2007_11_anschlaege

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an.schläge 11/2007

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN november

politik

BlackFeminism Schwarze Frauen organisieren sich: der erste Black Women-Kongress Europas in Wien

kultur

BalkanFeminism ´´´ Slavenka Drakulic´ verändert sich: vom Balkan nach Mexiko zu Frida Kahlo

e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,-


NACHRICHTEN KOMPAKT PUNKT 20. ZIB 20.

TÄGLICH, 20.00 20.00 UHR, UHR, 03' 03' MODERATION: LISA GADENSTÄTTER

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an.schläge an.spruch

Österreich liebt Für Arigona sind Herzen und Grenzen weit offen schwarze.frauen.kongress

auf.takt

Nicht Opfer, sondern Überlebende Der erste europäische Kongress schwarzer Frauen fand jetzt in Wien statt

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asylgrund.homosexualität

Yasmin K. Todesstrafe schützt vor Abschiebung nicht. Eine Iranerin in Berlin

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politik.polen

„Parade der Normalität“

forum

thema

politik

Schreckliches Land: Homophobie, Abtreibungs- und Teletubbiesverbot

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an.sage

Politisch korrigierte Sehschwäche Nutzen und Nebenwirkungen geschlechtergerechten Sprachgebrauchs

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thema.big.brother

They love your data Chaos Computer Club & Co gegen den Überwachungswahnsinn

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forum.wissenschaft

Digitale Geschlechterinszenierungen Keine schöne neue Welt: Digitale Pornografie & Geschlechterdifferenz

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arbeit.winzerin

arbeit

Dass am Monatsende tatsächlich regelmäßig 48 vollständig bedruckte und bebilderte Seiten aus der Druckerei kommen, ist ein Wunder, das wohl nur die Zeitungsmacherinnen selbst angemessen zu würdigen wissen. Zeitungsmachen heißt, die Welt der Drucksorten mit völlig anderen Augen zu sehen. Kein Wirtschafts- oder Sportteil kann weiterhin einfach achtlos entsorgt werden, zumindest ein anerkennender Blick auf die elegante grafische Lösung, mit der eine verpasste Torchance oder die Rohölpreisentwicklung veranschaulicht wurde, ist fortan verpflichtend. Denn wir sehen jeden Tropfen Schweiß und Herzblut, jede unbezahlte und übermüdete Überstunde, jeden Kaffee und jede einzelne Zigarette in diesem kleinen Stück Papier. Und wünschen uns dabei insgeheim, das alles wäre nur ein einziges Mal auch für unsere LeserInnen sichtbar. Das defekte Aufnahmegerät wäre zu sehen, mit dem das Gespräch mit Slavenka Drakulic´ aufgezeichnet wurde. Und die vielen Stunden, die eine erneute Terminfindung und das zweite Gespräch verschlungen haben. Wir wünschen uns, die Festplatte stünde zwischen den Zeilen, die schließlich die Arbeit des Transkribierens und Übersetzens zunichte gemacht hat, indem sie mitten in der Produktion über Nacht kaputt ging (siehe „Meine Computerin“, S. 44). Michèles Verzweiflung am Telefon und frühen Morgen wäre für alle hörbar sowie das darauf folgende panische Krisengespräch in der Redaktion. Wir wünschten schließlich, auch die horrende Honorarforderung für ein nicht gedrucktes Bild von Drakulic´ spräche entschuldigend aus der zweiten Wahl. Da dem leider nicht so ist, müssen wir notgedrungen die deutlich unelegantere, direkte Variante wählen und hin und wieder im Editorial über all diese unsichtbaren Widrigkeiten klagen. In der Hoffnung, dass sich das ehrfurchtsvolle Staunen dadurch auch auf Euch, geschätzte Leserinnen und Leser, überträgt. Das freudige Erstaunen darüber, dass sie nichtsdestotrotz wieder einmal erschienen sind, die neuen an.schläge.

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Es muss ein Wein sein 11 Frauen und ihre Weine: Weinbäuerinnen vernetzen sich mit Erfolg

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rosi.braidotti

Keine kopflose Wiederholung Lieber IPod als Linguistic Turn, lieber Biomacht als Butler

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s l a v e n k a . d r a k u l i c´

Weibliche Horrorstories Die Autorin über ihr neues Frida Kahlo-Buch und kannibalische Liebe

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anna.oppermann

Kleinteiliges mit Boxfaust Oppermann bastelte gerne und machte trotzdem große Kunst

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an.klang

Bewegte Assoziationen Musikalisches Mittelalter und historische Hörbücher für den Herbst

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lese.zeichen

„ich nage mein selbst von mir“ VALIE EXPORT als Medienanalytikerin in Moskau

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kultur

ge.sehen Eure Redakteurinnen

Butter bei die queeren Fische Queere Theorie und jede Menge queere Lebenspraxis in Berlin

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an.uns

an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at

In 80 Pickerln um die Welt:

an.schläge i n

Budapest

Koordinierende Redakteurinnen: Saskya Rudigier,redaktion@anschlaege.at,T. 01/920 16 76

Fo t o : L e a S u s e m i c h e l

Lea Susemichel, office@anschlaege.at,T.01/920 16 78

Buchhaltung, Abos: Svenja Häfner, buchhaltung@anschlaege.at, abo@anschlaege.at

Inserate: Michèle Thoma, mi.thoma@chello.at Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh, Kerstin Kellermann/kek, Katharina Nagele/kana, Petra Öllinger/PÖ, Burgi Pirolt/burgi, Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r (Gesamtkoordination), Eva Steinheimer/ESt, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les (Gesamtkoordination), Jenny Unger/jung, Irmi Wutscher/trude

Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Doris Allhutter, Andrea Auerbach/AndA, Mirjam Bromundt/mij, Nadja Elgendy, Beate Hammond, Regina Himmelbauer, Gabi Horak/GaH, Judith Kabas, Birge Krondorfer, Carina Nekolny, Nicole Rennhofer/nr, Lisi Schleicher/liS, Maria Svanström, Gabriele Susemichel, Judith Schoßböck

plus.minus: Eva Steinheimer Cartoon: Klaudia Wanner Unsere Werbung: Nana Swiczinsky Cover: Scherenschnitt von Angela Davis Fotos: an.schläge-Archiv, Magdalena Blaszczuk, corJanOSCH, Réne Block, Tina Fiveash, Maria Hahnenkamp, Gabi Horak, Herbert Hossmann, Deborah Kelly, Manu Luksch, MMM Film GmbH, Fabio Peissl, Dieter Säckl/AFRA, Taryn Simon, Lea Susemichel, University of Utrecht

Layout: Lea Susemichel Homepage: Mirjam Bromundt, www.anschlaege.at Druck: Tiskarna Druck, Wien © an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. ISSN 1993-3002

04 an.schläge november 2007

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Lea Susemichel

Österreich liebt „Asyl-Kind“ heißt das jetzt im österreichischen Boulevard. Das, was bislang die adoleszente und längst auf die schiefe Bahn geratene Brut der „Asylanten“ war. Den Hassbegriff „Asylant“ hat zumindest das offizielle Deutschland mittlerweile weitgehend durch „Asylbewerber“ ersetzt, in Österreich hingegen kommt er von Politikern bis zu Stermann & Grissemann allen immer noch ganz ungeniert über die Lippen. Arigona Zogaj, die 15-jährige Tochter kosovarischer Flüchtlinge, ist besagtes „Asyl-Kind“, für das die Tageszeitung „Österreich“ nicht allein mithilfe dieser Infantilisierung Mitleid heischt. Schlagzeilen wie „Mir geht es richtig schlecht“ neben Bildern der in einer Ecke kauernden, hübschen Langhaarigen tun ein Übriges, um die von zahlreichen medialen und FPÖ/BZÖ-Hetzkampagnen herzlos gewordene Leserschaft zu rühren. „Ich mag wieder nach Österreich“, sagt auch „die kleine Albona“, die mit Vater und Geschwistern schon in den Kosovo abgeschoben wurde. Ihre Mutter liegt mit einem Nervenzusammenbruch in einem österreichischen Krankenhaus, Schwester Arigona konnte vor der Abschiebung abtauchen und hat mit Selbstmord gedroht. „Österreich“ ist Vater und Kindern in das 150-Seelen-Dorf gefolgt und berichtet von elenden Zuständen und abendlichen Tränen der Mutterlosen. Und ist dabei ganz besonders vom österreichischen Akzent der beiden Kleinen entzückt. Allerdings nicht exklusiv, der ORF war für die Primetime-ZIB vorher schon dort. Ein in allerhöchstem Maße unübliches Engagement, folgt man den „Illegalen“ hierzulande sonst doch gewöhnlich kaum zum Flughafen, so ihre Ausweisung überhaupt je mediales Interesse findet. Wie es um diese einmalige Solidarität bestellt ist, wenn das „Asyl-Kind“ weniger ansehnlich und auch nur drei Jahre älter ist, zeigen auch prompt die Reaktionen auf die Bekanntgabe eines Gesetzesübertritts des ältesten Sohns der Familie. Günther Platter erzählt mit einer für einen Innenminister sehr bedenklichen datenschutzrechtlichen Nonchalance von einer „gefährlichen Drohung“, mit der dieses Familienmitglied straffällig geworden sein soll. Und gleich am nächsten Tag stellt sich der Fall der aus ihrer Gemeinde gerissenen Familie für viele Frankenburger BürgerInnen auch schon wieder ganz anders dar. Wer sich in Österreich nicht an die Hausord-

nung hält, soll abgeschoben werden, spricht ÖVP-Landesrat Josef Stockinger eine weit verbreitete Überzeugung aus. Weit verbreitet in einem Land, das „Jugendsünden“ im Bereich nationalsozialistischer Wiederbetätigung für durchaus lässlich hält. Und in dem eine „Rauferei unter Burschen“, als die sich die Straftat von Arigonas Bruder letztlich entpuppte, beinahe einem Initiationsritus gelungener Integration gleichkommt. Grauslich, wie Kanzler Gusenbauer diese Abschiebepraxis genannt hat, ist also vor allem die himmelschreiende Bigotterie, die sich hier zeigt. Die Verlogenheit, mit der diejenigen, die das neue Fremdenrechtspaket 2005 geschnürt und beschlossen haben, nun seine logischen Konsequenzen verurteilen. NGOs weisen seit langem unermüdlich auf die Fülle verfassungswidriger Bestimmungen, auf unmenschliche Härten und die immensen Rückschritte des neuen Fremdenrechts hin und fordern seine Evaluierung. Gibt es die nicht, sprich gibt es weiterhin bestenfalls humanitäre Einzelfalllösungen und kein generelles Bleiberecht, ist auch mit einem Gnadenakt für Arigona rein gar nichts besser geworden. Wenige Wochen bevor Österreich Herz und Grenzen für das „Flüchtlings-Mädchen“ öffnete, wollte die ÖVP den „friedlichen Protest“ einer antiislamischen Anti-Moschee-Demonstration in Wien nicht alleine von der FPÖ vereinnahmt wissen und mobilisierte deshalb ebenfalls für die Kundgebung. Bei der Veranstaltung wurde „Hier marschiert der nationale Widerstand“ gerufen und ein muslimischer Ladenbesitzer bedroht. Auch sonst ließ die Stimmung unmittelbar nach der Verhaftung der drei Terrorverdächtigen in Wien weit Schlimmeres befürchten, als die janusköpfige Rührseligkeit, die nun beim Fall Arigona aufstößt. Wahrscheinlich empfiehlt es sich deshalb, einmal nicht übertrieben zimperlich in der Wahl der Mittel im Kampf für eine bessere Welt zu sein und ausnahmsweise sogar die altbewährten Kinder und Tiere für die eigene Sache arbeiten zu lassen. Und dabei gar nicht erst mit „Österreich“ zu fragen, „warum sie Österreich so liebt“, die Arigona. Sondern die Gunst der Stunde zu nutzen und alles dafür zu tun, dass nicht nur die knapp 35.000 verbleibenden AsylbewerberInnen, deren Verfahren noch anhängig ist, soviel wie möglich von dieser neu entflammten Liebe spüren werden. ❚ november 2007 an.schläge 05


österreichan.riss widerstands.kämpferin

Irma Trksak ist 90 Jahre alt Die Ravensbrück-Überlebende Irma Trksak, Mitglied des internationalen Ravensbrück-Komitees, feiert ihren 90. Geburtstag. Aus diesem Anlass lud die österreichische Lagergemeinschaft Ravensbrück und FreundInnen am 7. Oktober zu einer Festtagsmatinee im Metro-Kino. Gezeigt wurde unter anderem der Film „Irmas Zeit“ von Alenka Maly und Roland Freinschlag. Der Film begleitet Trksak auf einer Zeitzeuginnenreise durch Oberösterreich und dokumentiert das ständige und schmerzhafte Wieder-Erinnern. Irma Trksak wurde 1917 in Wien geboren und bekam als Kind slawischer Eltern schon bald die Brutalität des Nazi-Regimes zu spüren. „Wir hatten kein deutsches Blut in den Adern, wir waren minderwertig, wir waren verurteilt“, so Trksak in dem Buch „Vom Leben und Überleben – Wege nach Ravensbrück.“ pix

gewalt.gegen.frauen

10 Jahre Gewaltschutzgesetz Frauenministerin Doris Bures präsentierte Anfang Oktober mit Justizministerin Maria Berger geschmiedete Pläne, das Gewaltschutzgesetz weiter zu verbessern. Es solle ein neuer Strafbestand bei langjährigen Gewalttaten geschaffen werden, um gegen Wiederholungstäter vorgehen zu können. Außerdem soll das Wegweise-Recht von drei auf sechs Monate ausgedehnt werden. Nach der massiven Budgeterhöhung für die Interventionsstellen wird es nun personelle Aufstockungen in Wien geben sowie zusätzliche Regionalstellen in Tirol, Salzburg und Niederöster-

reich. Das Gewaltschutzgesetz in Österreich feiert 10-jähriges Jubiläum! Im Auftrag von Frauen- und Innenministerium organisieren die Interventionsstellen in Wien und Niederösterreich Anfang November eine internationale Tagung. Dabei werden Erfahrungen der letzten zehn Jahre in Österreich und im europäischen Raum reflektiert sowie innovative Maßnahmen und good-practise-Modelle präsentiert. Am 25. November ist dann der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, an dem wieder die „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ mit zahlreichen Veranstaltungen starten. GaH Die Tagung findet am 5./6.11. in Wien sowie am 7.11. in St.Pölten statt. Nähere Infos dazu sowie zu „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“: www.aoef.at/start.htm

einigung

Kindergeld Neu beschlossen Schneller als gedacht haben sich Familienministerin Kdolsky und Frauenministerin Bures auf das Kindergeld Neu geeinigt. Herausgekommen ist ein Kompromiss, mit dem wohl vor allem die ÖVP sehr gut leben kann: Es wird zusätzlich zu den zwei bereits feststehenden Bezugsmodellen ein weiteres dazwischen geben, nämlich 20 plus 4 Monate mit 624,- Euro monatlich. Die Zuverdienstgrenze von 16.200,- Euro bleibt, die Arbeitszeitgrenze konnte Doris Bures nicht durchbringen. Allerdings sei hier das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn das Kindergeld Neu wird ab Inkrafttreten am 1. Jänner 2008 evaluiert und nach einem Jahr soll Bilanz gezogen werden. Bei Überschreiten der Zuverdienstgrenze muss nicht mehr das gesamte Kindergeld zurückgezahlt werden, sondern nur der die Zuverdienstgrenze übersteigende Betrag. Außerdem gibt es ab Jänner einen Onlinerechner zur Berechnung. Die Gesetzesnovelle hat den MinisterInnenrat bereits passiert. Dabei wurde übrigens auch eine Erhöhung der Familienbeihilfe für Mehrkindfamilien beschlossen. GaH Mehr Infos unter: www.bmgf.gv.at

„asylzweckbezogen“

Einen Einblick, was im Vollzug des Asylgesetzes so läuft, gab kürzlich der „Falter“ durch die Veröffentlichung von Protokollen des Bundesasylamtes. So wurde etwa der Antrag einer geflohenen Tschetschenin, die angab, vergewaltigt worden zu sein, abgelehnt, da die Sachbearbeiterin es für erwiesen hielt, dass die Vergewaltigung „asylzweckbezogen“ erfunden worden sei. Schließlich sei die Frau nach dem angeblichen Übergriff von einem anderen Mann schwanger geworden, was nach einer Vergewaltigung sicher nie geschehen wäre. Solche Entscheidungen sind kein Einzelfall, sondern Alltag. 06 an.schläge november 2007

bleiberecht

bleiberecht

Koalitionstreu

Gewissenstreu

Die SPÖ hat das Fremdenrechtspaket mit beschlossen, es immer wieder verteidigt und tut das weiterhin. Logisch. Die voraussehbaren Auswirkungen haben MenschenrechtsexpertInnen genauso konsequent kritisiert. Jetzt hat die Unmenschlichkeit mit voller Wucht zugeschlagen. Ganze Familien sind auf den Good Will des Innenministers angewiesen. Und der bleibt hart. Und weil die SPÖ sich koalitionstreu zeigen will, macht sie mit. ParlamentarierInnen bis zum Bundeskanzler geben sogar öffentlich zu, dass ihnen graust, aber es ist halt der Koalitionspartner. Uns graust auch: vor so wenig Rückgrat! –

Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz machte den Anfang, als sie auf der Demo gegen das Asylrecht erklärte, ihr Gästezimmer sei frei – für von Abschiebung bedrohte Asylsuchende. Grünen-Politikerin Madeleine Petrovic, die erzählte, schon mal Flüchtlingen geholfen zu haben, wurde tags drauf von BZÖ-Chef Peter Westenthaler angezeigt. Verzweifelte Menschen zu verstecken ist nämlich illegal und wird mit Gefängnis geahndet. Umso erfreulicher, dass sich nun etliche Prominente dazu bekennen, es bei Bedarf trotzdem tun zu wollen. Aber vor allem Respekt vor all denen, die die Zivilcourage besitzen, es tatsächlich zu tun. +


an.rissösterreich f r i s te n . l ö s u n g

„Motivforschung“ Die ÖVP-Perspektivengruppe hat am 1. Oktober ihre Ergebnisse präsentiert. Dabei war unter anderem davon die Rede, dass sich die Regierungspartei eine verpflichtende Bedenkzeit zwischen Beratung und Durchführung eines Schwangerschaftsabbruches wünsche. Für SPÖBundesfrauengeschäftsführerin Bettina Stadlbauer „eine Zumutung“. Eine verpflichtende Bedenkzeit könne dazu führen, dass Fristen nicht eingehalten werden können. Die ÖVP wolle mit allen Mitteln den Schwangerschaftsabbruch erschweren und Frauen zusätzlich „quälen“. Die Chefin der ÖVP-Frauen, Maria Rauch-Kallat, sieht das natürlich anders: „Wir wollen eine kinderfreundliche Gesellschaft gewährleisten und einer Verunsicherung von betroffenen Frauen entgegenwirken.“ Sicherheit vermitteln ist nicht eure Stärke, lasst es einfach sein und die Finger von der Fristenlösung! GaH

eingetragene.partnerInnenschaft

Nicole Rennhofer sprach mit Friederike Steiner von ARANEA, dem neuen feministischen Projekt für Mädchen in Innsbruck

Mädchenräume schaffen! Wie können Mädchen ARANEA nutzen und sich einbringen? Wie wird das Angebot angenommen? ARANEA setzt sich aus dem wöchentlichen Mädchentreffpunkt „Girlspoint“ und themenbezogenen Workshopangeboten zusammen. Beides soll für alle Mädchen kostenlos zur Verfügung stehen. Eine fixe Gruppe von Mädchen besucht den „Girlspoint“ kontinuierlich, viele kommen vorbei, um sich den „Girlspoint“ mal anzuschauen. Besonders die Workshops sind heiß begehrt, es gab bisher nur positives Feedback. Die Mädchen haben Freude daran, aktiv zu sein und im Mittelpunkt zu stehen, was uns in unserem Tun nur bestätigt.

Fast gleiche Rechte für gleiche Liebe Eine weitere Forderung der ÖVP-Perspektivengruppe kam relativ überraschend: Man könne sich eine standesamtlich eingetragene PartnerInnenschaft (EP) für gleichgeschlechtliche Paare (ohne Adoptionsrecht) vorstellen. Der Regierungspartner SPÖ unterstützt den Vorschlag, Justizministerin Maria Berger äußert aber auch Skepsis: „Es wäre nicht das erste Mal, dass gute Vorschläge einer Projektgruppe von der Partei sofort abgewürgt werden.“ Dieses Mal scheint es der ÖVP aber ernst zu sein, Vizekanzler Molterer möchte die EP schon 2008 umsetzen, Klubchef Schüssel, der davon bisher nichts wissen wollte, stimmte im ORF-Gespräch kleinlaut zu. LIF-Bundessprecher Alexander Zach, der auf einem SPÖ-Sessel im Nationalrat sitzt, fordert völlige Gleichstellung, inklusive Adoptionsrecht. Grünen-Abgeordnete Ulrike Lunacek möchte eine sofortige Einführung der EP, nicht erst 2008. Die Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, Ute Stutzig, ist mit dem Vorstoß der ÖVP „durchaus zufrieden“. Sie appelliert an die Regierung, die EP bei der konkreten Formulierung des Gesetzestextes jedoch gegenüber der Ehe nicht noch weiter auszuhöhlen. GaH

s z e n e . l o ka l

Frauencafé in Gefahr Der kürzlich 30. Geburtstag des Wiener Frauencafés könnte der letzte gewesen sein! Ehrenamtliches und kreatives Engagement waren schon immer die Grundlage der Existenz des einzigartigen Frauenortes. Nun ist wieder einmal Engagement „neuer“ Frauen gefragt. Zuletzt haben einige Mitarbeiterinnen das aktuelle Team aufgrund beruflicher Veränderungen verlassen und die verbleibende kleine Gruppe schafft das Arbeitspensum nicht mehr. Deshalb musste der Mietvertrag per Ende September „unter Vorbehalt“ gekündigt werden. Sollten sich bis Mitte November Frauen finden, die an einer Neuübernahme oder Vereinsumbildung mitarbeiten wollen, kann der Mietvertrag auch 2008 verlängert werden. GaH

Wie entstand das Projekt? Gibt es vergleichbare Projekte in Innsbruck? Nach der intensiven Suche einer späteren Projektmitarbeiterin nach Räumlichkeiten, in denen sich Mädchen in ihrer Freizeit konsumfrei aufhalten können, war bald klar, dass es in Innsbruck keine öffentlichen Räume speziell für Mädchen gibt. Schließlich stellte die feministische Einrichtung „Frauen aus allen Ländern“ ihre Räume für einen Mädchennachmittag zur Verfügung. Hier konnten die Mädchen die Gemeinschaft mit anderen Mädchen genießen, im Internet surfen, Musik hören, ungestört Hausaufgaben machen. Der Austausch mit den Mädchen motivierte die Organisatorinnen, ein Konzept für ein Projekt mit mädchenspezifischem Angebot zu erarbeiten. ARANEA kann nun mit Unterstützung der EU, des Juff-Jugendreferates und der Stadt Innsbruck für ein Jahr realisiert werden. Warum ist die Schaffung von Mädchenräumen wichtig? Die Schaffung von mädcheneigenen Räumen bietet Mädchen die Möglichkeit, fernab von traditionellen Rollenbildern ihren individuellen Interessen nachzugehen und selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten. Mädchen bekommen hier auch die Gelegenheit, sich auf verschiedenste Weise mit ihrer persönlichen Zukunftsplanung auseinander zu setzen, ohne von fremdbestimmten Wertmaßstäben behindert zu werden. Dies soll ein Ort für Mädchen sein, an dem sie unbeobachtet so sein können, wie sie wollen. Speziell Mädchen mit Migrationshintergrund brauchen einen geschützten Raum, der ihnen außerhalb der Familie Freiraum ermöglicht. Am 21. September fand euer Eröffnungsfest statt. Wie war’s? Das Eröffnungsfest war ein voller Erfolg und hat mit achtzig Besucherinnen all unsere Erwartungen übertroffen! Wie soll sich der Mädchentreffpunkt weiterentwickeln? Mit ARANEA wollen wir in Innsbruck den Grundstein für feministische, interkulturelle und antirassistische Mädchenarbeit legen und somit dauerhaft als Anlaufstelle mit Beratungsangebot für Mädchen aus allen Ländern fungieren.

Welche Interesse an Erhaltung bzw. Weiterführung hat, bitte mail an: connielicht@yahoo.de oder artoonismus@chello.at. Spenden werden dringend erbeten: BA-CA, BLZ: 12000, Kto-Nr. 21910 258 701

Friederike Steiner ist Projektmitarbeiterin von ARANEA. www.aranea.or.at

november 2007 an.schläge 07


kongressschwarze.frauen

Fo t o : D i e t e r S ä c k l /A F R A

Nicht Opfer, sondern Überlebende Ende September fand der erste europäische Kongress schwarzer Frauen statt. Beate Hammond war dort und berichtet über Geschichte und Gegenwart schwarzer Menschen in Europa.

Beate Hammond lebt als Autorin in Wien. Zuletzt erschienen von ihr „Habsburgs größte Liebesgeschichte” und „Jugendjahre großer Kaiserinnen”, beide im Ueberreuter Verlag.

08 an.schläge november 2007

„In der Europäischen Union haben alle Menschen ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder ihrer ethnischen Herkunft, ihrer Religion oder ihrer Weltanschauung, ihrer Behinderung, ihres Alters oder ihrer sexuellen Ausrichtung ein Recht auf Gleichbehandlung“. Ein wunderschöner Satz, diese Kernbotschaft des Europäischen Jahres für Chancengleichheit für alle, das 2007 ausgerufen wurde. Die Wirklichkeit sieht anders aus, das weiß jede/r und viele nehmen es schulterzuckend zur Kenntnis. Nicht so Beatrice Achaleke, Obfrau des Vereins „AFRA – International Center for Black Women Perspectives“. Gemeinsam mit der in den Niederlanden angesiedelten Organisation „Tiye International“ organisierte die seit Jahren in Österreich le-

bende Kamerunerin den ersten europäischen schwarzen Frauenkongress, der vom 27.-29. September in Wien stattfand. Mehr als achtzig Frauen aus 16 Ländern in Europa folgten dem Aufruf. Viele weitere, die gerne gekommen wären, konnten aus finanziellen und Platzgründen nicht teilnehmen oder verzichteten, weil sie fürchteten, sich in Englisch, der offiziellen Konferenzsprache, nicht ausreichend verständlich machen zu können. Die Teilnehmerinnen kamen aus allen Ecken Europas, von Irland bis Griechenland, von Estland bis Italien, mit beeindruckenden Lebensläufen, wie beispielsweise Yvette Jarvis aus Brooklyn, die vor Jahrzehnten einen griechischen Mann heiratete und heute für die sozialdemokratische PASOK Abgeordnete im Athener Stadtrat ist.

