an.schläge 03/2008
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN märz
sarah.wiener
thema
Abgebrüht
Abgeklärt
Brühwarme Geschichten einer feministischen Köchin
Eiskalte Abrechnungen alternder Frauen
e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,-
an.schläge an.spruch
Boje se ne boje Was ist die Kunst des Feminismus? Auch Kollektivität und Kampf wien.eruv
auf.takt
Geteiltes Heim In Wien wird eine Sabbatgrenze errichtet, was vor allem Jüdinnen freut
08
eu.gleichstellung
Gleichstellung sieht anders aus Der fünfte EU-Gleichstellungsbericht zeigt jede Menge Ungleichheiten
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medienmacherinnen.nahost
Cairo – Tel Aviv – Gaza – Vienna
forum
thema
politik
Frauen in den Medien und im Nahostkonflikt
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8. März
Frauentag, international Wer feiert wie? New York, St. Petersburg, Budapest, San Cristobal …
24
(un)sichtbarkeit.alter
Schöne alte Gesichter Wir fordern: Neue Freiheiten für Frauen nach der Menopause
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forum.wissenschaft
Spöttische Parodie des Lebens Darf eine Kämpferin wie Simone de Beauvoir alt werden?
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arbeit
sarah.wiener
Kein Phänomen der Küche Die Feministin kocht für alle mit funktionierenden Geschmacksnerven
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minderheiten.sex
Too Hot to Handle? Wer entscheidet, was unter den Begriff Obszönität fällt?
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yvonne.rainer
Feelings are Facts Ein Porträt der innovativen Filmemacherin und Choreographin
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jüdische.porträts
Große Erzählung Herlinde Koelbls Arbeiten sind Vorbilder fürs Alter
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an.klang
Paarweise Stimmungen und Verkörperungen. Zahme Watteklänge exklusive
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an.lesen
Day finished Steffi Holz schrieb ein eindringliches Plädoyer gegen Abschiebehaft
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ge.sehen
kultur
Die Spiegel in H&M-Kabinen sind das Allerletzte. Gemein, grausam, unerbittlich. Das sehen durchaus auch junge Frauen so. Für alternde Frauen sind sie „tödlich“, schreibt Michèle Thoma in ihrem schönen Essay über weibliches Altern. (S. 20f) Was das Älterwerden für Frauen sonst noch für Schrecknisse bereithält, versucht das Thema dieser Ausgabe zu klären. Und es beschränkt sich diesmal nicht allein auf geschriebene Beiträge, sondern umfasst auch einen künstlerischen Kommentar von Ines Doujak. Die Bildstrecke zeigt Doujaks Projekt „Dirty Old Women“, das sich um nichtklischeehafte Repräsentation alter Frauen bemüht. (ab S. 16) Gegen stereotype Altersdarstellungen schreibt auch die Soziologin Elisabeth Hellmich an. Im Interview spricht sie über ihre Studie zur Unsichtbarkeit alter Frauen in der Gegenwartsgesellschaft und erklärt, weshalb auch die DoveWerbung an dieser vielschichtigen und strukturellen Unsichtbarkeit nichts ändert. (S. 18f) Im Forum Wissenschaft widmet sich Elisabeth Schäfer Simone de Beauvoirs Buch „Das Alter“ sowie einer Konferenz, die anlässlich des 100. Geburtstag der großen Philosophin zu diesem wichtigen Spätwerk stattgefunden hat. (S. 22f) Einen kleineren thematischen Schwerpunkt der Märzausgabe bildet jüdisches Leben. In Wien wird 2008 ein so genannter „Eruv“ errichtet, eine symbolische Grenze, die vor allem für strenggläubige jüdische Frauen einige Erleichterungen bringen wird. (S. 8f) Jüdische Porträts sind derzeit in der Herlinde Koelbl-Ausstellung in Wien zu sehen. Ein Porträt der Fotografin hat Nicole Rennhofer geschrieben. (S. 36f) Zum Schluss die schlechte Nachricht: Gleich zwei Kolumnistinnen sind des Schreibens müde geworden: Jenny Unger hat das lesben.nest abgegeben (S. 37), Bibi Klein das heim.spiel. Für letztere ist bereits die ehemalige an.schläge-Redakteurin Renate Billeth eingesprungen, worüber wir uns außerordentlich freuen! Weshalb sich lesbische Elternpaare auch heute noch vor einem Herrn aus Braunau fürchten müssen, schreibt die neue heim.spiel-Kolumnistin schon in diesem Heft auf S. 31. Eure an.schläge
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Munic goes Ladyfest Mit Musik aus der Dose und D.I.Y.-Nähstation gegen den Malestream
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an.uns
an.schläge
In 80 Pickerln um die Welt:
an.schläge i n
Vilnius, Litauen
Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Koordinierende Redakteurinnen: Saskya Rudigier,redaktion@anschlaege.at,T. 01/920 16 76 Lea Susemichel, office@anschlaege.at,T.01/920 16 78
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Fo t o : F l o r i a n D a n h e l
Inserate: Michèle Thoma, mi.thoma@chello.at Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh, Kerstin Kellermann/kek, Katharina Nagele/kana, Petra Öllinger/PÖ, Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r, Eva Steinheimer/ESt, Bettina Surtmann/besu, Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung, Irmi Wutscher/trude
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Andrea Auerbach/AndA, Renate Billeth, Ines Doujak, Jessie Emkic, Judith Goetz, Beate Hammond, Regina Himmelbauer, Gabi Horak/GaH, Kathrin Ivancsits/kaiv, Burgi Pirolt, Nicole Rennhofer/nr, Elisabeth Schäfer, Lisi Schleicher/liS, Michèle Thoma, Lena Zamzow/lz
plus.minus: Lea Susemichel Cartoon: Melanie Letschnig Cover: Foto: Hermann Seidl © Ines Doujak, s. Seite 16 Fotos: an.schläge-Archiv, Black Austria, Kevin Blechdom, Schwestern Brüll, Florian Danhel, fatale media, Judith Goetz, Maria Hahnenkamp, Sol Haring, Karin Lernbeiss, Herlinde Koelbl, Annie Leibovitz (Dove), Roman Mensing, Yvonne Rainer, Hermann Seidl, Dorit Siemers, Lea Susemichel
Layout: Lea Susemichel Homepage: Mirjam Bromundt, www.anschlaege.at Druck: Tiskarna Druck, Wien © an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der
ihrer Marktverluste in Westeuropa und Nordamerika nun zunehmend Liebe an.schläge-Redaktion, in die bisher ärmeren Länder drängt. dass Rauchen bei FeministinViel Leid könnte erspart bleiben, wenn nen Tradition hat, sollte nicht Ansich dagegen eine Lobby fände. lass sein, zwei ganze Seiten Platz Als feministisch denkender für derart weltfremde Konstrukte Mensch will ich leben, lieben und wie jenes von El Awadalla zu maSpaß haben. Lebensqualität bedeuchen. Ernsthaft die Gesundheitsge- tet für mich unter anderem auch fährdung durch Rauchen anzuzwei- (rauch-)freie Luft zum Atmen, und feln, zeugt von einer Realitätsferne, das nicht nur im privaten Raum. Ob die mich fassungslos macht. ich mich von vermeintlich selbstbeEs ist geradezu grotesk, die Gier stimmten Frauen einnebeln lassen der Pharmaindustrie für den allgemuss, die sich von angeblichen Gemeinen Trend zum Nichtrauchen sundheitsterroristen nichts vorverantwortlich machen zu wollen, schreiben lassen wollen oder von weil sie ein wenig Kleingeld mit Nigenüsslich an ihrer Zigarre saugenkotinentzugspräparaten macht. Das den tabakindustriegesteuerten sind Peanuts im Vergleich zum giGroßkotzmännern, ist letztlich egal, gantischen Pharmamarkt für die denn es stinkt beides, unabhängig Schäden des Rauchens. Daneben flo- von deren Ideologie. riert die Tabakindustrie, die aufgrund Karin Danielczyk Betrifft:„Irgendein Eckchen“ in an.schläge 02/08
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. ISSN 1993-3002
04 an.schläge april 2008
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Kerstin Kellermann
Boye se ne boje* Eine verschleierte Person läuft kichernd zu einer anderen und nimmt ihr die Kamera aus der Hand. Im Kurzfilm „Poster“ von Samer Barkaoui sind zwei Frauen mit Schleiern zu sehen, die auf einer Holzbank sitzend vor einer Kamera posieren. Die Fotografin, ebenfalls ganz in Schwarz, taucht im Bild auf und setzt sich, um sich filmen zu lassen. Die dritte junge Frau übernimmt lachend die Kamera. Das Bild bleibt dadurch immer gleich: Es zeigt zwei verschleierte Personen. Was unterscheidet nun diesen Film von z. B. der nackten Mädchen-Statue mit Kopftuch, die wie der Kurzfilm im project space der Kunsthalle Wien gezeigt wurde? Und zugleich: Was macht die „Kunst des Feminismus“ (Abigail Solomon-Godeau) aus? Das Kichern der Mädchen, ihre Freude am Agieren mit der Kamera, das flotte Hin- und Herlaufen weisen ihre künstlerische Aktivität als die von autonomen Subjekten aus. Die drei dürften Stärke aus ihrem kleinen Netzwerk ziehen. Schwarzes Gewand hin oder her, sie erkennen sich im Film. Im Vergleich wirkt die kleine dünne Statue verängstigt und einsam, sie verbreitet Angst. Er habe sich nicht getraut, eine Frauenfigur zu verwenden und verwendete stattdessen eine Mädchenfigur, die zum Beschützen anregen soll, sagte der deutsche Künstler Olaf Metzel im Ö1-Interview. Die Ausstellung „Mahrem. Anmerkungen zum Schleier“ der Kuratorin Nilüfer Göle im project space wurde erstmalig als Teil des „Non Western Modernities Project 1“ in der Universität Istanbul gezeigt. In der Wiener Version fehlt leider ein Teil der Skulpturen. In der Kunst des Feminismus gab es für Österreich immer große Einzelgestalten wie VALIE EXPORT oder Maria Lassnig, die sich zwar deutlich von den männlichen „Geniekünstlern“ und deren Kunstformen abhoben, aber doch zum Teil recht einsam blieben. Interessant ist, dass die Universitätsprofessorin für Postkonzeptuelle Kunst Marina Grzinic in ihrem neuen Buch „Re-Politicizing Art, Theory, Representation and New Media Technology“ auch für Jugoslawien hauptsächlich berühmte feministische Einzelkünstle-
rinnen wie Sanja Ivekovic, Vlasta Delimar oder Tanja Ostojic analysiert, obwohl Grzinic selbst immer wieder Teil von feministischen Gruppen wie „The Borders of Control No. 4“ war und ihre Videoarbeiten gemeinsam mit Aina Smidt produzierte. Grzinic fordert eine Kontextualisierung der Kunstarbeiten aus dem ehemaligen Jugoslawien, das eben nicht nur als geografischer, sondern als politischer und sozialer Raum im historischen Kontext sichtbar bleiben muss. Eine Entpolitisierung, eine Entleerung der Kunstwerke in Richtung einer Ästhetisierung ginge mit dem Transport so genannter „Balkan Kunst“ in den Westen oft Hand in Hand. Das schöne rote Mohnfeld von Sanja Ivekovic als Zentrum der Dokumenta 12 schrammte in diesem Zusammenhang auch knapp die Kurve – unzählige Erinnerungsfotos lächelnder BesucherInnen benutzten den farbenprächtigen Hintergrund, der eigentlich an den Kampf afghanischer Frauen erinnerte. Zweimal täglich erschallten revolutionäre Lieder aus dem Lautsprecher. Eine Kunstarbeit, die durch textliche Kontextualisierung funktionierte. Grzinic kritisiert die Trennung der südost- bzw. westeuropäischen Bewegungen einer Kunst des Feminismus. Doch gehören eigentlich Auftritte der Frauenband „Boye“ aus Novi Sad oder der Wiener Frauenband „Future Blues“ in Maribor vor dem Krieg zur „Kunst des Feminismus“? Die Foto-Ausstellung von Maja Vouda im Salzburger Frauenzentrum? Gehört die Instandsetzung des besetzten Frauen- und Lesbenzentrums in der Metelkova, ehemaligen Militärbaracken in Ljubljana, durch Handwerkerinnen des Wiener Autonomen Frauenzentrums 1991 oder 92 dazu? Oder sogar die „Selbstbehauptungskurse“, die während des Krieges Frauen und Mädchen im Zagreber und Belgrader Frauenzentrum erhielten? Oder die Transparente-Aktion gegen Nationalismus, die die schwer bewachte Frauen-Friedens-Konferenz in Zagreb störte? Kunst des Feminismus bleibt auf jeden Fall mit Performance, mit Aktion im öffentlichen Raum verbunden. ❚
*Boye fürchtet sich nicht. Titel einer Kassette der Frauenband „Boye“ vor dem Krieg
april 2008 an.schläge 05
österreichan.riss
Fo t o : J o h a n n e s B r u n n b a u e r
kennung grundlegender Menschenrechte“ (Beispiel: Fremdenrechtsgesetze). Johnston Arthurs offener Brief wurde von zahlreichen NGOs, unter anderem „SOS Mitmensch“, „Peregrina“ und „Lefö“, unterstützt. Bei der Preisverleihung wurde Johnston-Arthurs Ablehnung der Nominierung als „persönliche Entscheidung“ bedauert. pix www.mia-award.at, offener Brief nachzulesen unter: www.afrikanet.info
n i e d e r . ö s te r r e i c h preis.verleihung
Anarchistisches Sommercamp
MiA 2008 Am 7. März wurde zum ersten Mal die „MiA“ – eine Auszeichnung für besondere Leistungen von Frauen mit internationalem Hintergrund in und für Österreich – verliehen. Laut der Initiatorin des Awards, Staatssekretärin Christine Marek, soll der Preis vor allem zwei Zwecke verfolgen: „Zum einen geht es darum, positive Beispiele von Frauen mit Migrationshintergrund, die in Österreich eine neue Heimat gefunden haben, zu präsentieren und damit die öffentliche Wahrnehmung zum Positiven zu verändern. Zum anderen können gerade diese hervorragenden Frauen anderen Frauen Mut machen, Schritte zur eigenen Entfaltung zu setzen.“ Die ersten Preisträgerinnen in fünf Kategorien sind Gabrielle Costigan, Leiterin für globale Prozessoptimierung bei der OMV aus Australien, Marialena Fernandes, Pianistin aus Indien, Emese Dörfler-Antal, Eisschnellläuferin aus Rumänien, Shams Asadi, Raumplanerin aus dem Iran und Beatrice Achaleke aus Kamerun für ihr gesellschaftliches Engagement bei der „Schwarze Frauen Community“. Doch die Verleihung des Preises stieß auch auf Kritik. Die für die Kategorie Wissenschaft und Forschung selbst nominierte Araba Evelyn Johnston-Arthur war von ihrer Nennung zurückgetreten. Die Begründung dafür formulierte sie in einem offenen Brief: „Einzelne schwarze Frauen und Migrantinnen für ihre Erfolge vor den Vorhang zu bitten, macht nicht Mut, sondern inszeniert Anerkennung bei gleichzeitiger Aber-
Zehn Tage lang abseits von gesellschaftlichen Zwänge gemeinsam leben, diskutieren, essen, arbeiten, kuscheln: So stellen sich die OrganisatorInnen das dritte anarchistische Sommercamp in Österreich vor. Im nördlichen Niederösterreich wurde ein Gelände organisiert mit mehreren Wiesen, einem Bach, Feuerplätzen und viel Platz zum Schlafen im Freien. Ein paar Betten stehen auch zur Verfügung. Ein Programm gibt es nicht, sondern es sollen jene Diskussionen und Workshops stattfinden, die sich unter den TeilnehmerInnen ergeben. Es kann natürlich nur eine „relative Herrschaftsfreiheit“ sein – dessen sind sich die OrganisatorInnen bewusst, deshalb sind alle TeilnehmerInnen aufgefordert, diskriminierende Verhaltensweisen sofort zu thematisieren und gegebenenfalls einzugreifen. Es wird ein eigenes Zelt für Frauen und Transgender geben. TeilnehmerInnen mit Kindern sind auch sehr willkommen, für die Kleinsten ist viel Platz zum Austoben und auch für sie gibt es ein eigenes Kinderzelt. Die Kinder sind auch ein Hauptgrund, warum es ein hundefreies Camp ist – Erfahrungen aus letzten Camps hätten gezeigt, dass eine größere Anzahl von Hunden auf dem Gelände zu mühsam wird. Auf der Homepage können Workshop-Ideen jetzt schon deponiert werden, oder im Zuge der Anmeldung per E-Mail. GaH www.a-camps.net/AST, Anmeldung: info@a-camps.net, Kosten: kein Fixbetrag, ca. 8,- Euro würden die Kosten abdecken, gerne auch mehr.
„Durch die Hintertüre Homosexualität schmackhaft machen“
studie I
Glücklicher Hausmann wolle die Kindertheater-Produktion „König & König". Der Wiener FPÖ-Obmann Eduard Schock war es, der derlei argwöhnte. Bereits vor der Premiere des Stücks, in dem sich der König ausnahmsweise nicht in die Prinzessin, sondern in ihren Bruder verliebt, verbat sich auch die Kronen Zeitung solch „morbiden Sinnes- und Gefühlsdschungel". Das Publikum sah die Sache glücklicherweise ganz anders. Die Premiere war ausverkauft und wurde von Eltern und Kindern gleichermaßen gefeiert. 06 an.schläge märz 2008
Von populärwissenschaftlich aufbereiteten Studien zu unserem (Geschlechts)Verhalten ist erfahrungsgemäß nichts Gutes zu erwarten. Mit erfreulichen Ausnahmen: Männer, die im Haushalt helfen, haben den besseren Sex, hat rolemodel II eine solche Studie nun ergeben. Denn Frauen finden putzende Männer deutlich anziehender Kicken und sind durch die Arbeitsteilung insgesamt viel glücklicher. Und Glücklichsein wiederum In Internetforen wird bereits angezweifelt, dass wirkt sich auch im Bett sehr positiv aus. die virtouse Dauerdribblerin aus dem DanskeBank-Werbespot ein echtes Mädchen ist. Aber sicher! Ein supercooles Mädchen! +
an.rissösterreich s te i e r m a rk
1 Jahr Beratungsstelle Leibnitz Die erste Frauenberatungsstelle im ländlichen Raum in der Steiermark, die Beratungsstelle Leibnitz, feierte am Frauentag ihr einjähriges Bestehen. Die Einrichtung wurde am 8.März 2007 eröffnet und wird von Eva Surma und Sandra Jakomini geführt. Ziel der Beratungsstelle ist es, Frauen auf dem Land bei ihren spezifischen Problemen zu helfen und Netzwerke zu bilden, denn „es ist ein Unterschied ob Frauen in der Stadt oder am Land leben“, so der „Verein-Freiraum“ in einer Aussendung. Im Laufe des ersten Arbeitsjahres der Einrichtung kristallisierten sich große Gruppen von Frauen auf dem Land heraus, die Beratung in Anspruch nahmen. So wenden sich etwa Frauen mit Kindern, Frauen, die von Gewalt betroffen sind, Mädchen und Frauen mit Behinderung aber auch Migrantinnen an die Beratungsstelle Leibnitz. Als Grund für den großen Zuspruch sehen Surma und Jakomini vor allem den Umstand, dass sie selber Frauen vom Land sind und somit auch das Leben von Frauen am Land leben. Im Jahr 2007 wurden 435 Mädchen und Frauen beraten. pix www.verein-freiraum.at
lefö
Kampagne für Rechte von SexarbeiterInnnen Der Verein LEFÖ möchte wieder mit einer bundesweiten Kampagne auf die (fehlenden) Rechte von SexarbeiterInnen aufmerksam machen: „SexarbeiterInnen haben Lust… auf ihre Rechte!“. Start war am 8. März, dem internationalen Frauentag, die Abschlussveranstaltung findet dieses Mal nicht zum internationalen Hurentag am 2. Juni statt, sondern erst am 27. Juni – damit auch und gerade während der Fußball-Europameisterschaft im Juni in Wien die Rechte von SexarbeiterInnen thematisiert werden. Das komplette Programm ist auf der Homepage zu finden. Im April finden beispielsweise in Graz FrauenStadtSpaziergänge zum Thema „Hexen, Huren, Straftäterinnen – Frauen und Justiz“ statt und in Wien ist die Kampagne mit einer Diskussion über den „Strich“ im Volkstheater zu Gast. Ebenfalls sehenswert: Der Dokumentarfilm „Frauen am Strich“ am 29. April in der Frauenhetz. GaH www.lustaufrechte.at
frauen.preis
Gender Budgeting in die Verfassung Die Reform des Haushaltrechts wurde beschlossen und Leitfäden und Arbeitshilfen an die damit befassten Beschäftigten verschickt: künftig sollen sich Bund, Länder und Gemeinden bei der Budgeterstellung an tatsächlicher Gleichstellung von Frauen und Männern orientieren. Das verkündete Frauenministerin Doris Bures in einer Aussendung Mitte März. Gender Budgeting soll 2009 auch in der Verfassung verankert werden. Und weil die Umsetzung nicht so schnell gehen wird, sollen laufend mehr und mehr Projekte realisiert werden, bis „im Endausbau im Jahr 2013 Gender Budgeting ein Grundsatz der Haushaltsführung ist“. GaH
Svenja Häfner sprach mit Gabriele Heinisch-Hosek, Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin der SPÖ, übers Familiensplitting
Am wenigsten profitieren AlleinerzieherInnen Was ist für Sie der wesentliche Kritikpunkt am Konzept des Familiensplittings? Das Familiensplitting-Modell (Kostenpunkt: 4 Milliarden Euro) würde für Österreich die Konsequenz haben, dass die Erwerbsquote der Frauen um 2,4 Prozentpunkte zurückgehen würde (auf 47,6 Prozent1). Wichtiger ist aber vielmehr, wer von einem Familiensplitting (beispielsweise nach französischem Vorbild) profitieren würde: GewinnER sind gut verdienende Männer, Verliererinnen sind Alleinerzieherinnen mit geringen Einkommen! Unsere Berechnungen haben ergeben, dass die Steuererleichterungen für Familien in Frankreich auf Österreich bezogen kinderlosen gut verdienenden Singles am meisten nutzen würden (4,5 Prozent weniger Steuern). An zweiter Stelle des Rankings befinden sich kinderlose verheiratete Paare. Am wenigsten profitieren gering verdienende AlleinerzieherInnen, sie würden um 9,3 Prozent mehr Steuern bezahlen, wenn das Splitting kommt. Steuerlich würden so gewisse Lebensformen und bestimmte gesellschaftspolitische Vorstellungen gefördert, die nur darauf abzielen, ein konservatives Ehe- und Familienmodell zu verfestigen. Abhängigkeiten von Frauen (verminderte Pensionen, kein eigenes Einkommen) werden so verstärkt. Wie sieht Ihr Gegenkonzept zum Familiensplitting aus? Frauen und Männer mit Kindern brauchen vor allem infrastrukturelle Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten. Geldleistungen alleine schaffen noch keine Kinderbetreuungsplätze. Österreich hinkt diesbezüglich im internationalen Vergleich hinterher: die Betreuungsquote der Unter-Dreijährigen liegt bei rund 10 Prozent österreichweit (das Barcelona-Ziel schreibt für 2010 33 Prozent vor!). Monetäre Leistungen dominieren nach wie vor die österreichische Familienpolitik: Österreich liegt im OECD-Vergleich an dritter Stelle was die Geldleistungen betrifft. Was infrastrukturelle Leistungen/Dienstleistungen betrifft, findet sich Österreich an 19. Stelle. Sie planen, ein Anti-Mobbing Gesetz im Strafrecht zu verankern. Warum wäre das vor allem für Frauen so wichtig? Der deutsche Mobbing-Bericht legt ganz klar dar, dass Frauen um 75 Prozent öfter gemobbt werden als Männer (besonders betroffen sind die unter 25-jährigen und die über 52-jährigen Frauen). Die europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz hat erhoben, dass im Jahr 2000 9 Prozent der Beschäftigten europaweit von Mobbing betroffen waren (rund 12 Millionen Menschen). In Deutschland geht man von jedem/r neunten ArbeitnehmerIn aus. 40 Milliarden Euro gibt Deutschland jährlich dafür aus, die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) schätzt die Kosten für Österreich auf 50.000,- Euro pro Fall. 1 IHS Studie, Juni 2007, Why are mothers working longer hours in Austria than in Germany?, Dearomg/Hofer/Lietz/ Winter-Ebmer/Whrolich
märz 2008 an.schläge 07
wieneruv
Geteiltes Heim In Wien soll ein Eruv errichtet werden. Die so genannte „Sabbatgrenze“ hilft vor allem Frauen durch den jüdischen Ruhetag. Von Lea Susemichel und Irmi Wutscher „Eine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Nehmen wir mal folgende Situation an: Es ist Schabbes. Ihr wollt zum G-ttesdienst1. Ihr wohnt aber mehr als 1000 Schritte von der Synagoge entfernt. Wofür entscheidet ihr euch – die 1000 Schritte einhalten, oder lieber zum G-ttesdienst gehen?“, fragt Merav. Yael antwortet: „Nu, zu Hause bleiben. Denn es ist nicht erlaubt, eine Mitzwa [Gebot, Anm.] zu brechen, um eine andere zu erfüllen.“ Frage und Antwort finden sich in einem jüdischen Internet-Forum und werden dort heftig diskutiert. Die tausend Schritte, wird Merav von einem anderen User belehrt, sind eigentlich 2000 Ellen. Und es sei lediglich verboten, sich am Sabbat weiter als 2000 Ellen vom Stadtrand zu entfernen. In der Stadt selbst könne man laufen, so weit man möchte. Also auch zur Synagoge gehen. Das mit der Mitzwa sei aber richtig: Kein Gebot darf zugunsten eines anderen missachtet werden.
