2005_02_anschlaege

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an.schläge02/2005

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN februar

just do it

FrauenCafé

Am 12. Februar startet die neue Crew in der Langegasse wieder voll durch thema

ArmutsFalle In Zeiten wie diesen bleibt immer mehr Frauen immer weniger zum Leben e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–



an.schläge an.spruch

Ausgewogen

Wenn Frau krank wird, ist sie selbst schuld und es wird teuer! activism.is.about

Vision der Gleichheit

Vorarlberger Kulturarbeiterinnen fordern jetzt Veränderungen interview.ursula struppe

„Mit Diplomatie und Beharrlichkeit“

Die Integrations- und Diversitätsbeauftragte über ihre Pläne

auf.takt

P.S.: Nicht vergessen: am 12. Februar öffnet das Frauencafé wieder seine Pforten!

Die oder wir

arbeit

forum

thema

politik

Muslimische Frauen zwischen Emanzipation und Anpassung an.sage

„NorwegerInnen voraus!“

Frauen, tut was gegen rassitische Sprüche an den Wänden! thema.armut

Überleben statt Leben ...

Arbeiten bis zum Umfallen und doch zu wenig Geld zum Leben forum.wissenschaft

Die andere Feministin?

Islamische Feministinnen habens auch heute nicht immer leicht fliegende.frauen

Fliegerin, grüß mir die Sterne!

Fliegen ist Männersache, eine junge Pilotin hebt trotzdem ab interview.erik schinegger

„Das erste Mal pissen“

Erik(A) – der Weg von der Schiweltmeisterin zum Schischulenbesitzer ausstellung.ceija stojka

Raben zwischen Stacheldrähten

Wenn das Erinnern schmerzt und sich in der Kunst äußern muss rettung.frauencafé

Do the frauencafé 05

Tot geglaubte leben häufig länger, so auch das Wiener Frauencafé! an.klang

„Musik ist unsere Freundin“

Ausgelassen, glamourös, verspielt graue Stimmung austreiben lese.zeichen

Verlust der Realität

Wie Kuratoren osteuropäische Künstlerinnen schubladisieren ge.sehen

kultur

Wir sind wieder da, im neuen Jahr! Hoffentlich seid Ihr gut gerutscht, mit neuen Kräften ausgestattet und aufs Neue motiviert – auf dass der feministische Kampf gegen Patriarchat auch 2005 energisch weitergeht! Die an.schläge-Planungen für den 8. März sind bereits voll im Gange: Wir wollen dieses Jahr der Frau Gräfin die rote Karte zeigen, damit sie sich – und da sind wir uns in der Redaktion und wohl mit vielen von Euch einig – endlich gegen die Einkommensschere einsetzt und notwenige Maßnahmen vorantreibt, damit Frauen das gleiche Geld für gleiche Arbeit erhalten! Also einfach rote Karte ausschneiden und mit den an.schlägen zur 8. März-Demo kommen! (Treffpunkt und Uhrzeit geben wir, sobald sie feststehen, bekannt.) Was fehlende frauenpolitische Maßnahmen in Österreich „bewirken“, zeigen Petras Kommentar und Martinas Thema: „Dank“ der Kürzungen im Sozialbereich wird eine gute Gesundheitsversorgung und eine fixe Erwerbsarbeit für viele Frauen wohl bald zum Luxus. Gabi hat mit der Romni Ceija Stojka über ihre neue Ausstellung gesprochen, entstanden ist ein berührendes Portrait auch über ihre Erinnerungen an die Zeit im KZ (Seite 34). Aber es gibt auch einiges, das uns hoffen lässt: Frau fliegt über den Wolken (Seite 28), wehrt sich gegen den männlich dominierten Kulturbetrieb (Seite 8), mit dem Frauencafé geht’s weiter (Seite 36) und wir begrüßen Paula als neue Koordinatorin von anriss.international! Also, wir wünschen ein gutes, feministisches neues Jahr, das dank der „kulturplanerin.2005“ in diesem Heft vorausschauend verplant werden kann! Eure an.schläge-Redaktion

holland.polarisiert

Heroine im Ruderleiberl

Hart oder zart oder gibt’s doch noch andere Actionheldinnen?

05 08 10 14 24 16 22 28 32 34 36 38 39 42


an.an.schläge

an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik

Betrifft:„Kein Platz für Frauen? Über gewerkschaftliche

Betrifft: Bettina Nemeth,„HOSI Wien, (k)ein Platz für Lesben?“

A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76

Frauenpolitik“ in an.schläge 12 01/04 05

In an.schläge 11/04

Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at

Redaktionskollektiv: Renate Billeth/reb (Gesamtkoordination),

Werden Elefanten zu Gazellen? Lückenbüßerinnen? Nein!

Die „an.schläge, das feministische magazin“ werden

(...) ich bin Feministin, also Kämpferin im Sinne des Frauenbefreiungskonzeptes, deshalb kämpfen wir darum, dass Frauen durchgängige Erwerbsverläufe vorweisen können, doch die Regierung verlängert sogar noch den Bezug des Kindergeldes über die Dauer der Karenz hinaus, fehlende Kinderbetreuung machen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie unmöglich, partnerschaftliche Kinderbetreuung ist nicht existent. Auch kinderlose Frauen sind diesen Diskriminierungen ausgesetzt, da ihnen a priori die „Gefahr“ einer möglichen Mutterschaft unterstellt wird. Die Vertretung der Interessen unserer weiblichen Mitglieder hat hohe Priorität, manchmal ist es jedoch eine Gratwanderung zwischen den Realitäten und Bedürfnissen von Frauen und meinem Anspruch an Frauenpolitik. Wir dürfen nie aus den Augen verlieren mit welchen alltäglichen Problemen Frauen am Arbeitsmarkt zu kämpfen haben. (...) Mittlerweile ist Frauenpolitik innerhalb der GPA gefestigt. Die Beteiligung von Frauen in den höchsten politischen Gremien liegt bei 43% und ist durch die Quote sichergestellt. Natürlich gibt es noch eine Diskrepanz zwischen egalitärem Bewusstsein und individuellem Verhalten. Daher war der nächste Schritt in Richtung Gleichstellung die Implementierung von Gender Mainstreaming in der GPA, damit in Zukunft Gleichstellungspolitik nicht mehr allein die Aufgabe von Frauen und der Frauenabteilung ist, sondern auch Männer Gewerkschaftspolitik für Frauen gestalten.

von „CheckArt. Verein für feministische Medien und

Sandra Frauenberger, Bundesfrauensekretärin der GPA

Martina Madner/MM (Gesamtkoordination), Karin Eckert/ keck,Verena Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Abos ),Kerstin Kellermann/kek, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/pan

Inserate, PR: Lea Susemichel, inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Paula Bolyos/pabo (Koordination anriss. international),Daniela Fohn/DF (Koordination anriss. kultur), Svenja Häfner/svh (Koordination anriss.arbeit), Sabine Klein/bik (Koordination anriss.wissenschaft), Zoraida Nieto, Eva Steinheimer/ESt (Koordination anriss.österreich)

Mitarbeiterinnen dieser Nummer:

Juliane Alton, Anne-Katrin Ebert,

Léontine Meijer, Katharina Nagele, Zoraida Nieto,Barbara Oberrauter/oba, Ariane Sadjed, Bettina Surtmann,

an.sage: Christa Markom & Sabine & Klaudia neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Anahita Lucojannakis ge.sehen: Angelika Pelikan an.klang: Sonja Eismann & Ute Hölzl plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Jana Grabner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Johanna Brandstätter Fotos: an.schläge-Archiv, Renate Billeth, Magdalena Blaszczuk, Johanna Brandstätter, Clean Clothes Campaign, Carola Derting, Anne-Katrin Ebert, Karin Eckert, filmladen, firstchoicefilms, Carmen Fischer, Michelle Hofmann, Gabi Horak, Joan Marcus, Léontine Meijer, Inge Prader, projekttheater Vorarlberg, Fiona Rukschcio, Eva Steinheimer, SUNWORK,Women’s

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Cooperation, Jasmila Zbanic´ an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.

Offenlegung nach §25 Mediengesetz:

Als Aktivistin der HOSI Wien und ehemaliges Vorstandsmitglied dieses Vereins bin ich erstaunt, verwundert und entsetzt über HOSI-Obfrau Bettina Nemeths kurzgeraffte Lesben-Geschichte des Vereins. Auch nach mehrmaliger Lektüre frage ich mich noch immer, ob sie und ich tatsächlich Mitglieder des gleichen Vereins sind. Seit ich selbst in der HOSI aktiv bin (...) – kenne ich die HOSI als politischen Verein aus Lesben und Schwulen. Nicht erst die Konsequenzen von AIDS in personeller Hinsicht haben Schwule dazu motiviert, uns Lesben gleichsam als Lückenbüßerinnen in den 1990ern nachrücken zu lassen. Auch dieser Teil der Geschichterln Nemeths ist unrichtig: Schon in den 1980ern waren wir Lesben in Führungsfunktionen vertreten – nicht weil Not am Mann war, sondern weil wir Frauen auch gefördert und gefordert wurden. Auch wenn ein (Gast)Kommentar die persönliche, politische (!) Meinung der Autorin wiedergibt, hätte ich mir gewünscht, dass sie seriös recherchiert, statt halblustige Geschichterln ausgerechnet in einem feministischen Medium breitzutreten und so die geleistete Arbeit ihrer Vorgängerinnen zu verleugnen. Nemeths Umgang mit der Lesbengeschichte des Vereins ist nicht nur leichtfertig, sondern schädlich für künftige lesbenpolitische Aktivitäten generell. (...) Mit lesbisch-feministischen Grüßen, Gudrun Hauer, Wien P.S. an die Redaktion: Zu einer professionellen Recherche gehört auch die richtige Schreibweise eines Vereins: nach wie vor heißen wir „Homosexuelle Initiative Wien“.

Politik“ herausgegeben. Sie verstehen sich als eine feministische Medienstimme gegen den patriarchalen Zeitgeist und als Teil der Lesben- und Frauenbewegung. Die an.schläge sind Mitglied der VAZ – Vereinigung alternativer Zeitschriften und des feministischen Medienverbands.

04 an.schlägefebruar 2005

an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN


an.spruch

Petra Öllinger

Ausgewogen Jahresbeginn. Gute Vorsätze. Einmal mehr der Versuch, unsere inneren Schweinewuffis zu überlisten.Wenn ich diversen Meinungsumfragen glauben sollte (was selten der Fall ist, aber dieses Mal glaube ich sie doch, weil sich die Aussagen mit jenen vieler meiner FreundInnen decken), dann müssten die ÖsterreicherInnen 2005 zu einer der gesündesten Nationen hochlaufen: Mehr Sport, gesündere Ernährung, Ende des Qualmstängels. Mit guten Vorsätzen plage ich mich nicht (mehr). Viel lieber küren ich und meine Schweinewuffis zum Jahresende genüsslich unsere persönlichen DVIGWOKHs (Die Vermittlung Inflationär Gebrauchter Wörter Ohne Kritische Hintergedanken). 2004 zählten unter anderem dazu: Anti-Aging,Wellness, Gesundheitsprävention und ausgewogen. Mal ehrlich:Welche träumt nicht davon, fit und faltenfrei jenseits der Hundert-JahreGrenze in die Grube zu springen? Diesen Wunsch kann sich jede einfach erfüllen. A) ausgewogen futtern: strenge Vorschriften befolgen, am besten nicht auf sich selbst hören, sondern Ernährungsgurus fragen, die wahlweise Kohlenhydrate oder Fette oder Proteine oder alles zusammen verbieten. B) ausgewogen bewegen, jedoch nicht den Wohnungsputz, das morgendliche Kinder-inden-Kindergarten-Bringen oder das Schleppen voll beladener Einkaufssackerl mit gestylten Auftritten im Fitnesscenter verwechseln. C) ausgewogen schön bleiben: Hormone, Chemiecocktails auf die Haut, ins Haar, in den Bauch. Bei welcher sich mit 25 Lachfalten um die Augen oder – ob dieser und anderer Wahnsinnigkeiten – Zornesfurchen auf der Stirne zeigen, die muss sich halt den Vorwurf gröbster Vernachlässigung und Unverantwortlichkeit gefallen lassen. Und bitte keine Ausreden von wegen nicht gewusst, zu teuer, zu zeitintensiv. Bei allem Sarkasmus, die Verantwortung für die eigene Gesundheit selbst zu übernehmen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Und langfristig betrachtet ist Prävention weniger kostenintensiv (vor allem für die KRANKENkasse) als langwierige „Reparaturen“ in Form von teuren Medikamenten, langen Spitalsaufenthalten, Rehabilitationen, Therapien. Darum die logische Schlussfolgerung: Am besten die Kassenbudgets für Prävention sukzessive kürzen oder Zuschüsse für Heilmittelbehelfe streichen oder ... Auffallend ist überhaupt, dass beim Stichwort

Gesundheitsreform Einsparungspotentiale im Zentrum stehen. Aber zurück zur persönlichen Verantwortung. Eigenvorsorge setzt bestimmte Kenntnisse voraus, zum Beispiel um gesundheitliche Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Die – im übrigen nicht neue – Tatsache, dass Frauen anders krank sind als Männer, sickert, wenn auch zögerlich, sowohl in das Bewusstsein von Beschäftigten im Gesundheitsbereich als auch in jenes der Betroffenen. Ein Beispiel aus dem Bereich der Herzerkrankungen: Die unterschiedliche Symptomatik ergibt sich nicht nur daraus, dass Frauen ihre „Beschwerden“ anders formulieren als Männer, sondern manifestiert sich auch in körperlichen Differenzen. Anzeichen bei Frauen sind unter anderem Wirbelsäulenschmerzen, lang anhaltende Atemnot, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Brustkorbenge, die zeitweise in den linken Arm oder in den Magen ausstrahlen – Symptome die auf den ersten Blick nicht unbedingt eine Herzerkrankung vermuten lassen. Männer nennen da „handfestere“ Beschwerden wie plötzliches Auftreten von Herzjagen oder Brustkorbbeschwerden mit Benommenheit. Zweifellos, frau braucht Selbstbewusstsein und -vertrauen, damit ihre persönlichen Befindlichkeiten ernst genommen werden, auch und vor allem wenn diese sich von medizinischen Lehrbüchern unterscheiden. Eigenvorsorge setzt aber auch finanzielle Leistbarkeit voraus, und zwar schon bei alltäglichen Dingen wie gesunden Lebensmitteln. Ein Einkauf im Bio-Handel ist für DurchschnittsverdienerInnen Luxus. Ein Schwenk vom Einkaufswagen in „höhere“ Sphären – zum Gehaltszettel: Sozialversicherungsbeiträge wirken mit zunehmendem Einkommen über der Bemessungsgrundlage regressiv, je höher der Verdienst desto geringer fällt in Relation dazu deren Anteil aus. Der Blick auf die Einkommenssituation von Frauen zeigt somit deutlich, wie komplex Fragen der Gesundheit auch mit beruflichen Umständen verwoben sind. Die immer wieder von Wirtschaftsseite geforderte Senkung der Lohnnebenkosten tut ihr übriges, um BrötchengeberInnen zunehmend aus ihrer sozialen Verantwortung zu entlassen. Eine der Folgen: sinkende ArbeitgeberInnenbeiträge für Sozialversicherungen – „ausgewogene“ Belastungen für Schlechtverdienende ... ❚ februar 2005an.schläge 05


österreichan.riss

Fo t o : C a r m e n Fi s c h e r

ausschreibung

SozialMarie2005

enquete

30 jahre Fristenregelung Am 15. Jänner gabs in Wien eine von der Sozialistischen Jugend Österreichs gemeinsam mit den SPÖ-Frauen, der Aktion Kritischer SchülerInnen und dem VSStÖ organisierte Enquete zu „30 Jahre Fristenregelung“. Am Nachmittag diskutierten ExpertInnen und InteressentInnen in Arbeitsgruppen zum Thema „Selbstbestimmung statt FremdbeHERRschung“. Am Abend fand eine von SJ-Frauensprecherin Stefanie Vasold (Foto, links) moderierte Podiumsdiskussion mit Barbara Prammer (Foto, Mitte), dem Leiter des Ambulatoriums Gynmed, Christian Fiala (Foto, rechts), der ehemaligen SPÖBundesfrauensekretärin Irmtraut Karlsson und Malgorzata Perkowska vom polnischen Büro für Gleichbehandlungsfragen statt. Perkowska berichtete über die Folgen der Wiederabschaffung der legalen Abtreibung in Polen 1993. Karlsson skizzierte den historischen Weg zur Fristenlösung und machte darauf aufmerksam, dass es sich dabei nur um eine Kompromisslösung handelt, denn „mein Bauch gehört mir noch lange nicht!“. Und Prammer präsentierte eine Umfrage, derzufolge achtzig Prozent der österreichischen Frauen zwischen 18 und vierzig Jahren für die Beibehaltung der Fristenlösung sind. Einig waren sich die Diskutierenden über die nötige Einführung von Schutzzonen rund um Kliniken, die Abtreibungen durchführen. Est www.30-jahre-fristenregelung.at

Gedankenjahr 2005

Während wir noch nachdachten, ob „Pensionsharmonisierung“,„Hacklerregelung“ oder „Parallelgesellschaft“ das Unwort 2004 sei, präsentierte NR-Präsident Khol in der ORF-Pressestunde schon das Unwort 2005: das „Gedankenjahr“, in dem, so Andreas Khol, der „Wiederaufbaugeneration“ gedankt wird, 1945 verhindert zu haben, dass „die Russen“ in Österreich Fuß fassen! Machen wir uns auf ein langes Jahr voll schräger Geschichte(n)-Vermittlung gefasst.

06 an.schlägefebruar 2005

plus.minus

Die Unruhe Privatstiftung vergibt heuer unter dem Motto „SozialMarie 2005“ drei Preise (5.000-15.000 Euro) an SozialprojektbetreiberInnen, die auf kreative und innovative Weise Hervorragendes geleistet haben. Die Projekte sollen praxiserprobt, aber auch noch am Laufen sein. In Frage kommen Projekte aus Österreich und solche, die nicht weiter als 300 Kilometer von Wien entfernt sind. Die Kriterien, nach denen die Jury die PreisträgerInnen auswählen wird, sind u.a. die Innovativität der Projektidee, der konkrete, nachhaltige Nutzen für die Zielgruppe, der Beitrag zur gesellschaftlichen Wertschätzung der Zielgruppe, die Transparenz des Projektkonzeptes und die Kooperation mit anderen Gruppen. Anträge können bis 12. März eingereicht werden. Die prämierten Projekte werden am 1. Mai öffentlich vorgestellt. Est Anmeldeformulare: Unruhe Privatstiftung, 4., Mittersteig 13/6, T. 01/587 10 90 (Birgit Schörg) unruhe@ziel.at

lesben und schwule

Andere Gedanken! Allerorts wird über das „Gedankenjahr 2005“ geschrieben und gelästert, geredet aber auch gelobt. Die HOSI Wien machte nun auf einen Punkt aufmerksam, der bisher kaum beachtet wurde. Keine Rede ist im Zusammenhang mit allen möglichen Jubiläumsfeiern nämlich davon, dass homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus immer noch auf ihre Rehabilitierung und einen Rechtsanspruch auf Entschädigung nach dem Opferfürsorgegesetz (OFG) warten. Bettina Nemeth, Obfrau der HOSI Wien, bezeichnet die „unkritischen und selbstgefälligen Jubiläumsfeierlichkeiten“ als „hochgradig heuchlerisch“. Seit mehr als zwanzig Jahren laufen Bemühungen um die Anerkennung homosexueller

plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“

rezept I

rezept II

Ab in die Küche!

Deutsch reden mit Baby!

„Unsere Ernährung“. Unter diesem Titel ist der Ratgeber einer gewissen Maria A. Wildner auf dem Markt. Auf 345 Seiten verbreitert sie sich darin erschreckend ewiggestrig über „falsche“ Lebensführung, die AIDS, Homosexualität, Drogen- und Alkoholsucht erzeuge. Schuld seien Frauen, die Bildung, Beruf und Sex der Mutterschaft vorziehen, sowie die abnehmende Bedeutung religiöser Werte. Ihr Credo: „Die Frau zurück an den Herd“, sonst müssten die leeren Schulklassen mit Kindern ausländischer Familien gefüllt werden. Da seien sich die Frauen aber wenigstens noch ihrer Verantwortung für Familie und Kinder bewusst. (–)

Genau auf diese Kinder und Mütter zielen die rechten Rezepte gegen Österreichs schlechtes Abschneiden in der Pisa-Studie ab: Ministerin Gehrer schrieb das Debakel „mangelhaften Deutschkenntnissen“ von „Ausländerkindern“ zu. Vizekanzler Gorbach schlug vor, die verpflichtenden Deutschkurse zu „evaluieren“. Und VPFraktionschef Molterer schmeckte das monatelang köchelnde Süppchen mit dem Vorschlag ab, die Deutschkenntnisse von Ausländerkindern schon im Vorschulalter zu prüfen und ihre Mütter im Rahmen des „Integrationsvertrags“ stärker in die Pflicht zu nehmen, damit sie mit den Kleinen auch daheim schön Deutsch reden. (–)


an.rissösterreich NS-Opfer. (Hintergrundberichte zum Thema finden sich zum Beispiel auf: www.ausdemleben.at) Die HOSI fordert nun Solidarität mit dieser „vergessenen“ Opfergruppe und Proteste bei Gedenkveranstaltungen: „Wir rufen alle Menschen, die mit dieser nicht erfolgten Rehabilitierung nicht einverstanden sind, auf, ihre Solidarität dadurch zu bekunden, dass sie sich bei offiziellen Anlässen gut sichtbar einen großen rosa Winkel aus Stoff oder Papier an ihre Kleidung heften.“ Der rosafarbene Winkel kennzeichnete in den Konzentrationslagern homosexuelle Häftlinge. Est www.hosiwien.at

asylgesetz

So nicht! Das Büro der neuen Innenministerin Liese Prokop versendete Anfang Jänner ein Papier, das als Diskussionsgrundlage für den Entwurf eines Asylgesetzes 2005 dienen sollte. Ein Sturm der Entrüstung brach los. Vor allem NGOs wie Asyl in Not oder SOS Menschenrechte, die Prokop auch in die Diskussion mit einbeziehen möchte, lehnen den Entwurf selbst als Diskussionsgrundlage ab. Auch die Grünen übten scharfe Kritik und die SPÖ forderte eine Einbindung in die Gespräche. Die Liste der Beanstandungen, wie sie zum Beispiel Asyl in Not in einer Stellungnahme aufzählt, ist lang. So gibt es im Bereich der Schubhaft schwerwiegende Verschlechterungen; es gibt die Möglichkeit der Beugehaft für Flüchtlinge, die sich dem Verfahren entziehen oder von denen „anzunehmen ist“, dass sie sich dem Verfahren entziehen werden. Weiters soll laut Asyl in Not die einzige positive Errungenschaft des vorjährigen Gesetzes nun wieder abgeschafft werden: dass Traumatisierte und Folteropfer nicht abgeschoben werden dürfen, sondern auf jeden Fall zum Asylverfahren zugelassen werden müssen. Laut dem neuen Gesetzesentwurf gibt es Schutzbestimmungen für Traumatisierte nur mehr dann, wenn sie bereits zum Verfahren zugelassen sind. Bleibt abzuwarten, was die Diskussionen ergeben. Mittlerweile hat Prokop den Entwurf als „in jede Richtung abänderbar“ bezeichnet. Wir werden weiter darüber berichten. Est

verfassungskonvent

Unklarheiten Der vom Konventsvorsitzenden Franz Fiedler kürzlich vorgelegte Verfassungsentwurf wirft viele Fragen auf. Während die „sexuelle Ausrichtung“ nun endlich als Nichtdiskriminierungskategorie in den Verfassungsentwurf aufgenommen worden ist, wird der Passus über die Ehe von vielen als Eheverbot für gleichgeschlechtliche Paare gelesen. So sieht etwa das Rechtskomitee Lambda im Artikel 59 einen klaren Gegensatz zum EU-Recht: „Mit Erreichung des gesetzlich zu bestimmenden Alters haben Frau und Mann das Recht, eine Ehe einzugehen und eine Familie zu gründen.“ In die gleiche Richtung argumentiert die SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer, die ein verfassungsrechtliches Einzementieren des Verbotes gleichgeschlechtlicher Ehe fürchtet. Die HOSI Wien hingegen interpretiert oben zitierte Passage anders, nämlich in dem Sinn offen, dass der Entwurf vielleicht eine Einschränkung auf gemischtgeschlechtliche Paare beabsichtigt, diese aber nicht eindeutig formuliert habe. Die HOSI kritisiert vielmehr die im Verfassungsentwurf enthaltene Privilegierung der Ehe überhaupt. Est

an.ruf R e n a t e B i l l e t h s p r a c h m i t [r o * s a ] O b f r a u I n g r i d F a r a g

Nägel mit Köpfen Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik hat das Wiener Frauenwohnprojekt [ro*sa] vor kurzem als nachhaltiges Projekt im Bereich Partizipation ausgezeichnet. Worum geht es bei [ro*sa]? Soll hier ein reiner Frauenwohnraum entstehen? Die Idee hatte die Architektin Sabine Pollak. Im wesentlichen geht es darum, die Rechtsverhältnisse in Frauenhand zu haben. Genauer: die Verträge werden mit Frauen geschlossen. Ob Frau mit Kind, Mann, Frau oder allein einzieht, ist ihre Entscheidung. Ein weiterer Anspruch ist es, ein Generationen übergreifendes und integratives Wohnprojekt zu schaffen. Habt ihr ein konkretes Objekt im Auge? Da sind wir auch schon bei der großen Hürde! Es ist sehr schwer ein leerstehendes Objekt dieser Größe (25-45 Wohnungen plus Gemeinschafträume) zu finden. Viele Objekte werden versteigert, aber da brauchen wir gar nicht erst anfangen ... Wie steht es um die Finanzierung? Finanzen sind leider nicht unsere Stärke – die liegt eher bei der Partizipation. Bisher haben sich ein Investor und einige Bauträger interessiert gezeigt. Aber mehr ist daraus noch nicht geworden. Und die Stadt Wien? Für spezifische Frauenförderungen scheint die Zeit vorbei. Sowohl das Büro der früheren Frauenstadträtin Brauner als auch der jetzigen Stadträtin Wehsely haben uns nur zu anderen Stellen „weitergeleitet“. Im Jänner sind wir erstmals zum Büro Faymann (Wohnungsstadtrat) durchgekommen – die zeigten sich interessiert! Mal sehen, ob daraus mehr wird. Interessieren sich viele Frauen für das Wohnprojekt? Der Verein [ro*sa] hat derzeit achtzehn Mitfrauen. Zusätzlich gibt‘s fünfzig bis sechzig Interessentinnen. Sobald wir ein konkretes Objekt gefunden haben, sind sie alle da, schätz ich. Kann frau noch bei [ro*sa] mitmachen? Wir freuen uns über jede Interessentin, vor allem wenn sie dem Verein beitritt. Das kostet monatlich acht Euro. Wir brauchen immer wieder ein bisschen Geld, denn um Nägel mit Köpfen zu machen, müssen wir Fachleute konsultieren. Es kommen uns alle preislich entgegen, aber kosten tut‘s trotzdem was!

Infos zu [ro*sa]: www.frauenwohnprojekt.info

februar 2005an.schläge 07


Co l l a g e : Fi o n a Ru k s c h c i o

activismisabout

Vision der Gleichheit Die IG Kultur Vorarlberg fordert in einem Maßnahmenkatalog die Verbesserung der Produktions- und Rezeptionsbedingungen für Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen. Von Juliane Alton Im Rahmen einer fast zweijährigen Arbeit hat die IG Kultur Vorarlberg bestehende Studien ausgewertet, Vorträge und Workshops durchgeführt, Vorschläge für Maßnahmen entwickelt und diese mit Künstlerinnen, Kulturarbeiterinnen und Kulturschaffenden in Vorarlberg diskutiert. Initiatorin und inhaltliche Trägerin des Projekts ist Sabine Benzer, IG Kultur-Vorstandsmitglied und Geschäftsführerin des Theaters am Saumarkt in Feldkirch.

