an.schläge 03/2009
an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN märz
thema
FaschoFeminismus Germanische Emanzen fordern einen „Nationalen Feminismus“
kultur
GangsterGirls Inhaftierte des Frauenknasts Schwarzau in blauen Bildern
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Großer Saal
Linda Bilda Zukunft und Ende der goldenen Welt 12.02.– 12.04.09 Kabinett
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09 ab 06.03.20 ht 2009 ic r e b n e u a r e n e .a t n : w w w .g ru eue Grüne F ade zu m d o w n lo
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an.schläge an.spruch
Kein Sieg nach Punkten Sorgt die Rot-Weiß-Rot-Card für Pragmatismus in der Zuwanderung?
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frauen.ministerin
„Der saugt nicht, stelle ich fest“ Gabriele Heinisch-Hosek beantwortet Fragen der ganzen Familie
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welt.sozialforum
Pluralität und ihre Grenzen
eure an.schläge
thema forum
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amy.richards
„Obama ist ein Feminist“ Für die US-Autorin ist Obama kein Superman, aber ein guter Zuhörer
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skin.girls
Faschofeminismus? Germanische Emanzen fordern einen „Nationalen Feminismus“
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medialer.antifeminismus
„Der lautlos heranrollende Tsunami“ Wie feministische Positionen in Medien gezielt delegitimiert werden
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an.sage
Kann denn Glamour Sünde sein? Sehr smart und sehr sexy: (lesbische) Feministinnen im Film
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arbeits.vermittlung
Im Hinterkopf Abwertung
gesellschaft
Furchtbar viel Feminismus gibt es in den an.schlägen selbstredend immer. Unterschiedliche Feminismen selbstverständlich auch. Diesmal ist die präsentierte Palette verschiedenster Feminismusformen aber wirklich ganz außergewöhnlich breit. In unserer Frauentagsausgabe definiert zunächst Gabriele Heinisch-Hosek den Feminismus einer Frauenministerin. Die US-Autorin Amy Richards spricht über Barack Obamas Feminismus und behauptet außerdem, dass junge Frauen am allerfeministischsten sind. Nicola Sekler berichtet über Feminismen auf dem Weltsozialforum in Belém, Studierende der Gender Studies in Wien klagen über mangelnde feministische Solidarität an der Uni. (Anti-)Feminismus in den Mainstream-Medien ist Thema der Analyse von Julia Roßhart und filmischen Feminismus gibt es gleich zwei Mal. Die an.sage fragt, wieso Feministinnen im Film seit „The L-Word“ eigentlich immer so smart und so sexy sind, und Tina Leisch porträtiert in ihrem Dokumentarfilm „Gangster Girls“ Insassinnen des Frauengefängnisses Schwarzau auf höchst feministische Weise. Den Feminismus der Künstlerin Susanne M. Winterling fand Andrea Heinz schließlich unter vielen Schichten von Tüll, Spitze, Puder und Staub, Barbara Pickl, die jahrelang beim nun geschlossenen sozialökonomischen Frauenprojekt „abz* office service“ gerabeitet hat, macht hingegen aus ihrem Feminismus keinen Hehl. Und schlussendlich widmen wir uns mit dem Thema auch noch dem „Nationalen Feminismus“ rechtsextremer Frauen. Aber da ist dann auch wirklich Schluss mit den Feminismen. Einen feministischen Frauentag wünschen
Das „abz* office service“ vermittelte Jobs an langzeitarbeitslose Frauen
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gender.studies.wien
(Keine) Macht den Gender Studies Studierende zwischen freiwilligem Engagement und Frustration
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gangster.girls
Geschminkte Wahrheiten Insassinnen des Frauenknasts Schwarzau in blauen Bildern
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susanne.m.winterling
Spinnweben und Seifenblasen Die Künstlerin macht aus Frauenleben zarte Spinnweben
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an.klang
Lessons in Pop Von Lady Gaga bis Lilly Allen. Von Camp bis Conscious
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an.lesen
Eine Heldin in Nigeria Sefi Atta erzählt von politischer Willkür und Diktatur
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ge.sehen
kultur
auf.takt
politik
Das WSF muss am Austausch emanzipatorischer Perspektiven arbeiten
„Wir haben dich alle sehr lieb“ Die Club 2-Diskussion mit Ingela Bruner über Frauen und Karriere
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an.uns
an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
In 80 Pickerln um die Welt:
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Düsseldorf
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at
Koordinierende Redakteurinnen: Saskya Rudigier,redaktion@anschlaege.at,T. 01/920 16 76 Lea Susemichel, office@anschlaege.at,T.01/920 16 78
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Termine, Tipps: Bettina Enzenhofer, termine@anschlaege.at
Inserate: Michèle Thoma, mi.thoma@chello.at Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh, Silke Pixner/pix, Saskya Rudigier/s-r, Bettina Surtmann/ besu, Lea Susemichel/les, Jenny Unger/jung, Irmi Wutscher/trude
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Anja Bischeltsrieder, Andrea B. Braidt, Ursula Ebel, Kendra Eckhorst, Denice Fredriksson, Silke Graf, Beate Hammond, Andrea Heinz/han, Gabi Horak/GaH, Grit Höppner, Paula Hufnagl/ph, Theresa Imm, Kathrin Ivancsits/kaiv, Nadine Kegele/nad, Kerstin Kellermann, Eva Kuntschner, Kerstin Oberhauser/ker, Petra Öllinger, Nicole Rennhofer/nr, Julia Roßhart, Nicole Sekler, Michèle Thoma,Vina Yun
plus.minus: Lea Susemichel Cartoon: EM. Cover: www.photocase.com, Daniela Braunschober Fotos: an.schläge-Archiv, Linda Bilda, Lisa Bolyos, Severin Dostal, Barbara Eberhard, Bettina Frenzel, Hammerweg, Kinoki, David Murobi, Cordula Nossek, Susanne M. Winterling
Layout: Lea Susemichel Homepage: Mirjam Bromundt, www.anschlaege.at Druck: Tiskarna Druck, Wien © an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. ISSN 1993-3002
04 an.schläge märz 2009
an.schläge werden gefördert von:
Saskya Rudigier
Kein Sieg nach Punkten „Scheinasylanten! Scheinasylanten! Überall, überall Scheinasylanten! Da hilft nur noch Hubschraubereinsatz!“ sangen „Foyer des Arts“ mitten in die Neue deutsche Welle hinein. Kaum zu glauben, dass der kritische Text dieser Band um Max Goldt von 1982 stammt und sich seither nicht das Geringste geändert hat. Denn gegen Asylwerber_innen, Zuwander_innen ... muss schließlich was getan werden, um das soziale Gefüge nicht ins Wanken zu bringen. So wie z.B. mit jener Maßnahme, die zur Niederknüppelung und der darauf folgenden grundlosen Verhaftung eines US-amerikanischen Lehrers in einer Wiener UBahnstation geführt hat. Ist den Kripobeamten versehentlich passiert, schließlich hatte er Ähnlichkeit mit einem schwarzen Drogendealer, die im Grunde eh alle gleich ausschauen. Aber egal, ob es in diesem Fall einen Unschuldigen trifft und ob Dealen ein strafbares Vergehen ist oder nicht: Einfach auf ein vermeintliches Feindbild loszuprügeln und es krankenhausreif zu schlagen, hat nichts damit zu tun, Gesetze zu verteidigen. Dennoch hat es mit der Gesetzeslage zu tun. Der Hass des Systems kommt hier zum Vorschein, der alle Ausländer _innen (oder schwarze Österreicher_innen, die dafür gehalten werden) gleichermaßen in die Pfanne haut. Ohne genauer hinzuschauen. Pauschalverurteilungen aufgrund eines offensichtlichen Bestimmungsmerkmales. Schwarzsein ist böse. Ja, es gibt schwarze (wie auch weiße) Drogendealer oder jene, die Frauen offensiv-lästig anmachen und glauben, eine Abfuhr habe mit Rassismus zu tun. Aber wie wird mit solchen Problemen in diesem Land umgegangen? Hart durchgreifen und abschieben oder die „Subjekte“ isoliert auf irgendwelchen Almen wegsperren, wo sonst keiner hinkommt und somit der „Widerstand“ der Bevölkerung umgangen wird, weil niemand Lager in seinem eh schon so „abgefuckten“ Ort haben möchte. Das sind die hier oft praktizierten Alternativen. Aber das ist in Wahrheit ja auch nur ein kleiner Aspekt einer viel größeren Problematik uralter Ängste: „Wir und das Fremde“. Darin wird sich immer noch der irrationalen Mär bedient, die „Anderen“ nähmen uns was weg: (Steuer-)Geld, Wohnungen, Frauen, Arbeitsplätze, den Stolz, unsere Kultur. Das Fremde als Bereicherung wird meistens nur da erlebt, wo es um kulinarischen oder oberflächlich gelebten Multikultu-
ralismus geht. Politische Gleichstellung oder gar systematische Förderungen aber bleiben aus. Eine unabhängige Initiative, die sich mit Rassismus und Schwarzsein in Österreich intensiv auseinandergesetzt hat, musste Ende Jänner übrigens zusperren. Aus Geldmangel. Black Austria hatte es sich zum Ziel gesetzt, Vorurteile gegenüber Menschen mit schwarzer Hautfarbe abzubauen. Ihre weitverbeitete Plakatserie im öffentlichen Raum spielte gekonnt mit Klischees, um sie zu entkräften: Ein schwarzer Regisseur verkündete „Ich dreh ständig mein Ding“, die schwarze (österreichische) Studentin: „Deutsch lernen hab ich nicht nötig“. Zwei Jahre hielten sie durch, die (erfolgreiche) Kampagnenarbeit und eine Selbstermächtigung, bei der es um mehr als Überzeugungsarbeit ging, können nicht weitergeführt werden. Bitter, dass dies nun Geschichte sein soll. Bei Themen wie Integration, Rassismus und Xenophobie wird häufig nur da angesetzt, wo es der Wirtschaft von Nutzen ist. So auch bei jenem „Paradigmenwechsel“ in Sachen Zuwanderung, der für 2010 angekündigt wird. Die Rot-WeißRot-Card soll hier in Zukunft pragmatisch handhaben, was immer wieder der Stein des Anstoßes zu sein scheint. Nach Punktesystem Schlüsselfachkräfte reinlassen, die der Arbeitsmarkt dringend braucht, Deutschkenntnisse sind im jetzigen Modell allerdings Bedingung dafür. Manche interpretieren das als ein Zeichen, das den Rechten für ihre Ausländer_innenhetze den Wind aus den Segeln nehmen soll. Quasi ein Signal und längst fälliges Bekenntnis dafür, dass Österreich ein Einwanderungsland ist und Zuwander_innen braucht. Andere sehen darin eher eine zum Himmel stinkende Scheinheiligkeit und bezweifeln sowieso, dass sich ausgerechnet jene „erwünschte“ Zielgruppe, mit der geliebäugelt wird – indische Super-IT-Hirne z.B. – im Miniland Österreich niederlassen will. Integration besteht aber nicht nur daraus, sie mal ins Land reinzulassen und dann zu schauen inwieweit sich diese Zuwander_innen mit ihrem neuen Aufenthaltsort identifizieren. Sondern auch darin, wie frei sie ihre Wohnung, ihren Job, ihre Freund_innen wählen können – von politischer Partizipation ganz abgesehen. Ohne weiterführende und funktionierende Maßnahmen, die ein zutiefst in den Köpfen verankertes Wertesystem ändern, wird das nicht gelingen können. ❚ märz 2009 an.schläge 05
österreichan.riss
Po p : s c h (Co n G a s) , Fo t o : D a v i d M u r o b i
8.märz
Frauentag 2009 Seit Jahrhunderten kämpfen Frauen für ihre Rechte. Aus der Arbeiterinnenbewegung um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hat sich der Internationale Frauentag entwickelt, der heute am 8. März weltweit begangen wird. Nordamerikanische Sozialistinnen führten 1909 erstmals einen nationalen „Frauenkampftag“ für das Frauenwahlrecht durch. Ein Jahr später wurde von der 2. Internationalen Sozialistischen
Frauenkonferenz in Kopenhagen auf Initiative von Clara Zetkin die Einführung eines Internationalen Frauentages beschlossen, der sich gegen die mehrfache Ausbeutung richten sollte. Der erste offizielle Internationale Frauentag fand so am 19. März 1911 statt. Erst 1921 wurde dieser von der 2. Kommunistischen Frauenkonferenz auf den 8. März festgelegt. Unterschiedliche Quellen haben unterschiedliche Begründungen für dieses Datum: Es könnte auf den 8. März 1857 zurückgehen, an dem Textilarbeiterinnen in New York in Streik traten. Möglich wäre auch der 8. März 1908, als Arbeiterinnen der Textilfabrik „Cotton“ in New York in Streik traten, um bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu fordern. Die Fabrikbesitzer schlossen die Frauen in die Fabrik ein. Als ein Feuer ausbrach, starben 129 Arbeiterinnen in den Flammen. Weitere Quellen erwähnen den großen Textilarbeiterinnen-Streik in St. Petersburg am 8. März 1917, der auf andere Sektoren übergriff und eine große Arbeiterinnendemonstration auslöste. In Österreich wird der Frauentag ebenfalls seit 1911 begangen. Auch heuer wird es wieder eine Menge Veranstaltungen, Kundgebungen und Feste rund um den 8. März geben. In Salzburg wird am 5. März zum 14. Mal der Troll-Borostyani-Preis an bildende Künstlerinnen vergeben, die feministische Kritik in ihrem Schaffen zum Ausdruck bringen. An der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt gibt es am 9. März einen Aktionstag zum Thema Frauenförderung und Geschlechterdemokratie. Wien bietet neben Frauentagsdemo und Frauentagsfesten u.a. auch Frauenspaziergänge in der Josefstadt, am 6. März das „Offene Rathaus“ für Frauen und in der Urania eine Matinée zum Thema „Frauen.Kunst.Migration“. In Oberösterreich haben u.a. die Grünen Frauen-Frühstücke und Filmabende geplant. Im Landhaus Bregenz gibt es am 7. März das 2. Vorarlberger Frauen-Info-Fest mit Informationsangeboten, Ausstellungen, Kabarett, Musik und Buffet – bei freiem Eintritt. Und wer am Frauentag die Frauenministerin treffen will, kann vormittags nach Sinabelkirchen in die Steiermark reisen, wo unter dem Motto „Jetzt nicht locker lassen!“ eine Matinee mit Kabarett stattfindet. GaH Zur Geschichte des Frauentages: www.renner-institut.at/frauenakademie/frauentag/frauentag.htm
„WIR MÜSSTEN SO VIELE SOLDATEN HABEN, WIE ES IN
positives fazit
positives feedback
ITALIEN SCHÖNE FRAUEN GIBT,
Zukunftsträger
Überweisungsträger
UM VERGEWALTIGUNGEN ZU
„Die Vorstellung, dass zwei Frauen oder zwei Männer ein Kind adoptieren und gemeinsam großziehen, stößt immer noch auf eine Reihe von Vorbehalten.“ Um sie auszuräumen, hat die deutsche Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) eine Studie in Auftrag gegeben, bei der geklärt werden soll, ob es von Nachteil ist, wenn ein Kind mit Eltern gleichen Geschlechts aufwächst. Die Ergebnisse werden demnächst präsentiert, Peter Traschkowitsch von SoHo freut sich dank Insiderinformationen schon jetzt: „Sie wird zu einem äußerst positiven Fazit kommen." +
Und noch eine gute Nachricht aus Deutschland: Im Nachbarland wird das feministisch fortschrittliche Österreich gelobt. Der Mädchenblog (http://maedchenblog.blogsport.de) schreibt, dass es feministische Belange hierzulande erstaunlich gut in den Mainstream schaffen würden. Gelobt wird insbesondere die Verbreitung des Binnen-I. Als Beispiel ist „ein Überweisungsträger“ mit eingekringelter „EmpfängerIn“ abgebildet (samt der Übersetzung „Erlagschein”). Sonst sei Österreich allerdings eine Katastrophe. Trotzdem: ein Plus. +
VERHINDERN.“
Sagt der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi nach einer Reihe von Vergewaltigungen in Rom. Die Aufregung nach seiner Äußerung versteht er nicht. Er habe das als Kompliment gemeint. 06 an.schläge märz 2009
preis.trägerin
EU-Preis an Eva Bachinger Die EU-Kommission hat Preise für herausragende journalistische Leistungen „gegen Diskriminierung – für Vielfalt“ in mehreren Kategorien ausgeschrieben. Teilgenommen haben JournalistInnen aus 27 EU-Mitgliedsstaaten. In der Kategorie Roma-Sonderpreis konnte die österreichische Journalistin Eva Bachinger – an.schläge-Leserinnen als freie Autorin bekannt – mit ihrem Artikel „Unter Bettlern“ in der Zeitschrift „Moment – Gazette für Menschenrechte“ überzeugen. Wir gratulieren! GaH Zum preisgekrönten Artikel: http://moment.sosmitmensch.at/stories/1749/
auszeichnung
Johanna Dohnal zum 70er Sie war die erste, bekannteste und kämpferischste Frauenministerin Österreichs. Auf ihre politische Tätigkeit und Initiative gehen wesentliche Verbesserungen für Frauen zurück – von der Reform des Familienrechts, dem Bundes-Gleichbehandlungsgesetz bis zur Gründung des ersten Frauenhauses und der Einführung der Fristenregelung. Johanna Dohnal feierte am 14. Februar ihren 70. Geburtstag. Sie wurde 1939 als Johanna Diez in Wien geboren und wuchs bei ihrer Großmutter auf. Seit 1956 in der SPÖ aktiv, wurde sie 1972 Wiener Landesfrauensekretärin, im Jahr darauf Wiener Landtagsabgeordnete. 1975 trat Johanna Dohnal aus der katholischen Kirche aus, weil diese Befürworterinnen der Fristenregelung als verantwortungs- und gewissenlos diffamiert hatte. Am 5. November 1979 wurde sie als erste „Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen“ im Bundeskanzleramt angelobt, 1990 schließlich als „Bundesministerin für Frauenangelegenheiten“. Im Frühjahr 1995 wurde Johanna Dohnal im Zuge der Regierungsumbildung durch Bundeskanzler Vranitzky zum Rücktritt bewogen. Sie zog sich ins Privatleben zurück. Ihr politisches Engagement hat damit aber noch lange kein Ende gefunden: Sie engagierte sich u.a. für das Frauen-Volksbegehren und das Sozialstaat-Volksbegehren, diskutiert, referiert und nimmt politisch immer wieder Stellung. Nach politischen Vorbildern gefragt, geben Frauenministerinnen bis heute zuerst die erste Frauenministerin zu Protokoll. Auch wir danken Johanna Dohnal für ihren Kampf und gratulieren zum 70er! GaH www.johanna-dohnal.at
wahl.hilfe
Online Infoportal Neben der Landtagswahl in Kärnten werden am 1. März auch in Salzburg der Landtag, BürgermeisterInnen und GemeindevertreterInnen gewählt. Das Online Portal www.frauen-zur-wahl.info bietet umfassende Informationen zu allen frauenpolitischen Themen der SalzburgWahl. Es werden die Wahlprogramme der Parteien dargestellt und SpitzenkandidatInnen nehmen zu ausgewählten Themen Stellung. Eine interessante Nachlese auch für die Zeit nach der Wahl. GaH www.frauen-zur-wahl.info
Macht Platz für Violetta! Seit Juni 2008 ist in der Grazer Buchhandlung Berta das „Violetta Lesben Archiv“ zugänglich. LENI KASTL erzählt NADINE KEGELE vom neuen Multifunktionsort. Habt ihr bei der Gründung des Archivs Unterstützung erfahren? Die Betreuung des Archivs wird ehrenamtlich geleistet, von daher ist auch das Bestehen gesichert. Spezielle Projekte und die Erweiterung des Archivbestands kosten natürlich Geld, da ist jede Form von Zuwendung recht. Das gilt besonders auch für Sachspenden. Wir würden uns freuen, wenn Lesben, die in die Welt hinaus ziehen, uns Zeitschriften, Flugis usw. mitbringen. Für das Archiv ist die Buchhandlung Berta zusammengerückt. Gibt es keinen Platz für Lesben? Indem die lesbenfreundliche Buchhandlung Berta zusammengerückt ist, konnte ein expliziter Lesbenort entstehen. Zurzeit kommen wir mit dem Platz gut aus. Langfristiges Ziel ist, dass Berta die Betriebskosten für Violetta miterwirtschaftet, dann könnten wir auch die Option der Raumerweiterung wahrnehmen. (Also, hiermit gleich eine versteckte Werbung für Berta.) Aber so als Doppelpack gefällt es uns gut. Ihr seid eine Präsenzbibliothek mit eingeschränkter Buchentlehnung, ein Filmarchiv, das gesehen werden will, ein Ausstellungsort für lesbische Künstlerinnen – mehr als bloß Sammelstelle, oder? Zu erwähnen wäre noch unsere Musiksammlung, auf die wir wirklich stolz sind. Aber es stimmt: Es geht auch um gelebte Alltagskultur. Das ist ja das Ziel: zu zeigen, was Lesben schon alles gedacht und gemacht haben und sich dadurch für die Gegenwart und Zukunft zu inspirieren. Deshalb verarbeiten wir Archivmaterial auch selbst unter eigener Fragestellung weiter, zu Vorträgen usw. Es gibt z.B. einen fertigen Vortrag zu „Eingeschlechtlichkeit in der deutschen Lesbenliteratur“, das klingt doch originell, oder? Solche Sachen lassen sich auch gut in Kooperation mit anderen Projekten und Ereignissen umsetzen. Da ist es motivierend, wenn welche sagen: Habt ihr nicht was zu diesem oder diesem Thema? Was war das erste lesbische Lebenszeichen, das ihr archiviert habt? Wir haben ja nicht erst jetzt zu sammeln begonnen, sondern das Archiv entstand, indem eine private Sammlung nun breiter zugänglich ist. Das erste, was ich aufgehoben habe, stammt von Anfang/Mitte der Achtziger Jahre. Die frühesten Originaldokumente stammen aus den Siebzigern. Prinzipiell sind wir sowohl lokal als auch international ausgerichtet. Violetta Lesben Archiv, 8020 Graz, Siebenundvierzigergasse 27, http://fachfrauen.wolfsmutter.com/1026
märz 2009 an.schläge 07
frauenministerin
Fo t o s : L i s a B o l y o s
„Der saugt nicht, stelle ich fest“ Hausarbeitsverweigernde Väter lädt die neue Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek auf einen Kaffee zu sich ein. Jenny Unger und Saskya Rudigier waren mit Fragen, die der ganzen Familie unter den Nägeln brennen, bei ihr zu Besuch. an.schläge: Meine Nichte ist elf Jahre alt. Die fragt: Eine Frauenministerin, was ist das? Gabriele Heinisch-Hosek (lacht): Eine Frauenministerin ist ein Regierungsmitglied. Ich stehe dazu, dass das eine Frau sein soll. Ich bin der Meinung, dass eine Frau Frauen gut vertreten kann. Wir hatten auch schon einen Herrn Frauenminister. Der hat meiner Meinung nach seine Sache nicht so gut gemacht. Und Frauenministerinnen vertreten Mädchen, junge Frauen, Frauen im Berufsleben, Frauen, die ältere Arbeitnehmerinnen sind, Pensionistinnen – einfach viele, viele Frauen mit sehr unterschiedlichen Interessen. Ich werde für die Studierenden etwas anderes einfordern oder anderen Druck auszuüben versuchen als für ältere Arbeitnehmerinnen, die vielleicht ihren Arbeitsplatz verlieren. Das ist eine ganz spannende Tätigkeit, sich überall einzubringen, wo Dinge nicht so funktionieren, wie sie im Sinne von uns Frauen funktionieren sollen. Meine Schwester will wissen, ob Sie Kinder haben. 08 an.schläge märz 2009
Ich selbst habe keine Kinder geboren. Aber ich habe drei Jahre lang ein schwerstbehindertes Kind betreut, das vor mittlerweile drei Jahren verstorben ist. Der kleine Bub war mein Patenkind und gemeinsam mit meinem Mann kümmerte ich mich um ihn. Ich sage, ich hatte ein Kind auf Zeit. Wie lange waren Sie Hauptschullehrerin? 18 Jahre. Ich bin ausgebildete Hauptschullehrerin für Deutsch und Bildnerische Erziehung und habe in einer Schwerhörigenschule gearbeitet. Dort blieb ich 18 Jahre, weil ich großen Spaß an der Arbeit hatte. Ich war Karenzvertretung, habe dann eine zweite Lehramtsprüfung gemacht und arbeitete anschließend in der Mittelstufe mit 10- bis 14-Jährigen. Es gab auch einen Schulversuch. Schwerhörige und hörende Kinder waren in einer Gruppe zusammen mit zwei Lehrerinnen. Das war ein sehr spannendes Projekt. Meine Mutter wollte wissen, wie Sie Ihren Mann zum Staubsaugen bringen. Er macht zum Großteil den Haushalt. Wir haben einmal in der Woche ei-
ne Putzhilfe, weil auch er ganztags berufstätig ist. Seit 23 Jahren kenne ich jetzt meinen Mann, seit zwanzig Jahren sind wir verheiratet, die Teilung der Hausarbeit war nie ein strittiges Thema. Und wie bringen Sie meinen Vater dazu, dass er staubsaugt? Der saugt nicht, stelle ich fest (lacht laut). Er soll auf einen Kaffee vorbeikommen. Wie stehen eigentlich die Chancen, dass Sie zu diesen neun Millionen Euro, die Sie als Budget zur Verfügung haben, noch Ihre gewünschten zwei Millionen Euro dazubekommen? Das wird sich herauskristallisieren. Die Verhandlungen mit dem Finanzminister stehen noch bevor. Ich werde ihm sehr plausibel erklären, dass die geforderten zwei Millionen mehr für das Frauenministerium kein Luxus sind, sondern notwendig, um alle Fraueneinrichtungen absichern zu können. Wissen Sie, was „dumpstern“ ist? Das ist die Frage einer Freundin. Leider nicht. Erklären Sie es mir bitte. Brauchbares aus dem Müll rausholen. Essen zum Beispiel. Haben Sie schon
ministerinfrauen mal Sachen aus dem Müll rausgeholt, die Sie verwerten konnten? Waren Sie je in so einer Situation? Nein, Gott sei Dank nicht. Aber es gibt ja auch Aktivisten, die das absichtlich machen. Ich kenne einen in meiner Heimatgemeinde, der das zur Philosophie erkoren hat. Wie sieht eigentlich Ihr Plan aus, die Einkommensschere zu schließen. Und warum ist es so schwer, Betriebe zu verpflichten, die Gehälter ihrer Angestellten offenzulegen? Um die Einkommensschere zu verringern, braucht es ein Bündel an Maßnahmen und nicht nur einen Plan mit drei Zielen. Es ist wichtig, Schülerinnen noch mehr zu fördern. Und es gibt schon gute Projekte wie „Mädchen in die Technik“ oder den österreichweiten GirlsDay, um Mädchen für atypische Berufe zu interessieren. Wenn es gelingt, mehr Mädchen dafür zu motivieren, dann würden sich wahrscheinlich auch die Einstiegsgehälter ändern.
bote zu machen und vor allem das Angebot an Betreuungsplätzen für die unter 3-Jährigen und die Ganztagesplätze auszubauen. Da sollen in den nächsten zwei Jahren bis zu 6.000 neue Plätze geschaffen werden. Was die Betreuung anlangt, hinken einzelne Bundesländer da noch ziemlich hinterher, weil wir neun verschiedene Gesetzeslagen für die Kinderbetreuungsangebote haben. Positiv ist aber, dass die Debatte um Gratis-Kinderbetreuung in fast allen Bundesländern einsetzt. Planen Sie weitere Novellen innerhalb des Gewaltschutzgesetzes? Ich konnte mit der Innenministerin vereinbaren, dass die SPÖ und die ÖVP das zweite Gewaltschutzgesetz schon im Dezember gemeinsam im Parlament als Initiativantrag einbringen. Am 4. März ist Justizausschuss, da wird er der neuen Justizministerin vorgestellt. Er beinhaltet einige wirklich wichtige Verbesserungen im Sinne des Opferschutzes, wie die einstweilige Verfü-
konsequent daran arbeiten, dass wir die Einkommensschere verkleinern, mehr Mädchen in technische Berufe bekommen, für mehr Gehaltstransparenz sorgen, mehr Frauen in Führungspositionen etablieren und mehr Angebote für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie machen. Wann kommt der Papamonat? Wünschen würde ich mir den Papamonat mit 1.1.2010. Das wünscht sich übrigens auch meine Regierungskollegin Staatssekretärin Marek. Die Details zum Papamonat sind offen und erst zu verhandeln. Wir sind uns noch nicht ganz einig darüber, ob er auch einkommensneutral sein kann oder nicht. Auf jeden Fall muss es einen Rechtsanspruch darauf geben, und es muss eine sozial- und arbeitsrechtliche Absicherung der Väter geben, die das in Anspruch nehmen. Und das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld ist auch für 2010 vorgesehen?
