an.schläge03/2005
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN märz
kultur
TrickFilm Auf zum dritten Internationalen Frauen-Trickfilm-Festival in Wien thema
FrauenTag Zur Definition von Frauenarbeit braucht es ganz neue Kategorien
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
Die Studie „Leben in Wien“ zeigt: Wien ist eine Stadt mit hoher Lebensqualität. Frauen und Mädchen können in Wien ein selbstbestimmtes Leben führen. Die Stadt steht mit Rat und Tat zur Verfügung.
Wien hat viele weibliche Seiten Gesund sein in Wien Wien unterstützt Frauen aber auch dabei, möglichst
lange gesund zu bleiben. Gesundheitsvorsorge, individuelle Beratung und ein frauenspezifisches Service bietet das Wiener Programm für Frauengesundheit. Rasche und kompetente Unterstützung erhalten Frauen in den Gesundheitszentren F.E.M. und F.E.M. Süd unter anderem bei Essstörungen und psychischen Problemen.
Rat & Hilfe für Frauen auf einen Blick Frauenabteilung der Stadt Wien: Telefon 4000/83515, www.wien.at/ma57 24-Stunden-Frauennotruf: Hilfe bei sexueller, körperlicher oder psychischer Gewalt, Telefon 717 19 Frauentelefon 408 70 66 – kostenlose Rechts- und Sozialberatung
Wien - eine Stadt für Frauen
Wiener Frauenhäuser: Tel. 743 12 90, 202 55 00, 408 38 80, 545 48 00 Mädchentelefon: 0800 21 13 17, maedchentelefon@m57.magwien.gv.at Hotline für Essstörungen: Telefon 0800 20 11 20 F.E.M.: Tel. 476 15/5771, www.fem.at
Fotos: I. Derschmidt, G. Göderle
F
etwa der 24-Stunden-Frauennotruf, das Mädchentelefon, die Frauenhäuser und zahlreiche Opferschutzeinrichtungen stehen zur Verfügung, wenn rasche Hilfe gebraucht wird.
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rauen stark zu machen, ist das Ziel der Stadt: Mit allen Fragen, Sorgen und Ideen können Frauen und Mädchen sich an die frauenspezifischen Serviceeinrichtungen der Stadt Wien wenden. Expertinnen sind für sie da – sie hören zu, geben Tipps, spenden Trost und helfen weiter. Einrichtungen wie
an.schläge an.spruch
Schluss mit Diskussionen Abtreibung ist keine Frage der Moral, sondern ein Frauenrecht
auf.takt
05
interview.maria rauch-kallat
„Nicht mehrheitsfähig“ Anlässlich des 8. März steht die Ministerin Rede und Antwort
08
international.irak
Kampf um Grundrechte Freie Wahlen im Irak, doch wie ist es um Frauenrechte bestellt?
10
ecuador.bildung
Viele neue Ideen
forum
thema
politik
Unterstützen Gender Studies die Entwicklungszusammenarbeit?
14
an.sage
Erfolgsgeschichte Koedukation? Sollen Mädchen und Buben gemeinsam unterrichtet werden?
24
thema.schwerarbeit.frauen
72-Stunden-Woche Schwerarbeiterinnen – der Start einer Serie von Berufsportraits
16
forum.wissenschaft
Vermeintlich desinteressiert Sind Frauen politisch desinteressiert bei der Mediennutzung?
22
arbeit
arbeit.atypisch
Flexibel auf Abruf! Eine Flugbegleiterin scheiterte an den Arbeitsbedingungen
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interview.barbara helige
„Noch immer zu selbstkritisch“ Fristenlösung und Eherecht im beruflichen Alltag einer Richterin
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ausstellung.europa
Geklaute Europa Rassismus in der Produktion der Identitäten im „neuen“ Europa
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festival.trickfilm
Klappe, die Dritte Von Frauen nicht nur für Frauen – tricky Festival für tricky Women
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an.klang
Eigenwillige Interpretationen Afrikanische Wurzeln klassisch und europäisch neu interpretiert
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lese.zeichen
Ein Leben wider die Lüge Irene Harand, eine Widerstandskämpferin, die frau überrascht
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ge.sehen
kultur
Er ist da! Genau einen Monat vorm Frauentag – was für ein Timing. Unsere Renate und ihre Freundin Karen sind frisch gebackene Mütter des kleinen Janis. Und damit der in den ersten Lebenstagen auch auf keine seiner zwei Mamas verzichten muss, ist in der Produktionswoche der Märzan.schläge Gabi für Renate als Koordinierende eingesprungen. Unterstützt wurden Gabi und Martina von Praktikantin Romana Radlwimmer, die sich schnell zum unersetzlichen Teammember gemausert hat und in Zukunft die KulturMeldungen koordinieren wird. Und diese Ausgabe steht selbstverständlich ganz im Zeichen des Internationalen Frauentages am 8. März: Auf insgesamt sechs Seiten widmen wir uns dem Thema Frauenarbeit, das angesichts steigender Arbeitslosenzahlen und immer mehr Frauen in atypischen Beschäftigungsverhältnissen nicht aktueller sein kann. Mit Bettina Surtmanns Porträt des Pflegeberufes (Seite 18) starten wir gleichzeitig unsere Schwerarbeiterinnenserie im Arbeitsressort: Bei der Diskussion um die Schwerarbeiterregelung werden Frauen einmal mehr nicht berücksichtigt, weil sie nicht in die verhandelten Kategorien passen. Wir sagen: Frauen leisten in vielen Berufen sehr wohl Schwerstarbeit. Und einige davon wollen wir in den nächsten Monaten vorstellen. Ein traditionelles Kampfthema der Frauenbewegung – nicht nur am 8. März – kommt auch in diesen an.schlägen wieder gehäuft vor: Die Fristenlösung bei Schwangerschaftsabbrüchen ist leider immer noch nicht so selbstverständlich, wie wir das gerne hätten. Damit beschäftigt sich einerseits Martina in ihrem ersten Kommentar (Seite 5) und auch die Interviews mit Ministerin Maria Rauch-Kallat (Seite 8) und Richterin Barbara Helige (Seite 32) thematisieren die Abtreibung. Mittelpunkt des Frauentages werden wie jedes Jahr die bundesweiten Demonstrationen am 8. März sein (siehe Termine). Und dort sollte frau nicht ohne „Rote Karte“ auftauchen, wie es sie schon in den letzten an.schlägen zum Ausschneiden gab. Auch in dieses Heft werden wir sie wieder beilegen, und welche trotzdem noch eine braucht: Die Rote Karte gibt’s auf unserer Homepage als pdf-Dateien zum download. www.anschlaege.at Eure an.schläge-Redaktion
Im Wartezimmer ... ... erfahren Frauen, was sie laut Illustrierter zu interessieren hat
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an.an.schläge
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at,
Das „Redaktionsbaby“ ist da! Janis heißt der Nachwuchs, hier mit seinen zwei Mamas: Renate und Karen.
office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Die gesamte Redaktion freut sich und wünscht den Dreien gaaaaaaaanz viele schöne Stunden zusammen!
Redaktionskollektiv: Renate Billeth/reb (Gesamtkoordination), Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Karin Eckert/ keck,Verena Fabris/vab (web), Gabi Horak/GaH (Abos ),Kerstin Kellermann/kek, Petra Öllinger/PÖ,
Betrifft:„heim.spiel“
Betrifft:„Vision der Gleichheit“ in an.schläge 02/05
Inserate, PR: Lea Susemichel, inserate@anschlaege.at Ständige Mitarbeiterinnen: Paula Bolyos/pabo (Koordination anriss.
Lustig, nervtötend und süß
Dranbleiben
international),Daniela Fohn/DF (Koordination anriss. kultur),
In Zeiten, wo es arbeitsmarktpolitisch rau hergeht und öffentliche und/oder mediale Diskussionen schwerpunktmäßig oft nur „normale“ Berufssparten thematisieren, ist es umso erfreulicher, dass ihr „Arbeiterinnen“ aus dem Kunstund Kulturbereich in eure Zeitschrift aufnehmt. Das Bewusstsein in der Öffentlichkeit ist leider nach wie vor meistens mit dem Argument behaftet: „Wozu brauchen wir überhaupt Kunst?“ Gefolgt von Unverständnis, wenn Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen auf die Barrikaden steigen. Umso wichtiger ist, dass auch dieser Sparte Aufmerksamkeit geschenkt wird, um somit einen Aspekt des Umdenk-Prozesses abzustecken. Danke und bitte dranbleiben. Mit Grüßen,
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion
Liebes an.schläge-Team! Ich möchte euch gerne, besonders natürlich Eva Steinheimer, zur Kolumne „heim.spiel“ gratulieren. Ich bin selbst Mutter eines mittlerweile fast 2-jährigen Mädchens und Evas Erzählungen sprechen mir aus dem Herzen, denn sie treffen meine Realität und die meiner Tochter Hanna. Im ganzen Alltagsstress finde ich so manche Eigenheit meiner Tochter und diverse Begebenheiten einfach nur nervtötend, so süß und lustig diese auch für andere sein mögen. Beim Lesen der Kolumnen bin ich plötzlich Außenstehende und kann so herzhaft über manches lachen, was mir mit Hanna sonst nur einen tiefen Seufzer kostet. Mir wird die schöne Seite des Lebens mit meiner Tochter wieder bewusst, welche sonst durch den restlichen Lebensballast oft überdeckt wird ... und dafür möchte ich mich bedanken. Ich denke, es handelt sich dabei aber nicht um Beiträge, die nur das pure Mutterglück verkaufen wollen, sondern um realistische Schilderungen mit dem notwendigen Maß an Augenzwickern, und das hilft, die freudvollen Momente des Lebens mit einem Kleinkind zu erkennen und zu genießen. Wirklich gelungen und wertvoll! Liebe Grüße,
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
Katrin Winkelbauer, Wien 22
Helga Pankratz/pan
Svenja Häfner/svh (Koordination anriss.arbeit), Sabine Klein/bik (Koordination anriss.wissenschaft), Katharina Nagele (Buchhaltung), Zoraida Nieto, Eva Steinheimer/ESt (Koordination anriss.österreich)
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Eva Melnik, Barbara Oberrauter/oba, Romana Radlwimmer/ror, Bettina Surtmann, Marion Woelki, Birgit Wolf
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an.sage: Gertrude Brinek & Claudia Schneider neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Anahita Lucojannakis ge.sehen: Petra Öllinger an.klang: Regina Himmelbauer plus.minus: Helga Pankratz Cartoon: Jana Grabner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Stuart Moore Fotos: an.schläge-Archiv, Sabine Bergauer, Renate Billeth, Magdalena Blaszczuk, Carpe Artem, Gaelle Denis, femme totale, Gabi Horak, Kunst abseits vom Netz, Kurt Moser, Petra Öllinger, Oda Projesi, Andreas Rathmanner, Eva Steinheimer, Hito Steyerl, Helene Trauner, Sigrid Trummer, Marion Woelki
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
04 an.schlägemärz 2005
Hannelore Berger
an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Martina Madner
Schluss mit Diskussionen Abtreibung ist Frauenrecht – punktum. Hier könnte frau eigentlich schon wieder aufhören, denn das Recht auf Abtreibung wird hier nicht zur Diskussion gestellt. Warum also weiterschreiben? Weil andere diskutieren möchten, AbtreibungskritikerInnen, ja, auch welche in den Regierungsparteien FPÖ und ÖVP, auch wenn Ministerin Maria Rauch-Kallat das nicht wahrhaben möchte. John Gudenus, seines Zeichens FPÖ-Bunderatsmitglied, nutzt den Bundesrat als Plenum, ruft dort „gegen eine Kultur der Abtreibung, welche ein staatlich straffrei gestellter Mord ist“ auf und spricht sich „eindeutig gegen die Abtreibung aus“. Und die ehemalige FPÖ-Abgeordnete Jutta Wochesländer machte im Nationalrat auf Händchen und Füßchen von Embryonen aufmerksam und überlegt laut, dass man die Frist für eine legale Abtreibung „ohne weiteres verkürzen könnte“. Selbst Bundeskanzler Wolfgang Schüssel himself soll sich zum Thema geäußert haben: In einer Messe im Stephansdom soll er Abtreibung als Bedrohung bezeichnet haben. Protokoll gibt’s davon keines – das ist bei Messen nicht üblich. Die Diskussion wird also nicht nur von radikalen privaten Initiativen, sondern auch von den aktuellen VolksvertreterInnen immer wieder aufgerollt, die „in der Republik das Sagen“ haben. Obwohl Abtreibung in den ersten drei Monaten nun seit dreißig Jahren straffrei möglich und damit geltendes Recht ist. Es ist also immer noch notwendig, Stellung zu beziehen. Diskutiert werden sollte aber nicht das Recht an sich, sondern vielmehr die Begleitmaßnahmen, die gesetzt werden sollten, damit Frauen auch in der Praxis zu ihrem Recht kommen. Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Es geht nicht um Aufklärung, Verhütungsmittel, Sexualkunde oder sonstige Prävention, denn die – so wichtig sie auch sein mögen – kommen, wenn es um Abtreibung geht, zu spät. Es geht vielmehr darum, Frauen vor dem Terror mancher AbtreibungsgegnerInnen zu schützten. Sogenannte Schutzzonen rund um die Kliniken sind notwendig, damit sie nicht noch zusätzlichen Belastungen ausgesetzt werden und Bilder von süßen, angeblich geretteten Kindern oder Embryonen vor die Nase gesetzt bekommen. Juristisch machbar ist das, aber es braucht politischen Willen und eine starke Lobby.
Es geht auch darum, dass Frauen in jedem bundes- oder landesfinanzierten Krankenhaus eine Abtreibung durchführen lassen können. Dass zumindest ein Arzt und eine Ärztin eingestellt werden muss, der oder die zu Abtreibungen bereit ist. Es geht darum, dass chemische Präperate, die für den Frauenkörper schonender sind, auch bei allen GynäkologInnen angeboten werden. Dass es sachliche Aufklärung darüber gibt, wie und wo Abtreibungen möglich sind. Es geht darum, dass Frauen nicht gezwungen werden, ihre Beweggründe vor einer Abtreibung darzulegen bzw. eine verordnete Beratung annehmen müssen. Es geht darum, dass bei dieser Entscheidung die betroffenen Frauen das Sagen haben – nicht PolitikerInnen, nicht GynäkologInnen, nicht die Kirchen, nicht die Männer und schon gar nicht sogenannte FürsprecherInnen für „ungeborenes Leben“. Moral hat in dieser Frage nichts verloren. Abtreibung ist normal und nicht das „Übel“ oder das „Böse“, nicht die „fundamentale Bedrohung der Kultur und der Menschenrechte“ wie uns Erzbischof Alois Kothgasser in seinem Hirtenbrief zum Aschermittwoch dieses Jahr weismachen möchte. Frauen sind keine Brutkästen, sie können und sollen selbst über ihren Körper entscheiden, ob und wieviele Kinder sie gebären möchten. Es kann keinen Zwang zur Mutterschaft geben. Abtreibung sollte endlich als ein mögliches Ende einer Schwangerschaft akzeptiert werden. Deshalb ist es nicht hilfreich, Abtreibung vor allem mit Verzweiflung und Notlagen und ausweglosen Situationen von Frauen in Verbindung zu bringen, da diese Zusammenhänge wieder wie notwendige Erklärungen oder sogar Entschuldigungen klingen. Eine Frau, die Unterstützung durch PartnerIn, Familie oder FreundInnen zu erwarten hat und finanziell abgesichert ist, hat das gleiche Recht auf Abtreibung, wie eine Fünfzehnjährige in Ausbildung oder eine Frau nach einer Vergewaltigung. Deshalb Schluss mit den moralinsauren Bekenntnissen mancher PolitikerInnen. Kümmert euch nicht um das Produkt einer Schwangerschaft, sondern lieber um die Situation von geborenen Frauen (und Kindern und Männern). Hier sind sowohl klare Stellungnahmen pro Abtreibung, als auch echtes Engagement von PolitikerInnen gefordert. ❚ märz 2005an.schläge 05
österreichan.riss görlskalender
Offene Redaktion! Nach dem großen Erfolg im Vorjahr plant das wienXtra-medienzentrum auch fürs nächste Schul- und Studienjahr wieder einen görlskalender. Junge Frauen zwischen 16 und 19 Jahren sind eingeladen, ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche einzubringen. Der Start-Up! Workshop für den görlskalender 05/06 fand bereits Anfang Februar statt. Nun sollen auf die ersten Ideen und Konzepte Taten folgen. Bis Juni finden immer Mittwochs von 18-20 Uhr offene Redaktionssitzungen statt. Interessierte können jederzeit einsteigen und so von kompetenten Profis über journalistische Recherchearbeit aber auch die spätere grafische Gestaltung lernen. Der Gratiskalender wird dann zum Schulbeginn im Herbst erscheinen. Est Offene Redaktion bis Juni: Mi 18-20.00 Uhr, girls only!, wienXtra-medienzentrum, 7., Zieglergasse 49, T. 01/523 02 09-63, e–mail: angelika.overbeck@wienXtra.at, goerlskalender.medienzentrum.at
5 j a h r e s c h w a r z -b l a u
Anti-Frauen-Politik
SILA
„Die wahren Verbesserungen für Österreichs Frauen gibt es erst seit dem Eintritt der FPÖ in diese Bundesregierung“, ließ FPÖ-Frauensprecherin Elke Achleitner Ende Jänner mittels Presseaussendung verkünden. Sie war beleidigt, weil „Frauenministerin“ Rauch-Kallat in der ORF-Sprechstunde von Errungenschaften der ÖVP gesprochen hatte. Was ist falsch an diesem Bild? Ganz einfach: Hier streiten zwei um Nicht-Vorhandenes. Oppositionsparteien, NGOs und auch aktuelle Statistiken sprechen vom Gegenteil von Verbesserungen für Frauen: Die Einkommensschere wird immer größer, ebenso die Armutsgefährdung. Die Zahl der arbeitslosen Frauen steigt, genauso wie jene der teilzeit- oder geringfügig beschäftigten. Ein inoffizieller Höhepunkt schwarz-blauer Frauenpolitik war Haupts Gründung einer Männerabteilung. T’schuldigung, aber es ist uns ziemlich egal, welche Farben solche Maßnahmen und Auswirkungen haben. Fünf Jahre Anti-Frauen-Politik sind genug! GaH
Kein Geld für Fortführung
plus.minus
SILA – Beratungszentrum für Prostituierte teilt das Schicksal vieler EQUALProjekte: Nach erfolgreicher Arbeit gibt es keine finanziellen Mittel mehr, das Projekt fortzuführen. Mit 15. März wird das Zentrum geschlossen. SILA war die erste niederschwellige Beratungsstelle für Prostituierte in Wien mit einem umfassenden Beratungs- und Qualifizierungsangebot (die an.schläge berichteten). Ab 1. Juli wird mit SOPHIE – BildungsRaum für Prostituierte ein neues EQUAL-Projekt in den Räumlichkeiten von SILA starten. Der Schwerpunkt liegt hier allerdings auf Qualifizierung und Beratung beim Wunsch nach Umstieg. Für einen Großteil der migrierten Sexarbeiterinnen (sie machen in Wien rund achtzig Prozent aller Sexarbeiterinnen aus) ist aber ein Umstieg in einen anderen Arbeitsbereich aufgrund fremdenrechtlicher Regelungen nicht oder kaum möglich. Die
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
„Ich hasse starke Frauen“ großväter-fluch
kinder-segen
Bund Sozialistischer Akademiker (BSA) Werbungen für „Frauenautos“
Veronica Ferres auf ORF-online vom 24. Jänner im Interview über die Dreharbeiten zu einem Film, in dem sie Klimts Gefährtin Emilie Flöge spielt. Flöge habe „die Frauen mit ihrer Reformkleidung aus dem Korsett befreit“, so Ferres über Flöge. Eine „starke Frau“ sei sie trotzdem nicht gewesen. Im übrigen wolle sie, Ferres, auch gar keine starken Frauen spielen. – Schade!
06 an.schlägemärz 2005
Schon vor 26 Jahren hatten Friedrich Zawrel, Überlebender und schwules Langzeitopfer der NS- und Nachkriegspsychiatrie, und der Arzt Werner Vogt das ungebrochene Wirken von „Spiegelgrund“-Psychiater Heinrich Gross öffentlich angeprangert. Jetzt reagierte der BSA endlich angemessen und präsentierte ein Buch über die Rolle des BSA bei der gesellschaftlichen Reintegration ehemaliger Nazi-Akteure. Dass – und warum – man die Rückkehr der vertriebenen Intelligenz nicht förderte, stattdessen aber ehemalige Nazis als Mitglieder rekrutierte, wird in dieser Studie selbstkritisch eingestanden. Spät aber doch. (+)
„2005 ist ein echtes Frauenjahr!“ verkündet die Werbung für ein „Frauen-Auto“, dessen supergünstiger Preis zwar nicht wirklich jenes Drittel ausgleicht, das Frauen durchschnittlich weniger verdienen, trotzdem aber – so suggeriert das Werbefilmchen – Männer scharenweise zur „Geschlechtsumwandlung“ treibt. Ärger treibt‘s nur jene Automarke, die mit dem Versprechen einer Gebärprämie um Käuferinnen mit Kindern wirbt. Ein Jünglein ruft in den proppenvollen Frisiersalon hinein: „Wer will alles ein Kind von mir?“ Und alle Frauen rufen „Ich!“ – wegen der „satten Rabatte pro Kind“, die beim Kauf dieses Kleinwagens locken. (-)
an.rissösterreich Wiener Frauenstadträtin Sonja Wehsely hat nun eine Finanzierung zugesagt, damit die Räumlichkeiten von SILA offen gehalten werden können, bis das neue Projekt startet. Geld für eine niederschwellige Beratungsstelle hat die Stadt jedoch anscheinend nicht. Der Verein LEFÖ – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen hat sowohl vom Frauenbüro als auch vom Fonds Soziales Wien eine Absage zur Weiterführung von SILA bekommen. Laut Wehsely werde sich für die Frauen „im Grunde nichts ändern“. So leicht sollte es sich die Stadt aber nicht machen. Eine Metropole wie Wien mit geschätzten 6.000-8.000 Sexarbeiterinnen braucht eine niederschwellige Beratungsstelle! vab
an.ruf Romana Radlwimmer sprach mit Irma Schwager
Gemeinsam sind wir stark
www.sila.or.at
Wie stehen Sie zur Frauenbewegung? genitalverstümmelung
Endlich Asyl bei FGM „Null Toleranz bei weiblicher Genitalverstümmelung“ lautete das Motto am Internationalen Tag gegen FGM, dem 6. Februar.Weltweit leiden 155 Millionen Frauen unter dieser brutalen Form von Gewalt, allein in Österreich leben rund 8.000 Betroffene. Beim Eingriff mit Rasierklingen oder Glasscherben, der meist unter unhygienischen Bedingungen stattfindet, sterben dreißig Prozent aller Frauen und Mädchen. Den Überlebenden drohen lebenslange Traumatisierungen und physische wie psychische Folgeschäden. Am Aktionstag appellierten SPÖ und Grüne an die Bundesregierung, FGM als Asylgrund anzuerkennen.„Es darf kein Glücksspiel für die Opfer sein, ob ihr Fluchtgrund anerkannt wird oder nicht“, so Brigid Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen. Die zweite Nationalratspräsidentin Barbara Prammer forderte Unterstützung auch über die Grenzen hinaus:„Wir müssen jene Frauen und Männer aktiv unterstützen, die vor Ort Aufklärung betreiben und ihren Mitmenschen klar zu machen versuchen, dass weibliche Genitalverstümmelung nicht nur unwürdig, sondern auch unnotwendig ist.“ oba www.stopfgm.net
architektur
fortfahren Gibt es Architektur jenseits von Coop Himmelb(l)au? Kann Architektur auch für „LaiInnen“nachvollziehbar sein? Ja, sind drei Architektinnen und eine Journalistin aus Oberösterreich überzeugt und gründeten 2002 den Verein 4fff „4-frauen-fahren-fort“. Seither begeben sich Veronika Müller, Gabriele Heidecker, Edith Karl und Sonja Frank gemeinsam mit Interessierten auf Exkursion zu „bodenständigen“ Bauwerken, z.B. Einfamilienhäuser. Das Konzept: BewohnerInnen, ArchitektInnen, BauherrInnen und deren Verständnis vom „Bauen und Wohnen“ anzunähern – praktisch und theoretisch. Im Anschluss an die Führungen durch das jeweilige Haus, wo die unterschiedlichen Sichtweisen anhand konkreter Wohnbeispiele dargelegt werden, gibt es Diskussionen mit den direkt aber auch indirekt Betroffenen (NachbarInnen). Veronika Müller betont die Wichtigkeit, als „Dolmetscherinnen“ zu fungieren, denn technisches und branchenbezogenes Vokabular macht eine Verständigung oft schwierig. Für kommendes Frühjahr sind wieder zwei Fahrten geplant. Im Herbst folgt eine Fotoausstellung im Architekturforum Oberösterreich, die den Prozess der Aneignung von Architektur durch die jeweiligen BewohnerInnen dokumentiert. Ist sicher eine Reise wert … PÖ Kontakt: Verein 4fff „4-frauen-fahren-fort“, 4020 Linz, Volksgartenstraße 20, T. 0699/11 57 27 44,
Die Frauenbewegung hat wesentliche Veränderungen der Stellung der Frau in der Gesellschaft erreicht. Am Beginn des Kampfes um das Wahlrecht wurden Frauen noch verspottet, heute sind sie zu einem unübersehbaren Faktor geworden. Chancengleichheit konnte aber noch nicht durchgesetzt werden. Die Aufgabe bleibt aktuell. Welche feministischen Meilensteine gab es in Ihrem Leben? Die Zusammenarbeit mit Frauen: die Durchsetzung der Fristenlösung, die Veränderungen im Ehe- und Familienrecht, gemeinsame Demonstrationen von Autonomen, Parteifrauen und Katholikinnen, die Teilnahme an antifaschistischen und Friedensdemonstrationen und an Frauenkonferenzen ... Welche Anliegen konnten Sie beim Bund demokratischer Frauen Österreichs (BdFÖ) vorantreiben? Mehr Frauenrechte, die Reform des Ehe- und Familienrechts, die Abschaffung vom §144. Forderungen nach gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit, nach ausreichenden Kinderbetreuungseinrichtungen ... Gegründet wurde der BdFÖ von Widerstandskämpferinnen, die aus KZ und Gefängnis gekommen sind. Unser Hauptanliegen war immer, Frauen dafür zu gewinnen, für ihre Interessen aktiv zu werden und die Aufklärungsarbeit über Faschismus und Krieg. Was bedeutet Ihnen der 8. März? Er hat seit 1910 dazu beigetragen, Frauenanliegen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Dass das Frauenbewusstsein und der Widerstand gegen Diskriminierung überall in der Gesellschaft gewachsen sind, hat zur Durchsetzung wichtiger Gesetze geführt. Was können Sie Frauen mit auf den Weg geben? Nicht aufgeben, wenn man etwas durchsetzen will, auch wenn es manchmal aussichtslos erscheint. Die Parole „Frauen gemeinsam sind stark“ kann nur gelebt werden, wenn es gelingt zu überzeugen, dass grundlegende Fraueninteressen am ehesten Druck erzeugen können, wenn viele Betroffene gemeinsam handeln. Mit Schwarz-Blau erleben wir, dass es nicht genügt, wenn Frauen verantwortliche Positionen haben, sondern dass es auf den Inhalt der Politik ankommt. Wesentlich bleibt, nicht auf „schöne Reden“ zu hören, sondern die Ergebnisse anzusehen. Irma Schwager war Widerstandskämpferin und Vorsitzende des BdFÖ.
