an.schläge03/2006
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN märz
kultur
HerPosition Das erste Internationale Künstlerinnenfestival findet nun endlich in Wien Raum! thema
HerDecision Schwule und Lesbische PartnerInnenschaften im internationalen Vergleich e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
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Projekt- und Unternehmensberatung fĂźr Frauen
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Fr 03.03.- Di 21.03.2006 CHOREOGRAFISC HER NACHWUCHS MIT GANZER KRAFT VORAUS Doris Uhlich (A), NadaGambier (B/SF), Krþþt Juurak (A/EST), Anna MacRae (A/NEW ZEALAND), united dancers of ZUGA/Kaja Kann (EST), visualart proyektil (A/VENZ), Ingrid Reisetbauer/Maja Slattery (A), TURBO Plattform junger imagetanz Tanz in Wien
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an.schläge an.spruch
Mundtot?
Wir lassen uns auch von der Frauenministerin nicht mundtot machen!
auf.takt
05
interview.heinisch-hosek
„Untragbare Zustände“ Die SPÖ-Frauensprecherin über frauenpolitische Träume und Machbares
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aids.frauen
AIDS ist nicht geschlechtsneutral Wer meint, AIDS sei keine politische Frage, irrt sich
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avantgarde.oper
Downtown Diva
forum
thema
politik
Die Norwegerin Kristin Norderval präsentierte ihre Solo Opera in Wien
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an.sage
Hamas: Hoffnung oder Sorge? Was bedeutet ein Wahlsieg von Radikalislamisten in Palästina?
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gleichgeschlechtliche.partnerInnen
PartnerInnen mit beschränkten Rechten Die rechtlichen Möglichkeiten der EU-Länder sind sehr unterschiedlich
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forum.wissenschaft
Stichwort: Nachhaltigkeit Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb wurde Wissenschafterin des Jahres
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arbeit
portrait.goldschmiedin
Schmucke Lebenswege Die Suche nach sich selbst und dem beruflichen Ideal
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linda.lovelace
Dokumentationsporno?! „Deep Throat“ – weniger Erregung als Aufregung!
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künstlerinnen.festival
Im Wandel ihrer Position Über 80 Künstlerinnen brechen das Kunst-Ghetto auf
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armenien.kunst
Arrogante kleine „Krytoys“ „Alternative Visionen“ untersucht das Frauenbild in Armenien
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an.klang
Mary, Mari! Zwei Generationen weiblicher Soul & R’nB’
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lese.zeichen
Der Gipfel des Grauens Zur Vernichtung „asozialer“ Mädchen im KZ Uckermark
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ge.sehen
kultur
Der erste internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, der Schweiz und Österreich statt. In Wien zogen fast 20.000 Frauen und Männer über die Ringstraße am Parlament vorbei zum Rathausplatz, mit roten Fahnen zu der Melodie eines eigens gedichteten Frauenwahlrechtsliedes. Die Einrichtung dieses Tages erfolgte auf Initiative Clara Zetkins (1857-1933) im Rahmen der Sozialistischen Internationale 1910. In Zeiten wie den unseren scheinen viele Forderungen zur Gleichbehandlung und Gleichstellung umgesetzt, erreicht und nicht mehr diskussionswürdig. Vielleicht auch ein Grund, warum frau sich der Demo am 8. März nicht mehr anschließt und stattdessen die wenigen Mitmacherinnen rufen müssen: Hallooo, hallohoh, is da wear? Nicht so die an.schläge:Wir sind unternehmungslustig und wollen unsere Demofreiheit auf jeden Fall mit Aktion und Stimmgewitter nutzen. Das Wesentliche feministischer Kritik und Theorie bestand schließlich immer in der Weigerung einen Status Quo zu bedienen, oder? Apropos Status Quo: Unsere Gabi Horak hat sich über die „Homo-Ehe“ im internationalen Vergleich schlau gemacht und die wichtigsten Informationen zusammengestellt. (ab S. 16) Fiber-Frau Beate Hausbichler verschwendet ihr „schreiberisches“ Talent diesmal an die an.schläge und hat mit ihrem kritischem Blick (ab S. 32) über die gehypte Doku „Inside deep Throat“ den Nagel auf den Kopf getroffen. Neuigkeiten aus der Februar-an.schläge Redaktion wollen wir Euch auch gern unter die Nase reiben: Zwei „neue“ Mädels, Tina Wimmer und Bettina Enzenhofer, sind beim Sammeln von journalistischer Erfahrung ins kalte Wasser gesprungen und haben ihre ersten Artikel verfasst. (S. 28 und S. 42) Jenny Unger gibt nicht nur unseren Erwartungshaltungen für das lang-ersehnte erste Künstlerinnenfestival in Wien „her position in transition“, Nahrung. Zukünftig wird sie ihre Gedanken über das Lesbendasein als Nachfolgerin von Anahita Lucojannakis – in nun „ihrer“ Glosse bekannt geben, deshalb liebe Anahita:Wir wünschen dir auch an dieser Stelle alles Gute für die Zukunft. Uns noch was: Ein Screening von an.schläge tv wird nun monatlich als Preview im Frauencafé, immer einen Tag vor der Sendung auf OKTO gezeigt. „Feministisches Fernsehen, die vielleicht beste Antwort auf weibliche Unsichtbarkeit???“, fragt sich Eure an.schläge-Redaktion
Kasperl – Gefangen Wie Punch sich seiner Existenz als Handpuppe bewusst wird
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an.an.schläge
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Redaktion: Renate Billeth/reb, Paula Bolyos/pabo, Karin Eckert/keck, Daniela Fohn/DF, Verena Fabris/vab, Svenja Fo t o : o e g b - o n l i n e
Häfner/svh, Gabi Horak/GaH,Kerstin Kellermann/kek, Sabine Klein/bik, Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Katharina Nagele/kana, Zoraida Nieto, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/pan, Silke Pixner/pix, Sara Paloni/sapa, Saskya Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung
Inserate, PR: Saskya Rudigier, inserate@anschlaege.at Praktikantin: Tina Wimmer/tiwi Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Helga Haiden/haid, Beate Hausbichler, Kathrin Ivancsits/kaiv, Christine Klapeer/klap, Eva Melnik/eme, Burgi Pirolt/Burgi, Nicole Rummel, Marion
Am 2.2. gab es in der an.schläge-Redaktion wieder mal was zu feiern. Der Österreichische Gewerkschaftsbund hat erstmals die „Solidariät“-Journalismuspreise für engagierte Berichterstattung über die Arbeitswelt verliehen. Auszeichnet wurden die ORF-Journalisten Georg Motylewicz und Alfred Schwarz (ganz links im Bild), Falter-Redakteurin Nina Horaczek (links), Ö1-Redakteurin Elisabeth Ohnemus (ganz rechts), und der Nachwuchspreis ging an an.schläge-Redakteurin Martina Madner (rechts). Besondere Anerkennung fand dabei auch die Schwerstarbeiterinnen-Serie in den an.schlägen im vergangenen Frühjahr, bei der mit verschiedenen Arbeitsportraits gezeigt wurde, dass auch Frauen Schwerstarbeit leisten.
Steinfellner/MaS, Leni Wiebach
an.sage: Magda Seewald & Karin Wilfingseder neu.land: Tyma Kraitt heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Anahita Lucojannakis ge.sehen: Bettina Enzenhofer an.klang: Vina Yun plus.minus: Eva Steinheimer Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Comic: nic., pxxxnic@gmail.com Cover: The Secret Face von Pálína Jónsdóttir, Foto: Bjarni Grímsson
Fotos: Aktionsradius Augarten, an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Carola Dertnig, Sabine Geisler, Elke Groens, Diana Hakobian,W. Hansen, Gabi Horak, Ina Ivanceanus, JuklComics, Martina Madner, oegb-online, Gisela Ortner, pixelquelle.de, Saskya Rudigier, Eva Steinheimer, Christiane Stephan, Bettina Surtmann, Andrea Wallner,Tina Wimmer, www.scissabob.de
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Gabriele Artmann Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägemärz 2006
Betrifft: Frauenortediskussion
Transgenderinnen Liebe an.schläge-Frauen!
Ich möchte mir gerne einmal öffentlich von der Seele schreiben, wie sehr mich diese leidige Diskussion rund um die Transgender-Frage mittlerweile nervt. Viele „Transsexuelle“ sind nämlich in Wirklichkeit Lesben, die sich für verkrachte Männer halten, weil sie bereits als Kind die gängige FrauenROLLE nicht übernehmen konnten. Außerdem kommt es doch keiner Invasion männlicher Eindringlinge gleich, wenn wechselgeschlechtliche Personen Räume bzw. Veranstaltungen besuchen dürfen, die eigentlich REINEN Frauen vorbehalten sind – also solchen, die von Geburt an biologisch einwandfrei (?) weiblich sind UND sich auch innerlich ein-
deutig (?) als vollwertige (?) Frau identifizieren... Wer außerhalb dieser wenigen “geschützten“ Orte der Frauenszene und LesBiSchwulen-Gemeinschaft einer enormen Diskriminierung ausgesetzt ist, darf nicht mittels pseudofeministischer Scheinargumentation aus jenen Freiräumen zusätzlich ausgegrenzt werden. Obwohl manche Transgenderinnen sich massiv danebenbenehmen, sollten wir nicht allen Betroffenen gleichermaßen und von vornherein die Tür weisen, sondern zunächst allesamt herzlich einladen und selbstverständlich auch dabei unterstützen, in Zukunft eventuell eine eigene Anlaufstelle zu gründen. Unter der Flagge des Feminismus grüßt Eure Gabriele aus Mondsee, O.Ö.
an.schläge werden gefördert von: FRAUEN BURO MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Martina Madner
Mundtot? Sechs Jahre Blau-Schwarz-Orange. Sechs Jahre neues Jahrtausend. Eigentlich kein klassischer Zeitpunkt für ein Resümee. Wohl aber Zeit für Fragen, wo sich frauenpolitische Grundsätze hinentwickeln sollen: Frau Bundesministerin Rauch-Kallat, welcher Weltanschauung folgt Ihre Frauenpolitik? Laut Postenbeschreibung müssen Sie neben Gesundheit auch Frauenspezifisches Ihr Anliegen nennen, was aber helfen uns Lippenbekenntnisse, Geldverschwendung und Schweigen als Teil Ihres Programms? Lippenbekenntnisse in Form von Forderungen nach Gendermainstreaming und Genderbudgeting sind nicht glaubwürdig, wenn man zugleich Frauenorganisationen, die sich gegen Diskriminierung, Ungleichbehandlung und für mehr Selbstbestimmungsrechte von Frauen einsetzen, finanziell ausbluten lässt. Lippenbekenntnisse und zahnlose Maßnahmen zur Verbesserungen der Situation der Frauen am Arbeitsmarkt und dem Schließen der Einkommensschere bringen nichts, wenn zugleich mit Kindergeld-Aktionen eine angebliche Wahlfreiheit als allumfassender Heilsbringer verkündet wird. Dass damit Kinder wieder als Frauensache gehandelt werden und Probleme wie der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt, Karriereunterbrechungen erst erzeugt werden und Frauen aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden, scheint nebensächlich. Plakatkampagnen, die Unsummen verschlingen und Frauen „ermutigen sollen“, den männlichen Partner an unbezahlter Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit zu beteiligen, sind bereits ein halbes Jahr später wieder vergessen und damit reine Geldverschwendung. Sie laufen ins Leere, wenn zugleich das konservative Zweikindfamilienmodell als Ideal gepredigt wird. So wird eine traditionelle Rollenverteilung manifestiert und jegliche andere Form sozialen Zusammenlebens diskriminiert. Das Schweigen, ein mittlerweile wohlbekanntes „politisches Instrument“ des Bundeskanzlers, zu kopieren, wenn es um die Aushöhlung von Selbstbestimmungsrechten geht, kann nicht als frauenpolitisches Engagement verstanden werden. Wo blieb Ihr Aufschrei vergangenen Herbst, als sich die Wiener VP eine als Abtreibungsgegnerin bekannte Politikerin auf ihre Liste holte? Wo bleiben Forderungen und Maßnahmen, die Frauen vor Abtreibungskliniken vor dem Aktionismus selbsternannter „Lebensschützer“ schützen? Wo blieb
ein Missbilligen des Abstimmungsverhaltens ihrer Wiener ParteikollegInnen im Stadtrat, als diese gegen Dreijahresförderungen zahlreicher Frauenvereine stimmten? Sie sollten sich tatsächlich Gedanken machen, wo Gelder hin verschwinden. Ihr Vorgänger ließ sich, als er in einer parlamentarischen Anfrage auf die ministeriellen Förderungen von Burschenschaften, die sich mit sexistischen Aussagen kaum zurückhalten, hingewiesen wurde, immerhin zu einem Kommentar hinreißen:„Ich darf Sie auch darauf hinweisen, dass es auch eine Reihe von Korporationen für weibliche Studentinnen gibt.“ Die Mädelschaften Freya, Edda und Barbara also. In Ihrer Amtszeit als Frauenministerin fließt Geld in eben genanntes Milieu ab. Warum ist es notwendig in der „Aula“ ein Inserat des Bundesministeriums für Frauen und Gesundheit zu schalten, wie das im April 2004 der Fall war? Sie unterstützen damit das Gedankengut eines Mediums, in dem Schwule und Lesben als „Sittenstrolche“ oder „das andere Geschlecht“ bezeichnet werden. Ein Medium, in dem die gesetzlichen Bestimmungen zu Abtreibung schon mal als „mörderische Fristenlösung“ und „menschenvernichtende Alternative“ bezeichnet werden. Über das Verhältnis des Mediums zu Rassismus, Antisemitismus und Holocaust kann frau auf der Homepage des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands im Übrigen auch einiges nachlesen. Sie hätten von dem Inserat nichts gewusst, lassen Sie uns und die Parlamentsabgeordneten wissen. Warum aber ist das überhaupt möglich? All diese Antworten werden Sie uns wohl schuldig bleiben. Darum ein Appell an alle anderen Frauen: Lasst euch das nicht gefallen, lasst euch nicht mundtot machen! Lasst uns trotz aller finanzieller, tagtäglicher Schwierigkeiten in den Projekten wie im Privaten aufschreien. Ein gemeinsamer Aktionismus muss über alle Differenzen des jeweiligen Hintergrunds der Einzelnen hinweg, ob hetero, lesBi oder Transgender, Migrantin oder Österreicherin möglich sein. Versteckt euch nicht hinter Sachzwängen und Detailproblemen, mit denen wir zugegebenermaßen alle tagtäglich zu kämpfen haben. Lasst uns unsere Arbeit noch sichtbarer machen, sichtbar für MinisterInnen und sichtbar für alle Frauen. Lasst uns gemeinsam auftreten, das nächste Mal am 8.3., dem internationalen Frauentag. ❚ märz 2006an.schläge 05
Fo t o : W. H a n s e n
österreichan.riss
literatur
LINZ(W)ORTE
genitalverstümmelung
FGM soll Asylgrund werden Weltweit sind etwa 130 Millionen Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. Jedes Jahr werden geschätzte weitere zwei Millionen Mädchen Opfer dieser Tortur. Anlässlich des „Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung“ am 6. Februar richteten sich zahlreiche Appelle an Frauenministerin Maria Rauch-Kallat das im September angekündigte Maßnahmenpaket endlich umzusetzen. Sandra Breiteneder, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Österreichs, fordert von der Bundesregierung, dass weibliche Genitalverstümmelung als Asylgrund anerkannt wird. Unterstützung findet sie dabei von Brigid Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen. Sie schlägt in diesem Zusammenhang weitere Maßnahmen vor. So soll im Asylverfahren das Recht verankert werden, nur von weiblichen Beamtinnen einvernommen zu werden. Auch das geltende Neuerungsverbot dürfe keine Anwendung finden. MitarbeiterInnen der Asylbehörde sollen durch Schulungen besser über Genitalverstümmelung informiert werden. Da der Kampf gegen FGM (Female Genital Mutilation) ein frauenpolitischer Schwerpunkt während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft ist, hofft Weinzinger auf eine baldige Umsetzung dieser Forderungen. haid www.stopfgm.net
„Im Namen aller Athleten ver-
plus.minus
Was die Nachhaltigkeit in Bezug auf Kulturhauptstadt-Sein anbelangt, genügt ein Blick nach Graz – viel geblieben ist nicht. Linz will sich 2009 auch so nennen – es wird spannend, wie viel in Oberösterreich davon übrig bleibt. Spannend ist allemal, wie ein aufgeblasenes Kulturgetöse auf das schon seit vielen Jahren sehr rege und sehr unterschiedliche Kulturschaffen aufmerksam machen wird. Ein Teil dieser Mannigfaltigkeit sind die Frauen von LISA & CO. und ihr neues Projekt: LINZ(W)ORT. In ihrem 2004 erschienen Buch „Linzer Stadtführerin – Frauengeschichtliche Rundgänge“ wurden „Orte mit Frauen und ihren Leben verknüpft“, in „LINZ(W)ORT“ werden „Frauen und ihre literarischen Texte mit Orten“ verbunden.Vom Frauentag 2006 bis zum Frauentag 2007 lesen jeweils am 8. des Monats Autorinnen mit einem besonderen Bezug zu Linz an einem Ort ihrer Wahl. Den Beginn „liest“ Eugenie Kain am 8.3. um 19.30 im Restaurant Urbanides.Weitere Lesende sind u.a. Andrea Starmayr im Cinematograph Kino Café (Juni 06), Patricia Josefine Machart im Bildungshaus St. Magdalena (November 06) oder Brita Steinwendtner in der Café Bar Walker, die dann im März 2007 den Kreis schließt. PÖ Weitere Informationen: autonomes FRAUENzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, linz.w.ort@frauenzentrum.at, www.frauenzentrum.at/linz(w)ort.htm
integration
PreQual: eine Chance für Migrantinnen Seit Anfang des Jahres lernt in Österreich ein interessantes Projekt „fliegen“. In Zusammenarbeit mit Leonardo da Vinci, dem Berufsbildungsprogramm der Europäischen Kommission, wurde vom Verein Maiz ein PreQual-Kurs entwickelt. Migrantinnen bekommen sechs Monate zwanzig Stunden pro Woche die Möglichkeit, sich für eine Ausbildung im Gesundheits- und Pflegebereich zu qualifizieren. Ziel ist es, interessierten Frauen Orientierung im
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
spreche ich, dass wir an den Olympischen Spielen teilnehmen und dabei die gültigen Regeln respektieren und befolgen [...] für den Ruhm des Sports und die Ehre unserer Mannschaft.“ So der Wortlaut des Olympischen Eids, den die SportlerInnen ablegen müssen. Die Athletinnen sind sicher mitgemeint.„Ruhm und Ehre“ – auch toll. Die Version stammt übrigens von 1999, da wurde der Passus „im ritterlichen Geist“ gestrichen.
06 an.schlägemärz 2006
gestern
heute
Pro
Contra
Unter www.prokaernten.at gibt es die Möglichkeit, ein Statement zum Ortstafelstreit abzugeben. Während sich in der Regierung niemand zuständig fühlt und Haider in Kärnten immer weiter provoziert, bekennt sich die Plattform Pro Kärnten dazu, im Sinne eines geeinten, demokratischen Europas die Gültigkeit der Verfassung als Selbstverständlichkeit zu betrachten und die Gleichberechtigung von Kulturen und Sprachen durchzusetzen. Durch einen Eintrag auf der Site kann eine PatInnenschaft für die zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten mitgetragen werden. Die Liste der Unterzeichnenden wird täglich länger. Ein positives Zeichen im rauen Klima. +
Ebenfalls online unterschreiben kann frau eine BürgerInnen-Initiative zur Entfernung der Nacktfotos in der Gratis-Zeitung „Heute“, die in den Wiener U-Bahnen aufliegt: www.wenigernackert.at. Der Initiator der Aktion, Johannes Unosson, sieht in den Fotos eine falsche Beeinflussung der Gesellschaft, wo Frauen nur als Sexobjekte behandelt werden. Der Zusatz, dass auch Kinder und Jugendliche durch diesen alltäglichen Sexismus beeinflusst werden, ruft unter den Postings leider viele auf den Plan, die sich auf moralische Argumente stützen. Dabei bräuchten wir viel mehr Anti-Sexismus-Aktionen – mögliche AdressatInnen an jedem Zeitungsstand!!! +
an.rissösterreich Tätigkeitsfeld der Gesundheitsberufe zu bieten, was den Einstieg in eine einschlägige Ausbildung erleichtern und spezifische Vorkenntnisse vermitteln soll. Angestrebt wird vor allem das Empowerment von Migrantinnen durch die Stärkung des sozialen Dialogs und die aktive Konfrontation mit Diskriminierung und Rassismus am Arbeitsmarkt. Um einen Erfolg zu garantieren, werden Migrantinnen in alle Phasen des Projekts miteinbezogen. Nach Abschluss der Projektlaufzeit soll PreQual, nach länderspezifischer Adaption, auch in anderen Staaten Europas zum Einsatz kommen. kaiv
an.ruf Tina Wimmer sprach mit Karin Ballauff
www.prequalonline.org
Feministisches Echo asyl
Unmenschliche Verhältnisse Vor einem Jahr wurde eine junge Moldawierin vom Fremdenpolizeilichen Büro Hernalser Gürtel zur Überprüfung der Aufenthaltsgrundlage vorgeladen. Trotz eines Antrags auf Verfahrenshilfe beim Verwaltungsgerichtshof wurde ihr mitgeteilt, dass negative Asylbescheide vorliegen würden und man setzte sie unter Druck, einer freiwilligen Rückkehr zuzustimmen. Da sie dies ablehnte, wurde sie inhaftiert. Dass sie ein drei Monate altes Baby hatte, das sie auch stillte, interessierte niemanden. Noch weniger, dass sie nach stundenlanger Anhaltung, ohne Möglichkeit zu stillen, starke Brustschmerzen bekam. Nach sechs Stunden kam die Amtsärztin, nach weiteren vier Stunden bekam sie schließlich eine Milchpumpe. Die physischen und psychischen Repressalien führten dazu, dass sie am nächsten Tag aus gesundheitlichen Gründen als haftunfähig entlassen wurde. Asyl in Not legte beim Unabhängigen Verwaltungssenat Beschwerde ein, der nun Mitte Februar stattgegeben wurde. Die Schubhaft war rechtswidrig. Der Fremdenpolizei wurde unmenschliches Verhalten bescheinigt. Ein kleiner Erfolg, aber derartige Skandale passieren jeden Tag. ESt
Der Milena-Verlag wurde 1980 als Wiener Frauenverlag im Kontext der Frauenbewegung als Verein gegründet und im Herbst 1996 in Milena-Verlag umbenannt. Wie reagierte 1980 die Verlagsszene und das Umfeld? Da ich nicht „von Anfang an dabei“ war, kann ich nur auf Archivordner und Erzählungen meiner Ex-Kolleginnen zurückgreifen. Die Palette an Reaktionen reichte von Neugierde bis Amüsement, wobei das Interesse groß war und mit zunehmenden Publikationen wuchs, so wie der Respekt. Die Notwendigkeit eines Frauenverlages wurde damals auch durchaus von einzelnen männlichen Kollegen gesehen. Auch das Echo innerhalb der Frauenszene war grundsätzlich positiv. In der Folge haben viele Frauen aus der Szene im heutigen Milena-Verlag veröffentlicht, sowohl im Sachbuchbereich als auch in der Belletristik. Mit dem Wertschätzen stiegen auch die Erwartungen und damit auch die Kritik. Und die Erwartungen an einen Frauenverlag sind innerhalb der Frauenszene besonders hoch, damals wie heute. Auf der Homepage wird die oft praktizierte Benachteiligung weiblicher Autorinnen angesprochen. Wie äußert sich diese?