„Eine Frauenministerin ist ein Regierungsmitglied. Ich stehe dazu, dass das eine Frau sein soll. Ich bin der Meinung, dass eine Frau Frauen gut vertreten kann. Wir hatten auch schon einen Herrn Frauenminister. Der hat meiner Meinung nach seine Sache nicht so gut gemacht.“ Ich werde den Kontakt mit der Gewerkschaft, mit den Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnenvertretern suchen und sie motivieren, Frauen bei Gehaltsverhandlungen zu unterstützen und sie noch besser über ihre Kollektivverträge zu informieren. Darüber hinaus wird es darum gehen, wie wir mehr Frauen in Führungspositionen bringen können. Von verpflichtenden Quoten sind wir noch weit entfernt, aber sie sind mein Ziel. Norwegen ist hier ein gutes Vorbild. Ich bin diesbezüglich in einem guten Dialog mit großen Firmenchefs. Klar ist, dass es nur miteinander funktioniert. Diversität und Genderorientierung müssen auch in großen österreichischen Unternehmen greifen. In anderen Ländern ist es gang und gäbe, dass gemischte Führungsteams zu einem besseren Miteinander und auch zu höheren Renditen führen können. Wichtig ist auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Männer und Frauen. Da wird es darum gehen, noch mehr Ange-
gung, die von drei auf sechs Monate ausgeweitet wird. Das Betretungsverbot wird von 10 auf 14 Tage ausgeweitet und bis zu vier Wochen verlängert, wenn man innerhalb dieses Betretungsverbotes eine gerichtliche einstweilige Verfügung beantragt. Langandauernde Gewaltbeziehungen stellen jetzt auch einen Straftatbestand dar und ein Schadenersatz für die Opfer wird nicht erst im Nachhinein ausbezahlt, sondern als Vorschuss. Das sind schon einige Verbesserungen, die wir durch die Arbeit von NGOs auch einfließen lassen konnten, weil sie die Bedürfnisse von Frauen gut kennen. Was kann man sich unter dem angekündigten Aktionsplan für Frauen vorstellen, und wie verpflichtend ist er? Zum ersten Mal bekennt sich die gesamte Bundesregierung dazu, die Gleichberechtigung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt anzutreiben. Der vereinbarte Nationale Aktionsplan wird von mir koordiniert. In Zusammenarbeit mit den anderen Ressorts werde ich
Ja, genau. Auch da hoffe ich, dass wir dieses Angebot ab 1.1.2010 machen können. Ich hätte gerne eine vierte Wahlmöglichkeit zu den drei bestehenden. Dafür braucht man nur eine verwaltungstechnische Ergänzung im Computerprogramm, sonst gar nichts. Das kostet nicht viel und wäre eine weitere Möglichkeit für junge Eltern: 12 plus 2 Monate und mit einem Deckel beim Einkommen. Eine Freundin will ganz dringend noch wissen: Was machen Sie nach den Jahren als Bundesministerin, werden Sie wieder in Ihren Job als Lehrerin zurückkehren? Oder bleiben Sie in der Politik? Ich hätte natürlich die Möglichkeit, in den Lehrberuf zurückzukehren. Aber ich bin nicht sicher, ob ich das machen möchte. Ich habe ein WU-Studium begonnen, aber aufgrund der Zeitressourcen sofort wieder aufgegeben. Es gibt ein Leben nach der Politik, und darauf werde ich mich vorbereiten, wenn es soweit ist. ❚ märz 2009 an.schläge 09
weltsozialforum
Pluralität und ihre Grenzen Nicola Sekler war beim diesjährigen Weltsozialforum im brasilianischen Belém. Das neunte Weltsozialforum kehrte in diesem Jahr wieder an seine Geburtsstätte Brasilien zurück. Mit der Wahl der Stadt Belém im Amazonasgebiet sollte ein territorialer Bezug für die Behandlung von Umwelt- und Klimafragen hergestellt und ein panamazonischer Verständigungsprozess zwischen unterschiedlichen indigenen Gruppen aus dem Amazonasgebiet und den Anden initiiert werden. Die große thematische Klammer für viele auf dem Forum behandelte Themen war die allgemeine Krise und mögliche Auswege.
Austausch und Dialog waren zusätzlich sprachliche Grenzen gesetzt:Weit über die Hälfte der Veranstaltungen fand nur auf Brasilianisch und ohne Übersetzung statt. Auch ob der Anspruch des WSF gelang, in Diskussionen die eigenen Erfahrungen und Analysen mit anderen zusammenzubringen, sei dahingestellt. Zwar stellten die Klima-, Umwelt- und umfassend die Zivilisationskrise gemeinsame Bezugspunkte für indigene und andere Organisationen dar, jedoch liefen die meisten Diskussionen aufgrund des unterschiedlichen Erfahrungshintergrundes und Zugangs getrennt ab.
Sicherheitskontrollen am Eingang der Zutritt verwehrt wird. Damit nicht genug, wurde zur Sicherheit der ForumsteilnehmerInnen die Polizei- und Militärpräsenz verstärkt, die Innenstadt „gesäubert“ und die das Forumsgelände unmittelbar umgebenden Armenviertel zusätzlich mit Auflagen versehen. Sexismus und Rassismus. Wie sich in der „Abschlusserklärung der Frauen“ widerspiegelt, waren die feministischen Veranstaltungen relativ „radikal“. Nicht nur der Bezug auf vielfältige Verflechtungen der Geschlechterfrage etwa mit
Spätestens bei den pauschalisierenden Anti-Israel-Statements und einem positiven Bezug auf alles „Widerständige“ wird es auf der zur Abschlusszeremonie degradierten „Versammlung der Versammlungen“ ungemütlich.
An dieser Stelle möchte ich der Rosa Luxemburg Stiftung für die Finanzierung der Teilnahme danken.
10 an.schläge märz 2009
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Ziel des Weltsozialforums ist es, als Gegenpol zum gleichzeitig stattfindenden Weltwirtschaftsforum in Davos ein Forum für die Entwicklung von gemeinsamen und globalen Strategien zur Umsetzung von alternativen Ansätzen und Praxen zu bieten. Dazu trafen sich in diesem Jahr über 130.000 TeilnehmerInnen aus 142 Ländern und diskutierten über fünf Tage in 2.400 Veranstaltungen. Bezogen auf das Präfix Welt müssen allerdings Abstriche gemacht werden: Die große Mehrheit kam aus Brasilien, gefolgt von anderen lateinamerikanischen Ländern. Dem angestrebten
Neben der starken Präsenz indigener Kämpfe waren auch andere Unterdrückungsverhältnisse – direkt oder indirekt – Gegenstand des WSF. Dass etwa die Teilnahme von der (Un-)Möglichkeit der Finanzierung von Anfahrt und Unterkunft abhängt, ist klar. Hier kommt Entwicklungshilfeorganisationen und – etwa in Deutschland – politischen Stiftungen1 eine wichtige Rolle zu, die v.a. auch AktivistInnen aus dem globalen Süden eine Teilnahme ermöglichen. Unüberwindbare Widersprüche kommen dann zum Tragen, wenn der lokalen, armen Bevölkerung über eine verhältnismäßig hohe Gebühr und
Migration, Krieg und Gewalt oder Ernährungssicherheit, sondern vor allem auch die explizite Forderung nach einem legalen und sicheren Schwangerschaftsabbruch ist bemerkenswert. Dass eine wie auch immer geartete andere Welt „zwangsläufig feministisch“ sein muss, ist auch in der allgemeinen Abschlusserklärung der sozialen Bewegungen festgehalten. In der Thematisierungsweise und Besetzungspraxis vieler Podien zu den großen K-Fragen (Krise und Kapitalismus) schlug sich dieses Bewusstsein allerdings nicht nieder. Die Marginalisierung von und der Rassismus gegenüber Afro-Brasilianer-
und der Beherrschung der Welt durch das Kapital und jeder möglichen Form des Imperialismus widersetzen“, so die Charta. An mancher Stelle wäre es sicherlich angebracht, der Vielfalt Grenzen zu setzen. Während bspw. in zahlreichen Veranstaltungen die zerstörerischen Folgen des geplanten Wasserkraftwerks Belo Monte am Rio Xingu – 1989 nach internationalen Protesten auf Eis gelegt und nun von der Regierung Lula wiederbelebt – Thema war, konnten gleichzeitig die Projektbefürworter auf dem Markt der Möglichkeiten – auf dem übrigens auch die deutsche, christlich-konservative Konrad-Adenauer Stiftung einen Stand hatte – mit einem Modell Werbung machen. Dass die Perspektive auf den Nah„green washing“. Brasilien ist aufgrund der ost-Konflikt international gesehen und Organisationsstrukturen und der guten historisch begründet unterschiedlich ist, Finanzierungsmöglichkeit durch die Arbleibt unbestritten. Eine Grenze ist allerbeiterpartei (PT) ein beliebter Veranstaltungsort. Das starke Mitwirken der PT ist dings überschritten, wenn das WSF zur Verbreitung wenig emanzipatorischen bereits strittig, dass allerdings Akteure Gedankenguts genutzt wird. Spätestens wie Banken (Caixa, Banco do Brasil) und bei den pauschalisierenden Anti-IsraelPetrobras (der halbstaatliche brasilianische Energieriese) das WSF finanziell un- Statements und einem positiven Bezug auf alles „Widerständige“ wird es auf der terstützen, inklusive Werbepavillons, ein starker Eingriff. Wenn man bedenkt, dass zur Abschlusszeremonie degradierten „Versammlung der Versammlungen“, auf Petrobras von den Nachbarländern mit der die thematischen Einzelerklärungen Vorwürfen zu Umwelt- und Arbeitsschutz konfrontiert wird sowie ein wich- bei teilweise strömendem Regen verlesen wurden, ungemütlich. tiger Nutznießer der brasilianischen ExEigentlich sieht die WSF-Charta offipansionspolitik im Bereich der Agrotreibstoffe ist, scheint eine Kritik an dieser Art ziell keine Abschlusserklärungen vor, was des „green washing“ mehr als berechtigt. angesichts der anwesenden Vielfalt auch Ebenfalls zu überdenken ist das Ver- Sinn macht. Dennoch, die in den am letzten Tag stattfindenden thematischen hältnis des WSF zu staatlicher Macht. In Versammlungen verabschiedeten Erdiesem Jahr wurden die WSF-Prinzipien klärungen existieren. Diese Spannung geschickt umgangen: Die brasilianische führt ins Herz der grundsätzlichen und Landlosenbewegung MST veranstaltete das WSF umgebenden strategischen Disparallel ihren eigenen Kongress und lud kussionen um ein Selbstverständnis als sich die Präsidenten von Ecuador (Cor(Austausch-)Forum einerseits und die zurea), Paraguay (Lugo), Bolivien (Morales) nehmenden Stimmen in Richtung stärund Venezuela (Chávez) zum Dialog ein. kerer politischer Positionierung andererAlles in allem umstritten, zumal der seits. Will das WSF wirklich ein Weltsozinicht geladene brasilianische Präsident alforum bleiben, dann muss der AusLula kurzerhand zum öffentlichen Empfang lud, gefeiert von tausenden Forums- tausch verschiedener emanzipativer Perspektiven ernst genommen und meteilnehmerInnen. Gemeinsam wurde Front gegen die USA, das Kapital usw. ge- thodisch-organisatorisch gefördert werden. Wünschenswert wäre gleichzeitig macht, die internen Probleme und Wieine stärkere Überschneidung von indersprüche bspw. in der Landfrage, indihaltlichen und organisatorischen Aspekgenen Rechten usw. wurden an diesem ten, etwa in Bezug auf politische und Abend ausgespart. ökonomische (Un-)Abhängigkeit, die Vielfalt und ihre Grenzen. Insgesamt wird das Überwindung verschiedener Formen des WSF gestaltet von einer bunten Mischung Ausschlusses usw. – auch auf die Gefahr „von Gruppen und Bewegungen der Zivil- hin, dass dies (erst einmal) eine quantigesellschaft, die sich dem Neoliberalismus tative Schrumpfung bedeuten könnte. ❚ Innen war bezogen auf ihre Präsenz in der brasilianischen Gesellschaft und Kultur nur am Rande und sehr isoliert Thema – ein Spiegel des brasilianischen Selbstverständnisses, dass Rassismus kein Problem ist? In der Veranstaltung „Schwarze Frauen: Wie steht es mit eurer politischen Partizipation?“ im eigens dem Thema „Schwarz-Sein“ gewidmeten Veranstaltungszelt ist der Name Programm: Das Problem der sehr selektiven Zugänge, die deutlich weniger Austausch ermöglichen als eigentlich zum Ziel gesetzt, spiegelt sich in den bei gut 200 TeilnehmerInnen an einer Hand abzählbaren „weißen“ Gesichtern wider.
Beate Hammond
Der Streichelzoo Am 9. März jährt sich der Geburtstag des österreichischen Dichters Peter Altenberg zum 150. Mal. Bekannt wurde er Afrikainteressierten durch die Prosaskizzen „Ashantee“. „Ashantee“ war eine Menschenschau, die in einem speziell geschaffenen Gebiet des Wiener Praters in den Sommermonaten des Jahres 1896 gastierte. BesucherInnen konnten gegen Eintrittsgeld eine in zooähnlicher Manier zur Schau gestellte Gruppe von AfrikanerInnen „besichtigen“ und sich an der Verrichtung angeblich typischer Tätigkeiten (natürlich stand Tanzen dabei an erster Stelle) ergötzen. Wer mehr wollte als nur schauen, kam auch auf seine Kosten. Ja, die Mädchen könne man kaufen, schreibt Altenberg in der Episode „Der mittelmäßige Mann“, „wenn sie dich liebt“. Man müsse nur zur Mutter des Mädchens gehen, seine Liebe beteuern und einen Geldbetrag zahlen. Dann könne man sie behalten, „solange die Liebe dauert, ein halbes Jahr, ein Jahr, zwei Jahre, ewig“. Wenn man sie entlasse, kein Problem. „Jeder schwarze Mann heiratet sie.“ Na, wenn das so ist … Dieses wahrlich verlockende Angebot wollte dann auch eine Frau, von der Altenberg in einer anderen Skizze erzählt, ihrem Sohn schmackhaft machen. Nun sei ein schwarzes Mädchen „nicht jedermanns Geschmack“. Aber (aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse) immerhin stumm, womit Seelenkomplikationen wohl ausfielen. „Ein ideales Moment dürfte sie sein in seinem Leben, eine Medizin der schlaffen erschöpften Seele, ein Tonikum. Jedenfalls etwas Außergewöhnliches, wie eine Reise in das Ausland oder das Militärjahr.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Auch Altenberg wurde zum Konsumenten und kam somit in die Lage, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Was er hörte war nicht erfreulich. „Wir dürfen nichts anziehen, Herr, keine Schuhe, nichts, sogar ein Kopftuch müssen wir ablegen“ lässt er die Mitwirkenden erzählen. „In Afrika können wir nicht so sein. Alle würden lachen.“ Doch die Wirklichkeit interessierte die Betreiber der Menschenzoos nur wenig. märz 2009 an.schläge 11
amyrichards
„Obama ist ein Feminist“ Die US-Autorin Amy Richards hält Barack Obama nicht für einen Superhelden, vertraut aber auf den Feminismus der neuen Generation junger Frauen. Ein Interview von Lea Susemichel. an.schläge: Sind Sie ursprünglich für
www.feminist.com www.feminist.com/askamy
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Hillary Clinton gewesen? Amy Richards: Als Hillary Clinton das erste Mal auftauchte, war ich fasziniert. Ich habe ihre Arbeit seit etwa 1991 aufmerksam verfolgt und auch wenn ich nicht mit jeder ihrer Entscheidungen einverstanden war, bin ich doch weiterhin von ihrer Führungsstärke beeindruckt. Aber ich war immer überzeugt, dass ihre Entscheidung, für die Präsidentschaft zu kandidieren, verfrüht war. Ich habe nicht an ihren Qualifikationen gezweifelt, habe aber den Sexismus vorausgesehen, dem sie ausgesetzt sein würde. Sie musste überqualifiziert sein für einen Job, für den Männer einfach nur qualifiziert sein müssen. Sie hätte weitere vier bis acht Jahre warten sollen. Einige der Sexismen wären bis dann hoffentlich verschwunden gewesen und wir hätten eine größere Distanz zu den „Clinton-Jahren“ gehabt. Ich habe sie bei den Vorwahlen gewählt und hätte es bei den Präsidentschaftswahlen auch getan. Das aktuelle Cover von „Ms.“ zeigt Barack Obama als Superman, auf seinem T-Shirt steht: „This is what a feminist looks like“. Ist Obama tatsächlich ein feministischer Superheld? Anders gefragt: Wird es auch ein feministischer „Change“ sein? Obama ist ein Feminist, unabhängig davon, ob er sich auch so bezeichnet. Ich habe also kein Problem mit die-
ser Assoziation, mache mir aber Sorgen, dass viele Menschen wirklich glauben, dass er Superkräfte besitzt. Wenn ich gegenüber Obama eher zurückhaltend bin, dann liegt das tatsächlich eher an den Leuten, die ihn als allmächtigen Superhelden sehen. Obama erlebte seinen Aufstieg in einer Epoche, in der der Feminismus merklich die Welt verändert hatte. Seine familiäre Herkunft, seine eigene Familie, die Art und Weise, wie er seine Beziehungen lebt – alles deutet darauf hin, dass er eine feministische Haltung hat. Wie radikal wird der „Change“ insgesamt werden? Wenn wir einen wirklichen „Change“ sehen wollen, dann kann er nur von den Leuten selbst ausgehen, nicht von Obama. Er kann unterstützen oder darauf antworten, was die Massen wollen, aber sein Job besteht darin, Amerika zu regieren. Und wenn Amerika nicht selbst die Stimme erhebt, werden wir in der Situation bleiben, dass einige wenige das Schicksal aller bestimmen. Obama hat sich bereits für ein Recht auf Abtreibung ausgesprochen. Gibt es weitere Aussagen, über die Feministinnen sich freuen können? Das Wichtigste, was Obama tun kann, ist zuzuhören und den AmerikanerInnen und der Welt das Vertrauen zu vermitteln, dass er zuhört. Feministinnen werden sicherlich nicht mit allen seiner politischen Maßnahmen einver-
standen sein (sie sind bereits nicht einverstanden damit, dass er u. a. die Familienplanung nicht in das Konjunkturpaket integriert hat). Aber, anders als zu jeder anderen Zeit in meinem Leben, können wir darauf vertrauen, dass er seine Entscheidungen ernsthaft abwägen und dann diejenige treffen wird, von der er glaubt, dass sie die beste sei. Wir hatten den Glauben daran verloren, dass unsere Regierung „uns zuhört“, und er hat diesen Glauben wiederhergestellt. Feministinnen kritisieren bereits die „Vermutterung“ von „First Mom“ Michelle Obama. Sie hat aber immerhin angekündigt, sich insbesondere für alleinerziehende, berufstätige Mütter einzusetzen. Spiegelt sich dieses Anliegen in irgendeinem konkreten Projekt ihres Mannes wider? Die Obamas sind erst seit wenigen Wochen im Amt, aber ich denke, dass ihr eigener Balanceakt garantieren wird, dass dies für sie eine wichtige Angelegenheit ist. Ich hoffe, dass Obama bezahlten Erziehungsurlaub und größere Arbeitsplatzsicherheit für Eltern beschließen oder durchsetzen wird. Und die Obamas haben bereits einen enormen Einfluss einfach dadurch ausgeübt, dass sie ihre eigenen Beziehungsverhandlungen offengelegt haben, ihre Lösungen, selbst ihre eigenen Kompromisse. Sie betreiben eine Homepage namens „Ask Amy“, die Teil von Feminist.com
richardsamy ist. Welche Frauen kontaktieren Sie weshalb? Ich bekomme bei Ask Amy hauptsächlich drei Typen von Fragen gestellt: Studierende suchen Hilfe bei Forschungsarbeiten (z. B. zum Thema „Sind die Medien sexistisch?“); Personen, die Verletzungen erfahren haben, suchen eine Freundin oder jemanden, der ihnen zuhört und ihnen Feedback gibt (Vergewaltigungsopfer oder Frauen, die von
ganz einfach weil sie in eine durch den Feminismus veränderte Kultur hineingeboren wurden. Zum Beispiel gibt es heute heranwachsende Mädchen, die wissen, dass sie Sportlerinnen werden, naturwissenschaftliche Fächer wählen und sich zur Präsidentschaftswahl aufstellen lassen können. Dafür hatten frühere Generationen erst kämpfen müssen. Wir können ganz einfach feministischere Leben leben. Sicherlich gibt
Anliegen von Frauen ohnehin einen kleineren Prozentsatz von Aufmerksamkeit und Unterstützung. Es wird dann dafür plädiert, dass sich andere Gruppen stattdessen um Genderfragen kümmern sollten und nicht umgekehrt. Aber letztlich lassen sich die Menschen nicht auseinanderdividieren, und deshalb muss der Feminismus auch einen Raum offenhalten für verschiedene Wahrheiten.
„Ich denke, junge Frauen sind schon an sich viel feministischer als die Frauen jeder vorangegangenen Generation, ganz einfach weil sie in eine durch den Feminismus veränderte Kultur hineingeboren wurden.“ ihren Partnern betrogen wurden etwa). Außerdem melden sich Frauen, die eine Beschwerde vorbringen und etwas verändern wollen (Leute, die offenkundig in ihren Jobs diskriminiert werden und dagegen vorgehen wollen). Sie sind Gründerin der „Third Wave Foundation“. Markiert der Name der Organisation eine Abgrenzung gegenüber früheren Frauenbewegungen? Und falls ja, warum? Junge Frauen wurden in den frühen 1990er Jahren aktiv, viele von ihnen arbeiteten in einer etablierten feministischen Organisation oder waren mit einer solchen verbunden. Innerhalb dieser Organisationen und auch anderswo hat man sich gleichzeitig gewundert, warum die junge Generation nicht engagierter ist, warum sich junge Leute nicht für die Abtreibungsfrage interessieren … und man hat dabei die jungen Frauen direkt vor sich übersehen. Frustriert davon, nicht gehört und nicht einbezogen zu werden, kamen viele junge Frauen zusammen, um ihre eigenen Netzwerke und Allianzen zu bilden, und eine solche Gruppe war auch die Third Wave Foundation. Wir haben diesen Namen gewählt, um einerseits unsere Verbundenheit mit vergangenen Generationen der Frauenrechtsbewegung auszudrücken, ohne andererseits deren Feminismusbegriff buchstäblich zu übernehmen. Sie bestreiten, dass junge Frauen heute weniger feministisch sind als frühere Generationen … Ich denke, junge Frauen sind schon an sich viel feministischer als die Frauen jeder vorangegangenen Generation,
es immer noch Hürden, aber die sind subtiler, es geht nicht mehr darum, dass es Frauen z. B. nicht erlaubt ist, in bestimmten Berufen zu arbeiten (als Unternehmerin beispielsweise). Aber wie werden sie im Vergleich mit ihren männlichen Kollegen bezahlt usw.? Der Sexismus ist subtiler, so dass wir manchmal länger brauchen, um ihn zu erkennen. Dass sich junge Frauen heute einer feministischen Organisation anschließen, ist weniger wahrscheinlich geworden, aber dafür ist die Wahrscheinlichkeit viel größer geworden, dass sie ihren Feminismus leben. Außerdem sind es laut Umfragen vor allem ganz junge Frauen (18-24 Jahre), die sich am ehesten mit dem Label „feministisch“ identifizieren. Sie haben argumentiert, dass es Frauen mitunter ablehnen, sich Feministinnen zu nennen, weil das mit Verantwortlichkeiten verbunden ist – wie z. B. in der U-Bahn aufzustehen, wenn jemand rassistisch angegriffen wird. Bedeutet feministisch sein, nicht nur für Frauenrechte, sondern auch gegen andere Formen der Unterdrückung zu kämpfen? Feminismus hat die Intersektionalität von Unterdrückungen immer anerkannt und sie vorrangig behandelt, denn innerhalb der unterdrückten Gruppen sind Frauen die am meisten Marginalisierten. Manche empfinden die Forderung, sich möglichst umfassend mit anderen Unterdrückungsformen (wie z.B. Homophobie) auseinanderzusetzen, als problematisch. Erstens könnte der Gender-Aspekt der Unterdrückung möglicherweise wieder übersehen werden, und zweitens erhalten
Eine Herausforderung des Feminismus’ besteht sicherlich auch darin, dass es eine/n verletzlich macht, die Stimme gegen das zu erheben, was die Gesellschaft für richtig erklärt. Manche fühlen sich ohnehin so verletzlich, sie wollen sich nicht noch verwundbarer machen. Aber ich denke nicht, dass die Unfähigkeit, in jeder Situation die Stimme zu erheben, ihren Feminismus mindert. „Opting in“ ist der Titel Ihres aktuellen Buches. Wie man Mutter wird und gleichzeitig Feministin bleibt, will es ergründen. Wie geht das also? Mutterschaft ist der höchste Ausdruck der Weiblichkeit und der Feminismus hat immer versucht, Frauen aus ihrer Abhängigkeit von diesem Weiblichkeitsideal zu befreien. Das stellt eine offensichtliche Herausforderung für Frauen dar, die ein Kind und gleichzeitig sich selbst auf die Welt bringen wollen. Trotz der Zuversicht und der gespielten Tapferkeit neuer Generationen habe ich unglücklicherweise feststellen müssen, dass viele Frauen Kinder letztlich als Flucht aus der „wirklichen Welt“ benutzen. Nicht, dass sie ihre Arbeit tatsächlich „für ihre Kinder“ aufgeben, aber sie sind viel eher bereit, ihren Job aufzugeben, wenn er sie nicht mehr ausfüllt. Kinder sind eine gute Entschuldigung. Selbst wenn Frauen eine unabhängige Identität haben (die die meisten Frauen anderer Generationen nicht hatten), wird sie häufig von der Mutterrolle überschattet. Frauen müssen herausfinden, wie sie gleichzeitig sie selbst sein und Kinder haben können – so wie Männer das auch herausgefunden ❚ haben.
