2006_05_anschlaege

an.schläge05/2006

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN mai

gesellschaft

girlssoccer Mädchen spielen gerne Fußball, auch wenn Jungs sie nicht mitspielen lassen. thema

sexarbeit Sexarbeiterinnen brauchen weder Hilfe noch Moral, sondern mehr Arbeitsrechte. e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–

Aus der Rolle fallen – aus der Falle rollen Antwort auf den offenen Brief des Frauencafé-Teams Seit 1980 ist das FLMZ ein besetzter feministischer, lesbischer, öffentlicher, politischer Frauenort in Selbstverwaltung und Teil der autonomen feministischen FrauenLesbenBewegung.

Die Gruppen, Vereine und einzelnen Frauen arbeiten eigenständig in ihren Bereichen. Am FZ-Plenum wird von allen neben Entscheidungen betreffend die selbstverwaltete Struktur auch über die Inhalte und Ziele des FZ diskutiert und basisdemokratisch entschieden.

Wir verstehen Frau-Sein nicht als ein von biologischen Gegebenheiten losgelöstes soziales Konstrukt, in das gewechselt werden kann. In unserem Verständnis steht Feminismus unter anderem dafür, anzuerkennen, dass es biologische Unterschiede gibt, aber sich dagegen zu wehren, dass von diesen soziale Konsequenzen abgeleitet werden. Tatsache ist, dass noch immer jede und jeder nach ihrer/seiner Geburt abhängig vom biologischen Geschlecht in eine von der Gesellschaft vorgegebene Rolle gedrängt wird. Aufgrund dieser Zwangssozialisierung erfahren Mädchen und Frauen mehr oder weniger offensichtliche Unterdrückung und Gewalt, und ihr Recht auf Selbstbestimmung wird ihnen vorenthalten. Als Feministinnen sind uns Orte für Frauen, Lesben und Mädchen, die eigenständige Organisierung als Frauen und der Kampf für die Eigenständigkeit, Vielfältigkeit und gesellschaftliche Freiheit für Frauen wichtige Grundlagen und Ziele.

Die eigenständige Frauenorganisierung entspringt der Erfahrung und persönlichen Betroffenheit und Lebensrealität von Frauen im Patriarchat und inkludiert daher in unserem Verständnis transsexuelle Frauen nicht in dieser Organisierung, schließt jedoch politische Bündnisse mit transsexuellen Frauen nicht aus. Wir denken, dass die verschiedenen Zugänge zu diesem Thema und zu Feminismus generell respektvoll nebeneinander stehen können. Dass dies möglich ist, hat unter anderem die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Frauencafé gezeigt.

Die FZ-Frauen sind zu einer frauenöffentlichen Diskussion unter der Bedingung bereit, dass die vertretenen Meinungen sachlich diskutiert und respektiert werden.

Was derzeit passiert, empfinden wir jedoch als politischen Wahnsinn. Während Frauenprojekte an Geldmangel sterben, findet eine Spaltung innerhalb der Frauenbewegung statt, die diese schwächt und die Handlungsspielräume der Frauen einschränkt.

Wir sind stolz Teil der FrauenLesbenbewegung zu sein und werden weiterhin dafür kämpfen, dass Frauen vereint gegen Sexismus, Rassismus, Kapitalismus und Homophobie auftreten.

Radikalfeministische Grüße, autonomes FrauenLesbenMädchen Zentrum Wien

an.schläge an.spruch

Supermänner überall Problematische Methoden im Kampf gegen Zwangsehen

05

kinderlos.glücklich

Reduced it to the Frank Der Demografiediskurs ist im vollen Gange – was soll frau damit?

08

alternativ.gipfel

Dialoge über Weltordnungen

auf.takt

Gegenwind zum offiziellen EU-Lateinamerikagipfel ist von Nöten

10

medieninsel.al-jazeera

Heute ist alles möglich ...

forum

thema

politik

Die Reise einer Europäerin in die arabische Medienwelt

14

an.sage

Generation Praktikum Die Erwerbsarbeitsuche endet für viele im „Dauerzustand“ Praktikum

24

thema.sexarbeit

Moral in den Zeiten der Ich-AG Arbeitsrecht, Abolitionismus, Moral – was davon hilft SexarbeiterInnen?

16

forum.wissenschaft

Brennende Küchen, Eier auf Glatzen Über unkonventionelle Komik im frühen Kino spricht Claudia Preschl

22

arbeit

prekärer.kampftanz

MayDay! MayDay! Hast du Arbeit? Bist du wütend? Willst du kämpfen? Auf zum Mayday!

28

mädchen.fußball

Rundes Leder Eine Achtjährige weiß warum sie Fußball spielt und was sie drauf hat

32

soho.ottakring

Achtung Baustelle!

Eine fixe Größe im Kulturkalender – und die an.schläge sind mit dabei

34

sitcom.the-l-word

Is this the way we live and love?

Die US-amerikanische Lesbenserie wird begeistert gesehen und diskutiert

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an.klang

Von Fauna und Flora Gemeinisvolle Klangfarben, Stimmungsbilder – eine lohnende Zeitreise

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lese.zeichen

Auslaufmodell Mutter Eine jahrtausendelange Geschichte hat mehr Aktualität denn je

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ge.sehen

kultur

Wie könnte es anders sein, im Mai ist die Arbeit „das“ Thema in den an.schlägen. Lisa Bolyos war bei einem Kongress zum Thema Sexarbeit in Berlin, hat Meinungen von Frauen, die in der Praxis arbeiten, eingeholt und eine Mitarbeiterin der Beratungsstelle Hydra über die gesetzlichen Rahmenbedingungen, Bedürfnisse und Notwendigkeiten befragt. (ab S.16) Dass der 1. Mai nicht nur für traditionelle, aber eher staubig anmutende Aufmärsche der langgedienten, aber immer noch notwendigen ArbeiterInnenorganisationen Raum hat, zeigt die EuroMayday-Bewegung, die vor fünf Jahren in Milano begann und seit dem vergangenen Jahr den Weg auch nach Österreich gefunden hat, um gegen die Prekarisierung der Arbeit anzugehen.

(S.28) Die Neoliberalisierung der Arbeit ist auch eines der Themen des Alternativen Lateinamerikagipfels (S.10). Mit einem Film der Mujeres Creando zur Situation bolivianischer Migrantinnen und deren Arbeitssituation in Spanien und einem feministischen Workshop in Kooperation mit der Frauensoli, Lefö, den KP- und SJ-Frauen liefern die an.schläge zwischen dem 10. und 13.5. auch einen aktiven Beitrag zum Gipfel.

Mujeres Creando gab auch den Input zum ersten an.schläge-SOHO-Projekt. Bei „Baustelle : Gesellschaft“ werden deren Performances als politisch-künstlerische Strategien zur Sichtbarmachung feministischer Positionen im öffentlichen Raum, in Form von Filmen gezeigt. Deren Variante, Graffitis als egalitäres Basismedium einzusetzen um Räume zu besetzen wird dabei praktisch umgesetzt. Dazu gibts am 24. Mai und am 3. Juni jeweils um 19.00 eine Diskussionsrunde bei der Strategien feministischer Öffentlichkeiten aufgedeckt werden.

Wir hoffen, euch bei der einen oder anderen Veranstaltung zu sehen und wünschen einen kämpferischen Tag der Arbeit, eure an.schläge-Frauen

„Bruder Schnecke“ Der Film Tintenfischalarm macht intersexuellen Menschen Mut

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an.an.schläge

Sabine Motte, Helga Neumayer, Isabella Pessl,pixelquel-

zweitens LÄSST SICH DAS TRANSGENDERPHÄNOMEN DURCHAUS ALS „FRAUENSACHE“ DEFINIEREN. (...)

Irrtum Es hat mich schockiert, wie Fr.Wisenöcker in ihrem Gegenbrief mit der Sehr geehrte Frau Enzenhofer, beim größten Selbstverständlichkeit von „Frauoben genannten Artikel ist ein Fehler passiert, der uns tief trifft: Sie haben un- en“ einerseits und „transSEXUELLEN“ ser Unternehmen negativ zitiert, aber ei- Menschen andererseits fabuliert - und zwar all meinen Bemühungen zum Trotz, nen unserer Mitbewerber gemeint.

Zur Erläuterung: Wir, die Manpower jene starren Definitionen von Frausein in deren Bestandteile zu zerlegen, und GEGmbH, haben jahrelang Markenrechtsprozesse gegen einen Mitbewerber ge- NAU DIESE ARGUMENTATIONSWEISE habe ich als „pseudofeministische Scheinführt, der sich „Manpower Austria“ geargumentation“ bezeichnet. Manche nannt hat. Bei diesem Unternehmen „Feministinnen“ sind offenbar unfähig, sind die Ereignisse rund um eine Betriebsratswahl passiert, die Sie vollkom- diesen gesellschafts- politischen Paradigmen richtig beschreiben – nur leider als menwechsel gedanklich zu erfassen und anzuerkennen bzw. ihre Mitmen„bei Manpower geschehen“. schen als das zu akzeptieren, was ihrem Der bewusste Mitbewerber hat SELBSTBILD entspricht! Eine Transgendeheuer im Jänner überraschend seinen rin sieht sich selbst als FRAU, und nicht Namen geändert und heißt jetzt „Poals „Transgender“,„Transsexueller“ oder werserv“. Wenn Sie also jetzt, im April, über Manpower schreiben, beziehen Ih- „Transvestit“ – sie empfindet solche Ausdrücke als schmerzlich, beleidigend und re LeserInnen das automatisch auf undiskriminierend. (...) ser Unternehmen – und das tut weh.

Ich kann mich hinsichtlich der VorIch bitte Sie daher um Richtigstelkommnisse und des Verhaltens der FZlung in der nächsten Nummer.

Frauen am 8.3. der Meinung des FrauenFür Fragen stehe ich Ihnen natürcafe-Teams nur anschließen: es ist zweilich gern zur Verfügung, auch zu anderen Frauen & Arbeit-Themen – und übri- felsohne MACHTMISSBRAUCH sowie ein DISKRIMINIERENDER AKT SELBSTGEgens: Bei uns gibt es einen Betriebsrat, RECHTER WILLKÜR und in höchstem mit dessen Vorsitzender ich Sie gerne Grade beunruhigend und beängstizusammen bringe! gend, dass eine TransgenderIN, die IN Herzliche Grüße DEREN AUGEN jedoch ein TransgendER Andrea Lehky – und somit ein MANN ist, des Hauses Manpower GmbH. Marketing & Communications Manager verwiesen wurde und mit ihr gleich alle, Sehr geehrte Frau Lehky,wir entschuldi- die gegen ein derartiges Vorgehen gen uns hiermit im Namen von Bettina lautstark protestierten... (...)

Ich möchte demnach vorschlagen, Enzenhofer und der Redaktion für diejene Verantwortlichen hier im Wiener sen Irrtum, F(K)Z/Beisl, die von ihrem UNBEUGSAMit freundlichen Grüßen MEN UND FATALEN HARDLINER-KURS die an.schläge-Frauen nicht abweichen wollen, solange zu boykottieren, bis sie entweder zur Vernunft gekommen oder für immer von Betrifft: Leserinnenbrief in an.schläge 4/06 dort vertrieben sind. (...)

le.de, Susanne Schuda, Eva Steinheimer, Janine Wurzer/

Pseudofeminismus

Betrifft: Lease mich in an.schläge 4/06

an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at

Redaktion: Renate Billeth/reb, Paula Bolyos/pabo, Daniela Fohn/DF, Svenja Häfner/svh, Gabi Horak/GaH,Kerstin Kellermann/kek, Bibi Klein/bik,Tyma Kraitt, Martina Madner/mad (Gesamtkoordination), Katharina Nagele/ kana, Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/pan, Silke Pixner/ pix, Saskya Rudigier (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ ESt, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung

Praktikantin: Christine Kohlmayr/chr Inserate: Saskya Rudigier, inserate@anschlaege.at Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Lisa Bolyos, Julia Gröblacher/JulG, Helga Haiden/haid, Beate Hausbichler, Kathrin Ivancsits, Alice Ludvig, Helga Neumayer, Una S. Precaria, Claudia Saller, Jutta Sommerbauer, Nadja Vladar/nav

an.sage: Burgi Pirolt & Jutta Tischler neu.land: Tyma Kraitt heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Jenny Unger ge.sehen: Saskya Rudigier an.klang: Regina Himmelbauer plus.minus: Eva Steinheimer Cartoon: nic., pxxxnic@gmail.com Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk Cover: Jenny Unger Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, Michaela Bruckmüller, Rüdiger Ettl, Hydra,Rainer Iglar, Irene Kainz,

Care, www.thelwordonline.de, www.tintenfischalarm.at, Günter Zint

an.schläge Schrift: Martha Stutteregger Grafisches Konzept: Beate Schachinger für Layout: Andrea Gadler, Gabi Horak, Lea Susemichel Druck: Reha Druck, Graz © an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten.

04 an.schlägemai 2006

Die (Mond-)Seherin (gekürzte Version, Original unter www.anschlaege.at)

Sehr geehrte Mitglieder der feministischen Gemeinschaft!

LeserInnenbriefe müssen nicht der (...) Transgender ist ein GrenzphäRedaktionsmeinung entsprechen. nomen, jedoch eines mit mehrfach feministischer Relevanz, weil erstens an.schläge werden gefördert von: das Problem der gesellschaftlichen Diskriminierung auf heterosexistisch-patriFRAUEN archale HERRschaftsstrukturen und BURO Mechanismen zurückzuführen ist, und MAGISTRAT DER STADT WIEN

an.spruch

Kerstin Kellermann

Supermänner überall Gerade erhielt in Berlin ein junger Mann, dessen Familie vor dreißig Jahren nach Deutschland einwanderte, seine Verurteilung zu neun Jahren Haft, weil er seine Schwester ermordet hatte. Angeblich passte ihm ihr Lebensstil nicht. Wie konnte es zu dieser extremen Zuspitzung der Situation in der Familie kommen? Der Kampf gegen Zwangsehe und Zwangsprostitution wird mittlerweile von vielen verschiedenen Organisationen geführt. Doch die verwendeten Methoden und die Fähigkeit zur Selbstreflexion machen einen großen Unterschied aus. Wenn z.B. die Familie integriert wird, SozialarbeiterInnen, NachbarInnen, PolizistInnen, Bekannte und Verwandte sich mit den Familienmitgliedern auseinander setzen, muss es nicht unbedingt so weit kommen, dass das Mädchen ihre Familie verlassen muss oder das Blut fließt.

Doch dafür ist viel Zeit, Mühe und Geduld notwendig. Jahrzehntelange Kränkungen werden hervor brechen. Dass die Mädchen ihren Vätern über den Kopf gewachsen sind, ist eigentlich noch die kleinste davon. Über Jahrzehnte gewachsene Familienstrukturen werden nicht leichter veränderbar, wenn „der Held” aus einer Beratungsorganisation Supermann spielt und sich in missionarischem Eifer nach einer halben Stunde Rechtsberatung anmaßt, das Leben einer Frau oder eines Mädchens zu durchschauen. Oder Polizisten das geflüchtete Mädchen nach einer Nacht im Gefängnis einfach ohne Unterstützung in die Familie zurückschicken, wie es in Tirol passierte, bevor ein Junge seine Schwester ermordete. Männlich-privat-persönliche Meinungen werden mit juristischen oder polizeilichen Mitteln zur Unterstützung vermischt.

Die meisten Regeln sind auf Extremsituationen angelegt, kontinuierliche Aufbauarbeit hat keine große Tradition.

Es muss ein gutes Gefühl sein, eine bedrohte Person vor der Abschiebung oder vor Übergriffen zu retten – Jahre dieser Arbeit in Einzelkämpfer-Mission können einem aber leicht zu Kopfe steigen. Der wahre Retter will und weiß das Beste für die Frau. Denkt er, zumindest. Gefragt wird die Frau oder das Mädchen nicht. Des Retters Einschätzung kann ja auch ab und zu die richtige sein – aber eben nicht immer. Denn die Frauen sind ja schließlich nicht dumm, oder?

Es ist immer interessant zu sehen, wer aller „die fremden Frauen” vor der Unterdrückung durch ihre Ehemänner, Brüder, Väter retten will. Und welche Ausmaße dieser missionarische Eifer annehmen kann. (Mann muss ja nicht unbedingt gleich Präsident Bush sein, der angeblich die afghanischen Frauen retten wollte. Und das Öl dazu.) Oft tun Leute groß ihre Meinung kund, die niemals etwas mit realen Fällen von Gewalt zu tun hatten. Noch schwieriger wird es, wenn nicht mehr differenziert wird, die Situation in Ländern wie Iran, Irak oder Afghanistan einfach mit Österreich gleichgesetzt wird.

Der naive, patriarchale Kavalier einfach von Österreich aus bewertet – mit manchmal nichts als dem ORF als Argumentfaktor. Junge Mädchen, die in Österreich geboren wurden, studieren und nicht unbedingt schon als Teenager heiraten wollen, tragen aus anderen Gründen das Kopftuch als zum Beispiel in Bosnien, wo finanzielle Unterstützung aus arabischen Ländern fließt.

Dass nicht genauer geschaut bzw. gefragt wird, liegt daran, dass das großartige Hilfsmodell schnelle Bewertungen und Einschätzungen fördert und den kontinuierlichen, direkten Kontakt mit den Frauen und Mädchen verhindert.

Supermann hilft und geht wieder. Superwoman kann sich oft auch nur für Extremsituationen erwärmen. Noch einmal: Eine halbe Stunde Rechtsberatung im Monat ist zu wenig, um eine Frau und ihre Lebenslage „zu kennen” und einzuschätzen! Mann ist ja nicht Gott, oder? Frauen, die in Flüchtlingsheimen arbeiten und länger mit den Menschen zu tun haben, tun sich leichter, bei Gewalt in der Ehe oder Einschränkung der Lebensmöglichkeiten durch die soziale Kategorie „Frau” zu reagieren. Die werden oft auch direkt und konkret um Unterstützung angegangen.

Dass sich das kurze, schnelle Beratungsmodell als beliebtestes Modell des Kontaktes zwischen „den Gebürtigen” und „den Fremden” durchgesetzt hat, liegt einerseits daran, dass die österreichische Gesetzeslage dazu zwingt. Aber andererseits sicher auch daran, dass das Modell der „Hilfe für diese armen, unterdrückten Frauen” sich so stark in den Köpfen eingenistet hat, dass es Modelle ebenbürtiger Kommunikation in Netzwerken und aufbauende, kontinuierliche, langfristige Arbeit verhindert! ❚ mai 2006an.schläge 05

Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e

österreichan.riss der Umsetzung von Gender Mainstreaming in allen Bereichen der Bundes-Sportförderung haben wir die Rahmenbedingungen optimiert und sind auf dem richtigen Weg zu einer ausgeglichenen Frauenquote!“ Dass Frauen im Sport zu wenig präsent sind, beweist der Herr Staatssekretär sprachlich ja sehr eindrucksvoll. Tatsächlich aber werden ein paar Projekte im Sportbereich staatlich gefördert, wie zum Beispiel die Informations- und Beratungsstelle Call4Girls, die Mädchen, Frauen und Burschen, die von Diskriminierung und sexueller Gewalt im sportlichen Umfeld betroffen sind, berät. Die gleichzeitige Dokumentation derartiger Übergriffe soll eine öffentliche Diskussion über sexuelle Gewalt im Sport eröffnen. ESt www.ews-online.org; Call4Girls: www.call4girls.at, kontakt@call4girls.at, T. 0650/44 95 95 0

rassismus sport

ZARA-Report

Frauen vor!

Anfang April präsentierte ZARA (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) den Jahresbericht für 2005. Wie schon in den vergangen Jahren dokumentiert ZARA die gemeldeten rassistischen Übergriffe und Diskriminierungen, eine Reihe von scheinbaren Einzelschicksalen, die ein schockierendes Bild unseres gesellschaftlichen Klimas zeichnen. Dass Frauen von Rassismus anders betroffen sind, eben weil sie Frauen sind, ist innerhalb der Frauenbewegung und auch der feministischen Theorie schon lange keine neue Erkenntnis mehr. Trotzdem wird das in der Berichterstattung über Rassismus kaum als systematischer Faktor wahrgenommen. So hat zum Beispiel das Herunterreißen des Kopftuches bei Musliminnen keine Entsprechung in Übergriffen gegenüber Männern, weil hier quasi „im Vorübergehen“ von einer Einzelperson eine so vielschichtige Grenzüberschreitung stattfindet. Im neuen ZARA-Bericht ist die Kombination Rassismus-Sexismus zwar nicht explizit Thema, dennoch entsteht ein etwas differenzierteres Bild, weil nun im Gegensatz zu vergangen Berichten andere Organisationen aufgefordert werden,

Ende März fand in Wien die 7. European Women and Sport Conference unter dem Motto „Good Governance im Sport – Sport als Trendsetter für die neue Zivilgesellschaft“ statt. Veranstaltet wurde die Konferenz von der EWS, der European Women and Sport Working Group, die sich als freier Zusammenschluss von Repräsentantinnen und Kontakt-Personen mit Interesse an Gender Equality versteht. Dieser arbeitet für NichtStaatliche oder Staatliche Sportorganisationen in ihren Ländern. Hauptziel der EWS ist es, eine Sportkultur der praktizierten Geschlechtergleichstellung in Bezug auf gleiche Möglichkeiten für Frauen und Männer zu schaffen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Erhöhung des Frauenanteils auf allen Ebenen und in allen Rollen des Sports. Ein Redner auf der Konferenz war Österreichs Sport-Staatssekretär Karl Schweitzer, der die Regierungsarbeit lobte: „Unser Ziel ist es, den Frauenanteil unter den Sportlern, Trainern als auch Funktionären nachhaltig zu steigern. Mit

„Die gesellschaftliche Akzeptanz

plus.minus

plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“

des sittlichen Verfalls war immer schon der Beginn des Niedergangs einer Hochkultur.“

Mit dieser und ähnlichen Aussagen warben engagierte BürgerInnen als „Initiative06 für den Erhalt eines bürgerlichen Innsbruck“ im Internetwahlkampf der Gemeinderatswahlen. Gegen SPÖ und Grüne wurde polemisiert. In oben genanntem Fall wurde die „eigenartige Teilorganisation“ der Grünen, nämlich Die Grünen Andersrum und deren Forderung nach gleichgeschlechtlicher Ehe angeprangert. Der Niedergang der politischen Kultur ist voll im Gange!

06 an.schlägemai 2006

frauen

männer

Unfeministische Frauenmagazine

Feministische Männermagazine

Das Frauenmagazin WIENERIN wurde am 1.

April in den Seitenblicken gefeiert. Der Grund? Sein 20-jähriges Bestehen. Den Erfolg des Magazins sah der Sprecher ganz klar darin, dass sich die WIENERIN „nicht als feministisches Kampfblatt versteht“. Etwas zu einfach gedacht, kann ich nur sagen.

Schließlich sind die an.schläge, die in der Seitenblicke-Redaktion sicher als Kampfblatt durchgehen, schon stolze 23 Jahre und AUF – Eine Frauenzeitschrift bringt es heuer auf runde 30. Das ist wohl wirklich ein Grund zu feiern – auch ohne Seitenblicke-Promi-Geschleime. –

Der Kurier widmete fünf Seiten seiner Sonntagsbeilage vom 2. April dem 80. Geburtstag von Playboy-Gründer Hugh Hefner und überraschte mit einem Interview mit Hefners Tochter Christine, die als selbstdeklarierte Feministin heute das Imperium leitet. Sie stellte den Playboy als Unternehmen ohne gläserne Decke dar, wo Frauen die Hälfte der leitenden Positionen innehaben. Mag ja sein, aber ihre Ausführungen, was der Playboy nicht alles für die Frauenbewegung getan habe, indem er sich „als erste Zeitschrift“ für legale Abtreibungen einsetzte, sind blanker Zynismus! –

an.rissösterreich nicht bloß Einzelfälle zu dokumentieren, sondern Kommentare über Tendenzen in ihrer Gesamtarbeit abzugeben. Dabei kommt neben Organisationen, die mit antisemitischen oder antiislamischen Rassismen konfrontiert sind, auch Peregrina (Bildungs-, Beratungs-, und Therapiezentrum für Migrantinnen) zu Wort und somit ein geschlechtssensibler Blickwinkel in die Dokumentation. ESt

an.ruf

www.zara.or.at; www.peregrina.at

Christine Kohlmayr sprach mit Rahel Jahoda armut

„Wenn Essen zum Problem wird“

Verschuldet – arm – weiblich „Armut beschämt nicht die betroffenen Menschen, Armut beschämt die Gesellschaft“, sagte schon Ruth Dreifuss, Schweizer Politikerin und Frauenrechtlerin. Laut jüngstem Sozialbericht leben 571.000 Frauen (14 Prozent) in Österreich unter der Armutsgrenze. Die Armutsforscherin Karin Heitzmann von der Wirtschaftsuniversität Wien sieht im niedrigen Einkommen von Frauen eine wesentliche Ursache dafür. Derselben Ansicht sind auch VertreterInnen der heimischen Schuldnerberatungen. Fast 7.000 Frauen haben im Vorjahr eine Beratungseinrichtung kontaktiert, mehr als ein Drittel davon fällt deutlich unter die Armutsgrenze. Gestiegene Konsumausgaben und Haftungen für Bürgschaften sind weitere Gründe für die finanziellen Probleme. An Lösungsansätzen fehlt es nicht.

Die Schuldnerberatungen empfehlen Maßnahmen zur Einkommensverbesserung und -sicherung von Frauen, die Anhebung der Sozialleistungen auf ein Mindestniveau und die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Um Frauenarmut zu vermeiden fehle es, so die Sozialexpertin der Armutskonferenz, Michaela Moser, jedoch vor allem an politischem Willen und an der richtigen Prioritätensetzung. haid Infos: www.armutskonferenz.at, T. 01/402 69 44-11; www.schuldnerberatung.at, T. 0732/ 65 65 99

frauenhäuser

„Sowhat“ - das Institut für Menschen mit Essstörungen - gibt es seit 1993 und ist seit April 2006 im Gesundheitszentrum Gerstnerstraße. Sie haben es damals mitbegründet, was waren die Motive?

Mein ursprüngliches Anliegen war es, mit Frauen zu arbeiten und damals, 1993, waren hauptsächlich Frauen von Essstörungen betroffen. Außerdem ist es für mich ein wichtiges gesellschaftspolitisches Anliegen.

Welches sind die Auslöser von Essstörungen und inwiefern ist das von der Gesellschaft normierte Schönheitsbild Schuld an Essstörungen?

Ich möchte zwischen Auslöser und Ursache unterscheiden. Zu den Auslösern zähle ich „Vordergründiges“ wie „blöde“ Bemerkungen, Schlankheitswahn in den Medien, die eine verzerrte Vorbildwirkung ausüben. Die Ursachen für eine Essstörung liegen tiefer und sind eine Mischung aus soziologischen und familiären Aspekten. Dabei geht es um Selbstwertproblematik, die nicht Einhaltung von Grenzen, weiters um Missbrauch, um nur einige zu nennen. Von Schuld würde ich nicht sprechen, da das ganze Thema „Essstörungen“ von einer Opfer-Täter Dynamik geprägt ist. Und es ja eigentlich darum geht, diese Dynamik zu überwinden. Aber man kann durchaus von einer Mitverantwortung der Medien sprechen, in der Art und Weise, wie diese Frauen, und mittlerweile auch Männer, zeigen und präsentieren.

Schutz auch im Nachbarbundesland Dem vor kurzem veröffentlichten Bericht des Vereins Autonomer Österreichischer Frauenhäuser für 2005 ist zu entnehmen, dass im Vorjahr 3256 Frauen und Kinder in 25 Frauenhäusern Schutz und Unterkunft gefunden haben, um fast 500 mehr als 2004. Fünf Prozent der Schutzsuchenden wurden in einem anderen Bundesland untergebracht – entweder, weil sie so massiv bedroht wurden, dass sie weiter weg flüchten mussten, oder weil das Frauenhaus im Nachbarbundesland das nächstgelegene war. Der Bedarf wird von Mitarbeiterinnen aber höher eingeschätzt. Die Aufnahme in ein Frauenhaus in einem anderen Bundesland ist jedoch schwierig, da von den Landesregierungen, die die Fördergelder bereitstellen, regionale Aufnahmebeschränkungen gefordert werden.

Hier wäre eine Lockerung der Bestimmungen nötig. Dringende Änderungen wären auch für Migrantinnen nötig, die immerhin 48 Prozent der Schutzsuchenden ausmachen. (Übrigens zeigt die Statistik, dass insgesamt zwei Drittel der Misshandler Österreicher sind.) Ihre Situation ist oft prekär, weil die Frauen, die im Rahmen der Familienzusammenführung nach Österreich kamen, keinen eigenständigen Aufenthaltstitel haben und deshalb zu ihren gewalttätigen Partnern zurückkehren müssen, damit sie nicht abgeschoben werden können. Das neue Fremdenrecht bringt hier keine Verbesserung und sieht auch nach wie vor keinen Schutz für Gewaltopfer ohne österreichische Staatsbürgerschaft vor. ESt

Wo setzt die Therapie bei Essstörungen an und wie kann frau/man sich eine Therapie gegen Essstörungen vorstellen?

Bei vielen ist es anfänglich Motivationsarbeit. Das heißt, den KlientInnen bewusst machen, dass sie etwas verändern können. Und in weiterer Folge würde ich sagen, ressourcenorientiertes Arbeiten, das heißt, bewusst machen, was die oder der Klient/in Positives in sich trägt. Es soll vermittelt werden, dass sie die KreatorInnen ihres Lebens sind, und dass die Fähigkeiten dazu in ihnen selbst schlummern.

Es gibt nicht „die“ Therapie, also ein Patentrezept. Es gibt verschiedene Ansätze und Therapieformen, mit denen gearbeitet werden kann und die unterstützend sind. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, am heilsamsten ist ein ganzheitlicher Ansatz. Dieser beinhaltet psychotherapeutische Unterstützung und medizinische Begleitung. Sowhat, das Institut für Menschen mit Essstörungen, bietet diese Art des vernetzten Arbeitens an.