www.asyl-in-not.org
gender housing
Wohnen nach Wunsch „Räumliche Strukturen sind ein Abbild sozialer Strukturen, zugleich reproduzieren sie durch ihre Anordnung und Ausstattung diese sozialen Strukturen.“ Das war Kerstin Dörhöfers Ausgangspunkt für ihren Vortrag am Symposium „gender housing – geschlechtergerechtes bauen, wohnen, leben“, das Ende Jänner im Linzer Design-Center stattfand. Neben historischen und theoretischen Inputs zum Thema wurde auch die Evaluation des ersten oberösterreichischen Projekts zum alltagsund frauengerechten Wohnen präsentiert. 2001 wurde der Remisenhof Urfahr bezogen, letztes Jahr befragte die Soziologin Claudia Hahn die BewohnerInnen. Die Ergebnisse waren großteils positiv. Die Entschärfung von sogenannten Angsträumen durch eine helle und freundliche Gestaltung der Anlage hielten über neunzig Prozent der Befragten für gelungen. Barrierefreiheit, Kinderfreundlichkeit und Sicherheit wurden von ca. siebzig Prozent bestätigt. Die angestrebte soziale Durchmischung der BewohnerInnen ist gut gelungen: Singles, Paare mit Kindern und Alleinerzieherinnen wohnen dort gemeinsam mit Studierenden und PensionistInnen. Vor allem für die Bewohnerinnen war das gendersensible Konzept des Projekts Entscheidungsgrundlage für den Einzug in den Remisenhof. Hoffentlich eine Ermutigung für andere Bauprojekte. ESt
Ein Blick in zwanzig österreichische Verlagsprospekte zeigt, dass de facto mehr Bücher von Autoren verlegt werden. Sicher auch deshalb, weil die meisten Programmverantwortlichen in den Verlagen Männer sind. Es mag auch mit dem Selbstbewusstsein zusammenhängen, dass sich Frauen weniger trauen ihre Manuskripte anzubieten, dass Männer in dieser Hinsicht kühner sind und viel eher davon überzeugt sind, dass ihre Texte gut sind. Es mag direkt oder indirekt auch an der Lobby der Männer liegen. Wieviele Manuskripte bekommen Sie zugesendet? Wieviele würde der Milena-Verlag gerne veröffentlichen? Monatlich bekommen wir etwa 15 bis zwanzig Manuskripte, bisweilen mehr. Die meisten können wir leider nicht verwenden, da viele dem feministischen Anspruch, so undogmatisch wir ihn fassen, nicht gerecht werden. Viele widmen sich Lyrik, die wir nicht verlegen, und experimenteller Prosa, die wir nur selten veröffentlichen können, beides hängt mit der Verkäuflichkeit zusammen. Leider sind doch auch immer wieder literarisch uninteressante Angebote dabei, was in allen Verlagen ähnlich ist. Im Jahr bringen wir zehn bis 15 Bücher heraus. Karin Ballauff ist seit 1996 für die Bereiche Lektorat und Lizenzen zuständig und war bis 2003 auch für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Milena Verlag verantwortlich. www.milena-verlag.at
märz 2006an.schläge 07
Fo t o s : M a r t i n a M a d n e r u . G a b i H o ra k
interviewheinisch-hosek
„Untragbare Zustände“ Die Frauensprecherin der SPÖ, Gabriele Heinisch-Hosek, im Interview mit Martina Madner und Gabi Horak über frauenpolitische Träume und Machbarkeiten. „FeminisMUSS sein“ steht über dem Schreibtisch von SPÖ-Frauensprecherin Gabriele Heinisch-Hosek. Der Spruch, angeregt durch einen Buchtitel, ist eine Schöpfung ihrer Mitarbeiterin. Und die Nationalratsabgeordnete, die die Bezirke Mödling und Wien-Umgebung im Parlament vertritt, hat ihn stolz in ihrem Büro drapiert. an.schläge: Welche Maßnahmen sind notwendig, um gegen Arbeitslosigkeit und prekäre Arbeitsverhältnis vorzugehen? Heinisch-Hosek: Grundsätzlich mangelt es an den Rahmenbedingungen, die Frauen vorfinden. Es braucht genügend Kinderbetreuungsangebote, sowohl flächendeckend als auch bedarfsorientiert und das gilt auch für Frauen, die rund um die Uhr arbeiten müssen. Da muss man sich halt bei Großbetrieben überlegen, ob man 08 an.schlägemärz 2006
nicht auch den Betriebskindergarten von Bundesseite forciert. Nach dem sogenannten Lissabonprinzip (der EU, Anm.) sollte jedes dritte Kind unter drei Jahren untergebracht werden. Das haben andere Länder schon erreicht. Wir haben nur zehn Prozent der Kinder in Betreuung. Es geht auch um Nachmittagsbetreuung für Kinder über sechs Jahren. Obwohl wir letztlich ein Modell anstreben, das eine verschränkte Form des Unterrichts anbietet und ganztägige Schulen forciert. Das geht nicht von heute auf morgen und man muss sich das auch finanziell anschauen. Man kann nichts versprechen, was dann nicht einzulösen ist. Wird die SPÖ als Regierungspartei die Einkommensschere schließen? Unsere klare Ansage ist: In fünf Jahren wollen wir die Einkommensschere um drei Prozent verringern. Da gibt es eine Studie aus dem Jahr 2000 dazu, wo annähernd berechnet wurde,
um wieviel es überhaupt möglich ist. Ich kann nicht sagen, ich werde sie schließen: Das geht nicht. Sie fordern, verpflichtende Frauenförderpläne auch auf die Privatwirtschaft auszudehnen. Wie kann das konkret passieren? Frauenförderpläne und Gleichstellungspläne funktionieren im öffentlichen Bereich ja einigermaßen, aber das müsste man auch in Unternehmen fixieren, die privatwirtschaftlich orientiert sind. Wir haben diesen freiwilligen Zusammenschluss, den Corporate Government Codex, wonach börsennotierte Unternehmen gewisse Dinge freiwillig offen legen können, die Gehälter zum Beispiel. Ich würde es begrüßen, wenn z.B. einmal im Jahr Frauenförderpläne offen gelegt würden. Oder warum kann man nicht öffentliche Förderungen daran binden, ob in einem Unternehmen Frauen gefördert werden? Neben BetriebsrätIn-
heinisch-hosekinterview nen müsste man auch Gleichstellungsbeauftragte installieren. Wird Frauenpolitik im kommenden Nationalratswahlkampf eine Rolle spielen? Sowohl für die SPÖ-Frauen als auch für Alfred Gusenbauer wird das eines der Hauptthemen sein. Nicht nur, weil Frauen eine große Wählerinnengruppe sind, sondern weil Frauen in den letzten sechs Jahren zu spüren bekommen haben, wie gering geschätzt ihre Arbeit wird. Ich glaube, das sollten wir uns nicht mehr gefallen lassen. Wird es einfacher, Frauenpolitik als Priorität parteiintern durchzusetzen? Wir werden mehr, daher wird’s einfacher. Vielleicht ist es manchen Männern nicht geheuer, dass wir Landesparteivorsitzende haben, eine Landeshauptfrau – aber diese Männer gibt’s in jeder Partei. Barbara Prammer forderte kürzlich, dass die in den Statuten schon länger festgeschriebene 40-Prozent-Frauenquote bei SP-ParlamentarierInnen nach der nächsten NR-Wahl endlich Wirklichkeit werden muss. Ist das realistisch? Nachdem noch nicht alle Bundesländer ihre Listen bestellt haben, kann ich’s noch nicht genau sagen. Ob sich tatsächlich alle daran halten, ist die Frage und wenn sie sich nicht daran halten, was passiert dann? Was kann die Konsequenz sein? Wie schaut die Liste in ihrem Heimatbundesland Niederösterreich aus? Da ist es von Platz eins bis acht im Reißverschluss und dann nicht mehr, dann sind nur mehr Männer auf den wählbaren Stellen. Wir sind jetzt vier Frauen von zwölf und werden das auch bleiben, was mich nicht glücklich macht. Wie ist es um die Akzeptanz von Frauenanliegen und Politikerinnen im Nationalrat bestellt? Es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass sich Männer der Regierungsparteien sehr provokant aufgeführt haben, wenn sich Frauen zu Wort gemeldet haben. Wir haben das dann beim Nationalratspräsidenten deponiert und es wurde in einer Präsidiale besprochen. Dann ist es zu einer völlig entgleisenden Wortmeldung des Staatssekretärs Schweitzer gegenüber einer Kollegin gekommen, wo wir schwer protestiert haben. Es ist besser gewor-
den. Frauen bereiten sich besser vor, gehen nie blank ans RednerInnenpult. Männer gehen manchmal ohne Zettel hin und glauben, die Welt gehört ihnen. Ich glaube, der Wissenszugewinn von uns bedroht manche Männer. Und wie leben sie es dann aus? Indem sie uns lächerlich machen. Hat sich die Kommunikationskultur zwischen AbtreibungsgegnerInnen und VerteidigerInnen der Fristenlösung in den letzten Jahren radikalisiert? Ich glaube, dass von konservativer Seite Probeballons gestartet werden, um zu schauen, wie reagieren wir auf ein Recht, das seit dreißig Jahren besteht. In Wien gibt es Schutzzonen (Anm.: um Schulen) und wir wollen das auch auf Bundesebene für Abtreibungskliniken. Der Antrag ist eingebracht, er wurde nur noch nicht behandelt. Ich bin wie Barbara Prammer der Meinung, man sollte diesen Passus ganz aus dem Strafrecht nehmen. Unsere ExpertInnen sagen aber, dass man sich das im Gesamtkontext anschauen muss, was da alles mit dran hängt, wenn man diesen Paragrafen wegnimmt. So einfach ist das offenbar nicht. Sie kritisierten den „Gastinger-Umfaller“ in der Frage der Gleichstellung von homosexuellen Paaren. Wie weit gehen ihre Forderungen? Wie stehen Sie zu Adoptionsrechten oder einer Freigabe auch von reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten für lesbische Paare? Im allerersten Schritt wollen wir natürlich die Eingetragene Partnerschaft, das haben wir als Gesetzesantrag eingebracht. In unserem Modell haben wir die Stiefkindadoption drinnen, aber noch nicht die Fremdkindadoption, schlichtweg weil es so jetzt nicht zu einer Mehrheit kommen würde. In einem nächsten oder übernächsten Schritt will ich auf jeden Fall, dass lesbische und schwule Paare Kinder adoptieren können oder mithilfe von Reproduktionstechniken Kinder bekommen können. Aber es geht auch um die Durchsetzbarkeit der Maßnahme. Das wird dann auch auf die Mehrheiten ankommen. Für ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl ist das Kindergeld ein Meilenstein der Frauen- und Familienpolitik. Wie würde eine rote Regierungspartei damit umgehen?
Wir würden das Kindergeld nicht abschaffen, es aber mit unserem Kindergeld Plus Modell sofort verbessern. Auf lange Sicht würden wir natürlich ein einkommensabhängiges Karenzgeld einführen wollen. Was wir jetzt fordern wäre einkommensneutral. Gehst du kürzer, kannst du dasselbe Geld pro Monat höher beziehen. Wenn du es teilst, kannst du die 2,5 Jahre bleiben. Wenn du Alleinerzieherin bist, bekommst du einen Zuschuss, damit du auch davon leben kannst. Das kann man sofort umsetzen, das ist leistbar. Würden Sie prinzipiell als Bundeskanzlerin zur Verfügung stehen? Nachdem ich prinzipiell als Politikerin zur Verfügung stehe und gern Politikerin bin, sag ich: Ja, warum nicht. Aber die Zeit ist sicher nicht jetzt. Es ist Zeit für einen sozialdemokratischen Bundeskanzler und ich unterstütze Alfred Gusenbauer auf allen Ebenen. Frauenpolitisch betrachtet: In welcher Koalition wäre für die SPÖ mehr möglich? Es kommt auf das Verhandlungsgeschick an. Mehr frauenpolitische Möglichkeiten gäbe es auf jeden Fall zwischen Rot und Grün. In welchem frauenpolitischen Bereich sehen Sie das größte Konfliktpotenzial zwischen SPÖ und Grünen? Ich sehe keines. Obwohl in letzter Zeit, wenn wir Aussendungen machen, die Grünen immer ein bissl Kontra-Aussendungen machen, obwohl wir alle das gleiche Ziel haben. Ich denke, dass wir uns bildungspolitisch sehr nahe sind, auch arbeitsmarktpolitisch und im gesamten Sozialbereich. In der Asylpolitik sind wir uns nicht so nahe. Und das größte Konfliktpotenzial mit der ÖVP? Die Stellung der Frau in der Gesellschaft, wie sie von der ÖVP betrachtet wird. Nämlich das 50er-JahreModell der vielleicht Dazuverdienerin, besser noch Hausfrau und Mutter zuhause, diese Rückschritte, die Schuldgefühl-vermittelnde Politik in Bezug auf Schwangerschaftsabbruch und und und. Frau ist bei denen kein eigenständiger Mensch. Haben Sie angesichts dessen überhaupt Lust, mit der ÖVP Koalitionsverhandlungen zu führen? märz 2006an.schläge 09
Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e
aidsfrauen
AIDS ist nicht geschlechtsneutral Wer versucht, AIDS über einen Kamm zu scheren, wird scheitern. Wer meint, AIDS sei ausschließlich ein Auseinandersetzungsfeld der Medizin und keine politische Frage, irrt sich. Leni Wiebach über die Konstruktion eines Mythos
Aidshilfe Wien www.aids.at
10 an.schlägemärz 2006
1982 wurde ein Virus entdeckt und löste beinahe unmittelbar danach eine große Hysterie aus. Eine bislang unbekannte Krankheit bedroht die gesamte sexuell aktive Menschheit, die Medizin ist machtlos, die Politik ist machtlos. So präsentierte sich das Bild von AIDS in
der Öffentlichkeit. Eine Broschüre der deutschen Aidshilfe analysiert die damalige Situation:„Die Medien hatten schnell ihre Schuldigen gefunden: die personifizierte Promiskuität. Prostituierte, DrogengebraucherInnen und schwule Männer. Auf diese Weise wurde AIDS schnell zur Lustseuche oder Schwulen-
pest stilisiert.“ Zusätzlich schufen die Medien zwei Kategorien HIV-positiver Menschen. Die schuldig und die unschuldig Infizierten, eine Gruppe der TäterInnen und eine der Opfer. So wurden zum Beispiel im deutschen Magazin „Der Spiegel“ grausame Geschichten von genusssüchtigen schwulen Män-
frauenaids be und eigentlich so gut wie keine Studien, die die gechlechtsspezifischen Unterschiede von Medikamenten und Therapien untersuchen. Es würden zwar zunehmend Frauen in Studien mit einbezogen, aber konkrete vergleichende Untersuchungen gebe es nicht. „Die meisten HIV-infizierten Frauen in Österreich sind zwischen 25 und 30 Jahre alt, durchschnittlich befinden sie sich in einer sehr schwachen sozialen Situation“, weiß Elisabeth Berber, Frauenbeauftragte der Aidshilfe Wien. Sie beklagt, dass viele Frauen erst sehr spät mit der Therapie beginnen, oft auch aus Angst vor gesellschaftlicher Diskriminierung. Gerlinde Balluch hat beispielsweise von Fällen gehört, wo Frauen von behandelnden ÄrztInnen hören musNormalisierung. Heute gilt es europaweit sten, sie hätten nicht so „herumhuren“ sollen. als schick eine Aidsschleife zu tragen, Unterschiedlich ist auch das Verhalder Aidsball ist praktisch Pflicht. HIV-poten von Frauen und Männern in Beziesitive Menschen haben heute das Mithungen, in denen ein PartnerInnenteil leid der breiten Masse auf ihrer Seite. HIV-positiv ist. Elisabeth Berber führt Aber auch die Solidarität? aus, dass in den meisten Fällen Frauen zu AIDS wurde erfolgreich „normalisiert“, die Medizin kann den Krankheits- ihren HIV-positiven Ehemännern oder Freunden stehen, eine HIV-positive Frau verlauf mehr oder weniger steuern, es existieren präventive Medikamente. Die hingegen werde von ihrem Mann oder Freund häufig verlassen. Die betroffene Sicherheit ist wieder eingekehrt in den Frau bleibt oftmals mit einem Kind Köpfen. An dieser Stelle beginnen zwei Pro- zurück. Gerlinde Balluch nimmt an, dass das auch Auswirkungen auf den Krankblematiken: Es entsteht die Illusion, die Politik in Europa habe ihre Schuldigkeit heitsverlauf haben kann, vermisst aber getan. AIDS hat sich von der politischen auch hier entsprechende Studien. Diese Missstände zeigen klar und Ebene auf die medizinische begeben. deutlich, dass sich die Politik nicht so einLängst stellt sich niemand mehr die Frage, wie die Politik auf AIDS zu reagie- fach aus der Verantwortung ziehen und AIDS zur rein medizinischen Frage erren hat, vielmehr haben nun Pharmaklären kann. Hier und an dieser Stelle hakonzerne freie Hand mit Therapiemögben politische Forderungen nach Auflichkeiten und Patenten auf Medikaklärungsmaßnahmen und sozialer Unmente beliebig zu jonglieren. Freilich terstützung anzusetzen. muss dabei Profit gemacht werden. Es wird Zeit einzusehen, dass AIDS durchaus eine politische Frage ist. Südafrika. In Südafrika sind von 25 Millionen EinwohnerInnen, fünf Millionen HIV-positiv, jedes Jahr sind 250.000 NeuAuf Kosten der Frau. Es ist zum Vorteil eines Konzernes bei der Konzeption eines infektionen und 250.000 Aidstote zu beMedikaments von einer Norm auszuge- klagen. Damit im Zusammenhang stehen hen. In unserem System ist diese Norm auch 55.000 registrierte Vergewaltigunweiß und männlich. Frauen sprechen gen pro Jahr, die südafrikanische NGO auf Medikamente und Therapien ver„Rape Crisis Cape Town“ schätzt, dass mutlich anders an als Männer, dieses Problem reicht von der Dosierung bis zu die Dunkelziffer etwa zwanzigmal so hoch ist. den Inhaltsstoffen. So bedauert auch Von 17,5 Millionen infizierten FrauGerlinde Balluch, Ärztin und Mitarbeiteen weltweit, sind 13,5 Millionen Afrikarin der Aidshilfe Wien, dass es viel zu nerinnen. wenig Forschung in diese Richtung gänern erzählt und nicht zuletzt auch Geschichten von „promiskuitiven Prostituierten“, die das Virus an ihr Kind weitergaben, dessen Geschichte dann in allen Facetten ausgebreitet wurde. Die Rabenmutter – die Täterin, das Kind – das Opfer. Der harten Arbeit einzelner PolitikerInnen und diverser Organisationen, wie zum Beispiel der Aidshilfe, ist es zu verdanken, dass sich dieser Mythos langsam auflöst. Teile davon halten sich allerdings bis heute in der gesellschaftlichen Meinung. Und solange gesellschaftliche Rollenbilder existieren, solange sind Frauen die Täterinnen oder zumindest selbst schuld. Hexe wird immer Hexe bleiben?
Hier wird deutlich, dass frau sich in der Bekämpfung von AIDS nicht auf die Pharmakonzerne verlassen kann, zumal 2003 der Passus, Vergewaltigungsopfer würden Medikamente zur HIV-Infektionsprophylaxe erhalten, wieder aus dem südafrikanischen Gesetz gestrichen wurde. Vergewaltiger hingegen erhalten meist umfassende medizinische Behandlung, nicht nur gegen eine HIVInfektion, sondern auch – bedarfsweise – gegen Alkohol- und Drogensucht. Charlene Smith sieht in einem Artikel in „le Monde diplomatique“ sehr starre Normen von Männlichkeit, gemischt mit sozialer Perspektivenlosigkeit als einen der Hauptgründe von Gewalt gegen Frauen und damit auch für die rasche Verbreitung von AIDS. Sie beschreibt auch das ambivalente Verhältnis von Jugendlichen zu Sexualität. So geben über 25 Prozent der Jugendlichen an, Mädchen würden es mögen vergewaltigt zu werden, nach einer Studie der südafrikanischen Forschungsgruppe CIET wird die Vergewaltigung einer Person „die man kennt“ oder „unerwünschtes Anfassen“ gar nicht als sexuelle Gewalt verstanden. Fast 75 Prozent der Mädchen sind schon zu sexuellen Handlungen gezwungen worden. Elisabeth Berber meint dazu, dass nach neuesten Studien neuinfizierte Frauen global gesehen immer jünger sind. Auch auf einer Veranstaltung von amnesty international im Rahmen von „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ wurde festgestellt: „Gewalt gegen Frauen fördert Aids.“ Forderungen. Studien zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei Medikamenten und Therapien sind deshalb dringend notwendig. Auch die Auswirkungen der sozialen Situation auf den Krankheitsverlauf sollte erhoben werden, da nur dann vorbeugend Maßnahmen gesetzt werden können. Da ein freier Zugang zu Medikamenten und Therapien weltweit gesichert werden müsste, ist die Unterstützung, die Pharmakonzerne bei der Patentierung von Medikamenten von der Welthandelsorganisation (WTO) erhalten, alles andere als hilfreich. Kostengünstige medizinische Versorgung steht eben wirtschaftlichem Profitdenken entgegen. ❚ märz 2006an.schläge 11
internationalan.riss sprengt. Eine Politikerin, die nicht nur mitmache, sondern auch wirklich gewinnen könne. GaH
mexico
Comandanta Ramona gestorben Wer war diese kämpferische emanzipierte Frau von kleiner zierlicher Statur, deren Gesicht von einer schwarzen Maske verdeckt wurde? Über sie ist bekannt, dass sie unverheiratet, kinderlos, indigener Herkunft, Analphabetin und ihre Muttersprache Tzotzil war. Sie sprach nur ein paar Brocken Spanisch. Comandanta Ramona war die bekannteste und eine der wichtigsten Frauen in der neozapatistischen Bewegung in Chiapas, Mexico. Sie war die Begründerin der Rebellenarmee Ejercito Rebelde. Comandanta Ramona setzte sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in den zapatistischen Gemeinden ein und setzte das Mitspracherecht für Frauen als Basisrecht in den zapatistischen Dörfern durch:„Frauen leben noch immer in einer sehr schwierigen Situation, denn wir sind sehr ausgebeutet, noch immer stark unterdrückt. Warum? Frauen haben seit so vielen Jahren, seit 500 Jahren, weder das Recht zu sprechen, noch an einer Versammlung teilzunehmen. Sie haben weder das Recht auf Bildung, noch irgendein Amt im Dorf einzunehmen.“ 1996 durchbrach sie die militärische Absperrung, um die EZLN (Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung) im nationalen indigenen Kongress in Mexico Stadt zu vertreten. Die Regierung unter Ernesto Zedilla betrachtete sie als eine scharfe Waffe und reagierte mit ihrer Verfolgung. Sie war bedroht von vielen Seiten: etwa durch die gefürchtete Paramilitäreinheit paz y justicia (Friede und Gerechtigkeit), die 2005 eine „antizapatische Untergruppierung“ gebildet hat. Todesangst ist der Gesundheit nicht förderlich: Comandanta Ramona starb am 6. Jänner 2006 mit 47 Jahren an Nierenversagen. MaS frankreich un-konvention
Präsidentschaftskandidatin?
Fo t o : S a s k y a Ru d i g i e r
In einem Jahr wählt Frankreich einen neuen Präsidenten – oder eine Präsidentin! Glaubt frau den Umfragen, dann hätte die immer populärer werdende Sozialistin Ségolène Royal gute Aussichten auf die Nachfolge von Jacques Chirac. 94 Prozent der Franzosen und Französinnen würden es begrüßen, eine Präsidentin zu haben, 21 Prozent würden einer Kandidatin auch den Vorzug geben. Royal ist seit zwanzig Jahren in der Politik, war Beraterin von Präsident François Mitterand und dann Familien- und Umweltministerin. Bevor sie Präsidentschaftskandidatin für die Wahl im Frühjahr 2007 werden kann, muss sie sich intern in der Sozialistischen Partei (PS) durchsetzen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, auch wenn sie sich in letzter Zeit so manchen sexistischen Spruch gefallen lassen musste. Reaktionen von Parteikollegen auf die mögliche Kandidatur wie „Und wer hütet dann zu Hause die Kinder?“ oder „Das ist kein Schönheitswettbewerb“ hatten aber nur den Effekt, dass Ségolène Royal noch populärer wurde. Frankreich hat in punkto gleicher Chancen für Frauen in der Politik auch einiges nachzuholen: Frauen hatten bis zum Jahr 1944 kein Wahlrecht und waren bis 1974 in keiner Regierung vertreten. Derzeit beträgt die Frauenquote im Parlament gerade einmal 21 Prozent. Die bekannte Journalistin Sylvie Kauffmann beschreibt in „Le Monde“ den Paradigmenwechsel der französischen Politik: In dieser Männerwelt habe erstmals eine Frau die Rolle der Statistin ge12 an.schlägemärz 2006
„Sexuelle Orientierung“ fehlt Vom 16. Jänner bis 3. Februar fand in New York die entscheidende Verhandlungsrunde zur „UN-Menschenrechtskonvention zur Förderung und zum Schutz der Rechte und Würde von Menschen mit Behinderung“ statt. Diese Konvention ist als Instrument zur Wahrung der Rechte von Menschen, die als behindert klassifiziert werden im Sinne des Gleichheitsprinzips und der Menschenrechte gedacht und hat die völlige Gleichstellung in allen Lebensbereichen zum Ziel. Im Herbst 2007 soll der Text der UN-Generalversammlung zur Begutachtung vorgelegt werden. Zum ersten Mal sind in diversen Verhandlungsrunden auch NGOs miteingebunden. Von ihnen kommt nun auch Kritik: Diskriminierungsgründe, die zu einer Mehrfachdiskriminierung führen können, wie „sexuelle Orientierung“ werden nämlich nicht explizit aufgelistet. Die Annahme dieser Schutzkategorie war ein zentrales Ziel vieler NGOs. Die UN-Konvention wird daher wohl auch bei der Weltkonferenz der Internationalen Lesben- und Schwulenvereinigung (ILGA), die vom 27. März bis 3. April in Genf stattfinden wird, ein Thema sein. Zur gleichen Zeit findet auch die Sitzung der UN Menschenrechtskonvention statt und die hat, so kritisiert ILGA, sexuelle Orientierung und Gender Identity noch immer nicht ausdrücklich als Menschenrecht anerkannt. Burgi www.ilga-world-conference-2006.ch
an.rissinternational mensetzen.„Ein historischer Schritt für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau“, sagt Michelle Bachelet. Auch in Finnland bleibt die nächsten sechs Jahre weiterhin eine Frau an der Spitze des Staates: die sozialdemokratische Präsidentin Tarja Halonen wurde Ende Jänner mit 52 Prozent der Stimmen wieder gewählt. Auch sie ist die erste Frau in dieser Position und leitet gemäß den in der Verfassung festgelegten Aufgaben der Staatschefin auch die Außenpolitik. GaH
kanada
Sisters in Spirit
finnland chile
Wieder zwei Präsidentinnen
Fo t o : A n d r e a Wa l l n e r
Michelle Bachelet hat sich in der Stichwahl gegen den konservativen Mitbewerber durchgesetzt: Die Sozialdemokratin wird am 11. März zur ersten Präsidentin Chiles vereidigt. Die Wahl der Ex-Verteidigungsministerin zur mächtigsten Frau im konservativen Chile ist durchaus überraschend. Sie ist geschieden, hat drei Kinder von zwei Männern und bezeichnet sich als Agnostikerin – eine Mischung, die viele für ein Karriere-Hindernis hielten. Von Beginn an hat sie auch klargestellt, dass sie als Präsidentin angesprochen werden will und nicht als Präsident. Ihr Vater starb 1974 an den Folgen der Haft unter Diktator Pinochet und auch Bachelet selbst ist „eine Überlebende“, wie sie sagt: Sie wurde 1975 verhaftet und misshandelt, danach ging sie ins Exil in die DDR, wo sie Medizin studierte. 1979 kehrte sie nach Chile zurück und leistete ihren gewichtigen Beitrag dazu, das Land politisch umzukrempeln. Ihre erste Tat nun als Präsidentin: „Genau so, wie ich es im Wahlkampf versprochen habe“, wird sich ihr Regierungskabinett aus je zehn Frauen und Männern zusam
wyber.space
www.femdat.ch
Im März 2004 startete die „Organisation Native Women’s Association of Canada“ (NWAC) die Aktionskampagne „Sisters in Spirit“ in der Hauptstadt Ottawa und zehn weiteren kanadischen Städten. Mit der Unterstützung von amnesty international und anderen Organisationen versucht die Initiative auf die Situation der indigenen Frauen aufmerksam zu machen, die mit Rassismus und Sexismus zu kämpfen haben. In den letzten zwanzig Jahren wurden mehr als 500 indigene Frauen als vermisst oder ermordet gemeldet, ohne dass die kanadischen Behörden darauf angemessen reagiert hätten. Oft werden nicht einmal Untersuchungen eingeleitet. NWAC hat zahlreiche Fälle systematischer Diskriminierung durch die kanadische Justiz belegt. Mit der „Sisters in Spirit“-Kampagne will die Organisation auf diese Missstände aufmerksam machen. Anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März werden Unterstützungs- und Menschenrechtsorganisationen in Europa dazu aufgefordert, auch hier über die erschütternde Situationen der indigenen Frauen in Kanada zu informieren, die fünfmal häufiger eines gewaltsamen Todes sterben als nichtindigene Kanadierinnen. In Österreich beteiligt sich der „Arbeitskreis Indianer Nordamerikas“ (AKIN) mit einer Protestbriefaktion an der Kampagne, zu finden auf ihrer Homepage: www.arbeitskreis-indianer.at. Eine der vielen Möglichkeiten, unseren Schwestern am internationalen Frauentag 2006 solidarisch zur Seite zu stehen! GaH www.sistersinspirit.ca, www.MissingNativeWomen.ca Vereinstreffen in Österreich: Arbeitskreis Indianer Nordamerikas, Amerika Latina, 6., Mollardgasse 17, Kellerraum, jeden Mo ab 20.00
Eine Schweizer Webdatenbank bietet allen, die sich auf der Suche nach Fachfrauen befinden, Unterstützung. Angeboten werden Kontaktmöglichkeiten zu Spezialistinnen aus Wissenschaft, Privatwirtschaft, Verwaltung und Kunst sowie eine Liste aus diversen Berufswelten stammender Mentorinnen. Für alle, die es noch nicht wissen: Beim Mentoring findet ein Austausch zwischen einer bereits berufserfahrenen, erfolgreichen Frau mit einer am Beginn ihrer Kariere stehenden statt. femdat.ch ist eine Schnittstelle zwischen Suchenden und Fachfrauen, der Ablauf und das Ausmaß des Mentorings ist den Teilnehmerinnen selbst überlassen, jedoch werden auch Links zu moderierten Programmen angeboten. Die Seite ist übersichtlich gestaltet, die Navigation einfach, auch kann zwischen vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch) gewählt werden. Die Linksammlung scheint ebenfalls nützlich zu sein: Dort findet man u.a. Datenbanken über Frauen in Führungspositionen in der EU. Also, bei Interesse einfach hinsurfen. femdat.ch ist eine gute Möglichkeit, auf bereits bestehende Frauennetzwerke aktiv zuzugreifen und Einblicke zu gewinnen, wie Frauen von den formellen und informellen Beziehungen profitieren können. tiwi
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Fo t o : A k t i o n s ra d i u s A u g a r t e n
avantgardeoper
Downtown Diva Die norwegische Sopranistin Kristin Norderval ist Performancekünstlerin, Komponistin und Improvisatorin zwischen Renaissance- und Avantgarde Musik. Ihre Solo-Opera in Wien organisierte Hemma von der schönen Au. Eine Zusammenfassung von Saskya Rudigier. Die Solo-Performance von Kristin Norderval im Aktionsradius Augarten war der Auftakt eines musikalischen Experiments, die ehrnste (mit stummen H bitte sehr) Musik aus ihren elitären Tempeln zu führen und an Orten hörbar zu machen, die sonst eigentlich der U-Musik verpflichtet sind. Hemma Geitzenauer hat die ungewöhnliche EH-Musikreihe kuratiert und den persönlichen musikalischen Werdegang ihrer Gästin aufgezeichnet. Kristin Norderval wird 2006 als künstlerische Direktorin für die norwegische Theater Akademie in Fredrikstad arbeiten: 14 an.schlägemärz 2006
Ausbildung. „Ich studierte zuerst Komposition an der Universität Seattle in Washington und nebenbei Gesang und Klavier. Die sehr begabte Pianistin Diane Thome war meine Lehrerin und zugleich die einzige Frau in diesem Kompositionsstudium. Sie beherrschte auch elektroakustische Musik, virtuelles Klavier mit Musik und Cello. Von Anfang an bestimmte diese Mixtur aus klassischer und neuer Musik, elektronischer Musik und Gesang mein musikalisches Empfinden. Was mir damals aber fehlte, war die politische Auseinandersetzung in Performances oder im Theater. Ich war
immer auf der Suche, versuchte auch eigene Kompositionen, aber es war weder die richtige Zeit, noch der entsprechende Rahmen, innerhalb dieser Institutionen vorhanden. Danach studierte ich Gesang in San Francisco weiter, aber erst gegen Ende meines Masterstudiums habe ich die Werke von Susan McClary gelesen. Ihre Arbeit „Feminine Endings“ integrierte Gender in das Verständnis der klassischen Codes von Musikern wie Schubert, Beethoven usw. und das war sehr neu. Es war das erste Buch über die Verbindung von Musik und Gender.
operavantgarde Musterprobe. Nach meiner Ausbildung arbeitete ich sehr klassisch als Sopransolistin mit Barockmusik, Opern, Kammermusik, neuer Musik.Während meiner Audition Tournee im Frühling/Sommer 1990 hab ich mir aber gedacht:Will ich das wirklich immer machen? Durch den Dirigenten und den Regisseur war die Arbeit sehr hierarchisch, verbunden mit wenig Ensemblearbeit und fast keinen Möglichkeiten, sich selber auszuprobieren. Ich fühlte mich fast wie eine kleine Sklavin. In Deutschland habe ich bemerkt, dass die neue E-Musik bekannter war als in Amerika, aber ich hatte auch den Eindruck, dass die Opern von den gleichen alten Geschichten mit Männern und Frauen handelten. Frauen als Opfer, Männer als Täter und kein kritischer Blick über den Rahmen, kein Blick von der Opferposition weg. Diese Wiederholung des alten Musters und der alten Geschichten ist nicht das Meine. Ich wollte stattdessen das Muster ändern.
