2004_11_anschlaege

an.schläge11/2004

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN november

interview

MikiMalör Die Performancekünstlerin spricht über Intimität, Sex und Radikales kultur

NobelPreis Was Österreich zu Elfriede Jelinek vor und nach der Preisverleihung sagt e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–

ICHTLI

Mehr oder weniger über den Krieg

10.–13. November, 20:30 KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42 Reservierungen: 01-5231226 Auf der Bühne: Angelica Castello und Claudia Mader Idee/Künstlerische Leitung: Claudia Mader Komposition und Live Musik: Angelica Castello Kostüme: Anja Lerch Licht: Albert Haderer

Foto: Armin Bardel

ICHTLI ist nichts weiter als zwei Silben herausgekippt aus „HeeresgeschICHTLIches Museum“. Oder waren es rICHTLInien? Oder ist das zu offensICHTLIch?

für ein Anti-Stalking Gesetz • für Schutz vor Gewalt in der Familie • für Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung und Mobbing am Arbeitsplatz • für eine sensible Berichterstattung in den Medien www.frauen.spoe.at

an.schläge an.spruch

Ghettos Die aktuelle Flüchtlingspolitik verhindert Integration

auf.takt

gewalt.frauenhaus

„Sie ist Expertin ihrer Situation“ Über Leben und Alltag in den Wiener Frauenhäusern

08

milena.frauenkonferenz

„Nichts als Rhetorik?“ Frauenlobbys für eine gemeinsame EU-Frauenpolitik

10

interview.erol abdil

„Der Bürgermeister ist ein Mann“

forum

thema

politik

Wie ist es um die Frauenrechte in der Türkei bestellt?

14

an.sage

HOSI Wien, (k)ein Platz für Lesben?

Die alte und neue Obfrau über 25 Jahre HOSI Wien

24

thema.sexarbeit

Patriarchale Doppelmoral Der feministische Diskurs zu Prostitution dauert an

16

forum.wissenschaft

Feministisches Blätterrascheln Die Gesetze des feministischen Zeitungsmachens

22

arbeit

buch.übersetzung

Spurensuche Kreative Text(Co)ProduzentInnen sollen sichtbar sein

28

zeitschriften.jubiläum

AUF Besuch Eine Frauenzeitschrift feiert ihr 30-jähriges Bestehen!

32

interview.performance

Malör radikal Achtung ihr Männer – Miki inszeniert Sex und ihren Körper

34

nobelpreis.jelinek

Allein am Podest Eine Nation vereinnahmt die Literaturnobelpreisträgerin

36

an.klang

Sprachlos schön Barockes neu interpretiert – einfach überwältigend

38

lese.zeichen

Und du bist raus...

Vergangene und noch bevorstehende Coming outs

39

ge.sehen

kultur

Let’s celebrate!

Wir haben einige(s) zu feiern. Eine an.schläge Leserin gewinnt den Nobelpreis, engagierte Frauenprojekte feiern reihenweise Jubiläen, der Bücherflohmarkt im Frauencafé hat die an.schläge um 125 Euro reicher gemacht.

Aber alles der Reihe nach: Vielen ist ja buchstäblich die Lade heruntergefallen, als die frohe Botschaft über Elfriede Jelineks Auszeichnung aus Stockholm über die Alpen drang. GewinnerInnen wollen trotzdem alle sein. El Awadalla hat diese typisch österreichischen Verrenkungsversuche unter die Lupe genommen (Seite 36). Ob seit zwanzig oder dreißig Jahren – Projekte, ohne die frau sich das feministische Leben gar nicht mehr vorstellen könnte, leisten unermüdlich Unschätzbares: Wir haben Peregrina (20 Jahre, Seite 7) angerufen, AUF-Eine Frauenzeitschrift (30 Jahre, Seite 32) besucht und uns von AEP (30 Jahre, Seite 20) aus Innsbruck Fotos vom Geburtstagsfest schicken lassen. Und auch wenn die HOSI vor 25 Jahren als schwuler Verein gegründet wurde, mischen mittlerweile Lesben kräftig mit – mehr dazu auf Seite 24. Die an.schläge wünschen jedenfalls allen alles Gute!

Auch sonst sind die an.schläge wieder voller starker Frauen! Daniela Fohn traf die subversive Performerin Miki Malör (Seite 34) und Jale Akcil interviewte Songül Erol Abdil, Bürgermeisterin der südostanatolischen Stadt Tunceli, die Anfang Oktober in Wien zu Gast war (Seite 14). Apropos starke Frauen: Seit ein paar Wochen bringt die feministische Ökonomin Katharina Mader als an.schläge Praktikantin frischen Wind in die Redaktion. Von ihrem Schreibtalent kann frau sich auf Seite 42 überzeugen, wo Katharina den aktuellen TV-Schöheitsdoku-Wahnsinn aufs Korn nimmt.

Und apropos Feministinnen: Verena Fabris widmet sich im Thema (ab Seite 16) den Entwicklungen im nach wie vor sehr kontroversiellen feministischen Diskurs zur Sexarbeit.

Zu guter Letzt eine Einladung in eigener Sache: Die an.schläge Redaktion veranstaltet am 3. Dezember ein frühwinterliches Punsch-Trinken in der Frauenhetz. Mit-Trinkerinnen sind herzlich willkommen. Infos dazu auf Seite 26. Na dann, prost!

Eure an.schläge Redaktion

05

Alles ist möglich Öffentliches Herumschnippeln an Frauenkörpern im TV

42

an.an.schläge Betrifft:„Wir widerstehen!“ in an.schläge 10/04

„Der“ Awadalla!

Liebe an.schläge-Frauen, Im Artikel „Wir widerstehen“, habt ihr im rechten Absatz von El Awadalla und „seinem Vorwort“ geredet! Die El ist eine Frau und daher wäre „ihrem Vorwort“ korrekt! Im Zweifelsfall in einem feministischem Medium doch immer die weibliche Form nehmen. :-) Liebe Grüße Helga

an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, http://www.anschlaege.at

Redaktionskollektiv: Renate Billeth/reb (Gesamtkoordination), Martina Madner/MM (Gesamtkoordination), Karin Eckert/keck (Koordination anriss.international), Verena Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Abos ), Kerstin Kellermann/kek, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/ pan

Inserate, PR: Lea Susemichel, inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Daniela Fohn/DF (Koordination arbeit), Kerstin Kellermann/kek , Sabine Klein/bik (Koordination anriss.wissenschaft), Zoraida Nieto, Eva Steinhei-

Betrifft: an.schläge – das Magazin

Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Jale Akcil, El Awadalla, Paula Bolyos, Katharina Mader/KaM, Manuela Meier

an.sage: Helga Pankratz & Bettina Nemeth neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Anahita ge.sehen: Katharina Mader an.klang: Regina Himmelbauer plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Jana Grabner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Magdalena Blaszczuk, Helmut Schütz Fotos: Silvia Albrich, an.schläge-Archiv, AUF-Eine Frauenzeitschrift, Magdalena Blaszczuk, Li Baudisch, Nicole Delle, dietheater, Verena Fabris, Gabi Horak, Lentos Kunstmuseum, Martina Madner, Peter Olschinsky, Stefan Rappo, Helmut Schütz,, Eva Steinheimer, Nurith Wagner Strauss, Klaudia Wanner

an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.

04 an.schlägenovember 2004

Die Koordinierenden Redakteurinnen

Betrifft: www.anschläge.at

Leidige Diskussionen!

Peinlich, peinlich, natürlich ist El Awadalla eine Frau. Umso dankbarer sind wir ihr, das sie uns ihren Beitrag über Elfriede Jelinek trotzdem ausgehändigt hat.Wir möchten uns an dieser Stelle bei ihr und allen unseren LeserInnen herzlichst entschuldigen! Wie uns El versichert hat, sind wir nicht die ersten, die aus ihr einen Mann machen wollten. Einem Rezensenten, dem das gleiche Missgeschick passiert war, antwortete El Awadalla sinngemäß:„Solange Männer in dieser Gesellschaft bevorzugt werden, werde ich gern für einen Mann gehalten“.Wir sind trotzdem froh, dass du eine Frau bist!

anriss.kultur), Svenja Häfner/svh (Koordination anriss.

mer/ESt (Koordination anriss.österreich)

Sehr geehrter Herr V.! Wir erlauben uns Ihren Brief in den kommenden an.schlägen als Leserbrief zu veröffentlichen, sie können diese dann ab 1.11. in der Buchhandlung Ihrer Wahl (z.B. Morawa in der Wollzeile) käuflich um 3,50 Euro erwerben.

Mit freundlichen Grüßen

Aufregung Sehr geehrte Damen, Ich hätte Ihr Magazin an.schläge sehr gerne abonniert, aber leider finde ich zuwenige Ratschläge für Haushalt (Kochrezepte, Reinigung hartnäckiger Flecken, Diäten, Mode, Kosmetik, G‘schichtln über Promis und europäische Königshäuser usw.)

Da ich den Haushalt selbst erledige und noch alleinstehend bin, sind das die wichtigsten Themen (da gehts mir wie den Frauen), aber wenn sie in Zukunft derartige Beiträge in der gewohnt seriös, objektiven Art und Weise journalistisch aufbereiten und in ihrer Zeitschrift an.schläge veröffentlichen, könnte ich mir ohne weiteres vorstellen, dieses Magazin zu abonnieren. Meine e-mail-Adresse haben sie ja, und da sie ja anscheinend keine öffentlichen Förderungen erhalten (ach wie schade) könnten sie, um neue Märkte zu erreichen auch auf Wünsche zukünftiger Kunden eingehen.

Mit freundlichen Grüßen Roland

Seit Jahren bin ich treue Leserin eures Magazins und finde die Themen und Artikel immer wieder sehr anregend und interessant. Allerdings möchte ich diesmal eine kleine Kritik anbringen, die nicht das Blatt selbst, sondern euren Internetauftritt betrifft: Erstens ist es schade, dass die Homepage oft erst bis zu zwei Wochen nach Erscheinen der neuen Ausgabe aktualisiert wird.

Und zweitens ärgere ich mich regelmässig über euer Forum. Was hier gepostet wird und vor allem gepostet werden darf, ist eine Katastrophe! Diese ganzen Machosprüche und Verarschungen haben in so einem Forum doch nichts verloren. Kann frau nicht einmal im an schlägeForum von solcherart Chauvinismus und leidiger Diskussion um abgedroschene Frauen-, Emanzen- und Lesben-Klischees verschont bleiben? Die Meinung dieser „Herren” ist uns doch hinlänglich bekannt. Diese Leute stören ernsthafte Diskussionen massiv. Bitte löscht sie doch einfach raus!

Mit feministischen Grüßen Karin Hansmann Liebe Karin, wie wir auch bei unserem Forum vermerkt haben, löschen wir nur offen rassistische, sexistische und beleidigende Beiträge raus. Ansonsten hat man(n) und frau hier Platz alles zu schreiben, was er und sie möchten. Deshalb bitte liebe Frauen, wenn wir nicht wollen, dass Machosprüche im an.schläge-Forum überhand nehmen, gegenposten, gegenposten, gegenposten,...

Eure an.schläge-Redaktion

an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN

an.spruch

Kerstin Kellermann

Ghettos Es war beinhartes politisches Kalkül. Innenminister Strasser muss im Herbst 2003 genau gewusst haben, dass Teile des neuen Asylgesetzes wieder aufgehoben werden würden. Doch er spielte auf Zeit und gewann ein ganzes Jahr. Erst jetzt bestimmten die Verfassungsrichter, dass nicht nach dem ersten negativen Bescheid abgeschoben werden darf und dass ein neuerlicher Asylantrag nicht zu Schubhaft führt. Das „Neuerungsverbot“ wurde aufgehoben.

In der Flüchtlingspolitik spielt es sich ab: Bundeskanzler Schüssel sprach sich erst für strengere Asylgesetze und zwei Wochen später für eine Politik der Integration aus. „Wir acht Millionen Österreicher sollten doch 30.000 Asylsuchende unterbringen können...“ Schüssel bedient so zwei unterschiedliche WählerInnengruppen beinahe gleichzeitig. In der Öffentlichkeit ist ständig von „Illegalen“ die Rede, obwohl die 30.000 Asylsuchende sind, die zum Teil seit Jahren auf ihren Asylbescheid warten. Der Bürgermeister von Traiskirchen übergab dem Innenministerium 20.000 Unterschriften für die Schließung der Erstaufnahmestelle. Bürgermeister Knotzer kennt die Situation in seinem Ort mit den paar Tausend EinwohnerInnen und fürchtet wachsende Aggressionen der TraiskirchnerInnen, die in Straßenblockaden und Bürgerwehren gipfeln könnten. Auf beiden Seiten ist die Situation angespannt. Immer wieder werden laut Berichten von Rettungsfahrern Selbstmorde und Selbstmordversuche im Lager vertuscht. Menschen, die aus einer mörderischen Lebenssituation geflüchtet sind, halten nach langer Flucht die beengten Lebensbedingungen und die Perspektivenlosigkeit schwer aus. Nun wurde ein Frauenhaus eröffnet, doch auch erst nachdem es (Profil berichtete mehrmals, ein Prozess läuft gerade) zu sexuellen Belästigungen und Übergriffen gekommen war. Letztes Jahr wurde ein junger Tschetschene in einer Prügelei, an der hunderte Heimbewohner beteiligt waren, von Unbekannten getötet. In einer Unterkunft für bereits anerkannte AsylwerberInnen in Wien gab es dieses Jahr ebenfalls eine Massenschlägerei, bei der ein junger Ungar schwere Verletzungen durch Messerstiche

erlitt. Alle diese Umstände wären eigentlich Beweise dafür, dass es Ghettos mit Hunderten von AsylwerberInnen nicht bringen. Die propagierte Trennung der österreichischen Bevölkerung von den Flüchtlingen bringt auf längere Sicht nur Aggressionen auf beiden Seiten.

Politikern fallen dazu weltweit gerne dicke Mauern und Ausgangssperren ein. Eine australische Journalistin filmte heimlich Flüchtlinge, die teilweise seit Jahren in einem kleinen unwegsamen Inselgebiet mitten im Meer schmoren. Beamte verteilen Antidepressiva. Nach Aggressionen gegen die Lagerführung wird das Insellager nun von den Flüchtlingen selbst geleitet.

Landeshauptmann Pröll schlug vor ein Erstaufnahmelager in Kärnten zu errichten. Doch wer kennt Haiders Ideen betreffend junge Nigerianer, die über Italien kommen? Feldarbeit im sonnigen Süden? Baumwolle pflanzen? Der niederösterreichische Landesrat Plank schlug vor, eine Flüchtlingsfamilie pro Gemeinde aufzunehmen – eine Idee, in der immerhin Gedanken zur Flüchtlingsstruktur (Familien, junge Männer) und Wünsche gegenüber den ÖsterreicherInnen enthalten sind. Die Krone schrieb über eine geflüchtete Familie aus Grosny, die in der Gemeinde Bad Tatzmannsdorf integriert ist. Ohne in die Sprache der Krone („Happy End wie im Märchen von Aschenputtel“) verfallen zu wollen: Dieser Artikel zeigt doch den eklatanten Mangel auf. Die Bevölkerung sollte die Flüchtlinge annehmen und mit ihnen auf verschiedenen Ebenen soziale Kontakte pflegen können – zur Verhinderung von Hass und Wut. Doch das kommt nicht von allein.

Jetzt sind KünstlerInnen, SozialarbeiterInnen, VertreterInnen von NGOs, aber auch BeamtInnen gefordert, erst die Debatte und dann die Realität weg vom polizeilichen Diskurs auf eine alltägliche Ebene der Integration zu bringen. Es sollte vor allem in den Bundesländern dringend Integrationsprojekte geben, um die Bevölkerung und die Flüchtlinge zusammen zu bringen. Schön, wenn Schüssel mal nicht schweigt.

Aber nur reden ist nicht genug. Wir können auch nicht abwarten, ob er diesmal bei dieser Meinung bleibt. ❚ november 2004an.schläge 05

Fo t o : G a b i H o r a k

österreichan.riss flüchtlingshilfe

Bock auf Kultur Nach dem Erfolg im letzten Jahr gibt es auch heuer wieder eine Benefizreihe für das Flüchtlingsprojekt von Ute Bock. Unter dem Motto „Bock auf Kultur ‘04. Damit Flüchtlinge eine Chance haben“ werden noch bis 11. Dezember zahlreiche Veranstaltungen, unter anderem Konzerte, Kabarett-Auftritte und Lesungen, stattfinden. Der Erlös geht an den Verein Ute Bock und soll helfen, die bestehenden Angebote für Flüchtlinge – momentan werden 240 Personen in 54 Wohnungen betreut – weiter auszubauen. Am 2.11. tritt ab 19 Uhr die in Wien lebende, sudanesische Autorin Ishraga Mustafa Hamid unter dem Motto „Trotzdem singe ich“ im Wiener Frauencafé auf. Ihre Arbeit zeugt vom Kampf der Afrikanerinnen gegen Rassismen und Sexismen. Am 5.11. gibt die Musikerin Célia Mara ab 20 Uhr ein von brasilianischer Roots-Musik beeinflusstes Konzert in der Vorstadt. Mehr Musik – nämlich Folk quer durch Europa, gibt es am 11.11. ab 21 Uhr im Café Concerto mit W.i.t.Ch. – Whiskey in the Charts zu hören. Oder wie wäre es, am Poetry Slam am 8.12. im Schikaneder teilzunehmen? Genaue Programmhinweise im Internet! Est www.bockaufkultur.at/programm.html, www.fraubock.at

nachfolgerinnen gesucht

Spendenkonto: Verein Ute Bock, Hypo Bank Tirol, BLZ 57 000, Konto-Nr.: 520 110 174 99.

Baba Frauencafé?! preisverdächtig Wird es das Wiener Frauencafé in der Langen Gasse im 8. Bezirk in Zukunft nicht mehr geben? Eva Prinz, die seit über einem Jahrzehnt die Geschäftsführerin war und oft selbst hinter dem Tresen stand, hört auf jeden Fall auf. Eva wird den Mietvertrag kündigen, wenn nicht eine neue Frau die Verantwortung für das traditionsreiche (women only!) Beisl übernimmt. Schön in warmen Farben ausgemalt und von verschiedenen Bezirken her leicht zu erreichen, wird das Frauencafé doch hoffentlich Liebhaberinnen finden, die es weiter führen wollen. Nun gibt es wöchentliche Treffen. Geöffnet bleibt das Frauencafé einstweilen zumindest bis Ende Dezember. kek

„Hysterische Feministen“...

„... quälen die deutsche Sprache: Sie verlangen doch glatt die konsequente Verwendung geschlechtsneutraler Schreibweise und sind deshalb als „Feinde“ zu betrachten.” sprach Wolf Schneider in Salzburg vor sich weiterbildenden JournalistInnen, um ihnen „verständliche Sprache“ beizubringen – und wird dafür bejubelt...

So sorgt die mittlerweile achtzigjährige „Journalismus-Ikone“ für die „Nachhaltigkeit“ altpatriarchaler Werte bei kommenden Generationen von Herrn Redakteuren.

06 an.schlägenovember 2004

plus.minus

FROhe Botschaften Es ist die Zeit der Preisvergaben. Am 21. Oktober wurde der Journalistinnenpreis „Spitze Feder“ an Radio FRO, 105,0 Mhz in Linz vergeben. Prämiert wurde die zehnteilige Radioserie „migration@eu: Migrationspolitik der Europäischen Union“, die in ihrer Analyse der Asylpolitik verschiedener EU-Länder die Menschen in den Mittelpunkt rückt, und zwar die Flüchtlinge selbst und die Menschen, die mit ihnen arbeiten. Der Förderpreis geht an Elke Ziegler, die als freie Journalistin wissenschaftliche und

plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“

abtreibung

verhütung

bei Stöckl

durch Profis

Am Thema Schwangerschaftsabbruch kam diesen Herbst auch Help-TV nicht vorbei. Die Sängerin Trixi Neundlinger stellte sich für eine Studiokonfrontation zur Verfügung und hielt einem Fötusschützer, der seine einzementierte Ideologie predigte und einer Ärztin, die so tat, als sei es mit dem Hippokrateseid unvereinbar, in derselben Klinik Säuglingen und ungewollt schwangeren Frauen medizinisch zu helfen, mit bewundernswerter Ruhe eine zutiefst feministische Position entgegen. Neundlinger erinnerte dabei unter anderem an die seit Jahrzehnten offen gebliebene Forderung der Frauenbewegung nach Verhütungsmitteln und Abtreibung auf Krankenschein. (+)

Mit einer Presseerklärung zum Thema Verhütung meldeten sich Anfang Oktober VertreterInnen der Fachgruppe Gynäkologie in der Ärztekammer zu Wort. Sie schlagen darin „einen jährlichen Verhütungs-Check beim Gynäkologen“ für alle Frauen zwischen 15 und 45 vor. In weibliche Eigenkompetenz ausblendender, Frauen zum zu belehrenden und zu disziplinierenden Objekt degradierender, vor Standesdünkeln nur so strotzender Männersprache werben sie darin um das Vertrauen der Frauen zu „ihrem Arzt“ als einem Beratungsprofi ins Sachen Verhütung. Ein Vertrauen, das ihnen kritische und mündige Patientinnen leider berechtigt großteils entziehen. (–)

an.rissösterreich technologische Themen innerhalb der EU aus einer feministischen Perspektive beleuchtet. Bereits Ende September verlieh der Verein agpro – austrian gay professionals – den ersten Förderpreis für Studien zur Homosexualität in den Bereichen Wirtschaft, Recht und Gesellschaft. agpro will mit dem Förderpreis insbesondere DissertantInnen und DiplomandInnen anregen, sich mit dem Thema Homosexualität aus wissenschaftlicher Sicht zu beschäftigen. Die HauptpreisträgerInnen heuer waren Katharina Miko und Jochen Kugler; sie erhielten Euro 1.500 für ihre Arbeit über „Homosexuelle in der Werbung“. Die Ausschreibung für den agpro Förderpreis 2005 läuft bereits. Es gibt auch ein Förderstipendium für geplante Arbeiten. Also unter www.agpro.at reinschaun und bewerben! Est

an.ruf Renate Billeth und Martina Madner sprachen mit Katharina Echsel

„Erst wenn unsere Arbeit nicht mehr notwendig ist, ...“ Wie entstand Peregrina? Was hat sich in zwanzig Jahren verändert?

gpa-wahlen

Zeit wird’s Leider nein! So hieß es bislang, wollten MigrantInnen das aktive und/oder passive Wahlrecht für eine ArbeitnehmerInnenvertretung in Anspruch nehmen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen und MigrantInnen erhalten erstmals die Möglichkeit aus Ihrer Mitte basisdemokratisch VertreterInnen direkt in die höchsten Gremien der GPA zu wählen und Ihre Vorstellungen zu verwirklichen. Konkret geht es um die Wahl des Bundesausschusses der Interessengemeinschaft (IG) work@migration. Ins Leben gerufen wurde die IG von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) – sie ermöglicht als erste Gewerkschaft in Österreich, dass MigrantInnen endlich eine offiziell gewählte Stimme in der Arbeitswelt finden. Bis 15.

Oktober war eine Eintragung als Kandidierende/r und Wählende/r möglich. Voraussetzung dafür: die GPA-Zugehörigkeit und die Eintragung in die IG work@migration. Das Informationsangebot der Interessengemeinschaft steht hingegen allen Menschen offen. Noch bis einschließlich 5.

November 2004 können wahlberechtigte MigrantInnen den Stimmzettel an die IG senden. Ab 10. November wird das Wahlergebnis auf der Website sowie per Newsletter bekannt gemacht. Zeit war’s! PÖ www.interesse.at/migration; Nicholas Hauser, T. 01/ 313 93 246, e-mail: nicholas.hauser@gpa.at

evangelische kirche

Hirtenbrief zur Sexualität Rund um die Skandale in der Katholischen Kirche in Österreich haben sich alle möglichen und unmöglichen Menschen zu Wort gemeldet.Volksanwalt Ewald Stadlers Gestammel im ORF, wonach die Situation in der Evangelischen Kirche auch nicht besser sei, stieß erwartungsgemäß auf heftigen Widerstand von ebendort. Der evangelisch-lutherische Bischof Herwig Sturm verfasste nun einen Hirtenbrief zur Sexualität, der an alle Pfarrgemeinden und ReligionslehrerInnen ging und in allen Evangelischen Gottesdiensten verlesen werden soll. Sexualität wird darin als wesentliche Kraft der Beziehung zwischen PartnerInnen beschrieben. Statt der „Verpflichtung der Priester zur Ehelosigkeit“ könnten evangelische PfarrerInnen die „Gestalt, in der sie ihre Sexualität leben, frei wählen, in Verantwortung vor Gott und der Gemeinde“. Die gleichen Zeilen widmen sich auch der gleichberechtigten Rolle der Frauen:„Wo Frauen mitwirken, ändert sich das Klima des Denkens, des Redens und des Umgangs miteinander. Das ist ein Gewinn an Behutsamkeit und Menschlichkeit, von dem unsere Kirche in jeder Weise profitiert.“ Ähm...

Jein! Die feministische Kritik daran, Frauen automatisch mit „Behutsamkeit und Menschlichkeit“ in einen Topf zu werfen, muss an dieser Stelle sein. GaH

Peregrina wurde 1984 von einer Gruppe türkischer und österreichischer Frauen als „Verein solidarischer Frauen aus der Türkei und Österreich“ gegründet. Das Angebot, Deutschkurse und muttersprachliche Beratung, richtete sich an Migrantinnen aus der Türkei. Nach zwei Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit erhielten wir 1986 erstmals staatliche Förderungen. Wir änderten den Namen in „Beratungstelle für ausländische Frauen“ und sprechen seither Frauen aus verschiedensten Herkunftsländern an. Heute kommen Migrantinnen erster und zweiter Generation zu uns. Die Angebote wurden den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen entsprechend weiterentwickelt:„soziale und rechtliche Beratung“ und „Deutschkurse mit Kinderbetreuung“ wurden durch „Antirassismus-Workshops“ und „Psychologische Beratung und Betreuung“ ergänzt. Seit 2000 gibt es „Sprachenlernen im Tandem“, 2001 kam die „Beratung von Frauen aus afrikanischen Ländern“ dazu und heuer haben wir mit PC-unterstützten Deutschkursen und „Bildungsberatung“ begonnen. Übrigens: Seit 1994 heißt der Verein Peregrina.

Eure Homepage ist zur Zeit nur auf Deutsch gestaltet – eine Barriere für viele Frauen?

Von Anfang an gab es den Plan, zumindest die Homepage um eine türkische, eine serbisch/kroatisch/bosnische und eine englische Version zu erweitern. Es mangelt aber ständig an Ressourcen, um das zu verwirklichen.

Wie könnt Ihr die Finanzierung nach Auflösung des Wiener Integrationsfonds sicherstellen?

Wir müssen immer neue Projekte entwickeln, um unsere Finanzierung sicherzustellen. Das nimmt Ressourcen in Anspruch, die anderswo fehlen. Die Agenden des Integrationsfonds hat nun die MA 17 übernommen. Im nächsten Jahr werden sich die Förderungen nicht ändern, aber für 2006 befürchten wir massive Kürzungen vor allem im Beratungsbereich.

Was wünscht du dir für Peregrina und eure Klientinnen?

Unsere Utopie haben wir einmal so definiert: Wir können erst dann zufrieden sein, wenn unsere Arbeit nicht mehr notwendig ist. Wenn die rechtliche Ungleichstellung von Migrantinnen aufgehoben ist und sie eine breite gesellschaftliche Akzeptanz erfahren. Ohne diese Vision wären wir unglaubwürdig in unserem Sprechen und Tun. Katharina Echsel ist Leiterin und juristische Beraterin von Peregrina, www.peregrina.at

www.evang.at

november 2004an.schläge 07

Fo t o s : M a r t i n a M a d n e r

gewaltfrauenhaus

„Sie ist Expertin ihrer Situation“ Viele Frauen sind von Gewalt im innerfamiliären Kontext betroffen und flüchten deshalb ins Frauenhaus. Zoraida Nieto und Martina Madner haben mit Kay Kreienbühl darüber gesprochen, was sie dort erwartet.

Kay Kreienbühl ist Diplomsozialarbeiterin und arbeitet im vierten Wiener Frauenhaus.

(1) Weitere Informationen zum Gewaltschutzgesetz wie auch Übersetzungen in verschiedene Sprachen gibt es beim Verein autonome österreichische Frauenhäuser, Informationsstelle gegen Gewalt, T. 01/544 08 20, www.aoef.at

08 an.schlägenovember 2004

an.schläge: Welche Frauen kommen ins Frauenhaus?

Kay Kreienbühl: Es gibt keine typische Frauenhausfrau. Gewalt macht nicht Halt vor Religion, Hautfarbe, Nationalität oder Alter. Die Zielgruppe sind Frauen, die volljährig sind und von innerfamiliärer Gewalt in jeder Form, das heißt körperliche, psychische, sexuelle und ökonomische Gewalt, betroffen und bedroht sind. Eine Frau, die vom Vater oder Bruder misshandelt oder eingesperrt wird und mit ihm im gemeinsamen Haushalt wohnt, kann auch ins Frauenhaus kommen.

Woher wissen die Frauen vom Frauenhaus?