1 Frauen in Vorarlberg. Situationsbericht 2003. Hg.: AK Vorarlberg, ÖGB Frauen, Land Vorarlberg, Frauenabteilung.

08 an.schlägefebruar 2005

Urbanes Dorf. Für Leserinnen, die Vorarlberg nicht aus eigener Lebens- oder Leseerfahrung kennen, seien hier einige eher pauschale Anmerkungen zu Land und Leuten eingefügt: Vorarlberg ist zu-

gleich konservativ und zukunftsorientiert. Es besteht aus urbanen, wachsenden, eher offenen Räumen einerseits (Rheintal) und aus weitläufigen Talschaften mit dörflicher Struktur andererseits, wo die Religion, eine Art calvinistischer Katholizismus, sozial prägend ist. Der Bevölkerungsanteil, der nur über einen Pflichtschulabschluss verfügt, liegt in Vorarlberg höher als im österreichweiten Durchschnitt, der Anteil der AkademikerInnen liegt niedriger, Frauen sind traditionell schlechter ausgebildet als Männer, wobei in den letzten zehn Jahren eine Aufholjagd eingesetzt hat.1 Die Vorarlberger Kulturlandschaft ist vergleichsweise dicht, ihre ExponentInnen und WortführerInnen sind jedoch mit wenigen Ausnahmen Männer. Die

Ungleichbehandlung von Frauen und Männern auch durch die Kulturabteilung des Landes Vorarlberg springt ins Auge, weshalb das Land die Arbeit der IG Kultur Vorarlberg finanziert hat und Ende Januar 2005 die Vorschläge und Maßnahmen übermittelt bekommt. Als Beleg für die bestehende Ungleichheit hat Sabine Benzer die Vergabe von Auszeichnungen des Landes Vorarlberg im Kulturbereich zwischen 1954 und 2002 ausgewertet. Diese spricht eine überaus deutliche Sprache. Darüber hinausgehende Zahlen und statistisches Material zu sammeln und aufzubereiten, wäre Aufgabe des Landes und wird als wichtige Maßnahme von der IG Kultur vorgeschlagen. Obschon das Land im Bereich der Besetzung der


aboutisactivism * Budgetquoten sind einzuführen: mindestens 50 Prozent der Mittel in jedem Förderbereich müssen Frauen zukommen. * Vergabekriterien müssen neu definiert werden, wobei feministische und antirassistische Gesichtspunkte dominieren und das Prinzip der SelbstrepräWissenstransfer. Wichtig für die Erarbeitung von praktischen Maßnahmen war sentation gewährleistet ist. Die Diskussion über die hinter Vergabekriterien zunächst die Aufbereitung einer theostehenden Werte muss offen geführt retischen Basis anhand von Studien4 werden. und Vorträgen.5 In einer Reihe von * Informationspflicht statt AmtsWorkshops ging es um den Austausch verschwiegenheit, klare Fristen für die von praktischem Wissen zwischen kulAbwicklung von Förderungen, öffentturschaffenden Frauen und Impulsgeliche Kommissionssitzungen und klaberinnen mit Expertinnenwissen. Die re statistische Daten zu Förderung Themenpalette reichte von feministischer und antirassistischer Kulturarbeit von Frauen im Kunst- und Kulturbebis zu Sozialversicherungs- und Vernet- reich. * Abschaffung der Altersgrenzen im zungsfragen. Im Herbst 2004 schließlich wurden Zusammenhang mit bestimmten Fördie Maßnahmen formuliert und an kul- derungen. Sie schließen vor allem Frauturschaffende Frauen in Vorarlberg ver- en aus. * Bei Begutachtung von Gesetzen schickt, um sie vor Abschluss möglichst und Gesetzesnovellen sind Interessenbreit diskutieren zu können.6 vertretungen zeitgerecht in BegutachZiel der Maßnahmen ist einerseits tungsverfahren einzubinden die Beeinflussung und Neudefinition * Die Gesetze sind durch Verordvorhandener Strukturen (Fördergesetze und Entwicklungspläne, Paritätische Be- nungen (Durchführungsbestimmungen) zu ergänzen, welche die Frauenförsetzung der Gremien, Förderrichtlinien derung für die VerwaltungsbeamtInnen usw.) im Sinne der Geschlechtergleichunmissverständlich festschreiben. stellung, andererseits die Entwicklung * Auch für staatlich kontrollierte von spezifischen Maßnahmen für kultur- und kunstschaffende Frauen. Dazu Monopolbetriebe (z.B. Verwertungsgewird zunächst auf die Forderungen des sellschaften) müssen die Prinzipien der Frauenvolksbegehrens rekurriert, deren Frauenförderung gelten. * Eine menschenwürdige soziale Umsetzung nach wie vor auf sich warAbsicherung ist leistbar und notwenten lässt. Zusätzlich wird die Umsetdig, 1.200 Euro Mindestgehalt für alle zung von Gendermainstreaming auch im Kulturbereich gefordert, wozu es vie- erwerbstätigen Menschen statt Lohnlerorts an der notwendigen inhaltlichen dumping und McJobs. * Alle Erwerbstätigen sollen voll Kompetenz fehlt, keineswegs an der versichert sein, im Fall von KünstlerInformalen! Diese Forderungen werden zusätz- nen ist die Übernahme eines QuasiDienstgeberInnenbeitrags durch Verlich zu jenen des BundesvernetzungswerterInnen und Staat erforderlich. treffens kulturschaffender Frauen im * Mindeststandards für KulturJuni 2004 als Voraussetzung und Basis für die spezifischen Maßnahmen gese- schaffende, wenn sie geförderte Veranhen, die im Folgenden kurz zusammen- stalterInnen in Anspruch nehmen * Aufgaben des AMS: Vermitteln, gefasst sind: Bezüge auszahlen und die gezielte Förderung von Arbeitsplätzen. Forderungen. * Verstärkte Unterstützung von kul* Die paritätische Besetzung von turschaffenden Frauen in der AusbilJurys, Beiräten, Kommissionen muss dung; Landesstipendien verbindlich sein. * Weiterbildungsscheck * Bei Postenbesetzungen gilt es, vor * Diskurs! Regelmäßige öffentliche allem im Bereich leitender Funktionen auf einen Frauenanteil von mindestens Diskussionsveranstaltungen zu Fragen der Diskriminierung 50 Prozent zu kommen. Kunstkommissionen2 bereits reagiert und sich allgemein die Überzeugung ausgebreitet hat, die Kommissionen seien überproportional weiblich besetzt, ist auch da erst ein Anteil von 42 Prozent Frauen erreicht.3

* BeamtInnen mit GM-Kompetenz ausstatten * Starke Interessenvertretung * Servicestelle für Beratung * Mehr und bessere Arbeits- und Präsentationsräume * Technik-Pool einrichten * Freie unabhängige Medien unterstützen * Netzwerkbildung unterstützen Diskriminierungsachsen. Viele der genannten Maßnahmen erscheinen auf den ersten Blick nicht als spezifische Maßnahmen für kulturschaffende Frauen und Künstlerinnen.Tatsächlich handelt es sich bei der Frauenstudie um ein Demokratieprojekt im weitesten Sinn.Viele Forderungen versuchen nur, mehr Fairness und Transparenz herzustellen. Fairness und Transparenz nützen immer denjenigen am meisten, deren Startbedingungen schwieriger und deren Zukunftschancen schlechter sind, weil sie als Einzelpersonen und als gesellschaftliche Gruppen Benachteiligungen und Diskriminierungen ausgesetzt sind. Die Autorinnen des Maßnahmenkatalogs bekennen sich daher zu dem Faktum, dass die Umsetzung nicht nur, aber vor allem kulturschaffenden Frauen und Künstlerinnen nützen werden. Dies umso mehr im Zusammenhang mit der folgenden Überlegung: Die Kritik in Zusammenhang mit etablierten feministischen Forderungen bezieht sich immer häufiger darauf, dass die damit verbundenen Formulierungen und Repräsentationen einen Herrschaftsgestus weißer heterosexueller bürgerlicher Frauen darstellen, die den einen Punkt ihrer eigenen Diskriminiertheit ins Zentrum rücken und alle anderen Diskriminierungsachsen – sexuelle Orientierung, Klassenherkunft oder den Zugriff auf staatsbürgerliche Rechte eines Landes – marginalisieren. Gefordert ist nun eine erhöhte Aufmerksamkeit für diese unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionierungen. Die damit verbundenen Fragen7 lauten: Wie können Forderungen nach Frauenförderung und Gleichbehandlungsmaßnahmen sich dezidiert dagegen sperren, rassistisch instrumentalisierbar zu sein? Wie kann feministische, antirassistische Repräsentation, Darstellung und Herstellung von Wirklichkeit aussehen? ❚

2 Entsprechen den Beiräten z.B. in der Kunstsektion des Bundeskanzleramts 3 Landeskulturbericht 2003 4 Folgende Studien wurden unter anderen in die Arbeit einbezogen: Zentrum für Kulturforschung (Hg.): Frauen im Kultur- und Medienbetrieb II, Bonn, 1995; Deutscher Kulturrat (Hg.): Frauen in der Kultur, zwei Untersuchungen: Repräsentanz von Frauen in Verbänden und Organisationen des kulturellen Lebens / Frauen als Akteurinnen im kulturellen Feld – Frauen in den Bereichen Kirche, Wissenschaft, Gewerkschaft, Wirtschaft, Politik, Bonn, 1996; Marie-Luise Angerer: Frauen in der österreichischen Medien- und Kulturindustrie, Wien, 1994; Kulturplattform Oberösterreich, Frauen – Kultur / Frauen, Bausteine und Beispiele zur weiblichen Teilnahme am Kulturbetrieb, Elisabeth Vera Rathenböck, Irene Faehndrick, Eva-Maria Kósa, Brigitte Zehethofer, Ling, Linz 1997. Almhofer, Edith, u.a., Die Hälfte des Himmels, Chancen und Bedürfnisse kunstschaffender Frauen in Österreich, Gumpoldskirchen 2000. Harauer, Robert & Monika Mokre, Elisabeth Mayerhofer, Klaus Draskowitsch, Frauen in Kunst-, Kultur und Medienbetrieben in Österreich, Wien 2000, Mediacult-Studie. 5 Vorgetragen haben unter anderen Silvia Eiblmayr, Christina von Braun, Stella Rollig, Hito Steyerl, Gerda Haas, Anette Baldauf. 6 An vier Terminen in vier verschiedenen Bezirken des Landes (Dornbirn, Bregenz, Hittisau, Feldkirch) fanden die Diskussionen statt. 7 Johanna Schaffer hat diese Fragestellungen im Rahmen von Workshop 3 formuliert.

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Fo t o : G a b i H o ra k

interviewursula struppe

„Mit Diplomatie und Beharrlichkeit“ Mit Ursula Struppe wurde eine Frau zur Leiterin der neuen Wiener Integrationsabteilung bestimmt, die den Prozess von Beginn an begleitet hat. Gabi Horak traf sie zum Begrüßungsinterview. Wie steht es um Diversität innerhalb der MA 17? Die rund vierzig MitarbeiterInnen sind zu fünfzig Prozent Frauen, und die zwei Drittel MigrantInnen kommen aus 16 Herkunftsländern. „Für mich ist dabei aber die wahrnehmbarste Diversität von Kultur die der Unternehmenskultur, wie sie einerseits Magistrats-MitarbeiterInnen und andererseits WIFMitarbeiterInnen mitbringen“, erzählt Ursula Struppe.

10 an.schlägefebruar 2005

Der Wiener Integrationsfonds (WIF) ist Geschichte. Die Räumlichkeiten in der Mariahilfer Straße wurden im September 2004 aufgelassen und ein Großteil der WIF-MitarbeiterInnen arbeitet nun in der neu gegründeten Magistratsabteilung für Integrations- und Diversitätsangelegenheiten (MA 17). Die zuständige Stadträtin Sonja Wehsely präsentierte zu Jahresbeginn die mit einem Fünf-Jahres-Vertrag ausgestattete Leiterin der Abteilung: Ursula Struppe ist promovierte Theologin und seit Jahren im Integrationsbereich tätig, unter anderem als Koordinatorin der „Land der Menschen“-Initiative. Ihr helles Büro liegt einen Stock unter dem des Frauenbüros – und diese räumliche Nähe soll auch die inhaltliche Zusammenarbeit begünstigen.

an.schläge: Wie ist die Idee zur neuen Abteilung entstanden? Ursula Struppe: Es hat eine Studie des Europaforums Wien gegeben, die europäische Städte im internationalen Vergleich analysierte: Wie sie mit dem Thema Diversität umgehen. Daraus wurden Handlungsempfehlungen für Wien abgeleitet. Von Oktober 2002 bis Juni 2003 wurde dann in unterschiedlichen Modulgruppen zu verschiedenen Themen gearbeitet, was zu der Entscheidung geführt hat, eine neue Abteilung zu gründen. Wie definiert die Integrationsabteilung ihre Aufgaben? Sie soll ein Kompetenzzentrum sein, das andere Abteilungen der Stadt Wien dabei unterstützt, eine Qualitätsentwicklung in Richtung Diversitätsmanagement zu vollziehen. Dann geht es

natürlich weiterhin um die Unterstützung von MigrantInnen. Werden alle Projekte des WIF weitergeführt? Grundsätzlich ja. Teile der Beratungstätigkeiten werden jetzt vom Beratungszentrum für MigrantInnen, ehemals Modenapark, übernommen. Die haben auch drei MitarbeiterInnen vom WIF übernommen. Im Förderungsbereich werden im wesentlichen die Projekte des WIF weiter geführt und gemeinsam mit den Vereinen künftige Zielsetzungen und Schwerpunkte überlegt. Beispielsweise, was auch im Geschäftsauftrag der MA 17 steht: Niederlassungsbegleitung entwickeln, damit Menschen, die heute neu nach Wien kommen, möglichst rasch selbstständig zurecht kommen. Das hat eine sprachliche Komponente, aber natürlich nicht


ursula struppeinterview nur. Es geht auch um Orientierung an der österreichischen Wirklichkeit insgesamt, berufliche Orientierung, Nostrifikationsthematik. Das ist im Interesse aller. Zuwanderung ist auf der einen Seite Bereicherung, bringt aber auf der anderen Seite natürlich auch Probleme – für ZuwanderInnen wie auch für hier Geborene. Auf die Frage: Wer braucht da Unterstützung? gibt es die klassische Antwort: Die ZuwanderInnen. Genauso wichtig ist aber die Frage: Was braucht die städtische Verwaltung, was braucht eine alt eingesessene Wiener Wohnbevölkerung an Unterstützung, um mit der Vielfalt umzugehen? Dabei muss man alle Leute mitnehmen und darf es nicht nur beschränkt lassen auf einen Kreis von Leuten, die sowieso grundsätzlich antirassistisch sind. Sowohl Aufnahmegesellschaft als auch ZuwanderInnen haben etwas zu leisten und beide Seiten brauchen auch die entsprechenden Rahmenbedingungen. Wie wird die Zusammenarbeit mit MigrantInnen-Organisationen funktionieren? Die MA 17 muss eine Abteilung sein, die auf der einen Seite die MigrantInnen und Communities kennt, in ständigem Dialog mit ihnen ist. Wir haben MitarbeiterInnen, die direkt in den Bezirken arbeiten, die Vereine in dieser Region kennen. Das ist die eine Arbeitsebene. Die andere ist eine thematische: Die MA 17 hat Kernbereiche, wo es auch darum ginge – in einer Form, die man überlegen und entwickeln muss – sich mit ExpertInnen auszutauschen. Und schließlich arbeiten wir auf Wiener Ebene mit großen Vereinen und Dachverbänden, etwa den Mitgliedern der Integrationskonferenz. Und diese thematischen Kernbereiche wären? Wohnen, Infrastruktur, Stadtteil; Kinder, Jugend, Schule; Niederlassung, Bildung, Beruf; Gesellschaft, Soziales, Gesundheit. Diese Kernbereiche haben die Aufgabe, die Situation in Wien zu kennen, genauso wie internationale Entwicklungen und Studien. Auf der anderen Seite sollen die Wiener Einrichtungen unterstützt werden. Projektförderungsanträge werden auch vom zuständigen Kernbereich-Team behandelt. Es soll keine zentrale Förderungsstelle geben. Thematische ExpertInnen, die auch einen Überblick über Bedarf und

Angebot in Wien haben, sollen die Förderanträge einordnen können. Wieso gibt’s keinen Kernbereich Frauen – oder moderner: Gender? Gender soll ja ein grundsätzliches, reales, handlungsleitendes Prinzip sein und keine Extra-Schiene. Etwa beim Thema Bildung, konkret Sprachkursangebote: Da braucht es Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Niederschwelligkeit, um besonders die Bedürfnisse von Frauen zu berücksichtigen. Das Gender-Prinzip ist allein schon deshalb garantiert, weil die Integrationsstadträtin zugleich auch Frauenstadträtin ist. In welchen Kernbereich fallen Migrantinnenberatungsstellen, die sowohl Rechtsberatung geben als auch Beratung bei Gewalt in der Familie anbieten? Im Moment behandeln wir ihre Förderanträge im Kernbereich Gesellschaft. Frauenvereine bekamen schon vom WIF einen großen Teil des Förderbudgets und das wird auch so bleiben. Wieviel Budget für Förderungen steht zur Verfügung? Für Förderungen stehen 2,8 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist etwas mehr als der WIF hatte. Nach unseren Förderschwerpunkten haben wir uns vor allem drei Dinge vorgenommen: interkulturelle Sensibilität und Kompetenz, Maßnahmen zur Niederlassungsbegleitung sowie Empowerment, Partizipation, Hilfe zur Selbsthilfe. Die Integrationsabteilung soll eher innovative Projekte fördern und initiieren, auch in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen. Wie schaut die Zusammenarbeit mit dem Frauenbüro aus? Das hat uns in vieler Hinsicht sehr tatkräftig unterstützt, ist gewissermaßen unsere ältere Schwester, die uns an der Hand genommen hat. Wir haben uns etwa beim System der Förderungen sehr eng an ihrem System orientiert. In der Wirtschaft, in Organisationstheorien ist immer von „Gender- und Diversitätsmanagement“ die Rede. Das wird zusammen gedacht. Wie wird das in Wien gehandhabt? Im Prinzip ist das zwischen 3. und 4. Stock aufgeteilt: Die Gender-Ebene beim Frauenbüro und Diversität in der Integrationsabteilung. In der Definition der Kompetenz der MA 17 ist Diversität nicht im Sinne von Gender-Diversität

gemeint. Das ist der 4. Stock. Wir werden in dieser Frage deshalb weiter mit unserer Schwester zusammenarbeiten. Inwieweit müssen sich andere Abteilungen an die Empfehlungen des „Kompetenzzentrums“? Wieviel Macht hat die MA 17? Unsere Macht liegt im wesentlichen in unserer Fachkenntnis und Überzeugungskraft. Wir haben aber keine Weisungsbefugnis. Es wird darum gehen, mit aller Diplomatie und Beharrlichkeit bei den MitarbeiterInnen der Stadt Verständnis und Motivation zu wecken. Das ist sicher keine einfache Herausforderung. Es wird auch Schwerpunktzentren und Regionalstellen in ganz Wien geben. Welche Aufgaben werden die haben? Die Schwerpunktzentren werden für die Region Ost bzw. West zuständig sein. Sie sind nicht nur auf die geografischen Grenzen eines Bezirkes beschränkt und werden gerade auch in jenen Bezirken arbeiten, wo es keine Regionalstellen gibt. Die Regionalstellen entsprechen den ehemaligen WIF-Außenstellen. Im 20. Bezirk gibt es seit Herbst 2004 ein Büro von Bürgerdienst und MA 17 als gemeinsame Anlaufstelle für alle BewohnerInnen des Bezirkes. Das ist für die Stadt Wien ein innovatives Modell, dass zwei Abteilungen, die noch dazu unterschiedlichen Geschäftsgruppen angehören, gemeinsam eine Stelle betreiben. Denn Integration kann nicht alleiniges Anliegen der MA 17 sein, so dass wenn Maier mit Müller streitet der Bürgerdienst, aber wenn Maier mit Vozdebe streitet, die Integrationsabteilung zuständig ist. Die Ethnisierung von Konflikten soll nicht strukturell begünstigt werden. Der Begriff „Integration“ ist ja nicht unumstritten. Die Semantik mit beiden Begriffen ist schwierig. Der Begriff Integration ist schwierig, der Begriff Diversität genauso, weil man ihn ähnlich wie Mainstreaming oder Gender immer erklären muss. Und so wie man Integration als Assimilationsaufforderung verstehen kann, kann man Diversität missverstehen als anything-goes. Gerade aus feministischer Perspektive ist das nicht unproblematisch: Nicht jedes Verhalten von Männern gegenüber Frauen ist unkritisierbar, bloß weil es sich vermeintlich auf eine Kultur stützt. ❚

Wiener Magistratsabteilung für Integrations- und Diversitätsangelegenheiten (MA 17) Friedrich-Schmidt-Platz 3, 3. Stock T. 01/4000-81 510 Mo-Fr 8-16.00 Uhr e-mail: post@m17.magwien.gv.at www.integration.wien.at

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Fo t o : C l e a n C l o t h e s C a m p a i g n

internationalan.riss

Deutschland verfassten nun acht Frauenorganisationen eine Stellungnahme zur Umsetzung der Anweisungen der Aktionsplattform in Kapitel K „Frauen und Umwelt“. Die Organisationen aus den Bereichen Frauen, Gender bzw. Umwelt und Nachhaltigkeit kritisieren in ihrem Bericht unter anderem den Mangel an weiblichen Führungskräften in Institutionen im Umweltbereich, die lückenhafte Umsetzung von Gender Mainstreaming, fehlende Integration der Genderperspektive in Politik und Wissenschaft, schlechtere Bildungschancen von Frauen in Technik und Naturwissenschaft und den erschwerten Zugang zu notwendigen Ressourcen. Die Stellungnahme mit den konkreten Forderungen ergeht an zuständige Ministerien und Behörden, von denen rasches Handeln erwartet wird. pabo Stellungnahme unter: www.genanet.de

deutschland schweiz

Lesestoff für Lesben

indonesien

Entlassung Der aktuelle Appell der „Clean Clothes Campaign“ ruft zur Unterstützung einer Arbeiterin auf, die bereits 1999 aus der indonesischen Fabrik „Tae Hwa“ entlassen wurde und die seitdem für ihre Wiedereinstellung kämpft. Der Grund: Frau Pakarti hatte sich für die Rechte der ArbeiterInnen und die Gründung einer Gewerkschaft eingesetzt, dabei unter anderem auch sexuelle und verbale Gewalt an Frauen in der Fabrik angeprangert. Die offizielle Begründung der Kündigung lautete, Parkati habe während der Arbeit Sandalen getragen, die ArbeiterInnen müssten jedoch barfuss arbeiten. Der Hauptteil der Produktion von Tae Hwa sind Sportschuhe der Marke FILA. Achtzig Prozent der 3.500 FabriksarbeiterInnen sind Frauen, die zwölf bis 16 Stunden pro Tag zu einem Lohn arbeiten müssen, der ihre Lebenskosten nicht deckt. Um das notwendige Tagesziel zu erreichen, arbeiten die Frauen oft etwa zwei zusätzliche Stunden unbezahlt. In einem Clean Clothes-Report über die Fabrik berichten Frauen von gewalttätigen Übergriffen, sexueller Belästigung und Beschimpfungen. Ein Protestbrief für die Wiedereinstellung Parkatis kann über die Homepage von Clean Clothes versendet werden. pabo www.cleanclothes.org

deutschland

Zehn Jahre danach ... Zehn Jahre nach der Weltfrauenkonferenz in Beijing zeigt sich, dass die Ziele der Aktionsplattform „Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden“, denen im Jahr 1995 188 Staaten zustimmten, noch lange nicht erreicht sind. Im Frühjahr wird bei der Sitzung der „UN-Commission on the Status of Women“ die Umsetzung einer Überprüfung unterzogen. Für 12 an.schlägefebruar 2005

Für deutsche und schweizer Lesben gibt es wieder was zu lesen: zwei neue Hefte sind auf dem Markt. „Lescriba“, ein lesbisches Literaturmagazin aus Deutschland, informiert ein wenig über die lesbische Literaturszene, hauptsächlich aber versammelt es literarische Texte und Gedichte von Leserinnen. Die erste Ausgabe ist Anfang Dezember 2004 erschienen und beinhaltet neben gelungenen Interviews mit Mirjam Müntefering und Karin Ballauf vom Milena-Verlag von Leserinnen eingesandte Gedichte und Texte. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten – begrüßenswert ist auf jeden Fall die Möglichkeit für Frauen, ihre Texte zu veröffentlichen. Für die Märzausgabe werden im Übrigen noch lesbische Schreiberinnen gesucht. „Skipper – Magazin für lesbische Lebensfreude“ aus der Schweiz hat zwar einige recht spannende Artikel zu bieten, sonst aber wenig Außergewöhnliches. Aus abgedruckten Gesprächen mit Leserinnen ist zu erfahren, dass die Lesbenzeitschrift „die“ – deren Nachfolge „skipper“ antritt – zu „lesbisch“, zu „feministisch“ und überhaupt „nichts für junge Lesben“ gewesen sei. Was junge Lesben wollen, ist aber weder zu verallgemeinern (was ist schon jung?) noch muss es unbedingt dem Mainstream entsprechen, dem sich das Magazin scheinbar annähern möchte. Jede, die sich selbst ein Bild machen möchte, hat die Möglichkeit ein Exemplar anzufordern unter: www.lescriba.de bzw. info@skipper.ch pabo

afrikanische union

Frauenrechte Bereits am 28. Juli 2003 wurde das „Protokoll für Frauenrechte“ von 31 der 51 Mitgliedsstaaten der Afrikanischen Union (AU) beschlossen. Ratifiziert wurde es bisher erst von fünf Staaten. In dem Protokoll wird die Beseitigung jeder Form der Diskriminierung von Frauen gefordert. Die Unantastbarkeit der Würde von Frauen oder das Recht auf persönliche Entwicklung sind genauso in das Protokoll eingeflossen, wie Forderungen, gegen Zwangsverheiratung oder Genitalverstümmelung vorzugehen. In Bezug auf Genitalverstümmelung heißt es beispielsweise im Artikel 5 („Eliminiation of Harmful Practices“): „Staatliche Institutionen müssen alle notwendigen gesetzlichen und andere Maßnahmen einleiten, um solche Praktiken abzuschaffen, einschließlich des Verbots aller Formen von weiblicher Genitalverstümmelung“. Das Protokoll sieht


auch umfassende Rechte in Bezug auf Sexualität und Schwangerschaft vor: „Staatliche Institutionen müssen das Recht auf Gesundheit von Frauen sicherstellen, einschließlich sexueller und reproduktiver Selbstbestimmung. Das beinhaltet das Recht die eigene Fruchtbarkeit zu kontrollieren, [...] das Recht zu entscheiden, ob Frauen Kinder bekommen wollen, die Anzahl der Kinder und den Abstand der Geburten [...] wie auch das Recht jede Form von Verhütung wählen zu können“. Frauenrechtsorganisationen sehen das Protokoll als großen Erfolg für afrikanische Frauen, kritisieren allerdings die schleppende Ratifizierung. Die Aktionsgruppe Frauen der österreichischen Sektion von amnesty international kündigte in einer Aussendung eine Appellaktion an, in der die afrikanischen Regierungen zu einer baldigen Ratifizierung aufgefordert werden sollen. pabo www.amnesty.at/ag-frauen Frauenrechtsprotokoll auf www.pambazuka.org/petition/1/protocol.pdf

