeschichtlichen Interviews, die im Februar/März 2002 in Israel geführt wurden.

22 an.schlägenovember 2002

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebten noch etwa eine Million Jüdinnen und Juden in den Gebieten, die von den Nationalsozialisten besetzt gewesen waren. Für die Überlebenden der Konzentrationslager führte meist der erste Weg zurück in ihre Heimatstadt, wo sie auf Angehörige zu treffen hofften. Dort angelangt, mussten viele feststellen, dass es ihr zuhause – wie es einmal gewesen war – nicht mehr gab.

Ihre Häuser waren zerstört oder anderen zugeteilt, die einheimische Bevölke-

rung begegnete ihnen mit unverhohlener Geringschätzung. Am schmerzhaftesten aber war zweifellos, vom Tod der Familienmitglieder zu erfahren.

Vor diese hoffnungslose Situation gestellt, sahen viele keinen Grund mehr, zu bleiben. Sie suchten in der Emigration einen Neubeginn. Wenn dafür die Wahl auf das damalige Palästina (seit 1948 Israel) fiel, geschah das in den wenigsten Fällen aus zionistischer Überzeugung. Ein Blick auf die Lebenswege weiblicher Holocaust-Überlebender lässt darüber hinaus die Vermutung zu,

dass Frauen oft aufgrund ihrer traditionellen Geschlechterrolle und wirtschaftlicher Abhängigkeiten mit ihren älteren Brüdern und Männern „mit“emigrieren mussten, ohne selbst eine Entscheidung treffen zu können.

Schwieriger Neubeginn. Der Neubeginn in Palästina/Israel gestaltete sich in vielerlei Hinsicht anders, als die Überlebenden es sich erhofft hatten. Auch als Reaktion auf antisemitische Stereotype orientierte man sich dort nämlich an der Vorstellung eines „neuen Juden“.

forumwissenschaft powerd by:

Im bewussten Gegensatz zum Diaspora-Juden, den immigirierten Juden, wurden dem neuen, im Land geborenen Juden vorwiegend heroische Eigenschaften zugeschrieben: Er kämpfte mutig und stark für den jungen Staat und leistete einen tatkräftigen Beitrag beim Aufbau des Landes. Für die Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager, die häufig an den physischen und psychischen Folgen der KZ-Haft litten, bot dieser „neue Jude“ kaum Identifikationsmöglichkeiten. Besonders Frauen konnten sich schlecht in diese Idealvorstellung einfügen, die vorwiegend von männlichen Attributen geprägt war.

Dafür spricht auch die These der Soziologin Ronit Lentin, wonach der Holocaust im zionistischen Diskurs vor allem mit weiblichen Attributen besetzt wurde und damit alles „Schwache“ repräsentierte. Der junge Staat definierte sich aber gerade durch gegenteilige Eigenschaften.

Die Abkehr von allem, was mit der Diaspora zu tun hatte, trug jedenfalls wesentlich zur distanzierten, oft arroganten Einstellung bei, die man in Israel gegenüber den Überlebenden an den Tag legte. Darin liegt auch ein Grund für das Schweigen, mit dem man ihnen in den meisten Fällen begegnete. Frauen waren von dieser „Mauer des Schweigens“ besonders betroffen.

Großes Schweigen. Der Holocaust war in Israel bis in die 1960er Jahren tabuisiert. Der junge Staat benötigte mutige, kämpfende Helden, keine „Schafe“, die sich zur „Schlachtbank hatten führen lassen“ – so ein häufig lautender Vorwurf an die Holocaust-Überlebenden.

Diese mussten – wollten sie sich integrieren – ihre Lebensgeschichte in ein Biografiemuster einfügen, das den normativen Vorgaben ihrer sozialen Umgebung entsprach. Die Mehrzahl der Überlebenden hatte deshalb über einen Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten keine Möglichkeit des sozialen Austausches ihrer Holocaust-Erfahrungen.

Frauen waren von diesem verordneten Schweigen besonders betroffen.

Ihnen, die in den Lagern manchmal – in unterschiedlichsten Graden – sexueller Gewalt ausgesetzt waren, wurde nun verdeckt vorgeworfen, sie hätten ihre Sexualität für ihr Überleben benutzt.

So wurden etwa überlebende Frauen beschuldigt, eine intime Beziehung zu einem SS-Mann gehabt zu haben – nur so sei es ihnen möglich gewesen, zu überleben. Erst heute, nach über fünfzig Jahren, können Frauen über ihre Erfahrungen der Vergewaltigung und sexueller Übergriffe in den Lagern erzählen.

Sexualität ist aber (besonders in der betroffenen Generation) noch immer ein stark tabuisiertes Thema. Über die Folgen sexueller Gewalterfahrungen in den Lagern gibt es daher bis heute kaum Untersuchungen. Manche der überlebenden Frauen konnten nicht über ihre Erfahrungen sprechen, weil sie damit ein gesellschaftliches Tabu gebrochen hätten. Manche durften nicht reden. Diese Frauen deuten in den Erinnerungsberichten an, dass sie nicht über die Geschehnisse im Konzentrationslager sprachen, weil ihr Mann nicht an die Vergangenheit erinnert werden wollte.

Es dauerte Jahrzehnte, bis das Schweigen gebrochen wurde. Nicht nur die israelische Gesellschaft war inzwischen offener für „den Holocaust“ geworden, viele Überlebende konnten ihre Erfahrungen nicht mehr länger verdrängen und schweigen. Es gab kein neues Land mehr kennen zu lernen, keine neue Sprache zu verstehen, keine neue Kultur zu entdecken und keine Kinder groß zu ziehen. Hatten die Anforderungen der Emigration mittelfristig andere Probleme in den Vordergrund gerückt, so mussten sich die Überlebenden im Alter oft ihren emotionalen Lasten, die sie aus den Konzentrationslagern mitgebracht hatten, stellen.

Eichmann-Prozess. 1961 fand in Jerusalem der Prozess gegen Adolf Eichmann, dem Organisator der Deportation von über drei Millionen Juden aus dem nationalsozialistischen Machtbereich, statt. Im Verlauf der Verhandlung traten unzähli-

ge Holocaust-Überlebende als ZeugInnen auf. Sie berichteten – in den allermeisten Fällen zum ersten Mal – öffentlich über ihre Erlebnisse in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Das Schweigen war gebrochen. Der Eichmann-Prozess gilt heute als vielleicht wichtigster Einschnitt in der Einstellung der israelischen Gesellschaft zum Holocaust. Nun wurden die Schicksale der Überlebenden nicht nur gehört, sondern auch unterrichtet, publiziert und verfilmt – aber auch in zunehmendem Maß von der zionistischen Ideologie vereinnahmt. Die überlebenden Frauen bewerten den Eichmann-Prozess im Rückblick etwas differenzierter.

Während das öffentliche Schweigen über den Holocaust gebrochen wurde, dauerte es in ihrem familiären – also ganz unmittelbaren – Umfeld oft weiter an. In vielen Fällen hing es nämlich weiterhin von der Bereitschaft ihrer Männer ab, ihre Geschichten zu hören.

diskussion.forum.wissenschaft Martina Gugglberger präsentiert ihre Diplomarbeit „Les femmes tondues – geschorene Frauen in Frankreich 1944-1945“ Anschließend Diskussion.

26. November 2002, 19.00 Uhr Ort: UFO – Uni Frauen Ort, Berggasse 5/24 1090 Wien

Instrumentalisierung. Heute ist der Holocaust in Israel allgegenwärtig. Filme, Bücher, Berichte, Gedenkfeiern und andere Veranstaltungen halten die Erinnerung an die Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden wach. Holocaust-Überlebende werden dazu angehalten, in Schulen und Militär über ihr Schicksal in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern zu berichten. ZeitzeugInnen begleiten SchülerInnenreisen nach Auschwitz. Dafür werden sie mit Auszeichnungen geschmückt. Viele der Überlebenden verfolgen diese späte Anerkennung ihres Leidens mit Genugtuung. Israelische HistorikerInnen aber üben seit einigen Jahren heftige Kritik an dieser Art der Gedenkkultur. Das offizielle Israel habe den Holocaust bis heute nicht als Ereignis betrauert, sondern zunehmend für seine Zwecke instrumentalisiert, so der Tenor der KritikerInnen. Der Staat habe zu wenig unternommen, die Holocaust-Überlebenden in die israelische Gesellschaft zu integrieren, habe aber ihre Schicksale zunehmend für politische Zwecke missbraucht. Das große Schweigen aber dauert manchmal bis heute an... ❚ november2002an.schläge 23

an.sage

Vortritt oder Fortschritt?

Absolventinnenrekord von 50,1% an Österreichs Universitäten, ist das schon ein Fortschritt? Antworten von Petra Pokorny und Marion Stöger vom Frauenreferat der ÖH-Wien und Marlen Bidwell-Steiner vom Projektzentrum Genderforschung.

Standpunkte und Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.

Petra Pokorny & Marion Stöger

Marlen Bidwell-Steiner

Im Studienjahr 2000/2001 hat die Zahl der Absolventinnen der Universitäten in Österreich (ohne Kunstunis) erstmals die der Absolventen überstiegen.

Es ist nicht überraschend, dass diese Entwicklung genau das Studienjahr betrifft an dem Studiengebühren von ats 5.000,- eingeführt wurden. Wir sehen darin keinen Grund zur Euphorie. Vielmehr beginnen die Maßnahmen, das Studium und somit die Möglichkeit, sich mit den Lehrinhalten auseinanderzusetzen, auf eine kürzere Zeit zu beschränken, zu greifen. Der ökonomische Druck veranlasst viele Studentinnen, ihr Studium noch in „letzter Minute“ zu beenden.

Darüber hinaus handelt es sich bei jenen besagten Abschlüssen im Jahr 2000/2001 um sogenannte Erstabschlüsse. Die Anzahl der Frauen, die ein Doktoratstudium, welches für einen HERRkömmlichen Karriereaufstieg im wissenschaftlichen Bereich unerlässlich wäre, finanziell anschließen können bzw. wollen, liegt bei 35,7 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass die eben diplomierten Frauen ein Doktoratstudium anhängen werden, ist durch die zusätzliche finanzielle Belastung eher gering, sie werden sich jetzt um einen Arbeitsplatz kümmern müssen, der – wie wir ja alle wissen – nicht unbedingt so leicht zu finden ist.

Noch spür- bzw. sichtbarer ist der Tend im Bereich Professorinnen, Assistentinnen und Habilitierte. Die Zahl der Professorinnen betrug im Jahr 2001 sieben Prozent, während die Zahl der Studentinnen bereits bei 51 Prozent lag. Der einzig erwähnenswerte Zuwachs an weiblichen Lehrbeauftragten ist im Bereich der Assistentinnen mit 26 Prozent zu vermerken. Um der wahrscheinlich demnächst neuerlich durch die Medien verzerrten Berichterstattung entgegen zu wirken, ist zu erwähnen, dass genau jene Unibediensteten durch das Universitätsgesetz 2002 um ihren Arbeitsplatz bangen müssen.

Sobald es um Vormachtstellungen geht, lassen die werten Herren Professoren ungern weibliche Konkurrenz zu. Selbstverständlich geht in Habil- sowie Nachbesetzungskommissionen, in denen Frauen mit gleicher Qualifikation vorgereiht werden müssen, ja immer alles mit RECHTEN Dingen zu. Und die Welt ist eine Scheibe. ❚

So weit, so erfreulich! Doch kann diese Zahl nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass mit jeder Stufe der Karriereleiter nicht nur die Luft, sondern auch der Frauenanteil geringer wird. Die Aussagekraft derartiger Prozentsätze in Bezug auf die Situation von Frauen im akademischen Feld ist nur im Kontext mit solchen, die sich auf die Zahl von Frauen im Mittelbau und auf professoraler Ebene beziehen, gegeben. Eine derartige umfassende Statistik liegt für die Universität Wien vor 1: So stand den 62 Prozent Uni-Absolventinnen (womit Wien deutlich über dem österreichischen Durchschnitt liegt) ein Anteil von 40,9 Prozent an nicht-habilitierten Wissenschafterinnen gegenüber.

Mit 10 Prozent Professorinnen schneidet die Universität Wien vergleichsweise gut ab, österreichweit liegt hier der Frauenanteil nämlich gerade mal bei sieben Prozent.

Konkrete Auswirkungen der Sparmaßnahmen machen sich schon jetzt in der externen Lehre bemerkbar, einem Bereich, der gerade wegen der weiterhin wirksamen „gläsernen Decke“ vor allem von Frauen getragen wurde. Doch nicht nur die Qualität der Lehre, auch die der Forschung ist von diesen Veränderungsprozessen betroffen: Mehr als die Hälfte der Vorlesungen aus den Gender Studies wurden von externen Lehrenden angeboten. Dieses inter- und transdisziplinäre Forschungsfeld ist auch weiterhin auf die Initiative junger WissenschafterInnen, die abseits etablierter Lehrpläne neue Netzwerke und Themen entwickeln, angewiesen. Da Zukunftsperspektiven aber nicht in facts and figures zu gießen sind, ist dem nicht mehr hinzuzufügen, als ein Appell zu gesteigerter Wachsamkeit! Übrigens: An der human- und sozialwissenschaftlichen Fakultät nehmen etwa doppelt so viele Frauen wie Männer ein Studium auf, an der geistes- und kulturwissenschaftlichen beinahe dreimal so viele. Damit relativiert sich die Freude über die gerade mal überrundete Hälfte des AbsolventInnen-Himmels und gaudeamus igitur kann weiterhin ein männerbündisch konnotiertes Jubellied bleiben! ❚

24 an.schlägenovember 2002

1 „Im Blickpunkt. Zahlen und Daten: Frauen an der Universität Wien“ (Hrg:. Gabriele Moser, Karoline Iber, Martin Fiedler)

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Fo t o : Pe z H e j d u k

an.rissarbeit

eu-projekt

Geschlechtsunterschied ade?

Das mittlere Einkommen von Frauen macht in Österreich nur ca. 65% des Einkommens von Männern aus. Frauen verdienen in allen Branchen und Berufsklassen weniger als ihre männlichen Kollegen. Im Rahmen des Projektes „Towards a Closing of the Gender Pay Gap“ wurden von Peripherie, dem Institut für Praxisorientierte Genderforschung in Graz, 28 Personen unterschiedlicher Berufsgruppen in zehn steirischen Unternehmen anhand eines vorgegebenen Interviewleitfadens befragt. Die abschließenden Berichte des von EU und nationalen Stellen finanzierten Projektes sollen im Rahmen einer internationalen Konferenz in Oslo von 17. bis 19. November vorgestellt werden. Aus den vorläufigen Ergebnissen entnehmbar ist, dass den drei befragten Berufsgruppen (AHS-LehrerInnen, ungelernte ArbeiterInnen/Nahrungsmittelindustrie und technische IngenieurInnen mit Hochschulabschluss) vor allem die signifikant hohe Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen gemein ist. Auffallend ist auch das weitgehende Fehlen einer Diskussion des geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiedes in Österreichs Öffentlichkeit. Durch Studien wie diese soll auf die Problematik verstärkt hingewiesen werden. DF

österreichischer gewerbe verein

Unternehmerinnennetzwerk Die Frauenplattform „Frau im ÖGV“ wurde im Rahmen einer Einstiegsveranstaltung mit der ehemaligen Frauenministerin Barbara Prammer am 17. September aus der Taufe gehoben.„Wir wollen uns in der Gemeinschaft stärken und helfen“ ist das Motto und erklärte Ziel der Frauen, die, wie Initiatorin Karin Eder sagt „lange Zeit unglaublich vernachlässigt waren und nun unglaublich stark und selbstsicher sind.“ Im Grundsatzpapier der Plattform werden alle „unternehmerisch denkenden Frauen“ angesprochen; die Mitgliedschaft ist bis auf weiteres kostenlos. Karin Eder, Mitglied des Verwaltungsrates und Redakteurin von „Österreichs Wirtschaft“, verwirklichte die Idee eines Unternehmerinnen-Netzwerkes innerhalb weniger Monate. Mitte Juli führte sie Interviews mit prominenten Frauen der Wirtschaft und stieß auf Begeisterung und Unterstützungsbereitschaft.

Die Einstiegsveranstaltung war ein voller Erfolg, zahlreiche Mitglieder wurden gewonnen und einige Kooperationen mit anderen Frauennetzwerken beschlossen. Die Plattform soll ein Ort der Begegnung und des Austausches werden. Im Rahmen von Arbeitsgruppen sollen Frauen je nach ihren Prioritäten und Tätigkeiten Gleichgesinnte finden und Fachthemen diskutieren können. Kostenlose Seminare von Mitgliedern für Mitglieder sollen Hilfeleistung geben, eine gemeinsam erarbeitete Datei soll interne Kontakte erleichtern. Auch die Kontakte nach außen sind ein wichtiges Anliegen, besonders die Kooperationen mit anderen Frauennetzwerken. Alle Netzwerkerinnen sind zur Mitarbeit herzlich eingeladen! Ein weiterer wichtiger Arbeitsschwerpunkt der Plattform sind Veranstaltungen wie etwa die Podiumsdiskussion „Ist die Zukunft weiblich?“ am 28.

November mit Sophie Karmasin (Karmasin Motivforschung), die ihre gleichnamige Studie präsentierte, die im Oktober angelaufen ist. Untersucht werden die realen Lebensbedingungen von Frauen, ihre alltäglichen Wünsche und Probleme. Die nächste Podiumsdiskussion findet am 25.

