an.schläge05/2007
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN mai
thema
GAG Feminismus und Humor: keine Lachnummer politik
G8 Eine Lachnummer: Schiffe versenken beim Gipfel e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,-
an.schläge an.spruch
Endlos Reinheitsschwüre oder Entjungferungsservice – Ehre an das Hymen
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G8.Gipfel
G8 am Meer Schiffe versenken gegen die Deutungshoheiten in Heiligendamm
08
uni.öh.wahl
Besser wählen Überhaupt nicht kamerascheu: Die beiden Spitzenkandidatinnen
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interview.shafak
Wir haben kein Gedächtnis
thema forum
In der Redaktion war es zuletzt leider nicht ganz so lustig wie gewohnt. Vielleicht wollten wir auch deshalb wissen, was es für Feministinnen denn so alles zu lachen gibt und haben uns diesmal für das Thema Feminismus & Humor entschieden. Entgegen fieser, weit verbreiteter, aber gänzlich haltloser Vorurteile ist es schier unerschöpflich. Es hat den vierseitigen Rahmen völlig gesprengt – acht Seiten voller sarkastischer, sprachwitziger und saukomischer Statements sind es geworden. Eine Zusammenfassung der Podiumsdiskussion zur gleichnamigen Veranstaltung, die wir gemeinsam mit dem Wiener Frauencafé im April organisiert haben, findet sich ab S. 16 – plus feministischem Rätselspaß! Damit nicht genug, zieht sich weiblicher Witz durchs gesamte aktuelle Heft: Das verlängerte Forum Wissenschaft ist ein Interview mit der Sprachwissenschaftlerin und Humorforscherin Helga Kotthoff, die u. a. über die Geschlechtsspezifik von Komik und die Unwahrscheinlichkeit einer Mrs. Bean spricht. (ab S. 21) Bei der Frauenfrühlingsuni gab es nicht nur Lachyoga, sondern zum Abschluss auch eine „Lachdemo“. Irmi Wutscher hat die Organisatorinnen befragt. (S. 7) Mieze Medusa erzählt Kerstin Kellermann, was das Lachen der Medusa mit ihrer Musik zu tun hat (ab S. 34) und was der G8-Gipfel mit Badespaß, erklärt Juliane Schumacher. ( S. 8) Ein Beispiel für miesen männlichen Humor gibt Saskya Rudigier im Kommentar (S. 5) und eine witzige Heldin gibt es in der lesbischen Comedy-Serie Sugar Rush. (S. 42)
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an.sage
Mayday Bürokraten Auflauf oder St. Precarius Torte? Mit oder ohne Arbeit?
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feminismus.humor
Guilty pleasure Humor als Überlebensstrategie, als Ausweitung der Kampfzone, als ...
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forum.wissenschaft
Das Gelächter der Geschlechter Humorforscherin Helga Kotthof über dreckige Witze und Aha-Effekte
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liebe.global
arbeit
auf.takt
politik
Der Schriftstellerin droht die „Verunglimpfung des Türkentums”
Liebe auf meinem Planeten Die Globalisierung hält auch in Liebesbeziehungen Einzug
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rationales.herzgeflatter
„Gefühle sind im Hirn!” Eine Tagung widmete sich der Gefühlsdebatte und ihren Konstruktionen
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medusas.beats
„Ich liebe unreine Reime” Wie funktioniert HipHop? Mieze Medusa erklärt ihre Spielregeln
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do.it.yourself
Emanzipation im Eigenbau „Wir machen es uns selbst! Feministische Strategien der D.I.Y.-Kultur”
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an.klang
Superstar, you are Halsbrecherisch schnelle Rhymes gemixt mit hochprozentigen Shots
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lese.zeichen
Aus der Norm kippen Brigitte Schwaigers Rausfall aus dem Normalsein – „Fallen lassen”
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kultur
ge.sehen Fun with Feminism! Eure an.schläge-Redakteurinnen
Though Sugar Die Comedy-Serie Sugar Rush mit Witz und Queer-Sex
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an.uns
an.schläge
In 80 Pickerln um die Welt:
an.schläge i n
Leipzig
Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh, Kerstin Kellermann/kek, Katharina Nagele/kana, Petra Öllinger/PÖ, Burgi Pirolt/burgi, Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les (Gesamtkoordination), Jenny Unger/jung
Inserate: Michèle Thoma, mi.thoma@chello.at Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Andrea Auerbach/AndA, Gabi Horak/GaH, Kathrin Ivancsits/kaiv, Kathrin Kofler, Ladyfest Wien, Lisi Schleicher/liS, Juliane Schumacher, Jutta Sommerbauer, Soho in Ottakring, Eveline Thriene, Bärbel Traunsteiner, Irmi Wutscher/trude, Andrea Zutz/Anzu
an.sage: Mag Wompel und Margit Schaupp heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Jenny Unger ge.sehen: Jenny Unger an.klang: Vina Yun plus.minus: Eva Steinheimer Cartoon: Nicole Prokesch Unsere Werbung: Nana Swiczinsky alias sawanni Cover: Karin Aue Fotos: an.schläge-Archiv, Karin Aue, Magdalena Blaszczuk, Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion, Frauenhetz, guerilla girls, Christian Haake, Gabi Horak, Image-Shift, Inge Kanakaris-Wirtl, Jens Kastner, Jule Kruschke, Lisa Max, Jessica McLeod, ÖH, Radikales Nähkränzchen, Secreta-Sammlung, Jutta Sommerbauer
Layout: Lea Susemichel Druck: Tiskarna Druck, Wien © an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. ISSN 1993-3002
04 an.schläge mai 2007
Fo t o : J e n s Ka s t n e r
an.schläge werden gefördert von:
Saskya Rudigier
Endlos Eigentlich wollte ich über Arbeit, die Arbeit an sich schreiben. Über „kein Staat, kein Gott, keine Arbeit, kein Geld – Mein Zuhause ist die Welt“ sinnieren. Eventuell. Aber lieber schreibe ich über das Ende. Wann endet der Lärm dieser Rasenmäher frühmorgens? Dann, wenn der Rasen fertig gemäht ist. Das Ende also kommt dann, wenn die Sache fertig ist, die Zeit abgelaufen? Und wann beenden wir eine Liebe, begraben eine Hoffnung, entledigen uns eines Lasters, stehen anders zu Dingen, Menschen, kündigen ein Abo, verlieren das Interesse an Tierchen, Bezugspersonen, der Arbeit, dem Engagement, politischen Ansichten, der Eroberung des einstigen Glückfaktors, ... Und plötzlich wieder Stille, der Rasenmäher ruhig, die Vögel zu hören. Aber nein, der Trimmer für die grashalmfreien Gehsteigkanten wird angeworfen – es ist noch nicht vorbei. Ab welchem Zeitpunkt scheint eine Einstellung nicht mehr zu einer/m zu passen? Welche Faktoren bedingen diesen Prozess? Und ab welchem Zeitpunkt wird das vermeintliche Ende registriert? Wie lange bleiben Einsichten verwehrt, weil das „sich trennen“ lange nicht gewollt, vermieden und – als beste aller Methoden – aufgeschoben wird? Und wenn das Ende dann endlich da ist, ist es dann ein unvermeidliches Ende, ein Ende in Etappen, eines mit Rückfallsansinnen oder Nichtakzeptanz, eine erlösende Befreiung, ein Verlust? Ich sehe schon, so komme ich nicht weiter. Wie gut, dass ich mich gerade ungeheuer über ein inszeniertes „Ende“ aufregen kann. Eines, das in manchen Kulturen damit gleichgesetzt wird, eine „richtige“ Frau zu werden. In anderen Kulturen, immer häufiger auch in der fundamentalchristlich amerikanischen ( ja, es gibt Reinheitsevents, auf denen die Töchter mit ca. zehn Jahren ihren Vätern feierlich geloben, erst Sex in der Ehe zuzulassen), mit großem Bedacht, großem Aufwand, großem Gebrüll verteidigt wird. Der Akt der Defloration also, um den es hier geht, der Übergang eines Mädchens/einer Frau mit unversehrten Hymen in ein Leben ohne es. Vier lustige Jungs, ihrer Selbstbeschreibung nach auch noch hübsch, zwei davon sogar Antialkoholiker – brav
Johann-Schorle statt Bier schlürfend – diese Jungs hatten eine Idee. Eine besonders gute, ihrer Meinung nach. Und die gefällt auch all jenen, die ihren überschwänglichen LachSenf (lol) dazu auf der Homepage des Vierergespanns hinterlassen haben. „ihr habt den humor, den einerseits emanzen verteufeln werden, der andererseits immer rarer wird, bei all dem bruhaha lachschmarrn der gegenwart,“ ist Heimo Raab aus Klagenfurt überzeugt. Über ein „wenig Humor“ sollten die Besucherinnen schon verfügen, warnen die Humorvollen im Impressum. „Noch Jungfrau? Ärgern Sie Ihre Freundinnen, weil Sie es noch nicht geschafft haben? Haben Sie Angst vor diesem Schritt? (...) Kommen Sie zu uns! Es ist in der heutigen Zeit nicht mehr modern als Jungfrau in die Ehe zu gehen. Wir von Deflorateur sind alle Profis ins unserem Fach. Wir bieten schmerzfreie, einfühlsame und perfekte Defloration (Entjungferung).“ Wow, was für eine Marktlücke! Klar, es werden nur Frauen mit natürlichen Jungfernhäutchen und Damen unter vierzig Jahren defloriert. Schön auch, dass Mädchen zwischen 18-22 bei einem Körpergewicht bis siebzig Kilogramm kostenlos „behandelt“ werden. Einem „Mädchen“ ab 28 Jahren muss es da schon fünfzig Euro plus den Aufpreis von zwanzig Euro für das romantische Blümchendesign (Deflo Soft) wert sein, um endlich dazuzugehören. Auf der informativen Preislistenseite steht auch, dass „Verhütung (Kondom) bei erstmaligen Deflorationen nicht notwendig“ ist, ansonsten sind fünf imaginative Euro zu berappen. Besonders korrekt auch das Angebot „Girl on Girl Entjungferung“, selbstverständlich nicht ohne die Anwesenheit der männlichen Kollegen, wegen der Qualitätssicherung, na klar! Auf Wunsch darf sich die nun endlich Beglückte das lebenswichtige Spektakel auf Video mit nach Hause nehmen. An der Entstehung dieser unglaublichen Serviceleistung für den Humor soll auch eine Frau beteiligt gewesen sein. Wer glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid, ihr beschissenen, vertrottelten Würstchen! Habt ihr denn nichts Besseres zu tun, sonst nichts zu lachen? Gebt endlich Ruhe, so wie der Trimmer jetzt auch! ❚ mai 2007 an.schläge 05
österreichan.riss
Fo t o : G a b i H o ra k
teressierten Männer – jederzeit in der Frauenbuchhandlung willkommen, wo von feministischer Theorie und Belletristik über Kinderbücher bis zu Biografien und Lesbenkrimis alles zu finden ist, was das Leseherz begehrt. GaH Frauenzimmer, 1070 Wien, Zieglergasse 28, T. 01/522 48 92, buchhandlung@frauenzimmer.at, www.frauenzimmer.at, Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18:30, Do -20:00, Sa 10-17:00
rot-schwarz
Budget für Frauenagenden
jubiläum
30 Jahre Frauenzimmer Es war 1977 und die zweite Frauenbewegung in Österreich steckte in ihren Kinderschuhen. In diesem Jahr öffnete die erste und sehr lange Zeit einzige Frauenbuchhandlung Österreichs in Wien ihre Türen – nicht nur eine Buchhandlung, sondern auch ein Ort der Begegnung für Frauen und Lesben. Neben dem Verkauf von Büchern sieht das „Frauenzimmer“ seine Aufgaben auch in der Information sowie Organisation von Veranstaltungen, etwa Lesungen aus Neuerscheinungen von Autorinnen. Aus diesen Aktivitäten hat sich 1986 der Verein Freundinnen der Buchhandlung Frauenzimmer entwickelt, der sich unter anderem die „Förderung feministischer Literatur und Kultur“ zur Aufgabe gemacht hat. Das Frauenzimmer gibt auch (in Kooperation mit den an.schlägen) die feministische Rezensionszeitschrift „WeiberDiwan“ heraus, die für Feministinnen im ganzen Land zur unersetzbaren Informationsquelle bezüglich neuer frauenspezifischer Literatur geworden ist. Neben Subventionen finanziert sich der Verein aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Frauen können unterstützendes Mitglied (von sieben bis 14 Euro im Jahr) werden, dafür erhalten sie eine schriftliche Einladung mit Informationen über Veranstaltungen. Außerdem sind sie – so wie alle Frauen/Lesben und in-
Ende März waren die Budgetverhandlungen der rot-schwarzen Koalition abgeschlossen. Dem Frauenministerium wurden dabei knapp über acht Millionen Euro zugesagt. Frauenministerin Bures betonte in diesem Zusammenhang in einer Pressekonferenz, dass dies aber nicht alles sei, sondern dass die „Frauensache“ auch in anderen Budgets und Ministerien verankert werden müsse, etwa im Arbeits-, Familien- und Gesundheitsbereich. Oberste Priorität hat für die Frauenministerin im Jahr 2007 die Gewaltprävention. Die Interventionsstellen gegen Gewalt bekommen mehr Geld, um eine flächendeckende Versorgung (wieder) sicherstellen zu können. Diese Maßnahme ist ein Beitrag der Bundesregierung zur heurigen Kampagne des Europarats, die sich der Bekämpfung von Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt widmet. trude
n i e d e r ö s te r r e i c h
Rosa Mayreder Preis Den jährlich von den Grünen Niederösterreich vergebenen Rosa Mayreder Preis – mit insgesamt 3.000 Euro dotiert – teilen sich dieses Jahr vier Fraueninitiativen: Die Frauenberatungsstelle Wendepunkt in Wiener Neustadt und der Verein „FunkundKüste“ in Krems bekommen je 1.000
„im Auftrag der Bezirksverwaltung“
Überwachungskameras sind momentan eine beliebte Antwort auf Probleme verschiedenster Art im öffentlichen Raum. So auch am Rudolfsplatz in der Wiener City; überwacht wird hier ein Kinderspielplatz. Oder auch nicht, denn die Kameras sind (noch) Attrappen. Eine engagierte BürgerInnengruppe aus dem Umfeld des Kindercafés Lolligo fand diese Entwicklung besorgniserregend und startete eine Unterschriftenkampagne. Die Folgen: Endlich eine Diskussion, aber auch zunehmende Kontrollen des Kindercafés durch die Polizei, lt. deren Auskunft „im Auftrag der Bezirksverwaltung“.
06 an.schläge mai 2007
österlich
klösterlich
Schwerpunktthema
Dauerthema
Die Salzburger Nachrichten gaben der Wochenendbeilage der Osternummer einen feministischen Schwerpunkt. Bemerkenswert ist einerseits die Wahl des Termins, ein langes Wochenende, an dem es viel Zeit gibt, diese auch zu lesen. Andererseits heben sich die Themen angenehm von den üblichen „Frauenthemen = Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ ab: es ging um Frauenbildung und Arbeitsmarkt, Matriarchatsforschung, Statistik, Frauenvolksbegehren, Hilde Schmölzer und Iris Radisch. Auch die CD- und Buch-Rezensionen waren dem Frauenschwerpunkt angepasst. +
Das Thema Abtreibung sorgt ständig für neue Meldungen, zuletzt auch für Schlagzeilen. Vieles davon ist ziemlich unerfreulich: So sei die Abtreibung nach einer Vergewaltigung ja das eigentlich traumatische Erlebnis, wie der Verein „Jugend für das Leben“ in einer Postwurfsendung suggeriert. Immerhin nicht wieder verbieten, aber auch auf gar keinen Fall bezahlen will man Abtreibungen in Regierungskreisen. Das zeigt die zuletzt von der Grünen Vizechefin Glawischnig ausgelöste Debatte über die Übernahme von Abtreibungskosten durch die Krankenkassen.–
an.rissösterreich Euro. Die Projekte „Essstörungen“ des BRG Rechte Kremszeile in Krems sowie „Free2Choose“ der HLW Amstetten bekommen je 500 Euro. In der Jury saßen Standard-Redakteurin Irene Brickner, Schauspielerin Andrea Eckert, stv. Grüne Bundessprecherin Madeleine Petrovic sowie Medienfrau Uschi Fellner. Der Rosa Mayreder Preis ist nach der Wiener Schriftstellerin, Philosophin und Kämpferin für Frauenrechte Rosa Mayreder (1858-1938) benannt. GaH
gewalt
Irmi Wutscher sprach mit den FFU-Organisatorinnen Elisabeth Günther, Michaela Reichel und Susanne Kimm über die Frauenfrühlingsuni und ihre Lach-Abschlussdemo.
Mehr Geld für Interventionsstellen
Lachen kann man nicht unterdrücken!
Die Interventionsstellen gegen Gewalt in der Familie bekommen endlich mehr Geld. Frauenministerin Bures und Innenminister Platter haben eine Erhöhung der Mittel aus ihren Ministerien um insgesamt sechzig Prozent angekündigt, das sind zwei Millionen Euro mehr und somit nun knapp sechs Millionen Euro. Außerdem haben die MinisterInnen weitere Maßnahmen zur Sensibilisierung von PolizistInnen und RichterInnen angekündigt. Höheres Budget brauchen die Interventionsstellen mehr als dringend: Die Zahl der Gewaltmeldungen durch die Polizei ist enorm gestiegen. In den vergangenen sechs Jahren ist die Zahl der ausgesprochenen Betretungsverbote von 3.000 auf 7.000 gestiegen. Dabei bleibt laut Schätzungen immer noch jede vierte bis fünfte Gewalttat im Verborgenen. Die Wiener Interventionsstelle etwa betreut jährlich 4.000 Opfer. Wegen des starken Anstiegs der polizeilichen Meldungen und mangelnden Ressourcen seitens der Interventionsstelle musste seit 2004 die Betreuung betroffener Frauen in acht Bezirken nach und nach eingestellt werden. Bleibt zu hoffen, dass sich die Situation mit den höheren Ressourcen langsam entspannt. GaH
In Wien hat von 30.3. bis 4.4. die Frauenfrühlingsuni (FFU) stattgefunden, bei der sich Frauen in unterschiedlichsten Workshops weiterbilden und vernetzen konnten. Bei der Abschlusskundgebung zogen die Frauen unter dem Motto „Eure Politik ist zum Lachen“ von Bundeskanzleramt über Bildungsministerium bis zur Uni und lachten die Institutionen kräftigst aus.
d i s ku s s i o n
Was ist euer Resümee der FFU und wie stehen die Chancen, dass es wieder eine geben wird? Susi: Mein Resümee: Viel Arbeit und Stress, der auch nicht immer positiv war, aber insgesamt eine tolle Stimmung, viele interessante Gespräche und wie immer viele neue Fragen ... Ich hoffe, dass die FFU 2007 ein Anfangspunkt war, dass es also weitere Frauenunis geben wird, und ich würde mir wünschen, dass sie so wie in den 1980ern immer in unterschiedlichen Bundesländern stattfinden werden. Ich glaube, dass sich viele Teilnehmerinnen wünschen, dass es weitergeht. Was es jetzt braucht, ist, dass dieser Wunsch auch umgesetzt wird. Sprich: Dass sich Frauen finden, die die nächste Frauenuni organisieren wollen.
Budget gegendert!
Was war die Lachdemo/ Wie ist sie entstanden?
Am 26. März, drei Tage vor der Budget-Debatte 2007/2008 im Parlament, lud die Vorsitzende des Gleichbehandlungsausschusses und Abgeordnete zum Nationalrat Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Auf den Haushalt kommt es an! Geschlechtergerechte Budgeterstellung“ ein. Bereits zum sechsten Mal fand eine Veranstaltung zu diesem Thema statt. Im gut gefüllten Abgeordneten-Sprechzimmer im Parlament eröffnete Frauenministerin Doris Bures die Diskussionsrunde. In den anschließenden Beiträgen der Podiumsteilnehmerinnen kamen Theorie und Praxis gleichermaßen zu Wort. So referierten Sybille Pirklbauer von der Arbeiterkammer Wien und Elisabeth Klatzer von Watch Group (Gender und öffentliche Finanzen) „Zur strategischen Positionierung von Gender Budgeting“ und über die „Grundlagen einer effektiven Umsetzung von Gender Budgeting.“ Mit den Beiträgen von Margit Schratzenstaller (WIFO) und Andrea Hlavac (Finanzverwaltung Gemeinde Wien) „Gender Budgeting in der Praxis – Fallbeispiel Oberösterreich“ und „Umsetzungserfahrung im gesamten Budgetvollzug anhand der Gebietskörperschaft Wien“ wurden dem Publikum konkrete Untersuchungsergebnisse und Erfahrungen präsentiert. Wortmeldungen aus dem Publikum und Fragen an das Podium boten weitere Anregungen zum Thema Gender Budgeting, bevor es dann zum inoffziellen Teil ging – Plausch bei einem kleinen Imbiss. svh
Michaela: Für den Abschluss der FFU wollten wir eine lautstarke Aktion. Inspiriert hat uns dabei das Lachyoga, das in den Mittagspausen der FFU herzerfrischend neue Energien freigesetzt hat. Wie war’s? Elisabeth: Witzig! Michaela: Lustig war die Parksheriffin, die uns gedeutet hat, ob wir nicht ganz bei Trost seien und dann selber lachen musste ... Ist Lachen feministisch? Elisabeth: In dem Sinn, dass Lachen auch in gewisser Weise befreiend ist, die Lächerlichkeit der Institutionen aufzeigt und somit vielleicht auch die Angst nimmt und Barrieren bricht. Inwieweit ist Lachen eine Protestform? Michaela: Lachen kann man nicht unterdrücken! Elisabeth Günther, Michaela Reichel und Susanne Kimm sind Mitarbeiterinnen im Referat für feministische Politik der ÖH Bundesvertretung und haben die FFU mitorganisiert.