Rahel Jahoda ist Mitbegründerin vom sowhat-Institut für Menschen mit Essstörungen und Leiterin der psychotherapeutischen Abteilung sowhat Wien. sowhat Wien, 15., Gerstnerstr.3, Mo-Do 9-17.00, Fr 9-13.00, T. 01/ 406 57 17, sowhat Mödling, 2340, Mödling, Bahnstr. 4/201, Mo-Do 9-17.00, Fr 9-13.00, T. 022 36/ 487 73, www.sowhat.at

www.aoef.at/start.htm

mai 2006an.schläge 07

Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e

kinderlosglücklich

Reduced it to the Frank Mann nehme den Posten des Mitherausgebers der deutschen FAZ, eine paar seiner Herausgeber-Spezln, einen Hang zum Eskapismus, Debatten um den Sozialstaat, eine Zeitmaschine, eine Portion Weichspüler und fertig ist ..., ja was eigentlich? Von Beate Hausbichler Der Herausgeber der FAZ Frank Schirrmacher, beglückt einmal wieder mit einem neuen Buch: „Minimum“. Bereits mit „Methusalem-Komplex“ beschrieb Schirrmacher eine „alle werden älter, und keineR macht sich Gedanken darüber“-Situation. Schirrmacher glaubte, weiterhelfen zu müssen. In „Minimum“ schreibt er davon, dass „die Frauen zu wenige Kinder bekommen“, aber keine Angst: Schirrmacher macht sich auch darüber seine Gedanken. Leider.

Die liebe Familie. Frank Schirrmacher, einer der fünf Herausgeber der FAZ, wirkt „zahm“ und engagiert bei Beck08 an.schlägemai 2006

mann auf ARD1. Das, was er hier sagt, kommt weder extrem reaktionär noch frauenfeindlich noch biologistisch rüber. Zumindest nicht für Reinhold Beckmann und für seine zweite Gästin Mariele Millowitsch (Schauspielerin). Die beiden legen fast jedes mal, wenn das Wort „Familie“ fällt, die Köpfe schräg und lächeln berührt. Es geht um Altruismus, Geborgenheit, um „Werte“ eben (und wieder: berührtesKöpfe-schräg-Legen). Nicht nur zahlreiche Fernsehauftritte beschert uns das neue Buch von Schirrmacher, auch beim Durchblättern der Zeitungen ist diesem Menschen nicht zu entkommen.

Worum es geht? „Um Himmelswillen! Wer soll unsere Pensionen zahlen, wenn nun die Frauen auch arbeiten gehen und vergessen haben, dass sie die einzigen sind, die die sozialen Fähigkeiten aufbringen können, um unsere Gesellschaft vor dem Untergang zu retten.“ Darum geht es in dem Buch, mehr sagt Schirrmacher nicht. Mit sozialer Kompetenz ist gemeint, dass Frauen sich wieder auf das „Arbeit aus Liebe“Prinzip besinnen sollten. Haha! Ja, ich habe auch gelacht wie sich mir vor ein paar Wochen die ersten Berichte über „Minimum“ beim Zeitunglesen aufdrängten, und noch mehr lachte ich darüber, dass Schirrmacher in seinem

glücklichkinderlos nalistInnen: Würde ein Muslim oder eine Muslimin derartige Inhalte in einer Fernsehshow verbreiten, würden sie von JournalistInnen wahrscheinlich darauf aufmerksam gemacht werden, dass es ein wesentlicher Teil „unserer“ Gesellschaft ist, dass Frauen frei zwischen verschiedenen Lebensformen wählen können. Für Schirrmacher gilt das nicht: „Es wird ein Riesendruck auf sie entstehen. Sie müssen arbeiten, Kinder kriegen und es stellt sich für sie die Frage: Was tue ich mit meinen alten Eltern.“3 Es sollen doch wieder die selbstlosen Werte zurückkehren, was für ihn bedeutet, dass die Arbeit ohne Lohn wieder aufgenommen werden soll (leider wurde diese ja noch gar nicht niedergeKomplizInnen. Nun ist es durchaus berechtigt zu fragen: Warum soll frau sich legt). Und seine Lösung, damit alle mit derartigen Absurditäten beschäfti- künftig eine Pension erhalten lautet: Babys! gen?

Schirrmacher weiß anscheinend Antworten gibt es mehrere: Die KomplizInnenschaft der JournalistInnen nicht, dass die jetzigen Erwerbsbeteiligetwa ist eine. Das führt mich wieder zu ten die Pensionen derer zahlen, die jetzt in Pension sind und er denkt nicht darBeckmanns Talkshow, denn dieser spaan, dass eine hohe Geburtenrate nicht ziert in seiner Sendung mit Schirrmagewährleistet, dass diese Menschen ircher Hand in Hand ins Märchenland. gendwann eine gut bezahlte Arbeit beBeckmann hantiert in Bezug auf die kommen, mit der sie dann wiederum „Gebährunwilligen“ mit Begriffen wie die Pensionen mitfinanzieren können. „dramatisch“ und meint: „Wie dramaDas Umlageverfahren der Rentensystetisch das ist, das wollen wir mal mit Zahlen belegen.“ JournalistInnen ziehen me in Österreich und Deutschland hängt nicht von der Anzahl des Nachalso dermaßen engagiert mit, dass es wuchses ab, sondern davon, ob die schon ein größeres Problem ist, als die Menschen Arbeit haben. verschrobene Argumentation eines Eine niedrige Erwerbsbeteiligung (mächtigen) Medienmannes. zu erhöhen, ist wohl Aufgabe der Politik, Zum Beispiel in der Presse: „Doch nicht die Aufgabe der Frauen. Schirrmaman kann ihm nicht vorwerfen, in die cher schlägt also vor, die Aufgaben und Fallen des Biologismus gegangen zu Probleme der Allgemeinheit im Privaten sein.“2 zu lösen, die Politik soll sich nicht zuAbgesehen von den sexistischen Plattitüden, die von JournalistInnen und ständig fühlen.

KommentatorInnen teilweise thematisiert werden, bleibt auf der Strecke, Der Widerspruch. Ein weiterer Punkt, wardass es in Schirrmachers Aussagen um Beiträge wie die Schirrmachers auch noch einen latenten Rassismus nicht einfach ignoriert werden sollten gibt, der in diesem Fahrwasser zu allem besteht darin, dass einmal mehr der Übel auch noch mit schwimmt. auffallende Widerspruch zwischen neoGenau wie Schirrmacher Frauen liberaler Argumentation und Konservameint, wenn er sagt „wir“ müssen wietismus zutage tritt und damit auch die der die altruistischen Werte entdecken, Frage: Warum plädieren neoliberale Pomeinte er deutsche oder europäische litikerInnen für die Bewahrung familiaKinder, die in die Welt gesetzt werden ler Traditionen? Was hat Neoliberalismüssen, um den Sozialstaat zu retten. mus eigentlich mit Konservatismus zu Das Thema Einwanderung kommt prak- tun? Nämlich gar nichts. Diskussionen tisch nicht vor. Und noch eine zweite um den „Wert der Familie“ zeigen dies.

Ebene des Rassismus kommt hinzu, nun Während der Konservatismus um Erhalaber von Seiten der Medien bzw. Jourtung von Traditionen, egal wie zweifelBuch davon spricht, dass Männer immer die Sammler und Jäger bleiben werden. Ein Blick in das Buch zeigt: Der Sammler und Jäger hat offensichtlich große Angst.

Als Pfeiler seiner Argumentation werden zwei (!!) Katastrophen aus der Geschichte raus gepickt. Mit beiden Ereignissen will Schirrmacher zeigen, dass sich Menschen in Krisensituationen um ihre Familie fürsorglich kümmern, Alleinstehende sich jedoch einen feuchten Dreck um Freunde oder Mitbetroffene scheren. Liest eine so etwas, beschert der Autor Assoziationen, die schon weit weg schienen: „Blut ist dicker als Wasser“, ich glaub, das will er uns sagen.

haft diese sind, bemüht ist, geht es im Neoliberalismus um eine Ausweitung des Marktes, für den laufende Veränderungen nötig sind. „Die pauschale Marktgesellschaft gehört (jedoch) zu den Hauptfaktoren der Verstärkung eben jener Desintegrationskräfte, die das Familienleben in Mitleidenschaft ziehen und die vom Neoliberalismus, wenn er sein fundamentalistisches Kostüm trägt, diagnostiziert und heftig angegriffen werden.

Das ist wirklich ein instabiles Gemisch.“4 Wenn eineR schon Angst vor dem Verschwinden des traditionellen Familienmodells hat und dies öffentlich betrauert, sollte er zumindest die Finger davon lassen, Frauen dafür verantwortlich zu machen.

Schirrmacher schlüpft nur zu gerne für den Neoliberalismus in dieses fundamentalistische Kostüm, seine rechte, fundamentalistische Haltung wird jedoch in den Medien nicht als solche demaskiert (davon abgesehen ist das Wort „fundamentalistisch“ derzeit für andere reserviert). Sei es wegen seiner Position als Herausgeber oder den Seilschaften zu anderen Kollegen, die von den Herausgebern vom Spiegel bis zur Bild reichen.

Schirrmacher ist ein Ideologielieferer des Neoliberalismus. Er liefert einer Politik, die „keinerlei theoretische Begründung“5 hat, eine Ideologie, die sich die neoliberale Politik nur zu gern überstülpt. Schirrmacher erweist sowohl einer CDU in Deutschland als auch einer ÖVP/FPÖ Regierung einen großen Dienst. „Denn die Familie als privates Versorgungsnetz, Urversicherungsanstalt des Lebens, wird in dem Augenblick lebenswichtig, da sich der Wohlfahrtsstaat zurückzieht.“6 Er liefert die Antwort darauf, wer die Lücke der gestrichenen sozialen Leistungen, vor deren Erfüllung sich der Staat zurückzieht, schließen soll. Dass ist nun gleichzeitig der Grund warum es sich PolitikerInnen neoliberaler Gesinnung nicht mit reaktionär-konservativen PredigerInnen verscherzen wollen. Es geht nicht nur darum, das Manko einer Theorie auszugleichen, sondern es geht um die Umverteilung der sozialen Aufgaben, die ein Staat zu tragen hat, auf den Raum des Privaten. ❚

1 Beckmann, Sendung vom 13.03.2006 2 Die Presse vom 18.03.2006,„Nur die Simpsons sind noch intakt“ 3 Der Standard-Interview vom 28.03.2006 von Birgit Baumann. „FAZ“-Herausgeber zu Geburtenrückgang:„Ein Thema, das nicht erkannt wurde.“ 4 Anthony Giddens, Jenseits von Links und Rechts; Suhrkamp, 1999, Seite 29 5 Ebd, Seite 29 6 Frank Schirrmacher, Minimum, Karl Blessing Verlag; 2006, Klappentext

mai 2006an.schläge 09

Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e

alternativgipfel

Dialoge über Weltordnungen Vom Wettlauf um Rohstoffe und Märkte zum Alternativgipfel in Wien. Feministische Perspektiven von Alice Ludvig Die Kritik, Frauen interessierten sich zwar mittlerweile für Politik und politische Machtverhältnisse, bloß in der sogenannten „Ökonomie“ gebe es noch massiven Aufholbedarf, trifft nicht ganz ins Leere. Das Verhältnis von Frauen zu Geld, sofern sie welches besitzen, und Finanzen beispielsweise, bleibt wissenschaftlich chronisch unterreflektiert.

Beim Thema der makroökonomischen Beziehungen bin ich aus folgen10 an.schlägemai 2006

dem Grund gegen ein exklusives ExpertInnentum: Es wird nämlich zumeist der Eindruck erweckt, mensch bräuchte mindestens einige Jahre einschlägiges Universitätsstudium, um die Mechanismen und Regulierungen von „globalen“ Finanzflüssen halbwegs zu begreifen.

Der Ratschlag, den mir einst eine Kollegin auf der internationalen Frauenuniversität in Hannover gab und für den mensch keinen PhD in macroeconomics braucht, klingt für mich immer noch überzeugend: „Just follow the money.“

Fragen Sie einfach konkret: „Wofür wird welches Geld ausgegeben?“ Dann wissen Sie auch, für wen Politik gemacht wird. Bei konsequenter Verfolgung dieser Frage kann niemand mehr mit neoklassisch-theoretischer Verkomplizierungen (Formeln!), die ein Verständnis jenseits von abgeschlossenen Fachzirkeln verunmöglichen, entfliehen.

Lateinamerikagipfel. Am diesjährigen EULateinamerikagipfel am 20. Mai in Wien ist es wieder soweit: Was von den einen

gipfelalternativ als wesentlich für die Außenhandelsbeziehungen der EU und den Staaten Lateinamerikas und der Karibik dargestellt wird, stellt für die anderen einen weiteren Meilenstein in der globalen ökonomischen Ausbeutung und in der Bereicherung des Nordens durch den Süden dar. Der offizielle Staatsgipfel ist das größte diplomatische Ereignis in Österreich seit dem Wiener Kongress 1814/15: Zusammengezählt übertreffen allein schon die dreißig Spitzen der Regierung Süd-, Mittelamerikas und der Karibik (selbst Fidel Castro ist angesagt) plus die EU-25 bereits alles, was Österreich je sah. Wird dann in Wien der Kongress den Tango und die Salsa tanzen?

Im Moment gehen rund ein Viertel der Exporte Lateinamerikas in die EU, retour kommen vier Prozent, was sich äußerst bescheiden annimmt. Der Wettlauf um Rohstoffe und Märkte nimmt allerdings seit dem 11.September 20011 zu und das Thema Lateinamerika ist außenpolitisch für die USA seither weit nach unten gerückt, womit Europa ein Hoffnungsträger für viele Unternehmen und Konzerne in Lateinamerika ist, und Europa in den Wettbewerb um die Märkte mit den USA eintritt.

Mit dabei beim „offiziellen“ Staatsgipfel ist auch Michelle Bachelet, seit 11.

März 2006 neue Staatspräsidentin Chiles und dem moderat sozialistischen Lager zugeordnet. Auf die Frage nach den künftigen Kooperationen2 mit der EU gab Bachelet bereits Monate vor ihrem spektakulären Wahlsieg an: „Wir haben den Freihandelsvertrag mit der EU unterzeichnet.[...] Dieser Vertrag bezieht sich auf wichtige Werte, die wir teilen.

Der Wert der Demokratie, der offenen Wirtschaft und die Anerkennung des internationalen Rechts, um Konflikte zu lösen. [...] Dieser Außenhandel wird auch alle Kooperationsinstrumente zusammenführen.“3 Alternativen verknüpfen. Aus einem solchen Blickwinkel betrachtet stellt der Gipfel für seine Befürworter in Lateinamerika tatsächlich eine Möglichkeit zur Abkehr von den langjährigen Militärdiktaturen und grausamen Regimes des Kontinents dar. Frei nach dem Motto: Wenn die Wirtschaft stabil ist, werden nicht mehr gleich die Generäle gerufen, falls etwas schief gehen sollte.

Sind die demokratischen Werte Europas also besser als jene der USA? Die Antwort ist einfach: menschenrechtlich eventuell schon, wirtschaftlich nicht. Parallel zum offiziellen Gipfel werden deshalb vom 10.-13. Mai soziale Bewegungen (z.B. attac), kirchliche Gruppen, NGOs, Gewerkschaften und andere AkteurInnen Lateinamerikas, der Karibik und Europas einen Alternativgipfel in Wien abhalten: Enlazando Alternativas („Alternativen verknüpfen“). Für die VeranstalterInnen wird die jahrhundertelange Ausbeutung Lateinamerikas durch Europa in den Handelsabkommen nur fortgesetzt. Wenn die EU also medienwirksam „Handel statt Hilfe“ propagiert, vertritt sie die Interessen europäischer Konzerne und lateinamerikanischer Exporteure. Besonders der Assoziationsvertrag zwischen der EU und der Freihandelszone Mercosur4 an dem bereits seit 1999 gefeilt wird und der jetzt in Wien unterzeichnet werden soll, ist für die VeranstalterInen von Enlazando Alternativas eher der Ausdruck für „Gewinne für wenige, Armut für viele“.

Sehr breit gefasst behandelt der Alternativgipfel, ähnlich einem Sozialforum, die Themen wirtschaftliche Abhängigkeiten und neoliberale Ordnung, Entwicklung, politischer Dialog und alternative Strategien („regionale Integration“). Eineinhalb Tage des Alternativgipfels sind der Abhaltung eines sogenannten „Tribunals der Völker“ über verschiedene Transnationale Konzerne (TNKs) gewidmet. Ähnlich ging man bereits beim ersten Alternativgipfel 2004 in Guadalajara, Mexiko vor, wo Firmen wie Nestlé, Chiquita und Coca Cola angeklagt wurden, um so öffentlichen Druck zu erzeugen. Es gibt auch diverse Aktionen zur Unterstützung von Enlazando Alternativas: Petitionen, T-Shirts und eine sehr gelungene finanzielle Bausteinaktion.

Und die Frauen? Aus feministischer Perspektive gibt der Alternativgipfel zu folgenden Überlegungen Anlass: Makroökonomische Entscheidungen auf internationaler Ebene sind von externen transnationalen Vorgaben abhängig, insbesondere durch IMF und Weltbank. Zu fragen ist also

auf transnationaler Ebene: Wie verstärkt das EU-System deren Agenden?

Welche negativen Folgen für Frauen hat das ökonomische Regime das die EU in Europa und in den Ländern des globalen Südens verfolgt?

Es geht zum Beispiel weiterhin darum, die unterschiedlichen Arten aufzuzeigen, in denen Frauen und Männer von Armut betroffen sind.

Damit gehen wir bereits über die Feststellung hinaus, dass Armut (auch) weiblich ist. Armut muss dazu mit neuen Indikatoren und nicht nur mit Geldeinkommen (weniger als 1 Dollar pro Tag) gemessen werden.

Nämlich auch über den Mangel an „angemessenen Lebensbedingungen“, etwa ungenügende öffentliche Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen, den Mangel an „Zeit für Selbstbestimmung“ und „Teilhabe am öffentlichen Leben“ sowie den „Mangel an Würde“. Diese Indikatoren betreffen Frauen und Männer teilweise in sehr unterschiedlicher Form, z.B. „Zeit für sich“. Ich befürchte, dass die Diskussionen um solche speziellen Auswirkungen für Frauen zu kurz kommen werden.

Ich befürchte außerdem, dass Beiträge, die sich mit dem Thema „Frauen“ beschäftigen werden, die bestehenden Ungleichheitsverhältnisse innerhalb der Gesellschaften wenig oder gar nicht ansprechen werden.

Förderungen für „alle“ greifen oft nicht für Frauen. Richtig umgesetzt kann „Gender Budgeting“5 hier Lösungen anbieten: Dabei geht es unter anderem um den Einfluss von finanziellen Zuwendungen auf das Leben von Frauen und den Versuch, die Mitbestimmung von Frauen bei allen möglichen budgetären Entscheidungen und Prozessen zu erhöhen. Auch die Asymmetrien zwischen Frauen des Nordens und Frauen des Südens müssen immer wieder angesprochen werden.

Und zuletzt: Es ist weiterhin wichtig, dass Frauengruppen strategische Allianzen mit anderen Gruppierungen eingehen, die makroökonomische staatliche Entscheidungen anfechten.

Welchen realen Stellenwert Frauengruppen auf dem Alternativgipfel haben werden, wird noch zu beobachten sein. ❚

1 Zur Erinnerung: Dies ist auch der Tag des von den USA initiierten Militärputsches in Chile gegen Allende 1973.

2 Ein bilaterales Abkommen besteht bereits mit Chile.

3 Der Standard, 28.11.2005.

4 „Mercado Común del Sur“ (Gemeinsamer Markt des Südens): Brasilien, Argentinien, Venezuela, Uruguay und Paraguay.

5 www.gender-budgets.org

Infos Alternativgipfel in Wien vom 10.–13.5., www.alternativas.at Unterstützungen und Bestellungen bei brickcampaign@alternativas.at oder Daniela Härtl 01/408 53 32

„Das Fernsehen verschlingt uns nicht“ Das Fernsehen ist eine Straße, die den privaten Raum durchquert.

Das Fernsehen ist ein öffentlicher Ort. Und deshalb bringen wir uns ins Fernsehen mit derselben Logik und derselben Sprache ein, mit der wir auch die Straße in Beschlag nehmen.“ Maria Galindo, Mujeres Creando

Film-Screening, mit einführendem Vortrag und der Möglichkeit zur Diskussion: Do, 11.5., 19.00 und Fr, 12.5., 20.00, Stadthalle, 15., Vogelweidplatz 14, Termine stehen noch nicht entgültig fest, Infos dazu: redaktion@anschlaege.at

Feministische Interventionen Dialog und Reflexion über Theorien und Praktiken, Workshop mit Kurzstatements u.a. von Betty Puerto Parrera (Organización Femenina Popular, Kolumbien)

Fr, 12.5., 17.30-20.30, Stadthalle, 15., Vogelweidplatz 14, nur für Frauen

Veranstalterin: Feministische Arbeitsgruppe – an.schläge (das feministische Magazin), Frauensolidarität, KPÖ, Lefö, Sozialistische Jugend, Infos: c.buder@frauensolidaritaet.org

mai 2006an.schläge 11

internationalan.riss

Fo t o : M o s a m b i k (Co p y r i g h t : J a n i n e Wu r z e r /C a r e )

erscheinendes Journal und eine Monatszeitung herausgebracht und betreibt ein eigenes Kulturzentrum für kulturelle Aktivitäten und Treffen sowie eine große Bibliothek. Vom 17. bis 21. Mai organisiert KAOS GL in Ankara eine internationale Anti-Homophobie Konferenz, zu der LesBiSchwule wie auch heterosexuelle FreundInnen eingeladen sind. Es wird Vorträge, Foren und Workshops zu vielen Aspekten homosexuellen Lebens geben: von schwul-lesbischen PartnerInnenschaften/Familien über die Widerstandstaktik junger LesBiSchwuler bis zu AIDS-Aktivitäten und homophobem Verhalten am Arbeitsmarkt und in der Bildung. Es wird auch ein eigenes feministisches Forum – „offen für alle Frauen“ – geben. GaH www.kaosgl.com, englischsprachige Infos: http://news.kaosgl.com

europäische konferenz kampf gegen aids

Imame zu Frauenrechten

Nacht der Solidarität

Anfang April ging die – stark medial begleitete – Konferenz Europäischer Imame und SeelsorgerInnen in Wien über die Bühne. Die am 8.

April veröffentlichte Schlusserklärung beinhaltet auch ein Kapitel „Frauen“. Der erste Satz: „Mann und Frau sind im Islam gleichwertige Partner, die ... gleich an Menschenwürde sind.“ In weiterer Folge wird erklärt, dass jede Form von Verletzung von Frauenrechten (namentlich Zwangsehe, FGM, Ehrenmorde etc.) bekämpft werden müsse. Dazu brauche es auch eine „stärkere Differenzierung zwischen Religion und Tradition“. Kopftuchverbote seien „kontraproduktiv, da sie Frauen von wesentlichen Bereichen des Lebens ausschließen“. Maßnahmen zur Mädchen- und Frauenförderung, die eine religiöse Grundhaltung anerkennen, sowie ungehinderter Zugang zum Arbeitsmarkt sind einige konkrete Forderungen der KonferenzteilnehmerInnen.

Die sogenannte „Wiener Erklärung“ ist im vollen Wortlaut auf der Homepage der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich nachzulesen. GaH

Die Zahl der HIV-infizierten Menschen weltweit steigt, allein in Afrika leben 25 Millionen HIV/AIDS-Kranke. Vor allem in nicht-städtischen Gebieten Afrikas müssen sie oft völlig ohne medizinische Betreuung auskommen und werden dementsprechend schnell zu krank, um ihre Familien zu versorgen und sterben früh. „Wir sind noch meilenweit von einer ausreichenden Gesundheitsversorgung in den sogenannten Entwicklungsländern entfernt“, sagt Ulrike Schelander, Geschäftsführerin von CARE-Österreich. CARE, eine der größten internationalen Hilfsorganisationen weltweit, betreut derzeit 31 Projekte in Afrika, Südamerika, Asien und Südosteuropa, unter anderem zwei lokale Gesundheitszentren in Mosambik und Malawi. Dort erhalten AIDS-Kranke Zugang zur notwendigen Anti-Retroviral-Therapie, die die Lebensqualität und -dauer deutlich erhöht. Das Ankämpfen gegen Epidemien wie Malaria, Tuberkulose und AIDS ist eigentlich erklärtes Milleniumsziel der UN. Aber:„Trotz internationaler Absichtserklärungen sind nach wie vor Millionen Betroffene von Prävention, Behandlung und Pflege ausgeschlossen“, kritisiert das deutsche Aktionsbündnis gegen AIDS, das zum dritten Mal die bundesweite „Nacht der Solidarität“ organisiert. Am 15. Juli wollen regionale AIDS-Hilfen, Organisationen, Kirchengemeinden und Selbsthilfegruppen mit roten Lichterschleifen, Konzerten und vielen Aktionen „ein Zeichen für 40 Millionen Menschen setzen“. Schon im Mai möchte die UN ihre Fortschritte in der AIDS-Bekämpfung auswerten und präsentieren.

Und Mitte Juni findet in Petersburg ein G8-Gipfel statt: Die G8-Regierungen hatten sich zuletzt verpflichtet, bis 2010 ein umfassendes Paket zur HIV-Prävention, Behandlung und Pflege zu entwickeln. Vier Wochen nach der Nacht der Solidarität findet dann in Kanada die 16. Weltaidskonferenz statt, bei der es hoffentlich mehr als Absichtserklärungen geben wird. GaH www.aids-kampagne.de

türkei

Anti-Homophobie Konferenz Schon 1994 wurde in der Türkei die KAOS GL (Gay-Lesbian Cultural Researches and Solidarity Association) gegründet, um eine Einheit im Kampf gegen die Diskriminierung von homosexuellen Menschen zu bilden. Seither hat die Organisation ein vierteljährlich 12 an.schlägemai 2006

www.derislam.at

namibia

Sexarbeit zum Überleben „Alles dreht sich ums Geld und ohne Arbeit gibt es kein Geld“, sagt die 33-jährige Maria Xoagub, eine junge Mutter in Namibia, die ihren Lebensunterhalt als Sexarbeiterin verdienen muss. Und sie ist kein Einzelfall.

Es gibt mittlerweile einige Nicht-Regierungsorganisationen, die sich um Frauen kümmern, die durch die Lebensumstände zur Sexarbeit gezwungen werden. Von diesen Organisationen bräuchte es aber noch viel mehr, meint Veronica de Klerk von WAD (Women’s Action for Development). Denn die Regierung betrachte Sexarbeiterinnen nicht als menschliche Wesen, verstehe nicht, dass diese Frauen „nicht aus freien Stücken auf der Straße sind“. An der offiziellen Ideologie hat sich wohl seit dem früheren Präsidenten Nujoma nicht viel geändert: Er erklärte vor sechs Jahren, dass der Staat Namibia Prostitution und Homosexualität nicht dulde und die Polizei „Homosexuelle und Lesben“ festnehmen und abschieben müsse. Maria Xoagub glaubt trotzdem, dass sich die Situation ohne Regierungshilfe nicht verbessern werde: „Die Regierung ist unsere einzige Hoffnung“, sagt sie und ergänzt: „Wir Prostituierten sind auch Wählerinnen!“ Die Arbeits-

an.rissinternational losenrate in Namibia liegt bei dreißig Prozent, etwa 35 Prozent der insgesamt 1,8 Millionen EinwohnerInnen leben unter der Armutsgrenze. Alles andere als unabhängig von der steigenden Anzahl an rechtlosen Sexarbeiterinnen ist auch der Anteil der HIV-infizierten Erwachsenen in Namibia auf schwindelerregende 21,3 Prozent gestiegen. Die NGO „Stand Together“, die sich um Sexarbeiterinnen und ihre Kinder kümmert, hat der Regierung kürzlich über lokale Medien ihr Versagen vorgehalten. Daraufhin stattete die Gesundheitsministerin Haingura der Organisation einen Besuch ab, meinte jedoch, sie könne nichts anderes tun, als sich die Anliegen anhören und an die Regierung weiter geben. „Ich verspreche gar nichts“, war das einzige Versprechen für die Zukunft, das ihr zu entlocken war. GaH

philippinen

Die 31-jährige philippinische Frauenaktivistin Inday Estorba wurde am 3. April vor ihrem Haus erschossen. Estorba war Mitglied der Frauenorganisation Gabriela und Angestellte des Women’s Development Center. Als Kämpferin für Frauenrechte wäre sie „ein Ziel von Arroyos Militär“ gewesen, erklärt Gabriela-Sprecherin Liza Largoza Maza.

Gloria Arroyo ist seit 2001 philippinische Präsidentin, der nicht nur von Frauenaktivistinnen Korruption und Machtmissbrauch vorgeworfen werden. Sie wurde 2004 bei den Präsidentschaftswahlen im Amt bestätigt, allerdings wurde vielerorts von Wahlfälschung gesprochen. Die aufgeheizte Stimmung führte im Februar 2006 zu einem angeblichen Putschversuch durch das Militär, der jedoch von unabhängigen Quellen bis heute nicht bestätigt werden konnte.

Arroyo erklärte daraufhin jedenfalls den Ausnahmezustand, der am 3. März wieder aufgehoben wurde.

Derzeit arbeitet Arroyo an einem Anti-Terror-Gesetz, das laut Liza Largoza Maza „die ultimative Lizenz für Machtmissbrauch und autoritäre Gesetze“ sei. Der gewaltsame Tod von Inday Estorba ließ die Zahl der in der Amtszeit von Arroyo ermordeten Frauenaktivistinnen auf 68 klettern. GaH

wyber.space

fussball-frauen-fotografie

Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e

Wieder Frauenaktivistin ermordet deutschland

LesbenFrühlingsTreffen

Vom 3. bis 5. Juni findet das jährliche LesbenFrühlingsTreffen in Deutschland, dieses Jahr in Leipzig, statt. Zum LFT treffen sich seit 34 Jahren immer zu Pfingsten Lesben aus Deutschland und benachbarten Ländern zum politischen und kulturellen Austausch: Es wird Vorträge und Workshops geben, genauso wie Erzählcafés, Theaterworkshops, Selbstverteidigungskurse und Gebärdenkurse. Die LFT-Veranstalterinnen legen auch großen Wert darauf, dass alle Veranstaltungen für Frauen mit Behinderungen barrierefrei zugänglich sind. Diskutiert, getanzt und gefeiert wird auf dem Campusgelände der Universität Leipzig, für Abendprogramm ist auch gesorgt und natürlich wird es wieder eine Demo, durch die Innenstadt von Leipzig, geben. Für die Übernachtung werden Schlafplätze in einer Turnhalle vorbereitet und auf der Homepage gibt es eine private Bettenbörse. GaH Infos und Anmeldung: T. 0049/341/30 65 292, www.lesbenfruehling.de/leipzig2006

3xF. Fußball_ Frauen_ Fotografie. Ein Projekt, bestehend aus elf Künstlerinnen aus neun Ländern Mittel- und Osteuropas, stellt sich auf einer informativen und gut strukturierten Homepage vor. Dort erfährt frau, dass 3xF auf den Europazug 2006, der Kooperationspartner ist, aufgesprungen ist und dass der wahrscheinlich beliebteste Männersport auch aus einem weiblichen Blickwinkel heraus gesehen werden kann.