e-mail: verein4ffff@liwest.at
märz 2005an.schläge 07
Fo t o s : H e l e n e Tr a u n e r
interviewmaria rauch-kallat
„Nicht mehrheitsfähig“ Ministerin Maria Rauch-Kallat sprach mit Renate Billeth und Martina Madner über Frauenförderung, Abtreibung und Adoption durch lesbische Paare. an.schläge: Was machen Sie am 8. März? Maria Rauch-Kallat: Wir werden am 4. März die „Frauenratgeberin“ präsentieren, die Neuauflage des Standardwerkes im Frauenministerium, wobei es dieses Mal auch eine Internetversion geben wird, die laufend aktualisiert wird. Am 8. März lädt das Frauenministerium zu einem großen interkulturellen Fest, „Zusammen Wachsen“1, das Migrantinnen und österreichische Frauenvereine kulturell und kulinarisch gestalten.Wir wollen gemeinsam feiern und ein Netzwerk schaffen von Migrantinnen und Inländerinnen. Sie werden bei diesem Fest auch anwesend sein? Selbstverständlich, ich freu mich schon.Wir sind gerade bei der Programmgestaltung. Mir ist wichtig, dass sowohl österreichische Künstlerinnen als auch ausländische mitmachen – und ein ägyptischer Mann tanzt für uns, so eine kleine Lustbarkeit sollten wir uns schon gönnen. Was bedeutet Feminismus für Sie? Das bewusste Wahrnehmen frauenpolitischer Anliegen innerhalb der Gesellschaft. Das bedeutet für mich sowohl eine faire Gleichstellungspolitik als auch Frauenförderung. Was sind ihre frauenpolitischen Utopien? Fair play, fair share! Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit. Und fair share ist die faire, partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit.Wir werden in der Erwerbsarbeit nur Gleich08 an.schlägemärz 2005
stellung erreichen, wenn wir die Hälfte der Familienarbeit an die Männer abgeben und sie sich dieser auch annehmen, denn nur abgeben ist zu wenig. Ihr frauenpolitisches Credo lautet „Mehr Macht für Frauen, aber auch mehr Verantwortung.“2 Meinen Sie, dass Frauen zur Zeit zu wenig Verantwortung übernehmen? Nein, die Frauen übernehmen momentan sehr viel Verantwortung. Ich bin sehr froh, dass wir in der Regierung jetzt wirklich die Hälfte der Verantwortung haben:Wir haben elf Minister, davon sechs Frauen. Wenn Sie den Bundeskanzler als Ressortchef dazunehmen, haben wir Halbe/Halbe, erstmals in der 2. Republik! Und das sind nicht irgendwelche Ämter: Praktisch alle Schlüsselministerien liegen in weiblicher Hand. In den wichtigen Entscheidungspositionen in der Wirtschaft ist das noch nicht so. Ich glaube, dass manche Strukturen anders wären, würden auch im Wirtschaftsbereich mehr Frauen in den Entscheidungspositionen sitzen. Welche Frauenprojekte halten Sie für unterstützenswert? Alle, die den Frauen zu einem eigenständigen, eigenverantwortlichen Leben verhelfen. Empowerment – also eine Stärkung von Frauen, Hilfe zur Selbsthilfe, damit Frauen tatsächlich Entscheidungsfreiheit haben. Die ist immer nur dann gegeben, wenn die wirtschaftlichen und familiären Rahmenbedingungen stimmen – man kann ja niemandem einen Partner verordnen. Frauen sollten auch in ihrem Umfeld Unterstützung und Hilfe
finden, in ihrer familiären Verpflichtung, die sie haben.Weil Kinder kann man nicht einfach wegdenken. Und in der Regel sind Kinder, auch wenn Partnerschaften auseinander gehen und der Vater vorhanden ist, immer noch mehrheitlich bei der Mutter. Nach welchen Kriterien werden Fördermittel gekürzt? Also gekürzt haben wir überhaupt keine Förderungen.Wir haben Evaluierungen vorgenommen und danach getrachtet, wenn andere Fördergeber auch noch in einem Projekt beteiligt sind, das aufeinander abzustimmen. Es gibt Schwerpunkte in der Förderung. Es gibt die Frauenservicestellen, die seit Jahren gefördert werden. Diese erhalten im Jahr 2005 alle mehr Geld. Das sind Einrichtungen, die Frauen beraten, vor allem beim Wiedereinstieg, also sowohl arbeitsmarktmäßig als auch bei allen Problemen, die sich in einem Frauenleben ergeben. Dann gibt’s die vielen Einrichtungen gegen Gewalt an Frauen, also die Interventionsstellen gegen Gewalt. Auf Ihrer Homepage steht, dass 2005 rund 300.000 Euro mehr für Frauenprojekte zur Verfügung stehen.3 Welche profitieren davon? Es werden zusätzliche Frauenservicestellen, Außenstellen errichtet. Wir wollen die weißen Flecken auf der Landkarte beseitigen. Es gab in den einzelnen Bundesländern eine sehr unterschiedliche Verteilung: Burgenland liegt da an der Spitze und Wien hat auch sehr viel bekommen. Salzburg liegt ganz weit hinten. Ich habe der Landeshauptfrau
maria rauch-kallatinterview
Burgstaller zugesichert, dass hier ausgeglichen wird. Niederösterreich liegt auch sehr weit hinten. In der Debatte um Abtreibung in Salzburger Landeskrankenhäusern zögerten Sie lange klarzustellen, dass Abtreibung ein Frauenrecht ist. Ich spreche da ungern von einem Frauenrecht.Weil jede Frau, die sich zu einer Abtreibung entschließt, weiß hoffentlich, dass das auch für ihr weiteres Leben ein schwerwiegender Schritt ist, sowohl was die gesundheitliche als auch die psychische Belastung anbelangt. Unser Ziel muss sein, Mädchen von früher Jugend an über ihren Körper so aufzuklären, dass sie über empfängnisverhütende Maßnahmen Bescheid wissen und davon Gebrauch machen, damit ihnen solche Erfahrungen erspart bleiben. Das ist der erste Punkt. Und wir haben in Österreich eine geltende Rechtslage, die wird nicht in Frage gestellt – von niemandem in diesem Land. Naja! Naja, von niemandem, der in dieser Republik das Sagen hat. Bei privaten Initiativen gilt das Recht auf Meinungsfreiheit, aber niemand in dieser Regierung oder auch im Parlament stellt geltendes Recht in Frage. Ganz im Gegenteil:Wir haben immer gesagt, es darf nie mehr ein Zurück zur Bestrafung der Frau geben. Aber wir müssen die Beratung forcieren und flankierende Maßnahmen setzen. Dafür wäre auch eine anonyme Meldestatistik hilfreich, damit wir wissen, wie viele Jugendliche, also ganz junge Mütter davon betroffen sind. Um Frauen vor dem Psychoterror mancher Initiativen zu schützen, werden Schutzzonen um Kliniken gefordert. Halten Sie die für notwendig? Ich habe nicht den Eindruck, dass diese Institutionen einer Gefahr ausgesetzt sind. Und die psychische Belastung der Frauen?
Erst mal finden diese „Demonstrationen“ nicht ständig und dauernd statt. Sie haben dort ja nicht ständig solche Abtreibungsgegner wie bei den Mormonen. Also die stehen schon oft davor. Ich weiß es nicht, ich geh dort nicht vorbei. Wie sich das einrichten ließe, weiß ich nicht, da müsste man fragen, ob das juristisch auch machbar ist, in der Form, wie jetzt bei den Schutzzonen vor Schulen, den drogenfreien Zonen. Ich kann zweifelsfrei sagen: Da ist mir das Anliegen – Kinder vor Drogendealern zu schützen – ein wichtigeres. Es ist jedes Mal nur der Fleischmarkt. Ich kenne keine anderen Abtreibungskliniken, wo das konsequent von dieser Initiative durchgeführt wird. Die Lucina Klinik musste deswegen schließen ... Ach so? Mmh ...4 In Deutschland ist seit 1.1. die geteilte Mutterschaft möglich, eine lesbische Partnerin kann das Kind ihrer Freundin adoptieren. Sehen Sie diese Möglichkeit auch für Österreich? Ich halte aufgrund der Diskussion mit vielen Psychotherapeuten das Thema Adoption überhaupt für eines, das prinzipiell zu beleuchten ist. Da geht’s auch um Adoption von Kindern durch verheiratete Paare. Ich glaube, dass man mit dem Thema in Zukunft sehr sensibel umgehen muss. Es ist Frauen unbenommen, in einer Partnerschaft ein Kind zu bekommen. Frauen können in der Zwischenzeit mit Hilfe der Invitrofertilisation durchaus auch zu einem Kind kommen, wenn sie das möchten. Aber in Österreich ist künstliche Befruchtung nur für verheiratete Paare möglich, wenn der Partner unfruchtbar ist.Tatsache ist aber, dass auch nichtverheiratete Frauen durch künstliche Befruchtung im Ausland zu Kindern kommen.Wäre es da nicht sinnvoll, diese Familien, zwei Frauen mit Kind, auch rechtlich abzusichern?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das derzeit in Österreich mehrheitsfähig ist. Das würde ja auch gleichzeitig die Gleichstellung von Ehe mit der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft implizieren. Und das ist derzeit nicht mehrheitsfähig. An welcher Partei, denken Sie, liegt das? Durchaus auch an meiner Partei. Aber nicht nur in der ÖVP ist das nicht mehrheitsfähig.Wir haben in sehr vielen Diskussionen immer wieder klar gestellt: keine Diskriminierung, aber auch keine Gleichstellung mit der Ehe. Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Nein, das ist kein Widerspruch. Es gibt den besonderen Schutz der Ehe und Familie. Diskriminierungstatbestände sind aufzuarbeiten und sind auch konsequent aufgearbeitet worden, z.B. die Auskunftspflicht in Krankenhäusern, und, und, und ... Da sind eine Reihe von Maßnahmen gesetzt worden, aber ich denke, dass das was mehrheitsfähig war, auch getan wurde. Ich konzentriere mich auf die Dinge, die ich auch tatsächlich verändern kann. Da gibt’s genug zu tun. Wir hätten noch einen kleinen WordRap vorbereitet. Emanze: Frauenrechtlerin Mindestpension: Hoffentlich bald kein Frauenthema mehr, Frauen sollen eine sichere, eigenständige Altersversorgung haben, was uns bei der Pensionsreform, glaube ich, gelungen ist. Einkommensschere: Wird Gott sei Dank geringer. Kopftuch: Eine interkulturelle Frage, die in Europa immer wieder aktuell wird. an.schläge: Eine Zeitung, eine feministische Frauenzeitung. Johanna Dohnal: Erinnerung an eine gute Zusammenarbeit aus gemeinsamer Regierungszeit. Pisa: Fällt mir gerade ein, es gibt keine frauenspezifische Differenzierung in dieser Studie. Das wäre noch interessant zu untersuchen. ❚
1 „Zusammen Wachsen“ im brick5, 15., Fünfhausgasse 5
2 www.bmgf.gv.at
3 Nachzulesen unter http://www.bmgf.gv.at/cms/site/ detail.htm?thema=CH0119&doc= CMS1104330713421
4 Nach Auskünften des Ministeriums wurde mehrmals versucht, die Leiterin der Lucina Klinik zu unterstützen. Sektionschefin Johanna Hoffmann habe sich in diesem Fall sehr engagiert.
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Fo t o : A r c h i v
internationalirak
Kampf um Grundrechte Am 30. Jänner hat das irakische Volk seine ersten freien Wahlen nach dem Ende des Saddam-Regimes abgehalten. Die künftige Verfassung garantiert Frauen umfassende Rechte und Schutz vor Gewalt. Doch ist sie das Papier wert, auf dem sie steht? Von Bettina Surtmann
Mitarbeit: Romana Radlwimmer
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Der Grundrechtekatalog in der irakischen Verfassung gewährt weitreichende Individualrechte wie Meinungs-, Versammlungsund Organisationsfreiheit sowie das Recht auf freie Religionsausübung. Die meisten dieser Grundrechte sind innerhalb der Übergangsregierung, deren politisches Spektrum bis in die sunnitische Muslimbruderschaft und die konservative schiitische Geistlichkeit reicht, nicht umstritten. Anders ist es bei den Frauenrechten, die ebenfalls im Katalog stehen. Deshalb hoffen viele Frauenrechtlerinnen auf den weiteren Demokratisierungsprozess, denn noch ist das Fundament nicht gebaut, das es den Frauen
im Irak abgesehen von persönlicher Sicherheit ermöglicht, sich als Individuen zu entwickeln und politisch wie privat am Leben teilzuhaben. Scharia abgewehrt. Der Kampf der Frauen ist vor allem auch ein Kampf gegen die Scharia. Sie ist kein Gesetzbuch, sondern die verschriftlichte Idealvorstellung eines göttlichen Gesetzes, das radikale IslamistInnen zur gesetzlichen Grundlage eine Staates fordern. In einer überraschend anberaumten Abstimmung hatten die Konservativen Ende Dezember 2003 das bisherige Personenstandsgesetz von 1959 abgeschafft und mit der Order 137 die Scharia eingeführt – mit knapper Stim-
menmehrheit. Außerdem waren einige Ratsmitglieder nicht anwesend. Frauenorganisationen und fortschrittliche PolitikerInnen liefen gegen den Ratsbeschluss Sturm, der die rechtliche Benachteiligung von Frauen noch verschärfen würde. Die Abstimmung wurde wiederholt und mehrheitlich abgelehnt. Erst vor wenigen Jahren gelang es kurdischen Frauenorganisationen,das damalige Recht zumindest in Kurdistan zu reformieren: Bis dahin wurde Gattenmord mit dem Tod bestraft,während Männer bei Morden wegen so genannter Ehrenverletzungen mit keinerlei beziehungsweise minimalen Strafsanktionen zu rechnen hatten.Obwohl Kurdinnen in der juristischen Praxis nach wie vor im Hintertref-
irakinternational fen sind – sich der Scharia zu unterwerfen,war len schwierig, sich an der politischen Neugestaltung des Iraks zu beteiligen. schlicht unvorstellbar. Gewalt gegen politische Aktivistinnen ist nichts Ungewöhnliches. Zwar ist den Frauenbewegung. Das Spektrum an Frauenorganisationen im Irak unterscheidet Frauen schon in den letzten zehn Jahsich nicht von dem anderer Länder. Von ren ihr Recht auf Gleichberechtigung islamischen bis säkularen, linken Grup- immer wieder abgesprochen worden, doch die neu gewonnene Freiheit förpen ist alles vertreten. Im irakischen derte erst einmal die Macht der konserFrauennetzwerk sind über achtzig Orvativen Mullahs zutage. Frauenorganiganisationen vertreten, der Austausch gestaltet sich jedoch aufgrund ideologi- sationen, vor allem jene in Kurdistan, bemühen sich seither um politisches scher und politischer Differenzen als Gehör. äußerst schwierig. Der Islam ist die offizielle ReligiIm Gegensatz zu den Kurdinnen on des Irak und eine – aber nicht die können Sunnitinnen, Schiitinnen und ausschließliche – Quelle der RechtsYezidinnen noch nicht auf eine stabile findung. Es dürfen keine Gesetze erEntwicklung zurückblicken, sondern sind gefordert, trotz Sicherheitsrisiko ihr lassen werden, die dem Wesen des Islam zuwiderlaufen. Gleichzeitig dürForderungen zu verlautbaren. 35 Jahre Baath-Regime haben das Denken beein- fen aber die Grundrechte nicht außer flusst. In Kurdistan haben starke Oppo- Kraft gesetzt werden, was den Einfluss der Geistlichen erst einmal einsitionsgruppen immer schon für regen Austausch gesorgt und konnten bereits schränkt. Zumal das Übergangsverwaltungsgesetz 25 Prozent der Sitze vor dem Aufstand 1991 nicht in dem in der künftigen NationalversammAusmaß kontrolliert werden wie im lung für Frauen vorsieht. Das ist vieübrigen Irak. len Aktivistinnen zu wenig, aber zumindest ein Signal in die richtige Konservative Kräfte. Seit dem offiziellen Richtung. Ende des Krieges 2003 und dem mühsam in Gang gesetzten Demokratisierungsprozess gibt es von Seiten konser- Demokratisierung. Aber die Demokratisievativer Geistlicher wieder Bestrebunrung ist keinesfalls ungefährdet. Der akgen, Frauen vom öffentlichen Leben tuelle Human Rights Watch-Bericht erauszuschließen. klärt, dass „die Misshandlung von GeAls die Besatzungsbehörde im Somfangenen durch [von den USA rekrutiermer 2004 in Najaf eine Richterin einset- te] irakische Polizei und Geheimdienste zen wollte, musste sie die Berufung un- allgemein üblich geworden“ sei. Er doter dem Druck der schiitischen Geistlikumentiert Akte willkürlicher Verhafchen zurücknehmen. Diese hatten datung und Folter und beschuldigt die bei sogar das irakische Recht auf ihrer Übergangsregierung, Folter „aktiv zu Seite, das Frauen vom Richteramt ausunterstützen“ bzw „sie zumindest zu schließt. Nur im kurdischen Suleimanija billigen“. konnte vor zwei Jahren eine Richterin Aber: Die Chance lebt. Viele politiberufen werden. sche Aktivistinnen nehmen das VerspreDer Einfluss der religiösen Parteien chen der Demokratie ernst und fordern macht es für Frauen in vielen Landestei- ihre Rechte ein. Eine von ihnen ist Zakia
Khalifa, Mitwirkende in der irakischen Frauenbewegung. Sie war bereits ab 1948 zehn Jahre lang inhaftiert und 1963, nach dem ersten Putsch der Baath-Partei, kam sie wieder ins Gefängnis. Nach ihrer Freilassung arbeitete sie im Untergrund weiter und flüchtete 1979 vor Gefängnis und Folter ins Ausland. Heute lebt und arbeitet sie in Kurdistan. Über die Rechte der Frauen entscheiden wie so oft politische Machtverhältnisse. Der Kampf zwischen religiösen und säkularen Kräften im Irak hat noch nicht einmal richtig begonnen. Eine komplette Trennung von Politik und Religion ist vorläufig unvorstellbar. Neuanfang. Die ersten Wahlen, an denen aufgrund von Repression und Gewalt nur ein Teil der Bevölkerung teilnehmen konnte, bilden eine Basis, um die neuen Kräfteverhältnisse im Land zu definieren. Die siegreichen Schiiten waren während der Herrschaft von Saddam Hussein und seiner Baath Partei schwer benachteiligt. Die wichtigsten schiitischen Parteien im Süden wurden marginalisiert und ignoriert. Der Iran unterstützte sie in Folge, was sich wiederum auf deren politische Entwicklung auswirkte. Die schiitische Wahlliste distanzierte sich zwar offiziell von einem Gottesstaat nach iranischem Vorbild, restlos überzeugen können diese Bekenntnisse angesichts der anhaltenden Gewalt an Frauen im Namen des Koran aber nicht: Ehrenmorde und Zwangsheirat sind gängige Praxis, vor allem in ländlichen Regionen. Der demokratische Neuanfang im Irak wird sich daran messen lassen, inwieweit Frauenrechte gesellschaftlich verankert werden. ❚
Links: WADI, Association for Crisisassistance and Development Cooperation: www.wadinet.de Human Rights Watch: www.hrw.org www.haukari.de
Weg zur Demokratie Seit 28. Juni 2004 ist der Irak ein souveräner Staat. Unmittelbar nach der Machtübergabe an die Übergangsregierung wurde die von den Besatzungsmächten eingesetzte Zivilverwaltung aufgelöst. Die US-geführten Koalitionstruppen bleiben bis auf weiteres für die Sicherheit im Irak zuständig. Die Befugnisse der Übergangsregierung bleiben solange eingeschränkt, bis durch die neu gewählte Nationalversammlung eine Interimsregierung gebildet wird. Bis Herbst 2005 werden die 275 Abgeordneten einen Verfassungsentwurf ausarbeiten, über den dann eine Volksabstimmung abgehalten wird. Wird die Verfassung angenommen und verabschiedet, könnten noch in diesem Jahr allgemeine Parlamentswahlen stattfinden und damit der Demokratisierungsprozess formal abgeschlossen werden.
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internationalan.riss als die militärische „Demokratisierung“ durch die USA. Fikri berichtete, wie Solidaritätskundgebungen in Kairo bei Ausbruch der zweiten Intifada schnell zu Protesten gegen das eigene Regime wurden. Dieses Jahr wurden drei pro-demokratische AktivistInnen im Vorfeld der Konferenz verhaftet, weil sie Anti-Mubarak-Flugblätter verteilten. Daher rufen die OrganisatorInnen zu reger internationaler Beteiligung zum Schutz arabischer AktivistInnen auf. kana Fo t o : G a b i H o ra k
Internationaler Aktionstag gegen Krieg und Neoliberalismus: www.socialforum.at/sf/termine/20050319 Kairo-Konferenz vom 24. bis 27. 3. 2005: www.stopwar.org.uk, Teilnahme: p.marfleet@uel.ac.uk
zimbabwe
Geste der Solidarität
aktionstag
Gegen Krieg und Neoliberalismus
Der heurige Felipa de Souza Award der International Gay and Lesbian Human Rights Commission (IGLHRC) wurde der Organisation Gays and Lesbians of Zimbabwe (GALZ) zugesprochen. GALZ wurde 1990 mit dem Ziel gegründet, ein Kommunikationsnetzwerk für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender Personen (LGBT) zu schaffen. Die Organisation war die erste ihrer Art in Zimbabwe, die sich für die Rechte von LGBTPersonen einsetzte und HIV/AIDS-Kampagnen startete. Seit 1994 ist es Mitgliedern von GALZ verboten, in Radio oder Fernsehen aufzutreten. Präsident Mugabe bezeichnet Homosexualität als „un-afrikanisch“ und LGBT-Personen als „schrecklicher als Hunde und Schweine“. Ein neues Gesetz soll jede ausländische NGO daran hindern, sich in Zimbabwe zu registrieren, wenn sie sich für Menschenrechte einsetzt. Einheimische Organisationen, die sich in diesem Bereich engagieren, dürfen dann keine „ausländische Unterstützung“ mehr annehmen. Diese Restriktionen erschweren es den Mitgliedern von GALZ, sich für Menschenrechte und Demokratie auszusprechen. Der Felipa de Souza Award wird zur Anerkennung der mutigen Arbeit von Basisorganisationen wie GALZ verliehen, die sich für die Verbesserung der Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Person einsetzen. Er erinnert an die Brasilianerin Felipa de Souza, die während der Inquisition im 16. Jahrhundert brutal bestraft wurde, weil ihre sexuellen Beziehungen mit Frauen bekannt wurden. Fadzai Muparutsa, Programmleiterin für den Bereich Gender bei GALZ, erklärt, es sei eine Ehre, den heuer mit 5.000 US-Dollar dotierten Preis entgegenzunehmen: Er sei eine wundervolle Geste der Solidarität durch die Internationale Gemeinschaft. pabo www.iglhrc.org
Am 19. März wird ab 14 Uhr zum Jahrestag des Irak-Krieges vom Wiener Westbahnhof aus gegen Krieg und Neoliberalismus demonstriert. Der am Europäischen Sozialforum beschlossene Aktionstag ist auch der Tag, an dem der Europäische Rat zusammentritt, um über den Lissabon-Prozess zu diskutieren, der Europa bis 2010 zur Wirtschaftsmacht Nr.1 machen soll – Sozialabbau und Militarisierung inklusive. Laut Aussage des Österreichischen Sozialforums hängen Irak-Krieg und EU-Politik zusammen: „Wir haben gemeinsame Interessen mit den Menschen im Nahen Osten. Es sind unsere Gelder, mit denen die EU-Militarisierung vorangetrieben wird, um mit den USA konkurrieren zu können.“ Darum: „Truppen raus aus dem Irak! Umverteilung der Einkommen von Oben nach Unten, insbesondere sofortige Anhebung der skandalös niedrigen Fraueneinkommen!“ Manch eineR mag denken, dass Protest wenig ändert. Aber ein konkreter Effekt der internationalen Solidarität ist die bereits dritte Kairo-Konferenz gegen Krieg Ende März. Yehia Fikri, einer der OrganisatorInnen, meinte in einem Interview, dass die ersten zwei Konferenzen die arabische Linke und die demokratischen Kräfte wieder belebt hätten. Für Frauenrechte im arabischen Raum ist das wohl mehr wert 12 an.schlägemärz 2005
deutschland I
Ohne Glanz und Glamour Von 12. März bis 22. Mai zeigt Terre des Femmes in der Kunsthalle Tübingen die Ausstellung „Ohne Glanz und Glamour. Frauen im Zeitalter der Globalisierung“ über Zwangsprostitution und Frauenhandel in Deutschland. Laut Terre des Femmes, einer gemeinnützigen Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, werden jährlich etwa eine Million Frauen aus Mittel- und Osteuropa, Asien, Lateinamerika und Afrika in reiche Industrieländer verkauft. Aufgrund ihrer wirtschaftlichen Notsituation sind Frauen gezwungen, sich auf Arbeiten als Prostituierte, Barfrauen oder auf Ehevermittlungsangebote einzulassen. Durch Schulden bei den Schleppern, fehlende Papiere und illegalisierten Aufenthalt sind die Frauen oft erpressbar und können sich kaum aus der Abhängigkeit befreien. Mit der Ausstellung möchte Terre des Femmes BesucherInnen
über die Lage der Frauen informieren, sie zu „Diskussionen und Engagement gegen diese schwere Menschenrechtsverletzung anregen“. Die Ausstellung zeigt sowohl die Situation in den Herkunftsländern als auch Handlungsperspektiven im Kampf gegen Frauenhandel. Neben der Ausstellung wird ein Rahmenprogramm im Ausstellungsraum geboten: Es finden zwei Podiumsdiskussionen zu den Themen „Moderne Sklavinnen – Frauenhandel und Zwangsprostitution heute“ und „Die bittere Wirklichkeit des Frauenhandels“ statt und eine Filmvorführung von Lilja 4ever. pabo Ausstellung im Pavillon der Kunsthalle Tübingen, Öffnungszeiten: Di und Fr 14-20.00 Uhr, Mi und Do 14-18.00, Sa und So 11-18.00 Uhr, www.terre-des-femmes.de
Fo t o : fe m m e t o t a l e
an.rissinternational
chile
Arbeitsrechte Ende Jänner fand in Santiago de Chile auf Wunsch der Europäischen Kommission ein Workshop statt, der sich mit den Arbeitsbedingungen chilenischer Arbeiterinnen in europäischen Firmen befasste. Unter dem Titel „Liberalisierung des Handels und Frauen in prekären Arbeitsverhältnissen. Chile und die EU“ erarbeiteten mehr als vierzig Arbeiterinnen aus unterschiedlichen Regionen Berichte, die sie nun der Europäischen Kommission vorlegen. Die Berichte zeigen unter anderem, dass Verstöße gegen arbeitsrechtliche Mindeststandards, wie das Verbot von gewerkschaftlicher Organisierung oder die Auslagerung von Teilen der Produktion in kleinere Betriebe, an der Tagesordnung sind; ebenso Übergriffe gegen Frauen, sexuelle Belästigung oder fehlende Gesundheitsvorsorge. Saisonarbeiterinnen aus der Obstindustrie berichteten über den Einsatz von Pestiziden, die zu Verbrennungen führen und fehlenden Sanitäranlagen in den Betrieben. Diese Vorfälle sind klare Verstöße gegen die Normen der „Internationalen Organisation für Arbeit“, deren Ziel es ist, soziale Gerechtigkeit und international anerkannte Arbeitsrechte durchzusetzen. Die Europäische Kommission wollte durch diesen Workshop wie auch durch ähnliche Treffen in Ghana und Indien Informationen zur sozialen Verantwortung von Unternehmen der EU sammeln. pabo www.ilo.org, http://europa.eu.int/comm
wyber.space
www.wehrdich
deutschland II
Frauen, Filme und Finanzen Das alle zwei Jahre von femme totale veranstaltete Internationale Filmfestival Dortmund gewährt zum zehnten Mal Einblick ins Filmschaffen von Frauen. Weibliche Regie, Kamera, Filmkomposition, Ausstattung, Schnitt und Schauspiel werden von 12. bis 17. April in neunzig Filmen gewürdigt. Filmhistorisch komplex und übergreifend gestaltet sind beim Festival zwanzig Länder mit Beiträgen vom Stummfilm bis zur Gegenwart, vom Spiel- und Dokumentarfilm bis zum Experimentalfilm vertreten. Alles dreht sich ums Thema „Geld“. Visionen der Moderne sind neben aktueller Kritik am globalen Kapitalismus zu sehen: Daniella Marxer befragt in „Die Kinder des Geldes“ Wirtschaftsunternehmer zu ihrem Verhältnis zu Geld; Naomi Klein, persönlich in Dortmund anwesend, arbeitet die Folgen des Börsencrashs 2001 in Argentinien auf. Workshops, eine Ausstellung, Konzerte und zwei hoch dotierte Wettbewerbe für Spielfilmregie und Kamera runden das Festival ab. ror www.femmetotale.de
Seito boei, sprich „Sehto boeh“, bedeutet auf Japanisch Notwehr und bezeichnet eine spezielle Form der Notwehr für Frauen, die nur von Frauen gelehrt wird. Wie die offizielle Website www.seitoboei.at und die ebenfalls sehr informative Site http://notwehr.pia-seminare.com/ index.html verraten, handelt es sich dabei weder um eine Sportart noch um klassische Selbstverteidigung im Sinne von Kampfsportarten, die immer männlich geprägt und eben auf (oft ritualisierten) Kampf bezogen sind. Die körperlichen Methoden von Seito boei entsprechen alltäglichen Bewegungen und können ebenso leicht erlernt werden. Eine dreistufige imaginative Übungsmethode soll die Notwehrmethoden so verinnerlichen, dass sie unvermittelt ablaufen, auch wenn der Schrecken einer Situation eigentlich lähmend wirkt. Durch die Auseinandersetzung mit der Psychodynamik potenzieller Angreifer können Frauen lernen, diesen immer schon einen Schritt voraus zu sein. Es geht bei Seito boei aber nicht bloß um Notwehr in Extremsituationen, sondern auch um Strategien gegen alltägliche Belästigungen, etwa am Arbeitsplatz. Entsprechende Seminare gibt es an den Wiener Volkshochschulen. ESt
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Fo t o : M a r i o n Wo e l k i
ecuadorbildung
Viele neue Ideen „Feministisches“ Bewusstsein durch Ausbildung? Oder: Wie man Gender Studies in der Entwicklungszusammenarbeit sinnvoll einsetzen kann. Von Marion Woelki
Marion Woelki ist Referentin für Frauenförderung und Gleichstellung an der Universität Konstanz. Sie war von 2001 bis 2004 Entwicklungshelferin des DED im Programm für Genderstudien der Universität Cuenca/Ecuador.