Es gibt Frauen, die schon einmal hier waren. Sie haben die Rolle der Mul-

tiplikatorinnen, erzählen in ihrem Bekanntenkreis weiter, dass es ein Frauenhaus gibt. Einige kommen durch das Jugendamt oder eine soziale Einrichtung, die Ihnen die Nummer gibt. Andere wiederum werden von der Polizei zu uns gebracht, oder die Polizei kontaktiert uns. Dann gibt es natürlich auch Frauen, die durch die Medien oder die Auskunft erfahren, dass es ein Frauenhaus gibt.

Die Frau telefoniert dann mit euch, wie läuft das ab?

Jeder Anruf einer Frau, die von Gewalt bedroht oder betroffen ist, ist ein Notruf. Wir müssen klären, wie wir die Frau in der Situation, in der sie sich befindet, unterstützen können. Wenn die Frau andere Ressourcen hat – eine

Freundin, bei der sie unterkommt – oder im Moment noch nicht ins Frauenhaus gehen will, sondern nur rechtliche Beratung will – dann können wir sie zur Beratungsstelle verweisen. Wenn die Frau aber kommen möchte oder muss, bekommt sie kurz vor der Aufnahme die Adresse. Die Adresse ist anonym, weil das Frauenhaus ein Schutzraum ist.

Auch wenn jemand anruft und nach einer Frau im Haus fragt, geben wir keine Auskunft. Es gibt sieben Kameras, die Sicherheitsschleuse, das Haus ist bewacht und wir haben einen Direktdraht zur Polizei.

Welche Rolle spielt das Gewaltschutzgesetz?

Natürlich versuchen wir abzuklären, ob die Frau davon weiß. Migran-

frauenhausgewalt tinnen wissen oft nichts von der Möglichkeit einer Wegweisung oder eines Betretungsverbots. Wir klären auf, sagen welche Auswirkungen das hat, dass der Mann zehn Tage weggewiesen wird, dass ihm die Schlüssel abgenommen werden, er nur persönliche Sachen mitnehmen kann und nicht in die Wohnung zurückkehren darf. In dieser Zeit kann die Frau zum Gericht gehen, und eine einstweilige Verfügung beantragen. 1 Kommen seit dem Gewaltschutzgesetz weniger Frauen ins Frauenhaus?

Wir sind immer voll. Die Gewalt hört mit einem Gesetz nicht einfach auf. Es kann natürlich sein, dass einige Gewalttäter davon abgeschreckt werden. Die Frauen können ihre Entscheidungen treffen, ohne dass der Gewalttäter sie die ganze Zeit fertig macht. Für viele greift das Gesetz aber nicht, weil sie es nicht kennen.

Wie sind die Frauen bei euch untergebracht?

Im vierten Wiener Frauenhaus hat jede Frau ein Zimmer für sich und ihre Kinder, das Bad und die Küche teilen sich zwei Frauen. Es gibt noch zwei Einheiten, wo sich Frauen ein Zimmer teilen. Das sind die Krisenwohnmöglichkeiten.

Worüber wird im Erstgespräch gesprochen?

Das ist von der Frau abhängig. Viele Frauen sind nicht in der Lage etwas zu erzählen, andere wiederum haben ein großes Redebedürfnis, andere wieder haben sehr viele Fragen. Unsere Aufgabe ist es, die Frauen gut aufzunehmen und sie zu stabilisieren. Dieses Haus bietet Schutz, eine gewisse Ruhe, die viele Frauen brauchen, damit sie überdenken können, was sie weitermachen.

Wie können wir uns den Tagesablauf vorstellen?

Es gibt keinen typischen Frauenhausalltag. Frauen, die arbeiten, stehen natürlich in der Früh auf, gehen zur Arbeit, kommen am Nachmittag nach Hause, machen sich etwas zu essen, haben vielleicht ein Gespräch mit uns und gehen dann schlafen. Frauen, die keine Arbeit haben und z.B. einen Deutschkurs besuchen, schlafen bis neun. Dann schauen sie, ob sie Post haben, gehen von elf bis drei in den Deutschkurs, kommen zurück und setzen sich vielleicht mit anderen Frauen zusammen,

machen sich einen Kaffee. Die Frauen hier leben selbstständig. Nur die Hausversammlung jeden Montag von acht bis halb zehn Uhr abends ist Pflichttermin, weil es darum geht, wie das Leben im Frauenhaus verbessert werden kann.

Welche Regeln gibt es sonst noch?

Gewalt ist verboten, das führt zum sofortigen Auszug. Alkohol, Drogen und natürlich auch Männer sind verboten.

Es gibt die Regel, dass die Frauen zwischen Mitternacht und sieben Uhr entweder im Haus sein sollten oder uns mitteilen, dass sie woanders, z.B. bei einer Freundin übernachten.

Was passiert, wenn eine Frau sich eine Nacht lang nicht meldet?

Wir versuchen sie am Handy zu erreichen. Unsere Reaktion ist immer von der Gefährdung der Frauen abhängig.

Wenn nötig, machen wir auch eine Vermisstenanzeige.

Gibt es Konflikte im Haus?

Natürlich. Das hier ist eine Kriseneinrichtung. Da unterstützen sich die Frauen gegenseitig, erzählen sich ihre Geschichten. Es entstehen Freundschaften, aber eben auch Konflikte. Viele Frauen lösen ihre Probleme selbst.

Wenn das nicht funktioniert oder sich die Frauen das wünschen, dann übernehmen wir die Vermittlerinnenrolle.

Aber die Verantwortung bleibt natürlich bei den Frauen.

Wie wird mit den Frauen gearbeitet?

Eine Betreuerin ist die Hauptbezugsperson der Frau und arbeitet mit ihr. Die meisten Mitarbeiterinnen im Betreuungsteam sind Sozialarbeiterinnen. Seit der Gründung des ersten Frauenhauses ist ein feministischer, emanzipatorischer Zugang zur Arbeit wichtig, das ist heute immer noch Prinzip. Es ist keine leichte Arbeit, aber es ist für mich persönlich auch sehr erfüllend. Wir arbeiten hier nicht jede für sich – da passiert sehr viel an Austausch. Es gibt sehr detailierte Dienstübergaben, damit keine Information verloren geht.

Wie lange bleiben die Frauen im Haus?

Im vierten Wiener Frauenhaus gibt es ein Stufenmodell. Wir gehen davon aus, dass in drei Monaten einiges geklärt ist und die Frau vielleicht weitergehen kann, z.B. in ein Mutter-KindHeim. Wenn das der Frau in Zusammenarbeit mit uns nicht gelingt, können wir den Aufenthalt auf sechs

Monate verlängern. Dann sollten eigentlich weitere Schritte in die Selbstständigkeit angedacht werden. Wie schnell die Frauen wieder ausziehen können, hängt von ihren eigenen Ressourcen ab. Oft haben Migrantinnen weniger Ressourcen als Österreicherinnen. Dann ist natürlich eher das Frauenhaus ein Ort, der helfen kann. Es ist ausschlaggebend, wie lange sie schon im Land sind, da sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen, z.B. für eine Notfallswohnung.

Viele der Frauen kehren zum Gewalttäter zurück.

Statistisch gesehen geht ein Drittel der Frauen zurück. Für uns steht die Stärkung der Frau im Vordergrund, ihre Entscheidungen unterstützen wir. Die Frau ist im Frauenhaus und nicht vor Gericht. Es ist nicht unsere Aufgabe uns anzumaßen, was richtig und falsch ist.

Sie ist Expertin ihrer Situation. Wir können sie dabei unterstützen, indem wir mit ihr darüber reden, was das für Konsequenzen für sie und ihre Kinder haben kann; wie sie sich dann auch schützen kann.

Kann sie wieder ins Frauenhaus kommen?

Bei einer neuerlichen Gefährdung kann sie wieder aufgenommen werden.

Sie kann sich jederzeit melden, auch wenn sie Fragen hat. Und das funktioniert gut: Frauen, die zurück gehen, melden sich nach einiger Zeit auch wieder.

Sei es um zu sagen, dass es gut funktioniert und sich was verändert hat, oder um zu sagen: Ich bin in Gefahr und brauche Hilfe.

Welche Formen der Nachbetreuung bietet ihr an?

Bei Scheidung, Unterhaltsverhandlungen, Strafverfahren können wir die Frauen weiter unterstützen, auch wenn sie nicht mehr bei uns wohnen. Wir haben eigene Übergangswohnungen, wenn die Frauen z.B. die Voraussetzungen für eine Notfallswohnung nicht erfüllen.

Gibt es auch Frauen, die den Kontakt abbrechen?

Gibt es auch. Es gibt Frauen, die sich gar nicht mehr melden, weil sie das abgeschlossen haben möchten, um sich anderen Dingen zu widmen. Es gibt aber auch Frauen, die wieder zu Besuch kommen, zum Teil haben sie noch Freundinnen im Haus. ❚

Frauen-Helpline gegen Männergewalt: T. 0800/222 555

Verein Wiener Frauenhäuser, www.frauenhaeuser-wien.at Notrufnummern der Wiener Frauenhäuser: T. 01/743 12 90 T. 01/202 55 00 T. 01/ 408 38 80 T. 01/ 545 48 00 Beratung und Unterstützung in Deutsch, Türkisch und Englisch: T. 01/ 512 38 39

16 Tage gegen Gewalt Nähere Infos auf Seite 47

november 2004an.schläge 09

Fo t o s : Pe t e r O l s c h i n s k y

milenafrauenkonferenz

Die Leiterin der Frauenabteilung Daniela Urschitz, Frauenstadträtin Sonja Wehsely und EU-Parlamentarierin Christa Prets bei der Eröffnung der Konferenz.

Foto links

Hana Havelková, Institut für Humanistische Studien, Karls-

„Nichts als Rhetorik?“ Frauenlobbying für eine gemeinsame europäische Politik in einer erweiterten EU stand im Zentrum der Wiener Frauenkonferenz „framing gender“. Manuela Meier berichtet von den Diskussionen zum Thema

universität Prag. Foto rechts

Wie kann Frauen- und Gleichstellungspolitik in einer neu entstehenden Europaregion Mitte aussehen? Unter dieser Fragestellung trafen sich am 18. und 19. Oktober weit über 200 Frauen im Wiener Rathaus und diskutierten Stand und Entwicklung in den Bereichen „Gleichstellung in der Europäischen Union“,„Genderperspektiven in der Stadtund Regionalentwicklung“,„Gender Mainstreaming in Wissenschaft, Forschung und Technologie“ und „Frauen und Gender in den Medien“. Internationale Expertinnen sprachen über die jeweils länderspezifische Situation und diskutierten, wie eine grenzüberschreitende Frauenpolitik aussehen kann. Frauenpolitik, Frauenförderung, Gender Mainstreaming, Diversitymanagement und feministische Theorien waren die beherrschenden Schlagwörter, die sehr zwiespältig betrachtet wurden.

Unterschiedliche Realitäten. Zum einen werteten die Frauen aus den neuen EU-Beitrittsländern die EU-Forderung zur Implementierung von Gender Mainstreaming und Gleichstellungsmaßnahmen als positiven Effekt für ihre Arbeit. Zum anderen wurde aber die Befürchtung der Formalisierung und Bürokratisierung 10 an.schlägenovember 2004

geäußert. Auch Elisabeth Holzleithner vom Wiener Institut für Rechtsphilosophie und Rechtstheorie befürchtete strukturelle Schwierigkeiten, die mit dem dichten Regelwerk für die Gleichstellungsmaßnahmen einher gehen:„man kennt sie gar nicht oder will sie gar nicht mehr kennen“. In vielen Berichten wurde zudem deutlich, was Jana Cviková, Journalistin und Gründerin des feministischen Bildungs- und Informationszentrums „Aspekt“ in Bratislava als „Spaltung der Wahrnehmung“ unserer Lebensrealitäten bezeichnete. Traditionelle Werte steigen in der Wertschätzung junger Frauen und Männer bei zeitgleichem Geburtenrückgang und hoher Scheidungsrate, so die Soziologin und Sozialphilosophin Hana Havelková über die Situation in Tschechien.

Die Wirtschaftwissenschafterin Susanne Schunter-Kleemann machte die schizophrene Situation von Frauen in Deutschland aufmerksam: Zwar wird das gesetzliche Regelwerk zur Umsetzung der Chancengleichheit immer dichter, gleichzeitig führt die wirtschaftliche Entwicklung zu einem Ausschluss von Frauen aus der Arbeitswelt. Diese Schizophrenie, oder anders formuliert das Leben in mehreren Realitäten zog sich durch viele Berichte.

Gender Mainstreaming à la EU. Wie aber schaut die Situation in der Gender Mainstreaming postulierenden EU aus?

Die Wirtschaftswissenschafterin Susanne Schunter-Kleemann und die EU-Abgeordnete Christa Prets sprachen über Gleichstellung in der Europäischen Union. Von den im Juni diesen Jahres neu gewählten EU-Abgeordneten seien nur dreißig Prozent Frauen, berichtete Prets eingangs über die Situation im europäischen Parlament und auch unter den 25 neu ernannten EU-KommissionärInnen befänden sich nur acht Frauen. Diese Situation könne, so Prets, im Vergleich zur von Männern dominierten EU-BeamtInnenriege ja noch positiv bewertet werden. In den Reihen der VertreterInnen der Europäischen Bank, der RegierungschefInnen, der ständigen LändervertreterInnen in Brüssel spielen Frauen nur eine marginale Rolle. Susanne SchunterKleemann sprach über das „Herrenhaus Europa“, das demystifziert, dekonstruiert werden müsse, damit es überhaupt erst einmal demokratisiert werden kann. Ähnlich der Wiener Politikwissenschafterin Eva Kreisky, die sich mit dem „Staat als Männerbund“ auseinandersetzte, sprach auch Schunter-Kleemann, die sich in ihrer Arbeit zur EU mit Männern auf Entscheidungsebene beschäf-

frauenkonferenzmilena

und Forschung sowie dem Medien-Bereich wurde und die Nachfrage nach Vernetzung groß ist, beweißt auch der stattliche Umfang der milena-Datenbank, die Frauen- wird Familienpolitik. Zu den Zahlen eine beachtliche Anzahl an Expertinnen und Daten aus der Männerdomaine EU wurde auch die Etablierung einer konser- aufweist. Aber auch die gut besuchten milena-Veranstaltungen der vergangen vativen liberalen Mehrheit in der EuJahre (www.milena.at) zeigen welch horopäischen Union kritisiert. Dass die hen Stellenwert Vernetzung unter FrauFrauenpolitik demnach wieder ins Ressort Familienpolitik wandern soll und da- en hat, um die Arbeit von Frauen sichtbar zu machen und sich gegenseitig zu stärmit unsichtbar wird. ken. Sonja Ruß,Wiener FrauennetzwerkeMit der Slowakin Anna Záborská rin, hebt hervor, dass neben der internawurde eine zutiefst konservative Vertretionalen Vernetzung auch die nationale, terin an die Spitze des Ausschusses für Frauenrechte und Chancengleichheit des sowie innerstädtische Vernetzung von Europäischen Parlaments gewählt.„Zum Frauen wichtig ist. Mit den eben erschienen „frauenfakten“ (Rezension auf Seite Glück verhält sie sich im Moment noch 41) bietet sie einen Überblick über die neutral“, so Christa Prets, aber wenn Vielfalt von Frauennetzwerken und Inidies die zukünftigen Aussagen über die tiativen sowie deren gesellschaftspolitiführenden Frauenpolitikerinnen in der sche und auch inhaltliche Verwobenheit EU seien, stehe es schlecht um Europas Frauen. Die Feministin Jana Cviková kom- unter- und miteinander und leistet damit auch selbst einen Beitrag, um Fraumentierte die Ernennung der Christdemokratin Záborská als Schritt zurück zur enarbeit sichtbar zu machen. „Nicht-Existenz“ von Frauenpolitik: Anna Záborská „präsentiert die Slowakei mit milena goes FemCities. Das milena-NetzStolz als ein Land“, wo die Werte noch werk hat sich zu einer breitgefächerten stimmen, wo „die Erfurcht vor der FamiPlattform für Frauen aus den verschielie“ gegeben sei, eine „gute Küche und densten Sparten entwickelt. Diese Basis schöne Frauen“. Dies zeige, dass die aktu- möchte Wiens neue Frauenstadträtin ellen Äußerungen des Herrn Buttiglione Sonja Wehsely nutzen, um eine gemeinkeine Ausrutscher sind oder eine einzelsame Lobbyarbeit zu etablieren. So soll ne Stimme, sondern den konservativen das milena Netzwerk weiter ausgebaut Trend in der europäischen Politik verdeut- werden: „Unter dem Namen FemCities lichen. Daher sei es um so wichtiger, dass wird das Frauen-Städte-Netzwerk im sich Europas Frauen zusammen tun und kommenden Jahr neue Impulse für ein „der europäischen Frauenpolitik einen verstärktes frauenpolitisches Lobbying Rahmen geben“, betonte Sonja Wehsely. in der neu entstehenden Europaregion Mitte setzen“, so Wehsely. Themen dieGrenzenlose Frauenpolitik. Dass das milena- ser neuen Städte-PartnerInnenschaft werden u.a. Gewaltschutz, ArbeitsNetzwerk in den vergangenen sieben markt, die Förderung von Mädchen und Jahren zu einem umfangreichen NetzGender Mainstreaming sein. Für Wehwerk an Expertinnen aus Wissenschaft tigt, von einer „Fachbruderschaft“ der Männer.

sely ist es an der Zeit, dass sich nicht nur die Wissenschafterinnen und Medienfrauen im neuen Europa miteinander vernetzen, sondern auch die Kommunalpolitikerinnen, denn „Frauenpolitik macht nicht an der eigenen Stadtgrenze halt“. Frauenpolitik sei auch immer mit der Frage der Macht verbunden und an dieser Macht solle jetzt angesetzt werden. „Da ist nichts für immer erkämpft“, so die Stadträtin, die Errungenschaften der Feministinnen müssen auf einem breiten Feld immer wieder neu verteidigt und erkämpft werden. Daher solle FemCities sich nicht nur auf die NachbarInnenländer Österreichs beschränken, sondern darüber hinaus auch Austausch und Lobbyarbeit mit frauenpolitisch bewegten Frauen in ganz Europa führen.

Feministische Kulturpflege. Angesichts einer hohen Zufriedenheit vieler junger Frauen mit ihrer beruflichen wie privaten Situation und der „wachsenden Sensibilität für Männer und der damit verbunden Sorge um die Chancengleichheit für die Männer” forderte die Juristin Elisabeth Holzleithner schließlich eine Kultur der Unzufriedenheit ein, eine Kultur des nicht Ausruhens auf den Errungenschaften der Frauenbewegung. Die Radiojournalistin Anca Monica Dragu vom „Radio Slovakai International“ sah das Problem auch im Medienbereich gegeben:„Was nutzen uns die vielen Frauenmagazine und die steigende Zahl der Journalistinnen in den Tageszeitungen, wenn das frauenpolitische Bewusstsein fehlt?“ Die Pflege des frauenpolitischen Bewusstseins sowie das Einfordern und Sichern von Frauenpolitik in Europa scheint dringender denn je. ❚

Susanne Schunter-Kleemann, Fachbereich Wirtschaft, Hochschule Bremen. Foto links Frauenprojekte und Organisationen präsentieren sich in der Info-Lounge. Foto rechts

Literaturtipps: Frauenabteilung der Stadt Wien MA57 (Hg.): milena.talk 2004, Broschüre, in Deutsch und Englisch erhältlich. AV+Astoria Druchzentrum 2004, kostenlos zu beziehen bei der Frauenabteilung und in Kürze auch unter www.milena.at

Sonja Ruß (Hg.): frauenfakten. Netzwerke – Organisationen – Institutionen. Von Business bis Feminismus.

Milena Verlag 2004, Euro 15,90 (Ö)

november 2004an.schläge 11

internationalan.riss Folgen haben dabei ärmere Frauen zu rechnen, die keinen Zugang zu Kliniken oder anderen Einrichtungen haben, in denen der Eingriff auf sichere Art geschieht, so hieß es in mehreren Quellen. Täglich sterben fünf Peruanerinnen an mit Schwanger- oder Mutterschaft in Zusammenhang stehenden Ursachen. Dies ergeben die Daten des Frauenzentrums Flora Tristán, denen ebenfalls zu entnehmen ist, dass im Jahr 2000 Abtreibung noch die vierthäufigste, inzwischen aber schon die zweithäufigste Todesursache geworden sei. Alarmierend ist, dass die Anzahl von jugendlichen Betroffenen zugenommen hat.

Bis zum Jahr 2000 waren es lediglich zwölf Prozent Minderjährige im Alter von 13 bis 17 Jahren. Im Jahre 2003 ist die Zahl der Betroffenen dieser Altersgruppe um 17 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden in Peru ungefähr 410.000 Abtreibungen durchgeführt. Das bedeutet einen Anstieg um 17 Prozent innerhalb von drei Jahren. Den Expertinnen zufolge kommen jedoch auf jede im Krankenhaus registrierte Abtreibung mindestens sieben illegale. Auf der anderen Seite, so die Initiative zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften, APPRENDE, wären rund 17.000 Abtreibungen jährlich durch Einnahme der „Pille danach“ vermeidbar gewesen. Nach Angaben von APPRENDE werden nämlich jährlich 18.000 Abtreibungen nach einer Vergewaltigung vorgenommen. Selbst die offiziellen Zahlen machen die nach wie vor hohe Müttersterblichkeit deutlich: 185 tote Mütter pro 100.000 Lebendgeborene wurden bei einer demografischen Erhebung im Jahr 2000 ermittelt. keck

europa

Frauenhaus-Handbuch

lateinamerika

„Gewalt an Frauen und Kindern ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Europa bildet keine Ausnahme.“ Das sind die ersten zwei Sätze in der Einleitung einer neuen Publikation, die keinen Zweifel daran lassen: Hier geht es um ein Thema, das auf der Agenda europäischer Staaten ganz oben stehen sollte. „Ein Weg aus der Gewalt“ ist ein einzigartiges Handbuch zum Aufbau und zur Organisation eines Frauenhauses, herausgegeben vom europäischen Netzwerk WAVE (Women Against Violence Europe) gemeinsam mit PartnerInnenorganisationen aus sieben europäischen Ländern. Präsentiert wurde es am 14.

Oktober anlässlich der Eröffnung der internationalen WAVE-Konferenz in Wien. GaH „Ein Weg aus der Gewalt“: kostenlos erhältlich bei WAVE, www.wave-network.org, e-mail: office@wave-network.org

Todesursache Abtreibung Jährlich sterben 5.000 Frauen in Lateinamerika und der Karibik aufgrund von Komplikationen bei Abtreibungen unter schlechten Bedingungen.

Abtreibung ist die Haupttodesursache von gebärfähigen Frauen in Ländern wie Argentinien, Chile, Guatemala, Panama und Paraguay.

In Brasilien werden jährlich 800.000 Abtreibungen illegal durchgeführt. 250.000 Frauen müssen nach der Abtreibung in den öffentlichen Krankenhäusern behandelt werden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums Paraguays starben letztes Jahr 37 Frauen an den Folgen von Abtreibungen. Dies bedeutet: ein Tod alle zehn Tage. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weit höher liegen. Die Frauen in Nikaragua kämpfen weiter für die Änderung des Abtreibungsgesetzes, das derzeit Abtreibung nur im Fall einer Vergewaltigung erlaubt. Andere Gründe können eine bis zu sechsjährige Freiheitsstrafe nach sich ziehen. In Peru ist die illegale und daher meist auch unsachgemäße Abtreibung zur zweithäufigsten Todesursache für Mütter geworden. Mit den schlimmsten gesundheitlichen 12 an.schlägenovember 2004

deutschland

Atemlos Nach mehr als einem Vierteljahrhundert wird Hamburgs erste und einzige Frauenbuchhandlung schließen. Persönliche Gründe, aber auch mangelnder Umsatz hätten sie zu diesem Schritt bewogen, erklärten die Inhaberinnen Susanne Junker und Agnes Haß:„Uns scheint der Frauenbuchladen ein kleiner Dinosaurier zu sein, der sich jetzt mit Würde verabschieden möchte.“ Junker und Haß übernahmen vor sieben Jahren die Buchhandlung, die vor 26 Jahren von einem politisch motivierten Kollektiv gegründet worden war. Neben dem Verkauf organisierten sie Lesungen, Filmvorführungen und Ausstellungen, um Kultur von Frauen zu fördern und erweiterten das Angebot um Sex-Spielzeug. Obwohl sich der Laden „etabliert“ habe, so die Inhaberinnen, ist spätestens Ende

an.rissinternational Jänner Schluss. Das Überleben kleinerer Buchhandlungen sei durch die zunehmende Bildung von Buchkaufhäusern immer schwerer geworden, so Junker. Und auch die „repressive Kürzungspolitik“ des CDU-Senats gegen Frauenprojekte habe ihnen zugesetzt, denn durch den Kahlschlag fielen Kundinnen und KooperationspartnerInnen weg. „Uns ist die Puste ausgegangen“, sagen Haß und Junker, die sich jetzt beruflich neu orientieren wollen. Heute fühlen sich die beiden Frauen mit ihrer Idee von einem „Frauenbuchladen“ vom Zeitgeist überholt. Obwohl sie an der politischen Notwendigkeit einer solchen Einrichtung nach wie vor nicht zweifeln. In diesem Sinne: Die Buchhandlung Frauenzimmer ruft – Wien 7, Zieglergasse 28! keck www.frauenzimmer.at

bangladesh

Preis an Taslima Nasrin An die Schriftstellerin und Ärztin Taslima Nasrin geht heuer der UNESCO-Madanjeet-Singh-Preis zur Förderung von Toleranz und Gewaltlosigkeit. In ihren Büchern und Artikeln kritisiert die heute im Exil lebende Autorin und Journalistin aus Bangladesh die Diskriminierung der hinduistischen Minderheit durch die muslimische Mehrheit, sie setzt sich für die Rechte der Frauen ein und bekennt sich offen selbst zu einer atheistischen Position.

Ihr erster Roman „Scham. Lajja“ wurde kurz nach Erscheinen in Bangladesh verboten und bescherte Nasrin eine bis heute gültige Fatwa (islamisches Rechtsgutachten), in der sie zum Tode „verurteilt“ und ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt wurde. Nasrin flüchtete, lebte in Schweden, Deutschland und den USA. Trotz Todesdrohungen hat sich Nasrin in ihren über zwanzig Büchern – unter anderem „Reden über das eigene Land“, „Das Mädchen das ich war“ und „Lied einer traurigen Nacht“ – immer wieder für Gleichheit der Geschlechter engagiert. Für ihre journalistischen Erfolge wurde die Autorin bereits mit einigen Preisen, darunter dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europäischen Parlamentes ausgezeichnet. keck

wyber.space

www.guerrillagirls

türkei

Bürgerrechtlerinnen hinter Gittern Die kurdische Bürgerrechtlerin Leyla Zana erhielt vor wenigen Wochen in Straßburg den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments für geistige Freiheit, mit dem sie schon vor neun Jahren ausgezeichnet wurde. Sie konnte ihn erst jetzt entgegennehmen, weil sie die letzten elf Jahre im türkischen Gefängnis verbracht hatte. 1994 wurde sie von einem türkischen Gericht zu 15 Jahren Haft verurteilt worden, weil sie bei ihrer Vereidigung als Abgeordnete des türkischen Parlaments kurdisch gesprochen, sich für die Rechte der KurdInnen eingesetzt und internationale Medien über schwere Menschenrechtsverletzungen informiert hatte.

Anlässlich der Preisverleihung erinnerte die Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV) an das Schicksal von noch rund 3.500 kurdischen politischen Gefangenen in der Türkei. Es sei absurd, „dass einerseits die Verbrechen der türkischen Armee gegen die kurdische Zivilbevölkerung wie die Zerstörung von über 3.400 Dörfern und die Vertreibung von rund 2,4 Millionen Kurden nicht geahndet werden.“ Und andererseits säßen tausende KurdInnen, die den bewaffneten Kampf in irgendeiner Form unterstützt haben, jahrelang in den Gefängnissen.

Was Leyla Zana hinter sich hat, könnte einer anderen Menschenrechtlerin bevorstehen: Eren Keskin, Anwältin und Chefin der Istanbuler Abteilung des türkischen Menschenrechtsvereins IHD, steht wegen Beleidigung des Militärs unter Anklage. Ihr drohen sechs Monate bis drei Jahre Haft. Sie soll bei einer Veranstaltung in Köln im März 2002 der türkischen Armee unter anderem sexuelle Belästigung von Frauen vorgeworfen haben. Nachdem sie trotz wiederholter Vorladung nicht vor Gericht erschienen war, wurde nun Haftbefehl gegen sie erlassen. Erst im September wurde Eren Keskin mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. GaH

„Do women have to be naked to get into the Met-Museum?“, lautet die Headline auf einem der Plakate der Guerrillagirls. Zu sehen ist eine nackte Frau mit einer Gorillamaske auf dem Kopf. Damit machten die „Girls“ darauf aufmerksam, dass weniger als fünf Prozent der präsentierten KünstlerInnen, dagegen aber 85 Prozent aller Akte weiblich sind.