November in den Räumen des ÖGV zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ statt. Olja

Durch die Kooperation von Erwachsenenbildung und Wirtschaft unter dem Management der Regionalen Frauenqualifizierung wurden in Deutschlandsberg zwölf Frauen zu Software-Entwicklerinnen ausgebildet. Sie sind österrreichweit die ersten, die nach einem 21-monatigem Lehrgang im September dieses Jahres die Lehrabschlussprüfung absolvierten. Finanziert wurde die Ausbildung von AMS, Land Steiermark und EU-Geldern. Olja

ÖGV, Eschenbachg. 11, 1010 Wien, T. 01/587 36 33

Infos: Susanne Habisch, Regionale Frauenqualifizierung

Karin Eder, 3071 Mechters 38, T. 0676/751 75 81, F. 02743/25426, e-mail: karin.eder@kecc.biz

Zentrum für Ausbildungsmanagment, Untere Schmiedgasse 9, 8530 Deutschlandsberg, T. 03462/51 400

informatiklehrgang

Erste Softwarentwicklerinnen

november 2002an.schläge 27

Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r

arbeitprostitution

Eine andere Logik Die Wiener SPÖ–Regierung lässt mit der Idee zu einem neuen Prostitutionsgesetz aufhorchen. Wenig Konkretes dazu ist bisher durchgesickert und noch weniger davon wird von Expertinnen als wirkliche Besserung bewertet. Von Karin Eckert und Gabi Horak

„Freier werden erstmals zur Verantwortung gezogen!“ titulierte eine Presseaussendung der Wiener SPÖ Ende September. „Na endlich!“ denkt frau im ersten Moment. Die (Schaden)Freude bringt den betroffenen Sexarbeiterinnen jedoch herzlich wenig. Im Gegenteil. Frau steht damit bereits breitbeinig in Teufels Küche. Gemeint sind nämlich Freier „illegaler“ Prostituierter. Frauen also – Österreicherinnen wie Migrantinnen – die ohne Registrierung dieser Arbeit nachgehen? Oder aber Migrantin28 an.schlägenovember 2002

nen ohne geregelten Aufenthaltsstatus? Die Unklarheit ist symptomatisch, weshalb Maria Cristina Boidi vom Verein LEFÖ (Lateinamerikanische Emigrierte Frauen in Österreich) nicht müde wird zu betonen, wie wichtig es sei, zwischen Fragen der Prostitution, der Migration und dem Delikt des Frauenhandels zu trennen.

Sexarbeit. Dem derzeitigen Gesetz nach verstößt Prostitution gegen die guten Sitten. Das spiegelt nicht nur die gesellschaftliche Scheinmoral wider, die „Sit-

tenwidrigkeit“ hat auch handfeste Folgen: Prostitution kann nicht als Arbeit anerkannt werden, die Betroffenen dürfen zwar den Fiskus bedienen, arbeitsrechtlich abgesichert sind sie aber nicht.

Der Ausbeutung und Abhängigkeit von BarbesitzerInnen sind dadurch Tür und Tor geöffnet. Der neue Gesetzesentwurf würde diese Situation der Rechtlosigkeit nur noch verschärfen, wie das Schwedische Beispiel gezeigt hat. Dort steht seit 1999 „der Kauf von sexuellen Dienstleistungen“ unter Strafe. Die Prostitution ist – auf dem Papier – nicht verboten.

prostitutionarbeit Eine scheinheilige Doppelbotschaft also. Die Kriminalisierung führte in Schweden keineswegs zu einer Verringerung der Prostitution, sie wanderte nur in die Hinterhöfe. „Wir dürfen uns nicht belügen! Prostitution ist eine Tatsache in unserer Welt. Unsere Gesellschaft mit ihrer Doppelmoral möchte das entweder ignorieren oder kriminalisieren oder kontrollieren“, meint Boidi.

Kriminalisierung – egal ob der Freier oder der Sexarbeiterinnen – sei der falsche Weg. In Österreich ist Prostitution zwar schon lange entpenalisiert, sie bleibt aber immer noch im Polizeibereich, im Kriminalbereich. „Es ist eine Tätigkeit wie Bäcker, nur dass sie mit Sexualität zu tun hat,“ so Boidi. In Deutschland und den Niederlanden hat man(n) das inzwischen erkannt. Die Sittenwidrigkeit wurde abgeschafft, Prostitution als Arbeit anerkannt. Ein bedeutsamer Schritt, der dennoch wichtige Charakteristika der Sexarbeit ausblendet: die Situation der Migrantinnen.

tinnen, die über einen der beiden Erlässe nach Österreich gekommen sind, dürfen gar nicht in einer anderen Branche tätig werden. Hier wird deutlich, wie wichtig es wäre, nicht nur pro-forma Gesetze zu erlassen, sondern umfassende Veränderungen vorzunehmen. Dazu müsste auf mehrerern Ebenen koordiniert angesetzt werden.

Gesetze. Ein wesentlicher Hemmschuh, die Situation von Sexarbeiterinnen zu verbessern, ist die Kompetenzverteilung auf gesetzlicher Ebene. Bundesweit geregelt ist neben dem Fremdenrecht die vorgeschriebene Gesundheitsvorsorge. Demnach müssen Sexarbeiterinnen wöchentlich beim Gesundheitsamt der zuständigen Gemeinde zur Kontrolle. Neben der Problematik, dass nicht registrierte Sexarbeiterinnen aufgrund der Meldepflicht der Gesundheitsstellen diese Vorsorge nicht in Anspruch nehmen können, ist die Idee hinter den Kontrollmaßnahmen schon fragwürdig. Die Frauen sind „gefährlich“, nicht die Freier, die ohne Fremdenrecht. LEFÖ zufolge besitzen etwa Kondom Verkehr haben möchten – die werden im Diskurs nicht erwähnt. Zu70 Prozent der Sexarbeiterinnen nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. dem fühlen sich die Frauen extrem stigmatisiert: dadurch, dass hier eine Lange reagierte das Innenministerium nicht auf diesen Umstand und die Frau- Verpflichtung statt einer Möglichkeit zur Vorsorge besteht und dadurch, en waren gezwungen, ohne Registrierung der Prostitution nachzugehen. Sie dass eigene Stellen für den Gesundheits-Check verantwortlich sind, was waren den BarbesitzerInnen vollkommen ausgeliefert. Ausbeutung, Zwangs- die Frauen als Prostituierte outet. Von etwa 5.000 Sexarbeiterinnen in Wien prostitution und Gewaltanwendung gehen daher nur zehn Prozent tatsächdurch Zuhälter oder Klienten hatten lich zum Gesundheitsamt. Für die Sexarbeiterinnen unter diesen BedinPräventionsarbeit, wie sie LEFÖ leistet, gungen nichts entgegenzusetzen. Ineine Katastrophe. „Die Frauen brauchen zwischen wurden zwei Erlässe verabreale Zugänge – zu allen Gesundheitsschiedet, die eine legale Ausübung für systemen. Alle Frauen, unabhängig von Migrantinnen ermöglichen. Als Prostituierte können die Frauen eigenständig ihrem legalen Status“, fordert daher Bernadette Karner von LEFÖ. ein Visum beantragen. Für ein AufentDie Anerkennung der Sexarbeit als haltsrecht als Showtänzerinnen muss eigener Beruf wäre ebenfalls eine Bunjedoch eine Agentur zwischengeschaltet werden, die Frauen haben also keine desentscheidung. Die Länder regeln lediglich, wo und wie Prostitution statteigenständige Antragsmöglichkeit. Ein finden darf. So sind beispielsweise in Feigenblatt, diese Erlässe, denn beide Visa sind auf wenige Monate beschränkt, Vorarlberg Bordelle verboten. Die Eingriffsmöglichkeiten der Länder sind danach steht ein großes Fragezeichen. demnach sehr beschränkt. Eine VereinNiederlassen dürfen sich die Frauen heitlichung der Kompetenzebene auf nicht – eine Umwidmung ihrer ArbeitBundesebene und eine Koordinierung serlaubnis ist nicht möglich. Die Argumentation der Wiener Stadträtin Rena- zwischen den einzelnen Ministerien wäre daher eine wichtige Voraussette Brauner, die Erlöse aus den Strafen zung, um strukturelle Veränderungen der Freier kämen Ausstiegsprojekten vornehmen zu können. zugute, ist daher widersinnig. Migran-

Frauenhandel. Boidi räumt mit Vorurteilen auf. Natürlich gibt es viele Opfer – Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden. Viele der Migrantinnen wüssten aber sehr wohl, welche Arbeit sie in Österreich erwartet. Die wirtschaftliche Situation in ihren Herkunftsländern zwinge sie einfach, die widrigen Umstände zu akzeptieren. „Man muss klar differenzieren zwischen Prostitution und Frauenhandel. Es stimmt nicht, dass Frauenhandel ausschließlich im Bereich Prostitution passiert. Genauso passiert Frauenhandel im Bereich Hausangestellte.“ Das Wesen von Frauenhandel definiert sich nicht über das Wissen oder Nicht-Wissen der Frauen über ihre zukünftigen Tätigkeit als Sexarbeiterinnen. Entscheidend sind beispielsweise falsche Versprechungen, mit denen Frauen ins Land geholt werden, dass sie sich dafür verschulden müssen und daher abhängig sind, weil sie das Geld an Händler zurückzahlen müssen, dass ihnen der Reisepass abgenommen wird, sie unter Druck gesetzt werden oder miserable Arbeitsbedingungen vorfinden.

Patriarchat. Die Kritik, nach der Prostitution Ausdruck patriarchaler Strukturen ist, lässt Boidi nicht gelten. Die Präsenz des Patriarchats sehe man vielmehr darin, dass Sexarbeiterinnen kriminalisiert werden, während die männlich dominierte Sexindustrie sich ungehindert eine goldene Nase verdienen kann. Boidi plädiert für eine Umkehrung der Logik: „Die Prostituierten bekommen Geld für etwas, das die Mehrheit der Frauen unentgeltlich macht. Ich als Frau mache einen Vertrag mit dem Klienten, und ich entscheide, was ich machen will. Eine Ehefrau entscheidet oft nicht, was sie im Bett macht.“ Früher hatte auch sie eine intellektuelle Perspektive, weit weg von der Realität. Heute akzeptiert sie die Entscheidungen der Frauen. Die Welt kann nicht umgedreht werden. Wichtig ist es, Bedingungen zu schaffen, in denen Frauen ihre Rechte einfordern können. „Ich habe von den Prostituierten viel gelernt“, resümiert Boidi. „Es gibt Frauen, die immer in der Prostitution gearbeitet haben und viel mehr Feministinnen sind als ich.“ Voraussetzung dafür ist eine Entkriminalisierung, dass die Bedingungen für Sexarbeiterinnen wirklich frei sind. Der neue Gesetzesentwurf trägt dazu sicherlich nicht bei. ❚

LEFÖ-TAMPEP, Kettenbrückengasse 15/4, 1050 Wien.

T. 01/58 11 881

MAIZ – Autonomes Integrationszentrum von und für Migrantinnen.

Hofgasse 11, 4020 Linz; T. 070/70 60 76

LENA – Beratungsstelle der Caritas für Frauen, die in der Prostitution arbeiten. Steingasse 25/2, 4020 Linz.

T.: 070/77 55 08

november 2002an.schläge 29

kulturan.riss

Fo t o : D a n i e l Ku n d i

ausstellung I

Frauenleben Dagmar Buchta, Redakteurin bei dieStandard.at, sucht für ihre Ausstellung „100 Jahre Frauenleben in Österreich – Vier Generationen im Bild“ interessierte Frauen, die sich mit eigenen Fotos aus dem persönlichen Besitz beteiligen möchten. Ziel der ab 2003 geplanten und von den SPÖ-Frauen und Renner-Institut finanzierten Wanderausstellung ist es, durch Sichtbarmachen von Frauengeschichte, der allseits präsenten männlichen Historie den Konnex weiblicher Herstory und individueller Geschichte von Frauen entgegenzustellen. Bis Ende November kann frau noch mindestens vier Schwarz-Weiß-Fotos der mütterlichen Linie von der Urgroßmutter bis zur Urenkelin an dieStandard.at schicken.

Auf den Fotos sollte zumindest das Gesicht gut erkennbar sein. Jedem Foto sind Vor- und Nachname (Geburts- und Ehename), Geburts- und Sterbetag (inkl. Ort/Bundesland) sowie Beruf und Anzahl der Kinder beizulegen. Falls es zur einen oder anderen Frau eine interessante Aussage, oder etwas anderes gibt, das ihre Lebensumstände perfekt beschreibt, bitte dazuschreiben. Die Fotos werden freilich unbeschadet retourniert. „100 Jahre Frauenleben“ wird ab März 2003 als Wanderausstellung in ganz Österreich gezeigt. DF Fotos an: dieStandard.at, Schenkenstraße 4-6, 1010 Wien

ausschreibung

„Lise-Meitner“-Literaturpreis performance

„Pola“ Im Rahmen des „Polnischen Jahres in Österreich 2002“ und des Zyklus „Phantom: Liebe“ wird das Performance Projekt „Pola“ am 7. November im Projekt Theater Studio uraufgeführt. „Pola“, eine Erzählung der polnischen Schriftstellerin Hanna Krall, ist die Geschichte „einer ganz normalen polnischen Frau“, die im Krieg 25 Juden vor den Deutschen versteckt hält, selber jedoch verraten und ermordert wird. Es ist auch die Geschichte über die Grausamkeiten der deutschen Soldaten, über Polas schweigende NachbarInnen und auch eine Liebesgeschichte. Als choreografische Vorlage dient das „Quadrat“ von Samuel Beckett (1982). Durch Hanna Kralls Holocaust-Erinnerungs-Text mutiert das „Quadrat“ zur Konfiguration eines KZ-Appellplatzes; es wird zum Synonym für serielle Verfahren, die im NS-Regime auf die Spitze industriell geplanter Vernichtung getrieben wurden. Livemusik ist erstmals ein wesentliches Kompositionsprinzip der Ensemblearbeit, alle PerformerInnen spielen in verschiedenen Sequenzen ein Instrument und begeben sich auf die Spurensuche nach polnischen, jüdischen Liedern. Hanna Krall wurde 1937 in Warschau geboren, wo sie noch heute lebt. Sie studierte Publizistik und arbeitet seit 1957 als Journalistin und Schriftstellerin. Bekannt wurde sie durch die Reportagen und literarischen Texte zur Aufarbeitung von Holocaust und der jüdischen Geschichte. Im März 2000 wurde ihr für den Sammelband „Da ist kein Fluß mehr“, dem die Geschichte „Pola“ entnommen ist, der Leipziger Buchpreis verliehen. Olja Projekt Theater Studio, Burggasse 28-32, 1070 Wien „Pola“ Aufführungen: jeweils Mi bis Sa um 20 Uhr, vom 8. 10. bis 13. 12. 2002, jeden Freitag nach der Aufführung: Publikumsgespräch

30 an.schlägenovember 2002

Lise Meitner (1878-1968) promovierte als zweite Frau in der Geschichte der Universität Wien im Hauptfach Physik und widmete ihr Leben der experimentellen Physik. Die erfolgreiche Atomforscherin ging zielstrebig ihren Weg im männlich dominierten Wissenschaftsbetrieb und ist heute noch ein Vorbild für die Studentinnen der Technik. Das Frauenreferat der HTU (Österreichischen HochschülerInnenschaft an der Technischen Universität Wien) und die Kunstvereinigung Akunst schreiben heuer zum vierten Mal den „Lise Meitner“-Literaturpreis aus. Eingeschickt werden können Texte, die sich erzählend mit der Geschichte der Technik und Naturwissenschaft, mit dem Studium an einer Technischen Universität, mit Gefahren, Alternativen und Visionen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich auseinandersetzen. Teilnahmeberechtigt sind deutsch schreibende Frauen mit unveröffentlichten, höchstens dreißigseitigen Prosatexten. Einsendeschluss ist der 30. April 2003. Der Preis ist mit 2.200 Euro dotiert. Olja Einsendungen an: Frauenreferat der HTU, Kennwort „Literaturpreis“, Wiedner Hauptstraße 8-10, 1040 Wien, e-mail: frauenreferat@vorsitz.htu.tuwien.ac.at, http://www.htu.at/referate/frauen/lisemeitner.html Kunstvereinigung Akunst, Laurenzgasse 5/2, 1050 Wien; e-mail: akunst@gmx.at

dietheater

Atlantik Mann Vom 26. bis 30. November zeigt das dietheater Konzerthaus „Atlantik Mann“ von Marguerite Duras. Es handelt sich um die deutschsprachige Erstaufführung dieses Textes, an dessen Inszenierung ausschließlich Frauen mitarbeiten. „Atlantik Mann“ (1981) ist der Text für den gleichnamigen Film, von Marguerite Duras selbst über eine hauptsächlich schwarze Leinwand gesprochen. Eine Frau ist bei stürmischem Wetter an einen

an.risskultur verlassenen Strand gegangen und nimmt hier Abschied von einer geliebten Person. Sie setzt sich den Naturgewalten und ihren Erinnerungen aus. Liebe, Einsamkeit und Sehnsucht sind die bestimmenden Themen, von Marguerite Duras typischerweise mit einer tragikomischen Note abgehandelt. Marguerite Duras wurde 1914 in Indochina geboren. 18jährig kommt sie nach Frankreich, studiert Jura und wird Beamtin im Kolonialministerium. Durch ihren Eheman kommt sie während der deutschen Besatzung in die Résistance-Kreise und ist bis 1950 Mitglied der Kommunistischen Partei. In der Intellektuellenszene von Paris ist sie bereits in den 1950er Jahren ein Star. Ihr schriftstellerisches Können ist von Anfang an sehr vielfälltig: Roman, Theater, Film und Journalismus – auf allen Gebieten hat sie großen Erfolg. Für den Film „Hiroshima mon amour“(1959) schreibt sie das Drehbuch, ihre Romane („Matrose von Gibraltar“ oder „Moderato cantabile“) erregen genausoviel Aufsehen wie ihre journalistischen Kommentare. Weltruhm erreicht sie 1983 mit dem Roman „Der Liebhaber“. Am 3. März 1996 starb die Schriftstellerin 82-jährig in Paris. Olja

heim.spiel

„Atlantik Mann“ von 26. 11. bis 30. 11. 2002 im dietheater Konzerthaus, Beginn jeweils 20 Uhr, Lothringerstraße 20, 1037 Wien, T. 01/587 05 04

Angela Heissenberger

Im Zoo

ausstellung II

Widerstandslesungen

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

Seit der Regierungsbildung am 4. Februar 2000 prägen neben donnerstäglicher Demo und Botschaft für Besorgte BürgerInnen die Widerstandslesungen das Wiener Stadtbild entscheidend mit. Im Rahmen einer vom ICA (Institut pour la Culture Autrichienne) organisierten Wanderausstellung werden Fotos, Artikel, Presseberichte, Videos etc. zu den Widerstandslesungen gezeigt. Nachdem das (offizielle) Österreichische Kulturinstitut in Paris durch die schwarz-blaue Bundesregierung aufgelöst worden war, haben KünstlerInnen, Intellektuelle und WissenschafterInnen aus Österreich und anderen Staaten ein unabhängiges, privates und selbstorganisiertes Österreichisches Kulturinstitut (ICA) gegründet, aus dem sich seit Februar 2002 vielfältige Projekte und Initiativen entwickelt haben, die nun in dieser Wanderausstellung vertreten sind. Die Widerstandslesungen in Wien finden übrigens, entgegen diversen Falschmeldungen verschiedener Medien, weiterhin jeden Donnerstag von 17-19 Uhr auf dem Heldenplatz statt! DF

Kürzlich las ich eine Biografie über Gala Dalí, die ihrem Mann in Exzentrik und Phobien um nichts nachstand. Wenn sie nicht gerade an Geld oder Sex dachte oder Salvador sonstwie die Hölle heiß machte, war die Furie offenbar mit ihrer Angst vor Insekten aller Art beschäftigt. Während ich noch nachdachte, wie sie es wohl vor Dalís künstlerischem Höhenflug in der armseligen Fischerhütte in Südspanien ausgehalten haben mag, spazierte ich zum Kindergarten.