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In Ecuador, einem kleinen Land in den Anden von Südamerika, versucht ein Ausbildungsprojekt des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED), Einheimische gezielt und fundiert in einem neuen berufsbegleitenden Studiengang darin auszubilden, wie Frauen und Fraueninteressen in Projekte und Programme zu integrieren sind. Damit soll langfristig eine Aufhebung von stereotypen Geschlechterbildern und -rollen erreicht werden. Bereits seit den 1980er Jahren wird darüber diskutiert, warum und wie Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit diskriminiert werden. Darüber hinaus thematisieren AkteurInnen, ob und wie Entwicklungspolitik in die vorherrschenden kulturell geformten Machtstrukturen, die auch Geschlechterrollen definieren, eingreifen soll und darf. Der berühmte Genderansatz, die neue Leitlinie seit den 1990er Jahren, ist bei fast allen europäischen Entwicklungsorganisationen verankert – konsequent umgesetzt wird er jedoch bei den wenigsten. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle. Es fehlt der politische Wille und es herrscht Unsicherheit über den kulturellen Zusammenhang. Nicht zuletzt mangelt es, trotz Pflichtlektüre und Ein-
führungsseminaren, oft an Bewusstsein und Wissen darüber, wie Diskriminierungsstrukturen, deren kulturelle Codierung und ihre Auswirkungen im Alltag zu erkennen sind. Folglich ist eine konkrete Umsetzung dieser Aspekte in der Praxis schwierig. Positives Beispiel. Auch in der Entwicklungszusammenarbeit in Ecuador ist die Situation im Grunde genommen nicht anders. Es gibt vereinzelt gute Ansätze und Bemühungen, wie z.B. Genderkoordinatorinnen in einzelnen Organisationen, einen Nationalen Frauenrat und einen Runden Tisch der nationalen und internationalen Entwicklungsorganisationen zum Thema Gender. Die Gleichberechtigung ist jedoch noch meilenweit entfernt. Die Situation ist schwierig, das Land, eines der ärmsten in Südamerika, ist geprägt von extremen ökonomischen, ethnischen und sozialen Ungleichheiten, hoher Migration ins Ausland, korrupten Regierungen und Verwaltungseinheiten, politischer Instabilität sowie postfeudalistischen bzw. frühkapitalistischen Ausbeutungsstrukturen. Es gibt im Gegenzug jedoch soziale Bewegungen der indigenen Bevölkerungsgruppen, der Frauen, UmweltschützerInnen und Antiglobalisierungs-
gegnerInnen, eine kleine intellektuelle Mittelschicht und viele neue Ideen. Eine davon war die Einrichtung eines Programms für Genderstudien (PEG – Programa de Estudios de Género) Ende der 1990er an der Universität Cuenca, im Süden Ecuadors. Die Initiative kam von der Nichtregierungsorganisation Sendas und einzelnen Universitätsfrauen. Man startete mit einem Postgraduiertenstudiengang zum Thema „Gender, Entwicklung und Politik“. Die Finanzierung erfolgte fast ausschließlich über ausländische GeldgeberInnen. Die Dozentinnen für die jeweils einwöchigen Seminare wurden großteils aus der Hauptstadt oder dem Ausland „importiert“. Schnell wurde jedoch klar, dass das Konzept auf wackligen Beinen stand: Die Kooperation zwischen Universität und Sendas war nicht ausgereift, es gab interne Organisations- und Koordinationsprobleme, die kurzen Besuche der DozentInnen ließen eine kontinuierliche und qualitativ gute Betreuung nicht zu, die weitere Finanzierung war unklar. Doch die Organisatorinnen wussten sich zu helfen: Man beantragte beim DED eine Gender Fachkraft, die den Ausbau des Programms begleiten und die Qualität verbessern sollte.
bildungecuador
pe integriert, nur das Handwerkszeug in Form von Analysekategorien liefern, um Reflexionen und Diskussionen über die eigene Lebenswelt anzuregen. Neuer Studiengang. Nach anfänglichen Grenzen des Machbaren. Aus feministischer „Fertige Ideologien“ sind nicht zielführend. Schwierigkeiten über den konkreten Sicht stellen sich jedoch noch Fragen: Der zweite wichtige Grund für die Arbeitsauftrag und seine Umsetzung Trägt das Projekt tatsächlich dazu bei Grenzen des Projektes liegt im politikristallisierte sich recht schnell heraus, ein Bewusstsein für den Abbau der welches die wichtigsten Aufgabenge„Unterdrückung und Diskriminierungen schen Ansatz der lateinamerikanischen Frauenbewegung, die man allerdings in biete der neuen Fachkraft sein sollten: der Frauen“ zu schaffen? Kann das erihrem katholischen Kontext betrachten Erstens eine wissenschaftliche Betreulernte Wissen eingesetzt werden, um ung der Studierenden sowie konkrete Gesellschafts- und Machtstrukturen zu sollte. Bislang werden Themen der „Privatsphäre“ fast völlig ausgeklammert: Unterstützung bei der Umsetzung des durchschauen und zu beseitigen? An Erlernten in den Institutionen, in denen diesem Punkt zeigen sich klar die Gren- Körper, Sexualität, Verhütung und Abtreibung sind immer noch Tabu. Ebenso die Studierenden neben ihrem Studium zen des Projekts und dies hat mehrere werden die (patriarchalen) Strukturen arbeiteten. Zweitens der Ausbau des Gründe. Programms hinsichtlich neuer Themen Der erste ist kulturell bestimmt: In und Machtverhältnisse in der Familie und Zielgruppen und drittens die KonEcuador gibt es viele Arten und Ebenen nicht in Frage gestellt. Dementspresolidierung des Programms innerhalb von Diskriminierung, die auf den ersten chend umfassen die Module des Studiengangs bislang fast ausschließlich der Universität. Blick die Geschlechterdiskriminierung Themen der öffentlichen Sphäre wie Im Laufe der drei Jahre zeigte sich, dominieren. Die indigenen BevölkeGender und Entwicklungsansätze, Konwas unter den gegebenen Rahmenberungsgruppen (über dreißig verschiedingungen tatsächlich machbar war dene Ethnien) und die MestizInnen auf struktionen von Identitäten, Gender im und mit welchem Resultat. Eines der dem Land gehören zu den ärmsten und Projektablauf, Gender in der Politik, in besten Ergebnisse war die Einrichtung benachteiligsten Menschen in Ecuador der Umweltdebatte etc. Einen neuen Aspekt gibt es aber: eines neuen Fernstudienganges, ein mit all den bekannten negativen AusDas Projekt thematisiert tatsächlich GeStudium von nur zwei Jahren, bei dem wirkungen: niedriger Bildungsstand, schlechterbilder und -rollen und nicht tatsächlich alles neu erfunden wurde: schlechter Gesundheitszustand, Alkoein pädagogischer Ansatz, der auf Erholismus, Gewalt, Entfremdung. Durch Frauen. Männer und Männerthemen sind zwar unterrepräsentiert, aber denfahrungen basierend die Themen theo- eine Rückbesinnung auf die eigenen retisch untermauert und praktische An- Traditionen (Sprache, Gebräuche, Ritua- noch überall präsent: sei es in der Perleitung zur Umsetzung gibt, ebenso le, Familien- und Gemeindestrukturen) son des pädagogischen Koordinators, fünf Themenmodule, zu denen eigene wird hier versucht, ein „neues kulturel- seien es die 15 Prozent männlicher StuMaterialen entwickelt wurden, sowie ei- les“ und politisches Selbstbewusstsein denten oder bei Themen wie Machismo und Maskulinität. ne Organisationsstruktur die ein Eigen- zu schaffen. Aus westlicher Sicht sind Diese Tatsache mag auf den erstudium mit regionalen Tutorien und Frauen in diesen „neuen alten Struktunationalen Seminaren verbindet. Sogar ren“ nicht unbedingt gleichberechtigt, sten Blick nicht feministisch erscheinen, aber gerade unter den oben geder Abschlusstitel (tecnica/o en género oft herrschen streng definierte Genannten Bedingungen ist sie wichtig y desarrollo) ist neu und einmalig. Und schlechterrollen bezüglich Arbeitsteiund sinnvoll; in der Entwicklungszudie Zahl von achtzig Studierenden in lung, ökonomischen Entscheidungen vier Provinzen mit jeweiligen Regionalund politischer Teilhabe. An dieser Stel- sammenarbeit – die zwar Gender sagt, aber immer noch Frauen meint – ist zentren spricht für sich. Auch qualitativ le kann ein Genderprojekt, das explizit sie sogar fortschrittlich. ❚ ist das Studium hochwertig, trotz einidie indigene Bevölkerung als ZielgrupDiese traf nach einer langen, aber wohl üblichen Vorlaufzeit im August 2001 ein.
ger Mängel bei den Publikationen, bei der Ausbildung der Tutorinnen und in der Koordination.
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themaschwerarbeitfrauen
72–Stunden–Woche Die neue Schwerarbeiterregelung ist für Frauen uninteressant. Nicht weil sie keine Schwerstarbeit leisten, sondern weil die verhandelten Kategorien einmal mehr nicht auf sie zutreffen. Einen Überblick über Definition und Anerkennung von Frauenarbeit gibt Paula Bolyos Am zweiten Februar kündigte Sozialministerin Ursula Haubner an, die neue Schwerarbeiterregelung rasch verwirklichen zu wollen. Sie soll spätestens 2010 wirksam werden und Schwerarbeitern ermöglichen, früher in Pension zu gehen. Tatsächlich nützt die Regelung nur Männern: Frühestens im Alter von sechzig Jahren kann ein Schwerstarbeiter in Pension gehen, das deckt sich mit dem Regelpensionsantrittsalter von Frauen. Vorraussetzung für die Anwendung der Schwerarbeiterregelung sind außerdem 45 Versicherungsjahre, von denen 15 Schwerarbeitsjahre sein müssen.Weitere 16 an.schlägemärz 2005
Details werden noch diskutiert. Die Regierung möchte jedenfalls die Anzahl der Betroffenen möglichst gering halten. Eine klare Definition von „Schwerarbeit“ gibt es bisher nicht. Sie ist eines von vielen Beispielen, wie sich eine Definition von Arbeit, wenn sie von der männlichen Normalbiografie abgeleitet wird, negativ auf Frauen und deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt auswirkt. „Gäbe es keine Fabriken, hätte Marx die Frauen ganz übersehen“, konstatierte Christel Neusüß 1985 und wies damit auf die Marxsche Definition von Ar-
beit als Lohnarbeit hin. Doch auch aktuelle Arbeitstheorien sehen in der – hauptsächlich von Frauen geleisteten – sogenannten Reproduktionsarbeit „Nicht-Arbeit“ im Gegensatz zur „gesellschaftlich wertvollen“ Erwerbsarbeit. Arbeit ist nur, was bezahlt wird, Tätigkeiten im Haushalt fallen also nicht darunter. Die gesellschaftliche Notwendigkeit von Reproduktionsarbeit bleibt aber trotz dieser Minderbewertung bestehen. Die geschlechtsspezifische Verteilung von Hausarbeit und Kindererziehung machte die Statistik Austria in einer Aussendung für das Jahr 2003 deut-
frauenschwerarbeitthema lich: Bei 57 Prozent aller in Österreich lebenden (heterosexuellen) Paare ist die Frau alleine für die Hausarbeit zuständig, bei 1,3 Prozent ist es der Mann. Für die Kinderbetreuung ist jede dritte Frau alleine zuständig, 54 Prozent aller Paare betreuen die Kinder gemeinsam. Im Durchschnitt wenden voll erwerbstätige Männer vier Stunden für Hausarbeit und drei Stunden für Kindererziehung auf, voll erwerbstätige Frauen hingegen 18 bzw. 11 Stunden. Männer haben so eine wöchentliche Gesamtbelastung (bezahlte und unbezahlte Arbeit) von 48 Stunden, Frauen arbeiten insgesamt 72 Stunden pro Woche. Wertigkeiten. Die Wertschätzung von Arbeit zeigt sich in kapitalistischen Gesellschaften vor allem bei der Entlohnung, wobei nach wie vor massive geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede existieren. Zwar ist die Erwerbsquote von Frauen insgesamt angestiegen. Jedoch bedeutet das nicht, dass damit eine Vollbeschäftigung dieser Frauen erreicht wurde: Vielmehr weise die Erwerbsquote auf erhöhte Teilzeitarbeit und eine Umverteilung von Erwerbsarbeit zwischen Frauen hin, so Ingrid Mairhuber und Ulrike Papouschek in ihren „Anmerkungen zu einer geschlechtersensiblen Arbeitsforschung“ in der Zeitschrift Kurswechsel. An der Ungleichverteilung gesellschaftlichen Reichtums ändert sich dadurch nichts, wie auch der „Bericht über die soziale Lage“ deutlich macht: Die Zahlen für das Jahr 2002 zeigen, dass das Durchschnittseinkommen von Frauen nur 67,2 Prozent von jenem der Männer beträgt. Der größte Einkommensunterschied besteht bei Beschäftigten in Niedrig- wie auch in Hochlohnbranchen: Bei Energie- und Wasserversorgung, in der Nahrungsmittelindustrie, im Handel, in der Kredit- und Versicherungswirtschaft und in der Textil- und Bekleidungsindustrie betragen die Löhne von Frauen nur 35-40 Prozent von denen ihrer männlichen Kollegen. Gründe für die Einkommensunterschiede sind einerseits sowohl in der erhöhten Teilzeitarbeit von Frauen zu finden, andererseits in der mehrheitlichen Beschäftigung von Frauen in Niedriglohnbereichen. Frauen verdienen auch dann weniger, wenn sie gleich lange
arbeiten wie Männer und vergleichbare Positionen innehaben. Ein Grund für die schlechtere Bezahlung von Frauen ist die generelle Minderbewertung von „typischen Frauenberufen“. Die Arbeitspsychologin Gisela Notz beanstandet, dass jene Arbeiten im Durchschnitt niedriger bewertet werden, die mehrheitlich von Frauen ausgeführt werden. Als Beispiel nennt sie unter anderem Pflegeberufe. Lange Arbeitszeiten und hohe körperliche und psychische Belastung sind in diesem Bereich groß. Das müsste genügen, um hier Schwerarbeit zu attestieren (vgl. Artikel ab Seite 18 in diesen an.schlägen). Doch gerade in Pflegeberufen, wie auch im Bereich der Hausangestellten, sind Frauen – davon viele Migrantinnen – einem besonderen Lohndruck ausgesetzt. Lohn für Hausarbeit? Eine Aufwertung kann Arbeit durch (höhere) Bezahlung erfahren. Das Konzept des Lohns für Hausarbeit ist jedoch insofern fragwürdig, als es das Grundproblem der ungleichen Verteilung von Haus-/Erziehungs- und Pflegearbeit nicht berücksichtigt. So bietet das österreichische Kinderbetreuungsgeld erwiesenermaßen Frauen vor allem den Anreiz, den Beruf (immer länger) aufzugeben. Das Konzept zur Aufwertung von Hausarbeit läuft so Gefahr, von konservativen Ideologien vereinnahmt zu werden. Daher muss parallel dazu die Verantwortlichkeit der Gemeinschaft für Haus-/Erziehungs- und Pflegearbeit aufgezeigt werden und geeignete Rahmenbedingungen, wie Betreuungseinrichtungen, geschaffen werden. Gisela Notz ist der Meinung, dass Kinder die Möglichkeit haben sollten, in der Gemeinschaft mit anderen Kindern soziales Verhalten zu lernen. Genauso müssten alte und pflegebedürftige Menschen das Recht haben sich auszusuchen, wo und wie sie leben möchten. Individualisierung. Anstatt eine gesamtgesellschaftliche Sorge für das Wohlergehen aller ihrer Mitglieder zu propagieren, zieht sich der neoliberale Staat immer mehr zurück und weist die Verantwortung für die Existenzsicherung den einzelnen Individuen zu. Nicht nur Maßnahmen wie das Kindergeld und fehlende Betreuungseinrichtungen machen das deutlich.
„From welfare to workfare“ ist ein Konzept, das soziale Leistungen bei Arbeitslosigkeit oder Bedürftigkeit zusehends an einen „Arbeitswillen“ koppelt. Dadurch würden, so Papouschek und Mairhuber, einerseits „soziale und ökonomische Problemlagen“ individualisiert, andererseits aber beschränke sich das Arbeitsangebot auf „Gemeinwesensarbeit“, die keine Eingliederung in den Arbeitsmarkt zur Folge hat. Auch die von Wirtschaft und Regierung propagierte „neue Selbständigkeit“ zeigt die Tendenz der Individualisierung sehr deutlich. Mit der Gründung eigener Unternehmen fallen arbeitsrechtliche Schutzmaßnahmen weg und die Zahl atypischer Beschäftigungsverhältnisse steigt, wovon wiederum Frauen vermehrt betroffen sind (vgl. Artikel ab Seite 28 in diesen an.schlägen). Von Reich zu Arm. Eine gleichberechtigte Chance auf Existenzsicherung jeder/s Einzelnen kann nur über Umverteilung möglich werden. Erwerbsarbeit und Löhne müssen klassen-, ethnien- wie auch geschlechterübergreifend neu geordnet werden. Umverteilung ist auch im Bereich der Hausarbeit angesagt. Die wichtigsten Forderungen in Richtung einer gerechten Arbeitsmarktund Sozialpolitik fasst Gisela Notz zusammen: Frauen und Männern müssten gleichermaßen Chancen zu Ausbildung und existenzsichernder Erwerbsarbeit geboten werden. Unternehmen dürften nicht allein auf Profitsteigerung ausgerichtet sein, sondern vielmehr „eine humane, demokratische Arbeitsorganisation“ zum Ziel haben. Frauen dürften im Steuer- und Sozialsystem nicht abhängig von einem „Fami-lienernährer“ bleiben und für die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Menschen müsste sich die Gesamtgesellschaft verantwortlich zeigen. Als weitere Aspekte nennt sie Gleichstellungsgesetze in der Privatwirtschaft, Arbeitszeitverkürzung und eine „Um-verteilung des gesellschaftlichen Reichtums und soziale Transfers in die Armutsregionen der Welt“. Denn es genüge nicht „die Hälfte vom verschimmelten Kuchen zu fordern. Es wird ein anderer Kuchen gebacken werden müssen“. ❚
Literaturquellen:
Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz: Bericht zur Sozialen Lage 2003-2004
Jarosch, Monika: Frauenquoten in Österreich. Studienverlag 2001
Mairhuber, Ingrid/Papouschek, Ulrike: Was tut Not? Anmerkungen zu einer geschlechtersensiblen Arbeitsforschung. In: Kurswechsel 3/03, S.53-62
Neusüß, Christel: Die Kopfgeburten der Arbeiterbewegung oder Die Genossin Luxemburg bringt alles durcheinander. Rasch und Röhring 1985
Notz, Gisela: Löcher im sozialen Netz. Sozialpolitik und Geschlecht. VAS 2003
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schwerarbeitpflege
Fo t o : A r c h i v
Selbstloser Engel Pünktlich zum Frauentag beginnt unsere Schwerarbeiterinnen–Serie: In den nächsten Monaten werden wir Berufe vorstellen, die unserer Meinung nach schwere Arbeit sind, auch wenn sie nicht in die Schwerarbeiterregelung fallen. Bettina Surtmann startet mit einem Porträt des Pflegeberufes.
Bettina Surtmann ist Politologin und Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester
18 an.schlägemärz 2005
Pflege hat als karitativer, nicht-leistungsbezogener Dienst an dem oder an der Nächsten begonnen. Mittlerweile wurde daraus ein umfassender Dienstleistungsbereich, der sich bemüht, den ständig wachsenden Anforderungen nachzukommen. Trotzdem herrscht vielerorts noch der alte
Geist des selbstlosen Dienens. Es gehört zum üblichen Prozedere eines Vorstellungsgesprächs, darauf hingewiesen zu werden, dass Pflege niemals fair entlohnt werden könne. Es sei eine Aufgabe, die mit Engagement und Liebe zu verrichten sei, in der die Anerkennung durch die zu Betreuenden schon den Gutteil des Lohns ausma-
chen würde. Solche Vorurteile sprechen den Pflegeberufen die Qualifikation ab und ersetzen sie durch fragwürdige Stereotype. Ausbildungsniveau. Mit rund 80.000 Beschäftigten sind Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwestern (DGKS) bzw. -pfleger die größte Berufsgruppe
schwerarbeitpflege im Gesundheitswesen. 75 Prozent von ihnen sind Frauen. Die pflegerische Zuarbeit zur Medizin täuscht über die Tatsache hinweg, dass hier ein Höchstmaß an Verantwortung zu tragen ist. Schließlich werden Pflegende für Fehler ebenso haftbar gemacht wie ÄrztInnen. Von Seiten der Gewerkschaften gibt es daher zahlreiche Bemühungen, den Beruf aufzuwerten: Die Ausbildung soll auf Matura-Niveau angehoben und die Möglichkeit zu studieren geschaffen werden. Lediglich der politische Wille scheint nicht vorhanden zu sein. Seit Herbst 2004 können an der Uni Graz Pflegewissenschaften studiert werden. Da aber die Diplomierten in Österreich keine Matura haben, können sie nur über Umwege (wie eine Studienberechtigungsprüfung oder die Berufsreifeprüfung) ein Studium beginnen. Dieser Aufwand ist für Frauen oft nicht erbringbar. Von den zweihundert Erstsemestern kamen deshalb auch nur siebzig aus Pflegeberufen. Außer in Österreich und Deutschland steht am Ende der Krankenpflegeausbildung in allen anderen EU-Ländern zumindest die Matura, die Mehrheit braucht sogar einen Universitätsabschluss. Professionelle Pflege ist mit hohem Personalaufwand, das heißt hohen Kosten, verbunden. Könnte das ein Grund dafür sein, warum die Ausbildung in Österreich möglichst niederschwellig gehalten wird und seit über zehn Jahren alle Versuche, sie auf Maturaniveau zu bringen, im Sand verlaufen? Die derzeitige Ausbildung zur DGKS ist eine Mischung aus Lehre und Schule und dauert vier Jahre (drei Jahre, wenn zuvor die zehnte Schulstufe absolviert wurde). Es gibt spezielle Fachrichtungen für Kinderkrankenpflege und für Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege. Zusatzausbildungen braucht man für die Arbeit auf Intensivstationen und in Operationssälen. Burn Out. Pflege ist ein Frauenberufsfeld mit allen damit verbundenen Nachteilen: Beschränkten Aufstiegsmöglichkeiten, niedriges Lohnniveau, keine Durchlässigkeit zu anderen Berufsgruppen. Außer ein Pflegeteam anzuführen oder den Posten der Pflege-
dienstleitung zu übernehmen, gibt es weit und breit keine Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln. Die Gehälter variieren stark, je nach ArbeitgeberInnen. Im Durchschnitt verdient eine DGKS 1.510,- Euro brutto. Anders als in der Privatwirtschaft gibt es bei öffentlichen ArbeitgeberInnen (Gemeinde, Land) ein Lohnschema, das die Lohnvorrückung genau vorgibt. Extra gute Arbeit oder Zusatzqualifikationen (z.B. Matura) finden also im Gehalt keinen Niederschlag. Durchschnittlich hängt eine DGKS nach nur vier Jahren ihren Beruf an den Nagel. Der Pflegeberuf bringt große körperliche Herausforderungen mit sich: ständige Bewegung in klimatisierten, überhitzen Räumen, Tragen und Heben schwerer Lasten, Nachtarbeit und Infektionsrisiko bei der Arbeit mit Schwerstkranken. Körperlich belastend ist vor allem die einseitige Bewegung: Krankenschwestern sind ständig auf den Beinen, viele leiden unter Schmerzen im Bewegungsapparat. Schuld daran ist nicht immer die falsche Arbeitstechnik, sondern meist die Belastung über viele Jahre. Eine häufige Folge der unregelmäßigen Arbeitszeiten sind Schlafstörungen. Viele klagen auch über Müdigkeit und Überlastung: Symptome, die meist bereits als zum Beruf gehörend wahrgenommen werden. Täglich muss die Konfrontation mit dem Leiden anderer, mit dem Tod verarbeitet werden. Es verwischen die Grenzen zwischen persönlichen Zielen und denen der Pflege, was dazu führen kann, dass die eigenen Ressourcen überschätzt und ausgebeutet werden.
zu Betreuender/m verschwindet. Das mag in Ausnahmefällen von Vorteil sein, im Umgang mit Vorgesetzten ist es aber immer von Nachteil. Der Vorname verweist das Pflegepersonal auf einen Platz ganz unten in der strengen Berufshierarchie der Kranken- und Pflegeanstalten. Manch einer Pflegenden macht die Auseinandersetzung mit kranken oder alten Menschen auf Dauer zu schaffen. Sich ständig zu motivieren, das Positive in den Vordergrund zu stellen und zu vermitteln kostet viel Energie. Gleichzeitig läuft das Pflegepersonal Gefahr, mit den Ressourcen an Freundlichkeit und Geduld nicht haushalten zu können: Offen und tolerant zu bleiben bedarf eines gesunden Maßes an Selbstreflexion und Erfahrung. Meist gibt es wenig Bewusstsein für die eigenen körperlichen und seelischen Grenzen, das wirkt sich langfristig auf die Gesundheit aus. Die wenigsten Krankenschwestern arbeiten bis zum Pensionsantritt in der Pflege. Ein alarmierender Hinweis darauf, dass die Zufriedenheit im Beruf niedrig ist und die Anforderungen zu hoch sind.
