2006_04_anschlaege

an.schläge04/2006

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN april

thema

FaktorFilm Durch das feministische Filmschaffen werden neue Schaustrategien entwickelt. arbeit

LeihArbeit Frauen finden bei Arbeitsleasing-Firmen zwar Jobs, nicht aber die besten. e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–

Offener Brief an die Kolleginnen des FZ-Beisls Der 8. März ist und war stets ein bewegter und erfolgreicher Tag für die aktive und engagierte feministische Community. Ein besonderer Tag, der auch die funktionierende „Zusammen“-Arbeit wie auch die Solidarität zwischen den verschiedenen engagierten Gruppen repräsentiert.

Die Solidarität zwischen dem FZ-Beisl und dem Frauencafé glitt an diesem 8.3. jedoch in einen Abgrund: Denn so wurden zwei Frauencafé-Mitarbeiterinnen (Iris Hajcsek und Gabriele Szekatsch) just beim Abschlußfest aus dem FZ-Beisl „hinausgeworfen“, wobei einigen Gästinnen, die sich mit den Frauencafémitarbeiterinnen solidarisierten, ebenfalls ein „Rausschmiss“ angedroht wurde. Das Argument: Iris, die engagierte Feministin sei aufgrund ihrer Transgender-Vergangenheit in den Augen des Frauenkommunikationszentrums (noch immer!?) ein „Mann“ und deshalb vorort nicht erwünscht. Desweiteren war in einer „Rosa Antifa“-Diskussion vonseiten einer FKZ-Mitarbeiterinnen weiters zu erfahren, dass eine Auseinandersetzung mit dem Thema „Transgender“ dem FZ-Beisl wie dem Frauenkommunikationszentrum zu viel Energie koste und deshalb als „störend“ abgelehnt wird.

Das Team des Frauencafés empfindet eine derartige Vorgangsweise als diskriminierenden Akt selbstgerechter Willkür wie auch als Machtmißbrauch! Und dies deshalb, da die gratis zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten des FZ-Beisls verschiedenen feministischen Zugängen zur Verfügung stehen sollten, wie es auch unter demokratischen Gesichtspunkten äußerst zweifelhaft erscheint, alle von den eigenen Ansichten „abweichenden Meinungen“ als „unerwünscht“ zu verbannen.

Da wir „Feminismus“ – als Begriff und Handlung – vielseitig, solidarisch, aktualitätsbezogen und kooperativ ansehen, möchte sich das Team des Frauencafés deshalb kopfschüttelnd und beschämt von der Haltung des FZ-Beisl distanzieren und die uns nicht nachvollziehbare Vorgangsweise des Beisls hier – frauenöffentlich – zur Diskussion stellen.

Das Frauencafé-Team

an.schläge an.spruch

auf.takt

Sexistische Rülpser

Der 8.3. und das öffentliche Geplänkel um die Frau auch in den Malestreammedien sind vorüber. Wir sind quasi wieder unter uns und können uns gemeinsam feministischen Diskussionen ein Jahr lang wieder intern widmen. Gemeinsam? Ja und nein, denn wie ein offener Brief des Frauencafés und die LeserInnenbriefe zeigen, geht ein Riss durch die aktuelle Frauenbewegung, und zwar angesichts der Diskussionen um Transgender-Personen und wie es um deren Akzeptanz unter Feministinnen bestellt ist. (S.2 und S.4) Diskutiert wird aber auch die feministische Filmtheorie- und Produktion: Andrea Braidts Interview der an.schläge tv Sendung vom März ist zum Nachlesen über die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich nun auch in dieser Ausgabe vertreten. (S.17) Der filmischen Vermittlung widmet sich aktuell die Ausstellung „Kino wie noch nie“ und aus diesem Anlass auch Lea Susemichel.

Saskya Rudigier sprach mit der großartigen Filmemacherin Mara Mattuschka über die philosophische und filmische Auseinandersetzung der Künstlerin in ihren Arbeiten. (S.19) Die Diskussionen werden übrigens auch beim nächsten an.schläge tv-Screening am 4.4., ab 20.00, im Wiener Frauencafé (8., Lange Gasse 11) fortgesetzt.

Was an Diskussionen in der österreichischen Tagespolitik fehlt, zeigt Kerstin Kellermann in ihrem Artikel über junge bulgarische Roma-Frauen. Obwohl hier viele unbegleitete minderjährige Frauen von der Polizei als Taschendiebinnen und Prostituierte aufgegriffen werden und oft postwendent nach Bulgarien abgeschoben werden, blieb das Thema bisher weitgehend im Verborgenen.

Der Artikel zeigt, dass Betreuungseinrichtungen angesichts von fehlenden (sprachlichen) Ressourcen schlichtweg überfordert werden und hier dringend Handlungsbedarf besteht, damit den jungen Frauen auch tatsächlich weitergeholfen werden kann. (S.8) Als weiterer Diskussionspunkt wird die Situation von arbeitenden Frauen abseits von regulären Arbeitsverhältnissen in dieser Ausgabe dargestellt, und zwar von unserer engagierten Praktikantin Bettina Enzenhofer. Raum fürs Diskutieren gibt es auch am Tag der Arbeitslosen, wo wir wieder präsent sein werden, und zwar am 30.4. auf der Jesuitenwiese im Wiener Prater!

Wir freuen uns darauf, euch dort zu sehen, eure an.schläge-Frauen

zwangs.existenz

Wehrt Euch gegen den FrauenBLUMENtag und kämpft für Eure Rechte!

Grenzüberschreitungen Taschendiebinnen auf der Suche nach einem besseren Leben

05 08

vergessene.frauen

„Nur eine innere trostlose Leere“ Frauen sind im KZ Mauthausen 2006 Gedenkschwerpunkt

10

politisches.kontinuum

New York, New York

forum

thema

politik

Ein Bericht zur 50. Sitzung der Frauenstatuskommission der UNO

14

an.sage

Eine Frage der Interpretation Heftige Debatten um Berichterstattungen über den Islam

24

film.faktor

Kino wie gehabt Feministischer Film aus theoretischer und praktischer Sicht

16

forum.wissenschaft

Moderne Zeiten Die Moderne beginnt dort, wo die Welt nicht mehr heil ist

22

arbeit

arbeit.auf.abruf

Lease mich Leasingarbeit als Vorhölle zur Festanstellung?

28

nannerl.mozart

Die vergessene Schwester Die gesellschaftlich beschränkte Genialität einer Klavierspielerin

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vater.los

Transformation in Liebe Der Film„Grbavica“ ist ein „Märchen“ in minimalistischer Filmsprache

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musik.projekte

Emotionstransporterinnen ClaraLuzia und Mika Vember sind definitiv großartige Musikerinnen

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an.klang

Mit Schwermut und Gefühl Die besten Songs für Sorgen- und nebelverhangene Tage

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lese.zeichen

...und wenn sie nicht gestorben sind,...

Viel Wissenswertes über matriarchale Hintergründe von Mythen

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kultur

ge.sehen

8. März: Verfahren eingestellt Eine Aufstellung über die Ärgernisse eines ganz normalen Tages

42

an.an.schläge

an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at

Redaktion: Renate Billeth/reb, Paula Bolyos/pabo, Karin Eckert/keck, Daniela Fohn/DF,Verena Fabris/vab, Svenja Häfner/svh, Gabi Horak/GaH,Kerstin Kellermann/kek, Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Katharina Nagele/kana, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/pan, Sara Paloni/sapa, Saskya Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung

Inserate, PR: Saskya Rudigier, inserate@anschlaege.at Praktikantin: Bettina Enzenhofer/be Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Andrea Auerbach/A., Erica Fischer, Ulrike Glachs/UGl, Helga Haiden/haid, Kathrin Ivancsits/ kaiv, Burgi Pirolt/Burgi, Daniela Reiter, Claudia Saller

an.sage: Yasemin Karakasoglu & Hilde Weiss neu.land: Tyma Kraitt heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Jenny Unger ge.sehen: Katharina Nagele an.klang: Sonja Eismann, Ute Hölzl plus.minus: Eva Steinheimer Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Comic: nic., pxxxnic@gmail.com Cover: Comeback von Mara Mattuschka 2005 Fotos: an.schläge-Archiv, ARGEkultur, Magdalena Blaszczuk, BMI/Fotoarchiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Paul Brandstätter,Thomas Doppelbauer, Einhorn Film, Europäische Union, Manuela Feichtinger, Bettina Frenzel, Svenja Häfner, ClaraLuzia, Hans Labler, Rita Newman, Angelika Platen, pixelquelle.de, Polyfilm, Daniela Reiter, Saskya Rudigier, Eva Steinheimer, Mika Vember, Gernot Wartner

an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Bibl Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.

Offenlegung nach §25 Mediengesetz: Die „an.schläge, das feministische magazin“ werden von „CheckArt. Verein für feministische Medien und Politik“ herausgegeben. Sie verstehen sich als eine feministische Medienstimme gegen den patriarchalen Zeitgeist und als Teil der Lesben- und Frauenbewegung.

Die an.schläge sind Mitglied der VAZ – Vereinigung alternativer Zeitschriften und des feministischen Medienverbands.

04 an.schlägeapril 2006

tiven zu Diskriminierung entwickeln, so ist doch der Umkehrschluss, beide Bewegungen müssten sich daher aller Gabrieles Brief Diskriminierten annehmen, schlicht ein falscher – und der Hinweis auf diesen Ihr Lieben, Trugschluss zulässig und nicht „pseudotraurig, Anahita geht! Doch gehen wir feministische Scheinargumentation“. die Wege, die das Herze gebeut – VielDie feministische Auseinandersetzung, leicht findet sie noch Gelegenheit, uns die in Frauenräumen stattfindet, bedeuVerlassenen etwas Spirituelles zu satet Auseinandersetzung mit existierengen? Ist ein Österreich weiter Coven den Realitäten, Bedingungen und ihren entstanden? (Mai 05, S.37) Auswirkungen auf unsere Leben als Gabrieles Brief zu den Transgenderinnen habe ich sehr gerne gelesen. Herzli- Frauen. Bedeutet, sich als Frau auf Frauen zu beziehen, Erfahrungen zu teilen, chen Zuspruch können wir nur zu gut gebrauchen. Doch einen Einwand habe Solidarität zu leben, Alternativen zu entwickeln und Widerstand zu leisten. ich. Transgender ist ein Grenzphänomen. Aus guten Gründen lässt sich hier- Bedeutet, Eigenständigkeit zu stärken auf unterschiedlich reagieren. Viele Fak- und „nein“ sagen zu können, wenn auch noch die letzten der wenigen Frauentoren spielen mit und Abwehr ist nicht räume aufgelöst werden sollen. Denn gleich böse Absicht. So würde ich nicht von „pseudofeministischer Scheinargu- auch wenn die Öffnung von Frauenräumen für transsexuelle Menschen in der mentation“ sprechen, aus leidvoller feministischer Erfahrung. Häufig waren Tat nicht mit einem Überfall durch in meiner Generation wichtige, richtige Männer gleichzusetzen ist, so ist doch das Ergebnis vergleichbar: Frauenraum Debatten und Kontroversen von = Raum für Frauen. Raum für alle ≠ zunächst lauten, dann lautlosen Ausgrenzungsdiskursen begleitet. Die dife- Frauenraum.

Und warum sollte diese Öffnung, diese renziertere Streitkultur vieler Jüngerer Auflösung von Frauenräumen für uns scheint mir überlegen zu sein. Von diesem Gedanken ganz ungeschmälert ist selbstverständlich sein? Versteht es sich mein Dank für das starke, ermutigende von selbst, dass wir uns selbstlos um die Belange anderer sorgen müssen?

Wort!

Sollen? Gehört es zu unserem SelbstverThemis Lorenzen, Hamburg ständnis, uns der Anliegen anderer anzunehmen, gleich, ob sie den unseren entsprechen? Bedeutet Feminismus, Betrifft: Leserinnenbrief in an.schläge 3/06 herzlich einladend zu sein und allen Gegenbrief zu „Transgenderinnen“ selbstverständlich Raum zu geben? Für mich nicht.

Die lesbischwule Gemeinschaft hat mit Frauenfreundliche Grüße, Frauenorten allenfalls gemein, dass sich Elke Wisenöcker, Brunn am Gebirge hier wie dort lesbische und bisexuelle Frauen aufhalten. Eine gedankliche Verknüpfung zu „Freiräumen“ (frei für wen? frei wovon?) negiert, dass die an.schläge werden gefördert von: Frauenbewegung andere Inhalte und Ziele verfolgt als die HomosexuellenbeFRAUEN wegung. Und auch wenn beide BeweBURO gungen Widerstand gegen und AlternaBetreff: Leserinnenbrief in an.schläge 03/06

MAGISTRAT DER STADT WIEN

an.spruch

Gabi Horak

Sexistische Rülpser Ende Februar im ORF:„Offen gesagt“ zum Thema „Europa vergreist – Zuwanderung oder mehr Kinder?“, am Podium u.a. Sozialministerin Ursula Haubner (BZÖ), stv.

Bundessprecherin der Grünen Eva Glawischnig-Piesczek und – feminists special friend – der Salzburger Weihbischof Andreas Laun. Letzterer war von der Redaktion wohl kaum zufällig eingeladen worden, weiß mensch doch, dass er Frauenrechte radikal in Frage stellt und das auch noch mit Genuss in die Öffentlichkeit posaunt. Im Laufe der Sendung hatte Laun gleich zwei Mal die Möglichkeit, in aller Ruhe das Recht auf Abtreibung wie auch auf Verhütung in Frage zu stellen und all jene zu beschimpfen, die diese Rechte verteidigen. Und beide Male blieben seine Aussagen völlig unwidersprochen: Keine Reaktion vom Moderator (war klar), keine Reaktion der Sozialministerin (war auch keine Überraschung), aber auch kein Widerspruch von Eva Glawischnig-Piesczek. Ihre Strategie: Diese Aussagen disqualifizieren sich von selbst.

Anfang März in meinem e-mail-Posteingang: Die FPÖ schickte eine Aussendung an die Medien (basierend auf einer Pressekonferenz der Landtagsabgeordneten Veronika Matiasek und David Lasar), in der sie die Wiener Vereinsfinanzierung kritisiert. Die drei Absätze sind ein Sammelsurium an unglaublichen Unterstellungen und entsetzen vor allem durch die offen ausgelebte Ideologie dahinter. Eine Reihe von „Multi-Kulti-, sowie Feministenvereinen“ werde hoch subventioniert, wobei deren Aktivitäten doch „im Großen und Ganzen dieselben“ wären.

Schrecklich: Es gibt „unzählige“ Frauen- und Migrantinnenvereine, die doch tatsächlich alle über eigene Infrastruktur verfügen. „Offenbar müsse gerade in diesem Bereich jeder Handgriff extra bezahlt werden.“ Dabei habe Österreich doch eine tolle Tradition im Vereinsleben:„...tausende ehrenamtliche Mitarbeiter, die oftmals viel Freizeit, Energie aber auch finanzielle Beiträge für ihren Vereinszweck zu opfern bereit sind.“ So wahnsinnig und unnötig zu kommentieren diese Aussendung auch ist, in diesem Rahmen möchte ich sie doch zumindest zitiert haben.

Ansonsten hat sich die Grüne Frauenpolitikerin und Stadträtin Monika Vana für eine Strategie der Nichtbeachtung entschieden. Eine öffentliche Reaktion darauf hätte „den verwirrten Herrn Lasar“ nur noch aufgewertet. Solange die Aussendung in anderen Medien keine Resonanz finde, wäre es aber besser, die „sexistischen Rülpser“ einfach verhallen zu lassen.

Sowohl Eva Glawischnig-Piesczek als auch Monika Vana haben sich angesichts öffentlicher Aussagen konservativer IdeologInnen für die gleiche Strategie entschieden:Einfach ignorieren. Im Falle der FP-Aussendung war das die richtige Entscheidung. In die Massenmedien und somit an die breite Öffentlichkeit sind diese Sätze nie gedrungen.Im Falle der Laun-Aussagen hätte ich mir zumindest eine knappe Klarstellung gewünscht. Mit dem Weihbischof ist nicht zu diskutieren – schon klar. Aber das Publikum vor den Fernsehschirmen hätte es zumindest einmal hören müssen.

Was mir aber in Wahrheit Sorgen macht,ist das gesellschaftliche und mediale Klima,in dem solche sexistischen Grundsatzaussagen überhaupt möglich und akzeptiert sind. Im Falle des ORF wurden sie sogar noch gefördert,allein durch die Einladungspolitik.

Der Kampf um Frauenrechte hört nicht auf. Das wissen die, die kämpfen. Aber rundherum hat sich ein fatales Klima der Ignoranz gebildet. Am Internationalen Frauentag gab es Palmersgutscheine und zehn Prozent Rabatt auf Blumengestecke. Dass der 8. März ein FrauenKAMPFtag ist, für den 129 Textilarbeiterinnen 1908 in New York ihr Leben ließen – auf diese Tradition wird gepfiffen.Viele Frauen – so wird getuschelt – wollen nicht mehr kämpfen, weil sie sich eh recht gleichberechtigt fühlen. Aber nur weil Frau sich an Unrecht gewöhnt hat, ist es nicht weniger Unrecht! Die soziale und ökonomische Situation von Frauen in Österreich hat sich laut AK-Frauenbericht in den vergangenen zehn Jahren deutlich verschlechtert. Und weil uns das wurscht ist, gibt es vom Frauenministerium eben mal keinen Frauenbericht, stattdessen kurz vorm FrauenBLUMENtag den ersten Männerbericht. Absurderweise steht parallel dazu Familienpolitik (oh Schreck: Geburtenrückgang) derzeit ganz hoch im Kurs.

Wie eng das alles mit mangelnder Frauenpolitik im Zusammenhang steht, erkennen maximal OppositionspolitikerInnen. Familienpolitik in Form der „Mütterpension“ war es auch, woran die orange-rote Koalition in Kärnten zerbrochen ist.Warum hatte die SP diese Koalition nicht schon längst gekündigt? Die täglichen Fußtritte gegen Verfassungsrechte im Ortstafelstreit wären doch Grund genug. Wenn Minderheitenrechte in der Verfassung so nachhaltig in Frage gestellt werden können, frag ich mich, ob wir uns der ebenfalls in der Verfassung festgeschriebenen Geschlechtergleichstellung sicher sein dürfen.Wir müssen unseren Kampf hinter den Blumengestecken wieder hervorzerren und die Bildschirme erobern. ❚ april 2006an.schläge 05

österreichan.riss

Fo t o : G e r n o t Wa r t n e r / H O S I L i n z

auf, ihre Blockadepolitik bei der Gleichstellung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften endlich aufzugeben: „Die Begründung, dass es Schüssel und Khol um das Wohl der Kinder geht, ist eine unglaubliche Heuchelei. Wenn das stimmen würde, hätte die ÖVP nicht nur das Familienrecht längst den modernen Bedürfnissen angepasst, sondern auch die umfassende Gleichstellung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften einführen müssen. Wir lassen uns jedenfalls nicht mehr länger ein X für ein U vormachen, sondern fordern unsere Gleichstellung!“ UGI www.hosilinz.at

asyl

Schubhaft ausgesetzt

internationaler frauentag

Wir lassen uns kein X für ein U vormachen!

Am 7.3. fanden am Linzer Taubenmarkt unter dem Titel „Wir lassen uns kein X für ein U vormachen!“ Aktionen verschiedener oberösterreichischer Fraueninitiativen statt, auch die Frauengruppe der HOSI Linz war mit dabei und Ulrike Glachs, frühere Vereinssprecherin und Leiterin der Frauengruppe, stellte dabei die lesbenpolitischen Forderungen der HOSI Linz vor. Zentrales Anliegen ist dabei die Gleichstellung lesbischer PartnerInnenschaften bzw. deren Anerkennung als Familie. „Es gibt unzählige lesbische Paare, die auch Kinder erziehen. Dass diese Familien noch immer von Gesetz wegen diskriminiert werden, ist einfach unerträglich“, ist Glachs empört. „Sie haben die selbe Verantwortung für einander und den Kindern gegenüber, es entstehen ihnen die selben Kosten und die selben Pflichten – warum sie keine Rechte haben sollen, kann heutzutage niemand mehr verstehen.“ Glachs forderte daher die ÖVP

plus.minus

Seit 1.1. ist das Asylgesetz 2006, das letzten Juli innerhalb des sogenannten „Fremdenrechtspaket 2005“ vom Parlament beschlossen wurde, in Kraft. Die Dauer der Schubhaft wurde verlängert, MigrantInnen werden verschärft als Sicherheitsrisiko betrachtet, AsylwerberInnen werden genauer kontrolliert. Die „wehrlosesten Opfer“, Frauen, Kinder, Alte, Schwache und Traumatisierte, treffen die strengeren Bestimmungen besonders. Zainap A. aus Balkarien, einem kleinen Land in der Nähe von Tschetschenien, ist als Asylwerberin, mit ihren Kindern und ihrer Schwester in Österreich auf der Flucht vor einem Mafiaclan. Ihre Tochter Sonja ist entführt worden. Da sie im Flüchtlingslager in Polen von ihren Verfolgern entdeckt wurde, flüchtete die Familie nach Österreich weiter. „Fast wären sie hier alle in der Schubhaft gelandet. Eine Fehlentscheidung des UBAS war daran schuld“, ist in einem Beitrag von Michael Genner auf der Homepage von „Asyl in Not“ zu lesen. „Das Bundesasylamt, Erstabschiebestelle Ost, wies die Asylanträge als unzulässig zurück. Ausweisung nach Polen! Eine Amtsärztin in Traiskirchen hatte angeblich weder bei Zainap noch bei Sonja Anzeichen von Traumatisierung festgestellt.“ Obwohl eine Ärztin von AMBER, einer renommierten Einrichtung der Evangelischen Diakonie, bei Zainap, ihrer Schwester und

plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“

„Urlaub vom Frau-Sein“

Unter diesem Motto bietet Indigo-Reisen (www.indigourlaub.com) Urlaub für Frauen. Eigentlich klingt es verlockend, fern vom Alltag und allen Erwartungen, die frau selbst an sich und andere an eine stellen, zu entspannen. Aber der Slogan ist voll daneben! Da wird ja eben schon vordefiniert, was Frau-Sein ist, nämlich angeblich nichts Gutes. Ich will lieber Urlaub zum Frau-Sein!

06 an.schlägeapril 2006

nachtrag

vorschau

Frauentag

Wahltag

Der Frauentag zog am 8. März wieder ins Land.

Ist es nicht toll, dass an diesem Tag in den meisten malestream-Medien Sonderseiten erscheinen? Nun ja, nein! Denn das „Wie“ lässt zu wünschen übrig. Da kommen, wenn nicht gar Frauengesundheitsnews, die ewig gleichen Reportagen über doppelbelastete Mütter und deren privates Vereinbarkeitsproblem. Das wissen wir schon! Aber welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Wenigstens zum Frauenkampftag könnten mal feministische Stimmen Raum bekommen. Aber nein, da lassen große Tageszeitungen lieber männliche Experten zu „Frauenthemen“ rumlabern. –

Im Herbst stehen uns Nationalratswahlen bevor. Die Wahlkämpfe vor den letzten Landtagswahlen waren schon ein Vorgeschmack, welche Stimmungen da auf uns zukommen.

Darum wurde jetzt schon eine überparteiliche „Plattform gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ gegründet, die bei rassistischen Entgleisungen öffentliche Gegenstimme sein will. Die InitiatorInnen sind Barbara Coudenhove-Kalerghi, Harald Krassnitzer, Elisabeth Orth, Anton Pelinka, Peter Weinberger und Ruth Wodak. Unterstützen kann frau die Plattform unter www.antirassismusplattform.at. +

an.rissösterreich den Kindern schwere posttraumatische Belastungsstörungen feststellte, reagierte der Unabhängige Asylsenat abweisend, erst der Verwaltungsgerichtshof hat eine aufschiebende Wirkung zuerkannt. Das ist nur ein Beispiel, in dem der BeamtInnenapparat im Umgang mit AsylwerberInnen versagt hat, und das obwohl das Gesetz gerade für traumatisierte Personen Verbesserungen bringen hätte sollen. kaiv/mad

an.ruf

www.asylinnot.at

Bettina Enzenhofer sprach mit Karin Spacek universität

„Sichtbar machen“

ÖH-Frauenkongress „Get connected“ lautet das Motto des dreitägigen bundesweiten Studentinnenkongresses vom 5. bis 7.5. im steirischen Maria Lankowitz. Unterkunft, Verpflegung und Kinderbetreuung im barrierefreien Jugendhaus werden von der Bundes-ÖH übernommen. Der Frauenkongress bietet einerseits Raum für Vernetzung und Austausch – etwa über frauenspezifische Probleme uns Lösungsstrategien im Uni-Alltag –, andererseits auch konkrete Angebote zur inhaltlichen Weiterbildung. Dazu gibt es Freitag nachmittag thematische Kurzeinheiten (von Sozialrecht und Gender-Budgeting bis zu geschlechtergrechter Sprache) und ab Freitag abend können die Studentinnen in Workshops arbeiten, zu Themen wie feministische Ökonomie, Frauen und Sexualität, Printjournalismus oder Rhetorik. Frauen sind zwar seit Jahren bei den Studierenden in der Überzahl, doch schon bei den Abschlüssen kippt das Verhältnis und je höher und prestigeträchtiger die Positionen an den Universitäten, desto geringer wird der Frauenanteil. Laut den Ergebnissen des „Gender and Science“-Symposiums vergangenes Jahr sind nur 22 Prozent der ForscherInnen in Österreich Frauen, im industriellen Sektor sind es nur neun Prozent. GaH

Wie kann die MA 57 Themen wie Stalking oder Gewalt gegen Frauen öffentlich machen?

Gewalt gegen Frauen ist ein wesentliches Thema auf das immer wieder hingewiesen werden muss. Körperliche, sexuelle oder psychische Gewalt ist auch ein Ausdruck von ungleichen Machtverhältnissen.

Gewalt schädigt die Betroffenen oft dauerhaft in ihrer Entwicklung und zerstört Möglichkeiten ein eigenständiges und freies Leben zu führen. Obwohl in den letzten zehn Jahren sehr viel im Bereich Gewaltschutz passiert ist, müssen Opferrechte weiter ausgebaut werden wie etwa bei Stalking. Der Frauennotruf der MA 57 hat gezielt auf das Thema „Stalking“ hingewiesen. Mit einer Studie und einer Konferenz hat die MA 57 im Jahr 2003 die Öffentlichkeit erstmals in Österreich informiert. Die Politik sah Handlungsbedarf, reagierte und mittlerweile ist ein Gesetz gegen Stalking fertig gestellt, das heuer in Kraft treten wird. Das ist äußerst erfreulich. In der Praxis wird es sich aber zeigen, ob das Gesetz ausreichend ist. Das werden wir kritisch beobachten und nötigenfalls auf Verbesserungsbedarf hinweisen.

www.oeh.ac.at/frauenkongress, Infos und Anmeldungen bis ca. Mitte April: frauenkongress@oeh.ac.at, T. 01/310 88 80-0

Wie kann sich die MA 57 konkret für eine geschlechtergerechte Gesellschaft einsetzen? spätabtreibung

kraut und rüben Abtreibung, pfui! Behinderung, pfui! Tja, liebe Frauen, wie ihr es macht, ist es eh wieder falsch. Dieses Mal bitte ein schlechtes Gewissen zum Thema Spätabtreibung. Das Gesetz erlaubt eine Abtreibung nach dem dritten Schwangerschaftsmonat bis zur Geburt, wenn „eine ernste Gefahr besteht, dass das Kind geistig oder körperlich schwer geschädigt sein wird“.

Statt die Diskussion dahingehend zu fokussieren, be- (und vor allem durch vermeintlich normale Alltagseinrichtungen gehinderte) Menschen nicht als lästige gesellschaftliche Randerscheinung zu betrachten, die „verantwortungslosen“ Eltern „passiert“ sind, drohen im Fahrtwind des Themas „Spätabtreibung“ Ansätze um ein generelles Abtreibungsverbot mitzuziehen. Klar ist: Eine pränatale Diagnose bietet keine hundertprozentige Sicherheit für ein körperlich und geistig gesundes Kind.