Als Guerrillagirls protestieren seit den 1980ern und 1990ern einige Künstlerinnen in kurzen Röcken, mit Netzstrümpfen, Stöckelschuhen und Gorillamasken auf dem Kopf gegen den weißen Malestream im Kunstbereich. Auf aktionistische Weise werden Sexismus und Rassismus angeprangert. Die Themen reichen von Abtreibung über Golfkrieg, oder Obdachlosigkeit bis hin zu Vergewaltigung. Begriffe wie „Meister“(!)Stücke werden problematisiert, das Wort „Genie“ bedeutet – zumindest in freier Übersetzung aus dem Lateinischen – Hoden und wird wohl deshalb so selten als Aus- oder Bezeichnung für Frauen verwendet. Und damit die LeserInnen nicht – wie so manche an.schläge-Frau – erst nach Irland fahren müssen, um von den Guerrilla-girls und ihren Aktionen zu erfahren, gibt es nun hier den Verweis auf die Homepage www.guerrillagirls.com, die über deren heutiges Treiben auf dem Laufenden hält. MM

november 2004an.schläge 13

Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

interviewerol abdil

„Der Bürgermeister ist ein Mann“ Songül Erol Abdil, Bürgermeisterin der südostanatolischen Stadt Tunceli, sprach mit Jale Akcil über Frauen- und Minderheitenrechte in der Türkei und die Hoffnung auf einen

EU-Beitritt ihres Landes.

Anfang Oktober war die Sozialdemokratin Songül Erol Abdil in Wien, wo sie unter anderem einer Einladung der Grünen außenpolitischen Sprecherin, Ulrike Lunacek, zu einer gemeinsamen Pressekonferenz folgte. Jale Akcil hat die Bürgermeisterin dort für die an.schläge getroffen.

1 Der Großteil der Bevölkerung von Tunceli ist kurdischer Abstammung und zählt zu den Alewiten (der islamisch-heterodoxen Glaubensgemeinschaft türkischer, kurdischer und arabischer Muttersprache, die ca. 15% der Bevölkerung der Türkei ausmacht. Die Theologie der Alewiten weist schiitische Elemente auf und steht dem islamischen Recht, dem Schariat, distanziert gegenüber).

14 an.schlägenovember 2004

an.schläge: Zuerst möchte ich Ihnen zu Ihrem Amt herzlich gratulieren und gleich meine erste Frage daran anschließen. Sie sind seit sechs Monaten amtierende Bürgermeisterin von Tunceli, einer Stadt in Südostanatolien, wo höhere Positionen nach wie vor mehrheitlich von Männern besetzt sind. Sind Sie vor allem von Frauen gewählt worden?

Songül Erol Abdil: Die Position einer Bürgermeisterin wie in Österreich habe ich nicht. Der Bürgermeister von Tunceli ist ein Mann, also mein Vorgesetzter, und ich bin ihm praktisch untergeordnet. Wir arbeiten zur Zeit an einer möglichen Angleichung dieser Positionen nach europäischem Muster.

Heißt das nun für Sie, dass Sie in Ihren politischen Entscheidungen und Initiativen von der Erlaubnis des Bürgermeisters abhängig sind?

Natürlich, diese Reise nach Österreich zum Beispiel musste auch von ihm bewilligt werden. Aber sonst habe ich bezüglich meiner Initiative betreffend Frauenprojekte – wie Bildung und Arbeitsplätze – seine volle Unterstützung. Was die Unterstützung von Frauen während der Wahl betrifft, ja, ich wurde hauptsächlich von Frauen gewählt und jetzt merke ich, dass Frauen viel öfter zu uns kommen als vorher.

Wie würden Sie ihr Engagement für Frauen in dem Gebiet beschreiben? Welche Schwerpunktsetzung erachten Sie in Ihrer Arbeit als unbedingt notwendig?

Die Hauptprobleme der Frauen in Tunceli würde ich in erster Linie als ökonomisch begründet bezeichnen. Durch die Unterschiede der religiösen Praxis und ethnische Differenzen1 haben Frauen von Tunceli den Vorteil, dass Sie kulturell und sozial nicht unter dem enormen Druck wie muslimische Frauen in anderen Teilen Anatoliens stehen. Sie denken und bewegen sich in der Gesellschaft viel freier und haben dadurch einen gewissen Vorsprung, was ihre Lebensweise betrifft. Das Hauptproblem dieser Frauen ist der Mangel an Arbeitsplätzen und Bildungseinrichtungen. Wir

haben kaum Stellen für Frauen. Derzeit arbeiten wir an einem Projekt, in dem wir einige Arbeitsplätze in den Kelimund Teppichwerkstätten für Frauen zu schaffen versuchen.

Wie sollen diese Werkstätten finanziell unterstützt werden?

Wir werden dieses Projekt beim EUFonds einreichen und um finanzielle Unterstützung bitten.

Warum bitten Sie nicht die türkische Regierung um Unterstützung? Sollte nicht in erster Linie die türkische Regierung solche Initiativen unterstützen? (lacht) Natürlich sollte sie. Aber bisher hat Tunceli weder von den Entwicklungsplänen der Regierung noch von den neuen gesetzlichen Regelungen einen Vorteil gehabt. Es wurden kürzlich neue Förderungsprogramme seitens der Regierung für die „unterentwickelten Städte“ erarbeitet, von denen aber letztendlich die reicheren Städte der Türkei profitierten. Tunceli hat keine finanziellen Förderungen bekommen.

Liegt das Problem für Sie darin, dass die Bevölkerung Tuncelis ethnisch und religiös anders zusammengesetzt ist?

Das spielt sicher eine Rolle.

erol abdilinterview

Ein anderes Problem Anatoliens ist der Gesundheitssektor. Glauben Sie, dass Sie in Zukunft mit einigen Verbesserungen rechnen könnten?

Ja, wie Sie wissen, ist der Stellenwert der Gesundheit für Frauen sehr niedrig. Sie gehen erst dann ins Spital oder nehmen ärztliche Hilfestellung in Anspruch, wenn das Problem bereits sehr akut beziehungsweise fast unlösbar ist. Wir haben diesbezüglich auch einige Informationsveranstaltungen organisiert, in denen ehrenamtlich arbeitende Ärzte und Krankenschwestern anwesend waren. Diese Veranstaltungen waren hauptsächlich von Frauen besucht, es gibt also ein großes Interesse an Gesundheitsthemen. Natürlich haben wir nicht die notwendige Infrastruktur in dem Gebiet, in dem wir leben; wir haben zwar Spitäler, aber keine notwendigen Inneneinrichtungen – Geräte und vor allem ausgebildetes Personal fehlen. Hier brauchen wir dringend sowohl finanzielle Hilfe als auch Personal. Dann werden Frauen diese Leistungen auch in Anspruch nehmen und nicht mehr nur sich selbst überlassen sein. Wir haben inzwischen auch mit dem österreichischen Gesundheitsministerium bezüglich einer möglichen Unterstützung Kontakt aufgenommen.

Wie beurteilen Sie die jüngsten Diskussionen über die Ehebruchgesetze in der Türkei, die ja in der EU heftige Reaktionen hervorgerufen haben? Sehen Sie in dieser Gesetzgebung betreffend Frauen nicht Widersprüche?

Natürlich, die ganze Diskussion beruht ja erneut auf diesem Ungleich-

heitsdenken der männlichen Gesellschaft. All diese Regelungen fokussieren wieder einmal nur den weiblichen Körper und das Problem der „Ehre“.

Daher möchte ich mein Engagement in Zukunft verstärkt auf die Bildung der Frauen konzentrieren. Ich möchte ein Bildungszentrum für Frauen gründen, zusätzlich Theater, Musikveranstaltungen und andere kulturelle Angebote ermöglichen. Wir brauchen viele unterstützende Maßnahmen für die Verbesserung der Lebensumstände und Rechte der Frauen. Da müssen Frauen noch viel dazu beitragen und daher hat die Verbesserung der Bildungschancen für meine Arbeit absolute Priorität.

In Bezug auf EU-Verhandlungen haben Sie bei der heutigen Pressekonferenz einen Appell an die österreichische Regierung gerichtet, in dem Sie ausdrücklich gebeten haben, eine Empfehlung zur Aufnahme der Beitrittverhandlungen zu geben. Worin sehen Sie die Vorteile eines EU-Beitritts der Türkei?

Ich denke, dass die größte Leistung der EU in erster Linie darin bestünde, die demokratische Entwicklung in der Türkei positiv zu beeinflussen. Diese Unterstützung wäre sowohl in Richtung Gesetzgebung als auch in Richtung Exekutive von Vorteil. Natürlich müssen die demokratische Entwicklung und alle möglichen Initiativen zuerst von innen, also von uns kommen, aber eine positive Unterstützung würde diesen Prozess beschleunigen, was vor allem Frauen zugute käme. Daher appelliere ich an die österreichische Regierung noch einmal, die

Empfehlung zur Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu geben. Wir haben bereits die volle Unterstützung von der Grünen Partei Österreichs.

Wie Sie sicher wissen, haben die EURegierungen eine gespaltene Haltung zur Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Was wären nach Ihrer Meinung die Vorteile – im Falle eines EUBeitritts der Türkei – für die EU? Natürlich ist die Angst vor einer enormen Immigrationswelle aus der Türkei nach Europa sehr groß. Aber ich glaube nicht, dass dieses Phänomen eintreten wird. Bis zu einer vollen Aufnahme in die EU muss die Türkei sehr viele ökonomische, ökologische und juristische Bedingungen erfüllen. Das Potenzial und die notwendigen Ressourcen dazu haben wir, und mit einer positiven Unterstützung seitens der EU wird die Türkei in den nächsten Jahren sicher sehr schnell viele Probleme lösen. Ich meine mit der Unterstützung nicht unbedingt finanzielle Hilfe aus Europa, sondern Investitionen aus den europäischen Ländern in der Türkei, den kulturellen Austausch unter den Frauen und den Jugendlichen.

Auch haben wir bereits in den letzten Jahren viele Fortschritte betreffend der Reformen von Frauen- und Menschenrechten gemacht. Die Türkei hat eine sehr wichtige geopolitische Lage zwischen dem Nahen Osten und Europa und kann daher auch als eine Vermittlerin zwischen beiden Kulturen gesehen werden. Dies kann für die künftige Weltfriedenspolitik positive Auswirkungen haben. ❚

EU-Beitrittsverhandlungen würden die demokratische Entwicklung in der Türkei positiv beeinflussen, meint Songül Erol Abdil (rechts)

november 2004an.schläge 15

Fo t o : A r c h i v

diskurssexarbeit

Patriarchale Doppelmoral Über den gesellschaftlichen Stellenwert von Prostitution sind sich Feministinnen bis heute nicht einig. Überlegungen zur Diskursgeschichte der Sexarbeit in der Wiener Frauenbewegung von Verena Fabris 16 an.schlägenovember 2004

sexarbeitdiskurs betonte die ökonomischen Ursachen für das Phänomen Prostitution. 1894 verfassten die Mitglieder des AÖF eine Petition an das Abgeordnetenhaus, in der sie sich gegen die Einführung des Bordellsystems und für die Abschaffung der sanitätspolizeilichen Kontrollen einsetzten. Der Parlamentsausschuss brauchte drei Jahre, um eine Antwort zu formulieren, in der den Frauen vom AÖF empfohlen wurde, „armen Mädchen und Frauen Arbeit und anständigen Erwerb zu schaffen“, also sich der Sozialarbeit zu widmen.

schen Ursachen der Prostitution. Da es Prostitution nun einmal gäbe, fordert sie zumindest bessere Bedingungen für jene Frauen, die diese Tätigkeit ausüben.

Sie spielt auch auf die Doppelmoral der Gesellschaft an. „Es gibt vielleicht Mittel, um sie (die Prostitution, Anm.) einzuschränken oder doch wenigstens um ihr erschreckendes Anwachsen aufzuhalten, es gibt Mittel das Los derjenigen, die ihr verfallen sind, zu einem etwas weniger menschenunwürdigen zu gestalten, es gibt vielleicht sogar auch Mittel, um denen, die in Schande gerathen sind, den Rückweg zu anständigem Erwerb zu Recht auf Persönlichkeit. Die meisten Aussagen zum Thema Prostitution sind von öffnen.“ Eingeschränkt könnte das AnRosa Mayreder erhalten, die sich einge- wachsen der Prostitution auf zweierlei Erste Frauenbewegung. In der Ersten Frauhend mit der Frage auseinander gesetzt Art werden:„durch Verringerung der enbewegung ist vor allem eine ArguNachfrage einerseits und Verringerung hat. mentationslinie feststellbar, die mit „Principiell aber wird die Frauenbe- des Angebots andererseits.“ Die Nachdem Begriff des Abolitionismus (in Anfrage steige aus ökonomischen Grünlehnung an den Kampf für die Abschaf- wegung niemals und unter keinen Beden: Männer mit unsicheren Existenzdingungen einem Verfahren zustimfung der Sklaverei) umschrieben werbedingungen dürften/könnten nicht men können, durch welches das Weib den kann. Diese Bewegung wurde in den 1870er Jahren in England von Jose- zu einer blossen Sache herabgewürdigt heiraten und seien auf die Prostitution angewiesen. Zu den Ursachen für das wird. Diese Auffassung, die ja dem Wephine Baker initiiert. Anlassfall waren steigende Angebot meint Schlesingersen der Prostitution selbst zugrunde die Contagious Deseases Acts, die mit Eckstein: „Arbeitslosigkeit und Hungerliegt, ist durchaus unvereinbar mit den einer vagen Definition der „common löhne sind die hauptsächlichsten. Dieprostitute“ vor allem Unterschichtsfrau- fundamentalen Anschauungen der sen wäre durch den Achtstundentag, en disziplinieren sollten. Die Abolitioni- Frauenbewegung. Indem sich dieselbe stinnen waren gegen jegliche staatliche gegen jeden Versuch, die Prostitution zu durch die Einhaltung von Minimallöhnen, durch die Abschaffung der AccordReglementierung von Prostitution, denn reglementieren, auflehnt, zieht sie nur unerschrocken die Consequenzen ihres arbeit und Nachtarbeit, sowie durch anerst dadurch würde diese legitimiert.

Der Kampf gegen die Reglementierung Standpunktes. Denn sie kämpft um die dere Arbeiterinnenschutzgesetz theilweise beizukommen. (...) Viel schwierisollte der erste Schritt zur Abschaffung Rechte der Persönlichkeit für das Weib; und wenn sie nicht den Muth hätte, ih- ger noch ist die Frage, wie man Frauen, der Prostitution sein. die schon der Prostitution anheimgefalre grundlegenden Principien auch dort Vielfach wird konstatiert, dass die Frage der Prostitution oder der „Sittlich- zu vertreten, wo dies am schwierigsten len sind, die Rückkehr zu menschwürdiger Existenz ermöglichen könnte. (...) keit“, wie es im 19. Jahrhundert hieß, ei- und verantwortungsvollsten ist, dann Nirgends will man die Verachtete aufhätte sie jede Aussicht auf einen ausne der Grundfragen für die Erste Fraunehmen, diejenigen, die sie in das tiefschliesslichen Erfolg schon verwirkt.“ enbewegung war. Diskutiert wurde sie Mayreder betont in ihrer Argumen- ste Elend gestossen, und diejenigen, die vor allem von (männlichen) Ärzten untationslinie das Recht auf Selbstbestim- dieses Elend ausgenützt haben, pflegen ter dem Aspekt der „Volksgesundheit“ mung auch und gerade für Prostituierte zu wetteifern, wer den ersten Stein ge(Syphillis) und in der Folge von Polizei gen die Unglückliche aufheben darf.“ und Politik unter dem Aspekt der Regu- und begründet den Kampf gegen Prostitution mit dem selben Argument: lierung, um die Ausbreitung von GeProstitution untergrabe das Recht auf schlechtskrankheiten einzudämmen.

Zweite Frauenbewegung. In den AuseinanSelbstbestimmung und Persönlichkeit. dersetzungen der Zweiten FrauenbeweGegen Reglementierung. Frauenrechtlerin- Diesen Standpunkt werden auch Femi- gung mit dem Thema Sexarbeit sind nistinnen der 1970er Jahre wieder aufzwei grundsätzliche Zugänge auszunen/Feministinnen meldeten sich in greifen, die in der Prostitution eine Semachen: der Prostitutionsfrage erst in den xualpraxis sehen, welche die AufrechIm radikalen Feminismus – hier 1890er Jahren zu Wort. In Österreich terhaltung männlicher Herrschaft ungibt es Anknüpfungspunkte an die Powar vor allem der Allgemeine Österterstützt und deshalb abgeschafft sitionen der Ersten Frauenbewegung – reichische Frauenverein (AÖF) federwird die Prostitution als Stütze des Paführend. Er setzte sich gegen die Regle- werden müsse. triarchats gesehen; die Spaltung in mentierung der Prostitution ein, verurteilte die Zwangsuntersuchungen als Ökonomische Ursachen. Die Sozialdemokra- Prostituierte/Nicht-Prostituierte, „HuEingriff in die persönliche Freiheit der tin Therese Schlesinger-Eckstein betont ren“/„Heilige“ (Mütter und Ehefrauen) sei ein Mechanismus des Patriarchats, Frauen, prangerte Doppelmoral an und noch mehr als Mayreder die ökonomi-

Was unterscheidet eine Prostituierte von einer Ehefrau? „Die Dauer des Vertrags und der Preis“, meinte Simone de Beauvoir 1975. Und damit ist auch schon eine feministische Position zum Thema Prostitution skizziert: Sowohl die Prostitution als auch die Ehe sind Stützen zur Aufrechterhaltung des Patriarchats.

Feministinnen in Österreich haben sich schon zu Beginn der Ersten Frauenbewegung mit dem Thema Prostitution auseinander gesetzt. Im Folgenden werden Positionen aus der Wiener Frauenbewegung vorgestellt.

november 2004an.schläge 17

diskurssexarbeit Frauen gegeneinander aufzuhetzen und zu verhindern, dass Frauen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass sie alle Objekte zur Befriedigung männlicher Lust sind. Das Patriarchat funktioniere über die Kontrolle weiblicher Sexualität und bediene sich dafür der Institutionen Familie, Zwangsheterosexualität und Prostitution. Prostitution gilt entweder als die Kehrseite der Monogamie oder es werden Prostitution und Ehe gleichgesetzt als dieselbe Seite einer Medaille: beide Male verkauft sich die Frau. Prostituierte werden als Opfer gesehen, der Fokus liegt auf dem Gewaltaspekt und dem zwanghaften Charakter von Prostitution. Männer als Konsumenten, Zuhälter etc. sind die Täter. Von diesem Standpunkt aus ist es nur logisch, für die Abschaffung der Prostitution zu kämpfen. Einige Vertreterinnen gehen davon aus, dass das Phänomen der Prostitution, wenn es kein Machtungleichgewicht der Geschlechter mehr gibt, ohnehin aufhören wird zu existieren.

Aus einer liberalen feministischen Perspektive wird Prostitution im Kontext von Erwerbsarbeit betrachtet. Der Arbeitsmarkt werde durch von Männern definierte Werte und Normen bestimmt, Frauen hätten wenige Wahlmöglichkeiten innerhalb schlecht bezahlter Arbeiten. Die Entscheidung für Sexarbeit wird als rationaler Akt gesehen. Die feministische Theologin Maria Moser meint dazu: „Auch wenn die freie Entscheidung innerhalb eines sehr engen Rahmens passiert, so sollte sie doch auch als bewusste Entscheidung verstanden werden. Frauen sind nicht nur Opfer ihrer ökonomischen Situation, sie wählen Sexarbeit als Überlebensstrategie.“ Die Problematik liege nicht in der Art der Tätigkeit, sondern in den rechtlichen Rahmenbedingungen und der Stigmatisierung. Es gehe um die Anerkennung von „Sex gegen Geld“ als Arbeit, um den Kampf gegen Doppelmoral und Diskriminierung, um eine Legalisierung der Prostitution.

ber 1975 von jener Aktion berichtet, auf die der Internationale Hurentag (2. Juni) zurückgeht: Damals besetzten 150 Sexarbeiterinnen eine Kirche in Lyon, um die ihnen vorenthaltenen Rechte einzufordern.

In der AUF Nr. 7 wird von einem Kongress in Brüssel berichtet, der dem Thema „Gewalt gegen Frauen“ gewidmet war. Der Kongress in Brüssel wird vielfach als eine der ersten Verbindungen zwischen selbstorganisierten Sexarbeiterinnen und autonomen Feministinnen gesehen. In der vom Brüsseler Tribunal verabschiedeten Resolution wird gefordert, dass „gewerbsmäßig betriebene sexuelle Handlungen als Dienstleistungen und nicht als strafbare Handlungen gelten“ und dass alle Gesetze, die Frauen daran hindern „in den Straßen der Welt ungehindert (zu) gehen und Beziehungen auf(zu)nehmen“ abgeschafft werden. Es heißt aber auch:„Wir fordern, dass die Prostitution als eine Auswirkung einer repressiven sexistischen Gesellschaft betrachtet wird, einer Gesellschaft, die sich allmählich ändern wird. Frauen und Männer, die keine geschlechtsspezifischen Rollen mehr spielen und wirtschaftlich nicht mehr ausgebeutet werden, werden auch keine gewerbsmäßigen Tauschgeschäfte mehr brauchen.“

teilweise schon seit zwanzig Jahren arbeiteten. Im März 1980 verteilten die Frauen Flugblätter, mit denen sie gegen das Heiratsverbot für Prostituierte und andere Schikanen wie die Ausweitung von Sperrzonen protestierten. Bei der Aktion waren auch Frauen aus der Frauenbewegung beteiligt. Dies hatte zur Folge, dass die Sexarbeiterinnen von der Polizei einvernommen und schikaniert wurden. Das Gebäude, in dem sich das „Weinstock“ befand, wurde von der Gemeinde Wien gekauft und die Schließung angekündigt. Die Sexarbeiterinnen entwickelten ein Konzept, das Stundenhotel selbstverwaltet weiterzuführen. Gemeinsam mit autonomen Feministinnen wurde diskutiert, das „Weinstock“ als Frauenzentrum mit einer Servicestelle für Prostituierte weiterzuführen. Trotz einer Demonstration im Februar 1981 wurde das Haus abgerissen und damit auch die Kontakte zwischen autonomen Frauen und Prostituierten.

Solidarität mit Prostituierten. In den an.schlägen findet sich 1988 ein Artikel von Gudrun Hauer, in dem sie die beiden weiter oben skizzierten Argumentationsstränge (Prostitution als Gewalt gegen Frauen im Patriarchat und Prostitution als Erwerbsarbeit) miteinander verbindet. Sie argumentiert, dass es nicht um Moral gehe, nicht darum zu Sexarbeiterinnen und Feministinnen. In den spekulieren, aus welchen Gründen 1980er Jahren gewinnt das Thema wieFrauen den Beruf der Prostituierten der an Bedeutung: 1981 zeigt Brigitte Lehmann im Uni Frauenzentrum in Wien ausüben, sondern um das Recht auf einen Film und spricht zum Thema:„Pro- Selbstbestimmung und um verbesserte Arbeitsbedingungen. „Zum einen stitution, ein Tabu in der Frauenbewesind tendenziell alle Frauen Prostituiergung? Notwendigkeit der Auseinandersetzung und Möglichkeit der Solidarität.“ te, was nur logisch ist in einer GesellEbenfalls 1981 beginnt Alice Schwar- schaft, in der alle Frauen (und die Mehrheit der Männer) gezwungen zer ihren Beitrag zu Prostitution und sind, sich, ihren Körper, einzelne KörperMenschenwürde im neuen „Emmateile, ihr Denken zu verkaufen, um zu Buch“ mit dem Satz: „In Wien fordern Prostituierte eine gesetzliche Sozialver- überleben, das Geschlechtsorgan der Frau also genauso eine Ware darstellt sicherung und selbstverwaltete Häuwie alles andere auch. Zum anderen ser“, zählt weitere Aktionen in Europa bestimmen Männer, was eine Prostituauf und konstatiert, dass es nur in ierte ist und welche Frau sich als solche Deutschland – noch – still sei. Alice verhält.“ Schwarzer bezieht sich auf eine Aktion In der Prostitution sieht Gudrun Internationale Entwicklungen. In Wien ist bis einer Gruppe von Sexarbeiterinnen, die Hauer auch eine Form der Verweigerin die 1980er Jahre eine Lücke in der Be- in der Frauensolidarität (1982) unter schäftigung mit dem Thema Prostituti- dem Titel „Prostituierte in Österreich, ,3. ung gegenüber dem traditionellen Arbeitsmarkt für Frauen. Es sei unabdingon/Sexarbeit feststellbar. Die Zeitschrift Welt‘ bei uns“ dokumentiert ist. bar, sich mit den Prostituierten zu soliIm zweiten Wiener Gemeindebeder AUF dokumentiert allerdings von darisieren, da nur so aktiv gegen die „von zirk gab es damals ein Stundenhotel Beginn an internationale EntwicklunMännern (in deren Interesse) getroffene namens „Weinstock“, in dem 17 Frauen gen. So wird in der AUF Nr. 5 vom Okto-

18 an.schlägenovember 2004

Fo t o : A r c h i v

sexarbeitdiskurs

Einteilung und damit Trennung von Frauen“ vorgegangen werden könne. „Das Recht auf Selbstbestimmung ist ein unteilbares für alle Arbeitenden. Die Tatsache, dass Männer Nutznießer sind rechtfertigt nicht die Entrechtung.“ Ihre Konsequenz für eine feministische Haltung:„Solidarität mit den Frauen und Unterstützung ihrer Aktivitäten in verschiedenster Weise. Und gleichzeitig Kampf für eine Gesellschaft, in der Frauen nicht mehr aufgrund ihres Geschlechts unterdrückt werden und in welcher Menschen generell nicht mehr zur Ware gemacht werden.“ Prostitution als Perversion. Im „Rotstrumpf“ findet sich 1979 ein Artikel, der eindeutig einer radikal-feministischen Position zuordenbar ist. Die Autorin sieht Sexualität als einen zentralen Lebensausdruck, der aber in der Gesellschaft verboten sei, was beim Onanieverbot beginne. Die verdrängte Sexualität komme jedoch in pervertierter Form wieder an die Oberfläche. „Eine dieser pervertierten Formen ist die Prostitution, die nichts anderes repräsentiert als eine Stütze des allgemein gültigen Sexualverbots, d.h., ohne Prostitution wäre es gar nicht möglich gewesen, das Sexualtabu in der Form aufrechtzuerhalten.“ In der Beziehung Kunde/Prostituierte gehe es um Macht und auch wenn die Prostituierte aus dieser Beziehung potenziell Macht schöpfen könne, sei sie real unterlegen, weil „die gesellschaftliche Werteskala zu ihren Ungunsten ausfällt“.

len scheint sich die Auffassung von Prostitution als anzuerkennende Arbeit durchzusetzen. „Prostitution ist Arbeit, die entsprechend arbeits- und steuerrechtlich abgesichert werden muss. Vorrangige Ziele auf juristischer Ebene sind die Abschaffung der Sittenwidrigkeit der Prostitution und die Anerkennung von Sexarbeit als Arbeit. Alle Gesetze, Bestimmungen und Maßnahmen müssen dahingehend geprüft werden, ob sie Frauen und Männer in der Sexarbeit zu mehr Selbstbestimmung und ökonomischer Eigenständigkeit verhelfen oder Zwangs- und Abhängigkeitsverhältnisse fördern“, sagt die Frauensprecherin der Wiener Grünen, Monika Vana.

Sexarbeit muss zunehmend in einem globalen wirtschaftlichen Kontext gesehen werden. „Sexarbeit bildet heute eine primäre Quelle für Profit und Reichtum und ist ein Bestandteil von nationaGlobalisierung und Migration. Durch Migra- len Wirtschaften und transnationalen tionsbewegungen, Aspekte der Globali- Industrien innerhalb der globalen Wirtsierung und die Diskussion um Frauen- schaft“, heißt es in einer Studie über Prohandel hat das Thema Ende der 1990er stitution von Louise White. Es geht um Jahre auch in der Frauenbewegung wie- Anerkennung der Rechte von Sexarbeiterinnen und deren Entkriminalisierung. der an Brisanz gewonnen. In Wien sind es innerhalb des feministischen Kontex- Cristina Boidi von LEFÖ/Tampep1 fordert: tes vor allem Beratungseinrichtungen „Die Gesetzgebung und jede andere Inwie LEFÖ1 und SILA2, die sich der Thema- tervention muss die Sexarbeiterinnen tik annehmen. In den an.schlägen erschie- als Hauptakteurinnen sehen und die nen 1997 zwei Artikel zum Thema Frau- Frauen und ihre Rechte schützen und entkriminalisieren – und: sich endlich enhandel und Sexarbeit. Ansonsten von der Vorstellung verabschieden, dass sind es nicht die autonomen Frauen, sondern in erster Linie die Grünen Frau- Prostituierte (mehr als andere Berufsen Wiens, die sich mit dem Thema Sex- gruppen) die öffentliche Ordnung stören würden.“ ❚ arbeit aktiv auseinander setzen. Bei alKampf um Menschenrechte. Ein von zwei Sexarbeiterinnen verfasster Artikel wurde sowohl im Rotstrumpf als auch in der AUF (1981) abgedruckt:„Prostitution ist eine Tätigkeit wie viele andere auch, eine Art Dienstleistung. Sie ist die Existenzgrundlage für viele Frauen. Wer hat das Recht, einem Menschen seine Existenz zu untergraben, zudem er etwas vermarktet, was eigentlich sein ureigenster Besitz ist, nämlich seinen Körper?“ Der Kampf der Prostituierten gleiche sich in den meisten Ländern:„Er ist nichts anderes als ein Kampf um Menschenrechte.“ Sie kämpfen dagegen, vorgeschrieben zu bekommen, wo und wann sie arbeiten dürfen, dagegen, dass eine Registrierung als Prostituierte bei der Polizei zwanzig Jahre lang nicht gelöscht wird, gegen das Heiratsverbot, für Sozialversicherung und Pensionsanspruch.

