2005_10_anschlaege

an.schläge10/2005

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN oktober

interview

SarahBettens Die Sängerin über ihre Solokarriere, lesbische Liebe, das Kochen und George W. Bush thema

Trümmerfrau e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–

Einmal mehr muss mit einem Mythos in der Frauengeschichte aufgeräumt werden

an.schläge an.spruch

Des Volkes Stimme Die Qual der Wahl plagt sehr – in Koalitionen, aber auch bei Festen anti.diskriminierung

auf.takt

Wenig genutzt Ein Gesetz gegen Diskriminierung, das niemanden beschäftigt

08

peking.konferenz

Get up, stand up for your rights?

Zehn Jahre danach und der Kampf um Frauenrechte dauert an

10

kongress.femmeglobale

Die Welt verändern

forum

thema

politik

Muss frau sich einig sein, um gemeinsam zu kämpfen?

14

an.sage

Wer die Wahl hat ...

Tauben, Kopftuch, EKH? Freie Assoziationen von Wiener Politikerinnen

24

thema.trümmerfrauen

In den Händen der Frauen Österreich gedenkt und konstruiert 1945 wieder mal als Stunde Null

16

forum.wissenschaft

Gender.Ethnie.Raum Migrantinnen eignen sich die nicht ganz so neutralen Räume an

22

arbeit

augustin.verkäuferin

„...sonst hat sie keine Chance“ Susi über die Obdachlosigkeit, die Arbeit und das Leben

28

interview.sarah bettens

Definitiv keine Hausfrau Die sympathische Sängerin outet sich als Feministin

32

interview.suzana tratnik

Keine Zeit mit Verstecken vergeudet Vor ihren Lesungen spricht die Autorin über Outing, die EU und Literatur

34

portrait.sarah kirsch

Mut zum Protest Ein klarer unfrisierter, politischer Standpunkt und das Glück im Nirwana

36

an.klang

Plaisir d’amour Eine weiße Hirschkuh, ein Chello – ein klassischer Hörgenuss

38

lese.zeichen

Vita und Perspektiva Die Besonderheiten des Lebens von gehörlosen und blinden Frauen

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ge.sehen

kultur

„Wo bleibt der Humor?“, fragte sich einst Ernst Jandl. Eines steht fest: In der Radetzkystraße hat er sich nicht versteckt. Darum verabschieden wir uns an dieser Stelle schweren Herzens von all unseren LeserInnen im Bundesministerium für Frauen und Gesundheit – euer Abo wurde leider abbestellt! Und zwar von oberster Stelle... Aber vielleicht lag es ja gar nicht an unserer steten Kritikfreudigkeit, wie manche an.schläge-Redakteurinnen sogleich vermuteten. Wer weiß – vielleicht brauchte unsere Frau Ministerin plötzlich Geld für Wichtigeres! Etwa für die Unterstützung von Anti-Abtreibungsspots, mit denen sogenannte LebensschützerInnen derzeit das heimische TVProgramm noch unerträglicher werden lassen.

Mach’s gut, Maria! Wir werden den Abschied jedenfalls verschmerzen, zumal sich in den vergangenen Wochen viele Frauen bei uns gemeldet haben, die neugierig auf die an.schläge geworden sind – euch allen viel Vergnügen beim Probelesen!

Zu verdanken haben wir diesen Run auf die an.schläge einem Inserat im Augustin, dem wir übrigens ganz herzlich zu seinem zehnjährigen Bestehen gratulieren wollen. Anlässlich dieses Jubiläums hat eine Verkäuferin der größten Straßenzeitung Österreichs Martina Madner ein Interview gegeben. (S. 28f.)

Interviewt haben wir auch Sarah Bettens, die bei ihrem Konzert in der Wiener Szene das überwiegend lesbische Publikum schier begeistert hat.

(S.32f. u. S.47). Begeistert war auch unsere Praktikantin Kathrin Kofler – zumindest von der Stadt Berlin, die sie unlängst im an.schläge-Außendienst besuchte. Warum der dort stattgefundene Frauenkongress „Femme Globale“ ihr nicht ganz so gut gefallen hat wie die Hauptstadt selbst, erfährt frau ab Seite 14. Mit der Durchsetzung von Frauenrechten im globalisierten 21. Jahrhundert befasst sich auch Saskya Rudigiers Beitrag zur „Peking +10“-Konferenz. (S.10f) Und die archdiploma2005-Teilnehmerin Silke Stanjko plädiert ab Seite 28 für mehr Raumnutzungskonzepte, die auf die Bedürfnisse migrantischer Frauen zugeschnitten sind.

Spannende Lesestunden wünscht die an.schläge Redaktion

05

Kremser Kolonialwaren Der männliche Blick auf Orientalinnen – wie um 1850 ausgestellt

42

an.an.schläge

an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76

Betreff: Berichterstattung über minderjährige „Callgirls“ und ihre

Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at,

Kunden

office@anschlaege.at, www.anschlaege.at

Redaktion: Renate Billeth/reb (Gesamtkoordination), Paula

Offener Brief

Bolyos/pabo, Karin Eckert/keck, Daniela Fohn/DF, Verena Fabris/vab, Svenja Häfner/svh, Gabi Horak/GaH,Kerstin Kellermann/kek, Sabine Klein/bik, Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Katharina Nagele/kana, Zoraida Nieto, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/pan, Sara Paloni/SaP, Saskya Rudigier/s-r, Eva Steinheimer/ESt, Lea Susemichel/les

Praktikantin: Kathrin Kofler Inserate, PR: Andrea Gadler, inserate@anschlaege.at Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Helga Haiden/haid, Kati Hellwagner/kahe, Jennifer Imhoff/JenI, Silke Pixner/pix, Silke Stanjko, Jenny Unger/jung, Katrin Winkelbauer

an.sage: Maria Vassilakou, Melina Klaus, Sonja Grusch & Renate Brauner

neu.land: Tyma Kraitt heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Anahita Lucojannakis ge.sehen: Katharina Nagele an.klang: Regina Himmelbauer plus.minus: Eva Steinheimer Cartoon: Klaudia Wanner Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Magdalena Blaszczuk Fotos: an.schläge-Archiv, artikel 7 – unser recht! – der film, Renate Billeth, Magdalena Blaszczuk, Carla Bobadilla, CARE, Karin Eckert, Frauensolidarität, HOSI Wien,Thomas Kriebaum, Kulturschutzgebiet, Martina Madner, Katharina Nagele, Elisabeth Penker, Isolde Öhlbaum, Saskya Rudigier, Spielboden, Silke Stanjko, Eva Steinheimer, Helene Trauner, Jenny Unger,VGA Wien-AZ Fotoarchiv

an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.

04 an.schlägeoktober 2005

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Mit großem Interesse verfolgen wir die Berichterstattung über einen in Wien tätigen Frauenhändler-Ring, der als „Escort-Service“ bewusst minderjährige Frauen an betuchte Kunden verkauft.

Wir halten vor allem die Tatsache, dass die Freier, die wissentlich Sex mit Minderjährigen hatten, bisher nicht gerichtlich belangt wurden, für einen veritablen Justizskandal. Wir sind froh, dass diese Aktivitäten durch Florian Klenk im „Falter“ aufgedeckt wurden und hoffen, dass die jetzt eingeleiteten Verfahren die Verantwortung der Kunden berücksichtigt und öffentlich macht.

Eine sprachliche Ungenauigkeit in der folgenden Berichterstattung in vielen Medien hat uns jedoch irritiert, die das Täter-Opfer-Verhältnis unterschwellig umkehrt. Die Geschichte läuft häufig unter dem Titel „Callgirl-Ring“. Diese Bezeichnung ist analog zu Begriffen wie Falschgeld-Ring, Drogen-Ring, Schlepper-Ring etc. gebildet, die jeweils den strafbaren Tatbestand oder die Täter definieren. Ist also im Zusammenhang mit dem Skandal von einem „Callgirl-Ring“ die Rede, werden sprachlich die Frauen als Täterinnen definiert.

Wir bitten Sie daher, in Ihrer Begriffswahl die tatsächlichen Verhältnisse wiederzugeben. Im Zentrum des Skandals steht ein Frauenhändler-Ring: die

Händler machen das Geschäft und haben sich strafbarer Handlungen schuldig gemacht, möglicherweise auch die Kunden. Nicht aber die jungen Frauen, die meist unter falschen Angaben nach Österreich gelockt und in eine Zwangslage gebracht wurden.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit und freundliche Grüße Astrid Zimmermann im Namen des Frauennetzwerks Medien

PS: Das Frauennetzwerk Medien ist ein überparteilicher Verein. Unsere Aktivitäten zielen auch darauf ab, die Anliegen von Frauen in der Öffentlichkeit stärker zu thematisieren. Dabei spielt das Bemühen um Sprachbewusstsein und sprachliche Sensibilität eine große Rolle.

Betreff: Schließung des an.schläge-Forums

Wider die Zensur Schade, ich habe auch die (vermeintlich?) blöden, dummen und unnötigen Kommentare – auf ihre Weise – interessant gefunden. Trotzdem folgerichtig, weil ein beurteiltes (von welcher Seite auch immer) oder zensuriertes Forum auch keines mehr wäre!

Liebe Grüße Erika

an.schläge werden gefördert von:

an.spruch

Daniela Fohn

Des Volkes Stimme In Deutschland wurde gewählt und wir sind gespannt, wer nun künftig regieren wird. Die biedere Angela Merkel, der Platzhirsch Gerhard Schröder?

Gibt es eine Bananen-, Jamaika-, oder Ampelkoalition? Wird sich doch das verhasste, aber rechnerisch am einfachsten mögliche großkoalitionäre Dual-Modell durchsetzen? Gibt es bald wieder Neuwahlen? Die Zeitungen überschlagen sich mit Prognosen, Vermutungen und simplen Wahlanalysen.

Aber warum ist diese Wahl für uns hier in Österreich eigentlich so wichtig? Vermutlich weil wir so gerne einen politischen Trendverlauf für die nächsten Jahre des GroßeuropaProjekts EU interpretieren wollen. Deutschland als eines der größten Länder im neuen Europa als Tonangeber. Ich habe mir ein paar Interviews und Diskussionsrunden auf verschiedenen deutschen Sendern angesehen und muss sagen, mir wird langsam fad.

Was interessiert es uns eigentlich, wenn Gysi dazu gewonnen hat, Merkel und Schröder um den BundeskanzlerInnenposten streiten? Was nutzt es all den Ländern in der Europäischen Gemeinschaft tatsächlich zu wissen, ob Deutschland sich nun auch dem Rechtsruck, der ja schon seit einigen Jahren die EU-Länder durchzieht, beugt, oder eben doch nicht? Leben müssen wir ja doch, trotz Brüssel, in unseren eigenen Ländern und da ist es in Österreich nun mal politisch gesehen derzeit recht trostlos.

Rein rechnerisch gesehen haben sich die Deutschen entschieden, dass sie weder von Rot noch von Schwarz allein regiert werden möchten. Und von Grün eigentlich gar nicht – oder halt doch. Entscheidungsschwäche der WählerInnen.

So wie die ÖsterreicherInnen, die Schwarz und Rot auch gerne Kopf an Kopf laufen lassen; keineR will aber eine große Koalition und dann kommt die mittlerweile orange gefärbte, rechte Hurrapartei und „erfreut“ das Land mit ihren peinlichen Auftritten und MinisterInnenrochaden, obwohl sie bei jeder Wahl weiter Stimmen verliert.Wozu gehen wir eigentlich noch wählen?

Nächste Etappenziele im heimischen Politdschungel sind die Steirischen Landtagswahlen Anfang, die Burgenlandwahl Mitte und die Wiener Gemeinderatswahlen Ende Oktober. Und während die Wiener ÖVP auf ihren Wahlplaka-

ten der Wiener SPÖ die alleinige Schuld an überteuerten Kindergartenplätzen, dem alltäglichen Verkehrswahnsinn, sowie der angeblich so mangelnden Sicherheit in Wien zuschiebt, hat die KPÖ in ihrer Wahlkampfstrategie die Bundeshauptstadt überhaupt gleich für sich vereinnahmt. „Die Stadt gehört uns (allen)“, belehrt der Slogan unterstützt durch lustige Cartoons. Aber die Wiener KPÖ geht in letzter Zeit ohnedies eigenwillige Wege – und zwar nicht nur in Favoriten ...

Neulich, am traditionellen Volksstimmefest der KPÖ im Wiener Prater, auf dem die an.schläge wie jedes Jahr mit einem Stand vertreten waren, gab es viel zu staunen. Bier- und Kebab-Preise wie in der Wiener Innenstadt und das auf einem sozialistischen Familienfest, das doch auch gleichzeitig der Wahlwerbung dienen sollte. Wenigstens der Kasperl für die Kleinen war gratis. Von den OrganisatorInnen heuer auch neu ausgedacht, ein eigenes „Frauendorf“ um, so meine Vermutung, die sonst auf dem Festgelände verstreuten Frauenorganisationen diesmal an einem Ort zusammenzuführen (aus welchen Gründen auch immer).

Als wir mit unseren tausend Sachen an diesem heißen Septembertag nach einem ungläubigen Erkundungsmarsch endlich bekannte Gesichter entdeckten, standen wir vor einem niedlichen, einsamen Zelt, direkt vor den Pforten der öffentlichen Toiletten.

Vielleicht war ja die pragmatische Feststellung, dass Frauen kleinere Blasen und kürzere Harnleiter als Männer haben Hintergrund dieser Standplatzzuweisung durch die Organisationsleitung, um uns einen weiten Klo-Weg zu ersparen? (Zum Ausgleich dafür mussten sie höhere Klopreise als die männlichen Festbesucher zahlen ...) Vielleicht stand auch der Gedanke im Vordergrund, dass Klos einfach eine große Anziehung auf trinkende und essende Menschen ausüben und somit auch die dörfliche Ein-Zelt-Frauengemeinde von den Menschentrauben profitieren würde.

Der an.schläge-Tisch, einer von insgesamt zweien für uns alle (der kommunistische Gedanke?), bot den BesucherInnen zumindest die abwechslungsreiche Möglichkeit, die Klo-Wartezeit mit dem Durchblättern feministischer Seiten zu verkürzen.Vielleicht hatte der eine oder die andere ja eine unverhofft emanzipatorische Sternstunde, bevor es zur Erleichterung der Blase ging. ❚ oktober 2005an.schläge 05

Fo t o : A r c h i v

österreichan.riss

graz und linz

Gesund in den Herbst Mit dem Herbstbeginn füllen sich auch wieder die Terminkalender. Für alle, die in den nächsten Monaten noch Zeit haben, kommen hier ein paar Vorschläge. Das Frauengesundheitszentrum Graz präsentierte im September sein 46 Seiten starkes Herbstprogramm. Neben bewährten Angeboten zu zahlreichen Aspekten von Frauengesundheit gibt es den neuen Schwerpunkt Selbstsorge. Frauen, die es gewöhnt sind für alle anderen da zu sein, sollen Anreize bekommen, mehr für sich selbst zu sorgen. In Linz bietet das Frauengesundheitszentrum ein reichhaltiges Angebot an Bewegungsprogrammen, geistigen Anregungen wie Gedächtnistraining oder eine Schreibwerkstatt (mit „unserer“ Petra Öllinger!), Selbstverteidigung und Informationsveranstaltungen zu diversen Gesundheitsthemen. ESt

todesfall

Schella Hanzlik Mitte September verstarb die ehemalige Frauenvorsitzende der Wiener SPÖ-Frauen Schella Hanzlik. Die 1912 geborene Hanzlik war bereits in der Ersten Republik Korrespondentin und Buchhalterin im Verband der Sozialistischen Arbeiterjugend. 1938 musste sie über die Schweiz nach England emigrieren, wo sie erst als Hausgehilfin, später dann als Sekretärin im Austrian Labour Club arbeitete. 1945 kehrte sie nach Wien zurück und nahm ihr politisches Engagement wieder auf. Noch in den 1940er Jahren war sie Bedienstete des Parlamentsklubs der SPÖ, außerdem Bezirksrätin in ihrem Heimatbezirk Ottakring. Dort war sie lange Zeit auch Frauenvorsitzende der SPÖ-Bezirksorganisation. 1948 wurde sie erste Frauensekretärin im neu gegründeten Frauensekretariat der Wiener SPÖ. Eine Position, die sie 23 Jahre lang ausüben sollte. Später war sie Nationalratsabgeordnete und insgesamt zehn Jahre lang Abgeordnete zum Bundesrat, dessen stellvertretende Vorsitzende sie 1973 war. In der SPÖ gilt Schella Hanzlik als Wegbereiterin im Kampf um die Gleichberechtigung der Frauen. Besonders zu erwähnen ist auch ihr sozialpolitisches Engagement; auf ihre Initiative gehen Aktionen wie „Essen auf Rädern“, die „Heimhilfe“ und der „Wäschepflegedienst“ zurück. ESt

... ist der Import von Pflegeper-

plus.minus

Infos unter: Frauengesundheitszentrum Graz, T. 0316/83 79 98, www.fgz.co.at; Linzer Frauen Gesundheitszentrum, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at

werberat

Beschweren sinnlos?

Wirft frau ein Auge auf landläufige Werbeflächen, sieht sie sich räkelnde halbnackte Frauen, deren Vorzüge mit Geländewagen-Metaphern beschrieben werden; Gewalttäter, die auf eine Stufe mit ihren Opfern gestellt werden; nackte Frauenbrüste, die uns anscheinend Unterwäsche verkaufen sollen; die Liste kann täglich erweitert werden. Der Österreichische Werberat, der sich unter anderem in die Präambel geschrieben hat, dass „Werbung nicht frauenfeindlich bzw. frauendiskriminierend sein“ darf, nimmt zu solchen Sujets Beschwerden auf und nimmt Stellung. Doch er fällt immer wieder durch seine laissez-faire Attitüde bezüglich Frauendiskriminierung auf. Im Jahr 2005 entschied der Rat

plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“

sonal heute kein Thema mehr.“

Wien will anders sein und bewirbt deshalb ständig seine diesbezüglichen Leistungen; so auch die große Akzeptanz, die asiatische Krankenschwestern hier (angeblich) genießen. Gut gemeint, aber der Text zum Foto der freundlich lächelnden Krankenpflegerin ist leider alles andere als durchdacht.

Da wird dann ungewollt sehr klar, wie diese Frauen wirklich gesehen werden.

06 an.schlägeoktober 2005

im tv

im kalender

Gegen Abtreibung

AbtreibungsgegnerInnen

Mittels Fernsehwerbespots des Lebensschutzvereins „Lebensbewegung“ wird die österreichische Bevölkerung zurzeit mit Hilfsangeboten für ungewollt Schwangere versorgt. Doch handelt es sich bei der „Lebensbewegung“ keineswegs um eine neutrale Schwangerenberatung. Erklärtes Ziel ist es, Abtreibungen zu vermeiden und eine „Kultur des Lebens“ zu etablieren. Auf der Homepage wird die Spirale als Form der Frühabtreibung verdammt und in fetten Lettern darauf hingewiesen, dass Kondome keinen Schutz gegen HIV bieten.

Eine Ideologie, die das Frauenministerium dazu bewegte, das Projekt finanziell zu unterstützen? -

Speziell auf SchülerInnen zielt der Werbefeldzug einer anderen Anti-Abtreibungsorganisation. „Jugend für das Leben“ schaltete im aktuellen „Schülerkalender“ des Mittelschülerkartellverbandes und der Schülerunion eine Anzeige mit dem Slogan „Abtreibung tötet“. Die Vereinigung, die im Übrigen auch Verhütung ablehnt, bietet im Internet sogar Infoveranstaltungen für Schulen und Jugendgruppen an. Ziel ist Manipulation und Einschüchterung, wie die Statements von „geläuterten“ Mädchen nur allzu deutlich machen. -

an.rissösterreich bisher über Beschwerden zu 17 verschiedenen Werbungen. Bei vier davon wurden die werbenden Firmen aufgefordert „in Zukunft sensibler vorzugehen“, bei einer einzigen wurde der sofortige Stopp der Kampagne gefordert. Beim Rest sah der Werberat kein Problem, und argumentierte etwa, dass Frauen ja als Gestalterinnen oder Beurteilerinnen einbezogen gewesen wären. Na dann. Wir müssen uns wohl weiterhin auf degradierende Gehsteig-, Fernseh- und Zeitungsdekoration einstellen.

Was nicht bedeutet, dass wir uns damit abfinden müssen. Beschwerden beim Werberat können eingebracht werden unter: www.werberat.or.at/beschwerdeformular.asp. kahe

an.ruf Renate Billeth sprach mit Susanne Kuchar

Zelten am anderen Ufer

frauenhausbericht

In Österreich soll es wieder ein Lesbentreffen geben. Wie kam es dazu?

Hoffnung vs. Statistik

Mitte August fand ein Vernetzungspicknick zwischen Lesben unterschiedlicher Gruppen und nichtorganisierten Lesben statt. Dort wurde einstimmig festgestellt, dass es nach 15 Jahren dringend das 10.

Lesbentreffen braucht.

„Man lernt die Ruhe zu bewahren“, meint Hermine Sieder, dienstälteste Mitarbeiterin des Vereins der Wiener Frauenhäuser, im Interview für den Tätigkeitsbericht. Was genau Frau Sieder mit dieser Aussage meint, wird beim Lesen der erschütternden Statistiken sowie bei den Schilderungen der schwierigen Arbeitsbedingungen schnell klar. So stellt Frau Sieder etwa fest: „Ein Nachlassen oder eine Eindämmung der Gewalt ist nicht zu bemerken“, und drückt ihre Beunruhigung gegenüber dem Umstand aus, dass sie „noch nie in all den 25 Jahren mit so massiven Armutsproblemen bei Frauen konfrontiert war wie jetzt“. Doch es gibt auch Positives zu berichten. So hat sich die Zusammenarbeit mit der Polizei seit den 1980er Jahren, trotz anfänglicher Widerstände seitens der Beamten, erfolgreich entwickelt. Auch das Projekt „Sucht als Über-Lebenschance?“, das sich mit dem Zusammenhang zwischen Gewalterfahrungen und Suchterkrankungen bei Frauen beschäftigt, findet Beachtung im Tätigkeitsbericht 2004. Am besten beschreibt die Wirkung der Arbeit der Frauenhäuser eine Klientin: „Leicht ist mein Leben noch immer nicht, aber jetzt habe ich Hoffnung“. pix Frauenhäuser Wien - Tätigkeitsbericht 2004, erhältlich über das Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, www.frauenhaeuser-wien.at

Wann und wo wird dieses stattfinden?

Voraussichtlich an einem Wochenende Anfang September 2006. Derzeitige Wunsch-Location ist das Europacamp in Weißenbach am Attersee. Es wird sowohl Diskussionen, Vorträge und Workshops zu Themen wie Veteraninnen & Sympathisantinnen, Geschichte, Politik, Widerstand, Arbeit, queer theory, Kinder, Sprache, Finanzen, Medien geben.

Wir wollen aber auch zuhören, schreiben, tanzen, massieren, malen, fotografieren, baden, Fußball spielen, Lagerfeuer machen, Parties feiern, ...

Wer organisiert das Treffen?

Das Lesbentreffen wird von mehreren Gruppen aus ganz Österreich organisiert. In Wien gibt es derzeit monatliche Organisationstreffen, an denen sehr unterschiedliche Frauen teilnehmen, zum Teil auch Lesben, die noch nie politisch aktiv waren.

Sind auch konkrete politische Aktionen geplant?

transgenderrat

Der Herbst hat`s in sich Erstmalig in der Geschichte des TransGender Netzwerkes treffen sich nun internationale Vertretungen aus knapp dreißig Ländern, um den ersten europäischen TransGender-Rat (First European TransGender Council on Civil and Political Rights) abzuhalten. Von 3. bis 6. November bietet das Wiener Rathaus Interessierten, Mitgliedern und solchen, die es noch werden wollen Raum für die Grundlagenfindung zu einer gemeinsamen TransGender Politik. Ein internationales Komitee mit Eva Fels (Obfrau TransX) als österreichischer Vertretung soll für einen demokratischen Ablauf der Veranstaltung sorgen. Zum Ziel setzen sich die Verantwortlichen die politischen Schwerpunkte der rund 70 Organisationen zu diskutieren, über legale Belange zu informieren, und vor allem das internationale Netzwerk zu stärken. Ein Highlight der besonderen Art erwartet die TeilnehmerInnen am 5. November, wenn der Wiener TransX-Verein sein zehnjähriges Jubiläum ausrichtet; der Eintrittspreis ist im Pauschalpreis inkludiert, ebenso wie drei Mittagessen und eine Netzkarte der Wiener Linien. Wer sich also schnell noch verbilligte Karten sichern will, kann dies bis 10. Oktober tun. JenI

Prinzipiell ja, aber das hängt auch davon ab, was Lesben in der Vorbereitung und die Teilnehmerinnen vor Ort einbringen. Es gibt eine Newsgroup „Lesbentreffen 2006“, über deren Mailadresse (lesbentreffen2006@yahoo.de) Kontakt zu den Organisatorinnen aufgenommen werden kann.Wir bitten interessierte Frauen aus allen Bundesländern sich zu melden!

Was erhofft ihr euch vom Lesbentreffen?

Einen Austausch zwischen den Generationen und Regionen, eine (Wieder-)Politisierung, Sichtbarmachung und Vernetzung von Lesben und viel Spaß!

Versucht ihr Förderungen und SponsorInnen zu gewinnen?

Es gibt Vorschläge für Sponsoring. Eine Expertin wird aber noch dringend gesucht!

Wird das LT auch für TransGender Lesben offen stehen?

Vielfalt ist uns wichtig. Jede Lesbe ist willkommen!

Programminformation und Anmeldung unter: http://tgeu.net.

oktober 2005an.schläge 07

Fo t o : Ka r i n E c k e r t

antidiskriminierung

Wenig genutzt Lange hat es gedauert bis auch in Österreich Antidiskriminierungsgesetze verabschiedet wurden. Eine Bilanz über deren Wirkung für Lesbischwule von Lea Susemichel

1 „‚Viktimisierungsverbot’, das ist das Verbot der Benachteiligung auf Grund der Wahrnehmung von Rechten“, präzisiert der Bericht des Ausschusses für Verfassung und Verwaltung des oberösterreichischen Landtags den Begriff.

08 an.schlägeoktober 2005

Streckenweise erinnert das Geschehen auf dem Podium mehr an einen Contest denn an eine Infoveranstaltung. Das Rechtskomitee LAMBDA und die Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (WASt) luden Ende August ins Wiener Rathaus ein, um die Frage „Die neuen Antidiskriminierungsgesetze. Was bringen sie für LesBiSchwule und TransGender-BürgerInnen?“ zu diskutieren. Die Vorsitzenden der verschiedenen Gleichbehandlungskommissionen

und Antidiskriminierungsstellen überboten einander bei dieser Gelegenheit darin, Nutzen und Leistung ihrer Institutionen unter Beweis zu stellen. Der Grund für diese Werbeoffensive ist erstaunlich: Sie haben nichts zu tun – zumindest wenig für Opfer von Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung. Erst ein einziger Fall wurde seit Inkrafttreten des erweiterten Bundesgleichbehandlungsgesetzes im Juli 2004 an die Bundesgleichbehandlungskommission herangetragen. Das ist umso erstaunlicher, da kaum ein

EU-Land länger für die Verabschiedung dieses Gesetzes gebraucht hat als Österreich.

Späte Minimalleistung. Bereits 2000 verpflichtete die EU ihre Mitgliedsstaaten durch die Richtlinien 2000/43/EG und 2000/78/EG zur Umsetzung gesetzlicher Diskriminierungsverbote binnen einer Dreijahresfrist; wobei diese Richtlinien lediglich Mindeststandards darstellen sollen. Erstere ist die so genannte Antirassismusrichtlinie und verbietet Ungleichbehandlung aufgrund von „Rasse“ –

diskriminierunganti die Richtlinie sieht diese Kategorie vor.

Allerdings verzichtet das Bundesgleichbehandlungsgesetz nach Interventionen von NGOs erfreulicherweise auf diesen Begriff und das Wiener Antidiskriminierungsgesetz (ADG) setzt ihn zumindest in Anführungszeichen – und ethnischer Herkunft. Die zweite Richtlinie schließt darüber hinaus auch Diskriminierungen aufgrund von Religion,Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Ausrichtung mit ein.Während der überwiegende Teil der EU-Länder dieser Aufforderung nicht bedurfte und wie z.B. in Norwegen bereits ab 1981 auch die Diskriminierung von Lesben und Schwulen als Straftatbestand zu implementieren begann, nahm Österreich sogar eine Klage der EU-Kommission in Kauf und präsentierte erst ein Jahr nach Fristende ein Bundesgleichbehandlungsgesetz, das sich penibel an die EU-Vorgaben hält und diese in keinem Punkt entscheidend erweitert (die an.schläge berichteten im Juli vergangenen Jahres). Die Umsetzung auf Länder-ebene bietet zumeist einen weiterreichenden Schutz – vor allem in Wien, in unterschiedlichem Umfang aber auch in der Steiermark, in Kärnten, Oberösterreich und Tirol.