M a r k Wa l l i n g e r s A r b e i t „ Zo n e “ b e i d e n S k u l p t u r P r o j e k t e n 2 0 0 7 i n M ü n s t e r h a t t e e i n e n E r u v z u m Vo r b i l d . Fo t o : Ro m a n M e n s i n g /a r t d o c . d e
08 an.schläge april 2008
Mizwot. Der Sabbat ist der jüdische Ruhetag und von Freitag- bis Samstagabend gelten zahlreiche solcher Mitzwot. „Strenggläubigen Jüdinnen und Juden ist am Sabbat etliches untersagt. So auch das Tragen von Gegenständen im weiteren Sinn (Schieben von Kinderwägen) aus dem Privatbereich in den öffentlichen Raum,“ sagt Ursula Ragacs, Professorin am Institut der Judaistik in Wien. Da zugleich aber der Besuch des Gottesdienstes, zumindest für männliche Juden, unbedingt geboten ist, kann es zu einer Kollision unterschiedlicher Sabbatregeln kommen. So verstoßen neben Eltern mit Kleinkindern auf dem Arm oder im Kinderwagen etwa auch RollstuhlfahrerInnen gegen das Trageverbot. Um allen orthodoxen Jüdinnen und Juden den Besuch der Shul (Synagoge) zu ermöglichen, werden in vielen jüdi-
eruvwien schen Gemeinden so genannte „Eruvim“ errichtet. „Ein Eruv, der einen gewissen öffentlichen Bereich umschließt, macht diesen Raum symbolisch zum Privatbereich und ermöglicht dadurch in diesem dasselbe Verhalten wie es für den Privatbereich gestattet ist. Damit wäre es strenggläubigen Frauen z. B. möglich, auch am Sabbat mit dem Kinderwagen auf die Straße zu gehen“, erklärt Ragacs. „Das Wort Eruv bedeutet so viel wie Vermischung, Vermengung von religionsgesetzlich Verbotenem in den erlaubten Bereich.“ Ursprünglich war ein Eruv z. B. einfach ein von Mauern oder Zäunen umgebener Hof, der von den Familien mehrerer Häuser benutzt wurde. Durch das Teilen von Brot innerhalb des geschlossenen Areals erklärten die BewohnerInnen es symbolisch zum „gemeinsamen Heim“ und hoben damit die für den öffentlichen Raum geltenden Einschränkungen auf. „Es gibt nicht nur Eruvim, die sich auf das Tragen beziehen, sondern auch solche anderer Art. Sie alle gehen auf biblische Texte und deren Bearbeitung in der so genannten rabbinischen Literatur, in schriftlicher Form ab ca. 200 n. Chr., zurück,“ präzisiert Ragacs. Heute ist mit einem Eruv fürs Tragen eine symbolische Mauer gemeint, die jüdische Wohngebiete umgibt. Weltweit gibt es außerhalb Israels über 150 Eruvim, beispielsweise in London, Ottawa und Antwerpen. Auch das Europäische Parlament in Straßburg und das Weiße Haus in Washington liegen innerhalb einer solchen „Sabbatgrenze“. Mauern. Auch in anderen Foren wird derzeit heftig diskutiert. Denn die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien will nun ebenfalls einen Eruv errichten, was eine Flut antisemitischer Postings als Reaktion auf entsprechende Artikel im Internet zur Folge hat. Andernorts kam es bereits zu Konflikten. So entbrannte beispielsweise in London anlässlich der Eruv-Errichtung eine Kontroverse über die Unterscheidung von religiösem und öffentlichen Raum und der Notwendigkeit einer Trennung von Kirche und Staat. In Wien macht man sich nicht einmal die Mühe, Antisemitismus als Laizismus zu tarnen. Der altbekannte Volkszorn kommt ganz unverblümt daher und weitgehend sogar ohne Argu-
mente aus. Er hetzt gegen „Ghettoisierung“ und die unterstellte Verschwendung von Steuergeldern. Ganz unbeirrt von der Tatsache, dass die IKG versichert, den Bau vor allem mit Spendengeldern finanzieren zu wollen sowie sie auch die Kosten für die Instandhaltung selbst tragen wird. Die genaue Summe lässt sich noch nicht abschätzen, für die Errichtung werden bislang aber maximal eine Million Euro veranschlagt. Eine Wiedererrichtung ist es, um genau zu sein. Gegenwärtig existiert in Österreich nur noch in Hinterglemm im Pinzgau ein Eruv. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren jedoch auch die Wiener Leopoldstadt, die so genannte „Mazzesinsel“, von einem „Sabbatzaun“ begrenzt, den Donau und Donaukanal bildeten, ruft Maurizi Berger, Planungsbeauftragter der IKG, in Erinnerung.
schen Torpfosten und Torbalken versehen werden. Spannt man etwa einen Draht zwischen zwei Masten, ist darauf zu achten, dass sich der Draht knapp oberhalb der Mastspitze befindet, so wie eben auch ein Torbalken stets auf den Pfosten liegt. Teilweise werden dafür z. B. bestehende Laternenpfosten genutzt, mitunter müssen aber auch neue Masten gesetzt werden. Die Projektierung ist mittlerweile abgeschlossen, die Gespräche mit den jeweiligen Behörden erweisen sich jedoch als äußerst kompliziert. So sind je nach Abschnitt beispielsweise die Wiener Linien oder die Bundesbahnen zuständig, dann wieder unterschiedliche Magistratsabteilungen (die MA 19 fürs Stadtbild, das Stadtgartenamt etc.). Dennoch ist Berger optimistisch und rechnet noch 2008 mit der Fertigstellung.
Minjan und Minhag. Im jüdischen Forum hat sich die Diskussion mittlerweile auf die Frage nach der Beteiligung von Frauen am Gottesdienst verlagert. Inzwischen gibt es längst auch progressive Gottesdienste mit einem so genannten „egalitären Minjan“ (im orthodoxen Masten. Auch der neue Eruv wird solche Judentum wird ein Minjan aus mindesnatürlichen Grenzmarkierungen tens zehn erwachsenen jüdischen Mäneinschließen und soll diesmal zusätznern gebildet). Meist zählen Frauen lich auch die Bezirke 1.-9. innerhalb des aber weiterhin nicht dazu, dürfen nicht Gürtels umfassen. aus der Tora lesen und müssen getrennt Für die Eruvim werden in den aller- von den Männern auf der Galerie sitzen. meisten Fällen nicht extra Mauern oder So unterschiedlich diese TraditioZäune aufgestellt, weshalb Unkundige nen von den Mitgliedern des Diskussmeist gar nicht merken, wenn sie einen ionsforums auch bewertet werden, in Eruv passieren. Vielmehr behilft man einem Punkt herrscht Einigkeit. Solange sich mit unterschiedlichsten landFrauen gar nicht erst die Möglichkeit schaftlichen und städtebaulich vorhan- haben, in die Synagoge zu gehen, werdenen Begrenzungen, in Wien über wei- den sie dort auch nichts ändern könte Strecken mit der ehemaligen Stadtnen. Und ganz unabhängig vom religiöbahn (der heutigen Linie U6). Doch das sen Bedürfnis ist es auch der Wunsch entscheidende Qualitätsmerkmal eines nach sozialem Kontakt, der den Besuch Eruvs ist: er muss lückenlos sein. Desder Synagoge selbst für weniger strenghalb muss etwa die Strecke, die von der gläubige Jüdinnen wichtig macht. U6 unterirdisch zurückgelegt wird, mit Schoschana schreibt: „In die Synagoge Drähten überbrückt werden. Und auch zu gehen ist vielfach ein fester Minhag die Stadtbahnbögen müssen mit Draht- [Brauch, Anm.] und eine wichtige soziale Anbindung, vor allem hier in der Diasseilen „geschlossen“ werden. Symbopora. Alle meine Freundinnen und Belisch steht der Eruv für eine Mauer, erkannten mit kleinen Kindern jammern, läutert Berger den Grund. Und selbstsolange sie nicht gehen können.“ verständlich hat eine Mauer auch Tore Vor allem Frauen mit Kleinkindern und Eingänge, die aber mit Torbalken werden also vom neuen Eruv in Wien verriegelt werden können. Um im Bild profitieren, ist Ursula Ragacs überzeugt. zu bleiben, müssen deshalb auch die Maurizi Berger ergänzt: Aber natürlich Lücken im insgesamt 25 Kilometer lanauch Väter mit Kinderwagen! ❚ gen Grenzverlauf mit solchen symboli-
Weltweit gibt es ausserhalb Israels über 150 Eruvim, beispielsweise in London, Ottawa und Antwerpen.
1 Der Name Gottes ist im Judentum unaussprechlich und wird deshalb auch nicht ausgeschrieben.
april 2008 an.schläge 09
gleichstellungeu
Gleichstellung sieht anders aus Die Beschäftigungsquote der Frauen steigt, aber die Qualität der Arbeitsplätze lässt zu wünschen übrig. Der fünfte EU-Gleichstellungsbericht macht auch auf zahlreiche weitere Probleme aufmerksam. Von Gabi Horak
1 Wenn nicht anders angegeben, kommen alle Zahlen aus dem Jahr 2006! 2 Das „Barcelona-Ziel“ lautet: Garantierte Betreuungsplätze für 33 Prozent der Unter-Dreijährigen und 90 Prozent der Über-Dreijährigen bis 2010. Bericht zur Gleichstellung von Frauen und Männern 2008 auf deutsch: http://ec.europa.eu/employment_ social/gender_equality/docs/com_ 2008_0010_de.pdf
10 an.schläge april 2008
Die zweitägige Frühjahrssitzung der europäischen Staatsund Regierungschefs beginnt am Internationalen Frauentag, dem 8. März. Passend zum Termin bekommen die Chefs der EU-Mitgliedsstaaten dabei auch den aktuellen Bericht der Europäischen Kommission zur Gleichstellung von Frauen und Männern offiziell ausgehändigt. Der allererste Satz im Bericht: „Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist ein Grundwert der Europäischen Union.“ Der für Chancengleichheit zuständige EU-Kommissar Vladimir Spidla freut sich über ein Mehr an Arbeitsplätzen für Frauen: „Lohngefälle, Segregation des Arbeitsmarktes und Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sind jedoch Herausforderungen, die sich uns nach wie vor stellen. Insgesamt sind die Berufslaufbahnen von Frauen – trotz ihres Bildungsstandes – kürzer, schreiten langsamer voran und werden schlechter entlohnt.“ Mitunter hat es in puncto Gleichstellung sogar Rückschritte gegeben, auch in Österreich.1
Männer in Österreich einem Job nach. Die Frauenbeschäftigung ist im Vergleich zu 2001 auch in Österreich gestiegen: um rund 3 Prozent. Weit unter dem EU-Schnitt liegt Österreich allerdings bei der Beschäftigungsquote der Menschen ab 55 Jahren: Nur 26 Prozent der Frauen ab 55 sind in Österreich erwerbstätig (EU-Schnitt 35 Prozent). Bei den Männern ist die Quote 45 Prozent im Vergleich zu 53 Prozent europaweit.
Beschäftigung. Die Zahl der Beschäftigten in der EU steigt – ausschlaggebend dafür ist die Frauenbeschäftigung, die in den letzten Jahren im Vergleich zur Männerbeschäftigung erheblich gewachsen ist. Im Jahr 2006 gingen 57 Prozent aller Frauen einer bezahlten Arbeit nach, das sind 3,5 Prozent mehr als noch 2000. Somit ist das selbstgesteckte Ziel von 60 Prozent Frauenbeschäftigung bis 2010 in Reichweite. Die wenigsten beschäftigten Frauen gibt es im neuen EU-Land Malta (35 Prozent), an der Spitze der Frauenbeschäftigung steht Dänemark mit 73 Prozent. In Österreich lag die Frauenbeschäftigung mit 64 Prozent über dem EU-Schnitt, aber weit hinter beispielsweise den skandinavischen Ländern. Im Vergleich dazu gehen 77 Prozent der
Jede dritte Frau in den EU-27 ist teilzeitbeschäftigt, aber nur jeder zehnte Mann. Und Frauen haben häufiger befristete Dienstverträge. Auch in Österreich arbeiten rund 40 Prozent der Frauen Teilzeit (im Vergleich zu 7 Prozent der Männer), das ist eine ähnliche Quote wie in Deutschland, Belgien und Großbritannien. Die höchste FrauenTeilzeit-Quote in der EU erreichen die Niederlande mit 75 Prozent. Die wenigsten teilzeitbeschäftigten Frauen gibt es in Ländern wie Bulgarien, Ungarn und der Tschechischen Republik. Auch in puncto Führungspositionen verläuft der Fortschritt schleppend. Ein Drittel der Positionen im höheren Management ist mit Frauen besetzt – ein Wert, der in den letzten Jahren gleich geblieben ist. In Österreich sind noch weniger
Aber welche Jobs? Das war also die gute Nachricht: Frauen sind mehr und mehr erwerbstätig und erlangen dadurch eine gewisse ökonomische Unabhängigkeit. Die schlechte Nachricht: Die Qualität der Arbeitsplätze lässt zu wünschen übrig.
die Lohnschere klafft weiter auseinander, obwohl Frauen in ALLEN Staaten der EU eine höhere Bildung aufweisen als Männer .
Frauen in Führungsebenen (29 Prozent) als im EU-Schnitt – Tendenz sinkend! Ein Blick in die Parlamente zeigt, dass sich die Frauenquote auch hier kaum vom Fleck bewegt: Im Schnitt sitzen in den nationalen Parlamenten der EU-Mitgliedsstaaten 23 Prozent Frauen, am meisten in Schweden (48 Prozent), am wenigsten in Ungarn, Malta, Zypern (9 Prozent). Die Zahl der weiblichen EUAbgeordneten kommt auch gerade einmal auf 33 Prozent. Ein anderer Indikator für qualitätsvolle Beschäftigung: das Maß der Segregation am Arbeitsmarkt. In manchen Ländern der EU arbeiten sogar wieder immer mehr Frauen in traditionellen „Frauenjobs“, heißt es im EUGleichstellungsbericht. Und diese Jobs sind schlechter bezahlt, bieten weniger Aufstiegschancen etc. etc. So klafft die Lohnschere weiter auseinander, obwohl Frauen in ALLEN Staaten der EU höhere Bildung aufweisen als Männer und 60 Prozent der Uni-AbsolventInnen Frauen sind. Lohnschere unverändert. Frauen verdienen weniger als Männer: im EU-Schnitt um 15 Prozent weniger pro Arbeitsstunde. Diese Lohnschere ist seit 2003 stabil und seit 2000 nur um ein Prozent gesunken. Den geringsten Lohnunterschied gibt es in Malta (3 Prozent), und den größten in Estland (25 Prozent), die ehemaligen kommunistischen Länder liegen deutlich unter dem EU-Schnitt. Deutlich darüber hingegen liegt das Lohngefälle in Österreich: Hierzulande verdienen Frauen 20 Prozent weniger als Männer. Die Europäische Kommission hat deshalb im Gleichstellungsbericht den Kampf gegen das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern als eine der dringlichsten Aufgaben hervorgehoben: „Dabei geht es vor allem darum, die Fähig-
eugleichstellung sucht werden (Gender Mainstreaming). Darüber hinaus müsse speziell die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefördert werden, durch „innovative und flexible Arbeitsorganisationsformen und Urlaubsarten“ sowie durch berufliche Weiterbildung. Und KinderbetreuungsArbeitslosigkeit und Armut. Die Frauenareinrichtungen seien einerseits auf Quabeitslosigkeit in der EU hat mit 9 Prolität zu überprüfen (z. B. Öffnungszeizent den „niedrigsten Stand seit zehn ten), andererseits auszubauen.2 Jahren“ erreicht, so der EU-Gleichstellungsbericht. Immer noch sind Frauen Unerlässlich für die EU-Kommission aber häufiger langzeitarbeitslos als ist auch die Bekämpfung von StereotyMänner. Durch die schlechtere Entlohpen – in den Medien und auch schon nung, sowie die unterbrochene und „bei kleinen Kindern“. Der Zugang zu langsamere Berufslaufbahn sind Frauen nicht-traditionellen Berufen müsse auch einem höheren Armutsrisiko aus- erleichtert werden. Und nicht zuletzt gesetzt. Vor allem Frauen über 65 sind müssten die EU-Länder dafür sorgen, zu 21 Prozent (5 Prozent mehr als Mändass all diese Maßnahmen entsprechend ner) dem hohen Risiko ausgesetzt, in umgesetzt und auch überwacht werden, die Armut zu schlittern. „durch nach Geschlecht aufgeschlüsselIn Österreich lag die Frauenarbeits- te Statistiken, die zuverlässig, vergleichlosigkeit 2006 bei 5 Prozent, ist laut EU- bar und zeitnah verfügbar sind“. Bericht seit 2001 jedoch um ein Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote bei Reaktionen in Österreich. Die EU-KommissiMännern lag bei 4 Prozent (+0,4 Proon gibt mit ihrem Gleichstellungsbezent). richt grobe Vorgaben, wo die Probleme liegen und in welchem Bereich sie in Vereinbarkeit. Die nächste Baustelle: Ver- den Griff zu bekommen sind. Um die einbarkeit von Familie und Beruf. Ein Ausarbeitung konkreter und wirkungswichtiger Indikator dafür ist die Zahl voller Maßnahmen sowie deren Finander Eltern, die trotz kleiner Kinder einem zierung hat sich die Politik in den MitBeruf nachgehen. Und genau bei der Be- gliedsstaaten zu kümmern. schäftigungsquote von Frauen mit KinDie Grüne Frauensprecherin Brigid dern unter zwölf Jahren verzeichnet der Weinzinger erneuerte anlässlich des EU-Bericht einen starken Rückgang: 62 Gleichstellungsberichts ihre Forderung Prozent dieser Frauen sind erwerbstätig nach einer Koppelung der Wirtschafts(-14 Prozent seit 2000). Die Beschäftiförderung an die betriebliche Frauengungsquote der Väter ist hingegen förderung. Frauenministerin Doris Buleicht gestiegen auf 91 Prozent. In res (SPÖ) ist damit prinzipiell einverÖsterreich ist der Rückgang noch masstanden und will ein Modell entwickeln. siver: Um 15 Prozent ist die Quote jener Wirtschaftsstaatssekretärin Christine Mütter mit kleinen Kindern in den letzten Marek (ÖVP) steigt aber auf die Bremse: Jahren gesunken, die einem Job nachgeSie könne sich zur Förderung von Frauen hen (2006 waren es 69 Prozent), aber 93 in Aufsichtsräten von börsennotierten Prozent der Väter sind berufstätig. Unternehmen lediglich eine Art freiwillige Selbstverpflichtung vorstellen. Was ist zu tun? Die EU-Kommission defiFrauenministerin Bures verweist niert im aktuellen Gleichstellungsbedarüber hinaus auf das Regierungsüberricht also folgende „Herausforderuneinkommen, wonach die Koalition bis gen“, um die sich die Mitgliedsstaaten 2010 die Frauenbeschäftigung um 3 Prozu kümmern hätten: Zunächst müsse zent erhöhen möchte – mit Vollzeitardie Arbeitsplatzqualität erhöht werden, beitsplätzen. Außerdem gebe es 100 Milindem sichergestellt wird, dass alle den lionen Euro zusätzlich beim AMS für gleichen Zugang zum Arbeitsmarkt ha- Aus- und Weiterbildungsprogramme für ben und auch dort bleiben können. Und Frauen und 6.000 zusätzliche Kinderbebeschäftigungspolitische Maßnahmen treuungsplätze. Das und noch viel mehr müssten prinzipiell immer auf ihre unwird es brauchen, damit Österreich bei terschiedlichen Auswirkungen auf das der Gleichstellung von Frauen und MänLeben von Frauen und Männern unter❚ nern sichtbare Fortschritte macht. keit zur Analyse dieses nach wie vor komplexen und noch nicht richtig verstandenen Phänomens auszubauen.“ Es wartet also noch viel Arbeit auf die Politik!
Beate Hammond
Vergessene Opfer Im Gedenkjahr 2008 wird nicht nur gedacht, sondern auch vergessen. Zum Beispiel die Diskriminierungen und Verfolgungen, denen schwarze Menschen im Nationalsozialismus ausgesetzt waren. Denn die nationalsozialistische Rassenpolitik war auf Vernichtung alles „Fremdrassigen“ ausgerichtet. Dazu gehörten nicht nur Juden, Sinti und Roma, sondern auch AfrikanerInnen und schwarze ÖsterreicherInnnen. Wenn auch das genaue Ausmaß der Diskriminierungen noch nicht hinreichend erforscht ist, ist doch sicher, dass schwarze Menschen im Deutschen Reich vom Besuch höherer Schulen ausgeschlossen wurden. Es gibt Hinweise darauf, dass schwarze Kinder in Heime für „rassisch minderwertige Kinder“ eingeliefert wurden. In den „Kinder-KZs“ Uckermark und Moringen ist die Existenz schwarzer Insassen ebenso dokumentiert wie in verschiedenen Konzentrationslagern im Deutschen Reich, auch in Mauthausen. War dies womöglich das Schicksal des jungen Burschen, der 1938 in der österreichischen Filmproduktion „Prinzessin Wildfang“ an der Seite des Kinderstars Traudl Stark im perfekten Deutsch den „afrikanischen“ Spielgefährten der jungen Prinzessin Sissi spielte? Im Filmarchiv Austria weiß man nicht einmal seinen Namen. Die Nürnberger Rassegesetze stigmatisierte schwarze Menschen als „Artfremde,“ die keine Ehen mit „Ariern“ eingehen durften und bei Zuwiderhandlung Gefahr liefen, wegen „Rassenschande“ verfolgt zu werden. „Volksgenossen“ waren sie schon gar nicht: Fast alle schwarze Menschen verloren kurz nach der Machtübernahme ihre deutschen Pässe und damit nicht nur das Aufenthaltsrecht in Deutschland, sondern auch die Möglichkeit im Exil ein neues Leben zu beginnen. Abgesehen von einzelnen Autobiographien deutscher Zeitzeugen ( u.a. Hans Massaquoi, Marie Nejar) ist wenig über das Schicksal dieser Menschen bekannt. In Österreich kam bisher lediglich ein Zeitzeuge, Achmed K. aus Oberösterreich, in einem Sammelband Walter Sauers zu Wort. Je mehr Zeit vergeht, um so mehr besteht die Gefahr, dass dieses Kapitel der österreichischen Geschichte endgültig dem Vergessen anheim fällt. Hinweise auf das Schicksal schwarzer Menschen im Nationalsozialismus bitte an: zeitzeugen@a1.net april 2008 an.schläge 11
internationalan.riss albanien
Initiative gegen Blutrache
2008
Lesben und Schwule im Sport Die schweizerische Lesbenorganisation „LOS“ und ihre schwule Partnerorganisation „Pink Cross“ stellen ihre Aktivitäten in diesem Jahr unter das Motto „Lesben und Schwule im Sport“. Anlässlich der EURO 2008 in der Schweiz und Österreich und den bevorstehenden Olympischen Sommerspielen in Peking 2009, setzen Lesben und Schwule in unserem Nachbarland ein deutliches Zeichen dafür, dass es längst an der Zeit ist, das Tabuthema Homosexualität im Sport endlich aufzubrechen. Aber auch innerhalb der Communities werden erst langsam Sport bzw. Großereignisse wie z. B. die Fußball-Europameisterschaft als ein Medium für politische Botschaften wahrgenommen. Im Spitzensport kämpfen Profis gegen Tabus und Vorurteile, die wenigsten homosexuellen SportlerInnen outen sich – aus Sorge um Arbeitsplatz und SponsorInnen-Verträge. „Wir wollen die Homophobie im Sport zum öffentlichen Thema machen und mit den Funktionären der großen Sportverbände in Dialog treten und gemeinsam Lösungen für dieses Problem suchen“, heißt es in der Presseaussendung zum Auftakt des Aktionsjahres. Es sind Aktionen rund um die EURO, Vorträge und Veranstaltungen in der Schweiz geplant. besu
Die Februar-Spendenaktion der Caritas Österreich sammelte diesmal für die ärmsten Länder Europas und unterstützt ebenfalls zwei Frauenprojekte in Albanien. Eines davon ist die 1993 von der Frauenrechtsaktivistin Sevim Arbana gegründete Organisation „Useful to Albanian Women“ (UAW), die sich in den letzten Jahren verstärkt dem Kampf gegen die wieder aufkeimende Blutrache widmet. UAW und eine weitere, von der Menschenrechtsaktivistin Arbana gegründete NGO, „Women Bridge for Peace and Understanding“, bemühen sich, dem archaischen Gesetz der Blutrache auf vielfältige Art zu begegnen. Auf dem Land und in der abgeschiedenen Bergregion im Norden sind sie die einzigen Ansprechpartnerinnen für die Betroffenen. „Ungehorsame“ Töchter, Schwestern und Ehefrauen können laut dem ungeschriebenen Gesetz, genannt „Kanun“, im schlimmsten Fall mit dem Tod bestraft werden. Im ärmsten Land Europas konkurriert diese alte, wieder erstarkte soziale Ordnung mit dem noch instabilen demokratiepolitischen System. Der Kanun ist eine Sammlung von alten Gesetzen und Moralkodizes der patriarchalen Stammesgesellschaft, in der die Blutrache praktiziert wird. Inzwischen werden auch Kinder in die Blutrache einbezogen, obwohl sie im Kanun ausdrücklich ausgenommen sind. Dies hat z.B. zur Folge, dass Kinder zwischen sieben und 14 Jahren aus den betroffenen Familien nicht mehr in die Schule geschickt werden, sondern zu ihrem Schutz eingeschlossen werden. Die von der 56-jährigen Journalistin geleitete NGO beschäftigt sich darüber hinaus mit der Prävention gegen häusliche Gewalt, Mädchen- und Frauenhandel und bietet Maßnahmen für die Verbesserung von Bildungschancen von Mädchen und Frauen an. besu www.world-citizenship.org/indexphp/wp-archive/419 www.panalbanianwomennetwork.org/
italien
Abtreibungsdebatte auf Italienisch
www.los.ch/artikel/artikel.php?ID=1190&rubrik=68 www.pinkcross.ch
n a h e r . o s te n
Follow The Women Zum vierten Mal in Folge werden im Mai Frauen aus der ganzen Welt quer durch den Nahen Osten radeln. „Als Zeichen der Solidarität und im Kampf um Frieden in der Region“, erklärt Gründerin Detta Regan auf ihrer Homepage. Die englische Jugendberaterin und Trainerin will damit Frauen grenzüberschreitend zusammen bringen und mittels einer besonderen Aktion das Interesse der Öffentlichkeit und der Medien erreichen. Die Lebensbedingungen von Kindern und Frauen stehen im Mittelpunkt und es soll dabei mit weit verbreiteten Klischees und Stereotypen über Frauenleben im Nahen Osten aufgeräumt werden. Die bisher entstandenen Netzwerke sollen ausgebaut und gemeinsame Strategien erarbeiten werden. 2007 waren über 300 Frauen aus dreißig Ländern zwei Wochen lang auf ihren Drahteseln unterwegs. besu www.followthewomen.com
12 an.schläge märz 2008
Wieder einmal versucht das konservative Lager im italienischen Parlament, angeführt von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi, die seit dreißig Jahren gültige Fristenregelung aufzuweichen. Schützenhilfe gewähren ihm dabei Lebensschutzorganisationen und der Papst höchstpersönlich: „Das Leben muss stets verteidigt werden, sowohl vor der Geburt als auch in der Sterbephase.“ Der Pontifex bezog sich in seiner Ansprache vom 3. Februar am Petersplatz auf einen Vorstoß katholischer GynäkologInnen, die lebenserhaltende Maßnahmen bei Frühgeborenen auch ohne Zustimmung der Eltern forderten. Gesundheitsministerin Livia Turco nannte dies eine „grausame Kampagne“ und warnte davor, Föten zu Objekten grausamer lebensverlängernder Maßnahmen und Experimente zu machen. Angefacht wurde die aktuelle Diskussion von dem berühmten Moderator Giuliano Ferrara, der ein weltweites Moratorium der Abtreibung verlangte. Die Opposition kündigte einen Antrag auf Gesetzesänderung an, dieser wurde aber von der Regierung postwendend zurückgewiesen. Gesundheitsministerin Turco meinte zum geplanten Antrag der Opposition: „Wir können über das Gesetz diskutieren, eine Änderung kommt jedoch nicht in Frage.“ Die Zahl der registrierten Schwangerschaftsabbrüche ist in Italien seit zwanzig Jahren rückläufig. Von 234.800 im Jahre 1982 auf ca. 130.000 im Jahr 2006. besu
an.rissinternational
t ü rk e i
Kopftuchverbot aufgehoben Das türkische Parlament hat nach zahlreichen intensiven Debatten und den erforderlichen parlamentarischen Abstimmungen das bestehende Kopftuchverbot an Universitäten aufgehoben. Nachdem die Neuregelung bereits in erster Lesung eine breite Zustimmung gefunden hatte, stimmten die Abgeordneten am 9. Februar erneut mit einer zwei Drittel-
www.thecliks.com
Mehrheit für die entsprechenden Verfassungsänderungen. 403 der insgesamt 550 Abgeordneten stimmten für die Lockerung des Kopftuchverbotes. Weil die konservativ-islamische Regierungspartei AKP von Ministerpräsident Recep Erdogan die Zulassung des Kopftuchs nicht alleine durchbringen konnte, sicherte er sich die Unterstützung der (rechts)nationalistischen Partei MHP. Gemeinsam wollen sie den 10. und den 42. Artikel der Verfassung ändern, um damit, so wird argumentiert, strenggläubigen Musliminnen den Zugang zu einem Universitätsstudium zu ermöglichen. Denn „das Recht auf höhere Bildung dürfe niemandem verwehrt werden“. Nach Ansicht des türkischen Außenministers Babacan bedeute dies die Herstellung von Gleichbehandlung in staatlichen Institutionen und erfüllt darüber hinaus „eine Vorgabe für den EUBeitritt“. Für Beamtinnen, Schülerinnen und Parlamentarierinnen bleibt das Verbot in Kraft. Außerdem bleibt das Tragen des Türban, das im Gegensatz zum traditionellen türkischen Kopftuch nicht unter dem Kinn, sondern auch um den Hals gebunden wird, verboten. Die Vorlage stößt auf heftigen Widerstand des weltlich ausgerichteten politischen Lagers, einschließlich der einflussreichen Armee. Der Regierung wird vorgeworfen, eine langsame Islamisierung der Türkei zu betreiben und die von Republikgründer Mustafa Kemal Atatürk verfügte Trennung von Staat und Religion aufzuweichen. Hunderttausende Menschen hatten in der Hauptstadt Ankara und fünf weiteren großen Städten gegen eine Lockerung des Kopftuchverbots protestiert. Achtzig verschiedene Organisationen, darunter zahlreiche Frauenrechtsgruppen, hatten zu den Protesten aufgerufen. Die oppositionelle Republikanische Volkspartei CHP will die Reform anfechten. RechtsexpertInnen gehen davon aus, dass das Verfassungsgericht das Gesetz durchaus noch kippen könnte. Der Konflikt würde somit neuerlich vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (Straßburg) ausgetragen werden, der vor vier Jahren das türkische Kopftuchverbot bestätigte, ein Verbot aber nicht als zwingend erachtete. besu www.nzz.ch/nachrichten/international/tuerkisches_parlament_fuer_ende_des_kopftuchverbots_1.667076.html
The Cliks sind auf Tour. (Leider nicht in Europa. Aber vielleicht ist eine_r ja auch irgendwo in Nordamerika.) Woher ich das weiß? Von der Homepage natürlich. Da sind zwar die News vom November des letzten Jahres, aber die Tourdaten sind hochaktuell und natürlich für Monate im Voraus angegeben. Ansonsten ist die Homepage eher geizig. Viele Infos gibt es nicht. Dafür aber Musik – oh yeah – und Videos. Bilder auch. Letztere sogar im Für-die-Superfanin-Format als Wallpaper. Rezensionen der CD „Snakehouse“ und der Band selbst gibt es auf der Homepage ebenfalls zu finden. Aber die sind mir zu klein. Und ich mag sie so nicht lesen. Ausdrucken könnte ich sie mal. Farblich ist die Homepage rot in der Mitte. Und schwarz am Rand. Rockig das Ganze eben. Durch und durch. Oder sexy und glossy. Also, ganz okay die Seite. Mehr will eine eigentlich nicht. Nur vielleicht doch ein paar Songtexte. Oder noch besser gleich alle. jung
märz 2008 an.schläge 13
Fo t o : C h r i s t i a n Wi l d
Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r
medienmacherinnennahost
Cairo – Tel Aviv – Gaza – Vienna Um Meinungsfreiheit und unabhängige Berichterstattung muss täglich gekämpft werden. Medienmacherinnen über Diskriminierung, Stereotype und Friedensjournalismus im Nahostkonflikt. Von Bettina Surtmann
Quellen: Galtung, Johan (1999): Friedensjournalismus. Niedere und hohe Straßen der Konfliktberichterstattung. In: epd Entwicklungspolitik 6/99. S 29-32. Global Media Monitoring Projekt 2005. Who Makes The News?. In Kooperation mit Margaret Gallagher und Media Monitoring Projekt Südafrika. www.whomakesthenews.org Gleißner, Xenia (2005.): Alterität und Identität in arabischen Frauenzeitschriften: Zwischen Authentizität und Verwestlichung. Diplomarbeit. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Institut für Medienverantwortung (2005): Nahostberichterstattung. in: www.medienverantwortung.de Schiffer, Sabine (2007):Was ist mir noch heilig? in: www.unikassel.de/fb5/frieden/themen/kirche/islam.html Schiffer, Sabine (2006): Projektionsfläche Islam. in: www.unikassel.de/fb5/frieden/themen/ islam/schiffer2.html
14 an.schläge april 2008
Odeh, die 2001 mit dem Abu Dhabi Arab Press Price ausgezeichnet wurde. Zwei Tage lang wurde intensiv diskutiert. In den Vorträgen und Workshops wurde deutlich, dass zwar die Blickwinkel und Fragestellungen der TeilnehmerInnen unterschiedlich waren, es aber auch unerwartete Gemeinsamkeiten und vergleichbare Probleme gab. Wie Frauen im Nahen Osten in Europa rezipiert werden, zum Beispiel. Immer wieder würden Stereotype bedient, die nicht kritisch hinterThe Courage to Speak. Vom 28. bis 30. Jänfragt würden, angefangen beim Kopfner fand das vom Außenministerium organisierte Follow up zur Nahost-Frau- tuch bis hin zum vermeintlichen Lebensstil der Frauen. enkonferenz 2007 in der DiplomatiAbschließend fand im Bruno Kreisschen Akademie statt. Unter dem Titel ky Forum das öffentliches Panel „Cairo – „Frauen – Nahost – Medien und Konfliktlösung“ lud Außenministerin Ursula Tel Aviv – Gaza – Vienna. The Courage to Speak: Women, Media and the Public Plassnik zur Diskussion. Es war ihr, wie bereits bei der Nahost-Frauenkonferenz Opinion“ statt. Unter den Teilnehmeringelungen, namhafte Vertreterinnen der nen, die auf dem Podium saßen, war auch Randa Abou Azm aus Kairo, die Medienzunft nach Wien zu holen. Dardurch ihre Fernsehdokumentationen unter die Feministin und Dokumentarzum 11. September und der Moslem filmerin Anat Saragusti aus Israel und die palästinensische TV-Reporterin Laila Bruderschaft berühmt wurde. Gudrun Zwanzig Journalistinnen aus dem Nahen Osten und Österreich beschäftigten sich im Rahmen eines zweitägigen Medien-Training-Seminars Ende Jänner in Wien mit der Situation und Darstellung von Frauen in Medienunternehmen. Ein zweiter Schwerpunkt war die Reflexion über ihre Verantwortung als Berichterstatterinnen im Nahostkonflikt.
