an.schläge 10/2007
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN oktober
thema
ManiFest Die Geschichte feministischer Deklarationen
arbeit
HausFest Die Rosa Lila Villa feiert 25-jähriges Jubiläum e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,-
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an.schläge an.spruch
Von wegen Wahlfreiheit Der Name für’s Kind ist schon da, die passende Politik noch nicht
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frauen.beratung
Der Gegenwind wird schwächer Hält Frauenministerin Bures, was sie verspricht?
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serbien.bewegung
Initiativen ergreifen und ermöglichen Die Belgrader Organisation AWIN vernetzt Frauen – nicht nur in Serbien
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cristina.kirchner
Herrin des Shoppings
auf.takt politik thema forum
an.sage
ProPorn oder PorNo III Ist Pornographie Gewalt? Oder nur schlecht gemacht?
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feministisches.manifest
Manifest Yourself! Die Geschichte feministischer Deklarationen ist lang und mitunter lustig
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forum.wissenschaft
Hedwig Dohm – nicht M. Bucher Die Romane der Frauenrechtlerin gelten als mies. Sind sie’s wirklich?
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arbeit
rosalila.villa
Radikal und permanent öffentlich Das Wiener Lesben- und Schwulenhaus als rosarotes Stadtstatement
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frauen.wahlrecht
Ottilies Ruf Und alle kamen sie: zur ersten sozialistischen Frauenkonferenz 1907
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frauen.handel
No Human Nature Christine Gaigg will Jelineks „Über Tiere“ nicht zum Polittheater machen
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realität.medialität
Die Realität der Bildschirme Das Fernsehen auf die Bühne bringen. Oder doch nur den Fernseher?
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an.klang
She’s electric Der Herbst bringt tolle, tanzbare Elektro-Neuerscheinungen
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lese.zeichen
Cosplay und TivoliTussen Jugendliche proben den Aufstand. Nicht immer den feministischen
kultur
ge.sehen
an.schläge-Redakteurinnen
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Sehr historisch sind wir diesmal, was vor allem an den zahlreichen Jubiläen liegt, die dieser Tage gefeiert werden. So hat sich die erste sozialistische Frauenkonferenz soeben zum hundertsten Mal gejährt und Katharina Krebs hat dies zum Anlass genommen, dem Treffen samt seiner Frauen, Forderungen und Folgen nachzuspüren. Auf eine noch viel längere Tradition kann das feministische Manifest zurückblicken. Nicht erst seit Olympe de Gouges verfassen Frauen Deklarationen, um ihre Forderungen zu formulieren und festzuhalten. Auf welch unterschiedliche Weise sich Feministinnen und Feminismen damit inzwischen manifestiert haben und wie sich Form und Inhalt dabei veränderten, recherchierte Irmi Wutscher für das Thema dieser Ausgabe. Deutlich jünger, aber nichtsdestotrotz von historischer Bedeutung für die Lesben- und Schwulenbewegung, ist die Geschichte der Rosa Lila Villa. 25jähriges Bestehen feiert das rosarote Wiener Haus an der Linken Wienzeile in diesem Herbst. Bettina Surtmann hat mit seinen Bewohnerinnen und Liebhaberinnen über schwullesbische Kämpfe und Kontinuitäten gesprochen. Auf einen ganz kleinen Zeitraum blickt Gabi Horak zurück: ein Jahr ist seit dem letzten Regierungswechsel in Österreich vergangen. Was haben Frauenberatungsstellen von Rot-Schwarz und der neuen Frauenministerin bisher gemerkt? Geschichte wohl erst machen wird die argentinische Präsidentschaftskandidatin Cristina Kirchner de Fernández. Ob das ein Grund zur Freude ist, versucht Judith Götz zu klären. Viel Vergnügen mit diesen feministischen Historien-Highlights wünschen die
Was lässt die argentinische Präsidentschaftskandidatin aus dem Sack?
Festival Zenske Umjetnosti Women Arts and Architecture beim Pitchwise Festival in Sarajevo
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an.uns
an.schläge
In 80 Pickerln um die Welt:
an.schläge i n
Belgrad
Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 Fax: 01/715 98 88, e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh, Kerstin Kellermann/kek, Katharina Nagele/kana, Petra Öllinger/PÖ, Burgi Pirolt/burgi, Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les (Gesamtkoordination), Jenny Unger/jung, Irmi Wutscher/trude
Inserate: Michèle Thoma, mi.thoma@chello.at Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Andrea Auerbach/AndA, Mirjam Bromundt/mij, Judith Goetz, Frigga Haug, Kathi Hellwagner/kathe, GabiHorak/GaH, Katharina Krebs, Kathrin Ivancsits/kaiv, Katharina Pewny, Nicole Rennhofer/nr (Prakti-
Fo t o : L e a S u s e m i c h e l
kantin), Isabel Rohner, Lisi Schleicher/liS
an.sage: Nana Swiczinsky heim.spiel: Eva Steinheimer lesben.nest: Jenny Unger ge.sehen: Nino Jaeger an.klang: Sonja Eismann und Ute Hölzl plus.minus: Eva Steinheimer Cartoon: nic Unsere Werbung: Nana Swiczinsky Cover: Tina Winkhaus für Planningtorock Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Frey, Köb&Pollak Archi-
Betrifft: an.schläge 7-8/09 Sehr geehrte an.schläge-Redaktion! Ich bin gestern im Weltcafé über die Ausgabe mit dem Thema Sex gestoßen. Noch nie habe ich in einem Medium dieses Thema so fernab von Pornographie und Lei-
stungsdruck behandelt gesehen. Seit Jahren geht mir diese Mystifizierung völlig auf die Nerven. Vielen Dank für dieses erfrischende Erlebnis. Mit freundlichen Grüßen, Michael Bauer
tektur, Danielle de Picciotto , Ursula Mayer, nafta, Nino Jaeger, Junku Nishimura, Stefanos Notopoulos, Pitch-
Betrifft: an.schläge 09/07
Wise, Stephan Rappo, Rosa Lila Villa, Tove Solander, Eva
Beim Abdruck dieses Fotos, das Inge Bohlen im Ge-
Steinheimer, Lea Susemichel, Vorarlberger Landesmuseum, werkimpuls, Irmi Wutscher
Layout: Lea Susemichel Webpage: Mirjam Bromundt Druck: Tiskarna Druck, Wien © an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der
spräch mit der an.schläge-Redakteurin Katharina Nagele zeigt, haben wir bedauerlicherweise den Fotocredit vergessen. Wir entschuldigen uns bei Kirsti M. Aunet, die das Bild gemacht hat.
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. ISSN 1993-3002
04 an.schläge oktober 2007
an.schläge werden gefördert von:
Gabi Horak
Von wegen Wahlfreiheit Eigentlich ist die Ausgangssituation nicht so schlecht, um eine Familie zu gründen: Beide haben einen Job, eine gemeinsame Wohnung, die zumindest für die nächsten Jahre groß genug sein dürfte. Sie haben sich sogar schon auf Kindernamen geeinigt und auch in Betreuungsfragen (nicht nur WIE sondern auch WER – nämlich beide!) besteht weitgehend Einigkeit. Also: Was um alles in der Welt läuft schief, dass die Entscheidung für Kinder trotzdem so problematisch ist? Die Entscheidung an sich fällt überhaupt nicht schwer. Her mit den Babys! Es sind all diese ungeklärten Fragen und Stolpersteine, die wie Herbstregen auf mich herunter prasseln, wenn ich mir die Rahmenbedingungen anschaue. Ich arbeite in einem Bereich, in den ich eigentlich nicht unbedingt wollte. Meinen eigentlichen Beruf als Journalistin kann ich im Moment nur nebenbei ausüben. Im Journalismus eine Anstellung zu finden ist ein Kunststück, v. a. wenn es kein Boulevard sein soll. Angesichts meines Kinderwunsches traue ich mich im Moment nicht, die Anstellung aufzugeben. Und etwas in mir sträubt sich auch dagegen, den wenigen fixen Stellen als Journalistin hinterher zu hecheln, denn Anstellung im Journalismus heißt meistens auch: vierzig Wochenstunden auf dem Papier sind eigentlich fünfzig bis siebzig. Wie soll das wieder mit kleinen Kindern gehen? Und all das gilt auch für den Kindsvater in spe, der im Moment eine der wenigen fixen Stellen als Journalist hat, Wochenendarbeit und schlechte Bezahlung inklusive. Wir werden das auch mit Kindern schaffen, davon bin ich überzeugt. Aber ich bin es leid, deswegen dennoch schlaflose Nächte zu verbringen. Von „Wahlfreiheit“ spür’ ich jedenfalls wenig. Was hat die Frauen- bzw. Familienpolitik dazu zu sagen? Die Novelle zum Kindergeld der Familienministerin ist im MinisterInnenrat gerade noch von der Frauenministerin gestoppt worden. Es gab rund fünfzig Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf, in denen teils massive Kritik geübt wurde. So gut wie gar nichts davon wurde berücksichtigt. Die Arbeiterkammer etwa hat errechnet, dass BezieherInnen der KurzVariante (also max. 18 Monate mit 800,- Euro statt max. 36 Monate mit 436,- Euro) bis zu 1.300,- Euro verlieren. Eigentlich müssten sie 870,- Euro im Monat bekommen, damit sie am Ende die gleiche Leistung erhalten haben wie jene, die länger daheim bleiben. Heißt also: Wer nicht möglichst lange bei den Kindern bleibt, wird a bissl bestraft. AlleinerzieherIn-
nen schauen überhaupt durch die Finger. Die 18 bzw. 36 Monate Bezugsdauer gelten nämlich nur dann, wenn der andere Elternteil ein paar Monate übernimmt. Ist kein/e PartnerIn da, dann gibt es nur Geld für 15 bzw. dreißig Monate. Einfach so, damit wir auch die a bissl bestrafen, die ihre/n PartnerIn nicht halten konnten. Familienministerin Kdolsky begründet das Beharren auf dieser Regelung damit, dass eine Ausdehnung der Karenzzeit für AlleinerzieherInnen der Intention der Regierung widersprechen würde, dass Eltern bald wieder auf den Arbeitsmarkt zurückkehren. Lautes Lachen. Da gäbe es einen viel vernünftigeren Vorschlag, den Kdolsky aber bisher ablehnt: Frauenministerin Bures hat die Novelle zum Kindergeld noch für ein paar Wochen gestoppt, weil sie den Verfassungsdienst beauftragt hat, eine Arbeitszeitgrenze zu prüfen. Das ist ein alter Vorschlag der SPÖ, der von Arbeiterkammer, ÖGB und anderen ExpertInnen unterstützt wird. Statt oder zusätzlich zur Zuverdienstgrenze (die laut Novelle zumindest von derzeit 14.600,- auf 16.200.- Euro im Jahr angehoben wird) soll es eine Arbeitszeitgrenze geben: d.h. Eltern können neben dem Kindergeld bis zu 24 Stunden in der Woche arbeiten, egal wie viel sie dabei verdienen. Sie sind damit nicht ganz weg vom Arbeitsmarkt, besser verdienende Eltern verlieren nicht mehr so viel durch das starre Kindergeld und nicht zuletzt könnten mehr Väter damit in die Karenz gelockt werden. Das wäre so eine Art Kompromiss zwischen Kindergeld und Karenzgeld. Das einkommensabhängige Karenzgeld, das es in Österreich ja schon einmal gegeben hat, bleibt die Präferenz der Grünen. In Deutschland wurde es gerade eingeführt: Eltern bekommen 67 Prozent des letzten Nettogehaltes. Das hat im ersten Quartal 2007 gleich zu einer Verdoppelung der Väter in Karenz geführt. Im übrigen gibt es noch ein paar weitere Stolpersteine auf dem Weg zum Familienglück: Ich warte ungeduldig auf die Einführung der eingetragenen PartnerInnenschaft, weil ich gleiche Rechte für mich und meinen Mann will, auch ohne Ehe. Außerdem verfolge ich gespannt den versprochenen Ausbau der Kinderbetreuungsplätze für Unter-Dreijährige in Wien, denn die Kurzzeit-Variante beim Kindergeld macht das unerlässlich. Und schließlich hoffe ich, dass ein progressives Modell der Gesamtschule den Weg nach Österreich gefunden haben wird, bis wir unseren Kindern die schweren Schultaschen umhängen. Da halte ich nämlich gar nichts von vermeintlicher Wahlfreiheit. ❚ oktober 2007 an.schläge 05
österreichan.riss
Fo t o : Kö b & Po l l a k A r c h i t e k t u r
an Frauen vergeben werden; Männer als Mitbewohner sind willkommen, ebenso Frauen als Partnerinnen. Und „der Wohnraum soll auf jeden Fall kostenkünstig sein“, sagt die Architektin Sabine Pollak. Denn gerade Alleinerzieherinnen oder alleinstehende Frauen haben eher weniger Geld zur Verfügung. Bauträger ist die GPA-Wohnbauvereinigung für Privatangestellte. Organisiert ist das Wohnprojekt nach dem Genossenschaftsprinzip, wobei Frauen normale Mietverträge bekommen. GaH Weitere Infos: www.frauenwohnprojekt.org oder potocnik@chello.at oder telefonisch bei Mariana (01/925 44 07 oder
frauen.wohnprojekt
0699/1063 12 01) oder Liesl (01/712 52 42)
[ro*sa] baut 2008
gewalt.schutz
Es ist soweit! Seit 2003 arbeitet Initiatorin Sabine Pollak mit dem Verein Frauenwohnprojekt [ro*sa] an der Verwirklichung des Projekts in Wien. Nach unzähligen Workshops und Veranstaltungen mit interessierten Frauen gibt es nun gleich zwei aktuelle Projekte in Wien: das frauenwohnprojekt [ro*sa]22 in der Donaustadt und das frauenwohnprojekt [ro*sa] KalYpso in Meidling. In der Donaustadt wurde ein geeigneter Baugrund nahe dem Kagraner Platz gefunden, auf dem ab Frühjahr 2008 ein freistehendes Gebäude mit ca. vierzig Wohneinheiten errichtet wird. Damit geht das erste komplett von Frauen geplante und organisierte Wohnprojekt in die Endphase. Das Wohnhaus wird vor allem den Bedürfnissen von Alleinerzieherinnen mit und ohne PartnerInnen entgegen kommen; auch Frauen nach der Familienphase, frauenliebende Frauen, Frauen aus anderen Kulturen und Frauen, die eine barrierefreie Wohnung benötigen, sollen einziehen. Alle Frauen können als Mitfrauen im Verein [ro*sa]22 an der Planung teilnehmen. Bisherige Planungsergebnisse: verschiedene Wohntypen, neue Wohnformen; bei Familienwohnungen etwa gleich große Räume und kommunikative Wohnküchen, Wohnungen für Patchworkfamilien mit einem gemeinsamen (Kinder-) Raum, Studentinnen-WGs, Garconnieren mit Gemeinschaftsküche usw. Dazu kommen unterschiedlichste Gemeinschaftszonen. Ziel ist ein solidarisches Miteinander, Integration, gegenseitige Unterstützung in Eigenständigkeit. Die Mietverträge sollen vorzugsweise
Österreich vernachlässigt Frauenschutz Das UN-Frauenrechtskomitee mahnt Österreich, für einen besseren Schutz von Frauen vor Gewalt zu sorgen – dies sei eine Verpflichtung der Republik. Anlass für die Rüge gab eine Beschwerde des Vereins „Frauen-Rechtsschutz“ und der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie, nachdem zwei Frauen (in den Jahren 2002 und 2003) von ihren Ehemännern ermordet wurden. Obwohl in beiden Fällen bereits Anzeigen gegen die Männer vorlagen – wegen Körperverletzung und Morddrohungen – reagierten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht. Die Morde hätten schon im Vorfeld verhindert werden können, wäre die Situation richtig eingeschätzt worden – auch der telefonische Notruf einer der beiden Frauen einige Stunden vor der Gewalttat wurde von der Polizei ignoriert. Das UN-Frauenrechtskomitee, bei dem seit 1999 auch Organisationen und Einzelpersonen Beschwerde wegen Frauenrechtsverletzungen einbringen können, fordert daher in seinem aktuellen Gutachten u.a. eine „bessere Durchsetzung des Gewaltschutzgesetzes und des Strafrechts“ sowie eine „Verbesserung der Koordination zwischen Polizei und Justizbehörden“, damit häusliche Gewalt sofort verfolgt und geahndet werden kann. „Die Menschenrechte von Frauen auf Leben und physische und psychische Integrität“ hätten klar über den Rechten von
„kinderfeindlicher Feminismus“
Die Debatten der letzten Wochen steigerten sich ins Unerträgliche, sei es die päpstliche Rüge der Fristenlösung oder die Entgleisungen einer Eva Herman. Die Politische Akademie der ÖVP fasst in einer Aussendung beide Positionen zusammen: Abtreibung böse, Feminismus böse, christdemokratische Familie gut. Dass die ÖVP gleichzeitig „Karriere mit Kindern“ propagiert und fördern will – mit fraglichen Maßnahmen á la Kindergeld freilich – und damit eine zentrale feministische Forderung als ihre eigene verkauft, ist leider weniger als eine Öffnung der Partei zu lesen, als vielmehr als berechnendes Einverleiben eines dringlichen Themas. 06 an.schläge oktober 2007
eltern I
eltern II
Des Kaisers Schnitt
Der Bomben Vater
… wird auch deshalb immer populärer, weil viele Promis und Seitenblicke-Freaks diese angebliche Geburtserleichterung vormachen. Dass sich so eine massive Operation dann doch nicht so lässig zwischen zwei Geschäftstermine packen lässt, bewies dieser Tage ein Ex-Finanzminister, der im OP in Ohnmacht fiel und dafür vom Boulevard mit Sympathie überschüttet wurde. Eine Annäherung an die Realität versucht hingegen der aktuell erschienene Bildund Textband „Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht“ von Caroline Oblasser und Ulrike Ebner, in dem Frauen von ihren Erfahrungen zwischen Trauma und Erleichterung erzählen. –/+
Die USA bauen an einem Raketenabwehrschild in Europa, auf russischer Seite wird mit neuen Super-Bomben experimentiert. Während die amerikanische MOAB (Massive Ordnance Air Blast Bomb) zärtlich „Mother of all bombs“ genannt wird, schlägt Russland nun mit dem „Vater aller Bomben“ zurück. Viel umweltfreundlicher als jede Atombombe, denn durch ein immenses Vakuum „verdunstet“ jedes Leben, so das Bomben-Marketing. Von Wettrüsten will man natürlich auf beiden Seiten nichts gehört haben. Von „Recht auf Leben“-Meldungen hört man auch nichts, hierzu schweigt der „Heilige Vater“. –
an.rissösterreich Tätern zu stehen. Österreich ist nun verpflichtet, im Sinne des Gutachtens zu handeln und dem UN-Frauenrechtskomitee Bericht zu erstatten. Das Justizministerium verteidigt das österreichische Gewaltschutzgesetz trotz der Vorwürfe als „fortschrittlich“, hat aber Verbesserungen u.a. bei Weiterbildung und Zusammenarbeit der Behörden angekündigt. Im Rahmen der Familienrechtsreform soll sich eine Arbeitsgruppe mit der Entwicklung zusätzlicher Schutzmaßnahmen für Frauen befassen und ein „Straftatbestand für länger andauernde Gewalt“ sei geplant. nr www.frauenrechtsschutz.at, www.interventionsstelle-wien.at
linz Nicole Rennhofer sprach mit Noemi Baumblatt von den Ditrazetten
Kein freundlicher Händedruck Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden sind sicherlich eine nette Sache. Weniger nett ist das Ganze, wenn sich politische VertreterInnen der Partnergemeinde offen rassistisch und ausländerfeindlich äußern. Aktuell erhebt die HOSI Linz Einspruch gegen die Partnerschaft der Städte Leonding (OÖ) und Treviso in Italien. Der Grund dafür ist, dass der dortige Vizebürgermeister, Giancarlo Gentilini von der rechtspopulistischen Lega Nord wiederholt durch seine verhetzenden Äußerungen auf sich aufmerksam machte. Zuletzt betonte der Politiker in einem Fernsehinterview, dass es in Treviso „keinen Platz für Schwuchteln gebe“ und er deshalb gemeinsam mit der Polizei eine „ethnische Säuberung“ durchführen wolle. HOSI Linz Geschäftsführer Gernot Wartner rät deshalb von einer Partnerschaft Leondings mit Treviso dringend ab. Nicht weil man durch solche Aussagen auf die Meinung einer ganzen Stadt schließen könne, sondern weil die politischen Oberhäupter Leondings bei einem solchen Zusammenschluss wohl kaum um einen freundlichen Händedruck mit Gentilini kommen würden. Und gerade weil Leonding von der SPÖ und den Grünen vertreten wird, sollte mit mehr Sensibilität zu rechnen sein. Schließlich gibt es sicher genug andere italienische Städte, deren VertreterInnen keine ewig Gestrigen sind. AndA www.hosilinz.at
k ä r n te n
Kopftuchverbot? Nachdem Jörg Haider gegen das Errichten von Minaretten in Kärnten gewettert hat, will er nun über die Köpfe muslimischer Frauen und Mädchen bestimmen. Er möchte das Tragen von Kopftüchern verbieten und beruft sich dabei auf das in den Niederlanden existierende „Vermummungsverbot“, welches Ganzkörper-Burkas nicht erlaubt. Durch „massive Islamisierungsversuche“ sehe das BZÖ u.a. „eine Gefahr für die europäische Identität“. Laut Haider werden Frauen vom Land Kärnten auch nicht angestellt, wenn sie – aus religiösen Gründen – Kopftuch tragen: „Wir haben nicht einmal muslimisches Putzpersonal.“ Damit nicht etwa Kärntner Bäuerinnen um Tracht und Identität bangen müssen, soll das „folkloristische“ Tragen von Kopftüchern natürlich die Ausnahme bilden. Da werden Menschen ganz offensichtlich am Arbeitsmarkt diskriminiert und der Landeshauptmann verkündet das auch noch stolz vor der Medienöffentlichkeit. Schon mal was von Menschenrechten und Antidiskriminierungsrichtlinien gehört, Herr Doktor der Rechtswissenschaften? nr
Technisch-mechanische Selbstentwicklungshilfe Seit wann gibt es die Ditrazetten? Was macht ihr? Die Ditrazetten („Diode/Transistor/Z–Diode“) gibt es seit April 2007. Wir sind eine elektronisch-technisch-mechanische Selbstentwicklungshilfe von und für Mädchen und Frauen und wollen gemeinsam technisches Grundwissen und Grundzusammenhänge erarbeiten. In der Praxis funktioniert das sehr praktisch: Wir löten Schaltungen zusammen oder bauen ältere Maschinen auseinander, um zu verstehen, wie sie mal funktioniert haben. Außerdem haben wir vor, uns immer mal wieder eine Expertin aus einem uns gerade beschäftigenden Gebiet einzuladen und in einem Workshop zusammen weiterzulernen. Was hat zur Gründung der Ditrazetten geführt? Eine der Hauptmotivationen war der Wunsch, bei eigenen Projekten in technischen Fragen nicht immer von anderen (meistens Männern) abhängig zu sein. Es geht darum, sich selbst in die Lage zu bringen, einfache technisch funktionierende Dinge zu bauen oder reparieren zu können. Deshalb ist es uns auch wichtig, das Ganze unter Frauen zu halten. Es gibt einfach eine andere, vielleicht ehrlichere Atmosphäre und weniger das Problem, sich dafür zu schämen, wie wenig man sich auskennt. Wir setzen nämlich nichts voraus. Jede Frage ist erlaubt, es geht ums Verstehen und nicht darum, sich zu beweisen. Wo arbeitet ihr? Wir haben abwechselnd in den Räumen der Vereinigung Bildender KünstlerInnen Österreichs (VBKÖ) gearbeitet und bei uns zu Hause. Falls wir eine eigene Werkstatt brauchen, suchen wir uns Räume dafür. Haben eure Projekte auch einen künstlerischen Anspruch? Wir arbeiten alle auch künstlerisch und haben vor, entsprechende Projekte zu realisieren. Wir wollen Fertigkeiten erlernen, um selbst künstlerisch auch mit elektronischen und komplizierteren mechanischen Elementen arbeiten zu können. Eine Idee war, alte Maschinen auseinander zu bauen und deren Einzelteile miteinander zu samplen. Beim Auseinanderbauen bekommt man einen Einblick in die Maschinen und kann besser verstehen, wie sie funktionieren. Außerdem macht es Spaß. Unser Ziel ist es, Objekte mit neuen, absurden Funktionen zu bauen. Je nachdem, was entsteht, wollen wir damit auch eine Ausstellung machen. Und wir würden uns sehr über neue Ditrazetten freuen! Noemi Baumblatt ist Mitglied der Ditrazetten. Infos unter DITRAZETTEN@gmail.com
oktober 2007 an.schläge 07
beratungsstellen
Der Gegenwind wird schwächer Seit einem Jahr ist Doris Bures u.a. für die Finanzierung der Frauenberatungsstellen zuständig. Sind die Beratungsstellen mit der bisherigen Arbeit der Frauenministerin zufrieden? Gabi Horak hat sich umgehört. Im Juli hatte die Frauenministerin Vertreterinnen der Frauenund Mädchenberatungsstellen aus ganz Österreich zu einem ersten Treffen im Bundeskanzleramt eingeladen. „Ich möchte direkten Kontakt mit jenen, die wertvolle Frauenarbeit leisten“, meinte Doris Bures. Schon allein solche Worte der Wertschätzung, in Kombination mit zahlreichen angekündigten Verbesserungen, lassen die Frauen aus den Beratungsstellen endlich aufatmen. Das Gesprächsklima sei viel besser, sind sich die Beraterinnen einig,„besonders nach dem Entsetzen der letzten Jahre“, so eine Kollegin aus Niederösterreich. „Wir werden wieder als Expertinnen wahrgenommen und nach unserer Meinung gefragt. Bei Rauch-Kallat zählten nur Vermittlungszahlen und der hohe ver08 an.schläge oktober 2007
waltungstechnische Aufwand reduzierte unsere Beratungskapazitäten“, erläutert Rosemarie Ertl vom Netzwerk der Frauenberatungsstellen. Die Stimmung ist also gut. Aber das Budget ist immer noch „lächerlich klein“. Ein bisschen mehr als bisher, insgesamt vier Millionen Euro, stehen Bures zur Förderung von Frauenprojekten 2007 zur Verfügung. Nachdem zuletzt ein Doppelbudget 2007/2008 verhandelt wurde, wird es auch nächstes Jahr nicht sehr viel mehr sein. Für das nächste Doppelbudget verspricht Bures, sich für eine Erhöhung der Mittel einzusetzen. Die sollte dann aber wirklich spürbar sein, nicht nur für die Interventionsstellen. Gewaltschutz ist einer der drei Schwerpunkte im Frauenministerium. Deshalb wurde zuletzt das Budget für
die Interventionsstellen gegen Gewalt in der Familie um 60 Prozent erhöht. Das war längst fällig, sind sich alle einig. Auch wenn „die Rolle der Frauenund Mädchenberatungsstellen im Gewalt- und Opferschutz bisher übersehen wird“, gibt eine Beraterin aus dem Burgenland zu bedenken. Frauenservicestellen. Ein Großteil der Frauen- und Mädchenberatungsstellen in Österreich tauschen sich im „Netzwerk der österreichischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen“ aus, das 1995 gegründet wurde. Dreißig der derzeit insgesamt 43 Beratungsstellen im Netzwerk sind anerkannte „Frauenservicestellen“. Dieser Titel wurde 1992 von Johanna Dohnal eingeführt, um den Ausbau von Frauenberatung immer in Verbindung mit frauenpolitischer Bil-