Politische Anerkennung. Pflege ist kein Beruf der reinen Nächstenliebe, sondern eine umfassende Dienstleistung. Und dabei gibt es Rechte und Pflichten auf beiden Seiten. Pflege erfordert die Selbstverantwortung der zu Betreuenden, stellt ihre Bedürfnisse und Gewohnheiten in den Vordergrund. Das derzeitige System vergisst jedoch darauf, dass nur gut ist, wem es gut geht: Es braucht faire Entlohnung, gemessen an dem Wert, der gegenüber der Allgemeinheit entsteht und nicht gemessen am Engagement von EinzelGeringschätzung. Die Grenzen des Persönlichen gehen aber auch dort verlo- nen! Nicht nur die Dankbarkeit der Beren, wo die in anderen Berufen höflitreuten, sondern vor allem politische che Form der Anrede fehlt: Durch die überall gebräuchliche Verwendung des Anerkennung und ein sinnvoller MehrVornamens der Pflegenden wird diese wert durch eine Ausbildung mit hozu jedermanns und jederfraus Vertrau- hem Bildungsabschluss würden dazu beitragen, dass die Zufriedenheit trotz ter. Manchmal wird sogar ein neuer Berufsname gewählt (wenn etwa Frau- der schweren Arbeit hoch bleibt. Die Zufriedenheit der Pflegenden wäre die en mit gleichem Vornamen auf einer beste Garantie dafür, dauerhafte QuaStation arbeiten). Der Vorname vermittelt Nähe und lität in der pflegerischen Betreuung zu gewährleisten. ❚ die Distanz zwischen Pflegender und
Links: Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband: www.oegkv.at Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen: www.oebig.at
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FRAUEN HOCH IM KURS Vernetzen – Verbinden – Verbünden
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Frauen-BusinessMentoring-Messe 2005
Do, 10. März 2005 • 10.00 – 17.00 Uhr Stadthalle, Messeplatz 1, 8010 Graz Kontakt: Amt der Steiermärkischen Landesregierung FA6A Referat Frau-Familie-Gesellschaft T: 0316/877-4264 E-Mail: fa6a-ffg@stmk.gv.at www.mentoring.steiermark.at
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D i e G r ü n e n Fr a u e n Wi e n D i e fe m i n i s t i s c h e Opposition Lindeng. 40, 1070 Wien, : 521 25/234 gruene.frauen.wien@ gruene.at http://wien.gruene.at/ frauenorganisation/
an.risswissenschaft hochschulpolitik
Kampf gegen Bildungsabbau Die Debatte um den Aufnahmestopp für PraktikantInnen der psychologischen Fakultät Wien wurde Mitte Februar vorerst beigelegt. Die Gebietskrankenkassen hatten seit Oktober volle Versicherungspflicht für PraktikantInnen gefordert, was das Budget der Fakultät überstieg. Das Bildungsministerium sicherte jedoch diesmal volle Kostenübernahme und eine Ausnahmeregelung ab Sommer für alle StudentInnen zu, die selbst über die ÖH oder bei den Eltern mitversichert sind. Für angehende PsychologInnen sind Praktika Pflicht. Folge des Aufnahmestopps wäre eine wesentliche Verzögerung des gebührenpflichtigen Studiums gewesen. Die Situation erinnerte an vergangenen Herbst, als PublizistikstudentInnen keine Diplomarbeiten mehr einreichen konnten. Studiengebühren, Beschneidung der studentischen Mitbestimmung und Abschaffung der Direktwahl der Bundes-ÖH, gleichbedeutend mit der Umfärbung der Universitätsvertretung zu schwarz-blau, markieren den Weg der aktuellen Bildungspolitik. ror fachtagung linz studie behinderung
Work + Life = Balance?
Be gender!
Seit Juni 2003 kooperieren die Unis Linz und Salzburg erfolgreich in Sachen Gender-Mainstreaming. Das Projekt karriere_links richtet sich an Studierende naturwissenschaftlicher und technischer Studienrichtungen, an Wissenschaftlerinnen und EntscheidungsträgerInnen auf allen Ebenen der Universitätshierarchie und beinhaltet regelmäßige Infoveranstaltungen, Tutorien, Schreibwerkstätten und Angebote für Zusatzqualifikationen. Am 10. und 11. März findet an der Linzer Uni eine Fachtagung mit dem Titel „work-life-balance & Wissenschaft – in Widerspruch?“ statt. Im Rahmen von Podiumsdiskussionen, Referaten und Workshops soll der Frage nachgegangen werden, wie sich Wissenschaft, Karriere und Privatleben für Frauen optimal verbinden lassen, wobei auch außeruniversitäre und wirtschaftliche Zusammenhänge erörtert werden. Kinderbetreuung auf Anfrage möglich! bik
Unter dem Titel „be gender“ führte das Grazer Frauengesundheitszentrum von Mai bis Dezember 2004 für die Steiermark eine Untersuchung zum Thema Frauen und Männer mit Behinderung durch. Die Kernfrage der Studie war laut Projektkoordinatorin Sandra Jakomini jene,„wie sich Frauen und Männer mit Behinderung selbst wahrnehmen, was ihnen wichtig ist und welchen Stellenwert Arbeit für sie hat“. Im Besonderen wurde erhoben, ob Frauen und Männer die gleichen Berufswünsche und die gleichen Möglichkeiten am Arbeitsmarkt haben. Die detaillierten Ergebnisse der Studie lagen zu Redaktionsschluss leider noch nicht vor, eine Broschüre und ein ausführlicher Endbericht von ca. dreißig Seiten sollen aber ab März im Internet unter www.fgz.co.at abrufbar sein. Das vorläufige Ergebnis überrascht indes wenig: Für Menschen mit Behinderung ist eine sinnvolle Arbeit allgemein sehr wichtig, speziell aber für Frauen, deren Selbstwertgefühl besonders vom eigenen Einkommen profitiert. bik
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Anmeldungen bei Regina Simader: regina.simader@jku.at, T. 0732/2468-1252, www.frauen.jku.at/karrierelinks/
symposium graz uni wien
GM in der Schule
Genderforschung Das Projektzentrum Genderforschung der Universität Wien führt sein interdisziplinäres Programm, darunter anmeldungsfreie Veranstaltungen, auch im Frühjahr weiter. Seit den 1980er Jahren entwickelte sich das Zentrum aus Gruppierungen, deren gemeinsames Ziel die Vernetzung feministischer Forschung war. Allgemein zugängliche Ringvorlesungen, die sich durch eine Vielzahl von Referentinnen auszeichnen, beginnen ab März:„Gender Subjects: Ein Kanon für uns allein“ vereint Beiträge von Wissenschafterinnen, die der Frage nach dem weiblichen Kanon ihrer eigenen Disziplin nachgehen. „Brüche-Geschlecht-Gesellschaft: Geschlechterwissen in Transformationsprozessen“ kündigt weite Spannbreite der Thematik an. Frauen als „Imagination im Forschungsprozess“ werden ebenso behandelt wie Privatisierung im Neoliberalismus.„Butler revisited“ setzt sich mit Judith Butler und mit Geschlecht versus Bedeutung auseinander. ror
Pädagogik-Interessierte aufgepasst! Im Schulalltag noch immer ein oft wenig beachtetes Thema, findet am 10. März ein Symposium zu „Schulqualität & Gender Mainstreaming“ an der Pädagogischen Akademie Graz-Eggenberg statt. Mitveranstalterinnen sind EfEU, die Frauen vom Wiener Verein zur Erarbeitung feministischer Erziehungs- und Unterrichtsmodelle. Vormittags stehen Vorträge mit anschließender Diskussion am Programm: Zur Frage der Umsetzung von Gender Mainstreaming im Unterricht ebenso wie in der LehrerInnenausbildung. Zusätzlich kann frau sich am Nachmittag in fünf verschiedenen Workshops selbst einbringen. Einer davon ist Unterrichtsreflexion anhand von Videodokumentation gewidmet, ein zweiter den Methoden des Theaters der Unterdrückten in der Arbeit mit Schülerinnen. Weitere Workshops gibt es zu Erfahrungsberichten von Mädchen aus Betrieben, KoKoKo-Stunden und den Möglichkeiten und Grenzen gendersensibler Schulentwicklung. ror
www.univie.ac.at/gender-kolleg
10. 3., 9.00 bis 16.00, Schulqualität & Gender Mainstreaming. Infos: verein.efeu@chello.at
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Fo t o : A r c h i v
wissenschaftforum
Vermeintlich desinteressiert Gender Gap oder Gender Bias im geschlechtsspezifischen Mediennutzungsverhalten?, fragt Birgit Wolf und plädiert für feministische Erforschung der politisch interessierten oder desinteressierten Mediennutzerin.
Birgit Wolf schrieb ihre Diplomarbeit 2004 zum Thema:„Politik, Mediennutzung und Geschlecht. Ein Beitrag zur gendersensiblen Erforschung und Bewertung der Rezeption politischer Medienangebote“
22 an.schlägemärz 2005
Wird Geschlecht lediglich als demografisches Merkmal, nicht jedoch als sozio-kulturelles Konstrukt verstanden, zeichnen Auswertungen quantitativen Datenmaterials ein eher politisch desinteressiertes Bild weiblicher Publika. Die genderperspektivische Betrachtung der politischen Ideengeschichte und heuti-
ger Politik-, Medien- und Wissenschaftspraxis bleibt dabei unberücksichtigt – insofern gleicht die verkürzte quantitative Darstellung eines Gender Gaps eher einem Gender Bias. Mainstream. Mediennutzungsanalysen sprechen von einen deutlichen Gap zwischen Männern und Frauen. Liegen
beim täglichen Nachrichtenkonsum in Hörfunk und Fernsehen Frauen und Männer eher gleich auf, so finden sich bei politischen Magazinen und Reportagen deutliche Unterschiede. Bei Frauen weisen Tageszeitungen geringere Reichweite auf und es besteht eine große Distanz in der Nutzung politischer Wochenmagazine.1
forumwissenschaft Verglichen mit Deutschland mangelt es in Österreich an empirischem Material zur Nutzung politischer Medieninhalte. Die Auswertungen der deutschen Langzeitstudie „Massenkommunikation“ ergab zur Nutzung der Tageszeitung: „Männer lesen stets mehr Zeitung als Frauen“ und laut Selbsteinstufung sind Männer stärker an Politik interessiert als Frauen.2 Kann quantitativ erhobenes Zahlenmaterial genügen, um daraus auf ein politisch desinteressiertes, unterhaltungsorientiertes Frauenbild zu schließen? Mitnichten! Begriffsdefinitionen und Klassifizierungssysteme spielen in der quantitativen Erfassung von Rezeption politischer Berichterstattung eine große Rolle. Nachweislich partizipieren Frauen eher in zivilgesellschaftlichen Kontexten. Die Nachrichtenpraxis wie auch die Erhebung der rezipierten Inhalte baut jedoch auf dem engen Politikbegriff institutionalisierter Regierungs- und Parteipolitik auf. Den wissenschaftlichen Abhandlungen zur politischen Kommunikation gemein ist eine immanente „Geschlechtslosigkeit“. Das Verhältnis der AkteurInnenschaft in Politik und Medien wird zwar ausführlich behandelt, die Reflexion der Strukturkategorie Geschlecht fehlt jedoch. Konstatiert wird allerdings ein überdurchschnittliches politisches Wissen von „Männern gegenüber Frauen“3. Patriarchal-Definitionen. Nur kurz sei hier auf die antiquierten politischen Ideen verwiesen, die Frauen aus dem Raum der Öffentlichkeit und Politik ausschlossen und so die geschlechtstypische Codierungspraxis entlang der patriarchalen Geschlechterhierarchie manifestierten. Heute bereiten hegemoniale Männlichkeit und Heteronormativität nach wie vor den Boden für tradierte Geschlechterrollenbilder. Der Gleichstellungsbericht 2004 der EU Kommission dokumentiert dies folgendermaßen: „Die immer noch bestehende Unterrepräsentation von Frauen in der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsfindung stellt ein grundlegendes Defizit der europäischen Gesellschaft dar.“ Ungleichstellung und Unterrepräsentation von Frauen wären
also dringend in den Kontext der Nutzung politischer Medieninhalte zu setzen. Zwar wird das Nutzungsverhalten von Frauen und Männern „gleich“ gemessen, Auswirkungen der Ungleichverteilung von Macht, Herrschaft, Teilhabechancen sowie die historische Exklusion von Geschlecht aus Politik und Öffentlichkeit werden nicht reflektiert oder gar angemessen empirisch untersucht.
Feministische Betrachtung. In der feministischen Kommunikationswissenschaft liegen noch kaum empirische Belege zur geschlechtsspezifischen Nutzung der politischen Medieninhalte vor. Dokumentiert ist die Geschlechterfrage im Journalismus – historisch wie gegenwärtig –, allerdings nicht im Zusammenhang mit der Mediennutzung. Brigitta Huhnke und Andrea Prenner liefern empirische Belege für eine sexistische Nachrichtenpraxis. GenderSelbsteinschätzung. Wie sich politische Monitoring-Projekte wie zum Beispiel Sozialisation entlang des Geschlechvom Journalistinnenbund (2004) stelterdualismus auf die Selbsteinschätlen fest: „Frauen werden in den Nachzung des politischen Interesses ausrichten als Subjekte nach wie vor nicht wirkt, kann daher bislang nur erahnt ihrer Vielfalt und ihrer gesellschaftliwerden. chen Bedeutung gemäß abgebildet. Die Zum Politikverständnis stellt die deutsche Politikwissenschafterin Birgit nachrichtliche Berichterstattung verMeyer in ihrer Studie „Frauen im Männ- fehlt soziale, kulturelle und politische Realitäten. Die Lebenswirklichkeit von erbund“ (1997) fest, dass die meisten Frauen, aber auch von Männern wird in Mitstreiterinnen der frühen Frauenorden Medien nicht angemessen repräganisationen der Nachkriegszeit, wie sentiert.“ auch einzelne Parlamentarierinnen, ihr Das Global Media Monitoring Propolitisches Engagement nicht als gesellschaftlich relevant angesehen haben. jekt (2000) spricht von 41 Prozent FrauWeibliche Bundestagsabgeordnete ent- enanteil bei JournalistInnen, aber nur 18 Prozent bei interviewten Personen. schieden sich für ein Engagement in Natürlich reagieren Frauen als Beruf und Politik, passten ihre politische aktive Mediennutzerinnen auf die GeRhetorik aber oft an die traditionellen schlechterschieflage – vornehmlich mit Frauenbilder ihrer jeweiligen Partei an. Das Selbstbild der „guten Mutter“, „das Nicht-Nutzung. Darauf lassen zumindest die wenigen empirischen Befunde Gefühl persönlich gebraucht zu werschließen. Die Verlage ändern aufgrund den“, stand im Mittelpunkt. der geringeren Reichweite bei weibliDamit wird deutlich, dass trotz chen Publika ihre Marktstrategie, wenn politischer Aktivität ein eher „unpolitiauch wenig erfolgreich: Statt Politik sches Selbstverständnis“ vorherrschte, das den üblichen Geschlechterzuschrei- aus weiblicher Sicht wird auf Emotion, bungen und der Abwertung von Frauen Haushalt, Soziales und Klatsch abgestellt. entspricht. Leider trifft dies auch auf die DarDie jüngere Generation wurde postellung von Frauen in der Politik zu. litisch bereits anders sozialisiert und Durch gezielte Platzierung vermeintlisieht ihre politische Arbeit „als etwas Eigenes, Zusätzliches, Freiwilliges …, aus cher „Frauenthemen“ lassen sich insbesondere jüngere Frauen aufgrund dem sie gegebenenfalls auch wieder ihres deutlich höheren Bildungsniaussteigen“ kann. Dennoch lässt sich veaus, vermehrter Berufstätigkeit und hier ablesen, dass die „Selbsteinschätverändertem Rollenverständnis nicht zung“ der politischen Partizipation, zu der auch das Nutzen der Politikbericht- mehr erreichen. Dabei stellten Sigrun erstattung gehört, eng an das jeweilige Müller-Gerbes, Ulrike Röttger und Petra Werner bereits seit 1992 fest, dass Rollenverständnis anknüpft, und dass „die Zeitung ihre Leserinnen „Politisches“ nicht immer als solches ignoriert“.4 interpretiert wird. Was hier verdeutlicht werden soll, Also doch ein Gender Gap aufist, wie das sex-gender-system der vergrund des Gender Bias? Feministische schiedenen Teilöffentlichkeiten die Defi- Erforschung der politisch interessierten nitionsmacht und Interpretationsprakoder desinteressierten Mediennutzerin tiken mitbestimmt. ist angesagt. ❚
1 Dorer, Johanna: Politische Berichterstattung und geschlechtlich codiertes Mediennutzungsverhalten. Bestandsaufnahme zur Mediennutzung in Österreich. (unveröffentlicht). 2001
2 Berg, Klaus/Ridder, Christa-Maria: Massenkommunikation IV. Eine Langzeitstudie zur Mediennutzung und Medienbewertung 1964-2000. 2002
3 Schulz, Winfried: Politische Kommunikation. Theoretische Ansätze und Ergebnisse empirischer Forschung zur Rolle der Massenmedien in der Politik. 1997
4 In: Rager, Günther/Werner, Petra (Hg.): Die tägliche Neuerscheinung. Untersuchungen zur Zukunft der Zeitung. 1992
Literaturtipps: Johanna Dorer / Brigitte Geiger (Hrsg.): Feministische Kommunikations- und Medienwissenschaft. 2002. Elisabeth Klaus /Jutta Röser/ Ulla Wischermann (Hrsg.): Kommunikationswissenschaft und Gender Studies. 2001.
Links: Fachgruppe Medien, Öffentlichkeit, Geschlecht: www.dgpuk.de/fg_geschlecht www.journalistinnenbund.de www.medienfrauen.net/frameset.htm
märz 2005an.schläge 23
an.sage
Erfolgsgeschichte Koedukation? Der gemeinsame Unterricht von Mädchen und Buben hat Tücken. Gertrude Brinek, Wissenschaftssprecherin der ÖVP, und Claudia Schneider von Efeu, Verein zur Erarbeitung feministischer Erziehungs– und Unterrichtsmodelle, über unterschiedliche Wege aus der Krise.
