an.schläge07 08/2005
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN juli august
interview
queermovie Andrea Sperling über D.E.B.S. und die Handlungsspielräume des lesbischen Films thema
asylsuchen Das Zufluchtsland Österreich wird für Asylsuchende oft zur unerträglichen Wartehalle e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
Fabrik in Bangladesch wird zur Todesfalle Am 11. April 2005 stürzte in der Industriestadt Savar nordwestlich von Dhaka ein Fabrikgebäude zusammen und begrub hunderte ArbeiterInnen unter den Trümmern, die noch nach Mitternacht ihre Arbeit verrichteten. Zusammen mit Gewerkschaften kämpft die Clean Clothes-Kampagne für eine angemessene Entschädigung der ArbeiterInnen und Hinterbliebenen von den verantwortlichen Firmen Zara und Karstadt Quelle. Als die Katastrophe geschah – kurz nach Mitternacht - befanden sich noch rund 450 ArbeiterInnen der Spectrum Sweater Ltd und Shahriyar Fabrics Ldt, die Zulieferbetriebe von namhaften Firmen wie Zara (Inditex), Karstadt Quelle und Carrefour waren, in dem Gebäude. Die Katastrophe kostete 74 ArbeiterInnen das Leben, mehr als 100 wurden verletzt und 5000 ArbeiterInnen verloren ihren Arbeitsplatz. Senden Sie ein e-Mail an Zara und Karstadt/Quelle: www.cleanclothes.at Spenden Sie: Südwind Entwicklungspolitik, BA-CA 21910343400, BLZ 12000, Verwendungszweck: Clean Clothes Bangladesch
an.schläge an.spruch
In aller Öffentlichkeit: „Nein!“ Liberale Medien lassen linke EU-GegnerInnen erröten
05
gesetz.antistalking
Tatort: Leben Absichtserklärungen gegen mehr als Stress mit dem Ex
08
öh.wahlen
„Die haben nicht die letzte Weisheit“ Die neue Bundesvertretung und ihre Pläne
10
foto.projekt.international
Ins Auge stechen
thema forum
Die an.schläge machen Urlaub und wir hoffen, dass genau das auch möglichst viele von euch tun können. Damit ihr im Flugzeug und am Strand, in der Straßenbahn und auf der Praterwiese, oder auch im Zug auf dem Weg zur Regenbogenparade in Budapest feministischen Lesestoff habt, haben wir uns bemüht, eine Bandbreite von Themen zu bieten: von Ernstem und Bedrückendem wie der Titelgeschichte zum Leben von Asylsuchenden in Österreich, wo uns auch zwei betroffene Frauen ihre Sicht der Dinge offenlegten (S.16-19), über die Arbeitssituation von Supermarktangestellten (S.28f.) hin zu Kunstsinnigem, Erfreulichem, beispielsweise dem Porträt von Claire Denis (S.34f.) und dem Interview mit Andrea Sperling, der Produzentin der lesbischen Komödie „D.E.B.S.“, die beim diesjährigen Identities-Filmfestival gezeigt wurde (S.36f.). Wie schon in den letzten an.schlägen findet ihr auch hier wieder einige an.riss-Beiträge von Publizistik-Studentinnen, denen wir an dieser Stelle für ihr großes Engagement danken wollen. Last but not least ein Danke an Saskya Rudigier, die uns auch nach ihrem Praktikum weiter tatkräftig unterstützt hat und so zu einem fixen Bestandteil der an.schläge-Redaktion geworden ist. Wir freuen uns schon auf einen kämpferischen an.schläge-Herbst. Liebe Grüße, eure an.schläge-Frauen
an.sage
Dirty old bodies? Die Erotik alter Frauen und was frau darüber sagen könnte
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thema.asyl.recht
Warten auf ein besseres Leben Wie es Asylsuchenden geht, während mit ihnen verfahren wird
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forum.wissenschaft
Auf dem Vormarsch? Frauenpolitische Bilanz Indonesiens Demokratie
Gut im Geschäft Report über unbezahlte Überstunden und Ersetzbarkeit
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porträt.ida.kuklina
Feindin, ich liebe dich Eine Soldatenmutter wehrt sich gegen politische Verbrechen
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film.proträt
Die Ästhetik der Zeit Unter die Haut gehende Metaphorik der großartigen Claire Denis
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interview.andrea.sperling
Solche Filme möchte ich machen! Die subversive Filmproduzentin entwirft neue Handlungsspielräume
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an.klang
Queens, Princesses & Ladies Verlier’ die Kontrolle mit Synthie-Gewitter und Retro-Flair
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lese.zeichen
Beiden Seiten glauben Von der Hoffung auf ein Leben ohne Hass und Gewalt
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ge.sehen
kultur
P.S.: Da wir das Forum schließen mussten, freuen wir uns auf eure Rückmeldungen per mail, die wir künftig gerne auf unserer LeserInnenbriefseite veröffentlichen.
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big.billa
arbeit
auf.takt
politik
Afghanische Perspektiven durch die Lochkamera
Wir kochen elektrisch! Trostlose Liebe geht bekanntlich durch den Magen
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an.an.schläge
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Redaktion: Renate Billeth/reb (Gesamtkoordination), Paula Bolyos/pabo, Karin Eckert/keck, Daniela Fohn/DF,Verena Fabris/vab, Svenja Häfner/svh, Gabi Horak/GaH,Kerstin Kellermann/kek, Bibi Klein/bik, Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Katharina Nagele/kana, Zoraida Nieto, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/pan, Romana Radlwimmer/ror, Eva Steinheimer/ESt
Praktikantin: Saskya C. Rudigier/s-r Inserate: Andrea Gadler, inserate@anschlaege.at Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Katharina Buschenreiter/kabu, Genia Findeisen, Agnes Fleißner/FlAg, Helga Haiden/haid, Christina Haudum/CHa, Sonja Hribar/soh, Jennifer Imhoff, Bernadette Keusch/bek, Michaela Mair/mima, Silke Pixner/pix, Claudia Saller, Elke Salomon, Conny Sattler/cosa
an.sage: Eva Geber & Gerlinde Mauerer neu.land: Jasmina Jankovic’ heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Anahita Lucojannakis ge.sehen: Michaela Pachler an.klang: Vina Yun plus.minus: Renate Billeth & Katharina Nagele Cartoon: Jana Grabner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: identities Fotos: an.schläge-Archiv, Renate Billeth, Magdalena Blaszczuk, bos5/Mobile Jugendarbeit, Clean Clothes, Roberto Dangon, Filmmuseum Wien, Genia Findeisen, Eva Geber, identities, Fatima Kalsoom, LEFÖ/TAMPEP, Martina Madner, Sabine Marte, Gerlinde Mauerer, Hossain Mirzaie, Josef Ondracek, Beate Passow, Waltraud Pomper, Eva Steinheimer, Bettina Surtmann,Wien Museum
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägejuli august 2005
Haltung gegen den Irakkrieg (immerhin – es wurden ja auch schon Bomben gesegnet!) nur mit schwachen ArgumenPäpstlicher Rundfunk ten gegen Bush stellte, weil er vielleicht Ein polnischer Taxifahrer lachte neulich selbst merkte, wie opportunistisch er auf meine Frage, ob die Polen und Polin- ist... In seinem Konservativismus finnen wirklich so gläubig sind, wie es das det er nicht selten Worte, vor allem über Homosexualität, die in einer Art Fernsehen vermittelt hat und ob sie wirklich so traurig waren wegen Wojty- und Weise abwertend sind, wie man sie selbst von Kirchenfürsten nicht gelas Tod. „Das Fernsehen war der heilige wöhnt ist, dass man als christlicher, soll Geist unseres Papstes“, meinte er. Viele heißen offener, den nächsten liebender Polen und Polinnen wären wegen JoMensch heute eigentlich nur Atheist hannes Paul II in die Kirche gegangen sein kann und aus dieser Kirche austreund würden gar nicht darüber nachten muss. denken, ob sie nun wirklich glauben. Man habe ihnen erfolgreich eingeredet, Die einzige Hoffnung, die ich habe, ist, dass er den Kommunismus stürzte (der dass das Fernsehen nicht Benedikts heiliger Geist ist und keine stundenlangen übrigens durchaus in Ausprägungen böse und nicht „böse, böse“ war), sie sei- Predigtübertragungen das Hirn der en dankbar und sie seien zu einfach um Leichtgläubigen erweichen. Grundrechte der Frauen, die in der Genesis bezu realisieren, dass sie es selber waren. Und auch zu einfach, um zu realisieren, schrieben wurden, wird kein Benedikt, werden auch seine Nachfolger nicht dass sich die Situation in vielen Bereiakzeptieren. Da stand doch, wenn ich chen gar nicht verbessert hat, seit es mich nicht ganz täusche, der Mensch den Kommunismus nicht mehr in diewurde als Abbild Gottes als Mann und ser Form gibt. Frau geschaffen. Als Personen seien Eine vielleicht unbedeutende Episode. Mann und Frau gleich und in ihrem Es zeigt nur wieder einmal, welche InMann- und Frausein ergänzen sie eintentionen die Kirche seit vielen Jahren verfolgt. Nämlich Politik zu machen, die ander. Würden die Kirchenfürsten das geschriebene Wort akzeptieren, dann ihrer Ansicht nach gerade so richtig müssten sie also auch eine Päpstin akschön im Trend liegt. Einst setzte man zeptieren, oder? Nur als ein Beispiel. Sie einen unbedeutenden polnischen Karwerden aber auch noch in vielen Jahren dinal als Papst ein, um ein Signal in an ihren Doktrin festhalten. Richtung Kommunismus zu setzen, heute setzte man einen ultrakonservaPeter Illetschko, 1030 Wien tiven deutschen Kardinal ein, der die zahllosen konservativen, ja reaktionären Strömungen weltweit gutheißt – an.schläge werden gefördert von: der offen Bush gegen Kerry im USWahlkampf unterstützte (er konnte ja FRAUEN schwer für einen AbtreibungsbefürworBURO ter sein), der sich wegen der VatikanBetrifft:„Habemus Beelzebub“ in an.schläge 05/05
MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Katharina Nagele
In aller Öffentlichkeit: „Nein!“ Ob profil, ob Standard, alle stimmten in letzter Zeit in das Wehklagen über die gescheiterte EU-Verfassung ein. Da auch Armin Thurnher im Falter um die Verfassung weinte, konnte es nicht am Mediamil-Komplex liegen, dass die liberalen Medien so einhellig in Depressionen ob des „Nein“ stimmenden EU-Plebs verfielen. Es tauchte ein interessantes Argument auf: Der Grund für die ablehnende Haltung zu Europa sei, dass es keine europäische Öffentlichkeit gebe (die selbstverständlich nur aus Verfassungs-BefürworterInnen bestünde). Aus dem Munde etwa eines Franz Fischler klingt das eigenartig, wäre es doch sein Job als Politiker, diese Öffentlichkeit überhaupt erst herzustellen. Das Nein überraschte diese Elite aber auch, weil sie sich selbst für die europäische Öffentlichkeit hielt. Welche aber keine EUPatriotin ist, weil sie schon keine Österreich-Patriotin war, sich darum auch noch nie auf Seiten von Krone und Orange/Blau schlagen konnte, die findet ihr Nein nirgends wieder und hat sie noch so treu die liberalen Blättchen gelesen. Dass in solch einer Medienlandschaft keine demokratisch diskutierende Öffentlichkeit erblüht, ist darum nicht so erstaunlich. Georg Hoffmann-Ostenhof vom profil unterstellt den VerfassungsgegnerInnen – auch den linken – gar Rassismus, weil sie angeblich gegen die EU-Osterweiterung und den Türkei-Beitritt seien. Ist Europa-Hurra gegen nationalistischen Kleingeist etwa alles, was dem liberalen BügerInnentum zu Rassismus einfällt? So werden die Fremden statt außerhalb Österreichs jetzt eben außerhalb der EU verortet. Linke Nein-PlebejerInnen aber können ihre Wohnungen nicht mehr verlassen, ohne sich mit Lackstiften zu rüsten, weil sie aus der Festung Europa ausbrechen und zehn „Neger raus!“ auf dem Weg zu ihrer prekären Beschäftigung übermalen müssen. Werden diese Schmierfinken in Zukunft per europäischen Haftbefehl gesucht, weil H. C. Strache sich seine Plakatschwemme leisten kann, Istanbul-Fans aber die Geldstrafe für Sachbeschädigung nicht zahlen können? Der Versuch, die Menschen so emotional an ein Europa samt abendländischer Leitkultur zu binden wie vorher an die Nationalstaaten, soll unschuldig an dieser Hetze sein? Und welche am 6. Juli nach Schottland fährt, um gegen den G8-Gipfel zu protestieren, wird erfahren, was wir schon seit dem Europäischen So-
zial Forum in Florenz wissen: dass nämlich der freie Personenverkehr nur für TouristInnen und Geschäftsleute gilt, die Grenzen aber ganz schnell zu sind für eine europäische Öffentlichkeit, die gegen Rassismus, Sexismus, Krieg und Ausbeutung protestiert. Wenig wurde aus frauenpolitischer Sicht zur EU-Verfassung gesagt. Während der letzten zehn Jahre hat sich die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern in der EU nicht geschlossen. Der Abstand ist eher größer geworden. Die Beschäftigungsrate ist für Frauen gestiegen, jedoch überproportional im prekären Bereich. Und trotz wachsender Beschäftigung steigt die Arbeitslosenrate, nicht zuletzt wegen Kürzungen im Sozial- und Bildungsbereich – Maastricht sei Dank. In einem Kaufhaus lächelt von einer Bikiniwerbung eines Sportartikelkonzerns die, in Gestalt einer minderjährigen Magersüchtigen reinkarnierte Freihandelszone herab. Auf ihren Brüsten prangt „Frei verkäuflich um nur 9,90“. Um ins Schlaschengenland zu kommen, laufen unzählige Frauen Gefahr, von Schleppern als Sexarbeiterinnen verkauft zu werden, weil die EU legale Einwanderung kaum ermöglicht. Viele dieser Frauen kommen aus den EU-Anwärterstaaten, wie z.B. der Ukraine, die eine Strukturreform nach der anderen durchziehen, um den EU-Aufnahmekriterien zu entsprechen. Gleichzeitig werden AnwältInnen, die Visitenkarten an Flüchtende verteilen, kriminalisiert und der Schlepperei bezichtigt . Eigentlich wurde bei den Referenden nicht über die EUVerfassung, sondern über die alte EU abgestimmt. Die Festung Europa mag für wenige Nein-Stimmen ausschlaggebend gewesen sein, aber es gab auch sonst wenig Grund alte und neue EU zu befürworten. Die Verfassung hätte die Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofs festgeschrieben: EU-Recht steht über den nationalen Verfassungen. Die gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik über der Neutralität. Das EU-Parlament hätte zwar mehr mitbestimmen, aber eben nicht alleine entscheiden können. Das täte noch immer der Europarat. Auch Gesetze wären weiterhin von der EU-Kommission ausgearbeitet worden, statt von Regierungen, die aufgrund des Ergebnisses direkter Wahlen gebildet werden. Warum auf dieses bisschen Demokratie auch noch verzichten? ❚ juli august 2005an.schläge 05
Fo t o : b o s 5 /M o b i l e J u g e n d a r b e i t
österreichan.riss
Noch mal gerettet! Am 1. Juni 2005 kam zuerst eine Pressemeldung vom DOKU GRAZ (Frauendokumentations-, Forschungs- und Bildungszentrum), dass die Schließung nun unausweichlich geworden sei. Die Finanzierung des Projektes für das zweite Halbjahr sei wie schon seit Dezember 2004 befürchtet nicht zustande gekommen. Noch am Nachmittag desselben Tages dann unerwartet die Wende. Die zuständige Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl hatte die benötigten 21.300 Euro doch noch aufgetrieben. Erst überwog bei den Mitarbeiterinnen natürlich die Freude, „dass das DOKU GRAZ räumlich, inhaltlich und symbolisch ein Ort für Frauen bleibt.“ Gleichzeitig bleibt zu befürchten, dass mit den Budgetverhandlungen für das nächste Jahr der Kampf von vorne beginnt. Seit 16 Jahren wurde im DOKU ein großes Archiv zur Frauenbewegung sowie die zweitgrößte frauenspezifische Bibliothek Österreichs aufgebaut, zahlreiche andere Projekte und Aktivitäten gingen daraus hervor. Wir hoffen auf eine unproblematische Weiterführung im nächsten Jahr, damit die Mitarbeiterinnen vom DOKU motiviert weitermachen können! Est
girls only
Picknick im Park In Wien veranstaltet die Mobile Jugendarbeit Back on Stage 5 diesen Sommer wieder ihre Mädchenpicknicks. Die Idee dazu entstand im Rahmen der aufsuchenden Jugendarbeit. Angeregt durch Gespräche mit jungen Parkbesucherinnen, wurde zusammen mit einigen Mädchen aus dem Bezirk ein Konzept für „gemütliche, ungestörte Stunden im Park“ ausgearbeitet und im Sommer 2004 erfolgreich umgesetzt. Ziel der Aktion ist nicht nur die Stärkung der Handlungskompetenz von Mädchen im öffentlichen Raum, sondern auch die Vernetzung der Margaretner Mädchen untereinander. Treffpunkt ist auch heuer wieder das Büro von Back on Stage 5 – es wird gemeinsam eingekauft und los geht’s: ab in den Park, raus mit der Picknickdecke und nach Lust und Laune quatschen oder einfach nur abhängen und ungestört öffentlichen Raum nutzen. reb Infos und Sommertermine: Back on Stage 5, 5., Strobachgasse 4.,T. 01/5853196 (Gina verlangen). www.mobilejugendarbeit.at
„Wir können uns keine
frauendoku graz
plus.minus
www.doku.at
beratungsstelle I
Gegen Frauenhandel Vor kurzem wurden an der Uni Klagenfurt die Ergebnisse des EU-InteregProjektes W.E.S.T. (Women East Smuggling Trafficking) präsentiert, das in Zusammenarbeit von Kärnten, Niederösterreich und der italienischen Provinz Emilia-Romagna Frauenhandel (von Osteuropa nach Italien) zum Zwecke der Prostitution erforschte. Die Ergebnisse bezeichnet die Kärntner Frauenbeauftragte Helga Grafschafter als Zeugnisse „moderner Sklaverei“. Kärnten ist dabei nicht Zielland des Menschenhandels
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
Kinder kaufen“
Kanzler Schüssel gibt sich bei einem Festakt anlässlich „50 Jahre Familienlastenausgleichsfonds“ gewohnt scharfsinnig. Und lobt bei der Gelegenheit auch die Kostenübernahme bei In-Vitro-Fertilisationen durch den Fonds, wodurch Österreich nun 1000 zusätzliche Kinder zur Verfügung stünden. Dass diese Leistungen nur verheirateten Paaren zugesprochen werden, versteht sich wohl von selbst. Schließlich brauche Österreich „das Bekenntnis zu Ehe und Familie“ und „eine familienfreundliche Gesinnung“. Letztere stellt die Regierung vor allem mit ihrer Asylpolitik gerne unter Beweis.
06 an.schlägejuli august 2005
immerhin
wenigstens
sensible sprache
späte reue
Schwer tun wir uns oft genug für diese Rubrik ein Plus zu finden. Diesmal wurden wir aber positiv überrascht! Die Zeitschrift „mein job“, die neben Stellenanzeigen auch Tipps für die Jobsuche enthält, benutzt durchgehend geschlechtergerechte Sprache. Das Binnen-I ist damit Mainstream. Erfreulich auch der Kommentar zur geplanten SchwerarbeiterInnenregelung in Ausgabe Nr. 58. Redaktionsleiter Klaus Kienesberger kritisiert darin den Plan Schwerarbeit nach dem Kalorienverbrauch zu bewerten. Dies lasse psychische Belastungen außer Acht, die typisch für vor allem von Frauen geleistete Arbeit wie etwa der Altenpflege sind. +
Dass homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus hierzulande totgeschwiegen werden, ist eine Schande für sich. Ein dickes Plus daher für Wiens Frauenstadträtin Sonja Wehsely und den Wiener Kulturstadtrat Mailath-Pokorny, die nun auf Initiative der HOSI die Errichtung eines eigenen Mahnmals am Morzinplatz ankündigten. Acht international renommierte KünstlerInnen wurden um ihre Entwürfe gebeten, die von einer Fachjury gemeinsam mit einem eigens eingerichteten Community-Beirat bewertet werden sollen. Damit wird den tausenden Opfern nun endlich ein Denkmal gesetzt. +
an.rissösterreich sondern eine Drehscheibe des Schlepperwesens Richtung Süden. Nur 31 Prozent der Frauen bleiben in Österreich. In Zusammenarbeit von Uni Klagenfurt, dem Verein Apsis und dem Weißen Ring wurde ebenfalls erhoben, dass 29 Prozent der Opfer erst zwischen 14 und 17 Jahren alt sind. Ein Ausstieg ist kaum möglich. Gerade da möchte nun das Referat für Frauen und Gleichbehandlung ansetzen, indem eine Beratungsstelle für Opfer von Frauenhandel eingerichtet wird. Dort will man den Frauen vermitteln, dass sie keine Einzelfälle sind und ihnen mögliche Hilfsangebote aufzeigen. Das klingt nach einem engagierten Projekt.Wir werden weiter darüber berichten. Est
an.ruf Renate Billeth sprach mit Waltraud Pomper
Lichtblicke promotion im kindergarten
Prost, Mahlzeit!
Du bist Mitbegründerin und Pressesprecherin der deutschen Feministischen Partei „DIE FRAUEN“. Seit wann gibt es euch?
Vor den Unis wird ja ständig Promotion betrieben: Cola, Joghurt und jede Menge Zeitungen werden da verteilt. Findige Firmen haben jetzt allerdings eine jüngere Zielgruppe entdeckt: Kindergartenkinder. Und weil man Unmündige ja doch nicht einfach so auf Konsum prägen kann, holt man sich Unterstützung auf höchster politischer Ebene, indem man einer Gesundheitsministerin die Idee verkauft, den Kindergartenkindern Lust an Bewegung und gesunder Ernährung zu vermitteln, auch wenn man eine Fast-Food-Kette ist. Der Clown Ronald McDonald ist bei den Kindern angeblich der Renner. Werbegeschenke gibt es auch, zwar keine Pommes, dafür zum Bespiel Puzzles mit dezentem Firmenlogo. Neuerdings versucht sich der Limonadenhersteller Dreh&Trink in Sachen Kindersicherheit auf Spielplätzen, unterstützt von einer Broschüre und – zumindest auf der einleitenden Pressekonferenz in einem KIWI-Kindergarten in Wien - Zuckerwasser in Plastikflaschen. Im Gesundheitsministerium will man davon nichts gewusst haben, wiewohl ATV+-SeherInnen Ministerin Rauch-Kallat in einem Beitrag zu ebendieser Pressekonferenz erkannt haben wollen. Für die SPÖ-Abgeordnete Andrea Kuntzl Grund genug für eine parlamentarische Anfrage. Wir sind einstweilen gespannt auf den nächsten „Weniger Staat – mehr Promotion“-Coup der Regierung! Est
Es ist sicherlich ein Lichtblick. Aber Frau Merkel hat sich an die Männerpartei CDU angepasst und vertritt deren Inhalte und Interessen. Feministische Politik hat da keine Chance.
beratungsstelle II
Würdet ihr dennoch eine Kanzlerin Merkel einem Kanzler Stoiber vorziehen?
Eine Zukunft nach FGM Durch Waris Diries Roman „Wüstenblume“ wurde 1998 der Fall der weiblichen Beschneidung zum ersten Mal auch für ein breiteres Publikum in Europa publik. Im Juni 2005 eröffnete unter dem Namen „Bright Future“ in Österreich die erste FGM – Beratungsstelle, getragen von der Afrikanischen Frauenorganisation und finanziert durch die Stadt Wien, die damit ein Pilotprojekt, welches 1998 gestartet wurde, institutionalisiert. Der Name symbolisiert die Richtung, in die betroffenen Frauen mit Hilfe der Beratungsstelle gelenkt werden sollen, um, wie Frauenstadträtin Sonja Wehsely erklärt, diesem brutalen Ritual endlich ein Ende zu bereiten. Denn wie die WHO erhoben hat, stehen diejenigen Länder, in denen FGM praktiziert wird, weltweit an der Spitze der Müttersterblichkeit.Wie zum Beispiel in Ägypten, Äthiopien, dem Sudan oder Djibout, wo fast 100 Prozent der Frauen betroffen sind, was 6000 Genitalverstümmelungen an Mädchen pro Tag ausmacht. „Bright Future“ berät Betroffene, legt aber auch Wert auf Aufklärungsarbeit bei Frauen und Männern. Prinzipiell kann man während den Öffnungszeiten jederzeit bei der Beratungsstelle vorbeikommen, welche allerdings gynäkologische oder psychologische Betreuung in Anspruch nehmen möchte, sollte einen Termin vereinbaren. CHa
Die Partei wurde 1995 in Kassel gegründet – wir feiern also Jubiläum. Werdet ihr bei den kommenden Bundestagswahlen antreten? In einigen Ländern bestimmt. Es kommt darauf an, die erforderlichen beglaubigten Unterstützungsunterschriften zu sammeln, damit wir überhaupt zugelassen werden. Angesichts der Kürze der Zeit ist das schwierig. Habt ihr Skrupel der politischen Linken für den Wahlausgang entscheidende Stimmen wegzunehmen? Nein. Die Linken machen keine feministische Politik. Erstmals hat mit Angela Merkel eine Frau reelle Chancen auf die deutsche Kanzlerinnenschaft. Ist das (k)ein Grund zu feiern?
Ja. Merkel ist wenigstens nicht so verbohrt. Aber eine wirkliche Alternative ist sie für Feministinnen nicht. Warum sollte frau euch wählen? Wir stellen die Rechte von Frauen in den Mittelpunkt unserer Politik. Wir wollen für Frauen das Recht auf Selbstbestimmung in Bezug auf Schwangerschaft, Sexualität und Wahl der Lebensweise verwirklichen. Wir wollen ökonomische Unabhängigkeit für Frauen und damit die Umverteilung der Arbeit, der Macht, des Geldes . Wir wollen eine Gesellschaft ohne Gewalt, Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg. Wir wollen für alle Personen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft oder Nationalität gleichwertige Lebensbedingungen. Gibt es auch bekennende WählER von „Die Frauen“? Wenn du mit „bekennend“ ein Bekenntnis in der Öffentlichkeit meinst, kenne ich keinen. Im privaten Bereich habe ich schon mal gehört, dass der eine oder andere feministisch wählt. www.feministischepartei.de
9., Türkenstraße 3, Mo-Fr 9-17 Uhr, T. 01/3192693
juli august 2005an.schläge 07
Fo t o : A r c h i v
gesetzantistalking
Tatort: Leben Wenn Frauen von ihren Ehemaligen belästigt und terrorisiert werden, werden sie mit dieser Situation in Österreich alleine gelassen. Karin Eckert über die aktuellen politischen Debatten zu einem notwendigen Gesetz.