mai 2007 an.schläge 07
Ka r e n Ke l l e r u n d Re n a t e B i l l e t h m i t J a n i s, Fo t o : E l i s a b e t h S c h o e p e
G8Gipfel
P l a ka t r e i h e z u m G 8 v o n Fe l S – Fü r e i n e l i n k e S t r ö m u n g – u n d d e m G r a f i k b ü r o I m a g e -S h i f t
G8 am Meer Über die Mobilisierung gegen das Treffen der StaatschefInnen der acht „führenden Wirtschaftsnationen“ an der Ostsee berichtet Juliane Schumacher. Wie gut, dass der G8-Gipfel an der Ostseeküste stattfindet! Wind, Wellen und Meer haben zumindest das Finden von Slogans und Symbolen erheblich erleichtert: „Zwischen Flachwasser und Tiefsee“ hat die Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) einen Artikel zum Thema überschrieben. „G8 versenken!“ fordern Attac, antifaschistische und anti-imperiale Bündnisse. Die Gruppe Badespasz aus Halle wirbt mit einer Quietsche-Ente für den Protest. Und am Weltfrauentag konnten PassantInnen in einer Hamburger FußgängerInnenzone sogar selbst mitspielen – beim G8 Schiffe versenken. In Heiligendamm treffen sich vom 6.-8. Juni die Staatschefs der acht „führ08 an.schläge mai 2007
enden Wirtschaftsnationen“, wie sie sich selbst bezeichnen. Sie kommen nicht allein. Ein Tross von tausenden MitarbeiterInnen, JournalistInnen und ÜbersetzerInnen wird die Acht bei ihrem Treffen begleiten, über 15.000 PolizistInnen reisen aus allen Teilen der Republik zum größten Einsatz der Nachkriegsgeschichte Deutschlands an. Und zehn-, vielleicht hunderttausende Protestierende werden ihren Unmut äußern, Unmut über die Politik der acht Staaten, aber auch über das Treffen selbst. Das erste Treffen der Gruppe fand 1975 in Frankreich statt. Unbehelligt von Medien und DemonstrantInnen trafen sich die Chefs sechs westlicher Staaten im Schloss von Rambouillet: Frankreich,
Großbritannien, Deutschland, Italien, Japan und die USA. Der französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing hatte zu dem Treffen geladen – zurückgezogen und im kleinen Kreis wollten die sechs beratschlagen, wie mit den Problemen ihrer Zeit umzugehen sei. System Stabilität. An Problemen mangelte es aus Sicht der westlichen Staaten Mitte der 1970er Jahre nicht: Die Ölkrise hatte ihre Volkswirtschaften in eine tiefe Krise gestürzt und das Vertrauen in ewig währendes Wachstum erschüttert. Die USA hatten den Vietnamkrieg verlustreich verloren, der sowjetische Einflussbereich dehnte sich aus, in den USA und Europa forderten seit Ende der 1960er Jahre linke Massenbewegungen
GipfelG8
Widrigkeiten Widerstand. Die Dissidentin kommt aus Münster. „Nein, wir haben beschlossen, nicht zu G8 zu arbeiten,“ sagt sie und schüttelt die braunen Locken. Ihre Gruppe BASTA unterstützt
die aufständischen Zapatisten im Süden Mexikos. Und glaubt, dass es ihrem Anliegen wenig nützt, wenn sie sich nun monatelang dem Thema G8 widmen. Mit dieser Meinung gehört sie zu einer Minderheit auf dem Workshop, der im Mai 2006 auf dem BUKO-Kongress in Berlin stattfindet. Noch über ein Jahr, bis die G8 sich an der deutschen Ostseeküste treffen – und alle haben sich bereits auf das Thema G8 gestürzt: NGOs und Linksradikale, Kirchen, Gewerkschaften und linke Parteien. Auf Camps, Kongressen und Vernetzungstreffen sind die unterschiedlichen Positionen an einen Tisch gebracht, sind Gräben aufgerissen und pragmatisch wieder geschlossen worden. Da sind Trennlinien zwischen den Generationen: Die einen haben bereits 1988 in Berlin gegen den IWF demonstriert und wollen Erfahrung wie Begriffe aus zwanzig Jahren Widerstand gewürdigt wissen. Die anderen, Kinder der Proteste in Seattle und Genua, sind aufgewachsen mit Englisch, Internet und Entscheidungen im Konsens. Da sind die Trennlinien zwischen Reformern und Revoluzzern: Die VertreterInnen der NGOs können und wollen auf die Gelder des Staates nicht verzichten; sie verbitten sich zu kritische Positionen und können sich des Stolzes manchmal nicht verwehren, wenn die Mächtigen persönlich sie zu Gesprächen laden. Die anderen verweigern den Dialog mit den Herrschenden, wollen das Herrschaftsritual stören, statt die Rolle der G8 durch Forderungen zu legitimieren. Doch gelernt hat die Linke: Anders als beim Gipfel in Köln 1999 hat noch kein tiefer Riss die Mobilisierung entzweit. Zum dritten Mal fand Mitte April die Aktionskonferenz in Rostock statt, über alle Gräben hinweg treffen sich dort alle, die zum G8-Gipfel mobilisieren. Die Linke streitet über Gewalt und Gespräche mit Regierungsbeamten, und dennoch wird sie – wie es zur Zeit aussieht – am Ende gemeinsam demonstrieren. Feminismus Fehlanzeige. Doch es gibt auch die anderen Themen, die nicht die Mailinglisten dominieren, keine Gemüter erhitzen, die viel eher drohen, ins Abseits zu geraten und keines Wortes mehr wert zu sein: Das Geschlechter-
verhältnis ist eines davon. Das verwundert: Bieten sich die G8, der männerbündische Zusammenschluss acht selbsternannter Führer der Welt, für feministische Kritik doch geradezu an. Wurde im Laufe der Mobilisierung doch wiederholt gefordert, die G8 und den Protest einzuordnen in das Netz der Macht- und Herrschaftsverhältnisse, die die gesamte Gesellschaft durchziehen. Aber geschehen ist das kaum. Zwar hat sich im linksradikalen dissent!-Netzwerk eine FrauenLesbenTransgender-Vernetzung herausgebildet, die im geplanten Camp einen eigenen Bereich einrichten will. Doch in der Gesamt-Mobilisierung ist die Thematik untergegangen. Geschlechterverhältnisse finden keinen Raum in den Broschüren und Sonderheften, meist wird gerade einmal die besondere Betroffenheit von Frauen in einem Nebensatz erwähnt. Abhandlungen über kapitalistische Verwertungsprozesse und neoliberale Politik dominieren die Diskussionen, wie Ende 2006 eine Aktivistin kritisiert: „Ein eigener Absatz? Eine breite Analyse der Politik der G8 aus feministischer Perspektive? Fehlanzeige. Eine eigene Analysekategorie, die anderen Unterdrückungsmechanismen gleichberechtigt gegenübersteht, wird ‘uns’ nicht zugestanden.“ Wie kann das sein, dass die Mobilisierung gegen den G8 so breit wird – und den selbstgesteckten Anspruch nicht umsetzt, die vielfältigen Macht- und Herrschaftsbeziehungen der Gesellschaft in ihre Analyse und Praxis einzubeziehen? Teils haben gerade die feministischen Gruppen diesen Anspruch ernst genommen – und sich bewusst aus der Mobilisierung zurückgezogen. Denn die G8 nicht als Entscheidungszentrum, sondern „nur“ als Knoten im Netzwerk globaler Hegemonie zu verstehen, hat auch Folgen für den Protest. Wenn die Politik, für die die G8 stehen, nicht nur auf internationaler Ebene, sondern auch im Alltag wirksam wird, muss genau dort Widerstand geleistet werden. Und das kann konsequenterweise auch bedeuten, nicht alles stehen und liegen zu lassen, um sich für einige Monate ins Abenteuer G8 zu stürzen. Zum Gipfel selbst werden sie dennoch kommen. ❚ L e n i Wi e b a c h u n d C l a u d i a Fr i e s i n g e r, Fo t o : M a r t i n a M a d n e r
das politische System heraus. Die westlichen Nationalstaaten begannen Macht zu verlieren: an internationale Organisationen, an global agierende Unternehmen, wenig später auch an aufsteigende Schwellenländer wie Indien und Brasilien. Mit dem Treffen in Rambouillet versuchten die sechs Staatschefs, wieder mehr Stabilität ins globale System zu bringen – und ihre Macht unter den sich ändernden Bedingungen zu sichern. In gewissem Sinne mit Erfolg, wenn sich auch die Strategien über die Zeit geändert haben. Seit 1975 treffen sich die Staaten einmal im Jahr unter wechselndem Vorsitz, 1976 stieß Kanada zu den sechs, 1998 erweiterte Russland die Gruppe zur G8. Bis in die 1980er nahm die Gruppe hauptsächlich über interne Absprachen Einfluss auf die internationale Politik. Da die damals sieben Staaten einen großen Teil der Stimmen im Internationalen Währungsfond (IWF) und der Weltbank auf sich vereinten, galten die Beschlüsse der G7 für diese beiden Institutionen lange Zeit als bindend. Doch parallel dazu wuchs die Bedeutung eines anderen Einflussfaktors: Über die zunehmende Inszenierung der Gipfel stilisierten sich die G7 spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges zu einer Art informeller „Weltregierung“. Detailliert geplante Abläufe, floskelbestückte Erklärungen, martialische Sicherheitsvorkehrungen und die zunehmende Einbeziehung der Medien verwandelten die Gipfel in eine große Werbe-Show. JedeR soll erkennen, wie die kompetenten FührerInnen der Industrienationen sich der globalen Probleme annehmen: des Terrorismus und der Energieversorgung, der Armut in Afrika und des Klimawandels. Dass dabei wenig konkrete Ergebnisse erzielt und diese oft nicht einmal umgesetzt werden, spielt dabei eine nebensächliche Rolle. Entscheidend ist, dass die G8 die Deutungshoheit behalten, dass sie bestimmen können, was überhaupt als Problem gilt – und was als mögliche Lösung.
mai 2007 an.schläge 09
uniöh.wahl
Fo t o s : K I K
Fo t o s : Ö H
Besser wählen Vom 22.-24. Mai können Studierende in ganz Österreich ihre Vertretung wählen. Die ÖH soll auch künftig links regiert werden – wenn es nach den Spitzenkandidatinnen von VSStÖ und GRAS geht. Von Gabi Horak
1 Gerhard Pendl wurde Anfang des Jahres als Universitätsrat der MedUni Wien abberufen, nachdem er bei einer Grabrede auf den Luftwaffenoffizier Walter Nowotny 2006 unter anderem meinte: Es sei „unsere Pflicht, gegen die seelischen Narben der Gutmenschen, die auch die Toten nicht in Ruhe lassen, aufzuzeigen, dass es doch noch ein Fähnlein gibt in diesen deutschen Landen, die unsere unschuldigen Soldaten und ihren furchtbaren Tod nicht vergessen oder gar herabwürdigen”.
10 an.schläge mai 2007
Seit sechs Jahren schon ist die Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) fest in linker Hand: Die Grünen & Alternativen StudentInnen (GRAS) und der Verband sozialistischer StudentInnen Österreichs (VSStÖ) teilten sich den zweijährigen Vorsitz. An der Spitze standen in den letzten Jahren ausnahmslos und selbstverständlich Frauen. Auch dieses Jahr treten wieder zwei Unipolitikerinnen zur Wahl an. GRAS-Spitzenkandidatin ist Fanny Rasul, 22-jährige Politikwissenschaftsstudentin (gebürtige Kurdin aus dem Irak) und seit 2005 im bildungspolitischen Referat der ÖH gemeinsam mit ihrer Mitbewerberin, der VSStÖ-Spitzenkandidatin Lisa Schindler, 22-jährige Jus und SozioökonomieStudentin. Die beiden haben keine Scheu davor, gemeinsam vors Mikro und vor die Kamera zu treten. Denn wenn alles gut geht, werden sie schon in Kürze gemeinsam die ÖH anführen. Unwahrscheinliche Koalitionen. Andere Koalitionen sind immerhin äußerst unwahrscheinlich. Eine Zusammenarbeit mit dem Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) lehnen GRAS und VSStÖ katego-
risch ab, denn der RFS stehe noch weiter rechts als die FPÖ. Als „Spitzenkandidat“ präsentierte der RFS Elisabeth Schwetz. Als wichtigste Wahlforderung nannte diese die „Wiederherstellung des freien Meinungsklimas an den Universitäten“ – das der RFS etwa durch die Abberufung des Universitätsrats Gerhard Pendl nach seinen Äußerungen am Grab von Walter Nowotny als gefährdet ansieht.1 Auch eine Koalition mit der ÖVPnahen Aktionsgemeinschaft (AG) kommt für GRAS nicht in Frage. VSStÖKandidatin Lisa Schindler will eine Zusammenarbeit zwar nicht komplett ausschließen, aber sie kann sich sehr schwer vorstellen,„dass sich die AG inhaltlich so weit bewegen wird, dass man mit ihnen eine Koalition eingehen kann“. Arbeitsgemeinschaften mit dem kommunistischen KSV oder den Fachschaftslisten sind für beide Kandidatinnen aus heutiger Sicht schwer einzuschätzen. Der KSV ist im Moment zu sehr mit inneren Streitereien beschäftigt: In Wien etwa hat sich der KSV bereits gespalten und es werden zwei verschiedene Listen antreten, der KSV Wien und die Linke Liste – KSV Wien (LiLi). Die Linke Liste wird vom Bundesvorstand der KPÖ unterstützt. Der „alte“ KSV Wien versteht sich eher als kritische Ver-
tretung, die etwa die Vorgehensweise der KPÖ im Zuge des Verkaufes des Ernst-Kirchweger-Hauses in Wien nicht gut heißt. Weniger zerstritten, aber ebenso schwer einschätzbar sind für die GRAS und VSStÖ-Spitzenkandidatinnen die von Uni zu Uni recht unterschiedlich aufgestellten Fachschaftslisten (FLÖ). „Bei der FLÖ kommt es immer auf die Menschen an, die uns dann gegenüber sitzen“, meint Fanny Rasul zu Koalitionschancen. Gelebter Feminismus. Das Wahlprogramm von GRAS und VSStÖ ist durchaus kompatibel. Beide stellen das Ende von Zugangsbeschränkungen, bessere Studienbedingungen, die Aufhebung der Studiengebühren und mehr Studienbeihilfen sowie das Ende diverser Diskriminierungen ausländischer Studierender in den Mittelpunkt. Ebenso eine Kernforderung stellt die bessere Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie dar bzw. mehr Frauen in Entscheidungsgremien der Universitäten. Die GRAS fordert „gelebten Feminismus“ – innerhalb der ÖH wie auch in der Bildungspolitik im Allgemeinen. In der ÖH sei da schon sehr viel passiert, ist Fanny Rasul überzeugt, nicht nur weil selbstverständlich Frauen an der Spitze stehen: „Wenn wir zu einem Mi-
Fa n n y R a s u l , G R A S, Fo t o : G a b i H o ra k
öh.wahluni
L i s a S c h i n d l e r, Vs s t Ö, Fo t o : G a b i H o ra k
zurück. Aber man merkt schon, dass er immer wieder mit Zugangsbeschränkungen sympathisiert. Er exponiert sich aber noch nicht so gerne.“
nisteriumstermin gehen, sitzen auf Ministeriumsseite nur Männer. Wenn auch von der ÖH nur Männer hingeschickt würden, wäre das eine reine Männer-Partie.“ Für Lisa Schindler ist die ÖH auch ein gutes Beispiel, dass Feminismus zwei Strategien braucht: Die selbstverständliche Frauenperspektive in jedem einzelnen Referat UND ein eigenes Referat für feministische Politik. „Die Männer in der Politik müssen sich daran gewöhnen, auch mit Frauen verhandeln zu müssen.“ In GRAS und VSStÖ sei es mittlerweile selbstverständlich, dass bei den ÖH-Wahlen Frauen als Spitzenkandidatinnen antreten. Das feministische Selbstverständnis musste aber natürlich erst erkämpft werden. „Jetzt haben wir die angenehme Situation, dass es gar nicht mehr zur Debatte steht, dass der VSStÖ feministisch ist“, erzählt Lisa Schindler. Insofern hat sich der VSStÖ bereits von der SPÖ emanzipiert und ist ihr um Längen voraus. Aber warum funktioniert in der ÖH-Politik so gut, was in der Kommunal- und Bundespolitik so schleppend voran geht? „Da geht es viel mehr um Machtsicherung“, ist Fanny Rasul überzeugt und Lisa Schindler ergänzt: „Frauen an die Spitze zu lassen, würde bedeuten, dass Männer Platz machen müssen.“ Inwiefern sich die gebrochenen Wahlversprechen der SPÖ übrigens auf das Wahlverhalten bei den ÖH-Wahlen auswirken werden, traut sich Lisa Schindler nicht zu beurteilen. „Ich hoffe, dass wir gezeigt haben, wie wir zur SPÖ stehen, wie wenig wir zufrieden sind mit dieser Politik – zum Beispiel dass das Frauenreferat im Bundeskanzleramt eingegliedert ist, was ich schon symbolisch sehr problematisch finde.“ Ihre SPÖ-Parteimitgliedschaft endete am Tag der Regierungsangelobung. Fanny Rasul kann ih-
rer Kollegin nur beipflichten: „Ich glaube auch, dass ihr euch klar distanziert habt.“ Gegen Diskriminierungen. Die Gender-Perspektive muss für Fanny Rasul und Lisa Schindler unbedingt auch im Studium verankert werden: Eine verpflichtende Gender-Veranstaltung in jedem Studienfach. „Genauso wie ich von Jus-AbsolventInnen verlange, dass sie sich mit Europarecht auskennen, möchte ich, dass sie sich auch mit Gleichbehandlungsfragen auskennen“, sagt Lisa Schindler. Eine wichtige Forderung beider Fraktionen ist auch die Beseitigung diverser Diskriminierungen für Studierende aus Nicht-EWR-Ländern. Sie können bei den ÖH-Wahlen zwar wählen, dürfen sich aber nicht aufstellen lassen. Wissenschaftsminister Hahn hat zwar angedeutet, dass das passive Wahlrecht für alle in zwei Jahren kommen könnte, Lisa Schindler und Fanny Rasul glauben das aber erst, wenn sie es schwarz auf weiß im Gesetz lesen. Außerdem haben ausländische Studierende immer noch sehr eingeschränkten Zugang zum Beihilfensystem und zum Arbeitsmarkt. Dass sich daran so bald etwas ändert, mag unrealistisch sein. „Aber es ist notwendig und das ist das Wesentliche“, gibt sich Fanny Rasul kämpferisch. Die GRAS tritt überhaupt für die Aufhebung des Fremdenrechtspaketes 2005 ein. Und wie sind die Beiden bisher mit dem neuen Wissenschaftsminister zufrieden? „Es gibt zumindest den Willen, mit der ÖH zu sprechen“, so Fanny Rasul. Ihr skeptischer Blick deutet an, was Lisa Schindler ausspricht: „Ich glaube Johannes Hahn ist politisch ein bisschen geschickter als Elisabeth Gehrer es war und hält sich mit den Äußerungen noch
Frustration. Wie auch immer die ÖHWahlen im Mai ausgehen werden: Die niedrige Wahlbeteiligung wird jedenfalls wieder ein Thema sein, sie lag 2005 bei etwa dreißig Prozent. Das unter den Studierenden grassierende Nichtinteresse an ÖH-Politik hat für Lisa Schindler sehr viel mit genereller Frustration mit Politik zu tun, weil „Parteien Wahlprogramme machen, die nicht einmal das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind“. Fanny Rasul sieht auch den höheren Druck, unter dem Studierende stehen: Sie müssen schneller studieren, zwei Drittel von ihnen müssen nebenbei arbeiten. Da bleibt nicht mehr viel Zeit und Energie, sich politisch zu engagieren. Sie gibt aber auch zu bedenken: „Die Wahlbeteiligung bei Uni-Wahlen ist in vielen anderen Ländern weit geringer. Da sind wir bei der ÖH-Wahl noch super.“ Ihre berufliche Zukunft sehen Beide übrigens eher nicht in der Bundespolitik. Und das liegt nicht am fehlenden Willen, die Gesellschaft zu verändern, sondern an der Art von Parteipolitik, die sie zu sehen bekommen. Einstweilen konzentrieren sie sich also auf den ÖHWahlkampf und die vielen kleinen feministischen Siege, die sie auf dieser Ebene gewinnen können. ❚
Neues ÖH-Wahlrecht 2005 fand erstmals in der Geschichte der ÖH keine direkte Wahl der ÖH-Bundesvertretung statt. ÖVP und FPÖ haben Ende 2004 in einer Blitzaktion ein neues Hochschülerschaftsgesetz durchgepeitscht, das die ÖH-Struktur grundlegend verändert und die direkte Wahl der Bundesvertretung abgeschafft hat. Direkt gewählt werden nur mehr die Studienrichtungsvertretung und die Uni-Vertretung. Die 21 Uni-Vertretungen entsenden dann 1 bis 12 MandatarInnen in die Bundesvertretungen (eine Art „Bundesrat“). Fanny Rasul (GRAS) und Lisa Schindler (VSStÖ) fordern die Wiedereinführung der Direktwahl der ÖHBundesvertretung. mai 2007 an.schläge 11
internationalan.riss großbritannien
Mehr Lohn für Beamtinnen
d ä n e m a rk
Auflösung autonomer Räume Anfang März kam es im ansonsten so friedlichen Dänemark zu schweren Krawallen zwischen Autonomen und der Polizei. Grund: Das besetzte „Ungdomshuset“ in Kopenhagen war mit Anti-Terror-Einheiten und Helikoptern geräumt worden, nachdem es von einer fundamentalistischen christlichen Gemeinschaft gekauft wurde, die mit diesem Mittel den „linksextremen Satanismus“ in Kopenhagen bekämpfen wollen. Mit dem Abriss des Hauses ist ein bedeutender Ort linker Geschichte verschwunden: Um die Jahrhundertwende diente das Haus als Versammlungsort der ArbeiterInnenbewegung, dort wurde von der Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 der 8. März als internationaler Frauentag festgelegt. Nachdem es lange leer stand, wurde es 1982 besetzt und als Wohn- und Jugendhaus genützt. Nun ist eines der ältesten selbstverwalteten Zentren Europas verschwunden. Aber nicht nur dieses Haus, auch die autonome Freistadt Christiania ist von der Schließung bedroht: Dänemarks bürgerliche Regierung wünscht sich eine „normale“ BürgerInnensiedlung statt der HippieEnklave. Bis ersten April sollte unter den BewohnerInnen abgestimmt werden. Allerdings ist diese Abstimmung eher Kosmetik: Sollten die BewohnerInnen mit „Nein“ stimmen, wird die Regierung die geplante Normalisierung im Alleingang unternehmen. Gewalttätige Proteste wie beim Abriss des Jugendhauses kann daher in Christiania niemand ausschließen. trude
Rund 1,5 Millionen Britinnen dürften sich bald über mehr Lohn freuen, ihre Gehälter müssen an die ihrer Kollegen angepasst werden. Nach einem EU-Entscheid von 2003 wird nun im öffentlichen Dienst, respektive bei den Gemeindebediensteten, bei Angestellten öffentlicher Gesundheitseinrichtungen (NHS) und im Schulwesen per Gesetz die Gehaltsschere geschlossen. Rückwirkend für sechs Jahre könnten betroffene Assistenzlehrerinnen oder Krankenschwestern Anspruch auf Lohnnachzahlungen haben. Bis April, so lautet die Vereinbarung mit den Gewerkschaften, müssen die rechtlichen Forderungen umgesetzt sein. Die ArbeitnehmerInnenvertreterInnen hatten in den vergangenen Jahren Verhandlungen mit den DienstgeberInnen geführt und teilweise Kompromisse erreicht. Gleichzeitig sind tausende Frauen mit Unterstützung von AnwältInnen dabei ihre Ansprüche zu prüfen um nötigenfalls rechtliche Schritte setzen zu können, denn viele Gemeinden haben noch gar nichts unternommen. Bis zu zehn Milliarden Pfund jährlich könnten die geplanten Maßnahmen die öffentliche Hand kosten. In Birmingham z.B. werden Beamtinnen, sie machen vierzig Prozent der Belegschaft aus, mehr Lohn erhalten, umgekehrt erwartet ein Fünftel der Angestellten Einbußen. Bei über 50.000 Beamten werden Gehälter für voraussichtlich drei bis sechs Jahre eingefroren. Die britische Tageszeitung „The Times“ hat einige Beispiele vorgerechnet: Eine afrobritische Krankenschwester in Coventry, die bis jetzt 11.000 Pfund jährlich verdient hätte, würde demnach auf ein Jahresgehalt von 14.000 Pfund kommen, erläutert der Autor Jill Sherman und beklagt, dass gleichzeitig manche Männer bis zu 15.000 Pfund Gehaltseinbußen jährlich zu erwarten hätten, das wären ca. vierzig Prozent des bisherigen Jahresverdienstes. Wie die Umverteilungen tatsächlich aussehen, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. besu www.timesonline.co.uk/tol/life_and_style/career_and_jobs/public_sector/article1499983.ece www.orf.at/070330-10755/index.html
t ü rk e i
Gegen Homophobie
www.christiania.org/
In Ankara findet von 17. bis 20. Mai ein internationales Anti-Homophobie-Treffen statt. Dieses möchte zum 17. Mai, dem internationale AntiHomophobietag, ein Zeichen des Widerstandes gegen jede Form der Gewalt aufgrund von Geschlechtsidentität oder sexueller Orientierung setzen. Das Treffen wird von der türkischen LGBT-Organisation Kaos GL veranstaltet und soll aus verschiedensten Aktivitäten wie Workshops, Panels, Konferenzen, Partys und Filmvorführungen bestehen. Hauptthema sind in diesem Jahr die Medien: Die VeranstalterInnen hoffen auf eine Vernetzung verschiedener alternativer bzw. LGBT-Medien und wollen auch deren Umgang mit Homophobie thematisieren. Aber auch Mainstream-Medien wird ein eigener Workshop gewidmet, bei dem JournalistInnen aus verschiedenen Ländern miteinander diskutieren werden. Ziel des Treffens ist es, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass Homophobie alle etwas angeht und eine möglichst breite Kooperation verschiedenster Organisationen zu schaffen. trude
www.indymedia.org
Info: www.kaosgl.org, Mail: kaosgl@kaosgl.org
www.ungdomshuset.dk
12 an.schläge mai 2007
an.rissinternational
Fo t o : I n g e Ka n a ka r i s - Wi r t l
Mit ihren Romanen „Sie kam und blieb“ (1943) und „Das Blut der anderen“ (1945) fand sie Eingang in den Zirkel der berühmtesten französischen AutorInnen. Ihre Philosophie verbindet sich an vielen Punkten mit dem Existenzialismus Jean-Paul Satres, ihrem langjährigen Lebensbegleiter. Die Seinebrücke, die ihren Namen und ihr Werk ehren soll, ist ausschließlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu benutzen, sie verbindet die zwei Stadtviertel Pont de Bercy und Pont de Tolbiac im Osten der Stadt miteinander. Der zwölf Meter breite Bau, eine Kombination aus Bogen- und Hängekonstruktion ist 304 Meter lang und zweigeschossig. In zwei Jahren Bauzeit entstand „La Lentille“ und kostete 21 Millionen Euro. Geplant wurde sie vom gebürtigen Österreicher Dietmar Feichtinger, der Architekt lebt und arbeitet seit 1986 in Paris. Sein Büro plante ebenfalls bekannte Objekte in Österreich, z.B. die Donauuniversität Krems, das Konferenzzentrum in Kitzbühel oder den Donausteg in Linz. besu http://de.structurae.de/structures/data/index.cfm?ID=s0000594
deutschland
Lesbisches Vierteljahrhundert frankreich
Passerelle Simone de Beauvoir Die 37. Brücke von Paris, die vor wenigen Wochen für die Öffentlichkeit freigegeben wurde, erhielt den Namen der französischen Vorzeigephilosophin und Feministin und eine Brücke in Frankreich damit erstmals den Namen einer Frau. De Beauvoirs (1908-1986) bekanntestes Werk beschäftigte sich mit der Kritik am Patriarchat, „Das andere Geschlecht“ (1949) und ist bis heute eine der wichtigsten Grundlagen der feministischen Theorie. Trotzdem war sie unter Aktivistinnen umstritten, so wie ihr auch Sympathie und Ablehnung quer durch alle politischen Lager entgegen gebracht wurde.
www.ceiberweiber.at
Der Lesbenverein „Intervention e.V.“ in Hamburg wird im September 25 Jahre alt. Aufgabe des gemeinnützigen Vereines ist es vor allem Lesben in der Öffentlichkeit zu vertreten, um Anerkennung und Respekt vor deren vielfältigen Lebensweisen zu erreichen. Es werden verschiedenste lesbenspezifische Aktivitäten unterstützt, auf politischer Ebene für Anerkennung der Rechte von Lesben gekämpft und verschiedensten Gruppen Räume geboten, um sich selbst zu verwirklichen. Trotz des fünfundzwanzigjährigen Engagements ist noch längst nicht alles erreicht, so werden auf der Homepage von Intervention noch immer gleiche Rechte, die Abschaffung von Ehegattensplitting oder etwa die Anerkennung von Lesbischsein als Asylgrund gefordert. trude Intervention e.V., 20357 Hamburg, Glashüttenstraße 2, T. 0049/40/245 002, info@lesbenverein-intervention.de, www.lesbenverein-intervention.de
„Ceiberweiber“ ist ein vor Informationen geradezu strotzendes Onlinemagazin für Frauen. Die UserInnen können hier durch die aktuellsten frauenspezifischen Nachrichten – von Politik über Kultur und Medizin bis hin zur Wissenschaft – surfen und dabei zahlreiche interessante Stunden verbringen. Das Onlinemagazin wartet aber nicht nur mit Nachrichten für Frauen auf, sondern auch mit teilweise amüsanten Kommentaren und zahlreichen Tipps für alle Lebenslagen, so etwa in der Rubrik „Einkaufen fast umsonst“, in der sich viele Ratschläge zum effektiven Geldsparen im Alltag finden lassen. Ein hohes Maß an Kreativität des Layouts ist nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal für ein Nachrichtenmagazin. Deshalb lässt sich an der Seite auch keine Kritik üben. Bei Ceiberweiber steht die Information im Vordergrund und alle Weiber, die sich über die neuesten Geschehnisse aus aller Welt informieren wollen, sind hier genau richtig. pix
mai 2007 an.schläge 13
Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r
interviewshafak
Wir haben kein Gedächtnis Nach Orhan Pamuk droht nun auch der türkischen Schriftstellerin Elif Shafak eine Klage wegen „Verunglimpfung des Türkentums“. Mit Jutta Sommerbauer spricht sie über Schrecken und Schönheit türkischer Vergangenheit und Gegenwart.