Klar ist: Psychosoziale Betreuung, Hilfestellung und Unterstützung zu finden bei einer embryopathischen Indikation gleicht einem Spießrutenlauf.

Klar ist: All diese Aspekte müssen noch viel mehr ins Bewusstsein der „Normalbevölkerung“ dringen und diskutiert werden. Aber bitte nicht Kraut und Rüben durcheinander mischen und den Frauen wieder ein schlechtes Gewissen einreden. PÖ Informationen zu einer diesbezüglichen Veranstaltung im Bildungshaus St. Virgil, die im Februar dieses Jahres

Es geht um Chancen und um Möglichkeiten das eigene Leben zu gestalten. Hier gibt es für Mädchen bzw. für Frauen nach wie vor andere und unterschiedliche Ausgangsbedingungen und Realitäten. Aktive Frauenförderung muss einen breiten Ansatz verfolgen, um die verschiedenen Lebensrealitäten zu berücksichtigen. Sie muss einerseits auf die Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten, aber auch auf die diesen zugrunde liegenden Mechanismen hinweisen und andererseits lösungsorientiert Konzepte oder Maßnahmen anregen und anbieten.

Es geht um das Aufzeigen und ein öffentlich-machen, wenn gesellschaftliche Veränderungsprozesse entstehen sollen. „Sichtbar machen“ lautet das Motto von vielen Aktionen der Frauenabteilung.

Eine am 8. März neu eröffnete Homepage heißt daher auch www.frauensichtbarmachen.at.

Chancen und Gleichbehandlung und der Weg dorthin darf nicht alleine von individuellen Ausgangsbedingungen abhängig sein, institutionelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen müssen eine geschlechtergerechte Lebensrealität für Frauen und Männer sicherstellen. Die Frauenabteilung ist hier als Institution eine erste Wegbegleiterin für Frauen und Mädchen dorthin.

Karin Spacek ist neue Leiterin der Frauenabteilung. Davor war die studierte Medizinerin und Psychotherapeutin u.a. wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Tiefenpsychologie und Psychotherapie der Universität Wien, arbeitete in der Jugend- und Aidsberatung und war Leiterin des Frauennotrufs.

stattgefunden hat: www.virgil.at/de/bildungszentrum/1044556130/3/

april 2006an.schläge 07

Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

zwangsexistenz

Fevzije Bahar berät junge Frauen, die wegen Taschendiebstahl, Bettlerei oder Prostitution von der Polizei verhaftet wurden.

Hier beim Gespräch mit Kerstin Kellermann.

Grenzüberschreitungen Viele Eltern wüssten nicht, dass ihre Töchter in Wien in die Prostitution gezwungen werden, sagt Fevzije Bahar, die Sprecherin der Internationalen Roma Union in Österreich.

Sie sieht dringenden Handlungsbedarf. Auch bei sich selbst.

Von Kerstin Kellermann „Die Erfahrung war so arg für mich, dass ich zu Hause erst einmal fünf Stunden gebraucht habe, bis ich realisiert hatte, dass ich wirklich diese zwei Mädchen getroffen habe.“ So beschreibt Fevzije Bahar, eine Romni aus dem Kosovo, die seit Jahren in der Beratung gegen die Zwangsehe von Mädchen arbeitet, ihren ersten Besuch in der „Drehscheibe“. Täglich bringt die Polizei Mädchen, die beim Taschendieb-

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stahl erwischt wurden, in das Krisenzentrum der MA 11 für minderjährige Fremde. Im Januar und Februar waren es schon über 200, im ganzen letzten Jahr um die 800. „Die Mädchen waren total verschreckt, obwohl ich eine Romni bin und Romanes mit ihnen geredet habe. Man hat ihren Augen angesehen, dass sie schon so oft angelogen wurde, dass Null Vertrauen da ist.“ Fevzije merkt schnell, dass sie die Zwölfjährigen mit ihren Fragen überfordert und

erzählt von sich. „Sie wussten nicht einmal, dass so etwas wie der Kosovo existiert“, schmunzelt sie. „In unserer Kultur ist es üblich als Gast Kaffee zu bekommen und ich sagte den beiden, ich komme am Abend wieder zurück und fragte, ob ich dann wohl einen Kaffee kriege...“ Bei ihrem erneuten Besuch merkt sie, dass es den Mädchen gut tut, sich mit einer Romni zu unterhalten, aber nicht so weit, dass sie offen mit ihr sprechen. Obwohl eine dann doch den

existenzzwang pungen in größerem Ausmaß erwartet.

Nun sind Rumänien und Bulgarien an der Reihe. Meine Beratungsstelle hat damals schon ein Konzept geschrieben, damit wir in Österreich vorbereitet sind, wenn die Grenzen aufgehen. Es ist hier aber nichts geschehen, dass diese Mädchen z.B. erwartet werden.“ Fevzije Bahar, die als Sprecherin der Internationalen Roma Union die Situation der Roma genau kennt, will vor allem Aufklärungsarbeit für die Eltern machen. „Die Eltern werden von den Kriminellen hinters Licht geführt, dass die Mädchen in Österreich auf Kinder aufpassen würden, in die Schule gehen können etc.“ Andere Gruppen von Roma kämen aber alleine her, um aus ihrer Perspektivlosigkeit in bezug auf Jobs auszubrechen. Für Roma in Bulgarien sei jeder Tag ein Kampf ums Überleben. „Ich wusste schon, dass Roma, sobald sie einen EU-Pass erhalten, versuchen werden dem Schlamassel zu entkommen und aus diesen verarmten Ländern ausbrechen werden. Banden nutzen diese fatale Situation aus. Die Eltern wollen ihren Kindern ein besseres Leben ermöglichen, bzw. dass die Kinder den Eltern Geld nach Hause schicken. Dass Roma-Eltern ihre Kinder einfach so in die Prostitution verkaufen würden, das kann ich nicht so im Raum stehen lassen.“ Warum sind die kleinen Taschendiebinnen wohl alles Mädchen? Ceipek fuchtelt mit den Händen in der Luft herum: „Mädchen sind leichter zu schlagen. Mädchen sind von diesen männlichen Jugendlichen leichter zur Räson zu bringen. Sie sind leichter verkaufbar und billiger. Das ist ein brutales Geschäft.“ Norbert Ceipek will nun mit Hilfe von medialem Druck in einer Art Einzelkämpfer-Mission die bulgarische Regierung in die Knie zwingen. Bis im Juni die österreichische Ratspräsidentschaft endet, will er soweit sein. „Die Bulgaren kriegen das Problem ja nicht weg. Wenn die Mädchen schwanger sind, kommt die nächste Generation...“ Das Ganze hätte natürlich einen wirtschaftlichen Hintergrund: „Wenn eine Gruppe von zwanzig Leuten meinem Land 200.000 Euro Devisen brinAufklärungsarbeit. „Als im Zuge der Oster- gen, lasse ich die auch ziehen.“ Weiterhin würden bulgarische Mädchen um weiterung Länder wie Ungarn, Tschechien oder die Slowakei zur EU gekom- 4.000,- Euro an Bordelle in Zentralanatolien verkauft. men sind, habe ich schon Verschlep-

Mund aufmacht: „Ich habe sie sehr emotionell ausgefragt. Das eine Mädchen war nicht mehr belastbar, es musste einfach aus ihr heraus, was sie erlebt hat. Sie sagte, dass Betteln für sie okay geht, aber gezwungen zu werden, mit fremden Männern Sex zu haben, da sei eine Grenze für sie überschritten. Sie wollte nur nach Hause.“ „Das pädagogische Arbeitsfeld ist in diesem Zusammenhang sehr eingeschränkt“, konstatiert Karin Hirschl, eine Sozialpädagogin, die seit 25 Jahren in unterschiedlichen Bereichen Krisenarbeit mit Kindern und Jugendlichen macht und seit fünf Jahren in der Drehscheibe arbeitet. „Von der menschlichen Ebene her sind wir sehr gefragt, aber wir stehen einander mehr oder weniger sprachlos gegenüber. Die Kleinen sind noch sehr arglos und kindlich – von der lustigen Abteilung. Die sind abgerichtet wie die Hundln und haben kein Unrechtsbewusstsein. Verschreckt sind eher die Größeren, die nach einer gewissen Bewusstseinsbildung raus aus dem Ganzen wollen.“ „Ab vier wird das Mädchen als Taschendiebin ausgebildet. Wenn sie zehn ist, verlange ich 10.000 Euro von meinem Nachbarklan, die sie in zwei bis drei Monaten wieder hereinbringen muss. Mit 14 hat sie dann in Österreich eine Latte an Diebstählen begangen und kommt sofort in Haft. Das erste Mal kriegt sie eine bedingte Strafe, muss innerhalb von 48 Stunden wieder stehlen gehen, wird wieder verhaftet und sitzt die ganze Strafe ab. Wir können sie nicht vor dem Diebstahl schützen“, erklärt Norbert Ceipek, der dynamische Leiter der Drehscheibe. „Wenn das Mädchen nicht gut genug stiehlt, wird sie am Wochenende als Prostituierte gehandelt. Sie wird für 24 Stunden an erwachsene Türken verkauft, um 750,- Euro, der darf sie weiter vermieten. Nach 24 Stunden bringt er sie wieder.“ „Prostituierte werden immer jünger“, meint auch Karin Hirschl. „Wir sind am Dokumentieren. Das steckt noch alles in den Kinderschuhen.

Hauptsache ist, dass die Kinder merken, es passiert ihnen in unserem Krisenzentrum nichts.“

Schnelle Rückführung. Ist Rückführung alles, was Österreich den Mädchen bieten kann? Ist die nicht gefährlich? Ceipek wünscht sich ein spezielles Opferschutzzentrum. „Es ist einfach nicht machbar, meine Leute arbeiten sich zu Tode. Wenn ich jetzt ein Kind bekomme, das zigmal vergewaltigt wurde, kann ich nur der Vermittler sein, der stationäre und therapeutische Hilfe bringt.“ Er kommt ja aus der Burschenarbeit. „Außerdem bin ich ein Mann. Aber ich bin Sozialpädagoge, daher habe ich kein Geschlecht.“ Die Interventionsstelle gegen Frauenhandel/LEFÖ nimmt in Notfällen Mädchen ab 16 auf. Wenn das Jugendamt zustimmt, kann die junge Frau bleiben. Bei der Frauenberatungsstelle Peregrina im WUK hat Georgia Sever von einem 14-jährigen Straßenkind gehört, das im fünften Monat schwanger ist.

Sie erschien aber nicht zur Beratung. „Vielleicht liegt es daran, dass wir weder Bulgarisch noch Rumänisch anbieten können“, meint sie. Es klafft eine große Lücke des fundierten Schutzes von Mädchen zwischen zehn und sechzehn. „Wir können nur Grundversorgung anbieten. Außerdem haben wir unsere eigene Klientel zu betreuen.“ Karin Hirschl wünscht sich ein spezielles Team und ein Ausstiegsszenario für diese Mädchen, „denn es gibt immer wieder Bitten der Mädchen dableiben zu dürfen, aber wir müssen ihnen klar machen, dass sie in Österreich keine Chance haben, so lange es kein Angebot gibt.

Deswegen gelingt es nicht den Kontakt mit den Mädchen zu halten. Noch nicht, würde ich sagen. Aber warum das alles so ein heißes Eisen ist, ist mir ein Rätsel.“ „Wenn solche Mädchen nur schnell zurückgeschoben werden, wird ihre Geschichte nie aufgearbeitet werden. Die würden doch nie mit einem fremden Mann wie einem Amtsarzt über sexuelle Gewalt reden“, meint Fevzije Bahar. „Wir haben in Österreich ein Gesetz, verdammt noch mal. Die Exekutive sollte dem nachgehen, wer da die Erziehungsberechtigten sind. Wenn diese begleitenden Erwachsenen wirklich über eine notariell beglaubigte Vollmacht der Eltern verfügen und die Mädchen in die Prostitution schicken, muss das bekämpft werden. Es müssen unbedingt Roma mit kulturellem Hintergrund herangezogen werden.“ ❚

Sozialpädagogin Karin Hirschl arbeitet seit 25 Jahren mit Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen, die letzten fünf bei der „Drehscheibe“.

april 2006an.schläge 09

Fo t o : B M I / Fo t o a r c h i v d e r K Z - G e d e n k s t ä t t e M a u t h a u s e n

vergessenefrauen

„Nur eine innere trostlose Leere“ Tausende Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen waren Frauen. Ihre Geschichte ist noch immer wenig bekannt. 2006 widmen sich die Befreiungsfeiern endlich dem Schwerpunkt „Frauen in Mauthausen“. Von Eva Steinheimer

Mauthausen Komitee Österreich 2., Obere Donaustr.97-99/4/5 info@mkoe.at, www.mkoe.at

10 an.schlägeapril 2006

Seit 1947 gibt es in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen jährlich zum Tag der Befreiung Feiern mit internationalen Gästen. Mit dem Gedenkjahr 2005 begann das Organisationskomitee der Internationalen Befreiungsfeiern – das sind das Maut-

hausen Komitee Österreich, die Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen sowie das Internationale Mauthausen Komitee, in jedem Jahr einen bestimmten Schwerpunkt zu setzen. Im Jubiläumsjahr war das Thema „Hier war die Jugend Europas – hier ist die Jugend Eu-

ropas“. Laut Projektleiter Helmut Edelmayr vom Mauthausen Komitee Österreich waren deshalb heuer „automatisch“ die Frauen von Mauthausen und den zahlreichen Nebenlagern als Schwerpunktthema dran,„weil die bisher nie wirklich im Mittelpunkt standen“.

frauenvergessene Zahlen. An die 200.000 Menschen waren im Konzentrationslager Mauthausen gefangen, die Hälfte davon wurde dort ermordet. Etwa 8.500 unter den Häftlingen waren Frauen, von denen 4.065 namentlich bekannt sind. Die anderen wurden nicht registriert, weiterdeportiert oder ermordet. Etwa die Hälfte der registrierten weiblichen Häftlinge waren politische Häftlinge.

Die zweite große Häftlingsgruppe waren die aus rassistischen Gründen Verfolgten: Jüdinnen (22%), Romnia und Sintezzas (zusammen 11%). Etwa vier Prozent der Häftlinge wurden als „Asoziale“ geführt. Zu dieser Gruppe zählten nach offizieller Definition „Landstreicher, Bettler und Dirnen“. Es war aber auch ganz einfach eine Sammelbezeichnung für Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen aus der Rolle, die ihnen die NS-Gesellschaft zuschrieb, fielen: Lesben, Frauen mit mehreren Partnern oder mit „rassisch“ nicht einwandfreien Partnern. Die Kategorie „asozial“ hatte bei Frauen oft mit ihrer Sexualität zu tun und liegt nahe an der Zuschreibung „sexuell verwahrlost“, die nur für weibliche Häftlinge verwendet wurde.

kräfte für die Rüstungsindustrie zu liefern, die in zahlreichen Nebenlagern untergebracht wurden. So arbeiteten über 400 Frauen in den Rüstungsbetrieben in Hirtenberg, meist politische Häftlinge aus Italien und Russland; sie mussten vor allem gefährliche und gesundheitsschädliche Schwerstarbeit leisten. Auch für die Zellstoffindustrie in Lenzing gab es ein Nebenlager, in das fast 600 weibliche Häftlinge verschleppt wurden.

Befreiung. In den letzten Monaten vor der Befreiung des Konzentrationslagers wurde die Lage für die Häftlinge immer dramatischer. Immer neue Transporte aus anderen Lagern, wo die Befreiung schon absehbar war, trafen ein. Die Überlebenden der Todesmärsche, auf die die Insassen geräumter Lager geschickt wurden, kamen nach Mauthausen, wo maßlose Überbelegung, unsägliche hygienische Bedingungen und Krankheiten herrschten.

Am 5. Mai 1945 kamen die ersten ameLagerbordell. Innerhalb des Hauptlagers rikanischen Soldaten nach Mauthausen. Die Reaktion der völlig entkräfteMauthausen gab es schon ab 1942 ten Menschen war verhalten. Eine Frau ständig eine Gruppe von weiblichen erinnert sich: „Ich dachte immer, und Häftlingen, die im neu gegründeten habe es mir auch tausendmal vorgeLagerbordell zur Arbeit gezwungen wurden. Die Geschichte dieser Frauen stellt, dass dieser Augenblick irgendwie besonders aufregend, ja erschütwar von Anfang an mit großen Stigternd und vor allem beglückend sein mata belegt und wurde erst in den letzten Jahren näher untersucht. Zwar würde. Nichts von alledem fühlte ich. war die Existenz von Häftlingsbordel- Kein Glück, keine Aufregung, nur eine len in manchen Erinnerungsberichten innere trostlose Leere und eine fürchterliche Angst vor dem Nachhausemännlicher Häftlinge durchaus erkommen.“ Auch das Sterben hatte wähnt worden und somit bekannt. noch kein Ende. Es dauerte Tage bis Die Zwangsprostituierten standen in Wochen, bis die Alliierten die Lage im der Häftlingshierarchie an unterster Griff hatten.

Stelle, wurden von ihren MithäftlinEnde Mai verließen erste Heimgen verachtet. Die Häftlingsbordelle kehrtransporte Mauthausen. Doch viele wurden auf Befehl Himmlers eingehatten keinen Ort mehr, an den sie richtet, ihr Besuch sollte bestimmten Männerlager. Das KZ Mauthausen wurheimkehren konnten. Viele emigrierten, de 1938 als reines Männerlager konzi- Häftlingsgruppen als Prämie und Anpiert. Das Ziel war „Vernichtung durch reiz erlaubt werden. Die Frauen kamen viele verbrachten noch Jahre in Lagern für Displaced Persons. Doch auch dieaus dem KZ Ravensbrück, wo sie anArbeit“, deshalb die Lage am Steinjenigen, die in ihre alte Umgebung geblich „freiwillig“ angeworben worbruch. Das Lager fungierte als Hinzurückkehren konnten, fanden dort kein den waren, weil man ihnen nach richtungsstätte und als administratisechs Monaten die Entlassung in Aus- Gehör für ihre Erlebnisse. Der Wiederves Zentrum für die zahlreichen Neaufbau und das Herstellen einer versicht stellte. Dass im System der Konbenlager, die der Rüstungsindustrie zentrationslager nichts „freiwillig“ ge- meintlichen Normalität waren vorrandienten. Im April 1942 wurden erstschah und dass keine Zwangsprostitu- gig. Für die heimgekehrten Frauen bemals Frauen im KZ registriert: vier ierte je entlassen wurde, ist heute be- deutete das eine Rückkehr in ihre alte Sloweninnen, die gemeinsam mit 48 legt. Damals schürten diese Gerüchte Rolle als Hausfrauen. Sie sollten sich um Männern zur Exekution nach Mautihre Familien kümmern, eine politische hausen gebracht wurden, wahrschein- aber die Verachtung gegenüber den Frauen, die in der Folge an Infektionen, Tätigkeit war nicht erwünscht. Dabei lich wurden sie beschuldigt, Partisawar es bei vielen gerade ihre widerstänninnen zu sein. Genaueres ist über ih- Geschlechtskrankheiten und unter dische Betätigung, die sie ins KonzenZwangsabtreibungen litten, die oft re Biografien nicht bekannt. Die weitrationslager gebracht hatte. Dazu kaauch zum Tod führten. Die Diskrimitere Chronologie liest sich wie eine men Schmach und Schikanen, wenn die nierungen schon während der Haftendlose Liste mit Zahlen ankommenFrauen zum Beispiel Invalidenrenten beder Frauen unterschiedlicher Nationa- zeit führten dazu, dass die betroffelität, die dann ermordet oder seltener nen Frauen bis heute kaum jemals von antragten, über deren Vergabe dieselben ÄrztInnen und BeamtInnen entauch weitertransportiert wurden. Erst ihren Erfahrungen berichtet haben. schieden, die ihnen schon im NS-AppaWie in an.schläge 02/06 berichtet, läuft im September 1944 wurde das Fraurat, wenn nicht gar im KZ selbst begegenkonzentrationslager Mauthausen zurzeit in der KZ-Gedenkstätte Mautnet waren. Für viele blieb nur Verdränggegründet. Von da an gab es auch hausen eine sehr engagierte Sonderein eigenes Häftlingszugangsbuch, ausstellung zum Thema „Sex-Zwangs- en und Schweigen. Dieses Schweigen die Frauen bekamen eigene Häftlings- arbeit in NS-Konzentrationslagern“, zu wieder ein Stück weit zu brechen, sollnummern. In dieser Phase ist es eine der auch ein informativer Katalog auf- ten die Veranstaltungen des heurigen „Schwerpunktjahres“ geben. ❚ der Hauptfunktionen des KZ Arbeitsliegt.

KZ-Gedenkstätte Mauthausen 4310 Mauthausen, Erinnerungsstr. 1 T. 07238-2269 www.mauthausen-memorial.at täglich 9-17.30

Gedenkstätte Mädchen-KZ Uckermark www.maedchen-kz-uckermark.de

Literatur: Baumgartner, Andreas: Die vergessenen Frauen von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen und ihre Geschichte. Wien 1997.

Berger, Karin (Hg.): Ich geb dir einen Mantel, dass du ihn noch in Freiheit tragen kannst. Widerstehen im KZ, österreichische Frauen erzählen.

Wien 1987.

Termine: bis 7. April „Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben“ Ausstellung zu den Jugendkonzentrationslagern Moringen und Uckermark, Urania, 2., Uraniastr. 1, Mo-Fr 10-19.00, Eintritt frei

4. Mai Enquete „Frauen im KZ Mauthausen“ Universität Linz

7. Mai Internationale Befreiungsfeier KZ-Gedenkstätte Mauthausen

bis Mitte September „Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern“ KZ-Gedenkstätte Mauthausen

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internationalan.riss

eu

„Gescheiterte Frauenpolitik“ Die EU-Kommission hat Ende Februar ihren Gleichstellungsbericht veröffentlicht mit wenig erfreulichen Ergebnissen: Der durchschnittliche Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern liegt EU-weit immer noch bei 15 Prozent, in einigen Staaten wie Deutschland und Frankreich ist die Lohnschere in den letzten Jahren sogar noch weiter aufgegangen. Österreich ist mit einem Einkommensunterschied von 17 Prozent ebenfalls im hinteren Feld der EU-Staaten zu finden. Bei der Frauenquote in Führungspositionen ist Österreich eines der Schlusslichter. Für SP-Europaabgeordnete Christa Prets zeige der Gleichstellungsbericht das „Ergebnis klar gescheiterter Frauenpolitik in vielen EU-Staaten“. Pünktlich nach der Veröffentlichung des Berichts stimmten die Abgeordneten des Europaparlaments Mitte März endlich der seit Jahren geplanten Schaffung eines neuen EU-Instituts für die Gleichstellung von Frau und Mann zu. Das Institut wird zu sämtlichen Gleichstellungsfragen – von der Einkommensfrage bis zur Gewalt an Frauen – arbeiten und ein Netzwerk von Gleichstellungs-ExpertInnen schaffen. Obwohl einige konservative Abgeordnete eine Ghetto-Bildung von Frauenthemen befürchteten, stimmte ein Großteil der Abgeordneten im EU-Parlament für die Errichtung des Gender-Instituts, das mit 52 Millionen Euro ausgestattet wird. Nun muss noch der EU-Rat zustimmen, dann wird ein Standort gesucht und die GleichstellungsexpertInnen werden voraussichtlich schon 2007 ihre Arbeit aufnehmen. Übrigens: Ein Antrag der Konservativen einiger Mitgliedsstaaten, das Gender-Institut in die Beobachtungsstelle von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Wien einzugliedern, wurde abgelehnt. GaH

Fo t o : E u r o p ä i s c h e U n i o n

Auch die geistlichen Oberhäupter Moskaus, der russisch-orthodoxe Patriarch, der muslimische Groß-Mufti sowie der jüdische Oberrabbiner nutzen den Windschatten und haben sich offiziell gegen die Parade ausgesprochen. Luschkow verweigert seine Zustimmung und begründet das mit der negativen Einstellung der Bevölkerung und mit dem Hinweis, man könne nicht für die Sicherheit der DemonstrantInnen garantieren. Dabei stellt der Europäische Menschenrechtsgerichtshof klar, dass ein Staat verpflichtet ist, das friedliche Versammlungsrecht aller BürgerInnen zu gewährleisten. „Die Versammlungsfreiheit von Lesben und Schwulen einzuschränken ist eine klare Menschenrechtsverletzung“, erklärt HOSI-Wien-Obfrau Bettina Nemeth. Deshalb versammelte sich nach einem Aufruf der HOSI sowie der Grünen Andersrum am 2. 3. ein kleiner Demonstrationszug vor der Russischen Botschaft und der Russisch-Orthodoxen Kirche in Wien, um gegen die geplante Absage der Parade in Moskau zu protestieren. Die Regenbogenparade in Wien wird im Übrigen am 1. 7. statt finden – hoffentlich gibt es bis dahin Grund zum Feiern, weil die Brüder und Schwestern in Moskau doch noch auf die Straße gehen durften. GaH www.hosiwien.at

internationale studie russland

Medienwelt in der Männerwelt

Regenbogenparade verboten

Die Welt wird als so groß empfunden, wie wir sie in der Zeitung lesen und im Fernsehen sehen können. Was mensch nicht aus den Medien kennt, gibt es nicht. Was zu einfach klingt um wahr zu sein, ist medienpsychologisch jedoch von größter Relevanz und vielfach empirisch nachgewiesen. Umso schwerer wiegt die Tatsache, dass Frauen und ihre

Am 27. 5. ist im Rahmen des Festivals „Moscow Pride 06“ eine bunte schwul/lesbische Parade in Moskau geplant. Geht es nach dem Bürgermeister Juri Luschkow, wird die Regenbogenparade jedoch nicht stattfinden.

12 an.schlägeapril 2006

an.rissinternational (unterschiedlichen) Lebensrealitäten in den Medien dieser Welt derart deutlich unterrepräsentiert sind – und das hat sich in den letzten zehn Jahren auch kaum gebessert. Das Global Media Monitoring Project (GMMP), das die Geschlechterverhältnisse in den Hauptnachrichten der Medien regelmäßig und weltweit analysiert, wurde erstmals 1995 durchgeführt. Damals waren nur 17 Prozent der Beiträge Frauen gewidmet. 2005 wurden Medien im Rahmen des GMMP zum dritten Mal unter die Gender-Lupe genommen und dieses Mal lag der Anteil von Frauen in den Nachrichtenberichten bei 21 Prozent. Das bedeutet, dass sich fast 80 Prozent der Berichterstattung in den Medien dieser Welt um Männer dreht! Das mag an der tatsächlichen Machtverteilung liegen, an den männerdominierten Regierungen und Führungsetagen in der Wirtschaft. Auf jeden Fall liegt es auch an der Machtverteilung in den Medien selbst: Nur knapp dreißig Prozent aller analysierten Beiträge wurden von Frauen verfasst. Die Spirale der Unsichtbarkeit dreht sich so jedenfalls immer weiter – und zwar nach unten: Frauen sind kaum in Entscheidungspositionen, kaum in den Medien, kaum in den Köpfen und deshalb spielen ihre Lebensrealitäten auch kaum eine Rolle bei den wichtigen politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen. GaH

tschechien

Eingetragene PartnerInnenschaft Schon vor Monaten hat sich das tschechische Parlament für die Möglichkeit der Eingetragenen PartnerInnenschaft für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen. Nachdem sich Präsident Vaclav Klaus Mitte Februar dagegen ausgesprochen hatte, musste der Gesetzesvorschlag zurück ins Parlament, wo er im dritten Anlauf schließlich mit knapper Mehrheit doch noch beschlossen wurde. Für die EP stimmte eine breite Allianz aus SozialdemokratInnen, Liberalen und KommunistInnen. Gegenstimmen kamen erwartungsgemäß von ChristdemokratInnen, aber auch von einigen kommunistischen Abgeordneten. Das Gesetz wird vermutlich im Juni oder Juli in Kraft treten, womit Tschechien das erste postkommunistische Land mit Eingetragener PartnerInnenschaft sein wird. GaH

wyber.space

frauenfakten.at

usa

(K)ein Recht auf Abtreibung

Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e

Eine schwere Einschränkung der Frauenrechte wird derzeit in den USA versucht. Zwei Tage vor dem Internationalen Frauentag wurde im Staat South Dakota vom dortigen Gouverneur Mike Rounds das Gesetz 1215 unterschrieben, durch das Abtreibung in diesem Bundesstaat illegalisiert werden soll. Eine Ausnahme soll nur dann gemacht werden, wenn das Leben oder die Gesundheit der Frau durch die Schwangerschaft in Gefahr ist. Weiterhin erlaubt bleiben soll die Pille danach, allerdings auch nur im Fall von Vergewaltigung oder Inzest. Im Juli soll das Gesetz in South Dakota in Kraft treten. Obwohl Abtreibung in den USA durch das Urteil „Roe versus Wade“ seit 1973 legalisiert ist und diese neue Bestimmung damit absichtlich der Rechtssprechung des Supreme Court widerspricht . Da der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten jetzt mehrheitlich konservativ besetzt ist, könnte bei einer Neuverhandlung der Thematik ein Urteil zu Gunsten der AbtreibungsgegnerInnen gefällt werden. Das könnte zur Folge haben, dass auch in anderen Staaten der USA die Abtreibung wieder illegalisiert wird.