Fo t o : Wo m e n’s Co o p e ra t i o n

an.rissinternational

irland

sri lanka

Lesbian Lives

Spendenaufruf

Vom 11. bis 13. Februar findet in Dublin unter dem Motto „Thinking About the Closet in Lesbian Lives, Studies and Activism“ die Konferenz „Lesbian Lives XII“ statt. Organisiert wird die Veranstaltung vom „Women’s Education, Research and Resource Centre“ am University College Dublin. Geboten werden Vorträge, Workshops und Round Tables zu Themen aus den verschiedensten Bereichen, wie „Representations in Literature“, „Lesbian Motherhood“ oder „Queer Popular Culture: Film and Television“. Vortragende sind unter anderem Bonnie Zimmermann von der San Diego State University, Sally R. Munt von der University of Sussex sowie die Autorinnen Jackie Kay, Kimperly Dark und Louise Tondeur. Als Abendprogramm sind eine Drag King Performance und eine „Lesbian Lives Conference Party“ geplant. pabo www.ucd.ie/werrc/events/index2.html oder direkt bei den Organisatorinnen Mary McAuliffe,

Von der Flutwelle Ende Dezember war auch das Sozialprojekt „one world foundation“ (owf) in Wathuregama, Katuwile und Galwehera in Sri Lanka betroffen. Die von Kathrin Messner und Joseph Ortner Mitte der 1990er Jahre gegründete Initiative führt Schulen und bietet auch Fortbildung für Erwachsene an. Innerhalb der „one world foundation“ entstand im Jänner 2004 unter der Leitung von Gerda Thiemel die „Women`s Cooperation“. Frauen können dort das Nähen und Flechten mit Wetekeiya-Material (Mangrovenblätter) erlernen, wie auch das Vermarkten ihrer Produkte lernen. Das Projekt soll auch in zwei weiteren Schulen der „one world foundation“ verwirklicht werden. Glücklicherweise hat die Organisation keine Todesopfer zu beklagen, der Tsunami zerstörte allerdings achtzig Prozent der bereits fertiggestellten Einrichtungen, so auch sämtliche Schulgebäude. Die restlichen Einrichtungen sind schwer beschädigt. Nun geht es darum, den Wiederaufbau einzuleiten, wozu dringend Geld benötigt wird. pabo

Linda Greene and Sonja Tiernan: lesbian.lives@ucd.ie

www.owf.at, www.womenscooperation.at, Women’s Cooperation Sri Lanka, Ktonr. 10010 028 456, BLZ 14000 (BAWAG)

Kosten: 110,- Euro - inklusive Saturday night party! Weitere Information und Anmeldung unter:

wyber.space

www.bauchbeinpo

Auch Lesben brauchen Bewegung. Vor allem im Winter, wenn frau ohnehin nicht viel mehr Sport betreibt, als sich vom Bürosessel zur Kaffeemaschine und wieder zurück zu bewegen. Als entschiedene Gegnerin langweiliger und übelriechender Fitnesscenter möchte ich an dieser Stelle aber keine Figur trainierende, sondern ausschließlich Spaß machende Bewegungsformen empfehlen: Nicht nur – aber vielleicht besonders – in der Ballsaison zu empfehlen sind die zahlreichen Tanzabende und -kurse der Frauentanzclubs www.resisdanse.at und www.sistadance.at . Freundinnen der härteren Gangart können sich auf www.womensrugby.at einer der seltenen Frauenrugbygruppen anschließen. Und welche den Ball nicht in die schlammige Erde treten, sondern lieber übers Netz schießen möchte, melde sich bei marantana.lesbian.or.at oder bei aufschlag.org. Letztere betreiben übrigens auch eine eigene Frauenfußballgruppe. Natürlich muss frau nicht unbedingt lesbisch sein, um bei all dem Bewegungsspaß mitzumachen – aber es macht die Sache unter Umständen interessanter … reb

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Fo t o : E b e r t /M e i j e r

hollandpolarisiert

Die oder wir Aktuelle Debatten rund um Emanzipation und Multikulturalität stellen in den Niederlanden muslimische Frauen zunehmend vor eine schwierige Wahl. Von Anne-Katrin Ebert und Léontine Meijer Anfang November letzten Jahres wurde der niederländische Regisseur und Kolumnist Theo van Gogh auf offener Straße durch Mohammed B., einen Niederländer marokkanischer Herkunft, ermordet. An die Leiche heftete der Täter ein fünfseitiges Bekennerschreiben, das noch weitere Morddrohungen enthielt, auch gegen die Parlamentsabgeordnete Ayaan Hirsi Ali, die das Drehbuch zu van Goghs letztem Film „Submission“ schrieb. In diesem zehnminütigen Kurzfilm erzählen muslimische Frauen über den Zwiespalt zwischen ihrer religiösen Identität und der Unter14 an.schlägefebruar 2005

drückung von Frauen im Islam. Die eindrücklichen Bilder zeigen eine Muslimin mit durchsichtigem Schleier, auf deren Körper frauenfeindliche Passagen aus dem Koran kalligraphiert sind. Zu diesem Film inspiriert wurde Hirsi Ali durch ihre Arbeit in Frauenhäusern und als Dolmetscherin. Als der Film im Sommer 2004 im niederländischen Fernsehen gezeigt wurde, provozierte er heftige Kontroversen. Polarisierung. Die Ermordung Theo van Goghs löste starke Emotionen aus. Obwohl am gleichen Abend die amerikanischen Präsidentschaftswahlen stattfan-

den, beherrschte fortan nur noch ein Thema die Medien. Erschütterte FreundInnen des Regisseurs wurden im Fernsehen interviewt und sprachen sich eindringlich dafür aus, dass „wir“ uns jetzt gegen „die“ wehren müssen. VizePremier Zalm bestätigte die Frage eines Journalisten, dass in den Niederlanden der „Jihad“ ausgebrochen sei und rief seinerseits den „Krieg“ gegen Terror und Muslimextremismus aus. Wenige Tage später brannten an mehreren Orten in den Niederlanden Moscheen, muslimische Schulen und Kirchen. Damit erreichte die Polarisierung, die schon seit längerem in der nieder-


polarisiertholland ländischen Gesellschaft zu beobachten ist, einen neuen Höhepunkt. Nicht zuletzt der am 6. Mai 2002 ermordete Rechtspopulist Pim Fortuyn hatte in seinen Reden immer wieder gegen die vor allem aus Marokko eingewanderten „Allochtonen“ polemisiert, die sich nicht der niederländischen Gesellschaft und deren Werten von Toleranz und Freiheit anpassen wollten. Als Politiker war Fortuyn auch dadurch erfolgreich, dass er das niederländische Selbstbild vom toleranten Miteinander einerseits bestätigte und andererseits in Abrede stellte: Freimütig erzählte er in Interviews von seinen homosexuellen Abenteuern mit Marokkanern in Darkrooms, forderte andererseits ein Ende der Einwanderungspolitik und erklärte die multikulturelle Gesellschaft für gescheitert. Fortyns Erbe. Fortuyn inszenierte seine Auftritte als Tabubruch gegen das herrschende, damals noch sozialdemokratische politische Establishment. Die „Linkse kerk“ (die linke Kirche) habe mit ihrem Beharren auf „political correctness“ die Realitäten im Lande aus den Augen verloren und verhindere mit ihrem Machtmonopol und ihrer Sprachzensur das offene Austragen der Konflikte. Fortuyn wurde kurz vor den Wahlen von einem Umweltaktivsten ermordet. Seine Partei, die Liste Pim Fortuyn (LPF), errang ein überragendes Ergebnis und zog in die Regierung ein, konnte in der Folgezeit aufgrund innerer Streitigkeiten und dilettantischen Auftretens diese Macht jedoch nicht konsolidieren. Inzwischen ist die Partei Pim Fortuyns wieder in der Opposition und auf ein Minimum an Sitzen im Parlament reduziert, doch das Erbe Fortuyns hat die politische Landschaft der Niederlande und die Diskussionskultur in den Medien nachhaltig verändert. Luken dicht. In ihrem Bemühen, Fortuyns Vorwurf der übermäßigen „political correctness“ zu revidieren, überschlagen sich seitdem die Parteien sämtlicher Couleurs in kritischen – wenn nicht gar negativen – Aussagen zu Einwanderungsfragen. Als am 19. Januar 2004 eine wissenschaftliche Kommission, die noch auf Betreiben Fortuyns eingesetzt worden war, über den Zustand der Integration von „Allochtonen“ in den Nie-

derlanden ihren Abschlussbericht vorlegte, war das Ergebnis so gar nicht im Sinne der meisten PolitikerInnen. Während die Kommission zu dem Schluss kam, dass trotz offensichtlicher Fehler der Politik das Miteinander der Menschen im alltäglichen Leben gut funktioniere und die Integration daher als „in Teilen geglückt“ bewertet werden könne, beeilten sich PolitikerInnen aller Parteien mit ihrer Ablehnung. Das Kabinett erklärte in seiner offiziellen Stellungnahme, entscheidend seien nicht die geglückten, sondern die missglückten Fälle. Auch die oppositionelle Sozialdemokratische Partei mahnte in ihrer Stellungnahme, dass die Politik viel mehr darauf gerichtet werden müsse, wer „rein darf“ und welche Rechte und Pflichten diese MigrantInnen dann erhalten und erfüllen müssten. Doch nicht nur inhaltlich, auch im Stil zeigt Fortuyns Feldzug gegen die „political correctness“ Wirkung. Nach dem Motto, alles muss erlaubt sein, entwickelte sich eine Streitkultur, in der Beschimpfungen und Beleidigungen an der Tagesordnung sind. So gebrauchte die renommierte Zeitung „De Volkskrant“ für einen Artikel auf der ersten Seite das Schimpfwort „kut-Marokkanen“ (wörtlich Fotze-Marokkaner), wenn auch in Anführungsstrichen, und Theo van Gogh erklärte in seiner viel gelesenen Kolumne unter scheinheiligem Verweis auf eine Koranstelle alle Muslime zu „Geitenneukers“ (Ziegenficker). Die Provokation war van Goghs Markenzeichen. In den 1980er fiel er zunächst mehrfach durch antisemitische Äußerungen auf und verschaffte sich das Prädikat „ewiger Antisemit“. Als Ende der neunziger Jahre anti-muslimische Äußerungen immer mehr „en vogue“ wurden, sprang er auf den fahrenden Zug auf. Doch wie erklärt sich die Zusammenarbeit des Berufsprovokateurs Theo van Gogh mit der Frauenrechtlerin und Politikerin Ayaan Hirsi Ali? Und wie ist die Debatte um die Rolle der Frau im Islam in diesem Zusammenhang zu bewerten? Anpassung. Ayaan Hirsi Ali wurde in den Niederlanden durch ihren Artikel „Lasst uns nicht im Stich, gönnt uns einen Voltaire“ in der Tageszeitung „Trouw“ im November 2001 schlagartig berühmt.

Während sie anfänglich noch für eine Aufklärung und Reform des Islams plädierte, verhärtete sich ihre Position im Laufe der Zeit deutlich. So bezeichnete sie den Islam als zurückgebliebene Religion und bescheinigte ihm grundsätzliche Reformunfähigkeit. In ihren Äußerungen machte sie zudem einen grundsätzlichen Widerspruch zwischen Multikulturalismus und Emanzipation von Frauen aus. Für muslimische Frauen verlaufe der einzige Weg zur Emanzipation über die Anpassung an die dominante westliche Kultur. Als Politikerin sitzt Hirsi Ali seit Januar 2003 für die liberalkonservative Partei VVD im Parlament. Sie selbst sieht sich auch in einer Kontinuität mit den islamkritischen Äußerungen Pim Fortuyns. Hirsi Ali hat viele AnhängerInnen und BewundererInnen in den Niederlanden, unter ihnen auch den niederländisch-jüdischen Schriftsteller Leon de Winter – doch ihre Position wirft durchaus Fragen auf. Koloniale Strategie. Die Religionswissenschaftlerin und Feministin Leila Ahmed zeigt in ihrem Buch „Women and Gender in Islam“ auf, dass das „emanzipatorische Argument“ eine beliebte Strategie der Kolonialmacht war und anscheinend auch immer noch sei, um von MuslimInnen die Anpassung an die angeblich überlegene Lebensweise der EuropäerInnen einzufordern und durchzusetzen. Vieles spricht dafür, dass Ayaan Hirsi Alis Position in der aktuellen niederländischen Debatte genau so instrumentalisiert wird. Durch diese Polarisierung werden muslimische Frauen in den Niederlanden zunehmend gezwungen, sich zwischen westlicher Welt und Islam zu entscheiden. Indem die niederländische Regierung ihrerseits die Subventionen für Projekte wie die Stiftung Yoesuf – ein Zentrum für Islam und (Homo)sexualität – streicht, trägt auch sie zu dieser Polarisierung bei und erschwert die Entwicklung einer Reformbewegung aus dem Islam selbst heraus, die in Personen wie der kanadischen Lesbe und Muslimin Irshad Manji bereits prominente FürsprecherInnen hat. Für die Niederlande wäre es dringend notwendig, dass neben Hirsi Ali auch solche Stimmen einen Platz in der Debatte bekommen. ❚

Stichting Yoesuf. www.yoesuf.nl. Leila Ahmed www.hds.harvard.edu/faculty/ ahmed.html Irshad Manjin www.muslim-refusenik. com/ index.html Kolumnen Theo van Goghs (auf Niederländisch) www.theovangogh.nl/indexc.html.

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A l l e Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

themaarmut

Überleben statt Leben … Warum auch in Österreich immer mehr Menschen trotz Arbeit von Armut bedroht sind, hat Martina Madner in Erfahrung gebracht.

1 Die neuesten Zahlen zu Armutsgefährung und Armut werden im Sozialbericht 2003/2004 veröffentlicht und sind laut Auskunft des Ministeriums nach der Pressekonferenz am 27. Jänner auf www.bmsg.gv.at zu finden.

16 an.schlägefebruar 2005

Die Frage, ab wann ein Mensch arm ist, scheint leicht zu beantworten. EU-weit gilt ein Mensch als von Armut bedroht, wenn er oder sie weniger als sechzig Prozent des mittleren Einkommens in einem Land zur Verfügung hat. Wer darüber hinaus noch qualitative Faktoren erfüllt, die in den Sozialberichten der österreichischen Bundesregierung mit berücksichtigt werden, gilt in Österreich als arm: wenn Sie zum Beispiel Probleme ha-

ben Ihre Heizungskosten zu bezahlen, sich keine neue Kleidung kaufen und es sich nicht leisten können, einmal pro Monat jemanden nach Hause zum Essen einzuladen. Nach Angaben der Armutskonferenz leben in Österreich 4,9 Prozent aller Frauen, das sind etwa 200.000, in akuter Armut und fast dreimal so viele an der Armutsgrenze.1 Michaela Moser ist Mitarbeiterin der Armutskonferenz, einem Netzwerk aus im Sozialbereich engagierten Organisationen, das u.a. Lobbying für von

Armut gefährdete Personen betreibt. Moser sieht ein Problem darin, „dass es sich bei diesen Zahlen um rein statistische Größen handelt“. Sie ziehen keinerlei Konsequenzen nach sich und die Menschen, die als arm kategorisiert werden, können deshalb nicht automatisch mit staatlicher Unterstützung rechnen. „Mehr Bedeutung kommt deshalb den ‚de-facto-Armutsgrenzen’ zu“, stellt Michaela Moser fest, „den Ausgleichszulagenrichtsätzen bei Pensionistinnen und den Sozialhilfe-


armutthema richtsätzen“. Ganze 662,99 Euro stehen der alleinstehenden Pensionistin zu, die sogenannte „Mindestpension“. Würde die Pension unter diesen Wert fallen, gleicht der Staat aus. „200.000 Pensionisten, 140.000 Frauen ... müssen damit im Jubiläumsjahr 2005 unter der Armutsgrenze leben!“, ärgert sich Pensionstenverbandspräsident (!) Karl Blecha in einer Aussendung über das Niveau der Mindestpensionen. Die Sozialhilferichtsätze wiederum sind von Bundesland zu Bundesland und je nach Zusammensetzung des Haushalts verschieden hoch. Während 2003 in Oberösterreich eine Alleinerzieherin mit einem zehnjährigen Kind 600 Euro Sozialhilfe bekam, erhielt sie in Kärnten nur 447 Euro.2 Außerdem – und das ist das Prekäre – liegen diese Sätze unterhalb der EU-weiten Armutsgrenze. „Die sozialen Sicherungssysteme sind nicht armutsfest“, stellt Michaela Moser fest. Die Folge ist, dass Menschen, die einmal von Armut betroffen sind, trotz staatlicher Unterstützung arm bleiben, die Armutssituation also dadurch nicht entschärft wird. Die Definition von Armut durch die Armutskonferenz geht über das Finanzielle hinaus: „Armut ist ein Mangel an Verwirklichungschancen“, so Moser. Arm sind nicht nur Menschen, die sich Grundbedürfnisse wie Essen oder Wohnen nicht leisten können, sondern auch jene, die kaum am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Weg in die Armut. Oft ist der Weg in die Armut gerade mal so lang wie der Geburtskanal. Denn Armut wird meist von den Eltern vererbt. „Die Chancen mancher Kinder sind so schon von vornherein eingeschränkt. Nicht nur, dass weniger Geld vorhanden ist, auch der Zugang zu Bildung, zur Erwerbsarbeit, zu Infrastruktur – zum Beispiel im Gesundheitsbereich – ist nicht so gegeben“, räumt Michaela Moser von der Armutskonferenz mit dem Vorurteil auf, wonach jedeR ihres oder seines Glückes SchmiedIn ist: „Soziale Mobilität gibt es Österreich nicht so, wie das oft behauptet wird.“ Ein gutes Bildungssystem, das Kinder schon früh einbindet, wie etwa in den nordischen EU-Ländern, verhilft ärmeren Menschen eher zum Auf- oder Ausstieg aus

der Armutssituation. Wird aber von politischer Seite her gespart und werden staatliche Leistungen im Sozial-, Bildungs-, Gesundheits- oder Infrastrukturbereich gekürzt, sind arme Menschen davon als erste betroffen und mit der sozialen Mobilität ist’s vorbei. Während Personen mit mehr Einkommen Einsparungen privat ausgleichen, sich etwa Medikamente selbst bezahlen oder mit ihrem eigenen PKW längere Fahrtstrecken zurücklegen können, sind ärmere auf eine kostenlose staatliche Versorgung im Gesundheitsbereich und günstige öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. „Spart die Post an Postämtern, ist das kein Problem für Menschen mit Auto“, erklärt Michaela Moser, „wohl aber für jene, die in einem kleinen Dorf ohne Auto leben.“ Das zur Zeit von „weniger Steuern, mehr vom Leben“ gesprochen wird, ist für sie auch nicht nachvollziehbar. „Klar kommt es darauf an, wofür Steuern verwendet werden“, meint sie und schon kommt das Aber: „Weniger Steuern bedeutet auch weniger Mittel für den Staat. Weniger Staat ist gleich weniger Sozialleistungen. Also nicht mehr, sondern für viele weniger zum Leben.“ Risiko Arbeitlosigkeit. Da das österreichische ebenso wie die meisten Sozialsysteme Europas sehr stark auf die ökonomische Absicherung durch Erwerbsarbeit und auf finanzielle Unterstützung innerhalb einer Familie aufgebaut ist, zählen manche Frauen schon allein durch diese patriarchal geprägten Strukturen zu armutsgefährdeten Risikogruppen. All jene, die von Erwerbsarbeit ausgeschlossen sind oder dieser nur eingeschränkt nachgehen können, wie z.B. Alleinerzieherinnen, Pensionistinnen oder Migrantinnen, sind deshalb oft von Armut betroffen. „Das System geht vom männlichen Normalerwerbsarbeiter als Standard aus“, problematisiert Michaela Moser, „und selbst unter Männern ist der illusorisch.“ Unfreiwillige Berufsunterbrechungen oder Wechsel nehmen in den vergangenen Jahren zu. Das zeigen auch die Arbeitslosenzahlen, die mit Beginn dieses Jahres vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit veröffentlicht wurden. Demnach ist zwar die Zahl der Beschäftigten im Ver-

gleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent in ganz Österreich gestiegen, allerdings auch die Zahl der arbeitslosen Personen um 0,4 Prozent auf 298.149 Personen. Während die Arbeitslosigkeit bei Männern leicht – um 0,3 Prozent – sinkt, ist sie bei Frauen um 1,8 Prozent gestiegen. Bildung hilft da nur zum Teil. Zwar sind Menschen ohne abgeschlossene Schulbildung (+3 Prozent) und jene mit Pflichtschulabschluss (+1,2 Prozent) auch verstärkt auf der Suche nach einer Erwerbsarbeit, bei den AkademikerInnen sind es aber sogar um 6,6 Prozent mehr Personen als im Vorjahr. Verfälschend auf die Statistik wirkt sich aber auch die Zunahme an Schulungen (um 19,9 Prozent) aus, da Personen, die sich weiterbilden, vorübergehend nicht in der Arbeitslosenstatistik aufscheinen, obwohl sie arbeitssuchend gemeldet sind. Auch Personen, die zwar auf Arbeitsuche sind, sich aber nicht beim AMS melden, z.B. weil sie keine finanzielle Unterstützung zu erwarten haben, werden offiziell nicht als arbeitslos erfasst. Arbeit gegen Armut? Aber selbst wenn Frauen Arbeit haben, bedeutet das nicht, dass sie damit vor Armut gefeit sind. Denn Arbeiten bedeutet gerade für Frauen nicht, dass das Gehalt auch tatsächlich zum Leben reicht. Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Frauen und Familie in der Arbeiterkammer Wien3 macht darauf aufmerksam, dass es nach wie vor eine Einkommensschere zwischen Männern und Frauen gibt. Moritz zitiert aus der AK Zusammenfassung des Rechnungshofberichts über die Durchschnittseinkommen 2002/2003, wonach bei den Bruttoeinkommen der unselbstständig erwerbstätigen Frauen um vierzig Prozent weniger verdienen als Männer. Bei den ArbeiterInnen klafft die Schere noch weiter auseinander: Während Arbeiterinnen 2003 durchschnittlich 9.500 Euro brutto im Jahr verdienten, hatten Arbeiter ein durchschnittliches Jahresgehalt von 21.230 Euro. Arbeiterinnen verdienten damit im Durchschnitt nicht einmal halb soviel wie ihre Kollegen. Nicht nur, dass der geringere Verdienst Frauen bei der aktuellen Gestaltung ihres Lebens einschränkt: Da auch Arbeitslosengeld und Notstands-

2 Der AK-Mitarbeiter Gernot Mitter setzt sich in der Zeitschrift „Arbeit und Wirtschaft“ mit der politisch diskutierten Abschaffung der Notstandshilfe auseinander. www.arbeit-wirtschaft.at 3 Weitere Infos unter: www.arbeiterkammer.at

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themaarmut

hilfe nach den Einkünften der letzten Erwerbsarbeiten bemessen werden, sind auch diese entsprechend niedriger. Michaela Moser von der Armutskonferenz weist zudem darauf hin, dass „es keine Mindeststandards bei Arbeitslosengeld und Notstandshilfe“ gäbe. Kein Wunder, dass eine von Karl Wörister, Mitarbeiter der Abteilung Sozialpolitik der AK, erstellte Statistik ergibt, dass 2004 65 Prozent aller Arbeitslosengeld- und NotstandshilfebezieherInnen in Österreich weniger als 24 Euro pro Tag zur Verfügung haben – das entsprach dem Richtsatz, unter dem alleinstehende PensionistInnen Ausgleichszahlungen erhalten, also der Mindestpension. Ein Ausgleich ist hier aber nicht vorgesehen. Da der Staat zusätzlich, so Ingrid Moritz, von einem gemeinsamen Haushaltseinkommen – mit gleichmäßiger innerfamiliärer Verteilung der Einkünfte – ausgeht, haben im vergangenen Jahr 13.000 Frauen in Österreich keine Notstandshilfe bekommen, weil der Partner zuviel verdient hat. Frauen werden damit nicht nur vom Ehe- oder Lebenspartner abhängig gemacht, es ist offenbar Privatsache, ob und wie diese „Versorgung“ stattfindet.

4 Näheres zu den ÖGB-Beratungsangeboten unter www.oegb.at

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(A)typische Beschäftigung. Dass Arbeit nicht gleich Arbeit ist, liegt nicht nur an den unterschiedlichen Berufen. Ob und welchen „Schutz“ Arbeit vor Armut bieten kann, hängt sehr stark von der Art des Beschäftigungsverhältnisses ab. Was früher als atypische Beschäftigung bezeichnet wurde, wird immer mehr zum Normalzustand in

der Frauenbeschäftigung. AK-Mitarbeiterin Ingrid Moritz kann zum Beispiel über eine hohe Teilzeitarbeitsquote bei Frauen berichten: Während diese 2003 bei Männern nur bei 3,2 Prozent lag, waren 31,7 Prozent der Frauen teilzeitbeschäftigt. Unter atypischer Beschäftigung wird aber noch mehr gefasst. Elisabeth Rolzhauser, Leiterin des ÖGB Beratungszentrums4, versteht darunter alle Beschäftigungsverhältnisse, die vom Normalarbeitsverhältnis abweichen, also keine unbefristete Vollzeitarbeit mit regelmäßigen täglichen und wöchentlichen Arbeitszeiten, betrieblicher Einbindung und sozialem Schutz sind, z.B. freie DienstnehmerInnen, neue Selbstständige, geringfügig Beschäftigte, LeiharbeiterInnen oder Teilzeitbeschäftigte. Prekär ist, dass die Anzahl der so beschäftigten Frauen, außer bei Leiharbeit und neuer Selbstständigkeit, um ein Vielfaches höher ist als jene der Männer. Eine ÖGB-Aufstellung weist für 2003 durchschnittlich 438.000 Frauen als Teilzeitarbeiterinnen mit einer unselbstständigen Arbeit zwischen zwölf und 35 Stunden aus, bei den Männern waren es nur 49.000. Insgesamt ist wegen der gespannten Arbeitsmarktlage – und damit liegt Österreich im internationalen Trend – ein Anstieg dieser Art von Arbeitsverhältnissen zu verzeichnen. ArbeitgeberInnen versuchen das Risiko auf ArbeitnehmerInnen zu verlagern. „Das senkt die Kosten. Bei Beschäftigungen per Werkvertrag entfallen die Lohnnebenkosten, weil die ArbeitnehmerInnen selbstständig sind. Außerdem hat die Firma weniger Verwal-

tungsaufwand“, führt die Gewerkschafterin als Beweggründe an, weniger VollzeitarbeitnehmerInnen einzustellen. Die Risiken, die für die neuen „Angestellten“ entstehen, sind je nach Beschäftigungsart verschieden und nicht immer auf den ersten – manchmal auch nicht auf den zweiten, dritten oder vierten – Blick zu durchschauen. Teilzeit- oder Leiharbeit sind arbeitsrechtlich den Vollzeitjobs gleichgestellt. Nachteilig ist aber die fehlende Einbindung in den Betrieb, was ein Weniger an Sicherheit und Karrierechancen bedeutet und später dann geringes Arbeitslosengeld oder eine geringe Pension. Freie DienstnehmerInnen und auf Werkvertragsbasis Arbeitende sind weder arbeitslosenversichert, noch haben sie Anspruch auf Krankengeld, das Risiko von Verdienstausfällen müssen sie demnach selbst tragen. Es gibt kein 13. und 14. Monatsgehalt und auch kein Mindesteinkommen. Aber auch die neuen Selbstständigen haben mit der Höhe des Einkommens zu kämpfen: „Während vor ein paar Jahren in manchen Branchen noch zwanzig, dreißig Euro als Stundensätze üblich waren, erzählen uns die Leute in den Beratungen, dass es heute oft nur noch sieben Euro sind“, berichtet Rolzhauser. Risiko Migration. Menschen, die nach Österreich zugewandert sind, sind nicht nur von diesen Armutsrisiken betroffen, sondern sehen sich noch zusätzlichen Problemen ausgesetzt, die Armut bedingen können.


armutthema

„Weil die Erwerbsmöglichkeiten sehr eng mit dem Status Migrantin verbunden sind, sind Migrantinnen noch mehr von Armut betroffen“, weiß Luzenir Caixeta, Mitarbeiterin des Sozial- und Forschungsbereichs vom Verein MAIZ. Die Situation der Frauen ist davon abhängig, ob sie sich legal in Österreich aufhalten, ob sie eine Arbeitserlaubnis haben, aber auch davon, ob sie mit einem Österreicher verheiratet sind, weil Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis dann schneller erlangt werden. Die Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation durch Heirat kann sich aber auch als trügerisch erweisen. In einer MAIZ-Studie zu Hausarbeit und Pflege zieht eine Hausarbeiterin das Resümee ihrer Ehe: „Der Mann gab mir noch ein bisschen mehr Probleme, nicht ein bisschen mehr, sondern richtig mehr. Er hat gern geschlagen, so bin ich ins Krankenhaus gekommen ...“5 „Frauen ohne Aufenthaltsbewilligung oder Arbeitserlaubnis können nur im informellen Sektor arbeiten“, erklärt Caixeta, ihres Zeichens auch Projektkoordinatorin der genannten Studie, „in der Schattenwirtschaft sind diese Frauen der Ausbeutung ausgeliefert.“ Die Studie zeigt auch, dass die Frauen schlechte Arbeitsbedingungen und beinahe jeden Lohn akzeptieren müssen, darüber hinaus extremen Abhängigkeitsstrukturen, rassistischen Zuschreibungen – wie „Sie sieht den Schmutz, was ungewöhnlich ist für eine Indio!“ – und in Bewerbungssituationen auch sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind.