Von Elif Shafak in deutscher Sprache erhältliche Bücher: Der Bastard von Istanbul, Eichborn Verlag, Frankfurt/Main 2007 Die Heilige des nahenden Irrsinns, Eichborn Verlag, Frankfurt/Main 2005 Spiegel der Stadt, Literaturca Verlag, Frankfurt/Main 2004 In englischer Sprache: The Gaze, Marion Boyars Publishers, London 2006
14 an.schläge mai 2007
Mit ihrem letzten Roman „Der Bastard von Istanbul“ hat die türkische Schriftstellerin Elif Shafak in ihrer Heimat Aufsehen erregt. Das Buch, das vor einem Jahr auf Türkisch erschienen ist und nun in deutscher Übersetzung vorliegt, veranlasste türkische Nationalisten sogar zu einer Klage gegen Shafak. Grund: Sie habe gegen den berüchtigten Paragraph 301 verstoßen, der die „Verunglimpfung des Türkentums“ ahndet. Tatsächlich behandelt Shafaks Buch mehrere kontroverse Themen: etwa In-
zest zwischen Geschwistern. Und es erzählt die Spurensuche, auf die sich Armanoush, eine junge US-Armenierin, in Istanbul macht. Sie reist in die Stadt, um die Vergangenheit ihrer Familie zu finden – und damit ihre eigene Identität. Dabei kommt auch der Umgang der türkischen Gesellschaft mit Geschichte und Gedächtnis zur Sprache – und damit der Völkermord an den ArmenierInnen 1915, dessen Faktizität in der Türkei noch immer heiß umstritten ist. Es waren also die Äußerungen von Romanfiguren, die Shafak vor ein Istan-
buler Gericht zitierten. Die Klage wurde schließlich im September 2006 abgewiesen. Elif Shafak wurde 1971 als Kind einer türkischen Diplomatin im französischen Strassburg geboren, ihre Kindheit verbrachte sie in Spanien. Erst als Jugendliche kam sie nach Istanbul. In der Türkei studierte sie Internationale Beziehungen, Politikwissenschaft und Gender Studies. In den letzten Jahren pendelte sie zwischen Istanbul und Tucson, wo sie an der University of Arizona am Institut für Near Eastern Studies unterrichtete. Ebenso ist Shafak als Ko-
shafakinterview lumnistin für mehrere türkische Zeitungen tätig. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit dem Verdrängten, mit den Leerstellen von Gender, Gedächtnis, den kulturellen und religiösen Rändern des osmanischen Reiches. Ihre letzten beiden Bücher verfasste Shafak in englischer Sprache. „Ich fühle mich Istanbul sehr verbunden, aber zeitweise muss ich weg“, erzählt die Schriftstellerin im Gespräch. „Mich verbindet eine Hass-Liebe mit dieser Stadt.“
an.schläge: Haben Sie beim Schreiben von „Der Bastard von Istanbul“ daran gedacht, dass Sie vor Gericht kommen könnten? Elif Shafak: Als ich das Buch schrieb, habe ich nicht an die Konsequenzen gedacht. Die Geschichte ist das, was zählt. Als es fertig war, habe ich über mögliche Konsequenzen nachgedacht – aber dann war es sowieso zu spät. Wenn ich schreibe, bin ich eine viel mutigere Person als in meinem Alltag! Die türkische Gesellschaft ist derzeit mit innenpolitischen Problemen – dem Konflikt im Südosten, der instabilen Sicherheitslage – beschäftigt. Gleichzeitig scheint die Skepsis gegenüber der EU zuzunehmen. Nationalistische Demagogen habe es da leicht. Es stimmt, es gibt eine bestimmte skeptische Haltung der EU gegenüber. Aber auch eine breite Unterstützung – das geht nach Konjunkturen. Türkische Menschen haben gemischte Gefühle: Einerseits wollen sie sehr gerne in der EU sein, andererseits gibt’s diese Haltung: „Wenn Europa uns nicht will, dann wollen wir auch nicht.“ Das zeigt uns auch, dass heute nationalistische Ideologien nicht in einem Vakuum existieren. Wenn antitürkische Agitation in Europa ansteigt, dann führt das zu einem gesteigerten Nationalismus in der Türkei, und umgekehrt. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mehr Zusammenarbeit zwischen demokratischen Kräften in der Türkei und Europa benötigen. Sie haben einmal in einem Kommentar geschrieben, dass in der Türkei den SchriftstellerInnen mitunter ein „Loyalitätsbeweis“ abverlangt wird. Wenn man über die türkische Staatsideologie oder ein Tabuthema wie die armenische Frage redet, glau-
ben die Leute man hat eine „hidden agenda“ – dass man mit ausländischen Kräften zusammenarbeitet. Das finde ich persönlich sehr traurig, denn der Intellektuelle ist auf sich selbst gestellt und muss „beweisen“, dass er nicht die Nation verrät. Ich will uns aber nicht schlecht verkaufen! Denn andererseits ist die türkische Gesellschaft sehr dynamisch und heterogen. Der Rigidität des Staates und dreier Militärputsche zum Trotz hat es die Gesellschaft immer wieder geschafft, sich zu verändern. Es gibt viele kritische Stimmen in Kunst, Literatur, Medien – in der Zivilgesellschaft. Wie verarbeiten Sie in Ihren Arbeiten die Geschichte der Türkei mit ihrer spezifischen Modernisierungserfahrung? Walter Benjamin hat vom „Schutthaufen der Geschichte“ gesprochen. Es ist eine Katastrophe passiert, man geht auf einem Schutthaufen, um zu verstehen, ob es noch etwas Lebendiges unter all den Trümmern gibt.Wenn man in der Türkei an Vergangenheit, Kultur- und Sozialgeschichte und Gedächtnis interessiert ist, dann ist es ebenso. Man versucht festzustellen, ob es noch lebendige Geschichten und Wörter unter all den Steinen gibt.Wir haben unsere Sprache türkisiert und viele Wörter verloren. Ich bin eine der wenigen AutorInnen, die
sich dem entgegen stellt. Ich verwende alte osmanische und neue Wörter. Die Türkei hat eine unglaubliche Transformation in einer kurzen Zeit erreicht. Die kemalistischen Reformer dachten, dass die Türkei jede Verbindung zur Vergangenheit ein für alle Mal abbrechen muss. Es ist eine sehr zukunftsorientierte Gesellschaft, was gut sein kann, aber dafür zahlt sie einen Preis: Wir haben überhaupt kein Gedächtnis. Unsere Gesellschaft leidet an kollektiver Amnesie. Wir glauben, wir haben mit den Osmanen nichts gemein. Das osmanische Reich ist ein anderes Land, die Vergangenheit ist ein anderes Land. In einer Gesellschaft sollte es Kontinuitäten geben, sonst kann kulturelles Gedächtnis nicht von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Bei uns blicken nur die Konservativen zurück – aber sie sind sentimental und romantisieren die Geschichte. Ich habe immer für einen dritten Weg argumentiert. Man kann sehr kritisch zur Vergangenheit stehen, man muss die Fehler akzeptieren und sie betrauern. Aber man kann auch gute Dinge in der Geschichte finden. Warum sollte man nicht gleichzeitig über die Schreckenstaten und die Schönheiten der Vergangenheit sprechen können? ❚ mai 2007 an.schläge 15
feminismus&humor
Guilty Pleasure „Wie viele Feministinnen braucht man, um eine Glühbirne auszuwechseln?” Antwort: „Das ist nicht lustig!“ Der einzig geläufige Feminismus-Witz bestätigt das Klischee: Eine Feministin ist schmallippig und humorlos. Feministinnen sehen das anders. Eine Runde Humoristinnen berichtet Lea Susemichel vom Heroismus eines campy Humors, von Humor als Notwehr und als Überlebensstrategie, von Minderheiten-Chauvinismus und anatomisch komischen Giraffen.
Bild: Jule Kruschke
an.schläge: Wenn Feministinnen Hu-
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morlosigkeit vorgeworfen wird, liegt das vielleicht einfach daran, dass man ihren Humor nicht versteht? Und gibt es ihn überhaupt, den spezifisch feministischen Humor? Ist beispielsweise Elfriede Jelinek witzig? Oder VALIE EXPORTs tätowierter Straps? Nana Swiczinsky: Also den finde ich nicht witzig. Das gehört für mich zu diesen Opfer-Performances, bei denen der Kanarienvogel in Wachs gegossen, viel Blut vergossen wird, die Finger abgeschnitten werden etc. Aber das Tappund Tastkino z. B. ist wirklich witzig. Jaye (KlitClique): Und die Aktionshose Genitalpanik im Pornokino finde ich auch sehr lustig. Bea Bösinger: Ich hab mich auf die Diskussion vorbereitet und vorher gegoogelt: „Feminismus & Humor“ gibt so gut wie keine Resultate. Ich bin sofort auf diese Veranstaltung hier gestoßen. Das ist schon bezeichnend … J.: Es ist für jede Minderheit schwierig, Schmähs zu machen. Im Rap gibt es eine unglaublich große sexistische Palette, wie man erniedrigen kann. Aber die lässt sich von Frauen nicht einfach umdrehen. Wenn ich sage:„Ich habe deinen Schwanz gefickt, aber nach zwei Sekunden war er kaputt“ ruft das regelrecht Hass hervor. Bei Dave Chappell klappt das bspw. nur, weil die Weißen sich als Mehrheit nicht bedroht fühlen. Er ist der freundliche Typ, der sie dazu bringt, ein bisschen über sich selbst zu
lachen. Was bei uns nicht funktioniert. Wir können nicht einfach die männliche Art des freien und aggressiven Sprechens über Sexualität übernehmen. Das mögen sie gar nicht. Limit (KlitClique): Wenn wir versuchen, uns mit ihren Mitteln zu wehren, wird das nicht akzeptiert. Auch der Witz dabei wird nicht erkannt und wir werden weiterhin unbeirrt als die humorlosen Feministinnen abgestempelt. J.: Das ist für mich die Herausforderung und ein Grund, weshalb ich Rap mache. Die Frage:„Was kann ich zurücksagen?“ Ich kann einen Typen nicht einfach auch „bitch“ nennen, viel zu ficken ehrt ihn ja. Wie kann ich ihn also fertig machen – möglichst auch über seine Sexualität. B. B.: Ich finde es sehr interessant, dass Humor hier vor allem als Kampf thematisiert wird. Gabi Szekatsch: Ich denke, Humor ist eine Form von Strategie, eine Lebensstrategie. Und ich kann sie eben auch als Waffe einsetzen, um mich bspw. in einer Männerrunde zu behaupten. Humor als Drohgebärde: ursprünglich soll das Lachen ja vom „Zähne zeigen“ kommen. Natürlich hat es auch mit Macht zu tun: Ob man sich kränken lässt oder eine demütigende Situation triumphierend lächelnd mit „wenn Sie sich bitte ins Knie ficken könnten“ verlassen kann. Humor ist auch eine diffizile Kampfkunst und erfordert Durchsetzungskraft.
humor&feminismus
Fo t o : Pa u l a B o l y o s
FRAUENKREUZRÄTSEL E V 1
2 G E
1 Feministinnen … keinen Spaß 2 Feministinnen gehören mal ordentlich … 3 Feministinnen … Männern
FIND THE FEMINISTS Wer hat sie wirklich, die hängenden Mundwinkel?
3 H
Mit Witzen versichern sich Gleichgesinnte ihrer Zusammengehörigkeit. Das kann bei sexistischen, rassistischen, antisemitischen Witzen durch den abwertenden Ausschluss anderer erfolgen, bei marginalisierten Gruppen durch denselben Mechanismus aber wichtig, weil identitätsstiftend sein … N. S.: Es ist auch für Mehrheitsangehörige identitätsstiftend. Auch der weiße, christliche, Hetero-Vollangestellte muss sich ja seiner Identität versichern. Aber er ist normal – alle Seifenopern handeln von ihm. Und wenn er angegriffen wird mit „ Du Hetero-Goi“, und damit von anderen definiert wird, dann ist alleine das schon ein Affront. In ihrem Text „Queer Humor“ nennt Therese Roth folgendes Beispiel: „Was sagen zwei Lesben nach dem ersten gemeinsamen Sex? ‚Schatz, stell’ den Wecker, der Umzugswagen kommt um acht‘“… N. S.: Nein, der geht so: Was bringt der Kerl zum zweiten Date? Nix. Es gibt keines. Was bringt die Lesbe zum zweiten Date mit? Den Umzugswagen.
… Roth hat den Witz ihren Freundinnen erzählt. Die Heteras haben verständnislos geschaut und auf eine Pointe gewartet, während die Lesben gelacht haben. Meine Frage ist, ob es zufällig ist, dass die Strategie hier Selbstironie ist oder ob Marginalisierte grundsätzlich häufiger selbstironisch Identität schaffen. J.: Es gibt so viele intelligente, wunderbare, selbstironische Judenwitze, die sich Juden und Jüdinnen untereinander erzählen! N. S.: Ich glaube schon. Weil die Schaffung deiner Identität als Minderheitenangehörige/r ein viel bewussterer Prozess ist als der von Mehrheitsangehörigen. Was du bist, bist du bewusster und erst dieses Bewusstsein macht Selbstironie möglich. Aber es gibt natürlich auch Minderheiten-Chauvinismus – wie diesen lustigen, männerfeindlichen Witz z. B. : Was ist der Unterschied zwischen einem Mann und einem Foto von einem Mann? J.: Das Foto riecht besser?
N. S.: Das Foto hat eine Entwicklung durchgemacht. Iris Hajicsek: Ich hab den Eindruck, dass wir über einen verkürzten Humorbegriff reden, weil es die ganze Zeit nur um Angriff und Abwehr zwischen sozialen Gruppen geht. Wenn ich von meiner Erfahrungswelt ausgehe, besteht die Strategie vor allem darin, mit Humor die eigenen Krisen zu überwinden. Wenn ich einen beschissenen Tag habe, das Elend so zu übersteigern, bis ich es schon wieder ironisch finden kann. N. S.: Camp ist da ein gutes Beispiel. Ich amüsiere mich über Doris Day und Rock Hudson und die ganzen furchtbaren Filme und eigne mir an, was an heteronormativer Unterhaltungsgehirnwäsche eben da ist. Camp ist nicht lustig, kitschig, Barbie, wie oft geglaubt wird. Es ist eine Überlebensstrategie. Irgendwas witzig zu finden bei den Dingen, die in keiner Weise dein Lebensgefühl beschreiben. Ich persönlich bin mehr auf der Rock Hudson-Seite, obwohl das nichts mit mir zu tun hat. Aber eben immer noch mehr als Doris
Nana Swiczinsky ist Animationsund Illustratorinsdesignerin, www.nanaswi.com Bea Bösinger ist Redakteurin der Zeitschrift fiber und hat eine SatireSendung auf Radio Orange 94.0 Seichte Mädchen: Kleinkunst-Duo bestehend aus Sophie Kindermann und Julia Ruthensteiner, www.myspace.com/ seichtemaedchenmusik KlitClique: Jaye und Limit, FreestyleBattle-Rapperinnen gegen den Malestream, www.myspace.com/klitcliquerappers Gabi Szekatsch ist freie Künstlerin in und um die Bereiche Comics, Bildende Kunst, Film, Grafik, Performance & Multimedia, Mitbetreiberin des Frauencafes www.szekatsch.com Iris Hajicsek ist Technische Assistentin an der Universität Wien, Mitbetreiberin des Frauencafes und Bezirksrätin der Grünen Andersrum
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humor&feminismus
Fo t o : Ka t h r i n S c h w a b
Day. Und so lässt sich immerhin noch ein schöner Samstagabend rausschlagen. Das ist der Heroismus eines campy Humors. Es ist Humor auf die eigenen Kosten. Und trotzdem ist es eine Überlebensstrategie. B. B.: Das ist guilty pleasure. Gibt es humoristische Strategien, die per se antifeministisch sind? Ist Minderheiten-Chauvinismus legitim? N. S.: Ja, der ist gerechtfertigt! Humor als Notwehr finde ich legitim. Finde ich oft sogar witzig. Aber er sollte sich nicht darauf beschränken. Nicht zuletzt deshalb, weil ich in vielerlei Hinsicht auch Mehrheitsangehörige bin. Sophie (Seichte Mädchen): Wir haben in einem unserer Lieder einen Reim über eine Giraffe, die anatomisch komisch ist. Was würdet ihr sagen, welche Strategie steckt da dahinter?
B. B.: Spontan würde ich einen verformten Phallus, der anatomisch nicht ganz korrekt ist, assoziieren. G. S.: Ich würde die Giraffe sehr politisch interpretieren. In der Tradition von Filmen wie Freaks von Tod Browning beispielsweise. Alles, was der Norm nicht entspricht, das Freakhafte, das Queere. N. S.: Unerwartete Assoziation ist witzig. Groteskkopplung, wie es die Surrealisten genannt haben: Giraffe und Anatomie. Dann ist anatomisch-komisch ein Reim, funktioniert rhythmisch, ist komisch. So Sachen sind einfach witzig. Ich hab mit neunzehn in einer Fabrik gearbeitet und auf dem Fließband kamen den ganzen Tag Flaschen mit Pickerln, Pickerln, Pickerln vorbei. Das war überhaupt nicht lustig. Und plötzlich kommt eine Flasche, auf der das Etikett verkehrt herum klebt,
w w w. b i l d e r g e g e n g e w a l t . n e t
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und ich musste darüber lachen. Das war lustig, einfach, weil sie verkehrt zusammengesetzt ist. I. H.: Regelverstöße sind meistens lustig. Aber lässt sich nicht zwischen einer Art von Humor unterscheiden, die gegen Regeln, Normen, Ordnungen verstößt, die subversiv ist, und einer, die dazu beiträgt diese Ordnung aufrechtzuerhalten? Die Flüsterwitze im Nationalsozialismus über die Brüder SASS z. B. Entlädt sich da nicht auf recht harmlose Weise ein Widerstandspotenzial? G. S.: Ja, sicher hat Humor immer auch eine Ventilfunktion. N. S.: Aber auch dann ist er überlebenswichtig. Auch wenn die Ghettomauern weiterhin stehen. Du lebst einen weiteren Tag. Die so genannten Regelbrüche werden mittlerweile ja eher von konservativen Anti-PC-Idioten betrieben. Sechs Millionen ermordete Juden sind einfach nicht lustig. Kann man sich auf diesen Minimalkonsens bitte einigen! G. S.: Eine ethische Grundhaltung beim Humor ist unerlässlich. Rührt der Vorwurf der Humorlosigkeit von Feministinnen also einfach daher, dass sie sich weigern, über diskriminierende Witze zu lachen? Oder beerben sie vielleicht eine linke Tradition, die sagt „vergnügt sein heißt einverstanden sein“? G. S.: In einer linken Tradition stehen sie insofern, als dass sie unbezahlt für eine bessere Welt arbeiten. Und sich mit der totalen Identifikation mit ihrer Arbeit bezahlen müssen. Und ich denke, ein humorvoller Mensch darf sich nicht zu hundert Prozent identifizieren und ernst nehmen. Das heißt, dass Humor immer eine bestimmte Distanz braucht? N. S.: Mit einem possessiven Tunnelblick fällt er zumindest ziemlich schwer. G. S.: Es ist auch einfach eine Frage von Kreativität, von Selbstvertrauen: Es gibt kein Geld, die Frage ist also, was traue ich mir zu, was mache ich daraus. N. S.: Barbara Musil hat z. B. eine Diplomarbeit daraus gemacht. Telefonbuchdick, aus 500 Absagen für von ihr eingereichte Förderansuchen, Stipendien, Kunstprojekte etc. Und dafür immerhin einen Magistratitel bekommen. G.S.: Mich würde interessieren, ob Humor vermittelbar ist, ob Feministin-
Fo t o : M i c h è l e M a h a l
N. S.: Was ich hingegen ganz, ganz furchtbar finde, ist die Aneignung des Selbstausdrucks einer Minderheit durch Mehrheitsangehörige. Dass die z. B. keinen Respekt haben vor der ästhetischen Leistung von Tunten, die Lebenszeit investiert haben, um Schönheit zu erzeugen. Eine unrasierte Person zieht sich irgendwas an – das ist noch nicht mal Trümmer-Transe – und glaubt, sie ist lustig. Eine superschöne Transe, die so hochkultiviert ist, dass selbst der letzte Idiot sie schön finden muss und nicht mehr sagen kann, die schlag ich jetzt blutig. Dieses Switchen funktioniert einfach nicht. Anders ist es wieder beim totalen Sell-Out dieser Kultur, wenn irgendwelche Bauerntölpel Dolce & Gabbana anhaben, ohne zu wissen, dass sie schwule T-Shirts tragen. Das ist natürlich schon wieder sehr komisch. B. B.: Darüber können wir uns dann wieder totlachen, wenn eine subversive g u e r i l l a g i r l s, w w w. g u e r i l l a g i r l s . c o m Strategie unwissentlich adaptiert wird. Fehlt Frauen vielleicht auch einiges nen das in Workshops lernen können. Mir fehlt der Humor. Es würde uns sehr im Repertoire des körperlichen Witzes? Weil Selbstentstellung bei weiblichen helfen, wenn wir eine humorvolle Konfliktkultur entwickeln könnten. Und ge- Körpern nicht goutiert wird? N. S.: Natürlich. Sich überfahren lasrade in Zeiten von Queer wäre eine humorvolle Differenzkultur sehr förderlich. sen ist nicht sexy, die ganzen brachialen Slapstick-Methoden fallen dadurch B. B.: Mich interessiert, was ihr als weg. Aber es gibt noch einen anderen Feministinnen lustig findet. Worüber Aspekt. Ein Typ von Jackass wurde in eilacht ihr? nem Interview mal gefragt, warum es J.: Nietzsches Antichrist. Und Carbei ihnen keine Frauen gibt. Und er hat toons, die Simpsons. G. S.: Ich liebe Situationskomik. Und geantwortet, dass es einfach nicht witzig ist, eine Frau zu erniedrigen. Das improvisierte Komik. spielt eine Rolle. Mit der Folge, dass es N. S.: Georg Kreisler! Ich finde aber eine Form von präziser Körperkomik auch Jelinek witzig, um auf die Anfangsfrage zurückzukommen. „Michael. gibt – die ich sehr liebe –, bei der Männer uns weit voraus sind. Ein Jugendbuch für die InfantilgesellG. S.: Aber auch das ist vor allem eischaft“ z. B. Das ist so brutal, richtiger österreichischer ich-schlag-dich-tot-Hu- ne Frage des Selbstbewusstseins. Hella von Sinnen hat am Anfang Lawinen mor. Aber Simpsons sind genauso brugehässiger Schreiben bekommen. Dass tal. Wenn du über Simpsons lachen eine fette Frau wie sie eine Beleidigung kannst, bist du eh schon auf Jelinekdes ZuschauerInnenauges sei etc. WorLevel. S.: Dolores Schmidinger. Die find ich aufhin sie diese Texte in ihrer Sendung vorgelesen hat – auf dem Laufband lieziemlich gut. gend und sich dabei Pralinen in den Es ist oft auch weniger eine Frage Mund steckend. Das müssen wir uns des „worüber“ als vielmehr „mit wem“. einfach trauen. Frauen achten ja auch Meine beste Freundin Kathrin ist sicher auch deshalb meine beste Freundin, weil noch beim Lachen darauf, wie sie dabei ich mit ihr lachen kann wie mit nieman- ausschauen. J.: Was Männer den Frauen auf jedem sonst. Über nix letztlich. Und alles. den Fall voraushaben, ist tatsächlich ein B. B.: Ja, das ist selten. Und schafft unkompliziertes Verhältnis zu ihrem so ein schönes Gemeinschaftsgefühl: Körper. Männliche Rapper müssen nicht Wir beide gegen den Rest der Welt.
feminismus&humor
Lea Susemichel und Irmi Wutscher auf der Suche nach dem Witz der Grandes Dames des Feminismus
FIGHTING DISCRIMINATION WITH HUMOR Die Humorlosigkeit von Feministinnen ist sprichwörtlich. Stimmt das Klischee? Haben Frauen vielleicht wirklich von Natur aus weniger Humor? Olympe de Gouges: Mann, bist du fähig, gerecht zu sein? Offenbar nicht. Das ist ein ganz und gar ungerechtes Vorurteil. Simone de Beauvoir: Absolut! Man wird nicht humorlos geboren, man wird es höchstens. Alice Schwarzer : … man wird regelrecht dazu gemacht! Wieso kann sich dieses Klischee dann so hartnäckig halten? Gehen Frauen zum Lachen in den Keller? Emma Goldmann: In den Keller?! Also wenn ich irgendwo nicht lachen darf, dann ist das nicht mein Ding. Virginia Woolf: Na ja, nicht unbedingt in den Keller. Aber in einem Raum, in dem sie für sich alleine sind, fällt es ihnen oft wirklich leichter. Frauen, insbesondere Feministinnen, haben ja tatsächlich oft einen ganz eigenen „Schmäh“ – wie es hier bei uns in Wien heißt –, der von Außenstehenden nicht immer verstanden wird. Wie reagieren Sie, wenn niemand über die Pointe Ihres Witzes lacht? anonyme Demonstrantin: Das ist mir völlig egal. Es geht schließlich nur um meinen eigenen Bauch, den ich mir vor Lachen halten will. Judith Butler: Ich wiederhole ihn so lange, bis ihn auch der/die Letzte verstanden hat. Kann Humor emanzipatorisch sein? Und braucht es dafür eine besondere Form des Humors? Guerilla Girls: Fighting discrimination with facts, humor and fake fur! Audre Lorde: Ja, Lachen kann befreien! Aber kein Männerlachen: The master’s tools will never dismantle the master’s house. Laura Mulvey: Wir haben das Ausgelachtwerden (to-belaughed-at-ness) satt! Wir lachen selbst! Suffragette: Taten, nicht Worte!
mai 2007 an.schläge 19
Die Podiumsdiskussion fand am 12.04.2007 im Rahmen der Veranstaltung Humor & Feminismus statt, einer Kooperation von an.schläge und Frauencafé.
