2010_04_anschlaege

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an.schläge 04/2010

an.schläge DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN april

politik

FeministState Johanna Dohnal und ihr Erbe

thema

FeministChic F-Wear: Feminismus macht Mode

e 3,8 (Ö) e 4,8 (D) sfr 9,-


www.landesmuseum.net

FRAUENHELPLINE GEGEN MÄNNERGEWALT

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Helga Philipp Poesie der Logik noch bis 24.05

UNTERSTÜTZT VON FRAUENMINISTERIN GABRIELE HEINISCH-HOSEK

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REGIME ST RUNGEN Frühling 2010

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Zeitschrift der IG Bildende Kunst


an.schläge an.spruch

Alles easy Die der Generation Praktikum entflohenen Männer inszenieren sich

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johanna.dohnal

Gar nicht so gern Frauenministerin

politik

Drei feministische Generationen diskutieren über Feminismus von oben

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ohne.uns

24h sans nous MigrantInnen legten einen Tag lang ihre Arbeit nieder

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fashion.gender

Vom Kleid zum Körper

Eure an.schläge

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gender.fashion

Let’s do it: Heidi, Milch und Massaker Stephanie Müller, Christina Berger, Cloed Baumgartner & Kristina Krömer

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forum.wissenschaft

Mädchenarbeit einst und heute Die feministische Mädchenpädagogik befindet sich im Umbruch

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an.sage

Wir wählen moralisch und nett Bundespräsidentschaftswahl: Wer geht hin?

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queer.ökonomie

„An uns könnt ihr nicht vorbei“

gesellschaft

Die Nachricht vom Tod von Johanna Dohnal erreichte uns, als die März-Ausgabe bereits in Druck war. Wir haben uns nun aber Zeit genommen, um mit drei Generationen von Feministinnen ihre Politik und Wirkung zu diskutieren. Dabei kam auch ihr „Emanzenlook“ zur Sprache. Doch gibt es so etwas wie eine feministische Mode – oder gar einen „Feminist Chic“? Feministinnen wird wiederholt ein schwieriges Verhältnis zu Mode nachgesagt – nicht zuletzt aufgrund der Repräsentations- und Körperpolitiken (z.B. Sizeism), wie sie sich auch in der Mode manifestieren. Feministische Modetheoretikerinnen haben allerdings darauf hingewiesen, dass Mode immer auch die möglichen „Überschreitungen der von ihr selbst gesetzten Normen erkennt“, wie es einst die Modekritikerin Katharina Sykora formulierte. Beispiele für einen feministischen Gegendiskurs in der Mode featuren wir im aktuellen Thema: Wie Kleid und Körper zwischen Pariser Laufsteg und D.I.Y. verhandelt werden, diskutieren die Modemacherinnen Wally Salner (___fabrics interseason), Christina Berger, Cloed Baumgartner (MILCH), Stephanie Müller (rag*treasure) und Kristina Krömer (Stoffmassaker) mit ihren Entwürfen. Die britische Cultural-Studies-Theoretikerin Angela McRobbie erinnert daran, dass Mode schon deshalb ein Thema für Feminist_innen sei, da sie hinsichtlich der Produktions- und Konsumverhältnisse eine feminisierte Industrie darstellt. „Fairwear“ und „Anti-Sweatshop“ spielen daher vor allem im Kontext feministischer D.I.Y.-Szenen eine wesentliche Rolle.

In Berlin wurde über Queerfeminismus und Ökonomiekritik diskutiert

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rechts.außen

Hardlinerin, Heilige und Mutter Barbara Rosenkranz besteht auf ihr Geschichtsverständnis

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zeit.ehe

Alltäglich, aber geheim Sudabeh Mortezai spricht über ihren Film „Im Bazar der Geschlechter“

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l[ i] eben.uferlos

Dirndl-Interventionen Das Grazer Volkskundemuseum zeigt les_bi_schwule Lebensweisen

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an.klang

Storytelling Von Nathan bis Axolotl: Bücher zum hören

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an.lesen

Sieh mir in die Augen, Kleines! Die Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg feierten Geburtstag

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ge.sehen

kultur

auf.takt

thema

Wally Salner analysiert feministische Dresscodes und queere Looks

You gotta … push! Das Sozialdrama „Precious“ läuft in den Kinos an

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an.uns

In 80 Pickerln um die Welt:

an.schläge i n

Oaxaca, Mexiko

an.schläge Herausgeberinnen und Verlegerinnen: CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76 e-mail: redaktion@anschlaege.at, office@anschlaege.at, www.anschlaege.at

Koordinierende Redakteurinnen: Sylvia Köchl, office@anschlaege.at,T.01/920 16 78 Vina Yun,redaktion@anschlaege.at,T. 01/920 16 76

Buchhaltung, Abos: Svenja Häfner, buchhaltung@anschlaege.at, abo@anschlaege.at

Termine, Tipps: Andrea Heinz, termine@anschlaege.at Inserate: Michèle Thoma, mi.thoma@chello.at Redaktion: Bettina Enzenhofer/be, Svenja Häfner/svh, Andrea Heinz/han, Silke Pixner/pix, Fiona Sara Schmidt/fis, Lea Susemichel/les, Irmi Wutscher/trude, Vina Yun/viyu

Praktikum: Alexandra Fugger/af, Verena Stern/vers Mitarbeit bei dieser Nummer: Denice Fredriksson, Ina Freudenschuss, Judith Goetz, Beate Hammond, Regina Himmelbauer, Gabi Horak, Kathrin Ivancsits/kaiv, Mia Kager/miak, Leonie Kapfer/leka, Gerda Klingenböck, Birge Krondorfer, Katharina Ludwig, Saskya Rudigier/sr, Wally Salner, Eva Steinheimer, Claudia Tischler

Cover: Klaus Erich Dietl Cartoon: Paula Bolyos plus.minus: Sylvia Köchl Fotos: an.schläge-Archiv, Jürgen Böheimer, Michaela Bruckmüller, ___fabrics interseason, Frank Gassner, IFFF 2010, Andreas Jakwerth, Christina John, Sylvia Köchl/SylK, Poool Filmverleih, PROKINO, Christine Schulz, UMJ/Nicolas Lackner, VIFTE, Wagner.Werk Museum Postsparkasse, Lina Walde, www.la-journee-sans-immigres.org, www.steffen-jaenicke.de

Homepage: Mirjam Bromundt, www.anschlaege.at Druck: H.R.G. Druckerei © an.schläge: Titel, Vorspann und Zwischentitel von der Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Auffassung der Redaktion entsprechen. Kürzungen vorbehalten. ISSN 1993-3002

04 an.schläge april 2010

Fo t o : L e a S u s e m i c h e l

an.schläge werden gefördert von:


Fiona Sara Schmidt

Alles easy „Heim- und Netzwerkerei stehlen dir deine schöne Zeit“, singt die Diskurs-Rockband Tocotronic auf ihrem aktuellen Album. Das Lied heißt „Mach es nicht selbst“. Auch das jüngste Buch von Holm Friebe mit dem Titel „Marke Eigenbau“ erzählt vom Trend zum Selbermachen, verteidigt hingegen die veränderten Konsumverhältnisse im Kapitalismus mit dem Lob des Individuellen. Dieses besagt: Wer sein Hobby dem Geschmack der „Bobos“ (Bourgeoisie bohémien) oder „Lohas“ („Lifestyle of Health and Sustainability“) anzupassen bereit ist, entkommt prekären Arbeitsverhältnissen. Nun ist das Problem nicht, dass manche gerne basteln und bestenfalls sogar durch den Verkauf ihrer selbst gemachten Objekte Geld verdienen. Vielmehr werden in der Debatte über eine neue Generation, die via Facebook und iPhone immer in Rufweite ist, Selbstständigkeit und Entgrenzung als vorbildhafter Lifestyle verhandelt. Holm Friebe ist auch Mitautor des vor drei Jahren viel diskutierten Buches „Wir nennen es Arbeit“, das er zusammen mit Chefblogger und Vodafone-Maskottchen Sascha Lobo geschrieben hat. Lobo hat Prokrastinieren, also zwanghaftes Aufschieben, zum coolen Lebensstil erklärt. Er verdient ziemlich viel Geld mit fleißigem Twittern und Nichts-auf-dieReihe-bekommen. All diese Bücher haben gemeinsam, dass sie von einem intellektuellen und progressiven Mythos umweht werden. Friebe, der bei der spaßigen Kreativfirma „Zentrale Intelligenz Agentur“ (ZIA) arbeitet, erklärt seit Jahren in Interviews, was die „digitale Bohème“ ist und wie wir uns sein und das Leben seiner Freund_innen bzw Kolleg_innen (die Trennung verschwimmt) vorstellen müssen: ohne die Zwänge des Angestellten-Status, projektbasiert und unabhängig. Das klingt dann etwa so: „Wir entwickeln aus intellektuellen Obsessionen geschmeidige Kulturformate.“ Bei der ZIA gibt es neben inoffiziellen Mitarbeiter_innen zehn Agenten, wie bei James Bond allesamt Männer. Eine Ausnahme bildet die Autorin Kathrin Passig, ehemalige Geschäftsführerin der ZIA und Bachmann-Preisträgerin (siehe Interview in an.schläge 2/09).