Harrer, langjährige Außenpolitik Ressortleiterin des „Standard“, brachte die Erfahrungen ihrer Arbeit zum Irak ein. Mit ihrer Initiative hat Ministerin Plassnik unter den teilnehmenden Medienexpertinnen viel positive Anerkennung geerntet. „Ich war von der hohen Qualität der Veranstaltung sehr begeistert, so Laila Odeh, und Anat Saragusti stellte fest: „Ich habe noch keine Veranstaltung besucht, bei der das Niveau der Teilnehmenden so hoch war. Alle Frauen sind Expertinnen auf ihrem Gebiet, es war eine sehr konstruktive Auseinandersetzung“. Global Media Monitoring. Basierend auf dem Media Monitoring Projekt 2005 wurde im ersten Teil des Seminars die Situation von Journalistinnen einerseits und die Wahrnehmung und Darstellung von Frauen, z.B. Politikerinnen, analysiert. Welche Rolle spielen Frauen als Akteurinnen und Medienmacherinnen? Welchen Themen widmen sie sich und wo sind sie unterrepräsentiert? Wel-
nahostmedienmacherinnen chen Einfluss haben sie in ihren Unternehmen bzw. sind sie in der Lage die Medienpolitik mitzugestalten? Anderseits wurde darüber diskutiert, welche unterschiedlichen Bilder von Frauen in den Medien gezeichnet werden. Am 16. Februar 2005 fand zum dritten Mal (nach 1995 und 2000) eine weltweite Medienbeobachtung von Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen und Radio statt. In 76 Staaten haben hunderte JournalistInnen daran teilgenommen und dabei unentgeltlich ca. 13.000 Beiträge analysiert. Die Ergebnisse mündeten in einen über 140 Seiten starken Bericht, der im Seminar eingehend diskutiert wurde. Nur einige der signifikantesten Ergebnisse der Studie: Es sind weiterhin vor allem Männer, die von den Medien um Expertisen und Analysen gebeten werden, 86 Prozent der ExpertInnen und SprecherInnen sind männlich. Dagegen werden mehr als die Hälfte aller Fernsehnachrichten von Frauen moderiert (57 Prozent). Noch deutlicher ist dieser Wert in Zeitungen, wo lediglich 29 Prozent der Berichte von Journalistinnen stammen. Der Anteil an Reporterinnen liegt in Österreich bei 56 Prozent, in Ägypten sind es 52. In Israel, wo es gerade einmal 23 Prozent sind, war Anat Saragusti eine von wenigen TV-Reporterinnen. „Sie haben mich nicht nur deshalb nach Gaza geschickt, weil ich eine Expertin bin, sondern vor allem, weil ich eine Frau bin“, nennt sie ein erfreuliches Gegenbeispiel. Bei den Frauenfragen überwiegt in allen Ländern die weibliche Berichterstattung, 25 Prozent der Themen, über die Reporterinnen berichten, handeln von Frauen. Bei den harten Fakten – sprich Politik und Wirtschaft – dominiert hingegen männlicher Journalismus deutlich. Medienmacherinnen bestimmen zu 14 Prozent Berichte über Politik und zu einem Fünftel die der Wirtschaft. Weltweit sind Frauen nur zu 21 Prozent Thema in den Zeitungen, im Radio zu 17 Prozent. Fragen der Geschlechterungleichheit bzw. Diskriminierung der Frauen kommen in nur drei Prozent der Stories vor. Nahostkonflikt. Die Berichterstattung über den Israel-Palästina-Konflikt ist traditionell stark auf Negativereignisse fixiert. Andere Realitäten, etwa die unterschiedlichen Friedensgruppen und
NGOs, die Erwähnung und damit Stärkung verdienen, kommen weit seltener vor. Der Friedensjournalismus, der sich nicht dem Diktat eines SiegerInnen-VerliererInnen-Spiels unterwirft, hat einen schweren Stand. Trotz der Tatsache, dass die teilnehmenden Frauen alle mitten in der Auseinandersetzung stecken, war es möglich einzelne Fragen
gekämpft werden. „Ich versuche meine MitarbeiterInnen dabei zu unterstützen, dass sie bei einer Geschichte von allen Seiten Stellungnahmen bekommen. Aber meistens ist es die Opposition, die Aussagen macht. RegierungsvertreterInnen fürchten zu sehr, etwas zu sagen, das ihrem Boss nicht gefällt, und schweigen lieber“, erzählt Randa Abou
„Sie haben mich nicht nur deshalb nach Gaza geschickt, weil ich eine Expertin bin, sondern vor allem, weil ich eine Frau bin“. Randa Abou Azm
konstruktiv anzugehen. Anhand einer Studie des Instituts für Medienverantwortung der Universität Erlangen wurde darüber diskutiert, wie die AkteurInnen im Konflikt in den Medien dargestellt werden. In der Berichterstattung über die arabische Seite verbinden sich, nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in Europa, religiöse Symbole mit Berichten über Gewalt. Frauen mit Kopftuch gelten als schützenswerte Opfer, wenn über militärische Einsätze etc. berichtet wird. Westliche Medien verzerren das Frauenbild, indem sie so genannten „Schurkenstaaten“ Frauendiskriminierung vorwerfen, ohne über die Stellung der Frau im eigenen Land zu reflektieren. Oder indem sie fälschlicherweise den aufgeklärten Westen als Beweis dafür liefern, wie gelungene Gleichberechtigung aussieht. Um Meinungsfreiheit und unabhängige Berichterstattung muss täglich
Azm. Geschenkannahmen seien ebenso gelebter Alltag in den Redaktionen, nicht nur in Ägypten. Die Frage der Objektivität ist, gerade was den Nahostkonflikt betrifft, ein schmaler Grad. Laila Odeh hat sich für den Journalistinnenberuf entschieden, nachdem ihr älterer Bruder bei Kämpfen ums Leben gekommen ist. Dies sei ihre Antwort auf das Trauma gewesen. „Es ist schwierig, allem gerecht zu werden. Ich konnte meine Familie nur schwer davon überzeugen, als Reporterin zu arbeiten und mich damit der täglichen Gefahr auszusetzen“, schildert Odeh ihre Erfahrungen. Wie gut die neu gesponnen Fäden des Netzwerks der Medienfrauen halten, wird die Zukunft zeigen. Ob es gelingt, die Berichterstattung über Konflikte und Kriege im Sinne des Friedensjournalismus zu verändern, wird aber nicht nur an Journalistinnen und Reporterinnen liegen. ❚
Laila Odeh
A n a t S a ra g u s t i
Randa Abou Azm ist Ägypterin und studierte Wirtschaft und Politikwissenschaft an der Universität Kairo. Seit 2003 ist sie Bureau Chief des Al Arabia News Channels (einen der ersten Satelliten-TV Sender in der arabischen Welt). Sie hat zahlreiche Dokumentationen produziert, die sie über Ägypten hinaus zu einer der bekanntesten TV-Journalistinnen werden ließ, z. B.: The Muslim Broutherhood, Does the Arab World Really Hate the US? Sie ist alleinerziehende Mutter einer erwachsenen Tochter. Laila Odeh studierte Englisch und Russisch. Seit 1993 ist sie für unterschiedliche TV Sender als Reporterin tätig, u.a. für Abu Dhabi TV und Bahrain TV. Die Palästinenserin wuchs in Bethlehem auf, lebt und arbeitet zurzeit in Jerusalem. Sie wurde im Rahmen ihrer Arbeit mehrmals – dabei zum Teil lebensgefährlich – verletzt. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Anat Saragusti kommt aus Israel und berichtete als Fotografin und Printjournalistin eines Wochenmagazins zehn Jahre lang über die Lage in den palästinensischen Gebieten und Flüchtlingslagern. Dannach war die alleinerziehende Mutter eines erwachsenen Sohnes zwei Jahre lang als Korrespondentin im Gaza Streifen tätig und produziert derzeit für den Nachrichten Sender Channel 2 News Dokumentationen und Hintergrundberichte zur sozialen Situation in Israel und den Folgen des Konflikts. Sie setzt sich für Frauen- und Menschenrechte ein und ist Mitglied einer Media Monitoring Organisation, die sich mit der Berichterstattung über den Palästina-Israel Konflikt befasst. april 2008 an.schläge 15
Das Projekt „Dirty Old Women“ von Ines Doujak beschäftigt sich mit dem Zusammenhang, der Bedeutung und der Repräsentation von Alter und Weiblichkeit in unserer Gesellschaft. Alter ist, wie andere Markierungen gesellschaftlicher Differenzen (Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Klasse) auch, eine soziale Konstruktion, die in einem willkürlichen Verhältnis zu körperlichen Alterungsprozessen steht. Mit diesen sozialen Konstruktionen zu spielen, sie zu hinterfragen oder zu verwerfen ist ein wesentliches Interesse dieses Projektes. Im Rahmen von Workshops erarbeitet die Künstlerin gemeinsam mit Interessierten diese Thematik und regt zur Reflexion und Herstellung eigener Bilder an. Ein Workshop mit türkischen Frauen fand in Wien statt, ein weiterer in Barcelona. Die Ergebnisse waren 2004 Teil der Ausstellung „Com volem ser governats?“ im MACBA in Barcelona. Im Salzburger Kunstverein wurde 2005 mit „Dirty Old Women“ eine Ausstellung gezeigt, die sich als Fortsetzung und Erweiterung dieser Recherchen verstand. Neben einem Fotoworkshop mit Salzburger Seniorinnen wurde in einem „Call for Pictures“ außerdem dazu aufgerufen, nicht klischeehafte Bilder von alten Frauen/Weiblichkeiten einzusenden, die zur Herstellung von Kostümen verwendet wurden. Im Rahmen einer Modenschau am Eröffnungsabend wurden diese Kostüme von den Teilnehmerinnen des Workshops vorgeführt. Die Fotostrecke von Ines Doujak ist ein eigenständiger künstlerischer Kommentar zum Thema dieser Ausgabe. (© Salzburger Kunstverein)
(un)sichtbarkeitalter
16 an.schläge april 2008
Fo t o : H e r m a n n S e i d l © I n e s D o u j a k
alter(un)sichtbarkeit
Rote Hüte Cognac trinken und spucken lernen, will die Dichterin Jenny Joseph im Alter. Neue Freiheiten für Frauen nach der Menopause erhofft sich auch die Feministin Germaine Greer. Von Irmi Wutscher „Wenn ich alt bin, werde ich Lila tragen, mit einem roten Hut, der nicht dazu passt und der mir nicht steht“ So beginnt das Gedicht „Warnung“ von Jenny Joseph. Sie malt sich darin aus, welche
nen Übergang in eine neue Lebensphase, in der bestimmte biologische Funktionen des Körpers zugunsten anderer zurücktreten. Germaine Greer sieht das Alter als eine Phase, um Wissen und Identität zu vertiefen, als
„Wenn ich alt bin, werde ich lila tragen, mit einem roten Hut, der nicht dazu passt und der mir nicht steht“ Pflichten und Dinge sie endlich ablegen kann, wenn sie alt ist und wie sie sich von Vernunft und Nüchternheit endlich befreien kann. So hat sie neben dem Tragen von Lila unter anderem vor, spucken zu lernen, ihre Pension für Cognac und Sommerhandschuhe auszugeben und Kleinkram zu horten. Germaine Greers feministische Beschäftigung mit dem Alter ist in gewisser Weise ein theoretisches Pendant dieses Gedichts. Denn auch Greer betrachtet das weibliche Alter als möglichen Schritt hin zu einer Befreiung. Alter ist ein komplexes Phänomen, das keineswegs nur an biologischen und chronologischen Faktoren festgemacht werden kann. Es sind nicht alleine das Lebensalter und körperliche Veränderungen wie weiße Haare oder die Menopause, die alt machen. Alter ist auch eine soziale Erscheinung, die unter anderem an verschiedenen „rites de passage“ festgemacht wird, wie etwa am Pensionseintritt. Vor allem von der Gesellschaft wird also vorgeschrieben, wer „alt“ ist. Das Alter wird von vielen Klischees begleitet, vor allem die gängigen Stereotype alter Frauen sind von Misogynie gekennzeichnet. Alten Frauen wird ihr Körper und ihrer Sexualität abgesprochen, oft werden sie als passiv, servil, ergeben dargestellt. Frauen werden im Alter dadurch doppelt marginalisiert. Gerade Feministinnen wehren sich gegen diese Abwertung alter Frauen. Sie weisen das Konzept der Menopause als Krankheit und die daran anschließende Entwertung des Frauenkörpers zurück, sehen diese vielmehr als ei-
Übergang vom Tun zum Sein. Greer stützt sich hier auf Annahmen feministischer Psychoanalyse, die die Frau als Stieftochter der maskulinen Zivilisation sieht, die mit den Konsequenzen kultureller Praktiken der Sexualisierung und Abwertung leben muss. Ältere Frauen haben nun aber nicht länger die Option, die Ansprüche einer patriarchalen Gesellschaft zu erfüllen, sie können nicht mehr folgsame Tochter, Sexobjekt oder Heilige sein. So erkennen sie früher oder später, dass sie von der Konsumkultur ausgespuckt wurden und nunmehr auf sich gestellt sind. Und genau darin liegt für Greer nun die Möglichkeit einer späten Freiheit. Denn eine solche Frau lebt nicht länger durch andere oder muss ihre Existenz durch häusliche oder sexuelle Dienstleistungen rechtfertigen. Es bleibt ihr gar nichts anderers übrig, als sich von ihrem alten Leben zu lösen. Somit ist dies auch die Zeit, in der Frauen die tägliche Routine undankbarer Aufgaben durchbrechen und sich von Konventionen befreien können. Viele der dominanten Erzählungen über das „schlechte Benehmen“ von Frauen in der Menopause sind einfach nur Beschreibungen dieses Prozesses, so Greer. Ein Prozess, der laut Jenny Joseph ruhig schon ein wenig früher einsetzen könnte: „Aber sollte ich vielleicht nicht jetzt schon ein bisschen üben? Damit die Leute, die mich kennen, nicht zu schockiert und überrascht sind, wenn ich plötzlich alt bin und anfange, Lila zu ❚ tragen.“ Germaine Greer (1991). The Change:Women, Aging and the Menopause
april 2008 an.schläge 17
(un)sichtbarkeitalter
Fo t o : H e r m a n n S e i d l © I n e s D o u j a k
Fo t o : Ti n a Fü c h s l b a u e r
Schöne alte Gesichter Die Unsichtbarkeit alter Frauen ist mehrdimensional und nicht durch das Tragen roter Hüte aufzubrechen, sagt Elisabeth Hellmich. Ein Interview von Irmi Wutscher und Lea Susemichel an.schläge: Sie haben ein Buch über die „Unsichtbarkeit alter Frauen in der Gegenwartsgesellschaft“ geschrieben. Warum ist auf dem Cover des Buches keine alte Frau abgebildet? Elisabeth Hellmich: Da müssen Sie den Verlag fragen. Ich habe unausgesprochen auch damit gerechnet und dann habe ich dieses Cover gesehen, und mir gedacht: Super! Wäre da eine alte Frau drauf, wäre das wohl schon wieder abschreckend. Aber das jetzige Cover, mit Steinen und einer Andeutung von Meer, das hat ja auch mit Alter zu tun. Meine Überraschung war also groß und meine Zustimmung war dann auch sehr groß. Sie haben in Ihrem Buch Bildstereotype alter Frauen untersucht: Die weise Alte, die komische Alte, die böse Alte, die alte Jungfer, die Großmutter … Alle ande18 an.schläge april 2008
ren bleiben – z. B. in der Werbung – weitgehend unsichtbar. Mich hat vor kurzem eine Studentin gefragt: Was ist denn schlecht daran, wenn da immer die Großmutter zu sehen ist. Ich sage: Das ist überhaupt nicht schlecht, aber wenn frau so darauf festgelegt ist … Ich stelle mir den Lebenslauf vor: vom Baby über das Mädi, dann Schatzi, dann Mami und dann bin ich die Omi. Und das war’s dann. Ich habe ja selber noch andere Typen herausgearbeitet. Und was ich am Häufigsten sehe, ist die komische Alte. Das ist unter Umständen sehr subtil, aber immer irgendwie untergriffig. Und was auch zu sehen ist, ist eine zu junge Alte. Oder die elegante Dame die immer wieder auftaucht. Wenn also gutaussehende Alte auftauchen, dann eindeutig welche, die nicht arm sind. Und dann gibt es noch diese ganz Armseligen.
Zum Illustrieren von schwierigen, traurigen, sozial belastenden Situationen werden sehr oft alte Frauen verwendet, auch wenn es gar nicht um Alter und Frauen geht. Die an.schläge haben bei Ihrer Untersuchung der medialen Repräsentation von weiblichem Alter ja am Besten abgeschnitten, was war dafür ausschlaggebend? Ich habe in fünf Zeitschriften und zehn Jahrgängen insgesamt 14 Artikel zu alten Frauen gefunden. Elf der 14 Artikel sind in den an.schlägen erschienen, und das, obwohl das Medium während des Untersuchungszeitraumes über zwei Jahre eingestellt war. Der „Emma“ werfen Sie hingegen „Ageism“ vor. Ja, dort sind die Girlies die Emanzen von heute. Aber so freundlich sind die anderen auch nicht.