1 Verein LEfÖ. Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen, 5., Kettenbrückengasse 15/4, T. 01/58 11 880, office@lefoe.at, www.lefoe.at Beratung für Migrantinnen in der Sexarbeit/TAMPEP, T. 01/58 11 881, tampep@lefoe.at

2 SILA. Beratungszentrum für Prostituierte, 15., Ölweingasse 6-8, T. 01/897 55 36, office@sila.or.at, www.sila.or.at

november 2004an.schläge 19

jubiläuminnsbruck

30 Jahre AEP – Grund zum Feiern Das große Geburtstagsfest fand am 1. Oktober statt. Die siebzig Gästinnen füllten die Räume des AEP und hatten sichtlich Spaß. Zur Einstimmung lasen Gabi Plattner und Tanja Schärmer Texte von Ann Koedt, Alice Schwarzer, Helene Cixoux und Judith Butler.

Die AEP-Familienberatungsstelle ist Anlaufstelle bei Paar-und Ehekonflikten, für Trennungsund Scheidungsbegleitungen. Das Beratungsangebot bei Fragen des Mutterschutzes und der Familienplanung, bei Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikten wird von sehr vielen Frauen in Anspruch genommen. Das Beratungsteam der Familienberatungsstelle besteht aus einer Sozialarbeiterin/ Pädagogin, zwei Psychologinnen, zwei Juristinnen und einer Gynäkologin. Die Beratungen sind anonym und kostenlos.

20 an.schlägenovember 2004

Fo t o s : S i l v i a A l b r i c h

Der Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft ist fast so „alt“ wie die Neue Frauenbewegung. Im Dezember 1973 schlossen sich in Innsbruck Frauen zusammen und gründeten mit 1.1.1974 einen Verein, der sich seit seiner Gründung für die Rechte von Frauen einsetzt und deren Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Bereichen bekämpft. Ziel unserer Arbeit ist ein demokratisches, gewaltfreies und gleichberechtigtes Zusammenleben der Menschen in gegenseitiger Anerkennung und unabhängig vom jeweiligen Geschlecht.

Konkreter Anlass sich zu organisieren war für die Frauen der Paragraph 144, der die Abtreibung in Österreich unter Strafe stellte. Mit der AEP-Familienberatungsstelle wurde eine Anlaufstelle geschaffen, wo Frauen in schwierigen Situationen – v.a. bei Konflikten ausgelöst durch eine Schwangerschaft, bei Beziehungs- oder Scheidungsproblemen – Rat und Hilfe in Anspruch nehmen konnten. Der AEP engagierte sich aber auch in der Bildungsarbeit für Frauen, veröffentlichte ab 1974 eine eigene Zeitschrift, die AEP-Informationen – Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, und eröffnete 1979 eine Frauenbibliothek. Dies sind auch dreißig Jahre nach Vereinsgründung die Schwerpunkte. ❚

Die AEP-Informationen erscheinen seit 1974 ununterbrochen und gehören zu den ältesten Frauenzeitschriften Österreichs. Die Zeitschrift bietet neben thematischen Schwerpunkten Berichte zur politischen Situation in Österreich und speziell in Tirol, Kurzmeldungen aus aller Welt sowie Buchrezensionen. In theoretisch-reflexiven Artikeln und aktuellen Beiträgen werden frauenrelevante Themen aus Politik und Gesellschaft behandelt, Missstände aufgezeigt, Verbesserungsvorschläge erarbeitet und Infos zu neuen, wissenschaftlichen Untersuchungen weitergegeben.

Die AEP-Frauenbibliothek deckt ein breites Spektrum an Sachbereichen ab: Bücher über feministische Wissenschaft, Frau und Familie, Frau und Beruf, Frau und Gesellschaft, Gewalt gegen Frauen ebenso wie zeitgenössische Literatur, Romane, Krimis, Lyrik und Biografien. Die Bibliothek ist um Aktualität bemüht, daher wird der Bücherbestand regelmäßig mit Neuerscheinungen ergänzt.

an.risswissenschaft einem Herbst-4-Tages-Seminar organisiert werden. Die Ausbildung dauert ein Jahr und ist kostenlos. Sie ist hoffentlich ein weiterer Schritt gegen die zunehmende Tendenz: „Wozu Gender, sind eh schon alle gleichberechtigt...“ PÖ

frauenstudie 2004

Was Frauen wirklich wollen Im Mai 2004 wurden landesweit 1000 Frauen zwischen 18 und 40 Jahren nach ihren Bedürfnissen befragt. Jetzt liegen die Ergebnisse der von den SPÖ-Frauen in Auftrag gegebenen Studie vor, was die AuftraggeberInnen zum Anlass nahmen, ihre Forderung nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein weiteres Mal zu erneuern. „Grundsätzlich“, so erläuterte Ruth Picker, Leiterin der Studie, „wird Berufstätigkeit nicht als notwendiges Übel gesehen“. Nur 15 Prozent der befragten Frauen gaben an, sie würden lieber nicht arbeiten. 96 Prozent halten die Forderung nach „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ für „wichtig“ bis „sehr wichtig“. Lediglich 24 Prozent der Frauen sind allerdings mit ihrem Einkommen tatsächlich zufrieden. Auch was ihre Zukunft betrifft, betrachten die Frauen das Thema Lohnangleichung eher kritisch.

63 Prozent halten es für „wenig wahrscheinlich“ bis „völlig unwahrscheinlich“, dass diese Forderung in die Tat umgesetzt wird. Nicht weniger resignativ ist ihre Haltung bezüglich Gesundheitsversorgung, Aufstiegschancen und Pensionen. Das wirkt sich freilich sehr negativ auf die Beurteilung der Regierungslinie aus: 54 Prozent der Befragten finden, dass die Regierung zu wenig für Frauen tut und rechnen bei Pensions- und Steuerreform mit Verschlechterungen. Nur beim Recht auf Teilzeit erhofft frau sich Verbesserungen. Ob zu Recht, wird die Zukunft weisen! bik

Mag.a Eva Gütlinger (Lehrgangskonzeption), T. 0732/737 033, 0699/122 90 785, e-mail: eva.guetlinger@aon.at Veranstaltungsort: Urania Meran, Ingrid Hoelzl, T. 0039-0473/230 219, e-mail: urania.hoelzl@dnet.it, www.urania-meran.it

w

techwoman-of-the-year 2004

Ausgezeichnet

Wien

Im Rahmen der Fachmesse „Smart Automation“ vom 6. bis 8. Oktober in Linz wurde heuer erstmals die Auszeichnung „TechWoman-of-the-Year“ verliehen. Von einer Fachjury wurde Susanne Windischberger für ihre hervorragenden Leistungen bei der Entwicklung von Philips Mini-Lautsprechern ausgezeichnet. Wir gratulieren – immerhin ist diese Sorte Lautsprecher in weltweit jedem zweiten Handy zu finden! bik

Pilotinnenprojekt?

südtirol

Meraner Geschlechterdemokratie Welche sich abseits von TouristInnenpfaden, ausgelatschten Bergwegen und Andreas-Hofer-Gedenkstätten begibt, wird feststellen: Südtirol hat im Bereich Frauenförderung einiges zu bieten. Einen Aspekt dabei stellt der Gender Mainstreaming Weiterbildungslehrgang an der Urania in Meran dar. Der Lehrgang mit dem Ziel, Methoden und Konzepte für eine konkrete Umsetzung des Gender Mainstreaming in Politik, Verwaltung und Wirtschaft zu entwickeln, richtet sich an ein breites Zielpublikum: TrainerInnen in der Erwachsenenbildung, Bedienstete der öffentlichen Verwaltung, LehrerInnen, StudentInnen etc. sowie an alle am Thema Gleichstellung Interessierten. Eine Auswahl der Lehrinhalte: Rollenbilder Frau – Mann, Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und Zuschreibungen, Kompetenzen, typische Berufe, Körperbilder, Rollen in anderen Kulturen, darüberhinaus rechtliche Grundlagen wie Arbeitsrecht und EU-Recht, Mentoring, Arbeitszeitmodelle, Best Practice-Beispiele und Förderprogramme. Insgesamt umfasst der Lehrgang 41 Unterrichtstage (315 Stunden), die in Wochenend-Blöcken, in einer Sommerwoche und in

Anfang 2003 wurde von der TU Wien ein „Pilotprojekt“ initiiert, das als „Wissenschafterinnenkolleg Internettechnologie“ (WIT) informatikinteressierten Frauen nicht nur den Zugang zum IT-Wissenschaftsbereich erleichtern, sondern ihnen einen hochqualifizierten Arbeitsplatz im ITBereich sichern soll. Es handelt sich im Kern um ein Förderprogramm, das bis zu acht WIT-Dissertantinnen bis zum Berufseinstieg betreut und auf die Dauer von fünf Jahren aus Mitteln des Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und des Europäischen Sozialfonds finanziert wird.

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten zählen Semantic Web, Web Engineering, XML und Datenbanken, Process Engineering, e-Learning und Data Warehousing. Eine Gastvortragsreihe bemüht sich um fachliche Weiterbildung und um Sensibilisierung einer breiten Öffentlichkeit.

Daneben gibt es so genannte laufbahnunterstützende Maßnahmen für angehende IT-Fachfrauen.

Das Projekt „Admina.at goes school“ richtet sich gezielt an Schülerinnen ab zwölf Jahren. Diesen Sommer nahmen etwa fünfzig Mädchen an den Workshops der TU teil. Für Maturantinnen gibt es eine Initiative mit Namen „giTi“-girls IT information, die junge Frauen rechtzeitig motivieren will, ein informatiknahes Studium zu wählen. Das ist mehr als begrüßenswert, denn immer noch mangelt es jungen Frauen sehr häufig an Selbstvertrauen, wenn es um technische Studien geht.

Wir fragen uns allerdings, ob der an einen weiblichen Vornamen erinnernde Name tatsächlich in der Lage ist, den Mädchen das nötige Selbstvertrauen zu geben... bik wit.tuwien.ac.at

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Fo t o : Ve r e n a Fa b r i s

wissenschaftforum

Feministisches Blätterrascheln Die Produktionsbedingungen für feministische Zeitschriften sind kaum mit denen traditioneller Medien vergleichbar. Für eine vielfältige österreichische Medienlandschaft sind sie unverzichtbar. Von Gabi Horak Gabi Horak schrieb 2003 ihre Diplomarbeit zum Thema „Feministische Printmedien in Österreich.

Bestandsaufnahme und Diskussion von Überlebensstrategien und Qualitätskriterien“.

1 Interviewpartnerinnen waren: Verena Fabris, Redakteurin der „an.schläge“ Ulrike Höbel, Redakteurin der „Laufschritte“ Eva Geber, langjährige Redakteurin der „AUF“

22 an.schlägenovember 2004

Eine vollständige Bestandsanalyse der feministischen Printmedienlandschaft in Österreich war längst überfällig. Die letzte stammt von Brigitte Großegger aus dem Jahr 1990. Dass sich seither viel getan hat auf dem so beweglichen „Markt“ der feministischen Printmedien ist wenig überraschend; dass es immerhin neun Zeitschriften von damals noch gibt umso erfreulicher.

In meiner Diplomarbeit habe ich feministische Printmedien als Teil und Ausdruck feministischer Öffentlichkeiten analysiert, die sich klar von herkömmlichen Zeitungen und Zeitschriften unter-

scheiden. Ziel war es, eine Bestandsaufnahme der feministischen Printmedien in Österreich zu liefern, die über die finanziellen, personellen und organisatorischen Strukturen der Zeitschriften Auskunft gibt. Dazu wurde eine FragebogenVollerhebung durchgeführt.

Mit Hilfe von drei qualitativen Interviews1 konnte ich dann genaueres über die Arbeitsweise dreier Zeitschriften feststellen und vor allem meine leitenden Forschungsfragen diskutieren: Wie weit gehen die Bemühungen um Professionalität und „journalistische Qualität“? Welche Überlebensstrategien haben die Zeitschriften entwickelt?

Definition und Funktion. Die Frage, wie denn feministische Öffentlichkeiten zu definieren sind, beschäftigt Kommunikationswissenschafterinnen seit Jahrzehnten. Besonders Elisabeth Klaus hat hier maßgebliche Akzente gesetzt. Ihre jüngste Definition lautet: „Feministische Öffentlichkeit ist ein Verständigungsprozess, der auf der Beobachtung des Geschlechterverhältnisses beruht und in dem die bestehende gesellschaftliche Minderbewertung und Unterdrückung der Frauen den Rahmen für soziale Wirklichkeitskonstruktionen liefert.“ Hier wird keine Ein-Weg-Kommunikation beschrieben, sondern ein

forumwissenschaft Prozess der Verständigung – also gegenseitiges Zuhören und Verstehen.

Dass dies zunächst Utopie ist, erzählt die Wirklichkeit. Doch in dem Konzept stecken neue Wege der Kommunikation: Es verleiht gerade feministischen Medien als Schnittstelle dieses Prozesses besondere Bedeutung beziehungsweise skizziert deren Funktion.

Und feministische Öffentlichkeiten verändern sich, spezialisieren und differenzieren sich. Das macht feministische Medien umso wichtiger als „Kristallisationspunkte, in denen sich unterschiedliche feministische Praxen artikulieren“, schreibt Brigitte Geiger.

Status quo. Meine Bestandsaufnahme im Jahr 2001 zeigte, dass – im direkten Vergleich mit Beate Großeggers Analyse von 1990 – aus damals 24 feministischen Printmedien 18 feministische, autonome, regelmäßig erscheinende Zeitschriften wurden.2 Die Zeitschriften haben teilweise sehr unterschiedliche Finanzstrukturen, denen jedoch eines gleich ist: Das Jahresbudget ist äußerst gering und die Produktionsunsicherheit extrem groß – kaum eine Redaktion hält die Produktion ihrer Zeitschrift für das folgende Jahr für gesichert, manchmal nicht einmal für das laufende Jahr.

Alle Projekte sind mehr oder weniger tief in den Räumen der Frauen- und Lesbenbewegung verankert. Daher gehen die meisten Zeitschriften davon aus, dass ihre Reichweite wesentlich höher ist, als die Auflagenzahlen vermuten lassen.

ten Frauenbewegung in Österreich, haben offenbar für die meisten feministischen Printmedien nicht an Bedeutung verloren. Sie machen eine ganz besondere Qualität feministischer Öffentlichkeiten aus, denn sie sichern die innere Vielfalt des Produktes.

Parallel dazu sind einige Zeitungen entstanden, die eng an die Aktivitäten des herausgebenden Vereins gebunden sind, der zwar mehrere Mitarbeiterinnen beschäftigen kann, doch die Zeitschrift wird von einer oder wenigen Verantwortlichen produziert.

Diese Art der Arbeitsteilung ist eine Innovation, die einerseits als bewusste Erhöhung der Professionalität gelesen werden kann, andererseits reagieren die Akteurinnen der Frauenbewegung ganz einfach auf die geänderten Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für feministisches Engagement. Die feministischen Anliegen werden tendenziell seltener in selbst- bzw. wenigorganisierten Initiativen, sondern vermehrt über straffer organisierte Vereine und professionell agierende Institutionen formuliert – wodurch sich nicht zuletzt die Finanzierungsnotwendigkeiten ändern.

Die meisten Zeitschriften bezeichneten sich in meiner Fragebogenerhebung selbst als professionell, Beiträge werden von fast allen Redaktionen redigiert und fünf von ihnen haben den Posten Öffentlichkeitsarbeit bei den Ausgaben angeführt – und das bei gleichbleibendem oder sogar sinkendem Budget!

gramme“ helfen nur kurzfristig über die Runden.

So schlecht sich die finanzielle Situation in den letzten Jahren auch entwickelt, so vielfältig sind die Überlebensstrategien: Öffentlichkeitsarbeit mit kostengünstigen Mitteln (Internet) wird forciert, Solidaritäts-Feste werden veranstaltet, „Querfinanzierungen“ und Geldumschichtungen innerhalb des Vereins angedacht. Dank dieser Strategien können die Zeitschriften überleben, doch ihnen ist auch bewusst, dass zusätzliche Belastungen auf Kosten von Professionalität und Qualität gehen (können).

Journalistische Qualität? Im Streben nach Medienvielfalt kann das Betreiben feministischer Medien an sich bereits als Qualitätssicherung betrachtet werden: Hier wird Vielfalt hergestellt trotz widrigster finanzieller Bedingungen.

Eine Leistung der feministischen Printmedien in den letzten Jahrzehnten war es, dass durch ihr Engagement „Frauenthemen“ auch in den Themenkatalog traditioneller Medien Einzug gehalten haben. Aber: Die Themen wurden und werden meist einseitig und vereinfacht wiedergegeben – spezifische feministische Qualität geht verloren.

Journalistische Qualitätskriterien sind sowohl in der Theorie als auch in der Praxis definiert worden – allerdings nur für traditionelle Mainstream-Medien! Eigene Kriterien für Qualität im alternativen, feministischen Journalismus fehlen. Ein Beispiel: Die Nachrichtenwert-Theorie (Kriterien, nach denen Auswirkungen des backlash. Insgesamt Neuigkeiten als berichtenswert eingezeigt sich, dass die Auswirkungen von Arbeitsbedingungen. Die Hälfte der 18 zwei Jahren blau-schwarzer Medienpo- stuft werden) unterscheide zwischen feministischen Printmedien muss „politischen“ und „unpolitischen“ Nachganz ohne bezahlte Arbeitskräfte aus- litik den feministischen Printmedien kommen, trotzdem arbeiten die Frauen deutlich zusetzten. Müdigkeitserschei- richten, bemängelt Andrea Prenner. Die Lebenswelt und -realität von Frauen falnungen wechseln sich ab mit Aufmit großer Lust an der Zeitschrift. Die bruchstimmung, doch der frauenpoliti- le hierbei traditionellerweise in den vergleichsweise hohe Mitarbeiterin„privaten“ also unpolitischen Bereich. sche backlash ist stark zu spüren. Konnenfluktuation bedingt, dass häufig Auf diese Weise wird eine Realität konkret sind es die steigenden Versandkoneue Frauen mit neuen Energien und struiert, die aus feministischer Sicht sten durch die stufenweise AbschafIdeen zum Projekt stoßen. Interessant nicht tragbar ist. „,Soft news’ sind nicht fung des begünstigten Postzeitungsist auch, dass vielerorts an dem femian sich ,unpolitisch’ und ,konfliktfrei’, versandes und ausbleibende öffentlinistischen Kollektivgedanken erfolgsondern werden erst dazu gemacht.“ che Subventionen, die die finanziellen reich festgehalten wird, außer bei jeFeministische Öffentlichkeiten spielen nen Zeitschriften, die stark an Vereins- Möglichkeiten der Zeitschriften mininach anderen Regeln und haben daher aktivitäten gebunden sind und nur ei- mieren. Die große Produktionsunsicherheit der Medien scheint sich in ab- eigene Qualitätsansprüche entwickelt. ne oder wenige Mitarbeiterinnen Diese genau zu untersuchen wäre eine sehbarer Zeit nicht zu bessern, das „beschäftigen“.

Einsparungspotenzial ist vielerorts aus- spannende und äußerst lohnende AufDiese kollektiven Entscheidungsgabe. ❚ strukturen, ein Grundelement der Zwei- geschöpft und „Abschlankungspro-

Literatur: Elisabeth Klaus: Kommunikationswissenschaftliche Geschlechterforschung, Westdeutscher Verlag 1998

Brigitte Geiger: Feministische Öffentlichkeiten. In: Medien Journal 4/2000

Andrea Prenner: Die Nachricht ist „männlich“ – Zur Konstruktion von Männerrealität in den Nachrichtenmedien. In: Angerer, Marie-Luise/ Dorer, Johanna (Hg): Gender und Medien. Wien: Braumüller 1994, S. 155

2 AEP-Informationen, an.schläge, Der Apfel, AUF-Eine Frauenzeitschrift, AUF-Info, female sequences, Frauensolidarität, Koryphäe, Laufschritte, LesbenFrauenNachrichten, L´Homme, Medusa, Nylon, Sic!, STICHWORTNewsletter, Uff!, WeiberDiwan, Zyklotron

november 2004an.schläge 23

an.sage

HOSI Wien, (k)ein Platz für Lesben?

Vor 25 Jahren wurde die Wiener Homosexuellen Initiative als schwuler Verein gegründet.

Ob dieser mittlerweile auch als Frauenraum akzeptiert ist, fragten wir die Ex-Obfrau Helga Pankratz und ihre Nachfolgerin Bettina Nemeth

Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.

Helga Pankratz

Bettina Nemeth

Aus Sicht der LesBiSchwulen- und Transgender-Bewegung des Jahres 2004 ist das Szenario zur Zeit der HOSI-Gründung kaum noch vorstellbar. Das wurde mir erst unlängst wieder bewusst, als die frisch gegründeten „Grünen Andersrum Tirol“ mich auf einem Flyer als „Gründungsmitglied der HOSI Wien“ titulieren wollten. Inhaltlich ist das irgendwie stimmig. Aber historisch ist es falsch: Ich bin kein Gründungsmitglied. Die HOSI wurde als reiner Männerverein gegründet!

Nicht aus Frauendiskriminierung, sondern weil der Verein ja aus einer Schwulen-Coming-Out-Gruppe heraus entstand. Die Schwulen trafen sich in einem Lokal namens Treibhaus in der Margaretenstraße. Das nahm ich von Anfang an mit interessierter Sympathie wahr. Aber Ort für mich als Lesbe war das natürlich keiner.

Meine Orte als eine vom Stonewall-Aufstand und der BRD-Lesbenbewegung inspirierte Lesbe waren damals das frisch gegründete Frauencafé in der Lange Gasse, das Frauenzentrum Stumpergasse und Lesbengruppen, die sich in privaten Wohnungen trafen. Dort erlebte ich die Diskussionen und Ansätze zu lesbischer Kollektivbildung mit – lesbenpolitischer Aufbruch innerhalb der Autonomen Frauenbewegung und der Anfang einer autonomen, eingeschlechtlich organisierten Schwulenbewegung: Das fand gleichzeitig statt, mit sehr spärlichen gemeinsamen Berührungspunkten. Die Frage, wo denn „der Ort“ für Lesben – nämlich vor allem für politische (Selbst-)Organisation, für ein gesellschaftliches Sichtbarwerden – sein könnte, hatte innerhalb der Frauenbewegung dieser Zeit eine beachtliche Sprengkraft. Solidarische Verortung innerhalb der Frauenbewegung als einzig korrekte Lesbenheimat? Oder eine radikal-separatistische Lesbenbewegung, die sich von einer Frauenbewegung abspaltet, in der „zwangsheterosexuelle“ Frauen die Themen und Strategien vorgeben? Der Lesben-Hetera-Konflikt war kein Honiglecken.

Aus diesem Dilemma kristallisierte sich für mich persönlich immer deutlicher ein dritter Weg heraus, den ich bis heute konsequent vertrete: Zusammenarbeit mit den Schwulen, mit einem klaren Bekenntnis zum Feminismus als unverzichtbares Rückgrat. Das hieß: einen bis dahin noch gar nicht existenten Raum für lesbische Präsenz zu erschließen; innerhalb der HOSI für lesbische Frauen, ihre Themen, ihre Positionen Platz zu schaffen.

Somit bleibt es ausschließlich Männern vorbehalten, zum heurigen Jubiläum als HOSI-Gründer gefeiert zu werden. Ich habe dort „nur“ bis heute existierende Lesbenräume mitgegründet, wie die HOSI Lesbengruppe (1981) und 1983 die schwul-lesbisch gemischte Jugendgruppe. ❚

Im Gründungsjahr der Homosexuellen Initiative Wien (1979/80) bestand der Verein aus einer kleinen Gruppe von Männern, die beschlossen hatten aktiv für ihre Rechte zu kämpfen. Dass es tatsächlich lesbische Frauen gab, die sich organisieren wollten, war ihnen nicht klar. „Da kamen die daher in ihren Lederjacken und tranken uns das ganze Bier weg“, erinnert sich ein Aktivist an die Handvoll Frauen, die fünf Jahre später dazu stießen. Dieser kraftvolle Auftritt war damals notwendig. Nicht nur um in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden, sondern im Besonderen auch unter den Schwulen.

In den 90er Jahren griff Aids um sich, und die schwulen Aktivisten wurden weniger. Erst in dieser Notsituation begriff der Verein, wie viel Arbeit die Frauen bisher geleistet hatten und wie engagiert sie waren.

Die Frauen der HOSI Wien rückten an vorderste Front im täglichen Vereinsgeschehen, PolitikerInnenbesuche statt Basisarbeit waren an der Tagesordnung. Diese Zeit war ein Lernprozess für die Frauen in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, für die Männer ein Lernprozess in Sachen Feminismus. Denn mittlerweile achten diese penibel auf die korrekte Schreibweise der weiblichen Form und sind bemüht, die Funktionen im Verein geschlechterparitätisch mit jeweils einem Mann und einer Frau zu besetzen. Das ist wichtig, weil wir als NGO ein Vorbild sein wollen, andererseits weil es für den Prozess einer Meinungsbildung notwendig ist. Als Sprachrohr von Lesben und Schwulen muss intern ein Gleichgewicht herrschen, um die Forderungen beider nach außen hin vertreten zu können. Doch vor Medienarbeit, bei der man selbst als Person im Rampenlicht steht, schrecken Frauen heute öfter zurück. Das liegt daran, dass vielen Lesben der eigene Beruf (Lehrerin, Kindergärtnerin) ein so offensichtliches Outing schwer macht. Somit werden die Anliegen der Frauen eher von Männern nach außen getragen, und das lässt fälschlicherweise vermuten, es handle sich um einen von Männern dominierten Verein.

Wenn es um den tatsächlichen Raum geht, haben die Frauen die Nase vorn. Am Mittwoch findet allwöchentlich der Lesbenabend statt, und am Freitag wird women only getanzt. Es gibt keinen einzigen men only Abend! Wir haben uns zwar unseren Platz erkämpft, doch die Motivation, auch noch an den gemeinsamen Abenden zu erscheinen, ist gering. Der Meinungsaustausch zwischen Männern und Frauen beschränkt sich also auf die monatlichen Vorstandssitzungen und den Mailverkehr.

Die Jugendgruppe ist gemischt, das tut der Kommunikation sehr gut.

Und die jungen Lesben und Schwulen wachsen gemeinsam in ihre Aufgaben hinein, die ihnen die HOSI Wien in den nächsten 25 Jahren stellen wird.❚

24 an.schlägenovember 2004

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An die Redaktion

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN

Untere Weißgerberstr. 41 1030 Wien

an.rissarbeit nö waldviertel

Mehr Chancengleichheit Das Waldviertel zeichnet sich durch besonders prekäre Lebenssituationen von Frauen aus, die durch niedrigsten Bildungsstand, extrem hohe Arbeitslosigkeit und private Verschuldung geprägt sind. Bis zu siebzig Prozent der weiblichen Bevölkerung haben nur einen Grundschulabschluss, einige sogar nicht einmal den. Auf eine freie Stelle bei Hilfsarbeiten oder im Handel kommen ca. 280 Bewerberinnen. Im österreichischen Vergleich ist das Lohnniveau im Waldviertel eines der niedrigsten, auch der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern erreicht mit bis zu 48 Prozent Höchstwerte. Zusätzlich erschweren fehlende Kinderbetreuungsplätze und geringe Mobilität die Bedingungen vor allem für Wiedereinsteigerinnen. Seit Jahren bemühen sich drei Waldviertler Fraueninitiativen (Grenzland Naturprodukte Kreis, lebmit&bunttex und Modätex) um eine Verbesserung dieser Situation, indem sie versuchen, langzeitarbeitslose Frauen wieder in Arbeitsprozesse zu integrieren.