Alles rund ums Leder wird hier in Form von Videos und Fotografien präsentiert. Die Schwedin Carla Åhlander hat sich z.B. mit dem Verhalten männlicher Fußballfans nach dem Spiel auseinandergesetzt und zeigt nun eine weibliche Perspektive auf das Umfeld des Fußballstadions.

Alzbeta Jungrová aus Tschechien zeigt neben Fans und Ticketverkäuferinnen auch die Fußballspielerinnen selbst. Für den Fall, dass der Sonderzug, der von Berlin aus durch sechs osteuropäische Länder fährt und bei jedem Halt in den Bahnhöfen sein kulturelles Innenleben „aussteigen“ lässt, an einer vorbeirauscht, kann frau sich die Objekte auch bei der anschließenden Berliner Ausstellung ansehen – Deutschland und wohl auch ein Teil der weiblichen Bevölkerung befinden sich ja schließlich im WM-Fieber. www.3xf-fussball-frauen-fotografie.net pix/mad

mai 2006an.schläge 13

Fo t o : H e l g a N e u m a y e r

medieninselal-jazeera

Begegnungen in der Wüste am Golf: “Woman on Air“ Majadah GassanHadaja aus Wien und qatarische Studentinnen aus Doha kommen

Heute ist alles möglich ...

sich näher.

Im Dezember 2005 reiste eine Gruppe Medieninteressierter rund um Ishraga Mustafa Hamid nach Doha und zum TV-Satellitenkanal Al-Jazeera. Mit dabei war auch „Women on Air“ Helga Neumayer und ihr Mikrofon.

Helga Neumayer ist Redakteurin der entwicklungspolitischen Zeitschrift FRAUENSOLIDARITÄT (www.frauensolidaritaet.org) und der Radiosendereihe „Globale Dialoge“ auf ORANGE 94.0.

Der Besuch in Doha im Dezember 2005 fand als ergänzende Exkursion zur Lehrveranstaltung „Frauenbilder von irakischen Frauen im Krieg am Beispiel österreichischer Medien und Al-Jazeera“ am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien statt.

14 an.schlägemai 2006

Qatar ist ein kleines Wüstenemirat im Osten der arabischen Halbinsel am persischen Golf.

Sein immenser Reichtum – es hat eines der höchsten ProKopf-Einkommen der Welt – beruht auf Erdöl- und Erdgasvorkommen, die im vorigen Jahrhundert entdeckt wurden.

Politisch ist das Land eine absolute Monarchie ohne Parteien und Parlament. Außenpolitisch ist das Land prowestlich eingestellt und beherbergt jene Luftwaffenbasis, die den USA im

Krieg gegen den Irak 2003 als Komandozentrale diente, Al-Udaid.

Medieninsel. 1995 übernahm der regierende Emir die Staatsführung und begann ein Reformprogramm umzusetzen, welches einen umfassenden Bildungsplan und die Pressefreiheit beinhaltete. Mit letzterer gelang ihm eine Medienrevolution im arabischsprachigen Raum und die Ausrichtung Qatars zu einem Medienzentrum besonderer Art: Seit 1996 sendet von

hier aus der TV-Satellitenkanal Al-Jazeera 1, der erste unabhängige Fernsehsender in der arabischen Welt. „Meinung und Gegenmeinung“ ist das Motto der Redaktion und es kommt anscheinend bei der ZuseherInnenschaft an: Allein im arabischen Raum hat der Sender 35 Millionen ZuschauerInnen und seine Popularität außerhalb des arabischen Raumes steigt. In Amerika kann der Kanal nach sendereigenen Schätzungen von ca.

135.000 arabischsprachigen Haushal-

al-jazeeramedieninsel sellschaftlichen politischen Kontext behandelt werden. Heute stellen sie ein Querschnittsthema des Senders dar.

Leyla Salah meint, das Zusammengehörigkeitsgefühl im Sender sei sehr gut, sie ist stolz, dem Al-Jazeera-Team anzugehören und freut sich, an der Gestaltung von etwas Neuem beteiligt zu sein. Und sie ist optimistisch: Die Zukunft der Medien im arabischen Raum würde in mehr Freiheit und in mehr Transparenz liegen, auch wenn es nicht Von Anfang an dabei. Die sundanesische Redakteurin Leyla Salah war von Anfang allen genehm sei, aber die Wahrheit an dabei und erzählte von ihrem Werde- würde ans Licht kommen.

Sie selbst würde gerne im eigenen gang in der Medienwelt Qatars, wo Anfang der 1990er Jahre eine ungebroche- Land – im Sudan – etwas zur Medienwelt beitragen, ein Programm mit eine Geschlechtertrennung, journalistinem dokumentarischen Schwerpunkt sche Arbeit für Frauen zu etwas ganz schwebt ihr vor. Einstweilen lebt Leyla Besonderem machte.

Damals arbeitete die Sudanesin als Salah noch mit ihren vier Kindern und ihrem Ehemann in Doha, wo sie zwiJournalistin für die Tageszeitung AlRaya und war eine der ersten Frauen im schen den Mitgliedern der relativ Metier. Es war noch nicht gang und gä- großen Community sudanesischer Arbe, dass Frauen Informationen auch von beitsmigrantInnen trotz Zeitmangels Männern einholten, so arbeitete sie an- einen guten Zusammenhalt sieht. fangs über Frauen und Kinder. Den qatarischen Frauen – so die Journalistin – Ungleiche Verhältnisse. Wie Leyla Salah fehlte damals noch der Mut, aus dem sind auch die anderen zwei Drittel jehäuslichen Bereich herauszukommen, ner Menschen, die in Qatar leben und obwohl ihnen der Staat das Recht zubil- arbeiten, MigrantInnen aus dem Suligte. dan, aus Ägypten, aus anderen araSpäter wechselte sie zum neuen bischsprachigen Ländern und aus Sender Al-Jazeera und wurde Produkti- asiatischen Ländern wie Pakistan, Inonsassistentin bei einem Programm dien und von den Phillipinen. Keines namens „For Women only“. Sie wurde der ambitionierten Reform- und Mogetrieben von dem Gefühl, etwas Bedernisierungsprojekte des Landes, sei sonderes leisten zu müssen, ein Zeies im wirtschaftlichen, sozialen oder chen setzen zu müssen, dass Frauen in kulturellen Bereich, würde ohne die allen Bereichen arbeiten könnten, große Zahl von FremdarbeiterInnen wenn sie die entsprechenden Qualififunktionieren – weder im intellektuelzierungen haben. Nach ihr – so Salah – len noch im handwerklichen Sektor. kamen viele Frauen in den MedienbeDenn die weniger als 200.000 einheireich und begannen auch an vielfältimischen Qataris sind die Nachkomgen Themen zu arbeiten. „Heute ist für men von Beduinen, die bis vor wenisie alles möglich“, so die sudanesische gen Jahrzehnten als ViehzüchterInJournalistin, die zur Zeit Produzentin nen, Perlentaucher und Händler in der einer politischen Diskussionssendung Wüste und am Meer lebten. Bis heute im samstäglichen Hauptabendproist die Basis ihres Zusammenlebens gramm ist. Im Sudan gibt es keine die Stammes- und Familienzugehörigstrikte Geschlechtertrennung wie in keit, das Gewohnheitsrecht und die isden arabischen Golfstaaten und deslamische Rechtslehre, die Shari´a. Sie halb sei es für sie auch kein Problem, alle befinden sich mitten in einem gemit Männern oder Menschen anderer waltigen sozialen und wirtschaftliNationen zusammen zu arbeiten. Die chen Umstrukturierungsprozess, desSendung „For Women Only“ wurde ein- sen Schlüsselkräfte AusländerInnen gestellt und Salah meint, die Probleme mit Arbeitserlaubnis – aber keiner under Fauen sollten keinen separaten Be- befristeten Aufenthaltserlaubnis – reich darstellen sondern im gesamtge- sind. ten über Kabel empfangen werden.

Mitte 2006 ist der weltweite Start eines englischsprachigen Kanals, „Al-Jazeera International“, geplant.

Die Mehrheit der MitarbeiterInnen von Al-Jazeera sind MigrantInnen aus anderen arabischsprachigen Ländern wie Sudan oder Ägypten. Ein Drittel der Angestellten sind Frauen – Redakteurinnen, PR-Fachleute, Journalistinnen, Korrespondentinnen.

An die Vorfront Die Qatar University verbindet Moderne und Tradition: Ein neues und großzügig ausgestattetes Universitätsgelände umfasst einen Campus für die Studentinnen und einen anderen abgetrennten für die Studenten.

So wird das Bildungssystem der Geschlechtertrennung gerecht und bindet dennoch viele junge qatarische Frauen in eine akademische Ausbildung ein.

Auch das Institut für Massenkommunikation leitet eine Gastarbeiterin: Die Ägypterin Sahar Khamis ist Informationswissenschafterin und führt mit Weitblick eines jener Zentren der nächsten aktiven Mediengeneration. Sie lehrt Studentinnen und Studenten zwar räumlich und zeitlich getrennt, aber mit demselben Lehrplan und demselben Lehrpersonal. Im Gespräch bestätigt sie, dass die weiblichen Studierenden nicht nur mehr sondern auch interessierter und besser seien. Khamis selbst hat an verschiedenen internationalen Universitäten studiert und ist sehr darauf bedacht, den Dialog zwischen den Kulturen zu vermitteln und die jungen Frauen auf kommende Führungspositionen vorzubereiten. Im Sommer 2005 ermöglichte sie einer kleinen Gruppe qatarischer Studentinnen die Teilnahme an einem FrauenMedientrainings-Camp in Schottland.

Bis vor Kurzem – so die Universitätsprofessorin – wäre es noch undenkbar gewesen, dass junge qatarische Frauen ohne Familie ins Ausland fuhren. Sie strebt eine Zusammenarbeit mit den führenden Medien der Region – so auch mit dem Medientrainingscenter von AlJazeera – und mit internationalen Universitäten an.

Bei den Gesprächen mit den Studentinnen am Campus stellt sich heraus, dass viele ihre Zukunft eher im PRBereich als im Journalismus sehen. Sahar Khamis erklärt, dass manche Aufgabenbereiche der traditionellen Geschlechtertrennung entgegen kämen und noch nicht alle Frauen für „gemischte“ Arbeitsplätze bereit wären.

Dennoch sieht sie in der gesamten arabischen Welt große Veränderungen und meint, dass Frauen im Medienbereich in Führungspositionen drängen.

Ende April 2006 fand ein Gegenbesuch einer Delegation der Qatar University in Wien statt. „Women on Air“ werden Bericht erstatten. ❚

Infos Women Pushing Forward. Arabische Frauen erobern die Medienwelt.

Interview mit Sahar Khamis, Leiterin des Institutes für Massenkommunikation und Informationswissenschaft an der University of Qatar.

Interview und Gestaltung: Helga Neumayer. Wien 2006. Anzuhören im Audioarchiv von www.noso.at: (http://cba.fro.at/show.php?eintrag_id=5084)

Now they can do everything.

Journalistinnen bei Al-Jazeera. Ein Gespräch mit der sudanesischen TVJournalistin Leyla Salah in Doha, Qatar. Interview und Gestaltung: Helga Neumayer. Wien 2006.

Anzuhören im Audioarchiv von www.noso.at, (http://cba.fro.at/ show.php?eintrag_id=5330)

Interview von Helga Neumayr mit der qatarischen Delegation in einer Sondersendung der „Globalen Dialoge“. Anzuhören im Audioarchiv www.noso.at

Richtung Vorfront. Arabische Frauen erobern die Medienwelt – Gespräche und Eindrücke von einem Besuch in Qatar. In: Frauensolidarität Nr. 95 (1/06), Wien 2006

mai 2006an.schläge 15

Fo t o : G ü n t e r Z i n t ( H a m b u r g 2 0 0 5 ) a u s d e m A u s s t e l l u n g s ka t a l o g S e x a r b e i t

themasexarbeit

Moral in den Zeiten der Ich-AG Ist Sexarbeit eine Arbeit wie jede andere? Lisa Bolyos hat Ansichten zum Thema aus der Praxis und im wissenschaftlichen Diskurs eingefangen.

* Name geändert

16 an.schlägemai 2006

Schwarz – rot – gold stehen die penisförmigen Kerzen in einer Glasvitrine. An der Wand ein Löwenkopf wie frisch von der Safari. Auf dem Bett liegt eine samtig-bordeauxrote Decke, glattgestrichen und frisch gewaschen.

Fünfunddreißig Frauen arbeiten im Tiffany in der Kreuzberger Ritterstraße in Berlin. Manche ein, zwei Mal die Woche, andere fast täglich. Alle fünfunddreißig sind selbständig und „legal“, darauf legen Linda und Frank größten

Wert – Krankenversicherung und genaue Buchhaltung müssen sein.

Sie führen das edel ausgestattete Bordell gemeinsam, ein Ehepaar in den Endvierzigern, gutbürgerlich und mit stereotyper Arbeitsteilung: Frank erledigt die Technik, Linda kümmert sich ums Dekorieren. Genug zu tun auf 730 Quadratmetern, die Zimmer für Zimmer in unterschiedlichem Stil eingerichtet sind: schlichtes Schlafzimmer, SM Ausstattung, Ritterstube, Fotostudio – alles eine Frage des Geschmacks. Zwischen

den Zimmern, die nur den dunklen Rotton der brandsicheren Teppiche gemeinsam haben, sind schlichte Badezimmer angeordnet. Rollstuhlgerechte Ausstattung gehört ebenso zum neuen Tiffany wie fünf Ausgänge zur Wahrung höchster Diskretion.

Der intimste Raum ist vielleicht die kleine Kammer, die aus wenig mehr als zwei Wandbrettern besteht, Handtücher in allen Farben, nicht so ordentlich gefaltet, wie sie sonst nebst bordeauxroten Bademänteln auf jedem Flur

sexarbeitthema setz zur Bestrafung der Freier von Zwangsprostituierten ist in einer Zeit, in der Pornografie als schick und Prostitution als ‚Beruf wie jeder andere’ gilt, ein wichtiges Signal“, verlautbart Chefredakteurin Alice Schwarzer1 in ihrem Editorial zur Kanzlerinnenkandidatur von Angela Merkel. Die Konservativen, so resümiert Schwarzer, „haben die Nase vorn (...) beim Kampf gegen die – in den vergangenen Jahren vor allem von den Grünen betriebene – Verharmlosung der Prostitution.“ Was im konservativen Deutschland medial und politisch tatsächlich verbraten wird, ist allerdings die Rekriminalisierung der Prostituierten. Zwei Muster sind dabei zu beobachten: die Vermischung von freiwilliger und Zwangsprostitution (intendiert oder aus UnGrenzen wahren. Karolina* arbeitet seit fähigkeit zur Differenz), und die InstruOktober hier. Früher war sie in der mentalisierung von vermeintlichen miStraßenprostitution tätig, hat Hausund Hotelbesuche gemacht. Dann zwei grantischen Zwangsprostituierten als Rechtfertigung für noch rassistischere Jahre Babypause. Jetzt hat die Dreißigjährige eine Ich-AG gegründet, somit er- Gesetzgebungen. Genau daran scheihält sie Förderungen zur Weiterbildung tert auch eine sinnvolle Debatte rund vom Bund. Neben ihrer Arbeit als Prosti- um die im Juni beginnende Fußballtuierte ist Karolina zwei Tage die Woche weltmeisterschaft.

In sehr männerdominierten und als diplomierte Sozialarbeiterin in einem katholischen SeniorInnenheim an- kulturell fragwürdigen Zusammenhängen die sexuelle und ökonomische Ausgestellt.

Wenn sie sich zwischen den beiden beutung von Menschen, in diesem Fall vor allem Frauen und Mädchen, anzuBerufen entscheiden müsste? Tiffany. sprechen, ist fraglos notwendig. Was Die Arbeitsatmosphäre sagt ihr mehr hier allerdings parallel produziert wird, zu, und „die persönliche, die intime ist eine hysterische Debatte, ein JonglieGrenze zu wahren, das ist im Pflegeberen mit Zahlen bar seriöser Quellen, die ruf viel schwerer.“ Ob ihr nicht manchmedial und politisch für die Rechtfertimal graust? Eigentlich nein. Vor allem die älteren Kunden sind „sehr charmant, gung von Rassismus und Sexismus instrumentalisiert werden. Jede Migrandie wissen ganz klar: Das ist eine Dienstleistung.“ Mit ihren privaten Vor- tin wird in diesem Diskurs als anzunehmende Prostituierte gehandhabt, und lieben hat der berufliche Sex nichts zu jede Prostituierte ist nun wahrscheintun. „Und ehrlich, es ist ja auch nicht lich eine Zwangsprostituierte – so kann unbedingt von Vorteil, so einen jungen sich der Staat eine HelferInnenfunktion Typen da liegen zu haben, der ewig zuspielen, in dem er Menschen die Einkann.“ reise nach Deutschland verweigert, und Arbeitsrecht, Abolitionismus, Kriminalisierung. das auch noch zu ihrem eigenen BesDass der Diskurs über Prostitution kom- ten, als Schutz vor erzwungener Prostiplex ist, darüber ist Karolina sich im Kla- tution. ren. Sie ist selbst seit ihrer Teenagezeit in einer feministischen Gruppe aktiv.

Demands for protection? Protektionistisch Ein Beruf wie jeder andere, das ist für ist auch die Idee des Abolitionismus; ihr sie das Stichwort, das bedeutet Arbeits- liegt die Vorstellung zu Grunde, dass recht, Sozialversicherung und einen ge- Prostituierte ihrer Arbeit niemals aus wissen Grad an Anerkennung. freier Wahl nachgehen. Schon bei der EMMA rotiert in der Druckerpresse. Analyse der United Nations Convention Die Linie der Redaktion ist klar: abolisfor the Suppression of Trafficking in Wohing. „Das von CDU/CSU geplante Gemen and the exploitation of Prostitution für die Kundschaft bereit liegen. Angebrochene Parfumflaschen, Deos, Zahnbürsten, Rasierapparate, zwei offene Zigarettenschachteln.

Das Bordell ist erst im Oktober in den Gewerbehof Ritterstraße umgezogen. Davor war es in einem Haus voller Dienstwohnungen untergebracht – kein idealer Ort, meint Frank. Die „Kreuzberger Chronik“, ein schickes kleinformatiges Bezirksblatt, das in allen Zimmern neben der mit bunten Bonbons gefüllten Glasschüssel aufliegt, weiß allerdings zu berichten, dass auch die Kundschaft Grund für den Umzug war: Der Springer Verlag sei in der Nähe und die Eröffnung eines großen Medienzentrums geplant.

aus dem Jahr 1949, die in vielen Staaten als grundlegendes Dokument gehandhabt wird, kommt die italienische Politologin Danna2 (2003:3) zu dem Schluss: „Free-choice prostitution is considered non-existent.“ Zum selben Ergebnis kommt Susanne Dodillet in ihrem Vortrag „Kulturschock Prostitution“3, wenn sie die schwedisch-feministische Parlamentsdebatte mit dem Zitat einer Abgeordneten zusammenfasst:„Eine Prostitutierte, die gerne Prostituierte ist, muss aufgeklärt werden über ihre unterdrückte Position im Patriarchat.“ Ausgehend davon, so Dodillet, wird ein Diskurs mit den Beteiligten von Anfang an unmöglich gemacht, indem ihnen die öffentliche Meinungsäußerung in eigener Sache verwehrt wird: Zu ihrem vermeintlichen Schutz (vor der Gesellschaft? vor sich selbst?) wird für sie und über sie gesprochen. Und auch die niederländische Politologin Petra de Vries bestätigt die intendierte Fremdbestimmung eines solchen Protektionismus:„A demand for protection was never meant to be a demand for autonomy.“4 AbolitionistInnen wollen staatliche Reglementierungen abschaffen, weil sie, so Danna (2003:2), als „manifestation of male oppression“ verstanden werden, „which historically they have been.“ Der Staat als moderner Zuhälter, wie Birgit Sauer5, Politologin an der Universität Wien, es ausdrückt. In Folge stellt sich hier jedoch eine sehr absolute Frage: die nach der idealen Gesellschaft. Und wenn es auch unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, wie diese aussehen soll, so kann doch für alle Utopien gelten, dass es zu ihrer Realisierung kurz- und langfristiger Strategien bedarf. Selbst der Idee anhängend, dass es die aktuelle, geschlechterungleiche Form von Prostitution und ihren Strukturen in der idealen Gesellschaft nicht mehr gäbe, sattelt frau das Pferd von hinten auf, wenn Abschaffung gefordert wird, wo Arbeitsrechte und Gesundheitssicherung erkämpft werden müssen. „Die Verortung der Prostitution in Herrschaftsverhältnissen heißt nicht, dass sie nicht Ausgangspunkt für Freiheitsentwürfe und Widerstand sein kann“, stellt Birgit Sauer5 fest, und wir können das als Appell verstehen, bessere Arbeitsbedingungen und Legalisierung zu unseren politischen Forderungen zu machen. ❚

Buchtipp: Elisabeth von Dücker, Museum der Arbeit (Hg.): Sexarbeit – Prostitution – Lebenswelten und Mythen.

Edition Temmen, 2005, 24,90 Euro (D) Die Fotos stammen aus diesem Ausstellungskatalog.

Ausstellung: Sexarbeit - Prostitution – Lebenswelten und Mythen bis 13.8., Museum der Arbeit, D-22305 Hamburg, Wiesendamm 3, T.: 0049-40/428 133-0, info@museum-der-arbeit.de, www.museum-der-arbeit.de, Mo 13-21.00, Di-Sa 10-17.00, So 10-18.00

1 Alice Schwarzer: Nur eine Frage des Geschlechts? Nicht nur, aber auch.

Denn auch das Gelebte zählt.

Argumente zum 18. September 2005.

EMMA September/Oktober 2005, Editorial 2 Daniela Danna 2003: Trafficking and prostitution of foreigners in the context of the E.U. Countires’ policy about prostitution. Paper zum NEWR Workshop on Trafficking, Amsterdam, 25.-26.4.2003 3 Susanne Dodillet: Kulturschock Prostitution. Eine Analyse deutscher und schwedischer Prostitutionsdebatten der 1990er Jahre und ihrer Geschichte. Vortrag am Kongress „Prostitution – Tauschhandel zwischen Körper und Zeichen“, Humboldt-Universität zu Berlin, 17.-18.03.2006 4 Petra de Vries: Prostitutes and white slaves. The Dutch and Jewish figth against women trafficking 19001920. Vortrag am Kongress s.o.

5 Birgit Sauer: Der lange Weg zur Sexarbeit. Prostitutionspolitiken im Vergleich. Vortrag am Kongress s.o.

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Fo t o s : H Y D R A , D e m o n s t ra t i o n e n z u m i n t . H u r e n t a g 1 9 9 9 /1 9 9 4

themasexarbeit

Das soll ihre Entscheidung sein Die Sozialarbeiterin und Hydra-Mitarbeiterin Joanna Lesniak unterstützt und berät Sexarbeiterinnen. Lisa Bolyos hat sie in Berlin Kreuzberg getroffen. ner Art Institution geworden ist.Was Nach- und Vorteile hat.Wir sind nicht mehr so zugänglich für die Frauen, von denen niederschwellige Angebote gewünscht sind – es ist manchmal ein bisschen schwierig, die drei Stockwerke zu erklimmen. Aber wir sind nach wie vor auch auf Streetwork spezialisiert und machen das auch regelmäßig, mindestens zweimal die Woche. Um den Kontakt zu den Frauen nicht zu verlieren und die Signale des Milieus zu hören.

Wie bist du dazugestoßen?

Ich habe schon früher zum Thema „Frauenmigrationsprozesse“ gearbeitet, an.schläge: Hydra wurde vor 25 Jahren im Projekt ZAPO, Zentrale Anlaufstelle für Pendlerinnen aus Mittel- und Osteuropa. als Café Hydra gegründet.Was ist damals Es ging damals schon um einen breiteren passiert?

Begriff von Menschenhandel, nicht nur Joanna Lesniak: Es gab einen Laden um Prostitution, sondern auch um Ehe in der Kurfürstenstraße, da konnten die und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse.

Frauen, die dort gearbeitet haben, vorbei kommen. Das war natürlich insofern gut, Da ich selbst Migrantin bin, habe ich irals die Frauen von der Straße ohne große gendwie so eine Verpflichtung mir gegenüber, in diesem Bereich etwas zu beHemmungen reingehen und sich unterhalten oder einen Kaffee trinken konnten. wegen. Durch diese Arbeit bin ich in die Aus dieser ersten Selbsthilfegruppe wur- Netzwerke von Hydra reingekommen. de immer mehr und mehr und mehr, und ZAPO wurde ab 2002 nicht mehr finanziert, dann hab ich eine Fortbildung genach zwei Jahren haben die Frauen von damals auch ein Konzept erstellt und ha- macht zur IT-Trainerin und dann kam hier ben die erste Stelle für den Treffpunkt be- die Idee auf, auch die Abschiebehaftarbeit kommen – vom Senat finanziert. Im Laufe zu machen, und da ich auch Russisch und der Zeit hat sich das professionalisiert, so- Polnisch spreche, haben wir das hier so ein bisschen aufgebaut. dass dieses vierte Büro, in dem du hier Hydra wird vom Senat finanziert – heute bist, schon einen ganz anderen Charakter hat und Hydra eigentlich zu ei- unbefristet?

Knapp sechsundzwanzig Jahre ist es her, dass die erste autonome Prostituiertenorganisation in Berlin gegründet wurde. Prostituierte selbst und Frauen, die Prostitution als frauenpolitisches Thema wahrnahmen, haben sich damals, motiviert durch das 1975er „mouvement improbable“, die Hurenbewegung in Frankreich, zusammengeschlossen und Hydra e.V. aus der Taufe gehoben. Hydra, die neunköpfige Schlange, der aus jedem abgehackten Kopf zwei neue erwachsen – das Symbol der Unschlagbaren.

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Jein. Also was ist heute unbefristet...

Gerade in Berlin. Die finanzielle Lage von Berlin ist miserabel. Es heißt immer wieder, Berlin ist pleite, aber gut, wir haben das Glück, dass die Beratungsstelle funktioniert und wir haben vier feste Stellen, die wir unter sechs Kolleginnen teilen.

Streetwork – was kann mensch sich darunter vorstellen?

Wir werten Zeitungen aus, Internetseiten, gucken nach neuen Adressen.Wir bekommen auch von Frauen Informationen, wo neue Läden entstanden sind.

Oder Leute rufen uns an, die sich Sorgen machen, dass dort vielleicht etwas nicht in Ordnung ist – Freier oder Nachbarn. In letzter Zeit gibt es ziemlich viel Theater um die WM. Und dann gehen meistens zwei Kolleginnen raus und klappern Bezirk nach Bezirk ab.

Wie werdet ihr empfangen?

Im Allgemeinen gut, bei vielen sind wir bekannt, so dass es eigentlich eher selten passiert, dass die Frauen oder die Betreiber oder Betreiberinnen uns nicht reinlassen. In letzter Zeit ist das vielleicht zweimal passiert.

Wie hat sich Hydra in den Zeiten ihrer Gründung positioniert?

Der Slogan war:„Hure ist ein Beruf wie jeder andere“, das war die Forderung nach Gleichstellung der Frauen im Recht.

Prostitution als Beruf anzuerkennen und damit zusammenhängende Vorteile, sprich Krankenversicherung, Rentenver-

sexarbeitthema sicherung zu erreichen. Mittlerweile gilt dieser Satz eigentlich nicht mehr so.

Wieso nicht?

Wir haben immer noch nicht genug Rechte bekommen. Das Prostitutionsgesetz zeigt ja auch, dass da vieles noch nachgebessert werden muss. Ich glaube, viele Frauen, die aktiv in der Prostitution sind, haben immer noch nicht genug Ahnung davon, was dieses Gesetz für sie bedeutet. Es steht noch Arbeit an.

Hat das Prostitutionsgesetz Vorteile gebracht?

Natürlich hat es Vorteile gebracht.

Vor allem, dass die Frauen sich als Selbstständige anmelden können. Sie bezahlen ihre angemessene Steuer. Das ist nicht mehr diese Wuchergeschichte, wo die Finanzämter ganz scharf darauf sind, die Frauen auszunehmen. Die Bordellbetreiber und -betreiberinnen können Arbeitsverträge mit den Frauen abschließen. Sie bieten dann auch bessere Arbeitsbedingungen, saubere Zimmer, Kondome und sie werden nicht mehr wegen „Aufforderung zur Prostitution“ bestraft.Viele Sachen müssen aber nach wie vor verändert werden. Und wir sehen einfach, dass sich vieles wieder zum Konservativen verändert hat, in Bundesländern wie Bayern oder Sachsen zum Beispiel. Ich habe vor kurzem eine Frau, die eine Evaluation des Prostitutionsgesetzes gemacht hat, gefragt, wie sie die Zukunft des Gesetzes sieht. Sie hat nicht das Gefühl, dass es politisches Interesse dafür gibt. Das heißt, das Gesetz bleibt, aber es verändert sich eigentlich nichts weiter. Und das politische Interesse geht leider eher in Richtung schwedisches Modell, der Abschaffung der Prostitution.

Die Zeitschrift EMMA hat zum Prostitutionsgesetz gesagt, dass es in Deutschland den Frauenhandel und die Zwangsprostitution fördere, weil „die Täter (...) seit die Prostitution nicht mehr ‚sittenwidrig’, sondern eine ‚anerkannte Dienstleistung’ und ihre ‚Förderung’ nicht mehr strafbar ist – noch schwerer verfolgt werden können.“ Wie steht ihr zu diesem Vorwurf?