Das politische Österreich erschien ebenfalls. ÖVP, SPÖ und die Grünen waren hochrangig vertreten, wenn sie auch nur mit sehr allgemein gehaltenen Statements aufwarten konnten. Bei unkundigen Zuhörerinnen konnte da sogar der falsche Eindruck entstehen, dass Österreich ein wahres Paradies für schwarze Frauen sei, was bei anderen Teilnehmerinnen ungläubiges Kopfschütteln auslöste. Exotisierung. Allerdings ist es sicherlich nicht ausschließlich Schuld der Politik, dass so wenig über die Situation von Menschen afrikanischer Herkunft bekannt ist, obwohl sie seit Jahrhunderten in europäischen Ländern, auch in Österreich, leben. Die Geschichte des afrikanischen Hofbediensteten Angelo Soliman, der zu Zeiten Mozarts im Haus-


schwarze.frauenkongress

Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Das schwarze Kind muss sich gestern wie heute üblicherweise in regelmäßigen Abständen vor wildfremden Leuten für seine Präsenz in der Gesellschaft rechtfertigen. Wie ein Partygast, von dem vermutet wird, dass er keine Einladung hat. „Wo kommen Sie her?” – mit dieser

Frage muss jeder Mensch afrikanischer Herkunft jederzeit rechnen. Doch es ist eine rhetorische Frage, denn die Fragenden kennen die Antwort bereits, die die Gefragten an einen möglichst weit entfernten Ort platziert. Die Vorstellung, dass dieser Mensch Jugend und Kindheit möglicherweise im gleichen Stadtviertel verbracht hat, erscheint vielen abwegig. Nur so ist es zu erklären, dass man als Mensch afrikanischer Herkunft permanent auf Englisch angesprochen wird, obwohl man die Landessprache perfekt spricht. Und dass man in seiner europäischen Heimatstadt auch fast nie nach dem Weg gefragt wird. So bleibt schwarzen Menschen oft nichts anderes übrig, als dem vorgefassten Bild zu entsprechen. Der in Polen

Das Trauma des Alltagsrassismus. Die Narben, die die Diskriminierung auf der Seele hinterlässt, sind nicht nur schmerzhaft, sondern traumatisch. Der Alltagsrassismus schafft oft Situationen, auf die man als schwarzer Mensch nicht adäquat reagieren kann. Nicht nur Tage, sondern oft Monate und Jahre nach Beleidigungen und Diskriminierungen spielen schwarze Menschen diese Situationen noch häufig im Kopf durch und fragen sich, ob mit anderer Reaktion dieselben Ereignisse zu einem anderen Ergebnis hätten führen können. Die eigene Reaktion auf solche Erlebnisse wird immer als unbefriedigend empfunden (Hätte ich doch, wäre ich doch …). Die Umwelt wertet das Geschehene oft ab, weigert sich standhaft, den Rassismus zur Kenntnis zu nehmen Nicht nur Tage, sondern und kann außer Platitüden wie „Hör’ doch weg“ oder „Sei nicht so empfindoft Monate und Jahre lich“ nichts an Konfliktbewältigung bienach Beleidigungen und ten. So fühlen sich viele schwarze MenDiskriminierungen spielen schen mit ihrem Schicksal alleingelasschwarze Menschen diese sen, immer in Angst vor der nächsten Situationen noch häufig Grenzüberschreitung. Diese Verhaltensim Kopf durch und fragen weise ähnelt Menschen, die ein psychosich, ob mit anderer Reak- logisches Schockerlebnis verarbeiten tion dieselben Ereignisse müssen. Als die Psychologin Grada Kizu einem anderen Ergeb- lomba beim Kongress darüber spricht, nis hätten führen können. wie sich das Trauma des Alltagsrassismus in seinen Formen manifestiert, brechen die Teilnehmerinnen geschlossen geborene und in Österreich aufgewach- in Tränen aus, weil sie das aussprechen und benennen kann, wofür andere keisene George Bridgetower, der Beethone Worte finden. vens Kreutzer Sonate im Augarten urViele schwarze Frauen kennen aus aufführte, gab sich oft als „abessiniihrem Freundes- oder Bekanntenkreis scher Prinz“ aus, wahrscheinlich um Fälle von schweren psychischen Störundem Klischee zu entsprechen. gen oder Selbstmorden. May Ayim, MitUnverhohlenes Anstarren oder Distanzüberschreitungen sind ein anderer begründerin der ISD, stürzte sich, eigentlich nach einem Aufenthalt in der Teil des Schwarzseins in Europa. Auch geschlossenen Psychiatrie als geheilt im 21. Jahrhundert ist es keine ungewöhnliche Erfahrung für schwarze Kin- entlassen, knapp 36-jährig von einem der, von fremden Leuten an den Haaren Berliner Hochhaus. Daher ist auch die Bereitstellung gefasst zu werden. ausreichender finanzieller und struktuDer übergroßen Sichtbarkeit steht reller Mittel für Arbeit über die psychodie Unsichtbarkeit im öffentlichen Lesozialen Auswirkungen des von Rassisben gegenüber. Dort, wo sich europäimus betroffenen schwarzen Frauen und sche Gesellschaften abbilden, sind Kindern ein zentraler Punkt der Deklaraschwarze Menschen fast nicht vorhanden. So findet sich auch mehr als zwan- tion, die am 29. September 2007, verabzig Jahre nach der Gründung der Initia- schiedet wurde. Zudem forderte der Kongress unter anderem verstärkte Antive schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) in der Broschüre „Fakten über strengungen, um alle Formen der Diskriminierung zu eliminieren und verDeutschland“ nicht der kleinste Hinpflichtende Antirassimus-Trainings für weis darauf, dass es in Deutschland eiPersonal im öffentlichen Dienst. ❚ ne schwarze Minderheit gibt. L e n i Wi e b a c h u n d C l a u d i a Fr i e s i n g e r, Fo t o : M a r t i n a M a d n e r

halt des Fürsten Liechtenstein arbeitete, ist vielleicht das bekannteste schwarze Schicksal Österreichs. Doch auch vor zweihundert Jahren war er keinesfalls der einzige Afrikaner in Wien, sondern einer von mindestens drei Dutzend Personen, deren Existenz in Wien dokumentarisch überliefert ist. Solimans Tochter Josephine, verheiratete Baronin von Feuchtersleben, hätte sich beim schwarzen Kongress sicherlich wohl gefühlt. Denn auch sie musste kämpfen, als nach dem Tode ihres Vaters verfügt wurde (von wem ist bis heute nicht hinreichend bekannt), dass dieser, seiner Haut beraubt, auszustopfen und im Museum zur Schau zu stellen sei – gegen ihren Willen. Sie wandte sich an die Polizeihofstelle, die zuständige Landesregierung und auch an den Fürsterzbischof. Dessen Konsistorium intervenierte sogar in ihrem Sinne. Doch am Ende siegte der Rassismus, eine Erfahrung, die schwarzen Frauen auch heute nicht erspart bleibt. Wir sind keine Opfer, sondern Überlebende, hörte man mehrmals während des Kongresses. Denn auch nach jahrhundertelanger Präsenz in Europa werden Menschen afrikanischen Ursprungs, auch wenn sie ihr gesamtes Leben in Europa verbracht haben, von der Gesellschaft immer noch zu Fremden gemacht (=exotisiert) und mit Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung konfrontiert. Selbst Jahrhunderte nach Alexandre Dumas, auch in Österreich nach wie vor der meistgelesene französische Schriftsteller, kollidiert schwarz sein und europäisch sein noch immer mit einer von der Politik geschaffenen Vorstellungswelt der ausschließlich weißen Gesellschaft. Viele schwarze Kinder fallen aus allen Wolken, wenn sie erfahren, dass der Schöpfer der drei Musketiere und des Grafen von Monte Christo der Enkel einer afrikanischen versklavten Frau war, denn dies wird in der Schule meist nicht gelehrt.

Links: www.tiye-international.org www.blackwomencenter.org

november 2007 an.schläge 09


asylgrundhomosexualität

Fi l m s t i l l s a u s „ Fr e m d e H a u t “ v o n A n g e l i n a M a c c a r o n e m i t J a s m i n Ta b a t a b a i u n d A n n e k e K i m S a r n a u , Fo t o s : © M M M Fi l m G m b H

Yasmin K. Einer lesbischen Iranerin droht die Todesstrafe. Ihr Asylantrag in Deutschland wurde trotzdem abgelehnt. Von Lea Susemichel

* Name geändert

10 an.schläge november 2007

„Bei uns im Iran gibt es keine Homosexuellen. Dieses Phänomen existiert nicht. Ich weiß nicht, wer Ihnen erzählt hat, es gäbe so etwas bei uns.“ Das sagt der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad bei seinem Vortrag an der Columbia-Universität am Rande der UN-Vollversammlung Ende September in New York. „Wer bin ich? Wer bin ich, wenn wir keine Homosexuellen im Iran haben?“, entgegnet ihm der Leiter der „Iranian Queer Organization“ Arsham Parsi am nächsten Tag aufgebracht in der New York Sun. Parsi musste 2005 wegen seiner Homosexualität in die USA flüchten. Auch Yasmin K.* hat den Iran vor knapp zwei Jahren verlassen, weil sie lesbisch ist. Die heute 31-Jährige wurde im Oktober 2005 in Teheran auf einem Fest

ihrer Freundin gemeinsam mit den anderen Gästen von der islamischen „Sittenpolizei“, dem so genannten „Revolutionskomitee“, verhaftet. Dank des Einflusses ihres Vaters kam sie frei und konnte über die Türkei nach Deutschland fliehen. Doch trotz dieser Hilfe erhält Yasmin K. von ihren Eltern sonst keine Rückendeckung. Wie etwa achtzig Prozent der iranischen Bevölkerung verurteilen auch sie Homosexualität bzw. halten sie für eine Krankheit. Als die Tochter sich zum ersten Mal in ein Mädchen verliebt, verabreicht ihr die Mutter Medikamente. 2006 wird Yasmin von einem iranischen Gericht zum Tode verurteilt, in ihrer Abwesenheit, sie lebt zu diesem Zeitpunkt bereits in Berlin. Doch dort wird ihr Antrag auf Asyl abgewiesen, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hält den Antrag für „offen-

sichtlich unbegründet“ und ordnet die Abschiebung an. Islamisches Recht. Die 1979 im Iran von Ayatollah Khomeini wieder eingeführte Scharia sieht für lesbische Beziehungen eine so genannte „hadd-Strafe“ vor. Im Unterschied zu „qisas“- und „ta’zir“-Delikten sind die Sanktionen für hadd-Vergehen direkt durch den Koran festgelegt, denn sie verletzen unmittelbar die „Rechte Gottes“. Während Schwulen abhängig von der ihnen zur Last gelegten Handlung bereits beim ersten Schuldspruch die Todesstrafe drohen kann, können sexuelle Beziehungen zwischen Frauen bei den ersten Vergehen auch „mit hundert Peitschenhieben“ gesühnt werden. Alleine in diesem Jahr wurden im Iran bis Anfang Oktober schon mehr als 210 Menschen hingerichtet, wird ge-


homosexualitätasylgrund schätzt, darunter zwei Minderjährige. Iran ist laut amnesty international eines der ganz wenigen Länder weltweit, das sich nicht an das „Übereinkommen über die Rechte des Kindes“ hält und das Verbot der Todesstrafe gegen Minderjährige ignoriert – auch wegen Homosexualität wurden zuletzt 2005 zwei 14-jährige Jungen erhängt. Wie viele Menschen heuer wegen ihres Schwuloder Lesbischseins ermordet wurden, lässt sich nur schwer ermitteln, denn die Regierung weigert sich häufig, die genauen Gründe für die Verhaftungen anzugeben, erklärt ein Sprecher der International Gay and Lesbian Human Rights Commission.

teil gleichkommt, ist fahrlässig. Denn die drohende Gefahr einer nichtstaatlichen Verfolgung durch ‚selbsternannte religiöse Sittenwächter‘ besteht auch für Familienangehörige.“ Babas Partei ist in der Berliner Landesregierung vertreten und es wäre, wie sie selbst sagt, nicht das erste Mal, dass sich Die Linke gegenüber ihrem Koalitionspartner SPD mit ihren flüchtlingspolitischen Forderungen nicht durchsetzen kann.

Deutsches Recht. Das deutsche Asylgesetz wurde bereits 1993 durch eine Änderung des Grundgesetzes entscheidend verschärft. Der durch die Erfahrung des Nationalsozialismus bewusst weit definierte Artikel 16a „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“ wurde durch die Ein„Lesben müssen in der Re- schränkung, dass Personen aus so gegel eine ‚irreversible Ver- nannten „verfolgungsfreien Herkunftsanlagung’ nachweisen“, ländern“ wie auch jene, die über Stellt der Gutachter oder „sichere Drittstaaten“ in die Bundesredie Gutachterin fest, dass publik eingereist sind, kein Recht auf ein ‚Ausweichen auf eine Asyl haben, vollkommen ausgehöhlt. heterosexuelle Lebenswei- Seit 2006 existiert eine gesetzliche Bleiberechtsregelung für langjährig Gedulse‘ möglich ist, besteht dete, die im Juni dieses Jahres mit dem „ kaum noch eine Chance Gesetz zur Umsetzung aufenthaltsauf Asyl.“ und asylrechtlicher Richtlinien der Europäischen Union“ noch erweitert wurde. Allerdings kritisiert bspw. der Verein „Pro Asyl“, dass dieses Bleiberecht durch „Unglaubwürdig“. Das Urteil gegen Yaszahlreiche Ausschlussgründe letztlich min K. liegt ihrer Anwältin Eva Lindenmaier vor und lautet auf Tod durch Stei- wieder ausgehebelt würde, sowie auch weitere Verschärfungen im Ausländernigung. Doch auch ihrer Klage auf Gewährung von Asyl beim Berliner Verwal- und Einbürgerungsrecht, die unter dem tungsgericht wurde nicht stattgegeben. Deckmantel der Umsetzung von EURichtlinien dabei vorgenommen würIm Unterschied zum Bundesamt für den. Evrim Baba sieht daher „das eiAsyl glaubte man ihr dort aber zumingentliche Problem“ in einer „rassistidest, dass sie lesbisch ist, die vorgelegten Dokumente hält man jedoch für ge- schen Asylgesetzgebung, die gezielt vom Bundesamt für Flüchtlinge und fälscht. Auch die Angaben über VerfolMigration zur Flüchtlingsabwehr und gung und Flucht werden als unglaubwürdig eingeschätzt, sagt ein Gerichts- nicht als Möglichkeit zur Schutzgewährung genutzt wird.“ sprecher nach der Verhandlung am 19. Auch Lesben und Schwule, die in September. Bereits das Bundesamt begründete ihrem Herkunftsland verfolgt werden, seine Ablehnung mit einer Aussage von besitzen in der Bundesrepublik nicht Yasmins Mutter, die bei einer Befragung selbstverständlich ein Bleiberecht. „Sie müssen in der Regel eine ‚irreversible durch Beamte des Auswärtigen Amtes die Homosexualität ihrer Tochter abge- Veranlagung’ nachweisen“, kritisiert Baba. „Im Asylverfahren werden oft gerade stritten hatte. Eine Entscheidung, die Evrim Baba, Frauenpolitische Sprecherin Lesben diesbezüglich diskriminiert, wenn sie sich auf ihre lesbischen Neider Linkspartei, auf einer Kundgebung gungen hin untersuchen lassen müsfür Yasmin als absurd verurteilt: „Die sen. Stellt der Gutachter oder die GutAussage der Mutter im Iran unabhänachterin fest, dass ein ‚Ausweichen auf gig von dem Fakt zu betrachten, dass eine heterosexuelle Lebensweise‘ mögdas Outing der Tochter einem Todesur-

lich ist, besteht kaum noch eine Chance auf Asyl.“ Auch Renate Rampf vom Lesbenund Schwulenverband Deutschland (LSVD) empört diese Diskriminierung, denn einer vergleichbaren Anforderung wären Heterosexuelle niemals ausgesetzt. Ebenso wie auch der Umstand, dass die Behörden argumentieren, im Iran stehe schließlich nur die homosexuelle Handlung unter Strafe und nicht die Neigung selbst. „Vergesst eben einfach euren Wunsch nach Liebe und Sexualität“ hieße das im Klartext. Unterstützung. K.s Anwältin Lindenmaier hat versichert, alle Rechtsmittel ausschöpfen zu wollen. Nach der Ablehnung des Asylantrags durch das Verwaltungsgericht kann nun ein Antrag auf Zulassung der Berufung gestellt werden. Danach bliebe Yasmin K. nur noch die Härtefallkommission. Die Demonstration, an der in Berlin etwa fünfzig Personen teilnahmen, richtete sich deshalb auch direkt an den Berliner Innensenator Erhart Körting, der ein Urteil der Härtefallkommission gegebenenfalls bestätigen müsste. Interne BeobachterInnen sind hinsichtlich Körtings Entscheidung optimistisch, wozu vermutlich auch die prominente Unterstützung beigetragen haben wird. So hat sich beispielsweise die Schauspielerin Jasmin Tabatabai, die Hauptdarstellerin des Film „Fremde Haut“, der eine ganz ähnliche Geschichte erzählt, für die Iranerin eingesetzt.„Lesbische Beziehungen sind absolutes Tabu im Iran. Menschen bringen sich lieber um, als auch nur darüber zu sprechen. Ihre Abschiebung wäre ein Skandal“, sagt Tabatabai der Berliner „B.Z“. Immer wieder darauf hinzuweisen, „dass es ein Skandal ist, dass Lesben und Schwule in Länder wie Saudi-Arabien und Iran abgeschoben werden“, betrachtet auch Renate Rampf als zentrale Aufgabe. Zumindest im Fall Yasmin K. hat der LSVD damit auch Gehör gefunden. „Wir sind ganz beglückt über die große Solidarität, die Yasmin erfahren hat. Und wir haben gesehen: Niemand, kein Innensenator, weder hier in Berlin noch anderswo, kann mal eben eine lesbische Frau oder einen schwulen Mann abschieben – die Zivilgesellschaft passt da ordentlich auf.“ ❚ november 2007 an.schläge 11


internationalan.riss eu

Täterinnen häuslicher Gewalt Eine internationale Tagung beschäftigt sich am 23. November in Berlin mit der bisher in der Öffentlichkeit so gut wie nie diskutierten Frage von Gewalt in lesbischen Beziehungen. Zentraler Ausgangspunkt ist das EUProjekt „Arbeit mit lesbischen Täterinnen häuslicher Gewalt“, in dem gewalttätige lesbische Beziehungen untersucht, Konzepte und Strategien zur psychosozialen Versorgung der Täterinnen und Opfer entwickelt werden. Studienleiterin ist die Soziologin Constance Ohms, als Träger des Projekts fungiert der Verein Broken Rainbow e.V. Im Vordergrund steht die Arbeit mit Lesben, die bereits handgreiflich gegen ihre Partnerinnen geworden sind. Frauen, die zuschlagen, passen nicht ins allgemeine Bild, das unsere Gesellschaft von Frauen und Müttern hat. Der lesbischen Community fehlt es nicht selten an der nötigen Konsequenz, sich diesem Tabu zu stellen. Gewalttaten bzw. Täterinnen werden bagatellisiert: „Die Formulierung, ‚sie haben sich an die Köpfe gekriegt‘, unterstellt gleichwohl, dass beide Frauen schuldig sind“, nennt Annette Sandberg von Broken Rainbow ein Beispiel aus der laufenden Studie. Ziel des Projekts ist es, den Teufelskreis zu durchbrechen, sich den Täterinnen entgegen zu stellen und Hilfe anzubieten. besu

saudi-arabien

Alle Infos zur Tagung Täterinnen Häuslicher Gewalt unter www.broken-rainbow.de

Ende des Frauenfahrverbots? pakistan

Die islamische Republik Pakistan feiert in diesem Jahr ihr sechzigjähriges Bestehen und die Befreiung aus britischer Fremdherrschaft. Zu den ersten Frauenorganisationen in Pakistan zählen die 1941 gegründete Muslim Women Students Federation und die Women National Guards (1942). „Sie trugen maßgeblich dazu bei, dass feministische Forderungen öffentlich diskutiert wurden“, schreibt die Philosophin und Fotografin Rashida Raza im Vorfeld ihrer Vernissage im ega, wo ihre Arbeiten erstmals in Österreich zu sehen sind. Ebenso alt wie das unabhängige Pakistan ist der „War Council“. Die lange im Untergrund aktive Frauenrechtsgruppe kämpfte mit Hilfe eines eigenen Radiosenders gegen Polygamie, für Freiheit und Bildung. Wie sich die politische Elite zu radikalisieren begann (1979/1980), erzählt der 2003 gedrehte Film von Sabiha Sumar „Khamosh Pani“ (Stille Wasser). Darin stellt die Regisseurin politische Fakten in den Vordergrund, wie z. B. die Unterdrückung einer sich konstituierenden Zivilgesellschaft. „Das Geld für die IslamistInnen kam aus der Feudal-Elite, erst später verstärkt aus dem Ausland, und zwar vor allem aus den USA!“, sagt die Filmemacherin der Berliner Zeitung. Die Frauen im heutigen Pakistan sehen sich mit einem Gewohnheitsrecht konfrontiert, das sie diskriminiert und das oftmals über geltende nationale oder internationale Rechtssysteme gestellt wird. Die Stämme der Pashtunen führen ein traditionsbewusstes Leben, ihr Gesetz ist die Sharia. Sie bedienen sich z. B. der Zwangsverheiratung von Mädchen, um Stammesfehden zu schlichten. Davon erzählt der Film der Journalistin Samar Minallah „Swara – A Bridge Over Troubled Water“, dessen Vorführung von der Österreichisch-Pakistanischen Gesellschaft gemeinsam mit den SPÖ-Frauen organisiert wurde. besu

http://diestandard.at, www.jungle-world.com

www.austria-pakistan.org, www.ega.at, www.berlinonline.de/berlinerzeitung/archiv

Fo t o : C h r i s t i n e S c h r ö d e r / S ü d w i n d

Saudi-Arabien ist das einzige Land der Welt, in dem es Frauen untersagt ist, selbst ein Auto zu lenken. Dabei handelt es sich zwar nicht um ein offizielles Gesetz, geistliche Oberhäupter berufen sich jedoch auf eine strenge Auslegung des Korans, wonach es Frauen nicht erlaubt ist, sich ohne einen mit ihnen verwandten männlichen Begleiter in der Öffentlichkeit zu bewegen. Denn unter bestimmten Umständen – zum Beispiel im Falle einer Autopanne – würde die Fahrerin mit einem fremden Mann zu tun haben. Im November 1990 fand die erste von Frauen organisierte Protestaktion gegen dieses Fahrverbot statt. Etwa fünfzig Frauen fuhren mit mehreren Autos durch die Hauptstadt Riad, wurden aber bald von der Polizei angehalten und die Aktion wurde sanktioniert. Nun zeigt sich endlich erneut Widerstand: Eine Gruppe saudi-arabischer Aktivistinnen forderte zum diesjährigen Nationalfeiertag am 23. September in einer Petition an König Abdullah das Recht, Auto zu fahren. Das Ansuchen hatten über 1.000 Menschen unterzeichnet. „Unsere Omas durften schließlich auch Kamel reiten. Wenn wir etwas für unsere Rechte tun wollen, müssen wir uns zuallererst frei bewegen können“, so die saudi-arabische Feministin Wajeha Al-Huwaider, eine der Initiatorinnen der Petition. Die Journalistin und Poetin sieht das Fahrverbot weniger religiös denn sozial begründet: Die streng gläubigen früheren Beduinen, die inzwischen vermehrt in Städten leben und Frauen dort durch derartige Maßnahmen kontrollieren wollen, bilden nun die Religionspolizei und religiöse Gerichte. In Zukunft soll sich noch viel mehr verändern – die auf so vielfältige Weise existierende Diskriminierung von Frauen, etwa die strikte Geschlechtertrennung und die landesübliche Heiratspraxis, soll endlich abgeschafft, Politik von Religion getrennt werden, so Al-Huwaider. Sie erwartet sich jetzt Zugeständnisse von König Abdullah und ist optimistisch: „Die Leute haben begonnen, über Menschen- und Frauenrechte zu diskutieren. Unser ultimatives Ziel ist es, unser Leben zurück zu gewinnen.“ nr

12 an.schläge november 2007

Sechzig Jahre islamische Republik


an.rissinternational tschetschenien

Islamismus auf dem Vormarsch Ramsan Kadyrow, der tschetschenische Präsident von Russlands Gnaden, hat das Tragen des islamischen Kopftuchs für alle Beamtinnen angeordnet. Auch wenn er in seinem Amt nichts zu befürchten hat, sind Spannungen mit Moskau nicht auszuschließen. Dass es sich bei dem neuen Gesetz um mehr als nur ein Bekenntnis zum Islam handelt, wird an seiner frauenfeindlichen Haltung deutlich, die er auch öffentlich kundtut. So beschuldigte er kürzlich pauschal alle Tschetscheninnen „die Ursache sämtlicher Verbrechen“ in der russischen Teilrepublik zu sein, da sie Männer dazu einlüden, Sex mit ihnen zu haben (sic!). Im August hat Kadyrow in Gudermes einen Kongress mit dem Motto „Islam – Religion des Friedens und Schaffens“ abgehalten. Durch sein Treffen mit den Nahost-Monarchen und die Einladung mehrerer namhafter Theologen, z. B. des syrischen Scheichs Mohammed Kaftaru, festige Kadyrow seine Position als Führer aller Muslime in Tschetschenien, berichtet das deutschsprachige Onlinemagazin russland.RU. besu www.russlandonline.ru, www.russland.ru

deutschland

Deutschland wieder Weltmeisterin Zum zweiten Mal in Folge holte sich das deutsche Frauenfußball Nationalteam am 30. September den WM-Titel. Vor 31.000 ZuschauerInnen im Hongkou Stadion (Shanghai) gingen sie im Finale gegen das Team aus Brasilien mit 2:0 (Prinz, Laudher) vom Platz. Unter der Führung der Nationaltrainerin Silvia Neid steigerte sich das Team von Spiel zu Spiel. Ariane Hingst, Renate Lingor und Birgit

lesmadeleines.net

Prinz kamen ihre Erfahrungen der letzten WM zugute, sie gaben den jüngeren Spielerinnen die nötige Sicherheit. Torfrau Nadine Angerer geht mit ihrer Leistung in die Annalen des Fußballs ein: Sie hat während des Turniers nicht einen einzigen Gegentreffer kassiert. Rekordverdächtig nicht nur die spielerischen Leistungen: TV-Einschaltquoten, BesucherInnenzahlen und mediale Aufmerksamkeit waren im Vergleich zu 2003 um ein Vielfaches gestiegen. ZDF und Eurosport übertrugen alle Spiele live, wenn auch zeitversetzt zu schlechten Sendeterminen. Trotzdem erreichte das Finale über neun Millionen ZuseherInnen in mehr als 200 Ländern. Das ZDF ließ dafür sogar die Entscheidung der deutschen Radfahr-WM in Stuttgart sausen. „Dies sind ermutigende Nachrichten für all jene, die dem Beispiel der FIFA (Weltfußballverband) folgen und fest an die Zukunft des Frauenfußballs glauben“, bekräftigte der sich bekanntlich vehement für die Fußballerinnen einsetzende FIFA-Präsident Joseph Blatter. Für Furore sorgten die kampflustigen Brasilianerinnen, allen voran die beim schwedischen Klub Umea unter Vertrag stehende Stürmerin und zur besten Spielerin der WM gekürte Marta Vieira da Silva. Die Canarinhas lösten in Brasilien regelrechte Begeisterungsstürme aus und ernteten mit ihrem trickreichen und schnellen Spiel in der Fachwelt viel Lob. „Noch vor zehn Jahren, als ich mit 15 angefangen habe, konnte man bei uns keinen Frauenfußball im Fernsehen verfolgen, unser Sport existierte nicht“, berichtet die brasilianische Kapitänin Aline. Der Nachwuchstrainer Alexandre brachte die neue Stimmung in der Bevölkerung auf den Punkt:„Die Eltern, die bis vor kurzem ihren Töchtern noch das Fußballspielen untersagt haben, bringen sie jetzt persönlich zum Training“. Im November entscheidet die FIFA über den Austragungsort für die nächste Frauenfußball-WM, Deutschland rechnet sich realistische Chancen aus. Das österreichische Nationalteam konnte sich wiederholt nicht qualifizieren, wir drücken schon jetzt die Daumen fürs nächste Mal! besu http://de.fifa.com/womenworldcup/index.html

„Geh plakatieren gegen Geschlechterverhältnisse!“ Die Plakatserie, die auf der Homepage der „les madeleines“ zum druckfähigen Download bereitsteht, ist im Layout einer klassischen Wandzeitung gestaltet. „Syphilis-Arbeit“ nennt sich das Projekt, das dazu aufruft, diese Anschläge zu drucken und zu verbreiten. Mit dem klassischen Lovestory-Blockbuster und seiner drögen, immergleichen Suche nach „Mrs. oder Mr. Right“ – die immer noch just dort aufhört, wo die Probleme anfangen – beschäftigt sich beispielsweise die Ausgabe „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. „Schänder-Trouble“ hingegen mit dem gesellschaftlichen Diskurs über Sexualstraftäter und den wenig zielführenden Rufen nach „chemischer Kastration“ und lebenslanger Haft. Besonders geeignet, um an Schulen plakatiert zu werden: „Bravo. Die heile Pseudowelt der Austauschbaren.“ Denn Bravo schafft mit Beautytipps und Bildpolitik erst die Probleme, die sie auf ihren Psychoberatungsseiten dann wieder zu lösen vorgibt: „Ich bin zu dick, irgendwas an mir ist zu klein oder zu groß, niemand mag mich, das erste Mal und wie man’s überlebt.“ les november 2007 an.schläge 13


politikpolen

Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r

Teletubbies unter Verdacht: Die nationalkatholische Abgeordnete und Kinderbeauftrage der polnischen Regierung, Ewa Sowinska, hatte Ende Mai diesen Jahres eine offizielle Untersuchung eingeleitet. Der Grund: Teletubby „Tinky Winky“ sei schwul. Sein Outing: Tinky Winky besitzt eine Handtasche. Nachdem Sowinska sogar aus den Reihen der nationalkonservativen Regierung unter Beschuss geraten war, machte sie eine Woche später einen Rückzieher:„Ein bedeutender Sexualwissenschaftler hat schädliche Auswirkungen der Fernsehserie auf Kinderseelen ausgeschlossen.“ Und Tinky Winky darf seine Handtasche behalten.