Bild: Jule Kruschke
geil sein. Bis auf Schwarze natürlich, bei deren Sexualisierung gibt es die Parallelen zu Rapperinnen. Der Schwarze wird in seiner animalischen Körperlichkeit und Triebhaftigkeit inszeniert und muss ebenfalls sexy sein. Eminem hingegen musste sich nie ausziehen. Tine Plesch hat in einem Text über Frauen und Humor geschrieben: „Sich selbst mit einem Lachen herunterzumachen, bevor andere es tun und dann womöglich niemand etwas zu lachen hat, ist eine mögliche Humorstrategie. Dürfen wir raten, dass Frauen sie öfter anwenden als Männer?“ Die Aspekte Notwehr und Selbstironie beim feministischen Humor wurden hier tatsächlich häufig genannt … G. S.: Genau damit sollten wir aufhören: Humor nur als Notwehr-Technik und als reaktives Moment zu betrachten. Humor ist auch aktiv, damit zwinge ich andere, reagieren zu müssen. Ich kann etwas setzen, womit sich andere dann auseinandersetzen müssen. Aus diesem Jammertal „noch schnell selbst lachen, bevor es wer anderer tut“ – da müssen wir raus! I. H.: Mir geht die ganze Zeit ein Zitat von Wolfgang Neuss durch den Kopf. Der hat mal in der taz geschrieben: „Ich mache keine Witze mehr über Helmut Kohl. Ich lache gleich über ihn.“ So eine Strategie empfehle ich dem Feminismus. B. B.: Warum hat das nur ein Mann gesagt? I. H.: Na ja, der Wolfgang Neuss war am Ende seines Lebens ziemlich queer. ❚
FOUND THE FEMINISTS?
Elfriede Jelinek
Joseph Ratzinger
Alice Schwarzer
Judith Butler
Simone de Beauvoir
Margaret Thatcher
Lösung Frauenkreuzrätsel 1 versäumen 2 gefördert 3 helfen
20 an.schläge mai 2007
forumwissenschaft
B i l d : Ka r i n A u e
Das Gelächter der Geschlechter1 Evelyn Thriene spricht mit der Sprachwissenschaftlerin und Humorforscherin Helga Kotthoff
über humoristische Statusfragen, Mädchenkichern, dreckigen Witz und die Unmöglichkeit eines weiblichen Woody Allens. Evelyn Thriene: Du hast das „Gelächter der Geschlechter” analysiert, hast in anderen Büchern mit linguistischem Besteck auseinandergenommen, wie „Spaß Verstehen” funktioniert und heute studierst Du Medienkomik und Kinderkomik. Was fasziniert dich am Komischen? Helga Kotthoff: Vieles. Ich glaube, am meisten begeistert es mich, dass das Komische so eine Art Zick-Zack der Kommunikation ist. Es ist so viel reichhaltiger als ernsthaftes Reden. Du musst schnell kombinieren, es kommt unerwartet, meist ist Anspielung beteiligt und es ist sehr kreativ. Ein kleiner Joke zwischendurch produziert keinen
großen Aha-Effekt, keine umwerfende Pointe, aber er vereint blitzschnell unterschiedliche Perspektiven. Der kleine Lacher zwischendurch versöhnt vorübergehend mit den Nervereien des täglichen Lebens. Er stellt auch Gemeinsamkeit her. Humor kann aber auch ganz schön aggressiv sein. Die Psychoanalyse geht davon aus, dass Aggression an jeder Art von Humor irgendwie beteiligt ist. Ich glaube das nicht. Was soll daran aggressiv sein, wenn dir eine Absurdität auffällt? Da muss man schon einen sehr weiten Begriff von Aggression bemühen. Humoristische Aggression ist aber Bestandteil vieler Arten von
Frotzeln, sich Mokieren, Parodie, Verarschen und Lächerlich-Machen. Das setzen die Geschlechter nach wie vor unterschiedlich ein. Man kann auf Kosten von Leuten witzeln, sie geradezu herunterputzen oder ihre Schwächen vor Publikum preisgeben. Direktes Heruntermachen von Menschen ist nicht comme il faut, aber scherzhaftes ist viel schlechter festmachbar. Der Scherzangriff erlaubt generell den Rückzug darauf, dass man den Angriff ja nicht ernst gemeint hat. Frauen erleben das in der sexuellen Anmache. Diese Mehrdeutigkeit des Scherzhaften bedeutet aber nicht, dass wir nicht trotzdem Grade an Aggressivität unterscheiden können.
Helga Kotthoff und Evelyn Thriene haben beide an der Universität Konstanz Linguistik studiert und sich in Seminaren von u. a. Senta TrömelPlötz und Luise Pusch kennengelernt. Helga Kotthoff ist Professorin am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Breisgau. Sie arbeitet mit dem Schwerpunkt Gesprächsanalyse und Grammatik und beschäftigt sich dabei immer wieder auch mit Humor und Komik. Evelyn Thriene arbeitet mittlerweile als Texterin einer PR-Firma. 1 „Das Gelächter der Geschlechter", von Helga Kotthoff. Erstausgabe 1988, 1996 im Universitätsverlag Konstanz erschienen. Zum Thema Humor publizierte sie außerdem „Spaß Verstehen. Zur Pragmatik von konversationellem Humor“.
april 2007 an.schläge 21
wissenschaftforum
22 an.schläge mai 2007
grenze geht, sich mit den Fingern an den Zähnen herumpult usw. Humor kann in unterschiedliche Richtungen gehen. Sarkastischer Humor macht das Gegenüber oder die Sache eher klein, selbstironischer macht sich selbst klein. Beides hat im Alltag prinzipiell seine Berechtigung. Aber im Berufsalltag ist beides für Frauen gefährlich. Mit Sarkasmus machen sie sich unbeliebt und mit Selbstironie bauen sie ihre eh immer noch wackelige Autorität ab. Das zieht sich so durch die Nachkriegsgeschichte. Damit dürfte es zu tun haben, dass es mehr Komiker gibt als Komikerinnen. Und was ist mit Heidi Kabel und Helga Feddersen? Tolle Komikerinnen! Dann gibt es auch noch Ingrid Steeger, die heute in Talk-Shows Klimbim aus ihrem Leben zum Besten gibt. Und nicht zu vergessen: Elke Heidenreich. Sie hat leider ihre Metzgersgattin aus dem Kohlenpott schon vor vielen Jahren von der Theke abtreten lassen. Alle vier haben ein Millionenpublikum sehr gut unterhalten. Sie verkörpern unterschiedliche Facetten des witzigen Weibes, vom polternden Hausdrachen mit Herz über das ältliche Frollein und die niedliche Biene mit hochgeschobenem Pullover bis zum gestandenen Weibsbild mit Mutterwitz und Mundwerk. Ich fand Ingrid Steeger manchmal etwas kläglich. Sie war ziemlich attraktiv und das wird leider immer mitausgebeutet. Sie musste sehr sexy sein und ein bisschen blöd. Es hat auch davor Komikerinnen gegeben, wie z.B. Liesl Karlstadt, die allerdings in den Feuilletons neben Karl Valentin bestenfalls etwas schulterklopfende Anerkennung abbekam. Schlechtestenfalls wurde sie nur als eine Art Wand gesehen, an der Valentins Querschläger aufprallen konnten. Komikerinnen wie Helga Feddersen oder Ingrid Steeger luden zum Lachen über die von ihnen inszenierten Frauentypen ein, kaum zum Lachen über die Welt und ihre Widersprüche. Sie machten entweder auf trutschig oder auf sexy. Oder sie waren so nett wie Lieselotte Pulver im „Wirtshaus im Spessart”. Ungefährlich nett oder selbst die Zielscheibe oder Partnerin eines Komikers. So ungefähr war das Repertoire. Aber Kabel, Feddersen und Heidenreich haben das schon stark ausgebaut. Heute ist Anke Engel-
ke sicher die bemerkenswerteste und in den Medien erfolgreichste. Sie hat mit dem gender-Gestrüpp sehr zu kämpfen, verfängt sich manchmal darin, unterläuft es aber auch. Die weibliche Komik ist also nicht business as usual. Sicher nicht. Sie ist quite unusual. Von Immanuel Kant bis Rudi Carrell vernehmen wir doch, Humor wäre männlich und die Frau des witzigen Wortes gar nicht mächtig. Freud hat uns den Spaß an der Zote abgesprochen. Zu deren Genuss muss das Über-Ich ausgetrickst werden und das sei bei uns eh nicht so stark ausgebildet. Frauen erzählen sich wirklich kaum Sexwitze. Na ja. Wir Mittelschichtsfrauen erzählen uns kaum Sexwitze. Wir halten das für verklemmt. In Fabriken kriegst du rote Ohren über die Sexwitze von Frauen. Wir müssen einfach anerkennen, dass nicht alle Frauen den gleichen Humor haben. Leider lachen Frauen auch auf Kosten von Frauen. Sie erzählen zum Teil die gleichen frauenfeindlichen Sexwitze wie die Kollegen. In der Hinsicht hat sich aber auch einiges geändert. Außerdem kommt es immer auf die Situation an, in der der Witz erzählt wird. Wenn Schülerinnen sich untereinander Blondinenwitze erzählen, grenzen sie sich auch vom Ideal der Barbie-Puppe ab, mit der sie ja aufwachsen. Im Herrenclub spielt der gleiche Witz eine andere Rolle. Was hat sich denn geändert? Es ist ein öffentlicher Resonanzund Entfaltungsboden für einen Humor von Frauen entstanden, der auch eine eigene Perspektive auf Frauenleben integriert. Clowninnen wie Gardi Hutter präsentieren sich als Boxkämpferin im Ring, nebenbei kurz den Säugling fütternd. Witze auf Kosten von Männern sind ja seit langem in Umlauf, und zwar nicht nur in feministischen Kreisen. Karikaturistinnen wie Claire Bretecher, Marie Marcks und Franziska Becker nehmen unseren Alltag aufs Korn. Sie zeigen uns als Subjekt unseres Lebens. Im Fernsehen wird sogar „gender” bewitzelt, z. B. bei Missfits, Hella von Sinnen und Maren Kroymann. Kaya Yanar bewitzelt türkische Macho-Typen. Hella von Sinnen spielte zum Beispiel ein Hausmütterchen, das zwischendurch Fo t o s : L e a S u s e m i c h e l
So eine Art von Humor muss man sich leisten können! Genau. Witzigkeit kennt nämlich sehr wohl soziale und kulturelle Grenzen und orientiert sich daran. Wer witzig ist, rüttelt immer irgendwie an Normen und nimmt sich Freiheiten. Das Rütteln kann progressiv oder konservativ sein, Status sichern oder unterlaufen. Mit witzigen Bemerkungen kannst du Situationen umdefinieren. Darin steckt immer etwas Status. Wer die LacherInnen auf seiner Seite hat, hat dann den Trumpf in der Hand. Humor und Witz sind ja nichts zeitlos Gegebenes, sondern kultur- und situationsverflochten. Nicht jede und jeder können sich überall das Gleiche erlauben. Womit vielleicht der Chef beflissenes Mitlachen erntet, kann die Sekretärin total auflaufen. Es ist ja ganz schön peinlich, wenn man etwas Witziges sagt und keiner lacht. Meistens ja. Humoristische Einwürfe in ernsthafte Gespräche sind klein, aber oho. Es soll gelacht werden. Und wenn nicht? Dann ist es, als würde eine zum Gruß hingestreckte Hand nicht genommen. Rose Coser hat in den späten sechziger Jahren große Unterschiede zwischen dem öffentlichen und privaten Humor von Frauen gezeigt. Sie hat MitarbeiterInnenbesprechungen in einer amerikanischen Uni-Klinik aufgezeichnet. Amerikanische Chefärztinnen, die es immerhin gab, hielten sich in größeren Teambesprechungen unter KollegInnen deutlich stärker mit ihrem Humor zurück als beim intimeren Kaffeeplausch. Die Frauen waren, wie Coser beobachtet hatte, eigentlich ziemlich humorvoll, zeigten ihn aber nur dort, wo sie nicht Gefahr liefen, zu überlegen oder zu unterlegen zu wirken. Die Herren Kollegen witzelten hauptsächlich über die PatientInnen und die unter ihnen stehenden AssistenzärztInnen. Das hätte man wohl aus dem Mund der Frauen kaum gebilligt. Selbstironie konnten sie sich aber auch nicht erlauben, denn die wirkt statusabbauend. Und ihr Status war dafür nicht stabil genug. Auch heute noch spielt Geschlecht beim Humor hinein. Eine weibliche Mrs. Bean ist z. B. gar nicht vorstellbar. Es würde nicht witzig gefunden werden, wenn eine Frau dauernd an die Ekel-
forumwissenschaft noch kurz als Domina in den Werkzeugkeller geht. Maren Kroymann spielte eine Kosmetikverkäuferin, die der Kundin von allen Cremes und Wässerchen abrät. Anke Engelke hat auch viele Frauentypen sehr witzig parodiert. Da werden Widersprüche in den Anforderungen an heutige Frauen sichtbar. Daneben verfängt sich Comedy auch manchmal in den Widersprüchen heutiger Frauenrollen, z. B. Ally McBeal. Die ist zwar Anwältin in einer renommierten Kanzlei, kämpft aber mit dem souveränen Auftreten und legt oft anmutig ihr Köpfchen schief, ganz das klassische Frauchen auf der Suche nach Liebe. Von einem weiblichen Woody Allen sind wir aber noch weit entfernt. Gerda Wurzenberger hat in einem NZZ-Folio von 2002 geschrieben: Als ältere Frau, schlecht frisiert, mit einem Hundeblick hinter einer schwarzen Hornbrille, sentimental, melancholisch, ununterbrochen von ihren psychischen Problemen labernd, wäre eine komische Anti-Heldin noch immer nicht akzeptabel. Woher kommt’s? Na da müssen wir wohl doch das gute alte Wort Patriachat bemühen. Humor passt vor allem nicht zum Ideal der Dame. Bis in die fünfziger Jahre wurden Damen in Etikettefibeln angewiesen, nur ja nicht zu laut zu lachen oder sich gar mit selbst erzählten Witzen in der Tischgesellschaft hervorzutun. Das sollten sie tunlichst den Herren überlassen. Die Einschränkung der weiblichen Komik hatte gleichzeitig mit der Kontrolle des Körpers und der des Geistes zu tun. Auch das Lachen sollte silberhell erklingen und nicht etwa grölend herausplatzen (so die seinerzeitigen Vorschläge von „Mrs. Manners” in der Washington Post). Es wurde zwischen wohlklingendem Unterstützungslachen und gefährlichen Lacharten unterschieden. Die starke Diskriminierung der närrischen Seite der Frauen ist wohl eine Art von Körperkontrolle. Ja. Komik spielt mit der Verformung des Körpers, die Grimasse entstellt das Gesicht. All das war nicht vereinbar mit den gesellschaftlichen Anforderungen des Schönseins und der Zurückhaltung an die Frau und ist auch heute noch schwer vereinbar. Daneben hängt die Ausgrenzung der weiblichen Komik auch damit zusammen, dass der komi-
sche Akt immer eine Art von Norm bricht, und wenn es nur eine sprachliche Norm ist. Frauen sollten nicht aus der Norm fallen und hatten diese auch nicht von einer Metaebene her ins Lächerliche zu ziehen. Humor transportiert auch Erkenntnis. Nicht umsonst hat der Humor in Diktaturen immer schlechte Karten. Im Humor steckt Souveränität, subjektive Schöpferkraft, der eigenwillige Zugriff auf die Welt. Die Herstellung ungewöhnlicher Perspektiven verschafft Einsichten, aber auch Erleichterung. Insofern hilft das, Probleme, Spannungen und Ungerechtigkeit anzugehen. Humor nimmt die Verbissenheit aus der Sache. Das Ausmaß an eigenwilliger Subjektivität, die Möglichkeit, Ängste und Probleme offensiv anzugehen und die Potenz zur Definition von Normalität stand und steht Frauen weniger zu. Ich erlebe aber jede Menge witziger Geschäftsfrauen und Handwerkerinnen. Zum Glück. Heute können Frauen sich zumindest in westlichen Gesellschaften viel mehr als in den sechziger Jahren darauf verlassen, dass KollegInnen, Unter- und gar Übergeordnete die Hand nehmen, die ihnen eine Frau reicht. Janet Holmes führte in Neuseeland eine groß angelegte Studie zu Humor am Arbeitsplatz durch. Sie sieht nur wenige Unterschiede im Scherzverhalten von Männlein und Weiblein. Sie sagt, geschlechterübergreifend liegt die wichtigste Funktion von Humor in der Arbeitswelt darin, Beziehungen positiv zu halten, also Kollegialität zu zeigen. Holmes zeigt aber doch verschiedene humoristische Strategien, die trotzdem noch mit gender zu tun haben: Sie stellt unter Frauen insgesamt freundlichere Formen des Scherzens fest. Es ist anders als zu Cosers Zeiten. Chefinnen halten sich nicht mehr zurück, Chefs witzeln auch mal auf eigene Kosten. Männer untereinander fordern sich dauernd mit witzigen Attacken gegenseitig heraus. Die müssen dann schlagfertig gekontert werden. Dann ist mann jemand. Daneben belegt ihr Team auch, dass in der Arbeitswelt leider auch noch ganz platt sexistische Witzformen auftauchen, z. B. in Form sexueller Belästigung. In manchen Büros kursieren sexistische
B i l d : Ka r i n A u e
Witze, dass es kracht. Manche Frauen wissen sich zu wehren, manche nicht. Umgekehrtes hörst du kaum. Gönnen Eltern Jungen mehr witzigen Auftritt? Es gab dazu in den siebziger Jahren in den USA groß angelegte Studien von Paul McGhee. Er fand, dass im Schulalter die Schere zwischen Jungen und Mädchen stark auseinander ging. Jungen waren die kleinen Spaßmacher und die Mädchen lachten und lächelten. Aktives Scherzen wurde bei ihnen weniger goutiert, also übten sie sich weniger ein. Eine neuere deutsche Studie von Marion Bönsch-Kauke hat weniger krasse Unterschiede zu Tage gefördert. Aber sie sieht auch die Mädchen, die miteinander kichern und die Jungen, die im Humor mehr austeilen. ❚ mai 2007 an.schläge 23
Bürokraten-Auflauf oder St. Precarius-Torte? Tag der Arbeit oder Tag der Arbeitslosen? Einschätzungen von Mag Wompel und Margit Schaupp.
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
Mayday Als 1856 in Australien der 1. Mai zum ersten Mal zu einem gewerkschaftlichen Aktionstag (für den Achtstundentag) ausgerufen wurde, ahnte niemand, dass er in vielen Ländern zum gesetzlichen Feiertag werden könnte, dessen Hintergrund kaum jemand kennt. Als 1886 die nordamerikanische Arbeiterbewegung diesen Aufruf wiederholte und in vielen Städten Streiks und Demonstrationen folgten (in Chicago mit Todesopfern), hätte niemand ahnen wollen, dass später die meisten Gewerkschaftsmitglieder diesen Feiertag lediglich zum Ausschlafen, Rasenmähen oder gar Shopping nutzen würden. Als 1889 die Zweite Internationale diesen Tag zum Kampftag der Arbeiterbewegung ausrief, hätte niemand glauben wollen, dass über hundert Jahre später ein erneuter Kampf um den Achtstundentag für viele Lohnabhängige bitter nötig wäre. In der Zwischenzeit konnten in den meisten der so genannten „entwickelten“ Industrieländern nicht nur der Achtstundentag erkämpft werden, sondern viele weitere Standards. In diesen Ländern haben viele – am 1. Mai bestenfalls Würstchen kauend – vergessen, dass die erkämpften Standards nie für alle Lohnabhängigen gleichermaßen galten, nicht für die meisten Frauen, für Migranten noch weniger, von den Migrantinnen ganz zu schweigen. Und sie haben vergessen, dass alle erkämpften Standards dazu verpflichten, sie nicht nur zu halten, sondern jeder/jedem schlechter gestellten Lohnabhängigen – national wie international – zu helfen, diese Standards ebenfalls zu erreichen. Sei es Vergesslichkeit, sei es Ignoranz – sie rächen sich nun in Zeiten der globalisierten Standortkonkurrenz. Die schon immer prekären Randgruppen der Lohnabhängigen bekommen seit Jahren Zuwachs von „BesitzerInnen“ vermeintlich sicherer Arbeitsplätze und viele sind bereit, für ein Versprechen von dubiosen Arbeitsplätzen weitere Errungenschaften der Arbeiterbewegung zu verschenken. Und dennoch mussten es die Prekärsten der Prekarisierten sein, die mit dem EuroMayDay dazu aufriefen, den Feiertag wieder zu einem Kampftag zu machen, der zudem bunt und spaßig ist. Und die meisten von ihnen wissen sehr gut, dass es keine Prekarisierten auf der einen Seite und Privilegierte auf der anderen gibt. Wie Menschenrechte müssen Arbeitsrechte und -standards unteilbar sein, für alle möglichst umfassend, um Spaltungen zu vermeiden/zu überwinden. Nun steht nur noch aus, dass der freie Journalist seine Ähnlichkeit mit der Schlecker-Verkäuferin und die von Kündigung bedrohte Arbeitsamtangestellte die ihre mit dem Sozialhilfebezieher erkennen. Eines ist nämlich auf jeden Fall wie 1856: Wir sind alle Lohnabhängige und im Kapitalismus ist unser Leben nun mal prekär …
Am 1. Mai ist Tag der Arbeit. Es stellt sich jedoch die Frage, wie viele Menschen in sogenannten Normalarbeitsverhältnissen in Österreich und den westlichen Industriestaaten am 1. Mai die Arbeit überhaupt noch feiern wollen. Menschen, die sich jeden Tag überlegen müssen, wie sie das Arbeitspensum, das früher zwei Personen bewältigt haben, alleine schaffen sollen. In Krankenstand oder auf Kur zu gehen „erlauben“ sie sich schon lange nicht mehr. Viele mussten schlechtere Verträge unterschreiben nach der Androhung, dass die Firma sonst eben geschlossen werden muss – die Aktionäre wollen ja schließlich immer steigende Gewinne sehen! Dieser Personenkreis wird am Tag der Arbeit sicher nicht in Jubel ausbrechen – die vielen, vor allem Frauen, die heute zum niedrigsten Lohn arbeiten müssen. Es wird über einen Mindestlohn gesprochen, der verhandelt werden muss. Wo waren die Gewerkschaften in den letzten Jahren? In Österreich wird nun bekannt, was längst überwunden schien, nämlich dass gewisse Großunternehmen keinen Betriebsrat mehr zulassen – und damit durchkommen. Jetzt, wo eine starke Gewerkschaftsbewegung so wichtig wäre, laufen den Gewerkschaften die Mitglieder davon. Die Erwerbsarbeitslosen oder die sogenannten prekär Beschäftigten – Scheinselbstständige, saisonal und befristet Beschäftigte, Teilzeit- oder LeiharbeiterInnen, NiedriglohnarbeiterInnen oder Reproduktions- und PflegearbeiterInnen – haben erst recht nichts zu feiern. Dem zum Trotz organisieren sich diese Betroffenen und ihre VertreterInnen, um am 30. April oder 1. Mai den „MayDay“ oder den Tag der Arbeitslosen lustvoll zu begehen und sämtliche Bevölkerungsschichten auf ihre schlechte soziale Situation hinzuweisen. Sie wollen Netzwerke bilden und merken, dass immer mehr Menschen bereit sind, sich ihnen anzuschließen, da sie die ungerechten, undemokratischen, unmenschlichen Verhältnisse nicht länger hinnehmen wollen. Ein Beispiel ist der Verein AMSEL – Arbeitslose Menschen suchen effektive Lösungen in Graz, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, einzufordern, dass von Arbeitslosigkeit Betroffene selbst mehr eingebunden, mehr gefragt und ernstgenommen werden. Bei den jeweiligen demokratischen Institutionen – Ämtern, Parteien, Kammern, Gewerkschaften – bei denjenigen, die Gesetze und andere Spielregeln (mit)gestalten. Ob die prekär Beschäftigten oder Erwerbsarbeitslosen bei den Gewerkschaften unterkommen können oder sich selbst organisieren wollen, das wird die Zukunft weisen. Auf jeden Fall muss immer wieder dazu aufgerufen werden, nicht zu kapitulieren und zu resignieren.