Außerdem startete im Oktober das abzwien mit „femobile“ eine mobile Bildungsberatung für Frauen in den Grenzgemeinden zu Tschechien, Ungarn und der Slowakei, um den dort ansässigen Frauen Zugang zu Bildung und Weiterbildung zu ermöglichen. KaM

initiiert von den GPA-Frauen-Wien. Auf der Homepage kann frau ihre eigene Einkommenssituation überprüfen und sich über die Forderungen der GPA-Frauen informieren, z.B. nach klaren und klagbaren Einstufungskriterien oder nach der Überprüfung und Anpassung von Gehältern von WiedereinsteigerInnen. Als wichtiges Werkzeug der Umsetzbarkeit sehen die GPA-Frauen den jetzt im Herbst neu zu verhandelnden Kollektivvertrag. Mit vielen engagierten Frauen in den Kollektivvertragsverhandlungsteams haben die Forderungen auch eine Chance, Realität zu werden. svh www.gpa.at/frauen

www.gnk.at, www.lebmit-bunttex.at, www.eibe-waidhofen.at, www.abzwien.at

bildungsprogramm

Hand in Hand „El Ele Bilgiye“ (Hand in Hand zum Wissen) ist ein komplexes Bildungsprogramm für türkischsprachige Menschen, das von wincom SeminarCenters in Kooperation mit der Medien- und Werbeagentur Türklook entwickelt wurde. Das Projekt will WienerInnen mit türkischer Herkunft oder neuzugewanderten TürkInnen zu beruflicher Gleichstellung verhelfen und eine höhere Anerkennung und Akzeptanz türkischer ArbeitnehmerInnen erreichen. Das modulare Ausbildungsprogramm richtet sich an Menschen mit oder ohne Deutschkenntnisse, wobei vor allem Frauen türkischer Herkunft als Zielgruppe genannt werden. Das Besondere an diesem Ausbildungskonzept ist die durchgehende – auch türkischsprachige – Betreuung an einem zentralen Ort. Die Erstellung eines „Bildungsfahrplans“, der eine Vielzahl von Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung mit anerkannten Zertifikaten vorgibt, ist das Kernstück des neuen Programms. Im Haus gibt es die Möglichkeit einer Kinderbetreuung. svh www.turklook.at, www.wincomm.at

einkommensunterschied

GPA-Kampagne Niedrigere Einstiegsgehälter für Frauen schon beim Berufsstart, Berufsunterbrechung wegen Kinderbetreuung, geringere Aufstiegschancen und geringere Entlohnung in traditionell weiblichen Berufen gehören zu den Ursachen, warum Frauen immer noch weniger verdienen als Männer. In den letzten zwanzig Jahren hat sich an dieser Tatsache wenig geändert, die Kluft zwischen den Einkommen von Frauen und Männern wird sogar immer größer. Unter dem Motto „Gleiches Geld für gleiche Leistung“ läuft momentan eine bundesweite Aufklärungskampagne,

mädchenprojekte

Neue Berufe fördern Noch immer wählen siebzig Prozent der Mädchen aus nur zehn von rund 270 möglichen Lehrberufen. Mehrere Projekte, die bundesweit für Mädchen angeboten werden, sollen darauf aufmerksam machen, dass es darüber hinaus auch weitere interessante Möglichkeiten gibt. Ein Beispiel hierfür ist der vom Referat für Frauen und Gleichbehandlung in Kärnten initiierte Schulwettbewerb „Girls Mentoring – Weil ich ein Mädchen bin“. Hier sollen Mädchen der vierten Klasse Unterstufe einen von 19 vorgeschlagenen Berufen unter die Lupe nehmen und in einem kreativen Projekt (Kurzfilm, Theaterstück, Radiobeitrag oder Fotostory) aufarbeiten. Das beste Projekt wird am Girls Day (28. April 2005) mit dem Frauenpreis „Lilith“ ausgezeichnet.

Mit „Girls crack it“ bietet der Verein mafalda in Graz noch bis Mai 2005 ein Projekt an, das Schülerinnen bei der Berufswahl aus nichttraditionell weiblichen Berufssparten unterstützt. Ziel ist u.a. die Integration geschlechtssensibler Berufsberatung innerhalb der Schule.

Mit dem amaZone-award, initiiert von der Mädchenberatungsstelle Sprungbrett, wurden am 20. Oktober zum achten Mal Betriebe ausgezeichnet, die Mädchen in ihrer Ausbildung in einem handwerklich-technischen Bereich fördern. Den Preis in der Kategorie Klein- und Mittelbetriebe erhielt Banana Tree – Lary-Hofinger KEG, preisgekrönter Großbetrieb ist die Siemens AG Österreich. svh „Girls Mentoring“: Amt der Kärntner Landesregierung, Referat für Frauen- und Gleichbehandlung, 9020 Klagenfurt, 8.-MaiStraße 18/III, T. 050/536 31330; mafalda: www.mafalda.at; amaZone-award: www.sprungbrett.or.at/betriebe_amazone.htm

november 2004an.schläge 27

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

buchübersetzung

Elke Raab, Susanne Ofner und Daniela Beuren (von links nach rechts) bilden gemeinsam mit Helena Huber das Team von phoenix Übersetzungen.

phoenix Übersetzungen 7., Kaiserstr. 14/7 www.phoenix-team.net

28 an.schlägemai 2004

Spurensuche Der marebuchverlag wurde heuer mit der neugeschaffenen „Übersetzerbarke“ für die beispielhafte Nennung von ÜbersetzerInnen auf Buchdeckeln ausgezeichnet. Bibi Klein über einen Berufsstand, der sonst ein Schattendasein fristet Schon seit jeher stehen ÜbersetzerInnen im Schatten der AutorInnen. Wer fremdsprachige Literatur nicht im Original zu lesen vermag, nimmt wie selbstverständlich eine Übersetzung zu Hilfe, die zumindest die Illusion vermittelt, der fremden Sprache doch Frau zu sein. Dabei wird der grundsätzlich manipulative Charakter von Sprache weitläufig unterschätzt.

Die LeserInnen wiegen sich völlig zu Unrecht in der Gewissheit, das „Original“ zu lesen. Wer sich regelmäßig

Buchrezensionen zu Gemüte führt, kann kaum leugnen, dass es mehrere Auslegungen eines Textes gibt. Ist denn die Hermeneutik spurlos an uns vorübergegangen? Was bitte ist das „Original“? Und warum sollte es tatsächlich nur eine gültige Übersetzung davon geben? Das ist der Standpunkt der modernen Übersetzungswissenschaft und vor allem der feministischen ÜbersetzungstheoretikerInnen, die seit langem die Anerkennung von ÜbersetzerInnen als kreative Text(Co-)ProduzentInnen fordern. Warum

lässt diese aber so lange auf sich warten und wie wirkt sich das auf die ÜbersetzerInnen selbst und ihre Arbeitsbedingungen aus?

Bestandsaufnahme. Meine ersten Ansprechpersonen sind Erna Pfeiffer1 und Theres Moser2, zwei Übersetzerinnen des Milena-Verlags. Ich schreibe ein kurzes Mail an beide und um die Zeit zu überbrücken, stöbere ich in meinen Unterlagen. Vor ein paar Jahren ist mir eine Studie in die Hände gefallen, die mich sehr beeindruckt hat. „Mittlerin

übersetzungbuch Antworten. In der Zwischenzeit haben sich die beiden Übersetzerinnen des Milena-Verlages zurückgemeldet und endlich kann ich meinen Wissensdurst restlos stillen. Ob sie sich tatsächlich unterbezahlt fühlen, will ich wissen und Erna Pfeiffer, die – wie sie selber sagt – „leider nur nebenberuflich“ übersetzt, antwortet mit einem klaren: „Ja, ganz und gar!“, während Theres Moser, die als freie Übersetzerin in Barcelona lebt, ihre Bezahlung, sofern sie motiviert ist und somit schneller arbeiten kann, „ganz in Ordnung“ findet. Der Faktor „Vereinsamung“ ist für beide nachrangig. Hier gilt es offenbar, die jeweils passende Strategie für sich selbst zu entwickeln, etwa durch Networking.

Erna Pfeiffer erkennt in der wachsenden Vernetzung unter den betroffenen Frauen noch einen positiven Nebeneffekt. Mit Kolleginnen, Lektorinnen, Verlegerinnen oder Autorinnen in regem Kontakt zu stehen, bedeute auch immer, über den literarischen Markt informiert zu sein und sich rechtzeitig Aufträge zu sichern. Auch Theres Moser rät zur Kontaktaufnahme mit „Agenten“, die „zunehmend die Fäden im Literaturgeschäft ziehen“, wobei das fehlende Binnen-I für sich spricht. Im Klartext, so Erna Pfeiffer, heißt das, dass es – mit wenigen Ausnahmen – immer noch Angehörige des „starken Geschlechts Fragen. Meine Neugierde wächst: Vielsind, die hier das Sagen haben und oft leicht hat sich ja seit dem Erscheinen der Studie, die sich explizit als „Beitrag mit windigen Ausreden Frauenthemen zur Sichtbarkeit von Übersetzerinnen“ vom Tisch wischen“. Besondere Vorsicht empfiehlt sie in diesem Zusamversteht, doch etwas geändert? Da es menhang im Umgang mit LektorInnen, mir aus pragmatischen Gründen kaum möglich ist, selbst eine aktuelle die manchmal dazu neigen, ÜbersetErhebung durchzuführen, frage ich bei zungen eigenmächtig zu verändern, ohne den ÜbersetzerInnen Gelegenheit den beiden Studien-Autorinnen Sabine Messner und Michaela Wolf3 nach, zu geben, zu diesen Änderungsvorob sie zwischenzeitlich ihre Studie re- schlägen Stellung zu nehmen. Deshalb empfiehlt die erfahrene Übersetzerin, lativieren würden, und bekomme die die schon seit 1971 in diesem Beruf Antwort: „Übersetzerinnen vernetzen tätig ist, allen BerufseinsteigerInnen, sich stärker als noch vor einigen Jahren, sie tauschen sich mehr aus, wozu nicht den Mut zu verlieren, sich nicht einschüchtern zu lassen und – vor alfreilich auch verschiedene Initiativen der Frankfurter Messe beitragen.“ Zu- lem – „Verträge genau zu studieren“. dem würden private Kontakte mit ÜbersetzerInnen bestätigen, „dass der Ethik und Wirtschaft. Zuletzt interessierte Druck immer größer und die Konkurmich noch die Vereinbarkeit eines purirenz härter wird. Das Internet entper- stisch-feministischen Zugangs mit sonalisiert die Arbeit noch mehr, die rein wirtschaftlichen Zwängen. Diese Vereinsamung ist größer – und damit Frage lässt sich vielleicht über das auch der Wunsch nach stärkerer Verübersetzerisch tätige Frauenkollektiv netzung und Bemühungen in diese „phoenix“ beantworten, das von DaniRichtung“. ela Beuren (seit 1995 auf feministizwischen den Kulturen – Mittlerin zwischen den Geschlechtern?“ lautete der Titel dieser „Studie zu Theorie und Praxis feministischer Übersetzung“, die an dieser Stelle all jenen, die sich ernsthaft für diesen Beruf interessieren, ans Herz gelegt sei. Nicht, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen, sondern um sie rechtzeitig auf die Probleme aufmerksam zu machen, die als Übersetzerinnen auf sie warten könnten. Die Erhebung, die sich um eine möglichst lückenlose Bestandsaufnahme der Arbeitsbedingungen von Übersetzerinnen im deutschsprachigen Raum bemüht, wurde größtenteils mit Fragebögen durchgeführt. Die teils äußerst geringe Rücklaufquote der Bögen belegt leider nur zu deutlich das mangelnde Interesse für dieses Thema im deutschsprachigen Raum. Das Resultat der Studie, die dennoch als repräsentativ zu betrachten ist, kann mit wenigen Worten zusammengefasst werden: Die Bezahlung ist schlecht, die Anerkennung gering und die Gefahr der Vereinsamung groß – eigentlich die klassischen Mängel jeder Art von Frauenarbeit. Der Ordnung halber sei angemerkt, dass es den Männern, die in diesem Beruf arbeiten, auch nicht besser ergeht.

schem Gebiet auch mit der „grauenfruppe“ sehr umtriebig), Elke Raab und Susanne Ofner gemeinsam mit einer vierten Studienkollegin 1989 in Wien gegründet wurde. Schon zum damaligen Zeitpunkt verstand sich das Kollektiv nicht als Übersetzungsbüro, sondern als „Arbeitsgemeinschaft“ mit „frauenzentrierter Perspektive“, die sich darin auszeichnet, dass „wir frauenorientiert arbeiten, das heißt, wir bevorzugen Frauen, wo wir nur können“, wie Daniela Beuren in einem Aufsatz aus 2001 erläuterte. Im gemeinsam unterzeichneten Gesellschaftsvertrag war weiters verankert, dass „ethisch bedenkliche Aufträge gegebenenfalls abzulehnen“ wären. Wie schwierig die konkrete Umsetzung dieses Programms bisweilen war, tritt im politischen Kontext zutage, mit dem sich die Übersetzerinnen seit der Regierungsbeteiligung der FPÖ konfrontiert sahen, zumal „phoenix“ zum damaligen Zeitpunkt übereinkam, „die Arbeit der derzeitigen Regierung nach Kräften nicht zu unterstützen.“ Gleichzeitig galt es aber, das „Überleben auf dem Markt zu sichern“. Dass hier die Entscheidungen nicht immer leicht waren, liegt auf der Hand. Und dass die wirtschaftlichen Bedingungen sich seit damals nicht gerade zum Besten verändert haben, ebenso. Deshalb wollte ich von den „phoenix“-Frauen wissen, ob sie ihren Prinzipien zwischenzeitlich untreu werden mussten und die Antwort fällt sehr deutlich aus: Die Frauen des Kollektivs könnten sich an keinen Fall erinnern, „wo es uns geschadet hätte, Position bezogen zu haben“ und die Güte ihrer Arbeit leite sich letztendlich auch von ihrem genderbewussten Weltbild ab, da „sprachliche und kommunikative Qualität mit soziokulturellem Hintergrundwissen und feministischem Bewusstsein sicher leichter zu erreichen ist“.

Ein weiterer Beleg dafür, dass sich Übersetzung und Feminismus gut vereinbaren lassen. Und die erstmalige Verleihung der „Übersetzerbarke“ – die übrigens schleunigst in „ÜbersetzerInnenbarke“ umbenannt werden muss, wenn sie als Auszeichnung glaubwürdig bleiben will – kann zweifellos als Etappensieg im Kampf um die Sichtbarmachung dieser Leistungen von ÜbersetzerInnen verstanden werden. ❚

1 Erna Pfeiffer ist seit Oktober 2003 Leiterin des Instituts für Romanistik an der Karl-Franzens-Universität Graz.

Sie übersetzt nebenberuflich. Zu den übersetzten AutorInnen zählen u.a.: Juan Goytisolo, Benito Pérez Galdos, Gioconda Belli, Luisa Valenzuela, Miguel de Unamuno und Alicia Kozameh.

2 Theres Moser promovierte 1990 und lebt seit 1998 als freie Übersetzerin in Barcelona. Sie übersetzte u.a. Carme Riera, Manuel Vázquez Montalbán, Maria-Mercè Marçal und Miquel de Palol. Gemeinsam mit einem katalanischen Kollegen übersetzte sie außerdem Theaterstücke von Werner Schwab, George Tabori und Heiner Müller.

3 Sabine Messner/Michaela Wolf (Hg.): Mittlerin zwischen den Kulturen – Mittlerin zwischen den Geschlechtern? Studie zur Theorie und Praxis feministischer Übersetzung. Graz: Selbstverlag, Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft 2000.

mai 2004an.schläge 29

kulturan.riss

Fo t o : H e l e n e Fu n k e s “ D r e i M ä d c h e n” / L e n t o s Ku n s t m u s e u m L i n z

zweier Aspekte besonders angenommen: der Strategien, die der Mensch entwickelt, um den Krieg zu planen und der Verletzlichkeit, die durch Nachrichten aus dem Krieg in uns ausgelöst wird. Texte von Alexander Kluge und Carl von Klausewitz, sowie der eigenen Großmütter dienen als literarische Anregung für einen Dialog auf gleichem Territorium: Nebeneinander, manchmal gegeneinander wird eigentlich ein Miteinander angestrebt. Sowohl auf der musikalischen als auch auf der darstellerischen Ebene arbeiten Angelica Castello und Claudia Mader mit dem Prinzip eines vergänglichen Ornaments. Genau wie der Krieg ist der Ablauf von ICHTLI strategisch durchdacht und erprobt. Aber ebenso wie beim „Kriegmachen“ wird die unvorhergesehene Dynamik der Wirklichkeit das Stück in ein lebendiges Geschehen verwandeln. Unbedingt anschauen! DF 10.-13.11., 20.30 Uhr, Kosmos Theater, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at

milena proudly presents

Tatort Wien

ausstellung

Stella’s Home Gleich zu Beginn ihres Amtsantrittes als Museumsdirektorin hatte sie im an.schläge-Interview bereits von ihren Plänen gesprochen: Stella Rollig, Direktorin des Lentos Kunstmuseum Linz, wollte in einer großen Frauenausstellung die Künstlerinnen der Sammlung herzeigen. Auch als Reaktion auf die Eröffnungsausstellung des Hauses, bei der fast nur männliche Künstler gezeigt wurden. Nun ist es so weit. In „Paula’s Home“ sind bis 7. Februar Werke von Paula Modersohn-Becker und weiteren 103 Künstlerinnen zu sehen. Als Begleitprogramm gibt es Videofilme nonstop im Lentos Untergeschoß, Kuratorinnenführungen und Aktionen mit den „freundinnen der kunst“. Zum Thema „Keimzelle des Staates“ kann sich frau gleichzeitig mit einer Installation großformatiger Zeichnungen von Ulli Aigner auseinander setzen. Eine Fahrkarte Wien/Linz kostet übrigens mit der ÖBB-Vorteilscard nur 26 Euro hin und zurück. Ein schöner Tagesausflug. kek www.lentos.at

performance

Frauen gegen den Krieg ICHTLI – zwei Silben herausgenommen aus einem Wort sind Titel einer Performance von zwei Frauen gegen den Krieg, die von 10.-13. November im Wiener Kosmos Theater zu sehen sein wird. ICHTLI findet sich in vielen Worten wieder: heeresgeschICHTLIch, offensICHTLIch, R ICHTLInien...

Den Krieg als Ganzes zu erfassen ist künstlerisch – ist überhaupt – unmöglich. Das Stück „ICHTLI – mehr oder weniger Krieg“ beschreibt also nur ein Guckloch, einen kleinen Ausschnitt, durch den das Ungetüm Krieg betrachtet wird. Claudia Mader und Angélica Castello haben sich 30 an.schlägenovember 2004

Dem Aufruf der Krimiautorin Edith Kneifl folgend haben sich 16 Schriftstellerinnen der Herausforderung gestellt, Kurzkrimis für eine Wiener Krimianthologie zu verfassen. Grausame Rächerinnen, kluge und schöne Mörderinnen, verzweifelte Frauen, die aus Angst und in Notwehr töten, missbrauchte, geschlagene Frauen, die nicht mehr gewillt sind, ihr Elend länger zu ertragen, sadistische oder berechnende Killer, psychopathische Mörder und Frauenhasser – Literarische Variationen von der harten, realistisch erzählten Crime-Story bis zur poetischen Vignette – sollen in diesem Band vereinigt sein. Am 5. November ab 19 Uhr wird das im Milena-Verlag erschienene Werk nun im Literaturhaus in der Seidengasse 26a im 7. Wiener Gemeindebezirk präsentiert. Nach einer kurzen Einleitung der Herausgeberin Edith Kneifl, wird die Schauspielerin Johanna Tomek aus den Kriminalgeschichten lesen. Wir hoffen auf einen kriminell spannenden Abend. DF Das Buch zur Lesung: Edith Kneifl (Hg.), TATORT WIEN, Kriminalgeschichten. Reihe Giftmelange Band 17, Euro 15,90, www.milena-verlag.at

abschlussplenum

„Kunst im sozialen Feld“ Im Rahmen des Abschlussplenums „Kunst im sozialen Feld“ präsentiert „Artworks“ am 10. November ab 17.30 Uhr im Projektraum „garbarage“ die Ergebnisse der Zusammenarbeit zwischen KünstlerInnen und Sozialorganisationen. Welche Erwartungen, welche verschiedenen Arbeitsansätze und Perspektiven KünstlerInnen und Non-Profit-Organisationen haben, wenn sie gemeinsam an die Realisierung eines Kunstprojektes im sozialen Feld herangehen – waren zentrale Fragestellungen des aus vier Modulen bestehenden Projekts „Artworks – Künstlerische Dienstleistungen im dritten Sektor“, das dem Abschlussplenum voraus gegangen ist. Nach einem kurzen Rückblick auf bisherige Aktivitäten werden Projektpräsentationen sowie das Profil einer möglichen Koordinationsstelle vorgestellt. Eine anschließende Diskussion soll Positionen und Perspektiven aufzeigen. Die Veranstaltung richtet sich an alle Personen, die an der Diskussion oder am Arbeitsfeld interessiert sind und will noch einmal zum Gespräch sowie zur Vernetzung einladen. Der Eintritt ist frei! DF garbarage“, 4., Schleifmühlgasse 6, Anmeldungen: KulturKontakt Austria, T. 01/5235781, doris.erhard@kulturkontakt.or.at, www.equal-artworks.at

an.risskultur filmtage in graz

heim.spiel

Lesbisch(er) Leben Im zweiten Jahr ihres Bestehens präsentieren sich die Lesbischen Filmtage (LE.F.T.) von 24.-27. November im Grazer Rechbauerkino heuer unter einem kritischen, aber auch durchaus liebevoll-ironischen Blick auf einige jener Klischees, die im Leben von lesbischen Frauen eine Rolle spielen.

Unter dem Motto „Lesbisch(er) Leben“ gestaltet sich das Programm auch bewusst als voll von Klischees. Lesbische Geheimagentinnen in trauter Eintracht mit Feuerwehrfrauen, Coming-Out in Kleinstädten und die Frage nach der eigentlichen Natur einer „Kampflesbe“ sind nur einige der Filmthemen dieses Festivals. Die Programmauswahl konzentriert sich auch in diesem Jahr auf die Repräsentation lesbischer Frauen jenseits des Hollywood-Diskurses, bemüht sich aber verstärkt den QueerAspekt zu unterstreichen. Der Auftakt zu diesem Versuch fand bereits im vergangenen Juni im Rahmen der ersten „nuit queer“ des Grazer Kunsthauses statt, wo sich die Organisatorinnen von LE.F.T. die Frage stellten, ob es „den“ lesbischen Film überhaupt gibt. Wie schon im Vorjahr ist LE.F.T. nicht nur als ein Ort für Antworten, sondern vielmehr als ein offener Raum für Fragen, Diskussionen und Kontroversen gedacht. Das Programm verspricht spannend zu werden. DF

Eva Steinheimer

Filmzentrum im Rechbauerkino, 8010 Graz, Rechbauerstrasse 6, T. 0316/830 508, www.filmzentrum.com

Out-door Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t Fo t o : N u r i t h Wa g n e r S t ra u s s / N i c o l e D e l l e

drei schwestern

Tschechows Kern Anlässlich des hundertsten Geburtstags von Anton Tschechow hat sich das Wiener Theater in der Drachengasse einer zeitgemäßen Inszenierung des Klassikers „Drei Schwestern“ angenommen. Unter der Regie von Nicole Delle Karth werden die verschiedenen Figuren des Stücks alleine auf die drei Schwestern reduziert. Dadurch wird der kammerspielartige Kern des Stücks freigelegt und eine Radikalisierung vorgenommen, die Tschechows Bedürfnis nach Kontur und Klarheit entsprechen soll.

Das Stück wird zu einem Erinnerungsspiel, in dem außer den Schwestern niemand mehr Gestalt annimmt. Die Herren – ganz und gar in Wortkaskaden aufgelöst – erscheinen nur noch als Stimmen aus dem Off, als Stimmen aus den Tiefen der eigenen Seele. DF

Nach einigen eiskalten Tagen bläst jetzt wieder der Föhn übers Land und ich hab rasende Kopfschmerzen. Aber Lenni nutzt die wärmeren Tage so richtig aus, als ob er wüsste, dass die Spielplatzsaison jetzt wirklich zu Ende geht.

Heute zum Beispiel waren wir wieder auf unserem Stammspielplatz im Anton-Benya-Park im vierten Bezirk. Als Lenni so über die Wiesen fegte, während ein anderes Kind in der Sandkiste saß und nicht allein von der Stelle kam, fiel mir auf, wie sehr Lenni sich seit April, als wir unsere ersten Ausflüge in den Park machten, verändert hat. Anfangs waren wir immer auf dem Kleinkinderspielplatz des AK-Kindergartens. Der ist wirklich ziemlich kindersicher. Mit großen Mühen – aber auch mit einem mir unverständlichen Ehrgeiz – quälte Lenni sich immer wieder auf die Rutsche. Heute saust er so schnell die Leiter rauf, dass er schon fast wieder unten ist, bevor ich ihm ängstlich zurufen könnte, er solle vorsichtig sein. Überhaupt ist der Kleinkinderspielplatz schon ziemlich fad. Am spannendsten ist noch der Zaun, über den er jetzt schon zu klettern versucht. Lieber spielt Lenni auf dem „großen“ Spielplatz, wo es eine hohe Rutsche gibt und ein hohes Klettergerüst, wo ich ihn nur mit Mühe erwischen kann, wenn er mal oben ist. Das Allerschönste ist aber – und das sieht man allen Kindern, die dort spielen an – dass der ganze Park quasi Spielplatz ist. Durch sämtliche Hecken führen kleine Trampelpfade und Lenni macht sich einen Spaß daraus, im Gebüsch zu verschwinden, um dann nach einigem Blättergeraschel an einer anderen Stelle wieder aufzutauchen. Dann kichert er verschmitzt, weil er mich ausgetrickst hat.

Neu ist auch, dass er seinen großen Kinderwagen wie eine Ameise allein quer durch den Park schiebt und dabei ziemlich geschickt ganz unabsichtlich irgendwelche Hindernisse rammt. Heute ist er mit dem Wagen in rasendem Tempo einen Hügel hinuntergesaust. Echt schad, wenn jetzt das Regen-Nebel-Miese-Wetter anfängt. Aber wir werden dem Wetter trotzen und besorgen uns schon mal eine Rodel für den ersten Schnee. So wie ich Lenni kenne, wird ihm das anstrengende Rodel-aufden-Berg-Ziehen mehr Spaß machen als das Runterfahren.

22.-27.11., Theater Drachengasse, 1., Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44

november 2004an.schläge 31

Fo t o s : AU F - E i n e Fra u e n z e i t s c h r i f t

zeitschriftenjubiläum

AUF Besuch Die AUF-Eine Frauenzeitschrift feiert 30-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass haben wir unseren Kolleginnen einen Besuch abgestattet. Von Eva Steinheimer die Frauen auch von Gewalterfahrungen oder Abtreibungen unter unwürdigsten Umständen erzählen. Später wurden die Themen breiter, es gab mehr Analysen und allmählich kamen auch feministische Theorien hinein. So begleitete die AUF den Diskurs der Die Inhalte. „Die Themen der AUF waren Frauenbewegung. „Die Verwissenanfangs absolut Avantgarde. Dann hat- schaftlichung in den 80er und 90er ten wir irgendwann scheinbar alle The- Jahren war aber zum Beispiel schlecht men durch und begannen die Themen für die Abozahlen. Heute gibt es wieder differenzierter neu zu bearbeiten“, erin- eher einen Mix mit mehr persönlichen nert sich Eva. Und tatsächlich, ein Blick Bezügen“, meint Britta. Ein Blick in die ins Archiv zeigt, dass viele Themen im- Hefte 82 und 100 bestätigt das: Anstelmer wieder kommen: Gewalt(erfahrun- le von anonymen Erfahrungsberichten gen), Familie und neue Formen des Zu- sind schon im Inhaltsverzeichnis lauter (Expertinnen-)Namen aufgelistet. Es sammenlebens, Lesben, Arbeitsbedinwird über Pornografie und Beate Uhse gungen, Gen- und Reproduktionstechgeschrieben, Elfriede Jelinek erzählt nologien oder auch Sexualität. Diesen Die Anfänge. Die erste Nummer der AUF- Juni ist das bisher vierte Schwerpunkt- im Interview, warum nicht länger die „Lust“, sondern das Denken ihre ArbeiEine Frauenzeitschrift erschien im Okto- heft zum Thema Sex (Nr. 124) erschieten dominiert und es geht um Rosa nen, zwei (Nr. 82 + 100) erschienen in ber 1974. Sie sollte Sprachrohr des VerMayreders Essay über das Wesen der eins AUF „Aktion unabhängiger Frauen“ den 1990ern, das erste stammt aus Liebe. Sehr persönliche Texte gibt es sein und die Themen, Erkenntnisse und dem Jahr 1978 (Nr. 15) und war der absolute Aufreger. Am Beispiel dieser vier aber auch in der Nummer 100, und Fragen der Neuen Frauenbewegung Hefte sind inhaltliche Entwicklungslini- Humorvolles, wie etwa einen Leitfaden verbreiten. Nach einiger Zeit erklärte zum Thema „wie angelt frau sich eine en sehr gut erkennbar. In den 1970er sich die Redaktionsgruppe dann autoFrau“. Und natürlich darf auch in den Jahren gab es viele für die frühe Fraunom vom Verein AUF, weil sie als kleine neueren AUF-Sexheften eine AUF-Sexenbewegung typische SelbsterfahGruppe nicht das Sprachrohr der rungsberichte. Die Offenheit, mit der in diskussion nicht fehlen. großen basisdemokratischen Gruppe sein konnte. Denn über „jeden Satz“ am Heft Nr. 15 über Sex gesprochen wird, schockiert zwar heute kaum mehr, sehr Debatten. Diskussionen sind sehr wichPlenum abzustimmen war eine „mühsame Arbeit“, erzählt Eva. Aber auch als wohl aber die Eindringlichkeit, mit der tig für das Wesen der AUF. Das RedakEs wird schon früh dunkel an diesem Oktoberabend, als ich eine Verabredung in der Kleeblattgasse in der Wiener Innenstadt habe. Dort hat die „AUFEine Frauenzeitschrift“ ihre Räumlichkeiten. Empfangen werde ich von Britta Cacioppo, die derzeit für die alltägliche Büroarbeit zuständig ist. Britta hat für mich schon im Archiv gestöbert und zaubert immer wieder Infos zu Geschichte und Gegenwart der AUF hervor. Nachdem ich mich etwas eingelesen habe, kommen noch Eva Geber, die schon seit den 1970er Jahren dabei ist, und Astrid Jane Rieger vom Redaktionskollektiv vorbei. Zu dritt erzählen sie und ich schreibe fleißig mit.