Die UnterstützerInnen des Gesetzes sind der Ansicht, dass der Schutz des Lebens und die Rechte ungeborener Kinder gesetzlich verankert werden müssen. Die Gesetzesinitiative soll „Women’s Health and Human Life Protection Act“, also die Initiative für die Gesundheit der Frauen und für den Schutz des Lebens, genannt werden. Die Rechte der Frauen, wie das Selbstbestimmungsrecht, bleiben allerdings auf der Strecke. A.

Statt dem Vernetzungstag „frauenfakten“ gibt es nun erstmals ein gleichnamiges Webportal. Es will Raum für Selbstdarstellungen und das Artikulieren eigener Anliegen in der Öffentlichkeit schaffen, Anregungen für gemeinsame Ideenfindung und Erfahrungsaustausch zwischen Frauen und Frauengruppen geben und Vernetzungen wie Kooperationen zwischen Frauennetzwerken, Fraueninitiativen, -gruppen und -vereinen aus allen Bereichen erleichtern.

Frau hat auf die Untermenüs „frauenfakten“, „Kalender“, „News“ und „Suche“ Zugriff und findet dort jede Menge Information. Eine sehr umfangreiche Linkliste steht für jedes Bundesland zur Verfügung (mit den Bereichen Politik, Kunst und Kultur, Gesundheit, Medien, Feminismus) .

Information zu Ausschreibungen und Förderungen für Frauen sind ebenso Bestandteil der Homepage wie Literaturhinweise. Der LoginBereich steht den Nutzerinnen zur Ankündigung eigener Termine offen – schließlich sollen kommunikative Fähigkeiten und die Veröffentlichung eigener Anliegen gefördert werden. Eine farben- und faktenreiche Angelegenheit. be

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Fo t o : D a n i e l a Re i t e r

politischeskontinuum

New York, New York Von 27. Februar bis 10. März 2006 fand die 50. Sitzung der Frauenstatutskommission der UNO in New York statt. Daniela Reiter über Mentoring, Wissenstransfer und ein feministisches Kontinuum in der internationalen Frauenpolitik „Young women nowadays take everything for granted“. Vor einem Jahr, im März 2005 sitze ich im UNO-Hauptgebäude in New York bei der 49. Sitzung der Frauenstatuskommission und höre diesen Satz von einer Rednerin am Podium. „Aber das stimmt doch nicht!“, möchte ich laut rufen, weiß aber um den Verhaltenskodex auf der BesucherInnen-Tribüne. Ich bin verärgert und tausche meine Überlegungen mit meiner Schweizer Kollegin aus: Es war nicht so einfach, hier herzukommen, aber die Gelegenheit, bei der Nachfolgeveranstaltung der vierten Weltfrauenkonferenz teilzunehmen, war all die Mühen wert.

Beitrag leisten. Wir sind beide in den nationalen Jugendvertretungen unseres Landes im Gleichstellungsbereich aktiv, Irene in der Frauenkommission der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft 14 an.schlägeapril 2006

der Jugendverbände (SAJV) und ich als Genderbeauftragte der österreichischen Bundesjugendvertretung (BJV).

Als Mitarbeiterin der Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen werde ich nicht müde, darauf hinzuweisen, dass junge Menschen nicht nur Lernende sind, sondern aus ihrer Lebensrealität heraus Wissen vermitteln können.

Wir sind beide zum ersten Mal bei der CSW und uns schwirrt der Kopf: So viele spannende Themen, die spezielle UNO-Sprache, neue Abkürzungen und dazu all diese tollen Frauen aus der ganzen Welt – angeblich sind alleine als Vertreterinnen von NGOs 5.000 Frauen in New York. Die Atmosphäre ist umwerfend und vor allem die Anwesenheit von Frauen, die seit mehr als dreißig Jahren für Frauenrechte aktiv sind, beeindruckt und beflügelt mich.

Ich bin zwischendurch so richtig euphorisch: Da möchte ich gerne wei-

terarbeiten, das Erbe antreten, meinen Beitrag für ein feministisches Kontinuum leisten. Umso härter trifft mich daher die Aussage über „die jungen Frauen“.

Was SAJV und BJV seit 2003 verbindet, sind die Mentoring-Projekte für junge Frauen im Bereich der Politik. Im Jahr 1999 startete „Von Frau zu Frau“, für das die SAJV im Jahr 2003 mit dem Preis des Europarates „Young Active Citizens“ ausgezeichnet wurde. Nach dem Import der Idee nach Österreich wurde daraus „genderize!“, mein Hauptprojekt als Genderbeauftragte und eine persönliche Freundschaft zu Veronika Neruda, die das Schwesterprojekt in der Schweiz leitet.

Das Einarbeiten in die CSW ist aufwändig und wäre ohne die Hilfestellung von erfahreneren Teilnehmerinnen nicht möglich. Irene und ich lernen rasch sehr viel, würden uns das aber sy-

kontinuumpolitisches stematischer wünschen. Kein Zufall, dass uns als erstes Mentoring in den Sinn kommt, um innerhalb der internationalen frauenpolitischen Arbeit den Wissenstransfer zu gewährleisten. Die Idee zu einem Parallel Event entsteht.

Nächste Teilnahme. Ein Jahr später findet die 50. Sitzung der CSW statt, und ich bin dank finanzieller Unterstützung durch das BMGF wieder dabei. Die beiden Arbeitsschwerpunkte in diesem Jahr lauten „Enhanced Participation of Women in Development“ und „Equal Participation of Women and Men in Decision-making Processes at all Levels“, als „Emerging Issue“ werden die Geschlechterdimensionen von internationaler Migration behandelt.

Wir organisieren unser Parallel Event gemeinsam mit Rosy Weiss, der Präsidentin der International Alliance of Women, die im Pilotdurchgang von genderize! als Mentorin dabei war. Unter dem Titel „Empowering Young Women in Politics through Mentoring Programmes“ stellen wir die MentoringProjekte vor und diskutieren mit dem internationalen und breit gefächerten

Publikum. Das Ergebnis entspricht dem Stand unserer Diskussion in der BJV: Mentoring ist auf dem Weg zu einer Defacto-Gleichstellung nur ein Mosaikstein unter vielen, aber ein wichtiges Instrument zur Weitergabe von Wissen und zur Überbrückung einer gewissen Leerstelle zwischen den Generationen.

Ich interessiere mich besonders für die Veranstaltungen zu „Women in Decision Making“ und höre in Sitzungen und Parallel Events viel zu Erfahrungen mit Quotenregelungen, etwas zu „100 Jahre Frauenwahlrecht in Finnland“ und immer wieder die Forderung nach Mentoring, damit auch der Nachwuchs gefördert wird. „genderize!“ stößt als Good-Practice-Example auf reges Interesse und ich bin froh, ausreichend Folder in englischer Sprache mitzuhaben.

Die große Bandbreite der aktiven Frauen, die die Teilnahme an dieser Konferenz zu einem besonderen Erlebnis werden lässt, spiegelt sich auch in der Ausstellung „1000 Women for Nobel Peace Prize“. Diese wird während der zwei Wochen gezeigt und präsentiert ebenso spannende Frauen wie die Aus-

wahl der potenziellen Kandidatinnen für die erste Frau als UN Secretary General. Die Initiative „Time for a Woman“ wurde von der Frauenrechtsorganisation Equality Now im November 2005 gestartet und zielt auf Bewusstseinsarbeit für die bevorstehende Wahl der Nachfolge von Kofi Annan ab1.

Wir sind viele. Die Zeit verfliegt viel zu schnell. Was ich mit nach Hause nehme: Das beruhigende Gefühl nicht alleine zu kämpfen. Neue Kontakte zu Frauen aus verschiedenen Ländern und teils vage, teils konkrete Pläne für gemeinsame Projekte. Neue Anregungen und kreative Ideen für Themen, die mich in meiner Arbeit schon länger beschäftigen.

Ein weiteres Thema ist 2006 die Planung eines Mehrjahres-Arbeitsprogramms für die CSW. In einem der kommenden Jahre wird es schwerpunktmäßig um Mädchen und junge Frauen gehen, aber nicht erst dann wollen wir darauf aufmerksam machen: Wir nehmen nichts als gegeben hin, es geht vor allem um unsere Zukunft – und um ein feministisches Kontinuum. ❚

1 „Time for a Woman“, Projekt der Frauenrechtsorganisation Equality Now: http://www.equalitynow.org/englis h/actions/action_1102_en.html

Die FRAUENSTATUSKOMMISSION (Commission on the Status of Women, kurz: CSW) der Vereinten Nationen wurde als eine funktionale Kommission des Wirtschafts- und Sozialrats 1946 eingerichtet, um Empfehlungen und Berichte an den Rat zur Förderung der Frauenrechte in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Sozial- und Bildungswesen vorzubereiten, sowie Empfehlungen an den Rat, um bei „Emerging Issues“ unverzüglich die Aufmerksamkeit auf den Bereich der Frauenrechte zu lenken. Das Ziel der Kommission ist es, die Implementierung gleicher Rechte von Frauen und Männern als Grundsatz zu fördern. Nach der vierten Weltfrauenkonferenz 1995 in Beijing beauftragte die Generalversammlung die CSW, den Follow-Up-Prozess zur Konferenz in ihr Programm zu integrieren, regelmäßig die kritischen Bereiche in seiner Aktionsplattform zu prüfen und seine Katalysatorrolle im Etablieren einer Gender-Perspektive in die Aktivitäten der Vereinten Nationen zu entwickeln. Die aktuelle Arbeit der CSW ist in ihrem Mehrjahres-Arbeits-Programm festgelegt und eng an die Aktionsplattform und das Ergebnisdokument von der 23. Sondersitzung der Generalversammlung (Beijing +5) 2000 gebunden, um deren effektive Implementierung zu gewährleisten. Die Kommission begann mit 15 Mitgliedern und besteht nun aus 45, die vom Wirtschafts- und Sozialrat für vier Jahre gewählt werden. Die Kommission trifft sich jährlich für eine Periode von zehn Arbeitstagen. Neben den Hauptsitzungen finden Parallel Events statt, die von verschiedenen Regierungsdelegationen und NGOs organisiert werden. Mehr Infos unter http://www.un.org/womenwatch/daw/csw/ Die BUNDESJUGENDVERTRETUNG, kurz BJV genannt, wurde als Jugendvertretung in der derzeitigen Form durch das BundesJugendvertretungsgesetz (B-JVG) am 1.1.2001 eingerichtet und ist mit 43 Kinder- und Jugendorganisationen die Interessenvertretung für junge Menschen in Österreich. Die Mitgliedsorganisationen haben unterschiedliche Ziele und weltanschauliche Hintergründe, ein Ziel ist ihnen allen gemeinsam: Sie machen sich für die Anliegen junger Menschen in Österreich stark und setzen sich dafür ein, dass junge Menschen politisch mehr mitbestimmen können. Seit 2004 organisiert die Bundesjugendvertretung genderize!, das Mentoring-Projekt für junge Frauen. Als Mentorinnen wirken Frauen, die das weite Feld der Politik repräsentieren: Politikerinnen, Vertreterinnen verschiedener Nicht-Regierungs-Organisationen, Glaubensgemeinschaften und der Verwaltung. Für ein Jahr können über zwanzig junge Frauen zwischen 18 und dreißig ihrer Mentorin über die Schulter schauen, Einblicke in ihr Arbeitsleben bekommen und Netzwerke knüpfen, während sie ihrer Mentorin das Wissen und die Lebensbedingungen einer jüngeren Generation vermitteln. Der zweite Durchgang geht im April 2006 in die Halbzeit. Infos über den so eben erschienen Bericht und Bestellungen unter www.jugendvertretung.at.

april 2006an.schläge 15

Ta s c h e n k i n o v o n G u s t a v D e u t s c h , 1 9 9 5 , Fo t o : H a n s L a b l e r

filmfaktor

Kino wie gehabt Antje Ehmann und Harun Farocki präsentieren in der Generali Foundation Wien viele schöne Bilder über Bilder. Von Lea Susemichel Bildern ist bekanntlich nicht zu trauen. Sie lügen wie gedruckt und haben mit Wirklichkeit nur insofern zu tun, als dass sie massiv daran beteiligt sind, sie herzustellen. Dennoch verlässt sich die Ausstellung „Kino wie noch nie“, die noch bis zum 23. April in der Generali Foundation Wien zu sehen ist, auf ihre Aussagekraft. Die KuratorInnen Antje Ehmann und Harun Farocki wollen Bilder mit Bildern erklären, „kommentieren, transformieren und übersetzen“. Im Vorwort des Ausstellungskatalogs verweisen sie auf ein Buch ohne Text über Pier Paolo Pasolini, das dessen filmische Faibles einzig durch die motivische Ordnung von Filmstills verdeutlicht. In ähnlicher Weise betreibt auch Antje Ehmann Motivgeschichte.

Einander gegenüber oder an die Seite gestellte und thematisch gruppierte Monitore zeigen simultan „Ar16 an.schlägeapril 2006

chetypen“ des Films. Ihre Arbeiten „Innere Bewegung, Spiegel, Verbindung, Über-Bilder, Fenster“, „Wege/Paths“ und „Lachen – Weinen“ veranschaulichen diese Bildtraditionen jeweils durch eine Abfolge entsprechender Szenen. SchaupielerInnen lachen und weinen, spiegeln sich in Schaufensterscheiben und auf Kühlerhauben oder gehen in „Wege/Paths“ ihrer Wege – auf dem linken Bildschirm nach links, auf dem rechten nach rechts.

Als „elementare Motivuntersuchung“ bezeichnet auch Farocki seine Installation „Arbeiter verlassen die Fabrik in elf Jahrzehnten“. Auf zwölf Bildschirmen sind neben Lumières Vorbild elf Wiederholungen dieses Geschehens zu sehen, die letzte zeigt eine Szene aus Lars von Triers „Dancer in the Dark“ von 2000. Um die Offenlegung wiederkehrender Muster und Inhalte bemühen sich auch andere Arbeiten. Klaus Wy-

bornys „Histoire du Cinéma“ will durch die komprimierte Wiedergabe abgefilmter Fernsehbilder die Montagekonzepte verschiedener Genres und Zeiten deutlich werden lassen. Hartmut Bitomsky untersucht mithilfe von Sterbeszenen im Parallelscreening die Beziehung zwischen Kino und Tod. Astrid Küver wechselt zwar von Zelluloid zur Leinwand, bleibt aber ebenfalls beim Bild. Fünf filmische Momentaufnahmen mit Frauen an Telefonen sind auf ihren großformatigen Ölbildern zu sehen.

Gustav Deutschs „Taschenkino“ besteht aus 100 kleinen Apparaten, die einen Inhalt wie beispielsweise „Bewegung“ isolieren und die im Loop mittels eines kleinen Filmabspielgeräts angesehen werden können. „Konzentrierte Wahrnehmung“ soll nach Deutsch durch diese Reduktion ermöglicht werden. Die Wiederholung der Filmschleife ist dabei „eine Methode zur Erweite-

faktorfilm rung des Bewusstseins.“ Ursprünglich als Performance realisiert, in der die Geräte in einem Kinosaal von ZuschauerIn zu ZuschauerIn weitergereicht wurden, mag dort die Wiederholung tatsächlich das kritische und enttarnende Potenzial entwickelt haben, das ihr nicht alleine von der Filmtheorie zugebilligt wird. Was hier als Installation jedoch misslingt, funktioniert auch bei den meisten anderen Arbeiten der Ausstellung nicht. Sie präsentieren lediglich eine „Aneinanderreihung von Topoi, die es im Kino zu sehen gibt,“ wie die Filmwissenschaftlerin Andrea B. Braidt kritisiert. „Mehr als eine Motivgeschichte ist das nicht, die obendrein nur den gängigen Filmkanon repräsentiert“.

Einen Erkenntnisgewinn über diese Motivschau hinaus verschafft allerdings Farockis Video „Zur Architektur im Film bei Griffith“. Eine Analyse, die er wortgetreu durch die Zerlegung des Films auf zwei Monitore vollzieht. Bezeichnenderweise glückt dieses Lehr-

stück über die Korrespondenz von Schnitt und Raumwechsel und zur Inszenierung von Schuss und Gegenschuss bei Griffith aber nicht alleine durch die bildliche Separation, sondern erhellt sich vor allem durch den zugefügten Text.

Einzig Antje Ehmanns Bildmontage „geküsst_weggetragen_hingelegt“ gelingt es, nur durch die Gruppierung und Neuordnung von Bildern deren Funktion und Wirkungsweise auszustellen.

Abfotografierte Filmplakate zeichnen den Weg vom Kuss zum Frauenmord und damit zugleich auch die Tradition misogyner Sex & Crime-Verknüpfungen.

Diese Arbeit zeigt, dass es nicht zwangsläufig einer Metasprache bedarf, Sprache also durchaus mit Sprache und Bildsprache mit Bildsprache erklärt, kritisiert und in ihrer Wirkungsmächtigkeit vorgeführt werden kann.

Die Beschränkung auf Hollywoodund AutorInnenkino ist deshalb beson-

ders bedauerlich, existiert doch „insbesondere im Bereich der experimentellen Film- und Videokunst eine überaus lebendige Tradition, die sich die Selbstreflexion des Mediums mit den eigenen Mitteln zur Aufgabe gemacht hat“, merkt Gabriele Jutz in einer Diskussion des Ausstellungsbegleitprogramms an.

Filmdiskurs präsentiert die Schau nur in Form einiger Hörstationen und auf den Boden geschriebener Zitatfragmente. Dort findet sich auch ein Satz der britischen Filmtheoretikerin Laura Mulvey:„Das Kino vollzieht eine doppelte Verleugnungsbewegung, die seiner selbst, d.h. seines Herstellungsprozesses und die der psychischen Strukturen, die es unterstützt; als Symptomkomplex, dessen Arbeit nie vollständig gelingen kann, stellt es aber immer auch eine diskursive Bearbeitung des zu Verbergenden dar.“ Offensichtlich haben Ehmann und Farocki vor allem auf diese selbst entlarvende Dynamik des Kinos gesetzt. ❚

„Möglichst viel von allem“ Die Filmwissenschaftlerin Andrea B. Braidt vom Wiener Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft spricht im Interview mit an.schläge tv über die Geschichte feministischer Filmtheorie, neue Schaustrategien und feministisches Fernsehen. anschläge tv: Könnten Sie uns zu Beginn einen kurzen Überblick über die Entwicklung der österreichischen bzw. internationalen feministischen Film- und TV-Wissenschaften geben?

Andrea B. Braidt: Es gibt zwei Gründungstexte, die zwei Ansätze beschreiben, die es in der feministischen Filmwissenschaft eigentlich immer noch gibt. Einmal das Buch der USamerikanischen Filmkritikerin Molly Haskell, „From Reverence to Rape“ (1973), in dem sie beschreibt, wie im Hollywoodfilm Frauen dargestellt werden. Auf einer sehr einfachen, untheoretischen Ebene geht es hier um die Analyse von Klischees von Weiblichkeit.

Der andere Gründungstext, der ungefähr zur selben Zeit entstanden ist

„Visual Pleasure and Narrative Cinema“ (1975), stammt von Laura Mulvey, einer britischen Psychoanalytikerin und Filmtheoretikerin. In diesem Ansatz geht es um etwas ganz anderes: nicht um die Kritik an Klischees, sondern um den Versuch mit Hilfe eines psychoanalytischen Werkzeuges zu zeigen, wie Weiblichkeit in der Vorstellungswelt konstruiert wird, also welche Funktion Weiblichkeit im Filmschauen und in der Lust am narrativen Film hat. In den 1980er Jahren gab es eine große Konjunktur der feministischen Filmwissenschaft. Es erschienen sehr viele Veröffentlichungen, neue Ansätze entstanden, Theoretikerinnen aus verschiedensten Disziplinen beschäftigten sich mit feministischer Filmtheorie. Die meisten waren weiterhin stark in der Psychoanalyse

oder in der Verbindung von Psychoanalyse und Semiotik verhaftet und entwickelten den Ansatz von Mulvey weiter.

In den 1990er Jahren lässt sich dann fast so etwas wie eine Stagnation der Entwicklung beobachten, andererseits gibt es den Einzug der feministischen Filmwissenschaft in die Universitäten. Außerdem beginnt in dieser Zeit die Nähe zwischen Theorie und Praxis, zwischen feministischer Filmwissenschaft und feministischer Filmproduktion zu schwinden. Erst Ende der 1990er lässt sich von einem neuen Input sprechen – wenn man das überhaupt in einer so seltsamen historischen Perspektive darstellen möchte.

Dieser Input kommt sicherlich von der Queer Theory, das heißt, die von Judith april 2006an.schläge 17

filmfaktor Butler Anfang der 1990er Jahre angestoßenen Gender-Debatten finden auch in die film- und medienwissenschaftliche Diskussion Eingang – auch wenn es den Einspruch lesbischer Frauen natürlich schon in den 1970er Jahren gab, die den Fokus der Psychoanalyse auf das heterosexuelle Begehren kritisierten.

2003 habe ich gemeinsam mit Monika Bernold und Claudia Preschl die große Internationale Konferenz „Screenwise“ ausgerichtet, um am Anfang des 21. Jahrhunderts eine Bestandsaufnahme der feministischen Filmtheorie zu machen. Und dabei ist als Ergebnis herausgekommen, dass die Debatten um Repräsentationskritik (Bild-der-Frau-Ansatz, Klischeekritik, etc.), feministische Konstruktion von Weiblichkeit auf der einen und Konstruktion von Gender auf der anderen Seite immer noch sehr heiß geführt werden, was ja auch in dieser verkürzten Dichotomie immer wieder gegeneinander ausgespielt wird.

Wie ist es um die institutionelle Einbindung feministischer Film- und Fernsehwissenschaften in Österreich im internationalen Vergleich bestellt?

Um die feministische Filmtheorie in Österreich ist es eigentlich ziemlich gut bestellt. Das haben wir erfahren bzw. auch ein Stück weit mit befördert, als einige Kolleginnen, vor allem Claudia Preschl und ich, vor fünf Jahren den Arbeitskreis feministische Film- und Medienwissenschafterinnen gegründet haben.

Es gibt Orte, an denen feministische Filmwissenschaft teilweise institutionalisiert ist, aber der große Bereich, in dem sie sich abspielt, ist eben jener der externen Lektorinnen. Denn auch wenn Institute feministische Filmtheorie/Filmwissenschaft im Programm haben, wird die Lehre doch zu 95 Prozent von externen LektorInnen realisiert.

Und da ist es eben ganz, ganz wichtig, dass man eben auch außeruniversitäre Vernetzungen installiert, damit es Informationsfluss und ein Stück weit auch Interessensvertretung gibt. Gerade in den Filmwissenschaften, in denen die Unis so stark auf die Externen angewiesen sind, ist das wahnsinnig wichtig.

In den letzten Jahren gab es eine Verlagerung von Frauenfilmfestivals und feministischen Filmfestivals hin zu quee18 an.schlägeapril 2006

ren. Beurteilen Sie das als positives Resultat der feministischen Auseinandersetzung? Oder als Verlust wichtiger feministischer Räume?

Einerseits ist es nicht schlecht, dass die Kategorie Frau immer mehr unter Beschuss kommt und immer mehr problematisiert wird. Andererseits ist es natürlich nicht gut, dass durch die Absenz von feministischen und Frauenfilmfestivals feministische Filme und feministische Filmprojekte einfach sehr oft gar nicht gezeigt werden. Denn auf den großen Filmfestivals kommen sie nicht vor, weil dort ganz oft noch Direktoren sitzen, die für feministische Filmproduktion keinen Sinn und kein Auge haben. Und auf den queeren Filmfestivals kommen feministische Filmproduktionen oft nicht unter, weil diese immer mehr in Richtung Mainstream tendieren.

Sie haben vorhin auf das Auseinanderdriften von feministischer Filmtheorie und -produktion seit den 1990er Jahren hingewiesen. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Ich finde es schon sehr bedauerlich, dass die Praxis des feministischen Filmemachens und des Theoretisierens immer weiter auseinander driftet. Andererseits muss man das natürlich immer auch in der Relation sehen – im Vergleich zu den 1970er Jahren driftet das vielleicht auseinander, im Vergleich zu nicht-feministischem Filmemachen und nicht-feministischem Theoretisieren ist es aber immer noch sehr stark gegeben.

Laura Mulvey revidiert in ihrem in Screenwise veröffentlichten Aufsatz ihre frühere Position und tauscht den männlichen Voyeur nun gegen die „neugierige oder nachdenkliche ZuschauerIn“ aus.

Diesen Wandel der Rezeption begründet sie mit neuen medialen Möglichkeiten: Bilder können eingefroren, schneller oder langsamer gespielt und wiederholt werden. Darf sich feministisches Filmschaffen wirklich in dieser Weise alleine auf die ZuschauerInnen verlassen?

Dieser Paradigmenwechsel, den Laura Mulvey in einem Text von 2004 anklingen lässt, hat sie 1975 nicht thematisiert, weil da der Apparat des Kinos ganz anders präsent war. Dieser Paradigmenwechsel gefällt mir persönlich sehr gut. Denn ein großes Problem bei Mulveys Ansatz war in der Tat, dass sie

die Zuschauer und später auch Zuschauerinnen zwar in einer abstrakten Form thematisierte, aber nie als empirische Subjekte ernst nahm. Und wenn sie jetzt von ZuschauerInnen spricht, die vor dem DVD-Spieler sitzen und auf Pause drücken und Standbilder anschauen und auch ganz andere Fetischisierungen produzieren können und ganz andere Schaustrategien und ganz andere Dinge sehen können, die man im Kino einfach nicht sieht, dann weist es auch auf die Differenzen der ZuschauerInnen hin.

Wie sollte/ könnte müsste feministisches Fernsehen aussehen? Gibt es verpflichtende Inhalte und/oder besonders geeignete formale/ästhetische Strategien?

Wahrscheinlich birgt das Fernsehen, so wie der Film auch, wahnsinnig viele Möglichkeiten für feministische Strategien und Umsetzungen. Erstmal ist es sicherlich ganz toll, wenn im Fernsehen überhaupt mal feministische Inhalte zu sehen sind.

Die Frage nach einer feministischen Ästhetik ist eine, die ich mir als solche gar nicht stelle, da geht es vielmehr, wie im experimentellen und im Avantgarde-Bereich um Strategien, die die Wirkungsweise des Mediums ausstellen. Das sind für mich immer Strategien, die im Rahmen einer Dekonstruktion Felder oder Momente eröffnen, die deutlich machen, wie das eigentlich funktioniert, und man dadurch auch der Ausschlussmechanismen und der Einschlussbedingungen gewahr wird.

Wenn ich OKTO schaue, dann sehe ich da schon einiges, woran man die Abwesenheit der TV-Konventionen erkennt, die man so intus hat, dass sie völlig unsichtbar sind. Und durch ihre Abwesenheit wird man sich ihrer bewusst.