stellenberatung dungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken. Das heißt: Frauenservicestellen sind immer Teil einer Frauenberatungsstelle, die Beratungsangebote (von juristischer Beratung bis Unterstützung bei Gewalterfahrungen) müssen niederschwellig, freiwillig und kostenlos sein. Beratung hat in einem frauenfreundlichen Rahmen stattzufinden von multiprofessionellen Beraterinnen, die nicht „nur“ Sozialarbeiterinnen sind, sondern etwa auch Weiterbildung im Bereich frauenspezifischer Beratung haben. Das Angebot muss Beratung, aber auch Information und frauenspezifische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit umfassen. Finanzierung unzureichend. Anerkannte Frauenservicestellen bekommen vom Frauenministerium – im Vergleich zu anderen Einrichtungen – „recht gute Förderungen und ihre Anträge werden immer als erste bearbeitet“, erklärt Rosemarie Ertl vom Netzwerk. Und sie bekommen im Normalfall auch immer die gleiche Fördersumme: 2007 waren das 45.000 Euro für jede Frauenservicestelle. Das sind 500 Euro mehr als 2006, die selbe Erhöhung wie im Jahr davor. Und das ist eigentlich viel zu wenig, „wahrscheinlich nicht einmal eine Indexanpassung“, sagt Rosemarie Ertl. Sie hofft auf mehr Geld im nächsten Jahr und natürlich bleibt die Forderung des Netzwerks aufrecht, dass es eine Basisfinanzierung von mindestens 100.000 Euro für alle Frauen- und Mädchenberatungsstellen geben muss. Weitere Forderungen des Netzwerks, die zuletzt wieder beim Treffen mit Doris Bures im Juli deponiert wurden: Fortsetzung des österreichweiten Ausbaus (das Ost-West-Gefälle ist beträchtlich), mehrjährige Förderverträge, Vereinfachung der Abrechnungsmodalitäten, Finanzierung spezifischer Angebote auch durch andere Ministerien bzw. die Länder (z.B. juristische Beratung durch das Justizministerium oder Dolmetschkosten durch das Innenministerium). Einiger Forderungen hat sich die Frauenministerin bereits angenommen: So hat sie angekündigt, dass es ab 2008 zumindest dreijährige Förderverträge für Frauenservicestellen geben soll. Auch so manche absurde Richtlinie aus der Rauch-Kallat Ära soll zurück genom-
men werden, beispielsweise dass nicht alle Personalkosten sowie keine Steuerberatungskosten oder Computer abgerechnet werden dürfen. Die Abrechnung wird wieder einfacher. Informationsstelle. „Sie geht auf unsere Vorschläge ein“, freut sich Maria Rösslhumer von der Informationsstelle gegen Gewalt in Wien. Das gibt Mut, aber zufrieden sind die Beratungsstellen damit noch lange nicht. Die Informationsstelle (inkl. Helpline) wurde 1999 gegründet, seither hat sie sogar um fast 15 Prozent weniger Geld bekommen. Besonders die Helpline wurde 2004 massiv gekürzt, weshalb sie beispielsweise nicht mehr ausreichend beworben werden konnte. Im Herbst möchte Doris Bures deshalb Geld für eine große Werbekampagne springen lassen. Zusätzlich bekommt die Informationsstelle Geld vom Frauenministerium für ihr Engagement im Rahmen der EuroparatsKampagne zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen. Kassandra. Auch die Beratungsstelle „Kassandra“ in Niederösterreich kann ihr „Minimalangebot“ nur deshalb aufrecht erhalten, weil die Mitarbeiterinnen viele unbezahlte Stunden leisten. Das Geld reicht also bei weitem nicht. Dabei kommen Vernetzung, politische Arbeit, Öffentlichkeitsarbeit und ähnliches viel zu kurz – nach Dohnals Definition also eigentlich unerlässliche Qualitäten einer anerkannten Frauenservicestelle, die auch mitfinanziert werden müssten. Neue Frauenservicestellen. Was steht in den nächsten Monaten auf dem Programm? Zunächst arbeitet das Netzwerk der Frauenberatungsstellen im Auftrag der Frauenministerin an den Qualitätskriterien für anerkannte Frauenservicestellen. Es gibt zwar gewisse Qualitätsstandards, aber für alle gültige Kriterien festzulegen ist schwierig. „Jede Stelle hat andere Arbeitsschwerpunkte und auch andere Arbeitsweisen, je nach Region“, erklärt Rosemarie Ertl. 2008 will das Frauenministerium weiteren Beratungsstellen die Anerkennung als Frauenservicestelle zusprechen. Manche haben sich selbst darum beworben, auch das Netzwerk hat einige Stellen vorgeschlagen. So sollen bei-
UND ALLE ANDEREN? Neben den Frauen- und Mädchenberatungsstellen gibt es in Österreich natürlich auch zahlreiche Fraueninitiativen,die nicht (nur) in der Beratung tätig sind, sondern beispielsweise Bildungsarbeit, politische Arbeit oder Medienarbeit leisten. Viele dieser Frauenorganisationen beklagen, vom Regierungswechsel und der neuen Frauenministerin bislang noch nicht allzu viel gemerkt zu haben. Es gibt die Befürchtung, dass Projekte, die nicht unter die Schwerpunktsetzungen Gewaltschutz und Beratung fallen, auch von Ministerin Bures nicht stärker gefördert werden bzw. weiterhin gar kein Geld erhalten. So ist beispielsweise beim Verein zur Erarbeitung feministischer Erziehungsund Unterrichtsmodelle (Efeu) die Basisfinanzierung für 2007 auch im September noch nicht gesichert. Sollte vom Ministerium keine Förderzusage mehr kommen, kann der Verein für den Rest des Jahres keine Gehälter mehr auszahlen und muss zwei seiner drei Angestellten kündigen. ❚
spielsweise die Migrantinnen-Beratungen LEFÖ und PEREGRINA in Wien endlich zu Frauenservicestellen werden. Auch die Anerkennung der Frauenberatung Feldbach in der Steiermark, des Frauentreffs Rohrbach in Oberösterreich sowie von Undine und Lilith in Niederösterreich wird vom Netzwerk unterstützt. Sogar Basisbetrieb unsicher. Eine ausreichende Basisfinanzierung der Frauenberatungsstellen ist notwendig und dringend. Viele Beraterinnen im ganzen Land arbeiten bereits am Limit oder darüber hinaus. Manche Beratungsangebote (etwa juristische) können, wenn überhaupt, nur minimal aufrecht erhalten werden. Selbst um den Basisbetrieb zu garantieren, müssen viele Stellen Geld über Projektförderungen dazu verdienen. Die guten Gespräche mit der Frauenministerin geben Hoffnung, die nötige Aufstockung der Mittel lässt noch auf sich warten. „Das Frauenministerium muss wieder mehr Identität bekommen“, wünschen sich Beraterinnen aus Oberösterreich. Kolleginnen aus Wien kommen zu der Einschätzung, dass gefördert wird, „was politisch opportun ist und eine gute Presse gibt, aber doch keinen Tsunami auslöst“. Der Gegenwind wird schwächer, aber im sicheren Hafen sind Österreichs Frauenberatungsstellen noch lange nicht angekommen. ❚
Alle Adressen der Frauenberatungsstellen im Netzwerk, Qualitätsstandards etc.: www.netzwerk-frauenberatung.at Frauenministerium (u.a. mit einer Liste der geförderten Frauenservicestellen): www.frauen.bka.gv.at
oktober 2007 an.schläge 09
bewegungserbien
Fo t o s : J e n s Ka s t n e r Fo t o : J u n k u N i s h i m u ra
Initiativen ergreifen & ermöglichen Frauen haben jede Menge Probleme, das ist natürlich auch in Serbien so. Und wie anderswo kann keine allein sie ´ alle gleichzeitig bekämpfen. Frauen müssen deshalb Allianzen bilden, sagt Violeta Andjelkovic-Kanzleiter . Lea Susemichel traf die AWIN-Aktivistin in Belgrad. an.schläge: Du arbeitest bei AWIN1
1 ASOCIJACIJA ZA ÎENSKU INICIJATIVU-AZIN. www.awin.org.yu/home.htm
10 an.schläge oktober 2007
(Association for Women’s Initiative) in Belgrad. Was ist das für eine Organisation? Violeta Andjelkovic-Kanzleiter: Die ´ Organisation wurde 1997 gegründet. Am Anfang stand die Idee, in ländliche Gegenden und kleinere Städte zu gehen, um dort Lobbying für Frauen zu machen und sie zu organisieren. Um Frauen in manchen Gegenden zu erreichen, musst du einfach deinen Rucksack nehmen und direkt hingehen und dort versuchen, Frauen zu finden, die daran interessiert sind, etwas zu ändern. Was wir ihnen dann anbieten können, ist nicht nur theoretisches Empowerment, sondern auch, sie mit anderen Organisationen zu vernetzen und Kooperationen in Gang zu bringen. Ein weiterer Teil unserer Arbeit ist der Aufbau eines Dokumentationszentrums, in dem wir alle Materialien der Frauenbewegung sammeln und archivieren. Wir führen außerdem eine Bibliothek und Datenbanken. Unser dritter Aufgabenbereich ist die Unterstützung von Frauen, die ihre eigene Initiative gründen wollen. Was für Initiativen sind das?
Beispielsweise nutzen drei Ärztinnen, die im Bereich Frauengesundheit arbeiten, unsere Räume und unsere Infrastruktur. Eine Initiative befasst sich mit Psychodrama und bietet Therapie an, eine andere arbeitet zur ökonomischen Unabhängigkeit von Frauen. Es gab einen Selbstverteidigungskurs und eine Initiative von Mädchen, die Filme über Frauen machen wollen – es ändert sich ständig. Wir haben auch eine feministische Gruppe für Dichtung, die Schreibkurse anbietet und schon beachtete Schriftstellerinnen hervorgebracht hat. Es sind etwa 200 Frauen im Monat, die zu den Kursen kommen oder sich bei uns in Gruppen treffen. Das ist gut, es tut sich etwas. Aber ihr selbst habt keine Mittel, um die Gruppen finanziell zu unterstützen? Nein, wir können nur die Wohnung und sieben schlecht entlohnte Angestellte bezahlen. Leider mussten wir ein Programm mit kostenlosen Computerkursen für arbeitslose Frauen aus Geldmangel aufgeben. Früher boten wir auch kostenlosen Sprachunterricht an. Leider müssen wir dafür jetzt von den Teilnehmerinnen Gebühren verlangen, die aber immer noch weit unter dem
Niveau privater Sprachschulen liegt. Uns beschäftigt vor allem die ökonomische Situation von Frauen. Im Jahr 2000, als im Zuge von Privatisierungen viele große Unternehmen geschlossen wurden, haben viele Frauen ihren Job verloren. Es sind immer zuerst die Frauen, die entlassen werden, vor allem jene zwischen vierzig und sechzig Jahren, die auf dem Arbeitsmarkt zusätzlich diskriminiert sind und es besonders schwer haben, wieder einen Job zu finden. Finanzielle Mittel zu ihrer Unterstützung ließen sich durch staatliche, EU-geförderte Qualifizierungsprogramme lukrieren, die Kooperationen mit NGOs eingehen und Fortbildungskurse für arbeitslose Frauen finanzieren. Wenn die Frauen diese Kurse aber nicht regelmäßig besuchen, verlieren sie den Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung. Das sind etwa fünfzig Euro monatlich, von denen natürlich niemand leben kann, die Frauen sind gezwungen, nebenher zu arbeiten und können schon deshalb die Termine nicht einhalten, oft verbieten auch die Ehemänner die Teilnahme. Zum Glück haben wir diesen Vertrag nicht unterschrieben, aber andere Organisationen haben es
Oder auch mit Frauen und Initiativen aus dem ehemaligen Jugoslawien und darüber hinaus? Frauengruppen waren während der Kriege ein wichtiger – vielleicht der wichtigste – Bestandteil der Antikriegsbewegung. Wir haben unsere guten Beziehungen zu Frauengruppen in allen anderen Teilen Jugoslawiens nie verloren. Aber natürlich gibt es auch Probleme. Beispielsweise im Kosovo, wo die Gesellschaft fast komplett ethnisch segregiert ist. Dort ist es aufgrund der immer noch angespannten Situation sehr schwer, serbische und albanische Gruppen zusammen zu bringen. Wir unterstützen das multiethnische Frauennetzwerk „Zora“ (Morgenrot), in dem serbische Frauen mit Roma-Frauen und einigen Albanerinnen zusammen arbeiteten. „Zora“-Gruppen gab es in den „Enklaven“, wo im Kosovo die nichtFrauengruppen waren albanischen ethnischen Minderheiten während der Kriege ein leben. Nach den Angriffen auf die „Enwichtiger – vielleicht der klaven“ durch albanische Extremisten 2004 ist unser Netzwerk auseinander wichtigste – Bestandteil der Antikriegsbewegung. gefallen und kann nur langsam wieder geknüpft werden. Die albanischen FrauWir haben unsere guten en haben ihr eigenes Netzwerk. Beziehungen zu FrauenGibt es nicht auch für Frauen positigruppen in allen andeve sozialistische Relikte, die bewahrt werren Teilen Jugoslawiens den konnten? nie verloren. Ein Vergleich zwischen damals und heute muss natürlich differenziert ausfallen. Aber wenn man die Situation en eine Möglichkeit wirtschaftlicher ganz grundsätzlich vergleicht, hatten Unabhängigkeit darstellt. Im UnterFrauen im Sozialismus einfach mehr schied zu Unternehmensgründungen Rechte als jetzt. Bei Einstellungspolitik braucht es zur Gründung einer Koopeund Gehältern wurde nicht zwischen rative nämlich nicht viel Kapital, das den Geschlechtern unterschieden, es Frauen in der Regel nicht haben, denn gab zwei Jahre Mutterschutz bei voller es sind hier immer noch die Söhne, deBezahlung, betriebsinterne Kindergärnen der Familienbesitz vererbt wird. ten haben es erlaubt, die Kinder in der Nach unseren Schätzungen verfügen Nähe zu haben und trotzdem voll weietwa achtzig Prozent der Frauen über terarbeiten zu können. Heute werden kein eigenes Eigentum. Eine andere erfolgreiche Kampagne Frauen bei Arbeitsantritt gezwungen, Verträge zu unterschreiben, mit denen richtete sich gegen ein Unternehmen, sie sich verpflichten, keine Kinder zu bedas im Zuge von Massenentlassungen Männern doppelt so hohe Abfindungen kommen. Natürlich ist das gesetzeswidangeboten hatte wie Frauen. Wir haben rig, aber die Frauen brauchen die Jobs und unterschreiben. gemeinsam mit Gewerkschaftsfrauen Was früher zählte, war: Bist Du ein eine umfassende Kampagne initiiert. guter Kommunist oder nicht. Das GeAber es war absurd: Zuerst wollte das schlecht war dabei sekundär. Was allerUnternehmen auch die Abfindungen dings nicht heißt, dass das patriarchale der Männer senken, um die „GleichbeSystem deshalb grundsätzlich in Frage rechtigung“ herzustellen! Letztlich gestellt wurde. Es war weiterhin normal konnten wir uns durchsetzen. Gibt es nur Kooperationen mit ande- und geduldet, wenn der Mann das Sagen hatte. ❚ ren Frauenorganisationen in Serbien? Schritt war dann, mehr Frauen in der Politik zu fordern. Und wir konnten den Erfolg verbuchen, dass ein Gesetz erlassen wurde, wonach jede Partei mindestens dreißig Prozent Frauen auf ihren Wahllisten aufstellen muss. Mit dem Resultat allerdings, dass diese Frauen nach der Wahl sehr schnell wieder verschwunden sind, oft haben Politiker ihre eigenen Ehefrauen auf die Liste gesetzt, die Regelung wurde durch die neue Verfassung von 2006 zudem wieder annulliert. Außerdem konnten wir verhindern, dass die Rechtsform der Kooperative abgeschafft wurde. Wir haben ein Programm gestartet, um Frauen-Kooperativen zu unterstützen, eine Betriebsform, die zwar eine Zeit lang vergessen, aber nicht aus dem Gesetz verschwunden war und die gerade für arbeitslose Frau-
´ Violeta Andjelkovic-Kanzleiter
Fo t o : w w w. s c h w a r z e f ra u e n . n e t
getan, ohne zu wissen, in welche Situation sie dadurch gebracht werden. Gibt es eine Zusammenarbeit der unterschiedlichen Organisationen bzw. eine Vernetzung von Frauen aus verschiedenen Bereichen? Ein Zusammenschluss von Aktivis– tinnen, von Frauen aus den Medien, der Politik, aus NGOs, den Gewerkschaften, den Unis – das ist bislang immer noch eine Vision. Aber mit diesem Ziel vor Augen versuchen wir, Frauen aus allen Bereichen zu aktivieren und auf allen Ebenen zu arbeiten. So hatten wir zum Beispiel eine Kooperation mit Gewerkschaftsfrauen, mit dem Erfolg, dass die beiden größten Gewerkschaften nun eigene Frauensektionen haben. Auch bei der Zusammenarbeit mit Politikerinnen gab es einige Erfolge, gleichzeitig aber auch häufig das Problem, dass Frauen in der Politik in erster Linie die Parteilinie vertreten und ihre Loyalität der Partei gilt. Mitunter sind sie nicht einmal bereit, über Frauenfragen auch nur zu sprechen. Das findet sich in allen Parteien, auch in denen des so genannten „demokratischen Blockes“. 2000 haben wir in Paliç eine große Konferenz organisiert, dort waren Frauen aus allen Bereichen vertreten. Und was den Austausch über Probleme und Lösungsstrategien betrifft, war sie auch sehr erfolgreich. Und hinsichtlich konkreter Umsetzungen? Fünf Jahre danach haben wir uns erneut getroffen, um Zielsetzungen und Erfolge zu rekapitulieren und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sich zwar etwas verändert, aber nur sehr, sehr langsam. Und es zum Teil auch Rückschritte gibt:Wir hatten eine Gleichberechtigungskommission in der Regierung, die mit der Begründung abgeschafft wurde, dass Stellen für Gleichbehandlung nun in jedem Ministerium implementiert würden. Die ganze, jahrelang erarbeitete Struktur ist damit verloren gegangen. Frauen sind mit verschiedensten Problemen auf allen Ebenen und in allen Bereichen konfrontiert. Es ist unmöglich, diese Dinge alle gleichzeitig zu bekämpfen. Aber Frauen merken allmählich, dass es möglich ist, wenn sie sich organisieren. 2000 hatten wir eine Kampagne gestartet, um Frauen zu mobilisieren, überhaupt wählen zu gehen. Der nächste
Fo t o : p r i v a t
serbienbewegung
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internationalan.riss
g u a te m a l a
Wahlen: Erste Präsidentschaftskandidatin
Fo t o : C h r i s t i n e S c h r ö d e r / S ü d w i n d
Als erste Frau stellte sich die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú am 9. September der Wahl für das PräsidentInnenamt. Die Indigena setzt sich seit langem für die Förderung der Menschen- und Frauenrechte ein und erlangte auch durch die Publikation ihrer eigenen beeindruckenden Lebensgeschichte einen hohen Bekanntheitsgrad. Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung Guatemalas von Maya-UreinwohnerInnen abstammt, für deren Rechte Menchú sich besonders einsetzt, und ihre Kandidatur zudem eine wichtige symbolische Bedeutung hatte, erreichte sie nur drei Prozent der Stimmen. Ihre Konkurrenten Álvaro Colom (UNE) und Otto Pérez Molina (PP) profitierten letztlich wohl vor allem vom Wunsch vieler WählerInnen nach einer „autoritären Führung“ des Landes, das über eine sehr hohe Kriminalitätsrate verfügt. Ihnen steht im November eine Stichwahl bevor. In dem extrem gewaltsam abgelaufenen Wahlkampf wurden rund fünfzig politische Aktive ermordet, vor allem Mitglieder und AktivistInnen linker Parteien. Unter den getöteten sechs AnhängerInnen der Mitte-Links-Partei Encuentro por Guatemala, für die sich Menchú einsetzt, war auch die Gemeinderatskandidatin Clara Luz López, die eineinhalb Wochen vor den Wahlen von Unbekannten erschossen wurde. Unabhängig vom Ergebnis der Wahlen sieht etwa die Politologin Susan Batres vom guatemaltekischen Forschungsinstitut für Soziologie den wichtigsten Fortschritt in Rigoberta Menchús Kandidatur, durch die „Machismo und Rassismus“ abgebaut werden und sich – auch in Hinblick auf die Zukunft – das „politische Spektrum öffne“. nr
Sanon, heute 35 Jahre, ihre Erfahrungen (dieStandard). Der westafrikanische Zwergstaat ist das erste Land Afrikas, in dem Frauen in öffentlichen Spitälern operiert werden. Die Rekonstruktion der Scheide und der Klitoris sind in Europa mittlerweile Routine-Eingriffe, denen sich immer mehr Frauen unterziehen. Die Kosten übernehmen hier häufig die Krankenkassen (z. B. in Frankreich, Deutschland). In Burkina Faso verlangt man hingegen umgerechnet ca. vierzig Euro für eine Klitorisrekonstruktion. „Das ist teuer, aber die OP soll nicht banalisiert werden“, rechtfertigt der Chirurg Dr. Sebastien Badzou die für die Frauen hohen Kosten. Er führt seit 2006 in Burkina Faso Operationen durch und bildet auch GynäkologInnen entsprechend aus. Der Pariser Urologe Dr. Pierre Foldés ist Pionier auf dem Gebiet der Wiederherstellungschirurgie nach Beschneidungen: „Es gelingt eigentlich in jedem Fall, die Klitoris in ihrer vollen Länge wieder herzustellen“, so der ebenfalls für Ärzte-ohne-Grenzen tätige Mediziner. Er warnt aber vor zu hohen Erwartungen: „Diese Frauen sind auch seelisch beschnitten. Die Rückkehr des Lustempfindens kann lange Zeit brauchen, in manchen Fällen auch gar nicht gelingen.“ KritikerInnen fürchten, mit solchen Eingriffen würde das Trauma verstärkt oder wiederholt. Benjamine Doambe, Anti-FGM-Aktivistin in Burkina Faso relativiert ebenfalls: „Ich befürworte die neue Rekonstruktionstechnik, aber für mich ist es wichtiger, die Tradition insgesamt zu stoppen, damit solche Operationen erst gar nicht nötig sind“. Nachdem im August bekannt wurde, dass bei Beschneidungen zwei Mädchen in Ägypten gestorben sind, kam es landesweit zu einer Welle der Entrüstung. Laut der Tageszeitung Daily Star hat das Gesundheitsministerium dem betreffenden Arzt Dr. Mahmoud Habib die Lizenz entzogen, nachdem seine Patientin durch eine Überdosis Narkotika bei dem Eingriff verstorben war. Der bereits pensionierte Arzt konnte den Eingriff vornehmen, da FGM lediglich in Krankenhäusern, aber nicht in Arztpraxen verboten ist. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärte, dass dem Untersuchungskomitee bereits mehrere Fälle bekannt seien, in denen diese Gesetzeslücke missbraucht bzw. das Gesetz umgangen wurde. Es werden nun Anzeigen gegen Ärzte in sechs Provinzen Ägyptens vorbereitet und der General-Staatsanwalt wurde in Kenntnis gesetzt. Moshira Khattab vom nationalen Komitee für Mutterschaft und Kinder verweist in einem Interview mit Daily Star auf einen Gesetzesentwurf, der FGM zur Gänze kriminalisieren und Strafen von Freiheitsentzug bis zu Geldbußen vorsehen würde. besu www.afrikanet.info, www.dailystaregypt.com, diestandard.at
s ü d a f r i ka . u g a n d a
www.rigobertamenchu.org
Brutale Gewalt gegen Lesben ä g y p te n . b u rk i n a . f a s o
FGM: Ein Tabu bricht Weltweit sind rund 160 Millionen Frauen und Mädchen von Beschneidung, der so genannten weiblichen Genitalverstümmelung (FGM), betroffen, jährlich kommen weitere drei Millionen dazu. Ein barbarischer Brauch, der in 28 Ländern Afrikas, im Jemen, Irak, Indonesien und in Malaysia in vielen Regionen praktiziert wird. Seit kurzem ist es in Burkina Faso für Betroffene möglich, sich einer plastischen Operation zur Wiederherstellung der Klitoris zu unterziehen. „Für mich war Sexualität bis dahin reiner Schmerz“, schildert Abi 12 an.schläge oktober 2007
Die bekannte südafrikanische Menschenrechtsaktivistin Sizakele Sigasa und ihre Partnerin Salome Masooa wurden Anfang Juli brutal ermordet. Die Leichen der beiden Frauen wurden in einem Vorort von Johannesburg gefunden, offensichtlich wurden sie vor ihrer Erschießung vergewaltigt. Von den TäterInnen fehlt laut Polizeiangaben jede Spur. Ein klassischer Fall von „hate crime“? Berichten von Szene-Websites zufolge sind sie in diesem Jahr nicht die ersten Opfer. Auch in Uganda gilt Homosexualität als Delikt, das mit lebenslanger Haft geahndet wird. Zum ersten Mal haben es nun Mitglieder einer homosexuellen Initiative (Sexual Minorities Uganda, SMUG) gewagt, in einer Pressekonferenz öffentlich ihre Forderungen nach Einhaltung der Menschenrechte zu äußern, vermummt, um nicht identifiziert werden zu
an.rissinternational können. „Wir müssen das Gesetz exekutieren und dürfen nicht entscheiden, ob es richtig oder falsch ist“, rechtfertigt Polizeisprecher Asan Kasingye das staatliche Vorgehen gegen Lesben und Schwule. Regierungssprecher Kirunda Kivejinja verteidigt die Rechtsordnung ebenfalls: „Das Volk von Uganda findet Homosexualität abstoßend. Es kann keine gleiche Behandlung von diesen komischen Typen geben“. Das Gesetz, das in der Kolonialzeit erlassen wurde, wird von Amnesty International seit Jahren scharf kritisiert. Der internationale Druck auf die Regierung in Kampala nimmt zu, Pfarrer Martin Ssempa, Sprecher der Interfaith Rainbow Coalition Against Homosexuality fordert trotzdem die Beibehaltung der menschenrechtswidrigen Bestimmung. Aber auch die homophobe Öffentlichkeit macht mobil, an einer Demonstration gegen Homosexuelle nahmen im Juli in der Hauptstadt mehrere hundert Menschen teil. besu www.blacklooks.org, www.lesbian.or.at/news, www.diestandard.at
vietnam
sexuelle Orientierung diskutieren. Nhu Khue, 30, scheut sich nicht, öffentlich zu ihrem Lebensstil zu stehen. In ihrem Blog schreibt sie über ihre Erfahrungen und betreibt mit Gleichgesinnten die Frauenwebsite „www.traicasau.com“. Die neue Freiheit in den Beziehungen geht einher mit einem grundlegenden soziokulturellen Wandel in einem Land, dessen gesellschaftliche Entwicklung durch die staatliche Kontrolle und Einflussnahme lange Zeit blockiert war. Der Psychologe Khuat Thu Hong vergleicht die Situation mit der sexuellen Revolution der 1968er Jahre: „In Vietnam vollzieht sie sich etwas ruhiger. Aber dieser schnelle Wandel ist trotzdem nicht leicht zu erklären.“ Vor allem Frauen nutzen die Öffnung für ihr Weiterkommen im Bildungsbereich und Beruf. Die Einkommen steigen, die Wirtschaft boomt, hauptsächlich im Industriesektor mit all seinen Schattenseiten. Die Vereinten Nationen (UN) schätzen die Öffnung in der vietnamesischen Gesellschaft als umfassend ein. „Es ist ziemlich beeindruckend, dass all diese Veränderungen nicht zu einem Zusammenbruch des sozialen Zusammenhalts geführt haben“, meint Ian Howie, UN-Vertreter in Vietnam. besu www.traicasau.com, www.alertnet.org/thenews/newsdesk/SP31844.htm