Seit manche nicht mehr hinterherkommen mit dem Web 2.0, sitzen nun plötzlich überall Experten der modernen Zeit – keine Soziolog_innen, sondern der Generation Praktikum gerade noch entflohene Männer, die sich Berufe ausgedacht haben (während sich Frauen nach wie vor um das Vereinbarkeitsmanagement in der Familie kümmern). Das ist an sich nicht neu, nimmt aber in letzter Zeit neue Formen an. Angefeuert von Tobias Rapps Buch „Easyjetset“ und Helene Hegemanns Skandalroman „Axolotl Roadkill“ wird zum Beispiel ein Berliner Club zum Expert_innen-Thema – eine Mode, die in den 1990er Jahren mit dem Hedonisten-Manifest „Tristesse Royale“ (herausgegeben von Joachim Bessing) begann. Ein anderer Mythenmacher ist Alexander von Schönburg, dessen Beruf es ist, dem Adel aus dem Nähkästchen zu plaudern. Er schilderte, „wie man gut gelaunt mit dem Rauchen aufhört“ und stilvoll verarmt. Sein letztes Werk: „Lexikon der überflüssigen Dinge“. Vielleicht steht darin auch das „Powerpoint Karaoke“, ein Event der ZIA. Die Situation des akademischen Prekariats wird entdramatisiert, indem die Selbstbestimmtheit abgefeiert wird. Wir sollen vergessen, dass die Vermarktung des Hobbys Kapitalismus im Privatesten bedeutet und das Auskommen trotz allem mager bleibt. Wie die Balance zwischen Arbeiten für Geld und Selbstverwirklichung funktionieren soll, leben die Mythenmacher vor: Als ob alle so arbeiten wollen würden, inszeniert die Elite der Projektarbeiter_innen sich und ihre scheinbare Selbstbestimmung als neue Klasse. Sie scheinen dem Kapitalismus ein Schnippchen zu schlagen und zeigen denen, die tatsächlich in Praktika festhängen, dass sie einfach nur noch innovativer sein müssten. Bei den sichtbaren Wortführern geht es nicht um Politik oder Gesellschaftskritik, sondern um die Besetzung von Themen. Die heißen „Mein Lebensstil ist relevant für die Öffentlichkeit“ oder „Es gibt eine Strömung, ich habe sie entdeckt, nenne sie ‚Arbeit’ und erkläre sie der Welt“. „Wer zu viel selber macht, der macht sich krumm, ausgenommen Selbstauslöschung“, heißt es bei Tocotronic. „Das Zusammenklappen vor gesamtem Saal“ wäre wirklich revolu❚ tionäres Marketing in eigener Sache. april 2010 an.schläge 05


österreichan.riss enarmut. Für das Frauenreferat in Kärnten waren bereits vor der aktuellen Kürzung nur 0,05 Prozent des Kärntner Budgets vorgesehen. trude www.frauen.ktn.gv.at

bologna.jubiläum

Gegen/Gipfeln in Wien frei.gut

Bücher von allen für alle Seit 5. Februar gibt es im siebten Wiener Gemeindebezirk – so wie bereits in vielen anderen europäischen Städten – einen „offenen bücherschrank“. Das dahinter stehende Konzept ist denkbar einfach: Der Schrank an der Ecke Zieglergasse/Westbahnstraße steht auf dem Gehsteig auf einer ungenutzten Fläche. Er ist von zwei Seiten zu öffnen, bis zu 250 Bücher finden darin Platz. Passant_innen können die Bücher entnehmen und selbst welche einstellen. Neu eingestellte Bücher werden regelmäßig mit einem Aufkleber versehen, um zu verdeutlichen, dass diese Bücher dem klassischen Warenkreislauf dauerhaft entzogen sind. Derzeit laufen Gespräche mit den Bezirksvorstehungen vom 6., 8. und 9. Bezirk, ob auch dort ein „offener bücherschrank“ platziert werden kann. trude

k ä r n te n

Weniger Budget für Frauenreferat Zukünftig wird das Frauenreferat des Landes Kärnten 200.000 Euro weniger, somit nur mehr eine Million Euro zur Verfügung haben. Damit können bereits für 2009 eingebrachte Maßnahmen für Frauen nicht mehr finanziert werden. Das betrifft zum Beispiel Programme für Berufswiedereinsteigerinnen oder Maßnahmen zur Bekämpfung von Frau-

Idee des sogenannten Bologna-Prozesses ist, dass Europa auch auf der universitären Ebene zusammenwachsen soll. Vor zehn Jahren wurde begonnen, einen homogenisierten europäischen Hochschulraum zu schaffen. Eckpunkte sind die vergleichbare Bewertung von Lehrveranstaltungen, die Schaffung einer ähnlichen Studienstruktur sowie die Einführung einheitlicher, am angelsächsischen Raum angelehnter Studienabschlüsse mit Bachelor, Master und Doktorat. Mittlerweile beteiligen sich 46 Länder am „Bologna-Prozess“. In manchen Staaten ist die Uni-Reform kaum Thema, wie etwa in Großbritannien. In Norwegen, einem Land mit hohem gesellschaftlichen Bewusstsein und ebensolcher Investitionsbereitschaft in Wissenschaft und Bildung, gelten die Neuerungen sogar als „Studierendenreform“. In Österreich hat sich bei den „Uni brennt“-Protesten im vergangenen Herbst erneut heftige Kritik an der Umsetzung der Bologna-Vorgaben geregt. Angriffspunkte waren die Verschulung der Lehrpläne, die Ökonomisierung universitärer Bildung und Ausbildung sowie die mangelnde Bereitschaft, Studierende in die Reformen miteinzubeziehen. Gleichzeitig wurden bereits die Proteste gegen die für Mitte März 2010 angesetzte Bologna-Jubiläumskonferenz vorbereitet. Unter dem Slogan „Bologna Burns“ gab es am 11. März nun einen bunten und lauten Demozug durch Wien mit rund 5.000 – auch internationalen – TeilnehmerInnen. Beim anschließenden Alternativgipfel am Campus der Uni Wien wurden in Workshops und Diskussionsveranstaltungen drei Tage lang unterschiedliche Aspekte aktueller hochschulpolitischer Entwicklungen thematisiert. Zum Abschluss des Bologna-Gipfels wurde von den BildungsministerInnen eine Deklaration verabschiedet, die Probleme eingesteht und in der auch die Proteste der

„MÄNNER SIND HERZLICH MITGEMEINT“

ist im aktuellen Impressum der „KUPFzeitung“ der Kulturplattform OÖ zu lesen. Ohne viel Aufhebens wurde dort mit der Ausgabe 131 im letzten Herbst die weibliche Schreibweise eingeführt. „Gerne hätten wir auch diese Ausgabe in geschlechtergerechter Schreibweise abgefasst, haben allerdings beschlossen, darauf zu verzichten“, heißt es im betreffenden Editorial, „der besseren Lesbarkeit wegen“ und um „den Grafikerinnen die dunkle Haarfarbe zu erhalten“. 06 an.schläge april 2010

Forschen und fragen I

Forschen und fragen II

Männliches Aspirin

Männlicher Blick

Aspirin gilt als Schutz vor Herzinfarkt. OnlineMedizinseiten diskutieren vor allem die Risikoabwägung, denn Aspirin hat starke Nebenwirkungen. Erwähnt werden fünf aktuelle Studien mit 88.500 Personen – drei davon ganz ohne, eine ausschließlich mit Frauen, aber alle positiv für Aspirin. Alexandra Kautzky-Willer, die den neuen Lehrstuhl für Gender-Medizin in Wien leitet, stellt fest, dass Aspirin bei Frauen deutlich schwächer oder gar nicht präventiv wirkt. Sie will nun herausfinden, warum. +