Wenn wir eine schreckliche Situation nur so nehmen wie sie ist, anstatt zu fragen, was ist mit der Person die zum Opfer wird, wohin geht sie and was passiert im Prozess und wie überlebt die Person, mit welchen Strategien und wie verändert sie sich zuletzt, kann sich nichts ändern. Wenn du auf die „großen“ Strukturen schaust, muss hinter diesen eine größere soziale Ursache stecken. Dieser Prozess passiert, wenn Menschen neue Sachen oder neue Dinge ausprobieren, aber das passiert im traditionellen Theater nicht sehr häufig.
teressanter Musik, Bewegung und Bühnenbild. Zwei, drei Szenen werden an einem Ort realisiert, doch es existieren immer noch zu wenig Gelegenheiten und Infrastruktur für diese Art von neuer Musik, für die Zusammenarbeit mit Frauen. Deshalb war ich sehr glücklich, als ich vom Festival „her position in transition“ gehört habe. Ich bin auch glücklich über andere Szenekunst, über Multimediaperformance.
Lesbische Identität. Ich meine, wir können nicht so leicht sagen, dass wir nicht lesbisch organisiert sind. Es ist klar, Vernetzung. Bei der„International Confe- dass Organisation von Film- oder Frauenfestivals mit Unterhaltungsmusik rence on Music, Gender and Pedagogics“ 1996 in Göteborg traf ich auf Mu- und Tanz, Disco und so weiter stattfinsikwissenschaftlerinnen, Musikerinnen, det. Was ich sehe ist Kulturmachen. Die schwule Bewegung hat im GegenPerformerinnen und kam mit sehr unsatz dazu auch Avantgarde- und expeterschiedlicher Musik in Berührung. rimentelle Musik in ihre Identität überDas erste Mal wurde ich als politisch nommen. Sie existiert neben den unengagierter und denkender Mensch, Theoretikerin, Musikerin und Performe- terschiedlichen schwulen Identitäten rin wahrgenommen. „Wow“, dachte ich, wie etwa Drag, Theater, Sinfonie, alter Musik usw. und ist selbstverständlich. „es gibt Lichtmöglichkeiten“. Und ich Die lesbische kollektive Identität kann mich auch erinnern, dass ich die Wendepunkt. 1992 hatte ich das große Glück als Solosängerin für Phillip Glass Frage nach der Geschichte vieler expe- hingegen sehe ich viel stärker im Filmbereich, in der Autorinnenschaft, auf rimenteller, lesbischer Aktivistinnen and Robert Wilsons „Einstein on the hatte. Wo ist ihre Geschichte niederge- sehr hohem Niveau in der feministiBeach“ engagiert zu werden. Diese schen Theorie, in der Soloperformance, Welttournee war für mich ein künstle- schrieben? Sie sind nicht niedergebildender Kunst in Kombination mit schrieben, die persönlichen Geschichrischer Wendepunkt. Die Verwendung Performance. Aber die klassische Musik ten werden nur gewusst. eines zeitgenössischen Theaterbegrifentspricht eigentlich sehr wenig dieser Nach dem Kongress in Norwegen fes, die Fokussierung auf das Neue und Identität. Und experimentelle Avantkam ich in Kontakt mit Pauline Oliverauch die Gemeinschaft mit vielen unos und besuchte ihre Workshops in der gardemusik noch weniger. Aber es sind terschiedlichen KünstlerInnen und Schweiz, Mexiko, den USA. Ich habe ver- viele spannende Frauen, die mit dieser Genres inspirierte mich. Ich hatte das stärkt nach persönlicher Zusammenar- Art von Musik arbeiten, in New York alGlück ins Avantgarde Milieu von New beit gesucht. Mit Hannah Hänni arbei- lein: ich, Ruth Anderson, Pauline OliverYork zu kommen und andere Projekte os ... Wir sind sichtbar, werden aber tete ich in der Schweiz, mit der Chounternehmen zu können. Nach „Einreographin Katharina Vogel wurde ein nicht als Teil einer lesbischen kollektistein on the Beach“ konnte ich nicht ven Identität wahrgenommen. Wir kenmehr zurück in mein altes Schema und Stück in Rumänien realisiert. Diese zwei habe ich nach Workshops in Berlin nen einander, wir haben eine Musikgezur klassischen Oper. meinschaft, aber was ich vermisse ist kennen gelernt. Und ich habe OpernIch suchte nach neuen Stücken. das Verständnis einer großen lesbischAber immer wieder bin ich auf den glei- stücke mit Ann LeBaron gemacht. Die Erfahrung mit ihrem Stück „Pope Joan“ politischen, feministischen Identität. chen Konflikt gestoßen, fand ich die Bei den Frauen denke ich, ist der war eine sehr spannende und reiche gleichen traditionellen Muster in den Zugang zu Wissen eine Barriere. Sie neuen Kompositionen. Nach einer Arbeit Arbeit für mich, eine völlig neuartige schließen sich aber auch oft selbst aus. Zusammenarbeit. Hier in Wien habe mit Martha Clarke und dem NetherEs herrscht ein bestimmter Skeptizisich mit Renate Pittroff Theater gelands Dance Theatre – einer sehr schömus, die Schwierigkeit für sich selbst nen Arbeit – aber immerzu diese Opfer- macht, gleichzeitig meine eigene Muheraus zu filtern, was die Auseinandersik mit Computer und Processing bekonflikte, hatte ich endgültig das Gesetzung mit experimenteller Musik gonnen. fühl: Es muss anderes sein. bringen soll. Dadurch, dass die elektroEs gibt viele spannende MöglichEine Opferrolle ist zwar eine Positinische Ausrüstung immer billiger wird, on von Ungerechtigkeit, aber es ist auch keiten der Zusammenarbeit, in New York sehr viel mit Tanztheater und Per- finden Frauen leichter Zugang und entwichtig, zu schauen in welchem Rahdecken, dass es nicht höherer Bildung formance. Jetzt bin ich in der Position men die Ungerechtigkeit passiert. Für mich ist es interessant wie die Situation zu sagen: Ok, wir machen diese Stücke, bedarf, sondern einer Offenheit im ❚ es gibt Stücke mit kritischem Blick, in- Denken und im Hören.“ der Ungerechtigkeit präsentiert wird.
Kristin Norderval www.norderval.org
Album:„She Lost Her Voice That’s How We Knew“, (2004)
Susan McClary:„Feminine Endings: Music, Gender and Sexuality“. University of Minneapolis, 1991.
Kristin Norderval und Ausschnitte aus ihrer Performance im Aktionsradius Augarten sind ab 8. 3. eine Woche lang in an.schläge-tv zu sehen. 8.3., 21.00, an.schläge-tv auf OKTO, Kanal 8
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Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
gleichgeschlechtlichepartnerInnenschaft
PartnerInnen mit beschränkten Rechten In Sachen Gleichstellung homosexueller Paare hat Österreich noch viel aufzuholen. Die unterschiedlichen Regelungen in Europa reichen vom Recht auf Eheschließung und Eingetragene PartnerInnenschaft bis zu punktuellen oder gar keinen Rechten. Eine Zusammenfassung von Gabi Horak Sollen wir auswandern, um endlich heiraten zu können? Viele lesbische Paare stolpern über diese Frage, betrachten sie von allen Seiten, erkundigen sich nach anderen legalen Möglichkeiten einer rechtlich anerkannten Partnerinnenschaft in Österreich. Manche lassen die Frage offen und leben einfach weiter als Partnerinnen, ohne sich ständig Gedanken über rechtliche Probleme zu machen. Andere lässt die Frage nicht mehr los, sie pochen auf gleiches Recht für gleiche Liebe. Isabel und ihre Freundin leben in einer gemeinsamen Wohnung und haben sich gegen die Sorgenfalten entschieden. „Eigentlich ist für uns die Situation die gleiche wie für ein heterosexuelles Paar“, meint Isabel. Ans Heiraten denken sie im Moment nicht, Kinder sind auch keine geplant. Dabei stünde den beiden noch eine andere Möglichkeit offen: Isabel kommt aus Belgien, eines der drei europäischen Länder, in dem Lesben und Schwule auch heiraten dürfen. „Wenn wir in Belgien leben würden, würden wir 16 an.schlägemärz 2006
vielleicht heiraten“, überlegt Isabel, „aber Heiraten hat Vor- und Nachteile, selbst wenn es erlaubt ist.“ Das ist Julia Gröblacher auch bewusst, trotzdem fordert sie „volle rechtliche Gleichstellung durch die gleichgeschlechtliche Ehe“. Die Studentin der Japanologie und Mitarbeiterin beim lesbischwulen TV-Magazin „common!motion!“ auf dem freien Wiener TV-Kanal OKTO will für ihr Recht auf Ehe kämpfen. Nur die Eingetragene PartnerInnenschaft für homosexuelle Paare wäre ihr zu wenig. „Das kommt mir wie die Abspeisung von Lesben und Schwulen mit ein paar Rechten vor, damit sie endlich Ruhe geben und die wunderbare heilige Hetero-Ehe ja in Frieden lassen.“ Wie die Entwicklung der rechtlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften in Europa aber zeigt, gehen Wunsch und politische Machbarkeit oft meilenweit auseinander. Europa. In insgesamt 17 europäischen Ländern gibt es eine Form der rechtli-
chen Anerkennung und Absicherung für lesbische und schwule Paare, sei es durch das Recht auf standesamtliche Ehe, Eingetragene PartnerInnenschaften oder vergleichbare Gemeinschaftsformen. Österreich zählt nicht dazu. Beim Grad der Anerkennung ist ein deutliches West-Ost-Gefälle zu beobachten: In den meisten „alten“ EU-Staaten gibt es gesetzlich geregelte Gemeinschaftsformen. Vor allem in den osteuropäischen Staaten gibt es aber meist gar keine rechtliche Anerkennung und in den meisten neuen EU-Mitgliedern in Osteuropa gibt es nur punktuelle Gleichstellung – so auch in Italien, Griechenland, Irland und Österreich. Standesamtliche Ehe. Die ersten standesamtlichen Eheschließungen homosexueller Paare gab es 2001 in den Niederlanden, dem ersten europäischen Land, das die volle Gleichberechtigung im Recht auf eine zivile Ehe gesetzlich festgelegt hatte. Lesbische Ehepartnerinnen haben hier auch das Recht auf künstliche Befruchtung.
partnerInnenschaftgleichgeschlechtliche te einzufordern und genauso anerkannt, respektiert und geschützt wie jedes andere menschliche Wesen zu sein“, sagte die Nordirin Grainne Close vor der Zeremonie. In den ersten Monaten des Jahres 2006 meldeten rund 2.000 homosexuelle Paare auf der Insel ihren Wunsch nach dem Ja-Wort an. Medialen Wind erzeugte vor allem ein prominenter „Bräutigam“: Popstar Elton John ging eine zivile Partnerschaft mit seinem langjährigen Freund ein. Einen längeren Anlauf hat die Regelung der EP in unserem Nachbarland Tschechien gebraucht: Seit 1998 wurde der fraktionsübergreifende Entwurf vier Mal abgelehnt. Ende Jänner 2006 haben das tschechische Abgeordnetenhaus und der Senat nun das Gesetz zur Eintragung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften verabschiedet, das jedoch keine Adoption vorsieht. Noch Anfang Jänner hatten sich die höchsten Repräsentanten der zehn Kirchen in Tschechien in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen diese Regelung ausgesprochen. Dabei verwiesen sie auf die niedrige Geburtenrate im Land, weshalb es Eingetragene PartnerInnenschaft. Die sogeumso wichtiger sei, dass der Familie nannte Eingetragene PartnerInnen„Achtung und Respekt“ entgegengeschaft (EP) beinhaltet Rechte, die mit bracht werde.Weder Parlament noch denen einer Ehe großteils vergleichbar sind. Unterschiedlich geregelt wird aber Senat haben dem Wunsch der Kirche entsprochen und auch Präsident Vaclav vor allem das Recht auf Adoption. Klaus lässt sich davon voraussichtlich Vorreiter bei der Gleichstellung nicht beeindrucken:Wenn er dem Gesetz gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinnun zustimmt, dann wäre Tschechien schaften war Dänemark, das bereits bald das erste postkommunistische Land 1989 als erstes Land der Welt die „regimit dem Recht auf EP für lesbische und strierte Partnerschaft“ geschaffen hat, die allerdings nur die Stiefkindadoption schwule Paare. Ab 2007 können sich gleichgeerlaubt. Kürzlich stimmte eine Mehrheit schlechtliche Paare auch in der Schweiz im dänischen Parlament dafür, lesbischen und alleinstehenden Frauen auch eintragen lassen. Erstmals wurde vor die künstliche Befruchtung zu erlauben. Schaffung einer diesbezüglichen gesetzlichen Regelung das Volk selbst befragt: Eingetragene PartnerInnenschaft mit Recht auf Stiefkindadoption gibt es 58 Prozent der SchweizerInnen stimmten bei der Volksbefragung im Juni 2005 seit 1993 auch in Norwegen. In Schweden gilt die EP seit 1995 und sieht auch für die Eingetragene PartnerInnenschaft. Geht es nach der Stimmung im Volk, volles Adoptionsrecht vor, sogar die Fremdkindadoption ausländischer Kin- wäre die Zeit auch in Österreich längst der sowie das Recht auf künstliche Be- reif für eine Regelung wie der EP. Von der SoHo (Sozialdemokratie und Homosefruchtung. Keine Adoptionsrechte haxualität) letzten Sommer präsentierte ben eingetragene PartnerInnen in Umfragen zeigen, dass sich annähernd Finnland. sechzig Prozent der Menschen für die Zuletzt trat die gesetzliche MögEingetragene PartnerInnenschaft auslichkeit der EP in Großbritannien in sprechen. Kraft, wo Ende Dezember zwei Frauen als erstes homosexuelles Paar den eheähnlichen Bund eingegangen sind. „Wir Weniger Rechte. Gemeinschaftsformen haben beschlossen, unsere zivilen Rech- ähnlich der EP, aber mit geringeren
Geheiratet werden darf seit 2003 auch in Belgien und seit 2005 auch in Spanien. Rund um das Inkrafttreten des vom sozialistischen Ministerpräsidenten Zapatero eingebrachten Gesetzes kam in Spanien heftiger Widerstand von rechts. Zunächst stimmten im Parlament die Abgeordneten der oppositionellen Volkspartei gegen das neue Recht auf Ehe, das auch das Adoptionsrecht beinhaltet. Einige konservative Bürgermeister kündigten daraufhin an, die Trauungen in ihren Gemeinden zu verweigern. Der Bürgermeister von Pontos bei Barcelona erklärte die Homosexuellen zu „erbkranken Personen, die mit physischen und psychischen Deformationen geboren“ seien. Der Kardinal i.R. von Barcelona verkündete: „Wenn das Gesetz vor dem Gewissen kommt, dann führt das nach Ausschwitz.“ Allen Widerständen zum Trotz ist das Recht auf Ehe für homosexuelle PartnerInnen in Spanien nun gültiges Gesetz – und das ist die beste Antwort auf derartige Aussagen.
Rechten in wichtigen Bereichen, sind seit 1999 in Frankreich, seit 2001 in Portugal und Deutschland, seit 2004 in Luxemburg und seit 2005 in Slowenien möglich. Gleichstellung von Lebensgemeinschaften, allerdings ohne behördliche Eintragung, gibt es schon seit 1996 in Ungarn und seit 2003 in Kroatien. Das 2001 in Deutschland in Kraft getretene Lebenspartnerschaftssgesetz sah anfangs wesentliche Ungleichbehandlungen vor. Einiges davon, etwa bei der gegenseitigen Unterhaltspflicht oder der Erbschaftssteuer, wurde mittlerweile geändert. In Bayern müssen Lesben und Schwule aber weiterhin statt zum Standesamt zu einer/einem NotarIn gehen, um sich registrieren zu lassen. Die volle steuerliche Anerkennung der PartnerInnenschaften ist bisher am Widerstand der CSU gescheitert, genauso wie das Recht auf Adoption. Das Lebenspartnerschaftsgesetz sieht nur ein „kleines Sorgerecht“ vor, das heißt der/die LebenspartnerIn ist etwa gegenüber Schule und Kindergarten vertretungsbefugt, hat aber im Falle einer Trennung keine Rechte. Dabei wachsen dem Statistischen Bundesamt zufolge bereits in jeder achten gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft Kinder auf. Der ideologische Widerwille der konservativen CSU, homosexuelle PartnerInnen als gleichberechtigt anzuerkennen, zeigte sich erst kürzlich wieder: Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler forderte Ende Jänner ein neues Familienbild, das auch homosexuelle Eltern einbeziehe. Der bayrische Landtagspräsident Alois Glück (CSU) meinte daraufhin: „Hier hat die Union ein klares Bild: Unser Ideal ist eine gelungene Partnerschaft zwischen Mann und Frau.“ Und aus einer anderen Richtung der CSU war zu vernehmen: „Das ist keine normale Lebensform.“ So verhallt auch die Forderung der Grünen nach dem vollen Recht auf Adoption ungehört. Rückschritte. In vielen europäischen Ländern geht der zähe Kampf um Gleichberechtigung weiter – manchmal müssen auch Rückschritte in Kauf genommen werden. So hat das Parlament in Lettland Ende 2005 eine Gesetzesänderung beschlossen, wonach künftig die Ehe zwischen Mann und Frau von der Vermärz 2006an.schläge 17
gleichgeschlechtlichepartnerInnenschaft
Stand der Gleichstellung in Europa Standesamtliche Ehe: Spanien (seit 2005), inkl. Adoption Niederlande (seit 2001), auch Recht auf künstliche Befruchtung Belgien (seit 2003)
Eingetragene PartnerInnenschaft (EP): Dänemark (seit 1989), nur Stiefkindadoption, bald auch Recht auf künstliche Befruchtung Norwegen (seit 1993), nur Stiefkindadoption Schweden (seit 1995), auch Fremdkindadoption ausländischer Kinder und Recht auf künstliche Befruchtung Großbritannien (seit 2005), inkl. Adoption Finnland (seit 2002), keine Adoption, künstliche Befruchtung nicht gesetzlich geregelt, daher möglich Schweiz (ab 2007), keine Adoption Tschechien (2006 beschlossen), keine Adoption
Andere Gemeinschaftsformen mit geringeren Rechten: Frankreich (seit 1999) Portugal (seit 2001) Deutschland (seit 2001) Luxemburg (seit 2004) Slowenien (seit 2005) Gleichstellung von Lebensgemeinschaften (ohne behördliche Eintragung): Ungarn (seit 1996) Kroatien (seit 2003)
Nur punktuelle Gleichstellung: Österreich, Irland, Italien, Griechenland, Zypern, Malta, Slowakei, Polen, Lettland, Litauen, Estland
Keine rechtliche Anerkennung: Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro, Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien, Türkei, Ukraine, Weißrussland, Russland
18 an.schlägemärz 2006
fassung ausdrücklich geschützt ist. Die lettische Lesben- und Schwulenorganisation ILGA Latvija kündigte rechtliche Schritte dagegen an, auch bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Schon im Juli wurde Lettland für seine Politik kritisiert, als die Stadt Riga die Parade zum Gay Pride Day durch die Innenstadt verbieten wollte, unterstützt von Ministerpräsident Kalvitis. Die Parade fand nach einem Gerichtsbescheid schließlich doch statt, unter starkem Polizeiaufgebot und begleitet von wütenden GegendemonstrantInnen. Den Lesben und Schwulen in Portugal geht die teilweise Gleichstellung in Form von De-Facto-Lebensgemeinschaften auch nicht weit genug. Anfang Februar suchten zwei Lesben in einem Standesamt in Lissabon um Eheschließung an, was entsprechend der gesetzlichen Lage abgelehnt wurde. Die zwei Frauen, Teresa und Helena, bezeichnen das als verfassungswidrig: Laut Verfassung darf in Portugal niemand wegen seiner/ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Sie wollen nun beim Verfassungsgerichtshof klagen und notfalls auch zum Europäischen Menschengerichtshof gehen. Rückenwind bekommen sie von portugiesischen Homosexuellen-Verbänden, die ein Recht auf Ehe wie im Nachbarland Spanien fordern. Sonst kommt aber wenig Unterstützung im streng katholischen Portugal. Die sozialistische Regierung und der konservative Präsident Cavaco Silva sind sich bei diesem Thema einig: Die Homosexuellen-Ehe sei „nicht dringend“. EU verurteilt Homophobie. Das Europäische Parlament hat am 18. Jänner mit großer Mehrheit eine Resolution verabschiedet, die jegliche Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung scharf verurteilt. Höchste Zeit,
meinen VertreterInnen des europäischen Lesben- und Schwulenverbandes ILGA-Europa. In den letzten Monaten waren beispielsweise immer wieder beunruhigende Meldungen aus Polen gekommen, wo Lesben und Schwulen in mehreren Städten die Abhaltung der traditionellen Regenbogen-Parade verboten worden war. „Die Entschließung betrifft aber auch Österreich“, sagt Bettina Nemeth, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, „weil Diskriminierung und Ungleichbehandlung an der Tagesordnung sind und immer noch ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz und die rechtliche Anerkennung und Gleichstellung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaft fehlen.“ Außerdem könne Österreich als EU-Ratsvorsitzland in den kommenden Monaten durch entsprechende Initiativen ein EU-weites Verbot von Diskriminierung vorantreiben. Derzeit sind Lesben und Schwule durch EUGesetzgebung nur in der Arbeitswelt vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung geschützt.
Die HOSI Wien ist für eine EP nach nordeuropäischem Muster, die ausschließlich gleichgeschlechtliche Paare eingehen können. Eine „Ehe light“ sei nicht wünschenswert und wäre außerdem politisch kaum umsetzbar. Eine gänzliche Gleichstellung zur Lebensgemeinschaft würde darüber hinaus wichtige Fragen für Homosexuelle nicht berücksichtigen, etwa das Erbrecht oder das Fremdenrecht. Die Lebensgemeinschaft steht in Österreich zwar eigentlich allen Paaren zur Verfügung, aber es gibt einige wesentliche Punkte in denen immer noch gleichgeschlechtliche LebensgefährtInnen diskriminiert werden. (siehe Kasten)
Urteil: Menschenrechtswidrig. Ein bahnbrechendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) zwingt die österreichische Bundesregierung faktisch zur Gleichstellung, praktisch hat diese das aber bis jetzt ignoriert. Im Juli 2003 veröffentlichte der EGMR sein Urteil in einer von der HOSI Wien unterstützten Beschwerde gegen das österreichische Mietrecht: Die homosexuellendiskriminierende AusleÖsterreich. Die Homosexuellen Initiative gung des Mietrechtsgesetzes stellt (HOSI) setzt sich seit über 15 Jahren für die Schaffung von verbindlichen Partne- eine Verletzung der Europäischen Menschenrechtskonvention dar. Seither rInnenrechten für Lesben und Schwule müssen zumindest beim Eintrittsrecht ein. Nachdem nicht nur in Österreich die so genannte Lesben- und Schwulen- gleich- und verschiedengeschlechtliche LebensgefährtInnen gleichbehandelt ehe mediale Sommerlöcher füllte und Parlamentsdebatten verursachte, sei die werden: Hinterbliebene LebensgefährZeit längst überreif für eine Angleichung tInnen dürfen in den Mietvertrag des an die bisher Heterosexuellen vorbehal- /der verstorbenen PartnerIn eintreten. Dieses Urteil ist nicht nur deshalb tene Ehe. Das bestehende Eherecht eins so außergewöhnlich, weil es die erste zu eins für Homosexuelle zu übernehmen, halten die VertreterInnen der HOSI Entscheidung des EGMR in einem Fall jedoch nicht für zielführend. Sie fordern gewesen ist, der die Gleichstellung homo- und heterosexueller Lebensgeim Gegenteil, dass im Zuge der Schaffung einer Eingetragenen PartnerInnen- meinschaften betrifft, sondern auch, „weil sich aus der Urteilsbegründung schaft auch gleich das Eherecht reforableiten lässt, dass diese über den Anmiert werden müsse. Die EP soll weder ein Äquivalent zur Ehe noch zur Lebens- lassfall hinausgeht und für alle relevanten gesetzlichen Bestimmungen analog gemeinschaft werden.
gleichgeschlechtlichepartnerInnenschaft
aber zurück. Stattdessen könnte ein „Lebensgemeinschaften-Gesetz“ geschaffen werden, das die generelle Gleichstellung von Lebensgemeinschaften vorsieht. Für die Homosexuellen Initiative würde Gastingers Vorschlag „die Diskriminierung lesbischer und schwuler Paare gegenüber Ehepaaren fortschreiben“, erklärte Bettina Nemeth, Obfrau der HOSI Wien. Kritik an Gastingers Partnerschaftsmodell kam auch von SPÖGleichbehandlungssprecherin Gabriele Heinisch-Hosek. Es sei zu befürchten, „dass am Ende nur mehr eine verwässerte Pseudo-Gleichberechtigung übrig bleibt“. Die SPÖ hatte schon im Frühjahr 2005 einen Gesetzesentwurf für eine EP eingebracht. Sie wäre der erste Schritt eines Drei-Stufen-Plans: Nach der EP mit Ehe-ähnlichen Rechten für LebenspartnerInnen wäre der nächste Schritt die Öffnung dieser EP auch für heterosexuelle Paare und schließlich eiAktuelle Positionen. Durch einen Vorstoß ne Reform des Familienrechts. von Justizministerin Karin Gastinger Für die Grüne Nationalratsabge(BZÖ) wurde die fehlende Gleichstellung homosexueller Paare in Österreich ordnete Ulrike Lunacek war Gastingers wieder ein paar Wochen lang öffentlich Vorstoß „ein Stehenbleiben auf halbem diskutiert: Sie überlegte ein „staatliches Weg“. Auch eine Gleichstellung bei LePartnerschaftsmodell“, das vor einer/m bensgemeinschaften sei nur halbherzig, solange es keine Gesamtregelung NotarIn geschlossen werden solle, zog gibt. Und weil für die Grünen die Verihren Vorschlag nach heftigem koalitiweigerung der Ehe für gleichgeonsinternen Widerstand im Jänner zutrifft, also gleich- und verschiedengeschlechtliche Lebensgemeinschaften in allen rechtlichen Aspekten gleich zu behandeln sind“, so die HOSI Wien auf ihrer Homepage. Nach dem richtungsweisenden Urteil des Europäischen Menschengerichtshofs reagierte zumindest der österreichische Verfassungsgerichtshof und befand die Einschränkung bei der Mitversicherung von LebensgefährtInnen auf andersgeschlechtliche PartnerInnen in der Sozialversicherung auch als verfassungswidrig. Im Juli 2004 wurde dann auch in Österreich die EURichtlinie im Gleichbehandlungsgesetz umgesetzt, sodass nun verschiedenwie gleichgeschlechtliche LebensgefährtInnen in der Arbeitswelt gleich zu behandeln sind, beispielsweise in punkto Dienstfreistellung, wenn ein/e kranke oder sterbende/r Angehörige/r zu pflegen ist.
schlechtliche Paare eindeutig Menschenrechtsverletzung ist, sieht ihr Vorschlag für eine Gesamtregelung so aus: Neben der Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule soll ein so genannter Zivilpakt für homo- und heterosexuelle Paare geschaffen werden. Dieser wird wie die Ehe am Standesamt geschlossen, ist aber leichter und ohne Unterhaltsansprüche aufzulösen. Wie in der Ehe soll es gleiche Rechte und Pflichten bei Erbschaftssteuer, Fremdenrecht, Krankenversicherung und Adoption geben. Wollen wir überhaupt heiraten? Diese Frage stellen sich LebenspartnerInnen abseits der Diskussionen und Kämpfe um gleiche Rechte. „Der Begriff Ehe hat natürlich immer so einen reaktionären, patriarchalen Beigeschmack“, überlegt Fernsehmacherin Julia Gröblacher, „aber das muss sich jede und jeder überlegen, ob sie oder er mit der Eheschließung gleich alle symbolischen Elemente und Werte mitkaufen muss.“ Letztlich geht es im Bemühen um rechtliche Gleichstellung nicht darum, grundsätzliche Kritik an der Ehe als patriarchale Institution abzuschmettern. Niemand soll gezwungen werden zu heiraten, aber jede und jeder soll das Recht haben, sich aus freien Stücken dafür entscheiden zu können. ❚
Mitarbeit: Bettina Surtmann
Rechtliche Situation in Österreich Möglichkeiten der zivilen PartnerInnenschaft: - Singles trotz PartnerInnenschaft: keine Verpflichtungen, keine Rechte (für alle Paare möglich) - Zusammenleben als Lebensgemeinschaft: rechtlich definiert aber nicht behördlich eingetragen, weniger Rechte und Pflichten als bei der Ehe (für alle Paare möglich; theoretisch gleichgestellt, aber noch immer praktische Diskriminierungen homosexueller LebenspartnerInnen) - Standesamtliche Ehe: weitreichendste Rechte für PartnerInnen in Österreich (nur für heterosexuelle Paare möglich) Diskriminierungen homosexueller Paare/Lebensgemeinschaften (eine Auswahl): - Adoptionsrecht: Gleichgeschlechtliche Paare können keine Kinder adoptieren, weil laut Gesetz die Adoptiveltern verheiratet sein müssen. Als Einzelperson kann eine Lesbe oder ein Schwuler allerdings, wie jede andere Person auch, theoretisch ein Kind adoptieren. - Fortpflanzungsmedizin: Künstliche Befruchtung und In-Vitro-Fertilisation sind derzeit auf Ehepaare und heterosexuelle LebenspartnerInnen, die mindestens drei Jahre zusammengelebt haben, beschränkt. Auch alleinstehenden Frauen und Frauen in einer lesbischen Beziehung ist die künstliche Befruchtung untersagt. - Erbrecht: Während verheiratete PartnerInnen ein gesetzliches Erbrecht haben, gibt es das für LebenspartnerInnen nicht. Sie müssen in jedem Fall ein Testament einrichten. Beim Erben von der/dem LebensgefährtIn muss bis zu sieben Mal so viel Erbschaftssteuer gezahlt werden. - Fremdenrecht: Als „Kernfamilie“ mit Anspruch auf Familienzusammenführung definiert das Fremdengesetz nur Kinder und EhepartnerIn nen. Für lesbische und schwule Paare besteht keine Möglichkeit, der/dem PartnerIn durch Heirat einen legalen Aufenthalt zu ermöglichen.
märz 2006an.schläge 19
Fo t o : A r c h i v
Betty Friedan – feministisch, kontrovers Betty Friedan war eine zentrale Figur der amerikanischen Frauenbewegung.