1 In der Folge wird deshalb von den Tätern als männlichen Personen ausgegangen.
08 an.schlägejuli august 2005
Sie zuckt zusammen, wenn das Telefon klingelt. Abheben oder nicht? Vielleicht ist es ja schon wieder er ... Ihr Herz klopft bis zum Hals, sobald sie das Haus verlässt. Möglicherweise steht er um die Ecke und folgt ihr wieder in einigen Metern Abstand? Jedes Mal, wenn er im Geschäft auftaucht, in dem sie arbeitet, fürchtet sie, ihr Vorgesetzter könnte von der Sache Wind bekommen und ihr Probleme machen. Der aufgestochene Autoreifen letzte Woche ist wahrscheinlich auch auf sein Konto gegangen. Schlafstörungen, Depressionen, Magenschmerzen sind ihre ständigen Begleiter. Oder ist sie schon paranoid? Viel-
leicht bildet sie sich das alles nur ein und sie ist hysterisch, so wie der Polizist ihr neulich vorwarf? Die Diagnose ist klar: Stalking.
posttraumatischen Belastungsstörungen. Die Flucht vor dem Täter kann mit massiven sozialen und finanziellen Auswirkungen verbunden sein, wie etwa dem Verlust der Arbeit, der Wohnung, des FreundInnenkreises. So zieAngst. Achtzig Prozent der Opfer sind hen sich die Betroffenen bisweilen aus Frauen. Laut einer ifes-Studie in Wien hat jede vierte Frau Erfahrung mit Stal- Angst vor weiteren Übergriffen zurück. Sie werden mitunter misstrauisch und king, Die TäterInnen sind zu neunzig introvertiert, wie eine Studie aus dem Prozent Männer1 – mehrheitlich ExJahr 1998 heraus fand. „Ich kann tun partner oder verschmähte Liebhaber. und lassen, was ich will – er findet Durchschnittlich hält der Psychoterror mich überall. Die Macht, die der Mann ein bis zwei Jahre an, kann sich aber über das Leben entwickelt, wird ganz auch über mehrere Jahre ziehen. Die massiv erlebt. Es ist ein Gefühl der Folgen der Dauerbelastung und des Gefühls des Ausgeliefertseins sind phy- Hoffnungslosigkeit. Der Tatort ist kein sische und psychische Leiden, bis hin zu abgegrenzter: er ist das gesamte Le-
antistalkinggesetz wiesen auf das gesetzliche Manko hin. Im darauffolgenden Jahr wurde die Politik erstmals aktiv. In Wien wurde auf Betreiben von Rot und Grün eine Vier-Parteien-Resolution einstimmig angenommen. Weitere Bundesländer folgten. Ein wichtiges Zeichen Richtung Parlament – nicht mehr und nicht weniger. Denn die eigentlichen gesetzlichen Regelungen müssen auf Bundesebene passieren, will man ein schlagkräftiges InstruZahnlose Maßnahmen. Auch wenn inzwiment schaffen. Und was macht die schen eine Diagnose gestellt werden Frauenministerin? „Wenn sie direkt darkann, Therapie gibt es in Österreich bis auf angesprochen wird, verweist sie sojetzt keine. Das Gewaltschutzgesetz fort auf Karin Miklautsch. Sie sei nicht weist Lücken auf, sodass das Verhalten der Täter meist im gesetzlichen Rahmen zuständig. Das macht sie überhaupt bleibt: Wenn es bei ehemaligen Partner- gerne, wenn’s um Frauenbelange geht“, Innen eine gemeinsame Wohnung gab, berichtet Brigid Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen, kopfschüttelnd. Anso kann die Betroffene bei Gericht eine Einstweilige Verfügung (EV) und damit fang des Jahres wurde von eben dieser eine Wegweisung veranlassen, die auch Justizministerin eine Arbeitsgruppe mit VertreterInnen des Justiz- und InnenmiKindergarten und Schule umfassen nisteriums, des Frauennotrufs und der kann. Nach drei Monaten läuft die EV Polizei ins Leben gerufen, die einen Geallerdings aus, und wenn der Täter sie setzesentwurf vorbereiten soll. Was in weiter verfolgt, kann die Frau nur darauf hoffen, dass eine weitere EV ausge- der Arbeitsgruppe passiert – das weiß niemand so recht. APA-Meldungen sprochen wird. Sie kann auf Unterlaszufolge soll der Entwurf im Herbst sung klagen, was mit Kostenrisiko vervorliegen. bunden ist. Zudem muss sie selber Beweise heranschaffen. Eine Verständigung der Telekommunikationsbehörde Politische Befindlichkeiten. In der Zwiüber Telefonterror zieht maximal eine schenzeit hat sich einiges an politiVerwaltungsstrafe nach sich. Vermutschem Geplänkel zugetragen, das aber lich ändert der Täter dann einfach seine nicht unbedingt auf ein schlechtes ErStrategie und findet neue Möglichkeigebnis aus dem Justizressort schließen ten sich in das Leben der Betroffenen lässt. Ein parlamentarischer Vierparteihinein zu drängen. Ein Kritikpunkt seien-Entschließungsantrag, der nicht tens der ExpertInnen betrifft den eng mehr ist als der grundsätzliche Entgefassten Personenkreis, der vom Geschluss etwas ändern zu wollen, wäre waltschutzgesetz erfasst wird. Denn Ex- fast geplatzt, so unverbindlich waren partner, mit denen kein gemeinsamer zwischenzeitlich die von den RegieHaushalt bestand, sind von einer EV rungsparteien abgesegneten Entausgenommen. Die Hilfestellungen, die schlüsse. Dennoch spricht einiges bis dato möglich sind, reichen also bei dafür, dass ein akzeptables Resultat erweitem nicht aus und sind auch nicht zielt werden könnte: „Ich denke, die FPÖ schnell genug wirksam. Die Polizei hat wollte das ein bisschen für sich vereinkeine Handhabe. nahmen. Deshalb war es ihnen sehr unangenehm, dass da ein detaillierter Diskussionen. Zu Beginn der 1990er Jahre Antrag mit klaren Vorgaben von der Opposition kommt“, schätzt Weinzinwurden in den USA eigene Anti-Stalking-Gesetze eingeführt, weitere Länder ger den Rückzieher ein. In das selbe zogen nach. In Deutschland sind Aspek- Horn stößt SP-Frauensprecherin Gabrite von Psychoterror im Gewaltschutzge- ele Heinisch-Hosek: „Ich habe das Gesetz erfasst. Seit 2003 in Wien die erste fühl, die Ministerin wollte nicht, dass man ihr schon die Lösung anbietet. Sie Psychoterrorkonferenz Österreichs abkann den Entwurf fürs Bundesgesetz, gehalten wurde, ist auch hierzulande den die Wienerinnen bereits erarbeitet Bewegung in die Angelegenheit gehaben, nicht übernehmen. Sonst verkommen. ExpertInnen von NGOs und liert sie ihr Gesicht.“ Obwohl sich OpPolizei, Richterinnen und Anwältinnen ben“, erzählt Karin Spacek, Leiterin des Wiener Frauennotrufs, aus ihrer Beratungserfahrung. Den Drohungen des Täters müssen nicht unbedingt auch Taten folgen. Eine Untersuchung der John Hopkins University zeigte allerdings, dass achtzig Prozent der Mordopfer ein Jahr vor der Tat durch den Partner gestalkt wurden.
position und auch Frauennotruf zuversichtlich zeigen, gibt es einige Knackpunkte, die nötigenfalls in der Begutachtungsphase hineinreklamiert werden müssen. Für alle drei Frauen ist klar, dass eine Verankerung im Zivilrecht nicht ausreicht. Im Strafgesetz festgesetzt, muss die Polizei als Vertretung des Staates eingreifen. „Für uns ist klar: Es ist Gewalt und da kann ich nicht sagen, macht euch das untereinander aus. Das ist keine Privatsache, sondern es ist Aufgabe des Staates, das Opfer zu schützen“, erklärt Spacek unmissverständlich. Sanktionen. Um flexibel reagieren zu können, wird es wichtig sein, die gesetzlichen Lücken in mehreren Bereichen zu schließen: über das Sicherheitspolizeigesetz, die Exekutionsordnung und die Strafprozessordnung, so die SP-Sprecherin. Auch Weinzinger betont, dass Regelungen in mehrere Gesetze miteinander verpackt werden müssten. „Es kann nicht rauskommen, was eine Zeitlang von der Regierung überlegt wurde: Wir machen ein eigenes Anti-Stalking-Gesetz, das hat dann vermutlich drei Seiten und keinerlei Auswirkungen.“ Gretchenfrage wird sein, wie die Sanktionen aussehen und wie ausführlich die Tatbestände definiert werden. Denn je umfassender diese aufgelistet sind, umso eher kann gegen Stalker vorgegangen werden. Nächstes Jahr könnte das neue Gesetz stehen. Was aber kann bis dahin getan werden? ExpertInnen raten, dem Täter nur einmal klar zu machen, dass frau keinen weiteren Kontakt wünscht. Jeder noch so kleine Dialog bestätigt den Täter in seinem Ansinnen. Dokumentation und Sammeln von Beweisen sind bei rechtlichen Schritten wichtig. Wird das private und berufliche Umfeld nicht informiert, stärkt das den Täter. Zudem könnte so eine Geheimnummer oder neue Wohnadresse unabsichtlich weiter gegeben werden. Beratungsstellen informieren über rechtliche Möglichkeiten. Sie sind aber auch in psychischer Hinsicht unterstützend:„Es ist wichtig, den Betroffenen Verständnis entgegen zu bringen, ihnen klar zu machen, dass das nicht ihre Schuld ist“, erklärt Spacek. „Denn ihr Gefühl ist richtig. Nicht normal ist nur das Verhalten des Täters.“ ❚
Informationen zum Thema: www.psychoterror.konferenz.wien.at www.stalking.at www.liebeswahn.de www.stalkingforum.de Beratung:Wiener Frauennotruf T. 01/717 19; Kriminalpolizeiliche Beratung: T. 0800/216346
juli august 2005an.schläge 09
Fo t o : H o s s a i n M i r z a i e
öhwahlen
„Die haben nicht die letzte Weisheit“ Die von der Bundesregierung geplante Umfärbung der ÖH ist misslungen! Nach den Erfolgen von VSStÖ und GRAS bei den letzten ÖH-Wahlen wird es nun wieder eine linke Koalition geben. Von Paula Bolyos „Hätten Studierende in Freiräumen die Möglichkeit eigenes Denken weiterzuentwickeln, würden sie auch die richtigen Entscheidungen treffen“, zeigt sich Rosa Nentwich-Bouchal (links) – hier gemeinsam mit der zweiten GRAS-Spitzenkandidatin Doris Gusenbauer (rechts) – optimistisch.
10 an.schlägejuli august 2005
Am 10. November 2004 löste Bildungsministerin Gehrer nicht nur innerhalb der ÖH Empörung aus, als sie die Novelle zum neuen HochschülerInnenschaftsgesetz (HSG) präsentierte. Das Ergebnis der ÖH-Wahlen (31.5 - 2.6.) macht unter anderem auch die Ablehnung einer Umfärbung der ÖH durch die österreichischen Studierenden deutlich. Der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) erlangte österreichweit 15 Mandate und wurde somit erstmals in seiner Geschichte mandatsstärkste Fraktion. Auf Platz zwei landeten mit je
14 Mandaten die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) und die ÖVPnahe Aktionsgemeinschaft (AG). Die Fachschaftslisten Österreichs (FLÖ) erhielten nur 11 Mandate. Der Wahlmodus nach der HSG-Novelle führte zu einer Aufwertung der Stimmen auf kleineren Universitäten. Da diese traditionell eher von FLÖ oder AG dominiert wurden, hatte man/frau mit einer Umfärbung des bisher mehrheitlich rot-grünen bundesweiten Studierendenparlaments gerechnet, das nach dem neuen Wahlmodus nicht mehr direkt gewählt wurde. Doch am 29. Juni wird nach der konstituierenden
Sitzung des Studierendenparlaments die Koalition für weitere zwei Jahre feststehen. ExpertInnen. Kritik an der Bildungspolitik der Bundesregierung wurde von Seiten der ÖH nicht erst seit dem Beschluss zur HSG-Novelle geübt. Die Ökonomisierung aller Bildungsbereiche war ein wichtiges Thema in der Arbeit der bisherigen Exekutive. Denn die Verwertung von Bildung auf dem freien Markt steht im Vordergrund der Kampagnen und Gesetzesmaßnahmen der derzeitigen Regierung. „In der Realität ist Bildung für viele Menschen wichtig, um arbeits-
wahlenöh fähig zu sein, um überleben zu können; aber das ist eben nicht der einzige Faktor“, meint Rosa Nentwich-Bouchal, neben Doris Gusenbauer Spitzenkandidatin der GRAS. Bildung sei darüber hinaus in einem Sinn zu verstehen, der auf „Selbstbestimmung“ und ein „sich selbst gewahr werden“ hinweist. Damit spreche sie den demokratischen Aspekt von Bildung an: „Wir leben in einer demokratischen Gesellschaft und grundsätzlich müsste man davon ausgehen, dass die Gesellschaft weiterhin zu demokratisieren wäre. Das heißt, alle Leute müssen Zugriff auf Bildung und Mitbestimmung haben, denn nicht umsonst wird gesagt: ,Wir leben in einer Wissensgesellschaft’ und ,Wissen ist Macht’.“ Derzeit sei die Möglichkeit der Bildung jedoch auf einen kleinen Kreis konzentriert, der durch den Diskurs über „ExpertInnen“ deutlich gemacht werde: „Diese können entscheiden und für den Rest wird zum Wohle entschieden. Aber ExpertInnen haben doch nicht die letzte Weisheit. Vielmehr sind Menschen ExpertInnen ihrer eigenen Lebensrealität.“
mangle es an den Universitäten massiv: „Die Räume auf den Universitäten sind meistens nur für ganz bestimmte Funktionen angelegt; auch diese Raumverteilung unterliegt dem Effizienzdiskurs. Nur der Raum, der einen genau bestimmten Nutzen hat, ist auch effizient angelegt. Was es braucht, sind aber Räume, in denen Studierende die Möglichkeit haben sich selbst frei zu entwickeln, nicht vordeterminiert durch Vorlesungen eigene Denkweisen zu entwickeln.“ Das letzte Ziel sei jedenfalls nicht, die eigene Ideologie durchzusetzen, sondern die Studierenden dabei zu unterstützen, selbst Ziele zu finden. Denn, so Rosa: „Ich wäre nicht Teil einer linken ÖH, wäre ich nicht der Meinung, dass die Ansichten dieser ÖH zum freien Hochschulzugang die besseren sind.“ Hätten Studierende in Freiräumen die Möglichkeit eigenes Denken weiterzuentwickeln, würden sie auch die richtigen Entscheidungen treffen.
einer Studierendenvertretung durch Studierende darüber abgestimmt werden, ob ein Curriculum mehr Wahlfächer bekommt. Und dafür ist es dann die Aufgabe der Bundesvertretung, die Kommunikation mit Rektorenkonferenz, dem Ministerium oder auch autonomen Bildungsgruppen herzustellen oder zu unterstützen.“
Sexismen. Feministische Politik umzusetzen, ist ein wichtiges politisches Ziel beider Fraktionen. In der praktischen ÖH-Arbeit besteht aber trotz der guten Vorsätze die gesamte ÖH zu „feminisieren“ immer wieder die Gefahr, dass feministische Projekte oder Inhalte automatisch dem Frauenreferat „zugeschoben“ werden. Nur wenige Männer – und auch nicht alle Frauen – sehen es als Selbstverständlichkeit an, feministische Sichtweisen in ihrer Arbeit einzunehmen. Dieses Problem kennen auch die beiden Spitzenkandidatinnen:„Das ist für viele die einfachste Lösung,“ erklärt Barbara. „Weil, wenn wir schon ein Frauenreferat haben, dann sollen die Mitbestimmung. Ein häufiger Kritikpunkt an der Arbeit der Bundesvertretung war sich doch damit beschäftigen. Das ist oft ein Problem – dass in Organisatiobisher die mangelnde Vernetzung mit Zugangsbeschränkungen. Das große Thema den anderen ÖH-Ebenen, aber auch die nen, die sich prinzipiell zur Frauenförderung bekennen, das Thema hin zu Einfehlende Kommunikation mit Studieinnerhalb der ÖH werde die nächsten renden und die nur geringe Möglichkeit zelpersonen delegiert wird. Eine Sache, zwei Jahre das der Zugangsbeschränzur aktiven Mitbestimmung. Für Barba- die ich in den nächsten beiden Jahren in kungen sein, meint VSStÖ-Spitzenkanra ist eine bessere Zusammenarbeit der der ÖH gerne ändern würde. Was didatin Barbara Blaha. „Ich bin davon spricht dagegen, dass sich ein bildungsüberzeugt, dass Bildung ein Menschen- verschiedenen ÖH-Ebenen ein wichtipolitisches Referat mit den Auswirkunger Aspekt ihrer Arbeit: „Kommunikatirecht ist, weil es ein Instrument zur gen der Zugangsbeschränkungen auf on ist immer verbesserungswürdig. Emanzipation ist. Nicht zuletzt wegen Beim Projekt „Diskriminierungsbericht“ Frauen auseinandersetzt?“ meiner eigenen Situation bin ich eine Auch mit verbaler sexistischer Geetwa sind wir natürlich auf Berichte vor glühende Verfechterin des offenen walt machen Frauen in der ÖH ErfahOrt angewiesen, genauso wie bei der Hochschulzugangs. Als ArbeiterInnendarauf folgenden Antidiskriminierungs- rungen. Rosa sieht hier vor allem die kind bin gerade ich noch wegen der Notwendigkeit einer Bewusstseinsbilcharta, die ja vom Senat der jeweiligen Öffnung der Hochschulen der 1970er dung von Männern. Eine Idee dazu Universität beschlossen werden soll – Jahre an die Uni gekommen und leide jetzt unter den Studiengebühren. Mein da sind wir absolut auf die Universitäts- wären Feminismus-Workshops für die Kollegen. Barbara ist der Meinung, dass vertretungen angewiesen.“ Bildungsideal ist deshalb: allen MenFrauen sich vor allem auch gegenseitig Gemeinsame Arbeit wie auch verschen höchstmögliche und hürdenfreie unterstützen müssen: „Die wirkliche Bildung.“ Für Rosa zeigt sich gerade an stärkte studentische Mitbestimmung möchte Rosa in den kommenden Jahren Herausforderung ist es dann, sich in der der Diskussion über Themen wie den Zukunft gegenseitig als Frauen den umsetzen: „Einerseits geht es darum, Zugangsbeschränkungen die WichtigRücken zu stärken, eben nicht klein beiBereitschaft zu zeigen, auch die Perkeit studentischer Mitbestimmung: zugeben oder eine Frau vorzuschicken, „Diese Aufgabe, nämlich kritische Stim- spektiven von anderen durchzudenken die dann alleine mit ihrer Kritik dame in der Öffentlichkeit zu sein, hat die und zu diskutieren. Dazu ist Vertrauen notwendig. Wir müssen den Blick dafür steht.“ ÖH bisher sehr gut übernommen.“ AlDie beiden Spitzenkandidatinnen schärfen, dass es unterschiedliche Lelerdings dürfe die Diskussion an diebensrealitäten gibt. Und bei der Mitbe- haben nun die Gelegenheit, ihre optimisem Punkt nicht stagnieren. Vielmehr stimmung der Studierenden sollte man stischen Ziele gemeinsam mit ihren müsse Studierenden die Möglichkeit in kleineren Strukturen denken: Eine Ur- KollegInnen von VSStÖ und GRAS auch gegeben werden, in HörerInnenverin den kommenden zwei Jahren weiter abstimmung muss nicht bundesweit sammlungen und in eigenen Räumen umzusetzen. ❚ zu diskutieren, doch gerade an solchen stattfinden. Es kann beispielsweise bei
Als ArbeiterInnenkind ist Barbara Blaha vom VSStÖ „eine glühende Verfechterin des offenen Hochschulzugangs“.
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internationalan.riss deutschland
Mahnmal
schweiz
„... zu Frau & Frau“ Was für viele noch wie Zukunftsmusik klingt, ist in der Schweiz bereits Wirklichkeit geworden. Seit dem 18. Juni ist es laut dem sogenannten Partnerschaftsgesetz nun möglich, dass auch Schwule und Lesben ihre PartnerInnenschaft auf dem Zivilstandesamt registrieren lassen können. Für die eingetragenen Paare gelten nun fast die selben Rechte und Pflichten wie für Hetero-Ehepaare. Weiterhin keinen Zugang haben sie zu Methoden der künstlichen Fortpflanzung und zur Adoption. Mit einer klaren Mehrheit von 58 Prozent stimmten die SchweizerInnen per Volksabstimmung für das Gesetz. Ulrike Lunacek von „die Grünen andersrum“ glaubt, dass ein solches Abstimmungsergebnis auch in Österreich der Fall sein würde. „Die öffentliche Meinung ist viel positiver als manche das meinen“. Aus diesem Grund kämpft sie auch im Parlament für „ein Ende der Diskriminierung“ und dafür, „das die Ehe für Lesben und Schwule aufgemacht wird.“ cosa
In einem Park in Berlin Kreuzberg errichteten Frauen anlässlich der Vergewaltigung einer Frau ein Mahnmal, das an diese und jede andere Vergewaltigung erinnern soll. Sie verfassten folgende Presseaussendung: „In der Nacht vom 20.05.05 auf 21 .05 .05 wurde im Viktoriapark (Berlin, Kreuzberg) ein Mahnmal für Frauen, die Opfer von Vergewaltigung wurden, aufgestellt. Anlass war eine Vergewaltigung, die an diesem Ort vor 2 Jahren stattfand. Eine von Vielen! Jede Vergewaltigung ist Erniedrigung und Folter. Wir fordern, dass die Frauenfigur an dieser Stelle stehen bleiben kann, um andere Frauen zu stärken, über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen, sich Unterstützung zu holen und gemeinsam zu handeln. Wir wollen dass sich Frauen an ALLEN Orten ohne Angst bewegen können! Wir wollen dass keine Vergewaltigungen mehr stattfinden, dass es nie wieder passiert, keiner Frau auf dieser Welt! Wir wollen ein Zeichen setzen, dass Vergewaltiger gestoppt werden und Gewalt gegen Frauen beendet wird. Kommt vorbei und schaut es euch an (Viktoriapark, Eingang Grossbeerenstr., links vom Wasserfall). Ihr werdet sie nicht übersehen, sie wird euch entgegenschreien.“ pabo
spanien
Konservative Demonstration In Madrid demonstrierten am 18. Juni zehntausende Menschen gegen die Zulassung der Ehe von Lesben und Schwulen. Die Demonstration hatte das Spanische Familienforum, eine katholische Gruppierung, organisiert. PolitikerInnen der konservativen Opposition, wie auch der spanische Erzbischof nahmen teil. Die von den regierenden SozialistInnen eingebrachte Gesetzesvorlage plant neben der Zulassung der Eheschließung auch die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche PartnerInnen. Das Gesetz wird voraussichtlich in wenigen Wochen verabschiedet werden. Nach Umfragen unterstützt eine Mehrheit der SpanierInnen das Gesetz. pabo
schweiz chile
FrauenSicht Seit 2003 informiert die Schweizer FrauenSicht über internationale frauenspezifische Themen. Aus Zeitungen, Zeitschriften und Internet werden Informationen gesammelt, die viermal im Jahr in gebündelter Form erscheinen. Quellen sind unter anderem auch Frauensolidarität, der Standard, Der Spiegel, NZZ am Sonntag, Le Monde oder International Herald Tribune. Die aktuelle Nummer bietet wieder einige interessante Schwerpunkte: Von Abtreibung über Gewalt an Frauen bis zu Sport und Wissenschaft sind mit etwa halbseitigen Artikeln in alphabetischer Reihenfolge einige Themen abgedeckt. Auch die Leserinnen können sich an der Informationssammlung beteiligen: Artikel, die sie für wichtig halten, können per Post, Fax oder Mail an die FrauenSicht gesendet werden. Ein Abo der FrauenSicht kostet 39 Euro pro Jahr. Die Jahrgänge 2003 und 2004 sind zum Preis von 17 Euro für Abonnentinnen, 39 Euro für Nicht-Abonnentinnen auf Diskette erhältlich. Die nächste Nummer erscheint Anfang August. pabo FS-Verlag, Postfach 193, CH-3095 Spiegel, www.frauensicht.info, Fax: 0041 / (0) 31 972 77 33
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Homophobie Am 12. Mai wurde der Richterin Karen Atala vom Obersten Gerichtshof in dritter Instanz das Sorgerecht für ihre drei Töchter entzogen. Das Gericht begründete das Urteil mit dem Argument, die lesbische Beziehung der Frau stelle eine „Gefahr für die Entwicklung“ ihrer Kinder dar. Bereits im Mai des vergangenen Jahres hatte das oberste Gericht mit knapper Mehrheit entschieden, das Sorgerecht dem Vater der Kinder zuzusprechen. U.a. könne die „Abwesenheit eines männlichen Vaters im Haushalt und seine Ersetzung durch eine weibliche Person zur Verunsicherung über Geschlechterrollen“ bei den Kindern führen. Die beiden Richter, die sich dem Urteil nicht angeschlossen hatten, stellten fest, dass es sich am „Rande der Legalität“ befinde. Es kam zu Protesten von Frauengruppen, katholischen Vereinigungen und Rechtsanwältinnen. Karen Atala reichte Klage beim Interamerikanischen Menschenrechtshof ein, der in der Folge das Oberste Gericht Chiles zu einer Stellungnahme aufforderte. Dieses wies jedoch die Diskriminierungsvorwürfe zurück.
an.rissinternational weitere ArbeiterInnen verloren ihren Arbeitsplatz. Die beiden Unternehmen sind unter anderem Zulieferbetriebe von Zara, Karstadt/ Quelle und Carrefour. Während Zara und Karstadt/ Quelle behaupten, die Einhaltung von Arbeitsrechten und Sicherheitsstandards ihrer Zulieferbetriebe zu überprüfen, zeigt dieser Vorfall wieder deutlich, dass Kontrollen nicht oder nicht ausreichend durchgeführt werden. Wie Clean Clothes berichtet, erhielten die ArbeiterInnen nicht einmal den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn und mussten zusätzlich sieben Tage pro Woche arbeiten, zum Teil bis nach Mitternacht. Clean Clothes fordert auf, sich an dem Protest gegen die Firmen zu beteiligen. Ein vorgedrucktes Protestmail kann problemlos von der Clean-Clothes-Homepage aus abgeschickt werden. Auch weitere Infos zu den Zuständen in den Zulieferfabriken sind auf der Homepage nachzulesen. pabo
Das Urteil wird von Menschenrechtsgruppen als diskriminierend und homophob bezeichnet:„Diese Richter bremsen die Entwicklung einer freieren Gesellschaft. Sie sind die gleichen, die sich weigerten, die Menschenrechtsverbrechen der Diktatur strafrechtlich zu verfolgen.“ pabo Quelle: www.npla.de
www.cleanclothes.at
iran
bangladesch
Fabrikseinsturz Am 11. April stürzte in der Industriestadt Savar ein Fabriksgebäude ein, in dem nach Mitternacht noch etwa 450 ArbeiterInnen der Spectrum Sweater Ltd und Shahriyar Fabrics Ltd ihrer Arbeit nachgingen. Dabei wurden 74 ArbeiterInnen getötet und mehr als 100 verletzt. 5000
wyber.space
www.genderweblogs
Fo t o : c l e a n c l o t h e s
Politische Premiere Am 24.Juli wird erstmals in der Geschichte des Iran eine Stichwahl über den zukünftigen Präsidenten entscheiden. Die beiden Kandidaten zwischen denen nun entschieden wird, sind Ali Akbar Rafsandjani und Mahmud Ahmadinejad. Ersterer war bereits von 1989-1997 Staatspräsident. Er wird dem Lager der Konservativen zugerechnet, betont aber selber eine moderne und liberale Linie. Eines seiner Hauptanliegen ist beispielsweise die Stärkung der Frauenrechte am Arbeitsmarkt wie auch innerhalb der Familien. Vergessen darf man hier jedoch nicht, dass er ähnliches bereits während seiner ersten beiden Amtszeiten versprach, im Endeffekt jedoch nichts geschah. Ahmadinejad gilt als Erzkonservativer, dessen Anliegen es unter anderem ist, die Kleidervorschriften wieder zu verschärfen. Amnesty International zeigt sich skeptisch gegenüber Versprechen, Frauenrechte zu stärken. Diese Skepsis beruht nicht zuletzt auf der starken Rolle des konservativen Wächterrats. pix
Sie werden immer mehr! Die Weblogs - jene Internetprojekte, wo Interessensschwerpunkte und Themenbereiche gebündelt zu finden sind, wie beispielsweise im netbib in Bezug auf das Bibliotheksgeschehen. Aber wo sind jene Blogs, die hinsichtlich Feminismus, Frauen- und Geschlechterforschung den schier endlosen virtuellen Garten bereichern? Eines steht fest: Zur Zeit sind sie noch recht dünn gesät. Aber ein paar zarte Pflänzchen „bloggen“ schon recht eifrig. Erstes Beispiel: www.genderblog.de - blüht und gedeiht seit März 05. Zur Zeit gärtnern sechs engagierte AutorInnen u.a. in den Kategoriebeeten „Frauenförderung“ oder „Geschlechterpolitk“. Sie graben um in Einträgen mit aktuellen Veranstaltungen wie „EinsteigerInnenseminar zu Feminismus“ oder „Konferenz: Internationalismus der Frauenbewegungen“. Zweites Beispiel: www.hannelore.org steht bereits mehrere Jahre in voller Blüte und wird gepflegt von Hannelore Vonier. Gemeinsam ist den beiden Blogs: Sie sind grafisch einfachst gestaltet, die einzelnen Module sind leicht zu finden, Kommentare von „Außenstehenden“ zu den Themen bewegen sich auf einem „normalen“ Niveau (kein verbaler Wildwuchs ohne Hirn oder unter der Gürtellinie) und: Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht. PÖ
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Fo t o : Fa t i m a Ka l s o o m
fotoprojektinternational
Ins Auge stechen Obwohl das alte Regime in Afghanistan mit dem Argument der Verhinderung der Gewalt gegen Frauen gekippt wurde, erfahren Frauen und Mädchen wenig Schutz. Ein Projekt traut sich mit einer eigenwilligen Idee in die Region und unterstützt die Selbstbestimmung. Von Kerstin Kellermann Schon bevor der afghanische Präsident Hamid Karzai im Juni zu Besuch in den USA weilte und von US-Präsident Bush als „großartige Inspiration“ bezeichnet wurde, vertiefte sich die Instabilität in Afghanistan. Im Mai wurden in der Provinz Baghlan drei Frauen erwürgt aufgefunden. An der Leiche einer 25jährigen Frau, die für eine pakistanische Hilfsorganisation zur Beschaffung von Mikrokrediten für Witwen gearbeitet hatte, war eine Nachricht als Warnung befestigt, dass Frauen nicht mehr 14 an.schlägejuli august 2005
für internationale NGOs arbeiten sollen. Es zeigt sich, dass es – drei Jahre nach dem Ende des Taliban-Regimes – weder der internationalen Gemeinschaft noch der afghanischen Übergangsregierung gelungen ist, Frauen wirklich vor Menschenrechtsverletzungen zu schützen. Amnesty International erhebt schwere Vorwürfe gegen die afghanische Regierung. Bei Vergewaltigungen durch Mitglieder bewaffneter Gruppen, aber auch bei Zwangsehen sei das Strafgerichtswesen zu schwach, bzw. diskriminiere es die Frauen. Diese könnten kaum da-
mit rechnen, dass ihre Rechtsansprüche behandelt werden. Bei den Gesetzesreformen, dem Wiederaufbau der Polizeikräfte und des Justizsystems wurde von den internationalen Geberländern zu wenig auf die Sicherung der Frauenrechte geachtet. Gewaltverbrechen werden mit aktiver Unterstützung oder passiver Komplizenschaft von Staatsorganen begangen. Manchmal finden sich Mädchen in einer ausweglosen Situation wieder und geben sich auf: Ärzte berichten von einer hohen Anzahl von Mädchen-Selbstmorden. Die Situa-
internationalprojektfoto der, die stark durch ihre eigene persönliche Haltung und kulturelle Prägung beeinflusst sind. Oft wird einfach nach Sensationen gesucht. Es entsteht für uns allzu gewöhnliches Bildmaterial, der Fokus liegt auf Hunger, Elend, Verwahrlosung“, erklärt Johanna. Ganz andere Blickwinkel werden sichtbar, wenn Leute aus der Region ihren eigenen Alltag abbilden und ausdrücken.