Und das ist, denke ich, schon ein sehr wichtiges Mittel, um ein anderes Bewusstsein fürs Fernsehen zu etablieren – was natürlich letztlich auch ein zutiefst feministisches Projekt ist.

Sehr wichtig scheint mir auch die Forderung nach der Vielfalt. Also: Immer möglichst viel! Möglichst viele verschiedene Sachen im Kino und im Fernsehen.

Es geht also weniger darum, zu fragen, wie man das eine verbessern könnte, als darum, zu sagen: Man will das Eine und das Andere. Und noch ein Drittes und ein Viertes! ❚

Fo t o a r c h i v : M a ra M a t t u s c h ka , Fo t o c o l l a g e : G a b r i e l e S z e ka t s c h

faktorfilm

Filmpoetin und Kunstfigur Die Filmemacherin und Künstlerin Mara Mattuschka alias Madame Ping Pong alias Mimi Minus im Gespräch mit einer beeindruckten Saskya Rudigier In einem Matriachat in Sofia groß geworden, ist Mara Mattuschka mit 16 nach Österreich gekommen. Wie „fast alle“ ihrer Landsleute hat sie schon seit ihrer Kindheit immer sehr viel geschrieben, gemalt und gesungen. Hier ohne Sprache dazustehen, ohne Wurzeln hat sie nach einer weiteren Ausdrucksmöglichkeit suchen lassen. Zuerst wollte Mara Kulissenmalerin fürs Theater werden, ist aber bei der Aufnahmeprüfung durchgefallen. „Theater ist wie Film, wo man von Text ausgeht, aber ein Bild schafft. Das hat mich interessiert“, erzählt die vielseitig talentierte Produzentin von mehr als 37 Kurzfilmen.

Schließlich ist Mara mit 23 in der Klasse von Maria Lassnig gelandet, „einer sehr außergewöhnlichen Künstlerin“. Der Unterricht war klassisch aus-

gerichtet und mit einem besonders intensiven Aktmalereischwerpunkt. Maria Lassnig hat in dieser Zeit aber auch viel mit Trickfilmen gearbeitet und ein Trickfilmstudio gehabt. „Ich habe angefangen, Filme zu zeichnen. Für mich war das wie Malerei! Die Unterscheidung zwischen wesentlich und unwesentlich, diese Großzügigkeit, diese Toleranz hat mir die Malerei gezeigt“, beschreibt Mara Mattschuka ihre künstlerische Prägung.

Filmschaffen. Ausgangspunkte für einen Film der Künstlerin sind immer ein Drehbuch und Skizzen. Beim Drehen selbst ist sie relativ viel hinter der Kamera, ihre langjährige Erfahrung über die geeignete Einstellung und Perspektive, ihre „Ausleuchtung“ der Filmräume wie bei 16-mm-Filmen, vermittelt den

BetrachterInnen ihrer poetischen Kreationen ein dreidimensionales Sehen, so als stünde frau direkt neben dem Szenario. Bevorzugtes Stilelement ist der direkte Blick von Mimi Minus in die Kamera und damit das „Aus-dem-Bild-ragen“ der Kunstfigur.

Wesentlich für ihr Filmschaffen ist, dass man sich dem Film widmet, sei es beim Schnitt oder beim Filmen: die Wahrung des Gefühls, eine Mischung aus Emotion und Atmosphäre, die der Film vermitteln soll. „Film wirkt wie eine Skulptur und Film entwickelt sich in der Zeit. Erinnert wird der Ton oder Stimmung, eine bestimmte Stimmung als eine narrative und konsequente Überwindung der Zeit. Es gilt, das Gefühl zu wahren. Ich glaube, Distanz automatisiert das Gefühl. Etwas Ähnliches sagt auch Maria Lassnig, wenn sie von body

Infos über Mara Mattuschka: www.filmvideo.at/filmdb_persons.p hp?persid=121&lang=de www.cabinet9.com

april 2006an.schläge 19

filmfaktor awareness, Körperbildern, spricht und auch dadurch habe ich meinen Zugang zur Kunst gefunden. Die Kunst braucht Widmung, in dem was man tut.“ Die passende rhythmische Verbindung des Visuellen mit dem Akustischen erreicht Mara durch das Singen der einzelnen Sequenzen beim Schnitt, damit sie das richtige Gefühl für den Rhythmus und die Pausen entwickelt.

Die Avantgarde „oder das, was man so nennt“, ist die Spitze des Eisbergs, eine Radikalität die nicht fruchtbringend für Mara Mattuschkas künstlerische Auseinandersetzung ist. Die Mischung aus Kitsch, unausgereiften Formen und „Schlamm“ sind die Bestandteile ihrer filmischen Weiterentwicklungen. „Aus dem Dreck entwickelt sich die Blume, die kann nicht auf der Bergspitze blühen. Ich vermeide Purismus und lege Wert auf die Dinge, über die andere lachen. Dass eine bestimmte Geste sitzt, kann für mich unendlich wichtig sein, eine Unsicherheit im Blick, ein zaghaftes Lächeln, ein Schmunzeln, dass man die Geste findet, die man sucht. Während es andererseits ruhig auch roh und derb sein kann, menschlich, dreckig, muffig, ich großzügig über was hinwegsehen kann. Ich mag das bereinigte und allzu glatte nicht.“ Kein Wunder, dass Themen, die mit dem Scheitern zu tun haben, Mara Mattuschka besonders ansprechen, z.B. wenn jemand glaubt, den Schlüssel zum Erfolg zu haben. Eine solidarische und großzügige Einstellung zum Menschen ist auch deshalb die einzige Ideologie, der sie sich mit Humor verschreiben will:„Humor ist Lebensbewältigung. Wenn die Liebe zum Menschen fehlt, mag ich es nicht.“ Inhalte. „Teilweise greife ich Geschichten auf, an die ich sehr früh gedacht habe, die mit meiner Kindheit zusammenhängen und aus meinem Inneren kommen. Es gibt aber Themen, wo ich mich nicht berechtigt fühle sie umzusetzen“.

In „Comeback“, einem Kurzfilm, der 2006 bei der Diagonale zu sehen war, sind es mehrere Geschichten, die zusammentreffen. Maras eigene Erfahrung mit dem Altwerden, die Paradoxie, die Erfahrungen der Zukunft haben zu wollen, sich aber den Verlust von Spontaneität und weniger Energie eingestehen zu müssen, und die fantastische Geschichte, sich selbst in der Zukunft zu treffen.

20 an.schlägeapril 2006

„Die alte Frau ist meine Schattenseite.

Ich will aber nicht mehr zwanzig sein, ich glaube erst jetzt hat sich mein Grundcredo verdichtet und erweckt“. Die junge Frau versus die alte Diva ist auch die Geschichte ihrer Mutter beziehungsweise die Gegenüberstellung von Mutter und Tochter.„Ich bin in einem sehr starken Matriarchat aufgewachsen, in unserer Familie waren die Frauen sehr stark, viele Stars, Journalistinnen, Künstlerinnen. Im Film karikiere ich diese Rollen, wie auch in meinen ersten Filmen, mit der berühmten schwarzen Ping-PongPerücke. Sie ist mein Alter Ego. Das ist ein Thema, das ich immer wieder aufgreife. Die Frauen über mir waren unendlich prägend für mich. Meine Großmutter hat mich zum Beispiel oft betrachtet und gesagt:‚Wie konnte deine Mutter nur ein so hässliches Kind auf die Welt bringen’. Sie wollte mir damit sagen, ich soll mich geistig beschäftigen. Die Zeit nicht vor dem Spiegel vergeuden. Lange Zeit hatte ich das Gefühl, ich muss was leisten, um geliebt zu werden“, erklärt Madame Ping Pong die Ursache ihrer Auseinandersetzung.

Aktuelle Projekte. Für die Dokumentation eines Erinnerungstheater von neuen Frauen wurde Mara beauftragt. Dass man an sie herantritt und Aufträge vergibt, ist eher die Ausnahme. Inszenierung und poetische Verdichtung sind Mara Mattuschkas Grundelemente, ihre frühe Bewunderung für Maya Deren prägten ihre Filmsprache ebenso wie die Filme von Kenneth Anger und Hans Scheirl: ,,Die Dokumentation und der epische Blick liegen mir nicht so“, gesteht sie ehrlich.

In gemeinsamer Regie mit Chris Haring arbeitet Mara derzeit an der Fertigstellung von „kind of heros“, ein Film, der im Osei mit „dem großen, großen Star, ohne Eitelkeiten und mit unglaublichen Einsatz“ Stephanie Cumming und drei weiteren internationalen DarstellerInnen inszeniert wurde. Vier unterschiedlichen und kafkaesken Räumen sind die DarstellerInnen, die sich mittels prähistorischer Kommunikationsgeräten, Kopfhörern und Mikrofonen, miteinander unterhalten und mit ihrem Körper und ihrer Mimik intensiv agieren, zugeteilt. „Ich hänge am meisten an den Filmen, die ich vor kurzem beendet habe.

Mit meinen früheren Filmen habe ich abgeschlossen, ich habe sie einfach losgelassen und investiere Energie in meine neuen Arbeiten“.

Schon lange existieren zwei fertige Drehbücher von Mara. Beide sind philosophische Komödien, die aber niemand finanzieren will, weil die Filmemacherin bei den SubventionsgeberInnen als Experimentalfilmerin abgestempelt ist.

Sie selbst würde auch ohne Entgelt arbeiten, ihr Team möchte sie aber bezahlen können.

Dass das österreichische Experimentalfilmgeschehen im Ausland einen guten Ruf hat, glaubt Mara spätestens seit 2004. „Für mich war der größte politische Erfolg die Weigerung, die Diagonale abzuhalten. Viele haben darauf reagiert und waren verwundert, dass es in Österreich möglich war, derart zu protestieren. Fast alle haben sich solidarisch gezeigt, quer durch alle Sparten, um dagegen zu protestieren, auch einige Produzenten.“ Seit diesem Moment betrachte Mara die Filmszene anders.

Innere Stimme. „Zurückblickend auf meine Arbeit kann ich mich an Momente erinnern, z.B. beim Tonschnitt, wo ich plötzlich schräge Töne verwenden wollte und ich nicht wusste, ob ich sie verwenden sollte. Es ist eine Überraschung, man weiß nicht, auf was man sich einlässt. Je öfter man es macht, desto eher kann man sich gegen die Zensurstimme wehren. Greif zu, mach’s!

Man soll nix vermeiden.

Viele meiner StudentInnen haben so viele Ängste, vor allem weil die Kunst so raffiniert ist. Sie haben Angst vor Entblößung oder davor, Kitschproduktion zu machen und alle wollen mit zwanzig erfolgreich sein. Ich glaube, auf die Art wird die Malerei aussterben, denn es braucht dreißig Jahre, bis du reifst. Aber eigene poetische Kreationen und neue Bilder wird es immer geben.

Das lernt man von der Malerei: Die Welt geht nicht zugrunde, wenn mal etwas schief geht, das Wagen überträgt sich auf alles anderes. Nicht ziellos, sondern weil man das Gefühl hat, dies ist richtig.

Das Ziel liegt unscharf in der Ferne und man nähert sich ihm mit Gefühl. Kunst machen ist wie Schlafwandlerei, intuitiv. Wichtig ist die Reflexion über das, was man gefunden hat.“ ❚

an.fänge

Monolog in der Badewanne 1. Ich bin eine Feministin.

2. Damit keine Unklarheiten entstehen: ich bin eine Emanze.

3. Da ich das bin, und es mir nicht genügt, meine Beziehungsstrukturen zu reformieren und meine Bücher in der Frauenbuchhandlung zu kaufen, möchte ich 4. Frauenpolitik machen.

5. Was heißt das eigentlich?

6. Ganz einfach: 1. Schritt: Enteignung von Macht, Mitteln, Einfluß und Privilegien.

2. Schritt: Sämtliche Enteignete werden bis auf weiteres nach Hause geschickt (wenn einer einen Unfall baut, kann er ja auch nicht einfach weiterfahren) 3. Schritt: Abgabe von Verantwortung, zu viel Arbeit, Frustration und Ohnmacht.

7. Und dann?

8. Die Fantasie vom Sturm aufs Parlament nimmt vorläufig ihr Ende, da das Badewasser kalt wird.

Dieser Text ist ursprünglich in an.schläge 4. Jg., Nr. 15 erschienen

april 2006an.schläge 21

Fo t o : A r c h i v

wissenschaftforum

Moderne Zeiten Am dritten Februarwochenende fand im Berliner Jüdischen Museum der dritte Kongress des Netzwerks jüdischer Frauen zum Thema „Antworten jüdischer Frauen auf die Moderne“ statt. Erica Fischer hat daran teilgenommen. „Was wollen die Frauen?“ fragte zu Konferenzende eine der Teilnehmerinnen wie einst Sigmund Freud, als sich alle erschöpft im Café des Jüdischen Museums labten. Auf eine so umfassende Frage war ihre Tischnachbarin nicht gefasst. „Es war halt ein Dialog“, sagte sie und zuckte ratlos mit den Schultern.

22 an.schlägeapril 2006

Die Debatte findet auf dem gesellschaftlichen Hintergrund eines drohenden oder schon stattfindenden Rückfalls in die Vormoderne statt. Gerade jüdische Frauen haben allen Grund, die Moderne zu verteidigen. Die pluralistische Gesellschaft, die Achtung der Menschenrechte und die Trennung von Staat und Kirche bilden die unabdingbare Voraussetzung für die Emanzipati-

on von Juden und Frauen. Frauen und religiöse oder ethnische Minderheiten können sich als verletzbare Gruppen nur in einer entwickelten Zivilgesellschaft entfalten.

In ihren Gemeinden religiös verankerte jüdische Frauen haben gegen massive Vorurteile und Behinderungen durch noch nicht in der Moderne angekommene Männer zu kämpfen. Schon

forumwissenschaft „Leitkultur: christlich, männlich, weiß?“ Auf diese von manchen als provokant empfundene Frage gab es interessante neue Antworten, die eindeutig bewiesen, dass die vom Netzwerk jüdischer Frauen angestiftete Debatte keine verstaubte Neuauflage des Feminismus der 1970er Jahre ist. Sylvia Rothblum, eine Managerin bei Warner Bros., behauptet, es sei für eine jüdische Frau leichter sich durchzusetzen als für einen weißen christlichen Mann. Letzterer verschwinde in der Masse, während eine Frau in der dünnen Höhenluft homogener Männlichkeit auf jeden Fall bemerkt wird, eine jüdische umso mehr.

Vorausgesetzt sie hat das entsprechende Selbstbewusstsein, als Frau und als Vernetzung. Nun haben sich auch die Jü- Jüdin authentisch zu bleiben. Aber auch dinnen mit für Deutschland verständli- Rothblum gibt zu, dass Deutschland ein cher Verspätung vernetzt, übrigens noch hartes Pflaster ist. In den USA geht man sowohl mit der jüdischen Religion als vor ihnen die Österreicherinnen in Wien. Als Jüdinnen haben sie immerhin ei- auch mit der Frauenförderung unkomne Gemeinsamkeit mehr als die Frauen plizierter um. der Mehrheitsgesellschaft. Was jüdisch ist, definiert allerdings jede für sich un- Kulturelle Übertragbarkeit? Hier beginnt terschiedlich. das Problem mit den US-AmerikanerinFür manche der zahlreichen Refenen. Während der europäische Feminisrentinnen aus den USA war es ihre ermus sowohl zur Blütezeit der Frauenbeste Reise nach Deutschland. Was sie an wegung als auch heute viel von ihnen vitaler weiblich-jüdischer Streitkultur lernen konnte und kann, ist doch so in der einstigen Hauptstadt des Lanmanches nicht übertragbar – zumal des der Täter vorfanden, hat sie unüber- wenn man bedenkt, dass in einer Stadt hörbar überwältigt. Das war an sich wie New York drei Millionen Jüdinnen schon ein Erfolg: Es muss im Ausland und Juden leben. Das fing schon mit ankommen, dass Jüdinnen und Juden dem Wort „Leitkultur“ an, mit dem die in Deutschland ihre Koffer ausgepackt Amerikanerinnen nur bedingt etwas haben. So ist es auch kein Zufall, dass anfangen konnten, auch wenn Diane es bei einem der drei SchwerpunkttheSteinman vom American Jewish Commen um Erziehung ging. Jüdische Kinmittee in New York den zunehmenden der sollen zur Anschlussfähigkeit an Einfluss konservativer evangelikaler die anderen kulturellen Wirklichkeiten Christen beklagt. in Deutschland erzogen werden und Die starke, sich auch sprachlich niegleichzeitig eine gefestigte jüdische derschlagende, US-amerikanische PräIdentität entwickeln. In Berlin gibt es senz in der Konferenz löste nach einiger immerhin bald fünf jüdische KinderZeit Unbehagen aus. Gibt es in einem gärten. europäischen Land wie Frankreich etwa keine jüdischen Feministinnen, die uns etwas zu sagen haben? Während der in Identität finden. Die Moderne beginnt rücksichtslos rasendem Tempo vorgedort, wo die Welt nicht mehr heil ist tragenen religionsphilosophischen Ausund ich meine eigene Rolle stets aufs führungen einer orthodoxen BioethikeNeue erfinden muss, definierte die Purin über humangenetische Fragen aus blizistin Hazel Rosenstrauch die exijüdischer Sicht, kam Unmut auf. stentielle Lage der meisten von uns in Jene, die seit 15 Jahren in großer der westlichen Welt. Wir müssen lerZahl die jüdischen Gemeinden nen, mit der Heterogenität zu leben Deutschlands bevölkern, waren zwar erund gegen antimoderne Strömungen anzugehen. So weit waren sich wohl al- freulicherweise immerhin als Zuhörerinnen vorhanden, als Vortragende auf le Teilnehmerinnen einig. allein deshalb gebührt ihnen die Solidarität ihrer säkularen Schwestern. Alle Jüdinnen sind andererseits wie ihre Männer von Antisemitismus und islamistischem Furor bedroht. Die komplexe Gleichzeitigkeit der lebensnotwendigen Solidarität mit den Männern einer bedrohten Gruppe und der ebenso notwendigen Konfrontation mit ihnen, wo den Frauen der Zugang zu Bildung, Beruf und politischer Teilhabe verwehrt wird, entwickelte sich in der feministischen Bewegung in den 1970er Jahren schon bald zu einem Konfliktpotenzial mit den Frauen der Mehrheitsgesellschaft, der nur durch einen Dialog überbrückt werden kann.

einem Podium fand sich aber nur eine der so genannten „Russinnen“, die bekanntlich aus der Ukraine, Lettland und Kasachstan nach Deutschland gekommen sind. Gegen Ende der Veranstaltung war das Ressentiment so mancher Alteingesessener gegen die Überfremdung deutsch-jüdischer Institutionen unüberhörbar. Fast erleichtert meldete sich Alina Fejgin aus Hannover zu Wort.

Sie habe auf die Angriffe gewartet, und nun seien sie da!

Die Irritationen auf beiden Seiten sind nicht mehr zu verdrängen, sagte sie, ein Dialog zwischen russisch- und deutschsprachigen Jüdinnen höchste Zeit. Zuerst kommt der Krieg, dann der Frieden, wandelte sie Tolstojs berühmten Roman ab und regte einen eigenen Kongress zur Migration aus der ehemaligen Sowjetunion an. Man darf gespannt sein, ob das Netzwerk die Anregung aufgreift. Dazu müsste die in Deutschland verbreitete Haltung überwunden werden, dass jemand, der nicht ordentlich deutsch spricht, dumm ist.

Vielfalt und Vorurteil. Beim „Stoffwechsel mit dem Rest der Welt“, den eine aus der Gruppe der eleganten Wienerinnen einforderte, besteht also noch Nachholbedarf. Mit der Akzeptanz der Heterogenität in der pluralistischen Gesellschaft hapert es noch. Eigentlich müsste man bei Juden und vielleicht noch mehr bei Jüdinnen eine gewisse Sensibilität gegenüber vereinfachenden Verallgemeinerungen erwarten, denn das Bild von „dem Juden“ und „der Frau“ hat historisch katastrophales Unheil angerichtet.

Bei Muslimen und Musliminnen hört sich die für die eigene Gruppe selbstverständlich eingeforderte Differenzierung allerdings auf. Schon sieht so manche die Gefahr heraufziehen, der Islam könne in Europa zur Leitkultur werden, und „die Muslime“ sind in den Augen vieler ein monolithischer Block verblendeter, gewaltbereiter Judenfeinde.

Das ist wohl noch nicht die Brücken schlagende dialogische Kompetenz, für die sich jüdische Frauen angeblich besonders eignen. Dennoch: Die Konfrontation mit Positionen, die nicht die eigenen sind, schärft das Denken. Das lässt sich nur in der Vielfalt erleben. Wo sonst könnte eine solche vorgefunden werden als in einem Netzwerk? ❚ april 2006an.schläge 23

an.sage

Eine Frage der Interpretation Diskussionen über die Publikationen von Necla Kelek haben in Deutschland zu einer Flut an Berichterstattung über den Islam geführt. Yasemin Karakasoglu, Petitionsinitiierende und Soziologin Hilde Weiss kommentieren ihre Ansichten über den Spagat zwischen Wissenschaft und Pauschalisierungen.

Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.

Yasemin Karakasoglu

Hilde Weiss

Die Überschrift „Gerechtigkeit für die Muslime!“ für unseren Aufruf war nicht in unserem Sinne und stammt von der Zeitung, um damit die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen. Der Grund, warum wir den „Offenen Brief“ in der Zeit vom 2. Februar geschrieben haben, war die Beobachtung, dass bei Themen wie Migration, Integration und Islam sowohl in Teilen der politischen wie auch Medienlandschaft Emotionalität den kritischen Blick für Realitäten trübt. An Stelle von gut recherchierten Daten und Fakten, kritischem Journalismus und umfassend informierter Politik gibt man sich zunehmend mit einfachen Formeln zufrieden. Differenzierungen und ein analytischer Blick für das komplizierte Zusammenwirken von niedrigem Bildungsstand, sozio-ökonomischer Unterschichtung und fehlendem Zugang zu politischer Mitbestimmung auf Probleme bei der Integration sind unerwünscht, weil unbequem und zudem öffentlich schwer vermittelbar.

Schwierige Themen sollen nicht ausgespart oder totgeschwiegen werden, sondern mit nachprüfbarem methodischem Handwerkszeug in die Hand genommen werden. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um regional angelegte, qualitative Studien handelt, oder ob die Studien quantifizierbare Ergebnisse vermitteln sollen. Für all diese Studien, die mehr oder weniger Forschungsmittel erfordern, gilt: Die Ergebnisse sollen den Lesern eine eigene Urteilsbildung zugestehen. Politiker, Medien und die interessierte Öffentlichkeit haben ein Recht darauf, sachlich richtig informiert zu werden. Nur dies lässt ihnen die Möglichkeit, sich als mündige Mitglieder der Gesellschaft ein eigenes Urteil zu bilden. Einen solchen Umgang mit Daten, Fakten und Analysen sollten sie bei WissenschaftlerInnen einklagen, die begründete Kritik an ihrer Arbeit akzeptieren und aushalten müssen. Ein solcher Umgang mit Forschungsergebnissen ist es, der alle Beteiligten weiter bringt.

Kritik bedeutet nicht, sachlich falsche und verkürzte Informationen zu verbreiten. Dies dient nicht der Sache, sondern bedient sich gerade des fatalen Mechanismus, den wir kritisiert haben: Polemisierung und Emotionalisierung durch Verwendung bewusst falscher Informationen in den Medien statt einer sachlichen Auseinandersetzung mit kontroversen Argumenten.

Es wäre wünschenswert, wenn endlich eine inhaltliche Diskussion zwischen Wissenschaft, Politik, Medien und Öffentlichkeit stattfinden würde, in der statt Reproduktion gängiger kulturalistischer Deutungsmuster im Stile von „Zivilisation vs.Tradition“ eine Bilanz der Integrationsleistungen und -defizite sowie die notwendigen Schritte in Politik, Recht und Gesellschaft diskutiert werden können. ❚ Auszug aus dem Artikel von Yasemin Karakasoglu, erschienen in der FAZ am 23. Februar 2006

Seit den Ereignissen in Amsterdam, London und Paris gelten die – durchaus unterschiedlichen – Integrationsmodelle von MigrantInnen als gescheitert; aus diesem Blickwinkel erscheinen aber auch die Ergebnisse der langjährigen Migrationsforschung entwertet: Gibt es überhaupt verlässliche Studien über die Lebensverhältnisse der MuslimInnen in Europa? In diesem Kontext stehen die Debatten über das Buch Keleks zu Zwangsheirat und Parallelgesellschaft. Keleks Buch als intendiert politisches Buch zu erkennen, bedarf keiner großen Entlarvung.

Das Buch ist im Erzählstil gehalten und bewegt sich bewusst auf einer populären Ebene.Wird dabei Wissenschaft missbraucht? Der Vorwurf an Kelek, lediglich auf Fallstudien zu rekurrieren, ist wenig stichhaltig; vor allem zur Integration der zweiten Generation beruht die Forschung zu einem beträchtlichen Teil auf qualitativen Interviews (im Schnitt liegen einer Studie ca. 20 Fälle zugrunde), die interpretiert werden; Untersuchungen mit großen Stichproben, die repräsentativ für die vielfältigen Milieus sind und daher verlässlichere Aussagen erlauben, sind dagegen selten. Bei der vorliegenden Thematik sind aber beide Zugänge problematisch: Die Zwangsehe (oder arrangierte Ehe) fällt in einen Tabu-Bereich und ist in ein bestimmtes Milieu eingebunden, Barrieren – Kontaktaufnahme und Vertrauen, Zugänglichkeit des Milieus – lassen Forschungen daher an Grenzen stoßen. Die Zahl von Zwangs- oder arrangierten Ehen kann letztlich nur aus unterschiedlichen Datenquellen (z.B. Heiratsstatistiken, bestimmten Institutionen, etc) geschätzt werden.Themen, die in der Gesellschaft verdrängt werden, sind daher auch häufig blinde Flecken in der Forschung. Dass Konflikte, wie z.B. Gewalt in der Familie, öffentlich und für die Betroffenen sukzessive enttabuisiert werden, ist das Resultat eines langwierigen Prozesses; der auch bisher meist anhand provokanter Texte oder Fallgeschichten in Gang gesetzt wurde. Auf einer ganz anderen Ebene bewegt sich der Vorwurf ein undifferenziertes Islam-Bild zu zeichnen – nährt das Buch Pauschalisierungen? Vorurteile finden immer ihre Nahrung; wer zu Vorurteilen neigt, nimmt die Wirklichkeit selektiv wahr und findet stets seinen „Beweis“. Das Plädoyer, bestimmte Themen nicht anzusprechen, um virulente Vorurteile nicht zu stärken, geht an dieser Realität vorbei. Die Intention Keleks, dass Themen wie Sexualität,Tradition und Zwang in Familien, von MuslimInnen selbst aufgegriffen und innerhalb ihrer Gemeinschaften thematisiert werden sollten, halte ich in solchem Entscheidungskonflikt für die sinnvollere Zielsetzung.

Kelek plädiert für eine bestimmte Lösung: den Vorrang des modernen Rechtsstaats, wenn er in Konflikt mit religiösen Vorschriften gerät. Diese Haltung mag kontrovers sein, der Diskurs selbst aber nicht. ❚

Yasemin Karakasoglu ist Professorin für „Interkulturelle Bildung“ an der Universität Bremen

Hilde Weiss ist Professorin für Soziologie an der Universität Wien

24 an.schlägeapril 2006

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an.rissarbeit wissenschaft WU Wien Der Frauenbericht 2005 der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) bietet einen umfangreichen Einblick in die Struktur von wissenschaftlichem und allgemeinem Personal und zeigt damit, dass die Unterschiede in den Frauenquoten immer noch sehr groß sind. So liegt der Frauenanteil im Dienstleistungsbereich wie Serviceeinrichtungen bzw. Institutssekretariaten unverändert bei siebzig Prozent, während im wissenschaftlichen Bereich 36,38 Prozent Frauen im Vergleich zu Männern arbeiten und ein Anstieg nicht zu verzeichnen ist. Dabei sind mittlerweile 52,47 Prozent der StudienanfängerInnen Frauen und immerhin liegt die Frauenquote bei den Studienabschlüssen bei 49,32 Prozent. Im Zuge von Dissertationen und Habilitationen sinkt dann allerdings der Anteil an Wissenschafterinnen überproportional. So schließen zwar noch 31,03 Prozent ihr Doktoratsstudium ab, doch im Berichtszeitraum vom 1. Juli 2004 bis 30. Juni 2005 konnte sich keine Frau habilitieren und die zur Besetzung anstehenden Professuren wurden mit Männern besetzt.