„Parade der Normalität“ Polen hat das schärfste Abtreibungsgesetz weit und breit und Homophobie im Regierungsprogramm. Die Polnische Frauenpartei reagiert, indem sie sich auszieht. Von Bettina Surtmann

Psychische und physische Gewalt gegen Lesbischwule und Transgender-Personen (LBST) stehen in Polen auf der Tagesordnung. Die Teilnahme an Kundgebungen gilt allgemein als gefährlich. Im Juni 2005 bezeichnete der damalige Oberbürgermeister von Warschau und jetzige Staatspräsident Lech Kaczynski die Parade der Gleichberechtigung (vergleichbar mit der Regenbogenparade) als „sexuell obszön“ und sah in ihr eine „Gefahr für die öffentliche Moral“. Der Vize-Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei Liga Polnischer Familien (LPR),Wojciech Wierzejski, rief im vergangen Mai zur Gewalt ge14 an.schläge november 2007

gen TeilnehmerInnen der Gleichheitsparade auf: „Wenn die Degenerierten anfangen zu demonstrieren, sollte man sie mit Knüppeln verprügeln!“ Das Klima, das von Diskriminierung und Einschüchterung sexueller Minderheiten geprägt sei, würde durch derartige Äußerungen verschlechtert, schreibt amnesty international im Jahresbericht 2007. Die Parade endete im Chaos, Eier und Steine wurden gegen friedliche TeilnehmerInnen geworfen, die Polizei musste Warnschüsse abfeuern, um die Kontrolle zu behalten. Eine Woche später organisierte die Allpolnische Jugend, die Jugendorganisation der LPR, eine Parade der Normalität, unter der

Schirmherrschaft von Lech Kaczynski. 2007 erklärte die neue Warschauer Oberbürgermeisterin Hanna Gronkiewicz Walz in einem Radiointerview, dass jedes Verbot der Gleichheitsparade gegen die Menschenrechte verstoßen würde. Die Kundgebung marschierte unter Polizeischutz, zwischen 4.000 und 10.000 Leute waren es und sie wurden unterstützt von 25 linken und liberalen Abgeordneten aus EU- und Länder-Parlamenten, so z. B. von der deutschen Grünen-Chefin Claudia Roth und der schwedischen Europaministerin Cecilia Malmström. Transgenders, Lesben und Schwulen ließen sich nicht einschüchtern und


polenpolitik festgestellt werden oder wenn die Schwangerschaft Folge eines Verbrechens ist. Offiziell spricht man von 150 legalen Abtreibungen pro Jahr. Die Vereinigung für Frauen und Familienplanung, ein Netzwerk von polnischen Frauenrechtsgruppen, schätzt die illegalen Schwangerschaftsabbrüche auf 80.000 bis 200.000. Es komme durchaus vor, dass ein Arzt im Krankenhaus eine Abtreibung verweigere, jedoch bereit sei, diese für viel Geld in seiner Praxis durchzuführen, schreibt die Kulturwissenschafterin Bozena Choluj in einem Internet-Aufruf an die Polinnen, sich öffentlich gegen frauenfeindlichen Bestimmungen zu wehren. „Das Verbot der Abtreibung bedeutet eine Verletzung des Rechts der Frau auf eine bewusste Mutterschaft, es bricht mit den Menschenrechten und europäischen Die Frauenbewegung. Kazimiera Szczuka, Professorin für Gender Studies am Insti- Standards“, meint Choluj. Das Menschenrechtskomitee der Vereinten Natut für Literaturforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften in tionen und die EU haben in den verWarschau und eine der wenigen lauten gangenen drei Jahren wiederholt die geltenden Bestimmungen in ihren offifeministischen Stimmen im Land, defiziellen Berichten festgehalten und niert den Beginn der polnischen Fraukritisiert. enbewegung mit dem Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs. Als schließlich 1993 das Abtreibungsverbot „Eine Emanzipation, wie sie eingeführt wurde, begannen sich die in Westeuropa stattfindet, Feministinnen zu organisieren und scheint mir undenkbar, sowurden auch öffentlich wahrgenomlange der Konsens zwimen. Die feministische Politologin Wanda Nowickas, ist der Ansicht, dass schen Kirche und Geselldie Auffassung der katholischen Kirche, schaft bestehen bleibt.“ wie eine Familie auszusehen habe, mit der Realität längst nicht mehr vereinbar sei. Trotzdem sei sie treibende Kraft in Die Polnische Frauenpartei. Die Anfang des der gesellschaftlichen Wahrnehmung Jahres gegründete Polnische Frauenparvon Frauen und Familie. „Eine Emanzitei mit Manuela Gretkowska an der pation, wie sie in Westeuropa stattfinSpitze ist überzeugt, die Fünfprodet, scheint mir undenkbar, solange der zenthürde überwinden zu können und Konsens zwischen Kirche und Gesellins Sejm (Parlament) einzuziehen. Im schaft bestehen bleibt“, ist Szczuka Wahlkampf fehlte es ihr jedoch an Geüberzeugt. spür für feministische Correctness: Auf einem Wahlplakat hat sie mit ihren MitDas Recht auf Abtreibung. Seit 1993 ist Ab- streiterinnen halb nackt für den Slogan „Alles für die Zukunft … und nichts zu treibung in Polen verboten, vier Jahre später wurden die Bestimmungen ver- verbergen“ geworben. Die Polnische Frauenpartei fordert schärft. Nun fordert die LPR sogar eine leistbare Kinderbetreuungsplätze, das weitere Änderung der Verfassung, Recht auf kostenfreie Verhütungsmittel „zum Schutz des Lebens vom Moment und Entbindung sowie eine Pensionsreseiner Entstehung an“. Schon jetzt ist form, durch die ein Teil des Pensionsvereine Abtreibung rechtlich in nur drei sicherungsbeitrags des Ehemanns der Fällen erlaubt: wenn die Frau durch Ehefrau angerechnet werden soll. Bei Schwangerschaft oder Geburt lebensden vorgezogenen Parlamentswahlen gefährlich bedroht ist, wenn beim Föam 21. Oktober1 entscheiden vierzig Miltus schwere unheilbare Krankheiten vernetzten sich über die Stiftung für Gleichberechtigung. Die Kulturwissenschafterin Bozena Choluj ist der Ansicht, dass „die Homophobie im Regierungsprogramm festgeschrieben ist.“ Dieses Handeln hat System, sind die InitiatorInnen der Ausstellung „Sollen Sie uns doch sehen“, des Collegiums Polonicum überzeugt. Dahinter stünden nicht selten politische Vereinigungen, wie z. B. die Allpolnische Jugend, die Homosexuelle als Gefahr für die Gesellschaft darstellten. Der EU-Parlamentarier und Historiker Wojciech Roszkowski mutmaßte sogar in einem Zeitungsinterview, dass „eine homosexuelle Lobby in Brüssel die Grundfeste des sozialen Zusammenlebens in Europa erschüttert“.

lionen Polinnen und Polen über den zukünftigen politischen Kurs. Die rechtskonservative Politik der KaczynskiBrüder hat nach innenpolitischen Skandalen und Krisen ein vorzeitiges Ende gefunden. Die beiden Kleinparteien der bisherigen Minderheitsregierung, die mal links-, mal rechtspopulistisch eingestufte Bauernpartei „Samboobrona“ und die LPR, könnten den Wiedereinzug ins Parlament verpassen. Die liberale Bürgerplattform, angeführt von Ronald Tusk, gibt sich EU-freundlich und liegt in Umfragen mit der Kaczynski-Partei „Recht und Gerechtigkeit“ gleichauf. Das Parteienbündnis „Linke und Demokraten“ gilt als dritte Kraft und aussichtsreichste Oppositionspartei, sie wird von Ex-Präsident Aleksandr Kwasniewski unterstützt. Die Europäische Union. Polen tritt international selbstbewusst und nicht immer mit diplomatischem Fingerspitzengefühl auf. Anlass für den jüngsten Eklat gab es, als Europarat und EU den 10. Oktober zum „Tag gegen die Todesstrafe“ erklären wollten. Die EU konnte der Initiative jedoch nicht folgen, weil Polen sein Veto einlegte. Mit der Begründung, es solle doch stattdessen einen „Tag zur Verteidigung des Lebens“ geben. Am 18. und 19. Oktober werden in Lissabon die Staats- und Regierungschefs den EU-Reformvertrag (den Kompromiss nach der gescheiterten EU-Verfassung) beschließen – wenn nichts dazwischen kommt. Denn „die polnische Regierung befürchtet, dass einige allgemeine Bestimmungen in der Charta zu Fragen der Moral und der Familie juristische Folgen nach sich ziehen könnten, die im Gegensatz zur polnischen Gesetzgebung stehen“, erklärt Robert Szaniawski, Sprecher des Außenministeriums und meint damit die rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen. Die Entwicklungen in Polen werden Europa noch intensive politische Auseinandersetzungen bescheren. Aber Kritik alleine ist zuwenig. „Meine größte Sorge ist: Wenn die vernünftigen politischen Kräfte keine guten Antworten auf die wichtigen Fragen finden, werden wir es mit einem wachsenden chauvinistischen Populismus zu tun bekommen“, fürchtet der Historiker und ehemalige polnische Außenminister Stefan Meller. ❚

1 Deren Ergebnis bei Redaktionsschluss noch nicht vorlag Links: ai Report: www2.amnesty.de Polnische Vereinigung für Frauen und Familienplanung: www.federa.org.pl Bericht über die Auswirkungen des Abtreibungsgesetzes von Wanda Nowicka: www.federa.org.pl Aufruf von Bozena Choluj zum Schutz der Frauen und der Verfassung im März 2007: http://sic.feminismus.at Interview mit Kazimiera Szczuka: www.Freitag.de

november 2007 an.schläge 15


themabig.brother

Fi l m s t i l l a u s Fa c e l e s s v o n M a n u L u k s c h 2 0 0 7

Die Bilder des Themas sind Filmstills aus dem Projekt Faceless von Manu Luksch. Ein Sciene Fiction Film, für dessen Bilder ausschließlich öffentliche Videoüberwachungskameras (CCTV) in London verwendet wurden. Neben der Sichtbarmachung von Datenspuren und ihre Einflechtung in ein fiktives Narrativ, interessieren Manu Luksch auch die rechtlichen Eigenschaften solcher Bilder. Die rechtlichen Grundlagen bestimmen, wie die Filmproduktion und das Setting aussehen. Heraus kommt dabei eine gesichtslose Welt, weil auf dem ausgehändigten Material die Identität von Dritten unkenntlich gemacht wird bzw. nur Videos angefordert werden dürfen, in denen die AntragstellerInnen auch selbst vorkommen. Luksch wird so zur Hauptdarstellerin. Das Manifest der CCTV-FilmemacherInnen und weitere Infos zum Film: www.ambienttv.net

They love your data Die EU nennt es Sicherheit – ExpertInnen und Organisationen warnen vor Überwachungswahnsinn durch Totalprotokollierung. Von Saskya Rudigier

Links www.vorratsdatenspeicherung.de www.quintessenz.at www.argedaten.at

16 an.schläge november 2007

Die größte Demonstration für Demokratie und Bürgerrechte seit der Volkszählung 1987 fand am 25.9. in Berlin statt. 15.000 Menschen protestierten unter dem Motto „Freiheit statt Angst“ gegen die umstrittene Vorratsdatenspeicherung (Data-Retention), Onlineüberwachung und Bundestrojaner. Über fünfzig Organisationen, Initiativen und Parteien, darunter der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, ver.di, JournalistInnenverbände, Attac, die Freie Ärzteschaft, die Hedonistische Internationale und der Chaos Computer Club riefen dazu auf. Vertreten war auch ein Rosa Block, um auf die Gefahr hinzuweisen, dass künftig der Staat durch Analyse des Kommuni-

kationsverhaltens noch vor dem eigenen Coming-out über die sexuelle Präferenz Bescheid weiß oder gar an eine mögliche Neuauflage der Rosa Liste1 gedacht werden könnte. „Die Demo war ein Riesenerfolg“, kommentiert Bettina Winsemann vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, der größten zivilgesellschaftlichen Initiative gegen die EU-Richtlinie. „15.000 Menschen und mehr für diese Themen zu begeistern, kann man gar nicht anders beurteilen. Bedenkt man, dass sich bei den ersten Demos 200 Leute versammelten, so zeigt diese Demo, dass das Bewusstsein für die Bedeutung des Datenschutzes steigt.“ Nicht überall scheint die Problematik von Data Retention das Bewusstsein

einer großen Öffentlichkeit zu erreichen. Oder liegt es daran, dass niemand was zu verbergen hat? Der holländische Big Brother Award 2007 in der Kategorie Personen geht jedenfalls an alle holländischen BürgerInnen. Denn laut Jury sind sie die größte Bedrohung für den Datenschutz, weil sich die HolländerInnen völlig gleichgültig und desinteressiert zeigen, wenn es um ihre persönlichen Daten geht. Vorratszwang. Unter dem sperrigen Wort Vorratsdatenspeicherung sollen künftig die Verbindungsdaten aller EU-BürgerInnen gespeichert werden. Das heißt, das persönliche Kommunikationsverhalten von 460 Million Menschen wird archiviert: wer mit wem wann und wo


big.brotherthema

Fo t o : Pa u l a B o l y o s

telefoniert, SMS oder E-Mails ausgetauscht hat. Telekommunikationsunternehmen sind verpflichtet, die Daten inklusive der temporär vergebenen dynamischen IP-Adressen2 für eine Dauer von sechs Monaten bis zu zwei Jahren zu speichern. Durch die Speicherung erhofft sich man sich in der EU die leichtere „Bekämpfung der organisierten Kriminalität sowie Ausforschung von Terrorverdächtigen“. Nach dieser EU-Vorgabe sollte die Richtlinie von den Mitgliedsstaaten zumindest für die Speicherung von Festnetz- und MobilTelefonie-Verkehrsdaten bis zum 15.9. 2007 erfolgen. Für Internetdaten steht die Anpassung des österreichischen Telekommunikationsgesetzes (TKG 2003) bis spätestens März 2009 bevor. Verschoben. Nicht nur hierzulande verzögert sich die Umsetzung der verpflichtenden EU-Richtlinie. „Auf den Herbst verschoben“, „voraussichtlich Oktober“ lauten die Antworten auf die Frage, wann die nächsten parlamentarischen Sitzungen über die Causa stattfinden. In Deutschland erfolgt die Umsetzung aller Wahrscheinlichkeit nach Anfang 2008. Schuld an dieser Verzögerung haben sicher auch die neunzig, teilweise sehr kritischen Stellungnahmen, die im Rahmen des Begutachtungsverfahrens Ende Mai 2007 im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) eingegangen sind. Kritik am österreichischen Regierungsentwurf und Beanstandungen an der EU-Richtlinie selbst kamen unter anderem von Organisationen wie ARGE Daten, dem Verein q/uintessenz3, der AK und der Wirtschaftskammer Österreich. Stellungnahmen von JournalistInnen-, ÄrztInnen- oder AnwältInnenorganisationen, die von der pauschalen Speicherung besonders betroffen sind, fehlen allerdings. „Der Österreichische Journalisten Club [ÖJC], (...) wurde vom zuständigen Bundesministerium für Verkehr, Innovationen und Technologie zu keiner Stellungnahme im Begutachtungsverfahren eingeladen“, erklärte ÖJC-Präsident Fred Turnheim ORF.at. „Das zeigt deutlich, wie abschätzig hier mit der Pressefreiheit und mit der unabhängigen Berichterstattung durch Journalisten in Österreich umgegangen wird. Hier wird von Staats wegen die

kritische Recherche kriminalisiert und dadurch unterbunden“, so Turnheim. Verdächtig. Als tiefen Eingriff in die Grundrechte der BürgerInnen und Verstoß gegen Artikel 8 der Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten lehnen fast alle Organisationen diesen Entwurf ab. Durch die pauschale und verdachtsunabhängige Speicherung wird das Recht auf informelle Selbstbestimmung grob verletzt. Auch die Strafrechtsexpertin Susanne Reindl-Krauskopf warnt: „Bislang war der Grundrechtseingriff die Ausnahme. Mit der massenhaften Speicherung der Kommunikationsdaten ohne Verdacht wird er zur Regel.“

Bislang war der Grundrechtseingriff die Ausnahme. Mit der massenhaften Speicherung der Kommunikationsdaten ohne Verdacht wird er zur Regel.

Wie der AK Vorratsdatenspeicherung sehen viele DatenschützerInnen die Gefahr, dass mit „Hilfe der über die gesamte Bevölkerung gespeicherten Daten Bewegungsprofile erstellt, geschäftliche Kontakte rekonstruiert und Freundschaftsbeziehungen identifiziert werden. Auch Rückschlüsse auf den Inhalt der Kommunikation, auf persönliche Interessen und die Lebenssituation der Kommunizierenden“ werden möglich. Ebenso schwerwiegende Bedenken lösen die fehlenden und unzureichenden Regelungen im Entwurf vom BMVIT aus. Wer die anfallenden, enormen Anpassungskosten tragen soll (im Endeffekt die Telekom-KonsumentInnnen bzw. SteuerzahlerInnen), wie der Datenmissbrauch verhindert wird und nicht zuletzt Unklarheiten, wer wann und unter welchen Umständen und für wie lange das Recht bekomme, auf die Daten zuzugreifen. Derzeit sieht diese Regelung z. B. so aus, dass „der Zugang besonders ermächtigten Personen vorbehalten ist“. Damit sind u. a. Drittstaaten und Nachrichtendienste nicht ausdrücklich vom Datenzugriff ausgeschlossen. Auch die explizite Notwendigkeit einer richterlichen Anordnung

um ErmittlerInnen den Zugriff auf die Daten zu erlauben, existiert in der Frühjahrsversion des BMVIT-Entwurfs nicht. Vorwurf. Da die Mitgliedsländer selbst bestimmen können, ab welchem Strafausmaß Datenabfragen zulässig sind, will Österreich diese künftig bereits bei Delikten mit mehr als einem Jahr Gefängnisstrafe nutzen. Mittels Data-Retention könnten dann u. a. Verstöße wie Beihilfe zum Selbstmord oder Schwere Sachbeschädigung entsprechend ausgeforscht werden. Delikte also, die weder unter Terrorbekämpfung fallen noch der organisierten Kriminalität zuzuordnen sind. Der Verdacht eines Verbrechens, auf das ein Strafrahmen von mindestens zehn Jahren steht, ist hingegen für die von ÖVP und SPÖ im Schnellverfahren beschlossene Onlinedurchsuchung mittels „Trojanern“ Voraussetzung. Ab Herbst 2008 soll sie bereits zum Einsatz kommen können, freut sich Innenminister Platter. Clevere Großkriminelle hingegen werden auch weiterhin vielfältige Möglichkeiten nutzen, um den Fahndern zu entgehen. „Man kann dem organisierten Verbrechen viel vorwerfen, nur keinen Geldmangel“. Adrian Dabrowski von q/uintessenz zeigte sich anlässlich einer Diskussion im Republikanischen Club skeptisch, was den Nutzen der neuen Möglichkeiten betrifft. Der Wert gespeicherter Informationen würde sich z. B. durch das Routen von Anrufen durch Nicht-EU-Länder ebenso reduzieren, wie durch den Gebrauch und regelmäßigen Wechsel anonymer SIM-Karten oder Telefonzellen. „Die Daten sind nicht unfälschbar und nicht unmanipulierbar“ benennt Dabrowski weitere Probleme im Hinblick auf die Vorratsdatenspeicherung. Auf noch eine andere Gefahr weist ARGE Daten hin. „Wer politische Mechanismen kennt, weiß, dass dann erst recht Begehrlichkeiten nach immer neuen Grundrechtseingriffen geweckt werden. Das Argument wird dann lauten: Die Vorratsdatenspeicherung war prinzipiell schon richtig, aber nicht ausreichend. Nächster Schritt wäre dann natürlich eine Ausweitung auf eine präventive Überwachung inhaltlicher Nachrichten“. Werden wir erst dann „Es geht niemanden was an, dass ich nix zu verbergen habe“ rufen? ❚

1 Rosa Liste bezeichnet die Sammlung von Daten über tatsächliche oder vermeintliche Homosexuelle. Von Strafverfolgungsbehörden in Deutschland wurden ab dem 19. Jahrhundert Listen von männlichen Homosexuellen geführt, um Straftaten gegen § 175 (wurde 1969 aufgehoben) leichter ahnden zu können. Der Datenschutzbeauftragte für Nordrhein-Westfalen bestätigte 1980, dass „eine generelle Bereinigung dieser Altakten nicht stattgefunden” hat – „wegen des Umfangs des zu überprüfenden Aktenbestands“. Die europäische Polizeibehörde Europol darf Informationen über die sexuelle Orientierung von Personen speichern. 2 Eine IP-Adresse (Internet-ProtocolAdresse) dient zur eindeutigen Adressierung von Rechnern und anderen Geräten in einem IP-Netzwerk. 3 Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter

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themabig.brother

Fi l m s t i l l a u s Fa c e l e s s v o n M a n u L u k s c h 2 0 0 7

In den 80ern noch Science Fiction Andrea ‚Princess’ Wardzichowski ist „Haeckse“ des Chaos Computer Club und hält DDR-Vergleiche in den Diskussionen um Online-Durchsuchungen gar nicht für übertrieben. Ein Interview von Lea Susemichel

1 Auf www.haecksen.org ist eine kleine Übersicht über Gründung und Selbstverständnis veröffentlicht. 2 Der niederländischen Bürgerinitiative "Wij vertrouwen stemcomputers niet" (Wir vertrauen Wahlcomputern nicht) ist vor den Parlamentswahlen im November 2006 gelungen, einen Wahlcomputer des Typs Nedap ES3B zu hacken und damit zu zeigen, dass dieser bei entsprechender Manipulation bei der Auszählung der Stimmen das Wahlergebnis verfälschen kann.