Die Kindergärtnerin fing mich schon an der Tür ab, sie kratzte sich am Kopf und erzählte mir, dass Elias – Jans bester Freund – Läuse habe. „Fein“, sagte ich und kratzte mich auch. Wie ein Blitz durchzuckte im selben Moment ein Bild mein Gehirn: Ich, auf einer Parkbank sitzend, ins Gespräch mit einer obdachlosen Frau vertieft. Vor Jahren hatte ich dieses legendäre Interview geführt, das eine grundlegende Abneigung gegen kleine Krabbeltiere nach sich zog. Die Frau war zum vereinbarten Termin mit einer Flasche Öl und einem Läusekamm erschienen. „A Hur“, die in „ihrer“ öffentlichen Toilette geschlafen hatte, habe ihr die lästigen Kopfbewohner angehängt, erzählte sie mir. Als Therapie ölte sie beständig ihr langes Haar ein und kämmte die fettigen Strähnen, während der Wind ebenso beständig in meine Richtung blies. Danach hatte ich allein aus psychischen Gründen eine Ganzkörperdesinfektion nötig. Später einmal importierte ich aus meiner Ex-WG Bettwanzen, die eine beachtliche Population erreichten und schließlich den Besuch einer Kammerjägerin notwendig machten. Diese vergiftete die gesamte Wohnung, danach war ich tagelang mit Putzen und Lüften beschäftigt.

Die innerfamiliäre Lausbekämpfung beschränkte sich diesmal auf die Anwendung eines einschlägigen Läuseshampoos samt zugehörigem Kamm. Um alle Eventualitäten auszuschalten, stopfte ich das Bettzeug in die Waschmaschine und die Stofftiere ins Tiefkühlfach. Trotzdem ertappe ich mich von Zeit zu Zeit beim Kratzen der Kopfhaut und stürme danach sofort zum Spiegel, um nach verdächtigen Subjekten Ausschau zu halten. Mich mit Gala Dalí schon fast solidarisch fühlend, bin ich auf weitere Angriffe der heimtückischen Fauna gefasst. Allerdings scheinen die Bedrohungen ungeahnte Ausmaße anzunehmen: In der Volksschule sollen Spulwürmer kursieren. Mahlzeit!

Alle Widerstandslesungen unter: http://www.awadalla.at/el/kalender

november 2002an.schläge 31

Frauen von heute:

gesellschaftdiäten

„Meine Suppe ess’ ich nicht!“ Mit eiserner Disziplin, zwischen Body-Mass-Index, JoJo-Effekt, Hungerkuren und Formula-Pulver-Pampe, widmet sich Petra Öllinger dem Diätwahnsinn.

Wie viele Kalorien hat ein Apfel? Kaum eine Frau, die darauf nicht die Antwort kennt – ich befinde mich in bester Gesellschaft. Roh, ungeschält, ca. 125 Gramm schwer, hat er zwischen 65 und 75 Kalorien. Unabhängig davon, ob es sich um eine Bio-Ausgabe oder um chemisch umsorgtes Obst handelt, ob der Apfel viel Sonne abbekommen hat oder ein Schattendasein fristete. Vitamingehalt, Wasseranteil etc. lassen sich aus der Energieangabe allein nicht erkennen. Trotzdem: Kalorientabellen sind für viele Frauen der erhobene Zeigefinger, der sie ermahnt, ja nicht auf die Idee zu kommen, Essen nach Lust und Laune zu genießen. Und somit vom Weg Richtung Idealkörper abzukommen. Das Dilemma ist offensichtlich, nach wie vor sind meist die Frauen z.B. in der Familie hauptverantwortlich für die Nahrungszubereitung. Sie jedoch werden von kulinarischen Lustbarkeiten ausgeschlossen bzw. verweigern sich diese selbst.

Beim Buffet nochmals „zulangen“, über die Stränge schlagen, ist meist vom schlechten Gewissen gefolgt, das mit Äußerungen wie „morgen esse ich halt weniger“ oder „dann gehe ich morgen ins Fitnessstudio“ beschwichtigt wird.

Auf zum Schönheitsideal der spin32 an.schlägenovember 2002

deldürren (=dynamischen, begehrenswerten, lebenstüchtigen) Frau!

Alles easy. Ich wusste es:„Je früher Sie mit dem Schlankheitsprogramm beginnen, desto leichter sind Schwangerschaftsspuren wieder zu beseitigen und Ihre Familie kann wieder stolz auf Sie sein!“ oder „Wenn der Körper nicht durch Übergewicht belastet ist, Frauen – elastisch – beweglich – sportlich – aktiv – jugendlich – gut gelaunt und selbstbewusst auftreten…“ Also, Frauen, ihr seid zu fett, will heißen faul. Kein Wunder, dass euer Selbstbewusstsein im Keller ist und sich die Familie für euch schämen muss, wenn ihr mit Dehnungsstreifen, alt und schlecht gelaunt zwei Erdnüsse in euch hineinstopft.

Aber es gibt eine Lösung für euer Unglück: Speckt ab!

Anders sind die meisten Anzeigen für Schlankheitsinstitute- und mittel nicht zu verstehen: Abnehmen ist ganz einfach. Die Frauen – Männer tauchen in den Werbeeinschaltungen und Broschüren so gut wie nie auf – müssen sich nur ein bisschen zusammennehmen; ein paar Pillen schlucken oder einen Slim-Drink schlürfen. Locker, leicht, zwischen zwei Meetings ein Döschen aus der Schreibtischschublade geholt…

Wenn Frau so nicht abnimmt, ist sie eben eine Versagerin. Tragisch mutet es an, wie Kundinnen diverser Institute in den Hochglanzbroschüren ihre Errettung aus dem Unglück schildern. Sie werten ihren Körper ab, „mein Po tendierte immer noch in Richtung ,ordentlicher Haflingerhintern´“ und huldigen dem Team, mit deren „Lockerheit aber auch Strenge“ sie es schafften, sich wieder unter die Menschheit zu trauen.

Gefährlich. Im „günstigsten“ Fall wird Frau viel Geld für wirkungslose Pulver los.

Manche Wundermittel sind jedoch gesundheitsgefährdend. Zum Beispiel Tabletten, die das Körperfett „vernichten“.

Essen nach Herzenslust und dabei abnehmen, so die Werbeversprechen. Das Problem: die Substanzen, die in diesen Pillen enthalten sind, binden nicht nur das Körperfett, sondern auch Nährstoffe wie Vitamin A, D, E, die unverdaut und durchfallsartig ausgeschieden werden.

Besonders gefährlich sind Appetitzügler.

Sie enthalten Amphetamine, die aufputschen und den Appetit bremsen.„Sie können abhängig machen, und falls man sie doch absetzt, sehr schnell wieder das Gewicht hochschnellen lassen“, warnt Rudolf Schoberberger vom Institut für Sozialmedizin. Um nicht zuzunehmen,

Re n a t e

Alf

diätengesellschaft

greifen übrigens viele Frauen auch zum Glimmstengel. Eine weitere gefährliche Nebenwirkung: Bluthochdruck im HerzLungen-Kreislauf. Im Griff zum Glimmstengel sehen viele Frauen übrigens auch eine Methode, um nicht zuzunehmen.

Garantiert mit schädlicher Wirkung…

Einstiegsdroge. Diäten werden bei Erstgesprächen oft als Einstieg in die Essstörung genannt, so Rahel Jahoda von „SO WHAT – Beratungsstelle von Menschen mit Essstörungen“:„Ich glaube, es ist zwischen Ursache und Auslöser zu unterscheiden. Die Wurzeln von Essstörungen sind vielfältig und vielgestaltig und bei jeder Betroffenen findet sich bei genauer Beschäftigung damit ein einzigartiges individuelles Geflecht. Risikofaktoren sind aber sicher zwischenmenschliche Probleme (soziale Angst, fehlende Selbstsicherheit), jugendlicher Bindungs-, und Autonomiekonflikt, Perfektionismus, zwanghafte Persönlichkeitsstrukturen, Stress und Versagensängste, Probleme bzw. Ängste mit dem Bild der Frau.“ Auch Daniela Kern vom Gesundheitszentrum F.E.M. nennt Erschreckendes bezüglich „gestörtem“ Essverhalten.„Einer Studie nach (Autorin: Beate Wimmer-Puchinger) haben fünfzig Prozent der Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren schon einmal eine Diät gemacht. Die Studie zeigt auch auf, dass so junge Mädchen schon auf ihr Gewicht achten, Lebensmittel in ,gute´ und ,böse´ einteilen und ein gezügeltes Essverhalten aufweisen. Ursachen für eine Essstörung liegen unseres Erachtens nach in dem Zusammenspiel von gesellschaftlichen, persönlichen und familiären Risikofaktoren.“

Problemzone. Obwohl immer als Fliegengewicht tituliert, wage ich mich trotzdem zur Rat-Suche ins Schlankheitsinstitut Figurella. Im rosa-flauschigen Beratungszimmer werden unter dem strengen Blick der Beraterin Oberarme, Brustumfang, Bauch etc. gemessen. Mein Körper – eine einzige Problemzone. Sogar Cellulite droht mir, denn das Gewebe an meinen Oberschenkeln sei sehr weich.

Empfohlen werden mir dreißig Behandlungen mit Aktiv-Sauerstoff, Bewegung, Ernährungs-„beratung“. Letztere besteht aus allgemeinen Richtlinien. Ob ich z.B. mehr Kalzium brauche, Vitamin B oder Kalium, erfahre ich also nicht. Aber immerhin würde sich mein Körperumfang um insgesamt 39 Zentimeter reduzieren. Ich verlasse das Institut und weiß: meine zwei „überschüssigen“ Kilo behalte ich – und 1.700 Euro. Geschäftstüchtigkeit kann ich der Dame nicht absprechen. Ich denke lieber nicht daran, wie es Frauen ergeht, die „verzweifelt“ in diesem Institut versuchen, ihre Figur zu trimmen.

Notwendig. Hundert Gramm Hühnerbrüstchen, zwanzig Gramm Kartöffelchen, in einer fingerhutgroßen Wassermenge gedünstet. Macht schlank – ist aufwendig. Ich verwehre mich nicht gegen ein schmackhaftes Essen, das ich extra für mich zubereitet habe. Aber ich werde die Frage nicht los, wie dieser Aufwand für Frauen zu betreiben ist, die z.B. auch noch für ihre Familie kochen müssen. Ein bewusster Umgang mit dem Essen, ein liebevoller Umgang mit dem Körper wird bei den „5 Kilo in 5 Tagen“-Diäten sicher auch nicht erlernt.

Der JoJo-Effekt, der nach einer Diät das Gewicht wieder hochschnellen lässt, oft sogar höher als vor Diät-Beginn, lässt viele Frauen frustriert fragen, wozu sie sich eigentlich bemüht haben. Wichtig sei, so Rahel Jahoda, zwischen physischem und emotionalem Hunger zu unterscheiden und dann jeweils adäquat reagieren zu lernen, auch Bewegung sollte in ein Behandlungskonzept integriert werden.

Wann ist eine Diät notwendig? Eine gute Richtlinie sei ein Body-Mass-Index unter 25, so Rudolf Schoberberger.

BMI = Gewicht in Kg/Größe in Meter zum Quadrat. „Auch der Körperfettgehalt kann herangezogen werden: bei Frauen möglichst unter dreißig Prozent, bei Männern unter zwanzig Prozent.“ Eine Verhaltensmodifikation, bewussteres Essen und je nach Möglichkeit vermehrte Bewegung sind notwendig.

Aspekte, die in dem von ihm mitentwickelten Programm „Schlank ohne Diät“ Eingang gefunden haben. Ein Programm, das keine Verbote und Gebote kennt, es ist „daher in der Alltagssituation leicht einsetzbar. Angestrebt wird eine langsame Gewichtsreduktion, die durchschnittlich ein halbes Kilo pro Woche beträgt. Durch das langsame Abnehmen, das auch über längere Zeit durchgeführt werden kann, gelinge eine dauerhafte Gewichtsreduktion von durchschnittlich sieben Kilo. Mehr seriöse Infos wie diese wären wünschenswert. Besonders, wenn Frauen vorgegaukelt wird, ihre Glückseligkeit liege im Suppen-Kasper Ideal, das nur durch Diäten, Kalorienzählen und Selbstkasteiung zu erreichen sei. ❚

SO WHAT. Beratungsstelle für Menschen mit Essstörungen: Staudgasse 7/1, 1180 Wien T. 01/406 57 17, e-mail: help@sowhat.at, www.sowhat.at

F.E.M. Gesundheitszentrum: Bastiengasse 36-38, 1180 Wien T. 01/476 15-5771 e-mail: fem@aon.at, www.fem.at

Schlank ohne Diät: www.sod.at

Diätenforum: www.diaeten-forum.at

Zum Weiterlesen:

Maria Langsdorff: Die heimliche Sucht, unheimlich zu essen.

Fischer TB, 1995

Susie Orbach: Anti-Diät-Buch. Über die Psychologie der Dickleibigkeit, die Ursachen von Esssucht.

Frauenoffensive, 1997

Susie Orbach: Anti-Diät-Buch II. Eine praktische Anleitung zur Überwindung von Esssucht.

Frauenoffensive, 1997

Olivia Wollinger: Zwanghaftes Essen – Wege aus dem Teufelskreis.

Frauensache Schriftenreihe.

Zu beziehen beim Institut Frauensache, Reindorfgasse 29, 1150 Wien, T. 01/8958440, e-mail: office@frauensache.at

november 2002an.schläge 33

interviewanne bennent

Seitdem sie neun Jahre alt ist, steht sie auf der Bühne. Sie wuchs mit der Schauspielerei auf. Im Cafe Eiles beginnt nicht nur der Kellner zu strahlen, als er Anne Bennent live im roten Wollkleid erblickt. an.schläge: Sie wirken auf der Bühne so selbstbewusst, sicher und präsent – hatten Sie eine starke Mutter als Vorbild?

Anne Bennent: Wie man auf der Bühne wirkt, hat sicher auch mit der Geschichte, mit der Herkunft zu tun.

Welche Bilder, welche Klischees für mich Verwendung finden, sind Extreme.

Ich werde oft als überfragile, zerbrechliche Frau wahrgenommen, andererseits als stark. Der Beruf hat mit Selbstbewusstsein viel zu tun, man wird seiner selbst bewusster und der Welt, in der man lebt. Man sucht nach Bewusstsein.

Ich hatte eigentlich keine andere Wahl als die Schauspielerei. Meine Mutter war Tänzerin, mein Vater ist Schauspieler – bei uns zu Hause war es wie in einem kleinen Zirkus, der von Land zu Land zog. Wir lebten teilweise auf einer kleinen griechischen Insel ein primitives Leben ohne viel Geld, aber auch in Deutschland, der Schweiz oder in Frankreich. Meine Eltern verfügten über keinen Erziehungsplan, keine spezielle Art oder Prinzip ein Mädchen oder einen Jungen zu erziehen. Wir hatten starke Persönlichkeiten als Eltern, die uns viel Platz ließen, uns als relativ freie Charaktere zu entwickeln.

Haben sich diese Migrationserfahrungen auf ihre Arbeit ausgewirkt?

Man ist überall und nirgends zu Hause. Unsere Familie hat sich nie mit

„Kleist war wie eine Frau“ Anne Bennent wird im November beim Islam-Festival der Szene Wien auftreten. Ein Inter-

view zu Kindheit, Migrationserfahrungen, Frauenfiguren und der großen Liebe der Schauspielerin.