Am 4. Februar, ihrem 85. Geburtstag, starb sie in Washington D.C. an Herzversagen. Ein Nachruf von Eva Steinheimer servativen Redaktionen, gerade auch bei Frauenzeitschriften, an. Zum 15-jährigen Jubiläum ihres College-Abschlusses machte sie eine Umfrage unter Kommilitoninnen. Das Ergebnis war schockierend: Alle diese gut ausgebildeten Frauen waren letztendlich Hausfrauen geworden. Die meisten waren frustriert und unbefriedigt, viele nahmen Beruhigungsmittel, um die Fassade aufrechterhalten zu können. Diese Erkenntnisse waren Grundlage für Friedans 1963 erschienenes Buch „The Feminine Mystique“ („Der Weiblichkeitswahn oder Familie. Das Leben in diesem Milieu der 1950er und 60er Jahre prägte Betty Frie- die Mystifizierung der Frau“), das sich millionenfach verkaufte, Wellen von dan und war der Grund für ihr AufbeProtest und Zustimmung auslöste und gehren. Als Elizabeth Naomi Goldstein 1921 in Peoria, Illinois, in eine gut situierte ein Anstoß für die zweite Frauenbewegung in den USA wurde. In ihrem Buch Mittelklassefamilie hinein geboren, hatdiskutierte Friedan das „Problem ohne te sie Zugang zu höherer Bildung am Namen“, unter dem all die Frauen litten, Smith College, einem prestigereichen die ihre Potentiale nicht ausschöpfen Frauencollege. Nach einem ausgezeichneten Abschluss erhielt sie ein Stipendi- konnten. Als Reaktion auf die Untätigkeit der um für weitere Studien in Berkeley, das sie jedoch wegen ihres damaligen Freun- Regierung, den Civil Rights Act auch in Bezug auf das Geschlecht durchzusetdes ausschlug. Als die Beziehung aber dennoch zerbrach, zog sie nach New York zen, gründete Friedan 1966 die National Organization for Women (NOW), deren und wurde Journalistin bei einer GePräsidentin sie bis zum großen Frauenwerkschaftszeitung. 1947 heiratete sie Carl Friedan, mit dem sie 22 Jahre zusam- streik 1970 war. Außerdem war sie an der men blieb. Als sie 1952 zum zwei-ten Mal Gründung der National Abortion Rights League beteiligt. schwanger wurde, verlor sie ihren Job und wurde in die heile Welt der VorstadtHausfrauen versetzt. Damit glich ihr Entfremdung. Anfang der 1980er Jahre, mit Schicksal sehr dem ihrer Mutter, die zunehmender Ausdifferenzierung der ebenfalls eine journalistische Karriere Frauenbewegung, kam es immer mehr aufgeben musste, als sie Kinder bekam. zu Spannungen. In ihrem Buch „The Second Stage“ („Der zweite Schritt“) distanzierte sich Friedan von radikaleren FemiBeruf(ung). Doch Betty Friedan schrieb weiterhin als freie Journalistin, eckte mit nistinnen; sie wollte die Frauenbewegung innerhalb des amerikanischen ihren unangepassten Themen bei konWir kennen das Bild aus alten US-amerikanischen Filmen. Sauberer Vorort mit gleichförmigen Einfamilienhäusern. Die hübsch frisierte, gut geschminkte Hausfrau in Stöckelschuhen wirft einen letzten Blick in den Ofen, bevor sie die Schürze abbindet, um ihrem gerade nach Hause kommendem Ehemann freudestrahlend entgegen zu eilen, ihm die Zeitung zu bringen und die Kinder zur Ruhe, damit ein idyllischer Abend beginnen kann.
20 an.schlägefebruar 2006
Mainstreams sehen und forderte die Miteinbeziehung der Männer, die sie auch als Opfer der gesellschaftlichen Verhältnisse sah. Die junge „bra-burning, anti-man, politics-of-orgasm school“ lehnte sie ab. Auch die Gleichsetzung von Feminismus mit Lesbianismus bestritt sie vehement. Sie unterstützte zwar Resolutionen und Aktivitäten zum Schutz von Lesbenrechten, persönlich hatte sie aber eine große Unsicherheit gegenüber Homosexualität. Schließlich widmete sie sich einem anderen großen Thema, dem Altern, und veröffentlichte 1993 „The Fountain of Age“. Betty Friedan wird als starke, energiegeladene und energische Frau beschrieben, die aber mit ihrer bestimmenden, sturen Art ihren Mitstreiterinnen oft wenig Raum ließ sich einzubringen. Ihre Bedeutung wurde sehr konträr wahrgenommen:Während mann sie in konservativen Kreisen gar als „Femi-Nazi“ beschimpfte, war sie für andere DIE Begründerin der Frauenbewegung. Auch sie selbst sah in „The Feminine Mystique“ den Beginn der Frauenbewegung und verstand nicht, wie Germaine Greer es in einem Nachruf in The Guardian ausdrückt,„that she was lifted on an existing wave“. Ihre feministischen Kritikerinnen waren zahlreich. Susan Brownmiller warf ihr vor „hoffnungslos bourgeois“ zu sein und Susan Faludi meinte sogar, sie kehre mit „The Second Stage“ die Revolution um. Friedans Konsequenz war der Rückzug aus der Frauenbewegung, doch trotz aller Differenzen bezeichnete sie sich bis an ihr Lebensende stolz als Feministin. ❚
an.fänge
SCHWULE LADY’S Gedanken und Beobachtungen zu Krista Beinstein und ihren Fotos Der Lila Löffel, das ist Szene, Frauenszene, Lesbenszene (komm steig um!). Angenehme feministische Freizeitgestaltung oder Aufrißmöglichkeit, jedenfalls: leben und leben lassen. Hin und wieder Kulturveranstaltungen, ohne hohen Anspruch im herkömmlichen Sinn, dafür sehr sympathisch. Die Frauenbewegung heute: nice and easy. Frau lächelt und trinkt noch ein Glas: die feministische Weltrevolution machen wir morgen, die lesbische wurde bis auf weiteres vertagt. Es geht mir gut und dabei soll’s auch bleiben. Heute Abend also eine Vernissage: „Schwule Lady’s“ – Fotoausstellung und Diskussion v.u.m. Krista Beinstein.
„Lesbian Sex Mafia“), aber sie passen eigentlich ganz gut ins Klischee der „kopflosen“ Frauen. Vorsicht, ich rieche Reaktion. Schließlich kann es kein Zufall sein, daß gerade jetzt zu solchen Themen gegriffen wird, und wenn die Frauen untereinander ausgespielt werden, haben es die Männer noch allemal gut: „...sind die Fronten abgesteckt, die Gegnerinnen meist unversöhnlich: die Feministinnen schimpfen die Sado-Maso-Frauen‚ gemeingefährliche Verräterinnen an der Sache der Frau’. ‚Prüde, repressive Betschwestern’ kontern diese.“ Und das alles im biederen Wien.
Krista Beinstein. Stichwort für Erinnerung. Bilder, Szenen, Assoziationen, Wiener Frauenbewegung. Ein Stück Geschichte, an dem sie maßgeblich beteiligt war. Ein Stück Geschichte, das mein Leben maßgeblich beeinflußt hat.
Frauen, lesbische Frauen mit Dildos, Gummischwänzen, die peinlich genau nach der natürlichen Vorlage kopiert sind. Dildos als Ausdruck der Sehnsucht, beide Geschlechter zu haben, oder ein anderes.
1983 treffe ich sie wieder: Lesbentreffen im Amerlinghaus, mein ganz persönliches Coming out und ihre Selbstdarstellung bzw. Performance unter demselben Titel. Meine Tagebucheintragungen von damals: Arbeitskreis Sexualität und Beziehungen - Krista und Brunhilde bumsen eine halbe Stunde auf der Matte. Ich seh zum ersten Mal in meinem Leben einen Geschlechtsakt (oder jedenfalls das, was sich dafür ausgibt).
K.B. liefert Erklärungen: Grundsätzlich geht es einmal um die Lust der Frauen, und darum, daß sie den Mann in sich ausleben will, und wenn sie das tut, muß sie es schwanzfixiert tun... – eine der inzwischen recht zahlreich erschienenen Frauen meint dazu, daß sie das aber auch ohne Dildo könne... Außerdem will sie Frauen, die einen Dildo benutzen, helfen aus der Isolation herauszukommen (ich wär schon zufrieden, wenn alle Lesben aus der Isolation herauskämen, ob mit oder ohne Dildo ist mir wurscht ganz schön ignorant bin ich wieder...)
Oh Krista! Ich weiß noch wie peinlich die nicht zustande kommende Diskussion damals war und eine deiner Ex-Geliebten geweint hat und hysterisch schrie, daß du nicht so angeben sollest, bei ihr seist du nie so gut gewesen. „Die Frau als Subjekt“ ist in Aktion. Die Zeit der Selbsterfahrungsgruppen ist vorbei, Frau ist und macht, sei es ein Projekt oder Karriere. Ein neues Selbstbewußtsein greift in der Frauenbewegung um sich, wir definieren uns nicht mehr als Opfer, wir werden zu Handelnden. Ich bin neugierig, denn geil sind wir ja schließlich alle und außerdem lesbisch - das verbindet, auch ohne Ketten. Die Frauen, von denen die Rede ist, werden zwar mit Kraftausdrücken präsentiert („Töchter der Hölle“,
Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Dildo und einem Vibrator – die Antwort kommt aus dem Publikum: letzterer vibriert wenigstens! Sie hat viel ausgelöst, die K.B., und einige Frauen diskutieren noch weiter, über Rollenzuweisungen oder über die Frage, ob Frauen im Bett auch so sind wie sie aussehen, sich geben. Tussi und Kessi, Macho und Femme fatal – seltsam, was da an Bildern in unseren Köpfen gespeichert ist und was wir damit verbinden. Die Codierungen hindern an einer wirklichen Auseinandersetzung, jede meint was anderes und redet doch die gleiche Sprache. Die Anonymität der Autorin spiegelt die Stellung der Lesben in unserer Gesellschaft wieder – sie existieren nicht.
Bei dem Text handelt es sich um Ausschnitte aus an.schläge 4. Jg., Nr. 14, 1986
märz 2006an.schläge 21
Fo t o : B e t t i n a S u r m a n n
wissenschaftforum
Stichwort: Nachhaltigkeit Die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb wurde vor wenigen Wochen als „Wissenschafterin des Jahres 2005“ geehrt. Bettina Surtmann sprach mit ihr über Meteorologie, Nachhaltigkeit und Genderspezifisches. Die Auszeichnung wurde Helga Kromp-Kolb vom Klub der Bildungs- und WissenschaftsjournalistInnen Österreichs verliehen. Ausschlaggebend dabei war, dass die dreifache Stiefmutter sich dafür engagiert, ihre Arbeit einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen. Die frisch gebackene Preisträgerin wurde 1948 in Wien geboren. Sie ist Professorin für Meteorologie und leitet seit neun Jahren das Department Wasser, Atmosphäre und Umwelt an der Universität für Bodenkultur in Wien. Ihre wissenschaftlichen Forschungsbereiche reichen von Ozon, Luftreinhaltung, Feinstaub, städtisches Klima, nukleare Si22 an.schlägemärz 2006
cherheit grenznaher Atomkraftwerke bis zum Klimawandel, sowie dessen regionale bzw. globale Auswirkungen. Bekannt wurde die begeisterte Bergsteigerin hauptsächlich durch ihre Studien und engagierten Kommentare über die Auswirkungen des zivilisationsbedingten Klimawandels.
Im Gegensatz zur Wettervorhersage, die sich einfach dafür interessiert, wie das Wetter morgen oder in den nächsten zehn Tagen wird. Könnten Sie mir Ihre Arbeit mit fünf Schlagworten beschreiben? Politisch relevant, zukunftsorientiert, wissenschaftlich interessant, faszinierend und vielseitig. Es handelt sich dabei an.schläge: Meteorologie und Klima- um einen Bereich, der stark vernetzt ist mit anderen Wissenschaftsbereichen. forschung, was ist der Unterschied? Was ist das Faszinierende an ihrer Helga Kromp-Kolb: Meteorologie ist Arbeit? die Wissenschaft von der Atmosphäre, Wir sind in einer Phase, in der der das ist sozusagen der Überbegriff. Ein Teil Mensch das Klima beeinflusst. Das nachdavon ist die Klimatologie, jener Teil, der zuweisen und das Ausmaß festzumasich mit den mittel- und längerfristigen chen ist spannend. Es geht um Fragen, Entwicklungen des Klimas beschäftigt.
forumwissenschaft
die die Zukunft aller Menschen auf der Erde betreffen.Wie wir handeln, wirkt sich unmittelbar aus, das fasziniert mich. Ich täte mir sehr schwer, mich um ein noch so interessantes Detail zu kümmern, wenn ich wüsste, dass in meinem Bereich richtungsweisende Weichen gestellt werden und ich sag dazu nix. Das ist eine sehr politische Haltung. Wo stößt Wissenschaft an ihre Grenzen gegenüber der Politik? In der Forschung und der Lehre muss man politische Haltungen möglichst zurücknehmen, sonst verliert die Forschung ihren Sinn. Umgekehrt hat für mich das, was ich beforschen möchte, sehr wohl mit Weltanschauung zu tun. Die Grenze zur Politik ist vorgegeben durch die Mittel die der Forschung zur Verfügung stehen. Dort wo nicht gewünscht wird, dass eine kritische Forschung betrieben wird, dort passiert sie auch nicht, oder nur im kleinen, weil die Gelder dafür nicht zur Verfügung gestellt werden. Sobald klar ist, dass Ergebnisse politisch relevant sein werden, ist es nicht wirklich einfach kritische Forschung zu betreiben. Die wissenschaftliche Arbeit ist immer mehr vom Staat abhängig bzw. limitiert, weil unabhängige Forschung kaum mehr durch die Universitäten selbst finanziert werden kann. Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit? Das ist für mich die notwendige Lebensweise, damit die Menschheit Zukunft hat. Letzten Endes geht es bei meinem Verständnis von Nachhaltigkeit um die Menschen in der Wechselwirkung mit der Natur. Braucht es, um gehört zu werden, immer erst eine Katastrophe? Es braucht ein Ereignis, es muss nicht gleich eine Katastrophe sein. Die Probleme müssen für die Menschen persönlich erfahrbar werden. Wenn ich sage, die Erdtemperatur ist in den letzten dreißig Jahren um 1,6°C gestiegen, würden die meisten darauf antworten: „Na und!“, wenn ich aber sage, die Schnecken in deinem Garten hat es früher bei uns gar nicht gegeben, die gibt es nur, weil die Winter weniger kalt sind oder ähnliches, dann wird es für den Einzelnen/die Einzelne spürbar. Es dient als Beispiel für das komplexe Pro-
blem dahinter. So zu arbeiten ist allerdings enorm schwierig.Wenn wir sagen, die Überschwemmungen werden häufiger und es gibt dann aber drei Jahre keine Überschwemmung, wird behauptet: „Stimmt nicht, der ganze Klimawandel ist ein Schwindel!“ Deshalb bin ich extrem vorsichtig mit Vorhersagen. Naturkatastrophen sind nicht das Charakteristikum für den Klimawandel. Welche Wissenschafterin des 19. bzw. 20. Jahrhunderts ist Ihnen am einprägsamsten im Gedächtnis? Das ist sicherlich Marie Curie. Sie zählt zu den Spitzenfrauen in der Naturwissenschaft. Sie zählt auch zu jenen Frauen, die es in der Wissenschaft sehr schwer hatten. Eine Zeit lang stand sie leider sehr im Schatten ihres Mannes. Haben Sie weibliche Vorbilder oder Idole? Eigentlich nicht. Im Forschungsbereich sicher nicht. Für mich ist das „Frau“ nicht so im Vordergrund. Es gibt Lebenshaltungen, die ich an unterschiedlichen Menschen bewundere oder schätze und für mich selbst erarbeiten möchte, aber ob Mann oder Frau ist für mich weniger wichtig. Wurden Sie in Ihrem Studium oder Ihrer beruflichen Arbeit je benachteiligt, weil sie eine Frau sind? Nein, das kann ich nicht sagen. Es gab Leute, die mit mir als Institutsleiterin nicht arbeiten wollten, weil sie keine Frau an der Spitze wollten. Ich persönlich fühlte mich aber nie benachteiligt. Das heißt natürlich nicht, dass es das nicht gibt oder dass das Geschlecht nicht in vielen Kleinigkeiten eine Rolle spielt. Würden Sie sich als Feministin bezeichnen? Nein, würde ich nicht. Es würde mich freuen, wenn durch meine Arbeit Vorurteile gegenüber Frauen abgebaut würden und Kolleginnen sich von solchen in ihrer Berufswahl nicht abhalten ließen. Es gibt inzwischen viel wissenschaftlich relevante Literatur und die müsste man kennen, damit man besser weiß, worauf man achten muss und erkennen kann, wo die Schwierigkeiten überhaupt entstehen. Andererseits könnte man auch sagen, jede Frau ist Expertin, weil sie betroffen ist und Erfahrungen gemacht hat.
Das ist richtig. Genderissues sind in den Naturwissenschaften gerade groß in Mode. Das kann man als lästig empfinden. Aber ich glaube, es hilft zu fragen:„Gibt es einen frauenspezifischen Faktor?“ Die Schadstoffausbreitung in der Atmosphäre ist nicht geschlechtsspezifisch, aber wenn ich über die Art der Freisetzung von Schadstoffen etwas wissen will oder danach frage, wer diese verursacht, dann ist das plötzlich nicht mehr egal. Für uns relevant ist zum Beispiel der Bereich der Landwirtschaft, da gibt es inzwischen viele genderspezifische Themen. Zum Beispiel? Die österreichische Landwirtschaft ruht mehrheitlich auf den Schultern der Bäuerinnen. Die Arbeitsweisen und Traditionen wurden und werden jedoch von Männern geprägt. Frauen übernehmen immer mehr Verantwortung. Zukünftig wird sich das meines Erachtens in den Arbeits- und Sichtweisen niederschlagen. Sie waren zehn Jahre lang Trainerin des österreichischen Nationalteams im Orientierungslauf. Gab es Überlegungen in Richtung einer sportlichen Karriere? Nein. Aber ich war von Kind an sehr viel in der Natur unterwegs und ich hab Freude am Lesen von Landkarten entwickelt. Mit 24 habe ich das erste Mal an einem Orientierungslauf teilgenommen und festgestellt, dass man dabei ein noch viel tieferes Verständnis für Landkarten entwickeln kann. Der eigentliche Reiz besteht darin, mit einer unbekannten Karte in einer unbekannten Umgebung zu arbeiten. Das gibt’s nur bei Wettkämpfen. Vor 15 Jahren erhielten Sie den Konrad-Lorenz-Preis.Wenn Sie an die nächsten 15 Jahre denken, was wünschen Sie sich persönlich? Mich würde es freuen wenn durch meine lehrende Tätigkeit, eine Generation an WissenschafterInnen hervorginge, die ein größeres Umweltbewusstsein hat und deren Arbeit sich als wertvoll und wichtig erweist. Das gibt der eigenen Arbeit enorm viel Sinn. Forschungsergebnisse sind etwas Schönes und oft notwendig, um etwas zu bewegen. Mir ist aber wichtiger, bei den Menschen ein Bewusstsein zu schaffen, als mich für ein Forschungsergebnis feiern zu lassen ... ❚ märz 2006an.schläge 23
an.sage
Hamas: Hoffnung oder Sorge? Die Radikalislamisten gewannen in Palästina die absolute Mehrheit. Ob der Hamas-Sieg ein Rückschlag für den Frieden ist oder anderes bewirkt, darüber äußern sich die Politologin Magda Seewald und Karin Wilfingseder, Aktivistin bei der Linkswende.