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Gertrude Brinek
Claudia Schneider
Die Wellen gingen hoch, die Auseinandersetzungen waren „heiß“, es ging um das Bewahren der „Mädchenerziehung“ (oder was man halt darunter verstand) oder eben deren Überwindung – als gewissermaßen in der Folge der 68er-Bewegung die Einführung eines koedukativen Unterrichts diskutiert und schließlich 1975 per Gesetz auch erreicht bzw. verankert wurde. Partnerschaftliches Lernen, gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung erwartete man sich vom neuen Unterricht und den Abbau von geschlechtsspezifischen Benachteiligungen im Schul- und Berufsleben. Jedoch: Was in der Theorie schlüssig sein mag, kann sich in der Praxis anders erweisen. Das galt und gilt auch für die Idee der Koedukation. Sehr bald waren auch die Schattenseiten der Reform zu erkennen: Schülerinnen waren willkommen, weil sie für ein ausgewogenes soziales Klima in der Klasse zu sorgen vermochten, weil sie durch ihre Präsenz die Buben weniger rüde sein ließen, weil sie es verstanden, auf rücksichtsvolle und konstruktive Weise zum Gelingen des Unterrichts beizutragen. Das schaffte Raum für Buben, für deren Explorationsverhalten, für das Entwickeln eines „gesunden“ Konkurrenzverhaltens u.a.m. Lehrer und Lehrerinnen mussten mittels nachhaltiger empirischer Beweise überzeugt werden, dass sie den männlichen Schülern mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmeten, ihrem Drängen öfter nachgaben als dem der Mädchen und damit zur Entfaltung der „alten“ Verhaltensmuster beitrugen. Die weiteren Schul- und Berufsverläufe der Buben und Mädchen zeigten auch nicht den erhofften Erfolg: Die Zahl der Mädchen, die Technik studieren oder einen technischen Beruf ergreifen wollten, stagnierte – was man ja im Sinne von mehr Chancengleichheit als unbefriedigend empfunden hatte. Bei genauerer Hinsicht wurde offenkundig, dass sich Lehrerinnen und Lehrer auch in ihrem didaktischen Verhalten nicht geändert hatten und sich in Sachen Tempo und methodische Gestaltung an den Buben-Neigungen orientierten. Aus heutiger sowohl bildungswissenschaftlicher als auch bildungspolitischer Perspektive ist „reflexive Koedukation“ ein möglicher und vernünftiger Ausweg. Damit sollen die durchaus erkennbaren Vorzüge des gemischt-geschlechtlichen Unterrichts genutzt werden – beispielsweise selbstverständlicher Umgang der Buben und Mädchen miteinander; es sollen aber auch durch kompensatorische Programme einerseits die Lehrerinnen und Lehrer sensibilisiert und trainiert werden, nicht den traditionellen Rollenklischees zu erliegen und andererseits die Mädchen gestärkt, Strategien zu entwickeln, um in Konkurrenz- und Machtverhältnissen bestehen zu können. ❚
Die Koedukation (der gemeinsame Unterricht von Mädchen und Buben) wurde und wird allgemein als Errungenschaft auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter angesehen. Im Gegensatz dazu verbinden viele mit (der Forderung nach) geschlechtshomogenen Lerngruppen den altmodischen Mief von „Knödelakademien“ oder Internaten voll verklemmter pubertierender Burschen. Die Koedukation – eine Erfolgsgeschichte? Mitnichten: Die vor nunmehr exakt dreißig Jahren im österreichischen Schulsystem eingeführte Koedukation und die dadurch erlangte formale Gleichstellung tragen nicht zu einer gesellschaftlichen Geschlechtergleichstellung bei. Im Gegenteil: In zahlreichen schulischen Interaktionsprozessen, in Unterrichtsmaterialien und durch schulische Strukturen werden Geschlechterdifferenzen hergestellt oder sogar verschärft (z.B. bezüglich des Leistungsselbstkonzepts in den nach wie vor männlich konnotierten naturwissenschaftlich-technischen Fächern). Demgegenüber zeigen internationale Forschungen und Erfahrungen auch aus Wiener Schulen: Geschlechtshomogene Lern- und Arbeitsgruppen ermöglichen Mädchen eine realistischere Einschätzung ihrer (guten bis sehr guten) schulischen Leistungen, ein über Jahre ungebrochen gutes Selbstwertgefühl – und sie erleichtern Burschen den Abschied vom unrealistisch zu erreichenden coolen Helden.Wobei zu beachten ist, dass geschlechtshomogene Gruppen allein keine Garantinnen für Geschlechtergerechtigkeit sind – sonst wären ja altbekannte Strukturen wie CV, Fußballverein und Stammtisch bereits per se Geschlechterdemokratie-förderlich! Es braucht dafür eine Sensibilisierung der PädagogInnen um Geschlechterverhältnisse und das Wissen um „doing-gender“-Prozesse, um (De-)Konstruktion von Geschlechtszugehörigkeit. In der erziehungswissenschaftlichen Systematik sollte (nach Ulrike Graff, Pädagogin und Mitbegründerin des Mädchentreffs Bielefeld) die Kategorie „Organisationsform in Bezug auf Geschlecht“ eingezogen werden, unter der Monoedukation und Koedukation als zwei Formen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Dies ist für das deutschsprachige Schulsystem zweifellos als Utopie anzusehen. Begnügen wir uns daher mit der Forderung nach Gender-Wissen und Gender-Kompetenz als integralem Bestandteil der professionellen Kompetenz von PädagogInnen und nach schulischen Rahmenbedingungen, die geschlechtshomogene Gruppenbildungen ermöglichen. Und werfen wir einen Blick auf Bildungsinstitutionen aus einer geschlechterdifferenten Gesamtperspektive, der ein Differenzbegriff zugrunde liegt, der mit Enthierarchisierung verknüpft ist. Dies ermöglicht, dass in einer Pädagogik der Vielfalt Verschiedenheiten normal, entfaltet oder unwichtig sein können. ❚
24 an.schlägemärz 2005
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Anahitas 1001 Nacht – Orientness meets Wellness! ORIENT mit allen SINNen erLEBEN – im Süden von Graz: gemütliche Entlehnbibliothek mit persischer Teebar & Orib i e te entteppich-Ausstellungsraum, Bauchtanz-Workshops, EnergetiBüro für Frauen in der Bürogemeinsche Hexen-Beratung (Tarot, Reiki schaft Frauenhetz (3., Untere Weiß- u. a.) Neugierig geworden? Näheres gerberstr. 41) zu vermieten, von April unter: www.orientbazar.net 2005 bis September 2006; 85,- Euro/ Monat, Ausstattung: Regale, Schreibtisch, Telefon, die Infrastruktur der Bürogemeinschaft (von der Kaffeemaschine bis zum Kopierer) ist mitbenützbar. Katharina, T. 01/493 33 21 bzw. katharina.pewny@univie.ac.at Frauen in Veränderung, schamanisches Transformationswochenende mit Tanz, Tarot und INIPI Schwitzhüttenritual mit Adelheid Boll, Romana Tripolt, 5.-7.5. Haarberghof, 0676/529 48 34, romana.tripolt @ utanet.at, www.traumaheilung.at
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an.rissarbeit Fit für den Arbeitsmarkt Mit diesem März findet es nun ein Ende, das Projekt „fempowerment“. Das EQUAL-Projekt versuchte zwei Jahre lang insgesamt achtzig niedrig qualifizierte Frauen und Mädchen zu unterstützen, damit diese fit für den Berufs(wieder)einstieg werden. „Die Frauen kannten oft nur fünf Berufsbilder: Bürokauffrau, Einzelhandelskauffrau, Frisörin, Kosmetikerin und Tierpflegerin“, erzählt Projektleiterin Sabine Strobl. „Ziel war es, Alternativen aufzuzeigen, weiterzubilden, die Frauen zu stärken und die individuell richtige Lösung für jede zu finden.“ Die Erfahrungen aus dem Projekt, bei dem erstmal zahlreiche Bildungseinrichtungen wie das abz.austria, das bfi Wien, die Berater, ibis acam, waff und andere mehr zusammenarbeiteten, werden nicht nur in künftige Projekte miteinfließen, sie spiegeln sich auch in der fempowerment-Box wieder. Diese Box besteht aus Materialien für TrainerInnen und bietet eine e-learning Software für niedrig qualifizierte Frauen. Sie wird allen, die auch Frauen empowern wollen, zur Verfügung gestellt. mad
Laufbahn unterstützen und Strategien für die nächsten Schritte sollen den Betroffenen helfen, ihre Ziele zu verwirklichen. Im Anschluss können die TeilnehmerInnen bei Bedarf ein persönliches Coaching im Rahmen von zehn Stunden in Anspruch nehmen. Die nächste, im übrigen kostenlose Orientierungsveranstaltung für 16 TeilnehmerInnen findet vom 2. bis 4. März statt. svh Bildungshaus Arbogast, 6840 Götzis, Montfortstraße 88, T. 05523/62501, arbogast@kath-kirche-vorarlberg.at, www.arbogast.at
Fo t o : Fra u e n s t i f t u n g S t e y r
frauenförderung
fempowerment, www.fempowerment.at, Bestellung der Box unter Angabe von Vor- und Nachname bzw. Adresse unter fempowerment@abzwien.at
langzeitarbeitslosenprojekt
Zurück in die Schneiderei Seit 1999 gibt es den Volkshilfebetrieb: Damals gründete Gisela Aichholzer die Maß- und Änderungsschneiderei MERIT. Seither haben langzeitarbeitslose Frauen dort die Möglichkeit auf ein Jahr Beschäftigung in der Schneiderei oder im Verkauf. Die vom AMS vermittelten Frauen waren meist drei bis acht Jahre arbeitslos und haben nicht zuletzt deshalb oft auch psychische Probleme. Darum wird bei MERIT nicht nur zusätzliches berufliches Know How vermittelt. Die Frauen werden auch sozialpädagogisch begleitet, damit sie mit gestärktem Selbstbewusstsein wieder ins Berufsleben zurückkehren können. „Zwar wird es immer schwieriger, aber zwischen vierzig und fünfzig Prozent der Frauen können pro Jahr in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden“, ist Gisela Aichholzer froh, berichten zu können. Stolz ist die Betriebsleiterin aber auch auf die aktuelle City- und Businesswearkollektion, die übrigens auch von Monika Langthaler getragen wird – die gibt’s für Interessierte Frauen bei MERIT auf der Wiedner Hauptstraße 23-25 im vierten Wiener Gemeindebezirk zu kaufen. mad MERIT – Infos für Arbeitssuchende: T. 01/503 94 50-11, www.vhbi.at/5merit
vorarlberg
Quo vadis? Wohin geht es nach einer Erwerbspause? Viele Frauen und ein paar Männer werden nach der Elternkarenz mit dieser Frage konfrontiert. Oft geht es um Orientierung und dabei finden Frauen und Männer Unterstützung im Projekt CONSTANZe, ein im Rahmen von F&Mpower entwickeltes Konzept, das die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern möchte. In einer Orientierungsveranstaltung können die TeilnehmerInnen klären, wo sie beruflich stehen und wie sich die neue familiäre Situation mit den beruflichen Wünschen vereinbaren lässt. Infos zu Einrichtungen in Vorarlberg, die die berufliche
fachtagung
Chancen bauen Die Sozialwirtschaft ist von Frauenarbeit geprägt: Laut der Studie „Der Dritte Sektor in Wien“ sind siebzig Prozent der MitarbeiterInnen Frauen, allerdings nehmen nur 44 Prozent Führungspositionen ein und nur etwas mehr als ein Drittel der Vorstandsfunktionen ist von Frauen besetzt. Auch im privaten Bereich kümmern sich immer noch vorrangig Frauen um Kinderbetreuung, Haushalt und Pflege von Angehörigen. Möchte Frau genaueres wissen, kann sie sich auch in der kommentierten Bibliografie „Blickpunkt Sozialwirtschaft“ informieren. Diese bietet über achtzig wissenschaftliche Arbeiten in den Themenbereichen „Arbeit und Beschäftigung“, „Bildung und Qualifizierung“, „Regionalentwicklung“ und anderem mehr. Sozialwirtschaft aus der Gender-Perspektive steht auch im Mittelpunkt der von der Frauenstiftung Steyr organisierten Fachtagung. Unter dem Namen „Baustelle Chancengleichheit – Sozialwirtschaft als Chance für Frauen“ können sich Interessierte am 18. und 19. April im Museum Arbeitswelt Steyr bei Vorträgen und Diskussionen mit dieser Thematik auseinandersetzen. Die Ziele dieser Veranstaltung sind vielfältig. So sollen nicht nur die Arbeitsbedingungen von Frauen in der Sozialwirtschaft analysiert, sondern auch Strategien zur Verbesserung diskutiert werden. Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch, für Kinderbetreuung ist gesorgt. Anmeldeschluss ist der 31. März. svh Frauenstiftung Steyr, 4400 Steyr, Wagnerstraße 2-4, T. 07252/873 73, office@frauenstiftung.at, www.frauenstiftung.at
märz 2005an.schläge 27
Fo t o : A r c h i v
arbeitatypisch
Flexibel auf Abruf! Von den „Neuen Selbstständigen“ wird Flexibilität verlangt, gleichzeitig fehlen soziale und rechtliche Absicherung. Die beispielhafte Geschichte einer Flugbegleiterin schildert Gabi Horak Die Zahl der atypisch Beschäftigten steigt ständig, vor allem Frauen werden immer öfter in freie Dienstverträge gedrängt – aus unterschiedlichen Gründen: Entweder wird ihnen nichts anderes angeboten, oder sie sind auf freie Verträge angewiesen, weil es Betreuungspflichten erfordern. Oder weil sie sich für eine Fortbildung entscheiden, die ihnen später die Türen zu abgesicherten Dienstverhältnissen öffnen sollen. Eine 2002 durchgeführte AK/ÖGBStudie, bei der 528 atypisch Beschäftigte befragt wurden, machte die großen Nachteile freier Dienstverträge erst28 an.schlägemärz 2005
mals deutlich: Das Einkommen atypisch Beschäftigter lag mit 7,73 Euro netto pro Stunde deutlich unter den zehn Euro eines Normalverhältnisses. Frauen verdienten dabei um bis zu 17 Prozent weniger und fast alle haben Probleme mit der sozialen Absicherung. Außerdem vermissen atypisch Beschäftigte eine starke Lobby, die ihre Interessen vertreten würde. Flexibilität. „Dass freie Dienstverträge alles andere als sozial sind, ist allgemein bekannt“, weiß Elke Salomon. Sie hätte im letzten Jahr dringend eine Interessenvertretung gebraucht, war jedoch letztlich auf sich selbst gestellt.
Als sie sich vor einem halben Jahr zu einer selbst finanzierten Fortbildung entschlossen hatte, suchte sie nach einer Einkommensmöglichkeit aus einem flexiblen Arbeitsvertrag. Denn der einjährige Kurs, zu mehreren Wochenveranstaltungen geblockt, hätte kaum eine andere Beschäftigung zugelassen. Nachdem sie über fünf Jahre Berufserfahrung als Flugbegleiterin bei der AUA verfügt, reagierte sie auf ein Inserat der Jetalliance Flugbetriebs AG. Elke Salomon unterschrieb einen freien Dienstvertrag, absolvierte die Einschulung und wartete auf Aufträge. Wenige Monate später hatte sie keinen einzigen Flug absolviert und ihr Vertrag wurde
atypischarbeit gelöst – weil Elke nicht genug „Flexibilität“ an den Tag gelegt hatte. Die Jetalliance ist Österreichs größter Privat- und Businessjet Anbieterin. 1996 wurde sie als Magna Air Luftfahrtsgesellschaft gegründet und Magna-Chef Frank Stronach versprach „höchste Sicherheits- und Qualitätsstandards“. Im Dezember 2000 wurde die Magna-Tochter aus dem Nest geworfen und zur selbstständigen Jetalliance AG umgebaut. Ziel der Umstrukturierung war die „Steigerung von Flexibilität und Profit“. Damit wäre das Hauptinteresse der Fluggesellschaft treffend formuliert: Profitmaximierung. Flexibilität muss dabei vor allem das Personal beweisen. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt 25 Flugbegleiterinnen, davon 14 sogenannte Freelancer mit freiem Dienstvertrag.
mit Branchenerfahrung aufgenommen werden. Tatsächlich traf Elke Salomon beispielsweise auf eine Kollegin, die vor vielen Jahren einen AUA-Grundkurs absolviert, aber niemals im Flieger gestanden hatte.
Professionalität? Weil Elke Salomon neben ihrer Fortbildung auf das Geld aus diesem Job angewiesen war, erkundigte sie sich nach der Auftragslage. Ihr wurde versichert, dass die Gesellschaft mit Aufträgen überhäuft würde. Kurze Zeit nach der Einschulung, Anfang Oktober 2004, erhielt sie ein e-mail mit gegenteiliger Aussage: Weil es derzeit an Aufträgen mangle, gäbe es auch keine Arbeit für sie. „Ich hab dann gleich angerufen und da wurde mir gesagt, dass es im Jänner wieder besser würde.“ Monatelange Ebbe in einem Job, Qualität? „Quality has a name“ lautet das der sie eigentlich über Wasser halten Motto der Jetalliance, die zahlungskräf- hätte sollen? Das musste sie erst einmal verdauen. Und während sie vertige VIPs in die ganze Welt fliegt. Gerade Qualität und Professionalität sind es zweifelt nach Einkommensmöglichkeiten suchte, erhielt sie plötzlich doch eiaber, die Elke Salomon im Umgang mit nen Anruf der Jetalliance: Sie sollte eidem Flugpersonal vermisste. nen Flug begleiten, der für nächsten Nachdem sie auf die inserierte Suche nach Flugbegleiterinnen reagiert Tag, Montag, angesetzt war. Eine Kollehatte, wurde sie zu einem Vorstellungs- gin, die selbst erst zweimal geflogen war, würde ihr um fünf Uhr morgens gespräch eingeladen. Dieses wurde noch schnell die Maschine erklären. Als zweimal verschoben, einmal um einen Flugbegleiterin an Bord wäre Elke dann Tag, ein weiteres Mal um eine knappe alleine gewesen. Als dann ein zweiter Stunde. „Das hätte mich schon hellAnruf kam, dass der Flug auf Sonntag hörig machen müssen“, sagt sie heute. abend vorverlegt wurde und sie innerDas Gespräch mit der Chefin der halb einer Stunde am Flughafen zu erFlugbegleiterinnen fand dann doch scheinen hätte, winkte sie ab. „Ich hab statt. „Sie hat gesagt, dass sie auf sehr aus Zeitgründen abgelehnt, weil das große Flexibilität angewiesen sei. Ich Mega-Desaster vorprogrammiert war: hab gesagt, ich bin zu der Flexibilität Ich hatte keinen Schimmer von der bereit.“ Elke Salomon bekam am nächsten Tag die Jobzusage, zwei Tage später Maschine, vom Catering. Ich hatte keine Koffer für den mehrtägigen Aufenthalt absolvierte sie eine mehrstündige Einschulung, die sie als „extrem oberfläch- gepackt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln hätte ich es innerhalb einer lich“ empfand – insbesondere den Teil über richtiges Verhalten im Notfall. Von Stunde unmöglich nach Schwechat Erster Hilfe war überhaupt nie die Rede. geschafft.“ Die Szenerie wiederholte sich zwei Die Flugzeugtypen, in denen die FlugbeTage später. Elke Salomon sollte einen gleiterinnen schon bald arbeiten sollten, lernten sie nur auf dem Papier ken- Flug am nächsten Tag bestreiten und auf dem Weg dort hin auch noch Dinnen: Fotos, die vor allem die luxuriöse kelbrot für den VIP-Gast besorgen. Ausstattung der Kabinen zeigte. „Da Dann der zweite Anruf der Chef-Flugsahen wir das schöne Porzellan, aber begleiterin: Der Flug findet sofort statt. nicht, wie die Maschinen ausgestattet „Ich war vollkommen überfordert in der sind“, erinnert sich Elke Salomon. Situation und hab ihr das am Telefon Im Stelleninserat wurde nach erauch zu verstehen gegeben. Sie meinte, fahrenem Flugpersonal gesucht und ich müsste mich nach den Buszeiten erJetalliance bestätigt, dass nur Frauen
kundigen, damit ich rechtzeitig am Flughafen bin und hat dann quasi aufgelegt. Zu dem Zeitpunkt war mir klar: Ich muss da weg und zwar so schnell wie möglich.“ Am selben Nachmittag telefonierten die beiden noch einige Male miteinander und Elke Salomon versuchte der Chef-Flugbegleiterin ihre Bedenken klar zu machen, dass sie nicht bereit wäre, in einen völlig unbekannten Flieger zu steigen: „Ihr Standpunkt war aber: Sie selbst wurde in dem Job auch ins kalte Wasser geworfen und es hat funktioniert, das gehört so.“ In einem Punkt waren sich die beiden dann doch einig: Der freie Dienstvertrag wurde umgehend gelöst. Elke Salomon war darüber sehr froh, auch wenn sie die Begründung wütend macht: Sie hätte offenbar nicht die notwendige Flexibilität für diesen Job. Entschädigung. Nachdem niemals Geld aus Honoraren gekommen war, weil sie nie geflogen war, verlangte Elke Salomon finanzielle Entschädigung für die investierte Zeit: Einschulung, Impfungen, Uniform probieren und abholen, Visa beantragen „und stundenlang vor der ukrainischen Botschaft herumstehen“. Deshalb ließ sie sich von einem AK-Rechtsexperten beraten, ob solch eine Forderung überhaupt rechtlich gedeckt sei, aber:„Der Experte war sichtlich überfordert mit meinen Fragen, offensichtlich ist alles eine Frage des Drehens und Wendens. Dann hab ich beschlossen, auf eigene Faust weiter zu machen. Ich hab bei der Jetalliance geblufft und gesagt, es gäbe gesetzliche Rahmenbedingungen und ich klage sie. Daraufhin haben sie mir das Geld gegeben.“ „Die Firmenphilosophie war offensichtlich: Spring, wenn wir dich brauchen, aber hab auch mal drei Monate Geduld, wenn wir grad nichts für dich haben“, resümiert Elke Salomon heute, immer noch verärgert. Dieses Verlangen von „Allzeit-Bereitschaft ohne die geringste Garantie ist eine große Frechheit“. Vom Fliegen hat sie nun endgültig genug. Mittlerweile arbeitet sie als Trainerin für Deutsch als Fremdsprache – wieder mit freiem Dienstvertrag. „Ich möchte es im Moment nicht anders, weil ich die Fortbildung unbedingt machen will.“ ❚ märz 2005an.schläge 29
Fo t o : A n d r e a s R a t h m a n n e r
kulturan.riss neue Werke schaffen. Was Urheberrecht und Translationswissenschaft wissen, ist gesellschaftlich leider bis heute nicht anerkannt. (Die an.schläge setzten sich damit im letzten Jahr bereits auseinander, an.schläge 11/04) Autorinnen übersetzen „auch“; ist Frau aber „nur“ Übersetzerin, ist noch keine berühmt geworden. Übersetzerinnen arbeiten in einem Zwischenbereich – zwischen Autorin, Verlag, Perfektionsanspruch, Termindruck und vielem mehr. Umrahmt wird der Vortrag von einer Performance der „Grauenfruppe“, die das Prinzip der assoziativen Montage in Wort und Aktion unterstützt. Adalbert Stifter wird am 9. März gleich dreimal gegengeredet: Drei Schriftstellerinnen suchen in „blick-wechsel“ nach signifikanten Frauendarstellungen im Werk des Altmeisters. Die kaum vorhandenen Schriften zu dieser Thematik sind Anlass den Frauenfiguren posthum eine Psychologie zu geben und sie in Stifters Literatur endlich zu Wort kommen zu lassen. Dafür wird aus heutiger Sicht quasi zurückgeschrieben, ohne die verkitschte Literatur des 19. Jahrhunderts nachahmen oder hofieren zu wollen. Christine Werner, Barbara Unger-Wiplinger und Elisabeth Vera Rathenböck lesen durch den Abend. DF www.literaturhaus.at
theater
Existenzialismus und Bier
kosmos frauenraum
Happy Birthday! Das Kosmos Theater feiert fünften Geburtstag und das will mit „Fünf Festivitäten“ gefeiert werden. Am 15. Mai 2000 wurde das Theater in Wien-Neubau als erster großer multifunktionaler Spielort, der explizit Frauen gewidmet ist, eröffnet um damit ein breites künstlerisches Feld abzustecken und Frauen in der Kunst zu positionieren. Das ist auch im Jubiläumsprogramm spürbar: Schon am 26. Februar erweiterte die Schweizer Frauencombo „Les Reines Prochaines“ mit dem Programm „Halluzination“ den Kosmos, vom 3. bis 5. März werden beim Symposium „Widerstand im Sissiland“ Diskussionen mit Kunstacts verbunden. Am 8. März gibt es eine „GeburtstagsComedyParty zum Totlachen“ mit Natascha Gundacker, und am 9. findet unter dem Motto „LesbenLebensLesezeichen“ eine Lesung statt. Mit der am 22. März steigenden „Ladies Night-Fight für Kosmos“ finden die Feierlichkeiten einen würdigen Abschluss. Also Frauen: Hingehen, feiern, mitdiskutieren und inspirieren lassen! Die Positionierung als Frau in der Kunstwelt ist oft noch immer ein Kraftakt gegenüber vielen männlichen Überfliegern. DF www.kosmostheater.at
lesung
Literatur am Frauentag Auch das Wiener Literaturhaus hat zum Frauentag ein interessantes Programm zusammengestellt. Daniela Beuren, Autorin und Übersetzerin für Englisch und Deutsch, geht in ihrem Vortrag „Zwischen Lösungen – Frauen übersetzen“ der Tatsache nach, dass Übersetzerinnen mit ihrer Arbeit 30 an.schlägemärz 2005
Nach-1968-erin Felicia Zeller schreibt postmodernes Theater. Ob nun eine oder mehrere Frauen mit sich und ihrem Bier philosophieren, bleibt gleichgültig. Das psychologische Theater hat sich zur Polyphonie aufgelöst, materielle Existenz und Sinnstreben fallen in der Gretchenfrage, ob Frauen und Bier kompatibel sind, zusammen. Und wenn sie es nicht sind, warum sind es dann die Männer? Albernheit, moralische Einbrüche und plötzliche nüchterne Analysen einer durchzechten Nacht durchleben die drei Frauen im „Sonntagsclub: Bier für Frauen“, zu sehen im WUK. Ein zweites Stück, „Club der Enttäuschten“, führt den „Schwerpunkt Felicia Zeller“ weiter. Ein Arbeitsbeschaffungsprojekt steht hier im Mittelpunkt, dessen Inhaltslosigkeit sich bald entpuppt: es dient einzig dem Beschäftigt-Sein. Die Trostlosigkeit bekämpfen ProtagonistInnen mit realitätsfernen Selbstverwirklichungsphantasien. Dramatikerin und Medienkünstlerin Felicia Zeller wird am 01.04. selbst anwesend sein und an die Vorstellung eine Lesung anschließen. ror 24.-26.03. Sonntagsclub: Bier für Frauen und 31.03.-09.04. Club der Enttäuschten im WUK, www.wuk.at
frauenwelten
FrauenFilmTage 2005 Vom 3. bis 10. März finden wieder die Frauenfilmtage im Wiener Filmcasino statt. In den zum überwiegenden Teil österreichischen Uraufführungen ist ein vielfältiges Bild „der Frau“ zu sehen. Frauen agieren abseits von üblichen Klischeerollen, als engagierte und selbstbewusste Trägerinnen wichtigen Wissens und Fähigkeiten. Der Film „Yamin“ von Kenny Glenaan, der in Locarno mit dem Preis der ökumenischen Jury ausgezeichnet wurde, gibt uns Einblick in das Leben der Pakistanin Yasmin, die mehr schlecht als recht die traditionelle Lebensweise der pakistanischen EinwanderInnen in Nordengland und die moderne Lebensweise ihrer englischen ArbeitskollegInnen zu verbinden sucht und nach 09/11 kläglich scheitert. „Take my eyes“ (Te Doy Mis Ojos) von Icíar Bollaín geht der Frage auf den Grund, warum Frauen immer wieder zu ihrem
an.risskultur gewalttätigen Mann zurückkehren. Der Film, der weitgehend auf die konkrete Darstellung physischer Gewalt verzichtet, zeigt anhand der Geschichte der Protagonistin Pilar den Versuch, der Ehehölle zu entfliehen. Und Silke Enders Film „Kroko“, der beim deutschen Filmpreis 2004 eine silberne Lola gewann, erzählt die Geschichte von Kroko, der aggressiven Anführerin einer Berliner Gang, die sich, nachdem sie beim Autodiebstahl erwischt wurde, mit Sozialarbeit in einer Behinderten-Wohngemeinschaft auseinandersetzen muss. Verschiedene Dokumentarfilme runden das spannende Programm ab. DF
heim.spiel
www.filmcasino.at
Eva Steinheimer
Krankheiten
musik
Donauklänge
Fo t o : S a b i n e B e r g a u e r
Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t
Musik als ganzheitliches Erlebnis: Auf der Orther Donauschiffmühle, der letzten noch funktionierenden, verbinden sich Musik, Technik und Natur zu einem einzigartigem Konglomerat der harmonischen Gegensätze. Das seit 2004 fortlaufende Projekt Klangmühle 2005 around the world ermöglicht BesucherInnen von April bis September vier nachmittägliche Schiffmühlen-Besichtigungen, gekoppelt mit Musikimprovisation vom Feinsten und abschließendem Konzert am Abend. In einer Hommenage an ihre „Location“ bespielen die MusikerInnen an jedem der Projekttage einen anderen Ort an der Donau. Klassische Musik und traditionelle Instrumente in ihrer historischen Dimension zu verstehen und ihnen in alternativen Kombinations- und Ausdrucksmöglichkeiten neuen Atem zu verleihen, ist nur Teil der Philosophie der KünstlerInnen. Wer macht die Musik? Die Instrumente, die Menschen dahinter, oder die ständig mahlende, vibrierende Mühle, die als Spielball des Flusses zusammen mit dem Rauschen und Stromen desselben den roten Faden der Musik bedeutet? Und was sind eigentlich Feedbackflöten, ein Renaissanceflötenconsort aus Gummihandschuh, verstärkte Senklotschnur oder ein Polophon, und wie hören sich diese Klangerzeuger elektroakustisch untermalt an? Frontfrauen Hemma Geitzenauer und Katharina Klement - gemeinsam „Die Laborantinnen“ - laden alle, die die Orth-Termine nicht wahrnehmen können, zu einer weiteren Kostprobe am 4. März, 19.00, in die Scholtzgasse 12/13, (Wien, 2.) ein. Eintritt: 15,- Euro ror
Heuer hat uns die Grippewelle ganz schön erwischt. Ja, ja, alle haben es natürlich vorher gewusst, wenn die Kleinen erst im Kindergarten anfangen, dann werden sie auch dauernd krank. Na, danke schön! Bei Lenni ist die Krankheit natürlich wieder mal ausgebrochen, während wir in Linz zu Besuch waren. Bald haben wir dort alle Wochenendnotdienste durch. Diesmal war es aber erst mal nicht so schlimm. Und nach zwei Tagen ging es ihm auch schon besser. Die Viren brauchten wohl eine Pause, um dann erst richtig zuzuschlagen. Das war schon irgendwie beunruhigend. Also Besuch beim Kinderarzt. Wir mussten gar nicht so lange warten, aber all die rotzenden, hustenden Kinder in so einem Warteraum erzeugen bei mir die leicht hypochondrische Vorstellung, dass wir kränker nach Hause gehen, als wir gekommen sind. (In diesem Fall war das dann leider auch so.) Lenni hatte jedenfalls Mittelohrentzündung. Keine schöne Premiere. Also Antibiotika, weil schon fünf Fiebertage. Aber leider dauert das so seine Zeit, bis die wirken. Lenni ging es derweil noch schlechter. Mehr Fieber und schlapp. Also wieder den Arzt anrufen und ein Ultimatum, dann wären wohl doch Bluttests fällig. Die Vorstellung, dass jemand meinem Lenni eine Nadel in den Körper sticht, um Blut abzunehmen, machte meine Besorgnis natürlich nicht geringer. Nach einer Woche Fieber war es dann schlagartig vorbei, die Medikamente hatten die richtigen Bakterien gekillt und Lenni war wieder quietschvergnügt. Klar, im Nachhinein war es auch gar nicht so schlimm. Nur meiner Abwehr hat es gereicht und das Spiel begann von vorne: ein paar Tage leicht krank, dann besser, dann plötzlich ganz schlecht, dann Antibiotikum, dann noch mieser, dann wieder gut – aber nicht so schlagartig wie bei Lenni. Bäume möchte ich noch keine ausreißen. Jetzt fehlt nur noch, dass Lennis Papa auch noch krank wird. Denn wenn das dann auch so lange dauert, haben wir gute Chancen, dass bis er gesund ist, der ganze Kreislauf wieder von vorne anfängt. Wie auch immer, morgen geht Lenni wieder in die Kindergruppe – und bitte keine bösen Prophezeiungen mehr!