gemischte Gruppe. „Müll überall, die Schäbigkeit der Häuser, ein abgemagertes Kind rennt durch die Gegend – wenn du aus einer Wohlstandsgesellschaft kommst, sticht einem das ins Auge. Die Bilder der Leute waren dann ganz anders. Es entstanden intensive Fotos, Überbleibsel aus dem Krieg, aber auch blumige Fotos und viele Freundschaftsfotos. Ihr Blick dramatisiert weniger. Mein Blick änderte sich. In Angola konnte ich auch nicht, selbst wenn die Workshops. In den bisher auf Fotografie Menschen 30 Jahre Krieg hinter sich hakonzentrierten Workshops wird das ben, die ganze Zeit mit einem MitleidsPrinzip der Fotografie erarbeitet, die Technik, die Wirkung, die Verwendungs- blick durch die Gegend rennen. Wir haben viel Spaß gehabt und gelacht.“ In ipsum. Bester Laune und deutlich zufrie- möglichkeiten. Zu Beginn erhalten die Jugendlichen eine „Lochkamera“, einen Zukunft will Johanna Kellermann zuden mit sich selbst und der Arbeit des sätzlich mit Texten arbeiten, denn Fotos dichten Schuhkarton, in den in einer Projekts „ipsum“ sitzt Johanna Kellerkönnen Missverständnisse auslösen. Ein mann, eine junge Kärntnerin, im kühlen Dunkelkammer Fotopapier eingelegt Bild eines Jugendlichen mit MaschinenGarten des Wiener Cafes Weidinger und wird. Vorne wird ein Fensterchen mit pistole in seinem Schlafzimmer kann einer Klappe ausgeschnitten und Alerzählt, dass tags zuvor die Zusage von völlig unterschiedlich interpretiert werFördergeldern für ein ipsum-Teilprojekt uminium, durch das Licht eindringen kann, befestigt. „Die Frage ist dann, wo den. Andere Medien werden folglich inin Afghanistan eingetroffen ist: „Nun platziere ich die Kiste! Die Lochkamera nerhalb der Workshops zum Tragen müssen wir uns entscheiden, wollen kommen. So wurde in Lahore ein Akkukann man in die Pampa stellen. Und wir in Pakistan, in der Region Baluchistikworkshop durchgeführt, auch mit das belichtete Fotopapier in der Dunstan, an der Grenze zu Afghanistan ein Textmaterial soll gearbeitet werden. Projekt durchführen oder wollen wir di- kelkammer herausholen. Da ergeben rekt nach Afghanistan. In beiden Fällen sich bereits tolle Effekte“, beschreibt Jo- Das entstandene Material kann in einer multimedialen Ausstellung verknüpft hanna. Später erhalten die Kids analosind Kontakte vor Ort vorhanden, die werden. Workshops würden in Mädchenschulen ge, kompakte Kameras, die zwar „nicht alle Spompanadeln (alle Finessen) spiestattfinden. Die Entscheidung hängt len“, die sie aber behalten dürfen. Die auch davon ab, wie sich die politische Perspektive. Wie sieht der Kulturbegriff Filme müssen sie sich später selbst Lage bis zum Sommer entwickelt hat.“ von ipsum aus? „Es geht uns weniger aufstellen. In Luanda, der Hauptstadt Die Idee für das mediale Projekt ipsum um das, was Kulturen gemeinsam haAngolas, gibt es viele Fotoläden. „Wir wurde vor circa zwei Jahren durch die ben oder was sie voneinander trennt, bieten keine Ausbildung an und distan- uns geht es um den Abbau von VorurFotografInnen Vera Brandner und Kurt Prinz ins Leben gerufen. Kurz darauf bot zieren uns deutlich von Qualifikations- teilen durch Konfrontation mit Pertests, wir wollen nur einen Zugang ver- spektiven, die einem nicht so nahe stesich die Möglichkeit den ersten Worksmitteln. Es geht auch nicht darum, nur hen“, erklärt Johanna und trinkt behop durchzuführen: Mit Jugendlichen des kleinen Ortes Cacuaco, wenige Kilo- zwei Monate lang jemandem ein Medi- reits ihren dritten Kaffee. In jedem meter vor Angolas Hauptstadt Luanda. um zu präsentieren, ihn lustig zu maLand ist ein ipsum-Workshop denkbar, chen und es ihm dann wieder wegzuHierbei wurde mit der örtlichen Missiauch in Österreich gibt es genügend nehmen. Wenn wir wieder nach Hause Welten, in die man kaum Einblick hat. onstation des Don Bosco Ordens zufahren, übernehmen Leute aus der Resammengearbeitet. Die Medien sind Arbeitsinstrumente, Der Grundgedanke von ipsum hat gion die Weiterbetreuung. Die Fotos eine Ausdrucksplattform. „Es wird können auf unserer Homepage erwor- nicht gesteuert, was dabei heraussich seither herauskristallisiert und weiterentwickelt: Es geht darum, Men- ben werden, die Einnahmen gehen an kommt. Die Perspektive eines anderen schen einen Zugang zu verschiedenen die Urheberinnen des Bildes. Die Urhe- Menschen kann einem schnell fern berschaft ist uns sehr wichtig, und Medien zu geben, mit denen sie ihre sein, es geht darum, den entfernten individuellen Perspektiven und ihre ei- auch die Teilnehmerinnen diesbezügBlick in die Nähe zu holen.“ Es steht lich aufzuklären.“ gene Geschichte ausdrücken können. viel für ipsum in Planung, einerseits „Eine weinende, verschleierte Frau, die soll in Österreich im Dezember eine ein trauriges Kind am Arm trägt, das Pakistan. In Lahore konnten sich die Wai- große Präsentationsausstellung entein stehen, andererseits sollen die vorhansenkinder eines SOS-Kinderdorfes im Foto vom vermissten Papa hält..., derSommer 2004 aussuchen, ob sie in den denen Bilder der TeilnehmerInnen verartig emotional einschlägige Bilder schiedenen Medien zur Verfügung geWorkshops mit dem anderen Gesind uns aus vielen Medien bekannt. stellt werden. Vielleicht ein Schritt in schlecht in Kontakt treten wollen oder Europäische JournalistInnen machen Richtung einer alternativen, weniger nicht. Es gab getrennte Workshops für in bestimmten Regionen typische Bilbeengten Berichterstattung. ❚ junge Frauen und Männer sowie eine tion ist krass und es wird noch schlimmer: Am 18. September werden voraussichtlich Wahlen stattfinden. Da Gewaltakte erwartet werden, soll die 8500 Personen umfassende internationale Sicherheitstruppe um 3500 BeamtInnen aufgestockt werden. Die österreichische Regierung entsendet zusätzlich 100 SoldatInnen. Doch wer findet einen direkten Zugang zu den Mädchen und Frauen? Wer interessiert sich für ihren Alltag? Ein österreichisches Projekt versucht ohne Dramatisierung und Sensationshascherei zu unterstützen.
www.ipsum.at
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Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
themaasylrecht
Warten auf bessere Zeiten Asylgesetze regeln nicht nur Verfahren. Sie beeinflussen auch das Leben der Menschen, die auf der Suche nach Asyl nach Österreich kommen. Martina Madner und Katharina Nagele berichten von „alltäglichen“ Problemen. 14.00 Uhr Nachmittags. Eine Caritas-Unterkunft. Zwei Frauen, Aisha, 19, aus Somalia geflüchtet und Maryam1, eine junge Frau Mitte Zwanzig – sie ist aus Ägypten geflohen – setzen sich an den Tisch und reden über ihre Situation hier in Österreich. Über das, was sie hier tun und noch mehr über jene Dinge, die sie hier nicht tun können. Dinge, die für ÖsterreicherInnen ganz alltäglich, aber für Asylsuchende dank geltender Gesetze unmöglich sind. Gesetze, die nicht nur ein menschenwürdiges Leben vereiteln, sondern Menschen in Situationen bringen, die vielen auf legalem Wege kaum bewältigbar scheinen. Besonders Maryam, die seit einem halben Jahr hier ist, ist ihre Wut anzumerken. 16 an.schlägejuli august 2005
Willkommen in Österreich. Dank der Dubliner Übereinkommen gibt es kaum mehr die Möglichkeit legal auf dem Landweg nach Österreich einzureisen:„Wir“ sind beinahe nur noch von EU Staaten umgeben und Asylsuchende müssen im ersten EULand, in das sie einreisen, ihren Antrag stellen. Zwar gibt es das „Selbsteintrittsrecht“, wonach Österreich die Verantwortung für ein Verfahren übernehmen kann, aber „da fehlt offenbar der politische Wille“, stellt Alev Korun, Menschenrechtsexpertin und Kandidatin der Grünen für den Wiener Landtag fest. Und das obwohl die Asylrechtssprechung nicht in allen EU-Staaten mit jener von Österreich vergleichbar ist: In der Slowakei wurden beispielsweise, nach einer eben vom UNHCR veröffentlichten Statistik, 2004 nur 15 Asylanträge positiv beschieden,
während über 1.500 negative Bescheide ausgestellt wurden und beinahe 11.600 Verfahren ohne Ergebnis eingestellt wurden – was de facto einem negativen Bescheid gleichkommt.Von einer reellen Chance in der Slowakei Asyl zu bekommen kann also wohl kaum die Rede sein.2 Aber auch wenn sich österreichische BeamtInnen zuständig fühlen, bedeutet das nicht, dass nun Menschlichkeit und Rechtssicherheit angesagt sind. Obwohl es laut Genfer Flüchtlingskonvention keine Konsequenzen für eine illegale Einreise geben dürfte, wurden 2004 im niederösterreichischen Gmünd Menschen aus Tschetschenien aus eben diesem Grund wieder nach Tschechien zurückverfrachtet. Mit Verständnis können Asylsuchende aber selbst dann nicht rechnen, wenn es ihnen gelingt, dass es überhaupt
rechtasylthema zu einem Verfahren kommt: Ute Bock, die sich seit Jahren für asylsuchende Menschen ohne staatliche Unterstützung tatkräftig einsetzt, erzählt, dass manchem ihrer Schützlinge unterstellt wurde,„weil er noch die Zeit hatte den Pass einzupacken“ keinen Fluchtgrund zu haben. „Der muss am besten bloßfüßig kommen“, meint Bock kopfschüttelnd. Aber selbst wenn die Situation dem beinahe entspricht, fehlt es oft an Mitgefühl. Zur Situation von drei aus Bangladesch geflüchteten Männern, die im November an der Grenze aufgegriffen wurden und mangels ausreichender Winterkleidung Erfrierungen hatten, meinte eine am Meldeamt arbeitende Frau gegenüber Ute Bock:„Die sind ja deppert, die wissen doch, dass es bei uns kalt ist.“ Als ob Asylsuchende die Zeit hätten Koffer zu packen, alle Eventualitäten zu bedenken und im Bedarfsfall wohl auch noch eine fehlende Wollmütze einkaufen zu gehen – wie Urlaubsreisende. Start in ein neues Leben? Asylsuchende flüchten, wegen „wohlbegründeter Furcht, aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder der politischen Gesinnung verfolgt zu werden“.3 In Österreich angekommen, heißt das aber nicht, dass sie sich nun in einem „sicheren“, weil berechenbaren Umfeld befinden. Schon geringste „Vergehen“ gegen das restriktive Bundesbetreueungsgesetz und die Grundversorgungsvereinbarung können zur massiven Existenzbedrohung mutieren. Aisha besuchte FreundInnen in Salzburg, wo sie, der Rechtslage unkundig, zur Sicherheit einen zweiten Meldezettel beantragte. Zurück in Wien wurde ihr mitgeteilt, dass sie nicht doppelt gemeldet sein kann und deshalb ihre Unterkunft, jegliche finanzielle Unterstützung und ihre Krankenversicherung verloren habe.„Als ich dann eine Woche ins Krankenhaus musste, hatte ich eine Menge Probleme“, schildert sie rückblickend. Zwar konnte sie mit Hilfe ihres Rechtsbeistandes die Situation klären – Aisha hat nun wieder Versicherung und eine aus privaten Spenden finanzierte Unterkunft, ansonsten aber keine finanzielle Unterstützung. Kein Einzelfall, wie Ute Bock schildert: Personen, die wegen einer polizeilichen Personenkontrolle eine sogenannte „Standeskontrolle“ in ihrer Unterkunft versäumten, wurden obdachlos. Andere wiederum
wurden wegen des Luxus ein Handy zu besitzen als der staatlichen Unterstützung nicht bedürftig erklärt. Die meisten Hilfesuchenden kommen deshalb über ein Problem zu Ute Bock ins Büro bei SOS Mitmensch in die Zollergasse 15. Oft ist es ein amtlicher Bescheid wegen Schwarzfahrens.„Sie zahlt einsfünfzig für einen Fahrschein nicht und soll dann einige hundert Euro Strafe zahlen“, ärgert sich die resolute 63-jährige über die Verkehrsbetriebe. Angesichts der vierzig Euro Taschengeld, die Asylsuchende in Bundesbetreuung pro Monat bekommen, ein immens hoher Schuldenberg.
nicht berücksichtigt. Nachgereiste erhalten weder eine eigene Arbeits- noch Aufenthaltsgenehmigung – neben der Abhängigkeit auch im Falle einer Scheidung ein Problem. Ob jene arbeiten dürfen, die zwar einen negativen Asylbescheid erhalten haben, aber trotzdem – weil eine Rückkehr in die Heimat z.B. wegen drohender Gefahr nicht zumutbar ist – in Österreich geduldet werden, unterliegt ebenfalls Quoten.„Mit dem Argument einer hohen Arbeitslosenrate wird da aber schon mal keine Arbeitserlaubnis ausgesprochen“, weiß Alev Korun. Das öffnet „alternativen“ Möglichkeiten Tür und Tor und unterstützt den Aufbau eines informellen Sektors in Österreich, besser beBesser Wohnen. Alleine beim Verein SOS Mitmensch sind ca. 1000 Menschen – da- kannt unter dem Titel Schwarzarbeit. Wenn frau dann nicht der Prostitutivon ca. zehn Prozent Frauen – obdachlos gemeldet. Durch die Obdachlosmeldung on nachgehen will, um Geld zu verdienen, findet sie sich wohl in einer ähnlichen Sibekommt frau zwar eine Zustelladresse tuation wie Aisha und Maryam wieder: sie für die Asylbescheide, allerdings keinen Anspruch auf Sozialhilfe. Auch wenn das müssen zum Teil gesundheitsgefährdende, halblegale oder illegale Jobs in Kauf schon mal in kleinformatigen Zeitungen oder von manchem orange-blauen Politi- nehmen, um sich zu ihrem geringen Taschengeld, oft nur ein, zwei Euros die kerInnen behauptet wurde. Die meisten Bundesländer – allen voran Kärnten,Tirol Stunde dazu zu verdienen. Ausbeutung wird so leicht gemacht und Lohndumping und Vorarlberg – stellen immer noch zu gegenüber angemeldeten ArbeiterInnen wenig Quartiere zur Verfügung. Ganze Familien sind deshalb obdachlos und auf billigend in Kauf genommen. Dass so auch die „Ressourcen“ der oft guten Ausprivate Initiativen angewiesen. In Ute bildung – Maryam ist studierte BetriebsBocks Unterkünften wohnen zur Zeit ca. wirtin und arbeitete vor ihrer Flucht im 340 Personen. Zwei Wohnungen bieten Platz für alleinstehende Frauen vor allem Hilton – ungenutzt bleiben, darüber ist auch Ute Bock überrascht:„Das ist doch aus afrikanischen Ländern. Probleme in den WGs gäbe es keine. Ute Bock vermu- ein Wahnsinn, dass da Studenten Straßen kehren.Wir sind schon schwachsinnig in tet, dass das daran liegt, dass es „keine Vorschriften gibt. Das sind normale Leute, Österreich, das muss man schon mal sagen.“ Eine der vordringlichsten Forderundie können miteinander reden.“ Strenge Regeln fordern ihrer Meinung nach Streit gen von Maryam und Aisha ist deshalb: „Wir benötigen sofort eine Arbeitserlaubheraus. Bei Frau Bock können die Fraunis!“ Hoffnung, dass dieser Wunsch erfüllt en solange wohnen bleiben, bis sie der Hausherr kündigt. Da der geplante Abriss wird, können die beiden Frauen nicht havon zwei Gebäuden, die bisher als Unter- ben, denn Innenministerin Liese Prokop bekräftigt in einem Interview in der Zeit kunft für Ute Bocks Schützlinge dienten, im Bild 2 am 20. Juni, dass Asylsuchende in diesen Wochen nun tatsächlich stattauch nach dem neuen Gesetz nicht arbeifindet, benötigen ca. zweihundert Menten dürfen und meint nur lapidar, dass schen ein neues Dach über dem Kopf. durch schnellere Verfahren schneller entNichts tun. Das „Ausländerbeschäftigungs- schieden werde,„ob sie arbeiten können oder nicht arbeiten können“. gesetz“ regelt, dass Asylsuchende für die Dauer ihres Verfahrens keine Arbeitserlaubnis bekommen. Menschen, die Asyl Hoffnungen. „Man muss ja nicht in Saus erhalten haben, dürfen zwar arbeiten, und Braus leben, aber so, dass man sich müssen aber den sogenannten Integrati- über Wasser halten kann“, meint Ute onsvertrag einhalten. Die Familie nach Bock. Nichts anderes wünschen sich Österreich nachzuholen gestaltet sich auch die Betroffenen selbst. Damit sich schwierig, denn da gibt es eine Quote – die prekäre Lebensituation der Asylsulesbischwule Paare sind darin allerdings chenden ändert, ist allerdings ein Um-
1 Die Namen der beiden Frauen wurden von der Redaktion geändert.
2 UNHCR: 2004 Global Refugee Trends. Overview of Refugee Populations, new Arrivals, Durable Solutions, Asylum-Seekers, Stateless an other Persons of concern to UNHCR. Geneva, 17.6.2005. www.unhcr.ch/statistics
3 Genaueres dazu ist in der Konvention über die Rechtsstellung der Flüchtlinge, der Genfer Flüchtlingskonvention nachzulesen. Download auf www.unhcr.at
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themaasylrecht denken nötig. Deshalb möchte Frau Bock mit Liese Prokop über konkrete Fälle reden und versucht seit diese im Amt ist, einen Termin zu vereinbaren, um sie zum Beispiel persönlich zu fragen:„Wissen Sie, dass es Leut gibt, die nichts zum Essen haben? Dass es da traumatisierte Leute gibt, die sich selbst eine Wohnung suchen und sie nach einem Jahr nicht mehr zahlen können? Die fürchten sich vorm Rausschmiss!“ Alltäglichkeiten für
Asylsuchende in Österreich. Humanitäre Überlegungen, die aber offenbar in die Diskussion nur von NGOs eingebracht werden, die sich nicht nur mit Zahlen, sondern realen Menschen auseinandersetzen, wurden aber bislang kaum von EntscheidungsträgerInnen berücksichtigt.Würden sie sonst, so wie Prokop, ZIBInterviews damit ausklingen lassen, dass zwar angeblich jedeR,„der Asyl braucht, es auch bekommt“ und „der Schwache
nicht unter die Räder kommt“, um damit zu enden, dass gegen den,„der’s missbraucht, oder noch dazu mit Rechtsanwälten oder sonstigen Unterstützungen für kriminelle Dinge missbraucht“ anzugehen sei? Als ob es beim Asylrecht nicht darum ginge, dass Menschen von Verfolgung bedroht sind und Schutz brauchen, sondern dass Österreichs Sicherheit und Wohlstand bedroht ist und vor Asylsuchenden geschützt werden müssten. ❚
Speed Kills – oder einige Bemerkungen zu bestehenden und künftigen Asylgesetzen
* Im Zulassungsverfahren wird darüber entschieden, ob es überhaupt ein Verfahren gibt, ob ein anderer Staat zuständig ist, oder der Antrag „offensichtlich unbegründet“ ist. ** Mit Stand 31.5. wurden in diesem Jahr 3.461 der nach dem Gesetz von 1997 beantragten Asylverfahren entschieden: 1.020 davon positiv, 1.324 negativ, 1.117 Verfahren wurden eingestellt. Von den 4051 entschiedenen Asylanträgen, bei dem das Gesetz von 2003 seine Gültigkeit hat, wurden dagegen nur 771 Fälle positiv beschieden, 1.104 negativ und 2.176 Verfahren eingestellt.
18 an.schlägejuli august 2005
Am 30. Juni wird über den Entwurf eines neuen Fremden- und Asylgesetzes im Parlament abgestimmt. Es soll u.a. unzumutbare jahrelange Verfahren abkürzen. Bei einer Nationalratsdebatte führte der ÖVP-Abgeordnete Günter Kößl Asylmissbrauch als Grund für die lange Verfahrensdauer an. Dass vielen Berufungen – 2003 waren es z.B. 56 Prozent aller vorerst als „offensichtlich unbegründet“ bezeichneten Anträge – in zweiter Instanz beim Unabhängigen Bundes Asyl Senat (UBAS) stattgegeben wird, deutet aber eher auf mangelnde Qualität der Verfahren des Bundes Asyl Amts (BAA) in erster Instanz hin. Prokop spricht aber gegenüber dem ORF nur von mehr Personal beim UBAS und in den Erstaufnahmestellen. NGOs befürchten allerdings, dass es bei der Personalaufstockung um die Abwehr angeblichen Asylmissbrauchs geht. Die Asylkoordination Österreich kritisiert zudem, dass die Schutzbestimmungen für traumatisierte Flüchtlinge und Folteropfer und die Asylaberkennungssperre nach achtjährigem Aufenthalt fallen. Obwohl das Neuerungsverbot im Asylgesetz 2003, das neu eingebrachte Fluchtgründe in zweiter Instanz nicht anerkennt, vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben wurde, ist im Asylgesetz-Entwurf eine entschärfte Version enthalten. Dass sich Asylsuchende während des Zulassungsverfahrens* nur innerhalb ihres Wohnbezirks aufhalten und nicht einmal FachärztInnen oder AnwältInnen außerhalb der Bezirksgrenze aufsuchen dürfen, wird von vielen RechtsexpertInnen als menschenrechtswidrige Einschränkung der Bewegungsfreiheit kritisiert. Asylsuchende werden, wenn ihre Identität nicht feststeht, durchsucht und Urkunden werden beschlagnahmt. Nachdem viele keine gültigen Papiere bei sich haben, ist der erste Kontakt mit Österreichischen Behörden insbesondere für staatlich Verfolgte wenig Vertrauen erweckend. Flüchtende haben Anspruch auf sieben Tage Grundversorgung vom Bund, danach sind seit der Asylgesetznovelle 2003 die Länder zuständig. In der Praxis bekommen viele, weil sie z.B. die Meldepflicht nicht einhalten (können) diese Hilfe nicht. Die Grundversorgung umfasst Unterbringung, Verpflegung, Krankenversorgung, Kostenhöchstsätze für Taschengeld sind Euro 40,-/Monat, Bekleidung Euro 150,-/Jahr, für Miete alleinstehender Erwachsener sind 180,-/Monat, für ein Paar 220,- Euro anberaumt. „Luxusartikel“, wie Hygieneartikel, Fahrscheine oder Kaffee und Kuchen müssen vom Taschengeld bezahlt werden. Entlassen die Länder in Einvernahme mit dem Bundesasylamt jemanden aus der Grund-
versorgung, sind Flüchtende völlig auf sich gestellt. Dafür sollen Hungerstreikende in Schubhaft künftig zwangsernährt werden, was Menschen im normalen Strafvollzug im übrigen nicht zugemutet wird. Schubhaft wird durch das Fremdenpolizeigesetz (FPG) geregelt: „Fremde unter sechzehn Jahren dürfen in Schubhaft nur angehalten werden, wenn eine dem Alter und Entwicklungsstand entsprechende Unterbringung und Pflege gewährleistet ist.“ Schubhaft kann schnell verhängt werden. Auch über Traumatisierte, Kinder und aus Gründen, die nicht von den Betroffenen beeinflussbar sind. So zB wenn „auf Grund bestimmter Tatsachen anzunehmen (!) ist, dass der Antrag des Fremden mangels Zuständigkeit Österreichs zur Prüfung zurückgewiesen werden wird“, also bei der ersten Befragung über den Fluchtweg noch vor Beginn des eigentlichen Verfahrens, weiters bei abweisenden Bescheiden und bei Einstellen des Verfahrens. Zwar meint Prokop, dass „jeder jeden Tag eine Überprüfung verlangen“ kann, allerdings müssen die Asylsuchenden davon wissen und – jede Schubhaft bedeutet eine enorme psychische Belastung. „Das macht die Psyche kaputt“, stellt deshalb auch Ute Bock fest. „Die, die schon zwei, dreimal in Schubhaft waren, haben einen Vogel.“ Es sollen nun eigene Schubhaftgefängnisse zur Verfügung stehen, bei Platzmangel können Schubhäftlinge allerdings auch in gewöhnlichen Strafvollzugsanstalten untergebracht werden. Was den Strafcharakter noch zusätzlich verstärkt. Verfolgt zu werden, scheint ein schweres Verbrechen zu sein. Mit dem neuen Gesetz werden nur zwei Jahre nach der letzten Novelle neue rechtliche Regelungen geschaffen. Zwar gibt es Übergangsregelungen, die Überführung von laufenden Verfahren sei allerdings kompliziert. „Nicht nur, dass Betroffene nicht mitkommen, auch NGOs müssen sich wieder in die neuen Bestimmungen einarbeiten“, so die Grüne Menschenrechtsexpertin Alev Korun. Das sei nicht nur eine Frage der Ressourcen, sondern auch für die „Rechtssicherheit eine Katastrophe“. Ein Problem sehen Grüne KritikerInnen allerdings auch in der Berechnung der Anerkennungsquoten in Asylverfahren. Dabei stellt das Innenministerium nur postive Bescheide, den negativen gegenüber – eingestellte Verfahren werden nicht berücksichtigt.** „Die Zunahme der eingestellten Verfahren, die für die Betroffenen im Prinzip eine negative Entscheidung bedeutet, ist die Folge der restriktiveren Asylgesetze von 2003“, weiß Korun. Bleibt abzuwarten, ob sich diese Entwicklung durch die neuen Gesetze fortsetzt.