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Magda Seewald
Karin Wilfingseder
Der Westen zeigte sich schockiert vom Ausgang der Parlamentswahlen in den palästinensischen Gebieten. Die radikalislamische Hamas wird in Zukunft 76 der 132 Sitze im palästinensischen Parlament inne haben. Wie konnte das passieren? In erster Linie bedeuten diese Wahlen eine Abwahl der bisher regierenden Fatah, die zwar im Friedensprozess große Zugeständnisse an Israel gemacht, aber am Boden der Realität wenig verändert hatte. Im Gegenteil: im Sumpf von Korruption und Vetternwirtschaft verschwanden Gelder, die für die palästinensische Bevölkerung bestimmt waren. Dieses Manko an Investitionen in soziale Einrichtungen, wie Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen wurde zum Teil von der Hamas ausgefüllt – mit ein Grund für den Wahlsieg der Hamas. Weit schwieriger scheint es, die Auswirkungen dieses Wahlergebnisses auf das Leben der palästinensischen Frauen abzuschätzen. Sieht doch die Charta der Hamas in Frauen in erster Linie „Fabriken“ zur Produktion von Männern. Der Einfluss der Hamas während der Ersten Intifada hatte auch dazu geführt, dass Frauen weitgehend aus dem öffentlichen Raum verdrängt wurden und das Tragen von Kopftüchern stark zugenommen hat. Es ist also zu befürchten, dass eine langfristige Beeinflussung durch Medien, Informations- und Erziehungspolitik im Hinblick auf die Moral- und Wertvorstellungen der Hamas erfolgen wird. Hier sind die starken säkularen palästinensischen Frauengruppen gefordert, ihre Werte zu verteidigen. Andererseits profitieren vor allem Frauen, die in der Regel für die Versorgung der Familien zuständig sind, von den sozialen Einrichtungen der Hamas. Daher überrascht es auch nicht, dass die Hamas in ihrem Wahlkampf gezielt Frauen eingesetzt hat und auch sechs weibliche Abgeordnete stellen wird, denn unabhängig vom Wahlausgang werden aufgrund einer Wahlrechtsänderung und neuen Frauenquoten im zukünftigen palästinensischen Parlament ohnehin mehr Frauen als je zuvor vertreten sein. Bei allen vorhandenen und möglichen Einschränkungen der Palästinenserinnen durch die Hamas darf aber nicht vergessen werden, dass es vor allem die Besatzung ist, die das Leben der palästinensischen Bevölkerung beeinträchtigt. Auch wenn die Hamas in ihrer Charta die Zerstörung Israels fordert, war im Wahlkampf und nach den Wahlen eine durchaus differenzierte Rhetorik von ihren Vertretern zu hören. Denn eine Hamas, die zu Gesprächen mit Israel bereit ist, erkennt dadurch den Staat Israel an. Der Hamas-Sieg kann also auch bedeuten, dass eine extreme Bewegung in Regierungsverantwortung moderater wird, was jedes Abkommen stabiler und dauerhafter machen wird... ❚
Der Wahlsieg der Hamas ist, nach dem politischen Ende Sharons, ein weiteres eindeutiges Zeichen dafür, dass die USA zurecht Panik hat, die Kontrolle im Mittleren Osten zu verlieren. Als 1951 im Iran die Ölfelder verstaatlicht wurden, organisierte die CIA einen Putsch, der den Schah an die Macht brachte. Die USA hatte mit Israel und dem Iran zwei Statthalter in der Region bis zur iranischen Revolution 1979. Dank einer US-Finanzspritze von drei Milliarden Euro pro Jahr ist Israel heute die viertstärkste Militärmacht der Welt und besitzt als einziges Land im Mittleren Osten Atomwaffen. Die vom israelischen Besatzungsterror vertriebenen PalästinenserInnen leben nun schon seit Generationen in Flüchtlingslagern von Nachbarstaaten im Elend, ihr Rückkehrrecht bleibt ein wichtiger Streitpunkt. In den von Israel besetzten Gebieten ist die humanitäre Lage für die verbliebene palästinensische Bevölkerung katastrophal. Die offizielle Arbeitslosigkeit liegt bei siebzig Prozent, die UNO spricht von der Unterernährung der Bevölkerung, v.a. der Kinder. Statt Zugang zu Bildung und Gesundheitsvorsorge gibt es Demütigungen und Übergriffe durch die Besatzung. Unter dem zunehmenden Druck der internationalen Antikriegsbewegung drängte die Bush-Regierung Sharon dazu die Siedlungen in Gaza zu räumen, nun galten beide als Männer des Friedens in den bürgerlichen Medien. Die Unrechtsmauer, die Einverleibung Ostjerusalems und der Ausbau der illegalen Siedlungen im Westjordanland verschwanden aus der Öffentlichkeit im Westen. Die Verzweiflung über die Unfähigkeit der Fatah, eine Verbesserung herbeizuführen, nutzte der radikal-islamischen Hamas. Die Hamas stellten sich nicht nur als die konsequentesten Kämpfer für die Rechte der Unterdrückten dar, sie betreiben auch bitter nötige soziale Einrichtungen. Zweifellos ist ihre Ideologie zutiefst reaktionär gegenüber Frauen- oder ArbeiterInnenrechten oder auch recht feindselig gegenüber sozialistischen Ideen. Trotzdem verzweifeln die PalästinenserInnen aktuell mehr unter den Folgen der permanenten Besatzung. Daher wählten sie mehrheitlich Hamas, die entschlossenste anti-imperialistische Kraft, mit sozialen Einrichtungen und ohne Korruptionsskandalen. Westliche Staatsspitzen führen eine Demokratiedebatte. Was heißt eigentlich Demokratie? Muss die Wahl respektiert werden, wenn die Ergebnisse nicht gefallen? Die Intifada hat die arabischen Massen inspiriert, sich gegen die vom Westen installierten Marionettenregimes zu wehren. Dieses Bushfeuer könnte sich weiter ausbreiten und die USA in große Bedrängnis bringen. Eins ist sicher, es kann keinen Frieden ohne Gerechtigkeit geben.. ❚
24 an.schlägemärz 2006
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an.rissarbeit wissenschaft geschlechtergerechtigkeit
Gender Budgeting Die Erstellung von Budgets und die Verteilung öffentlicher Gelder haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse von Frauen und Männern. Sie produzieren unterschiedliche Machtverhältnisse. Das Konzept des Gender Budgetings, die Umsetzung von Gender Mainstreaming auf finanzpolitischer Ebene, stellt einen Schritt in Richtung mehr Geschlechtergerechtigkeit dar. In diesem Kontext fand in Wien vom 5. bis 7. Februar ein Treffen von zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen „Gender Budgeting“Initiativen aus ganz Europa statt. Neben dem Erfahrungsaustausch der teilnehmenden ExpertInnen ging es auch um die Erarbeitung von Strategien für geschlechtergerechte Budgetpolitik in Europa. Mit einem Vernetzungsforum am Montag war die Veranstaltung auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Mitarbeiterinnen von „Gender Budgeting“-Initiativen aus Großbritannien, Polen, Italien und Österreich gaben dem Publikum einen Überblick über ihre aktuellen Arbeiten und Analysen. In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Diane Elson, Eva Lichtenberger, Barbara Prammer, Christa Schlager, Gerhard Steger und Daniel Waterschoot, ExpertInnen auf nationaler und europäischer Ebene, wurde noch einmal deutlich, wie wichtig Gender Budgeting als Gleichstellungsinstrument ist. svh
und richtige Nutzung in diesem Workshop vermittelt werden. Lust an der wissenschaftlichen Arbeit im Rahmen einer Disseration auf der einen Seite, mangelhafte institutionelle Anbindung sowie prekäre und unklare berufliche Perspektiven auf der anderen Seite, kennzeichnen oft den Status einer Dissertantin. Im „Prozessbegleitenden Coaching“ bekommen Dissertantinnen über eine längeren Zeitraum professionelle Unterstützung. Themen des Seminars sind neben der Analyse der eigenen Situation die universitäre Organisationskultur und die eigene Rollengestaltung, Leistungs- und Erfolgsbegriffe sowie die Reflexion der Zielerreichungsstrategien. svh Infos und Anmeldung: Referat Frauenförderung und Gleichstellung, karin.riedl@univie.ac.at, T. 01/4277-18431
kärnten
Geld statt Blumen Mit jeweils 1000,- Euro in bar wurden nach dem letzten Studienabschnitt die fünf besten Studentinnen der Fachhochschule Technikum Kärnten belohnt. Die ausgezeichneten Frauen – sie kommen aus den Bereichen Elektronik, Geoinformatik und Medizinische Informationstechnik – sollen mit der finanziellen Anerkennung unterstützt und weiter motiviert werden. Initiiert und zur Hälfte gesponsert wurde diese Aktion vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, die in der Mobilisierung von jungen Frauen eine hochwertige Technik-Ausbildung zu absolvieren, eine wichtige Aufgabe sehen. Mit diesem finanziellen Anreiz sehen sie eine Möglichkeit, dem geringen Frauenanteil in technischen Studienrichtungen entgegenzuwirken. svh
uni wien
Kompetenzerweiterung Im Sommersemester bietet das Referat für Frauenförderung und Gleichstellung der Uni Wien für Studentinnen und Wissenschafterinnen Fortbildungen in Form von unterschiedlichen Seminaren und Workshops an. So werden Diplomandinnen und Dissertantinnen in der „wissenschaftlichen Schreibwerkstätte“ wissenschaftliche Schreibkompetenz und konkrete Möglichkeiten selbstständigen Weiterarbeitens vermittelt. Auch lernen sie die wissenschaftlichen Teilprozesse wie Lesen, Konzipieren und Schreiben kennen. Margit Hauser, Mitarbeiterin von Stichwort, gibt Studentinnen und Wissenschafterinnen Einblick in die „Feministische Online-Literaturrecherche“. Gerade im Bereich Gender Studies gibt es mittlerweile eine Reihe im Internet verfügbarer bibliographischer Literaturdatenbanken, deren Auffindung
wiener töchtertag
Nur für Mädchen
Fo t o : M a r t i n a M a d n e r
Am 27. April ist es mal wieder soweit: Im Rahmen des Wiener Töchtertages haben Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen elf und sechzehn Jahren die Möglichkeit, unterschiedliche Berufe in der Praxis kennen zu lernen – sei es im Betrieb ihrer Eltern oder in Unternehmen, die zusätzliche Plätze bereitstellen. Diese Initiative, durchgeführt von der Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer und dem Wiener Stadtschulrat, soll den Mädchen die berufliche Vielfalt auf dem Arbeitsmarkt, vor allem im handwerklichen, technischen und naturwissenschaftlichen Bereich, aufzeigen. Ein besonderes Anliegen von Frauenstadträtin Sonja Wehsely ist es, den Mädchen „Selbstbewusstsein zu vermitteln und ihnen den Rücken zu stärken, um neue Berufs- und Ausbildungswege zu gehen. Auch UnternehmerInnen, LehrerInnen und Eltern sollen im Rahmen des Töchtertages neue Möglichkeiten jenseits von Rollenklischees aufgezeigt werden.“ Mit einem Schreibworkshop sorgen die an.schläge wie schon im vergangenen Jahr (Foto) wieder für einen Einblick in die feministische Medienarbeit. Nach einer theoretischen Einführung können sich die interessierten Teilnehmerinnen in Interviewführung, Recherche und Fotografieren üben. Als Ziel wird ein eigener Artikel angestrebt, der in einer der nächsten an.schläge-Ausgaben veröffentlicht wird. Die Redaktion wünscht viel Spaß! svh Infos: www.toechtertag.at
märz 2006an.schläge 27
Fo t o s : Ti n a Wi m m e r
portraitgoldschmiedin
Schmucke Lebenswege Auf der Suche nach sich selbst, zog sie mit zwanzig Jahren von Grenoble nach Wien. Selbstständig zu sein ist nicht einfach. Selbstständig sein ist schön. Ein Portrait der Schmuckkünstlerin Julie Leroux K. Von Tina Wimmer
Julie Leroux K., Schmuckatelier, 2., Glockeng. 8a/26, T. 0699/123 36 176, jlk@gmx.at, www.atelierjlk.com
Ausstellung bis Ende März 2006: Galerie Neuner, 1., Kärtnerstr. 8
28 an.schlägemärz 2006
Es ist Freitag, kurz nach fünf Uhr nachmittags, als ich vor dem Schmuckatelier von Julie Leroux K. in der Glockengasse 8a im zweiten Bezirk stehe. Ein nur von außen unscheinbares Atelier. Im Schaufenster befinden sich zwei hängende Fotografien, zwei in entgegengesetzte Richtungen blickende Männerköpfe sind sichtbar, sie sind jeweils mit einem Ohrring geschmückt, für den man kein Piercing benötigt. Eine schön schmerzlose Art, denke ich mir. Die metallene Gittertür ist angelehnt und ich trete zur Glastür vor, klopfe. Julie erscheint und öffnet mir. Schon stehen wir in ihrer Werkstatt. Der Raum ist hoch, ein typischer Wiener Altbau und ca. 16 m2 groß, in Weiß gehalten. Links neben dem Eingang befindet sich ein alter Werktisch aus Holz, einer mit Geschichte. Eine Vase mit langen Schilfhalmen befindet sich drauf. Julie erzählt, sie habe ihn günstig erworben von einer Frau, die ihn nicht mehr brauchte. Ein zweiter Werktisch steht im Raum, dieser ist ihr Arbeitsbereich, zahllose Goldschmiedewerkzeuge sind darauf angeordnet, zahllose bunte Aufsätze zum Bohren
und Schleifen – kleine Polierscheiben finden sich dort. Ein giftgrün leuchtendes Glas erregt meine Aufmerksamkeit. Auf die Frage was das sei, bekomme ich zur Antwort: „Flussmittel“. Das ist eine Flüssigkeit, die zum Löten der Edelmetallteile benötigt wird. An der rechten Seite der Werkstatt befindet sich ein schöner Holzstaffel, der ist jedoch keine Dekoration, sondern schön nützlich und erwärmt die kalte Raumluft ab und an. Durch einen Türvorhang gelangen wir in den Wohnraum, der sich direkt im Anschluss an die Werkstätte befindet, er wirkt geräumig und ist geschmackvoll eingerichtet, CD-Regale sind selber gebaut, ein großer Entwurfsarbeitsplatz befindet sich an der Wand, Stifte, Lineale, Taschenrechner, Handy, alles liegt bereit. Musik läuft. Julie stellt sie ab. Macht grünen Tee. Wir setzen uns an einen Tisch. Mir fällt ein, wie ich sie kennen gelernt habe, auf einer Party, wir sind ins Reden gekommen und haben über unsere Leben gesprochen. Sie hat erzählt, sie sei Goldschmiedin und stamme aus Frankreich – und heute sitzen wir hier und sie erzählt ihre Geschichte.
Wege nach Wien. Im März 2006 sind es schon neun Jahre, die sie jetzt in Wien ist. Es war nicht geplant. Es hat sich so ergeben. Julie wurde 1978 in Albertville, Frankreich, geboren. Aufgewachsen ist sie dreißig Kilometer davon entfernt, in einem Ort, in dem auf Julies Seite des Tals bloß sieben Häuser stehen, ein Ort, in dem knapp 400 Menschen leben. Nach der Pflichtschule ging sie ein Jahr in ein „école technique“, eine technische Schule. 28 Burschen und zwei Mädchen prägten das Klassenbild. Praktische Arbeiten an Metallfräsen, viel Mathematik, Julie war gut darin und mochte es, Physik, das lag ihr weniger, Chemie, CAD standen auf dem Lehrplan. Sie wechselte in ein Gymnasium mit lyrischem Schwerpunkt. Auch das gefiel ihr. Sie maturierte. Danach begann sie zu studieren, Kunstgeschichte in Grenoble. Eigentlich wollte sie Kunst studieren, doch sie hatte in ihrer freien Zeit anderes getan und konnte nicht viel Praktisches vorweisen. Zu dritt lebte sie dort mit einer Freundin und ihrem Bruder in einer WG. Doch die ganze Situation war nicht stimmig. Keine einfache Zeit: Das Studium nicht das Richtige, die Wohnung
goldschmiedinportrait
ihrer Suche, sie begnügte sich schon mit der Möglichkeit, einige Stunden pro Woche „zusehen“ zu dürfen und als sie die Hoffnung fast schon aufgegeben hatte, sagte ihr eine Goldschmiedin, sie solle doch einfach morgen in der Werkstatt vorbeischauen – und das macht sie. Sie lernt in den drei Monaten viel. Und richtet sich eine kleine Werkstatt ein. Sie besucht einen Volkhochschulkurs, jedoch will sie Goldschmiedin werden und nicht „basteln“. Dann erfährt sie von der damals frisch ins Leben gerufenen „Wiener Goldschmiede Akademie“. Sie nimmt an einem der ersten Kurse teil, praktisch ist sie unterfordert, da sie bereits autodidaktisch Erfahrungen in ihrer eigenen Werkstatt gesammelt hatte, theoretisch konnte sie einiges dazulernen. Im Zuge dieser Ausbildung machte sie ihre Gesellinnenprüfung. Seit zwei Jahren ist sie selbstständig und als freischaffende Künstlerin tätig. Julie nimmt Auftragsarbeiten von anderen GoldschmiedInnen an sowie Harte, goldene Wege. Dann lernte sie die von DesignerInnen, aber auch von PriTante eines heutigen Ex-Freundes kennen, sie arbeitete als Goldschmiedin in vatpersonen. Sie erzählt von einer Frau, die sich zu ihrem fünfzigsten GeburtsMünchen. „Das ist doch was“, dachte sich Julie und begann sich mit der Tech- tag eine Kette anfertigen ließ, sie kam zu ihr in die Werkstatt mit einer vagen nik des Goldschmiedens auseinander zu setzen. Sie erzählt, dass sie schon als Idee. Julie begann daraufhin zu entwerfen. Es war so eine Art Austausch, der Kind die abgerissenen Silberketten ihfür beide am Ende sehr zufriedenstelrer Mutter mit Kupferdraht repariert lend war. „Fast kann ich schon von meihat, jedoch dachte sie damals noch nicht an ihren beruflichen Werdegang. nen eigenen Arbeiten leben“, sagt Julie und lächelt. Sie ist eine kreative, ambiSie suchte sechs Monate einen Lehrplatz. Es war nicht einfach. Die meisten tionierte junge Frau, mit sehr wenig Goldschmiede sagten, der Beruf sei am Geld zurzeit, die Zeit gibt sie sich jeAussterben und sie wollten niemanden doch. Selbstständig zu sein ist nicht einfach. Am Beginn schon gar nicht. Man ausbilden. Julie blieb konsequent bei
desolat. Erwachsenwerden. Sie schien in einer Sackgasse zu sein. Da bekam Julie die Möglichkeit nach Wien zu gehen, für vier Monate, als Au Pair. „Warum nicht?“, dachte sich Julie, sie wusste, dass sie raus aus Grenoble musste, raus aus der Aussichtslosigkeit. In Wien lernte sie rasch Deutsch zu sprechen, da ihr ganzes Umfeld Deutsch sprach. Ihre Mutter ist Deutsche, doch zu Hause sprachen sie Französisch. Julie lernte sieben Jahre Deutsch in der Schule. Bei den Besuchen der Verwandten in Deutschland gewöhnte sie sich, da sie nicht gezwungen war, an den Satzbau und den Klang. So verstand sie das meiste, als sie nach Wien kam. Sie lernte liebe Leute kennen und es gefiel ihr. Die ersten anderthalb Jahre pendelte sie zwischen Frankreich und Wien hin und her, dann entschied sie sich in Wien zu bleiben. Sie ist zwanzig, machte diverse Jobs, um ihre Rechnungen bezahlen zu können.
muss viel investieren und es schaut scheinbar wenig dabei heraus. Soziale Netzwerke müssen aufgebaut und forciert werden. Julie erstellt eigene Kataloge, stellt zwei Mal im Jahr Ausstellungen in ihrer Werksatt auf die Beine, erledigt die dazugehörige PR und Organisation und macht so nebenbei noch ihre eigene Buchhaltung. Selbstständig zu sein ist auch schön und es braucht Zeit. Das machen zu können, was man wirklich gerne macht und davon leben zu können, fast hat Julie dieses Ziel erreicht. Zurzeit hat sie auch eine Ausstellung in der Galerie Neuner. Ein Erfolg. Weiterführende Wege. Auf die Frage hin, ob sie Frankreich denn vermisse, gibt Julie zu, dass sie seit zwei Jahre öfters mit dem Gedanken spielt, wieder nach Frankreich zu gehen, was zuvor kein Thema für sie war. Als junge Frau hat sie ihre Heimat verlassen, ist in Wien praktisch erwachsen geworden, kennt aber Frankreich als Erwachsene nicht. „Der erwachsene Mensch, der ich bin, den hab ich praktisch hier gebaut“, stellt Julie fest. Sie weiß über die Arbeitswelt in Österreich Bescheid, Frankreich ist ihr in dieser Hinsicht fremd. Sie vermisst die Kultur, die Leute, die Sprache, ihre Familie und ein paar selten gewordene Freunde. Der französische Süden würde ihr gefallen, schön warm, der Geruch von Lavendelfeldern im Sommer, die Zikaden ... Ja, mal schauen. Ein Jahr gibt sie sich Zeit, um herauszufinden, was sie will. Und wer weiß, was nach Frankreich kommt? „Und vielleicht gefällt mir Wien auch, weil ich mich hier gefunden habe“. ❚ märz 2006an.schläge 29
Fo t o : G e o r g
kulturan.riss
Ladyfest-Macherinnen und auf alles andere, davon bin ich überzeugt! Auf der Website findet sich zusätzlich ein Aufruf zur Aktion „Bilder gegen Feindbilder“. Gesucht werden Drei-Minuten-Arbeiten zur Situation von Flüchtlingen in Österreich. Im April sollen die Arbeiten auf Monitoren in ganz Österreich gezeigt werden. sapa 9.-12.3., underdog-Filmfest, u.a. im EKH, 10., Wielandg. 2-4, Infos: underdogfilmfest.org
Fo t o : E l k e G r o e n / I n a I v a n c e a n u
missbrauch
filmfestival
Auf Tuchfühlung Auf der Diagonale 06 in Graz gibt’s auch in diesem Jahr wieder Spannendes für ein feministisches Publikum. Als Höhepunkt des Filmfestivals wird das filmische Gesamtwerk von Maria Lassnig in neu restaurierten Kopien präsentiert. Sie selbst wird als Ehrengast erwartet. Da kann frau gleich im Anschluss an Maria Lassnigs und Liz Larners Ausstellung „Zwei oder Drei oder Etwas“ im Kunsthaus Graz ins Kino schauen und sich so ihren eigenen Lassnig-Schwerpunkt-Tag kreieren. Empfehlenswert ist auch Elke Groens und Ina Ivanceanus „Bunica“: Ausgehend vom Leben der damals 83-jährigen Bunica, der Großmutter einer der Regisseurinnen folgt der Film verschiedenen RumänInnen und vermittelt so einen Einblick in deren Alltag. Ebenfalls spannend verspricht der Film „Odaliske auf Tuchfühlung – eine Schleierfahndung“ von Denis Sözen zu werden. Darin versucht sie ausgehend von ihrer bikulturellen Herkunft, Aussagen über die Heterogenität des Kopftuchs zu treffen, indem sie sich „auf Tuchfühlung“ mit ihrer deutschen und ihrer türkischen Großmutter begibt. Einiges Filmisches von Frauen also. Bleibt abzuwarten, ob der Filmpreis, der heuer erstmals in beiden Kategorien, Dokumentar- und Spielfilm vergeben wird, am 25.3. ebenfalls an Frauen verliehen wird. mad 21.-26.3., Diagonale, Festivalkinos in Graz: Schubertkino, Mehlplatz 2; Augartenkino kiz, Friedrichg. 24; Rechbauerkino, Rechbauerstr. 6 und das UCI Annenhofkino, Annenstr. 29; www.diagonale.at
underdogs
Subversiv, inkorrekt, autonom Das underdog-Filmfest zeigt Arbeiten, die sonst vielleicht nicht zu sehen wären. Die Idee ist, für Filmschaffende aller Genres einen Spielort zur Verfügung zu stellen, an dem ihre kreativen Arbeiten sichtbar werden und die Möglichkeit besteht, sich auszutauschen. Begleitet wird das Filmfest von Workshops, Vorträgen und Diskussionen rund um die Produktionsbedingungen im Filmbereich. Das Festivalprogramm wird ein breites Spektrum abdecken, es schließt Arbeiten aus subkulturellen Kontexten bis Mainstream-Produktionen mit ein, ausgeschlossen sind Beiträge mit rassistischen, sexistischen oder homophoben Inhalten. Freuen können wir uns auf die Filmbeiträge aus dem Umkreis der 30 an.schlägemärz 2006
Irritierende Bilder Gemälde, Zeitschriften, Plakate – überall wird sexualisierte Gewalt ins Bild gesetzt. Präsentiert wird das Klischee „eines Täters“, die Opfer werden zu Ikonen. Ein patriarchales heteronormatives Herrschaftssystem wird gestützt. Die Ausstellung „Missbrauch, Bilder davon“ stellt diesen systemunterstützenden kritische Darstellungen gegenüber. Hier wird das System fokussiert, das Missbrauch hervorbringt. Die Strategie der Reviktimisierung wird erprobt. „Die Ausstellung soll Wahrnehmungen sensibilisieren und andere Perspektiven der Bildproduktion eröffnen“, sagt Kuratorin Michaela Pöschl. Dabei sind ihr Fragen wichtig, nicht Antworten und Lösungen: Wie steht es um eine Beratungspraxis, die sich nicht darauf konzentriert, Frauen und Mädchen nur beizubringen, Grenzen zu artikulieren und Nein zu sagen, sondern sie ermutigt, an ihre Grenzen und die Grenzen anderer zu gehen und verführen zu lernen? „Das hieße (...) daran zu zweifeln, dass männliche Sexualität eine grenzüberschreitende sei und weibliche Sexualität die Grenze, die es zu überschreiten gelte.“ Ein breites Rahmenprogramm mit Filmen soll provozieren und Diskussionen fördern. kaiv 8.3.-14.4., Missbrauch, Bilder davon, Galerie IG Bildende Kunst, 6., Gumpendorferstr.10-12, www.igbildendekunst.at
feministische aktionen
Ausgetrickst und Eingenommen In zwei Arbeitsdurchgängen setzt sich das Innsbrucker ArchFem nun mit „feministischer Raumpflege“ auseinander. Ein Jahr lang sollen mit dem Projekt geschlechtshierarchische Reglementierungen beim Zugang zur Öffentlichkeit aufgezeigt und mit temporären Aktionen feministische Präsenz simuliert werden. Den Beginn macht eine 8.-März-Aktion: Unter dem Motto „Hintergangen, Vorgehangen“ werden in ganz Innsbruck 500 Vorhänge – gut sichtbar nach außen – an den Fenstern privater Wohnungen von Frauen auf die Anliegen der autonomen Frauenbewegung aufmerksam machen. Vorhänge zu nähen oder auszuwählen ist in unserer Gesellschaft meist Aufgabe von Frauen. Vorhänge trennen das Private vom Öffentlichen, markieren eine Grenze. Da dafür keine Genehmigung erforderlich ist, haben HausbesitzerInnen nicht das Recht die Aktion zu verbieten. In der Folge werden mittels Fahrrädern am 30. April feministische Botschaften mobil transportiert. Darüber hinaus sind in einem zweiten Arbeitsdurchgang künstlerische Interventionen zwecks feministischer Realitätsproduktion geplant, die irritieren und in Frage stellen sollen. mad/klap Interessierte wenden sich an ArchFem, Interdisziplinäres Archiv für feministische Dokumentation, 6020 Innsbruck, Müllerstr. 26, T. 0512/581 226, Infos: www.archfem.innsbruck.ws
an.risskultur konzert lesung
Almut Klotz, Sängerin und Songwriterin der Lassie Singers, die auch immer wieder Artikel für die Berliner Zeitung, die TAZ und das Intro verfasste, präsentiert dieser Tage ihr gemeinsames Roman-Debüt mit Reverend Dabeler. In „Aus dem Leben des Manuel Zorn“ geht’s um das Berlin der Zukunft, kein schickes, hippes Berlin, sondern ein Berlin, das emotional und szenemäßig tot ist – eine Kritik an der Großstadt: Kriminalität auf den Straßen, der Reichstag wurde in die Luft gejagt, in den Supermärkten werden im „Survival-Trakt“ Gasmasken, Gegengiftkapseln und Langzeitnahrungsboxen verkauft. Almut Klotz wäre keine Musikerin, hätte sie sich nicht für ihre Lesungen etwas besonderes einfallen lassen. In Wiener WUK erwartet das Publikum nun ein Konzert als Lesung, hat sie sich doch gemeinsam mit ihrem Partnerautor Reverend Dabeler ins Studio begeben, um neue Songs „in bester Lassie-Tradition“ einzuspielen, so das WUK in seiner Ankündigung. mad
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heim.spiel
Berliner Zukunftsvisionen
Eva Steinheimer
Fernweh
20.3., 20.00, WUK Saal, 9., Währinger Str. 59, www.wuk.at, Karten: T. 01/401 21-70
Fo t o : : G i s e l a O r t n e r
Almut Klotz, Rev. Christian Dabeler: Aus dem Leben des Manuel Zorn, Ventil-Verlag, 2006, 14,90 Euro
fotos
Unscheinbar im dritten Hieb Im alltäglichen Leben unscheinbar, unsichtbar für andere, für einander, wurden Frauen unterschiedlicher Herkunftsländer porträtiert und in den Mittelpunkt des Projektes „Frauen leben in Wien“ gestellt. Gezeigt werden Frauen, die im Dritten Bezirk leben und arbeiten. Viele dieser Frauen haben in ihrem Geburtsland hoch qualifizierte Ausbildungen erworben und sind heute gezwungen andere Berufe auszuüben. Ihre Porträts sind mit der Absicht entstanden, eine Viellebigkeit und Lebendigkeit des Stadtteils abzulichten. Der Auftrag für diese Bilderserie ging bereits 2004 vom Verein „Kunst Im Dritten“ an die Pressefotografin Gisela Ortner. Sie hat Frauen aus ihrem Freundeskreis fotografiert oder einfach auf der Straße angesprochen, um sie für die Sache zu begeistern. Dieses Projekt dokumentiert das Zusammenleben im „Dritten“, präsentiert stolz eine internationale Gesellschaft, in einer modernen Stadt und möchte ein friedliches Miteinander fördern. eme
Nachdem wir in den letzten drei Wochen vier Kindergeburtstage („Habby börsi yu yu!“) gefeiert haben, brauchen wir jetzt eine Verschnaufpause. Lenni kann es gar nicht abwarten, dass endlich Frühling und Sommer kommen. Morgens läuft er zum Fenster, scheint die Sonne – egal ob noch massenhaft Schnee liegt – ruft er: „Der Sommer kommt!“. Nur um dann wieder enttäuscht zu werden: „Nein, wir fahren heute nicht mit dem Rad in den Prater!“ Aber Sommerpläne schmieden können wir. Da ich im August zu einer Konferenz nach Finnland fahre, haben wir dort auch gleich unseren Familienurlaub geplant. Lenni braucht dazu unbedingt eine Angel, denn er will Fische fangen – und essen. Na, mal sehen. Jedenfalls ist es ganz schön weit nach Finnland. Da wir campen wollen, ist Hinfliegen auch keine Lösung. Also Auto und Fähre. Eine tagelange Angelegenheit. Darum wollen wir bis Hamburg mit dem Autoreisezug fahren. An sich eine komfortable Angelegenheit: Abends in Wien einsteigen, morgens ausgeschlafen in Norddeutschland in See stechen. Um allerdings in den Genuss eines Bahntickets zu kommen, mussten wir einige Geduld aufbringen. Grundlegende Information der ÖBB: Autoreisezüge sind sechs Monate vor Reiseantritt buchbar. Spar-Tickets sind kontingentiert und schnell weg. Also machten wir uns sechs Monate vor Reisebeginn auf zum Bahnhof – laut Internet sind Spartickets nur dort erwerbbar. Lenni wollte gleich seinen Koffer mitnehmen, und der Umstand, dass er noch keine Angel hatte, stürzte uns in eine mittlere Krise. Aber so eilig war es noch nicht, denn leider konnte doch noch nicht gebucht werden, geht erst sechs Monate minus einen Tag vorher. Blöd, aber was soll’s, dann fuhren wir halt am nächsten Tag noch mal hin. Aber leider konnte doch noch nicht gebucht werden. Wir bekamen aber eine Telefonnummer, wo wir uns vormerken lassen könnten. Dort erfuhren wir, dass wir das nicht konnten. Aber wir könnten am nächsten Morgen buchen. Buchen kann man nämlich nicht ein halbes Jahr und nicht sechs Monate, sondern genau 180 Tage vorher, und weil der Februar nur 28 Tage hat ... Wir fragten uns schön langsam, warum wir uns das antun. Ach ja, wir wollten komfortabel und günstig in den Urlaub. Also rief ich am nächsten Morgen wieder an. Nach nur 25 Minuten in der Warteschleife bekam ich meine Buchung. Und die Rückfahrt? Nun ja, die kann ich dann wieder 180 Tage vorher buchen!