alter(un)sichtbarkeit gekommen, nach dem Tod meines Mannes. Es ist wahnsinnig schwer, wenn einer Frau die Augen aufgehen und sie sieht, wie sie bisher gelebt hat, was sie sich alles gefallen hat lassen, gewissermaßen von Geburt an. Ich habe nicht das Recht, die Folgen einer Rebellion einer anderen Frau zuzumuten. Ich weiß nicht, wo die aufgefangen wird. Ich kann nicht sagen: Ihr seid ja alle blöd gewesen und jetzt ändert alles. Das ist schwer. Ich ärgere mich oft über Frauen, die feministisches Gedankengut zurückweisen. Aber wenn ich mir die reale Lebenssituation von denen anschaue, denke ich mir, mir steht nicht zu, zu sagen: Du musst jetzt mit allem brechen. Da sehe ich die Schwierigkeit. Das kann jemand sehr leicht schreiben. Von Appellen halte ich überhaupt nichts. Um zur Abbildung alter Frauen zurückzukommen: Sie kritisieren ja, dass auch in den feministischen Medien die skurrile Alte dominiert. Wir wollen aber eben auch nicht wieder nur die glatten, schönen Frauen zeigen … Es geht nicht um glatte, schöne. Ich habe auch Beispiele von schönen alten Frauen, die nicht denunzieren und nicht auf Armseligkeit reduzieren. Wo die Falten da sind. Schöne alte Gesichter, die aber nicht nur auf Omi zu reduzieren sind. Zum Beispiel die Dove-Werbung: Mir ist schlecht geworden, ich habe Magenschmerzen bekommen. Eine Fünfzigjährige hat mich gefragt: Was hast du? Die ist nicht ganz makellos! Dann habe ich mit einer Soziologin gemeinsam eine Bildanalyse gemacht. Die hat sich das sehr gut angeschaut und hat gesagt: es ist die Verlängerung des männlichen sexualisierenden Zugriffs in das Alter. Es ist auch ganz klar, wohin der Blick gelenkt wird: wieder einmal in die Geschlechtsregion. Das führt zur These zurück, dass Frauen durch die Unsichtbarkeit im Alter endlich der permanenten Sexualisierung entzogen sind. Nein. Ich entziehe mich ja nicht. Ich kann mich ja gar nicht entziehen. Die machen ja, was sie wollen. Und diese Unsichtbarkeit besteht auf vielen Ebenen. Das fängt in der Sprache
an, dass Frauen generell unsichtbar gemacht werden und Alter unsichtbar gemacht wird. Da wird „Senioren“ und „älter“ und „55+“ und „Gold Ages“ usw. gesagt. Die Unsichtbarkeit entsteht außerdem durch Armut, arme Menschen ziehen sich zurück und werden ausgegrenzt, sie können einfach am sozialen, kulturellen Leben nicht teilhaben. Unsichtbarkeit wird auch durch falsche Darstellungen erzeugt, da die Realität unsichtbar bleibt. Durch die Klischees. Es ist ja keine Unsichtbarkeit insofern, als dass alte Frauen nicht abgebildet werden, die werden wenig abgebildet, und wenn, dann so, dass es diffamierend ist. Und über diese Art von Unsichtbarkeit kann ich mich ja nicht freuen. Es geht um wirkliche Repräsentation von alten Frauen in der Öffentlichkeit, die es nicht gibt. Wer sind denn die Chefs von den Seniorenbünden? Alte Männer. Das ist außerordentlich vielschichtig. In meiner Dissertation habe ich das Wort Unsichtbarkeit ja bewusst unter Anführungszeichen gesetzt. Es gibt die Red Hat Society, alte Frauen, die auffällige Kleider tragen und rote Hüte… Was ändert das? … das angepasste Bild aufzubrechen, dass es nicht nur die brave, servile Alte gibt. Aber Skurrilität ist nicht das Gegenmodell. Das, was alten Frauen eigentlich genommen wird, ist menschliche Würde. Darum geht es. Und mit Skurrilität … Es ist sicherlich gut, auch einmal auszubrechen, ich habe auch fünf Jahre lang rote Haare gehabt. Aber es geht ja auch darum,
Elisabeth Hellmich, geboren 1930 in Hamburg, lebt in Wien. Ihr 1991 begonnenes Soziologiestudium mit Fächerkombination Frauenforschung, Sozialgeschichte und Soziolinguistik hat sie 2002 mit Diplomprüfung und 2006 mit ihrer Promotion abgeschlossen. Buchtipp: Elisabeth Hellmich: Forever young? Die Unsichtbarkeit alter Frauen in der Gegenwartsgesellschaft. Milena Verlag 2007
Zum Beispiel die Dove-Werbung: Mir ist schlecht geworden, ich habe Magenschmerzen bekommen. authentisch zu sein. Was wünschen Sie sich für ein feministisches Altern? Feministisches Altern ist auch ein Klischee. Ich wünsche mir Gleichstellungsgesetze wie in Norwegen. Dort haben die Frauen, die heute sechzig sind, bereits dreißig Jahre Gleichstellung erlebt. Da fängt es an. ❚
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Ältere Frauen sind eine wachsende Zielgruppe, in der Werbung kommen sie aber nicht vor. Wird sich hier bald etwas ändern? Von selber ändert sich erfahrungsgemäß nichts. Ohne politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Druck und ohne dass Frauen bewusst wird, was da mit ihnen geschieht. Germaine Greer sagt, dass Frauen im Alter nicht mehr den Anforderungen der patriarchalen Gesellschaft entsprechen und sich deshalb von deren Ansprüchen befreien können. Das klingt sehr gut, aber was machen die achtzig Prozent armen Frauen damit? Da geht es wieder um privilegierte Frauen. Ich finde es wichtig, dass das so gesehen wird. Auch das, was unter „später Freiheit“ verstanden wird. Da brauche ich eine gewisse materielle, soziale, umfeldmäßige Absicherung, um überhaupt an so etwas denken zu können. Greer meint, dass die ganzen dominanten Geschichten über Frauen, die sich während der Menopause „schlecht“ benehmen, von einer Befreiungsphase handeln. Sehen Sie das auch so? Das finde ich wichtig, das machen ja auch immer mehr Frauen, dass sie sagen: Ich will nicht mehr nur Großmutter sein. Auf der anderen Seite ist es so, dass die heutige Muttergeneration, die erwerbstätig sein will und oft muss, auf die Hilfe ihrer Mütter und Schwiegermütter angewiesen ist. Soll ich die im Stich lassen? Ich habe acht Enkelkinder. Meine Familie hat mich sehr bewusst freigestellt, als Großmutter, fürs Studieren. Aber jedes Mal, wenn es eine Schwangerschaft gibt, muss ich überlegen: wie weit bin ich da nötig? Es ist leichter sich von Männern zu befreien! Wenn ich Kinder habe und Enkelkinder ist es ja auch ein Reichtum, an dieser Generation teilzuhaben. Das ist eine Gratwanderung: Lasse ich mich vereinnahmen, ist nur das mein Lebenszweck? Greer ruft fast ein bisschen zur Rebellion gegen diese Familienbindungen auf … Hier geht es wieder um Privilegiertheit, ich würde das niemals so fordernd sagen. Ich bin erst ganz spät mit Feminismus in Berührung
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Pionierinnen
Von Michèle Thoma
Fo t o : H e r m a n n S e i d l © I n e s D o u j a k
Ich habe null Lust, diesen Text zu schreiben. Über alte Frauen. Dabei war es meine Idee. Dieser Text ist in mir, und ich habe diesen Text schon oft gedacht und gesprochen. Aber wie komme ich dazu? Mich als alte Frau zu outen. Ich bin 56. Laut WHO noch nicht einmal „älter“. Dieses Zögern könntest du schon thematisieren, sagt Lea. Das ist interessant. Interessant. Sie hat gut reden. Sie ist 30. Da ist es für sie vielleicht interessant. So wie es für mich uninteressant ist – und immer uninteressanter wird. Leider muss ich mich dafür interessieren. Meine Freundin ( knackige 52) versteht meine Bedenken. Etwas zu sehr. Als würde ich mich als Aids-Kranke outen, sage ich. Alter ist schlimmer als Aids, sagt sie. Als ich 60 war, fing ich an, die alten Frauen auf den Straßen wahrzunehmen. Schrieb Doris Lessing. Vorher habe ich sie einfach nicht gesehen. Wir gehen zu einer Veranstaltung, wo nur jüngere Leute sind. Überall, wo ich hinkomme, sind nur jüngere Leute. In den Hardcore-Kulturveranstaltungen gibt es aber meinesgleichen. In den Lesungen lauter alte Weiber. Die alten Weiber sehen die anderen alten Weiber und denken sich: Nur alte Weiber. Nur. Es ist etwas Entwertendes, wenn nur alte Weiber da herumhängen, die nichts Besseres zu tun haben, als in der Kultur abzuhängen. Die alten Weiber fühlen sich durch die Präsenz der anderen alten Weiber entwertet. Ein paar ja, damit sie nicht ganz allein … aber bitte keine Overdosis. Die jungen Männer werden Reißaus nehmen. V. a. die gleichaltrigen Männer. Die alten Weiber erkennen einander. In der Straßenbahn erkennen sie einander. Noch eine mit einem langen Sonntag, mit einem vielleicht noch langen Leben, das vor ihr liegt wie kein Versprechen. Noch eine, die Straßenbahn fährt, die aussteigt, einen netten Spaziergang macht, positiv denkt, sich für Kultur interessiert. Noch eine, die nicht gefickt wird. Die alten Weiber erkennen einander und meiden einander. 20 an.schläge märz 2008
alter(un)sichtbarkeit kenschanzpark zu gehen und alle Bänke beschlagnahmenden Omis, die mich und meine Kinder mit ihren Blicken und ihrem Kopfgeschüttel verfolgten, nieder zu mähen. Die alte Frau sieht niemand an. Sie ist nicht angesehen und hat kein Ansehen in der Gesellschaft. Sie ist unansehnlich. Schreckschraube, alte Schachtel, Wachtel. Die Alte mit der Nudelrolle, 2x so viel Kubikinhalt wie der Gatte mit den Stielaugen, hat aber keine Nudelrolle und keinen Gatten mehr und nicht mehr so viel Kubikinhalt. Sie ist frei, single, einsam, wahrscheinlich geschieden. Sie startet noch mal voll durch, geht Karriere neu an, träumt auf entsprechenden Websites davon, mit jemandem zu lachen und zu weinen. Sie ist frei. Sie ist unheimlich frei. Das Leben liegt vor ihr. Vielleicht ist sie grad mal in der Hälfte. Sie kann s(w)ingen, töpfern, tanzen. Sie hat einen Lover. Meistens hat sie keinen Lover. Meistens tanzt sie nicht. Meistens hat sie wenig Geld. Sie hat meistens Kinder, die sie als dienstbaren, möglichst unsichtbaren Geist brauchen. Sie hat Eltern, deren langsames Leben und Sterben ihr Leben aufbrauchen. Jede zweite Frau über 55 in Österreich ist allein. Die alten Weiber sehen die anderen alten Weiber und Das Attraktive ist jung. Gesetz von denken sich: nur alte Weiber. Stammhirn und Stammtisch. Plus die gesellschaftlichen Konnotationen des Patriarchats, die für die alten Weiber verFifty-Küken. Ich mache ihnen Angst, ich Fingerspitzen. Sie ist offensichtlich nicht geliftet. Aber der Sex Appeal von heerend sind. Jetzt. Noch. Einer Gesellerzähle vom Hormonsturz mit 52. Davon, wie Männer mit ihren kleinen Omis Patti Smith kam immer aus einer ande- schaft, die noch nicht begriffen hat – auch wenn sie das im familiären Bereich spazieren gehen. Das, sage ich, sind ihre ren, kosmischen Sphäre. Juliette Gréco, schon im Greisinnenalter, ist immer natürlich weiß – dass Herden ohne alte gleichaltrigen Frauen. Elefantinnen orientierungslos sind. Ich bin o.k., du bist o.k.. Die Aufbau- noch die schwarze, aufrechte Existenzialistin, die Verführerisch-BeschwörenWäre ich eine Kopftuch-GroßmutSprüche der alten Weiber, die sich Netdes haucht. ter, denke ich, würde mir die Schwiegertigkeiten im Schwimmbad sagen. Die Jeanne Moreau, die mit Fünfzig Rol- tochter in ein paar Jahren die Füße waBlicke, die man aber auffängt, die Anlen als Alkoholikerin und Selbstmörde- schen. Der Deal wäre aber der gewesen, deutungen mit Bedeutungen. Die rin ablehnte, weil sie das den Frauen ih- dass ich meine ganze Jugend hindurch Schwiegermutter, die sagt, du schaust res Alters nicht antun wollte, sagt: „Ich meiner Schwiegermutter … usw. aus wie ein junges Pupperl, umarmt bin eine Mystikerin. Es ist immer noch My Generation: Frauen, die noch man. Es ist alles relativ. Großeltern haben, die die Alten von Es ist aber nichts relativ. Von einem spannend. Deswegen mache ich weiihrem behäbigen Thron, der oft nur ein bestimmten Zeitpunkt an ist es absolut ter.“ Ihr vorfreudiges, strahlendes schäbiges Bankerl war, stürzten. Die die vorbei. Was, es? Begehrt werden. Richtig Lächeln. Einer Frau, die mich vor Jahren in unsterbliche Jugend anbeteten. Die ein begehrt werden. bisschen verloren sind nach soviel Wer sagt das? Es gibt Flirts, Oldie-Di- der Straßenbahn mit meiner Kinderschar angiftete, schrie ich WECHSELSelbst-Suche und nach soviel Selbstaufscos, 50+-Treffs im Internet. Es gibt Liebesgeschichten. Große Liebe, sexuelle Ek- JAHRE und FRUSTRATION entgegen. Die gabe. Wenig Wegweiserinnen. Also Anfängerinnen. On the long stase, wie es sie in der Jugend nicht gibt. Frau verstummte. Als junge Frau hatte ich die Vision, and winding road, die wir neu erfinden Aber ist das alles im Leben? Was ist mit mit einer Kalaschnikow durch den TürReife, Erkennnis? Alt-backene Begriffe? müssen. Pionierinnen. ❚ In einer Innenstadt-Bar „ältere“ Frauen in Pelzmänteln. Ich bilde mir ein, sie warten darauf „abgeschleppt“ zu werden. Projektion? Meine Freundin und ich betreten einen Raum, in dem nur junge Leute sind. Wir werden mit milder Ironie zur Kenntnis genommen und geduldet. Bin ich altersparanoid? Die Sonne scheint, ich fühle mich super. Ein Spiegel, auf den das Sonnenlicht fällt, zerstört mich. Die Spiegelkabine bei H&M, in der ich mich multi-D von allen Seiten sehe, zerstört mein Bild von mir. Die sterbliche Hülle zu sehen ist tödlich. Das Schlimme am Alter ist, dass man sich jung fühlt,“ schreibt Beauvoir. (Noch schlimmer ist es vielleicht, wenn man sich nicht jung fühlt.) Ich werde gefragt, ob ich in Pension bin. Eine Supermarktkassiererin hält mich für „die Omi“ eines kleinen Mädchens, ich reagiere beleidigt und aggressiv. Ein Mann, den ich „alt“ finde, meint, wir seien gleicher Jahrgang. Initiationserlebnisse. Ich will nicht initiiert werden. Die Schwelle zum Alter. Vor dem Absturz . Oder Gehwagerlweg. Ziel unattraktiv. Der Körper lässt die „Mittfünfzigerin“ im Stich. Neidvoll schaue ich auf die
Ich halte diese 68er-Greisinnen nicht mehr aus, sagt der Sohn, als Christiane Hörbiger wieder von einem Herrn mit markantem Gesicht rasend begehrt wird. Haben die denn nie genug? Die Prinzessin reift nur selten zur Queen. Sie verblasst, tritt in den Hintergrund, zurück. Die junge Frau mutiert in der Rezeption der Umwelt (je nach sozialkulturellem Status, je nach Fitness, Gesundheit, Bildung und zunehmend auch je nach Anwendung harter und softer AntiAging-Strategien mehr oder weniger schnell) übergangslos zur „Oiden“. Oder zu einer Karikatur ihrer selbst. Tina Turner tanzt mit Beyonce „Proud Mary“. Der Kontrast zwischen der jungen Frau und der gespenstisch ewig jungen T. T. ist erschreckend. Ihre Körperteile passen nicht zueinander, ihr schmerzhaft aufgepumpter Busen, ihr rechtschaffen auf der Bühne herumturnender Körper haben nichts zu tun mit der vor Intensität vibrierenden, beinahe busenlosen black witch aus den Sechzigern. Jetzt eine nicht zu dunkle Barbie 60+++, vor der sich kein Mann mehr fürchten muss. Oder sich wirklich fürchtet. Patti Smith ist immer noch ein Energy-Medium. Sie vibriert bis in die
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(un)sichtbarkeitalter
Wider die spöttische Parodie
Fo t o s : L e a S u s e m i c h e l
Fo t o : H e r m a n n S e i d l © I n e s D o u j a k
Eine Konferenz in Wien feiert Simone de Beauvoir und ihre radikale Studie über die Existenz im Alter. Von Elisabeth Schäfer
Alter/Altern Über Simone de Beauvoirs Studie „Das Alter" Internationale Konferenz anlässlich Simone de Beauvoirs 100. Geburtstag (1908-1986) 22.-23. Februar 2008, Universität Wien
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Simone de Beauvoir kennen wir. Sie hat wie keine zweite mit „Das andere Geschlecht“ („Le deuxième sexe“) der feministischen Bewegung und der Philosophie eine leidenschaftliche Studie vorgelegt, die an Verve und Kritikkraft nichts verloren hat und die damals wie heute ein breites gesellschaftliches Bewusstsein erreicht. Simone de Beauvoir kennen wir als Kämpferin. Eine junge und dramatisch schöne Frau mit verwegenem Tuch im Haar. Eine Intellektuelle, die auch so lebte, wie sie dachte, denken wir vielleicht. Aber denken wir an sie in der gleichen hin- und mitgerissenen Weise, wenn wir an die siebzigjährige Beauvoir denken? Wird eine Kämpferin alt? Können wir uns das vorstellen? Und wenn wir das nicht können, woran liegt das? Fragen wir Simone de Beauvoir. Die gealterte und kämpferisch gebliebene Beauvoir hat uns mit ihrer 1970 veröffentlichten Studie „Das Alter“ („La Vieillesse“) ein umfangreiches Werk hinterlassen. Sie hat es uns nicht nur hinter-
Aber dann: Diese faltige Haut meiner Hände, ist das meine Haut? Auch das ist gelebte Erfahrung. Ich bin die geblieben, die ich geworden bin und doch bin ich auch diese Andere, die Gealterte geworden. Eine Erfahrung an diesem Dreh- und Angelpunkt, diesem Ort der Ambivalenz, war es für Simone de Beauvoir, als ihr eine Studentin vom Ausruf ihrer Kommilitonin berichtete: „Was, Simone de Beauvoir ist schon so alt!“ Und sie sich darüber empören musste. Warum empört sie sich? Weil eine Kämpferin nicht altern will? Weil eine Denkerin der Revolte die Kraft der Revolte ausdehnt auf etwas, was dieser Kraft doch immer entgehen wird? Wohl kaum. Simone de Beauvoir empört sich nicht, weil sie altern muss. Sie empört sich darüber, wie sie altern muss. Eine Kämpferin im Alter kämpft für eine Welt, die die Gealterten begrüßt! Das Alter – Beauvoir bleibt ihrem Erlebte Erfahrung. Altern wird zu einer erlebten Erfahrung. Und dies ist auch von Denken treu – ist nicht allein als bioloäußerster Ambivalenz. Bin ich diese ge- gisches Faktum, sondern erst in seiner alterte Person, die sich im Schaufenster Gesamtheit zu fassen und zu dieser spiegelt? Bin ich nicht immer die geblie- gehört: sein kultureller Aspekt. Dieser Aspekt konfrontiert uns nicht mit eiben, die ich war? lassen, sie hat es uns auch zukommen lassen. Es wird immer auf uns zukommen: Das Alter. Aber mit welcher Unausweichlichkeit kommt es auf uns zu und was bringt es mit sich – notwendiger- oder möglicherweise? Wir werden, wenn wir älter werden, von einem Prozess erfasst, in dem wir immer schon inbegriffen sind. Das Alter, wenn es kommt und wir noch da sind, schlägt uns mit seinen Zeichen. Diese Zeichen zeigen uns in ihrer Unverwischbarkeit, dass wir dem Altern unterworfen sind. Diese Zeichen zeigen sich außen, und sie zeigen sich innen. Um diesen Dreh- und Angelpunkt sammelt sich Beauvoirs Studie. Beauvoir splittet zunächst auf, was sie miteinander verbunden sieht. Die Unweigerlichkeit des Laufs der Dinge, aber auch, wie wir die Dinge in Gang halten können.
forumwissenschaft und Alterität“ (Linda Fisher)4. Die phänomenologischen, existenzialistischen und ethischen Aspekte des Beauvoir`schen Werkes werden beleuchtet. Die phänomenologische Zeittheorie, die Bedeutung eines Denkens der Gegenwart und die Bedeutung des Anderen für das Selbst sind zentrale Momente der Studie „Das Alter“. Alterität und Zeitlichkeit in ihrer erstaunlichen Verquickung zeigen sich da, wo Beauvoir beinahe lapidar bemerkt: „Es ist – da es der andere in uns ist, der alt ist – ganz normal, dass wir durch andere Menschen zur Erkenntnis unseres Alters gelangen.“ Dorothea Olkowski5 widmet sich der Freude der Existenz in ihrem Vortrag „Das Gewicht der Vergangenheit loslas-
Das Geschlecht des Alters, das Kind in uns. Penelope Deutscher9, die den Eröffnungsvortrag hält, lenkt das Augenmerk auf die Geschlechterthematik, die auch in der Studie „Das Alter“ eine bedeutende Rolle spielt. „Das Alter des Geschlechts und das Geschlecht des Alters“ ist der Titel ihres Vortrags, der sich explizit an der Schnittstelle von Altersdifferenzen und Geschlechterdifferenzen bewegt und in dem der Frage nachgegangen wird, wie sich die Argumente der gelebten Altersdifferenzen und der Geschlechterdifferenz zueinander verhalten. Werden Männer im Alterungsprozess feminisiert nach den kollektiv und immer noch verbindlichen Bedeutungen von Maskulinität und Feminität? Und was macht das Altern mit den Frauen? Entlang dieser Fragen liest Deutscher BeWird eine Kämpferin alt? Können wir uns das vorstel- auvoirs Studie. Das Altern scheint Fraulen? Und wenn wir das nicht können, woran liegt das? en – auch Beauvoirs Betrachtung nach – weder zu hyper-feminisieren noch zu maskulinisieren. Einige Passagen in „La nistischen, politischen, philosophischen sen“. Und Sonia Kruks6 geht dem Alter Vieillesse“ deuten sogar auf eine Beund grundlegenden gesellschaftsrelevan- als gelebter Erfahrung nach, indem sie freiung der Frauen von den Mühen der ten Implikationen des Beauvoir` schen Geschlechterdifferenz hin. Folglich gibt sich auf Beauvoirs Studie und Sartres Spätwerkes herauszuarbeiten. es für einige Frauen die Chance „post„Kritik“ bezieht. „Materielle Meditatiofeminin“ zu werden, während Männer nen“ lautet der Untertitel ihres VorAlter und Altern als Auslassungspunkte. Das einem Prozess der Feminisierung untrags. Beauvoir, die eine dialektische Alter und das Altern waren zum Zeitterliegen. Darstellung des Alters entwickelt, wird punkt der Entstehung von Beauvoirs Silvia Stoller widmet sich in ihrem von Kruks als produktive Leserin des Studie noch nicht zu gesellschaftspoliti- Sartre`schen Werkes vorgestellt. Gail Vortrag „Das Kind in uns und wir im schen Brennpunkten geworden. VielAnderen“ der Forderung Beauvoirs, sich Weiss7 spricht von einer Begegnung: „Mythos der Frau trifft Mythos des Alleicht aber kann unsere Zeit Beauvoir im Anderen wieder zu erkennen. Sie ters“. In ihrem Vortrag findet zugleich dahingehend wieder als Zeitgenossin konfrontiert diese Forderung mit Mereine weitere Begegnung statt: „Das an- leau-Pontys phänomenologischer Zeitverstehen, indem sie der Kritik- und Aussagekraft ihrer Studie Aufmerksam- dere Geschlecht“ und „Das Alter“ betheorie, um schließlich beide Ansichten gegnen sich in ihrem Beitrag. Beauvoirs für eine gerontologische Ethik fruchtkeit schenkt und sieht, dass hier eine Besprechung der Macht mythischer Denkerin ihrer Zeit voraus geschrieben bar zu machen. Konzeptionen des fortgeschrittenen Alhat, wie es Silvia Stoller betont. Alter „Wollen wir vermeiden, dass das Alund Altern sind heute politische Brenn- ters in „Das Alter“ sieht Weiss als sehr ter zu einer spöttischen Parodie unserer punkte geworden. Aber sie sind – wie es wichtige und provokante Erweiterung früheren Existenz wird“, schreibt Simomit heiklen Punkten oft zugeht – noch der Kritik an den schädlichen Effekten ne de Beauvoir, bleibt den Kämpferindes Mythos Frau in „Das andere Geimmer Auslassungspunkte geblieben. nen zu kämpfen, können wir resümieschlecht“. Beauvoirs Studie hat diese Punkte beren. Also das Tätigsein und Bleiben. Debra Bergoffen8 widmet sich in reits bedacht. Schöpferische und politische Arbeit. ihrem Vortrag „Die Politik der EndlichDie Konferenz trägt der NotwenDen Lauf der Dinge mitlaufen und die keit“ einer existenzialistischen Lesart. digkeit eines Bedenkens des Alters/des Dinge in Gang halten. Sie wagt sich an das Elend der EndlichAlterns Rechnung und eröffnet eine Aber es bleibt eine Welt zu wünkeit und entlarvt dieses als Missverbreitgefächerte Diskussion von Seiten schen, die auch für die, die nicht mehr ständnis. Das Elend der Endlichkeit ist der Philosophie und der philosophilaufen können, den Gang der Dinge aufeine Konsequenz aus einem grundsätz- merksam begleitet. Damit eine vielleicht schen Geschlechterforschung. Dabei werden Themen wie „Die lichen Missverständnis der Endlichkeit notwendig werdende Passivität nicht Poesie der Gewohnheit“ (Helen Fielder so genannten „besten Jahre“. Berzur Parodie der Aktivität werden muss. ding)1 ebenso wichtig wie „Altern und goffen deckt dieses Missverständnis auf Das darf einer Hundertjährigen vielTod“ (Sara Heinäma)2, „Alter und Zuund macht Beauvoirs Denken des „aut- leicht entgegengehalten werden, zumal kunft“ (Christina Schües)3 und „Alter hentischen Entwurfs“ neu lesbar. ❚ sie eine Kämpferin ist und bleibt. nem statischen Faktum. Es ist nicht, wie es ist, sondern es wird, wie wir es machen. Den 100. Geburtstag der bekannten kämpferisch Denkenden gibt es in diesem Jahr zu feiern. Dieses Geburtstagsfest nimmt eine internationale Konferenz an der Universität Wien am 22. und 23. Februar zum Anlass, Beauvoirs Studie „Das Alter“ in den Blick zu nehmen. Silvia Stoller vom Institut für Philosophie der Universität Wien hat diese Konferenz initiiert und organisiert. Mit dem Titel der Konferenz: „Alter/Altern“ hat sie Beauvoir-Expertinnen, feministische Philosophinnen und Phänomenologinnen aus den USA, Kanada, Finnland, den Niederlanden, Ungarn und Deutschland eingeladen, um die femi-
1 University of Western Ontario, USA 2 Helsinki University, FIN 3 Hochschule Vechta, GER 4 Central European University Budapest, H 5 University of Colorado, USA 6 Oberlin College, USA 7 The George Washington University, USA 8 George Mason University, USA 9 Northwestern University, USA
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Frauentag, international
New York ist eine bunte Hündin. Du bist entweder eine Friedensfeministin, eine Vertreterin von Frauen gegen Gewalt, eine Transgender Künstlerin, eine Feministin für Sex aber gegen Sexismus. Eine feministische Sängerin, eine Vertreterin der Single Mütter von Adoptivkindern in einer heterozentrierten Welt, eine Anhängerin der Feministinnen für Obama und/oder Feministinnen für Frau Clinton. Du arbeitest bei der Top Company supporting den Frauentag oder für Feministinnen pro Choice. Du hilfst Feministinnen für High Speed Internet, die wiederum The National Council for Research on Women unterstützen. Mit The Sister Fund entdeckst du The Naked Voice. Nach der Happy Hour gehst du zur UN: Investing in Women and Girls. Die UNO beobachtet derweil, wie die Women in Film ihr Festival eröffnen. Der Kongress beschloss 1987, dass jedes Jahr im März Frauenmonat sein soll. Was als Ehrung der guten Taten aller Frauen gedacht ist, verwandelt sich in einen Frauentags-Zynismus: Ohne die Frauen wäre das Land nicht das, was es ist. Zur gleichen Zeit, Ende der 1980er, wird Thürmer-Rohrs Theorie der Mittäterinnenschaft veröffentlicht. Wären alle Frauen Feministinnen gewesen, hätte es gar nie einen Frauentag geben müssen. Für diejenigen, die doch Stöckelschuhe tragen, hat die USA den Walk a mile in her shoes’ Aktionstag erfunden. Aber der ist dann erst im April, beim Männermarsch: www.walkamileinhershoes.org
24 an.schläge märz 2008
an.schläge i n N e w Yo r k , Fo t o : S o l H a r i n g
Lysann Heller, L‘Arche Inverness, Schottland Da der 8. März ein Samstag ist, werde ich die drei behinderten Menschen, mit denen ich zusammen lebe, in die Innenstadt begleiten und dort mit ihnen zu Mittag essen. Danach geht es entweder mit Derek in einen Pub, wo er seinen allwöchentlichen Auftritt als Akkordeonspieler hat oder mit Rebecca kreuz und quer durch die Fußgängerzone oder aber mit Graham zum Großhandel für den Wocheneinkauf. Nach meinem Eindruck wird der Frauentag vor allem in jenen Ländern besonders gefeiert, in denen der Stand der Emanzipation eher zu wünschen übrig lässt. Ich brauche keine Blumen einmal im Jahr, wenn ich sie direkt neben der Herdplatte abstellen kann, weil ich mich dort am meisten aufhalte.
Erzsébet Fillér, Budapest, Ungarn In Ungarn bekommen alle Frauen am 8. März Blumen und kleine Geschenke von ihren Männern, teilweise auch von Verwandten und Bekannten, sogar von ihrem Chef. Ich finde diese Tradition sehr schön, wenigstens einmal im Jahr sollten die Frauen im Mittelpunkt stehen. Vor zwei Jahren war ich mit einem Österreicher liiert, der den Frauentag einfach vergessen hat. Ich war selbst von mir überrascht, wie sehr mich das enttäuscht hat.
an.schläge i n B u d a p e st , Fo t o : L e a S u s e m i c h e l
Sol Haring, New York, USA
© id:dev identity development an.schläge i n S a n C r i sto ba l , Fo t o : D o r i t S i e m e r s
Dorit Siemers, San Cristobal de las Casas, Chiapas/Mexiko Auf dem Platz vor der Kathedrale werden diverse Frauenorganisationen Informationsstände aufbauen, über ihre Arbeit informieren und Unterschriften gegen Gewalt an Frauen – u. a. gegen die Frauenmorde – und gegen die Kriminalisierung der sozialen Bewegungen sammeln. Bereits im Vorfeld des Frauentages wurde zu einem Plakatwettbewerb aufgerufen, der die Forderungen der Unterschriftenkampagne thematisiert. Am 8. März werden diese Plakate verteilt und es findet die Preisverleihung statt. Der Tag endet mit einem Konzert.
Fanny, Aurillac, Frankreich Samstag, 8. März, 8 Uhr. Die Sonne steht ungefähr in meinem Fenster auf, über den Hügeln. Heute muss ich früh aufstehen. Seit Oktober wohne ich mit einer Mitbewohnerin in Aurillac, inmitten des vulkanischen Zentralmassivs. 30 000 EinwohnerInnen, sieben Zugstunden von Paris, Marseille oder Bordeaux entfernt. Ich fühle mich jetzt jedes Wochenende wie in den Ferien! Doch keine nette Wanderung heute. Nach einem Fahrradweg von zehn Minuten bin ich schon auf der anderen Seite der Stadt. In einem Zentrum für behinderte ArbeiterInnen. Heute Nachmittag fahren wir zusammen nach Clermont-Ferrand – der Hauptstadt der Region Auvergne – zu einem Tanzwettbewerb. Ich tanze dort mein Solo, es wird ein verrückter Tanz werden! Das Lied, zu dem ich tanze, wurde von einer berühmten französischen Sängerin gesungen, die immer schwarz gekleidet war – la Dame en noir. Langsam steigt die Spannung, der „trac“ … ich bin bald dran! Adieu Frauen, ich tanze auch für euch!
an.schläge i n B e lg r a d , Fo t o : L e a S u s e m i c h e l
Violeta Andelkoviç-Kanzleiter, Belgrad, Serbien Der 8. März hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Bis zum Sturz des Regimes von Slobodan Milosevic im Oktober 2000 wurde der 8. März noch wie zu kommunistischen Zeiten als „Frauentag“ gefeiert. Seit einigen Jahren ist der 8. März kein offizieller Feiertag mehr. Unternehmen können frei entscheiden, ob sie ihn feiern oder nicht. Arbeitende Frauen bekommen oft ein Geschenk von ihren Kollegen. Manchmal bekommen sie ganz frei oder dürfen früher nach Hause gehen. In manchen Betrieben gibt es auch eine Party für die Frauen. In den Familien wird die Mutter von ihrem Ehepartner und den Kindern beschenkt. Im kommunistischen Jugoslawien war der 8. März nicht nur ein Frauentag, sondern wurde auch als „Muttertag“ aufgefasst. Traditionell geben abends berühmte und bei Frauen beliebte Schlagersänger Konzerte. Manche Geschäfte bieten am 8. März bestimmte Artikel, die speziell für Frauen bestimmt sind, wie Kosmetik oder Kleidung, billiger an. Frauengruppen versuchen am 8. März verschiedene Aktivitäten zu organisieren wie Diskussionsrunden, Performances usw. In den Medien werden üblicherweise rund um den 8. März „Frauenthemen” stärker aufgenommen. Dabei wird aber selten das traditionelle und patriarchale Muster durchbrochen, das die Identität der Frau mit ihrer Rolle in der Familie und als Mutter verknüpft.