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
rechtasylthema
„Life here is ... shit“
Alltagsgegenstände für ÖsterreicherInnen - für Asylsuchende kaum leistbare Luxusgüter!
Two women, Maryam from Egypt and Aisha from Somalia, who are seeking asylum in Austria, explain their situation. an.schläge: How do you feel about waiting for so long? Aisha: I’m here since 2002. Until now, the decision was not positive, not negative. Normally you have to wait six months, but now it is seven months since the last interview. I want my life! But I have to wait, I can’t do anything. What do you have to buy for yourself with 24 Euros per week? Aisha: We get two Kilos of potatoes and onions per week for free. But if you want to have something to drink, some tea, you have to buy it on your own. Maryam: Another big problem is the transportation tickets. If you want to go anywhere it’s three Euros. Three Euros everyday, that’s a lot if you have to live on 24,- Euros per week. We need a work permit! I don’t want to be a Chef or something. I’ll do cleaning jobs, everything. We get no social money and if you want to work, you have to look for black jobs, because we get no work permit. Sometimes they offer black jobs and illegal ones. It’s very dangerous work. It’s only one or two Euros per hour. If you want to earn more, you have to do something like prostitution. Because you are not allowed to work, you can’t trust anybody. How many people in this accommodation do you think are doing this kind of work?
Maryam (laughing): Everybody. You can’t live like that. Sorry, but I can’t stay 24 hours here waiting. I would get crazy, lots of people got crazy because of that. You are just waiting, you don’t know your destiny, you don’t know your future, you are just waiting, you can’t go back home, because you have problems there. Asylum seekers in Austria are often presented as uneducated, poor, ... Maryam: I have a Master degree in Business Administration from the American University in Cairo. I had a good job and everything was okay, but I got into trouble. They got into my home, in my house. They were breaking everything! They said: You are Christian, you are saying bad things about our religion? You are announcing your Christian beliefs among Muslims! Then I found myself in a dark room for nine hours, I was screaming, somebody hit me. They said to me: You have to be quiet, or you will be in big trouble! They took off my clothes and threatened me: Next time, we will rape you! That was in April 2004. A friend of mine, she was with me at university, was really talking about their beliefs. They tortured her with electric shocks, and she died of a heart attack in jail. Because it was my first time, they didn’t do that to me. All Christians in the country are afraid. If somebody says, we live in peace, they are all liars. How were your interviews?
Aisha: I don’t know. ... They said, sorry, we can’t accept your request and we can’t deport you, so you have to wait. I was interviewed by one Austrian man and a Somalian. I just told the truth, but they said you just have a family problem, so you don’t have a real problem. In Somalia we have no government. Some people don’t have power and I’m one of those. There is a lot of Mafia, they break into your house, take your money away. You can’t go to the police. They can beat you, they can do what they like. So I came to Austria with a false passport. After three days I went to the police, because I was hungry. Then I came to Traiskirchen. First I was blank; different language, different culture, but now that’s ok. But I want to start my life and go to school. You know, they can’t deport me, my lawyer told me. I’m waiting for my EU passport. Normally it lasts six months, but now it’s seven months and I can’t go to school, just waiting. If you have a good life, you can wait, but life here is ... shit. And I can’t go anywhere else, because of the fingerprints. Have you made friends here? Maryam: Just the Caritas people. I’ve been alone since I came here. You know, everybody here has big problems. You have problems on your own. You don’t want to hear something about the problems of the other people. ❚ juli august 2005an.schläge 19
CAFÉ STANDARD `
1050 Wien, Margaretenstraße 63/ Straussengasse
Das Café Standard ist mehr als nur ein Wiener Kaffeehaus, in dem Kaffee- und Kuchenvariationen neben einer Zeitung genossen und verschiedene Speisen sowie Tagesgerichte konsumiert werden können. Der Name des Cafés steht für alle Kulturen und Lebensformen, die STANDARD sind oder noch werden sollen.
Ein Veranstaltungs- und Tanzraum ist mit einer induktiven Höranlage für schwerhörige Menschen ausgestattet. Das Lokal ist rollstuhlgerecht und entspricht der Ö-Norm für barrierefreies Leben. Vom Tanzverein "Resisdanse" werden jeden Mittwoch (21.00 Uhr) und Donnerstag (20.00 Uhr) Tanzabende angeboten. Öffnungszeiten: täglich 11.00 bis 24.00 Uhr Telefon: 01/581 05 86
an.risswissenschaft gewissenserforschung
Erika Weinzierl ist 80 Die (Kunst-)Historikerin, die lange als Archivarin im österreichischen Staatsarchiv tätig war, hat selber Geschichte geschrieben. Seit den 1960er Jahren bemüht sie sich um eine differenzierte Aufarbeitung zeitgeschichtlicher Themen unter Einbeziehung tabuisierter Aspekte: oft vergessene Opfer des Nationalsozialismus (wie Roma, Sinti, Homosexuelle, Widerständische und BibelforscherInnen) oder mangelnde Solidarität mit den Opfern. „Zu wenig Gerechte“ beklagte sie in ihrem 1969 erschienen Hauptwerk mit viel Fingerspitzengefühl. Nicht um einen Rundumschlag ging es ihr dabei, nicht um Kollektivschuld, sondern um kollektive und soziale Verantwortung für eine uneingeschränkte Wahrung der Menschenrechte. Seit damals ist sie das personifizierte Gewissen Österreichs und als mahnende Stimme im wissenschaflichen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Als eine der ersten Universitätsprofessorinnen Österreichs war auch die Emanzipation für sie stets ein Thema. Dieses Engagement würdigt die Universität Salzburg seit 2002 mit der Vergabe des Erika Weinzierl-Preises für frauenspezifische Abschlussarbeiten. Aus Anlass ihres Jubiläums wird sie nun allerorts gewürdigt. Die an.schläge schließen sich an und gratulieren herzlichst! bik
Ergebnis: Frauen sind die besseren JournalistInnen. Beispielsweise weil ihnen Seriosität, Integrität und Aufgeschlossenheit wichtiger ist als ihren Kollegen. Interessant an der Studie war immerhin die Diskrepanz zwischen der Benennung empirischer Daten, die von der Verantwortlichen Daniela Süssenbacher durchgehend geschlechtsneutral verwendet wurde, im Text des Studienautors jedoch fehlte. Zudem kann darüber spekuliert werden, ob Journalistinnen nur deshalb mit ethischen Prinzipien vertrauter sind, weil sich wenige Chefredakteurinnen oder Ressortleiterinnen darunter befinden. bek/s-r Karmasin Matthias: Journalismus. Beruf ohne Moral? FH-Studiengang Journalismus Wien Band 1, Facultas 2005, Euro 21,90
weltkongress
Die Welt des Matriarchats 2003 fand erstmals in Luxemburg ein Weltkongress statt, der sich mit dem Wesen von matriarchalen Gesellschaften beschäftigte. Am 29. September geht der Weltkongress unter dem Titel „Gesellschaften des Friedens. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“ in Texas in die zweite Runde. Wieder wird er von Heide Göttner-Abendrot, der Leiterin der deutschen „Internationalen Akademie HAGIA“ geleitet. Diesmal soll aber den indigenen VertreterInnen matriarchaler Gesellschaften mehr Platz eingeräumt werden: Sie werden die Hälfte aller Vortragenden stellen und aus erster Hand Einblicke in eine Gesellschaftsform geben, die nicht nur weitgehend ignoriert, sondern auch meist missverstanden wird. Matriarchate sind perfekt ausbalancierte und friedliebende Gesellschaften, die auf der komplementären Egalität der einzelnen Mitglieder aufbauen, also Gleichwertigkeit trotz Unterschiedlichkeit garantieren – und nicht bloß Gesellschaften, in denen eben Frauen das Sagen haben. Eine einzigartige Gelegenheit sich mit WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt auszutauschen. (Kurz-)Urlaub in den USA inklusive. bik www.second-congress-matriarchal-studies.com www.congress-matriarchal-studies.com
ethik im journalismus
Moralisch und selten Wie repräsentativ kann eine Studie bewertet werden, die zwar 1000 MedienkonsumentInnen aber von den 122 Medienschaffenden nur 43 Journalistinnen über die „Ethik des Journalismus in Österreich“ befragt? Die 2004 entstandene Studie der FH Wien in Kooperation mit dem Gallup Institut und Studienautor Matthias Karmasin wurde im Juni in Buchform präsentiert und als Lockvogel in der Presseaussendung diente ein
weltwirtschaftsforum
Gleiches Recht für alle? Das Weltwirtschaftsforum hat eine Studie zum Thema „Gleichberechtigung von Frauen“ veröffentlicht. In 58 Staaten wurde die aktuelle Situation in den Bereichen wirtschaftliche Teilnahme und Möglichkeiten, politische Einflussnahme und Beteiligung, Bildung sowie Gesundheit und Wohlergehen untersucht. „Wir möchten Bewusstsein für das Problem der Geschlechterkluft schaffen und Vergleichswerte bieten“, erklärt Autorin Saadia Zahidi in einem Interview. Die Staaten können ihre Defizite erkennen und von führenden Ländern lernen. Die größte Annäherung an eine Gleichstellung verzeichnet Nordeuropa. Schweden, Norwegen und Island belegen die ersten drei Plätze. Österreich ist an unerfreulicher 28. Stelle gereiht. Schwachpunkte sind die Bereiche wirtschaftliche Teilnahme (Platz 42) und Bildung (Platz 38). Ministerin Maria Rauch-Kallat zweifelt die Seriosität der Studie an, da ihrer Meinung nach veraltete Daten verwendet wurden. Eine Reaktion, die von Zahidi entkräftet wurde und bei der Opposition Empörung auslöst. „Statt haltlose Vorwürfe zu erheben, sollte die Frauenministerin die Studie zum Anlass nehmen, um vor allem in den Defizitbereichen rasch Abhilfe zu schaffen“, fordert Brigid Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen, in einer Stellungnahme. haid Infos: www.weforum.org/
juli august 2005an.schläge 21
Fo t o : G e n i a Fi n d e i s e n
wissenschaftforum
Auf dem Vormarsch? Wie sieht es in der größten muslimischen Nation mit Frauenrechten aus? Wie stark ist die größte bekannte matriarchal strukturierte Volksgruppe? Genia Findeisen über die Demokratisierung in Indonesien
Genia Findeisen ist Politikwissenschaftlerin und promoviert zum Thema:„Frauen in Indonesien – Geschlechtergerechtigkeit durch Demokratisierung“ an der Universität Hamburg. Erscheinungstermin 2006
22 an.schlägejuli august 2005
Einst begründete ihre aktive Teilnahme am bewaffneten Kampf gegen den Kolonialismus die starke Stellung der Frauen innerhalb der Gesellschaft, dennoch blieben sie gefangen im in den patriarchalischen Strukturen wurzelnden traditionellen Rollenverhalten. Auf meinen Reisen in dem Inselreich mit seinen über 220 Mill. EinwohnerInnen bewegte mich immer die Frage, wie das Leben abseits der TouristInnengebiete wirklich ist. Ein breites Forschungsfeld bot sich nach dem Sturz des langjährigen Präsidenten Suharto im Frühjahr 1998 und der Einführung eines demokratischen Regierungssystems. Der Autokrat musste nach langanhaltenden Demonstrationen der Bevölkerung und dem Vertrauensverlust seiner Regierung zurücktreten. Doch was änderte sich durch den Systemwechsel konkret für die Frauen im Alltag? Vor allem auf der öffentlichen Bühne treten nur wenig Frauen aktiv in Erscheinung. Auf grundlegenden Politikfeldern wie Arbeit, Gesundheit und Familienrecht werden Frauen diskriminiert, viele werden Opfer ihrer gewalttätigen Ehemänner oder sind staatlicher Gewalt ausgesetzt. Ist die Regierung des Landes bei
der Umsetzung einer demokratischen Ordnung bestrebt diese Missstände aufzuheben und die Interessen von 51 Prozent der Bevölkerung gleichberechtigt umzusetzen? Frauenbewegung. In meiner Dissertation nimmt die Frage nach der Bedeutung der indonesischen Frauenbewegung und ihren Möglichkeiten zur Partizipation an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen großen Raum ein. Während des autoritären Systems wurden bestehende unabhängige Frauenorganisationen zerschlagen und durch staatliche Organisationen ersetzt, die für Ehefrauen von Staatsbediensteten obligatorisch waren. Da die Organisationshierarchien an die Stellung der Ehemänner gekoppelt waren, blieb es den Frauen verwehrt, nach persönlichem Interesse oder entsprechend ihrer Qualifikation in den Organisationen mitzuarbeiten. Mit der Einbindung in die Herrschaftsstrukturen wurde die Rolle der Frauen als Mutter und Ehefrau manifestiert, die Inhalte der Regierungspolitik wurden über die Ehegattinnen von Funktionären an die restliche Bevölkerung weitergeleitet. Die demokratische Regierung ermöglichte die Entfaltung einer unabhängigen Frauenbewegung
mit über 200 Gruppierungen im ganzen Land. Das gemeinsame Ziel der Bewegung – neben der intensiven Widmung an einzelne Aspekte der Frauenrechtsthematik – ist die Durchsetzung von Frauenrechten als Teil der Menschenrechte und damit des bereits 1984 ratifizierten UN-Abkommens zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau, CEDAW. Der konkrete Einfluss der Frauen auf die Regierungspolitik bleibt zwar begrenzt, dennoch wird ihnen durch ihre Kampagnen erhebliche Medienpräsenz zuteil und sie erreichen, dass ihre Themen zunehmend auf die Agenda der nationalen Politik gelangen. Einfluss des Islam. Besonders wichtig war mir die Fragestellung, welchen Einfluss der Islam in der Gesellschaft hat und ob er eine Reformen hemmende Kraft ist. Der Islam kam im 13.Jh. durch arabische Händler auf die Inseln und vermischte sich mit dem damals vorherrschenden Hinduismus und den unzähligen animistischen Glaubensvorstellungen. Daraus hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine besondere Form des Synkretismus entwickelt, die zu einem moderaten, modernen Islam geführt hat, welcher nicht mit der in arabischen Ländern vorherrschenden Ausprägung des Islam
forumwissenschaft
vergleichbar ist. Indonesien ist die größte muslimische Nation der Erde, gilt dabei aber nicht als islamischer Staat. Die Verfassung schreibt lediglich vor, dass alle StaatsbürgerInnen einer der fünf Weltreligionen angehören müssen. In den 1990er Jahren wurde bei vielen jungen Frauen das Interesse an einer modernen Koraninterpretation geweckt, an der sie mitwirken wollten. Es kam zu zahlreichen Neugründungen islamischer Frauenorganisationen, die sich neben den Fragen der Erziehung auch für die „modernen“ Inhalte wie reproduktive und politische Rechte einsetzten. Das Anliegen dieser muslimischen Feministinnen ist es, oberste Ziele des Islam wie beispielsweise Gerechtigkeit auch für Frauen einzufordern. Sie berufen sich dabei auf Suren aus dem Koran oder auf die Hadithen und können nachweisen, dass ihre Forderungen in der muslimischen Kultur gründen und nicht vom Westen hergeleitet sind. Auf diese Weise können sie auch viele ihrer männlichen Mitstreiter überzeugen, für Frauenrechte als Menschenrechte einzutreten. Oftmals haben sich kulturelle und religiöse Traditionen im Alltag so stark vermischt, dass nicht pauschal vom Islam oder einer anderen Religion als Reformen erschwerende Kraft gesprochen werden kann, sondern die unterschiedlichen Diskurse differenziert betrachtet werden müssen. Untersuchung der Lebenssituation. Einen beachtlichen Nebeneffekt auf die Lebenssituation der Frauen zeigten im Bildungswesen bereits in den 1990er Jahren die Förderprogramme für Mädchen. Waren sie ursprünglich mit der Intention eingeführt worden, gut ausgebildete Ar-
beitskräfte für den heimischen Markt rekrutieren zu können, führten sie darüber hinaus zu einem sozialen Wandel in der Gesellschaft. Es hat sich gezeigt, dass diese Frauen der jüngeren und mittleren Generation ein neues Selbstbewusstsein entwickelten und die ihnen zustehenden Rechte einforderten. Neben diesen unbeabsichtigten Einflüssen waren auch globale Entwicklungen von entscheidender Bedeutung. Durch den internationalen Druck während der Weltfrauendekade, Frauenprobleme ernst zu nehmen, wurde in den 1980er Jahren ein Frauenministerium eingerichtet. Im Laufe der Zeit übernahm das dortige Personal die internationale Rhetorik der Frauenrechte und brachte auf diese Weise Ansichten nach Indonesien, die dem althergebrachten Rollenverständnis entgegenstanden. In meiner Arbeit untersuche ich verschiedene Politikfelder, in denen Frauen diskriminiert werden und zeige die Veränderungen der derzeitigen Entwicklungen auf. Völlig ungelöst ist nach wie vor das Problem der Millionen Arbeitsmigrantinnen, die als Dienstbotinnen unter schwierigen Bedingungen vornehmlich in den Ländern des Nahen Ostens arbeiten. Da bis heute keine bilateralen Abkommen mit den jeweiligen Staaten existieren, sind die Frauen diesem ungesicherten rechtlichen Status hilflos ausgeliefert. Obwohl die Stellung der Frau als Mutter in der Gesellschaft hoch angesehen ist, bestehen nach wie vor große Defizite in der Gesundheitsversorgung von Schwangeren. Die Müttersterblichkeit in Indonesien ist eine der höchsten in Südostasien. Regelmäßig kommt es aufgrund fehlender Sexualaufklärung
zu ungewollten Schwangerschaften und in der Folge zu illegalen Abtreibungen mit großen gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Frauen. Familienplanungsprogramme in der Dritten Welt haben meist einzig die Geburtenreduktion zum Ziel, viele notwendige gesetzliche Regelungen zum Schutz der Gesundheit von Frauen bleiben als Entwürfe in den Schubladen. Gewalt und Demokratisierung. Das Thema Gewalt gegen Frauen wurde über lange Zeit in der Gesellschaft aus Scham totgeschwiegen. Erst die Massenvergewaltigungen während der Ausschreitungen nach Suhartos Sturz im Mai 1998 und die Forderungen nach Aufklärung dieser Verbrechen, machten das Thema Missbrauch, sexuelle Belästigung und Vergewaltigung erstmalig zum Gegenstand öffentlicher Debatten. Eine nationale Kommission zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen versucht seitdem, die Fälle der Gewalt zu dokumentieren und ist an der Ausarbeitung eines Gesetzes zum Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt beteiligt. Obwohl die Regierung einige Schritte in die richtige Richtung getan hat, gründen viele Formen der Gewalt in der patriarchalischen Gesellschaftsstruktur und werden sich erst durch einen langsamen sozialen Wandel verändern können. Demokratisierung bringt demnach nicht per se Verbesserungen für die Frauen. Die ebenso maßlose wie weitverbreitete Korruption und der ungebremste Nepotismus sind neben Kompetenzgerangel innerhalb der Regierung ebenfalls ausschlaggebend dafür, dass Gesetze zum Vorteil für Frauen nicht zügig verabschiedet werden. ❚
Literatur: Blackburn, Susan:Woman and the State in modern Indonesia, Cambridge 2004
Göttner-Abendroth, Heide: Das Matriarchat II,1 – Stammesgesellschaften in Ostasien, Ozeanien, Amerika, Stuttgart 1991
Kerstan, Birgit/Berninghausen, Jutta: Emanzipation wohin? – Frauen und Selbsthilfe in Java/ Indonesien, Frankfurt 1991
Robinson, Kathryn/ Besell, Sharon (Hrsg.):Woman in Indonesia – Gender, Equity and Development, Singapore 2002
Wieringa, Saskia: Sexual politics in Indonesia, New York 2002
juli august 2005an.schläge 23
an.sage
Dirty old bodies? Ich seh etwas, das du nicht siehst – den sexualisierten, alten Frauenkörper in der Öffentlichkeit. Das Phänomen „dirty old bodies“ wird von Eva Geber (AUF) und der Sozialwissenschaftlerin Gerlinde Mauerer eindeutig als Spukgespenst identifiziert.