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an.schläge: Der „Chaos Computer Club (CCC)“ wurde 1981 am Tisch der Kommune 1 in den Redaktionsräumen der taz in Berlin gegründet. Wie lange gibt es die „Haecksen“, die Frauenorganisation des CCC, schon? Andrea ‚Princess’ Wardzichowski: Die Haecksen gibt es seit 19881. Die Haecksen sind ein überregionaler und dadurch sehr virtueller Chaostreff, denn wir sehen uns nur sehr selten und kommunizieren hauptsächlich per Mail. Ich selbst bin seit ca. zwei Jahren auch bei den Haecksen aktiv, dem Chaos Computer Club aber schon sehr lange inhaltlich verbunden. Der CCC setzt sich für Informationsfreiheit und ein „Menschenrecht auf Kommunikation“ ein und gleichzeitig gegen Überwachung und für Privatsphäre. Ihr verfasst regelmäßig Pressemitteilungen, in denen ihr euch bspw. gegen die Weitergabe von Flugpassagierdaten oder

gegen die Einführung biometrische Pässe aussprecht. Greift ihr auch zu „hactivistischen“ Aktionsformen, um gegen solche Entwicklungen zu protestieren? Es ist in der Tat sehr schwierig, mit unseren Bedenken zu den „NormalbürgerInnen“ durchzudringen. Hier erreicht man auch weniger mit zerstörerischen Aktionen als mit herkömmlichen Mitteln wie Demonstrationen oder eben ganz solider Pressearbeit. Natürlich sind spektakuläre Hacks auch öffentlichkeitswirksam, aber ich hatte persönlich nicht das Gefühl, dass z. B.die Studie über die Unsicherheit der Nedap-Wahlmaschinen2 jemanden erreicht hat, obwohl hier definitiv ein Hack stattfand. Müssen wirklich erst massenweise persönliche Daten verloren gehen oder in falsche Hände gelangen, ehe sich die Leute anfangen zu wehren? „Ich habe manchmal den Eindruck, wir werden ähnlich stark überwacht wie seinerzeit die DDR-Bürger von der Stasi.“

Das hat der Präsident des Verfassungsgerichtshofs Karl Korinek gesagt und damit in Österreich parteienübergreifend für Empörung gesorgt. Der Chaos Computer Club schreibt auf seiner Homepage zur geplanten Online-Durchsuchung: „Wenn das BKA-Gesetz in der vorliegenden Fassung verabschiedet wird, entsteht de facto eine Geheimpolizei, wie sie in Deutschland zuletzt in der DDR existierte.“ Ist der Vergleich zwischen Stasi-Methoden und gegenwärtigen Überwachungsplänen wirklich so übertrieben? In meinen Augen ist dies gar nicht so weit hergeholt, denn es gibt noch andere Beispiele, die den Stasi-Vergleich geradezu aufdrängen: Es werden nämlich inzwischen wie in besten Stasi-Zeiten Geruchsproben von Verdächtigen genommen! Die DDR hatte nicht die technische Ausstattung, die wir heute haben und konnte daher nicht so viel Schaden anrichten und so viel ausspähen, wie sie eigentlich wollte. Heute


big.brotherthema jedoch gibt es reichlich Technik und es kann nicht sein, dass damalige StasiMaßnahmen jetzt „rechtlich o.k.“ sind, weil wir nun die Bundesrepublik und damit „die Guten“ sind. Vor allem: Die Abschaffung der Menschenrechte geschieht nicht über Nacht, sondern schleichend und scheibchenweise. Heute ein paar Geruchsproben, ab November 2007 Fingerabdrücke im deutschen Pass, demnächst Onlinedurchsuchung. Die Vorratsdatenspeicherung ist auch schon EU-Recht und muss „nur“ noch national umgesetzt werden, die Videoüberwachung im öffentlichen Raum nimmt immer mehr zu und das Schlimmste: Kaum jemand kann wirklich schlüssig erklären, wie die einzelnen Maßnahmen Terroranschläge konkret verhindern sollen. Die Anschläge vom 11. September hätten jedenfalls durch biometrische Daten in deutschen Pässen nicht verhindert werden können. Wir müssen einfach aufpassen, dass wir uns nicht selber das Grundgesetz aushöhlen unter der Terrorangst, die meiner Meinung nach mit zu großer Panikmache betrieben wird. Damit hätten die Terroristen doch schon gewonnen, wenn wir uns anders benehmen und nur noch mit Angst durch die Gegend laufen. Wir sollten unseren Lebensstil verteidigen. Beim diesjährigen internationalen HackerInnen-Treffen des CCC ging es auch um die Frage, warum die Proteste gegen Innenminister Wolfgang Schäubles Pläne nicht stärker sind und weshalb die Vorschläge nicht auf ähnlichen Widerstand stoßen wie z. B. die geplante Volkszählung 1983. Welche Erklärung habt ihr dafür? Mit dieser Frage beschäftige ich mich tatsächlich schon länger! Ich habe um die Zeit der Volkszählung mit der

Wir hatten unlängst einen Bericht über den „Eclectic Tech Carnival“ in den an.schlägen, in dem es hieß, dass bei internationalen HackerInnentreffen weiterhin höchstens ein Prozent Frauen vertreten sind. Ihr seid angetreten, um das zu ändern. Tut sich was? Ja, aber noch viel zu wenig. Der Chaos Computer Club sagt nicht ganz ohne Stolz, dass zum jährlichen Kongress zwischen Weihnachten und Neujahr doch 10-15 Prozent Frauen kommen, und zwar nicht nur „Freundinnen von Hackern“, sonFi l m s t i l l a u s Fa c e l e s s v o n M a n u L u k s c h 2 0 0 7 dern aus eigenem Antrieb. Damit liegen wir im internationalen Vergleich ausnahmsweise mal vorn, während es ansonsten in Deutschland ein echt trauriges Bild von Gleichberechtigung und Emanzipation gibt. Was schön ist: Es ist inzwischen ganz normal, dass auch Frauen/Mädchen ihren Laptop so selbstverständlich mit sich tragen wie die Männer/ Jungs. Schade ist aber, dass es immer noch weniger weibliche ReferenAußerdem ist es auch ein Stück ten beim Kongress gibt. weit Lebensziel moderner Menschen Leider sehen sich die Haecksen und der heutigen Jugendlichen, sich in auch immer noch Anfeindungen ausgeder Öffentlichkeit zu präsentieren. setzt, wenn wir Veranstaltungen nur für Man will erreichbar sein, per Mobil- Frauen anbieten. Beim letzten Kongress telefon und überhaupt und gibt damit waren dies drei Veranstaltungen – unter große Teile der Privatheit freiwillig auf, hunderten anderen. Dies ist auch nicht ohne zu bedenken, dass sich das vielrepräsentativ, denn die „Hackergemeinleicht mittelfristig rächt, wenn ein/e po- de“ ist eigentlich ein mental sehr offetentielle/r ArbeitgeberIn alle „Jugendnes Völkchen. Dennoch gibt es immer sünden“ ergoogeln kann. noch Menschen, die nicht verstehen, Ein weiterer Aspekt ist, dass Rech- dass es völlig o.k. ist, wenn Frauen auch ner heute so alltäglich sind, dass viele einmal unter sich sein wollen, gerade Menschen auch die Angst, die 1983 da- wenn sie in der Minderheit sind. Auch vor sicher noch vorherrschte, verloren auf diesem Feld gibt es also noch viel zu haben. Eigentlich sollte aber das Getun. Ich denke, man sollte schon in den genteil der Fall sein: Erst durch heutige Schulen anfangen, technische BerufsbilSpeicherkapazitäten werden einige der auch für Mädchen positiv zu besetDatensammlungen möglich, die in den zen, dann hätten wir sicher mehr Frauen 1980ern wirklich noch Science Fiction in den technischen Studiengängen und waren. mehr Haecksen-Nachwuchs. ❚ „Computerei“ in der Schule angefangen und damals war das Datenschutzbewusstsein bei Eltern und LehrerInnen in der Tat noch sehr hoch. Meine These ist: Die DDR ist schon zu lange „weg“. Wenn früher jemand sagte, er habe nix zu verbergen, dann konnte man erwidern: „Geh doch nach drüben, wenn Du Dich ausspionieren lassen willst“. Jetzt ist das „Drüben“ eingemeindet und andere Überwachungsstaaten wie Nordkorea sind einfach viel zu weit weg für uns, die haben wir nicht im Blick.

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reisebericht

Fo t o s : J u l i a G r ö b l a c h e r

Lesbos 2007 Busfahren in den Bergen, am Schildkrötenteich liegen und lesbische Seife kaufen: Jenny Unger war im Urlaub. Ich soll, will hier über die Insel Lesbos schreiben. Und jetzt geht es nicht. Ich hab den Sommer auf ihr verbracht und kann nichts über sie sagen. Ich war dort, aber dann eigentlich doch nicht. Ich war in Skala Eressou. Und ob die Insel etwas damit zu tun hat, weiß ich nicht. Über die bin ich nur gefahren. Zweimal. Erst hin. Und dann zurück. Landschaft, das war sie für mich. Erwähnen sollte ich, dass mir sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Fahrt über die Insel schlecht geworden ist. Bei beiden war ich damit nicht allein. Bei der Hinfahrt war meiner Freundin auch ziemlich übel von den Kurven und dem ewigen Rauf und Runter und sie wollte, konnte mich nicht mehr anschauen. („Jenny, bitte!“) Etwas mehr als zwei Stunden lang. Und auf der Rückfahrt hat einer im Bus gekotzt. Die Insel ist also sehr hügelig. Bergig mag ich fast schon sagen. Und der Verkehr auf ihr nichts für meinen Magen. Die Insel kenne ich als die Hauptstadt Mytilini, wo unsere Fähre an- und abgelegt hat, und den Ort, an dem Sappho sich ins Meer gestürzt hat, Skala Eressou. Und den vielen Bergen dazwischen. Und das, obwohl es ja ganz anders geplant war. Geplant war: sich in Skala Eressou einquartieren und von da aus die Insel entdecken. Aber ohne Auto, Motorrad, Moped, Mofa oder Fahrrad geht das nicht. Busse gibt es, ja. Aber so wenige, dass an ein Herumkommen nicht zu denken war. Und zu Fuß? So weit, wie es die Hitze zugelas-

sen hat, sind wir ja gekommen: Zehn, fünfzehn Kilometer in alle möglichen Richtungen. Weiter ging es nicht. Darum haben wir dann also nur eine kleine Ecke der Insel kennen gelernt. Aber die war ganz besonders. Und das wusste auch unser Reisehandbuch, denn das fragt seine LeserInnen im Klappentext, ob die schon wussten, dass die Heimat der Lyrikerin Sappho heute ein ganz besonderer Ferienort ist. Wir wussten es, Gaydar und Gayografie sei Dank. Darum sind wir da ja auch hin. Und vielleicht war das auch der wirkliche Grund, warum wir nur diese Ecke der Insel entdeckt haben, warum wir diesen kleinen Flecken nicht verlassen haben. Skala Erresou. Seit meinem Outing kenne ich diesen Namen. Seit damals schwirrt er in meinem Kopf herum und steht dort für lesbisches Leben, für lesbische Kultur, für Sex, für Abenteuer. Skala Eressou ist wie Butch. Wie KD Lang. Wie Doppelaxt und Regenbogen. Es ist lesbisch. Und das wollte ich, wollten wir sehen. Und dann sind wir da und sehen: Skala Eressou ist ein Urlaubsort auf einer griechischen Insel. Mit Tavernen. Mit Strand. Meer. Ouzo. Gyros und Souvlaki. Feigen und Oliven. Und Sonne. Aber auch mit Lesben. Mit britischen und deutschen. Ein paar sprechen französisch. Ein paar sogar griechisch und ein paar italienisch. Aber ganz leise. Laut sind die Britinnen. Vor allem am Abend. Und polnisch, rumänisch oder ungarisch spricht keine. Einige haben Hunde. Einige

Kinder. Andere nervige Motorräder. Viele haben kurze Haare. Und alle rasierte Beine. Tagsüber schaukelt lesbe auf ihrer Luftmatratze im Meer und liegt nackt in der Sonne am Schildkrötenteich. Zwischendurch geht sie zur Shiatsu-Massage oder in den Yoga-Kurs für Anfängerinnen. Zur Brustmassage traut sie sich noch nicht und verschiebt die auf morgen. Ist zufällig schon September und das Eressos Women’s Festival, ist die Eso-Auswahl noch größer. Tanzworkshop. Singgruppe. Oder doch der Zeichenkurs? Abends jedenfalls, egal ob Festival oder nicht, ist sie bei Kabarett oder Karaoke. Im Sappho Garden singt sie. Im Agua tanzt sie und in The Tenth Muse trinkt sie ihr Bier. Sie ist auch im teuren Samadhi, im Restaurant der ehemaligen Besitzerinnen des ehemaligen Frauenhotels Sappho, und in den Tavernen rundum. Mit ihrer Gruppe. Oder zu zweit. Und nachts schläft sie. Im Zelt auf dem Zeltplatz, den es eigentlich nicht mehr gibt. Im Frauenhotel. In der Frauenpension. Im von Sappho Travel vermittelten Privatzimmer. Oder bei der, die sie vor ein paar Stunden kennengelernt hat. (Übrigens: Nicht-Lesben machen in Skala Eressou das Gleiche. Die haben sich gut angepasst.) Skala Eressou. Jetzt waren wir also da. Und wieder in Wien gibt es bei uns lesbisches Öl, lesbische Seife und lesbischen Honig. Es fehlen die lesbische Zahnpasta und das lesbische Salz. Aber egal. Nächstes Mal. ❚ 21 an.schläge november 2007


Fo t o s : L e a S u s e m i c h e l

wissenschaftforum

Digitale Geschlechterinszenierung Der Phantasie sind enge Grenzen gesetzt: Auch digitale Pornografie hält sich an pornografische Darstellungskonventionen mit rigiden Geschlechterentwürfen. Das Design von 3D-Modellierungen macht deutlich, wie Pornografie zur Konstruktion von Sex und Geschlechterdifferenz beiträgt. Von Doris Allhutter

Doris Allhutter promovierte am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien zum Thema „Digitale Pornografie als technologisches Artefakt. Informationsethische Diskurse, soziotechnologische Praktiken und die EU-Politik zu ‚schädigenden‘ Internetinhalten“.

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Computergenerierte (CGI-)Pornografie simuliert fotografische und filmische Darstellungskonventionen, wobei DesignerInnen auf kulturelle Sexualitätsdiskurse und historisch gewachsene Pornokonventionen zurückgreifen. Digitale Pornografie als technologisches Artefakt zu betrachten, rückt u. a. Design-Entscheidungen und die Konstruiertheit soziotechnologischer Repräsentationen von Sexualität in den Fokus. Sexuelle Praktiken gelten in ihrer vermeintlichen Verknüpfung mit Triebhaftigkeit nach wie vor als biologisch legitimiert und werden trotz einer ansonsten weitgehend sozialkonstruktivistisch zurückgewiesenen Naturhaftigkeit der Geschlechterdifferenz kaum als Form des doing gender thematisiert. Judith Butler betont allerdings den „äußerst konstruierten Charakter sexueller Praktiken“, die „als prädestiniert für

die Bestätigung der Geschlechterdifferenz“ erscheinen.1 Fragmentierte Leibesinseln. Am technologischen State of the Art gemessen bietet die kommerzielle adult graphics community „Renderotica“ , die derzeit „fotorealistischste“ CGI-Pornografie an. Sie entwickelt digitale menschliche Modelle wie Victoria und Michael 3.0, auch als V3 und M3 bezeichnet, weiter und designt Körperausstattungen, die explizite sexuelle Darstellungen ermöglichen. Erwirbt man eine CGI-Figur, ist diese vorerst noch vollkommen „nackt“, d. h. nicht mit Haaren oder Pupillen ausgestattet und kann dann durch anatomische Details ergänzt werden. Zu diesem Zweck werden zusätzliche SoftwarePackages angeboten, die Genitalien, Posen und Gesichtsausdrücke enthalten. Aus dieser modularen Körperaufbereitung können schließlich eigene Phantasieszenarien oder Computerspiele wie

Sex-Simulatoren gebastelt werden. Dafür werden in einem ersten Schritt generisch „weibliche“ und „männliche“ Figuren entwickelt. Die pornografische Inszenierung der 3D-Körper konzentriert sich auf eine fragmentierte Körperdarstellung, die den Blick vorwiegend auf simulierte Brüste und Genitalien richtet. In der Modellierung „weiblicher“ Körper fällt zuallererst auf, wie viel Aufmerksamkeit den Brüsten als Zentrum voyeuristischer Lust im Vergleich zu den weiblichen Genitalien zukommt. Der Realitätsstandard, der im Zusammenhang mit der Simulation von Brüsten entscheidend ist, liegt in der Nachahmung des Zusammenwirkens von Größe und Schwerkraft. So genannte „Natural Breast System“ oder „Natural Gravity Morphs“ ermöglichen eine Veränderung der Form, der Größe und des Gravitationsverhaltens von Brüsten. Immer wieder wird dabei die vermeintli-


forumwissenschaft che „Natürlichkeit“ der digitalen Brüste und ihrer „natürlichen“ Bewegungen beschworen. Im Gegensatz zur „Natürlichkeit“ der Brüste wird der Realitätsstandard im Zusammenhang mit männlichen Figuren an der „echten“ Materialbeschaffenheit des Penis, d.h. an der „Realität“ der Hauttexturen festgemacht. Packages wie das „Real m3 Gens Combo Pack“ beinhalten Zubehör wie unterschiedliche Hauttexturen für Penisschaft, Vorhaut, Eichel und Hoden, verschiedene Penislängen und -umfänge. Im Gegensatz zu den Brüsten und vor allem auch zum Penis wird die Vagina als relativ passiv inszeniert. Während die digitalen männlichen Genitalien über unterschiedlichste Erektionsposen, „Foreskin Roll Back Morphs“, Schwingposen für Penis und Hoden, Piercings u. v. m. verfügen und damit als aktiv und gleichzeitig als dekorative phallische Elemente erscheinen, erschöpft sich die Funktion der digitalen Vagina darin, gespreizt zu werden. Weibliche GenitalMorphs enthalten Posen wie „geschlossen“, „offen“, „nach links oder rechts offen“ und auch Darstellungen analer Penetration (eine äquivalente „Pose“ für männliche Figuren gibt es nicht). Durch dieses enge Repertoire an Körperteilen, die als geschlechtlich und sexuell relevant inszeniert werden, werden als für die Pornografie „signifikante Köperformen“ diejenigen bestimmt, „die nur als ein Geschlecht empfunden werden und werden können“2. Gerade in der Sexualität als intensiver Form des leiblichen Erlebens, so Paula-Irene Villa, ist gefordert, ein eindeutiges Geschlecht zu sein. In der Pornografie manifestiert sich diese Anforderung in der Fokussierung auf so genannte „Leibesinseln“, d. h. auf bestimmte Stellen des Körpers, die eine affektierte Verinnerlichung von als geschlechtlich relevant empfundenen Körperformen repräsentieren.3 „Angeblich sind die Lüste im Penis, in der Vagina und in den Brüsten verortet oder gehen aus diesen Körperzonen hervor“4. Sexuelle Lust muss also genau an jenen Signifikanten festgemacht werden, die zur Differenzierung der Geschlechter herangezogen werden. Normiertes Handlungsrepertoire. Seit 2006 finden sich bei Renderotica auch animierte Sequenzen, die Sex als repetitive

Bewegungen der Figuren in verschiedenen Stellungen simulieren. Die geschlechterdifferenten „Realitätskonventionen“ für weibliches und männliches Leibesinsel-Körperzubehör setzen sich in der Animation pornografisch konnotierter Körperteile und ganzer Bewegungsabläufe fort. So sind die Bewegungen der Figuren selbst fragmentiert, da sich jeweils nur für die entsprechende Stellung „wichtige“ Körperteile, meist Brüste, Hüften und Penis bewegen. Zwar sind die Bewegungen der Körper insgesamt in sich stimmig, doch stellt die Animation der jeweiligen Leibesinseln eher eine Übersetzung pornografischer Kodes in dieses Medium

Im Vergleich zu den hüpfenden Brüsten und Gesässen,den schwingenden Hoden, den gleitenden Penissen und den stossenden Hüften bleiben die Gesichter der Figuren in den meisten Fällen relativ starr.

Insgesamt werden in der Animation der Figuren spezifisch „weibliche“ und „männliche“ Bewegungskonventionen kodiert. In jedem Sexakt, egal ob Masturbation, Penetration oder Oralsex, ist als wichtigstes und speziell hervorgehobenes Feature immer eine Animation der weiblichen Brüste enthalten. Package-Beschreibungen, die mit „real breast bouncing action!” werben, zeigen die zentrale Wichtigkeit, die der Entwicklung dieser Animationen zukommt. Die Inszenierung männlicher Leibesinseln durch Animationen konzentriert sich auf die Genitalien, wobei sich meist entsprechend der Stoßbewegungen der Penis und die Hoden der Figuren bewegen. Im Vergleich zu den hüpfenden Brüsten und Gesäßen, den schwingenden Hoden, den gleitenden Penissen und den stoßenden Hüften bleiben die Gesichter der Figuren in den meisten Fällen relativ starr.

Geschlechterdifferente Realitätskonventionen. Der „Realitätsmaßstab“ der Inszenierung der Figuren orientiert sich an pornografischen Darstellungskonventionen, die im Mainstream eine Artikulation von Weiblichkeit vorsehen, die denn eine reale Körperbewegung dar. mit Posieren oder Einladen, EmpfanAnimationen eines Sexualaktes sind in gen (sowohl durch reaktive Bewegun„giving poses“ und „receiving poses“ or- gen als auch durch Penetrierbarkeit) ganisiert, die regulieren, welche Figur aber auch mit Aktivität in einem hesich aktiv bewegt und welche bewegt terosexuell erwünschten Ausmaß verwird. Im heterosexuellen Akt wird die bunden sind und damit zwischen kul„weibliche“ Figur meist in „empfangen- turellen Kodes von regulierter Aktivität der“, seltener in „gebender“ Position und Passivität schwankt. „Männlichmodelliert, während die männlichen Fi- keit“ artikuliert sich im Unterschied guren immer in „gebender“ und nie in dazu darin, dass sie keine empfangen„empfangender“ Bewegung gezeigt den Gesten beinhaltet, weder in Form werden. Beispielsweise zeigt die Anima- eines einladenden Blicks, noch als eine tion „Missionary“ stoßende Hüftbeweausschließlich „empfangende Reaktigungen der männlichen Figur, während on“ auf eine weibliche „giving“-Animasich die Körperbewegungen der weibli- tion oder als „empfangend“ im Sinne chen Figur davon ableiten. von penetrierbar. Dieser Konvention folgt auch die Die Fetischisierung der beschriebeAnimation „Pounding V3“, in der Victoria nen Differenzen scheint insgesamt daauf dem Bauch und Michael auf ihr zu zu dienen, CGI-Pornografie als liegt. Michaels Bewegung kann vari„natürliche“ Simulationen wahrnehmieren und geht laut Set-Beschreibung bar zu machen. Auch wenn das moduvon „slow and methodical“ zu „fast and lare Zusammenbasteln der Szenen relaovary knocking“. „V3 takes a pounding tiv beliebig erscheint, sind dieser Beliefrom M3“, so die Beschreibung. V3 ist bigkeit genau dort Grenzen gesetzt, wo außerdem entsprechend ausgestattet, es zur Auflösung von Differenzen nämlich mit „an ass on V3 that comkommt, da sich der scheinbare „Realispresses with each thrust of M3’s cock, mus“ von Simulationen menschlicher and tits that shake everytime M3 Körper und Sexualität genau durch diethrusts into her”. se Grenzen konstruiert. ❚

1 Wilke, B. (2004): Die Inszenierung der Inszenierung. Beitrag zu einer neuen Sicht auf Pornografie. In: Penkwitt, M. (Hg.): Entfesselung des Imaginären? Zur neuen Debatte um Pornografie, Freiburg, 167. 2 Villa, P. (2001): Sexy Bodies. . Eine Soziologische Reise durch den Geschlechtskörper, Opladen, 195. 3 Ebd., 194-196. 4 Butler, J (1991): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt/M, 111.

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Kommentare müssen nicht mit der Redaktionsmeinung übereinstimmen.

Politisch korrigierte Sehschwäche Geschlechtergerechter Sprachgebrauch kann die chronische Fehl-Identifizierung von Personen verhüten. Therapievorschläge von Judith Kabas und Carina Nekolny

Ein großes I, ein schräger Strich, ein Unter- oder Überstrich, gesprochen mit Zäsur oder ohne, das I betont, das I fett, alles ist möglich in der AUF. Denn uns ist wichtig, dass die Frauen vorkommen, viel, oft und möglichst sichtbar. Wie sie sichtbar werden, überlassen wir gerne der jeweiligen Autorin. Wir sind eine vielfältig zusammengewürfelte Gruppe von Feministinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und das zeigt sich eben auch in den Artikeln der AUF. Ob alte oder neue Rechtschreibung, das ist uns egal. Solange sich die Autorin für eine entscheidet. Ob Binnen-I oder konsequent die weibliche Form, wie es Senta Trömel-Plötz einmal vorgeschlagen hat, ob Unterstrich, der auch gleich einen Hinweis auf die kleine Pause, das winzige Innehalten vor dem I im Wort ist, dieses Fleisch gewordene Frauen sichtbar machen in der Sprache, jede wie sie will. Aber dafür konsequent. Nicht in ein und demselben Text alle Varianten, sondern eine durchgehalten. Wir glauben nicht an den einen, allein selig machenden Weg, Frauen in der Sprache sichtbar zu machen. Wir wollen keinen Streit um den Königinnenweg betreiben, wir haben schon genug zu streiten für die Rechte der Frauen in unserer Gesellschaft. Das Einzige, was wir wollen, ist: Frauen sollen sicht- und hörbar, sie sollen präsent sein. Und weil wir glauben, dass die Sprache bei der Bewusstwerdung von An- und Abwesenheiten von Frauen, von Macht und Ohnmacht die Verhältnisse einerseits widerspiegelt, sie andererseits auch ein wenig verrücken kann, wollen wir weg von einem androzentrischen Sprachgebrauch. Dass die Wege dorthin unterschiedlich sind, freut uns. Also her mit i, I, /i und –i, unseren Segen habt ihr. Solange die Frauen in Erscheinung treten, soll uns jede Form recht sein.

Judith Kabas ist Redakteurin bei fiber. werkstoff für feminismus und popkultur

Carina Nekolny für die AUF-Redaktion

24 an.schläge november 2007

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Die deutsche Sprache ist krank. Unreflektierter Gebrauch kann zu schweren Störungen führen. Da Sprache ein sehr mächtiges Instrument ist, das immer und jederzeit über Zugehörigkeit, Bedeutung und Legitimation entscheidet, hat sie starken Einfluss auf menschliches Denken und Handeln. Krankheitsursache: heteronormative, binäre Struktur in der Bezeichnung von handelnden Akteur_innen, obwohl die Wechselwirkung von körperlichen, psychischen, sozialen u. ä. Faktoren für die Bildung von Identitäten teilweise anerkannt wird. Häufigstes Symptom: unbewusste Fehl-Identifizierung von Personen Empfohlene Therapie: geschlechtergerechter Sprachgebrauch. Zur Vermeidung von intellektuellem Sodbrennen, lesen Sie bis zum Ende des Kommentars und hinter-/fragen Sie (sich selbst). Bisherige Behandlung mit Binnen-I („I“): Politisch korrigierte Sehschwächen gewöhnen sich gerade an I in Kombination mit der Vermeidung von direkten Anreden und Pronomina. Dieser Behandlung ist abzuraten, da sie mangelhaft ist, Sprache langweilig und unpersönlich macht und die Nebenwirkungen eine vollständige Genesung stark beeinträchtigen: Jeder Körper wird von I wie ein Korsett eingeengt, I nimmt ihm die Luft zum Atmen, Sprechen und Denken und die Freiheit, sich zu bewegen, zu äußern ... zu sein ohne zu müssen. I bedeutet Einschränkung, Zuschreibung, Vor-Verurteilung: gegenüberstellend, ausschließend, trennend. Ist I der heteronormative Wolf im feministischen Schafspelz? Behandlung mit Unterstrich („_“): _ bedarf etwas Gewöhnung und verlangt dem_der Verfasser_in etwas Anstrengung ab. Allerdings erfüllt er das Therapieziel „besser“. _ bedeutet Freiheit, Vielfalt und Anerkennung, verbindet, stellt Beziehung her, gibt Raum. _ nimmt sich auch den Raum und macht Platz, stellvertretend für alle, die sprechen, die schreiben, zuhören, lesen, gemeint sind. Für eine vollständige Genesung der deutschen Sprache und ihrer Anwender_innen ist die Frage nach Gesprächsthemen und Zielgruppen völlig irrelevant. Da Sprache sprachlos wird, wenn ein begrenzter Zeichensatz nicht mehr ausreicht, ist dem völligen Sprachverlust mit alternativen Lösungsansätzen entgegenzuwirken. Vielleicht ist der _ nicht die endgültige Lösung für alle sprachlichen Unzulänglichkeiten, für den Ruf nach einer geschlechtergerechteren Sprache ist er momentan die beste – Langzeitfolgen erwünscht.