Aber auch für Frauen mit österreichischer StaatsbürgerInnenschaft ist es nicht einfach, soziale Leistungen oder eine Erwerbsarbeit zu bekommen. „Zur sexualisierten kommt auch noch die ethnisierte Diskriminierung durch die Behörden“, weiß die MAIZMitarbeiterin, „je nach Herkunftsland oder Hautfarbe ist sie unterschiedlich stark.“ Frauen werden bei der Arbeitssuche durch manche AMS-BeraterInnen auf bestimmte Berufsgruppen festgelegt, oft niedrig qualifizierte und schlecht bezahlte Bereiche, z.B. wieder in der Reinigungsbranche. „Da ist es ziemlich egal, welche Qualifikation oder Berufsausbildung die Frauen wirklich haben“, ärgert sich Luzenir Caixeta, „argumentiert wird damit, dass die Deutschkenntnisse nicht ausreichend sind, oder dass es keine anderen Angebote gibt.“ Beratung oder Information, welche Weiterbildung möglich wäre, gibt es von solchen AMS-BeraterInnen nicht. Sofern die Frauen nicht selbst die Initiative ergreifen und Hilfe von anderen Beratungsstellen in familiären oder oft auch nationalen Netzwerken erhalten, bekommen sie wenig Unterstützung. „Da fehlt oft der Wille“, meint Caixeta, „Es ist vom Berater abhängig. Der kann in der Praxis über die berufliche Situation einer Person entscheiden.“ Da die Möglichkeiten Rechte durchzusetzen aber auch von den Deutschkenntnissen abhängig sind, ist es Beratungsstellen wie MAIZ sehr wichtig, Deutschkurse anzubieten und zu vermitteln, da sie Frauen zu mehr Unabhängigkeit verhelfen und sie letztend-

lich so auch mehr Strategien gegen Armut entwickeln können. Auswege. „Es geht um allgemeine Fragen von Verteilungsgerechtigkeit“, so Michaela Moser von der Armutskonferenz, „da ist ein gesellschaftlicher Umdenkprozess nötig.“ Nur so könne Armut bekämpft werden. AK-Mitarbeiterin Ingrid Moritz ergänzt, es müsse ein Ausgleich zwischen notwendigen aber unbezahlten Arbeiten wie Erziehungsarbeit, Pflege- oder Haushaltsarbeit und Erwerbsarbeit geschaffen werden. „Heute kommt es vor, dass Frauen Ansprüche auf Arbeitslosengeld wegen der Betreuungspflichten der Kinder verlieren“, erzählt Michaela Moser. Ein Problem, das durch Flexibilität – nicht von seiten der Frauen, sondern der AMS-BetreuerInnen – und adäquate Kinderbetreuung vor allem auch in ländlichen Regionen gelöst werden könnte. Ein Aufbrechen der patriarchalen Strukturen und des Haushaltsprinzips, wonach Frauen – angeblich – in der Familie versorgt werden, ist dafür Voraussetzung. Einig sind sich die ExpertInnen, dass der Staat sich nicht seinen Pflichten entziehen darf und u.a. mit Transferleistungen auszugleichen und umzuverteilen hat, Mindestlevels für Einkommen und staatliche Leistungen garantieren muss. Angedacht wird zum Teil auch eine soziale Grundsicherung.6 Der Staat solle nicht „Poor services for poor people“ bieten, so Michaela Moser, vielmehr sollte es „auf soziale Rechte einen Rechtsanspruch geben, zur Zeit gibt es aber ein Gnadensystem.“ ❚

5 MAIZ (Autonomes Integrationszentrum von und für Migrantinnen): Österreichbericht im Rahmen des EU-Projekts „Hausarbeit und Pflege: Strategien der Vereinbarkeit in unterschiedlichen Haushalten unter Berücksichtigung von Gender, Klasse und Ethnizität“. Linz, März 2004 Weitere Infos: www.servus.at/maiz 6 Argumente für eine bedarfsorientierte Grundsicherung, aber auch Termine und Aktionen der Armutskonferenz sind unter www.armutskonferenz.at zu finden.

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nachrufsusan sonntag

Fundamentale Ästhetin Die US-amerikanische Philosophin, Kulturtheoretikerin und Literatin Susan Sontag ist am 28. Dezember des vergangenen Jahres 71-jährig in New York gestorben. Ein Nachruf von Bettina Surtmann teratInnen:Vor allem Elias Canetti und Walter Benjamin verhalf sie durch ihr eigenes Interesse zu einer breiteren LeserInnenschaft in ihrer Heimat. Nach ihrem Parisaufenthalt 1957-58 ließ sie sich scheiden und lebte von da an mit Frauen zusammen. Die Fotografin Anni Leibovitz wurde ihre Lebenspartnerin. Obwohl beide Frauen in der Öffentlichkeit standen, blieb ihr Privatleben weitestgehend verborgen. Als Lesbe, als politische Aktivistin verlangte sie eine radikale Dekonstruktion von Heterosexualität. Sie setzte sich aktiv für die EinhalWay of life. Sie zählte seit den 1960er Jah- tung der Menschenrechte ein, was ihr ren zu den bedeutendsten Stimmen des den Titel „moralisches Gewissen Ameriliberalen Amerika. Ihre politischen Beob- kas“ einbrachte. Sie wäre nicht Susan achtungen mündeten in scharfsinnigen Sontag, hätte sie sich nicht umgehend Essays, die sich stehts kritisch gegen den gegen dieses Klischee ausgesprochen. Nachdem Susan Sontag 1975 mit „American Way of Life“ richteten. Ihr erder Diagnose Brustkrebs konfrontiert stes Buch „Der Wohltäter“ (1963) wurde auf Anhieb ein Bestseller und öffnete ihr worden war, beschäftigte sie sich in die Tür in Amerikas Intellektuellenkreise. mehreren Essays sehr reflexiv mit ihrer In der jüngsten Vergangenheit gehör- Krankheit („Krankheit als Metapher“). te die Philosophin zu den schärfsten KritikerInnen der Bush-Regierung und nahm Keine Antworten? Als Kunsttheoretikerin sich diesbezüglich kein Blatt vor den ließ sie mit der These aufhorchen, dass Mund. Ihrer Erklärung, die Terroranschläge Kunst sicherlich keine „Aussagen“ zu vom 11. September 2001 seien „die Konsetreffen habe und keine „Inhalte“ oder quenzen von spezifischen amerikanischen Antworten geben müsse. Sie beschäftigAllianzen und Aktionen“ folgte ein Sturm te sich intensiv mit dem Verhältnis zwider Entrüstung. Die USA – darunter verschen Wahrnehmung und Bild, aus dem stand Susan Sontag hauptsächlich die mehrere Werke hervorgingen:„Women“, Metropolen, wo sich Multikulturalität und der Fotoband ihrer Lebensgefährtin AnFreiheit entfalteten. Alles andere war für nie Leibovitz, für den sie ein kommentiesie lediglich Landschaft, die man durchrendes Essay verfasste,„On Photography“ queren müsse um von einer Stadt in die (1977), für das sie den National Book Criandere zu gelangen. Sie liebte Europa und tics Circle Award gewann, und „Das Leibewunderte dessen KünstlerInnen und Li- den anderer betrachten“ (2003), in dem

Susan Sontag wurde 1933 in New York geboren. Nach dem frühen Tod ihres Vaters bescherte ihr die zweite Heirat ihrer Mutter eine Kindheit in Arizona und Los Angeles. Bereits mit 16 begann sie ihr Studium. Als erst 17-jährige Studentin heiratete sie den Historiker und Sozialpsychologen Phillip Rieff (26), zwei Jahre danach kam ihr Sohn David auf die Welt. Sontag studierte Philosophie und Literatur in Berkeley, Chicago, Oxford und promovierte mit zwanzig an der Harvard University.

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sie den Mechanismen der Kriegsfotografie auf den Grund ging. Sontag führte in vier Filmen Regie, ihre Vorbilder waren allesamt europäische Meister: Antonionis, Bergman, Godard. In „Duett für Kannibalen“ (1969) steht alltägliche Gewalt im Vordergrund, 1974 widmete sie sich in „Promised Lands“ dem Israel-PalästinaKonflikt. Sie enttarnte Leni Riefenstahls Werke als Nazi-Propaganda und machte dadurch mühsame Rehabilitationsversuche der Regisseurin entgültig zunichte. Susan Sontag suchte sich immer neue Herausforderungen, eröffnete sich selbst immer neue Themenfelder. So führte sie der Krieg am Balkan zwischen 1993 und 1996 mehrmals nach Sarajevo, wo sie an der Wiederherstellung brauchbarer Arbeitsbedingungen für KünstlerInnen mitarbeitete. Sie inszenierte in der zu dem Zeitpunkt belagerten Stadt Becketts „Warten auf Godot“ um zu zeigen, dass Kunst alle Widrigkeiten besiegen kann und unterstützte den Wiederaufbau von Spitälern und Schulen. So wie sie kaum über sich selbst schrieb, so blieb auch der Mensch Susan Sontag kaum fassbar:„keiner kannte sie wirklich“ (Eric Homberger, The Guardian). Für ihren letzten Roman „In Amerika“ (2000) erhielt sie den renommierten National Book Award (USA). In Deutschland wurde sie 2003 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Susan Sontag ist nach langer Krankheit in einer New Yorker Krebsklinik gestorben. Die Welt hat eine Mahnerin und eine – wie sie sich selbst nannte – „besessene Moralistin“ verloren. ❚


an.risswissenschaft Mit den Händen sprechen Mit „Hands up!“ findet von Februar bis Dezember 2005 erstmals in Österreich ein Intensivlehrgang speziell für die österreichische Gebärdensprache statt. Der Lehrgang richtet sich vor allem an Arbeitssuchende, für deren berufliche Laufbahn die Gebärdensprache eine spezielle Zusatzqualifikation darstellt, beispielsweise im Sozialbereich oder in der Psychotherapie. Auch ein Einstieg in den Beruf des Gehörlosendolmetschings ist möglich, so die AnbieterInnen in einer Aussendung. Der Kurs umfasst mehrere Module, die montags bis freitags jeweils von 8.30 bis 16.00 Uhr stattfinden. Gelehrt werden dabei unter anderem die Produktion und Rezeption österreichischer Gebärdensprache in Wort und Grammatik, Fachgebärden, die neue Rechtschreibung, Kultur und Soziologie der Gehörlosen, Präsentations- und Kommunikationstechniken sowie eine Einführung ins (Simultan-)Dolmetschen. Grundlegende Themen wie Arbeit und Soziales, Medizin sowie Aus- und Weiterbildung werden behandelt. Ebenso sind Exkursionen und Besuche in Institutionen geplant. Der Kurs wird vom AMS gefördert. oba

nur um Bildung. Das Bündnis kritisiert allgemein das Einsparungsdogma im Sozialbereich, während andere staatliche Bereiche wie das Militär verschont bleiben. Bei den andauernden Angriffen stehen die Chancen gut, dass es eine Studierendenbewegung ähnlich 1968 entsteht, die dann von FPÖVP-PolitikerInnen wohl kaum mehr ignoriert werden kann. kana Offene Treffen meist Samstags im Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8, www.gehrermussweg.at

Fo t o : G a b i H o ra k

lehrgang

Informationen zu Kursmodalitäten und Anmeldung: www.equalizent.com

symposium

Kunst? Gesellschaft? Spektakel! Im Rahmen der Ausstellung „bildet to-do-stapel“ der Gruppe Monochrom findet am 4. und 5. Februar in der Kunsthalle Exnergasse ein Symposium zum Thema Spektakel-Kunst-Gesellschaft statt. Zentral behandelt werden dabei die gesellschaftskritischen Thesen von Guy Debord und die Kunstkritik der Situationistischen Internationale, die in den letzten Jahren auch im deutschen Sprachraum vermehrt an Bedeutung gewonnen haben. Dies alles soll vor dem Hintergrund der gesellschaftskritischen Diskussionen der letzten zwanzig Jahre reflektiert und diskutiert werden. Das Programm umfasst unter anderem Vorträge des AutorInnenkollektivs Negator, Erklärungsversuche des Künstlers Eiko Grimberg, Gesellschaftskritisches des Politikwissenschaftler Stephan Grigat und eine praktische Darstellung der Gegenwartsrelevanz situationistischer Kritik des Künstlerkollektivs Monochrom. Die Ausstellung selbst läuft noch bis 26. Februar in der Kunsthalle Exnergasse im WUK. oba

protest

Gehrer tritt zurück! Geht es nach der gleichnamigen Plattform, soll diese Aufforderung bald zur Schlagzeile über den tatsächlichen Rücktritt der Bildungsministerin Gehrer werden. Ein Bündnis aus der Aktion Kritischer SchülerInnen, AUGE, linken ÖH-Fraktionen, der Plattform ausländischer Studierender, revolutionär-linken und anderen Gruppen hat genug von zehn Jahren verfehlter Bildungspolitik und rief deswegen zur Demo am 25. Jänner auf. Aber auch danach wird weitergearbeitet. In Planung ist eine Aktion am 14. Februar, wenn Gehrer zur PISA-Studie spricht. Im Unterschied zu Studierendenprotesten der letzten Jahre wappnet sich die Plattform „Gehrer tritt zurück“ nämlich für einen langfristigen Kampf. Es geht aber nicht nur um Gehrer persönlich, auch wenn sie für das Bündnis untragbar geworden ist, und ebensowenig geht es

förderpreise

Schaumayer-Preisträgerin Zweimal jährlich vergibt die 1991 gegründete Dr. Maria SchaumayerStiftung Förderpreise zur Unterstützung von Frauenkarrieren in Wirtschaft und Wissenschaft. Eingereicht werden können wissenschaftliche Arbeiten, die nicht älter als zwei Jahre sind und mit sehr gut bewertet wurden. Zu den Einreichkriterien zählt auch „hohe Wissenschaftlichkeit“, die nicht zuletzt durch zwei Gutachten bestätigt werden muss. Ende Dezember wurden die dreißig Preisträgerinnen des zweiten Halbjahres präsentiert, unter ihnen eine junge Wissenschafterin, die an.schlägeLeserInnen bekannt vorkommen dürfte: Dipl.Ing. Marion Ettenauer (Foto) wurde in den an.schlägen 5/02 als Feuerwehrfrau porträtiert, die 1996 in Niederösterreich Pionierarbeit geleistet hat. In ihrem Studium der Technischen Chemie in Wien stieß sie keineswegs auf weniger Barrieren. An der Donau Universität Krems erforschte sie für ihre Diplomarbeit 2003 die „extrakorporale Blutreinigung“ und war damit erneut auf kaum bewandertem Terrain unterwegs. Mittlerweile forscht sie im gleichen Labor an ihrer Dissertation, während es für den vierjährigen Sohn längst selbstverständlich geworden ist, dass Mama ebenso wie Papa erst am Ende eines Arbeitstages nach Hause kommt – nicht zuletzt Dank urgroßelterlicher Kinderbetreuung. Die Urkunde zum mit 350 Euro dotierten Förderpreis bekam einen Ehrenplatz im Hause Ettenauer und natürlich gratulieren auch die an.schläge! GaH februar 2005an.schläge 21


Fo t o : A r c h i v

wissenschaftforum

Die andere Feministin? Wie funktionieren islamische Emanzipationsbewegungen und wie positionieren sich diese zu europäischen Feminismen? Ariane Sadjed ging diesen Fragen nach. Das Forum Wissenschaft veröffentlicht Beiträge junger Wissenschaftlerinnen aller Fachrichtungen, die über feministische Themen diplomiert und/oder dissertiert haben und ihre Erkenntnisse mit den an.schläge LeserInnen teilen möchten. Angebote sind willkommen! (mail an redaktion@anschlaege.at)

Ariane Sadjed studierte Psychologie an der Uni Wien und schrieb ihre Diplomarbeit über „Feministische Strategien islamischer Frauen in der deutschsprachigen Diaspora.

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Auf der Suche nach einer Position zur Situation islamischer Frauen sieht man sich oftmals zwei Gegenpolen gegenüber: Kann man die Situation „der Frau im Islam“ unterstützen oder muss die patriarchale Unterdrückung angeprangert werden? Es stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, dass sich die beiden Positionen nicht unbedingt widersprechen müssen. Koloniale Bilder. Dem heutigen Denken Europas über „die islamische Frau“ liegt ein Jahrhunderte altes Bild der arabischen Welt zugrunde, das im europäischen Raum tradiert wurde. Das Ver-

hältnis ist durch den Kolonialismus geprägt, in dem sich europäische Herrscher die Macht angeeignet hatten, andere Kulturen zu repräsentieren, zu definieren und Grenzen zu ziehen, während die „Objekte“ des westlichen Interesses selbst nicht zu Wort kamen. Der Westen sah sich folglich in der Lage, einen Herrschaftsdiskurs über „den Orient“ als eigene Wissenschaft mit eigenen Lehrmethoden zu etablieren, der heute als Orientalismus bezeichnet wird. Wissenschafterinnen, die diesen Diskurs kritisch untersucht haben, kommen zu dem Ergebnis, dass „die orientalische Frau“ in der Kunst und Wissenschaft Europas über die letzten zwei Jahrhunder-

te hinweg zu einem Objekt männlicher Begierde konstruiert und gleichzeitig wegen ihrer hoffnungslos unterdrückten Lage bemitleidet wurde. Der westliche Mann sah sich nun mit der Aufgabe betraut, diese Opfer des orientalischen Patriarchats zu befreien. Dabei dienten Feminismen den europäischen Kolonialherren als Argument, mit dem der orientalische Mann als barbarisch dargestellt und seine Macht gebrochen werden konnte. Im eigenen Land wohlgemerkt wurden diese Feminismen von denselben Kolonialherren vehement bekämpft. Auch innerhalb der feministischen Bewegung wurden Unterdrückungs-


forumwissenschaft mechanismen wirksam, die sich entlang von Klassen und Ethnien festmachen ließen. Die Entwicklung von Analysekategorien allein anhand von Maßstäben Weißer Frauen der Mittelschicht ließ Frauen aus der sogenannten „Dritten Welt“ erneut nur als Objekte der Wissenschaft in Erscheinung treten. Diese Tendenz in feministischen Wissenschaften spiegelt ein Herrschaftsverhältnis wider, in dem Frauenwiderstand nur dann wahrgenommen wird, wenn er sich an Themen artikuliert, die westliche Frauen als wichtig empfinden. Stellen etwa Frauen in islamischen Ländern allgemeine Forderungen nach Demokratie, Bildung oder politischen Rechten, äußern sie sich gegen westliche Dominanz oder gegen ökonomische Ausplünderung und Abhängigkeit, wird ihr Anliegen als nicht frauenspezifisch abgewertet.

Frauen treten so in der Position des Subjekts der religiösen Rede auf. Damit eignen sie sich das Werkzeug an, um ein islamisches Bezugssystem zu nutzen und zu kontrollieren. Die Entscheidung für eine Artikulation von Forderungen innerhalb eines islamischen Bezugssystems kann darüber hinaus im Lichte der ständigen Abwertung des säkularen Diskurses über die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern als „elitär“ und „Weiß“, als ein wirksames Mittel zur Selbstverteidigung gesehen werden.

Verteilung der Aufgabenbereiche wird eng mit der Gleichwertigkeit dieser Unterschiede verknüpft. Rechte und Pflichten werden aus dem Koran abgeleitet, was mit der Eigenschaft desselben begründet wird, jeder/m einzelnen zu ermöglichen, sich entsprechend ihrer/seiner Bedürfnisse zu entwickeln. Die Grenzen zwischen starren und offenen Festschreibungen der sozialen Rollen sind dabei fließend.

Aktive Intervention. Durch Analyse ausgewählter Artikel konnte festgestellt werden, dass der Diskurs über die Rechte Konzepte der Gleichberechtigung. Die islami- der Frau im Islam sehr präsent ist. Innovative Neu-Interpretationen der religiösche religiös-progressive Frauenzeitschrift HUDA1 wird von iranischen Frau- sen Schriften stellen grundlegende traditionelle Praktiken in Frage und foren in Deutschland herausgegeben. Sie versteht sich als ein Forum, in dem ver- dern damit eine Neuorientierung. Diese schiedene Meinungen aufeinander tref- Beispiele dienen Frauen als Beweise, dass der Koran ursprünglich keine Vorfen und ausgetauscht werden können. herrschaft von Männern über Frauen Das Spektrum reicht daher von sehr beabsichtigt hat und die Vormachtstelliberalen Texten zum Verhältnis von Islamismus vs. Feminismus? Aus dem DisMann und Frau bis hin zu traditionalis- lung der Männer hier gebrochen werkurs über das Verhältnis der Frauen zum Islamismus geht immer wieder die tischen Ansichten über die Rollenvertei- den muss. Islamische Frauen sind weder nur lung. Um einige Tendenzen des DiskurThese von der grundlegenden UnverOpfer noch alle fanatische Gläubige, wie einbarkeit von weiblicher Emanzipation ses über die Stellung der Frau im Islam feststellen zu können, habe ich im Rah- es in den Medien gerne vermittelt wird. und Islamismus hervor. Dieser Diskurs men meiner Diplomarbeit aus der Zeit- Betrachtet man das Verhältnis der Frauliefert jedoch weder eine Erklärung en zum Islam als ein Bündel von Praktischrift HUDA einige Texte zu diesem für die breite Anhängerinnenschaft Thema ausgewählt und mittels der Me- ken, enthüllt sich vielmehr eine aktive dieser Bewegung, noch lässt er ihr thode der Kritischen Diskursanalyse un- weibliche Intervention, die soziale und Handeln und ihre Rolle in der Bewepolitische Bestätigung hervorruft und eitersucht2. gung erkennen. Durch den Aufstieg des politischen Durch die Analyse konnten folgen- nige etablierte Vorstellungen umstößt. Die Unterdrückung von Frauen als Islam wurde ein Raum geschaffen, inde inhaltliche Schwerpunkte ausgeein islam-spezifisches Phänomen zu benerhalb dessen sich ein Geschlechtermacht werden: Es herrscht eine starke diskurs etablierte, der in seinen Zielen Tendenz vor, den Islam als religiöse Leh- werten, ist eindimensional und bringt nur Ausgrenzung mit sich. Um die Komfeministisch und hinsichtlich seiner re von seinen Auslegungen zu unterplexität in Analysen über die Stellung Sprache und Legitimationsquellen isla- scheiden. Neben den volkstümlichen islamischer Frauen berücksichtigen zu misch ist. Dieser islamische FeminisStrukturen, die in heute mehrheitlich können, ist nicht zuletzt eine Grundhalmus wird zwar weiterhin sowohl von islamischen Gesellschaften bereits vor tung gefordert, welche die eigenen Vorder Mehrheit der Islamisten als auch deren Islamisierung im Mittelalter urteile reflektiert. von Feministinnen angegriffen, da beidurch eine starke Männerherrschaft Für die sogenannte Mehrheitsgede darin das genaue Gegenteil ihrer je- gekennzeichnet waren, wird der männsellschaft westlicher Kulturen liegt ofweiligen Grundsätze und Ideologien liche Egoismus, durch den die alleinige fensichtlich eine wesentliche Schwierigsehen. Durch die Entwicklung dieses Interpretationsmacht des Koran beankeit darin, Widerstand gegen ihre Vorfeministischen Diskurses konnte jedoch sprucht wird, als die zweite Grundlage stellungen von Emanzipation selbst als patriarchale Unterdrückung wirkungsfür die heutige Unterdrückung von emanzipatorisch anzuerkennen, merkt voll angeprangert und GleichberechtiFrauen genannt. die Psychologin Birgit Rommelspacher3 gung proklamiert werden. In diesem Der zweite inhaltliche SchwerDiskurs wird der Kenntnis der religiösen punkt bezieht sich auf die Beziehung treffend an. Vielmehr wird das eigene Texte eine vorrangige Bedeutung zuge- von Männern und Frauen zueinander – Emanzipationskonzept selbst repressiv, wiesen, da sie den Frauen ermöglicht, vor allem in Ehe und Familie. In dieser wenn es unabhängig von der Lebenslaihre eigene Interpretation zu entwickeln. Debatte wird die Unterschiedlichkeit ge und kulturellen Traditionen die eigeZum ersten Mal findet eine Ablehnung der Geschlechter vertreten, die jedoch nen Vorstellungen anderen überstülpen der historischen Besetzung religiöser eine völlige Wertegleichheit mit einmöchte und so im Namen von Freiheit Angelegenheiten durch Männer statt, schließt. Der hier vorherrschende Biolo- und Gleichheit eigentlich nichts anderes formuliert als politische Forderung. Die gismus und die daraus hervorgehende als Unterwerfung einfordert. ❚

1 www.huda.de 2 Der hier verwendete diskurshistorische Ansatz stellt eine Form der Kritischen Diskursanalyse dar und hat sich für die sprachliche Untersuchung ungleicher Machtverhältnisse, impliziter Ideologien und Ausgrenzungsmechanismen als fruchtbar erwiesen (vgl. Martin Reisigl, Ruth Wodak 2001) 3 Birgit Rommelpacher: Anerkennung und Ausgrenzung. Deutschland als multikulturelle Gesellschaft. Campus Verlag 2002, 19,90 Euro

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an.sage

„NorwegerInnen voraus!“ Was tun gegen rassistische Schmierereien an Haltestellen, Hausmauern und Telefonzellen? Christa Markom von ZARA und die an.schläge-Leserinnen Sabine & Klaudia über mögliche Antworten auf Signale zunehmender Intoleranz.

Schmieraktionen bitte melden bei: ZARA. Zivilcourage und Anti-Rassismus Arbeit; christa.markom@zara.or.at

Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.