Von Kerstin Kellermann, Foto von Magdalena Blaszczuk 34 an.schlägenovember 2002

anne bennentinterview

Besitz belastet, wir haben keine Autos, Häuser – jahrelang lebte ich aus dem Koffer. Die Schauspielerei entstand ja aus der Tradition der alten Erzähler, der Troubadoure. Wenn ich das Gefühl habe, ich werde hier installiert oder sesshaft, dann muss ich wieder woanders hin aufbrechen und etwas Neues machen. Ich muss mich erneuern. Aber Kulturwechsel, Menschenwechsel kann man auch an einem Ort machen. Österreich als ganzes Land kenne ich eigentlich gar nicht so gut, außer Wien und Linz. 1989 engagierte mich Peter Zadek für die Sascha in „Ivanov“ an das Burgtheater. Aus diesem Stück ergab sich eine schöne Rolle nach der anderen, so wie die Penthesilea unter der Regie von Ruth Berghaus. Das ist die Rolle meines Lebens geblieben. Ich plante nicht, nach Wien zu ziehen, aber ich hatte wirklich Glück mit den Stücken. Dazwischen spielte ich in Hamburg am Schauspielhaus Shakespeare, später wieder in Wien Tschechovs „Drei Schwestern“ unter Leander Hausmann. So verschlug es mich, schneller als ich dachte, wieder nach Wien zurück. In Paris arbeitete ich dann zwei Jahre mit Peter Brooke und seinem internationalen Theater mit Japanern und Afrikanern.

Was spricht Sie so besonders an Kleists Frauenfiguren an?

Kleist ist für mich der größte deutsche Dichter, den es je gegeben hat.

Ein Autor lebt ja in seinen Figuren. Ich kenne keinen anderen Autor, der so bedingungslos starke Frauen mit so einem Eigenleben beschrieben hat.

Ich kann das nicht mit meinen Worten ausdrücken, deswegen spiele ich diese Frauen so gerne. Die Figuren bewegen sich am Rande des Wahnsinns, er selbst lebte auch auf einem dünnen Faden über dem Abgrund. Er konnte das in Worte fassen. Ich kenne niemanden, der selbst so Frau war wie Kleist.

Penthesilea und Käthchen sind sowieso eins, zwei Extreme, die zusammen gehören, sie haben mehr Kraft – Alkmene liegt irgendwo dazwischen. Das sind drei sich ergänzende Figuren. Alle haben unglaublich viel mit Kleist zu tun.

Mit dem großen Riss: Mann Frau, Frau

Frau, Sein oder Nichtsein. Kleist selbst hatte sein Leben lang an seiner bürgerlichen Herkunft zu knacken. Seinerzeit war er den Leuten nicht geheuer. Lesen Sie die Penthesilea, das sprengt alle Grenzen! Nur ein schlechter Autor stellt klar, was für ein Frauenbild er hat. Ab dem Moment stimmt das Ganze nicht mehr, wenn man dieses Bild so klar und genau erkennt. Tschechovs Frauen, Schnitzlers Frauen, es geht immer um den Menschen, nicht die Frau, das Klischee, die Figuren sind immer mehr. Ich habe auch kein slawisches Frauenbild: Tschechovs Stücke handeln auch nicht von Russinnen, sondern von Menschen. Voll Liebe und Witz verzichtet er auf das exotische oder folkloristische Element.

In dem Stück „Roberto Zucco“ hatte ich den Eindruck, dass Sie als Gegenpol zu diesem lächelnden Frauenmörder gedacht waren, dem zwei Stunden lang alles erlaubt und verziehen wird.

Dieses Stück ist eine Allegorie, ein Gedicht über einen Todesengel. Die Frauenfiguren sind untergeordnet, alle anderen Figuren sind dazu da, um ihm zu dienen. Sie setzen Zeichen, sie sind nur Zeilen des Gedichtes. Mein Kurzauftritt von zwei Minuten als vor Angst panische Prostituierte reichte gerade, um ins Extreme zu gehen. Ich spielte mit, weil ich die Arbeitsweise des Regisseurs Claus Michael Grüber kennen lernen wollte. Ich hätte sicher lieber selber den Zucco gespielt! Oder mehrere Frauen!

Würde Regie Sie interessieren?

Regie ist eine ganz seltene Begabung. Ich glaube, dass ich Schauspielerin bin. Ich bin meine eigene Regisseurin. Ein Stück kann aber nur im Ganzen entstehen, obwohl man sehr mit sich selber beschäftigt ist. Es ist ein solches Wunder, wenn mal alles stimmt. Es gibt Stücke, die vor 1000 Jahren geschrieben wurden und moderner sind als neue Stücke, die nur Zeitprobleme behandeln. Wenn Stücke treffen, angehen, berühren, bewegen und überraschen – das ist zeitlos, das ist modern.

Sie wollen nicht so gerne in Schubladen gesteckt werden. Ist Schauspielerin ein Beruf, in dem sich eine Interpretin nicht festlegen lassen darf?

Es gibt Schauspielerinnen, die spielen ihr Leben lang Hausfrauen oder Heldinnen. Ich muss meine Eigenständigkeit nicht immer betonen, weil ich von Kindheit an ein selbstständiges Leben führte. Ich habe eine Scheu vor jeder Art von Militanz. Diese Zeit der Frauenbewegung ist auch an meiner Mutter und mir ohne besondere Aufmerksamkeit vorübergegangen. Viele sind empört, dass sie meinem Vater, der mittlerweile über 80 ist, so dient. Aber es ist ihre große Liebe mit ihm zu leben, es ist ihre Entscheidung. Ich mag nicht, wenn Frauen die eigene Unerfülltheit oder Unzufriedenheit in eine Suche nach einem Feind verwandeln.

Ich finde, man hat beides – Frau und Mann – in sich selbst, das ergänzt sich und braucht sich. Ich spiele auch gerne Frauen, weil ich unglaublich froh bin, eine Frau zu sein. Ich wollte nie ein Mann sein oder einen Schwanz haben.

Welche Rolle spielen Sie beim IslamFestival der Szene Wien?

In meiner Arbeit komme ich viel mit anderen Kulturen in Berührung.

Außer mit viel Neugierde hat Schauspielerei auch mit Geschichtenerzählerei und mit dem Hurenberuf zu tun: Man verschenkt sich. „Laila und Mandschun“ am 17. November in der Szene ist eine sehr alte, heilige, arabische TodesLiebesgeschichte. Die Sprache ist herrlich blumig, unvergleichlich schön. Die Musik kommt vom Vienna Rai Orchester, Sänger ist der Marokkaner Kadero Ray. Mit Otto Lechner spielte ich bereits vor Jahren „Kassandra“ nach Christa Wolf im Burgtheater. In Wien mischen sich viele Kulturen. Fremde haben es trotzdem schwer. Ich bin ja eine geliebte Fremde, obwohl ich überall fremd bin. Kunst ist mein Hafen. In Wien bin ich schon fünf Jahre in der gleichen Wohnung, hier ist mein Sohn geboren, der russisch, französisch und deutsch spricht. Seine Großmutter ist aus Sibirien. Ein Mensch ist uneingrenzbar vielseitig. Die Gesellschaft, die Ordnung schaffen will, teilt in braves oder nicht braves Tun ein, es gibt aber nicht nur angepasst oder unangepasst. Man muss sich in seinem Reichtum, seiner Vielfalt entfalten können. ❚

22.10. bis 17.11. 2002: Festival „Salam.Islam“: Musik, Tanz und Literatur aus islamischen Welten, präsentiert von der Szene Wien (verschiedene Veranstaltungsorte), Karten-T. 01/749 33 41, http://www.szenewien.com

november 2002an.schläge 35

Ku l t u r Ko n t a k t / P i r o s c h k a R E V

kulturkontaktaustria

Brücken schlagen In der Kulturabteilung von KulturKontakt Austria (KKA) arbeiten nur Frauen. „Das war am Anfang Zufall, hat sich aber sehr bewährt, weil Frauen mit diesem Thema sehr ambitioniert und sensibel umgehen“, bemerkt Annemarie Türk, Bereichsleiterin für Kultur und Sponsoring bei KKA. Der Verein wurde 1989 auf Initiative der damaligen Unterrichts– und Kulturministerin Hilde Hawlicek gegründet und sollte ursprünglich eine Schaltstelle zwischen Kultur und Wirtschaft in Österreich sein. Nach einer KulturministerInnenkonferenz in Wien im Jahre 1990, wurde ein europäischer Fördertopf eingerichtet, um Kunst- und Kulturschaffende in diesen Länder zu unterstützen. Über ein Netzwerk von Projektbüros werden seit damals mehr als 200 Projekte in den Bereichen Bildende Kunst, Fotografie, Film und Neue Medien in und mit den Ländern Mittel-, Ostund Südeuropas betreut. KulturKontakt Austria hilft etwa unentgeltlich bei der SponsorInnensuche und steht auch bei den Verhandlungen mit Rat und Tat zur Seite.

links: http://www.kulturkontakt.or.at httt://www.k-education.at

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Kooperationen. Übersetzungen bedeutender LiteratInnen in fast alle osteuropäische Sprachen werden durch Verlagsförderungen mit ÜbersetzerInnen-Stipendien ermöglicht. Umgekehrt wird österreichischen LeserInnen neue osteuropäische Literatur zugänglich gemacht. Darüber hinaus werden internationale Kooperationsprojekte initiiert und organisiert, wie z. B. „In Transitum“, ein Literatur- und Übersetzungspro-

gramm für Südosteuropa, in dessen Rahmen Stipendien vergeben werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Abteilung Literaturförderung im KKA sind transnationale literarische Veranstaltungen, Lesungen und Lesereihen: In zweisprachigen Lesungen präsentieren SchriftstellerInnen, JournalistInnen, DiplomatInnen, Prominente und SchauspielerInnen Texte, die uns die jeweiligen Beitrittsländer näher bringen.

Von Beginn an arbeitet KulturKontakt Austria auch mit heimischen Musikinitiativen zusammen, eine Kooperation, die MusikerInnen aus Mittel-, Ost- und Südeuropa Zugänge zu Netzwerken und Musikmessen eröffnet und sie beim Aufbau ähnlicher Strukturen in ihren Heimatländern unterstützt. Im Mai schrieb das Unternehmen „Henkel“ in Kooperation mit KKA erstmals einen mit 5.000 Euro dotierten Kunstpreis für zeitgenössische Zeichnung in Mittel- und Osteuropa aus, um ein Bewusstsein für diese Region zu schaffen. Eine weitere erfolgreiche Kooperation ist die zusammen mit Bank Austria herausgebrachte Literaturreihe „Edition 2“ im Wieser Verlag, in der jährlich drei zweisprachige Bücher erscheinen.

PiroschkaREV. Im Septemper wurde der KulturKontakt Austria-Pavillon im „quartier 21“ des Museumsquartiers eröffnet, der ein Forum für europapolitische Kunstdiskurse sein soll. Monatlich werden KünstlerInnen aus Mittel-, Ost- und Südeuropa vorgestellt, die den Raum frei gestalten können. Vom 5. Dezember 2002 bis 9. Jänner 2003 werden bei-

austriakontaktkultur traum.projekt KulturKontakt Austria widmet sich Kultur- und Bildungszusammenarbeit mit Mittel-, Ost- und Südeuropa. Seit 1989 setzt der Verein wichtige Impulse in der Kulturvermittlung zwischen europäischen Identitäten.

Von Olivera Stajic´ und Gabi Obojkovics

Lisa Rosenblatt spielsweise Fotoinstallationen der bulgarischen Multimedia-Künstlerin Elena Panayotova präsentiert: „States of Freedom“ stellt Porträts von Menschen unterschiedlichsten Aussehens und verschiedenster Charaktere vor.

Herzstück von KulturKontakt Austria ist die einzigartige Internet-Kulturdatenbank „cee-culture.info“. Sie macht über 800 Kulturinstitutionen und -netzwerke in 19 Ländern Mittel-, Ost- und Südeuropas verfügbar, bietet einen umfassenden Überblick über institutionelle Zusammenhänge in der Kulturszene der jeweiligen Länder und unterstützt Kunst- und Kulturschaffende dabei, dort PartnerInnen zu finden.

Bildungnetzwerk. Seit 1994 unterhält und unterstüzt KulturKontakt Austria im Auftrag des Bildungsministeriums ein Bildungsnetzwerk von Projektbüros in elf osteuropäischen Ländern.

Sigrun Bohle ist seit 18 Monaten Bildungsbeauftragte in Belgrad. Ihr Eine-Frau-Büro hat sie allein aufgebaut und mit Unterstützung von Projektassistentinnen arbeitet sie vor allem mit dem serbisch-montenegrinischen Bildungsministerium zusammen. Spezifische Frauen- und Mädchenprojekte gibt es nicht, aber in Belgrad arbeitet sie fast ausschließlich mit Frauen zusammen.

Margot Wieser ist seit 1995 Bildungsbeauftragte in Budapest. Frauenprojekte in Ungarn durchzusetzen sei sehr schwer, erzählt sie, „die PartnerInnen sehen einfach nicht die Notwendigkeit“. Der Begriff Feminismus ist in Osteuropa sehr negativ besetzt, als

„Feministinnen“ möchten die wenigsten bezeichnet werden.

Künstlerinnenförderung. „Es ist eine Erfahrung, die wir gemacht haben, dass die Frauen – nicht nur die Künstlerinnen – in den Reformländern nicht zu den Begünstigten dieses Transformationsprozesses gehören. Darum wollen wir hier ein Zeichen setzen“, meint Annemarie Türk. Sie ist mit elf Jahren Dienstälteste bei KulturKontakt Austria. Heuer hat sie mit dem feministischen Grundstudium begonnen, „um mit Argumenten besser gerüstet zu sein“.

Bereits im November 1999 veranstaltete KulturKontakt Austria in Wien ein Symposium über die Lage der Frauen in Südosteuropa. In Folge dessen setzte KKA zwei Jahre lang einen Schwerpunkt für Künstlerinnen. Ab 2003 ist eine weitere Veranstaltungsreihe zur Lage der Frauen in Südosteuropa geplant.

Obwohl es KulturKontakt Austria nicht immer möglich ist, spezielle Frauenprojekte zu betreiben, „genießen Frauen schon immer eine besondere Aufmerksamkeit. Es ist uns einfach wichtig“, betont Annemarie Türk. KKA hat in den letzten zwei bis drei Jahren, wie viele andere Kulturorganisationen auch, weitreichende Budgetkürzungen hinnehmen müssen. „Um vieles haben wir ringen müssen, nichts wurde uns geschenkt“, sagt Türk. Der Verein hofft, dass in näherer Zukunft wieder mehr Mittel zu Verfügung gestellt werden, damit die wichtige und bisher sehr erfolgreiche Arbeit der Kulturförderung und Integration fortgesetzt werden kann. ❚

Traumhaftes Projekt Manche Träume stammen aus schon realisierten Traumarbeiten. Dieses Prinzip der wachsenden zusammenhängenden Träume, die die Realität ausmachen, scheint bei Anna Maria Uhlich sehr bekannt zu sein. Ihr Traum, einmal in India zu leben und ein Frischluft–Sommerlager für Kinder mit Diabetes in Indien zu realisieren, ist eng verbunden mit ihrer Arbeit in einem schon existierenden Traum–Projekt: Diabetes Research Education and Management Trust, the DREAM Trust. In Nagpur, Indien, ca. 8.000 km von Wien entfernt, arbeiten an die 15 Personen in einer Klinik, in der ca. 150 Kinder kostenlos medizinisch betreut werden. Diese finanziell benachteiligten Kinder haben Diabetes, das kostenlose Insulin und medizinische Untersuchungen des DREAM Trusts sind eine Überlebensmöglichkeit. Der DREAM Trust, 1995 von Dr. Sharad Pendsey und seiner Frau Swati gegründet, bietet ein notwendiges Betreuungsprogramm, weil „die Situation jedes/r einzelnen DiabetikerIn in Indien von der Finanzkraft der betroffenen Person abhängt“.

Die Finanzkraft eines Kindes hängt natürlich von den Eltern ab und ein kleines Mädchen mit Diabetes wird oft nicht als etwas „wertvolles“ geschätzt, weil sie nie heiraten wird. Die GründerInnen des Trusts haben miterlebt wie zwei Mädchen mangels medizinischer Betreuung sterben mussten, und mit der DREAM–Idee haben sie sofort reagiert.

Anna Uhlich sah die traumhafte Selbstinitiative und entschloss sich, das Programm in Österreich und der Schweiz mit viel Kraft bekannt zu machen und Patentschaftsbeiträge und Geld für die Betreuung der Kinder fließen zu lassen. „Da die Situation für Mädchen mit Diabetes in Indien besonders schwierig ist, liegt das Hauptaugenmerk der Arbeit des Dream Trust darauf, vor allem Mädchen die Aufnahme in das Betreuungsprogramm zu ermöglichen“. Action and a Passion (Traumzutaten) sind sehr wirkungsvolle Medizin. e–mail: dreamtrust@chello.at, http://www.dreamtrust.org

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an.klang Uschi Classen: http://www.earthproject.com/docs/uschi_ classen.html

Freaks like Us Herbstliche Platten-Neuerscheinungen aus allen Windrichtungen der Musikbranche, die niemanden kalt lassen. Von Vina Yun

Uschi Classen: „soul magic“ Sugababes:„angels with dirty faces“ Fiva MC: „Spiegelschrift“ Missy Elliot: „Under Construction“

38 an.schlägenovember 2002

Uschi Classen ist eine bekannterweise unbekannte Größe im Musikbiz: Als Songwriterin, Programmierin, Produzentin und Remixerin hat sie mit Acts wie Black Science Orchestra, Andrea Parker oder Crispin J. Glover und Labels wie Jazzanova Compost Records, Paper Recordings, Mainsqueeze und Released for Pleasure zusammengearbeitet. Sogar Kylie Minogue griff auf die Multi-Talente der 32-jährigen Londonerin, die urspünglich eine klassische Piano- und Kontrabass-Ausbildung absolvierte, zurück. „Soul magic“ (Earth Project) ist Uschi Classens Debüt als Solokünstlerin – doch schon zuvor hatte sie zusammen mit dem DJ und Produzenten Tonny Svenson sowie Marc Woolford als „Classen Collective“ bereits mehrere Tonträger veröffentlicht und sich mit der feinen Fusion von Jazz, House, Funk und Latin-Grooves einen fixen Platz in der Clublandschaft gesichert. „Soul Magic“ führt diese Linie erfolgreich fort – mit so prominenten VokalistInnen wie Dee Ellington, Robert Owens und Wildflower.