Amy Richards, geb. 1970, ist Mitbetreiberin von feminist.com, Mitbegründerin der Third Wave Foundation und Autorin. Ihre jüngste Veröffentlichung: Amy Richards: Opting In. Having a Child Without Losing Yourself Links: www.thirdwavefoundation.org www.feminist.com www.feminist.com/askamy
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internationalan.riss Eine Kameradin sah Amy Brian in einem Supermarkt, als sie eine Frau küsste, schrieb daraufhin ein E-Mail an ihre Vorgesetzten und löste eine Untersuchung aus. „Alle wussten, dass ich lesbisch bin, niemand hatte ein Problem damit“, so Brian gegenüber der Presse. „Nun werde ich entlassen, weil jemand ein Problem mit meiner Sexualität hat.“ US-Präsident Barack Obama hat versprochen, dass das Gesetz, das Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung die Aufnahme in die Armee verweigert, aufgehoben werden soll. Seit 1993 wurden 12.500 Homosexuelle aus der Armee entlassen. besu www.rainbow.or.at
eu.parlament
Kritik an diskriminierender Familienpolitik
Fo t o s : J u t t a S o m m e r b a u e r
shoe.day
Coming Out mit Flip Flops und Gummistiefeln Alle Lesben, die sich schon immer gefragt haben, wie viele lesbische Frauen es denn nun gibt, könnten am 4. März eine Antwort finden. Dann ist es nämlich wieder soweit. Die Lesben Social Networking Plattform www.shoe.org feiert bereits zum 6. Mal den „Internationalen SHOE DAY“. An diesem Tag feiern Lesben auf allen Kontinenten ein globales Coming Out, indem sie ihre Schuhe aus dem Fenster hängen als Zeichen des Stolzes und der Solidarität. Die Idee für dieses spezielle Event ist aus einem Grundbedürfnis entstanden, das wohl die meisten Lesben kennen: nämlich zu wissen, dass frau nicht die Einzige ist. Da nicht alle Lesben über einen gut funktionierenden „Gaydar“ verfügen, wollten die beiden SHOE-Gründerinnen Sunci & Fab diesem Problem mit einer witzigen Idee Abhilfe schaffen. 2004 starteten sie mit ihrem Internetportal einen Aufruf an ihre 150.000 Mitglieder. Das Resultat hat mittlerweile fast Kultstatus erreicht: Seit nunmehr sechs Jahren werden am 4. März weltweit, wie bei den italienischen Mammas die Unterwäsche, die Latschen aus dem Fenster gehängt, um zu zeigen: Lesben sind überall. Bisher haben Lesben aus den USA, Kanada, Mexiko und einzelnen europäischen Ländern am SHOE DAY teilgenommen, aber auch in Indien, Kirgisien, Estland, Südkorea sowie der Tschechischen Republik zeigten zahlreiche Frauen euphorisch Schuh. Der nächste „Internationale SHOE DAY“ findet am 4. März 2009 statt. Das globale Coming Out mit Flip Flops, Sneakers und Gummistiefeln. Macht mit! besu www.shoe.org/shoeday
usa
Soldatin nach Outing entlassen Sie hat neun Jahre in der Kansas Army National Guard gedient und war im Irak stationiert. Nach einem unfreiwilligen Outing gegenüber ihren Vorgesetzten wurde Amy Brian aus der Armee entlassen. Amy Brian ist damit nicht allein und nicht die Erste, die aus dem Regiment entlassen wurde – legal, da ein Gesetz in Kansas aus dem Jahr 1993 Homosexuellen den Dienst in der Armee verweigert. 14 an.schläge märz 2009
Das Europäische Parlament hat Mitte Februar mit großer Mehrheit eine Gegenresolution der Fraktion Die Grünen/EFA zum Thema „Beseitigung der geschlechtsbedingten Diskriminierung und Solidarität zwischen den Generationen“ angenommen. Die grüne Resolution ersetzte den Antrag der slowakischen Berichterstatterin Anna Záborská, die den Vorschlag der tschechischen Ratspräsidentschaft unterstützte, der auf einem sehr traditionellen Familien- und Frauenbild beruhte. Die EU-Präsidentschaft wollte, unterstützt durch den genannten Bericht, EU-Programme zur Förderung des Ausbaus von Kinderbetreuungseinrichtungen zurückschrauben. Dazu Heide Rühle, Mitglied des Frauenausschusses des Europäischen Parlaments: „Ich begrüße, dass eine deutliche Mehrheit der Europa-Abgeordneten heute das Familien- und Kinderbetreuungsmodell der tschechischen Ratspräsidentschaft dorthin zurückgeschickt hat, wo es hingehört, nämlich ins Mittelalter. Das Europäische Parlament hat heute unmissverständlich klargestellt, dass Frauen nicht länger vor die Wahl zwischen Beruf und Familie gestellt werden sollen.“ Die SPÖ Europa-Abgeordnete Christa Prets erklärte, warum sie die Gegenresolution der Grünen/EFA unterstützte: „Wir wollten klar machen, dass Kinderbetreuung keine vollständige Alternative zu einer professionellen Karriere darstellt, wie dies im Programm der tschechischen Ratspräsidentschaft steht.“ Nun müssen die Mitgliedsstaaten handeln. Die Europaabgeordneten haben eine klare Botschaft an die EU-FamilienministerInnen gesendet. Ihre Aufgabe besteht nun darin, alle Hindernisse für eine volle Teilnahme der Frauen am Arbeitsmarkt zu beseitigen, sowie ausreichende und angemessene Kinderbetreuungsmöglichkeiten in allen EU-Ländern einzurichten. besu www.zwd.info/index.php?cat=5&group_id=103001001&id=8088&content_id=14
island
Kleine Insel, großes Vorbild Nach dem Rücktritt der gescheiterten Mitte-links-Koalition in Island ist die ehemalige Sozialministerin Johanna Sigurdardottir bis zu den Neuwahlen im April Regierungschefin der neu gebildeten Minderheitenregierung von SozialdemokratInnen und Linksgrünen. Mit ihr ist erstmals eine bekennende Lesbe Landeschefin. Die 66-Jährige begann ihre politische Karriere als engagierte Flugbegleiterin in der Gewerkschaft, deren Vorsitzende sie bald wurde. Seit 1978 ist sie im isländischen Parlament. Sie lebt mit ihrer Lebenspartnerin in einer Eingetragenen Partnerschaft, das Paar hat drei erwachsene Kinder. nad
an.rissinternational
rat.geber
Giftiges Spielzeug Bei der kürzlich über die Bühne gegangenen Nürnberger Spielzeugmesse veröffentlichte „Women in Europe for a Common Future“ (WECF) einen Ratgeber mit Tipps zum Kauf von schadstofffreiem Spielzeug. Der Ratgeber informiert kurz und bündig über die gefährlichsten Schadstof-
http://literatur.o94.at
fe, die in Spielzeug enthalten sein können, sowie über deren Gefahrenpotenzial, und gibt konkrete Hinweise, wie VerbraucherInnen bei Spielsachen auf Nummer Sicher gehen können. Weichmacher können z.B. das Hormonsystem beinflussen, das in geleimten Holzpuzzles enthaltene Formaldehyd gilt als krebserregend. In Teddybären fand man gesundheitsschädliche Flammschutzmittel. „Die Politik ist offensichtlich nicht in der Lage, gefährliche Chemikalien aus Spielzeug zu verbannen, auch nicht mit der im vergangenen Dezember neu beschlossenen EU-Spielzeugrichtlinie“, meint Alexandra Caterbow, Spielzeugexpertin von WECF. „Dies ist besonders zynisch, da unabhängige Tests bestätigen, dass fast alle diese Chemikalien durch ungiftige ersetzt werden könnten.“ Es existieren aber nur wenige geprüfte Labels und keine Kennzeichnungspflicht für Inhaltsstoffe, was den Einkauf von sicheren Produkten zusätzlich erschwert. „Mit unserem Spielzeug-Ratgeber möchten wir etwas Sicherheit schaffen und den Eltern Entscheidungshilfen an die Hand geben“, erklärt Caterbow die Hintergründe. WECF empfiehlt zum Beispiel bei Kuscheltieren Produkte von Natur-Textilfirmen oder solche mit Öko-Tex-100-Siegel zu kaufen. Bei Plastikspielzeug, das häufig gefährliche Weichmacher enthält, sollte auf den Hinweis „PVC-frei“ geachtet werden. Die Broschüre führt so durch diverse Produktgruppen und hält darüber hinaus noch weitere Ratschläge für den Spielzeugeinkauf bereit: nach dem Motto „weniger ist mehr – weniger Spielzeug, mehr Qualität“. Schließlich nimmt WECF auch die ProduzentInnen und HändlerInnen in die Verantwortung. Der Ratgeber weist darauf hin, dass die HändlerInnen den KundInnen innerhalb von 45 Tagen mitteilen müssten, ob ein Spielzeug bestimmte (gefährliche) Chemikalien enthält. Leider gilt diese Auskunftspflicht bisher nur für einige Substanzen. WECF motiviert die KäuferInnen, aktiv zu werden und selbst konsequent nachzufragen. So soll bei den ProduzentInnen ein Umdenken hin zu schadstofffreien Produkten in Gang gesetzt werden. besu www.wecf.eu
„Women on Air“ ist eine Radiogruppe, die – no na – ausschließlich aus Frauen besteht und jeden Dienstag von 13 bis 14 Uhr auf Radio Orange 94.0 in die Welt hinaus sendet. Die schlechte Nachricht: Die Welt ist, was die Reichweite der Frequenz des freien Radios betrifft, leider nur Wien. Die gute Nachricht: Die Beiträge können via Internetlivestream (http://o94.at/) mitgehört werden. Und nachzuhören sind nun auch die besten Sendungen des letzten Jahres. 2008 widmeten „Women on Air“, die in ihrem Programm über internationale Frauenbewegungen, feministischen/queeren Aktivismus und das Kulturschaffen von Frauen berichten, dem Motto „Literatur erzählt Kultur“. Zahlreiche Literatinnen aus der ganzen Welt kamen zu Wort. Sieben dieser Wortmeldungen wurden herausgegriffen und werden zum Download angeboten. Ganz legal können diese auch gebrannt werden, wofür die Radiogruppe Cover und Inlay zur Verfügung stellt sowie ein Begleitheft mit Infos zu den Literatinnen. Steht eigentlich bald ein Geburtstag an? nad märz 2009 an.schläge 15
Symbolische Aneignung von rechts: Auf der Homepage der Mädelgruppe „Kameradschaft Tor Berlin“ prangt die Figur „Emily the Strange“.
skingirls
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girlskins
Faschofeminismus? Rechte Frauen sind auf dem Vormarsch – auch innerhalb ihrer eigenen Organisationen. Irmi Wutscher über „Völkischen Feminismus“, rechte Rollenangebote und germanische Emanzen. Dass die Kritik an Globalisierung, Bush oder Israels Außenpolitik beunruhigende Allianzen zwischen Rechts und Links stiftet und sich die KritikerInnen mitunter selbst in ihren Outfits kaum noch voneinander unterscheiden, ist längst kein neues Phänomen mehr.
zuvor waren es lediglich zwei bis drei Prozent gewesen1. In Deutschland etwa gab es in den letzten zehn Jahren einen regelrechten Boom an Neugründungen rechter Frauenorganisationen2 und ein genereller Modernisierungsschub der rechten Szene hat zu ideologischen Verschiebungen geführt, die sich auf das
extremen Partei. Je weiter man dann nach rechts außen geht, das heißt auch je mehr Gewalt vorhanden ist, desto weniger Frauen sind zu finden. Im Skinhead-Milieu gibt es deutlich weniger Frauen als etwa beim Ring Freiheitlicher Jugend, aber auch die sind sehr männerdominiert.“
„… Wir wollen natürlich nicht den Fehler machen, ein Frauenbild zu schaffen, das sich von seiner naturgegebenen Aufgabe, dem Mutterdasein loslöst. Aber im Gegenzug wollen wir eine übertriebene Stilisierung der Mutterrolle vermeiden.“* (Mädelring Thüringen) Auch die Instrumentalisierung feministischer Positionen für rechte islamophobe Hetze sorgt inzwischen seit Jahren für Diskussionen. Nun aber wehren sich rechte Frauen nicht mehr nur gegen das Kopftuch, sie fordern auch einen „Nationalen Feminismus“ – und pochen innerhalb ihrer Szene ganz allgemein auf mehr Eigenständigkeit.
Sichtbarkeit und Sportverein. In DeutschBild der Frauen in rechten Organisatioland, berichtet die Neonazismus-Expernen auswirkten. Ein gängiges Klischee, das in den tin Renate Feldmann in einem Interview letzten Jahren dekonstruiert wurde, ist mit dem „Spiegel“3, sind in den Organijenes, dass Frauen weniger anfällig für sationen und Cliquen etwa ein Drittel rechte Ideologien und grundsätzlich der Mitglieder Frauen, in den Parteien weniger rassistisch, antisemitisch oder nur etwa zwanzig Prozent. Vor allem die ausländerInnenfeindlich sind. Denn aus Führungskader rechter Organisationen der Forschung weiß man mittlerweile sind noch immer zu 95 Prozent männsehr genau, dass ebenso viele Frauen in lich, Frauen sind also eher an der Basis Sind Frauen die softeren Skins? In der öffentli- ihren Einstellungen und politischen tätig. Aus der österreichischen Forchen Wahrnehmung werden Rechtsradi- Grundhaltungen rechtsextrem bzw. schung weiß man, dass etwa zehn Prokalismus und Neonazismus als männerbündisch strukturierte und von Män„Es ist die Zeit gekommen (…) eine Alternative anzubieten und diese stellt nern dominierte Ideologien wahrgeder nationale Feminismus dar.“ (Mädelring Thüringen) nommen. Auch das gängige Vorurteil von einem rechten, gewalttätigen rechtsradikal sind wie Männer. Auch in Skinhead ist das eines männlichen Juzent der bekannten FunktionärInnen Bezug auf rassistische Äußerungen gendlichen. Die Zahlen und mehrere und rechtsextremen AutorInnen Frauen oder Verhaltensweisen in Familie oder Vorkommnisse der letzten Jahre spresind.4 Auch hier zeigt sich das altbechen aber dafür, dass auch die Frauen in Freundeskreis stehen sie diesen um kannte Phänomen: je weiter unten in nichts nach. Allerdings sind Frauen we- der Hierarchie, desto mehr Frauen. So der rechten Szene zunehmend aktiver niger bereit, ihre Einstellungen öffentund somit auch sichtbarer werden. So gibt es bei den SpenderInnen und Lenotiert der Verfassungsschutzbericht lich zu exekutieren, weiß Andreas PeserbriefschreiberInnen einen Frauenan*Alle Zitate entnommen aus: Bitzan, des österreichischen Innenministeriham vom Dokumentationsarchiv des teil von etwa zwanzig Prozent. Auch Renate: Impulsreferat „Frauen im ums für das Jahr 2008 einen Anstieg österreichischen Widerstandes (DÖW): über die verschiedenen rechten OrganiRechtsextremismus in Theorie und der von Frauen verübten rechtsextre„Das beginnt schon bei den weichen sationen sind Frauen nicht gleichmäßig Praxis“, Universität Göttingen, 23.1.2008. men Gewalttaten auf zehn Prozent – Formen, etwa dem Wählen einer rechts- verteilt, in Österreich etwa sind am märz 2009 an.schläge 17
skingirls gen an, in denen auch der Frau eine besondere symbolische Rolle zukommt: So wird ihr als Gebärende eine starke Verbindung zu „Natur“ und zur „Erde“ zugesprochen, sie wird als erdbezogen und mütterlich, aber auch als „von Natur aus friedvoll“ dargestellt.
Aktivitäten und Ansprüche rechter Frauen Ähnlichkeiten zu jenen linker Organisationen aufweisen: Sexismuskritik wird artikuliert, es werden Selbstverteidigungskurse angeboten, es gibt Proteste gegen Frauenhandel oder auch gegen sexuelle Gewalt an Frauen. Durch diese Positionierungen lassen sich linke und rechte Ideologien an der Oberfläche kaum mehr unterscheiden. „Die, die gekommen sind, um zu dienen – in Ehrfurcht vor dem heiligen Rechte Argumentationen rufen nach Ziel – diese Frauen ruft Deutschland, ruft die kommende Generation – Gleichberechtigung, nach Beseitigung ruft auch die Gemeinschaft Deutscher Frauen.“ von Diskriminierung von Frauen, nach (Gemeinschaft Deutscher Frauen ) Hilfe für Alleinerzieherinnen etc. Sieht man sich diese Argumentationen jeAnalog zu diesen beiden symbolidoch genauer an, ist sehr schnell erverbessern und um die Modernisierung schen Erklärungsmustern gibt es auch kennbar, dass diese Gleichberechtigung und die Distanzierung von den „Ewiggestrigen“ zu veranschaulichen. Als Bei- in der Praxis sehr gegensätzliche Rollen- nur für die „deutsche Volksgemeinspiel in Österreich ist hierfür das BZÖ zu bilder für Frauen in rechtsextremen Zu- schaft“ bzw. für die „weiße Rasse“ gilt. sammenhängen. So wettern etwa man- Ersichtlich ist diese Ideologie am Beinennen, wo sich die Frauensprecherin che nationale Frauen gegen das Eintre- spiel „Sexismus“, wo die Bedrohung der der Partei für eine Beibehaltung der ten von Frauen in die Erwerbstätigkeit deutschen Frau durch „fremde“ Männer Fristenlösung aussprach und als Beund verurteilen diese als „Vermännlibeschworen wird. gründung angab, Frauen dürften nicht Die Wandlungen im rechten Frauzu Gebärmaschinen degradiert werden chung“, andere fordern wieder den enbild sind somit nicht mit Emanzipa– ein Ausspruch, der grundsätzlich vom gleichberechtigten Einstieg in den Artion oder einem aufstrebenden Femilinken Feminismus geprägt worden war. beitsmarkt und kritisieren Diskriminierung. Es gibt also bei den rechten Fraunismus gleichzusetzen, sondern vielmehr als eine Anpassung an aktuelle Sigrid Hunke und Barbara Rosenkranz. Grund- en sowohl egalitäre als auch differenzgesellschaftliche Verhältnisse zu sehen. sätzlich dominiert in der rechten Ideolo- orientierte Haltungen (s. auch Interview), bei keinem dieser Ansätze ist gie weiterhin ein sehr reaktionäres aber von einer Unterordnung unter den Skingirls, Schutz- und Sexualobjekte. UnbeFrauenbild, das sich vor allem durch Mann die Rede, beide Ansätze postulie- irrt von diesen Entwicklungen werden pronatalistische Appelle gepaart mit ren eine Gleichwertigkeit der GeRassismus auszeichnet. Frauen und Mädchen in den jugendliDoch auch wenn rechte Genderrol- schlechter. Die individuellen Lebensent- chen Subkulturen, also vor allem unter lenbilder den Frauen traditionell weiter- würfe der Frauen sind auch meistens rechten Skinheads, nach wie vor auf der hin den Platz zu Hause und bei den Kin- eher durch ökonomische Situation, per- einen Seite als Sexualobjekte abgewerdern zuweisen, finden sich in den letztet, auf der anderen Seite aber als sönliche Neigungen und Handlungsmeisten Frauen in entsprechenden Kultur- und Sportorganisationen vertreten. Die Tendenz zu mehr Sichtbarkeit setzt sich dennoch auch in der Präsenz von Frauen in rechten Parteien fort. Frauen erlangen hier oft prominentere Positionen, um das Image der Partei zu
„… die Frau von Heute ist nicht nur Hüterin der Familie und des Heims, sondern auch gleichwertige Mitgestalterin des öffentlichen Lebens, das alle Lebensbereiche und Berufsfelder gleichermassen beinhaltet.“ (Mädelring Thüringen)
1 Verfassungsschutzbericht des Österreichischen Innenministeriums, http://www.bmi.gv.at/downloadarea/staatsschutz/BVT%20VSB%2020 08%2020080909%20online.pdf. 2 Bitzan, Renate: Impulsreferat „Frauen im Rechtsextremismus in Theorie und Praxis“, Universität Göttingen, 23.1.2008. 3 „So werden Mädchen zu Nazi-Bräuten“, Interview mit Renate Feldmann, Der Spiegel, 23.1.2007. 4 Braune Schwestern. Frauen in der rechten Szene: vom Mutterkreuz bis zum Skingirl. Eine Broschüre der Sozialistischen Jugend Oberösterreichs.
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ten Jahren in rechtsextremen Publikationen zunehmend auch (pseudo)emanzipatorische Ansätze.4 Eine Vorläuferin solcher Ansätze war die 1999 verstorbene Sigrid Hunke, Vordenkerin des „Neuen Rechten“. Sie berief sich auf die angebliche Gleichstellung von Männern und Frauen bei den Germanen. So propagierte sie etwa, es seien die „germanischsten unter den Frauen Europas gewesen“, die für die Frauenbefreiung gekämpft hätten. Neben diesen Referenzen an „germanische Völker“ hängen rechten Ideologien auch immer gewisse esoterische Vorstellun-
spielräume gekennzeichnet als durch die jeweils postulierte Geschlechterideologie. Als österreichisches Beispiel wäre hier die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Barbara Rosenkranz zu nennen, die das Dasein der Frau als Hausfrau und Mutter postuliert, sich selbst auch als solche bezeichnet, gleichzeitig aber parteipolitisch und als Autorin Karriere macht. Sexismuskritik und Selbstverteidigung. Die Entwicklung des „Völkischen Feminismus“ oder auch „Feminismus von Rechts“ bringt mit sich, dass viele der
Schutzobjekte auf ein Podest gehoben. In dieser Funktion werden die Mädchen von den männlichen Mitgliedern der Gruppe nicht selten vorgeschoben, um Konflikte zu provozieren, die Unterstellung „Macht unsere Mädels nicht an“ liefert noch immer einen willkommenen Grund, auf „Andere“ (welcher Art auch immer) einzuprügeln. Doch rechte und neonazistische Mädchen und Frauen haben auch in ihren Szenen damit begonnen, sich gegen diese passive Rolle aufzulehnen und organisieren sich zunehmend eigenständig. In den letzten Jahren ist et-
girlskins wa zu beobachten, dass sie bei Veranstaltungen nicht mehr nur als „Freundinnen“ daneben stehen, sondern selbst aktiv mitgestalten. Dennoch spielen sich ihre Tätigkeiten großteils immer noch im Hintergrund der Organisation
Sie gestalten ihre Publikationen und ihre Internetauftritte poppiger, sie imitieren andere Subkulturen. Und in dieses Modernisierungsbild passt eben auch gut, dass den Mädchen und Frauen mehr und sichtbarere Rollen zukommen.
NPD-Frauen marschierten auf einer Demo mit Lisa Simpson auf dem Transparent.
„… unser Leitsatz: ‚Deutsche Frauen wehrt euch – gegen das Patriarchat und gegen politische Unmündigkeit.‘“ (Mädelring Thüringen) ab: Weil Frauen und Mädchen unauffäl- Stabilität und Scharnier. Was bringt die liger sind – und eben weil man ihnen Sichtbarkeit der Frauen also der Szene aufgrund der Klischees weniger Nähe insgesamt, in der Männlichkeit doch ein zu rechtem Gedankengut zutraut – so gehütetes und durch Rituale aufwerden sie vorangeschickt, um Verrechterhaltenes Gut ist, dem Frauen alsammlungen oder Aufmärsche bei den lenfalls dienen, aber das sie nicht infraBehörden anzumelden, um Räume zu ge stellen dürfen? Renate Bitzan (s. mieten, Konten zu eröffnen oder Telefo- auch Interview) beantwortet diese Franate zu führen. Es gibt zwar auch die ge mit zwei Phänomenen: der Stabili„Skingirls“ oder „Renees“, die sich genau sierung der Szene von Innen und die wie ihre männliche Pendants prügeln Scharnierfunktion in die Mitte der Gewollen, sie stellen innerhalb der Gruppe sellschaft hinein erfüllen. der rechten Frauen aber eine Minderheit Stabilisiert wird die Szene durch die dar. Trotz des genannten Anstiegs von vermehrte Anwesenheit von Frauen inGewalt unter rechten Frauen: Die meisofern, als die Männer nicht mehr sten Frauen der Szene wenden nach wie außerhalb auf „Brautschau“ gehen vor eher keine Gewalt an. Was aber noch lange nicht heißt, dass sie „Unser Ziel ist eine grosse Frauenkameradschaft – eine Gemeinschaft – sowie Gewalt deshalb ablehnen: Sie fordie Stärkung unserer nationalen Bewegung durch charakterfeste, selbstdern diese durchaus ein – von den Männern oder auch vom Staat. bewusste und gebildete Frauen. Wir wollen aktiv im Leben umsetzten, was
unserer Weltanschauung entspricht.“ (Gemeinschaft Deutscher Frauen ) Style und Symbolik. Mädchen und Frauen werden also auch deswegen „vorgeschickt“, weil sie rein äußerlich unauffälliger sind. Auch generell lässt sich der Trend feststellen, dass Neonazis bzw. Rechtsextreme zunehmend auf typische Szene-Outfits verzichten und sich ganz bewusst an verschiedenste Jugendkulturen angleichen und deren Musik und Style übernehmen. Die rechte Szene will also nicht mehr auf den ersten Blick erkannt werden – auch um effektiver arbeiten zu können. Oft werden Symbole und Marken anderer Szenen angeeignet. Renate Feldmann weist etwa darauf hin, dass die Mädelgruppe „Kameradschaft Tor Berlin“ für ihre Homepage die Comicfigur „Emily the Strange“ benutzte, die gleiche Figur wurde auch schon von Antifa-Gruppen benutzt, um gegen Nazidemonstrationen zu mobilisieren. Auch sonst haben rechte Organisationen in den letzten Jahren einiges dazugelernt:
müssen. Somit finden sie zunehmend Partnerinnen, die Verständnis für das Engagement innerhalb des Milieus aufbringen und nicht etwa einen Gesinnungswandel einfordern. Auf der anderen Seite erfüllen rechtsextreme Frauen und Mütter eine Scharnierfunktion in die Mitte der Gesellschaft hinein, indem sie sich etwa in lokalen Vereinen, in Schulen oder sonstigen Elternvereinigungen engagieren und dort ihre politischen Überzeugungen einfließen lassen. Und dies gelingt ihnen umso leichter, je länger sich das Bild der friedfertigen, unpolitischen und sicher nicht rechtsextremen Frau hält. Spezialfall Mädelschaft. In Österreich haben sich im Gegensatz zu Deutschland bisher noch keine eigenständigen rechten Mädchen- und Frauenorganisationen gebildet. Dafür gibt es dank des
sehr alten rechten Erbes andere traditionelle rechte Frauenorganisationen – die „Mädelschaft“ als Pendant zur Burschenschaft. Da die deutschnationalen Burschenschaften die Mitgliedschaft von Frauen ablehnen, gibt es in Österreich seit 1988 Mädelschaften, je zwei in Wien und Graz. Andreas Peham ist allerdings überzeugt, dass darin keineswegs eine frauenpolitische Maßnahme zu sehen ist:„Mädelschaften sind dadurch, dass es sie gibt, auch Teil des Ausschlusses. Und sie dürfen ja auch gewisse Sachen nicht: Sie dürfen keine Mensur fechten, sie trinken auch kein Bier, sondern Wein. Die Hauptfunktion von solchen Mädelschaften ist es, für den WKR-Ball für die Burschen Mädels bereitzustellen. Wir haben es hier also eher mit einem völkischen Heiratsmarkt zu tun als mit einer eigenständigen Frauenorganisation.“ ❚ märz 2009 an.schläge 19
skingirls
Kameradinnen im Kampf Auch rechtsextreme Mädchen und Frauen wurden von den Forderungen feministischer Bewegungen beeinflusst. Ein Interview mit Renate Bitzan von Irmi Wutscher. an.schläge: Würden Sie mir einen
Renate Bitzan, Jg. 1965, ausgebildete Journalistin, Soziologin und Politikwissenschaftlerin, Promotion zum Geschlechterdiskurs von Autorinnen rechtsextremer Zeitschriften, langjährige Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität Göttingen, Mitbegründerin des Forschungsnetzwerks Frauen und Rechtsextremismus, Publikationen und Vortragstätigkeit zum Thema Frauen und Rechtsextremismus.