Wo wird nun Frauenförderung praktiziert? Ein Bereich ist die Vergabe von Forschungsmitteln. Hier werden Frauen entsprechend ihrer Repräsentanz in der Vergabe überproportional gefördert. In der Vergabe von Reisekostenzuschüssen zeigt sich eine der Repräsentanz von Frauen entsprechende Praxis. Ein Anreiz zur Steigerung der Frauenquote soll die jährliche Sachmittel-Budgetzuteilung an die einzelnen Departements sein, die von der Besetzung von wissenschaftlichen Stellen mit Frauen und Männern abhängig ist. Der Frauenförderplan (FFP) der WU sieht jedoch noch weitere Maßnahmen vor, zu deren Umsetzung es im Berichtszeitraum noch nicht gekommen ist. Darunter fällt z.B. die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen und studierenden Nachwuchses, Weiterbildung der beruflichen Qualifikation der Frauen und die Schaffung von Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Studium. svh

erste Männerbericht „Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus Männersicht“, veröffentlicht vom BMSG. Ob die Geldmittel, die dieser Männerbericht gekostet hat, sinnvoll angelegt wurden, hält SPÖ-Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin Gabriele Heinisch-Hosek für „höchst fragwürdig, denn ein Männerbericht sei nur dann zweckmäßig, wenn es wissenschaftliche Vergleichsdaten in einem Frauenbericht gibt“. svh

frauentagsaktion

„GELD statt DANKE“ frauenbericht II

Arbeiterkammer Mit einem Bericht über die soziale und ökonomische Situation von Frauen in den letzten zehn Jahren hat die Arbeiterkammer die Aufgabe eines notwenigen Berichtswesens über die Lebensbedingungen von Frauen übernommen. Dieser seit 1975 anfänglich durch das Bundeskanzleramt und später durch das Frauenministerium erstellte Bericht wurde laut Frauenministerin aus Gründen der Neustrukturierung des Frauenberichtswesens und dem hohen finanziellen Aufwand eines 10-Jahres-Frauenberichts für das Jahr 2005 ausgesetzt. Der von der AK erstellte Bericht beleuchtet neben Arbeitsmarkt und Einkommensentwicklung auch Sozialleistungen, Familienleistungen, bezahlte und unbezahlte Arbeit und gendergerechte Statistiken. Dabei wurden die Entwicklungen in Österreich auch mit anderen EU-Staaten verglichen. Weitere wichtige Themen wie Bildung, Wohnen, Gesundheit und Gewalt wurden auf Grund ihrer Arbeitsintensität nicht behandelt. Auch sieht es die Arbeiterkammer nicht als ihre Aufgabe an, die Versäumnisse des Frauenministeriums auszugleichen.

Nun muss Frau zwar dieses Jahr auf den 10-Jahres-Frauenbericht von Seiten der Frauenministerin verzichten, doch „Ersatz“ bietet der

Fo t o : Sv e n j a H ä f n e r

frauenbericht I

Die Phantasie der Ministerien für ein bisschen Publicity kennt keine Grenzen. Ein „nettes“ Beispiel bietet das Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz (BMSG): Jede/r BürgerIn kann sich nun ein „Danke“ für ihr/sein freiwilliges Engagement in Form des Österreichischen Freiwilligenpasses abholen. Was sollte diese Aktion anderes sein, als Geldverschwendung für sinnlose Pässe und Urkunden? Bei den an.schlägen löste es Unverständnis und Empörung aus, denn es sind die Frauen, die den Großteil an unbezahlter Arbeit leisten und diese sind bei der Aktion nicht einmal miteingeschlossen. So werden z.B. 75 Prozent der Arbeiten im Haushalt und bei der Kindererziehung von Frauen übernommen, Frauen leisten doppelt soviel Pflegearbeit und immer noch verdienen Frauen brutto um vierzig Prozent weniger als Männer. Was Frauen brauchen ist kein Danke, sondern eine Neuverteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit, faire Entlohung bei fairen Arbeitsbedingungen sowie ein Grundeinkommen, damit sich Frauen ein feministisches und soziales Engagement leisten können.

Mit diesen Informationen und Forderungen gingen die an.schläge am Internationalen Frauentag auf die Straße. Während der Kundgebung der Frauendemo bei der U-Bahnstation Josefstädterstraße machten sie mit umgestalteten Freiwilligenpässen und gebastelten Fliegern auf die sinnlose, jedoch kostenintensive Aktion des Bundesministeriums aufmerksam. Hoffen wir, dass auch ein paar Exemplare im zuständigen Ministerium gelandet sind. svh april 2006an.schläge 27

Fo t o : A r c h i v

arbeitaufabruf

Lease mich Personalleasing wird von Unternehmen und Arbeitswilligen immer mehr in Anspruch genommen. Aber was ist Personalleasing überhaupt? Von Bettina Enzenhofer

Quellen: www.wikipedia.de www.anarchismus.at/txt3/arbeit8.htm0

Leiharbeit (auch Zeitarbeit, Personalleasing, Arbeitnehmerüberlassung) ist das „Verleihen“ von Arbeitskräften durch ein Unternehmen an ein anderes Unternehmen und zählt zu den „atypischen“ Arbeitsformen. In Österreich wird das „Dreiecksverhältnis“ durch das Arbeitskräfteüberlassungsgesetz (AÜG ) von 1988 geregelt, welches Missstände im Bereich der Leiharbeit regulieren und dem Schutz der LeiharbeiterInnen dienen soll. Eingesetzt werden LeiharbeiterInnen großteils in Baufirmen, bei Telekom-Anbietern und der Metallindustrie, auch der Gesundheitsbereich steht ihnen offen.

www.pressetext.at www.ak-salzburg.at www.wienerzeitung.at www.wienweb.at www.soli.at Statistische Nachrichten 12/2005

28 an.schlägeapril 2006

Gewinnmaximierung. LeiharbeiterInnen werden benötigt, wenn eine Firma (mehr) Personalbedarf hat, etwa als Urlaubsvertretung oder bei Produktionsspitzen. Um das Stammpersonal nicht

aufstocken zu müssen, wird Personal geleast.

Die ArbeitgeberInnen haben dadurch klare Vorteile: Sie müssen ihren MitarbeiterInnenstand nicht erhöhen, nur die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden bezahlen, können flexibel auf den Markt reagieren und sparen Kosten bei der Personalsuche und -auswahl. Elisabeth Rolzhauser vom ÖGB merkt an, dass LeiharbeiterInnen zur Kostenminimierung und Gewinnsteigerung aber durchaus auch zu Zeiten beschäftigt werden, in denen es keine Produktionsspitzen gibt.

Ein Nachteil besteht immerhin auch für die ArbeitgeberInnen: Da LeiharbeiterInnen einer sehr hohen Fluktuation ausgesetzt sind, entsteht keine Identifikation mit dem Unternehmen, das „Wir-Gefühl“ fehlt – dies könnte sich auf das erwünschte „Funktionieren“ (eingekaufte Arbeitskraft der Leiharbeitenden als „Ware“) negativ auswirken.

Richard Trenkwalder, Vorstandsvorsitzender der Personalleasing-Firma Trenkwalder äußert sich in einer Presseaussendung Leiharbeit betreffend sehr positiv:„Sich immer schneller verändernde Märkte machen z.B. ein rasches Reagieren bei Produktionsabläufen unumgänglich. Die Beschäftigung von qualifiziertem Leasingpersonal bringt da einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen.“ Leiharbeit scheint sich nicht über einen arbeitenden Menschen, sondern über wirtschaftliche Anforderungen zu definieren.

Rechte. Für ArbeitskräfteüberlasserInnen trat am 1.3.2002 ein Kollektivvertrag in Kraft. Darin sollen bestimmte arbeitsrechtliche Vorschriften gewährleistet werden, wie Anmeldung zu Versicherungen, Schutzmaßnahmen bei gesundheitsgefährdenden Arbeiten, Dienstzettel, Kündigungsfristen etc.

abrufaufarbeit Das Gehalt der LeiharbeiterInnen (das zuerst der Personalleasingfirma zugeführt wird, und danach – in deutlich verminderter Höhe die Leiharbeitenden bekommen) darf nicht unter dem Kollektivvertrag des Überlassers liegen.

Allerdings werden diese Bestimmungen nicht immer eingehalten, wie das Beispiel einer Leiharbeiterin zeigt: „Während fix Angestellte Arbeitshandschuhe und Schutzschuhe bekamen, wurde mir dies verweigert. Bemängeln darf ich das allerdings nicht – sonst macht morgen eine andere Leiharbeiterin meinen Job.“ Auch Kündigungen von einem auf den anderen Tag sind bei einigen Leihfirmen nicht unüblich. „Es passiert leider oft, dass Arbeitnehmer in Stehzeiten hinausgeworfen werden, ohne dass man sich an die gesetzliche Frist hält“, so Eva Scherz (GPA) in einem Interview gegenüber Wien-Web. Aber: „Ich denke in den letzten Jahren hat sich einiges gebessert. Im Arbeiter-Bereich wurde ein guter Kollektivvertrag abgeschlossen. Es ist mittlerweile auch eine gewisse Routine eingekehrt, sich an Gesetze und Kollektivverträge zu halten. Leihfirmen verleasen an viele verschiedene Branchen. Da kann es schon rechtliche Probleme geben. Kollektivverträge sind ja recht dicke Werke. Es ist oft schwierig, jeden einzelnen zu durchschauen.“ Immer mehr Menschen nehmen Zeitarbeit in Anspruch, es gibt eine Tendenz zur Flexibilisierung: 2003 waren 38.491, 2004 44.125 und 2005 46.679 LeiharbeiterInnen beschäftigt.

Auffälligster Aspekt ist hier der starke Anstieg von Zeitarbeiterinnen: Zum Stichtag 29.Juli 2005 machte ihr Anteil am ZeitarbeiterInnen-Pool bereits 28 Prozent aus, ein Jahr davor waren es erst 18 Prozent gewesen.

Rolzhauser bewertet insbesondere die Situation von Leiharbeiterinnen als schwierig: „Gerade Leiharbeiterinnen haben das höchste Armutsrisiko und es gibt einen sehr hohen MigrantInnenAnteil.“ Frauen werden oft niedrig qualifizierte Jobs angeboten, auf vorherige Ausbildung wird kaum geachtet.

Um Ärger seitens der LeiharbeiterInnen zu vermeiden rät sie angehenden LeiharbeiterInnen:„Immer vorher Informationen über den Kollektivvertrag, Rechte und Pflichten einholen,

prüfen, ob sie ordnungsgemäß bei der Gebietskrankenkasse angemeldet sind, schriftliche Verträge nicht automatisch unterschreiben ohne sie gelesen bzw. verstanden zu haben.“

aufhin eine Solidaritätsaktion und erreichte damit das Stattfinden einer Betriebsratswahl.

Flexibel? Es ist wohl eine Frage der Perspektive, was frau über Leiharbeit denkt: Eine, die längerfristig arbeiten Weniger Wert. LeiharbeiterInnen fühlen sich als Angestellte zweiter Klasse – sie und die Sicherheit eines fixen Arbeitsplatzes will, wird bei geleasten Arbeitverdienen für dieselbe Arbeit weniger, haben weniger Berechtigungen, steigen seinsätzen unzufrieden sein – sie wüsbei Prämien leer aus etc. Es wird von ih- ste nicht, wie lange sie diesen jeweils zugeteilten Job ausüben dürfte und nen verlangt, ohne große Einarbeiwann sie wieder arbeitslos wäre. Allertungszeit das übliche Arbeitspensum zu schaffen und mit dem vorgegebenen dings hat frau bei einer derart hohen Arbeitslosenrate oft auch keine Chance, Arbeitstempo Schritt halten. ohne Leiharbeit Geld zu verdienen, sie Zwei verschiedene Arten von Arist dann auf Aufträge angewiesen. beitnehmerInnen müssen dieselbe ArWenn dann die Auftragslage schlecht beit verrichten – das spaltet die Belegist bzw. viele LeiharbeiterInnen auf Verschaft.

Auch können LeiharbeiterInnen für mittlung warten, kann frau nur warten das Stammpersonal als Konkurrenz ge- und hoffen.

Frauen jedoch, die selbst flexibel sehen werden, oft werden Frust, Wut sind, an keine Firma gebunden sein und und Enttäuschung an LeiharbeiterInnen abgeladen – von einer Arbeiterin in verschiedene Bereiche ausprobieren wollen, werden zufrieden sein, wenn ihder (hierarchisch) untersten Position re Arbeitskraft für kürzere Zeit „versind keine Konsequenzen zu befürchborgt“ wird. Rita M.:„Ich wollte unbeten. dingt einen flexiblen Job ausüben.

Oft ist die Motivation bei einer Durch meine Einsätze über LeiharbeitsLeiharbeitsfirma zu arbeiten schlicht firmen weiß ich im Vorhinein, dass die die, dass es die einzige Möglichkeit ist, mir zugeteilten Jobs nur ein paar Woder Arbeitslosigkeit zu entkommen – chen dauern werden. Für mich ist es wenn auch nur für kurze Zeit. Viele ArbeitnehmerInnen sagen sich:„In Zeiten sehr schön, dass ich dann danach wieder einige Zeit mit meinen Kindern verwie diesen ist mir wichtig, dass ich Arbeit habe, ob bei einer Leiharbeitsfirma bringen kann – bis zum nächsten Einsatz.“ oder in einem Betrieb ist mir egal.“ AnAllerdings ist auch zu beachten, dere wiederum hoffen auf einen Dauerdass die Zeit der Beschäftigung als Leiharbeitsplatz. arbeiterIn (durch den niedrigeren VerViele LeiharbeiterInnen wissen dienst) zu einer Schmälerung von Arkaum über Ihre Rechte Bescheid – z.B. darüber, dass bereits ab fünf Arbeitneh- beitslosengeld und Pension beiträgt.

Personalleasing hat oft einen merInnen ein Betriebsrat gewählt werschlechten Ruf. Die Arbeitslosenberateden kann. BetriebsrätInnen dienen als VermittlerInnen und tragen zum Lösen rin Silvia Hackl meint dazu, dass auch andere Firmen ungerecht mit ihren Mitvon Problemen bei; es zeigte sich, dass arbeiterInnen umgehen oder sich nicht in Unternehmen mit Betriebsrat das Klima zwischen Belegschaft und Arbeit- an den Kollektivvertrag halten können – eine Vorverurteilung von PersonalleageberInnen deutlich harmonischer ist.

Wie ein Beispiel zeigt, kann eine Be- singfirmen stimmt also keinesfalls, und auch bei den Personalleasingfirmen triebsratswahl aber auch mit rechtlich selbst muss differenziert werden. Nicht nicht zulässigen Methoden zu verhindern versucht werden. 2005 hat die Lea- alle Leihfirmen sind die vielzitierten singfirma Manpower MitarbeiterInnen, AusbeuterInnen, aber auch nicht alle halten sich an ihre (rechtlichen) Pflichdie sich als BetriebsrätInnen zur Verfüten. gung gestellt hatten, das Betreten der Aber: Auch wenn alles mit rechten Firma verboten. Eine Kandidatin wurde Dingen zugeht – von idealen Arbeitsbegekündigt, der Listenführer nachhause dingungen sind ZeitarbeiterInnen oft geschickt und ihm sein Firmenwagen weit entfernt. ❚ weggenommen. Die GPA startete dar-

Service, Information, Hilfestellung:

Arbeiterkammer (www.arbeiterkammer.at): Beratung, Rechtsauskunft etc.

GPA: work@flex/www.interesse.at.

Interessensgemeinschaft für atypisch Beschäftigte, stellt Netzwerke zur Verfügung; Beratung, Lobbying für Menschen in atypischen Beschäftigungsformen

ÖGB (www.oegb.at): Beratung, Intervention, Rechtsvertretung, sonstige Serviceleistungen

Flex-Work (www.flexwork.at): Initiative von AMS und WAFF, gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung

www.ams.or.at/ sfa/txt1100.htm: Auflistung einiger Personalleasingfirmen

april 2006an.schläge 29

Fo t o : B e t t i n a Fr e n z e l

Fo t o : G e o r g

kulturan.riss

Theater Wien betitelt. Natascha Wöss, Beate Göbel, Elisabeth Prohaska, Ingeborg Schwab und Susi Stach werden die kraftvollen Frauenfiguren performieren. Für Ausstattung zuständig war Andrea Hölzl. Im Rahmen dieses Theaterprojektes trifft frau im Foyer des KosmosTheaters auf die Fotoausstellung selbigen Titels von Bettina Frenzel (Vernissage am 21. April, 19.00). Hingehen, anschauen, überraschen lassen. PÖ 19.4.-6.5., 20.30, KosmosTheater, 7., Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, office@kosmostheater.at, www.kosmostheater.at, jeweils Mi bis Sa

multimediaspektakel

Toluheischis Vorläbu Auf den ersten Blick haben sie nicht viel gemeinsam: Sina ist Mundartsängerin und Erika Stucky widmet sich dem Jazz. Beide sind allerdings Schweizerinnen und präsentieren nun eine Mischung aus Kabarett, Filmvorführung und Liederabend.

Zu Super-8- und Videofilmen vertonen sie live „Sina & Stucky auf der Suche nach ihrer verlorenen Mutter“, „Sina & Stucky als Hebammen, die eine Bäuerin entbinden“ oder „.Sina & Stucky als Bondgirls in einem Istanbuler Hotel“ und anderes mehr.

Begleitet werden sie von Jon Sass. Manches ist witzig, manches regt zum Nachdenken an, manches ist angesichts des Titels „Toluheischis Vorläbu“, der übrigens mit Tobelhansens Vorleben übersetzt, wird wahrscheinlich für OstösterreicherInnen unverständlich – alles aber spannend und deshalb wohl eine Reise nach Braunau wert. mad 21.4., 20.00, Kultur im Gugg, 5280 Braunau, Palmstr.4, Infos: T. 07722/656 92, www.gugg.at, Karten: 18,-/16,- Euro, www.erikastucky.com, www.sina.li

spielleiterinnen

Global and local Artists

kosmostheater

schlägt flügel „Erstmals in der Aufführungsgeschichte der Werke Heiner Müllers werden seine großen Frauentexte zu einem eigenständigen Theaterabend.“ Ankündigungszeilen solcherart mögen bei mancher die Nackenhaare aufstellen und zu Ätzendem verlocken wie „Klasse, denn es gibt ja keine große Frauentexte von Frauen, also lasst mal Müllers Texte ran!“ Aber – aufmerksam weiterlesen lohnt und lässt eine wieder entspannen und neugierig werden; die Frauenfiguren Medea („Medeamaterial“), Ophelia („Die Hamletmaschine“), Erste Liebe („Der Auftrag“) und die Marquise de Merteuil („Quartett“) in Heiner Müllers Dramen werden dem spezifisch weiblichen Blick der Regisseurin Evelyn Fuchs unterworfen. Mit „flügel: schlagen – ein theatraler Heiner-Müller-Parcours für vier Schauspielerinnen und eine Butohtänzerin“ ist die neueste Eigenproduktion des Kosmos30 an.schlägeapril 2006

Eine Gruppe Kinder aus islamischen MigrantInnenfamilien in Helsinkis Peripherie, arbeitslose Jugendliche im entvölkerten Norden Finnlands, kluge Porträts von Menschen bei der Bewältigung des Lebensalltags – und mittendrin Susanna Helke und Virpi Suutari. Die beiden finnischen Filmemacherinnen arbeiten seit 15 Jahren zusammen und haben mit ihrer unabhängigen Produktionsfirma Kinotar in dieser Zeit neun Kinodokumentarfilme realisiert. Beim Filmfestival „Crossing Europe“ finden die beiden die verdiente Anerkennung. In einem Tribut folgen sie der Slowenin Maja Weiss, Regisseurin unter anderem von „Varuh Meje/Hüter der Grenze“, die im Vorjahr im Mittelpunkt einer umfangreichen Personale stand.

Neben Susanne Helke und Virpi Suutari bietet „Crossing Europe“ ein breites Spektrum an Europäischem Kino. Unkonventionelles, kontroversielles AutorInnenkino, das im kommerziellen Kino kaum Platz findet, bekommt hier die Chance zu begeistern und zu bewegen.

Darüber hinaus geben sich „Local Artists“ aus Oberösterreich und GestalterInnen aus dem Grenzbereich zwischen Film und bildender Kunst im O.K. Center für Gegenwartskunst die Klinke in die Hand. kaiv 25.-30.4., Filmfestival „Crossing Europe“, Spielstätten: Festivalzentrum im O.K - Centrum für Gegenwartskunst, 4020 Linz, Dametzstr. 30, T. 0732/78 57 00, City-Kino, 4020 Linz, Graben 30, T. 0732/77 60 81, Kulturzentrum KAPU, 4020 Linz, Kapuzinerstr. 36, T. 0732/77 96 60. www.crossingeurope.at

an.risskultur festival

heim.spiel

„Man braucht in Südamerika keine große Erfindungsgabe. Man steht eher vor dem Problem, das, was man in der Wirklichkeit vorfindet, glaubhaft zu machen“, meint der kolumbianische Schriftsteller Gabriel Garcia Márquez.

Daher bietet das österreichweite Festival „Onda Latina“ einen Einblick in lateinamerikanisch-karibische Lebenswelten. Das breitgefächerte Kulturangebot aus den Bereichen Musik, Literatur, Bildende Kunst, Wissenschaft, Bildung sowie Kinder- und Jugendkultur will zur Auseinandersetzung mit dem Kontinent anregen. Einer der Programmpunkte ist die Österreich-Tournee „Guendanabani“ (zapotekisch: das Leben) der mexikanischen Sängerin und Fotografin Martha Toledo. Die vielseitige Künstlerin stellt in Ausstellungen, Vorträgen und Konzerten ihr Volk, die Zapoteken, vor, das zu den ältesten indianischen Ethnien Mexikos gehört. Ihre Bilder erzählen den Lebenszyklus der Frauen in Juchitán. Die Stadt im Süden Mexikos ist bekannt als „die Stadt der Frauen“, als eine Gesellschaft mit einem funktionierenden Matriarchat. Auf der Bühne interpretiert Martha Toledo Lieder aus ihrer Heimat und erzählt aus dem Leben der Juchitecas und ihrem Leben als Mitglied einer matriarchalen Gesellschaft. haid

Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t

Lateinamerikanische Lebens„art“

Eva Steinheimer

Frühlingserwachen Fo t o : : E i n h o r n Fi l m

Infos: Onda Latina, 20.4. bis 4.6., www.ondalatina.at

film

Transamerica Die konservative Bree (Felicity Huffman) lebt in Los Angeles und bereitet sich auf die Operation vor, die sie endgültig zur Frau machen soll. Doch wenige Tage vor dem langersehnten OP-Termin meldet sich Toby (Kevin Zegers), der auf der Suche nach seinem leiblichen Vater ist. Allem Anschein nach hat Bree, als sie noch Stanley war, einen Sohn gezeugt, von dem sie bis jetzt nichts wusste. Dieser Sohn sitzt nun in New York im Gefängnis und Bree fährt auf Drängen ihrer Therapeutin hin, um ihn rauszuholen. Die beiden machen sich auf den Weg nach L.A. – Toby um seinen Vater Stanley zu finden, Bree um sich von ihrem früheren Ich endgültig zu trennen.

Der Film ist ein klassisches Roadmovie, allerdings mit Charakteren, die alles andere als „klassisch“ sind. Trotz der teilweise ernsten Passagen ist der Film witzig und kann neben großartiger schauspielerischer Leistungen auch mit guten Dialogen und einem guten Drehbuch aufwarten. Nur die Figur des Toby ist leider etwas eindimensional ausgefallen.

Duncan Tucker (Drehbuch und Regie) inszeniert das Thema Transsexualität nicht, sondern bezieht sie einfach als eine Eigenschaft Brees in den Film mit ein. Bree ist einfach so. Einen Regisseur, der das so vermitteln kann, sollte frau sich unbedingt merken. burgi

Jetzt geht’s rasant: der Schnee ist weg und die Bäume bei uns im Hof zeigen erste Knospen. Der Sonnenstand rückt spürbar höher.

Wird Zeit die Gartenmöbel aus Omas Garage zu holen. Lenni blüht ebenfalls auf. Immer wenn wir heimkommen, nimmt er den Weg durch Hof und Garten, während wir durch den Haupteingang gehen. Ich glaub, da fühlt er sich so richtig groß und unabhängig.

Dann inspiziert er das Blumenbeet, ob Schneeglöckchen und Tulpen, die er im Herbst gesetzt hat, nicht endlich aufblühen. Ebenfalls schon rituellen Charakter hat das Pinkeln zum Baum. Das lässt er sich nicht ausreden, wie kalt es auch sein mag. Und dann wird gewerkt und gearbeitet. Die Schneeschaufel, mit der er sich lange Zeit abreagieren konnte, lässt sich jetzt nur mehr in der Sandkiste einsetzen. Gestern erst hat er da mal ordentlich umgepflügt. Je anstrengender, desto besser. Faszinierend finde ich auch immer, wie ausdauernd Lenni Sachen schlichtet und schleppt. Steine, Holzscheite, Möbel. Von einem Eck ins andere. Immer wieder. Schwer und unhandlich? Kein Problem, sondern Herausforderung. Kaum zu glauben, dass es dann wieder über seine Kräfte geht, ein Puzzle einzuräumen. Aber das ist eben eine eigene Logik. So ist er vor kurzem ja auch zwei Stunden mit dem Laufrad durch den Park von Laxenburg (Lenni O-Ton: „Fahren wir wieder nach Laxenburger?“) gefahren, zum Bäcker ums Eck schafft er’s aber nur schleppenden Schrittes oder geschleppt werdend. Mit dem Rad ist es halt lustiger. Das kann aber auch schief gehen. Denn wenn wir das Rad mithaben und Lenni plötzlich einen seiner „Schwächeanfälle“ erleidet: „Ich hab schlechte Füße“, kann es sein, dass Kind und Rad getragen werden wollen. Ich schaff das nicht, sonst sind dann nicht nur seine Füße schlecht, aber der Papa lässt sich manchmal doch überreden: Lenni, mit triumphalem Grinsen auf den Schultern, schleppt er auch noch das Rad hinterher. Andere zahlen ein Vermögen, um im Fitnesscenter Gewichte zu stemmen. Wir schleppen den Lenni, das macht auch fit für den Frühling!

april 2006an.schläge 31

Fo t o : A r c h i v

nannerlmozart

Die vergessene Schwester Maria Anna „Nannerl“ Mozart hätte eine gefeierte Pianistin oder Komponistin werden können. Im 18. Jahrhundert waren ihre Möglichkeiten aber beschränkt und als Schwester des Genies sowieso. Von Gabi Horak Ob Nannerl auch eine bedeutende Komponistin hätte werden können, wenn ihr Vater sie so gefördert hätte wie den Bruder? Diese Frage stellten sich die SchülerInnen des Musikums Salzburg, als sie mit der Erarbeitung des Musicals „Nannerls Traumreise“ begannen, das in den nächsten Monaten in St. Gilgen und Umgebung aufgeführt wird. Nannerl Mozart geht mit einem DJ auf eine Reise durch Zeit und Raum: nach Hollywood, Los Angeles, in ein Wirtshaus, zum Song-Contest. „Nannerl will aber irgendwann zurück, mit ihrer Erfahrung von heute. Sie begegnet sich selbst als ältere Frau – und muss sich entscheiden, wie ihr Leben weitergehen soll.“ Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, hat sogar Maria Anna Mozart die freie Wahl. Genau die hatte sie zu Lebzeiten selten.