Christa Markom

Sabine & Klaudia

„Neger raus“, Hakenkreuze und andere rassistische Beschmierungen prägen immer häufiger das Stadtbild in Wien. ZARA arbeitet (unter anderem) für und mit Menschen, die nicht tatenlos mit dem Bewusstsein leben wollen, dass Rassismus unwidersprochen bleiben kann. ZeugInnen, die sich gegen rassistische Beschmierungen wehren, versuchen die Bildung von rassistischen Stereotypen einzudämmen. Für viele Menschen, die bei ZARA ihrem Unmut über rassistische Schmierereien Ausdruck verleihen, ist es ein wichtiges Anliegen, dass gegen diese Rassismen vorgegangen wird. Manche plädieren für breit angelegte Übermalaktionen, andere verändern einzelne Buchstaben und damit den Sinngehalt der Beschmierung. Ein weiterer Vorschlag ist, rassistische Beschmierungen entfernen zu lassen, aber an der selben Stelle eine Anmerkung anzubringen, dass hier eine rassistischen Beschmierung entfernt wurde. Somit wird die Gegenaktion genauso sichtbar gemacht wie die rassistische Handlung selbst. Auch die STOPP-RASSISMUS-Aufkleber von ZARA wurden als Überdecker für Beschmierungen verwendet. Die Problematik dieser Strategien besteht darin, dass alle diese Aktivitäten selbst eine Sachbeschädigung darstellen. ZARA kann solche Methoden daher nicht empfehlen. Wird eine Beschmierung bei ZARA gemeldet, so müssen Ort und Inhalt möglichst genau angegeben werden (Straßenbahnwaggonnummer, Adresse, ...). Freiwillige HelferInnen von ZARA dokumentieren Inhalt, Ort und Art der Beschmierung und organisieren, wenn möglich, auch eine fotografische Dokumentation. In einem nächsten Schritt wird bei den zuständigen Behörden und/oder HausbesitzerInnen um Entfernung gebeten. Nach einiger Zeit erfolgt dann die Kontrolle, ob die Beschmierung noch vorhanden ist. Gegebenenfalls muss der gesamte Ablauf von Neuem beginnen. Fälle von Beschmierungen gelten bei ZARA erst dann als erledigt, wenn die Beschmierung tatsächlich entfernt wurde. Die Bedeutsamkeit rassistischer Beschmierungen liegt in ihrer enorm starken Symbolkraft. Rassistische Aussagen werden als solche wahrgenommen und unter Umständen als freie Meinungsäußerungen interpretiert. Die extreme Häufigkeit von rassistischen Schmierereien und die Tatsache, dass diese oft sehr lange nicht gemeldet und daher auch nicht entfernt werden, mag darüber hinaus eine Art Legitimation in der Gesellschaft suggerieren. Die Art und Weise, wie Menschen unserer Gesellschaft durch diese rassistischen Beschmierungen entweder bestätigt oder gedemütigt und diskriminiert werden, macht deutlich, dass Rassismus durch Sprache hergestellt wird und wirkt. www.zara.or.at ❚

In welcher Form muss sich rassistische Alltagspraxis manifestieren, bis wir sie bemerken? Rückblick auf die Gegenwart: Eigentlich kannten wir das schon aus den 1930er Jahren. Eigentlich wussten wir, dass die österreichische Mehrheitsbevölkerung schon mal „die falschen Schlüsse gezogen“ hatte und es einen Konsens der damaligen Mehrheitsangehörigen gab, davon abzusehen und sich aktiv daran zu beteiligen, dass die Adressaten des faschistischen Kalküls verfolgt und umgebracht wurden. Eigentlich hätten wir aus DIESER Geschichte doch bloß mal den Schluss ziehen sollen, dass es NICHT vorbei war. Dass es nicht explizit der Nazi-Faschismus zu sein schien, der ‚wieder auferstanden’ war, das beruhigte uns zu sehr. Wieder nur ein paar unbedeutende Sprüche von Unverbesserlichen an ein paar Hauswänden? Und verschwommen rumorts doch aus wie nicht vorhandenem Bewußtsein: da war doch was ... Wir hatten übersehen, dass die Stimmung wieder stieg gegen die neuen/alten Sündenböcke. Dass die Verfolgung längst schon wieder angelaufen war, längst schon Praxen willkürlicher Anhaltung, Verhaftungen, ja Folter, Mord in Schengenland im Gange waren. Wenn auch in „zeitgemäßen“ Formen: Abschiebung, willkürliche Kontrolle von vermeintlichen ‚AusländerInnen’ – getarnt als „Schutz der Bevölkerung“, Solidaritätsverbot, nachbarschaftliche Diffamierungen (‚Anrainerinitiativen’). Wie lange pflegen wir auf wessen Kosten Alltagsignoranz? Eingreifen in die Gegenwart: Rassistische Graffitis sind Repräsentationen, auf die sich eine rassistische Staatsgewalt in aller Öffentlichkeit verlassen zu können scheint. Also: Rassistische Wandbotschaften nicht mehr hinnehmen, nicht mehr wochenlang daran vorbei laufen. Rassistische Übergriffe durch die Staatsgewalt nicht mehr ignorieren. Spraydosen in HauswandGrau- und Gelbtönen können auch tagsüber benutzt werden. ZARA (office@zara.or.at) dokumentiert rassistische Beschmierungen und sorgt für deren Entfernung. Zur Zeit gibt es für Kommentare, Überschreiben, Streichen rassistischer Wandsprüche von ZARA, Standard und Moment (einer neuen Zeitung von SOS-Mitmensch) den Anreiz, jetzt die Besten „Umdeutungen“ prämiert zu bekommen (Bilder einsenden an norwegervoraus@moment.or.at). Vielleicht braucht es einen Wettbewerb, um uns in die Gänge zu bringen. Vielleicht genügt es aber auch mitzubekommen, was geschieht. Und neben der Wohltätigkeit, politisches Eingreifen nicht nur zu erwägen. Es zu tun. Es gibt eine Reihe von Widerstands-Praxen, die bereits erfunden sind. ❚

24 an.schlägefebruar 2005


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Ein

An die Redaktion

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN

Untere Weißgerberstr. 41 1030 Wien



an.rissarbeit neuigkeiten

Pensionsversicherungszeiten Frauen und Männer, die nach dem 31.12.1954 geboren wurden und ausschließlich aufgrund der Anrechnung des PartnerInneneinkommens keine Notstandshilfe erhalten, können seit 1. Jänner Arbeitslosen-Zeiten als Pensionsversicherungszeiten geltend machen. Hierfür muss beim Arbeitsamt ein neuerlicher Antrag auf Notstandshilfe gestellt werden. Neu ist nun, dass nach dem Ablehnungsbescheid das AMS den AntragstellerInnen eine Mitteilung über die Pensionsversicherungszeiten zuschickt. Für die Anerkennung ist jetzt eine Berufung gegen den ablehnenden Bescheid nicht notwendig. Falls jedoch die Anrechnung des PartnerInneneinkommens angefochten werden soll, muss allerdings weiterhin Berufung eingelegt werden. Die Zuerkennung erfolgt wie bei der Notstandshilfe für maximal 52 Wochen und ist dann neuerlich durch einen Antrag auf Notstandhilfe zu beantragen. Allerdings gelten die üblichen Bestimmungen für NotstandshilfebezieherInnen, wie arbeitslos, arbeitsfähig, arbeitswillig sein, Kontrolltermine beim AMS einhalten, der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehen, u.a. nicht zu vergessen sind auch die Sanktionen bei Nichteinhalten, was den Verlust der Pensionsversicherungszeit für die Dauer der Sperrfrist bedeutet. Ob sich der Aufwand lohnt, soll jede selbst entscheiden. svh

haben sich ihr Leben auch ohne offizielle Erwerbsarbeit eingerichtet. Mit dem speziell auf diese Problematik zugeschnitten Projekt „Mri Butimeine Arbeit“ sollte dem entgegengewirkt werden. Initiiert wurde dieses Projekt von der Caritas der Erzdiözese Eisenstadt mit dem Verein ROMA (Verein zur Förderung von Roma) als PartnerInnen, gefördert wurde es als EQUAL-Projekt des Europäischen Sozialfonds. Die finanziellen Mittel kamen ausschließlich vom Europäischen Sozialfond und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA). Ende 2004 kam nun das finanzielle Aus. Mit dem Projekt „Dureder Dschal – weiter geht es“ sollte die erfolgreiche Arbeit nicht nur fortgesetzt, sondern auch auf das Südburgenland und Wien ausgeweitet werden. Doch eine neuerliche Förderung als EQUAL-Projekt war aufgrund der Bewertung des Projektes und dem Ausschluss von Anschlussförderung nicht möglich. Nun muss nach anderen Geldquellen gesucht werden. Die Bemühungen laufen. Hoffentlich mit Erfolg, denn „es soll weitergehen“. svh

steuertipps

Negativsteuer Teilzeitbeschäftigte, Lehrlinge und geringfügig Beschäftigte zahlen bekanntermaßen aufgrund ihres niedrigen Einkommens keine Lohnsteuer. Liegt das Einkommen dieser sogenannten KleinverdienerInnen – in den meisten Fällen handelt es sich dabei immer noch um Frauen – über der Geringfügigkeitsgrenze, so müssen Abgaben an die Sozialversicherung gezahlt werden. Als sogenannte Negativsteuer können sich ArbeitnehmerInnen zehn Prozent der gezahlten Sozialversicherung, bis maximal 110 Euro im Jahr, vom Finanzamt zurückholen. Auch geringfügig Beschäftigte, die freiwillig kranken- und pensionsversichert sind, können diesen Anspruch geltend machen. Hierfür muss nach Ablauf des jeweiligen Jahres eine sogenannte ArbeitnehmerInnen-Veranlagung gemacht werden. Der Antrag kann übrigens bis fünf Jahre rückwirkend gestellt werden. AlleinverdienerInnen und AlleinerzieherInnen mit geringem oder keinem Einkommen können zusätzlich Absetzbeträge als Negativsteuer beantragen. Mittwochs zwischen 14 und 18.00 kann im Rahmen der Flexpower-Beratung des ÖGB eine persönliche Beratung in Anspruch genommen werden. Eine Terminvereinbarung (T. 01/53444-404, e-mail: flexpower@oegb.at) ist unbedingt erforderlich. So Frauen: ran ans Geld! svh Infos: www.oegb.at („Steuertipps für KleinverdienerInnen“)

förderung

Weitergehen soll‘s! Der Bezirk Oberwart hat seit Jahren die höchste Arbeitslosenquote im Burgenland. Besonders betroffen von dieser schwierigen Arbeitsmarktsituation ist hierbei die Volksgruppe der Roma. Gründe hierfür sind neben geringer schulischer und beruflicher Qualifikation auch Vorurteile bei vielen ArbeitgeberInnen. Die Resignation ist groß und viele Roma

mädchenprojekte

Arbeitssuche

Fo t o : S U N WO R K

In Zusammenarbeit mit dem WUK organisiert die unabhängige und gemeinnützige Frauenbildungsorganisation SUNWORK den Kurs MATADITA für Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 21 Jahren ohne Ausbildungsplatz oder ohne konkrete Berufsvorstellungen. Sie haben hier die Möglichkeit, ihre individuellen Fähigkeiten und Stärken herauszufinden, einen geeigneten Beruf zu entdecken und letztendlich einen Ausbildungsplatz zu finden. Technisch-handwerkliche und IT-Berufe, sowie der kaufmännische und der Dienstleistungsbereich stehen dabei im Vordergrund. Hat Frau einen positiven Hauptschulabschluss, eine Meldung beim AMS für Jugendliche in Wien, eine zweite Muttersprache oder einfach Interesse an Handwerk, IT und Technik, so steht einer Anmeldung nichts mehr im Wege. Finanzielle Unterstützung bietet das AMS. Nächster Infotag ist der 17. Februar von 10-12.00 Uhr. svh MATADITA, 10., Triester Straße 114/2, T. 01/665 09 19, matadita@sunwork.wuk.at, www.sunwork.at/projekte/mat.htm oder www.wuk.at

februar 2005an.schläge 27


Fo t o : M i c h e l l e H o f m a n n

fliegendefrauen

Fliegerin, grüß mir die Sterne! Die Fliegerei ist noch immer Männersache. Trotzdem gibt es Frauen, die sich ihren Traum den Himmel zu erobern nicht nehmen lassen. Mit der jungen Pilotin Michelle Hofmann sprach Daniela Fohn. Während der Vorbereitungen zu diesem Interview versuchte ich in verschiedenen Abteilungen der AUA (Austrian Airlines) vergeblich, den zahlenmäßigen Anteil von Pilotinnen im Unternehmen zu erfahren und Auskünfte über Gleichbehandlungsfragen und Quotenregelung zu bekommen. Kurz vor Redaktionsschluss konnte mir eine Mitarbeiterin des durchwegs freundlichen AUATeams zumindest sagen, dass in der gesamten AUA-Group, zu der auch die 28 an.schlägefebruar 2005

Tyrolean Airways gehören, derzeit 690 Piloten und 10 Pilotinnen tätig sind. Quotenregelung gäbe es keine. Warum, wollte niemand so recht sagen. Dass diese Zahlen kein AUA-spezifisches Phänomen darstellen, sondern eine alle (europäischen) Fluggroßunternehmen betreffende Problematik widerspiegeln, sei an dieser Stelle unterstrichen. Eine für Frauen traurige Lage, wie auch das nachfolgende Interview mit der jungen Pilotin Michelle Hofmann belegt, die allen Schwierigkeiten zum

Trotz ihre Ausbildung privat in den USA absolvierte. Derzeit fliegt sie unentgeltlich und verdient ihren Lebensunterhalt mit einem eigentlich typischen StudentInnenjob.

anschläge: Wie bist du auf die Fliegerei gekommen? Michelle Hofmann: Als ich sechs Jahre alt war, hat der Lebensgefährte meiner Mutter ein halbes Jahr in Paris gelebt. Ich wollte ihn unbedingt besuchen, aber meine Mutter musste arbei-


frauenfliegende ten und so bin ich alleine hinüber geflogen. Und wie andere Kinder mit sechs Jahren, wenn sie allein im Flugzeug sitzen, panische Angst kriegen, wollte ich unbedingt ins Cockpit, wo ich dann den ganzen Flug und auch die Landung über gesessen bin. Die Piloten haben mich Räder drehen und Knöpfe drücken lassen. Ich bin auf einem Jumpseat gesessen, hab dort gegessen und mit ihnen gequatscht. Ja und dann sind wir auf die Landebahn zugeflogen. Es war mitten in der Nacht und die Landebahn war hell erleuchtet – die Folgelichter für die Landung – und es war... Wow! In der Schule hab ich dann damit angegeben und gesagt, wenn ich mal groß bin, werde ich Pilotin. Allerdings hab ich mir später gedacht, die nehmen mich ja nicht. Schon allein, weil ich eine Frau bin! Du bist jetzt 25. Haben sie nach deiner Matura noch keine Frauen genommen? Doch, aber der Lauda hatte halt seine zwei Frauen, die AUA ihre ein, zwei Frauen. Während der Oberstufe habe ich ein Buch geschenkt bekommen mit dem Titel: „Was willst du werden?“. Da waren so typische Berufe drin, wie Arzt, Pilot, Kindergärtnerin. Beim Piloten stand drinnen: wenn du Pilot werden willst, musst du dich bei der AUA bewerben. Und dann musst du dort Aufnahmsprüfungen und psychologische Tests machen und das darfst du nur einmal machen. Also wenn man da nicht genommen wird, dann geht’s eben nicht. Und das ist tatsächlich so? Ja. Das ist so ein psychologischer Test, der nennt sich DLR-Test, wo du mit den anderen Bewerbern fünf Sets, angefangen von IQ-Tests bis hin zu Gruppenspielen und psychologischen Einzelgesprächen, durchläufst. Psychische Selektion eben. Und nur wenn du diesen DLR-Test bestehst, ein anerkannter Test für die Fliegerei, dann kannst du bei der AUA, Lufthansa oder sonst wo die Ausbildung machen. Und wie gut du warst, entscheidet darüber, ob du die Ausbildung gezahlt, das Geld geborgt kriegst, oder ob du alles selber zahlen musst. Den Job hast du aber so gut wie sicher, weil die AUA – vor allen anderen – Leute nimmt, die sie selber ausgebildet hat. Und so hab ich mir gedacht: Jetzt geh ich dort hin und dann schaff ich’s

womöglich nicht. Also hab ich ein Jahr Biologie studiert, ohne eine Prüfung abzulegen. Und so kam wieder das Gespräch mit meinen Eltern, wie man noch Pilotin werden kann. Der beste Freund meines Onkels, der Pilot in den USA war, hat mir erzählt, wie die Ausbildung in den USA aussieht und so habe mich entschlossen hin zu fahren und zu schauen, ob mir das Fliegen überhaupt liegt. Dann hab ich den Privatpilotenschein gemacht. Den kann man in Österreich nicht machen? Schon, aber das hab ich damals nicht gewusst. Ich hatte überhaupt keinen Einblick in die Fliegerei in Österreich. Das ist eine Branche, die überhaupt nicht so in der Öffentlichkeit steht. Ich hab zwar schon gewusst, dass man den Privatpilotenschein machen kann, aber dass man den Berufs- und Linienpilotenschein in Österreich machen kann, hab ich erst später erfahren. Für die USA sprachen mehrere Gründe. Einerseits wollte ich weg und andererseits war es das eingegrenzte österreichische Fliegen, dem ich entgehen wollte und von dem ich mittlerweile auch weiß, dass es wirklich so ist, wie die österreichische Bürokratie selbst. In zehneinhalb Monaten hab ich die ganze Ausbildung gemacht und bin natürlich viel in den USA herum geflogen. Dann bin ich zurück gekommen und hab das österreichische Fliegen kennen gelernt. Und wie war das? Ich war am Anfang total naiv und enthusiastisch. Hab gedacht, da bewirbt man sich wie bei jeder anderen Firma, führt ein Bewerbungsgespräch und kriegt dann einen Job oder auch nicht. Von fünfzehn Bewerbungen haben dann drei zurückgeschrieben. Zwei Absagen, eine Evidenz. Danach hab ich mich bei der Tyrolean Airways beworben. Hab das ganze psychologische Auswahlverfahren durchlaufen und bin am Ende an der Gruppendiskussion „Soll Marihuana legalisiert werden, oder nicht?“ mit drei anderen Bewerbern wegen meiner zu lockeren Haltung gescheitert. Da bin ich aus allen Wolken gefallen, hatte in Wahrheit aber eh keine Chance, weil diese Firma berühmt dafür ist, dass sie keine Frauen nimmt. Der Flugbetriebsleiter hat schon gemeint, eine Frau braucht sich gar nicht bewerben. Natürlich nicht offi-

ziell, aber es gibt dort bisher, glaube ich, auch nur eine Frau, weil sie mit einer Klage gedroht hat. Ist es für Frauen allgemein schwieriger in der Fliegerei und wenn ja, woran liegt das? Ich glaub schon. Es gibt halt auch sehr wenige. Das liegt einerseits daran, dass nicht so viele Frauen die Ausbildung machen und andererseits natürlich daran, dass sie nicht genommen werden. Im Gegensatz zu den USA, wo das nicht so ist, hatte ich in Österreich in der Flugschule immer das Gefühl, die denken sich: „Ja ja, das Mädel...“, die nehmen mich nicht ernst. Nur hat man in Österreich in der Fliegerei allgemein keine Chance, wenn man niemanden kennt. Auch als Mann. Wenn man aber jemanden kennt, glaube ich, dass Männer bessere Chancen haben. Bei großen Firmen, wie der AUA liegt es sicher in erster Linie an den typischen Geschichten, wie, dass Frauen schwanger werden, in Karenz gehen, dann vielleicht aufhören. Es liegt auch daran, dass auf einer großen Linienmaschine die Typenberechtigung, die teilweise von den Firmen gezahlt wird und die ein Vermögen kostet, innerhalb eines halben Jahres verfällt, wenn du nicht mindestens 25 Stunden mit der Maschine geflogen bist. Also müsste eine Frau, wenn sie ein Kind kriegt, wenigstens zweimal diese Typenberechtigung machen. Und wie siehst du deine berufliche Zukunft angesichts solcher Aussichten? Mein Freund (auch Pilot, Anm.) und ich haben die Idee gehabt, selbst eine Fluggesellschaft zu gründen. Nach Rumänien zu gehen. Hier in Österreich möchte ich persönlich nicht fliegen, auch wenn sich die Gelegenheit bietet. Ich würde gern mit Leuten zusammen arbeiten, die klare Standards einhalten. Wo ich sagen kann, wenn das Wetter schlecht ist, fliege ich nicht, ohne Gefahr einer Konsequenz. Das ist in Österreich alles nicht selbstverständlich. Ich überlege natürlich, ob mir die Fliegerei so wichtig ist, oder ob ich beruflich was ganz anderes mache und sage, Fliegen ist mein Hobby. Was mich allerdings sehr interessieren würde, wäre für eine Organisation wie Ärzte ohne Grenzen zu fliegen. Versorgungsfliegerei in anderen Ländern. Einfach sinnvolles Fliegen. ❚ februar 2005an.schläge 29


Fo t o : p r o j e k t t h e a t e r v o r a r l b e r g

kulturan.riss Erst 1979 löste sie sich mit Kolleginnen aus der von Feministinnen schärfstens kritisierten Machoband und gründete mit „Carambolage“ eine der ersten deutschen Frauenrockbands. Karriere im herkömmlichen Sinn hat Britta nie gemacht. Wie viele Frauen, die versuchen ihren Idealen treu zu bleiben, war sie oft von Armut bedroht. In den letzten Jahren lebte sie mit ihrer Tochter auf einem Bauernhof und gab privaten Schlagzeugunterricht. Am 14.12.2004 starb Britta Neander, erst 48jährig, an den Folgen einer Herzoperation. DF Britta im Netz: www.flittchen.de

lieder

Protest Song Contest 2005

theater

Frauen.Krieg.Lustspiel Mit einer spannenden Produktion gastiert das Projekttheater Vorarlberg vom 10.-19. Februar im dietheater Konzerthaus in Wien. Das Stück „Frauen.Krieg.Lustspiel“ von Thomas Brasch beschäftigt sich mit dem Mythos Krieg aus der Perspektive einer Freundinnenschaft, die auch feindliche Züge trägt. Es geht um zeitlosen Krieg, der sich überall und jederzeit ereignen kann. Die Schauplätze der keiner Dramaturgie folgenden Handlung bewegen sich zwischen Trojanischem Krieg, Wäscherei, Erstem Weltkrieg, Deutschland und der Gegenwart. Die beiden Hauptpersonen Rosa und Klara – dargestellt von Maria Hofstätter (bekannt aus dem Film „Hundstage“ von Ulrich Seidl) und Martina Spitzer – wehren sich in der Inszenierung von Susann Lietzow mit allen Mitteln gegen den Moloch Krieg und versuchen jede auf ihre Weise damit fertig zu werden. Mit viel Humor und Witz wird aus Rückblenden und Rollenwechseln ein alptraumhaftes Spiel vom Krieg von den beiden charakterlich so unterschiedlichen Protagonistinnen – Rosa sinnlich-unbeschwert, Klara verklemmt und verbittert – gemeistert. Wegen des großen Erfolges im Juni 2004 in Feldkirch wird das Stück nach der Wienpremiere durch Österreich touren – mit kleinen Abstechern nach Südtirol und Deutschland. Infos über die weiteren Stationen der Tournee findet frau unter www.projekttheater.at. DF

Nach dem unglaublichen Erfolg des letztjährigen Protest Song Contests, der anlässlich des 70. Jahrestags der Februar-Unruhen am 12. Februar 1934 veranstaltet wurde, dürfen wir uns auch heuer wieder auf eine interessante Auswahl engagierter Lieder von jungen MusikerInnen freuen. Nach einer ersten Vorauswahl durch die Fachjury werden die 25 besten Songs bei einem öffentlichen Hearing präsentiert. Die verbleibenden zehn besten Songs sind am 12. Februar im Rahmen der Protest Song Contest Schlussveranstaltung im Rabenhof Theater in Wien zu hören. Für alle, die nicht dabei sein können, wird es von UTV einen Live-Mitschnitt im Internet geben. Bleibt zu hoffen, dass der Contest auch in diesem Jahr zum Renner wird: 2004 waren bei der Endausscheidung im Rabenhof mehr als 600 ZuhörerInnen mit dabei. Damit wurde eine einzigartige Auftrittsmöglichkeit für junge talentierte MusikInnen fernab von Starmania und Mainstream geschaffen. Gut, dass es so etwas gibt! DF 12.2., 20.00, Rabenhof Theater, 3., Rabengasse 3, T. 01/712 82 82, Details zu den BewerberInnen und ihren Songs unter www.protestsongcontest.at

10.-12.2, 14.-19.2, dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstr. 20, T. 01/587 05 04

Trauer um Britta Britta Neander, die Schlagzeugerin der Band „Britta“ ist tot. Die Nachfolgeband der allen FM4-Hörerinnen wohl bekannten „Lassie Singers“ war 1997 als eine Art Hommage an die Wahlberlinerin gegründet worden. Das Leben der Schlagzeugerin war ziemlich bewegt. Anfang der 1970er Jahre floh sie aus der deutschen Provinz in die brodelnde Szene des geteilten Berlin. Hausbesetzungen, Straßen-Demos – die RAF war gerade gegründet worden. Bei Rio Reiser, dem verstorbenen Bandleader von „Ton, Steine, Scherben“ spielte sie ab 1974 Schlagzeug, sang Backvocals, organisierte die Touren und lebte mit der Band in einer Art Riesen-WG, die regelmäßig von der Polizei heimgesucht wurde. 30 an.schlägefebruar 2005

videokunst

As She Likes It

Fo t o : C a r o l a D e r t i n g

musik

Am 22. Februar präsentiert das Wiener Top Kino unter dem Titel „As She Likes It“ Arbeiten österreichischer Videomacherinnen. Zur Tradition der femininen Performancekunst fügen Mirjam Bajtala, Karoe Goldt, Barbara Musil, Karo Szmit und andere zeitgemäße Aspekte hinzu. Carola Derting persifliert in ihrer Slapstick-Serie „True Stories“ perfektionistische Alltagsansprüche (Foto), während Sabine Marte sich mit der üblichen Rolle der dienenden, hübschen Flugbegleiterin beschäftigt


an.risskultur und in „Gras A/B“ die Idylle einer menschlichen Begegnung fragmentiert. In Doris Schmids Arbeit wird ein nüchternes Hotelzimmer zum Schauplatz für das spektakuläre Ende einer einsamen Frau und Filmikone Mara Mattuschka zeigt erstmals eine Arbeit, bei der sie selbst Regie führte, eine gelungene Zusammenarbeit mit dem Choreografen Chris Haring. DF

heim.spiel

Eva Steinheimer

film

Sophie Scholl

Fo t o : f i l m l a d e n

Auf ins Jahr 2005

„Es wirkt lächerlich an einem Mädchen, wenn es sich um Politik kümmert“, schrieb Sophie Scholl im Juni 1940. Von ihrem politischen Engagement abgehalten hat sie das nie. Der Widerstand gegen die NS-Diktatur bestimmte ihr Leben bis zuletzt, bis zu der Stunde, als sie sich gegen den Verrat der „Weißen Rose“ entschied und dafür vor das Erschießungskommando geführt wurde. Die letzten sechs Tage ihres Lebens im Februar 1943 wurden nun für den deutschen Film „Sophie Scholl“ rekonstruiert, in Österreich über Filmladen vertrieben. Im Gegensatz zu früheren Filmen über die „Weiße Rose“ und die Geschwister Scholl, wird hier das Leben der Sophie Scholl aus ihrer ganz persönlichen Perspektive nachgezeichnet. Das Drehbuch orientiert sich an Vernehmungsprotokollen und Augenzeugenberichten und wurde großteils an Originial-Schauplätzen in München gedreht. Die Widerstandskämpferin wird von Julia Jentsch gespielt, die an den Münchner Kammerspielen schon Erfahrungen bei der Verkörperung großer Frauenfiguren wie Elektra und Antigone sammeln konnte. Sie wurde 2002 von der Branchenzeitschrift „Theater heute“ als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. GaH

Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t

Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 01/208 30 00, www.topkino.at

Nun ist es also da, das neue Jahr. Lenni braucht jetzt erst mal Erholung vom vielen Feiern. Immerhin hat er im letzten Monat sechs Mal Geburtstag und vier Mal Weihnachten gefeiert – und immer gab’s Geschenke. Zum Glück dauert es jetzt nicht mehr lange, bis wir in eine größere Wohnung übersiedeln; die jetzige platzt nämlich aus allen Nähten. (Was hauptsächlich an meinem vielen Kram liegt. Ich bin aber schon eifrig am Ausmisten, weil mir davor graut, das alles in Kisten verpacken und übersiedeln zu müssen!) Was es sonst Neues gibt? Letzte Woche hatte Lenni seinen ersten Tag in der Kindergruppe Rabennest. Dort sind Kinder zwischen zwei und sechs Jahren. Das heißt, Lenni ist momentan das Nesthäkchen. Aber Schüchternheit ist nun nicht gerade eine Eigenschaft, die auf ihn zutrifft. Anfangs wollte er zwar alles nur mit mir gemeinsam erkunden, nach etwa einer Stunde hat er aber schon „Baba“ gerufen, wenn ich nur nachgeschaut habe, was er gerade macht. Und nach Hause ging er nur nach Einsatz aller Überredungskünste. Als wir dann am nächsten Morgen nicht gleich nach dem Aufstehen in die Kindergruppe aufgebrochen sind, gab’s riesiges Geschrei. Ich hoffe nur, die Begeisterung hält an. Jetzt ist Lenni nämlich erst mal krank geworden und wir müssen daheim bleiben. Da haben wir es jetzt aber auch immer recht lustig, was vor allem an der von Lenni neu entdeckten Möglichkeit der Kommunikation liegt: dem Sprechen. Er quasselt quasi pausenlos. Alles davon hat eine Bedeutung – zumindest für ihn, denn ich versteh bei weitem nicht immer, was er mir erzählt. Teilweise gebraucht er einfach Fantasiewörter, zum Beispiel wenn er mit seinen Stofftieren spricht. Aber auch sonst sind manche Wörter einfach unverständlich; dann wird er ganz wütend. Muss ja auch frustrierend sein, wenn man ein Wort immer wieder wiederholt und nicht verstanden wird. Seit neuestem telefoniert Lenni auch leidenschaftlich gern. Bisher schwieg er ja beharrlich in den Hörer, aber jetzt fordert er mich schon auf, endlich jemanden anzurufen, damit er berichten kann, was er gerade tut. Da gibt’s heuer bestimmt noch viel zu lachen!

www.filmladen.at

februar 2005an.schläge 31


Fo t o : f i r s t c h o i c e f i l m s ( 1 , 3 , 4 , 5 ) , Re n a t e B i l l e t h ( 2 )

interviewerik schinegger

1967 entpuppte sich Schiweltmeisterin Erika Schinegger als Erik. Plötzlich wurde es peinlich still um das junge Spitzentalent, das aus dem Schikader gemobbt und auch in der Kärntner Heimatgemeinde nicht gerade zimperlich behandelt wurde.