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Journalistinnen haben es schwer

geburtstag

10 Jahre Frauensache Die Psychotherapeutinnen Sabine Fabach und Andrea Scheutz gründeten 1997 ein für Österreich einzigartiges Institut: Das „Institut Frauensache“ in Wien bietet frauenspezifische Psychotherapie, Supervision, Fortbildung und Coaching an. Hunderte von Frauen nahmen in den letzten zehn Jahren an Seminaren, Vorträgen und Workshops teil, kamen zu Beratung oder Einzelgesprächen. Seit sieben Jahren ist das Team dank Bettina Reinisch zu dritt, das Angebot wurde vor einigen Jahren durch eine Homepage für Frauen, eine Frauensache-Zeitung und eine eigene Schriftenreihe erweitert. Zum runden Jubiläum lädt das Institut Frauensache zum Feiern ein: Am 9. November ab 14.00 Uhr gibt es einen Tag der offenen Tür im Institut, am 10. November ab 10.00 Uhr folgen zahlreiche Präsentationen und ab 19.00 Uhr ein Geburtstagsfest mit Musik von den frauen.stimmen. GaH Institut Frauensache, Reindorfgasse 29, 1150 Wien, www.frauensache.at

m ü t te r . s t u d i u m

Mit Kind an der Uni Der „Bericht zur Sozialen Lage der Studierenden 2006“ vom Institut für Höhere Studien (IHS) zeigt: Kind und Studium gehen schwer zusammen. Die Zahl der studierenden Eltern sank auf sieben Prozent (2002: elf Prozent) und Frauen tragen noch immer die Hauptverantwortung für die Erziehungsarbeit. Für 57 Prozent der Mütter von Kleinkindern ist durch die angebotene Betreuung eine Vereinbarkeit mit dem Studium nicht oder kaum möglich. Sogar bei Kindern im Kindergarten- und Vorschulalter gilt dies noch für vierzig Prozent. Die Kleinkinderbetreuungszeit liegt für Frauen bei siebzig und auch bei zwischen Drei- und Zehnjährigen noch bei fünfzig Stunden pro Woche. Studierende Mütter müssen ihre Kinder somit in Betreuung geben, um Zeit für ihr Studium zu haben. Doch ein Kindergarten- oder -krippenplatz ist nicht selbstverständlich, was unterstützende HelferInnen

Nach dem Studium beginnen Journalistinnen als Praktikantinnen in der kleinen Medienlandschaft Österreichs für eine, wenn überhaupt, knappe Vergütung zu arbeiten. Wenn sie diesen Job behalten und angestellt werden, haben sie es geschafft. Dann verdienen sie jedoch in der Regel 2.000,- Euro weniger als ihre männlichen Kollegen ohne Studienabschluss. Aber nicht nur der geringere Lohn ist ein Merkmal der gläsernen Decke, Frauen sind, wie überall, auch in den Medien weit seltener in Spitzenpositionen zu finden. Worüber sie schreiben und was letztendlich wirklich erscheint, entscheidet der meistens männliche Vorgesetzte. Und damit auch, was als relevante Information Verbreitung findet. Frauen verdienen also nicht nur weniger, sie haben auch einen deutlich geringeren Einfluss auf gesellschaftliche Diskurse. Zu diesem Ergebnis kommt auch der „Journalisten-Report“, der Anfang Oktober vorgestellt wurde und in einem Sonderkapitel besonders auf Frauen fokussiert. Frauenministerin Bures will nun auf Grund der vorliegenden Daten „Gerechtigkeit und Meinungsvielfalt“ vorantreiben. Viel Glück! liS

gender.genre.geschlecht

Travelling Concepts Vom 19.-22. September fand im idyllischen Hauptstädtchen der Schweiz eine interessante, neuartige Veranstaltung statt. Thematische Reiserouten: historisch-systematische Rekonstruktion zentraler Konzepte in der deutsch- und französischsprachigen Geschlechterforschung; Rezeptionswege, Transferprozesse, Überkreuzungen zwischen beiden Theorietraditionen und deren wechselseitige Beziehung/Barrieren durch den so genannten „French Feminism“ und der anglo-amerikanischen Rezeption; kulturspezifische Verbindungen mit co-reisenden Differenzkonzepten, wie „Klasse“, „Rasse“, Sexualität, Alter, Bildung … Reflexionswege: Intersektionalität; Diskurse, Zeichen, Text; Psychoanalyse; Queer; Science/Körper. Hauptrednerinnen waren u. a. Geneviève Fraisse (Paris), Gudrun-Axeli Knapp (Hannover), Myra Marx Ferree (Wisconsin). Vorbildlich war die der Schweizer Erfahrung geschuldete durchgehende professionelle Übersetzungstätigkeit Französisch-Deutsch und vice versa. Erstaunlich und erfreulich das ehrgeizige Konzept. Endlich wird nach nordamerikanischen Dominanzverhältnissen in den Theoriereisen – Stichwort „Genderhype“ der letzten 15 Jahre – gefragt und in ein faires Verhältnis zu anderen Traditionen gesetzt. Denn (bekanntlich?) haben das französische „Genre“ und das deutschsprachige „Geschlecht“ historisch und epistemologisch andere Konnotationen. Auch die Diskussionen vor Ort zeichneten sich durch mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung – also Entdogmatisierung und Aufweichung der Fronten – aus. Die Kehrseite dessen jedoch war leider ein an der Oberfläche bleibender Diskurs: viele wissenschaftliche Inputs – aber kein sich austauschendes Sprechen. Birge Krondorfer Übersicht über das Programm etc.: www.izfg.unibe.ch

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arbeitwinzerin

Fo t o s : G a b i H o ra k

Es muss ein Wein sein Winzerinnen sind keine Seltenheit mehr. Das war vor wenigen Jahren noch anders. Die Bio-Winzerin Ilse Maier ist eine jener vernetzten Frauen, deren Engagement es zu verdanken ist, dass Familienbetriebe immer öfter in Frauenhand sind. Von Gabi Horak Regnerischer Frühling, viel Sonne im Sommer aber ein kühler August – das ist das ideale Wetter. Dann reifen die Weintrauben besonders gut und es wird ein guter Jahrgang. Winzerinnen denken bei Sonne und Regen in anderen Kategorien, besonders wenn sie als BioBäuerinnen möglichst schonend und natürlich Wein produzieren wollen. Ilse Maier ist seit über zwanzig Jahren leidenschaftliche Winzerin in Niederösterreich. Die jüngste von drei Töchtern hat 1985 den Familienbetrieb übernommen und den „Geyerhof“ sogleich auf Bio-Weinbau umgestellt. Denn eines war ihr nach dem Bodenkultur-Studium und Engagement für Umweltschutzbewegungen klar: „Ich kann nicht für Umweltschutz reden und selber Gift verspritzen.“

Linktipps: www.geyerhof.at www.11frauenundihreweine.at www.weinschwestern.gmxhome.de

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winzerInnen gehen aber in die vierjährige Weinbauschule, die mit der Gesellenprüfung endet. Danach gibt es die Möglichkeit zur weiterführenden Ausbildung zur „Kellermeisterin“. Andere machen die dreijährige Winzerlehre, an deren Ende auch die Meisterinnenprüfung steht. Die damals fünf Hektar Weingärten der Eltern hat Ilse Maier nach dem Studium auf Bio-Weinbau umgerüstet und auf heute 18 Hektar ausgebaut. Bio heißt in diesem Fall: keine synthetischen Spritzmittel, aktives Bodenleben und viel Handarbeit.

Bio von der Rebe in die Flasche. Die Bio-Winzerin ist Mitglied bei „Bio Austria“, einem Verband von Bio-BäuerInnen, der viel strengere Richtlinien vorgibt als die EU-Verordnung. Gegen Schädlinge und Krankheiten wird kein Gift gespritzt („ArbeiterInnen im Weingarten hatten Ausbildung. Das Studium mit Schweroft Ausschlag davon“), sondern Kräuter punkt Weinbau war für Ilse Maier eine fundierte Grundausbildung, gab ihr die und Fenchelöl, maximal Kupfer und Möglichkeit, zahlreiche Praktika auch im Schwefel in geringen Mengen. „Wir haben schon viele Jahre kein Problem Ausland zu machen. Die meisten Jung-

mehr“, erzählt Ilse Maier. Bio bedeutet nämlich auch, nicht präventiv das stärkste Mittel überall zu spritzen, sondern vorher zu überlegen: Wie wird das Wetter? Wie anfällig ist der Wein einer bestimmten Lage? Beim Bio-Weinbau wird auch besonders darauf geachtet, dass das Bodenleben intakt und aktiv ist. Das heißt: Monokultur unterbrechen, möglichst viele Pflanzen im Weingarten anbauen, den Boden schonend bearbeiten. Denn: „Je lebendiger der Boden ist, umso besser geht es auch dem Rebstock, er ist widerstandsfähiger und auch die Qualität der Trauben ist besser.“ Das bedeutet natürlich viel Arbeit von Hand, die Blätter werden einzeln gezupft. Die Winzerin beschäftigt drei bis fünf MitarbeiterInnen, die das ganze Jahr im und für den Weingarten arbeiten. Ilse Maier selbst ist eher bei der Weiterverarbeitung im Keller, begleitet die Gärung, kontrolliert und kostet jedes Fass einzeln. „Am Abend vor dem Schlafengehen schau’ ich noch mal eine Runde durch den Keller.“


winzerinarbeit Im Herbst steht die Weinlese auf dem Programm, bei der traditionell Verwandte und Bekannte aus der ganzen Gegend helfen. Über den Winter gären die Weine im Keller und die ArbeiterInnen im Weingarten machen den Rebschnitt, reparieren die Zäune. Ist der Wein etwa Anfang Februar fertig vergoren, wird er zur letzten Untersuchung in ein Labor geschickt. Danach muss eventuell noch nachgebessert werden, doch auch hier arbeitet die Bio-Winzerin möglichst schonend und verwendet nur die nötigsten Zusatzstoffe. „Das ist der bessere Weg, wenn auch sicher nicht der leichtere“, ist sie überzeugt.

„Wir werden immer mehr“. Bereits seit 1986 gibt es beispielsweise die „ÖsterDie meisten Weinbau- reichische Weinschwesternschaft“. Sie Hektische Frühlingszeit. Weinkultur ist ein betriebe in Österreich wurde von Christa Kattirs gegründet, Liebkind der österreichischen Tourisstehen traditionell unter ursprünglich aus Protest gegen die Weimus-Werbung. Tatsächlich gibt es einiFamilienführung. Ehe- gerung der „Weinbruderschaft“ Frauen ge Gebiete, die sich stark dem Weinbau frauen, Schwestern und aufzunehmen. Heute haben die 35 im verschrieben haben. Die insgesamt Töchter arbeiten immer Netzwerk engagierten Weinliebhabe50.000 Hektar Weingärten in Österreich machen aber gerade einmal Zwei schon mit,auf dem Etikett rinnen aber durchaus gute Kontakte Prozent der gesamten forst- und landstanden sie bis vor weni- auch zu Kollegen. Ilse Maier ist eine der „11 Frauen wirtschaftlichen Flächen aus. Im Vergen Jahren aber selten. und ihre Weine“, ein 2000 gegründetes gleich zu Ländern wie Spanien, Italien Netzwerk von hauptberuflichen Winzeund Frankreich ist Österreich eine „kleine Nummer“ in puncto Weinproduktion kommt noch der Schulstress.“ Ilse Mai- rinnen. Ihr Ziel damals war es, „ernst geer hat vier Kinder im Schulalter, für die nommen zu werden und Kompetenz zu in der EU. Auch wird immer noch mehr sie zumindest nachmittags etwas Zeit zeigen“, erinnert sich Maier. GemeinWein nach Österreich importiert, als braucht. sam fuhren sie zu vielen Verkostungen österreichischer Wein exportiert. und Präsentationen. In der Zwischenzeit Bei Ilse Maier ist das anders: an die siebzig Prozent ihres Weines gehen ins Familienbande. Ilse Maier ist die Chefin im müssen sie sich aber nicht mehr ständig beweisen, stoßen auf wesentlich Ausland, von Deutschland bis Japan. Das „Geyerhof“. Auch wenn sie den Betrieb liegt daran, dass sie schon sehr früh mit gemeinsam mit ihrem Ehemann ausge- mehr Akzeptanz als noch vor sieben ihren Weinen zu Messen in ganz Europa baut hat und er besonders viel mitgear- Jahren. „Jetzt geht es eher um die Arbeit nach innen: die Gruppe zu festigen, uns gereist ist. Diese Veranstaltungen geben beitet hat, als die Kinder noch kleiner selbst zu stärken und immer besser zu WinzerInnen die Möglichkeit, ihre Prowaren. Heute widmet er sich aber wiewerden.“ dukte zu präsentieren, Importeure und der in erster Linie seinem Job im Büro „Durch unsere Bewegung wurden Vertriebe in allen möglichen Ländern zu und Ilse Maier steht im Keller, geht in viele Frauen, Mädchen und Töchter‚ mofinden, an Verkostungen teilzunehmen. die Weingärten, reist zur Bio-Messe tiviert, den Familienbetrieb zu übernehWer hier Engagement zeigt, wird mit nach Nürnberg … Kundschaft belohnt. Als sie den Betrieb von ihren Eltern men. Es gibt jetzt viel mehr Winzerinnen als vor zehn Jahren!“ Netzwerkerin Deshalb ist das Frühjahr auch die übernommen hat, war es nie Thema, Ilse Maier freut sich, dass es „schön stressigste Zeit im Leben einer Winzedass sie als Frau nicht dafür geeignet langsam“ zur Normalität wird, dass rin: die Messen und Verkostungen bewäre. „Es war auch kein Problem, dass auch Töchter den Weinbau übernehginnen schon im Februar, was auch ich meinen Mann noch gar nicht kenmen können – nämlich so selbstverproblematisch ist, „weil viele Weine nen gelernt hatte.“ ständlich, wie sie es damals getan hat. noch nicht fertig sind“, erzählt Ilse Die meisten Weinbaubetriebe in Frauen machen ihre Arbeit im Maier. März bis Juni „wird es rundherÖsterreich stehen traditionell unter FaWeingarten und -keller nicht automaum hektisch“. Neben den Messen müs- milienführung. Ehefrauen, Schwestern sen neue Weine abgefüllt, Preislisten und Töchter arbeiten immer schon mit, tisch anders als ihre Kollegen. Aber die Bio-Winzerin hat doch beobachtet, dass geschrieben, erste KundInnenanfragen auf dem Etikett standen sie bis vor weFrauen nicht so technikverliebt sind wie bearbeitet und der Verkauf organisiert nigen Jahren aber selten. Das hat sich Männer: „Ich muss nicht alles kontrolliewerden. Außerdem geht die Arbeit im mittlerweile geändert. Und das nicht ren. Das Grundvertrauen, dass es auch Weingarten weiter, denn die neuen zuletzt aufgrund des großen EngageTrauben treiben aus und der Boden ments und der Öffentlichkeitsarbeit der ohne die neuesten Maschinen gut wird, fällt Frauen vielleicht leichter.“ ❚ muss bearbeitet werden. „Dazu Winzerinnen selbst.

Geschenktipp: Das Netzwerk „11 Frauen und ihre Weine“ bietet Degustationspakete ab 99,- Euro an, die einen Querschnitt durch die Weine der 11 Winzerinnen bieten. Die Pakete enthalten je fünf Weißweine, vier Rotweine und einen Süßwein. Nähere Informationen und Bestellung online oder unter: office@11frauenundihreweine.at

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kulturan.riss greifbar werden. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch die Sprache, die als vorgegebener Standard betrachtet und analysiert wird. Auch die vermeintliche Sicherheit der modernen Kommunikationssysteme wird diskutiert. Theoretisches Grundlagenwissen zur Thematik lässt sich in Workshops und Gesprächen mit den AkteurInnen entdecken und vertiefen. nr Fo t o : c o r J a n O S C H

16.10 bis 13.11 2007, Di bis So 15-18.00, Kunsthaus, 8020 Graz, Lendkai 1, ursprung@mur.at, www.medienkunstlabor.at, http://was.mur.at

kino

Filmfestivals

künstlerInnen.plattform

Markier dein Revier Die in Zusammenarbeit mit dem Tanzbüro Salzburg von Rotraud Kern initiierte KünstlerInnenplattform „Marker dein Revier“ macht schon seit Monaten durch die Organisation von Flashmobs, Hotspots und Open Spaces in Salzburg auf sich aufmerksam. Anfang November zeigen die KünstlerInnen eine Collage ihrer Arbeiten und treten dabei mit darstellender Kunst, zeitgenössische Musik und Mediaart in Dialog. „Markier dein Revier“ ist als alternative KünstlerInnenplattform gedacht und soll vor allem auf die junge aktive Kunstszene aufmerksam machen. Junge ChroeografInnen und PerformancekünstlerInnen soll damit die Möglichkeit geboten werden, sich künstlerisch zu entwickeln und wahrgenommen zu werden. Die Erforschung des „Reviers“ jenseits der ausgetrampelten Touristenpfade steht dabei im Vordergrund. AndA 9.-11.11, Theater republic, Anton-Neumayr-Platz 2 5020 Salzburg, www.markierdeinrevier.at

a u s s te l l u n g . p e r f o r m a n c e

Zeichen setzen Einen Monat lang dient das Medienkunstlabor im Kunsthaus Graz KünstlerInnen und TechnikerInnen als Raum zur Auseinandersetzung mit Kommunikations- und Informationstechnologien. Dies geschieht im Rahmen des Projekts „Talking the Fish“ des Grazer Kunstvereins W.A.S., bei dem ProgrammiererInnen eine Methode zur Übertragung von IP Daten auf Basis des „Fahnenalphabets“ entwickelten. Unter Beobachtung von Überwachungskameras in der ganzen Stadt gibt es dazu „Übungen“. Die Performance einer E-mail-Übertragung mittels menschlichem „Flaggeninterface“ zwischen den Murufern findet am 7. November statt. Schnelle und sehr komplexe Vorgänge sollen dadurch sichtbar und be30 an.schläge november 2007

Der Herbst ist die klassische Zeit für einen Kinobesuch und das Programm ist dieses Jahr auch fernab der Viennale besonders einladend. Im 8. Bezirk in Wien startet am 7. November das erste MittelamerikaFilmfestival Wiens. Die Spiel- und Dokumentarfilme wollen mit den klischeehaften Bildern von Traumstränden und Bars aufräumen, die in Europa von mittelamerikanischen Ländern existieren. Viele Filme widmen sich dem alltäglichen Leben, andere setzen sich mit sozialen und wirtschaftlichen Problemen der Region auseinander. So wird beispielsweise auf die Situation Homosexueller ebenso eingegangen wie auf die Diskriminierung von Frauen. Zum zweiten Thema besonders interessant sind die Dokumentarfilme „De niña a madre“ (Vom Mädchen zur Mutter) und „Las estrellas de la línea“ (Die Sterne der Gleise). Ein weiteres spannendes Ereignis ist das lesbisch-schwule Filmfestival in Bern, das bereits zum 11. Mal stattfindet. Das vom Verein Queersicht veranstaltete Festival will Höhepunkte des „queer cinema“ zeigen, die normalerweise nicht in die Kinos kommen. Das Programm besteht aus Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen. Der beste Film wird am 11.11. mit dem Publikumspreis „Die rosa Brille“ ausgezeichnet. Besonderes Augenmerk wird dieses Jahr auf die nur selten gewürdigten Filme aus Kanada und Taiwan gelegt. Dabei werden auch die Werke der taiwanesischen Regisseurin Zero Chou gezeigt, neben ihren Frühwerken auch ihr Spielfilm „Ci Quing“ („Spider Lilies“), der den TeddyAward bei der diesjährigen Berlinale gewonnen hat. Eine Retrospektive widmet sich den kanadischen Filmen, auf deren Programm auch Patricia Rozemas „I’ve Heard the Mermaids Singing“ und Léa Pools Frühwerk „Anne Trister“ stehen. AndA www.centroamerica.at/htm/progde.htm, www. queersicht.ch

t h e a te r

Black Virgo Schwarze Mamba. Schwarze Witwe. Schwarze Jungfrau. Sie kommen! Sie sind da! Unter uns. In uns. Junge (Huch!), deutsche (Huch!), orthodoxe (Huch!), moslemische (Huch!), feministische (Huch! Huch!), Frauen. All in one. In den unterschiedlichsten Verkörperungen. Porno- oder IslamPunks, Behinderte. Zarte Asiatin, herbe Blonde. Zaimoglu machte die „Kanak Sprak“ literatursalonfähig und türkte 2005 die Kunsthalle. Orthodoxe feministische Muslimas traten an ihn heran. „Wenn Du die wirkliche Härte willst, dann hör uns mal zu!“ Er tat es „weil immer nur über diese Frauen geredet wird und nie mit ihnen.“ Er war ihr „Gegner … sie zählten mich zum feindlichen Lager … ein dekadenter, westlich inspirierter Bürger-Schreibling“. Diese Frauen bilden eine Minderheit in einer Minderheit. Sie sind in Deutschland aufgewach-


an.risskultur sen. Sie haben den „Ehren-Blödsinn“ ihrer Familien hinter sich gelassen. Sie kennen „uns“, unser Leben genau. Sie sind ein Teil dieser Gesellschaft. Sie machen Party in der City. Sie sind radikal gläubig, aber „die Religion kann sie am Arsch lecken“. Diese Frauen, sagt Zaimoglu, würden mit einem Fußtritt aus jeder Moschee vertrieben. Er wählte zehn Texte aus, montierte und collagierte nicht. Ein Text, eine Frau. Dennoch sind die Texte nicht „authentisch,“ sie sind in Kunstsprache transkribiert. Textschleier. Kein Enthüllungsprozess. Gruselschocker, Realityschocker. Mädchen, die hier aufwuchsen, verwandeln sich in Fremdkörper. In Feindkörper. Die Kampfzone wird ausgeweitet. Der Kampf tobt im eigenen Körper. Culture-Clash-Trash-Crash. „Scheiß’ auf alle, außer Gott.“ Deutscher Herbst. Kalt ums Herz. MT Schwarze Jungfrauen von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel 14., 16, und 17.11., Kasino am Schwarzenbergplatz, 1030 Wien, Schwarzenbergplatz 1, www.bundestheater.at

Bibi Klein

Fo t o : M a g d a l e n a Fr e y, H a u s a l t a r

Partyyyyyyyyy!!!

l i te r a t u r . n o b e l p r e i s

Every bloody one „Look, I’ve won all the prizes in Europe, every bloody one, so I’m delighted to win them all, the whole lot. It’s a royal flush.“ Die britische Schriftstellerin Doris Lessing zeigt sich von der Nachricht, dass ihr soeben der Literaturnobelpreis 2007 verliehen wurde, nicht sonderlich beeindruckt. Die 1919 als Tochter eines britischen Offiziers geborene Lessing lebte lange Zeit im heutigen Simbabwe und die Erfahrung des Apartheidsregimes spiegelt sich in ihren Werken wider. Ihren ersten Erfolg feierte sie 1949 mit dem Roman „Afrikanische Tragödie“ über die verbotene Liebe zwischen Schwarzen und Weißen. Ihr Roman „Das goldene Notizbuch“ gilt als eines der Hauptwerke der feministischen Literatur, auch wenn sie selbst sich mehrfach gegen die Vereinnahmung ihres Werkes durch Feministinnen ausgesprochen hat. Dennoch wird Lessing gerne mit Virginia Wolf verglichen oder auch als britische Simone de Beauvoir gehandelt. Ihre Bücher zeichnen sich stets durch ihre sozialkritische Haltung aus, im Vordergrund steht dabei häufig die Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus. Die bereits 88-jährige lebt heute in London, die offizielle Preisverleihung wird im Dezember stattfinden. AndA www.dorislessing.org

Es ist wieder so weit: Anatol hat Geburtstag! Heuer schon zum neunten Mal. Und alle Jahre wieder steigt im Herbst die Aufregung ins Unermessliche, und das gilt nicht nur für den Jubilar. Auch bei uns Eltern wächst die Unruhe: Was denken wir uns heuer aus, um ihn – umgeben von seinen FreundInnen – hochleben zu lassen? Zoo, Museum, Stadtführung, Kino oder Indoor-Spielplatz? Angesichts der Fülle an Angeboten kann es nicht besonders schwierig sein, etwas Passendes zu finden – zumindest in der Theorie. In der Praxis fällt die Entscheidung eher zu Ungunsten einer organisierten Feier aus und dabei liefert schon allein der Preis eine recht passable Entscheidungshilfe. Schließlich sind die diversen professionellen Geburtstagsarrangements nun wahrlich kein Geschenk und über das Preis-Leistungsverhältnis lässt sich im Grunde genommen nicht einmal mehr streiten, zumal bisweilen durchaus Zweifel aufkommen, ob das einzelne Package nun tatsächlich von Profis geschnürt wurden. Auch aus diesem Grund versuchen wir eisern jedes Jahr, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Zugegebenermaßen mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg. Das ist aber eine rein subjektive Einschätzung aus Elternsicht. Die Kinder sehen das naturgemäß viel entspannter. Geburtstagseinladungen ergeben sich mehrmals pro Jahr, und so werden die Kinder heutzutage schon früh zu wahren PartyProfis. Deshalb kann im Grunde genommen eigentlich gar nichts schief gehen. Die Kids schaffen es nämlich in jedem Fall, sich zu unterhalten: mit oder ohne uns. Wenn die vorgeschlagenen Spiele nichts taugen, dann werden sie eben passend gemacht. Das klingt allerdings – um der Wahrheit Rechnung zu tragen – harmloser als es ist. In diesem Zusammenhang darf schon mal über Schadensbegrenzung nachgedacht werden. Und während es die Eltern von Kindern, die im Frühling oder Sommer feiern, diesbezüglich vergleichsweise leicht haben, weil sie die Feste unter freiem Himmel stattfinden lassen können, stehen wir im Herbst jedes Jahr vor demselben leidigen Problem: Was tun bei Schlechtwetter? Wohin bei Regen und Kälte? Wie mit einer Horde Volksschulkinder mit ausgesprochenem Bewegungsdefizit in den eigenen vier Wänden fertig werden??? Vorschläge und Erfahrungsberichte bitte dringend an die Redaktion! november 2007 an.schläge 31


rosibraidotti

Zwischen Preis- und Hingabe Bunt, lebensbejahend, lustvoll und befriedigend in einem ästhetischen Sinn. Aber kann ein feministischer Porno auch antörnend sein? Lea Susemichel sprach mit Nana Swiczinsky über „Lezzieflick“.

Rosi Braidotti ist Professorin für Women’s Studies an der Universität Utrecht. Sie publiziert hauptsächlich zu den Themen Postmoderne Philosophie, Ethik und Theorie zum Nomadismus. Ihr Hauptwerk ist die von ihr so bezeichnete „Trilogie des Nomadismus“: Nomadic subjects: embodiment and sexual difference in contemporary feminist theory, Columbia University Press 1994 Metamorphoses: Towards a Materialist Theory of Becoming, Polity Press 2002 Transpositions. On Nomadic Ethics, Polity Press 2006

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usw. … Selbstbestimmte Lust am Sex kommt so gut wie nicht vor. Das nervt mich einfach. Ich wollte einfach eine unkomplizierte Darstellung von Schleimhautkontakten. Keine Rollenspiele oder S/M, die man ja schon als Hobby betreiben muss, um sie so zu kultivieren. Ich weiß nicht, wie viele Leute das wirklich tun. Oder wie viele Lesben. Jedenfalls entspricht der Prozentsatz wahrscheinlich nicht dem der entsprechenden lesbischen Erotika. Das ist einfach eine Strategie zum Filtern: Der Wald-und-Wiesen-Hetero soll sich davon abgetörnt fühlen. Lassen sich denn Pornos nur für Lesben machen? Oder produziert man zwangsläufig für Heteromänner mit? Das muss ich kaufen: Mit jeder Lesbe

logisiert, und ich wäre froh, wenn mir da widersprochen würde – ist es eine selbsttherapeutische Geschichte von Menschen, die sexuelle Gewalt erfahren haben und sie in gewaltfreien Räumen reproduzieren. Außerdem ist Fetischismus einfach die Sexualität des Kapitalismus: Sex ist gratis, Stöckelschuhe kosten Geld. Niemand ist keinE FetischistIn heute. Und wie schon gesagt, sicher ist es auch ein Filter, der verhindern soll, dass mir das Bauernvolk da draufspritzt. Gibt es nicht die grundsätzliche Schwierigkeit, dass ich mit Bildern eben nur dann Lust bereiten kann, wenn sie konventionelle Begehrensstrukturen befriedigen? Und erzeuge ich nicht zwangsläufig Unlust, wenn ich da subversiv bin?

kommt. Ich denke, deshalb existiert immer noch diese extrem sperrige Darstellung von Erotik: schwarz-weiß, keine stringente Kameraführung, schwer lesbar. Es herrscht immer noch eine absichtliche Nichtkonsumierbarkeit vor. Wenn man explizit lesbische Erotika machen will, ist dieses Problembewusstsein einfach immer da. Und ganz größenwahnsinnig habe ich mich berufen gefühlt, das jetzt endlich zu ändern. Ich wollte einen Porno machen, der vielleicht nicht antörnend im engeren, aber auf jeden Fall lustbetont im weiteren Sinn ist. Bei dem Sex Spaß ist. Wenn weibliche Sexualität im Allgemeinen aber auch lesbischer Sex im Besonderen, zum Thema gemacht wird, dann immer problematisiert: verkauft, fremdbestimmt, missbraucht, magersüchtig

holen sich da auch fünf Männer einen runter. Will ich das? Die Frage stellt sich mir weiter. Mein Film ist bunt, ist lebensbejahend, ist lustvoll, ist befriedigend in einem ästhetischen Sinn, aber er ist weiterhin ein Spiel zwischen Preisgabe und Abstraktion. Für jemanden, der nicht mediengebildet ist, ist er schwer lesbar. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass die Umsetzung so schwierig ist, wie schwierig diese Balance zwischen Hingabe und Preisgabe ist. Ich bin sehr gespannt auf das Feedback. Es ist für mich ein Versuch. Warum gibt es in lesbischen Pornos so eine Häufung von S/M? Zunächst einmal ist das einfach ein Kreativitätsstress, denke ich. Zum anderen – und das ist jetzt eine konservative Meinung, die marginalisiert und patho-

Mitgehangen, mitgefangen. Männer haben einfach eine längere und höher entwickelte Kultur des Auf-BilderWichsens als die Damen – und zwar unabhängig von der sexuellen Orientierung. Auf die man zwangsläufig irgendwie Bezug nehmen muss: sie benutzend, sie ablehnend, sie ironisch brechend. High Heels zum Beipiel sind ein optischer Kick. Sie zu tragen würde ich mir selbst oder meiner Freundin nicht zumuten, aber der Kick funktioniert natürlich auch bei mir. Aber wie geht man dann mit so einem Fetisch um? Ironisierend. Da kann man, finde ich, gut von Schwulen lernen. Es gibt dort genug nervige Dinge, aber den Camp können wir übernehmen. Ich bediene und breche etwas gleichzeitig.