20 an.schläge märz 2009
kurzen Überblick über rechte Frauenorganisationen in Deutschland geben? Renate Bitzan: Während in den 1970er bis 1990er Jahren nur wenige extrem rechte Frauenorganisationen existierten (knapp zehn in dreißig Jahren), gab es seit Ende der 1990er Jahre einen Boom an Neugründungen: ca. dreißig Gruppen in zehn Jahren. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Größe, regionalen oder überregionalen Bedeutung, Parteiabhängig- oder -unabhängigkeit, Lebensdauer und Relevanz. Die aktuell bedeutendsten Organisationen sind die Gemeinschaft Deutscher Frauen (GDF) als parteiunabhängige überregionale Gruppe und der Ring Nationaler Frauen (RNF) als NPDUntergliederung (welcher aber auch offen für Nicht-NPD-Mitglieder ist, sich also als Bindeglied versteht). Welche Theorien liegen diesen Aktivitäten zugrunde? Zentral für die grundsätzliche politische Verortung ist auch bei den Frauengruppen der Nationalismus und Rassismus. Die Geschlechtertheorie oder das Frauenbild sind dem nachgeordnet, aber der Frau wird eine wichtige Rolle zugeschrieben: Einerseits soll sie das „Volk“ erhalten, für „rassereinen“ Nachwuchs sorgen und diesen im „nationalen Geiste“ erziehen, andererseits ist die Frau auch „Kameradin“ im „nationalen Kampf“. Die Mehrheit der theoretischen oder programmatischen Aussagen zum Frauenbild ist differenzorientiert, aber es gibt auch egalitäre Tendenzen. Während die GDF z.B. stark auf Mutterschaft und Brauchtumspflege fixiert ist, will der RNF Frauen für die öffentliche Politik und die Übernahme politischer Mandate motivieren. D.h. sie sollen aktiv Verantwortung in einem Bereich übernehmen, der in traditioneller Differenz-Sicht klar als Männerbereich gilt. Der Mädelring Thüringen (MRT) geht sogar noch
weiter, wendet sich gegen die übermäßige Stilisierung der Mutterschaft und proklamiert einen „Nationalen Feminismus“. Die praktische Umsetzung dieser Ansätze ist dann aber eher von den persönlichen Neigungen, Fähigkeiten und Möglichkeiten der Frauen abhängig. Es herrscht da offenbar eher ein pragmatischer und „toleranter“ Umgang untereinander, sowohl zwischen den als auch innerhalb der Gruppen. Sind rechte „Feministinnen“ von der linken Frauenbewegung und/oder von traditionalistischen und biologistischen Argumentationen beeinflusst? Meiner Einschätzung nach hat die feministische Frauenbewegung seit den 1970er Jahren zunächst für eine deutliche Verschiebung des MainstreamDiskurses zugunsten emanzipativer und egalitärer Positionen gesorgt. Von dieser Entwicklung blieben auch die Mädchen und Frauen nicht unberührt, die sich dann in der extrem rechten Szene engagierten, so dass mit deren gestiegenem Selbstbewusstsein auch hier leichte Tendenzverschiebungen in Richtung egalitärer Ansätze zu beobachten waren. Seit einigen Jahren gewinnen im Mainstream biologistische und DifferenzArgumentationen wieder an Boden und dies wirkt sich ebenfalls auf die Positionen in der Rechten aus. Es ist jedoch eine quasi „multifunktionale“ Beziehung, denke ich: Die extrem rechten Frauen, die egalitäre Haltungen präferieren, können sich dabei sowohl affirmativ auf bestimmte Mainstream-Strömungen beziehen als auch kämpferisch gegen andere Mainstream-Phänomene abgrenzen. Das gleiche gilt für die differenzorientierten rechtsextremen Frauen: Auch sie können sich von Teilen des Mainstream-Diskurses entweder bestärkt fühlen oder sich als Kämpferinnen gegen „unnatürliche Gleichmacherei“, gender mainstreaming etc. gerieren. Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Wider-
standes (DÖW) ist der Ansicht, dass sich rechte Frauenorganisationen auf lange Sicht nie halten können, da die eigenen Männer sich in ihrer Rolle zu sehr angegriffen fühlen und es sogar zu tätlichen Übergriffen auf die Frauen kommt. Entspricht das auch ihren Erfahrungen? So pauschal würde ich das für die bundesrepublikanische Szene nicht beurteilen. Zum einen gibt es Beispiele für Frauenorganisationen, die vergleichsweise langlebig waren. Z.B. existierte der Skingirl-Freundeskreis Deutschland (SFD) zehn Jahre lang, und auch die GDF besteht inzwischen etwa so lange, ohne dass zurzeit eine Auflösung absehbar wäre. Von systematischen tätlichen Übergriffen mit dem Ziel der Organisationsauflösung ist mir nichts bekannt (was allerdings nicht ausschließt, dass es Gewalt gegen Frauen in der Szene, insbesondere in Beziehungen gibt). Abwehrreaktionen seitens eines Teils der Männer gibt es eher gegenüber Funktionsträgerinnen innerhalb der gemischten Organisationen und Parteien, wenn es um die Konkurrenz um wichtige Posten geht. Da wurden einige Frauen schon „abgesägt“, während andere unterstützt werden. Wie gehen die rechten Männer ansonsten mit der Frauenbewegung in den eigenen Reihen um? Zunächst einmal würde ich nicht von einer „Frauenbewegung“ sprechen. Es handelt sich um einige Gruppen überschaubarer Größe, aber nicht um ein flächendeckendes Phänomen. Außerdem grenzen sich die Frauen ja nicht von der Politik der Männer ab, sondern betreiben zusätzlich zu ihrem Engagement in gemischten Zusammenhängen ihre Frauengruppen. Die Haltung der Männer dazu ist nicht einheitlich: Manche belächeln die Frauen, manche begrüßen ausdrücklich ihr Engagement und wieder andere lehnen sie ab, aus einer sexistischen Grundeinstellung heraus. ❚
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medialerantifeminismus
„Der lautlos heranrollende Tsunami“ Bedrohungsszenario Gender (Mainstreaming): Wie feministische Positionen in den Medien gezielt delegitimiert werden. Eine Analyse von Julia Roßhart.
Julia Rosshart ist Lehrbeauftragte an der Universität Potsdam im Fachbereich Geschlechtersoziologie. Wissenschaftliche Schwerpunkte: Mediendiskurse zu Feminismus/Gender*; queer-feministische Politiken im Neoliberalismus; Gender Mainstreaming. Studium der Soziologie, der Gender Studies und der Europäischen Ethnologie in Freiburg, Berlin und Potsdam. Titel ihrer Abschlussarbeit: „Bedrohungsszenario ‚Gender‘: gesellschaftliches Geschlechterwissen und Antifeminismus in der Medienberichterstattung zum Gender Mainstreaming“ Die vollständige Analyse findet sich unter: http://opus.kobv.de/ubp/volltexte/ 2008/1837/
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„Politische Geschlechtsumwandlung“, „Der neue Mensch“, „Gleichschaltung der Geschlechter“ (FAZ; Spiegel; Weltwoche) – unter diesen und weiteren Schlagworten fand 2006 und 2007 im deutschsprachigen Raum eine Mediendebatte statt, die in feministischen Öffentlichkeiten aufgrund ihres äußerst antifeministischen Gehaltes für Aufsehen sorgte (vgl. an.schläge 03/07). „Gender Mainstreaming“ fungierte als Aufhänger der Debatte, während inhaltlich noch weit mehr auf dem Spiel stand: feministische Theorie und Praxis (ganz allgemein), die Protagonist_innen derselben sowie Personen und Selbstdefinitionen, die nicht nahtlos in der heterosexuellen und/oder zweigeschlechtlichen Ordnung aufgehen, beispielsweise Lesben, Transgender, Intersexuelle. Ich habe besagte Debatte einer inhaltlichen Analyse unterzogen (ca. fünfzig Artikel), mit besonderer Fokussierung auf zwei Artikel in der „FAZ“ und im „Spiegel“. Für feministische Perspektiven ist diese Debatte deshalb interessant, weil sie auf gesellschaftlich vorhandenes Wissen über Geschlecht
und Feminismus verweist: Aussagen, die so breit Eingang in die öffentliche Diskussion gefunden haben, müssen bereits einen gewissen gesellschaftlichen „Stand“ haben. Gleichzeitig bringt die Debatte selbst ein spezifisches Wissen über Feminismus und Geschlecht hervor und beeinflusst damit die politische und gesellschaftliche Unterstützung für feministische Politiken.
dith Butler und Michel Foucault; die Frauenbewegung der 1970er Jahre ebenso wie die gegenwärtige institutionalisierte Gleichstellungspolitik. Zugleich kann Gender Mainstreaming aufgrund seiner relativen Neuheit und Unbekanntheit als Bedrohungsszenario besonders wirkungsvoll in Szene gesetzt werden: „Spült der lautlos heranrollende Tsunami namens ‚Gender Mainstreaming‘ das unbekannte Wesen „Zauberwort Gender Mainstreaming“. Von ‚Mann‘ fort?“ (Cicero online). Die Auzentraler Bedeutung für das antifemitor_innen inszenieren sich als Aufklänistische Argumentationsmuster ist rer_innen, die die „hidden agenda“ des zunächst die Funktion von „Gender Gender Mainstreamings ans Licht brinMainstreaming“ als Aufhänger der De- gen, die sichtbar werde, „wenn man batte. Vordergründig werden seine Letiefer hinabtaucht“ (FAZ). Diese vorgebgitimität, seine Notwendigkeit und lich wahren Hintergründe und Ziele sein Nutzen in Zweifel gezogen. des Gender Mainstreamings werden Tatsächlich aber wird unter Gender als irrational, ideologisch und unwisMainstreaming als „Zauberwort der senschaftlich, als lesbisch, homosexuell jüngsten Stufe des Feminismus“ alles und transig und/oder als männerfeindMögliche verhandelt und delegitimiert, lich gekennzeichnet, negativ besetzt was von den jeweiligen Autor_innen und delegitimiert. mit dem Begriff „Gender“ und mit Feminismus in Verbindung gebracht Die „Gender Theorie“, der „Gender Begriff“. Ein und negativ bewertet wird: „Transsezentraler Angriffspunkt ist die „Gender xualität“ und „transgendered people“, Theorie“ als theoretische Grundlage Alice Schwarzer und „Queer Theory“, des Gender Mainstreamings. Als „Kern Lesben, Schwule und Intersexuelle; Judes Gender-Begriffs“ wird dabei recht
antifeminismusmedialer Unterschiedliches verhandelt: Gender drücke die Vorstellung aus, „dass Männer und Frauen sich nur deshalb unterschiedlich verhalten, weil sie von der Gesellschaft dazu erzogen werden“ (Spiegel). Oder aber: „Vielmehr behauptet ‚Gender‘ in letzter Konsequenz, dass es biologisches Geschlecht nicht gebe.“ (FAZ) Damit haben auch Geschlechtervorstellungen, die Zweigeschlechtlichkeit radikal infrage stellen, Eingang gefunden in die öffentliche Debatte; eine tatsächliche argumentative Auseinandersetzung mit der „Gender-Theorie“ findet aber gerade nicht statt. Stattdessen werden zunächst Homosexuelle, Transgender-Personen und Feministinnen als Urheber_innen der GenderTheorie gekennzeichnet, denen in einem zweiten Schritt implizit die Fähigkeit zur Objektivität abgesprochen wird: Nahegelegt wird, dass sie aufgrund politischer Befangenheit und persönlicher Betroffenheit keine richtigen, wahren Theorien entwickeln könnten, die für die Mehrheit von Relevanz sind. Zum „Begriff Gender“ heißt es dann beispielsweise lapidar: „In erster Linie handelt es sich dabei aber um die Übernahme der Körper- und Identitäts-
„die Rolle eines Mädchens einzunehmen“ (Spiegel Leser_innenbrief; Idea online). Damit wolle Gender Mainstreaming „nicht weniger als den neuen Menschen schaffen“ (FAZ). Das Argumentationsmuster mutet, auf den Punkt gebracht, recht abenteuerlich an: Die Verunsicherung geschlechtlicher Zuschreibungen und geschlechtlicher Ordnung durch „Gender Mainstreaming“ stelle einen staatlich-pädagogischen Zwang und einen Eingriff in die bis dato freie Geschlechtsentwicklung der Individuen dar. Die zu schützende Freiheit meint dann allerdings nichts anderes als die doch recht fragliche Freiheit, sich als Mann naturgemäß männlich und als Frau naturgemäß weiblich entwickeln zu dürfen. Diese Delegitimierungsstrategie scheint sich zum beliebten Baustein antifeministischer Kritik gemausert zu haben. Auch 2008 findet sie sich wieder, beispielsweise in der verlagseigenen Buchbeschreibung des antifeministischen Buches „MenschInnen“ der FPÖ-Politikerin Barbara Rosenkranz: Gender Mainstreaming wird als „neomarxistische Ideologie“ bezeichnet,„die darauf abzielt, einen neuen, geschlechtslosen Menschen zu schaffen“.
beginne und der als „Kaderpolitik“ „von oben nach unten auf allen staatlichen Ebenen alle Entscheidungen ihren Maximen unterwerfen“ wolle (FAZ). Feminismus als totalitäre Staatsmacht: „Was kann der einzelne überhaupt noch tun?“ (Junge Freiheit). Diese Strategie macht es möglich, antifeministische Aussagen als legitimen und geradezu notwendigen subversiven Kampf gegen einen übermächtigen Feminismus zu inszenieren. Doch verweist die Marginalität feministischer Stimmen in der Debatte auf die tatsächlichen Machtverhältnisse: Was Anzahl und Auflagenstärke anbelangt, waren die feministischen Veröffentlichungen deutlich unterlegen. Hier wurden zugleich Schwierigkeiten sichtbar, feministisch sinnvoll auf die Debatte zu reagieren. Zuweilen wurde Gender Mainstreaming politisch entschärft und somit öffentlich gerettet, indem es unter anderem von der „Gender-Theorie“ als radikale Kritik an der Zweigeschlechtlichkeit losgelöst wurde. Die Hoffnung, mit defensiven Beschwichtigungen antifeministische Stimmungsmache zukünftig verhindern zu können, ist meines Erachtens allerdings mehr als fragwürdig und
Tatsächlich aber wird unter Gender Mainstreaming als „Zauberwort der jüngsten Stufe des Feminismus“ alles mögliche verhandelt und delegitimiert: „Transsexualität“ und „transgendered people“, Alice Schwarzer und „Queer Theory“, Lesben, Schwule und Intersexuelle; Judith Butler und Michel Foucault; die Frauenbewegung der 1970er Jahre ebenso wie die gegenwärtige institutionalisierte Gleichstellungspolitik. theorien eines homosexuellen Mannes durch homosexuelle Frauen.“ (FAZ) Auch die Annahme naturgegebener Geschlechterdifferenzen wird nicht diskutiert: Sie wird als objektive Wahrheit vorausgesetzt, politischer und subjektiver Interessiertheit völlig unverdächtig. Besonders beliebt war die Inszenierung von Gender Mainstreaming als „Volkserziehungsprojekt“ (Weltwoche), das der Freiheit der Individuen diametral entgegenstehe. Ziel sei die „Umerziehung der Männer“, eine „geistige Geschlechtsumwandlung“, bei der die „Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein planiert werden“ sollen (FAS; FAZ; Welt online). Es gehe darum „Männern durch Erziehung ihre Männlichkeit abzutrainieren“ und Jungs zu zwingen,
Eine Auslassung, ein Schweigen. Eine weitere, äußerst beliebte, Strategie feministischer Politik die Legitimation zu entziehen, beruht auf einer Auslassung, einem Schweigen: Gesellschaftliche Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern finden kaum Erwähnung; den Texten über Feminismus fehlt der doch recht bedeutende Begründungskontext anhaltender Ungleichheiten. Dadurch können feministische Politiken wahlweise als unnötige und lächerliche oder als männerfeindliche bzw. -benachteiligende Projekte dargestellt werden. Dieser Dethematisierung von Ungleichheitsverhältnissen entspricht das Hochschreiben des Feminismus zum dominanten Staatsfeminismus, der bereits „in der Krippenerziehung“
trägt ganz gewiss nicht zu einer Stärkung feministischer Politiken bei. Explizit feministische Medien schlossen sich dieser defensiven Haltung tatsächlich auch nicht an und argumentierten deutlich offensiver. Will man der antifeministischen Debatte etwas Positives abgewinnen, zeigt sich zumindest, dass die Begriffe „Gender“, „Gender Mainsteraming“ und „Gender-Theorie“ hochpolitisch besetzt und mit Bedeutungen aufgeladen sind, die auf eine Verunsicherung der zweigeschlechtlichen Ordnung verweisen. Die feministischen Befürchtungen, dass Gender seine politische, feministische und radikale Bedeutung einbüßt, treffen für diese medial-öffentliche Debatte nicht zu. ❚
Die zentralen antifeministischen Artikel der Debatte: Pfister, René (2006): Der neue Mensch. In: Der Spiegel. Heft 1/07. Zastrow, Volker (2006):„Gender Mainstreaming“ Politische Geschlechtsumwandlung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). 19.06.06, S. 8.
märz 2009 an.schläge 23
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Kann denn Glamour Sünde sein? „Itty Bitty Titty Committee“ hat es zuletzt wieder gezeigt: Seit „The L-Word“ sind (lesbische) Feministinnen im Film sehr smart und sehr sexy. Schlimm? Andrea B. Braidt und Eva Kuntschner finden das nicht. Damals, 2004, nach Sichtung der ersten Staffel von The LWord, fragten wir uns, aber vor allem unsere amerikanischen Freundinnen: Gibt es sie denn wirklich, diese Lesben, die solche Körper haben, die so gestylt sind, die so viel Sex kriegen und dabei noch so viel Zeit für Jobs haben, die ihnen dieses luxuriöse kalifornische Leben ermöglichen, kurz, die so sexy und smart aussehen wie Jennifer Beals et al.? Mittlerweile, pünktlich zur amerikanischen Ausstrahlung der 6. und womöglich letzten Staffel, stellen wir diese Fragen nicht mehr – zu gewöhnt sind wir bereits an den Industry-Dyke-Look in Film und Fernsehen, den die Showtime-Erfolgsserie von Ilene Chaiken paradigmatisch eingeleitet hat. Denn das 21. Jahrhundert scheint das Zeitalter der schicken Filmlesben zu sein, und das ist, so meine ich, gut so. Die filmischen Repräsentationen von Lesben waren bis in die 1990er mainstream, d.h. homophob verunglimpfend (die Alibilesbe Dr. Weaver in Emergency Room muss zwischen George Clooney und Laura Cerón diejenige mit unansehnlicher Brille und Gehstock sein), oder feministisch-dekonstruktiv: Filme sollten ein möglichst unverstelltes und ehrliches Bild der Wirklichkeit wiedergeben: keine Stars, kein Hollywood-Glamour. Das New Queer Cinema verknüpfte Anfang der 1990er die Ansprüche dieser dekonstruktiven Filmpraxis mit einer neuen Ästhetik, etwa Go Fish (US 1994), The Watermelon Woman (US 1996) oder All Over Me (US 1997). Das Figurenpersonal dieser Filme: auf eine oder zwei sexy und smarte, meist femme-gestylte Protagonistinnen kamen drei bis vier Figuren im untrainierten, oft working-class inspirierten, klassischen Lesbenlook. Obwohl diese Filme vor allem durch ihren selbstbewussten Ton definitiv sexy waren, schienen sie hinsichtlich ihrer Protagonistinnen unentschieden: Einerseits sollte der Hollywood-Standardlook nicht unkritisch übernommen werden, andererseits wollten die neuen Regisseurinnen filmische Utopien mit visuell eskapistischem Charakter entwerfen. Mit The L-Word hat diese Unentschiedenheit ein Ende gefunden. Die Cast besteht aus nahezu ausschließlich klassischen Schönheiten: long hair, high heels, perfekte Figur, teure Frisur, zeitintensives Make-up und dazu passende Autos. The L-Word entwirft eine utopische, fantastische, fiktionale L-World, in der Lesben alles haben bzw. kriegen können. Der Realitätsanspruch der Repräsentation ist daher notwendigerweise illusionistisch, wie in anderen big-budget Dramaserien auch (von Sex and the City über Six Feet Under zu Desperate Housewives). Die Wirklichkeit dringt in The L-Word nicht durch die Looks, sondern durch die verhandelten Themen ein. Und das ist, wie gesagt, gut so. ❚
Feministinnen, egal ob homo oder hetero oder …, haben es nicht leicht – weder im wirklichen Leben noch im Fernsehen. Denn wenn wir dort vorkommen, dann oftmals als einzelne, humorlose, verbitterte Weibsen, die ein PROBLEM haben. Das frustriert. Doch dann kam The L-Word. Eine Serie, in der es (fast) nur um Lesben geht, um eine ganze Gruppe davon! Wie oft habe ich mir als bekennende Serien-Junkie etwas gewünscht, wo nicht nur langhaarige, dünne, heterosexuelle Amerikanerinnen in tollen Outfits vorkommen. Also ließ ich mir The L-Word aus den USA einfliegen, crackte meinen DVD-Player – um mir die Geschichte von langhaarigen, dünnen, lesbischen Amerikanerinnen in tollen Outfits anzusehen. Es war, gelinde gesagt, antiklimaktisch. Und ich war mit meiner Enttäuschung nicht allein. Viele meiner Freundinnen monierten, dass das von ihnen so sehnlich Erwartete aussah wie der lesbische Aufguss von Beverly Hills 90210. Ich kann das verstehen. Es war wie in den Geschichten meiner Oma aus der Nachkriegszeit: „Jahrelang hatten wir nichts zu essen, und dann war der Krieg vorbei – und es gab noch immer nichts.“ Bei Fernsehserien ist es gleich: Jahrzehntelang gab es fast nichts – klar, dass wir nun alle ausgehungert darauf warteten, endlich mal vorzukommen. Und das tun wir in The L-Word nicht. Oder? Als ich irgendwann krank im Bett lag, griff ich auf der Suche nach Unterhaltung doch noch mal nach der L-Word-Box – und es war gar nicht schlimm. Bis auf das Aussehen der Darstellerinnen und den Ort des Geschehens war das, was ich sah, gar nicht so weit von meinem Leben entfernt. Da ging es um lesbische Liebe, Musik und Sex, um Feminismus, Gloria Steinem, Zensur, um das Leiden unter der rechtskonservativen Politik – und vieles mehr, über das ich mir auch meinen kurzhaarigen Kopf zerbrach. Eines wird leicht vergessen: Die Serie hat das Entertainment revolutioniert. Ich weiß nicht, ob Filme wie Itty Bitty Titty Committee ohne sie möglich gewesen wären. Sie hätten es jedenfalls sicher schwerer gehabt. Denn auch wenn The L-Word in der Darstellung von „Alltagslesben“ scheitert (oder sie bewusst vermeidet?), wurde hier doch ein Themenfeld salonfähig, das vorher in Hollywood oft nicht mal mit der Kneifzange angefasst wurde. Und was es (zumindest für mich) noch besser macht: Die sonnigen Straßen von L.A. bringen genau das bisschen Glanz, das es braucht, um mich nicht völlig in Trübsal versinken zu lassen. Denn ehrlich gesagt will ich im Fernsehen nicht das sehen, was ich ohnehin jeden Tag mitkriege. Ein bisschen Glamour, ein bisschen Schö❚ ner-als-in-Wirklichkeit, finde ich, darf schon sein.
Andrea B. Braidt lehrt am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien.
Eva Kuntschner ist Mitorganisatorin der lesbischen.film.tage graz (www.left.at) und beschäftigt sich seit Jahren mit
Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen u.a. Feministische Filmwissenschaft und Genderkonstruktionen im Film.
dem Thema „Lesben in Film und Fernsehen“ (z.B. mit „‚Lipstick Leviathans’ – The L-Word“).
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an.zeigen suche Praktikantin gesucht Die an.schläge suchen laufend neue Praktikantinnen und Trainees. Bei Interesse bitte unter redaktion@anschlaege.at melden. an.schläge, Untere Weißgerberstr. 41, A-1030 Wien
Schlafplätze gesucht für das europaweite Autonom-Feministische FrauenLesbenTreffen, vom 9. bis 14. April 2009 in Wien, Österreich Anknüpfend an das europaweite FrauenLesbenTreffen in Freiburg (Deutschland) zum Jahreswechsel 2008 organisieren wir ein nächstes Treffen. Wir wollen feministische FrauenLesben aus verschiedenen Ländern kennenlernen, die sich in unterschiedlichen Kämpfen gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie, Kapitalismus, Faschismus,
Autonome
ö s t e r r.