Tests zur „visuellen Raumwahrnehmung“ arbeiten mit eindimensionalen Darstellungen dreidimensionaler Objekte. Frauen schneiden dabei schlechter ab als Männer und aktivieren andere Gehirnregionen, berichtete kürzlich „Der Standard“. Untersuchungen ergaben, dass sich Frauen durch Training verbessern. Tipp der Autorin: Da diese Skills in den technischen Berufen wichtig sind, es aber nicht genügend männliche Bewerber gibt, sei es super, dass Frauen „den männlichen Blick trainieren“ können. –


Studierenden Erwähnung finden. Die „Bologna Burns“-AktivistInnen begrüßen dies und fordern ÖVP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl dazu auf, die unipolitischen Entscheidungsprozesse zu demokratisieren und Studierenden ein Mitbestimmungsrecht einzuräumen. vw Buchtipp: Uni brennt. Grundsätzliches – Kritisches – Atmosphärisches. Hg. von Stefan Heissenberger, Viola Mark, Susanne Schramm, Peter Sniesko und Rahel Sophia Süß, Wien, T u r i a + K a n t, 2010

paragraf 278a I

Auch Väterrechtler unter Terrorverdacht Laut Berichten der Tageszeitung „Die Presse“ müssen sich nach den Tierschützer_innen nun auch bald Väterrechtsaktivisten wegen „Bildung einer kriminellen Organisation“ nach Paragraf 278a des Strafgesetzbuches vor Gericht verantworten. Führende Mitglieder einer Väterrechtsorganisation erhielten zu Jahresbeginn eine gerichtliche Vorladung, ihnen wird die „Gründung einer staatsfeindlichen Organisation“ sowie die „Beteiligung an einer terroristischen Organisation“ vorgeworfen. Das zuständige Linzer Landeskriminalamt will auf Nachfrage der „Presse“ nichts von einem derartigen Verfahren wissen. Bestätigt wird jedoch ein Verfahren gegen Herwig Baumgartner, einen Väterrechtsaktivisten, der zahlreiche Anzeigen gegen Richter_innen und Politiker_innen getätigt hatte. Die FPÖ vermutet nun „Missbrauch des Terrorparagrafen“. trude www.diepresse.com

paragraf 278a II

Prozessauftakt gegen Tierschützer_innen Am 2. März begann in Wiener Neustadt der Prozess gegen 13 Tierschützer_innen. Sie werden nach Paragraf 278a beschuldigt, Mitglieder einer „kriminellen Organisation“ zu sein. Der Prozess wird von Protest begleitet bzw. von sich solidarisierenden Aktivist_innen genau beobachtet. Denn, so deren Befürchtung, mit einem Urteil gegen die Tierschützer_innen könnte ein Präzedenzfall geschaffen werden, der es zukünftig ermöglicht, kritische und aktivistische Organisationen auszuhebeln. trude http://antirep2008.lnxnt.org

tirol

Sympathien für „Pro-Life“ Die neue Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer soll sich eindeutig von den Abtreibungsgegner_innen von „Pro-Life“ distanzieren. Das forderten anlässlich ihrer Wahl verschiedene Fraueneinrichtungen und politische Organisationen, allen voran die Kommunistische Jugend. Oppitz-Plörer hatte 2008 in ihrer Funktion als Tiroler Landesrätin die radikal-katholische „Jugend für das Leben“ anlässlich ihres „Marsch für das Leben“ offiziell vor dem Rathaus empfangen. Christine Oppitz-Plörer antwortete auf die Aufforderung der KJÖ, sich von den Abtreibungsgegner_innen zu distanzieren, ausweichend. So meinte sie, es gebe geltende gesetzliche Regelungen, allerdings sei es ihr wichtig, „allen ernst gemeinten Bemühungen, die das ungeborene Leben schützen, mit Respekt und Anerkennung gegenüberzutreten“. trude

Frauen rund um den Globus Das entwicklungspolitische Frauennetzwerk WIDE startete am 5. März im Vorfeld zum Internationalen Frauentag eine Aktion im Votivpark, um auf die globale Schieflage in Sachen Gendergerechtigkeit und Gleichstellung aufmerksam zu machen. Symbolisch spannten die Teilnehmerinnen ein Rettungsnetz um einen zerbrochenen Globus. ALEXANDRA FUGGER fragte bei CLAUDIA THALLMAYER nach. Was hat sich seit der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking für die Frauen verbessert, und wo besteht noch Handlungsbedarf? Die 1995 beschlossene Aktionsplattform hat zentrale Anliegen der Frauenbewegungen aufgegriffen und in vielen Ländern wichtige Impulse für Rechtsreformen, etwa im Bereich des Gewaltschutzes und des Zugangs von Mädchen zu Bildung, gegeben. Woran sich jedoch nur wenig geändert hat, ist die ungleiche Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, die Niedrigbewertung „weiblicher“ Versorgungsarbeit und die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen. Die neoliberale Globalisierung hat sozialstaatliche Netze ausgehöhlt und prekäre Arbeit befördert, was die wirtschaftlichen und sozialen Frauenrechte unterminiert. Wie wirkt sich die Finanzkrise auf die Frauenarmut aus? Die Wirtschaftskrise, die auf die Finanzkrise gefolgt ist, wirkt sich auf arme Frauen in armen Ländern besonders negativ aus, da sie über keinerlei Reserven verfügen, um Job- und Einkommensverluste abzufangen, und die betreffenden Staaten nicht die Mittel haben, Konjunkturpakete zu schnüren. Hinzu kommen die in vielen Ländern des Südens virulente Nahrungsmittelkrise sowie die Klimakrise. Durch all das wird weibliche prekäre Arbeit zunehmen. Laut einer OECD-Studie ist damit zu rechnen, dass weltweit der Anteil prekär Beschäftigter von derzeit sechzig Prozent auf zwei Drittel aller Beschäftigten bis 2020 steigt, wenn nicht gegengesteuert wird. Was sind die vorrangigen Forderungen von WIDE? WIDE fordert eine Wirtschaftspolitik, die statt reiner Wachstumsorientierung und Gewinnmaximierung das „gute Leben für alle“ im Blick hat: Regulierung der Finanzwirtschaft, Stimuluspakete für die „Care“-Ökonomie, Bildung und Kultur sowie faire Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit. Wichtig ist uns eine rasche systematische Umsetzung von Gender-Budgeting, das seit 2009 im österreichischen Haushaltsrecht vorgesehen ist, und mehr Mittel für spezifische Aktivitäten zur Gleichstellung und Stärkung von Frauen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Auf internationaler Ebene fordern wir eine ausreichende finanzielle Dotierung der neuen Gender-Institution im Rahmen der Vereinten Nationen, auf Handelsebene ein Moratorium auf EU-Freihandelsabkommen sowie die Berücksichtigung von Fraueninteressen in Abkommen zum Klimaschutz. april 2010 an.schläge 07


johannadohnal

Johanna Dohnal im Dezember 2001 bei einem

an.schläge- I n t e r v i e w. Fo t o s : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r

Gar nicht so gern Frauenministerin In Memoriam Johanna Dohnal: In einem Roundtable-Gespräch diskutierten drei feministische Generationen – Beate Soltesz, Gabi Horak und Christiane Erharter – über die Bedeutung der kürzlich verstorbenen Ex-Frauenministerin Johanna Dohnal, staatlichen „Feminismus von oben“ und die (Dis-)Kontinuitäten in den Frauenbewegungen in Österreich seit den 1970er Jahren. Sylvia Köchl moderierte den Runden Tisch.

www.johanna-dohnal.at Susanne Feigl:Was gehen mich seine Knöpfe an? Johanna Dohnal. Eine Biografie. Ueberreuter Verlag 2002