Wir haben das „Menschenhandelskomplott“ genannt; es ist das passiert, was wir befürchtet hatten. In der letzten Zeit läuft alles unter dem Motto „Zwangsprostitution bekämpfen ist gleich Bekämpfung der Prostitution selbst“. Und das befürworten wir natürlich nicht, und nicht nur wir, auch die Leute, die bei der LKA (Landeskriminalamt, Anm.) arbeiten,

unterstützen diesen Satz von Frau Alice Schwarzer nicht, das hat nichts mit dem Prostitutionsgesetz zu tun. Es gab und es gibt nach wie vor Möglichkeiten für die Polizei, Razzias durchzuführen. Es gibt genug andere Gesetze im Strafgesetz, die die Täter zur Verantwortung ziehen sollen, es gibt genug Instrumentarien, die vielleicht sehr oft nicht ausreichend „benutzt“ werden, aber es gibt sie. Daran hat das Prostitutionsgesetz überhaupt nichts geändert.

Die Vermischung von Zwangsprostitution und Prostitution wird betrieben, um Frauen, die in der Prostitution arbeiten, und vor allem Migrantinnen, kriminalisieren zu können.Was gibt es für Möglichkeiten gegenzusteuern?

Es geht vor allem um die EU Gesetzgebung, die sich vorgenommen hat, einen Migrationsstopp einzuführen. Und die haben sich natürlich, das ist ganz bequem, das Thema Frauenhandel vorgenommen, obwohl das nur ein Teil des Gesamten ist.

Wir waren immer der Meinung, dass es besser ist, nicht restriktive Maßnahmen einzuführen, also Einreiseverbot, Illegalisierung, sondern die Frauen mit Rechten auszustatten. Es gab die Idee einer Green Card für Frauen, die in der Prostitution arbeiten... vielleicht so ähnlich wie in der Schweiz oder in Österreich, das können wir uns ganz gut vorstellen, dann wären die Frauen nicht mehr illegal. Und es wird alles, Arbeitsmigration und Frauen in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen, in einen Topf geworfen. Es wird nicht gesagt, wir haben keinen Bock, jede Migrantin reinzulassen, das werden sich die Politiker auch nicht erlauben, aber im Großen und Ganzen geht es darum, dass wir nur bestimmte Arten von Migranten und Migrantinnen hier brauchen, nicht gerade die, die in der Prostitution arbeiten. Das hat sehr viel mit Moral zu tun.

Wie würdest du den Status quo der Moralvorstellungen in der deutschen Politik beschreiben?

Wir haben eine CDU Regierung in Deutschland, zwar eine Kanzlerin, aber sie hat mit den Frauen und der Frauenpolitik wenig am Hut.Wir haben eine Familienministerin, auch von der CDU, die auch mit diesen kirchlichen Moralvorstellungen durch die Welt läuft, die heilige Madonna mit sieben Kindern, so ungefähr.

Und die Medien spielen da auch sehr viel mit, sodass Stimmen wie die unsere ein bisschen untergehen.Wir weigern uns in

letzter Zeit auch, uns zur WM und zu dieser bescheuerten Zahl von 40.000 Prostituierten zu äußern, weil wir das einfach idiotisch finden.Wir wissen nicht, wer sich diesen Scherz erlaubt hat, diese Zahl stimmt hinten und vorne nicht. Uns ist klar, dass sich diese moralische Vorstellung in den Medien derzeit sehr gut verkauft. Da entsteht so eine Art Helfersyndrom, und es ist immer einfacher Opfer zu verkaufen, etwas für sie zu machen und ein gutes Gewissen zu haben, als sich für die Rechte der Frauen einzusetzen, die nach der allgemeinen Meinung ihren Körper verkaufen.

Habt ihr einen gewissen Status, der euch erlaubt, in bundes- oder stadtpolitischen Entscheidungen mitzureden?

Ja, auf jeden Fall.Wir werden, was uns auch sehr freut, als Expertinnen hinzugezogen.Wir werden angehört, und zwar nicht nur von den Grünen. Es ist uns auch wichtig, die Politikerinnen und Politiker gut mit den Informationen, die wir haben, zu füttern.Wir sind ja keine Theoretikerinnen, wir kommen aus der praktischen Arbeit. Seit zwei Jahren sind wir auch in der Abschiebehaft in Berlin tätig. Dort haben wir natürlich auch sehr oft mit Frauen, die in der Prostitution gearbeitet haben, zu tun.Weil das für viele die einzige Möglichkeit ist, Geld zu verdienen. Und sehr oft sind das Frauen, die das freiwillig gemacht haben, freiwillig in dem politischen Rahmen, der ihnen das erlaubt.Wir haben nicht viele Möglichkeiten, mit denen zu arbeiten, weil die im Grunde genommen ganz schnell wieder zurückgeschickt werden. Das ist auch eine Forderung vieler Projekte, deutschlandweit eine Lobby für die nichtweißen Frauen zu schaffen.

Gibt es eine Einbindung in die antirassistische Bewegung?

Ich fange anders rum an. Uns ist klar, dass es unter den Frauen, die in der Prostitution arbeiten, auch sehr viel Rassismus gibt. Die deutschen Frauen sprechen seit ein oder zwei Jahren sehr oft über Konkurrenz aus dem Osten. Die Vorwürfe sind, die dumpen die Preise, die nehmen weniger, die arbeiten ohne Gummis. Es wäre besser, dass alle, soweit es geht, zusammen für bessere Arbeitsverhältnisse kämpfen. „Eine Prostituierte, die gern Prostituierte ist, muss über ihre Unterdrückung im Patriarchat aufgeklärt werden“. Ist das deiner Erfahrung nach eine gängige Position in feministischen Zusammenhängen?

Hydra e.V. – Treffpunkt und Beratung für Prostituierte www.hydra-ev.org

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themasexarbeit Das kommt schon häufig vor. Mich ärgert, wie das Ganze läuft, nicht nur gegenüber Frauen in der Prostitution, sondern gegenüber Frauen überhaupt. Die Frauen sollen ihre alten Rollen wieder übernehmen. Sie sollen auch aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden, zurück zu Kindern, Küche, Kirche, und wir, ich meine jetzt männliche Politiker, bestimmen, wohin das Ganze läuft. In diesem Zusammenhang ist Prostitution nach wie vor „das“ Thema.Wie die perfekte Frau aussehen soll, was sie zu machen und zu lassen hat. Ich will nicht, dass jemand

über mein Leben entscheidet und bin nach wie vor der Meinung, dass Frauen auch das Recht haben, in der Prostitution zu arbeiten. Das soll „ihre“ Entscheidung sein, und wenn das ihre Entscheidung ist, sind wir hier in der Beratungsstelle auch bereit, sie dabei zu unterstützen.

Und wenn Frau es nicht mehr machen möchte, sie umsteigen möchte, etwas Neues im Leben ausprobieren will, dann unterstützen wir sie auch dabei. Frauen soll nicht als Opfer gezeigt werden, egal ob als Opfer von Menschenhandel oder als Opfer der Gesellschaft, sondern als

handelnde Subjekte. Und dabei wollen wir sie unterstützen.

Wenn du von einer neuen Generation in der frauenpolitischen Arbeit sprichst, gibt es die bei Hydra?

Vielleicht müsste Hydra auch viel mehr neue und junge Mitarbeiterinnen haben.Wir sind zwar ein neues Team, aber wir sind nicht die Jüngsten. Das wäre bestimmt auch wichtig, frischen Wind hier reinzulassen.Wir gucken bestimmt schon aus einem bestimmten Winkel, sind ein bisschen festgefahren. Und die Welt entwickelt sich da draußen. ❚

Prostitutionsgesetz Als „Hebamme des Prostitutionsgesetzes“ gilt die AG Recht, die seit den 1990er Jahren an einer Gesetzesänderung arbeitet. Das aktuelle Gesetz wurde im Dezember 2001 beschlossen und ist im Jänner 2002 unter der rotgrünen Regierung in Kraft getreten. Es wurden drei neue Paragraphen zivil- und sozialversicherungsrechtlicher Art erarbeitet und zwei Änderungen im Strafgesetzbuch vorgenommen. Das neue Prostitutionsgesetz wird vor allem als Zeichen einer sich verändernden Idee von Sitte und Moral gewertet. Die wichtigsten Änderungen sind die Abschaffung der Sittenwidrigkeit, die Ermöglichung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und die Abschaffung des Strafbestandes Förderung der Prostitution. Zur Kritik am Prostitutionsgesetz gibt es von allen Seiten zahlreiche Stellungnahmen. Eine Auswahl dazu: Doña Carmen e.V., Verein für soziale und politische Rechte von Prostituierten Frankfurt, www.donacarmen.de/prostitutionsgesetz.html Gewerkschaft ver.di (incl. Musterarbeitsvertrag): http://www.arbeitsplatz-prostitution.de/download/ StudieInnen.pdf

Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse der Prostituierten Vom 20. Dezember 2001, Bundesgesetzblatt Jahrgang 2001 Teil I Nr. 74, ausgegeben zu Bonn am 27. Dezember 2001 Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlossen: Artikel 1: Gesetz zur Regelung der Rechtsverhältnisse

der Prostituierten (Prostitutionsgesetz – ProstG) § 1 Sind sexuelle Handlungen gegen ein vorher vereinbartes Entgelt vorgenommen worden, so begründet diese Vereinbarung eine rechtswirksame Forderung. Das Gleiche gilt, wenn sich eine Person, insbesondere im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses, für die Erbringung derartiger Handlungen gegen ein vorher vereinbartes Entgelt für eine bestimmte Zeitdauer bereithält.

20 an.schlägemai 2006

§ 2 Die Forderung kann nicht abgetreten und nur im eigenen Namen geltend gemacht werden. Gegen eine Forderung gemäß § 1 Satz 1 kann nur die vollständige, gegen eine Forderung nach § 1 Satz 2 auch die teilweise Nichterfüllung, soweit sie die vereinbarte Zeitdauer betrifft, eingewendet werden. Mit Ausnahme des Erfüllungseinwandes gemäß des § 362 des Bürgerlichen Gesetzbuchs und der Einrede der Verjährung sind weitere Einwendungen und Einreden ausgeschlossen. § 3 Bei Prostituierten steht das eingeschränkte Weisungsrecht im Rahmen einer abhängigen Tätigkeit der Annahme einer Beschäftigung im Sinne des Sozialversicherungsrechts nicht entgegen.

Artikel 2: Änderung des Strafgesetzbuches Das Strafgesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 13. November 1998 (BGBl. I S. 3322), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 19. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3922), wird wie folgt geändert: 1. In der Inhaltsübersicht werden die Angaben zu § 180a wie folgt gefasst:„§ 180a Ausbeutung von Prostituierten“.

2. § 180a wird wie folgt geändert: a) Die Überschrift wird wie folgt gefasst: „§ 180a Ausbeutung von Prostituierten“. b) Absatz 1 wird wie folgt geändert: aa) Die Angabe „1.“ wird gestrichen. bb) Nach den Wörtern „in persönlicher oder wirtschaftlicher Abhängigkeit gehalten werden“ wird das Wort „oder“ durch ein Komma ersetzt. cc) Nummer 2 wird aufgehoben.

3. § 181a Abs. 2 wird wie folgt neu gefasst: „(2) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer die persönliche oder wirtschaftliche Bewegungsfreiheit einer anderen Person dadurch beeinträchtigt, dass er gewerbsmäßig die Prostitutionsausübung der anderen Person durch Vermittlung sexuellen Verkehrs fördert und im Hinblick darauf Beziehungen zu ihr unterhält, die über den Einzelfall hinausgehen.“

an.fänge

Kampfansage Mutlos macht, wenn eine Lehmann in der Redaktion einer Zeitung (der Wienerin, Anm.) verantwortlich zeichnet (von Cheryt und Edil ist frau es ja schon gewohnt), in der die „Frauen vom Bahnhof“ zum Gespött der Schickeria gemacht werden, in der die „schönen stolzen Mütter“ bedauern, daß „Abtreibung erlaubt ist“ und die „uralte Lust, Mutter zu sein“ sich durchsetzt. Vergessen der Kampf um die Legalisierung der Abtreibung, der Auseinandersetzung mit den linken Genossen, die sexuelle Verweigerung, Lesbenkampf, das erste Frauencafe, neues weibliches Selbstbewußtsein?

Die Zeiten, in denen radikale Feministinnen von Männern als „pychopathisch, faschistisch, terroristisch, undemokratisch...“ abgestempelt wurden, sind vorbei. Das besorgen jetzt die Frauen selbst: Frauenfeindlichkeit im wahrsten Sinn des Wortes? „...denn das Gift der Frauenverachtung ist tief unter unsere Haut gedrungen. Auch ist unsere Auseinandersetzung zäher und verzahnter als die aller anderen Unterdrückten: wir sind die einzigen, die mit ihren Unterdrückten nicht nur den Tisch, sondern oft genug auch noch das Bett teilen. Das macht es so schmerzlich, unsere Erniedrigung wirklich einzugestehen; das macht es so schwer, wirklich zu hassen und zu kämpfen. Da scheint es oft soviel einfacher, uns selbst zu belügen und zu betrügen... Genau darum ist der Kampf der Feministinnen so nötig. Und genau darum ist es existentiell, daß nun nicht auch noch Feministinnen selbst diesen Selbstbetrug mitmachen. Wobei die Motive derer, die mitmachen, unterschiedlichster Art sind. Sie gehen von erschütternder Naivität und leichtfertiger Unwissenheit über Selbsthaß (und damit Frauenhaß) bis hin zum gezielten Verrat: da biedern Frauen sich auf Kosten anderer Frauen bei der Männerwelt an, sei es durch die Distanzierung vom Feminismus oder durch seine Verwässerung. Dagegen müssen wir Radikal-Feministinnen uns zur wehr setzen... Eine klare Benennung unserer Positionen und eine Kampfansage an alle Männer oder Frauen, die im Namen des Feminismus der Sache der Frauen schaden... Nicht alles, was sich das Etikett des Feminismus anheftet, ist deswegen schon Beitrag zur Befreiung der Frauen.“ (Alice Schwarzer) Dieser Textausschnitt von Christa Öhlinger ist ursprünglich in an.schläge 5. Jg., Nr. 16 erschienen

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Fo t o : A r c h i v

wissenschaftforum

Brennende Küchen, Eier auf Glatzen Über feministische Filmgeschichtsschreibung spricht Claudia Preschl mit Lea Susemichel und Saskya Rudigier. Sie erklärt, weshalb Lachen nicht nur im herkömmlichen Sinne höchst befreiend wirken kann. an.schläge: Was waren für Sie persönlich die wichtigsten Impulse der feministischen Filmwissenschaft. Mit welchen Theorien und Fragestellungen beschäftigen Sie sich bzw. haben Sie sich vor allem beschäftigt?

Claudia Preschl: Ich selbst bin zur feministischen Filmtheorie schon Anfang der 1980er Jahre gekommen als ich 1981 mit Kolleginnen nach Amsterdam zu einer großen Konferenz von Frauen zum Thema Film und Video gereist bin. Ich hatte Theaterwissenschaften studiert und war, geprägt von der Frauenbewegung, bereits an feministischen Theorien interessiert. Die Konferenz gab mir wesentliche Impulse zum 22 an.schlägemai 2006

Weiterarbeiten, denn dort wurde beschlossen, ein Netzwerk aufzubauen und ich habe es damals mit anderen Frauen gemeinsam übernommen, in Österreich zu recherchieren, welche Filme- und Videomacherinnen es dort gibt. Wir haben Gespräche geführt, Materialien und Filme ausgegraben. Und ich bin durch diese Arbeit selbst erst draufgekommen, wie viele Frauen bereits zu dieser Zeit in Österreich tätig waren. Ich war aber damals trotzdem überrascht, dass die Wenigsten ein feministisches Bewusstsein hatten und habe den Eindruck gewonnen, dass in Österreich eine große Schere zwischen Praktikerinnen und Theoretikerinnen existiert. Mittlerweile ist das völlig an-

ders geworden, ich glaube, es besteht ein fließender Übergang, die Theorie fließt in die Praxen und umgekehrt.

Sie versuchen, eine feministische Filmgeschichtsschreibung auch in Österreich zu etablieren. Was hat sich innerhalb dieser Disziplin in den letzten Jahrzehnten verändert?

Es gibt verschiedene Ansätze, weltweit. Ab den 1970ern ist zunächst einmal ein historisches Interesse erwacht.

Man hat damit begonnen, nach dem Anteil der Frauen in der Filmproduktion zu fragen und nach vergessenen Pionierinnen geforscht. Vor allem ab den 1990ern hat sich das Feld der feministischen Filmgeschichtsschreibung verändert. Es wurde nach einer Theorie ge-

forumwissenschaft sucht, d.h. nach einer Möglichkeit, Filmgeschichtsschreibung auch theoretisch zu begreifen, wobei mittlerweile der kulturalistische Ansatz weit verbreitet ist. Es wird nach den Kontexten gefragt, in denen die Arbeiten entstanden sind, und danach, welche Diskussionen und Diskurse es in der jeweiligen Zeit gab.

Mein Schwerpunkt liegt hier auf dem Frühen Kino, dem Stummfilmkino, dessen Wiederentdeckung im Rahmen der feministischen Filmtheorie bzw. -wissenschaft wesentlich war. Denn man hat entdeckt, dass aufgrund der Neuheit des Mediums Film und aufgrund fehlender Standardisierungen damals ein offenes Experimentierfeld existierte und die Frauen dadurch viel mehr Möglichkeiten hatten.

Sie arbeiten in diesem Zusammenhang zu „Lachen und Kino“. Können Sie uns dazu etwas erzählen?

Mich interessieren vor allem die Komikerinnen der 1910er Jahre. Es handelt sich dabei um kurze Filme, die vor allem in Serien produziert worden sind, in denen Frauen häufig die Hauptdarstellerinnen waren. Es gab in der Frühzeit des Kinos sehr viele Komikerinnen. Faszinierend ist für mich dabei vor allem die Vielfalt dessen, was die Frauen verkörpern konnten. Es gab sehr wenige Konventionen, die Frauen durften dick, hässlich, brutal sein, sie durften witzig sein – da es um Stummfilme geht, ist hier ein Witz nicht in einem Wortsinn, sondern in einem körperlichen Sinn gemeint.

Und dieser körperliche Witz interessiert mich nicht nur, weil der Körper natürlich im feministischen Kontext ein wichtiges Thema war und ist, sondern auch deshalb, weil sich über den Körper viel vermitteln lässt. Frauen konnten sich in ihrer spezifischen Körperlichkeit artikulieren. Die Filme widersprechen gegenwärtigen Sehgewohnheiten, weil sie weniger an Narrationen, als vielmehr an Aktionen interessiert sind und auch am Publikumskontakt. Es gibt ein starkes Spiel zum Publikum, also zur Kamera hin, worin ich einen stark kommunikativen Effekt sehe. Ich bezeichne die Frauen auch als Erzählerinnen, weil sie über den Körper das Publikum in ihre Erfahrungen mit einbeziehen.

Inwiefern hat dieses Lachen emanzipatorische Potenziale?

Die Frage ist immer, wie ein Moment des Lachens, der durch Aus-

schweifung, körperlichen Expressivität, die Groteske hervorgerufen wird, wieder zurückgenommen, wie er wieder eingegliedert wird bzw. die Frage ist, was darf davon bleiben. Und das Lachen durfte im Frühen Kino weiter und über den Moment hinausgehen. Die Frauen haben sich attackiert, sie haben Materialschlachten mit Mehl, mit Wasser, mit Erde durchgeführt. Sie haben Häuser, Wohnungen, ganze Umgebungen zerstört und trotzdem gab es kaum Sanktionen, etwas, das man heute einfach nicht mehr kennt. Wenn Frauen etwas kaputtmachen, wenn sie morden, wenn sie stehlen, kurz: Wenn sie sich außerhalb der gesellschaftlichen Norm bewegen, verhängt das Kino heute Sanktionen. In irgendeiner Form muss so ein Geschehen wieder in eine Ordnung zurückgeführt werden.

Das war damals nicht der Fall, weil die Erzählform und das Konzept des Filmens ein ganz anderes war. Frauen haben sich in einer Szene beispielsweise im Theater fürchterlich aufgeführt, Eier an den Glatzen der Vordermänner zerschlagen, mit Gegenständen um sich geworfen und das Ende des Filmes bestand dann darin, dass sie hinausgeführt wurden, aber dann war der Film eben aus, ohne Gerichtsszene, ohne Verurteilung. Im Verhältnis zu dem, was geschah – Küchen wurden abgebrannt, Häuser überflutet – war die folgende Sanktion ungewöhnlich milde und es hat keine Rückführung in eine herrschaftliche Ordnungsstruktur gegeben. Und das macht für mich den emanzipatorischen Gestus aus. Darin stecken unglaubliche Potenziale, weil man die Lust und die Befreiung des Lachens ohne Strafe erleben darf.

Dürfen Frauen im Film heute wieder komisch sein?

Ich sehe sehr viel in dieser Richtung, um Komikerinnen, oder allgemeiner, das Lachen von Frauen wieder präsent zu machen. Vom Witz über Kabarettistinnen bis hin zu komischen Figuren im Fernsehen werden verschiedene Genres miteinbezogen, das gibt es nicht nur in der Komödie. Und eine weitere Parallele zu dieser Zeit ist für mich gegenwärtig auch die existierende Vielfalt, sie ist vergleichbar mit der von damals.

Wie sollte/ könnte/ müsste feministisches Fernsehen für Sie aussehen? Gibt

es a) verpflichtende Inhalte und/oder b) besonders geeignete formale/ästhetische Strategien?

Das ist eine ähnliche Frage wie die nach einer feministischen Ästhetik – früher hat man weibliche Ästhetik gesagt. Ich denke, es gibt da keine Regeln oder Kriterien, die festlegen, was feministische/weibliche Ästhetik ist. Für mich geht es eher um den Zugang, um ein Bewusstsein für die Frage: „Was will ich erzeugen, wie bringe ich Inhalte formal rüber?“ Es geht um eine starke Sensibilität für die Frage, welche Mittel ich wofür einsetze, letztlich also um die Frage der Repräsentation. Und um ein historisches Bewusstsein: Ich muss mir anschauen, was schon möglich war, welche Projekte gab es, auf das Fernsehen bezogen, beispielsweise schon in den 1970er Jahren. Das ist für mich alles Teil des feministischen Feldes, das ich als politisches und kritisches sehe, in dem immer wieder Fragen danach aufkommen, wie ich mit Inhalten umzugehen habe, wie stark ich welche Inhalte sichtbar mache, welche Formen der Sichtbarmachung es gibt, bis hin zur Dekonstruktion etablierter Sprachformen. Wenn ich feministisches Fernsehen oder feministische Filmproduktion mache, bedeutet das also viel Arbeit...

Andrea B. Braidt hat im Interview mit uns vom Einfluss der QueerTheorie bzw. ganz allgemein vom Einfluss dekonstruktivistischer und poststrukturalistischer Theorie auf die feministische Filmwissenschaft gesprochen. Wie schlägt sich dieser Einfluss in der Filmproduktion nieder?

Ich denke, dass der Einfluss auf Film- und Videoproduktion enorm ist.

Mit fällt beispielsweise jedes Jahr bei der Diagonale in Graz auf, dass es in einer Fülle von Produktionen ganz selbstverständlich geworden ist, nach Geschlecht oder auch Ethnie, Alter oder anderen Gruppenzugehörigkeiten zu fragen und dass dies auch selbstverständlich aufgenommen wird. Aus meiner Sicht hat das eine solche Selbstverständlichkeit gewonnen, dass ich es gar nicht an einzelnen Beispielen erläutern brauche. Denn diese Bezugnahmen sind im positiven Sinne fast schon Standard geworden, vor allem wohl bei jüngeren Film- und Videoproduzentinnen. ❚ mai 2006an.schläge 23

an.sage

Generation Praktikum Die Suche nach bezahlter Erwerbsarbeit endet für viele im „Dauerzustand“ Praktikum. Burgi Pirolt, selbst davon betroffen und die Salzburger AUGE-Gewerkschafterin Jutta Tischler äußern sich zu dieser Problematik.

Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.

Burgi Pirolt

Jutta Tischler

So gut wie jedem/jeder StudentIn wird schon während des Studiums nahegelegt, facheinschlägige Praktika zu machen, um später leichter einen Job zu finden. Blöderweise nehmen sehr viele Firmen mittlerweile nur noch JungakademikerInnen, also Leute unter 30 mit abgeschlossenem Studium, auf. Und von denen gibt es reichlich.

Mich zum Beispiel! Fertig mit dem Studium, intelligent, motiviert, interessiert – und ohne Job. Ich hab eines meiner Praktika bei den an.schlägen gemacht und das war bis dato das Einzige, welches auch Sinn machte. In meinem jetzigen Praktikum verkomme ich zur unbezahlten Kopierkraft, Hilfssekretärin und Mädchen-für-alles-was-der-Chef-nicht-selber-machen-will. Einzige Motivation zum Durchhalten bleibt dann die Aussicht auf das Zeugnis, das bei der nächsten Bewerbung meine Chancen erhöhen soll.

Gerüchteweise soll es ja auch bezahlte Praktika geben, in der freien Wildbahn sind diese aber so gut getarnt, dass sie kaum aufzuspüren sind. Die „Raubtiere“ findet man meist ohne größere Probleme. Da darf man für Firmen vierzig Stunden die Woche gratis arbeiten, damit man Berufserfahrung sammeln kann, die einem bei der nächsten Bewerbung „sicherlich hilfreich“ sein werden. Bei der Firma bleiben könne mensch aber nicht, da hätte doch lieber jemanden der Jus oder Wirtschaft studiert hat oder sich zumindest „in den nächsten Jahren voll und ganz auf das Projekt konzentrieren“ kann – sprich nicht schwanger wird. Bewirbt man sich dann woanders, bekommt man Dinge zu hören wie: „Ach, die drei Monate waren ein Praktikum? Tut uns leid, aber wir suchen jemanden mit ‚richtiger’ Berufserfahrung.“ Für NGOs, kleine Zeitschriften, Verlage oder Vereine, die ohnehin am Existenzminimum dahinvegetieren, kann man aus purem Idealismus auch mal umsonst arbeiten. Nervtötend sind hingegen die Organisationen, von denen bekannt ist, dass sie nicht am Hungertuch nagen, die aber für PraktikantInnen trotzdem keinen Cent übrig haben. Zumindest von staatlichen, internationalen oder EU-Organisationen sollte man erwarten können, dass sie ihren PraktikantInnen wenigstens genug zum Überleben bezahlen. Denn jene, die es sich nicht leisten können, drei Monate lang nichts zu verdienen, fallen hier raus. Warum sich in Österreich die großen Zeitungen, Magazine, Radio- und TV-Stationen kaum um den journalistischen Nachwuchs bemühen, sondern diese anscheinend lästige Arbeit den „Kleinen“ aufbürden, ist mir im Übrigen auch schleierhaft. Und unser staatlicher Gebührenempfänger? War da nicht was mit einem Bildungsauftrag? Ach, nur was das Programm betrifft?

Na, da bin ich ja beruhigt. ❚

In einer Zeit, die von der Globalisierung der Wirtschaft geprägt ist, entsteht extremer Druck auf die in der Wirtschaft Handelnden. Unternehmen versuchen, diesen Druck primär auf die MitarbeiterInnen abzuwälzen. Dies trifft einerseits jene Gruppe, die auf Grund ihres Alters zunehmend „uninteressant“ und durch Kündigung oder Frühpension aus dem Arbeitsprozess gedrängt wird, wobei diese Gruppe zumindest noch eine gewisse Unterstützung seitens ihrer „Lobby“ – sprich: Gewerkschaften und Arbeiterkammer genießt. Für alle, die jedoch noch nicht in den Arbeitsprozess eintreten konnten, daher auch noch nicht in die „Lobbystrukturen“ integriert sind, fehlt praktisch jegliche Unterstützung. Es ist daher für die ArbeitgeberInnen ein Leichtes, diesen Gruppen Bedingungen aufzuerlegen, die mit Recht das Wort Ausbeutung verdienen. Diese fehlende Verwurzelung in den Arbeitsprozess wird in vielen Bereichen transparent. Nehmen wir die konkrete Ausbildungssituation in vielen Krankenhäusern. Jeder Ausbildungsabschnitt, der nicht der Theorie gewidmet ist, wird mit einer nahezu brutalen Selbstverständlichkeit häufig dazu genützt, Pflegepersonal einzusparen, indem man junge Auszubildende voll einsetzt. Es versteht sich fast schon von selbst, dass für diese volle Arbeitsleistung statt einer entsprechenden Entlohnung lediglich ein „Taschengeld“ bezahlt wird. Man könnte diese Entwicklung zu einem „Ausbeuten der Jugend“ natürlich noch an vielen anderen Beispielen fest machen.

Was wäre bei Betrachtung dieses erschreckenden Befundes nun eine Möglichkeit, hier eine Verbesserung oder zumindest eine Verhinderung weiterer Verschlechterung für die Jugend zu erreichen? Seitens der genannten Organisationen wie Gewerkschaften und Arbeiterkammer ist eine Öffnung für diese Gruppen dringend einzuleiten. Natürlich ist eine institutionelle Initiative nur dann erfolgreich, wenn auch eine entsprechende Bereitschaft der Jugend zur Solidarisierung erreicht werden könnte. Dazu gehört, dass die Jugend erkennt, wie wichtig eine soziale Struktur zur Sicherung und Erreichung von ArbeitnehmerInnenrechten ist.Viele notwendige Verbesserungen in diesen Strukturen, wie sie Gewerkschaft und Arbeiterkammer bilden, sind deshalb so „verkrustet“, weil leider nicht nur die noch nicht im Arbeitsprozess befindlichen Jungen nicht integriert sind, sondern auch bei den jungen ArbeitnehmerInnen ein geringes Interesse dafür besteht, sich in diese Organisationen einzubringen und Erneuerungen einzufordern.