Die Jungen nehmen sich was raus In Vietnam, wo die Institution Familie einen gesamtgesellschaftlichen Kodex repräsentiert, beginnt sich immer deutlicher eine „leise sexuelle Revolution“ zu vollziehen. So bezeichnen zumindest SoziologInnen und JugendforscherInnen die aktuellen Entwicklungen in den Großstädten der kommunistischen Republik. Frauen widmeten sich mit Mitte Zwanzig lieber (noch) dem Beruf als der Gründung einer Familie. „Es ist ziemlich in Mode, mit seinem Freund zusammenzuziehen, aber meiner Familie habe ich darüber nichts gesagt“, so die junge PR-Agentin Huyen, die in Saigon lebt. Tradition und patriarchale Familienpolitik verlieren an Einfluss, so die ExpertInnen in einer aktuellen Studie. Trotzdem ist es nicht über Nacht selbstverständlich geworden, als junger Mensch in Vietnam ein selbstbestimmtes und freies Leben zu führen. Die Jugendlichen experimentieren abseits der Blicke der Erwachsenen und nutzen den Aufbruch im urbanen Raum: nachts im Park oder virtuell auf Websites, Blogs und in Online-Foren, wo sie Beziehungsfragen, Sexualität und
verhuetungsmuseum.at
deutschland
Mehr Kinderbetreuungsplätze Die langen Debatten zwischen Bund und Ländern um die Kinderbetreuung und deren Finanzierung führten nun auch innerhalb der Koalition zu einer Einigung: bis zum Jahr 2013 werde die Zahl der Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren auf 750.000 ausgeweitet, ein diesbezüglicher Gesetzesentwurf soll noch in dieser Wahlperiode ausgearbeitet werden. Es wurde außerdem ein gesetzlicher Anspruch auf einen Krippenplatz für Kinder unter drei Jahren ab 2013 beschlossen. Die CSU kündigte einmal mehr monatliche Ausgleichszahlungen im Falle der Kinderbetreuung zu Hause an, diese „Herdprämie“ wird aber vor allem von der SPD entschieden abgelehnt. nr
Bei seiner Eröffnung im März dieses Jahres wurde das Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch damit konfrontiert, ein „Tötungsmuseum“ zu sein. Bereits ein Besuch auf der Webpage mit ihren zahllosen Informationen zu den unterschiedlichsten Aspekten von Schwangerschaftsverhütung und -abbruch beweist das Gegenteil. Historisch-Skurriles, wie der relativ langwierige und bis in die 1960er Jahre zum Nachweis des Schwangerschaftshormons verwendete „Froschtest“ sowie andere „Schmankerln zum Schwangerschaftsnachweis“, Hightech-Verhütungsmethoden, Kondomarten einst und jetzt oder eine Sammlung medialer Berichterstattungen über Abtreibung finden sich dort. Auf der von Fox mediadesign gestalteten Webpage befindet sich außerdem eine Online-Bibliothek, über die weltweit Literatur gefunden und auch gelesen werden kann, denn teilweise sind die Bücher eingescannt. AndA
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Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r
cristinakirchner
Herrin des Shoppings Cristina Kirchner kandidiert für die Präsidentschaftswahlen in Argentinien. Die Senatorin gehört damit zu den ersten Frauen Lateinamerikas, die für ein derartiges Amt zur Wahl antreten. Die Medien kreieren eine königliche Pinguinin zwischen Hillary und Evita. Von Judith Goetz Anfang Juli dieses Jahres gab in Argentinien die amtierende Partei Nestor Kirchners die Kandidatur seiner Frau Cristina Fernandez de Kirchner für die Präsidentschaftswahlen im Oktober 2007 bekannt. Wie bereits Beispiele des medialen Umgangs mit anderen Frauen in hohen Ämtern gezeigt haben, verliert auch im Zusammenhang mit Cristina Kirchner so manch journalistischer Bericht die politischen Inhalte der Präsi14 an.schläge oktober 2007
dentschaftskandidatin leicht aus den Augen. So weiß die Presse vor allem von Kirchners Designer-Outfits. Auch die dicke Schminke, zurückgegangene Tränensäcke und vollere Lippen, die, so wird spekuliert, wohl Resultat von Schönheitsoperationen sein dürften, gehören zum fixen Bestandteil der Berichterstattung. Zitiert werden Aussagen wie „selbst ein Bombenangriff könnte mich nicht davon abhalten, mich zu schminken“ und „ich würde
niemals ohne Parfum und Schminke aus dem Haus gehen, selbst wenn Soldaten kämen, um mich abzuführen.” Und wenngleich die Senatorin all diese Dinge auch gesagt haben mag, stellt sich doch die Frage, ob sie in irgendeiner Form von Relevanz sind, wenn es darum geht, in Argentinien Politik zu machen. Dass Kirchner u. a. verspricht, Arbeitsplätze zu sichern, weiter in Sozialprogramme zu investieren und auf die-
kirchnercristina se Art und Weise die sozialpolitischen Maßnahmen der peronistischen Politik ihres Mannes fortzuführen, wird dabei höchstens beiläufig erwähnt. Damit wird die Senatorin wohl trotz der Ankündigung, sich auch für die Rechte der Frauen engagieren zu wollen, vermutlich weiterhin in erster Linie „Nuestra Señora del Shopping“ – „Unsere Herrin des Shoppings“ bleiben, wie eine argentinische Zeitung titelte. Lieber feminin als feministisch. Dass sie schon das ein oder andere Mal eine emanzipatorische Parole wie „Gewöhnt euch an die Frauen“ äußerte oder betonte, dass sie Präsidentin und nicht Präsident werden wolle, macht sie allerdings noch lange nicht zu einer Feministin. Ebenso wenig der Umstand, dass sie einmal ihren Mann kritisiert hat, weil er „nie auch nur eine einzige Windel gewechselt” haben soll. Schließlich betonte Cristina Kirchner vor wenigen Jahren noch, dass sie selbst nicht als Feministin, sondern lieber als feminin gelten will. „Ich glaube, wenn man den Feminismus als politische Kategorie anerkennt, würde man auch bestätigen, dass der Begriff des Machismos eine solche wäre. Ich glaube daran, die Rechte von Frauen und Minderheiten zu vertreten, aber nicht unter einem feministischen Etikett.“1 Dennoch ist sie keinesfalls erst als Ehefrau zur Politikerin geworden, sondern war bereits davor nicht nur politisch aktiv, sondern auch damals schon populär. Während Nestor Kirchner sich vom Bürgermeister über den Posten des Gouverneurs und Parlamentsabgeordneten und 2003 schließlich zum Präsident der argentinischen Republik hocharbeitete, war Señora Kirchner Abgeordnete im Provinzparlament (1989), Vertreterin einer Provinz in der Abgeordnetenkammer des Argentinischen Kongresses (1995) und schließlich Senatorin des Oberhauses des Kongresses (1997). Dann fiel ihr der Titel der First Lady zu und später gewann sie die Wahlen als Senatorin (2005) für Buenos Aires, der größten Provinz des Landes. Königliche Pinguinin. Das Ideal der aufopfernden Ehefrau des starken Präsidenten, das die Nationalheldin Evita Péron stets verkörperte, erfüllt die Kandidatin also schon durch diese eigene Karriere
nicht. Dennoch muss sich CFK, wie Cristina Kirchner in Anlehnung an John F. Kennedy ebenfalls genannt wird, mit Vergleichen mit der Nationalikone Evita herumschlagen, wenn ihr auch dabei gleichzeitig deren Popularität abgesprochen wird. Aber dieser Vergleich wird selbst bei politisch engagierten Frauen anderer lateinamerikanischer Länder gerne bemüht, bei argentinischen Politikerinnen scheint er unvermeidlich zu sein. Verglichen wird ihre Kandidatur überdies oftmals mit der von Hillary Clinton, der Ehefrau des ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton. Obgleich sich die beiden Politikerinnen schon allein durch den Umstand unterscheiden, dass Cristina Kirchner ihrem Mann direkt nachfolgen will, während es Hillary Clintons Ziel ist, die Macht zurückzuerobern, ziehen die Medien unbeirrt Parallelen, für die eben der langjährige Kontakt der beiden Präsidentengattinnen herhalten muss
lehnt den Vergleich mit Evita wie auch derartige Etikettierungen weitgehend ab. Da diese Partei während der Militärdiktatur (1976 bis 1983) verboten wurde, flohen die Kirchners nach Patagonien im Süden Argentiniens, was der „Primera Dama“ zu guter Letzt auch noch den Spitznamen „Pinguinin“ einbrachte – die Frau des „Pinguins“ Nestor Kirchner, der in Anspielung auf die Pinguinkolonien in Patagonien schon vorher so bezeichnet worden war.
Abtreibungsgegnerin. Cristina Kirchner tritt aber auch in die Fußstapfen von Michelle Bachelet, die letztes Jahr in Chile mit ihrem Mitte-Links-Bündnis zur Präsidentin gewählt wurde. Zuvor hatte es in Lateinamerika bereits fünf Frauen2 in diesem Amt gegeben, was jedoch kein vergleichbares internationales Interesse hervorgerufen hatte. Angesichts des gesellschaftlich verbreiteten Machismo und Sexismus ist diese Entwicklung allein bereits eine erfreuliche Neuheit. Die Veränderungen werden als „historischer Fortschritt“ bezeichnet und CristiDass Cristina Kirchner na Kirchner selbst spricht gar vom „Zeiteinmal ihren Mann kriti- alter der Frauen“. siert hat, weil er „nie auch Ob diese Politikerinnen jedoch nur eine einzige Windel wirklich reale Verbesserungen für gewechselt” haben soll, Frauen mit sich bringen, bleibt fraglich. Cristina Kirchner positioniert sich macht sie noch lange nicht zu einer Feministin. ebenso wie ihr Mann schließlich nicht erst seit Beginn ihrer Kandidatur gegen eine Legalisierung von oder notfalls auch die Tatsache, dass die Abtreibung3 und auch ihr Einsatz für beiden den gleichen Friseur haben solsexuelle Aufklärung und Erziehung len. Zweifellos handelt es sich in beiden hält sich in Grenzen. Kritisiert wird von Fällen um „mächtige Ehepaare“, aber Feministinnen darüber hinaus auch dennoch muss festgehalten werden, der Umstand, dass sie bereits in ihrer dass Frau Clinton erst nach der Amtspe- Funktion als Senatorin kein einziges riode ihres Mannes Senatorin wurde bemerkenswertes Projekt vorgestellt und zuvor in erster Linie mit ihrem Job habe, das Frauen begünstigt hätte. So als First Lady beschäftigt war. Ihr latwird die Kandidatur von Cristina Kircheinamerikanisches Pendant hatte seine ner in den autonomen Teilen der Fraupolitische Karriere bereits zuvor gestar- enbewegung meist als weitere Kontet. Einen Unterschied betont die zentration von Macht in der Familie Klatschpresse jedoch: Kirchner trete Kirchner beurteilt, die lediglich den deutlich „herrschaftlicher“ und „königli- amtierenden „Kirchnerismo“ fortsetcher“ als Hillary Clinton auf, was ihr zen und frauenpolitisch wenig bewirwiederum den Kosenamen „die Köniken wird. gin“ einbrachte. Dass Cristina Kirchner mit denselObwohl die Präsidentschaftskandi- ben Vorurteilen wie andere mächtige datin bereits in den 70er Jahren des ver- Frauen konfrontiert ist, ihr derselbe megangenen Jahrhunderts Mitglied der diale Umgang widerfährt und sie auf peronistischen Partei wurde, für die sie diese Art und Weise auch diskriminiert auch heute zur Wahl antritt, versteht wird, sollte ihr noch keine uneingesie sich zweifellos als Intellektuelle und schränkte Unterstützung sichern. ❚
1 „Creo que si se reconoce al feminismo como una categoría política se está validando la noción de que el machismo también lo es. Creo en defender los derechos de la mujer y de las minorías, pero no bajo la etiqueta de ser feminista”, afirmó. (http://www.pagina12.com.ar/diario/ elpais/1-55115-2005-08-15.html) 2 Zu den bisherigen lateinamerikanischen Präsidentinnen zählen María Estela Martínez de Perón in Argentinien (1974-1976), Violeta Chamorro in Nicaragua (1990-1996), Mireya Moscoso in Panamá (1999-2004) und als Übergangspräsidentinnen Lidia Gueiler Tejada in Bolivien (1979-1980) und Rosalía Arteaga in Ecuador (1997). (http://ila-web.de/presseschau/2006) 3 Die argentinische Gesetzgebung erlaubt einen Schwangerschaftsabbruch nur in zwei Fällen: bei Gesundheitsgefährdung der schwangeren Frau durch ihre Schwangerschaft oder bei geistiger Behinderung der Mutter. Doch selbst dann muss die Abtreibung erst gegenüber konservativ- katholischen ÄrztInnen und RichterInnen durchgesetzt werden und ist mit einem endlos langen juristischen Weg verbunden. Zudem werden Schwangerschaftsabbrüche selten in öffentlichen Krankenhäusern durchgeführt, sondern fast ausnahmslos in Privatkliniken, womit hohe Kosten verbunden sind. … In Argentinien werden pro Jahr ungefähr eine halbe Million illegale Abtreibungen durchgeführt, rund 80.000 Frauen müssen danach im Krankenhaus behandelt werden. Schwangerschaftsabbrüche sind damit auch die Hauptursache für Muttersterblichkeit. (Vgl. Goetz, Judith:„Ni una muerte más“ in an.schläge 02/07)
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feministischemanifeste
Manifest Yourself! Manifeste zu verfassen hat im Feminismus Tradition. Schriftliche Deklarationen, skandierte Parolen oder künstlerische Körper-Kommentare: Irmi Wutscher über die feministische Geschichte des manifestierten Protests. Seinem Genre nach ist das Manifest eine Deklaration von Absichten. Ein sozialer und politischer Kommentar der Zeit samt Lösungsvorschlag. Es wird wegen eines Missstands oder aus großem Unrechtsempfinden heraus mit der Absicht verfasst, eben diesen Missstand zu beseitigen.
M a r y Wo l l s t o n e c ra f t , 1 7 9 2 : A v i n d i c a t i o n o f t h e r i g h t s o f w o m a n
Klassische Manifeste. Klassischerweise ist das Manifest eine Kommunikationsform politischer Gruppierungen. Als berühmtestes Beispiel wäre hier das Kommunistische Manifest von Marx und Engels zu nennen. Aber auch als Deklarationsorgan für KünstlerInnen bzw. KünstlerInnen-Gruppen war das Manifest durchaus gebräuchlich, berühmt sind hier vor allem die Manifeste der FuturistInnen, DadaistInnen und SurrealistInnen. In der Kunst wurden Manifeste vor allem ab der Zeit der Moderne benutzt, meistens bedienen sie sich einer sehr radikalen Rhetorik, die auf Provokation abzielt und einen revolutionären Effekt haben soll. Oft wurde dabei auch in der Kunst auf das politische und gesellschaftliche System insgesamt abgezielt. Typische Themen sind die Notwendigkeit revolutionärer Veränderungen, die Berufung auf Freiheit (v. a. die Freiheit der Kunst und die Meinungsfreiheit) und die Überlegenheit der eigenen Weltanschauung. Blütezeiten der unterschiedlichsten Manifeste waren die Zeit der französischen Revolution, die Jahrhundertwende (19./20. Jhdt.) und die 1970er Jahre. Während der Aufstieg anderer Medien, vor allem der des Rundfunks, das geschriebene Manifest 16 an.schläge oktober 2007
abgedrängt hat, wurde ihm vom Internet zu einem Revival verholfen. Fixe Form? Typischerweise besteht ein Manifest aus einer Abfolge von Aussagen oder Standpunkten, die oft nummeriert aneinandergereiht werden, wobei die einzelnen Unterpunkte nicht notwendigerweise logisch miteinander verknüpft sein müssen.
Erster
Artikel: Die Frau wird frei geboren und bleibt dem Mann gleich an Rechten. Soziale Unterschiede können nur auf einen gemeinschaftlichen Nutzen hin begründet werden. Aus: Olympe de Gouges, 1791: Déclaration des droits de la Femme et de la Citoyenne (Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin)
Die Beseitigung der vorherrschenden, als schlecht qualifizierten Gegebenheiten ist zentraler Inhalt des Manifestes, daher sind Manifeste von einem utopischen, gleichzeitig aber auch dystopischen Charakter. Ein Manifest ist eine Kommunikationsform, die sich an die gesamte Welt wendet, um die Lösung für politische, künstlerische, gesellschaftliche, literarische Probleme bereitzustellen. In diesem Sinne sind Manifeste immer kämpferisch, stark, provokant und wollen politische Aktion initiieren. Vor allem in der Postmoderne, zum Teil aber auch schon davor, wird diese ri-
manifestefeministische
Fo t o : Pa u l a B o l y o s
gide Form aufgelöst. Ein Manifest kann nicht mehr nur ein kämpferisches Thesenpapier sein, ja es muss nicht einmal schriftlich festgehalten werden. Vielmehr kann ein Manifest auch musikalisch oder performativ ausgedrückt werden. Bilder, T-Shirts, Tassen, Transparente auf Demos, sogar der eigene Körper gelten nun als Manifeste. In der Postmoderne kann alles als Manifest gelesen werden, was sich dem/der BetrachterIn als Deklaration anbietet. Auch der Feminismus verfügt über ein großes Erbe an Manifesten verschiedenster Art. Je nach vorherrschenden Strömungen wurden unterschiedliche Feminismen in politische Forderungen verwandelt (oder auch nicht).
(…)
considering the woman as a whole, let it be what it will,instead of a part of man,the inquiry is,whether she have reason or not.If she have,which,for a moment, I will take for granted, she was not created merely to be the solace of men, and the sexual should not destroy the human character. Aus: Mary Wollstonecraft,1792:A vindication of the rights of woman (Ein Plädoyer für die Rechte der Frau)
Liberaler Feminismus. Der feministische Liberalismus zielt auf die Gleichstellung von Frauen und Männern ab, ohne die gesellschaftliche Ordnung grundsätzlich anzugreifen. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Ungleichheiten durch sozialen Fortschritt abgeschafft werden können. Frauen werden als unterdrückte Minderheit und Opfer der patriarchalen Verhältnisse gesehen, was durch volle Gleichberechtigung im bestehenden System überwunden werden kann. Aus diesem Verständnis heraus erwächst die Forderung nach Partizipation an allen politischen Entscheidungsprozessen. Als eine der ersten formulierte Olympe de Gouges diesen Anspruch während der französischen Revolution. Sie landete dafür als Verräterin auf der Guillotine. Ähnliche Forderungen stellten auch noch die verschiedenen Suff-
ragetten-Bewegungen, die ab dem 19. Jahrhundert in vielen westlichen Staaten entstanden. Hauptforderungen dieser Bewegungen waren vor allem Wahlrecht und gleicher Zugang zu Bildung. Ein Manifest solchen Inhalts ist etwa die „Declaration of Sentiments“ der ersten Women’s Rights Convention in den USA. In den Texten wird die Unterdrückung der Frau angeprangert und davon ausgegangen, dass die Diskriminierung durch die Gewährung gleicher Rechte beseitigt werden kann. Der Schwerpunkt, der dabei auch auf Bildung und Ausbildung von Frauen gelegt wird, findet sich auch in Mary Wollstonecrafts Erklärung über die Rechte der Frauen, in der sie postuliert, dass vor allem durch Bildung die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen beseitigt werden können. Ihre Kritik der Aufklärung stützt sich auf den Vernunftbegriff der Aufklärung selbst, da deren rationaler Universalismus konsequenterweise auch Frauen einschließen müsse. Radikaler/ Differenzfeminismus. Etwa ab den 1970er Jahren begann sich eine zweite Welle der Frauenbewegung zu etablieren. Denn die Erfüllung der liberalen Forderungen, die Öffnung verschiedener gesellschaftlicher Bereiche, zeigte, dass Frauen die Konditionen ihrer Teilhabe nicht frei aushandeln, sondern sich einseitig die Maximen und Handlungsweisen von Männern aneig-
Wir
Wir halten folgende Wahrheiten für keines Beweises bedürftig: dass alle Männer und Frauen gleich geschaffen sind, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräusserlichen Rechten begabt sind, dass zu diesem Leben Freiheit und Streben nach Glück gehören, dass zur Sicherung dieser Rechte Regierungen eingesetzt werden, die den Rechtsgrund ihrer Macht aus der Zustimmung der Regierten ableiten. Aus: Elizabeth Cady Stanton and Lucretia Mott, Seneca Falls Conference, 1848: The Declaration of Sentiment
Der
unaufhaltsame Fortschritt des proletarischen Klassenkampfes hat die arbeitenden Frauen mitten in den Strudel des politischen Lebens gerissen. (…) Und nun ist es nur eine unabweisbare Folge, nur das logische Ergebnis der Bewegung,dass heute Millionen proletarischer Frauen selbstbewusst und trotzig rufen: Her mit dem Frauenwahlrecht! Aus: Rosa Luxemburg, 1912: Frauenwahlrecht und Klassenkampf
nen müssen. Der Mann bleibt Prototyp des Menschen, die Frau das Defizitwesen. Die radikalen feministischen Ansätze gehen von einer natürlichen Geschlechterdifferenz aus. Auf politischer Ebene werden deshalb die Anerkennung der weiblichen Existenzweise und Lebenswelt sowie die Beachtung ihrer divergenten Erfahrungen und Sichtweisen gefordert. Differenz wird bejaht, eine positive weibliche Subjektposition entworfen und für die Aufwertung der weiblichen Andersartigkeit plädiert. Manifeste der 1970er Jahre widmen sich vor allem diesen Forderungen. Die zweite Frauenbewegung entstand gemeinsam mit den 68er-Protesten und zugleich in Abgrenzung zu ihrer Ignoranz gegenüber Geschlechterverhältnissen: Der legendäre Tomatenwurf gegen den Vorstand des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) leitete die aktivistische Phase der 1970er Jahre ein. Die Demonstrationen der 1970er Jahre mit ihren dabei skandierten Parolen, wie „Das Private ist Politisch“ oder „Mein Bauch gehört mir“,
„Manifest Yourself! Negotiating with the feminist heritage“ war das Thema der ersten Woche von NOISE, der internationalen Summerschool for Women’s Studies 2007, durch die dieser Artikel inspiriert wurde. Weitere Infos: www.let.uu.nl/womens_studies/ summerschool2007/index.php
oktober 2007 an.schläge 17
feministischemanifeste
R a d i ka l e s N ä h k rä n zc h e n , Fo t o : I r m i Wu t s c h e r
Das
Leben in dieser Gesellschaft ist ein einziger Stumpfsinn, kein Aspekt der Gesellschaft vermag die Frau zu interessieren, daher bleibt den aufgeklärten, verantwortungsbewussten und sensationsgierigen Frauen nichts anderes übrig, als die Regierung zu stürzen, das Geldsystem abzuschaffen, die umfassende Automation einzuführen und das männliche Geschlecht zu vernichten. Aus: Valerie Solanas, 1968: SCUMMANIFEST
müssen als Manifeste dieser Zeit betrachtet werden. Ähnlich auch der Aktionismus in der feministischen Kunst, wie etwa Valie Exports „Tapp- und Tastkino“. Dem Radikalen Feminismus wird oft Separatismus und die Legitimierung von Gewalt vorgeworfen. So ist etwa das SCUM-Manifest von Valerie Solanas nicht mehr nur als ein ironischer Utopieentwurf zu sehen, nachdem sie Andy Warhol tatsächlich angeschossen hatte. Auch Rosi Braidotti und Serena Sapegna
So
far art has been largely produced by men, and it has usually been men who dealt with the subjects of life, the problems of emotional life, and contributed only their statements, their answers,their solutions.Now we must articulate our statements (...) and create new concepts that correspond to our sensitivity and our wishes. Aus: Valie Export, 1972: Women’s Art. A manifesto 18 an.schläge oktober 2007
Although
we are feminists and Lesbians,we feel solidarity with progressive Black men and do not advocate the fractionalization that white women who are separatists demand (...) We struggle together with Black men against racism, while we also struggle with Black men about sexism. Aus: The Combahee River Collective Statement, 1986
(siehe Interview) problematisieren in ihren Erinnerungen die flammenden Schriften der Zeit, in denen Gewalt durchaus als legitimes Mittel angesehen wurde, um Veränderung herbeizuführen. Ein weiteres Problem radikalfeministischer Agitation besteht darin, dass „anders“ meist auch „besser“ meinte und auf Vorstellungen von einer „Natur der Frau“ basierte. Dies bedeutet aber eine neuerliche Vereinheitlichung von „Weiblichkeit“, die noch immer innerhalb der patriarchalen Ordnung in Opposition zu Männlichkeit gedacht wurde. Das wurde von Feministinnen der nächsten Generation kritisiert. Doch auch damals schon wurden erste Differenzen innerhalb der als homogen gedachten Gruppe „Frauen“ sichtbar. Ethnische, Klassen- und Bildungsunterschiede werden erstmals diskutiert, weil sie zu Machtgefällen und Interessensgegensätzen zwischen Frauen führen. Es entsteht etwa der Black
Feminism, der sich gegen die Vereinnahmung durch weiße Feministinnen zur Wehr setzt. Postmoderne. Ende der 1980er Jahre/Anfang der 1990er Jahre verlagert sich feministisches Engagement zunehmend vom Aktivismus auf die Theorie, die Bewegung institutionalisiert sich. Feminismus spielt sich immer weniger auf der Straße und immer mehr im Hörsaal ab. Mit dem so genannten „postmodernen“ oder poststrukturalistischen Feminismus folgt ein vorwiegend selbstreflexiver Moment. Diesen Denkansätzen wird häufig vorgeworfen, sie führten zur Entpolitisierung. Indem Geschlecht als diskursives Konstrukt gedacht wird, das jeder „realen“ Grundlage entbehrt, bringe postmoderne Theo-
Cyborgs
sind Geschöpfe in einer Post-GenderWelt. Nichts verbindet sie mehr mit Bisexualität,präödipaler Symbiose, nicht-entfremdeter Arbeit oder anderen Versuchungen, organische Ganzheit durch die endgültige Unterwerfung der Macht aller Teile unter ein höheres Ganzes zu erreichen. (…) Die Cyborg ist eine überzeugte Anhängerin von Partialität, Ironie, Intimität und Perversität. Sie ist oppositionell,utopisch und ohne jede Unschuld. Aus: Donna Haraway, 1985: Ein Manifest für Cyborgs
manifestefeministische
Tragbare Zitate Rosi Braidotti und Serena Sapegno sprechen mit Iris van der Tuin über feministischen Aktivismus der 1970er in Rom und Paris – und über seine Manifeste.1 rie die feministische Bewegung um ihre wichtigste Solidargemeinschaft: die Gruppe der „Frauen“. Zudem gerieten über die Betonung diskursiver Phänomene reale Machtverhältnisse aus dem Blick. Ein weiteres Problem ist, dass diese Ansätze außerhalb des akademischen Diskurses kaum wahrgenommen werden und dort auch schlecht vermittelbar sind. Die Dekonstruktion des Geschlechterdualismus, aber auch das Hinterfragen der eigenen Privilegien und der eigenen Situierung ist nicht prägnant reduzierbar.