32 an.schlägenovember 2004

autonome Redaktion war die Rückbindung an den Verein noch stark. Nach jeder Nummer gab es ein, von den Schreiberinnen teilweise gefürchtetes Zeitungsplenum, bei dem mit Kritik nicht gespart wurde.

jubiläumzeitschriften

schwierig, ermöglicht es aber auch gleichzeitig. Denn alle Arbeiten vom Schreiben übers Redigieren bis zum Layout geschehen ehrenamtlich. Die Streichung einer Subvention bedeutet daher nicht das Aus. Heute erhält die AUF ausschließlich die Presseförderung. Von 1985 an bekam sie auch eine Frauenprojekteförderung, damit ist aber seit 1993 Schluss. Der damals zuständige Sozialminister Hesoun (er war zu dem Zeitpunkt gerade Hauptakteur der „Grabsch-Affäre“ im Parlament) war nach der oben zitierten Sex-Nummer (Heft 82) so entrüstet, dass er den Akt der AUF mit der Anweisung „Nie wieder subventionieren“ versah. Ein „Nie wieder“, an das sich sämtliche NachfolgerInnen noch immer brav halten. Die AUF besteht aber dennoch weiter.

Da sich das Kollektiv wie gesagt ständig ändert, kam es dazu, dass beim Relaunch 2002 plötzlich das altbekannte AUF-Logo mit der Faust verschwand, was intern wie extern starke Reaktionen hervorrief. Schließlich wurde aber dann doch klar, dass die AUF-Frauen wieder politischer sein wollten und seither prangt die Frau, die von einem Frauenzeichen eingerahmt kämpferisch die Faust in die Höhe streckt, als neues Logo auf jedem Cover.

Zusätzlich zur vierteljährlich erImmer weiter. So erscheint die AUF seit scheinenden AUF-Eine Frauenzeitschrift dreißig Jahren ohne Unterbrechung.

1978 gab es allerdings einmalig ein nur produziert das Redaktionskollektiv übrigens sechsmal im Jahr die AUF-Info – vier Seiten starkes Protest-Frust-Heft. früher als dünne Beilage zum SchwerDie Redaktionsfrauen beklagten sich punktheft, seit 1998 als eigenständiges über zunehmende Selbstausbeutung Medium, das neben Terminen und Reund Überarbeitung. So gab es über die Jahre immer wieder Tiefpunkte. Die Ent- zensionen auch immer mehr Kommenscheidung, finanziell völlig autonom zu tare und aktuelle redaktionelle Artikel bringt. bleiben, macht das Überleben zwar tionskollektiv trifft sich nicht bloß, um eine Zeitung zu organisieren, sondern auch um inhaltlich zu debattieren. Die Themen werden intern aufgearbeitet.

Auch geschrieben wird meist im Team, da wird dann an Formulierungen gefeilt und Positionen werden weiter verfeinert. Britta beschreibt die Abläufe in der AUF als „basisdemokratisches Chaos“, doch das mache die AUF eben aus. Das Kollektiv ist in ständiger Veränderung und in seiner Zusammensetzung sehr heterogen, was auch zu Konflikten führt. Trotzdem meint Eva: „Die AUF funktioniert, weil sie keine starren Strukturen hat.

Gerade die Nicht-Struktur ermöglicht die positive Lösung von Konflikten“.

Entscheidend für das Selbstverständnis der AUF-Frauen ist, dass es um viel mehr als nur eine Zeitschrift geht.

Astrid beschreibt das so: „Die Frauen kommen hier rein. Werden hier sozialisiert und gehen anders wieder raus.“ Das erinnert doch an die Aufbruchstimmung der 1970er Jahre. Und Eva ergänzt: „Die AUF hat so einen Sog. Bevor sie eingeht, kommen doch immer wieder neue Frauen dazu. Denn die AUF ist ein Flaggschiff der Frauenbewegung und darf nicht sinken.“

30 Jahre. Heuer ist es Zeit zu feiern. Anlässlich ihres runden Geburtstags lädt die AUF vom 11. bis 13. November zum „AUF – work in progress“ Symposium ins Albert Schweitzer Haus. Laut Ankündigung wollen die Veranstalterinnen „bisheriges Wissen mit der Gegenwart verbinden, aus der Geschichte lernen, auf ihr aufbauen und Wissen nutzbar machen“. Gestartet wird am Donnerstag um 18 Uhr mit Vorträgen von Frigga Haug und Gerda Neyer. Am Freitag gibt es zur selben Zeit im BROT & ROSEN eine Podiumsdiskussion zum Thema „Die verschiedenen Straßen des ‚einzig richtigen’Weges“ zu verschiedenen Strategien der Frauenbewegung. Und am Samstag finden von 10 bis 18 Uhr Workshops statt, bei denen unter dem Motto „Was uns treibt“ zu Themen wie Frauenräume, Migrantinnen, Zivilgesellschaften, Globalisierung und anderes mehr diskutiert werden kann.

Ab 20 Uhr gibt es dann ein großes Abschlussfest im FZ mit Performances von Miki Malör, Martina Cicek und vielen anderen sowie einer DJane-line.

Nach all den Erzählungen wird es für mich Zeit zu gehen. Ich habe die angenehme Stimmung sehr genossen. Zum Abschied teilen wir uns noch einen Mini-Sekt. Irgendwie scheint ein Schluck Sekt hin und wieder auch zum Erfolgsrezept der AUF zu gehören. Aber mehr als das ist es die persönliche Verbundenheit der Frauen zur Bewegung oder wie es Eva beschreibt: „Die AUF ist für mich nicht Arbeit, sondern eine persönliche Notwendigkeit. Ich brauche das politisch für mich.“ Na dann: AUF die nächsten dreißig Jahre! ❚

30 Jahre AUF – Themen, die den feministischen Diskurs präg(t)en

AUF-Eine Frauenzeitschrift T. 01/533 91 64 auf@t0.or.at www.auf-einefrauenzeitschrift.at

AUF work in progress Symposium zu 30 Jahre AUF-Eine Frauenzeitschrift, vom 11.-13. November im Albert Schweitzer Haus, 9., Schwarzspanierstraße 13

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Fo t o : H e l m u t S c h ü t z

interviewperformance

Miki Malör in einer Szene aus „Titi Ikoli“

Malör radikal Über die Hysterie und vieles mehr unterhielt sich Daniela Fohn mit der Wiener Performance-Künstlerin Miki Malör Als streitbare Persönlichkeit der freien – vor allem der Wiener – Theater- und Performance-Szene steht Miki Malör schon seit Jahren an vorderster Front feministischer Künstlerinnen. Mit viel Engagement und hohem Arbeitsaufwand gepaart mit Ironie schafft sie es immer wieder das Publikum zu verstören, zu irritieren, zu fesseln und mitunter auch zum Lachen zu bringen.

Ihre Themen kreisen im weitesten Sinne fast ausschließlich um weibliche

34 an.schlägenovember 2004

Sexualität. Wie so oft im Kleinkunstsektor fehlt auch Miki Malör häufig der budgetäre Hintergrund für ihre Inszenierungen, weshalb der Großteil der Performances nur einmal aufgeführt werden kann. Inhalt, Impressionen, Fotos und Zitate zu vergangenen Stücken können aber auf ihrer Homepage1 nachgeschmökert werden. So ist auch die Kontinuität ihres bisherigen Werkes nachvollziehbar. In ihrem letzten Stück haben sich Miki Malör und ihre KollegInnen beispielsweise mit der „Hyste-

rie“ in ihren verschiedensten Formen auseinander gesetzt.

an.schläge: Woher hat frau die Idee, der Hysterie einen Bühnenauftritt zu schenken?

Miki Malör: Zuerst einmal aus einem sehr persönlichen Lebensumstand heraus. Als eine, die Gefühle sehr leicht ausdrückt, ecke ich mit dieser Emotionalität gesellschaftlich immer wieder hochgradig an. Dann aus der Erkenntnis, dass diese Emotionalität bei Män-

performanceinterview nern und Frauen sehr verschieden gewertet wird. Aber vielleicht auch aus dem sehr persönlichen Bedürfnis heraus zu zeigen, was passiert, wenn man diese Gefühle anstatt sie abzublocken einfach einmal anschaut, sie ernst nimmt und sich anhört. Was würde denn da passieren? Ich interessiere mich überhaupt für die Geschichte der Psychiatrie, der Psychoanalyse und der Tiefenpsychologie. Auch beschäftige ich mich quasi lebenslang mit weiblicher Sexualität und da stößt man automatisch auf die Hysterie. Die Hysterie entsteht eigentlich dort, wo der weiblichen Sexualität radikal Grenzen gesetzt werden, und sie ist möglicherweise die einzige Art und Weise in der Not darauf zu reagieren.

Die Hysterie war ja ursprünglich auch eine „Frauenkrankheit“. Freud hatte noch große Probleme mit den honoren Professorenkollegen, die nicht wahr haben wollten, dass diese Krankheit auch Männer betrifft.

Männer wurden die Jahrhunderte über dazu konditioniert, Gefühle nicht zu zeigen und nur im Krieg in Form von Begeisterung und Kameradschaftstreue herauszulassen. Natürlich sind Männer genauso hysterisch, aber das wird bis heute nicht so gewertet. Wenn ein Mann herumschreit, dann hat er meist einen gerechtfertigten Zorn, wenn eine Frau herumschreit, ist sie nur hysterisch. Es ist die Unfähigkeit überhaupt mit Gefühlen umzugehen und das ist eine sehr politische Sache. Ein kapitalistisch-marktwirtschaftliches Gesellschaftsgefüge hat ja überhaupt kein Interesse an menschlichen Gefühlen. Es gibt nur das Interesse, dass die Menschen funktionieren. So gesehen ist die Hysterie natürlich subversiv und sehr gefährlich. Abgesehen davon ist man ja mit unseren eigenen Gefühlen niemals achtsam umgegangen, hat sie respektiert, hat gefragt, was dahinter steckt.

Man spricht ja schon kleinen Kindern jegliches Gefühl und jegliches Referieren über die eigenen Gefühle ab. Natürlich gibt es auch Extrasektoren, wo sich die Hysterie sehr wohl ausleben darf. Im vorigen Jahrhundert – meiner Auffassung nach – im großen kathartischen2 Theater, oder in Stummfilmen mit der großen Gestik und dem großen Ausdruck. Heute findet sich anerkannte, akzeptierte Hysterie hauptsächlich in den

Medien. Die Medien sind das hysterischste, was es gibt.

Würdest du unsere Zeit – auch in Hinblick auf die Medien – unter Anführungszeichen als hysterisch bezeichnen?

Ich finde es sehr schwierig, wenn man nicht mittels Zeitreise oder Wiedergeburt in anderen Zeiten gelebt hat, zu sagen, eine Zeit sei hysterischer als die andere. Ich sag einmal, ohne unsere neurotischen Konfliktverarbeitungsformen sind wir in diesem System hier nicht lebensfähig. Das gehört zu uns dazu. Damit kommt man zum Normbegriff. Es gibt Charaktere, die sind eher zwanghaft, andere eher phobisch, wieder andere eher hysterisch. Das ist in uns allen in verschiedener Abmischung im vollkommenen Normbereich vorhanden. Wo endet die Norm? „Titi Ikoli“, dein Part in „Hysterie“ wurde ja schon in einigen anderen deiner Stücke aufgeführt und ist natürlich äußerst provokant. Warum hast du dich wieder dafür entschieden?

Titi Ikoli hat eine Vorgeschichte. Ich habe mich im Anima-Zyklus mit feministischen und körperfeministischen Themen beschäftigt und im Rahmen von Pandora im dietheater konzerthaus eine Vorarbeit zu Titi Ikoli gemacht. Diese Performance war aber freier und kürzer.

Für Hysterie haben wir diesen Teil noch radikalisiert.

Der Mann neben mir hat sehr darunter gelitten plötzlich mit einer entblößten Vagina konfrontiert zu sein. Wie gehst du selbst in diesem Moment mit der Intimität der Szene um?

Sehr gut, wenn es gelingt diese Intimität auch herzustellen. Wobei ich gut akzeptieren kann, dass vor allem ältere Leute die oft eine extrem sexualfeindliche Erziehung genossen haben, große Schwierigkeiten damit haben.

Männer sind es nicht gewöhnt, dass eine Frau offensiv mit ihrem Geschlecht umgeht, weil das gesellschaftliche Bild ja genau umgekehrt ist.

Sie sind die, die Frauen dafür zahlen, die Beine breit zu machen und dann kommt eine und sagt:„Du schaust mich jetzt an, wie ich die Beine breit mach“. Sehr schwierig ist es mitunter auch für ältere Frauen, die das weibliche Geschlechtsorgan als Tabu kennen, das nicht benannt und nicht berührt werden darf.

Ich persönlich weiß ja, was ich tue.

Das schützt mich und ich weiß, dass ich das nicht aus einem Gefühl des Ausgeliefertseins, sondern des Wollens heraus mache. Hart wurde es für mich, als die Leute, in der Angst in den anderen Boxen etwas zu versäumen, während der Aufführung „Hysterie“ anfingen aufzustehen und herumzugehen. Wenn die Leute dann nur so lieblos kurz auf meine Möse schauen und ich keine Beziehung, keinen Blickkontakt zu ihnen schaffe, wovon ja die Geschichte lebt, dann werde ich von meinem Spielgefühl her sofort zur Prostituierten.

Seit 1995 bezeichnest du deine Performances als radikales Theater. Was ist für dich das Radikale an deinen Stücken?

Mein Theater, das ja gegen den Strom der Zeit geht, soll – im Sinne des Wortstamms Radix (die Wurzel) – radikal in die Tiefe gehen. Das ist der Grund, warum ich mein Theater „radikales Theater“ nenne. Nicht weil es läppisch mit Tabus herumspielt und sie übertritt, sondern weil ich weiß, dass menschliche Erfüllung, Befriedigung und vor allem menschliches Lernen nur dadurch erreicht werden können, wenn man sich in die Tiefe bewegt – gerade in einer so oberflächlichen Zeit wie der heutigen. Besonders wichtig in meinem Theater ist mir, dass die Aktivität von Herz und Hirn ans Publikum zurückgehen soll. Als Gegenpol zu einem fast schon faschistoiden, manipulativen Theater, in dem ganz klar ist, wann gelacht oder wann geweint wird. Deshalb arbeite ich auch mit so absurden, surrealen Bildern, weil das Felder öffnet. Es ist nicht wichtig, was ich zu einer Szene denke. Es ist wichtig, was jeder einzelne Zuschauer, jede einzelne Zuschauerin an Assoziationen bekommt. Auch die Mösengeschichte ist sehr komplex. Es gibt eine Musikschiene, eine ethnologische Textschiene, die Bilder. Oft werde ich zu den Mäusen im Raum befragt und denke mir, es gibt natürlich einen Bezug zwischen kleinen pelzigen Tieren und dem weiblichen Geschlecht. Aber es gibt noch hunderte andere Assoziationen.

Das soll und muss jeder Mensch für sich selbst herausfinden. Alles, was in so einem Kontext erklärt wird, ist am Ende wieder manipulativ. Das sollen meine Stücke nicht sein. ❚

1 Miki Malör www.maloer.org

2 Durch den expressiven Ausdruck erfahren die SchauspielerInnen und ZuseherInnen eine innere Läuterung.

november 2004an.schläge 35

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

nobelpreisjelinek

Allein am Podest!

Elfriede Jelinek hat den Literaturnobelpreis gewonnen und das offizielle Österreich stürmt sogleich ihr Siegerstockerl. Betrachtungen einer „späten Liebe“ von El Awadalla Wenn Hermann Maier schneller als die anderen den Berg heruntersaust, hat Österreich gewonnen. „Wir“ haben gewonnen und stehen alle unsichtbar aber umso stolzer, bundeshymnelauschend auf dem Stockerl. Wenn aber Elfriede Jelinek den Literaturnobelpreis bekommt – haben „wir“ da auch alle gewonnen, um umgehend in den nationalen Jubel zu taumeln? Diese Frage kann nur mit einem eindeutigen Naja beantwortet werden.

Widerstandslesung jeden Donnerstag 17 bis 19 uhr 1., Ballhausplatz 1a, www.awadalla.at

36 an.schlägenovember 2004

Fremde Federn. Jelinek polarisiert; mit dem was sie schreibt und wahrscheinlich polarisiert noch mehr das, was über sie geschrieben wird oder – besser gesagt – was über sie bis zum magischen Moment der Nobelpreisverleihung ge-

schrieben wurde. Denn auf einmal sind viele schon immer von der großartigen Schriftstellerin überzeugt gewesen, auch diejenigen, die bisher kein gutes Haar an ihr gelassen haben. Morak und Schüssel gratulieren; Morak schreibt Jelineks Erfolg gar der österreichischen Kulturförderung zu, somit seien alle SteuerzahlerInnen mitgeehrt (ZIB 1, 14.

10. 2004); Schüssel sieht das Österreichische gewürdigt. Waltraud Klasnic, die schon bei der Wahl Schwarzeneggers zum Gouverneur von Kalifornien ausflippte („in der Steiermark geht die Sonne nicht mehr unter“, profil 42/03), ist „außerordentlich stolz, dass der renommierteste Literaturpreis der Welt erstmals an eine gebürtige Steirerin geht“. Folgerichtig titelt die Kronenzeitung (8. 10. 2004):„Nobelpreis für Ober-

steirerin“ – gut doppelt so groß wie Jelineks Name.

Verhaltene Freude. Die ganze Nation, Region, vermutlich bis hin zu ihrem Wiener Wohnbezirk steht also wieder einmal auf dem Stockerl. Kronenzeitung und FPÖ haben schnell die sonst für Jelinek reservierten Dreckkübeln – freilich griffbereit – ins Winkerl gestellt und feiern mit. Doch so richtig freut sich die FPÖ nicht:„Einerseits ist es natürlich erfreulich, dass eine Österreicherin diese Auszeichnung erhält, andererseits sollte man aber nicht vergessen, daß Elfriede Jelinek Österreich seit Jahren genußvoll in den Dreck zieht. Wirklich ungetrübt freuen kann man sich also nicht darüber, vor allem, da sich ja der Autorin durch den Nobelpreis nun ein größerer

jelineknobelpreis Werk:„In der automatischen Amnesie dem Weiblichen gegenüber schafft eine Frau es ja nicht einmal, in ihrer Lebensgeschichte Geschichte zu werden. Über die Zeit erstreckt und in ihrer Vielheit erzählt. Eine Frau ist immer nur Gegenwart und darin Auslöschung ihrer eigenen Vergangenheit. Eine Frau existiert bestenfalls als Maske ihrer Geschichte.

Ausufernde Obszönität. Wer da wen in den Jedenfalls in allem, was sich nicht auf eiDreck gezogen hat, daran kann sich Par- nen Mann bezieht.“ (DU, 700/Okt. 1999) Bestätigt wird Streeruwitz durch die tik-Pablé vielleicht nicht mehr erinnern, deshalb sei es hier im Wortlaut wieder- sofort kolportierte Meinung, Jelinek habe den Nobelpreis nur deshalb erhalten, gegeben: „Lieben Sie Scholten, Jelinek, weil halt endlich eine Frau ausgezeichHäupl, Peymann, Pasterk ... oder Kunst und Kultur?“, ließ die FPÖ 1995 groß pla- net werden sollte. Morak gratuliert der „großen Frau und Dichterin“. Hat frau katieren. Dem gingen heftigste Beschimpfungen voran, als 1994 „Raststät- schon einmal lesen müssen, dass ein te oder sie machens alle. Eine Komödie“ Autor als großer Mann und Dichter bezeichnet worden wäre? Mit Frauen kann uraufgeführt wurde. Es gefiel Bouleman(n) es ja machen – genau das hat vard, FPÖ, ÖVP und katholischer Kirche Jelinek längst erkannt und zu einem gar nicht, dass Jelinek das Sexualleben Hauptbestandteil ihres Werks gemacht: der ÖsterreicherInnen in die Klos der Keine andere kann so genau, so detailAutobahnraststätten verlegte. Sowas liert – als lägen ihre Figuren unter dem gehört nämlich nicht ins Burgtheater, Mikroskop – die Situation von Frauen in sondern in die sogenannten Kontaktmagazine und den (gewinnbringenden) unserer patriarchalen Gesellschaft beschreiben. Ob die „Liebhaberinnen“ sich Anzeigenteil des Kleinformats. Folgerichtig kann sich auch der Vatikan nicht zur eigenen Aufwertung um einen freuen. Jelineks „ausufernde Obszönität, Mann reißen, ob „Moderne Frauen“ in grotesken Situationen gebären, ob die in absolutem Nihilismus münde“ „Lust“ zu einer pervers/absurden männwird von der vatikanischen Zeitung lichen Machtdemonstration wird, ob „L’Osservatore Romano“ (12. 10. 2004) „Die Klavierspielerin“ sich selbst verkritisiert. stümmelt – all das bringt literarisch an In einem Pressetext des Rings Freidie Öffentlichkeit, was sich hinter verheitlicher Jugend (RFJ) mit dem Titel schlossenen Türen (noch immer) ab„Überdrehte Emanze und Österreich spielt. Dort aber soll es unbenannt bleiHasserin kein Vorbild für die Jugend“ ben, damit die Familie weiterhin von heißt es u. a.:„Der an und für sich gute konservativen und reaktionären (RegieRuf des Nobelpreises wird durch diese rungs-)Kreisen hochgelobt werden völlig unverständliche Entscheidung kann. Nicht genug mit ihren schmerzschwer belastet. Jelinek ist in Wirklichkeit eine Randkünstlerin der 68er-Gene- haft genauen Berichten über das Frauration, die in der österreichischen Bevöl- enleben, wagt sich Jelinek auch noch in die Männerdomäne Politik vor und legt kerung und insbesonders der heutigen Jugend kaum Akzeptanz besitzt.“ Der RFJ in ihren Stücken offen, wie Männermacht funktioniert. Das ist unverzeihsieht in Jelinek gar „ein medizinisches lich, da muss man(n) sie ja zur linken – Problem“ und empfiehlt ihr das AusKPÖ-Mitglied ist sie auch gewesen! – wandern in ein „moslemisches Land“.

Randfigur herunter stilisieren, damit sie weniger gefährlich ist.

Männermacht. Was an Jelineks Werk so Elfriede Jelinek ist zu wünschen, erregt, ist ihren KritikerInnen längst dass sie den Rummel um ihre Person unNebensache. Viele von ihnen haben beschadet übersteht und sich über die wohl kaum je etwas von ihr gelesen.

Auszeichnung freuen kann . Sie wird sich Und auch jene, die sie gelesen haben, wohl nicht auf ihren Lorbeeren ausruverstehen nicht immer, worum es hen, denn zu vieles wartet darauf, von ihr geht. in genau jener Art beschrieben zu werEindrücklich beschreibt Marlene den, die ihre GegnerInnen geifern lässt. ❚ Streeruwitz den Umgang mit Jelineks internationaler Leserkreis erschließen wird und so ihr doch etwas bizarres Österreichbild noch mehr verbreitet wird.“ Das meint Helene Partik-Pablé.

Als sei das offiziell gepflegte Österreichbild voller Lipizzaner, Sachertorten, Walzern, Schifahrern und Schulterschlüssen nicht auch bizarr.

lesben.nest

Anahita

Meine Männer Ja. Ich gestehe. Ich bin nicht lesbisch. Nein, ehrlich! Ich liebe (auch) Männer. Zwar nicht so voller Herzschmerz und Wahnsinn und Intellekt und Seelenverwandtschaft und weiblichheißem Sex wie es mir bei einer Frau meistens passiert – aber ab und zu erwischt´s mich dann doch und ein Vertreter des anderen Geschlechts läuft mir über den Weg und geradewegs in mein Bett. Tja, ich kann´s mir halt nicht aussuchen, da bin ich machtlos, Schwestern!

Nur zwei Mal ist´s mir passiert, dass ich mich wirklich und wahrhaftig verliebt habe. Das eine Mal war es allerdings dann eine wirkliche Tragödie und die schönste Beziehung ever! Noch heute haben wir (allzu spärlichen) telefonischen Kontakt, und ich weiß, er ist und bleibt die große unerreichbare Liebe meines Lebens – tragisch, transgender und wundervoll. Der andere Mann war meiner Meinung nach latent schwul, aber viel zu verklemmt, um das jemals auszuleben.

Na, mein Glück damals... ich hätt’ ihn eigentlich nie mehr hergegeben, wenn er sich nicht andauernd mit meinem Lieblingsmann gestritten hätte: meinem Sohn Aaron! Denn dieser Jüngling hat in meinem Leben absolute Priorität, oder wie eine Exfrau zu sagen pflegte: „Euch gibt’s wohl nur im Doppelpack!“ Jawohl, genauso ist es! Und daran wird sich die nächsten Jahre wohl nichts ändern... Dieser eine Mann würde mir derzeit vollauf reichen, dennoch leb ich zur Zeit mit insgesamt vier (!) Männern unter einem Dach! Mein Sohn ist da noch harmlos – die anderen drei haben´s eher in sich: Die beiden jüngeren fetzen andauernd miteinander und streiten sich, wer in meinem Bett schlafen darf. Der dritte ist über sechzig und liebt mich noch immer abgöttisch – egal, welchen Saustall ich im Wohnzimmer hinterlasse und wie viele Frauen ich heimbringe... Sodom und Gomorrha? Nein, leider nicht... der alte Herr ist mein lieber Vater, der im Erdgeschoss unseres Zweifamilienhauses wohnt. Und die beiden Streithansln Neo und Morpheus sind unsere vier Monate alten Kater, die meinen Sohn dabei unterstützen, mir die letzten Nerven zu rauben – Männer eben!

november 2004an.schläge 37

an.klang

Sprachlos schön Manchmal sind auch Kritikerinnen von dem Dargebotenen einfach überwältigt. Von Regina Himmelbauer

Christina Pluhar: „All’Improvviso.

Ciaccone, Bergamasche, & un po’ di Follie...“ Héloise Gaillard, Ophélie Gaillard: Antonio Vivaldi Merit Zlock: „Bilwesz – Hardigatti!“ Annelie Gahl: „Innaron“ Fanny Hensel: „Klaviermusik eine Auswahl“

38 an.schlägenovember 2004

Da sitze ich nun und lausche der Musik – ich sollte ja darüber schreiben, streng hinhören, aber bei manchen CDs wird frau einfach sprachlos.

Wie z.B. „All’Improvviso. Ciaccone, Bergamasche, & un po’ di Follie...“ (Alpha 512/Extraplatte) der Harfenistin Christina Pluhar mit ihrem Ensemble L’Arpeggiata. Schon ein paar Mal haben mich Veröffentlichungen dieses Labels überrascht – man erwartet sich Alte Musik, und den mehrere Jahrhunderte alten Notentexten wird da erfrischend aktuelles Leben eingehaucht.

Hier sind nun Tanzbässe vom Mittelalter bis zum Barock zu hören – einfache, kurze Floskeln und harmonische Abfolgen, die als Grundlagen für tänzerische Improvisationen, aber auch virtuose instrumentale Selbstdarstellung dienten. Auf dieser Aufnahme versucht man aber keine historisierenden Als-Ob-Improvisationen. Dass man im Jahr 2004 lebt, zeigt sich schon daran, dass neben altem Instrumentarium auch eine Klarinette eingesetzt wird, die auch immer wieder vom Jazz inspirierte Einwürfe nicht scheut. Selten habe ich so zwanglos alte Musik mit zeitgenössischem Musizieren verbunden gehört – und gerade darin ist lebendigstes Barock zu entdecken. Viel zu kurze 52’09“.

Da haben es natürlich die anderen CDs schwer – obwohl auch sie wirklich Schönes aufzubieten haben. So zeigen die Flötistin Héloise Gaillard und ihre

Schwester, die Cellistin Ophélie Gaillard, wie selbst in kleinster solistischer Besetzung Antonio Vivaldis Blockflötenund Cellokonzerte (AMB 9944/Extraplatte) klang- und schwungvoll musiziert werden können. Die berühmten Klangmalereien in „La Notte“ mit den verstörenden „Fantasmen“, das aufwühlende „La Tempesta di mare“ oder das entzückende Vögelein in „Il Gardellino“ werden mit viel Liebe zu lebendigen Miniaturen ausgestaltet. Virtuos gespielt und ganz ohne extravagante Effekthascherei gelingen freudig musizierte Konzerte – oftmals eingespielt, aber dennoch wunderbar zu hören, dass immer wieder neue Facetten den hübschen Stücken abgewonnen werden können. Das Ensemble Amarillis liegt eher auf der feinen Seite – keine groben Affekte stören den Ablauf, man legt wert auf sorgfältig ausgearbeitete Details.

Heimischer klingt die CD „Bilwesz – Hardigatti!“ (Extraplatte EX 589-2).

Tanz- und Volkslieder aus mehreren Jahrhunderten werden da eigenwillig interpretiert – auch hier erfreulicherweise kein Respekt vor historisch korrekten Interpretationen. Die Harfenistin Merit Zlock hat um sich Dudelsack, Drehleier und Percussion versammelt, die mit viel Gespür für feine rhythmische Akzente die zum Teil mehrere Jahrhunderte alte Melodien in auch harmonisch interessanten Arrangements darbieten. Mit großer Spielfreude werden die Strophen immer wieder abgewan-

delt, kleine Abwandlungen in Rhythmen oder Farbzusammensetzung beleben diese schlichten Melodien.