Sie ist jedoch bis heute noch nicht abgeschlossen, Salzburg und das Burgenland sind nach wie vor säumig.

Frauensache. Von politischem Unwillen und fehlendem Einsatz zeugt auch die Vorgangsweise. So wurde einfach das bereits bestehende Geschlechtergleichbehandlungsgesetz um die geforderten Diskriminierungsgründe ergänzt und die Zuständigkeit kurzerhand ins Ministerium für Frauen und Gesundheit gelegt.

Dort wurde zusätzlich zu dem für die Gleichbehandlung von Frauen und Männern verantwortlichen ein zweiter Senat eingerichtet, der alle Fälle bis auf die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts bearbeiten soll und schließlich im März 2005 seine konstituierende Sitzung hatte.„Das war am einfachsten“, sagt Silvia Baldinger, Vorsitzende des Senats II der Bundesgleichbehandlungskommission, und sieht nach anfänglichen Zweifeln mittlerweile in der weiblichen Sensibilisierung für Ungleichbehandlung einen Garanten für qualifizierte Hilfestellung auch bei anderen Diskriminierungsformen. Margarete Schweizer, Vorsitzende der AG Gleichbehandlung im Justizministerium, vermutet hingegen, dass „man

sich Ressourcen ersparen wollte“ und es deshalb „den Frauen übergestülpt hat.“ Für diese Einschätzung spricht, dass die Erhöhung der Mittel keineswegs dem Zuwachs an Aufgaben gleichkommt. Das Budget wurde nur unwesentlich erhöht und fast sämtliche Gleichbehandlungsbeautragten führen hauptberuflich eine andere Tätigkeit aus. Dass das nicht unbedingt Kompetenz für den neuen Aufgabenbereich gewährleistet, räumt auch Baldinger ein, die normalerweise im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft „für reine Luft“ zuständig ist.

xuelle gerade am Arbeitsplatz oft zurückschrecken, nicht zuletzt, weil er häufig Mobbing und weitere Benachteiligungen zur Folge hat. Ein Viktimisierungsverbot1, das genau dies verhindern soll, ist auf Bundesebene zwar verankert, allerdings sind bei Verstößen keinerlei Sanktionen vorgesehen.

Beispielhaft. Anders in Wien, das sich mit seinem ADG insgesamt beispielhaft abhebt. Dort wurde der umfassende Schutz auf alle Gruppen und den gesamten Kompetenzbereich des Landes ausgeweitet. Das bedeutet beispielsDiskriminierungsdifferenzen. Der Verzicht auf weise, dass gleichgeschlechtliche Paare die Expertise von NGOs bzw. VertreterIn- bei der Vergabe von Gemeindewohnunnen der einzelnen Communities und die gen und Kindergartenplätzen gleichgeBesetzung der Gleichbehandlungsstellen stellt sind, dass sie ein Recht auf Pflegefreistellung, Jungfamilien- und Wohnmit Bundesbediensteten bildet deshalb einen der Hauptkritikpunkte. NGOs kön- bauförderung haben und auch homophobe Äußerungen nun als nen zwar als Sachverständige herangeDiskriminierung geahndet werden könzogen werden oder eine Vertrauensperson stellen, aber „verpflichtend ist da gar nen – sofern sie von bei der Stadt Benix“, beanstandet Angela Schwarz, Anti- schäftigten getroffen werden. Die Schlechterstellung bei privaten Vermiediskriminierungsbeauftragte der WASt. Der Klagsverband zur Durchsetzung tungen, die Abweisung in Hotels, Geschäften und Lokalen liegen hingegen der Rechte von Diskriminierungsopfern, der sich aus Mitgliedern acht verschiede- außerhalb der Zuständigkeit des Landes, auch wenn sie in Wien passieren. ner Organisationen, darunter auch der Diese Schwierigkeit der KompeHOSI Wien, zusammensetzt, versteht tenzabgrenzung spiegelt sich auch in sich aus diesem Grund auch als wichtiges Korrektiv der staatlichen Stellen. Ihm der begrenzten Verantwortlichkeit der wurde im Gesetz das Recht auf Nebenin- einzelnen Kommissionen und Gleichbetervention zur Unterstützung von Diskri- handlungsstellen wider. Wer im Einzelminierungsopfern vor Gericht zuerkannt fall zuständig ist, hängt davon ab, ob die Diskriminierung in der Privatwirtund damit einer wichtigen Forderung von NGOs nachgekommen. Auch der Dif- schaft geschieht oder ob sie BeamtInnen widerfährt, ob Bund oder Land ferenzierung zwischen den Diskriminierungsgründen soll durch diesen Zusam- dafür zuständig ist, ob eine Mehrfachdiskriminierung vorliegt sowie vom Gemenschluss entgegengewirkt werden, denn eine weitere zentrale Kritik betrifft schlecht des/der Betroffenen. So fallen die unterschiedlichen Schutzniveaus der z.B. TransGender-Personen automatisch in die Zuständigkeit des für die Gleichvon Diskriminierung Betroffenen.

Während die Antirassismusrichtlinie vor behandlung von Frauen und Männern verantwortlichen Senats I, auch wenn Diskriminierung in allen Lebensbereichen schützen soll und auch die Verwei- sie im konkreten Fall wegen ihrer Herkunft oder ihres Alters diskriminiert gerung von Dienstleistungen und Güwurden. tern verbietet, sieht die für Lesben und Trotz der Uneinheitlichkeit und UnSchwule relevante Richtlinie 2000/78/EG zulänglichkeit des bestehenden Rechts, einzig Diskriminierungsverbote im Arbeitsbereich vor. Eine zweifellos wichtige sollte es natürlich unbedingt in AnErrungenschaft, die für gleichgeschlecht- spruch genommen werden. Und selbst lich L(i)ebende aber eine spezifische Pro- wenn es mitunter schwierig sein könnte, die richtige Ansprechperson zu finblematik birgt. Im Unterschied zu anderen Diskriminierungsformen ist eine Be- den: Es ist wichtig, wie Dieter Schindlauer vom Klagsverband fordert, „dafür schwerde gleichbedeutend mit einem zu sorgen, dass diese Stellen auch etOuting, betont Wolfgang Wilhelm von was zu tun bekommen.“ ❚ der WASt. Ein Schritt, vor dem Homose-

Ausgewählte Adressen:

Rechtskomitee LAMBDA T. 01/876 30 61 office@RKLambda.at www.rklambda.at

Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen T. 01/400 081 449 wast@gif.magwien.gv.at www.queer.wien.at

Bundesgleichbehandlungskommission (Senat I und II) T. 01/711 00-34 16 beatrix.gojakovich@bmgf.gv.at www.bmgf.gv.at

Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern info@klagsverband.at www.klagsverband.at

Beratungsstelle Courage – Familienberatungsstelle mit Schwerpunkt gleichgeschlechtliche/ TransGender-Lebensweisen T. 01/585 69 66 info@courage-beratung.at www.courage-beratung.at

HOSI Wien T. 01/216 66 04 office@hosiwien.at www.hosiwien.at

oktober 2005an.schläge 09

Fo t o : S a s k y a Ru d i g i e r

pekingkonferenz

Get up, stand up for your rights?

Die Aktionsplattform von Peking 1995 gilt immer noch als umfassendste Handlungsanweisung für Gleichstellungspolitik. Saskya Rudigier über zehn Jahre „Empowerment“ und „Gendermainstreaming“ Die Diskriminierung der Frau ist weltweit immer noch die häufigste Menschenrechtsverletzung!“, befand Sonja Wehsely in ihrer Eröffnungsrede der Frauenkonferenz Anfang September und bekräftigte die Notwendigkeit der Gleichstellung in Recht und Gesetz. Im Zentrum der Wiener „Peking +10“-Konferenz stand neben der praktischen Durchsetzung von Frauenrechten die Bekämpfung von Gewalt an Frauen. Zur Debatte standen aber auch Gendermainstreamingkonzepte und inwiefern diese ohne nachhaltige Veränderun der Gesellschaftsstruktur nutzen und die Mobilisierung von Frauen, die sich ihre Rechte jeden Tag neu erkämpfen.

Verabsäumt. Es ist kein Geheimnis, dass in der österreichischen Regierung von verbaler Aufgeschlossenheit gegenüber 10 an.schlägeoktober 2005

Frauenrechten weitaus mehr zu spüren ist, als von tatsächlichen Maßnahmen zur Geschlechtergleichheit. Es gibt weder einen breiten öffentlichen Diskurs, noch konkrete Vorschläge der sogenannten Frauenministerin zur systematischen Umsetzung der Pekinger Aktionsplattform. Rosa Logar von der Interventionsstelle gegen Gewalt in Wien sieht das größte Manko in der Herangehensweise an diesen bisher umfassendsten Sollkatalog in der Frauengeschichte: „Es gilt sehr genau zu definieren, welche Ziele mit welchen Mitteln erreicht werden sollen. Sonst ist eine Überprüfung kaum möglich.“ Besonders enttäuschend stimmen sie die geringen Erfolge im Aufbruch von Rollenstereotypen. „Die Berufswahl beeinflusst maßgeblich die Einkommensverhältnisse. Nicht wenige Frauen gehen in die Armutsfalle oder haben aufgrund ihrer

Berufswahl keine gesicherte Existenz“, gibt Logar zu bedenken.

Peking 95. Nach Nairobi hatte zwischen 1985 und 1995 wegen Einsparungen keine weitere Weltfrauenkonferenz stattgefunden. Zumindest in der „westlichen“ Welt geriet die internationale Diskussion ins Stocken. Erst mit der vierten und bisher größten Weltfrauenkonferenz in Peking erfuhr die Frauenbewegung neuerlichen Schwung: eine Aktionsplattform, die die Verbesserungen für Frauen in zwölf Schwerpunktbereichen vorschlägt, wurde wohl auch wegen des zwischenstaatlichen Konkurrenzdrucks – keiner wollte „schlecht“ dastehen – von 187 Regierungen verabschiedet. Zu den Handlungsfeldern der „Platform for Action“ zählen Armut, Berufsausbildung, Gewalt gegen Frauen, Frauen in der Wirtschaft sowie in

konferenzpeking Machtpositionen, staatliche Förderungen oder Menschenrechte von Frauen.

Als Vernetzungsstätte und feministisches Wiederbelebungselexier geschätzt, kritisierten viele der 30.000 TeilnehmerInnen das Fehlen von politischer Klarheit der damaligen Referentinnen und die Abgrenzung von Regierungspolitiken. Unterschwellige Konflikte, wie Rassismus in der Frauenbewegung oder die Differenzen zwischen Migrantinnen, indigenen und anderen Frauen wurden zugunsten von „Harmonie“ nicht aufgearbeitet, bedauerte die Women’s Environment and Development Organization (WEDO).

Follow Peking? In den auf Peking folgenden Jahren änderte sich allerdings wenig zum Positiven. Im Gegenteil, vor allem die makro-ökonomischen Rahmenbedingungen für Frauenpolitik haben sich aufgrund von Strukturanpassungen und Krisen in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre vor allem in Asien, Brasilien und Russland verschlechtert. Die UN-Sondergeneralversammlung und die „Peking+5“-Vorkonferenz in New York im Jahr 2000 standen unter dem Eindruck einer konservativen Offensive von 300 akkreditierten, reaktionären NGOs. Erneut wurden die festgeschriebenen Rechte von Peking in Frage gestellt und mussten deshalb verteidigt werden. Vor allem von den USA und Kanada, den ehemaligen Ostblockländern und religiösen FundamentalistInnen aller Art wurde intensive Lobbyarbeit gemeinsam mit konservativen Regierungsparteien gegen Frauenrechte geleistet.

Gertrude Eigelsreiter-Jashari von WIDE Österreich hat sich deshalb lange für eine fünfte Weltfrauenkonferenz ausgesprochen. Nicht zuletzt auch, weil eine solche für die kleineren NGOs einen ungeheuren Mobilitätsschub bewirkt und die Bedeutung ihrer Arbeit auch auf lokaler Ebene zunimmt. „Aber es konnte keine Einigkeit unter den internationalen Zivilgesellschaften hergestellt werden. Außer in Finnland war auch keine Regierung bereit, dieses Vorhaben zu unterstützen. Es herrschte Uneinigkeit über den Nutzen von Großkonferenzen, natürlich insbesondere der von Frauenkonferenzen“, erinnert sich Gertrude Eigelsreiter-Jashari, „befürchtet wurde auch, dass die Frauen-

dass für jede Frau die geeignete Form der Gerichtsbarkeit gefunden wird und geschaut wird, wie es den Frauen in den Verfahren ergeht. Diese Überprüfung muss durch NGOs erfolgen, was hinsichtlich der Kürzungen von Mitteln immer schwieriger wird“, so Sporrer. Problematisch in diesen Verfahren sind patriarchalische Strukturen oder diskriminierende Werthaltungen, die Frauen den Zugang zu ihren Rechten erschweren. Oft fehlt aber einfach nur das Geld für engagierte AnwältInnen. Der Verein Frauenrechtsschutz unterstützt in diesem Fall rechtsuchende Frauen finanziRecht der Frau. Trotz einzelner Fortschritte ell und fordert Musterverfahren als „Vorbildlösung“ von Grundsatzentin Bereichen wie Gewaltschutz oder Frauenhandel wurde der letzte Staaten- scheidungen in ähnlichen Rechtsfällen.

Durch die Einführung eines „Special bericht Österreichs im EU-Bericht und vom UN-Frauenrechtskomitee sehr kri- Competence Center“ glaubt Sporrer zudem die Befähigungen von RichterIntisch gesehen. „Kaum sichtbar sind in nen zugunsten gerechterer Urteile für Österreich auch gezielte Schritte zur Frauen zu sensibilisieren. vollständigen Implementierung der UN-Frauenrechtskonvention, die vor mehr als 20 Jahren verbindlich angeHarmful traditional practices. Ein Punkt aus nommen wurde“, so die Juristin Sonja dem Pekinger Forderungskatalog – GeWehsely. Die Konvention zur Beseitiwalt gegen Frauen – soll auch Schwergung jeder Form von Diskriminierung punktthema der österreichischen EUder Frau (CEDAW), in Österreich immer- Präsidentschaft 2006 werden. Denn um hin seit 1981 in Kraft, wird größtenteils Praktiken traditionsbedingter Gewalt ignoriert. „Wo und wie diese Gesetze (harmful traditional practices) zu fingreifen, findet man nicht in dem Bericht den, muss der Blick nicht unbedingt auf der österreichischen Regierung an die die Bräuche und Sitten anderer KultuUN-Frauengerichtskommission“, ist An- ren gelenkt werden, wie die Diskussion na Sporrer, Verfassungsjuristin und Mit- während der Wiener „Peking+10“-Konfeglied der Europäischen Kommission zur renz bestätigte. Renate Hojas von der Implementierung der EU-GleichbeInterventionsstelle Salzburg berichtete handlungsrichtlinien, entrüstet. von einer merkwürdigen Sitte im InnUm die Umsetzung der CEDAWviertel. Bei der Geburt einer Tochter Konvention in den Vertragsstaaten zu werden vor dem Haus der Eltern Stöcke überwachen, wurde 2000 das seit der mit Dosen aufgestellt. Der Grund dafür: Weltfrauenkonferenz in Peking naches ist leichter ein Loch in die Büchse zu drücklich geforderte UN-Fakultativproschlagen, als ein zusätzliches Glied antokoll als neuer Rechtsbehelf eingezubringen. „Die Abwertung des weibliführt. Individualbeschwerdeverfahren chen Geschlechts beginnt dort, wo ein für jede Frau, die sich in ihren Rechten Loch in die Büchse geschlagen wird und verletzt fühlt sowie Untersuchungsver- endet dort, wo Frauen umgebracht werfahren für schwere und systematische den, weil sie Frauen sind!“, ärgert sich Konventionsverletzungen sind dadurch Hojas und kündigt Prostete und bewusmöglich und der internationale Menstseinsbildende Maßnahmen an. schenrechtsschutz für Frauen erweitert.

Dass Fortschritte in der FrauenpoliDass das alleine nicht ausreicht, tik nicht mit „nobler“ Zurückhaltung bezeigte sich bei der Wiener „Peking+10“wirkt werden, sind sich alle, auch Sonja Konferenz. Anna Sporrer wies nachWehsely, sicher:„Es geht um die Verteidrücklich darauf hin, dass ein klares lung der Macht in der Politik. Und es Antidiskriminierungsgesetz Voraussetkann sich nur etwas verändern, wenn zung dafür ist, die Benachteiligung von wir laut sind, dran bleiben und akzepFrauen sichtbar zu machen und Rechte tieren, dass uns nicht jeder lieb haben einzuklagen. „Wichtig dabei ist aber, muss.“ ❚

rechte noch mehr beschnitten werden.

Schon in Peking waren wir vor allem nicht mit den Verhandlungen in Wirtschaftsbelangen zufrieden, aber niemand hat sich gedacht, dass es noch schlimmer kommen könnte.“ Dass mit einer erneuten Weltfrauenkonferenz keine Fortschritte erreicht, sondern nur neue Ziele formuliert werden, die dann wieder neuer Kraft in der Umsetzung bedürfen, ist sich Rosa Logar sicher. Sie sähe lieber Taten und Handlungen, die die Umsetzung der Pekinger Aktionsplattform von 1995 beweisen.

Verein Frauen-Rechtschutz 6., Laimgrubengasse 4/1a, frauen-rechtschutz@aon.at

Weitere Infos: Feministischer Frauenrat www.feministischerfrauenrat.at

European Women‘s Lobby www.womenlobby.org

UN-Plattform „Beijing & Beyond“ www.beijingandbeyond.org

WIDE Österreich www.oneworld.at

Petition zu „Europäische Gleichstellungspolitik in Gefahr“ unter www.nowa.at/genderequality/

oktober 2005an.schläge 11

internationalan.riss unterstützt werde. Denn die UNO berichtet von immer mehr sexueller Gewalt an Frauen in Flüchtlingslagern.

Der Forderung nach einer Anschlusskonferenz im folgenden Jahr im Sudan kann allerdings nur dann Folge geleistet werden, wenn ausreichend Mittel organisiert werden können. KoKa Weitere Info: www.nildonau.org

irak

Fortbestand von Frauenzentren bedroht

vietnam österreich

Kulturen in Bewegung Fo t o : C a r l a B o b a d i l l a

Die Abteilung „kulturen in bewegung“ des Wiener Institut für Entwicklungsfragen und Zusammenarbeit (vidc) steht für Kulturaustausch mit Asien, Afrika und Südamerika und präsentiert eine Ausstellung der chilenischen Photographin Carla Bobadilla. Unter dem Titel „Orte, die einladen.“ wird eine Fotodokumentation über Kleingewerbe im Zeitalter der Globalisierung in den Räumen der Gebietsbetreuung Favoriten gezeigt.

Nach Valparaiso in Chile und Dakar im Senegal ist diesmal Hanoi der Aufnahme-Ort (Foto) der Künstlerin, in dem sie „einladende Orte“ aufspürt und dokumentiert. Ihre Suche führt sie gleichzeitig immer wieder nach Favoriten, wo sie in den letzten drei Jahren mehr als sechzig kleine und hochaktive Geschäfte und Gewerbebetriebe im Umfeld der Favoritenstraße aufgespürt hat.

Eine Fachtagung zum Thema „Globalisierung und Kleingewerbe“ wird am 15. November dieses von kulturen in bewegung/vidc initiierte Projekt abschließen. Kaufleute, WirtschaftsexpertInnen, GlobalisierungskritikerInnen, PolitikerInnen, WissenschafterInnen und andere. werden Auswirkungen der Globalisierung auf die lokalen Kleingewerbestrukturen analysieren und Alternativmodelle vorstellen. jung

Vor zwei Jahren wurden von der deutsch-österreichischen Hilfsorganisation WADI im Nordosten des Irak in den Orten Halabja, Biara und Tawela drei Frauenzentren errichtetet. Sie ermöglichen den Frauen den Besuch von Kursen und Lehrgängen unter anderem über Frauenrechte oder die kommende Verfassung und Partizipationschancen für Frauen.

Frauen erhalten aber auch medizinische und psychologische Hilfe.

Darüber hinaus fungieren die Zentren als sozialer Treffpunkt.

Die Frauen in der Region waren durch den fortdauernden Krieg, die Abgeschiedenheit, aber auch aufgrund der jahrelangen Kontrolle durch die ismalistische Ansar Al-Islam Miliz aus der Öffentlichkeit verbannt.

Durch die Frauenzentren erhielten sie die Möglichkeit, sich aus der Isolation zu befreien. Nun sind sie allerdings in ihrem Fortbestand bedroht.

Zwar waren den Zentren Fördermittel bis Februar 2006 zugesagt worden, diese Projektmittel wurden aber zum Großteil für Tsunami-Hilfsprojekte umgewidmet. Außerdem wurde der Irak, wie WADI berichtet, aufgrund der Sicherheitslage aus dem Programm der Geberorganisationen gestrichen. Erneute Förderungen werden frühestens für das Jahr 2006 erwartet, deshalb bittet der Verband WADI um finanzielle Unterstützung. jung WADI – Verband für Krisenhilfe und solidarische Entwicklungszusammenarbeit, Spenden-Kontonummer in Österreich: 07.405.301, Evangelische Kreditgenossenschaft eG BLZ 31800, IBAN: AT10 3180 0000 0740 5301, BIC: EVKRATW1, Info: www.wadinet.at

Ausstellungseröffnung: 6.10., 18.30, Gebietsbetreuung Favoriten, 10., Quellenstraße 149, www.kultureninbewegung.org

Fo t o : C a r e

sudan

Konferenz in Wien Ende August fand in Wien die vom österreichisch-sudanesischen Verein „NilDanube – für Entwicklung und Friedenskultur“ initiierte internationale Konferenz „Die Rolle sudanesischer Frauen beim Demokratisierungsprozess und Wiederaufbau im Sudan“ statt. Wichtigstes Ziel war das Bilden stabiler Netzwerke. Bis dahin seien Treffen wie diese, umso wichtiger, meinte Organisatorin Ishraga M. Hamid gegenüber dem Standard, auch um Missverständnissen zwischen Frauen aus Nord und Süd vorzubeugen. Die rund achtzig Frauen aus allen Teilen des Sudan und der ganzen Welt formulierten im Laufe der dreitägigen Konferenz aber auch noch weitere Ziele: In die Übergangsverfassung solle die verstärkte Partizipation von Frauen in der Politik und die Abschaffung der Scharia, vor allem hinsichtlich des Familienrechts, hinein reklamiert werden. Außerdem sollen „displaced women“, Flüchtlinge im eigenen Land, 12 an.schlägeoktober 2005

international

Bildung als Menschenrecht Anlässlich des 30. Weltalphabetisierungstages am 8. September veröffentlichte die UNESCO (Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) Statistiken, nach denen weltweit 860 Millionen Menschen weder lesen noch schreiben können. Ein Großteil der Betroffenen, etwa 850 Millionen Menschen leben in den arabischen Staaten, den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sowie Süd- und Westasien. Davon sind etwa zwei Drittel Frauen, was vor allem daran liegt, dass Frauen immer noch

an.rissinternational

Fo t o : H o s i Wi e n

weniger das Menschenrecht Bildung zugestanden wird, als Männern.

Laut Ulrike Schelander, Geschäftsführerin von CARE-Österreich kommt zu dem Problem der Haushaltspflichten, denen viele Mädchen bereits früh nachkommen müssen hinzu, dass sie sich häufig um an AIDS erkrankte Angehörige kümmern müssen. In vielen afrikanischen Staaten fehlt es oft schon an der Grundausstattung: Tafeln, Bücher oder Schreibutensilien stehen den Kindern und LehrerInnen kaum zur Verfügung. In Guatemala startete der Verein ADIMH (Associación de Desarrollo Intergral de las Mujeres Huehuetecas) in Zusammenarbeit mit CARE ein Projekt, innerhalb dessen Alphabetisierungs-Kurse für indigene Frauen angeboten werden. Etwa 10 500 Frauen in 21 Gemeinden des Bezirks Huehuetenango haben so grundsätzlich die Möglichkeit, Lesen und Schreiben zu lernen. pabo

zimbabwe iran österreich

Women of Zimbabwe Arise

Todesstrafe für Lesben und Schwule

Auf Einladung des AI-Netzwerkes Frauenrechte werden drei Aktivistinnen von Women of Zimbabwe Arise (WOZA) von 24. bis 26. Oktober nach Österreich kommen. Am 25. Oktober berichten sie im Afro-Asiatischen Institut in Wien über ihre Situation und ihre Arbeit in Zimbabwe, sowie über die wirtschaftliche und soziale Lage des Landes.Wie Amnesty International berichtet, wird die Arbeit von MenschenrechtsaktivistInnen in Zimbabwe durch die diktatorische Regierung von Robert Mugabe massiv unterdrückt. Seit 2002 traten eine Reihe von Gesetzen in Kraft, welche die Versammlungsund Meinungsfreiheit einschränken. Im Jänner 2002 trat das POSA (Public Order and Security Act/Gesetz für Öffentliche Ordnung und Sicherheit) in Kraft. Nach diesem Gesetz muss jede Veranstaltung oder Demonstration von der Polizei genehmigt werden. Gerade Veranstaltungen der Opposition werden häufig untersagt.„PVO Act“ und „NGO Bill“ folgten als weitere repressive Maßnahmen, durch die die Arbeit von Menschenrechtsgruppen erschwert wird. NGOs müssen sich beim Ministerium registrieren lassen, bei Zuwiderhandeln drohen Haftstrafen. Auch Aktivistinnen von WOZA werden immer wieder Opfer von Polizeiwillkür und -gewalt. pabo

Im Juli wurden zwei homosexuelle Männer im Alter von 16 und 18 Jahren im Iran hingerichtet, seit August droht wieder zwei Männern die Todesstrafe aufgrund homosexueller Handlungen. Die Informationen dazu sind spärlich und ungesichert, besonders auch weil, wie das Rechtskomitee Lambda anmerkt, die Medien sich kaum für Menschenrechtsverletzungen an Lesben und Schwulen interessieren. Seit 1979 wurden im Iran etwa 4000 Lesben und Schwule wegen ihrer sexuellen Orientierung hingerichtet. Weltweit droht Lesben und Schwulen in neun Ländern (Afghanistan, Iran, Mauretanien, Pakistan, Nigeria, Saudi Arabien, Sudan, Vereinigte Arabische Emirate und Yemen) die Todesstrafe.

Kein Grund für Österreich deshalb diesen Umstand generell als Fluchtgrund anzuerkennen. Wie der Standard berichtete, wurde einem Iraner in Traiskirchen das Recht auf Asyl verweigert, obwohl er angab, wegen seiner Homosexualität verfolgt zu werden. Die Beamtin glaubte dem Mann nicht. pabo

25. 10., 19.00, Afro-Asiatisches Institut, 9.,Türkenstraße 3, Info: www.anmesty.at/frauenrechte

Weitere Infos: www.rklambda.at, www.hosiwien.at

wyber.space

Wahlkabine.at

10.10., Welttag gegen Todesstrafe, Infos auf www.amnesty.at

Wahl - O - je. Aber nein! Auch in diesem umkämpften Wahlmonat kann jede ihr persönliches politisches Frusterlebnis vorab in der Wahlkabine von Public Netbase testen. Dass dabei dann nicht immer die persönliche Partei-Favoritin mit der eigenen Meinung übereinstimmt, führt zur Verblüffung. Da will frau nachprüfen, wo denn die Standpunkte auseinander gehen. Und genau das ist auch der Sinn der virtuellen Wahlhilfe von Public Netbase. Je ein Redaktionskollektiv mit „ausgewiesener Sachkenntnis“ in Politik stellte 37 Fragen an die Bundesländerparteien der Alpenrepublik. In weiser Voraussicht, dass sich rhetorische Wahlzuckerl von den tatsächlichen Programmaussagen unterscheiden, war eine gründliche Validitätsüberprüfung natürlich unumgänglich. Das Ausleseverfahren überstanden schlussendlich 25 Fragen, die je nach Bundesland in einer grünen (Steiermark), roten (Burgenland) und noch mal roten (Wien) Kabine von der motivierten Wählerin angeklickt und gewichtet werden können. Die österreichische Wahlkabine ist zwar nur halb so lustig wie der verrückte „Bundesdance“ auf sueddeutsche.de und besticht auch in der grafischen Darstellung weniger als der deutsche Wahl-O-Mat, aber dafür erfahren wir so einiges über die „wahren“, zumeist unausgesprochenen Parteiinhalte. (s-r)

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Fo t o : Re n a t e B i l l e t h

kongressfemmeglobale

Die Welt verändern Über 1.000 Frauen versammelten sich Anfang September in Berlin, um über Geschlechterperspektiven im 21. Jahrhundert zu reden. Kathrin Kofler war eine von ihnen Die großen goldenen Buchstaben stechen beim Betreten der Humboldt Universität zu Berlin sofort ins Auge: „Die Philosophen haben die Welt nur unterschiedlich interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern“ – Karl Marx. Der zweite Blick fällt dann auf einen pinken Gymnastikball, gehalten von einer jungen Frau, die auf ebenso pinken Kübeln balanciert – Femme Globale. Sie, die Frau auf dem Plakat, führt die folgenden drei Tage durch die universitären Gänge und ist die Leitfigur des Kongresses Femme Globale – Geschlechterperspektiven im 21. Jahrhun14 an.schlägeoktober 2005

dert, den die Heinrich-Böll-Stiftung Anfang September veranstaltet hat.

der internationalen Migrations-, Wissens- und Biopolitik. Da stellt sich sofort die Frage, wie frau das in zweieinhalb Kongresstagen alles unterbringen soll!