Mag Wompel ist Journalistin und Industriesoziologin und CvD des Labournet, www.labournet.de
Margit Schaupp ist Obfrau von Amsel, www.amsel-org.info
24 an.schläge mai 2007
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Preise, Preise, Preise! Frau/Kultur/Migration – so der Schwerpunkt für Projekte, Arbeiten und Konzeptionen, die beim diesjährigen INTER-KULTUR-PREIS eingereicht werden können. 1996 wurde dieser in der Abteilung Kultur der SPÖ Oberösterreich von Erna Stacey-Aschauer aus der Taufe gehoben. Die Grundidee: Die Förderung von Einzelpersonen, Initiativen, Einrichtungen, Vereinen etc., die sich für Integration, Menschenrechte und soziale Sicherheit engagieren. Einsendeschluss ist der 1. Juni. Noch ein bisschen mehr Zeit haben jene, die sich literarisch dem Thema Technik (und Frauen) widmen, im Rahmen des Lise-MeitnerLiteraturpreises. Der 1994 vom Frauenreferat der HTU und der Kunstvereinigung Akunst initiierte und nach der österreichischen Physikerin benannte Preis wird heuer zum sechsten Mal vergeben. Gesucht sind bis zu dreißigseitige Prosa-Texte, „die sich mit der Geschichte der Technik und Naturwissenschaft, mit dem Studium an einer Technischen Universität, mit Gefahren, Alternativen und Visionen auseinandersetzen/beschäftigen.“ Einsendeschluss ist der 10. August. PÖ
Entscheidung kommt auch von den Grünen: „Die Universitäten sind in Österreich weit hinten in Sachen Gleichstellung, in Wahrheit ein Männerverein. Lediglich zwölf Prozent beträgt der Anteil an Professorinnen, null Prozent bisher in den Rektoraten. (…) Eine Rektorin wäre endlich das überfällige Signal“, so Brigid Weinzinger, Frauensprecherin der Grünen. Enttäuschung auf der einen Seite, Hoffnung auf einer anderen: GRAS- Spitzenkandidatin Fanny Rasul zeigt sich erfreut über die Entscheidung des Senates der Universität für Bodenkultur, erstmals eine Frau an erster Stelle des Dreiervorschlages zur RektorInnenwahl zu reihen: „Wir fordern nun, dass Ingela Bruner Rektorin der Boku wird, da ja bei gleicher Qualifikation Frauen zu bevorzugen sind”. pix
Infos: www.gfk-ooe.at/ikp07/ikp.htm bzw. www.lisemeitnerpreis.at
frauenvolksbegehren
Zehn Jahre – und jetzt? Zehn Jahre sind vergangen, seit über eine halbe Million Menschen in Österreich das Frauenvolksbegehren unterschrieben haben. Einiges hat sich geändert, aber nicht nur zum Positiven, manches hat sich verbessert und bei vielem passierte nicht viel: So fehlt es nach wie vor an Kinderbetreuungsplätzen, Frauen verdienen noch immer um rund 22 Prozent weniger als Männer. Frauen sind zudem vor allem in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt, üben niedrigqualifizierte Tätigkeiten aus und sind in den Spitzenpositionen der Wirtschaft kaum zu finden. Auch die Forderung, nur Unternehmen mit Frauen in der oberen Hierarchieebene zu öffentlichen Aufträgen zuzulassen, verlief im Sand. Hier hat die Regierung nur festgelegt, dass es „Frauenförderpläne“ für die Betriebe geben soll. Bei der Anrechnung des PartnerInneneinkommens für die Notstandshilfe hat sich ebenfalls nichts geändert: noch immer schauen viele Frauen deswegen durch die Finger. Abhilfe soll hier die Mindestsicherung schaffen. Auch die Forderung nach einer Grundpension für alle, und zwar oberhalb des Existenzminimums, wurde durchgesetzt. Allerdings wurde die Forderung, das Pensionsantrittsalter von Frauen nicht anzuheben, bis Gleichberechtigung in allen Bereichen erreicht ist, nicht erfüllt: das Frauenpensionsalter soll bis 2033 schrittweise auf 65 Jahre angehoben werden. liS und trude
unipolitik
Spitzenfrauen? „Es ist eine klassische Frauendiskriminierung, wenn statt der erstgereihten weiblichen Kandidatin der dahinter gereihte Mann als Rektor bestellt wird“ so Bettina Stadlbauer, SP-Bundesgeschäftsführerin und Mitglied des Wissenschaftsausschusses, bezüglich der Entscheidung, dass Stefan Schmidt-Wulffen statt der erstgereihten Clementine Deliss an der Akademie der bildenden Künste (Wien) Rektor wird. Kritik an dieser
anarchafeminismus
Auf den Spuren einer Utopie Feministinnen seien „seit Jahren in Theorie und Praxis unbewußt Anarchistinnen gewesen“, argumentiert Peggy Kornegger in „Der Anarchismus und seine Verbindung zum Feminismus“. So wird nicht „nur“ dem Patriarchat, sondern allen Formen der Herrschaft der Kampf angesagt. Die Traditionslinie der Feministinnen mit anarchischen Tendenzen nahm ihren (dokumentierten) Anfang im ausgehenden 18.Jahrhundert mit Mary Wollstonecraft. Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre wurden sie lauter, um 1975 eine besondere Art des Feminismus zu begründen – den Anarchafeminismus. Zwei Tage unter Abwesenheit jeglicher Autorität? Jedenfalls ist viel zu erwarten, wenn die ehemalige Stadtguerillera und Anti-Vietnam-Aktivistin Ilse Schwipper und die Hausmeisterin der Berliner „Schoko-Fabrik“ Bea Fünfrocken anarchafeministisch theoretisieren. Auf Augenhöhe wird von und mit den Las Loccas die Praxis zur Theorie vorgestellt und die Beschäftigung mit anarchafeministischen Thesen wird zu einem „Griff nach den Sternen“. Außerdem: Es darf getanzt werden! Denn der Herrschaft des Rhythmus braucht sich niemand zu entziehen. kaiv 11./12.5., Frauenveranstaltung zu ANARCHAFEMINISMUS, FZ-Bar im Autonomen FrauenLesbenMädchenZentrum, 1090 Wien, Währinger Straße 59/6, http://fz-bar.wolfsmutter.com
mai 2007 an.schläge 27
liebeglobal
Liebe auf meinem Planeten
Co m i c : J e s s i c a M c L e o d
Die Globalisierung hält auch in Liebesbeziehungen Einzug. Wie das aussehen kann und wo die Schwierigkeiten liegen, hat Irmi Wutscher erkundet.
Es ist Mai, die Tage werden länger, die Nächte lauer, die Vöglein zwitschern und im Park ist frau von glücklichen Pärchen umgeben. Aber für viele Frischverliebte ist nicht immer alles so eitel Wonne: Manchmal stehen Sprache, Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen oder auch kulturelle Konventionen zwischen ihnen und ihrem Glück. Ausweitung der Kampfzone. Dietmar Larcher spricht in seinem Buch „Die Liebe in den Zeiten der Globalisierung“ in diesem Zusammenhang von einer „Ausweitung der Kampfzone“. Das bedeutet, dass in einer globalisierten Welt nicht nur Güter und Dienstleistungen einem Konkurrenzkampf unterworfen sind, sondern dass dies im gleichen Maße für die Liebe gilt. Dass also die ökonomische Globalisierung nicht nur Menschen verschiedenster Kulturkreise durchmischt, sondern dass auch private Lebensbereiche von ihrer Logik durchdrungen werden. In einem weiteren Schritt bedeutet dies, dass sich das auch auf Festschreibung und Ausleben von Geschlechterbeziehungen auswirkt, dass diese unter den globalisierten Verhältnissen zum Teil neu verhandelt werden müssen. Geschlecht als grundlegender Faktor der Verteilung von Arbeit, Rollen und Ressourcen erfährt dabei eine Veränderung. In interkulturellen Beziehungen werden unbewusste Annahmen in verstärktem Maße sichtbar und scheinbar Natürliches wird als kulturell entlarvt – worin letztlich ein Emazipationspotenzial liegt. Weiters sind bikulturelle Beziehungen in höherem Maße struktureller Gewalt unterworfen, in Österreich vor allem durch das restriktive Fremdenrecht:
28 an.schläge mai 2007
globaleliebe Verantwortung, Möglichkeiten zum Geldverdienen etc. gibt es oft nur für eine/n PartnerIn, eine freie Verhandlung der Rollen ist nicht möglich. Drei Geschichten. Wie unterschiedlich globalisierte Liebesgeschichten verlaufen können und wie sehr sich die Hindernisse dennoch ähneln, zeigen die Erfahrungen dreier unterschiedlicher junger Frauen. Germanistikstudentin Kathi hat Omar aus Gambia ganz klassisch beim Ausgehen kennengelernt, gefunkt hat es zwar sofort, aber die beiden mussten die Frühlingsgefühle recht schnell überspringen und sich mit ernsteren Dingen auseinandersetzen. Ende 2005 haben die beiden geheiratet. Mit Anfang 2006 tritt allerdings ein neues Fremdenrechtsgesetz in Kraft, das auch verheirateten AsylwerberInnen kein Aufenthaltsrecht mehr gewährt. Kathi und Omar befinden sich in permanenter Ungewissheit, ob er bleiben kann. Sie gründen mit anderen Betroffenen die Initiative „Ehe ohne Grenzen“ Soziologin Eva engagiert sich im Erasmus-Buddy-Netzwerk und lernt bei einem Ausflug Remy aus Singapur kennen. Die nächsten zwei Jahre verbringen sie an verschiedensten Orten der Welt, mal gemeinsam, mal getrennt: Belgien, Singapur, Australien, als StudierendeR, TouristIn, LebenspartnerIn. Eva will in Österreich ihr Studium beenden, Remy nimmt einen Job in Australien an. Die beiden wechseln ständig den Ort, versuchen immer neue praktische Lösungen zu finden. Remy hätte nie in Österreich bleiben und arbeiten können, außer Eva hätte ihn geheiratet, was sie nicht wollte. Eva hätte nach Australien gehen können, mit dem Status einer „De-Facto-Partnerin“ – aber nur solange Remy Arbeit hat, sie hätte in der Kleinstadt Adelaide als deutschsprachige Soziologin jedoch wohl kaum einen Job gefunden. Die Beziehung zerbricht schließlich am ewigen Hin-und-Her, daran, dass die beiden permanent auseinandergerissen wurden und nie wussten, wo und wann sie sich wiedersehen würden. Denice, Sängerin der Band „Bonanza Jellybean“, ist für ihre Beziehung nach Österreich gezogen. Als Schwedin und somit EU-Bürgerin ist sie eine der „guten“ Einwanderinnen, was ihr selbst
nicht unbedingt behagt aber natürlich Vorteile bringt: sie hatte Anspruch auf Sozialhilfe, Deutschkurse etc. Wäre sie aus einem Nicht-EU-Land gewesen, hätte sie mit ihrer Beziehung allerdings keine Chance gehabt: Homosexuelle Beziehungen werden im Fremdenrecht nicht einmal erwähnt, geschweige denn anerkannt. Diese Erfahrung musste Denice auch mit den Behörden machen: Ihr wurde mehrmals geraten, sie solle sich doch einen österreichischen Freund suchen, um schneller Deutsch zu lernen. Das Argument, sie habe doch schon eine Freundin, wird ignoriert. Neue Rollenverteilung. Die von Dietmar Larcher beschriebene leichtere Rollenverteilung hat sich bei Kathi tatsächlich bemerkbar gemacht. „Die Geschlechterrollen sind freier, da wir beide nicht vorbelastet sind, es gibt keine Rollenerwartungen.“ Probleme kommen in diesem Fall eher von außen, das Umgehen mit der permanenten Unsicherheit fällt schwer. Kathi sagt es ist „erschreckend wie sehr das zum ‚Normalzustand‘ wird, wie man sich mit absurden Situationen arrangiert. Aber ob das auf Dauer geht?“ In der Beziehung tun beide alles, um sich einen eigenen Mikrokosmos aufbauen, um einen „normalen“ Alltag zu haben. Arbeiten darf nur Kathi, Omar macht die Hausarbeit. Streits gibt es eher klassische, wie etwa um den Abwasch. „Da braucht alles dann auch drei Mal so lange, wegen der Sprache. Aber das ist auch nicht schlecht für die Beziehung, da wir uns mehr Zeit nehmen, um Wünsche zu formulieren“ Auch Denice hat zunächst die Sprache Schwierigkeiten bereitet: da sie kein Deutsch konnte, war sie anfangs abhängig von ihrer Freundin und hat einiges von ihrer Selbstständigkeit und ihrem Selbstbewusstsein eingebüßt. Sie braucht zwei Jahre, bis sie sich wohl fühlt. In dieser Zeit ist sie sehr isoliert und nimmt die Rolle der Hausfrau ein. „Ich habe gekocht, geputzt und auf sie gewartet. Ich war in der Rolle der abhängigen Ausländerin!“ Denice betont, dass man sehr leicht in diese Rolle fällt und die andere Seite automatisch den Gegenpart übernimmt – und beide das mitunter erst spät bemerken. Bei Eva waren es weniger Geschlechterrollen die verhandelt
wurden als vielmehr die Frage „Wie weit kannst du dich verbiegen, wie lange bist du noch du selbst?“ Sie hat sich beispielsweise dabei ertappt zu denken „He, warum heiratest du jetzt nicht einfach?“, obwohl sie das im Grunde nie wollte. Ihr Studium für Remy hinzuschmeißen war für Eva ebenfalls undenkbar, sie hat sich immer um Selbstständigkeit bemüht. Trotzdem kreiste im Endeffekt alles um die Frage, wer bereit war, wie viel aufzugeben. In ihrem Fall war die Trennung fast eine Erleichterung nach dem ständigen Stress, der Suche nach einer Lösung, die für beide in Frage kommt, dem Aushandeln von Kompromissen. Traumtänzerin oder Realistin? Diemar Larcher geht davon aus, dass Verliebtsein, Aufbau der Partnerschaft etc. bikulturellen Paaren mehr Schwierigkeiten bereitet als anderen. Die Unterschiede sind oft Quelle von Irritationen und Konflikten, immer wieder müssen die kulturell erlernten Muster hinterfragt werden. Allerdings können sich auch „monokulturelle“ Paare nicht auf eine Homogenität der Erfahrungen verlassen und im Unterschied zu diesen gibt es bei den Bikulturellen immerhin nicht den Anspruch, dass alles selbstverständlich ist. Aber wie ist das jetzt mit dem Verliebtsein gegen alle Widrigkeiten? Ist das nur etwas für TraumtänzerInnen und hoffnungslose RomantikerInnen? Eva ist eher skeptisch, sie würde die Sache jetzt noch kritischer betrachten als sie es damals ohnehin schon getan hat. Und allen davon abraten. Allerdings hat sie sich mittlerweile neu verliebt: in einen Tschechen. Kathi würde alles wieder genauso machen, früher heiraten vielleicht (um unter das alte Gesetz zu fallen, Anm.). „Die Frage ist nicht RomantikerIn oder RealistIn, sondern Kopf- oder Bauchmensch, ob man den Gefühlen folgt oder ob man sich eher nicht einlässt auf unsichere Dinge.“ Um alles zurückzulassen für eine Beziehung, muss man wohl romantisch sein, meint auch Denice. Dennoch: Auch sie „würde es wieder tun, denn wenn man sich nichts traut, erlebt man nie etwas. Und ewig wäre da die Frage: Was wäre wenn? Denn man bereut immer, was man nie getan hat!“ ❚
Info und Hilfe: Verein FIBEL – Fraueninitiative Bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften, 1020 Wien, Heinestr. 43, T./ Fax: 01/ 212 76 64, E-mail: fibel@verein-fibel.at, www.verein-fibel.at Ehe ohne Grenzen, 1070 Wien, Zollergasse 15, E-mail: office@ehe-ohnegrenzen.at, www.ehe-ohne-grenzen.at Kundgebung jeden Mittwoch, 17.00 vor dem Innenministerium (1010 Wien, Herrengasse 7) Literatur: Larcher, Dietmar: Die Liebe in den Zeiten der Globalisierung, Drava, 2000, 19,50 Euro
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kulturan.riss L a d y fe s t- B u t t o n s z u m A u s r u c k e n
seurin Aida Karic, die das Stück „Die Troerinnen“ bearbeitet hat. Karic verlegt Euripides Geschichte über die trojanischen Frauen, die als Kriegsbeute unter den Griechen aufgeteilt wurden, nach Asien während des Zweiten Weltkriegs. Sie erzählt die bisher eher vernachlässigte Geschichte jener koreanischer Frauen, die während der japanischen Besetzung zur Prostitution gezwungen wurden. Ein weiterer besonders interessanter Programmpunkt ist der MädchenRockcontest, der sich an alle Musikerinnen zwischen 14 und 26 Jahren wendet, die sich in Richtung Professionalisierung weiterentwickeln wollen. Die sechs besten Bands nehmen dann an der „Mystery Tour“ teil, an zwölf Terminen treten sie spontan auf belebten Plätzen auf, das Publikum wird erst unmittelbar davor per SMS informiert. Gleichzeitig wird die kalifornische Malerin Jodi Tucci Brisebois dokumentarische Bilder der Tour anfertigen, die ab 2. Juni in der ProjektwerkstattSOHO zu sehen sein werden. Der Contest soll nicht nur junge Talente fördern, sondern auch mit Vorurteilen gegenüber „Mädchenmusik“ aufräumen. Abschließend noch ein Hinweis auf die Valie Export-Retrospektive im Filmmuseum, bei der ab 18. Mai Filme und Videos der einstigen Skandalkünstlerin gezeigt werden. AndA 11.5 – 19.6, Infos unter: www.festwochen.at und www.filmmuseum.at
preis p f l i c h t te r m i n
Verschwitzt und schamlos: Ladyfest 2007 Bereits zum dritten Mal gibt es das Ladyfest in Wien. Dabei ist es noch gar nicht so alt. 2000 erstmals in Olympia/USA organisiert, verbreitete es sich rasant über Amsterdam und Budapest, von Hawaii bis nach Timisoara und Warschau und findet mittlerweile immer häufiger an immer mehr Orten weltweit statt. Durch Selbstorganisation und DIY sollen Ladyfeste Räume für queere Kulturproduktion und feministischen Aktivismus eröffnen. „Wir erobern und politisieren die Stadt, die Bühnen, die Mikros, die Turntables, die Kameras, die Laptops, die Tanzflächen und die Mischpulte! Wir nehmen uns den Raum!“ Vom 16. bis 20. Mai wird es vor allem im Wiener Fluc, aber auch anderswo „dilettantisch, nachtaktiv, antirassistisch, queer, verschwitzt, aufruhrseelig, schamlos, unkommerziell, lesbisch, arbeitsscheu, offensiv, systemkritisch, vernetzt, feministisch, ...“ Das Programm umfasst Musik von All Gender is Dreck, Almandindos, Cuntstunt, female:pressure, Bettina Köster, Lollobridgidas, Quote, Spicy Tigers on Speed, Spoenk, Suetoyou, Surplus People. Wir veranstalten Workshops zu Computer und Audio-Technik, Fuck Your Gender, Geldlosigkeit, Stadtverschönerung und Stadttouren zu verschiedenen Themen, Queerem Sex, Fanzines und Schreiben u.a.m. Es gibt eine Open Stage und ein Open Mic, Filmfrühstück, Ausstellungen, ... Und Ladyfest goes Sexparty! les Programm und Infos unter: http://plone.ladyfestwien.or
fest.wochen
MädchenRockcontest und mehr Von 11. Mai bis 19. Juni ist es wieder soweit, die Wiener Festwochen laden zu zahlreichen Veranstaltungen ein, hier eine kleine Auswahl von spannenden Events. Im sehr umfangreichen Schauspielprogramm der Festwochen findet sich dieses Jahr auch eine Inszenierung der bosnischen Regis30 an.schläge mai 2007
PerformerInnen gesucht Der in der Wiener Herrengasse ansässige Kunstraum Niederösterreich schreibt auf Initiative der Landesrätin Petra Bohuslav einen neuen Kunstpreis aus. Unter dem Thema „H 13 2007“ werden die besten PerformerInnen gesucht. Der Kunstraum Niederösterreich, der sich als Plattform für junge experimentelle Kunst versteht, möchte bisher noch unbekannten PerformancekünstlerInnen so die Chance geben, an die Öffentlichkeit zu treten. Mit diesem neuen Preis soll der langen Tradition der Performance in Österreich Rechnung getragen werden. Bewerben können sich KünstlerInnen und KünstlerInnengruppen die seit mindestens zwei Jahren in Österreich leben, die Ausschreibung richtet sich an Personen bis vierzig Jahren. Eine hochkarätige Jury, die sich aus KünstlerInnen, TheoretikerInnen und KuratorInnen zusammensetzt, wird den besten Beitrag auswählen; die prämierte Performance wird am 6. September im Kunstraum präsentiert. Die Bewerbungsfrist für den mit 2.000 Euro dotierten Preis läuft noch bis 6. Juni. AndA www.kunstraum.net
a u s s te l l u n g
humorinloops Visual Dada Beat von Marjam Allahyari gibt es vom 20. April bis 17. Mai im Rahmen der von der galeriestudio38 initiierten Festwochen „21 jahre c.i.“ im Café C.I. am Yppenplatz. Die videopaintings Marjam Allahyaris entwickelten sich aus visuals, die die Künstlerin zur Dekoration von GoaPartys produzierte. Aber für die naive Goa-Ästhetik wurden die Arbeiten zu künstlerisch. Die Künstlerin bleibt dennoch den szenetypischen loops treu, endlos aneinanderreihbare Sequenzen. loops gleichen Bildern: Sie müssen nicht, wie beim klassischen Video, innerhalb eines bestimmten Zeitfensters rezipiert werden.
Bei der Eröffnung mit dabei sind die Geschwister Nagele,
an.schläge-Frau Katharina und Jungautorin Angelika, die simultan zu drei der Loops teils unveröffentlichte Texte vorstellen. „Not in our name“, ein Interview mit drei Organisatorinnen der Anti-Bush-Demo erschienen 2006 in den Juni-an.schlägen wird gelesen zu „What do we want? (a peace loop)”, ein digitales Friedensmantra aus Filmmaterial der Massendemo. Während „Lala’s Party“ von Angelika Nagele, ein Text über die abgeklärte Melancholie weiblicher Teenager, beobachtet ein Wanderer auf einem Berggipfel die Zeit in „7 Meditations on a mountain (a loop with timecodes)“. kana
Fo t o : J e n s Pe t z Ka s t n e r
an.risskultur
20.4 – 17.5, Café C.I. am Yppenplatz, 1160 Wien, Payergasse 14, tägl. Von 8.00-2.00 http://galeriestudio38.ziel2wien.at/?blogId=9146
Fo t o : E v a S t e i n h e i m e r
Michèle Thoma
Bild: Soho in Ottakring 07
Mein Kind
ku n s t . f e s t i v a l
Ottakring wird schön Von 19. Mai bis 2. Juni findet wieder das Kunstfestival „Soho in Ottakring“ statt. Dieses Jahr unter dem Motto „Alles wird schön!“, das von der fortschreitenden Um- und Neugestaltung des Brunnenmarktes inspiriert wurde. Auch heuer gibt es wieder zahlreiche Beiträge unterschiedlichster Art: von Themenausstellungen über interaktive Projekte, Film- und Theatervorführungen bis hin zu Musik und Stadtteilprojekten, die von AkteurInnen aus dem lokalen und regionalen Umfeld realisiert werden. Geplant sind auch einige interessante Projekte mit Frauenschwerpunkt. Etwa ein Stand am Brunnenmarkt, an dem Fotografien von Frauen verschiedener Kulturkreise zu sehen sind. Oder „Pamphlet Poetry“, eine interaktive Performance und Lesung, bei der die Performerinnen eine lyrische Annäherung an das Pamphlet probieren. Das Projekt „hellwach – bei Gewalt an Frauen“ wird seine Botschaft mittels einer Leuchttafel in einem Schaufenster während der ganzen Zeit des Festivals verbreiten. Beim Videoprojekt „Stories of Passage“ können PassantInnen ihre Geschichte erzählen und auch die an.schläge werden mit „You can feminism“ vertreten sein. Geplant ist eine Radical-Cheerleading-Perfomance am Eröffnungsabend, ein Ausstellung der Kostüme und auch ein Konzert von „Bonanza Jellybean”. trude Soho in Ottakring, 19.5. – 2.6., Info: 0699/ 118 23 255, www.sohoinottakring.at, contact@sohoinottakring.at
„Mein Kind,“ sagt Joy, „soll eine schöne Kindheit haben. Sie wird süße Kleider tragen und eine schöne Frisur. Sie bekommt richtig leckeres Essen. Sie darf sich Serien anschauen und wird richtige Ferien machen.“ „Das hast du doch auch alles gehabt“, sage ich. „Schöne Kleider. Superschöne Haare, ganz natürlich. Gutes Essen. Verreist sind wir auch. Und bei Oma gab es Denver-Dallas nonstop.“ „Die Kleider waren alle von Cosma. Zum Friseur ging ich nie. Zöpfe konntest du auch keine flechten.“ Stimmt. Zöpfe konnte ich keine flechten. „Und das Essen … nie hast du Schnitzel gebacken.“ Schnitzel habe ich nie gebacken. „Immer so ein gesunder Gatsch. Bei den Ausflügen gab es Reiswaffeln und einen Apfel. Die Mütter der anderen Kinder hatten Schokolade und Kekse …“ Die Mütter der anderen Kinder hatten Schokolade und Kekse. Sie hatten auch ein Papiertaschentuch einstecken. „Aber ein Eis gab’s immer!“ „Ein Twinni! Nur eine Hälfte. Ich wollte immer die grüne und bekam immer die orangene.“ „Ihr seid vier … weniger Eis, mehr Action ...“ „Action? … Horrortrips! Diese Wanderungen … Über unappetitliche Waldwege kraxeln. Immer haben wir den Bus verpasst. Immer haben wir uns verirrt.“ „Ihr wart nicht gerade kleine Explorer. “ „Zelten auf dem Lesben-Camping … Bescheuerte kleine Pensionen, wo es nicht mal einen Fernseher im Zimmer gab ... Einmal mitten in der Nacht in Genf durchs Nuttenviertel, mit unseren Rucksäcken ...“ „Wir haben halt ein Hotel gesucht! Und auch eins gefunden! Mit Fernseher in den Zimmern!“ „Die anderen Familien haben gebucht. Alles war organisiert.“ „Bis hin zur Strandbahre …“ „Wenigstens kann nichts schief gehen. Ich werde immer buchen. Mein Kind soll richtige Ferien haben.“ „Rosa Kleider tragen“, sage ich. „Rosa Mascherln in den Zöpfen haben. Oder die neueste Trend-Frisur. Barbie-Puppen. Was machst du eigentlich, wenn du eine kleine Bebrillte bekommst, die sich hinter einem Stapel Bücher vor der Friseurin versteckt?“ „So eine bekomme ich nicht“, sagt Joy finster. „… wenn du einen Buben bekommst? Einen hyperaktiven Neanderthaler … der Keulen schwingt, während du dir die Nägel lackierst …?“ „Das ist Erziehungssache,“ sagt Joy. mai 2007 an.schläge 31
rationalesherzgeflatter
„Gefühle sind im Hirn!“ Wie hirnrissig die Trennung von Emotion und Vernunft ist, berichtet Kathrin Kofler von der Tagung „Kritik der Gefühle. Feministische Positionen“.
weitere Infos zur Tagung: www.geschlechterforschung.at
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Ein großer Saal mit christlichen Deckengemälden, schwere Vorhänge vor den hohen Fenstern, hohe alte Türen, Parkettboden. Vorne: eine kleine Bühne mit neumodischem RednerInnenpult und Tafel, Overhead, ein Tisch mit drei Stühlen. Vorne rechts: ein schlichtweg hässliches Waschbecken, das immer
ins Auge sticht: der Madonnensaal in der Theologischen Fakultät, dem wohl schönsten Innsbrucker Universitätsgebäude. Räumlichkeiten, in denen Ende März die Tagung „Kritik der Gefühle. Feministische Positionen“ stattfand. Räumlichkeiten, die das Nachdenken über einen Zusammenhang ihres Namens mit dem Thema der Tagung förmlich aufdrängten.