08 an.schläge april 2010

an.schläge: Was fällt euch als erstes ein, wenn ihr an Johanna Dohnal denkt? Wofür steht sie? Christiane Erharter: Für mich ist sie in erster Linie eine Kämpferin für die Fristenlösung – das ist mein erster Gedanke. Dann selbstverständlich, dass sie Österreichs erste Frauenministerin war. Und was mir jetzt auch wieder aufgefallen ist, als ich die Berichte über sie nach ihrem Tod gesehen habe, ist ihr Stil. Einerseits ihr politischer Stil, aber auch, wie sie sich als Frau präsentiert

hat. Das hat mit ganz simplen Dingen zu tun, z.B. wie sie sich angezogen und ihre Haare getragen hat. Gabi Horak: Mir fällt als erstes „Gulaschtopf“ ein – etwas, das sie im an.schläge-Interview zu ihrem 65. Geburtstag erwähnt hat. Sie sagte, dass sie im Weinviertel in einem Gulaschtopf herumschwimmt und nicht mitkriegt, was bei den jungen Feministinnen so los ist. Und dass sie da wieder herauskommen möchte. Das war für mich sehr beeindruckend, dass sich eine 65-

jährige Frau noch einmal das Ziel setzt, mit einer neuen Generation von Feministinnen etwas anzufangen. Beate Soltesz: Auch für mich ist sie zunächst einmal die Frauenministerin, aber gleichzeitig auch die Vertreterin eines institutionalisierten Feminismus. Zumindest solange sie Ministerin war, hat sie die feministischen Anliegen schon sehr unter die Parteiräson gestellt. Das war für mich sehr prägend, weil wir da immer wieder auch an Grenzen gestoßen sind. Und ich glau-


dohnaljohanna be, dass ihr das letztlich auch Leid getan hat, vor allem nachdem sie ja praktisch hinausgeschmissen worden ist aus dem Amt – und das, obwohl sie der Partei immer die Stange gehalten hat. Und bei all ihrer menschlichen und individuellen Größe: Sie hat im Grunde auch nur gemacht, was dem Zeitgeist entsprochen hat. Österreich steht ja nicht gerade an vorderster Front, was Frauen- und Lesbenrechte angeht, d.h.

schaftsgesetz nicht gerade Avantgarde ist. Aber bei anderen Gesetzen, z.B. wenn es um häusliche Gewalt gegen Frauen geht, da ist Österreich mit dem Wegweiserecht – das heißt, die Frau kann den Mann, der sie oder ihre Familie bedroht, mithilfe der Polizei wegweisen lassen – wiederum eine positive Ausnahme. Da gibt es in Europa viele Länder, auch skandinavische, die sich dieses Gesetz sehr genau angesehen

wie unter Johanna Dohnal. Ich kann mich erinnern, dass unter Barbara Prammer2 das Frauenministerium einmal sogar besetzt wurde. Dass nach Johanna Dohnal die Frauenministerinnen nicht mehr so kämpferisch waren, führt mich zu der Frage, wie selbstverständlich die Errungenschaften sind und wie sicher wir uns damit fühlen können? C.E.: Es stimmt schon, dass für viele

„Solange sie Ministerin war, hat Johanna Dohnal die feministischen Anliegen schon sehr unter die Parteiräson gestellt. Das war für mich sehr prägend, weil wir da immer wieder auch an Grenzen gestossen sind.“ ihre Zurückhaltung während ihrer Zeit als Ministerin wäre schon auch zu kritisieren. Provokant formuliert, haben wir es Johanna Dohnal zu „verdanken“, dass es bis heute gedauert hat, dass in Punkto Lesben- und Schwulenrechte etwas weitergeht. Damit wollte sie nämlich gar nichts zu tun haben. Wir waren deshalb lange Zeit Schlusslicht in der EU, was Partnerschaftsgesetze anbelangt. G.H.: Da finde ich es aber umso spannender, dass Johanna Dohnal jetzt kürzlich eine der ersten war, die ihre Freundin geheiratet, also sich „verpartnert“ hat ... B.S.: Das finde ich toll. Und beim Begräbnis, wo diese Partnerin „Lebensfrau“ genannt wurde, stand sie als nächste Angehörige auch im Mittelpunkt. Was immer dieses Gesetz auch für ein Murks sein mag, das hat schon eine starke symbolische Wirkung. Beate, bist du sicher, dass es an ihr als Person und an ihren Einstellungen gelegen ist, und nicht etwa daran, dass sie sozusagen pragmatisch geglaubt hat, das geht nicht durch? B.S.: Ich glaube wirklich, dass sie das Thema Lesben- und Schwulenrechte nicht angreifen, dass sie damit nichts zu tun haben wollte. Persönlich kann ich das schon verstehen: Wenn man selbst versteckt lebt, will man in der Öffentlichkeit mit allem, was eine selbst vielleicht „entlarven“ könnte, nichts zu tun haben. Aber politisch bedeutet das, dass sie einen Anteil daran hatte, dass in Österreich so lange nichts passiert ist – also nicht nur die böse ÖVP … C.E.: Ich gebe dir da schon Recht, dass Österreich mit diesem Partner-

haben. Oder auch was sexuelle Gewalt gegen Frauen betrifft – in diesen Bereichen hat sich Johanna Dohnal sehr engagiert und einige Erfolge erzielt. Wenn ich mir ansehe, welche Themen in den 1970er Jahren von ihr und von der Frauenbewegung aufgegriffen wurden, dann sind das Basics, die heute so selbstverständlich wirken, wie eben Gewaltschutz oder dass häusliche Gewalt Thema ist … C.E.: … oder Vergewaltigung in der Ehe. Das war auch ihr Verdienst, dass das so benannt wurde! Und dass das keine „Privatsache“ ist, sondern sanktioniert gehört. G.H.: Überhaupt das Familienrecht, wo ja vorher der Mann als Patriarch alles bestimmen konnte – das waren zwar die Broda-Reformen1, aber das hat sie bereits mit vorbereitet, noch bevor sie Ministerin bzw. Staatssekretärin wurde. B.S.: Und Ministerin wollte sie nicht einmal werden! In den an.schläge-Interviews war das fast eine Standardfrage, warum sie nicht will. Wir haben argumentiert, dass sie dann im Ministerrat ein Vetorecht hätte. Sie hat gesagt, dass die Gespräche und Entscheidungen sowieso immer schon vorher passieren – also bevor die Sachen in den Ministerrat kommen, sind sie praktisch schon ausverhandelt. G.H.: Sie hat ja im Nachhinein auch Selbstkritik geübt und selbst gesagt, dass sie oft zu sehr „Parteisoldatin“ war, dass sie die Frauenbewegung und die NGOs zu wenig eingebunden hat. Wobei aber auch gesagt wird, dass die Frauenbewegung und die NGOs nie wieder so oft und stark gehört wurden

Frauen aus meiner Generation gewisse feministische Errungenschaften selbstverständlich sind. Ganz junge Frauen wissen vielleicht oft nicht mehr, dass es vor gar nicht so langer Zeit noch kein Recht auf Abtreibung gab. Es zeigt sich aber immer wieder, dass das alles doch

1 Christian Broda (1916-1987), Justizminister 1960-1966 und 1970-1983. Die sogenannten Broda-Reformen während der Regierung Kreisky (SPÖ) betreffen das Familienrecht (1970), in dem v.a. die Gleichstellung von Mann und Frau verankert wurde, und das Strafrecht (1975), mit dem u.a. auch die Fristenlösung eingeführt wurde. 2 Barbara Prammer (geb. 1954) war von 1997 bis 2000 Frauenministerin in der Regierung Klima. Sie setzte u.a. das Gewaltschutzgesetz um. Unter dem Motto „Wir nehmen keine Weihnachtssparpakete!“ wurde das Frauenministerium am 20.12.1999 von Aktivistinnen aus frauen- und mädchenspezifischen Einrichtungen besetzt. Zu dieser Zeit fanden die Koalitionsverhandlungen statt, die zur ersten schwarzblauen Regierung führen sollten.