32 an.schlägeapril 2006

„Wunderkind“. Nannerl und ihr Bruder Wolferl waren die einzigen überlebenden Kinder von Anna Maria und Leopold Mozart. Fünf weitere Kinder starben kurz nach der Geburt. Nannerl wurde am 31. Juli 1751 in Salzburg geboren, fünf Jahre später Wolfgang Amadeus. Beide galten jahrelang als Wunderkinder am Klavier, gingen gemeinsam, begleitet vom Vater, auf lange Konzertreisen durch Europa. Vater Leopold schrieb 1764 in einem Brief:„Mein Mädl ist eine der geschicktesten Spilerinnen in Europa.“ Und in der „Europäischen Zeitung“ war zu lesen:„Es war ganz etwas Bezauberndes, die vierzehn Jahre alte Schwester dieses kleinen Virtuosen mit der erstaunlichsten Fertigkeit die schwersten Sonaten auf dem Flügel abspielen ... zu hören. Beide Thun Wunder.“ Von Anfang an war jedoch ein Unterschied bei der Behandlung der klei-

nen Künstlerin und des noch kleineren Künstlers zu erkennen. Wolfgang wurde in den Briefen des Vaters und in Zeitungskritiken in die Nähe des Göttlichen gerückt. Sein nicht zu leugnendes musikalisches Ausnahmetalent warf stets einen Schatten, der groß genug war, um Nannerls ebenso große Fähigkeiten zu verdunkeln. Das wurde noch unterstützt durch den damaligen Geniekult. Nannerl war nicht nur eine im 18. Jahrhundert lebende Frau mit allen Einschränkungen, die sich daraus „natürlich“ ergaben, sondern noch dazu die Schwester eines kleinen Genies.

Biografie im Mozartjahr. „Warum ist aus dem einstigen Wunderkind nichts als eine Salzburger Klavierlehrerin geworden?“ fragt Eva Rieger in ihrer Biografie „Nannerl Mozart“. Die Autorin begnügt sich nicht mit einer einfachen Antwort,

mozartnannerl sondern nimmt sich alle verfügbaren Quellen (Briefe, Reisenotizen, Tagebuchauszüge, Zeitungsartikel) vor, um ein detailliertes Bild der Existenzbedingungen der Künstlerin im Kontext der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts zu zeichnen.

Es sind verschiedenste Rahmenbedingungen und familiäre Einzelentscheidungen – was damals fast ausschließlich hieß: Entscheidungen des Familienoberhauptes – die das Leben der Nannerl bestimmten. Ein erstes Resümee lautet:„Nannerl war nicht ein Opfer ihres Bruders, wie zuweilen behauptet wird, sondern den Geschlechtsbildern ihrer Zeit unterworfen, die Frauen sozial, ideologisch und psychologisch an den Mann, den Produzenten von Kultur, banden.“ Wie sehr dieses Denken ausgehend von männlicher Kunst und Geschichte bis heute wirkt, zeigt schon die Geschichte von Eva Riegers Biografie: Als 1991 dem 200. Todestag Wolfgang Amadeus Mozarts gedacht wurde, sah der Insel Verlag auch eine Verkaufschance für die erste wissenschaftlich fundierte Biografie der Schwester. Zehn Jahre später, zum 250. Geburtstag Nannerls, gab es jedoch keine Neuauflage der vergriffenen Taschenbuchausgabe. Erst jetzt im Mozartjahr 2006 war die Zeit wieder reif für die erweiterte Neuausgabe.

genau nach den gesellschaftlichen Konventionen. Nannerl bekam mit sieben Jahren ersten Klavierunterricht. Der Vater wollte sie zur guten Spielerin ausbilden, er ließ sie aber erst Konzerte geben, als auch Wolferl alt genug dafür war, um neben ihr zu sitzen. Sie studierte die gleiche Literatur, die gleichen instrumentalen Techniken wie ihr Bruder, aber nicht jene Techniken, die ein Mann traditionellerweise für die eigentliche Berufsausübung als Musiker bekam. Leopold gab ihr nur so viel Unterricht, wie sie für den Beruf als Pianistin und Klavierlehrerin brauchte. Das Geigen- und Orgelspiel ebenso wie Kompositionsunterricht gab es anscheinend nur für Wolfgang.

Tochter wohl einsam gefühlt hatte, wie Eva Rieger beschreibt: „…er suchte nach einer Aufgabe. Das Kind kam gerade zur rechten Zeit, und er konnte sich einbilden, Nannerl einen großen Gefallen zu tun.“ Das einstige Wunderkind musizierte weiterhin mit Begeisterung – an einem von der feuchten Seeluft verstimmten Klavier.

Vermarktung. Zwei Jahre nach der Geburt des ersten Sohnes starb Vater Leopold, einige Jahre später folgte der Bruder.

Nachdem auch Nannerls Ehemann 1901 gestorben war, kehrte sie zurück nach Salzburg, wo sie bis zu ihrem 76. Lebensjahr Klavierunterricht gab.

Nach dem Tod des Genies Wolfgang wurde sie von mehreren Verlagen Heiratsfähig. Auch was die Heiratstraditionen betrifft, waren die gesellschaftli- um Manuskripte gefragt, um das Leben chen Normen im 18. Jahrhundert in Be- ihres Bruders nachzuzeichnen. Es könne „kein Zufall“ sein, vermutet Eva Rieger, wegung. War die Verheiratung der Kindass die Briefe des Vaters und Wolfder bis dahin vor allem Aufgabe der Elgangs fast vollständig erhalten sind, tern, kam nun der aufklärerische hingegen die von Mutter und Nannerl Gedanke vom freien Individuum dazu. geschriebenen Schriftstücke großteils Gegen den Willen der Eltern zu heiraverschollen sind. Vermutlich hat Nannerl ten, galt aber weiterhin als moralisch selbst viele Briefe weggeworfen - ganz verwerflich – vor allem für Frauen. der allgemeinen Meinung folgend, dass Konnte Wolfgang seine Constanze gevon Frauen Produziertes nicht viel wert gen das Wohlwollen des Vaters heiraist. Erhalten geblieben sind so vor allem ten, ohne geächtet zu werden, hätte ihre Erinnerungen an den Bruder.

Nannerl eine Entscheidung gegen den Der übermächtige Schatten WolfVater gesellschaftlich gebrandmarkt. gang Amadeus Mozarts ist bis heute Mit 16 Jahren endete für Nannerl nicht verblasst. Nicht nur die MozartMozart das Abenteuer der KonzertreiErziehung und Musikunterricht. Im 18. Jahrstadt Salzburg schöpft die gesamte Pahundert hielt der Rationalismus Einzug: sen. Sie war ins heiratsfähige Alter gelette der Vermarktung aus und veranBis dahin geltende strenge Erziehungs- kommen, konnte nicht mehr als Wunideale vermischten sich mit den Leitlini- derkind gelten, aber eine eigenständige staltet ab 30. Juli ein dreitägiges „Nannerl-Fest“. Der Tourismusverband des en der Aufklärung; was auch hieß, dass Karriere als Künstlerin war eben auch nicht vorgesehen. Sie blieb also zuhause selbsternannten „Nannerl-Orts“ St. Gilin Erziehungsfragen zwischen Jungen gen will auch vom Mozartjahr profitiein Salzburg, führte Briefverkehr mit und Mädchen sowie zwischen Kindern ren, weshalb sie das Nannerl-Musical in ihrem reisenden Bruder, und wenn ihn niederer und höherer Stände unterAuftrag gegeben haben. Tourismuschef die Mutter auf Reisen begleitete, den schieden wurde.

Franz Mayrhofer: „Seine Schwester NanHaushalt. Nebenbei verdiente sie drinNoch galt keine Schulpflicht. Bildung für Mädchen sollte es zwar geben, gend gebrauchtes Geld als Klavierlehre- nerl hat jahrelang hier gelebt. Sie war nicht unbedingt glücklich. Aber das ist rin. aber nur so weit, dass sie weiterhin zur Tatsächlich geheiratet hat Nannerl nicht der Kern der Botschaft.“ Dabei „Zierde des Mannes“ dienen konnten. aber erst mit 33 Jahren – und zwar nicht sollte genau das – der Grund für das Mädchen aus niederen Ständen bekamen nur Elementarunterricht, Mädchen den Mann, den sie wollte, sondern den, „Unglück“ einer Künstlerin im 18. Jahrhundert und wie diese Strukturen bis aus höheren Ständen lernten zusätzlich den ihr Vater für sie ausgesucht hatte: heute nachwirken – die Leitfrage einer einen viel älteren Witwer und fünffadie Grundsätze der „nützlichen“ Künste und Wissenschaften. Im 18. Jahrhundert chen Vater. Mit ihm zog sie ins verschla- feministischen Erforschung des Lebens der Nannerl sein. Sie starb am 29. Oktofene St. Gilgen, wo sie am Kultur- und entstanden auch erste große Ausbilber 1829 in Salzburg. Auf eigenen Musikleben in der Landeshauptstadt dungsstätten wie Universitäten und Wunsch hin wollte sie nicht im väterliGymnasien. Diese waren allerdings aus- nur mehr mittels Briefverkehr mit der chen Grab beigesetzt werden, sondern Familie teilnehmen konnte. Sie bekam schließlich für Jungen und Männer gein der Kommunengruft am Friedhof St. dacht – Mädchen wurden systematisch selbst weitere drei Kinder. Den erstgePeter. Eine der wenigen freien Entscheibenachteiligt. Vater Leopold richtete sich borenen Sohn nahm Vater Leopold zu dungen der Anna Maria Mozart. ❚ sich, der sich nach dem Auszug der bei der Erziehung seiner beiden Kinder

Eva Rieger: Nannerl Mozart Das Leben einer Künstlerin.

Erweiterte Neuausgabe.

Insel Verlag 2005, 20,40 Euro

april 2006an.schläge 33

Fo t o : Po l y f i l m

vaterlos

Transformation in Liebe Im Film „Grbavica“ bleibt die Kamera nah an den Gesichtern der Frauen dran – ein Gegensatz zu den Auslöschungen der Persönlichkeit durch sexuelle Gewalt. Eine minimalistische Filmsprache spiegelt den realen Kommunikationsmangel zum Thema Krieg in den Teilen des ehemaligen Jugoslawiens.

Von Kerstin Kellermann Eigentlich ist der Film „Grbavica“ ein Märchen. Auf jeden Fall erzählt er eine fiktive Geschichte. Nämlich davon, wie schön es wäre, wenn sich eine Frau, die vergewaltigt wurde, über ihre ambivalenten Gefühle hinweg setzen und das aus der Vergewaltigung entstandene 34 an.schlägeapril 2006

Baby über alles lieben könnte. „Ich hatte vergessen, dass es auf der Welt noch etwas Schönes gibt“, sagt Esma (gespielt von Mirjana Karanovic) im Film, als ihr das kleine Mädchen direkt nach der Geburt gezeigt wird. Esma hatte sich schon zur Adoptionsfreigabe entschieden, behält die Kleine dann doch, da es

in ihrem Leben so direkt nach der Vergewaltigung nichts Fröhliches mehr gibt und ihr das Kind wie ein Symbol für eine bessere Zukunft erscheint.

Die Realität sieht anders aus, gibt Regisseurin Jasmila Zbanic zu, die selbst junge Mutter eines „aus Liebe entstandenen Kindes“ ist. In ganz

losvater Sarajevo, erfuhr sie während ihrer Recherchen, haben nur zwei vergewaltigte Frauen das Baby behalten. Die eine, die in einem Zwangslager inhaftiert war, hat sich nie öffentlich dazu bekannt, sie erzählte nur anonym in einer Dokumentation des bosnischen Frauenzentrums davon. Die zweite Frau wurde von ihrer Familie gezwungen, das Kind in ein Waisenhaus zu geben.

Nach zehn Jahren und endlich erreichter ökonomischer Unabhängigkeit von der Familie holte sie den Jungen zu sich. „Sie arbeitete viel, um ihn zu kriegen. Sie besuchte ihn regelmäßig im Waisenhaus. Ich weiß, dass sie ihn jetzt wieder holte“, sagt Zbanic. „Viele aber wollten ihr Baby nie wieder sehen und unterschrieben die Adoptionsfreigabe. Viele Frauen haben ihre Kinder verlassen und leben mit anderer Identität irgendwo. Die UNO transportierte die Frauen in andere Länder. Besonders religiöse Frauen schämten sich und fühlten sich furchtbar, denn die Vergewaltigung bedeutete, Sex vor der Ehe gehabt zu haben.“ Eine fiktive Geschichte, um ein wichtiges Tabu-Thema den ZuschauerInnen annehmbar zu machen? Eine Anti-Geschichte sozusagen, als Trick, um eine nach so vielen Jahren noch immer schwierige Aufarbeitung von der Öffentlichkeit zu verlangen? „Gestern war die Premiere in Sarajevo“, erzählt Zbanic. „Einige Frauen aus dem Zentrum sind weinend aus dem Saal gelaufen. Ich weiß, dass viele dieser Frauen nicht ins Kino gehen werden. Sie schrieben mir, dass der Film gut ist, weil man jetzt über das Thema redet.“ Esmas Geschichte sei eine Ausnahme. „Mir ging es um eine Transformation von Hass in Liebe. Ich persönlich würde aber das Kind vor der Wahrheit schützen, weil es sehr schwer ist, die Wahrheit zu sagen.“ Neues Gesetz. Jasmila Zbanic will die mediale Aufmerksamkeit um den Berliner „Goldenen Bären“ dazu nutzen, um etwas zu bewegen. „In unserem Land muss sich etwas verändern. Es gibt in Bosnien immer noch kein Gesetz für vergewaltigte Frauen. Sie werden immer noch als zivile Kriegsopfer behandelt, es gibt keine Spezialkategorie für sie. Daher müssen sie in langwierigen Verhandlungen beweisen, dass sie ver-

gewaltigt wurden“, sagte sie in einem APA-Interview. Viele Frauen würden von 15 Euro im Monat leben. Jasmila Zbanic war noch in der Schule, als 1992/93 Mädchen und Frauen aus den Zwangslagern in Ostbosnien eintrafen. „Ich war schockiert, dass Sex als Waffe eingesetzt wird, um Frauen, ja sogar einen ganzen Staat zu demütigen.“ Sie sieht sexuelle Gewalt als Kriegsstrategie, ein Standpunkt, der von anderen bosnischen Frauen kritisiert wird, da er die Nationalität der Frauen und den militärischen Status der Täter in den Vordergrund stellt und bestimmte Gruppen, die nicht in den Lagern waren und von Nachbarn, Bekannten, Schulkollegen vergewaltigt wurden, ausschließt.

Ein Standpunkt, der auch Zeuginnen vor dem Haager Tribunal zum Verhängnis wurde, die sich als offizielle Kriegsopfer „ein Trauma“ bescheinigen lassen mussten und dann als psychisch nicht ganz stabil von der ZeugInnenaussage ausgeschlossen wurden.

Zbanics eindringliche Dankesrede in Berlin schockierte in Belgrad. „Ein Mann von der Akademie droht mich wegen Verbreitung von religiösem und nationalem Hass anzuzeigen. Demokratische Organisationen warnten mich vor der Teilnahme am Internationalen Filmfestival. Es wäre für mich gefährlich nach Belgrad zu kommen.“ Sie fuhr aber trotzdem. Der Filmstart in Belgrad, der auf sechsten März angesetzt war, wurde mittlerweile auf unbestimmte Zeit verschoben.

Vergessener Krieg. „Der Film löste schon im Vorfeld einen ‚big bang’ aus. Besonders bei Leuten, denen der Prozess gegen Radovan Karadzic und Ratko Mladic nicht gefällt. Rechte Parteien und ihre ultrarechte Presse starteten eine Kampagne gegen mich, weil ich als Belgraderin eine muslimische Frau spiele.“ Mirjana Karanovic ist Professorin für Drama an der Akademie und eine der berühmtesten Schauspielerinnen des ehemaligen Jugoslawiens. Sie spielte in Emir Kusturicas „Papa ist auf Dienstreise“ und in „Underground“. „Nach dem Krieg benahmen sich die Leute so, als ob die Vergangenheit einfach vorbei wäre. Vergessen wir das, sagten sie. Der Krieg ist vorbei. Dabei kennen wir die ganze Wahrheit über den Krieg nicht! Sprechen verursacht

Schmerzen, aber dieser kleine Teil von Katharsis ist sehr wichtig. Ich weiß nicht, wie lange wir noch brauchen, um das schwere Erbe dieser ethnischen Konflikte zu lösen“, analysiert Karanovic, die zum Festival „Frauenwelten“ nach Wien kam. Wenn Mirjana Karanovic als Serbin eine Muslimin spielt, ist das nicht ein Zeichen, dass nicht alle SerbInnen an den realen Konflikten und am Krieg in den Köpfen beteiligt waren? „Ein Hauptproblem in meinem Land ist es, dass die Bevölkerung denkt, dass sie von anderen Ländern kollektiv des Krieges beschuldigt wird. Dieses Vorurteil ist sehr weit verbreitet. Rechte Parteien schüren den Gedanken der Kollektivschuld. Viele Leute sind verwirrt und glauben denen, die sagen, wenn die Internationale Gemeinde Karadzic und Mladic verhaften wollen, dass das gegen die gesamte Nation gerichtet wäre.“ Karanovic glaubt aber, dass momentan eine gute Zeit zur individuellen Kontaktaufnahme und dem Aufbau von Verbindungen mit Organisationen aus den unterschiedlichen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens sei, da es einen Wettbewerb, einen Kampf innerhalb der politischen Führungen gäbe, welches Land als erstes in die EU kommt.

Jasmina Zbanic vergleicht die EU mit dem ehemaligen Jugoslawien: „Ich persönlich fühle mich schon lange als Europäerin. Ich sehe ja das ehemalige jugoslawische System in einem guten Licht. Für mich war es das, was die EU in anderer Form ist: Ein Zusammenschluss von Ländern jenseits von Nationalismus und Religion.“ „Sehe ich Papa ähnlich?“ fragt Sara (toll gespielt von der 1991 geborenen Luna Mijovic, die sich bei den Dreharbeiten, beim Fußballspielen im Schnee, das Bein brach). „Nein! Du siehst nur mir ähnlich!“ kommt die schnelle Antwort. „Verschlossenheit ist das Schlimmste“, sagt die Psychologin des Frauenzentrums im Film. „Grbavica“ zeigt deutlich das knappe Balancieren am Rande von Abgründen vorbei – im Alltag. Und da Mutter und Tochter in ihrer Symbiose nur das Nötigste reden, hat das Schlusslied des Filmes eine besondere Bedeutung: „Meine Träume will ich dir erzählen, denn über mein Glück freust du dich auch...“ ❚ april 2006an.schläge 35

Fo t o s : M a n u e l a Fe i c h t i n g e r ( 2 u . 4 ) , C l a ra L u z i a

musikprojekte

Emotionstranporterinnen In den letzten Tagen hab ich mich mit zwei Musikerinnen aus Wien getroffen. Die eine ClaraLuzia, die andere Mika Vember. Von Jenny Unger ClaraLuzia wird als Geheimtipp der Singersongwriterszene gehandelt. Mika Vember besticht mit ihrer Fertigkeit auf der Djembe, der Gitarre und mit ihrer unglaubliche Stimme. Wer sind die beiden?

Galerie ArtPoint, KulturKontakt Austria, 1., Universitätsstraße 5, bis 30. März

36 an.schlägeapril 2006

Erst einmal Alalie Lilt ... Clara Humpel, ressourcenschonende, ordnungsunfähige Feministin mit Sprachschwierigkeiten.

Bis 2005 Leaderin der Band Alalie Lilt mit Liedern der Sprachlosigkeit, seither Soloprojekt ClaraLuzia.

Sprachlosigkeit also. Sprachlos bin auch ich wieder einmal. Sprachlos, weil die Musik so schön ist, sie kaum zu beschreiben ist, weil die Musik, wenn ich recht überlege, eigentlich schon lange in meinem Leben ist und in vielen Situationen ganz wichtig war. Clara Humpels Musik bewegt mich also und das schon seit bald zehn Jahren, seit ich zum ersten Mal Lieder von ihr hörte.

Damals noch auf einer Musikkassette.

Drei Lieder waren darauf. Die Kassette ist tot. Ich hab sie zu sehr beansprucht.

Dann 1999 das erste Konzert einer Band, die sich nie formiert hat. Eine

Band, die einfach passiert ist, weil die Sängerin und Schreiberin nicht allein auf der Bühne stehen wollte, vielleicht Angst hatte, und ihre Schwester fragte, ob sie nicht auch mitspielen könnte. Irgendwann waren es fünf Leute mit Auftritten in Wien und rundum, eine CD namens „cyclopedia“, auf FM4 konnten sie gehört werden und auf den Konzerten wurde es immer enger. Ich weiß noch, am Anfang gab es da eine Frau, die viel Platz zum Tanzen brauchte, weil sie ihre Beine so hoch warf, und ihn auch hatte. Ende letzten Jahres bekam ich dann kaum noch Luft, so eng war es, und die Tänzerin hab ich nicht mehr gesehen. Das war eines der letzten Konzerte von Alalie Lilt, denn Ende letzten Jahres zog sich Clara Humpel aus der Band, die sich nie gegründet hatte, aber sechs Jahre existierte, zurück, um solo weiter Musik zu machen – eigentlich nur kurz nachdem die zweite Alalie Lilt CD „what is gone doesn’t necessarily disappear“ erschienen war. ... dann ein Soloprojekt ... Ein Soloprojekt also. Zweimal hab ich ClaraLuzia nun live gehört und seither mag ich ohne

die Homepage nicht mehr leben, denn da gibt es schon ein paar Lieder als Vorgeschmack auf die CD, die im April erscheinen wird. Die Homepage, übrigens www.claraluzia.net, bietet auch anderes: Schöne Zeichnungen, „filigran und arg, da ist so eine Stimmung in den Zeichnungen, die ich mit der Musik verbinde, die ich mache“, sagt die Sängerin, und die Songtexte, die sind auch auf der Homepage und das ist sehr gut so.

Die Texte sprechen von ihr, auch wenn die Sängerin sich sprachlos fühlt. „Look what a lucky gal I am the only thing I have to fight is homophobia racism and sexism look what a lucky gal I am today I take a day off kiss the woman that I love and watch the sun above“ (lucky gal) und in einem Lied, das sie schon mit Alalie Lilt gespielt hat „fine guess I’m doing fine I sleep at night and work all day and in between there’s some time to drift away .... sometimes I praise escapology cause it’s the only way to be when you learn and you see how cruel people can be“ (fine). In einem anderen Lied heißt es:„Erdrückt bin ich von Eindrücken, die an meiner Ausdruckslosigkeit scheitern“ und das ist der Grund

projektemusik

Fo t o s : Pa u l B ra n d s t ä t t e r ( l i ) , T h o m a s D o p p e l b a u e r ( r e )

lesben.nest

Jenny Unger für ihre Sprachlosigkeit. Einfach nicht mehr die Worte zu finden, weil alles unerklärbar und unbeschreibbar ist. „Eigentlich bin ich schon ein recht kopfiger Mensch und wenn ich keine Erklärung habe, dann kann ich sehr schlecht damit umgehen ... wenn ich einen Namen dafür hab, dann tu ich mir leichter, weil ich dann ein wenig Kontrolle darüber habe oder wenigstens die Illusion der Kontrolle“. Sie schreibt und singt von einer Ohnmacht und über Veränderungen, die eben nicht erklärbar sind. „I can tell you know that things change like they always do“. Dementsprechend sind ihre Texte für mich zu verstehen. Und die Musik selbst? Wie soll ich die beschreiben? Geht das überhaupt? Ein paar Adjektive oder Vergleiche mit anderen Gruppen und vorstellen kann sich ohnehin keine was darunter, wenn sie die Musik noch nicht gehört hat: perfekt, vielseitig, in den Bauch gehend und nicht aus dem Kopf zu bekommend, jedes Mal aufregend neu und spannend – so ist sie die Musik, so, dass ClaraLuzia selbst manchmal gar nicht glauben will, dass es ihre Musik ist und dass ihre Emotionen diese Musik sind. „Wahrscheinlich kann man immer noch besser sein oder den Ton noch schneller treffen, aber grad bei der Musik ist das ja nicht der Punkt ... Emotionen sollen transportiert werden“. Und das spürt eine. ... und ein anderes Soloprojekt Aber noch mal zurück zur Homepage von ClaraLuzia. Auf der findet sich freilich noch

etwas Spannendes. Mika Vember. Die anglophile Trommlerin und Zweitstimme, die auch eine Erststimme ist.

Sie hatte eine Band noch bevor sie ein Instrument spielte oder sang. Der Chef der Blasmusik ihrer Herkunftskleinstadt lernte ihr das Gitarrespielen, Singen lernte sie nie und nun macht sie unglaublich kraftvolle „girl with guitar“ Musik. Die Musik – wie sagt sie selbst? – „war früher sehr verkopft, und nun ist sie zu 90 Prozent so Liebes- und Beziehungskram. In der Musik ist mein gelebtes Element.“ Sie funktioniere für sie als „externer Datenspeicher“. „Wenn ich ein Lied singe, besonders wenn ich live singe, kann ich mich an Sachen erinnern, die ich schon längst vergessen hatte, und Begebenheiten können dann sehr präsent werden.“ Zum Großteil ist ihre Musik, wie auch bei Clara Humpel, autobiographisch. Die musikalische Zusammenarbeit der beiden übrigens ergab sich, weil beide sich großartig fanden, nachdem sie sich jeweils live gehört hatten.

Bedenken, dass ihr eigenes Musikprojekt zu kurz kommen könnte, hat Mika Vember kaum. Vielmehr schätzt sie den Input, den die Zusammenarbeit bringt, und kann ihr einiges abgewinnen. Adjektive und Vergleiche mit anderen Bands brauchen hier nicht zu stehen und die, die wissen wollen, was nach dem „aber“ kommt (lieb dich, aber ... – so ein Songtitel von Mika Vember), sollte in nächster Zeit die Ohren offen halten. ❚

fragen von sie duschen, anziehen, essen, klogehen, zähne putzen. hinsetzen. aufstehen. essen, schokolade essen, zähne putzen. hinsetzen. emails lesen, emails schreiben. anfangen? klogehen! chips essen, lakritze essen. schlecht sein. ach. mit dem schreiben anfangen, das ist immer sehr schwer. drei tage habe ich mir freigehalten und anfang letzter woche schon themen, wörter und sätze gesucht. heute ist der dritte tag. mein kopf ist voll. setz ich mich zum tippen an den computer, ist alles irgendwie zu persönlich. sollen die lesbennestleserinnen wirklich lesen, dass ich letzte woche durch die stadt gelaufen bin und traurigkeit gesucht habe, meine traurigkeit, und dass ich sie nicht gefunden habe? also. jetzt aber. zweiter versuch. neues thema. ubahnfahren. ubahnfahren ohne ticket heißt leute beobachten, leute genau beobachten, damit nicht zweiundsechzig euro für fünf minuten bezahlt werden müssen, damit eine nicht erwischt wird von den kontrolleurInnen. und dann erwischt sie sich selbst. sie ertappt sich bei der frage, ob der kopf gegenüber ein bub ist oder ein mädchen, eine frau oder ein mann, vielmehr aber, ob bub oder lesbe. denn das steht für sie fest, wenn nicht bub, dann lesbe, und sie beobachtet und wird nicht schlau, bis sie hände sieht, und dann glaubt sie zu wissen und schon beim aussteigen fragt sie sich, also sie fragt sich, sie, die draußen in der heterowelt lieber aufs männerklo geht, weil sie da weniger selten gefragt wird, ob sie hier wohl richtig sei. sie, die – ja wieder zurück zur ubahn – sie, die in der ubahn gefragt wird „mag der junge mann nicht aufstehen, den platz frei machen“. sie, die mit ihrer femme-freundin durch die straßen laufen kann und die dabei niemals nicht als lesbenpaar erkannt werden. sie, die ganz einfach als sven durchgehen kann, dem mit „sorry today only women“ der besuch eines lesbenfestes verwehrt wird. sie fragt sich, warum sie das macht. nicht das ohne ticket ubahn fahren, sondern das sich fragen, ob frau oder mann, und warum bloß, ob frau oder lesbe und warum so was überhaupt ...