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Eva Geber
Gerlinde Mauerer
Sexualisierte Alte oder dirty old bodies? Nein, Bodies sind ja sexy Kleidungsstücke. Oder sexualisierte. Aber es geht ja um sexualisierte old women. Sicher, alle Probleme dieser Gesellschaft werden sexualisiert, hab ich gelernt. Aber müssen wir uns das jetzt schon selber machen? Oder prophylaktisch verweigern? Alte Frauenkörper sexualisiert? Hab ich nirgends gesehen, es dürfte sich um das sprichwörtliche Problem zu jeder Lösung handeln. Alte Körper nackt sind angeblich unwürdig, hat mir eine gesagt, damit ich mir überlege, was ich dazu schreiben soll. Da habe ich kürzlich eine Bilderserie mit erotischen Fotos von alten Frauen gesehen. Meistens waren sie nackt. Und alt. Und erotisch. Kommt vor, auch in der Realität. Weniger in der Werbung. Dort sind die Frauen – wie alt auch immer – fesch und fit. Auch die Männer und die Kids. Oder aber fesch und so unfit, dass sie den Rollator brauchen, die Nichtausrutschmatte für die Wanne, Knoblauchkapseln, Faltencreme und das digitale Hörgerät. Erraten: sie sind Konsumentinnen. Es geht um Markt und um Umsatz. Und da sind die vielen vielen Alten, die nicht alles Geld ins Grab nehmen sollen, das sie vielleicht haben. Fesch und fit wird alles möglich. Ein Cabrio mit Tangonacht, heteramäßig (auch er fesch und fit). Oder Wellness mit der Freundin. Schließlich ist die alte Frau, wenn schon nicht dirty, so meistens single. Naja, die Frauenfreundinnen werden weniger angesprochen, die sind scheints nicht sexy. Alte Frauen sind gesellschaftlich abgewertet, alte Menschen in unserer schönen westlichen Welt an sich. Fit und fesch, wenn sie sind, können sie mit „toll, für ihr Alter!“ rechnen. Also sicherheitshalber das Marktangebot annehmen. Sexy klingt nach Diminutiv. Selbstermächtigt sexuell wäre wohl dirty. Einfallsreich ist die Werbung selten, riskieren will sie auch nichts. Nicht mit alten Körpern und nicht mit Alterssex – am Ende noch lesbischem. Igitt. Viel Werbung kenne ich ja nicht. TV sehe ich nicht, Boulevard und Frisör greife ich nicht an, auf Ö1 hör ich nix davon. Gelegentlich schau ich in ein Seniorenheft, das ins Haus flattert. Von da her weiss ich, dass wir wichtig sind. Für den Umsatz. So wichtig wie alle nämlich. Die Kids sollen die coole Schritt-imKnie-Hose kaufen, oder voll das Piercing im Nabel und den urkultigen ¡pod. Sie sind auch fesch und fit und haben keine Pickel (außer vorher bei der Anti-Akne-Salbe). Wir sind kommerzialisiert, nicht sexualisiert. Wenn Geld mit Schiachheit zu machen wär, seh ich den Slogan: „WIR sind für SIE da: Wir versichern die schlabbrig Fetten mit dem ätzenden Mundgeruch“. ❚
Zunächst dachte ich, die Anfrage nach einem Kommentar zu „dirty old women“ in der Öffentlichkeit nicht richtig verstanden zu haben. Erst nach der zweiten Anfrage wurde mir klar, dass ich offensichtlich deshalb nicht verstehen konnte, weil ich anderer Meinung war und bin. Ich sehe die „nackten, sexualisierten, alten Körper in Medien, Performances (Beecroft), Ausstellungen (dirty old woman)“ nicht, deren Erscheinen im öffentlichen Raum ich positiv oder negativ bewerten sollte. Alles, was mir einfiel, war das Bild einer recht jugendlich wirkenden wohl schon älteren Dame mit langen grauen Haaren (statt blond), die für eine Versicherung wirbt. Glücklich war ich – wie immer in solchen Fällen –, dass mir nicht einfiel für welches Produkt genau; so fühle ich mich immer etwas „immun“ gegen Werbung und spontan besser. Ein fischartiger Unterleib der sportlich schlanken Dame fiel mir ein – erinnernd an „Undine geht“, die allen, die Hans heißen, ihren Abschied erteilt (nach Ingeborg Bachmann). Mit weiblicher Sexualität assoziiere ich diese halb tierischen Darstellungen jedoch nicht, mehr mit Meer, Rauschen und Wasser ... (es könnte auch eine Kredtikarten-Urlaubswerbung sein). Vielleicht doch ein Hinweis auf nicht kanalisierte weibliche Sexualität? Aber in der Versicherungswerbung? Weitere alte Körper aus der Werbung – es fiel mir im übrigen nur jene vom Haus der Barmherzigkeit ein, wo junge Pfleger alte Damen hochhalten und junge Frauen alte Männer stützen – konnten wohl weniger gemeint sein. Jedenfalls wird Sexualität in Pflegeheimen tabuisiert, soviel weiß ich zumindest aus soziologischen Arbeiten (u.a. von Anton Amann: Die großen Alterslügen, 2004 – sehr empfehlenswert und gesellschaftskritisch).Was ich jedoch sehe – und vielleicht sind die dirty old women deshalb unerkannt an mir vorbei gegangen – ist eine Sexualisierung von allem und jedem. Die Sexualisierung der Banane eben: nicht allzu pummelig, länglich, schlank, ein wenig gekrümmt, Fetisch und Ware. Damit steht in Verbindung: Sexualität als Ware, Objektivierung und InsBild-Setzung von Körpern, die in realen Erwerbsarbeitsabläufen zumeist recht „unpfleglich“ behandelt werden; bildliche Darstellungen, die nichts mit der Realität zu tun haben, oder erschaudern lassen, wenn frau sie trifft (u.a. ausgemergelte junge Frauen, die am Plakat recht hübsch aussehen). Ob alt, ob Frau, ob jung, ob Mann, ob Waschpulver, ob Putzmittel, ob Erdbeere oder Banane: Sexualisierung, Objektivierung und Kaufkraft gehen zusammen.Was jenseits liegt und vielleicht „dirty old woman“ sein könnte, mit selbstbestimmter Sexualität, Einkommen und Lebenslust, blieb mir bislang leider verborgen. ❚
24 an.schlägejuli august 2005
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Datum, Unterschrift
an.rissarbeit Auf in die Selbstständigkeit Unter dem Titel „Die Unternehmerinnen der Zukunft“, veranstaltete ein im Jänner mit Unterstützung der SP-Frauensprecherin Gabriele HeinischHosek gegründetes Frauennetzwerk am 9. und 10. Juni eine Konferenz. Ziel des Netzwerkes ist es, Frauen, die den Weg in die Selbstständigkeit wagen, zu unterstützen. Denn im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen sind Unternehmerinnen mit zusätzlichen Problemen, wie z.B. dem Mangel an flexiblen Kinderbetreuungsplätzen konfrontiert. „Frauen scheitern schon oft daran, dass ihr Businessplan von der Bank nicht akzeptiert wird“, klärt Eva Maria Artner, Delegierte in der Sparte Information & Consulting der Wirtschaftskammer Wien, bei der Konferenz über eine Ursache für Finanzierungsschwierigkeiten auf. Auf der online Plattform, stehen interessierten Frauen, in Unternehmensfragen beratende MentorInnen zur Verfügung. Frau kann sich dort aber auch einfach über Erfahrungen und Informationen austauschen. FIAg
Einzelberatung und einem dreistufigen Phasenmodell, in dem konkret auf die berufliche und persönliche Situation der Teilnehmerin eingegangen wird, dauert zwischen sieben und 24 Wochen und wird vom abz.austria, bfi Wien und von Intercom für das AMS Wien durchgeführt. Die Anmeldung erfolgt über die AMS-BeraterInnen. s-r Nähere Infos: AMS Wien, Susanne Rauscher T. 01/878 71-505 10, susanne.rauscher@ams.at, www.ams.at/wien abz.austria, Chancen für Frauen-Chancen der Wirtschaft, Claudia Schwab T. 01/667 030 020, claudia.schwab@abzaustria.at, www.abzaustria.at
Fo t o : L E F Ö / TA M P E P
projekt
www.dieunternehmerinnen.at
frauenkongress
Metallerinnen Im Rahmen des 31.Weltkongresses des Internationalen Metallergewerkschaftsbundes (IMB) fand am 21. Mai auch eine IMB-Frauenkonferenz statt. Dabei wurden Themen wie mehr Rechte für die Frauen, bessere Arbeitsbedingungen und ein gerechteres/höheres Einkommen diskutiert. Die Schweizer Delegierte Fabienne Blanc-Kühn machte darauf aufmerksam, dass Frauen in der Fertigungsindustrie unentbehrlich seien, allerdings nicht nur wegen ihrer Erfahrungen, sondern auch weil sie „keine diplomierte Ausbildung haben, und daher flexible und billige Arbeitskräfte sind“. Damit sich das z.B. auch in Ländern wie Brasilien oder Indien ändert, sei die Gründung von Gewerkschaften erforderlich. Deshalb plant der IMB auf internationaler Ebene verstärkt mit den Frauen zusammen zu arbeiten. Denn: „Eine abgestimmte Gewerkschaftspolitik ist grundsätzlich wichtig, um sich miteinander für die Rechte der Arbeiterinnen einzusetzen“, erklärte Erika Nussgraber-Schnabl, österreichische Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft Metall und Textil. Frauen seien, oft wegen der Angst vor einem Jobverlust viel zu selten in Gewerkschaften vertreten, die Folge davon ist, dass sie ihre Rechte nicht kennen. Da will nun der IMB Abhilfe verschaffen. kabu www.metaller.at
wiedereinsteigerinnen
WEg zum Job Am 13. Juni präsentierte das AMS gemeinsam mit dem abz.wien ein neues Programm für beschäftigungslos vorgemerkte Berufs- bzw. Wiedereinsteigerinnen mit Kinderbetreuungspflichten. Mit einem Gesamtvolumen von 3,3 Mio Euro können mit „WEg zum Job“ – WE steht dabei für „Wiedereinstieg erleichtern“ – Projektmaßnahmen für 2000 Frauen durchgeführt werden. Aktuell sind beim AMS Wien 4.384 WiedereinsteigerInnen arbeitslos gemeldet, davon 188 Männer (Österreichweit rund 12.400 WiedereinsteigerInnen). Die Kombination von regelmäßiger
aktionstag
Wussten Sie, dass ... ? „Es war die bisher schönste Aktion“, sagt Bernadette Karner, Mitarbeiterin von LEFÖ/TAMPEP (Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen), rückblickend zur Veranstaltung SexARBEIT, die anlässlich des internationalen Hurentages am 2. Juni auf dem Urban-Loritz-Platz vor der Hauptbücherei stattfand. Seit 2002 nehmen die Frauen von LEFÖ/TAMPEP, diesmal in Zusammenarbeit mit dem Ausstiegsprojekt AUS und den Grünen Frauen Wien, diesen Tag zum Anlass, um auf die prekäre Situation von Sexarbeiterinnen in Österreich und im besonderen jener von Migrantinnen in der Sexarbeit aufmerksam zu machen. Die Aktion soll nicht nur die Medien, sondern auch eine breite Öffentlichkeit für das (noch immer) tabuisierte Thema Sexarbeit sensibilisieren. Während der vierstündigen Veranstaltung wurden PassantInnen per Handzettel mit Informationen versorgt. Fragen und Forderungen wie „Wussten Sie, dass Prostitution in Österreich nach wie vor sittenwidrig ist und Sexarbeiterinnen daher keine Arbeitsrechte besitzen?“ und „Wir fordern daher die Streichung der Sittenwidrigkeit und die Anerkennung von Prostitution als Arbeit/Erwerbszweig wie das 2001 in Deutschland geschehen ist!“ provozierten lebhafte Diskussionen und auch Solidaritätsbekundungen. Die sehr unterschiedlichen Reaktionen reichten von „einen großen Bogen um die Veranstaltung machen“ bis hin zu sehr positivem Feedback selbst von einer Pensionistin. Der mitreißende Auftritt der Band „SV Damenkraft“ (Foto) sorgte für Unterhaltung und die nötige Aufmerksamkeit. Svh juli august 2005an.schläge 27
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bigbilla
Gut im Geschäft? Knochenarbeit zu Hungerlöhnen – Angestellte im Einzelhandel haben meist wenig zu lachen. Jennifer Imhoff über die Arbeitsbedingungen bei Billa & Co
1 Name wurde von der Redaktion geändert
28 an.schlägejuli august 2005
Dass die Arbeit als Verkäuferin für viele Frauen nicht den Traumjob darstellt, ist klar. Die Beweggründe, eine Arbeit im Einzelhandel anzutreten, sind unterschiedlich und sicher kann nicht allgemein behauptet werden, dass die Frauen keine andere Wahl hätten. Würde frau jedoch diese Behauptung aufstellen, so wäre es auch naheliegend anzunehmen, dass die Konditionen in diesem Job nicht unmittelbar auf die Arbeitnehmerin abgestimmt sind. Ist
frau finanziell abhängig, so kann sie sich viele Arbeitsbedingungen nicht aussuchen und wird mit mangelnder Loyalität, Profitgier und Ausbeutung konfrontiert. Abwechslung. Terese Knapp1 arbeitete fünf Jahre lang in einer Billa-Filiale: die Kinder waren klein, das Familieneinkommen reichte nicht. Als Übergangslösung entschied sie sich für einen dreißig Stunden Job als „Obst- und Gemüsefachbetreuerin“ bei Billa. „Es
war eine große Ehre für mich, dass ich diesen Job bekommen habe. Ich übernahm ihn von meiner Vorgängerin – sie hatte bei Billa gelernt und war perfekt. Nachdem sie sich aufgelehnt hatte, weil ihre Stunden abgebaut werden sollten, war sie dann schnell weg.“ Die Arbeit einer Obst- und Gemüsefachkraft beinhaltet mehrere Aufgabenbereiche, die im Angestelltenvertrag nicht erwähnt werden. Dort steht, dass „der Dienstnehmer(!) vornehmlich zur Verrichtung der Arbeiten eines Obst-
billabig und Gemüsefachbetreuers“ aufgenommen wird. Ein leichtes Schmunzeln über die Wortwahl kommt da schon auf, denn der Dienstnehmer ist im Einzelhandel immer noch größtenteils weiblich. All inclusive. Die Arbeiten, die eine Fachbetreuerin zu bewältigen hat, beginnen um sechs Uhr. Eine Stunde vor Geschäftsöffnung begibt sie sich daran, die jeweils zwei bis sechs Container mit Ware auszuräumen und zu schlichten. Obst und Gemüse müssen rechtzeitig an ihrem Platz sein, bevor die Leute kommen. Dann wird das Geschäft noch schnell gereinigt und das Obst ein letztes Mal auf seine Verderblichkeit überprüft. Dass diese Stunde ebenso wie die Zeit nach Verkaufsschluss (diverse Aufräumarbeiten, Kassenschluss) unbezahlt ist, wird im Vertrag nicht erwähnt. Die Arbeit muss trotzdem getan werden. Frau Knapp erhielt zwar eine monatliche Zulage von 52,32 Euro, eine Mehrstundenregelung war in ihrem Vertrag jedoch nicht verankert. Sie gibt an, bis zu acht Überstunden wöchentlich geleistet zu haben – ohne Entgelt. „Es war klar, dass die Arbeit zu machen ist – und aus. Das haben alle so gemacht. Und wenn du dich dagegen gewehrt hast, dann warst du nicht mehr lange da. Alle, die gemeutert haben, waren schnell weg.“ Frau Knapp sieht den Hauptgrund für den relativ häufigen Wechsel der Arbeitskräfte in der unsauberen Abrechnung der geleisteten Arbeitsstunden. Das Arbeitsklima im Verkauf ist von großem Druck geprägt, die Frauen wissen, dass sie austauschbar sind. Wird nicht gearbeitet, so wird eine neue Kraft eingestellt– was vermutlich auch ein Grund dafür ist, dass bei Billa kein besonderer Wert auf die Einschulung gelegt werden kann. Frau Knapp erhielt für ihre Tätigkeit an der Kasse, welche sie trotz Dienstvertrag als „Obst- und Gemüsefachbetreuer“ mindestens zwei bis drei Stunden pro Tag zu erfüllen hatte, eine circa zweistündige Einschulung. Danach musste sie sich den zahlfreudigen KundInnen stellen. Die Zeit an der Kasse war ihr trotzdem lieber als ihr eigentlicher Fachbereich, denn die physische Anstrengung forderte ihren Tribut: „Schmerzen vom schweren Tragen hatten da fast alle“, meint sie und erinnert
sich an eine Kollegin, die sich bedingt durch die Arbeit einer Operation unterziehen musste und ein halbes Jahr im Krankenstand war. Von Nachteil ist sicherlich, dass viele Billa Filialen kein Lager haben und die Ware auf die hohen Regale gestapelt werden muss. Frau Knapp hat dann eine Rückenschule besucht, da sich auch bei ihr chronische Schmerzen entwickelt hatten. Als sie später zu „Zielpunkt“ wechselte, war sie froh, „dass dort ein männlicher Mitarbeiter die Lagerarbeiten verrichtete und bei schweren Lasten einspringen“ konnte. Stundenkürzungen. Die Zeit als Angestellte bei Billa ging für Frau Knapp zu Ende, nachdem ihre „offizielle“ Arbeitszeit von einem Tag auf den anderen auf zwanzig Stunden reduziert wurde. Zu hohe Personalkosten sollen der Grund dafür gewesen sein, die Filialleitung hätte keine andere Wahl gehabt. Nachdem Frau Knapp aber weiterhin die selbe Arbeit zu verrichten hatte, änderte sich nicht viel an ihrer tatsächlich geleisteten Arbeitszeit. Sie stand weiterhin 35 bis 38 Stunden pro Woche im Geschäft, auch weil sie ihre Kollegin im Obst- und Gemüsefachbereich nicht mit all der Arbeit alleine lassen wollte. Sie erhielt nun ein Gehalt von rund 480 Euro netto . Inklusive Zulagen. Die Mehrstunden blieben für Frau Knapp weiterhin unbezahlt. „Nach einem Monat habe ich gekündigt. Ich wollte mich nicht mehr verarschen lassen.“ Es erscheint eigentlich unlogisch, dass Stunden abgebaut werden, obwohl das angestellte Personal ohnehin mit dem Arbeitspensum überfordert ist. Recherchen bringen jedoch etwas Licht ins Dunkel. So bekommen FilialleiterInnen eine jährliche Prämie ausbezahlt – sofern die Zahlen stimmen. Frau Corinna Tinkler, Pressesprecherin der Billa AG, erklärt, was es mit dieser Prämie auf sich hat: „Filialleiter bekommen am Ende des Jahres eine Wirtschaftsjahresprämie, wenn die Vorgaben, die zu Beginn des Jahres gemeinsam festgelegt wurden, erreicht werden.“ Niedrige Personalkosten sind in dieser Rechnung ein wichtiger Faktor um die Zielvorgaben auch zu erreichen. Für Filialmitarbeiterinnen sind Erfolgsprämien übrigens nicht vorgesehen.“
Wie’s auch geht. Dass es auch anders gehen kann, zeigt das Beispiel von Daniela Regner. Sie war zwei Jahre lang in einer Hofer Filiale beschäftigt und wurde an der Umsatzprämie beteiligt. Die Knochenarbeit an der Kassa wird monatlich mit einer Prämie vergolten, die jeder Hofer-Mitarbeiterin zusteht. Daniela Regner arbeitete zwanzig Stunden pro Woche, genauso wie Frau Knapp, nachdem ihr die Arbeitszeit gekürzt wurde. Der einzige Unterschied: Daniela Regner verdiente rund das Doppelte an Grundgehalt. Grundgehalt plus Mehrstunden plus Leistungsprämie ergaben „ein schönes Sümmchen“, meint sie. Darin sieht Frau Regner auch den Grund, warum das Hofer-Personal lange im Betrieb bleibt und die Angestellten mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden sind. Trotzdem betont sie, dass der Job Schwerstarbeit ist. Damals, als die Kassen noch ohne Scanngerät funktionierten, mussten die Preise regelmäßig auswendig gelernt werden, die Schnelligkeit der Kundenabfertigung was das Richtmaß der Einstellung. Wurde zu langsam getippt, dann wurde die Probezeit nicht verlängert. „Es ist einfach so ein enormer Druck – manchmal glaubst du, du fällst aus der Kassa raus!! Weil man eine sehr hohe Konzentration haben muss, sich keine Fehler erlauben darf, schnell sein muss. Dazwischen gibt’s keine Regeneration. Anfangs bin ich mit Tränen an der Kassa gesessen, als ich nach Hause kam, war ich fix und fertig.“ Vierzig Stunden pro Woche hätte sie nicht geschafft, weder in Bezug auf die physische, noch auf die psychische Anstrengung. Trotzdem sei die – in ihren Augen überdurchschnittliche – Bezahlung immer wieder ein Ansporn gewesen, weiter zu machen. Ob Langzeit-Verkäuferinnen einen Platz in der geplanten Schwerstarbeiterregelung finden werden, ist noch ungewiss. Die Problematik der „gemischten Tätigkeiten“ in diesem Beruf ergibt sich in der Berechnung des Arbeitsaufwandes – immer noch wird verhandelt, wie und ob Angestellte mit gemischten Tätigkeiten in der neuen Regelung Platz finden. 2007 soll die Schwerstarbeiterregelung in Kraft treten. Wir sind gespannt … ❚ juli august 2005an.schläge 29
Fo t o : B e a t e Pa s s o w
kulturan.riss
musik
Jazz is a woman Seit den Anfängen des Jazz waren Frauen an dessen Entwicklung maßgeblich beteiligt. Die Leistungen dieser Musikerinnen sind jedoch weniger bekannt als die ihrer männlichen Kollegen. Wenn wir an Frauen im Jazz denken, fallen uns automatisch Sängerinnen ein, selten jedoch Instrumentalistinnen, denen der große Durchbruch zumeist versagt blieb. In den 1920er und 30er Jahren gab es eine wachsende Zahl an Jazz-Pianistinnen. Die darauf folgenden Jahren brachten Jazz Bands hervor, die von Frauen geleitet wurden. An der bis heute anhaltenden männlichen Dominanz in der Jazz Welt hat dies leider nichts geändert. Erfreulich also, wenn im August das 15. Jazz Fest Wien unter dem Motto „Jazz is a woman“ in einer eigenen Programmreihe mehrere Jazz Musikerinnen und deren Bands vorstellt. Auf die Frage, was frau/man sich erwarten kann, meint Margit Rauner, Mitorganisatorin der Veranstaltung: „Eine spannende Auseinandersetzung von weiblicher Kreativität mit dem Thema Jazz – gepaart mit Intelligenz und Improvisationsvermögen.“ soh ausstellung
Reigen, 14., Hadikgasse 62, T. 01/408 60 30, Eintritt 10,- Euro www.viennajazz.org, tickets@viennajazz.org
Zähler/Nenner Nach der erfolgreichen Präsentation der Bilder von Ceija Stojka zeigt das Jüdische Museum in seiner Außenstelle auf dem Judenplatz noch bis 4. September Arbeiten der deutschen Fotokünstlerin Beate Passow. Sie hat Mitte der 1990er-Jahre Auschwitz-Überlebende in Europa und Israel mit ihrer Kamera besucht und sie so fotografiert, dass ihre tätowierten Unterarme im Mittelpunkt waren. Dabei entstand die dokumentarische Fotoserie „Zähler/Nenner“. Die Gesamtzahl der in Auschwitz und seinen Nebenlagern Ermordeten wird auf bis zu 1,5 Millionen geschätzt. Über 400.000 Gefangene wurden bei ihrer Ankunft zunächst als arbeitsfähig eingestuft und anschließend mit einer Registrierungsnummer zwangstätowiert. GaH bis 4.9., 1., Judenplatz 8, So-Do 10-18.00, Fr 10-14.00, kostenlose Führung für Schulklassen, www.jmw.at
festivals
Filmschaffende gesucht Gegen Langeweile in der Sommerpause ist gesorgt: gleich zwei Filmfestivals fordern junge KünstlerInnen bis 22 Jahre dazu auf, ihre Arbeiten einzureichen. Bereits zum vierten Mal prämiert die Salzburger KLAPPE 2005 Videos, Filme und WebMovies von CineastInnen ab 12, die ihre Beiträge bis 1. August einreichen können. Seit Jahresbeginn sind von der KLAPPE organisierte Veranstaltungen zum Thema am Laufen: jeden zweiten Donnerstag gibt es die von Jugendlichen gestaltete Radiosendung „KLAPPE BilderRadio“ und im August ist ein Casting junger ModeratorInnen für das Festival im Herbst angesetzt. Parallel dazu laufen die vom wienXtra-medienzentrum organisierten „wienervideo&filmtage“. Mitmachen können alle 8- bis 22-Jährigen, die ihre selbst produzierten Film- und Videoarbeiten aller Genres vor dem 2. September einreichen müssen. Das Wiener Festival bietet bewusst Raum für Diskussion und Vernetzung zwischen Jury, ProduzentInnen und Publikum. Als Preise winken Praktika bei renommierten Filmfirmen, neueste Fachliteratur und vieles mehr. ror Festival Salzburg: www.klappe.at; Festival Wien: www.videoundfilmtage.at oder www.medienzentrum.at
30 an.schlägejuli august 2005
ausstellung
Kopftuch-Kulturen Das Frauenmuseum in Hittisau im Bregenzerwald zeigt ab 9. Juli eine Ausstellung über ein Stückchen Stoff, das immer wieder für Diskussionen sorgt: das Kopftuch – ein funktionelles Kleidungsstück, modisches Accessoire und gleichzeitig auch ein kulturelles, politisches und religiöses Ausdrucksmittel. „Die Ausstellung soll einen Beitrag für ein besseres, verständnisvolleres Zusammenleben in einer globalen, von Migration geprägten, multikulturellen Gesellschaft leisten“, so Elisabeth Stöckler, Leiterin des Museums. Am Beispiel des Kopftuches als Stück weiblicher Alltagskultur könnten Aspekte der Frauengeschichte und der Frauenrolle heute, regional wie international, thematisiert und hinterfragt werden. Die acht Kapitel der Ausstellung beleuchten nicht nur verschiedenste Kopftuchkulturen und aktuelle politische Debatten. Sie erzählen auch vom Einzug des Kopftuches in die Haute Couture durch Coco Chanel, beschäftigen sich mit der Herstellung der Tücher oder vergleichen Verschleierungskonzeptionen in Europa mit Frauendarstellungen im „Orientalischen Märchen“. mima 9.7.-31.10., Frauenmuseum, Platz 501, 6952 Hittisau, T. 05513/6209-30, www.frauenmuseum.com
eröffnung
Ohne Grenzen KulturKontakt Austria eröffnet eine neue Galerie: ArtPoint in der Universitätsstraße wird im Zweimonatsrhythmus KünstlerInnen aus Ostund Südosteuropa ausstellen. Zur Eröffnung ist die Belgrader Fotografin Ana Adamovic zu Gast mit ihrem Projekt „Without the Borders“. Im Bereich der Dokumentarfotografie arbeitet Adamovic zumeist an den Themen Flüchtlinge, Asylsuchende oder Roma. „Without the Borders“ beschäftigt sich mit dem Problem der Asylsuche in der Europäischen Union. Adamovic begann die Arbeit dazu 2003 während ihres
an.risskultur heim.spiel
Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t
dreimonatigen Aufenthalts als Artist in Residence von KulturKontakt Austria. In dieser Zeit besuchte und fotografierte Adamovic zahlreiche Wohnheime von Asylsuchenden in Wien. „Dabei versuchte ich herauszufinden, was Emigration in unserer Zeit bedeutet – in einem Europa ohne Grenzen, aber auch in einer Welt, die beinahe täglich mit neuen Kriegen und politischen Krisen konfrontiert ist“, erläutert die Künstlerin ihr Konzept. Derzeit leitet Ana Adamovic in einer multi-ethnischen Region in Südserbien Fotoworkshops mit Schulkindern. Ziel dabei ist es, Kinder unterschiedlicher ethnischer Herkunft dabei zu unterstützen, mittels Fotografie miteinander zu kommunizieren und ihre Differenzen zu überbrücken. GaH 22.6. bis 12.8., Galerie ArtPoint, 1., Universitätsstraße 5, Mo-Fr 14-18.00, www.kulturkontakt.or.at
Eva Steinheimer
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Gequassel
frauen gedenken
Chefsache? „Frauen gedenken anders 1945 - 2005 ist eine Ausstellung von Frauenstadträtin Mag.a Sonja Wehsely und der Frauenabteilung der Stadt Wien“, heißt es im Begleitfolder zu einer Installation von 34 jeweils 2,5 Meter hohen Stelen, die vor dem Wiener Museumsquartier 60 Jahre Frauengeschichte und -politik in Österreich sichtbar machen sollen. Umso erstaunter war frau daher, dass die Eröffnung nicht nur von der Stadträtin, sondern auch vom Bürgermeister vorgenommen wurde. Dritte im Bunde war Johanna Dohnal, die auf die Frage wie sich das anfühle als Synonym für den Kampf um Frauenrechte genannt zu werden, lakonisch meinte: „Meistens bin ich sehr verwundert ...“. Verwundert war sie vermutlich auch, als Michael Häupl ihr die Ernennung zum Wiener Ehrenbürger (!) androhte – und erst nach einer langen Schrecksekunde draufkam, dass es in diesem Fall „ja Bürgerin“ heißen müsste. Naja, wie sagte Sonja Wehsely doch gleich? „Das Image der Frauenpolitik ist wechselhaft, aber irrelevant – denn es geht um Realitäten.“ reb bis 31.8., VOR dem MQ Wien, 7., Museumsplatz 1; Eintritt frei! Tipp: Kostenlose Führungen mit Historikerinnen: 5. & 19.7., 2. & 16.8.,
Lenni war bisher eher ein Meister der nonverbalen Kommunikation. Aber in den letzten paar Monaten ist mit den letzten Milchzähnen die Sprache durchgebrochen. Das beginnt morgens mit einem resoluten „Munter! Aufstehen! Runter gehen! Bäcker gehen! Krapfen(!) will ich!“ und endet (spät) abends mit der Aufforderung „(Ge)schichte! Pingi! Löbe!“. Dass er es liebt zum Einschlafen Geschichten erzählt zu bekommen, finde ich ja sehr süß. Es muss aber immer ein Pinguin vorkommen, und manchmal eben auch ein Löwe – oder gleich alle beide. Das sind schon Ansprüche und oft genug schlafen wir erzählenden Eltern früher als Lenni. Seit neuestem greift er auch selber in die Geschichten ein, wirft uns Stichworte wie zum Beispiel „Tschinke kochen“ zu, und dann muss der Löwenopa noch Palatschinken backen. Aber auch tagsüber mangelt es Lenni nicht an Fantasie. So erzählt er etwa von einem Gespenst, das er gehört hat. Auf Nachfrage, was das Gespenst denn gesagt habe, meint er nur „Hallo!“. Ein höfliches Gespenst also. Lenni hat meist keine Zeit für Höflichkeiten und spricht in Imperativen. Dabei kann man auch gut verfolgen, wie sich seine Grammatik weiterentwickelt. Anfangs sagte er immer „Kommen!“, was dann überging in ein „Kommt, Mama!“ oder manchmal auch ein zungenbrecherisches „Kommst!“ („Kummst jetzt, oda was?“). Mittlerweile tönt es ganz korrekt „Komm, Mama!“. Widerstand ist zwecklos! Oft gibt Lenni sich auch schon ziemlich naseweis. Was er von der Welt schon kennt, und das ist gar nicht so wenig, kennt er gut: „Weiß ich das!“. Bei allen anderen ist er sich aber nicht so sicher, ob sie sich auskennen: „Keine Kinder draußen, weißt du?“. Und manchmal passen die Erwachsenen auch nicht in die Schemen, die sie sonst selber vorgeben. So haben wir beim Ausmalen unserer leeren, alten Wohnung vorgeschlagen etwas zu essen zu bestellen. Lenni war grundsätzlich dafür, nur: „Tisch keinen haben wir!“. Ein leerer Karton war dann aber ein guter Ersatz und die Pizza aß er profimäßig. Am besten ist aber, wenn Lenni zwischendurch plötzlich auf mich zustürmt, mich zerquetscht und sagt: „Lieb! Kuscheln!“. Dann könnte ich ihm jeden Wunsch erfüllen. Nun ja, fast jeden. Denn vor kurzem meinte er: „Baby will ich haben!“. Aber darüber reden wir später!