Johanna Dohnal: 1939-2010 Johanna Dohnal war als politische Aktivistin und Politikerin an derart zahlreichen frauenpolitischen Projekten und Kampagnen beteiligt und auch nach ihrer politischen Karriere weiterhin so aktiv, dass es unmöglich ist, an dieser Stelle auch nur ansatzweise alles aufzuzählen. Die wichtigsten politischen Stationen waren zweifellos ihre Regierungsämter: Am 5. November 1979 wurde sie als Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen angelobt, am 17. Dezember 1990 wurde Johanna Dohnal Frauenministerin. 1995 bildete Bundeskanzler Franz Vranitzky sein Kabinett um – offiziell als „Verjüngung“ gedacht – und zwang Johanna Dohnal zum Rücktritt. Sie legte auch ihre Parteifunktionen nieder und zog sich ins Privatleben zurück. Bereits 1956 der SPÖ beigetreten, engagierte sie sich zuerst auf Bezirks-, dann auf Stadtebene. Gemeinsam mit anderen SPÖFrauen setzte sie sich ab den 1970ern vehement für feministische Themen ein, besonders für die Fristenlösung, aber auch für weibliches Selbstbewusstsein oder für Mädchen in technischen Berufen. Selbst wuchs sie in ärmlichen Verhältnissen auf. 1939 unehelich in Wien geboren, lebte sie bei ihrer Großmutter. Sie absolvierte die Hauptschule und eine Lehre als „Industriekaufmann“. Nach ihrer Heirat 1957 bekam sie zwei Kinder und bezog mit ihrer Familie erst 1960 eine eigene winzige Gemeindewohnung. Ihre letzten öffentlichen Auftritte hatte sie im September 2009, als rund um das 30-Jahr-Jubiläum des „pro woman“-Ambulatoriums die Fristenlösung wieder einmal verteidigt werden musste, sowie im Jänner 2010 bei einer Pressekonferenz zu „35 Jahre Fristenlösung“. Johanna Dohnal starb am 20. Februar 2010 und wurde am 6. März unter großer Anteilnahme beigesetzt. SylK Quelle: www.johanna-dohnal.at

april 2010 an.schläge 09


johannadohnal V. l . n . r. : B e a t e S o l t e s z , G a b i H o ra k u n d C h r i s t i a n e E r h a r t e r. Fo t o : Sy l K

3 Laura Rudas (geb. 1981) ist seit 1999 in verschiedenen Funktionen für die SPÖ aktiv. 2004 wurde sie Wiener Gemeinderätin, 2007 Kinderund Jugendsprecherin der SPÖ, seit 2008 ist sie Nationalratsabgeordnete und Bundesgeschäftsführerin der SPÖ (gemeinsam mit Günther Kräuter). 4 Am 4. Februar 2000 wurde die erste ÖVP-FPÖ-Regierung angelobt. Das Frauenministerium war damit abgeschafft, die Frauenagenden gehörten zum Sozialministerium, das zuerst von Elisabeth Sickl (für acht Monate), danach von Herbert Haupt (bis 2005) und Ursula Haubner (bis 2007 – alle FPÖ) geführt wurde. Haupt richtete eine eigene Männerabteilung ein. 5 Helga Konrad (geb. 1948) war Frauenministerin von 1995-1997. Sie startete 1996 die Kampagne „Ganze Männer machen halbe/halbe“. Die Kampagne dauerte nur sechs Wochen, führte aber zu heftigen Debatten, denn Konrad wollte die Zuständige beider Ehepartner_innen für Haus- und Familienarbeit gesetzlich verankern. Weiters sollten Frauen das Recht auf Scheidung haben, wenn der Mann seinen Anteil nicht erledigte – bis dahin konnten nur Männer solche Argumente anführen. In abgeschwächter Form wurde das Vorhaben 1999 von Barbara Prammer umgesetzt: Im Ehegesetz heißt es seither, beide Partner_innen hätten den „Auftrag“, diese Arbeiten „ausgewogen“ zu erledigen.

Gesprächspartnerinnen:

Beate Soltesz, 1960 geboren, eine der Gründerinnen der neuen

an.schläge vor zwanzig Jahren, hat Johanna Dohnal ein paar Mal interviewt, ist heute projektmäßig Privatiere und Feministin in allen Lebensbereichen.

Christiane Erharter, 1974 geboren, Künstlerin und Kuratorin, hat 2007 die Ausstellung „D.I.Y. –Wir machen es uns selbst! Feministische Strategien in der kulturellen Selbstorganisation“ in der Galerie IG Bildende Kunst in Wien zusammengestellt (gemeinsam mit Sonja Eismann).

Gabi Horak, Redakteurin der an.schläge, 1979, als Johanna Dohnal Staatssekretärin wurde, geboren, hatte das Vergnügen, Johanna Dohnal einmal für die an.schläge zu interviewen.

10 an.schläge april 2010

Frauen, die beschlossen hat, dass das so nicht mehr weitergeht. Das war im Zuge der ’68er auch Zeitgeist. Aber diese Frechheiten von den Männern muss man sich wirklich mal vorstellen! G.H.: Umso stärker hat das dann gewirkt, dass Johanna Dohnal als Frau in eine Machtposition kam und sich auch nicht scheute, diese Macht zu nutzen. Als diese Frauenfigur ist sie auch in meiner frühen Erinnerung verankert – als eine, über die meine Mutter z.B. schockiert war, weil sie fand, so fordernd sehr prekäre Rechte sind, die es zu verund selbstbewusst dürfe eine Frau nicht auftreten … teidigen, aber übrigens auch noch zu G.H.: ... und sich die Haare kurz verbessern gilt. Es ist eine Frage der Kontinuität in den Frauengenerationen schneiden und Sakkos tragen. C.E.: Damals war das quasi der – wofür Frauen in den 1970er Jahren auf „Emanzenlook“, und retrospektiv war die Straße gegangen sind, dafür würsie einfach eine moderne Frau, die mit den Frauen auch heute wieder auf die Kurzhaarschnitt und bequemen KlaStraße gehen. Es gibt hier kein Ausruhen, weil wir eh schon alles erreicht ha- motten die Klaviatur der Macht beben und gleichberechtigt sind – das wä- herrschte. Das konnte sie auch innerhalb der Partei, sie war wirklich streitbar re fahrlässig. B.S.: Gleichzeitig muss man sich und hat auch männliche Parteikollegen wirklich einmal vorstellen, was sich da durchaus vorgeführt und ihnen ordentin den letzten vierzig Jahren verändert lich Kontra gegeben. Dieser „Emanzenhat. Als Johanna Dohnal bei den SPÖlook“, falls es ihn denn wirklich gegeben

empfinde ich als witzige Veränderung, denn da gibt’s immer wieder Überraschungen. C.E.: Du meinst, es gibt jetzt die blonde, stark geschminkte Frau im Minirock, die sich stolz Feministin nennt und auch so agiert. G.H.: Und nicht mehr nur die lila Latzhose mit Kurzhaarschnitt … Trotzdem glaube ich, dass es einen starken Backlash gegeben hat. Ich kenne das aus aktuellen Jugendstudien, diese Rückbesinnung auf eine bestimmte Weiblichkeit, dass eine Familie zu gründen das Wichtigste ist oder einem Mann zu gefallen. B.S.: Ja, da habe ich manchmal schon das Gefühl, dass alle diese Kämpfe von Frauen gar nicht stattgefunden haben. G.H.: Und auch, wie fragil das Erreichte ist. Wahrscheinlich brauchen wir alle zwanzig Jahre eine Johanna Dohnal oder mehrere solche, um das abzusichern. Da stellt sich mir aber schon die Frage, wieviel an Verantwortung frau abgibt an die starke Verbündete oben, von wo ja auch Geld herunterfließt? C.E.: Diese Abhängigkeit von Förderstrukturen kann oft sehr schlecht ausgehen, wie wir ja nach der Abschaffung des Ministeriums unter Schwarzblau4 gesehen haben. Andererseits: Wozu gibt es ein Frauenministerium? Es hat einen Etat und soll neben einer aktiven Frauenpolitik auch Fraueninitiativen fördern. Genauso wie man sich vom Kulturministerium erwartet, dass es Museen und KünstlerInnen usw. fördert.

„Retrospektiv war Johanna Dohnal einfach eine moderne Frau, die mit Kurzhaarschnitt und bequemen Klamotten die Klaviatur der Macht beherrschte.“ Frauen aktiv wurde, meinten die SPÖMänner, dass die Frauen dazu da seien, um die Nelken für den 1. Mai zu basteln oder Kuchen zu backen. Das ist heute undenkbar. Keine junge Frau würde sich das heute gefallen lassen, wenn sie sich in einer Partei wie der SPÖ engagiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Laura Rudas3 sich so etwas auch nur ansatzweise gefallen lassen würde. Damals war das eine Generation von SPÖ-

hat, den gibt es so nicht mehr, das ist vielfältiger geworden. Ich komme selber politisch aus einer Zeit, als es noch linke Dresscodes gab, in den 1980er und frühen 1990er Jahren. Wenn eine so oder so ausgesehen hat, konnte ich mir von ihr politisch bestimmte Dinge erwarten, dass sie feministisch oder zumindest links ist. Das hat sich verändert, ich kann als Linke und Feministin anziehen, was ich will. Das

B.S.: Das Problem ist, dass eine Kulturinitiative vom Kulturtopf gefördert wird, solange es keine Frauenkulturinitiative ist – dann soll sie sich nämlich ans Frauenministerium wenden. Das war der eigentliche Grund, warum Johanna Dohnal nicht so gern ein Frauenministerium haben wollte, weil sie fand, dass alle Ministerien Frauen fördern bzw. auch Frauenpolitik machen sollten.