Fo t o s : J e n s Ka s t n e r

an.schläge: Du hast gesagt, dass du vor allem deshalb einen eigenen Lesbenporno machen willst, weil du die meisten lesbischen Pornos einfach nicht geil findest … Nana Swiczinsky: Viele lesbischen Erotika sind ziemlich „konzeptig“. Das sind keine Wichsvorlagen wie Schwulen- und Hetero-Pornos. Wo Lesben-Porno draufsteht, ist oft eine theoretische Untersuchung über die Möglichkeit und Darstellbarkeit lesbischer Erotik drin. Das liegt natürlich am grundlegenden Stress, sich der eigenen Preisgabe verweigern zu wollen. Also keine Heteromänner zu bedienen, wie in den zahlreichen Pseudo-Lesbenpornos, wo zwei Fingernagel-Ladies aneinander rumzupfen bis dann der richtige Kerl


braidottirosi Tom of Finland bspw. hat den HaarigeJungs-Uniform-Fetischismus aus seiner Tradition des Nachkriegs-Sex gegen Zuckerln – die für die Zuckerlempfangenden ganz sicher nicht nur lustig war – genommen und die Autoritätsperson zu einer Wichsvorlage verschoben. Damit bedienst und brichst du es. Das ist Camp. Ich glaube einfach nicht, dass man auf Dauer fundimäßig die freie, rein biologische Ökodorf-unrasierte-Beine-Erotik hinlegen kann. Funktioniert Ironie bei Erotik? Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Denn eine Möglichkeit, Menschen die Würde zu nehmen, ist auch, sich über sie lustig zu machen. Als Lesbe bist du ja sowieso eine lächerliche Figur und die Strategie, das zu übernehmen und sich auch über sich selbst lustig zu machen, ist sehr verlockend. Das war deshalb mindestens ebenso so eine Gratwanderung und extrem schwierig: Mich nicht über meine Protagonistinnen lustig zu machen, sie nicht preiszugeben, indem ich sie lächerlich mache. Also: Humor ja, ironische Brechung ja, aber nur, wenn es nicht auf eigene Kosten geht. Du bist Filmemacherin und Zeichnerin, „Lezzieflick“ ist dein erster Porno. Wie

Das Material, aus dem ich den Film gemacht habe, ist so ein Spielkartenset für Herrenrunden in irrsinnig schlechter Druckqualität: „Lesbian Girls“, das es in einer Reihe mit „Thai Girls“, „Black Girls“ etc. gibt. Zwei Fingernagel-Schnitten eben, die auf den Stecher warten. Ich hab daraus die genommen, die noch halbwegs gingen und sie eingescannt.

Männer haben einfach eine längere und höher entwickelte Kultur des Auf-Bilder-Wichsens als die Damen – und zwar unabhängig von der sexuellen Orientierung. Auf die man zwangsläufig irgendwie Bezug nehmen muss: sie benutzend, sie ablehnend, sie ironisch brechend. Das andere Rohmaterial stammt aus Bildkatalogen von Anfang der 1990, in denen dieser schleimige Kanon glücklicher Managertypen zu finden ist und die deshalb ein schönes Sinnbild

Für mich war der Rhythmus das auffälligste Merkmal. Wie hast du Bilder und Ton kombiniert? Kunst hat immer mit Rhythmus zu tun und Sex sowieso. Ich habe Bildbearbeitungs- und Morphingsoftware benutzt und die Bilder stark entfremdet. Es ist nur soviel erkennbar, dass man kapiert: „aha, da ist die Hand in der Muschi“. Es sollte erzählerisch und explizit bleiben, abstrahiert, aber nicht abstrakt, das war mir wichtig. Aber ich habe mit der niedrigen Auflösung und den Pixeln herumgespielt und die Körper wirken dadurch teilweise wie Gummitextilien und werden stark denaturalisiert. Das Interessante war aber, dass die Emotion durch den Tontrack sofort zurückkommt. Der Maintrack sind Atemgeräusche und sobald sie da sind, wird das wieder zum Körper, wird das wieder Fleisch, das ist richtig magisch. Was sagst du zu PorNo? Thematisiert dein Film Gewalt? Gewalt ist, wenn ein Teil nicht einverstanden ist. Rollenspiele in einem Setting sind keine Gewalt. Die Gesellschaft leidet an einer unscharfen Trennung von Sex und sexualisierter Gewalt. Das ist so. Das ist scheiße. Ich habe

Maria Svanström ist Journalistin und schreibt an ihrer Dissertation „Political Subjectivity in the context of deliberative Democracy“ an der Universität Helsinki. Das Interview führte sie gemeinsam mit Irmi Wutscher im Rahmen der NOISE Summerschool

kam es dazu? Den Ausschlag hat die Geheimsache Leben-Ausstellung in Wien gegeben, bei der es um das Leben von Lesben und Schwulen im 20. Jhd. ging. Dort gab es einen langen Gang mit Artefakten aus der NS-Zeit und nach diesem Todeskorridor kam dann die Kunst und Kultur von Schwulen und Lesben. Da hingen Plakate und Bilder, klarerweise hauptsächlich aus dem Freundes- und Bekanntenkreis, und ich hatte das ganz starke Gefühl, dass das immer noch längst nicht genug ist. Dass die Suppe einfach immer noch zu dünn ist. Ich bin mit viel mehr Mulmigkeit als Erbauung aus dieser Ausstellung gegangen – und das darf einfach nicht sein. Daher die Motivation, mich auch mit einem Statement in meiner Kunst zu outen.

unserer Wertegesellschaft sind, ein Mainstream-Indikator, der verrät, was darstellbar ist und was eben nicht. Und was nicht vorkommt, sind Frauen, die sich sozial aufeinander beziehen. Die gibt es im ganzen telefonbuchdicken Bildkatalog nicht. Es gibt tonnenweise Geschäftsmänner, die sich die Hand schütteln und die Schulter beklopfen. Es gibt die Mami bei der Oma. Aber es gibt keine etwa gleich alten Frauen, die miteinander am Tisch sitzen, miteinander sprechen, miteinander Geschäfte machen. Was davon irgendwie verwertbar war, habe ich ebenfalls eingescannt. Make something out of nothing: Aus diesen beschissenen Mainstreambildern etwas rauszuschleifen, was einem authentischen Lebensgefühl trotzdem noch entsprechen kann.

mir während des Schaffensprozess die gesamte Andrea Dworkin reingezogen, die einem das ganze böse Patriarchat um die Ohren haut. Und natürlich lässt sich dem auch nicht einfach so widersprechen. Für sie ist Sex Gewalt, weibliches Empfinden ist nicht darstellbar, wir sind das kolonialisierte Geschlecht. Davon grenze ich mich ab: Von einer Ästhetik der totalen Verweigerung, von Verstummen als Protest. Es gibt ja auch Pornos von Frauen für Frauen aus den USA mit viel Weichzeichner, Tüll und Himmelbetten. Geht das am Begehren vorbei? Oder wollen Frauen es tatsächlich lieber nicht so direkt und in Großaufnahme? |Keine Ahnung. Ich persönlich fahr’ nicht drauf ab. Lesbische Blümchenpornos kenne ich nicht, da kenne ich nur

2007 in Bologna.

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slavenkadrakulic´

Fo t o s : M a g d a l e n a B l a s zc z u k

Weibliche Horrorstories Slavenka Drakulic´ über ihr neues Buch, kannibalische Liebe und die Frage, warum sich niemand über Heidelbeeren essende Nazis wundern sollte. Ein Interview von Michèle Thoma

Von Slavenka Drakulic´ erschien zuletzt: Frida, Zsolnay 2007, 18,40 Euro (A)

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an.schläge: In den Ländern Ex-Jugoslawiens hatte ich oft den Eindruck, dass die Menschen aus einem Alptraum aufwachten. Slavenka Drakulic: ´ Ja. Das war ein Alptraum. Aber niemand tat uns das an, wir taten es selber. Es ist wichtig, das zu verstehen. Kein repressives, kein autoritäres, gar kein Regime kann ohne die Unterstützung der Menschen bestehen. Was die Leute sich also fragen müssten ist: Wie konnte das geschehen, warum wählten wir diese Menschen, wie wurden wir durch ihren Populismus verführt, durch ihren Nationalismus? Niemand zwang uns zu irgendwas und wir sollten Verantwortung übernehmen. In Ihren Essays drückten Sie Ihre Sehnsucht nach Cosy-Toilettenpapier aus und nach den magischen Schönheitsprodukten des Westens. Sie wunderten sich über westeuropäische Feministinnen: „fettiges Haar, kein BH, kein Make up“. Eine amerikanische Feministin erwartete von Ihnen eine „Kritisch-theoretische Abhandlung“ des Feminismus’ in kommunistischen Ländern. Das inspirierte Sie zu einem realistischen und zynischen Kommentar.

Fragen über Feminismus generell in den kommunistischen und postkommunistischen Ländern sind zugleich zu naiv und zu komplex. Wir haben es hier mit vielen Ländern und Millionen Frauen zu tun, aber ich glaube dennoch, es gibt einen gemeinsamen Nenner für uns alle. Wir alle teilten die Erfahrung, im Kommunismus zu leben. Einiges bleibt in unserem Gedächtnis. Die Tatsache, dass es sehr schwer war, an Kosmetik heran zu kommen, an gute Schuhe, dass es sehr schwer war, schön zu sein. Und doch versuchten wir es so sehr. Was geschah nach dem Zusammenbruch des Kommunismus? Auch da gibt es gemeinsame Nenner. Frauen waren überall die ersten, die arbeitslos wurden. Interessant ist auch, dass in den Widerstandsbewegungen, z. B. in Polen und in der Tschechoslowakei, rund um Havel und in der Solidarnosc, ´´ viele Frauen waren. Als die Opposition an die Macht kam, verschwanden die Frauen. Wo sind sie? Ich weiß es nicht. Sie nehmen oft den Standpunkt des Opfers ein. In „Als gäbe es mich nicht“ trägt eine junge Muslimin, Opfer einer Massenvergewaltigung, das Kind eines

Vergewaltigers aus. Irgendwann wird die junge Frau dann auch zur Verführerin. Wie erklären Sie das? Sie versucht nur, zu überleben. Fälle wie dieser wurden in der Geschichte häufig dokumentiert. In dem mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichneten Buch „Keiner war dabei: Kriegsverbrecher vom Balkan vor Gericht“ richtet sich Ihr Blick auf die Täter. Wie werden normale Menschen zu Verbrechern? Handelt es sich überhaupt um normale Menschen? Es war eine wichtige Erfahrung für mich, im Gerichtssaal zu sitzen und diese Menschen zu sehen. Wie sie sich benehmen, wie sie sprechen usw. Dann zweifeln Sie nicht mehr daran, dass Sie es nicht mit Monstern zu tun haben, dass es ganz gewöhnliche Leute sind. Diese Schlussfolgerung ist aber eine weitaus schrecklichere. Wären sie Monster, könnten Sie ausschließen, dass Sie jemals derart grauenhafte Verbrechen begehen könnten. Sind sie aber gewöhnliche Menschen, müssen Sie schlussfolgern, dass Sie selber in eine Lage geraten könnten, in der Sie bereit wären, Verbrechen zu begehen.


drakulic´slavenka Im „Spiegel“ wurde jetzt das private Fotoalbum eines SS-Mannes veröffentlicht, eines Lagerkommandanten. Die Freizeitfotos von Heidelbeeren essenden, Akkordeon spielenden SS-Leuten können nur jemanden schockieren, der diese Menschen für Monster hält. Aber es waren normale Menschen, deren Job es war, Juden in Auschwitz umzubringen. Natürlich hatten sie Freizeit, natürlich hatten sie Spaß, spielten Akkordeon und tranken … Sie schreiben dort auch über Biiljana Plavsic, die „Eiserne Lady der Serbischen Republik“, die einzige Frau, die wegen Kriegsverbrechen angeklagt war. Obwohl sie sich grauenhafter Verbrechen schuldig gemacht hatte, schreiben Sie mit einem gewissen Respekt über sie. Ich respektiere sie, weil sie ihre Schuld gestand und sagte: Es tut mir Leid. Es gab so wenige, die realisierten, dass sie Verbrechen begangen hatten und dass sie die Verantwortung dafür trugen, wie es bei ihr der Fall war. Ich denke, dass sie Respekt verdient. Weil sie gestand und die Verantwortung übernahm, wurde sie als Verräterin behandelt. Ich glaube, das sagt viel über diese Gesellschaft aus. Im Epilog beschreiben Sie die paradiesische Koexistenz von Serben, Kroaten, Moslems in Scheveningen. „Zuhause“ propagierten oder praktizierten diese Männer Völkermord an anderen ethnischen Gruppen. Hier kochen sie zusammen, sie spielen Karten. Das ist eine schreckliche Tragikomödie. Das Motto meines Buches ist die Aussage von Hannah Arendt, dass diese Männer ihr Leben spalten konnten: Privat- und Berufsleben. Privat konnten sie Vegetarier sein, Tiere lieben, keiner Fliege etwas zuleide tun. Aber sie waren Berufskiller. Privat hatten sie moslemische Freunde, serbische Freunde … und sie spielten natürlich Karten zusammen. Am Ende dieses ganzen Mordens die Frage: Warum? Warum? Die größten Verbrecher sitzen zusammen und haben Spaß. Die intensivste Liebesgeschichte, die ich kenne, ist „Das Liebesopfer”. Als die Umstände ein junges Paar zu trennen drohen, isst eine junge Frau ihren Freund. Es ist die dramatischste Konsequenz der Liebe, die man sich vorstellen kann. Mystische, totale, totalitäre Liebe. Schrieben Sie dieses Buch, um traumatische Erfah-

nen hat. Jetzt, zum 100. Geburtstag, bricht eine neue Frida-Welle über uns herein. Warum sind Sie auf diese Welle aufgesprungen? Der Geburtstag spielte dabei keinerlei Rolle. Ich plante dieses Buch seit Jahren. Mein Motiv war ein vollkommen anderes. Ich war daran interessiert, dass sie den Schmerz malte. In meinem Schreiben versuche ich, den Schmerz in Wörter zu fassen. Ich versuche und versuche … Es ist nicht an mir, zu sagen, inwieweit es mir gelingt, das müssen die LeserInnen und die KritikerInnen beurteilen. Kahlos freie Darstellung physischer und psychischer Schmerzen waren extrem schockierend. Niemand hatte bis dahin diese Themen, diese Motive gehabt: Conditio feminina, die weibliche Horrorstory. Z. B. der abgetriebene Fötus. Zugleich malte sie die Liebe beinahe naiv. Die weibliche Horrorstory ist im„‚Frida‘ wurde begeistert mer noch schockierend. Wer hängt sich aufgenommen. Es ist seit den abgetriebenen Fötus ins Wohnzim15 Wochen auf der Best- mer? Ihre Malerei hat immer noch eine sellerliste. Die Rezensio- starke Wirkung. Ich finde nicht, dass sie nen sind alle positiv, aber Liebe naiv darstellte. Ihre Liebesbilder mit Diego sind Kunst. sie haben eines gemeinWas sagt Ihr feministisches Übersam: Sie erwähnen meine Ich zu dieser Hingabe und zu dieser anderen Bücher nicht.“ selbstzerstörerischen Leidenschaft? Die Tragödie ist das Missverständnis. Die Tragödie ist, dass Sie und ich, dass wir im vollen feministischen BeLebten sie zu dieser Zeit mit einem wusstsein zu viel verlangen. Die Art von Mann, und was wurde aus ihm? Liebe, die wir Frauen wollen, ist einfach Ich bin noch immer mit dem gleifalsch. Zu viel verlangt! Das ist nicht das chen Mann verheiratet. Auf einer Lesereise in den USA kam die Publikumsfra- Leben. Ich verteidige Männer vor Frauen, die zu viel von ihnen verlangen. Wir ge, was denn mein Mann von diesem Buch halte. Er stand auf und sagte:„Ich sind in diesem Bewusstsein erzogen worden, mit dieser Haltung, diesen Erschlafe mit einer Pistole unter’m Kopfwartungen. Wir erwarten die Erlösung kissen.“ Wie sind die Reaktionen auf Ihr Werk von ihnen, als wären sie Jesus. Aber sie sind es nicht. Ich verteidige Männer vor in Kroatien? dieser alles überschwemmenden Liebe. Seit ein paar Jahren hat sich viel geändert. Ein großer Verleger veröffent- Auch wenn ich Feministin bin! Vor dielichte mein Gesamtwerk. „Frida“ wurde ser possessiven Liebe. Jemanden vollkommen besitzen, das ist es, was wir begeistert aufgenommen. Es ist seit 15 wollen. Je älter ich werde, desto weniWochen auf der Bestsellerliste. Die Reger glaube ich daran. Sie können uns zensionen sind alle positiv, aber sie hadas nicht geben. ben eines gemeinsam: Sie erwähnen Das ist aber schrecklich für die Mänmeine anderen Bücher nicht. Man könnte denken, es ist mein erstes Buch. ner. Dann kennen sie diese Ekstase ja gar nicht. Ich glaube, das ist der Ausweg aus der Eine Ekstase, die in vollkommener früheren, negativen Haltung mir geBesessenheit endet und im Tod … Ich genüber: Ground Zero. Frida Kahlo war in den Siebzigern ei- schrieb ein Buch über endgültige Liebe. Das Kannibalinnenbuch? ne feministische Ikone. Ihr Leben ist zum Ja, natürlich. ❚ Mythos geworden, den sie selber gesponrungen zu verdauen? Wenn nicht, wie konnten Sie so tief eintauchen in dieses Liebesmassaker? War Ihnen nicht dauernd schlecht? Der beste Teil von mir, wie von jedem/r SchriftstellerIn, drückt sich im Schreiben aus.Wenn man aber später erklären soll, was warum geschehen ist … Ein Psychiater könnte es besser erklären. Gewiss war es eine sehr harte Geschichte, und es war nicht leicht, sie zu schreiben und sie zu überleben. Ich bin immer am Körper interessiert – und ich ende immer beim Körper, es ist vielleicht mein einziges Thema. Wie erfahre ich den Körper, wie überschreite ich ihn, wie weit kann ich gehen. Das Gleiche bei „Frida“, bei „Marmorhaut“. Liebender Körper, hassender Körper.

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Anders Sein („Irgendwie ist sie so anders...“), 1970 -1986 © N a c h l a s s A n n a O p p e r m a n n , a r t a g e n t s g a l l e r y, H a m b u r g , Fo t o : H e r b e r t H o s s m a n n

A n n a O p p e r m a n n i m E n s e m b l e , P r o b l e m l ö s u n g s a u f t ra g a n Kü n s t l e r ( R a u m p r o b l e m 1 9 7 8 - 1 9 8 4 ) © N a c h l a s s A n n a O p p e r m a n n , a r t a g e n t s g a l l e r y, H a m b u r g , Fo t o : Ré n e B l o c k

annaoppermann

Kleinteiliges mit Boxfaust Ähnlich einem Gespenst, das immer da ist, wo man selber gerade nicht ist, ist die Anwesenheit der Künstlerin Anna Oppermann in ihrer Ausstellung „Ensembles 1968-1992“ deutlich zu spüren. Von Kerstin Kellermann

Anna Oppermann: Ensembles, bis 16. 12. Generali Foundation, 1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15, T. 01/504 98 80 28, http://foundation.generali.at

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Kleine Bilder auf großen Bildern, Zettelchen überall, Texte in allen möglichen Formen. Aufgestellte Papierfiguren umrunden und umringen auf Holzklötzchen aufgestellte Zeitungsausschnitte oder kleine Skulpturen. Lichter im Untergrund, Fotos, auf denen die Künstlerin vorsichtig Gemälde trägt, ausgeschnittene Engelsflügel. In der Generali Foundation werden einige „Ensembles“ (vom französischen Wort für „zusammen“) von Anna Oppermann ausgestellt. Obwohl die Künstlerin bereits 1993 mit 53 Jahren an Krebs verstarb, gelingt es Ute Vorkoeper, das Werk der umtriebigen Künstlerin mit viel Mühe am Leben zu halten. Die Kunstdozentin baute über Wochen die einzelnen Ensembles auf, die Oppermann selbst über Jahre hinweg sammelte, zusammenstellte und immer wieder bearbeitete. „Das Werk durch-

oder aufarbeiten“ beschreibt Ute Vorkoeper diesen Vorgang. „Diese Verpflichtung habe ich als Teil meines Lebens angenommen“, sagt die Hamburgerin. In ihren Ausstellungen pflegte Anna Oppermann selbst Leinwände aufzuziehen und live zu bearbeiten, z. B. schwarz-weiß Fotos zu kolorieren. Sie versteckte sich in ihrem Ensemble „Elfenbeinturm“ und spähte die BesucherInnen aus, sah den BetrachterInnen zu. Die „Bezugspflanzen“ wie Efeu oder Kresse überwucherten alles. Die Ausstellungen wuchsen „schubweise“. Schlagkräftige Kunst. In „Anders Sein“ (1970 bis 1986) umkreist Anna Oppermann seit den frühen 1970er Jahren ihre eigenen Ängste und Unsicherheiten als Außenseiterin in Kunst und Gesellschaft. „Es gelingt ihr, sich selbst in der Welt zu halten oder, mit ihren Worten, die Sprache der anderen nicht zu verler-

nen“, steht bei einem Ensemble auf der Wand. „Wiederholt sind Frauen abgebildet, die ihr Gesicht hinter Masken, Händen oder Haaren verbergen. Sie entziehen sich den Blicken, denen sie ausgesetzt sind, und offenbaren den Konflikt zwischen Selbstdarstellung und Maskerade, Stigmatisierung und undarstellbarem Selbst als zentralem Motiv des Ensembles.“ Rechts steht groß „Regression – Realitätssinn“ auf einer Tafel, links „Autismus – Kommunikation“. Mit ihren raumgreifenden Installationen war Oppermann „eine Vorreiterin der prozessualen konzeptuellen Kunst“, erklärt Ute Vorkoeper, „sie verlangt dem Betrachter einiges ab, typisch für die 1970er Jahre.“ Sabine Breitwieser, die Kuratorin der Generali Foundation, betont, dass die Künstlerin immer wieder auf die Kritik an ihren Arbeiten reagierte und diese in ihre Werke einbaute. Gegen den Vorwurf, dass ihre Kunst zu


oppermannanna kleinteilig, zu filigran sei, reagierte Oppermann mit der „Pathosgeste“ für die documenta 8. Großen Pappbildern mit Boxfaust, ohne Gesicht. Der Text dazu ist: „Mach große schlagkräftige machtdemonstrierende Objekte“. Sie reklamierte das Pathos für sich und in ironischer Weise auch die Gewalt dahinter: „Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein.“

und Hereinspiegeln von Räumen: Raumerweiterung. „Gleichzeitig ist diese Raumerweiterung aber auch eine Spaltung des Ichs, eine Öffnung in mehrere Räume“, spricht Vorkoeper „die Kehrseite der Medaille“ an. Ähnlich einem Gespenst, das immer da ist, wo man selber gerade nicht ist, ist die Anwesenheit der Künstlerin noch heute zu spüren.