15.-29.3, „Frauen leben in Wien“, VHS Favoriten, 10., Arthaberplatz 18
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fotos: Archiv
lindalovelace
Dokumentationsporno?! Der Dokumentationsfilm über den Porno „Deep Throat“, der 1972 in den US-amerikanischen Kinos vermutlich die wenigsten erregte und dennoch so viele aufregte, lässt nach über dreißig Jahren noch immer die Kassen klingeln. Von Beate Hausbichler
„Ich hatte mit dem Geld so viel zu tun wie ein Kassierer in der Bank: Ich bekam es von einem Mann und gab es an einen anderen weiter.“ (Linda Lovelace)
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„Inside Deep Throat“, so der Titel der Dokumentation von den Filmemachern Fenton Bailey und Randy Barbato, ist seit Ende Jänner auch in Österreich zu sehen. Angekündigt wird eine Doku über einen Film, der zu einem „Sinnbild für eine neue Freiheit“ geworden ist, der erfolgreichste Independentfilm, der mit einem Produktionsbudget von 25.000 Dollar 600 Millionen Dollar einspielte, ein Film, bei dem bereits „der Kauf einer Kinokarte zu einem politischen und gesellschaftli-
chen Statement“ wurde, ein „Meilenstein der Popkultur“. Zeitgleich mit dem Kinostart von „Inside Deep Throat“ in den USA erschien auch eine Neuauflage der Autobiografie von Linda Lovelace, die erstmals im Jahr 1980 erschien. Die Hauptdarstellerin von „Deep Throat“ erzählt darin, wie es zu allem gekommen ist, wie sie zur „Ikone der sexuellen Revolution“ wurde.
film, ohne jeglichen künstlerischen Anspruch, dermaßen erfolgreich und löst einen solchen Rummel aus? Liest und hört frau die Artikel und Berichte über dieses „Ereignis“, die sich aufgrund der aktuellen Dokumentation häufen, könnte folgendes Bild entstehen: Ein Pornofilm putzt sich raus, verlässt das schmuddelige Pornokino, bespickt sich mit viel Humor und Ironie und wandert ins Kino für die ganze Familie. Die Schlange, die sich vor den Kinokassen bil„Sexuelle Befreiung“? Aber noch mal zurück ins Jahr 1972.Warum wird ein Porno- det, bestehend aus Leuten wie dir und
lovelacelinda mir, zeigt den MoralpredigerInnen im Kollektiv den Stinkefinger. Porno für alle! Endlich! Heissa! Acht Jahre später erzählt Linda Lovelace ihre Geschichte. Wie sie zur Prostitution, zu Hardcorefilmen und zu „Deep Throat“ gezwungen wurde, wie ihre Fluchtversuche vor ihrem Mann Chuck Traynor, der sie zur Ehe gezwungen hat, um sich so seine wichtigste „Einnahmequelle“ zu sichern, immer wieder scheiterten. Schließlich musste Lovelace in einem Film die Hauptrolle spielen, der 600 Millionen Dollar einspielte, von denen sie nicht einen Dollar bekommen sollte. Alles, was Linda Lovelace mit ihrem Körper verdiente, bekamen entweder Chuck Traynor oder später Filmregisseure und Produzenten. Die Dokumentarfilmer Baily und Barbato, die die Ausbeutung weiter fortsetzten und indirekt Profiteure von Lovelace sind, unterschlugen leider diese Tatsache. Wer berichtet? Was geschah, nachdem die Produktionsbedingungen von „Deep Throat“ bekannt wurden? Wurden Verbindungen von „Deep Throat“ mit „neuer Freiheit“, „wider die heuchlerische Doppelmoral“ überdacht? Wenn schon nicht damals, so könnte doch wenigstens Jahrzehnte später erwartet werden, eine zumindest etwas objektivere Variante der Ereignisse zu sehen zu bekommen. Stattdessen: Über dreißig Jahre später kommt eine Dokumentation in die Kinos, die es schafft alles noch mal zu wiederholen. Aber nicht nur „Inside Deep Throat“ möchte einer glauben machen, es wäre dem feministischen Bewusstsein von 1972 nichts hinzugefügt worden, sondern auch die Berichte über die Dokumentation unterstreichen dieses Verständnis. In Ankündigungen zur Dokumentation kommt es zu Verklärungen, die einer die Haare zu Berge stehen lassen: Lou Lorenz blickt in der ZiB 3 bei dem Namen Linda Lovelace neckisch in die Kamera und bezeichnet sie als „Ikone des Feminismus“. Jedoch gerade die Tatsache, dass an „Deep Throat“ ausschließlich Männer verdient haben, hat mit Feminismus wenig zu tun. Und ihr Engagement in der Antipornobewegung hatte wohl mehr mit ihrer Ansicht zu tun, Pornos seien vor allem wegen der Dar-
stellung von sexuellen Praktiken abzulehnen, die sie selbst immer wieder in ihrem Buch als „pervers“ bezeichnet und die ihr nicht „normal“ erschienen, als mit einer feministischen Motivation.
Es zeigt auch, wie wichtig es für diese Dokumentation ist, dass Linda Lovelace nicht mehr am Leben ist (sie verunglückte 2002 bei einem Autounfall) und selbst nichts mehr richtig stellen kann. Der Film reduziert verschiedene Positionen auf für oder gegen Porno, auf für oder gegen Zensur. Gerade in Wer erzählt? Alte tattrige Männer, liebevoll-schrullig inszeniert – das sind also diesem Fall würde sich die Frage nach den Bedingungen einer Pornoproduktidie Macher des viel gehypten Werks. Sogar das Märtyrermäntelchen wird ih- on – von und für wen Pornos gedreht werden – anbieten. Darüber hätte Annen umgehängt, schließlich haben sie nie Sprinkle, die leider nur in zwei Sätsich trotz der brenzligen Gesetzeslage zen in der Doku vorkam, wohl einiges für Pornografie gegen das Establishment in die Bresche geworfen. Für Bai- zu erzählen gehabt. Sprinkle spielte in ley und Barbato scheinen sie Helden zu den Siebzigern in unzähligen Pornofilmen, führte Regie und fungierte auch sein, die für die „sexuelle Revolution“ als Produzentin. Sie rehabilitierte das kämpften, die für eine Befreiung aus Bild der Sexarbeiterin, die gleichzeitig Prüderie und unbefriedigendem Sex immer das Opfer ist. Sie kritisierte imfür alle standen. Auch die flammende Verteidiungs- mer wieder die eingeschränkten Vorstellungen von pornografischem Materede in einem Gerichtssaal, wo gegen die Ausstrahlung des Films prozessiert rial, sie plädiert für experimentellere feministischere Pornos2. Eine solche Powurde, blieb völlig unkommentiert. In dieser hieß es, dass der Film zur Aufsition außerhalb einer moralischen Arklärung über die sexuellen Bedürfnisse gumentation fehlt in „Inside Deep der Frauen beitrüge. Falls es noch nicht Throat“ völlig. erwähnt wurde: Der „Clou“ von „Deep „Sprinkle gelangte auf indirektem Throat“ liegt darin, dass ein Arzt einer Weg zur Prostitution und unterlief so Frau diagnostiziert, dass ihre Klitoris im deren Macht“, und weiter: „... sie entHals sitzt und sie deshalb nur über schied sich, diese Rolle [der SexarbeiteOralsex mit Männern befriedigt werrin] aktiv zu übernehmen“.3 Für Loveladen kann. So viel zur sexuellen Befriedi- ce war es anders, sie wurde völlig entgung der Frauen. rechtet, eine heldenhafte Inszenierung Die alten Herren – ihnen wird die der „Deep Throat“-Macher als Befreier meiste Zeit der Dokumentation gewid- einer heuchlerischen Moral ist also met – werden viel über die Mafia, die überflüssig. den Film finanziert hat, befragt, womit Ein weiterer Grund, warum die die Filmemacher zu Opfern der Mafia Glorifizierung der Dokumentarfilmer gemacht werden. Weniger genau wird mehr als seltsam ist, hat wieder nichts hinterfragt, ob „Deep Throat“-Regisseur mit der Darstellung von Sex zu tun, Gerard Damiano gewusst hat, was mit sondern mehr mit der maßlosen Ausseiner Hauptdarstellerin, die ihm all beutung der DarstellerInnen. Pornoden Ruhm bescherte, passierte. In „Die grafie ist zwar nach wie vor vorwieWahrheit über Deep Throat“ macht Lin- gend in männlicher Hand und mit da Lovelace klar, dass die gesamte Fildem Internet kam ein Medium hinzu, mcrew davon gewusst hat und sehr da- für das Bilder und Filme unter den mit beschäftigt war, die blauen Flecken schlimmsten Bedingungen produziert auf ihrer Haut abzudecken. werden, doch gibt es mittlerweile sowohl Vertreiberinnen, Produzentinnen Wiederholung! Regisseur Barbato sagte in und Regisseurinnen, die sich dieses Problems bewusst sind und dagegen einem Interview1, es müsse nicht alles arbeiten.4 geglaubt werden, was darüber erzählt wird, was Linda Lovelace angetan wurAber dennoch: Selbst in dem Kino, de. Wenn Barbato meint, derartige Aus- das gern den „anspruchsvollen Dokusagen machen zu müssen, kann vermu- mentarfilm“ zeigt, ist frau nicht gefeit, tet werden, dass er wohl selbst weiß, Zeugin von etwas zu werden, wo die dass nur ein paar Argumente genügen, Entscheidung schwer fällt: Stagnation um seinen Film ad absurdum zu führen. oder Regression? ❚
1 Interview in den ÖO Nachrichten vom 20.2.2006 2 Wie etwa die von Sprinkle selbst mitproduzierten Filme: „Linda/Les and Annie: The First Female-to-Male Transsexual Love Story“ (von Annie Sprinkle, Al Jaccoma and Johnny Armstrong) oder „The Sluts and Goddesses Video Workshop“ (von Annie Sprinkle and Maria Beatty) Mehr zu Annie Sprinkle unter http://www.anniesprinkle.org/
3 Gabrielle Cody zitiert in: Annie Sprinkle: Hardcore von Herzen. Edition Nautilus, Hamburg 2002, Seite 13.
4 Zum Beispiel Laura Meritt: http://www.sexclusivitaeten.de/
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Fo t o : w w w. s c i s s a b o b. d e
künstlerinnenfestival
Im Wandel ihrer Position Nun ist gelungen, was Valie Export schon in den 1970er Jahren versucht hat. Über achtzig Künstlerinnen demonstrieren in 14 Tagen, dass es möglich ist das Kunst-Ghetto aufzubrechen. Von Jenny Unger
Vom 4.–18. März 2006 Infos zum Festival „her position in transition“: www.herpositionintransition.at
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Wenn in diesen Tagen das erste Internationale Künstlerinnenfestival in Wien stattfindet, so wird bei der Beschäftigung mit dem Programm und den Orten, an denen gespielt und gezeigt werden wird, vieles in mir wachgerufen. Ich werde an Diskussionen über die Berechtigung und Sinnhaftigkeit von reinen Frauenorten und -räumen erinnert. Diskussionen, die vor Zeiten angefangen haben und heute noch nicht beendet sind, ja vielmehr immer wieder angefangen werden. Debatten um Frauenorte,
an denen Frauenkunst möglich ist, um seltene Orte, von denen es wenige gibt, immer nur wenige und manchmal noch weniger. Das Künstlerinnenfestival „her position in transition“ findet Raum in solchen Frauenorten, diesmal gibt es aber auch Platz an anderen Orten. Die unterschiedlichsten Veranstaltungsorte in Wien Neubau stellen Platz zur Verfügung. Zentrale Anlaufstelle des Festivals ist das Kosmostheater, das 1999 als Kosmosfrauentheater, als Frauenort für Frauenkunst initiiert wurde. Durch private Initiative und zu einem Großteil
durch private Eigenleistungen wurde das Frauentheater in den Räumen des ehemaligen Kosmoskinos in der Siebensterngasse errichtet. Irgendwann fehlte das Geld und das „-frauen“ verschwand. Es blieb das Kosmostheater, aber dennoch „ein weiblicher Spielraum für Kunst“. Kunst, die aus der Auseinandersetzung mit Rollenstereotypen entsteht. Ein frauenförderndes Konzept also. Förderungswürdig? Wie es scheint nicht in dem nötigen Ausmaß, denn budgetäre Probleme bestimmen den Alltag des
festivalkünstlerinnen Theaters und könnten das Verschwinden des Frauenraumes bedeutet.Woraufhin wieder ein Platz, ein Ort fehlt.Wo aber wäre dann das Festivalzentrum eines Künstlerinnenfestivals? Gäbe es dann überhaupt ein Künstlerinnenfestival, das sich mit Geschlechterverhältnissen und Konstruktionen, Identitäten und Rollen beschäftigt? So eines wie jetzt: Eines, wo Künstlerinnen von Nord, Süd, Ost und West zusammentreffen, ihre Arbeiten zeigen und Diskurse rund um Kunst führen, die ohne den Genderaspekt nicht mehr geht, und Diskurse rund um die Rolle der Künstlerinnen und die der Kunst in der globalen Transformation. Die Idee dazu hatte Barbara Klein vor zwei Jahren. Gemeinsam mit Margit Niederhuber wurde ein Konzept entworfen, die künstlerischen und sozialen Standpunkte (nur) von Frauen zu zeigen. Wo verorten sich Künstlerinnen? Wo ist Her Position in Transition? Zwei Wochen lang wird Raum für Diskussionen in eben jenem Theater, dem Kosmostheater, geboten. Zwei Wochen lang wird der Wiener Bezirk Neubau Raum bieten. Raum für Installationen. Die interaktive Installation „oliva_search“ der Rumänin Olivia Mihaltianu ist das Ergebnis des Nachforschens über die weibliche Identität Olivia mit mehreren Aspekten. Olivia als Stadt, Teller, Rezept. Olivia als Puppe, Haustier, Roman. Olivia gefunden: im Internet, auf Reisen, beim Einkaufen, beim Fernschauen. Die Installation der Polin Malgorzata Bujnicka „Voices from the bags“ lässt Taschen als Symbole des Reisens, Aufbrechens und Ankommens von Migration und Frauenhandel sprechen. Das Öffnen einer Tasche macht die Geschichte der Frau dahinter sichtbar, ihre Wünsche, ihre Träume, ihre Erinnerungen. Gezeigt werden Reise- und Handtaschen, die Frauen bei sich trugen, als sie nach Österreich kamen. Gehört werden können die Stimmen und Geschichten der Frauen, die die Taschen bei sich trugen. Raum für Musik. Die Performance der Künstlerinnen der deutschen Musik-Performance-Plattform RAGarella und ihr A.p.p.a.R.a.T. stützt sich auf Lebensentwürfe der Riot Grrrl Bewegung. Mechanische Alltagsabläufe tradierter Frauenrollen bilden das zentrale Element des
Soundexperiments „Trash-Recyled FEMtronics“. Spannend scheint auch die MusikPerformance von transalpin zu werden. In „leittönen 1“ verschmilzt die traditionell von Frauen gesungene Vokalmusik Osteuropas mit der traditionell von Männern praktizierten Alphornmusik des Alpenraumes. Raum für Film. In der Trickfilmwelt der „Tricky Girls“ werden Träume wahr, sind Hunde innerlich Katzen, gibt es unterirdische Fantasiewelten, passieren ungewöhnliche Dinge in einem Passbildautomaten, Schwerkraft und Sichtbarkeit können verloren gehen. „Tricky Girls“ reflektiert das Thema des Festivals „her position in transition“ in der Trickfilmwelt. Eine Stunde spannende Zeichentrickfilme. Der Frage „Was es bedeutet, Mutter zu sein?“ geht der rumänische Dokumentarfilm „Mami!“ von Nita Mocanu und Hajnalka Bessenyei nach. Die aktuelle Situation zu gesellschaftspolitischen Diskussionen rund um Mutterschaft in Rumänien wird anhand der persönlichen Erfahrungen zahlreicher Frauen aufgezeigt. Hintergrund ist der im Sommer 2005 herabgesetzte Kinderbetreuungszuschuss, der eine breite öffentliche Diskussion und Auseinandersetzung in Rumänien losgetreten hat. Raum für Performance. Viel Platz wird für Performance aller Art geboten. Die Österreicherinnen Andrea Brunner und Friedericke Grühbaum lassen mit ihrer Gruppe „feuchte wiesen“ Mösen morsen. Mittels Vaginalelektroden werden Impulse übertragen, die akustisch dargestellt werden. Das Begreifen der Körperlichkeit des Denkens, der Geschichte von dem, der schreiben musste, und der, die von diesem Verstehen-Müssen sprach, in der Performance „the phemale philosopher – ein Denkakt in acht Kapiteln“ von Plum Productions wird laut Ankündigung Konzentration erfordern, soll dafür aber mit Sinnlichkeit belohnt werden. Lohnen kann sich auch der Besuch der Theater-Musik-Tanz-Darbietung „Migritude“ der indischen-kenianischen Dichterin und Sprachkünstlerin Shailja Patel.„Migritude“ sucht das Globale in den geheimen Familienschätzen, in der Brautsteuer bestehend aus 18 gesam-
melten Saris. Das Stück beschreibt Erfahrungen kolonisierter Völker anhand der Schicksale der Familie der Künstlerin und erzählt von den Grenzgängen zwischen reinem Überleben und Selbstdarstellung, zwischen Unsichtbarkeit und Aktivismus. Als innovativste Künstlerin Islands wird Pálína Jónsdóttir gehandelt. Ihr Beitrag für das Künstlerinnenfestival,„The Secret Face“ gibt abstrakte Einblicke in die Gedanken und Psyche einer Frau, um die von Manipulationen „durchwobene“ falsche Gesellschaft zu entlarven. Raum für Lesung. „Wichtig! – Kunst von Frauen“ war der Titel eines zum gleichnamigen Symposium publizierten Buches von Ilse Kilic und Christine Huber. Jetzt, 15 Jahre nach der Publikation, sind einige der damals Beteiligten eingeladen, ihre heutige Position unter Bezugnahme auf die damals publizierten Positionen und Texte zu reflektieren. Nicht ganz Lesung, aber doch Möglichkeit zum Lesen werden Workshop und Leselounge „Rebel Girls, Rebel Wor(l)ds: A Grrrl Zine Reading Room“ bieten. Grrrl zines, Zeitschriften „von und für junge Frauen“ zu Kunst, Musik, Popkultur, Körper, Politik, ... , verschiedenster Länder werden präsentiert. Im Workshop wird Einblick in die Zine-Produktion gegeben. Raum für anderes. Wenn Zeitgenossinnen ihre Lebensgeschichte einem Zuhörer/einer Zuhörerin entlang geographischer Stationen erzählen, dann entstehen „Erzählungen von Orten, Städten und Territorien“, der „Kiosk für nützliches Wissen“, das wachsende Archiv der Gruppe Tulip House. Im Rahmen des Festivals erzählen die Historikerin Erika Weinzierl, die Philosophin Isolde Charim und Amina Handke ihr Leben und ihre Stationen in vier Stunden. Raum für Meinung. Viel Programm. Abwechslungsreich. Irgendwie. Musik fehlt. Oder? Programmheft noch mal von vorne. Oder gleich hingehen ... und Positionen suchen. Kann ich die noch finden, sind sie nicht im dauernden Umbruch, in Transformation? Wo ist meine Position und was ist Kunst für mich? Und wie war das jetzt noch mal mit den Frauenräumen? Und was passiert, wenn ein Ort wie das Kosmostheater nicht mehr ist? ❚ märz 2006an.schläge 35
Fo t o : D i a n a H a k o b i a n „ B e e n t o l o n g , Vi d e o s t i l l “
armenienkunst
Arrogante kleine „Krutoys“ Viele Frauen können heute nur noch die Puppen der Neureichen sein. Die Ausstellung „Alternative Visionen“ untersucht das Frauenbild in Armenien. Von Kerstin Kellermann
Galerie ArtPoint, KulturKontakt Austria, 1., Universitätsstraße 5, bis 30. März
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Eine junge Frau mit langen, dunklen Haaren sitzt auf dem Küchenfußboden und attackiert mit einem langen Messer konzentriert das Holzparkett. Sie wirkt leicht amüsiert in der immer gleichen Bewegung. Daneben, in einem anderen nonchalanten Video, ein kleines Mädchen, das mit ähnlicher Konzentration Erde in einen kleinen Eimer schaufelt und sich beim Spielen in seiner Welt verliert. Es ist die Tochter der Künstlerin. Diana Hakobian untersucht in ihrer Arbeit gerne Änderungen der weiblichen Position in der Gesellschaft, wobei sie der Einfluss der industriellen Modernisierung
auf Frauen – im Gegensatz zur traditionellen, weiblichen Rolle in den Dörfern – besonders interessiert. Auch Sona Abgarian, eine zweite, ebenfalls in Wien von KulturKontakt Austria ausgestellte Armenierin, verbindet ihre Video-Arbeit mit Performances, was typisch für die armenische Videokunst der letzten Jahre ist. Abgarian untersucht fehlende Kommunikationsformen zwischen Frauen – meistens die der Körpersprache. In ihrem Video im großen Raum der Galerie ArtPoint bei der Universität am Schottentor ringen zwei Frauen in liegender Position miteinander und versuchen sich zu beißen.
Soziale Themen. Letztes Jahr fand in der armenischen Hauptstadt Yerewan erstmalig ein großes, internationales Frauen Festival zum 8. März statt. Das Motto lautete „Dialog zwischen Frauen“, weil laut Organisatorinnen viele Frauen „das Schweigen bewahren“. Nach dem Kollaps der Sowjetunion wurde von der neuen Regierung der 7. April zum neuen Feiertag für Schönheit und Mütterlichkeit von Frauen ausgesucht. Doch der 8. März ist nicht vergessen. Junge Künstlerinnen interessieren sich für soziale Themen und soziale Bewegungen. Die in Wien ausgestellte Sona Abgarian beschäftigt sich mit den Möglichkeiten
armenienkunst Vater der Direktor der Kunstschule in einem Bezirk, der „Bangladesh“ genannt wird, weil er im Sommer mit all den Plattenbauten so heiß ist und weit entfernt vom Zentrum liegt. Den hohen Bauten wird bei den vielen Erdbeben keine lange Überlebenszeit prophezeit. Eine Performance mit KünstlerInnen zur Musik von John Cage war der Beginn von Evas Karriere. Doch ihr Interesse erweiterte sich auf immer mehr Varianten zeitgenössischer Kunst: „In der Sowjetunion kam die moderne, abstrakte Kunst in den 1970er Jahren in das Museum. Diese Sachen sind immer noch dort, aber die mag ich nicht mehr. Die Malerei, die der traditionelle Direktor gerne hat, besteht zwar nicht nur aus Landschaften und Porträts, aber basiert auf der nationalistischen sowjetischen Tradition, die sich sehr auf Folklore und Mythen bezieht.“ 2001 verband Eva erstmalig visuelle Kunst mit Musik zur Ausstellung „sound + space“. Bereits ihr Vater Grigor Khachatrian versuchte Foto-Performances, Filme und Video als Kunst zu etablieren. Das Zentrum für Zeitgenössische Experimentelle Kunst ist ein riesiges altes Gebäude mit zehn Meter hohen Sälen, das eher wie eine Keine Folklore. „Wenn unser kleines Land Armenien erwähnt wird, denken die Leu- Disko oder ein Theater wirkt. Khachatrian arbeitet immer wieder an den Auste sofort an das Genozid durch die Türstellungen für den armenischen Pavilken. Oh, diese armen Armenier, heißt es lon auf der Biennale in Venedig mit, immer!“, sagt Eva Khachatrian, die für die Galerie die Ausstellung zum Frauen- den die Diaspora finanziert. Aber auch heute wird als Programmkonzept gerbild im Kaukasus kuratiert hat. Khachane noch immer das Motto „Eine Nation, trian ist in Armenien die erste junge eine Kultur“ eingefordert. SponsorInFrau im noch recht neuen Beruf der KuratorIn. „Die Anerkennung der Genozid- nen aus dem Ausland sind immer Bedingung, denn die armenische RegieOpfer durch die türkische Regierung ist rung unterstützt trotz eigenem Kulaber eher ein Problem für die armenische Diaspora, für uns junge Künstlerin- turminister keine Kunst. In der korrupten Struktur, „einer Übergangsperiode nen liegt das Hauptproblem in den Beziehungen mit Aserbeidschan. Ich habe zwischen Sozialismus und Kapitaliseinige Projekte mit aserbeidschanischen mus“, halten sich nicht wenige KGBKünstlerinnen gemacht. Wir können uns Agenten. Eine „Revolution wie in Geornur in Georgien treffen, die dürfen nicht gien“ scheiterte und die Opposition ist schwach. „Wenn Künstlerinnen ein bezu uns und wir nicht zu denen. In Arstimmtes Bedürfnis in der Gesellschaft menien ist es egal, was man in der zeitspüren, können Kuratorinnen das noch genössischen Kunst so macht, in Aserbaidschan wird diese Kunst zwar finan- stärker ausdrücken“, sagt Khachatrian. „Wir leben in einer problematischen ziell unterstützt, aber genaustens konGesellschaft mit einem Mangel an sotrolliert.“ Eva Khachatrian kommt aus „der Einsamkeit der Avantgarde-Musik“ zialen Bewegungen, dessen Ausgleich („du bist sehr aufgeregt über etwas, was ich anregen möchte.“ Nach ihrem „Neue Medien Festival“, im Untertitel sonst niemand interessiert ...“) und ar„Kunst im Zeitalter neuer Technologibeitet im Zentrum für Zeitgenössische Experimentelle Kunst in der Hauptstadt en“, beginnt sie den 8. März 2007 zu planen. Auf nach Yerewan! ❚ Yerewan. Ihre Mutter ist Philologin, ihr junger Frauen, real an der Gesellschaft teilzunehmen. Mädchen und Jungen bezeichnen sich im russischen Slang gegenseitig als „Krutoy“, was „cool“ und eine kommerzielle Version von Prinzessin und Prinz bedeuten soll. Im Gegensatz zu den Slogans der Sowjet-Ära, die Lohnarbeit priesen und in den Himmel hoben, halten die „Krutoys“ ArbeiterInnen für dumme Personen. Ein Mensch, der von seiner Arbeit lebt, wird von den modischen Coolen lächerlich gemacht.„Im Gegensatz zu der 1980er Generation, die daran glaubte, dass die Bedingungen des freien Marktes endlich Respekt für die Arbeit Einzelner bringen würden, hat die heutige Generation diesen Glauben verloren. Sogar, dass Frauen durch ihren Beruf etwas Sinnvolles in die Gesellschaft einbringen könnten, wird angezweifelt. In der Ära der Sowjetunion konnte eine Frau eine Ärztin, eine Fahrerin, eine Pilotin sein … Heutzutage symbolisiert sie das kindische kleine Mädchen, das noch als beste Position eine Puppe für die Reichen werden kann“, sagt Sona Abgarian, die Sarkasmus als einzige und wichtigste Waffe von Frauen bezeichnet.
lesben.nest
Anahita
AUS!-Ex-en...
Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e
Wenn es mir zu eng wird in einer Beziehung, lauf ich davon. Nicht sehr reif, aber praktisch. So kann es mir nicht so schnell passieren, dass ich Gefahr laufe, einem Menschen zu tiefe Einblicke in mein Innerstes zu erlauben. Wo käm ich denn da hin? Diese Taktik hat mir im Laufe der Zeit einen netten Haufen an so genannten „Ex-en“ beschert, mit welchen ich ab und an sogar auch noch freundschaftlich verkehre... nein, nicht das, was manche jetzt denken könnte – doch gegen Sex mit der Ex ist ehrlich gesagt meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Wenn die Fronten geklärt sind, also sich beide Frauen darüber im Klaren sind, was sie wollen und was nicht, kann das recht nett sein, ansonsten gibt‘s mehr Herzschmerz als Orgasmusgefühle, das bringt rein gar nix. A propos „nichts bringen“: Es gab Zeiten, da bevorzugte ich die serielle Monogamie mit einer Halbwertszeit von etwa neun Wochen. Charakterlich nicht sehr wertvoll, aber kurzfristig sexuell erfüllend. Doch wie rentabel im Hinblick auf den Liebeskummer danach? Na also! Daher meine klare Entscheidung: Redlich werden! Glück gehabt, dass die Richtige mich da auch gleich fand – nur was tut die (vermeintlich) intelligente und sensible Frau, wenn die (vermutlich) kluge Lebensphilosophie „love her, change her or leave her“ nicht und nicht lebbar wird? Wenn sie sich auf einmal bei einer furchtbar lebensklugen, erschreckend standhaften, überdies noch aufregend erotischen und grauenhaft verständnisvollen Lady die Zähne ausbeißt? Dieses faszinierende Weib sich wiederum nicht und nicht verbiegen lässt, einfach so ist, wie sie ist, zu Recht auf ihren Prinzipien beharrt sowie Respekt und Toleranz einfordert und zu allem Überfluss auch noch die Frechheit besitzt, dich zu lieben so wie du bist? Einfach so? Was tut sie dann, diese verzweifelte Frau, nach Nähe suchend, vor dieser jedoch immer wieder davonlaufend? Vielleicht versuchen, die Richtung zu wechseln. Ein neuer Anfang ...