Katia Suchkowa, St. Petersburg, Russland Der Frauentag ist in Russland seit den sowjetischen Zeiten ein großer Feiertag. Das ist so geblieben und nur wenige sind dagegen und sagen, er sei eine Idee von RevolutionärInnen (Clara Zetkin). Es ist ein öffentlicher Feiertag, an dem niemand arbeitet. Männer sollten ihre Frauen mit Geschenken und ihre Mütter mit Blumen erfreuen. Es gibt auch einen Männertag, der am 23. Februar (der frühere „Tag der Roten Armee“ in der UdSSR) gefeiert wird. Wir feiern den 14. Februar nicht (es fängt langsam an, aber nur wenige Leute tun es bisher), der europäische Valentinstag ist also in Russland quasi auf zwei Tage verteilt. märz 2008 an.schläge 25
an.zeigen suche Praktikantinnen und Trainee gesucht! Die an.schläge suchen Praktikantinnen und eine Trainee (AMSArbeitstraining) redaktion@anschlaege.at
Schlafplatzsuche Ostern (21. bis 24. März) gibt’s in Wien ein internationales Volleyballturnier für Lesben, Freundinnen und Transgender, für das wir dringend Schlafplätze suchen. Alles ist willkommen: ganze Häuser, Wohnungen, Turnhallen, Zimmer, Betten, Matratzen, Platz für Isomatten ... Und schon vormerken: große Party am Ostersonntag in der Arena. http://marantana.lesbian.or.at ab jetzt bis Ostern jederzeit bitte an folgende Adresse: heia-schlafi@gmx.at
Die Frauenhetz sucht Akademikerinnen-Trainee für Veranstaltungsbetreuung. T.01/715 98 88, office@frauenhetz.at
2 Katzenpärchen zu vergeben Ich breche meine Zelte in Wien ab und suche daher neue Papis/Mamis für meine Katzen. Alle vier (3 schwarze, eine schwarzweisse) sind sehr unkompliziert –
keinerlei Probleme mit Fressen oder Kistl – und kastriert. Es sind Wohnungskatzen, die sich aber sicher schnell auch an ein Leben als Freigänger gewöhnen würden. Vergebe sie paarweise, jeweils ein Weibchen und ein Männchen. Die Jungs (7 Jahre) sind sehr verschmust und zutraulich, die Mädels (6 Jahre) etwas distanzierter, dafür umso verspielter. Ich kann sie unmöglich in mein neues Domizil nach Südamerika mitnehmen – auch wenns mir noch so schwer fällt, mich von ihnen zu verabschieden. Ich hoffe daher jemanden zu finden der/die auch ausgewachsene Katzen herzallerliebst findet, und der/die meinen Babies viel Liebe schenkt. Nähere Informationen und Fotos unter nonkonform13@yahoo.de (Karin)
Spaß/Bewegung/Freizeit. Badmintonspielerinnen im Raum Oberndorf/Salzburg dringend gesucht, gespielt wird 1x pro Woche abends! Karin 0676/3576933 oder Elisabeth 0664/1605153
Vorbereitung Anarchistisches Sommercamp 08 Alle, die bei der Vorbereitung des anarchistischen Sommercamps 08 im nördlichen Niederösterreich mitmachen wollen, melden sich bitte unter acamp@lnxnt.org
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26 an.schläge märz 2008
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an.rissarbeit.wissenschaft u.v.m. Das Komitee achtet vor allem auf Papers, die folgende Problemstellungen betreffen: Repräsentation, (inter)disziplinäre Methoden der feministischen und der Genderforschung sowie politische Dimensionen von Gender und Diversität in Europa. trude www.let.uu.nl/aoife, www.genderstudies.nl
frauen.arbeit
Ungleichheiten wie gehabt
studieren
Frauen- und Geschlechtergeschichte MATILDA ist das erste europäische Joint-Degree-Masterprogramm für Frauen- und Geschlechtergeschichte. Das zweijährige Studium ist für Studierende konzipiert, die Kenntnisse in Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie in europäischer Geschichte erwerben wollen und sich für interkulturellen Austausch interessieren. An dem Projekt sind fünf Partneruniversitäten beteiligt: die Universität Wien als koordinierende Universität, die Sofia University St.Kliment Ohridski, die Université Lumière Lyon 2, die Central European University in Budapest und die University of Nottingham. Das MATILDA-Curriculum setzt sich aus Lehrveranstaltungen zu Kernbereichen der Frauen- und Geschlechtergeschichte und wählbaren thematischen Schwerpunkten zusammen. Besonders gefördert werden sollen vergleichende und transnationale Perspektiven auf die europäische Geschichte. Studierende können MATILDA an mindestens zwei der fünf Partneruniversitäten absolvieren. Zusätzlich wird ein zweiwöchiges Sommer-Intensivprogramm angeboten, bei dem die Studierenden mit den Lehrenden aller beteiligten Universitäten zusammenkommen. MATILDA startet im Herbst 2008. Bewerbungen können an die bevorzugten Partneruniversitäten gerichtet werden. pix www.univie.ac.at/Matilda
utrecht
Feministische Forschungskonferenz Von 4. bis 7. Juni 2009 wird in Utrecht/Niederlande die siebente Europäische feministische Forschungskonferenz stattfinden. Das Thema für Vorträge und Papers lautet: „Gendered cultures at the crossroads of imagination, knowledge and politics“. Sowohl junge als auch bereits etablierte ForscherInnen sind aufgefordert, ihre Papers einzureichen. Der Fokus der Konferenz liegt auf einer europäischen Perspektive, die Geisteswissenschaften mit multi- und interdisziplinärer Forschung aus anderen Fachgebieten kombiniert. Zentrale Themen werden unter anderem sein: Europa und Post-Säkularismus, globale weibliche Zusammenhänge und ökonomische Veränderung, Sexualisierung des öffentlichen Raumes, Multiethnizität in Europa, Geschichte und Gedächtnis
Nirgends ist die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern größer als auf dem Arbeitsmarkt. Bereits in der Schule trennen sich die Wege von Mädchen und Buben, in den technischen Schulen sind junge Frauen noch immer in der Minderzahl und im naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich unterrepräsentiert. Diese Gebiete bieten im weiteren beruflichen Verlauf gut bezahlte, prestigeträchtige und erfolgreiche Jobaussichten, die hauptsächlich von Männern genutzt werden, die zudem aus einem breiteren Spektrum von Sparten und Berufen wählen. Mädchen hingegen bleiben im engen traditionell weiblichen Segment, das schlecht bezahlt ist und kaum Aufstiegschancen bietet. So kommt es, dass der Anteil der weiblichen Fachkräfte in der Industrie gering ist, und Frauen schon gar nicht in deren Führungspositionen zu finden sind, berichtet Europaabgeordnete Christa Prets. Sie fordert eine Erhöhung der Frauenarbeitsplätze und eine Quotenregelung für börsennotierte Unternehmen, die in Norwegen bereits eingeführt ist. Abgesehen davon, dass Frauen in Österreich gegenüber dem EUTrend immer weniger (-1,9 Prozent) im oberen Management vertreten sind, sind sie auch in puncto Einkommen benachteiligt; und diese Einkommensschere öffnet sich in Österreich, entgegen der Entwicklung in der EU, immer weiter. Frauen verdienen rund zwanzig Prozent weniger als Männer in gleichen Berufen, im EU-Durchschnitt liegt dieser Wert bei rund 15 Prozent. Und dass es immer noch zu wenig Kinderbetreuungsplätze in Österreich gibt, ist ein alter Hut, der offenbar nur den Wiedereinsteigerinnen zu schaffen macht. liS
frauen.tag
Veranstaltungen – eine kleine Auswahl Landein, -aus und -umwerts wird am 8. März von verschiedensten Stellen Unterschiedlichstes geboten. Der Informationstag „Probleme mit dem Essen“ ist ein niederschwelliges Angebot, sich über Essverhalten im Allgemeinen und Essstörungen im Besonderen zu informieren“, lädt Rahel Jahoda von „Intakt“ ins Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen. Bei einer Pressekonferenz des ÖGB werden „100 offene Forderungen“ gestellt, eingebettet in ein ganztägiges Rahmenprogramm. Gabi und Flora vom ÖH-Magazin Unique kümmern sich derweil um Organisation und Moderation ihrer ersten Schreibwerkstatt und suchen noch Teilnehmerinnen:„Wir gestalten zwei Seiten zum Internationalen Frauentag, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.“ „ACHTUNG, ACHTUNG!“, im öffentlichen Raum fordern die Salzburgerinnen Respekt. Stereotype und einschränkende, klischeehafte Frauenbilder werden thematisiert. „Warum sind Frauen bis heute im Parlament nicht ausreichend repräsentiert?“ Frauenspezifische Führungen im Parlament geben Antwort auf diese und ähnliche Fragen. kaiv www.intakt.at, www.oegbverlag.at, www.unique-online.at, www.salzburg.gv.at/frauentag2008
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wienerküche
Kein Phänomen der Küche Sie steigt aus ihrem roten Käfer, stellt sich auf Französisch mit „Sarah Wienähr“ vor und lacht. Die Spitzenköchin Sarah Wiener lacht viel auf ihrer kulinarischen Abenteuerreise durch Frankreich, die im letzten Jahr auf arte lief. Oft ohne jeden Grund. Das ist auch im Gespräch mit ihr nicht anders. Ein Interview von Lea Susemichel an.schläge: Bei der Recherche für
Link: www.sarahwieners.de
28 an.schläge märz 2008
dieses Interview musste ich mich zunächst einmal durch zahllose Meldungen und Spekulationen über ihr Verhältnis zu Peter Lohmeyer kämpfen. Nervt Sie das? Sarah Wiener: Schwer zu sagen. Wenn man verliebt ist, teilt man ja sein Liebesglück gerne mit allen. Aber eigentlich weniger mit der Öffentlichkeit, sondern mit seinen Freunden. Man riecht nichts, man schmeckt nichts, man kann nichts anfassen … Weshalb ist Kochen gegenwärtig ausgerechnet im absolut unsinnlichen Medium Fernsehen so beliebt? So unsinnlich ist das Fernsehen ja nicht. Es hat mit Visualisierung zu tun. Und es geht ja im Fernsehen um ganz andere Dinge, als darum, kochen zu lernen. Früher war das Kochen im Fernsehen eine Spezialistendisziplin für Eingeweihte. Dass es jetzt eben „Kumpelköche“ gibt, Köche, die eine Persönlichkeit haben, die anfassbar und authentisch sind, hat sicher zum Erfolg beigetragen. Eine Freundin von mir hatte sich den Kiefer gebrochen und konnte wochen-
lang nur Flüssiges zu sich nehmen. In dieser Zeit hat sie sich ständig Kochsendungen angesehen, was für sie keine Qual, sondern tatsächlich eine Ersatzbefriedigung war. Kompensieren Menschen vielleicht generell etwas, wenn sie anderen beim Kochen zusehen? Frauen etwa, sich das Essen ständig zu verkneifen? Ja, sicher, das ist bestimmt auch eine Ersatzbefriedigung. Aber (lacht): Essen ist der Sex des Alters. Das lässt sich nicht alles über einen Kamm scheren. Ich habe mal eine Frau beobachtet, die zehn Minuten vor einem Kuchen stand, woraufhin ich sie gefragt habe, ob ich ihr nicht vielleicht ein Stückerl abschneiden soll. Sie hat geantwortet: „Nein, danke, nur riechen.“ Also das gibt es sicher auch. Aber die meisten Sendungen sind einfach entspannend, sind harmlos. Es wird niemand umgebracht, es gibt keinen blöden Politiker, der irgendwas labert, da tanzen ein paar Köche frotzelnd herum. Es ist eine Show, es ist Unterhaltung. Warum gibt es auch im Fernsehen weiterhin so wenige Köchinnen? Sie sagen ja, es hätte eine Art Demokratisie-
rung stattgefunden, es gibt mittlerweile die „Kumpelköche“. Warum dann also nicht endlich auch die Köchin? Demokratisierung? Wir haben noch immer keine Gleichberechtigung. Das ist bei Spitzenköchinnen nicht anders als in irgendwelchen anderen Berufen. Warum gibt es so wenige Vorstandsvorsitzende? In den hundert Dax-Unternehmen gab es mal eine, die haben sie gefeuert, jetzt sind es hundert Männer. Wenn es Ruhm und Ehre einzuheimsen gibt, schreien die Männer immer hier. Aber das ist kein Phänomen der Küche, sondern ein Phänomen der Gesellschaft. Wobei es schon verwunderlich ist: Die Nahrungszubereitung dient einer der elementarsten Bedürfnisbefriedigungen überhaupt und lag traditionell in Frauenhänden. Wieso hat das Frauen nie zu größerer Macht verholfen? Es ist kulturhistorisch so – und beispielsweise in Afrika häufig immer noch der Fall –, dass Frauen auch für den Gemüsegarten zuständig waren und die Familie tatsächlich ernährt haben. Aber das war ihre Pflicht. Und ohne
küchewiener bücher? Und vor allem: Wer kocht wirklich danach? Ich selbst habe viele Kochbücher, schaue sie mir auch sehr gerne an, koche aber nie etwas danach. Damit haben Sie die Frage schon beantwortet. Viele Leute kaufen diese Kochbücher, weil sie einfach etwas Sinnliches sind. Ich habe ein paar hundert Kochbücher. Weil ich Kochbücher liebe, aber weil ich sie auch kaufe, selbst wenn ich nur zwei Rezepte darin gut finde. Man kauft ja kein Kochbuch, um dann alle Rezepte rauf und runter zu kochen. Sie essen nichts, was vier Jahre lang haltbar ist, haben Sie mal gesagt, darum auch keine Tütensuppen. Gar keine Fertigprodukte? Mit Einschränkungen. Honig ist ja z.B. jahrzehntelang haltbar. Und es gibt auch vier Jahre alten Pecorino. Be-
Genmais längst angebaut. Lässt sich diese Entwicklung noch verhindern? Das weiß ich nicht und es ist mir auch erstmal wurscht. Ich bin dagegen und ich finde es wichtig, das zu artikulieren. Ich mache das nicht, weil der Protest Erfolg versprechend ist, sondern weil ich es für einen Wahnsinn halte, genmanipulierte Mikroorganismen in die Natur zu bringen. Ob mich Seehofer hört oder nicht, ich werde weiter meinen Mund aufmachen. Ich engagiere mich aber auch gegen Gewalt gegen Frauen. Es gibt so viele Dinge auf der Welt, für die es sich lohnt aufzustehen und sich einzusetzen. Und ich fühle mich oft unfähig, diesen vielen Anforderungen gerecht zu werden. Deshalb versuche ich, etwas zu machen, womit ich zu tun habe, und das sind eben Lebensmittel. Und da ich viel über Gewalt an Frauen weiß, engaAllein dass man mich immer fragt, weshalb ich die giere ich mich auch da. einzige Frau in dem Geschäft bin! Warum fragt niemand Gibt es eine bestimmte Klientel, für die Sie lieber nicht kochen würden? den Herrn Lafer, weshalb er als Mann überhaupt Ich würde ganz sicher nicht für Fakochen darf? schisten kochen. Aber grundsätzlich bekoche ich ja nicht die High-Society, ich Soldaten im Ersten Weltkrieg angefanstimmte Fertigprodukte würde ich bekoche immer irgendwelche Mengen. Und es war ein Mann, der den Fer- schon essen. Aber diese Lebensmittel schen. Und ob das jetzt ein Eisenbahner tigbrühwürfel erfunden hat, um die Sol- sind bei uns so schwer verarbeitet, so ist oder ein Filmstar, ist mir ziemlich daten zu ernähren, damit sie morden voller Chemie und Zusatzstoffe, dass egal. Solange er funktionierende Gekönnen. Das ist der kulturhistorische mir da der Appetit vergeht. Ich möchte schmacksnerven hat und meine Küche Hintergrund und erst daraus sind ande- keine künstlichen oder naturidenten zu schätzen weiß. re Dinge erwachsen. Glauben Sie, dass Ihr Werdegang mit Aromastoffe in meinem Essen. Ich Sind Sie Feministin? möchte das Essen so, wie es wächst und zu Ihrer Beliebtheit beigetragen hat? Natürlich bin ich Feministin! Jede Dass also die quasi Tellerwäscherinnenwie es schmeckt. Ich würde mir aber Frau sollte Feministin sein! Die Frauen Erfolgsgeschichte nach wie vor sehr gut durchaus ein Packerl Tiefkühlerbsen werden weiterhin unterdrückt, da gibt ankommt – gerade weil sie so verdammt kaufen. Haben Sie manchmal Fressattacken unwahrscheinlich ist? es viele Spielarten. Wir sind hier in mitDas weiß ich nicht. Ich mache mir und stopfen irgendwas in sich hinein? teleuropäischen Breitengraden sicherkeine Gedanken, was zu meiner BeliebtNee, irgendwas stopfe ich nicht in lich noch vergleichsweise verwöhnt, aber wir sind ja auch nur ein kleiner Teil mich rein. Ich stopfe viel in mich hinein. heit beiträgt. Vielleicht bin ich da noch zu jung dazu. Und ich kann Ihnen der Welt und selbst hier werden Frauen Ich bin auch manchmal gierig und ich außerdem schriftlich geben, dass ich bin undiszipliniert. Gestern habe ich z. noch immer schlechter bezahlt. Allein nicht nur beliebt bin. Jemand mit so B. eine riesige Packung salzige Popcorn dass man mich immer fragt, weshalb vielen Kanten polarisiert zwangsläufig. ich die einzige Frau in dem Geschäft bin! im Kino gegessen. Aber ich würde mir zum Beispiel keine glutamatgetränkten Es gibt genug Leute, die mich wahrWarum fragt niemand den Herrn Lafer, scheinlich grauenhaft und furchtbar weshalb er als Mann überhaupt kochen Chips kaufen. Aber wenn sie mir jefinden. darf? Wieso fragt man nicht den Lichter mand an der Bar vor die Nase stellt, würde ich vielleicht auch eine Handvoll Auf arte sind die letzten Folgen der oder den Schuhbeck, wie sie dazu komessen … Aber grundsätzlich stopfe ich kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiemen, sich präpotent vor die Kamera zu mich lieber mit gutem Kuchen voll. Oder ner gelaufen. Gibt es eine Fortsetzung? stellen, wo doch Frauen weltweit die mit Brot und Speck und Käse oder so. Eine Fortsetzung nicht, aber es wird längste Zeit diese Arbeit immer schon gemacht haben. Sind Sie Feministin? Sie sind Schirmherrin des „Tierzucht- eine neue Serie geben. fonds für artgemäße Tierzucht“ und der Ja. Mit rotem Käfer? Aktion „Haushalt ohne Genfood“. Die EU Sehen Sie (lacht)! Ohne roten Käfer, aber mit demselwill das österreichische Importverbot für ben Team – eine Tour durch Italien diesSie haben ein neues Kochbuch geschrieben. Wer kauft all diese KochGenmais aufheben, in Deutschland wird mal. ❚ Geräte, ohne Spülmaschine und ohne alle Hilfsmittel zu backen und zu kochen ist Hardcore-Arbeit. Das weiß ich, weil ich die Mamsell im Gutshaus gespielt habe und da auch 16 Stunden am Tag gekocht habe. Aber ab dem Moment, von dem an das Kochen keine Überlebensnotwendigkeit mehr war, sondern kreative Selbstverwirklichung, mit der man angeben konnte, hat es einen anderen Stellenwert bekommen. Es gab die Rebellion von Frauen, die nicht länger nur in der Küche und im Kinderzimmer stehen wollten. Weshalb den Frauen nun vorgeworfen wird, die Familie zerstört zu haben. So ist es aber nicht! Es ist nicht die 68er-Generation, wie so oft kolportiert wird, die die Küche alle gemacht hat. Das hat mit der Großmutter bei der Verpflegung der
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M a r i a H a h n e n k a m p, V 7 /0 8 , 2 0 0 8 , Vi d e o, Fa r b e , o h n e To n , 5 m i n 3 8 s e c , e n d l o s, Vi d e o s t i l l , © S a l z b u r g e r Ku n s t v e r e i n
kulturan.riss Arbeiten der Künstlerin zu sehen: Bereits auf der documenta 12 hatte sie „Spiral Lands Chapter 1“ gezeigt. In der Galerie Hohenlohe wird erstmalig das zweite Kapitel dieser Arbeit präsentiert („Spiral Lands Chapter 2“), die sich um das US-amerikanische Land, seine Inbesitznahme und die diskursive Geschichte darum dreht. Die Vergangenheit ändert sich nicht, heißt die Ausstellung. Aber – und das behauptet nicht nur die Einladungskartenrückseite, sondern auch die Kunst zeigt es – unser Verständnis von ihr tut es. les noch bis 05. April 2008,„The past never changes“, 1010 Wien, Galerie Hohenlohe, Bäckergasse 3, www.galeriehohenlohe.at
film.festival
Tricky Women a u s s te l l u n g
Kein Augentrost „Das Bild ist ein intensiver Augentrost, immer noch“. Dieses Zitat stammt vom Kulturtheoretiker Dietmar Kamper und Maria Hahnenkamp lässt ihn in ihrer Ausstellung im Salzburger Kunstverein mehrfach zu Wort kommen. Indem sie Textfragmente projiziert und gesungene oder gesprochene Zitate mit den gezeigten Bildern und Videos kommunizieren lässt, wirft Hahnenkamp die Frage auf: „Wie sind Körper und Bild, Raum, Zeit und Sprache aufeinander bezogen?“ Es sind Bilder von Frauen, anhand derer sich die Künstlerin dieser Frage nähert. Seit Ende der 1980er Jahre beschäftigt sich die Feministin mit Repräsentationen weiblicher Körper und ihrem stereotypen Repertoire an Rollen, Ritualen und Gesten. „Hahnenkamp sammelt Bilder von Frauen aus sehr unterschiedlichen Kontexten. Es ist der Kontext der Modefotografie, der Kunstgeschichte – und es sind auch pornografische Bilder“, sagt Hemma Schmutz, Direktorin des Kunstvereins, dem Ö1-Kulturjournal. „Ich finde, dass das Thema nach wie vor hochaktuell ist. Es ist nicht so, dass wir unabhängig sind von dem Anspruch der Schönheit. Wir können uns davon nie loslösen“, begründet die Künstlerin selbst ihr Interesse an diesem feministischen Dauerthema. „Augentrost“ soll ihre Präsentation schöner, weiblicher Jugend deshalb gerade nicht spenden:„Die Illusion ist hauchdünn“, sagt Hahnenkamp. Und macht sichtbar, was dahinter liegt. les noch bis 13. April 2008, Di-Do 12-19.00, Maria Hahnenkamp, Salzburger Kunstverein, 5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 5, www.salzburger-kunstverein.at
galerie
Unveränderliche Vergangenheit Ihr Gesicht schmückt öffentliche Häuser in New York City, ihr vielfach in Stein gemeißelter Körper liegt so manchem Bürogebäude zu Füßen. Und doch verbrachte sie die letzten 65 Jahre ihres Lebens in einer Anstalt. Mit vierzig wurde das Modell Audrey Munson dort eingeliefert. Die Künstlerin Andrea Geyer hat ihre Geschichte recherchiert und erzählt sie anhand von Schwarzweißfotos der Skulpturen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschaffen wurden. Auf dem Glas, hinter dem sie gerahmt sind, finden sich verschiedene Gravuren kleiner Bildchen, die Demos und andere Aktionen aus der Geschichte der Frauenbewegungen zeigen. Der Kampf um Sichtbarkeit ist offensichtlich vielschichtig. Neben dem „Audrey Munson Project 2008“ sind auch noch zwei weitere Foto-Text30 an.schläge märz 2008
Zum fünften Mal findet 2008 das internationale Animationsfilmfestival in Wien statt. „Tricky Woman“ widmet sich internationalen Kunstfilmen von Frauen – im Trend der Zeit der Animationstechnik. Es ist das einzige österreichische Filmfestival dieser Art und bietet eine Zusammenschau animierter Kurzfilme von Frauen aus 27 Ländern. Die 56 ausgewählten Filme sollen einen breiten Einblick in die innovativen Trickfilmmöglichkeiten geben. Eine internationale Jury wird zum Abschluss des Festivals die besten Arbeiten prämieren. In der Jury werden dieses Jahr Maureen Furniss aus Los Angeles, Susi Jirkuff aus Wien und Marjut Rimminen aus London sitzen. Ein weiterer Programmpunkt besteht in der Präsentation einiger Werke von StudentInnen ausgewählter Filmschulen. Tricky Women kooperiert auf europäischer Ebene mit KünsterInnen und ExpertInnen, wichtigstes Anliegen ist jedoch die Förderung junger FilmemacherInnen. Das Festival bietet außerdem eine gute Plattform für Austausch und Vernetzung mit namenhaften KünsterlerInnen, ExpertInnen, NewcomerInnen und vielen internationalen Gästen. lz Tricky Women Festival 2008, 27-31.3, Top Kino, 1060 Wien, Rahlgasse 1 (Ecke Theobaldgasse), www.trickywomen.at
film
Arthousefilm mit Verspätung Der mit vielen internationalen Auszeichnungen gewürdigte Kinofilm „Sherrybaby“ von Laurie Collyers aus dem Jahr 2006 hat nun auch im deutschsprachigen Raum seine Premiere. Der Film dreht sich um die Rückkehr von Sherry Swanson (Maggie Gyllenhaal) in den gesellschaftlichen Alltag nach einer dreijährigen Zeit im Gefängnis. Die damalige Heroinabhängige musste wegen Diebstahl dort ihre Strafe absitzen und ist mit ihren 22 Jahren nun hoffnungsvoll und fest entschlossen, das Sorgerecht für ihr Kind zurück zu erlangen. Nicht alleine das erweist sich als schwierig, von der Gesellschaft eine zweite Chance zu bekommen, ist auch generell alles andere als einfach. Auf der Suche nach einem Job setzt die selbstbewusste attraktive Frau ihren Körper gezielt ein. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Collyers thematisiert auf diese Weise den Druck des gender plays und inszeniert authentisch Sherrys widersprüchlichen Charakter zwischen ausgeprägter Selbständigkeit und kindlicher Verletzbarkeit. Für Gyllenhaals performative Umsetzung des komplexen Charakters der Sherry bekam sie mehrere Preise als „best actress“. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und versucht vielleicht auch deshalb gar nicht erst Klischees zu erfüllen. lz Sherrybaby, 7. bis 26. März täglich 21 Uhr, Top Kino im Rahmen (w) IS FOR WOMEN, 1060, Rahlgasse 1 (Ecke Theobaldgasse), www.topkino.at
an.risskultur performance
Die Kraft einer Hölle Eine Frau unter Schock, in einem verwirrten Moment hat sie etwas Unfassbares getan, sie hat eine Kakerlake in den Mund genommen. Sie steht unter Schock, die Zeit steht still. Alle Grenzen fallen, alles vermischt sich – Moral, Erziehung, Ekel, Kultur. Diese Stichworte ergeben den Grundtenor der Performance „Die Kraft einer Hölle“, die von einer Schauspielerin und einer Tänzerin realisiert wird. Die Vorlage für das Stück liefert der Roman „Die Passion nach G. H.“ der ukrainisch-brasilianischen Autorin Clarice Lispector. In diesem Buch beschrieb die Autorin die Gedankengänge einer Frau im Zwist mit ihrer eigenen Wahrheit und den angelernten Rollen. Sie kämpft darum jenseits gesellschaftlicher Grenzen zu leben. Lispector galt zu ihren Lebzeiten als Ausnahmeerscheinung und ihre Arbeit wurde sowohl in der Tradition Virginia Woolfs als auch Hélène Cixous’ verortet. Für die Bühne wurde der Text von Evelyn Fuchs adaptiert, die bereits zum dritten Mal für das Kosmos Theater inszeniert. Mit dieser Bearbeitung setzt Fuchs ihre Theaterarbeit im Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlichen Zwängen und der Suche nach Individualität fort. AndA
Fo t o : d a r k l i n g n o v e m b a
4.-15.3, Kosmos Theater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, www.kosmostheater.at, Karten: 13,-/16,- Euro
open.sounds
female:pressure dvd Zum zehnjährigen Jubiläum des von DJ Electric Indigo gegründeten Netzwerkprojekts female:pressure wird Anfang März die „female:pressure dvd1“ vorgestellt. Das Projekt zielt darauf ab, die Sichtbarkeit von Künstlerinnen im Bereich elektronischer Musik zu fördern. Um insbesondere die Arbeit von Videokünstlerinnen zu würdigen und der einseitigen Fokussierung auf DJs und MusikerInnen als Publikumsattraktion entgegenzuwirken, wird den female:pressure-Visualistinnen mit der DVD eine längst überfällige Präsentationsmöglichkeit geboten: Die Bandbreite reicht vom Live-Video-Mixing über Videoclips bis hin zu experimentellen Kurzfilmen und Animationen. Die DVD ist eine Weiterführung der 2006 realisierten open:sounds-CD und wird gratis verteilt. Durch die Anwendung von CreativeCommons Lizenzen auf Bild- und Tonmaterial soll die nichtkommerzielle Nutzung der DVD möglichst umfassend gestaltet werden. „female:pressure dvd1” wird in ausgewählten Plattenläden in Wien und Berlin und online erhältlich sein. vina Präsentationstermine: 8.3, 20.00 im Elektro Gönner; 11.3., 20.00 im MAK; 18.3., ab 22.30 im Flex. Weitere Infos unter http://www.femalepressure.net/dvd.html, http://myspace.com/femalepressuredvd1
Renate Billeth