Gegen den Vorwurf, dass ihre Kunst zu kleinteilig, zu filigran sei, reagierte Oppermann mit der „Pathosgeste“ für die documenta 8. Grossen Pappbildern mit Boxfaust, ohne Gesicht. Der Text dazu ist: „Mach grosse schlagkräftige machtdemonstrierende Objekte“. Sie reklamierte das Pathos für sich und in ironischer Weise auch die Gewalt dahinter: „Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein.“

Sabine Breitwieser geht. Die tolle Ausstellung wird von einem traurigen Anlass überschattet: Sabine Breitwieser, knapp zwei jahrzehntelang künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der Generali Foundation, hört auf. In Folge des Verlusts der Ostgeschäfte der Generali an den italienischen Mutterkonzern und der Idee einer finanzenschonenden Fusion mit der BAWAG Foundation, sieht die international anerkannte Kuratorin für sich keinen Platz mehr. Breitwieser kuratierte am Bauernmarkt die erste Ausstellung Valie Exports und baute die Kunstinstitution in der Wiedner Hauptstraße von Anfang an auf. Die Sammlung ist inzwischen zumindest das Doppelte wert, zehn bis zwanzig Prozent des Budgets wurden selbst erwirtschaftet, viele Werke restauriert, die sonst nicht erhalten worden wären. „Es ist nicht meine Sammlung“, sagt Breitwieser mehrmals während der Eröffnung der Oppermann Ausstellung. Sie brachte über einen Zeitraum von zwanzig Jahren eine Mischung von wissenschaftlich recherchierten Ausstellungen, experimentell angelegten Themenausstellungen und nicht anerkannten KünstlerInnen „mit Haltung“ (Breitwieser). Aber vor allem holte sie große internationale feministische Künstlerinnen wie Martha Rosler, Mary Kelly oder Adrian Piper in Personalen nach Wien! Eine Tradition, die ihr/e NachfolgerIn hoffentlich fortsetzen wird. 1995 wurde ihre Ausstellung von unbekannten Werken Andrea Frasers von der Kritik zerrissen. 1996 ging sie mit einer Filmretrospektive Valie Exports in Richtung Experimentalfilm. „Ich würde mich als Künstlerkuratorin bezeichnen“, meint Sabine Breitwieser, die Contenance bewahrt und ihre Trauer nur kurz zeigt. Sie wird 2009 eine Ausstellung zu Modernismus in Barcelona kuratieren. Ein Anlass, nach Barcelona zu fahren. ❚

Raumerweiterung. „Machen Sie es sich doch nicht so schwer“, schrieb ein Kritiker. Oppermann setzte sich den Angriffen der Kunstkritik aus und bearbeitet die Konflikte. „Sie hat sich immer angreifbar gehalten“, sieht Ute Vorkoeper eine Qualität in der Offenheit der Künstlerin. Eduard Beaucamp von der FAZ giftete z. B. gegen eine mittelmäßige Malerin, die „mit ihren häuslichen Stillleben das Horror Vacui ihres Lebens füllen will“. Damals bestimmten junge Wilde mit bunter, großer Malerei den Markt, Oppermanns Werk galt als „zu kompliziert“. „Männer machen Werke“, lacht Vorkoeper. „Frauen Kleinteiliges. Sie war irgendwie dabei in der Kunstszene und doch draußen. Die Institutionen wollten das nicht haben.“ Sabine Breitwieser betont den interaktiven Aspekt in Oppermanns Kunst: „Sie interagierte mit ihren Ensembles, sah diese als lebendige Gebilde.“ Es geht der Künstlerin um das Öffnen von Wirklichkeiten in neue virtuelle Welten. Mit dem Spiegel-Ensemble fing alS c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a les an, einem gleichzeitigen Ausgrenzen

jenny unger

paktieren wenn eine partei einen homopakt macht interessiert das zwar keine aber trotzdem fragt eine dann die andere ob sie nicht mit ihr homopakten will einfach so weil es irgendwie doch super wäre ohne vorbereitung ohne firlefanz ohne groß was zu sagen außer vielleicht ja wir pakten weil es ohne das nicht gehen wird ohne das ja-sagen aber ohne wirklich wichtignehmen nur damit dann beim formularausfüllen homogepaktet da stehen kann damit beim kirchenaustritt beim ummelden beim anmelden beim kranksein der homopakt da ist und damit die frau formularentgegennehmerin und der herr formularentgegennehmer es wissen damit es immer da ist das lesbisch sein darum fragt eine die andere und die andere sagt ja jetzt schon einfach so sagt sie ja und cool sagt sie auch noch und dann schaut sie wieder in ihr buch schnalzt mit der zunge und sagt leise und irgendwohin gott obwohl der gar nichts mit uns zu tun hat wenn eine partei einen homopakt macht interessiert das wirklich keine eine exfreundin die sich nicht vorstellen mag dass eine überhaupt homopakten wollen würde muss deshalb lustig fragen ob da geschworen wird dass eineR ewig homo bleibt und für eine andere freundin ist der homopakt eine verschwörung in einem dunklen raum wo sich alle homos verpakten wofür oder wogegen überlegt sie noch nicht einmal google interessiert sich wirklich für den homopakt und findet die homoehe fünfzig mal lieber (aber kein wunder die ist auch ein alter hut) und trotzdem trotzdem fragt eine dann die andere ob sie nicht mit ihr homopakten will einfach so weil es irgendwie doch super wäre ohne vorbereitung ohne firlefanz ohne groß was zu sagen außer vielleicht ja wir pakten weil es ohne das nicht gehen wird ohne das ja-sagen november 2007 an.schläge 37


Bewegte Assoziationen Geschichten über Frauen, die Großes wollen, als Hörbuchtipp und musikalische Empfehlungen für (moderne) Klassikfans von Regina Himmelbauer.

Dorothee Oberlinger & Dorothée Hahne: Musik aus Mittelalter & Gegenwart Pia Palme: Subitized Julia Franck: Die Mittagsfrau Rebecca Gablé: Das zweite Königreich. der hörverlag Christine Fischer: Instrumentierte Visionen weiblicher Macht. Maria Antonia Walpurgis, Bärenreiter

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Die Blockflötistin Dorothee Oberlinger (die übrigens an der Musikuniversität in Salzburg unterrichtet) und die Komponistin Dorothée Hahne zeigen in ihrer Kooperation immer wieder, wie scheinbar selbstverständlich Jahrhunderte alte Musik und moderne elektronische Klänge zueinander passen. Auf ihrer neuesten CD Musik aus Mittelalter & Gegenwart kombinieren sie, wie bereits auf einer früheren CD, Hildegard von Bingens „O ecclesia“ mit einem „commentari“ von Dorothée Hahne. Aber es gibt auch neue Stücke zu entdecken, wie „Luscinia“ – der lateinische Ausdruck für Nachtigall. Es basiert auf dem berühmten Stück „Englische Nachtigall“ des holländischen Glockenspielers und Blockflötisten Jacob van Eyck (17. Jhd.). Die originale Melodie wird mit Nachtigallstimmen und Live-Elektronik konfrontiert – wie im Märchen über die chinesische Nachtigall stehen sich künstliche Stimme und natürlicher Gesang gegenüber, die Sopranblockflöte vermittelt melodiös. Wie vielfältig die Kombination von Blockflöten mit Elektronik sein kann, zeigt die neueste CD der Wienerin Pia Palme. Subitized umfasst nur zwei Tracks, die jeweils um die dreißig Minuten lang dauern. In Zusammenarbeit mit JSX und Kazuhisa Uchihashi entstand dieser Live-Mitschnitt aus sich ständig ändernden Klangfeldern, die mal durch irisierende Klänge faszinie-

ren, dann wieder mit geräuschartigen Einwürfen irritieren, mal zu pulsieren anfangen, dann wieder stehen zu bleiben scheinen. Anders als bei den Kompositionen von Dorothée Hahne geht es nicht um verfremdete Melodien, um bewegte Akkordfolgen, sondern Pia Palme wagt sich an die Grenze zwischen Ton und Geräusch, sprengt auch durch die Dauer den üblichen Rahmen des durchschnittlich Fassbaren, so dass man völlig unbefangen dem anscheinend assoziativen Voranschreiten folgen muss. Mit dem Roman Die Mittagsfrau hat Julia Franck soeben den Deutschen Buchpreis gewonnen. Auf CD erhältlich ist eine (gekürzte) Lesung durch die Autorin selbst. Es ist die Geschichte einer Frau, die Großes will, aber immer wieder auf sich zurückgeworfen wird. Doch zu Beginn steht ihr Sohn im Mittelpunkt. Der zweite Weltkrieg ist vorbei. Er bewundert seine Mutter, er liebt ihr Singen, ihre Kraft. Aber er erlebt auch mit, wie sie vergewaltigt wird. Sie schaffen es dennoch zum rettenden Zug, der sie in den Westen bringen soll. Aber plötzlich ist die Mutter verschwunden. Nicht verloren gegangen, sondern sie hat ihn zurückgelassen. Woher diese Herzlosigkeit? Helenes Geschichte wird erzählt: Von der Kindheit, in der die Mutter nach dem Tod der Brüder das Überleben der Töchter als Ungerechtigkeit empfindet. Von dem wilden Leben im Berlin der zwanziger Jahre, über das Scheitern der Liebe zu einem

jungen Studenten, mit dem die junge, intelligente Frau über Philosophie diskutiert. Über die Heirat mit einem Mann, der sich nach und nach als überzeugter Nationalsozialist herausstellt. Über Abtreibung, über Vergewaltigung, über Erniedrigungen und Enttäuschungen. Eine bewegende Geschichte, von der Autorin wohltuend schlicht vorgetragen. Ganz anders die Hörfassung von Rebecca Gablés Das zweite Königreich. Ihr Roman, der zur Zeit der normannischen Eroberung Englands im Jahre 1066 spielt, wird hier mit einem opulenten Hörspiel in Szene gesetzt. Ein historischer Roman, in dem die studierte Mediävistin spannend über das Leben im Mittelalter erzählt – und natürlich kommt auch das Herz nicht zu kurz … Wer nun doch lieber zu einem Buch greift, dem/der sei die Studie Instrumentierte Visionen weiblicher Macht. Maria Antonia Walpurgis’ Werke als Bühne politischer Selbstinszenierung von Christine Fischer empfohlen. Die sächsische Kurfürstin verstand es, ihre dichterische und musikalische Begabung auch zur Selbstdarstellung zu nützen. So analysiert zumindest die Autorin unter anderem die Oper „Talestri, regina delle amazzoni“, die die verbotene Liebe der Amazonenkönigin zu einem Skythen beschreibt. Ein Buch, das nicht nur aus musikhistorischer Sicht interessant ist. ❚


„ich nage mein selbst von mir“ VALIE EXPORT als Medienanalytikerin, die sich der Medien als Mittel des sozialen Kampfes bedient. Der Katalog zur Moskau Biennale. Eine Rezension von Kerstin Kellermann Durch die russischen Schriftzeichen enthält der dicke weiße Katalog selbst – ähnlich vielen Filmen EXPORTS – eine zweite Realität. VALIE EXPORT stellte in einer Personale im Frühjahr dieses Jahres auf der zweiten Moskauer Biennale für Zeitgenössische Kunst aus. Für den Folio Verlag ein Anlass, EXPORTs Medienanalysen und ihre „präzise Sprachanalyse von Bildpolitiken“, wie Herausgeberin Hedwig Saxenhuber schreibt, Revue passieren zu lassen. Die Faszination Österreichs für das riesige Russland, die ehemalige Sowjetunion mit ihren Nachfolgestaaten, wird in vielen Filmen wie gerade in „Import Export“ von Ulrich Seidl, sichtbar und ist mit einer Unmenge an Bildern überfrachtet: Schneeweiße Kälte, graue Straßen, Menschen mit Pelzmützen, dicke Literaturzeitschriften, ArbeitsmigrantInnen, ermordete Journalistinnen, Putin mit freiem Oberkörper ... Zeit für neue, andere Bilder und Bildpolitiken: z. B. die Installation „Kalaschnikow“ (2007), in der die Gewehre nach unten wie auf sich selbst in eine Wanne voller Öl gerichtet sind. „In EXPORTs neuen Arbeiten ist eine Strategie der subversiven Affirmation und Überidentifizierung im Sinne de Certeaus auszumachen, wenn sie drastische Medienbilder aus dem Internet übernimmt oder die ambivalente Situation der Abrüstung aus einem flüchtigen Zeitungsartikel real im Kalaschnikowturm nachstellt“, schreibt Saxenhu-

ber. Ihre Taktik setze dem „Kalkül der Medien einen radikalen Moment der Reflexion entgegen“. Die Künstlerin äußert sich in für jeden zugänglichen Bildern aus dem Internet, die sonst immer „von einer herrschenden Ordnung aufgezwungen werden“. In Moskau wurde der Schwerpunkt auf die „Pionierleistungen“ des feministischen Aktionismus EXPORTs gesetzt, zwei Installationen der 1990er Jahre und besagter Turm als speziell für Moskau konzipierte Arbeit gezeigt. Die Gliederung des Katalogs folgt dem zeitlichen Ablauf der feministischen, exportistischen Kunstproduktion von über vierzig Jahren. Warum wir uns gerade nach den wilden 1970er Jahren sehnen, fragt sich die Belgrader Kuratorin und Berliner Kunstkritikerin Bojana Pejic in ihrem spannenden Text „Über Hosen, Panik und Ursprünge“, wo „doch schon damals der öffentliche Raum so mit Bildern kontaminiert“ war. Pejic interessiert der öffentliche Raum, denn anstatt ein Ort der Einbeziehung „für uns, die BürgerInnen“ zu sein, entstehe die demokratische politische Gemeinschaft über Ausgrenzungen. „Nicht Kompromiss und Harmonie, Homogenisierung und Harmonisierung bilden den Kern des öffentlichen Raumes, sondern der Konflikt.“ Nach EXPORTs Meinung würde der öffentliche Raum durch Ausgrenzungen strukturiert, „außerdem durch Versuche, die Spuren dieser Ausgrenzung auszulöschen.“ Ähnlich wie Martha

Rosler oder später Sanja Ivekovic propagiere EXPORT einen strategischen Einsatz von Medien. „… die frau muss sich also aller medien als mittel des sozialen kampfes bedienen“, schrieb EXPORT 1972 im Manifest für die Ausstellung „MAGNA, Feminismus: Kunst und Kreativität“. Im Gegensatz zur „Selbstaufopferung als Wurzel aller Weiblichkeit“ spiele EXPORT auf die Angst vor einem neu definierten Konzept von Weiblichkeit an, wie es damals vom Feminismus vorgelegt wurde. Kunst, die öffentlich ist, wie das Poster der „Aktionshose: Genitalpanik“ (1973) erzeuge politischen Raum und stelle selbst einen Raum dar, in dem wir politische Identitäten annehmen. „Während Lacan behauptet, dass das Unterbewusste als Sprache organisiert ist, behauptet VALIE EXPORT, dass das Unterbewusste als das Optische organisiert ist.“ Die Moskauer Autorin und Journalistin Keti Chukrov benutzt den Film „… Remote … Remote“ (1973), den EXPORT für die Kunstbiennale in Venedig überarbeitete (noch zu sehen bis 21.11. im Arsenale), um ihre Annäherung an den „Körper als politischen Exzess“ zu erläutern:„EXPORT erkennt in den Medien nicht die reproduktive Komponente, sondern die Möglichkeit, die Reproduktion (...) zu blockieren.“ Die Realität würde nicht „im Moment der visuellen Darstellung entworfen“, sondern in „den paradoxen Exzessen, in nicht gegenständlichen Dramatisierungen zwischen Mensch, Raum und Zeit.“ ❚

Hedwig Saxenhuber (Hg.): VALIE EXPORT Sonderausstellung der 2. Moskaubiennale im National Centre for Contemporary Art Moscow (NCCA) und in der Ekaterina Foundation, folio 2007, 29,80 Euro

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lesezeichen Motivsuche

Widersprüche

Der „Deutsche Herbst“ jährt sich zum dreißigsten Mal und die Zeit der Abrechnung ist längst gekommen. Nicht nur die Mittel der RAF, sondern auch ihre Ziele gelten mittlerweile als vollkommen indiskutabel. Bettina Röhl stimmt einer Autopsie des Gehirns ihrer Mutter Ulrike Meinhof zu, um deren Geisteskrankheit zu beweisen und die Demaskierung Baaders als hirnloser Dandy dient als Beleg, dass es mit der linksradikalen Ideologie wohl insgesamt nicht weit her war. „Die Terrorjahre. Mein Leben an der Seite von Carlos“ erscheint also genau zum richtigen Zeitpunkt und scheint sich bruchlos einzureihen in die Serie persönlicher Pamphlete, die mit der Gewaltbereitschaft linker TerroristInnen auch deren Motive verurteilen. Idealismus lässt sich Ilich Ramírez Sánchez, dem als „Carlos“ bekannten, meistgesuchten Terroristen der 1970/80er, allerdings auch tatsächlich nicht zugute halten. Seine Frau, die Fotografin Magdalena Kopp, beschreibt ihn in dieser Autobiografie als gnadenlosen Machtbesessenen, der auch ehemalige Mitstreiter kaltblütig ermordete. Sprachlich schlicht und schnörkellos schildert sie ihre ersten Kontakte zu den „Revolutionären Zellen“, für die sie als Passfälscherin zu arbeiten beginnt, ihre Beziehungen zu den anderen Mitgliedern und schließlich ihre Begegnung mit Carlos. Die Erzählung vermittelt Angst und Abhängigkeit eindringlich, in der Kopp danach leben musste. Unvermittelt bleibt allerdings häufig, welche Überlegungen und Umstände zu ihren eigenen, folgenschweren Entscheidungen führten. Damit gibt das Buch zwar einen informierten Einblick in die Szene und verfolgt deren Radikalisierung, die wichtige Frage nach den Gründen für diesen Terrorismus und den Dynamiken, denen Kopp selbst erlag, bleibt dabei aber weitgehend unbeantwortet.

Auch diese Ausgabe von „Widerspruch“ bietet spannende Analysen aus gesellschaftsund ökonomiekritischen Perspektiven, die sich zumeist dadurch auszeichnen, dass sie auf einem hohen theoretischen Niveau doch verständlich geschrieben sind und über ausführliche Anmerkungs- und Literaturapparate weitergehend informieren. Die Beiträge befassen sich u. a. mit dem Skandal der Dethematisierung von weltweiter Armut auf dem G8-Gipfel, mit der Klassisierung der hegemonialen Medien, mit gegenwärtigen Defiziten in der Ungleichheitsforschung, mit dem auch in der kritischen Öffentlichkeit kaum bedachten Zusammenhang von Agrotreibstoffproduktion und zunehmendem Hunger in der „3. Welt“ (westliche UmweltschützerInnen bitte lesen!), mit kritischen Positionen zum Grundeinkommen (interessant für alle UtopistInnen eines Zuteilungskapitalismus), mit dem verheimlichten Konnex der „Lebenslanges Lernen“-Programmatik und Prekarisierung, mit Bildungsungerechtigkeiten durch schulische Selektionen (insbesonders, was die Zuweisungsdiskurse an migrantische SchülerInnen betrifft), mit der Geschlechtsblindheit der „Die Linke“, sowie mit dem Dilemma von egalisierenden Gendertheorien und nach wie vor ungleichen Geschlechterverhältnissen im Alltag. Dies betrifft die realfunktionierende „Ikonisierung der Frau als vielarmige Göttin ... mit deren angeblicher Überlegenheit eines sorgenden ‚weiblichen’Wesens“, das zunehmend in der unanerkannten und unterbezahlten Pflegearbeit Verwendung findet und neue „Unterschichtungen unter Frauen“ (migrantische Dienstbotinnen) evoziert (Notz). „Die ... Genderneutralisierung ist illusorisch für die große und arme Mehrheit der Frauen auf der Welt, die in geschlechterdifferenzierten Kooperationszusammenhängen überleben“ (Lenz).

Lea Susemichel

Birge Krondorfer

Magdalena Kopp: Die Terrorjahre. Mein Leben an der Seite von Carlos

Widerspruch 52 Beiträge zu sozialistischer Politik. 27. Jg./1. Halbjahr

DVA 2007, 19,95 Euro (D)

2007, 16 Euro

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Achseltränen Ja, es gibt sie durchaus, diese Momente des Eintauchens in eine Sprachwelt, die unsere oft so blasse Welt des täglichen Erlebens vergessen macht. Zum Beispiel im Prolog Peters gleich zu Beginn des neuen Romans von Julia Franck „Die Mittagsfrau“. Oder in der Schilderung einer Pilzsuche und auch am Ende des Buches, als Peter sich versteckt, um der Mutter, die ihn vor Jahren auf einem Bahnsteig zurückließ, nicht begegnen zu müssen. Dazwischen aber „barmt es die Schwester“, fließen aus Achselhöhlen ungeweinte Tränen, haben Chirurgen die berühmten sensiblen, feingliedrigen Hände. Tante Fanny führt im dekadenten Berlin der 1920er-Jahre ein Leben der Boheme, selbstverständlich koksend und mit wechselnden, wesentlich jüngeren Liebhabern. Die geliebte Schwester Martha frönt der lesbischen Liebe mit einer emanzipierten Medizinerin und ein „kesser Vater“ kommt natürlich auch vor! Helenes, der Hauptfigur, große Liebe Carl schwadroniert über Büchner und hat stets ein Lasker-Schüler-Gedicht auf den Lippen, wohingegen der spätere Ehemann und Vater von Peter eher zur Spezies nazionalsozialistischer, dummdreister Vollidioten zu zählen ist. Und alles ist immer ein wenig morbid und brüchig wie die Beziehungen zwischen den Figuren. Julia Franck begleitet Helene durch Zwei Weltkriege. Einer Frau, deren Mutter Jüdin ist, von allen „die Fremde“ genannt. Nicht mehr an Menschen gebunden, „blind am Herzen“, sammelt sie unter vielem anderen Federn für einen Vogelschwarm zum Geleit von Seelen. Der Vater, Druckereibesitzer, kommt mit nur einem Bein und einem Auge aus dem 1. Weltkrieg zurück, die Mutter will ihn nicht sehen, hat sich längst in eine eigene Welt ungelebter Vergangenheit zurückgezogen, nur noch umsorgt von der altbekannten treuen Seele, dem Hausmädchen.


lesezeichen Helene würde gerne Medizin studieren, aber die Zeiten sind nicht danach. So arbeitet sie bis zur Erschöpfung als Krankenschwester und in Francks Beschreibung ihrer Arbeit mit Kriegsverletzten und Sterbenden offenbart sich mehr über die Schrecken zweier Kriege als in manch historischer Dokumentation. Schade, dass Francks hoch gelobte sinnliche Erzählweise sich so häufig in Klischees verliert. Ein schöner Roman – aber eine literarische Offenbarung?

tion und Selbstbestimmung von jungen Mädchen ausgelöst. Die junge Rebellin sieht die Kritik der Konservativen und selbst die Todesdrohungen gelassen und ist stattdessen „hochzufrieden, dass sich endlich etwas bewegt“. Nadja Elgendy

Jüdinnen, die Israel nicht als neue Heimat betrachten wollten, zum Thema gemacht hat, zeigt mit der Figur „Gadi“ nun noch eine dritte Position. Die „Heimatliebe“ der Exilanten. Gadi hat Frau und Kinder in den USA und zudem mehr als sein halbes Leben dort gelebt und trotzdem unentwegt Sehnsucht nach Israel. Lea Susemichel

Rajaa Alsanea: Die Girls von Riad Pendo Verlag GmbH 2007, 19,90 Euro

Lizzie Doron: Der Anfang von etwas Schönem Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag 2007, 18,80 Euro

Gabriele Susemichel

Julia Franck: Die Mittagsfrau S. Fischer 2007, 19,90 Euro

Drei Mal Leben

Der Ärger darüber, nach hundert Seiten plötzlich einen neuen Ich-Erzähler vorgesetzt zu bekommen, wird Saudische Girls gewöhnlich höchstens durch die Aussicht etwas ge„An: seerehwenfa ha7et@ mildert, wohl irgendwann yahoogroups. com“ – alles im Verlauf der Erzählung beginnt damit, dass ein junwieder zur vertrauten Perspektive zurückgeges saudisches Mädchen unter einem Pseudonym an führt zu werden. Wenn die erste Ich-Erzählerin dabei allerdings just in einer lebensbedrohliihre Internetgemeinde chen Situation zurückgelassen werden muss wöchentlich eine E-Mail schickt, in der sie über und ängstliches Vorblättern außerdem enthüllt, die Mädchen von Riad erzählt. Zu dieser Zeit kann sie sich kaum vorstellen, dass aus ihren Er- dass auch keine Wiederbegegnung zu erwarten ist, riskiert eine Autorin zwangsläufig Unmut zählungen später ein Roman und in der arabibei ihrer Leserschaft. Lizzie Doron geht dieses Rischen Welt ein Skandal wird. siko in ihrem neuen Roman ein und reißt den ErRajaa Alsanea erzählt vom Leben der vier zählstrang sogar noch ein weiteres Mal abrupt jungen Mädchen Lamis, Sadim, Kamra und Miab. Die drei eigenständigen, wenn auch miteinchelle. Es sind junge Frauen der saudischen Oberschicht, die studieren, in Cafés gehen, über ander verflochtenen, Geschichten präsentieren das richtige Make-up diskutieren, sich verlieben dabei drei mögliche jüdische Lebens- und Zukunftsentwürfe von Menschen der zweiten Geund von der Liebe enttäuscht werden. Michelle glaubt die wahre Liebe gefunden zu haben, wird neration. „Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. jedoch von ihrem Freund enttäuscht, weil er eiHier prägte sich sein geistiges, religiöses und ne ihm „Versprochene“ heiratet, um es seinen politisches Leben …“ Malinka Zuckmayers KarrieEltern recht zu machen, Kamra geht mit ihrem „arrangierten“ Ehemann ins Ausland und muss re als Radiomoderatorin beginnt mit diesem Satz. Sie entflieht dem Leben und Einfluss ihrer dort feststellen, dass er sie verachtet und ihm seine wahre Liebe im Ausland von seinen Eltern Mutter, bleibt aber in Israel und gibt sich mit verwehrt wurde. Sadim gibt sich vor der offiziel- Amalia Ben Ami nicht nur einen neuen Namen, sondern auch eine selbstgewählte Existenz in len Hochzeit ihrem zukünftigen Mann hin und diesem Land. wird dann von ihm verlassen mit dem ArguWeil er „polnisch“ klang, hatte Amalia den ment, sie sei zu freizügig für ihn. Allein Lamis Namen Malinka einst abgelegt, von ihrem Verbeendet ihr Studium, verliebt sich und heiratet ehrer Chesi muss sie sich wieder so nennen laseinen Mann, der ganz gut damit leben kann, dass seine Frau arbeiten geht und Geld verdient. sen. Mit der Verheißung „wir sind der Anfang von etwas Schönem“ lockt er sie nach Polen. Auch wenn die Sprüche und selbst geschriebenen Gedichte, die den Erzählverlauf un- Dort will er im Dorf Ustrzyki die Synagoge aufbauen und jüdisches Leben wiederansiedeln. terbrechen, nicht unbedingt dem Lesefluss Doron, die bereits mit dem Buch „Warum dienlich sind: Rajaa Alsanea hat mit ihrem Roman in der arabischen Welt, allen voran in Saudi bist Du nicht vor dem Krieg gekommen?“ den Arabien, eine wichtige Debatte über Emanzipa- Konflikt zwischen ZionistInnen und Juden und

Gesprächsfetzen Die Sprachphilosophin und Gendertheoretikerin Judith Butler diskutiert mit Gayatri Chakravorty Spivak, die mit ihrem berühmten Aufsatz „Can the Subaltern Speak?“ die feministische, postkoloniale Theorie begründet hat, über Staat und Nation. Diaphanes hat das über weite Strecken recht monologische Gespräch der beiden in einem kleinen Bändchen veröffentlicht, wo und zu welchem Anlass es stattgefunden hat, dabei jedoch nicht vermerkt. „Wollten wir nicht Hannah Arendt lesen?“ unterbricht Spivak deshalb recht unvermittelt die in ihrer Umständlichkeit deutlich an Derrida erinnernden Ausführungen Butlers zur Vieldeutigkeit des Wortes „state“ (Staat, Zustand). Was sie dann auch tun: Butler kritisiert Arendt für ihr Versäumnis, die „Staatenlosigkeit“ derer zu theoretisieren, die sich innerhalb eines Territoriums befinden (Flüchtlinge, Guantánamohäftlinge …). Spivak wirft Arendt hingegen vor allem vor, das Kapital vergessen zu haben. Alle beide plädieren schließlich für einen „Kritischen Regionalismus.“ Wie dieser im Detail beschaffen sein sollte, bleibt allerdings offen. Und mit ihm leider auch die meisten anderen, stets nur angerissenen Themen. Lea Susemichel

Judith Butler und Gayatri Chakravorty Spivak: Sprache, Politik, Zugehörigkeit Diaphanes Verlag 2007, 10,- Euro.

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ge.sehen

„ H e y, H e t e r o ! “ v o n D e b o ra h Ke l l y u n d Ti n a Fi v e a s h

Fo t o : P i t c h Wi s e

Butter bei die queeren Fische Die Konferenz „queer leben“ in Berlin hatte den Anspruch, queere Theorien mit Praxis zu verknüpfen und fragte nach queeren Lebensentwürfen. Von Judith Schoßböck

Links: www.queerleben.de www.queerfemta.de www.raw-tempel.de www.abc.net.au/arts/ Unter „Visual Arts“ findet sich die „Hey, Hetero!“-Kampagne von Deborah Kelly.