Auf Grund dieser Problematik versuche ich als unabhängige Gewerkschafterin innerhalb der Organisationen, in denen ich vertreten bin, Anstöße zu einer positiven Veränderung zu geben. Für konkret Betroffene der Generation Praktikum erscheint mir die Bildung von Netzwerken sinnvoll, wie dies z.B. in Deutschland mit „Fair work“ Erfolg versprechend versucht wird. ❚

24 an.schlägemai 2006

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Für und Wider: Mammografie „Ich möchte mein Brustkrebs-Risiko verringern.“ (Margret, 62) „Ich fürchte mich vor der Strahlenbelastung.“ (Dorothee, 60) Lasse ich eine Mammografie machen? Beim Großteil der Frauen beantwortet diese Frage das Gefühl. „Nötig ist eine unabhängige, evidenzbasierte Information als Entscheidungsgrundlage für Frauen“, meint deshalb Sylvia Groth, Geschäftsführerin des Frauengesundheitszentrums Graz, „jede Frau sollte über die Möglichkeiten, Grenzen und möglichen Schaden durch das Mammografie Screening informiert sein.“ Jährlich sterben drei bis vier von 100 Frauen an Brustkrebs. Das Mammografie Screening ist die von ÄrztInnen bevorzugte Methode zur Früherkennung. Allerdings entdeckt die Methode nur bei fünf bis zehn Prozent der Untersuchten Auffälligkeiten, die auf Krebs hinweisen könnten. „Die Frauen müssen die möglichen Vor- und Nachteile abwägen. Keinesfalls sollte eine Frau Schuldgefühle haben, wenn sie nicht am Screening teilnimmt“, rät deshalb Ingrid Mühlhauser, Wissenschafterin und Professorin für Gesundheit am Universitätsklinikum Hamburg. Das Abwägen des Für und Wider in Sachen Mammografie erleichtern könnte eine eben vom Frauengesundheitszentrum Graz herausgegebene Broschüre. kaiv

neuen Begriff „Diversity Management“ in den Vordergrund. Da die Forschung zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum noch in den Kinderschuhen steckt, will Femina Politica vor allem eine politikwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem neuen Konzept forcieren. Die Fragestellungen sind vielfältig: Welche Erfahrungen wurden bisher gemacht, welche Entwicklungen sind feststellbar, um welche Unterschiede geht es im Diversity Management und wie kann dieses Konzept macht- bzw. herrschaftskritisch gedacht werden? Gebeten wird um ein- bis zweiseitige Abstracts bis 15. Juni! bik Abstracts an Anneli Rüling: rueling@gmx.de oder an die Redaktion: redaktion@femina-politica.de, Infos: www.femina-politica.de

Für aufgeklärte Patientinnen „Brustkrebs Früherkennung – Informationen zum Mammografie-Screening.

Eine Entscheidungshilfe“ Download: www.sanitaetsdirektion.steiermark.at und www.fgz.co.at

Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r

geschlechterbildung

Wie wird Geschlecht erlernt?

Buben sind schlimm, Mädchen fleißig?! Jungs hauen sich in der Pause die Köpfe ein und Mädels füttern ihre Puppen?! Schon von frühester Kindheit an werden uns Werte, Muster und Vorbilder vermittelt.

Klischees und Stereotypen, die zu einer Verfestigung von diskriminierenden Geschlechterrollen beitragen.

Fest steht, dass immer noch mehr als fünfzig Prozent der weiblichen Lehrlinge sich für „typische Frauenberufe“ wie Friseurin, Bürooder Einzelhandelskauffrau entscheiden. Einzelprojekte, wie „MiT – Mädchen in technische Ausbildung“, „Sprungbrett“, „Girls Day“ oder „it4her“ sind ohne Zweifel wunderbar. Doch sollten sie nicht eigentlich überflüssig sein? Oder zumindest viel früher ansetzen? Welche Rolle spielen Kindergarten und Schule bei der Konstruktion von Geschlecht?

Der 12. AbsolventInnentag der JKU Linz widmet sich diesem Thema, speziell der Gender-sensiblen Didaktik und Pädagogik. What you see is what you get? Wie werden Kinder zu Buben und Mädchen? Sind Frauen der Rede wert? Diese Fragen werden in den Workshops und Vorträgen aufgeworfen – und wohl auch der eine oder andere Lösungsansatz geboten. kaiv 12.5., 12. AbsolventInnentag der JKU Linz „Geschlecht lernen – Gender-sensible Didaktik und Pädagogik“, www.frauen.jku.at

ausschreibung I

Diversität nutzen

ausschreibung II, III und IV

Gendervortragende gesucht

Das Deutsche Museum München veranstaltet vom 10. bis 11.11. einen interdisziplinären Workshop zum Thema „Geschlecht – Körper – Technik“, der sich mit der Frage nach der wechselseitigen Abhängigkeit dieser drei Kategorien beschäftigen soll. Diskutiert wird vor allem die Technisierung der Geschlechterdifferenz und ihr sozialer Impact.

Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass sowohl Entwicklung und Produktion als auch die Nutzung von Technik gender-orientiert erfolgt.

Auf der Suche ist auch das Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Uni Graz, und zwar nach einer geeigneten Besetzung der Aigner-Rollett-Gastprofessur für Frauen- und Geschlechterforschung für das Wintersemester 2006/07. Der Umfang der Lehrveranstaltung mit dem Schwerpunkt „Arbeit und Geschlecht im Spannungsfeld von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur“ umfasst sechs Semesterwochenstunden. Welche der Frage der Liberalisierung und ihren genderrelevanten Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft nachgehen will, kann das auch als Vortragende einer Ringvorlesung der Uni Wien im kommenden Wintersemester tun.

Konkrete Vorschläge können noch bis 25. Mai eingereicht werden. bik Geschlecht – Körper – Technik“, einseitige Exposés bis 31.5. an folgende Adresse: elsbeth.boesl@mzwtg.mwn.de, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=5224;

Die Berliner Zeitschrift Femina Politica plant für die erste Nummer des kommenden Jahres eine kritische Bestandsaufnahme frauenfördernder Maßnahmen in Politik und Wirtschaft und rückt dabei den relativ

„Aigner-Rollett-Gastprofessur“ für Frauen- und Geschlechterforschung für das WS 2006/07, Bewerbungen bis 3.5., Info: barbara.hey@uni-graz.at, T. 0316/380-5722; „Uni Wien/Gender Studies“, Vorschläge bis 25.5. an: marlen.bidwell-steiner@univie.ac.at, T. 01/4277-184 52

mai 2006an.schläge 27

Fo t o s : A r c h i v

prekärerkampftanz

MayDay! MayDay! Das Alarmsignal von in Seenot geratenen Schiffen ist unser Schlachtruf. Am 1. Mai sind wir in die EuroMayDay-Parade gezogen, um unsere prekären Kämpfe zu vernetzen und unseren Forderungen lautstark Ausdruck zu verleihen. Von Una S. Precaria

Links

www.euromayday.at www.euromayday.org www.ehe-ohne-grenzen.at www.8ung.at/traudich www.verein-fibel.at www.deserteursberatung.at www.asyl.at www.no-racism.net www.maiz.at www.lefoe.at www.kulturrat.at www.igbildendekunst.at www.amsand.at.tt www.arbeitslosensprecherin.at

28 an.schlägemai 2006

Bist du wütend? Willst du kämpfen? Hast du Arbeit? Darfst du arbeiten? Kannst du faul sein?

Bist du satt? Kannst du dir was leisten? Brauchst du mehr?

Machst du dir freie Tage? Bekommst du Anerkennung? Bist du versichert? Wovon lebst du?

Scheinbar unaufhaltsam schreitet die Prekarisierung der Arbeits- und Lebensverhältnisse voran – doch auch die Kämpfe für das Recht auf soziale Rechte gewinnen immer mehr an Bewegung: EuroMayDay greift Raum! Breitet sich unaufhaltsam in Europa aus. Und das nicht nur in Form von Paraden, die dieses Jahr am 1. Mai bereits in mindestens 22 Städten Europas stattgefunden haben werden: Amsterdam, Barcelona, Berlin, Copenhagen, Hamburg, Helsinki, L’Aquila, Leon, Liege, Limoges, London, Maribor, Marseille, Milano, Napoli, Palermo, Paris, Sevilla, Stockholm, Torino, Tornio,Wien.

EuroMayDay ist Auseinandersetzung mit Prekarisierungsprozessen. Ist europaweite Mobilisierung und Vernetzung. Ist ein Unterfangen neue Fragen aufzuwerfen und neue Antworten zu geben.

In Milano vor fünf Jahren haben AktivistInnen erstmals zum MayDay aufgerufen und mit einer Parade am 1. Mai den traditionellen ArbeiterInnenkampftag mit eigenen Inhalten und Formen gestaltet. Abseits gewerkschaftlicher Maiaufmärsche sollte der MayDay Raum für bunte, laute, selbstbestimmte Ausdrucksformen sein. Musik, Tanz, Performances, Aktionen, Interventionen – um auf kreative Weise die verschiedenen Prekarisierungsprozesse hör- und sichtbar zu machen. Prekär kämpfen, prekär tanzen! Hier eine Prozession durch einen Supermarkt mit Feiertagsöffnungszeiten („St. Precarious goes Shopping“), dort Bemalungen der Stadt (Schablonengrafittis, Beschriftungen von Zebrastreifen, Wandbesprayungen). Die einen versperren kurzfristig prekäre Orte und Wege, andere befragen TeilnehmerInnen für Videoprojekte:Was waren deine letzten fünf Jobs? Hast du Papiere? Kannst du Widerstand leisten?

MayDay goes EuroMayDay. 5.000 AktivistInnen waren 2001 bei der ersten MayDay-Parade dabei. Drei Jahre später

gingen in Milano bereits 100.000 auf die Straße, in Barcelona weitere 10.000.

Kleinere Aktionen fanden zeitgleich in weiteren Städten Europas statt. Im vergangenen Jahr füllten EuroMayDay-Paraden bereits in etwa einem Dutzend Städten die Straßen. Auch in Wien wird seit Jahresbeginn 2005 zum vernetzten prekären Kampf aufgerufen. Regelmäßige Plena, eine Zeitung zum EuroMayDay, Veranstaltungen, Radiobeiträge und Jingles, Soli-Partys, Aktionen, eine Parade am Nachmittag des 1. Mai und anderes mehr waren die ersten Antworten. Plakate, Flyer, Sticker und Buttons, die das Stadtbild teilweise nachhaltig markierten, nicht zu vergessen!

Rege EuroMayDay-Aktivitäten sind seither nicht mehr abgerissen. Stand im Vorjahr zunächst – insbesondere in den letzten Wochen vor dem 1. Mai – die Parade im großen Mittelpunkt, intensivierte sich alsbald die Debatte um konkrete und aktuelle Prekarisierungsprozesse sowie widerständige Praxen. Welche Instrumente des Kampfes stehen SupermarktverkäuferInnen zur Verfügung?

Wie organisieren sich MigrantInnen

kampftanzprekär ohne Papiere? Gegen wen treten StudentInnen an, um neben Nebenjobs auch noch Raum fürs Studium zu schaffen?

Prekäres Dasein ist nichts Neues. Insbesondere für MigrantInnen, Erwerbsarbeitslose, Frauen, ein alter Hut. Mit dem Ausländerbeschäftigungsgesetz ist die prekäre Lage von MigrantInnen gleich per Gesetz verordnet. Hat der Verlust des Jobs auch den Verlust des legalen Aufenthaltsstatus zur Folge, ist eine Extremform von Prekarität erreicht. Im Doppelpack mit einer restriktiven Asylund Zuwanderungspolitik sind durch rassistische Ausschlüsse prekäre Lebensverhältnisse von MigrantInnen, die allen Bollwerken zum Trotz die Reise nach Europa schaffen, besiegelt.

Prekäre Arbeit wiederum ist maßgeblich gekennzeichnet durch keine, unzureichende oder unsichere Einkommen, fremdbestimmte Arbeitszeiten und Beschäftigungsdauern. Zwischenund Mischformen sämtlicher Beschäftigungsformen. Kombination mehrerer Jobs, um finanziell das Auslangen zu finden. Andererseits hat es so genannte Normalarbeitsverhältnisse für viele noch nie gegeben. Dienstschluss um 17.00 für SexarbeiterInnen? Anstellung und 38,5-Stundenwoche für KünstlerInnen? Geregelte Pausenansprüche für Erwerbsarbeitslose? Wollen wir auch nicht, wir wollen Flexibilität! Jedoch selbstbestimmt. Einkommenskontinuität bei Diskontinuitäten von Aufenthaltsort und/oder Erwerbsarbeit. Recht auf soziale Rechte. Und gleiche Rechte für alle. Unabhängig von Beschäftigungs- und Aufenthaltsstatus.

Vor der Parade ist nach der Parade. Allein in den letzten Monaten, allein in Österreich haben verschiedene Verschärfungen die Prekarisierung von Arbeit und Leben massiv vorangetrieben und zur Auseinandersetzung damit in EuroMayDay-Zusammenhängen geführt. Etwa das jüngste „Fremdenrechtspaket“, mit dem in vielfältiger Weise schon bislang bestandene Ausschlüsse und Entrechtungen – teilweise mutmaßlich verfassungswidrig – ausbaut und verfestigt wurden. Drei Beispiele: 1. Mit der Verankerung von Zwangsernährung wird Inhaftierten der Hungerstreik als Waffe zur Durchsetzung von Interessen (etwa

gegen eine lebensbedrohliche Abschiebung) genommen. 2. Das so genannte „Prostituiertenvisum“ (zwar schon bisher als Visum für „Selbständige ohne Niederlassung“ kaum mit Rechten ausgestattet) ist gestrichen. Jetzt gibt es nur mehr ein Visum für sechs Monate, ohne Verlängerungsmöglichkeit. 3. EhepartnerInnen, die nicht legal nach Österreich gekommen sind (was Asylwerbenden kaum möglich ist), später eineN ÖsterreicherIn geheiratet haben, müssen ihren Antrag auf den „Aufenthaltstitel Familienangehörige/r“ nun im Herkunftsland stellen. Während das Innenministerium erste Abschiebungen bereits durchführen hat lassen, haben betroffene Paare sich in der Initiative „Ehe ohne Grenzen“ organisiert. Da die Innenministerin die Gesprächsaufnahme mit den prekarisierten Eheleuten verweigert und zuletzt auch unangekündigten Besuch der Initiative abblitzen ließ, werden die AktivistInnen von „Ehe ohne Grenzen“ nun jede Woche im Rahmen einer Demo wiederkommen, um ihren Forderungen weiter Nachdruck zu verleihen.

(Un)Sozialversicherungsfonds. Finanziell an den Kragen geht es dieser Tage KünstlerInnen, die vor fünf Jahren das vorgeschriebene Mindesteinkommen nicht erreicht haben. Sie müssen jetzt ihre Strafe zahlen. Oder wie der so genannte Künstlersozialversicherungsfonds es nennt: Rückzahlung des Zuschusses zum Pensionsversicherungsbeitrag. In einer Kontrollaktion hat der Fonds die Einkommen aller KünstlerInnen überprüft und festgestellt, dass 600 KünstlerInnen im Jahr 2001 unter 3.554,57 Euro verdient haben. Dieses Einkommen ist zu gering. Stimmt! Doch die Konsequenz: KünstlerInnen, die nicht ausreichend Gewinn erwirtschaften, werden von der Förderung der sozialen Absicherung ausgeschlossen.

Pech gehabt, Einschränkungen der Erwerbsarbeit durch Mutterschutzzeiten, Kinderbetreuungspflichten, Krankheit etc. sind im Gesetz nicht vorgesehen.

Gleiche Strafe für alle: Der vor fünf Jahren ausbezahlte Zuschuss wird zurückgefordert. Doch KünstlerInnen wehren sich, fordern Gesetzesänderungen, den Rücktritt des Kunststaatssekretärs und anderes mehr. „Das lassen wir uns nicht gefallen! Wir werden auf die Barrikaden

gehen!“, rief zuletzt eine Künstlerin zum Kampf für soziale Rechte auf. Seit Wochen bombardieren KünstlerInnen die Verantwortlichen mit Protestbriefen und drohen Rückzahlungsverweigerungen an. Auch eine Klage beim Verfassungsgerichtshof ist schon eingereicht.

Nicht minder originell das AMS. Auf der Suche nach stets neuen Disziplinierungsmaßnahmen, um Erwerbsarbeitslose mit Sperren des Arbeitslosengeldes zu schikanieren, ist dem AMS ein neuer Coup geglückt: Verfolgungsbetreuung durch Hausbesuche.

Arbeitslosengeld-BezieherInnen werden von „Job-Coaches“ heimgesucht und zu Bewerbungsgesprächen begleitet. Ist die Bewerbung erfolgreich, gibt es eine Prämie für den Coach. Kopfgeldjagd einmal anders. Landet der Coach vor verschlossener Tür oder werden Anrufe abgewiesen, wird der Geldbezug für eine Zeit gestrichen. Ziel der Übung: Die Zahl der Sperren erhöhen.

Doch – so warnen Erwerbsarbeitsloseninitiativen – sind Sperren der Bezüge aus der Arbeitslosenversicherung oftmals rechtswidrig. Bei Bezugssperren unbedingt Berufung bzw. Beschwerde einlegen, denn die Aussichten auf Erfolg sind groß!

MayDay is everyday! Angesichts der immer weitere Personenkreise betreffenden Prekarisierung (sei es durch Flexibilisierung und/oder Illegalisierung) will EuroMayDay die vielfältigen Aspekte prekärer Lebens- und Arbeitsverhältnisse sichtbar machen – nicht um Unterschiede zu verwischen, sehr wohl jedoch, um den vorherrschenden Zustand der Zersplitterung und Vereinzelung zu überwinden und eine Basis für gemeinsames politisches Agieren zu schaffen.

Obwohl und gerade weil systematische Prekarisierung die Selbstorganisierung behindert, drängen sich auch Fragen der Allianzenbildung verschiedener AkteurInnen für einen gemeinsamen Kampf um (soziale) Rechte auf.

Während EuroMayDay wächst und wächst, liegt zwischen Redaktionsschluss und Erscheinen dieser Ausgabe der an.schläge wieder eine Parade, um unsere prekären Kämpfe zu verstärken und zu vernetzen. Und danach geht es gleich weiter: Santa Precarias Höllenfahrt am 26. Mai. Sei dabei! MayDay is

Termin:

Santa Precaria Höllenfahrt Fr, 26.5., 20.00 16., Grundsteing. 45-47 (ehem. Tankstelle): Festival der Verweigerung im Rahmen von Soho in Ottakring

mai 2006an.schläge 29

Fo t o : Rü d i g e r E t t l

kulturan.riss

artigen Stimme erzählt Amira Geschichten vom Leben und allem, was dazugehört. Man/frau darf sich also auf einen inspirierenden und klangvollen Abend freuen, der uns Türen zu einer Musik öffnet, die sich bisher zu Unrecht eher verborgen gehalten hat. nav 11.5., 20.00, Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, T. 01/988 98-111, www.sargfabrik.at, Kosten: 25,- Euro

musik

Female Pressure Night

klanginstallation

Portraits Ein leerer Raum voller Töne. Tanja Bruguera stellt in ihrer Installation nicht den Inhalt von politischen Reden in den Vordergrund, sondern deren klangliche Wirkung. Durch die Konzentration auf den Rhythmus, die Intensität und die Geschwindigkeit der politischen Aussagen stellt sie deren emotionale Wirkung in den Mittelpunkt. Mit nichts anderem als mehreren Boxen, die einen Chor, der das Gesprochene nach der von der Künstlerin erschaffenen Partitur klatscht, wiedergeben, ist man ausschließlich mit der gehörten Aggressivität, der Lautstärke und dem Takt konfrontiert. Nicht besser hätte die kubanische Künstlerin die Wirkung von politischer Kommunikation auf das Denken und die Wahrnehmung ausdrücken können. Durch die Vertonung von Sprache und dem gleichzeitigem Fehlen des eigentlichen Inhalts wird die emotionale Reaktion auf Klang und Ton von politischen Reden ins Bewusstsein gerückt. chr bis 28.5., Kunsthalle Wien project space, 4., Treitlstr. 2/ Karlsplatz, T. 01/521 89-33, www.kunsthallewien.at, tägl. von 16-24.00, So u. Mo 13-19.00, Eintritt frei

gesang

Amira Fever Auch heuer steht der Frühling wieder im Zeichen des Balkans – zumindest musikalisch, ist „Balkan Fever“ doch eine Gelegenheit für KünstlerInnen aus Südosteuropa sich miteinander und mit ihrem Publikum zu vernetzen. Ganz besonders ernst nimmt diesen Aspekt der Musik die junge Sängerin Amira Medunjanin. Die Künstlerin aus Sarajevo gastiert am 11. Mai zusammen mit ihrer Band, die aus mehreren hochkarätigen MusikerInnen besteht, in der Sargfabrik. Gespielt werden wunderbar melancholische Lieder, ganz im Sinne der „Sevdah“ genannten Musik. Sevdah ist – als Gegenstück zum Schrecken des Krieges – für Amira und ihre Landsleute der Inbegriff des Positiven, es steht für Liebe, Gefühle und Sehnsucht. Nach der Sehnsucht, dass es besser wird und die Gewalt ein Ende nimmt. Auch auf ihrer CD „Rosa“, deren Produktion von der bekannten „Mostar Sevdah Reunion“ unterstützt wurde, nimmt diese Thematik ihren Platz ein. Mit ihrer einzig30 an.schlägemai 2006

Druck machen an den Turntables: Die ARGEkultur Salzburg lädt am 6.

Mai Female Pressure zum Spiel. Das webbasierte Kollektiv wurde 1998 von der Wienerin Electric Indigo gegründet – der Plan: internationale weibliche DJs, Produzentinnen und bildende Künstlerinnen vernetzen und der angeblichen Männerdomäne Elektroszene durch Sichtbarmachen aktiver Frauen eins entgegensetzen. Mittlerweile umfasst die Datenbank rund 800 Künstlerinnen aus 47 Ländern.

Die Female Pressure Night bringt ein Sammelsurium weiblichen Schaffens zwischen Techno, House und Grime nach Salzburg: Electric Indigo, seit 1989 als DJ international aktiv und musikalisch im Detroit und Chicago Techno angesiedelt, ist ebenso fixer Bestandteil der heimischen Elektroszene wie die DJ und La Boum Deluxe-Moderatorin Tina 303. Tibcurl begann ihre musikalische Karriere als DJ in Tokyo und gründete 2004 das freitägliche ICKE MICKE in Wien. Irradiation produziert minimalen Clubsound, Ravissa einen Mix aus Drum’n’Bass, Minimal Techno, Detroit House und Grime ohne Angst vor Genreüberschreitung. JulG 6.5., 22.00, ARGE dj culture: Black Box feat. Female Pressure Night: 1st floor: Tina 303, Electric Indigo, Tibcurl, 2nd floor: Irradiation & Kushima, Ravissa, DJ Odd & Iroy, Visuals: Bildstrom, ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848 784-0, www.argekultur.at, www.femalepressure.net

theater

Anna und Lou Auf Betreiben ihres Vaters Sigmund Freud lernte Anna Freud 1920 die um 34 Jahre ältere Schriftstellerin Lou Andreas-Salomé kennen. Freud erhoffte sich durch diese Freundschaft Hilfe für Annas wenig ausgeprägte weibliche Seite. Zwischen der damals hinsichtlich ihres beruflichen Werdegangs noch unsicheren Anna – Papa Freud hatte allen seinen Töchtern ein Studium untersagt – und der selbstbewussten Lou entwickelte sich eine jahrelange Freundschaft. 1912, im Alter von 51 Jahren hatte Andreas-Salomé begonnen Psychoanalyse zu studieren und schon davor wissenschaftlich publiziert.

Sigmund Freud wäre heuer 150 Jahre alt geworden. Anlässlich des Jubiläumsjahres hat sich Theatertransit mit dem Stück „Anna und Lou“ diesen beiden außergewöhnlichen Frauen gewidmet. Anhand von Auszügen des intensiven Briefwechsels vor allem der Jahre 1921-1923, (das Buch „..als käm ich heim zu Vater und Schwester“ Lou AndreasSalomé, Anna Freud, Briefwechsel 1919-1937 ist 2001 im Wallsteinverlag erschienen), geben die beiden Schauspielerinnen Vera Borek (Salomé) und Jaschka Lämmert-Ilgisonis (Freud) einen Einblick in Kultur und Gesellschaft zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Durch Bildprojektionen, Filme und Fotos multimedial unterstützt, wird in den sehr persönlichen Brief-Dialogen der beiden Frauen nicht nur die Intensität ihrer Freundinnenschaft, sondern auch ihre Leidenschaft für die Psychoanalyse spürbar. 1922 hielt Anna Freud ihren gemeinsam mit Lou

an.risskultur Andreas-Salomé erarbeiteten Aufnahmevortrag an der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und begründete damit ihre Laufbahn als Psychoanalytikerin. DF

heim.spiel

Fo t o : T h e a t r o P i c c o l o

Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t

6.-20.5., 20.00, Wiener Nestroyhof, 2., Nestroyplatz 1, Info: www.theatertransit.at

Eva Steinheimer

Im Auto

jugend theater

Aus dem Leben einer Kindersoldatin „Ich heiße China Keitetsi, bin 26 Jahre alt und eine ehemaligeKindersoldatin aus Uganda.“ So beginnt das 2002 erschienene Buch „Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr“ der 1976 geborenen China Keitetsi, die im Alter von acht Jahren von Soldaten der ugandischen National Resistance Army (NRA) verschleppt wurde und in ein Rekrutierungslager kam. Fortan wurde sie gezwungen auf der Seite des heutigen ugandischen Präsidenten Yoweri Kaguta Museveni zu kämpfen.

Nach fast elfjährigem Martyrium gelang ihr 1999 die Flucht nach Dänemark. China Keitetsis Geschichte ist kein Einzelschicksal. Laut einer Schätzung von Unicef und Amnesty International gibt es weltweit rund 300.000 KindersoldatInnen. Meist gewaltsam rekrutiert, werden sie oft von Mitgliedern der eigenen Einheiten gefoltert und (sexuell) missbraucht. Mit der von ihr in Dänemark gegründeten China-KeitetsiFoundation kämpft Keitetsi heute gegen die Rekrutierung von KindersoldatInnen und versucht ehemaligen Opfern zu helfen.

In Koproduktion mit der Gruppe IYASA aus Simbabwe wagt Theatro Piccolo mit „China K.“ nun den spannenden Versuch einer Bühnenfassung der Lebensgeschichte der ehemaligen Kindersoldatin. Die Vorstellungsreihe wird von einer Ausstellung von Amnesty International zum Thema KindersoldatInnen begleitet. China Keitetsi wird während der Vorstellungen übrigens selbst anwesend sein, um sich im Anschluss den Fragen des Publikums zu stellen. . DF 3.-20.5., 20.00, Dschungel Wien, 7., Museumsplatz 1, T. 01/522 07 20-20,

Mama, schau, Pferde! Hi, hi! Hast du gesehen, Mama! Pferde, gell Mama, genau! Einmal wir Prater waren, habe ich viele Pferde gesehen. Stimmt! Wir wieder mit dem Anhänger Prater fahren. Nicht mehr Winter ist, gell Papa, stimmt! Weiß ich das! Schau, eine Feuerwehr. Es brennt, wir rufen die Feuerwehr. Die alles löschen. Wo fahren wir hin, Mama? Wann sind wir da? Ich will aber nicht Merkur fahren. Wir fahren Hofer, gell! Nein, ich will aber nicht den Merkur fahren! Buhu! ... Was kann ich haben, Mama? Ich will Kekse haben.

Schokokekse. Das sind meine besten! Da vorne ist eine Baustelle! Ein großer Kran. Ein Mensch runterfallt, ist der tot, gell Mama! Kann passieren. Ja, wirklich, stimmt! Wo fahren wir hin, Papa? Ich will auch den Hofer fahren. Einmal wir den Hofer waren, ich ein Auto gekriegt habe. Ein Kind den Pferdeanhänger gekriegt hat. Gell? Ich wollte lieber den Kran. Ja. Ich will meine Pippi-Musik hören. Nein, ich will sie jetzt. Hmhm, Pippi Laaangstrumpf! Das ist meine Pippi-Musik. Wo fahren wir hin, Papmama? Was machen wir dann? Wir heim kommen, ich Garten gehen will. Ich heute Garten essen will. Kann ich eine Wurstrolle haben, Mama? Und einen Mangosaft? Ohne Wasser, gut Mama? Gut! Und ich will Stinkenudeln haben, mit Parmesan! Nein, ohne Parmesan. Nein, normale Nudeln mit Parmesan.

Ich will aber! Ich ein Baby war, ich Busen getrunken habe, gell Mama! Wo fahren wir hin? ... Ist morgen Kinditag? Wer holt mich ab?

Ich will, der Papa mich abholt! Wer kommt morgen? Kommt der Pauli? Die Lüise auch? Die Lüise ärgert mich schon lange. Ich sage: „Hör auf!“. Kommt der Maxi auch? Der Maxi da unten wohnt, gell? Ich weiß das. Wer kann mich besuchen kommen? Der Paul ist mein Freund, stimmt! Wo fahren wir hin, Papa? Da wohnt die Urli, gell Mama! Ich wieder meinem Traktor fahre, wir die Urli besuchen. So urschnell fahre ich. Mit dem Rad auch. Ich meinem Laufrad gefahren bin, dem Zentralfriedhof. Ich mir wehgetan habe. Ist wieder gut, gell Papa! Da ist der Merkur! Steigen wir aus, Mama? Was kann ich haben? Ich will Erdbeeren haben. ICH WILL ABER! Gut, Mama?

Dialogveranstaltung mit Keitetsi: 4. und 18.5., 18.00, Infos und Karten: www.dschungelwien.at

mai 2006an.schläge 31

Fo t o

Fo t o : J e n n y U n g e r

mädchenfußball

Rundes Leder Es könnte doch so einfach sein. Mädchen spielen Fußball und niemand findet es merkwürdig. Jenny Unger sprach mit der achtjährigen Julia über das schöne Gefühl beim Spielen und warum die Jungs glauben, sie hätte nichts drauf.

Ganz in der Nähe meiner Arbeit gibt es einen Platz. Eine asphaltierte Fläche mit einem Brunnen, in dem mehr Dreck als Wasser schwimmt. Aber Platz ist da. Jede Menge Platz zum Kicken und es scheint als wäre jedes Kind der Umgebung, sobald es einem Ball hinterherlaufen kann, da. Zwei Jacken markieren die Torstangen, Spielfeldgrenzen gibt es keine.Teams, wie es aussieht, wohl auch nicht, denn mitten im Spiel können SpielerInnen von ihren Eltern für das Abendessen rausgepfiffen werden. Bei Toren wird gejubelt, mitzählen tut aber niemand. Das eine Mal ist der Ball aus Plastik und ziemlich bunt, das andere mal ist es ein Fußball aus Leder.

32 an.schlägemai 2006

Den hat dann meistens einer der Buben mitgebracht.

Warum das so ist, warum immer die Buben die Fußbälle und Fußballschuhe haben, darüber hab ich mit Julia gesprochen. Julia ist acht und kickt normalerweise auf dem Spielplatz hinter ihrer Wohnhausanlage. Normalerweise kickt sie. Im Moment kann sie nur zuschauen, sie hat sich den linken Arm gebrochen.

Beim Fußball? Nein, sie ist vom Roller gefallen, aber auf dem Weg zum Kicken.

an.schläge:Wie lange spielst du schon Fußball?