Im 21. Jahrhundert. Das Anliegen der Veranstalterinnen, nämlich das genderpoli- Aber wenn Perspektiven für ein Jahrhundert geliefert werden, sollte das tische Gestalten aller wichtigen TheProgramm wohl umfassend sein. men von heute und der Zukunft voranKämpferisch vorgetragen wird zutreiben, klingt nicht nur ambitioniert. auch der Wille zum Widerstand gegen Die Liste der eingeladenen Referentinökonomischen, sozialen und politischen nen verspricht dies halten zu können Ausschluss eines Großteils der Weltbeund verdeutlicht wie umfassend das Wissen von Frauen wirklich ist. Aufgear- völkerung und die Ablehnung jeglichen beitet wurde es in Berlin zu Themen der Kulturrelativismus, denn:„Menschenrechte sind nicht gleich Frauenrechte!“, Außen- und Sicherheitspolitik, der glodarauf besteht Barbara Unmüßig vom balen Handels- und Finanzpolitik, der Vorstand der Stiftung. Der internationale Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie

femmeglobalekongress Rahmen, in den diese Zielsetzung eingebunden ist, verspricht Perspektivenvielfalt, Debatten und Weiterkommen.

Welche denkt da noch an verpasste spätsommerliche Badestunden?

Missbrauch des weiblichen Körpers zur Konfliktaustragung. „Soll ich nun doch die Grünen wählen?“, fragt sich eine Frau hinter mir. Eine Kopftuchträgerin ist allerdings nicht im Saal und auch sonst in diesen Tagen nicht zu finden.

Am dritten Tag fällt dann der Workshop des „Türkischen Bunds Berlin-Brandenburg“ auf. Besser gesagt macht er bewusst, dass bei der internationalen Besetzung der Podien Migrantinnen kaum berücksichtigt wurden. Warum? Wären die Emotionalität und die unmittelbare Betroffenheit zu hoch, wenn sich das Konfliktpotential nicht mehr geographisch in Nord – Süd, Ost – West aufspalten ließe?

nur die Männer nicht. Für manche kommt die Theorie – überraschend für die Räumlichkeiten – etwas zu kurz. Im Aufzeigen weltweiter feministischer Praxen ist der Kongress dafür umso stärker. Eine solche Vielfalt von Frauen, die politisch tätig sind, versammelt zu haben, ist InspiraDer Süden grüßt ... Die Stimmung im ertion und Freude. Aber:Wo sind all die sten gemeinsamen Plenum ist euphoMänner hin? In einem der lebendigsten risch und auch wetterbedingt enorm Workshops zum Thema Hartz-Gesetze erhitzt. Die Frauen auf dem Podium stellt sich plötzlich die Frage nach der kommen aus allen Teilen dieser Welt – Rolle der Männer. Eine junge Teilnehmeaus fast allen, denn Nord-Amerika ist rin bemerkt, dass nun auch immer mehr nicht vertreten, Europa dafür vierfach, Männer Teilzeit arbeiten; zustimmendes aus dem Süden sind drei Frauen anweNicken der jüngeren Generation wird absend: Die peruanische Soziologin Gina gelöst von einer vehementen EntgegVargas ist Gründerin des Frauenzennung durch die der älteren Generation trums Flora Tristán1. Neben ihr sitzt Gigi angehörigen Gewerkschaftsvertreterin, Francisco von den Philippinen, bei deren Begrüßung der Applaus aufwogt. Sie ist ...die Grünen auch, Marieluise Beck ist nur die erklärt, dass die Spaltung von Frau/Teilzeit/Dienstleistung und Mitglied des feministischen Netzwerks eine der grünen Frauen, die aufs PodiDAWN2. Und die Kenianerin Muthoni um durften. Mitten in ihrer Eröffnungs- Mann/Vollzeit/Industrie immer noch die rede geht Claudia Roth, Vorsitzende des Arbeitswelt beherrscht. Das Thema Wanyeki setzt sich als Geschäftsführe„Mann“ ist somit vom Tisch gefegt. Insrin von FEMNET3 mit Entwicklungskom- Bündnis90/Die Grünen, wie zufällig zur brachialen Wahlkampfrhetorik über gesamt wird sehr viel über Gender Mainmunikation auseinander. Die Referenund lobt die Errungenschaften der Grü- streaming und Geschlechterdemokratie tinnen reden über Gender Mainstreageredet und sehr wenig über die Aufganen samt Hartz-Reformen. Das ist zu ming, was es leisten kann und wie es be die dabei den Männern zukommt. viel, die Teilnehmerinnen wehren sich genützt werden soll. Oder was es nicht Aber baut nicht eben die Geschlechterheftig mit Buuh-Rufen, doch die Politileistet, wenn zum Beispiel makro-ökokerin hat den Vorteil eines Mikrophons. demokratie auf beide (und mehr?!) Genomische Bereiche zur Diskussion steschlechter auf? Und ist es nicht auch Und sie hat den Vorteil von erhöhter hen, die Weltbank aber nur bei der Distribution von Mitteln auf Geschlechter- Position, nicht nur symbolisch sondern praxisfern, das andere Geschlecht als Bezugspunkt auszuschließen? Wie zur Strarollen Bezug nimmt. Schon nach kurzer auch real, herunterzureden, reden, reden. Obwohl die Meinung der Expertin fe lässt es sich ein Mitarbeiter der BöllZeit schleicht sich das Gefühl ein, dass Stiftung zum Schluss nicht nehmen, Bluzurückgewiesen wird, ließ sich unter die Frauen aus dem Süden und die men an die Organisatorinnen zu überreianderem in dieser Situation erkennen, Frauen aus dem Norden aneinander dass Podien Hierarchien schaffen. Herr- chen. vorbeireden. Kann das sein? Wird hier diskutiert, ohne die Argumente und die schaftskritik im Rahmen eines Frauenkongresses anzuwenden scheint jeFokussierung einer Anderen wirklich À plus Berlin. Allzu schnell ging ein Wodoch nicht vorderstes Ziel in Berlin zu wahrzunehmen? chenende in Berlin zu Ende und ich sein. Vielmehr geht diese über die Bitte komme mit vielen offenen Fragen Am nächsten Tag geht es weiter um „Druck von unten“, den die im inmit dem Thema „Feministinnen versus zurück! Aber auch mit der Einsicht, dass Fundamentalismen“. Marieluise Beck ist ternationalen Bereich – oder sollen wir der Kongress eine gute Bestandsauf(zum Zeitpunkt der Veranstaltung) grü- sagen „im System“? – agierenden Frau- nahme der bestehenden feministischen en dringend brauchen, um die Politik ne Abgeordnete des Bundestags und Konfliktfelder war. Leider kam es aus zu gendern, nicht hinaus. Beispielhaft Beauftragte der Regierung für Migratimeiner Sicht zu keiner konstruktiven dafür steht eine Diskussion über die on und Integration. In ihrem Vortrag Debatte die uns weitergebracht hätte, UN-Resolution 1325. Diese verankert die sondern eher zum eleganten „darüber spricht sie über das Tragen des KopfRolle der Frauen bei Prävention, Protek- Hinwegschauen“, dass es DEN Feministuchs und wofür dieses in der deuttion und Partizipation von Krisen völschen Gesellschaft stehen kann. Eine mus nicht gibt. Den soll es auch gar kerrechtlich. Im Laufe der Debatte wird nicht geben, aber dann müssen wir Teilnehmerin springt daraufhin energisch auf und meint, das Kopftuch sei – die Rolle der UNO nicht einmal in Frage eben über die Feminismen reden und gestellt. Aber können wir es dabei beeindeutig und nur – ein Mittel zur Unnicht so tun, als wären wir uns ja einig. terdrückung der Frau. Beck erwidert mit lassen, frauenpolitische Fortschritte zu Eine Perspektive eröffnete sich dann loben, die in der herrschenden Struktur beim Abschlussplenum, wo sich Freude Enthusiasmus und stichhaltiger Sachverankert werden und noch dazu in ei- auf die anschließende Feier mit Müdigargumentation, den Frauen vorzuwerner Institution wie der UNO, die über fen, sie ließen sich unterdrücken, ohne keit mischt. Weiter zu kämpfen, das sei ihre Motivation für das Tragen des Kopf- keinerlei realpolitische Durchsetzungs- das Wichtigste! Da fielen mir noch mal mechanismen verfügt? Wo bleibt da tuchs zu kennen, sei schlichtweg ein die großen goldenen Buchstaben ein, die Systemkritik!

Vorantreiben von Vorurteilen und die ich beim Betreten der Uni las ... ❚

1 Die feministische Organisation wurde 1979 gegründet und bekämpft strukturelle Gründe für die Einschränkung bürgerlicher Rechte für Frauen. Flora Tristán bemüht sich um mehr Beteiligung der Frauen in Politik und Entwicklungsprojekten. Mehr Infos unter: www.flora.org.pe 2 Development Alternatives with Women für A New Era (DAWN), 1984 gegründet, betont die Bedeutung der makro-ökonomischen Auswirkungen auf arme Frauen im Süden und bietet Alternativen an. Mehr Infos unter: www.dawn.org.fj 3 The African Women’s Development and Communication Network (FEMNET) wurde 1988 gegründet, um Informationen, Ideen und Strategien zwischen afrikanischen Frauen-NGOs auszutauschen und die Rolle der Frauen zu stärken. Mehr Infos unter: www.femnet.or.ke

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Fo t o : A r c h i v

thematrümmerfrauen

In den Händen der Frauen 1 Brigitte Brugger:Weiblicher Alltag

Am Wiener Heldenplatz steht ein Gemüsegarten und Restaurants bieten Essen aus der Nachkriegszeit: Österreich „gedenkt“. Frauen der Nachkriegsgeneration erinnern sich genauer, wie es wirklich war. Ein kleiner Ausschnitt Frauengeschichte von Gabi Horak

und Weiblichkeitsideal zwischen 1945 und 1955 anhand der Zeitschrift „Die Frau“, Wien 1989

2 Erika Thurnher: Frauen-Nachkriegsleben in Österreich – im Zentrum und in der Provinz. In: Bandhauer-Schöffmann/Hornung:Wiederaufbau weiblich, Wien, Salzburg 1992

3 Caroline Klima: Frauenpolitik und Sozialdemokratie im Nachkriegsösterreich, Wien 1993

16 an.schlägeoktober 2005

Sie werden weniger. Unsere Großmütter, unsere Tanten und Nachbarinnen, unermüdliche Widerstandskämpferinnen, die sich noch immer von einer Schule in die nächste schleppen, um Geschichte zu erzählen. Aber auch jene, die sich nicht für den Widerstand gegen die NationalsozialistInnen entschieden hatten und Jahre später vielleicht bereit sind, auch darüber im Krei-

se ihrer Enkelinnen und Nichten zu reden.

Weil Frauengeschichte nicht systematisch erfasst ist, sind wir auf diese persönlichen Gespräche, auch im Sinne einer wissenschaftlichen oral history, angewiesen. Aus vielen einzelnen Frauenleben ergibt sich ein etwas größeres Bild von Frauengeschichte der Nachkriegsjahre. Einzelne Erlebnisse natürlich, die jedoch der Realität wesentlich

näher kommen als populäre und verallgemeinernde Begriffe wie „Trümmerfrauen“. Überlebensarbeit. Viele Frauen der Aufbaugeneration räumten tatsächlich die Trümmer zerstörter Häuser auf, vor allem aber hielten sie die Rest-Familien zusammen, sicherten das Überleben, was angesichts des eklatanten Mangels an Lebensmitteln ei-

trümmerfrauenthema ne oftmals übermenschliche Aufgabe war.

Die so genannte Hausarbeit umfasste plötzlich eine Menge lebenserhaltender Tätigkeiten: Holz sammeln und hacken; Obst und Gemüse in Parks oder auf Balkons anbauen, weil es in den Geschäften kaum etwas zu kaufen gab; der Tauschhandel am Schwarzmarkt, auf dem beinahe alles zu kaufen war – allerdings zu horrenden Preisen. Lebensmittel waren bis zu 264mal teurer als im Geschäft. Ein Kilogramm Schmalz kostete sogar statt knapp zwei Reichsmark bis zu 1.600 Reichsmark! Auf dem Schwarzmarkt einkaufen konnte frau natürlich nur dann, wenn sie selbst etwas besaß, das sie eintauschen konnte. All jene, die im Krieg den größten Teil ihres Besitzes verloren hatten, mussten mit dem wenigen auskommen, das sie mit den Lebensmittelkarten bekamen oder selbst anbauen konnten.

Das galt auch für Kleidungsstücke, denn kaum eine konnte sich – abseits der zugesprochenen Stücke ähnlich der Lebensmittelkarten – überteuerte Hemden und Schuhe leisten. Und weil Stoffe genauso schwer aufzutreiben waren, entwickelten die Frauen immer wieder neue Techniken und Kunstgriffe, beispielsweise wurden Kleider für die heranwachsenden Kinder mehrmals aufgetrennt und umgenäht. „Alle diese Tätigkeiten, die die Grundlage für das Überleben in dieser Zeit schufen, lagen in den Händen der Frauen“, betont Brigitte Brugger in ihrer zeitgeschichtlichen Arbeit zum weiblichen Alltag zwischen 1945 und 1955.1 Diese Wiederaufbauarbeit, vom notdürftigen Instandsetzen der Wohnungen bis zur täglichen Lebensmittelbeschaffung, hatte eine „ganz entscheidende, wenn auch im öffentlichen Bewusstsein kaum verankerte wirtschaftliche Funktion“.

In den Jahren nach Kriegsende kamen nach und nach die Männer zurück: Heimkehrer von der Front oder aus der Kriegsgefangenschaft, ebenso wie Heimkehrerinnen aus Gefangenschaft und Konzentrationslagern. Viele von ihnen waren verwundet, ausgehungert, krank. Die Pflege der kranken Familienmitglieder wurde meist von den Frauen alleine getragen, weil auch die medizinische Versorgung in den oft beschä-

Franziska N., geb. 1925 lebt heute noch im Elternhaus in der Wachau, wo sie 1946 geheiratet und zwei Jahre später ihre erste Tochter geboren hatte: „Es war nicht einfach, weil nach der Muttermilch gab es nichts für das Kind. Eine Frau hat mir dann ein Rezept gegeben für eine Art Teig, der in Milch gebröselt wurde. Das Rezept hab ich auch einer anderen Frau weiter gegeben, die sich später bei mir bedankt hat und meinte, dass sie ihr Kind sonst nicht durchgebracht hätte.“ Ihren Bürojob in einem großen Weingut hat sie zu Kriegsbeginn verloren, weil die ArbeitgeberInnen Nazis waren und geflüchtet sind. „Nach der Schule haben die Eltern keine Kinderbeihilfe mehr bekommen und da bist du eingeteilt worden zum Arbeiten, viele in Rüstungsbetrieben. Ich hab das Glück gehabt, diese Stelle zu bekommen, deshalb bin ich nicht fortgekommen.“ Von Konzentrationslagern hätte sie während des Krieges nichts erfahren.

Aber: „Es gab ein behindertes Kind im Ort, das gleich nach Kriegsbeginn abgeholt wurde. Es hat geheißen, es sei gestorben, es wurde aber gemunkelt, dass man es umgebracht hat.“ (Franziska N. im

an.schläge-Interview)

digten Kliniken alles andere als gut funktionierte.

Neue Familienformen. Die Nachkriegszeit war zunächst gekennzeichnet von einer weiblichen Mehrheit in der Bevölkerung. 1945 waren 64 Prozent der Wahlberechtigten Frauen. Dieser Frauenüberschuss machte für damalige Verhältnisse außergewöhnliche Wohnkonstellationen notwendig: Es wurden „Notgemeinschaften“ mit Freundinnen und Verwandten gegründet, die nach dem Wegfallen der Notwendigkeit (der Rückkehr der Männer aus dem Krieg bzw. der Kriegsgefangenschaft) meist genau so schnell wieder aufgelöst wurden, wie sie entstanden waren. Abgesehen davon waren Wohnungen, vor allem in den Städten, ohnehin rar: Zwei Drittel des Wohnraums war 1945 zerstört. „Die durch Nationalsozialismus und Krieg bedingten Lockerungen der Familienformen, der zwangsläufig notwendige Einstellungswandel gegenüber ledigen Müttern, Frauenhaushalten und Mütterfamilien, waren nur sehr oberflächlich gewesen und wurden rasch rückgängig gemacht.“, resümiert Erika Thurnher.2 Sie macht dabei aber auf den Unterschied zwischen der städtischen Situation und jener am Land aufmerksam, wo es auch direkt nach Kriegsende nur zu einer begrenzten Auflockerung der Familienstrukturen gekommen war: „Am Land waren alleinstehende Frauen aus dem gesellschaftlichen Leben nahezu

ausgegrenzt, isoliert, vor allem dann, wenn sie sich weigerten, ein Leben in sexueller Enthaltsamkeit zu führen.“ Frauenarbeit. Da nicht alle Männer sofort wieder in ihre alten Berufe zurück konnten, blieben deren Frauen auch nach ihrer Heimkehr noch eine Zeit lang in jedem Sinn „Familienerhalterinnen“.

Frauen arbeiteten schon während des Krieges oft in Berufen, die ihnen vorher verboten gewesen waren, etwa als Straßenbahnfahrerinnen. Nach dem Krieg arbeiteten viele weiter, um Geld zu verdienen, verwundete Männer zu ersetzen, ihre Unabhängigkeit zu bewahren – und weil ihre Arbeitskraft gebraucht wurde. Wenige Jahre nach Kriegsende wurden die Arbeitsplätze für Frauen aber weniger, die arbeitsfähigen Männer wieder mehr und die Frauenarbeitslosigkeit kletterte in die Höhe.

ARGE Generationendialog (Hg.): Aus der dunklen in eine helle Zeit: Frauengeschichten aus den Aufbaujahren 1945-1955.

Echomedia Verlag, 2005, Euro 23,10 ARGE Generationendialog setzt sich aus SPÖ-Frauen, Pensionistenverband (!), Sozialistischer Jugend, Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer (!) und Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung (!) zusammen. Mit 65 Frauen der Aufbaugeneration wurden Interviews zu den Themen Arbeit, Politik, Liebe und Sexualität geführt.

Antonia Bruha, geb. 1915 War Widerstandskämpferin, die 1945 mit anderen Frauen aus dem KZ Ravensbrück geflohen war und nach einem einmonatigen Fußmarsch zuhause in Wien ankam: „Ich hab zwanzig Kilo gewogen, hatte überall Ausschlag und bin von einem Spital ins nächste. Ein Jahr lang hab ich gebraucht, um wieder gesund zu werden. Die Hausbesorgerin meines Hauses hat mich nicht erkannt und meine vierjährige Tochter, die mir die Gestapo mit drei Monaten entrissen hatte, meinte zu ihrer Pflegemutter: ‚Diese hässliche, alte Frau kann nicht meine Mutti sein.‘ Ich hab zwei Jahre gebraucht, bis das Kind zum ersten Mal gesagt hat: ‚Mutti ich hab dich lieb.‘“ (Antonia Bruha bei der Präsentation des Buches „Aus der dunken in eine helle Zeit“)

oktober 2005an.schläge 17

thematrümmerfrauen Die unmittelbare Nachkriegszeit war auch von der völligen Tabuisierung der Sexualität geprägt. Aufklärungsbroschüren, die Hilde Schrank in der Sozialistischen Jugend produziert hatte, wurden unter lautem Protest der ÖVP verboten. „Da hatte man lieber die Geschlechtskrankheiten.“ Die Wiederaufbauarbeit der Frauen hat bei den heimkehrenden Männern wohl Gefühle von Ohnmacht und Unterlegenheit verstärkt, überlegt Erika Thurnher: „Nur durch die rasche Normalisierung des Ehe- und Familienlebens, dem Festlegen der Frau auf ihre Ehefrauen- und Mütterrolle, war diesen Verunsicherungen beizukommen.“ Die Verherrlichung der Mutterschaft war Kernstück des NS-Frauenbildes, jedoch keineswegs eine Erfindung der NationalsozialistInnen. Wesentliche Elemente des nationalsozialistischen Frauenbildes existierten auch nach 1945 weiter. Brigitte Brugger gibt sich in ihrer Untersuchung etwa entsetzt darüber, wie oft „biologistische Vorstellungen über das ‚Wesen der Frau‘“ auch in der sozialistischen Frauenzeitschrift „Die Frau“ im Jahr 1954 zu finden waren. ❚

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

Fo t o s : A r c h i v ( u n t e n ) , VG A Wi e n A Z - Fo t o a r c h i v ( o b e n )

Zurück zur Mutter. Das Jahr 1945 wird oft zur „Stunde Null“ stilisiert: Die Frauen kamen aus der Küche heraus, um am wirtschaftlichen Aufbau und Aufschwung mitzuarbeiten – ihn wesentlich zu prägen. Doch mit der Rückkehr der Männer zog frau sich wieder zurück, meint Caroline Klima.3 Sie sieht in der Nachkriegssituation eine historische Chance der Emanzipation, die frau jedoch nicht genützt habe: „Die Frauen der Nachkriegszeit wurden hauptsächlich durch die von ihnen geleistete Reproduktions- und Wiederaufbauarbeit beschrieben und gerade dadurch zu Heldinnen hochstilisiert.“ Es war ein höchst fragwürdiges Heldinnentum, denn im Mittelpunkt stand immer die Rolle der Frau als liebevolle Mutter und umsichtige Ehefrau. Die langjährige SPÖ-Mitarbeiterin Hilde Schrank, zu Kriegsende 16 Jahre jung, gibt zu bedenken: „Wir sind ein sehr katholisches Land und da hat die Frau zuhause zu sein. Gleichzeitig hätte man berufstätige Frauen dringend gebraucht, aber es waren ja auch keine Kinderbetreuungsplätze da.“

des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens zurückwollten, trat die

Hilde Schrank, geb. 1929 War 16 Jahre alt, als der Krieg zu Ende ging und lebte mit ihrer Mutter und dem 1946 aus der Gefangenschaft heimgekehrten Vater in Wien. „Wir wohnten in einem Gemeindebau, der im Hof Grünanlagen hatte, die wir untereinander aufteilten. Dort bauten wir das Nötigste an, holten Holz aus dem Wienerwald zum Kochen. Was jetzt am Heldenplatz gemacht wird, kann ja die Atmosphäre gar nicht wieder geben. Ich finde es lächerlich. Ich hab auch fast nie Schuhe bekommen. Gott sei Dank hatten wir einen Schuhmacher, der uns die Schuhe immer angestückelt hat. Ich hab den Einmarsch der Russen als Befreiung empfunden. Dass man das Radio aufdrehen konnte ohne Angst haben zu müssen – das war für mich eine völlig neue Welt.“

Ideologie über die angebliche Schwäche der Frauen verstärkt auf den Plan, nachdem die

(Hilde Schrank im

„Zwar hatten die Frauen durch die Übernahme traditionell männlicher Aufgaben in der Nachkriegszeit sicher einen wichtigen, bewusstseinserweiternden Prozess durchgemacht, in dem Augenblick aber, in dem die Männer wieder in ihre früheren Positionen

Realität das nicht hatte beweisen können.“ (Brigitte Brugger)

18 an.schlägeoktober 2005

an.schläge-Interview)

Fo t o : VG A Wi e n A Z - Fo t o a r c h i v

trümmerfrauenthema

Trümmerfrauenmythos Sogenannte Trümmerfrauen bekommen vom Sozialministerium eine einmalige Prämie.

Dabei gibt es wohl keinen ungenaueren Begriff für die Frauen der Nachkriegsgeneration.

Von Gabi Horak „Die Trümmerfrauen“ als homogene Gruppe gibt es nicht. Es gibt alte Schwarz-Weiß-Bilder von Frauen auf den Trümmern ihrer Häuser, und diese Bilder dominieren unsere Vorstellungen von den „Heldinnen der Aufbaugeneration“.

Ja, viele von ihnen haben heldinnenhaftes geleistet. Gleichzeitig birgt der „Trümmerfrauenmythos“, wie ihn Irene Bandhauer-Schöffmann nennt, auch Gefahren: Das Bedürfnis nach Heldinnen mache aus der Nachkriegszeit einen „Ort der Phantasie, wo HistorikerInnen und deren dankbares Publikum sich weibliche Macht in malerischen Ruinen ausmalen können“. Diese unrealistischen Machtvorstellungen hätten dann zu ungerechtfertigten Vorwürfen an die „Trümmerfrauen“ geführt:Warum haben sie aus der Abwesenheit der Männer nicht mehr Kapital geschlagen und die Emanzipation nachhaltig verankert?1 Es war tatsächlich der Verdienst vieler Frauen, dass das Leben im und nach dem Zweiten Weltkrieg weiter ging.

Wenn es dafür überhaupt ausreichende Anerkennung geben kann, dann ist es heute, fünfzig Jahre danach, wohl zu spät. „Wenn sie jetzt Geld bekommen, dann ist das gut, aber eine rein populistische Aktion. Die meisten dieser Trümmerfrauen leben heute nicht mehr“, sagt Hilde Schrank im Gespräch über das Kriegsende, das sie als 16-Jährige erlebt hat. Ob sie noch eine Trümmerfrau nach Definition des Sozialministeriums kennt? „Nein, niemanden.“

„Symbolische Anerkennung“. Folgt frau der Argumentation des Sozialministeriums, sind „Trümmerfrauen“ alle Frauen, die vor 1951 mindestens ein Kind in Österreich geboren oder aufgezogen haben. Und dieses Mutter-Sein muss ihr Leben bestimmt haben, denn die einmalige Zuwendung von 300,- Euro bekommen sie nur, wenn sie heute von einer eigenen (oder der des Ehemanns) Mindestpension leben, oder Witwenpension beziehen oder ähnlich niedrige Zuwendungen oder Einkommen. Frauen, die sich entgegen den gesellschaftlichen Konventionen für einen Erwerbsjob entschieden haben und nun von einer passablen eigenen Pension leben, sind dieser einmaligen Anerkennung also nicht wert.

Die 300,- Euro „Prämie“ wurde im Rahmen des „Anerkennungspaketes“2 Ende Juni im Nationalrat beschlossen.

Ursprünglich wollte Sozialministerin Ursula Haubner (BZÖ) auch noch eine Altersgrenze einziehen, sodass nur Frauen anspruchsberechtigt gewesen wären, die vor 1931 geboren wurden. Dieser Passus wurde nach einem Abänderungsantrag der FPÖ im Wiener Gemeinderat aber wieder gestrichen.

Kritik an der Trümmerfrauen-Prämie kommt von allen Seiten. Sie ist „nicht was wir uns erwartet haben“, kritisiert SPÖFrauenvorsitzende Barbara Prammer und es werde nicht unterschieden,„welchen Beitrag die Frau in der Aufbauphase geleistet hat und auch nicht, welchen Beitrag sie vorher im Krieg geleistet hat.“ Prammer spricht eine fehlende Unter-

scheidung an, die auch von Grünen und der KPÖ massiv kritisiert wird.„Trümmerfrauen wurden ursprünglich die Frauen genannt, die Parteimitglieder bei der NSDAP waren und zur Zwangsarbeit verurteilt worden waren“, erklärt Cécile Cordon, SeniorInnensprecherin der Wiener Grünen. Erst später wurden dann alle Frauen, die beim Wiederaufbau geholfen haben so bezeichnet.Viele Frauen meldeten sich freiwillig zum Schuttaufräumen, um eine höhere Kalorienzuteilung bei den Lebensmittelkarten zu bekommen.

Anderen blieb gar nichts anderes übrig, weil es ihr eigenes Zuhause war, das in Schutt und Asche lag. Der Unterscheidung zwischen mehr oder weniger freiwilliger Wiederaufbauarbeit und Strafarbeit für NS-Frauen trägt das Sozialministerium lediglich durch folgenden Absatz im Gesetz Rechnung:„Von der Zuwendung sind Frauen ausgenommen, deren Verhalten in Wort oder Tat mit den Gedanken und Zielen eines freien, demokratischen Österreichs unvereinbar waren.“ Tatsache ist: Es gab genug Frauen, die nicht in das propagierte Bild der Ziegelsteine schleppenden Frauen passten.