G.H.: Der nächste Schritt wären dann so Modelle wie Gender Budgeting, das sich durch alle Ministerien oder staatlichen Stellen zieht. Ein Frauenministerium brauchen wir dann nicht mehr, wenn Frauenpolitik oder Genderpolitik überall ein Teil ist. B.S.: Wir kämpfen also für die Abschaffung des Frauenministeriums! G.H.: Ja, und ich glaube, so hätte es die Johanna Dohnal auch gesehen. C.E.: Das lässt sich am Beispiel von einigen der ehemaligen sozialistischen Länder zeigen. Wenn Gleichberechtigung an sich schon Teil des politischen Systems ist, braucht es kein Frauenministerium. Wobei die Frage, wie es mit dieser Geschlechtergleichheit dann real z.B. im Privaten ausgesehen hat, wieder eine andere wäre. Es gab ja diesen Ausspruch: „Proletarier aller Länder, wer wäscht eure Socken?“ Das heißt, die Reproduktionsarbeit ist doch wieder vielfach an den Frauen hängengeblieben – auch wenn sie voll in den Arbeitsmarkt integriert waren und es ein gutes System der Kinderbetreuung gab. Und über das Recht auf Abtreibung gab’s keine Diskussion. Aber wie gesagt, ob in den Familien Frauen und Männer wirklich „halbe/halbe“ gemacht haben, weiß ich nicht – so wie unser Frauenministerium das ja einmal gefordert hat. B.S.: Ja, das war die Helga Konrad5, die diese „halbe/halbe“-Kampagne gemacht hat. Die hat das echt zum Begriff gemacht – diese Kampagne war eine der besten, die es gegeben hat. Das hat so viel aufgerührt und zu so vielen Diskussionen geführt – und letztlich geht es wirklich nicht um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Frauen, sondern darum, dass das für alle vereinbar ist. Immer noch wird kein Mann gefragt: Wie schaffen Sie das, mit einem oder zwei Kindern Karriere zu machen? Wobei das zum Teil leider auch an den Frauen selbst liegt, die sich ihre Kompetenzen in der Familienarbeit nicht wegnehmen lassen wollen. C.E.: Dabei spielen aber die Möglichkeiten von Berufstätigkeit, die Frauen vorfinden, auch eine Rolle. Denn viele von ihnen sind prekär beschäftigt oder in schlecht bezahlten Berufen, gehören oft den Working Poor an. G.H.: Frauen sind viermal so stark gefährdet, in Armut zu geraten, wie Männer. Wenn sie in ihrer Rolle verhar-

ren, also nichts gegen die Abhängigkeit vom Mann und seinem Einkommen tun, ist das einer der Gründe dafür. C.E.: Genau, und deshalb müsste die Debatte anders geführt werden. So heißt es, die eine Hälfte, die Männer, arbeiten, bei der anderen Hälfte müssen wir irgendwie schauen, wie wir sie integrieren. Johanna Dohnal hat dazu 1987 gesagt: „Ich bin mir gar nicht so sicher, ob all die Männer, die von der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit reden, auch die Frauenerwerbslosigkeit meinen.“ Das sieht jetzt in der Wirtschaftskrise wieder so aus – die Frage ist einmal mehr, wessen Arbeitslosigkeit vom Staat bekämpft wird. B.S.: Und ein weiteres Problem dabei ist die Berufswahl, dass Mädchen immer noch mehrheitlich von Berufen träumen, in denen sie sehr wenig verdienen werden. C.E.: Und das wiederum liegt an den fehlenden Vorbildern, deshalb bin ich auch für klare Quotenregelungen, damit sichtbar wird, dass die großen Vorstände oder politischen Gremien nicht per se Männervereine sind. Mit Quoten kann einfach ein Bewusstseinsprozess in Gang gesetzt werden – und wir bekommen die positiven Rollenvorbilder. 1993 hat Johanna Dohnal gesagt, nur Frauenorganisationen, die lästig sind, hätten eine Existenzberechtigung. Was hat sie damit gemeint? C.E.: Naja, ich denke mir das umgekehrt: Wenn das Frauenministerium einmal aufhört, lästig zu sein, hätte es für mich auch keine Existenzberechtigung mehr. Das gilt für alle Frauenorganisationen, denn es gibt noch sehr viel zu fordern und zu verändern. Und vielleicht hat sie Frauenorganisationen gemeint, die es sich einrichten … G.H.: Wir können uns nicht ausruhen auf dem schon Erreichten, das ist für mich damit gemeint. B.S.: Sie hat ja auch gesagt, dass es nicht darum gehe, dass Frauen in Zukunft die Macht übernehmen, sondern dass wir eine menschliche Gesellschaft aufbauen. So gesehen sollten wir keine Berührungsängste mit einer emanzipatorischen Männerbewegung haben und sie unterstützen, denn an einer „menschlichen Zukunft“ müssen alle mitwirken … C.E.: Und wie es aussieht, wird der Feminismus noch lange seine Existenzberechtigung haben. ❚

Beate Hammond

Das Staatsoberhaupt Als Barack Obama US-amerikanischer Präsident wurde, verpasste eine große Qualitätszeitung des Landes Bundespräsident Heinz Fischer ein schwarzes Antlitz. Wäre ein schwarzer Präsident auch in Österreich vorstellbar? Ich kann mich nicht mehr erinnern, zu welchem Schluss das Blatt kam, aber das ist eigentlich auch egal, denn feststeht, dass es nicht möglich sein wird. Dies ist unter anderem deshalb so, weil der Anschein erweckt wird, als gehöre die Präsenz schwarzer Menschen nicht zum Alltag, sondern müsse extra erklärt werden. Dies ist besonders in Fernsehproduktionen augenfällig. Die Karriere einiger schwarzer Schauspielerinnen sieht deshalb so aus wie die von Denise M’Baye – die in Deutschland aufgewachsene Tochter eines Senegalesen und einer Deutsch-Indonesierin hatte bis jetzt zwei große Rollen. In einer Telenovela spielte sie eine westafrikanische Schönheit, die nach Jahren ihren ehemaligen ghanaischen Liebhaber in Deutschland wiedertrifft. Die Dialoge, in denen sich die beiden im feinsten Hamburger Deutsch über afrikanische Sitten und ihre afrikanische Heimat unterhalten, entbehren nicht einer gewissen Komik. Nun hat Denise M’Baye eine neue Rolle, und zwar die einer nigerianischen Nonne, die frischen Wind (was auch sonst, das haben die schwarzen Schönheiten offensichtlich so an sich) in ein deutsches Kloster bringt – Whoopi Goldberg lässt grüßen. Es ist also kein Wunder, dass in der Politik schwarze Menschen fehlen. Es gibt keine schwarzen Nationalratsabgeordneten, geschweige denn Mitglieder in Regierungsfunktionen, nicht nur im Gegensatz zu Frankreich oder Großbritannien, sondern auch zu Norwegen, Schweden oder Israel, wo die Anzahl der schwarzen Bevölkerung ähnlich niedrig liegt wie in Österreich. In der Politik kommen schwarze Menschen nur in Migrationszusammenhängen oder als Opfer rassistischer Gewalt vor, was den Eindruck perpetuiert, dass schwarz und österreichisch nicht zusammengehören. Damit sind Konservative vorläufig die einzigen Schwarzen in der Politik. april 2010 an.schläge 11


internationalan.riss

B i l d : L i n a Wa l d e

auch in der sozialistischen Tageszeitung „Neues Deutschland“ zeigten. Beim Festakt zur Umbenennung erklärte Armin Massing vom BER in seiner Rede: „Wer heute behauptet, sich gegen rechts, gegen Rassismus einzusetzen, aber über die eigene Kolonialvergangenheit schweigt, ist nicht glaubwürdig. Es ist gut, dass der vom Kaiserreich und von den Nazis propagandistisch als ‚Kolonialpionier‘ verehrte von der Gröben ab heute nicht mehr mit einem Berliner Straßennamen geehrt wird. Das ist ermutigend, kann aber nur ein Anfang sein.“ Mit der Erinnerung an die Wahl-Kreuzbergerin May Ayim prägt sich nun hoffentlich eine verstärkt kritische Sichtweise auf die eigene Vergangenheit und Gegenwart auch ins Stadtbild ein. viyu http://www.ber-ev.de, http://unrastwildcat.blogsport.de, http://blog.derbraunemob.info

anti.romaismus

Rom vertreibt Roma und Sinti

may.ayim

Die Erinnerung im Stadtbild Seit dem 4. März 2010 trägt das vormalige Gröbenufer in Berlin offiziell den Namen May-Ayim-Ufer – benannt nach der afro-deutschen Antirassismus-Aktivistin und Dichterin May Ayim (1960-1996). Angeregt durch den Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER), einem Zusammenschluss entwicklungspolitischer NGOs, bemühte sich die Grüne Fraktion der Bezirksregierung in Friedrichshain-Kreuzberg seit 2007 um die Umbenennung des Ufers – als sichtbaren Akt zur Distanzierung von Kolonialismus und Sklavenhandel. Denn der Offizier Otto von der Gröben begründete 1683, im Auftrag des „Großen Kurfürsten“, am Golf von Guinea (dem heutigen Ghana) die erste deutsche Handelskolonie. Die Festung, die von der Gröben hier errichten ließ, diente rund dreißig Jahre lang als Stützpunkt für den transatlantischen Sklavenhandel. Diese Perspektivenumkehr – statt eines kolonialen Akteurs einer der bedeutendsten antirassistischen Aktivistinnen im deutschsprachigen Raum zu gedenken – stieß allerdings nicht überall auf Verständnis, wie die polemischen Gastbeiträge in der „Berliner Zeitung“ und der „FAZ“, aber 12 an.schläge april 2010