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Ort und Zeitpunkt der Konferenz (21. und 22.09.2007) waren äußerst günstig gewählt: Mit dem Wochenende nach den Queer-Feministischen Tagen, die vom 19.-21.09.2007 auf demselben Gelände stattfanden, gab es bereits drei Tage vorher eine facettenreiches Angebot an Workshops und Vorträgen für ein queeres Publikum. Beide Veranstaltungen hatten sich zum Ziel gesetzt, über den Tellerrand der theoretischen Auseinandersetzung hinauszublicken und einen praktischen Raum zu schaffen, an dem nicht nur eine akademische Elite, sondern gerade die Menschen, die oft zum Untersuchungsgegenstand selbst gemacht werden, teilnehmen konnten. Was auch theoretisch gut möglich war. Der barrierefreie Zugang war durch die kostenlose Teilnahme gewährleistet, und der RAW-Tempel, der für WienerInnen wie eine Mischung aus WUK und Arena wirkt, war als öffentliches Kulturgelände perfekt geeignet. In der Praxis waren jedoch dann trotzdem die AkademikerInnen in der Mehrzahl, obwohl sich besonders in den abendlichen Workshops auch einige Menschen von außerhalb des Universitätsbetriebes einfanden. Dennoch wurden wissenschaftliche Ansätze genauso verhandelt wie individuelle Erfahrungen aus einer queeren Lebensweise. Besonders sympathisch: Die VeranstalterInnen stellten

sich in einem eigenen Programmpunkt der Kritik der BesucherInnen, bei dem u. a. über das Gelingen der eigenen Vorsätze reflektiert wurde. Die Highlights der Konferenz wurden gemäß der Zielsetzung dort spürbar, wo Raum für Themen aus der Praxis gegeben wurde. So kamen z. B. im Workshop „acting queer“ von Elisa Heinrich und Katharina Wiedlack politische Handlungspraxen anhand von Werbeplakaten zur Sprache. Anlässlich der Kampagne „Hey, Hetero!“ der Künstlerin Deborah Kelly und der Fotografin Tina Fiveash wurde nach deren Wirkungsweise gefragt und diese mit theoretischen Konzepten verknüpft. Auch der Workshop von Andrea Rick befasste sich mit einem körperund praxisnahen Thema: Dem queeren Aussehen. Inwieweit ist z. B. Unsichtbarkeit, wie sie im butch/femme-Konzept erlebt wird, als Notwendigkeit zu verstehen? Gibt es ein politisches Potential dieses Nichtgesehenwerdens? Und wer erkennt wen in welchem Rahmen als queer? Elisa Heinrich und Oliver Haag fragten nach der politischen Inszenierung eines Begriffs am Beispiel des Wiener Mahnmals „für homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus“. Das Objekt „Rosa Platz“ von Hans Kupelwieser, das am Moritzplatz im 1. Bezirk geplant ist und offiziell als „Plattform und Fundament für die Zukunft

aller (sexuell) Andersdenkenden“ stehen soll, besteht aus einem mit rosa Wasser gefüllten Becken (20 x 20 Meter), in dem die Buchstaben „QUE(E)R“ zu lesen sind. Jedoch wurde die Begründung von Seiten der Jury kritisch hinterfragt, deutet die Wortwahl bei der Erläuterung des Konzepts doch sehr auf die Absicht hin, queere Kunst hier in besonders „angemessenem“ und unproblematischem Rahmen zu wissen. Positiv hervorzuheben ist auch der Vortragsblock auf Englisch. Das Referat von Heinrich Voß zu Geschlechterkonstruktionen in Biologie und Medizin stellte Konzepte der modernen Wissenschaften vor, die ausgehend von Forschungen zu Intersexualität entwickelt wurden. Dabei wurde deutlich, dass die bisherigen biologisch-medizinischen Entwürfe leider kaum einen Ausstieg aus der Zweigeschlechtlichkeit bieten und auch in Teilen der Intersexuellenbewegungen binäre Geschlechterpositionen bezogen werden. Die Möglichkeit, dass jeder Mensch mit einem uneindeutigen Geschlecht gesegnet ist, ist offenbar in der biologisch-medizinischen Forschung noch von geringer Relevanz. Grund genug, ein wenig lauter zu schreien und sich den Button der QueerFemTage anzustecken, der eine schreiende Schnecke zeigt. Und zu hoffen, dass die Gesellschaft queerfeministischen Konzepten nicht allzu lange hinterher kriecht. ❚


an.künden

Fo t o : Fa b i o Pe i s s l

musik.tanz bis 1.12., Wien Wien Modern. Festival für Musik der Gegenwart mit Musik, Film, Performance und Tanz versch. Veranstaltungsorte. Programm und Karten: www.wienmodern.at, T. 01/242 002 (Konzerthaus), T. 01/505 81 90 (Musikverein)

16.11., 20.00, Salzburg Timna Brauer & Elias Meiri Ensemble „Flamenco Judaico“ – Gesänge und Lieder der jüdischen und arabischen Tradition Iberiens ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848784, www.argekultur.at

22.11., 20.30, Dornbirn Carla Kihlstedt & 2 Foot Yard, b Spielboden, 6850 Dornbirn, Färbergasse 15, T. 05572/21 933, karten@spielboden.at, www.spielboden.at, Kosten 12,-/ 7,- Euro

film bis 16.11., Wien Jüdische Filmwoche im Votivkino und im De France Info: Votivkino, 1090 Wien, Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at

9. und 10.11., 20.00, Graz Nein zu Gewalt an Frauen. Film zum Thema: Te doy mis ojos (Öffne meine Augen)

10. und 14.11., 19.30, St. Pölten Die Präsidentinnen von Werner Schwab Landestheater Niederösterreich, 3100 St. Pölten, Rathausplatz 11, T. 02742/ 90 80 60 0, office@landestheater.net

20.11, 20.30, Wien Ladies Night. Künstlerinnen unterschiedlichster Geschmacksrichtungen präsentieren sich KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,-/13,- Euro

27.-29.11., 20.00, Wien Schüttelsprach mit Seitenhieb. Collage aus Klang, Wort und Stimme KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,-/13,- Euro

s e m i n a r . w o rk s h o p 14.11., 19.00, Salzburg Wechseljahre – Management des Übergangs mit Dr.in Eva-Maria Stix Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48,T. 0662/44 22 55, office@fgz-isis.at, www.frauengesundheitszentrum-isis.at, Kosten: 5,- Euro

15.-17.11., Salzburg UnConference: CivilMedia 07. Die Rolle partizipativer Medien in Europa Jugendgästehaus Nonntal, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee, www.civilmedia.eu, Infos bei e.schmidhuber@radiofabrik.at

Filmzentrum im Rechbauer, 8010 Graz, Rechbauerstr 6, T. 0316/83 05 08, www.filmzentrum.com

21.11., 19.00, Salzburg Geld mit anderen Augen sehen – Frauenerzählcafé

17.-25.11., Wien Internationales Kinderfilmfestival

Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48,T. 0662/44 22 55, office@fgz-isis.at, www.frauengesundheitszentrum-isis.at, Eintritt frei

Votivkino, 1090 Wien, Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at, www.kinderfilfestival.at

25.11., Wien Filmfrühstück: „Water“ von Deepa Mehta Votivkino, 1090 Wien, Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at, Kosten: 12,50 Euro Film und Frühstück

t h e a te r . ka b a r e t t 3., 4. und 5.11., 19.30, Wien Kultur mich doch am Arsch – daskunst räumt auf mit überzogenen KulturAttitüden und verschrobenen psychosozialen Gesellschaftsdiktaten Theater des Augenblicks, 1180 Wien, Edelhofgasse 10, T. 01/476 68 87, www.daskunst.at

7. und 9.11., Schwarzau, 19.00 Medea bloß zum Trotz – Uraufführung des Häfntheaters, unter Leitung von Tina Leisch, Musik von Eva Jantschitsch Schloss Schwarzau, Barocksaal, 2625 Schwarzau am Steinfeld, Wechselbundes-str. 23-24, T. 0681/103 67 851, medeakarten@gmx.net, Kosten: 15,-/10,- Euro (inkl Begrüßungsgetränk und Buffet)

8.11., 20.00. Salzburg Eve Ensler:Vagina Monologe. Eine Aufführung des Salzburger Tourneetheaters ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/84 87 84, www.argekultur.at

8.-24.11., 20.30, Wien Business Class – Geschichten aus der Welt des Managements. Brilliante Miniaturen über die Macherzunft KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 15,-/13,- Euro

30.11., 17-20.00, Wien Selbst- und Zeitmanagement mit Mag.a Christiane Miksch ega – Frauen im Zentrum, 1060 Wien, Windmühlgasse 26, www.wien.spoefrauen.at, Kosten: 85,- Euro

v o r t r a g . d i s ku s s i o n 5.11., 18.30, Wien Elisabeth Grabenwegner (erste Privatdozentin an der Wiener Germanistik): Zwischen politischem Engagement und wissenschaftlicher Karriere IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

8.11., 18.30, Wien Ulrike Mühlberger: Arbeit an der Grenze zwischen abhängiger Beschäftigung und Selbstständigkeit IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

9.11., 10-17.00, Wien Tagung Auguste Lazar (1887-1970), Schreiben als Widerstand IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

14.11., 19.00, Wien Den eigenen Tod überleben – Lebensgeschichte von Herta Sowinksi. Von Sylvia Sowinski IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

14.11., 19.00, Wien Sprache, Wissen, Geschlecht in den drei „Religionen des Buches“, Vortrag von Christina von Braun Altes Rathaus, Festsaal, 1010 Wien, Wipplingerstr.8

19.11., 19.00, Wien Triest als Ort slowenischer Frauenbewegung um 1900. Von Natscha Vitorelli

Medea bloß zum Trotz Medea verliebt sich in den Gangster Jason. Für den Reiz eines abenteuerlichen Outlaw-Lebens verrät sie ihre Zukunftschancen, ihre Herkunft und Familie. Doch Bonnie und Clyde taugen als Role-Model nur bis zur Geburt von Kindern. Anhand einer zeitgenössischen Version des Medea-Mythos wird gefragt, warum VerbrecherInnen auf den Bühnen und Leinwänden und Titelseiten der Zeitungen faszinieren und begeistern, während die realen Medeas eher Abscheu und Befremden auslösen. Realisiert wurde das Stück unter der Leitung von Tina Leisch mit Insassinnen des Frauengefängnisses Schwarzau, die Musik kommt von Eva Jantschitsch alias Gustav. 7. und 9.11., 19.00, Schloss Schwarzau, Barocksaal, 2625 Schwarzau am Steinfeld, Wechselbundesstr. 23-24, T. 0681/103 67 851, medeakarten@gmx.net, Kosten: 15,-/10,- Euro (inkl. Begrüßungsgetränk und Buffet) IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

23.11., 18.30, Graz too hot to handle? – Lesben und Pornografie. Vortrag mit Filmbeispielen von Eva Kuntschner Stadtteilcafé palaver, 8020 Graz, Griesgasse 8, Näheres unter www.left.at

bis 24.11., Graz Active Agents befragt die Veränderung von Repräsentationen und der (kulturellen) Handlungsoptionen des Subjekts im Verhältnis zu seinem Körper Kunstverein medienturm, 8020 Graz, Josefigasse 1, www.medienturm.at, Di-Fr 14-18.00, Sa 10-14.00

bis 5.11., Großwarasdorf ART & Cooperation: 6 Küstlerinnen aus Südosteuropa

bis 25.11., Salzburg Book & Hedén, Austellung der Architektinnen Ingrid Book und Carina Hedén, die an der Schnittstelle zwischen Architektur, Landschaft und dem Sozialen arbeiten

KUGA – Kulturvereinigung/ Kulturna Zadruga, 7304 Großwarasdorf, Parkgasse 2, www.kuga.at, Öffnungszeiten: Di-Fr 9-12.00, Fr 16-18.00

Salzburger Kunstverein, 5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 3, T. 0662/ 84 22 94-15, www.salzburger-kunstverein.at, Öffnungszeiten: Di-So 12-19.00

bis 9.11., Graz Gute Haare, schlechte Haare Ausstellung zum Thema Körperbehaarung

bis 16. 12., Wien Anna Oppermann: Ensembles. Die Generali Foundation zeigt die erste Einzelausstellung von Anna Oppermann (1940-1993) in Österreich. Ihre stilllebenartigen Arrangements aus Bildern, Fotografien, Texten und Alltagsobjekten sind exemplarisch für die Kunst der 1970er Jahre

a u s s te l l u n g

DOKU GRAZ, 8010 Graz, Radetzkystraße 18/ Nelkengasse 5, T. 0316/82 06 28, www.doku.at

bis 17.11., Wien The enforced Dress – Kunst, die Mode als Form der Erzählung begreift und Rollenbilder bricht und neu definiert Kunstraum Niederösterreich, 1010 Wien, Herrengasse13, www.kunstraum.net, Di, Mi, Fr 11-19.00, Do 11-20.00, Sa 11-15.00, Eintritt frei

Generali Foundation, 1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15, T. 01/504 98 80 28, http://foundation.generali.at

bis 3.2.08, Wien True Romance – Allegorien der Liebe von der Renaissance bis heute

Museumsplatz 1, T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at

bis 10.2.08, Wien Chinaproduction AzW, 1070 Wien, Museumsplatz 1, t. 01/522 31 15, office@azw.at, www.azw.at, Mo-So 10-19.00, Eintritt frei

bis 17.2.08, Wien Viva la Muerte! Kunst und Tod in Lateinamerika Kunsthalle Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at

bis Januar 2008, Linz Ursula Mayer „Zeitkristalle“. Filme und Videoinstallationen über Repräsentation weiblicher Subjekte Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, T. 0732/70 70 36 00, info@lentos.at, www.lentos.at, Kosten: 6,50/4,50 Euro, Tägl. 10-18.00, Do 10-21.00

24.11.-15.1.2008, Innsbruck Heidrun Holzfeind: C.U. (Mexico City, 2006) Diainstallation Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria Theresienstr. 45, T. 0512/508 31 71, taxis.galerie@tirol.gv.at, www.galerieimtaxispalais.at, Kosten: 3,/1,50 Euro, Sonntags Eintritt frei, Di-So 11-18.00, Do 11-20.00, Mo geschlossen

24.11.-15.1.2008, Innsbruck Katerina Seda „It doesn`t matter“ Galerie im Taxispalais (s. o.)

Kunsthalle Wien, 1070 Wien,

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an.künden 28.11-18.5.2008, Wien Die Korngolds. Klischee, Kritik und Komposition Jüdisches Museum Wien, 1010 Wien, Dorotheergasse 11, T. 01/ 535 04 31, info@jmw.at, www.jmw.at, Kosten: 6,50/ 4,- Euro, So-Do 10-16.00, Fr 10-14.00

1

lesung

9.-11.11., Wien Literatur im Herbst: Türkei Alte Schmiede, Literarisches Quartier, 1010 Wien, Schönlaterngasse 9, T. 01/ 512 83 29, www.alte-schmiede.at, Eintritt frei

10.11., 19.00, Wien Buchpräsentation: dating21 – Liebesorganisation und Verabredungskulturen

Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro

Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo

„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29., T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro

First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00

Dienstag

IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA

30.11., 20.00, Graz Krimi-Nacht, Lesung aus drei Büchern von Edith Kneifl und Lisa Lercher

Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff

Stadtteilcafé palaver, 8020 Graz, Griesgasse 8

f i x te r m i n Montag Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00

Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00

„Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben 7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo

Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00,

4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00

Cafe – Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00

Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@inode.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer _Maedchen_un.747.0.html

Babykino. Ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden 2. Di ab 11.00

Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend Grüne, 7., Lindeng. 40, info@gajwien.at, jeden letzten Di um 18:30

Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9.,

Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93

ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00

Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00

Mittwoch Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden Mittwoch, 17.00, vor dem Innenministerium Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse 7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at

Frauencafé Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30

Frauencafè Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00

Transgender-Treff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00

Deutsch Konversation Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778, jeden Mi von 14-18.00

Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30

Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reinisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7

Michèle Thoma

Meine Computerin ist besessen. Nicht von mir. Ich besitze sie nicht mehr. Sie ist fremd. Eine andere. Sie serviert mir ein deprimierend harmloses Desktop: grüne Wiese, blauer Himmel …

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Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin

Salon de Femme

Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas

2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00

PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30

Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30

Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00

Offene Frauengruppe

Offener Abend

Barbetrieb von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 1924.00, bzw. nach Voranküdigung

Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00

FZ-Plenum

Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen

Mahnwache und Speakerscorner

Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, T. 01/587 67 50

Resis.danse. FrauenTanzClub. Tanzabend Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00

FZ-Bar, 9., Währiger Str., 56/6, T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30 Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 u. 20.15, jeden Do

Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30

Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky

Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige

Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courage-beratung.at, 14tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich

Treffen der „Jungen Herzen“

Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“

Café Sax, 4020 Linz, Klammstr., www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00

Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00

Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen

Feministische Gespräche. Gemütliche Diskussionsrunde für Feministinnen

Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00

FZ-Bar, 1090 Wien, Währiger Str., 56/6, T.01/402 87 54, jeden 4. Donnerstag im Monat, 19.00

Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch

Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 8, www.hosilinz.at/gruppen/hosi_ regenbogenstammtisch.html, jeden Do, 20.00

Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00

7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00 HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00

Freitag 1. Linzer Lesbenstammtisch

Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr

Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00

Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz, Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe,

Da haben wir’ s schon anders getrieben, auf unserem Desktop. Tausend Lippen, Baghdad in love. War ein bisschen mühsam, das mit den Dateien zwischen all den Lippen. Ist sie tot? Für immer, richtig? Tut sie nur so? Vielleicht war ich … Ich schlief neben ihr. Nach dem Aufwachen fummelte ich gleich an ihr rum. Vielleicht war ich … ungeschickt. Vielleicht … schätzte ich sie nicht richtig, hielt sie für zu selbstverständlich. Ich redete von uns als von Messie-Computerin und Neanderthalerin. Vielleicht fand sie das nicht komisch. Sie hatte viel mehr auf dem Kasten. Ich trage sie zur Exorzistin. Die heißt Günter. Günter hat ein Computerinnengeschäft. Der Exorzist starrt auf meine Wiese. Er schickt mich raus. Ich weiß nicht, ob noch Hoffnung ist, er auch nicht und er weiß auch nicht, ob es nichts kosten wird oder Summen oder Unsummen. Es summt in der Intensivstation. Er bietet mir Zigaretten an. Ich muss was für eine Zeitung. Welche? So eine feministische. Günter schaut mich undefinierbar wienerisch an. Er redet von Frauen-Technik-Quoten. Ich rauche Günters Zigaretten und trinke Günters Kaffee. Ich schreibe in Günters Intensivstation Artikel für die feministische Zeitung. Ich bin Günters Pflegefall. In tiefer Nacht stapfe ich mit meiner Computerin, die meinen exkünftigen Weltbestsellerie für immer geschluckt hat, heim. Warum? Frage ich Günter. Was hab ich ihr getan? Irgendwann reicht’s, sagt Günter.


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Fo t o : M a r i a H a h n e n ka m p

T. 0316/366 601, Fr 19-23.00

Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30

Barbetrieb mt Musik, Billiard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung

g.spot for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00

Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr

Resis.danse. FrauenTanzClub. Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00

First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122

Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, Kontakt: queerulantinnen@gmx.at

Samstag Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info /Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00

Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen Infos: mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa

Orlando-Party 6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00

Sonntag HOSI Sonntagsbrunch Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00

Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2,

The enforced dress Die Ausstellung trägt der gegenseitigen Beeinflussung von Kunst und Mode Rechnung und zeigt KünstlerInnen, die Kleidung als eine Form von Erzählung verstehen. So können Ausgangsmaterialien und Produktionsprozesse von Kleidung Geschichten erzählen, Textilien als Texte verstanden und gelesen werden. Kleidung kann aber auch – vom eigenen Körper oder von einem tradierten Modetrend ausgehend – mit gängigen Rollenbildern brechen und diese neu definieren. bis 17.11., Kunstraum Niederösterreich, 1010 Wien, Herrengasse13, www.kunstraum.net, Di, Mi, Fr 11-19.00, Do 11-20.00, Sa 11-15.00, Eintritt frei

T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at,

Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule

Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24

Beratung im Schwangerschaftskonflikt, bei Verhütungsfragen und Essstörungen

aus.weg, D-80469 München, Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de

Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung

ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr.48, T. 0662/442 255, kostenlos

sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214,

Frauenberatung

jeden 3. So 16-20.00

Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01

Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00

Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz

jeden 1. So ab 10.30

Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.:

Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So

Nach Vereinbarung

Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210

Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00

Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00

Patchwork-Familien-Service. Mit Margit Picher Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99,

november 2007 an.schläge 45


Das Versteckte und das Unbekannte

H y m e n p l a s t i k . Ko s m e t i s c h e C h i r u r g i e , Fo r t L a u d e r d a l e , F l o r i d a , © Ta r y n S i m o n

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Die Fotokollektion „An American Index of the Hidden and Unfamiliar“ der New Yorker Fotografin Taryn Simon ist noch bis Januar im Frankfurter Museum für moderne Kunst zu sehen. Die Fotografien zeigen die Abgründe der amerikanischen Gesellschaft und Phänomene, die ansonsten verborgen bleiben. Zu ihren Motiven gehören radioaktive Behälter in einem Atommülllager, die Freizeitanlage eines Hochsicherheitsgefängnisses und die Zentrale des Ku-Klux-Klan samt seinen Hexenmeistern, Nighthawks und Kleagles. bis 20.1., Museum Moderner Kunst, 60311 Frankfurt am Main, Domstraße 10, T. 0049/69/212 304 47, F. 0049/69/212 378 82, mmk@stadt-frankfurt.de, www.mmk-frankfurt.de, Öffnungszeiten: Di 10–17.00, Mi 10–20.00, Do–So 10–17.00, Mo geschlossen, Kosten: 6,-/3,- Euro. Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro

Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at

abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Terminvereinbarung erforderlich!

Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39

Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!

Coming Out Gruppe Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news, Anmeldungen: Mi 17-20.00

Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771

Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71

Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger 6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at

r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo

Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz

Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen

Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für frauenspezifische Information

Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!

Mi 18.00-19.00

46 an.schläge november 2007

Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz

Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau Orange 94.00 MHz

Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do

Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, jeden 1., 3. u. 4. Fr

Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums

an.schläge

im Dezember/Jänner

Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr

politik

Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule

Weltklimakonferenz

Livestream: www.radiorainbowcity.de

UKW 97.20 und Kabel: 92.60 (Berlin)

tanz.fest

10.11., 19.00, Wien 10 Jahre Institut Frauensache - Das große Fest Institut Frauensache, 1150 Wien, Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at

28.11., 19.00, Wien 20 Jahre Okto (In 18 Jahren ist es so weit.) Wir feiern schon jetzt! Live Acts ab 21:00 Uhr

Haben Klimaschutz und -sünde ein Geschlecht? kultur

Pornfilmfestival Können Pornos queer, feministisch, kritisch und künstlerisch sein?

ost klub, 1040 Wien, Schwarzenbergplatz 10, www.okto.tv/ostklub, Eintritt frei

30.11., 20.00, Salzburg Radiofabrik Fest - Abenteuer Radio machen. Das Fest der freien RadiomacherInnen mit Bands, Tanz, Performances und ihren Radio-Shows ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/848784, www.argekultur.at

diverses 5.11., 19.30, Wien Wider die Gewalt, Benefiz-Galaabend u.a. mit Marika Lichter, Luttenberger*Klug, Zweitfrau. Raimund Theater, 1060 Wien, Wallgasse 18-20, www.widerdiegewalt.net

8.11., 20.00, Graz Nein zu Gewalt an Frauen - Ausstellungseröffnung und Podiumsdiskussion Stadtteilcafé palaver, 8020 Graz, Griesgasse 8, Näheres unter www.frauenservice.at

15.11., 17-18.30, Graz Frauenspaziergang: Chancengleichheit an der Universität Treffpunkt: ÖH-Innenhof, 8010 Graz, Schubertstr.6, Info bei Ilse Wieser T. 0676/751 26 64

16.-18.11., Eichsfeld (D) Lesbischer Herbst - Tagung von und für lesbische Frauen 49plus, Motto „Ein Mehr an Erfahrungen, ein Mehr an Unabhängigkeit“ Bildungs- und Ferienstätte Eichsfeld/ Thüringen, www.lesbischerherbst.at

21.11., 20.00, Wien Workshop Datenschutz, Politdiskubeisl AMSand

an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen ÖGB Buchverlag Kuppitsch Morawa Winter Frick International Lhotzkys Literaturbuffet Buchh. Polycollege Südwind Kunsthalle Shop Prachner Riedl Facultas am Campus Kuppitsch am Campus Löwenherz Südwind Kulturver. Waschaecht Bücher Wiederin Wagnersche Buchh. Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung Bertha – Bücher & Produkte Hacek-Bücherei

1010 1010 1010 1010 1010 1020 1050 1070 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1090 4600 6020 6020 6900 8010 8020 9020

Rathausstr. 21 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Taborstr. 28 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Altes AKH, Alser Str. 4 Altes AKH, Alser Str. 4 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Dragonerstr. 22 Sparkassenplatz 4 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 15 Siebenundvierzigerg. 27 Paulitschgasse 5/7

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und auch in vielen deutschen Städten:

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An die Redaktion

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN

Untere Weißgerberstr. 41 1030 Wien


Geld & Geschlecht Teil II: Liebes Geld und schnöder Mammon

8.11. No money makes the world go round – Bargeldlose Tauschprinzipen in der Praxis 19.00 Uhr, Podiumsdiskussion

11.11.

Zusammenhänge zwischen Wirtschaftspolitik und Geschlechterpolitik 17.30 Uhr, Vortrag und Diskussion

Gündelikci (2005) R: Emel Celebi (50 min)

Grundeinkommen: Paradies oder Falle? 10.30 Uhr, Podiumsdiskussion und Frühschoppem

9.11.

21.11.

14.11. Avcilar, Mediators and Women (2005). FilmMor Kadin Kollektifi (22 min)

Mor Gündem (Mor Agenda)

Evden uzakta Far away from home (2003). R: Güliz Saglam (25 min)

19.00 Film und Diskussion

28.11. In Transit. A documentary on transient migrants (2005). R: Berke Bas (50 min)

Chance Migration. fremd stark innovativ gleich

(2006). FilmMor Kadin Kooperatifi (30 min)

(2006). R: Peter-Paul Kainrath (30 min)

19.00 Film und Diskussion

19.00 Film und Diskussion

Helga Hieden-Sommer Sozialwissenschafterin Moderation: Birge Krondorfer

Die Frauenhetz wird unterstützt von:

10.11. Tausch–Schenk-Picknick 15.00–18.00

15.11. Geld und Geschlecht 19.00 Uhr, Vortrag und Diskussion

Die Frau, die Kunst, die Arbeit, das Geld 19.00 Uhr, Dokumentarfilm

Christina von Braun Kulturwissenschafterin

MA 57 – Frauenbüro der Stadt Wien MA 7 – Kultur MA 7 – Wissenschaft Bundesministerium für Unterricht, K u n st und Kultur Bundesministerium für Wiss e n s c h a f t und Forschung Bundeskanzle ramt Öste r reich

Moderation: Gerlinde Mauerer

von SI.SI. Klocker

Wir bieten für alle Veranstaltungen kostenlose Kinderbetreuung an! für Frauen Unkostenbeiträge: Einzel Vortrag/Lesung/Film: =C 3,-; Wo r k s h o p: =C 5,Öffnungszeiten: di, mi + fr 9.30 bis 13.30 Uhr

M o n te ssori-Kinderhaus, Hetzgasse 45 (vis-à-vis Eingang Hetzgasse 42) Die Kids mögen sich bitte 15 min. vo r Beginn dort einfinden.

Die Räumlichkeiten der Frauenhetz sind rollstuhltauglich.

an.schläge

Nr. 11/07, November 2007, 21. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M


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