In der Frage, ob der derzeitige englische Pop-Thron Atomic Kitten oder Sugababes zugesprochen werden sollte, fällt die Wahl nicht wirklich schwer: Mit dem Gary-Numan-Cover „Freak Like Me“ und „Round Round“, den ersten beiden Releases aus ihrem jüngsten Album „angels with dirty faces“ (Universal), haben die Sugababes – nunmehr

in leicht veränderter personeller Besetzung (ironischerweise mit einem ehemaligen Atomic-Kitten-Mitglied) – zwei wahrlich unwiderstehliche PopSongs für den Herbst geliefert. Nicht minder eingängig sind die übrigen neun Songs auf dem Album: Ein bisschen 2Step-Flavor hier, ein wenig R´n´B-Anleihen da – beides hätte man ruhig noch etwas höher aufdrehen können, doch in Summe handelt es sich um einen durchaus würdigen Nachfolger des Debütalbums „One Touch“ (2001), das so ziemlich überall abgefeiert wurde und die Latte dementsprechend hoch ansetzte.

Ein Jahr, nachdem sie mit ihrer EP „Status Quo“ aufhorchen ließ, verteidigt Fiva MC alias Nina Sonnenberg weiterhin Münchens Ruf als HipHop-Standort: „Spiegelschrift“ (Buback/Ixthuluh) ist der Titel des Debütalbums, wiederum liefert ihr Partner DJ Radrum die runden, molligen Beats und einmal mehr schafft es Fiva MC, eine erfrischende Ausnahmeerscheinung im deutschen HipHop-Business zu bleiben. Fiva mag vielleicht nicht die Stimmgewaltigste unter den derzeitigen deutschsprachigen Rapperinnen sein – ihre Stärke liegt vor allem in ihrem erzählerischen Talent, das sie mit großer Dichte in ihre ausgefeilten Lyrics verpackt (auch auf die Gefahr hin, stellenweise mal etwas zu sehr moralisierend zu wirken) und in ihrem elegant-pointierten Flow. Angenehm zurückhaltend in der Dramatur-

Sugababes: http://www.sugababes.com Fiva MC: http://www.fivamc.de Missy Elliott: http://www. missyelliott.de

gie, aber nicht ohne Nachdruck rappt Fiva etwa über die Wichtigkeit, auch in Partnerschaften auf eigenen Beinen zu stehen („Für mich allein“), über die Geschichte dreier Frauengenerationen („Blaue Flecken“) oder einfach darüber, Zeichen zu setzen („Was hilft die Sprache, wenn die Stimme nichts zählt? – Zu viele hören was man sagt ohne Unterschied wer spricht“). Korrekt.

Mit allergrößter Spannung wird indes Missy „Misdemeanor“ Elliots neues Album „Under Construction“ (Elektra/ Warner) erwartet, das im November in den USA erscheint. Glaubte frau noch, nach dem Knaller „Get Ur Freak On“ aus dem vorangegangenen Album „Miss E … So Addictive“ wäre keine Steigerung mehr möglich – die erste Singleauskoppelung „Work It“ verspricht Großes. Mit an Bord: Jay-Z, Ludacris, Beyonce Knowles, TLC (nach dem tödlichen Unfall von Lisa „Left Eye“ Lopes leider nur mehr ein Duo) und Method Man. Eine Freude ist auch der Videoclip zu „Work It“, der in seiner visuellen Umsetzung perfekt mit dem Missy-Sound verschmilzt und beinahe traditionell auf eine übersteigerte, energiegeladene, comic-hafte Ästhetik setzt. Doch dann ein kleiner Schrecken: Eine deutlich schmalere Missy Elliott bewegt sich durchs Bild. Ich kann eine gewisse Enttäuschung nicht zurückhalten, war doch gerade Missy mit ihrer körperlichen Präsenz neben all den Video-Bikini-Barbie-Bohnenstangen eine außerordentliche Wohltat… ❚

lese.zeichen

Gentile Jentile Aus Solidarität mit den Menschen, die in den Bedrohungen von Kriegen überleben müssen, riskiert eine französische Journalistin ihren Hals. Von Kerstin Kellermann

Die letzten zehn Jahre lang war Jentile in die Kriege und Revolten ihres geliebten Nahen Ostens verwickelt, in einem für eine 36 Jahre junge Französin nicht gerade typischen Beruf: Als Kriegsberichterstatterin trägt Catherine Jentile ihren Teil zum „Gedächtnis der Gesellschaft“ bei. „Ich habe mich zum Sprachrohr gemacht, mit meinen Videokassetten und Direktübertragungen über Menschen, die sonst nie zu Wort kommen“, denkt die „Grand Reporter“ des größten französischen Fernsehsenders TF 1. Obwohl sie diese Rolle oft selbst hinterfragt. Irgendwie scheint sie diese Atmosphäre des Krieges zu brauchen – die Unruhe, die Aufregung, die Verdichtung der Gefühle, die Nähe des Todes. 1986 startete sie in Kamerun, berichtete über den iranisch-irakischen Krieg, es folgten der Libanon, Algerien und Afghanistan. Die Intifadas beschrieb sie aus nächster Nähe, aber auch die Massaker in Ruanda oder den Kosovo-Krieg. Ihr Arabisch kam aber nie über „schu ismik“ hinaus, was „Wie heißt Du?“ bedeutet.

In einem fröhlichen Tonfall, der teilweise etwas erzwungen wirkt, einen Hauch von „frau muss lieb sein im Auge der Gefahr“ an sich hat, berichtet Jentile über ihren Alltag zwischen einem normal-bürgerlichen Leben ohne große Sorgen in Frankreich (ihre Mutter ist Ärztin, die sich ebenfalls in Krisengebieten engagiert, ihr Vater Kriegsreporter)

und den extremen Überlebenskämpfen in anderen Teilen der Erde. Rund um die Uhr verfügbar, immer offen und spontan am Arbeiten, nach Interviews mit Leuten, die kurz darauf umgebracht werden, reicht es ihr nach anstrengenden Einsätzen manchmal. „Diesmal steht es unwiderruflich fest: Ich werde nie wieder in ein Kriegsgebiet gehen! … Am Anfang hatte ich die Illusion, ich könnte die Welt retten, indem ich das Bewusstsein der Menschen wachrütteln würde … Nun muss ich aber ehrlicherweise zugeben, dass es auf dieser Welt immer schlimmer wird, dass es immer mehr Schwache gibt, die immer mehr an die Wand gedrückt werden.“ Doch dieser „intellektuelle Tanz auf dem Seil“ funktioniert nie lange. Als Bill Clinton Saddam Hussein angreift, bricht Jentile wieder auf, was sie wohl bald wieder machen wird, wenn Bagdad erneut unter Beschuss von US-amerikanischen Angriffsraketen stehen wird.

Einige Kameraleute, aber auch schreibende KollegInnen, hat sie schon im Kugelhagel verloren, deren Namen sie aber grundsätzlich nicht aus ihrem elektronischen Notizbuch löscht, um die Erinnerung an sie wachzuhalten.

Eine etwas naive Treue vielleicht. Überhaupt wirkt das Buch manchmal etwas kindlich, da die Autorin in ihrem Versuch, dramatische Ereignisse zu verarbeiten, teils in Verniedlichung in Form von Schwärmerei, teils in ziemli-

che Egomanie kippt. Ohne Heroisierung des eigenen Tuns lässt sich diese Arbeit wohl kaum aushalten. Andererseits würde sich die Leserin mehr Beschreibungen der Kriegsumstände erwarten. Von politischer Einschätzung oder Analyse ist nichts zu bemerken. Catherine Jentile bleibt immer lieb („gentile“), human und freundlich – kein Zornausbruch, keine Träne – geschöntes Verhalten für die staunende Nachwelt?

In Wien wird es am 13. und 14. Dezember ein Symposium zu „War and gender/Krieg und Geschlechterrollen“ geben (wahrscheinlich in der Aula des Alten AKH), bei dem Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen vielleicht genauer und weniger Ich-bezogen von den Welten des Krieges berichten und eine Analyse der Ursachen bringen werden.

Trotzdem ist Jentile irgendwie „süß“: „Als ich den Entschluss fasste, Journalistin zu werden, war ich voller guter Vorsätze. Eine seltsame Mischung aus Mutter Teresa und Joseph Kessel … dazu ein paar handfeste „revolutionäre“ Ideen, die so schön waren, wie das Porträt Che Guevaras auf einem roten TShirt.“ Viel Mut besitzt sie natürlich schon und gut bezahlt ist die Arbeit sicher auch. Beliebt und berühmt ist die Fernsehfrau allemal. ❚ Catherine Jentile: Mein Beruf, der Krieg Als Reporterin an den Fronten der Welt.

Heinrich Hugendubel Verlag 2002, Euro 17,95

november 2002an.schläge 39

lese.zeichen „Eine Fremde als Schamanin auswählen, einen Menschen aus fremdem Stamm! So etwas war selbst in den ältesten Überlieferungen nicht vorgekommen.“ Die junge Ethnografin Anna Odinzowa reist 1947 von Leningrad nach Uelen in den äußersten Nordosten Sibiriens, mit der festen Absicht, aus Forschungsinteresse das Leben einer Nomadin im Stamm der Tschuktschen zu führen. Sie heiratet Tanat, den Sohn eines angesehenen Schamanen, und zieht mit ihm zu seiner Familie in die Tundra. So bricht sie mit dem wissenschaftlichen Hochmut etablierter Ethnologen, sich nicht mit den erforschten Menschen auf eine Stufe zu stellen, und lebt als gleichgestelltes Mitglied unter ihnen. Die Sippe ist ständig auf der Flucht vor sowjetischen Regierungsdeligierten, die autonome Völker zur Sesshaftigkeit in den Kolchosen zwingen. Schließlich, als sich die Lage bedrohlich zuspitzt, passiert das Außergewöhnliche: der alte Rinto weiht Anna in das über Jahrhunderte weitergegebene Wissen und in die schamanistischen Praktiken ein, die nun drohen, verloren zu gehen. Besondere Geheimnisse werden jedoch leider nicht preisgegeben.

Der Autor Juri Rytcheu, selbst Sohn eines Jägers der Tschuktschen, schreibt eher einen spannenden Abenteuerroman statt einer Dokumentation, um an die schwindende Kultur seines Volkes zu erinnern. Dabei behält er eine männliche Erzählersperspektive bei, die gängigen Geschlechterklischees verhaftet ist. Allerdings legt er seinen ProtagonistInnen hier und da Redewendungen in den Mund, die uns westlichen LeserInnen zunächst befremdlich und deswegen lustig erscheinen können, in der Sprache der NomadInnen jedoch gebräuchlich

Birgit Haehnel

Juri Rytcheu: Die Reise der Anna Odinzowa Unionsverlag Zürich 2002, eur 9,90 (Ö)

Petra Öllinger

Luisa Francia: Die Sprache der Traumzeit. Kunst und Magie

Richtige Spur Jenen Frauen, die ihren Lebensunterhalt im künstlerischen Bereich verdienen (müssen), spricht Luisa Francia aus der Seele, wenn sie schreibt: „Frauen wurden aus der Kunstszene lange Zeit weitgehend herausgehalten. Das unschlagbare Argument: Ihre Kunstwerke reichen qualitativ für den Kunstmarkt nicht aus. Hausfrauenkunst. Kunstgewerbe!“ Wie oft erleben die Betreffenden den Zwiespalt zwischen Authentizität ihrer Werke und der Notwendigkeit, sich verkaufen zu müssen. Nicht wenige laufen Gefahr, sich in der Vermarktung zu verlieren. Luisa Francia nimmt sich kein Blatt vor das Blatt, auf dem sie in ihrer gewohnt frechen, herzerfrischenden Sprache ihre Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit Kunst schildert. Ihre Lust am spielerischen Umgang mit sinnlichen Eindrücken, Ideen und Spinnereien sprüht aus dem Geschriebenen. So herrlich respektlos mit den „großen Meistern“ und ihren geldbringenden Kunstwerken verfährt selten jemand. Luisa Francia ist keine super-trooper-Powerfrau,

Frauenzimm

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die über den Dingen steht und den Leserinnen sagt, wo es locker und leicht lang geht. Im Gegenteil: Welche der eigenen Intuition folgt, läuft Gefahr, sich der Lächerlichkeit preiszugeben. „Wenn du in die Traumzeit eintauchen willst, musst du es aushalten, allein zu gehen und ganz bei dir zu bleiben.“ Diese Gewissheit ist kein Honiglecken, aber auf der richtigen Spur zu sein, sich selbst treu zu bleiben, ist ermutigend. Ermutigend, den Kampf gegen intellektuelle Einengungen zu unternehmen und die eigenen „Verrücktheiten“ freizulassen.

Und genau darin liegt wohl auch die Magie Luisa Francias Bücher.

Frauenoffensive 2002, eur 15,40 (Ö)

Frische Kritik Im 44. Forum Kritische Psychologie – zu Behinderung, Alters- und Rassismusforschung – referiert Frigga Hauk anhand eigener Erfahrungen den amtlichen Umgang mit Zu- und Aberkennung des Behindertenstatus. Anja Tervoren stellt die schier idyllische Repräsentation geister Behinderung in der Benetton-Werbung jener in der Theatergruppe RambaZamba gegenüber, deren SchauspielerInnen mit Down Syndrom das „gesunde“ Publikum zum Nachdenken zwingen. Das Zeugnis, das Gisela Ulmann der Theorie und Praxis von Förderpädagogik und Integrationsklassen ausstellt lautet: Zähes Kleben an traditionellen Schul- und Leistungskonzepten. Michael Zanders Artikel über Sexualität mit und ohne Behinderung räumt Aussagen von „Krüppellesben“ zentralen Stellenwert ein, und der

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sind. Dieser kleine Denkanstoß weist über die Erzählung hinaus und gibt uns die Möglichkeit, über eurozentrische Sichtweisen nachzudenken. Die Geschichte der Anna Odinzowa ist zweifelsohne ein fesselnder Roman.

Doch vor allem ist sie die Erinnerung an eine willensstarke Frau, der auf beeindruckende Weise der Wechsel in eine andere Kultur gelingt.

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Die Schamanin

1 0 7 0 W i e n , Z i e g l e r g a s s e 2 8 • Te l . 0 1 / 5 2 2 4 8 9 2 • Fa x 0 1 / 5 2 2 6 3 2 0 • f r a u e n z i m m e r @ a o n . a t • w w w. f r a u e n z i m m e r. a t

40 an.schlägenovember 2002

lese.zeichen als bahnbrechend gefeierten „Berliner Altersstudie“ attestiert Ralph Baller, dass sie den Beforschten ein gerütteltes Maß an interpretatorischer Gewalt antut. „Zwischen Anpassung und Widerstand“ verortet Christine Riegel den Umgang jugendlicher EinwanderInnen mit Diskriminierung. Und Barbara Fried setzt ökonomische und politische Rassismus-Analysen mit der von der Psychologie meist erstaunlich separat behandelten „subjektiven“ Seite von Rassismen wieder in Verbindung. Zwar ist kein einziger Beitrag explizit einem „Frauenthema“ gewidmet, doch in den beleuchteten sozialen Feldern arbeiten überproportional viele Frauen, und diesen hat die erfrischende Kritik dieses Bandes einiges zu bieten.

Helga Pankratz

Klischees auf: sie erzählen von Besuchen in der „Heimat“, wo sie wenig gastfreundlich aufgenommen wurden, von ehelicher Jungfräulichkeit, die operativ (wieder)hergestellt wurde, von erfolgreichen Mädchen und von Burschen, die sich für die Gleichberechtigung der Frauen einsetzen. So sensibel die detaillierte linguistische und historische Analyse der Bekleidungsvorschriften im Koran erfolgt, so sehr schlägt Schröter bisweilen über die Stränge, wenn sie Textpassagen aus den Interviews unter die Lupe nimmt. Trotzdem die Autorin dem Islam nicht gerade wertfrei gegenüber zu stehen scheint, ist ihr Werk absolut empfehlenswert, bringt es der Leserin doch die nahe und doch so fremde Welt der Migrantinnen näher und sorgt für zahlreiche Aha-Erlebnisse.

Karin Eckert

neu.land

J a s m i n a J a n k o v i c’

Lizenz zum Prügeln

Ute Osterkamp (Hg): Behinderung Kritik der Berliner Altersstudie, Rassimusforschung:

Hiltrud Schröter: Mohammeds deutsche Töchter

Kontroverse in der Kritischen Psychologie.

Bildungsprozesse, Hindernisse, Hintergründe.

Argument Verlag 2002, eur 13,40 (Ö)

Ulrike Helmer Verlag 2002, eur 20,50 (Ö)

Respekt

Ungeschminkte Träume

Hiltrud Schröter interviewte Frauen afghanischer, türkischer, pakistanischer, iranischer und tunesischer Herkunft in der deutschen Migration. Lange Interviewpassagen im Buch geben den Frauen viel Raum, sodass lebendige Bilder von Persönlichkeiten entstehen. Die Lebensgeschichten der Frauen sind spannend und überraschend, zeugen von Individualität jenseits religiöser Determiniertheit. Die veränderten Lebensbedingungen ziehen verschiedene Strategien des Handelns, Denkens, der Moral und des religiösen Lebens nach sich. So führt das bessere Bildungsangebot bei einigen zu kritischem Hinterfragen des Islam bis hin zur Ablehnung ihres Herkunftslandes. Andere, die in ihrer Heimat einen Beruf ausübten, sich frei bewegen konnten und mitunter sogar unverheiratet nach Deutschland kamen, finden erst in der Diaspora zur Religion.