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an.klang

Mit Schwermut und Gefühl Mag sein, dass der Frühling naht, denken sich Sonja Eismann und Ute Hölzl und widmen sich noch ein letztes Mal der winterlichen Zurückhaltung.

The Organ: Grab That Gun (Too Pure) Britta: Ein schöner Tag (Flittchen) The Knife: Silent Shout Gossip: Standing in The Way of Control

38 an.schlägeapril 2006

The Organ sind berühmt dafür, dass sie sich auf der Bühne kein Stück bewegen. Und wer einmal auch nur ein Video der fünf Frauen aus Vancouver gesehen hat, kann sich das lebhaft – oder eben nicht – vorstellen. Aber die schwermütige Musik der 2001 gegründeten Band, die alles hat, was an wunderbar schmerzender (Post-) Teenage-Verzweiflung möglich ist, braucht keine extravaganten Extras. Sie verkörpert im Gegenteil genau das, was der in letzter Zeit wieder hauptsächlich von Gitarren-schwingenden Männern beherrschten Musikszene gefehlt hat: Eine All-Girl-Band, die all die trendigen Post80ies-Boybands ordentlich aufmischt und mit ihren eigenen Mitteln schlägt.

Die abgrundtiefe Traurigkeit, von der jedes einzelne der elf Stücke auf „Grab That Gun“ (Too Pure) durchtränkt ist, orientiert sich nur an den schönsten Momenten an Joy Division,The Smiths,The Cure und zahllosen anderen New-Wave-MelancholikerInnen. Jeder einzelne der von dengelnden Gitarrenlinien getragenen Songs, dominiert von Katie Sketchs voller, wunderbar zerrissen klingender Stimme, brennt sich sofort ins Gedächtnis ein, und mit „Stephan Smith“ hat die Band, die schon einen Gastauftritt in der amerikanischen Lesben-Serie „The L-Word“ absolvierte, sogar eine hübsche Hommage an Stephan Patrick Morrissey, den Sänger der Smiths, im Gepäck.

Traurigkeit, Depression, das sind Wörter die man mit Britta verbindet, der Band um Christiane Rösinger. Keine kann besser über Herbst, Sorgen und nebelverhangene Tage singen – und über die Unmöglichkeit der Liebe, über die zwischenmenschli-

che, zweisame Zuneigung als Konstrukt.

Und so heißt die erste Single vom neuen Album auch gleich „Ein depressiver Tag“: „Depressiver Tag, ich sag Hallo! / Zeig mir dein schäbiges Gesicht / Depressiver Tag, du machst mich froh / Komm und enttäusch mich nicht.“ Alles wie immer, also?

Nein, denn das Lied löst sich positiv auf, die Musik ist beschwingt, wenn nicht sogar uplifting. Obwohl Britta kein sehr gutes Jahr hinter sich hatten. Durch den Zusammenbruch des Vertriebs fiel die Band um die Einnahmen der letzten CD um, zudem starb unerwartet und plötzlich die Schlagzeugerin Britta Neander. Doch aufhören gilt nicht, und so steht mit „Ein schöner Tag“ (Flittchen) ein neues Album in den Läden.Weniger depressiv ist es geworden, beschwingter als je zuvor, und weil Britta über Leben und die Liebe singen, kommen gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Arbeitsverhältnisse, junge Spießer, Ich-AGs und Pradafrauen vor. Das Leben im so genannten Prekariat davon singen jedenfalls Britta.

Auch düster, aber dafür völlig elektronisch geht es bei dem Stockholmer Geschwister-Pärchen von The Knife zur Sache. Karin und Olof, die einen sehr reflektierten, künstlerischen Zugang zu ihrer Musik pflegen, der sich auch immer wieder in stylish-abgründigen Videos Bahn bricht, wollen das Synthetische ihrer Tracks betonen. Fasziniert von der großen, Genre- und Geschlechter-transzendierenden Popgeste, die in den 1980er Jahren bei KünstlerInnen wie Cyndi Lauper, Prince und Queen noch ohne Probleme möglich war, sind sie immer auf der Suche nach Sounds, die nach diesem futuristischen Jahrzehnt klingen, ohne jedoch schon mal

da gewesen zu sein. Im Gegensatz zum Vorgänger-Album „Deep Cuts“, das den HörerInnen mit poppigen Mitteln Themen wie Feminismus nahe bringen wollte, ist „Silent Shout“ deutlich dunkler ausgefallen. Zu clubkompatiblen ElektroTracks, sphärischem Ambient-Geschwebe und modifiziertem Minimal-Techno singt Karin mit ihrer so charakteristischen, verzerrten und immer irgendwie gemarterten Stimme vom Politischen im Privaten.

Obwohl The Knife, die zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit ihr eigenes Label betreiben, keinen Wert darauf legen,Tanzmusik zu produzieren, kann man sich viele dieser eingängigen Stücke sehr gut auf dem Dance-Floor vorstellen.

Auf den Dance-Floor gehören auch Gossip. Jahrelang fast ein Szene-Geheimtipp schickt sich das Trio jetzt an, auch Europa zu erobern. „I don’t want the world, I only want what I deserve“ singt Beth Ditto, mit ihrer Southern Belle-R’n’B Stimme, ihre Kampfansage an die Welt. „Standing in The Way of Control“ heißt das Album des Trios, das ihren Heimatstaat Arkansas schon längst entflohen ist.The Gossip sprengen, ob sie es wollen oder nicht, sowieso alle Genregrenzen und oszillieren zwischen R’n’B, Disco, Punk und New Wave – aber mit was für einer Wucht und Eindringlichkeit, vor allem live. Und mit politischem Anspruch:Wenn zwei Lesben mit einem feministischen Mann eine Band gründen, von denen eine nach gängigen Idealen auch noch als übergewichtig gilt, dann kann die eigene „Queerness“ nur Programm werden. Aber nicht deshalb, sondern trotzdem werden The Gossip ihren Weg im Dickicht der „white lads with guitars“ finden. ❚

lese.zeichen

... und wenn sie nicht gestorben sind, ...

Entromantisiert. Kein Märchenprinz. Jedoch viel Wissenswertes über matriarchal-kulturgeschichtliche Hintergründe von Mythen.

Von Petra Öllinger Es ist vollbracht! Der dritte Teil von Heide Göttner-Abendroths neuen Erzählungen großer Göttinnenmythen liegt bereit. Gleich vorweg: bereits die beiden anderen Bände, welche die Mythen aus Sumer, Ägypten und Griechenland sowie aus dem keltischen Raum zum Thema hatten, machen süchtig. Lassen zur „Ideenschaufel“ greifen, um selbst Hand anzulegen beim Weitergraben nach Spuren in und Verbindungen zu einem matriarchal geprägten Kontext.

In dem nun vorliegenden Buch werden Frau Holle sowie das Feenvolk der Dolomiten aus der „Haus- und Kindermärchenecke“ und dem Reich der Fantastereien geholt und ihnen jene Bedeutung wiedergegeben, die oft im Zuge sozialpolitischer Umwälzungen verschüttet und in einem patriarchalen Sinne uminterpretiert wurden.

Im ersten Teil befreit GöttnerAbendroth Frau Holle vom eingeschränkten Imagekorsett der lieben bettenschüttelnden Alten und zeigt, dass diese Göttin sich nicht darauf beschränken lässt, tugendsame Mädchen zu belohnen und faule „Gören“ zu bestrafen. Aber noch diese Kurzversion à la Brüder Grimm zeigt, liest frau genauer nach, eine Vielfalt an Symbolen und Handlungen wie z.B. Betten ausschütteln oder spinnen. In der ursprünglichen Form waren dies keine schnöden Haushaltsarbeiten, zu denen sie später herabgewürdigt wurden, sondern wettermagische Tätigkeiten. Zeichen politischer Umwälzun-

gen finden sich auch in der Holle-Mythe.Wenn hier vom „wütenden Heer“ gesprochen wird, dann steckt dahinter Wotan,Vorantreiber kriegerischer Auseinandersetzungen und höchster Gott der Germanen. Interessantes Detail: Die „Wilde Jagd“ der Frau Holle, ursprünglich Bestandteil des Natur- und Lebensrhythmus, wurde sukzessive degradiert zu einem Schlachtenheer des Wotan, das alles niedermäht, was sich ihm in den Weg stellt.

Göttner-Abendroths Erzählung von Frau Holle liegen viele Einzelgeschichten zugrunde, den sich durchziehenden roten Faden bildet die Mythe von Kleiner Erdschlange (als Goldmarie taucht sie später in verchristlichter Form wieder auf). Der Bogen spannt sich hier von der Initiationsmythe des Kindes Erdschlange über deren Priesterinnenweihe bis hin zu ihrer Erwählung als Königin unter der schützenden Hand Frau Holles.

Der zweite Teil ist den bei uns eventuell weniger bekannten Mythen des Feenvolkes der Dolomiten gewidmet (aus diesem Grund sehr hilfreich ist die im Buch skizzierte Genealogie der Königlichen-Fanes Sippe). Die Geschichte vom Reich des Fanes, das Nationalepos der LadinerInnen, ist aus zwei Gründen wert gelesen zu werden. Erstens: auch hier lassen sich gut die einfachen Anfänge einer matriarchalen Gesellschaft bis hin zu einem Königinnenreich verfolgen, welches sich zuletzt mit Waffengewalt gegen Angreifer wehren muss. Zweitens: trotz Christianisierungsversuche konnte sich dieser Mythenkreis in sei-

ner ursprünglichen Form relativ gut erhalten.

Heide Göttner-Abendroth, Philosophin, Kultur- und Gesellschaftsforscherin, begründete eigenen Angaben zufolge, 1976 zusammen mit Kolleginnen und Mitstreiterinnen die Frauenforschung in Westdeutschland und stellte in diesem Rahmen zum erstenmal ihre Theorie der matriarchalen Gesellschaft vor. Seit dieser Zeit ist eine Vielzahl an wissenschaftlichen Arbeiten, Essays, lyrischen Texten etc. zum Thema Matriarchatsforschung entstanden. Ihre kulturgeschichtlichen Deutungen der Göttinnenmythen geben einen faszinierenden Einblick in die Spuren des Matriarchats in der Mythologie und zeigen gleichzeitig deren historische Bedeutung. Verknüpft mit geographischen Hinweisen, verlocken ihre Erzählungen dazu, sich auf den Weg zu machen, diese mythischen Stätten aufzusuchen.Wie wäre es also zum Beispiel mit einem Besuch des Hohen Meißners, einem der berühmtesten Frauenberge bei Kassel in Hessen, oder einer Wanderung zur Fanes-Alpe in den Dolomiten? Diese Verbindung aus zeitgeschichtlichem Hintergrund, realen Orten und Göttner-Abendroths begeisternden Erzählweise machen den dritten Band zu einem Nachschlag-, Nur-aus-Freude-und-Neugier-Lesensowie Landkartenbuch. Und lässt den Wunsch aufkommen, dass sich zu der Trilogie noch Werke gesellen, auf dass die Lesenden sich weiter auf die Suche nach verschüttetem Wissen machen können. ❚

Heide Göttner-Abendroth: Frau Holle – Das Feenvolk der Dolomiten.

Die großen Göttinnenmythen Mitteleuropas und der Alpen neu erzählt von Heide Göttner-Abendroth.

Ulrike Helmer Verlag 2005, Euro 24,95

april 2006an.schläge 39

lese.zeichen Richtig queer „Queer-Theorien“ hält nicht, was der Titel verspricht. Es bietet keinen Überblick über verschiedene Positionen queerer Theoriebildung.

Das Versprechen des Plurals wird stattdessen mit der Präsentation dreier Definitionen des Begriffs „queer“ eingelöst. Queer wird Gudrun Perko zufolge erstens einfach als Synonym für feministisch und/oder schwul/lesbisch gebraucht.

Eine zweite Variante schließt darüber hinaus auch Bisexualität und Transgender ein. Als dritte Verwendung des Begriffes nennt Perko die „plural-queere“, eine entscheidende Erweiterung, für die sie selbst plädiert. Hier wird queer als politisch-strategischer Begriff eingesetzt, der jeden Modus der Nichtnormativität einschließt, aber trotz dieser Markierung der Zugehörigkeit die Eingeschlossenen niemals vollständig beschreiben will und stets unabgeschlossen bleibt. Dieses Plädoyer für Pluralitäts- statt Identitätspolitik begründet Perko nun auch logisch, politisch und ethisch. Der binären Identitätslogik stellt sie die „Magmalogik“ gegenüber, der Polis den „agoralen Raum“, der als nichtinstitutioneller Ort Heterogenität und die Partizipation aller erlaubt. Ihre Ethik begründet sie, wie schon Judith Butler, mit Adriana Cavero und möchte damit zu einem „Ethos affirmativer und transformativer Anerkennung“ gelangen.

Trotz dieser philosophischen Fundierung kann das Buch aber auch Nichtphilosophinnen die Relevanz einer plural-queeren Definition vermitteln. Nicht zuletzt, weil es mit erschreckenden Beispielen für den Antisemitismus in Teilen der feministischen Bewegung der 1970er und 1980er Jahre anschaulich darlegen kann, welch fatale Konsequenzen sich

40 an.schlägeapril 2006

durch strikte Grenzziehungen zur eigenen Identitätssicherung ergeben können.

sind. Neben interessanten Aspekten über Deutschlands Beteiligung am europäischen Kolonialismus bemüht sich Walgenbach vor allem um eine neue Lesart Lea Susemichel der historischen Arbeiten zur Geschlechtergeschichte in den deutschen KoloniGudrun Perko. Queer-Theorien. en. Im Namen ihres „Kulturauftrages“ Ethische, politische und logische Dimensionen verstanden sich die Mitglieder des Frauplural-queeren Denkens, enbundes als vehemente und eigenstänPapyRossa 2005, 18,- Euro dige Sittenwächterinnen der Kolonialisten, als „kultivierte“ Retterinnen der Männer vor dem bedrohlichen „Schwarzwerden“. Mit dieser kolonialen „Fiktion“ Critical Whiteness begnügte sich zwar der Frauenbund, Anhand der Analyse von 127 Artikeln des gleichzeitig kann ihm aber auch nicht abgesprochen werden, neue HandlungsFrauenbunds der Deutschen Kolonialgesellschaft, die in der Zeitschrift „Kolo- spielräume geöffnet zu haben. nie und Heimat“ zwischen 1907-1914 Saskya Rudigier publiziert wurden, will die lesenswerte Studie von Katharina Walgenbach offen Katharina Walgenbach: Die weiße Frau als Trägerin legen, wie Weiße Identitäten im Kontext deutscher Kultur. des deutschen Kolonialismus konstruKoloniale Diskurse über Geschlecht,„Rasse“ und Klasse iert wurden. im Kaiserreich, Ihr theoretischer Ausgangspunkt Campus 2006, 34,90 Euro für die Konstruktionsprozesse sind die angloamerikanischen Critical Whitness Studies. Eine wichtige Kritik an der sozialen Konstruiertheit der Weißen DoFrau und Job minanzkultur und ihrer Funktion zur Reproduktion Weißer Hierarchien, die die Ein unsägliches Buch! Dieses „Werk“ Grenzziehungen zwischen Schwarz und lebt fast zur Gänze von Klischees: MänWeiß als nicht biologisch determiniert ner sind taff, knallhart, selbstbewusst ansieht. Die Norm braucht das „Andeund haben das Sich-im-Job-durchsetre“, um sich selbst zu definieren, das zen-Gen. Frauen sind emotional, uncool, Weiße Selbst ist somit unmittelbar in haben kein Selbstbewusstsein und kleidie Unterwerfung des Anderen eingeden und benehmen sich durch die Bank schrieben. wie spätpubertäre Girlies.

Walgenbach gesteht ein, dass es Ohne diese Klischees würde der sich bei dieser untersuchten Art von ganze Text in sich zusammenfallen.

Whitness lediglich um Selbstrepräsenta- Ansonsten lamentiert die Protagonition handelt und nur aus der Perspektive stin wie schlecht alles ist, doch statt von Weißen Subjekten analysiert wird.

Vorschläge zu Verbesserung der SituaDie Zeitschrift „Kolonie und Heimat“ tion zu geben, macht sie uns welche, zeigt aber auch deutlich, dass Weißsein wie wir uns in den Gegebenheiten in den deutschen Kolonien nicht allein häuslich einrichten können. Ab Seite an biologische Tatsachen gebunden war 40 wiederholt sie sich, der Informatiund wie zentral diese Fragen mit der onsgehalt ist gleich null und die RatStaatsbürgerInnenschaft verbunden schläge so neu wie der, in der Arktis

lese.zeichen nicht nach einer Busstation zu suchen.

Von der verwendeten Sprache möchte ich erst gar nicht anfangen.

Frauen sollten sich, so die Empfehlung der Autorin, mehr von den Männern abgucken, um sich in den patriarchalen Strukturen besser durchzusetzen und sich am besten gleich in jene Männer in den Top-Positionen verwandeln, die im selben Atemzug kritisiert werden, weil sie so fiese Typen sind.

Patriarchat hin oder her, niemand steht uns so im Weg wie wir selbst. Lassen wir uns also Haare auf den Eierstöcken wachsen, dann wird alles gut.

Die Bäume, die für das Papier dieses Buches sterben mussten, haben umsonst ihr Leben gelassen.

Burgi Pirolt

Anette C. Anton: Raus aus der Mädchenfalle.

Wie Frauen sich im Job nicht mehr selbst im Weg stehen.

Bloomsbury 2006, 9,90 Euro

Trauriger Befund Wie kann Gender Mainstreaming in der Praxis umgesetzt werden?

Die AutorInnen gehen zunächst zurück zu den Wurzeln und stellen den gesamten Kontext, aus dem sich das Prinzip Gender Mainstreaming entwickelt hat, umfassend dar: Von der ersten Frauenbewegung bis zur EU legen sie sämtliche theoretische und aktuelle rechtliche Grundlagen zu allen Fragen der Gleichbehandlung vor. Übrigens auch sehr handlich auf der beiliegenden CD-Rom. Eineinhalb Seiten sind dann schließlich einer kritischen Bewertung von Gender Mainstreaming gewidmet.

Großer Pluspunkt: Das Buch gewährt einen guten Überblick über den Dschungel an EU-Programmen, eine kleine Anleitung zum Projektmanagement wird gleich mitgeliefert. Auch für komplette „Gender-Neulinge“ ist dieses Kompendium ein nützliches Nachschlagewerk.

Den Schluss, dass Gender Mainstreaming die grundlegenden Hindernisse für Frauen in der Arbeitswelt – wie z.B. männerbündische Strukturen, gläserne Plafonds oder die Minderbewertung von Arbeiten, sobald sie von Frauen geleistet werden – nicht beseiti-

gen wird, legen die Projektbeispiele am Ende des Buches nahe.

Dieser Befund macht deutlich, dass eine fundierte inhaltliche Debatte über sinnvolle Umsetzung von Gender Mainstreaming längst überfällig ist.

neu.land

Claudia Saller

Christine Bauer, Eva Fleischer, Paul Schober: Gender Mainstreaming in der Arbeitswelt.

Grundlagenwissen für Projekte, Unternehmen und Politik.

StudienVerlag 2005, 21,- Euro

ah 3 J ab

ren

Wünschen erlaubt Was Mädchen sich doch nicht so alles wünschen.

Wilma wünscht sich zuerst einmal einen neuen Namen, wie z.B. Jeanette oder Thomas (wenn sie ein Junge wäre) und einen anderen Bruder – einer, der sie nicht immer ärgert und beim Spielen nicht schummelt.

Dann wünscht sie sich Eltern, die ihr jeden Tag ein Geschenk machen und nie mehr schimpfen, ein Zimmer, das so aussieht wie bei einer Prinzessin oder wie bei einem Zauberer. Ihre beste Freundin Lilli soll ihre Zwillingsschwester sein, denn zusammen wären sie unbesiegbar.

Und Robbie Willemberger würde sie heiraten und viele Kinder bekommen.

Gleichzeitig wünscht sie sich aber auch, dass ihr Bruder sich freut, wenn er sie sieht, dass ihre Eltern nicht immer Geld verdienen müssen und mehr Zeit mit ihr verbringen und dass sie nicht ganz allein in ihrem Zimmer schlafen muss.

Ob ihre Eltern sie manchmal auf den Mond wünschen oder ihr Bruder sich einen Schwesternautomat wünscht? Zum Glück müssen ja nicht alle Wünsche wahr werden.

Für mich ein super „Zu Bett geh Buch“ für meine Tochter, die jeden Abend eine Geschichte verlangt. Das Buch ist schnell gelesen und ich selber kann über die witzigen Illustrationen von Franziska Biermann schmunzeln.

Attribute, die ich zu schätzen weiß und die mich über manche Stereotype, wie Mutter ist Lehrerin und Vater baut Häuser, hinwegsehen lassen.

Svenja Häfner

Polly Flottwell, Franziska Biermann: Wilma wünscht sich was

Tyma Kraitt

Frauenbilder Schon immer hatte ich das Gefühl, dass die meisten Frauen in meiner Familie ein recht gesundes Verhältnis zu sich selbst und vor allem auch zum eigenen Körper haben. Sie essen viel und sie essen gern, ohne dabei das unbehagliches Gefühl eines schlechten Gewissens zu haben. Warum auch, „an einer Frau soll doch was dran sein, oder?“ So passiert es gelegentlich, dass ich mir nach einem mehrgängigen Essen immer noch die Aufforderung „ ialla ya bnaia, ukli“ anhören muss, was so viel bedeutet wie: Mädchen, iss noch was. Dem Schlankheitswahn, der doch hierzulande immer noch einen regen Zulauf genießt, begegnen diese Frauen kaum mit Verständnis, eher mit großer Ablehnung.

Häufig fragen sie, warum denn so viele Frauen hier in Europa einem solch unweiblichen Schönheitsideal folgen, das ja im Grunde doch von den „schwulen Männern“ der Modewelt kreiert wird. Dem entgegnete ich bisher immer mit der Frage, ob denn ein von heterosexuellen Männern entworfenes Frauenbild grundlegend besser sei? Wohl kaum.

Handelt es sich nun um bulimische Schönheiten, welche in den diversen Modezeitschriften sündteure Kleider an ihren knochigen Körpern präsentieren, oder Siliconbarbies, die mit lasziven Posen die Titelseiten zahlreicher Männermagazine schmücken. Dass es hier in erster Linie nicht um ein selbstbewusstes, gesundes Frauenbild geht, sondern vielmehr um die Vermarktung verschiedenster Produkte, muss sicherlich nicht erst erwähnt werden.

Dennoch traue ich mich nicht zu behaupten, dass Bilder oder Ideale, die wir Frauen selbst formen, aus diesem Grund gleich fortschrittlicher wären. Natürlich wären sie authentischer und auch ehrlicher, aber bringen sie nicht auch immer die Gefahr mit sich, andere auszuschließen, eine Vielfalt abzuwürgen? Sollte frau sie nicht eben aus einem solchen Grund hinterfragen? Ich würde dies mit einem klaren Ja beantworten. Es wird wohl Zeit, unsere Fehlerhaftigkeit nicht bloß zu bedauern, sondern auch als einen Reichtum an Facetten schätzen zu lernen.

Sauerländer Verlag 2006, 13,90 Euro

april 2006an.schläge 41

Fo t o s : A r c h i v

ge.sehen

8. März: Verfahren eingestellt Der ganz normale Alltag von Frauen zeigt, warum wir wenig zu feiern haben.

Eine Aufstellung einiger Alltäglichkeiten von Katharina Nagele 8. März, Frühstück. Im Radio erklärt der Moderator die Bedeutung des heutigen Tages. Frauentag. Mittlerweile, sagt er launig, stehen Frauen ihren Mann.

Am Frauentag wird Erreichtes gefeiert.

Kindergarten. Die Leitung ist sehr um Eltern und Kinder bemüht. Ich möchte den Erziehungs-Kurs besuchen. Wie steht es mit der Kinderbetreuung währenddessen? Kinderbetreuung? Kindergarten, Kinderbetreuung. Nahe liegend. Wozu brauchen Sie abends eine Kinderbetreuung? Eine erstaunte Mutter. Ich bin Alleinerzieherin. Daran haben wir gar nicht gedacht! Überraschte Kindergärtnerin. Was ist Ihnen die Kinderbetreuung denn wert? Das Frauenministerium fördere diese leider nicht.

Ich wiederhole: Alleinerzieherin. Was mir die gute Betreuung meines Kindes wert ist, könnte ich ohnehin nie bezahlen. Der Sinn der Frage erschließt sich mir also nicht ganz.

Nächste Station: mein hoch qualifizierter Halbtagsjob. Vor einer Woche hat der Chef uns wissen lassen, dass er den Betrieb verkauft hat. An eine Frau in meinem Alter, wie ich voller Neid höre.

So weit könnte ich es also schon gebracht haben. Heute lerne ich sie kennen. Sie und ihre Eltern, die ihrer Tochter den Betrieb gekauft haben. So weit werde ich es nie bringen. Bei Sekt und Kuchen wird uns der neue Geschäftsführer vorgestellt. O-Ton alter Chef: Geschäftsführer. Voller Erleichterung hören wir, dass sich für das Personal 42 an.schlägeapril 2006

nichts ändern wird. Bei mir ist die Erleichterung etwas größer, weil sich etwas ändern wird. Ich werde nicht mehr sexuell belästigt werden.

Hauptsache Arbeit. Kürzlich erzählte mir eine, die keine hat, wie sie als über Fünfzigjährige einen Job sucht. Welchen Maßnahmen sie ausgesetzt ist. O-Ton AMS: Maßnahmen, bezeichnet Kurse genauso wie den Entzug der Arbeitslosenhilfe. In Kurszeiten zählt frau nicht als arbeitslos. Fairerweise erhöht das die Dauer des Arbeitslosengeldbezugs.

Wenn die BetreuerInnen nicht darauf „vergessen“, dass sie eine Kursmaßnahme verhängt haben. Dann wird unangekündigt das Geld gestrichen.

Eineinhalb Stunden fährt die Freundin zu einer geringfügigen Stelle.

Das nennt sich Motivation, vulgo: Notlage. Aber, so erzählte mir meine Freundin eines Tages glücklich, sie habe eine Vollzeitstelle in Aussicht. Sekundärer Arbeitsmarkt, finanziert vom AMS, auf ein Jahr beschränkt. Soll den Wiedereinstieg erleichtern. Aber, erzählte mir die Freundin einige Tage später enttäuscht, obwohl die Projektleitung sie sofort nehmen würde, sei die Sache doch nicht so sicher. Das AMS entscheidet nur dann positiv, wenn die Person Chancen am Primärarbeitsmarkt habe.

Fraglich angesichts des Alters der Freundin. Rätsel bleibt, warum das AMS sie überhaupt hingeschickt hat.

Abends treffe ich mich mit, nennen wir sie Tanja. Hatte ein unangenehmes Erlebnis vorgestern. Burschen setzten

sich im Bus neben sie. Sprachen laut.

Wollten, dass Tanja zuhört. „Mein Freund neben mir ist ein Nazi“ sagte einer zu Tanja, starrte auf ihren „Stop racism!“-Button. Zwei standen halb über sie gebeugt, zwei saßen ihr gegenüber.

Wie heißt du? Sie nannte einen Namen, konnte nicht anders. Wie alt? Geht dich nichts an. Der ihr gegenüber begann leise: Ich will deine Brille zertrümmern.

Ließ sie nicht aus den Augen. Der andere fragte schon wieder etwas. Wie alt bist du? Warum antwortete sie? Ich will deine Brille zertrümmern und dir ins Gesicht schlagen. Hast du einen Freund? Ich will dir ins Gesicht schlagen. Gestern traf sie ihn wieder. Vor ihrer Haustür. Er ist mit ihrem Nachbarn befreundet. Hielt ihr die Tür auf. Warst du schon bei der Polizei? Nein, bin ja nicht verletzt, ist ja nichts passiert. Gefährliche Drohung: Straftatbestand. Die Beamtin am Revier fragt zuerst nicht viel nach dem Tathergang. Stattdessen: Warum haben Sie sich nicht gewehrt?