„Das erste Mal pissen“ Zur Premiere des Dokumentarfilms Erik(A) trafen Renate Billeth, Svenja Häfner und Martina Madner den Kärntner Schischulenbesitzer und die ehemalige Schiweltmeisterin Erik Schinegger ja nicht gewusst, dass da was anderes vorgeht in meinem Körper. Ich habe mit siebzehn, achtzehn einfach gesehen, dass ich in Frauenkleidern Defizite habe. Ich war richtig unglücklich – glücklich war ich im Renndress. Da war alles salopp geschnitten, da war ich die Erika Schinegger, da war ich die Nummer eins. Zu Hause bin immer mehr in mich gegangen. Wenn das nicht gekommen an.schläge: Im Film Erik(A) schildert wär, irgendwann wär’s sicher zur Katastrophe gekommen. Ihre ehemalige Teamkollegin und enge Hatte Erik die gleiche Freundschaft Freundin Olga Pall sehr emotional, wie mit Olga Pall wie Erika? traurig sie war, als ihre Freundin Erika Nein, das hat mir ja so weh getan. plötzlich weg war. Wie schnell war Erika Von heut auf morgen waren alle Freundamals wirklich verschwunden? dinnen weg. Ich war sechs Monate in Schinegger: Ich hab versucht diesen Neustart so schnell wie möglich zu der Klinik, und die sind aus und ein gegangen, weil da auch das Sportmedizimachen, aber was prägt einen Menschen? Die Kindheit, die Erziehung – ich nische Institut ist, aber zu mir ist keine rein gekommen. Ich hab immer gebin zwanzig Jahre als Erika durchs Ledacht: Ich hab doch niemand was geben gegangen. Deswegen wird dieses tan. Aber das hat Olga ja auch gesagt, Leben, die Erika, nie wegzuleugnen für sie war Erika die beste Freundin, und sein. Bis zum vierzehnten Lebensjahr sie hatte richtig Angst vor der ersten war ich mir sicher, dass ich ein ganz Begegnung mit Erik. vollwertiges Mädchen bin. Ich hab jeWie wurde Erik Schinegger von der den Tag auf das Wachsen der Brüste gewartet und war traurig, wenn die an- Familie wahrgenommen? Ich hab mit knapp achtzehn Jahren, deren über Monatsblutung sprachen. als Bauernmädel, mein eigenes Leben in In der Pubertät hab ich Frauenkörper die Hand genommen. Die Mutter hat immer schöner gefunden als Männergesagt: Bitte mach das nicht! Sie traute körper und ich hab gedacht, dass ich hundertprozentig lesbisch bin. Ich hab sich das dem Vater gar nicht sagen und Wir treffen Erik Schinegger beim Frühstück in einem Hotel am Wiener Spittelberg und plaudern mit ihm über weibliche Sozialisation, die Entdeckung seiner Intersexualität und vieles andere mehr, das damals verdrängt wurde und durch Kurt Mayers Film nun endlich aufgearbeitet werden kann.

32 an.schlägefebruar 2005

auch den Geschwistern nicht. Vielleicht hat der Vater im letzten Monat irgendwas gemerkt, richtig erst dann, als die Mutter gesagt hat: So, jetzt kommt der Erik nach Hause! Der Film ist auch eine Aufarbeitung, für die Familie und für den engsten Kreis. So richtig reden mit der Familie konnten Sie nicht? Nein, wenn ich mit meiner Mutter gesprochen habe, hat sie sofort geweint. Dann habe ich mir gedacht, ich will andere nicht damit belasten. Ich muss mit meinem Schicksal selbst fertig werden. Das war ja die große Leistung: Hinaustreten und dann diesen Weg alleine gehen, ohne psychologische Betreuung. Dieses Getuschel und immer wieder dieses Kränken, dieses Anpöbeln: „Sag, wo hast denn deinen Kittel heute?“ Am schlimmsten war der Kirchgang. Bei uns war alles so konservativ: Frauen links, Männer rechts! Ich hab von einem auf den anderen Tag auf die andere Seite wechseln müssen. Alle haben sich umgedreht und richtig gegafft – wie die Leute da geschaut haben... Ich hab zwar immer Selbstsicherheit gezeigt, aber innerlich war ich nicht gefestigt. Daher war auch am Anfang dieser Porsche so eine Stütze für mich. Aber wehgetan hat es.


erik schineggerinterview

Ihre Geschwister kamen im Film nicht zu Wort. Wir sind jetzt viel zusammengesessen und haben stundenlang gesprochen. Es hat unsere Familie viel mehr zusammengeschweißt. Mein Bruder war ja damals erst sieben und meine Schwester vierzehn. Sie hat erzählt, wie schwer sie es in der Schule hatte, wie oft sie die anderen gehänselt haben. Bitte, auch meine erste Frau und meine eigene Tochter! Sie ist aus dem Kindergarten nach Hause gekommen und hat bitterlich geweint: „Papa, im Kindergarten haben sie gesagt, du bist ein Weibl“. Sie haben nicht einmal Frau gesagt. Gab’s für Sie als junge Frau und dann als junger Mann Rollenvorbilder? Als Frau war es bestimmt die Olga Pall, als Mann hab ich keinen gehabt, weil ich mit den Männern weniger zu tun hatte. Ich hab da meine Philosophie selber zusammengetragen. In der Klinik hab ich mir alles so schön vorgestellt: Erste Begegnung, erste Liebeserklärung, wenn ich so hinaustrete in die weite Welt. Aber es hat sich vieles anders ergeben, als ich es vorher gedacht habe... Normalerweise wächst man ja ins „Mannsein“ langsam rein. Das war ja das. Ich hatte keine Vorlaufzeit. Und dann musst du hinaustreten und wirst beobachtet. Jeder weiß, was mit dir passiert ist. Ich war zum einen Supermacho, aber trotzdem auch oft genug wieder rückfällig geworden. Vom Rollenspiel her, dass ich wieder gemeint habe, ich bin eine Frau. Wie lange hat es gedauert, bis die Umgebung Sie als Mann akzeptiert hat? Ich muss sagen, dass ich geglaubt habe, ich könnte mich mit dem Skifahren bestätigen. Die Möglichkeit war

dann nicht mehr. Und dann habe ich’s doch versucht mit heiraten, weil ich gedacht hatte, dann hört das Gemunkel auf. Aber das hat nicht aufgehört. Als die Tochter zur Welt kam, war das dann der endgültige Beweis. Ab da hat mir das auch nicht mehr wehgetan. Es passiert immer noch, dass die Leute hinter mir mal tuscheln. Jetzt kann ich mich darauf einlassen und kläre sie auf. Hat es Vorteile, wenn Mann schon mal als Frau gelebt hat? Ich muss sagen, gerade in meinem Beruf, wo ich mit Kindern arbeite, gibt es nichts Besseres. Und ich bin auch froh, dass ich diese Ader habe. Ich bin überhaupt ein bisschen auf der sozialen Seite. Ich habe vor 13 oder 14 Jahren diesen großen Kampf gehabt, wo ich hier Flüchtlinge in meinem Gasthof aufgenommen habe. Ich hab mich durchgesetzt gegenüber der Gemeinde und dem Bürgermeister. Es prägt einen, dieses Beschützen. Mit 13 war ich das Christkind und nicht mehr meine Mutter. Das war mir das Schönste; ich hab selber die Packln eingekauft, die Mutter hat mir das Geld gegeben. Sie hat sich mehr um die Arbeit gekümmert. Mir war das eine Freude, anderen eine Freude zu bereiten. Und ich bin sicher, putzen kann ich heute noch. Tun Sie´s auch? Ja. Ich putze immer wieder nach im Betrieb. Da (deutet auf die Decke über der Hotelbar), schauen Sie, da oben ist eine Spinnwebe und unter den Bänken ist Dreck. Ich bin mir sicher, das sieht ein normaler Mann so nicht. Aber das ist auch wichtig im Leben. Das ist ein Vorteil. Das Putzen, kommt das von der Erziehung zur Mädchenarbeit?

Das ist, weil ich sehr viel geputzt habe. Zwischendurch wäre ich so gerne mit dem Traktor gefahren und hätte gerne einen Traktor zu Weihnachten geschenkt bekommen – und hab wieder einer Puppe gekriegt. Die hab ich dann zu Weihnachten gegen die Wand geschmissen... Nach dem Ergebnis der Geschlechtsfeststellung, warum haben Sie sich dazu entschlossen, als Mann weiter zu leben? Ich hatte zwei Möglichkeiten. Mir wurde gesagt, ich könne mit meiner Goldmedaille glorreich bis ans Lebensende als Erika Schinegger leben, mit plastischen Eingriffen und mit einer Hormonbehandlung könne man so einiges machen. Es ging ja immer um die Goldmedaille. Nur Professor Marberger hat gesagt: laut unseren Tests gibt es nur einen Weg, es kommt jetzt darauf an, ob du mit zwanzig Jahren Manns genug bist, diesen Weg zu gehen. Ich hätte nie gedacht, dass der Weg total auf die andere Seite gehen wird. Als ich dann erfahren habe, das gibt’s, habe ich wieder Licht gesehen. Hatten Sie eigentlich zuvor jemals einen nackten Mann gesehen? Nein. Keinen. Und dann bin ich das erste Mal pissen gegangen. Das war für mich der Wahnsinn. Ich habe es in meinem Tagebuch groß drin: heute das erste mal pissen. Das war ja das Schlimme, dass ich da gleich in diese Rolle rein musste und auch immer beobachtet wurde. Wann machst du einen Fehltritt? Das war’s. Und ich glaube, erst im nachhinein kann ich sagen, das war fahrlässig, grob fahrlässig war das sogar von verschiedenen Seiten, da hätten sie was machen müssen. Normalerweise kann man keinen so raus lassen. ❚

Erik(A). A 2005, Regie: Kurt Mayer. Mit Erik Schinegger, Karl Schranz, Olga Scartezzini-Pall, Traudl HecherGörgl, u.a. Musik: Olga Neuwirth www.firstchoicefilms.at Das komplette Interview mit Erik Schinegger ist auf www.anschlaege.at nachzulesen.

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Fo t o s : G a b i H o ra k

ausstellungceija stojka

Raben zwischen Stacheldrähten Im Jüdischen Museum Wien hängt bis März eine der seltenen Ausstellungen der Romni Ceija Stojka. Sie malt das „Leben“, Erinnerungen aus der Zeit im KZ und an all jene, die dort nicht mehr lebend entkamen. Ein Leben zwischen Blumenwiesen und schwarzen Raben. Von Gabi Horak Die Wohnung hat sich seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren kaum verändert. Der knarrende Boden ist ausgelegt mit Teppichen verschiedener Farben und Größen, darauf stehen alte Möbel mit selbstgehäkelten Decken und Polsterbezügen. Statt kahlen Wänden umgrenzen reich behängte Mauern die Zimmer: neben Marienbildern und Kinderzeichnungen auch riesige Gemälde – Blumen, Menschen, Farben. Diese prächtigen Bilder haben mich schon vor Jahren fasziniert, als mich Ceija Stojka zu sich nachhause eingeladen hatte, um über ihr Leben zu sprechen. Inzwischen sind wir beide 34 an.schlägefebruar 2005

älter geworden, Ceija Stojkas Überlebensgeschichten sind aber so präsent wie nie.

kann, Erinnerungen auf Leinwand zu bringen. Einer Verwandten ist es zu verdanken, dass die beeindruckendsten Bilder von Ceija Stojka nun in einer AusstelIm Verborgenen. Die Leidenschaft zum Malen hat sich langsam entwickelt. Zu- lung zu sehen sind. Sie hat im vergangenen Frühjahr mehrere Museen angeerst half Ceija Stojka ihren Enkeltöchschrieben, und das Jüdische Museum tern bei Bildern für die Schule. 1989 wurde sie dann nach Japan eingeladen, Wien war das einzige, das geantwortet hat. Knapp ein Jahr später, im Dezemwo sie auch viel Zeit mit Schulkindern verbrachte. „Die haben gesagt: Ach, Cei- ber, wurde nun die Ausstellung am Judenplatz mit einem großen Fest und ja, lass doch irgend etwas von dir da, hunderten EhrengästInnen eröffnet. das wir später streicheln können.“ Sie „Damit widmet das Jüdische Museum versprach, zuhause ein Bild zu malen und nach Japan zu schicken. Dieses Ver- erstmals eine Ausstellung einer Angehörsprechen hat sie natürlich gehalten und igen einer österreichischen Volksgruppe, deren Schicksal, Kultur und Tradition dabei entdeckt, wie befreiend es sein


ceija stojkaausstellung

bisher zumeist im Verborgenen geblieben ist“, erklärte Museumsdirektor Karl Albrecht-Weinberger. 1988 war Ceija Stojka mit ihrem Buch „Wir leben im Verborgenen“ als erste Romni an die Öffentlichkeit getreten und gab damit den Anstoß für die Roma-Bewegung in Österreich. In dieser Zeit begann sie auch zu malen und das Liedgut der Rom-Lowara zu sammeln. Ohne Pinsel. Sie kann ihre Bilder gar nicht mehr zählen. Das muss sie auch nicht, denn Ceija Stojka geht es nicht darum, eine Werkschau zu hinterlassen, die wegen ihrer außergewöhnlichen Mal- oder Farbtechnik die Kunstschulen beschäftigt.„Ich hab nie gelernt, mit Farbe umzugehen, hab nicht die geringste Vorstellung, wie man sie wirklich mixt“, sagt sie. Wenn sie sich einen Himmel mit rosa, gelbem und blauen Schimmer vorstellt, dann nimmt sie die einzelnen Farben in die Hand, bearbeitet sie ohne Pinsel, verteilt sie mit dem kleinen Finger. „So entstehen die Gefühle, die ich für meine Welt brauche.“ Und um diese Gefühle geht es. Stojka malt ausschließlich Szenen aus ihrer eigenen Vergangenheit, Bilder des Schreckens aber auch solche mit schönen Erinnerungen. Sie malt keine aktuellen Szenen, Fabriken, Skulpturen, Frauen. „Die gehören mir alle nicht! Ich kann Bäume malen, Blumenwiesen, denn die Natur gehört jedem.“ Diesen farbenfrohen Bildern ist in der Ausstellung am Judenplatz viel Platz gewidmet: Ein Meer von Blumen füllt die linke Wand, Blumen im Wind, Blumen bei Nacht, Blumen beim Vergehen und Aufblühen. Die Botschafter. „Die Erinnerungen sind im Bauch und im Herzen. Das tut weh und muss raus.“ Deshalb beschäftigt sich ein großer Teil der Bilder mit den schlimmsten Jahren in Ceija Stojkas Leben: Dem Überleben in den Konzentrationslagern Auschwitz, Ravensbrück

und Bergen-Belsen. Jede Bewegung der Wärter ist ihr ins Gedächtnis gebrannt, jedes Gesicht, auch wenn sie es nicht malen kann. „Ich male nur Umrisse, die schlimmen Züge“, erklärt sie. Und auf beinahe jedem Bild ist ein schwarzer Rabe zu entdecken: Hoch in der Luft oder zwischen Stacheldrähten. Ceija war zehn Jahre alt, als sie nach Auschwitz deportiert wurde, und da waren die schwarzen Raben ihre Botschafter: „Ich hab sie geschickt, sie mögen zum lieben Gott fliegen und die Freiheit bringen. Dafür sind sie meine Freunde und ich male sie heute auf fast jedes Blatt.“ Auch auf die mit den Gedichten: „Der schwarze Rabe / fliegt von einem Ort / zum andern Ort / und lässt die Grüße fallen“. Diese Zeile stammt aus ihrem jüngsten Buch, dem Gedichtband „Meine Wahl zu schreiben – Ich kann es nicht“.

soll nie wieder erwachen. Auschwitz ist im Tiefschlaf.“ Während Ceija Stojka von den Totenhaufen im KZ erzählt, läuft im Hintergrund der Fernseher: Bilder von der Flutkatastrophe in Südostasien. „Vielleicht können sich die Leute nun vorstellen, wie Menschen aussehen, wenn sie monatelang nicht unter der Erde sind, sondern im Wasser oder in der Luft hängen.“ So etwas kann man nicht vergessen, meint sie, auch nicht sechzig Jahre danach.

Es ist an der Zeit. Österreich soll in diesem Jahr ganz im Zeichen des „Gedenkens“ an sechzig Jahre „Befreiung“ vom Nationalsozialismus stehen. Ceija Stojka wurde zur Teilnahme an mehreren Veranstaltungen eingeladen, hat sich nun für Bergen-Belsen entschieden, wo sie 1945 auch befreit wurde. Dort und in Auschwitz und Ravensbrück gibt es Im Tiefschlaf. Beim Malen macht Ceija Sto- auch ständige Ausstellungen mit ihren Bildern. jka manchmal auch mehrere Wochen Und was wünscht sich eine aus Pause, wie zuletzt nach dem Tod der Gedem Konzentrationslager befreite Frau schwister Karl und Monika. Das Schreiben kann sie jedoch kaum einen Tag las- im „Gedenkjahr“? „Es gibt noch ein paar sen. „Es ist ganz wichtig, dass etwas von Überlebende und denen muss die Angst genommen werden: Dass sie Auschwitz uns dagelassen wird.“ Und sie erzählt, nie wieder riechen müssen. Natürlich dass die Künstlerin Karin Berger wieder sind sechzig Jahre eine lange Zeit, aber kommt und filmt – nicht für einen konkreten Film, sondern einfach, um die Er- nicht für uns. Für uns ist es unmittelbar, innerungen festzuhalten. „Ich werde im wir riechen es noch, spüren noch immer die Befehle.“ Mai 72 Jahre alt und da will man schon Deshalb sammelt sie Material, bevorbeugen:Wenn Ceija Stojka mal nicht sucht Schulklassen, liest aus ihren mehr ist, dass es Material gibt.“ Es gäbe so vieles, das könne sie gar Büchern und hört nicht auf zu schreiben und zu malen. Die Ausstellung im nicht auf einmal erzählen. „Ich kann Jüdischen Museum soll nicht die letzte mich erinnern an die Skelette, die nach der Befreiung aus Bergen-Belsen heraus gewesen sein. Und ihren zwei Urenkeln mit vier Jahren und 15 Monaten wünscht kamen. Alles lief durcheinander. Dann sie, dass sie in die Schule gehen können, sieht man tote Pferde auf einer Wiese „ohne dieses Schimpfen“. „Wir sind heuliegen und Menschen schlürfen das Blut.“ Die Erinnerung an solche Szenen te so bunt in Österreich, es sind Menschen aus fast allen Ländern bei uns. fällt Ceija sichtlich schwer, trotzdem bemüht sie sich, sie in Worte zu fassen. Es wäre schon Zeit, dass man den Menschen anschaut und nicht wo er herDenn bei aller Überwindung steht ein kommt.“ ❚ Gedanke im Vordergrund: „Auschwitz

ceija stojka. leben! Bis 6. März im Jüdischen Museum Wien, 1., Judenplatz 8 So-Do 10-18.00, Fr 10-14.00

Buchtipp: Ceija Stojka: Meine Wahl zu schreiben – Ich kann es nicht. Gedichte in Romanes und Deutsch Lyrik der Wenigerheiten 2003

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Fo t o : J o h a n n a B ra n d s t ä t t e r

rettungfrauencafé

Die Baustelle Frauencafé soll bis 12. Februar in neuem Glanz erstrahlen

Do the frauencafé 05 Ein fast tot geglaubter Frauenort soll wieder Ausgangspunkt für feministisches Handeln in Wien werden. Ein Rück- und Ausblick von Renate Billeth „warum geh ich doch immer wieder ins frauencafé? es ist das einzige und doch nicht mein eigentum. es ist mein salon. mein wohnzimmer. meine küche. mein lesesaal. mein film. meine prüfung. mein sodom. mein gomorrah. mein mekka. mein mariazell.“ 1981 hat eine Besucherin dem Wiener Frauencafé diese anonyme Liebeserklärung hinterlassen. Beinahe wäre zukünftigen Frauengenerationen eine Wallfahrt ins Mariazell der Neuen Frauenbewegung versagt geblieben. Wenn nicht eine kleine Gruppe unermüdlicher... – aber alles der Reihe nach!

Alle Infos: www.frauencafe.at

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Herstory. 1977, als Frauen sich gerade jene Räume erkämpfen, die wir heute mit aller Kraft verteidigen müssen, schließen sich 14 Frauen zum „Verein zur Förderung von Frauenkultur“ zusammen. Die Vereinsräumlichkeiten werden in der Lange Gasse 11 in Wien in Betrieb genommen – das „Wiener

Frauencafé“ wird zur Drehscheibe für feministische Künstlerinnen und Aktivistinnen. Elfriede Jelinek nimmt im Wohnzimmer der Wiener Frauenbewegung ebenso gerne Platz wie Elfriede Gerstl. Frauen aus der „Subszene“ finden dort genauso ihr Mekka wie Migrantinnen aus Osteuropa. Diese sehr heterogene Besucherinnenschaft spiegelt sich auch im Veranstaltungsangebot wider. Fünf Jahre lang ist das Frauencafé Lesesaal und beherbergt in einem der Räume die Frauenbuchhandlung, die 1982 ins Nachbarlokal und später in die Zieglergasse übersiedelt, wo die Buchhandlung Frauenzimmer noch heute zu finden ist. Krisen. In den 1980ern entfacht die zunehmende Professionalisierung innerhalb der Frauenbewegung einen Streit zwischen Verfechterinnen absoluter Autonomie und jenen Frauengruppen, die (partei-)politisch gebunden und fi-

nanziert sind. Den Frauen der Alternativen Liste (Vorläuferin der Grünen) wird der jour fixe im Frauencafé verwehrt. Ein Ausschluss, den Café-Mitbegründerin Erica Fischer aufs Heftigste kritisiert. In den 1990er Jahren bekommt das Wiener Frauencafé zahlreiche kleinere und größere Schwestern. Die Frauenszene verlagert sich zum Teil auf andere Orte, manch eine entdeckt ihr Biedermeier, die Gästinnenzahlen sinken. Das bekommt auch Eva Prinz zu spüren. Sie ist in den vergangenen fünf Jahren (ohne das Engagement der anderen Frauen schmälern zu wollen) der Motor, der das in die Jahre gekommene Vehikel am Laufen hält. Mit unermüdlichem Einsatz und bisweilen bis an die Grenzen des Machbaren schupft Eva Prinz den Laden vom Einkauf über den Bardienst, die Abrechnung bis hin zur Veranstaltungsorganisation. Wen wundert es, dass sie schließlich einfach genug hat ...


frauencaférettung

Baustelle. Bevor die neue Ära beginnt, werden die Räumlichkeiten erst einmal generalüberholt. Violetta, Hilde, Conny und Gabriele stehen inmitten einer Schutthalde, die schon in wenigen Wochen beseitigt sein soll. Warum sie sich das antun? „Wenn einer das Stammlokal zug’sperrt wird, da muss sie doch was unternehmen“, kommt als scherzende Antwort. Unternommen haben sie einiges: Kaum ein Stein ist auf dem anderen geblieben, die Mauer zwischen den beiden straßenseitigen Räumen wurde bis auf zwei Träger abgetragen, damit die zukünftige Besucherin ihren Blick besser schweifen lassen kann, ihr die Sicht zur geplanten Bühne nicht verstellt wird und auch bei (hoffentlich) vollem Haus keine gegen die Wand gedrückt wird. Auch das Nadelöhr auf dem Weg zur Toilette wurde kurzer Hand erweitert. Unterstützt werden die Neo-Bauarbeiterinnen von Freiwilligen wie Zora (den Leserinnen als

an.schläge-Autorin bekannt), die seit zwei Wochen jede freie Minute in der Blaufrau verbringt. Der ursprünglich geplante Eröffnungstermin wurde inzwischen verworfen, bis zum nun offiziellen Neustart am 12. Februar soll das Frauencafé retrospektive wie futuristische Formelemente verpasst bekommen und in neuem Glanz erstrahlen. Just do it! „Do the Frauencafé“ lautet das Motto der Betreiberinnen, die davon träumen, dass dieser Ort wieder „proudness“ ausstrahlt. Gabriele wünscht sich, dass auf den knapp 60m2 wieder mehr Raum für Exzentrik entsteht. „sodom und gomorrah“ – wer weiß? Die Eröffnungsgästin „Clitoressa“ lässt zumindest für den 12. Februar einiges erwarten. Unter dem Motto „Feminismus krönt“ können sich exaltierte Exhibitionistinnen als (zeitlich begrenztes) Pinup mit Krone fotografieren, auf Transparentfolie hochziehen und in die Auslage hängen lassen. Na ja! Aber nicht nur sinnlicher soll das Frauencafé werden, sondern auch politischer, künstlerischer und vernetzter. Auf ihrer im Höchstleistungstempo fertiggestellten Webpage präsentieren die fabulösen Vier ihre umfangreichen Pläne und rufen alle frauenbewegten Frauen zur aktiven Beteiligung an der Zukunft des gemeinsamen ideellen Eigentums auf. Für den Aufbau und die Gestaltung eines permanenten Herstory-Museums werden junge Frauen gesucht, die sich durch Fotos und andere Dokumente knapp dreier Jahrzehnte feministischer Geschichte schmökern wollen. Ein „Salon“-Projekt soll den philosophisch-literarischen Diskurs neu beleben und Künstlerinnen aus allen Ecken können das Frauencafé zukünftig bespielen, besingen, bemalen oder auch visuell bestrahlen – es soll wieder ein Programm geben, das weit über ein „Bilder-an-dieWand-Hängen“ hinaus geht. An den Öffnungszeiten wird sich vorläufig nur wenig ändern und auch das gastronomische Angebot bleibt überschaubar. Kleinigkeiten wird es geben, verspricht Conny, Toast und leckere Suppen – ab und zu soll es ein ausgedehntes Sonntagsfrühstück geben. All das klingt vielversprechend. Nun muss frau bloß noch hingehen – und zwar nicht nur am 12. Februar! ❚

lesben.nest Fo t o : w w w. t u n t e n b a l l . a t

Schock. Ein Geheimnis ist es längst nicht mehr, dass es um das Frauencafé schlecht steht. Immer mehr Frauenorte veranstalten Solifeste für Eva Prinz und ihr Café, die rettenden Besucherinnenanstürme auf das kleine Lokal im 8. Bezirk bleiben aber aus. Im Herbst vergangenen Jahres ist es dann so weit: Eva Prinz kündigt ihren Rückzug aus dem Frauencafé an, zum Entsetzen der Frauenbewegung. Auch wenn die meisten von uns schon viel zu lang nicht mehr dort waren, ein Leben ohne das Frauencafé kann und will sich kaum eine vorstellen. „Save the Frauencafé“ lautet der Unterstützungsaufruf, mit dem Maria Amschl, Susanne Hajdu und Diana Voigt den ältesten Frauenort Wiens doch noch zu retten versuchen. Mehr als 150 Frauen melden sich binnen kürzester Zeit und erklären sich zu einer einjährigen Mitfrauen- und Förderinnenschaft in unterschiedlicher finanzieller Höhe bereit. Mit den Geldern soll die Weiterexistenz des Frauencafés vorerst ermöglicht werden. Vier altbekannte Gesichter trauen sich letztlich drüber und nehmen die Prüfung an: Violetta Avaznia, Hilde Grammel, Conny Lichtenegger und Gabriele Szekatsch stürzen sich Hals über Kopf in eine neue Ära des Frauencafés und bis auf weiteres in eine achtzig Stunden Woche.