Sie wird angesichts eines als feindlich empfundenen Umfeldes zum sicheren Zufluchtsort, die Moschee wird zur Heimat. Ganz nebenbei räumen die interviewten Frauen auch mit einigen

Eine ganz normale Familie in einer Edinburgher Vorstadt: Angie, die alkoholkranke Mutter, die auf die Rettung durch den Märchenprinzen wartet; die fünfzehnjährige Joni, die alles ankotzt und die sich in erster Linie darum bemüht, endlich ihre Jungfräulichkeit zu verlieren; Vic, der phlegmatische Vater, der es zwar gut meint, aber dann doch nicht aus seiner Haut kann; und der vierzehnjährige Jake, der sich in seine Computerwelt flüchtet und sich einen wirklichen Freund wünscht. Aus den unterschiedlichen Perspektiven dieser vier Personen bekommt die Leserin Einblicke in Ehedramen, Eifersuchtsszenen zwischen den Geschwistern, Ficks im Büro und den Alltag, der oft einfach nur Scheiße ist – ein wenig ist es, als würde eine durch ein Schlüsselloch schauen.

Schwarzer Humor ist da das einzige, was hilft in einer Welt, „in der das Wort Idylle keinen Platz hat“ (Klappentext).

Verena Fabris

Laura Hird: Born Free

Kein Schmäh, die gibt es. Es ist zwar keine amtlich ausgestellte Bewilligung in Papierform – sie ist ja nicht unbedingt notwendig, wie auch sonst, wenn es sich um Brauchtum handelt. Eine faszinierende Sache, dieses Brauchtum, überlebt manchmal jeden Zeitgeist, jede Logik, jeden Fortschritt, jede Vernunft… Diese Lizenz zum Prügeln gibt es jedes Jahr am 5. Dezember. An diesem Tag – besonders in ländlichen Gegenden – kann jede/r seine/ihre verstauten Aggressionen ausleben, ohne dass er/sie dafür belangt wird. Und Vermummungsverbot gilt auch nicht. Für Krampusse und Perchten. Sie dürfen sich hinter ihren „wunderschönen“ Masken verstecken, wie Wilde laufen und um sich prügeln. Wer erwischt wird – selber schuld. Der oder die kann sich nicht beschweren, kann keine Anzeige erstatten, weil es in dieser Gesellschaft legitim ist, an diesem Tag zu prügeln. So ist halt der Brauch! Und Bräuche sind zu akzeptieren, da gibt es kein Hinterfragen, keine Kritik. „Warum gehen Sie auf die Straße, wenn Sie wissen, dass an diesem Tag Krampusse laufen?“, fragte mal ein Richter einen wegen Körperverletzung Beschuldigten, der – offensichtlich mit österreichischen Sitten und Bräuchen unvertraut – sich zur Wehr setzte, einen Krampus zurückschlug und dafür auch verurteilt wurde. Also, die Moral aus der G´schicht´: Schau, dass du an diesem Tag zu Hause bleibst; wenn du unbedingt draußen sein musst, lass dich verprügeln, so ist halt der Brauch! Wenn du es nicht verstehst und akzeptierst, bist du eh nicht integrationsfähig. Du bist vielleicht aus einer Großstadt oder aus einem Land gekommen, in dem es keine solchen Bräuche gibt, jetzt schaust und staunst du, bist verblüfft, entsetzt, schockiert, erlebst es im besten Fall wie einen billigen Horrorfilm. Der gar keiner ist. Und dann fragst du dich, was mit der Gesellschaft los sei, die im 21. Jahrhundert immer noch an böse Geister glaubt und solche Bräuche legitim und zeitgemäß findet.

Schreitet diese Gesellschaft vor- oder rückwärts?

Eichborn 2001, eur 20,50 (Ö)

november 2002an.schläge 41

ge.fragt

Ihre Gesangskarriere hat sie der Familie zuliebe aufgegeben.

Gemeinsam mit ihrem Mann wurde sie als kommunistische Spionin verurteilt und hingerichtet – Beweise gegen sie gab es nie. Wer war die Frau, die von ihrem eigenen Bruder verraten wurde? Antworten bitte bis 14. November an die Redaktion.

Hetzgasse 42/1, 1030 Wien, T. 01/920 16 76, Fax: 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at

„Stark und Störrisch“ Von Elke Koch

Auflösung aus 10/02 Die von Selbstzweifeln und Depressionen geplagte amerikanische Fotografin war Diane Arbus.

Gewusst haben es viele, Gewinnerin eines Buches ist: Gudrun Lehner aus Linz. Wir gratulieren!

42 an.schlägenovember 2002

Unsere Novemberheldin wird am 28. September 1915 in New York geboren. Ihr Vater führt einen Nähmaschinenreparaturladen und es gibt kaum genügend Geld, die Familie mit vier Kindern über die Runden zu bringen. Unsere Heldin – die einzige Tochter – ist aufgeweckt und intelligent. Sie träumt davon, Opernsängerin zu werden – ein Berufswunsch, der sich für das jüdische Mädchen von der Lower East Side nicht erfüllen sollte. Aber erstmal wird ihr eine große Karriere vorhergesagt: Als sie 1931 die High School beendet, wird sie zur „Schauspielerin des Jahres“ ernannt.

Den Wunsch nach einer CollegeAusbildung muss sie bald aufgeben. Es gibt kein Geld dafür. Aber neben ihrer schlecht bezahlten Arbeit in einer Speditionsfirma studiert sie Gesang, wird Mitglied in einem führenden New Yorker Chor und gewinnt Gesangswettbewerbe. Sie tritt mit viel Erfolg bei politischen Veranstaltungen auf. Die eigene miese Arbeitssituation hat sie politisiert, immer öfter setzt sie sich für die Verbesserung der miserablen Arbeitsbedingungen ein. 1935 tritt sie in die Gewerkschaft ein und organisiert bald darauf einen stadtweiten Streik, bei dem sich 150 weibliche Streikposten auf die Straße legen, um die Lieferwagen aufzuhalten. Sie wird Mitglied der

„Young Communist League“. 1939 unterschreibt sie einen Wahlaufruf der Kommunistischen Partei und gerät erstmals ins Visier des FBI. Sie heiratet, zwei Söhne werden geboren.

Unsere Heldin ist gezwungen, sich nahezu ausschließlich als Hausfrau und Mutter zu betätigen, und sie leidet darunter. Ihr Mann – ebenfalls Mitglied der kommunistischen Partei – verliert wegen seiner politischen Orientierung seinen Job im Staatsdienst. Der Versuch, eine eigene Firma zu gründen, schlägt fehl. Die Dinge stehen also nicht zum Besten. Und dann geht alles Schlag auf Schlag: Die Sowjetunion bringt erfolgreich eine Atombombe zur Explosion – ein Ereignis, das nach Auffassung der USA nur durch Atomspionage möglich war. David Greenglass, der Bruder unserer Heldin, wird der Spionage für die Sowjetunion beschuldigt. Er wird unter Druck gesetzt und belastet seinen Schwager. Der Mann unserer Heldin wird verhaftet und verdächtigt, Mitglied eines organisierten Spionagerings zu sein. Eine beispiellose Hetzjagd auf amerikanische KommunistInnen beginnt. Unsere Heldin kämpft um die Freilassung ihres Mannes, organisiert Aufmärsche und schaltet die Presse ein – kaum einen Monat später wird sie selbst verhaftet, um den Druck auf ihren Mann zu verstärken. Nach einem Schauprozess werden die beiden am

5. April 1951 zum Tode verurteilt. Ein Justizskandal, geboren aus der Hysterie des Kalten Krieges. Bei der Gerichtsverhandlung wird das fast vollständige Fehlen von Beweisen ignoriert. Der Richter rechtfertigt die Todesstrafe gegen unsere Heldin mit dem Argument, sie habe es unterlassen, ihren Mann von der schändlichen Tat abzuhalten. Und er konstruiert obstruse Zusammenhänge: Das Verhalten unserer Heldin hätte seiner Meinung nach die kommunistische Aggression in Korea und den daraus resultierenden Verlust von 50.000 amerikanischen Soldaten verursacht. Auch Präsident Eisenhower lehnt eine Begnadigung ab: „In diesem Fall ist die Frau der starke und störrische Charakter, der Mann ist der Schwache. Sie ist offensichtlich bei allem, was in dem Spionagering unternommen wurde, die Anführerin gewesen.“ Zwei Jahre lang sitzt unsere Heldin in der Todeszelle, am 19.

Juni 1953 wird sie hingerichtet. Jahre später gibt ihr Bruder zu, einen Deal mit der Staatsanwaltschaft ausgehandelt zu haben. Man habe ihm zugesagt, seine ebenfalls unter Spionageverdacht stehende Frau aus dem Spiel zu lassen, wenn er gegen seine Schwester aussagen würde. Da es leider wenig auszusagen gab, sog er sich so einiges aus den Fingern. Schließlich hätte er nie im Leben damit gerechnet, dass man sie dafür hinrichten würde… ❚

an.künden musik.tanz 1.12., 20.00, Wien Me´Shell Ndegeocello Planet Music, 20., Adalbert Stifter-Str. 73, T. 332 20 03, http://www.wiesen.at

2. 11., 20.00, St. Pölten Erika Pluhar singt Erika Pluhar Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18, T. 02742/35 22 91

2.11., 20.00, Steyr Miriam Fuchsberger & Band: in Progress Akku, 4400, Färberg. 5, T. 07252/48 542 akku@servus.at

4.11., 20.00, Wien Patricia Kaas Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 242 002

7.11., 20.00, Wien VOICEMANIA 2002 a capella festival Opening u.a. mit Tini Kainrath & Doris Windhager, Baroness Lips von Lipstrill Metropol, 17., Hernalser Hauptstraße 55, T. 407 77 407, http://www.voicemania.at

7. 11., 20.00, St. Pölten Elisabeth Linhart: „Oh, what a wonderful war“. Lieder Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18, T. 02742/35 22 91

16.11., 20.00, Wien 4She (A), Rock4 Casanova Revuetheater, 1., Dorotheerg. 6-8, T. 493 38 34, http://www.voicemania.at

16.–17.11., 18.00–22.00, Wien Roma Tanz Workshop mit Ivana Ferencova Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8, T. 523 64 75

19.11., 20.00, Salzburg blaschke&group: Space derwisch – Tanzstück für zwei Raumfahrer und einen Bordcomputer, Ruth Derschmidt: INS ALL? Szene Salzburg, 5020, Anton-NeumayrPlatz 2, T. 0662/843448, Fax 0662/846808, e-mail: info@szene-salzburg.net, http://www.szene-salzburg.net

22.11., 20.00, Wien Aquabella (D), Velvet Voices (A) Casanova Revuetheater, 1., Dorotheerg. 6-8, T. 493 38 34, http://www.voicemania.at

22. 11., 20.00, St. Pölten Konzertpfeiferin Jeanette Baronesse Lips von Lipstrill Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18, T. 02742/35 22 91

27. 11., 20.00, St. Pölten Lisa Fitz & Nepo Fitz: „Alles Schlampen außer Mutti“ Bühne im Hof, 3100, Linzer Straße 18, T. 02742/35 22 91

28.11., 20.00, Wien 4She (A)– a capella Jam Party Vorstadt, 16., Herbststr. 37, T. 49 31 788, http://www.voicemania.at

29.11., 20.00, Wien Faraualla (A) – ethnic voices, Ghana Ministral Choir (Afrika) Lutherische Stadtkirche, 1., Dorotheerg. 18, http://www.voicemania.at

13.11., 21.00, Wien Videos von Fiona Rukschcio Votiv-Kino, 9., Währinger Straße 12, T. 317 35 71

14.11., 20.00, Bregenz Eine lästige Gesellschaft. Videofilm von und mit Claudia Fischer und Marika Schmiedt, im Rahmen der internationalen Kampagne gegen Gewalt an Frauen Studienzentrum, 6900, Belruptstraße

15.11., 20.00, Graz The Watermelon Woman (USA 1995), R. Cheryl Dunye Feel Free, 8020, Rapoldg. 24, T. 0316/36 66 01

t h e a te r . ka b a r e t t bis 8.12., 20.00, Wien Macbeth. Dramaturgie: Susanne Wolf, U.a. mit Melita Jurisic, Pilar Aguilera Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19, T. 317 01 01–18, welcome@schauspielhaus.at

2. und 9.11., 18.30, Wien Katharina Zakravsky (A7NL) / Irina Sandomirskaja (Rus/S) / Gäste: Testbild 1: Do the Camp Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 581 35 91, Fax–DW 12, tanzquartier@tqw.at

7.–23.11., 20.00, Wien Angelika Blum: Fahrstuhl Musik im Fountain Bleu Theater center Forum, 9., Porzellang. 50, Karten T. 310 46 46, http://www.theater-center-forum.com

12.11., 20.00, Salzburg Lisa Hinterreithner: Arizona dream (a work in progress), Nensi Lazic: 7 Stages, Marion Hackl: Interview Szene Salzburg, 5020, Anton-NeumayrPlatz 2, T. 0662/843448, Fax 0662/846808, info@szene-salzburg.net, http://www.szene-salzburg.net

14.-16.11., 19.00, 20.00, 21.00, 22.00, Salzburg Claudia Heu: onno theater, Last Minute. Weiter eben Szene Salzburg, 5020, Anton-NeumayrPlatz 2, T. 0662/843448, Fax 0662/846808, info@szene-salzburg.net, http://www.szene-salzburg.net, Anm. erforderlich

15.+16.11., 20.00, Salzburg Susan Quinns Mentorproject.

Nextstep Szene Salzburg, 5020, Anton-NeumayrPlatz 2, T. 0662/843448, Fax 0662/846808, info@szene-salzburg.net, http://www.szene-salzburg.net

Divine Secrets of Ya-Ya Sisterhood Die Schriftstellerin Siddalee Walker (Sandra Bullock) hat schon immer ein gespanntes Verhältnis zu ihrer exzentrischen Mutter (Ellen Burstyn). Durch Zufall gelangt sie an deren altes Tagebuch. Mit ihren drei besten Freundinnnen hatte Mutter Vivi die „YaYa Schwesternschaft“ gegründet: Vier außergewöhnliche Frauen, die sich in der bedrückenden Enge ihrer Heimat Lousiana gefangen fühlten und sich gegenseitig, stets auf der Suche nach Abenteuern und Ausbrüchen, den Rücken stärkten… ab 1.11. in den österreichischen Kinos 22. 11., Innsbruck Regenblume. Drei-Frauen-Theaterstück zum Int. Tag gegen Gewalt an Frauen Info: FLZ Innsbruck, 6020, Liebeneggstraße 15/6, T. 0512/58 08 39

8.–9. 11., Wien „Ausdrucks“-stark. Kommunikationstraining für Frauen, Teil I (Teil II: 6.–7.12.).

Mit Doris Gartner

23.11., 20.00, Horn Barbara Kraus: Wer will, kann gehen

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 125,–

arge region kultur, 3580, Kunsthaus, Wiener Str. 2, T+Fax 02982/44711, argeregionkultur@utanet.at

8.–9. 11.,München Dimensionen einer nachhaltigen Gesellschaft. Feministische Zugänge und Perspektiven. Tagung der Frauenakademie München, Referentinnen: Christina Thürmer-Rohr, Claudia von Werlhof, u.a.

15.–16.11., Graz Starke Frauen im neuen Land.

Seminar für ausländische Frauen mit Andrea Hochegger

Anm.: Gerdi Seidl, FAM Frauenakademie München, D–80469, Auenstr.31, T. 0049/89/ 721 18 81, Fax: 0049/89/721 38 30, postmaster@frauenakademie.de, http://www.frauen akademie.de/veranst/oeko.htm

16.–17. 11., Wien Workshop für Mädchen mit Übergewicht. Mit Angela Bichl

9.11., 15.00–18.00, Salzburg Betrifft: Alleinerziehende.

SINN...suchen...entdecken SINN....geben SINN-lich leben

22.–24. 11., Wien Schreibworkshop „Mit allen Sinnen“.

Von sauren Äpfeln und gelben Marienkäfern. Mit Petra Öllinger und Anna Bürkl

26.–30. 11., 20.00, Wien Andrea Händler: „Paradies“ Vindobona, 20., Wallensteinpl. 6, T. 332 42 31

26.–30.11., 20.00, Wien Atlantik-Mann von Marguerite Duras dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, Kasse T. 587 05 04, http://www.dietheater.at

26. 10.–22. 11., Graz Der Tod und das Mädchen I–III. Drei Prinzessinnendramen von Elfriede Jelinek. R: Brigitte Landes Schauspielhaus, 8010, Hofgasse 11. Tickets: Festivalbüro, 8010, Sackstraße 17, T. 0316/81 60 70 u. www.steirischerbst.at

29. 10.–2. 11., 20.00, Wien Dolores Schmidinger: „Operation Punschkrapferl“

18.11., 20.00, Salzburg blaschke&group: Space derwisch – Tanzstück für zwei Raumfahrer und einen Bordcomputer, Katharina Schrott: Der Käfer

Vindobona, 20., Wallensteinpl. 6, T. 332 42 31

Szene Salzburg, 5020, Anton-NeumayrPlatz 2, T. 0662/843448, Fax 0662/846808, info@szene-salzburg.net, http://www.szene-salzburg.net

kunsthaus muerz, 8680, Wiener Straße 35.

Tickets: Festivalbüro, 8010 Graz, Sackstraße 17, T. 0316/81 60 70 u. www.steirischerbst.at

21.–30.11., 20.00, Wien Letzter Sommer. Von Véronique Olmi

28., 29., 30. 10., Mürzzuschlag Fake Reports. Ein Stück von Kathrin Röggla. Uraufführung

s e m i n a r . w o rk s h o p

film

Theater Drachengasse, 1., Drachengasse 2, T. 512 13 54

ab 1.11., Österreich Die göttlichen Geheimnisse der Ya-YaSchwestern, KA 2002, R: Callie Khouri.