Because
we recognize fantasies of Instant Macho Gun Revolution as impractical lies meant to keep us simply dreaming instead of becoming our dreams AND THUS seek to create revolution in our own lives every single day by envisioning and creating alternatives to the bullshit christian capitalist way of doing things. BECAUSE we want and need to encourage and be encouraged in the face of all our own insecurities, in the face of beergutboyrock that tells us we can't play our instruments, in the face of "authorities" who say our bands/zines/etc are the worst in the Us. and BECAUSE we don't wanna assimilate to someone else's (boy) standards of what is or isn't. BECAUSE we are unwilling to falter under claims that we are reactionary "reverse sexists" AND NOT THE TRUEPUNKROCKSOUL-CRUSADERS THAT WE KNOW we really are. Aus: Kathleen Hannah: Riot grrrl manifesto
Iris van der Tuin: Ihr wart ja beide dabei in den Siebziger Jahren. Wie war das? Zum Beispiel in Paris? Rosi Braidotti: Ich war in Paris, als gerade die neue Generation brillanter PhilosophInnen am Werk war: Die Feministinnen Irigaray und Cixous, die Männer im Konstruktivismus: Foucault, Derrida, Deleuze, Lacan, Bourdieu, alle großen Namen. Es war eine unglaubliche Zeit, aber auch eine sehr verwirrende. Man bekam wirklich das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein, zu einer Zeit zu leben, in der sich so viel verändert. Serena Sapegno: Auch in Rom hatten wir dieses Gefühl. Ein wichtiger Punkt war auch, diese Revolution selbst zu lenken. Diese Idee, über ein Manifest nachzudenken und eines zu schreiben, war sehr wichtig. Es machte den Unterschied, dass wir es taten, das veränderte unser Leben, unsere Art zu denken. Feminismus, das war nicht etwas, was nur uns betraf, sondern alles andere auch. Iris van der Tuin: Was aus dieser Zeit betrachtet ihr als Manifest? Rosi Braidotti: Wir gingen demonstrieren und skandierten unsere Slogans. Wir trugen Banner, die wie Mini-Manifeste aussahen. Die Slogans kann man als eine Form von Straßenkunst-Manifesten betrachten. Diese Dinge gibt es heute im öffentlichen Raum nicht mehr, in einer Zeit, in der Demos eigentlich passé sind. Viele unserer Slogans waren auch Zitate aus Büchern. Solche „tragbaren Zitate“ wurden Teil unseres Denkens. Serena Sapegno: Diese Demonstrationen galten zum Teil als sehr skandalös: Wir schlossen ja alle Männer aus, auch die, die dabei sein wollten. Für die war es dann sehr provokativ, wie wir alle da standen, singend und schreiend, mit unseren Körpern Lärm machend … Rosi Braidotti: Hier gab es auch einen ernsthaften Streit mit der Linken, deren utopische Idee, es bedürfe nur einer Revolution und dann sei die Geschlechterfrage gelöst, ja von uns hinterfragt wurde. Wir wollten lieber mit Alltagspolitik anfangen. „Das Private ist Politisch“ war einer unserer zentralen Slogans, wir wollten weg von der makropolitischen Utopie hin zur mikropolitischen Aktion. Insofern wurden wir auch als Verräterinnen angefeindet. Ich erinnere mich an Dokumentationen aus Rom, Serena, dort hat man euch ja auch einfach zusammengeschlagen. Serena Sapegno: Diese Bereitschaft zur Gewalt galt damals als revolutionär. Es gab viele gewalttätige Auseinandersetzungen, Gewalt wurde als Mittel zur Veränderung angesehen. Rosi Braidotti: Auch in Paris war die Gewalt sehr präsent. Wir dachten jedoch anders: Uns ging es um die mikropolitische Ebene als Ort der Macht, daher brauchten wir nicht die Bastille zu stürmen. Diese Nostalgie der revolutionären Siebziger Jahre, die wir heute überall spüren, ist auch eine Nostalgie der Gewalt. Wir als Feministinnen müssen hier eine starke, Ghandische, pazifistische Position einnehmen, das eindeutig ablehnen und sagen: „Nicht in unserem Namen!“ 1 Auszug aus einem Gespräch, das im Rahmen einer Podiumsdiskussion bei der NOISE-Summerschool stattfand.
Iris van der Tuin ist Doktorandin und Lehrende für Women’s Studies an der der Universität Utrecht. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit europäischer Frauenforschung und neuen feministischen Epistemologien Maria Serena Sapegno unterrichtet Alte Italienische Literatur und Italienische Literatur der Renaissance an der Universität “La Sapienza” in Rom Rosi Braidotti ist Professorin für Women’s Studies an der Universität Utrecht. Sie publiziert hauptsächlich zu Themen Postmoderner Philosophie, Ethik und zur Theorie des Nomadismus
oktober 2007 an.schläge 19
feministischemanifeste Auch die Frage geeigneter Strategien zur gesellschaftlichen Veränderung wird dadurch weit komplizierter. Die feministische Postmoderne ist deshalb vor allem die Zeit akademischer Manifeste, die sich auf die Theorie selbst beziehen und diese hinterfragen. So plädiert etwa Donna Haraway in ihrem „Manifest für Cyborgs“ für eine Politik der Grenzüberschreitungen, für „Partialität, Ironie, Intimität und Perversität“. Sie ist aber auch eine Zeit der Wiederauferstehung des Manifestes. Durch die Auflösung der Zweckbindung und der rigiden formalen Grenzen wird Raum für neue Formen des Manifestes geschaffen. Viele postmo-
We
are the modern cunt positive anti reason unbounded unleashed unforgiving we see art with our cunt we make art with our cunt we believe in jouissance madness holiness and poetry we are the virus of the new world disorder rupturing the symbolic from within saboteurs of big daddy mainframe the clitoris is a direct line to the matrix VNS MATRIX terminators of the moral codes mercenaries of slime go down on the altar of abjection probing the visceral temple we speak in tongues infiltrating disrupting disseminating corrupting the discourse we are the future cunt . Aus: VNS Matrix: CYBERFEMINIST MANIFESTO FOR THE 21ST CENTURY
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The
RIGHT TO DEFINE GENDER IDENTITY - International Bill of Gender Rights All human beings carry within themselves an ever-unfolding idea of who they are and what they are capable of achieving.The individual's sense of self is not determined by chromosomal sex,genitalia, assigned birth sex, or initial gender role. Thus, the individual's identity and capabilities cannot be circumscribed by what society deems to be masculine or feminine behavior. It is fundamental that individuals have the right to define, and to redefine as their lives unfold, their own gender identities,without regard to chromosomal sex, genitalia, assigned birth sex, or initial gender role. Aus: International Conference on Transgender Law and Employment Policy (ICTLEP), 1991
skandieren ist weiterhin eine Möglichkeit. Ein Festhalten an der Forderung von Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Bereichen eine andere. Das Pathos der ersten beiden Bewe-
Rettet
die Wale und stürzt das System. Aus: Gustav 2004, Rettet die Wale
gungen mit einem Augenzwinkern aufgreifen, es ein wenig ironisch neu zu formulieren und es dabei trotzdem ungebrochen ernst meinen gehört auch dazu. Das permanente Verhandeln und Aushandeln unserer Position ist es wohl, das uns ausmacht. Aber Reinformen einer Strömung hat es zu allen Zeiten ohnehin vermutlich immer nur in der Theorie gegeben. ❚
derne Manifeste leben vom (selbst)ironischen Zitat und von einer Uneindeutigkeit, die es der Betrachterin überlässt, den Sinn zu definieren. Politische Zeichen oder Slogans werden aus dem Kontext gerissen und in einen neuen gestellt, um eine andere Bedeutung zu erhalten. Es gibt Manifeste in Form von Liedern, Gedichten, Kunstwerken, Performances, Blogs, Videoclips etc. Auch der Körper wird als politisches Statement inszeniert: Aussagen werden durch unterschiedlichste „Body Modifications“ getroffen. Alles kann als Manifest gelesen werden, sofern der/die BetrachterIn gewillt ist, es zu tun – was im weiterhin umkämpften feministischen Positionenmix durchaus nicht immer der Fall ist. Manifestes Erbe. Was machen wir postmodernen Geschöpfe nun also mit diesem reichhaltigen feministischen Erbe? Weiter auf Demos unserer Empörung Luft machen und Parolen zu
A n l ä s s l i c h d e r N O I S E -S u m m e r s c h o o l 2 0 0 7 v e r f a s s t e s M a n i fe s t . Vo n To v e S o l a n d e r
Für Uli Ein Nachruf auf Ulrike Gschwandtner. Von Frigga Haug
Freundin, Genossin, feministische Mitstreiterin, Beraterin und Unterstützerin im Verlag, Autorin – ich probiere die Worte angesichts des Schreckens, den ihr plötzlicher Tod einjagt. Keines will so richtig passen. Sie war vor allem eine Vertraute. Dieses fast unmodern gewordene Wort umfasst sie, macht begreifbar, welche Leere ihr Tod hinterlässt. Fast in jedem Punkt konnte ich ihr unmittelbar vertrauen, gleich ob politisch, geschäftlich, vor allem persönlich. Dabei war unsere Freundschaft ganz kurz. Ich lernte Uli Gschwandtner für mich ganz unverhofft auf einer Veranstaltung im katholischen St. Virgil in Salzburg kennen, wohin ich eingeladen war, meine Untersuchungen zu den Zukunftserwartungen von Schuljugend vorzustellen, über die ich damals, 2002, in einem Aufsatz berichtet hatte. Erst kurz vor Beginn teilten mir die Veranstalterinnen mit, dass sie noch einen Zusatzbericht aus Österreich bestellt hatten, einen Vergleich, der im Anschluss an mich vorgetragen würde. Ich fühlte mich ein wenig eingeengt, und begrüßte die unverhoffte Zusatzreferentin einigermaßen reserviert. Ich erinnere wie heute, dass sie mir zugleich ganz jung und ganz alt vorkam, selbstsicher und schüchtern, laut und leise – kurz ein lebendiger Widerspruch. Nach diesem kurzen Zurückweichen verstanden wir uns sogleich. Wenn eine sprach, gab es weder Misstrauen noch Angst vor möglichen Fehlern, noch Abwehr – vielmehr Entspannung – Teilung
der Arbeit. Das blieb. Dieses unglaubliche Gefühl, dass so einfach Kräfte sich verdoppeln können. Wir unternahmen fast nebenher die Aufgabe, alle inzwischen angesammelten Texte – fast 500 Schulaufsätze – gemeinsam zu erarbeiten, ein Buch zu schreiben, für das wir uns an allen möglichen Orten – immer nur kurz, immer auf Reisen trafen – auf La Palma, in Wien, in Esslingen, in Salzburg, in Werfen und, als wäre nichts weiter nötig, weiterschrieben, wo wir stehen geblieben waren. Liest man unser gemeinsames Buch „Sternschnuppen“ wird man nur an winzigen Bemerkung erkennen, wer schrieb, z.B. wenn es eine Fußnote gibt, dass die Österreicherin unterlegen war in der Wahl der Benennung der männlichen Jugendlichen, dass „Burschen“ z.B. für die andere nicht akzeptabel war. Dieses unverhoffte und unerwartete Gefühl plötzlicher Möglichkeit von Zusammenarbeit, dieses utopische Moment, erstreckte sich schnell auf andere Bereiche. Gemeinsame politische Veranstaltungen und Hilfe im Verlag. Uli wurde Gesellschafterin, kümmerte sich um Zahlen, Lücken und Mängel, erarbeitete mit ihrer Kollegin und Freundin Birgit Buchinger eine Analyse der Verlagslage, machte eine Schulung für die Mitarbeiterinnen, bereitete sich vor, die Veränderungen in der Geschäftsführung nach meinem bevorstehenden Weggang mit abzusichern. Sie ging in den feministischen Beirat der Zeitschrift, in die Redaktion zum ArgumentBuch „Liebesverhältnisse“, dies schon zö-
gernd, weil sie zugleich zu einem frauenpolitischen Buch zu meinem siebzigsten Geburtstag aufgerufen hatte und weil sie, spät jetzt, begonnen hatte, neben der Berufstätigkeit als selbstständige Sozialforscherin eine Promotion zu schreiben. Als wichtige organische Intellektuelle in Österreich hatte sie sich zudem der Bewegung angeschlossen, linke Kräfte zusammenzuführen. Aktiv natürlich, energisch, anleitend. Sie kam auch zur Tagung des Historisch-Kritischen Wörterbuchs des Marxismus und spielte eine Weile mit dem Gedanken „Klettern“ als Stichwort vorzuschlagen und selbst zu schreiben. Bis sie merkte, dass sie sich diese Praxis, die ihr lebenswichtig war, noch nicht wirklich kritisch angeeignet hatte. So ließ sie die Sache wieder fallen. Dabei schöpfte sie die unglaubliche Energie, die ihr Leben voranwarf, unter anderem aus dem Besteigen hoher Berge. Sie wollte nur bei uns in den Mühen der Ebenen bleiben, solange als eine Art leitendes Fernziel eine wirklich große Bergbesteigung möglich war. Dies war ihre besondere Weise, die Dialektik von Nah- und Fernziel zu leben. Keine Beschwörungen, keine Bitten, kein Flehen half, sie davon abzubringen, die Höhen des Karakorumgebirges in Pakistan zu erklimmen, um den 8035 Meter hohen Gasherbrum zu erklettern. Sie starb in 5000 Meter Höhe. So trifft uns ihr Tod auch wie ein Gleichnis. Wir hatten so viele Projekte geplant und begonnen. Sie wird uns überall fehlen. ❚
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Fo t o s : L e a S u s e m i c h e l
wissenschaftforum
Hedwig Dohm – nicht M. Bucher Der Ruf von Hedwig Dohm (1831-1919) als brillante Essayistin und Polemikerin ist bis heute unangefochten. Als Romanautorin wird sie hingegen unterschätzt, was vor allem an der Voreingenommenheit ihrer LeserInnen liegt. Von Isabel Rohner
Isabel Rohner ist Mitherausgeberin der Edition Hedwig Dohm und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich für Komparatistik an der Uni Gießen. Ihre Dissertation „In litteris veritas. Hedwig Dohm und die Problematik der fiktiven Biografie“ erscheint im November 2007 im Trafo Verlag Berlin. Weitere Infos über Hedwig Dohm: www.hedwigdohm.de
22 an.schläge oktober 2007
Ihre politischen Essaybände machten Hedwig Dohm in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts auf einen Schlag bekannt. Kein Wunder: Bestechend klar forderte sie darin die völlige rechtliche, soziale und ökonomische Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Damit löste sie nicht nur unter den „Herrenrechtlern“ einen Skandal aus: Auch den Akteurinnen der damaligen gemäßigten Frauenbewegung gingen ihre Forderungen nach Stimmrecht und finanzieller Unabhängigkeit der Frau zu weit. Berühmt und überaus gefragt war Dohm später auch für ihre Zeitungsartikel, ihre Rezensionen und Polemiken. In unzähligen Feuilletons (erschienen in Tageszeitungen genauso wie in politisch progressiven und feministischen Medien) zitiert sie die antifeministi-
schen Aussprüche von angesehenen Zeitgenossen aus Philosophie, Medizin und Politik und führt sie ironisch und doch gnadenlos ad absurdum. So dekonstruiert sie unter anderem Friedrich Nietzsche, der „das Weib als Besitz, als verschließbares Eigentum, als etwas zur Dienstbarkeit Vorherbestimmtes“1 sehen wollte, Georg Groddeck, der die These vertrat, dass Frauen keine Persönlichkeiten hätten2, oder Paul Julius Möbius, der mit dem Buch „Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes“ einen Bestseller der Jahrhundertwende landete. So unpopulär das Genre der Polemik bei uns – im Unterschied zum englischsprachigen Raum – heute leider ist: Hedwig Dohm ist zweifellos die deutschsprachige Polemikerin des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.
Wiederentdeckt. Doch Dohm hat nicht nur ein essayistisches Werk hinterlassen, sie war auch erfolgreiche Verfasserin von Novellen und Romanen und eine viel gespielte Theaterautorin. Während ihre Erzählprosa in den zeitgenössischen Kritiken der Jahrhundertwende jedoch durchaus positiv rezensiert wurde, fällt das Urteil im späteren 20. Jahrhundert mehr oder weniger vernichtend aus. Dohms Ruf als Romanautorin wird nachhaltig beschädigt. Woran liegt das? Es ist natürlich durchaus möglich, dass einE AutorIn ein Genre besonders gut beherrscht und ein anderes nicht. Doch scheint dies vor dem Hintergrund von Dohms Erfolg und ihrer offensichtlichen rhetorischen Vielseitigkeit keine ausreichende Antwort auf die Frage zu sein. Ein Blick auf die Umstände der negativen Bewertungen vermag da mehr:
forumwissenschaft In den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entstand auch im deutschen Sprachraum eine Frauenforschung, die es sich zur Aufgabe machte, Frauen in der Geschichte, aber auch in der Literatur sichtbar zu machen. Ein Vorhaben, dem wir heute viel verdanken: Eine ganze Reihe von wichtigen, von der männlichen Geschichtsschreibung und Kanonbildung jedoch übergangenen Frauen wurde so „wiederentdeckt“, ihre Texte, Thesen und Arbeiten wurden (zum Teil) wieder zugänglich gemacht. Auch Hedwig Dohm gehörte zu diesen Wiederentdeckungen: Wer sich mit der Geschichte der Frauenbewegungen in Deutschland beschäftigt, stößt eher früher als später auf ihre überaus modernen Ansichten. Politische Autorin. In erster Linie wurde Dohm also als politische Autorin gewürdigt, als mutige Kämpferin für Frauenrechte als Menschenrechte. Auch Dohms Prosa wurde in dieser Phase der Rezeption wieder gelesen, allerdings mit dem Vorsatz, darin ebenso radikale Ansichten zu finden. Doch die Forscherinnen wurden nicht fündig, jedenfalls nicht so, wie sie es erwartet hatten. Was sie suchten, waren Frauenfiguren, die auch den Frauen der Neuen Frauenbewegungen zum Vorbild werden konnten. Da bei Dohm solche Charaktere aber nicht zu finden waren, wurden die Texte als „enttäuschend“ abgestempelt und erhielten das Prädikat „literarisch mangelhaft“. Gewiss, in ihren Essays fordert Dohm die rechtliche, soziale und ökonomische Gleichheit explizit, frech und direkt, während die Protagonistinnen ihrer Prosa weder aus ihrer Zeit ausbrechen noch sich über ihre Männer oder über ihre Geschlechterrollen hinwegsetzen – nicht hinwegsetzen können. Dohm wollte in ihren Romanen keine „Super-Frauen“ zeigen, sie wollte vorführen, wie ihre Hauptdarstellerinnen an den Ketten, die ihnen ihre Zeit anlegt, zu Grunde gehen. Sie zeigt uns Verhinderte, zeigt uns seelische Krüppel, die intellektuell zwar begreifen, ihr Leben aber nicht ändern können (wie in „Sibilla Dalmar“). Sie zeigt sehnsüchtige, angepasste Naive (wie in „Schicksale einer Seele“ und „Christa Ruland“), deren Naivität sich aber immer mehr als vorgespielt entpuppt, da sie längst
schmerzlich erkennen, wie sehr sie unterdrückt sind. Und wir treffen auf Frauen, die zwar ausbrechen wollen, die aber feststellen müssen, dass selbst ihre Sprache und ihr Denken Produkte einer männlichen Gesellschaft sind (wie in „Werde, die du bist“). Der Autorin wurde die Verhinderung ihrer Romanfiguren als literarisches Unvermögen ausgelegt. Die Konzeption ihrer Romane, die ironischen Strukturen, die essentielle Intertextualität der Werke, ihre differenzierte Sprache – all das wurde von den KritikerInnen im wahrsten Sinn des Wortes
Während ihre Erzählprosa in den zeitgenössischen Kritiken der Jahrhundertwende jedoch durchaus positiv rezensiert wurde, fällt das Urteil im späteren 20. Jahrhundert mehr oder weniger vernichtend aus. Woran liegt das?
über-lesen und nicht gesehen: Ihre strikte Erwartungshaltung versperrte ihnen den Blick. Autobiografisch gelesen. Was nun mit ihrer Prosa geschah, ist für den Umgang mit Literatur von Frauen typisch und lässt sich auf eine lange Tradition zurückverfolgen: Man begann, die Texte Dohms autobiografisch zu lesen, als Zugang zu ihrem Leben und Leiden. Diese Lesart wurde dabei auch von der Gestalt der Texte unterstützt: Meistens sind es Briefromane, bzw. Briefnovellen, in denen sich die Protagonistinnen in IchForm „selber“ zu Wort melden und ihre (fiktiven) Biografien schreiben. Besonders drastisch geschah dies mit dem Roman „Schicksale einer Seele“, der bisweilen noch heute als „realitätsgetreues Abbild“ des Lebens der Autorin gelesen wird. Die Folgen sind vielförmig, sowohl für Dohms Biografie als auch in Hinblick auf das Bild, das fortan von ihr kursierte. Durch die Gleichsetzung der Autorin mit der Protagonistin, Marlene Bucher3, verschoben sich Dohms Lebensdaten um zwei Jahre. Statt des richtigen Geburtsjahres, 1831, galt nun das „Geburtsjahr“
der Romanfigur als das tatsächliche. Da die Hauptfigur eine grässliche Ehe schildert, ging man ganz automatisch davon aus, dass auch Dohms Ehe furchtbar gewesen sein musste. Um das zu illustrieren, schreckten viele BiografInnen nicht davor zurück, ganze Passagen aus dem Roman zu zitieren. Und auch heute ist noch viel zu oft zu lesen, Dohm habe sich „aus Schüchternheit“ nicht der organisierten Frauenbewegung angeschlossen. Dohms Protagonistin ist ja schließlich sehr schüchtern … Fatale Tradition. Das Problem solcher Lesarten ist nun weniger der Wunsch der RezipientInnen, Kindheitsanekdoten Dohms im Roman zu entdecken, sondern die fatale Tradition, in der das Prädikat „autobiografisch“ eine literarische Abwertung einleitet. Selbstverständlich werden auch in Dohms Prosa eigene Erlebnisse und Beobachtungen mit eingeflossen sein – bei welchem Autor oder welcher Autorin wäre das nicht der Fall? Während diese harmlose Erkenntnis bei männlichen Autoren jedoch eher als Ausdruck ihrer schöpferischen Fähigkeiten gilt, ihr Leben als Inspirationsquelle und Rohmaterial für die Literaturproduktion zu nutzen, sieht ein traditionelles Literaturverständnis in der weiblichen Autobiografin eine schlichte Abbildnerin der Realität. Abbilden ist nun nicht erfinden, ist kein kreativer, künstlerischer Prozess. Ein „Wert“ mag bestenfalls aus dem erzählten Inhalt resultieren. Ausschluss aus dem Kanon. Die Akteurinnen der Frauenforschung wollten wichtige Frauen wieder sichtbar machen und ihnen so die Tür zu Geschichte und Kanon öffnen. Durch ihre voreingenommene Vorstellung davon, was sie in den Texten lesen wollten, bestätigten sie jedoch Dohms Ausschluss aus dem männlichen Kanon. Und sie wiederholten dadurch die Ausgrenzungsmechanismen der männlich orientierten Literaturgeschichtsschreibung, derer gerade sie sich bewusst sein wollten. Ob sie auch Theodor Fontane vorgeworfen hätten, dass seine Effi Briest zugrunde geht und nicht Vorbild für die Frauen des 20. Jahrhunderts ist? ❚
1 Friedrich Nietzsche:„Jenseits von Gut von Böse“, Aph. 238. Dohms Feuilleton „Nietzsche und die Frauen“ ist wiederabgedruckt in Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm – Ausgewählte Texte. Berlin 2006, S. 124-136. 2 Dohm rezensiert Groddecks Artikel „Die Frau“, erschienen am 10. 7. 1909 in „Die Zukunft“ (S. 55-69). Ihr Feuilleton „Die ‚Unpersönlichkeit‘ der Frau“ (1909) ist wiederabgedruckt in Nikola Müller & Isabel Rohner (Hg.): Hedwig Dohm – Ausgewählte Texte. Berlin 2006, S. 230-235. 3 Allein, dass die Hauptfigur einen anderen Namen als die Autorin trägt, würde nach dem Autobiografie-Forscher Philippe Lejeune schon ausreichen,„in Schicksale einer Seele“ unter gar keinen Umständen eine „Autobiografie“ zu sehen. Vgl. Philippe Lejeune:„Der autobiographische Pakt“. In: Günter Niggl (Hg.): Die Autobiographie. Zu Form und Geschichte einer literarischen Gattung. Darmstadt 1998, S. 214-257, insbesondere S. 230ff.
oktober 2007 an.schläge 23
Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.
ProPorn oder PorNo III In ihrer aktuellen Ausgabe startet die EMMA eine Kampagne gegen Pornografie. Es ist bereits die dritte. „(…) Pornografie propagiert nicht zufällig in Zeiten der zunehmenden Gleichberechtigung Frauenverachtung und Frauenhass – ihr liebstes Objekt ist dabei die Powerfrau. Und die soll die Erniedrigung auch noch genießen“, schreibt Alice Schwarzer. Nicht erst seit der ersten Kampagne 1978 haben Feministinnen viel über Pornografie diskutiert. Und sich dabei sowohl theoretisch als auch praktisch um lustvollere Alternativen zur schlichten Formel „Pornografie ist Gewalt“ bemüht. Annie Sprinkles „ProPorn-Performances“ sind ein Beispiel für diese ironische Aneignung pornografischer Posen und Positionen. Für Schwarzer sind Künstlerinnen wie Sprinkle hingegen „nicht etwa nur Mitmacher, sondern Schrittmacher bei der fortschreitenden Pornografisierung der Kultur.“ Diskutieren wollte Frau Schwarzer diese Ansicht aber lieber mit der Wiener Stadtzeitung „Falter“ als mit uns, auch einen Wiederabdruck entsprechender Textpassagen hat EMMA uns nicht autorisiert. Nana Swiczinsky bleibt mit ihrem Kommentar deshalb bedauerlicherweise alleine. Und unwidersprochen.
Allgegenwärtig pornografisch belästigt zu werden, nervt. Und die Objekte dieser Belästigung sehen wenig wie selbstbestimmte Frauen aus. Sie sind daher als Rolemodels unserer Jugend nicht anzuempfehlen. Warum nervt das so? Weil Sex schlecht ist? Nein! Weil Frauen keine Sexobjekte sind? Ja! Frauen sind Menschen, also Subjekte. Um dies anzuerkennen, muss man nicht mal FeministIn sein, sondern lediglich HumanistIn. Für alle Menschen gelten die Menschenrechte. Wo Pornografie gegen die Menschenrechte verstößt, ist sie zu unterbinden. In den meisten Ländern gibt es durchaus gesetzliche und exekutive Handhabe dafür. Wo diese ungenügend sind, sind wir aufgerufen, am legislativen Prozess teilzunehmen. Menschen-Frauen sind Subjekte mit verschiedenen Bedürfnissen, auch sexuellen. Also sind Frauen – unter anderem – auch Sexsubjekte. Als solche haben sie das Recht, ihre 24 an.schläge oktober 2007
Sexualität zu leben und ihre sexuellen Begierden und Vorlieben zu äußern. Der traurige Tatbestand, dass patriarchale Erotik Frauen als Dinge, somit als Besitz begreift, dass sie Sex nicht ausreichend von sexueller Gewalt abgrenzt, sollte uns nicht derart entmutigen und verwirren, selbst nicht mehr zwischen Sex und Gewalt unterscheiden zu können. Diese Unterscheidungsfähigkeit ist von essentieller Wichtigkeit, denn: Sex ist gut, Gewalt ist schlecht. Ich wiederhole: Sex ist gut, Gewalt ist schlecht. („Gut und Schlecht“ hier im pragmatischen Sinn von: Gut = dem Leben förderlich, Schlecht = dem Leben schädlich.) Sexualisierte Gewalt und ihre Darstellung ist nicht o.k. Jegliche einvernehmliche sexuelle Praktik zwischen erwachsenen Menschen ist nicht Gewalt. In diesem Sinne sind SM und Penetration keine Gewalt. Diese Praktiken künstlerisch darzustellen, medial zu vervielfältigen und zu konsumieren ist o.k. Der Großteil auch der patriarchalen Pornos sind keine bösartigen Snuffmovies, son-
dern hirnlose Fick- und Blasfilme, deren Kriminalisierung mehr Schaden als Nutzen bringt. Mir graut vor Schulterschlüssen von verdienstvollen Altfeministinnen mit (Neo)konservativen, die den weißen Bürgerfrauen schon wieder die eigene Lust absprechen wollen. Gesellschaftliche Phänomene wie „True Love waits“ und Xavier Naidoo bereiten mir mehr Sorgen als z. B. die aktuelle nuttige Mode. Lassen wir uns nicht erzählen, der künstlerische und mediale Ausdruck unserer sexuellen Begierden und Praktiken sei unmöglich. Pornografie ist wie jede Branche, in der man gutes Geld machen kann, großteils ein Geschäft von Männern mit Männern für Männer. Aber wie schon viele Männerdomänen den Verlust ihrer männlichen Exklusivität hinnehmen mussten, ist auch der Pornoindustrie diese Öffnung anzuempfehlen. ❚ NANA Swiczinsky ist im Bereich Illustration und Animation tätig und arbeitet derzeit an ihrem Pornofilm „lezzieflick“.