Politisch. Ist es absurd? Oder ganz egal, dass eine feministische Tagung im Madonnensaal stattfindet? Absurd deshalb weil diese Frauenfigur Reinheit, Unschuld, Güte und Geborgenheit sowie vollkommenen Gehorsam gegenüber Gott verkörpert und somit dem entspricht, was die Tagung kritisieren will: Nämlich die Zuschreibung von Gefühlen an das weibliche Geschlecht,
herzgeflatterrationales die mit der Dichotomisierung von Emotion und Vernunft oder Leib und Seele oder Natur und Kultur einhergeht und unser Menschenbild beherrscht. Und die, indem sie die Vernunft in den Mittelpunkt des Erstrebenswerten und des öffentlich-politischen Lebens stellt, immer auch einen Ausschluss des Nicht-Vernünftigen produziert und damit ganze Personengruppen diffamiert, aus dem politischen Prozess ausschließt und unterdrückt. Denn das dominante Bürgerbild abendländischer Kultur ist der (männliche) Vernunftmensch. In diesem exklusiven Raum werden aber gleichzeitig Gefühle von PolitikerInnen instrumentalisiert, für die Verfestigung ihrer Ideologien gebraucht. „PolitikerInnen instrumentalisieren Menschen über die Gefühlsebene. SelbstmordattentäterInnen beispielsweise – ein extremes Beispiel, aber es veranschaulicht sehr gut, was hier passiert: Ich glaube so stark, dass ich mich in die Luft sprenge. Die Gefühle sind hier hundert Prozent manipuliert. So eine Tat kann nicht nur rational sein! Das ist eine totalitäre Instrumentalisierung gegen eigenes und unschuldiges, anderes menschliches Leben durch eine Ideologie und deren VertreterInnen“, so Agnes Neumayr, Politikwissenschafterin und Initiatorin der Tagung. Aber nicht nur der religiöse Fundamentalismus arbeitet so, auch Nationalismen, Sexismen und Rassismen funktionieren durch die Instrumentalisierung der Gefühle. Selbst in Demokratien wird damit gespielt. Allerdings wird weder in der Politik, noch – in den meisten Fällen und das ist vielleicht viel schlimmer – in den Politikwissenschaften die Gefühlsebene reflektiert, wegen des oben erwähnten, seit Aristoteles herrschenden und von Staatstheoretikern untermauerten Menschenbildes. Agnes Neumayr plädiert dezidiert für eine kritische, geschlechtersensible Thematisierung von Gefühlen, um das binäre, ausschließende Denkmodell aufzubrechen. Naturwissenschaftlich untermauert wurde der Versuch, die Dichotomisierung aufzubrechen, durch Erkenntnisse des Neurowissenschafters Antonio Damàsio, der die Entstehung von Gefühlen untersuchte. Demnach werden durch einen
Sinnesreiz von außen hervorgerufene chemisch-biologische Körperreaktionen – wie zum Beispiel Herzflattern – im Hirn als neuronale Muster registriert und von anderen Hirnzentren interpretiert. Dieses wirkt wieder auf den Körper ein und lässt ein Gefühl entstehen – zum Beispiel die Angst. Eine so vereinfachte Darstellung soll im Groben ein hoch komplexes, vernetztes, dynamisches und also nicht-hierarchisches Zusammenspiel von emotionalen und rationalen Gehirnvorgängen verdeutlichen. Neumayr lacht und sagt dabei: „Das nenne ich Ironie des Schicksals, dass Gefühle plötzlich im Hirn sind, also in Vernunftnähe gerückt!“ Sie sieht darin ein positives Potential für ein Menschenbild ohne Hierarchien, Ausgrenzungen und biologistischen Festschreibungen. Das Gefühl hat demnach auch kein Geschlecht mehr. Sie ist sich aber auch im Klaren, dass es in der Neurowissenschaft eine konservative Linie gibt, die diese Festschreibungen wieder vollziehen will. Nicht zuletzt diesem Diskurs soll die internationale, feministische Tagung etwas entgegensetzen.
beitswelt funktioniert: In schlecht qualifizierten, mit hohem Frauenanteil besetzten Arbeitsverhältnissen sind Gefühle unerwünscht, im hochqualifizierten, mit hohem Männeranteil besetzten Sektor hingegen wünschenswert. Eine Billa-Verkäuferin benötigt demnach im Gegensatz zum Manager keine emotionale Intelligenz. „Der politisch-öffentliche Raum ist nie frei von Gefühlen: Da gibt es die Leidenschaft zu herrschen oder die Wut. Ja die Wut ist ein politisch total wichtiges Gefühl, weil man sich ungerecht behandelt fühlt. Das Problem ist nur, dass das gar nicht thematisiert wird. Dabei könnten wir eine ganz andere Diskussionsebene erreichen, wenn Gefühle politisch ernst genommen werden,“ ist Neumayr überzeugt von deren demokratiefördernden Wirkung.
Wissenschaftlich. Der eigentliche Höhepunkt war allerdings der philosophische Schwerpunkt der Tagung. Einerseits weil hier „Gefühle“ in all ihren Seins-Varianten beleuchtet wurden: Sind sie echt oder konstruiert? Sind sie privat, individuell oder kollektiv? Sind sie natürlich oder kulturell? Andererseits, weil die RednerInnen sehr gute, spannende und lebhafte Vorträge hielEmotional.. Dass in der Gefühlsforten. Und schließlich wohl wegen Caroschung die Strukturkategorie Geschlecht noch teilweise unberücksich- la Meier-Seethaler, der schillerndsten tigt ist, haben auch so manche Vorträ- Figur der Tagung, die mit ihren achtzig Jahren immer noch inbrünstig feminisge gezeigt. Was nicht heißt, dass sie tische Theorie vermittelte. aus philosophischer oder soziologiDas Publikum war insofern außerscher Perspektive nicht sehr interesgewöhnlich für eine wissenschaftliche sant waren. Nicht zuletzt durch eine Innsbrucker Professorin für Politikwis- Tagung, als es größtenteils aus Studierenden bestand, die die Tagung im senschaft, Erika Thurner, die mit ihren Fragen und Kommentaren die Theorie Rahmen einer Ringvorlesung besuchimmer wieder in die politisch-feminis- ten. Einige mochte es deshalb vieltische Praxis herunterzuholen versuch- leicht befremden, dass nicht immer vorlesungsgerechte Vorträge geliefert, te, fügten sich die verschiedensten sondern Forschungsprozesse dargeForschungsansätze zusammen und stellt und mit den Anwesenden weiGefühle bekamen plötzlich wissenschaftliche Relevanz, deren Vernachläs- tergedacht wurden. Andererseits war es anregend abseits des Vorlesungsallsigung nicht mehr möglich zu sein schien. So wurde in der sonst so realis- tags einen Einblick zu bekommen, was forschen heißt, wie motivierend und tischen, vernünftigen Politikwissenschaft gefragt, was es bedeutet, wenn spannend es sein kann, eigene Ideen weiterzudenken und wie sehr Forin der Pflegedebatte von weiblicher schung sich in unserem UniversitätsFürsorge die Rede ist und unter dem system von der Lehre abkoppelt. „WisDeckmantel der „aufopfernden Liebe“ senschafterInnen sind im Elfenbeinein politisches Problem neuerlich ins turm des Elfenbeinturms“ meint Private verschoben wird. Oder es wird dargelegt, inwiefern Gefühl als neuer- Agnes Neumayr. Und versucht es zu ändern. ❚ licher Geschlechtsmarker in der Armai 2007 an.schläge 33
medusasbeats
Fo t o s : M aFo g dtaol: eInr eanBel aTisszc c hz luekr
„Ich liebe unreine Reime“ Wie funktioniert HipHop? Welche Spielregeln gibt es? Und wieso konnten Helene Cixous und HipHop die Schreibblockade der Mieze Medusa lösen? Ein Interview von Kerstin Kellermann
Konzerte 3.5. OST Klub, Wien 19.5. KIWI, Wiesen 25.5. SPEAK im MAK, Wien 27.5. SCHMUH Festival, Wiener Neustadt 29.6. Ottensheim Openair
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an.schläge: „Kein Superman zu sehen, der die Welt rettet“ ist ein Satz aus einem Song von dir. Wie funktioniert denn der Flow mit deinen komplizierten Texten? Mieze Medusa: Ich komme auf jeden Fall vom Text her. Das wird mir auch vorgeworfen. Leute, die nicht vom HipHop kommen, können mehr mit meinen Texten anfangen als klassische HipHoperInnen. Tenderboy-Beats werden im HipHop nicht anerkannt. Unsere Richtung gilt mehr als elektronische Musik. HipHop ist ein sehr strenges Format, da soll alles ein Reim, am besten noch ein Doppel- oder Schüttelreim sein. Dieses sprachliche Korsett wird extrem hoch gehalten. Ich unterstelle auch, dass viele Leute von zeitgenössischer Lyrik keine Ahnung haben. Was es bedeutet, Lautverschiebungen zu machen, mit Bildern zu spielen. Ich besitze ein gewisses Wissen, was Sprache be-
trifft. Ich habe nur keine Lust, ausgefeilte Doppelreime zu machen, obwohl mir solche Tracks schon gefallen. Ich liebe halt unreine Reime und ich vermute, dass die Szene denkt, ich kann keine reinen Reime, aber das ist ein Missverständnis. Ist mir aber auch egal. Ich arbeite daran, dass ich mir Türen in andere Richtungen aufmache. Vor allem zur Prosa, aber ich fahre auch die Spokenword-Schiene und bin als Organisatorin tätig. Kann der Rhythmus diese tollen Texte tragen? Die Texte, die auf Beat landen, sind immer zum Beat geschrieben. Wir stehen uns da nicht im Weg. Bei den LiveKonzerten hören die Leute nicht in erster Linie auf die Texte. Es ist mir nicht so wichtig, was von meinen Texten und Inhalten mitgenommen wird. Ich will, dass das Publikum sich die Textzeilen heraus pickt, die für sie relevant sind.
Die landen schon dort. Ich war in meiner Jugend glühende PJ Harvey Verehrerin. Jede Zeile von ihr war für mich Lebenselixier. Mit 16 Jahren habe ich eine Platte von ihr rauf und runter gehört, obwohl ich mit meinem Englisch viel falsch verstanden habe. Hat mir aber trotzdem viel gegeben. Das ist der Knackpunkt. Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass ich kontrollieren kann, was beim Publikum ankommt, ich habe aber auch überhaupt nicht das Bedürfnis. Die Texte sind für die Beats geschrieben, dürfen aber auch ein bisschen untergehen, denn die Beats von Tenderboy bringen die Gefühlsebene ein. Früher habe ich zu meinen Texten Beats gesucht und geklaut. Ich bin extrem happy damit, dass ich einen Beat habe, auf den ich aufbauen kann. Wie siehst du die ursprüngliche Aufgabe des Master of Ceremony, der zum Tanzen animierte?
beatsmedusas
Ich organisiere diesen Textstrom Poetry Slam, gemeinsam mit Diana Köhle. Übers Moderieren und Kommentieren habe ich mich mit diesem MCtum ein bisschen anfreunden können. Früher habe ich das total gehasst. Man ist verantwortlich dafür, das Publikum bei der Stange zu halten, aber das macht auch großen Spaß. HipHop ist in den USA, wo er her kommt, eine schwarze Kultur, die haben eben diesen religiösen Background, die CommunityChurches mit dem „Rede/WiderredePrinzip”. Deswegen stört es mich überhaupt nicht, wenn das eine amerikanische Band macht, die das Backing hat, finde es aber ganz fürchterlich, wenn es eine heimische Band macht – das erinnert mich an Club Med. Ich bin eine säkulare Mitteleuropäerin und ich will selbst entscheiden, wann ich klatsche oder meine Hände hebe. Das ist ein kultureller Unterschied und in dem Punkt wurde unnötig kopiert. Dass man aber als Künstlerin mit dem Publikum redet und das Publikum mitnimmt auf die Reise, davor habe ich großen Respekt. Es wäre schön, wenn wir in Europa eigene Mittel dafür finden könnten, weil wir diese Tradition nicht haben. Wenn wir mit dem „Ich sag, Ihr sagt’s“ groß geworden wären, sähe das anders aus. Ist HipHop nicht auch eine Art von Streitkultur in einer Gesellschaft, in der nicht gestritten wird? Dissen ist, dass man sich gegenseitig befetzt und niedermacht. Etwas
Warum einem eine Kunstform taugt, ist nicht beantwortbar. Warum ich mich im HipHop so daheim fühle … – es hätte genauso sein können, dass ich mich bei gewissen Institutionen des Literaturbetriebs daheim fühle, die sind ähnlich gastfreundlich wie die HipHopSzene (lacht). Ich habe es auf sechs Jahre Blockflöte gebracht, singen kann ich nicht, da war Rappen eine Kunstform, bei der ich dachte: Wörter und Aggression dahinter, das kann ich. Das ist auch die gleiche Geschichte, warum ich zu meinem Pseudonym gekommen bin. Ich wollte immer schreiben, aber ich habe mich nicht recht getraut, bis ich 25 Jahre alt war. Dann ist mir Helene Cixous in die Hände gefallen mit ihrem Artikel „Das Lachen der Medusa“. Die HipHop Szene glaubt, ich beziehe mich auf die Medusa, die antike Mythologie und Versteinerungen – das stimmt aber anderes ist, wie man mit dem Publikum nicht. In Cixous Artikel tritt die Medusa umgeht. Ich kann mich nicht aufregen, als feministische Figur auf, die halt dopwenn mich wer in seinen Text einbaut. pelt gefickt war, weil sie erst vergewalManchmal baut ein Nachwuchsrapper tigt wurde und dann auch noch mit einem Fluch belegt. Das Lachen der Mealle die ein, die ihm die Hände reichen würden und stößt sie vor den Kopf. Alle dusa ist dann diese Position – aber sie lacht trotzdem. Im Ausgegrenztsein zu tun so, als sei Dissen so cool und dann einer Stärke finden. sind sie aber doch beleidigt. Ich mag Auf diese Art kämpfen habe ich auch Disstracks. Es ist ja nur ein zum Glück nicht mehr müssen. TrotzSprechakt. Wenn man Humor hat und dem schreibt Cixous sehr viel über Frausich selber nicht so wichtig nimmt, en, die nicht zu schreiben wagen und trifft das auch nicht. Der Unterschied warum sie nur Tagebuch schreiben und ist: Es gibt das lustig und cool mit Sprachwitz oder dumpf und verletzend. sich an die Kunst nicht heran trauen. Das hat für mich genauso gestimmt. Ich persönlich mache kein Disstracks, Deswegen habe ich mir die Medusa gedazu fehlt mir eventuell die Streitkulnommen. HipHop löste meine Schreibtur, oder weil ich überall etwas Cooles hemmung. Weil, wenn du Angst vor drin sehen will. Wer hat dich inspiriert? Was ist dein dem leeren Blatt Papier hast, dann hilft es, eine Kunstform zu finden, die extrem Motiv zu rappen? Es haben mich sprachlich Leute ge- starre Regeln hat. Es ist ein Reimschema Pflicht. Millionen von Wörtern sind prägt. Ingeborg Bachmanns Kurzprosa zum Beispiel, die die Spannung hängen dann weg, denn es muss sich auf’s Vorwort reimen. Dann kannst du aber gelässt. Mike Ladd, der immer sehr konnauso entscheiden, ich will nicht reizeptlastige Alben macht oder die New men und du reibst dich an diesem KorYorkerin Jean Grae, die beste Rapperin sett, das erst einmal sehr einschränkt – ever oder Kinderzimmer Productions, und deswegen diese unendliche Mögdie in der Szene auch erst sehr spät lichkeit an Sprache herunterbricht und wahrgenommen wurden. Die sind kluge Musiker und lassen sich in kein Sche- für mich zugänglich gemacht hat. Gleichzeitig ist dieses Spiel extrem ma pressen. Die haben keine HipHopspannend und macht mir sehr viel Crowd. Die lokale Hardcore-Szene in Linz hat mir sehr gefallen, aber textlich Spaß. Deswegen die Mieze Medusa, als weibliche Form von MC, weil diese hat mich das nicht so beeindruckt. Fetweibliche Form von Babe Image vertes Brot, Blumfeld … spricht, was dann die Medusa mit eiWarum musste es unbedingt Hipnem Faustschlag heraus nimmt. ❚ Hop sein? mai 2007 an.schläge 35
do.ityourself
Fo t o : M a y w a l d Fo t o : R a d i ka l e s N ä h k rä n zc h e n
Emanzipation im Eigenbau Fra u e n h e t z . Fe m i n i s t i s c h e
„Wir machen es uns selbst“: Frauenprojekte, Musik, Mode, Medien, Ladyfeste, comic-, artund grrl-zines, Radio, Fernsehen, Filme … Die IG Kultur stellt es aus. Von Lea Susemichel
B i l d u n g , Ku l t u r u n d Po l i t i k
Das Do-it-yourself-Prinzip ist in Zeiten neoliberalen Selbstmanagements zur Maxime schlechthin geworden. Von der selbstorganisierten Kinderbetreuung bis zur individuell zusammengeschusterten Altersversorgung: Die Möglichkeiten, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen, sind heute nahezu unbegrenzt. Mit Kinderladen und alternativer Alterswohngemeinschaft hatte es begonnen. Selbstorganisiert heißt selbstbestimmt, unabhängig bedeutet unkorrumpierbar – so wurde ab den frühen 1970ern die Not fehlender Strukturen und finanzieller Mittel euphorisch zur Tugend gemacht. Insbesondere Frauen begannen für sich selbst zu sorgen und mit Feuereifer am neuen Leben zu basteln. Neben Wohnprojekten entstanden auf allen kulturellen Ebenen schnell neue Formen der Selbstvertretung. Frauen entwickelten mit Zeitschriften und Radiosendungen eigene, feministische Medien, veranstalteten Ausstellungen und MusikDIY – Wir machen es uns selbst! Feministische Strategien in DIY-Kultur IG BILDENDE KUNST Eröffnung: 9. 5. 2007 Ausstellungsdauer: 10. 5. bis 8. 6. 07 Gumpendorfer Straße 10-12, A-1060 Wien, Di - Fr 13:00 – 18:00 Achtung! Öffnungszeiten während des Ladyfest 2007: 16., 18. 5.: 13.00-18.00 17., 19., 20.5.: 15.00-19.00
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festivals und schufen damit überhaupt erst Orte, an denen sie und ihre Arbeit sichtbar werden konnten.
die 3. berlin biennale für zeitgenössische kunst 2004 realisiert haben, dokumentieren dafür Fanzines, Artzines, Comiczines und die Aktivitäten feminiBestandsaufnahme. Mit „DIY– Wir machen stischer Organisationen ebenso wie neue Spielarten traditionell weiblichen es uns selbst! Feministische Strategien in der DIY-Kultur“ wollen Sonja Eismann „Kunsthandwerks“ (die gestickte Patriarchatskritik des „Radikalen Nähkränzund Christiane Erharter diese Tradition chens“ beispielsweise). Frauenprojekte sowohl ausstellen als auch fortsetzen. In Wien hatte VALIE EXPORT 1975 die wie die Frauenhetz AEP – Arbeitskreis Ausstellung „MAGNA. Feminismus: Kunst Emanzipation und Partnerschaft, Stichwort – Archiv der Frauen- & Lesbenbeund Kreativität“ und 1985 „Kunst mit Eigen-Sinn. Aktuelle Kunst von Frauen“ or- wegung, maiz, das Autonome Integrationszentrum von und für Migrantinnen ganisiert. Ende 2003 war im MUMOK „Mothers of Invention – where is perfor- mit seinem neuen Onlinemagazin „MigraZine“ und die Schwarze Frauen mance coming from“ von Carola DertCommunity haben Gelegenheit, ihre nig und Stefanie Seibold zu sehen. Mittlerweile ist es an der Zeit, wie- Arbeit vom 10. Mai bis zum 8. Juni in der IG Bildende Kunst vorzustellen. der einmal eine Bestandsaufnahme Ausgestellt werden außerdem jede weiblicher Kulturproduktion zu maMenge feministischer Medien: die Zeitchen, so Erharter, bei der jedoch nicht schriften AUF, an.schläge, Fiber, sic! u. a., allein Kunst von Frauen, sondern feministische Kulturarbeit im weitesten aber auch Radiosendungen der FrauenSinne präsentiert werden soll. Die Kura- Lesben-Schiene von Orange 94.0 und torinnen, die gemeinsam bereits das das Fernsehmagazin an.schläge tv. Projekt „Re-Punk Electronic Music!“ für Bezahlung. Dass damit nicht nur konzentrierte Kreativität, sondern auch haufenweise unbezahlte Arbeit an der Wand hängt, soll neben der Würdigung dieser Leistungen jedoch durchaus ebenfalls Thema der Ausstellung sein. Denn „das Ethos des ‚Wir machen’s uns selbst‘ ist zum Fetisch und Lifestyle-Accessoire geworden, der gerade in amerikanischen popfeministischen Magazi-
L a d y fe s t Wi e n
nen oft in ein neokonservatives Betonen authentischer Handarbeit kippt und prekäre Lebenssituationen nicht mehr mit der nötigen Vehemenz kritisiert“, wie Sonja Eismann betont. Ein zentraler Bestandteil des Konzepts ist deshalb die Vermittlung der Ambivalenz von unverzichtbarem Engagement und ganz und gar unemanzipatorischer Selbstausbeutung, die feministische Projekte in den allermeisten Fällen nach wie vor kennzeichnet. Dabei setzen Erhart und Eismann vor allem auf das Reflexionsvermögen des Gezeigten selbst: des Wiener grrrlzine Cuntstunt zum Beispiel oder der Arbeit „Ich schau dir in die Augen … prekäres, atypisches Leben!“, einer „Militanten (Selbst-)Untersuchung“ zu Arbeits- und Lebensbedingungen.
S c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a
Beschaulich. Der Informationsdichte soll auch die Ausstellungsarchitektur Rechnung tragen. Stefanie Seibold sorgt für einen Schauraum, in dem gesessen, gelesen und in aller Ruhe geschaut werden kann. Und in dem auch Workshops stattfinden können. Denn ein wichtiger Bereich der Dokumentation ist dem Ladyfest gewidmet, das vom 16. bis 20. Mai heuer bereits zum dritten Mal in Wien stattfindet. Die Geschichte des Ladyfestes, das zum ersten Mal 2000 in Olympia organisiert wurde, sich seither explosionsartig verbreiten konnte und mittlerweile weltweit gefeiert wird, ist Teil der Ausstellung, die Ausstellung gleichzeitig aber auch Programmpunkt des Wiener Ladyfestes. So wird Audrey Samson vom Technikerinnenkollektiv Genderchangers aus Amsterdam ihre Installation ascii threads/, ein interaktives Archiv von Frauengeschichten, nur während des Ladyfestes in der Ausstellung zeigen und daneben DIY-Technikworkshops veranstalten. Bewirkt. Diese vielfältigen Dokumente der Selbstermächtigung legen aber nicht allein Zeugnis von der unglaublichen und unermüdlichen Produktivität von Frauen ab. Sichtbar werden soll dabei auch, wie einflussreich und impulsgebend diese Arbeiten sehr oft für künstlerische, aber auch kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen waren. Ein Umstand, der nicht nur von männlicher Kunst-, Kultur- und Bewegungsgeschichte gerne geleugnet wird. Auch den Protagonistinnen selbst schadet es nicht, hin und wieder daran erinnert zu werden, dass sich das Ergebnis ihrer Anstrengungen zum Glück beileibe nicht im kollektiven Burn-Out oder der Vereinnahmung durch neoliberale Existenzweisen erschöpft. ❚
Fo t o : A r c h i v
yourselfdo.it
jenny unger
Putzen ich hab einen lesbenroman gelesen wieder einmal so einen ich mein so einen deutschen so einen einfachen so einen manchmal blöden aber so einen den ich trotzdem in zwei tagen gelesen hab so einen mit coming out und sex und herzschmerzen die nicht schmerzen weil sowieso alles gut werden wird am ende und weil die zwei sich zu zweit haben werden einen von denen es ohnehin schon ganz viele gibt mit leichten sätzen und mit komischer sprache mit dreihundert seiten aber ganz kurzer geschichte einen lesbenroman den eine lesen kann wenn sie die welt gerade nicht hasst und sie sich denkt ich weiß dass die schreiberlingin das eigentlich besser kann gelesen hat eine – also ich – diesen lesbenroman letzte woche und weil da soviel szeniges vorgekommen ist soviel bekanntes so vieles das auch einmal vor ein paar jahren meines war hat eine das gefühl bekommen wieder leben zu wollen und hat sich überlegt wieder weg zu gehen und sich nächtelang herum zu treiben und bier zu trinken und vielleicht sogar zu tanzen aber dann hat sie festgestellt dass abgabetermine schon wieder vorbei sind und dass sie schreiben muss und gequält und eingesperrt ist sie sich vor dem computer vorgekommen und hat die ahnung gehabt dass ein tag vorbei ist wenn sie sich an den computer setzt schreiben geht im moment nicht und lesen geht jetzt auch nicht mehr nur draußen vielleicht – menschen sollen da sein solche zum reden und nicht die in der schlange an der kassa beim billa wenn ich gemüse für die suppe kaufe und am besten jetzt gleich und nicht erst in zwei tagen wenn alle texte fertig sind und wieder zeit ist jetzt und immer soll zeit sein ich glaube dann würde eine auch nicht so komisch werden und sich an jedem staubkorn stoßen und sie würde sich nicht denken dass sie einen staubsauger braucht und sie würde wahrscheinlich nicht einen kaufen gehen aber das kennt sie ja schreibvermeidungsstrategie putzen ist besser als schreiben putzen ist leichter als schreiben mai 2007 an.schläge 37
Superstar, you are Vor Sally Shapiro, Lady Sovereign und Princess Superstar rollt Vina Yun den roten Teppich.