Die Geigerin Annelie Gahl lud mehrere KomponistInnen ein, sich von der Passacaglia des Barockkomponisten Heinrich Ignaz Franz Biber inspirieren zu lassen. Katharina Klement schuf mit „weiß – unweiß“ ein Stück, das zumeist nur mit wenigen Tönen spielt, von den puren Klängen des Instruments getragen wird und dadurch aufzeigt, wie viele Klänge in einem einzigen Ton stecken können: Töne, deren Erzeugung hörbar wird, das Streichen auf der Saite bis zur Unhörbarkeit – materielle Laute, künstlerisches TätigSein im wahrsten Wortsinn. („innaron“, Extraplatte EX581-2) Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp für Klavierspielerinnen: Nächstes Jahr jährt sich der 200. Geburtstag der Komponistin Fanny Hensel, geb. Mendelssohn. Im Furore Verlag, der sich mit großem Engagement der Musik von Frauen widmet, ist eine Sammlung zumeist eher einfacher, nichts desto trotz reizvoller Stücke erschienen (Furore Edition 2005; ISMN M-50012-0216). Eine reizvolle Zusammenstellung, würdig, in den eigenen vier Wänden dem runden Jahrestag zu gedenken.

Die liebevolle Aufmachung enthält auch ausschnittsweise bzw. von einem Stück sogar vollständig ein Facsimile einer Reinschrift, die von Fanny Hensels Ehemann, einem Maler, sorgfältig ausgestaltet wurde. ❚

lese.zeichen

Und du bist raus…

Eine neue Sammlung lesbischer Erzählungen erinnert an längst vergangene und macht Mut auf noch bevorstehende Coming outs. Von Renate Billeth

Im November herrscht zumeist Muffelstimmung. Die dunkle, kalte Winterzeit kommt auf uns zu – Regen, Nebel und kalte Füße warten auf uns. Was liegt da näher, als sich mit einer spannenden Lektüre hinterm Ofen zu verkriechen?

Mit c/o coming out, der soeben im Milena Verlag erschienenen Anthologie lesbischen Suchens und Findens, sollte dieser Winter mit Sicherheit wohlig überstanden werden.

Zwanzig Autorinnen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich präsentieren in diesem „Lesben-Lesebuch“ sowohl fiktive als auch autobiographische Texte über (ihre) Liebe zu Frauen, wie sie entdeckt, verborgen und – oft ängstlich – der Angebeteten, der Familie und Freunden offenbart wurde. Zwanzig Storys über erste Lieben und zweite Chancen, verschämte Küsse und verdutzte Eltern, versteckte Geliebte und verlassene Ehemänner lassen (nicht nur) das lesbische Leserinnenherz höher schlagen. Leidenschaftlich, einfühlsam, witzig und manchmal auch wehmütig schildern die Autorinnen Momente, die frau auf ihrem Weg hin zu einem offen bekennenden lesBischen Leben durchlebt. Vieles haben diese Frauen gemeinsam, zum Beispiel schlotternde Knie, die den Weg über die Zielgerade des coming outs beschwerlich machen und die sich dann angesichts der (zumeist doch) erfreulich positiven Reaktion ihrer Umgebung als unnötig entpuppen.

Etwa wenn sich Ulrike Lunacek an ihre Kandidatur bei den Nationalrats-

wahlen 1995 erinnert und sich die Leserin gemeinsam mit der Autorin die bange Frage stellt, wie denn das bürgerliche, ÖVP-nahe Elternhaus das mediale Coming out als Lesbe UND Grüne verkraften soll. Oder wenn Mirjam Müntefering in einem Auszug aus dem 2001 ebenfalls im Milena-Verlag erschienenen Roman „Apricot im Herzen“ ihre Heldin „Franzi“ nach stundenlangem Zögern endlich geoutet in die ausgebreiteten Arme der verständnisvollen Mutter sinken lässt. Überhaupt kommen die Mütter in dieser Anthologie ziemlich gut weg. Kaum eine, die auf das töchterliche Lesbisch-Sein negativ reagiert.

rung ganz fest in ihrem Gedächtnis eingeschrieben? Wenn Regina Nössler die 15-jährige Katja zum ersten Mal eine Klassenkameradin küssen lässt, oder Susanne Hochreiter die „momente unsagbaren glücks“ einer spontanen Umarmung der angehimmelten Schulfreundin beschreibt, dann hat die Leserin plötzlich wieder Flugzeuge im Bauch und möchte die Augen für einen Moment schließen und längst vergangene Erinnerungen wieder wachrufen...

Sei es nun Petra Pauls folgenreiche Begegnung mit ihrem Wiener Zwilling, Karin Ricks zweifelhafte Erfahrungen als Help-TV-Gästin, Astrid Zachs Geschichte über ein doppeltes Coming out im ländlich-österreichischen Milieu Späte Liebe. Gleich mehrere Beiträge widoder die Freude daran zu (er)raten, welmen sich dem spät entdeckten lesbischen Lieben, auf herausragende Art und che Frau sich wohl hinter K. P. verbirgt, es gibt zumindest zwanzig gute GrünWeise etwa Aga Folies „Schrankwechsel“ de, diese Anthologie zu lesen. Denn sound Helga Pankratz’„Sagen wir ‚Du’“. bald frau ihre kalte Nase erst einmal in Während Folies frisch lesbisch verliebte Ehefrauen ihrer politisch korrekten, intel- das Buch gesteckt hat, „frisst“ sie sich sogleich bang dem unvermeidlichen lektuellen Umgebung anmerken, dass „das Wort lesbisch ähnlich unangenehm Ende entgegen, lässt das Telefon klingeln und den Winter Winter sein. Und wie obdachlos“ aufgenommen wird, sehen sich Pangratz’ Protagonistinnen einer freut sich im Stillen schon auf das komzum Teil sehr oberflächlichen homosexu- mende Frühjahr, wo im Milena Verlag eine weitere Sammlung lesbischer Erellen Subkultur gegenüber. Berührend auch Silvia Markarts Geschichte einer ver- zählungen erscheinen soll, zu deren Geheirateten Frau, die sich just in die Kinder- lingen noch schreibwütige Frauen gegärtnerin ihrer Tochter verliebt und deren fordert sind, die ihre Beiträge bis Ende vorerst heimliche Liebe sich langsam den des Jahres an den Verlag schicken können. Also, werft den Computer an – wir Weg in die Öffentlichkeit bahnt. warten schon darauf! ❚ Wohliges Kribbeln. Erwachendes lesbisches Begehren, der erste lesbische Milena Verlag (Hg.): c/o coming out (Reihe Lesbenliteratur) Kuss – welche hat nicht diese ErinneMilena 2004, Euro 17,90 (Ö) november 2004an.schläge 39

lese.zeichen Sterne küssen Nach „Sappho küsst Europa“ und „Sappho küsst die Welt“ liegt nun mit „Sappho küsst die Sterne“ auch eine Anthologie deutschsprachiger lesbischer Erzählungen vor.

In dem von Ilona Bubeck herausgegebenen Band erzählen die Autorinnen von Sehnsüchten, Hoffnungen, Einsamkeit, den „Schokoladenseiten“ des Lebens, aber ebenso von Gewalt und Hilflosigkeit. Auch von der Suche nach Antworten wird erzählt. Und indem die bekannten und (noch) weniger bekannten Autorinnen über das Leben schreiben, scheinen sie selbst auf viele Fragen Antworten zu geben.

Sie bieten Einblicke in das Innerste und nicht selten konnte ich mich und meine Gefühle in den großteils sehr nachdenklichen Texten wiederfinden.

Nicht zuletzt aufgrund der hier gebotenen sprachlichen Brillanz ist das Lesen jeder einzelnen Geschichte ein reiner Genuss.

Mein Tipp: Kaufen und an einem Abend von der ersten bis zur letzten Seite durchlesen!

Paula Bolyos

Ilona Bubeck (Hg.): „Sappho küsst die Sterne“.

Erzählungen Querverlag 2004, Euro 15,40

Seelenleben von Frittaten Reden Sie manchmal mit Frittaten?

Mit Klobesen? Mit Haarteilen? Oder mit Nasenmännern? Sie können es ruhig zugeben. Monika Krautgartner tut’s auch und „outet“ sich ob ihrer „würzig-brachialpoetischen Geplauder“ – Leidenschaft in ihrem neuesten Buch: darin führt sie kurze Zwiegespräche. Die sind dann wirklich sehr kurz. Durchschnittlich sechs bis sieben

40 an.schlägenovember 2004

Argumente lang dürfen sich ein alter Sack, ein Zwerg, eine Socke, ein Pilz oder eine Runzel mit dem oder der GesprächspartnerIn unterhalten. Es geht um Themen wie warum eigentlich nur Männer bei Nasen heraushängen, ob Kartoffeln höherwertiges Leben darstellen, über Krisenträume von Erdlöchern. Minimalistischer Humor – großteils. Nur manchmal rutschen die Plaudereien in Schubladen-Witz-Plattheiten ab und ein nochmaliger Lektorats-Schliff hätte an der einen oder anderen Stelle gut getan. Dabei bietet zum Beispiel die Diskussion mit einem „Gemüse-Raumschiff“ schräge Ansätze, die nach mehr verlangen. FreundInnen des Schrillen haben ihre Freude, wenn festgestellt wird, dass das AllGefährt „an der äußeren Schale des hypergalaktischen Melanzanisystems direkt auf den Weltraumedelstahlkochtopf“ zukreist. Vielleicht gibt’s vom „Gemüse-Raumschiff“eine Fortsetzung? Meine Frittate hätte nichts dagegen ...

sen, denen sich in der Wand der Stecker nähert oder an Hecht-kaufenden Kuckucksfrauen. Und erst die Bilder! Fotografien mit Damen und Herren aus längst vergangen Tagen aus der „Sammlung Frauennachlässe“ ließen das Herz der Königin höher schlagen. Und wenn sie daran nicht gestorben ist, dann findet die Königin wohl noch viele Huldigende.

Petra Öllinger

Linde Prelog – gelinde gesagt.

Balladeske Märchen und andere Gereimtheiten Der König Verlag 2004, Euro 18,-

„Sündige Geschöpfe“

Die Verführerin, ein von Männern geschaffenes Konstrukt, ein Mythos, der die männliche Vorherrschaft zu rechtfertigen und legitimieren sucht. Abhängig von der Stabilität des Überlegenheitsgefühls der Männer, kann das Bild der Verführerin als harmloses, Petra Öllinger dem Zeitvertreib dienendes oder aber als sündiges und bedrohliches GeMonika Krautgartner – Zwiegespräche. schöpf gezeichnet werden. In EpoWürzig-brachialpoetisches Geplauder. chen, in denen sich Männer bedroht Resistenz 2004, Euro 11,50 (Ö) und ihrer Herrschaft nicht so sicher fühlen, mutiert das harmlose „Sexkätzchen“ zur Femme fatale oder zum Vamp.

Steckdosen-Verse Jane Billinghurst beschreibt diese verschiedenen Typen und Facetten Es war einmal ein Verlag, der hieß der Verführerin, angefangen mit den „Der König“. Und weil so ein Verlag ohne Königin ja gar kein richtiger Ver- Urbildern der frühen Kirchenväter, über die Mythen des klassischen Allag ist, wurde eine Reihe mit einem tertums und die Filmwelt des 20.Jahrebensolchen Namen gegründet. Die hunderts bis hin zur Gegenwart. So erste „Untertanin“, die der Königin huldigen durfte, war Linde Prelog. Sie zeichnet sie die Geschichten von Eva und Lilith, Pandora und Medusa, von tat dies auf eine witzig-charmante, Kleopatra und Mata Hari, von Jean wenn auch manchmal ein bisschen auf eine kinderreimende und „wir ba- Harlow und Marilyn Monroe ebenso nach wie die von Mae West und Masteln heute ein Gedicht“ Weise. Jedoch fand die Königin Gefallen an Do- donna.

lese.zeichen Außerdem wagt sie einen Blick in die Zukunft und prognostiziert, dass das zukünftige Bild der Verführerin offen sei und vom Kräfteverhältnis zwischen den Geschlechtern abhängen werde. Jane Billinghurst sieht Frauen sogar so frei, dass sie einen Anspruch auf ihre eigene Verführungsfantasien erheben können. Problematisch ist das nur, wenn sie im nächsten Atemzug Britney Spears als Verkörperung junger moderner Frauen erwähnt, denn deren männliche Manager und Promoter nehmen für die Schaffung ihres Images ja wohl ganz gewaltige Anleihen an den Konzepten von Verführerinnen früherer Epochen.

zu, nie ohne frauenfakten in der Tasche die Wohnung zu verlassen. Eine kleine Fotodokumentation des 21. März macht Lust auf mehr – und die zweite frauenfakten-Messe ist auch tatsächlich schon in Vorbereitung: Den 2. April 2005 sollte frau sich im Kalender gleich anstreichen! Herausgeberin des Buches und unermüdlicher Motor hinter den frauenfakten ist Sonja Ruß, Gesellschafterin der Druckerei REMAprint. In ihrem Vorwort kündigt sie an: „Und es wird weitergehen, Ideen hab ich schon genug, ihr werdet von mir hören.“ Unbedingt!

Katharina Mader

Sonja Ruß (Hg.): frauenfakten.

neu.land

J a s m i n a J a n k o v i c’

Gabi Horak

Eine Art Hommage von BUSINESS bis FEMINISMUS,

Jane Billinghurst: Bad Girls.

Milena 2004, Euro 15,90 (Ö)

Verführerinnen von Eva bis Madonna Gerstenberg 2004, Euro 24,90

fairschenken Netzwerken ohne Ende

klingkling – Weihnachten steht vor der Tür! Das ideale Geschenk hat der VerEs war einmal am 21. März 2004: Hun- ein Frauensolidarität herausgegeben: Der Taschen- und Tischkalender 2005 derte BesucherInnen füllten die Räubesticht durch sein originelles Design: me der ersten frauenfakten-Messe in Wien. 53 Frauennetzwerke und Institu- kompakt, schön gearbeitet und unbetionen aus verschiedensten Tätigkeits- schreiblich raffiniert in der Handhaund Interessensbereichen („von Busin- bung (Aufbauanleitung für an BankenTischkalender-Gewöhnte ist inkluess bis Feminismus“) nutzten die Verdiert). Darüber hinaus informiert der anstaltung um sich vorzustellen und Kalender Woche für Woche über zwölf Kontakte zu knüpfen. Networking Fraueninitiativen aus der ganzen Welt, heißt das auf Englisch. Das Netzwervon Nicaragua über Pakistan bis Korea. ken funktioniert aber hierzulande Fotos, kurze Texte über Ziele und Erfolauch ganz gut. ge im Kampf um verbesserte ArbeitsDas Buch zur Veranstaltung listet auf über 300 Seiten nun all diese Netz- bedingungen der vorgestellten Orgawerke und Organisationen auf, in denen nisationen führen durch das Jahr Frauen sich austauschen und gegensei- 2005.

Dieser Kalender reproduziert keine tig unterstützen. Entsprechend dem Schwerpunkt der Veranstaltung sind es Bilder von armen Opfern. Fotos und Texte zeigen vielmehr widerständige, hauptsächlich Initiativen aus Wien, die selbstbewusste Frauen, die sich veheaber oft bundesweit arbeiten. Zusätzment zur Wehr setzen und bereits einilich ist in zahlreichen Beiträgen zu leges erreicht haben. Eine motivierende sen, wie Networking in den unterBegleiterin für FreundInnen, Familie, schiedlichen Bereichen funktioniert KollegInnen oder auch ... für uns und warum es so notwendig ist.

Dabei werden auch aktuelle Studi- selbst? en zitiert, etwa über die Situation von Karin Eckert Künstlerinnen oder IT-Frauen. Beim Nachschlagen hilft das Register und Frauensolidarität weltweit. am Ende gibt’s Buchtipps zum Thema Taschen- und Tischkalender 2005, Netzwerken. Alles da, was frau sich von zu beziehen bei: Frauensolidarität, T. 01/317 40 20; einem „fauenfakten“-Buch wünscht e-mail: office@frauensolidaritaet.org. und das handliche Format verführt da- Spende von Euro 6,- erbeten.

Sommer 1998 in Salzburg. Festspielzeit. Die Stadt scheint zu leben, wie üblich, wenn Touristen sie überschwemmen. Ein Scheinleben, ekelerregend. Doch ich kotze nicht. Nicht diesen Sommer. Denn es kommt ein bisschen von einem anderen Leben in dieses Wachsfigurenmuseum. Mehr Wohlgefühl. Basketball, Rockkonzerte, Jelinek in der Stadt. Endlich eine Inszenierung, die von der überheblichen Gehobenheit abhebt. Genuss pur. Danach eine Woche Meer. Dann die Rückkehr in die „Normalität“: die aktuelle Ausgabe der damals gelesenen Zeitung. Leserbrief eines Bischofs. Er gehe durch das Weltkulturerbe und stoße auf Jugendliche, die Basketball spielen und ein Rockkonzert vorbereiten. Der Lärm würde „durch die Arkaden hinausquellen und weite Teile der Innenstadt akustisch verschmutzen“. Am Weitergehen hindere ihn der Gedanke an das „überlebensgroße Bild von Frau Jelinek“ am Festspielhaus, weil es ihn an „ihre Klosetts auf der Bühne des Burgtheaters“ erinnere und auch daran, wie „unflätig sie sich über Christen äußert und wie sie über Salzburg schimpft (statt abreist!)“.1 Ich lese es, in meinem Dachboden, bei dreißig Grad Zimmertemperatur kochend. Es ist aber nicht die Raumtemperatur, die mich zum Kochen bringt und die all die jahrelang mühsam ein- und aufgebauten Kontrollmechanismen der Selbstbeherrschung ausschaltet. Ich springe auf, setze mich an den Computer und mache etwas, was ich im „Normalfall“ nie machen würde: Ich schreibe einen Leserbrief.

Mein Leserbrief wird veröffentlicht und die „Normalität“ bekommt ihre Eigendynamik: Ich kriege Drohbriefe, Drohanrufe, werde von „normalen Normaldenkenden“ auf „meinen Balkan“ zurückgewünscht, wo es eh „normal“ sei, dass man sich gegenseitig die Köpfe einschlage, ja, das solle ich machen, anstatt mich über „unseren Bischof“ zu echauffieren. Ich bleibe stumm für eine Weile, so wie ein Fisch am Trockenen völlig zwecklos den Mund aufmacht.

Aber dann bin ich wieder in meiner „Normalität“, in der ich abseits von jedem aktuellen Geschrei denke und sage: Schön, Elfriede Jelinek, dass es dich gibt und du mir das Leben in diesem Land erträglicher machst. Egal, welcher Preis bekommen oder bezahlt wird.

1 alle zitiert nach SN v. 08.08.1998

november 2004an.schläge 41

Co m i c : K l a u d i a Wa n n e r

ge.sehen

Alles ist möglich!

Wir haben es ja schon immer geahnt! Mit krummer Nase und flacher Brust kann frau kein erfülltes Leben führen. Zum Glück wird sie jetzt bei RTL geholfen. Von Katharina Mader

1 nach tfactory TIMESCOUT Jugendstudie vom Oktober 2004, www.tfactory.com

42 an.schlägenovember 2004

Ein faltenloses Gesicht, eine gerade Nase, eine formvollendete Oberweite, ein flacher Bauch oder ein straffes Hinterteil. Oder vielleicht lieber alles auf einmal, wie wäre das? Kein Problem für das neue Reality-TV-Format „Alles ist möglich“ auf RTL. Pro Sendung wird jeweils drei Bewerbern(!) eine typgerechte Veränderung verpasst, die sie perfekt machen soll. Drei Frauen – Anja, Ramona und Corinna – haben das Gefühl in einem falschen Körper zu stecken und träumen davon, endlich den Körper, der gar nicht zu ihrem Inneren passt, so zu gestalten, dass ihre Lebensqualität steigt. Denn ein perfekter Körper macht selbstbewusst und Selbstbewusstsein macht glücklich!

Noch nie davon gehört?

von Göttern in Weiß, das versteht sich wohl von selbst. Danach ab zu Fitnesstraining, Ernährungsberatung und Stylingberatung, denn mit neuem Gesicht und neuer Figur muss frau auch lernen, diese zu betonen: Make-up, Haarverlängerung, neue Kleidung und StöckelschuhLauf-Lernkurs, damit das ganze Paket stimmt.Während Anja und Corinna ohne nennenswerte Komplikationen davonkommen, tritt bei Ramonas zweiter OP eine Lungenembolie auf: Lebensgefahr, acht Tage Intensivstation. Aber danach sitzt sie wieder in ihrem Bett und erklärt mit seligem Lächeln, dass sie der Blick in den Spiegel für allen Schmerzen entschädige und sie die Prozedur jederzeit wieder über sich ergehen ließe.Wieviel hat der Sender wohl dafür springen lassen?

sich: ob die schöne Frau da ihre Mami ist, das können sie nicht so genau sagen. Der Ehemann ist angesichts seines eigenen Aussehens nun etwas verunsichert und die Freundinnen sind überwältigt – oder vielleicht doch ein bisschen neidisch und schreiben schon heimlich an einer eigenen Bewerbung?

Endlich die wohlverdiente Bewunderung der anderen, das ist genau das, worauf diese ehemals unglücklichen Frauen so lange gewartet haben. So lange haben sie unter den vermeintlichen Blicken anderer oder Witzen à la „willst du uns nicht in unserer Filmproduktion die Hexe mimen“ gelitten. Das wird nun alles anders: Sie sind schön, sie werden offener und selbstbewusster auf andere Leute zugehen und sich nie wieder verstecken.

Runderneuerung. Die drei Frauen werden für sechs Wochen in ein Luxushotel einquartiert und einer Rundum-Erneuerung unterzogen. Sechs Wochen, in denen es kein Problem zu sein scheint sich mal kurz von Job und/oder Kindern- zwei der drei Frauen sind Alleinerzieherinnen- freizumachen. Nicht zu vergessen, Mami macht die Operation ja für die Kinder, damit die Kleinen endlich mit ihr ins Schwimmbad gehen können, weil sie dann einen respektablen Busen vorzuweisen hat. Oder damit die kleine Tochter endlich mit einer glücklichen und zufriedenen Mami ohne störenden Höcker auf der Nase spielen kann. Aber zunächst einmal werden die Patientinnen operiert –

Neues Glück. Nachdem alle drei von ihren Schmerzen, blauen Flecken und Schwellungen genesen sind, werden sie vor den Spiegel gestellt und dürfen sich bewundern. Alle drei hauchen unter Tränen, dass ihnen nun das Spiegelbild eines anderen Menschen entgegen blicke. Danach werden sie ihren Familien und Freunden auf dem Silbertablett präsentiert. Begeisterung, alle klatschen. Bei den Eltern fließen Freudentränen, ob darüber, dass die Töchter noch leben oder weil sie nun endlich vom Schuldgefühl, für die riesige töcherliche Nase genetisch verantwortlich zu sein, befreit sind, bleibt offen.

Die Kinder blicken verständnislos um

Schöne Aussichten. Alles wird besser, ganz einfach und logisch ist das, suggeriert uns die Sendung. Und es wirkt: bei einer Befragung meinten kürzlich 80 Prozent der österreichischen Jugendlichen im Alter von 11 bis 19 Jahren, dass gutaussehende Leute leichter Karriere machen.

17 Prozent der weiblichen Befragten können sich vorstellen, dass sie sich einer Schönheits- OP unterziehen. Bei den 11bis 14-Jährigen sind es sogar 20 Prozent!1 Tatsächlich unters Messer legen sich pro Jahr bereits rund 40.000 Österreicherinnen. Dabei zusehen wollen dann doch nicht so viele: Nur vier Prozent Marktanteil erreichte die RTL Schönheits-Doku.

Ein Hoffnungsschimmer? ❚

an.künden musik.tanz

t h e a te r . ka b a r e t t

2.11., 19.00, Wien Flüchtlingsprojekt Verein Ute Bock. Benefiz-Veranstaltung: Ishraga Mustafa Hamid – Trotzdem singe ich.

10., 11., 12. u. 13.11, 20.00, Klagenfurt „Berühren verboten, lebensgefährlich“ – das Artemis Generationentheater tanzt... C.: Alenka Hain

Frauencafé, 8., Langegasse 11, Infos: www.fraubock.at und www.bockaufkultur.at

Künstlerhaus Klagenfurt, Karten u. Infos: Artemis Generationentheater, T. 0676/772 46 98, www.generationentheater.at

10.,11.,12.u.13.11., 20.30, Wien ...ICHTLI... R.: Claudia Mader KosmosTheater, 7., Siebensterng. 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at

KosmosTheater, 7., Siebensterng. 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at

12./13, 19./20. u. 26./27.11., 20.00, Wien „Seele brennt“ – a tribute to Werner Schwab. Mit Hilde Sochor

23./24.11, 19.30, Wien Diana Krall

Theater Rabenhof, 3., Rabengasse 3, T. 01/7128282, www.rabenhof.at

Wiener Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 01/242 002, www. konzerthaus.at

12./13.11. u. 14-21.11., 20.00, Wien Weiter leben – eine Jugend. Ein Theaterstück nach dem Buch von Ruth Klüger. R.: Nika Sommeregger

3.12., 20.00, Wien Das bösze Salonorchester. Mit Annelie Gahl, Helga Stark, Maria Frod, Burgi Pichler, Lisbeth Ehn-Moseby u.

Manuela Höfler.

Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, Karten: T. 01/249 24 od. im Cafe-Restaurant Sargfabrik

film ab Oktober La mala educación in den österreichischen Kinos

ab Oktober Spurensuche. R.: Zsuzsa Böszörményi in den österreichischen Kinos

13.-21.11 16. Internationales Kinderfilmfestival www.kinderfilmfestival.at

7.,8.,14. u. 15.11., 20.00, Wien „Wonderful- Urlaub wie noch nie“ Obdachlose machen Ferien.

Schikaneder Kino, 4., Margaretenstr. 24, T. 01/585 58 88, www.schikaneder.at

13.11., 19.00, Innsbruck Feminale. Eine politische Frauenfilmreihe: Migrantische Hausarbeit, Referentin: Sonja Rappold, Co-Verfasserin der Studie „Migrantinnen in der Hausarbeit“ Frauen aus allen Ländern, 6020, Schöpfstraße 4, Infos: ArchFem Interdisziplinäres Archiv für Feministische Dokumentation, T. 0512/581 226

18.-25.11., Wien Jüdische Filmwoche 2004 Votiv Kino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, Infos und Programm: www.jfw.at/2004/index.html

24.-27.11, jeweils 19.30, Graz Lesbische Filmtage Graz (LE.F.T.) Filmzentrum im Rechbauerkino, 8010, Rechbauerstr. 6, T. 0316/830508, www.filmzentrum.com, Kartenreservierungen ab 10. November: left@frauenservice.org, Infos: www.frauenservice.at/left

27.11., 19.00, Innsbruck Feminale. Eine politische Frauenfilmreihe: Gewalt gegen Frauen, Referentin: eine Vertreterin des Tiroler Frauenhauses Frauen aus allen Ländern, 6020, Schöpfstraße 4, Infos: ArchFem Interdisziplinäres Archiv für Feministische Dokumentation, T. 0512/581 226

12. u. 13.11. Dschungel Wien im Museumsquartier, 7., Museumspl. 1, T. 01/522 07 20-20, 14.-21.11. im dieteater Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 5870504, www.dietheater.at

19.11.-19.12., tägl. außer Mo, 20.00, Wien Chinoiserie. Nach dem Roman „Die Makioka-Schwestern“ von Junichiro Tanizaki. Mit Barbara Horvath, Barbara Redl, Barbara Spitz und Susi Stach Schauspielhaus, 9., Porzellang. 19, T. 01/317 01 01, www.schauspielhaus.at

22.-27.11., 20.00, Wien Drei Schwestern. R.: Nicole Delle Karth.

Mit Tania Golden, Noemi Fischer u.

Phillippa Galli Bar & Co. / Theater Drachengasse, 1., Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44, karten@drachengasse.at, www.drachengasse.at

ab 30.11., 20.00, Wien BRANDREDEN 1: „Der Großinquisitor“.

Mit Nicola Filipelli in der Hauptrolle.

Kabelwerk-Bunker, 12. , Oswaldgasse 33, Karten:T. 01/577 22 65 od. www.hubsikramar.net, Warme Kleidung, festes Schuhwerk und eine Taschenlampe sind nützlich!

v o r t r a g . d i s ku s s i o n 2.11., 19.00, Graz Ungewollt schwanger? Pille Danach, die Spirale als Notfallverhütung und Schwangerschaftsabbruch.

Referentin: Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, UKB: eur 8,–, Anmeldung erforderlich

3.11., 18.30, Wien Feministische Theorie und Geschlechterforschung: Michaela Ralser: Wenn der Leib spricht ...

IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html

3.11., 18.30, Wien Sonja Rappold: Der Unsichtbarkeit der Zwischenwelt entwachsen. Die Bewegung der Dominiko-Haitianischen Frauen: MUDHA Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/1.Stock, T. 01/317 40 20-354, www.frauensolidaritaet.org

29.11., 20.00, Wien Carla Knapp. Sie singt und filmt.

Vom Tod und vom Leben trotz alledem.

Film: Wir leben ewig.

4.11., 19-21.00, Wien Körperfrauen – Frauenkörper. Eine Vortragsreihe über Frauenleben und Frauenweisheit. Rosemarie Klieber: Praktisches und Feministisches zur Homöopathie

Frauencafé, 8., Langegasse 11

VHS-Urania, 1., Uraniastrasse 1

Fo t o : L i B a u d i s c h

4., 5. u. 6.11., 20.30, Wien „HaShem – der Name“ – ein sinnliches Erlebnis aus Licht, Tanz und Klang. Eine Multimedia-Produktion über hebräische Schriftzeichen und Transzendenz.