Julia: Zwei Jahre etwa. Ich hab angefangen, als ein Freund – der ist schon

älter – mich gefragt hat, ob ich mit ihm spielen mag und es hat mir einfach Spaß gemacht. Er hat mir alles erklärt, mir ein paar Tricks gezeigt und mit dem Trainieren wird man dann besser.

Spielst du mit Buben?

Ja. Gestern hab ich sogar gegen Buben gewonnen. Wir waren fast lauter Mädchen. Nur ein Bub war in unserer Gruppe. Der wollte uns Mädchen immer den Ball wegnehmen. Er hat gemeint, er kann das besser. Das meinen viele Buben. Aber es stimmt nicht.

Mädchen spielen genauso gut Fußball.

Beim Spielen sehen sie dann auch, dass wir das können. Wenn Bubengruppen gegen Mädchengruppen spielen, ist es

fußballmädchen immer ausgeglichen. Einmal gewinnen die Mädchen und dann wieder die Buben. Die glauben, dass sie stärker sind und schneller. Ganz oft sagen sie, dass Mädchen nicht mitspielen dürfen, weil Mädchen ganz einfach nicht kicken können. Es gibt schon ein paar Mädchen, die nicht kicken können, aber die können das ganz leicht lernen.

Manchmal glauben die Buben, dass Mädchen eitel sind und sich nicht schmutzig machen wollen und deshalb nicht Fußball spielen. Aber das stimmt auch nicht, das glauben die nur. Und außerdem gibt es auch Buben, die so sind. Wenn sie den Fußballplatz besetzen, gehen wir trotzdem einfach rauf und sagen: „Schauen wir doch, wer besser ist.“ Ich verstehe nicht, warum die (Buben) immer allein spielen wollen – gemischte Teams sind doch viel besser.

Kannst du dir Fußball nur mit Mädchen vorstellen?

Nur Mädchen? Das wäre irgendwie schon ganz anders. Die Buben gehören dazu und die kann man nicht ausschließen... die Buben machen das umgekehrt und schließen Mädchen aus – ich würde das aber nicht tun, weil man auch nett und so ... fair sein muss.

Ich kann mir vorstellen mit Mädchen in einem Mädchen-Verein und gegen andere Mannschaften zu spielen. Ich kenne aber niemanden. Ich kenne ja nur Buben... Mädchenfußballklubs gibt es fast keine und die Buben haben ganz viele. Aber das ist überall so.

Magst du (Profi-)Fußballerin werden?

Bei uns gibt es doch keine... Weiß nicht, da muss eine ja ganz viel können.

Bei viel trainieren geht das vielleicht...

Mittelfeld würde ich spielen, da muss eine viel laufen, das ist gut für die Knochen und so, und dem Team kann ich da am besten helfen und das ist mir schon sehr wichtig.

Hast du einen eigenen Ball und Fußballschuhe?

Fußballschuhe hab ich keine, aber Trainingsschuhe. Ball hab ich den ersten von der Mama und den zweiten hab ich von einer Freundin aus England geschenkt bekommen. In England spielen die öfter und besser Fußball, darum hatte sie ja auch einen dabei. Jetzt hab ich einen Plastikball, aber spielen tun wir mit einem richtigen Fußball. Der ist von einem Jungen und viel besser zum Spielen, außerdem wird er nicht so schnell

kaputt. Die Buben haben immer bessere Sachen. Die brauchen sie, weil sie viel öfter trainieren. Das machen sie in der Sporthalle. Da sind die Fußballklubs und da treten sie gegen andere Mannschaften an. Für uns Mädchen gibt es da nicht so viel und bei den Buben spielen Mädchen nicht mit. Einmal haben welche mitmachen dürfen, aber die haben sie rausgeworfen. Sie haben gesagt, dass sie zu schlecht sind.

Was sagen deine Eltern?

Der Mama ist das egal. Die findet es cool, dass ich spiele. Der Papa spielt manchmal mit mir. Nicht sehr oft... wenn ich ein Bub wäre, würde er sicher öfter mit mir spielen. Im Fernsehen schaue ich manchmal ein Match mit ihm an und am Computer hab ich eine eigene Fußballmannschaft „FC Hau-einTor“, die gegen seine antritt und wenn Eisenstadt gegen eine andere Mannschaft spielt, schauen wir uns die Spiele immer in der Sporthalle an. Dort sind viele Buben und wenige Mädchen.

Wie ist Fußballspielen für dich? Wie spielt ihr, du und deine FreundInnen?

Fußballspielen ist ein schönes Gefühl. Du musst keine Angst haben. Es passiert nichts. Manchmal kann man sich die Hand oder den Fuß brechen.

Das ist schlimm, wenn man gut ist, weil man dann der Mannschaft fehlt, aber sonst nicht. Meistens spielen wir um Zuckerl, andere Einsätze gibt es eigentlich nicht. Wegen dem Foulen und so passen wir beim Spielen auf. Trainer oder Schiri gibt es ja nicht, also müssen wir aufpassen. Wir machen keine gemeinen Sachen. Das darf man bei uns eben einfach nicht. Einen Trainer hätte ich voll gerne. Ich könnte mir auch vorstellen, wenn ich das richtig machen wollen würde, jeden Tag zu trainieren, das müsste dann halt sein. Im Turnunterricht in der Schule spielen wir nie Fußball. Die Lehrerin meint, wir müssen was für unseren Körper tun.

Redest du mit anderen über Fußball?

Nicht so oft. Würde ich aber gerne öfter machen. Meine Freundinnen sind nicht so interessiert und die Buben, die sagen dann wieder: „Du kannst das nicht und weißt eh nichts davon“. In der Schule gibt es ein Mädchen, das auch voll gern Fußball spielt, aber die geht nicht in meine Klasse und dann ist das schwerer. Ich würde ganz viele Mädchen fragen wollen, wie Fußball für

sie ist und die Burschen würde ich fragen, warum sie Mädchen immer ausschließen und immer gemein zu ihnen sind. Mädchen können das genau so, also können sie auch mitspielen. Und ich würde fragen, ob sie auch alle zuhause Fußball spielen, im Garten, im Haus, in der Wohnung. Ob sie auch einen Ball in ihrem Zimmer haben und ob ihr Schreibtisch dann auch das Tor ist. Du Jenny ...

Ja? Warum machst du das eigentlich über Fußball? Und warum nicht Tennis?

Und wie ist das bei dir, spielst du auch Fußball?

Ja, Fußball spiele ich auch. Nicht mehr so oft wie früher, aber als Mädchen hab ich ganz viel gekickt – genauso wie viele andere Mädchen und genauso wie viele Jungen. Irgendwie haben immer alle Fußball gespielt, nur irgendwann waren es nur noch die Buben. Die hatten Trainer und Vereine und Trikots und sind dadurch natürlich immer besser geworden. Aber am Anfang haben alle gleich gut gespielt, Mädchen genauso wie Jungen.

Ein Junge aus dem benachbarten Dorf spielt jetzt in der Nationalmannschaft von Österreich und bekommt für ein gewonnenes Ländermatch Tausende von Euros. Wenn eine Frau ein Ländermatch spielt, bekommt sie fast gar nichts. Ich hab gelesen, dass Frauen, die im Finale um die Weltmeisterinnenschaft gespielt haben, mal nur eine Küchenmaschine dafür bekommen haben. Männerfußballverbände haben Frauen in den 1930er Jahren verboten, auf ihren Fußballplätzen zu spielen und weil die keine eigenen hatten und auch kein Geld, konnten sie gar nicht spielen.

Es hat auch eine Zeit gegeben, in der Frauenfußball verboten war, nur weil Männer meinten, das ist nicht hübsch und nicht gesund für Frauen. Aber auch heute noch haben Frauen, die Fußball spielen, viele Probleme mit der Akzeptanz und kaum Geld.

Ein Frauenteam in Oberösterreich beispielsweise hatte nicht genug, um neue Dressen zu kaufen, so haben sie einen Kalender mit Bildern rausgebracht, auf denen sie fast nackt waren ... Darum mach ich das. Und warum spielst du nicht Tennis?

Fußball ist leichter... aber das ist ziemlich gemein, oder? ❚

Links www.frauenfußball.at www.free.pages.at/mffv/ www.wiener-frauenfussball.at.tf/ www.aufschlag.org/ballerinas/ index.html

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Fo t o s : B a r b a ra H a u s n e r, I s a b e l l a Pe s s l

sohoottakring

Achtung Baustelle!

Das Kunst- und Stadteilprojekt Soho in Ottakring ist längst zur fixen Größe im Wiener Kulturkalender geworden und entwickelt sich doch jedes Jahr weiter.

Einige spannende Frauenprojekte lassen auch das feministische Herz höher schlagen.

Von Gabi Horak Das Brunnenviertel ist eine Baustelle. Unter dem Motto „Aufwertung Brunnenviertel“ wird das Gebiet rund um den bekannten Brunnenmarkt in Ottakring umgestaltet, der Bürgerbeteiligungsprozess dazu begann schon 2002 und seit kurzem wird nun tatsächlich gegraben, gebohrt, abgerissen und wieder aufgebaut. Für das zum achten Mal im Brunnenviertel stattfindende Kunstprojekt SOHO IN OTTAKRING ist die Baustelle kein Hindernis – im Gegenteil. SOHO-Initiatorin Ula Schneider hat dem heurigen Festival einfach das Thema „Achtung Baustelle!

Under construction!“ gegeben. Vierzig Kunstprojekte mit rund 150 Kunstschaffenden werden vom 20. Mai bis 3. Juni die öffentlichen Räume rund um Yppenplatz und Brunnenmarkt mit Ausstellungen, Konzerten, Performances, Filmen und Diskussionen bespielen.

Grabungsarbeiten. Ula Schneider hat die Diskussionen, Gerüchte und Probleme rund um die Baustelle bewusst mit 34 an.schlägemai 2006

verfolgt. „Da bricht schon einiges auf“, hat sie beobachtet. „Es wird in die Tiefe gegraben, auch im übertragenen Sinne, was das Strukturelle des Brunnenmarktes betrifft.“ Beim Bürgerbeteiligungsprozess hätte es oft sprachliche Probleme gegeben. Im Kontakt mit den BürgerInnen heute „merkt man schon, dass manche nicht genau wissen, was da los ist“, erzählt sie. Die Baustelle möchte die Festivalorganisatorin aber prinzipiell als Chance begreifen: Dadurch kann es mehr Gespräche miteinander geben, auch über andere Themen und Lebensbereiche als den Umbau im engeren Sinn.

Auch SOHO ist so eine Baustelle.

Im achten Jahr gibt es wieder einige Änderungen am Projekt, es wird vor allem breiter und die Strukturen für kontinuierliche Kulturarbeit in Ottakring – über die zwei Festivalwochen hinaus – werden stabiler. Ula Schneider betont seit Jahren, dass sie sich ein kontinuierliches Kunstschaffen in ihrem Heimatviertel wünscht, wofür SOHO so etwas wie die Initialzündung ist, denn „für

zwei Wochen ist der Aufwand immens“.

So wurde mit Mai ein 100 Quadratmeter großes Büro angemietet, das als SOHO-Projektwerkstatt auch außerhalb der Festivalzeit als Veranstaltungsort genutzt werden soll.

Schon jetzt gibt es einzelne Projekte, die über längere Zeiträume laufen und auch solche, die sich im Rahmen von SOHO entwickelt haben und nun eigenständig das ganze Jahr hindurch arbeiten. „Einige Künstler machen eigene Projekte“, erzählt Ula Schneider und findet das auch „o.k.“ „Das ist der Versuch, sich eine eigene Identität zu geben. Es gibt da auch unterschiedliche künstlerische Ansätze, die sich heraus kristallisiert haben. Das soll auch koexistieren können.“ Eine weitere längerfristig angelegte Kooperation ist jene mit dem freien Wiener TV-Sender Okto. Seit 18. April gibt es alle zwei Wochen die Sendung „FS SOHO“, die einerseits konkrete Aktionen zeigt, andererseits auch im SOHO-Archiv stöbern und aus dem Umfeld des Bezirkes berichten wird.

ottakringsoho Frauenprojekte. Bei den vierzig SOHOProjekten sind dieses Jahr „relativ viele Frauenprojekte“ dabei, freut sich Ula Schneider. Das hat sich bei den Einreichungen ergeben, ohne dass sie es sonderlich forciert hätte, aber „ich wollte das schon immer“.

Neben dem Projekt „Baustelle : Gesellschaft“ der an.schläge (siehe Kasten) gibt es beispielsweise eine Installation von Renate Kordon und Eva Wohlgemuth.„Urheberinnen“ ist ein Projekt, das seit Herbst 2005 in Arbeit ist, SOHO ist das erste reale Ausstellungsprojekt, das am 20. Mai in der Grundsteingasse eröffnet wird, mit einem Trickfilm und der Performance „Weißheiten“ der Tanzcompany L’eau. Am Tag danach laden die Künstlerinnen zur „Heldinnenbefragung“: Jede kann Fotos oder Attribute ihrer „Heldinnen“ mitbringen und mit anderen Erfahrungen und Meinungen dazu austauschen. All das kann auch im Archiv der eigenen Website (www.urheberinnen.org) integriert werden, die dann am 25. Mai präsentiert wird.„Unser WebsiteProjekt Urheberinnen versucht die Kräfte auszuloten, die in der Gestaltung der Venusfigur vor 32.000 Jahren gewirkt haben, und ihre Position als schamanische Vermittlerin, auf die Moderne umzuleiten.Wir sind während der Baustelle in SOHO IN OTTAKRING offen für neues Material und werden es dort sammeln“, erklären die Künstlerinnen online.

Auch bei SOHO 2006 vertreten ist Stefanie Wuschitz mit dem Trickfilm „Tetescha us“ (engl: She ist crossing borders): eine 10-minütige Dokumentation über Erinnerungen, Hypothesen, Fakten

sofern das Wetter mitspielt draußen auf dem Brunnenmarkt – und Spinn-Geschichten auf Türkisch erzählt werden.

Am 25. Mai wird es einen kostenlosen Workshop unter der Leitung der 80 jährigen Berta Bock geben (Anmeldung: sie_spinnt@gmx.at). Sie kommt aus jenem niederösterreichischen Ort, aus dem auch Irene Kainz stammt, die „Waldviertler Wurzeln“ waren daher auch die Inspirationsquelle zu der Kunstaktion.

Das traditionelle Frauenbild, das durch die alte Tätigkeit des Spinnens erzählt wird, steht in starkem Kontrast zum aktuellen Frauenbild: Frauen, die aus ökonomischen Gründen ihre Körper verkaufen und sich sexuell prostituieren.

Dieser Kontrast wird unter anderem durch die Materialbilder von Isabella Pessl thematisiert. Sie hat Frauenkörper aus dem Internet als Vorlage für Aktzeichnungen genommen, die auf ihren Bildern im Vordergrund, als Ware, dargestellt sind. Ebenso spielt die Künstlerin mit Werbeästhetik, indem sie FolienLife-spinnen.„sie spinnt“ heißt das multi- druck und bunte Plastiktaschen mitverarbeitet.„Traditionell weibliche“ Gestalfunktionelle Projekt im Ragnarhof von tungstechniken (nähen),„häusliche“ Irene Kainz (Idee und Konzept) und IsaMaterialien (Vorhangstoffe) und Einbella Pessl (Materialbilder). Mittelpunkt kaufsackerl werden in den Bildern mitist eine Performance der anderen Art: einander verbunden und sollen einerDrei Frauen werden abwechselnd am Spinnrad einen zwei-wochen-langen Fa- seits negative Klischees hervorrufen.

Es gehe aber auch um die Frage:„Inwieden spinnen und damit die fast vergesweit bin ich Konsumentin, inwieweit sene, traditionell weibliche Tätigkeit des werde ich selbst konsumiert.“ Spinnens als interkulturelles weibliches Die Bilder von Isabella Pessl sind bis Rollenbild beleuchten. Parallel dazu werzum 3. Juni bei SOHO zu sehen: Dann den Märchen vorgelesen, in denen das werden bei der Finissage von „sie spinnt“ Spinnen vorkommt (immer Donnerstag bis Sonntag von 17 bis 21.00). Am Freitag Schafe aus Pappmaschée mit dem zweisoll schon ab 15.00 gesponnen werden – wochen-langen Wollfaden umwickelt. ❚ und Erfahrungen, die sie im Libanon gesammelt hat, etwa bei den Frauen in den PalästinenserInnen-Camps. Ein weiteres Videoprojekt kommt von Barbara Hauser, die mit „Ohne Titel“ eine Mutter-TochterBeziehung,„eine Täter-Opfer-Beziehung“, beschreibt. Auf die Frage, wer Täterin und wer Opfer ist,„gibt es keine klare Antwort. Nur eine Baustelle Weiblichkeit“.

Die „cooperation frieda“, eine Arbeits- und Ateliergemeinschaft von fünf Künstlerinnen, nimmt „angesichts der Umbauarbeiten in der eigenen Ateliergemeinschaft“, ebenfalls am SOHOFestival teil. frieda (Carla Knapp, Eva Königer, Andrea Mutschlechner, Melanie van Bemmel, Angela Zwettler) öffnet ab 20. Mai ihre Ateliers und präsentiert Objekte, Bilder und Installationen.

Am 28. Mai laden sie außerdem zum Open Space für Kooperationen mit anderen Künstlerinnen und am 3. Juni gibt es dann ein Fest mit Sounds, Kulinarischem „und anderen constructions“.

SOHO IN OTTAKRING 20.5. - 3.6., 16., Brunnenviertel, www.sohoinottakring.at

Baustelle : Gesellschaft, an.schläge-Projekt bei SOHO 2006 „Baustelle : Gesellschaft“ ist ein utopisches und partizipatives Projekt, mit dem Ziel, die Aufteilung und Struktur öffentlicher Räume neu zu verhandeln und feministisch zu besetzen. Öffentlichen Raum begreifen wir einerseits als konkreten Ort der Straße, andererseits als umkämpfte Sichtbarkeit, die vor allem auch mediale Präsenz erfordert. Mit einem Screening einiger Performances von Mujeres Creando wollen wir ein Beispiel für politisch-künstlerische Strategien zur Sichtbarmachung feministischer Positionen geben. Mujeres Creando sind ein feministisches Kollektiv, das sich 1992 in La Paz, Bolivien gegründet hat. Inhalt ihrer Arbeiten sind sowohl die Kritik patriarchaler Traditionen wie auch deren gegenwärtige Auswüchse wie die neoliberale Prekarisierung von Frauen. Eine ihrer zentralen Ausdrucksformen sind dabei Performances, die fast immer auf der Straße stattfinden, sowie die Produktion von Graffitis. Als subkulturelles und grundsätzlich egalitäres „Basismedium“, um in öffentliche Räume einzudringen, wird diese Street Art ein weiteres Modell feministischer Raumeroberung sein. Gedacht ist hierbei entweder an die Realisierung der Graffitis durch eine feministische Graffitikünstlerin oder an die Präsentation exemplarischer Arbeiten der Frauenbewegung, die als Dias projiziert werden.

Am 24. Mai (19.00) wird es eine Diskussion zu Strategien feministischer Öffentlichkeiten geben und am 3. Juni (19.00) eine abschließende Darstellung Diskussion der Öffentlichkeiten der Mujeres Creando.

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Fo t o s : w w w. t h e l w o r d o n l i n e . d e

sitcomthe-l-word

Is this the way we live and love?

Die US–amerikanische Lesbenserie The-L-Word begeistert viele. In Internetforen und unter Freundinnen werden nicht nur die Episoden diskutiert, es wird auch darüber philosophiert, wie die Serie reale lesbische Lebenswelten beeinflusst. Von Julia Gröblacher Eine lesbische Fernsehserie ist eine Fernsehserie ist eine Fernsehserie. Eine Fernsehserie, die sich das Publikum hierzulande dank der Programmpolitik von ORF und PRO7 nicht in wohldosierten Abständen im TV, sondern gern allein oder in einer Runde am Stück anschaut.

Ausgeborgt, heruntergeladen, raubkopiert – beschafft. Im vorliegenden Fall: ein unverschämt langes Wochenende mit der Freundin im Bett und den ersten beiden Staffeln am Laptop.

Eine lesbische Fernsehserie also.

Das bedeutet: Coming-Outs, Strap-Ons, blümerante Identitäten und viel lesbi36 an.schlägemai 2006

scher Sex. Da gibt es: Heldinnen und Bösewichtinnen.

Die Heldinnen sind nach einer bewährten Formel so angelegt, möglichst unterschiedliche Typinnen zu repräsentieren und damit für möglichst jede Zuschauerin (und jeden Zuschauer) eine Möglichkeit der Identifikation, der Sympathie oder der Attraktion – kurz: des FanInseins zu öffnen. Es gibt die Karrierefrau, die Häusliche, die Wilde, die Künstlerin, die Quirlige, die Sportliche. Die persönlichen Schwächen und Fehlbarkeiten, die gruppeninterne Konflikte heraufbeschwören, werden in der Serie sehr differenziert dargestellt, um die Sympathien nicht zu sehr

zu beeinflussen, wie es scheint. Die Heldinnen sind komplex und menschlich.

Die Bösewichtinnen hingegen sind Charaktere, die von außen in die Gruppe eindringen und die liebgewonnenen (romantischen/erotischen/freundinnenschaftlichen) Verbindungen und Beziehungen zu zerstören drohen. Sie sind wenig differenziert gezeichnet. Bestes Beispiel dafür ist Helena Peabody, die Bettes Liebes- und Berufsleben durch Intrigen und Bösartigkeit ins Chaos stürzt.

Attraktive Charaktere. Eingeführt in die Serienwelt werden die ZuschauerInnen durch Jenny, Literatin und rehäugiges

the-l-word hart erkämpfen musste. Aber das ist ja nur der Anfang. Was die Frauen im Verlauf der Serie nämlich gemeinsam haben, ist nicht so sehr Geld, sondern Erfolg und berufliche Entwicklung. Innerhalb der ersten beiden Staffeln feiern sie durch eigenes Engagement, Zufälle oder FörderInnen plötzlich den Aufstieg von einer Unbekannten bis Lokalgröße auf dem Ten-niscourt (Dana)/vor dem Laptop (Jenny)/in Haus und Heim (Tina)/als Journalistin (Alice)/im Frisiersalon (Shane) zum gefeierten oder zumindest vielversprechenden Talent. Die große berufliche Erfüllung, ein Aufgehen in und eine Identifikation mit der Karriere, wie viele Frauen nicht das Glück haben, sie zu kennen.

West-Hollywood Rahmen. Wie politisch muss eine lesbische Fernsehserie nun sein?

Themen wie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie werden über verschiedene Figuren immer wieder ins Bewusstsein der Gruppe und dem des Publikums gebracht. Das funktioniert über Coming-Out-Geschichten und Reaktionen der Eltern, über Ressentiments und Vorurteile von ArbeitskollegInnen und -geberInnen, über die Konfrontation mit der eigenen Ethnizität, über die rechtlichen Schwierigkeiten in Sachen Kinderwunsch, Trennung und Sorgerecht. Das funktioniert aber auch ganz explizit: etwa wenn Jenny ihren Mitbewohner, der sie und Shane wochenlang mit versteckten Kameras in intimsten SituatioMärchenhafte Lebenswelten. The L-Word ist, nen gefilmt hat, anschreit:„What I want is for you to write ‚fuck me’ on your auch wenn das Titellied anderes verchest. Write it! Do it! And then I want spricht, ein Märchen. Im Vorspann fällt you to walk out that door and I want die Zeile: „This is the way that we live and love“. Eine stellvertretende Ansage you to walk down the street. And anyfür alle lesbischen Lebenswelten, die in body that wants to fuck you, say:‚Sure, sure, no problem!’ And when they do, L-Word nun dargestellt werden sollen? you have to say: ‚Thank you very very Unsere Art zu lieben, na gut. In Sachen much’, and make sure that you have a Liebe und Beziehung werden in der Serie sehr viele mögliche Szenarien abge- smile on your face. And then, you stupid deckt (auch wenn alle Liebschaften der fucking coward, you’re gonna know what it feels like to be a woman.“ Hauptfiguren auf eine monogame The L-Word spielt in West-Hollywood, Zweierbeziehung abzielen), die beruflichen Leben der Frauen spiegeln aber die das dafür bekannt ist, Lebensmittelpunkt vieler Lesben, Schwuler und Transgendereiner dünnen glücklichen Schicht wieder und nur wenig die tatsächlichen Le- Personen zu sein, und einen relativ geschützten Rahmen bietet, der sich in der bensumstände vieler Lesben.

Serie niederschlägt: Die Probleme der ProNicht dass sie alle im Geld schwimtagonistinnen sind vielleicht wenig mit men würden: ganz typinnengerecht hat den Erfahrungen vieler lesbischer ZuJenny die Rolle der hungernden Literatin schauerinnen vergleichbar. Aber dennoch: und Shane die des Mädchens von der The L-Word ist eine lesbische Fernsehserie.

Straße, das sich ihr jetziges Leben zwiUnd unterhaltsam ist sie allemal. ❚ schen schlechtbezahltem Job und Bar

lesben.nest Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e

Emotionstalent, die ihrem Freund Tim folgend nach L.A. zieht und sich fortan durch komplizierte Verstrickungen und gebrochene Herzen auf allerlei Seiten zur „full-on girl-loving lesbian“ entwickelt.

Ihre Nachbarinnen, Bette und Tina, langjährige und paartherapieerprobte Partnerinnen, suchen ihr Glück in Kind und Familie und finden die Beziehungskrise. Bettes Schwester Kit sorgt, nachdem Jenny den Sex mit Männern nach und nach aufgibt, für die heterosexuellen Erzählstränge. Shane, cool und promisk, ist die androgyne Typin der Gruppe – die Entschuldigung dafür, dass die anderen Hauptfiguren lange Haare und Stilettos tragen und stereotyp feminin inszeniert werden. Ihre Aufgabe im Verlauf der ersten 26 Folgen: ihre emotionalen Blockaden überwinden und sich von der Playerin in eine liebesfähige Monogamistin zu verwandeln. Alice, die auf einer Tafel in ihrem Wohnzimmer das unglaubliche Netzwerk der Liebschaften ihres Bekanntenkreises dokumentiert und unermüdlich schwarze Edding-Striche von Name zu Name zieht, muss Beziehungen zu egoistischen Exfreundinnen und esoterisch angehauchten lesbischen Männern durchtauchen, bis ihre beste Freundin Dana, die spätgeoutete Tennisspielerin, ihre Verlobung mit ihrer Managerin löst und die beiden sich einander und ihrem Faible für Knutschflecken und Sextoys widmen können.

jenny unger

suche nach mir mira sagt, ich muss mich vorstellen. sie meint, als neue schreiberin für das lesbennest muss ich hier doch sagen, wer ich bin. da hat sie schon irgendwie recht. nur, wie ich das machen soll, hat sie mir nicht gesagt ... mira übrigens ist eine freundin; eine, die mich immer dazu bringt irgendetwas bei ihr zu arbeiten, wenn ich sie nur einfach besuchen will. mal räume ich den geschirrspüler aus, ein andermal lackiere ich irgendwelche tische für sie, tausche die kaputte glühbirne aus und schraube einen kasten zusammen. das nächste mal schlaf ich dann auf ihrer couch, weil sie nicht allein in ihrer wohnung sein mag, und auf einem fest hole ich ihr bier, wenn sie danach bittet, obwohl ich gerade überhaupt keine lust habe, bier zu holen. abende mit ihr sind immer therapieartig anstrengend. einmal hat sie mir gesagt, dass ich mich vermutlich selbst nicht kenne und dass ich vielleicht nicht einmal weiß, wie ich meine frühstückseier mag. mittlerweile hab ich herausgefunden, dass ich überhaupt keine eier frühstücken mag, weil die sich mir auf den magen schlagen, und dass das aus einem film sein soll. aber irgendwie hatte sie schon recht damals. und deshalb bin ich seitdem auf der suche nach mir. ich hänge nämlich in der queeren luft und suche eine identität für mich. früher mal hab ich gesagt, ich bin butch. jetzt weiß ich nicht mal mehr, ob ich sagen kann, dass ich eine lesbe bin. viele sachen sind für mich schwer geworden zu benennen, obwohl sie sich nicht verändert haben. ich trage immer noch die gleichen hosen und tshirts, darüber ab und zu ein hemd und verliebe mich in ... frauen wollte ich schreiben, aber stimmt ja gar nicht. nicht immer sind es frauen, manche waren mal frauen und manche werden erst welche, manchmal waren sie gar keine und wollen auch keine werden. und manchmal, da verliebe ich mich leider gar nicht. hatte nicht mira dazu auch einmal etwas wichtiges zu sagen?

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an.klang

Von Fauna und Flora Durch gemeinisvolle Klangfarben, Stimmungsbilder und in längst vergangene Zeiten reist Regina Himmelbauer

Ilse Kilic: „Wenn ich ein Vöglein wär“ Pia Palme: „Orchidee“ Elisabeth Harnik, Katharina Klement u.a.:„sounddog“ velvet voices: „essence“ Anna Zauner-Pagitsch: „Espanoletas“ und „Libro II“

38 an.schlägemai 2006

„Eins zwei drei, Kindchen, iss den Brei, zwei drei vier, kämm die Haare dir“, krächzt Ilse Kilic bedrohlich, und die folgenden Kinderliedchen wie „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ oder „Schlaf Kindlein schlaf“ sollten den eigenen Kids nur vorgespielt werden, wenn man möchte, dass sie in der Nacht von Alpträumen verfolgt werden. Da werden Stimmen verzehrt, Textzeilen beschwörend wiederholt, mit seltsamen Geräuschen und unerhörten Klängen hinterlegt. Ilse Kilic ist „Wenn ich ein Vöglein wär“ zusammen mit Mischa Fischer und Fritz Widhalm eine wunderbar anarchisch-hexische CD gelungen, die das Bedrohungspotential heimischer Kinderliedklassiker bloßlegt, von dem wir vorher nicht einmal etwas geahnt haben. Großartig. (Eigenverlag; Bestellungen unter www.dfw.at). „Orchidee“ heißt die CD (Extraplatte EX 641-2) der Musikerin Pia Palme, und fremdartig schön sind auch die Klänge, die Palme auf ihren unterschiedlichen (vor allem tiefen) Blockflöten interpretiert, sich mit ihrer Stimme und mit Hilfe von Elektronik zu Improvisationen inspirieren lässt. Die Formbarkeit des Klangs, die Anreicherung der Klangfarbe, die Belebung des Klangs durch variantenreiche Ansprache des Instruments erfordern ein genaues Hinhören, um die zumeist vorsichtige Weiterentwicklung der „Laute“ mitzuverfolgen. Ausbrüche sind selten, auch Höhepunkte im klassischen Sinn. Eine ge-

heimnisvolle Musik aus zusammengesetzten Linien, die immer wieder in facettenreichen Flächen aufgehen.