Infos: Klangmühle, www.schiffmuehle.at und Musikabend www.katharinaklement.com
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Fo t o : G a b i H o ra k
interviewbarbara helige
„Noch immer zu selbstkritisch“ Wenn eine Frau den Richter-Sessel erklimmt, zieht sie immer noch skeptische Blicke auf sich. Barbara Helige, kürzlich erneut zur Präsidentin der Richtervereinigung gewählt, über die Situation von Richterinnen in Österreich und die unselige Diskussion um die Fristenlösung. Von Gabi Horak Sie war 1998 die erste Frau an der Spitze der Richtervereinigung. Dem privat organisierten Verein gehören 95 Prozent aller RichterInnen in Österreich an. Barbara Helige meldet sich regelmäßig zu aktuellen Streitpunkten rund um die Gerichtsbarkeit zu Wort und schreckt dabei nicht vor massiver Kritik an politisch Verantwortlichen zurück. Als Frau in leitender Position in einem traditionell männlich besetzten Beruf, musste sie viele Vorurteile überwinden – das macht stark. Und sie hat damit jüngeren Kolleginnen einige Steine auf dem Weg zur Anerkennung beseitigt. 32 an.schlägemärz 2005
an.schläge: Wieviele Richterinnen gibt es in Österreich? Barbara Helige: Es sind rund 600. Wir sind insgesamt 1.800 Richter – nicht mehr ganz, wir werden weniger durch den Personalabbau – und davon sind ungefähr ein Drittel Frauen. Wobei das altersspezifisch ganz unterschiedlich ist. In den älteren Altersgruppen gibt es noch sehr wenige Richterinnen und bei den Jungen, vor allem in Wien, sind Frauen schon die Mehrheit. Ist der Beruf schwer mit einer eigenen Familie vereinbar? Es ist ein zweischneidiges Schwert. Prinzipiell ist man als Richter für die ankommende Arbeit voll verantwortlich
und hat keine Möglichkeit – wenn ein ganz großes Verfahren auf einen zukommt – zu sagen: Ich hab eine Familie, ich kann das nicht machen. Wenn eine Frau beispielsweise für den Kaprun-Prozess eingesetzt wird, dann kann sie ein Jahr Familie abschreiben. Da gibt’s kein Ausweichen. Da ist es ein Nachteil. Andererseits kann es durch die freie Gestaltung der Arbeitszeit auch ganz gut organisiert werden. Sind ihre Kolleginnen dann auch eher Frauen, die keine Kinder haben? Wir haben vor etwa zehn Jahren eine sehr schöne Regelung gefunden, wonach man – wenn man Kinder hat – zehn Jahre lang halb ausgelastet arbei-
barbara heligeinterview ten kann, das heißt mit einer Belastung, die einer halben Richterbelastung entspricht. Seit der Zeit ist der Beruf mit der Familie auch besser vereinbar. Und diese Einschränkung der Arbeitslast hat den Vorteil, dass man fachlich up to date bleibt und doch auch Zeit für die Familie hat. Haben Sie Familie? Nein. Hätte ich Familie, könnte ich die Richtervereinigung wahrscheinlich nicht ohne weiteres machen. Sie wurden 1998 als erste Frau Präsidentin der Richtervereinigung. Warum hat es so lange gedauert, bis das einer Frau gelang? Ich war vierzig Jahre alt, als ich Präsidentin wurde, da waren die ältesten Richterinnen 45. Und man wird nicht mit dreißig Präsidentin. Das war also auch eine Altersfrage. Aber ich hab schon gemerkt, dass es nicht selbstverständlich war. Es haben auch Kollegen geschluckt. Der Beruf war lange Zeit sehr stark männlich besetzt, da war eine Präsidentin dann schon bemerkenswert. Ich glaube, das hat sich doch geändert, es war ein wichtiger Schritt. So wie die Ernennung von Brigitte Bierlein zum Verfassungsgerichtshof ein wichtiger Schritt war. Das sind Symbole, die in der Öffentlichkeit schon etwas bewirken. Die Frage ist, ob es nur bei Symbolen bleibt. Ende 2004 etwa wurde das Präsidium der Richtervereinigung neu gewählt, mit Ihnen als Vorsitzender, aber die Vizepräsidenten sind drei Männer. Gab es keine Frauen, die sich zur Wahl stellten? Wir hätten gerne eine Frau gehabt. Aber ich glaube, dass die Frauen noch immer zu selbstkritisch sind. Sie trauen sich solche Funktionen häufig nicht zu, obwohl sie geeignet wären. Wenn man sich nicht traut, sich um eine Funktion zu bewerben, dann darf man sich nicht wundern, wenn es ein Mann wird. Ein Thema, das Feministinnen in Österreich gerade wieder massiv beschäftigt, ist die Bedrohung der Fristenlösung, die seit 1975 weitgehend unumstritten war, aber in den letzten Jahren immer häufiger diskutiert wird. Dieter Böhmdorfer hat noch gemeint, dass die Fristenlösung nicht angetastet wird. Die neue Justizministerin Karin Miklautsch hat im Juli letzten Jahres verlautbaren
lassen, dass es Diskussionen geben wird. Auf politischer Ebene scheint das Tabu gebrochen. Beobachten Sie im juristischen Umfeld auch die Bereitschaft, die Fristenlösung in ihrer jetzigen Form zu diskutieren? Ich halte das für eine unselige Diskussion. An sich ist diese Regelung im Strafgesetz von der Idee her schon problematisch: Dass das überhaupt ein strafgesetzlicher Strafbestand sein soll. Denn auf der einen Seite ist das Privatleben so stark geschützt, auf der anderen Seite ist Schwangerschaftsabbruch dann doch so ein großes Thema, das im Strafgesetz gelöst wird – mit einer rechtlichen Konstruktion. Ich halte es für völlig undenkbar, das Rad der Zeit im Strafgesetzbuch zurück zu drehen. Ich hielt es auch für eine falsche Lösung, weil egal wie man zur Abtreibung steht: Man müsste sie auf eine andere Weise verhindern, als über das Strafgesetz. Frauenpolitikerinnen fordern eine Bannmeile rund um Abtreibungskliniken in Wien, weil es teilweise zu massiven Übergriffen auf Klientinnen und Mitarbeiterinnen kommt. Es ist im Zusammenhang mit dem Gewaltschutzgesetz seit wenigen Jahren eine Bannmeile im Gesetz vorgesehen: Man kann einem Ehemann den Aufenthalt in gewissen Gegenden und unter gewissen Voraussetzungen untersagen. Rein juristisch geht das also. Ich stehe solchen Forderungen allerdings ein bisschen skeptisch gegenüber, weil man muss davon ausgehen, dass es nicht dabei bleibt. Man muss bei derartigen Lösungen überlegen, welche schlafende Hunde hier geweckt werden. Es ist gefährlich, bei manchen Bestimmungen sehr rigid sein zu wollen, das schlägt oft zurück. Das nächste Mal dürfen dann die Frauen nicht mehr vor dem Sozialministerium demonstrieren. Erfüllt es den Tatbestand der üblen Nachrede, wenn AbtreibungsgegnerInnen AbtreibungsärztInnen öffentlich des Mordes bezichtigen? Sie werden schließlich einer strafbaren Handlung beschuldigt. Das ist natürlich üble Nachrede, ein strafrechtlicher Tatbestand. Ich halte das für extrem problematisch: Es gibt unterschiedliche Gruppen, die meinen, ihr Anliegen rechtfertigt jede Form der
Drohung oder des Hinwegsetzens über Gesetze. Aber man sollte sie mit Mitteln zur Räson bringen, die wir schon haben. Und die reichen in weiten Bereichen aus. Wie oft wird ein Verstoß gegen die Fristenregelung an österreichischen Gerichten verhandelt? Wenn die Abtreibung glatt geht und alle Beteiligten einer Meinung sind, erfährt es ja keiner. Es gibt keine Razzien in irgendwelchen Geheimkliniken. Verhandelt wird immer dann, wenn etwas passiert. Wenn eine schwer blutende Frau in ein Spital eingeliefert wird und dort erkannt wird, dass es von einer unsachgemäßen Abtreibung ist, dann wird angezeigt und dann wird auch verfolgt. Und die ÄrztInnen haben die Verpflichtung, das zur Anzeige zu bringen? Ja. Würden Sie sagen, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter im österreichischen Recht ausreichend festgeschrieben ist? Es gibt noch einige Relikte. Aber im Prinzip, rein rechtlich, besteht in weiten Bereichen Gleichberechtigung. Noch nicht ganz im Eherecht, wo aber viel geschehen ist, auch nicht ganz im Scheidungsrecht und Unterhaltsrecht. Aber das ist weniger eine Frage des Gesetzes, sondern mehr der gesellschaftlichen Situation. Die Frauen sind nicht durch das Gesetz benachteiligt, sondern dadurch, dass sie in der Realität die schwächere Position haben. Das Gesetz kann also nur eine Rahmenbedingung sein, die dann die Gesellschaft mit Leben füllt. Ja. Ein Beispiel: Bei einer Scheidung hat der schuldige Ehepartner keinen Unterhaltsanspruch. Das ist geschlechtsneutral. Nur: Ein Ehemann, der sich eine Freundin nimmt, bekommt dann eben keinen Unterhalt von der Frau. Er verdient meist auch mehr. Eine Frau, die sich einen Freund nimmt, verliert den Unterhaltsanspruch und damit häufig die Lebensgrundlage. Das heißt: Dieselbe Regelung hat durch die verschiedenen wirtschaftlichen Verhältnisse völlig andere Auswirkungen. Aber darüber kann man debattieren, ob es Aufgabe des Gesetzes ist, das auszugleichen. Normalerweise ist eher die Realität das Problem und weniger das Gesetz. ❚ märz 2005an.schläge 33
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k ( l i ) , O d a P r o j e s i ( m i ) , H i t o S t e y e r l ( r e )
ausstellungeuropa
Lia Perjovschi aus Bukarest sammelt in ihrer „Endless Collection“ (1990-2005) nicht nur Globen. (Foto links)
Geklaute Europa
Oda Projesi, ein Raumprojekt mit Migrantinnen in Instanbul. (Foto mitte)
Das Brandenburger Tor von Hito Steyerl in Minieuropa
Offizielle Bilder- und Ideologieproduktionen zum Thema Europa sollen realen sozialpolitischen Härten die Schärfe nehmen. Eine kreative Ausstellung untersucht diese Phänomene spielerisch. Von Kerstin Kellermann
(Foto rechts)
„Auf Knopfdruck fällt die Berliner Mauer und springt mit dem nächsten Drücken wieder zurück in Position. Wenn man lange genug zuschaut, weiß man nicht mehr, ob der Osten ausgemauert wird oder der Westen eingemauert. Seit fünf Jahren geht das so!“ Die Filmemacherin Hito Steyerl beschreibt im Rahmen der Generali-Ausstellung „Das Neue Europa. Kultur des Vermischens und Politik der Repräsentation“ die Parkanlage „Minieuropa“ in Brüssel. Minieuropa setzt laut Steyerl mit seinen kleinen Nachbildungen berühmter Gebäude Ideologien für ein fiktives „gemeinsames“ Europa in Territorien um. Die BesucherInnen sollen in interaktiven Spielen die mythische Figur Europa klauen, die ja bekanntlich entführt und vergewaltigt wurde. Sie sollen gewisse nationale Grenzen zerstampfen oder alte Währungen in einen brennenden Topf werfen, aus dem dann der Euro herauskommt. Polen ist durch eine Lenin Werft und kleine Männchen mit Solidarnosc-Fähnchen vertreten, Slowenien liegt zwischen zwei Parkbänken eingeklemmt, dort wo früher eine Mülltonne stand. Beim Brüsseler Gipfel gegen Terrorismus und zur Migrations34 an.schlägemärz 2005
abwehr wurde Minieuropa zum Schauplatz der Kämpfe zwischen DemonstrantInnen und der Polizei. „Es gibt einen Brei an Bildern über Europa, ein Magma, das Europa symbolisiert. Man kann in diesem Bildbrei ohne klare Fronten nur mitagieren und für den Brei sensibilisieren“, betont Hito Steyerl. Sozialpolitische Härten werden in einem Nebel der Ideologieproduktion von politischen Fiktionen versteckt. Hito Steyerl verweist auf Benedict Andersons Standardwerk „Imagined Communities“: „Es sind Artefakte der Imagination, politische Fiktionen, die Nationen zusammenhalten... Durch diese politischen Fiktionen wird nicht nur eine homogene leere Zeit konstruiert, eine lineare und bereinigte Form nationaler Geschichte, sondern auch ein homogener leerer Raum, der nur durch die Umfassung seiner Grenzen definiert ist.“ „Vergessener“ Kolonialismus. Der Begriff „Europa“ hat schon lange seine Unschuld verloren. „Bis Mitte des 20. Jahrhunderts bezog sich die Hauptbedeutung des Begriffs ‚Europäer` auf Gruppen von Kolonisten in den Kolonien der Welt. Europa wurde an seinen Rändern erfunden, in den Gebieten, in denen
sich die europäische Utopie aus Mission und Plünderung am nachdrücklichsten verwirklichte“, führt Hito Steyerl im Katalogtext „Fiktion Europa. Die Territorialisierung einer Ideologie“ aus. 1492 werden die MaurInnen und JüdInnen im Zuge der sogenannten Reconquista aus Spanien vertrieben. Mit dem Lösegeld, das die BewohnerInnen Granadas für ihren freien Abzug bezahlen mussten, wird die Ausrüstung für die Flotte des Christoph Kolumbus gekauft. „Die heilige Inquisition wird installiert und mit ihr auch der Begriff der Rasse erfunden – einer vererbbaren Eigenschaft, die Nachkommen von Juden und Muslimen aus dem öffentlichen Leben ausschloss“, schreibt Steyerl. Papst Alexander VI teilt den Erdball in eine spanische und eine portugiesische Einflusssphäre auf. 1884 ereignet sich noch ein extrem mörderisches Beispiel für die Aufteilung der Welt: Der belgische König Leopold II bekommt auf der Kongo-Konferenz den so genannten Kongostaat als Privateigentum zugesprochen. Leopold verwandelt den Kongo in ein riesiges Arbeitslager zur Erzeugung von Gummi, etwa zehn Millionen Menschen sterben innerhalb von zwanzig Jahren. Das Schloss Laeken in Brüssel
Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
europaausstellung
wird zum Teil mit den Profiten aus dem Kongogeschäft errichtet, dort wird 2001 während eines EU-Gipfels der Anstoß für eine europäische Verfassung gegeben. Aufgrund der Demonstrationen vor dem Schloss wird das Gelände von „Minieuropa“ gesperrt und mit Wasserwerfern gesichert. So schließt sich der Kreis. Die Erbse. Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz, die ein Video für die Ausstellung gestaltet hat, ergeht sich in der Podiumsdiskussion in Selbstgeißelung und klingt in ihrer Verzweiflung ein bisschen nach christlicher „Erbse“ (Erbsünde): „Meine Großtante war Missionsschwester in Afrika, die brachte mir prägende Benennungen bei. Es haben sich eine Vielzahl von Rassismen in einem Selbst angelagert. Es ist eine schmerzhafte selbsterzieherische Tätigkeit nötig“, meint Marlene Streeruwitz. „Ich habe mit aller Bitterkeit meine eigenen Verfehlungen aufgezählt. Die Selbstbefragung ist die Voraussetzung, um nicht direkt vom ‚Dorftrottel‘ auf den ‚nigerianischen Drogenhändler‘ zu verkommen. Wie dünn sind die inneren Räume, um die Sinneinheiten angelegt sind?“ Doch von der bewussten Bekämpfung des eigenen Rassismus bis zu einem offenen Umgang mit Flüchtlingen sind es noch viele und große Schritte. Die Literaturwerkstatt „Alte Schmiede“ gab Geld für ein Projekt und die Schriftstellerin machte einen kleinen Verdienst für Asylsuchende daraus, die sich für Geld theatralisch betätigen durften. In Streeruwitz’ Videoprojekt „über die straße“ (2004) durften Asylsuchende über einen selbstgeklebten (!) Zebra-
streifen gehen und „theatralisch mit dem ganzen Körper deutsch sprechen“ (Streeruwitz), nachdem sie sich geweigert hatten, langweilige ÖsterreicherInnen zu spielen. „Das machte denen keinen Spaß“, so Marlene Streeruwitz bei der Schau über den eigenen Tellerrand. Ihr Resumee: „KünstlerInnen müssen eine Ersatzfunktion einnehmen, die auf das Verschwinden einer politischen Öffentlichkeit hinweist, gekoppelt mit politischer Ohnmacht. Der Dorftrottel wird sprachlich im Rauschen der Ache ermordet. Eine gewisse Sensibilität im Sprachgebrauch führt zumindest dazu, dass wir nicht jeden Tag sprachlich morden.“ Kunst des Handelns. „Von den Nazis bis zu den ‚Neuen‘ Rechten von heute, darauf macht Derrida aufmerksam, verläuft eine Kontinuität der Rassifizierung und der ethnischen Hierarchisierung des europäischen Raumes“, schreibt Marius Babias, einer der beiden rumänischen Kuratoren der Ausstellung in der Generali Foundation. Wobei verstärkt kulturelle Definitionen benützt werden. Zeitgeschichtliche EU-Identitätspolitik zielt vordergründig darauf ab, eine gesamteuropäische Kultur- und Wertegemeinschaft zu konstruieren, staffelt aber in Wirklichkeit die neu dazugekommenen Regionen und Landschaften in Ost- und Südosteuropa hierarchisch neu. Aus einem Land, das wegen der angeblich so maßgeblichen christlichen Identität der EU, nicht aufgenommen werden sollte, aber wegen der erheblichen strategischen und wirtschaftlichen Macht höchstwahrscheinlich doch integriert werden wird, kommt
„Oda Projesi“, das „Raumprojekt“. Die Künstlerinnengruppe aus Istanbul arbeitet im Stadtteil Galata, in dem MigrantInnen aus anderen Landesteilen der Türkei leben. Özge Acikkol, Günes Savas und Secil Yersel mieten Räume, in denen sie selbst leben und in denen von allen NachbarInnen, die möchten, Kunst gemacht und gelebt werden kann. Einmal sogar direkt gegenüber dem Kunstmuseum. Oda Projesi interessiert sich für unmittelbare Teilhabe an der sozialen Gemeinschaft, Fragen des Urbanen und Kritik am Nationalismus. „Es gibt keine Plätze, an denen sich Menschen mit verschiedenem Hintergrund treffen können“, erzählen die jungen Frauen in Wien und betonen das Organische ihrer Kunst, während über ihren Köpfen Videoaufnahmen von fröhlichen Kindern und älteren Frauen mit Kopftuch laufen, die sich in unterschiedlicher Art und Weise kommunikativ und künstlerisch betätigen. Oda Projesi will kein Raum-Besitzer sein, denn „die Leute haben die Macht, das Projekt künstlerisch total zu verändern“, so Özge Acikkol. In ihrem Modell einer aufsuchenden Kunst werden muslimische Frauen zu Kunstpublikum und Kunstakteurinnen. „Aber wir sind keine Künstlerinnen, die ein paar heilende Projekte machen“, sagt Özge. „Wir beobachten live die Strategien der Menschen im alltäglichen Leben und ihre Machtbeziehungen. Wenn wir die Räume wieder verlassen, können die Leute entweder mit dieser entwickelten Art von Beziehungen fort fahren oder denken, das war nur ein Projekt und verlassen den gemeinsamen neuen Raum. Die Leute entscheiden selbst.“ ❚
Die Filmemacherin Hito Steyerl, daneben Kurator Marius Babias. (Foto links)
Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz bespricht ihr Video „über die straße“. (Foto rechts)
„Das Neue Europa. Kultur des Vermischens und Politik der Repräsentation“, Generali Foundation, 4., Wiedner Hauptstraße 15, bis 24. April, Di bis So, 11-18.00 Uhr, Do bis 20.00 Uhr, T.01/504 98 80,
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Fo t o : G a e l l e D e n i s : „ C i t y Pa ra d i s e “
festivaltrickfilm
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Klappe, die Dritte Egal, was ihr euch von 2005 erwartet: Es kommt besser. Denn in Wien findet von 3. bis 6. März zum dritten Mal das Internationale Frauen-Trickfilm-Festival statt. Von Eva Melnik
Weitere Informationen und das Programm: www.culture2culture.at
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Culture2Culture – kurz C2C – ist die Veranstalterin dieses Festivals. Was, ihr kennt diese Initiative nicht?! Nun gut, dann ein paar Zeilen zu diesem im Kulturbüro des Museumsquartiers heimischen Verein, wie es ihn gerne viel öfter geben dürfte: Seit 1991 engagiert sich C2C für Kulturevents mit dem Schwerpunkt Frauen, Film und Video. Birgitt Wagner und Waltraud Grausgruber, C2C-Heads, sind erfahren auf ihrem Gebiet. Bisherige von ihnen organisierte
Veranstaltungen waren: „Mörderinnen“ (1992), „Afro.dite – Weibliche Identität im afrikanischen Film und im Black Cinema“ (1993), „Chinema – Chinesische FrauenFilmGeschichte“ (1995) oder „Lustobjekt Mann – von männlicher Anziehung und weiblichen Begehren“ (1997). Sie zeigten die breite Themenwahl und Internationalität, auf die Culture2Culture besonderen Wert legt. Trickstory. Seit 2001 findet im zwei-Jahres-Rhythmus das Internationale Tricky
Women-Festival in Wien statt. Von Beginn an machte es sich zur Aufgabe, für weibliches Trickfilm-Schaffen eine weltweite Plattform zu bilden. Aufgrund der unabhängigen Produktionsund Verleih-Politik eignet sich der Trickfilm besonders gut für die Darstellung von Frauen-bezogenen Inhalten. Wünsche, Sorgen, Ängste und gesellschaftliche Tabus sind keiner Zensur unterworfen. Im Medium Trickfilm können sich die Frauen künstlerisch frei entfalten.
trickfilmfestival Tricky Women 2003 widmete sich den Länderschwerpunkten Japan, Südkorea und Tschechien sowie eigenen Programmpunkten mit jungen österreichischen Animationskünstlerinnen . Zusätzlich fanden Diskussionen, Publikumsgespräche, Vorträge und Workshops in den sieben Tagen Festivalplanung Platz. Die Direktorin des Wild Brain Animationsstudios in San Francisco, Michaela Pavlátová, Jurymitglied des zweiten Tricky Women Festival, erklärte bei der Preisverleihung zum „Phänomen Frauenfilm“: „Frauen wählen Thematiken aus, die Männer niemals behandeln würden.“ Als solche nannte sie Alter, Sexualität oder Missbrauch. Trick2005. Dieses Jahr ist es wieder soweit. Tricky Women, die Dritte, eröffnet einem interessierten Publikum im Wiener Top-Kino von 3. bis 6. März neue Einblicke in das Trick- und Animationsfilmschaffen von Frauen. Die internationale Ausschreibung fordert den weiblichen Wettbewerbseifer in renommierten Akademien, wie dem Royal Collage of Art in London, heraus und beflügelt gleichzeitig auch Instituts-unabhängige freischaffende Künstlerinnen, ihren kreativen Beitrag zu leisten. Preisträgerin 2003, Ruth Lingford (UK), die Direktorin des Anima Festivals Brüssel, Doris Cleven, und die Künstlerin Brigitte Vasicek von der Kunstuniversität Linz bilden heuer die Jury und werden aus 45 Beiträgen die Preisträgerinnen küren. HotPrice. Dass dies keine leichte Aufgabe ist, zeigte die Preisverleihung 2003. Damals gab es nicht nur eine, sondern gleich zwei Siegerinnen. Ruth Lingford und ihre ehemalige Schülerin Gaëlle Dennis (Frankreich) teilten sich den ersten Platz. Und auch in diesem Jahr darf frau gespannt sein, wer den Tricky Women Preis der Stadt Wien, dotiert mit 3.650 Euro, erhält. Zu gewinnen gibt es weiters ein dreimonatiges Artist-in-Residence-Stipendium im quartier21 sowie einen Publikumspreis. Diesjähriger Länderschwerpunkt ist Europa, wobei sich das Publikum neben dem Trickfilmland Nr.1, Großbritannien, besonders auf den Newcomer Kroatien („Focus Croatia – Homemade Experiments“) mit neuen Impulsen für
die Filmwelt freuen darf. Leider ist Tricky Women 2005 auf wenige Tage begrenzt. Workshops wie sie 2003 stattfanden wird frau vergeblich im Programmheft suchen. Birgitt Wagner sicherte jedoch, über dieses Defizit befragt, einen separaten Termin für Workshops und Seminare zum Thema Trickfilm zu. Außerdem halten euch die an.schläge natürlich auf dem Laufenden ... AustrianTrick. Eine der Trickfilmgrößen Österreichs, Maria Lassnig, hat ihr Kommen zum Festival zugesagt. Geboren 1919 in Kärnten, wurde sie zu Beginn der 1940er Jahre mit der Begründung, ihre Kunst sei „entartet“, aus der Meisterklasse Wilhelm Dachhauers der Wiener Akademie der Bildenden Künste verwiesen. Bei Ferdinand Adri und Herbert Boeckl führte sie ihr Studium weiter und kehrte 1945 nach Klagenfurt zurück. Ihre erste Einzelausstellung zeigte Körperbewusstseins-Zeichnungen und kleine surreale Figurenkompositionen. Freude an neuen Medien führte Maria Lassnig schließlich zum Trickfilm, dessen Erstellung sie gemeinsam mit Malerei an der Wiener Hochschule in den Jahren 1980 bis 1989 unterrichtete. Ihre Filme sind, wie ihre Bilder, Selbstporträt und kritische Auseinandersetzung mit Weiblichkeit. Im Film „Palmistry“ (1973, 16mm, Farbe, Ton, 16 Minuten) weigert sich etwa ein dickes Mädchen, dünn zu werden, nur um den Männern zu gefallen. In „Art Education“ (1976, 16 mm, Farbe, Ton, 16 Minuten) bemüht sie sich um eine feministische Auslegung berühmter Gemälde, u.a. von Michelangelo und Vemeer. Neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt Maria Lassnig 1998 den Großen Österreichischen Staatspreis und 2004 den Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt. TrickResult. Stars wie Maria Lassnig, experimenteller Trickfilm, Zeichentrick, lebende Plastilinfiguren, Filme in Tagebuch-Format von kroatischen Künstlerinnen, englischer Sarkasmus – das alles und vieles mehr erwartet Interessierte bei Tricky Women, die Dritte. Vorbeischauen! Ein Trost für alle, die zu weit weg wohnen: Der Tradition der letzten Jahre gemäß ist „Best of Tricky Women“ als Österreichtournee in Planung. ❚
lesben.nest
Anahita
Somewhere under the rainbow… Studien sind mir suspekt. Allzuviel ist schon herumgemurkst worden bei Studien und Statistiken, wie beispielsweise der aktuellen österreichischen ArbeitslosInnenstatistik, die mehr als nur beschönigt wurde – frau denke an die vielen Arbeitssuchenden, welche in Schulungsmaßnehmen gut vor der hohen Rate versteckt wurden… Doch unlängst ist mir im JusAmandi eine interessante wissenschaftliche Studie aus Amiland untergekommen, welche es mir doch wert scheint, erwähnt zu werden. Sie bestätigt, dass sich Regenbogenkinder gleich gut entwickeln wie diejenigen von heterosexuellen Mitmenschen. Na bravo! Eine überraschende Neuigkeit! Da sind wir aber stolz?! Ich zitiere aus Xtra 12/2004: „Die Ergebnisse liefern keine Grundlage dafür, lesbische Paare von der Kindererziehung auszuschließen.“ Ui, da hamma aber noch mal Glück gehabt. Oder? Da nehm ich mir jetzt einfach die Frechheit heraus, dafür zu plädieren, die vielen kinderschändenden Heterosexuellen von der Kindererziehung auszuschließen. Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Nachweislich nicht zur Erziehung geeignete Personen wie heterosexuelle SchuldirektorInnen oder HorterzieherInnen werden zur sofortigen Zwangssterilisation verpflichtet! Da machen wir doch gleich Nägel mit Köpfen, na klar doch. Und danach… Aber halt! Bevor‘s zu schräg wird – die Meldung der University of Virginia von 2004 sollte ja grundsätzlich eine positive Nachricht darstellen, jedoch frage ich mich, wieso eine Society for Research in Child Development überhaupt an dieser Art Fragestellung Interesse hat. Sollten derlei Resultate, wie dass es für Heranwachsende keine Unterschiede bei der Entwicklung gibt, ob sie in „herkömmlichen Familien“ oder Regenbogenfamilien aufwachsen, nicht schon längst im Denken aller verankert sein? Wie es scheint, leider nicht. Das bringt mich auf die Idee, mir vielleicht doch noch mit (m)einer Traumfrau ein süßes Baby zuzulegen… In diesem Sinne: Gratulation zum „Redaktions-Baby“!