C.: Betka Fislova und Christina Hirt

„Berühren verboten, lebensgefährlich“ Freundschaften zwischen Frauen ist das Thema der jüngsten Produktion des Artemis Generationentheaters in Kärnten. Die Choreographie von Alenka Hain lässt die Tänzerinnen, allesamt Frauen über 55, ihre Beziehungsgeflechte mit Geschlechtsgenossinnen erinnern – ihre Erfahrungen mit dem Balanceakt zwischen der Sehnsucht nach Nähe und der richtigen Distanz in Frauenfreundschaften.

10., 11., 12. u. 13.11., 20 Uhr, Künstlerhaus Klagenfurt, Karten u. Infos: Artemis Generationentheater, T. 0676/7724698, www.generationentheater.at 5.11., 18.30, Innsbruck Textilie als Text: Kleider – Lesben – Codes. Lesben-Kleider. Angeleiteter Tratsch.

Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020, Liebeneggstr. 15, T. 0512/580 839

8.11., 18-21.00, Wien Forum Gender Schriften. Jour Fixe zur Präsentation von Qualifikationsarbeiten aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung Vortragsraum des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin (Kapelle), 9., Campus, Spitalgasse 2, Hof 1/Hof 2

9.11., 18-21.00, Wien Sind Männer gleicher? Entgelt – Bewerbung – Aufstieg – Mobbing. Eine Frauen – Diskussionsveranstaltung von femanet ega: frauen im zentrum, 6., Windmühlgasse 26, Infos und Anmeldung: T. 01/313 93-271, femanet@gpa.at, www.interesse.at/femanet

9.11., 20.00, Wien „Die offene Gesellschaft.“ Ein sinnlich – philosophischer und praktischer Abend mit Sylvia Amort, Nicola Filippelli u.a.

Schikaneder Kino, 4., Margaretenstr. 24, T. 01/585 58 88, www.schikaneder.at

10.11., 19.00, Graz Die Klitoris, die schöne Unbekannte.

Neue Forschungsergebnisse zum weiblichen Lustorgan, das noch immer oft unerwähnt bleibt. Moderation: Kerstin Pirker Frauengesundheitszentrum, 8010, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, UKB: eur 8,–, Anmeldung erforderlich

10.11, 17.30, Wien ARTWORKS präsentiert im Rahmen des Abschlussplenums „Kunst im sozialen Feld“ die Ergebnisse der Zusammenarbeit zwischen KünstlerInnen

und Sozialorganisationen. Moderation: Andrea Sanz, mit Edith Draxl, Barbara Putz-Plecko u. Martina Wäfler Projektraum gabarage, 4., Schleifmühlgasse 6, Infos und Anmeldung:T. 01/523 57 81, doris.erhard@kulturkontakt.or.at

10.11., 18.30, Wien Elisabeth Strasser: „Ich war ganz allein.

Ich habe gekämpft und ich habe viel geschafft“: Ein ethnologischer Beitrag zur Integrationsarbeit einer alleinmigrierten Frau aus der Türkei in Wien Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/1.Stock, T. 01/317 40 20-354, www.frauensolidaritaet.org

11.11., 19-21.00, Wien Körperfrauen – Frauenkörper. Eine Vortragsreihe über Frauenleben und Frauenweisheit. Dr.in Katrin Strauch: Heilwissen – Frauenwissen... meine Erfahrungen als homöopathische Ärztin VHS-Urania, 1., Uraniastrasse 1

november 2004an.schläge 43

an.künden 15.11., 19.00, Graz Rollenverhalten in lesbischen Paarbeziehungen. Welche Rollen leben Lesben in ihren Beziehungen?

Referentin: Shenya Paar

deutungsproduktionen in Wellness-Diskursen

bis 20.2.05, Wien Valie Export: Serien.

IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/ welcome.html

Atelier Augarten, 2., Scherzerg. 1a, T. 01/795 57-134, www.atelier-augarten.at, Di-So 10-18.00

Montag

Frauengesundheitszentrum, 8010, Joanneumring 3,T. 0316/837 998, UKB: eur 8,–, Anmeldung erforderlich

1.12., 18.30, Wien Lebensrealitäten von Migrantinnen.

Diskussionsveranstaltung mit Vertreterinnen von Lefö, Fibel, der Schwarzen Frauen Community und von FeMigra.

5.11.-30.1.05, Wien Africa Screams. Das Böse in Kino, Kunst und Kult

autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden Mo, 18.00-22.00

16.11., 18.30, Wien biografiA / Frauen im Exil - Schwerpunkt: Die weibliche Perspektive: Barbara Holzheu: Eine Heimkehr gibt es nicht – Eine biografische Analyse der Remigration Hilde Zaloscers IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html

17.11., 18.30, Wien Michaela Klauninger: Gender-Aspekte in der Entwicklungszusammenarbeit unter besonderer Berücksichtigung der Beziehungen zwischen EU und AKP-Staaten Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/1.Stock, T. 01/317 40 20-354, www.frauensolidaritaet.org

17.11., 18.30, Wien Feministische Theorie und Geschlechterforschung. Fina Birules: Difference, Freedom, and Violence (Vortrag in englischer Sprache) IWK, 9., Bergg. 17, T. 01/317 43 42, homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/welcome.html

18.11., 19-21.00, Wien Körperfrauen – Frauenkörper. Eine Vortragsreihe über Frauenleben und Frauenweisheit. Maria Pertiller: Gesundheit und Heilung durch Regulation – der Versuch eine frauengerechte Medizin auszuüben – eine homöopathische Ärztin spricht über ihre Arbeit VHS-Urania, 1., Uraniastrasse 1

24.11., 18.30, Wien Magda M. Seewald: „Bewaffnet mit Schwäche, kämpfen sie für den Frieden“: Die Auswirkungen der Geschlechterverhältnisse im Israel-Palästina-Konflikt auf die Friedensarbeit von Frauen

Secession, 1., Friedrichstrasse 12, Infos unter: ag-frauen@amnesty.at

a u s s te l l u n g bis 6.11., Wien Marlene Dumas, Marikje van Warmerdam: Hin und Weiter BAWAG Foundation, 1., Tuchlauben 7a, www.bawag-foundation.at, Mo-Sa 10-18.00

bis 7.11., Wien PARA SITES. When space comes into play MUMOK, 7., Museumsplatz 1, T. 01/525 00, www.mumok.at, Di-So 10- 18.00, Do 10-21.00

bis 14.11., Wiener Neustadt Gerda Fassel: Weibstrümmer Wiener Neustadt, Hauptplatz

bis 14.11., Salzburg Ines Höllwarth: Künstlerin öffentlich/privat Büro für Frauenfragen & Chancengleichheit, 5020, Michael-PacherStraße 28, Infos: T. 0662/8042 4041

bis 30.11., Wien Frauen-Migrations-Kunst: FrauenMythos in Anatolien 9., Berggasse 3, Mi, Fr u. Sa 14-18.00

bis 19.12, Wien Collected Views from West to East Generali Foundation, 4.,Wiedner Hauptstr. 15, T. 01/504 98 80, foundation.generali.at, Di bis So 11-18.00, Do bis 20.00

bis 14.1.05, Wien Weiche Welten – Fotos, Texte und Musik von Liesl Ujvary

Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/1.Stock, T. 01/317 40 20-354, www.frauensolidaritaet.org

Ausstellungskabinett der Wiener Stadtund Landesbibliothek, Rathaus, 1.Stock, Stiege 4, Mo-Do 9-18.30, Fr 9-16.30

25.11., 20.00, Bregenz Gewalt durch Sprache. Vortrag von Senta Trömel-Plötz

bis 31.1.05, Linz Uli Aigner

Studienzentrum, 6900, Belruptstr. 10, Infos: T. 05574/45538, www.frauengetriebe.at

25.11., 19-21.00, Wien Körperfrauen – Frauenkörper. Eine Vortragsreihe über Frauenleben und Frauenweisheit. Christine Höchtl: Frauenkörper (wieder) frauengerecht bewegen (nach M. Feldenkrais) VHS-Urania, 1., Uraniastrasse 1

29.11., 19.30-21.00, Wien ArbeiterInnenlos. University meets Public. Diskussion über Probleme und Sichtweisen der Arbeitswelt anhand von fünf ArbeiterInnenbiografien unter Leitung von: Katharina Prinzenstein, Elfie Resch VHS-Landstraße, 3., Hainburgerstr. 29

1.12., 18.30, Wien Irene Hörndl: Die Rolle der muslimischen Frau in der österreichischen Gesellschaft: Eine soziodemographische Analyse Frauensolidarität, 9., Berggasse 7/1.Stock, T. 01/317 40 20-354, www.frauensolidaritaet.org

1.12., 18.30, Wien Feministische Theorie und Geschlechterforschung: Elisabeth Mixa: Geniesse! Selbst – Inszenierungen und Be-

44 an.schlägenovember 2004

Lentos Kunstmuseum Linz, 4020, ErnstKoref-Promenade 1, T. 070/7070-3600, www.lentos.at, Tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00

bis 7.2.05, Linz Paula’s Home Lentos Kunstmuseum Linz, 4020, ErnstKoref-Promenade 1, T. 070/7070-3600, www.lentos.at, tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00

Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1., T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at, tägl. 10-19.00, Do 10-22.00, Mittwoch geschlossen

9.11.-8.12., Wien Paris ¨ Wien Æ Berlin. Mit Arbeiten von Susanne Gamauf, Fiona Rukschcio, Moira Zoitl, u.a.

f i x te r m i n Frauencafé

Politisches Café im Frauencafé autonomes FRAUEN zentrum, 4020 Linz, Humboldtstraße 43, jeden 1. Mo, ab 19.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben.

Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/71 60 220, e-mail: office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00

Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können.

Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden Di 11.00

Geheimer Garten für Frauen und Mädchen Reichsapfelg., 15., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 01/895 72 67, http://www.zeitraum.co.at

Fotogalerie Wien, WUK, 9., Währingerstr. 59, T. 01/498 54 62, www.fotogalerie-wien.at, Di-Fr 14-19.00, Sa 10-14.00

Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Montag, Mittwoch, Freitag, ab 20.30

19.11.-16.1.05, Wien Dorit Margreiter: 10104 Angelo View Drive

Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen.

Kinderbetreuung

MUMOK, 7., Museumspl. 1, T. 01/52500, www.mumok.at, Di-So 10-18.00, Do 10-21.00

Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 01/895 72 67, jeden Mo 15.00-18.00

Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen

Jour Fixe für lesbische Frauen über 50.

Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin)

Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstraße 59/6/2. Stock, Info: T. 01/545 43 93

lesung 5.11., 19.00, Wien Buchpräsentation und Lesung von Johanna Tomek: Tatort Wien. Kriminalgeschichten, Hg. Edith Kneifl.

Literaturhaus, 7., Seidengasse 26a, Veranstaltungseingang: Zieglergasse

5.11., 19.00, Wien Literaturabend: „Die Frau von dreißig Jahren“. Nicole Beutler liest Balzac Institut Francais de Vienne, Salon rouge, 9., Währingerstr. 30, T. 01/502 753-00, www.ambafrance-at.org

6.11., 19.00, Wien Buchpräsentation und Schlagerabend – DAS FEST ZUM BUCH. Sonja Russ (Hg.).: Frauen Fakten. Netzwerke – Organisationen – Institutionen Marea Alta, 6., Gumpendorferstraße 28

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 1. und 3. Mo, 19.00-20.30

Offene Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich DA nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich

Tutorium für Lesben, BiFrauen und TransG an der Uni Wien UniFrauenOrt, 9., Bergg. 5/24, jeden Montag ab 19.00

„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische (Co)Mütter.

Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 01/895 84 40, www.frauensache.at, UKB: eur 3,6.–/Abend, Anmeldung erforderlich, jeden 1. Montag, 19.30

Gesprächsgruppe für Frauen in Patchwork-Familien Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, Anm. erf. 14-tägig

Mittwoch Schreibwerkstatt für Frauen.

Mit Fini Zirkovich Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Anm.: T. 02626/677 10, jeden Mi 19.00

Frauencafé Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi im Monat

Mittwochs-Frauentratsch mit Netzanschluss Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620 Neunkirchen, Wiener Str. 4/9, T. 02635/61125, e-mail: freiraumfrauen@ utanet.at, jeden 1. Mi im Monat

Transgendertreff

Dienstag

HOSI Vereinszentrum, 5020, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27 - 27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mittwoch ab 20.00

24.11., 20.00, Bregenz Die Stunde der Göttinnen.

Ein Geschichtenabend mit Ingrid Heingärtner

Frauenlaufgruppe Hollabrunn.

Mit Sylvia Möstl

Dick und fit – Schwimmen.

Leiterin: Karin Weingartmann

Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00

Frauengetriebe, 6900, Schillerstr. 2, T.05574/45538, www.frauengetriebe at

Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA

Schwimmhalle ATG, 8010 Graz, Kastellfeldg. 8, Frauengesundheitszentrum, Joanneumring 3, 8010 Graz, T. 0316/83 79 98-30, jeden Mi, 17.00-18.00; Anm. erforderlich!

23.11., 19.30, Salzburg Marlen Schachinger: Störung Literaturhaus Salzburg, 5020, Strubergasse 23, Infos: www.marlen-schachinger.com

25.11., 19.30, Wien Adelheid Ohlig liest und zeigt Übungen aus ihrem Buch „Die bewegte Frau. Luna Yoga für Gesundheit und Lebenslust“ Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, www.frauenzimmer.at

4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14.00-18.00

Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspass. Leiterin: Karin Weingartmann 8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119. Anm. erforderlich: Frauengesundheitszentrum, Joanneumring 3, 8010 Graz, T. 0316/83 79 98-30, jeden Di 19.00-21.00

Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020, Schöpfstrasse 4, T. 0512/564 778, jeden Mi 14-18.00, jeden Fr 19-23.00

Dein Körper – Deine Verbündete. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin)

Fo t o : S t e p h a n R a p p o

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.

T. 01/89 58 440, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. Mi, 18.00-19.30, Anm. erforderlich!

an.künden

Frauen-Treffpunkt Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, UKB: eur 1,50, jeden Mi 1820, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen

Frauenfest im U4 U4, 12., Schönbrunner Str. 222, jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00

Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen.

Leitung: Bettina Reisch.

Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 5232222, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr, 14tägig. UKB: eur 16.–/Termin

Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, Training jeden Mi 19.30-21.30

Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00

Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen.

Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: 01/587 67 50, UKB eur 11,-, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich

Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18.00-20.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50

Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos Hofstattgasse 15/10, 18., Info und Anmeldung: T. 01/478 63 88, UKB: Euro 15,-/ Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi von 19.00-21.00

Que(e)r-Beisl Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandg. 2-4, www.raw.at, jeden Mi, 18.30-24.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben.

Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Montag, Mittwoch, Freitag, ab 20.30

Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat: www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00

Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, jeden Do 19.00-20.00

junk space Ein „Trimm-Dich für Angsthasen“, so der Untertitel des Stücks, das Kathrin Röggla als Auftragswerk für den Steirischen Herbst geschrieben hat. Angstneurosen, Panikattacken und Depressionen als inflationierende psychische Krankheitsformen werden von der Autorin im Zusammenhang mit grassierendem Sicherheitswahn und seiner politischen Instrumentalisierung gesehen. So entpuppt sich ein Seminar zum Abbau von Phobien als Training zu Leistungssteigerung und Konkurrenzfähigkeit, individuelle Ängste vor Versagen und Tod münden schließlich in kollektive Abwehrstrategien und territoriale Verteidigung.

4., 5., 6.11, jeweils 20 Uhr, Kristallwerk, 8051, Viktor-Franz-Str. 9, T. 0316/683609, Infos: www.kristallwerk.at od. www.steirischherbst.at, Offener Abend

Internet-Café von Frauen für Frauen

Labrys Lounge

Nach Vereinbarung

Hosi-Lokal, 6020, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30

HOSI-Jugendabend

abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13.00-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen

Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für schwule und lesbische Paare

HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00

Offenes Treffen feministischer Migrantinnen

Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, http://www.labrys.gundl.at, e-mail: labrys@gundl.at.

Jeden ersten So i. Monat, 18.00

Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung

Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr im Monat

Sonntagsfrühstück für Alleinerzieherinnen

Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 01/589 80-0, jeden Do 14.00-19.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben.

Eltern-Kind-Zentrum, 8010 Graz, Bergmanngasse 10/1, T. 0316/37 81 40, e-mail: info@ekiz-graz-at, http://www.ekiz-graz.at, So 9.00-12.00, 14.3., 11.4., 9.5., 13.6.

Psychotherapeutische Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben und Mädchen mit Barbara Tiwari FZ-Bar, 9.,Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlg.,T. 01/402 87 54, jeden Do 17.30-19.00

schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at, jeden Do bis 21.00

Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen.

Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1., Ballhausplatz 1a, www.awadalla.at/content/widerstandslesungen.html, jeden Do 17.00-19.00

„Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt

Freitag

Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erf., Surfgebühr: eur 1,50/Stunde, jeden Do 15.00-18.00

HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00

Regenbogen Stammtisch

Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr. ab 20.00

Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/113 41 214, jeden Do ab 20.00

Treffpunkt für junge Lesben bis 25

Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt

Lesbenabend

Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen

HOSI Vereinszentrum, 5020, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00

Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist einmal im Monat, 19.00-23.00, Info unter T. 0316/36 66 01

Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Montag, Mittwoch, Freitag, ab 20.30

Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78, jeden Mi, 14-18.00. jeden Fr, 19-23.00

Samstag Club Anderwelt 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00

Frauenclub...just the girls FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden 1. Sa ab 21.00

Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen Club Massiv 3., Untere Weissgerberstr. 37, homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: eur 6,50, jeden 2. Samstag

Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/45 538, e-mail: frauengetriebe @aon.at. Jeden 1. So ab 11.00

Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: eur 14,–, Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! Per e-mail: sonja.c@gmx.at oder Telefon: 01/ 988 98 - 214, jeden 3. Sonntag

Rosa‘s TanzBar. Tanzvergnügen für Lesben und Schwule. Standard und Latein-Tanz zu ausgesuchten Lieblingsmelodien Cheek2Cheek, 8, Lange Gasse 50, 19.00 UKB: eur 5,-, RosasTanzBar@gmx.at; www.cheek2cheek.at.

Jeden 4. So im Monat!

aus.weg. 80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 01520/299 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de

Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01

Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: T. 02626/677 10 12

Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670; 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/66 124

Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung.

Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96.

Mo, Do, Fr 9.00-12.00, Di 17.00-20.00

Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstraße 12, T. 0662/44 22 55

Sonntag

Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige

Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen, Myomen, u.a.m.

HOSI Sonntagsbrunch @Café Steinschlag

13., St. Veitg. 25, jeden So 19.30, T. 0676/78 79 144

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, kostenlos

Café Steinschlag, 5020, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee. UKB: eur 7,-/5,- (HOSI Mitglieder), jeden 3. So, 11.00

Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet

Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz

E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So

Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16.00-19.00; Mi 9.00-12.00

november 2004an.schläge 45

an.künden

Fo t o : d i e t h e a t e r

Mi 17.00-18.00 femme totale – feminist.

Radioprogramm radio helsinki , 92,6 Mhz (Graz)

aus.blick

Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94 MHz

an.schläge

Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz

Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Radio Orange 94 Mhz

Fr 16.30-17.30 und 19.00-20.00 SPACEfemFM. Frauenradio

Weiter leben Die österreichische Jüdin Ruth Klüger hat in ihrem autobiografischen Roman „weiter leben“ ihre Kindheit in Theresienstadt, Auschwitz und Christianstadt beschrieben. Das mehrfach ausgezeichnete Buch wurde 2001 erstmals als Bühnenfassung uraufgeführt und ist jetzt im dietheater Konzerthaus und im Dschungel Wien wieder zu sehen. Die Inszenierung zeigt Maria Hofstätter und Martina Spitzer, halb szenisch und halb erzählend, in der Rolle des Mädchens Ruth.

12. u. 13.11. Dschungel Wien im Museumsquartier, 7., Museumspl. 1, T. 5220720-20, 14.-21.11. im dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 5870504, www.dietheater.at Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (Euro 1,50). Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98 Mo-Mi und Fr 9.00-13.00, Do 15.00-19.00

Verhütung für Frauen.

Mit Monika Vucsak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Euro 5,-

Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, Info: T. 0676/717 29 67

Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Hetzg. 42/1, T. 01/714 39 39

Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen

F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15/5771, UKB Euro 23,-

Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71

Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71

Schlank & glücklich?

F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: 01/476 15-57 71

Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, UKB eur 10,-/Einzel-oder Paar

Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“.

Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin

Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!

Tel. Beratung Di 10.00-12.00 u. Do. 14.0016.00 unter T. 476 15/57 75 sowie unter fem@aon.at

F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772

Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen!

Leiterin: Martina Nöster, Kinder- u.

Jugendpsychologin

jeden 1. Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung

F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 72, Erstgespräch kostenlos, weitere eur 4,-

Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen.

Leiterin: Martina Rainer, ShiatsuPraktikerin

46 an.schlägenovember 2004

r a d i o . f i x te r m i n

Radio Orange 94 MHz (Telekabel Wien 92,7)

Di 18.00-19.00 ta mera – an Orten wie diesen.

Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben.

Radio Orange 94 Mhz

Radio FRO, 105 MHz (Linz).

Jeden 1. u. 3. Fr.

Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum radio helsinki, 92,6 MHz (Graz)

jeden 1. Fr., 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Radio Orange 94 MHz

tanz.fest 6.11., 19.00, Wien Buchpräsentation und Schlagerabend – DAS FEST ZUM BUCH. Sonja Russ (Hg.).: Frauen Fakten. Netzwerke – Organisationen – Institutionen Marea Alta, 6., Gumpendorferstraße 28

diverses bis 7.11, Graz Steirischer Herbst Infos: T. 0316/823007, www.steirischerbst.at, info@steirischerbst.at

2.-26.11., Wien (Un)sichtbare Nachbarn. Interkulturelle Veranstaltungsreihe der Initiative moving cultures Favoriten.

Waldmüllerzentrum, 1., Hasengasse 38, Infos und detailliertes Programm: www.movingcultures.org/

11.-13.11., Wien AUF – work in progress. Symposium zu 30 Jahren AUF - eine Frauenzeitschrift Albert Schweitzer Haus, 9., Schwarzspaniertstr. 13, Programm und Infos: www.auf-einefrauenzeitschrift.at, auf@t0.or.at, T.5339164

25.11.-10.12 16 TAGE GEGEN GEWALT 2004.

Kampagne für die Anerkennung von Frauenrechten als Menschenrechte.

Infos und Veranstaltungskalender unter: www.aoef.at/tage/kalenderframe.htm

Redaktionsschluss Termine 12/04-01/05: 10.11.04 termine@anschlaege.at

im dezember

international

Sudan Menschen, die aus der Krisenregion Dafur flüchten, sind massiven Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Frauen sind besonders gefährdet.

thema

Frauenobdachlosigkeit Weibliche Wohungslosigkeit ist oft unsichtbar.

Viele Frauen gehen Zweckpartnerschaften ein und tauschen Wohnraum gegen sexuelle Verfügbarkeit.

interview

Valie Export Ende der 1960er Jahre sorgte Export noch mit dem „Tapp und Tastkino“ für Aufregung. Den an.schlägen erzählt sie, wie sie heute Politisches in Szene setzt.

an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Morawa Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Kunsthaus Wien Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Riedl Averroes Leporello Löwenherz Südwind Yellow Auhof Kulturver. Waschaecht Paracelsus Leykam

1010 1010 1010 1030 1030 1070 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1090 1090 4040 4600 5020 8010

Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Untere Weißgerberstr. 13 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Alser Str. 39 Schwarzspanierstr. 20 Liechtensteinstr. 17 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Garnisongasse 7 Altenbergerstr. 40 Dragonerstr. 22 Steingasse 47 Stempfergasse 3

Leben im Haus Miriam Kristina W. (Name von der Redaktion geändert) lebt seit 18 Monaten im Haus Miriam, einem Frauenhaus ohne Geheimadresse, das 1988 von der Caritas gegründet wurde. Das Haus und dessen Mitarbeiterinnen wenden sich an alleinstehende Frauen ohne Kinder im Alter von 18 bis 60 Jahren. Meist sind diese Frauen von Gewalt, Obdachlosigkeit oder Krankheit betroffen. Aber auch Sucht und Alkoholismus sind unter bestimmten Umständen Gründe für die Aufnahme. Kristina W. ist 24 Jahre alt und Ungarin. 1996 kam sie nach Österreich und heiratete hier. Durch Scheidung versuchte sie sich aus der Gewaltbeziehung zu lösen, ihre heute sechsjährige Tochter – für die sie von ihrem Gehalt als Reinigungskraft Alimente zahlen muss und die sie nur alle zwei Wochen sieht – wird von ihrem Exmann als Druckmittel benutzt. Ihr Ziel ist es neben einer eigenen Wohnung, ihre Tochter zurück zu bekommen. Im Gespräch mit Martina Madner und Zoraida Nieto erzählt sie vom Leben im Haus Miriam.

Einzug ins Haus. „Ich habe aus dem Telefonbuch vom Haus Miriam erfahren. Die ersten sechs Wochen war ich im Notquartier, das war ein Schock. Ich musste unter der Woche von 9.00 bis 15.00 Uhr aus dem Haus. Ich habe nicht gewusst, dass es auch Frauenhäuser gibt. Sonst wäre ich mit meiner Tochter damals in eines eingezogen.“ Der Tagesablauf. „Also, ich arbeite stundenweise, vor allem in der Früh. Weil ich heute nicht arbeiten musste, habe ich bis 11.00 Uhr geschlafen, trinke jetzt gemütlich einen Kaffee, mache mir Frühstück und rede mit anderen Frauen. Um 7.00 Uhr in der Früh wird immer kontrolliert, ob wir da sind. Auch weil viele Medikamente nehmen.“

Das Essen. „Frühstück und Abendessen sowie Butter, Milch und Brot bekommen wir im Haus. Wir kaufen aber auch unsere eigenen Sachen ein. Die Leiterin entscheidet was gekocht wird. Also mir schmeckt das Essen gar nicht. Fast jeden Tag Kartoffeln; Kartoffeln mit Käse, mit Eiern, mit Reis. Grausig. Besseres Essen wünsche ich mir schon.“ Regeln im Frauenhaus. „Wenn zum Beispiel eine Frau keinen Job hat oder nicht arbeiten kann, kann sie hier putzen. Sie bekommt dafür 28 Euro in der Woche und braucht kein Geld für die Miete zu zahlen. Es gibt einen Putzplan und einen Kochplan, Portierdienst oder Wäschewaschen.

Die Miete ist zu hoch, denke ich. Weil alle Frauen auch Dienste übernehmen müssen – wie kochen, Küche, Klos und Bad sowie Wohnräume sauber halten. Das ist Pflicht. Es muss alles ursauber sein.“ Konflikte. „Also, ich habe voriges Jahr Streit gehabt, mit der Frau, die mit mir zusammen im Zimmer war. Sie war sehr ungepflegt. Sie hat meine Sachen gestohlen, einfach meine Jacke genommen. Sie war auch sehr aggressiv. Da hab ich mit meiner Betreuerin gesprochen. Die Frau ist dann ausgezogen, aber nicht deshalb. Sie war danach alleine im ersten Stock und ich im zweiten. Nachher haben wir wieder geredet.“ Betreuung. „Jede Frau hat eine Betreuerin. Sie arbeiten, aber wohnen nicht hier. Ich bin nicht zufrieden mit meiner Betreuerin. Sie hilft mir nicht wirklich. Sie hat mir zwar bei der Arbeitssuche geholfen, z.B. beim Bewerbungen schreiben. Sie ist auch sehr lieb. Aber, sie kennt sich nicht gut aus bei den Sachen, die meine Tochter – das Gericht, die Verhandlungen – betreffen.“ ❚ Haus Miriam, www.caritas-wien.at/225.htm

16 Tage gegen Gewalt Vom 25.11. bis 10.12. findet wieder die internationale Kampagne für die Anerkennung von Frauenrechten als Menschenrechte statt. Hier ein Auszug aus dem Programm.

Fahnenaktion. An vielen öffentlichen Gebäuden in ganz Österreich werden die blauen Flaggen der Menschenrechtsaktion „Terre de Femmes“mit der Aufschrift “Frei leben ohne Gewalt” gehisst. Wer sich daran beteiligen will, kann sich an Daniela Almer von der Informationsstelle gegen Gewalt (informationsstelle@aoef.at) wenden.

Demo zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen 25.11., 16.30 Uhr, 1., Dr. Karl Lueger Ring 1, Uni Rampe Schauplatz Gericht – gewaltvolles Führungstheater. Gewinnen Sie Einblicke in nationale und internationale Strafprozesse, die in Form von Theaterstücken vermittelt werden. Lassen Sie sich durch die Welt struktureller und persönlicher Gewalt an Frauen führen.

19.11., 19 Uhr, Bezirksgericht Amstetten, Preinsbacherstraße 13, Info und Anmeldung: Maria Reichartzeder, frauenhaus.amstetten@aon.at Gewalt gegen Frauen. Eine Menschenrechtsverletzung. Internationale Tagung von Amnesty International Österreich, Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt, Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser. 10.12., 08.30-19 Uhr, Wien, BAWAG Veranstaltungszentrum Hochholzerhof, Info und Anmeldung: www.ai-academy.at Das Programm wird laufend ergänzt: www.aoef.at/tage/index.htm

Gewalt ist kein Schicksal

Gewalt gegen Frauen und Kinder findet überwiegend zu Hause statt und reicht von Drohungen, Erniedrigungen und sozialer Isolation bis hin zu körperlichen Gewalttaten und zum Erzwingen sexueller Handlungen.

Es gibt Hilfe: 0800/222 555

www.frauenhelpline.at, frauenhelpline@aoef.at

an.schläge

Nr. 11/04, november 2004/18. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M