Stehen bei Pia Palme Kompositionen und Improvisationen noch nebeneinander, ist die CD „sounddog“ (Extraplatte 6432) rein improvisiert. Elisabeth Harnik (Clavichord), Katharina Klement (Klavier) sowie Josef Novotny (Elektronik), Fredi Pröll (Perkussion) und Uli Winter (Cello) haben an einem Tag fünf höchst unterschiedliche Tracks eingespielt. Dabei war alles erlaubt, was an einem Instrument so an Klängen herauszuholen war. Dennoch ist keine bloße Beliebigkeit zu erkennen: Im Stimmungsbild scheinen sich die MusikerInnen einig gewesen zu sein. Ein Experiment, das als Live-Erlebnis sicherlich noch zusätzliche Elemente der Spannung und Überraschung vermitteln könnte.

Wer weniger das Experiment, sondern lieber Bekanntes und Populäres in neuen Verpackungen liebt, sei die neueste CD des 2002 gegründeten Vokalensembles velvet voices (Coretta Kurth, Tanja Raich, Gerda Rippel und Monika Trotz) empfohlen. Auf „essence“ stehen Hits wie „Come togehter“ oder „Somewhere over the rainbow“ zumeist in eigenen Arrangements neben Eigenkompositionen der Ensemblemitglieder. Mit samtigen Stimmen verstehen sie es zwischen Backgroundgesang, perkussiven Impulsen und hervortretender Solostimme übergangslos zu wechseln. Die Stimmen mischen sich in puren, wohl intonierten Klängen. Sie schaffen es eigene Stimmcharakteristiken zu entwickeln. So

wechseln die Lieder zwischen ruhig schwingendem jazzigem Betrachten und anfeuernd-treibenden poppigen Songs. Für Freundinnen puren weiblichen Gesangs unbedingt zu empfehlen.

Kurz hintereinander sind von der Harfenistin Anna Zauner-Pagitsch zwei CDs erschienen, die versucht, jahrhundertealte Harfenmusik auf historischen Originalen nachgebauten Instrumenten zu rekonstruieren. Auf „Espanoletas“ (arpa-records/Vertrieb Extraplatte) sind Stücke aus einer spanischen Harfenschule, die um 1677 in Madrid erschienen ist, zu hören. Lucas Ruiz de Ribayaz hat darin nicht nur Spieltechnik und Notation der spanischen Gitarre und Harfe beschrieben, sondern auch damals populäre Tänze gesammelt. Da damals Tempo und Rhythmus eines bestimmten Tanzes als bekannt vorausgesetzt werden konnten, wurden in der Harfentabulatur nur die Tonhöhen notiert. So bedarf es heute genauer historischer Kenntnisse, diesen liebenswerten Miniaturen neue Frische einzuhauchen, was Anna Zauner-Pagitsch überzeugend gelingt. Die zweite CD ist dem neapolitanischen Harfenvirtuosen Asaanio Mayone (um 1565 – 1627) und dessen „Libro II“ (arpa-records/Vertrieb Extraplatte) gewidmet. Dies sind nun keine Tanzstücke, sondern instrumentale Fantasien, die die Loslösung der Instrumentalmusik von der Vorherrschaft der Vokalmusik zu Ende des 16.

Jahrhunderts belegen. Eine wundersame Fortspinnung von Tonketten und ausgezierten Intervallfolgen. ❚

lese.zeichen

Auslaufmodell Mutter Hilde Schmölzer erzählt in spannenden Details die jahrtausendelange Geschichte der Mutterschaft. Ihr Buch ist aber auch ein kritischer, feministischer Beitrag zur aktuellen Kinderschwund-Diskussion. Von Gabi Horak

Warum sollen wir nicht positive Utopien entwerfen und daran glauben dürfen in einer Welt, die ihrer so dringend bedarf?“ Hilde Schmölzers letzter Satz ist nicht zufällig eine Frage. Sie hat keine letztgültigen Antworten auf die vielen offenen Fragen rund um Mutterschaft und vor allem deren Vereinbarkeit mit selbstbestimmtem Frauenleben. Die Leistung ihres Buches liegt woanders:„Die abgeschaffte Mutter“ erzählt kurzweilig die medizinische, soziologische und philosophische Geschichte der Mutterschaft, beginnend mit deren Verehrung in Matriarchaten bzw. matrilinearen Gesellschaften. Das waren Zeiten, als Göttinnen das transzendente Denken bestimmten, Göttinnen, die aus sich selbst heraus und ohne männliches Zutun gebären konnten. Mit der Etablierung des Patriarchats und des Christentums wurden die Göttinnen abgeschafft, was „dramatische Auswirkungen auf das Selbst-Bewusstsein der Frau“ hatte, ist Hilde Schmölzer überzeugt.

Die Auslöschung der Schöpfungsgöttin, die ersetzt wurde durch einen Gott, der aus dem Nichts erschaffen kann, passierte selbstverständlich nicht über Nacht. „Diese Revolte war so ungeheuerlich, dass es Jahrtausende bedurfte, ehe sie sich in den Köpfen der Menschen festsetzen konnte...“ und noch im frühchristlichen Europa wetterten Kirchenmänner gegen Fruchtbarkeitskulte, die sich vor allem im ländlichen Raum erhalten hatten. Sich diese zeitlichen

Dimensionen bewusst zu machen, erscheint ein wesentlicher Aspekt zu sein: Weibliche Schöpfungsmythen und rituale waren so stark, so authentisch, so stimmig, dass sie nur gewaltsam und nach Jahrtausenden fast bis zur Gänze unterdrückt werden konnten.

Und dieses „fast“ ist der springende Punkt: Wer sagt, dass wir unsere Wurzeln nicht wieder an die Oberfläche holen können, im Kleinen und irgendwann im Großen unser Frausein und Muttersein wieder danach ausrichten können?

Diese Utopie ist es, die Hilde Schmölzer möglich macht, wenn sie in vielen Details rekonstruiert, wie es dazu kam, dass aus der in Fruchtbarkeitskulten verehrten Muttergöttin die abgeschaffte Mutter wurde, die zuerst selbstverständlich, dann unrein, dann belastend wurde und schließlich im Zuge der Reproduktionsmedizin sogar ersetzt und somit unnötig werden könnte. Neben allen historischen und belegten Details sind es gerade die persönlichen Kommentare der Autorin zwischendurch, die das Buch so erfrischend zu lesen machen. Beispielsweise ist der christliche Schöpfungsbericht,„die Geschichte mit der Rippe dann endgültig lächerlich, und wir fragen uns neuerlich, wie es möglich ist, dass die Menschheit diese seltsamen Verdrehungen – die Geburt einer Frau aus einem Mann – annehmen und für Jahrtausende glauben konnte.“ Weil der gebärende Mann in der Realität auf biologische Grenzen stößt, „muss das Patriarchat die Fruchtbarkeit

der Frau zumindest kontrollieren.“ An diesem Punkt widmet sich Hilde Schmölzer ausführlich der Medizingeschichte, um den Umgang mit Sexualität, Schwangerschaft und Mutterschaft nachzuzeichnen. Es ist einmal mehr eine Geschichte der Auslöschung weiblicher Traditionen, der Entwertung von ursprünglich Wertvollstem, der „rücksichtslosen Zwangsbewirtschaftung weiblicher Fruchtbarkeit“. Die Autorin handelt sich von Jahrhundert zu Jahrhundert und bettet das Thema Mutterschaft in viele kaum bekannte Details, was das Buch streckenweise so spannend zu lesen macht wie einen Krimi.

Bis ins 16. Jahrhundert etwa mussten junge Mütter vier bis sechs Wochen nach der Geburt des Kindes „Buße“ für den vorangegangenen Geschlechtsverkehr tun und durften das Haus in dieser Zeit nicht verlassen. Starb eine Wöchnerin vor Ablauf der „Reinigungszeit“, wurde ihr die Beerdingung im Friedhof verweigert. Schließlich befasst sich Hilde Schmölzer noch mit der „Mütterfrage“ in der Zweiten Frauenbewegung, den Interessenskonflikten zwischen Müttern und kinderlosen Frauen.

Grundlegend ist dabei – wie sie durch dieses Buch beweist – die Tatsache, dass Mutterschaft für Frauen dank jahrtausendelanger patriarchaler Prägungen zur Last geworden ist. „Frauen ziehen aus diesem Dilemma ihre persönlichen Konsequenzen: Sie bleiben immer häufiger kinderlos. ... Die viel gepriesene Wahlfreiheit ist also keine.“ ❚

Hilde Schmölzer: Die abgeschaffte Mutter Der männliche Gebärneid und seine Folgen Promedia 2005, Euro 21,90

mai 2006an.schläge 39

lese.zeichen Wo sich Fuchs und Harrer ...

Liebes Mandelbaum-Team! Warum macht ihr immer so schöne Kochbücher, in edle Leineneinbände gehüllt und mit eleganten Lesebändchen versehen? Die traut frau sich ja gar nicht sie praktisch einsetzen. Nur gut, dass die Rezepte immer auf einer Seite stehen. Da erspart sich die wackere Brutzlerin und Bäckerin Olivenöl-, Dotter- oder Pecorinobatzer, die zwangsläufig beim Umblättern während des küchentechnischen Hantierens entstehen würden.

Falls sie überhaupt vor lauter Lachen ob der Ausführungen, Erklärungen und Hintergrundgeschichten der Rezepturen zum Kochen kommt. Denn was die Harrer und die Fuchs (ihres Zeichens ja eigentlich vom Brotberuf im „Standard“-Schreibende und hier noch vieles mehr) zum Besten geben, verleitet in erster Linie eher zum Einstecken in die Tasche, um dann zum Beispiel in der U-Bahn hervorgefischt und verschlungen zu werden (sehr hilfreich, um morgendliche U-Bahnfahrten un„angfressen“ zu überstehen).

Welche sich von den Lachanfällen erholt hat, darf sich ans Werk machen – und vorher auf die Suche. Manche Rezepte sind doch sehr „extraordinaire“ und für die schnelle Alltagsküche (geschweige denn für die WellnessLight-Linie) nicht ganz sooo geeignet: „Stierhoden in Rahmsauce“ oder „Tauben, mit Couscous gefüllt“ (vor allem, wenn es sich nicht um die Tauberln aus dem Beserlpark ums Eck handelt).

Das „Essighuhn“ oder „Zucchinigratin, mediterran“ sind da schon einfacher zu kreieren.

Und die Fuchs/Harrer’sche Ausführung über die oberösterreichische Landessäure lassen der Rezensentin

40 an.schlägemai 2006

Heimweh-Lach-Tränen ins Auge steigen. Bonustrack: Alle Rezepte des ersten Fuchs/ Harrer Kochouvres „Als Oma im Keller Quargel aß“ liegen nun im „Besoffenen Kapuziner“ säuberlich geordnet und aufgelistet vor.

Petra Öllinger

Christa Fuchs, Gudrun Harrer: Besoffene Kapuziner und andere Rezepturen zur kulinarischen Verbesserung Mitteleuropas Illustrationen Moidi Kretschmann.

Mandelbaum Verlag 2005, 19,90 Euro

Feministischer Spaziergang Am 6. Mai 2006 jährt sich zum 150.

Mail der Geburtstag von Sigmund Freud.

Wer dies zum Anlass nehmen will, sich genauer über die Geschichte der Psychoanalyse zu informieren, hat die Qual der Wahl zwischen unzähligen einschlägigen Kompendien. Es ist vor allem die Herangehensweise der Autorinnen durch die sich das vorliegende Buch positiv von diesem Meer an Publikationen abhebt.

Ausgehend von konkreten Schauplätzen in Wien erzählen die Autorinnen von Menschen, die selbst die Geschichte der Psychoanalyse mitgeschrieben haben oder mit ihr in Berührung kamen.

Dabei werden vor allem jene Frauen fokussiert, die andere AutorInnen oft in der zweiten Reihe hinter dem „Meister“ verschwinden lassen oder erst gar nicht erwähnen. Ohne weibliche Hilfe hätte Freud seine Theorien nicht entwickeln können, das zeigen die Autorinnen deutlich und meinen in diesem Zusammenhang nicht nur Ehefrau, Tochter oder

Mitarbeiterinnen. Zahlreiche Patientinnen wurden selbst zu Analytikerinnen und prägten die Entwicklung und Verbreitung der Psychoanalyse maßgeblich. So führt uns das Buch auf einen feministischen Spaziergang durch das Wien der Jahrhundertwende und der Psychoanalyse.

Vor dem bildhaft beschriebenen sozio-politischen Hintergrund verdichten sich Biografien und Schauplätze zu lebendigen historischen Szenarien.

Diese Vielschichtigkeit macht das Buch zur spannenden und flüssig lesbaren Lektüre, die imstande ist, auch die bereits vielerorts breitgewalzte Geschichte der Psychoanalyse noch mit neuen und feministischen Einblicken zu erhellen.

Claudia Saller

Lisa Fischer, Regina Köpl: Sigmund Freud.

Wiener Schauplätze der Psychoanalyse Böhlau 2005, 19,- Euro

Geschönte Erinnerungen Es ist Frühling im Jahrzehnt von Reagan, Thatcher und Kohl. Der Himmel ist blau. Irgendwie bin ich alt geworden. Irgendwie war ich bereit gewesen, nach Wien zurückzukehren, um an diesem möglicherweise absurden Zusammentreffen von Sechzigjährigen teilzunehmen.“ Die amerikanische Psychotherapeutin Edith Foster kommt nach fast fünfzig Jahren wieder in ihre Geburtsstadt. Der Grund: ein Klassentreffen. Sie, die aus einer jüdischen, sozialdemokratischen Familie stammt, war 1937 mit ihrem Mann ins schwedische Exil gegangen.

Später lebte sie in Australien und danach in den USA.

lese.zeichen

Jutta Sommerbauer

Edith Foster: Über die Jahre. Ein Klassentreffen in Wien Aus dem Amerikanischen von Ines Rieder.

Mit einem Nachwort von Frigga Haug, Milena Verlag 2005, 15,90 Euro

Wien und die Frauen Über Petra Ungers Rundgänge durch Wien haben die an.schläge (06/2005) schon berichtet. Nun gibt es ihre Frauenspaziergänge im Rahmen einer neuen Buchreihe mit Wien-Schwerpunkt auch zum Nachlesen.

In bewährt engagierter Manier zeigt Petra Unger, dass Frauengeschichtsschreibung eigentlich kein Spaziergang ist, vor allem deshalb, weil sie der traditionellen Historiographie gegen den Strich geschrieben werden muss.

In 55 doppelseitigen Einträgen werden bekannte und weniger bekannte Frauen porträtiert, der Stephansdom wird auf Frauendarstellungen abgeklopft, die Wiener Marktfrauen bekommen ihr längst fälliges Denkmal, die Pestsäule wird genauer unter die Lupe genommen, den Anfängen der Prostitution und des Frauenwahlrechts nachgespürt.

Und mit „Es war einmal eine Frauenministerin“ legt Petra Unger den Finger auf eine noch ganz frische Wunde. Genau dieser differenzierte Blick auf Frauen und ihre (bis herauf zur Gegenwart verstümmelte) Geschichte ist es, der diese kleine Sammlung mit Wien-Konnex so wert-

voll macht. Denn wie die Autorin im Vorwort selbst meint: „Frauengeschichte zu erfahren, ist nicht immer leicht.“

neu.land

Bibi Klein

Petra Unger: Frauenspaziergänge Wo sich Frauen in Wien am besten treffen.

Metro-Verlag 2006, 9,90 Euro

hren Ab 3 Ja

Schweinchen gehabt ... ... im doppelten Sinn des Wortes haben Magda und Lisa – zwei Schweinemädchen, die eine dicke Freundinnenschaft verbindet.

Beide verfügen über spezielle Fähigkeiten und Eigenschaften.

(Beinah)-Unerschrockenheit, Tapferkeit, Stärke, Mut, Schnelligkeit und Sauschlauheit helfen ihnen, den gefährlichen Weg von der Schule nach Hause zu meistern. Gefährlich deswegen, weil sich eine Gruppe von Schweinebuben vor den beiden Freundinnen aufbaut, und so wie sie das tun, verheißt das nichts Gutes.

Was dann auf den folgenden Seiten abgeht an Aufmischerei der Saujungs, Einsatz eines Baumstamms als Brücke inklusive nervenaufreibenden Balanceakt gefolgt vom glimpflich endenden Absturz, Umleitung des Baustellen-Drachen-Baggers, auf dass er die Jungs in die Flucht schlägt usw. ist saukomisch.

Die Bilder von Kathrin Schäfer, die auch den Text geschrieben hat, bezaubern durch ihren Witz (selten wurden verdutzte Schweinebuben so wunderbar aufs Papier gebracht) und ihre Unüberfülltheit, da bleibt noch viel Platz für eigene Geschichten! Dass der Papa von Lisa mit Kochschürze und Topf bewehrt sein Schweinekind an der Wohnungstür empfängt ist ein sehr nettes Detail.

Eine kleine Sorge bleibt jedoch bestehen: Ist das fellartige Ding, das Magdas Schultasche ziert, eh nicht echt?

Petra Öllinger

Kathrin Schärer: Zwei dicke Freundinnen

Fo t o : p i x e l q u e l l e . d e

Foster spaziert durch ihr Wien, erinnert sich und stellt unbequeme Fragen, wo die anderen lieber „ums Thema herum“ reden. Denn beim Treffen mit den ehemaligen Mitschülern und Mitschülerinnen soll der schöne Schein gewahrt werden. Doch was ist aus den ehemaligen Nazis, was aus den MitläuferInnen, und was aus den jüdischen MitschülerInnen geworden?

Hat sich etwa gar nicht so viel verändert über die Jahre? Und was bleibt uns in Erinnerung?

Fosters Buch versucht auf einer sehr persönlichen Ebene Antworten auf diese Fragen zu geben.

Tyma Kraitt

Alltagsrassismus Rassismus ist nichts Neues, er ist hier auch keine Seltenheit. Gelegentlich kann es schon mal zu Übergriffen kommen. Und wenn schon. Weshalb sich dem überhaupt noch widmen? Macht es Sinn sich etwas scheinbar so Alltäglichem entgegenzustellen? Die Antwort darauf kann nur heißen, es macht Sinn. Jeder einzelne Übergriff ist genau einer zu viel. So musste ich mir erst neulich mit ansehen, wie während der Fahrt in der U-Bahn ein junger Mann, afrikanischer Herkunft, verbaler Attacken auf tiefstem Niveau ausgesetzt war. „Du Drogendealer, geh zurück in den Busch, scheiß N...“ waren nur wenige Kostproben von dem, was er sich anzuhören hatte. Er blieb still. Dabei war er nicht der einzige. Niemand im Wagon schien sich auch nur die kleinste Mühe machen zu wollen etwas zu entgegnen. Dieser Zustand wurde natürlich von dem Rassisten genutzt, um seiner Hasstirade weiterhin freien Lauf zu lassen. Auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel, wollte sich der junge Afrikaner nichts von seiner Betroffenheit anmerken lassen und zog es vor den rassistischen Attacken mit scheinbarer Ignoranz zu begegnen. So entschloss ich mich, trotz meines eher schüchternen Naturells, etwas zu sagen, denn bloßes Schweigen war ganz einfach nicht mehr drin. „Schleich di Ham in die Türkei“, wurde mir von dem offensichtlich verärgerten Mann entgegnet. So fühlte er sich womöglich durch die Tatsache provoziert, dass eine junge Frau (eine Ausländerin, wahrscheinlich eine Türkin) ihm ins Wort fiel. Das Wortgefecht hielt noch einige wenige Stationen an. Dann stieg er endlich aus. Erleichterung kam auf. Dennoch war ich darüber verärgert, dass außer mir niemand im Stande war, oder im Stande sein wollte dazwischen zu gehen.

Kurz vor dem Aussteigen sprach mich eine Frau an. Sie meinte nur, dass es gut war sich einzumischen. Mehr als ein müdes Lächeln konnte ich jedoch nicht hervorbringen.

Insgeheim verblieb ich mit der Frage, weshalb sie denn nicht zuvor etwas sagen konnte?

Sauerländer 2006, 14,30 Euro

mai 2006an.schläge 41

Fo t o s : w w w. t i n t e n f i s c h a l a r m . a t

ge.sehen

„Bruder Schnecke“ Durch das individuelle Schicksal des „Jungenmädchen“ Alex Jürgen und dem ehrlichen Porträt seiner Selbstfindung macht der Film „Tintenfischalarm“ intersexuellen Menschen Mut, sich nicht weiter zu verstecken. Von Saskya Rudigier „Was bin ich?“ Alex steht vor einem Spiegel in seinem Hotelzimmer im Wuppertal. Kurz vor dem Treffen mit den xy-Frauen. Dem ersten Treffen mit Menschen, die sich in der Gesellschaft genauso allein fühlen wie Alex, weil der Zwang „Zwitter zu vereindeutigen“ kein drittes Geschlecht zulässt. Die, ebenso wie Alex, weder Nicht-Frau noch Nicht-Mann sind und dies akzeptieren lernen müssen.

Mit Elisabeth Scharang als Begleiterin, Freundin und Regisseurin ist die Kamera und damit die intensive Konfrontation mit sich selbst drei Jahre lang Bestandteil beider Leben.

Alex Verzweiflung über seinen mit Narben übersäten Körper und die frühe Traumatisierung durch die medizinischen, schmerzhaften Eingriffe, der Vorwurf gegenüber seinen Eltern diese Verstümmelungen zugelassen zu haben bestimmen weite Teile dieser Identitätssuche. Sie sind wesentliche Katalysatoren dafür, ein selbstzerstörerisches Versteckspiel aufzugeben und die eigene Tabuisierung zu durchbrechen. Durch die Geschlechtsangleichungen ist es Alex nicht mehr möglich, einen körperlichen Orgasmus zu haben, allein die Berührung „da unten“ ist mit so vielen schmerzvollen Erfahrungen verbunden, dass kein Lustgefühl aufkommen kann, die Aussicht eine normale Beziehung führen zu können, verschwindend klein.

42 an.schlägemai 2006

„Seine exhibitionistische Zeit“ nennt deshalb Alex jene Zeitspanne ab den Moment, wo er durch einen Anruf beim FM4 Doppelzimmer zum Thema SchönheitsOP sich und sein Schicksal outete. Sie dauerte bis zum Herbst 2004, der letzten Filmaufnahme von Tintenfischalarm und seiner Entscheidung, vor die Kamera zu treten, um Eltern intersexueller Menschen davor zu warnen, ihren Kindern frühzeitig ein „eindeutiges“ Leben aufzuzwingen, mit dem sie sich nicht identifizieren können.

Elisabeth Scharang ist selbst Teil des Films und in intimen Zwiegesprächen mit Alex wird ein wechselseitiges Vertrauen spürbar. Dadurch ist sie nicht nur Zuhörerin und Interviewerin, sie kann Alex auch widersprechen und Ratschläge erteilen, seine Entscheidung, als intersexueller Mann leben zu wollen, anzweifeln und hinterfragen, ob eine Testosteronsalbe nützt, um glücklicher zu werden.

Aber Alex hat nichts zu verlieren, wie er meint, außer der Einsamkeit vielleicht oder der Angst oder des Status quo.„Die männliche Seite in mir ist wie eine Baracke, die ausgebaut gehört“ sagt Alex zu den langen Jahren als Mädchen und Frau und er hofft,„dass es mich eines Tages nicht umbringt, dass ich keinen Schwanz habe.“ Seine Entscheidung – in Zukunft ohne Brüste leben zu wollen – seine letzte Operation, bekräftigt auch eine über-

schwängliche Videobucheintragung in seiner alten Wohnung in Naarn in Oberösterreich. Mit der Geburtsurkunde in den Händen, in der sein Geschlecht als männlich angegeben ist.„Das hat meine Mutter offensichtlich übersehen“ grinst Alex, der sich im Laufe des Film, durch die gemeinsamen Reisen und den Kontakt mit anderen intersexuellen oder transsexuellen Menschen immer mehr als Teil eines größeren Kollektivs begreift. Er bricht damit seine innere Emigration, in die sich Alex lange Zeit zurückgezogen hat, auf, beginnt in Wien sein neues Leben mit dem Motto: Ich bin ein Mensch und stehe auf Menschen.

Beim Filmschauen ertappt frau sich manchmal beim Gedanken, wie es den um Alex soziales Umfeld beschaffen ist und welcher Beschäftigung er nachgeht – von seiner realen Außenwelt und der Konfrontation damit, dringen wenig Erklärungen oder Bestätigungen in den Film ein.

Aber eigentlich ist es auch nicht notwenig, bei dieser filmischen Suche nach sich selbst über alles aufgeklärt zu werden und eine Involvierung der Eltern hätte zu Schuldzuweisungen seitens des Publikums geführt, wie Scharang wahrscheinlich zu recht vermutet. Dafür ist es jetzt auch zu spät, denn der „Urzustand“, so sehr ihn sich Alex auch wünschen mag, kann nicht wieder hergestellt werden. ❚

an.künden 4./18. und 25.5., 18.30-20.00, Graz MissTöne-Offene Chorabende für Interessentinnen Palaver-connected, 8020 Graz, Griesg. 8, T. 0316/712 44 8, palaver@frauenservice.org, www.frauenservice.at

8./9.5., 20.30, Wien alien.able, Moravia Naranjo TQW, Studios, 7., Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, www.tqw.at

11.5., 19.30, Wien My Imaginary Garden. Konzert von Monika Stadler Prunkstall, 3., Rennweg 4, T. 01/795 57-167, Anmeldung erforderlich, gratis,

11.5., 20.00, Wien AMIRA (Bosnien&Herzegowina).

Die beste Sängerin der besten Lieder des Balkans Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169,T. 01/988 98111, www.sargfabrik.at, Kosten: 25,- Euro

29.5.-3.6., 20.00, Wien Who Peed On My Tutu? mit Gail Gatterburg Bar&Co, 1., Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44, www.drachengasse.at

bis 4.6., Österreich OndaLatina – österreichweites Kultur Festival unter anderem mit Ligagros Pinera, Carolina de la Pena Weitere Infos und Veranstaltungsorte unter www.ondalatina.at

film 20./21. und 24.5., 21.00, Wien „Das Fernsehen ist eine Straße, die den privaten Raum durchquert“.

Screening: Acciones Mujeres Creando und an.schläge tv

Festsaal der Sigmund-Freud-Universität,3., Schnirchg. 9a, www.frauengruppe.at, Eintritt frei

6., 11.-13.5., 20.00, Wien Anna und Lou. Ein dramatischer Briefwechsel zw. Anna Freud und Lou Salome. Regie und Textfassung: Susanne Höhne Theater im Nestroyplatz, 2., Nestroyplatz 1, T. 0650/520 95 88, www.theatertransit.at, Kosten: 8,- Euro

15./16.5., 20.30, Wien „Project moonage daydream“. Eine experimentelle Reise durch David Bowies Glamrock Welt von und mit Barbara Spitz Stadttheater Walfischgasse, 1., Walfischg. 4, T. 01/512 42 00, www.stadttheater.org, Kosten: 13,-Euro

16.-20.5., 20.00, Wien „Psychose“ von Sarah Kane dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5, T. 01/587 05 04, www.dietheater.at

17./18.5., 19.30, Wien Einfach Country – Tina Rauch Theater am Alsergrund, 9., Löblichg. 5-7, T. 01/315 54 64, www.alsergrund.com

30.5.-10.6., 20.30, Wien Playing mums – Mama spielt heute – eine Theaterrevue. Konzept und Regie: Nehle Dick Kosmos Theater, 7., Siebensterng. 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,- Euro

s e m i n a r . w o rk s h o p 4.5., 08.00, Linz Symposium – Frauen im Konzentrationslager Mauthausen.

Cafe An_Do, 16., Yppenplatz 11-15, T. 01/920 16 78, tv@anschlaege.at, www.anschlaege.at

Johannes Kepler Uni Linz, 4040 Linz, Altenberger Str. 69, Repräsentationsraum G, Uni Center, 8-18.00, www.mkoe.at

21.5., 12.30 und 28.5., 12.00, Wien Me and you and everyone we know, OmU, Miranda July, USA 2005

9.5., 18.30-20.00, Graz Gestärkt und gelassen durchs Leben gehen – Selbsthilfegruppe für Frauen

Votivkino, 9., Währingerstr. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.atat

26./27.5. und 2.6., 21.00, Wien „Das Fernsehen ist eine Straße, die den privaten Raum durchquert“.

Screening: Acciones Mujeres Creando und an.schläge tv Cafe An_Do, 16., Yppenplatz 11-15, T. 01/920 16 78, tv@anschlaege.at, www.anschlaege.at

28.5., 12.30, Wien schnelles geld. Sabine Derflinger, Österreich 2004 Votivkino, 9., Währingerstr. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at

t h e a te r . ka b a r e t t

Seminarraum palaver, 8020 Graz, Griesg. 8, Anmeldung unter 0316/712 448, Teilnahme ist kostenlos, www.frauenservice.at

10./17./24. und 31.5, 17.00, Graz Selbstsorge: Lachclub. Lachen zur Entfaltung von Lebensenergie Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz.co.at, Anmeldung erforderlich, Kosten: 2,- Euro

11./12.5., Wien Sexuelle Gewalt: Psychodynamik von sexuellem Missbrauch. Margot Scherl Institut für frauenspez. Sozialforschung, 6., Leharg. 9/2/17, T. 01/587 67 50, www.frauenberatenfrauen.at

4./5.5. und 16.-19.5, Wien China K. – Das Tagebuch einer Kindersoldatin von China Keitetsi und Ch. Picco Kellner

12.5., 9-18.00, Linz 12. Absolventinnentag. Geschlecht lernen – Gendersensible Didaktik und Pädagogik

Dschungel Wien, 7., Museumsplatz 1, www.theatropiccolo.at at

Johannes Kepler Uni Linz, 4040 Linz, Altenbergersr. 69, 0732/24 68- 1287, Unicenter, Repräsentationsraum G, www.frauen.jku.at

bis 6.5., 20.30, Wien flügel:schlagen. Theatraler HeinerMüller-Parcours von Evelyn Fuchs mit Beate Göbel, Elisabeth Prohaska, Ingeborg Schwab, Susi Stach, Natascha Wöss

Fo t o : S a b i n e M a r t e

musik.tanz

17./24. und 31.5., Neunkirchen Gesund durch bewusste Ernährung mit Katharina Aichberger

KosmosTheater, 7., Siebensterng. 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Mi bis Sa, Kosten: 15,-/13,- Euroat

Freiraum, 2620 Neunkirchen, Wiener Str. 4/9, T. 02635/611 25, www.frauenberatung-freiraum.at, Kosten: 20 – 40,- Euro

6.5., 16.00, Wien Entschuldigen Sie bitte die Störung.