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an.klang
Mary, Mari! Zwei Generationen weiblicher Soul & R’n’B. Von Vina Yun
Mary J. Blige:„The Breakthrough“ www.mjblige.com
Teairra Mari: „Roc-A-Fella presents Teairra Mari“ www.teairra-online.com
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Als Anfang der 1990er HipHop und R’n’B zunehmend miteinander verschmolzen, stand eine junge Protagonistin aus New York City beispielhaft an der Spitze dieser Entwicklung: Mary J. Blige. Im Videoclip zu ihrer ersten Single „Real Love“ glichen die Posen von Mary J. Blige, die im HipHopOutfit vor der Kamera stand, eher denen einer Rapperin, gesanglich jedoch lieferte sie eine Performance wie man es sonst eher von klassischen SoulSängerinnen gewohnt war – damals eine Neuheit. Das gewisse Maß an Street-Credibility und ihre Affinität zu Rap/HipHop sicherten Mary J. Blige die Aufmerksamkeit und den Respekt der HipHop-Community, sowie den Titel „Queen of HipHop-Soul“. Von der „Straße“ ist mittlerweile freilich nur mehr wenig zu spüren – Glamour rules! So sehen wir MJB etwa im CD-Booklet als eine Art Luxus-Version einstiger Blaxploitation-Heldinnen wie Cleopatra Jones: Fantasien materiellen Überschusses im Hochglanz-Format, wie sie unter dem Schlagwort „Ghetto fabulous“ auch hierzulande die Runde machten. „The Breakthrough“ (Geffen) ist MJBs siebentes Album, bei dem sie selbst als ausführende Produzentin aktiv war. Das Album eröffnet der Song „No One Will Do“, der mit seiner Referenz an klassische Soul-Klänge der 1970er Jahre (hier mit einem Song-Exzerpt von The O’Jays) den Ohren unge-
höchstpersönlich voller Stolz als „Prinzessin Roc“ vorgestellt wird. Das dazugehörige Erfolgsmärchen liest sich so: erste Demo-Tapes mit Zwölf, ein kleiner Hit in den lokalen Radiostationen rund um Detroit, dann ein schicksalhaftes Treffen mit Def-Jam-Group-Präsidenten L.A. Reid, der das inzwischen 16-jährige Teen-Girl vom Fleck weg signt, ein Jahr später schließlich das Debüt bei Roc-A-Fella. Dass ein R’n’BAct so selbstverständlich auf einem HipHop-Label gefeaturet wird, wäre wohl vor 15 Jahren kaum vorstellbar gewesen – Mary (J. Blige) sei dank! Erste Single aus Maris Album ist „No Daddy“ (besonders auf Club-Tauglichkeit getrimmt: der Remix als CDBonus-Track), die die fehlende Vaterfigur als Motor jugendlicher weiblicher Selbstbehauptung abhandelt und mit der eindringlichen Warnung kommt: „Don’t let my cute face fool ya.“ Im Gegensatz zu solchen toughen Posen, die ein bisschen an das „harte Jungs“-Gehabe im HipHop erinnern, sind Maris Vocals klassischerweise irgendwo zwischen Beyoncé und Ciara angesiedelt Adelstitel bei weiblichen HipHop- und machen sich sowohl bei den R’n’BBalladen als auch bei den Crunk-symund R’n’B-Artists – das ist einerseits pathisierenden Party-Anheizern gut. Zeichen der Bewunderung, andererseits Benennung einer Anomalie: Ach- Aber mehr noch macht Teairra Mari selbst jene Euphorie und Aufgeregttung, jetzt auch „Mädchen“ im Männercamp! Jüngstes Beispiel: Newcome- heit spürbar, wie sie nur frisch gekrönte, 17-jährige Princesses ausstrahlen, rin Teairra Mari, die mit „Roc-A-Fella presents Teairra Mari“ (Roc-A-Fella/Def wenn ihnen die ganze Welt zu Füßen liegt – und das, wie frau meinen möchJam/Universal) ihr Debüt gibt und te, vollkommen zu Recht. ❚ uns von Roc-A-Fella-Labelchef Jay-Z mein schmeichelt, während bei Stükken wie „Enough Cryin“ Mary J. Bliges Vorliebe für Hip-Hop-Beats einmal mehr deutlich wird. Und wem „MJB Da MVP“ bekannt vorkommt, täuscht sich nicht – hier singt Blige über die Beats zu „Hate It Or Love It“ von The Game, mit dem von 50 Cent gerappten (oder eher genuschelten) Refrain. Album-Highlight ist aber zweifelsohne das tolle „About You“ featuring Will.I.Am von The Black Eyed Peas, das mit seinem geradezu magischen Nina-Simone-Sample der Tristesse einer Nummer wie „One“ – ein völlig aus dem AlbumRahmen fallendes Remake von und mit U2 – krass gegenübersteht. Auch wenn frau es vermag, über solche enttäuschenden Fehlgriffe hinweg zu sehen, leider fehlt dem Album in seiner Gesamtheit der nötige Biss, um tatsächlich einen „Durchbruch“ in eine neue Phase von Mary J. Blige zu markieren. Indes gibt es neue spannende Nachrichten von Ms. Blige: Demnächst wird sie eben als Soul-Legende Nina Simone im Kino zu sehen sein.
lese.zeichen
Der Gipfel des Grauens Das Gedankenjahr ist endlich vorbei und die Aufarbeitung blinder Forschungsflecken geht weiter. Einer davon ist die Vernichtung „asozialer“ Mädchen im Konzentrationslager Uckermark. Von Gabi Horak
„Heute hört sich das schon fast wie eine historische Tatsache an, aber wir, die wir dabei waren, wir hatten so einen Schock erlitten, der uns manchmal fast die Sinne raubte.“ Irma Trksak, Überlebende des Konzentrationslagers Ravensbrück und des Jugend- und Vernichtungslagers Uckermark, besuchte 1997 die Teilnehmerinnen des autonomen FrauenLesben-Workcamps in Uckermark, um über ihre schlimmsten Jahre zu erzählen. Ihr ganz persönliches Resümee als Betroffene, sechzig Jahre nach ihrem Überleben, ist treffender als jede Analyse: „Das ganze System war nur auf ein Ziel ausgerichtet: Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr die Frauen zu quälen, zu erniedrigen, sie ihrer Menschenwürde zu berauben und letzten Endes ihres Lebens.“ Irma Trksaks Erzählung ist eine der zahlreichen Zeugnisse Überlebender im Band „Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark“. Die aktuelle Ausgabe ist die zweite, überarbeitete Auflage. Seit der ersten Auflage 2000 sind einige neue historische Erkenntnisse hinzugekommen und weitere Überlebende haben sich gemeldet. Deshalb haben sich die Herausgeberinnen anlässlich der Jahrestagsfeiern letztes Jahr zu einer Neuauflage entschlossen. Wie wichtig sie ist, zeigt etwa die Tatsache, dass auch sechzig Jahre nach der Befreiung die Verfolgung von „Asozialen“ im Nationalsozialismus kaum Thema ist – weder in der Forschung noch im gesellschaftlichen Erinnerungskanon.
Und nach wie vor ist das Gelände des ehemaligen Jugendschutzlagers Uckermark nicht in das angrenzende Areal der Gedenkstätte Ravensbrück integriert und somit für BesucherInnen kaum zugänglich. Die Diskussion „um den authentischen Ort als möglichen Gedenkort“ ist noch immer nicht beendet. Das Jugendschutzlager Uckermark ist eines der „vergessenen“ NS-Lager, in dem zwischen 1942 und 1945 etwa 1.200 Mädchen und junge Frauen inhaftiert waren. Sie wurden von der Jugendfürsorge als „asozial“, „kriminell“ oder „sittlich gefährdet“ eingestuft und von der Polizei ins so genannte Jugendschutzlager eingewiesen. „Vorbeugende Verbrechensbekämpfung“ nannte sich das, basierend auf einem Grunderlass, der bereits 1937 verlautbart und gedanklich seit den 1920er Jahren vorbereitet wurde. In den folgenden Jahren wurden drei nationalsozialistische Jugendschutzlager (mit fünf Außenlagern) errichtet: Uckermark für Mädchen, Moringen für Buben und Lodz speziell für polnische Kinder und Jugendliche. Die Mädchen in Uckermark wurden bei ihrer Ankunft an Kopf und Genitalien kahl geschoren, „wie Viecher begutachtet“. Strafexerzieren und Prügelstrafen standen ebenso auf der Tagesordnung wie Zwangsarbeit in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, in Rüstungsbetrieben oder einer der zwei Siemensbaracken auf dem Gelände des Jugendschutzlagers.
Im Jänner 1945 wurde in einem Teil des Mädchenkonzentrationslagers Uckermark ein Vernichtungslager für die Frauen aus dem benachbarten Ravensbrück eingerichtet. In drei Monaten wurden hier 5.000 Frauen ermordet. Kranke Frauen „lagen in ihren eigenen Exkrementen und verfaulten bei lebendigem Leib. Das war der Gipfel des Grauens“, erzählt Irma Trksak, eine der wenigen Überlebenden. Eine andere, Simone Erpel, kommt im Buch ebenfalls zu Wort. Ihre Erfahrungen machen deutlich, dass es bei der systematischen Vernichtung in diesem Lager offensichtlich vor allem um die Ermordung osteuropäischer Frauen und Jüdinnen ging. Neben dem gelungenen Nebeneinander von authentischen Erlebnisberichten und aktuellen, nüchternen Forschungsberichten machen die zahlreichen Beiträge mit Fokus auf slowenische Frauen/Mädchen und Partisaninnen als Opfer der NS-Vernichtung das Buch absolut lesenswert. Darüber hinaus kommen Frauen auch als Täterinnen vor: als Fürsorgerinnen, Lagerleiterinnen, Polizistinnen, deren Gutachten und Entscheidungen für tausende Mädchen die Entscheidung über Leben und Tod waren. Einige haben überlebt und brauchen genau solche Veröffentlichungsforen, um gehört zu werden. Und wir müssen zuhören. „Das ist alles was ich sagen wollte“, sagt Irma Trksak, nachdem sie wieder einmal die Kraft aufgebracht hat, um über ihre Erinnerungen zu sprechen. Danke dafür! ❚
Katja Limbächer, Maike Merten, Bettina Pfefferle (Hg.): Das Mädchenkonzentrationslager Uckermark Unrast 2005, Euro 18,50
Ausstellung „Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben“. In der VHS Favoriten in Wien ist noch bis 5. März eine Ausstellung über die Lager Uckermark und Moringen zu sehen, geeignet für Jugendliche ab 12 Jahren. Diverse Begleitveranstaltungen gibt es bis April. Nähere Infos: www.vhs.at
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lese.zeichen Edward’sches Morden
rassistischen Haltung der Farbenblindheit, die lediglich dazu beiträgt, soziale Realitäten zu verleugnen und dominante MehrEine Detektei, deren Betreiber Captain Harry Cathcart seine Tage damit vebringt, heitspositionen unangetastet zu lassen. Dieser Anspruch richtet sich auch gegen gesellschaftliche Skandale zu vertuschen populistische Pseudo-Thematisierungen und entlaufene Hunde ausfindig zu machen. Eine Sekretärin, die ihren Chef, eben- von rassialisierten Differenzen, die letztgenannten Captain, vergöttert. Eine junge endlich wieder nur den hegemonialen Frau, Lady Rose, die unbedingt wissen will, Status quo bedienen. Die bewusst gegenhegemoniale Strukturierung des Bandes wie es sich so lebt in der arbeitenden Gesellschaft. Klischees, irgendwie alles schon eröffnet zunächst Schwarze und später auch kritische weiße Perspektiven auf gelesen – so die Ideen dazu während der Weißsein. ersten zehn Seiten. Aber es lohnt sich dranzubleiben.„Eine Leiche in bester Ge- In drei Teilen reihen sich Beiträge aus Wissellschaft“, der zweite Band um Lady Rose senschaft und Praxis von AutorInnen unterschiedlichster Herkunft aneinander. Um Summer und Harry Cathcart, entpuppt Weißsein aus seiner „unmarkierten Norsich als wahres Krimi-Feuerwerk. Sehr schnell gewinnt die Handlung an Ge- malität“ zu befreien (Arndt), liegt der Fokus dabei auf den weißen Subjekten in rassialischwindigkeit,Witz und Spannung. Sehr schnell gewinnt die Lesende Einblick in die sierenden Konstruktionsprozessen, der damit verbundenen Stabilisierung weißer „bessere“ Gesellschaft des edwardianiHerrschaft und Privilegien sowie den komschen England. Da gereicht unter anderem der Genuss von Roastbeef schon mal plexen Verhältnissen zu Schwarzen Subzu einem Erpressungsgrund mit anschlie- jekten. Die Herausgeberinnen des Bandes streben ßendem Mord und Selbstmord. Da gereicht unter anderem der weibliche starke nach einer grundlegenden Resituierung von Rassialisierungsprozessen im Kontext Wille, sich nicht den Konventionen zu fügen, schon mal zu einer Einweisung in ei- von Kolonialismus, Rassismus, Feminismus und Postkolonialität. Leider wird der zuweine Irrenanstalt. Der Gefahr eines vorhersehbaren unorigi- len aufkommende Lesegenuss durch die nellen „Happy“-Ends entgeht der Krimi, in- platzsparende und dicht komprimierte dem er zuletzt noch eine spannende Kur- Aufmachung ein wenig getrübt. ve kratzt. Charmant. Nicole Rummel
Marion Chesney: Eine Leiche in bester Gesellschaft.
Susan Arndt (Hg.): Mythen, Masken und Subjekte.
rungsberichte von rund dreißig Frauen aus den verschiedensten Disziplinen, die sich auf die vermeintliche Unvereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere eingelassen haben. Und die Resümees könnten – obwohl durchwegs positiv – unterschiedlicher nicht sein. Sicher ist nur, dass es kein Patentrezept gibt. Der Wunsch nach Kind(ern) und Karriere muss von jeder Frau neu ausverhandelt und in die Praxis umgesetzt werden – mit oder ohne Karenzierungszeiten, mit oder ohne partnerschaftlicher Beziehung, mit oder ohne Kindermädchen, aber immer mit einem enormen Einsatz an Energie, Konsequenz und Disziplin.„Alles oder nichts“ heißt die Formel, wenn es um die Entscheidung zwischen „Aufstieg oder Ausstieg“ geht und sie ist schon allein deshalb keine leichte, weil – verglichen mit anderen Branchen – das Pausieren im Wissenschaftsbetrieb als besonders kritisch einzustufen ist. Deshalb tut es gut, diesen Frauen zuzuhören und es macht Mut zu sehen, dass die Entscheidung für die Forschung nicht automatisch eine Entscheidung gegen Kinder sein muss. Kind und Karriere sind vereinbar und Mutterschaft und Wissenschaft schließen einander nicht aus, verspricht uns dieser Band. Alles nur eine Frage der Organisation und der individuellen Lebensplanung – einer zielstrebigen Lebensplanung jenseits aller Selbstvorwürfe und Gewissensbisse und einmal mehr: jenseits der tradierten Rollenbilder.
Ein Fall für Lady Rose Summer und Harry Cathcart
Kritische Weißseinsforschung in Deutschland.
Bibi Klein
rororo 2006, Euro 8,20
Unrast 2005, Euro 24,00
Petra Öllinger
Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba, Peggy Piesche,
Nikola Biller-Andorno u.a. (Hg.): Karriere und Kind. Erfahrungsberichte von Wissenschaftlerinnen Campus Verlag 2005, 25,60 Euro
40 an.schlägemärz 2006
Weißsein entmachten
Wissen schafft Mutterschaft
Diese umfassende Standortbestimmung der deutschen Kritischen Weißseinsforschung wehrt sich vehement gegen den unangreifbar scheinenden liberalen Diskurs der „political correctness“, einer anti-
Das Thema „Kind und/oder Karriere“ ist ein Dauerbrenner und geht quer durch alle Sparten. Die vorliegende Sammlung widmet sich exemplarisch den Frauen in der Wissenschaft und vereinigt Erfah-
Geschichte und Männlichkeit Selten wird in einem feministischen Medium ein Buch von einem männlichen
lese.zeichen Herausgeber rezensiert. Martin Dinges hat sich allerdings für sein Buch „MännerMacht-Körper. Hegemoniale Männlichkeit vom Mittelalter bis heute“ interessante AutorInnen und Artikel an Bord geholt. Ausgehend von dem Konzept Hegemonialer Männlichkeit des australischen Soziologen Robert William Connell, der in seinem Buch „Gender and Power“ aus dem Jahr 1987, das sich in den letzten Jahren vor allem im anglikanischen Forschungsraum besonderer Beliebtheit erfreute, versucht Dinges in seinem Buch der Frage nach dem Beginn männlicher Hegemonialität aus der Sicht der Geschichtswissenschaft nachzugehen. So ist zum Beispiel die Aussage Connels, männliche Hegemonialität hätte erst um 1450 ihren Anfang genommen, eine äußerst brisante, weil sie sofort die Frage aufwirft, welche Formen und Lebenswelten von Männlichkeit davor gegolten haben könnten. Das Buch bietet einen breiten Diskurs quer durch die Jahrhunderte und lässt auch den soziologischen Aspekt nicht außer Acht. Besonders hervorzuheben ist der Artikel von Martin Lücke zu „Mannmännlicher Prostitution“ im Deutschen Kaiserreich Mitte des 19. Jahrhunderts, in dem die Absurdität der strafrechtlichen Verfolgung gleichgeschlechtlicher Liebe einmal mehr vor Augen geführt wird, oder die ethnografischen Anmerkungen zum Männerbund Fussball von Almut Sülze. Ein Buch, das vielleicht nicht unbedingt mit überraschend neuen Forschungsergebnissen aufwartet, aber auf alle Fälle wert ist, gelesen zu werden. Daniela Fohn
Martin Dinges (Hg): Männer-Macht-Körper. Hegemoniale Männlichkeit vom Mittelalter bis heute Campus 2005, 24,90 Euro (D)
Begierde – SM Die Erzählung „Noetig“ von Simone Schönett handelt von Lust, überschrittenen Grenzen und dem Alltäglichen. Die Sprache der Autorin ist rhythmisch. Die Sätze, Absätze sind kurz und prägnat. Ein Gefühl der Nähe entsteht durch die verwendete „Du-Form“. SM-Szenen werden lustvoll, werden lächerlich beschrieben. Ab der Hälfte des Buches verändert sich die Erzählperspektive, zur Ich-Erzählerin Sabine
kommen die Ich-Perspektiven von Peter und „Wolf“ hinzu. Sie spielen Nebenrollen. Die Perspektive von Peter, ihres Ehemannes – des Künstlers – der sich in einer Schaffenskrise befindet, ist langatmig, das ist jedoch als Stilmittel zu verstehen – welche Schaffenskrise ist locker, flockig und unterhaltend? Die Figur von Wolf gibt es zwar, jedoch lässt sie sprachliche Differenz zu der Figur Sabine vermissen. Die Hauptfigur Sabine ist greifbar und gelungen. Die Story wird gegen Ende des Buches undurchsichtig, wirkt szenenhaft und ist letztendlich offen.
neu.land
Tina Wimmer
Simone Schönett: Noetig. Erzählung. Verlag publication PN1, Bibliothek der Provinz, 2005,15,- Euro
So ein Kack!
ah 3 J ab
ren
In Schweden ist das „Kackbuch“ von Pernilla Stalfelt seit Monaten Nummer eins der Kinderbuch-Bestsellerlisten. Umso neugieriger bin ich, als ich jetzt die deutsche Ausgabe in Händen halte. Und tatsächlich, in diesem Buch geht es nur ums Kacken.Von der ersten bis zur letzten Seite. Alle nur erdenklichen Aspekte werden anschaulich dargestellt. Grundtenor ist, dass Kacken etwas ganz Natürliches ist, dass Kinder das auch wissen, dass Erwachsene aber nichts davon hören wollen. Und ich muss zugeben, beim ersten Vorlesen, finde ich es auch noch gewöhnungsbedürftig, wie oft ich „Kacke“ sagen muss. Die Kinder, denen ich vorlese, finden es aber ganz normal. Sofort beginnen sie zu erzählen, wie nun die Klos bei diversen Verwandten aussehen und wie die Spülmechanismen funktionieren oder beginnen Synonyme für „pupsen“ zu suchen. Jedenfalls muss ich dann gleich noch mal vorlesen.Wir amüsieren uns super, was sicher auch an der tollen Übersetzung liegt: der Stabreim Knackwurst-Kackwurst ist witzig und keine „Kackastrophe“. Alles in allem ein Bilderbuch, das sich in seiner Direktheit sicher von anderen abhebt.Vielleicht weniger zu empfehlen, wenn die korrekten Großeltern oder die spießige Erbtante zu Besuch kommen – oder gerade dann? Eva Steinheimer
Pernilla Stalfelt: So ein Kack! Das Kinderbuch von eben dem. Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer
Tyma Kraitt
Kriegszustand Zu meiner Herkunft besaß ich schon immer ein recht ambivalentes Verhältnis. Obwohl mir meine Wurzeln bewusst waren, schämte ich mich manchmal auch ihretwegen. Hin und her gerissen zwischen großem Interesse und verständnislosem Kopfschütteln, behielt ich dieses Verhältnis zu meinem irakischen Hintergrund bis heute im Großen und Ganzen bei. Doch einen kleinen Unterschied zu meiner früheren Haltung gibt es doch. Ein gewisses Gefühl von Scham kommt nicht mehr auf, wenn ich auf sie angesprochen werde. Ganz im Gegenteil, so wenig ich auch Verständnis aufbringen kann für einige der dort üblichen Bräuche und Sitten oder für vorherrschende Interpretationen von Religion, ein wenig stolz bin ich durchaus, wenn es auch nur ein wenig ist. Vor allem in Hinblick auf den seit Jahrzehnten andauernden Zustand von Krieg unter dem die meisten Menschen bis heute leben. So ist es genau das, was ich beeindruckend empfinde. Trotz der allgegenwärtigen Grausamkeiten scheint noch immer ein wenig Hoffnung auf. Was nicht gering zu schätzen ist, schon gar nicht nach einem Saddam Hussein, nach mehreren blutigen Kriegen und der humanitären Katastrophe infolge eines durch und durch unmenschlichen Embargos. Auch die vermeintliche „Befreiung“ hat bisher wenig an diesem Kriegszustand geändert. Während das gesamte Land in einen Bürgerkrieg versinkt, beschäftigt sich die politische Elite zur eigenen Machtsicherung lieber mit ihrer Vetternwirtschaft. Eine triste Zukunft stünde wohl bevor, gäbe es da nicht noch dieses kleine Fünkchen Hoffnung. Hoffnung, die Menschen dazu bewegt, sich von einer derartigen Situation nicht vereinnahmen zu lassen. Dem bloßen Überleben zu entkommen, um letztlich zu leben. Umso bewundernswerter die Hartnäckigkeit vieler Frauen den Alltag zu meistern. Sie tragen die größte Last. Sind sie es doch, die neben der alltäglichen Gewalt noch einem zusätzlichen, traditionell gefärbten Druck ausgesetzt sind. Und dennoch beweisen sie ihre Stärke mit jedem weiteren Tag aufs Neue.
Moritz-Verlag 2005. 12,20 Euro
märz 2006an.schläge 41
Fo t o s : S a b i n e G e i s l e r
ge.sehen
Kasperl – Gefangen Ein Abend im Wiener Schikaneder mit Punch – dem Kasperl, der sich seiner Existenz als Handpuppe bewusst wird. Von Bettina Enzenhofer „Mein Ansatz,Theater zu machen, ist ein visueller. Die Puppen sprechen nicht – ich stelle Bilder hin, die ich unkommentiert auf das Publikum loslasse. Punch ist eine gute Figur, so etwas zu machen – er ist ein widersprüchlicher Charakter: Einerseits hat er etwas Liebenswürdiges, Sympathisches, mit dem man sich identifizieren kann, andererseits ist er ein brutaler Gewalttäter“, so Karin Bayerle zu „The Naked Punch“ – ein Puppentheaterstück für Erwachsene, das sie in Eigenproduktion entworfen hat. Punch kann mit dem im deutschsprachigen Raum bekannten Kasperl verglichen werden – ebendiesen Status hat er in England. Punch ist politisch unkorrekt, spricht ungeniert das aus, was er sich denkt, handelt nach dem, wonach ihm ist. So kann es schon mal passieren, dass er „sein“ schreiendes Baby an den Beinen nimmt und schüttelt, um es ruhig zu stellen, einen Hund verprügelt, der ihn anknurrt, oder am FKK-Strand den Badegästen neugierig zwischen die Beine schaut, um sich dann darüber lustig zu machen.
„The Naked Punch“ ist eine Produktion des Theaters Perpetuum Mobile.
42 an.schlägemärz 2006
Privileg Hofnarr. Punch scheint in ein gängiges Klischee zu passen: Der Mann, der sich für „Fressen, Saufen und Sex“ (Bayerle) interessiert, seine Frau nicht ernst nimmt, keine Lust hat sich um „sein“ Kind zu kümmern, stattdessen lieber betrunken ein Pornokino betritt. Hier stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit einer Abbildung bzw. Erschaffung genau so eines Typus von Mann. In einem historischen Kontext betrachtet erübrigt sich diese Überlegung: Punchs Wurzeln gehen zurück bis ins 18.