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Der Herbst wird feministisch Doch was heißt das genau? Feminismus? Wer meint was, wenn von Feminismus die Rede ist? Dieser Frage geht die erste Veranstaltung der „Feministischen Werkstatt Hamburg“ nach, die ab Oktober regelmäßig alle zwei Monate in Hamburg stattfindet. „Wir wollen den ersten Abend nutzen, um verschiedene feministische Positionen zu diskutieren und damit das Feministische Institut Hamburg vorstellen“, erklärt Melanie Groß vom Institut. Im Dezember geht es mit einem Vortrag von Kanak Attak weiter, der die Möglichkeiten eines antirassistisch-antisexistischen Aktivismus auslotet. Über zehn Jahre feministische Internetgestaltung wird dann im Februar Bilanz gezogen. Frau (und Mann) darf sich auf spannende Fragen und hoffentlich noch spannendere Antworten freuen. Und über weitere Veranstaltungen ab April. kaiv Infos: www.feministisches-institut.de
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Frauenanteil sinkt Nachdem die letzten Nationalratswahlen einen Rückgang des Frauenanteils im Parlament mit sich gebracht haben, setzt sich dieser negative Trend nun auch in der Wissenschaft fort. Das „Gender Booklet Außeruniversitäre Forschung 2006“, das Ende August im Vorfeld der Alpbacher Technologiegespräche präsentiert wurde, zeigt: Der Frauenanteil ist seit 2005 von miserablen 21,4 Prozent auf noch miserablere zwanzig Prozent zurückgegangen. Bei jüngeren Frauen beträgt der Rückgang gleich fast das Doppelte und ist von 34 auf 32 Prozent gesunken. In der Gruppe der SpitzenverdienerInnen machen Frauen gerade mal fünf, auf Führungsebene nur sechs Prozent aus. Gründe dafür sind so zahlreich wie bekannt: Schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das Angebot flexibler Arbeitszeiten wird den Notwendigkeiten des wissenschaftlichen Berufsfeld nicht gerecht, strukturelle Maßnahmen, um dem entgegenzuwirken, sind de facto nicht existent. Doch gerade diese sind längst überfällig. Der Lauf der Zeit allein ist kein Garant für mehr Geschlechterdemokratie. kathe
ess.störungen
Kongress in Alpbach
s e x . w e rk s t a t t
Bastelstube Form dir deinen eigenen Dildo! Bau ein Kästchen für deine Toys! – Die neuen Workshops von WERKIMPULS ermuntern zu ungewöhnlichen Basteleien, die ganz im Zeichen von Sex stehen. Wer Käfige oder Andreaskreuze bauen oder seinen bemalten Körper auf Bettwäsche verewigen will, ist richtig bei den diplomierten BastlerInnen von „werkimpuls“. Sie wollen handwerkliche und kreative Tätigkeiten mit einfachen Mitteln und Werkzeugen fördern und sind dabei für alles offen. „Wir haben die vielen ‚Naja, man könnte ja …’ und ‚Wäre doch ganz lustig …’ unserer Workshop-TeilnehmerInnen und FreundInnen aufgegriffen und daraus die Projekte entwickelt“, so Christiane Zima, eines der vier Teammitglieder. Mit ihrer Hilfe können HeimwerkerInnen seit Oktober 2006 in der Werkstatt von WERKIMPULS eigene Ideen umsetzen oder an themenbezogenen Workshops teilnehmen. Wer sich über die verschiedenen Möglichkeiten informieren möchte, kann den Infotag am 6. Oktober dazu nutzen. bek Werkimpuls, 1070 Wien, Kandlgasse 15/3, Infos: www.werkimpuls.at, anmelden unter office@werkimpuls.at
aktions.tage
Mädchen und Technik
Bereits zum 15. Mal findet dieses Jahr die wissenschaftliche Tagung „Kongress Essstörung – Eating Disorders“ statt – die größte ihrer Art im deutschsprachigen Raum. Mit dem Ziel, den aktuellen Stand von Forschung, Behandlung und Prävention darzustellen und wissenschaftlichen sowie klinisch-therapeutischen Kontakt zu fördern, lädt der Kongress zu verschiedensten Workshops, die für Betroffene, Angehörige und ExpertInnen zugänglich sind. Im Mittelpunkt des Kongresses steht die Übersetzung wissenschaftlicher Ergebnisse und klinischer Erfahrungen in die therapeutische Praxis zu Anorexie, Bulimie, Binge Eating und Adipositas. Soziokulturelle und gesellschaftliche Aspekte wie der grassierende Schönheitswahn werden dabei genauso aufgegriffen wie die Einrichtung von Selbsthilfegruppen, die Möglichkeiten ambulanter und stationärer Behandlung oder die Unterstützung von Angehörigen. mij
Berlin will Mädchen für technische Berufe begeistern. Zum neunten Mal können 15jährige Mädchen an 25 spannenden Experimenten teilnehmen und werden so an höher qualifizierte technische Berufe herangeführt. Die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) spannt dabei einen weiten Bogen. Nicht nur technische Berufe werden vorgestellt, ein Hauptaugenmerk dieser viertägigen Veranstaltung liegt außerdem auf dem praktischen Einsatz von Technik. Da werden Handyakkus überprüft, Seife getestet oder Websites gestaltet. Nach wie vor sind Frauen im technisch-wissenschaftlichen Bereich in der Minderheit. So verzeichnete die FHTW-Berlin im Sommersemester 2003 nur 36 Prozent Studentinnen. Um Frauen auch in Wien für Technik zu begeistern, findet an der TU Wien im Februar 2008, bereits zum dritten Mal, die Aktion „fit in Wien“ statt. Sie bereitet Mädchen auf den Uni-Alltag vor, bietet Vorlesungen an und stellt technische Betriebe vor. liS
18.-20. 10., Infos: Netzwerk Essstörungen, www.netzwerk-essstoerungen.at, info@netzwerk-essstoerungen.at
15.-18.10., www.fhtw-berlin.de,„fit in Wien“, www.fitwien.at
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rosa.lilavilla
Fo t o s : Ro s a L i l a Vi l l a
Radikal und permanent öffentlich Das „1. Lesben- und Schwulenhaus in Wien“, besser bekannt als „Rosa Lila Villa“, feiert sein 25-jähriges Bestehen. Mit der rosa Fassade hat das Haus an der linken Wienzeile den öffentlichen Raum unübersehbar für LesBiSchwule und Transgender-Personen und ihre Anliegen besetzt. Von Bettina Surtmann
Die Rosa Lila Villa besteht aus drei Vereinen: dem Rosa Lila Tipp (Trägerverein und Beratungsstelle), dem Wohnprojekt und dem Restaurant Willendorf. Die Agenden des Mietvereins werden vom Lila Tipp wahrgenommen, der sozusagen die Hausverwaltung und verantwortlich für Mietpreise und Instandhaltung ist. Neben dem Rosa Lila Tipp finden sich regelmäßig die Jugendgruppe Common Motion, die Transgendergruppen Mike’s Transfer und Trans X, das Rechtskomitee Lambda, die Gruppe Homosexuelle und Glaube (HUG) und das positHIVe Café als Treffpunkt für HIV-Positive und deren FreundInnen, in der Villa ein.
28 an.schläge oktober 2007
Die Motive der HausbesetzerInnen Anfang der 1980er Jahre ergaben sich nicht zuletzt daraus, dass Wohnungen einerseits Mangelware waren, gleichzeitig aber ganze Häuser dem Verfall preisgegeben wurden und leer standen. Eine Gruppe von Lesben und Schwulen, die rund um die Hausbesetzungen in der Gasser- und Ägidigasse mit dabei waren, kämpften erstmals für ihren „eigenen Raum“, Instandbesetzung nannte man das damals offiziell. Schwule Aktionen füllten die Schlagzeilen, wie z.B. beim Neujahrskonzert 1982, als Florian Sommer und Robert Herz lautstark „Freiheit für Schwule“ verlangten. Homosexuelle Anliegen wurden öffentlich diskutiert, ein guter Zeitpunkt, nun von der Politik etwas Handfestes zu verlangen. Verhandlungen mit Vize-Bürgermeisterin Fröhlich-Sandner führten zu einer erstaunlich raschen Übereinkunft. Das baufällige Gebäude sollte für zumindest dreißig Jahre in die Verantwortung der AktivistInnen übergeben werden. Die Lesben und Schwulen der Villa konstituierten sich als Selbsthilfegruppe und begannen ihre politischen Anliegen und persönlichen Lebenskonzepte unter einem Dach zu vereinen. 1984 erfolgte mit dem Baurechtsvertrag der geglückte Abschluss einer Hausbeset-
zung. Der „Rosa Lila Tipp“ wurde ins Leben gerufen und ist seither Trägerverein und Beratungsstelle in einem. Die neuen EigentümerInnen verpflichteten sich, das Abbruchhaus auf eigene Kosten zu renovieren und eine Beratungsstelle für Lesben und Schwule einzurichten. Diese sollte eine jährliche Förderung von der Stadt Wien erhalten, die für Infrastruktur und die Beratungseinrichtung verwendet werden musste. Heute beläuft sich die Subvention auf jährlich 16.400,- Euro, vor 25 Jahren waren es umgerechnet noch über 25.000,Euro. Politik. Neben der Besetzung des Hauses war es den InitiatorInnen von Anfang an ein Anliegen, eine politische Botschaft zu senden. Das Gebäude selbst wurde zum politischen Konzept des „Permanent-Öffentlich-Seins“, wie Marty Huber, Villa-Bewohnerin und ehrenamtliche Mitarbeiterin der Lesbenberatung (Lila Tipp), formuliert. Dem Aktionismus der Villa-GründerInnen standen aber auch einige kritisch bis ablehnend gegenüber – innerhalb der homosexuellen Community hauptsächlich vertreten durch die Schwulen der Homosexuellen Initiative (HOSI). Jene, die seit langem versuchten, sich bei den politisch Verantwortlichen Gehör zu verschaffen, sahen ihre Arbeit durch manch radikale
Position der Villa-AktivistInnen gefährdet. „Wohlgemerkt, die Lesben aus der Villa und die der HOSI verstanden sich auch während dieser Grabenkämpfe prächtig und haben sich gegenseitig unterstützt“, erklärt Helga Pankratz, damals erste Lesbe im HOSI-Vorstand. Das Haus, seine Botschaft und seine aufdringliche Forderung nach Sichtbarkeit sind auch heute noch Aushängeschild, Wahrzeichen und Symbol einer lebendigen, vielfältigen Politik von Lesben, Bisexuellen, Schwulen und Transgender-Personen (LBST) für Toleranz, Freiheit und gegen Diskriminierung und Homophobie. Aber die Villa will mehr sein:„Sie muss eine radikale Position einnehmen, innerhalb der Community, aber auch gegenüber der Gesellschaft“, stellt Marty Huber klar. Im Laufe der Zeit hat sich die Gemeinschaft der LBST um ein Vielfaches verbreitert, unterschiedliche Lebenskonzepte werden proklamiert und diskutiert. Anpassung an den Mainstream, Forderung nach völliger Gleichstellung und Heirat auf dem Standesamt? Oder doch lieber die Sonderrolle beibehalten und im eigenen Raum Alternativen überlegen und leben? Die Heterogenität innerhalb der verschiedenen LBST Initiativen spiegelt wider, wie vielfältig die Diskussionen, Positionen und die politische Arbeit sind.
villarosa.lila
„Die reproduktive Arbeit für die Community in Form der Beratungsgespräche, Gruppen, Infoveranstaltungen für Schulen usw. werden ehrenamtlich geleistet, d. h. es braucht Verantwortung und verlangt ein gewisses Maß an Selbstausbeutung“, beschreibt Marty Huber ihr Arbeitsfeld. Gleichzeitig macht es die Selbstverwaltung möglich, dass das Wohnen in der Villa vergleichsweise günstig ist, denn die Höhe der Miete sowie die Verwaltung der Einnahmen gehören zu den Aufgaben des Mietvereins. Neben den Wohnungen und dem Restaurant Willendorf ist das Beratungszentrum mit seinen rund 15 MitarbeiterInnen das Herzstück des Projekts. Das Restaurant ist kommerzialisiert und zählt zu den wenigen Einnahmequellen des Vereins. Das Wiener Antidiskriminierungsgesetz lege für LBST, über das Arbeitsleben hinaus, Schutzbestimmungen fest und gehe damit weiter als die Bundesgesetzgebung, erklärt Angela Schwarz von der Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Im Bereich der Pflegefreistellung und Hospizkarenz gelte seit 2004 die Antidiskriminierungsrichtlinie, die es gleichgeschlechtlichen PartnerInnen ermögliche für ihren Lebensgefährten bzw. ihre Lebensgefährtin da zu sein. „Nach ÖVPMeinung steht uns dieses Recht allerdings weiterhin nicht zu“, kritisiert Schwarz. Darüber hinaus hat die Stadt als Arbeitgeberin lesbisch-schwule PartnerInnenschaften den heterosexuellen gleichgestellt. Die gemeinsame Gemeindewohnung kann man als Lesbe oder Schwuler aber nur dann übernehmen, wenn die/der PartnerIn verstorben und eine Lebensgemeinschaft nachweisbar ist.
phoben Mitmenschen ist Teil der Arbeit in der Lesben- und Schwulenberatung. Oft sind es die eigenen Bilder im Kopf, die es erschweren eine Beleidigung überhaupt als solche zu erkennen oder adäquat darauf zu reagieren. „Es geht darum, solche Bilder zu entmachten“, so Beraterin Marty Huber. Dabei spielt strukturelle Gewalt eine entscheidende Rolle. Was bedeutet es z. B., wenn die eigene Partnerin konsequent nicht zu Familienfesten eingeladen wird, die PartnerInnen der Geschwister aber schon? Könnte die Erfahrung mit dem Coming Out nicht als eine Referenz für Konfliktmanagement in einem Lebenslauf dargestellt werden? Solche und ähnliche Fragen werden in der Beratungsstelle im persönlichen Gespräch oder in der Gruppe diskutiert. „Wir sind keine herkömmliche Beratungsstelle und wir arbeiten konseAnpassung an den Main- quent an unserer Selbstauflösung“, stream, Forderung nach sagt Huber. Es geht bei der Beratung völliger Gleichstellung nicht nur um die Weitergabe von Informationen, sondern auch darum, das und Heirat auf dem Selbstbewusstsein der Betroffenen zu Standesamt? Oder doch stärken, versteckten und offenen Anlieber die Sonderrolle feindungen entgegen zu treten und beibehalten und im eigesich nicht klein machen zu lassen. Nach nen Raum Alternativen einer Messer-Attacke auf einen Schwuüberlegen und leben? len in der Villa vor fast genau einem Jahr, prangte Tags darauf ein Plakat in munity zu tun. Was es ihr leicht macht, leuchtender Schrift über dem Eingang: „Sichtbar und Selbstbewusst“. einfach abzuwarten und eine MinderMarty Huber bekräftigt: „Die Fassaheit, die nicht mit einer Stimme spricht, de der Villa ist so eindringlich und unüeinfach zu überhören. Trotzdem oder bersehbar, das ist wichtig für mein ganz gerade deshalb sieht Angela Schwarz die Villa als eine starke und wichtige In- persönliches Selbstverständnis.“ Angela stitution, damit „LBST sich organisieren Schwarz wünscht sich „weiterhin viele und ihre Interessen vertreten und wahr- LBST, die die Villa als IHRE Anlaufstelle und Treffpunkt nutzen!“ und Helga nehmen können.“ Pankratz ist überzeugt: „LBST-Sichtbarkeit im Stadtbild, das braucht die GeProtest. Der Umgang mit Diskriminiesellschaft!“. ❚ rung und die Begegnung mit homoParagraphen und Pluralität. Bis 1997 galten zwei Paragraphen (§220, §221) des Strafgesetzes, die rund um die Gründung der Villa eine gewichtige Rolle spielten. So war es bis dahin verboten, einen Verein zu gründen, der Homosexualität unterstützt, und es war untersagt, Werbung für Homosexualität zu machen. Es blieb aber zum Glück von Seiten des Gesetzgebers bei der Androhung Subventionen zu streichen. Österreich ist EU-weit Schlusslicht bei der rechtlichen Gleichstellung von LBST. In Wien wurde manches durchgesetzt, doch in vielen Fragen, z. B. beim Erb- und Familienrecht, kann nur der Bund Entscheidungen treffen und „dort fehlen derzeit eindeutig die Mehrheiten“, beklagt Angela Schwarz. Gleichzeitig hat es die Politik nicht mit eindeutigen Forderungen von Seiten der Com-
Die Rosa Lila Villa: www.villa.at Lesbenberatung: www.villa.at/lilatip Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen: www.queer.wien.at Homosexuellen Initiative Wien: www.hosiwien.at
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kulturan.riss Diese Ankündigung hat den Veranstalterinnen bereits viele Unterstützungserklärungen eingebracht. Fachleute, Künstlerinnen, Leiterinnen anderer Institutionen und Festivals sowie zahlreiche „Tricky Women“-Fans bekundeten ihre Solidarität. Nur die Kulturabteilung der Stadt bzw. das zuständige Ministerium bislang nicht. Die Organisatorinnen des Festivals betonen, dass sie ohne das erforderliche Budget gezwungen sind, ihre Arbeit einzustellen und formulieren den eindringlichen Appell an die Filmstadt Wien und das Kulturland Österreich, dies zu verhindern. AndA www.culture2culture.at
Bild: Danielle de Picciotto
konzert
The Chill of October
a u s s te l l u n g
Female Signs Die Berliner Janinebeangallery präsentiert mit „Abendsterne“ die Arbeiten dreier unterschiedlicher Malerinnen. In enger Zusammenarbeit mit der Kuratorin Janine Bean wurde die Zeitsphäre zwischen Tag und Nacht zum Leitmotiv der vierten „Female Signs“ Projektreihe. Danielle de Picciotto aus den USA entführt die BetrachterInnen in das pulsierende Nachtleben mit Zirkus- und Karnevalmotiven. Ihre Abendsterne sind tätowierte Menschen die sich über eine Fülle von symbolischen Körperbildern und Accessoires mitteilen. Die Polin Aleksandra Chaberek zeigt morbide Charaktere, die ihre seelischen Abgründe über bizarre Körperhaltung und Gesichtsausdrücke offenbaren. In den kleinformatigen Porträts widmet sie sich besonders dem Warschauer Nachtleben. Mari Lou aus Kanada veranschaulicht durch ihre bildlichen Momentaufnahmen Überlagerungen von persönlichen Zuständen wie etwa Verzweiflung und Leichtigkeit. Ihre Bilder sind Zeugnisse einer zersplitterten Gegenwart. Das Projekt „Female signs“ der 2004 gegründeten Galerie zeigt ausschließlich Künstlerinnen, um „die femininen Seiten der Kunst hervorzuheben und zu stärken“. AndA bis 27.10, janinebeangallery, 10115 Berlin, Torstraße 201, www.janinebeangallery.com
trickfilm.festival
„Tricky Women“ vor dem Aus! Ausverkaufte Vorstellungen, ein begeistertes Publikum, enormes Medieninteresse – all das belegt die hohe Qualität des weltweit einzigartigen Animationsfilmfestivals mit Genderfokus „Tricky Women“, das seit sieben Jahren in Wien stattfindet. Eigentlich könnte davon ausgegangen werden, dass eine solche Veranstaltung auch volle Unterstützung verdient. Falsch gedacht, denn die finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand ist leider nicht mit dem Festival mitgewachsen und ohne Aufstockung der öffentlichen Förderung kann das Festival nicht weiterbestehen. 30 an.schläge oktober 2007
Dass sie in früheren Zeiten schon mit Depeche Mode, Ladytron und I AM X auf Tour waren hört man/frau ihnen an. Diesen Oktober nehmen die Britinnen von Client gleich mehrere Spielstätten in Österreich aber ganz für sich alleine ein. Treibender Elektroclash mit 1980er Anklängen, distanziert, aber nicht zu kühl, und die wie gewohnt perfekt konzeptionierte optische Präsenz bilden den Rahmen der fünf Auftritte von Ost nach West. Mittlerweile verstärkt durch Client E „Emily Strange“, haben Client A und B auch Neues im Gepäck: das 2007 erschienene dritte Album „Heartland“ dürfte, als konsequente musikalische Weiterentwicklung von „City“ (2004), wohl die beste Einstimmung auf die Live–Shows sein. nr 22.10. Chelsea (Wien), 24.10. PPC (Graz), 25.10. Röd@ (Steyr), 26.10. ARGEkultur (Salzburg), 27.10. Conrad Sohm (Dornbirn) www.client-online.net
ku n s t . f e s t i v a l
City of Women „Laugh Out Loud!“ – unter diesem durchaus ironisch zu verstehenden Motto steht heuer das „Festival of Contemporary Arts“ in Ljubljana. Das Programm, wie jedes Jahr gestaltet von einer Vielzahl internationaler Künstlerinnen, reicht unter anderem von Lesungen und Tanzperformances über Konzerte bis zu Filmscreenings und DJ-Abenden. So wird die Blog-Autorin Regine Debatty über ihr Web-Portal we-make-moneynot-art.com berichten und die indische Künstlerin Tejal Shah stellt ihre Fotoserie Charcots Bildern von „weiblicher Hysterie“ aus dem 19. Jahrhundert gegenüber. Das „Flying Broom Film Festival“ präsentiert Werke türkischer Filmemacherinnen und Andrina Mracnikars Dokumentation „Der Kärntner spricht Deutsch“ thematisiert die Geschichte des Widerstands der Kärntner SlowenInnen gegen das NS-Regime. Im Vordergrund stehen oft Fragen nach nur wenig sichtbarer (weiblicher) Identität und Diskriminierung – angesichts dieser Umstände ist Humor fehl am Platz – oder doch nicht? Das Festival begreift sich als transdisziplinär und will den Dialog zwischen den anwesenden Künstlerinnen und dem Publikum fördern – „City of Women“ verspricht also nicht nur die spannende Auseinandersetzung mit feministischer Kunst, sondern bietet darüber hinaus die Möglichkeit, ausgiebig zu diskutieren und an Workshops teilzunehmen. nr 3.-13.10., 13th International Festival of Contemporary Arts – City of Women, Ljubljana (verschiedene Veranstaltungsorte), Anmeldungen zu Workshops unter workshop@cityofwomen.org, Infos: www.cityofwomen.org
an.risskultur musik.tanz.lesung
Tanz mit Traditionen Das diesjährige „Salam.Orient“ steht ganz im Zeichen von Europas Nachbarstaaten am Mittelmeer – Bands und SängerInnen u.a. aus Marokko, Tunesien oder der Türkei laden (in Kooperation mit der Szene Wien und der Wiener Stadthalle) ein, sich auf künstlerischer Ebene in Traditionen und Lebensweisen dieser Länder zu vertiefen. Der Abbau von Vorurteilen gegenüber vermeintlich „fremden“ Kulturen und die Stärkung der Minderheiten- und Frauenrechte sind wichtige Anliegen des Festivals. Wie dies unterhaltsam und ohne Distanz geschehen kann, zeigen etwa die Sängerin Lena Chamamyan aus Syrien mit ihren folkloristisch-jazzigen Stücken im Porgy & Bess und der Algerier Khaled, der im Wiener Konzerthaus seine Mischung aus maghrebinischer Musik und französischem Pop vorstellt. Ein weiterer Teil des Festivals ist dem Sufismus gewidmet, neben traditionellen und modernen Tanzdarbietungen wird es hierzu auch eine Lesung der Schriftstellerin und Turkologin Barbara Frischmuth geben. Orientalische Kulinarik und gemütliches Wasserpfeiferauchen lassen sich am 10. November bei einem arabischen Fest, der „Hafla“, im Restaurant Nayeb genießen – wo noch einmal abschließend ordentlich getanzt und gefeiert wird. nr 16.10–10.11, Salam.Orient 2007, Musik, Tanz & Poesie aus orientalischen Kulturen, Wien (verschiedene Veranstaltungsorte),
Fo t o : M a g d a l e n a Fr e y, H a u s a l t a r
Infos: www.szenewien.com, Tel.: 01/749 3 41
ku l t u r . t a g e
Weiblichkeit in Niederösterreich Am 20. und 21. Oktober öffnen Ateliers in ganz Niederösterreich ihre Türen. Zwei besonders interessante Künstlerinnen, Magdalena Frey aus Ladendorf und Lisa Thurner aus Waidhofen, präsentieren bei dieser Gelegenheit ihre Werke. Magdalena Frey arbeitet seit 1985 als Fotografin vor allem zu Weiblichkeit und beschäftigt sich dabei mit Aspekten wie der Scham, dem „Einkreisen weiblicher Attribute“ oder der „Sicht der Frau auf unsere Welt“. In digitalen Bildkombinationen zieht sie mehrere Bedeutungsebenen in einem Bild heran und versucht so, Bildinhalte und Bildeigenschaften zu verflechten. Die selbstständige Künstlerin Lisa Thurner webt Tapisserien und widmet sich dabei vor allem besonderen „Lichtstimmungen“. AndA Infos unter: www.kulturvernetzung.at
Eva Steinheimer
Verhandlungsbereit Die Zeit vergeht – immer gleich schnell, immer schneller als mir lieb ist. Für Lenni ist Zeit auch schon etwas Konkreteres. Es gibt einen festen Zeitpunkt jeden Morgen, an dem wir das Haus verlassen müssen, der wird durch Arbeitszeiten bestimmt. Davor gibt es einen variablen Zeitpunkt, an dem wir das Bett verlassen müssen, der wird von Lenni bestimmt. Vielleicht einer der wenigen Momente, in denen er sich ganz dem Zeitmanagement moderner Großstadtfamilien entziehen und selbst bestimmen kann. Ums Bestimmen geht es überhaupt oft. Und ums Aushandeln. Lenni ist sehr gut darin, sich etwas auszumachen. Wobei er sich oft an abenteuerliche Abmachungen erinnern kann, von denen wir noch nie gehört haben. Nur ein Nein kann er nicht akzeptieren. Bei Lenni erzeugt jedes Nein unbedingten Widerspruch. Manchmal geht es dabei einfach um ein Austesten, wie weit kann ich gehen, womit komm ich durch oder zumindest, was schaut für mich heraus. Manchmal kommt mir aber vor, es geht einfach um den Konflikt an sich, um das sich-aneinander-Reiben, das für mich als Erwachsene unangenehm, für Lenni aber eine Herausforderung oder auch Lust am Mama-aus-der-Reserve-locken ist. Manchmal ist es aber auch blödsinnig, was Eltern so alles verbieten oder bestimmen wollen. Denn eigentlich ist es ja ein harmloses Vergnügen, wenn Lenni den Mango-Saft mit Almdudler gespritzt oder Speck mit Ei mit Marmelade drauf will, auch wenn uns diese Mischung nicht zusagt. Egal ist auch, wenn er den ganzen Sommer über nur Sportschuhe tragen will (anstatt der Sandalen, die unter im letzten heim.spiel beschriebenen erschwerten Bedingungen erworben wurden). Schwieriger wird es schon, wenn beim ersten Kälteeinbruch im September kurze Hosen (mit Sandalen!!) plötzlich „uranbequem“ wären. Dann geht es ums Bestimmen, um Macht, um Spiel, um Geduld und um Zeit – in immer neuem Verhältnis gemischt. Dann gibt es keine Patentlösung, wie wir rechtzeitig, der Jahreszeit entsprechend gekleidet und vor allem so, dass wir beide damit leben können, zur Straßenbahn kommen. Dann fällt es schwer, nicht die Hier-bestimme-ich-Nummer abzuziehen. Vor allem, weil Lenni dann überlegen die diplomatische Verhandlungskarte zieht: „Das war aber so ausgemacht, die Gummistiefel ziehe ich morgen an!“ oktober 2007 an.schläge 31
frauenwahlrecht
Ottilie Baader
Ro s a L u x e m b u r g u n d C l a ra Ze t k i n
Therese Schlesinger
Anna Boschek
A d e l h e i d Po p p
Ro s a L u x e m b u r g Fo t o s : J e n s Ka s t n e r
A . B o s c h e k , T. S c h l e s i n g e r, A . Po p p
Ottilies Ruf Die erste internationale sozialistische Frauenkonferenz fand 1907 in Stuttgart statt. Katharina Krebs recherchierte zum hundertjährigen Jubiläum.