Eine lit. Performance für vier Traumfrauen und eine Couch zum HannahArendt-und Sigmund-Freud-Jahr 2006

18./19.5., Wien Ent/Scheidung – Frauenspez. Beratung bei Trennung und Scheidung: Psychosoziale und rechtliche Aspekte – Modul2. Barbara Stekl

Redezeit Andrea Maria Dusl, Filmregisseurin und Autorin, moderiert eine spannende Talkrunde zwischen vier prominenten Diskutanten. Ausgehend vom Thema „Wie käuflich sind die Künstler?“ wird über Parteien und Personenkomitees in Wahlzeiten diskutiert. Warum schmücken sich Parteien gerne mit den Namen Prominenter?

Nachdem mit der Entpolitisierung der Unterhaltung das öffentliche Debattieren im ORF verschwunden ist, findet es nun im Rabenhof statt. Redezeit wird auch vom Wiener Kanal OKTO und auf eigenem Weblog mit Podcast begleitet.

21.5., 20.00, Rabenhof Theater, 3., Rabeng. 3, T. 01/712 82 82, www.rabenhof.at, Eintritt: 5,- Euro Institut für frauenspez. Sozialforschung, 6., Leharg. 9/2/17, T.01/587 67 50, www.frauenberatenfrauen.at

19.5., ab 18.00, Graz „Weltliteratur-auch für uns?“ lit.

Werke besprechen mit Johanna Lösch Stadtteilcafe palaverconnectet, 8020 Graz, Griesg. 8,T. 0316/407 39 8, johanna.loesch@evk.biz, www.frauenservice.at

19.5., 13-17.00, Wien Feministische Online-Literaturrecherche mit Margit Hauser Online Teleschulung, 1., Schottenring. 33, T. 01/4277-184 31, Anmeldung unter www.univie.ac.at/woman bis 11.5., kostenlose Kinderbetreuung

25.5., 13-18.00, 3.6., 10-15.00, Wien, Kreativ- u. Schreibworkshop im Rahmen von SOHO. Titel: Schräge Schriften – Eine andere Les- und Schreibart von Wien mit Petra Öhlinger Cafe An_Do, 16., Yppenplatz 11-15, Anmeldung bis 18.5. bei an.schlägen, T. 01/920 16 78 oder office@anschlaege.at, Kosten: 50,- Euro + 5,- Euro Materialkosten, Betrag einzuzahlen unter BAWAG, BLZ 14000, Kontonr.: 496 1075 1708,

27./28.5., 10-19.00, Wien Konfrontation mit Tätern – Auseinandersetzung mit erfahrener Gewalt FZ-Zentrum, 9., Währingrstr. 59/Stiege 6, T. 01/408 50 57, Kosten nach Einkommen gestaffelt, Anmeldung bis 13.5.

v o r t r a g . d i s ku s s i o n 8.5., 20.00, Wien Villa Abend – Moderierter Erfahrungsaustausch. Moderatorin: Michaela M. Rosa Lila Villa, 6., Linke Wienzeile 102, http://transx.transgender.at

13.5., 16-18.00, Graz Patchwork-Treffen. Thema: Aktuelle Rechtsinformation für Lebensgemeinschaften, Gast: Rechtsanwältin Susanna Ecker Palaver-connected, 8020 Graz, Griesg. 8, T. 0316/ 712 44 8, palaver@frauenservice.org, www.frauenservice.at

15.5., 19.00, Wien Wo ist die Front? Vortrag, Video, Diskussion und Zeitschriftenpräsentation, Frauenrechtsaktivismus und Frieden in Kolumbien Amerlinghaus, 7., Stiftg. 8, 01/523 64 75 15, www.amerlinghaus.at, Eintritt frei

18.5., 19.00, Krems Frauen und Arbeit – Podiumsdiskussion mit Expertinnen aus Politik und Zivilgesellschaft Salzstadl, 3504 Krems/Stein, Donaulände 32, T. 02732/855 55, lilith.krems@aon.at

21.5., 20.00, Wien Redezeit. Idee und Konzept: Andrea Maria Dusl Rabenhof Theater, 3., Rabeng. 3,T. 01/712 82 82, www.rabenhof.at, Kosten: 5,- Euro

22.5., 18-20.00, Graz „Neue Familien – neue Arrangements von Familie und Beruf?“ Andrea Maihofer, Basel Resowi, Zentrum der Karl-Franzens-Uni Graz, 8010 Graz, Universitätsstr. 15, Sitzungssaal 1521, Eingang Rewi, 2.St., Bauteil A, www.frauenservice.at

24.5., 19.00, Wien Strategien feministischer Öffentlichkeit – an.schläge Podiumsdisskussion Cafe An_Do, 16., Yppenplatz 11-15, T. 01/920 16 78, office@anschlaege.at, www.soho-inottakring.at

31.5., 19.00, Krems Trauma und die Folgen – EMDR als spezielle Behandlungsmethode, Eva Münker-Kramer-Psychologin Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, lilith.krems@aon.at

o2.6., 19.00, Wien Die Öffentlichkeiten der Mujeres Creando – an.schläge Podiumsdisskussion Cafe An_Do, 16.,Yppenplatz 11-15,T. 01/920 16 78, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at, www.sohoinottakring.at

a u s s te l l u n g bis 7.5., Graz „Zwei oder Drei oder Etwas“, Werke von Maria Lassnig und Liz Larner Kunsthaus Graz am Landesmuseum Joanneum, 8020 Graz, Lendkai 1

bis 7.5., Dresden Von der Abwesenheit des Lagers – Reflexionen zeitgenössischer Kunst zur Aktualität des Erinnerns Kunsthaus Dresden, Städtische Galerie für Gegenwartskunst, D-01097 Dresden, Rähnitzg. 8, www.kunsthausdresden.de

bis 13.5., Wien Barbara Graf „Schnitt, Naht, Zeichnung“. Objekte und Zeichnungen Galerie Atrium ed Arte, 7., Lerchenfelderstr. 31, T. 01/522 87 38, www.atrium-ed-arte.at, Di-Fr 14-18.30, Sa 11-14.00,

21.5., Admont Nix für Ungut – Fotoausstellung von Felicitas Kruse. Admont 1938-1945.

Lebensspuren heute. Portraits.

Erinnerungen. Plätze Museum für Gegenwartskunst, 2.Stock, Stift Admont, 8911 Admont, www.stiftadmont.at

mai 2006an.schläge 43

an.künden bis 21.5., Innsbruck Esther Stocker. Großformate und Rauminstallationen Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45, T. 0512/508 3171, www.galerieimtaxispalais.at, Di–So 11– 18.00, Do 11–20.00, Mo geschlossen

11.5., 19.00, Wien Hedwig Brenner: Leas Fluch. Von Czernowitz nach Haifa. Veranstaltung im Rahmen der Aktionstage für politische Bildung des BMBWK, gemeinsam mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte

bis 23.5, Wien „Unruhig“ mit Galina Myznikova und Sergey Provorov

Literaturhaus, 7., Zieglerg. 26A, Abendeingang, T. 01/526 20 44-20, www.literaturhaus.at

Galerie ArtPoint, 1., Universitätsstr.5, T. 01/523 87 65-20, www.kulturkontakt.or.at, Eintritt frei

19.-21.5, Berlin Linke Buchtage

bis 28.5., Wien Tania Bruguera „Portraits“ Kunsthalle Wien project space, 4., Treitlstr.2/Karlsplatz, T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at, Eintritt frei, tägl. 16-24.00, So/Mo 13-19.00

bis 30.5., Wien Isabella Kresse – tausend blüten Plattform Raum für Kunst, Griechenbeisl Haus, 1., Fleischmarkt 11, 2.St., T. 0699/104 98 865, www.plattformkunst.com, Di, Do 16-19.00

bis 13.8., Hamburg Sexarbeit. Prostitution – Lebenswelten und Mythen Museum der Arbeit, 22305 Hamburg, Wiesendamm 3, T. 0049-40/42 81 330, info@museum-der-arbeit.de, www.museum-der-arbeit.de

lesung

Linke Buchtage, D-10961, Berlin-Kreuzberg, Gneisenauerstr. 2a, www.linkebuchtage.de

a k t i v i t ä te n 12./13.5., 9.30-16.30, Weinzöttl Kletterseminar für Frauen.

Hilde L. Scheikl, Trainerin Klettergarten Weinzöttl, bei Schlechtwetter Kletterhalle Judenburg, Anmeldeschluss bis 4.5., Kosten: 45,- Euro, Verein Frauenservice, bildung@frauenservice.org

16.5., ab 10.00, Krems Frauenfrühstück. Wollen Sie andere Frauen kennen lernen? Miteinander reden, lachen, ... mit Marlene Kerschner, Lilith Koordinatorin Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, lilith.krems@aon.at

20.5.-3.6., Wien Soho in Ottakring www.sohoinottakring.at

5.5., 18.00, Graz Frau liebt Frau – Lesung von und mit Claudia Rath

25.5., 11.30, Wien TransX-Radln. Radtour in den Osten Wiens

Palaver-connected, 8020 Graz, Griesg. 8, T. 0316/712 448, palaver@frauenservice.org, www.frauenservice.at

Prater: Planetarium vor dem Riesenrad.

Treffpunkt: 10.30, bei Schlechtwetter: Planetarium Besuch, http://transx.at

8.5., 19.30, Linz Linz(W)ort, Autorinnen lesen an Orten ihrer Wahl. Traude Maria Seidelmann, Margret Czerni

2.6., 15-19.00, Wien Internationaler Hurentag Urban-Loritz-Platz vor der Hauptbücherei, 7., live: SV Damenkraft

Linzer Kellertheater, 4020 Linz, Hauptplatz 21, T. 0732/784 120, www.linzerkellertheater.at

8.5., 16.30, Wien Barbara Frischmuth liest aus „Die Schrift des Freundes“ Alte Schmiede, 1., Schönlaterng.9, T. 01/512 44 46-74, www.alteschmiede.at

8.5, 19.30, Wien Frauen lesen Frauen. Annemarie Schwarzenbach: Auf der Schattenseite.

Reportagen und Fotografien WUK, großer Senieorenraum, 9., Währinger Str. 59, T. 01/40 121-70, www.wuk.at

10.5., 19.00, Wien Brigitte Schwaiger: Wie kommt das Salz ins Meer Alte Schmiede, 1., Schönlaterng.9, T. 01/512 44 46-74, www.alteschmiede.at

44 an.schlägemai 2006

f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafe Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00

Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00

„Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben 7Stern Bräu, 7., Siebensterng. 19, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Montag

Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind. Leitung: Sabine Fabach (Psychotherapeutin)

Votivkino, 9., Währinger Straße 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden zweiten Di 11.00

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.

T. 01/895 84 40, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro

Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend

Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechtlich interessierte Schwule und Lesben X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo

„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter.

Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.

T. 01/895 84 40, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.3021.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro

Dienstag Frauenlaufgruppe Hollabrunn.

Mit Sylvia Möstl Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00

Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00

Welser Runde-Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff Cafe -Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00

Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen SHG 1, 18-19.30, Frauennotruf, 5020 Salzburg, Haydnstraße 2, SHG 2, vierzehntägiges Treffen, Di von 19.30 - 21.30, T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@aon.at, Anmeldung erforderlich! Kostenlos, www.akzente.net/make_it/folder_frauen_shg.pdf

Dick und Fit – Sport, Spiel und Körperspaß. Leitung Karin Weingartmann Volksschule Brockmanngasse, 8010 Graz, Brockmanngasse 119, www.fgz.co.at/dick.htm,Anmeldung unter 0316/837 998, Di 19-21.00, Kosten: 102,- Euro für 17 Abende

Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, 19.30-21.00

Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können

Grüne, 7., Lindeng. 40, info@gajwien.at, jeden letzten Di um 18.30

Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93

Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos Atelier,18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und jeden 3. Di im Monat, jeweils von 18.30-21.00

ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di, 20.00

Mittwoch Frauencafé Jugendzentrum AGATHON, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30

Frauencafè Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, immer Mi von 16.30-18.00, kostenlos

Transgender-Treff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00

Frauen aller Länder-Café – Deutsch Konversation Frauen aus allen Ländern, 6020 Innsbruck, Schöpfstrasse 4, T. 0512/56 47 78, 14-18.00

Vereinscafé Anchorage. Das Cafè der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstr. 15, T. 0512/ 580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, ab 20.30

Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen.

Leitung: Bettina Reinisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin

Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, 19.30-21.30

Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00

Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Jahresgruppe für Frauen. Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30, Einstieg jederzeit möglich

offene Frauengruppe Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20, keine Anm. erf., Kekse/Tee willkommen

Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 1820.00, Anm. Frauen beraten Frauen: T. 01/587 67 50

Resis.danse. FrauenTanzClub.

Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstraße 63, Infos: www.resisdanse.at, ab 21.00, auch am Freitag

SAPPHO – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen, Leiterin Christine Swarowsky Beratungsstelle COURAGE, 6., Windmühlgasse 15/1/7, T. 01/585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courage-beratung.at, 14-tägig, 18.30 – 22.00, Kosten pro Abend: 48,- Euro, Voraussetzung ist kostenloses Vorgespräch

Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, 20-23.00

Mach dir ein Bild… Portrait zeichnen, Portrait malen. Für Mädchen und Frauen mit Lust und Freude am Gestalten Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstraße 14, T. 02732/823 62, Kosten: 13,- Euro, p.A. jeden 3. Do, 18-20.00

Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant /Cafe Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 8, www.hosolinz.at/gruppen/hosi_regenbogenstammtisch.html, jeden Do ab 20.00

Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1.+3. Do ab 19.00

an.künden Salone de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, 1. Stock, ab 18.00

Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30

FZ-Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr.

Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Straße 59/6, Eingang Prechtlgasse, T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung

FZ-Plenum FZ, 9., Währingerstr. 59/ Stiege 6, T. 01/402 87 54, jeden ersten Do im Monat, ab 18.30

Mahnwache und Speakerscorner gegen Schwarzorange Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 und 20.15, jeden Do

Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Leitung: Barbara Tiwari (Psychotherapeutin iA)

Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 7., Stiftg. 8, T. 0676/787 91 44, jeden Do 19.00

Treffen der „Jungen Herzen“ HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00

Freitag 1. Linzer Lesbenstammtisch Restaurant La Boheme, 4020 Linz, Domg. 4, www.hosilinz.at, jeden 3. Freitag im Monat, ab 20.00

Die Grünen Andersrum OÖ – Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstr. 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00

Die Vagheit exakter Formen Die Südtirolerin Esther Stocker studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und erhielt 2004 den Otto Mauer-Preis. In ihrer Malerei verwendet sie ein optisch komplexes Repertoire aus geometrischen Zeichen- und Rastersystemen. Die schwarz-grau-weißen Bilder projiziert sie auf großformatige Bilder und dreidimensionale, begehbare Bauten. Im Mittelpunkt steht die Bedingung der Wahrnehmung und die Effekte digitaler Bildtechnologien. Sie selbst drückt es als „die Vagheit exakter Formen“ aus. Ihr Werk nimmt Bezug zu den KonstruktivistInnen und der Op-Art der 1960er Jahre. bis 21.5., Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria-Theresien-Str. 45, T. 0512/508 31 71, www.galerieimtaxispalais.at

Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch

Homoriental, Klub Ost, 4., Schwindg. 1, www.ost-klub.at, homoriental@gmx.net, ab 22.00, Eintritt: 7,- Euro, jeden 2. Sa

Coffee Corner, 4020 Linz, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr im Monat

Orlando-Party

Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr, ab 20.00

Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24, 19-23.00, Info unter www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601

g.spot-for queers to check in & freak out Subzero,7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr, ab 22.00

Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr

Samstag Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info/Frauen/Lilith, jeden 3. Sa, ab 16.00

Mostviertel Andersrum.

Lesbisch/schwules Treffen nähere Infos: mostviertel_andersrum@ hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa im Monat

Homoriental – Der multikulturelle Club für ein lesbisch/schwules/ queeres Publikum und FreundInnen

Fo t o : R a i n e r I g l a r

Praxis, 9., Gussenbauerg. 1/8, jeden Do 18-19.30, Anmeldung erforderlich, T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro

Club Anderwelt, 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00

Sonntag

Frauenleserunde

Patchwork-Familien-Service.

Literaturhaus Mattersburg, 7210 Mattersburg, Wulkalände 2, T. 02626/677 10

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro

Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen

Schwangerschaftstest zum Selbstkostenpreis (1,50 Euro), Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch

Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Kosten: 7,-/5,- Euro, jeden 3. So 11.00

Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24

Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen

Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen.

Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak

Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raugasse 16, T. 02622/825 96. Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 99 8, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at

Beratung-Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen

Beratung für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind

HOSI Sonntagsbrunch@Café Steinschlag

Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30

Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Eintritt: 14,- Euro, Anmeldung bis jeweils Sa: sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So, 16-20.00

Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So

Nach Vereinbarung Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule aus.weg, D-80469 München, Baaderstr. 36/4, Infos: 01520/299 11 43, info@aus-weg.de, www.aus-weg.de

Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55, 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01

Maiz, 4020 Linz, Hofgasse 11, T. 0732/776 07 0, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo und Do 10-16.00, Di und Mi 10-14.00

Progressive Muskelentspannung mit Petra Öllinger T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at

Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen

Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz.co.at, Mo-Mi und Fr 9-13.00, Do 15-19.00

abz.austria, 8., Wickenburggasse 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Mo - Do 9-16.00, Fr 9-12.00, Terminvereinbarung erforderlich!

Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39

Beratung für FGM (female genital mutilation) und Frauengesundheit

ISIS, 5020 Salzburg,Willibald Hauthalerstr. 12, T. 0662/442 255, kostenlos

Bright Future, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo- Fr: 9-17.00, n. TV

Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz

Coming Out Gruppe

Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400, Mo+Fr 10-12; Di+Mi 9-12, Do 16-19

Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102,T. 01/586 81 50, www.villa.at/lilatip/modules/news/, Anmeldungen: Mi 17-20.00

Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 1557 71, Erstgespräch kostenlos, Anmeldung erforderlich

Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen!

Leiterin: Martina Nöster, Kinder- u.

Jugendpsychologin F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 72, Beratung kostenlos

Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, Dich in Deinem Körper wohl zu fühlen.

Leiterin: Martina Rainer, ShiatsuPraktikerin F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 0650/777 99 47, Kosten: 35,- Euro

Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Anmeldung erforderlich

Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,T. 01/476 15-57 71, Anmeldung erforderlich

Selbsterfahrungsgruppe mit spirituellem Schwerpunkt. Leitung: Andrea Scheutz (Psychotherapeutin) Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.

T. 01/895 84 40, office@frauensache.at, www.frauensache.at, Termine bis Jänner 2007 (Juli/August 2007 frei), ca. 6 Stunden Gruppensitzung + 2 Einzelsitzungen + 1 Tag pro Monat.

Info unter 0699/194 52 62 4, Erstgespräch unbedingt erforderlich

mai 2006an.schläge 45

an.künden

Fo t o : S u s a n n e S c h u d a

Fr 18.00-19.00, 2-wöchentllich Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum Radio Helsinki, 92.6 MHz (Graz)

Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums

an.schläge

aus.blick im Juni

gesellschaft

Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr

Sa 13.00-14.00 Rainbow City – Radio für Lesben und Schwule, Livestream: www.radiorainbowcity.de UKW 97.2 und Kabel 92.6 (Berlin)

tanz.fest 10.5., 19-20.30, Krems Line-Dance mit Sandra Bussecker, Lebens- u. Sozialberaterin Frauencafe Lilith, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T.02732/855 55, lilith.krems@aon.at, Anmeldung erforderlich, 6,- Euro/Abend

13.5., 14.00, Wien Mädchenpicknick Schulschiff auf der Donauinsel, 21., Donauinselplatz 1, T. 01/278 76 45 40, 14-19.00, Mädchen von 10 bis 18 Jahren

diverses

Playing Mums – Mama spielt heute Katrin Marie Bernet, Nehle Dick, Maria Fliri, Liese lyon und Isabelle Uhl haben zwei Dinge gemeinsam: Sie arbeiten im Theater und sind Mütter.

In diesem Stück loten sie die Möglichkeiten aus, als „Leinwandheldinnen“ im Theater zu brillieren und beziehen zugleich Stellung zu ihrer veränderten Lebenslage. Sie erobern sich den Arbeitsplatz Bühne neu. Verschiedene Texte, von der interaktiven Schreibwerkstatt www.playingmums.net bis zu Songs von Nina Hagen, dienten als Grundlage für die Theaterrevue. Zwischen Film und Bühnengeschehen präsentiert sich den ZuschauerInnen ein komplettes Bild heutiger Mütter, die seit jeher Kunstfiguren und reale Frauen zugleich sind.

30.5.-10.6., 20.30, KosmosTheater, 7., Wien, Siebensterng.42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,- Euro Sexualberatung – Was Sie schon lange oder gerade jetzt dringend besprechen wollten. Leitung: Julia Kastenhuber, Psychologin

Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für eine frauenspezifische Information

F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71, Erstgespräch kostenlos, 4 weitere Gespräche zu 10,- Euro möglich

Mi 17.00-18.00 femme totale – feministisches Radioprogramm

Freier Radio Salzburg, 94.00 MHz

Radio Helsinki, 92.6 MHz (Graz)

r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo

Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air.

Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz

46 an.schlägemai 2006

7.5., Mauthausen „Frauen Gedenken“. Frauengedenkveranstaltung anläßlich der Befreiungsfeier 2006 Mauthausen, 4310 Mauthausen, www.mkoe.at, 8-13.00

ausschreibung bis 6.5.

Verein Wort-Werk begibt sich wieder auf die Suche nach dem „besten“ schlechten Text Österreichs. Umfang: Text 10 Seiten, andere Präsentationen: maximal sieben Minuten Infos unter: T. 0699/158 00 668 bzw.

0676 9623629, sicke@aon.at, www.wort-werk.com, Veranstaltung: 20.6., 19.00

bis 26.5.

Inter Kultur Preis 2006 für kulturelles, soziales und wissenschaftliches Engagement Informationen unter www. gfk-ooe.at

bis 31.5.

Floriana 2006 – Biennale für Literatur in St. Florian. Thema: Literatur und Verbrechen Infos unter www.literaturpreis-floriana, Preise zw. 2000,- u. 7000,- Euro

bis 31.5.

Marianne.von.Willemer.06 – Frauen.Netzkunst.Preis.

Würdigung und Förderung von Netzkünstlerinnen Infos unter www.linz.at/22318_37989.asp, Preisgeld von 3600,- Euro

Mi 18.00-19.00 Abwechselnd: Orangina – Fanzine zu Mädchennetzwerken in der Subkultur und Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau Orange 94.00 MHz

Redaktionsschluss

Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio

Termine Juni: 9.5.2005

Orange 94.00 MHz (jd. 1. Do)

termine@anschlaege.at

Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio.

Radio FRO. 105.00 MHz in Linz

Hysterie Frauen erhalten nicht die gleiche Behandlung im Gesundheitswesen wie Männer. Oft werden ihre Probleme nicht ernst genommen, vorschnell kategorisiert oder als Anfälle von Hysterie abgetan. kultur

Erinnerungstheater Eine fünfteilige Veranstaltungsreihe im Waldviertel verbindet Erzählungen und Erinnerungen älterer Menschen mit der Gegenwart.

an.schläge tv

auf OKTO, Kanal 8, Mi, 3.5.,21.00

an.sturm Auch diesmal besetzen die Mujeres Creando das Fernsehen genauso wie die Straße. an.sehen Mit der Filmwissenschaftlerin Claudia Preschl setzen wir unsere Reihe „Der feministische Faktor“ fort. an.beraumt Mayday 2006: Wir präsentieren das Wiener Prekariat.

an.schläge tv-Screening im Frauencafè, 8., Lange Gasse 11, am 2.5. um 20.00 an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen Buch Media Service Kuppitsch Morawa Winter Zentralbuchhandlung Buchh. Polycollege Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Löwenherz Südwind FIFTITU% Kulturver. Waschaecht Wagnersche Buchh.

Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung

1010 1010 1010 1010 1010 1050 1070 1070 1070 1070 1080 1090 1090 4020 4600 6020 6900 8010

Wipplingerstr. 37 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Kapuzinerstr. 36/1 Dragonerstr. 22 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 6

Nicht eine Ermordete mehr!

an.schläge Inserateverkäuferin gesucht!

Wir suchen eine Frau, die sich laufend um Inserate für die zehn Ausgaben der an.schläge pro Jahr bemüht.

Hearing zu Frauenmorden in Mexiko und Guatemala Dienstag, 9. Mai 2006, 14.00 – 17.00 Uhr Parlament, 1017 Wien, Budgetsaal/Lokal VI Das Hearing soll die österreichische Öffentlichkeit informieren, gleichzeitig soll Bewusstsein für die schwierige wirtschaftliche Lage v.a. junger Frauen in der Region geschaffen werden.

Referentinnen: Alba Estela Maldonado Guevara, Frauenausschuss des Guatemaltekischen Kongresses, Guatemala

Voraussetzungen: Freundliches Wesen, Durchhaltevermögen, feministisches Interesse, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Rechnungen stellen, Erfahrung von Vorteil

María del Mar Monroy García, Advocay Coordinator, Mexican Commission for Defense and Promotion of Human Rights, Mexico

Wir bieten: Konakt-Datenbank, Telefonieren und mail in der Redaktion, 20 Prozent Provision

Abg. zum NR Ulrike Lunacek, außenpolitische Sprecherin, Die Grünen

Bewerbungen mit Lebenslauf bitte an: redaktion@anschlaege.at oder an.schläge, Untere Weißgerberstr. 41, 1030 Wien

Andrea Medina Rosas, Koordinatorin der Beraterinnen in der mexikanischen Fachkommission für die Fortführung der Untersuchungen und für die gerichtliche Verfolgung der Frauenmorde, Mexiko

Moderation: MEP Eva Lichtenberger Die Veranstaltung findet in deutscher und spanischer Sprache (mit Simultan-Dolmetschung) statt.

Vor dem Hearing wird zur Einstimmung das Video „Witness“ (Mexican Commission for Defense and Promotion

Kultur und Politik

Untere Weißgerberstr. 41 A-1030 Wien Tel/Fax +43-1-715 98 88 www.frauenhetz.at

Feministische Bildung,

Frauenhetz –

Feministische Demokratiekritiken Eine Vorankündigung Die Frauenhetz plant eine große Tagung: Von Beginn an war Demokratie als politische Organisationsform und ethische Wertvorstellung für Frauen eine doppelbödige Angelegenheit. Die Verknüpfung der ehrenwerten Maximen ‘Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit’ ist kein Zufall. Davon zeugt nicht nur der Kampf um das Frauenwahlrecht.

Heute scheint Demokratie ‘in Gefahr’, sich von Innen wie von Aussen her aufzulösen. Was bedeutet dies für unser Denken und Handeln? Anhand der Felder Globalisierung/Nation, Staat/Zivilgesellschaft und Themen bzw. Problemlagen wie Partizipation, Gerechtigkeit, Migration, Öffentlichkeit, ‘Parallelgesellschaften’, Ökonomie, Religion, Subjektstatus, Massendemokratie, Gewalt, Mainstreaming und vielen anderen mehr, soll wild und gründlich gemeinsam nachgedacht, gesprochen und Neues entworfen werden.

Geplant sind: Vorträge, Workshops, Podium, Plena, Kabarett, Lesung und ein Fest.

Platz für spontane Workshops; Kooperationen mit und Beiträge von anderen politischen Frauenprojekten.

Zugesagt haben bereits: Chantal Mouffe (Eröffnungsvortrag); Les Reines Prochaines (Festkonzert) Wann: 26. – 29. Oktober 2006 Veranstaltungsort: Jugend am Werk, 1030 Wien (rollstuhlgerecht)

In diesem Zusammenhang werden in der Vorbereitungszeit verschiedene problemzentrierte Workshops angeboten.

Sie dienen der Einführung in die jeweiligen Politikfelder, dem Überblick und der Vertiefung.

FRAUENHETZ

Programm Mai - Juni Demokratie - und nu?

16.MAI.

27.MAI.

23.JUNI.

Wenn wir die Grenzen überschreiten, bringen wir den Stein ins Rollen

Fragen - wie: Demokratie denken. Zwischen Funktionalismus und Idealität

Demokratiequalität aus feministischer Perspektive

Fünf Aktivistinnen des japanischen Frauennetzwerks Working Women’s International Network (WWIN) sprechen über ihre Arbeit und den Nutzen der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) 19.00 , Vortrag und Filmvorführung

Shizuko Koedo

16.00-19.00, Workshop

Birge Krondorfer Philosophin, Lektorin, wip

17.00 – 20.00, Workshop

Karin Liebhart Politologin, Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien

18.JUNI.

24.JUNI.

Widerständige Öffentlichkeiten

Die österreichische Verfassung.

Grundsätze und Genderaspekte

WWIN-Mitglied, Gründerin der Gruppe der berufstätigen Frauen in Handelsfirmen

Katsumi Nishimura WWIN-Mitglied, Klägerin Sumitomo Elektrik

Eiko Shirafuji WWIN-Mitglied, Klägerin Sumitomo Elektrik

Kinuko Ishida WWIN, Klägerin Sumitomo Chemie

Yuriko Konishi

16.00-19.00, Workshop

15.00-18.00 ,Workshop

Therese Kaufmann eipcp

Vina Yun

Brigitte Hornyik Verfassungsjuristin

MALMOE, nylon, wip

WWIN-Mitglied Organisation: Maria Sachiko Baier Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Eine Übersetzerin ist anwesend.

Vgl. http://www.ne.jp/asahi/wwn/wwin/

Weitere Workshops - zur Fremdenrechts-/Asylgesetzgebung und zur Arbeiterinnenbewegung – sind in Planung. Termine und Ankündigungstexte finden sich in Kürze unter: www.frauenhetz.at

Für Frauen!

Unkostenbeitrag/Spende: 5€/3€ Wir bieten auf Anfrage – bitte jeweils 1 Woche vor der Veranstaltung – Kinderbetreuung an!

Die Räumlichkeiten der Frauenhetz sind rollstuhlgerecht.