Sie schleppten keine Trümmer weg im Sinne des Wortes, waren aber sehr wohl auf vielfältige andere Weise mit dem Wiederaufbau bzw. einfach dem Überleben beschäftigt. Der Begriff „Trümmerfrauen“ ist eigentlich genauso ungenau und falsch, um die Frauen der Aufbaugeneration zu bezeichnen, wie die Art und Weise, wie mit ihnen und ihrer Geschichte umgegangen wurde. ❚

1 vgl. Irene Bandhauer-Schöffmann: Trümmerfrauen – Realität und Mythos, in: Signale, Bd.1, Leykam 1994, S. 25

2 Weiters im Anerkennungspaket beschlossen: Das Opferfürsorgegesetz wurde ausgeweitet, sodass auch Personen Entschädigungsansprüche haben, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, durch medizinische Versuche oder wegen des Vorwurfs der Asozialität geschädigt wurden.Weiters soll WiderstandskämpferInnen und Opfern politischer Verfolgung sowie deren Hinterbliebenen eine Einmalzahlung zwischen 500,- und 1.000,- Euro gewährt werden.

Einmalzahlung für am Wiederaufbau beteiligte Frauen 300,- Euro um die bis Sommer 2006 bei allen Sozialämtern angesucht werden kann.

Voraussetzungen: Österreichische StaatsbürgerInnenschaft, vor dem 1.1. 1951 mindestens ein Kind in Österreich geboren oder erzogen, Bezug einer Ausgleichszulage, Witwenpension o.ä.

Nach diesen Kriterien sind laut Auskunft des Sozialministeriums derzeit ca. 50.000 Frauen anspruchsberechtigt. www.bundessozialamt.gv.at

oktober 2005an.schläge 19

an.risswissenschaft Betreuung von Kindern, (...)“. Die Veranstaltung „Ein Kulturschutzgebiet 2005“ versucht nun diesen nicht gerade rosigen Zukunftsvisionen etwas entgegenzusetzen.Vorträge, Filme etc. bieten den BesucherInnen (Männer sind zu den meisten Veranstaltungen zugelassen) Anreize, ihre eige-ne Situation zu reflektieren. Durch das gewonnene Wissen sollen Widersprüche erkannt und wenn möglich mit Widerstand beantwortet werden. pix

wettbewerb

Worldmusic-Preis 2005 Noch bis zum 31. Oktober haben MusikerInnen die Möglichkeit, sich am Worldmusic-Wettbewerb im Rahmen des „Festivals der Klänge“ zu beteiligen. Den GewinnerInnen winkt neben 1.500 Euro Preisgeld auch viel Publicity. Hierzu aufgerufen hat, wie in den letzten beiden Jahren auch, das Internationale Kultur- und Kommunikationszentrum (IKKZ).

Unter Worldmusic verstehen die VeranstalterInnen ein breites musikalisches Feld: Klassik, Pop, Jazz, Rock, Dancefloor ebenso wie Volksmusik. Einzige Voraussetzung ist, dass die Musik in der einen oder anderen Weise in ethnischen Traditionen verwurzelt ist. Ein besonderer Aufruf geht an die heimischen MusikerInnen, die österreichischen Traditionen (Wienerlied, Dialektlied, etc.) verbunden sind, denn „ethnisch“ sind nicht nur die „anderen“. Eine renommierte Fachjury wählt in einer Vorentscheidung zehn TeilnehmerInnen aus, die dann in einem Wettbewerbskonzert am 3. Dezember im Wiener Porgy&Bess auftreten werden. svh

Infos: Musik Kultur St. Johann T. 05352/61284, www.muku.at

veranstaltungen

Technikförderung

Anmeldung und Information: IKKZ (Internationales Kultur- und Kommunikationszentrum), 2., Rotensterngasse 22/20,

Fo t o : Ku l t u r s c h u t z g e b i e t

info@ikkz.at, www.ikkz.at

So gut wie heute waren Mädchen noch nie (aus-)gebildet, und doch weisen die Lehrlingsstatistiken nach wie vor ein sehr starres Berufswahlverhalten auf. Über drei Viertel der Mädchen wählen unter zehn Lehrberufen aus und über die Hälfte entscheidet sich immer noch für die Berufe Einzel- und Bürokauffrau bzw. Friseurin/Perückenmacherin/Stylistin. Um dieses Verhalten aufzubrechen, ist es vor allem wichtig, Elternhaus, familiäres Umfeld, Kindergarten und Schule für die unbewusste und unreflektierte Weitergabe von Geschlechterrollenstereotypen zu sensibilisieren und die technischen Talente der Mädchen zu entdecken und zu fördern. Das Projekt mut!, ein österreichweites Verbundprojekt von zehn Mädchenorganisationen, dem Projektträger Akzente Salzburg, acht Frauenreferaten und -büros der Länder sowie den VertreterInnen des Bildungsministeriums leistet hierzu einen aktiven Beitrag. Ab Oktober werden wieder Fortbildungen, Schulungen und Workshops in verschiedenen Bundesländern z.B. für BerufsorientierungsleherInnen, LehramtsstudentInnen, KindergartenpädagogInnen, Schülerinnen und Eltern angeboten.

Junge Frauen für Technik und Naturwissenschaften begeistern will auch das Projekt „AMATE Plus“ (AHS-MAturantinnen in der TEchnik). Die fh-campus wien lädt AHS-Absolventinnen am 22. November zu einem Kick-off ein, um sich mit Fragen, wie „Was wollen Frauen von Technik wirklich? Was erwarten sich Frauen von Internet und den Printmedien?

Was meint die Wissenschaft dazu?“ auseinanderzusetzen. Lehrende an Schulen der AHS und BHS, TrainerInnen im Bildungsbereich, MitarbeiterInnen an Schulen, Fachhochschulen und Universitäten und andere Interessierte sind herzlich zu Impulsreferaten, Workshops und abschließender Podiumsdiskussion eingeladen. svh Nähere Infos unter: Mut! www.mut.co.at bzw. AMATE plus www.fh-campus.ac.at

beratung

get ready globalisierung

Kulturschutzgebiet Das Projekt „ein Kulturschutzgebiet“ beschäftigt sich jedes Jahr mit den wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Strömungen und beleuchtet diese aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Heuer läuft die vom Verein „Musik Kultur St. Johann“ ausgerichtete Veranstaltungsreihe unter dem Motto „... und LandeshauptFRAU werd ich auch noch! Weibliche Arbeitskräfte im Zeitalter der Globalisierung.“ Claudia Werlhof, Professorin für Frauenforschung am Institut für Politikwissenschaften der Universität Innsbruck, meint zu diesem Thema:„Es kommt damit auf die Frauen ein ungeheurer Schwall neuer Arbeit zu, und zwar unbezahlte Arbeit im und ums Haus. Krankenpflege, Altenpflege, die

Die Frauenberatung des abz.austria hat ihr Angebot erweitert. Mit abz.get ready steht nun speziell jungen schwangeren Frauen und jungen Müttern im Alter zwischen 14 und 21 Jahren ein umfangreiches Informations-, Unterstützungs- und Beratungsangebot zur Verfügung. So können sich die jungen Frauen über die Themen Schwangerschaft, Geburt und Muttersein, aber auch über die Möglichkeiten der Kinderbetreuung, ihre Chancen am Arbeitsmarkt, über Kursangebote und deren Finanzierungsmöglichkeiten, sowie über ihre Rechts- und Wohnsituation informieren. Das abz bietet zudem auch konkrete Unterstützung bei der Recherche nach Aus- und Fortbildung, der Suche nach Lehrstellen, der Erstellung von Bewerbungsunterlagen oder der Arbeitsplatzsuche. Auf Wunsch können sich die jungen Frauen zu Vorstellungsgesprächen, Ämtern, Schulen und ÄrztInnen begleiten lassen. svh Kontakt: abz.get ready, 21., Jedleseerstr. 3/10,T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, Mo-Do 9-16.00, Fr 9-12.00

oktober 2005an.schläge 21

Co l l a g e : S i l k e S t a n j k o

wissenschaftforum

Gender.Ethnie.Raum Gebauter Raum ist nicht neutral. Diskriminierungen aufgrund von Gender und Ethnie manifestieren sich nicht nur auf gesellschaftlicher und sozialer Ebene, sondern sind ebenso im Raum ablesbar. Von Silke Stanjko 2004 verfasste Silke Stanjko an der TU Wien ihre Diplomarbeit „Gender, Ethnie & Raum“. Sie wurde als eine von 35 AbsolventInnen für die „archdiploma2005“, die mittlerweile vierte AbsolventInnen-Ausstellung der Architekturfakultät der TU Wien, ausgewählt. Die archdiploma2005 findet vom 5. bis 28. Oktober im project space der Kunsthalle Wien statt.

Weitere Infos unter: www.archdiploma.at

22 an.schlägeoktober 2005

Der Begriff Raum wird je nach Fachrichtung und Perspektive anders definiert. Für die Architektur und Stadtplanung sind vor allem der physisch wahrnehmbare Raum sowie die sich darin abspielenden sozialen Prozesse von Bedeutung.

Bereits im Rahmen der Ersten Frauenbewegung gab es innerhalb der Planung Ansätze, die sich konkret mit der Situation von Frauen befassten, wobei die Erleichterung der Hausarbeit im Vorder-

grund stand. Diese Bewegung manifestierte sich in Form von Wohnprojekten mit zentralen Einrichtungen zur Verrichtung der Hausarbeit, wie z.B. Gemeinschaftsküchen,Waschküchen und Kinderbetreuungseinrichtungen. Im Laufe der Zweiten Frauenbewegung wurde eine umfassendere Kritik an vielen Bereichen der Planung formuliert. Ausgangspunkt war der unterschiedliche Lebensalltag von Frauen und Männern. Es wurde kritisiert, dass die Ansprüche und

Bedürfnisse von Frauen in der Stadtplanung und Architektur keine Beachtung fanden und man sich an der „männlichen Normalbiographie“ orientierte. Die Wohnung wurde etwa vorwiegend als Ort der Erholung konzipiert, Aufgaben wie Hausarbeit und Kinderbetreuung, die zum Großteil von Frauen durchgeführt werden, fanden weder in den gängigen Wohnungsgrundrissen, noch in der Wohnumgebung oder innerhalb der Stadtplanung Beachtung.

forumwissenschaft Viele Konzepte, die sich aus diesen Forderungen heraus entwickelten, haben mittlerweile Eingang in einen breiteren Diskurs gefunden, wie z.B. die Stadt der kurzen Wege, Funktionsmischung auf städtebaulicher Ebene, Beteiligungsverfahren, flexible Wohnungsgrundrisse etc.

Die feministische Mitautorinnenschaft bei diesen Konzepten bleibt allerdings meist unerwähnt.

Frauen und Differenz. Während der Zweiten Frauenbewegung wurde die Kritik laut, dass sich innerhalb von Frauenprojekten und deren Forderungen ebenfalls Diskriminierungen manifestierten.„Schwarze Frauen“1 in den USA, die neben sexistischen auch anderen Formen der Diskriminierung ausgesetzt waren beziehungsweise sind, postulierten, dass eine alleinige Konzentration auf Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen die bestehenden Macht- und Herrschaftsstrukturen nicht ausreichend in Frage stellen würde, sondern auch zur Reproduktion anderer Diskriminierungsmechanismen beitragen würde. Eine umfassende Betrachtung sollte also alle Formen von Diskriminierung einschließen. Eine mehrfach diskriminierte Gruppe im deutschsprachigen Raum ist jene der Migrantinnen.Weder Frauen noch Migrantinnen bilden eine homogene Gruppe, trotzdem können anhand dieser „Kategorien“ strukturelle Ungleichheiten aufgezeigt werden.

Migration und Raum. Innerhalb von Städten zeichnen sich bestimmte Verteilungsmuster von verschiedenen Personengruppen ab. Aufgrund von Diskriminierungen am Arbeits- und Wohnungsmarkt müssen sich MigrantInnen oft in den am wenigsten attraktiven Vierteln ansiedeln, statistisch gesehen bezahlen sie mehr für ihre Wohnungen, leben öfter in schlecht ausgestatteten, oft sogar gesundheitsgefährdenden Wohnungen. Hinter dieser Konzentration von MigrantInnen in bestimmten Stadtteilen stehen keineswegs Zufälle oder natürliche Ordnungen, sondern politische, ökonomische und gesellschaftliche Strukturen und Entscheidungen. Oft kommt hinzu, dass MigrantInnen innerhalb der Stadt wenig mobil sind und von Mängeln innerhalb der Wohnumgebung noch stärker betroffen sind.

Diese sogenannten „innerstädtischen Problemgebiete“ und Migration sind viel

diskutierte Themen, dabei wird die spezifische Situation von Frauen in solchen Stadtteilen aber oft übersehen und nicht diskutiert.

gleichzeitig hat dieser Raum eine überwachende Funktion. Bei Migration kommt es nicht nur zu einem Verlust der vorhandenen sozialen Netze, im Zielland gibt es für viele Migrantinnen auch kaum adäquate Strukturen, in denen soziale Migrantinnen und Raum. Die räumlichen ErKontakte entstehen und gepflegt werden scheinungsformen, in denen sich Ethnie können. Isolation mit beträchtlichen Einund Gender überschneiden, sind vielfälschränkungen für das persönliche Leben tig. Konkrete „Räume“ für Migrantinnen ist oftmals die Folge. In gründerzeitlichen sind Anlauf- und Beratungsstellen, die Stadtgebieten eignen sich Migrantinnen sich an diese Zielgruppe richten und wenig genutzte Räume, wie Innenhöfe, meist aufgrund eines vorhandenen BeStiegenhäuser und Gänge an, in Deutschdarfs entstanden sind. Gemeint sind daland gibt es Beispiele dafür, dass sich Mimit Einrichtungen, die Beratungen und grantinnen städtische Brachflächen anBildungsangebote, sowie Frauen-Treffs und Frauen-Cafés anbieten. Diese Einrich- eignen und als Gärten nutzen, die gleichtungen sind fast durchgehend auf Förde- zeitig als Aufenthaltsräume und Treffrungen angewiesen, und viele bestehen- punkte während der wärmeren Jahreszeiten dienen. Auch Sprach- und Alde Projekte verfügen aufgrund von Kürphabetisierungskurse für Frauen sind für zungen im Sozialbereich oft nicht mehr viele Migrantinnen eine der wenigen über ausreichende Ressourcen, um die Möglichkeiten, außerhalb der Familie unverminderte Nachfrage abzudecken.

Kontakte zu pflegen.

Eine andere räumliche Erscheinungsform ist die unterschiedliche Raumaneignung verschiedener PersoZukunft und Strategien. Jene Gruppen, die nengruppen im öffentlichen Raum. Eine mehrfach benachteiligt und diskrimiUntersuchung des Augartens zeigte, dass niert werden, haben meist am wenigsich im Bereich der nördlichen Eingänge sten Mitspracherecht und Möglichkeit, zwei Zonen abzeichnen. Einerseits ein Be- ihre Situation selbstständig zu ändern. reich mit Sitzgruppen und einem BallIm Hinblick auf Architektur und Stadtspielkäfig, der vorwiegend von männliplanung ist vor allem eine Sensibilisiechen Migranten und Jugendlichen für rung in diesen Bereichen und das MitFreizeitaktivitäten genutzt wird. Anderer- einbeziehen von verschiedensten Nutseits halten sich in der Nähe von Kinderzungsansprüchen notwendig. Aufgrund spielplätzen vorwiegend Migrantinnen der ungleichen Verteilung von Ressourauf – diese Treffpunkte sind also meist an cen ist es nach wie vor wichtig „Ausdie Aufsicht von Kindern gekoppelt. Ähn- gleichsräume“ zu erhalten und zu liche Strukturen lassen sich in vielen Wie- schaffen, die speziell von benachteiligner Parks, die von MigrantInnen genutzt ten Gruppen genutzt werden können. werden, beobachten.

Viele mögliche Verbesserungen geEin weiteres Beispiel ist die Gehen über rein planerische Möglichkeischlechtertrennung im traditionell islaten hinaus und können daher nur durch mischen Sinn, die in einer Vielzahl von eine Zusammenarbeit mit anderen Räumen, die jeweils nur einem GeFachbereichen (Soziologie, Wirtschaft, schlecht zugeordnet sind, ihren Ausdruck Politik, Kultur, etc.) bewältigt werden.3 findet. Diese Ausführungen treffen Aufgabenstellungen, wie z.B. die Finanprimär auf jene Migrantinnen zu, die in zierung von notwendigen autonomen streng patriarchalen Strukturen leben. In Räumen für Frauen/Mädchen/Migranden jeweiligen Herkunftsländern existie- tinnen oder die Verminderung der Disren meist spezifische Frauenräume, die kriminierung am Wohnungsmarkt, könfast immer mit „typisch weiblichen“ Arnen durch Architektur und Stadtplabeiten und Nutzungen in Zusammennung allein nicht gelöst werden. Viele hang stehen (Waschhaus, Backstube, der angeschnittenen Punkte sind in beGärten). In der Türkei findet man innerreits bestehenden Strategieplänen und halb von Städten dorfähnliche Strukturen Projekten enthalten (Ziel-2-Gebiet, Genvor, in denen der halb öffentliche Raum der Mainstreaming, Stadtplanung, ebenfalls ein typischer Frauenraum ist.2 Blocksanierung, etc.). Viele weitere Maßnahmen wären jedoch noch mögHier finden die täglichen Arbeiten und ❚ sozialen Kontakte zwischen Frauen statt, lich und notwendig.

1 Erman, Tahire, Semi-public/ semi-private Spaces in the Experience of Turkish Migrant Women in a Squatter Settlement, in:Werkstattberichte Nr. 22, MA 18 2 www.stadtteilarbeit.de 3 www.stadtteilarbeit.de

oktober 2005an.schläge 23

an.sage

Wer die Wahl hat...

Wordrap zur Steiermarkwahl in an.schläge 9/05

Auch Wiens Spitzenkandidatinnen sind unserer Einladung zum Wordrap gefolgt. Maria Vassilakou (die Grünen), Melina Klaus (KPÖ), Sonja Grusch (SLP) und Renate Brauner (SPÖ) regen im O-Ton zum Vergleichen an

Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.

Maria Vassilakou, die Grünen

Melina Klaus, KPÖ

Radikalfeministin: linke Emanze Schutzzonen: für wen, wovor?

Einkommensschere: endlich schließen Asylmissbrauch: Kunst der Übertreibung HomoEhe: warum nicht längst EKH: autonome Kultur Rapid/Austria/USC Landhaus: hilfe, Fußball!

Tauben: Großstadtbild Absolute: Grün regiert Wahlzuckerl: falsche Versprechen Putzfrau: bitte angestellt Suffragetten: Pionierinnen Hexen: kommen schneller weiter Orchideenfächer: jö, mein Studium Kopftuch: Schluss mit Patriarchaten Autonome Frauenbewegung: wirklich frei Kapitalismus: Soziale Marktwirtschaft

Radikalfeministin:Ja.Radikal links muss immer auch radikal feministisch heißen.

Schutzzonen: Um den Wiener Fleischmarkt fand ich’s gut.

Einkommensschere: Schnapp und zu!

Asylmissbrauch: ein Unwort! Meine Forderung heißt: Offene Grenzen!

HomoEhe: Homo oder Hetero – Wahlfreiheit und juristische Möglichkeiten für alle Lebensformen: Ja! Zur Institution Ehe: Nein, nein, nein!

EKH: vertane Chance Rapid/Austria/USC Landhaus: weder noch, sondern Madonna Tauben: vergiften im Park Absolute: der Kpö? Unwahrscheinlich.

Wahlzuckerl: der Kpö? Ein gutes Gewissen.

Putzfrau: hab ich keine Suffragetten: die heutigen fordern wie eh und je: Wahlrecht für alle!

Hexen: Ich schau viel lieber „Gilmore Girls“ und „Friends“ als „Charmed“.

Orchideenfächer: aus meiner Sicht als Bildungswissenschafterin „Meteorologie und Geophysik“ und „Mechatronik“ (jeweils null Prozent Frauenanteil) Kopftuch: lieber Kopftuch als bauchfrei Autonome Frauenbewegung: unverzichtbar!

Kapitalismus: verzichtbar!

Sonja Grusch, SLP Radikalfeministin: RadikalsozialistIn Schutzzonen: Mobilisierung der Betroffenen Einkommensschere: durch gemeinsamen Kampf schließen Asylmissbrauch: gibt’s höchstens von geflohenen Diktatoren HomoEhe: wer heiraten will, soll EKH: „E“nteignung von „K“apitalistInnen und „H“auseigentümerInnen Rapid/Austria/USC Landhaus: Fans gegen Rassismus Tauben: fliegende Hundstrümmerl Absolute: wird die SLP leider verfehlen Wahlzuckerl: Durchschnittslohn für PolitikerInnen Putzfrau: wir putzen selbst Suffragetten: viel Kampfgeist Hexen: Selbstbewusstsein, aber zuviel Esoterik Orchideenfächer: BWL, JUS, ...

Kopftuch: muss jede selbst entscheiden Autonome Frauenbewegung: neue ArbeiterInnenpartei Kapitalismus: werden wir abschaffen 24 an.schlägeoktober 2005

Renate Brauner, SPÖ Radikalfeministin: wichtiger Teil der Frauenbewegung Schutzzonen: gegen radikale Abtreibungsgegner Einkommensschere: zu weit Asylmissbrauch: keine Kriminalisierung von Schutzsuchenden HomoEhe: hoffentlich bald EKH: Ernst Kirchweger Haus Rapid/Austria/USC Landhaus: bin grün-weiß Tauben: Plage Absolute: Frauenstärke Wahlzuckerl: kann Karies verursachen Putzfrau: angemeldet Suffragetten: Wegbereiterinnen Hexen: personifizierte Männerängste Orchideenfächer: Breite von Lehre und Wissenschaft Kopftuch: Frauen zur Selbstbestimmung stärken Autonome Frauenbewegung: viele Nächte Kapitalismus: Profitgier nein danke

an.undfürsich Betrifft: „Bruno im Frauencafé“ in an.schläge 6#05

GEMEINSAMES HANDELN Trotz aller gerechtfertigter Kritik am derzeit verantwortlichen Team unseres LesBisch&HeteraFRAUENcafés und dessen „beherzter Ökonomie“, muß lobend erwähnt und hervorgehoben werden, daß seit der Renovierung sämtliche Räume in neuem Glanz erstrahlen – was nämlich für den darauffolgenden Besucherinnenzustrom gesorgt hat, der auch weiterhin notwendig sein wird im Sinne der Rettung des Cafés. Irene Wotruba meint in ihrem Beitrag, daß „das Wollen um den Weiterbestand [...] unvermindert da – eine Selbst-Verständlichkeit ist!“ – aber warum mußte dann Eva Prinz (die langjährige Alleininhaberin des Cafés) mit einem privaten Schuldenkonto von etwa 5000 Euro aussteigen?! Das Frauencafé „braucht nicht nur Haltung, sondern auch tägliche Handlung“, schreibt Gabi Szekatsch, „und das möglichst gemeinsam, motiviert und vielfältig. Feel invited!“ Einen reinen Frauenort in ganz seltenen Ausnahmefällen für Männer zugänglich zu machen, wäre aus traditionell feministischer Sicht zwar undenkbar, aber von einem kosmopolitischen, freidenkerisch inspirierten feministischen Standpunkt aus betrachtet unter gewissen Umständen durchaus vorstellbar und realistisch – zumal das insbesondere die verfeindeten Lager der LesBiSchwulen&TransgenderInnenbewegung und des LesBischen Feminismus einander näherbringen könnte; das Patriarchat beruht auf der Zwangsheterosexualität, und wer sich (un)gleichermaßen gegen eine Politik der Ausgrenzung und Diskriminierung wehrt, sollte sich auf der Basis vernünftigen Denkens zusammenraufen, anstatt sich in übertriebener Abneigung oder Feindseligkeit zu verausgaben – denn da lacht sich der Außenfeind erst recht ins Fäustchen!

Die positiven politischen Kräfte in diesem Land – welcher spezifischen Gruppierung sie auch angehören mögen, könnten doch weitaus mehr erreichen, wenn sie endlich zusammen an einem Strang ziehen würden; ein Beispiel: viele Lesben, Schwule, Bierotische und TransgenderInnen fordern die sogenannte Homoehe; radikale FeministInnen hingegen wollen das rechtliche Konstrukt der Ehe abschaffen; die gemeinsame Lösung dieses Problems wäre, daß frau-undman geschlossen dafür eintreten, die Ehe abzuschaffen, sich aber für die Dauer ihres Fortbestands für die Gleichstellung aussprechen.

Eine Verständigung auf politischer Ebene wäre somit wünschenswert, und um dabei gleichzeitig ein öffentlich sichtbares Vorzeigemodell zur allgemeinen VerEINIGung zu präsentieren, sollte frau in einem zumindest symbolischen Akt der Annäherung einen vorsichtigen Versuch wagen, mit der Männerwelt in Verbindung zu treten. Beispielsweise ein Tag der offenen Tür mit bereitgestelltem feministischen Zubehör oder die Errichtung einer interdisziplinären Plattform zwecks Begegnung und Austausch wäre wohl sinnvoll und angebracht, wobei entweder alle Männer oder bestimmte Untergruppen wie nicht-heteroerotische Männer als Zielgruppe in Frage kämen.

Das hauptsächliche Endziel der LesBisch&HeteraFRAUENbewegung ist die uneingeschränkte Gleichstellung und -berechtigung der Geschlechter einschließlich deren verschiedentliche Geschlechtsorientierung – aber auch NORMale Männer haben unter der patriarchalen WeltHERRschaft zu leiden (Krieg), und daher geht uns der Feminismus letztendlich alle etwas an. Die im wesentlichen bereits erarbeiteten Frauenrechtskonzepte müssen nun einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, denn dergestalt grundlegende politische, kulturelle bzw. auch religiöse Veränderungen setzen eine tiefgreifende Umstrukturierung im individuellen Bewußtsein voraus, und wer sich heutzutage ernsthaft mit Politik beschäftigt, müßte mit feministischen Inhalten eigentlich vertraut sein. Übrigens sind die Frauencafé-Aktivistinnen in einem kürzlich veranstalteten Plenum mehrheitlich zu der Einsicht gelangt, daß sogenannte Geschlossene Gesellschaften privater Natur in einem politisch motivierten „Café“ ohnehin nichts verloren haben, und daher die Frage ob gemischt oder nicht, sowieso überflüssig ist! Frau darf sich also im Sinne von FEEL INVITED! wieder jederzeit willkommen fühlen – UND AUCH WIRKLICH KOMMEN, falls das Weiterbestehen des ältesten Frauenortes in Wien ihr aufrichtiges Anliegen ist.

Last but not least sucht der „Verein zur Förderung von Frauenkultur“ (www.frauencafe.com) immer noch „FreundInnen des Frauencafés“, die (mindestens bis Jahresende) zu einer monatlichen Spende bereit sind.

Kontonummer: 219 102 587, Bankleitzahl: BA-CA 12000 Ein herzliches Dankeschön an alle SpenderInnen!

Anonyma

oktober 2005an.schläge 27

Co m i c s : T h o m a s K r i e b a u m

augustinverkäuferin

„...sonst hat sie keine Chance“ Der Augustin wird 10 Jahre alt. Ein Anlass, um sich mit einer der Verkäuferinnen über Obdachlosigkeit, die Arbeit und das Leben zu unterhalten. Von Martina Madner

1 Das „Haus Gänsbachergasse“ (3., Gänsbachergasse 7, T. 01/798 15 65) bietet 270 Unterkunftsplätze für wohnungslose Frauen, Männer und Paare. Außerdem stehen 13 Betten für eine regelmäßige Nächtigung für Frauen und weitere drei für eine einmalige Nachtaufnahme von Frauen zur Verfügung.

2 Die Kastanienallee 2 im 12. Wiener Gemeindebezirk (T. 01/604 13 31) bietet zurzeit noch 84 Zimmer für wohnungslose Familien.

28 an.schlägeoktober 2005

Im cremefarbenen Pullover und dunklen Rock steht die 45-jährige Kärntnerin auf ihrem Stammplatz. Eine schwarze Tasche daneben auf dem Fußboden, rundum ein gepflegter Auftritt. Sie braucht nichts anzupreisen, denn ihre StammkundInnen kaufen regelmäßig bei ihr ein, bei Susi, der Augustinverkäuferin. an.schläge: Seit wann sind Sie denn schon Augustinverkäuferin?

Susi (Augustin-Verkäuferin): Seit acht Jahren.

Und wie sind Sie eine geworden?

Ich war zuerst auf der Straße, bevor ich in die Gänsbachergasse1 gekommen bin. Und dort habe ich wen gekannt, der auch Augustin verkauft hat. So bin ich dazugekommen.

Wie ist denn der Job für Sie? Die Leut sind alle freundlich, kann ich gar nichts sagen. Manche Leut fragen mich, wies mir so geht.Wie es noch Schillinge gegeben hat, ist es besser gegangen. Seits den Euro gibt, merkt mans schon. Früher haben die Leut mehr hergeben, aber ich hab genug Stammleute, die geben mir immer ein bisserl mehr.