Frauennotrufe Beratung für Frauen & Mädchen mit sexuellen Gewalterfahrungen
Wien
01/523 22 22
Graz
0316/31 80 77
Innsbruck
0512/57 44 16
Linz
0732/60 22 00
Salzburg
0662/88 11 00
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Patriarchat bewegen. Wir wollen uns zu radikal-feministischer Theorie und Praxis austauschen und gemeinsam Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten diskutieren. Zusätzlich wollen wir in Workshops unsere praktischen Fähigkeiten erweitern und Aktionen vor Ort setzen. Weitere Informationen könnt ihr auf der Homepage nachsehen: http://feministgathering. wolfsmutter.com Kannst du ein, mehrere Schlafplätze, Zimmer etc. anbieten? Bitte folgende Infos mitsenden: - Anzahl der Schlafplätze - Hast du ein freies Bett, Couch oder Platz für (mitgebrachte) Isomatten? - Frauen-WG oder gemischte WG - Haustiere o..a. (wegen Allergien) - Kinder erwünscht bzw. kindergerecht
- rollstuhlgerecht - Raucherinnen- oder Nichtraucherinnenwohnung - von wann bis wann - Adresse, Wegbeschreibung, Öffis Kontakt (Tel.Nr., etc.) Bitte Antworten an: afflt_schlafplatz@yahoo.com
8. Freie Radio-Lehrredaktion Von April bis Juli 2009 mit einem Praxisblock im August 2009 findet heuer wieder eine RadioLehrredaktion bei Radio Fro statt. UKB 220,-/ 187,- Euro. Bewerbungsschluss: 9.3., Infos unter www.frot.at/ausbildung
b i e te Selbstverwaltbare Homepages für selbständige Frauen: www.frauen.webbegleitung.at
Offene Gruppe: Atmen Unser Kraft- und Energiezentrum: Der untere Bauchraum. Vorderleib, Flanken, Rücken. Verbinden wir Kondition mit Tiefe und Ausdruck. Holen wir unsere Stimme aus den Ressourcen des Atems. Suchen wir unseren eigenen Atem, unsere eigene Stimme und unseren persönlichen Ausdruck für Freude, Lust, Wut, Angst, Trauer. Keine Psychologie, nur der Körper in seiner Durchlässigkeit. Frauenhetz, 1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41. 14-tägig Dienstags 19.00, UKB 10,-/7,- (erm.), Infos unter www.frauenhetz.at. Bequeme Kleidung und Gymnastikmatte mitbringen! Kostenlose Kleinanzeigen an: redaktion@anschlaege.at oder: an.schläge, Untere Weißgerberstr. 41, A-1030 Wien
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an.rissarbeit.wissenschaft Fo t o : „ I n G e s c h i c h t e e i n g e s c h r i e b e n “ , M ä d c h e n t a g e b u c h 1 9 5 6
lieu. Das Programm besteht aus drei inhaltlichen Komponenten. Beim Themengebiet „Let’s stop sexism: meine Rechte gegen Diskriminierung“ soll unter anderem durch die Erklärung rechtlicher Handlungsmöglichkeiten eine Sensibilisierung und Bewusstmachung der eigenen Rechte erfolgen. „Frauen in Bewegung: Aktion und Aktionismus“ beschäftigt sich mit politischen Handlungsformen für eine geschlechtergerechte Welt sowie mit Kunst, Kultur und Frauen-Networking. Im Rahmen des Themenbereichs „Frauen in der Technik – Frauen in den Medien“ soll vor allem das Technikinteresse geweckt werden. Außerdem werden weibliche Stereotypen in den Medien aufgedeckt und Strategien zur Bekämpfung derselben diskutiert. pix 3.-8.4., Technische Universität Graz, 8010 Graz, Rechbauerstraße 12
online.archiv k o nf e r e n z
Links sein? Feministisch sein? „Feminismus und Linke sind historisch miteinander verbunden. Das eine ohne das andere entpuppt sich heute als mangelhaft und ist zuletzt wirkungslos“, sagt Bärbel Menne-Danneberg vom Organisationsteam der im März stattfindenden Frauenkonferenz „Wie feministisch ist die Linke? – Wie links ist der Feminismus?“ Das Team von El-FemA stellt sich nicht erst angesichts der Weltwirtschaftskrise und den unerträglichen Zumutungen des Neoliberalismus die Frage, was aus den politisch komplexen Verhältnissen zwischen feministischen und linken Frauen geworden ist. Was hat sich in den letzten zwanzig Jahren theoretisch und praktisch in den Frauen- und linken Bewegungen getan? Wo liegen die analytischen und strategischen Unterschiede? Wie können wir Trennendes bestehen lassen und dennoch zu gemeinsamem Handeln kommen und unsere Gesellschaften so umgestalten, dass auch die Vorstellungen von Frauen darin Eingang finden? Was benötigt eine umfassende politische Kritik, um Androzentrismus, Kapitalismus und Rassismus zu begegnen? Referentinnen (u.a. Frigga Haug, Maureen Maisha Eggers) aus mehreren europäischen Ländern werden Vorträge zu diesen Fragen halten. Workshops sind in Planung, in denen die Teilnehmerinnen ihre Erfahrungen austauschen können und möglicherweise auch dem Untertitel der Konferenz gerecht werden: indem sie irritieren, analysieren oder kooperieren. be 20.-22.3., Wie feministisch ist die Linke? – Wie links ist der Feminismus? Irritationen, Analysen, Kooperationen. Kolpinghaus, 1090 Wien, Liechtensteinstr. 100, Eintritt frei, Transgenderfrauen willkommen, Anmeldung: birge.krondorfer@chello.at, www.kpoe.at/home/frauen.html
frauen.uni
Frauenfrühlingsuni 2009 Die Frauenfrühlingsuni (FFU) in Graz steht 2009 für den Kampf gegen Sexismus, für Aktion und Aktionismus und für Frauen in der Technik und den Medien. Ziel der FFU ist es, durch Workshops und Vorträge einen Frauenraum für Vernetzung, Bildung und Austausch zu bieten, in dem Frauen- und Genderthemen abseits des traditionellen Wissenschaftsbetriebs bearbeitet werden können. Die Teilnehmerinnen sollen außerdem dabei bestärkt werden, sich selbst aktiv in Politik und Gesellschaft einzubringen. Die Einladung richtet sich an alle Frauen und Transfrauen ab 14 Jahren und dezidiert auch an Frauen aus dem nichtuniversitären Mi-
Frauenbewegung der Ersten Republik Eine ambitionierte Aufarbeitung der Frauenbewegung zwischen 1918 und 1938 in Österreich ist seit Februar online. „Frauen in Bewegung 1918 – 1938“ ist eine Sammlung von Biografien, Vereinsprofilen und Dokumenten. Die Geschichte frauenpolitischer und frauenbewegter Aktivitäten wird entlang der Kategorien „Personen“ und „Frauenorganisationen“ dargestellt und laufend aktualisiert. Derzeit sind rund 250 Frauen und Organisationen archiviert. Die neue Sammlung ist eine Erweiterung des Projekts „Frauen in Bewegung 1848 – 1918“ von „Ariadne“, der frauenspezifischen Informations- und Dokumentationsstelle der Österreichischen Nationalbibliothek. Demnächst soll es eine gemeinsame Website dieser zwei Projekte geben. GaH www.fraueninbewegung.onb.ac.at
ka r r i e r e . f r a u
Geschlecht als (Miss-)Erfolgsfaktor WirtschaftsexpertInnen sind sich sicher: „Früher oder später wird das Ausmaß erwerbstätiger Frauen jenes der Männer übersteigen.“ Der Anteil der Frauen am Arbeitsmarkt steigt konstant. Doch je höher in den Chefetagen, desto geringer die Frauendichte. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bedauert, dass „in den DAX-Unternehmen nur zwei Frauen im Vorstand sind: bei Siemens und der Bahn“. In Österreichs Vorstandsetagen beträgt der Frauenanteil laut OECD magere 5,8 Prozent. „Gleichberechtigung ist trotz Gender Mainstreaming und DiversityManagement noch nicht erreicht“, weiß Guido Strunk. Zusammen mit A. Hermann und S. Praschak untersuchte er in einer Studie über zehn Jahre die Karriereverläufe von WU-AbgängerInnen – mit wenig erfreulichem Ergebnis. Nach drei Jahren Gleichschritt auf der Karriereleiter ziehen die Männer davon. Die Frauen verdienten in der Dekade um 70.000 Euro weniger – trotz gleicher Qualifikation. Die Formen der Diskriminierung sind laut Strunk subtil:„Frauen und Männer in gleicher Position bekommen ein bisschen andere Aufgaben zugewiesen. Während sie einen Bericht schreibt, darf er ihn präsentieren. Das ist ein winziger Unterschied. Aber nach drei Jahren, wenn es um die Beförderung geht, kommt es auf einmal darauf an.“ Die Bilanz der Studie: „Nach unseren Gesamtdaten schaut es so aus, dass Männer im Vergleich zu Frauen Gehalt und Führungsverantwortung richtiggehend nachgeschmissen bekommen, egal, ob sie gut oder schlecht sind. Eine Frau muss ein Mann sein, um Karriere zu machen.“ kaiv märz 2009 an.schläge 27
arbeitsvermittlung
Im Hinterkopf Abwertung Barbara Pickl hat beim „abz* office service“ hunderten langzeitarbeitslosen Frauen existenzsichernde Jobs vermittelt. Nun ist damit Schluss. Von Kerstin Kellermann „Eigentlich konnte ich die ganzen Jahre gut dazu stehen, was ich im abz* austria, einer reinen Frauenorganisation mit vielen verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Projekten, gemacht habe.“ Die Feministin Barbara Pickl arbeitete insgesamt neun Jahre hauptsächlich als Unternehmenskontakterin für den sozialökonomischen Betrieb „abz* office service“. Das bis Dezember 2008 größte Projekt des abz*austria wurde nun geschlossen. Pickl fand es sehr angenehm, dass das Team ziemlich konstant blieb und daher über große und mit jedem Jahr wachsende Erfahrung verfügte. „Es ist relativ selten, dass Projekte so lange kontinuierlich laufen, Projekte sind mittlerweile häufig nur für ein oder zwei Jahre, oft jetzt sogar nur noch monatsweise angesetzt“, kritisiert sie die neue kurzsich28 an.schläge märz 2009
tige Arbeitsmarkt-Politik. „Wir hatten das Gefühl, wir bringen etwas für die Frauen zuwege. Wir hatten eine sehr spezielle Zielgruppe: Frauen mit Interesse an einem Bürojob. Dazu kommt noch, dass sie die Fähigkeit haben mussten, in einem ganz normalen „nine to five“-Bürojob arbeiten zu können und zu wollen. Das ist nicht einfach und liegt nicht jeder. Die Frauen waren fünf bis zehn Jahre langzeitarbeitslos und unter diesen Umständen wieder einzusteigen ist eine irrsinnige Anstrengung und Umstellung.“ Die zierliche Frau sitzt unter einem riesigen, poppigen Porträt einer schwarzen Frau mit Brille, das sie gemalt hat. Ihre Wohnung ist voller Bilder. Barbara Pickl betont die Freiwilligkeit der Maßnahme, die Frauen waren zuerst für ein Jahr, ab 2007 dann für ein halbes im abz*office service angestellt.
„Es war uns allen immer wichtig, die Freiwilligkeit zu unterstreichen, denn die Frauen tun sich etwas an, wenn sie kommen. Von 8.30 bis 16.30 Uhr, eine Vollzeitstelle, das muss einfach passen, das muss ihre Perspektive sein, sonst ist es einfach nur lähmend für die Frauen und für uns.“ Working Poor. In Zeiten, in denen es für Frauen großteils nur „Working Poor“Jobs am Markt gibt, bedeutet der Wunsch nach einer existenzsichernden Arbeit eine besondere Herausforderung. Wie gestaltete sich der Weg zu den Firmen und in die Betriebe? „Wir boten Firmen Bürodienstleistungen an und über Urlaubs- oder Karenzvertretungen sind ganz viele Frauen in den Job gekommen. Mich faszinierte, dass Frauen Jobs in Firmen finden können, bei denen es für beide Seiten passt. Ei-
vermittlungarbeit nerseits Firmen zu finden, die die Toleranz und die Offenheit haben, zu sagen, ich stelle eine Frau an, die zehn Jahre aus dem Arbeitsmarkt draußen ist, und probiere es. Auf der anderen Seite fand ich es immer spannend für Frauen Jobs zu finden, in denen sie es längerfristig aushalten und von denen sie leben können. Gerade Frauen, ganz besonders schlecht qualifizierte, landen in Working Poor-Arbeitsverhältnissen. Teilzeit oder schlechte Bezahlung, die auf Dauer nicht tragbar sind – das konnten wir immer vermeiden. Im letzten Jahr waren es über siebzig Prozent der zuerst bei uns angestellten Frauen, die eine Arbeit fanden.“ Solidarität unter den Frauen. Barbara Pickl selbst kommt nicht aus dem arbeitsmarktpolitischen, sondern aus dem Bürobereich. „Eigentlich komme ich aus überhaupt keinem Bereich (lacht), ich habe die Matura und vor dieser Anstellung hier im Büro gearbeitet. Ich finde, dass es auf Dauer nur geht, dass man eine Frau in einen Job vermittelt und sie auch dort bleibt, wenn ihre Interessen, Wünsche und Bedürfnisse anerkannt werden.“ Aus der Erfahrung heraus wurde darauf geachtet, dass die Frauen nicht gleich von den Firmen übernommen werden, sondern noch eine Zeitlang im abz*office service angestellt bleiben,
dass die Frauen bei ihnen arbeiten. „Wir verlangten immer normale Preise. Wir waren vom AMS gefördert und mussten nur einen Teil dessen, was die Löhne der Frauen ausmachen, selbst erwirtschaften, aber wir nutzten diese Förderspanne nie dazu, dass die Firmen als verdeckte Förderung Dumping-Preise bekommen. Eigentlich ging diese Spanne dafür drauf, dass wir auch Frauen mitzogen, die es ein halbes Jahr nicht schafften, in eine Firma zu gehen. Und dafür eben ihre persönlichen Geschichten auf die Reihe brachten oder einfach einmal Luft holen konnten und wussten, wo im nächsten Monat das Geld her kommt.“ Alle Frauen erhielten relativ wenig Lohn – nur 1.100 Euro brutto im Monat. „Die Frauen, die in Firmen gingen, trugen andere mit, die verschnaufen oder lernen wollten. Es ist eigentlich nur ganz selten etwas gekommen wie ‚Tu du auch mal’ oder ‚Warum muss immer ich in einen anstrengenden Job und die nicht’. Diese Solidarität unter den Frauen hinzukriegen ist super.“ Reinigung, Pflege, Verkauf. Am Arbeitsmarkt gibt es sehr viele niedrig qualifizierte Jobs für Frauen, die kaum existenzsichernd sind. Deshalb bedarf es verstärkter Anstrengungen, dass vermittelte Frauen auch von ihrem Job leben können und Arbeitsbedingungen
stoßen, denn „diese gläserne Decke ist mittlerweile so niedrig, dass sie für Frauen existenzgefährdend ist“. „Wenn es bei Männern darum geht, dass sie in Teilzeit gehen müssen, weil es sich arbeitsplatzmäßig nicht mehr ausgeht, dann wird überlegt, dass die sich doch weiterbilden könnten in dieser Zeit und die bräuchten noch eine finanzielle Unterstützung, weil man von dem nicht leben kann … – aber dass Frauen schon immer in genau diese schlecht bezahlten Teilzeit-Jobs gedrängt werden, das gerät in den Hintergrund.“ Keine leichte Sache. Ein bisschen desillusioniert ist Barbara Pickl schon. Sie will jetzt in Bildungskarenz gehen, ihr JusStudium abschließen und ein Projekt für arbeitslose Frauen über 45 Jahren aufbauen. Am liebsten würde sie aber als Unternehmenskontakterin für Migrantinnen, die Kopftuch tragen, arbeiten, denn die haben wenig Chancen am Arbeitsmarkt. „Wenn man mit Menschen diskutiert, wird dir keiner sagen, Frauen sind es nicht wert, dass man so viel in ihre Ausbildung investiert, damit sie z.B. auch im technischen Bereich Fuß fassen können, aber in den Hinterköpfen und im Gefühl existiert diese Abwertung bei Männern und Frauen ganz stark. Es ist keine leichte Sache, das aufzulösen.“ Die neue Frauenministerin will nun Frauen
„Die Frauen, die in Firmen gingen, trugen andere mit, die verschnaufen oder lernen wollten. Es ist eigentlich nur ganz selten etwas gekommen wie ‚Tu du auch mal‘ oder ‚Warum muss immer ich in einen anstrengenden Job und die nicht‘. Diese Solidarität unter den Frauen hinzukriegen ist super.“ weil es oft in den ersten Monaten kracht. „Gerade, wenn man so lange draußen war, packt man vieles nicht und gibt schnell einmal auf“, erzählt Barbara Pickl. „Wenn die Chefin anstrengend ist, wenn man denkt, man schafft die Anforderungen oder die Kinderbetreuung nicht … Über diese Phase halfen wir den Frauen gut hinweg, indem wir ihnen den Rücken frei hielten, z.B. anriefen, um zu sagen, dass die Frau um 17 Uhr pünktlich nach Hause gehen muss. Wir hatten wirklich tolle Frauen, die sich reinknieten und wieder ein neues Team, einen neuen Job durchdrückten.“ Die Firmen zahlten dafür,
vorfinden, unter denen sie es länger als sechs Monate aushalten, betont Pickl. „Das betrifft die Reinigung und die Pflege sehr stark. Aber auch Verkauf ist so eine Geschichte. Verkauf ohne Ausbildung heißt Regale schlichten. Regale schlichten bedeutet eine 15-StundenStelle zu einem schlechten Stundensatz. Teilzeitstellen für Frauen sind nicht dasselbe wie Teilzeitstellen für Männer und niedrig qualifizierte Jobs für Frauen nicht gleich bezahlt wie solche für Männer.“ Es habe schon ein bisschen etwas Absurdes, wenn behauptet wird, Frauen würden versuchen, die gläserne Decke zu durch-
in die Facharbeiterinnenausbildung stecken. Ist das realistisch? „Frauen mit ihren Betreuungspflichten brauchen eine andere Unterstützung als Männer. In den Unternehmen wird Lobbyarbeit nötig sein, um die Rahmenbedingungen zu schaffen. Eine Facharbeiterinnenausbildung ist nichts, was man in einem Drei-Monats-Kurs machen kann. Bei den Frauen muss man auch Lobbyarbeit machen, denn es ist noch nicht so, dass sie sich einfach so vorstellen können, Facharbeiterin zu werden. Aber in der Praxis werden gute Projekte wie „Sunwork“, „Matadora“ oder „Radita“ ❚ wieder abgedreht.“ märz 2009 an.schläge 29
kulturan.riss
© Linda Bilda
Diskussionen, Workshops, Preisverleihungen und – um sich die Nacht bis zur nächsten Vorstellung um die Ohren schlagen zu können – der Diagonale-Nightline begleitet. Ein Special des diesjährigen Festivals wird eine Mara Mattuschka – auch bekannt als Mimi Minus oder Madame Ping Pong – gewidmete „Personale“ sein, in der das vielschichtige Werk der österreichischen Filmemacherin und Performance-Künstlerin gewürdigt wird. Zu sehen sind ältere, wild-komische 16mm-Filme ebenso wie jüngere Arbeiten, in denen sie zusammen mit dem Tänzer und Choreograf Chris Haring, quasi branchenübergreifend, den Tanz in den Film holt. Mattuschkas jüngster Film „Burning Place“ wird im Rahmen der Diagonale als Uraufführung gezeigt. Ein weiteres (historisches) Special ist der österreichischen Drehbuchautorin Anna Gmeyner gewidmet, die in den 1930ern ins französische und englische Exil vertrieben wurde. Das gesamte Programm ist ab 7. März online, und ab jetzt heißt es vorschlafen, auf dass dann durchgehalten wird. nad Diagonale 17.-22.3., Graz, www.diagonale.at
a u s s te l l u n g konzert
Geldgeilheit, Totenmasken und peinliche Porträts In welchem Ausmaß stellt Ökonomie die Realität unserer Welt dar? Die Wiener Künstlerin Linda Bilda beschäftigte sich eingehend mit dieser Frage und präsentiert im Salzburger Kunstverein ihr Comicprojekt „Die Goldene Welt“. Der Umgang von Menschen mit Geld, seinen Verheißungen und destruktiven Auswirkungen stehen darin im Mittelpunkt. Wozu sind Menschen, die um eine Erbschaft von einer Milliarde Dollar kämpfen, fähig, wenn es darum geht, aus dieser Summe innerhalb eines Jahres den höchsten Profit herauszuholen, um an das Vermögen zu kommen? In Form von Installation, Lichtprojektion und Wandmalerei wird Bildas Comic in den Ausstellungsräumen dreidimensional umgesetzt. Im Ausstellungskabinett interpretiert Anna Artaker im Rahmen ihrer ersten Einzelausstellung mit filmischen und fotografischen Arbeiten einen Teil der sowjetischen Geschichtsschreibung: Die Künstlerin zeigt Bilder von Totenmasken sowjetischer Helden, die der armenischsowjetische Bildhauer Sergej Merkurov (1881–1952) abgeformt hatte. Im Café Cult heißt es bei Helga Gasser „Fang das Licht“ und „Ich bin so frei“: In diesen 2008 entstandenen Bilderserien stellt die Künstlerin Situationen und Momente dar, in denen niemand sich gerne selbst sehen möchte – sind sie doch zu intim, zu peinlich oder einfach zu unschön. Die Songtiteln und Liedfetzen entnommenen Titel dieser „unvorteilhaften“ Porträts liefern Assoziationsanreize, um über mögliche Entstehungsgeschichten der abgebildeten Situationen nachzudenken. nr 12.2.-12.4., Salzburger Kunstverein, 5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 3, Großer Saal: Linda Bilda. Zukunft und Ende der
Popsong goes feminism „The Car The Ship The Train“ heißt das beim Indie-Label „Asinella Records“ endlich veröffentlichte Debütalbum der Wiener Electro-Band „Luise Pop“. Wie der Name schon vermuten lässt, dreht sich alles auf dem im eigenen Studio am Stadtrand von Wien produzierten Album um’s Reisen und um Bewegung – auch um die Bewegung des Luise PopFeminismus. So erzählt der eröffnende Song „Boys“ von einer Jungswelt („It’s boys overload“), für die im Song „Feminist Terrorists“ sogleich eine Gegenstrategie entworfen wird („They may not be pretty, they may not be smart, but they got guns, yeah, and that’s a start“). Was die MusikerInnen Vera Kropf, Lisa Berger und Andreas Spechtl in puncto Neubespielung des F-Worts noch so alles aus dem Hut zaubern, kann bei der Album Release Party, die am 5. März in der Fluc Wanne steigt, in Erfahrung gebracht werden. Ehemaliges Band-Gründungsmitglied und diestandard.at-Redakteurin Ina Freudenschuß sowie Journalistin Karin Cerny bespielen die Turntables rund ums Konzert, das in Collagetechnik designte Albumcover ist très chic, sprich ganz wunderbar, und Musik ist das halbe Leben. nad 5.3., 21.00, Fluc Wanne, 1020 Wien, Praterstern 5, www.fluc.at, www.myspace.com/luisepop, Eintritt: 5,- Euro
expanded cinema
Filmische Wolkenkratzer
Goldenen Welt. Ausstellungskabinett: Anna Artaker. 48 Köpfe aus dem Merkurov Museum. Café Cult: Helga Gasser. Fang das Licht, www.salzburger-kunstverein.at, www.thegoldenworld.com
film
Graz als burning place des österreichischen Films Es gibt sie auch dieses Jahr: die Diagonale, das Festival des österreichischen Films in Graz. Von 17. bis 22. März werden passionierte CineastInnen wieder Standfestigkeit beweisen müssen. Gezeigt werden rund 200 Filme aller Genres und Längen in ca. 130 Vorstellungen. Das Festival wird von einem breiten Rahmenprogramm mit Ausstellungen, 30 an.schläge märz 2009
Seit dem 30. Januar 2009 zeigt die Neue Galerie Graz die Ausstellung „Los Angeles“ von Sabine Aichhorn. Die 3D-Ausstellungsstücke sind eine Rekonstruktion der Wolkenkratzer, die sich in Downtown Los Angeles befinden. Die 1979 geborene Künstlerin verwendet zur Darstellung jedoch nicht gewöhnliches Material, sondern steht mit ihrem Einsatz von Filmstreifen zur Reproduktion von Wolkenkratzern in der Tradition des „Expanded Cinema“ („erweitertes Kino“). Mehrfachprojektionen mit Leinwänden, Lichtshows und Multimedia-Shows werden darin eingesetzt, Filme, Diashows und Videoprojektionen mit Aktionen wie Tanz oder Theater verbunden. ker bis 22.3., Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, 8010 Graz, Sackstraße 16; Öffnungszeiten: Di–So 10–18.00, www.neuegalerie.at
matinée
Die Urania ist eine Frau Zur Feier des Internationalen Frauentages am 8. März veranstaltet das Frauennetzwerk-Projekt „URANIA feminin“ des Volksbildungshauses Wiener Urania eine Matinée zum Thema „Frauen.Kunst.Migration“. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hält ihre Rede zum Frauentag, eine Panel-Diskussion zwischen Vertreterinnen von Kunst, Journalismus und Politik sorgt für diskursive Tiefenschürfung und mit Frauen-Liedern aus Madagaskar, Brasilien und Zambia wird die Präsentation des Jahresprojekts „Frauen.Kunst.Migration“ musikalisch begleitet. Zum Abschluss der Matinée warten Buffet und FrauenNetworking. nad 8.3., 10-14.00, Dachsaal der Wiener Urania, 1010 Wien, Uraniastraße 1, Anmeldung unter office@urania.vhs.at, T. 01/712 61 91-25/26 oder koechl@vidc.org, T. 01/713 35 94-76, Eintritt frei
Fo t o : B e t t i n a Fr e n z e l
Michèle Thoma
Du bist die Mutter!
t h e a te r
Kunst und Krieg In ihrem Theaterstück „Land ohne Worte“ verarbeitete die vielfach ausgezeichnete deutsche Dramatikerin Dea Loher eigene Erfahrungen, 2005 war sie zu einem Arbeitsaufenthalt nach Kabul gereist. Krieg, Armut und die unendliche Verzweiflung der Frauen und Männer in Afghanistan lassen Lohers Alter Ego, eine Malerin, die Möglichkeiten, sich durch Kunst menschlichem Leid nähern zu können, infrage stellen. Ihr Vorhaben, die Suche nach dem „wahren“, „absoluten“ Bild in Afghanistan, inspiriert von dem abstrakten Expressionisten Mark Rothko, wird im „Land ohne Worte“ einer grausamen Realität gegenübergestellt. nr 19.3.-4.4., Mi-Sa, 20.30, KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, www.kosmostheater.at
„Vielleicht könntet ihr mal den Tisch abräumen“, schlage ich vor. „Das Geschirr ins Abwaschbecken stellen“, stoße ich weiter vor. „In den Geschirrspüler.“ Ich werde immer draufgängerischer. Gewaltige gesellschaftliche Umwälzungen träumen mir. Die an meiner Tafel herumlungernde Jugend scheint von den neuen gesellschaftlichen Perspektiven seltsam unberührt. „Die ist urschiach,“ sagt Joy. „Die hat schon was“, sagt Cosma. „Ein Hungerhaken“, sagt Joy. „Weil du selber keiner bist“, sagt Cosma. „Bin ich froh! Männer stehen überhaupt nicht auf so was“, sagt Joy. „Glaubst du, Männer stehen auf Fettwülste?“, fragt Cosma. „Die hat gar nichts – keine Lippen, keine Haare, keine Hüften“, sagt Joy. „Aber ich verstehe schon, dass dir das gefällt.“ Aha. Puls 4, die Topfmodels stöckeln durch unsere Küche, unser Minenfeld. „Ich hab was gesagt“, sage ich. Einer der Burschen kaut zugestöpselt. Der andere ist gerade dabei, Füße in Bundesheersocken auf dem Tisch zu deponieren. Es ist sehr gemütlich. Sehr entspannt. Vielleicht nicht der richtige Moment, eine Revolution loszutreten. „Die Füße runter!“, schreit Cosma. „So ein Proloschuppen!“ Flo streckt sich und gähnt. Er ist sehr entspannt. Gleich wird er noch weitere Demonstrationen tiefer männlicher Entspannung bieten. „Du bist in Unterwäsche!“, schreit Cosma. Ihre Stimme kippt. „Und du“, sagt Cosma zu mir, „du sagst gar nichts!“ „Nimm bitte die Füße vom Tisch“, sage ich artig. „Füße gehören nicht auf den Tisch.“ Das mit der Revolution ist komplex, kompliziert, sehr mühsam. Und die Evolution ist so verdammt langsam! Die braucht Generationen! Die verbraucht Generationen! „Das ist der Inbegriff des Glücks“, doziert Flo, der zu Philosophiererei neigt, „eine Dose Bier, bequemes Gewand, Füße am Tisch … komisch, dass Weiber einem das immer vermiesen.“ „Hier ist es total prolo … Tschüss“, sagt Cosma. „Nimmst du vielleicht deinen Teller vom Tisch und stellst ihn in den Geschirrspüler“, sage ich. „Du bist die Mutter!“, sagt Cosma. märz 2009 an.schläge 31
gender.studieswien
(Keine) Macht den Gender Studies Das Masterstudium Gender Studies soll unter anderem dazu befähigen, patriarchale Strukturen in unserer Gesellschaft offenzulegen. Allerdings sind die Studierenden der Gender Studies an der Universität Wien selbst in Verhältnisse eingebunden, die diesen Anspruch zum Teil untergraben, sagen Anja Bischeltsrieder, Ursula Ebel, Grit Höppner und Theresa Imm. Wir sind Studentinnen des Masterstudiengangs Gender Studies an der Universität Wien. Uns alle haben unterschiedliche Gründe bewogen, uns gerade für diese Studienrichtung zu entscheiden. Tatsache ist, dass sich die Gender Studies noch nicht an vielen Universitäten im deutschsprachigen Raum etablieren konnten. Die Universität Wien hat hier, vielleicht wider Erwarten, eine Vorreiterinnenrolle eingenommen, da bereits im Wintersemester 2006/07 der erste eigenständige, interdisziplinäre Masterstudiengang Gender Studies in Österreich startete. Es blieb jedoch bei einem Referat und kein Institut wurde gegründet. Das hat zur Folge, dass es keine fixen Professuren gibt und so die DozentInnen nur temporär beschäftigt werden können. „Die Universität Wien mit ihrer langjährigen und fächerübergreifenden Tradition in der Frauen- und Geschlechterforschung bietet ideale Voraussetzungen, ein derartiges zukunftweisendes Studienprogramm umzusetzen“, heißt es auf der Homepage des Referats Genderforschung. Hier finden sich auch die klaren Zielsetzungen des Studiengangs, die ausschlaggebend für unsere Entscheidung für dieses Stu-dium waren. Eine gesellschaftskritischere Sichtweise sol32 an.schläge märz 2009
len sich die Studie-renden aneignen können, nicht nur dank der Kenntnis gängiger Theorien, sondern auch durch praktische Erfahrungen und den regen Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden. Aber können diese Ziele innerhalb der gegebenen Strukturen erreicht werden? 8.00 Uhr: Der Wecker klingelt. Im Flur höre ich schon die Stimmen meiner Mitbewohnerinnen. Der tägliche Kampf beginnt jetzt. Im und um das Bad. Ich muss gleich los, lass mich doch schnell vor, ich beeile mich auch. Bis vor einigen Monaten habe ich in einer deutschen Stadt gewohnt. Aber die morgendlichen kleinen Streitereien sind doch überall dieselben. 8.51 Uhr: In der Straßenbahn auf dem Weg zum Universitäts-Campus blicke ich auf gendergerechte Hinweisschilder. Immer wieder ärgert es mich, wenn ich die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit dieser neuen Aufkleber vor StudienkollegInnen, Familienmitgliedern oder auch im Freundeskreis rechtfertigen muss. Natürlich gibt es Problematiken, die noch wesentlich erdrückender sind als genderunsensible Aufkleber, die überholte Traditionen alltäglich und wie für immer festgesetzt wiederge-
ben. Aus meinen Gedanken reißt mich ein junger, sichtlich gestresster Mann mit Kleinkind neben mir. Setzen Sie sich doch. Er nimmt mein Angebot dankend an. Stehend lese ich ein paar Zeilen des französischen Philosophen Michel Foucault und der US-amerikanischen Literaturwissenschaftlerin und feministischen Theoretikerin Judith Butler, um mich auf eine Seminararbeit vorzubereiten. 9.00 Uhr: Vorbesprechung mit drei Studienkolleginnen der Basisgruppe Gender Studies zum Studienkonsilium. Die Basisgruppe (Bagru) Gender Studies existiert seit Beginn des Studienganges und setzt sich für die Anliegen und Belange der Studierenden ein. Informationen halte ich mit unserer neuen Werbeoffensive (lila Bagru-Gender-StudiesKugelschreiber) fest. 9.30-11.30 Uhr: Studienkonsilium. Gemeinsam mit sechs Dozentinnen (alle engagieren sich hierfür freiwillig) nehmen wir vier Studentinnen (ebenfalls auf freiwilliger Basis) an der von der sehr engagierten Referatsleiterin einberufenen Sitzung teil, um Wünsche und Beschwerden der Gender Studies-Studierenden vorzubringen oder beispielsweise den Lehrveranstaltungsplan kom-
wiengender.studies mender Semester zu beeinflussen. Auf diese Weise wird eine Verbindung zwischen den Studierenden und dem Referat Genderforschung, der Studienprogrammleitung und weiteren universitären Ebenen hergestellt. Heute steht der Studienplan auf der Tagesordnung, da dieser schnellstmöglich überarbeitet werden muss. Dazu muss eine neue Instanz ins Leben gerufen werden. Wer möchte sich in dieser – wieder freiwillig – engagieren? Eine weitere grundlegende Problematik ist der fehlende Raum für Gender Studies. Warum steht dem Referat für Genderforschung für derzeit immerhin 88 Studierende kein einziger Raum auf dem gesamten Gelände der Universität für Vorlesungen, Seminare, Übungen, Basisgruppenarbeit etc. zur Verfügung, der kontinuierlich und verlässlich genutzt werden kann? Dass diese momentane Situation das tägliche Lehren
Bei der anschließenden Diskussion über den Verlauf des Gesprächs geht es vor allem darum, dass Raum (ab-)geben immer auch Wertschätzung impliziert, unter den gegebenen Umständen aber auch gesellschaftliche Forderungen wie Gleichberechtigung damit verbunden sind. 12.00 Uhr: Treffen mit unserer Studienassistentin, deren Vertrag nur für die Dauer eines halben Jahres gesichert ist. Die Kooperation mit ihr und den Mitarbeiterinnen des ÖH-Frauenreferats der Universität Wien gibt Hoffnung. Dort vertretene Organisationen bieten uns an, dass wir ihre Räume mitbenutzen können. Das macht das Angebot einer wöchentlichen Sprechstunde für Studierende und Interessierte der Gender Studies erstmals möglich. Die genaue Aufgabenverteilung besprechen wir beim monatlich statt-
15-16.30 Uhr: Hauptgebäude der Universität. Vorlesung „Gender Budgeting im Kontext neoliberaler Transformation“ mit dem Ziel, Grundlagen feministischer Finanz- und Wirtschaftspolitik kennenzulernen. 18.15-19.45 Uhr: Universitäts-Campus. Ringvorlesung: „Geschlecht und Körperregime“. 20.15 Uhr bis open end: Ankunft in der Wohngemeinschaft. Wollen wir zusammen essen? Fleisch und vegetarischer Tofusalat passen eigentlich nicht zusammen. Aber wagen wir das Experiment. Danach ziehe ich mich in mein Zimmer zurück. Der Abgabetermin für die Seminararbeit rückt immer näher. Aber zuerst muss ich noch die elfte Rezension dieses Semesters schreiben. Diese Hürde werde ich jetzt auch noch
Kritik äussern, Strukturen hinterfragen, mehr Studierende zur Mitarbeit in universitären Institutionen motivieren, Verbündete suchen und aktivieren: Hoffnung scheint feministisch. und Lernen sowohl für die DozentInnen als auch für die Studierenden erschwert, ist evident. Immerhin hält es fit. Das Suchen und Finden der bei jeder Lehrveranstaltung wechselnden Räume inklusive der SchlüsselträgerInnen bis hin zu den Verantwortlichen für technische Geräte ist mindestens genauso wenig lernaktivierend wie das Warten auf den Beginn der jeweiligen Lehrveranstaltung. Natürlich kann solch eine Kritik nicht ausschließlich an die Universitätszuständigen gerichtet werden. Aber dort fangen wir an. Mit Hilfe einer Unterschriftenliste, auf der letztlich etwa siebzig Personen unterschrieben haben, sprechen wir eine Woche später beim Universitätsvizerektor vor. Dieser zeigt sich verständnisvoll, und wir bekommen die Zusage, dass er Gespräche mit den zuständigen Institutsvorständen einleiten wird. Der Vizerektor macht jedoch unmissverständlich deutlich, dass die Gender Studies auch im kommenden Semester keine fixen Räumlichkeiten bekommen werden. Die bestehenden Lehrräume der Universität Wien sollten vielmehr effizienter genutzt werden.