Der im Juli 2009 beschlossene „Nomaden-Notstandsplan“ der römischen Stadtregierung sieht die Zwangsräumung von tausenden Roma und Sinti aus ihren derzeitigen Wohnsiedlungen vor. Gegen ihren Willen sollen alle Roma und Sinti in und um Rom in 13 isolierte Großlager an der Peripherie umgesiedelt werden – ein Vorgehen, das klar gegen das Menschenrecht auf Wohnen in Würde verstößt. Hunderte Familien wurden bereits vertrieben, weder Roma-Organisationen noch NGOs waren an der Erarbeitung dieses Plans beteiligt. Die Betroffenen stehen vor dem Verlust ihres Hab und Gutes und fürchten um die Schulbildung ihrer Kinder, ebenso wird damit der Zugang zu Arbeit und Sozialleistungen erschwert. Obwohl die meisten Roma in der italienischen Hauptstadt nicht nomadisch leben (oder gelebt haben) und bevorzugt in regulären Wohnungen wohnen würden, sieht der „Nomaden-Plan“ anderes vor und eröffnet lediglich zwei Alternativen: den Umzug in ein anderes Camp oder Obdachlosigkeit. Etwa 12.000 bis 15.000 Roma leben in Rom und Umgebung, davon sind ungefähr 3.000 italienische Sintis. Seit den 1960er Jahren kamen viele Roma aus Ex-Jugoslawien, in den letzten zehn Jahren auch aus den neuen EU-Staaten. Ein großer Teil hat eine legale Aufenthaltsgenehmigung, und viele ihrer Kinder besitzen bereits die italienische StaatsbürgerInnenschaft. af www.amnesty.at

anti.choice

Irland: A State of Isolation Irland ist neben Polen und Malta eines der letzten europäischen Länder, die Schwangerschaftsabbrüche nur bei Lebensgefahr der Frau zulassen. Mit den Auswirkungen dieser restriktiven Gesetzgebung beschäftigte sich nun die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“. Ihre aktuelle, 57 Seiten umfassende Studie deckt psychische, physische und finanzielle Probleme der betroffenen Frauen auf. Täglich reisen etwa 17 Frauen von Irland nach Großbritannien, um dort einen Abbruch vornehmen zu lassen. Die Frauen werden vom Staat gänzlich im Stich gelassen und sind meist Fehlinformationen von Anti-Choice-Organisationen, sogenannten „rogue agencies“, ausgesetzt. Die Debatte über die Abtreibungsgesetzgebung wird in Irland seit längerem kontrovers geführt. Einen neuen Höhepunkt erlebte sie im Dezember letzten Jahres: Am 9.12. reichten drei Frauen eine Klage beim


an.rissinternational Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein, da sie durch die restriktive Handhabung von Abbrüchen in Irland ihr Menschenrecht verletzt sahen. Das Urteil wird noch erwartet. Derzeit betreut die Non-Profit-Organisation „Abortion Support Network“ Frauen, die von Irland nach London reisen, um dort eine Abtreibung durchführen zu lassen. leka http://safeandlegal.blogspot.com, www.hrw.org, www.abortionsupport.org.uk

werbe.verbot

„Verunglimpflichung von Familienwerten“ Am 1. März trat in Litauen ein Jugendschutzgesetz in Kraft, wonach die positive Informationsverbreitung für Homosexuelle in der Werbeindustrie, in allen öffentlichen Stellen und Erziehungseinrichtungen verboten wird. Als Vorbild diente der „Clause 28“, ein Gesetz, das in Großbritannien Ende der 1980er Jahre erlassen wurde und die Förderung von Homosexualität in allen Bereichen des öffentlichen Lebens verbot. Infolge internationaler Proteste und einer Resolution des EU-Parlaments wurde das Gesetz in Litauen im Wortlaut abgeschwächt. Inhaltlich blieb es jedoch kaum verändert: Verboten sind Materialien, die „sexuelle Beziehungen von Minderjährigen ermuntern, die Familienwerte verunglimpfen oder ein Konzept von Ehe und Familie fördern, das nicht in der Verfassung vorgesehen ist“. In der litauischen Verfassung gilt die Ehe als eine Verbindung zwischen Frau und Mann. Bei einem Verstoß gegen das Gesetz drohen zwar keine Strafen, jedoch können Materialien eingezogen oder Handlungen unterbunden

http://dastandard.at

werden. Die Organisator_innen des „Baltic Pride“ in Vilnius berichten von einem feindlichen Klima gegenüber der Community, bereits in der Vergangenheit wurden sämtliche LGBT-Events und Anti-Diskriminierungsinitiativen untersagt. af www.queer.de

lesben.bar

Mehr als eine Phase Phase 1, Washington D.C.s älteste Lesbenbar, feierte Ende Februar ihren vierzigsten Geburtstag. Sie wurde 1970 von zwei Männern, dem Paar Allen Carroll und Chris Jansen, gegründet. Beide arbeiteten in benachbarten Bars, Jansen im Schwulenlokal Johnny’s und Carroll im Lesbenclub Joanna’s. Als dieser schloss, erkannten die beiden darin eine Lücke und gründeten eine neue Lesbenbar, das Phase 1. Zudem eröffneten sie den Lesbenclub Other Side, der zwischenzeitig allerdings schließen musste und erst vor einem Jahr wieder eröffnet wurde. Somit bleibt das Phase 1 das älteste, durchgängig geöffnete Lokal für Lesben in Washington D.C. Um beständig Gäste anzuwerben, wird einiges geboten: wechselnde Events (von Karaoke Nights bis „Jello Wrestling“), HipHop-, Punk- oder Indie-Konzerte sowie eine moderate Preispolitik. Während seines Bestehens gab es immer wieder Höhen und Tiefen, ans Schließen dachten die Begründer Carroll und Jansen, die sich 1988 als Paar trennten, allerdings Partner und befreundet blieben, jedoch nie. vers http://phase1dc.com, http://www.queer-news.at, http://www.dcagenda.com

Ein wenig verwirrend ist der Name der neuen Rubrik des Nachrichtenportals derStandard.at: Nun gibt es, nach dieStandard.at, das geschlechtsneutrale daStandard.at. DaStandard beschäftigt sich mit den Menschen, die im Land sind, mit Integration und Migration. Das junge Team, bestehend aus sechs Redakteurinnen und einem Redakteur, hat selbst Einwanderungsbiografien bzw. hat als Teil der „Zweiten Generation“ einen migrantischen Background. Hier geht es nicht um „rührselige Geschichten über migrantische Leidenswege“ und Betroffenheitsjournalismus, sondern um die Darstellung des vielfältigen und selbstverständlich multikulturellen Alltags in Österreich: „Teilnahme an der Medienproduktion ist eine wichtige Voraussetzung hin zu einer gerechteren medialen Repräsentation der Menschen mit Migrationshintergrund“, so Redaktionsleiterin Olivera Stajiç. „Mediale Integration“, so die Redaktion, könne nur stattfinden, wenn Migrant_innen in Mehrheitsmedien einbezogen würden und sie aus der Nische heraustreten. Daher haben die Macher_innen auch das „Ziel, in ein Mehrheitsmedium abengagiert zu werden“. In den Bereichen Alltag, Arbeit, Kultur, Bildung, Sprache und Arbeitswelt finden sich Porträts, Kommentare und Analysen. Außerdem sind Leser_innen zur Teilnahme aufgerufen, Texte und Bilder einzusenden, auf dass die Berichterstattung in Österreich „authentischer, diskursiver und vielfältiger“ werde. fis april 2010 an.schläge 13


ohneuns

B i l d : w w w. l a - j o u r n e e - s a n s - i m m i g r e s . o r g

24h sans nous Beim ersten „Tag ohne ZuwanderInnen“ gingen migrantische ArbeiterInnen auf die Straße, um auf ihren Beitrag zum Funktionieren der Wirtschaft hinzuweisen. Der Streik „von unten“ will sich aber nicht auf den ökonomischen Faktor beschränken lassen. Von Katharina Ludwig

www.la-journee-sans-immigres.org www.primomarzo2010.it Links zu den Komitees in Spanien und Griechenland finden sich auf der französischen Seite.