Lesen Sie den Augustin eigentlich auch?

Ab und zu, wenn ich drinnen steh. Im Februar als mein Freund gestorben ist, da war ein Artikel drinnen.

Woran ist er denn gestorben?

Gehirntumor. Gesoffen hat er ein paar Jahre nichts mehr.

Wie finden Sie eigentlich selber den Augustin?

Wohl, mir gefällt der Augustin recht gut. Aber lieber würde ich arbeiten gehen. Aber ich war auch schon ein paar mal am Arbeitsamt, aber es ist keine Arbeit. Früher hast eine Probezeit machen können. Heutzutage gebens dir diese Chance nicht mehr.

Als was würden Sie gerne arbeiten?

Als Reinigungskraft, da brauch ich aber einen ganzen Tag, zwei drei Stunden helfen mir auch nichts.Weil jetzt bin ich alleine, seit mein Freund gestorben ist.

Wie ist das denn so beim AMS? Er (der Berater) schaut im Computer nach, so wie damals vor einem Monat – da hätte er zwei Arbeitsstellen gehabt. Bei der einen hätte ich einen Führerschein haben müssen. Und beim zweiten hätte ich ziemlich viel Praxis in einer Reinigung haben müssen. Wenn ich da hingeh und sie mich fragen, seit wann ich zuhause bin, sag ich seit dem 97er Jahr, das bringt ja auch nichts. Und deshalb bin ich jetzt in zwei Wochen bestellt. Weil sie sagen, es gibt so Projekte, wo ich ein Jahr hingehen kann.

Das geht vom Arbeitsamt aus. Und vielleicht finde ich nachher was. Und des-

halb möchte ich schauen, dass ich das für ein Jahr mache.

Haben sie einen Beruf gelernt?

Nein, gar nichts, ich bin in einem Heim aufgewachsen. Ab zehn war ich in einem Heim, neuneinhalb Jahre. Zuerst in der Steiermark, nachher in Salzburg. Mir hat keiner beim Lernen geholfen. In der Steiermark war ich auch in der Schule, bei den Klosterschwestern. Die waren recht nett. Da waren wir mit Burschen gemischt, da wars wirklich super. Aber nachher in Salzburg, da hats mir nicht so richtig gefallen.

Waren das schwierige Verhältnisse zuhause?

Mit meiner Mutter schon, mit meinem Vater nicht. Mit meinem Vater habe ich mich am besten verstanden. Aber nachher haben sie die Scheidung gehabt, als ich zwanzig war, aber ich hab noch immer einen ziemlich guten Kontakt.

Zu beiden Elternteilen?

Das ist schwierig, weil meine Mutter geschaut hat, dass ich in ein Heim komm.

Zu meiner Mutter habe ich jetzt wieder, die letzten paar Jahre, einen guten Kontakt. Ich muss immer noch nachdenken.

Meine Kindheit kommt zeitweise rauf.

Wie haben Sie Ihren Mann kennengelernt?

Auch in Kärnten. Er war immer schon auf der Straße, weil er mit fünfzehn Jah-

ren rausgeschmissen worden ist. Und nachher habe ich ihn kennengelernt, da war ich 28.Vorher habe ich einen Freund gehabt, hat aber nicht hingehauen. Da hab ich eine Tochter bekommen. Sie ist aber bei ihrer Oma aufgewachsen. Sie hat mit 17 geheiratet, aber leider hat das auch nicht geklappt.War sie halt fünf Jahre verheiratet.

Und wie ist das jetzt, sehen Sie ihre Tochter regelmäßig?

Ja, Kontakt haben wir, telefonieren tun wir regelmäßig und ich fahr nach Kärnten. Oma bin ich ja auch schon.

Da darf ich aber gratulieren. (lächelt) Jetzt im November wird sie drei Jahre. Ja, herzig die Kleine.

Wie sind Sie auf die Straße gekommen?

Mein Freund war von Haus aus auf der Straße, der hat nie bei mir gelebt. Das hat mit der Arbeit nicht hinghaut und gar nichts eigentlich. Ja, wie soll ich sagen, ich habs halt geschafft, alleine hätte ichs vielleicht nicht geschafft, aber ich habe ja einen Freund gehabt, der hat immer zu mir gestanden. Ja und ich auch zu ihm.

Wir sind immer durch dick und dünn gegangen. Er hat auf mich aufgepasst und ich auf ihn. Hat gar nichts geben.

Wo haben Sie da übernachtet?

Wie ich auf der Straßen war, im Wald im Dehnepark, beim Silbersee oben (im 14.Wiener Gemeindebezirk), weil da ist es am ruhigsten.

Und wie muss ich mir das im Winter vorstellen? Hatten Sie da einen dicken Schlafsack?

Ja, aber wir haben auch ein paar mal in einem Hotel oder so übernachtet, wenn wirklich der gröbste Winter war.

Und wie ist das so, wenn man auf der Straße lebt? Ist das nicht gefährlich?

Zu zweit geht’s, wenn man einen Freund hat. Aber alleine? Heutzutage tät ichs ja gar nicht mehr derpacken auf der Straße.Weil es viel zu gefährlich ist, für eine Frau überhaupt. Meiner Ansicht nach ist es für Frauen schwerer, weil Männer können sich wehren. Eine Frau, die kann sich nicht so wehren.

Sind Sie mal überfallen worden?

Ja, ich bin mit fünfzehn Jahren vergewaltigt worden. Auf der Straße, da bin ich in Kärnten gewesen. Da bin ich heimgegangen und zwei Leute haben mich überfallen. Die wollten mich umbringen. Gott sei Dank habe ichs überlebt.

War Alkohol jemals für Sie ein Thema?

Dass ich selber trunken hab? Nein, nie! Wie mein Freund gestorben ist im Februar, hab ich auch nicht zugegriffen, weil das eh nichts bringt. Ich hasse Alkohol.

Wenn ich einen kennenlerne, da schau ich schon vorher, der darf keinen Alkohol trinken. Der muss wirklich so in der Art sein, wie mein Freund.Trinken darf er nicht, ...

Sie sind also auf der Suche?

Ja, und ehrlich muss er sein, ein Auto muss er haben. (lacht) Dunkle Haar muss er haben, ein fescher Mann halt, fünf Jahr jünger vielleicht, ... (lacht) Und wie sind Sie eigentlich zu Ihrer Wohnung gekommen?

Vorher war ich in der Kastanienallee2.

Aber da hats mir nicht gefallen, weil da waren wir sechs/sieben in einem Zimmer.

Nur Frauen, aber da haben sie gestohlen und so. Und nachher, hab ich mir gedacht, ruf ich mal in der Gänsbachergasse an und hab ihnen meine Lage geschildert. Und 14 Tage später hab ich das Zimmer gehabt. Die anderen warten wochenlang, aber ich bin gleich reingekommen. Und dort waren alle nett. Ich hab

auch einen lieben Betreuer gehabt. Der hat viel für mich getan. Der Herr Neumayer, der heut alles über hat. Mit dem habe ich eigentlich über alles reden können, auch über meine Probleme und so, was ich mit einer Frau nicht so kann, wie mit einem Mann. Mit dem habe ich wirklich über alles reden können.

Auch über die Beziehung und so?

Ja, der hat sichs angehört und Ratschläge gegeben. Und nachher, wie er hoch raufkommen ist, hat er vorher noch geschaut, dass er für mich eine Wohnung bekommen hat.

Was würden Sie anderen Frauen auf der Straße raten?

Ich denk mir immer, die Frau muss einen eigenen Willen haben, sonst hat sie keine Chance. Die muss selber drauf kommen. Ich hab auch einen starken Willen gehabt, wenn ich heutzutage sage, ich nehme mir das vor, dann tu ich das auch.Wenn aber Alkohol mit dabei ist, wird’s schwer aus der Situation raus zu kommen. Und dazu würde ich noch raten: wenn sie einen Freund hat, der Alkohol trinkt, soll sie ihn fallen lassen.Weil da kommt nichts gescheites raus. Da gibt’s welche, die saufen lieber, als sich ein eigenes Zimmer zu zahlen. Oder eine Wohnung.

Und welche Pläne haben Sie jetzt die nächsten Jahre?

Heuer habe ich mich für einen Kuraufenthalt angemeldet, zum Abnehmen.

Luft ablassen sozusagen, (lacht) und im Winter turnen gehen. Nächstes Jahr will ich reiten gehen. Sportlich sein. Und nachher arbeiten gehen, dass will ich alles schon nächstes Jahr machen. Und wenn sichs ausgeht – einen Freund suchen. ❚

Ab Oktober können Susi und alle anderen AugustinverkäuferInnen den LeserInnen etwas neues anbieten, denn die Gustlcomics, die von Beginn an fixer Bestandteil des Augustin sind, erscheinen nun als Comicheft.

Gustl Komplett und chronologisch, 1995-2005, Edition Augustin, 4,- Euro (2,- Euro verbleiben den VerkäuferInnen)

Augustin www.augustin.or.at

oktober 2005an.schläge 29

kulturan.riss Ausstellung

Profiling Lower Austria Dieses Mal wird kein TäterInnenprofil erstellt, es soll kein Mord aufklärt werden. Denn in „profiler“, einer Ausstellung im Kunstraum NÖ nähern sich sechs junge Künstlerinnen darunter Judith Fegerl, Anna Jermolaewa und Elise Mougin mit der aus der Kriminologie bekannten Technik nicht den Spuren eines Tatorts, sondern dem Bundesland Niederösterreich.

Dessen Traditionen und Identitäten wurden durchleuchtet, kritisch hinterfragt und in Installationen, Skulpturen, Zeichnungen, Weinetiketten etc. sichtbar gemacht. Die Bandbreite reicht von einem ganzheitlichen, die gesamte Bevölkerung NÖ darstellenden gigantischen skulpturalen Buch von Elise Mougin bis hin zu Judith Fegerls sehr persönlichem Zugang zum Thema, den sie über ihr Elternhaus, das sich etwas außerhalb von Wien befindet, fand: „Nest“, eine Wärmeskulptur, ist aus 36 ElsteinInfrarot-Dunkel-strahlern so konstruiert, dass sich die Raumluft durch Materie erwärmt. Sie braucht also ein Gegenüber um Wärme zu erzeugen. „Wärme bedeutet für mich in diesem Zusammenhang einfach wachsen und aufwachsen“, erklärt die Künstlerin. „Ohne Wärme, ohne Sonne gedeiht nichts ...“. Ein Gefühl, das die Skulptur erlebbar macht. mad 7.10.-26.11., Kunst Raum Niederösterreich, 1., Herreng. 13, T. 01/904 21 11, www.kunstraum.net

film

Rote Gummistiefel im Nichts Die Galerie im Taxispalais zeigt noch bis Mitte Oktober Arbeiten von Jasmila Zbanic. ´ Die Künstlerin aus Sarajewo begibt sich mit ihren Dokumentarvideos auf unkonventionelle, filmische Wege und setzt das Trauma des Krieges aus der Sicht von Frauen um. „Red Rubber Boots“ (2000) begleitet eine Frau auf der endlosen Suche nach den Überresten ihrer von den Serben getöteten und in Massengräbern begrabenen Kinder. Nicht die Erinnerung an die Kinder ist das eigentliche Objekt dieses Films, sondern der Mangel, die Leere, die durch das Fehlen der Kinder entstanden ist. Ebenso wie in „After, After“ (1997), einer Dokumentation über ein kriegstraumatisiertes Mädchen in Sarajewo, das auf die Frage, was sie denn gerne hätte, mit „Nichts“ anwortet, geht es nicht darum, dass sie keine Wünsche hätte, sondern es gerade das Nichts ist, das sie erfüllt. Bilja, die schwer verwundete Frau in „Images From the Corner“ (2003) ist nicht nur namenloses Modell eines ehrgeizigen Kriegsfotografen, sondern auch Freundin der Filmemacherin – und zugleich ihre erste Begegnung mit Tod und Zerstörung.

Die Regisseurin gehört nicht nur zu den wichtigsten Filmemacherinnen Bosniens, sie ist auch eine ebenso bedeutende Dramatikerin. Vor kurzem hat Zbanic´ die Dreharbeiten ihres ersten langerwartenden Spielfilms „Grbavica“ abgeschlossen. s-r ^

Dialoge

Fo t o : a r t i k e l 7 - u n s e r r e c h t ! , d e r f i l m

Im Rahmen der 2004 gestarteten Globalen Dialoge auf Radio Orange (94.0, Kabel 92.7) arbeitet seit März diesen Jahres eine Gruppe von Expertinnen an einem Frauenschwerpunkt der Sendereihe. Zahlreiche wunderschöne und interessante Beiträge sind in den letzten Monaten über den Äther geschwebt und die Sendereihe wird auch im Herbst weitergeführt. Das Kooperationsprojekt von Radio Orange und Frauensolidarität beschäftigt sich vor allem mit entwicklungspolitischen und interkulturellen Themen. „Globale Dialoge – Women on Air“, so der volle Name, ist speziell Frauenthemen aus dem Süden gewidmet, wo das Radio, im Gegensatz zu unseren Breiten, eines der wichtigsten Medien ist. Interviews, Features, Künstlerinnen- und Aktivistinnenporträts gehören zum breiten Spektrum der radiomachenden NGOs, denen durch einen Einstiegsworkshop und supervisionäre Nachbetreuung nun ein aktiver Zugang zum Radio bereitet wurde.

Da die einzelnen Sendungen natürlich auch nach dem jeweils einmaligen Sendetermin nichts an Brisanz und Aktualität verlieren, ist nun eine CD-Reihe erschienen, die am 11.10. im Depot in Wien in Form einzelner Hörproben präsentiert wird. Alle Sendungen können auch auf der Homepage des Projekts www.noso.at nachgehört werden. DF Depot, 7., Breitegasse 3, www.depot.or.at, Infos unter: www.frauensolidaritaet.org, www.orange.or.at

30 an.schlägeoktober 2005

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radio

bis 16.10., Galererie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45, T. 0512/508 31 71, www.galerieimtaxispalais.at

festival

Ladyfest05 Madrid, Malmö, Bielefeld, Stockholm, Neapel, Dresden und Kopenhagen – in ganz Europa finden in diesem Jahr Ladyfeste statt. Zwischen Punk und Feminismus, Riot-Grrrrls und Ladys bieten die Veranstalterinnen eine Plattform, die unabhängig von der massenmedialen Berichterstattung

an.risskultur heim.spiel Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t

ein Forum für feministische, queere und Transgender-Kultur sein soll. Dementsprechend interaktiv und heterogen sind auch die Workshops gestaltet: Vom Genderfuck-Workshop über die Dekonstruktion der romantischen Zweierbeziehung bis hin zur theoretischen Aufarbeitung von Sexualität und Masturbation werden Themen von Frauen für Frauen behandelt. Am 7. Oktober gibt es darüber hinaus eine Open Stage, auf der sich mutige Künstlerinnen einem größeren Publikum präsentieren können.

Auch in Wien geht das Ladyfest von 7. bis 9. Oktober wieder über die Bühnen. Einer der Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf dem Thema „Arbeit“, wie die Veranstalterinnen auf ihrer Homepage unterstreichen: „weil wir gegen die hierarchisierung von arbeit sind, gegen die einteilung von arbeit in wichtig und weniger wichtig! arbeiten sind unterschiedlich: prestigebeladen, zeitaufwendig, vom inhalt her...“ In diesem Sinne werden auch noch tatkräftige Frauen gesucht, die beim Mitorganisieren des Festes helfen: Flyern, plakatieren oder an den Kassen – jede ist herzlich willkommen! SaP Infos: www.ladyfestwien.org

Eva Steinheimer

Am Amt Fo t o : Fra u e n s o l i d a r i t ä t

film

Rätsel Kärnten Die Kärntnerin oder der Kärntner, das unbekannte Wesen. Ein gewisser Exotismus haftet dem Thema Kärnten schnell einmal an, wenn im restlichen Österreich versucht wird, die Stimmung im Land, Konflikte und Ambivalenzen von außen darzustellen. Und eine gewisse Dämonisierung.

Das restliche Österreich tut gerne so, als ob es vor Rätseln stünde, was eine nicht verarbeitete Vergangenheit des Nationalsozialismus wie der Feindlichkeit gegenüber allem Slawischen, das Ende des Habsburger-Reiches oder die revolutionären Bewegungen zwischen den Kriegen betrifft.

Im Film „Pravica Nasa! Clen 7/Artikel 7 Unser Recht!“ in der Regie von Eva Simmler und Thomas Korschil wird dieser umrätselte Blick durch den Schwerpunkt auf ORF-Aufnahmen über den „Ortstafelsturm“ aus den 1970er Jahren ein bisschen weiter gegeben. Trotzdem tun sich aber auch immer wieder Sequenzen auf, z.B. wenn Marjan Sturm im Interview darauf hinweist, dass der Zusammenhang des Widerstandes der PartisanInnen mit dem Staatsvertrag gerne verdrängt wird, oder der Journalist Mirko Messner erklärt, dass sozialer Aufstieg über Jahrzehnte nur durch Germanisierung und durch Abgrenzung gegen die eigene Herkunft möglich war. Helga Mracnikar vom Drava Verlag kritisiert die Trennung der Kinder in der Schule in slowenisch- und deutschsprachige:„Dann darf man sich nicht wundern (...), dass wir keine EU-Bürger sind.“ Trotzdem:„In Kärnten passiert im oppositionellen Bereich sehr viel. Entgegen dem Klischee, das man sonst von dort im Kopf hat“, resümiert Eva Simmler. kek

Eigentlich hatte ich genaue Vorstellungen, was ich diesmal über Lenni schreiben würde; etwa wie nett er mit seinem imaginären Freund, dem Gespenst spielt, das er aus dem Urlaub mitgebracht hat. Aber dann hab ich heute bei der Gemeinde den Zuschuss für den Kindergartenplatz beantragt. Davon muss ich mich erst erholen. Der Zuschuss ist eine feine Sache und relativ unbürokratisch, frau muss sich nur mit Einkommensnachweisen aufs Amt bemühen. Hinter dem Anmeldeschalter kommandiert eine Dame: „Nachname!“, „Wos woin S’?“. Ich darf mich setzen. An der Anmeldung steht jetzt ein Mann, der wenig Dialekt versteht und einen Zuschuss für die Musikschule beantragen möchte. Er sei hier falsch und wird weggeschickt. Er gibt nicht auf. Also wird irgendein Formular des Direktors gefordert. Er geht. Ein paar Minuten später kommt er wieder. Er habe mit der Schule telefoniert, die habe ihn wieder her geschickt. Endlich mischt sich eine ebenfalls wartende Frau ein, die das Problem versteht und ihm sagt, an welche Adresse er seinen Antrag bequem per Post schicken kann. Allgemeine Erleichterung. Aber oje, jetzt bin ich dran. Während ich warte, weil der Computer abgestürzt ist, muss ich mit anhören, was drei andere KlientInnen im Raum über ihr Privatleben darlegen.

Eine Migrantin, die angeblich ein Einkommen nicht nachgewiesen hat, erfährt von der Sachbearbeiterin, dass sie diesmal ausnahmsweise noch nichts zurückzahlen muss, wenn sie dafür ab jetzt ganz ordentlich ist. Währenddessen tippt die Frau, die meinen Antrag bearbeitet, auf dem Taschenrechner herum, um dann zu einem auf zwei Kommastellen genauen Betrag zu kommen, der mir zusteht. Tabellen über Einkommensgrenzen oder dergleichen gibt es nicht. Ich kann mich ganz auf ihr Rechentalent verlassen. Und das ist gut, denn schließlich rechnet sie auch noch aus, dass meine Tochter(!) noch gar nicht drei ist und ich somit eigentlich gar keinen Anspruch habe: „Mit welcher Begründung geht die in den Kindergarten, wenn sie noch nicht drei ist?“, bellt sie mir Sozialschmarotzerin ins Gesicht. Wusch!

Das hat gesessen! Wie? Na, weil ich doch momentan kein Einkommen habe, folglich auch nicht arbeite, folglich...keine Existenzberechtigung habe? Zum Glück kann ich dann doch ein Studium nachweisen und bekomme mein Almosen. Für heute reicht’s, aber morgen beantrage ich Wohnbeihilfe, und das ist viel komplizierter!

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Nähere Infos: www.artikel7.at

oktober 2005an.schläge 31

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

interviewsarah bettens

Definitiv keine Hausfrau Sarah Bettens war kürzlich in der ausverkauften Wiener Szene zu Gast. Renate Billeth und Gabi Horak sprachen mit der k’s Choice Frontfrau über ihre Solokarriere, lesbische

Liebe, George W. Bush und die Notwendigkeit feministisch zu handeln.

1 Infos zum Film „Leef!“ (Lebe!) sowie zur Single „Leef!“: www.leefdefilm.ne

32 an.schlägeoktober 2005

Sarah Bettens ist einfach eine extrem nette Frau. In Schlabberhose und T-Shirt sitzt sie uns im Garten der Szene gegenüber und plaudert von ihren Leidenschaften, von Musik und Liebe. Genauso sympathisch sitzt sie etwas später auf der Bühne und begeistert allein durch ihre Präsenz. Kein Wunder, dass die Songs dann auf der Platte nicht mehr ganz so begeistern können: Sie sind zu glatt produziert,

nicht direkt genug. Sarah Bettens live ist eben schwer zu übertreffen!

an.schläge: Seit kurzem bist du mit Leef!1, dem Titelsong zum gleichnamigen niederländischen Film, auch auf flämisch zu hören. Wie kam es dazu?

Sarah Bettens: Die Autorin des Films, Maria Goos, mag k’s Choice und hat beim Schreiben oft unsere Songs gehört. Es war ihre Idee, mich um den Soundtrack zu bitten. Zuerst war ich

skeptisch, fühlte mich ein wenig unwohl bei dem Gedanken, in meiner Muttersprache zu singen. Es kam mir irgendwie nicht natürlich vor. Aber ich liebe Herausforderungen, also wollte ich es tun. Vor allem nachdem ich den Film gesehen hatte, der wirklich großartig und inspirierend ist.

Leef! erzählt die Geschichte einer Frau, die jahrelang für ihre Familie lebt und schließlich beschließt, sich um sich selbst zu kümmern. Eine Strophe deines

sarah bettensinterview Songs lautet: „Ich habe nicht immer richtig gelebt, aber doch etwas schönes gelernt, und ich lebe!“ Ist das auch dein Motto?

Ja. Ich finde, Menschen sollten immer eine zweite, dritte, eine zehnte Chance bekommen. Wir alle machen große Fehler und sollten immer neu anfangen können. Es ist eigentlich ein sehr deprimierender Film, zumindest bis zehn Minuten vor Schluss. Es gab mir viel Hoffnung zu beobachten, wie diese Menschen sich irgendwie allein fühlen und dennoch genug im Moment leben um zu sagen: Jetzt ist jetzt und ich beginne von diesem Punkt an neu – die Vergangenheit ist Vergangenheit.

Du hast dich selbst in früheren Interviews als Feministin bezeichnet. Was bedeutet das für dich?

Es ist ein sehr breiter Begriff. Für mich bedeutet er – und ich beobachte das bei einer Menge Frauen in meinem Alter – dass Frauen noch immer um ihren Platz kämpfen müssen. Ich hab Glück und bin in einer guten Position: Wenn jemand meine Musik mag, werde ich genauso viele Tickets verkaufen wie ein Mann. Darum bin ich sehr glücklich mit dem, was ich tue. Aber es gibt so viele Kulturen, in denen von Frauen nichts anderes erwartet wird, als dass sie kochen, aufräumen und die Kinder betreuen. Selbst in unserer westlichen Kultur, etwa in Tennessee, wo ich lebe, herrscht dieselbe konservative Meinung darüber, was von Frauen erwartet wird. Auch wenn das niemand den Frauen jemals direkt sagt.

Aber es wird dadurch transportiert, wie die Welt um sie herum funktioniert. Es wird irgendwie von ihnen erwartet, dass sie nicht mehr vom Leben erwarten.

Es ist noch immer so ein Tabu für eine Frau mehr zu wollen: In einer Ehe ohne Liebe, ohne Leidenschaft.

Diese Frauen stoßen – auch in meinem Freundeskreis – auf engstirnige FreundInnen, die sagen: „Was ist los?

Du hast alles was du brauchst: finanzielle Sicherheit, du kannst untertags machen was du willst, du kannst einkaufen gehen, deine Kinder sind glücklich, was willst du denn noch mehr vom Leben?“ Das ist es, wie viele Gesellschaften, und zwar nicht nur Männer sondern auch viele Frauen, noch immer denken. „Du hast einen Ehe-

mann, der dich nicht verprügelt und der dich mag – was willst du mehr?“ Feministin zu sein bedeutet für mich, nicht so zu sein, sondern viel vom Leben zu erwarten. Ich erwarte eine Menge von meinem Leben und von den Menschen rund um mich. Als Frau – vor allem als Künstlerin, die auch ein wenig im Rampenlicht steht – fühle ich mich verpflichtet, anderen Mädchen und Frauen zu zeigen, dass wir tun und lassen können, was immer wir wollen!

War es für dich schwer Karriere zu machen und nicht zuhause zu bleiben?

Nein, bei mir ging damals alles so schnell. Ich hab ein Jahr lang Fotografie studiert, und plötzlich war da diese Single von mir im Radio und ich hatte jeden Tag zu tun. Es war keine bewusste Entscheidung: Werde ich Hausfrau oder mache ich Karriere? Es ist einfach passiert.

Meine Mutter war Hausfrau und sehr glücklich. Darum dachte ich immer, meine Mama ist eine glückliche Hausfrau, das ist für sie gut, also werde ich das gleiche machen, aber offensichtlich hat das nicht geklappt! Ich bin glücklich, aber ich bin definitiv keine Hausfrau. Ich habe zwei Stiefkinder, das ist das großartigste im Leben und manchmal denke ich über eigene Kinder nach. Aber dann denke ich, dass ich nicht sicher bin, ob ich dafür gemacht bin. Wirklich hundertprozentig da zu sein, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Jede Frau sollte in der Lage sein selbst zu entscheiden, ob sie das will. Meine Freundin ist Hausfrau und Mutter und sie macht das fantastisch – ich hab den größten Respekt dafür.

Ist dein Soloprojekt auch eine Art Emanzipation von der Band k’s Choice?

Ein bisschen. Es hat etwas von dem Gefühl: Ok, ich kann das machen. Ich kann da alleine rausgehen. Nicht, dass ich im Schatten meines Bruders oder von k’s Choice gestanden hätte. Allerdings glaubten die Leute oft, mein Bruder hätte die meisten Songs von k’s Choice geschrieben – einfach weil er der Mann ist. Nun mein eigenes Album zu machen, es selbst aufzunehmen, meine eigene Band zusammen zu stellen, alle künstlerischen Entscheidungen selbst treffen, meine eigene Karriere zu planen – ja, das ist ein befreiendes Gefühl.

Wird es k’s Choice weiterhin geben?

Ich weiß nicht. Wir gehen in ein paar Wochen zusammen nach Südafrika auf Tour. Aber ob wir ein neues Album gemeinsam machen werden, wissen wir nicht. Wir stecken beide gerade mitten in unserer Solokarriere und finden raus, wie das so ist. In etwa einem Jahr werden wir vielleicht wissen, was die Zukunft bringt.

Der Sound deines aktuellen Albums „Scream“ unterscheidet sich nicht sehr vom k’s Choice Sound. Fühlst du dich dort einfach zuhause, oder ist das Album nur der erste Schritt auf dem Weg in eine andere musikalische Richtung?

Ich versuche nicht zu viel über die Richtung nachzudenken, in die ich gehen möchte. Ich möchte nur gute Lieder schreiben und ich will, dass mein Album sich von anderen abhebt. Ich habe mich nicht von k’s Choice getrennt, weil ich eine andere Musik machen wollte, sondern weil wir beide dachten, dass wir mal etwas anderes machen wollten.

Wir haben ja immer nur zusammen gearbeitet. Der Neustart war gut für mich.

Zurück zum Wesentlichen: mich hinsetzen und meine Songs mit einer akustischen Gitarre spielen. Lieder für Menschen spielen.

In deinen Texten spiegelt sich auch dein Coming Out vor etwa drei Jahren wieder. Wie ist das Leben so „on the other side“?

Es ist ein fantastisches Gefühl! Anfangs wollte ich nicht viel darüber sprechen, weil es auch für mich ganz neu war und ich nicht das Gefühl hatte, dass ich irgendwas Spannendes darüber sagen könnte. Was kann ich schon beitragen, dachte ich, ich werde mich idiotisch anhören. Es dauert einfach eine Weile, bis man sich zurechtfindet.

Aber nachdem ich einmal begonnen hatte mich selbst dabei wohl zu fühlen, war ich auch glücklich darüber zu reden – je mehr, desto besser. Nicht direkt über mein Privatleben. Aber darüber, was es heißt, lesbisch zu sein. Wie sich dadurch für mich die Dinge verändert haben. Auf gleiche Weise wie ich meinen Beitrag als Feministin leisten möchte, möchte ich auch in dieser Sache meinen Beitrag leisten. Ich möchte 15jährigen Mädchen, die verwirrt sind, zeigen, dass das o.k. ist. Wenn du so bist, dann ist das auch wie du sein sollst.