findenden Basisgruppen-Frühstück in der kommenden Woche, unserer studentischen „Institution“, um beispielsweise organisatorische Belange zu diskutieren.
überwinden. Übung macht die Meisterin. Werde wohl eine Nachtschicht einlegen.
Die Darstellung dieses exemplarischen Studienalltags einer Gender-Studies-Studentin zeigt: Der Studiengang 13.17 Uhr: Anruf meiner Praktikumsbetreuerin von einem feministischen Ver- Gender Studies würde zwar vermutlich auch ohne Eigeninitiative weiter exisein. Kein Problem, ich kann morgen auch schon früher kommen. Die Anträ- tieren, und auch der Studienalltag wäre zu bewältigen. Doch ohne Engagement ge für die SubventionsgeberInnen vonseiten der Lehrenden und der Stumüssen fertig werden. dierenden würden sich die strukturellen 13.45-14.28 Uhr: Treffen mit einem Bedingungen nur begrenzt verbessern. Freund, Medizinstudent. Nein, ich bin Zudem, so kann unterstellt werden, weder radikale Feministin noch leswürden notwendige Prozesse weitaus bisch. Ich kämpfe für meine uneingeschleppender verlaufen, als dies ohschränkte Selbstbestimmung in einer nehin der Fall ist. Unsere Forderung lauauf patriarchalen Strukturen basieren- tet daher, dass die beschriebenen Verden, westlichen Gesellschaft. Ich bin hältnisse und hindernden Bedingunfür die Gleichbehandlung aller Persogen, die mit Sicherheit keine optimale nen unabhängig von Gender, Alter, Wissensvermittlung zulassen, überEthnizität. Gender Studies zu studiewunden werden. Nur auf diese Weise ren heißt Gesellschaftskritik zu üben. kann ausreichend Raum geschaffen Nein, es gibt keine homogene Frauen- werden, damit wir uns umfassend mit gruppe. Schließlich trennen wir uns gesellschaftskritischen Fragestellungen im Streit über die Frage, ob das bioauseinandersetzen können; nicht nur logische Geschlecht tatsächlich im kleinen, sondern auch im großen existiert. Rahmen. ❚
Referat Genderforschung: www.univie.ac.at/gender Bagru/Studienvertretung Genderstudies: www.univie.ac.at/stv-gender/
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gangstergirls
Fo t o s : K I N O K I
Geschminkte Wahrheiten Der Dokumentarfilm „Gangster Girls“ porträtiert Insassinnen des Frauengefängnisses Schwarzau. Lea Susemichel über eine feministisch-filmische Analyse von Gesellschaft und Gefängnis.
www.gangstergirls.at
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„Ich habe schon vorher Diebstähle begangen, das war mein erster Einbruch, aber der ist nicht gut gegangen. Ich habe das Geldbörsel vom Kellner gestohlen, da waren 325 Euro drin, und als ich aus dem Fenster flüchten wollte, ist gerade die Polizei vorbeigefahren. Und da haben sie mich erwischt. So ein Pech habe ich gehabt.“ Die Geschichten der porträtierten Häftlinge des Frauengefängnisses Schwarzau ähneln sich. Bis auf eine Insassin, über die als Komplizin bei einem Mordversuch verschiedenste Gerüchte kursieren („Erst vergiftet, dann angezündet und dann ist er aus dem Fenster gesprungen. Und, ah ja, eingestochen haben sie auch auf ihn, glaube ich. Irgendwer halt.“), sitzen sie hauptsächlich wegen kleinkrimineller Delikte. Eine hat mit einer Spielzeugpistole eine Trafik überfallen, 300 Euro erbeutet und
sich schließlich selbst gestellt. Eine andere nicht an die Kamera beim Automaten gedacht und Geld bei einer Bank abgeräumt, in der man sie kannte. Den Frauen eine Bühne. Der Dokumentarfilm „Gangster Girls“ formuliert Kritik am System Strafvollzug zunächst einfach dadurch, dass er inhaftierte Frauen ihre Geschichten erzählen lässt: Die Konsequenz jahrelangen Freiheitsentzugs scheint bei nahezu allen geschilderten Vergehen fast unanständig unangemessen. Expliziter wird die Kritik auch im weiteren Verlauf der knapp 80minütigen Dokumentation, die vergangenen Herbst bereits bei der Viennale zu sehen war, nicht. Foucault gibt es im Booklet der DVD, der Film selbst kommt gänzlich ohne Metakommentar aus. Es sind die Insassinnen, die über ihr Leben vor der Haft und über ihren Gefängnis-
alltag sprechen oder ihn gemeinsam in Szene setzen, aber auch sie zeichnen keineswegs das kohärente Bild eines enthumanisierten Repressionssystems. „Es ging darum, den Frauen eine Bühne für Selbstdarstellungen und -entwürfe zu geben“, sagt Regisseurin Tina Leisch. „Es hat uns nicht interessiert, Wahrheiten zu erforschen oder Szenen auf ihren Wirklichkeitsgrad zu überprüfen. D.h. es ist uns egal, ob etwas wirklich passiert (ist) oder nur von einer so gesehen und empfunden wurde, ob etwas von der, der es passiert ist, gespielt oder erzählt wurde, oder von jemand anderem, ob etwas rau und direkt daherkommt oder durch einen gewissen ästhetischen Verfeinerungsprozess dann zur Szene im Theaterstück wurde … Ganz im Gegenteil ging es darum, diese Dinge bewusst zu vermischen und zu verwischen.“ Die Frauen werden mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen nicht in den
girlsgangster Dienst des Entwurfs einer großen Geschichte rigider Rechtsstaatlichkeit genommen, sondern in ihren durchaus widersprüchlichen Selbstinszenierungen gezeigt. Sie werden nicht als Opfer ins Bild gesetzt oder in die Rolle von Anklägerinnen institutioneller Zumutungen gezwungen. Und genau dadurch gelingt nicht nur eine glaubhafte feministische, filmische Analyse von Gesellschaft und Gefängnis, sondern nebenbei auch ein kluger Kommentar zum Problem- und Diskursfeld dokumentarischer Repräsentation. Spielorte und Settings. Tina Leisch ist inzwischen bekannt für unübliche Spielorte und Settings. Im besetzten ErnstKirchweger-Haus inszenierte sie die Dreigroschenoper, in der Psychatrie Steinhof arbeitete sie mit PatientInnen zu nationalsozialistischen Verbrechen an psychisch Kranken. Mit migrantischen LaiendarstellerInnen brachte sie im arisierten Nestroyhof Jelineks Stück „Stecken, Stab und Stangl“ zu den Roma-Morden in Oberwart auf die Bühne und Taboris „Mein Kampf“ verlegte sie an seinen Originalschauplatz – das Männerwohnheim in der Meldemannstraße, in dem Adolf Hitler mehrere Jahre lebte.
täterinnen – sie machen weiterhin nur etwa fünf Prozent aller Strafgefangenen in Österreich (wie auch im EUSchnitt) aus –, die zu mehr als 18 Monaten Haft verurteilt wurden, sitzen ihre Haftstrafe dort ab. Mit der Adaption des Medea-Mythos thematisierte Leisch, die sich keinesfalls als „Theatertherapeutin“ versteht, nicht nur die Stigmata, mit denen straffällig gewordene Frauen außerhalb des Gefängnisses belegt werden. Medea verkörpert als Kindsmörderin auch das weibliche Pendant zum männlichen Kinderschänder, jene also, die innerhalb der Gefängnishierarchie ganz unten stehen. Antiheldinnen. Produzentin Ursula Wolschlager ist es wichtig zu betonen, dass „Gangster Girls“ von Anfang an nicht als reines Making Of zur Theaterproduktion geplant war. „Als Tina Leisch Anfang 2007 zu mir gekommen ist und sagte, sie wolle ein Stück und einen Film machen, gab es von allen Seiten Bedenken, es würde sich beim Film um ein Making Of des Theaterstücks handeln. Um das zu verhindern, haben wir ein sehr stringentes Konzept entwickelt. Denn wir wollten unbedingt die seltene Chance nutzen, in einem österreichischen Ge-
Dabei scheint es doch bei den herrschenden Einkommensunterschieden nicht ganz unlogisch, dass sich manche das größere Stück vom Kuchen mit der Spielzeugpistole nehmen will!“ Blaue Schönheiten. Für Tina Leisch lässt sich eine Gesellschaft ganz grundsätzlich am besten durch das beschreiben, „was sie ausschließt, wovon sie sich abgrenzt, was sie wegsperrt, niederspritzt, verbietet.“ Und Kriminalität an sich ist für sie „ein großes, spannendes Rätsel. Zum einen eine dicke fette Notwendigkeit. Die Kontrollgesellschaft könnte einpacken, wenn sie nicht zu ihrer Rechtfertigung die VerbrecherInnen hätte. Daher wird ständig und auf allen Kanälen Werbung fürs Verbrechen gemacht. Andererseits wird aber nur ein relativ kleiner Teil von Verhalten, das andere Leute schädigt, quält, ausbeutet und erniedrigt, kriminalisiert. Was ist spannender, als da einen Blick darauf zu werfen?“ Der Blick, den Leisch mit ihrer Dokumentation wirft, ist nie voyeuristisch, nie sensationalistisch. Und dass es sich dabei nicht um die sozialpornografische Zurschaustellung einer „ungeschminkten Wahrheit“ handelt, macht insbesondere die fingerdicke bläuliche
„Ich habe schon vorher Diebstähle begangen, das war mein erster Einbruch, aber der ist nicht gut gegangen. Ich habe das Geldbörsel vom Kellner gestohlen, da waren 325 Euro drin, und als ich aus dem Fenster flüchten wollte, ist gerade die Polizei vorbeigefahren. Und da haben sie mich erwischt. So ein Pech habe ich gehabt.“ Der Film „Gangster Girls“ entstand nun im Kontext der Inszenierung von „Medea bloß zum Trotz“, einem Theaterstück, das die Nestroypreisträgerin Leisch 2007 gemeinsam mit Sandra Selimovic realisierte. Die SchauspielerInnen waren allesamt Häftlinge des Frauengefängnisses Schwarzau und der Justizanstalt für jugendliche Straftäter Gerasdorf. Anlass für die Aufführung war das 50-jährige Bestehen des Frauenknasts im niederösterreichischen Schwarzau. Die in einem kaiserlichen Jagdschloss untergebrachte Haftanstalt ist Österreichs einziges Frauengefängnis und sorgte zuletzt 2004 wegen einer „Übungsrazzia“ mit schweren Übergriffen für öffentlichen Aufruhr (vgl. an.schläge 05/04). Alle weiblichen Straf-
fängnis drehen zu dürfen, die sich Tina durch langjährige, hartnäckige Arbeit in derlei Institutionen ‚verdient‘ hatte.“ Und weil es sich dabei um ein Frauengefängnis handelt, eröffnete sich zugleich die Chance, sich damit auch den „absoluten Antiheldinnen einer Gesellschaft“ zu widmen. Sowie den Folgen, die eine Verurteilung für Frauen hat. „Sie dürfen in ihrem sozialen Umfeld noch weniger fehlen als Männer. Sind sie weg, so bricht oft ein ganzes Netz zusammen, das sie zusammengehalten haben. Dafür werden sie dann doppelt geächtet: einerseits wegen der eigentlichen Delikte, andererseits wegen ihrer Abwesenheit. Sie sind dann Rabenmütter, die wegen ein paar Euro im Häfen und damit fern von ihren Kindern sind.
Schminkschicht schön anschaulich, mit der die ProtagonistInnen unkenntlich gemacht wurden. Von einer seltsamen Versammlung blauer Schönheiten spricht Leisch. Sie verdanke sie dem beharrlichen Drängen der Künstlerin Ines Doujak, die dieses ästhetisch und strategisch funktionierende Maskenkonzept entwickelt hat. Einer schmuddeligen, „schiache Bilder für schiache Verhältnisse“-Optik habe man damit entkommen, der Schönheit der ProtagonistInnen außerdem einen ungewöhnlichen Verstärker gönnen wollen. Und es sind tatsächlich ungeheuer schöne Bilder geworden. Schiache Verhältnisse zeigen sie freilich trotzdem. ❚
Kinostart Gangster Girls 27. März 2009 Vorpremiere: 4.3. Wiener Neustadt, ZENTRALKINO, Lange Gasse 26, 19.30; danach Podiumsdiskussion mit Tina Leisch und den Leitern von Schwarzau und Gerasdorf im Rahmen des „KINOMITTWOCH“ von DEKA®TE. Reservierungen unter: 0676-7850358 oder office@dekarte.at Einen Gutschein für zwei ermäßigte Eintrittskarten für an.schläge-LeserInnen gibt es auf der Rückseite des Hefts.
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susannem.winterling
S u s a n n e M . Wi n t e r l i n g : C a s p a r a n d Ke s ( f i l m s t i l l Ke n L o a c h ) , 2 0 0 7 D i g i t a l C - P r i n t 8 x 1 2 i n c h e s Co l l e c t i o n o f C a r l o s a n d Ro s a d e l a C r u z
Spinnweben und Seifenblasen Die Künstlerin Susanne M. Winterling macht aus Frauenleben zarte Spinnweben. Andrea Heinz hat sich darin einfangen lassen.
Susanne M. Winterling wurde 1971 in Oberfranken/Bayern geboren. Sie studierte Kunstgeschichte und anschließend an der Akademie der Künste in Hamburg und Braunschweig. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in Shanghai, New York, San Francisco und London ausgestellt. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
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chenwelt, wenn man so will. Und erst, wenn man ein paar Lagen Tüll und Spitze weggeschoben, wenn man den Staub und den Puder weggepustet hat, sieht man, welche Unmenge an Bezügen und Beziehungen dahintersteckt. Ein feingesponnenes Netz, das ist es tatsächlich. Und die Schönheit scheint nur da zu sein, um das Wissen dahinter haltbar zu machen. „I'll be your mirror but I'll dissolve“ heißt die Fotoserie, mit der die Ausstellung begrüßt. Schimmernde Seifenblasen vor schwarzem Grund. Ein 16mm Film projiziert die Seifenblasen an die Wand. Lässt sie im Raum schweben – und verschwinden. Dahinter eine weitere Fotoserie, unscheinbar anmutend, tatsächlich aber so etwas wie das Herz der AusstelBezüge und Beziehungen. Auf den ersten Blick ist die Ausstellung vor allem eines: lung. Schwarz-Weiß-Abzüge, teilweise wunderschön anzusehen. Sie versetzt in Collagen, die verschiedene Bilder wie eine Welt, die meterweit über dem bie- Netze übereinanderlegen. Es scheinen Darstellungen von Schönheit und Weibderen Holzparkett schwebt. Eine MärDas glänzende Parkett in der Bawag Contemporary stört ein wenig. Es passt so gar nicht zu den Arbeiten von Susanne M. Winterling, die gerne als „feingesponnenes Netz“ bezeichnet werden. Winterling koche „Filme, Fotocollage und Recherchematerial auf Essenzen für bezaubernde Hexen ein“, erklärt mir der Pressetext. Bezaubernde Hexen also. Märchenhaft, feenhaft – oder eben: „weiblich“. Das Ewig-Weibliche schon wieder. Ich denke an ein altmodisches, leicht verstaubtes Boudoir, Wolken aus Puder und Parfum. „Roccoco smells like teen spirit“ steht auf der Homepage von Susanne Winterling, und so kann man es natürlich auch sagen.
lichkeit zu sein, Darstellungen, die gefallen wollen. Nur, wenn man genauer hinsieht (und oft reicht das nicht einmal, man muss genauer nachlesen, genauer nachforschen) entdeckt man, dass die Schönheit nur der Köder ist. Und sich dahinter eine Botschaft verbirgt. Einige der Abzüge zeigen Standbilder aus Filmen. „Effi Briest“ von Rainer Maria Fassbinder. „A Swiss Rebel“ von Carole Bonstein. „Kes“ von Ken Loach. Daneben das Buchcover des Sammelbandes „Early Sorrows. Selected by Charlotte Zolotow“. Es geht um das Erwachsenwerden. Und es geht um Frauenbilder. Effi Briest: vernünftig verheiratet mit dem um Jahrzehnte älteren, steifen und pflichtbewussten Baron Innstetten. Effi ist jung, und sie will leben. Sie flüchtet in eine Affäre mit dem gleichfalls älteren, aber wesentlich leichtlebigeren Major Crampas. Am Ende ist Effi ausgestoßen aus Familie und Gesellschaft, Crampas tot, Innstetten
todunglücklich. Annemarie Schwarzenbach: Schweizer Schriftstellerin und Journalistin, Antifaschistin, morphinsüchtig und lesbisch. Das Verhältnis zu ihrer reichen und vor allem rechten Familie ist naturgemäß nicht das beste. Dafür sind Klaus und Erika Mann ihre Freunde, Carson McCullers, Autorin von „The heart is a lonely hunter“, verliebt sich Hals über Kopf in sie. Und schon sind wir ein bisschen weiter ins Netz gegangen. Denn Carson McCullers hat eine Kurzgeschichte für den Sammelband Early Sorrows geschrieben. Ausgewählt und veröffentlicht von der (Kinderbuch-)Autorin, Dichterin und Verlegerin Charlotte Zolotow. „Ten storys of youth“ heißt es im Untertitel. Eine story of youth ist auch der Film „Kes“ von Ken Loach, Filmstill auf einem weiteren Foto.
Schutz, aus Fürsorge – oder aus Zwang. Um die andere abhängig zu machen, zu bevormunden – oder um Zuneigung auszudrücken. Ist die Fürsorge, die vorgebliche Zuneigung am Ende nur eine ganz perfide (eine sehr sachliche und praktische) Art, sich das Gegenüber zu unterwerfen? Daneben noch eine Frau. Sie wendet mir den Rücken zu und sie sieht aus, als wäre sie das, was gemeinhin professionell genannt wird. Kurze dunkle Haare, schwarze Kleidung, einzig der steife weiße Kragen und die ebenso sauberen weißen Manschetten blitzen hervor. Sie hält eine Geige in der Hand und die Betrachterin erwartet sich so einiges. Was sie bekommt, ist Vogelgezwitscher, übertönt nur von erbärmlichem Gequietsche und Gekratze.
Das Ewig-Weibliche schon wieder. Ich denke an ein altmodisches, leicht verstaubtes Boudoir, Wolken aus Puder und Parfum. „Roccoco smells like teen spirit“ steht auf der Homepage von Susanne Winterling, und so kann man es natürlich auch sagen. Und auf der Homepage von Susanne Winterling finden wir gleich eine ganze Liste von Filmen über das weibliche Erwachsenwerden. Das Netz zieht sich zu. Um Identität geht es hier, um Rollen, die man suchen und finden muss, die so weit über das vielzitierte und doch schemenhaft gebliebene Ewig-Weibliche hinausgehen und genauso facettenreich und vielseitig sind wie die Bilder von Susanne Winterling.
Einen Mantel aus- und anziehen. Erklärt wird der Besucherin wenig in dieser Ausstellung. Im Gegenteil: Allein steht sie auf dem Parkettboden, vor sich fallende Seifenblasen und zwei Frauen, die einen Mantel aus- und anziehen. Das ist nicht die Schwäche dieser Ausstellung, es ist ihre Stärke. Sie fragt uns, in wem wir uns spiegeln – und ob dieser Spiegel, der uns doch ein Stück weit Identität geben soll, nicht vielleicht nur eine Seifenblase ist, im Begriff, sich aufzulösen. Hell-beige vor schwarz. Das Rattern des Sie fragt uns, wer uns einen Mantel Projektors links neben mir lenkt meinen gibt, um uns vor Kälte, Wind und Regen Blick ab von der Fotoserie, hin zu den zu schützen – und ob wir nicht vielzwei Frauen, die vor mir an die Wand leicht manchmal besser im Regen stegeworfen werden: Sie stehen sich gehen bleiben, die Kälte aus- und dem genüber, schwarz gekleidet vor schwar- Wind standhalten. Und schließlich zem Hintergrund. Zwischen ihnen wan- bringt sie uns dazu, mehr über die Art dert ein hell-beiger Trenchcoat. Eine von Frauenleben zu erfahren, über die zieht ihn an. Schließt einen Knopf. Öffselten und wenig gesprochen wird. net den einen Knopf wieder. Zieht den Denn vielleicht kann man von denen, Mantel aus. Gibt ihn der anderen. Die die nur schwer zu entdecken sind, mehr zieht ihn an. Schließt einen Knopf … und lernen, als von denen, die vor uns steso weiter. Bis in alle Ewigkeit. „Le sens hen und aussehen, als würden sie alles pratique“ heißt der Film, Gefühl für das richtig machen. Praktische, das Zweckmäßige. Vielleicht Und so gibt es letzten Endes nur eiauch die Sachlichkeit. Wem der Mantel nes auszusetzen an dieser Ausstellung gehört, wissen wir nicht. Warum er wei- (neben dem Parkett natürlich, aber was S c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a tergegeben wird, auch nicht. Zum ❚ soll man machen): Zu klein ist sie.
denice
Wien – Berlin 4-2 I just came back from Berlin, where I did absolutely nothing for four days. No emails, no mobile phone, and no thinking about work. Until I stepped into this fantastic, highly recommendable little café in Neukölln called „Dumpling Café“ and saw several copies of an.schläge on the tables. I couldn't believe it!!! It felt like when the DJ plays your own song and makes the people dance to YOUR voice, me wanting to stand up and scream while pounding my chest, screaming,„it's me! it's me! it's MY song!“ (Not that that ever happened, actually. I'm still waiting for that moment.) I sat on needles the whole time, waiting for somebody to pick up the magazine, make it to the lesben.nest-page and make tiny little laughing sounds while reading my column. Didn't happen, of course. Because life isn't a movie. One woman almost made it there before her stupid date showed up. But that was as close as I got to feeling famous in Berlin: an „almost“. And as always, I immediately started daydreaming, which also brought me back into work mode. I started fantasizing about writing the whole column about this queer, friendly little café, and they would read it and feel very honored, copy it and put it up on the wall. And when I would come the next time they would KNOW it was me writing it and they would make me sign it and give me free dumplings. Because that is how I work. My brain just starts this achterbahn of thoughts about admiration of my person and it always ends up with me in a fabulous penthouse in some cool neighborhood of the city of my choice at the moment. Then I realized: This is Berlin. Who the fuck cares HERE? There are way too many obvious wannabe-whatevers (who are truly talented, no doubt about it) in this town, and I am very bad at fighting my way to the top. I like to sit on my butt and get asked to do things. And in Berlin, where everyfuckingbody is doing some-fucking-artsy-thing, nobody gives a shit about a poor little columnist from Vienna. This is when I came up with the „Wien darf nicht Berlin werden“-idea. Because I like Vienna as it is, a dorky little village. Wien – Berlin 0-1: the cafés. There are no nice (queer) cafés in Vienna. (And don't say Café Berg, because then I'll have to smack you!) Wien – Berlin 1-1: locations. Everything you want to reach is in walking distance or you can afford the taxi home. It's never at „the ass of the world“. Wien – Berlin 2-1: the Djs. To be honest: Vienna's DJs rule. Wien – Berlin 2-2: the BUTCHES. There are some HOT butches in that town. Where the hell are all the butches in Vienna? I know one and a half. When Hank Bobbit (from Berlin, of course) stood on the stage in fluc asking for the butches in the audience and I saw the confused faces, I almost pissed myself ... Wien – Berlin 3-2: It's slow in this town. And I LOVE it! It will take the time it takes, and everybody is ok with that. There are geniuses in every corner that are just too lazy to DO it right now. But they are going to get there. Wien – Berlin 4-2: ME! (I promised myself I wouldn't do this, but well, it's true. I lived in Berlin before I decided to grace Vienna with my presence, and I like to think I'm doing quite a good job in putting the E in entertaining.) Dumpling Café: Will you still put this column up on your wall, please? märz 2009 an.schläge 37
Lessons in Pop Von Camp bis Conscious, durchgehört von Silke Graf und Vina Yun.