Ein Fall für die Couch Ich habe Angst. Karen und ich handeln nämlich grob fahrlässig. Unser Sohn Janis ist gerade 3 Jahre alt geworden. Bisher dachten wir, er wäre glücklich, aber da müssen wir uns wohl geirrt haben. Das weiß ich, seit ich in „Kreuz und Quer“ (meiner Lieblingssendung im ORF) eine Diskussion über die „Homo-Ehe“ verfolgt habe. Ein alt gewordener Günther Tolar und ein gequält wirkender Moderator erfuhren so wie ich von einem selbstsicheren Psychiater aus Braunau (!) die bittere Wahrheit über homosexuelle Elternschaft: Sie sei einem Kind nicht zumutbar. Wie schrecklich, „ein Kind mit zwei Müttern!“ Wo doch jeder wisse, dass ein Kind Mutter UND Vater brauche. Der Mann hatte handfeste Beweise zur Untermauerung seiner These vorzuweisen. Sein Wartezimmer sei nämlich voll von alleinerziehenden Müttern, die sich vor allem eines wünschten: einen Partner und Papa für ihr Kind. Seither plagen mich furchtbare Gewissensbisse. Wird unser Sohn je ein normales Leben führen? Können wir das Unvermeidliche überhaupt noch verhindern? Was sollen wir tun? Uns mit den Bauarbeitern am Nebengrundstück befreunden? Nur noch mit Rene, einem unserer besten Freunde, auf Urlaub fahren? (Und nicht mit Evi und Elisabeth, die ja ihrerseits ihren Sohn Emil zum sicheren Fall für die Couch machen.) Meine Beine nicht mehr rasieren? Mich zumindest im Fasching als Papa verkleiden? Die Münze werfen, wenn sich Janis in seiner ödipalen Phase nicht entscheiden kann, ob er Karen oder mich heiraten will? Hätten wir nur auf den Mann aus Braunau gehört! Wir hätten das vorprogrammierte Desaster verhindert (und könnten am Wochenende immer noch ausschlafen!). Aber wir mussten ja unbedingt Mutter-MutterKind spielen. Wider die Natur und die ausdrückliche Empfehlung aus Braunau. Zu meiner Beruhigung stürze ich mich in die Statistik: In Wien sind 1.117 PsychotherapeutInnen beim Verband für Psychotherapie gelistet. Ihr Klientel besteht vermutlich zu 99,9 Prozent aus in heterosexuellen Familien sozialisierten Menschen. Also muss es noch andere schwerwiegende Traumata geben, als im Kindergarten zum Muttertag zwei Zierteller bemalen zu müssen. Gestern hab ich für Janis einen Bausparvertrag abgeschlossen. Losungswort: Psychotherapie. (Sicher ist sicher!) Jetzt kann ich endlich wieder ruhig schlafen. märz 2008 an.schläge 31
minderheitensex
Too Hot to Handle? Von der Emma verteufelt, von anderen als nötige Befreiung beschworen – die Welt der lesbischen Pornographie präsentiert sich der Betrachter_in als vielfältig, teilweise unauffindbar und immer wieder erstaunlich. Eine Annäherung1 von Eva Kuntschner, unterstützt von Martina Kump. Too hot to handle? „Mach doch was zu Lesben und Pornographie!“ Der Wunsch meiner Kolleginnen beim VeranstaltungsBrainstorming trifft meinen Neugier-Nerv genau. Doch was könnte ein Vortrag zu diesem Thema, gestaltet von einer relativen ‚Porno-Anfängerin‘ wie mir, besprechen? Bilder flutschten vor mein geistiges Auge: zwei blonde Toupierte mit unglaublich langen roten Fingernägeln, die es sich gegenseitig zum Gusto des zuschauenden Mannes besorgen. Zwei langhaarige Dünnmodels, die durch ihr Geknutsche Parfum bewerben sollen. Oder KühlregalFruchtprodukte. Oder … Spätestens da weiß ich: Es wird ein langer Weg. Und mache mich auf die Reise. Das Darstellen von Huren. Im Zweifelsfall wendet sich die verwirrte Philologin erstmal der Wortdefinition zu. Und findet diese auf Wikipedia, welche Porno32 an.schläge märz 2008
graphie (griech. „das Malen von Huren, im weiteren Sinn unzüchtige Darstellung.“2) als „die direkte Darstellung der menschlichen Sexualität und des Sexualakts mit dem Ziel, den Betrachter sexuell zu erregen, wobei die Geschlechtsorgane in ihrer sexuellen Aktivität bewusst betont werden“3 definiert. Wort- aber doch ungenau, lässt dies doch viele Implikationen, die dieses Genre mit sich bringt, außer Acht, was das verwendete generische Maskulinum eindrucksvoll beweist. Denn was ist mit der sexuell erregten Betrachter _in? Gibt es sie überhaupt? Ich glaube daran und suche weiter. Bei den deutschsprachigen Feministinnen finde ich dann folgendes: „Pornographie ist die Verharmlosung und Verbreitung von sexualisiertem Frauenhass.“4 Das schreibt die „Emma“ in ihrer letzten PorNO-Kampagne vom Oktober 2007. Und stürzt mich in ein noch größeres Dilemma: Denn dass die he-
teronormative Mehrheitsgesellschaft Lesben als Anturn-Faktor für Männer versteht und dementsprechende Bilder generiert, sind wir ja fast schon gewohnt. Aber nun schreibt das Zentralorgan des deutschen Feminismus, dass Pornographie grundsätzlich abzulehnen ist. Was bedeutet das für meinen Vortrag? Dass ich Heteropornos besprechen muss, so à la „und hier wieder ein Beispiel dafür, wie wir auf keinen Fall dargestellt werden wollen?“ Kein sehr spannender Ausblick. Aber noch lasse ich mich nicht entmutigen, suche weiter – und werde fündig, und zwar bei der englischen Soziologin Tamsin Wilton. Diese schreibt Mitte der 1990er, dass es für verschiedene Arten von Pornographie auch verschiedene Begriffe geben müsse. Einen für das, was auch „Emma“ unter Pornographie versteht, und mindestens einen für andere Formen, die abseits des Mainstream verortet sind. Sie definiert
sexminderheiten „Porno/graphie“ als „jede textuelle Praxis, die die Unterwerfung von Frauen durch Männer als natürlich, sich gehörig oder wünschenswert darstellt und welche diese Unterwerfung sexualisiert.“5 Was Wilton dezidiert aus dieser Definition ausschließt, sind die Pornographien von „sexuellen Minderheit[en], also Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender etc.“6 Nun kommen wir der Sache näher – es gibt sie also, die Definition für das, was mich interessiert, eine Pornographie von und für Lesben. Ich fühle mich bestätigt – aber nach wie vor unterinformiert. … böse Mädchen kommen überall (hin)? Aber wie kann sie aussehen, diese lesbische Pornographie? Ich habe keinen blassen Schimmer, versuche mich durchzugooglen, und erkenne schnell, dass der
Suchbegriff ‚lesben+porno’ kontraproduktiv, weil zigtausende langhaarige Langnägel zutage fördernd ist. Ich muss mich umorientieren – und schreibe EMails an diverse Mailinglisten, werfe meine Suche nach lesbischen Pornos hinaus ins World Wide Web. Und bekomme: Genau eine E-Mail, die besagt, dass es eine gibt, die grad einen Film fertig stellt. Was ich zwar spannend finde, mir aber nicht hilft, weil er schon fertig sein muss, damit ich ihn verwenden kann. Nach langer Suche stoße ich auf www.fatalemedia.com, betrieben von der lesbischen Porno-Pionierin Nan Kinney, wo damit geworben wird, dass frau „real, authentic lesbian sex“7 auf DVD erwerben könne. Titel wie „How to Fuck in High Heels“ hören sich nicht unspannend an, und so zücke ich meine Kreditkarte, um mir mein heiß ersehntes Filmmaterial zu bestellen –
welches, dezent verpackt, genau zwei Tage nach dem Vortrag bei mir eintrifft. (Interessanter Weise meinen einige meiner Bekannten, nachdem ich von diesem Malheur berichte: „Wieso hast du nicht mich gefragt? Ich hätte inserttitleoflesbianpornflick zu Hause gehabt.“) Sexualisierter Frauenhass. Aber noch mal zurück zur „Emma“. Denn aufgrund dessen, dass zwischen Lesben und Feministinnen eine durchaus große Schnittmenge besteht und feministische Theorie immer wieder großen Ein-
Sichtweise, die als obszön versteht, was Schaden zufügt: „Bilder von gewaltvollem Sex oder von Sex, der daran Teilnehmende herabwürdigt oder entmenschlicht.“ Aber: Wer entscheidet, was entmenschlichend ist? In diesem Falle sind es wohl meistens heterosexuelle, weiße, eher wohlhabende Männer in der Gestalt von Polizisten, Staatsanwälten und Richtern – eine Struktur, die verheerende Auswirkungen auf Produzent_innen und Konsument_innen von ‚anderen’ Arten von Pornographie haben kann. Denn, wie Beispiele beweisen, werden innerhalb dieser Struktur eher
Titel wie „How to Fuck in High Heels“ hören sich nicht unspannend an.und so zücke ich meine Kreditkarte, um mir mein heiss ersehntes Filmmaterial zu bestellen – welches, dezent verpackt, genau zwei Tage nach dem Vortrag bei mir eintrifft.
fluss auf lesbisches Leben hat, bedeutet die Pauschalablehnung der „Emma“ gegenüber, wie es scheint, allem Pornographischen eine nennenswerte Einschränkung des Sehverhaltens der feministisch überzeugten Lesbe. Größen wie Andrea Dworkin oder Alice Schwarzer verteufeln seit den 1970ern Pornographie als „Ästhetisierung des Frauenhasses“, und sie erwecken den Anschein, dass es nur das gibt, was sich nach nochmaligem Hinsehen als heterosexuelle Gewaltpornographie entpuppt – und haben Erfolg damit. So übernimmt z. B. 1992 der kanadische Oberste Gerichtshof in der so genannten „Butler-Entscheidung“ einen Vorschlag Dworkins und der feministischen Juristin Catherine MacKinnon. Gemäß diesem wird die in der juristischen Pornographie-Debatte maßgebliche Definition des Wortes „obszön“ geändert:Weg von der moralischen Ebene, hin zu einer
Darstellungen von ‚Minderheiten-Sex’ verfolgt als etwa frauenverachtendes Verhalten. So wurde in Oklahoma ein Video mit dem Titel „Sorority Pink“ unter dem Vorwurf der Obszönität, welche als ‘Frauen entwürdigendes Verhalten’ definiert wurde, verboten. In diesem Film der ‚Pink Ladies’„war keine Vergewaltigung, Gewalt gegen oder Herabsetzung von Frauen enthalten. Allerdings eine lesbische Orgie.“ Das Beispiel zeigt eindrucksvoll das Zusammenspiel zwischen Feministinnen der PorNO-Bewegung und konservativen PolitikerInnen, die eher in der Verfolgung von ‚sexuell devianten Gruppen’mündet als in der Eindämmung heterosexueller Gewaltporno/graphie. Auch wenn hier nicht unterstellt werden soll, dass dies von den genannten Feministinnen intendiert ist, hat ein undifferenzierter Blick auf Pornografie dennoch in erster Linie Auswirkungen auf die Selbstdarstellung ‚sexueller Minderheiten’. ❚
1 Unter diesem Titel fand der erste Vortrag zum Thema „Lesben und Pornographie“ im Rahmen von le.f.t out 2007, einer Veranstaltungsreihe der lesbischen.film.tage graz, am 23.11.2007 im palaverconnected in Graz statt. Mit einer Fortsetzung ist im Mai 2008 zu rechnen. Die nächsten lesbischen.film.tage graz gehen vom 19.-22. November 2008 im Grazer Rechbauerkino über die Bühne. Mehr Informationen unter www.left.at. 2 Ebd. 3 http://de.wikipedia.org/wiki/ Pornographie, 28.10.2007, 14:30. 4 EMMA,www.emma.de/ frauenhass_ist_strafbar_2007_5.html, 02.11.2007, 13:25. 5 Tamsin Wilton, Finger-Licking Good. The Ins and Outs of Lesbian Sex. London: Cassel, 1996, 158 [Übersetzung E.K.]. 6 Ebd. 7 www.fatalemedia.com/about.html, 02.11.2007, 14:00.
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yvonnerainer
Fi m s t i l l : Fi l m A b o u t a Wo m a n W h o …
Feelings are Facts Ein Porträt der Choreographin und Filmemacherin Yvonne Rainer. Von Jessie Emkic Eine Bewegung … eine Gestik … ein Streifblick … ein Ruck … Durch ihr ästhetisches Empfinden definierte Yvonne Rainer den zeitgenössischen Tanz neu. Es ist nicht nur ihr Empfinden des Körpers, das dabei ausschlaggebend ist: Statt Virtuosität und Perfektion, linearer Bewegungen und durchchoreographierter Strukturen, soll der Tanz ein Ausdruck des Alltäglichen sein, sagt sie. Der Tänzer ein „neutraler Ausführer" und die Bewegungen prosaisch im Stile eines Fußgängers. Der Tanz solle eine Rückkehr zum „alltäglichen Körper" werden. Seit den 1960er Jahren beeinflusst die Ikone der New Yorker Avantgarde 34 an.schläge märz 2008
Szene Generationen von KünstlerInnenn. Und das aus gutem Grund – Rainer machte den zeitgenössischen Tanz für jedermann und jedefrau zugänglich, imitierbar und daher physiologisch wie mental zugänglicher als je zuvor. Yvonne Rainer wurde 1934 in San Francisco als Tochter eines norditalienischen Einwanderers und einer New Yorkerin aus Brooklyn geboren. Die jüdischen Eltern ihrer Mutter wanderten im 19. Jahrhundert von Warschau nach Amerika aus. Ihr Vater änderte seinen Namen Rainero in Rainer um „amerikanischer" zu klingeln. Wegen psychischer Probleme der Mutter wurde sie mit ihrem Bruder in ein Pflegeheim für Kin-
der geschickt. „Meine Mutter war sehr instabil und konnte zwei aktive Kinder, insbesondere meinen sehr eifersüchtigen älteren Bruder, nicht handhaben. Sie haben sich auf meine Ankunft nicht vorbereitet", sagt sie. Ihre großen, ehrlichen, braunen Augen blicken hinter einer eckigen Brille in meine Richtung. „Wir waren ungefähr fünf Jahre lang im Pflegeheim. Es war ein riesiges Haus mit vielen Kindern. Das war schwer, aber viele Kinder haben ein schlimmeres Leben, als wir es hatten." Ob sie ihre Kindheit in ihrer Arbeit verarbeitet hat? „Oh ja, in ‚Film About a Woman Who …‘ gibt es die Aussage:‚Sie dachten, ihre Scheiße war wichtiger als sie.“ „Wir
raineryvonne mussten uns jeden Morgen in einer Reihe anstellen, um scheißen zu können und es wurde inspiziert. Wer nicht gehen konnte, bekam Rizinusöl. Man musste jeden Tag zu gleicher Zeit gehen, mit allen anderen. So ein Ort war es." Anarchismus und Kultur. In ihrer Arbeit spricht sie viel über Sexualität. In ihrem außergewöhnlichen Essayfilm „Film About a Woman Who...“ (1974) sieht man ein junges Mädchen in seinem Bett schlafend, das seine rechte Hand unter dem Bauch versteckt hält. Die Hand eines Erwachsenen nähert sich und zieht die Mädchenhand nach oben, wo sie sichtbar bleibt. „Ich denke, meine Eltern hatten Angst vor der Masturbation," erklärt sie. „Wenn du auf deinem Bauch schliefst und deine Arme nicht draußen waren, dann mussten sie irgendwo sein, wo sie nicht hätten sein sollen. Es passierte nur einmal, ätzte sich aber in meine Erinnerung: zu schlafen während jemand deinen Arm unter dir raus zieht." Ihre Eltern waren AnarchistInnen, aber in sexueller Beziehung sehr puritanisch. Ihr Vater behauptete, vor seiner Hochzeit nie Sex gehabt zu haben. Er heiratete Rainers Mutter mit 35. „Sie waren ungebildete Leute. Die Großeltern beiderseits waren Sozialisten. San Francisco hatte eine Tradition italienischer AnarchistInnen und Radikaler. „Ich wurde sehr widersprüchlich erzogen. Auf der einen Seite waren sie sehr regierungskritisch, auf der anderen extrem konservativ was Frauen anbelangte. Das war schwer. Alle italienische Anarchisten waren anti-progressiv, wenn es ums Privatleben ging." San Francisco war aber auch ein Ort, wo sich radikale New YorkerInnen und die Bohème versammelten, um mit alten italienischen Radikalen zu verkehren – ein Schmelzpunkt verschiedener Altersgruppen. Rainer war mit diesen Einflüssen schon im frühen Alter konfrontiert. Es war jedoch New York, wo sich die innovative, experimentelle Kunstszene in den 1960er Jahren entwickelte, und diese zog Rainer an. Sie begann in New York Schauspiel zu studieren, stelle jedoch schnell fest, dass ihre Liebe zur Performance sich mit Schauspielerei nicht gut ausdrücken ließ. Die KritikerInnen bemängelten, sie wäre zu „zerebral" und nicht glaubwürdig. Sie suchte weiter und
„stolperte in den Tanzunterricht hinein", in dem sie ihren künstlerischen Ausdruck fand. Ihr Interesse am Tanz hatte seinen eigentlichen Ursprung in den kulturellen Ambitionen ihrer Mutter. Rainers Mutter war jedoch nie in den Genuss von Bildung und Intellektualität gekommen und war eine ungebildete Frau. „Sie kam aus einer Familie, in der geglaubt wurde, Italiener wären Leute vom nächsten Block, die Kohle in der Badewanne lagerten und nie badeten – und dann heiratete sie einen Italiener. Sie hatte all diese Vorurteile, auch den Schwarzen gegenüber". Aber die Mutter liebte die Oper und nahm die kleine Yvonne zu Oper- und Ballettvorstellungen mit. Und zeigte ihr eine Kultur, die Yvonne Rainer nicht fremd blieb. Emotionen und Sex. Rainer experimentierte mit verschiedenen Formen, bis sie ihre Formel entwickelte; eine Formel, in der der Sexualität und den Emotionen Schlüsselfunktionen eingeräumt werden. Beachtenswert ist das erste Kapitel ihrer Autobiographie „Feelings are Facts: A Life“ das mit der Beschreibung einer Sexepisode aus ihrer Jugend beginnt. „Ein Weg, um den Leser in das Buch zu ziehen", erklärt sie.
dem Gefühlsleben und der Sexualität ist aber auch heute noch außergewöhnlich kraftvoll. „Es war nicht mein Interesse, das Publikum dazu zu bringen, über Sex und Emotionen zu sprechen, sondern einen Raum voller Menschen zu haben, die etwas über Sex und Emotionen lesen. Das Lesen ist normalerweise eine Privatsache – wie einen Roman lesen. Im Film gibt es den Satz ‚Now she's thinking of his penis'. Das zu lesen, bringt das Publikum dazu, sich seiner selbst auf eine völlig andere Weise bewusst zu werden. Kinematographie und Konservatismus. Mit „Film About a Woman Who …“ ließ Rainer die Grenzen zwischen auditiven und visuellen Komponenten verschwimmen, indem sie Kinematographie, Literatur, Performance, Theater, Erzählkunst und Klang miteinander auf eine bisher ungesehene Weise verband. Sie missachtete alle Regeln und Geschlechternormen und schuf eine Metapher, die zugleich real und surreal wirkt. Der Film gilt bis heute als bahnbrechend und beeinflusste die feministische Filmtheorie der 1970er maßgeblich. Danach schlug sich die reaktionäre Welle des Konservatismus der Politik der
‚Film About a Woman Who... ‘ gilt bis heute als bahnbrechend und beeinflusste die feministische Filmtheorie der 1970er massgeblich.
Emotionen und Sex – für Rainer eine untrennbare Kombination, die sich in ihren Choreographien wie auch in ihren Filmen immer wieder findet. „Film About a Woman Who...“ war eine Reaktion auf den früheren formalistischen Film. Ich dachte mir, ich werde minimalistische Ideen anwenden für die Zeitaufnahmen und das Framing, den sexuellen Inhalt einbinden und sehen, was passiert." Schockierte ihre sexuelle, ungewöhnlich offene Herangehensweise damals in den 1960ern? „Ja-ha", nickt sie, „aber es war damals noch schockierender, dass ich in meinem Film Emotionen so ins Zentrum stellte." Ihre Auseinandersetzung mit der weiblichen Auffassung von Sexualität war revolutionär. Ihre Auseinandersetzung mit
1980er Jahre unweigerlich auch in der Kunst nieder. Dieser Konservatismus war auch mit der Kommerzialisierung der Kunst im weiten Sinne verbunden und glaubte, ein breites Publikum sei nicht imstande – oder nicht willens –, sich mit existentiellen Fragen und kritischen Themen auseinanderzusetzen. Filme müssten auf einem für alle zugänglichen Niveau gehalten werden: einem Niveau, das die Mediokrität der Masse bedient, statt Kreativität zu fördern. Das mehr und mehr nichtkommerzielle Filme zu Kultfilmen werden, beweist jedoch, wie falsch die großen Produktionsfirmen damit liegen. Und es beweist, dass innovative Künstlerinnen wie Yvonne Rainer unverzichtbar ❚ sind.
Yv o n n e R a i n e r
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jüdischeporträts
I d a E h r e © H e r l i n d e Ko e l b l
I l s e B i n g © H e r l i n d e Ko e l b l
Große Erzählung Die vielseitige Fotokünstlerin Herlinde Koelbl stellt derzeit in Wien eine Auswahl ihrer „Jüdischen Porträts“ aus. Fotografien und Zitate, die sich einprägen. Von Nicole Rennhofer Grete Weil, Bruno Kreisky, Ilse Bing, George Tabori. Die großformatigen Bilder zeigen jedes Detail ihrer Gesichter und manchmal auch ein Stück der Umgebung, in der sie leben. Fast immer ist diese Umgebung eine „neue Heimat“, sie alle mussten während des Nazi-Regimes ins Exil fliehen. Kaum eine/r kam zurück. „Man sieht in diesen Gesichtern wirklich die Lebensspuren“, sagt Herlinde Koelbl, „ich wollte aufzeigen, dass es um den/die Einzelne/n geht. Es sind die Millionen, die ermordet wurden, aber es geht immer auch darum, dass wir diesen einzelnen Menschen ins Gesicht sehen.“ HERLINDE KOELBL. Jüdische Porträts, 5.2.-23.3. WestLicht. Schauplatz für Fotografie, 1070 Wien, Westbahnstraße 40, Infos und Tickets: T. 01/522 66 36, www.westlicht.com oder info@westlicht.com
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Wettlauf gegen die Zeit. Das Projekt „Jüdische Porträts“, bereits 1989 in Buchform erschienen und Grundlage der aktuellen Ausstellung im „Westlicht“, hat Herlinde Koelbl mehrere Jahre in-
tensiv beschäftigt. Sie hat achtzig deutschsprachige jüdische Menschen getroffen, sie fotografiert und mit ihnen gesprochen: über Heimat, jüdische Identität, Religion und Philosophie. Die Fotografin selbst wurde früher bei Auslandsaufenthalten oft mit ihrem Deutsch-Sein und dem Holocaust konfrontiert. „Das hat mich veranlasst, darüber nachzudenken und zu überlegen: Was kann ich eigentlich machen? Ich habe mich dann entschlossen, meinen Teil zu dieser Geschichte beizutragen.“ Darauf folgte „eine Menge Recherchearbeit“. Die langen und genauen Vorbereitungsphasen, erachtet Koelbl als essentiellen Teil all ihrer Arbeiten. „Zum Teil hat es mich sehr belastet. Mein Leben, mein Denken war in dieser Zeit komplett von diesem Thema besetzt. Es geht wahrscheinlich gar nicht anders.“
Bereits während der Arbeit an den „Jüdischen Porträts“ war ihr bewusst, dass das Projekt „ein Wettlauf gegen die Zeit“ war. Heute sind nur noch sehr wenige der Porträtierten am Leben, die EmigrantInnen und ihr Denken in Wort und Bild sind so bereits zu historischen Dokumenten geworden. Beeindruckt war die Künstlerin von der Bescheidenheit der porträtierten Frauen und Männer, und auch, „dass sie nicht gehasst haben, nicht verbittert waren. Und dass sie Humor hatten“. Die Jugendlichkeit ihres Denkens, ihre Aktivität trotz des hohen Alters, ihr Witz: „Da hab ich zum ersten Mal gedacht, das könnten Vorbilder sein fürs Alter“. Etwas wirklich Wunderbares. In Lindau geboren, besuchte Herlinde Koelbl die Modeschule und entdeckte Mitte der 1970er Jahre die Fotografie für sich, „etwas wirklich Wunderbares, genau das,
porträtsjüdische was ich schon immer machen wollte“. Vier Kinder hatte sie davor großgezogen, der komplette Neustart sei für die Autodidaktin nicht ganz leicht, aber doch aufregend und motivierend gewesen. „Ich war natürlich in der Zeit oft die einzige Frau in einer Gruppe von männlichen Fotografen. Da gab es auch blöde Bemerkungen, etwa: Haben Sie überhaupt einen Film drin? Das hätten sie
Männer hat die Fotografin im gleichnamigen Bildband schon 1984 sehr genau betrachtet, „damals hat es ziemlich viel Aufsehen erregt, es war so ungewöhnlich, dass eine Frau das macht“. Für das Langzeitprojekt „Spuren der Macht“ widmete sich die Künstlerin von 1991 bis 1998 verschiedenen AmtsträgerInnen und untersuchte – gewohnt präzise – fotografisch und mittels Inter-
„Es sind die Millionen, die ermordet wurden, aber es geht immer auch darum, dass wir diesen einzelnen Menschen ins Gesicht sehen.“ views, welche (sichtbaren) Veränderungen diese Menschen während ihrer Karrieren erfuhren. „Angela Merkel zum Beispiel ist inzwischen sehr selbstsicher geworden und versucht auch, ihr öffentliches Bild zu steuern“, beschreibt Herlinde Koelbl eine dieser vielen Metamorphosen. Die Suche nach fiktiven und realen Frauen in der Kriminalgeschichte nahm Herlinde Koelbl in ihrem Buch- und Ausstellungsprojekt „Die Kommissarinnen“ (2004) auf. Seit Ende der 1970er Jahre ermitteln immer häufiger Frauen im Hauptabendprogramm – klug, mutig, oder auch einfach nur klischeebeladen. Die Künstlerin fotografierte im Stil einer VerbrecherInnenkartei und stellt, ergänzt durch Texte, u. a. von Thea Dorn, die historische Realität den TV-KrimiWelten gegenüber. Letztes Jahr erschien „Haare“, Herlinde Koelbls jüngste Fotoserie. Das TheMetamorphosen. Mit viel positivem Körma komme in allen Kulturen vor und pergefühl befasst sich die für ihre Arbeiten vielfach ausgezeichnete Herlinde ebenso in allen ihren Arbeiten. Welche Möglichkeiten des Ausdrucks, welche Koelbl in ihrem Buch „Starke Frauen“ Bedeutungen und Funktionen der Be(1996). Für die Aktfotografien, die nicht dem gesellschaftlich diktierten Schlank- haarung an sämtlichen Stellen des menschlichen Körpers zukommen, unheitsideal entsprechen, war sie auf der Suche nach Frauen mit Selbstvertrauen. tersucht sie nach ausgiebiger Recherchearbeit, die sie in viele verschiedene „In dem Moment, wo man sich selbst Länder geführt hatte. „Wie jemand seiakzeptiert und angenommen hat, hat ne Haare gestaltet, das ist wirklich das man auch eine andere Ausstrahlung“, schwärmt die Fotografin von ihren Mo- ganz Eigene, was er oder sie ausdrücken dellen. Beide Seiten hätten von der ent- will. Das ist immer ein Statement“, ist die Künstlerin sicher. spannten Atmosphäre während der Pläne für nächste Projekte gibt es Aufnahmen profitiert. Entscheidend sei gewesen, die individuelle Persönlichkeit längst. Herlinde Koelbl lässt jedoch offen, worum es sich handelt, wie immer, der Frauen zu unterstreichen, anstatt wenn sie etwas noch „nicht abgeschlos„aus ihnen etwas anderes zu machen, das mit ihnen nichts zu tun hat“ – inspi- sen“ hat. Weil sie der Überzeugung ist, dass man „die Dinge tun muss, nicht sie rieren ließ sich Herlinde Koelbl dabei S c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a zerreden“. von energievollen Göttinnen-Figuren. ❚
zu einem Mann nicht gesagt“. „Natürlich“ sei sie unterschätzt worden. „Aber ich hab bestimmte Bilder im Kopf, die ich machen will, und es war mir das Wichtigste, die zu kriegen.“ Die Bilder, die sie machte, waren auch bei Printmedien wie dem Stern, der Zeit und der New York Times begehrt. 1980 erschien ihr erstes Buch, in dem sie Einblicke in „Das deutsche Wohnzimmer“ offenbarte. Grundsätzlich sind Menschen für die Künstlerin das spannendste Motiv, mit dem sie sich fotografisch, als Autorin und Filmemacherin beschäftigt. „Die essentiellen Lebensfragen sind immer mit Menschen verbunden“, erklärt sie. Entsprechend zieht sich auch die nonverbale Kommunikation der Körpersprache durch ihre Werke, ebenfalls eine „große Erzählung“.
jenny unger
zeit vor einem monat im lesbennest hat eine etwas von einer entscheidung geschrieben von einer lesbischen von einer das lesbennest betreffenden entscheidung und deshalb sollte eine jetzt davon erzählen deshalb sollte eine jetzt erklären was sie meint mit dieser entscheidung schließlich betrifft sie auch die leserInnen vom lesbennest also eine hat viel zu tun viel zu viel und das immer und dabei hat eine doch festgestellt dass sie in wirklichkeit in wahrheit einfach überhaupt nix tun mag dass sie lieber im wald herumstreift und eisplatten aus zugefrorenen pützen hebt und sie mit der zunge abschleckt dass eine lieber über verbotene zäune klettert und über kleine bäche springt dass eine gerne wilde katzen zähmt und schmutzigen hunden hinterläuft dass sie lieber schafe zählt und wilde obstbäume findet eine hat festgestellt dass das besser ist für sie dass das gesünder ist für sie dass dann die kopfschmerzen weg sind und die rückenschmerzen und dass eine dann auch zeit hat zum essen und zum schlafen und zeit hat zum denken und dass sie auch zeit hat für das lesbisch sein eine hat festgestellt dass sie sich nicht immer anstrengen mag dass sie nicht immer tun will und nicht immer machen will und sich nicht mehr abmühen will dass sie auch mal hören mal schauen will dass sie nicht mehr schreiben mag sondern auch mal lesen und zwar auch und ganz besonders das lesbennest märz 2008 an.schläge 37
Paarweise Stimmungen und Verkörperungen: Regina Himmelbauer hört sich durch Kontinente und Klangflächen.