Anahita

Viva la Diva Es ist ja wirklich sehr nett, dieses Internet. Frau telefoniert mit einer Unbekannten, die sie ebendort kennen gelernt hat und welche auch sehr nett zu sein scheint und erzählt vom Grazer Tuntenball. Die Internette weiß nicht, wovon die Rede ist, aber da sie ja selbstverständlich online ist, klickt sie sich einfach ein auf www.tuntenball.at und liest dort: „Alles über den Ball der Bälle: Am 19. Februar ab 20 Uhr ist es soweit. Im Grazer Congress startet der Tuntenball 2005 – diesmal speziell für Diven und für alle, die es noch werden wollen! Das schrillste Highlight der heimischen Ballsaison wird mit einer Polonaise von Die Tanzschule eröffnet. Tanzmusik liefert die Big Band Franz Schober. Beniese Bennett, Österreichs Shirley Bassey, konnte für einen Starauftritt gewonnen werden. Das Trio Fürchtet Euch Nicht Quartett lässt die Ballgäste über das Parkett schweben, und die Gruppe Oudayas verführt im Orientalischen Salon in Tausend und eine Nacht. Die Tuntendisco sorgt für ausgelassenes Disco-Feeling.“ Ja! Ich hab ein Date. Es lebe der Tuntenball, es lebe das Leben... aber halt! Da war doch noch was? Ah genau, ich habe mir doch beim Silvester-Hexenritual fest vorgenommen, mich nur noch auf mich selbst und meine eigene Frauenkraft zu konzentrieren und dieses Jahr der Göttin der Arbeit und Karriere zu widmen... Doch diese Frau scheint etwas Besonderes zu sein, mit beiden Beinen im Leben zu stehen, zu wissen, was sie will – außerdem ist sie noch verdammt attraktiv und intelligent obendrein. Verflixt! Vielleicht könnt es sich mit ein bisschen gutem Zeitmanagement irgendwie ausgehen, diese interessante Person kennen zu lernen und meinen eigenen Weg nicht zu verlassen. Irgendwie... nur wie? Mit Stress, Abstrichen bei geliebten Eigenheiten und Kompromissen, die ich so sehr hasse... Es war zwar ein Mann, der sagte: „Die Frau, die mich aushält, muss erst geboren werden. Aber ich bitte Dich, komm zur Welt!“ – aber ich kann ihn jetzt trotzdem gut verstehen.

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an.klang

„Musik ist unsere Freundin“ Wir können und wollen nicht ohne: Sonja Eismann und Ute Hölzl haben sich durch die Neuerscheinungen des letzten Monats gehört.

Das ist doch genau der richtige Titel, um graue Wintermonate zumindest schon mal aus den Gedanken zu verbannen: „Gray Will Fade“ (Double Dragon Music) heißt das erste Soloalbum der AshGitarristin Charlotte Hatherley, auf der sie mit aufgeräumten Indiepopsongs Aufbruchsstimmung verbreitet. Mit mindestens so viel Verve prescht die Engländerin über schwungvollen Background-Chören und ausgelassenenen Synthies mit verzerrter Gitarre nach vorn. Auch wenn der erste Song „Kim Wilde“ eine Hommage an eine weibliche 1980er-Jahre-Ikone ist, so klingen die insgesamt zehn nie nach Atem schnaufenden Popkracher in manchen Momenten doch deutlich nach den hypermelodiösen Teeniebopper-Hits aus den 60ern. Bedeutend ruhiger geht es bei der Berlinerin Masha Qrella zu, die zwar wie Charlotte Hatherley auch in Bands – Contriva, Mina und seit neuestem auch NMFarner – spielt, mit „Unsolved Remained“ (Morr Music) aber bereits ihr zweites Soloalbum vorlegt. Wie schon auf ihrem 2002 erschienenen Debüt „Luck“, das die Kritik verzückte, regiert auch auf dem Zweitling die beinahe minimalistische, wunderbar spröde Reduktion auf das Wesentliche. Während „Luck“ als Nebenbeschäftigung und beinahe heimlich entstand, hat sich die Musikerin nun unter den erwartungsvollen Augen ihrer Fans ganz bewusst ans Werk gemacht. Mit (Akustik-)Gitarre, Bass, Drum-Loops, zarten KeyboardSounds und Mashas unvergleichlicher 38 an.schlägefebruar 2005

Stimme, die gleichzeitig meilenweite Distanz und zuckrige Sanftheit ausstrahlen kann, baut die Multi-Instrumentalistin weiter an ihrem Entwurf von zutiefst melancholischen Popsongs, die durch ihre Sparsamkeit und Zurückgenommenheit eine fast sphärische Schönheit ausstrahlen. Um eine Form von Schönheit geht es auch bei den zwei Re-Issues der Disco-Ikone Cristina, die zu Beginn der 1980er Jahre in den Hochzeiten von New Yorks Disco- und New-Wave-Szene auf dem Plattenlabel ihres Ehemannes zwei Platten veröffentlichte, die nun auf ebendiesem Label wieder neu herauskommen: „Doll In The Box“ und „Sleep It Off“ (Ze Records). Doch die Schönheit dieser vergessenen Szene-Diva, die stets als unwissend-wissende Kindfrau mit der schrägen Stimme inszeniert wurde, kreist eher um einen ganz oberflächlichen Glitzer, der beständig von ironischen Texten über Geldknappheit und beschmutzte Glamour-Outfits torpediert wird. Cristina Monet, deren erstes Album 1980 von Kid Creole produziert wurde, war nicht die wilde, unverbildete Clubgängerin, sondern eine ehemalige Harvard-Studentin, die Theaterrezensionen für die Village Voice schrieb. Nachdem ihr mit den beiden Alben – das zweite wurde deutlich düsterer, waviger als das gefällige erste – nur eine knappe halbe Dekade Ruhm vergönnt war, ist es nun an uns, diese schillernde Figur neu zu entdecken. Drei Jahre hat’s gedauert, aber jetzt gibt es wieder was Neues von Stereo

Total: das sechste Album im – immerhin – zehnten Jahr der Bandgeschichte. „Do the Bambi“ heißt das neue Werk der Berliner SoundbastlerInnen Brezel Göring und Francoise Cactus, das eklektisch und verspielt an die bisherigen Werke anschließt. Und die Erwartungen nicht enttäuscht, weil mit bewährten Zutaten angerührt: Ein paar Teile französischer Chanson, ein wenig Punkrock, etwas Rock ‘n’ roll, viele alte und selbstgebaute Instrumente und zum Schluss noch ein paar Löffel Deutsch, Französisch, Englisch, gut verrührt mit Ironie, Trash, Minimalismus und guten Texten.„Musik ist unsere Freundin“, singt Francoise Cactus „Troglodyten“ (wer, außer Stereo Total kommt auf solche Lied-Titel?) und spricht uns damit aus dem Herzen. Das können vielleicht auch die Lesbians on Ecstacy schaffen, die soeben ihr Debüt-Album „Lesbians on Ecstacy“ (s/t, Alien8) veröffentlicht haben – eine weitere Band aus dem derzeitigen Pop-Wunderland Kanada, das uns schon Künstlerinnen wie Feist und Peaches oder die schwule Band Hidden Cameras gebracht hat. Ihr Rezept: Gnadenlos den lesbischen Pop-Kanon (Melissa, kd oder Team Dresch) plündern, schamlos zitieren, referenzieren oder einfach nur covern – und direkt auf den Dancefloor damit. „Don’t you know, we’re talking ‘bout a revolution“, singt Fruity Franky, unterstützt von treibenden Beats, krachenden Bässen und lärmenden Gitarren – der Dancefloor scheint sich in einem düsteren Kellergewölbe zu befinden. ❚


lese.zeichen

Verlust der Realität Die Videokünstlerin und Philosophin Marina Grzinic untersucht in ihrem neusten Buch zeitgenössische Kunstpraktiken auf Strategien wie Überidentifikation, Derealisation oder der Evakuierung der Bilder. Von Kerstin Kellermann

„Der Fall der Berliner Mauer wurde von einem westlichen Standpunkt aus gerne als ‚Befreiung’ des Ostens von totalitären Systemen gesehen. Doch dieses Ereignis initiierte auch einen rapiden Prozess der Auslöschung unserer osteuropäischen Geschichte. Wir befanden uns plötzlich in einem Raum ohne Erinnerung und Identität. Wir mussten dies als eine Art von Null-Position annehmen“, schreibt Marina Grizinic, die als Forscherin am Institut für Philosophie der slowenischen Akademie für Wissenschaft und Kunst arbeitet und momentan an der Wiener Akademie der bildenden Künste die Klasse „Post-Konzeptuelle Kunst“ leitet. (Die Klasse stellte gerade in der Fluc-Mensa zum Thema „Medialisierung/Arbeit/Spatialisierung/ (Re)Politisierung“ aus.) Schon allein, dass die Hauptstadt Ljubljana in Österreich zumeist als „Laibach“ bezeichnet wird, wie die Stadt während der Okkupation der Nazis benannt wurde, beweist Grzinics These, denn dieser Umstand zeugt von historischem Unwissen bzw. wohl betontem Nicht-Wissen. Die Kunst im so definierten „Osten“ Europas existiert erstaunlicherweise nicht erst seit der Entdeckung durch westliche Kuratoren (diese Rolle übernehmen nur Männer),

die von ihrem kritischen Auge ausgewählte Artefakte mit Hilfe von Ausstellungen in den FinanztransaktionsMarkt einbringen. Bei der Auswahl gehen diese Kuratoren zumeist von nicht offen gelegten Kriterien aus, die – ihrer Meinung nach – genügen, um völlig unterschiedliche Kunstströmungen und Zeitepochen zu durchforsten und nach ihrem Gusto zu sortieren. Einzelne Kunstwerke werden ohne den gewachsenen Kontext verwendet, aus ihrem politischen und sozialen Umfeld gerissen. Und neu interpretiert, in eine Art fantastischer Genealogie des einzelnen Kurators eingeordnet und präsentiert. Die Performance-Künstlerin Tanja Ostojic untersuchte von 2001 bis 2003 in einer Projektserie die Rolle besagter zumeist männlicher Starkuratoren und zeigte kunstvoll auf, dass zumindest Harald Szeemann (der die große Ausstellung „Blut und Honig“ für die Sammlung Essl kuratierte) nicht im Stande war, seine soziale Rolle als Kurator von seinen privatpersönlichen Rollen zu trennen und das von ihm selbst ausgesuchte Projekt „Guarding Angel“, bei dem Tanja dem berühmten Kurator in ihrer künstlerischen Rolle auf Schritt und Tritt folgte, im Endeffekt unterlief. Grzinic zitiert in ihrer Analyse von Ostojics Kunst den Philosophen Slavoj Zizek: „Wenn sich der

fantastische Rahmen auflöst, wird das Subjekt einem ‚Verlust der Realität‘ unterzogen und beginnt Realität als ‚unwirkliches‘ alptraumhaftes Universum zu begreifen ... dieses alptraumhafte Universum ist nicht ‚reine Fantasie‘ sondern, im Gegenteil, das, was von der Realität übrig bleibt, wenn die Realität ihrer Unterstützung durch die Fantasie beraubt wird.“ Marina Grzinic war die erste weibliche Kuratorin, die sich auf Ostojic Kunst einließ. Es entstand die Fotografie „Die Politik von queeren kuratorischen Positionen: Nach Rosa von Praunheim, Fassbinder und Bridge Markland“. Grzinic interpretiert Ostojics „Strategien des Erfolges“ als total politisch, auch wenn es in diesen „postpolitischen Zeiten“ schwierig zu verstehen ist, dass es „eine Art von grundlegendem sozialen Vertrag gibt, der verhindert, dass elementare soziale Entscheidungen als politische Entscheidungen gesehen werden.“ Entscheidungen zum Thema Kunst werden heutzutage sofort in einen Konflikt verschiedener Kulturen uminterpretiert. Ein dichtgedrängtes, spannendes Buch, das schwer weg zu legen ist. Nicht nur für Künstlerinnen. Marina Grzinic: Situated Contemporary Art Practices. Art, Theory and Activism from (the East) of Europe. ZRC-Publishing, Revolver Archiv für aktuelle Kunst 2004

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lese.zeichen Der Sumpf gehört den Mädchen!

zen, die sich kürzlich vor ihren Augen vor die U-Bahn geworfen hat. Grund genug hatte sie: Depressionen, ein Ekel Es gibt unzählige Märchen über Prinals Ex-Mann und eine intrigante Vorzessinen, die Frösche, die behaupten gesetzte. Diese will nach oben, um jePrinzen zu sein, küssen müssen. Diese sind oft von bösen Hexen in solch gräss- den Preis, und macht Nägel mit Köpfen. Menschen sollen sich freiwillig zur Alliche grüne Dinger verwandelt worden ten- oder Flüchtlingsbetreuung melden, und die Geschichte endet mit einem um für ihre Pension Bonuspunkte zu Kuss, damit der Prinz so wunderschön sammeln. Sammeln kann auch Anna: wie die Prinzessin wird, so dass einer Beobachtungen im Menschen-runtervon zu viel Schönheit beinahe übel wird. Die US-amerikanische Autorin E. D. Machen. Als auch noch Annas Lieblingskollegin Paula stirbt, ist ihr AufklärungsBaker hat sich in ihrem ersten Roman eine Froschprinzessin erträumt, die alles talent nicht mehr zu bremsen. Lisa Lercher, selbst in der Bundesandere ist: eine etwas trampelige Perverwaltung tätig, gelingen erneut Einson, die einen Prinz zum Heiraten aufblicke ins „frohe“ BeamtInnenschaffen, gezwungen bekommt und deshalb erin langweilige Besprechungen und Anschrocken in den Sumpf flieht. Dort lernt sie den sprechenden Frosch Eadric nas Zweifel, Unsicherheiten und Mut – was sie zu einer sympathischen Akteukennen. Der Kuss aus Mitleid verwanrin macht. Dass ausgerechnet die Sedelt aber nicht ihn, sondern sie – und zwar in einen Frosch. Konnte sie sich als kretärin als Dummchen mit Riesenbusen daherkommt, lässt die KlischeeMädchen nicht mit der PrinzessinnenRolle abfinden, versucht sie nun aus der Alarmglocken bimmeln. Aber die Realität ist wohl klischeehafter als uns lieb Froschperspektive mit dem Frosch all das an Abenteuern auszuleben, was sie ist. Ebenso beunruhigend: Auch wenn sonst nicht erlebt hätte. Und am Ende ... die Handlung frei erfunden ist, solche Das wird nicht verraten – nur soviel: Ge- grauslichen Arbeitssituationen spielen sich tagtäglich wirklich ab. Wie gut, heiratet wird nicht! dass vorne im Buch steht „Jede ÄhnlichZoraida Nieto keit mit lebenden oder toten Personen ist unerwünscht und zufällig“... E. D. Baker: Esmeralda, Froschprinzessin. Beltz & Gelberg 2004, Euro, 12,90 (Ö)

Petra Öllinger

Lisa Lercher: Ausgedient.

Aktenschupfen Anna Posch, bereits erprobte KrimiSpürnase aus „Der letzte Akt“, gerät dieses Mal in einen Mobbing-Strudel, der für zwei Kolleginnen tödlich, für eine vor Gericht und für die Hauptverantwortlichen glimpflich und ohne Karriereknick endet. Vom Krisentelefon des Wiener Magistrats wird Anna in die „Bürgersoforthilfe“ versetzt. Unangenehm, denn sie soll jene Kollegin erset-

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Milena Verlag 2004, Euro 12,- (Ö)

Nur nicht abstumpfen Gudrun Salmhofer hat in ihrem Sammelband unterschiedliche Spielarten von Sexismus zusammengetragen. Frauen aus der Wissenschaft, dem Kunstbereich, der Praxis und aus der Beratungstätigkeit kommen zu Wort. Die Beiträge geben einen Einblick, wo

wir dem alltäglichen Sexismus begegnen und wie sexistische Strukturen aus psychoanalytischer Sicht funktionieren: über Sexismen in der Sprache, über visuelle Gender-Manifestierungen im urbanen Raum, über Genderkonzepte in der Bildpraxis und der IT-Branche, über Sexismus im Kulturbereich und über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Bildbeispiele, persönliche Anekdoten und Erfahrungsberichte von betroffenen Frauen lockern die zum Teil theoretisch gehaltenen Beiträge auf. Sexismus ist Alltag und Alltag birgt die Gefahr, träge zu werden, abzustumpfen und Frauendiskriminierung nur noch ansatzweise wahrzunehmen. Da war es gut, mal wieder ein Buch darüber in Händen zu haben – und bei dieser Thematik betroffen zu sein. Zum Glück doch noch nicht abgestumpft. Svenja Häfner

Gudrun Salmhofer (Hg): Sexismus. Übergriffe im Alltag. Studienverlag Innsbruck 2004, Euro 12,- (Ö)

Leben mit der Erinnerung „Die meisten Memoiren, die – mindestens bis vor 15 Jahren – über den Holocaust geschrieben wurden, stammen von Männern.“ Schon in der Einleitung greift Lucille Eichengreen einen geradezu neuralgischen Punkt in der historischen Aufarbeitung des Holocaust auf. Die 1925 als Cecilie Landau in Hamburg geborene Tochter polnisch-jüdischer Eltern kam nach Ermordung des Vaters mit Mutter und Schwester in das Ghetto von Lodz, von wo aus sie als einzige Überlebende ihrer Familie u.a. nach Auschwitz deportiert wurde. Nach ihrer Befreiung verließ sie Deutschland und lebt heute als Lucille Eichengreen in den USA. Seit Jahren beschäftigt sie sich mit der Erforschung der Geschlechter-


rollen im Holocaust. Ein Thema, das in Fachkreisen, z.B. wegen der Angst vor Vermischung und Gleichsetzung von Sexismus und Antisemitismus, gerne vermieden wird. Schon in „Rumkowski, der Judenälteste von Lodz“ beschrieb sie schonungslos den sexuellen Missbrauch vieler Frauen durch den Judenältesten. Und ohne viel Sentimentalität zieht die meisterhafte Erzählerin auch in ihrem neuesten Buch die LeserInnen in die unfassbaren Schicksale ihrer Protagonistinnen hinein. Tatsachenberichte über Frauen, die den Holocaust nicht überlebt haben, aber auch über SSFrauen, die Täterinnen. Und über Frauen, die Glück gehabt haben. Wobei „Glück“ nach einem Erlebnis wie Auschwitz sicher eine andere Dimension erfährt.

tinnen selbst zum Zentralfriedhof (Sabine Naber „Tote Gesichter“) und wenn in Lisa Lerchers „Entscheidungsmatch“ ein Marmorpferd auf den Kopf des trinkenden und prügelnden Mannes knallt, dann taucht auch hier im Hinterkopf das Wort „vergönnt“ auf. Ein tatkräftiges Buch, bei dem frau vor allem eines sein kann: froh, dass die Autorinnen das Schreiben als Ventil benutzen ...

neu.land

Petra Öllinger

Edith Kneifl (Hgin.): Tatort Wien. Kriminalgeschichten. Milena Verlag 2004, Euro 15,90 (Ö)

J a s m i n a J a n k o v i c’

Erinnerungsreste

„Weil unsere Worte stärkere Bilder sind als ihre Messer...“, brauchen wir Texte wie die von Petra Ganglbauer, um die täglichen Grausamkeiten zu begreifen. Lucille Eichengreen: Frauen und Holocaust. Kriegsbilder und MenschenrechtsverletErlebnisse, Erinnerungen und Erzähltes. zungen, die uns via Fernsehen und PresDonat Verlag 2004, Euro 10,30 (Ö) se serviert werden, sind der Untersuchungsgegenstand. Aktuelle Bilder vom Sterben und Töten, die aber auch aus vergangenen Jahren stammen könnten: Tatkräftig „Es riecht nach Erinnerungsresten“ – und die sollten auch im Gedenkjahr Die „Sisters in Crime“ haben nun auch in Österreich zugeschlagen. 1986 in den 2005 nicht gut duften. Kriege werden medial inszeniert, die ZuschauerInnen USA von Sara Paretsky gegründet, um auf die untragbare Situation von schrei- sitzen als MittäterInnen vor den Bildbenden Frauen aufmerksam zu machen, schirmen. Verschwinden die Bilder vor den Augen, sind auch die Menschen dahaben die „kriminellen“ Schwestern hinter aus dem Sinn: „Vergessenes auf nach und nach auch in Europa Fuß der Titelseite“. Petra Ganglbauer erzählt gefasst. 18 Autorinnen der österreichivon Kriegen, in denen auch Helden sterschen Gruppe zeigen nun, wozu sie, ben, Tote wie Puppen aussehen und nein, ihre Figurinnen, fähig sind. Sehr wohltuend: Keine Schwarz-Weiß-Moral, Noch-Lebende wie Puppen behandelt kein erhobener Zeigefinger, keine toug- werden. Mädchen sitzen am Bildschirm und beteiligen sich auf diesem „Spielhen DetektivInnen, kein Handschellenplatz für Mörderinnen“ am Cyberkill. Klicken. Und vor allem: keine PseudoManchmal fängt sie auch Buntes ein, Psychologie-TäterInnen-Profile, die den aber: „dieses schöne, warme Licht Anschein erwecken, das könne ihnen nie passieren. Frauen wie wir werden zu durchdringt mich nicht, wohl aber diese Mörderinnen. Das Beiseite-Schaffen von Unschärfe und das Zerschellen von Booprügelnden Männern, sexgeilen Vorge- ten an Küsten.“ Beklemmenden und befreienden Texten wie diesen kann ich setzten oder uneinsichtigen Nachbarn nicht widerstehen, denn den scheinbar scheint oft die letzte noch verleibende Chance, um einer ausweglosen Situati- übermächtigen Fernsehbildern können on zu entkommen. Magda mausert sich gar nicht genug messerscharfe Worte entgegengesetzt werden. in Sissi Grubers „Die Geburt“ von der gemobbten Angestellten zum Vamp – Gabi Horak und der Chef hat nicht lange was zu stöhnen ... Ein Schönheitschirurg bePetra Ganglbauer: Manchmal rufe ich dorthin. stellt die Rächerin einer seiner PatienMilena 2004, Euro 15,90 (Ö) Daniela Fohn

Fo t o : U N I K U M

lese.zeichen

Aus dem Zusammenhang gerissen Profil Nr. 2 vom 10.01.2005, S. 37: „Meinungsforscher orten Gefahr in Verzug: In Österreich gibt es ernste Indizien für eine neue Welle von Ausländerfeindlichkeit. (...) Bei der Frage ,Angenommen, zur Sicherung des Pensionssystems gäbe es zwei Möglichkeiten: später in Pension oder mehr Zuwanderung – wofür würden Sie sich entscheiden?’ waren nur 20 Prozent für Zuwanderung, eine absolute Mehrheit von 52 Prozent war bereit, später in Pension zu gehen, blieben nur die Ausländer draußen. Eine zweite Kontrollfrage erbrachte dasselbe Ergebnis: Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit würden die Österreicher eher eine Reduktion der Löhne hinnehmen als die Beschäftigung billiger Ausländer. (...) Im Sommer plädierten nur 35 Prozent der Österreicher für ein Ausländerwahlrecht auf Gemeindeebene. Im August waren 38 Prozent der Österreicher strikt gegen jede Zuwanderung, weitere 43 Prozent wollten diese nur nach strenger Selektion zulassen. (...) In derselben Umfrage meinten 57 Prozent, die österreichische Asylpolitik müsse künftig „strenger“ werden; nur 19 Prozent waren für mehr Liberalität.“ Profil Nr. 3 vom 17.01.2005, S. 34:„So können Asylwerber dazu verdonnert werden, sich einmal täglich bei der Polizei zum Rapport einzufinden. (...) Kommt ein Asylwerber zu spät zu einem Termin, droht eine „Beugestrafe von bis zu 726 Euro“ – angesichts der wirtschaftlichen Lage von Asylwerbern ein existenzbedrohendes Szenario. Vergisst ein Asylwerber den Termin, kann er gar sechs Wochen lang in Beugehaft genommen werden. Laut Experten ist diese Bestimmung verfassungswidrig, weil innerhalb angemessener Zeit keine richterliche Kontrolle der Haft vorgesehen ist. (...) Künftig kann die Fremdenpolizei Schubhaft verhängen, noch bevor ein rechtskräftiger Ausweisungsbescheid ausgestellt ist.“ Profil Nr. 3 vom 17.01.2005, S. 11: „Der Ex-Innenminister ist als neuer Billa-Chef im Gespräch.“ Tja, alles aus dem Zusammenhang gerissen. Klar, wie denn sonst?! Natürlich, alles zusammenhanglos! Und die Erde ist übrigens eine Scheibe.