jeweils 17.00 Uhr. Anmeldung: hab@m57.magwien.gv.at, T. 01/4000 83515
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Fo t o : B e t t i n a S u r t m a n n
porträtida kuklina
Feindin, ich liebe dich Ida Kuklina, Trägerin des Alternativen Nobelpreises und Mitglied des Komitees der
Soldatenmütter Russlands, verbrachte anlässlich des Alternativen NobelpreisträgerInnentreffens ein paar Tage in Salzburg. Ein Porträt von Elke Salomon Soldatenmutter Ida Kuklina: „Hohe Vertreter der Politik bezeichnen uns als Feindinnen der Nation.“
32 an.schlägejuli august 2005
Ihre Arbeit ist ihr Leben. „Ich bin immer bereit für alles, offen für alles, neugierig und wissbegierig.“ Gemächlich zieht die rüstige Frau an ihrer Zigarette. Sie wirkt ruhig, ihr Blick ist warm. Ida Kuklina, Mutter einer 43-jährigen Reserveoffizierin, ist seit 1993 im Koordinationsrat des „Komitees der Soldatenmütter“, das sich gegen Menschenrechtsverletzungen in der russischen Armee, gegen Militarismus und für Demokratie engagiert. Ihr Netzwerk erstreckt sich über ganz Russland. Ein transpolitisches, transnationales und überkonfessionelles Netzwerk, das nur überleben konnte, weil es „keinen Rassismus gibt und weil wir die Menschenrechte verteidigen“. Was Ida Kuklina machen würde, wenn morgen der Krieg vorbei wäre? „Mit dem Kampf für Men-
schenrechte weitermachen. Es tauchen immer neue Probleme auf, die die Soldatenmütter praktisch lösen.“
Die Politologin will die öffentliche Wahrnehmung im Westen schärfen. Auf ihren zahlreichen Auslandsreisen spricht sie über Tschetschenien, das zerstörte Land und kritisiert offen die PoliZerstörtes Land. Dass sie ein praktischer tik von Präsident Putin. „Wir sind beMensch ist, hat Kuklina während des sorgt, dass im Westen der Eindruck ersten Tschetschenien-Krieges bewieherrscht, Putin stabilisiere die Lage und sen: Damals fuhr sie mit anderen Soldatenmüttern in die Krisengebiete, um es sei nicht mehr so schlimm.“ In WahrSoldaten heimzuholen, tauschte Infor- heit nehme die Verletzung der Menmationen mit tschetschenischen Frau- schenrechte zu. Den Zivildienst, der in Russland seit en aus, organisierte die Flucht für russische Deserteure. Bei dieser Aktion hat- eineinhalb Jahren gesetzlich verankert ist, bezeichnet die Soldatenmutter als te Kuklina eine unvergessliche BegegAlibiaktion des Kremls. „18-jährige müsnung: „Ida, ich liebe dich, aber du bist sen viereinhalb Jahre in Nervenheilanmeine Feindin“, hatte eine tschetstalten und Tuberkulosekliniken arbeischenische Frau zu ihr gesagt und sie ten. Auch die Armee kann Zivildiener umarmt. Kuklina hatte ihr geantwortet: „Nein, ich bin keine Feindin. Wir ha- einsetzen: Um gefährliche Altlasten zu entfernen oder für Bauprojekte.“ Kukliben einen gemeinsamen Feind: Eine na tritt für die Gründung einer Berufsverbrecherische Politik.“
ida kuklinaporträt armee ein: „Wir glauben, dass die Regierung für eine Berufsarmee besser die Verantwortung übernehmen könnte. Die Regierung bezahlt große Summen der Löhne für das Militär nicht aus, obwohl sie gesetzlich dazu verpflichtet wäre. Zahlreiche Offiziere haben nicht die passende Unterkunft. Die Soldaten haben überhaupt keine Rechte, sie sind nur mehr Sklaven.“ Keine Friedenseinheiten. Der zweite Tschetschenienkrieg sei für Putin eine Prestige-Frage gewesen. Für die Beilegung des Tschetschenien-Konfliktes findet sie klare Worte: „Die Soldatenmütter sind gegen russische Friedenseinheiten in Tschetschenien. Auch wenn diese unter dem Kommando der UNO auftreten würden, wären sie ja nach wie vor russische Streitkräfte – an ihrer Einstellung würde sich nichts ändern.“ Für die Auswahl der Drittstaaten müsse es einen Konsens zwischen russischer und tschetschenischer Seite geben. Eine basisdemokratische Herangehensweise sei der Schlüssel:„Wir haben mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen gesprochen, damit alle mit einbezogen werden. Schön langsam soll sich die Bewegung erweitern und bis in Regierungskreise hinaufgehen.“
Soldatenmütter. Kuklina macht kein Geheimnis aus der „totalen politischen Wüste“, die in Russland herrscht und aus der mangelnden Pressefreiheit. Nach dem Machtantritt Putins seien als erstes „die Informationen über Tschetschenien zu einer Geheimsache geworden“. In den russischen Medien sind die Soldatenmütter trotzdem stark vertreten: „Täglich kommen JournalistInnen zu uns ins Büro und schleppen ihr Material an. Sie haben uns gern und wir haben sie gern. Wir schreiben nichts vor, und wenn jemand etwas nicht versteht, dann erklären wir es halt noch einmal.“ Dass ihrem Komitee von der Regierung ständig Steine in den Weg gelegt werden, bringt die engagierte Frau nicht aus der Ruhe:„Hohe politische Vertreter bezeichnen uns als Feindinnen der Nation. Der größte Feind der Soldatenmütter ist allerdings die Armee selbst. Aber niemand kann einer Mutter verbieten, ihr Kind zu lieben und es zu verteidigen.“ Um bei den nächsten Wahlen antreten zu können, gründeten die Soldatenmütter eine politische Partei. Das Justizministerium habe sich aber geweigert, diese zu registrieren. An solche Hürden hat sich Ida Kuklina längst gewöhnt.„Uns beunruhigt nur, dass wir auf die Regierung keinen Einfluss nehmen können.“ So viel Kraft wie
früher habe sie nicht mehr, sagt sie. Aber eine ihrer Weisheiten lautet:„Der Mensch muss sich bemühen, ein bisschen mehr zu tun als das, was er zu schaffen glaubt.“ Kein Hass. Neben ihrer Tätigkeit am Internationalen Institut für Weltwirtschaft in Moskau ist Kuklina Mitglied bei der Russischen Menschenrechtskonvention. „Ich spreche mit Putin über unsere Probleme. Er antwortet hie und da, schreibt eine Resolution oder macht gar nichts.“ Die beherzte Frau fühlt sich in fast jeder Umgebung wohl. „Am schlechtesten geht es mir, wenn ich als ganz einfache Bürgerin mit den Behörden zu tun habe.“ Trotz des zermürbenden Kampfes, dem sie ständig ausgesetzt ist, fühlt sie keinen Hass. Für die Schwarzen Witwen – tschetschenische Frauen, die sich als Selbstmordattentäterinnen an Terrorakten wie der Geiselnahme an einer Schule im nordossetischen Ort Beslan im September 2004 beteiligten – zeigt Kuklina Verständnis und Mitgefühl: „Ich stehe diesem Missbrauch von Frauen negativ gegenüber. Ich möchte betonen, dass Frauen, Kinder und Alte in ganz großer Zahl die ersten Opfer des Krieges sind. Die Tatsache, dass diese Schwarzen Witwen auf den Plan getreten sind, beweist nur, dass sie Opfer des Krieges sind.“ ❚
Elf Jahre Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Keine Gnade für Tschetschenien In der russischen Teilrepublik Tschetschenien herrscht der Ausnahmezustand. Der offiziell „Krieg gegen den Terror“ genannte Feldzug negiert den Unabhängigkeitswillen der tschetschenischen Bevölkerung. Schätzungen zu Folge sind seit dem Beginn des zweiten Tschetschenienkriegs 1999 bis zu 160.000 ZivilistInnen umgekommen. „Es ist ein Kampf alle gegen eine. Diese eine ist die Zivilbevölkerung“, berichtet Osteuropa-Expertin Sarah Reinke von der Gesellschaft für bedrohte Völker. Handelnde AkteurInnen sind erstens die russische Armee, die unter der Führung des Inlandgeheimdienstes FSB steht. Sie ist das ausführende Organ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Gleichzeitig spielt die Armee auch ihr eigenes Spiel“, weiß Russland-Experte Hans-Georg Heinrich von der Uni Wien, „Soldaten verdienen sich durch Entführungen eine Menge Geld.“ Zweitens kämpft die tschetschenische Polizei, auf der Seite der russlandtreuen Führung in Grosny. Drittens gibt es ca. 15.000 WiderstandskämpferInnen, die einen Guerillakrieg führen. Unterstützt würden sie von so genannten „Frommen Stiftungen“, die weltweit Widerstandskämpfe finanzierten. Hinter ihnen stünden einflussreiche islamistische Gruppen zum Beispiel aus Saudi Arabien, erläutert HansGeorg Heinrich. Das Land ist ausgeblutet. Fast ein Fünftel aller Dörfer wurde dem Erdboden gleichgemacht. Von der ehemals über eine Million EinwohnerInnen zählenden Bevölkerung leben nur mehr rund 700.000, schätzt die russische Menschenrechtsorganisation Memorial. Im zerstörten Land ist Kriminalität längst alltäglich. Die Menschen in Tschetschenien würden gejagt, gefangen gehalten, gefoltert und ermordet. Seit sechzig Jahren wird die Bevölkerung mit systematischer Umsiedlung und Kriminalisierung konfrontiert. Oft würden in Folge von Terroranschlägen, TschetschenInnen mit VerbrecherInnen gleichgesetzt, stellt die Gesellschaft für bedrohte Völker fest. Bettina Surtmann
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filmporträt
Die Ästhetik der Zeit Das Wiener Filmmuseum zeigte im Mai eine Retrospektive der Filme von Claire Denis. Die Regisseurin war zwei Abende lang dabei. Ein Porträt von Daniela Fohn Claire Denis: „I don’t like when people say, I’m making experimental films“.
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Licht bricht sich tanzend auf Meereswellen. Ruhig hält die Kamera inne und filmt die sich wiegenden Pünktchen. Meeresrauschen. Ruhe. Die Hitze der nordafrikanischen Luft ist spürbar, man meint sie zu riechen, zu schmecken. In „Beau Travail“ erzählt Claire Denis die Geschichte eines französischen Fremdenlegionärs in Algerien. Kampftraining-Szenen, Fußmärsche, körperliche Arbeit in sengender Hitze wechseln sich ab mit Szenen von jungen Soldaten beim Bügeln, Kartoffel schälen, Wäsche aufhängen. Der ganze Film besticht durch seine Langsamkeit und seine Bil-
der: Er ist durchkomponiert wie ein Ballett. Eine schaurig-schöne Ballade französischer Zeitgeschichte, der grotesken Unsinnigkeit fremdenlegionärischen Treibens in Friedenszeiten, männlicher Rivalität und versteckter Homosexualität. Wieder brechen sich Lichtpünktchen auf Wasser im Abendrot. Diesmal sind wir an der Seine in Paris und in einem anderen Film: „Trouble Every Day“ ist vermutlich das metaphorischste und sinnlichste Werk von Claire Denis. Unter die Haut. Viel ist über diesen Film geschrieben und gemutmaßt worden.
Oft zum Vampirfilm reduziert, ist er ein Sinnbild für Besessenheit, Obsession, Begierde, krankhafte Liebe, Wolllust in ihrer Essenz bis zum Wahnsinn gesteigert, aber auch eine schreckliche Allegorie auf sexuelle und wissenschaftliche Abgründe und den Sieg von Macht- und Profitgier mit – in diesem Fall – sehr unangenehmen Folgen. Ein Film, der im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Haut“ geht. „It’s about being afraid of hurting the one you love because you love them too much“, sagt Denis in einem Interview des TV-Senders ARTE aus dem Jahr 2002. Fälschlicherweise wird der Film oft als Horrorfilm bezeichnet.
porträtfilm Genre. Tatsächlich produziert Claire Denis keine Genrefilme, dafür ist schon allein ihr Zugang zur internationalen Filmindustrie ein viel zu kritischer und ambivalenter. Denis Filme stecken ein weites Themenfeld ab. Während „Chocolat“ ein autobiografisch inspirierter Spielfilm über späten Kolonialismus in Nordafrika aus der Sicht eines kleinen Mädchens mit dem bezeichnenden Namen „France“ ist, sind „Beau Travail“ oder der Film „US go home“, der jugendliche Lebenswelten in Frankreich Mitte der sechziger Jahre zeigt, Filme in ganz eigener Manier. Sie sind Spielfilm, Essay, Gemälde, Installation, Theater und Tanz mit einem wunderbaren Sinn für Zeit und Ästhetik. Denis Filme sind gesellschaftskritisch, subversiv und in gewissem Sinne radikal, ohne zu „schreien“, oder zu insistieren. Sie beobachten in erster Linie – und das mit großer Intensität. Mit einem Gefühl für Details, Kameraperspektiven und bewusst eingesetzter Montage werden Geschichten von Menschen erzählt, die auch in ihrer Unvollkommenheit und mitunter Grausamkeit liebenswerte Seiten haben. Wenn Nenette und Boni, das Geschwisterpaar aus dem gleichnamigen Film, eineinhalb Stunden ihre beinahe inzestuöse Hassliebe zelebrieren, passiert das ohne moralische Wertung. Die Figuren entwickeln sich vor der Kamera, ziehen das Publikum in ihren Bann mitten hinein in einen Ausschnitt ihres Lebens, in dem alle glauben richtig zu handeln, oder zumindest keine Alternative zu ihrem Handeln zu haben. Team. Mit ihrem genialen Frauen-Team kann Denis Stimmungen einfangen, wie keine andere Filmemacherin. Zwei wichtige Elemente sind Zeit und Stille. Die Kamerafrau Agnés Godard, zu der Claire Denis ein stark symbiotisches Arbeitsverhältnis hat, schafft es mit ihrer Kamera Gefühle, Gerüche, ja sogar Geschmack einzufangen, was sich später im Kinosaal auf das Publikum überträgt. Wenn Béatrice Dalle in „Trouble Every Day“ ihre lüsterne Bissigkeit auszuleben beginnt, legt sich ein metallischer Blutgeschmack auf die Zunge, der horriblen Ekel erzeugt. Oft bleibt die Kamera auf Gegenständen, Gesichtern, körperlichen Details einfach liegen, oh-
ne aber den richtigen Zeitpunkt für die nächste Einstellung zu übersehen. Dieses Gefühl für den richtigen Moment ist der Cutterin Nelly Quettier zuzuschreiben.
nachzulesen ist, eine Teamarbeiterin, ihre MitarbeiterInnen sind eher wie eine Familie, ein eigener „Kosmos“, der über Jahre entstanden ist. Alle Bereiche gehen ineinander über. Jean-Pol Fargeau mit dem Denis viele ihrer Drehbücher Arbeitswelt. In den Werkstattgesprächen, schreibt, oder die englische Band „Tindersticks“, die meist eine eigene Filmdie im Rahmen der Claire Denis Retromusik komponiert, sind genauso in den spektive im Wiener Filmmuseum Anfamiliären Entstehungsprozess eingefang Mai diesen Jahres mit der Filmemacherin stattgefunden haben, hat die bunden, wie die SchauspielerInnen, die in den meisten Filmen als Haupt- oder Künstlerin viel über ihren Zugang zu kreativer Arbeit erzählt. Ausgehend von NebendarstellerInnen immer wieder ihrem neuesten Film „Vers Mathilde“, ei- kehren. So kann Denis auch mit dem Regienem sehr persönlichen Super 8-FilmMonitor nicht viel anfangen, da dieser Porträt über die Arbeitsweise der frandie Regisseurin vor einen Bildschirm zösischen Choreografin und Tänzerin Mathilde Monnier, ließ sie viel über ihre fesseln würde, während Agnes Godard mit ihrer Kamera direkt am Set, also vor eigene künstlerische Gefühlswelt einOrt wäre. Denis sagt, dass sie mit Gofließen. Das choreografische Element ist starkes Ausdrucksmittel in Denis Fil- dard eigentlich gemeinsam vor der Kamera, oder zumindest gleich daneben men und oft von großer Symbolik. So steht, um zu sehen wie die Szene, die steht etwa der exzessive, befreite Tanz Perspektive wirklich wirkt und um einen des Fremdenlegionärs am Ende des Films „Beau Travail“ als Synonym für sei- besseren Eindruck vom Gesamtbild zu bekommen. nen physischen Tod und die damit verDie Arbeit von Denis ist eine sehr bundene Erleichterung. Die Künstlerin selbst zeigt sich aber intuitive, obwohl sich dahinter ein eher überrascht von den wiederkehren- großes technisches Wissen und große Genauigkeit verbergen. Sie selbst beden Bitten von TänzerInnen und Chozeichnet sich als eine gute HandwerkereografInnen wie Mathilde Monnier, von Denis während ihrer Arbeit gefilmt rin. Als Frau mit ihrem Geschmack, zu werden, weil sie selbst dem choreografischen Aspekt ihrer Arbeit offenbar meint die 1948 geborene Künstlerin, war es in den 1960er und 1970er Jahnicht so viel Bedeutung beimisst. ren unglaublich schwer, im französiSchnitt und Montage sind für Deschen Filmbusiness Fuß zu fassen. Erst nis nach Beendigung eines Films anals in den 1980er Jahren, allerdings fangs sogar lästig, auch weil sich – wie in Berlin, langsam ein frischer Wind sie selbst sagt – eine erste Depression nach der intensiven Arbeit des Drehens wehte, begann Denis wirklich mit der eigenen Filmarbeit. Die Künstlerin, breit macht und sie den Film oft erst die übrigens wie ihre Filme fragil, vor einmal gar nicht sehen möchte. Das macht die Anwesenheit von Nelly Quet- Kraft und Visionen sprühend, aber auch melancholisch und ein wenig tier noch essenzieller. scheu wirkt und in ihrer plastischen Während der Phase der Montage Erzählweise ihrem filmischen Ausist in erster Linie das Gefühl entscheidruck um nichts nachsteht, wollte in dend, weshalb das Team auch vom ihrer Arbeit immer so akzeptiert werSchneiden am Computer weitgehend den, wie sie ist und nicht von anderen Abstand nimmt. Nicht die objektive Regisseuren oder Filmproduzenten – zeitliche Dauer einer Einstellung, nicht denn meist waren es ja Männer – gedas sture Beobachten des Screens, sei entscheidend, so Denis, sondern das Ge- testet werden. Um dieser Gönnerlaune und Abhängigkeit zu entgehen, hat fühl wann es Zeit für die nächste Sesie gewartet bis die Zeit reif war. Als quenz ist. Das macht die Filme in sich ihr erster Spielfilm „Chocolat“ in die sympathischerweise auch ein wenig Kinos kam, war sie bereits vierzig. „asymmetrisch“. Heute ist sie eine der wichtigsten ReKosmos. Claire Denis ist, wie im Buch von gisseurinnen fernab des Mainstreams und das zu Recht. ❚ Michael Omasta und Isabella Reicher
Buchtipp Michael Omasta, Isabella Reicher (Hg.): Claire Denis. Trouble Every Day. SYNEMA – Gesellschaft für Film und Medien 2005, Euro 18,-
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Fo t o : i d e n t i t i e s
interviewandrea sperling
Solche Filme möchte ich machen! Andrea Sperlings jüngster Spielfilm D.E.B.S., eine Art lesbische Version von Charlie´s Angels, eröffnete das identities-Queer Film Festival 2005. Claudia Saller sprach mit der Produzentin über das „queere“ Filmen. D.E.B.S. USA 2004, Mit: Sara Foster, Jordana Brewster, Devon Aoki, Meagan Goode, u.a. Produktion: Andrea Sperling, Jasmine Kosovic
Übersetzung aus dem Englischen: Claudia Saller Das vollständige Interview ist auf www.malmoe.org nachzulesen.
36 an.schlägejuli august 2005
an.schläge: Dein jüngster Spielfilm D.E.B.S. war der Eröffnungsfilm des identities Queer Film Festival 2005 in Wien. Warst du zufrieden mit den Reaktionen des österreichischen Publikums? Andrea Sperling: Ja! Es war eine tolle Vorstellung. Mich hat vor allem verblüfft hat, dass mehr als die Hälfte des Publikums weiblich war. Siehst du einen Unterschied zwischen dem amerikanischen und dem europäischen queer Publikum? Der Unterschied ist vielleicht, dass das Publikum in Europa anspruchsvoller ist. Hier spricht man zumindest zwei Sprachen, das tun die meisten
Menschen in den Staaten nicht. Ich bin immer überrascht, wenn ich in eine Vorstellung von einem meiner Filme gehe und da gibt es gar keine Untertitel! Wie bist du Filmproduzentin geworden? Ich habe an der University of California Filmtheorie, -geschichte und -kritik studiert. Ich habe Film auf eine sehr ernsthafte Weise studiert und mich sehr intensiv mit Avantgarde und feministischen Filmen auseinander gesetzt. Das hat meine gesamte Wahrnehmung von Film verändert. Ich wollte eigentlich an die New York University, um Kino zu studieren. Das hätte eine akademische
Laufbahn bedeutet, aber im letzten Quartal der Filmschule hatte ich einen Professor namens Gregg Araki, der auch Filmemacher ist. In seiner Klasse zeigte er – das war 1990 – was sich in der Underground- und Indie-Szene in L.A. und in New York so tat, und ich konnte gar nicht glauben, was ich da sah: Die ganzen experimentellen, avantgardistischen Filme, solche kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt nur aus der Filmgeschichte. Und ich dachte sofort: Solche Filme möchte ich machen! Also fing ich damit an. In einem Interview aus dem Jahr 1996 hast du gesagt, du siehst deine Filme als Opposition zu Hollywood. Wenn
andrea sperlinginterview man jetzt neun Jahre später „D.E.B.S.“ sieht, fragt man sich: Was ist denn da passiert? Ich sehe D.E.B.S als einen ziemlich subversiven Film, und zwar auf mehreren Ebenen: Erstens ist die Filmemacherin eine schwarze lesbische Frau, was für eine Frau in den USA ein ziemliches Hindernis darstellt, wenn sie einen eigenen Film machen will. 99 Prozent der Filme, die in den USA gemacht werden, werden von Männern gemacht. Deshalb ist es schon ein Erfolg, dass es ihr möglich war, bei ihrem eigenen Film, den sie auch selbst geschrieben hat, Regie zu führen. Aber auch einen Studiofilm mit lesbischem Inhalt zu machen, war für mich eine große Leistung. Ich glaube nicht, dass jemals so viel Geld für einen lesbischen Film ausgegeben wurde. Mein Ziel ist es auch, von innen subversiv zu wirken und die HollywoodGelder für die Filme zu verwenden, die ich gerne machen will. Und genau das haben wir mit D.E.B.S erreicht. Ein anderer Film von dir, der bei uns unter dem Titel „Weil ich ein Mädchen bin“ im Kino lief, war „But I´m a cheerleader“ ... „But I´m a cheerleader“ wirkt auch wie eine Hochglanzkomödie, behandelt aber ein sehr kompliziertes Thema. Manchmal ist Humor der beste Weg, um sich ernsten Themen zu nähern. Meine nächsten beiden Filme, die ich auch gemeinsam mit Jamie Babbits, der Regisseurin von „But I´m a cheerleader“, produziere, sind dagegen sehr düster.Was uns sehr freut ist aber, dass einer der beiden Filme,„The Quiet“, bei dem es um Freundschaft und Zusammenhalt unter Frauen geht, ein sehr feministischer Film ist. Er wird beim Toronto Film Festival im September 2005 Premiere haben. In einem weiteren Film, den du produzierst, „Harsh Times“, spielt auch Eva Longoria, eine der „Desperate Housewives“, mit. Wie siehst du als queer film Produzentin diese Serie? Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum die so erfolgreich sind. Ich hab sie mir noch nie so richtig kritisch angeschaut. Es ist schon irgendwie cool, dass die alle ihre Geheimnisse pflegen und dass sie außerhalb ihrer Gatten auch noch ein Leben haben. Aber ich habe gelesen, dass zur Zeit auch andere Serien zu diesem Thema gemacht werden. Es soll u.a. eine neue Serie geben, die
„Soccer Moms“ heißen wird. Ich glaube, das ist generell ein neues Modethema: Was Frauen so tun, wenn ihre Männer mal nicht dabei sind. Das könnte vielleicht interessant werden. Nach welchen Kriterien entscheidest du, ob du einen Film produzieren willst? Für mich müssen die Filme neue Handlungsspielräume schaffen, wenn möglich auf allen Ebenen: formell, strukturell, erzähltechnisch und visuell – auch wenn das manchmal schwierig ist.Wenn also ein Projekt auf mich zukommt, mit einem intelligenten und interessanten Skript, ist das super, aber es interessiert mich erst dann wirklich, wenn ich merke, dass der oder die FilmemacherIn etwas Neues, Individuelles schafft. Du bist ja auch im Vorstand von POWER UP!, einem Zusammenschluss von Frauen, die professionell im Filmgeschäft arbeiten. Hat POWER UP! dazu beigetragen, bessere Arbeitsbedingungen für lesbische Filmemacherinnen zu schaffen? Ich denke schon. Sie unterstützen aktiv Filmemacherinnen mit finanziellen Mitteln und finanzieren jährlich drei Kurzfilme. Auch die Kurzversion von D.E.B.S. war eine POWER UP!-Produktion und ohne diese Unterstützung hätte Angela Robinson (Regisseurin von D.E.B.S., Anm.) gar keine Karrieremöglichkeiten gehabt. POWER UP! will in Zukunft aber auch Spielfilme unterstützen. Jamie Babbit und ich werden gemeinsam mit POWER UP! einen ersten Spielfilm machen, der hoffentlich dabei helfen wird, weitere Spielfilme von Frauen zu finanzieren. Wenn alles gut funktioniert, könnte daraus eine sehr erfolgreiche non profit Produktionsfirma werden, die möglicherweise auch den Vertrieb übernimmt. Denn das ist der schwierigste Teil: Sicherzustellen, dass dein Film auch gesehen wird! Das ist eine große Herausforderung, die Filme nicht nur zu Film Festivals, sondern auch in die großen Kinos zu bringen. Und dann auch noch die Leute dazu zu bekommen, sie anzuschauen. Ich denke überhaupt, dass zu wenige Filme sich auf das weibliche Publikum beziehen, was das Marketing betrifft. Ich wollte immer schon ein Experiment machen und zwar einen Film nur an Frauen zu vermarkten und sehen, was passiert. Das wurde noch nie gemacht und würde wahrscheinlich auch sehr viel Geld kosten. POWER UP! ist aber auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. ❚
lesben.nest
Anahita
Mittsommernachts.träume Endlich wieder Sonne! Meine kleine Seele hat sich in diesen trüben Frühlingstagen schon so dringend etwas Licht herbeigesehnt. Und zu meiner Freude gleich Hoch-Zeit der Sonne, am 21. Juni die Sommersonnenwende, der längste Tag des Jahres. „Litha“, wie dieses Fest im matriarchalen Wicca-Kult genannt wird, ist Höhepunkt der Fruchtbarkeit der Natur, feiert die Macht und Kraft der Sonne, mit dem Bewusstsein, dass der Wendepunkt nun erreicht ist. WendePunkt. Punkt. Es wär mal wieder Zeit, einen Punkt zu machen. Oder noch besser einen Strich. Einen dicken fetten Strich unter die Rechnung, die sich nicht und nicht ausgehen will. Im Juni wird der Vollmond auch „Honigmond“ genannt – das englische „Honeymoon“ für Flitterwochen könnte ein Hinweis auf die vielen Hochzeiten in dieser Zeit sein. Hoch-Zeiten, wie passend. Nur wie, wenn maN es uns nicht erlaubt in diesem Land, das soviel auf alte Werte zu halten scheint? Johannistag am 24. Juni wird als die christliche Entsprechung gesehen und geht auf Johannes den Täufer zurück. Na klar, denn Johanna hätte niemals jemanden taufen dürfen. Und damit wir uns nicht allzu viel aufregen und bei all dem nicht depressiv werden, hält Mutter Natur ein kräftiges Heilkraut für uns Frauen bereit: Johannakraut gilt als Symbol für Vitalität, Lebensfreude und Fruchtbarkeit. Einer Sage zufolge ist in den Tagen um Litha der Schleier zwischen den Welten dünn und das Feenvolk kann gesichtet werden. Es heißt, wenn du in dieser Nacht aus Versehen auf das Kraut trittst, wirst du ins Feenreich gebracht. Wahrscheinlich ist mir das heuer beim Flackern unseres Sonnwendfeuers passiert, denn ich hatte ein traumhaftes Erlebnis: Ich sah eine feenartige Frau im Priestergewand, die gleichgeschlechtliche Paare, Männer wie Frauen in einer märchenhaften Zeremonie traute. Danach feierten alle ein rauschendes Fest und sprangen übers knisternde Feuer – mystisch ... Keine Sorge, Hypericum perforatum ist nicht toxisch – probierts doch aus!
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an.klang
Queens, Princesses & Ladies Der Soundtrack für den Sommer: Electro-HipHop-Beats und 70er-Retro-Soul. Tipps von Vina Yun
Ciara P. „Goodies“ www.ciara-music.de Missy Elliott „The Cookbook“ www.missy-elliott.com Faith Evans „The First Lady“ www.faith-evans.de
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Bekanntermaßen wird bei Akteurinnen in der HipHop- und R’n’B-Arena mit Adelstiteln nicht gegeizt – Queens, Princesses und First Ladies wohin man schaut. Entsprechend enthusiastisch wird uns auch dieses new talent vorgestellt: „The princess is here!“ Fanfare, Vorhang hoch: hier kommt „Princess“ (wieder mal!) Ciara P. Harris mit ihrem Debütalbum „Goodies“ (LaFace/Zomba/BMG). „Crunk & B“ nennt sich der von den Produzenten Lil’ John – siehe „Yeah“ von Usher – und Jazze Pha gepushte Sound made in Atlanta, der mit extrem tiefen Bässen und dramatisch-pompösen Synthie-Gewitterwolken daherkommt. Von einigen wird Ciara schon als legitime Nachfolgerin von Aaliyah gehandelt, und tatsächlich wecken ihre Vocals stellenweise wehmütige Erinnerungen an Aaliyahs zart-kühlen Gesangsstil. Während sich Stücke wie „Goodies“ oder „1, 2 Step“ (feat. Missy Elliott) prächtig als PartyReißer machen, wirken die restlichen Stücke auf dem Album eher wie liebenswürdige, aber etwas kraftlose Zugeständnisse an konventionelle R’n’BVorgaben. „Dust yourself off and try again“, würde Aaliyah an dieser Stelle vielleicht raten – diese Fußstapfen sind für Ciara jedenfalls leider (noch) etwas zu groß.
Das Tempo, das Ciaras Freundin und „reigning Queen of Hip Hop“ Missy Elliott an den Tag legt, raubt einer indes schon mal den Atem. Nur rund ein Jahr nach „This Is Not A Test“ jagt „Miss E.“ Album Nummer 6 hinterher: mit „The Cookbook“ (Goldmind/Warner). „Im Studio fühle ich mich am wohlsten“, gibt Elliott freimütig zu, „hier finde ich meinen Frieden“. Das Resultat sind Produktionen, die Missy Elliott zur erfolgreichsten Künstlerin im HipHop-Genre gemacht haben und zeigen, dass Innovation heute längst nicht mehr einfach „von unten“, vom „Underground“ kommt, sondern mitten im Mainstream vollzogen wird. Dafür wird schon mal kräftig in der Vergangenheit gestöbert: „Loose Control“, die erste Single aus Missy Elliotts neuem Album, basiert auf einem ewigen Elektro-Techno-Klassiker von 1983, nämlich „Clear“ von Cybotron: „B-Boys and Fly Girls, get ur Freak on!“ Neben Ciara und Fatman Scoop (wobei dieser durchaus verzichtbar gewesen wäre) sind auf „The Cookbook“ auch noch special Guests wie Slick Rick, Mary J Blige und Tweet mit von der Partie – nicht zu vergessen London-Sensation M.I.A. (auf „Smash The Place“). Produktionstechnisch hat sich Missy Elliott u.a. Langzeitkollaborateur Timbaland sowie die Neptunes in ihre Sound-Küche geholt – bon appetit!