Princess Superstar: American Gigolo III Sally Shapiro: Disco Romance Lady Sovereign: Public Warning
Links: www.princesssuperstar.com www.johanagebjorn.info/sally www.ladysovereign.com
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Seitdem New-York-Hipster und Rapperin Princess Superstar von DJ Hell eingeladen wurde für die Love Parade in Berlin aufzulegen, ist die einstige RapPimp-Mama schwer verliebt: in DanceMusic. Schon ihr letztes Studioalbum „My Machine“ (2005) strotzte mit hochprozentigen Electro-, Techno- und Disco-Punk-Shots. Ihre Vorliebe für elektronische Sounds pflegt Princess Superstar alias Concetta Kirschner nunmehr zum einen in den Electro-Projekten The Diskokaines (zusammen mit DJ marfloW) und DJs Are Not Rockstars, zum anderen als selfmade DJ, die weltweit durch die Clubs tourt. Einen Blick in ihren Plattenkoffer gewährt sie – nach Tiga und Abe Duque – im aktuellen Teil der DJ-MixSerie „American Gigolo III“ (Gigolo/Rough Trade), die sowohl klassisches als auch neues Material aus dem Gigolo-Labelkatalog präsentiert und zudem erstaunliche Mash-Ups bietet, wie etwa Fisherspooners „We Need A War“ im DJ Hell-Remix mit „Traxx Presents The Dirty Criminals’ MTT Inversion” oder „1982“ von Miss Kittin & The Hacker mit Sebastien Sans „Interplanetary”. Mit dabei im atemlosen, high-energy Mix der Prinzessin sind u.a. auch „Let No Man Jack“ von DJ Hell, „Let’s Get Sick” von MU, „Teen Years” von Digitaria, „European Accent” von DJs Are Not Rockstars“ und „Steamwork“ von The Presets im Remix von Princess Superstar, die be-
weist: Electroclash-Disco ist (noch immer) mit uns! Den Titel der „schwedischen Disco -Prinzessin“ hält indes Newcomerin Sally Shapiro, deren Debütalbum „Disco Romance“ (Diskokaine) auf dem in Wien ansässigen Label von The DiskokainesHälfte marfloW erschienen ist. Traurigromantisch muten nicht nur die Lyrics, sondern insbesonders auch Sally Shapiros ultrazarte Stimme an, die an Sarah Cracknell von Saint Etienne oder Norwegens Pop-Export Annie erinnert. Über den Club-Hit „I’ll Be By Your Side“ (besonders schön: der „Rude 66 808 Remix“) freuten sich bereits im letzten Jahr AnhängerInnen des Italo-Discound Synthie-Pop-Revivals – dabei braucht Shapiro den Vergleich mit den Italo-Originalen aus den 1980er Jahren à la Miko Mission, Valerie Dore, Savage oder Katy Gray keineswegs zu fürchten. Sally Shapiros Person ist allerdings kaum zu greifen – ob sie tatsächlich so scheu ist und es deshalb keine Musikvideos oder Interviews von ihr gibt oder das doch als ein durchtriebener PR-Gag zu werten ist, bleibt ungewiss. Überaus medienpräsent ist hingegen diese Dame: Grime-MC Lady Sovereign, die – trotz ihres noblen Namens – das Image als rotzige Göre pflegt. Man könnte auch sagen: Ein Dreikäsehoch aus der englischen Working Class Nordlondons – und nicht unbedingt das typische Abziehbild eines
glamourösen MTV-HipHop-Stars, an den Missy Elliott und Jay-Z gleichermaßen herantreten. Lieber in baggy Jogginghosen als im engen Kleid, nimmt sich „SOV“ kein Blatt vor den Mund („I’m fat I need a diet/No in fact I’m just here lying/I ain’t got the biggest breat-ises/But I write all the bestest hits“) und nennt sich selbst mit Augenzwinkern den „größten Zwerg im HipHop-Geschäft“. Tatsächlich ist Lady Sovereign die erste weibliche nichtamerikanische Künstlerin, die vom prestigeträchtigen US-HipHop-Label Def Jam je unter Vertrag genommen wurde – und das mit Anfang zwanzig. „Public Warning“ (Def Jam/Universal) ist SOVs sympathisches Debütalbum, auf dem dicke Bässe auf halsbrecherisch schnelle Rhymes treffen, sich Sounds wie von einer Videogame-Achterbahn zu gemächlichen Marschbläsern und Boogie-Woogie gesellen und Hardcore-Beats ebenso Platz finden wie weiche Gitarrenklänge und poppige Melodien. Aktuelle SingleAuskoppelung ist „Those Were The Days“, eine der HipHop-Tradition verpflichtete Skizzierung vergangener Jugendtage (auch wenn diese bei Lady Sovereign noch gar nicht so lang her sind), mit dem „kleinen“ Unterschied, dass sich diese nicht in Brooklyn oder der Bronx, sondern in Chalkhill Estate in London abspielte. „Love me or hate me“, rappt Lady Sovereign – und die Wahl fällt hier wirklich nicht schwer. ❚
Aus der Norm kippen Es soll Mitmenschen geben, die meinen, der Empfang der Sozialhilfe oder die Einweisung in die „Klapsmühle“ befreie von existenziellen Sorgen. Brigitte Schwaigers Band „Fallen lassen“ erlöst uns von diesem Wunschtraum. Von Petra Öllinger Sich also in die Rettung eines irrsinnigen SozialschmarotzerInnentum fallen lassen. „Das unfreiwillige Aufeinandertreffen mit Menschen, die gleich mit einem per Du sind. Verschiedener Erziehung, aus allen Schichten, Berufen, Nationen.“ StimmenhörerInnen, Debile und Demente, Zwangskranke, Depressive, alle auf engem Raum, „Patienten, die pausenlos reden und andere stören …“. Die psychiatrische Anstalt – keine Insel der Seligen, auf die aus der Normalität zu flüchten ratsam wäre. Und das Sozialamt? „Ich kostete zu viel.“ „Ich verlerne das Reden, meine Sprache geht mir verloren in den Tagen unaufhaltsamen Strickens.“ Jedoch sind sie noch da, Brigitte Schwaigers Fähigkeiten zu reden und vor allem jene zu schreiben. Davon konnte sich die LeserInnenschaft nach vielen Jahren von Schwaigers literarischer Absenz überzeugen. 2006 erschienen in der „Presse“ Beilage „Spectrum“ ihre Berichte über den Zustand vor dem Kippen in eine, in Brigitte Schwaigers, Depression. Einmal betitelte sie ihren Text mit „Schöner wohnen“ und ließ eine beißend-sarkastische Abhandlung über seelische Notstände vermuten. Über seelische Notstände anderer – Verrückter eben – die in irgendwelchen, nicht nachvollziehbaren Welten hausen. Aber schon die ersten Sätze machten deut-
lich: vermeintlich psychische Ausnahmezustände sind, ja müssen, durchaus alltagstauglich sein und sie hausen in Menschen wie „du und ich“. „Das Heimgehen vom Einkaufen ist mit der Gefahr verbunden, in eine Depression zu kippen. Ich trage die Einkaufssäcke, Menschen mit Einkaufstaschen werden immer seltener, ich gehe über die Kreuzung Zieglergasse-Westbahnstraße, an der seit einiger Zeit eine Fußgeherampel ist.“ Die Autorin geht nicht nur über diese Kreuzung, sie geht weiter; mit einem 115-seitigen Text. Kein Roman, keine Erzählung, kein Bericht, keine Aufzeichnung – keine literarische Definition findet sich im Czernin Verlag erschienen Buch. Es ist Peter Henisch zuzustimmen, wenn er in seiner Rezension vom 25.11.06 in der „Presse“ schreibt: „‚Fallen lassen’ ist ein Buch, das sich nicht mit literarischen Maßstäben messen läßt. Hier schreibt eine Autorin, die sich alle Literatur abgeschminkt hat. Nein, abgeschminkt ist nicht das richtige Wort. Es ist schwer, für dieses Buch die richtigen Worte zu finden.“ Die Schriftstellerin ergeht sich nicht in Erklärungsversuchen für ihre „Zustände“, die, je nachdem welche ärztliche Beurteilungskriterien verwendet werden, von endogener Depression über Boderline bis zu Schizophrenie reichen. Brigitte Schwaiger ergeht sich nicht in Antworten auf die Fragen nach dem Grund
ihres Andersseins. Nur hin und wieder streut sie Andeutungen. „Ein Kritiker schrieb mir, ich solle über diese Dinge nicht schreiben. Die Leser würden Selbstmord begehen, weil ich darüber schreibe. Wenn man einen Selbstmordversuch gemacht habe, soll man es niemanden sagen.“ Oh doch! Vielleicht trifft sprachlicher Reigen für „Fallen lassen“ zu. Ein ganz-nah-an-dieLeserInnen-Heranführen ans Rausfallen aus der „Normalität“, an Mitgefühl (nicht an Mitleid!), ans Aushebeln der menschlichen und fachlichen Kompetenz von ÄrztInnen, an einen dem Irrsinn trotzenden Humor, der sich oft in lapidaren Bemerkungen niederschlägt wie: „Das Essen war gut, das Mineralwasser war gut, wurde aber wegen Budgetkürzung Ende 2003 gestrichen“. Gestrichen scheint Brigitte Schwaiger auch aus dem Literaturbetrieb worden zu sein. Kaum eine/r, auf deren/dessen Leseliste für die Deutschmatura nicht ihre Romane „Wie kommt das Salz ins Meer“ oder „Mein spanisches Dorf“ aufwiesen. Und danach? Nicht mehr fähig zum Romanschreiben „plus andere Behinderungen“ gemischt mit literaturwirtschaftlichem Aufgefressen- und Weggeworfenwerden. Und trotzdem – auch hier ist Peter Henisch zuzustimmen – „Hier wird ahnbar, was möglich gewesen wäre, und was diese Schriftstellerin trotz allem noch könnte.“ ❚
Brigitte Schwaiger: Fallen lassen Czernin Verlag 2006, 19,80 Euro
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lesezeichen Die wilde Queen
nierende Lebensgeschichte der Kinoheldin, sondern versucht ein Stück indische Zeitgeschichte Eine blonde, pumme- mitzuerzählen, von der Unabhängigkeit Indiens bis hin zu Phoolan Devi und feministischen Dislige und sportliche kursen. Empfehlenswert, jawohl! Frau als einer der weiblichen Topstars Saskya Rudigier des indischen Kinos? Heute kaum vorstell- Dorothee Wenner: Die Lady mit der Nilpferdpeitsche: Das Leben der indibar, aber Fearless Na- schen Kinolegende Fearless Nadia dia war in den Parthas Verlag 2006, 38,- Euro 1930/40er Jahren eine Action-Ikone der Massenunterhaltung. Mary Evans, so ihr bürgerlicher Name, beLiebe Daheimgann ihre Karriere als Robin Hood der Entrechteten und Armen mit ihrer Hauptrolle im Stuntgebliebene! film Hunterwalli (was soviel wie „Jägermädchen“ bedeutet). Die Produzenten von „Ich schmeichle mir, Wadia Movietone waren sich alles andere als siliebe Schwester, dass cher, ob diese Frau (ihre geringen Gujaratidie Nachricht meiner Kenntnissen machte sie durch „Hey“-Zurufe glücklich bestandewett) dazu fähig wäre, gleich in der ersten nen Überfahrt, die Kampf-Drehszene von einem Dach zu springen. nur durch das UngeAber die Schauspielerin prügelte sich dort oben mach eines Sturmes maskiert mit ihren Widersachern und sprang – gestört wurde, Dir eiperfekt. Seit dem war sie Fearless Nadia. Als nige Freude bereiten weiße, westliche Frau, Kosmopolitin, begeisterte wird.“, so Lady Mary Wortley Montagu in ihrem Autofahrerin, Mutter eines unehelichen Kindes, ersten Brief am 3. August 1716 an ihre Schwester. immer in gewagtem Filmoutfit trotz „fleischliNoch ist sie in Rotterdam und die Reise in den cher Hüften“, so betrat Fearless Nadja 1935 das Orient, wohin sie die berufliche Verpflichtungen indische Kino-Terrain und wurde dessen Köniihres Mannes führen, steht erst am Anfang. gin. Ihre Rollen waren alles andere als jene der Schon die nächsten Berichte kommen aus Wien. eroberten und duldsamen Schönen, Fearless Hier wird sie fast ein halbes Jahr zubringen und Nadia zählte zweifellos zu den progressivsten bereits in den ersten Schilderungen zeigen sich Leinwandpersönlichkeiten ihrer Zeit. Weder im ihre Beobachtungsgabe und ihr Wortwitz, wenn Film noch im Leben war die Schauspielerin versie sich zum Beispiel über die Reliquienverehheiratet, auf der Leinwand agierte sie immer un- rung mokiert oder über die Sitte, dass sich Eheabhängig von den Männern, oft berufstätig, ihre frauen einen Liebhaber zulegen („ ..., dass es ein große physische Kraft setzte sie bewusst und ausgesprochener Affront wäre ..., wenn man eioffensiv zur Schau. Und bot damit die Möglichne Dame von Stand einlüde, ohne ihre beiden keit der Identifikation mit Nadia als Heldin an, Trabanten, Ehemann und Geliebten, ebenfalls zu wurde quasi zur Geschlechtsgenossin für Bäue- bitten, ...“). Im Jänner 1717 geht es schließlich rinnen, Fabrikarbeiterinnen oder unterprivileweiter über Peterwardein, Belgrad, Adrianopel gierte Hausfrauen, die ebenso wie die Actionnach Konstaninopel, um im November 1718 wieactrice ihren „Mann“ standen. der in England einzutreffen. Diese Zeit ist dokuDie überarbeitete Neufassung von Doromentiert in Form von Briefen an die Daheimgethee Wenner (inklusive DVD und Fearless Nadia bliebenen. Mary Wortley Montagu beschränkt Postkarten) gibt nicht nur Einblicke in die fasziihre Reiseeindrücke zwar nicht nur auf das Le-
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ben der Frauen in den von ihr bereisten Ländern, trotzdem bietet sie spannende Einblicke in Orte, die für Männer tabu sind. So macht sie sich mit beißendem Spott darüber lustig, welche Fantastereien von diesen als wahre Begebenheiten „verkauft“ wurden. Ein medizinhistorisch spannendes Kapitel ist der Bericht der Reisenden über die Pockenimpfung („Einpfropfen“) im Osmanischen Reich. Zurück in England wird sie sich für diese Immunisierung stark machen. Die vorliegenden Texte, die auf einer Übersetzung Hans Heinrich Blumenthals aus dem Jahr 1931 basieren und von Irmela Körner neu herausgegeben wurden, finden durch zahlreiche Ergänzungen (u.a. ein Porträt Mary Wortley Montagus, ein kurzer historischer Abriss über das Osmanische Reich, Erläuterungen zu den AdressatInnen) einen weiteren unterhaltsamen und interessanten Einblick in die „Frauenfahrten“. Petra Öllinger
Irmela Körner (Hg.): Mary Wortley Montagu – Briefe aus dem Orient. Frauenfahrten im 18. Jahrhundert. Promedia 2006, 21,90 Euro
Lesbische Lehrerinnen Lesbenleben in der Schule: Zehn Lehrerinnen hat Claudia Breitsprecher im gesamten deutschen Bundesgebiet interviewt und deren Erzählungen auf 216 Seiten in spannender Kurzgeschichtenform eingefangen. Von ihrem Umgang mit der eigenen Homosexualität, Pro- und Contra-Entscheidungen bezüglich des Coming Outs, den Schwierigkeiten sowie freudvollen Erlebnissen mit KollegInnen, SchülerInnen, Eltern und dem System Schule an sich handeln die vielfälti-
lesezeichen gen Schilderungen der Berufspädagoginnen. Vertreterinnen aller Altersgruppen und diverser Unterrichtsfächer kommen zu Wort und zeichnen so ein vielschichtiges Bild der Situation lesbischer Lehrkräfte in Deutschland. Abgerundet wird die Lektüre durch zwei Ausführungen politischer Institutionen, die sich der unterstützenden Arbeit zu „Homosexualität in der Schule“ widmen. Ein lustvolles und spannendes Leseerlebnis für alle Menschen, die mit Schule zu tun haben, ist garantiert und für lesbische Lehrerinnen ist mit Sicherheit auch ein hoher Wiedererkennungsfaktor inkludiert! Bärbel Traunsteiner
Claudia Breisprecher: Bringen Sie doch Ihre Freundin mit! – Gespräche mit lesbischen Lehrerinnen Verlag Krug & Schadenberg 2007, 18,- Euro
Alanlyali greift mit einem Augenzwinkern auf, was TürkInnen und Türkischsein nach Vorstellungen der Mehrheitsgesellschaft aber auch der TürkInnen selbst auszumachen scheint und dekonstruiert dies wiederum mit ihrem (selbst) ironischen Blick und warmen, sympathischen Familienschilderungen. Gleichzeitig betont sie aber immer wieder, wie anders ihre Familie sei und wie wenig Schwierigkeiten beispielsweise der Vater bei der Ankunft in Deutsch- land und in seiner bikulturellen Ehe mit einer Deutschen hatte. Sie macht sich jedoch auch auf die Suche nach von ihr „Radiergummikrümel“ genannten negativen Erfahrungen, die ihre Eltern oder andere Familienmitglieder machen mussten, die aber in deren auf das Positive fokussierten Erinnerung ausradiert wurden. Immer wieder findet sie einen solchen „Krümel“ in den Erzählungen ihrer Eltern und sie werden ganz selbstverständlich neben all die positiven Erfahrungen gestellt.
auch die Leserin gleich selbst mit reflektiert.„froh sein für die seitenblickegesellschaft / unbrauchbar zu sein“ schreibt sie etwa Anfang 2006 unter dem Titel „worüber man froh sein kann wenn es einem erspart geblieben ist“.Weitere Highlights: „halbschlafgedicht“,„von der kraft der sätze“ und „vom gebrauch der gedichtzeilen“. Ab ins Frauenzimmer – oder eine andere Buchhandlung eures Vertrauens – und die neue Gerstl besorgen! Gabi Horak
Elfriede Gerstl: mein papierener garten:Gedichte und Denkkrümel Droschl 2006, 16,- Euro
Erfolgsfrauen
Hinter einem sehr unpassenden gelben, rosa geblümten Cover, mit dem noch unpasHanni und Nanni Irmi Wutscher senderen Titel „Vorneweg & mittendrin“, am Döner–Stand Iris Anlanyali: Die Blaue Reise verbirgt sich entgeRowohlt 2006, 16,90 Euro gen aller so geweckDie „Blaue Reise“ unten Befürchtungen ternimmt Iris Alanyali ein buntes Sammel1986: Sie schippert surium an Lebensgemit Vater und SchweKein Luxus schichten von erfolgreichen Frauen. Die beinahe ster in einem Boot mit Kapitän die türki„Ich könnte baden / in durchgängig spannenden Beiträge der verschiedenen AutorInnen beschäftigen sich mit weiblische Küste entlang, in geschenkten milkachem Erfolg in all seinen Facetten. So werden jeder Bucht hat das herzen“ schreibt Eldie LeserInnen etwa in die Welt der Sophie CharMeer einen anderen friede Gerstl im April Blauton, daher der Titel des Buches, und am Ufer 2006 unter dem Titel lotte, Königin von Preußen eingeführt. In die Riefinden sich antike Säulen oder Amphitheater. Es „später überfluss“. Die ge der historischen Persönlichkeiten reihen sich unter anderen auch Simone de Beauvoir und ist ihre erste Reise in die Türkei, die sie außervielmals ausgezeichEmma Goldmann ein. Aber auch Heldinnen unhalb des Club Med verbringt. Denn ihr Vater ist nete Wiener Autorin zwar ein nach Deutschland ausgewanderter legt mit „mein papie- serer Tage kommen nicht zu kurz. So wird etwa ein Blick in das belebte Leben der Kathrin LehTürke, legt aber Wert auf seinen westlichen Lerener garten“ den mann, Eishockeyspielerin der Schweizer Natiobensstil. nächsten ihrer zahlnalmannschaft, geworfen oder Linda A. DickerIn mehreren Episoden und Anekdoten erreichen Gedichtbände vor und fesselt mit jeder zählt Alanyali eine deutsch-türkische FamilienZeile. Jedes Gedicht ist mit der Jahreszahl seiner sons Alltag als querschnittsgelähmte und trotzdem erfolgreiche Frau beschrieben. Trotz der begeschichte, angefangen von Kindheit und JuEntstehung gekennzeichnet (alle aus den letzeindruckenden Lebensgeschichten wirken die gend des Vaters in Izmir, seiner Ankunft im ten Jahren mit Ausnahme einiger Juwelen aus Frauen jedoch nicht wie perfekte Überwesen, Deutschland, genauer gesagt im Schwaben der längst vergangenen Zeiten), was massenhaft fünfziger Jahre. Die Begegnung mit der Mutter Hintergrundinfos mittransportiert und mir per- die alle Schwierigkeiten in ihrem Leben proin der Straßenbahn und die deutsch-türkische sönlich die Rezeption wesentlich erleichtert. Die blemlos meistern. Die Frauen zeichnen sich vielmehr dadurch aus, dass auch sie mit Gefühlen Familiengründung. Anschließend geht Alanyali Zeilen behandeln den Alltag, Vergangenes und zur Schilderung ihrer eigenen Kindheit und Juauch sehr Persönliches. Die „Denkkrümel“ – ein- wie Selbstzweifel oder schlicht großem Stress kämpfen. Gerade das macht dieses Buch und die gend über: Das „orientalische Ferienlager“ bei /zweizeilige Gedanken – sind eine besondere türkischer Oma und Großtante, in dem türkisch Freude, denn frau kann die Phantasie schweifen darin gewürdigten Frauen so sympathisch und verleiht den LeserInnen Mut, es ihnen gleich zu gekocht und gesprochen wird, und die typisch lassen und sich ausdenken, bei welcher Geledeutsche Kindheit inklusive Playmobil, „Hanni genheit der Gerstl wohl so etwas eingefallen ist tun. und Nanni“ und „Wetten, dass...?“ Sie schildert („luxus zurückweisen / das ist luxus“). Immer Silke Pixner das Türkisch-Sein-Erklären am Sindelfinger wieder gibt Elfriede Gerstl in ihren Gedichten Gymnasium und später beim Studium, während etwas von sich selbst preis, von ihrer körperliChristian Boeser, Birgit Schaufler (Hg.): Vorneweg & mittendrin. Porträts sie gleichzeitig am Döner-Stand mangels rollen- chen und geistigen Befindlichkeiten – sie hat erfolgreicher Frauen. dem R als Nichttürkin entlarvt wird. Selbstreflexion zur Kunst erhoben, sodass sich Ulrike Helmer Verlag 2006, 16,90 Euro. mai 2007 an.schläge 41
Fo t o : S e n a t o r Fi l m
ge.sehen
Tough Sugar Sugar Rush bedeutet soviel wie jung, geil und queer. Sugar Rush ist eine Comedy-Serie mit lesbischer Heldin. Von Jenny Unger
www.dykevision.de www.channel4.com/life/ microsites/S/sugar_rush/index.html http://en.wikipedia.org/wiki/ Sugar_Rush_%28TV_series%29
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Gut da bin ich. Endlich allein mit ihr. Allein in meiner Stadt. Will sie ihr zeigen. Will sie rumführen. Will sie beeindrucken. Und dann bin ich krank. Nebenhöhlenirgendwas. Mein Schädel brummt. Ich will mich nicht bewegen. Will auf keinen Fall raus. Lesen mag ich nicht. Fernschauen. Ja. Aber wir haben auch Internet. Ganz schön schnelles Internet. Zum Filme schauen. Wer braucht Fernsehen? Ein Filmchen. Eine Serie. Noch eine Serie. Kennst du das? Kenn ich das? Was ist das? Sugar Rush. Schau da mal rein. Klick. Die Titelmusik ist gut. Laut. Und wild. Blondie. One day or another i’m gonna getcha ... schnelle, pinke Bilder. Schauen wir weiter? Okay. Das ist ganz gut. Das ist sogar lesbisch. Oder so was. So ein Glück, Baby, zwei ganze Staffeln ... aber noch nie, noch nicht davon gehört ... Also. Im Mittelpunkt steht die Freundinnenschaft zwischen Kim und Sugar. Da ist Kim, die gerade mit ihrer Familie von London nach Brighton gezogen ist. Nach Brighton! Die HomoHochburg Großbritanniens. Die Ehe ihrer Eltern steckt in einer Krise und sie zwischen den Fronten. Während ihr jüngerer Bruder Matt sich für einen Außerirdischen hält und den Kopf in ein Goldfischglas steckt, ist sie, Kim, davon besessen, ihre beste Freundin Sugar zu küssen. „Being a teenage girl
is tough. Being an uncool 15-year-oldlesbian who’s completely infatuated with the most outrageous and popular girl in school is downright unfair“ (Kim). Sugar, stockhetero und sexuell sehr aktiv, ahnt davon nichts. Angeödet von ihrem Leben nutzt sie jede Chance, sich zu betrinken, und eben jeden Mann, um mit ihm im Bett zu landen. Für Kim, das nette Mädchen von nebenan, ist Sugar nicht der beste Einfluss. Oft nutzt die Freundin ihre Gutmütigkeit aus. Aber oft auch zeigt sie Kim ihre ernsten, einfühlsamen und liebenswerten Seiten. Das macht sie uns natürlich auch sympathisch. Außerdem ist sie wirklich oft verdammt lustig. Als sich Kim mit einem Trick einen Kuss von Sugar erschleicht und ihr auch noch gesteht, dass sie in sie verliebt ist, ist das zwischen den Freundinnen zuerst natürlich alles okay. Doch dann verletzt Sugar Kim, weil sie mit ihr herum macht, nur um einen Typen zu erobern. Kim distanziert sich, besucht eine Bibelgruppe für Ex-Homos, um von Sugar los zu kommen, und lernt Beth kennen ... doch als Sugar in eine brenzlige Situation gerät, lässt Kim Beth links liegen und eilt Sugar zu Hilfe. Mit einer gestohlenen Kreditkarte fliehen die beiden nach London und kommen sich auch körperlich näher. Gut geht das ganze aber natürlich
nicht aus. Sugar bleibt unerreichbar. Soweit mal die erste Staffel. Dann. Die zweite Staffel. Achtzehn Monate später. Während Sugar in einem Jugendgefängnis sitzt, entdeckt Kim ihre Freiheiten und vor allem die Lesbenszene in Brighton. Sie ist ziemlich angetan von Saint. Die ist abends DJane in einer Lesbenbar und arbeitet tagsüber in einem Sexshop für Frauen. Ein paar Verabredungen schlagen fehl, einige Male falsch verstehen, ein paar falsche Ratschläge von Sugar, aber dann sind sie doch zusammen. Unglücklicherweise für Kims Beziehungsleben kommt Sugar genau zu diesem Zeitpunkt aus dem Jugendgefängnis frei. Kim ist hin- und hergerissen zwischen den beiden. Am Ende der Staffel ist dann aber wieder alles gut. Meine Kopfschmerzen sind weg und wir googeln noch ein wenig: „Sugar Rush is a TV show developed by Shine Limited and broadcast by Channel 4, based on the Julie Burchill novel of the same name ...“. Julie Burchill? Kennen wir nicht. „The first series was broadcast in 2005 on Channel 4, at 10:50 p.m (...)“. So spät. Eigentlich ist es doch eine Teenie-Serie oder so ... „The (…) second series was broadcast on Channel 4 (…) 2006 (...). Both series one and two of Sugar Rush have been released on DVD box-sets.“ Super. Auf DVD. Für die ohne schnelles Internet. ❚
Fo t o : N i k o l a u s G e y r h a l t e r Fi l m p r o d u k t i o n G m b H
musik.tanz bis 11.5., Wien Balkanfever. 4. Internationales Balkan Festival Wien www.balkanfever.at
5.5., 20.00, Wien HipHop Festival against Capitalism u.a. mit „Aufs Maul“ – anarchafeministischer HipHop und Mieze Medusa EKH, 1100 Wien, Wielandgasse 2 - 4, www.med-user.net/ekh/
7.5., 16.00, Wien Wiener MädchenRock Contest Klub Ost, 1040, Schwindgasse 1, Ecke Schwarzenbergplatz, Eintritt frei, Info: www.maedchenrock.at
film 2.-10.5., Wien Balkan Fever CINEMA: Erfolgreiche und ausgezeichnete Produktionen der Länder Ost-, Süd- und Mitteleuropas top kino küche bar, 1060 Wien, Rahlgasse 1, T. 01/208 30 00 www.topkino.at
4.-25.5. Wien ALMfilm. Ein Dokumentarfilm von Gundula Daxecker über das Leben in einer außergewöhnlichen Gemeinschaft, der betreuten Arbeitsstätte ALM Stadtkino Wien, 1030 Wien, Schwarzenbergplatz 7-8, Kartenreservierung: T. 01/ 712 62 76, office@stadtkinowien.at, www.stadtkinowien.at, Kosten: 6,5 Euro
4.-24.5., Wien Aus der Zeit. Der Film von Harald Friedl handelt von vier Geschäften in Wien und den Menschen, die sie betreiben Stadtkino Wien, 1030 Wien, Schwarzenbergplatz 7-8, Kartenreservierung: T. 01/ 712 62 76, office@stadtkinowien.at, www.stadtkinowien.at, Kosten: 6,5 Euro
18.-26.5., Wien Aus der Zeit (s.o.) Breitenseer Lichtspiele, 1140 Wien, Breitenseer Str. 21, T. 01/ 982 21 73, http://www.bsl.at.tf/, Kosten: 7,- Euro, Kinder: 5,- Euro
t h e a te r . ka b a r e t t bis 5.5., 19.30, Wien Verstehen?! Hannah Arendt im Trialog 3raum Anatomietheater, 1030 Wien, Beatrixgasse 11, T. 0650/323 33 77, info@3raum.or.at, www.3raum.or.at, Kosten: 18,-/ 12,- EURO
bis 5.5., 20.00, Wien China Shipping. Uraufführung von Ulrike Syha nach „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow. Drei Schwestern wollen zurück nach Hause, wollen eine Heimat finden, die es nicht mehr gibt TAG - Theater an der Gumpendorfer Straße, 1060 Wien, Gumpendorfer Straße 67, T. 01/ 586 52 22, mail@dasTAG.at, www.dasTAG.at, Kosten: 17,-/ 10,- Euro, Studierende gratis!