Mit Sandra Bullock, Ellen Burstyn

21.11., 19.00, Wien Augustin-Theatergruppe präsentiert interaktives Bildertheater Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8, T. 523 64 75

Anm.: Mag. Bader, T. 0676/315 63 50, Mag. Benczak, T. 0664/195 01 71; eur 87,– (3 Abende) od. 66,– (Sa 9–20.00 Uhr)

Premierenkinos

21., 22., 23. und 26.11., 20.00, Bludenz Vagina-Monologe, R. Brigitta Soraperra

7. 11., 18–20.00, Innsbruck Geld steht jeder Frau! Steht Geld jeder Frau? Workshop mit Katharina Pewny

Remise Kulturhaus, 6700, Am Raiffeisenplatz, T. 05552/334 07

AFLZ Innsbruck, 6020, Liebeneggstr. 15/6, T. 0512/58 08 39

ab 8.11., Österreich Blue Moon. Ö 2002, R. Andrea Maria Dusl in den österr. Kinos

bis Nov., Baden od. Wr. Neustadt Rituale von Frauen für Frauen. Mit Brigitte Bader und Brigitte Benczak

Bildungshaus St. Virgil, 5020, Ernst-GreinStraße 14, T. 0662/659 01–514, office@virgil.at, Anm. bis 6.11.

15.–16.11., Graz „Ich will mir meine Welt erobern” – Therapiegruppe für Frauen mit Ines Glinig Anm.: Frauenservice, 8020, Idlhofg. 20A, T. 0316/71 60 20–0, office@frauenservice. at, eur 150,–, davon sind eur 53,– durch die GKK rückerstattbar

ISOP, Kursraum, 8020, Dreihackeng. 2, eur 30,–, Erm. möglich, bei Bedarf mit Kinderbetreuung

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 60,–

Anm.: VHS Ottakring, 16., Ludo-HartmannPlatz 7, T. 492 08 83; eur 90,–

13.11., 18.00–21.00, Wien STICHWORT online.

Feministische Recherche

22.–24.11., Wien Schreibworkshop „Mit allen Sinnen”, mit Petra Öllinger und Anni Bürkl

Online Teleschulung, 1., Schottenring 33, Anm. T. 812 98 86, UKB eur 23,–

VHS Ottakring, 16., Ludo-Hartmann-Platz 7, T. 492 08 83–0, Fax DW 58, vhs@vhs-ottakring.ac.at, http://ottakring.vhs.at, eur 90,–

15.–16. 11., Wien Schluss mit dem Frust – Ich werde selbstbewusst! Workshop für Frauen ab der Lebensmitte.

Mit Margarete Kunz Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 58,–

15.–17.11., Wien Coaching für Frauen: Selbstsicheres Auftreten. Mit Silvia Korlath und Brigitte Rösler VHS Favoriten, 10., Arthaberplatz 18, T. 603 40 30, Fax: 604 31 14/13, kursreferat@ vhsfavoriten.at, http://www.vhs favoriten.at, eur 81,–, Anm. bis 13.11.

15.–16.11., Salzburg Isalm der Frauen Bildungshaus St. Virgil, 5020, Ernst-GreinStr. 14, T. 0662/659 01–514, office@virgil.at

22.–24.11., Neunkirchen Wohin mit meiner Wut? Mit Gabriele Denk Anm. bis 15.11. Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620, Wiener Str. 4/9, T. 02635/61125, freiraumfrauen@utanet.at, Spenden an Freiraum sind erwünscht

ab 22. 11., Salzburg Geld und Leben. Ökonomische Kompetenzen für soziales Handeln.

Zweijähriger Lehrgang für Frauen mit Interesse an ökonomiekritischem Basiswissen Info u. Anm.: Frauenakademie der Kath.

Sozialakademie Österreich, T. 31 05 159/72 u. http://www.ksoe.at/ksoe/index.htm

november 2002an.schläge 43

an.künden 23.11., 10.00–12.00, Horn Was weiß ich über Ingeborg Bachmann, was möchte ich wissen.

Mit Katharina Riese

8.11., 19.30, Salzburg Waltraud Posch: Das Korsett im Kopf?

Schönheitsideal und Körperkult im beginnnenden 21. Jhd.

arge region kultur, 3580, Kunsthaus, Wiener Str. 2, T+Fax 02982/44711, argeregionkultur@utanet.at

Bildungshaus St. Virgil, 5020, Ernst-GreinStraße 14, T. 0662/659 01–514, office@virgil.at

23.11., 14.00–18.00, Horn Trommel-Workshop mit Brigitte Bruckner

8.–10.11., Bregenz Woher komme ich – wo stehe ich jetzt?

Mit Brigitte Hanno

arge region kultur, 3580, Kunsthaus, Wiener Str. 2, T+Fax 02982/44711, argeregionkultur@utanet.at, eur 35,–

Akademie für Sozialarbeit, 6900, Kapuzinergasse 1, T. 05574/430 46–0, Fax 05574/430 46–6, asav@schulen.vol.at

24.11., ab 10.00, Horn Wechseljahre: Last oder Lust?

Mit Anni Kieslinger arge region kultur, 3580, Kunsthaus, Wiener Str. 2, T+Fax 02982/44711, argeregionkultur@utanet.at, eur 25,–

25.–29.11., 9.30–16.30, Wien Fortgeschrittener Workshop zur Website-Erstellung.

Mit Bettina K. Lechner Webakademie Wien, 1., Schottenring 33, T. 969 02 07, Fax 316 55 21, webakademie@webwomen.at, http://www.webwomen.at, eur 1000,–

26.–26.11., Bregenz Englisch für immer.

Mit Hanna Lindenberg Akademie für Sozialarbeit, 6900, Kapuzinergasse 1, Abteilung Weiterbildung (Neubau), T. 05574/430 46–0, Fax 05574/430 46–6, asav@schulen.vol.at

27.11., 18.00–21.00, Wien STICHWORT online. Feministische Öffentlichkeit im Internet Online Teleschulung, 1., Schottenring 33, Anm. T. 812 98 86, UKB eur 23,–

29.–30.11., Graz Poesietherapeutischer Workshop über Frauenfreundschaften.

Mit Carmen Unterholzer Anm.: Frauenservice, 8020, Idlhofg. 20A, T. 0316/71 60 20–0, office@frauenservice.at, eur 111,–, Erm. möglich

29.+30.11., Dornbirn Erste Schritte ins Inter@Netz.

Mit Brigitte Hinteregger WIFI Dornbirn, Bahnhofstraße 24, http://www.vlbg.wifi.at

v o r t r a g . d i s ku s s i o n e n 4. 11., 19.00, Wien Infoabend zum Thema Essstörung für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 5,–

4.11, 9.00–15.00, Zwettl Monika Schmalek-Stanetti: Abfertigung Neu Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71-0

4.11., 15.00–19.00, Zwettl Sonja Sari: Rechtliche Situation von ausländischen Frauen in Österreich Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71-0, Dolmetscherinnen stehen bei Bedarf und nach Anm. zur Verfügung

5., 12., 19.11., 18.00–21.00, Zwettl Was geht mich die Wirtschaft an?

Mit Ulrike Faltin Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71-0, kostenlos

10.11., 11.00, Wien Frauen in Ravensbrück. Gedenkveranstaltung im Rahmen von „Kristallnacht – Zeitzeugen berichten” Volkstheater, 7., Neustiftg. 1, Karten T. 524 72 63 od. -64

11.11., 18.00, Zwettl Pränatale Diagnostik: Zwischen Sicherheitsbedürfnis und Machbarkeitswahn. Mit Birgit Primig Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71-0, eur 4,–

12.11., 18.00, Wien Robin May Scott: Feminist Ethics of Conflict Institut für die Wissenschaften vom Menschen, 9., Spittelauer Lände 3, T. 313 58–0, Fax: 31358–30, iwm@iwm.at, http://www.iwm.at

13. 11., 19.30, Wien Bibiana Kalmar: „Wenn’s juckt und brennt… Was tun bei Scheideninfektionen?“ F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 5,–

14.11., ab 17.00, Wien Gender Studies – Perspektiven von Frauen- und Geschlechterforschung an Universität Wien Universitätscampus AAKH, 9., Spitalgasse 2, Hof 1, T. 4277 18 451, uni-fem@univie.ac.at, http://www.univie.ac.at/gender

19.11., 20.00, Wien Gudrun Hauer: Lesben- und Schwulenforschung – Ein Orchideenstudium?

HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40

19.11., 18.00, Wien Irene Thery: La condition sexuée des modernes: une révolution invisible?

Institut für die Wissenschaften vom Menschen, 9., Spittelauer Lände 3, T. 313 58–0, Fax: 31358–30, iwm@iwm.at, http://www.iwm.at

20. 11., 19.30, Wien Bibiana Kalmar: „Diagnose: Myom, Zyste, Polyp. Info über gynäkologische Operationen und ihre Notwendigkeit/Vermeidbarkeit“ F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 5,–

21. 11., 18.30, Wien Susanna McLachlan: „Sport und Bewegungstherapie bei Herz-/ Kreislauferkrankung“ Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 5,–

25.11., 20.00, Bregenz Die Enthauptung der Medusa.

Dipl./Diss.Forum mit Gudrun Wegner Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 538, frauengetriebe@aon.at

27. 11., 19.00, Wien Doris Gartner: „Gelassen und sicher im Stress“

13.11., 20.00, Wien chambre préparée. U.a. mit Ilse Kilic, Karin Schöffauer, Lisa Spalt

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 5,–

werkschaft – das lädchen, 2., Große Sperlgasse 32-34

27.11., 18.30, Wien Robin May Scott (Kopenhagen): Feminist Epistemologies

15.11., 19.00, Wien Schnelle Schüsse, lieb´ an Land!

Tableau und Thrillerpfeife.

Mit Christine Huber, Ilse Kilic, Margret Kreidl, Johanna Lier, Moderation Gabriele Hebenstreit

Montag

Stichwort – Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung, 15., Diefenbachg. 38, UKB eur 2,90

Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 1. Mo, 19.30, eur 3,6/Abend

15.11., 19.30, Salzburg Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen. Mit Shiba Shakib

Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen.

Kinderbetreuung

Bildungshaus St. Virgil, 5020, Ernst-GreinStraße 14, T. 0662/659 01–514, office@virgil.at

Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T 895 72 67. Jeden Mo 15–18.00 Uhr

Institut für Wissenschaft und Kunst, 9., Bergg. 17, T+Fax 317 43 42

28. 11., 19.30, Wien Gabriele Knappitsch: „Magersucht, Bulimie, Esssucht“ Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 5,–

a u s s te l l u n g Dauerausstellung, Wien Eugenie Schwarzwald und ihr Kreis VHS Hietzing, 13., Hofwiesengasse 48, Mo–Fr 8.30–19.30 Uhr

bis 11.11., Wien Candida Höfer: Wien – Los Angeles Galerie Grita Insam, 1010, Köllnerhofg. 6, T. 512 533 30, galerie.grita.insam@aon.at, http://www.kunstnet.at/insam

bis 22.12., Wien Designs für die wirkliche Welt.

Mit Werken u.a. von Azra Aksamija, Marjeta Potrc Generali Foundation, 1040, Wiedner Hauptstr. 15, T. 504 98 80, Fax 504 98 83, foundation@generali.at, http://foundation.generali.at, Austellung eur 6,–, ermäßigt eur 4,5, Gruppe (ab 3 Personen) eur 4,5

bis 6.11., Wien Much Depends on the Viewer. Videos, Installationen, Performance etc. von u.a. Paola Junqueira, Silvia Reneses, Sabine Jelinek, Lali Chetwyd, Vienna International Apartment, 6., Linke Wienzeile 4/1/2/7, Di–Do 12.00–18.00 oder n.V., T. 0699/11447377, http://personal.inet.fi/surf/via, Eröffnung am 16.10., 18.00, die KünstlerInnen sind anwesend

bis 1. 12., Graz Cosima von Bonin Künstlerhaus, 8010, Burgring 4

bis 3. 11., Schloss Albeck/Ktn. Kraft der Liebe – Frauen gestalten ihre Welt. Frauen in der Geschichte: Königin Hatschepsut, Jeanne d’Arc, Ida Pfeiffer u.a.

Schloss Albeck

bis 3.11., Innsbruck Atsuko Tanaka: Arbeiten aus der Gutai-Zeit (am 26.10., 18.00 Führung mit der Kunsthistorikerin Mizuho Kato) Galerie im Taxispalais, 6020, MariaTheresien-Str. 45, T. 00512/508 31 71, Fax: 0512/508 31 75, http://www.galerieimtaxispalais.at, http://www.japantirol.at, Di–So 11.00–18.00, Do 11.00–20.00, eur 3,–/1,5, So Eintritt frei

8.11.–21.12., Wien Hiromi Miyamato: Weight of the air Galerie Atrium ed Arte, 7., Lerchenfelderstr. 31, T. 522 87 38, http://www.atrium-ed-arte.at

12.11., 20.00, Wien Vernissage: Edita Glavurtic – Kunstmeere, Dalmatinische Lieder live und Dalmatinisches Buffet Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8, T. 523 64 75

lesung

7.11., 19.00–21.00, Zwettl Gabriele Kastner: Aufmerksamkeitsund Konzentrationsstörungen bei Schulkindern (ADS)

26. 11., 18–20.00, Wien Barbara Stekl/Bettina Zehetner: „Alles was Recht ist“. Vortrag und Beratung zu rechtlichen und psychologischen Fragen um Scheidung, Trennung und Obsorge

5.11., 18.30, Wien Buchpräsentation Heike Herrnberg/ Heidi Wagner: Wiener Melange. Frauen zwischen Salon und Kaffeehaus

Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71-0, eur 4,–

Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50

Institut für Wissenschaft und Kunst, 9., Bergg. 17, T+Fax 317 43 42

44 an.schlägenovember 2002

17.11., 11.00, Wien Sektfrühstück mit Literatur.

Traute Furthner und Silvia Steindl: Frauen-Trieb / Frauenreigen Theater Brett, 6., Münzwardeingasse 2, T. 587 06 63

17.11., 20.00, Wien Elfriede Gerstl: balance-balance Volkstheater, 7., Neustiftg. 1, Karten T. 524 72 63 od. -64

19.11., 20.00, Wien Lyrik, u.a. mit Johanna Lier

31 .11.–1.12., Innsbruck Wen Do Fortbildung: Stockkampf Anm. und Info: FLZ Innsbruck, 6020, Liebeneggstraße 15, T. 0512/58 08 39, autonomes_frauenzentrum_ibk@aon.at

f i x te r m i n Zwischen den Welten. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co-)Mütter

Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da noch nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29/7, T. 89 58 440. Jeden 2. u. 4. Mo 19.30 Uhr; eur 21,–/Abend

Morgengruppe „Carpe diem“. Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe. Mit Renate Frotzler-Dittrich Anm.: Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, T. 587 67 50.

Jeden Mo 9–10.30 Uhr; eur 11,–.

Einstieg jederzeit möglich!

werkschaft – das lädchen, 2., Große Sperlgasse 32-34

Frauen-Lokal-Abend der HOSI-Lesben Linz

26.11., 20.00, Wien ProsaProgramm ProgrammProsa.

U.a. mit Liesl Ujvary, Super-8- „wenn” von Ilse Kilic

Coffee Corner, 4020, Bethlehemstraße 30.

Jeden Mo ab 18.00 Uhr

Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8, T. 523 64 75

28.11., 20.00, Wien Lyrik und Objektkunst.

Mit Eva Maria Therese Jaglitsch Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8, T. 523 64 75

28.11., 19.00, Mattersburg Das fröhliche Wohnzimmer präsentiert: mit Karin Ivancsics, Ilse Kilic, Lisa Spalt. Zoologische Einleitung von Ilse Kilic Literaturhaus Mattersburg, 7210 Mattersburg, Wulkalände 2

s e l b s t v e r te i d i g u n g 9.–10. 11., Linz SV-Kurs für Mädchen von 14–18 Jahren Anm.: AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200

9. 11., 10–18.00, Innsbruck Überregionales WenDo-Treffen für alle FrauenLesben, die WenDo trainieren Info: AFLZ Innsbruck, 6020, Liebeneggstraße 15, T. 0512/58 08 39

16.–17.11., Neunkirchen WenDo kurs für 11 – 15-jährige Mädchen Anm. bis 5.11. Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620, Wiener Str. 4/9, T. 02635/61125, freiraumfrauen@utanet.at, eur 18,– bis 33,– je nach Einkommen der Eltern, eur 7,– für Mädchen, die den Kurs nicht von ihren Eltern bezahlt bekommen

Politisches Café AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200.

Jeden 1. Mo ab 19.00 Uhr

Elterngruppe. Für Eltern homosexueller Töchter und Söhne HOSI Linz, 4020, Schubertstraße 36, T. 0732/60 98 98/1.

Jeden 2. Mo 20–22.00 Uhr

Frauencafé AFZ, 4020, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200.

Jeden Mo 18–22.00 Uhr

Selbsthilfegruppe für Frauen zum Thema: Verlust eines Kindes Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22.

Jeden 1. Mo 19.30–21.00 Uhr

Selbsthilfegruppe: Brustkrebs aktiv begegnen Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.

Jeden 2. Mo 18–20.00 Uhr

Frauencafé FLZ, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15.

Jeden Mo, Mi u. Fr 20–24.00, T. 0512/58 08 39

Dienstag Hotline für gynäkologische Fragen.

Mit Christine Lang F.E.M., T. 01/601 91/52 03.

Jeden Di 14–15.00 Uhr

Therapeutische Gruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen.