Zeittafel Frauenwahlrecht: http://de.wikipedia.org/wiki/ Zeittafel_Frauenwahlrecht Zeittafel Wahlrecht in Österreich www.onb.ac.at/ariadne/projekte/ frauen_waehlet/nebRaum02a.html
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Der Internationale Frauentag (8. März) wurde auf der zweiten internationalen sozialistischen Frauenkonferenz 1910 ins Leben gerufen. Weit weniger bekannt ist die erste internationale sozialistische Frauenkonferenz, die drei Jahre zuvor stattfand. 1907 hatten sich in Stuttgart 58 Delegierte aus 15 Ländern der Welt getroffen, hauptsächlich um für das Frauenstimmrecht zu kämpfen.1 „Die erste internationale Konferenz der sozialistischen Frauen ist hiermit eröffnet. Ich begrüße alle Genossinnen auf das herzlichste, die aus dem In- und Ausland der Einladung gefolgt sind, um mit uns zu beraten, wie wir am besten im Kampf gegen den Kapitalismus die
Waffen schärfen können. Ich begrüße alle Mitkämpferinnen, die gekommen sind, um die unentbehrlichste Waffe für uns, das Frauenstimmrecht, mit erobern zu helfen.“2 Mit diesen Worten eröffnete Ottilie Baader, Frauenrechtlerin und Sozialistin und neben Clara Zetkin eine der bedeutendsten Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht in Deutschland, am 17. August 1907 in Stuttgart die erste internationale sozialistische Frauenkonferenz. Damals, 1907, hatten in Europa nur die Finninnen das Wahlrecht. In Deutschland durften Frauen zudem keine politischen Vereine gründen und keine politischen Veranstaltungen besuchen. In Österreich war es Frauen seit
der 1848er Revolution zwar erlaubt Vereine zu gründen, jedoch keine politischen. Aber es gab seit den 1880er Jahren eine regelrechte Bewegung für die Verbesserung der Bildungs- und Berufsmöglichkeiten für Frauen, die im Laufe der Jahre die Forderung nach dem Frauenwahlrecht mit aufnahm. Der Beginn. In Deutschland hatten Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins 1865 die Organisierung der Frauenbewegung angestoßen. In Österreich gründete Auguste Fickert 1893 den Allgemeinen Österreichischen Frauenverein, der u.a. die Einführung des allgemeinen Frauenwahlrechts for-
wahlrechtfrauen
Das Treffen. In dieser Zeit rief Ottilie Baader Frauen aus allen Ländern zusammen, um sich am 17. August 1907 in Stuttgart zu treffen. Die Zusagen tröpfelten lange nur spärlich, so war bis zuletzt unklar, ob dieser Versuch ein Flop oder ein Erfolg werden würde. Aber dann kamen 58 Delegierte aus 15 Ländern. Deutschland war durch 15 Genossinnen vertreten, darunter Clara Zetkin und Rosa Luxemburg, aus Österreich kamen unter anderem Adelheid Popp, Therese Schlesinger und Anna Boschek. Auf der Tagesordnung standen dann nur drei Punkte: Die Berichte aus den verschiedenen Ländern nahmen einen verhältnismäßig breiten Raum ein. Die Darlegung der Österreicherinnen wirft einen Blick auf die Situation damals: „Die Genossinnen kassieren Parteisteuer ein, sie tragen Zeitungen und Flugschriften aus, sie sind in den Bezirksausschüssen vertreten und nehmen an den Wahlkonferenzen teil. Wenn all das in viel zu geringem Maße geschieht, so liegt es in dem Mangel an Zeit, die der arbeitenden Frau zur Verfügung steht, ebenso aber auch in den Vorurteilen, die bei der Organisierung der Frauen zu überwinden sind. Diese Übel sind übrigens allen Ländern und allen Nationen gemeinsam, wo die Frau Lohnarbeiterin, Gattin und Mutter in einer Person sein muß.“ Und: „Bemerkt sei, daß die öster-
reichische Arbeiterinnenbewegung eine rein proletarische und sozialdemokratische ist. Die 42.000 weiblichen Mitglieder der Gewerkschaften sind ebenso gut unsere Parteigenossinnen wie die Frauen der Arbeiterbildungsvereine und der politischen Organisationen.“3 Der nächste Tagesordnungspunkt
Als im Jänner 1907 in Österreich das allgemeine und gleiche Wahlrecht für alle Männer eingeführt wurde, wurde den Grossgrundbesitzerinnen das Stimmrecht wieder entzogen. Damit erreichte der Ausschluss der Frauen von jeglicher politischer Mitbestimmung seinen Höhepunkt. behandelte die Organisationsstruktur. Auf Vorschlag von Clara Zetkin, die zu dieser Zeit bereits eine anerkannte Theoretikerin der Arbeiter- und Frauenbewegung war, wurde ein internationales Sekretariat gegründet. Zetkin wurde die Sekretärin, die von ihr redaktionell betreute Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“ das zentrale Organ. Dort sollten regelmäßig Berichte aus den verschiedenen Ländern veröffentlicht werden. Damit war auch die Gründung der Sozialistischen Fraueninternationale, kurz SIW (Socialist International Women) perfekt. Fo t o : J e s s i c a Pe r r y
derte. Dass die Österreicherinnen erst verhältnismäßig spät diese Forderung aufnahmen, lag sicher auch an ihrer speziellen Situation. Seit der 1848er Revolution durften hier die Besitzenden und Gebildeten wählen – und so auch einige Frauen. Zwar hatte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs (SDAPÖ) bereits 1892 die Forderung nach dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht ohne Unterschied des Geschlechts in das Parteiprogramm aufgenommen. Doch aus taktischen Gründen wurde zunächst nur das allgemeine Männerwahlrecht angestrebt. Als dann im Jänner 1907 das allgemeine und gleiche Wahlrecht für alle Männer eingeführt wurde, wurde den Großgrundbesitzerinnen das Stimmrecht wieder entzogen. Damit erreichte der Ausschluss der Frauen von jeglicher politischer Mitbestimmung seinen Höhepunkt.
Die Unterschiede. In Sachen Frauenwahlrecht gab es – je nach Herkunftsland und -situation – unterschiedliche Positionen. So hatte die österreichische Arbeiterbewegung gerade – um den mutmaßlichen Erfolg nicht zu gefährden – mit den Stimmen der Frauen ein Wahlrecht akzeptiert, das nur für Männer galt. Ganz in diesem Sinne brachte Adelheid Popp einen Resolutionsentwurf ein. Kritischster Punkt war wohl die Formulierung:„... mit der Forderung nach dem Frauenstimmrecht energischer vorzugehen. Obwohl es den Parteiorganisationen der einzelnen Staaten überlassen bleiben muß, den Augenblick und die Methode zu bestim-
men …“4 Dem wollte die Mehrheit nicht zustimmen. Die Genossinnen auf der Frauenkonferenz zeigten wenig Verständnis für das wahltaktische Verhalten der Österreicherinnen. Die Mehrheit der Delegierten sprach sich stattdessen für einen Antrag aus, in dem die sozialistischen Parteien verpflichtet werden sollten, für ein allgemeines Wahlrecht für alle zu kämpfen. Als deutlich wurde, dass sie mit diesem Antrag keine Aussicht auf Erfolg haben würde, zog Adelheid Popp ihren Antrag zurück. Stattdessen wurde die deutsche Resolution mit großer Mehrheit gegen elf Stimmen angenommen. Dagegen stimmten die Österreicherinnen, einige Engländerinnen und die Delegierte aus der Schweiz. Der Kampf. In der Resolution hieß es: „Die sozialistische Frauenbewegung aller Länder weist das beschränkte Frauenwahlrecht als eine Verfälschung und Verhöhnung des Prinzips der politischen Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts zurück. Sie kämpft für den einzig lebensvollen konkreten Ausdruck dieses Prinzips: das allgemeine Frauenstimmrecht, das allen Großjährigen zusteht, und weder an Besitz, noch Steuerleistungen, noch Bildungsstufe oder sonstige Bedingungen geknüpft ist, welche Glieder des arbeitenden Volkes von dem Genuss des Rechtes ausschließen. Sie führt ihren Kampf nicht im Bunde mit den bürgerlichen Frauenrechtlerinnen, sondern in Gemeinschaft mit den sozialistischen Parteien, welche das Frauenwahlrecht als eine der grundsätzlich und praktisch wichtigsten Forderungen zur vollen Demokratisierung des Wahlrechts überhaupt verfechten.“5 Am nächsten Tag fand der Internationale Sozialistische Kongress statt, er übernahm diese Forderung in vollem Umfang. Wie es weiterging? Auf der zweiten internationalen sozialistischen Frauenkonferenz 1910 wurde der Internationale Frauentag gegründet, 1915 rief die Internationale Sozialistische Frauenkonferenz in Bern zu Massenprotesten gegen den Ersten Weltkrieg auf. 1918 erhielten die Frauen u.a. in Österreich und Deutschland das aktive und passive Wahlrecht. Heute können Frauen in fast allen Ländern der Welt wählen. ❚
1 Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat aus diesem Anlass Quellen zu dieser Konferenz für alle zugänglich ins Netz gestellt: http://library.fes.de 2 Erste Internationale Konferenz Sozialistischer Frauen. In: Internationaler Sozialisten-Kongress. 18.-24. August 1907. Berlin, 1907, S. 124 – 145. Offizielles Kongressprotokoll 3 Berichte für die Erste Internationale Konferenz Sozialistischer Frauen. Stuttgart, 1907. S. 52 4 Erste Internationale Konferenz Sozialistischer Frauen : zweite Sitzung ; (telephonischer Bericht) In: Vorwärts : Berliner Volksblatt. Berlin, 1907, Jg. 24, Nr. 193, Beil. 2, Dienstag 20. August, S. 3 . 5 siehe 4
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Fo t o s : S t e p h a n R a p p o
No Human Nature Elfriede Jelinek hat in ihrem Text „Über Tiere“ das Feilschen um den Wert junger Mädchen aus Osteuropa anhand der Abhörprotokolle eines Wiener „Begleitservice“ verarbeitet. Christine Gaigg inszenierte die Jelineksche Sprachflut. Von Saskya Rudigier
Christine Gaigg arbeitet als freiberufliche Choreographin Wien. Unter dem Label „2nd Nature“ produziert sie Arbeiten des zeitgenössischen Tanzes. 2001 erhielt sie für Sacre Material den Österreichischen Tanzproduktionspreis. In der Saison 2007/08 ist Gaigg Artist in Residence im Tanzquartier Wien www.2ndnature.at www.tqw.at 25.-28.10., 20.30, Österreichische Erstaufführung, Tanzquartier Wien, 1070 Wien, Museumsquartier, Halle G, Kosten: 18,- Euro
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„Für diesen Abend lasse ich mich also vorbestellt, aber eben nicht vertrieben sein. Wäre ich vertrieben, ich würde was kosten. Warum zahlen, wenn es billiger geht? Warum etwas gratis nehmen, wenn man dafür zahlen kann?“1 Die Inszenierung ist knapp und präzise. Christine Gaiggs Stil. Sie hat sich auch Alternativen überlegt, um dem Ganzen mehr Zeit zu geben, aber gegen den Jelinekschen Rhythmus zu arbeiten, langsam zu sein, geht fast nicht. Der Text hat diese Sogwirkung,
es war nicht notwendig, zusätzlich noch zu brechen oder zu beschleunigen. Genau das gefällt Gaigg daran. Dass es so funktioniert. Dass sie die Sogwirkung normalerweise mit Bewegung herstellt, mit zeitgenössischen Tanzchoreographien, trifft sich gut. In ihrer ersten Theaterinszenierung, im Juni im Zürcher Theater am Neumarkt uraufgeführt, verteilt sie die Textfläche auf vier, über den Raum verteilte, Stimmen. „Das hat mit den Telefonprotokollen zu tun. Die Leute reden nicht von Angesicht zu Angesicht miteinander.
Abgesehen davon, dass man nie weiß, wer nun wirklich miteinander redet. Das ist das, was überbleibt von einem akustischen Raum, dass auch Dinge, die sehr weit voneinander stattfinden, sich aufeinander beziehen, ohne dass man was dazu sieht. Es hat mit dem Medialen – telefonieren und nicht anwesend sein – zu tun. “ Auf den zwölf „Bänken“ bewegen sich die TänzerInnen, jede hat ihr eigenes Bewegungsvokabular, das manchmal vom Brustkorb ausgeht. Bewegungsmuster, die man dem Weiblichen
handelfrauen rung ist es meiner Meinung nach, das sichtbar oder hörbar zu machen.“
stand zu halten, je nachdem, wie es sich gerade fühlt. Es ist ein Gruppenprozess, in dem man sich mit den anderen ZuschauerInnen arrangieren Kein Polittheater. Ist das nach Gaiggs Selbsteinschätzung gelungen? Ob ihre muss. Es sind zum Teil unbehagliche Erlebnisse, aber um diese Erlebnisse und Lösung die Beste ist, kann Gaigg nicht darum, wie die ZuschauerInnen mit ihbeantworten, aber „Über Tiere“ als Porer ZeugInnenschaft umgehen, geht es littheater aufzuführen, wäre ebenso falsch wie das Ganze auf eine Bühne zu Gaigg. „Wir haben eine kurze öffentliche Probe gemacht. Die Rückmeldung stellen und dort als rein ästhetisches war: Es ist unangenehm diesen TänzeWerk zu präsentieren. Denn dann verschwindet die Vielschichtigkeit des Tex- rinnen zuzuschauen, weil es offensichtlich weh tut.“ Aber genau das will tes über den gegenwärtigen globalisierten Frauenhandel möglicherweise. Gaigg: „Jemandem zuschauen, dem etwas wehtut.“ Und die Reflexion: „Wie „Deshalb bin ich auch auf dieses Konzept gekommen. Wenn man beide Sei- gehe ich damit um und was tue ich, tue ich was dagegen?“ ten repräsentiert, das Voyeuristische Im zweiten Teil von „Über Tiere“ und das Sich-Bedroht-Fühlende, wenn das Publikum dieses Bedrängt-Werden darf man zwar sitzen, wird dabei aber aushalten muss, dann ist es zumindest bedrängt und der voyeuristische Blick dreht sich um. „Es ist ein relativ unanin dieser Stunde auf beiden Seiten gegenehmes Gefühl, das sich in dieser wesen.“ sozialen Situation einstellt, man sitzt ja Leuten gegenüber und man ist ih„das habe ich auch geTransitraum. Gaiggs Intention für die Entlernt, aus diesen Jelinek- nen dabei sehr nahe. Es ist nicht so, dass ich das provozieren wollte, es entwicklung des Bühnenbildes war: eine Siinszenierungen, die ich steht einfach.“ tuation schaffen, in der die Zuschauemir angeschaut habe, Der Schlüssel des Konzepts ist die rInnen mit sich selbst übrig bleiben. dass man diese monoZusammengehörigkeit der beiden TextUnd der Text an manchen Stellen direkt lithischen Texte sowieso körper von „Über Tiere“. Besteht der voran das Publikum gerichtet werden nicht fassen kann und angestellte aus einem Monolog über kann. Die Bank als Transitraum, in dem dass es reicht, wenn ich die Liebe, montiert Jelinek im zweiten man eingeschlossen ist, man nicht geals Zuschauerin mit drei Teil die Protokolle der Telefonate zwinau weiß, was nachher passiert. Auf eischen MädchenhändlerInnen, Kunden Sätzen heimgehe.“ ne gewisse Weise sehr symbolisch, die und VermittlerInnen. Mädchen wissen ja auch nicht, was mit Gaigg ist zum Schluss gekommen, ihnen passiert, es könnte genauso gut dass die Grundlage dessen, was im Die einzelnen Aufführungen sind, sein, dass sich ihr Traum von der westlizweiten Teil passiert, bereits im ersten je nach Situation und Publikum, sehr chen Welt so erfüllt, wie sie es sich Monolog als Struktur vorhanden ist. unterschiedlich. Mal sehr aufgeregt, wünschen. Die gewählte Ästhetik liegt Dass die kapitalistischen, patriarchalen dann wieder sehr beklommen – so wie darin begründet, dass die Freier in dieStrukturen schon so internalisiert sind, der Text. Die SchauspielerInnen gehen sem speziellen Fall sexueller Ausbeudass sich der männliche Blick in der Art auf die Stimmung ein. Gaigg beobachtung einer höheren Gesellschaftstete geschlechtsspezifische Verhaltens- und Weise spiegelt, wie Frauen über schicht angehören. Deshalb beziehen sich selbst sprechen. sich die Farben auch mehr auf Lounges weisen: „Es ist sehr interessant, wie Sie sieht sich in dieser Annahme Männer und Frauen bei der Vorstellung in Flughäfen und Chefetagen, weniger reagieren. Wie Paare reagieren. Männer durch die Analyse von Interviews mit Jeauf Bushaltestellen. linek bestätigt. „Viele dieser Interviewer Grundlage für das Stück „Über Tie- sind meist sehr genervt und tun ein waren Männer, und viele fragen dann bisschen an ihrer Freundin herum, re“ waren die polizeilichen Überwaso, wie man den Text nach dem ersten chungsprotokolle eines Wiener Callgirl- während Frauen eher mitleiden.“ Mal Lesen versteht, nämlich: ‚Na und, rings im gehobenen Rotlichtmilieu. Flodas haben wir eh gewusst, dass Mänrian Klenk hat den Fall 2005 in der WoVoyeuristische Umkehrung. Das Konzept ner so sprechen. Was ist das Neue darchenzeitung Falter aufgedeckt. Der geht nur auf, wenn man im ersten Teil Frauenhändler wurde mittlerweile zu die neutral gekleideten Körper der Tän- an?‘ Daraufhin sagt Jelinek: ‚Ja, das stimmt, das habe ich auch gewusst, vier Jahren Haft verurteilt, die Freier zerInnen mit ihren Tierfellkappen wie das hat auch keinen großartigen Neuwurden – sie beteuerten, vom zarten Al- auf einem Seziertisch beobachten igkeitswert. Aber es gibt ja auch den ter ihrer „Bestellungen“ nichts gewusst kann, während sie, wie getrieben, auf zu haben – nicht belangt. den Bänken ihre Loopbewegungen voll- ersten Teil. Die Frau im ersten Teil wird „Das, was Jelinek geschrieben hat, führen. Wenn das Publikum die Freiheit zwar nicht verkauft, sie ist schon verkauft, sie weiß es nur nicht.‘“ ❚ ist politisch. Die Aufgabe der Inszeniehat, ganz nahe hinzugehen oder Abzuschreibt und die bei der Aufführung in Wien auch von zwei Männern ausgeführt werden. „Es ist schwierig, diesen ersten Teil beim ersten Hören zu verstehen“, sagt Gaigg, aber „das habe ich auch gelernt, aus diesen Jelinekinszenierungen, die ich mir angeschaut habe, dass man diese monolithischen Texte sowieso nicht fassen kann und dass es reicht, wenn ich als Zuschauerin mit drei Sätzen heimgehe.“ Worum es ihr geht, ist, dass man auch beim ersten Zuhören das Gefühl hat, durch einen Sprachfluss zu gehen. „Das ist der Rhythmus, der einen trägt, manchmal versteht man was und manchmal bringt man es in Zusammenhang mit anderen Dingen – oder auch nicht. Es ist auch durchaus erlaubt, dass man abgleitet. Dafür hat man auch die Tänzerinnen, man kann hinschauen oder nicht.“
1 Elfriede Jelinek, Über Tiere, Wien 2005
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realitätmedialität
Fo t o : N a f t a !
Die Realität der Bildschirme Wie sich Medialität und Realität in den performativen Künsten verschränken. Von Katharina Pewny
Viele Theater-, Tanz- und Performanceaufführungen weisen soziale Bezüge auf, die mit unterschiedlichen Mitteln inszeniert werden. Der Einsatz von Medien spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein Beispiel ist die Aufführung „Sabenation“ des preisgekrönten Regiekollektivs Rimini-Protokoll, die (teils erwerbslose) Menschen auf ihre Bühnen einladen, um von dem Verlust ihres letzten fixen Arbeitsplatzes bei den belgischen „Sabena Airlines“ zu erzählen. Der Eindruck von Authentizität wird mit Filmausschnitten auf einer großen Leinwand kontrastiert. Dem stehen Theaterabende gegenüber, die in konventioneller Dramen- und Inszenierungsform psychische Realitäten und den Umgang von Menschen miteinander in Familien und als Paare vorführen, so zum Beispiel Hasko Webers Inszenierung von Martin Heckmanns „Wörter und Körper“ (Staatstheater Stuttgart, gezeigt am Hamburger Thalia Theater) und Jürgen Goschs Inszenierung von Yasmina Rezas „Der Gott des Gemetzels“ (Gastspiel des Schauspielhauses Zürich). Beide Aufführungen laden die Generation der etwa Vierzigjährigen mit bürgerlichem Lebensstil offensichtlich zur Identifika36 an.schläge oktober 2007
tion ein. Diese Renaissance des bürgerlichen Theaters läuft parallel zur Erweiterung der Formenvielfalt durch den Einsatz von Medien auf Bühnen.