Michaela Rabitsch: Moods (Extraplatte) Marios & Julie: A Tribute to Miki Theodorakis (Extraplatte) Barbara Romen und Gunter Schneider: Traditional Alpine Music from the 22nd Century (Extraplatte) Mia Zabelka & One Night Band: Embodiment (Extraplatte) Duo Conradi-Gehlen: Sounds of Venice (Bella musica)
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Moods – „Stimmungen“ heißt die neue CD der Sängerin Michaela Rabitsch, die auch immer wieder zu Trompete und Flügelhorn greift. Zusammen mit ihrem Partner Robert Pawlik entstanden jazzige Nummern, die, laut Selbstcharakterisierung, von „Jazz with a touch of Vienna!“ über afrikanisch inspirierte Nummern und einem Stück in alten modalen Tonarten bis hin zu einer Hommage an die kubanische Eisenbahn reicht. Zuhören macht Spaß – das durch Erinnerungen an den Jazz der 1920er und 1930er Jahre dabei Erwartete und Gewohnte wird immer wieder von einem netten neuen Einfall durchkreuzt. Selbst wenn eine Nummer gemütlich beginnen sollte, entwickelt sich rasch ein „Groove“ (Spur, Rille), der das musikalische Geschehen vorantreibt. Mit ausladender Gestik beginnt die CD A Tribute to Miki Theodorakis: Ein Cello intoniert eine traurige Melodie, das Klavier fällt ein, bereitet mit seinen Harmonien einen warmen Klangteppich. Die Sängerin und Multiinstrumentalistin Julie Anastassiou ist wie ihr Partner Marios Koptsas-Anastassiou mit der Musik von Mikis Theodorakis groß geworden. Sein politisches Engagement, aber auch seine poetischen Texte berührten und sind auch jenseits bloßer Griechenland-Sehnsucht hörenswert. In ihren Arrangements versuchen Marios & Julie, wie sie sich in ihrer Duoformation nennen, der ursprünglichen musikalischen Atmosphäre nahe zu kommen; nur ein Lied wird durch Anleihe an den südamerikanischen Bossa
nova behutsam modernisiert. So bleibt die poetische Schönheit der Lieder erhalten, auch wenn man keinen Blick ins schön gestaltete Beiheft wirft, um als Nicht-Griechisch-Kundige/r den Text zu verstehen. Nur dem Titel nach folkloristisch geht es auf der CD Traditional Alpine Music from the 22nd Century zu. Barbara Romen und Gunter Schneider bedienen sich eines traditionellen Instrumentariums (vor allem Hackbrett und Gitarre), schaffen es aber, daraus durchaus ungewohnte Klänge hervorzuzaubern. Das hört sich immer wieder überraschend an, wenn z. B. schleifende Tonfolgen sich zu einer Melodie zusammenfügen, oder wenn ein Lied wortlos zu einer nachdenklichen Meditation mit traditioneller Klangfärbung gerät. Die Stücke sind titellos; es bleibt Raum zum freien Assoziieren – die durchaus unterschiedlichen, einfallsreichen Stücke geben dazu zahlreiche Richtungen vor. Embodiment – „Verkörperung“ heißt die CD von Mia Zabelka und der One Night Band. Es ist dies nicht Musik im engeren Sinne, sondern es sind vielmehr Klangflächen, die zumeist mit elektronisch verfremdeten Instrumenten geschaffen werden. Dass keine zahmen Watteklänge zu erwarten sind, zeigt sich schon in den Titeln:„Der Donner des Stillhaltens“, ein fast 30minütiges Stück, setzt einzelne Klänge hintereinander, um nur einmal wild auszubrechen. „Der wachgerüttelte Rhythmus“ wird auch die tiefste Schläferin empor schrecken lassen. Auch in „Deine Stimme in meinem Kopf“ (zusammen mit
der Akkordeonistin Pauline Oliveros) sind die Grenzen zwischen akustischer und elektronischer Klangerzeugung, zwischen komponierter und improvisierter Musik, zwischen Darbietung auf der Bühne und Klanginstallation dauernd im Fließen. Die rumänische, in Deutschland lebende Komponistin Violeta Dinescu schrieb das Stück mit dem rumänischen Titel „Ismail si Turnavitu“ für zwei elektrische Gitarren ein ruhig beginnendes Stück, das immer mehr in Bewegung gerät. Leider erwähnt das beiliegende Begleitheft nicht, worum es sich in der Erzählung dreht, auf die das Stück sich bezieht. Das Duo ConradiGehlen hat auf Sounds of Venice verschiedene Stücke zeitgenössischer KomponistInnen für zwei Gitarren aufgenommen, wobei dabei selten die klassische Gitarre in gewohnter Hörweise verwendet wird, sondern vor allem mit technischen Hilfsmitteln verfremdet wird. Noch ein Buchtipp: Fanny Hensel, geb. Mendelssohn, ist wahrscheinlich diejenige Komponistin, zu der es mittlerweile die meisten Biographien gibt. Die Neuerschienung Fanny Hensel, geb. Mendelssohn. Musikerin der Romantik (Böhlau Verlag) von Peter Schleuning gehört sicherlich zu den lesenswertesten. Sie ist in der Reihe „Europäische Komponistinnen“ erschienen. Neben einer einsichtsreichen Einfügung des Lebenslaufs in damalige Lebenswelten und mögliche Lebensentwürfe führen Analysen einiger ihrer Werke in das kompositorische Denken der Komponistin ein. ❚
Day finished Steffi Holz hat ein höchst eindringliches Plädoyer gegen Abschiebehaft geschrieben. Eine Rezension von Lea Susemichel Das Foto zeigt einen einfachen Stuhl, der vor einem Radio steht. Das Radio hängt an Gitterstäbe gebunden in der Luft. Der Stuhl steht in der Ecke einer vergitterten Zelle. Der auf dem Bildausschnitt sichtbare Raum ist sonst vollkommen leer, der Boden grau. „Freizeitraum“ steht unter dem Bild. Es gehört zu einer Serie, die von der Fotografin und Dokumentarfilmerin Leona Goldstein für Steffi Holz’ Buch über Frauen in Abschiebehaft gemacht wurde. Auch die anderen Fotos bilden eindringlich ab, wovon Holz auf den restlichen Seiten schreibt: niederschmetternde Trostlosigkeit. Kahle Räume, Fenster mit Stäben davor, trocknende Wäsche, die vor einem Innengitter hängt, über das mit einem Stift „Freiheit“ auf die nackte Wand geschrieben wurde. „Alltägliche Ungewissheit“ hat die Autorin ihr Buch genannt und auch ihr ist es gelungen, eindrücklich zu vermitteln, was das im Haftalltag asylsuchender Frauen bedeutet. Eine von ständiger Angst vor der Abschiebung begleitete Monotonie, die in der Hauptsache aus Essen, Duschen, Schlafen und Warten besteht. Mit „Day finished“ beendet eine der Insassinnen ihre Schilderung eines solch durchschnittlichen Tagesablaufs im „Abschiebegewahrsam BerlinKöpenick“, dem ehemaligen Frauengefängnis der DDR. In Deutschland gab es 2006 über 13.000 Abschiebungen. Allein aus Berlin wurden 1.155 Menschen abgeschoben, 883 von ihnen waren vorher inhaftiert. Rechtlich gesehen ist Abschiebe-
haft kein Strafverfahren, sondern eine Verwaltungsmaßnahme. Was nichts daran ändert, dass sich die Frauen in Haft befinden, im schlimmsten Fall 18 Monate. „Sie sind festgenommen worden, weil Sie sich unerlaubt in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten und abgeschoben werden sollen,“ steht auf dem Informationsblatt „zur Abschiebungshaft“, das die Frauen unmittelbar nach ihrer Inhaftnahme erhalten sollten. Nicht alle bekommen es tatsächlich, genauso wenig wie die eigentlich ebenfalls vorgeschriebene mündliche Erklärung, was mit ihnen geschieht. Vor allem diese Verweigerung von Informationen ist es, die zu dem kafkaesken Bedrohungsszenario führt, das Holz in seinem detailreichen Schrecken sichtbar macht. Die inhaftierten Frauen erleben das gesamte Personal von Polizei über Gefangenenwachdienst bis zu den SozialarbeiterInnen als Teil einer undurchschaubaren und machtvollen Maschinerie. Auch die Autorin selbst, die sich in der Berliner „Initiative gegen Abschiebehaft“ engagiert, musste erst das Vertrauen ihrer Interviewpartnerinnen gewinnen. Und sich in der Folge bei ihren Besuchen an der zermürbenden Analyse der wenigen Zeichen und Hinweise beteiligen, mit deren Hilfe die Frauen etwas über ihr weiteres Schicksal in Erfahrung bringen wollen. Für die Übersetzung von Schriftstücken sowie für einen Widerspruch gegen die Haftanordnung brauchen sie Hilfe. Das Beschwerdeverfahren dauert jedoch in aller Regel so lange, dass es vor einer Entscheidung zu einer Haftverlängerung kommt – der
dann mit einem neuen Ansuchen begegnet werden muss. In der Zwischenzeit werden die Häftlinge nicht über den aktuellen Stand informiert und sind auf die Deutung kleinster Unregelmäßigkeiten angewiesen. Die Nichtausbezahlung von Taschengeld beispielsweise kann auf eine bevorstehende Haftentlassung hindeuten, seine Kürzung hingegen die baldige Abschiebung ankündigen. Den furchtbaren, kafkawürdigen Höhepunkt bilden dabei die Vorladungen der Ausländerbehörde: ein gesichtsloses Bürokratiemonstrum, dessen BeamtInnen aufgrund ihrer genau reglementierten und arbeitsteiligen Aufgaben nicht die geringste Verantwortung für ihre „Fälle“ fühlen. Willkür und Gleichgültigkeit erleben die als Nummern bezeichneten Frauen („We call it Köpenick number“) aber auch tagtäglich im Gefängnis. Um Kleinigkeiten wie Hygieneartikel muss immer erst gebeten werden, ob sie ausgehändigt werden, hängt von Laune und Charakter der Diensthabenden ab. Ebenso wie die Entscheidung, ob es beim Essen zwei oder vier Würste und beim Frühstück diesmal auch Obst gibt. Oder ob die von BesucherInnen mitgebrachten Geschenke nun ein Sicherheitsrisiko darstellen oder nicht. Die Autorin wirft einen „Blick hinter die Kulissen eines Staates, der Menschen wegsperrt, anstatt sie zu begrüßen.“ Ihr Blick auf dieses System ist entlarvend und erschütternd, ihr Blick auf die Frauen hingegen immer respektvoll und in höchstem Maße soli❚ darisch.
Steffi Holz: Alltägliche Ungewissheit. Erfahrungen von Frauen in Abschiebehaft Unrast Verlag 2007, 12,80 Euro (D)
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lesezeichen Was man mit einer Frau macht, weiß der Tunichtgut Matthias Karner bestens. Dafür bezahlen lassen, dass welke „Altgebärende“ seinen stets bereiten Schweif begehren. Seinem gnadenlosen Blick entgehen keine falschen Zähne, keine Falte, kein schiefes Lächeln. Überhaupt hat der Icherzähler mit der Gitarre und den Bruce Springsteen-Anwandlungen viele Abneigungen. Ein Opfer widriger Familienverhältnisse, ein Verlierer? Ja, das Leben hat es schlecht mit ihm gemeint. Und da ist noch Dr. Emma Novak, die zweite Hauptfigur, in Lilian Faschingers Roman „Stadt der Verlierer“. Einst erfolglose Historikerin und unglückliche Alleinerziehende, versucht sich Emma zusammen mit ihrem Assistenten Mick nun als Privatdetektivin. Der Auftrag: Gefunden werden soll der vor 29 Jahren zur Adoption freigegebene Sohn einer Geschäftsfrau. Der Ausgeforschte ist niemand anderes als der unsympathische Kerl Karner. Während Emma ihrem Verliererinnendasein immer mehr entkommt und sie sich schlussendlich in eine Frau verliebt, reißt die Pechsträhne Karners nicht ab. Seine Mutter findet er blöd und die so begehrenswerte Schöne, die er im Lainzer Tiergarten vor dem Selbstmord rettet, ist die Frau seines erfolgreicheren Zwillingsbruders. In dem Wienroman mit dem großen Krimifaktor wimmelt es nur so von skurrilen und schrägen Charakteren, was einerseits sehr unterhaltsam, andererseits mitunter auch zuviel des Guten ist. Denn (fast) alles kommt vor, was das Leben in Wien so hergibt. Die Otto-MuehlKommune, esoterische Rückführungen, BoboChic auf dem Brunnenmarkt, Nazikult und Konvertierung zum Islam. Aber auch: die Abwertung von Frauen, sobald sie nicht mehr jung und sexuell weniger attraktiv sind. Ein wichtiger Grund für das Schreiben des Buches, wie Lilian Faschinger in
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einem Interview erzählt. „Mich interessierte die Persönlichkeit der Hauptfigur, sein Frauenhass und seine Frauenverachtung, mit der man als Frau dem eigenen, durch die Geschlechterverhältnisse bedingten Selbsthass auf die Spur kommen kann.“ Und das ist ihr auf alle Fälle sehr gut gelungen.
Lilian Faschinger: Stadt der Verlierer
warum und in welcher Form diese Sexismen teilweise bis heute bestehen. Bezeichnend ist auch die Geschichte dieses Buches: Holland starb vor der Veröffentlichung. Der Verlag, mit dem er den Vertrag abgeschlossen hatte, erklärte nach seinem Tod das Manuskript für nicht veröffentlichbar. Nur der Hartnäckigkeit seiner Frau Mary Hudson ist es zu verdanken, dass wir dieses Buch überhaupt lesen können.
Hanser Verlag 2007, 19,90 Euro (D)
Burgi Pirolt
Saskya Rudigier
Jack Holland: Misogynie. Die Geschichte des Frauenhasses Zweitausendeins 2007, 27,00 Euro (Ö); 19,90 Euro (D)
verachtet. versklavt. vernichtet. „Es ist Schwerarbeit, sich der Geschichte der Frauenverachtung zu bemächtigen und das Wissen davon zu ertragen. Mit diesem Text wird das nicht leichter, aber machbarer“, schreibt Marlene Streeruwitz im Nachwort. Nein, leicht ist es nicht, dieses Buch zu lesen. Zu lesen, was Frauen schon ertragen mussten, nur weil sie Frauen sind. Welche „wissenschaftlichen“, „moralischen“ oder „gottgegebenen“ Gründe dies angeblich rechtfertigen. Die unzähligen Erklärungen, weshalb mann Frauen nicht nur so behandeln dürfe, sondern es zum Schutze der erhabeneren männlichen Seele und des reineren männlichen Geistes und zum Wohle der moralischen und geistigen Gesundheit der Frauen sogar müsse. Mann sah sogar den Fortbestand der Schöpfung in Gefahr, sollten Frauen an Freiheit, Macht und Einfluss gewinnen. Um Frauenhass und Sexismus wirkungsvoll entgegentreten zu können, ist das Wissen um Geschichte und Entstehung derselben aber unerlässlich. Hollands gut recherchiertes Buch bietet einen Überblick von der Entstehung und den Auswirkungen des Frauenhasses und erklärt,
Die Seiltänzerin Im Herkunftswörterbuch (Duden) sind zwischen „Sellerie“, „Selterswasser“ und „Semester“ die Worte „selten“ und „seltsam“ zu finden. Vor allem letzteres war der intuitive Ausdruck für den Eindruck, den die Lektüren der Philosophin aus Würzburg prägen. Dem Nachschlagen der hintergründigen Gehalte von „seltsam“ – im Unterschied zum heutigen „merkwürdig, eigenartig“ – ist zu entnehmen: „fremdartig, wunderbar, kostbar“, sowie als Grundbedeutung „nicht häufig zu sehen“. Diese Sinnhaftigkeit, wie auch die zugefallene Reihung zwischen Nahrung, Flüssigem und Wissen, indizieren den intendierten Balanceakt der stilistisch heterogenen Texte zwischen Themen wie: die Zerrissenheit des alltäglichen Lebens von Frauen, das Poetische als weibliche Schreibweise, die Mühsal einen eigenen Ort im Gebäude der Philosophie zu finden, die (Psychoanalyse der) Bisexualität (nicht nur) als Metapher der Unverortbarkeit des sinnlichen wie reflektorischen Begehrens, die Botschaft über vergessene Autorinnen wie der spanischen Philosophin Maria Zambrano, das Wiederaufgreifen wesentli-
lesezeichen cher Denkerinnen für die feministische Theoriebildung (u.a. Woolf, Kristeva, Cixous) – und dies alles durchwoben von gesponnen Fäden vielverzweigter Kenntnisse von Mythen und Literatur bis hin zu Fragen aktueller (Frauen)Politik. Die geneigte Leserin wird auch mimetisch hineingezogen in einen freundschaftlichen Briefwechsel – mit der Philosophin Elisabeth Schäfer (Wien) – der an diese Form der verloren gegangenen Tradition des intellektuellen Austausches unter Frauen erinnert und auch gemahnt; geht es doch darum, weibliche Arbeit zu verknüpfen mit einer poetisch-begrifflichen Aneignung als Zuneigung zur Welt und zu sich als ein Selbst, das da ist, weil die andere dort ist. Meiner Wahrnehmung nach gelingt dies stellenweise nur um den Preis eines manchmal zu solipsistisch geratenen Pathos – doch über Ästhetisches lässt sich schwerlich ein Urteil fällen. Mutig und selten ist es allemal – und fordert zur Nachahmung (ohne Abschreibung) auf. Wie zu bemerken sein dürfte, ist die Rezensentin auch schon ganz infiziert durch die dargebotene Sprache, als der Möglichkeitsort einer feministischen Dissidenz, die sich der Zensur nur akademischer Kriterien entzieht. Allein der Titel des Buches ist nicht so recht stimmig, geht es in diesem doch gerade nicht um eine synthetische Aufhebung der vielerlei Differenzen. Unter Menschen. Unter Frauen. Birge Krondorfer
bettina schmitz: der dritte feminismus. ein-Fach-verlag 2007, 17,80 Euro (D)
Zum Nichtsein verdammt Wut, Hass, Unverständnis, wie sich die Welt nach einem solchen Massaker überhaupt noch weiterdrehen kann und vor allem eine alles überschattende Ohnmacht und Sinnlosigkeit. Das sind die Gefühle der Überlebenden des Völkermordes in Ruanda, so wie sie Autorin Esther Mujawayo (selbst eine Überlebende) in ihrem Buch „Auf der Suche nach Stéphanie“ beschreibt. Mujawayos Buch beschäftigt sich im ersten Teil mit ihren Erlebnissen und Emotionen, die die Suche nach dem Leichnam ihrer Schwester Stéphanie, zwölf Jahre nach dem Massaker,
begleiten. Sie erzählt vom grausamen Tod ihres Mannes Innocent, dessen Name so bezeichnend ist für die Unschuld der ca. 800.000 Menschen, die in der Zeit zwischen dem 7. April und dem 4. Juni 1994 ermordet wurden. Außerdem thematisiert die Autorin immer wieder die Frage, ob die von der Regierung propagierte nationale Versöhnung und Vergebung überhaupt möglich ist. Mujawayo: „Über Versöhnung reden, vielleicht, aber vergeben, vergessen wir’s.“ Im zweiten Teil des Buches kommen andere Überlebende zu Wort, die sich nun in verschiedensten Organisationen betätigen, um das Leben der Überlebenden wieder lebenswert oder doch zumindest erträglich zu machen. Denn Fragen wie: „Wie verliefen die letzen Minuten des Lebens meiner Angehörigen?“ oder „Warum sie und nicht ich?“ zerfressen die Überlebenden und auch Mujawayo selbst. „Es geht dir schlecht, schlecht … wie jedes Mal, wenn du (…) das bestätigst, was dein Anspruch zu leugnen sucht: Ein Genozid funktioniert, weil ein Genozid in dir drin nie aufhört.“
rale Politik fügt, wenn durch GM feministische Leidenschaft nicht mehr zugelassen wird, dann ist dieses Buch wichtig, weil es all dies kritisiert. Einzig: Ein Lesebuch ist das wohl nicht. Ein Studienbuch aber sicher. Bettina Enzenhofer
Birge Krondorfer (Hg.): Gender im Mainstream? Kritische Perspektiven. Ein Lesebuch Edition Frauenhetz 2007
Der unterschätzte Meilenstein
Helga Konrad bleibt vor allem durch ihre Kampagne „Halbe/Halbe“ in Erinnerung. Die Kampagne war umstritten und gleichzeitig genial, denn Silke Pixner sie hat Diskussionen bis zum Stammtisch in HinEsther Mujawayo: Auf der Suche nach Stéphanie. tertupfing ausgelöst. Und das, obwohl sie nur Peter Hammer Verlag. 2007, 19,90 Euro sechs Wochen statt der geplanten drei Jahre lief! „Halbe/Halbe“ war aber auch politisch erfolgreich – wenn auch nicht für die Frauenministerin, die unter dem neuen SPÖ-Chef Viktor Klima das Ministerium an Barbara Prammer überGender, geben musste. Aber die Kampagne, die durch sie ausgelösten Diskussionen, das neue BewusstMainstream sein, waren die Grundlage für eine unter Prammer durchgesetzte gesetzliche Verankerung der und Kritik partnerschaftlichen Teilung von Versorgungsarbeit. Natürlich in abgeschwächter Form, damit Die Herausgebe- es auch der Koalitionspartner ÖVP schluckt, aber rin und Philosogleich mehrere Gesetzestexte wurden „präziphin Birge Kronsiert“. 1998 wurde die Gleichbehandlung auch dorfer hat jede in der Verfassung festgeschrieben, was nur auf Menge Texte gesammelt, die sich kritisch mit Druck der linken Politik wie auch der Zivilgesellder Methode des Gender Mainstreaming (GM) schaft zustande kommen konnte – beispielsweibefassen. Neben einer grundsätzlichen Kritik an se das FrauenVolksBegehren. Dieses ZusamGM enthält der Band feministische und migran- menspiel von Politik und Gesellschaft, die polititische Einwände sowie beispielsweise auch zwei schen Prozesse und Kämpfe, beschreibt HildeManifeste. gard Steger-Mauerhofer in ihrer PolitikfeldKlar wird: GM ist prinzipiell gut und wichanalyse. Sie skizziert das frauenpolitische Klima, tig, es gibt bei der Umsetzung aber jede Menge benennt die AkteurInnen und bringt uns mit blinder Flecken. Wenn GM statt einer spezifiDetails und Hintergrundwissen zum Staunen. Gabi Horak schen Frauenförderung eingesetzt wird, wenn GM in der Praxis unreflektiert umgesetzt wird, Geschlechterverhältnisse reproduziert statt hin- Hildegard Steger-Mauerhofer: Halbe/Halbe. terfragt werden, wenn GM im Haushalt verges- Utopie Geschlechterdemokratie? sen wird, wenn GM von ökonomischen BedinMilena Verlag 2007, 16,50 Euro (Ö) gungen losgekoppelt wird, wenn andere Faktoren der Ungleichbehandlung nicht mitgedacht werden, wenn sich GM seltsam gut in neolibemärz 2008 an.schläge 41
ge.sehen
Fo t o s : J u d i t h G o e t z
Fo t o : P i t c h Wi s e
Munic goes Ladyfest „Whatever gender you may be, if you feel like a lady, be part of ladyfest“ lautete das Motto des ersten Münchner Ladyfests, das vom 25. bis 27. Januar mit einem dichten Programm an Ausstellungen, Filmen, Workshops, Lesungen, Konzerten und Performances stattfand. Von Judith Goetz
Links: www.ladyfestmuenchen.org www.myspace.com/ladyfesteurope
42 an.schläge märz 2008
Unterschiedliche Ladyfest Warm-Ups, die von Modepräsentationen von Jungdesignerinnen über DJ+VJ-Workshops für Frauen bis hin zu Soliparties reichten, hatten bereits Monate vor dem eigentlichen Layfest nicht nur auf das Spektakel aufmerksam gemacht, sondern auch für die Mobilisierung von Ladies und Geld gesorgt. Das Konzept ging auf: Das erste Münchner Ladyfest stieß auf große Zustimmung. Zahlreiche BesucherInnen nahmen sowohl an den Workshops als auch an den anderen angebotenen Veranstaltungen teil, die, wie die OrganisatorInnen betonen, dazu dienen sollten, „die patriarchalmännliche Dominanz in Musik und Kultur zu brechen, indem ein öffentlicher Raum für queere, transgender und feministische Kultur geschaffen wird“. Das Programm war vielschichtig, breit gestreut und auch sehr unterschiedlich. Während einige Ladies zwei Tage lang eine D.I.Y.-Nähstation betreuten und mit anderen Interessierten „radikal strickten“, Taschen nähten, Sprühschablonen bastelten oder sich im Siebdruck übten, führten andere Diskussionen über Beziehungs- und Liebeskonzepte, Geschlechter und alles, was dazugehört. Das „Ende“ der Frau wurde diskutiert, aber beispielsweise
auch die Vor- und Nachteile von Erinnerung. Gezeigt wurden im Rahmen der mehrtätigen Veranstaltung auch einige Ausstellungen sowie u. a. die Musikdoku „female+queer words+beats“ von Katharina Ellerbrock oder „Hot and bothered“ von Becky Goldberg über feministische Pornographie. Ein HardwareCrashkurs und D.I.Y.-Grrrl-Zine-Workshop standen ebenso auf dem Programm wie Indischer Tanz, ein historischer Stadtrundgang oder aber auch „Malen mit Erdfarben“ und „Schminke selber basteln“. Bei der Präsentation des von Sonja Eismann herausgegeben Sammelbands „Hot Topic: Popfeminismus heute“ wurden nicht nur anekdotenhafte Geschichten von Frauen,„die sich den radikalen ‚Luxus‘ eines feministischen Bewusstseins leisten und dies in verschiedensten Formen leben“ vorgestellt, sondern auch das beim Ladyfest selbst produzierte Grrrl Zine sowie eine Vielzahl ähnlicher Zines aus der ganzen Welt. Eine Gruppe von Ladies machte es sich darüber hinaus unter dem Motto „Filmen, cutten, präsentieren in drei Tagen“ zur Aufgabe, das Ladyfest filmisch zu dokumentieren. Am ersten Tag wurde gefilmt, am zweiten geschnitten und am dritten Tag mit großem Erfolg die drei produzierten Kurzdokus präsentiert.