Warte nicht, bis du 28 bist so wie ich!

Fortsetzung auf S.47

Sarah Bettens erstes Soloalbum „Scream“ erschien auf dem IndieLabel Flow Records und ist bereits im Handel erhältlich. www.sarahbettens.com

oktober 2005an.schläge 33

Fo t o s : N a d a Z g a n k

interviewsuzana tratnik

Keine Zeit mit Verstecken vergeudet „Ime mi je Damjan“/“Mein Name ist Damian“: Der in Slowenien höchst erfolgreiche Roman von Suzana Tratnik erscheint in diesen Tagen beim Wiener Milena-Verlag auf Deutsch. Helga Pankratz sprach mit der Autorin, Übersetzerin, Soziologin und Lesben-Aktivistin aus Ljubljana.

Demian“. ‚Aus dem Slowenischen von Andrej Leben. Mit einem Nachwort von Helga Pankratz.

Milena Verlag 2005, 15,90 Euro

34 an.schlägeoktober 2005

schrieben und war bei einem literarischen Zirkel, der eine schräge Literaturzeitschrift mit experimentellen Texten herausgab. Mein erstes Buch kam 1998 heraus: Ich gewann bei einem Kurzgeschichten-Wettbewerb für Frauen einen Preis. So ist der SKUC-Verlag auf mich aufmerksam geworden und wir machten „Pod niclo“ (dt. „Unterm Strich“ 2002).

Du bist eine vielseitige aktive Person: Graduierte Soziologin, Aktivistin, Übersetzerin, Autorin, Rezensentin ... ... Und ich organisiere zusammen mit anderen das Lesben- und Schwulenfilmfestival von Ljubljana ... ^

Suzana Tratnik. „Mein Name ist

Welt zusammentraf. Eine irre Erfahrung! Von dort nach Jugoslawien zurück zu kommen – bezüglich Lesbenbewegung praktisch ins Nichts –, empfand ich als sehr bedrückend. Aber auf Dauer hat die Erfahrung mich natürlich beflügelt, auch in Slowenien eine Lesbengruppe und Aktivitäten zu starten.

Und ich deklarierte mich bei einer Menge meiner FreundInnen offen als Lesbe.

Ich hatte keine Lust, Zeit mit dem Verstecken zu vergeuden.

Wann hast du angefangen, Literatur zu veröffentlichen?

Schon als Gymnasiastin habe ich Geschichten für ein Jugendmagazin ge-

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Buchtipp

du eigentlich dein lesbisches Coming Out? Suzana Tratnik: Bewusst daüber nachzudenken habe ich mit ungefähr zwölf begonnen. Ich habe lesbische Passagen in Schundromanen gelesen, die mir einiges über meine eigenen Gefühle gesagt haben. So richtig mit anderen über meine Orientierung zu reden begann ich in meiner Studienzeit.

Sehr bedeutend waren für mich die Magnus-Festivals der Jahre 1984-1988 in Ljubljana. Und vor allem die große internationale ILIS-Konferenz in Genf 1985, wo ich mit 800 Lesben aus der ganzen

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an.schläge: Wann und wie hattest

suzana tratnikinterview Kannst du diese vielen Facetten deiner Aktivität von der Bedeutung her in eine Rangreihe bringen?

Die Soziologie ist momentan stark ins Hintertreffen geraten. Seit ich auch noch eine Magisterarbeit über Lesbenliteratur gemacht habe, hab’ ich keine Zeit mehr für die Sozialwissenschaften.

Ich träume zwar davon, eines Tages eine Dissertation über homosexuelle Aspekte in slowenischen und jugoslawischen Filmen zu machen, aber es fehlt mir die Zeit dafür, und vor allem das Geld.

Aber als Aktivistin bin ich neben all dem recht gut unterwegs: Ich organisiere Ausstellungen, Diskussionen, Lesungen usw. im Lesbenclub Monokel.

Wie beurteilst du die Veränderungen seit der Separierung der jugoslawischen Republiken – speziell für die Lesben- und Schwulenbewegung?

Für die Bewegung war die Unabhängigkeit Sloweniens nicht unbedingt ein Wendepunkt. Die wichtigen Veränderungen im Bereich der sogenannten Zivilgesellschaft haben schon viel früher begonnen: Es gab in den 80er Jahren eine kritische und heftige PunkBewegung, Friedensinitiativen, feministische Inhalte, Zivildienstdebatte.

Dann: das Gay Festival von 1984 und zahlreiche lesbische Initiativen. Das waren nicht nur für mich persönlich bedeutsame Ereignisse, sondern auch für die Geschichte im Land insgesamt.

Wie siehst du die Zugehörigkeit Sloweniens zur EU – und was erwartest du dir davon?

Es sind noch nicht alle Veränderungen in der Gesellschaft ganz sichtbar. Es gibt viele Bereiche, in denen die Zukunft noch ziemlich unklar ist. Etwa die Wohnungs-Politik. Werden die Mieten drastisch steigen? Was wird geschehen, wenn wir den Euro haben? Ich bemerke einen starken Vormarsch der KonsumentInnen-Mentaltiät. Das ist verbunden mit dem Übergang vom sozialistisch-kommunistischen Regime zur Freien Marktwirtschaft und deren Denken. Ich kann sagen, dass die Mittelschicht bis dato „gewonnen“ hat: die fantastische Möglichkeit nämlich, alles und jedes zu kaufen, inklusive Kultur, Kunst, Körper, Sex – einfach alles. All die großen Einkaufszentren, Interspars, Freizeitparks, Wasserparks, die Mega-KinoCenter, die alles andere sind als Häuser der Kultur.

Gibt es auch Vorteile durch die EUZugehörigkeit?

Gut ist, dass Lesben- und Schwulenrechte internationalisiert verhandelt werden: zwischen allen EU-Ländern, von denen einige erstaunlich weit vorangekommen sind. Unsere Politiker neigen dazu, in Slowenien nicht die „ultraliberalen“ Länder kopieren zu wollen.

Aber sie wollen auch nicht, dass Slowenien mit intoleranten Regimes verglichen wird. Auf einem anderen Blatt steht, dass Slowenien ganz einfach nicht zu jenen wirtschaftlich schwachen Ländern gehört, die von der EU finanziell gefördert werden. Das hat sich auf die NGOs ausgewirkt, auch auf lesbisch-schwule NGO-Arbeit. Die EU-Töpfe sind nicht gerade leicht anzuzapfen für Vereine mit geringen Ressourcen, die großteils ehrenamtlich arbeiten.

Wie würdest du die aktuelle Situation bezüglich Frauen-, Lesben- und Minderheiten-Rechte beschreiben?

Ich bin wirklich wütend und enttäuscht. Slowenien hatte in den 80ern einen guten Start. Aber die gegenwärtige Politik führt das Land rückwärts. In einen Zustand der Provinzialität, wo Frauen auf den Status des gutaussehenden, gut kochenden Objekts reduziert werden. Es ist zum Verrücktwerden, wenn man rigide Nationalisten und Chauvis ständig über die Notwendigkeit des Schutzes für die „normale Mehrheit“ reden hört. Sie beschweren sich darüber, dass es zu viel Öffentlichkeit für die Diskussion über Gleichberechtigung für Lesben und Schwule gibt, und über die Rechte der Roma.

Du bist Übersetzerin und hast schon etliche lesbisch-feministische und queere Klassikerinnen übersetzt. Was waren dabei die „härtesten Nüsse“?

Die härteste Nuss bis jetzt war Butlers „Gender trouble“ (1990), slowenisch 2001 als „Tezave s spolom“ erschienen.

Ein hoch komplexes theoretisches Werk mit vielen Referenzen auf klassische Theorien, besonders die Psychoanalyse.

Ein Problem war auch die Übersetzung von Terminologien wie „transgender“, „sex/gender“ usw. Das Erarbeiten einer solchen Übertragung heißt immer wieder, in der eigenen Sprache Begriffe zu entwickeln und Sprache zu schaffen.

Viel Arbeit hat mir auch der exzellente Roman „Stone Butch Blues“ (1993) von Leslie Feinberg gemacht,

2000 auf Slowenisch mit dem Titel „Nedotaklivje“ (die Unberührbare) erschienen. Slowenisch ist eine sehr stark vergeschlechtlichte Sprache. Es ist unmöglich, in der ersten Person zu sprechen, ohne dabei auf das eigene Geschlecht zu verweisen. Und Jess Goldberg, die Romanheldin, ändert ja ihr soziales Geschlecht! Deshalb spricht sie in meiner Übersetzung in „männlicher Form“, sooft sie von anderen als Mann wahrgenommen wird.

Die Passagen, wo sie im Selbstgespräch nachdenkt, sind hingegen in der „weiblichen Form“. Ich glaube, das war eine gute Lösung.

Der Roman „Ime mi je Damjan“ war in Slowenien sehr erfolgreich. Bist du mit den Reaktionen zufrieden?

Er ist vielfach als Jugendroman kategorisiert worden, der sich mit Fragen von Identität, sexuellem Missbrauch und Suchtproblematik befasst.

Ich selbst halte ihn nicht für einen Jugendroman. Anstrengend waren Fragen wie: „Wer“ Damian ist: Ob das eine Person ist, die ich kenne? - Und: „Was“ Damian „wirklich“ ist: Eine Butch-Lesbe? Oder ein Frau-zu-Mann Transgender? Darauf kann und will ich den LeserInnen keine festlegende Antwort geben.

Das Buch erscheint in diesen Tagen auf Deutsch. Ist das die einzige Übersetzung?

Der „Damian“ erschien im Mai bereits auf Tschechisch. Bei „One Woman Press“. Und ich war auf der Prager Buchmesse 2005 dabei, als er präsentiert wurde. Vor kurzem ist bei „Deve“ in Belgrad die serbische Ausgabe erschienen und nun folgt bei „Milena“ in Wien die deutschsprachige. „Damian“ war auch als Theaterstück zu sehen. Im Juni 2004 sogar im Kunsthaus Graz. Gab es Unterschiede in den Reaktionen des Publikums in Slowenien und in Österreich? „Damian“ als Monodrama wurde in Graz auf Englisch aufgeführt. Mir hat die Diskussion dort besonders gut gefallen. Die Leute hatten durchdachte und anregende Fragen. Und niemand fragte:„Wer ist Damian?“ (schmunzelt) Es war ja auch eine Aufführung im Rahmen der „Mercredi Special nuit queer“, auf Einladung von VeranstalterInnen aus der österreichischen LesBiSchwulTansgender-Bewegung. ❚

Lesungen von und mit Suzana Tratnik im Oktober:

18.10., 19.00 Uhr. 1., Alte Schmiede.

Schönlaterngasse 9, Franjo Francic: Heimat, bleiche Mutter (Drava Verlag) und Suzana Tratnik:

Mein Name ist Damian (Milena Verlag). Buchvorstellungen mit zweisprachiger Lesung

20. 10., 19.30 Uhr. Klub der Slowenischen StudentInnen.

7., Mondscheingasse 11,

„Setre / Schwestern“, Suzana Tratnik:„Mein Name ist Damian“ (Milena, Wien) und Helga Pankratz: „Amore? – in druge zgodbe“ (SKUC, Ljubljana). Zweisprachige gemeinsame Präsentations-Lesungen der zwei Autorinnen aus ihren Buchneuerscheinungen 2005

23. 10., 10.00 Uhr. St. Johann im Rosental/Sentjanci v Rozu 33 (Kärnten)

„Muttersprache lesbisch“, Suzana Tratnik und Helga Pankratz lesen eigenes und die Texte der jeweils anderen auf Slowenisch und Deutsch.

Beim Kulturfrühstück im K&K – kultur & kommunikacija

oktober 2005an.schläge 35

Fo t o : I s o l d e O h l b a u m

porträtsarah kirsch

Mut zum Protest Sarah Kirsch ist eine der bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen – und eine Frau mit Mut zum politischen Standpunkt. Ein Porträt zum 70. Geburtstag, von Gabi Horak

Neuerscheinung:

Sarah Kirsch: Kommt der Schnee im Sturm geflogen. Prosa, DVA 2005, Euro 13,90

1 Sarah Kirsch: Sämtliche Gedichte, DVA 2005, Euro 19 ,90

36 an.schlägeoktober 2005

„Ich will ja keene mitm Museum zu Lebzeiten sein. Das ist ‘ne Art Kulturhaus und basta.“ Sarah Kirsch weiß, was sie nicht will und sagt das auch deutlich. Im Dezember 2002 wurde in ihrem Geburtshaus in Limlingerode die „Dichterstätte Sarah Kirsch“ eröffnet.

Ein Projekt, das sie als Kulturprojekt unterstützt, auch deshalb weil ihr die Heimat am Herzen liegt. Schon viele Jahre vor der „Dichterstätte“ war Sarah Kirsch in Limlingerode für Lesungen zu Gast, auf Einladung einiger thüringischer Frauen, die sich auch dafür einsetzten, dass das bereits heruntergekommene Geburtshaus unter Denkmalschutz gestellt wurde. Die Frauen gründeten einen Förderverein und renovierten das Gebäude, in dem nun seit 2002 Lesungen und Ausstellungen Platz finden, es gibt eine Bibliothek und

ein kleines mietbares SchriftstellerInnen-Domizil. Ein Kulturhaus eben.

allem über Beruf und Karriere, über Arbeitserfahrungen und Lebensbewegung im sozialistischen Alltag in der DDR. ZuGesamtwerk in Farbe. Und tatsächlich wä- letzt veröffentlichte Sarah Kirsch 2003 den Prosaband „Tatarenhochzeit“, in re es gar nicht angebracht, der siebzigjährigen Autorin ein Museum zu errich- dem sie die Vergangenheit im Berlin der ten, denn genug vom Schreiben hat sie 1970er verarbeitet hat.

Sarah Kirsch holt sich aber auch noch lange nicht. Genau genommen gerne Entspannung in der Malerei, in kann sie gar nicht anders. „Ich schreibe der „Kleckserei“, wie sie es in einem Inimmer. Das ist Training und auch ein terview mit dem MDR 2004 nannte: Suchtverhalten.“ Sarah Kirsch ist besonders für ihr ly- „Das ist der Versuch, Papier und Farbe in Einklang zu bekommen. Da entsteht so risches Werk bekannt, insgesamt 180 eine Art Nirwana, und man weiß nicht, Gedichte in zehn Bänden hat sie seit den 1960er Jahren veröffentlicht. Bedeu- wie die Zeit vergeht und ist eigentlich tend sind aber auch ihre Prosa-Erzählun- ganz ruhig und glücklich.“ Ein farbenfrohes Sarah Kirsch-Aquarell ziert auch gen, etwa „Die Pantherfrau“. Der 1974 veröffentlichte Band war eine Auftrags- das Titelbild des lyrischen Gesamtwerarbeit des Aufbau-Verlags zum „Jahr der kes anlässlich ihres 70. Geburtstags.1 Frau“ und vereint fünf „unfrisierte Erzählungen aus dem Kassettenrecorder“: „Sarah“ aus Protest. Als Dichterin der Fünf Frauen sprechen über ihr Leben, vor „Neuen Subjektivität“ wurde Sarah

sarah kirschporträt Kirsch schon in den 1970er Jahren breit rezipiert. „Das lyrische Ich registriert, indem es im Privaten und Persönlichen ein Stück Leben für sich fordert, eine unbekannte, neue Dimension der Wirklichkeit“, heißt es in der „Geschichte der deutschen Lyrik seit 1945“. Zu dieser Wirklichkeit gehörte für die Autorin von Anfang an auch die politische Realität, zu der sie stets einen Standpunkt hatte.

Sarah Kirsch wurde am 16. April 1935 als Ingrid Bernstein geboren, nahm bei der Heirat mit dem Lyriker Rainer Kirsch 1965 seinen Nachnamen an, den sie auch nach der Scheidung 1968 behielt. Schon für ihre ersten Veröffentlichungen in den 1960er Jahren verwendete sie das Vornamen Pseudonym „Sarah“ – aus Protest gegen die Verfolgung und Massenvernichtung der Juden während der NS-Zeit, wie auch aus Protest gegen den Antisemitismus des kurz zuvor verstorbenen Vaters.

Bereits 1965 erhielt Sarah Kirsch den ersten Kunstpreis, die Erich-Weinert-Medaille. Es sollten noch viele folgen, unter anderem der Heinrich-HeinePreis (1973), der Österreichische Staatspreis für Literatur (1981) und der GeorgBüchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (1996). Dabei wurde ihr erster Gedichtband „Landaufenthalt“ 1967 von den staatlich-wissenschaftlichen Zirkeln der DDR erwartungsgemäß zwiespältig aufgenommen. „Eine Spur von unfruchtbarem Trotz“, wurde da vermutet. Die „neue Subjektivität“, individuelle Erfahrungen über die gesellschaftlichen zu stellen, passte so gar nicht zum Literaturbegriff der DDR. Die Autorin Sarah Kirsch hat fast zwanzig Jahres ihres künstlerischen Schaffens in diesem totalitären Staat verbracht. Und auch wenn sie mit einigen politischen und gesellschaftlichen Zielen übereinstimmte, konnte sie den propagierten „sozialistischen Realismus“ der DDR Regierung nie akzeptieren. In ihren Texten verwendet sie viele Bilder aus der Natur als Metaphern für diese Politik. Diese Art der „Naturlyrik“ ist also auf keinen Fall als biedermeierscher Rückzug zur Natur zu betrachten, sondern ganz im Gegenteil als ausgeklügeltes Instrument der politischen Stellungnahme. Im Gedicht „Von Meinem Haus“ repräsen-

tiert beispielsweise „der große Wind“ die sozialistische DDR-Regierung, die das Leben und auch die Kunst kontrolliert.

Flucht in den Westen. „Sarah Kirsch war nie eine politische Dichterin, jedenfalls nicht das, was man darunter seit dem 19. Jahrhundert verstehen konnte“, sagte Wolfgang Frühwald bei der Laudatio für die Autorin, die 1993 Literaturpreisträgerin der Konrad-Adenauer-Stiftung war. Und doch sei sie eine politische Autorin „in einem umfassenden Sinn, in dem Poesie und Politik, Menschlichkeit und Bürgerlichkeit nicht getrennt sind“, in dem StaatsbürgerInnen nicht nur „Betroffene“ der Politik sondern GestalterInnen seien. Sarah Kirsch hat sich vor der Verantwortung, die dieser Anspruch mit sich bringt, auch nicht gedrückt, als sie etwa 1976 Mitunterzeichnerin einer Protesterklärung gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann war. Daraufhin wurde sie aus der SED und dem SchriftstellerInnenverband der DDR ausgeschlossen und vom Ministerium für Staatssicherheit überwacht.

Ein Jahr später floh Sarah Kirsch schließlich mit ihrem Sohn Moritz nach West-Berlin und war wiederum mit einer völlig anderen Welt konfrontiert: dem kapitalistischen System, das sie genauso wenig kompromisslos unterstützen konnte. „Ich stehe mit jedem Fuß in einem anderen Brunnen und schlage mir das Glück aus dem Kopf“, schreibt sie am Ende des 1979 veröffentlichten Gedichts „Die Wiese“. Sie besteht darauf, als deutsche Schriftstellerin bezeichnet zu werden – nicht als ostdeutsche und nicht als westdeutsche.

Sarah Kirsch lebt seit 1983 in Schleswig-Holstein. 1992 lehnte sie die Wahl an die Berliner Akademie der Künste mit der Begründung ab, sie sei eine „Schlupfbude“ für ehemalige Staatsdichter und Stasi-Zuträger.

Genauso wenig, wie sie das Schreiben lassen kann, kann sie dabei auf persönliche Stellungnahmen zur politischen Realität verzichten. „Das passiert ganz natürlich“, sagte sie in einem Interview 2003. Manchmal will sie sich aber wohl auch dazu zwingen: im Lyrikband „Schwanenliebe“ (2001) schreibt sie: „Erinnere oh erinnere / Dich was du / Vergessen wolltest.“ ❚

lesben.nest

Anahita

Bis dass der Tod uns scheidet Ja, ich will. Oder doch nicht? Nein, so nicht! Ja, ich will mit meiner Frau mehr als nur ein „schlampertes Verhältnis“, möchte Rechte und Pflichten haben. Zum Beispiel bei einem Notfall für sie da sein dürfen oder ihr mein Kind anvertrauen oder...

Dass sogar Justizministerin Gastinger die Notwendigkeit einer Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen für lesbische und schwule PartnerInnenschaften erkannt zu haben scheint, lässt aufhorchen, beeindruckt mich persönlich jedoch nicht.

Abgesehen davon, dass ich heuer zehn Jahre geschieden bin und sicher nicht mehr zu solchen Bedingungen heiraten würde, steht die Frage, heiraten zu können derzeit noch nicht zur Debatte. Einerseits, weil unser lieber Herr Kanzler eh immer wieder klarstellt, dass er an einer Gleichstellung von Lesben und Schwulen absolut nicht interessiert ist, andererseits weil mir eine Light-Version der Ehe sicherlich genauso wenig schmecken würde wie das grausliche Coke light. In einer Medienaussendung vom 13.9.2005 empfielt HOSI-Wien-Obfrau Bettina Nemeth „die dringend erforderliche Schaffung gleicher Rechte für homosexuelle Paare mit einer generellen Reform des Ehe- und PartnerInnenschaftsrechts zu verquicken, [denn] es besteht unbestritten auch in diesem Bereich Handlungsbedarf, nicht zuletzt, weil viele Frauen mit dem immer noch äußerst patriarchal gefärbten, in Teilen noch aus der Zeit der Monarchie stammenden Eherecht unzufrieden sind“. Sie fordert daher die Einführung der Eingetragenen PartnerInnenschaft. Für ein gebranntes Kind wie mich, das das Feuer zwar scheut, es aber trotzdem so sehr liebt, muss auch die Möglichkeit bestehen, eine gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft eingehen zu können. Dazu müsste in den jeweiligen Gesetzen beim Begriff „Lebensgefährte“ eine Klausel eingeführt werden und das war‘s, einfach und effektiv. Bis diese Gesetzesnovelle tatsächlich Realität werden kann, leben meine Liebste und ich weiterhin glücklich und zufrieden, jedoch vom Staat ignoriert...

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an.klang

Plaisir d’amour Eine weiße Hirschkuh, drei weibliche Skelette und ein geliebtes Cello – was das mit Hörgenuss und klassischer Musik zu tun hat, weiß Regina Himmelbauer.

R. Carrington: „Me & my Cello“ V. Dinescu, D. Rotaru, L. Manolache, C. Cirneci und I. Anghel: „Circuit.

Music for flute(s)“ Le Poème Harmonique: „Plaisir d’amour. Chansons & romances de la France d’autrefois“ Sandra Browns: „Crush“ Kathy Reich: „Totenmontag“

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„Klassische Musik“, „Ernste Musik“ – da haben viele vornehm gekleidete Damen und Herren vor Augen, die ernst und aufmerksam den Ritualen des Konzertbetriebs folgen. Dass man sich „trotz“ klassischer Ausbildung und anschließender Prägung durch die Arbeit in Orchestern, der ehrwürdigen Muse auch anders nähern kann, zeigt die Engländerin Rebecca Carrington.

Mit ihrem Cello tritt die vielseitige Künstlerin als Komödiantin auf. Ein LiveMitschnitt ist soeben unter dem Titel „Me & my Cello“ (Extraplatte) erschienen. Da gibt es Klassik-Hits von Bach, Chopin und Puccini, aber auch JazzStandards, die fürs Cello arrangiert, mit virtuos-leichtem Stimmeinsatz selbstironisch betrachtet werden. Da bekommt das Klassik-Radio genauso sein „Fett“ ab wie vollbrüstige Operndiven, die ihre Stimme im selbstgefälligen Vollklang hochpressen. Aber es gibt auch berührende Momente, wenn über ein Bachsches instrumentales Solostück eine Melodie mit eigenem Text gelegt wird. Die englische Moderation ist höchst vergnüglich, und frau lacht gerne mit dem sich bestens unterhaltenden Publikum mit.

Konzentriert und weitaus stiller ist die Musik auf „Circuit. Music for flute(s)“ (gutingi). Jüngere Kompositionen der Komponistinnen Violeta Dinescu, Diana Rotaru, Laura Manolache, Carmen Cirneci und Irinel Anghel – alle mit

rumänischen Wurzeln – zeigen die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Querflötenfamilie, von der kleinen Piccoloflöte bis hin zur tiefen Bassflöte.

Das Titel gebende Stück „Circuit“ von Violeta Dinescu dient dabei als Klammer – in verschiedenen Versionen zeigen sich die vielseitigen Möglichkeiten der Interpretationen musikalischer Texturen.

Volksmusik muss nichts mit Jodeln und neckischen Texten zu tun haben; es gibt auch Beispiele von zutiefst schwarzen Lebensansichten. Einige solcher Beispiele für alte französische Lieder finden sich auf „Plaisir d’amour. Chansons & romances de la France d’autrefois“ (Extraplatte). Der Titel ist nicht unbedingt wörtlich gemeint – echte „Freuden der Liebe“ werden eigentlich nicht besungen. So fängt z.B. ein Lied ganz „romantisch“ an: Der Mann hört, dass seine Geliebte gestorben sei. Er kann es nicht glauben, berührt die Tote, sie solle doch wieder aufstehen. Sie jedoch sagt: „Ich schlafe nicht, ich erwarte dich in der Hölle. Siehe, mein Mund ist voller Erde, deiner voller Liebe. Hier ist Platz neben mir, und der wird für dich freigehalten.“ Oder da gibt es die Parabel von der weißen Hirschkuh – unverhohlen ein Lied über Missbrauch durch den eigenen Bruder, daneben eine hilflose Mutter. Oder das Lied von dem Mädchen, das von ihren drei Brüdern an den brutalsten Mann der Ge-

gend verheiratet wird. Das Ensemble Le Poème Harmonique interpretiert diese Lieder mit viel Einfühlungsvermögen, ohne falsches Pathos. Historische Instrumente wie Drehleier, Psalterion oder Kornamuse sorgen für eine sagenhafte Stimmung – Anklänge aus einer fernen Zeit.

Und nachdem die langen Nächte nicht mehr weit sind: Als Hörbuch ist Sandra Browns „Crush“ (Random House) erhältlich: Die Ärztin Rennie Newton wird vom Berufskiller Lozada mit Rosen überschüttet – er überwacht und kontrolliert immer mehr ihr Leben.

Aber da gibt es noch den vom Dienst suspendierten Polizisten Wick Threadgill – und alles geht so vorhersehbar weiter, wie es sich schon bisher angehört hat. Wesentlich aufregender ist da Kathy Reichs Thriller „Totenmontag“ (Random House). Die Anthropologin Tempe Brennan vermutet, dass die drei weiblichen Skelette, die sie zu untersuchen hat, keineswegs Überreste eines alten Friedhofs, sondern erst vor wenigen Jahren ums Leben gekommen sind. Es beginnt eine mühsame Ermittlung, bei der immer wieder falsche Fährten auftauchen. Nicht zuletzt dreht es sich um die Frage, wer Opfer oder wer Täterin ist, oder ob frau das auch zugleich sein kann. Soviel darf hier verraten werden: Diese Frage wird nicht abschließend beantwortet, und das macht das Ende auch so beklemmend. ❚

lese.zeichen

Vita und Perspektiva Zwei Studien, die sich mit dem Leben und den Perspektiven gehörloser und sehbehinderter Frauen auseinandersetzen.

Gelesen von Katrin Winkelbauer

Sehen und Hören – zwei wichtige Sinneswahrnehmungen, die uns wie selbstverständlich Tag für Tag Informationen über unsere Umwelt liefern und den Kontakt zu unseren Mitmenschen herstellen.Was aber bedeutet es, wenn einer dieser beiden Fernsinne ausfällt, wenn Menschen auf einen erheblichen Anteil an Sinneseindrücken verzichten müssen? Welche Chancen haben sie, in unserer Gesellschaft ein selbstbestimmtes und befriedigendes Leben zu führen und welche Möglichkeiten werden ihnen verwehrt?

Aber nicht nur diese Fragen stellen sich in diesem Zusammenhang, sondern auch die Frage nach dem Geschlecht. Denn gehörlose und blinde Menschen sind nicht geschlechtsneutral, auch hier unterscheiden sich der Lebensalltag und die Probleme von Männern und Frauen. Wie Statistiken belegen, sind Frauen mit Sinnesbehinderungen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung stärker von den negativen Auswirkungen der Geschlechterdifferenzen betroffen. Sie sind z.B. weniger häufig erwerbstätig und die Auswahl der Berufsausbildung ist nicht nur durch die vorherrschende Dominanz sogenannter Frauenberufe, sondern auch durch Bedingungen, deren Ursachen in der Art der Behinderung und dem unzureichenden Umgang damit liegen, vermehrt eingeschränkt. Aber auch das familiäre Umfeld wird beeinträchtigt.