ne Nachahmung bezieht sich offensichtlich auf medial übertragene Fußballspiele. Dem entsprechend laufen Aufzeichnungen einzelner Spiele in Fernsehern auf der Bühne. Auch in Tanzaufführungen wird die VerkörpeErst das Medium, dann das Theater? Noch in rung des Medialen gezeigt. Ironisch und den 1980er und frühen 1990er Jahren lustig inszeniert Antje Pfundtner bei wurden Bühnenvorgänge in mediale Repräsentationen übersetzt: In Friederi- dem dritten Festival der freien Tanzszene DanceKiosk Hamburg mit den Kanke Roths „Erben und Sterben“ (Wiener didaten Pop-Ikonen wie Elvis Presley, Festwochen 1992) wurden innere Vorgänge von Bühnenfiguren beispielswei- Marilyn Monroe und „Maggie“ (Hilary se bildhaft in Fernsehschirmen gezeigt. Swank) aus dem Film „Million Dollar Baby“. Vorgeführt werden einzelne, kodierAuf ähnliche Weise überträgt Ursina te Bewegungen der Stars, die erst nach Tossi in „Fuminsho“ (bei DanceKiosk Hamburg) Schlaf- und Traumbilder ihrer und nach durch eigene Bewegungen ersetzt werden. Eugénie Rebetez und DaFrauenfiguren in Darstellungen auf ni Brown zeigen in „Hot“ den umgeBildschirme, die gegen Ende der Aufkehrten Weg vom eigenen Körper zur führung auftauchen. Heute wird jedoch meist der umge- Diva, vom scheinbar Individuellen zum Startum. In einem schnellen Tanz befrakehrte Weg gegangen: Zuerst ist eine gen sie Körper zu Abweichungen von mediale Darstellung präsent, die dann aktuellen Schönheitsnormen (Wo im Theater realisiert wird. In der Bühschwabbelt´s beim Laufen?) und stellen nenfassung von Elfriede Jelineks Hördarüber einen trashigen Glamour her. spiel „Sportchor“ (Gastspiel des Deutschen Theater Berlin am Thalia Theater Hamburg) ahmt Stefan Kaminski mit Show, Show, Show. Mediale Ästhetiken treffsicheren Bewegungen regionale sind oft mit der frontalen Anordnung und internationale Fußballstars wie Oli- einer Guckkastenbühne verbunden, die ver Kahn und Zinedine Zidane nach. Sei- das Gegenüber-Sitzen des Fernseh-
medialitätrealität oder Schreibtischsessels wiederholt. So ist zum Beispiel auch die Raumanordnung in Enrico Stolzenburgs Inszenierung von Feridun Zaimoglus und Günter Senkels „Schwarze Jungfrauen“ (ein Gastspiel des Theater Freiburg im Thalia Theater) gestaltet. Hier spielen Uta Krause und Sahar Amini vier muslimische Frauen. Die sieben Bilder wechseln einander ab wie Szenen eines EpisodenFilms. Dem entsprechend sind sie durch Blackouts getrennt. Das scheinbar Private wird ausgestellt und ermöglicht eine neugierige, voyeuristische Publikumsposition. Der Hauch des Skandalösen schwebt über der Aufführung, da es um den Umgang der muslimischen Frauen mit Begehren und Sexualität geht. Die Lähmung einer Protagonistin und die Jugend einer anderen verstärken den Eindruck des Verbotenen. Dieses Theaterformat ähnelt Talkshows, in denen „echte“ Menschen intime Details ihres Lebens veröffentlichen. Die Ranking-Show ist ebenfalls vom TV in das Theater eingewandert. Sie ist auch bei dem Festival Projektion Europa am Schauspielhaus Hamburg zu finden. In Roger Vontobels köstlicher Inszenierung von Bernhard Studlars „Me, You and the EU“.„Kleine Grenzerfahrungen“ (Fun & Horror) wird per Ranking der „europäische Mensch“ gesucht. Die Menschensuche wird in der schwungvollen Polit-Revue „Nafta!“ der estnischen Theatergruppe NO99 als Männersuche fortgesetzt: Per Ranking wird der verschwindende „estnische Mann“ gewählt. Konsequenter noch befragt die Performancegruppe She She Pop (auf Kampnagel) mediale Ästhetiken. In „Die Relevanz-Show“ werden gleich mehrere Medien- und Theater-Konventionen spielerisch demontiert. Mittels Live-Mitschnitten aus den Garderoben erlebt das Publikum „live“ mit, wie She She Pop ihre Auftritte erarbeiten und proben. Das Motiv der Publikums-Beteiligung wird aufgenommen und Teile des Publikums als Show-Girls auf die Bühne gebeten. Zu guter Letzt werden die ZuseherInnen aufgefordert, genormte SMSMitteilungen mit dem Text: „Wo bist du? Ich bin hier.“ an ihre FreundInnen zu senden. Mediale Melange. Ebenfalls konsequent und doch gänzlich anders setzt der inS c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a dische Tänzer und Performer Arjun Rai-
na globalisierte Kommunikationstechnologien ein. In „A Terrible Beauty is Born“ (Wiener Festwochen) baut er eine Situation in einem Call Center auf: Abwechselnd Anrufender und Angerufene, lässt Raina eine Beziehung zwischen den Telefonierenden und damit diese als Subjekte entstehen. Hier treffen sich mythisch-orale Erzähltraditionen mit postfordistischer Waren- und Geldzirkulation via Telefon. Seine Stimme ist das privilegierte Medium dieser Aufführung. Dies spiegelt die Wichtigkeit spezifisch geschulter Stimmen für all jene, die in Call Centers arbeiten. Inhalt und Form (die untrennbar sind) ergänzen sich auf offensichtliche Weise in Rosemary Butchers „Woman and Memory“ (Festival Dance Kiosk, Kampnagel). Diese Tanzaufführung ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil ist eine lange Wiederholung einer Beinbewegung zu sehen. Butchers hinteres Bein schnellt immer wieder auf eine Stelle zurück, von der sie es eben weg gezogen hatte. Im zweiten Teil kommt Butcher (in Endlosschleife) auf einer Leinwand sehr langsam auf die Betrachterin zu. Kurz bevor sie gut zu sehen ist, versinkt sie im tiefen Sand. Das Prinzip der Wiederholung und Einbrechen oder ZurückKippen verbindet die beiden Stückteile. Dieses formale Prinzip gleicht einer Erinnerung, die in die Gegenwart einbricht. Hasenohren und Schriftlichkeit. Natürlich sind nicht alle Aufführungen auf das ästhetische Spannungsfeld von Realität und Medialität zurückzuführen. Die Ästhetik des Absurden ist bei Antje Pfundtner in „inDeckung“ (Kampnagel, Hamburg) zu erleben, die ihren TänzerInnen wunderbare Hasenohren aufsetzt. Dass die Schriftlichkeit längst nicht abgedankt hat, zeigt Viktoria Hauke (bei DanceKiosk Hamburg). Ihr Tanzsolo „Catch22soloA“ endet in einem zauberhaften Bild: Der Satz „Wir gehen des Nachts im Kreise und werden vom Feuer verzehrt“ scheint durch transparente Planen durch, zwischen denen Hauke vorher getanzt hat. So werden Körper, Schrift und Flächen übereinander gelegt. Räumliche Tiefe und flächige Bildschirmästhetik sind dabei auf ausgewogene Weise präsent. ❚
jenny unger
landlesbe so der herbst ist jetzt also da grad eben war einer noch heiß und jetzt trinkt sie tee und hat einen pullover an würde der laptop nicht auf ihren oberschenkeln liegen würde sie frieren und immer wenn eine friert wird sie verzweifelt und wenn sie nicht verzweifelt wird dann will sie duschen heiß duschen und wasser verbrauchen und das wo sie doch grad eben noch zwischen steinen sand und dornenbüschen war und ehemalige flussbette gute straßen abgegeben haben grad eben hat sie auch noch essensreste an hühner und katzen und ameisen weiter gegeben wenn heute der joghurttopf leer ist wäscht sie ihn aus und wenn er dann aus plastik ist und sie schon zu viele plastiktöpfe hat und nicht mehr weiß was sie damit machen soll dann schmeißt sie ihn weg und das wo sie doch grad eben gelesen hat dass wenn menschen irgendwann nicht mehr sein sollten dann bleibt plastik lange nach ihnen zurück vielleicht sogar länger als alles andere das irgendwann gemacht wurde aber was hat das alles mit dem lesbennest zu tun fragt sich die leserin und die schreiberin fragt sich das auch schon ja was hat es denn mit dem zu tun nichts erstmal. und dann alles. denn dahinter versteckt sich der wunsch einer nicht länger eine urbane lesbe sein zu wollen sondern ein lesbe am land so richtig eine landlesbe mit kind huhn katze hund und schwein obstbäumen und einmachgläsern schlafen gehen wenn es dunkel wird und aufstehen wenn der hahn kräht und mit dreckig werden und dreckig sein mit wald und wiesen und käfern und spinnen und am besten am liebsten dort wo eine schon ein landkind war aber das geht nicht geht so nicht und dann will eine das auch gar nicht nicht dort sicher nicht dort ... gibt es irgendwo ein linkes homophiles land? nur dort nämlich mag eine eine landlesbe sein sonst muss sie leider lieber urban bleiben oktober 2007 an.schläge 37
She’s electric Sonja Eismann und Ute Hölzl über Elektro-Neuerscheinungen für den kommenden Herbst:
Ab auf die Tanzfläche.
Chloé: The Waiting Room Roisin Murphy: Overpowered Cherry Sunkist: OK Universe M.I.A.: Kala
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Chloé hat mit der Veröffentlichung von The Waiting Room (Kill the DJ) genau das getan, was man von ihr erwartet hat: das Unerwartete. Die Pariserin, die seit Jahren für ihre mitreißenden DJ-Sets zwischen Techno, House und Electro bekannt ist, hat sich Zeit gelassen mit ihrem ersten Album, statt einfach die gesammelten EPs, Maxis und Remixe auf eine Platte zu stopfen, wie KollegInnen das gerne tun. Nicht umsonst nennt man sie auch die „Queen of Experimentation“, was sie, obschon geschmeichelt, achselzuckend mit einem „Einen Mann würde man wohl kaum ‚King of Experimentation’ nennen, oder?“ quittiert. Als eine der wichtigsten Protagonistinnen des legendären, seit Juli leider geschlossenen Lesben-Clubs „Le Pulp“, hat Chloé immer darauf geachtet, sich nicht auf ein Genre zu versteifen. In ihren eigenen Produktionen überraschte sie schon von Anfang an mit Gitarren- und Gesangseinsprengseln, die man von der coolen Club-DJ kaum erwartet hätte. So changiert ihr lang erwartetes Debüt-Album auch zwischen Wärme und Kälte, Distanz und Nähe, digital und analog: Die technoid-kalte Atmosphäre wird durch den Einsatz ihrer flüsternden bis jazzigen Stimme perforiert, die Beats bewegen sich oft zurückgelehnt im DownbeatBereich, ohne gemütlich zu werden, und in „Around The Clock“ kommen sogar Saxophon und Posaune zum Einsatz. Gewagt und gewonnen.
Roisin Murphy, ehemals eine Hälfte des Dance-Duos Moloko, bringt mit Overpowered (Emi) bereits ihr zweites Soloalbum heraus – und stellt damit klar, dass es keinen Grund gibt, dem gemischten Doppel von Moloko nachzuweinen. Nachdem „Ruby Blue“, gemeinsam mit dem britischen Soundtüftler Matthew Herbert produziert, eine großartige Vermischung von Jazz, Avantgarde und tanzbarer Elektronik war, steuert die in London lebende Irin nun mit Volldampf auf den Dancefloor zu. Und was sich zunächst als zu glatt und beinahe steril anfühlen mag, entpuppt sich nach mehreren Durchläufen als Roisins ganz eigener, perfekt produzierter Neuentwurf von Disco. „Footprints“ ist ein veritables Monster in upliftender Oldschool-Disco-Manier, und „Cry Baby“ lässt sogar den seligen Transvestiten Divine wieder auferstehen. Eigentlich von Murphy als Sommerplatte gedacht, wird „Overpowered“ sicher auch im nahenden Winter so einige Tänzerinnen hinter dem Ofen vorlocken. Aber auch in Österreich sind die weiblichen Elektronik-Produzentinnen nicht untätig: Cherry Sunkist aus Linz, schon lange als Szene-Geheimtipp gedealt, veröffentlicht beim vor einigen Monaten neu gegründeten Wiener Label 22. Jahrhundertfuchs ihr erstes Album OK Universe. Darauf findet sich schon der auf „Girlmonster“ veröffentlichte Song „Nameless Dogs“ sowie weitere feine Songs zwischen Feedback-Geflurre, Synthesizer-Knöpfen und klap-
pernden und ratternden Beats. Karin Fissthaler, die schon seit 2004 mit ihrer One Woman Show durch die Bühnen dieses und anderer Länder zieht, bedient Laptop gleichermaßen wie E-Gitarre, für die Beats sorgt der Drumcomputer. Zwischen Dancefloor und Sofasurfen, ein gelungenes Debüt-Album. M.I.A., mit bürgerlichen Namen Maya Aulpragasam hat gerade ihr zweites Album veröffentlicht, Kala. Das erste Wort, das zur Platte einfällt ist „Weltmusik“. Hier mischen sich die Sounds der verschiedenen Kulturen, sie stehen nebeneinander und überlagern sich, Bollywood Disco neben Dancehall, Hip Hop mit 8Bit Sounds, alles im gewohnt rohen M.I.A.-Stil. Eigentlich wollte M.I.A. die Platte in den USA produzieren, in den Wirren der Post 9/11-Terrorängste oder auch vielleicht weil ihr Vater ein Tamil Tiger war, ein Angehöriger der tamilischen Separationsbewegung in Sri Lanka, wurde ihr die Einreise ohne Angabe von Gründen verweigert. Aufgenommen hat sie stattdessen in Liberia, Indien, Trinidad und anderen Orten dieser Welt, die selten oder nie auf den MainstreamMusik-Landkarten aufscheinen, sie hat Sounds zusammengeführt, die eigentlich durch Ozeane getrennt sind. Und zwischen Didgeridoos und Bongos bleibt auch das Politische nicht auf der Strecke. Maya, die eine Kunst-Ausbildung hinter sich hat, ist sich der Zeichen und Codes bewusst, die sie verwendet, vermischt und damit an die Oberfläche holt:„This is M.I.A./A third world democracy“ singt sie in „Paper Planes“. ❚
Cosplay und TivoliTussen Proben Mädchen in ihren Szenen letztendlich nur die spätere Spießerscheiße? Oder doch für die nächste Revolution? Von Lea Susemichel Jugendkulturen sind natürlich keine reinen Jungenkulturen. Soweit sind sich alle AutorInnen des von Gabriele Rohmann herausgegebenen Sammelbandes „Krasse Töchter“ einig. Weniger einig ist man sich jedoch in der Frage, ob sich die in jugendlichen Subkulturen existierenden „cultures of femininity“ durch Subversion gängiger Geschlechterklischees auszeichnen oder sie diese im Gegenteil im entsprechenden Szenegewand nur neu präsentieren. Der Ausdruck „Cosplay“ verbindet die Wörter „costume“ und „play“ und bezeichnet eine Verkleidung, bei der gemeinsam mit dem Outfit auch eine neue Identität entworfen wird. Aus Japan stammt dieser Trend des „Visual kei“, bei dem neben Ikonen des japanischen J-Rock (bzw. J-Pop) auch Mangaund Anime-Figuren nachgeahmt werden. Die Figuren sind androgyn, die Kultur ist deutlich mädchendominiert, die wenigen Jungs der sich zunehmend auch in Europa verbreitenden Szene wollen möglichst feminin wirken. Dass dadurch Geschlechterpositionen tatsächlich in Bewegung geraten, legt zumindest die dort weit verbreitete Bisexualität nahe. „Es ist total merkwürdig heterosexuell zu sein“, wird eine Anhängerin von Marco Höhn in diesem Beitrag über Visual kei zitiert. Dunja Brill kommt in ihrer Analyse der Gothic-Szene zu einem anderen Ergebnis. Crossdressing und die Übernahme klassisch weiblicher Stylingcodes durch männliche Jugendliche ist auch in der Gothic-Szene durchaus gängig und die Toleranz von Homosexualität
ist nicht zuletzt deshalb groß, weil die geschminkten Gothic-Jungs selbst mit homophoben Vorurteilen konfrontiert sind. Dennoch leben die meisten SzenegängerInnen in heterosexuellen Partnerschaften. Auch das „hyper-feminine Styling“ mit seiner „Übererfüllung traditioneller weiblicher Codes“ führt zu ambivalenten Ergebnissen. Einerseits beschreiben junge Frauen der Gothic-Szene ein neues Selbst- und Machtbewusstsein durch die aggressiv-erotische Selbstinszenierung im schwarzen, fetischisierten Dominalook. Andererseits geht damit eine Idealisierung des Weiblichen einher, die deren normative Enge letztlich unangetastet lässt. Gegen diese Enge opponieren Ladyfeste und sie tun dies immer erfolgreicher und an immer mehr Orten dieser Welt, wie Melanie Groß berichtet. Wunderbare Beispiele für die dort kollektiv erprobten Selbstermächtigungsstrategien von Frauen sind aber auch die sehr reflektierten Erfolgsstorys von Bernadette La Hengst und der Rapperin Pyranja. Und selbst bei weiblichen Fußballfans lassen sich rebellisch-feministische Momente entdecken, behaupten Nicole Selmer und Almut Sülzle in ihrem Aufsatz. Ganz in der Tradition der Riot-Grrrl-Bewegung findet sich mit den Selbstbezeichnungen „Hooligänse“ und „TivoliTussen“ auch in der Fankurve die Strategie der ironischen und umdeutenden Aneignung von Sexismen. Als Feministinnen begreifen sich die meisten Fußballfrauen freilich trotzdem nicht. Und auch anderswo bedeutet selbstbewusstes Auftreten und das Erkämpfen neuer Positionen keinesfalls
auch schon eine feministische Grundhaltung. Im Black und Death Metal schafft es Angela N. Gossow zwar Sängerin von Arch Enemy zu werden, an den extrem frauenverachtenden Texten vieler Metal-Bands ändert das aber gar nichts, schreibt Sarah Chaker. Und auch daran nicht, dass Frauen diese Songs mitgrölen, um ihre Zugehörigkeit unter Beweis zu stellen. Ähnliche Anpassungsleistungen an männliche Dominanz finden sich auch in anderen Jugendkulturen, insbesondere dort, wo nicht alleine das Frauenbild reaktionär ist. Susanne El-Nawab beobachtet, dass sich Frauen in Skinhead- und RockabillySzenen häufig nur behaupten können, indem sie sexistische Statements scheinbar souverän ignorieren oder ihre eigene Position gar durch den abwertenden Ausschluss anderer Frauen sichern. Die politische Dimension weiblichen Rechtsextremismus bleibt bei ElNawab jedoch leider selbst hinsichtlich ihrer Implikationen auf das Geschlechterverhältnis vollkommen unbeleuchtet. Und auch „die Lebensgeschichten von rechtsextrem orientierten Mädchen“, die Michaela Köttig erzählt, sind mit ihrer Betonung der individuellbiografischen Situation von Neonazifrauen eine höchst armselige Analyse. Sie bleiben damit aber eine Ausnahme in dieser in vieler Hinsicht bunten Aufsatzsammlung, die insgesamt ein ermutigendes Resümee erlaubt. Immerhin empfinden es szeneübergreifend nämlich mittlerweile alle Frauen als schlimmste Herabwürdigung, nur als „Freundin von …“ wahrgenommen zu werden. ❚
Gabriele Rohmann (Hrsg.): Krasse Töchter. Mädchen in Jugendkulturen. Archiv der Jugendkulturen 2007, 25,- Euro (D)
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lesezeichen Christlich und säkular Ein weiterer Beitrag im Kampf der Kulturen behandelt „Menschenrechte, Geschlecht, Islam und Christentum“. Schon in der Einleitung ist zu spüren, woher der Wind weht: „Allah … gebietet unterschiedliche Rechte und Pflichten für Frau und Mann. … Sie alle stimmen nicht überein mit christlichen und säkularen Vorstellungen im Westen.“ Bezeichnend, dass Autorin Hiltrud Schröter die These „christlich“ und deren Antithese „säkular“ in der Synthese „Westen“ vereint – ohne einen Hauch von Ironie. Schröter sucht nicht nur zu beweisen, dass der Islam die Frauen unterdrückt, sondern, und das ist das eigentlich Originelle an diesem Buch, dass die Grundlage der Gleichberechtigung von Frau und Mann als Teil der „Grundwerte unserer Kultur“ (sic!) im Christentum zu finden sind. Eine recht einseitige Betrachtung, denn Schröter ignoriert zwei Jahrtausende christlich argumentierter Frauenunterdrückung im Abendland und lässt sich auch sonst durch keinerlei historische Umstände und Tatsachen beirren. Selbst das, historisch als frauenpolitischer Quantensprung zu bewertende, islamische Erbrecht, durch das Frauen zwar nur die Hälfte des Anteils der Männer vermacht wird, das aber die Regelung ersetzt hat, nach der Frauen selbst Teil der Erbmasse waren, muss wieder einmal als Beweis islamischer Frauenunterdrückung herhalten. Dieses Buch ist ungeheuer akribisch recherchiert, lässt keine Sure und keinen Vers aus und führt so besonders eindrucksvoll vor, zu welch abenteuerlichen Schlussfolgerungen man kommt, wenn Frauenunterdrückung rein durch die Analyse religiöser Texte erklärt, oder gar: der wahre Kern einer Religion zu enthüllen versucht wird. Religion ist eben nicht nur der Text, sondern auch Interpretation und vor allem die Praxis, die
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diesem Text nicht unbedingt entsprechen muss. Nachdem Schröter sich für Gelebtes allerdings herzlich wenig interessiert, negiert sie auch völlig den Kampf, den Musliminnen für Frauenrechte führen, die sich dabei auf den Koran berufen. Das Buch ist recht lustig, besonders herzlich gelacht habe ich über das Kapitel 4:„Sexualität, Heirat, Ehe und Familie im Christentum“, in dem Schröter die Unauflöslichkeit der christlichen Ehe und den Schutz ungeborenen Lebens behandelt. Welche sich aber ernsthaft mit Frauenrechten im Islam beschäftigen will, lese lieber Fatima Mernissis:„Der politische Harem“.
vom übrigen Text abgesetzt. Auch Bildwahl und -komposition sind bisweilen beinahe unerträglich einfältig. Vielleicht ist es aber gerade diese Diskrepanz von Inhalt und Form, die das geschilderte und bebilderte Grauen dennoch eindringlich vermittelt. Und so vielleicht auch tatsächlich eine von der Autorin beabsichtigte Auseinandersetzung von Jugendlichen mit dem Holocaust ermöglicht. Lea Susemichel
Digne M. Marcovicz: Massel. Letzte Zeugen Hanser 2007, 24,90 Euro (D)
Katharina Nagele
Hiltrud Schröter: Das Gesetz Allahs Ulrike Helmer Verlag 2007, 19,90 Euro
Keine Frage
Ins Bild setzen „Massel“: Glück. Bereits der Titel scheint unangemessen. Denn das Glück der in diesem Buch Porträtierten besteht darin, den Holocaust überlebt zu haben. Noch unangemessener wirkt die gewählte Buchform. Die Geschichten der dreizehn Überlebenden sind Bildergeschichten. Filmstills der interviewten Personen sind mit Textfeldern und Fotos der Orte und Dinge, von denen sie berichten, wild gemischt und in der trashigen Ästhetik einer Comic-Collage ins Layout gesetzt. „Sie haben lebendige Kinder ins Feuer geworfen“ steht in großen knallroten Lettern auf einer Doppelseite, auf der das unscharfe Bild eines KZ-Ofens zu sehen ist. Die Schrifttypen wechseln, ihre Farbe und Größe variiert. Die Worte „Schneller, schneller!“ mit der Deutsche Juden antrieben, ihr eigenes Grab zu schaufeln, werden in nationalsozialistischer Frakturschrift
Alice Schwarzer gibt 2007 also „die Antwort“. Die Antwort auf „Frauenverdummung und Machotum“, „Pornographie und Diätterror“, „Biologismus und Islamismus“. Große Erwartung, große Enttäuschung. So wichtig Schwarzers frühere Publikationen für die Frauenbewegung waren, so nichtssagend ist – zumindest für LeserInnen, die sich auch sonst mit feministischen Themen beschäftigen – nun diese. Um noch mal aufzurollen, dass Frauen natürlich nicht „von Natur aus“ anders sind als Männer, dazu braucht es 2007 keine Antwort mehr. Auch nicht, um zu betonen, dass Frauen natürlich ein Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch und auch Väter eine Erziehungspflicht haben oder Frauen selbstverständlich an Karriere denken dürfen. Was die Themen Pornografie, Prostitution und das Kopftuchtragen bei Muslimas betrifft, hat Schwarzer eine klare Antwort: Sie ist dagegen. Ihre Bezugnahmen auf Studien oder Zahlen sind unwissenschaftlich, unglaubwürdig und populistisch, ihr ständiges Eigen-
lesezeichen bzw. Emma-Lob auf die Dauer ermüdend. Neu war mir immerhin, dass das Abtreibungsgesetz in Deutschland eines der restriktivsten Europas ist. Doch darauf hätte die Antwort kürzer ausfallen können.
bleiben zwischen den verschiedenen Medien-, Diskurs- und Politikfeldanalysen einige „Denkräume“ und „Unbestimmtheitszonen“ offen. Aber für deren produktive Nutzung plädiert der Band ja schließlich.
Bettina Enzenhofer
Lea Susemichel
Alice Schwarzer: Die Antwort
Irene Dölling, Dorothea Dornhof, Karin Esders, Corinna Genschel, Sabine
Kiepenheuer & Witsch 2007, 16,90 Euro (D)
Hark (Hg.): Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht. Trans-
Birgit Schmidt: Freundliche Frauen. Eine Kritik an der Juden– und Frauen-
disziplinäre Interventionen
feindlichkeit des esoterischen Feminismus
Ulrike Helmer Verlag 2007, 26,80 Euro.
Alibri Verlag 2007, 12 Euro
Das Buch regt zur vertiefenden Auseinandersetzung mit diesen auf den ersten Blick harmlos wirkenden Theorien an, die mit Feminismus nicht das Geringste zu tun haben. Und es ist eine eindringliche Warnung vor ihnen. Nicole Rennhofer
Transdisziplinäre Grundsatzklärung
ab 7
Große Göttin In welcher Gesellschaft wir eigentlich leben ist eine der Lieblingsfragen der Soziologie. Angesichts der vielen geschlechtsblinden Antworten darauf, muss jedoch weiterhin betont werden, dass eine Diagnose der Gegenwart „ohne geschlechterkritische Perspektive nicht zu haben“ ist (Hark). Um den hohen Anspruch einzulösen, neues über „Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht“ zu Tage zu fördern, verließen sich die Herausgeberinnen auch nicht auf die Sozialwissenschaften allein. Der Sammelband beruht auf einem interdisziplinären Forschungsprojekt, das an der Universität Potsdam über mehrere Jahre stattgefunden hat. Geschlecht erweist sich dabei einmal mehr als Kategorie, die in „historische, politische und kulturelle Machtrelationen eingebunden ist“ (Dornhof). Die Beiträge führen in Fragestellungen und Probleme des Forschungsprojektes ein und geben darüber hinaus Einblick in kultur- oder politikwissenschaftliche Einzelstudien, die im Rahmen des Projekts stattgefunden haben. Dabei kommt es u. a. zu neuen Anwendungen erprobter Theorieansätze: Robert Connells Modell hegemonialer Männlichkeit beispielsweise wird auf eine internationale Konferenz zur Informationsgesellschaft bezogen, Michel Foucaults Gouvernementalitätsansatz mit den Neurowissenschaften in Beziehung gesetzt. Oder es werden, geschlechtertheoretisch eingebunden, Grundsatzfragen neu gestellt:Was wissen wir worüber? Wie nehmen wir was wahr? Welche Wahrnehmung konstituiert uns wie als Subjekte? Bei einem so groß angelegten Thema droht manchmal der rote Faden zu entgleiten und es
„Die moderne Frau fühlt (wieder), sie denkt nicht“ – zusammengefasst stellt dies den Großteil der Ansichten jener Frauen dar, die von Birgit Schmidt in ihrem Buch „Freundliche Frauen“ scharf kritisiert werden. Die Autorin belegt anhand mehrerer Beispiele einflussreicher VertreterInnen und Gemeinschaften der (von ihr so bezeichneten) „Große-Göttin-Szene“, wie absurd und unlogisch deren Gedankengut ist – und wie gefährlich obendrein. Die Anhängerinnen des esoterischen Öko-Feminismus, der auch von der in Mode gekommenen „Wicca“(Hexen)Bewegung profitiert, sehnen nicht nur vergangene Zeiten eines von ihnen idealisierten, angeblich historisch belegten Matriarchats herbei, sondern begründen dessen „Verfall“ darüber hinaus mit der Entstehung und Entwicklung des Judentums. Dass sich aus solchen Thesen – wenn auch individuell vielleicht nicht beabsichtigt – zwangsläufig Überschneidungen mit Ideologien rechter Gruppierungen ergeben, zeigt Birgit Schmidt anhand ausführlicher Literatur- und Internet-Recherchen. Zudem wird das fragwürdige Engagement dieser, sich selbst als Feministinnen betrachtenden Frauen im Tier- und Umweltschutz kritisch untersucht – reicht es doch von der Identifikation der Frau mit der „Natur“ (schließlich liegt die Stärke der vor allem sexuell kraftvollen „Großen Göttin“ nicht im rationalen Denken ...) bis hin zur Gleichsetzung von gequälten Tieren mit Opfern des Holocausts (die auch schon Alice Schwarzer angedacht hat).