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an.klang
Eigenwillige Interpretationen Positive Beispiele musikalischer Neuschöpfungen auf der Basis alten Materials von Regina Himmelbauer
Monika Stadler: My Imaginary Garden Sonja Kandels: fortunes arrive Lisa Bassenge Trio: Three Jordi Savall: Isabel I, Reina de Castilla Gibt es viele Schüfte? nach Marlen Haushofer
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Neues von der österreichischen Harfenistin Monika Stadler: „My Imaginary Garden“ (Extraplatte EX 637-2) ist wieder eine bewährte Mischung aus Komposition und Improvisation rund um die Harfe. Dazu gesellen sich abwechselnd verschiedene Instrumente wie Geige, Gitarre oder Perkussion, aber die Solostücke überwiegen. Nicht zuletzt aufgrund dieser reduzierten Besetzung ist dies, ganz dem Titel entsprechend, eine überwiegend nachdenkliche, dennoch aber überaus farbenreiche CD geworden. Eine Musik der Stille und der zahlreichen Töne, die dazwischen liegen. Sonja Kandels, in Asien und Afrika aufgewachsene Sängerin, hat zwar in Deutschland ihre Studien absolviert, aber auf ihrer zweiten CD „fortunes arrive“ (Minor Music 801114/ Extraplatte) zeigt sich selbst bei der Interpretation von Klassikern wie „Sometimes I feel like a motherless child“, dass ihre musikalischen Wurzeln in verschiedenen Kulturen liegen. Das zeigt sich nicht nur in der Verwendung senegalesischer Texte, sondern auch im Instrumentarium und in den differenzierten Rhythmen. Dennoch ist dies keine folkloristische Musik, sondern eine gelungene Mischung aus bekannten Liedern mit Eigenkompositionen, die durch die eigenwillige Interpretation zu einem Ganzen werden. Ebenfalls zum Teil in Afrika, zum Teil in Europa aufgewachsen ist Cécile Verny.
Nicht amerikanische, sondern europäische „Standards“ (z.B. von Jacques Prévert oder Kurt Weill) nahm sie sich für die CD „European Songbook“ (Minor Music 801115/ Extraplatte) als Grundlage, mit ihrem Quartett eigene, stimmungsvolle Interpretationen einzuspielen. Um eigenwillige Versionen, aber nicht nur aus dem Jazz, sondern auch aus dem Pop-Bereich (Kylie Minogue!) handelt es sich bei „Three“ (Minor Music 801113/ Extraplatte) des Lisa Bassenge Trios. Es sind durchaus avancierte, sich vom Material weit entfernende Stücke geworden, die eigenwillig, dennoch stimmungsvoll die Texte transportieren. Ein Sprung zurück ins Spanien des 15. Jahrhunderts. Der spanischen Königin „Isabel I, Reina de Castilla“ (Alia Vox AV 9838/ Extraplatte) hat Jordi Savall mit der Cappella Reial de Catalunya und dem Hespèrion XXI seine jüngste CD gewidmet. Der Bogen spannt sich dabei von der Geburt bis zum Tod dieser Königin, wobei schon der Untertitel zeigt, dass es sich keineswegs um eine bloße Hommage, sondern um „Licht und Schatten“ aus der Regierungszeit handelt. Neben der gewohnt hohen musikalischen Qualität ist auch das vorbildliche umfangreiche Begleitheft lobend zu erwähnen. Marlen Haushofer hat Kurzgeschichten geschaffen, die innerhalb weniger Seiten kleine Alltagserlebnisse voller Humor, aber auch voller Me-
lancholie und Niedergeschlagenheit entwickeln. Wer lieber hört als liest, kann zu „Gibt es viele Schüfte?“ (Ullstein Verlag, ISBN 3-550-09109-5) greifen, auf der Elke Heidenreich mit bestimmter, rauer Stimme eine Auswahl dieser Kurzgeschichten auf zwei CDs vorträgt. Auf den ersten Blick ist es einfach eine Neuübersetzung (durch Karla Sponar) von Oscar Wildes berühmter Geschichte „Der glückliche Prinz“ (www.newsic.de; mail@newsic.info). Aber diese „Geschichte gegen das Wegschauen“ ist keine bloße Lesung. Sie sticht zum einen durch die musikalische Umrahmungen (Musik: Dorothée Hahne, Interpretin: Dorothee Oberlinger), zum anderen durch das Engagement für Organisationen hervor, die sich v.a. gegen sexuellen Missbrauch von Kindern einsetzen. Die CD wird mit einer Interpretation einer Sequenz von Hildegard von Bingen abgeschlossen. Zum Abschluss noch ein Tipp für diejenigen, die gerne selbst einmal die Klaviertasten drücken: Das Archiv Frau und Musik in Frankfurt ist wohl eine der wichtigsten Fachbibliotheken, für alle, die Kompositionen von Frauen aufspüren möchten. Anlässlich des 25jährigen Bestehens ist nun ein Band mit Klavierwerken erschienen, zu dem 25 renommierte Komponistinnen ihren musikalischen Glückwunsch beigetragen haben. Auch von unserer Seite herzliche Glückwünsche! ❚
lese.zeichen
Ein Leben wider die Lüge Der Studienverlag liefert mit der Biografie von Irene Harand differenzierte Einblicke in das Leben einer außergewöhnlichen Widerstandskämpferin. Von Bibi Klein
„Die wirksamste, aber auch fürchterlichste Waffe des Hakenkreuzes ist die Art seiner Propaganda. Darum will ich das Hakenkreuz entlarven“, schrieb Irene Harand 1935 in einer Kampfschrift gegen den Nationalsozialismus, die sie mutig mit „Sein Kampf“ betitelte. Punkt für Punkt arbeitete sie darin die Lügen der Nazis auf und schrieb gegen Nationalismus und „Rassenhass“ an. Der Erfolg war bescheiden, ihr Engagement aber beträchtlich. Bis zuletzt. Dennoch ist Irene Harand, die nach ihrem Tod 1975 in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt wurde und nach der ein Wohnhaus in Wien benannt ist, heute weitgehend unbekannt. Umso erfreulicher ist es, dass sich Erika Weinzierl gemeinsam mit Christian Klösch und Kurt Scharr ihres Lebens angenommen hat. Irene Harand war Begründerin des „Weltverbandes gegen Rassenhass und Menschennot“, Herausgeberin einer antinazistischen Wochenzeitschrift, Autorin und Mitbegründerin der ersten „Österreichischen Volkspartei“. Sie führte im Kampf gegen den Nationalsozialismus Gespräche mit hochkarätigen Politikern im In- und Ausland, hielt Vorträge in ganz Europa und setzte auch im New Yorker Exil ihre Arbeit fort. Es war ein Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen, der sie bisweilen bis an die Grenzen ihrer körperlichen Belastbarkeit brachte. Sie erarbeitete Listen, in denen sie das Exi-
stenzminimum für jeden Menschen an Nahrungsmitteln, Kleidern und Wohnraum errechnete, eröffnete sogenannte „Tee- und Wärmestuben“ und organisierte kostenlose Sprachkurse. Ihr Engagement für die Juden und gegen den „Rassenhass“ fand kein Ende. Als 1937 in München die antisemitische und hetzerische Ausstellung „Der ewige Jude“ eröffnet wurde, entschloss sie sich kurzerhand zur Herausgabe von Briefmarken, die berühmte Juden darstellten und mit der diffamierenden Propaganda endlich Schluss machen sollten. Trotz ihres Einsatzes gegen die Nationalsozialisten ist Irene Harand als Person nicht ganz unumstritten. Auch dieser Aspekt wird in der Biografie beleuchtet, vielleicht aber ein wenig zu zaghaft. Der Argumentation, dass das Verständnis für Demokratie nach dem Zusammenbruch der Monarchie erst langsam wachsam musste und die wirtschaftlichen Umstände nach dem Ende des ersten Weltkrieges diesem Prozess nicht unbedingt dienlich waren, ist zuzustimmen. Irene Harand und ihre MitstreiterInnen sahen jedoch – wie viele andere – in der „Vaterländischen Front“ das geringere Übel und in Kurt Schuschnigg den Retter vor dem Hakenkreuz. Irene Harand selbst hat übrigens ihre Einstellung nie revidiert. Umso erstaunlicher ist es, wenn es in der Biografie heißt: „Letztendlich darf es daher weder Irene Harand noch Moriz Zalman [dem Gründer der ersten
„Österreichischen Volkspartei“] zum Vorwurf gemacht werden, dass beide in ihrem aufrichtigen Streben, den Nationalsozialismus zu bekämpfen, der österreichischen Variante einer antidemokratisch autoritären und katholischen Diktatur faschistischer Prägung erlagen.“ (S. 110) Das sind zwar klare Worte zum austrofaschistischen Ständestaat, aber dass Harand und Zalman praktisch von jedem Vorwurf rein gewaschen werden, irritiert doch ein wenig. Dennoch ist das Buch in seiner Gesamtheit durchaus empfehlenswert, nicht zuletzt wegen der beigelegten CD, die (leider in schlechter Qualität) die Stimme zum Text liefert. Die Stimme einer Frau mit Visionen und Prinzipien, die sich in ihrer Geradlinigkeit durch nichts aufhalten ließ und trotzdem nur von wenigen gehört wurde. Die Biografie wird so zum Dokument des Scheiterns einer Lebensutopie. Aber Erfolg ist nicht immer ausschlaggebend, wie die AutorInnen zu Recht betonen, denn: „Ideale dürfen nie an ihrem Erfolg gemessen werden. Sie würden daran zugrunde gehen und uns Menschen eines wesentlichen Daseinselementes berauben: der Hoffnung.“ ❚
Christian Klösch/Kurt Scharr/Erika Weinzierl: „Gegen Rassenhass und Menschennot“. Irene Harand – Leben und Werk einer ungewöhnlichen Widerstandskämpferin. Studienverlag 2004, Euro 36,- (Ö)
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lese.zeichen Dramatisches Dreieck
Signifikanzen eines Begriffes
und startet den Versuch, „den ältesten kulturellen Gehalt in ihnen wieder sichtbar zu machen und sie damit in Als Lyrikerin schon bekannt, wurde 2003 Der Begriff Konstruktion ist wissenihren originalen historischen Rahmen Barbara Hundeggers erstes Theaterschaftliches Instrument in den Sozizurückzustellen“. Sie fabuliert nicht stück aufgeführt, das jetzt als Buch vor- al- und Kulturwissenschaften, in der einfach d’rauf los. Sorgsam fügt sie die liegt. feministischen Theorie ebenso wie in Teilchen des Mythenmosaiks zusamInspiriert vom Dreieck aus Puff, Klo- der Kunst. Konstruktion spielt aber men, vergleicht Muster, Motive und ster und Frauenzentrum, das es in Inns- auch bei der kritischen AuseinanderSymbole und bietet kulturgeschichtlibruck innerhalb weniger Gehminuten setzung, beim Erzeugen von wissenjahrelang gab – drei Frauen-Orte, deren schaftlichen Inhalten zu gesellschaft- che Deutungen. So wird z.B. im Zyklus „Rhea von Kreta“ sichtbar, dass die „Insassinnen“ nie direkt miteinander lichen (Geschlechter-)Verhältnissen Weltschöpfung nach pelasgischer AufKontakt aufnahmen –, hat Hundegger innerhalb politischer Systeme oder die jeweiligen Lebenswelten in ein „Zu- auf sozio-kultureller Ebene eine Rolle. fassung (Pelasgen, frühsteinzeitliche sammenspiel“ gebracht, in dem kein Strukturalismus und Poststrukturalis- Hirten und Ackerbauern) einem weibliStein geworfen, kein für schnelle mus haben dazu beigetragen, dass die chen Geburtsakt entspricht, zu dem es keinen männlichen Teil brauchte. Der Schlüsse vorgefertigter Baustein auf konstruktivistische Perspektive in die später zum Göttervater hochstilisierte dem andern liegen bleibt. Theorie Eingang fand. Die KonstrukDie drei Frauenleben, hinter den je- tion von Geschlecht, historisch wie ge- Zeus spielte da lediglich eine Nebenrolweiligen Rollen, Zuschreibungen oder genwärtig und das Verwerfen von bis- le. Im Gilgamesch-Epos erscheint der Berufungen werden unspektakulär und her für legitim gehaltenen Geschlech- vielgepriesene Held als dumpfer Drauflos-Schläger und fast lächerliches Würstbehutsam herausgeschält. Mit verteilterrollen und kollektiver, alltäglich ter Aufmerksamkeit widmen sich vervollzogener Praxen, beeinflusst Körper, chen. Kurzum: Ein Buch, das Mythenkreise als kulturhistorische Schätze begleichbare Szenen jeder der drei ExiSexualität und Identitäten. Das Buch trachtet und von einer oft verzerrten, stenzen; fast wie unter parallelen Versetzt sich mit der Naturalisierung suchsbedingungen. In Monologen, und Normalisierung von Geschlechter- patriarchal geprägten Sichtweise befreit. Zwiegesprächen mit der besten Freunidentitäten ebenso auseinander, wie din, in indirekter und zitierender Rede auch mit Praktiken, die Alternativen Petra Öllinger Dritter wird jede für sich ungekünstelt dazu verhindern. Judith Butler lässt „zur Sprache gebracht“. grüßen! Heider Göttner-Abendroth: Inanna, Gilgamesch, Isis, Rhea. Die Szenen sind durch einen Zoraida Nieto Die großen Göttinnenmythen Sumers, Ägyptens und Griechenlands Sprechchor voneinander abgegrenzt neu erzählt von Heide Göttner-Abendroth. – oder verbunden, reflektiert, zusamUrte Helduser, Daniela Marx, Tanja Paulitz, Ulrike Helmer Verlag 2004, Euro 20,60 (Ö) menfasst, ergänzt. Hier finden sich Zi- Katharina Pühl (Hg.): under constructions? tate aus dem Protokoll der Mitarbeite- Konstruktivistischer Perspektiven in feministischer Theorie und rinnenversammlung eines Berliner Forschungspraxis. Campus Verlag 2004, Euro 30,90 (Ö) Puffs und Bardienst-Protokolle aus Eine Art Resumee dem Frauenzentrum in mehrstimmigem, rhythmisch akzentuiertem VorHuda zu Mussaab: „Ich glaube, mein trag genauso wie der Ablauf des ArLieber – nein ich bin mir sogar sicher, Große Göttinnenmythen beitstages im Nonnenkloster. Alles in dass die Behauptung, wir brauchten allem: ein Text, der der Leserin – in jeeinander, verlogen und krankhaft ist. Dem Vorurteil der Fiktionalität von dem Sinn – eine sehr gute Vorstellung Märchen und Mythen sowie deren oft Was aber die Knechtschaft betrifft, gibt. so bleibt sie wohl unser täglich Brot.“ abschätzige Bewertung als „KinderMussaab über Widâd: „Sie ist meine kram“ setzt Heide Göttner-Abendroth Helga Pankratz allerletzte Bastion, und ich bin der eineinen matriarchalen Gegenpart. Die zige, der sie verteidigen kann.“ Widâd Philosophin und MatriarachtsforscheBarbara Hundegger: kein schluss bleibt auf der andern. über sich: „Eines darf ich nie vergesrin widmet sich den Göttinenmythen nutte nonne lesbe – drei mal raten zählen bis drei. sen: Ich bin eine Ehefrau, seine EheSumers, Ägyptens und Griechenlands Skarabäus Verlag 2004, Euro 24,- (Ö)
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lese.zeichen Empfehlung der New York Times zu gestalten ist oder Ausführungen, was in der verstopften Toilette schwimmt, gewinnt das Buch auch nicht gerade an Vielfalt, das unterstreicht eher die Einfalt. Versöhnliches zum Schluss: Die Einblicke in die Ängste und Probleme, die Kinder von Holocaustüberlebenden im Umgang mit dem Schicksal ihrer Eltern haben, sind einfühlsam geschildert und regen zum Nachdenken an. Hätten sie nicht auch ohne die überflüssige Romanhandlung ein Buch füllen können?
neu.land Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
frau.“ Obwohl Mussaab, der mit seiner jungen vierten Frau Widâd seine ExFrau Huda und seinen Sohn Mâsin besucht, von beiden Frauen geliebt wird, dreht sich alles um Huda. Sie hatte den Irak und ihren polygamen Mann verlassen. Zwar spielt Mussaab mit beiden Frauen, weil er geordnete Verhältnisse nicht ertragen kann, aber Huda bleibt für ihn die klügste aller Frauen, mit denen er jemals seine geheimen und erklärten Kriege geführt hat. Widâd mag eifersüchtig über ihren Status als rechtmäßige Ehefrau wachen, aber auch sie will von Huda akzeptiert werden. Huda ist eine starke Persönlichkeit, aber auch nicht so stark, als dass sie hätte aufhören können, Mussaab zu lieben. Die Exil-Irakerin Alia Mamduch lässt die Personen wenig tun, dafür umso mehr nachdenken und erzählen. Denn wie Mâsin sagt:„Wir müssen eine Geschichte erfinden, um sie danach anzuzweifeln.“ Und was wäre zweifelhafter als Geschichten über sich selbst.
J a s m i n a J a n k o v i c’
Kollektive Amnes(t)ie
Martina Madner
Lily Brett: Ein unmögliches Angebot. Deuticke 2004, Euro. 23,60 (Ö)
n ab 14 Mädche
Jahre
Sternenschauerinnen
Frauen sind in den Naturwissenschaften unterrepräsentiert, und Astronomie wird einer oft durch eine „hochgestochene“ praxisfremde Vermittlung Katharina Nagele verleidet – das ist beides nicht neu. Umso spannender die LebensgeschichAlia Mamduch: Die Leidenschaft. ten dreier Astronominnen, die sich von Lenos Verlag 2004, Euro 22,50 (Ö) ihrer Himmelsleidenschaft nie abbringen haben lassen: Maria Cunitz (16041664), Caroline Herschel (1750-1848) und Maria Mitchell (1818-1889). AngeUnmöglich regt durch Väter und/oder Brüder gelang es ihnen, am Wissenskuchen, der Von der einst begeisterten Lilly Brettausschließlich Männern vorbehalten Leserin ist nun nicht mehr viel übrig war, zu „naschen“. Die drei Frauen begeblieben. In „Zu viele Männer“ reiste obachteten nächtelang den SternenRuth mit ihrem Vater, einem Auschhimmel, machten Aufzeichnungen, Bewitz-Überlebenden und einem imaginären SS-Mann nach Polen, um nach rechnungen, schrieben wissenschaftliche Arbeiten – und zwar unter ihrem den Spuren der Familie zu suchen. Eieigenen Namen. Sensationell. Maria ne Geschichte, die in ihren Bann zog; Figuren mit denen frau mitleiden, un- Cunitz verfasste ihre Arbeit zudem in deutscher Sprache, was damals einem geduldig oder verärgert sein, aber Affront gleichkam, denn so konnten auch schmunzeln konnte. Das war theoretisch auch „Normalsterbliche“ einmal ... Nun aber kommt mit „Ein unmög- Astronomie verstehen. Das Buch ist liches Angebot“ ein Roman, der das al- zwar für Menschen ab 14 Jahren verles kaum, eigentlich gar nicht bietet. In fasst, eignet sich aber auch für Erwachsene, die bis jetzt beim Wort loser Abfolge wird eine Vielzahl von Astronomie die Panik vor FormelwirrFrauen vorgestellt, die miteinander warr überkommen hat. Also lesen und verwandt oder bekannt sind. Einigen Teleskop besorgen. wird zumindest in Teilen Leben eingehaucht, der Großteil allerdings bleibt Petra Öllinger farblos, langweilig und unnahbar. Es fehlt an Individualität, sie bleiben aus- Charlotte Kerner (Hg.): Sternenflug und Sonnenfeuer. tauschbar. Durch seitenlange Beschrei- Drei Astronominnen und ihre Lebensgeschichten. bungen, wie ein Gästezimmer nach Beltz & Gelberg 2004, Euro 17,40 (Ö)
Für jene, die die letzten fünf Jahre geschlafen haben und vielleicht vor den nächsten Wahlen aufwachen werden: Es ist kein Normalzustand, wenn eine Regierung zur Angelobung durch unterirdische Gänge geht, weil draußen Menschen protestieren. Es ist kein Normalzustand, wenn der Bundespräsident mit der Miene „Habe gerade eine Kröte verschluckt“ die Regierung angelobt. Es ist kein Normalzustand, wenn ein EU-Mitgliedsland eine Präambel unterzeichnet, in der es sich zur Wahrung der Demokratie und Menschenrechte zusätzlich verpflichten muss. Es ist kein Normalzustand, wenn die Aschermittwochrede als Faschingsscherz verharmlost wird. Es ist kein Normalzustand, wenn die Regierung ihre Sehnsucht nach Empfängen und Gruppenfotos als Sanktionen gegen das ganze Land verkauft. Es ist kein Normalzustand, wenn Steuererhöhungen Steueranpassungen heißen. Es ist kein Normalzustand, wenn der Staat die ohnehin Betroffenen „treffsicher“ trifft. Es ist kein Normalzustand, wenn der Justizminister Strafverfolgung der Andersdenkenden als überlegenswert findet und immer noch Justizminister bleibt. Es ist kein Normalzustand, wenn kranke Menschen noch extra draufzahlen müssen. Es ist kein Normalzustand, wenn der Staat zur Budgetsanierung das Geld von Arbeitslosen und anderen sozial Schwachen nimmt. Es ist kein Normalzustand, wenn Menschen wegen kritischer Meinung verurteilt werden. Es ist kein Normalzustand, wenn ein Politiker 22 Mal am Tag beim ORF anruft. Es ist kein Normalzustand, wenn Menschen in einem Rechtsstaat bloß aufgrund von Aussagen anonymer Zeugen verurteilt werden. Es ist kein Normalzustand, wenn Drogensüchtige nicht therapiert sondern kriminalisiert werden. Es ist kein Normalzustand, wenn Menschen in Polizeigewahrsam sterben. Es ist kein Normalzustand, wenn Antisemitismus, Rassismus und Sexismus als Normalzustand gelten. Es ist kein Normalzustand, weil das nicht alles war und weil ich es nach fünf Jahren immer noch wiederholen muss.
märz 2005an.schläge 41
Fo t o s : Pe t ra ö l l i n g e r, A r c h i v
ge.sehen
Im Wartezimmer ... a) soll nicht mit Steinen werfen, b) hat meist nicht viel zu lachen oder c) wandelt durch den Blätterwald, wo sich Adelige und Promis Gute Nacht sagen. Von Petra Öllinger Egal, ob Frau in der Praxis von ZahnärztInnen, GynäkologInnen, HeilmasseurInnen oder von TiermedizinerInnen ihres Termines harrt – Entspannungstechniken zu kennen ist gut („einatmen – ausatmen“,„Mein linker Arm ist schwer“), sich hemmungslos durch „Woche der Frau“, „Die neue Frau“,„Heim und Welt – Alles für die Frau“,„die aktuelle“,„Das goldene Blatt“ herzzuschmerzen ist eindeutig besser. Gleichzeitig ist die Lektüre eine gute Gelegenheit, eigene Sorgen hintanzustellen. Diese sind ja wahrlich lächerlich im Vergleich zu Prinz Charles’ und Camillas Bedenken (für alle, die es noch immer nicht wissen, das ist seine Freundin), wegen eines möglichen Besuchs bei George W. Bush (eh schon wissen) und seiner Laura im Weißen Haus. Für alle, die es noch nicht wissen: Laut Protokoll ist der Empfang eines in wilder Ehe lebenden Paares nicht möglich. Seit 10. Februar weiß die Welt, die beiden können nun die Hochzeitsglocken bimmeln lassen. Was aber, wenn Camilla sich nun als Camillo entpuppt? Profiblätterinnen behaupten, es gäbe mehrere Möglichkeiten, sich authentischen Berichten über Königshäuser-Angehörige, Funk-und-FernsehBerühmtheiten und Didel-Dudel-Stars anzupirschen. Auszugsweise seien hier vier vorgestellt: Strategie 1 – Mutterrollen. Für alle, die es noch immer nicht wissen: Julia Roberts hat Zwillinge und ist „als Mutter über42 an.schlägemärz 2005
fordert“. „Julias Mutterglück wird für die Menschen um sie herum zum Albtraum! Vor allem Ehemann Danny soll unter der übertriebenen Fürsorge und ihrer Hysterie leiden.“ Liebe Alleinerzieherinnen, jetzt wisst ihr hoffentlich, warum ihr solo dasteht. Kürzlich sorgte ein britischer Königsspross mit seinem Hakenkreuz-auf-Armbinde-Auftritt bei einem Fest für einen Skandal. Der Bube hat „anscheinend nie den Tod seiner Mutter verkraftet“ – so die Erklärung aus dem Blätterwald. Liebe Mütter, wenn eure Kinde demnächst mit neonazistischem Gedankengut daherkommen, dann tun sie das nur aus Gram. Und überhaupt: Ihr seid sowieso immer an allem schuld.