Sinnesbehinderte Frauen leben häufiger alleine und Partnerschaften bzw.

Ehen scheitern öfter.

Die beiden nun in Buchform herausgegebenen Studien beschäftigen sich mit dieser bisher sehr wenig beleuchteten Problematik. Im Gegensatz zu sonst gängiger Fachliteratur, in der häufig über seh- und hörgeschädigte Menschen geschrieben wird, kommen hier die betroffenen Frauen selbst zu Wort. Ihre Aussagen beruhen auf ihrer Realität und ihren Empfindungen und sind nicht bloße Mutmaßungen und Beobachtungen von Außenstehenden.

Der Aufbau der beiden Bücher ist sehr ähnlich. Am Beginn geben die Autorinnen einen allgemeinen Überblick über die jeweilige Behinderung und lassen dann die Frauenperspektive einfließen.

Im Anschluss an die kurze Darstellung der Vorgehensweise und der Interviewpartnerinnen folgt die Präsentation und Interpretation der Ergebnisse. Diese werden durch direkte Aussagen der Interviewpartnerinnen in berührender Weise veranschaulicht und durch die Meinung von Fachleuten aus Institutionen und Interessensvertretungen ergänzt. Im Anschluss an jedes Kapitel werden die wichtigsten Erkenntnisse übersichtlich zusammengefasst. Danach ziehen die Autorinnen ein Resümee und formulieren konkrete, durch die Aussagen der betroffenen Frauen untermauerte Empfehlungen und Forderungen.

Allen voran steht in beiden Bereichen eine verbesserte schulische und berufliche Ausbildung, wobei für gehörlose Frauen die Verbesserung der kommunikativen Kompetenz, z.B. durch die Anerkennung und den Einsatz der Gebärdensprache von besonderer Bedeutung ist. Seh-

behinderte Frauen wünschen sich besonders im Rahmen der Integration vermehrte Informationen über Hilfsmittel wie Braille-Schrift oder spezielle EDV-Anwendungen und Unterweisung in deren Einsatz. In beiden Gruppen wird bemängelt, dass es für sie kaum einen Zugang zu sozialen und pädagogischen Berufen gibt.

Durch die besonders benachteiligte Lebenssituation bräuchten sinnesbehinderte Frauen häufiger psychosoziale Beratung oder psychotherapeutische Unterstützung. Da das Angebot an geeigneten BeraterInnen und TherapeutInnen sehr eingeschränkt ist, werden spezielle Schulungsmaßnahmen angeregt.Vor allem persönlich betroffene BeraterInnen und TherapeutInnen werden gewünscht.

Den krönenden Abschluss bildet in beiden Büchern der Anhang mit einem grandiosen Serviceteil, der einen guten Überblick über die wichtigsten Anlaufstellen für hör- bzw. sehbeeinträchtigte Menschen gibt.

Diese beiden Arbeiten sind auch für „Nicht-InsiderInnen“ leicht zu lesen und keinesfalls trockene Studienzusammenfassungen. Sie liefern wertvolle Hinweise, welche Bedürfnisse gehörlose und blinde Menschen – besonders Frauen – haben um ein erfüllendes Leben führen zu können und nicht zusätzlich von außen behindert zu werden. Damit bieten diese beiden Bücher eine gute Grundlage um bestehende Angebote und Strukturen zu überprüfen und nötigenfalls zu verbessern. Sie ermutigen aber auch vor allem Frauenorganisationen, die Bedürfnisse von blinden und gehörlosen Frauen bei ihren Angeboten mitzudenken. ❚

Katrin Winkelbauer ist Sonderschullehrerin an der Schwerhörigenschule Wien. www.schwerhoerigenschule.at

Kerstin Witt-Löw, Marion Breiter: „... nicht Mitleid, sondern faire Chancen!“ Pespektiva – Studie zur Lebens- und Berufssituation blinder und hochgradig sehbehinderter Frauen in Wien. GuthmannPeterson, 2005, Euro 21,80

Marion Breiter: Muttersprache Gebärdensprache. Vita – Studie zur Lebens- und Berufssituation gehörloser Frauen in Wien. Guthmann-Peterson, 2005, Euro 19,60

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lese.zeichen Das Politische Geschlecht In zwölf Beiträgen setzen sich Politikwissenschafterinnen mit den grundlegenden gender- und frauenrelevanten Fragen ihres Fachs auseinander. Methoden, Wissenschaftskritik, Demokratie, StaatbürgerInnenschaft, Partizipation und Repräsentation sind ebenso Thema wie Krieg, Arbeit, Recht oder Identität. In Eva Kreiskys Beitrag geht es z.B. um die Definition von Begriffen wie Geschlecht, Sexismus oder Androzentrismus. Sie beantwortet die Frage, was eine Kategorie ist, oder was den Unterschied zwischen analytischem und politischem Kampfbegriff ausmacht. Sabine Lang rollt die „alte“ feministische Auseinandersetzung um die Begriffe Privatheit und Öffentlichkeit neu auf und zeigt wie die Grenze zwischen den Sphären nach (neo)liberalem Verständnis gezogen werden kann und Frauen damit die politische und gesellschaftliche Partizipation erschwert oder gar verwehrt wird. Und Sieglinde Rosenbergers Beitrag zu Interesse und Identität spricht nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch Differenzen unter Frauen und Feministinnen an. Allen Texten gemeinsam geht es um Dekonstruktion und Kritik am politischen und politikwissenschaftlichen Mainstream. Wohl auch ein Grund dafür, dass sich manches wiederholt, was aber wegen des „Lerneffekts“ nicht unbedingt negativ gesehen werden muss. Vor allem für EinsteigerInnen sehr hilfreich ist auch ein Glossar am Ende des Bands, in dem nochmals die relevanten Begriffe erklärt werden. Erfreulich ist, dass nicht nur Wiener Wissenschafterinnen zu Wort kommen, sondern auch Expertinnen aus dem Nachbarland, wie z.B. Regina-Maria Dackweiler oder Barbara Holland-Cunz. Alles in allem ein

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Einstieg in die Thematik, der die LeserInnen auf erste Spuren feministischer Politikwissenschaften bringt und zum Weiterlesen anregt.

schaftssystems auf Magersucht, Diskriminierungsmechanismen aufgrund der Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht wegen unverständlicher Formulierungen zum Scheitern Martina Madner verurteilt.

Darüber mag auch der Ansatz, Sieglinde K. Rosenberger, Birgit Sauer (Hg.): dass Bettina Ströter Väter in die VerPolitikwissenschaften und Geschlecht. antwortung nimmt und die AlleinFacultas, 2004, Euro 23,60 schuld von Müttern am „Nichtfunktionieren“ von Kindern verneint, nicht hinwegtrösten. Der durchaus spannend klingende bewegungsanalytiSich dünn machen sche Ansatz in der Arbeit mit Klientinnen geht unter, auch wenn er im Essen und Trinken hält Leib zusamletzten Teil in Form von praktischen men. Nicht so bei der DiplompädagoAnleitungen kurz wieder auftaucht. gin Bettina Ströter in ihrer in BuchEs ist zu befürchten: „Frau ohne Geform erschienenen Studie „Frau ohne Gewicht. Magersucht im Wirkungsfeld wicht“ bleibt wohl nur Eingeweihten von Nahrung, Kultur und Geschlecht“. vorbehalten, Laien-InteressentInnen Hier geht es um Frauen und Mädchen, werden sich leider rasch dünn machen. die Nahrung verweigern, weil ihr Leib und/oder ihre Seele eben nicht mehr Petra Öllinger zusammengehalten werden. „Meine Suppe ess ich nicht!“ bekommt da eiBettina Ströter: Frau ohne Gewicht. ne ganz andere Bedeutung: Der Fami- Magersucht im Wirkungsfeld von Nahrung, lientisch als Schlachtfeld. Welche sich Kultur und Geschlecht. mit der Autorin auf die Expedition Ulrike Helmer Verlag, 2005, Euro 39,95 nach den Gründen von Magersucht begibt, kommt allerdings recht schnell außer Atem ob der großteils unverständlichen Satz-Konstruktions-Mon- Einmal Arbeit mit allem ster. Das Risiko auszurutschen ist recht hoch, wenn sich das Wissen um Sind die Wirtschaftsdaten im Keller, psychoanalytische Fachtermini nicht wollen PolitikerInnen nur noch eines: in der Ausrüstung befindet. Dabei „Arbeitsplätze schaffen“ – und zwar macht der Buchtitel Hoffnung, Einegal welche. Dass es aber nicht nur blick in das multidimensionale Ursaum Quantität gehen darf, sondern chengeflecht und die gesamtgeselldass die Qualität von Arbeit entscheischaftlichen Zusammenhänge der dend zum sozialen Zusammenhalt Magersucht zu bekommen. Eine webeiträgt, beweisen die AutorInnen des sentliche Voraussetzung, um betroffe- vorliegenden Sammelbandes. Sie lenen Frauen und Mädchen nicht die gen eine umfassende AuseinanderAlleinverantwortung für ihr Verhalten setzung mit der Art und der Qualität aufzudrücken. zu schaffender Arbeitsplätze vor. Alle Bedauerlicherweise ist das VerEbenen vom Kontext der Globalisiestehen vieler Kapitel u.a. über Säugrung über die Beschäftigungspolitik lingsforschung, Einfluss des Gesellder EU bis hin zu den konkreten

lese.zeichen Arbeitsplätzen vor Ort (z.B. Arbeitsplatz Privathaushalt) mit einzubeziehen: Mit diesem ambitionierten Anspruch gelingt es ihnen, Zusammenhänge aufzuzeigen und das komplexe Thema anschaulich darzustellen. Sehr verständlich werden theoretische Konzepte und Begriffe nicht nur erläutert, sondern auch aus einer kritischen feministischen Perspektive behandelt. Einblicke in die Arbeitsmarktsituation der neuen EU-Mitglieder Polen und Ungarn zeigen die Wechselwirkung zwischen gesellschaftlicher Transformation und dem Arbeitsmarkt auf.

Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine weitsichtige und gendersensible „Arbeitspolitik“ und sollte für alle europäischen ArbeitsministerInnen zur verpflichtenden Grundlagenlektüre erklärt werden.

Claudia Saller Julia Lepperhoff, Ayla Satilmis, Alexandra Scheele (Hg.): Made in Europe.

Geschlechterpolitische Beiträge zur Qualität von Arbeit, Westfälisches Dampfboot, 2005, Euro 29,80

Suche nach neuem Glück Als Ella beschließt, ihre brüchig gewordene Ehe zu beenden, stößt sie nicht nur auf den Widerstand ihres Mannes. Der Fluch des scheinbar übermächtigen Vaters verstärkt die Schuldgefühle der Archäologin gegenüber dem kleinen Sohn und sie beginnt die Entscheidung, die sie mit Überzeugung gefällt hat, in Frage zu stellen. Mit ihrer einfühlsamen Sprache beschreibt Zeruya Shalev in ihrem neuen Roman die verzweifelte Suche einer Frau nach ihrem persönlichen Glück.

Die Hindernisse, die ihr die Umgebung stellt, sind jene gesellschaftlichen Erwartungen, die immer noch an Frauen herangetragen werden: Selbstaufopferung zum Wohl des Kindes und des Mannes. Und obwohl Ella ihren Weg gehen will, kommt sie nicht gegen Normen an, die sie schließlich für ihre eigenen Wünsche hält. Durch die neue Liebe zu Oded hofft sie ihre „späte Familie“ zu finden, und vergisst langsam, dass sie doch ihr „ureigenes

Glück“ wollte, „das nicht in der Tasche eines Mannes steckt.“ Ellas innerer Monolog zieht die Leserin in seinen Bann und vermittelt das Gefühl, ähnliches selbst schon durchlebt zu haben.

neu.land

Paula Bolyos Zeruya Shalev: späte familie.

Berlin Verlag, 2005, Euro 22,70

hre ab 7 Ja

Ein Rabauke kommt selten allein KinderbuchfreundInnen kennen sie schon, denn „Ein Gespenst für drei“ ist bereits das dritte Buch in Selma Noorts Serie über die Abenteuer der Geschwister Sil, Gert und Mare. Wie schon in den beiden ersten Teilen, treiben die drei mit ihren Streichen ihre Eltern auch diesmal wieder fast in den Wahnsinn.

Sil ist der „Schlimmste“ unter den Dreien – ein echter Wildfang eben – und auch seine kleine Schwester Mare, die noch den Kindergarten besucht, ist von der aufgeweckten Sorte. Einzig Gert bildet einen (allerdings auch nicht allzu) ruhenden Pol. In elf kurzen, sehr alltagsnahen Geschichten erfahren die LeserInnen nicht nur was ein Pommeseinwerfer ist, sie können sich auch mit Mare gruseln, wenn sie die Begegnung mit einem (nicht ganz echten) Gespenst macht. Zu kritisieren ist leider, dass die Familienkonstellation traditionellen Vorstellungen entspricht: Die Mutter ist Hausfrau, während der Vater das Geld nach Hause bringt. Doch der nächsten Frauengeneration billigt Noort anscheinend ein anderes Auftreten zu. Mare darf frech und selbstbewusst sein.

Die schnörkellose Erzählweise sowie die Kürze der Geschichten machen das Vorlesen aber auch das Selberlesen des Buches zu einem Vergnügen. Ähnlich sah das anscheinend auch die Jury des holländischen Jugendbuchpreises „Der goldene Griffel“, denn dieser ging prompt an Noorts und ihre drei sympathischen Schlingeln.

Silke Pixner Selma Noorts: Ein Gespenst für drei.

Geschichten von Sil, Gert und Mare.

Tyma Kraitt

Fragen über Fragen...

Indem etwas fremd ist, übt es eine starke Faszination aus.

Es provoziert, darüber mehr in Erfahrung bringen zu wollen. Was geschieht jedoch, wenn es sich bei dem vermeintlich Fremden um einen konkreten Menschen handelt? Nun ja, man stellt Fragen. Fragen nach dem Namen, oder nach der Herkunft etwa. Fragen wie „musst du als Jungfrau in die Ehe? Sucht dir deine Familie einen Mann aus? Musst du eines Tages ein Kopftuch tragen?“. Als junge Frau mit einem muslimischen Hintergrund konnte auch ich mich dem Wissensdurst meiner ,,inländischen“ Mitmenschen nicht entziehen. Selbst perfekt assimiliert im knappen Rock war es schwer dem zu entgehen. Vielmehr bekam frau dann hin und wieder zu hören, ob es denn bei uns erlaubt sei sich derartig zu kleiden. Zugegeben, ich stamme aus einer Region, in der Tradition und religiöser Glaube eine große Rolle spielen. In der die Ehre eines Mannes von den Frauen an seiner Seite abhängig ist. Das häufig gebrauchte arabische Schimpfwort ,,kuss arthak“, welches die Ehre sämtlicher Frauen einer Familie in den Dreck zieht, scheint dies gut zu verdeutlichen. Demnach liegt die Ehre eines Mannes nicht im Bereich seiner Eigenverantwortung, sondern vielmehr in der Verantwortung der Frau, in ihrer Tugendhaftigkeit.

Schon fallen mir die Worte der ägyptischen Schriftstellerin Nawal Saadawi ein: ,,Ehre hat ein dünnes Häutchen“. Dies hat zwar keinerlei biologische Funktionen, trotzdem wird ihm gar nicht so selten große Bedeutung zugesprochen.

Was hat das ganze nun mit mir zu tun? Junge Ausländerin ist sich ihrer Wurzeln bewusst. Ist sie aus diesem Grund ein Opfer? Nein. Hat sie vor eines zu werden? Nein. Fühlt sie sich unterdrückt? Möglicherweise. Im Sinne von unter Druck gesetzt, den gesellschaftlichen Ansprüchen genüge zu leisten. Modern und aufgeschlossen zu sein und sich dennoch mit der Rolle des Opfers, gefangen in traditionellen und religiösen Hierarchien, zufrieden zu geben. Mit der Stimme einer anderen zu sprechen. Die Gedanken einer anderen zu denken.

Verlag Freies Geistesleben&Urachhaus, 2005, Euro 12,90

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Fo t o s : Ka t h a r i n a N a g e l e

ge.sehen

Kremser Kolonialwaren Die Vorstellungen des 19. Jahrhunderts vom Orient und „den Orientalinnen“ werden in der Kremser Kunsthalle präsentiert als wären sie heute noch gültig. Gesehen hat die Ausstellung „Harem: Geheimnis des Orient“ Katharina Nagele.

1 In:„Der Waldviertler“, Zeitung für Wirtschaft – Kultur – Freizeit, Nr. 36

Tipp: Aus einem differenzierteren Blickwinkel beschäftigen sich mit dem Orient Andrea Brunner und Friederike Grühbaum von „funkundküste – Verein zur Förderung von Kunst im sozialen Raum“ mit einer Installation im Schaufenster ihres Vereinslokals und Offenen Ateliers in der Steiner Landstraße 14 in Krems, ganz in der Nähe der Kunsthalle.

Buchtipp: Fatima Mernissi: Harem – westliche Phantasien, östliche Wirklichkeit.

Herder Spektrum, 2001, Euro 9,90

42 an.schlägeoktober 2005

es handelt sich nicht um eine historischsoziologische Ausstellung, obwohl die Hinweise, dass auf den Exponaten nicht die Realität abgebildet wurde, sehr dürftig sind. Erstaunlicherweise bleibt frau aber leider auch völlig unbehelligt von jedweden biografischen Details oder dem künstlerischen Werdegang der Maler, seien sie auch Größen wie Eugène Delacroix oder Jean-Auguste Dominique Ingres.

BesucherInnen können sich, um Nackte zu sehen, darauf ausreden Kunst zu konsumieren. Die Maler haben die Ausrede Kunst produziert sowie im 19.

Jahrhundert gelebt zu haben und im Übrigen tot zu sein. Aber unter welchem Vorwand machen die KuratorInnen eine solche Ausstellung? Direktor und Kurator Tayfun Belgim meint den Dialog zwiSchleierhaft. Eines der wenigen gelungeschen „Ost“ und „West“ zu fördern. Der nen Dinge dieser Ausstellung ist der Titel, weil er genau sagt, was frau erwartet: Dialog zwischen Belgim als Kurator und den BesucherInnen ist jedenfalls gründDer Harem wird Geheimnis bleiben. Gelich misslungen. Dazu eine wahre Begezeigt werden „Alltagsszenen“,„Haremsbenheit: Ein bürgerlich und gut situiert damen“ beim Tanz oder,„wenn sie nicht gerade ihren Herrscher verwöhnen durf- wirkendes Pärchen steht vor dem Bild eines Sklavenmarktes. Er zweifelt:„Also das ten, einfach beim Müßiggang“ (O-Ton glaub ich nicht, dass die da alle nackt waPressetext!). Bildliche Gegendarstellungen fehlen mit dem Hinweis auf das Bil- ren“. Sie klärt ihn auf:„Na aber sicher! derverbot des Islam. Auch die Begleittex- Muss sie doch, wenn er sie für den Hate an den Wänden kritisieren das Orient- rem kauft. Da muss er doch sehen, was er bekommt“. Belgim irrt sich also, wenn und Frauenbild des 19. Jahrhunderts er glaubt sehr wohl klargestellt zu hanicht, was ohnehin unzureichend wäre, nachdem diese Texte nicht von allen Be- ben,„dass es sich um die Sicht und FansucherInnen gelesen werden. Schon klar, tasie des Westens handelt“1.

Dieses Plakat anzuschauen ist wie jemanden über die eigenen Füße stolpern sehen. Es passiert dir nicht selbst, aber es ist trotzdem so peinlich, dass es schon fast weh tut. Die Rede ist von dem Plakat mit der halb barbusigen Frau, das die Ausstellung:„Harem: Geheimnis des Orient“ in der Kunsthalle Krems bewirbt.

Gezeigt werden europäische Haremsdarstellungen aus dem 19. Jahrhundert. Sex sells halt auch Kunst – gerade noch rechtzeitig, bevor im Winter Bootstouren ungemütlich und damit auch selten werden. Noch können Frau und Mann nach dem Schifferlfahren in Krems an der Donau verweilen, um Nackerte schauen zu gehen.

Verschleiert. Im Begleittext zu den Sklavenmarktszenen heißt es sinngemäß, dass Frauen nackt und schutzlos den Käufern ausgeliefert dargestellt wurden, um den Herrschaftsanspruch des Mannes noch zu verdeutlichen. Da ist ein Hauch von Kritik herauszulesen, ansonsten ist der Grundtenor ein augenzwinkernd komplizenhafter. Nicht nur, dass die verklemmte, spießige Art, auf die im 19. Jahrhundert nackte Frauen nur in einer „anderen“, nicht-europäisch-gegenwärtigen Welt dargestellt wurden, ohne die Distanz fast zweier Jahrhunderte einfach fortgeführt wird. Es wird auch kein Sterbenswörtchen über den europäischen Kolonialismus verloren. Am Vorabend der endgültigen „Entdeckung“ Afrikas und Asiens wurde Frauen zugeschrieben, reine Gefühlswesen zu sein. Sie wurden eher dem Tierreich zugeordnet, als dass ihnen männlich-menschlicher Verstand zugetraut wurde. Die Betonung und Darstellung der Sexualität der „Orientalinnen“ oder des, die weiße Frau raubenden,„Orientalen“ rückte diese ebenfalls ins Reich der Tiere, betonte so ihre Minderwertigkeit und rechtfertigte die Unterwerfung der AfrikanerInnen und AsiatInnen, denen das Licht der Aufklärung gebracht werden musste. Aber diese Sätze wären wahrscheinlich kein so gutes Verkaufsargument für bunte Seidenschals, orientalische Sitzkissen und die übrigen Haremsdamenaccessoires, die im Museumsshop feilgeboten werden. ❚

an.künden ARGEkultur Gelände Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784-33

8.10., 19.30, Orth Klangmühle. Sulina – Finale und Pelikane. Improvisierte Musik zu den Klängen der Donau und der schwimmenden Schiffmühle. Mit Hemma Geitzenauer, Katharina Klement, Josef Novotny, Ingrid Eder, Stefan Heckel, Peter Gabis, Margit Schoberleitner, Petra Stump Treffpunkt: 2304 Orth an der Donau, Uferhaus/Gästesteg, Karten 0664/334 14 22, www.schiffmuehle.at, Kosten 10,-/VK 9,50 Euro (inklusive Schiffstransfer), Treffpunkt: 19.00

10.10., 19.30, Wien Benifizkonzert. Gemeinsam für Burma Festsaal Altes Rathaus, 1., Wipplingerstr. 8

13.10., 20.00, Innsbruck Maria Joao saxofour Treibhaus, 6020 Innsbruck, Angerzellgasse 8, T. 0512/572 000, www.treibhaus.at

film 18.10., 20.15, Wien TaS.Bild-Kunst. Präsentation aktueller Videokunst mit Künstlerinnengesprächen. As she likes it female Performance Videoart Theater im Saumarkt, 6800 Feldkirch, Mühletorplatz 1, T. 05522 72895, office@saumarkt.at, www.saumarkt.at

t h e a te r . ka b a r e t t 2.-16.10., 19.30, Wien Antigone. Verein Armes Theater Hauptbücherei am Gürtel, 7., Urban-LoritzPlatz 2a, T. 0699/816 39 394, Termine: 2., 8., 9., 10.,14.,15., 16.10., Kosten: 10,-/8,- Euro

10.10., 20.30, Wien Agathe Notnagl auf der Kautsch oder das fliegende Sofa. Von und mit Natascha Gundacker (A) Kosmos Theater, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 14,-/12,- Euro

14.10., 20.30, Salzburg Joyce and Band (BRA). Bossa Nova

20.10., 20.30, Graz Premiere von Jessica 30. U.A. von Marlene Streeruwitz

ARGEkultur Gelände Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784-33

Ebene 3, im Schauspielhaus, 8010 Graz, Hofgasse 11, Kosten: 8,- Euro

15.10., 20.00, Wien Darien Brahms (USA)

21.-22.10., 19.30, St. Pölten Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation? Gastspiel von und mit Erika Pluhar

FZ-BAR, 9., Währinger Straße 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 01/402 87 54, fz-bar@wolfsmutter.com, fz-bar.wolfsmutter.com, Exklusiv für Frauen!

15.10., 20.00, Wien Motion. Raya O Coal & Band Kosmos Theater, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,-/13,-Euro

17.10., 20.00, Wien Keren Ann, die Chansonsängerin mit dem Greenwich-Village-Folk-Mythos Wuk Saal, 9., Währinger Str. 59, Kosten: 18,-/16,-Euro

18.10., 20.15, Innsbruck Tiroler Komponistinnen im Portrait.

Annette Giesriegl und Judith Unterpertinger präsentieren ihre Kompositionen ORF LandesstudioTirol, 6010 Innsbruck, Rennweg 14, Reservierung unter 0512/566 533, tirol.ORF.at, Kosten: 7,50 Euro

20.-22.10., 20.30, Wien Vera Mantero & Guests (P). Gruppenperformance Tanzquartier Wien, 7., Museumsplatz 1, Tickets: 01/581 35 91, www.tqw.at, jeweils 20.30, Kosten: 14,- Euro, KünstlerInnengespräch: 21.10 im Anschluss an die Vorstellung!

Landestheater Niederösterreich, 3100 St. Pölten, Rathausplatz 11, T. 02742/908 060, www.landestheater.net

21.10., 20.00, Innsbruck Besetzung. Das Tagebuch der Anne Frank. Regie Bettina Munzer. Mit Renate Fankhauser/Debra Fernandes Kammerspiele, 6020 Innsbruck, Rennweg 2

21.10., 20.00, Wien Ramasuri. Soloprogramm von und mit Christa Urbanek Ketzerhof, 12., Schönbrunnerstr. 194-196, Karten: 01/813 54 19, www.ketzerhof.at, Kosten: 10,- Euro

28.10., 20.00, Langenzersdorf Kennwort: Unikat. Realsatire von und mit Christa Urbanek Stichkeller, 2103 Langenzersdorf, Kellergasse 131, Eintritt freie Spende

bis 21.10, 19.30, Wien GirlsNightOut. Die filmreifste Drogenparty der Stadt von Gesine Danckwart Café Boulevard des Hotel Le Méridien, 1., Opernring 13-15, jeweils Do und Fr, Kosten: 18,-/15,- Euro

s e m i n a r . w o rk s h o p

28.10., 20.00, Wien Suden AIKA. Zeit der Wölfe – neue Vokalkunst finnischer Frauen

3.10., 18.00, Mattersburg Frauenschreibwerkstatt.

Leitung: Fini Zirkovich

Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, T. 01/988 98 111, www.sargfabrik.at, Kosten: 17,- Euro

Literaturhaus Mattersburg, 7210 Mattersburg, Wulkalände 2, T. 02626/677 10, office@literaturhausmattersburg.at

26.10., 20.00, Wien Die andere Hymne. Projekt der Initiative Minderheiten. Mit Jazz-Ensemble Aleksandra Tehovnik, Tu*lu Trpan, Romaensemble Rusa Nikolic-Lakatos, den Rockgruppen Bruji (Bgld.)und Balic (Kntn.), Chor des Klubs slowenischer StudentInnen in Wien mit Homo-Hymne „Glad To Be Gay“

6.10., 10.00, Wien Horizont. Psychotherapeutische Jahresgruppe (Psychodrama, Kreative Medien und Körperübungen)

Sargfabrik, 14., Goldschlagstraße 169

29.-30.10., 20.00, Wien Dos Mujeres. Flamencoabend mit Susana La gitana & Maria Angeles Gabaldon (ES) Kosmos Theater, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 23,-/19,- Euro

Fo t o : H e l e n e Tra u n e r

musik.tanz 7.10., 20.30, Salzburg Lydia Lunch (USA), Stereo Total (D)

Verein Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, Anmeldung T. 01/587 67 50, für die Teilnahme an der Gruppe ist ein Vorgespräch erforderlich, 10-11.30, Kosten: 15,- Euro

IST female FM SPACEfemFM, das Avantgarderedaktionskolletiv in Sachen fixer Frauenraum im Äther lädt zum Jahresfest! 5 Jahre Frauenradio werden mit einer Lesung der frauenpolitischen Aktivistin Elfriede Hammerl, Arbeiterinnenliedern von agenda lobkov (Eva Jantschitsch & Co) und den moderierten Tanzinspirationen Lisa S. & Djini Godez gefeiert.

25. 10., Stadtwerkstadt Saal und Radio FRO Foyer, 4020 Linz, Kirchengasse 4, ab 19.30 ab 7.10., 18.00, Wien Vom Duft des Doppelpunktes.

Sinnlich kreative Schreibwerkstatt mit Petra Öllinger VHS Landstraße, 3., Hainburgerstr. 29, Anmeldung: T. 01/715 08 00, vhs-3@gmx.at, jeweils Fr von 18-20.00, Kosten: 56,- Euro

8.10., 9-17.30, St. Johann Symposium Frauen-Arbeits-Welt mit Vorträgen und Workshops.

Im Rahmen von Kulturschutzgebiet.