Während der Großteil der Veranstaltungen für alle, die sich als Ladies fühlen, zugänglich war, stand lediglich der Selbstbehauptungs-Workshop einzig und allein Frauen offen und durfte auch vom Filmteam nicht dokumentiert werden. Das Abend- bzw. Partyprogramm gestalteten u.a. in Wien durchaus bekannte Bands wie „z.B.“, die mit ihrem von Reißverschlussgeräuschen oder Kotztönen untermalten Konzert und Liedern über Schönheitsoperationen überzeugten. Aber auch andere Frauenbands wie „Why don’t you hear“, „Zosch!“, „Des Ark“ und „Candelilla“ trugen zu musikalischer Unterhaltung und zum Vergnügen der Ladies bei. Für große Begeisterung sorgten auch die „Spicy Tigers on Speed“, die zwar nicht Gitarre spielen, wie sie selbst einräumten, dafür aber eine witzige Show mit viel Tanz und Performance liefern, die nicht zuletzt auch Gender-Klischees thematisierte und auf humorvolle Art kritisierte. Mit Musik aus der Dose im Anschluss an die Konzerte wurden die Ladies in der Glockenbachwerkstatt dann zu guter Letzt bis in die frühen Morgenstunden u. a. von den Djanes Riot Not Diet!, Get Rid! und Elektro Puzzi beschallt. Eine Wiederholung näch❚ stes Jahr bleibt zu wünschen.
an.künden
ÖGB-Fachbuchhandlung, 1010 Wien, Rathausstraße 21, T. 01/405 49 98 139, www.oegbverlag.at
8.3., 11-13.00, Graz Die Zukunft der Stadt ist weiblich! 11 Meter Schießen für die Frauenpolitik am Grazer Hauptplatz DOKU Graz, 8010 Graz, Radetzkystraße 18/ Nelkengasse 5, T. 0316/82 06 28, www.doku.at
8.3., Wien Club Quote - das Frauentagsspecial Marea Alta, 1060 Wien, Gumpendorferstr. 28, club@marea-alta.at, www.marea-alta.at
8.3., 10.30, Wien Unique Schreibwerkstatt. Mit Schreibund Sprachworkshop und Produktion von zwei Unique-Seiten ÖH Uni Wien, UniCampus, 1090 Wien, Spitalgasse 2-4, Hof 1, Für alle Frauen und Trans*, Anmeldung: unique@oeh.univie.ac.at, www.unique-online.at
8.3., 17.00, Wien WeibsBilder wissen wo’s langgeht. Preisverleihung des Fotowettbewerbes „MannsBilder“ Wiener Salon und Urania feminin, 1010 Wien, Uraniastrasse 1, www.derwienersalon.com
8.3., 18.00, Wien Frauenfest, u.a. mit Ramba Samba den DJanes Grazia, LethettL, Voodoo Vooman, Büchern und Produkten von Berta und einem Buffet FZ, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Kosten: frei vor 20.00, danach 8,- Euro
musik.tanz Bis 24.3., Wien 9. Internationales Akkordeonfestival Verschiedene Spielorte, Info: Kulturverein d’akkordeon, 1190 Wien, Billrothstr. 1/1/2/8, akkordeon@akkordeonfestival.at, www.akkordeonfestival.at, Tickets: T. 01/24 9 24 oder T. 01/880 88
11.03., 20.00, Wien Amy MacDonald ist die neue SingerSongwriter-Sensation aus UK. Refrains, die Menschenmassen in Bewegung versetzen, eine unfassbar klare und druckvolle Stimme. WUK, 1090 Wien, Währinger Straße 59, Kosten: 22,-/18,- Euro
19.3., 19.30, Wien Wo dreckige Liebe blüht – Tini Trampler und die Dreckige Combo Volkstheater, Rote Bar, 1070 Wien, Neubaugasse 1, T. 01/521 11 400, ticket@volkstheater.at, www.volkstheater.at, Kosten: 7,- Euro
Cartoon: mela
Fo t o : Ka r i n L e r n b e i s s, w w w. a z u m i m u r a . c o m
frauen.tag 5.3., Wien „Uns die Hälfte“ - Podiumsdiskussion über Chancengleichheit, u.a. mit Sybille Hamann, Karin Heitzmann, Ilse Fetik und Guido Strunk. Moderation: Katharina Klee
Supernachmittag Die Genderforscherinnen und Musikerinnen aus Leidenschaft, Sol Haring und Peter Mörth, haben vor kurzem von der New Yorkerin Danelektra Unterstützung bekommen. Die durch zahllose Live-Performances gewonnene Fan-Community freut sich nun über die erste CD „She’s the Daddy“. Im März und Mai gastiert die Band in New York und Ohio, dann freuen wir uns wieder auf mehr Supernachmittage in unserer Nähe! In der Zwischenzeit läuft ihr Song „KEN“ bei FM4 im Powerplay. „She’s the Daddy“ von Supernachmittag gibt’s bei KIM/Trost um 14,- Euro. Bestellbar auch unter: http://supernachmittag.at 8.3., 17.00, Wien Frauen im Recht – Docuzone präsentiert drei preisgekrönte Filme. Premiere im ADMIRAL KINO, 1070 Wien, Burggasse 119, T. 01/523 37 59, www.admiralkino.at
14.3.-6.4., Wien Kino wider die Tabus – die filmische Darstellung der „sexuellen Befreiung“ 1963 - 1976 Filmmuseum, Infos und Filmliste unter: www.filmmuseum.at, T. 01/533 70 54, office@filmmuseum.at
t h e a te r . ka b a r e t t
bis 28.6., Wien Stilleführung. Fotoausstellung von Bettina Frenzel KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Geöffnet an Spieltagen, Eintritt frei
27. und 30.3., 19.30, Wien Mein verwundetes Herz – Briefe der Lilli Jahn und ihrer Töchter. Volkstheater, 1070 Wien, Neubaugasse 1, T. 01/521 11 400, ticket@volkstheater.at, www.volkstheater.at, Kosten: 10,- Euro
6., 8. und 10.3., 20.00, Wien Talking Stars – Randvoll mit Glitzer, Glanz und Glamour
31.3.-19.4., 20.00, Wien Ein Lob den dummen Frauen! TheaterNachwuchs-Wettbewerb.
TAG - Theater an der Gumpendorferstraße, 1060 Wien, Gumpendorferstr. 67, T. 01/586 52 22, mail@dasTAG.at, www.dasTAG.at
Theater Drachengasse, 1010 Wien, Drachengasse2, T. 01/512 13 54, theater@drachengasse.at, www.drachengasse.at
4.-15.3., 20.30, Wien Die Kraft einer Hölle – Performance. KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 13,-/11,- Euro
25.3., 22.00, Wien Kevin Blechdome aka Kristin Erickson. Exzentrisch-absurde Live-Performances
7.3., 21.00, Wien Salon fauxpas brutal – von und mit Katrina Daschner und Gini Müller. Salon des lustvollen performativen Fauxpas
rhiz, 1080 Wien, Gürtelbogen 37/38, www.rhiz.org
brut, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/587 87 74, www.brut-wien.at, Eintritt frei
film
27.-30.3., 20.00, Wien mythos modern „Endzeit – Wendezeit“.
6.3.-12.3., Wien FrauenFilmTage 2008 – Eine Woche lang internationale Spiel- und Dokumentarfilme über, mit und von Frauen.
KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 13,-/11,- Euro
Programm unter: www.frauenfilmtage.at, Burgkino, 1010 Wien, Opernring 19 und Top Kino, 1060 Wien, Rahlgasse 1
Frauencafe, 1080 Wien, Lange Gasse 11, T. 01 406 37 54, frauencafe@tele2.at
15.3., 21.00, Wien Lina Braake revisited. Die Schwestern Brüll widmen sich dem Themenkomplex Alter, Geld und gute Laune
s e m i n a r . w o rk s h o p 7.3., 14.30-16.30, Wien Open House für Frauen in der Wissenschaft. Information und Vernetzung zum Thema: Dauerbrenner Selbstmanagement Dr.in Ursula Lengauer, 1010 Wien, Kohlmarkt 9, Lift 3. Stock, Anmeldung: 0699/192 57 565, ursula.lengauer@chello.at oder einfach vorbei kommen
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 10.03., 20.00, Wien Veranstaltungsreihe der Studienvertretung Politikwissenschaft: „Gender Issues“. Andrea Truman: „Der Versuch einer materialistischen Kritik des Geschlechterverhältnisses“ NIG, 1010 Wien, Universitätsstr. 7, Hörsaal III
märz 2008 an.schläge 43
an.künden 17.3., 19.30, Wien Vortrag von Petra Unger: „Müssen Frauen nicht nackt sein …“ kritische Auseinandersetzung mit Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb Frauencafe, 1080 Wien, Lange Gasse 11, T. 01 406 37 54, frauencafe@tele2.at
25.-28.3., Berlin Symposuim Geteilte Zeit: Kunstgeschichte als Dialog, 1965-2008. Sieben Berliner Künstlerinnen stellen ihre Arbeit vor. Europäische Akademie Berlin, 14193 Berlin, Bismarckallee 46/48, T. 0049/30/89 59 51 27, www.eab-berlin.de
a u s s te l l u n g bis 3.3., Wien The Sound of Shopping – im Kunstsupermarkt MArs. Nachdem ein Kunde ein oder mehrere Kunstwerke bei der Kassa einlesen lässt, werden die Barcodes der einzelnen Produkte ausgewertet und in Musik umgewandelt. M-ARS Der Kunstsupermarkt, 1070 Wien, Westbahnstraße 9, T. 01/890 58 03, office@m-ars.at, www.m-ars.at
bis 8.3., Wien Carola Dertnig – Der Nachlass der Architektin Anna-Lülja Praun. Die Fotografin dokumentiert hier sukzessive die Entleerung der Wohnung der einflussreichen Architektin und Möbeldesignerin Galerie Andreas Huber, 1060 Wien, Capistrangasse 3, T. 01/586 02 37, art@galerieandreashuber.at, Öffnungszeiten: Di-Fr 14-18.00, Sa 11-15.00
bis 14.3., Wien Julia Maurer – Lieber nichts sagen. Die Bilder sind (Selbst-)Beobachtungen kleiner psychologischer Details MUSA – Museum auf Abruf. 1010 Wien, Felderstr. 6-8, T. 01/4000 84 00, artothek@musa.at, www.musa.at, Di-Fr 11-18.00, Do 11-20.00, Sa 11-16.00, Mo, So, Feiertage geschlossen, Eintritt frei
bis 14.3., Wien Marzena Nowak: Orla. Mehrgliedrige Rauminstallation aus Bildern, Videos und einem Teppich als dem verbindenden Bodenobjekt besteht.
passagegalerie, künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, www.k-haus.at, office@k-haus.at
bis 16.3., Wien Mahrem – Anmerkungen zum Schleier. Aktuelle Fragestellungen zwischen Religion und Säkularismus, Frömmigkeit und Politik sowie Feminismus und Islamismus Kunsthalle – project space Kralsplatz, 1040 Wien, Treitlstraße 2, Di-Sa 16-24.00, So/Mo 13-19.00, Eintritt frei
bis 23.03., Steyr labyrinth der projektionen – Ausstellung von Bernadette Huber Kunstverein Steyr, Schloss Lamberg, 4400 Setyr, Blumauergasse 4, www.bernadettehuber.at, Do-So 10-12.00 und 14-17.00
bis 30.3., Innsbruck Monika Schwitte. Die Künstlerin arbeitet an der Schnittstelle zwischen Film und Malerei Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Maria Theresienstr. 45, T. 0512/ 508 31 71, taxis.galerie@tirol.gv.at, www.galerieimtaxispalais.at, Kosten: 3,-/ 1,50 Euro, Sonntags Eintritt frei, Di-So 1118.00, Do 11-20.00, Mo geschlossen
bis 30.3., Wien Syberberg/Clever: Die Nacht. Ein Monolog. Kunsthalle Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at
bis 1.04., Graz Einer großen Zeit entgegen. Graz 1938 Büro der Erinnerungen, Landesmuseum Joanneum, 8010 Graz, Neutorgasse 45/ Joanneum, T. 0316/8017-9793, bde@museum-joanneum.at, www.museum-joanneum.at, Öffnungszeiten: Di und Mi 14-18.00, Fr 10-14.00
Salzburger Kunstverein, Künstlerhaus, 5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 3, T.0662/84 22 940, office@salzburgerkunstverein.at, Di-So 12-19.00, Eintritt frei
bis 13.4., Salzburg Maria Hahnenkamp. Die Künstlerin präsentiert eine Rauminstallation mit Bildern sowie gesungenen, gesprochenen und projizierten Texten Salzburger Kunstverein, Künstlerhaus, 5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 3, T.0662/84 22 940, office@salzburgerkunstverein.at, Di-So 12-19.00, Eintritt frei
bis 18.5., Wien Die Korngolds. Klischee, Kritik und Komposition Jüdisches Museum Wien, 1010 Wien, Dorotheergasse 11, T. 01/ 535 04 31, info@iwm.at, www.iwm.at, Kosten: 6,50/ 4,- Euro, So - Do 10-16.00, Fr 10-14.00
bis 19.5., Wien The white City of Tel Aviv – Tel Aviv’s Modern Movement. Die Stadt verfügt über ein eizgartiges Ensemble von Häusern im Stil des „Neuen Bauens“ Az W, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/522 31 15, office@azm.at, www.azw.at, Mo-So 10-19.00, Eintritt frei
6.3.-30.5., Gmunden Sylvia Oppelt „Erwachen“ Gesundheitszentrum Casa „Lacus Felix“, 4810 Gmunden, Annastraße 7, Mo-Fr 912.00, und 15-18.30
lesung 10.3., 20.00, Wien Literatursalon mit Andrea Maria Dusl, Margit Schreiner, Linda Stift u.a.
27.3., 20.00, Wien Helga Pankratz: „MFAQ“ und andere aktuelle Prosa-Veröffentlichungen Frauencafe, 1080 Wien, Lange Gasse 11, T. 01 406 37 54, frauencafe@tele2.at
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f i x te r m i n
Montag Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00
Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
„Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben 7Stern Bräu, 7., Siebensterng.19, dykes.on.bikes@gmx.at, www.dykesonbikes.at, jeden 2. Mo
Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@inode.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer _Maedchen_un.747.0.html
Babykino. Ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können Votivkino, 9., Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/1program/babyprog.htm, jeden 2. Di ab 11.00
Frauenplenum der Grünen Alternativen Jugend
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda
ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19
18.3., 20:00, Wien kolik.autoren. Kathrin Resetarits und Bernhard Strobel
Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00
Galerie Hohenlohe, 1010 Wien, Bäckerstraße 3, T. 01/512 97 20, galerie@galeriehohenlohe.at, www.galeriehohenlohe.at
S-Bar im Schauspielhaus, 1090 Wien, Porzellangasse 13, T. 01/317 0101 11, office@schauspielhaus.at, www.schauspielhaus.at
ABNEHMEN MIT DEM PAPST
Cafe – Music Pub Urstein, 4600 Wels, Ringstr. 15, jeden Di ab 20.00
Grüne, 7., Lindeng. 40, info@gajwien.at, jeden letzten Di um 18:30
bis 5.4., Wien Andrea Geyer: The past never changes. Die Künstlerin widmet sich fotografischer wie textueller Geschichtsschreibung
ESSEMMESS VON BENNI
Welser Runde – Lesben-, Bi- und Schwulen-Treff
Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind
Stadttheater Walfischgasse, 1010 Wien, Walfischgasse 4, T. 01/512 42 00
Michèle Thoma
44 an.schläge märz 2008
bis 13.4., Salzburg Bilder einer Ausstellung. Catrin Bolt inszeniert eine Ausstellung in verschiedenen Akten
Dienstag Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00
Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93
Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00
Mittwoch Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden Mittwoch, 17.00, Innenministerium Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse 7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at
Frauencafé Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30
Eben noch mit Pappnase, jetzt schon in Sack und Asche. Fehlt noch die entsprechende kulinarische Kulisse. Der irdische Erdapfel, der sanfte Kohlrabi. Der Brosamen, das Brösel, die Rollgerste. Das Scherzerl. Die makrobiotischen WiderstandskäuerInnen – 100x pro Bissen! – kauen und vorverdauen es uns vor, wie sie es uns so gerne bildhaft erläutern. Während wir an einem allseits beliebten Leichenteil würgen. Das Material Girl greift um wundersame 7.000,- Euro im Monat zum Kabbala-Wässerchen. Rosenresli Kaufmann zur Ananasfaser. Kaviar-Lachs-Kombi für Legende Lola, Kern und Korn für Diva Shiva. Abnehmen – mit Mc Donalds, mit dem Mond, mit der Liebe. Sekt, Sex, Keks und Koks. Kannibalinnenkur. Die bewährte Kaffeekur. Aber jetzt bietet uns Mutter Kirche ein ganz neues Service! Abnehmen mit Benni! Fasten mit Benni! Ja, liebe heidnische Girlies des Kapitalismus-Fasten (nein, nicht das aus dem Flugzeug, nicht das mit den seat belts, hat auch nichts mit dem Fast-Futter zu tun, mit dem ihr aufgezogen wurdet)! Das ist nicht nur Body-Design, das hat mit der Seele zu tun, die nicht immer nur baumeln soll. In Ramadanien gibt’s das schließlich auch, jede Weltkultur von Rang hat das zu bieten, sogar das Reich der Tiere. Benni schickt uns eine tägliche Essemmess, bezüglich Essen light.
an.künden
Fo t o : S c h w e s t e r n B r ü l l
Frauencafè Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00
Transgender-Treff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Deutsch Konversation Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778, jeden Mi von 14-18.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30
Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00
Offene Frauengruppe Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, T. 01/587 67 50
Resis.danse. FrauenTanzClub. Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00
Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courage-beratung.at, 14tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich
Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00
Feministische Gespräche. Gemütliche Diskussionsrunde für Feministinnen FZ-Bar, 1090 Wien, Währiger Str. 56/6, T.01/402 87 54, jeden 4. Donnerstag im Monat, 19.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 8, www.hosilinz.at/gruppen/hosi_ regenbogenstammtisch.html, jeden Do, 20.00
Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00
Salon de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00
Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30
Barbetrieb von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang
Alter, Geld und Gute Laune Unter dem etwas sperrigen Titel „Lina Braake oder die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat – revisited“ sind die Schwestern Brüll im März im Frauencafé zu Gast. Es geht um Lina Braake, die mit 81 Jahren von ihrer Bank ins Altersheim abgeschoben wird, und die ihr Haus von der Bank zurückbekommen will. Wird sie ihre Interessen zu denen der Bank machen können? Von den Schwestern wird uns an diesem Abend neben dem Themenkomplex Alter, Geld und gute Laune auch noch das Nähen von Totenköpfen versprochen. Das Mitbringen von Nähutensilien ist dezidiert erwünscht. 15.3., 21.00, Frauencafé, 1080 Wien, Lange Gasse 11, www.schwesternbruell.org Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 1924.00, bzw. nach Voranküdigung
FZ-Plenum FZ-Bar, 9., Währiger Str. 56/6, T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30
Mahnwache und Speakerscorner Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 u. 20.15, jeden Do
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00
Treffen der „Jungen Herzen“ HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00
Freitag
Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz, Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601, Fr 19-23.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen
Infos: mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen
Resis.danse. FrauenTanzClub. Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122
Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten
aus.weg, D-80469 München, Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de
Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen
g.spot for queers to check in & freak out
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr
Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule
Frauenberatung
HOSI Sonntagsbrunch
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen
Nach Vereinbarung
Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info /Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
Café Sax, 4020 Linz, Klammstr., www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00
Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch
Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen
Orlando-Party
Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00
Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
Samstag
Barbetrieb mit Musik, Billiard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben
1. Linzer Lesbenstammtisch
Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen
Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, Kontakt: queerulantinnen@gmx.at
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Sonntag Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30
Sonntagscafé für Frauen mit und ohne Kinder (Jungs bis 6). Jeden zweiten und letzten Sonntag im Monat FZ-Bar, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54
Frauenbadefreuden
Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, zu Verhütung und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr. 48, T. 0662/442 255, kostenlos
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.: sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So 16-20.00
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet
Patchwork-Familien-Service.
E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Fo t o : D e v o n S p r o u l e . c o m
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reinisch
Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00 Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3,T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro
märz 2008 an.schläge 45
an.künden Fo t o : Ke v i n B l e c h d o m
tanz.fest 7.3., Wien Club Quote – der Club gegen Schieflagen Fluc, 1020 Wien, Praterstern 5, www.fluc.at
8.3., 22.00, Innsbruck Queerattack! @ Hafen, Die les-bischwule Clubnacht Tirols Hafen Veranstaltungszentrum, 6020 Innsbruck, Innrain 149, 04351/25-62-222, www.hafen.cc, Kosten: 6,-/2,- (MG) Euro
14.3., 20.00, Wien 2. Afrika Flüchtlingsball. Mit Willi Resetarits, Arabella Kiesbauer und Jonny K. Palmer (Starmania) Jugendstiltheater, 1140 Wien, Baumgartner Höhe 1, Info: 0699/111 02 262, Kosten: 17,- (VVK). 20,- Euro
an.schläge
im April
thema
1968 Helke Sander im Interview interview
Judith Butler Die Philosophin über Säkularismus und Feminismus
15.3., 19.00, Wien ResisDance: Latin Night
Exzentrisch-absurde Live-Performance Kevin Blechdom aka Kristin Erickson macht eine Mischung aus Kunstperformance, anarchischem Punk, wildgewordenen Elektro-Sounds und Banjo Riffs. Ihr letztes Album „Eat my Heart out“ wird von der Kritik als wild gewordenes Karussell beschrieben, dem alle Sicherungen durchgebrannt sind. Ihre Live-Auftritte sind selten geworden, im Wiener rhiz gibt es nun eines: schnell Karten sichern! rhiz, 1080 Wien, Gürtelbogen 37/38, www.rhiz.org
Cafe Standard, 1050 Wien, Margaretenstr. 63, UKB 3,- Euro, tanzclub@resisdanse.at, www.resisdanse.at
Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at
abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Terminvereinbarung erforderlich!
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39
Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
Coming Out Gruppe Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news, Anmeldungen: Mi 17-20.00
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen
r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo
Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz
Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
Mi 18.00-19.00 Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau Orange 94.00 MHz
Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, jeden 1., 3. u. 4. Fr
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71
46 an.schläge märz 2008
Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule Livestream: www.radiorainbowcity.de
TV
03.04., 21.00
brut, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/587 87 74, www.brut.at, Eintritt frei
29.3., 19.00, Wien ResisDance: BUNNY Night, Eiertanz und andere Peinlichkeiten! Osterspäße und gute Musik!
AUF
OKTO
WEBSTREAM: WWW.OKTO.TV
Cafe Standard, 1050 Wien, Margaretenstr. 63, UKB 2,- Euro, tanzclub@resisdanse.at, www.resisdanse.at
diverses Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak
an.schläge
13.3., 21.00 Wien Brüll de Printemps – die frühlingshafte Clübserie der Schwestern Brüll im brut
an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen
11.3., 20.30, Wien Ladies night – der Weiberstammtisch Kosmos Theater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, www.maloer.org, Kosten: 13,- /11,- Euro
15.-16.3., 10.00, Wien WEN DO – feministische Selbstverteidigung, Grundkurs FZ, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/408 50 57, Kosten: je nach Einkommen, Anmeldung erforderlich, nur für Frauen!
12.-13.4., 10.00, Wien Eingreifen gegen Rassismus, Anmeldung: Überweisung der Kursgebühren bis 30.3. FZ, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/408 50 57, Kosten: je nach Einkommen, Anmeldung erforderlich, nur für Frauen!
29.4., 10.00, Wien WEN DO – Schnupperkurs für Mädchen. Anmeldung: Überweisung der Kursgebühren bis 15.3. FZ, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/408 50 57, Kosten: je nach Einkommen, Anmeldung erforderlich, nur für Frauen!
ÖGB Buchverlag Kuppitsch Morawa Winter Frick International Lhotzkys Literaturbuffet Buchh. Polycollege Südwind Kunsthalle Shop Prachner Riedl Facultas am Campus Kuppitsch am Campus Löwenherz Südwind Infoladen Treibsand Kulturver. Waschaecht Wagnersche Buchh. Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung Bertha – Bücher & Produkte Hacek-Bücherei
1010 1010 1010 1010 1010 1020 1050 1070 1070 1070 1080 1090 1090 1090 1090 4040 4600 6020 6900 8010 8020 9020
Rathausstr. 21 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Taborstr. 28 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Museumsquartier Museumsquartier Alser Str. 39 Altes AKH, Alser Str. 4 Altes AKH, Alser Str. 4 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Rudolfstr. 17 Dragonerstr. 22 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 15 Siebenundvierzigerg. 27 Paulitschgasse 5/7
Redaktionsschluss Termine 4/08: 13.03.2008
und auch in vielen deutschen Städten:
termine@anschlaege.at
anschlaege.at
www.
GRÜNE FRAUENTAGSAKTION ZUR FÖRDERUNG VON FRAUEN IN UNTERNEHMEN
an.schläge abo AM 4. MÄRZ 2008, 10 Uo HR, VOR DER OPER Schnupperabo (3 Hefte/10 e)
O O O
o Jahresabo (10 Hefte/35 e ) o für Erwerbslose (10inHefte/29 e) Bindung der Wirtschaftsförderung an Frauenförderung Betrieben o Unterstützungsabo (10 Hefte/43 e ) o Auslandsabo (10 Hefte/44 Gesetzliche Verankerung einer GleichbehandlungsBilanz für e) alle Betriebe
Vorrang für Frauen bei Einkommensgerech tigkeit, Vollzeitarbeitsplätzen und Absenderin Führungspositionen Geschenk-Abo an
DIE GRÜNEN FRAUEN WIEN Die feministische Opposition Datum, Unterschrift
: 521 25/2 34 e-mail: gruene.frauen.wien@gruene.at http://wien.gruene.at/frauenorganisation/
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an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN
Untere Weißgerberstr. 41 1030 Wien
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Foto: Bettina Frenzel
Festivalinfos: Tel: 01 9904663, www.trickywomen.at Tickets: www.topkino.at
Nr. 03/08, 22. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M