Die Arme in die Seiten gestemmt. Warum kommen Sie erst jetzt? Kollege eilt ihr zur Hilfe. Warum haben Sie nicht geschrien? Der Busfahrer hätte geholfen.

Wir bestehen darauf, Anzeige zu erstatten, dürfen uns endlich setzen. Kollege, von der Streife zurück, schreit zackig „Grüß Gott!“, sodass wir hochfahren.

Obwohl ich nachher sofort über die Polizei schimpfe, macht sich Tanja Vorwürfe. Sie hat nicht richtig reagiert, ist selbst schuld. Ein Monat später: Verfahren eingestellt. ❚

an.künden musik.tanz 8.4., 20.30, Salzburg ARGE tanzperformdance. Rosemary Butcher: „Woman and Memory” ARGEkultur Gelände Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662-848 784-0, www.argekultur.at

20.4.-4.6. onda latina. LateinamerikaKulturfestival Österreichweite Veranstaltung, Infos: www.ondalatina.at

24.4., 20.00, Wien Invites. Sonja Schmidlehner invites Letizia Werth WUK, Im Flieger, 9., Währinger Str. 59, www.wuk.at, Karten: T. 01/401 21-70

film 31.3.-13.4., Innsbruck Katzenball. Geschichten lesbischer Liebe in der Schweiz. Buch und Regie: Veronika Minder Leokino, 6020 Innsbruck, Anichstraße 36, T. 0512/560 470, www.leokino.at

Fo t o : R i t a N e w m a n

1./2.4., Wien Humor – Europe in shorts 12, Kurzfilme von Frauen zum Thema Humor. Von Marathonläuferinnen, fehlenden Schnurrbärten, Lust, Liebe und…

Top Kino, 6., Rahlg. 1, 1.4.: 20.30, 2.4.: Matinee 12.45 und 20.30, Karten: www.topkino.at, T: 01/208 30 00, Infos: www.culture2culture.at

2.4., 18.00, Wien „Get real“ – Film um 6. Grüne Andersrum Frühjahrskino

Projekt Moonage Daydream

Cinemagic (ehem. Opernkino), 1., Friedrichstraße/Karlsplatz, Eintritt frei, Infos: www.gruene-andersrum.at

Einem breiten Publikum ist Barbara Spitz durch den Titel-Song von Harald Sicheritz’ Film „Muttertag” bereits seit 1994 bekannt, in dem sie auch als Schauspielerin mitgewirkt hat. In ihrem neuen Musikprogramm nimmt sich die in London gebürtige Schauspielerin, Regisseurin und Sängerin nun David Bowies Glamrock-Welt an. „Ich wollte schon seit langem einen Abend mit abstrakteren Interpretationen meiner Lieblingssongs aus dieser Bowie-Ära gestalten, weil sie damals meine Teenagerrettung waren!”, lässt uns die Musikerin über ihre Motive wissen. Das Ergebnis dieser experimentellen Reise ist nun erstmals im Stadttheater Walfischgasse zu hören.

4.4., 19.30, Wien Dokumentarfilmreihe Palästina/ Israel. Reise in ein besetztes Land von Babette Herchenröder Amerlinghaus, 7., Stiftg. 8, T. 01/523 64 75, www.amerlinghaus.at

14.4., 18.30, Wien Finnisage mit „Der Nachtportier“ von Liliana Cavani. Input Marcella Stecher Im Rahmen von Missbrauch, Bilder davon, IG Bildende Kunst, 6., Gumpendorfer Straße 10-12, freier Eintritt, www.igbildendekunst.at, Di-Fr 13-18.00

20.-24.4., Torino 21. Torino International Gay&Lesbian Film Festival Torino International Gay&Lesbian Film Festival, I-10144 Torino, Corso Principe Oddone,3, press@tglff.com, www.tglff.com

t h e a te r . ka b a r e t t 19.4.-6.5., 20.30, Wien flügel:schlagen. Theatraler HeinerMüller-Parcours von Evelyn Fuchs mit Beate Göbel, Elisabeth Prohaska, Ingeborg Schwab, Susi Stach, Natascha Wöss KosmosTheater, 7., Siebensterng. 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Mi bis Sa, Kosten: 15,-/13,- Euro

s e m i n a r . w o rk s h o p 5.4. und 30.5., 14.30-17.30, Salzburg ARGE Geschlechtersensible Pädagogik. Themen: Sozialisation von Mädchen und Buben bzw. Umgang mit diskriminierendem und sexistischem Sprachgebrauch von Jugendlichen Pädagogisches Institut Salzburg, 5020 Salzburg, Erzabt – Klotz - Straße 11, Anmeldung: irene.moser@pi.salzburg.at

14.-16.5., 20.30, Stadttheater Walfischgasse, 1., Walfischg. 4, T. 01/512 42 00, www.stadttheater.org, Eintritt: 13,- Euro; 21.5., 20.00, Bar & Co, Theater Drachengasse, 1., Fleischmarkt 22, www.drachengasse.at, T. 01/513 14 44, Eintritt: 12,-/8,- Euro, 8./9.6., 21.00, Kunsthalle Wien, 7., Museumsplatz 1, T. 01/521 89 33 19.4., 15.00 bzw. 16.00, Graz Beratung Mammografie und Selbstuntersuchung der Brust. Von Sylvia Groth

Stadteilcafé palaverconnected, 8020 Graz, Griesgasse 8, T. 0316/712 448, palaverconnected@frauenservice.org

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, 8010 Graz, Anmeldung unter: T. 0316/837 998, Mammografie:15.00, Selbstuntersuchung der Brust: 16.00

ab 27.4., 18.30-20.00, Wien Progressive Muskelentspannung mit Petra Öllinger

25.-27.4., 17-20.30, Wien Mobbing: Struktur – Prävention – Gegenstrategien. TrainerInnen: Vlatka Frketic und Andreas Görg Anmeldung: mobstop@work-in-process.at, max. 15 TeilnehmerInnen, kostenlos, Zusatztermine sind bei entsprechend großer Zahl der Anmeldungen im Mai/Juni möglich. Infos: www.work-in-process.at

27.4., 10–17.00, Salzburg Sexualisierte Gewalt erkennen, benennen, beraten. Workshop für PädagogInnen. Referentin: Teresa Lugstein Seminarraum von Akzente Salzburg, 5020 Salzburg, Glockeng. 4c, Anmeldung bis 10.4. unter make it – Büro für Mädchenförderung des Landes Salzburg, T. 0662/849 291–11, make.it@akzente.net

27.4., 19.00, Graz Queerfeldein – Auf der Reise zu anderen Ufern. Austauschtreffen der Referate für gleichgeschlechtliche Lebensweisen von ÖH Uni Graz und TU Graz

6 Abende, Infos: T.01/597 75 54, email: petra.oellinger@web.de

28.4., 18.00, Graz „Weltliteratur – auch für uns?“ Eine aktive Leserunde für Frauen, die ins Detail gehen möchten Stadteilcafé palaverconnected, 8020 Graz, Griesgasse 8, T. 0316/712 448, palaverconnected@frauenservice.org

29.4., 9-13.00, Wien Heilkräfte aus der Natur/Kräuterwanderung in Wien mit Petra Öllinger Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de

v o r t r a g . d i s ku s s i o n 3.4., 20.00, Wien Villa-Abend, TransGender und die Bipolarität der Geschlechter. Isabella Meier referiert ihre Studie zur Geschlechtskonstruktion TransX, Verein für TransGender-Personen, Rosa-Lila-Villa, 6., Linke Wienzeile 102, transx@transgender.at, transx.transgender.at

4.4., 19.00, Graz Die Klitoris, die schöne Unbekannte.

Filmpräsentation und anschließende Diskussion. Moderation: Kerstin Pirker Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, 8010 Graz, Kosten: 8,Euro, Anmeldung unter: T. 0316/837 998

4.4., 19.30-21.00, Wien Frauen schufen die Zivilisation.

Von Irene Fleiss VHS Landstraße, 3., Hainburgerstr. 29, T. 01/715 08 00, vhs-3@gmx.at

5.4., 16-19.00, Wien „Sozialstaat am Ende? – Für die Sozialarbeit die Wende?“. Mit Gastreferent Nikolaus Dimmel und den PodiumsdiskutantInnen Rosa Logar, Gertraud Pantucek und Peter Stanzl fh-campuswien, Festsaal (Robert-PetzSaal), 10., Grenzackerstraße 18, Infos: www.sozialearbeit.at

20.4., 19.00, Wien Frauen.Polit.Tisch Europa mit Stadträtin Monika Vana Infos: eva.kachkovics@gruene.at

4.5., Linz Tagung „Frauen im KZ-Mauthausen“ Infos bei: Mauthausen Komitee Österreich, T.01/212 83 33, www.mkoe.at, Veranstaltungsort: Uni Linz

a u s s te l l u n g bis 14.4., Wien Missbrauch, Bilder davon, kuratiert von Michaela Pöschl mit Arbeiten von Katrina Daschner, Elke Krystufek, Otto Mühl, Ulrike Müller, Michaela Pöschl, Hans Scheirl, Tanja Widmann u.a.

Galerie IG Bildende Kunst, 6., Gumpendorferstr. 10-12, T. 01/524 09 09, www.igbildendekunst.at, Di bis Fr, 13 bis 18.00

bis 16.4., Linz Vanessa Jane Phaff.

Malerei und Grafik Lentos Kunstmuseum, 4020 Linz, ErnstKoref-Promenade 1, T. 0732/7070-3600, www.lentos.at, täglich von 10-18.00 (außer Di), Do 10-22.00

bis 23.4., Wien Maja Vukoje. Malerei Secession, 1., Friedrichstr. 12, www.secession.at

bis 7.5., Hamburg Sexarbeit. Prostitution, Lebenswelten und Mythen Museum der Arbeit, D-22305 Hamburg, Wiesendamm 3, T. 0049-40/42 81 33–0, info@museum-der-arbeit.de, www.museum-der-arbeit.de

april 2006an.schläge 43

an.künden bis 7.5., Dresden Von der Abwesenheit des Lagers – Reflexionen zeitgenössischer Kunst zur Aktualität des Erinnerns Kunsthaus Dresden, Städtische Galerie für Gegenwartskunst, D-01097 Dresden, Rähnitzg. 8, www.kunsthausdresden.de

bis 7.5., Graz „Zwei oder Drei oder Etwas“, Werke von Maria Lassnig und Liz Larner Kunsthaus Graz am Landesmuseum Joanneum, 8020 Graz, Lendkai 1

7.4.-21.5., Innsbruck Esther Stocker. Großformate und Rauminstallationen Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45, T. 0512/508 3171, www.galerieimtaxispalais.at, Di–So 11– 18.00, Do 11–20.00, Mo geschlossen

26.4.-16.7., Zürich Gay Chic – von der Subkultur zum Mainstream. Mit Vortragsbegleitprogramm Museum für Gestaltung Zürich, CH-8031 Zürich, Ausstellungsstrasse 60, T. 0041-43/446 67 67, www.museum-gestaltung.ch

27.-30.4., Wien Modepalast 06 mit über 60 jungen DesignerInnen Modepalast im Freiraum und in der Arena/quartier21, MuseumsQuartier Wien, 7., Museumsplatz 1, www.modepalast.com

lesung 8.4., 19.30, Linz Sabine Scholl. Lesung im Rahmen von Linz(w)ort Kunstuniversität, Brückenkopfgebäude, 4020 Linz, Hauptplatz 8, Infos: linz.w.ort@frauenzentrum.at, www.frauenzentrum.at/linz(w)ort.htm

12.4., 20.00, Wien Helga Pankratz: Läsung! – nach sträng reformierter recht Schreibung ... und andere kommentare zum zeitgeschehen. plus neueste poetiken und kabarettstückl-kurzweilprosa Wienzeile, 17., Hernalser Hauptstr. 29

18.4., 17.00, Wien Jenny, sieben. Lesung mit projizierten Bildern für Kinder ab 5. Bring T-Shirt, Hose, Socken, Pullover, etc. mit, worauf du aufbügeln willst, was du in Jennys Welt (er)findest und was dir gefällt Dschungel Wien – Theaterhaus für junges Publikum, 7., Museumsplatz 1, Infos: T. 01/ 522 07 20-20, www.dschungelwien.at

20.4., 19.00, Wien Ginka Steinwachs: Der schwimmende Österreicher

44 an.schlägeapril 2006

Literarisches Quartier, Alte Schmiede, Schönlaterng. 9, T. 01/512 44 46, www.alte-schmiede.at

26.4., 19.00, Wien Die Memoiren der Glückel von Hameln gelesen vom Ersten Wiener Lesetheater: Frauen lesen Frauen unter der Mitwirkung von Judith GruberRizy, Andrea Pauli, Mechthild PodzeitLütjen, Marlen Schachinger und Hilde Schmölzer Republikanischer Club – Neues Österreich, 1., Rockhg. 1, Infos: www.marlen-schachinger.com

a k t i v i t ä te n 2.4., 16-19.00, Wien Tausch- und Schenk-Börse. Alles was frau glaubt, dass sie brauchen kann oder anbieten und weggeben möchte, kann mitgebracht und getauscht werden. Einzige Voraussetzung: Nicht getauschtes oder verschenktes soll wieder nach Hause mitgenommen werden Frauenhetz, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/715 98 88, www.frauenhetz.at

11.4., ab 10.00, Krems Frauenfrühstück. Mit Marlene Kerschner, LILITH Koordinatorin, Frauen lernen einander kennen, reden miteinander, lachen, Kaffee trinken...

LILITH Frauencafe und Frauenberatung, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstrasse 76, T. 02732/855 55, lilith.krems@aon.at

20.4., 17–18.30, Graz FrauenStadtSpaziergang: Heilendes Wissen und nicht „Krankheit Frau“ – das Frauengesundheitszentrum.

Mit Ilse Wieser Treffpunkt: Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, 8010 Graz

30.4., Wien Tag der Arbeitslosen der Wiener Grünen 2., Prater Jesuitenwiese, www.gruene.at/wien

s e l b s t v e r te i d i g u n g 22./23.4., 10-17.00, Neunkirchen Selbstbehauptung – Selbstverteidigung für Frauen Sporthaus Neunkirchen, 2620 Neunkirchen, Fabriksg. 34, Kosten: 20,-/40,- Euro, Anmeldung bis 12.4., T.02635/611 25, Infos: Freiraum, www.frauenberatung-freiraum.at

29./30.4., 10-19.00, Wien WEN DO-Grundkurs mit türkischer Übersetzung FZ, 9., Währingerstr. 59/6/2, Kosten: gestaffelt nach Einkommen, Anmeldung: Überweisung der Kursgebühren bis 8.4., Infos: T. 01/408 50 57

f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafe Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T.0732/602200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat ab 19.00

Frauencafé autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/ 580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30

Dykes on bikes Stammtisch.

Der Motorradclub für Lesben Andino, 6., Münzwardeingasse 2, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Montag

Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind. Leitung: Sabine Fabach (Psychotherapeutin) Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.

T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro

Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechlich interessierte Schwule und Lesben X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo

„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter.

SHG 1, wöchentlich jeden Di von 18.00 19.30 im Frauennotruf, 5020 Salzburg, Haydnstraße 2, SHG 2, vierzehntägiges Treffen, Di von 19.30 - 21.30, T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at, Anmeldung erforderlich! Kostenlos, www.akzente.net/make_it/100_make_it_s elbsthilfe.html

Sprechstunden für Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrungen (nur für stationäre Patientinnen der Christian-Doppler-Klinik)

Dick und Fit – Sport, Spiel und Körperspaß. Leitung Karin Weingartmann

Transgendertreff

Volksschule Brockmanngasse, 8010 Graz, Brockmanngasse 119, Anmeldung unter 0316/837 998, Di 19-21.00, Kosten: 72,- Euro für 12 Abende

Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00

Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/ babyprog.htm, jeden zweiten Di 11.00

Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend Grüne, 7., Lindeng. 40, info@gajwien.at, jeden letzten Di um 18:30

Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93

Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,- Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und jeden 3. Di im Monat, jeweils von 18.30-21.00

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.

T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.3021.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro

ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien

Dienstag

Mittwoch

Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA

Frauencafé

4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00

Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff Cafe-Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00

Selbsthilfegruppe Überlebt, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen

MAREA ALTA-Keller, 6., Gumpendorferstraße 28, jeden 2. Di, 20.00

Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi

Frauencafè Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, immer Mi von 16.3018.00, kostenlos, Anmeldung nicht erforderlich

5020 Salzburg, Ignaz-Harrer- Straße 79, T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at, kostenlos, jeden Mittwoch von 15.30 – 17.00 und nach Vereinbarung HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00

Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 56 47 78, 14-18.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/ 580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30

Frauen-Treffpunkt Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen

Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen.

Leitung: Bettina Reisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 1 Jahr, 14-tägig, Kosten: 16.– Euro/Termin

Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, Training jeden Mi 19.30-21.30

Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40,T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00

Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich

Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, Anm. Frauen beraten Frauen, T. 01/587 67 50

Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00

SAPPHO – Gruppe für lesbische und bisexuelle Frauen, Beginn einer neuen Jahresgruppe. Leiterin Christine Swarowsky

an.künden

Donnerstag

Freitag 1. Linzer Lesbenstammtisch Musik Cafe Sax, 4020 Linz, Klammstraße 6, www.hosilinz.at, jeden 3. Freitag im Monat, ab 20.00

Die Grünen Andersrum OÖ – Lesben, Schwule u. TG-Personen

HelpChat „Halt der Gewalt“

Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00

Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00

Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch

Mach dir ein Bild… portraitzeichnen, portraitmalen. Für Mädchen und Frauen mit Lust und Freude am Gestalten

Treffpunkt für junge Lesben bis 25

Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstraße 14, T. 02732/823 62, Kosten p.A. inclusive Material: 13,- Euro, jeden 3. Do, 18-20.00

Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia Blatnek-Wondraczek Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910, Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0, Do 19-20.00

„Komm Oma – surf mit mir!“ Internet-Café für Jung und Alt Frauentreff Rohrbach, 4150, Stadtplatz 16, T. 07289/66 55, keine Anm. erf., Surfgebühr: 1,50 Euro/Stunde, jeden Do 15-18.00

Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, jeden Do ab 20.00

Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 3. Do ab 19.00

Salone de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, 1. Stock, ab 18.00

Coffee Corner, 4020 Linz, Sms unter 0664/380 70 42, jeden 1. Freitag im Monat HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36, T. 0732/60 98 98, jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00

Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 4. Fr ab 20.00

Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, meist einmal im Monat, 19-23.00, Info unter www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601

Frauen aller Länder-Café Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512 / 564 778, 19-23.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30

g.spot. for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterngasse 27, jeden 1. Fr

Offener Abend

Internet-Café von Frauen für Frauen

Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30

abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer Str. 83, T. 01/595 21 55, jeden Fr 13-19.00, jeden letzten Fr speziell für Mädchen

Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr.

Von und für Frauen/Lesben

Offenes Treffen feministischer Migrantinnen

FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 1924.00, bzw. nach Vorankündigung

FZ-Plenum FZ-Bar, 9.,Währinger Str. 59/6, T. 01/402 87 54, jeden ersten Do im Monat, ab 18.30

HOSI-Jugendabend HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00

Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 01/589 80-0, jeden Do 14-19.00

Schmökern, gustieren, plaudern, Tee trinken, Bücher kaufen Buchhandlung Frauenzimmer, 7., Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, e-mail: frauenzimmer@aon.at, jeden Do bis 21.00

Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Leitung: Barbara Tiwari (Psychotherapeutin iA) Praxis: 9., Alserbachstraße 8. Jeden D0 1819.30h Anmeldung erforderlich!

Tel: 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392

the body is the message. Körper-Inszenierungen und Manifestationspraktiken in Kunst und Alltagskultur.

Morphologie des Körpers und des Raumes. Vortragende: Felicitas Thun Akademie der bildenden Künste, 1., Schillerplatz 3, HS M 20, T. 01/588 16 194, Do 10-11.30

Fo t o : A r c h i v A R G E

Beratungsstelle COURAGE, 6., Windmühlgasse 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courageberatung.at, 14-tägig, Mi 18.30 – 22.00, Termine: 05.10.; 19.10.; 02.11, 16.11., 30.11., 14.12., Kosten pro Abend: 48,- Euro, Voraussetzung ist kostenloses Vorgespräch

Woman and Memory Rosemary Butcher wird als Ikone des New Dance gehandelt. In ihrer vierteiligen Performance zeigt sie mit dem Solo „Images Every Three Seconds“ neue choreografische Formen, mit „Vanishing Point“ einen Film über persönliche Erfahrung einer reisenden Frau in der kahlen Landschaft Anladusiens. Das Solo „Hidden Voices“ ist aus eben diesem Film entstanden. Komplettiert wird die Veranstaltung durch eine Kombination aus Live-Performance und Film „The Hour“.

8.4., 20.30, per.form<d>ance, ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784-0, www.argekultur.at

Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr

Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen

Resis.danse. FrauenTanzClub.

Tanzabend

Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30

Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00

Samstag Mostviertel Andersrum.

Lesbisch/schwules Treffen

Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: 14,– Euro.

Bitte um Anmeldung bis jeweils Samstag! sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So

Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24

Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung

Patchwork-Familien-Service.

Mit Margit Picher Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich

Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch

Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige

Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-20.00

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz.co.at, Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00

6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00

13., St. Veitg. 25, T. 0676/787 91 44, jeden So 19.30

Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen

Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak

Homoriental. Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules Publikum und FreundInnen

Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet

Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servust.at/maiz, Mo und Do 10-16.00, Di und Mi 10-14.00

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at

homoriental, Klub Ost, 4., Schwindg. 1, www.ost-klub.at, homoriental@gmx.net, Clubmitgliedschaft/Nacht: 7,- Euro, jeden 2. Sa

E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So

Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen

abz.get ready. DIE Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind

ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstraße 12, T. 0662/442 255

abz. Austria, 8., Wickenburggasse 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Mo-Do 9-16.00, Fr 912.00, Terminvereinbarung erforderlich!

nähere Infos: mostviertel_andersrum@ hotmail.com, T. for girls 0676/366 90 27, jeden 1. Sa im Monat

Club Anderwelt

Sonntag HOSI Sonntagsbrunch @Café Steinschlag Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockengasse 4, Frühstücksbuffet und Kaffee/Tee, Kosten: 7,-/5,- Euro (HOSI Mitglieder), jeden 3. So 11.00

Labrys Lounge Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20, Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump, www.labrys.gundl.at, e-mail: labrys@gundl.at, jeden 1.So, 18.00

Nach Vereinbarung Aus. Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für schwule und lesbische Paare aus.weg. 80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 01520/ 299 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de

Selbsthilfegruppe Überlebt, für Mädchen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen (ab 13 Jahren)

Frauenberatung

Make it, T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@ aon.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/make_it/100_make_it_s elbsthilfe.html

Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01

Frauenleserunde

Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz

Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: 02626/677 10 12

Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo, Do 16-19.00; Mi 9-12.00

Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39

Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM (female genital mutilation) und Frauengesundheit

april 2006an.schläge 45

an.künden Mi 17.00-18.00 femme totale – feminist. Radioprogramm Radio Helsinki, 92.6 MHz (Graz)

an.schläge

Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung für die ganze Frau

gesellschaft

Orange 94.00 MHz

Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do), Lourdes (4. Do) Orange 94.00 Mhz

Fr 19.00-20.00 SpacefemFM Frauenradio.

Jeden 1., 3. u. 4. Fr

aus.blick im Mai

Kickerinnen Wir nehmen die WM zum Anlass, um ausführlich über Fußballerinnen und die weibliche Sportszene in Österreich zu berichten. thema

Radio FRO. 105,0 MHz in Linz

Glücksfall

Fo t o : A n g e l i ka P l a t e n , B e r l i n

In ihren neuen Arbeiten konstruiert Xenia Hausner eine fiktive Wirklichkeit, die sie in überraschenden Wendungen neu erfindet. Sie erforscht gescheiterte und mögliche Utopien und liefert so Kommentare zur Gegenwart. Wir sehen Menschen auf Gratwanderungen, stets gefährdet durch Stolpersteine des real Absurden, und wir sehen Glücksmomente, denen sie ausgeliefert sind. bis 14.5., täglich 10-19.00, KunstHausWien, 3., Untere Weissgerberstr.13,T. 01/712 04 95, www.kunsthauswien.at Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr, 917.00, Terminvereinbarung erforderlich!

Coming Out Gruppe Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/index.php, Anmeldungen: Mi 17-20.00

Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 155771, Erstgespräch kostenlos! Tel. Beratung Di 10-12.00 u. Do. 14-16.00 unter T. 01/476 15-5775 sowie unter fem@aon.at

Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster, Kinderu. Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 155772, Erstgespräch kostenlos, weitere 4,- Euro

Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen.

Leiterin: Martina Rainer, ShiatsuPraktikerin F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Kosten: 23,- Euro

Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771

Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71

Schlank & glücklich?

F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V., Anm./Info: T. 01/476 15-57 71

Selbsterfahrungsgruppe mit spirituellem Schwerpunkt. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin)

46 an.schlägeapril 2006

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.

T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, Termine: Februar 2006 - Jänner 2007 (Juli/August 2007 frei), ca. 6 Stunden Gruppensitzung + 2 Einzelsitzungen + 1 Tag pro Monat.

Info unter 0699/1945 26 24, Erstgespräch unbedingt erforderlich

Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Kosten: 10,- Euro/ Einzel-oder Paarberatung

Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“.

Leiterin: Martina Nöster, Psychotherapeutin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772 2

r a d i o . f i x te r m i n

Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92,7)

Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air.

Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“

Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum Radio Helsinki, 92.6 MHz (Graz)

Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums

Dass Prostitution und vermehrte Beschäftigung von Sexarbeiterinnen bei Großevents gang und gäbe ist, inspirierte uns zur Themengeschichte für den Mai.

Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr

Sa 13.00-14.00 Rainbow City – Radio für Lesben und Schwule, Livestream: www.radiorainbowcity.de

an.schläge tv

auf OKTO, Kanal 8, Mi, 5.4.,21.00

UKW 97,2 und Kabel: 92,6 (Berlin)

tanz.fest 22.4., 21.00, Innsbruck Frauenlesbendisco Veranstaltungszentrum „sinne“, 6020 Innsbruck, Wilhelm-Greilstr.23, Happy Hour von 21-22.30

ausschreibungen bis 15.4.

Osteuropa-Stipendium der Internationalen Journalisten-Programme Infos unter: T. 0049/228 429 4202 oder www.ijp.org

bis 24.4.

Screen your Voice – get on Screen!

(Ein)Schnitte. Genug von Heteronormativität auf der Kinoleinwand?

Wir haben die Plattform. Du den Film?

Filme bis zu einer Länge von 33 Minuten, Einsendeschluss: 24.04., Anmeldung unter http://www.oeh.univie.ac.at/referate/homobitrans.htm oder im HomoBiTrans-Referat: ÖH Uni Wien, 9., Spitalgasse 2, Campus AAKH, Hof 1, Infos: ein_schnitte@gmx.at

bis 6.5.

Verein Wort-Werk begibt sich wieder auf die Suche nach dem „besten“ schlechten Text Österreichs. Umfang: Text 10 Seiten, andere Präsentationen: maximal sieben Minuten Infos unter: T. 0699/158 00 668 bzw.

0676 9623629, sicke@aon.at, www.wort-werk.com, Veranstaltung: 20.6., 19.00

Orange 94.00 MHz

Di 18.00-19.00 ta mera – an Orten wie diesen.

Von Frauen für Frauen. Von Lesben für Lesben

Redaktionsschluss

Orange 94.00 MHz

Termine 5/06: 11.04.06

Mi 20.05-20.20 Das Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information

termine@anschlaege.at

Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz

Ware Frau

an.sturm Die bolivianischen Feministinnen Mujeres Creando besetzen das Fernsehen genauso wie die Straße. Eine weitere öffentliche Performance gibt Einblick in ihre Strategien der Blickzerstörung. an.sehen Schwitters PUNCHvonNOBEL umgesetzt von Sylvia und Sandra Bra ist ein Rätselspiel, das von der Erfindung der Welt im Kopf erzählt.

an.schläge tv Screening im Frauencafè, 8., Lange Gasse 11, am 4.4. um 20.00

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Nr. 04/06, april 2006/20. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M