Jahrhundert, weiter noch bis zur Renaissance, der Commedia dell’Arte und schließlich zum Hofnarren. Dieser hatte das Privileg, die KönigInnen zu unterhalten und ihm/ihr seine Meinung/Wahrheit zu sagen, ohne – wie jedeR andere – dadurch umgebracht zu werden. Bayerle sieht genau deshalb in Punch eine positive Figur: In einer Zeit, in der sich das Volk einer Autorität unterwerfen musste, gehorchte Punch nicht, er ordnete sich nicht unter, sondern verfolgte ein sinnliches Leben. Der heutige Punch ist zwar weit weg von einem Hofnarren – der Spaßmacher aber ist er geblieben. Kasperls Not. Punch denkt nicht, reflektiert nicht, überlegt nicht:Würde er genau das tun, wäre er – in einem Kasperlkontext – nicht mehr interessant. Die Figur Punch kann nicht angepasst sein, ihr Wesen ist es, Impulse unkontrolliert auszuleben. Punch hat für jedes Problem eine „Lösung“ – ohne Rücksicht auf ein „wie“ beseitigt er es:„Wenn ihm einer blöd kommt“ (Bayerle), schlägt er ihn tot. In „The Naked Punch“ steckt aber auch er in einer Sackgasse: In der Selbstreflexion erkennt er, dass er eine Handpuppe ist, gefangen in Spielausschnitten und gefangen in einem Mantel, der sich nicht ausziehen lässt. Die Wut darüber wird Punch im Verlauf des Stücks noch ausleben. Punch weckt (trotzdem) Sympathie. Bayerle sieht dies insofern begründet, als Punch eine Projektion für verborgene Wünsche darstellt: Emotionale Überforderung, unkontrollierte Wutausbrüche, die bis zum Töten eines Lebewesens gehen können, finden auch im Leben abseits der Pup-
penbühne statt. Und auch wenn es nicht in diesen Extremen passieren muss: Impulse, etwas „Nerviges“ zu zerstören, sind normal und menschlich. Diese aber auch nur auszusprechen, ist fast undenkbar. Punch aber geht noch weiter und lebt seine Impulse aus. Punch kann somit als „Ventil“ für die Zusehenden dienen: Auf der Bühne geht der Wunsch in Erfüllung, im „wirklichen“ Leben bleibt es bei einer Phantasie. Fatale Handpuppe. Neben Punch sieht das Publikum im Stück auch seine Ehefrau – sie tritt allerdings nur im ersten und letzten Bild auf: Die Puppe Judy ist als „klassisch“ klischee-erfüllende Hausfrau (mit putzen und Baby versorgen) wahrnehmbar. Auf der Bühne wirkt sie erschöpft und depressiv, nimmt mit ihren müden Augen Punchs Erstauftritt nicht wahr: Mit ihrem Staubwedel wirft sie ihn fast aus dem Spielausschnitt. Judy betreffend sieht Bayerle aber nicht die Rolle der Hausfrau, die von Punch unterdrückt wird, sondern vielmehr eine nervtötende Ehefrau, die besessen von ihrem Reinheitswahn auch Punch unter seinem Rock putzen will. Bayerle will den Stereotyp „Hausfrau“ nicht verändern – bei der Handpuppe Judy zählt für sie mehr die (visuelle) Bewegung als der Charakter. Eine Frage in genau diesem PunchTeil (insgesamt soll es eine Trilogie werden) bleibt am Ende aber offen:Wie kann es sein, dass Punch selbst nicht Sex haben kann, wo dies doch eines seiner drei liebsten Begehren stellt? „Ein Paradoxon“, meint Bayerle.„Die Figur Punch steht auf Sex, aber die Handpuppe Punch weiß eigentlich gar nicht, was das wirklich ist“. ❚
an.künden 2.-9.3., Wien FrauenWelten – Filme mit Frauen über Frauenleben Filmcasino, 5., Margaretenstraße 78, Info: http://www.profrau.at/filmtage.htm
4.3., Wien Die zweite März Reihe – immer noch ein sicherer Platz für Frauen?! Studientag mit Johanna Dohnal, Erich Lehner und Margit Appel Kardinal König Haus, 13., Kardinal-KönigPlatz 3, T. 01/804 75 93-649, Kursanmeldung@kardinal-koenig-haus.at, www.kardinal-koenig-haus.at, Kosten: 60,- Euro inkl. Mittagessen
7.3., 19.00, Wien Empfang der Grünen Stadträtin Monika Vana mit Diskussion mit Frauenpolitikerinnen aus Osteuropa Ort wird noch bekanntgegeben, Infos: eva.lachkovics@gruene.at
7.3., 19.00, Wien Projekt-Präsentation. Visualisierung von Gewalt an Frauen. Bilddatenbank für Medien Kunsthalle, 7., Museumsplatz 1, Anmeldung:Informationsstelle gegen Gewalt, Daniela Almer, T. 01/544 08 20, informationsstelle@aoef.at, www.aoef.at/start.htm
7.3., 19.00, Wien Vintila Ivanceanu. Ausgewählte Gedichte. Leseperformance Österreichische Gesellschaft für Literatur, 1., Herrengasse 5, Infos: unter http://www.passagen.at/ autoren/ivanceanu.html
ab. 8.3., 19.30, Linz LINZ(W)ORT, Lesung Eugenie Kain Autorinnen, deren Gedanken das Leben in Linz reflektieren, lesen bis 3/07, 8.3.: Restaurant Urbanides, 4020 Linz, Rudolfstr.11, Infos: Autonomes Frauenzentrum, T.0732/602200, www.frauenzentrum.at, bzw. LISA & Co, linz.w.ort@frauenzentrum.at 8.3., Innsbruck Kinovi[sie]on „Best of 05“ mit den Filmen Katzenball, In den Schubladen, Fremde Haut, City Paradise und Me and You and Everyone We Know Leokino, 6020 Innsbruck, Anichstraße 36, Infos: AEP, T. 0512/58 36 98, www.aep.at
8.3., ab 15.00, Innsbruck Tag der offenen Tür in der AEP-Frauenbibliothek AEP-Frauenbibliothek, 6020 Innsbruck, Müllerstrasse 26, T. 0512/58 36 98, www.aep.at
8.3., ca. 20.00, Innsbruck „ausgetrickst und eingenommen“. Fest, Vortrag von Ruth Becker, Kulturprogramm NUtopia, 6020 Innsbruck, Tschamlerstraße 3, Infos: AEP, T. 0512/58 36 98, www.aep.at
8.3., Wien Protestaktion von SLP und SWI gegen die Frauenmesse des „Frauenministeriums“ Palais Auersperg, 8., Auerspergstr. 8, www.slp.at
rund um den 8.3., Wien Sisters in Spirit – Protestbriefaktion gegen Diskriminierung und Gewalt an indianischen Frauen in Kanada Protestbrief unter http://www.arbeitskreis-indianer.at/ Deutsch/projekte/Protestbrief-sis-06.pdf, Vereinstreffen: Arbeitskreis Indianer Nordamerikas, Amerika Latina, 6., Mollardgasse 17, Kellerraum, jeden Mo ab 20.00
8.3., ab 11.30, Wien FRAUEN.MACHT – Aktion der Grünen Alternative zum internationalen Frauentag Vor dem Parlament, beim Standbild der Pallas Athene
8.3., 17.00, Wien Frauentagsdemo Wien. Schlussaufführung des FrauenLesbenzirkus Tentabulles und einer offenen Feuershow Treffpunkt: U6 Josefstädterstrasse
8.3., 19.00, Wien Feierliche Ehrung: Frau des Jahres 2006 Verena Krausneker Theatersaal im WITAF (Wiener Taubstummen-Fürsorge-Verband), 2., Kleine Pfarrgasse 33
9.3., 17.00–18.30, Graz 1. FrauenStadtSpaziergang 2006. Radikale Mütter und schwierige Töchter. Leitung: Ilse Wieser Treffpunkt: Stadtteilcafé palaverconnected, 8010 Graz, Griesgasse 8, Teilnahme kostenlos, keine Anmeldung erforderlich
9.3., ab 19.30, Graz Jubiläumsfeier 15 Jahre FrauenStadtSpaziergänge Graz Stadtteilcafé palaverconnected, 8010 Graz, Griesgasse 8, Eine Veranstaltung von Frauenservice Graz Bildungsreferat, Infos: www.frauenservice.at
F C : C a r o l a D e r t n i g : L o ra S a n a
int.frauentag
9.3., 18.30, Wien Sozialistische Frauenpolitik: international gegen Neoliberalismus und Ausbeutung. Diskussion piwnica, 20., jägerstr. 38, Infos: www.slp.at
musik.tanz 4.-18.3., Wien her position in transition. Erstes Internationales Künstlerinnenfestival in Wien Neubau mit 80 Künstlerinnen aus 20 Ländern an 20 Spielorten 7., 20 Spielorte, Weitere Infos: www.herpositionintransition.at
8.3., 20.30, Salzburg ARGE in concert Bernadette La Hengst Ex-Die Braut-Haut-Ins-Auge haut noch härter! Neues Album: La Beat Studio ARGE in concert, ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784-0, www.argekultur.at, www.lahengst.com
Carola Dertnig Die Innsbrucker Galerie im Taxispalais zeigt einige Arbeiten von Carola Dertnig, darunter die Seefeld-Triologie Playcastle, eine Serie von Zeichnungen mit dem Titel „... but buildings can’talk ...“ oder das Video A room with a view in the financial district, um nur einige zu nennen. In Carola Dertnigs Werk steht das Performative im Vordergrund, die Künstlerin ist zumeist selbst die Akteurin in ihren Videos; zugleich untersucht und reflektiert sie aber auch performative Strategien unter einem kritisch-feministischen Blickwinkel. bis 19.3., Carola Dertnig, Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45, T. 0512/508 31 71, www.galerieimtaxispalais.at
9.-11.3., 20.30, Wien mhmmmm. Performance von Jennifer Lacey und Nadia Lauro mit Jonathan Bepler
Festivalkinos: Schubertkino, Augartenkino kiz, Filmzentrum im Rechbauerkino, UCI Annenhofkino, Infos: www.diagonale.at
Tanzquartier Wien, Halle G, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at
31.3., 18.30, Wien Der Schlaf der Vernunft (Michaela Pöschl, A 1999). Input Edith Futscher, Michaela Pöschl
17.3., 20.00, Wien Fuego des Tango. Mit Simone Beer, Christine Schwarzinger und Judith Kellner im Rahmen des 7. internat. Akkordeonfestivals AERA, 1., Gonzagag. 11, T. 01/533 53 14, www.aera.at bzw. www.akkordeonfestival.at
film 10.3., 18.30, Wien Ich spuck auf dein Grab (Meir Zachi, USA 1978). Input Marcella Stecher Top Kino, 6., Rahlg. 1, www.topkino.at, Infos: Galerie IG Bildende Kunst, T. 01/524 09 09, www.igbildendekunst.at
21.-26.3., Graz Diagonale 06 u.a. mit dem filmischen Gesamtwerk von Maria Lassnig und einem Special zur Schauspielerin Elisabeth Bergner
Top Kino, 6., Rahlg. 1, www.topkino.at, Infos: Galerie IG Bildende Kunst, T. 01/524 09 09, www.igbildendekunst.at
t h e a te r . ka b a r e t t 5., 8. u. 9.3., Wien Removed Exposure. Performance von Karen Bernard Volkstheater, 7., Neustiftgasse 1, Weitere Infos: www.volkstehater.at oder www.herpositionintransition.at
8.-10.3., 21.00, Wien Fall of How Do I Look... The Hat Theatre Company 7Stern, 7., Siebensterng. 31, Weitere Infos: www.7stern.at oder www.herpositionintransition.at
10./11.3, 20.30, Wien mösen morsen. feuchte wiesen. performance Fleischerei, 7., Kirchengasse 44; Weitere Infos: www.experimentaltheater.com oder www.herpositionintransition.at
13.3., 20.00, Wien Remasuri. Soloprogramm von und mit Christa Urbanek Neu Wien/KIK–Kultur im Keller, 1., Bäckerstr. 5, Karten: T. 01/512 09 99 oder office@neuwien.at, Kosten: 10,- Euro
s e m i n a r . w o rk s h o p 11.3., 10.00, Hörbranz luag uf di – In meinem Tempo dem Stress davon Hauptschule Vorarlberg, 6912 Hörbranz, Lindauer Strasse 57
15., 22., 29.3., 18-20.00, Wien Mutter – Tochter – Gruppe Verein Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/1/1, T. 01/789 45 45, sprungbrett@sprungbrett.or.at, www.sprungbrett.or.at
16.3., 20.00, Lauterach luag uf di - Das Thema Gynäkologie aus der Sicht der verschiedenen Lebensphasen einer Frau mit Susanne Fischer, Gynäkologin Lauterach, Alter Sternen, Vorarlberg
18.3., 23.3., 11.5,, 22.6., Wien Prozessbegleitendes Coaching für Dissertantinnen Seminarraum des Referats Frauenförderung und Gleichstellung Uni Wien, Hauptgebäude der Universität, 1., Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, 18.3., 9-17.00, sowie 23.3., 11.5,, 22.6., jeweils von 17- 20.00 Anmeldung: karin.riedl@univie.ac.at. T. 01/ 4277-18431 bis 9. 3., Teilnehmerinnenanzahl: max. 15 , kostenlos
18./19.3., Wien Das Selbsterfahrungswochenende „Entwicklung mit dem innerem Kind“. Mit Sabine Fabach Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, www.frauensache.at, www.fabach.at, Sa 9.30-17.00, So 9.30-16.00 Uhr, als Selbsterfahrung für das Propädeutikum mit 17 Einheiten anrechenbar, Kosten: 190,- Euro
märz 2006an.schläge 43
an.künden 21.3., 16-18.00, Wien LEFÖ-Informationsnachmittag für Studentinnen über Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
15.3.-29.3., Wien Frauen leben in Wien. Fotoausstellung
6.3., 19.30, Wien Eva Wissweiler: Die Freuds. Lesung
VHS-Favoriten, 10., Arthaberplatz 18, www.vhs.at
LEFÖ, 5., Kettenbrückengasse 14/5, nach Voranmeldung, T. 01/581 18 81 oder office@lefoe.at
bis 17.3., Wien Joan Jonas „Reflection“. InstallationSi-
Sigmund-Freud-Museum. 9., Bergstr. 19, Infos: www.kiwi-koeln.de bzw. www.freud-museum.at
28.3., 15-18.00, Wien Expedition Bewerbung Verein Sprungbrett, 15., Pilgerimgasse 22-24/1/1, T. 01/789 45 45, sprungbrett@sprungbrett.or.at, www.sprungbrett.or.at
30.3., 18.-20.00, Krems Frauenabend zum Abbau von gestalterischen Blockaden für den Beginn authentischer künstlerischer Wege Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstraße 14, Anmeldung bis 1. 3. unter 0650/505 09 55 oder funkundkueste@aon.at, Termine: 30.3., 13.4., 27.4., 11.5., 25.5., 8.6., 22.6., Kosten: 85,- Euro inkl. Basismaterialien
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 6.3., 19.00, Linz Diskuthek im Frauencafe. Thema: Was beinhaltet ein ideales FRAUENzentrum?Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T.0732/602 200, www.frauenzentrum.at
a u s s te l l u n g bis 4.3., Wien Kerstin Chmelka: Non-Identical Twins Kunstraum NÖ 1., Herrengasse 13, T. 01/904 21 11, www.kunstraum.net
5.-18.3., ab 12.00, Wien Valie Export Kosmostheater, 7., Siebensterng. 42, T. 01/523 12 26, Weitere Infos: www.kosmostheater.at oder www.herpositionintransition.at
9.3.-14.4., Wien Missbrauch, Bilder davon, kuratiert von Michaela Pöschl mit Arbeiten von Katrina Daschner, Elke Krystufek, Otto Mühl, Ulrike Müller, Michaela Pöschl, Hans Scheirl, Tanja Widmann u.a. Galerie IG Bildende Kunst, 6., Gumpendorferstr. 10-12, T. 01/524 09 09, www.igbildendekunst.at, Di bis Fr, 13 bis 18.00
gmund-Freud-Museum. 9., Berggasse 19, Infos: www.kiwi-koeln.de bzw. www.freud-museum.at
bis 20.3., 10-20.00, Wien Street Art – Die lesbare Stadt. Konzept, Ausführung: Elisabeth Fritz, Clemens Wolf Freiraum/quartier21, MuseumsQuartier Wien, 7., Museumsplatz 1, http://www.hwink.at/streetart
bis 30.3., 14-18.00, Wien Alternative Vision – Videokunst und Fotoarbeiten dreier Künstlerinnen aus dem Kaukasus Galerie ArtPoint, 1., Universitätsstr. 5, Mobis Fr, www.kulturkontakt.or.at
bis 1.4., Wien Eklipse – Ellipse III, Objekte und Aquarelle von Hisako Sugiyama
24.3., 19.00, Wien Nachtcafé. Abschiede und Weiterleben. Buchpräsentation und Diskussion mit Traude Bührmann STICHWORT, 15., Diefenbachg. 38/1, www.stichwort.org.at, nur für Frauen, Transgenders willkommen
s e l b s t v e r te i d i g u n g 2., 7., 14.3., 17.30-20.30, Linz Selbstverteidigung Kurstermin für Frauen ab 18. Trainerin: Anita Steinmaurer Bewegungsraum vom Hort der Mozartschule, 4020 Linz, Volksfeststr. 7-11, Kosten: 35,-/40,- Euro, Anmeldung: autonomes FRAUENzentrum, Claudia Hofer, T. 0732/ 60 22 00-0, sozialberatung@frauenzentrum
Lentors Kunstmuseum, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 0732/7070-3600, www.lentos.at, täglich von 10-18.00 (außer Di), Do 10-22.00
bis 7.5., Hamburg Sexarbeit. Prostitution, Lebenswelten und Mythen Museum der Arbeit, D-22305 Hamburg, Wiesendamm 3, T. 0049-40/42 81 33–0, info@museum-der-arbeit.de, www.museum-der-arbeit.de
bis 7.5., Graz „Zwei oder Drei oder Etwas“, Werke von Maria Lassnig und Liz Larner Kunsthaus Graz am Landesmuseum Joanneum, 8020 Graz, Lendkai 1
lesung 2.3., 19.00, Wien As long as (queer storys) Rathaus Wien, Wappensaal, 1., Lichtenfelsg. 2, Infos: www.milena-verlag.at oder www.gruene-andersrum.at
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechtlich interessierte Schwule und Lesben X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo
„Lesbentutorium“ an der Uni Wien UFO, 9., Berggasse 5/24, jeden Mo ab 19.00
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29. T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi
Frauencafé Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, immer Mi von 16.30-18.00, kostenlos, Anmeldung nicht erforderlich
Sprechstunden für Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrungen (nur für stationäre Patientinnen der Christian-Doppler-Klinik) 5020 Salzburg, Ignaz-Harrer-Straße 79, T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at, kostenlos, jeden Mittwoch von 15.30 – 17.00 und nach Vereinbarung
Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos
Dienstag Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
Transgendertreff
Diskuthek im Frauencafe
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T.0732/602200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat ab 19.00
Frauencafé autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
Vereinscafé Anchorage: Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und LesbenAutonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Dykes on bikes Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben Andino, 6., Münzwardeingasse 2, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Montag
Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff Cafe-Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe Überlebt, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen SHG 1, wöchentlich jeden Di von 18.00 19.30 im Frauennotruf, 5020 Salzburg, Haydnstraße 2, SHG 2 vierzehntägiges Treffen, Di von 19.30-21.30, T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at, Anmeldung erforderlich! Kostenlos, www.akzente.net/make_it/100_make_it_s elbsthilfe.html
Dick und Fit – Sport, Spiel und Körperspaß. Leitung Karin Weingartmann Volksschule Brockmanngasse, 8010 Graz, Brockmanngasse 119, Anmeldung unter 0316/837 998, Di 19-21.00, Kosten: 72,- Euro für 12 Abende
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“
Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm jeden zweiten Di 11.00
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/6/2, Info: T. 01/545 43 93
Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,- Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und jeden 3. Di im Monat, jeweils von 18.30-21.00
ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien
Co m i c : I l s e K i l i c
Frauencafé
Montag
f i x te r m i n
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00
MAREA ALTA-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di, 20.00
44 an.schlägemärz 2006
Mittwoch
Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,- Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und jeden 3. Di im Monat, jeweils von 18.30-21.00
Atrium ed Arte, 7., Lerchenfelderstr. 31, T. 01/522 87 38, www.atrium-ed-arte-at
bis 16.4., Linz Vanessa Jane Phaff. Malerei und Grafik
Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind. Leitung: Sabine Fabach (Psychotherapeutin)
Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512/56 47 78, 14-18.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
Frauen-Treffpunkt Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr, 14-tägig, Kosten: 16.– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, Training jeden Mi 19.30-21.30
Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00
Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
an.künden HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 2023.00
Mach dir ein Bild… portraitzeichnen, portraitmalen. Für Mädchen und Frauen mit Lust und Freude am Gestalten Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstraße 14, T. 02732/823 62, Kosten p.A. inclusive Material: 13 Euro, jeden 3. Do, 18-20.00
Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Do 19-20.00
„Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erf., Surfgebühr: 1,50 Euro/Stunde, jeden Do 15-18.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, jeden Do ab 20.00
Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00
Salone de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9/1, ab 18.00
Offener Abend
Morphologie des Körpers und des Raumes. Vortragende: Felicitas Thun Akademie der bildenden Künste, 1., Schillerplatz 3, HS M 20, T. 01/588 16 194, Do 10-11.30
Freitag Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
1. Linzer Lesbenstammtisch Musik Cafe Sax, 4020 Linz, Klammstraße 6, www.hosilinz.at, jeden 3. Freitag im Monat, ab 20.00
Die Grünen Andersrum OÖ Lesben, Schwule u. TG-Personen Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch Coffee Corner, 4020 Linz, sms unter 0664/380 70 42, jeden 1. Freitag im Monat
Treffpunkt für junge Lesben bis 25 HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist einmal im Monat, 19-23.00, Info unter www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601
Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30
Frauen aller Länder-Café
Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30
FZ-Plenum
Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 564 778, 19-23.00
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, T. 01/402 87 54, jeden ersten Do im Monat, ab 18.30
g.spot. for queers to check in & freak out
HOSI-Jugendabend
abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00
Mahnwache und Speaker’s Corner gegen Schwarzorange Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20.00 und 20.15, jeden Do
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 01/589 80-0, jeden Do 14-19.00
Schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at, jeden Do bis 21.00
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Leitung: Barbara Tiwari (Psychotherapeutin iA) Praxis: 9., Alserbachstraße 8. Jeden DO 18-19.30h Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392
the body is the message. Körper-Inszenierungen und Manifestationspraktiken in Kunst und Alltagskultur.
Co m i c : J u k l - Co m i c s
Donnerstag
Subzero, 7., Siebensterngasse 27, jeden 1. Fr
Internet-Café von Frauen für Frauen
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00
Samstag Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen nähere Infos: mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0676/366 90 27, jeden 1. Sa im Monat
Club Anderwelt 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen homoriental, Klub Ost, 4., Schwindg. 1, www.ost-klub.at, homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: 6,50 Euro, jeden 2. Sa
IndependentComixFestival In Galerie Wattestäbchen ist im Rahmen des UnderdogFilmFestes auch ein IndependentComixFestival beheimatet, am 7. zeichnet Elffriede live zu „David Dempsey reading Dr.Seus“, am Frauentag werden Linda Bilders Heft sowie die Ergebnisse des Comic-Workshops „Gender“ an der Akademie der Bildenden Künste präsentiert. Tags darauf gibt’s die Suppenheldinnen-Party mit Suppenkommix Nr.3 „Suppenheldinnen stehlen Zeit“ und die Trickfilme vom UnderdogFilmFest, bei der Finissage am 10. kann sich Frau auf eine „Murmel Release-Party“ unter dem Motto „verliebt sein“ freuen. 6-10.3., 10-22.00, Wattestäbchen, 6., Leharg. 15, www.independentcomixfestival.blogspot.com, Infos zu einigen Zeichnerinnen: www.med-user.net/jukl-kommix, www.elffriede.net, www.dfw.at HOSI Sonntagsbrunch @Café Steinschlag Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro (HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00
Labrys Lounge Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, www.labrys.gundl.at, e-mail: labrys@gundl.at, jeden 1.So, 18.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, e-mail: frauengetriebe @aon.at, jeden 1. So ab 10.30
Frauenbadefreuden
Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Frauenleserunde Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: 14.– Euro. Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige
Maiz, 4020 Linz, Hofgasse 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servust.at/maiz, Mo und Do 10-16.00, Di und Mi 10-14.00
13., St. Veitg. 25, T. 0676/787 91 44, jeden So 19.30
Nach Vereinbarung Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für schwule und lesbische Paare aus.weg. 80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 01520/ 299 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/442 255
Selbsthilfegruppe Überlebt, für Mädchen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen (ab 13 Jahren)
Make it, T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/make_it/100_make_it_ selbsthilfe.html
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16-19.00; Mi 9-12.00
Patchwork-Familien-Service. Mit Margit Picher Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich
Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz.co.at, Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00
Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
abz.get ready. DIE Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz. Austria, 8., Wickenburggasse 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Mo-Do 9-16.00, Fr 9-12.00, Terminvereinbarung erforderlich!
märz 2006an.schläge 45
an.künden Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz
Fo t o : C h r i s t i a n e S t e p h a n
Di 18.00-19.00 ta mera – an Orten wie diesen. Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben; Orange 94.00 Mhz
Bernadette La Hengst
8.3., 20.30, Bernadette La Hengst Ex-Die Braut-Haut-Ins-Auge haut noch härter! ARGE in concert, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784-0, www.argekultur.at, www.lahengst.com Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen. Leiterin: Martina Rainer, Shiatsu-Praktikerin
Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39
F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Kosten: 23,- Euro
Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM (female genital mutilation) und Frauengesundheit
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr , 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen
Coming Out Gruppe,
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: T. 01/476 15-57 71
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/index.php, Anmeldungen: Mi 17-20.00
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung Di 10-12.00 u. Do. 14-16.00 unter T. 01/476 15-5775 u. fem@aon.at
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinderu. Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772, Erstgespräch kostenlos, weitere 4,- Euro
46 an.schlägemärz 2006
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71
Schlank & glücklich?
Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Kosten: 10,- Euro/Einzel-oder Paarberatung
r a d i o . f i x te r m i n
Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92,7)
im April
kultur
Kino wie noch nie
Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
Eine Ausstellung, die mal nicht den Mythos Kino abfeiert, sondern die Analyse von Filmsprache, Sequenzen und Fotoserien ermöglicht, also Filmstudien zu betreiben. Lea Susemichel im Gespräch mit Filmwissenschafterin Gabriele Lutz.
Mi 17.00-18.00 femme totale – feminist. Radioprogramm Radio Helsinki, 92.6 Mhz (Graz)
Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Orange 94.00 Mhz
Fr 19.00-20.00 SpacefemFM Frauenradio. Jeden 1., 3. u. 4. Fr Radio FRO. 105.0 MHz in Linz
Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum Radio Helsinki, 92.6 MHz (Graz)
Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
an.schläge tv
auf OKTO, Kanal 8, Mi, 8.3.,21.00 Special zum Frauentag
Am 8. März gibt es anlässlich des Internationalen Frauentages ab 21.00 eine volle Stunde an.schläge tv auf OKTO! Aber nicht nur das:Vorab findet am 7. März um 20.00 im Frauencafé, 8., Lange Gasse 22, ein Screening der an.schläge tv Sendung statt. Ihr seid alle herzlich dazu eingeladen!
an.sturm Eine Aufsehen erregende Straßenperformance der bolivianischen Feministinnen Mujeres Creando
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
Sa 13.00-14.00 Rainbow City - Radio für Lesben und Schwule, Livestream: www.radiorainbowcity.de UKW 97.2 und Kabel 92.6 (Berlin)
tanz.fest
an.sehen Andrea Braidt eröffnet im Interview die an.schläge tvReihe zu feministischer Filmtheorie und Filmschaffen ... und vieles mehr.
4.3. und 22.4., 21.00, Innsbruck Frauenlesbendisco Veranstaltungszentrum „sinne“, 6020 Innsbruck, Wilhelm-Greilstr.23, Happy Hour von 21-22.30
ab jetzt „Wie ich höre, reist die Baronin mit Schlagringen“. Interviewpartnerinnen, die in den 1950er und 1960er Jahren in Österreich lesbisch gelebt haben, für ein dokumentarisches Filmprojekt gesucht! Infos bei Katharina Lampert, Faika Anna El-Nagashi und Cordula Thym, T. 0699/194 360 49, die.baronin@gmail.com
ab jetzt TeilnehmerInnen für eine Erhebung zu Lebenslagen von Schwulen, Lesben und Bisexuellen in Österreich gesucht. Infos: www.studielebenslagen.at bzw. Martin Schubert, lebenslagen@gmx.at
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“. Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-577 2
an.schläge
Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information
Orange 94.00 MHz
Vom Grrrl-Pop-Punk ihrer Ex-Band „Die Braut haut ins Auge“ hatte sich schon 2002 mit der „Der beste Augenblick in deinem Leben“ in Richtung elektronischer, tanzbarer Chansons wegbewegt. Postfeminismus klingt nun in Form von impulsiven Elektrofunkrhythmen an, manchmal predigt sie soulful wie eine Gospelfurie, oder surft über die Grenzen von Disko und Schlager hinweg und landet bei RnLaB.„Bernadette La Hengst ist die Katze mit den neun Leben – ungezähmt und gierig scheint sie sie alle gleichzeitig zu leben“, schreibt Pinky Rose auf der LaHengst-Homepage und am 8.3., kann sie frau dabei mit ihrem neuen Album „La Beat Studio“ erleben.
aus.blick
Redaktionsschluss Termine 4/06: 14.03.06 termine@anschlaege.at
an.schläge gibts in folgenden 1010 Buch Media Service 1010 Kuppitsch 1010 Morawa 1010 Winter Zentralbuchhandlung 1 0 1 0 1050 Buchh. Polycollege 1070 Südwind 1070 Frauenzimmer 1070 Kunsthalle Shop 1070 Prachner 1080 Riedl 1090 Löwenherz 1090 Südwind 4020 FIFTITU% Kulturver. Waschaecht 4600 6020 Wagnersche Buchh. 6900 Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung 8010
Buchhandlungen Wipplingerstr. 37 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Kapuzinerstr. 36/1 Dragonerstr. 22 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 6
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märz 2006an.schläge 47
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allen zugänglich zu machen ist ein zentrales Anliegen der Wiener Volkshochschulen. Barrieren, die diesem Ziel entgegenstehen abzubauen und Bildung bedürfnisorientiert und adäquat anzubieten ist daher ein primäres Ziel des Verbandes Wiener Volksbildung und der 18 Wiener Volkshochschulen: Kurse und Vorträge für Menschen mit besonderen Bedürfnissen:
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Die Wiener Volkshochschulen – für geistige, berufliche und körperliche Fitness!
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Nr. 03/06, februar 2006/20. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M