LADY GAGA: THE FAME FEMALE RAPPERS : FLY GIRLS! B-BOYS BEWARE: REVENGE OF THE SUPER FEMALE RAPPERS TERRY LYNN: KINGSTONLOGIC 2.0 LILLY ALLEN: IT’S NOT ME, IT’S YOU www.ladygaga.com www.souljazzrecords.co.uk/ releases/?id=14230 www.kingstonlogic.com www.lilyallenmusic.com
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„It’s retro-sexual“, so das Statement von Lady Gaga. Mit ihren selbst kreierten Kostümen setzt sie auf den Charme der vergangenen Disco-Ära und zelebriert in ihren Bühnenperformances die Ästhetiken schwuler Drag-Diven: Campness! Drama! Die 22-jährige Musikerin stammt aus gutbügerlichem italienischem Haus in New York und profilierte sich bereits als Songwriterin für u.a. für Britney Spears, New Kids on the Block oder Pussycat Dolls, während sie als Lady GaGa (nach Queens „Radio Gaga“) mit ihrer Electro-Disco-BurlesqueShow durch die Clubs in New York tourte. Auf ihrem Debütalbum The Fame (Interscope/Universal) regieren sterile 80er-Synthies und eingängige Melodien – cleverer Club-Pop mit zahlreichen Referenzen zur Pop-Geschichte, der auch fürs Radio taugt. Historisch ist auch die Kompilation Fly Girls! B-Boys Beware: Revenge of the Super Female Rappers, mit der das Londoner Traditionslabel Soul Jazz „30 Jahre Female Rap“ auf Tonträger feiert. Rap im Hinblick auf Gender-Fragen historisch neu zu positionieren ist nach wie vor spannend und notwendig, zugleich wirkt die Herangehensweise, Musikgeschichte in Form einer klassischen „Frauen-Kompilation“ auf seine genderspezifischen Implikationen abzuklopfen, nivellierend. Schließlich sind es sehr unterschiedliche Kontexte und Stile, die von den auf der Kompilation gefeatureten MCs repräsentiert werden –
von Old School und Funk über Miami Bass bis hin zu Spoken Word. In jedem Fall sind es beachtenswerte Künstlerinnen, die hier aufeinandertreffen: Sei es die erste all-female Crew Sequence (mit der jungen Angie Stone als MC), die funky JJ Fad, Roxanne Shanté, „Ladies First“-Vertreterin Queen Latifah, MC Lyte, Dimples D, Black-Poetry-Akivistin Nikki Giovanni, Tanya Winley, Philadelphia-MC Bahamadia oder der weibliche HipHop-Superstar der Gegenwart, Missy Elliott. Auch die britische Seite des Atlantiks wurde nicht übersehen, die durch die Cookie Crew und die She Rockers vertreten wird. Mit Kingstonlogic 2.0 (Phree Music/Groove Attack) betritt eine jamaikanische Sensation die Weltbühne: Terry Lynn mischt mit fettem Sound die Dancehall auf und changiert dabei gekonnt zwischen Grime, Ragga, Disco und Upbeat-Electro. Für die Beats ist Produzent Phred alias Russell Hergert zuständig, der zwischen Zürich, Toronto und Kingston pendelt und Terry Lynn als einzigartige Künstlerin bezeichnet, die mit ehrlichen Worten die harte Realität Kingstons und die sozialen Kämpfe in Jamaica abbildet, wie es sonst nur eine Kameralinse vermag. Ihre Songs sind keine sanften Faserschmeichler, die mit schicker Pop-Attitüde sämtliche Alltagssorgen wegfegen. Bei Terry Lynn steht das postkoloniale Erbe mit einer 45er Magnum vor der Tür: Sie erzählt uns ihre kritische Sicht aufs „System“ oder den „IMF“ (In-
ternational Monetary Fund). Daher wird sie auch gerne mit anderen bemerkenswerten schwarzen Frauen der Gegenwart wie Yo! Majesty, Santigold (vormals Santogold) oder M.I.A. verglichen. Aber auch Consciousness und Soul dürfen hier nicht fehlen: Ihre Neuinterpretation von Boney M.s „Rivers Of Babylon“ kommt mit warmem Nyabinghi-Feeling daher und lädt die Herz-Batterie frisch auf. Die Ska- und Reggae-Affinität ist einer anderen Musikerin seit ihrem Debutalbum „Alright, Still“ (2006) etwas verlorengegangen. Lily Allen setzt mit ihrer neuen Platte It's Not Me, It's You (EMI) eher auf wohlfeile Pop-Melodien und ist damit im gehobenen Mainstream angekommen. Die letzten zweieinhalb Jahre hat sie die englische Yellow Press aufgemischt, was uns jetzt den Genuss ihrer dort gemachten Beobachtungen in Songform ermöglicht. Mit „Everyone’s At It“ geht es gleich von Beginn an ordentlich zur Sache: Drogenkonsum, so klärt uns Frau Allen auf, gibt es auch in der Celebrity-Welt. Soso. Amy Winehouse war mit dieser Info etwas schneller. Ansonsten beklagt sie sich in „He Wasn’t There“ über das Aufmerksamkeitsdefizit dank abwesendem Vater und sehnt sich in „Chinese“ nach mütterlicher Liebe. Lily Allen hat sich hier sympathisch bemüht, auf dem Normalo-Teppich zu bleiben. Ihre geschmeidige Stimme und der gelungene PopSound lassen das Album aber doch noch gut abheben. ❚
Eine Heldin in Nigeria Gabi Horak über einen afrikanischen Roman, der durch seine persönliche Geschichte berührt
und von politischer Willkür und Gewalt in einem diktatorisch geführten Staat erzählt. Afrika ist ein großer Kontinent. Es gibt viel Armut und Hungernde, wenige, dafür unermesslich Reiche und Mächtige, aber auch eine gebildete Mittelschicht, die ganz gut leben kann. Es gibt NomadInnen, GroßstädterInnen, LandwirtInnen, EinsiedlerInnen, Überlebende, LebenskünstlerInnen … Genauso vielfältig wie die Lebensweisen und -realitäten der AfrikanerInnen ist auch die Literatur afrikanischer AutorInnen. Die – oft autobiografischen – Romane erzählen von Liebe und Familie, von Unterdrückung im Kleinen wie im Großen. Politische Strukturen und Diktaturen werden sichtbar und deren Auswirkungen spürbar. So nah kann frau dem afrikanischen Kontinent selten sein wie über die vielen unterschiedlichen Geschichten afrikanischer Autorinnen. Der Roman „Sag allen, es wird gut!“ von Sefi Atta ist ein weiteres Puzzleteil auf der Reise durch das Land: berührend, spannend, aufwühlend und nach 370 Seiten viel zu schnell vorbei. Zumal die Heldin erst am Ende aus ihrem reglementierten Familienleben ausbricht, um – die kleine Tochter auf dem Arm – gegen die Diktatur Nigerias anzukämpfen. Sefi Atta wurde 1964 in Nigeria geboren und konnte nach der Schule in Nigeria und England in den USA Creative Writing studieren. Eine durchaus privilegierte Laufbahn für eine afrikanische Frau, die sie auch ihre Romanheldin einschlagen lässt. Enitan wächst in Nigeria auf, der Vater hat eine Rechtsan-
waltskanzlei und kann die Familie recht gut ernähren. Auch Enitan geht selbstverständlich zur Schule, studiert in Europa, wird Anwältin und wohnt in schönen Häusern. So weit, so gut. Das Leben als Mädchen und Frau in Afrika wie auch im Rest der Welt hat jedoch seine eigenen Regeln. Patriarchale Strukturen und (sexuelle) Gewalt spielen eine große Rolle – erst recht in einem diktatorisch geführten Staat. So erlebt die kleine Enitan zunächst einen Bürgerkrieg, freundet sich mit ihrer Nachbarin Sheri an, der sie im Teenager-Alter als einzige nach einer Vergewaltigung beisteht. Die Freundinnenschaft bleibt dann auch das beständige und verlässliche Element auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Und mit Selbstständigkeit ist jene gemeint, die frau sich erkämpfen muss, wenn sie aus den vielen Abhängigkeiten von männlichen Verwandten und Gönnern entkommen will. Manchmal zahlt sie dafür einen hohen Preis, den der Einsamkeit, Kinderlosigkeit, Ächtung. Manchmal dauert es auch einige Jahre, bis der Ausbruch aus dem – in diesem Falle vergoldeten – Käfig gelingt. Enitan lässt sich nach ihrer Ausbildung und der Arbeit im Anwaltsbüro ihres Vaters zur Ehe überreden. Während sie ihren „Pflichten als Ehefrau“ nachkommt und versucht schwanger zu werden, wächst ein ganz anderes Bewusstsein in ihr und wird immer stärker: Sie kann der Gewalt und Unterdrückung durch die Diktatur nicht länger tatenlos
zusehen, besucht illegale Lesungen, versucht ihren Vater aus dem Gefängnis zu bekommen, bringt sich selbst in Lebensgefahr. Eine Nacht verbringt sie selbst im Gefängnis und verliert beinahe ihr ungeborenes Kind. Ihre Tochter kommt schließlich gesund zur Welt, aber dieses Leben als Ehefrau und Mutter in der Villa am Stadtrand von Lagos kann sie nicht weiter führen. Sie nimmt ihr Baby auf den Arm und verlässt Mann und Sicherheit, um im Untergrund für ein besseres Leben in Nigeria zu kämpfen. Die Autorin hat eine wirklich starke Romanheldin kreiert, die die Leserin am Ende zutiefst beeindruckt zurücklässt. Es wäre spannend zu erfahren, wie Enitans Leben im Untergrund weiter geht. Aber in Anbetracht des Schicksals tausender KämpferInnen für Frauen- und Menschenrechte in Militärdiktaturen ist das Schlussbild der entschlossenen Heldin auf dem Weg in ein neues Leben wohl jene Variante, die am meisten Mut macht. Und Afrika braucht weibliche Vorbilder, die ihre Selbstständigkeit und ihren Kampfgeist überleben. Die afrikanische Autorin spricht aus der Heldin: „Nur in einer klassifizierten Welt hatten wir einen Platz, nämlich den unten am Boden: die dritte Welt, langsam abgleitend in die vierte. Ein edles Volk. Eine primitive Kultur. Ein Popkonzert nach dem anderen für hungernde Afrikaner. Ganze Bücher zur Rettung der Genitalien afrikanischer Frauen. Wenn nur die Frauen selbst die Bücher lesen und kritisieren könnten …“ ❚
Sefi Atta: Sag allen, es wird gut! Übersetzung aus dem Englischen von Sigrid Groß Peter Hammer Verlag 2008, 22,- Euro (D)
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lesezeichen Freischreiben Das Verfassen von HipHop-Texten und die Lektüre von Hélène Cixous haben ihr dabei geholfen, ihre Schreibhemmung zu überwinden, erzählte Doris Mitterbacher aka Mieze Medusa in einem Interview mit den an.schlägen. Ein Ergebnis dieser Befreiung ist nun erschienen: Mieze Medusa hat ihren ersten Roman geschrieben. Weder um HipHop noch um feministische Philosophie geht es darin, sondern um junges, weibliches, metropolitanes, und prekarisiertes Leben – samt all seiner bekannten Begleitumstände. Geldsorgen, ständige Angst, ob es einen nächsten Auftrag geben wird – und immer wieder die Furcht vor dem Gang zum Geldautomaten. Die sich unauffällig, aber nicht unangenehm in die Reihe der popliterarischen Bobo-Betrachtungen einfügende Erzählung bietet alles, was das Genre hergibt: subkulturelle Stadtgeschichte, ein bisschen Sex and Crime und am Ende sogar erholsamen Eskapismus Richtung Meer. Lea Susemichel
Mieze Medusa: Freischnorcheln. Milena Verlag 2008, 15,90 Euro (Ö)
Wissen von Geschlecht Die Soziologin Angelika Wetterer trägt in ihrem Buch Beiträge unterschiedlichster Autor_innen zum Thema Geschlechterwissen zusammen. Es zeigt sich nämlich, dass „Geschlechterwissen“ alles andere als ein einfach beschreibbarer Begriff ist, bzw. dass man unter Geschlechterwissen vieles verstehen kann: Ist es das (Alltags-)Wissen der Gesellschaft über Geschlecht, die „Genderkompetenz“ von GenderExpert_innen in der Praxis oder das Wissen von
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Geschlecht seitens feministischer Theoretiker_ innen? Welches Geschlechterwissen kann Gültigkeit beanspruchen – und in welchen Feldern? Der Sammelband geht auf die 2006 und 2007 organisierten Grazer Tagungen „Geschlechterwissen, Professionalisierung & soziale Praxis“ zurück und behält die soziale Praxis auch stets im Blickfeld: Theoretischen Beiträgen von Wetterer, Hirschauer u.a. folgen unterschiedlichste empirische Erkenntnisse, bspw. aus Medizin, Ökonomie oder Arbeitswelten. Deutlich wird, dass Differenzen im Geschlechterwissen immer mit unterschiedlichen sozialen Praxen und somit unterschiedlichen Relevanzsystemen und Anerkennungsbedingungen zu tun haben. Bettina Enzenhofer
Theorien von Judith Butler, John Austin oder Jacques Derrida. Diesem Teil folgt eine Genealogie der Queer Theory, wobei Rauchut darauf hinweist, dass es nicht die eine Genealogie der Queer Theory gibt. So wie der Begriff queer letztlich uneindeutig bleibt, gibt es auch keine allgemeingültige Entwicklungsgeschichte der Queer Theory. Im letzten Teil kommt Rauchut zum Kern ihrer Fragestellung und verbindet anglo-amerikanische mit deutschsprachigen Debatten zum Begriff von queer/queer/quer. Queer ist nicht queer. Bettina Enzenhofer
Franziska Rauchut: Wie queer ist Queer? Sprachphilosophische Reflexionen zur deutschsprachigen akademischen >Queer<-Debatte. Ulrike Helmer Verlag 2008, 14,90 Euro (D)
Angelika Wetterer (Hg.): Geschlechterwissen und soziale Praxis. Theoretische Zugänge – empirische Erträge. Ulrike Helmer Verlag 2008, 24,90 Euro (D)
Kein Durchfall Queer/queer/quer? In einem theoretisch dichten und trotzdem gut und schnell lesbaren Buch eine deutschsprachige Forschungslücke zum Begriff queer/queer/quer schließen? Die deutsche Kulturwissenschaftlerin Franziska Rauchut hat genau dies geschafft. Mit ihrer Publikation, die eine überarbeitete Version ihrer Magistraarbeit ist, stellt sie die Frage, ob die im deutschsprachigen akademischen Diskurs eingeführten Begriffe „queer“ bzw. „quer“ dem im anglo-amerikanischen Sprachraum verwendeten „queer“ entsprechen können. Ergebnis: Sie tun es nicht. Queer verweist auf eine Begriffsgeschichte vom homophoben Schimpfwort zur positiv-provokanten Selbstaneignung, und genau diese Konnotation geht im deutschen queer/quer verloren – das provokative Moment fehlt. Rauchut plädiert also dafür, wieder zur Verwendung von queer zurückzukehren, auch wenn diese Rückkehr problematisch ist. In ihrer Argumentation folgt Rauchut u.a. den sprachphilosophischen
Anna leidet an Verstopfung und das macht ihr zu schaffen. Laut Judith Butler ist der Stuhlgang eine Grenzübertretung vom Innen ins Außen, also vom Subjekt zu den Anderen. Doch eben nicht bei Anna. Sie probiert alles: Schonkost, Herbalife, Einläufe. Doch dass die Protagonistin sich nicht veräußern kann, scheint eher ein psychosomatisches Problem zu sein denn ein Verdauungsding. Hier setzt die Autorin von „baby blue eyes“, die Butler als Hauptinspiration nennt, an. Sie verhandelt nicht den Mensch in der Gesellschaft, sondern das Geschlecht in der Gesellschaft. Und die weitsichtige Anna fühlt sich ihren Geschlechtskonventionen nicht verpflichtet:„Eine mollige Frau mit glänzenden Wangen schiebt einen Kinderwagen an dir vorbei. Sie möchte ihr in die Eierstöcke treten.“ Diese Position im Abseits der traditionellen Gesellschaft, die Anna von innen verstopft, macht es ihr jedoch möglich, Altes neu zu denken, oft auf hinreißend rabiate Art:„Ich verarsch das Pink. Ich ritze die Hüften der BarbiePuppen aus meiner Kindheit. Schneide ihnen die Haare. Kahlköpfige Rosa-Bräute mit Titten, die sie immer wieder vornüber kippen lassen.“ Der Ro-
lesezeichen man wird getragen von einer Ich-Erzählerin, die mitunter unvermittelt in die zweite oder dritte Person wechselt. Und dieses Ich/Du/Sie wird vertieft durch drei Reflexionsebenen, die für etwas stehen, vielleicht für die Komplexheit der Welt. Anna ist weiblich und reflektiert ihre Weiblichkeit auf Schritt und Tritt. Und Anna ist dreckig dran. Bis zum Schluss. Doch dann wird alles irgendwie gut. Eine kleine feministische Hymne. Und anregend geschrieben. Nadine Kegele
Sophie Reyer: baby blue eyes. Ritter Verlag 2008, 13,90 Euro (Ö)
Da unten Ein kleiner Test. Wissenschaftlerinnen sollen Penisse und Vulvas zeichnen. Bei den Penissen gibt es keine Probleme, die weiblichen Genitale hingegen sind nicht wiederzuerkennen. Diese Ergebnisse scheinen unglaubwürdig, die kleine abendländische Kulturgeschichte über die Vulva von Mithu Sanyal macht sie nachvollziehbar. „Vulva“ wird oft ungenau als Synonym für Vagina und somit für „Loch“ oder auch „Leere“ verwendet, die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane fallen dabei unter den Tisch. Oder werden als verkümmerte Überbleibsel des männlichen Genitals beschrieben, die auch noch als Reste einiges lostreten. Über die Darstellungen der Vulva in Alltag, Folklore, Medizin, Mythologie, Literatur und Kunst zeigt Sanyal das unsichtbare Geschlecht und unternimmt einen Streifzug von den Anfängen des Christentums bis hin zu Performancekünstlerinnen wie Annie Sprinkle. So wird eine Geschichte erzählt, die die gewaltigen Anstrengungen zeigt, das weibliche Genital zu diffamieren, zu leugnen und Frauen als defizitäre Menschen darzustellen. Im gleichen Atemzug treten Vorstellungen einer geheimen Macht der Vulva zutage, die sogar Männer erblinden lassen kann oder männliche Glieder zerfleischt. Vorstellungen, die noch heute virulent sind, wenn Stripperinnen und Performancekünstlerinnen ihr Geschlecht einsetzen, es zeigen und benennen. Sanyal hat eine Kulturgeschichte der Abwehr, Umdeutung und Aneignung verfasst, die keinen weiblichen Körper festschreiben will, sondern die Bilder von und das Sprechen über die Vulva sammelt und kommentiert. Kendra Eckhorst
Mithu M. Sanyal: Vulva – Die Enthüllung eines unsichtbaren Geschlechts. Wagenbach Verlag 2009, 19,90 Euro (D)
Auf dem Rücken
und HeldInnentaten für beendet, sieht eine der zielführenden Maßnahmen in Gesetzen, die sinnlose Energievergeudung unmöglich machen. Es gibt Bücher, da schlägt Ihr Fazit: Im Grunde weiß niemand, was tatsächfrau willkürlich eine Seite auf und wird von den Wor- lich los ist mit dem Klima.Wir sollten uns die Fraten in den Text hineingezo- ge stellen:Was können wir für die Erde Gutes tun? Einige ihrer Vorschläge, beispielsweise Fitgen, verweilt darin, muss von Zeit zu Zeit jedoch auf- ness-Studios umzurüsten und ans Stromnetz zu hängen oder ein Trainingsfahrrad mit Waschtauchen, um nicht in den Sprachbildern zu ertrinken. trommel zu konstruieren, erscheinen nur auf den Atem schöpfen, wieder hinabtauchen – in Carina ersten Blick skurril. In ihrer gewohnt humorvollen Art, Probleme und Sachverhalte zu betrachten Nekolnys „Yunnan – Unter südlichem Himmel“. (ohne diese jedoch lächerlich zu machen), warnt Aus den Sätzen atmet ein Land, das von der namenlosen Ich-Erzählerin und ihrem Weg- und Le- Luisa Francia aber auch vor Fanatismus.„Die Hirnverschmutzung, die dadurch entsteht, kann gebensbegleiter H. bereist wird – China. Über Seinauso viel Schaden anrichten wie die Umweltverten hinweg mäandern Eindrücke und Schildeschmutzung.“ Vielmehr helfen Lebensfreude, rungen eines schwer fassbaren Landes und traÜbermut,Wachheit und Entspanntheit Oberwasgen derart die Lesenden hinein in diese ser zu behalten, wenn einer die Klimaschutzver„Unfassbarkeit“. Begegnungen mit Menschen bei Bus- und Zugfahrten. Mit Frauen, die die Welt wirrnisse schon bis zum Hals stehen. auf ihrem Rücken tragen. Mit BesucherInnen eiPetra Öllinger nes Konzertes mit traditioneller Naxi-Musik, die Luisa Francia: Hundstage. Krokodilstränen – Leben mit dem Klimawandel. alleine aus den Worten der Autorin zu erklingen Frauenoffensive 2008, 13,90 Euro (D) vermag. Der Atem stockt einer beim Lesen, wenn die Ich-Erzählerin die Todesahnung der Tiere auf einem Markt erspürt. Die Beziehung der beiden ProtagonistInnen tritt in den Vordergrund, verGegenstrategie inkl. schwindet nach einiger Zeit, taucht wieder auf. Marie ist ein Ungeheuer. Erinnerungen der Frau an ihr Kind suchen sich Zumindest glaubt sie das. ebenso wie Träume und Gefühle der SelbstentIhre Füße sind riesengroß, fremdung ihren Weg in ein zeitweiliges Zentrum ihr Bauch ist so dick, dass der Erzählung, um alsdann wieder zurückzutresie mit ihren Armen kaum ten. Bis zuletzt der Text verschwimmt. Petra Öllinger bis zur Tischplatte kommt, Carina Nekolny: Yunnan – Unter südlichem Himmel. in ihrem Gesicht wächst eikitab 2008, 15,- Euro (Ö) ne Kartoffelnase, statt Händen hat sie Flossen, ihr Mund ist eine Klappe, sie hat Glotzaugen und ihre Haare sind Borsten. Kein Wunder, dass Marie nie wieder in den KindergarOberwasser ten will. Zudem haben die Kinder dort mit ihren Hänseleien zu Maries Misere beigetragen. Da Was haben Überrahilft nur noch die Mutter, die ihre verzweifelte schungseier und Luisa Tochter vor den Spiegel stellt und ihr zeigt, wie Francias Bücher gemeinschön sie in Wirklichkeit ist. Und im Spiegel sieht sam? Drei Funktionen in ei- Marie tatsächlich kein Ungeheuer, sondern ein nem. Die Eier bieten was Mädchen mit blauen Augen, blondem Haar, einer zum Naschen, zum Überra- Nase mit Sommersprossen und einem Mund, mit schen und zum Spielen. dem sie lachen und singen kann, und einem ganz Luisa Francia bietet was normalen Bauch.„Du bist Marie und du siehst zum Nachdenken, zum Ärgern und zum Lachen; aus wie Marie. Und du bist schön.“ Basta!! Witzig auch in ihrer Auseinandersetzung mit dem zur und mit phantasievollen Illustrationen zeigen die Zeit malträtierten Begriff Klimawandel. An AbAutorinnen auf, wie ganz alltägliche Sticheleien surditäten im Umgang mit dem Thema manfür Kinder Realität werden können. Zum Glück gelt es nicht. WetterexpertInnen, politisch Agie- wird den LeserInnen eine erfolgversprechende rende und Popstars setzen sich fürs Klima ein Gegenstrategie gleich mitgeliefert. und legen dafür Strecken um den halben Erdball Svenja Häfner im (Privat-)Flugzeug zurück. „Und wer schützt Lotte Kinshofer/Verena Ballhaus: Der Tag, an dem Marie uns vor den Schützern?“ fragt Luisa Francia. Sie ein Ungeheuer war. hält die Zeit der individuellen Einschränkungen Verlagsgruppe Beltz 2009, 5,95 Euro (D) märz 2009 an.schläge 41
ge.sehen
„Wir haben dich alle sehr lieb“ Ein Club 2 widmete sich dem Thema „Frauen und Karriere“. Ein netter Versuch mit unbefriedigenden Ergebnissen. Von Bettina Enzenhofer 28. Jänner 2009. Club 2, die wöchentliche Diskussionssendung auf ORF 2. Diesmal: Aus Anlass des Rücktritts von Ingela Bruner widmete sich eine großteils sympathische Runde rund neunzig Minuten lang dem Thema: „Unirektorin rausgemobbt – Müssen Frauen Männer sein, um Karriere zu machen?“ Ingela Bruner war Österreichs erste Uni-Rektorin (Universität für Bodenkultur – BOKU – Wien). Im Jänner trat sie zurück. Ihre Begründung: Unterschiedliche Führungsansichten zwischen ihr und dem Vorsitzenden des Uni-Senats sowie Mobbing, nachdem sie ihre Krebserkrankung kommuniziert hatte. Senat und Uni-Rat dementieren all das, sie sprechen von Führungsmängeln seitens Bruner. Die Gleichbehandlungskommission prüft nun den Fall. Unter der Leitung von Corinna Milborn diskutierten Ingela Bruner, Ada Pellert (ehemalige Vizerektorin der Donauuniversität Krems), Guido Strunk (Psychologe,WU Wien),Werner Biffl (Vorsitzender Universitätsrat BOKU Wien),Wolfgang Schütz (Rektor der Medizinischen Universität Wien) und Christiane Spiel (Dekanin der Fakultät für Psychologie,Wien). Bruner vs. Biffl. Bruner macht zu Beginn klar, dass sie in der Sendung nicht die Rolle eines Mobbingopfers verkörpern will. Sie will sich einbringen als eine, die nachhaltig etwas ändern, die rückständige Rahmenbedingungen in unserer 42 an.schläge märz 2009
Gesellschaft nicht akzeptieren will. Biffl spricht von einem einvernehmlichen Ende, einer sozial verträglichen Entscheidung. Geht über zu einem Monolog über Betroffenheit: tiefe Betroffenheit an der BOKU, Bruner hätte die hohen Erwartungen nicht erfüllt, ungeheuerlicher Mobbing-Vorwurf, Imageschaden für die BOKU, Ruf der BOKU geschädigt, ungeheuerlich, unfassbar. Milborn unterbricht. Bruner reagiert. Ihr sei seitens Biffl unmissverständlich nahegelegt worden, still und leise mit Verweis auf ihre Erkrankung zu verschwinden. Sie zitiert Biffl mit den Worten „wir haben dich alle sehr lieb“ und fragt, ob ein Aufsichtsratsvorsitzender mit einem Generaldirektor auch so sprechen würde. Biffl leugnet, dass er Bruner zum Rücktritt genötigt hätte. Gezählte zwanzig Minuten dauert das Spiel Bruner-Milborn-Biffl. Statements. Danach dreht sich die Diskussion um den Themenkomplex Frauen und Karrierechancen. Die Runde ist sich einig, dass es genügend qualifizierte Frauen gibt, dies also kein Grund dafür sein kann, dass Frauen in Österreich nur im einstelligen Zahlenbereich in Top-Positionen vorzufinden sind. Bruner fragt, wie es den einzelnen Frauen geht, die eine Führungsposition ausüben, und fordert Unterstützung für diese Frauen. Ein weiterer Aspekt: Sozialisation. Spiel stellt fest, dass sich Mädchen und Burschen ursprünglich in ihren Interessen und Fähigkeiten nicht unterscheiden, die
Runde stimmt ihr zu. Aber: Es kommen Geschlechtsstereotype zum Tragen, auch Pellert spricht davon. Gut, das mal im ORF zu hören, trotzdem nichts Neues. Biffl beginnt, von seinen Kindern und Enkeln zu sprechen, sagt, dass es erfrischend ist, mit ihnen über diese Thematik zu diskutieren, dass von ihnen neue Impulse kommen etc. – was das allerdings für Impulse sind, sagt er nicht. Strunk berichtet von seiner Studie (vgl. S. 27) mit bedenklichem Ergebnis: Selbst wenn Männer und Frauen sich völlig gleich verhalten, alle Persönlichkeitsmerkmale, soziale Herkunft etc. weggerechnet werden, kommt man zu dem Ergebnis, dass Frauen wirklich Männer sein müssten, um Karriere zu machen. Angenehm: Strunk spricht sich explizit dafür aus, aus dem Kinder-Thema kein Frauen-Thema zu machen. Auch Quoten sind kurz ein Thema. Außer Biffl sind alle für Quotenregelungen. Die Damen und der Gender-Fachmann. Biffl fällt nicht nur dadurch etwas aus der Runde. Dreimal erwähnt er in der Diskussion, dass er „kein Gender-Fachmann“ ist. Viermal nennt er Frauen dann „Damen“. Auf diese Abwertung reagiert leider niemand. Das Resümee zu später Stunde: bis auf Biffl sehr angenehme Gäste. Bis auf Biffl eine Runde, die sich glaubhaft um Frauenförderung bemüht. Aber: An Wortmeldungen war da trotzdem nichts dabei, das irgendwie neu oder inspirierend gewesen wäre. ❚