Einen Old-School-Entwurf der anderen Art präsentiert R’n’B- und SoulArtistin Faith Evans, die sich nach vierjähriger Pause zurückmeldet. Sie besinnt sich auf ihrem neuen Album „The First Lady“ (Capitol/EMI) auf die alte Schule des 1970er-Soul, inspiriert von KünstlerInnen wie Anita Baker, Marvin Gaye oder Lynn Collins. Größer könnte die Distanz damit zu Evans ehemaligem Umfeld, nämlich Puff Daddys „Bad Boy“Label und seinem unsäglichen „I’ll Be Missing You“-Hit von 1997, der sie endgültig zur Witwe von Notorious B.I.G. abstempelte, nicht sein. Doch Evans Soul-Verständnis ist alles andere als puristisch: Gospel, Funk und HipHop-Einflüsse sind gestattet und willkommen. So eröffnet der pumpende Club-Track „Goin‘ Out“, produziert von NeptunesHälfte Pharell Williams das Album. Die Nummer erinnert auch ein wenig an Kelis, die dem Neptunes-Lager angehört. Das zweite Stück „Again“ deutet aber schon mit seiner bitter-süßlichen Melodie und seinem dezenten, warmen Retro-Flair die Grundrichtung an, in die sich das Album bewegt. Einer der Höhepunkte ist wohl „Mesmerized“, ein funky, an Evans eigene Gospel-Sozialisation angelehnter Song, der erfolgreich vorführt, wie ein Seventies-Soul-Groove mit neuen Mitteln in die Gegenwart übersetzt werden kann. ❚
lese.zeichen
Beiden Seiten glauben Freundschaften im Krieg. „Serbische“ und „albanische“ Frauen hielten trotz aller Schwierigkeiten den Kontakt aufrecht. Von Kerstin Kellermann
Eine gewisse Resignation ist aus den Interviews heraus zu hören, tiefe Emotionen aber auch die notwendige Aufarbeitung von Kriegserlebnissen. Resignation vor der Unmöglichkeit das eigene Schicksal zu bestimmen und Verbrechen an anderen Menschen zu verhindern oder auch nur nachvollziehen zu können. Ein gewisser Punkt an Analyse ist erreicht, der „point of no return“ schon länger. Die Schweizer Journalistin Elisabeth Kaestli besuchte zu langen Gesprächen mehrmals zwischen 2002 und 2004 befreundete KriegsteilnehmerInnen von „serbischer“ und „albanischer“ Seite, die trotz Krieg und Nationalismus versuchten, Kontakt zu halten. Eigentlich, vom Grundthema „Krieg“ her, ein trauriges Buch, bleibt „Gräben und Brücken. Freundschaften vor und nach den Kriegen im Balkan“ faszinierend durch die Fülle an Details des menschlichen Lebens, die Kaestli über Jahre zusammen getragen hat. „Niemanden steht auf die Stirn geschrieben, ob er etwas Schlechtes getan hat oder nicht“, meint Sahadete Dula, die Geschäftsführerin der Frauenorganisation „Hareja“ in dem Städtchen Rahovec. Sie sah am 14. Juni 1999, als in Rahovec die NATO einmarschierte, und hinter ihr die UCK-Kämpfer, kamen, wie serbische Menschen zu flüchten begannen. Die Flüchtlingskolonnen der SerbInnen lösten bei ihr gemischte Gefühle aus: „Es war das gleiche Bild wie
während der Flucht der Albaner. Sie flüchteten mit Traktoren ... Ich war erleichtert, dass sie weggingen, aber irgendwie ging es mir unter die Haut.“ Nach wie vor gibt es heute noch starkes Misstrauen zwischen den Volksgruppen, da die Leute in den meisten Fällen nicht wissen, wer genau die Gräueltaten begangen hat und ob auch Bekannte aus der eigenen Stadt darunter waren. Die klassische Verteidigungsstrategie einiger serbischer Frauen, dass nur Serben aus Serbien Massaker angerichtet hätten, weist Sahadete zurück, denn ohne die Zusammenarbeit mit der lokalen serbischen Bevölkerung, wäre es nicht möglich gewesen, alle diese Verbrechen auszuüben. Den größten Schmerz verursachten Attacken durch ehemalige Schulfreunde, Bekannte, Nachbarn ... Zur Aufarbeitung haben am ehesten kleinere lokale, multiethnische Projekte Erfolg. „Jedes Treffen nimmt ein Stück Hass weg“, meint Sahadete. „Ich habe den einen wie den anderen geglaubt“, erzählt die Buchhalterin Tatjana Kolasinac, die den Menschen sieht und nicht die Nationalität. „Man fragt nie das einfache Volk. Da haben andere entschieden, nicht wir.“ Doch auch sie wird das serbische Quartier von Orahovac verlassen müssen. Es ist gefährlich dort, ihr Vater wurde beim abendlichen Plausch mit seinen Freunden am Transformatorenhäuschen erschossen. Ihre Schwiegermutter fügt
hinzu: „Auch ich glaube den einen wie den anderen. Jeder Mensch hat seine eigenen Erfahrungen, seine Informationen und seinen Blickwinkel. Daraus ergibt sich das, was wir als Wahrheit betrachten.“ Doch im Mai 2004, nach den gewalttätigen Ausschreitungen im Kosovo gegen Serben und Roma Mitte März, ändert Tatjana ihre Meinung. „Ich hatte dir gesagt, ich glaubte den einen wie den anderen, jetzt glaube ich niemandem mehr“, meint sie resigniert. Wie konnte es in Europa am Ende des 20. Jahrhunderts zu den Kriegen in Jugoslawien kommen? Kaestli wollte vor allem dem Zwischenmenschlichen auf den Grund gehen. Die betroffenen Frauen setzen ihre Hoffnungen auf ihre FreundInnenschaften, ihre Frauenorganisationen und auf Europa. Die Gründerin der Frauenorganisation „Through heart to peace“ aus Kozarac, Emsuda Mujagic, hat einen großen Traum: „Alle Länder von Ex-Jugoslawien müssen entwaffnet werden. Ich träume auch, dass Europa eines Tages ein einziges Land ist, wo keine Armee mehr nötig ist.“ Die Soziologin Vjollca Krasniqi wünscht sich mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung – überall auf der Welt: „Die Regierung sollte nicht eine Autorität sein, an die die Bevölkerung blind glaubt und deren Weisungen sie blind ausführt. Wenn zu viel Respekt vor Autoritäten besteht, ist die Gesellschaft unreif.“ ❚
Elisabeth Kaestli: Gräben und Brücken. Freundschaften vor und nach den Kriegen im Balkan. 16 Porträts. Limmat Verlag, 2004, Euro 18,- (D)
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lese.zeichen Sichtbar
öffentlichten Gedichte in einem Band, der genauso kahl und aufs Wesentlichste reduziert ist, wie ihre bisherigen Der erste Teil des Buches bemüht sich Bücher. Keine Jahreszahlen. Kein Vorum eine allgemeine Bestandsaufnahme in Sachen Frauenliteratur, Feministi- oder Nachwort. Keine biografischen Notizen. Selbst der Anlass, der runde scher Forschung und Übersetzungstheorie. Hier wird das Arbeitsfeld abge- Geburtstag, wird mit keinem Wort erwähnt. Nur Sarah Kirschs Worte, roh steckt, in dem sich die feministische und alles-sagend und fast durchgeTranslationstheorie bewegt: zwischen einem mehr als fragwürdigen Literatur- hend in Ich-Form. Sarah Kirsch wurde 1935 als Ingrid Bernstein im späteren kanon, der daraus resultierenden Ostdeutschland geboren. Sie war acht Machtfrage (Wer reüssiert letzten EnJahre mit dem Lyriker Rainer Kirsch des auf dem Literaturmarkt und warum?) und dem Wesen der Frauenlitera- verheiratet. Ihr Vornamen Pseudonym Sarah benutzt sie seit der ersten Veröftur: Schreiben Frauen wirklich anders als Männer, und was würde das bedeu- fentlichung lyrischer Texte in den 1960ern: In Gedenken an die Massenten? Darüber hinaus geht es der Übervernichtung der Juden während der setzungswissenschaft um den Effekt der Sichtbarmachung von bedeutenden NS-Zeit und als Protest gegen den Antisemitismus des wenige Jahre vorher Übersetzerinnen und deren Werk. In verstorbenen Vaters. Politisches Engadiesem speziellen Fall betrifft das das kreative Schaffen von Elisabeth Schnack gement prägte die Arbeit von Sarah Kirsch und dabei blieb sie auch konse(1899-1992), die über 200 Werke aus quent: 1992 etwa lehnte sie die Berudem Englischen übersetzt hat, aber fung an die Berliner Akademie der auch selbst als Autorin tätig war. Im Künste mit der Begründung ab, diese Hauptteil des Buches wird ihr Leben sei eine „Schlupfbude“ für ehemalige und ihre Arbeitsweise genauer unter die Lupe genommen, danach die US-Au- Staatsdichter und Stasi-Zuträger. Für torin Carson McCullers kurz vorgestellt. Sarah Kirschs lyrischen Stil wurde in Besonders spannend das letzte Kapitel, den 1970er Jahren das Schlagwort „Sarah-Sound“ geprägt: eine Atemlosigin dem Original und Übersetzung mitkeit, der die Satzzeichen fast auseinander verglichen werden und Übernahmslos zum Opfer fallen. raschendes zu Tage tritt. Bibi Klein
Gabi Horak
Daniela Beuren: Das Konstrukt Frau in der Translation.
Sarah Kirsch: Sämtliche Gedichte
Elisabeth Schnack übersetzt Carson McCullers.
Deutsche Verlags-Anstalt 2005, Euro 19,90
Leykam 2005, Euro 17,90
Atemlos Im April feierte die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Autorin Sarah Kirsch ihren 70. Geburtstag und gerade rechtzeitig wurde auch ihr lyrisches Gesamtwerk präsentiert. Alle 767 ver-
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Brieffreundschaft Das Private ist politisch, darüber sind wir uns vermutlich einig. Das bedeutet aber nicht, dass alles Private für die Öffentlichkeit interessant ist. Wenn Alice Schwarzer und ihre Jugendfreundin Barbara Maia ihre private Korrespon-
denz veröffentlichen, gehört das über weite Strecken zu den Dingen, die für keine Erweiterung des Leserinnenhorizonts sorgen. Die beiden Frauen waren im Alter zwischen 15 und 21 Jahren beste Freundinnen, bevor sich ihre Wege trennten. Nach 40 Jahren begeben sie sich nun gemeinsam auf die Suche nach Jugenderinnerungen. Daraus könnte auch ein interessantes Zeitdokument werden. Tatsächlich tauchen ab und an spannende Hintergründe auf, wie der damalige Umgang mit der Nazivergangenheit, Gewalt gegen Frauen, Sexualität und einiges mehr. Aber im Vergleich zu den überwiegenden Erinnerungen an (Klischees zementierende) gackernde Mädchen, die ja sein dürfen, aber eben nicht sehr spannend sind, und an immer wieder neue Verehrer, Lover und Exfreunde nehmen sie sich dürftig aus. Bei aller Wertschätzung für Alice Schwarzer und ihr feministisches Engagement: sie hätte ihre Energie lieber in ein anderes Buch stecken sollen. Karin Eckert
Alice Schwarzer, Barbara Maia: Liebe Alice! Liebe Barbara! Briefe an die beste Freundin. Kiepenheuer & Witsch 2005, Euro 18,90
Freud und Leid(enschaft) Auf der Grundlage von Briefen ihres Großvaters hat Esther Freud einen spannenden Roman geschrieben, der in keinem Urlaubsgepäck fehlen sollte. Freud erzählt parallel von den Liebesgeschichten, die sich in einem kleinen englischen Dorf jeweils im Sommer 1953 und 2003 abspielen. Dabei fließen zahlreiche Elemente der Freud´schen Familiengeschichte ein: Die Berufe der ProtagonistInnen reichen von Psycho-
lese.zeichen analyse (Sigmund) über Architektur (dessen Sohn Ernst) bis zur Malerei (Lucian, der Vater der Autorin). Studentin Lily spürt für ihre Abschlussarbeit dem jüdischen Architekten Lehmann und seinem Werk in der Emigration nach. Unsicher, was sie mit ihrem Studienabschluss anfangen soll, ist Lily vor allem auf der Suche nach ihrem eigenen Weg – auch in Bezug auf ihre Beziehung zum jungen Stararchitekten Nick, der keine Zeit für gemeinsame Pläne hat. So verliert sich Lily in den zahlreichen sehnsuchtsvollen Briefen Lehmanns an seine Frau Elsa und ist fasziniert von der tiefen Liebe zwischen den beiden. Dabei kann sie nicht wissen, wie ähnlich Elsas Geschichte ihrer eigenen ist. Die LeserInnen wissen es aber und darin besteht die Spannung! Einziger Wermutstropfen bei der sonst sehr nachvollziehbaren Beziehungsreflexion ist Freuds Interpretation häuslicher Gewalt, bei der vieles ohne Erklärung stehen bleibt. Claudia Saller
Esther Freud: Das Haus am Meer Bloomsbury 2005, Euro 19,90
Bacardi feeling Mira Valenskys Beziehung geht in die Brüche. Ein Grund Urlaub zu machen, um Abstand zu gewinnen. Wie gut, dass sie Journalistin ist und zwecks Reisebericht und Hoteltest kostenlos in die Karibik reisen kann und zwar genau dorthin, wo sich im Moment auch ihre Freundin und Putzfrau, Vesna Krajner aufhält. Dort gibt es nicht nur einen handfesten Bauskandal aufzuklären, sondern natürlich, wie es sich für einen richtigen Krimi gehört, auch einen Mord ... Rossmanns Krimi bietet etwas viel Sozialromantik: Dass sich Vesna gegenüber Mira als ihrer Arbeitgeberin in einem Abhängigkeitsverhältnis befindet, ist kein Thema, ganz selbstverständlich freut sich die Putzfrau auch in ihrem Urlaub die „Chefin“ zu sehen. Auch dass die beiden außenstehenden Touristinnen innerhalb kürzester Zeit voll ins soziale Insel-Gefüge integriert sind, scheint etwas weit hergeholt.
Nichts desto trotz bleibt es ein durchaus spannender Krimi, mit zahlreichen Einblicken in die karibische Küche, die Lust aufs Nachkochen machen. Bei jenen mit großer Geldbörse wird wohl das Reisefieber entfacht, aber auch bei den daheim Bleibenden im Gänsehäufel kommt so etwas wie Karibikfeeling auf.
neu.land
Martina Madner
Eva Rossmann: Karibik all inclusive. Ein Mira Valensky Krimi. Folio Verlag 2004, Euro 19,50
n ab 9 Mädche
Jahre
Knutschschleimiger Lippenherpes
J a s m i n a J a n k o v i c’
Nie wieder weinende Gesichter im Klassenbuch. Nie wieder Hausarrest. Nie wieder einen Abend, an dem Mama nicht mit ihr spricht. Mit diesen Gedanken landet Mellis Wutteufel, der eines Tages aus Versehen aus ihrem Mund herausspringt, in der Mülltonne. Bis dahin empfand Melli ihr Leben bisweilen doch als recht anstrengend, denn auf einen unkontrollierten Wutausbruch folgte meistens eine saftige Strafe: Beim letzten Mal, verbrachte sie eine Stunde und dreizehn Minuten vor dem Klassenzimmer, bis sie sich, wie ihre Lehrerin meinte, wieder im „Griff“ hatte. Eindeutig zu lang! Dies scheint nun alles vorbei zu sein. Wenn da nicht ihre Freundin Anna wäre, die mit der braven Melli überhaupt nichts mehr anzufangen weiß. Besonders wenn es darum geht, sich gegen Kevin und Anton zu wehren, die ihnen ihr Staudammprojekt streitig machen. Nur Anna zu Liebe bemüht sie sich um Gegenwehr, aber ohne ihre Wut hat sie gegen die beiden Jungs keine Chance. Melli steht der neuen Situation ziemlich ratlos gegenüber. Doch zum Glück ist da noch das kleine Teufelchen, das sich nicht so einfach vertreiben lässt und nach einigen Auseinandersetzungen ist Melli auch bereit, ihn wieder bei sich „aufzunehmen“ – diesmal allerdings nach ihren Bedingungen. Wut tut nun mal einfach gut!
„Reiseproviant“ für S.
Svenja Häfner
Sabine Both: Mellis Teufelchen. Mit Illustrationen von Barbara Korthues.
Widme S. diese Zeilen. Als eine Art „Reiseproviant“. Sie nimmt Abschied. Nein, nicht von mir. Sie verabschiedet sich von diesem Land. Sie wird bald achtzehn. Hat gerade ihre Maturaprüfungen gemacht. Vier an einem Vormittag. Alle mit Auszeichnung. Dann sagte der Kommissionspräsident noch: „Vielen Dank, dass Sie uns den Vormittag verschönert haben.“ Ich: glücklich. S. ist nicht mein Kind. Und doch. Irgendwie dachte ich, besser eine gute Tante sein, als eine schlechte Mutter. Vor vierzehn Jahren kam sie hierher. Deutsch war und ist nicht ihre Muttersprache. Sie lernte es aber schnell. Kinder machen es eben kinderleicht. Weil sie klug sind. Wenn man sie daran nicht hindert. Und es auch unterstützt. Ohne Zwang. Ohne Muss. Wenn man mit ihnen redet. Ihre Fragen beantwortet. Mit ihnen diskutiert. Ihnen beibringt, dass alles hinterfragt werden soll. Ihnen nicht ständig die Welt erklärt. Weil man es quasi eh besser weiß. S. geht nach Belgrad studieren. Manche denken, sie sei verrückt. Oh, nein, weit verfehlt! Sie ist eine sehr kluge junge Frau. Die weiß, was sie will. Und sie hat es so gewollt. Und so entschieden. Und Glück gehabt, dass ihre Bezugspersonen ihre Wünsche und Entscheidungen respektieren und unterstützen. Klingt fast wie ein Märchen. Aber nein, es ist ja keins. So eine Realität ist doch möglich. Wenn man begreift, dass nicht alles mit Geld gemessen und bezahlt werden kann. Und dass die wahren Werte im Inneren sind, dass sie niemand wegnehmen kann und sie herumgetragen werden, egal wo man ist. Vor zwei Jahren sagte S. mal zu mir: „Ich verstehe nicht, was daran so toll ist, wenn man fortgeht und dann der einzige Spaß darin besteht, sich in zwei Stunden voll zu saufen und sich am nächsten Tag an nichts zu erinnern?!“ Tja, so ist es halt mit Amnesie. Ein beliebtes Therapiemittel. Aber du hast es eh begriffen. Mach es einfach weiter so, wie du es immer gemacht hast: mit deinem klugen Köpfchen. Und viel Glück auf deiner Reise in die Zukunft!
rororo Verlag 2005, Euro 6,90
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Fo t o s : Wi e n M u s e u m
ge.sehen
Wir kochen elektrisch! Das Wien Museum widmet sich den Konsumgewohnheiten der ÖsterreicherInnen nach 1945. Bibi Klein hat „Die Sinalco-Epoche“ besucht. Im Eingangsbereich der Ausstellung regiert die Trostlosigkeit zwischen Konservendosen, Care-Paketen und Lebensmittelkarten. Während des Zweiten Weltkrieges hielt sich das Elend durch die Ausbeutung der besetzten Länder noch in Grenzen. Aber nach Kriegsende hungerten die ÖsterreicherInnen wirklich, während sie die Trümmer ihrer jüngsten Vergangenheit beseitigten. An allen Ecken und Enden musste improvisiert werden, sogar Kochbücher wurden neu geschrieben, weil buchstäblich nichts da war.
Die Sinalco-Epoche. Essen, Trinken, Konsumieren nach 1945. Wien Museum Karlsplatz; bis 25.9., 4,- Euro (erm. 2,-), Di-So + Fei 9–18.00, Mi 9–20.00, Fr. 9-12.00, Eintritt frei www.wienmuseum.at
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Aufschwung. Zwischen den trostlosen Exponaten der unmittelbaren Nachkriegszeit blitzen aber bereits die Farbkleckse des Wirtschaftsaufschwungs durch: Das Darben hatte langsam ein Ende,„Konsum“ und „Wohlstand“ hießen die neuen Reizwörter, mit deren Hilfe die Frauen unbemerkt wieder an den Herd zurück gedrängt werden sollten.Während des Krieges als aufopfernde Mütter und tatkräftige Frauen an der „Heimatfront“ gepriesen, wurden die Frauen nach dem Krieg zu perfekten Hausfrauen hochstilisiert. Damit fand ihre berufliche Karriere ein jähes Ende. Von nun an war ihr Platz wieder zu Hause: Dort sollten sie das leibliche Wohl der gesamten BilderbuchFamilie sichern und zwar stets „mit Liebe“ und immer mit einem Lächeln auf den gepflegten Lippen. Ganze Generationen von angehenden Hauswirtschafte-
rinnen wurden – unter tatkräftiger Unterstützung der Werbewirtschaft – auf ihre Zukunft in den eigenen vier Wänden eingeschworen:„Morgen bist du Hausfrau“, hieß es da drohend auf der Titelseite eines Lehrbuches für Hauswirtschaft oder „Alles für ihn!“ auf einem Kochbuch, das ein Paar bei Tisch zeigt: SIE zerteilt ihm fein säuberlich die Mahlzeit, die sie soeben liebevoll zubereitet hat, ER beobachtet streng jeden ihrer Handgriffe. Schließlich bringt er das Geld nach Hause und am Ende des Monats muss kontrolliert werden, ob sie auch gut gewirtschaftet hat. Sie indessen muss ihn sich bei Laune halten – Liebe geht bekanntlich durch den Magen.
gerät, das die anfallende Arbeit praktisch von selbst erledigte. Jetzt konnte Mutti hacken, rühren, kneten, braten und garen, was das Zeug hielt, wirklich zaubern konnte sie aber nur mit dem neuen Kühlschrank, ihrem „besten Stück“. Und während sich das Österreichische Gütesiegel zu etablieren begann, wurde gleichzeitig das Angebot in den Supermärkten zunehmend „exotischer“. Von da an galt es nicht nur die österreichischen Rezepte zu beherrschen, es wurde auch amerikanisch, französisch oder italienisch gekocht. Und vor allem: elektrisch und immer noch mit viel Liebe.
Reflexion. Institutionalisierte unbezahlte Hausarbeit: Das wünschen sich auch heute noch viele Männer von ihren Frauen – Zeigefinger. Aber während finanziell imbestärkt durch die Werbewirtschaft und mer noch einiges aufzuholen war und Schwarz-Orange. Laut Eigendefinition die Hauswirtschaft bisweilen zur Quawill die von Susanne Breuss kuratierte dratur des Kreises wurde, musste erst noch das Genießen erlernt werden. Denn Ausstellung als Teil der Veranstaltungsreihe „Begegnung findet Stadt“ zum Genur wer wirklich kultiviert war, beherrschte den „Guten Ton“ und verstand denkjahr 2005 zur Reflexion über die österreichische Nachkriegsentwicklung es, manierlich zu speisen. Besonders anregen.Wer sich darauf einlässt, wird dann, wenn Gäste eingeladen wurden. zweifellos angeregt: verstörend einige ExRatgeber und Sittenfibeln boomten – ponate (vor allem die Werbefilme!), gelunwieder etwas Neues, das die Hausfrau gen und pointiert die Begleittexte und der lernen musste, und mehr als einmal Katalog.„Die Sinalco-Epoche“ präsentiert wurde sie mit erhobenem Zeigefinger gemaßregelt, wenn etwas nicht klappte. ein Stück authentische KonsumgeschichDafür wurde sie aber bei tadellosem Ver- te, die zugleich auch – leider nicht immer halten mit einem Kuss belohnt. Vielleicht leicht verdauliche – Frauengeschichte ist. Im wahrsten Sinne des Wortes: ein Blick sogar mit einer neuen Einbauküche, zu❚ mindest aber mit einem neuen Küchen- über den Tellerrand hinaus.