februar 2005an.schläge 41


Fo t o s : A r c h i v

ge.sehen

Heroine im Ruderleiberl Die Filmindustrie zitiert mit ihren Actionheldinnen zumeist platte Klischees. Eine Bestandsaufnahme von Angelika Pelikan Seit den Anfängen des Films wurden im Actiongenre einige Helden geboren, groß gezogen und in manchen Fällen sogar zum Mythos hochgeadelt. Waren diese Helden in den vergangenen Jahrzehnten überwiegend männlich, so lassen sich spätestens seit den 1970er Jahren auch vermehrt Actionheldinnen finden. Ob nun Jane Fonda in ihrer Paraderolle als Barbarella (1968) oder Milla Jovovich in den Resident Evil-Filmen (2002/2004), Frauen finden endlich Einzug in das bis dato von Männern dominierte Genre. Betrachtet man diese Rollen in ihrer Gesamtheit, dann lässt sich schnell feststellen, dass die Actionheldin – im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen – nie eindeutig zu positionieren und auch zu definieren ist. Sie ist geprägt von zwei Extremen. Auf der einen Seite räkelt sich die Fleisch gewordene und überaus erotische (Männer–?) Fantasie im sexy Outfit mit betont femininer Note. Die maskulin anmutende, distanzierte und rohe Heldin, die den männlichen Actionhelden jederzeit das Wasser reichen kann, repräsentiert auf der anderen Seite genau das Gegenteil. Hart oder zart. Pamela Anderson als Barb Wire (1996) oder Halle Berry als Catwoman (2004) haben bewiesen, dass sie ihren Feinden vorwiegend optische Rei42 an.schlägefebruar 2005

ze entgegensetzen. Diese aufreizende Heldin wandelt durch die – von Kritikern und Publikum gleichermaßen – nicht ernstgenommenen Filme, als würde sie einen Catwalk entlang stolzieren. Sie zeichnet sich durch enge, figurbetonte und tief dekoltierte Kleidung aus, die sie – immer perfekt gestylt – mit scheinbar angeborener Leichtigkeit und stets auf hochhackigen Schuhen auf sinnlich-feminine Art im Kampf gegen ihre (meist männlichen) Gegner zum Besten gibt. Ihre Waffen benutzt sie auf eine spielerisch-infantile, aber dennoch überaus erfolgreiche Art. Im krassen Gegensatz dazu können RezipientInnen die am anderen Ende der Skala angesiedelten Actionheldinnen bewundern. Bereits in Männerunterhemden aufgewachsen und mit den übelsten verbalen Fertigkeiten ausgestattet, besitzt diese Heroine meist eine militärische Ausbildung, den Hang zu Glatzen und schmutzigen, verschwitzten Outfits, sowie eine körperliche Verfassung, die viele Berufssoldaten vor Neid erblassen lassen würden. Ob nun Demi Moore als G.I. Jane (1997) oder Sigourney Weaver in den Alien-Filmen (1979-1997), diese Heldin ist stark, gefürchtet und nicht zu unterschätzen. Was aber steckt dahinter? Ist die Figur einer Actionheldin entweder nur in einer unrealistisch betont sexuellanzüglichen Form, oder als „vermännlichte“ Heroine denkbar? Wo sind die

Durchschnittsfrauen, die realistischer Weise eine Identifizierung mit der dargestellten Rolle ermöglichen? Wo die Frauen, die an manchen Körperstellen vielleicht etwas zu viel haben, Fehler zulassen und Mut zur Schwäche zeigen? Hoffnungsschimmer. Seit ein paar Jahren tritt nun eine neue Spezies an Actionheldinnen auf der Bildfläche in Erscheinung. Attraktive, intelligente und starke Frauen geben zu verstehen, dass das Actiongenre und seine Heldinnen eine neue Ära antreten. Alexa Woods zeigt es in Alien vs. Predator vor. Die neuen Heldinnen sind beruflich erfolgreich und Spezialistinnen auf ihrem Gebiet. Durch Extremsituationen (Katastrophen, Ermordung eines geliebten Menschen) werden sie zu Heroinen, die keine sind und auch keine sein wollen, aber gerade deswegen zu solchen werden. Diese Frauen können alles schaffen. Sie erlernen nebenbei die Handhabung einer Waffe oder wie man den mutmaßlichen Feind schnell und unkompliziert beseitigt. Trotz oder gerade wegen der ursprünglich nicht zu diesem Genre passenden Herkunft sind diese Heldinnen sensibel – ohne verweichlicht zu erscheinen – und außerordentlich weiblich – und das, ohne in zu engen Shorts und mit einem Hauch von verruchter Unanständigkeit hinternwackelnd und kamerawirksam von Szene zu Szene zu laufen. ❚


Fo t o : I n g e P r a d e r

musik.tanz

an.künden

3.2., 20.00, Wien drum´n balkan: BULGARA

Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169, Karten: T.01/249 24 od. im Cafe-Restaurant Sargfabrik, www.sargfabrik.at

10.-12.2., 20.30, Wien Pilottanzt. Follow the Flow Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at

17.2., 20.00, St. Pölten Österreich tanzt. „4 Uraufführungen“. Choreographie: Catherine Guerin Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Straße 18, T. 02742/211 30, karten@bih.at, www.bih.at

17.-19.2., 20.30, Wien LES BALLETS C. DE LA B. 1-2-3/ Propositions

Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at

19.2., 20.00, St. Pölten Österreich tanzt. Tanz Company Gervasi. 7 Interiors Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Straße 18, T. 02742/211 30, karten@bih.at, www.bih.at

19.2., 22.2., 10.30, St. Pölten Österreich tanzt. tanztheater homunculus. Red Caps/ Rotkäppchen reloaded, für ein junges Publikum ab 7 Jahren Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Straße 18, T. 02742/211 30, karten@bih.at , www.bih.at

24.2., 20.00, St. Pölten Österreich tanzt. Laroque Dance Company – Helene Weinzierl. TROPEA couch potatoes’ paradise Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Straße 18, T. 02742/211 30, karten@bih.at, www.bih.at

24.-26.2., 20.30, Wien Tanz Company Gervasi. Bell Bottoms

Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at

26.2., 20.00, St. Pölten Österreich tanzt. Tanz Atelier Wien. Land – Body – SCAPE Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Straße 18, T. 02742/211 30, karten@bih.at, www.bih.at

1.3., 20.00, St. Pölten Marianne Mendt präsentiert: „Jazz-Mendt-Live“ Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Straße 18, T. 02742/211 30, karten@bih.at, www.bih.at

film ab Jänner Agnes und seine Brüder. Mit Katja Riemann

in den österreichischen Kinos

ab Jänner Schau mich an. R. Agnès Jaoui in den österreichischen Kinos

ab 20.1., Wien Things.Places.Years, Österreich/GB, R. Simone Bader & Jo Schmeiser

Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 01/208 30 00, www.topkino.at

ab Februar Sophie Scholl. Mit Julia Jentsch in den österreichischen Kinos

Zaramonie Unter dem Motto „Mit Lebensfreude gegen Hass“ organisiert ZARA ein Benefizclubbing für Zivilcourage und gegen Rassismus: ZARA:MONIE, shake them & awake ‘em. Eröffnet wird die Veranstaltung von Lucy McEvil (Foto), die Floors werden von H.A.P.P.Y. und Homoriental bespielt, zwischendurch gibt’s Mode- und Frisurenschauen. Der Erlös der ZARA:MONIE kommt der Aufrechterhaltung der Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus zugute. 12.2., ab 21.00, Palais Auersperg, 8., Auerspergstrasse 8, www.zaramonie.at 22.2., Wien As She Likes It. Female Performance Videoart Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 01/208 30 00, www.topkino.at

t h e a te r . ka b a r e t t 1.-5., 16., 17. u. 22.-24.2., 20.00, Wien HAUS, FRAUEN, SEX. Von Margit Schreiner Rabenhof Theater, 3., Rabeng. 3, Karten: T. 01/712 82 82 od. www.rabenhof.at

1. u. 8.2., 19.30, Wien Glück mit Gerlinde. Mit Susanne Draxler

Theater Akzent, 4., Theresianumgasse 18, T. 01/501 65 33-06, AKZENT@akzent.at

4.3., 19.30, Wien Die Vagina Monologe. Mit Sonja Kirchberger, Marianne Mendt und Julia Stemberger Ronacher, 1., Seilerstätte 9, Karten: T.01/588 85 od. www.wien-ticket.at

5., 8., 9., 13., 15., 19., 20., 22. u. 24.2.,Wien Der Held der Frauen. R. Anna Maria Krassnigg Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19, T. 01/317 01 01, www.schauspielhaus.at

10.-12., 14.-16. u. 17.-19.2., 20.00, Wien Frauen Krieg Lustspiel, R. Susanne Lietzow dietheater Konzerthaus, 3., Lothringerstraße 20, T. 01/587 05 04, www.dietheater.at

12.2., 20.00, Wien Protest Song Contest 05

Rabenhof Theater, 3., Rabeng. 3, Karten: T. 01/712 82 82 od. www.rabenhof.at

4.3., 20.00, St. Pölten Stefanie Werger: „Frauen wollen nur das Eine!“ Bühne im Hof, 3100 St. Pölten, Linzer Straße 18, T. 02742/21130, karten@bih.at , www.bih.at

s e m i n a r . w o rk s h o p ab 3.2., 18.30-22.00, Wien Sappho. Therapeutische Gruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky

6., Windmühlgasse 15/1/Tür 7, Kosten p. A.: 48,- Euro, Anm.: T. 01/585 69 66 od. c.swarowsky@courage-beratung.at, Termine : 3.2, 24.2., 17.3., 31.3., 14.4., 28.4., 19.5., 2.6., u. 23.6.

5.2., 15-18.00, Salzburg betrifft: Alleinerziehende. Kreativ Konflikte mit Kindern lösen, Offenes Treffen

St. Virgil Salzburg, 5026 Salzburg-Aigen, Ernst-Grein-Straße 14, T. 0662/659 01, www.virgil.at, office@virgil.at

9.2., 16-17.30, Graz Verein Frauenselbsthilfe nach Brustkrebs. Kochen mit Soja

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98

10.2., 17-19.00, Graz Selbsthilfegruppe: Angst- und Panikattacken

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98

10.2., 19.00, Graz Ungewollt schwanger? Pille Danach, die Spirale als Notfallverhütung und Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98

12. u. 13.2., 9.00, Salzburg Meine Seele ist eine leidenschaftliche Tänzerin. Bettina Brentano ein bewegendes Frauenleben in der Romantik St. Virgil Salzburg, 5026 Salzburg-Aigen, Ernst-Grein-Straße 14, T. 0662/659 01, www.virgil.at, office@virgil.at

ab 17.2., 17-19.30, Wien frauengeschichte(n) und literat(o)uren. schreibWERKstatt für Frauen mit Anni Bürkl

VHS Urania, 1., Wiener Urania, 01/712 61 91-0, office@urania-wien.at, Kosten: 67,50 Euro

ab 18.2., 18-20.00, Wien Literaturgruppe „Mit allen Sinnen“. Schreibwerkstatt mit Anni Bürkl

VHS Landstraße, 3., Hainburgerstr. 29, T. 01/715 08 00, vhs-3@gmx.at, vierzehntägig, Kosten: 48.- Euro für sieben Abende

ab 25.2., 18-20.00, Wien Vom Duft des Doppelpunktes. Schreibwerkstatt mit Petra Öllinger

VHS Landstraße, 3., Hainburgerstr. 29, T. 01/715 08 00, vhs-3@gmx.at, sieben Abende: 11.3., 8.4., 22.4., 6.5., 3.6. & 17.6., jew. 18-20.00, Kosten insg.: 70.- Euro

v o r t r a g . d i s ku s s i o n bis 3.2., ab 12.00, Salzburg GESCHLECHT MACHT UNTERSCHIED. Genderperspektiven für Organisationsentwicklung und Gemeindeberatung St. Virgil Salzburg, 5026 Salzburg-Aigen, Ernst-Grein-Straße 14, T. 0662/65901, www.virgil.at, office@virgil.at

4.2., 19.00 u. 5.2., 14.30, Wien Spektakel – Kunst – Gesellschaft. Guy Debord und die Situationistische Internationale. Symposium im Rahmen der Ausstellung „bildet to-do-stapel“ Kunsthalle Exnergasse, WUK, 9., Währingerstraße 59, 2. Stiege, 1. Stock

25.2., 19.00, Wien Öffentlichkeiten des Prekariats. Screenings und Diskussion: A la deriva, por los circuitos de la precariedad feminina. Mit Christina Vega und Maggie Schmitt Depot, 7., Breitegasse 3, www.republicart.net

26.2., 19.30, Linz Öffentlichkeiten des Prekariats. Screenings und Diskussion: A la deriva, por los circuitos de la precariedad feminina. Mit Christina Vega und Maggie Schmitt MAIZ, 4040 Linz, Hofgasse 11, www.republicart.net

februar 2005an.schläge 43


an.künden a k t i v i t ä te n

a u s s te l l u n g bis 7.2., Linz Paula’s Home

Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 070/7070-3600, www.lentos.at, tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00

bis 18.2. That’s new! Fotografie

IG Bildende Kunst, 6., Gumpendorferstraße 10-12, T. 01/524 09 09

bis 20.2., Wien Valie Export: Serien

Atelier Augarten, 2., Scherzerg. 1a, T. 01/795 57-134, www.atelier-augarten.at, Di-So 10-18.00

bis 26.2., Wien FUNKY LESSONS

BAWAG Foundation, 1., Tuchlauben 7a, www.bawag-foundation.at, Mo-Sa 10-18.00 Uhr

bis 28.2., Linz Monika Oechsler: Parallel States

Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 070/7070-3600, www.lentos.at, tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00

bis 6.3., Wien Ceija Stoika. Leben

Simon Wiesenthal-Raum, Museum Judenplatz, 1., Judenplatz 8, Mo-Do 10-18.00, Fr 10-14.00, So 10-18.00, T. 01/535 04 31, www.jmw.at

bis 27.3., Wien Katya Sander

MUMOK Factory, 7., Museumsplatz 1, T. 01/525 00, www.mumok.at, Di-So 10- 18.00, Do 10-21.00

bis 3.4., Wien Die Liebens. 150 Jahre einer Wiener Familie

Jüdisches Museum Wien. 1., Dorotheergasse 11. T. 01/535 04 31, www.jmw.at, So-Fr 10-18.00, Do 10-20.00

bis 24.4., Wien Das neue Europa. Kultur des Vermischens und Politik der Repräsentation Generali Foundation, 4., Wiedner Hauptstraße 15, T. 01/504 98 80, foundation.generali.at, Di-So 11-18.00, Do bis 20.00

11.2.-10.4., Klosterneuburg VALIE EXPORT - Eine Werkschau

Sammlung Essl - Kunsthaus, 3400 Klosterneuburg, An der Donau-Au 1, T. 02243/370 50, www.sammlung-essl.at

25.2.-6.6., Linz Just do it! Die Subversion der Zeichen von Marcel Duchamp bis Prada Meinhof Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 070/7070-3600, www.lentos.at, tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00

lesung 11.2., 20.00 bis 12.2., 9.00, Mattersburg Die Märchennacht. Eine Lesenacht von Andersen- und anderen Märchen für Kinder von 8-11 Literaturhaus Mattersburg, 7210 Mattersburg, Wulkalände 2, Anm.: T. 02626/677 10 13

24.2., 19.00, Wien Sisters in Crime präsentieren: Christine Grän: Marx, my love (C. Bertelsmann) und Lisa Lercher: Ausgedient (Milena Verlag) Hauptbücherei am Gürtel, 7., Urban-Loritz-Platz 2a, Veranstaltungssaal

44 an.schlägefebruar 2005

9.2., 19-24.00, Wien Venus im Bade

Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www. sargfabrik.at, Infos: T. 01/988 98-120 oder badehaus@sargfabrik.at

12.2., ab 14.00, Wien LESBEN und SCHWULE SCHWIMMEN: Vienna Valentine Turnier Floridsdorferbad, 21., Franklinstraße 22, Organisation: Sportverein Aufschlag, 6., Linke Wienzeile 102, info@aufschlag.org, Infos: austrogames.gay.or.at

16.2., 18-24.00, Wien public bath house

Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www. sargfabrik.at, Infos: T. 01/988 98-120 oder badehaus@sargfabrik.at

f i x te r m i n Montag Encountergruppe für Lesben und Frauen, die sich DA nicht so sicher sind

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich

Frauencafé

autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www. frauenzentrum.at, jeden Mo 18.00-22.00

Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechtlich interessierte Schwule und Lesben

X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/Raimundpassage 2, jeden 1. Mo

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30

„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter.

Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 01/89 58 440, www.frauensache.at, UKB: 3,6.-/Abend, Anmeldung erforderlich, jeden 1. Mo 19.30

Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00

Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14.00-18.00

Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspass. Leiterin: Karin Weingartmann 8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119, Anm. erforderlich: T. 0316/83 79 98-30, jeden Di 19.00-21.00

Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“

Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00

Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden Di 11.00

Literaturhaus Mattersburg, 7210 Mattersburg, Wulkalände 2, jeden Mi 19.00. Anm.: T. 02626/677 10

Frauencafé

Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi

Mittwochs-Frauentratsch mit Netzanschluss

Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620 Neunkirchen, Wiener Str. 4/9, T. 02635/611 25, e-mail: freiraumfrauen@ utanet.at, jeden 1. Mi im Monat

Transgendertreff

HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00

Dick und fit – Schwimmen. Leiterin: Karin Weingartmann

Schwimmhalle ATG, 8010 Graz, Kastellfeldg. 8, T. 0316/8379 98-30, jeden Mi 17.00-18.00; Anm. erforderlich!

Frauen aller Länder-Café

Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512/564 778, 14-18.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben

Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/ 580839, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi 20.30

Dein Körper – Deine Verbündete. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin)

Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung

Geheimer Garten für Frauen und Mädchen

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. Mi, 18.00-19.30, Anm. erforderlich!

Jour Fixe für lesbische Frauen über 50. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin)

Gesprächsgruppe für Frauen in Patchwork-Familien

Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen

Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 01/895 72 67, jeden Mo 15-18.00

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 1. und 3. Mo 19-20.30

„Lesbentutorium“ an der Uni Wien

UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab 19.00

Politisches Café im Frauencafé autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, jeden 1. Mo ab 19.00

15., Reichsapfelg., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 01/895 72 67, www.zeitraum.co.at

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, Anm. erf., 14-tägig

Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93

Mittwoch Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich

Frauen-Treffpunkt

Frauenfest im U4

U4, 12., Schönbrunner Str. 222, jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00

Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reisch

Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr, 14–tägig, Kosten: 16.- Euro/Termin

Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, Training jeden Mi 19.30-21.30

Lesbengruppe

HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00

Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,– Euro, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich

Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen

Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18.00-20.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50

Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos

18., Hofstattgasse 15/10, Info und Anmeldung: T. 01/478 63 88, Kosten: 15 .-/ Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi von 19-21.00

Que(e)r-Beisl

Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandg. 2-4, www.raw.at, jeden Mi, 18.30-24.00

Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend

Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00

Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“

Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20.00-23.00

Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Do 19.00-20.00

„Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt

Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erf., Surfgebühr: 1,50 Euro/Stunde, jeden Do 15-18.00

Regenbogen Stammtisch

Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/1134 1214, ab 20.00


an.künden Lesbenabend

HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00

Offener Abend

Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30

HOSI-Jugendabend

HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00

Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 01/589 80–0, jeden Do 14-19.00

Psychotherapeutische Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben und Mädchen. Mit Barbara Tiwari FZ-Bar, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do 17.30-19.00

Schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen

Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1., Ballhausplatz 1a, jeden Do 17.00-19.00

Freitag Treffpunkt für junge Lesben bis 25

HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/609 898, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00

Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt

Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00

Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen

Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, www.rlp.homo.at/frauencafe, jeden Fr 1923.00, Info unter T. 0316/366 60-1

Frauen aller Länder-Café

Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstraße 4, T. 0512/564 778, 19-23.00

Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30

Internet-Café von Frauen für Frauen

abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen

Offenes Treffen feministischer Migrantinnen

Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr

Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend

HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00

Samstag Club Anderwelt

6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00

Frauenclub...just the girls

FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden 1. Sa ab 21.00

Das neue Europa.

Fo t o : J a s m i l a Z b a n i c´

Mit dem Untertitel „Kultur des Vermischens und Politik der Repräsentation“ weisen die AusstellungsmacherInnen bereits auf das Spannungsfeld hin, indem sich nach dem Ende der Ost-West-Konflikte die Kunst im neuen Europa entwickelt. Die Aspekte reichen von weiblichen Perspektiven auf die jugoslawischen Kriege (Jasmila Zbanic, ´ Videostill), über eine neue Kunst des Handelns (Oda Projesi) bis hin zu Rassismen in Sprache und Medien (Marlene Streeruwitz) und anderen mehr. ^

Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: www.awadalla.at/content/ widerstandslesungen.html

^

Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at, jeden Do bis 21.00

bis 24.4., Di bis So,11-18.00, Do bis 20.00, Generali Foundation, 4., Wiedner Hauptstr. 15, T. 01/504 98 80, foundation.generali.at Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37, homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro, jeden 2. Sa

Sonntag HOSI Sonntagsbrunch @Café Steinschlag Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro (HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00

Labrys Lounge

Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, www.labrys.gundl.at, e-mail: labrys@ gundl.at, jeden 1.So, 18.00

Sonntagsfrühstück für Alleinerzieherinnen

Eltern-Kind-Zentrum, 8010 Graz, Bergmanngasse 10/1, T. 0316/378140, e-mail: info@ekiz-graz-at, www.ekiz-graz.at, So 9-12.00

Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen

Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, e-mail: frauengetriebe@ aon.at, jeden 1. So ab 11.00

Frauenbadefreuden

Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: 14.-. Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! Per e-mail: sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So

Rosa’s TanzBar. Tanzvergnügen für Lesben und Schwule. Standard und Latein-Tanz zu ausgesuchten Lieblingsmelodien

Cheek2Cheek, 8., Lange Gasse 50, Kosten: 5,- Euro, RosasTanzBar@gmx.at, www.cheek2cheek.at, jeden 4. So ab 19.00

Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 13., St. Veitg. 25, T. 0676/787 91 44, jeden So 19.30

Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So

Nach Vereinbarung Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für schwule und lesbische Paare

aus.weg. 80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 0 15 20 / 2 99 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de

Frauenberatung

Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55, 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01

Frauenleserunde

Literaturhaus Mattersburg, 7210 Matterburg, Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12

Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24

Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9.00-12.00, Di 17.00-20.00

Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen

ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstraße 12, T. 0662/442 255

Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen, Myomen, u.a.m.

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, kostenlos

Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, Shiatsu-Praktikerin F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Kosten: 23,– Euro

Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz

Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch

Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch

Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen

Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16.00-19.00; Mi 9.00-12.00

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00

Verhütung für Frauen. Mit Monika Vucsak

Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, 5.- Euro

Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit

Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstetteng. 5/7, Info: T. 0676/717 29 67

Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen

Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39

Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen

Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15–5771; Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung Di 10-12.00 u. Do. 14-16.00 unter T. 01/476 15-5775 sowie unter fem@aon.at

Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinder- u. Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772, Erstgespräch kostenlos, weitere 4,– Euro

Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15–5771

Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771

Schlank & glücklich?

F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: T. 01/476 15-5771

Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Kosten: 10,– Euro /Einzel-oder Paarberatung

Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772

r a d i o . f i x te r m i n jeden 1. Mo 18-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Radio Orange 94 MHz (Telekabel Wien 92,7)

Di 18-19.00 ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben Radio Orange 94 Mhz

februar 2005an.schläge 45


an.künden

Fo t o : J o a n M a r c u s

4., 11., 18. u. 25.2., 21-24.00, Wien Resisdanse Tanzabende. Übungsmöglichkeit in netter Atmosphäre. women only Hosi Wien, 2., Novaragasse 4, Kosten: 1.50.-, www.resisdanse.at, tanzclub@resisdanse.at

aus.blick

12.2., ab 21.00, Wien ZARA:MONIE. Benefizclubbing für Zivilcourage und gegen Rassismus. Das Benefizclubbing kommt der Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus zu Gute und steht unter dem Motto: „Mit Lebensfreude gegen Hass“

an.schläge

Palais Auersperg, 8., Auerspergstrasse 8, www.zaramonie.at

13.2., Wien XX-Workshop zur Vorbereitung auf das Turnier LESBEN TANZEN: XX Competition

Resis.danse – FrauenTanzClub, 2., Novaragasse 40, www.resisdanse.at, tanzclub@resisdanse.at

18.2., 22.00, Wien H.A.P.P.Y

WUK, Saal, 9., Währingerstr. 59, T. 01/401 21 43, www.wuk.at

19.2., 20.00, Graz Grazer Tuntenball – unter dem Motto: „Viva la Diva“. Erstmalig werden 36 Frauen diesen schrillsten Ball von Graz eröffnen. Grazer Congress, Veranstalter: Verein Rosalila PantherInnen, Karten: 30,- Euro (RLP-Mitglieder: 10,- Euro), VVK: www.homo.at/ tuntenball/bestell.php

Die Vagina Monologe Nachdem Stars wie Glenn Close, Jane Fonda, Whoopie Goldberg, Susan Sarandon und Meryl Streep die Vagina Monologe bereits vorgetragen haben, wagt sich nun auch österreichische Prominenz an das erfolgreiche Stück von Eve Ensler (Foto). Am 4. März sind Sonja Kirchberger, Marianne Mendt und Julia Stemberger damit im Wiener Ronacher zu sehen. Die Berichte von 200 Frauen über ihre Vagina, vom sechsjährigen Mädchen bis zur 72-jährigen Frau, bilden die Grundlage der Monologe – die Organisation V-day organisiert die weltweite Aufführung, um damit Frauenorganisationen zu unterstützen. Nur am 4.3.! 19.30, Ronacher, 1., Seilerstätte 9, Karten: T. 01/588 85 oder www.wien-ticket.at Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information

Fr 19-20.00 SPACEfemFM. Frauenradio, jeden 1., 3. u. 4. Fr

Mi 17-18.00 femme totale – feminist. Radioprogramm

Fr 18-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum

Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz

radio helsinki , 92,6 MHz (Graz)

Mi 18-19.00 Abwechselnd: orangina Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po Die Sendung für die ganze Frau Radio Orange 94 MHz

Do 18-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Radio Orange 94 Mhz

Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio, jeden 1. u. 3. Fr Radio FRO, 105 MHz (Linz)

46 an.schlägefebruar 2005

Radio FRO. 105,0 MHz (Linz)

Radio Helsinki, 92,6 MHz (Graz)

Fr 18-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Radio Orange 94 MHz, jeden 1. Fr

Rosa-Lila PantherInnen im „feel free“, 8010 Graz, Rapoldgasse 24, T. 0316/36 66 01, rlp@homo.at, www.rlp.homo.at

19.2., ab 21.00, Wien ladyspace. Ladyfest–Solifest fürs EKH, offen für Ladies of all Genders, live: rhythm king and her friends (berlin) – queer/feministische Bands und DJs EKH, 10., Wiehlandgasse 2–4, Solibeitrag: 5,– Euro

Cafe Standard, 5., Margaretenstraße 63/ Ecke Straußeng., Kosten: 1,50 Euro, www.resisdanse.at, tanzclub@resisdanse.at

thema

Schwerstarbeit Auch wenn es die Regierung nicht wahrhaben will: es gibt viel mehr Berufe, in denen Frauen Schwerstarbeit leisten, als öffentlich anerkannt wird. Die an.schläge möchten deren Leistung sichtbar machen.

kultur

Das neue Europa Eine interessante Ausstellung versucht eine kulturelle und politische Neudefinition von Europa. Vermischung und Zusammenwachsen der Kunst prallen auf Rassismus und Dominanzverhalten.

25.2., 21-4.00, Wien Linke Emanzen Fest, Veranstalterin: Linke Emanzen Crew (Frauen von Grüne Andersrum) und die Grünen Frauen Wien, women only Aera, Gonzagagasse 11/Ecke Werdertorgasse, Solifest für das Frauencafe, Solibeitrag: 3,- Euro

diverses 12.2.,12.30-15.30 u.13.2.,14.30-17.30,Wien Resisdanse: Tango (classico), ab Aufbau II, neue Figuren und Charakteristik des Tanzes Cafe Standard, 5., Margaretenstraße 63/ Ecke Straußeng., Kosten: 36.- Euro, www.resisdanse.at, tanzclub@resisdanse.at

23.2., 19.00, Wien Präsentation des Rosa Lila Tip Jahresberichtes 2004

Rosa Lila Tip Lesbenberatung, Rosa Lila Villa, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/ 586 81 50, Mo, Mi, Fr, 17-20.00

tanz.fest 2., 9., 16. u. 23.2., 21-24.00, Wien Resisdanse Tanzabende. Übungsmöglichkeit für ALLE Tanzbegeisterten

im märz

Redaktionsschluss Termine 3/05: 8.02.05 termine@anschlaege.at

an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Kuppitsch Morawa Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Averroes Leporello Löwenherz Südwind Yellow Auhof Kulturver. Waschaecht Paracelsus Leykam

1010 1010 1010 1010 1030 1070 1070 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1090 1090 4040 4600 5020 8010

Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Schwarzspanierstr. 20 Liechtensteinstr. 17 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Garnisongasse 7 Altenbergerstr. 40 Dragonerstr. 22 Steingasse 47 Stempfergasse 3



an.schläge

Nr. 02/05, februar 2005/19. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M


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