Jah r
en
Feministin oder
Lust auf Schule! Habt ihr gewusst, dass Taschi die Abkürzung von Natascha ist, dass Stofftiere nicht zu den Haustieren zählen und dass man fürs Niesen nicht die Erlaubnis der Lehrerin braucht? – Nein? – Taschi leider auch nicht. Die Folge ist, dass sie gleich am ersten Schultag einige spöttische Lacher ihrer MitschülerInnen kassiert. Unglücklicherweise ist auch noch der Platz neben ihrer besten Freundin Miri besetzt und ausgerechnet ihr Erzfeind Kalle Kuhlmann wird ihr Banknachbar. Nicht nur dass er sie bei jeder ihrer Begegnungen als Windelträgerin bezeichnet – seit sie denken kann trägt sie keine Windeln mehr –, er ist auch noch Schuld, dass Miri so richtig sauer auf sie ist. Es war nämlich ausgemacht, dass beide Mädchen in einem bonbonrosafarbenen Kleid zur Einschulung kommen, doch Taschi lieferte sich am Morgen vor dem großen Ereignis eine Schlammschlacht mit Kalle Kuhlmann in der Elefantenschlucht. Danach ähnelte ihr Kleid mehr einem Putzlappen. Ein etwas missglückter Einstieg, doch Taschi lässt sich ihre Lust auf Schule nicht nehmen. Und tatsächlich kommt es nach einigen Turbulenzen und mit der heimlichen Unterstützung ihrer Lehrerin Frau Pauli zu ungeahnten Freundschaften. Ein Buch, das einfach Lust auf Schule macht. Svenja Häfner
Simone Klages: Taschis erster Schultag Beltz&Gelberg 2007, 9,90 Euro
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ge.sehen
Fo t o : N i n o J a e g e r
Fo t o : P i t c h Wi s e
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Festival Zenske Umjetnosti Bereits zum zweiten Mal fand das Women Arts Festival PitchWise in Sarajevo statt. Nino Jaeger war dort. ^
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/index.php
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http://pitchwise.fondacijacure.org/bs
Colic (BiH), Sabina Mesanovic (BiH), Edin Vilic (BiH), Isa Lotti (Deutschland), Nino Jaeger (Österreich), Dubravka Ostojic (Serbien), Danijel Garic (BiH), Tiana-alexis (Deutschland), Dijana Planinsek (BiH), Zvjezdan Zivkovic (BiH) gezeigt. Wie viele Häuser in Sarajevo, weist auch dieses Kriegsschäden auf. Dank des Engagements von Armina Pilav wird der Ort seit April renoviert und als Kunstraum genutzt. Angrenzend befindet sich die alte Fabrik „Kljuc“, in der früher Socken hergestellt wurden. Der Name der Fabrik irritiert – „Kljuc“ bedeutet „Schlüssel“. Armina Pilav erklärt, dass die Fabrik von jüdischen Einwanderern aus Spanien erbaut wurde. Diese haben als Andenken an ihren Wohnort in Spanien den Haustorschlüssel mitgebracht und das Gebäude dieser Tradition gemäß benannt. Die Fabrik „Kljuc“ war Pilavs Diplomabschlussthema. Die Neugestaltung des Gebäudes sieht eine Kombination aus künstlerischer, nichtkommerzieller und kommerzieller Nutzung, vor. Der Titel „Under Recycling“ verweist auf ein weiteres Betätigungsfeld der Architektin. Mit diesem Projekt konzentriert sie sich auf besetzte Häuser die so „recycled“ werden, aber auch auf die Wiederverwendung jeglicher Materialien, aus denen Möbeln gemacht werden können. So recyceln wir das Haus in der Pruscakova Nr. 11 – diesmal für PitchWise als Ausstellungsort mit Photographien, Malereien und Skulpturen. ❚ ^
www.fondacijacure.org/en/index.php
In den Pausen – zwischen Performances, wie jener der KünstlerInnengruppe „1234“ (Slowenien/Germany) mit dem Titel „There’s no business like war business!“ oder der Projektpräsentation „Recycled Table“ der Architektin Armina Pilav (BiH), Vorträgen wie „The Position of Women in Arts in Western Europe“ von Leonie Baumann (Deutschland) – unterhält es sich am besten auf Bosnisch, Serbisch, Kroatisch, Slowenisch (es könnte auch gesagt werden „Jugoslawisch“ – eine politische Frage und eine Frage der sprachlichen Kategorisierungsversuche, die sich im Sprachraum Balkan nicht gerade leicht gestalten). Mit Deutsch, Englisch und Italienisch liegt man jedoch ebenso richtig. Die späteren Abendstunden bieten eine Bühne für Animations-, Dokumentar-, Kurz- und Spielfilme, den DJ’s und Bands wie „Starke“ (sprich „s’tarke“, heißt „altes Mädchen, alte Jungfer“) – einer Zwei-Frauen-Band mit deutlich sexuellen oder sexbeziehungskritischen Texten. Die Abgase der vielen Autos, die in den letzten Jahren stark zugenommen haben, lassen selbst am Ufer der Miljacka nicht unbeschwert aufatmen. Geht man den Fluß stadteinwärts entlang, trifft man im Zentrum auf die Pruscakova Nr. 11 – Ort der Ausstellung „Some Space“. Hier werden Arbeiten der KünstlerInnen Vedrana Mijic (BiH), Jasna
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Im weiß-grauen Kubus entlang der Zmaja od Bosne ist das Historische Museum zu finden, auch genannt „Museum der Revolution“. Es ist der Hauptveranstaltungsort des zweiten PitchWise Festivals, das vom 6. bis 11. September in Sarajevo (BiH) stattfand. Der Name „PitchWise“ spielt mit dem Wort „Pitschka“, das „Fotze“ bedeutet. Im Garten des Historischen Museums schreitet Marschall Tito in sorgenvoller Manier aus – dort steht eine der typischen Statuen von ihm – während sich im Inneren Menschen tummeln, um die Multimediaausstellung mit Sandra Dukic, Boris Glamocanin, Dejan Vladic, Emina Kujundcic, Jelena Jelaca, Maja Veselinovic und Komikaze zu sehen. Oder um Workshops wie z.B. „Bitchkazz“ (in dem ein Magazin zum Festival erarbeitet wurde) von Anna Ehrlemark oder den „Workshop on Sexuality: removing barricades from our minds“ (Ipek Ipekcioglu), zu besuchen. In der unmittelbaren Nachbarschaft des Museums befindet sich das Hotel Holiday Inn. Während des Krieges in Bosnien-Herzegowina (1992-1995) wurde der eigenwillige Bau auf makabre Weise berühmt, da in ihm die JournalistInnen untergebracht waren, die über die Kriegsereignisse berichteten. Heute ist das Hotel deshalb vor allem wegen seiner überhöhten Preise bekannt.
an.künden
Fo t o : S t e f a n o s N o t o p o u l o s
musik.tanz bis 14.10, Graz sterischer herbst steirischer herbst festival gmbh, 8010 Graz, Sackstr. 17, T. 0316/82 30 07, info@steirischerherbst.at, www.steirischerherbst.at
5.-13.10., Krems Festival Kontraste 07 – Seltsame Musik Klangraum Krems Minoritenkirche, 3500 Krems, Minoritenplatz 4, T. 02732/90 80 33, tickets@klangraum.at, www.klangraum.at
5.10., 20.00, Wien Die Chornissen und Stimmgewitter Augustin. Liederabend zugunsten des Wiener Spendenparlaments Sargfabrik, 1140 Wien, Goldschlagstr. 169, T. 01/988 98 111, kulturhaus@sargfabrik.at, www.sargfabrik.at, Kosten: 15,- Euro
6.10., 18.30, Krems Magnetic Ladies: Eine androgyne und chimärenhafte Alexis O’Hara, die sinnliche Muse Dorit Chrysler und die düster-leidenschaftliche Diamanda Galas, im Rahmen von Kontraste 07 Klangraum Krems, Minoritenkirche, 3500 Krems, Minoritenplatz 4, T. 02732/90 80 33, tickets@klangraum.at, www.klangraum.at
8.10., 21.30, Wien Suetoyou mit Singer-SongwriterProgramm Luftbad, 1060 Wien, Luftbadgasse 17
9.10., 20.00, Wien Stereo Total Arena, 1030 Wien, Baumgasse 8, www.arena.co.at, Kosten: 18,-/15,- Euro
film bis 14.10., Wien Das Leben ist ein Wunder. Balkan. Kino. Welt Metro Kino, 1010 Wien, Johannesgasse 4, T. 01/ 512 18 03, www.filmarchiv.at, Kosten 7,-/5,- Euro
3.10., 19.00, Linz Premiere „Irmas Zeit“, der Film begleitet die Zeitzeugin Irma Trksak auf einer Reise durch Oberösterreich Moviemento, 4020 Linz, Dametzstr. 30, T. 0732/78 40 90, movie@moviemento.at, Kosten: Euro 7,50, DVD ist erhältlich unter www.fiftitu.at
3. und 4.10., Wien Ryna, ein Film über die Identitätsfindung eines jungen Mädchens in Rumänien. Im Rahmen von GAFFA Filmfestival für junge Leute wienXtra cinemagic, 1010 Wien, Friedrichstr. 4, www.cinemagic.at, Kosten: 6,-/4,50 Euro
5.-17.10., Wien Kurz davor ist es passiert. Ein Film von Anja Salomonowitz, der das Phänomen Frauenhandel sowie globale Machtsysteme untersucht Gartenbaukino, 1010 Wien, Parkring 12, T. 01/512 23 54, www.gartenbaukino.at
10.-14.10., Wien Junge Leute machen Kino! – 11.wienervideo&filmtage wienXtra cinemagic, 1010 Wien, Friedrichstr. 4, www.videoundfilmtage.at, www.cinemagic.at, Eintritt frei!
10.10., 20.00, Salzburg Stereo Total
19.-31-10., Wien Viennale – Wiens internationales Filmfestival
ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/84 87 84, www.argekultur.at, Kosten: 17,-/14,- Euro
Versch. Spielstätten, Info unter www.viennale.at, Kartenvorverkauf ab 6. Oktober
10.10., 19.30, Wien Vaya con Dios. Zum 21jährigen Jubiläum kehrt Dani Klein für eine intime Akustik-Show auf die Bühne zurück Wiener Konzerthaus, 1030 Wien, Lothringerstr. 20, T. 01/242 002, ticket@konzerthaus.at, www.konzerthaus.at, Kosten: 59,- bis 98,- Euro
12.10., 20.00, Wien W.i.t.Ch. - 10 Jahre Female Folk Sargfabrik, 1140 Wien, Goldschlagstr. 169, T. 01/988 98 111, kulturhaus@sargfabrik.at, www.sargfabrik.at, Kosten: 13,- Euro inkl. Buffet
16.10-10.11, Wien Salam Orient: Musik, Tanz & Poesie aus orientalischen Kulturen Verschiedene Veranstaltungsorte, Programm-Info: T.01/749 34 41 (Szene Wien), www.szenewien.com
17.10., 22.00, Wien Suetoyou mit Singer-SongwriterProgramm jetzt bar, 1170 Wien, Parhamerplatz 16
18.-20.10., 20.00, Wien Aynur – kurdischer Weltmusik-Blues, in Kooperation mit Salam Orient Sargfabrik, 1140 Wien, Goldschlagstr. 169, T. 01/988 98 111, kulturhaus@sargfabrik.at, www.sargfabrik.at, Kosten: 28,- Euro
1.11., 20.30, Dornbirn Maria Joao: Brazilian Project. Die portugiesische Stimmakrobatin zählt zu den profiliertesten und vielseitigsten Sängerinnen Europas Spielboden, 6850 Dornbirn, Färberg. 15, T. 05572/22 19 33, karten@spielboden.at, www.spielboden.at, Kosten 19,-/15,- Euro
t h e a te r . ka b a r e t t 1.-25.10., 19.30, Wien „Das Stück“ von Alma Hadzibeganovic – ein Streifzug durch die Wiener Balkan Beverly Hills Meile. Im Rahmen des „Roten Oktober“ im Nestroyhof Nestroyhof, 1020 Wien, Nestroyplatz 1, T. 01/236 38 47, Programm: www.wortstaetten.at, Kosten 16,-/9,- Euro
3.-20.10., 20.30, Wien Working Girls, oder: Ein Jahrhundert des Fortschritts im Rückblick KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,- /13,Euro
6.10., 20.30, Wien Beast – Be a saint. Jazz-PoertryPerformance von und mit Ruth Weiss. Im Rahmen des „Roten Oktober“ im Nestroyhof Nestroyhof, 1020 Wien, Nestroyplatz 1, T. 01/236 38 47, Programm: www.wortstaetten.at, Kosten 16,-/9,- Euro
11.10., 20.00, Salzburg Eve Ensler: Vagina Monologe. Eine Aufführung des Salzburger Tourneetheaters in Koproduktion mit der ARGEkultur ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/84 87 84, www.argekultur.at
Zwischen Berlin und Paris Das Elektro-Pop-Duo Stereo Total kommt mit seiner neuen Platte im Gepäck gleich zweimal nach Österreich. „Paris <> Berlin“ heißt das neue Werk und ist ein Rock 'n' Roll- und Chanson-Album, das sowohl dynamisch-härter als auch romantischer als die bisherigen Alben sein soll. Die Themen der Lyrics: Liebe, Rebellion und Nostalgie. Die neue Platte repräsentiert die Konzerte sehr gut: Minimalistische ElektroChansons zwischen Punkrock, Rock 'n' Roll, Disco und New Wave, gespielt auf Gitarre, Schlagzeug und Sampler. 9.10., 20.00, 1030 Wien, Arena, Baumgasse 8, www.arena.co.at, Kosten: 18,-/15,- Euro 10.10., 20.00, 5020 Salzburg, ARGEkultur Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/84 87 84, www.argekultur.at, Kosten: 17,-/14,- Euro 18.10.-21.12, 19.30, St. Pölten Die Präsidentinnen von Werner Schwab Landestheater Niederösterreich, 3100 St. Pölten, Rathausplatz 11, T. 02742/ 90 80 60 0, office@landestheater.net
26.-29.10., 19.30, Wien Antrag Of Asyl – Ein Asylverfahren des Theaterkollektivs Sequenz. Im Rahmen des „Roten Oktober“ im Nestroyhof Nestroyhof, 1020 Wien, Nestroyplatz 1, T. 01/236 38 47, Programm: www.wortstaetten.at, Kosten 16,-/9,- Euro
29.-30.10, 20.00, Wien Tris – 3 Orchideen: 3 Clowninnen inszenieren den perfekten Abschied Kulisse, 1170 Wien, Rosensteingasse 39, T. 01/485 38 70, tickets@kulisse.at, www.kulisse.at, Kosten: 15,- Euro
30.10.-9.11., 19.00. Schwarzau Medea bloß zum Trotz – Uraufführung des Häfntheaters unter Leitung von Tina Leisch, Musik von Eva Jantschitsch Schloss Schwarzau, Barocksaal, 2625 Schwarzau am Steinfeld, Wechselbundesstr. 23-24, T. 0681/103 67 851, medeakarten@gmx.net, Kosten: 15,-/10,- Euro (inkl. Begrüßungsgetränk und Buffet)
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
16.10., 19.00, Wien Ladies Night. Künstlerinnen unterschiedlichster Geschmacksrichtungen präsentieren sich
9.10., 18.00, Wien Beginn der 7. Ringvorlesung des Masterstudiums Gender Studies, Thema: „Körpermetaphern als Geschlechtermetaphern“
KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterng. 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,-/13,- Euro
Hörsaal B, AAKH Campus, Hof 2, 1090 Wien, Spitalgasse 2, www.univie.ac.at/gender
11.10, 19-21.00, Hamburg Feminismus – Positionen, Widersprüche, Perspektiven. Feminismus ist seit Neuestem wieder in aller Munde. Sei es das Motto „reclaim feminism“ oder die Äußerungen der Bundesfamilienministerin. Doch wer meint was, wenn von Feminismus die Rede ist?
KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, www.maloer.org, Eintritt frei, geöffnet an Spieltagen 19-23.00
Feministisches Institut Hamburg, T. 0049/40/42878-3446, www.feministisches-institut.de
Frauenmuseum, 6952 Hittisau, Platz 501, T. 05513/62 09 30, F. 05513/62 09 19, kontakt@frauenmuseum.com, www.frauenmuseum.com, Öffnungszeiten: Do 18-20.00, Fr, Sa 15-17.00, So 14-18.00, Kosten: 3,- Euro
a u s s te l l u n g bis 7.10., Baden Architektur sehen. Fotografien von Hertha Hurnaus, Bruno Komfar und Margherita Spiluttini Kunstverein Baden, 2500 Baden, Kornhäuselstr. 9, Sa 10-12.00 und 14.30-18.00, So 14.30-18.00, Eintritt frei
bis 14.10, Innsbruck There is no border, there is no border, no border, no border, no border, I wish Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria Theresienstr. 45, T. 0512/508 31 71, taxis.galerie@tirol.gv.at, www.galerieimtaxispalais.at, Kosten: 3,-/1,50 Euro, Sonntags Eintritt frei, Di-So 11-18.00, Do 11-20.00, Mo geschlossen
bis 17.10, Wien Zum 80. Geburtstag von Soshana: „Ein Leben für die Malerei“ Galerie Prisma, 1010 Wien, Franziskanerplatz 1, T. 01/512 41 29, Öffnungszeiten: Di-Fr 13.30-18.00, Sa 11-17.00
bis 20.10, Wien Claudia-Maria Luenig, Mehr als EINE Frau, Ausstellung in Korrespondenz zu „The Attack of the 50 Foot Woman“
bis 31.10, Hittisau „Richtung Europa“ und „1000 Frauen für den Frieden“ – Sommerausstellung zum Jahr der Chancengleichheit
bis 4.11, St. Pölten Ona B. – Rot. Mehrteilige Rauminstallation, die den Bogen vom Leben und der Liebe bis zum Tod spannt Landesmuseum Niederösterreich, 3109 St. Pölten, Kulturbezirk 5, T. 02742/90 80 90, info@landesmuseum.net, www.landesmuseum.net
bis 25.11., Krems Ausstellung und Filmschau: Mythos Marlene Dietrich Österreichische Filmgalerie, 3500 Krems, Dr. Karl-Dorrek-Str. 30, T. 02732/90 80 00, tickets@filmgalerie.at, www.filmgalerie.at, Öffnungszeiten: Mo-Fr 14-18.30, Sa, So: 11-18.30, Kosten: 6,-/5,- Euro
5.-29.10, Wien Elke Schmölzers „momentaufnahmen“. Die bevorzugten Themen in Schmölzers Werken sind Wasser, Variationen von Gesichtern (zumeist mit karikaturhaften Zügen) und Gefühle. Cafe Club International (C.I.), 1160 Wien, Payergasse 14, Öffnungszeiten täglich 8-2.00
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an.künden 5.-31.10., Wien Erna Frank: Satiren zur herrschenden Moral
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lesung
Universität für angewandte Kunst Wien, 1010 Wien, Oskar-Kokoschka-PLatz 2, T. 01/711 33 21 60, F. 01/711 33 21 69, pr@uni-ak.ac.at, www.dieangewandte.at
11.10., 19.00, Wien Das Schreiben ist der eigene Ort Schreiben zwischen den Kulturen. Mit Julya Rabinowich und Sohn Young
6.10., 18.00, ganz Österreich Lange Nacht der Museen, in allen Landeshauptstädten
Alte Schmiede, Literarisches Quartier, 1010 Wien, Schönlaterngasse 9, T. 01/512 83 29, F. 01/513 19 62 9, www.alte-schmiede.at, Eintritt frei
Infos unter: http://langenacht.orf.at, Kosten: 12,-/10,- Euro
ab 12.10., Linz Ursula Mayer: Filme und Videoinstallationen über Repräsentation weiblicher Subjekte Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 0732/707 03 600, info@lentos.at, www.lentos.at, Kosten: 6,50/ 4,50 Euro, Tägl. 10-18.00, Do 10-21.00
12.10.-3.2., Wien True Romance – Allegorien der Liebe von der Renaissance bis heute Kunsthalle Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at
bis 16. Dezember, Wien Anna Oppermann: Ensembles. Die Generali Foundation zeigt die erste Einzelausstellung der deutschen Künstlerin Anna Oppermann (19401993) in Österreich Generali Foundation, 1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15, T. 01/504 98 80 28, Eintritt frei
bis 25.11., Salzburg Book & Hedén, Austellung der Architektinnen Ingrid Book und Carina Hedén Salzburger Kunstverein, 5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 3, T. 0662/84 22 94-15, www.salzburger-kunstverein.at, Öffnungszeiten: Di-So:12-19.00
25.10.-5.11., Großwarasdorf ART & Cooperation: 6 Küstlerinnen aus Südosteuropa KUGA – Kulturvereinigung/ Kulturna Zadruga, 7304 Großwarasdorf, Parkgasse 2, www.kuga.at, Öffnungszeiten: Di-Fr 912.00, Fr 16-18.00
31.10., 19.00, Wien Textvorstellungen: Birgit Pölzl: seidenschrei, Marlen Schachinger: ICH, CARMEN, Barbara Macek: sehen & nicht sehen, Gerda Segstbratl: Jenseits der eigenen Hände Alte Schmiede, Literarisches Quartier, 1010 Wien, Schönlaterngasse 9, T. 01/ 512 83 29, F. 01/513 19 62 9, www.alte-schmiede.at, Eintritt frei
f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00
Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
„Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben 7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29., T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00
Offene Frauengruppe
Mittwoch Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden Mittwoch, 17.00, vor dem Innenministerium Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse 7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at
Frauencafé
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00
Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff Cafe – Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@inode.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer _Maedchen_un.747.0.html
Babykino. Ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden 2. Di ab 11.00
Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend Grüne, 7., Lindeng. 40, info@gajwien.at, jeden letzten Di um 18:30
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda
ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien
Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93
Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00
Michèle Thoma
SCHILDKRÖTENOMIS. WAS EIN MANN SCHÖNER IST ALS EIN AFF’. DIE WERBUNG DES TIERGARTEN SCHÖNBRUNN
44 an.schläge oktober 2007
T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00
Dienstag
Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“
Frauencafè Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00
Transgender-Treff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Deutsch Konversation Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778, jeden Mi von 14-18.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reinisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, T. 01/587 67 50
Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00
Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courageberatung.at, www.courage-beratung.at, 14-tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,- Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich
Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00
Feministische Gespräche. Gemütliche Diskussionsrunde für Feministinnen FZ-Bar, 1090 Wien, Währiger Str., 56/6, T.01/402 87 54, jeden 4. Donnerstag im Monat, 19.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 8, www.hosilinz.at/gruppen/hosi_ regenbogenstammtisch.html, jeden Do, 20.00
Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00
Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas
Salon de Femme
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30
Offener Abend
Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40,
2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00 Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30
Die Omis sind ja nicht so. Die Omis sind ja einiges gewöhnt. Die Omis sind ja schon lange da. Und deswegen nicht von gestern und nicht so haklig. Da geht schon einiges eine. Humor haben die Omis ja auch. Und wenn der Kindermund dann von dieser und der nächsten Straßenbahnhaltestelle und von abertausend Wiener Werbeflächen den Omis entgegen schallt, dass es knallt, das kann ja so eine Omi nicht erschüttern. Wir haben die Weltkriege hinter uns, den Summer of love, vielleicht sogar mehrere, die Wechseljahre und die unverwechselbaren Jahre! Wenn wir dann betagt und bejahrt und noch nicht ganz umnachtet an den Haltestellen stehen … und der Medienkindermund so schelmisch-entzückend von den Plakaten brabbelt … das mit der Schildkröte und der Omi … das ist doch allerliebst … Aber ein paar von uns alten Giftkröten werden es sich vielleicht doch überlegen … ob wir next Sunday mit unseren Enkerln zu „Jö! Schildkröte! Schau!“ kriechen … Soll doch Opi zu den Löwen tigern, zu den Robben hechten … Aber der Postbote mit dem aufgezwirbelten Schnurrbart aus der Kaiser-Klamotte … ob der ein Enkerl hinterm Computer hervorlockt? „Was ein Mann schöner ist als ein Aff’,“ wär’ doch auch mal eine nette volkstaugliche Werbelinie, liebe Schönbrunn-PR-Abteilung! Und würde sicher dankbar aufgenommen von unseren alten Affen!
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T h e C r y s t a l G a z e , Fi l m s t i l l 2 0 0 7, Fo t o : Ti m B r o t h e r t o n © U r s u l a M a y e r
Barbetrieb von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 1924.00, bzw. nach Voranküdigung
FZ-Plenum FZ-Bar, 9., Währiger Str., 56/6, T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30
Mahnwache und Speakerscorner Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 u. 20.15, jeden Do
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00
Treffen der „Jungen Herzen“ HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00
Freitag 1. Linzer Lesbenstammtisch Café Sax, 4020 Linz, Klammstr., www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00
Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz, Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601, Fr 19-23.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Barbetrieb mt Musik, Billiard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
Zeitkristalle Ursula Mayer ist eine junge Videokünstlerin aus Oberösterreich, die in London lebt und arbeitet. In ihren Filmen und Videoinstallationen beschäftigt sie sich mit der Repräsentation weiblicher Subjekte im Kontext von Musik, Performance und Architektur. Ab 5.10.widmet ihr das Lentos Museum für moderne Kunst in Linz eine Werkschau. Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 0732/707 03 600, info@lentos.at, www.lentos.at, Kosten: 6,50/ 4,50 Euro, Tägl. 10-18.00, Do 10-21.00
g.spot for queers to check in & freak out
sophinnen u. andere blümerante Identitäten
Sonntag
Nach Vereinbarung
Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00
Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, Kontakt: queerulantinnen@gmx.at
HOSI Sonntagsbrunch Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen
Samstag
Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen
aus.weg, D-80469 München, Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr
Resis.danse. FrauenTanzClub. Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122
Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilo-
Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info /Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00
Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen Infos: mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30
Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.: sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So 16-20.00
Orlando-Party
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
oktober 2007 an.schläge 45
A n g e l i ka Ka u f f m a n n : A r m o r u n d P s y c h e 1 7 9 2 , Vo r a r l b e r g e r L a n d e s m u s e u m , B r e g e n z
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Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger 6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at
Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo
Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“
Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr.48, T. 0662/442 255, kostenlos
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Terminvereinbarung erforderlich!
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39
Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
Coming Out Gruppe
Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00
Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news, Anmeldungen: Mi 17-20.00
Patchwork-Familien-Service. Mit Margit Picher
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5,
46 an.schläge oktober 2007
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71
1st Black European Women’s Congress Der erste europäische Kongress schwarzer Frauen fand Ende September in Wien statt.
Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
Mi 18.00-19.00 Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau
Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do
Bis 5.11., Bregenz und Schwarzenberg. 6900 Bregenz, Vorarlberger Landesmuseum, Kornmarktplatz 1, T. 05574/46050, info@vlm.at, www.vlm.at, Öffnungszeiten: Di-So 10-17.00, Do 10-20.00 Kosten: 6.-/4.-
politik
Orange 94.00 MHz
Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio
In Vorarlberg wird der Malerin Angelika Kauffmann eine Ausstellung mit dem Titel „Ein Weib von unglaublichem Talent“ gewidmet. Sie findet an zwei Orten gleichzeitig statt: Im Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz und im neuen Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg. Die Ausstellung in Bregenz gibt die Möglichkeit, einen Gesamtüberblick über Leben und Werk von Angelika Kauffmann zu bekommen, in Schwarzenberg steht der Bezug zu ihrer Wahlheimat im Vordergrund.
im November
r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Orange 94.00 MHz
Angelika Kauffmann
an.schläge
Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio
an.schläge tv 18.10., 21.00
auf Kanal 8, www. okto.tv
OKTO,
Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, jeden 1., 3. u. 4. Fr
Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule Livestream: www.radiorainbowcity.de UKW 97.20 und Kabel: 92.60 (Berlin)
diverses
14.-20.10, Berlin Frauenstudienfahrt: Annäherungen an das weibliche Auschwitz Bildungswerk Stanislav Hantz e.V., 34119 Kassel, Dörnbergstr. 11, henkel@bildungswerk-ks.de, www.bildungswerk-ks.de, Kosten: 390,- Euro
15.10, 18.00, Wien Selbst-Bewusst. Informationsabend zu frauenspezifischen Selbstverteidigungstechniken, Schwerpunkt: Drehungen notruf.beratung, 1170 Wien, Rötzergasse 13/8, Anm. unter T. 01/523 22 22, Eintritt frei, nur für Frauen
18.-25.10., Salzburg Salzburger Afrika Woche: Kunsthandwerk, Musik, Film und Kulinarisches aus Afrika verschiedene Veranstaltungsorte, Infos: 0699/102 46 727 und www.afrika-solidaritaet.at.tf
23.10., 9-13.00, Wien Verleihung der „amazone“, ein Preis für das Engagement von Betrieben, die Mädchen und junge Frauen in handwerklichen und technischen Berufen ausbilden Wirtschaftskammer Wien im Festsaal des Gewerbehauses, 1030 Wien, Rudolf Sallinger Platz 1, Info: ww.sprungbrett.or.at
Redaktionsschluss
an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen Buch Media Service Kuppitsch Morawa Winter Frick International Lhotzkys Literaturbuffet Buchh. Polycollege Südwind Kunsthalle Shop Prachner Riedl Facultas am Campus Kuppitsch am Campus Löwenherz Südwind Kulturver. Waschaecht Bücher Wiederin Wagnersche Buchh. Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung Bertha – Bücher & Produkte Hacek-Bücherei
1010 1010 1010 1010 1010 1020 1050 1070 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1090 4600 6020 6020 6900 8010 8020 9020
Rathausstr. 41 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Taborstr. 28 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Altes AKH, Alser Str. 4 Altes AKH, Alser Str. 4 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Dragonerstr. 22 Sparkassenplatz 4 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 15 Siebenundvierzigerg. 27 Paulitschgasse 5/7
und auch in vielen deutschen Städten:
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Nr. 10/07, Oktober 2007, 21. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M