6.5., 18.00 - 2.00, Wien Lange Nacht der Liebe, sinnliche Kundgebung pro Pluralismus in Liebesangelegenheiten, mit Konzerten, Bildern, Performances etc. Hotel Orient, 1010 Wien, Tiefer Graben 30, Info: Aktionsradius Wien, T. 01/ 332 26 94, www.aktionsradius.at, Kosten: VVK 18,Euro, AK 20,- Euro
10. - 12.5., 20.00, Wien My year without sex. Jessica Gerger in a comedy, directed by Beverly Blankenship
an.künden
Theater Drachengasse, 1010 Wien, Drachengasse 2, T. 01/ 512 13 54, theater@drachengasse.at, www.drachengasse.at, Kosten: 16,-/10,-
14.-19.5., 20.00, Wien Flugangsthasen. Comedy-Solo von und mit Nadja Maleh Theater Drachengasse, 1010 Wien, Drachengasse 2, T. 01/ 512 13 54, theater@drachengasse.at, www.drachengasse.at, Kosten: 16,-/10,-
13.-30.5., Wien Diskret – eine Peepshow. Andrea Händler auf einer wahnwitzigen Tour durch den Bodensatz männlichen, aber auch weiblichen, Begehrens Kulisse, 1170 Wien, Rosensteingasse 39, T. 01 / 485 38 70, office@kulisse.at, www.kulisse.at, Kosten: 16,- Euro
15.05., Wien Ladies Night. Der Weiberstammtisch lädt 2007 wieder zur Ladies Night in den Kosmosclub Künstlerinnen aus den Bereichen Kabarett, Comedy, Clownerie, Mime, Figurentheater und Gesang präsentieren sich gemeinsam auf der Bühne. Bunt schillernd, kraftvoll sinnlich und leidenschaftlich schräg Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/5231226, office@kosmostheater, www.kosmostheater.at, Karten: 13,-/11, - Euro
18.-19.5., 20.00, Salzburg ARGEkultur Kurztheaterfestival. Zwölf Theatergruppen präsentieren sich im zweitägigen Theatermarathon ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, JosefPreis-Allee 16, T. 0662/84 87 84-11, www.argekultur.at, Kosten 12,-/ 10,- Euro
26.5.-30.6., 20.00, Wien Herr Mautz von Sibylle Berg. Ein wahnwitziger Todestrip der kein Klischee über das Sterben auslässt. TAG - Theater an der Gumpendorfer Straße, 1060 Wien, Gumpendorfer Straße 67, T. 01/ 586 52 22, mail@dasTAG.at, www.dasTAG.at, Kosten: 17,-/ 10,- Euro, Studierende gratis!
s e m i n a r . w o rk s h o p 10.5., 16.00 - 18.00, Wien HIV/ Aids Schulung für LehrerInnen aus Berufsschulen und polytechnischen Lehrgängen Aids Hilfe Haus, 1060 Wien, Mariahilfer Gürtel 4, wien@aids.at, www.aids.at,
10.5., 18.00 - 20.00, Wien Sexualität im Alter. Sensibilisierung und Aufklärung über Risiken Aids Hilfe Haus, 1060 Wien, Mariahilfer Gürtel 4, wien@aids.at, www.aids.at,
11. - 13.5., 19.00 bzw. 10.00, Wien Reisen im Kopf oder Stadtstreunereien mit schrägen Schriften. Schreibworkshop mit Petra Öllinger Cafe Ephata, 1060 Wien, Garbergasse 14, Kosten: 120.- Euro inkl. Material und Jause/ Getränke, Info: www.petra-oellinger.at
15.5., 18.00 - 20.00, Neunkirchen Trennung als Chance. Gesprächs- und Selbsterfahrungsgruppe Frauenberatungsstelle Freiraum, 2620 Neunkirchen, Wiener Straße 4/9, T. 02635/ 611 25, freiraumfrauen@utanet.at, www.frauenberatung-freiraum.at, Anmeldung bis 11.5., Kosten: 15,- bis 30,Euro, nach Selbsteinschätzung
16.5., 16.00, Graz Beratung Wechseljahre. Körperliche und seelische Veränderungen, Naturheilmittel, Hormone, Beratung Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316 / 83 79 98, kostenlos
Dokumentarfilm Die österreichische Dokumentarfilmerin Gundula Daxecker folgt ein Jahr lang fünf Personen, die in einer Werkstätte für Menschen mit Mehrfachbehinderung in den Weinbergen Wiens arbeiten. Sie erzählen von Freundschaft, Liebe und Anerkennung. Der Film lässt die Grenzen zwischen Behinderten und Nichtbehinderten verschwimmen. Ab 4. Mai im Stadtkino Wien, 1030 Wien, Schwarzenbergplatz 7-8, Kartenreservierung: (01) 712 62 76, office@stadtkinowien.at, www.stadtkinowien.at, Kosten: 6,5 Euro
18.05., 9.00 – 12.30, Salzburg Mädchenvernetzungstreffen „Toolbox Einkommenschere“ Seminarraum Akzente Salzburg, 5020 Salzburg, Glockengasse 4c, 4. Stock, nur Frauen
23.5., 17.00 , Graz Mein dritter Lebensabschnitt. Eine Gruppe für Frauen über 50
29.5., 19.00, Graz Selbst-Sicher in die Schwangerschaft. Informationsabend für Frauen am Anfang ihrer Schwangerschaft Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316 / 83 79 98, Kosten: 2,- Euro
31.5., 17.00 - 19.00, Graz Selbsthilfegruppe: Angst- und Panikattacken
Sitzungssaal der Akademie der bildenden Künste, Parterre Links, M13, 1010 Wien, Schillerplatz 3, www.egender.akbild.ac.at
11.5. , 17.00 - 20.00 und 12.5., 10.00 15.00, Wien Sexarbeit Auseinandersetzung mit Arbeits- und Lebensrealität von SexarbeiterInnen,
23.5., 19.00 - 21.00, Salzburg Eine kleine Reise in die Fantasie und den Genuss: Fantasiereisen, sinnesorientierte Erfahrungen
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316 / 83 79 98
Grünes Haus, gr. Saal, 1070 Wien, Lindengasse 40, Anmeldung bei Eva Lachkovics, T. 01/ 521 25 34, eva.lachkovics@gruene.at, Info: frauen.wien.gruene.at
9.5., 16.00 - 18.00, Salzburg Warum ich die ÄrztInnen nicht verstehe. Frauen-Erzähl-Cafe
14.5., 18.30, Wien Anitta Müller-Cohen (1890 - 1962) eine feministische Wiener Zionistin
Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, T. 0662/ 44 22 55, office@fgz-isis.at, www.frauengesundheitszentrum-isis.at, Kosten: 5,- Euro
Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, T. 0662/ 44 22 55, office@fgz-isis.at, www.frauengesundheitszentrum-isis.at, kostenlos
IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, Eintritt frei
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316 / 83 79 98
23.5., 18.00, Wien „Wenn das Verdauen nicht mehr geht.“ Frauen-Gesundheits-Treff Verein „Frauen beraten Frauen“, 1010 Wien, Seitestettengasse 5/7, Anmeldung T. 01/ 587 67 50, verein@frauenberatenfrauen.at, kostenlos
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 10.5., 14.00 - 18.30, Wien Codierungen: Identität und Körper, mit Verena Kuni, Dorit Magreiter, und Anette Baldauf. Im Rahmen der Ringvorlesung Gender und eEducation
21.5., 18.00, Wien Wider Stand Punkt. Feministische Perspektiven als Wissenschafts- und Gesellschaftskritik, von Iris Mendel IFK, 1010 Wien, Reichsratsstr. 17, T. 01/ 504 11 26, ifk@ifk.ac.at, www.ifk.ac.at
21.5., 18.30, Wien Schreib in den Dunst … Zum 10. Todestag Vera Ferra-Mikura IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, Eintritt frei
mai 2007 an.schläge 43
an.künden 26.-28.5., Wien Tagung „Die Aufgaben der Zivilgesellschaft im Zeitalter der wirtschaftlichen Globalisierung“
10.5., 19.00, Wien Neue Welt - Fotografien & Gedichte. Fotografieausstellung & Lesung von Silvia Maria Welich
Amerlinghaus, 1070 Wien, Stiftg. 8, T. 01/ 523 64 75, amerlinghaus@inode.at, www.amerlinghaus.at, Kosten: Einzelvortrag: 7,-/ 10,- Euro, Tagungskarte: 15,- / 25,Nähere Informationen: Clara Steinkellner, stonewaitress@hotmail.com
Amerlinghaus, 1070 Wien, Stiftg. 8, T. 01/ 523 64 75, amerlinghaus@inode.at, www.amerlinghaus.at
a u s s te l l u n g bis 31.5., Wien Polinnen in Wien, Fotografien von Jadwiga Hafner Grün-Raum, Bezirkslokal der Wiedner Grünen, 1040 Wien, Favoritenstr.22, Mo - Do 17.00 - 19.00, Eintritt frei
bis 3.6., Innsbruck Charlotte Salomon. Leben? Oder Theater? Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria Theresienstr. 45, T. 0512/ 508 31 71, taxis.galerie@tirol.gv.at, www.galerieimtaxispalais.at, Kosten: 3,-/ 1,50 Euro, Sonntags Eintritt frei, Di-So 1118.00, Do 11-20.00, Mo geschlossen
bis 10.6., Linz futuresystems: rare momente Gruppenausstellung internationaler zeitgenössischer Kunst mit Installationen, die Momente sinnlicher Intensität inszenieren und damit Visionen alternativer Weltentwürfe vermitteln. Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 0732/ 707 03 600, info@lentos.at, www.lentos.at, Kosten: 6,50/ 4,50 Euro, tägl. 10-18.00, Do 10-21.00
bis 20.6., Wien Elastic Taboos Koreanische Kunst der Gegenwart Kunsthalle Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at
1
lesung
4.5., 19.30, Wien Ich bin eine Hure und Stolz drauf. Lesung aus Erzählungen, Interviews und Texten von Sexarbeiterinnen Literaturhaus, 1070 Wien, Seidengasse 13, T. 01/ 526 20 44 0, www.literaturhaus.at, Eintritt frei
9.5., 19.30, Wien Helga Bansch „Krone sucht König“ Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis Literaturhaus, 1070 Wien, Seidengasse 13, T. 01/ 526 20 44 0, www.literaturhaus.at, Eintritt frei
44 an.schläge mai 2007
a k t i v i t ä te n 10.5., Graz FrauenStadtSpaziergang: Lesben sind immer und überall Info bei Ilse Wieser, T. 0676/ 751 26 64
11.-13.5., 19.00, Wien See ya in Heiligendamm. Mobilisierung gegen G8, mit „Radical Clown Army Training“ EKH, 1100 Wien, Wielandgasse 2 - 4, http://www.med-user.net/ekh/
f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00
Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
„Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben 7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo
Dienstag
Mittwoch
Frauenlaufgruppe Hollabrunn. Mit Sylvia Möstl
Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden Mittwoch, 17.00, vor dem Innenministerium
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV, 2020 Hollabrunn, jeden Di 9.00
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00
Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff Cafe - Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse 7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at
Frauencafé Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30
Frauencafè
Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen
Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00
Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@inode.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer _Maedchen_un.747.0.html
Transgender-Treff
Dick und Fit – Sport, Spiel und Körperspaß. Leitung Karin Weingartmann Volksschule Brockmanngasse, 8010 Graz, Brockmanngasse 119, www.fgz.co.at/dick.htm, Anmeldung unter 0316/837 998, Di 1921.00, Kosten: 102,- Euro für 17 Abende
Babykino. Ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden 2. Di ab 11.00
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Deutsch Konversation Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778, jeden Mi von14-18
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reinisch
Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi und 3. Di, jeweils von 18.30-21.00
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00
Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky Beratungsstelle Courage, 6.,Windmühlg. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courage-beratung.at, 14-tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,- Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich
Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00
Mach dir ein Bild… Portraitzeichnen, Portraitmalen für Frauen und Mädchen Offenes Atelier funkundküste, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 14, T. 02732/823 62, Kosten p.A. inclusive Material: 13,- Euro, jeden 3. Do 18-20.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 8, www.hosilinz.at/gruppen/hosi_ regenbogenstammtisch.html, jeden Do, 20.00
Lesbenabend
Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin
HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00
Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas
2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30
Lesbengruppe
Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00
Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben
Morgengruppe „Carpe diem“ – Körpertherapeutisch orientierte Gruppe für Frauen.
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 1924.00, bzw. nach Voranküdigung
Verein „Frauen beraten Frauen“, 6., Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: T. 01/587 67 50, Kosten: 11,- Euro, jeden Mi 9-10.30,
FZ-Plenum
Offene Frauengruppe
Mahnwache und Speakerscorner
Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00
Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 u. 20.15, jeden Do
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen
Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25/1. Stock, jeden Mo u. Mi 14-18.00
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00
Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, T. 01/587 67 50
Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend
Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind
Grüne, 7., Lindeng. 40, info@gajwien.at, jeden letzten Di um 18:30
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda für politisch und rechtlich interessierte Schwule und Lesben
Offenes Atelier für Frauen. Kunsttherapeutin: Anna Rakos
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo
„Zwischen den Welten“ Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29., T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93
Atelier, 18., Anastasius Grüng. 14, Info und Anmeldung: T. 0676/963 43 26, www.kunsttherapie-atelier.at, Kosten: 20,Euro/Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi u. jeden 3. Di im Monat, jeweils von 18.30-21.00
ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien
Salon de Femme Offener Abend
FZ-Bar, 9., Währiger Str., 56/6, T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30
an.künden
Fo t o C h r i s t i a n H a a k e
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00
Treffen der „Jungen Herzen“ HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00
Freitag 1. Linzer Lesbenstammtisch Café Sax, 4020 Linz, Klammstr., www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00
Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz, Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601, Fr 19-23.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Barbetrieb mt Musik, Billiard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
g.spot for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122
Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, Kontakt: queerulantinnen@gmx.at
Samstag Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info /Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00
Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen
e_may Das Kosmostheater widmet der neuen und elektronischer Musik österreichischer Komponistinnenein Festival. Am 12. Mai werden Grenzgängerinnen zwischen Akustik und Elektronik präsentiert, die in fünf aufeinanderfolgenden Konzerten die Übergänge zwischen akustischem und elekronischem Material ausloten. Ausgewählte Kompositionen werden von Michaela Grill auch visuell umgesetzt. e_may wechselt zwischen E–musik, Elektronik und Turntablism und Wiens lebendiger Szene wird etwa durch Clementine Gasser, Pia Palme oder Electric Indigo vertreten. 12.5., 19.00, Wien e_may, Festival neuer und elektronischer Musik Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/5231226, office@kosmostheater, www.kosmostheater.at, Karten: 15,- /13,- Euro
Sonntag HOSI Sonntagsbrunch Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30
Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.: sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So 16-20.00
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Nach Vereinbarung Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule aus.weg, D-80469 München, Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de
Frauenberatung
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, www.fgz.co.at, Mo-Mi u. Fr 9-13.00, Do 15-19.00
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute – Alles muss man nicht alleine schaffen! Leiterin: Martina Nöster
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5772, Beratung kostenlos
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne, dich in deinem Körper wohl zu fühlen.
abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 0650/777 99 47, Kosten: 35,- Euro
Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr.48, T. 0662/442 255, kostenlos
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00
Patchwork-Familien-Service. Mit Margit Picher
Infos: mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa
Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Orlando-Party
Frauenleserunde
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro
Club Anderwelt, 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Literaturhaus Mattersburg, 7210, Wulkalände 2, Infos: T. 02626/677 10
Schwangerschaftstest, Infos zur Schwangerschaft
abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Terminvereinbarung erforderlich!
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39
Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71
Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger 6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at
Coming Out Gruppe Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news, Anmeldungen: Mi 17-20.00
r a d i o . f i x te r m i n
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen
Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo
mai 2007 an.schläge 45
an.künden Fo t o : S e c r e t a – S a m m l u n g , Wi e n b i b l i o t h e k
Fr 18.00-19.00 Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum Radio Helsinki, 92.60 MHz (Graz)
Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule Livestream: www.radiorainbowcity.de UKW 97.20 und Kabel: 92.60 (Berlin)
tanz.fest
an.schläge thema
Filmfestivals Frauenfilmfestival in Deutschland, Identities in Österreich und Pink Apple in der Schweiz: Ein Frühsommer voll feministisch-queerer Kinokultur!
10.5., 21.00, Graz Lesbenparty
politik
Stadtteilcafe palaver, 8020 Graz, Griesgasse 8, T. 0316/712 44 8, palaver@frauenservice.org
Sexarbeit
12.5., 21.00, Salzburg Hosi-Fest Musik der 70er und 80er Jahre, Songcontest live auf Großbildleinwand. ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, JosefPreis-Allee 16, T. 0662/84 87 84-11, www.argekultur.at, Kosten: 10,-/ 7,- Euro
im Juni
Am 2. Juni ist Internationaler Hurentag und der letzte Tag der Kampagne: „SexarbeiterInnen haben Lust … … auf ihre Rechte”!
12.5., 19.00, Wien e_may, Festival neuer und elektronischer Musik, u.a. mit Pia Palme & electric indigo Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/5231226, office@kosmostheater, www.kosmostheater.at, Karten: 15,- /13,- Euro
16.5. - 20.5., Wien Ladyfest Wien, Reclaim the space! Info und Programm: http://plone.ladyfestwien.org/, Kontakt: lf07@liab.at
1.6., 21.30, Wien SOHO Abschlussfest, mit Bonanza Jellybean und an.schläge–DJ–Line
Lange Nacht der Liebe Am 6. Mai findet im Wiener Hotel Orient, dem „schönsten Stundenhotel Europas“ eine Lange Nacht der Liebe statt. Diese versteht sich als sinnliche Kundgebung für den Pluralismus in Liebessachen, und will Liebe machen statt sie zu definieren. Geplant sind Konzerte, Lesungen, Filme und Performances. So tritt etwa Tini Trampler mit der Bordellband auf, es lesen Eva Schuster und Sonja Penz aus dem clownesken Stück „Die Liebestränke“ und Raja Schwahn–Reichmann inszeniert erotische Texte aus der Secreta–Sammlung der Wienbibliothek. Auch „Verbotene Bilder“ aus der Secreta–Sammlung, die lange der Öffentlichkeit vorenthalten wurden, werden in den Räumen und Stiegenhäusern ausgestellt. Hotel Orient, 1010 Wien, Tiefer Graben 30, Info: Aktionsradius Wien, T. 01/ 332 26 94, www.aktionsradius.at, Kosten: VVK 18,- Euro, AK 20,- Euro
Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz
Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
Mi 17.00-18.00 femme totale – feministisches Radio Radio Helsinki, 92.60 MHz (Graz)
46 an.schläge mai 2007
Mi 18.00-19.00 Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau
OKTO,
2.6., 14.00 - 22.00, Wien Südwind Straßenfest, Weltmusik, fair gehandelte Produkte, Kunsthandwerk und Kulinarisches aus Afrika, Asien und Lateinamerika Unicampus, 1. Hof, Altes AKH, 1090 Wien Kosten: 3,-
diverses
11.– 12. 5., 19.00 bzw. 12.00, Wien ANARCHAFEMINISMUS Vorträge, Arbeitskreise und Frauenfest FZ-Bar, 1090 Wien, Währinger Straße 59/6 - Eingang Prechtlgasse Info: http://fzbar.wolfsmutter.com
19.5., 19.00, Wien Screening der OKTO–Show „You can Feminism“ und Eröffnung der Ausstellung der Kostüme Cafe AN-DO, 1160 Wien, Yppenmarkt 11-15, Info: www.sohoinottakring.at
19.5. - 2.6., Wien SOHO in Ottakring, Kunst- und Kulturfestival, heuer unter dem Motto: Alles wird schön! Verein Soho in Ottakring, 1160 Wien, Brunnengasse 68/9, contact@sohoinottakring.at, Info und Programm: 0699/ 118 23
Redaktionsschluss
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do
Termine 06/07: 8.5.2007
Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio
termine@anschlaege.at
Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, jeden 1., 3. u. 4. Fr
3.5., 21.00
auf Kanal 8, www. okto.tv
Cafe AN-DO, 1160 Wien, Yppenmarkt 11-15, Info: www.sohoinottakring.at
Orange 94.00 MHz
Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio
an.schläge tv
an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen Buch Media Service Kuppitsch Morawa Winter Frick International Lhotzkys Literaturbuffet Buchh. Polycollege Südwind Frauenzimmer Kunsthalle Shop Prachner Riedl Löwenherz Südwind Kulturver. Waschaecht Bücher Wiederin Wagnersche Buchh. Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung Hacek-Bücherei
1010 1010 1010 1010 1010 1020 1050 1070 1070 1070 1070 1080 1090 1090 4600 6020 6020 6900 8010 9020
Rathausstr. 41 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Taborstr. 28 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Zieglergasse 28 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Dragonerstr. 22 Sparkassenplatz 4 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 15 Paulitschgasse 5/7
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UNTERSTÜTZT VON FALTER. STADTZEITUNG WIEN.
7. – 15. JUNI 2007
PRÄSENTIERT VON DV8-FILM GRATISPROGRAMM UNTER T. 01 - 524 62 74 ODER OFFICE@IDENTITIES.AT WWW. IDENTITIES.AT
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Nr. 05/07, Mai 2007 21. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M