an.künden 11.-23.7., Graz Tanzworkshops im Rahmen des Internationalen Tanztheaterfestivals. Mit Liz King, Laura Marini, Eva Brunner, Simone Lukas-Jogl u.v.a. Bühnenwerkstatt Graz, 8010 Graz, Schubertstraße 31, T. 0316/321 034, buehnenwerkstatt@utanet.at, www.buehnenwerkstatt.at
18.7. und 11.8., 21.00, Wien ImPulsTanz05 – „Campo de ‘Fiori“. Das Choreografie-Debut von Mala Kline zeigt Zeitlosigkeit im Stil der Renaissance Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19, www.schauspielhaus.at, Kosten: 18,-/15,- Euro, 18.7.: ab 22.15 und 11.8.: 21.00
22.-24.7., Wiesen 29. Jazzfest Wiesen. Mit Gustav, Barbara Dennerlein, Amos Lee, Roisin Murphy u.v.a. Zipfer Zone Wiesen, 7203 Wiesen, Schöllingstrasse 1, office@wiesen.at, www.wiesen.at, Tageskarte 45,- Euro
24.7., 18.30, Wien Hommage à Rosalia Chladek. „Rekonstruktionen von Sologestaltungen 1923-1951“. Verschiedene Arbeiten der europäischen Tanz-Expressionistin Akademietheater, 3., Lisztstrasse 1, T. 01/514 44 47 40
24.7. und 28.7., Wien ImPulsTanz05 – „Melissa is a Bitch“. Von der Choreografin Ann Liv Young Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19, www. schauspielhaus.at, Kosten: 18,-/15,Euro, 24.7.: ab 21.00 und 28.7.: ab 22.15
26.7. und 28.7., 21.00, Wien bODY_rEMIX/gOLDBERG_vARIATIONS. Die Compagnie von Marie Chouinard tanzt Variationen zum Thema Freiheit Burgtheater, 1., Karl-Lueger-Ring 2, www.burgtheater.at
30.7., 21.00 und 1.8., 22.15, Wien ImPulsTanz 05 – „Drängen“. Ingrid Reisetbauer sucht mit Maja Slattery, Veronika Siemer und Johanna Tatzgern die Grenzen von persönlichen und kollektiven Geschichten Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19, www.schauspielhaus.at, Kosten: 18,-/15,Euro, 30.7.: ab 21.00 und 1.8.: ab 22.15
film 8.7.-18.9., Wien Prater Kino Welt. Filmvergnügen im alten Prater Pratermuseum, 2., Oswald-Thomas-Platz 1, Planetarium beim Riesenrad, www.wienmuseum.at, bis 31.7.: Di-Fr 10-13.00 und 14-21.30, ab 1.8.: Di-Fr 10-13.00 und 14-18.00, Kosten: 2,-/ 1,- Euro
12.-17.7., 1.8., Wien Ohne Kohle . Internationales Independent Video- und Filmfestival Filmcasino, 5., Margaretenstr. 78, T. 01/587 90 62, Info T. 01/535 28 03, www. ohnekohle.net, 2.7. Festivalfrühstück, Präsentation der preisgekrönten Filme im Garten des Volkskundemuseums 10.8.: 21.30
3.8., 21.30, Wien Victor/Victoria (UK/US 1982),R:B. Edwards Kino unter Sternen, 2., Augarten, Schüsselwiese, Eingang Gaußplatz, Reservierung T. 0800 664 040, office@kinountersternen.at, www.kinountersternen.at, Filme täglich ab 21.30, Kosten: 7,50 Euro
11.8., 21.00, Wien Volxkino 05. Hakoah Lischot. Filmisches Proträt über sieben Frauen des jüdischen Sportclubs Hakoah in Wien vor dem 2. Weltkrieg
Esra, 2., Tempelgasse 5, T. 01/214 90 14, info@esra.at, www.esra.at, Einlass eine Stunde vor Beginn, Lichtbildausweis mitnehmen
Fo t o : S a b i n e M a r t e
musik.tanz
11.8., 21.30, Wien Kino unter Sternen. L’intrus (F 2004). R: C. Denis. Moderner Abenteuerfilm und sinnliches Meisterwerk zugleich Kino unter Sternen, 2., Augarten, Schüsselwiese, Eingang Gaußplatz, Reservierung T. 0800 664 040, office@ kinountersternen.at, www.kinountersternen.at, Filme täglich ab 21.30, Kosten: 7,50 Euro
t h e a te r . ka b a r e t t 4.7., Mo 20.00, Wien Erinnerungstheater. Theatergruppe Vzominky präsentiert Geschichten von Menschen aus aller Herren/Frauen Länder. R: D. Csapo Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10, T. 01/526 13 85, tickets@theateramspittelberg.at, http://www.theateramspittelberg.at, Kosten: 20,-/ 7,- Euro
7.-9.7., Do-Sa 19.30, Wien In the Heat of Our Own Pictures. Gemeinsame Produktion von 12 TänzerInnen, MusikerInnen, SchauspielerInnen, PerformerInnen und RegisseurInnen aus Europa und Brasilien Kosmos Theater Wien, 7., Siebensterngasse 42, Karten T.01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Info zum Stück: T. 0664/4138705, ewp@w-point.at, www.theperformancebridge.net, Kosten: 12,-/ 8,- Euro
15.-16.7, 20.00, Wien Monique Schnyder – „Mamalou“. Clown & Co. Visual Theater aus der Schweiz Theater am Spittelberg, 7., Spittelberggasse 10, T. 01/526 13 85, tickets@theateramspittelberg.at, http://www.theateramspittelberg.at, Kosten: 20,-/ 7,- Euro, freie Platzwahl
19., 24.7., Di 20.00, Wien Ladies Night Summer Special Varieté. Mit Eva D., Susanne Draxler, Christina Förster, Natascha Gundacker, Ingeborg Schwab, Gerti Tröbinger Theater am Spittelberg, 7., Spittelberggasse 10, T. 01/526 13 85, tickets@theateramspittelberg.at, http://www.theateramspittelberg.at, Kosten: 20,-/7,- Euro, freie Platzwahl
4.-28.8., 19.30, Reichenau Am Ziel. Theaterstück von Thomas Bernhard unter der Regie von Helga David. Mit Misha Pilss und Monika Pallua Ballsaal des Thalhofes, 2651 Reichenau/Rax, Thalhofstr. 23, T. 02662/430 06, Vorstellungen: 4.,5.,6.,7.,11.,12.,13.,14., 25.,26.,27 & 28.8. und 3., 4. 9.: 19.30, Nachmittagsvorstellungen 10. 8. und 2. 9.: 16.00
s e m i n a r . w o rk s h o p 4.,11.,18.,25., 16.30-18.00, Wien Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Mit Petra Öllinger VHS Landstraße, 3., Hainburgerstraße 29, T. 01/715 08 00, vhs-3@gmx.at, www.vhs3.at, Mo 4., 11., 18., 25.7., Kosten: 34,- Euro
4.-8.7., 10-14.00, Wien Reisen im Kopf. Sommer-Schreibwerkstatt. Mit Petra Öllinger VHS Landstrasse, 3., Hainburger Strasse 29, T. 01/715 08 00, e-mail: vhs-3@gmx.at, www.vhs3.vhs.at, Kosten: 67,- Euro
be for manze Sabine Martes Medienkritik und Videoperformance beim poolbar Festival „Step Behind The Ropes, Please! No. 2“ zeigt die Zerlegung der US-amerikanischen True-Crime-TVSerie „Inside“ um, unter anderen Vorzeichen, die Symbolproduktion des Fernsehens gegen sich selbst auszuspielen. In „Helen – Performing Sequences“ am 15.7. wird das Spiel mit Filmgenres und live eingesprochenen Dialogfragmenten fortgesetzt. Christina Nemec dagegen wird mit Laptop, Mikro, Sampler und diversen Tonträger an der Live Musik dieses besonderen Abends basteln. 14. und 15.7.: 20.30, poolbar, Altes Schwimmbad, 6800 Feldkirch, www.poolbar.at, Kosten: 5,-/ 6,- Euro 13.7., 19.00, Graz Die Gebärmutter. Information zur Gebärmutterentfernung und zu Alternativen mit Sylvia Groth Frauengesundheitszentrum, 8010, Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Kosten: 8,- Euro, Anmeldung erforderlich
23.-30.7., Wolkersdorf Foto-Workshop mit Lisl Ponger. In welche Identität wird man geboren, welche ist einem auferlegt? Impulsreferat von Araba Evelyn Johnston Weinviertler Fotowochen 05. FLUSS- NÖ Fotoinitiative, 2120 Wolkersdorf, Schlossplatz 2, T. 0224/54 55, info@fotofluss.at, Anmeldung: bis 9.7., Kosten: 220,Euro (inkl. 60,- Euro Einschreibgebühr)
27.7., 19.00, Graz Die mündige Patientin.Selbstbewusst Rechte durchsetzen. Mit Sylvia Groth Frauengesundheitszentrum, 8010, Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Kosten: 8,- Euro
7.-12.8., St. Johann bei Herberstein Noch ist zu wenig gelebt. Frauenliteraturwoche mit Ruth Frick-Pöder und Andera Winkler Haus der Frauen, 8222 St. Johann bei Herberstein 7, T. 03113/2207, Seminarbeitrag 150,- Euro inkl. Unterlagen, Unterkunft mit VP pro Person 33,-/ 37,- Euro, Anmeldeschluss: 1.6.
22.-26.8., 9-13.00, Wien Verhandlungstechniken: Verhandeln, diskutieren, argumentieren. Seminarleiterin Christa Altrichter Volkshochschule Floridsdorf, Zweigstelle Großjedlersdorf, 21., Siemensstr. 17, T. 01/294 66 60 22, grossfeldsiedlung@vhs21.ac.at, Mo-Fr 9-13.00, Kosten: für 20 UE 160,- Euro, Anmeldeschluss 16.8.
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 4.7., 16.00, Graz Informationsgespräch. Das FZ stellt sich vor – auch für Interessentinnen an einem Praktikum. Referentin Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010, Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998
5.7., 20.30, Dornbirn Artikel 7 – Unser Recht. Filmemacherin Eva Simmler über die SlowenInnen in Kärnten und die historischen Wurzeln des „Ortstafelstreits“ Spielboden Dornbirn, 6850 Dornbirn, Färbergasse 15, T. 05572/219 33, www.spielboden.at
8.-10.9, Berlin Femme Globale. Geschlechterperspektiven im 21. Jahrhundert. Internationaler Kongress in Berlin Heinrich-Böll-Stiftung, D-10178 Berlin, Rosenthaler Str. 40/41, info@boell.de, zentrum@gender.hu-berlin.de, www.glow-boell.de
a u s s te l l u n g bis 31. 7., Krems Renoir und das Frauenbild des Impressionismus Kunsthalle Krems, 3500 Krems, Franz Zeller Platz 3, T. 02732/908 010, www.kunsthalle.at
bis 6.11., St. Pölten Christa Hauer. Euphorie in Licht und Farbe: Malerei 1955-2004 NÖ Landesmuseum, 3100 St. Pölten, Kulturbezirk 5, T. 02742/90 80 90, www.landesmuseum.net, Di-So: 10-18.00
bis 8.10., Hohenems Jüdischer Kitsch und andere heimliche Leidenschaften. Identity Shopping, Gott im Detail und die Sehnsucht nach den Dingen des Glücks. Mit Feinkost Adam, einem Projekt der Künstlerin Anna Adam Jüdische Museum Hohenems, 6845 Hohenems, Villa Heiman-Rosenthal, Schweizer Strasse 5, T. 05576/739 890, office@jmhohenems.at, www.jm-hohenems.at, Di-So: 10-17.00, Kosten: 5,-/ 3,50 Euro
bis 4.9., Wien Lebt und arbeitet in Wien II Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1, T. 01/521 89-33, www.kunsthallewien.at, tgl.:10-19.00, Do: 10-22.00, Mi geschl.
bis 11.9., Wien Re: MODERN. Ausstellung zur Renaissance der ästhetischen Moderne in der Gegenwartskunst Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 01/587 665, Di-So: 10-21.00
bis 23.7., Wien Lora Sana – feministische Schau der Künstlerin Carola Dertnig Galerie Andreas Huber, 6., Capistrangasse 3, T. 01/586 02 37, www.galerieandreashuber.at, Di-Fr: 14-18.00, Sa: 11-15.00
bis 28.8, Wien das Neue2 Atlier Augarten, 2., Scherzergasse 1a, Infos: T. 01/795 57 134, office@atelier-augarten.at, www.atelier-augarten.at, Di-So: 10-18.00
bis 31.8., Wien Frauen gedenken anders. Ausstellung zum Gedenkjahr 2005 aus der Sicht von Frauen Ausstellung vor dem Museumsquartier, 7., Museumsplatz 1, Anmeldung zu Führungen T. 01/4000-83515, hab@m57.magwien.gv.at
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an.künden 8.7.-19.8., Wien Das Spannende ist doch die Materie – Weibliche Positionen zur Skulptur. Mit 55 Künstlerinnen aus A, CL, CH, PL, D, NL, JP, FR, TR, RUS, H, HR, BR und IS Atelier & Gallery Area 53, 6., Gumpendorferstraße 53, T. 0676/ 621 56 60, twopeoplelwork@networld.at, www.AREA53.org, Di-Fr: 14.30-19.00, Eröffnung der Ausstellung 7.7.: 19.00
8.7.-30.10., Wien Das unmögliche Theater. Performativität im Werk von Katarazyna Kozypra Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1, Halle 2, T. 01/521 89 33, tgl.: 10-19.00, außer Mi, Kosten: 6,-/ 4,50 Euro
bis 12.8., Wien Galerie ArtPoint. Kunst aus Ost-und Südeuropa. Eröffnungsausstellung mit Ana Adamovic und ihrem Projekt „Without the Borders“ Kulturkontakt Austria, 1., Universitätsstr. 5, T.01/523 87 65 14, www.kulturkontakt.or.at/OKS, Mo-Fr: 14-18.00
30.8.-28.9., Wien Realitäten II: Gesellschaftswerte. Internationale Gruppenausstellung Fotogalerie Wien, 9., Währingerstr. 59, T. 01/408 54 62, www.fotogalerie-wien.at, Di-Fr: 14-19.00, Sa: 10-14.00
lesung 7.7., 17.00, Retz Festival Retz. Christine Nöstlinger liest die neuesten Geschichten von Mini Festzelt am Hauptplatz, 2070 Retz, Hauptplatz 30, T. 02942/222 352, office@festivalretz.at, www.festivalretz.at, Kosten: 12,-/ 6,- (Kinder) Euro
14.7., 21.00, Linz Literatur im Sommer: Margit Schreiner liest aus ihren Werken Im Musikpavillion an der Unteren Donaulände, 4020 Linz, Infos über eventuelle Verlegung ab 18.00 unter T. 0676/762 23 331, www.linzer-fruehling.at/termine, bei Schlechtwetter im Gasthaus Urbanides
18.7., Mo 19.00, Wien 30 Jahre Literaturprogramm der Alten Schmiede – Retrospektive mit Lesungen von Waltraud Seidlhofer (Gehen) und Petra Ganglbauer (Manchmal rufe ich dorthin) Alte Schmiede Kunstverein Wien, 1., Schönlaterngasse 9, T. 01/512 44 46, info@ alte-schmiede.at, www.alte-schmiede.at, Literarisches Quartier
26.7., 19.00, Wien CLUB POÉTIQUE -12 denkwürdige Emanationen von Dichtkunst. Christine Huber, Fabjan Hafner, Semier Insayif, Bettina Balàka Alte Schmiede, 1., Schönlaterngasse 9, T. 01/512 83 29, www.alte-schmiede.at
a k t i v i t ä te n 16.7., 15-16.30, Graz FrauenStadtSpaziergänge. Gegen strukturelle Gewalt. Leitung Ilse Wieser Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofgasse 20, T. 0136/716 02 20, office@frauensercie, www.frauenservice.at, Treffpunkt: Zimmerplatzgasse 15, ab 15.00
f i x te r m i n Montag Politisches Café im Frauencafé autonomes FRAUEN zentrum, 4020 Linz, Humboldtstraße 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo ab 19.00
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Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben
Dein Körper – Deine Verbündete. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin)
Que(e)r-Beisl
Offener Abend
Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandg. 2-4, www.raw.at, jeden Mi, 18.30-24.00
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/89 58 440, e-mail: office@frauensache.at, 18-19.30, Anm. erforderlich! Kosten: 20,- Euro
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend
Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30
Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00
Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich DA nicht so sicher sind
Mittwoch
Dick und fit – Schwimmen. Leiterin: Karin Weingartmann
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, e-mail: office@frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Literaturhaus Mattersburg, 7210 Mattersburg, Wulkalände 2, jeden Mi 19.00. Anm.: T. 02626/677 10
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechlich interessierte Schwule und Lesben X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/Raimundpassage 2, jeden 1. Mo
Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen. Kinderbetreuung
Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich
Frauencafé Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi
Mittwochs-Frauentratsch mit Netzanschluss
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 01/895 72 67, jeden Mo 15-18.00
Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620 Neunkirchen, Wiener Str. 4/9, T. 02635/611 25, freiraumfrauen@utanet.at, jeden 1. Mi im Monat
„Lesbentutorium“ an der Uni Wien
Transgendertreff
UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab 19.00
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 01/895 84 40, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,6 Euro
Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00
Marathontraining mit der Grazer Frauenbeauftragten Brigitte Hinteregger Vor dem Büro der Frauenbeauftragten, 8010 Graz, Tummelplatz 9/1, T. 0316/872-4660, www.frauenbeauftragte.at, jeden Di 17.00
Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspass. Leiterin: Karin Weingartmann 8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119, T. 0316/837 998-30, jeden Di 19.00-21.00, Anm. erforderlich, Kosten für 17 Abende: 102,- Euro
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00
Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys. Ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden Di 11.00
Geheimer Garten für Frauen und Mädchen 15., Reichsapfelg., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt, T. 01/895 72 67, www.zeitraum.co.at
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93
ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien trifft sich im MAREA ALTA-Keller, 6., Gumpendorferstraße 28, jeden 2. Di, 20.00
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512/564 778, 14-18.00
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Schwimmhalle ATG, 8010 Graz, Kastellfeldg. 8, T. 0316/837 998-30, jeden Mi 17-18.00; Anm. erforderlich!
Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00
Mach dir ein Bild... portraitzeichnen, portraitmalen. Für Mädchen und Frauen mit Lust und Freude am Gestalten Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstraße 14, T. 02732/823 62, Kosten p.A. inclusive Material: 13 Euro, jeden 3. Do, 18-20.00
Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Do 19-20.00
„Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erf., Surfgebühr: 1,50 Euro/Stunde, jeden Do 15-18.00
Regenbogen Stammtisch Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/113 41 214, ab 20.00
Frauen-Treffpunkt
Lesbenabend
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00, keine Anmeldung erf., Kekse/Tee willkommen
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00
Frauenfest im U4 U4, 12., Schönbrunner Str. 222, jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr, 14-tägig, Kosten: 16,- Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, Training jeden Mi 19.30-21.30
Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00
Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50
Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos 18., Hofstattgasse 15/10, Info und Anmeldung: T. 01/478 63 88, Kosten: 15,Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi von 19-21.00
HOSI-Jugendabend
Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 01/589 80-0, jeden Do 14-19.00
Psychotherapeutische Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben und Mädchen. Mit Barbara Tiwari FZ-Bar, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do 17.30-19.00
Schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at, jeden Do bis 21.00
Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.) willkommen: www.awadalla.at/content/ widerstandslesungen.html Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1., Ballhausplatz 1a, jeden Do 17-19.00
Freitag Treffpunkt für junge Lesben bis 25 HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/609 898, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist einmal im Monat, 19-23.00, Info unter www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/36 66 01
Frauen aller Länder-Café
Frauenleserunde
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512/564 778, 19-23.00
Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12
Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Die Tür - Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
g.spot. for queers to check in & freak out
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung
Subzero, 7., Siebensterngasse 27, jeden 1. Fr
Internet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
Samstag Club Anderwelt 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Frauenclub...just the girls FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden 1. Sa ab 21.00
Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen Club Massiv, 3., Untere Weissgerberstr. 37, homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro, jeden 2. Sa
Sonntag HOSI Sonntagsbrunch @Café Steinschlag Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro (HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00
Labrys Lounge Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, www.labrys.gundl.at, e-mail: labrys@gundl.at, jeden 1.So, 18.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen Maiz, 4020 Linz, Hofgasse 11, T. 0732/776 070, maiz@servus.at, www.servust.at/maiz, Mo und Do 10-16.00, Di und Mi 10-14.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstraße 12, T. 0662/442 255
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16-19.00; Mi 9-12.00
Patchwork-Familien-Service. Mit Margit Picher Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz. co.at, Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00
Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM (female genital mutilation) und Frauengesundheit Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, e-mail: frauengetriebe @aon.at, jeden 1. So ab 10.30
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit
Frauenbadefreuden
Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstetteng. 5/7, Info: T. 0676/717 29 67
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: 14,- Euro. Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! Per e-mail: sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 13., St. Veitg. 25, T. 0676/787 91 44, jeden So 19.30
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Nach Vereinbarung Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für schwule und lesbische Paare aus.weg. 80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 01520/299 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de
Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Fo t o : Ro b e r t o D a n g o n
an.künden
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 155771, Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung Di 10-12.00 u. Do. 14-16.00 unter T. 01/476 155775 sowie unter fem@aon.at
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinder- u. Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772, Erstgespräch kostenlos, weitere 4,- Euro
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, ShiatsuPraktikerin F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Kosten: 23,- Euro
Nueva Canción Die kolumbianische Sängerin Lucìa Pulido vermischt Jazz, Renaissance-Musik und die traditionellen, religiösen und weltlichen Gesänge Kolumbiens zu einer lebendigen neuen Form. Ihre Weltmusik zeichnet sich durch Experimentierlust und kreatives Erarbeiten eines eigenständigen Musikstils aus, der durch seine ungewöhnliche Rhythmik überzeugt und beim diesjährigen Glatt&Verkehrt Festival zu den Höhepunkten gezählt werden darf. 29.7.,19.30, Hofbühne – Winzer Krems, 3500 Krems, Sandgrube 13, T. 02732/908 033, www.glattundverkehrt.at, 17.-31.7.: Tagespass zwischen 23,- und 11,50 Euro Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71
Schlank & glücklich? F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: T. 01/476 15-57 71
Sexualberatung - Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Kosten: 10,- Euro/ Einzel-oder Paarberatung
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772
Mi 18-19.00 Abwechselnd: orangina Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po Die Sendung für die ganze Frau
9.7., Sa 19.00, Wien Hexensabbat de s Wiener Salons. Mit Celia Mara, Hexenteppich knüpfen, Büffet, Lio Elfie Payer, Halil Gürsu, Renée Kellner, Mandana Alavi Kia
Radio Orange 94 MHz
Nelson’s, 4. Paniglgasse 14, salonieren@derwienersalon.com, www.nelsons.at, ab 19.00, UKB: 10.- Euro
Di 18-19.00 ta mera an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben Radio Orange 94 Mhz
Do 18-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Radio Orange 94 Mhz
Fr 16.30-17.30 SPACEfemFM. Frauenradio, jeden 1. u. 3. Fr Radio FRO, 105 MHz (Linz)
Fr 19-20.00 Spacefemfm Frauenradio. Jeden 1., 3. u. 4. Fr Radio FRO. 105,0 MHz in Linz
Fr 18-19.00 Abwechselnd: Dyketime - Radiomagazin für Lesben/Frauenforum Radio Helsinki, 92,6 MHz (Graz)
r a d i o . f i x te r m i n Mo 18-19.00 Khorschid Khanum die persischsprachige Frauensendung Radio Orange 94 MHz (Telekabel Wien 92,7)
Di 13-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Radio Orange 94.0
Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz
Mi 17-18.00 femme totale feminist. Radioprogramm radio helsinki , 92,6 Mhz (Graz)
Fr 18-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Radio Orange 94 MHz, jeden 1. Fr
tanz.fest 2.7., 21.00, Wien Regenbogenparadeabschlußfest im Wuk. H.A.P.P.Y meets entiende meets Homoriental WUK, 9., Währingerstr. 59, T. 01/401 210, www.wuk.at
8.7., Fr. 20.00, Wien Villa Lesben Treff. Sommerparty & Cocktailworkshop Lesbenberatung Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 81 50, lesbenberatung@villa.at, www.villa.at, Fr 20.00, im Garten der Villa
16.7., ab 18.00, Wien Schwarze Schmetterlinge Sommerfest Amerlinghaus, 7., Stiftgasse 8, T. 01/523 6475, www.amerlinghaus.at, Eintritt freie Spende
12.-13.8., Greifenstein temp~ electronic music festival. Liveacts, Visuals, Djs, Free Camping Strombauamt, 3422 Greifenstein, www.temp-records.net/festival2005
13.-28.8., Innsbruck Festival der Träume. Tanzen und Lachen mit Clownin Gardi Hutter, Galumpha, Fly Dance Company, Shim & Sham, u.v.a. Stadtsaal, 6020 Innsbruck, Universitätsstr. 1, T. 0676/374 20 46, info@festival-der-traeume.at, www.festival-der-traeume.at
20.8., 20.00, Wien Latin Night. Fest mit Salsa, Merengue, Mambo von Resis.danse Cafe Standard, 5., Margaretenstr. 63, www.Resisdanse.at, Sa 20.00, Einführung von 19-20.00, UKB: 4,- Euro
diverses 2.7.-14.8., Feldkirch poolbarfestival 05. Jazzfrühstück, Musikperformances, Konzerte, DJs, Filme im alten Hallenbad in Feldkirch poolbar im alten Hallenbad, 6805 Feldkirch, Reichenfeld 6, www.poolbar.at
5.-8.7, Slavonice La petit mort. Kunst und Musik in Slavonice. 4tägiges Festival mit Ausstellungen, Konzerten und Performances von StudentInnen der Akademie der
juli august 2005an.schläge 45
an.künden
Fo t o : J o s e f O n d ra c e k
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Abteilung VII/9, Dr. Roberta Schaller-Steidl, roberta.schaller-steild@bmbwk.gv.at, http://www.bmbwk.gv.at, Bewerbungen noch bis 22.7.
aus.blick
bis 1.8., Salzburg Junge FilmemacherInnen gesucht. Anlässlich dem Salburger JugendFilm und VideoFestival, der Klappe 4/05, werden noch Beiträge von FilmemacherInnen zwischen 12-22 Jahren gesucht Einreichformulare anfordern unter office@klappe.at, www.klappe.at, Einsendeschluß ist der 1.8.
bis 31.8., Wien JournalistInnenpreis der Solidarität. Erstmals Preis für beste/n Jungjournalistin/en für Berichterstattungen zum Thema Arbeitswelt und ArbeitnehmerInnen (Printsektor und elektronische Medien) Solidarität, 1., Hohenstaufengasse 10, Info: Annemarie Kramser, T. 01/534 44 222, soli@oegb.or.at, www.oegb.at, Ende der Einreichfrist 31. 8.
Laute Schritte In der Alten Schmiede treffen zwei Autorinnen aufeinander, deren gewagte Textkombination die Hinterfragung von Perspektive beinhaltet. Waltraud Seidlhofers Gehsteige sind Bildschirmoberflächen und literarische Begehungen um die Automationen des Selbstverständlichen zu hinterfragen. Das zweiteilige Todeskino von Petra Ganglbauer setzt dem privaten Schicksal und dem gesellschaftlichen Partizipieren die Bilder von Katastrophen der Medienberichterstattung entgegen, um ihre trennende Funktion zwischen uns und der Welt sichtbar zu machen. 18.7., 19.00, Alte Schmiede Kunstverein, 1., Schönlaterngasse 9, T. 01/512 83 29, www.alte-schmiede.at, www.ganglbauer.mur.at Bildenden Künste ud MusikerInnen aus Wien& Umgebung CZ-37881 Slavonice, frage@lapetitmort.info, www.lapetitmort.info, Eintritt frei oder 1,75 Euro
7.-16.7., Wien Freiraum. Gespräche, Filme, Aktionen, Strategien für die Schaffung physischer und struktureller Freiräume in Ö. Mit Gruppe Freiraum, Kollektief De Vrije Ruimte, EKH, Daniela Swarowsky, IG Kultur, WUK, W.E.G. u.v.a. Kunsthalle Exnergasse Wien, 9., Währingerstr. 59, T. 01/401 21 42, klaus.schafler@wuk.at, http://kunsthalle.wuk.at, www.freibesetzt.tk, www.geldlos.at
29.7.-6.8., Graz LaStrada. Internationales Festival für Straßen- und Figurentheater Arge La Strada, 8045 Graz, Andritzer Reichstraße 66/II, T. 0316/695 58 0, info@lastrada.at, www.lastrada.at
30.7.. Sa 20.00, Baumgartenberg Sprachbilder – Farbklänge.Wort, Ton und Bild. These, Antithese? Synthese? Eine Wort-Bild-Klangperformance von der Malerin Erdmuthe Scherzer-Klinger mit Peter Assmann und Sigi Finkel Donaufestwochen, Stiftskirche Baumgartenberg, 4342 Baumgartenberg, www.donau-festwochen.at, Sa 30.7.: 20.00, Kosten 16,- Euro
Info: theaterland steiermark FVA GmbH, 8762 Oberzeiring, Hauptstr. 7a,T.03571/200 43, info@theaterland.at, www.theaterland.at
poolbar im alten Hallenbad, 6805 Feldkirch, Reichenfeld 6, www.poolbar.at, Eintritt bis 20 Uhr Kosten: 5.- Euro, ab 20.00: 6.- Euro
Eltern-Kind-Zentrum, 8010 Graz, Bergmanngasse 10, So 9-12.00, Kosten: 2,-/ 2,50 Euro
Hipp-Halle, 4810 Gmunden, Theresienthalstrasse 68, info T. 07612/70630, kultur.skokan@aon.at, Ermäßigungen für Schüler und Studenten
46 an.schlägejuli august 2005
Infos unter www.lesben-heute.de/foren, zwischen 700-1200 Wörter, Preisgeld 125,- Euro, Einreichfrist 31.8.
11.-15. & 18.-22.7., Wien Ferien-Malworkshop für Kinder. Die Künstlerin Elisabeth Lorenz öffnet ihr Atelier für malwütige Kinder zwischen 7-12 Jahren Atelier von Elisabeth Lorenz, 21., Leuchsweg 7, Anmeldung unter T. 01/259 39 55, max. Teilnehmerzahl 10., 11.-15. und 18.-22.7.: Mo-Fr 13-16.00, UKB: 12,- Euro pro Tag
24.7., 28.8., 25.9., Thayatal Forschungsreise mit Sigi Satyr. In der Ausstellung „NaturGeschichten-Thaya Tales“ im Nationalparkhaus können sich Kinder als Naturspürnasen betätigen
bis 22.7., Wien Ausschreibung. Zum fünften Mal vergibt das Bmbwk den Gabriele Possaner-Preis für wissenschaftliche Leistungen, die der Geschlechterdemokratie in Österreich förderlich sind
thema
Schulen in Österreich Wir nehmen diese unter die feministische Lupe und fragen die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl, wie es um die gendersensible Pädagogik an Wiens Schulen bestellt ist.
politik
Zivildienstreform Die Regierung will, dass Frauen in Zukunft Zivildienst ableisten „dürfen“. Opposition und NGOs schlagen Alarm!
Nationalpark Thayatal, 2082 Hardegg, T. 02949/700 525, office@np-thayatal.at, www.np-thayatal.at, 24.7., 28.8., 25.9.: 15.00, Dauer 1,5 h, Kosten: 4,- Euro pro Kind und Begleitperson
24.7.-8.8., Wien Spielzeug und Möbel selber bauen. Aktivwoche mit Mittagessen für Kinder von 6-12 Jahren WUK, Designwerkstatt, 9., Währingerstr. 59, T. 0664/500 84 37, www.wuk.at/workstations
10.7., So 9-12.00, Graz Sonntagsfrühstück f. Alleinerzieherinnen
ausschreibung
im September
kiddstipps
6.-9.7., Straden Festival micro&kleinstkunst Straden
14.-15.7., 20.30, Feldkirch poolbarfestival. Sabine Marte: „Step Behind The Ropes, Please - No.2“ (Video-Performance), Christina Nemec: „chra“ (Live-Musik-Projekt)
28.-31.7., Gmunden Festwochen Gmunden. Xenia Hauser. Round table 36 Art & Fest 19.Grafik Unikate und mixed media Arbeiten
bis 31.8. Lesben-Award 05. Schreibwettbewerb für deutschsprachige Frauenliteratur mit lesbischem Bezug
an.schläge
Redaktionsschluss Termine 9/05: 09.08.05 termine@anschlaege.at
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Kuppitsch Morawa Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Löwenherz Südwind Auhof Kulturver. Waschaecht
1010 1010 1010 1010 1030 1070 1070 1070 1070 1080 1090 1090 4040 4600
Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Altenbergerstr. 40 Dragonerstr. 22
an.schläge
Nr. 07 08/05, juli august 2005/19. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M