8.3., 10.00, Berlin Route 44 – Stadtteilführungen mit Frauen und Mädchen vom Richardkiez Treffen an der Imbissbude auf dem Richardplatz, 10117 Berlin, Anmeldung: T. 030/70 222 023, info@route44-neukoelln.de, www.route44-neukoelln.de
8.3., 12.00, Hamburg Das Polit-Frühstück zum 8. März: Finanzen in der Krise – Frauen in der Krise? Intervention e. V., 20357 Hamburg, Glashüttenstr. 2, www.lesbenverein-intervention.de
8.3., 19.00, Hamburg Ute Karen Seggelke liest aus ihrem Buch: 60 Jahre und ein bisschen weiser
Dachsaal der Wiener Urania, 1010 Wien, Uraniastraße 1, Anmeldung: koechl@vidc.org, T. 01/713 35 94 – 76 oder office@urania.vhs.at, T. 01/712 61 91 – 25/26
musik.tanz 6.3., 7.3., 20.30, Wien Les Reines Prochaines KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, office@kosmostheater.at, Kosten: 16,-/10,- Euro
18.3., 20.30, Salzburg Soap&Skin. CD Release Show: „Lovetune for Vacuum“ ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/84 87 84, office@argekultur.at, www.argekultur.at
film
Frauencafe endlich, 20355 Hamburg, Dragonerstall 11, T. +49/40/35 16 16, frauen@cafe-endlich.de, www.cafe-endlich.de, Kosten: 8,-/6,- Euro
29.3., 12.15, Wien Actrices
8.3., 10.00, Linz Filmbrunch der Grünen Frauen OÖ. 12.30: Filmbeginn „Caramel”
5.-9.3., Wien Tricky Women
City Kino, 4020 Linz, Graben 30, Eintritt frei, Women only! Anmeldung erbeten (Kinderbetreuung): frauen.ooe@gruene.at
8.3., 17.00, Ried im Innkreis Frauenfilmabend der Grünen Bezirk Ried: „Hurenkarussell”, anschließend Diskussion zum Thema Gewalt gegen Frauen Star-Movie in Hannesgrub, 4910 Ried im Innkreis, Hannesgrub 17, Kosten: Frauen 4,- Euro, Männer 6,- Euro
8.3., 18.00, Freistadt Frauenfilmabend der Grünen Bezirk Freistadt: „Caramel”
Votivkino, 1090 Wien, Währinger Straße 12, www.votivkino.at
Top Kino, 1060 Wien, Rahlgasse 1, www.topkino.at
7.3., 19.00, Andorf Erste Grüne Andorfer Frauen Film Nacht: „Kaltes Land” Gasthof Dorfwirt, 4770 Andorf, Hauptstraße 12, Kosten: Frauen 3,- Euro, Männer 5,- Euro
7.3., 21.15, Andorf Erste Grüne Andorfer Frauen Film Nacht: „Echte Frauen haben Kurven“ Gasthof Dorfwirt, 4770 Andorf, Hauptstraße 12, Kosten: Frauen 3,- Euro, Männer 5,- Euro
Kino Freistadt, 4240 Freistadt, Salzgasse 25, Kosten: Frauen frei, Männer 5,- Euro
9.3., 20.00, Lenzing Frauenfilmabend der Grünen Bezirk Vöcklabruck: „Caramel”
8.3., 20.15, Ried im Innkreis Frauenfilmabend der Grünen Bezirk Ried: „Actrices – oder der Traum von der Nacht davor”
Lichtspiele Lenzing, 4860 Lenzing, Hauptplatz 6, Eintritt: freiwillige Spenden zugunsten „GOA Wohnhaus Frauen“ in Attnang-Puchheim
Star-Movie in Hannesgrub, 4910 Ried im Innkreis, Hannesgrub 17, Kosten: Frauen 4,- Euro, Männer 6,- Euro
13.3., 19.30, Katsdorf Frauen Film Nacht: „Football under cover“ und „Brot und Tulpen“
8.3., 10.00, Salzburg Führung durch die Ausstellung der Künstlerin Nancy Spero, die vor allem durch ihre feministische Position bekannt wurde Museum der Moderne Mönchsberg, 5020 Salzburg, Mönchsberg 32, http://p6163.typo3server.info, Anmeldung bis 6.3.: T. 0662/8072-2043, frauenbuero@stadt-salzburg.at, Eintritt und Führung sind für Frauen kostenlos
8.3., 11.00, Salzburg Woman as Protagonist: Diskussion über die Rolle von Künstlerinnen und Kunstwissenschafterinnen im Kulturbetrieb seit den 1970er Jahren Museum der Moderne Mönchsberg, 5020 Salzburg, Mönchsberg 32, http://p6163.typo3server.info
8.3., 11.00, Sinabelkirchen Matinee: „Jetzt nicht locker lassen! Fairness für Frauen“ mit Barbara Gross, Franz Voves, Bettina Vollath, Gabriele Heinisch-Hosek. Anschließend: Kabarett mit Susanne Pöckacker als „Grete, die Rakete“ Kulturhalle Sinabelkirchen, 8261 Sinabelkirchen, Sinabelkirchen 200, Anmeldung: SPÖ-Bezirksgeschäftsführung Hartberg T. 03332/62285, Kosten: 5,- Euro
8.3., 10-14.00, Wien Frauen. Kunst. Migration. Matinee zum Internationalen Frauentag. Vortrag, Diskussion, Musik
Fo t o : D a v i d M u r o b i
frauen.tag
an.künden
Kino Katsdorf, 4223 Katsdorf, Gemeindeplatz 1, Eintritt: Frauen frei, Männer 5,- Euro, Kartenreservierung im Kino unter 0699/11369532 wird empfohlen
13.-15. 3., Wien GEGENWELTEN. Filmfestival österreichischer Kurz- und Experimentalfilmemacherinnen Künstlerhaus KINO, 1010 Wien, Akademiestrasse 13, www.k-haus.at, Gegenwelten.Filmfestival@gmx.at
14.3., 18.00, Wels Frauen Film Abend: „It’s a free world” Programmkino im Stadttheater, 4600 Wels, Rablstr. 3/2, Kosten: Frauen 5,- Euro, Männer 7,50 Euro, www.wels.gruene.at
14.3., 20.00, Wels Frauen Film Abend: „Itty BittyTitty Committee“ Programmkino im Stadttheater, 4600 Wels, Rablstr. 3/2, Kosten: Frauen 5,- Euro, Männer 7,50 Euro, www.wels.gruene.at
17.-22.3., Graz Diagonale. Festival des österreichischen Films Programm und Spielorte: www.diagnoale.at
t h e a te r . ka b a r e t t bis 5.3., 20.00, Wien Warum das Kind in der Polenta kocht. Eine Produktion von daskunst KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26,
Matrosenliebeslieder Kathrin Maria Anna Füßl aka Frau Herz spielt Gitarre, Akkordeon, Bass und Klavier und singt dazu, meistens über Matrosen. Ihre Auftritte sind immer anders und großartig, beim Quiet Riot Club im Transporter spielt sie gemeinsam mit the killer kisser sisters. 12.3., 21.00, Transporter, 1050 Wien, Margartenstraße 54, www.myspace.com/ frauherz office@kosmostheater.at, www.kosmostheater.at
4.3., 6.3., 28.3., 19.30, St. Pölten Autobahn. Regie: Antje Hochholdinger Theaterwerkstatt, 3100 St. Pölten, Roßmarkt 22, T. 02741/90 80 60-600, karten@landestheater.net, www.landestheater.net, Kosten: 15,- Euro
5.3., 20.00, Salzburg Eve Ensler: Vagina Monologe ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/84 87 84, office@argekultur.at, www.argekultur.at
5.-7., 12.-14., 19.-21.3., 20.00, Wien Schneid deinen Ärmel ab und lauf davon! Ein Spektakel mit viel Musik in Romanes und Deutsch. Konzept & Regie: Tina Leisch Hermann Fischer Hof, 1020 Wien, Ybbsstraße 15-21, T. 0699/108 149 15, laufdavon@gmx.at, Kosten: 15,-/12,- Euro
16.3. - 18.4. (Di-Sa), 20.00, Wien Lieblingsmenschen. Von Laura de Weck Theater Drachengasse, 1010 Wien, Fleischmarkt 22, T. 01/513 14 44, www.drachengasse.at
19.3.-4.4., 20.30, Wien Land ohne Worte. Von Dea Loher. Regie: Evelyn Fuchs KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, office@kosmostheater.at, Kosten: 16,-/10,- Euro
22.3., 11.00, Wien Impro-Theater für Mama, Papa und Baby TAG – Theater an der Gumpendorfer Straße, 1060 Wien, Gumpendorfer Straße 67, T. 01/586 52 22, mail@dasTAG.at, www.dasTAG.at
24.3., 20.30, Wien Ladies Night. Weiberstammtisch mit Eva D., Susanne Draxler, Christina Förster, Tanja Simma, Gerti Tröbinger und anderen Unterhaltungskünstlerinnen KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, www.kosmostheater.at, Kosten: 14,-/12,- Euro
s e m i n a r . w o rk s h o p 27.3., 18-21.00, 28.3., 9-17.00, Wien Starke Texte für starke Frauen. Oder: Wir pfeifen auf den Märchenprinzen. Schreibwerkstatt für Frauen mit Petra Öllinger VHS Landstraße, 1030 Wien, Hainburgerstraße 29, Anmeldung: T. 01/ 715 08 00, vhs-3@gmx.at, Kosten: 90,-
v o r t r a g . d i s ku s s i o n 4.3., 19.00, Wien Frauensolidarität: Präsentation der Ausgabe Nr. 107: Nahrungssicherheit, Nahrungssouveränität und Klimawandel
Amerlinghaus, Galerie im 1. Stock, 1070 Wien, Stiftgasse 8, www.frauensolidaritaet.org
a u s s te l l u n g bis 26.4., Zürich Übersetzungsparadoxien und Missverständnisse. Arbeiten von Kristina Ask, Alexandra Croitoru, Lise Harlev, Ingrid Wildi u.a. Shedhalle, 8038 Zürich, Seestrasse 395, T. +4101/481 59 50, www.shedhalle.ch, info@shedhalle.ch
bis 10.5., Krems Jenny Watson Factory Kunsthalle Krems, 3500 Krems, Steiner Landstraße 3, T. 02732/90 80 10256, www.factory.kunsthalle.at, factory@kunsthalle.at, tgl. 10-18.00
bis 12.4., Krems Helga Cmelka: „Der Faden ist die Linie“. Malerei und Graphik Artothek Niederösterreich, 3500 KremsStein, Steiner Langstraße 3, T. 02732/90 80 22, www.artothek.cc, Di-So 14-18.00
bis 12.4., Salzburg Linda Bilda: Zukunft und Ende der Goldenen Welt. Anna Artaker: 48 Köpfe aus dem Merkurov Museum Salzburger Kunstverein, 5020 Salzburg, Hellbrunner Straße 3, www.salzburgerkunstverein.at, Di-So 12-19.00
märz 2009 an.schläge 43
an.künden bis 14.6., Salzburg Nancy Spero: The Woman as Protagonist
16.3., 19.30, Berlin Irene Dische: „Clarissas empfindsame Reise”
„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter
MdM Mönchsberg, 5020 Salzburg, Mönchsberg 32, T. 0662/84 22 20, info@mdmsalzburg.at
Jüdisches Museum Berlin, 10969 Berlin, Lindenstraße 9-14
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.30-21.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro
bis 1.6., Wien The Porn Identity: Expeditionen in die Dunkelzone Kunsthalle Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/521 89 0, office@kunsthallewien.at
bis 13.4., Wien Katrin Plavcak: Human or Other Secession, 1010 Wien, Friedrichstraße 12, www.secession.at
bis 17.5., Wien Maria Lassnig – das neunte Jahrzehnt MUMOK, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/525 00 1400, www.mumok.at
25.3., 20.00, Berlin Sabine Alt: „Schöner morden” Stadtbibliothek, Eva-Maria-Buch-Haus, 12099 Berlin, Götzstraße 8-12 www.alteschmiede.at
s e l b s t v e r te i d i g u n g
bis 30.4., Wien Kälteeinbruch. Das Volksgartenprojekt. Alugraphien von Margret KohlerHeilingsetzer Renner-Institut, 1120 Wien, Khleslplatz 12, T. 01-804 65 01-36, www.rennerinstitut.de, Mo-Do 8-17.00, Fr 8-13.00
6.3.-2.6., Linz Michaela Melián. Speicher Lentos Kunstmuseum, 4021 Linz, ErnstKoref-Promenade 1, T. 0732/7070-3600, www.lentos.at
15.-31.3., Wien Kein und Aber. Nebel im Wider. Irgendwas ist immer verkehrt. Die Künstlerin Simone Göstl zeigt Fragmente eines Alltags in Fotografie, Bild und geschriebenem Wort NANU, 1180 Wien, Gymnasiumstr. 6, simone@sinnspinnen.org, So, Di, Fr 18-22.00, Eintritt frei
lesung 5.3., 19.30, Wien Alexia Weiss: Haschems Lasso Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde, 1010 Wien, Seitenstettengasse 2, Einlass ab 19 Uhr (für Sicherheitskontrolle bitte einen Lichtbildausweis mitbringen)
44 an.schläge märz 2009
Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00
Dienstag
7., 14.3., 13.-18.00, Wien „Drehungen”. Selbstbewusstsein, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Frauen
Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA
VHS Landstraße, 1030 Wien, Hainburgerstr. 29, T. 01/715 08 00, vhs-3@gmx.at, www.vhs.at/vhs03.html, Anmeldeschluss: 2.3., Kosten: 80,- Euro
Bar/Café Dacato, 4600 Wels, Bahnhof Wels, 1. Stock , www.hosilinz.at, jeden 1. Di im Monat ab 19.00
f i x te r m i n
bis 25.3., Wien Double Face: Fotografien und Videos Vertikale Galerie in der Verbund-Zentrale, 1010 Wien, Wallnerstr. 3, Top 24A, T. 01/503 13 500 44, sammlung@verbund.at, www. sammlung.verbund.at
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19
Montag Offener Treff für junge Lesben ... und solche, die es noch werden wollen. Treffen für Mädchen und Frauen zwischen 13 und 20 Jahren Lesbenberatung lila tipp, 1060 Wien, Linke Wienzeile 102, lesbenberatung@villa.at, www.villa.at, jeden Montag 17-19.00
Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00
Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 18-22.00
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00
Q-motion Stammtisch
Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@inode.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer _Maedchen_un.747.0.html
Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können. Votivkino, 1090 Wien, Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/ f-1baby.htm, jeden zweiten Di ab 11.00
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen
„Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben
Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93
7Stern Bräu, 1070 Wien, Siebensterng.19, dob@dykesonbiles.at, www.dykesonbikes.istim-netz.at, jeden 2. Montag
ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien
Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind
Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“
Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda
Mittwoch
X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Mo
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00
Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden Mittwoch, 17.00, Innenministerium Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse 7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at
Frauencafé Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30
Frauencafé Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00
Transgender-Treff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00
Deutsch Konversation Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/ 564 778, jeden Mi von 14-18.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15,T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reinisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin
Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at,19.30-21.30
Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00
Offene Frauengruppe Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00, T. 01/587 67 50
Resis.danse. FrauenTanzClub. Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00
Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courage-beratung.at, www.courage-beratung.at, 14-
tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/ Abend: 48,Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich
Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jeden Do 20-23.00
Feministische Gespräche. Gemütliche Diskussionsrunde für Feministinnen FZ-Bar, 1090 Wien, Währiger Str. 56/6, T.01/402 87 54, jeden 4. Donnerstag im Monat, 19.00
Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, www.hosilinz.at/gruppen/ hosi_regenbogenstammtisch.html, jeden Do ab 20.00
Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00
Salon de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00
Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30
Barbetrieb von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
FZ-Plenum FZ-Bar, 9., Währiger Str. 56/6, T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30
Mahnwache und Speakerscorner Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 u. 20.15, jeden Do
Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30
Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00
Treffen der „Jungen Herzen“ HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00
Freitag 1. Linzer Lesbenstammtisch Café Sax, 4020 Linz, Klammstr., www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00
Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00
an.künden Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr
Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00
Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz, Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/frauencafe, T. 0316/366 601, Fr 19-23.00
Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30
Fo t o : D e v o n S p r o u l e . c o m
Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung
g.spot for queers to check in & freak out Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00
Offenes Treffen feministischer Migrantinnen Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr
Resis.danse. FrauenTanzClub. Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00
First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122
Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, Kontakt: queerulantinnen@gmx.at
Samstag Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info /Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00
Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen Infos: mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa
Orlando-Party
Proletarische Architektur Einst eine ArbeiterInnensiedlung, bis März ein Kunstmuseum: Viele Wohnungen der Hammerwegsiedlung stehen heute leer und sind Schauräume einer einzigartigen Ausstellung in Traun. Fotos, Möbel, Objekte und Videodokumente von BewohnerInnen geben einen Einblick in den Mikrokosmos proletarischen Lebens. bis 15.3., Hammerweg 70a-76a, 4050 Traun, T. 0664/12 00 842, hammerweg@liwest.at, www.hammerweg.at/, Fr-So, 12-17.00, Kosten: 5,-/3,- Euro sonja.c@gmx.at oder T. 01/988 98-214, jeden 3. So 16-20.00
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So
Nach Vereinbarung Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule aus.weg, D-80469 München, Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de
6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00
Frauenberatung
Sonntag
Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
HOSI Sonntagsbrunch Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30
Sonntagscafé für Frauen mit und ohne Kinder (Jungs bis 6). Jeden zweiten und letzten Sonntag im Monat FZ-Bar, 1090 Wien, Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54
Frauenbadefreuden Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Kosten: 14,- Euro, Anm.:
Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24
Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00
Maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen
Maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt, zu Verhütung und Essstörungen ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr. 48, T. 0662/442 255, kostenlos
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00
Patchwork-Familien-Service. Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3,T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro
Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at
Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39
Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!
Coming Out Gruppe Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news, Anmeldungen: Mi 17-20.00
Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!
Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771
abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind
Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen
abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Terminvereinbarung erforderlich!
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71
Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen
6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at
Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger
r a d i o . f i x te r m i n Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo
Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on air. Weibliche Realitäten in den Ländern des „Südens“ Orange 94.00 MHz
Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz
Mi 18.00-19.00 Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau Orange 94.00 MHz
Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do
Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, jeden 1., 3. u. 4. Fr
Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr
märz 2009 an.schläge 45
an.künden ACC Metelkova mesto, Ljubljana.
5.3., 16.00, Salzburg Verleihung der Irma von Troll-Borostyani Preise 2009 Museum der Moderne Mönchsberg, 5020 Salzburg, Mönchsberg 32, http://p6163.typo3server.info
an.schläge
5.3., 17.00, 7.3., 11.00, 15.00, Wien Bezirksspaziergang „Frauenspuren in der Josefstadt“
thema
Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben. Anmeldung: Bezirksvorstehung Josefstadt, 1080 Wien, Schlesingerplatz 4, T. 01/4000-08115, post@bv08.wien.gv.at
im April
Feminismus und Darwinismus Wie halten es Feministinnen mit der Evolutionsbiologie?
6.3., 16.30, Berlin Gleichgestellt in Europa: Stillstand oder Aufbruch? Veranstaltung zum internationalen Frauentag der Friedrich-Ebert-Stiftung
an.schläge
Fo t o : C o r d u l a N o s s e k
Friedrich-Ebert-Stiftung, 10785 BerlinTiergarten, Hiroshimastr. 17
TV
7.3., Wels Frauen Frühstück. Dialog mit GRin Maria Buchmayr (Sprecherin der Grünen Frauen OÖ), GRin Andrea Bauer und den Grünen Frauen Wels
2.3., 21.00
Gasthof Divan, 4600 Wels, Schwimmschulgasse 1, www.wels.gruene.at
Figurentheater Drei Tage lang gibt’s im KosmosTheater das Internationale Figurentheaterfestival der Künstlerinnen. Gerti Tröbinger, Karin Schäfer, Irmgard Schweighofer, Cordula Nossek, Barbara Mélois und Kaufmann & Co erwecken Objekte, Puppen und Marionetten mitsamt ihre Geschichten zum leben. 12.-14.3., KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, www.kosmostheater.at, Kosten: 14,-/10,- Euro
7.3., 10-14.00, Bregenz 2. Vorarlberger Frauen-Info-Fest 2009: Information, Austausch, Ausstellungen, Politik-Kabarett u.v.m.
7.3., 10.00, Wien „Wir machen Frauen stark!” Infos, Beratung, Frauenmusikband und Vernissage Kaufpark Alterlaa, 1230 Wien, Anton Baumgartner Str. 44
27.3., Wien Quote
5.3., Wien Luise Pop
brut Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/587 05 04, www.brut-wien.at
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, 9020 Klagenfurt, Universitätsstrasse 65
Fluc Wanne, 1020 Wien, Praterstern 5, www.fluc.at
21.3., 9.00, Neuhofen an der Krems Frauenfrühstück und Impro-Theater
7.3., 21.00, Salzburg Hosi Fest
3.4., Linz Klub Kohelet wird 3 – das erste Fest: live: escapehawaii, DJs & VJs: Klub Kohelet
ARGEkultur Salzburg, 5020 Salzburg, Josef-Preis-Allee 16, T. 0662/84 87 84, office@argekultur.at, www.argekultur.at
Stadtwerkstatt Linz, 4040 Linz, Kirchengasse 4, T. 070/731 209, www.stwst.at, www.klubkohelet.com
7.3., 8.3., Wien 2 Tage Frauen-Fest
11.4., Wien Klub Kohelet wird 3
FZ-Bar, 1090 Wien, Währinger Straße 59, www.fz-bar.wolfsmutter.com
Fluc, 1020 Wien, Praterstern 5, www.fluc.at
Livestream: www.radiorainbowcity.de HOSI WIEN, 1020 Wien, Novaragasse 40, Kosten: 3,- Euro
tanz.fest
14.3., 18.30, Nürnberg 5. Frauenball Nürnberg Meistersingerhalle, 90478 Nürnberg, Münchener Straße 21, www.frauenball.com, Kosten: ab 18,- Euro
14.3., Wien Klub Kohelet auf der Suche nach den Zeitdieben Fluc, 1020 Wien, Praterstern 5, www.fluc.at
14.3., 22.00, Wien Homoriental: seit 9 Jahren multikulturell-multisexuell. lesbian-gay-transqueer, friends welcome! orientalturkish-balkan beats and tunes WUK, 1090 Wien, Währingerstraße 59, http://homoriental.wordpress.com
46 an.schläge märz 2009
21.3., 20.00, Wien Latin Night – Das Sommerfeeling im März! Salsa, Merengue, Bachata, Chachacha, Rumba uvm. Café STANDARD, 1050 Wien, Margaretenstr. 63, Kosten: 3,- Euro
diverses bis 2.7., 17.30-20.45, Wien Sappho. Psychotherapeutische Gruppe für lesbische und bisexuelle Frauen
Cafe Etage, 4501 Neuhofen an der Krems, Kirchengasse 3, Eintritt frei, Women only!
28.3., Berlin SWAN Day Berlin geht in die zweite Runde: Filme internationaler Filmemacherinnen, Spoken Word Performances, Diskussionen und ein Open Mike. Präsentiert werden Werke von Frauen, als Gäste sind alle willkommen. 10972 Berlin, www.swandayberlin.org
Beratungsstelle Courage, 1060 Wien, Windmühlgasse, T. 01/585 69 66, info@courage-beratung.at, Kosten: 48,Euro pro Abend
4.-24.3., Wien imagetanz – Festival für Choreografie, Performance & Musik
Redaktionsschluss
brut Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/587 05 04, www.brut-wien.at
Termine 05/09: 07.04.2009
5.-8.3., Ljubljana 10th International Feminist and Queer Festival
OKTO
Landhaus Bregenz, 6901 Bregenz, Eintritt frei
9.3., Klagenfurt Die Frauen- und Geschlechtereinrichtungen der Alpen-Adria-Universität organisieren gemeinsam eine Veranstaltung zum Thema „Frauenförderung“ mit Funktionärinnen und internen und externen Genderexpertinnen sowie eine interaktive Ausstellung zum Thema „Geschlechterdemokratie“
Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule
AUF
WEBSTREAM: WWW.OKTO.TV
an.schläge gibt’s u. a. in folgenden Buchhandlungen ÖGB Buchverlag Kuppitsch Morawa Winter Frick International Lhotzkys Literaturbuffet Buchh. Polycollege Südwind Riedl Facultas am Campus Kuppitsch am Campus Löwenherz Südwind Infoladen Treibsand Kulturver. Waschaecht Rupertusbuchhandlung Wagnersche Buchh. Amazone-Zentrum Mex-Unibuchhandlung Berta – Bücher & Produkte Hacek-Bücherei kbuch
1010 1010 1010 1010 1010 1020 1050 1070 1080 1090 1090 1090 1090 4040 4600 5020 6020 6900 8010 8020 9020 9020
Rathausstr. 21 Schottengasse 4 Wollzeile 11 Landesgerichtsstr. 20 Schulerstr. 1-3 Taborstr. 28 Reinprechtsdorferstr. 38 Mariahilferstr. 8 Alser Str. 39 Altes AKH, Alser Str. 4 Altes AKH, Alser Str. 4 Berggasse 8 Schwarzspanierstr. 15 Rudolfstr. 17 Dragonerstr. 22 Dreifaltigkeitsg. 12 Museumstr. 4 Kirchstr. 39 Brockmanng. 15 Siebenundvierzigerg. 27 Paulitschgasse 5/7 Universitätsstr. 90
Termine 04/09: 10.03.2009
und auch in vielen deutschen Städten:
termine@anschlaege.at
anschlaege.at
www.
GUTSCHEIN FÜR 2 ERMÄSSIGTE EINTRITTSKARTEN (5,– statt 6,50 Euro) FÜR EINE VORSTELLUNG VON GANGSTER GIRLS IM STADTKINO WIEN, SCHWARZENBERGPLATZ KINOSTART: 27. MÄRZ 2009
Spieltermine und Kartenreservierung www.stadtkinowien.at office@stadtkinowien.at Telefonische Reservierung Büro: (01) 522 48 14 Mo bis Do 8.30 - 17.00 Uhr Fr 8.30 - 14.00 Uhr Kino: (01) 712 62 76 Während der Kassaöffnungszeiten
an.schläge
Nr. 03/09, 23. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,5 (D) sfr 8,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M