Strategie 3 – Verdienstmöglichkeiten. Geldquelle Nummer eins sind meist Kreuzworträtsel. Einige Verlage sind nicht knausrig und winken mit Gewinnen von einmal 500 Euro oder fünfmal 100 Euro. Welche fleißig rätselt, wie sie zum Beispiel nächstes Monat die Sozialversicherung bezahlen soll... Profiblätterinnen verfügen über mehrere Pseudonyme und Postfachadressen, das erhöht die Abräum-Wahrscheinlichkeit.Welche es mit dem Kasterl-Ausfüllen nicht so hat, kann über eigene Erfahrungen schreiben in der Rubrik „LesER berichten“, dafür sind immerhin zwanzig Euro zu lukrieren. Kohle zu machen ist auch mit selbstgebastelter Lyrik (in der Rubrik LesERgedicht) – ebenfalls zwanzig Euro.Welche vom schnöden Mammon nichts wissen will, hat immerhin die Chance, wertvolle Sachpreise abStrategie 2 – Beschützerinstinkte. „Jetzt stellt er sich schützend vor seine schö- zustauben. Zum Beispiel ein Herz aus 750er Gelbgold.Wie viele Monate Sozialne Schwiegertochter“ so die Überversicherung da wohl drinnenstecken? schrift zum Artikel über König Juan Carlos‘ Instinkt-Entdeckung (für die Unwissenden, das ist der König von Strategie 4 – Kuriose Bildunterschriften. UnSpanien). Auf die Fährte lenkte ihn freiwilliger Brachialhumor kann den „die zerbrechlich wirkende Letitzia“. schlimmsten abzuwartenden Termin reJedoch, es muss nicht unbedingt ein lativieren. „Bilder, die Bände sprechen: Blaublütiger sein, der eine unter seine Jennifer Aniston tritt schon ganz locker Fittiche nimmt und ihr sagt, wo es ohne Ehering auf (in den USA trägt man langgeht. Da tut’s auch der Al Bano links). Aber Brad Pitt leidet und verbirgt ( ja, der mit der Romina gesungen hat), seinen Ehering unter schwarzen Handder es gar nicht mag, wenn sich seine schuhen...“ Das hat Schauspielermann Lebensgefährtin in einem „gewagten davon, wenn er Schauspielerfrau mit eiBrautkleid“ zeigt und „immer weniger ner anderen betrügt. Wir wissen schon: in der wunderschönen 1000-Quadrat- Keine werfe den ersten Stein, weder im meter-Villa“ zu sehen ist. Böses FrauWartezimmer noch im Blätterwald, chen! schon gar nicht lachend. ❚
an.künden int.frauentag 3.-10.3., Wien FrauenFilmTage 2005: Frauenwelten Filmcasino, 5., Margaretenstraße 78, T. 01/581 39 00-10, Programm: www.proFRAU.at/de/Veranstaltungen oder www.filmcasino.at
Fo t o : Ku n s t a b s e i t s v o m N e t z
7.3., 19.00, Wien Ein Blick zurück. Die Frauenhausbewegung in Österreich Hauptbücherei am Gürtel, 7., Urban-LoritzPlatz 2a, Veranstaltungssaal 3. Stock, Infos: T. 01/544 08 20, www.aoef.at
7.3., 19.00, Wien Frauen im Krieg. Der Kampf um die österreichische Staatsbürgerschaft. Lesung zum Internationalen Frauentag und zu 60 Jahre Kriegsende ORF KulturCafe, Radiokulturhaus, 4., Argentinierstraße 30a, T. 01/501 70 377, radiokulturhaus.orf.at
7.3., 19.00, Wien Internationaler Frauentag-Lesung: „blick-wechsel. Adalbert Stifter 3 mal gegengeredet“ Stifterhaus, 4010 Linz, Adalbert-Stifter-Platz 1
8.3., 00:00-24:00 24 Stunden: Frauenprogramm on air Radio FRO, 105 MHz (Linz)
8.3., 17.00., Wien 8. März 05 – Frauendemo Treffpunkt Westbahnhof. 17.00 Auftaktkundgebung mit Redebeiträgen, Theater, Infos. Ab 18.00 Frauendemo (durch den 15. Bezirk). Ab ca. 19.00 Abschlußkundgebung und -fest am Urban-Loritz-Platz mit verschiedenen Frauenbands.
8.3., 19.00, Wien Vortrag und Performance. Daniela Beuren: Zwischen Lösungen – Frauen übersetzen. Mit Interventionen der grauenfruppe (Daniela Beuren, Elke Papp, Martina Sinowatz und Karin Seidner)
LTNC ist die szene! Neun mitklids, Mitglieder der Grazer Künstlerinnenplattform lady.tigers.night.club (LTNC) inszenieren sich im Rahmen des Veranstaltungsexperimentes „die szene sind wir“ im Forum Stadtpark in Graz. Noch bis 2. April wird jeden Samstag um 19.00 Uhr eine neue Künstlerin präsentiert, deren Werke es dann eine Woche lang zu sehen gibt. Im Internet kann jede im „blog“ zur kritischen Reflexion und Diskussion zur Veranstaltungsreihe beitragen. Bis 2.4., Forum Stadtpark, 8010 Graz, Stadtpark 1, T. 0316/827 734, forum.mur.at, Infos zu den Mitklids unter ltnc.mur.at, Reflexion unter ltnc.motime.com
Literaturhaus, 7., Seidengasse 13, T. 01/526 20 440, www.literaturhaus.at
8.3., 19.30, Wien Edith Binderhofer: „Der Himmel in meinem Land hat eine andere Farbe. LebensGeschichten. Gespräche mit asiatischen Frauen in Wien.“
9.3., 19.30, Wien Katrin Kremmler liest aus ihrem Krimi „Pannonias Gral“ . Inklusive Vorführung eines lesbischen Kurzwesternfilms. Nur für Frauen!
Antiquariat Buch & Wein, 4., Schäffergasse 13a
Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92
8.3., 19.30, Wien Fluffy Ruffle Girls. Wenige Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts hatten die Möglichkeit zu komponieren, und viele von ihnen bleiben bis heute ungehört. Zu unrecht. Ein Konzert zum internationalen Frauentag.
9.3., 20.00, Wien Internationaler Frauentag. KosmosGeburtstagsComedyParty zum Totlachen von und mit Natascha Gundacker
Radiokulturhaus, Großer Sendesaal, 4., Argentinierstraße 30a, T. 01/501 70 377, radiokulturhaus.orf.at
8.3., ca. 19.30, Wien Frauenfest Frauencafe, 8., Lange Gasse 11, T. 01/406 37 54, www.frauencafe.com
8.3., ab 15.00 und 19.30, Wien Frauenbrunch vor der Demo und Frauenfest nach der Demo FZ-Bar, 9., Währinger Straße 59/6, Eingang Prechtlgasse, fz-bar.wolfsmutter.com/
8.3., ca. 19.30, Wien Frauenfest von Sistadanse FZ-Bar, 9., Währinger Straße 59/6, 2.Stock, www.sistadance.at
Kosmos, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Eintritt: Euro 7,50 inkl. Buffet
13.3., 11.00, Wien Frühstück mit Neutönern: „Österreichische Komponistinnen des 20. Jahrhunderts“ – Sigrid Trummer Radiokulturhaus, Großer Sendesaal, 4., Argentinierstraße 30a, 01/501 70 377, radiokulturhaus.orf.at
13.3., 20.00, Wien Internationales Akkordeonfestival Wien: „The Queen of Paradox“ – Shirley Anne Hofmann Radiokulturhaus, Großer Sendesaal, 4., Argentinierstraße 30a, T. 01/501 70 377, radiokulturhaus.orf.at
musik.tanz
9.3., 19.00, Wien Internationaler Frauentag-Lesung: „blick-wechsel. Adalbert Stifter 3 mal gegengeredet“
4.-20.3., außer Mo u. Do, 20.00, Wien ImPulsTanz Special: Constanza Macras/Dorky Park: „Big in Bombay“
Literaturhaus, 7., Seidengasse 13, T. 01/526 20 440, www.literaturhaus.at
Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19, T. 01/317 01 01-18, www.ImPulsTanz.com
6.3., 20.00, Wien Claudia Mitscha-Eibl: CD-Präsentation. Raus aus der Winterstarre – hinein in einen frauenbewegten Frühling! Sargfabrik, 14., Goldschlagstrasse 169, Karten: T.01/24 9 24 od. im Cafe-Restaurant Sargfabrik, www.sargfabrik.at
8./9.3., 20.00, Wien Imagetanz: In the mood. Annette Pfefferkorn/Katrin Roschangar dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 01/587 05 04, www.dietheater.at
12.3., 20.00, Wien Internationales Akkordeonfestival Wien. Rachelle Garniez – Diva with a difference
22./23.3., 20.00, Wien Imagetanz: Was bleibt von mir? Teil 3. artificial horizon/ Milli Bitterli
ab 18.3., Wien In deinen Händen. Von Annette K. Olesen
dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 01/587 05 04, www.dietheater.at
Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 01/208 30 00, www.topkino.at
film ab 25.2. Sophie Scholl. Mit Julia Jentsch in den österreichischen Kinos
3.-6.3., Wien Tricky Women. Animationsfilmfestival Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 01/208 30 00, www.topkino.at, Detailprogramm: www.culture2culture.at
ab 20.3., 15.30, Wien THINGS.PLACES. YEARS. Von Klub Zwei (Simone Bader, Jo Schmeiser) Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 01/208 30 00, www.topkino.at
t h e a te r . ka b a r e t t 4.3., 19.30, Wien Die Vagina Monologe. Mit Sonja Kirchberger, Marianne Mendt und Julia Stemberger
Kosmos, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at
4.-17.3., Wien Festival du Film francophone
17.3., 20.00, Wien Internationales Akkordeonfestival Wien. Frauen-Akkordeon-Power: Cristina Zurbrügg
Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at
Haus der Musik, 1., Seilerstätte 30, T. 01/516 480, www.hdm.at
Fimmuseum, 1., Augustinerstr. 1, Programm: www.filmmuseum.at
18.3., 22.00, Wien Jennifer Lacey/Nadia Lauro. Diskreter seitlicher Eingang – A squatting project (III)
11.3, 19.00 u. 12.3., 21.30, Wien Untreue Spiele. Von Michaela Pavlátová
Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at
13.u. 27.3, 15.30, Wien HAKOAH LISCHOT – die berührende Doku über die ehemaligen Meisterschwimmerinnen der Wiener Schwimmsektion des berühmten jüdischen Sportvereins.
24.-26.3., 20.00, Wien Theater-Schwerpunkt Felicia Zeller: Sonntagsclub. Bier für Frauen
Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 01/208 30 00, www.topkino.at
WUK, Projektraum, 9., Währingerstr. 59, T. 01/401 21 43, www.wuk.at
18.3., 23.00, Wien Party mit DJ Electric Indigo Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at
10.-31.3.,Wien You can‘t win. Film Noir 1927-2001
Topkino, 6., Rahlgasse 1, T. 01/208 30 00, www.topkino.at
Ronacher, 1., Seilerstätte 9, Karten: T. 01/588 85 od. www.wien-ticket.at
11.-19.3., Wien, Wiener Neustadt, Amstetten, St. Pölten, Salzburg, Linz, Graz 6. Europäisches und Internationales ARBOS Gehörlosentheaterfestival Theater des Augenblicks, 18., Edelhofgasse 10, T. 01/479 68 87 od. office@theaterdesaugenblicks.net, Programm und Festival-Information: www.arbos.at od. arbos.festival@pep.at
märz 2005an.schläge 43
an.künden 31.3.-9.4., 20.00, Wien Theater-Schwerpunkt Felicia Zeller: Urtheater. Club der Enttäuschten WUK, Saal, 9., Währingerstr. 59, T. 01/401 21 43, www.wuk.at
2.4., 19.30, Wien Iri Berben: Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier. Aufzeichnungen von Holocaust-Opfern Ronacher, 1., Seilerstätte 9, Karten: T. 01/588 85 od. www.wien-ticket.at
5.4., 19.30, Wien 50 Jahre Escribano in Österreich. „Kommt mir spanisch vor…“ Ein sehr spezieller Beitrag zum Gedenkjahr 2005. Von und mit Marie Thérèse Escribano Aktionsradius Augarten, 20., Gaußplatz 11, T. 01/332 26 94
s e m i n a r . w o rk s h o p 4.-5.3., 9-17.00, Rohrbach Argumentationstraining gegen frauenfeindliche Sprüche und Vorurteile Frauentreff, 4150 Rohrbach, Stadtplatz 16, Anmeldung: T. 07289/66 55 od. frauentreff.rohrbach@resi.at, 25,- Euro
4.3., 10-17.30 bzw. 19.30, Innsbruck Marianne Gronemeyer. Seminar: Konsumismus und Verantwortung (10-17.30). Vortrag: Die Macht der Bedürfnisse (19.30)
17.3., 16.30 -19.30, Wien Frauen verändern ihre Zeit: Die Sprache der Göttin. Vortrag von Jutta POLICZER: Schwarz – aus dem Dunkel der Nacht – die Schwarze Madonna ...
bis 24.4., Wien Das neue Europa. Kultur des Vermischens und Politik der Repräsentation
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechlich interessierte Schwule und Lesben X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/Raimundpassage 2, jeden 1. Mo, 19.00, T. 01/585 34 27
VHS-Urania, 1., Uraniastrasse 1, T. 01/712 61 91, www.vwv.at
Generali Foundation, 4., Wiedner Hauptstr. 15, T. 01/504 98 80, foundation.generali.at, Di-So 11-18.00, Do bis 20.00
31.3., 16.30 -19.30, Wien Frauen verändern ihre Zeit: Die Sprache der Göttin. Vortrag von Irmgard NEUBAUER: Vulva & Geburt
bis 6.6., Linz Just do it! Die Subversion der Zeichen von Marcel Duchamp bis Prada Meinhof
VHS-Urania, 1., Uraniastrasse 1, T. 01/712 61 91, www.vwv.at
Lentos Kunstmuseum Linz, 4020, ErnstKoref-Promenade 1, T. 070/7070-3600, www.lentos.at, tägl. außer Di 10-18.00, Do 10-22.00
a u s s te l l u n g
Gesprächsgruppe für Frauen in Patchwork-Familien
Politisches Café im Frauencafé
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, Anm. erf., 14-tägig
Simon Wiesenthal-Raum, Museum Judenplatz, 1., Judenplatz 8, Mo-Do 10-18.00, Fr 10-14.00, So 10-18.00, T. 01/535 04 31, www.jmw.at
Autonomes FrauenLesbenzentrum (AFLZ), 6020 Innsbruck, Liebeneggstrasse 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben
Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93
a k t i v i t ä te n
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, Mo ab 20.30
Mittwoch
bis 27.3., Wien Katya Sander. The Most Complicated Machines Are Made of Words
kultur unter der brücke, 1., wipplingerstr. 23, www.unterderbruecke.org
bis 6.3., Wien Ceija Stoika. Leben
MUMOK Factory, 7., Museumsplatz 1, T. 01/525 00, www.mumok.at, Di-So 10- 18.00, Do 10-21.00
Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: Kosten: 36,- Euro, www.resisdanse.at
bis 3.4., Wien Update. Kunstrukturenutzen & schaffen
IG Bildende Kunst, 6., Gumpendorfer Straße 10-12, T. 01/524 09 09, www.igbildendekunst.at
7.3., 19.30, Wien Homöopathie und Gesundheit. Vortrag von Dr. Christa Kastinger-Mayr: Zauberei oder Realität? Theater am Alsergrund, 9., Löblichgasse 5-7, T. 01/310 46 33, www.alsergrund.com
10.3., 9-16.00, Graz Symposium: Schulqualität und Gender Mainstreaming Pädagogische Akademie Graz, 8020 Graz, Georgigasse 85-89, Aula
10.3., 16.30 -19.30, Wien Frauen verändern ihre Zeit: Die Sprache der Göttin. Vortrag von Inge DOULE: Es waren einmal drei Frauen … VHS-Urania, 1., Uraniastrasse 1, T. 01/712 61 91, www.vwv.at
44 an.schlägemärz 2005
Geheimer Garten für Frauen und Mädchen
UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab 19.00
Kunsthalle Exnergasse, WUK, 9., Währingerstraße 59, 2. Stiege, T. 01/401 21 43, erster Stock, Di-Fr 14-19.00, Sa 10-14.00
3.3., 19.00, Wien Alles was RECHT ist. Ein SurvivalTraining für KünstlerInnen: Kunst im öffentlichen Raum. Wer fördert welche Kunst im öffentlichen Raum? Wie werden Projekte initiiert, ausgewählt und abgewickelt? Wohin können KünstlerInnen sich mit Ideen und Projektvorschlägen wenden…?
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 1. und 3. Mo 19-20.30
Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden Di 11.00
„Lesbentutorium“ an der Uni Wien
12./13.3., jew. 14.30-17.30, Wien Resis.danse: Rumba. Ab Aufbau II, neue Figuren und Charakteristik des Tanzes
VHS-Urania, 1., Uraniastrasse 1, T. 01/712 61 91, www.vwv.at
Jour Fixe für lesbische Frauen über 50. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin)
Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können.
14.3., 20.30, Wien Lesekreis: „Zwischen Sapphovision und Verwerfung“. Halbjahresschwerpunkt: „Homo-Ehe“ – Versuch einer kritisch-feministisch-lesbischen Positionierung
4.3.-26.3 bloody days/my body is my home – Ausstellung von Petra Paul und Michael Frages
bis 31.3., Wien Stichwort: Mysteriös. Mit Silvia Micheli, Jana Müller, Petra Warrass, Birgit Graschopf
3.3., 16.30 -19.30, Wien Frauen verändern ihre Zeit: Die Sprache der Göttin. Vortrag von Irene Fleiss: Spieglein, Spieglein an der Wand …
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 01/895 72 67, jeden Mo 15.00-18.00
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00
15., Reichsapfelg., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 01/895 72 67, www.zeitraum.co.at
Haus der Begegnung, Diözese Innsbruck, 6020 Innsbruck, Rennweg 12, T. 0512/587 86 919, www.hausderbegegnung.com
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“
Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 01/587 96 63 21, www.k-haus.at
bis 10.4., Klosterneuburg VALIE EXPORT – Eine Werkschau Sammlung Essl - Kunsthaus, 3400 Klosterneuburg, An der Donau-Au 1, T. 02243/370 50, www.sammlung-essl.at
lesung
9.3., 19-24.00, Wien Venus im Bade Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Infos: 01/988 98-120 oder badehaus@sargfabrik.at, Eintritt: Euro 11,90/erm. 7,90.-
f i x te r m i n Montag Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich DA nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich
Frauencafé autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18.00-22.00
autonomes FRAUEN zentrum, 4020 Linz, Humboldtstraße 43, jeden 1. Mo ab 19.00
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter. Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 01/89 58 440, www.frauensache.at, UKB: 3,6.–/Abend, Anmeldung erforderlich, jeden 1. Mo 19.30
Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14.00-18.00
Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspass. Leiterin: Karin Weingartmann 8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119, Anm. erforderlich: T. 0316/837 998-30, jeden Di 19.00-21.00
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen
Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich Literaturhaus Mattersburg, 7210 Mattersburg, Wulkalände 2, jeden Mi 19.00. Anm.: T. 02626/677 10
Frauencafé Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi
Mittwochs-Frauentratsch mit Netzanschluss Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620 Neunkirchen, Wiener Str. 4/9, T. 02635/611 25, freiraumfrauen@utanet.at, jeden 1. Mi im Monat
Transgendertreff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Dick und fit – Schwimmen. Leiterin: Karin Weingartmann Schwimmhalle ATG, 8010 Graz, Kastellfeldg. 8, T. 0316/83 79 98-30, jeden Mi 17.00-18.00; Anm. erforderlich!
an.künden
Fo t o : C a r p e A r t e m
Frauen aller Länder-Café.
Regenbogen Stammtisch
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512/56 47 78, 14-18.00
Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/1134 1214, ab 20.00
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben
Lesbenabend
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Dein Körper – Deine Verbündete. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin) Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/89 58 440, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. Mi 18.00-19.30, Anm. erforderlich!
Frauen-Treffpunkt Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen
Frauenfest im U4 U4, 12., Schönbrunner Str. 222, jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reisch. Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr, 14-tägig, Kosten: 16.– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, Training jeden Mi 19.30-21.30
Lesbengruppe
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00
Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30
HOSI-Jugendabend HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 01/589 80-0, jeden Do 14-19.00
Psychotherapeutische Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben und Mädchen. Mit Barbara Tiwari FZ-Bar, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do 17.30-19.00
Schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at, jeden Do bis 21.00
Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: www.awadalla.at/content/ widerstandslesungen.html Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1., Ballhausplatz 1a, jeden Do 17.00-19.00
Freitag
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt
Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18.00-20.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50
Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos 18., Hofstattgasse 15/10, Info und Anmeldung: T. 01/478 63 88, Kosten: 15 .– Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi von 19-21.00
Que(e)r-Beisl Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandg. 2-4, www.raw.at, jeden Mi 18.30-24.00
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00
Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist einmal im Monat, 19-23.00, Info unter www.rlp. homo.at/frauencafe, T. 0316/36 66 01
Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78, 19-23.00
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
g.spot. for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterngasse 27, jeden 1. Fr
Internet-Café von Frauen für Frauen
Hitlers Tischgespräche Ab 1942 war Henry D. Picker Mitarbeiter im Führerhauptquartier und saß dort regelmäßig mit Adolf Hitler bei Tisch. Hitlers Gespräche und Tischreden offenbarten sich in diesem privaten Rahmen noch drastischer und unverhohlener als bei öffentlichen Veranstaltungen. In „Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier – Zeugnisses von Holocaust-Opfern“ liest Iris Berben aus den Aufzeichnungen Pickers und stellt diesen Passagen aus Dokumenten der Opfer aus den Konzentrationslagern gegenüber. 2.4., 19.30, Etablissement Ronacher, 1., Seilerstätte 9, Karten: T. 01/588 85 oder wienticket@vbw.at Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet
Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37, homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro, jeden 2. Sa
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Sonntag HOSI Sonntagsbrunch@Café Steinschlag Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro (HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00
Labrys Lounge Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, www.labrys.gundl.at, e-mail: labrys@gundl.at, jeden 1. So, 18.00
Sonntagsfrühstück für Alleinerzieherinnen
abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen
Eltern-Kind-Zentrum, 8010 Graz, Bergmanngasse 10/1, T. 0316/378 140, e-mail: info@ekiz-graz-at, www.ekiz-graz.at, So 9-12.00
HelpChat „Halt der Gewalt“
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen
Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20.00-23.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, e-mail: frauengetriebe @aon.at, jeden 1. So ab 11.00
Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
Donnerstag
Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 02822/522 71-0, Do 19.00-20.00
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
Samstag Club Anderwelt
„Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erf., Surfgebühr: 1,50 Euro/Stunde, jeden Do 15-18.00
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden 1. Sa ab 21.00
Frauenclub...just the girls
Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: 14.– Euro. Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! Per e-mail: sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So
Nach Vereinbarung Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für schwule und lesbische Paare aus.weg, 80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: T. 0 15 20 / 2 99 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de
Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: T. 02626/677 10 12
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung. Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9.00-12.00, Di 17.00-20.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstraße 12, T. 0662/442 255
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen, Myomen, u.a.m.
13., St. Veitg. 25, T. 0676/787 91 44, jeden So 19.30
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, kostenlos
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16.00-19.00; Mi 9.00-12.00
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Hilfe zur Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998 Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00
Verhütung für Frauen. Mit Monika Vucsak Anm.: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Euro 5,–
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstetteng. 5/7, Info: T. 0676/717 29 67
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung Di 10-12.00 u. Do. 14-16.00 unter T. 01/476 15-5775 sowie unter fem@aon.at
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinder- u. Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772, Erstgespräch kostenlos, weitere 4,- Euro
märz 2005an.schläge 45
an.künden Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz
aus.blick
Fo t o : S i g r i d Tr u m m e r p r i v a t
Mi 17.00-18.00 femme totale – feminist. Radioprogramm radio helsinki , 92,6 Mhz (Graz)
Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau
an.schläge
Radio Orange 94 MHz
im april
Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Radio Orange 94 Mhz
Fr 19-20.00 Spacefemfm Frauenradio. Jeden 1., 3. u. 4. Fr Radio FRO. 105,0 MHz in Linz
Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio, jeden 1. u. 3. Fr Radio FRO, 105 MHz (Linz)
Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum
Frauentag im Radiokulturhaus
7.3., 19.00, Frauen im Krieg. ORF KulturCafe, 8.3., 19.30, Fluffy Ruffle Girls. Großer Sendesaal, 13.3., 11.00, Frühstück mit Neutönern.„Österreichische Komponistinnen des 20. Jahrhunderts“ – Sigrid Trummer, Großer Sendesaal RadioKulturhaus, 4., Argentinierstraße 30a, T. 01/501 70 377. Weitere Veranstaltungen unter radiokulturhaus.orf.at F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Kosten: 10,- Euro/ Einzel-oder Paarberatung
F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Kosten: 23,- Euro
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71
Schlank & glücklich? F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: T. 01/476 15-57 71
Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin
46 an.schlägemärz 2005
Gedenken-Gedanken Das Jubiläumsjahr 2005 kann auch anders begangen werden: Kritische Gedenkveranstaltungen abseits von Regierungs-Events machen deutlich, worüber wir uns tatsächlich Gedanken machen sollten.
Radio Helsinki, 92,6 MHz (Graz)
Rund um den 8. März gibt es im Radiokulturhaus eine ganze Reihe von Veranstaltungen: Die Lesung „Frauen im Krieg“ befasst sich mit dem Schicksal von Sinti-Frauen im 2. Weltkrieg sowie deren Kampf um Entschädigung nach 1945. Das Konzert „Fluffy Ruffle Girls“, bei dem Burgschauspielerin Ulrike Beimpold liest und singt, erinnert an die meist ungehörten Komponistinnen des 19. und 20. Jahrhunderts. Komponistinnen des 20. Jahrhunderts gibt es auch am 13. März zum Frühstück, interpretiert von der Pianistin Sigrid Trummer.
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, ShiatsuPraktikerin
thema
r a d i o . f i x te r m i n Mo 18-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Radio Orange 94 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Di 18.00-19.00 ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben Radio Orange 94 Mhz
Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
politik
Radio Orange 94 MHz, jeden 1. Fr
tanz.fest 25.3., 22.00, Wien H.A.P.P.Y WUK, Saal, 9., Währingerstr. 59, T. 01/401 21 43, www.wuk.at
28.3., 21.00, Wien stereo-total
CEDAW-Bericht Die österreichische Regierung hat ihren vierjährigen Bericht über Maßnahmen zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen abgegeben. NGOs füllen die Lücken mit einem CEDAW-Schattenbericht.
fluc_Mensa. 2., Praterstern, Bahnhof Wien Nord, bei der Fahrradunterführung zur Praterhauptallee, www. fluc.at
bis 15.4., Wien Sammelt Rosen- und andere Blütenblätter. Zur Befreiungsfeier im ehemaligen Frauenkonzentrationslager Ravensbrück soll die heutige „Straße der Nationen“, die von den Häftlingen erbaut wurde, mit Blütenblätter bestreut werden. Abzugeben in der FZ-Bar , Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59, Eingang Prechtlg. Die Blütenblätter werden dann mitgenommen und bei der Befreiungsfeier (16.-17.4.) verstreut.
9.3., 20.00, Wien 5 Jahre Kosmos: Lesben, Lebens-. Lesezeichen. Lesung der Autorinnen Susanne Hochreiter, Helga Pankratz, Karin Rick und Marlen Schachinger aus neuesten Texten Kosmos, 7., Siebensterng. 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Eintritt frei
Redaktionsschluss Termine 4/05: 15.03.05 termine@anschlaege.at
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Kuppitsch Morawa Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Averroes Leporello Löwenherz Südwind Yellow Auhof Kulturver. Waschaecht Paracelsus Leykam
1010 1010 1010 1010 1030 1070 1070 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1090 1090 4040 4600 5020 8010
Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Schwarzspanierstr. 20 Liechtensteinstr. 17 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Garnisongasse 7 Altenbergerstr. 40 Dragonerstr. 22 Steingasse 47 Stempfergasse 3
Komm mit den an.schl채gen zur Demo am 8.3.! Treffpunkt: 17:00 Uhr, Westbahnhof
Rote Karten zum Downloaden unter www.anschlaege.at
Wir zeigen Maria Rauch-Kallat am 8. M채rz die rote Karte!
Anz_Frauenrat_Anschlaeg
15.02.2005
10:55 Uhr
Seite 1
Auf über 600 Seiten bietet die neu überarbeitete Frauenratgeberin wertvolle Informationen für Frauen in Österreich. Ob im Alltag oder für ganz spezifische Situationen. Frauen finden Antworten auf rechtliche, berufliche, soziale, familiäre, bildungsrelevante und gesundheitliche Fragen. Von „Abfertigung neu“, den „Frauengesundheitszentren“ bis zur „Väterkarenz“. Erstmals können wir nun auch unter www.frauenratgeberin.at dieses umfangreiche Informations- und Vermittlungsinstrumentarium im Internet immer topaktuell zur Verfügung stellen. Ich hoffe, Sie finden in der neuen Frauenratgeberin Antworten auf Ihre Fragen. Ihre Maria Rauch-Kallat Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
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