Mit Kornelia Hauser, Ingrid Jehle, Verena Schlichtmeier Alte Gerberei, 6380 St. Johann in Tirol, Infos: T. 05352/612 84, info@muku.at, www.muku.at, Kosten: 10,- Euro

ab 10.10., 16.30, Wien Progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson mit Petra Öllinger VHS Landstraße, 3., Hainburgerstr. 29, Anmeldung: T. 01/715 08 00, vhs3@gmx.at, jeweils Mo von 16.30-18.00, wöchentlich, Kosten: 52,- Euro für 6 Abende

14.-16.10., Mödling SchreibMalWas. Texte malen, Bilder schreiben mit Petra Öllinger und Anna Coucoutas Infos und Anmeldung: Petra Öllinger: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, Kosten: 120,- Euro inkl. Material

22.-23.10., 10.00, Wien Wen do – Weg der Frauen. Grundkurs FZ, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., Infos und Anmeldung: Wen Do-Gruppe Wien c/o Frauen-LesbenMaedchen-Zentrum, T. und F.: 01/408 50 57, Kursdauer: 10-19.00

24.-25.10., Mödling Instrumente der Frauenförderung – Frauenförderung und/oder Gender Mainstreaming? Möglichkeiten der Frauenförderung im Betrieb erkennen und Chancen und Gefahren von Gender Mainstreaming sowie die Abgrenzung zur Frauenförderung Karl-Weigl-Bildungshaus der AK, 2340 Mödling, Brühlerstr. 73, Anmeldung: VÖGB Zentrale Wien, T. 01/534 44-129, bildung@aegb.or.at

v o r t r a g . d i s ku s s i o n 4.10., 18.00, Wien Alles was Recht ist. Vortrag mit Diskussionsmöglichkeit zu den Rechtsfolgen einer Scheidung. Mit Barbara Stekl und Bettina Zehetner Frauen beraten Frauen, 6., Lehárgasse 9/2/17, Anmeldung T. 01/587 67 50, 18-20.00

6.10., 18.30, Wien Schau mal wer da hämmert. Handwerksschnupperkurs für Töchter von 12-14 Jahren und Mütter jeden Alters

14.-16.10., Wien Weiterbildungseminar: Gleich und doch anders – Beratung und Psychotherapie von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und ihren Angehörigen

5.10., 11.00, Wien Strategien für eine effiziente Gleichstellungspolitik in Österreich und der EU. Wege aus der Stagnation.

Mit Birgit Sauer, Eva Rossmann und Ingrid Nicolay-Leitner

Sprungbrett, 15., Pilgramgasse 22-24/1/1, T. 01/789 45 45, www.sprungbrett.or.at, Do 6.10.: 1. Teil und Do 13.10.: 2. Teil, jeweils von 18.30-20.30, Kosten: 40,- Euro

Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlgasse 15/1/7, T. 01/585 69 66, info@courageberatung.at, www.courage-beratung.at, Kosten: 300,- Euro

Abgeordneten-Sprechzimmer im Parlament, 1., Dr. Karl-Renner-Ring 1-3, BesucherInneneingang Wirtschaftstor 4 (Stadiongasse), 11-14.00

7.10., 17.00, Wien Informationsabend Feministisches Grundstudium 2006-2007.

Vorstellung durch Ursula Kubes-Hofman Rosa-Mayreder-College, 9., Türkenstr. 8/2/13, Anmeldung unter office@rmc.ac.at

7.-9.10., Wien Grundeinkommen. In Freiheit tätig sein. Workshops, Vorträge, Vernetzungstreffen, Philosophisches Café www.grundeinkommen2005.org

9.10., 19.30, Wien Umbau des Sozialstaates ehrenamtliche Arbeit als Retter?

Vortrag von Gisela Notz Frauenhetz, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/715 98 88, www.frauenhetz.at

12.10., 19.00, Wien Die rote Kraft. Menstruation in Geschichte, Mythologien, Ritualen u.v.a. Vortag von Gabriele Pröll Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, www.besthelp.at/proell, 19-21.00, Kosten: 15,- Euro

14.10., 18.30, Wien Sprengt den Opfer-Täter-Komplex!

Screening, Impulsreferate und Diskussion, Videos von Michaela Pöschl Frauenhetz, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/715 98 88, www.frauenhetz.at

17.10., 19.00, Wien Wer macht die Kunst? Von Andrea Hubin moderiertes Podium mit Flora Neuwirth, Kunstkritikerin Sabine B. Vogel und Kuratorin Daniela Zyman.

Depot, 7., Breitegasse 3, T. 01/522 76 13, www.depot.or.at

oktober 2005an.schläge 43

an.künden 19.10., 19.30, Feldkirch Sind Sie a-typisch? Ein Informationsabend für Frauen in atypischer Beschäftigung

bis 31.10, Krems Hands on tables. Installation von Georgia Creimer im neuen Gärund Reifekeller

Treffpunkt: Ecke Kirchengasse/Siebensterngasse um 14.00, Infos: T. 01/595 29 62 oder 0664/421 64 44, unger.petra@aon.at, www.unbekannteswien.at, kostenlos

FrauenInformationszentrum, 6800 Feldkirch, Neustadt 38, T. 05522/31002-0, info@femail.at, www.femail.at

Winzer Krems, 3500 Krems, Sandgrube 13, T. 02742/9005-132 03, www.winzerkrems.at/weinsinn/, Mo-Sa 10-17.00

15.10., 15.00, Graz Frauenstadtspaziergänge. Frauen lieben Frauen – nicht am Rande, sondern mittendrin! Leitung: Ilse Wieser

19.-20.10., Salzburg Armutskonferenz. Frauen-Vor!Konferenz

bis 31.10., Hittisau Kopftuch Kulturen. Ein Stückchen Stoff in Geschichte und Gegenwart

Bildungshaus St. Virgil, 5026 Salzburg, Ernst-Grein-Straße 14, Anmeldung unter: T. 01/402 69 44 12 oder www.armutskonferenz.at

Frauenmuseum, 6952 Hittisau, Platz 501, www.frauenmuseum.com, Do 19-21.00, Fr, Sa 16-18.00, So 15-18.00 und nach tel. Vereinbarung: T. 05513/6209-50

Treffpunkt: Doppelwendetreppe der Burg, 8020 Graz, Hofgasse 15, Info: T. 0676/561 04 74, kostenlos, Anmeldung nicht erforderlich, bei starkem Regen: eine Woche später, selber Ort, selbe Zeit

20.10., 19.00, Salzburg Das Partizipative Budget. Kooperationsveranstaltung mit dem Salzburg Social Forum

bis 6.11., St. Pölten Christa Hauer. Euphorie in Licht und Farbe: Malerei 1955-2004

ARGEkultur Gelände Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, www.salzburgsocialforum.org

25.10., 18.00, Wien Tuesday lecture. Jenseits der Binarität: Geschlecht und Identität in historischer Perspektive.

Vortrag von Andrea Griesebner Institut für die Wissenschaften vom Menschen, 9., Spittelauer Lände 3, ww.iwm.at

25.10., 19.00, Wien WOZA – Women of Zimbabwe Arise.

Frauenrechtsaktivistinnen berichten über die wirtschaftliche und soziale Situation

NÖ Landesmuseum, 3100 St. Pölten, Kulturbezirk 5, T. 02742/90 80 90, www.landesmuseum.net, Di-So 10-18.00

bis 26.11., Wien Profiler. NÖ aus künstlerischer Perspektive. Mit Judith Fegerl, Anna Jermolaewa, Elise Mougin u.v.a.

Kunstraum Niederösterreich, 1., Herrengasse 13, www.kunstraum.net, Di, Mi, Fr 11-19.00, Do 11-20.00, Sa 11-15.00

bis 18.12., Wien Wie Gesellschaft und Politik ins Bild kommen. Kuratorin Sabine Breitwieser. Mit Klub Zwei Generali Foundation, 4.,Wiedner Hauptstr. 15, T. 01/504 98 80, Di-So 11-18.00, Do bis 20.00

15.-16.10., Neunkirchen Selbstverteidigungskurs für Mädchen und junge Frauen von 15–18 Jahren Sporthaus Neunkirchen, 2620 Neunkirchen, Fabriksgasse 34, Anmeldung T. 02635/611 25, freiraumfrauen@utanet.at, www.frauenberatung-freiraum.at, Sa 15.10.: 13-18.00, 16.10.: 10-18.00, Kosten: 15,-/25,- Euro, je nach Einkommen der Eltern

f i x te r m i n

Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA

Frauen-Treffpunkt

4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00

Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen

Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff

U4, 12., Schönbrunner Str. 222, jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00

Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspass. Leiterin: Karin Weingartmann

Gesprächsgruppe für Frauen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Leitung Bettina Reinisch

8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119, T. 0316/837 998-30, jeden Di 19-21.00, Anm. erforderlich, Kosten für 17 Abende: 102,- Euro

Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00

Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können

Montag

Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden Di 11.00

EDV Übungswerkstatt für Frauen ohne EDV-Kenntnisse oder Übung

Geheimer Garten für Frauen und Mädchen

FREIRAUM Frauenberatungsstelle, 2620 Neunkirchen, Wiener Straße 4/9 (Am Plätzl), T. 02635/611 25,freiraumfrauen@utanet.at, jeden MO von 13-16.00, Anmeldung erforderlich!

15., Reichsapfelg., Infos: Zeit!Raum Stadtteilprojekt,T. 01/895 72 67, www.zeitraum.co.at

Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen

Diskuthek im Frauencafe

Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/6/2, Info: T. 01/545 43 93

Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstr. 3, www.amnesty.at/frauenrechte

bis 29.01., Wien Männerwelten und Frauenzimmer

Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, jeden 1. Mo im Monat

Offenes Atelier für Frauen.

Kunsttherapeutin: Anna Rakos

4.11., 11.00, Linz Tagung (A)Typisch Frau II – Zwischen Avantgarde und Katastrophe, Mit Vorträgen von Monika Manzl, Daniela Koweindl, Eva Scherz, Andrea MayerEdoloeyi, Julia Alton. Vier Workshops über Künstlerinnensozialversicherung, Steuerrecht, Fördermöglichkeiten und Atypische Beschäftigungsformen

Wien Museum Karlsplatz, 4., Karlsplatz, Di-So, inkl. Feiertag: 9-18.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben

Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.8ung.at/kunsttherapie, Kosten: 20,- Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und jeden 3. Di im Monat, jeweils von 18.30-21.00

Altes Rathaus, 4020 Linz, Hauptplatz 1, 4. Stock, T. 0732/770 353, Anmeldungen bis 28.10. unter mailto:fiftitu@servus.at, Infos: www.fiftitu.at, Kosten: 10,-/7,- Euro

a u s s te l l u n g bis 14.10., Innsbruck After, After. Red Rubber Boots. Images From the Corner.

Filme von Jasmila Zbanic Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresienstr. 45, T. 0512/508 31 71, www.galerieimtaxispalais.at

5.-28.10, Wien archdiploma2005. AbsolventInnenAusstellung der Architekturfakultät der TU Wien project space der Kunsthalle Wien, 4., Treitlstr. 2, www.archdiploma.at

7.-20.10, Wien Geglückt. Ausstellung von Cornelia Mittendorfer das geschäft, 8., Strozzigasse 38, Mi-Fr jeweils 16-19.00, Sa 10-13.00 und nach telefonischer Vereinbarung: T. 01/524 34 89

15.-16.10., Niederösterreich NÖ Tage der offenen Ateliers.

In über 500 Ateliers, Galerien und Kunstwerkstätten Detaillierte Infos: atelier.kulturvernetzung.at

26.10.-8.1., Wien geheimsache:leben. Schwule und Lesben im Wien des 20. Jahrhunderts Neustifthalle, 7., Neustiftgasse 73-75, www.geheimsache.at

44 an.schlägeoktober 2005

lesung 4.10., 20.15, Innsbruck Literatur im Studio. Hörstück von Barbara Aschenwald ORF LandesstudioTirol, 6010 Innsbruck, Rennweg 14, Anmeldung unter 0512/566 533, tirol.ORF.at, Eintritt frei

Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30

Dykes on bikes Stammtisch.

Der Motorradclub für Lesben Andino, 6., Münzwardeingasse 2, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Montag

11.10., 19.30., Wien Globale Dialoge – Woman on Air CDPräsentation und Lesung. Mit Autorin Sarita Jenamani, Helga Neumayer von der Frauensolidarität und Projektkoordinatorin Margit Wolfsberger

Frauencafé

Depot, 7., Breitegasse 3, T. 01/522 76 13, www.depot.or.at., www.frauensolidaritaet.org

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/895 84 40, office@frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro

13.10., 18.30, Wien Lesung von Inge Rowhani: Nachricht vom Verlust der Welt – Spuren einer Familie. ÖGB-Seminarzentrum Strudlhof, 9., Strudlhofgasse 10, Infos und Anmeldung: T. 01/534 44/129, bildung@oegb.at

18.10., 19.00, Wien Lesung von Suzana Tratnik aus ihrem Roman „Mein Name ist Damian“ Alte Schmiede, 1., Schönlaterngasse 9

20.10., 19.30, Wien Zweisprachige gemeinsame Lesungen von Helga Pankratz und Suzanna Tratnik Klub der Slowenischen StudentInnen in Wien, 7., Mondscheingasse 11

25.10., 19.00, Wien Buchpräsentation von Marlen Schingers Krimi „Der Unschuld Verlust“Hauptbücherei Wien, 7., Urban Loritz Platz 2a

a k t i v i t ä te n 8.10., 14.00, Wien Frauenrundgang. Auf den Spuren der Geschichte von Frauen in Neubau

autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00

Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich DA nicht so sicher sind

Dein Körper – Deine Verbündete. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin) Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.

T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, 1819.30, Anm. erforderlich! Kosten: 20,- Euro

ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien

Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi

Frauencafè Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, immer Mi von 16.30-18.00, kostenlos, Anmeldung nicht erforderlich

Transgendertreff

„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter

HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00

Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 01/895 84 40, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro

Frauen aller Länder-Café

Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn.

Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00

Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, Training jeden Mi 19.30-21.30

Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00

Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich

Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 1820.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50

Que(e)r-Beisl Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandgasse 2-4, www.raw.at, jeden Mi, 18.30-24.00

Resis.danse. FrauenTanzClub.

Tanzabend

SAPPHO – Gruppe für lesbische und bisexuelle Frauen, Beginn einer neuen Jahresgruppe. Leiterin Christine Swarowsky

Schreibwerkstatt für Frauen. Mit Fini Zirkovich

Frauencafé

UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab 19.00

Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr, 14-tägig, Kosten: 16,- Euro/Termin

Mittwoch

X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, jeden 1. Mo

„Lesbentutorium“ an der Uni Wien

Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reisch

Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00

Literaturhaus Mattersburg, 7210 Mattersburg, Wulkalände 2, jeden Mi 19.00, Anm.: T. 02626/677 10

Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37, T. 01/895 72 67, jeden Mo 15-18.00

Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, T. 01/895 84 40, reinisch@frauensache.at, 7 Abende im 2Wochen-Ryhtmus, Mi 17-20.15, Kosten 140,- Euro, Anmeldung und Vorgespräch erforderlich!

MAREA ALTA-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di, 20.00

Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechlich interessierte Schwule und Lesben

Internet-Café für Frauen und Mädchen. Auch Anfängerinnen.

Kinderbetreuung

Frauenfest im U4

Cafe-Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00

Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78, 14-18.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30

Beratungsstelle COURAGE, 6., Windmühlgasse 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courage-beratung.at, 14-tägig, Mi 18.30-22.00, Termine: 05.10.; 19.10.; 02.11, 16.11., 30.11., 14.12., Kosten pro Abend: 48,- Euro, Voraussetzung ist kostenloses Vorgespräch

Selbsthilfegruppe für Frauen 40+ mit Essstörungen Institut Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, jeden Mi 18-19.30, Kosten: 8,- Euro, Anmeldung erforderlich unter 0650/753 44 99

Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00

Internet-Nutzung FREIRAUM Frauenberatungsstelle, 2620 Neunkirchen, Wiener Straße 4/9 (Am Plätzl), T. 02635/611 25, freiraumfrauen@utanet.at, www.frauenberatung-freiraum.at, jeden Do von 912.00, Anmeldung erforderlich!

Kosten: 1,50 Euro/h

an.künden Mach dir ein Bild… portraitzeichnen, portraitmalen. Für Mädchen und Frauen mit Lust und Freude am Gestalten

Fo t o : E l i s a b e t h Pe n k e r

Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/ Stein, Steiner Landstraße 14, T. 02732/823 62, Kosten p.A. inclusive Material: 13 Euro, jeden 3. Do, 18-20.00

Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Do 19-20.00

„Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erf., Surfgebühr: 1,50 Euro/Stunde, jeden Do 15-18.00

Regenbogen Stammtisch Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, T. 0699/1134 1214, ab 20.00

Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00

Salone de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, 1. Stock, jeden Do ab 18.00

Offener Abend HOSI-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30

Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr.

Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 1924.00, bzw. nach Vorankündigung

HOSI-Jugendabend

IST Utopie „Wo ist Elise Richter, wo sind die Wissenschaftlerinnen im Arkadenhof der Uni Wien“ wundert sich Elisabeth Penker. Und nicht nur während der Ausstellung von Utopie: Freiheit, mit seinen kritischen Wettbewerbsbeiträgen zum jubiläumsverseuchten Jahr, kann frau sich unter www.eliserichter.at am Diskurs im öffentlichen Raum beteiligen.

Viele weitere interessante Teilnehmerinnen in der „utopisch-freibündlerischen“ Künstlerinnenkolonie des Vereins Open Mind sind u.a. Ines Doujak, Eva Egermann, Anna Ceeh, Ilse Chlan, Dorit Margreiter und Anette Baldauf.

19.10.-4.11., Kunsthalle Exnergasse, 9., Währinger Str. 59, www.utopie-freiheit.at, Di-Fr: 14-19.00 und Sa: 10-13.00

HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00

Mahnwache und Speakerscorner gegen Schwarzorange Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20.00 und 20.15, jeden Do

Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 01/589 80-0, jeden Do 14-19.00

Schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at, jeden Do bis 21.00

Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen!

Leitung: Barbara Tiwari Praxis: 9., Alserbachstraße 8. T. 01/283 24 90, http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, jeden Do 18-19.30, Anmeldung erforderlich!

Widerstandslesung. Künstlerische Beiträge willkommen (lesen, spielen, singen, feuerschlucken etc.)

Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1., Ballhausplatz 1a, www.awadalla.at/ content/widerstandslesungen.html, jeden Do 17-19.00

Freitag 1. Linzer Lesbenstammtisch Restaurant La Bohème, 4020 Linz, Domgasse 2, jeden 3. Freitag, ab 20.00, www.hosilinz.at

Linzer Gehörlosen LesbenSchwulen-Bi Stammtisch

Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt

Mostviertel Andersrum.

Lesbisch/schwules Treffen

Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00

nähere Infos: mostviertel_andersrum@ hotmail.com, T. for girls 0676/366 90 27, jeden 1. Sa

Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist einmal im Monat, 19-23.00, Info unter www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601

Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 564 778, 19-23.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30

g.spot. for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterngasse 27, jeden 1. Fr

Internet-Café von Frauen für Frauen abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00, jeden letzten Fr, speziell für Mädchen

Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr

Resis.danse. FrauenTanzClub.

Tanzabend

Coffee Corner, 4020 Linz, Sms unter 0664/380 70 42, jeden 1. Freitag

HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00

Treffpunkt für junge Lesben bis 25

Samstag

HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00

Club Anderwelt 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00

Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen Club Massiv, 3., Untere Weißgerberstr. 37, homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro, jeden 2. Sa

Sonntag HOSI Sonntagsbrunch@Café Steinschlag Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro (HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00

Labrys Lounge Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, www.labrys.gundl.at, e-mail: labrys@gundl.at, jeden 1.So, 18.00

Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, e-mail: frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30

Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: 14,- Euro.

Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So

Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So

Nach Vereinbarung Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für schwule und lesbische Paare aus.weg. D-80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 01520/ 299 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de

Verein Frauen für Frauen Burgenland 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55, 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01

Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12

Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24

Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00

Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen Maiz, 4020 Linz, Hofgasse 11,T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo und Do 10-16.00, Di und Mi 10-14.00

Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16-19.00; Mi 9-12.00

Patchwork-Familien-Service.

Mit Margit Picher Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich

Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz.co.at, Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00

Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at

abz.get ready. DIE Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz. Austria, 8., Wickenburggasse 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Mo-Do 916.00, Fr 9-12.00, Terminvereinbarung erforderlich

Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der Kindheit Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstetteng. 5/7, Info: T. 0676/717 29 67

Selbsthilfegruppe Anonyme Ess-Süchtige

Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen

Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen

13., St. Veitg. 25, T. 0676/787 91 44, jeden So 19.30

ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/442 255

Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39

oktober 2005an.schläge 45

an.künden r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung

aus.blick

Fo t o : S p i e l b o d e n

Radio Orange 94.0 MHz (Telekabel Wien 92.7)

Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Radio Orange 94.0 MHz

Di 18.00-19.00 ta mera – an Orten wie diesen.

Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben

an.schläge

im November

kultur

Theater und Politik

Radio Orange 94.0 MHz

Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information

Welche Rolle spielen Performance Art, Tanz und Theater bei der Einschreibung von Politik im öffentlichen Raum?

Freies Radio Salzburg, FM 94.0 MHz

Mi 17.00-18.00 femme totale – feminist.

Radioprogramm

IST TANZ Beim Festival für Gegenwartstanz und Performancekunst des Vereins TANZ IST vom 8.-15.10. wird österreichisches und internationales Tanzschaffen im „Ländle“ präsentiert. BesucherInnen dürfen sich auf PilotTanz freuen, die uns ähnlich wie die Performerin Susanne Braun mit Wechselspielen der (Selbst-) Wahrnehmung konfrontieren. „kind of heros II“ ortet den Körper von der Stange als Gegenstück zum Helden mit Minderwertigkeitskomplex und „M.I.“ (Nicole Rutrecht) will das Unmögliche möglich machen. Als Zusatzprogramm wird es einen Workshop, eine kostenlose Tanzfilmvorführung, eine Jugendtanzperformance und Installationen geben.

8.-15.10., Rhombergs Fabrik, 6850 Dornbirn, Färbergasse 15, T. 05572/219 33, www.spielboden.at, Kosten: 19,-/15,- Euro Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM (female genital mutilation) und Frauengesundheit Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr , 9-17.00

Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!

T. Beratung Di 10-12.00 u. Do. 14-16.00 unter T. 01/476 15-5775 sowie unter fem@aon.at

Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinderu. Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772, Erstgespräch kostenlos, weitere 4,- Euro

Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, Shiatsu-Praktikerin F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Kosten: 23,- Euro

Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771

46 an.schlägeoktober 2005

radio helsinki, 92.6 MHz (Graz)

gesellschaft

Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau

geheimsache:leben

Radio Orange 94.0 MHz

Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Radio Orange 94.0 MHz

Fr 19.00-20.00 SpacefemFM Frauenradio.

Jeden 1., 3. u. 4. Fr Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum

Sozialforen als Widerstand

Radio Helsinki, 92.6 MHz (Graz)

Widerstandskonzepte in der Konfrontation. Eine kritische Analyse des Selbstentwurfs der Sozialforen durch ihre ProtagonistInnen.

Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums Radio Orange 94 MHz, jeden 1. Fr

tanz.fest 7.10., 19.30, Linz Preisverleihung des INTER.KULTUR.PREIS im Rahmen von FEST ohne GRENZEN

Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71

Theater Phönix, 4020 Linz, Wiener Str. 25, ab 19.30

Schlank & glücklich?

7.-9.10., Wien Ladyfest 2005. Mit Bands, Workshops, VOKÜ, Auflegerei und Openstage

Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten.

Leitung: Julia Kastenhuber F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Kosten: 10,- Euro/ Einzel-oder Paarberatung

Infos unter www.ladyfestwien.org

8.10., 20.00, St. Johann Abschlussfest Kulturschuzgebiet.

Mit Performance von und mit Renée Stieger und DJane Lorelei!

Alte Gerberei, 6380 St. Johann in Tirol, Infos: T. 05352/612 84, info@muku.at, www.muku.at

Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“.

Leiterin: Martina Nöster F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772

Marathontraining mit der Grazer Frauenbeauftragten Brigitte Hinteregger Vor dem Büro der Frauenbeauftragten, 8010 Graz, Tummelplatz 9/1, T. 0316/872-4660, www.frauenbeauftragte.at, jeden Di 17.00

wissenschaft

Radio FRO. 105,0 MHz in Linz

Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen

F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: T. 01/476 15-57 71

Am Nationalfeiertag wird in der Wiener Neustifthalle eine Ausstellung zu lesbischwulem Leben im Österreich des 20. Jahrhunderts eröffnet.

Redaktionsschluss Termine 11/05: 11.10.05 termine@anschlaege.at

an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Buch Media Service Kuppitsch Morawa Winter Zentralbuchhandlung Ebbe & Flut Buchh. Polycollege Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Löwenherz Südwind FIFTITU% Kulturver. Waschaecht Wagnersche Buchh.

Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung

1010 1010 1010 1010 1010 1030 1050 1070 1070 1070 1070 1080 1090 1090 4020 4600 6020 6900 8010

Wipplingerstr. 37 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Radetzkystr. 11 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Kapuzinerstr. 36/1 Dragonerstr. 22 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 6

Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

sarah bettensinterview

Fortsetzung von Seite 33 an.schläge: Du hast gesagt, du hättest die Liebe deines Lebens gefunden. Würdest du nochmals heiraten, diesmal eine Frau? Als Belgierin dürftest du das. sarah bettens: Ja, wir haben darüber nachgedacht. Es ist eine schwierige Entscheidung. Denn in den USA, wo wir ja leben, ist es nicht legal. Irgendwie möchten wir gerne warten, bis wir wirklich heiraten können, bis wir also auch unsere Steuern gemeinsam veranlagen können – denn dann bedeutet es auch dort was, wo wir leben. Andererseits glauben wir, dass das zu lange dauern wird, und wir vielleicht nicht die Geduld haben werden zu warten. Also vielleicht heiraten wir doch in Belgien. Wir warten mal ab, wie sich das Klima verändert, wenn Bush aus dem Amt ist.

Du bist in Europa aufgewachsen, lebst aber schon recht lange in den USA. Wo bist du zuhause?

Wo ich jetzt lebe. Ich fühle mich auch noch in Belgien zuhause. Es ist mir vertraut, ich weiß wie die Leute denken, und ich kann die Straßenschilder lesen.

Aber wenn ich im Flugzeug Richtung USA sitze, dann fliege ich nach Hause, wo meine Freundin und meine Kinder sind. Das ist jetzt Tennessee, könnte aber überall sein. Ich fühle mich nicht so sehr einem Ort verbunden, auch nicht mehr Belgien. Ich möchte mit meiner Familie zusammen sein. Wo das ist, spielt keine große Rolle.

USA und Europa entfernen sich in vielen politischen Fragen immer mehr voneinander. Stichwort „Krieg gegen den Terror“, Umweltthemen. Wie beurteilst du diese Entwicklung?

In den nächsten Jahren wird es vielleicht keinen Deut besser, die reli-

giöse Rechte ist in den USA sehr stark und die Leute sind wahnsinnig ängstlich wegen 9/11 und dem Irakkrieg. Ich hoffe, dass diese Angst irgendwann wieder verschwinden wird und die Menschen wieder ihren Verstand gebrauchen. Und dass wir einen neuen Präsidenten bekommen, der vernünftiger und besonnener handelt. Die Hälfte der Leute in den USA wollen nicht, dass Bush regiert, sind nicht mit dem Irakkrieg einverstanden, fürchten sich nicht vor einem zweiten 9/11 und stützen ihre Entscheidungen nicht auf irgendwelche Katastrophen. Sie horten nicht ihre Nahrungs- und Wasservorräte. Ich hoffe, dass diese Leute wieder die Oberhand gewinnen werden, und dass dieses Land zur Ruhe kommt. Der Ruf Amerikas in Europa ist derzeit sehr schlecht. Das ist sehr schade, denn sie sehen nur die eine Seite und die andere Seite ist großartig. Sie ist sehr liberal, offen und freigeistig. Aber leider bekommen diese Leute nicht die gleiche politische Stimme wie die andere Seite.

Möchtest du in deinen Songs auch eine politische Botschaft transportieren?

Ja, ein wenig. Ich glaube, ich hab das mit k’s Choice nie getan. Aber ich möchte es mehr und mehr. „Come over here“ ist ein Lied übers Coming out. „Not insane“ handelt davon, open minded zu sein. „So she says“ handelt über eine Frau, die gefangen ist in dem, was von ihr erwartet wird und die nicht wirklich das tun kann, was sie möchte.

Ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich Stellung beziehen muss, und ich mach mir auch mehr Gedanken als früher. ❚ Übersetzung von Renate Billeth oktober 2005an.schläge 47

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„Es ist nie zu spät, den ersten Schritt zu tun!“

Die Ernährungspyramide baut auf!

Ernährungs-Hotline: 0810 810 227 (MO-FR von 9:00 –15:00 zum Ortstarif)

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Nr. 10/05, oktober 2005/19. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M