Mit Bettina Reinisch Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Di 18.30–20.00 Uhr; eur 21,–/Abend

17.11, Zwettl SV-Kurs III für Fortgeschrittene

Team for girls: Gruppe für weibliche Lehrlinge

Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71-0, UKB eur 7,50

Anm.: Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/Stg. 1/Top 1, T. 789 45 45. Jeden Di 18–21.00 Uhr

29.–30.11, Zwettl SV-Kurs II für Mädchen von 15–19 Jahren Frauenberatung, 3910, Galgenbergstraße 2, T. 02822/522 71-0, UKB eur 15,–

Frauenlaufgruppe Hollabrunn.

Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00 Uhr

an.künden AFZ, 4020 Linz, Humboldstr. 43.

T. 0732/60 22 00/60.

Jeden 2. und 4. Di. 17.30–18.30 Uhr

Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com.

Jeden Di 14–18.00 Uhr

Yoga für Frauen ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr.

12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at, Di 17.45–19.00 Uhr (Beginn am 15.10.)

Raus aus der Schuldfalle.

Gesprächsgruppe für Mütter von Kindern mit Eßstörungen.

Mit Christine Saiko-Jogan Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/ 83 79 98.

Jeden 1. Di 16.15–17.30 Uhr

Telefonische Verhütungsberatung – kompetent, anonym, kostenlos

Anm.: Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen, T. 523 222.

Jeden Mi 18.00 Uhr

Feministische Schreibwerkstatt

FrauenART – offenes Atelier für Frauen. Lustvolles Experimentieren steht im Vordergrund, keine künstl. Vorkenntnisse nötig

sistaDance – Toptraining

Jeden 1. Mi.abend.

Info & Anm.: Anna Rakos, T. 478 63 88

Dein Körper, deine Verbündete.

Gruppe für Frauen, „einfach zum Wohlfühlen“. Mit Andrea Scheutz Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 19.00 Uhr, eur 21,–/Abend

Bücherflohmarkt. Der Erlös kommt dem Deutschkurs für ausländ.

Frauen zugute Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Verkauf u. Abgabe von Büchern jeden Mi 9–12.00 Uhr

Heilpädagogisches Reiten für Mädchen und Frauen mit Essstörungen.

Mit Johanna Foltinek

Frauencafé, 8., Lange Gasse 11.

Jeden 2. Do 19.30–21.00 Uhr 4., Rienößlgasse 4. Jeden Do

Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige Amerlinghaus, 7., Stiftgase 8.

Jeden Do 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144

Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 1., Seitenstettengasse 5/1. Stock/Tür 4.

Jeden Do 12.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144

Treffpunkt Internetcafe. surfen – mailen – chatten und dazwischen plaudern. Mit Sylvia Körbler

Self-Defence Earflaps

Frauenberatung, 3910 Zwettl, Galgenbergstraße 2. Jeden 1. u. 3. Do 16– 19.00, T. 02822/522 71-0

Wer schon immer mal wissen wollte, wie Selbstverteidigungsohrenschützer aussehen – von ihnen handelt der erste der drei Kurzfilme von Fiona Rukschcio, die im Rahmen einer Filmmatinee gezeigt werden.

Gewalt gegen Frauen ist das zentrale Thema der jungen Künstlerin und Politologin, mit dem sie sich in verschiedenen Formen auseinandersetzt. Die Möglichkeit zu einem Gespräch mit ihr gibt es im Anschluss an die Videopräsentationen.

Die Tür – Frauencafe 7000 Eisenstadt, J. Joachimstr. 11/2, 02682/66 124; 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670.

Jeden Do 10–12.00 Uhr

Selbsthilfegruppe für Angehörige von Frauen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind

Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0664/99 27 44. Jeden Di 17–19.00 Uhr. Infos auch unter http://www.fgz.co.at/links.htm

Reitanlage des ASKÖ Wien, Freudenau.

Vorgespräch und Anm. erforderlich: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 33,–/Einheit. Fortlaufender Kurs, jeweils Mi Nachmittag

Selbsthilfegruppe: „Wenn Frauen zu sehr lieben“

Schreibwerkstatt für Frauen.

Mit Fini Zirkovich

Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0316/71 60 22. Jeden Di 19.30–21.00 Uhr

Literaturhaus Mattersburg.

Jeden Mi 19.00 Uhr. Anm.: T. 02626/677 10

Mittwoch

Selbsthilfegruppe für Frauen nach einer Scheidung/Trennung

Freitag

AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Mi 18–19.00 Uhr

abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Straße 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13–19.00 Uhr, jeder letzte Fr speziell für Mädchen!

Selbsthilfegruppe für Frauen mit Angststörungen Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden 2. Mi 18.30; eur 3,6/Abend

Come in. Offene Gruppe für Lesben Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 586 81 50.

Jeden 2. Mi ab 20.00 Uhr

HOSI Lesbengruppe Novaragasse 40, 2., T. 216 66 04.

Jeden Mi ab 19.00 Uhr

Open House – Für Frauen, die Kontakt zu anderen Frauen suchen Frauenberatung, 1., Seitenstetteng. 5/7, T. 587 67 50. Jeden Mi 18–20.00 Uhr

Venus im Bade: Sauna, Whirlpool, Schwimmbecken und Tepidarium.

Exklusiv für Frauen Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169.

Jeden 3. Mi 20–01.00, eur 11,–, Anm.: T. 988 98 120 oder badehaus@sargfabrik.at

Selbsthilfegruppe für Frauen mit Brustkrebs

Frauenselbsthilfe nach Krebs Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanngasse 48. Info: Elisabeth Holzer, T. 0316/32 34 33. Jeden 2. Mi 16–17.30 Uhr

AFZ, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, Do 15–16.00 Uhr

Gynäkologische Ordination und „zweite“ Meinung. Mit Marianne Stögerer Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanngasse 48, T. 0316/83 79 98.

Jeden Do 14–16.30

Intenet-Café von Frauen für Frauen

Resis.danse – Tanzabend HOSI, 2., Novaragasse 40. Jeden Fr 21.00 Uhr

Donnerstag

Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige

Comgirls. Kostenlos chatten, mailen und surfen für Mädchen

22., Rennbahnweg 27. Jeden Fr 19.00 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144

Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22–24/Stg. 1/ Top 1, T. 789 45 45/14. Jeden Do 16–19.00 Uhr

Therapeutisches Malen.

Mit Karin Herber

Selbsthilfegruppe für Frauen mit Essstörungen. Mit Olivia Wollinger

Anm.: Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, T. 587 67 50.

Jeden Fr 18–20.00 Uhr; eur 18,–/Abend., Vorgespräch erforderlich!

Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 18.30; eur 7,3/Abend

Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm: ega, 6., Windmühlgasse 26, T. 589 80/0. Jeden Do 14–19.00 Uhr

Kostenloser Deutschkurs für Migrantinnen. Mit Irmtrud Pohl Anm.: Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 89 58 440. Jeden Do 10.30 Uhr

Wiener Krebshilfe, 18., Theresiengasse 46/ Ecke Kreuzgasse, Info-T. 408 70 40.

Mo–Mi 9.00–14.00, Di, Do 14–19.00 Uhr

Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: http://www. awadalla.at/el/kalender.at

Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen

Botschaft der besorgten BürgerInnen, 1., Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17–19.00 Uhr

Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr ab 20.00 Uhr

Treffpunkt für junge Lesben bis 25 HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98.

Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00 Uhr

Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldgasse 24. T. 0316/32 80 80. Jeden Mo 19–22.30 Uhr

13.11., 12.00 Uhr, Votiv Kino Studio, 1090 Wien, Währinger Straße 12, Kartenreservierung unter T. 01/317 35 71, http://www.votivkino.at Frauendisco Feel Free, 8020 Graz, Rapoldgasse 24.

Jeden letzten Fr 19–2.00 Uhr

Samstag Club Anderwelt 6., Theobaldgasse 10.

Jeden 2. Sa ab 22.00 Uhr

Sonntag Frauenbadefreuden.

Mit Schönheitsmitteln „á la Sonja“ und Spezialistinnen für Hand, Fuß, Düfte und Massage Anm.: Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, T. 988 98 214.

Jeden 3. So 16–20.00 Uhr

Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Jeden 1. So

Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige 13., St. Veitgasse 25. Jeden So 19.30 Uhr. Info: T. 0676/78 79 144

Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169.

Jeden 3. So 16.00–20.00, eur 12,50 (Bad + Kosmetik), Anm.: T. 988 98 214 oder sonja.c@gmx.at

Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2 T. 05574/ 45 538, frauengetriebe@aon.at.

Jeden 1. So ab 11.00 Uhr

Nach Vereinbarung Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39

Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!

Tel. Beratung jeweils Di 10–12.00 u. Do 14– 16.00 unter T. 476 15/57 75 sowie per e-mail: fem@aon.at

Help – schnelle Hilfe für junge Leute bei Fragen zu Partnerschaft, Liebe und Sexualität F.E.M., T. 476 15/57 72

Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co.“ Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72

Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71

BORGES

Selbsthilfegruppe für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen

november 2002an.schläge 45

an.künden Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für betroffene Frauen.

Mit Renate Gänszle Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!

Einzelberatung und Therapie bei Essstörungen für Mädchen.

Mit Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 72; Erstgespräch kostenlos!

Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71

Fortbildung für psychosoziale Berufsgruppen. Mit Renate Gänszle Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71

Schulworkshops zum Thema Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer und Martina Nöster Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71

Schwanger – was nun? Beratungshotline F.E.M., T. 476 15/57 71

Coaching und Supervision für berufstätige Frauen. Mit Susanne Schmölzer Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71

Your line. Für Mädchen, die gerade eine Lehre machen und darüber reden wollen Sprungbrett, T. 789 45 45/12.

Jeden Mo/Di/Mi 12–16.00 Uhr

Women first: Selbstbestimmung für behinderte Frauen Info: Verein Ninlil, 3., Hetzgasse 42/1, T. 714 39 39

Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit

Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400.

Mo u. Do 16–19.00, Mi 9–12.00 Uhr

9.11., 22.00, Wien Ladyshave. DJs tib curl, Dunja, p.K.one, Interaktive visuals by Dunja Wirr, 7., Burggasse 70

Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (eur 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch

9. 11., 20.00, Innsbruck Herbst-Tanzfest

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; Mo/Di/Mi/Fr 9–13.00, Do 15–19.00 Uhr

16.11., ab 22.00, Wien Homoriental. Orientpop für lesbisch/ schwul/gemischt. DJ Yasemin

Psychotherapeutisches Orientierungsgespräch. Einmalige, kurzfristige Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation. Mit Christine Saiko-Jogan

Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37, http://www.massiv.at

Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010, Brockmanng. 48, T. 0316/83 79 98; eur 22,50

r a d i o . f i x te r m i n Jeder 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Radio Orange 94,0 MHz (Telekabel Wien 92,7)

Di 18–19.00 ta mera – an Orten wie diesen.Von Frauen für Frauen.Von Lesben für Lesben Radio Orange 94,0 MHz

Mi 18–19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur / bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94,0 MHz

Mi 20.05–20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz

Do 18–19.00 HOSI Lesbenradio (Jeder 1. Do) / La manifesta (2. Do) / Görls linkup (3. Do)/Lourdes (4. Do)

Info: FLZ Innsbruck, 6020, Liebeneggstr. 15, T. 0512/58 08 39

22.11., 20.30, Innsbruck Soli-Fest der Fußballerinnen vom FC FZ-Innsbruck

23.11., 22.00, Wien Ladyshave. DJs Vina Yun, DJoint, p.K. one, Dunja. Interaktive visuals by Dunja fluc, 2, Praterstern

29.11., ab 22.00, Wien HOT STUFF. floor 1: funky house & dancefloor, floor 2: 60s, 70s, 80s musik. DJanes: afrodiziak, aroma:m, ginchilla, guest djs U96, 9., Nußdorferstr. 69/Neben Auge Gottes Kino, Eintritt bis 23.30 eur 5,–, danach eur 7,–

30.11., 22.00, Wien La femme. women only Disco, DJane Lady suspect HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40

diverses 2. 11., 14-15.30, Graz FrauenStadtSpaziergang – Diskussionen auf der Straße:„Zum Gedenken an…“.

Mit Brigitte Dorfer und Ilse Wieser

Radio Orange 94,0 MHz

Treffpunkt: Haltestelle Tramway 7 – Odilieninstitut

Jeden 2. Fr 18.00–19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums

Einzelberatung für Angehörige von Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Mit Susanne Schmölzer

Radio Orange 94,0 MHz

3. 11., 14.00, Wien „Frauenspuren” Stadtspaziergang mit Petra Unger

Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 7,–

Radio Orange 94,0 MHz

Sexualberatung.

Mit Renate Türk-Lindmaier Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 10,–

Einzelberatung für Raucherinnen.

Mit Doris Gartner Anm.: F.E.M., 18., Bastiengasse 36-38, T. 476 15/57 71; eur 7,–

Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96.

Mo, Do, Fr 9–12.00, Di 17–20.00 Uhr

Psychologische , juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen

Jeden 1. u. 3. Fr 16.30–17.30 SPACEfemFM. Frauenradio Radio FRO, 105,0 MHz (Linz)

Fr 18.00–19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben / frauenforum RadioHelsinki, 92,6 MHz (Graz)

tanz.fest 1.11., 21.00, Wien Quote. DJs: miss klang, iris Pulse, 7., Schottenfeldg. 3

2.11., ab 21.00, Wien Zweites Baustellenfest. live Performance und DJanes: Jane C., Iguana, spring chick FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59 / Eingang Prechtlgasse

Matriarchate Für die einen sind sie nichts als Utopie, für die anderen gelebte Vergangenheit. Welche Antworten gibt die Matriarchatsforschung?

interview

Philippinen Ein Gespräch mit der philippinischen Befreiungstheologin Mary John Mananzan über Wunsch und Wirklichkeit in einem zerklüfteten Land.

musik

13.11., 11.00–16.00, Graz Offene Bürostunden der Frauenbeauftragten zum Thema Gewalt in der Familie

Ihr Konzert in Wien bot die einzigartige Gelegenheit, eine weitgereiste und viel zu wenig beachtete Ausnahmekünstlerin zu treffen.

8010, Herrengasse/Ecke Jungferngasse

22.11., 19.00, Horn Eröffnung Kunst-Haus-Frauen-Fest Horn, 20.00.: Frau Bachmann. Ein Stimmportrait, 21.00: Konzert AllÁrrabbiata, arge region kultur, 3580, Kunsthaus, Wiener Str. 2, T+Fax 02982/44711, argeregionkultur@utanet.at

22.–24.11., Horn Interaktives Projekt von Alexandra Steiner:„Venus von Horn – eine Frauenskulptur zur Durch- und Erleuchtung” arge region kultur, 3580, Kunsthaus, Wiener Str. 2, T+Fax 02982/44711, argeregionkultur@utanet.at

Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstraße 26, T. 03322/430 01

8.11., ab 22.00, Wien GOOD TIMES. 60s 70s 80s muzik, DJanes afrodiziak, aroma:m, ginchilla. für hippy, happy, funky dressed frauen – freier eintritt!

Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen

U96, 9., Nußdorferstr. 69/Neben Auge Gottes Kino, Eintritt bis 23.30 eur 5,–, danach eur 7,–

Redaktionsschluss

ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/44 22 55, http://www.frauengesundheitszentrum-isis.at

8., 15., 22., 29.11., 22.00, Wien Resis.dance. Frauentanzabend

termine@anschlaege.at

46 an.schlägenovember 2002

thema

Gianna Nannini

5.11., 15.00–18.00, Wien Shake Baby Shake! 6. Baby Clubbing

HOSI-Zentrum, 2., Novaragasse 40

im dezember

Treffpunkt vor dem Parlament, eur 15,– pro Person exkl. evtl. Museumseintritt, Dauer ca. 2,5 Std., p.unger@nextra.at, http://www.unbekannteswien.at

Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2 02682/66 124

WUK Museum, 9., Währinger Str. 59, T. 401 21 52, va.kinderkultur@wuk.at

an.schläge

Frauen Lesben Zentrum, 6020, Liebeneggstraße 15/6, T. 0512/58 08 39

Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7. Info: T. 0676/717 29 67, e-mail: arbeitsgruppe @gmx.at

Fr 19.00–19.15 hot news for the sisters

aus.blick

23.–24.11., Horn Möglichkeit einer Behandlung in Craniosacraler Körperarbeit.

Mit Rosemarie Fodrasz arge region kultur, 3580, Kunsthaus, Wiener Str. 2, T+Fax 02982/44711, argeregionkultur@utanet.at

Termine 12/02-01/03: 11.11.02

an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen

Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Jeller Südwind Frauenzimmer Riedl Löwenherz Südwind Kulturver. Waschaecht

1010 1010 1030 1040 1070 1070 1080 1090 1090 4600

Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Margaretenstr. 35 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Dragonerstr. 22

www.gruene.at

Österreich braucht jetzt .. ... starke Politik für Frau Eva Glawischnig NR-Abgeordnete

Madeleine Petrovic NR-Abgeordnete

Ulrike Lunacek NR-Abgeordnete

FÜR die Stärkung von Frauen in Politik, Wir Arbeitswelt und Gesellschaft

FÜR die Selbstbestimmung von Frauen und die falt der Lebensentwürfe FÜR Macht, Jobs und Einkommen für Frauen

Österreich braucht jetzt die Grünen.

Maria Vassilakou Wiener Stadträtin

Monika Vana Landtags-Abgeordnete

Claudia Sommer-Smolik Landtags-Abgeordnete

Nur „Faire Chancen“ sind UNS zu wenig!

Jutta Sander Grüne Frauen Wien

an.schläge

Alev Korun Doris Müller Wiener Nationalratskandidatin Grüne Frauen Wien

Info: Grüne Frauen Wien, Lindeng. 40, 1070 Wien, Tel.: 521 eva.lachkovics@gruene.at, http://wien.gruene.at/frauenorg

Nr. 11/02, november 2002/16. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M