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Es war alles andere als ein Rückzug. Am 1. März 2010 wurde in Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland der erste Tag ohne MigrantInnen ausgerufen: „24h ohne uns“. Die Idee: Einen Tag lang sollten MigrantInnen sowie solidarische MitbürgerInnen ihre Arbeit niederlegen und nichts konsumieren, um so ihre Rolle in den nationalen Volkswirtschaften klarzumachen. Oder wie es eine Aktivistin in ihrer Rede in Orléans formulierte: „Die Frage ist nicht, ob MigrantInnen ein weiteres Mal stigmatisiert werden. Es geht darum, durch unsere Abwesenheit Bewusstsein dafür zu schaffen, wie nützlich unsere Anwesenheit ist.“ In Paris versammelten sich mittags rund 3.000 Personen vor dem Rathaus: UnternehmensleiterInnen trafen

auf Studierende, Familien auf Kollektive von Sans Papiers, um gemeinsam dagegen zu protestieren, dass Migration in Frankreich mal wieder für politische Stimmungsmache missbraucht wird. Im ganzen Land beteiligten sich etwa 7.000 Menschen am Protest, unter anderem in Toulouse, Marseille und Lille. In Italien konnten sogar 300.000 Menschen mobilisiert werden, mit großen Demonstrationen in Neapel, Mailand, Brescia, Bologna und Rom, jedoch ohne größere Beteiligung von illegalisierten MigrantInnen. Die InitiatorInnen sprechen von einem Erfolg angesichts der geringen zeitlichen und finanziellen Ressourcen zur Mobilisierung und in Anbetracht des gewerkschaftsunabhängigen Charakters des Boykotts. Einige Gewerkschaften hatten sich solidarisch erklärt, andere wa-

ren offen wenig begeistert von einem zivilgesellschaftlich organisierten Streik. Genug ist genug. Ausgangspunkt der Aktionen war Frankreich – dort bildete sich in Reaktion auf die rassistischen Äußerungen von Innenminister Brice Hortefeux (UMP) eine Gruppe von zunächst rund 15 AktivistInnen, darunter die Journalistin Nadia Lamarkbi. Der Anlassfall: Ein Politaktivist wollte sich im Herbst 2009 mit Hortefeux fotografieren lassen. Vor laufender Kamera wurde der junge Mann vom umstehenden Personal als „unser kleiner Araber“ bezeichnet, und Hortefeux kommentierte:„Solange es einer von ihnen ist, geht es ja. Wenn es viele von ihnen sind, dann kommen die Probleme.“ Der Videoclip tourte durch die französischen Medien.


mituns Lamarkbi und ihre FreundInnen sahen in diesen Worten und den anschließenden Rechtfertigungsversuchen eine unerträgliche negative Wahrnehmung von Migration in Frankreich bestätigt. Die darauf folgende, von Präsident Nicolas Sarkozy lancierte Debatte über die nationale Identität sollte diese negative Wahrnehmung noch weiter propagieren. Man entschloss sich zu einem „Boykott“ nach US-amerikanischem Vorbild. Dort hatten am 1. Mai 2006 hunderttausende MigrantInnen mit und ohne Papiere gegen die Kriminalisierung ihrer Arbeit protestiert und damit vielerorts das städtische Leben lahmgelegt. Für die von Frankreich ausgehende Aktion wurde der 1. März

ersetzt nicht das andere“, erklärt Lamarkbi im E-Mail-Interview. Aber verschleiert ein Streik der Kauf- und Arbeitskraft nicht erst recht wieder einen großen Teil von migrantischer Leistung – nämlich jenen der reproduktiven Arbeit, im informellen Sektor? Und wie verhält sich das Protestinstrument Streik zu einer Denkweise über „GastarbeiterInnen“, derzufolge MigrantInnen je nach Wirtschaftsbedarf ins und aus dem Land gebeten werden können? Kein Sicherheitsventil. Gerade deshalb habe man an das Inkrafttreten von CESEDA erinnern wollen, weil diese utilitaristische Konzeption jede Dimension eines sozialen oder kulturellen Beitrags ver-

heits- und Antiterrorpolitik und nationaler Bedrohung positioniert hat. Der Historiker Gérard Noiriel erinnert in einer Unterstützungsbotschaft für „24h sans nous“ an diese Verdrängung. Er zeigt, wie aus dem noch in den 1980er Jahren üblichen Ausdruck „travailleurs immigrés“ der Bezug zur Arbeit sukzessive verschwand und nur noch „der/die Eingewanderte“ blieb – eine Entwicklung, die Noiriel als „Ethnisierung sozialer Beziehungen“ auffasst. Klima der Angst. Auch die Journalistin Stefania Ragusa, Mitinitiatorin des italienischen Boykotts „Primo Marzo 2010“, will Menschenrechte nicht von Rezession und Konjunkturen abhängig machen: „Es ist einfach nicht wahr, dass Migran-

„Ohne MigrantInnen wäre das Leben in Italien sehr hart, auch in Zeiten einer Rezession.“

gewählt, der fünfte Jahrestag des neuen Zuwanderungs-, Aufenthalts- und Asylrechts CESEDA, das in Frankreich ein Regime der „immigration choisie“, also einer gewählten Einwanderung nach ökonomischen Kriterien, ausrief. Komplementäre Arbeit. Wenn es um Zuwanderung geht, werden häufig Statistiken herangezogen, um mittels Quotierungen Migration zu beschränken – was de facto alle jenseits der Quote vom regulären in den irregulären Sektor drängt. Der Beitrag von MigrantInnen hingegen wird selten mit wirtschaftlichen Indikatoren sichtbar gemacht. Laut dem französischen Statistik-Institut INSEE machen MigrantInnen 8,6 Prozent der aktiven Erwerbsbevölkerung aus, in manchen Sektoren sogar mehr als zwanzig Prozent. Studien der OECD zeigen, wie Migration in Frankreich sämtliche wirtschaftlichen Entwicklungen begleitet und mitbedingt hat. Um dem Soziologen Eric Fassin zu folgen, kann also nicht von „Regularität“ oder „Irregularität“, von „InländerInnen“ auf dieser und „AusländerInnen“ auf jener Seite gesprochen werden – sondern nur von einem Kontinuum. „Migration ist komplementär zur Arbeit der StaatsbürgerInnen. Das eine

heimliche. „Die Bereicherung ist nicht nur ökonomischer, sondern auch sozialer und kultureller Art“, erklärt Lamarkbi. „Man kann MigrantInnen nicht wie Sicherheitsventile für seine eigenen Ökonomien verwenden und vergessen, dass es sich um menschliche Wesen handelt, die im Einwanderungsland Beziehungen knüpfen und oft nichts anderes wünschen, als dort in Frieden zu leben.“ In allen EU-Staaten gibt es in bestimmten Sektoren formell einen großen Mangel an Personen, die Arbeiten übernehmen. Gerade hier werden massiv MigrantInnen rekrutiert – wenn es die Quotenregelungen nicht zulassen, dann eben informell. Die Zahlen widersprechen eindeutig den rassistischen Parolen, dass MigrantInnen heimische Arbeitsplätze gefährden würden. Lamarkbi: „Aber auch wenn Sie es mit Zahlen belegen können: MigrationsgegnerInnen werden nichts anderes glauben wollen, als das, was sie sich zurechtgelegt haben. Sie akzeptieren keine statistischen Wahrheiten.“ Um den Faktor Arbeit sichtbar zu machen, muss man auch den historischen Kontext verstehen – eine politische Linie, die über ein Jahrzehnt lang Migration als Gegenstand von Sicher-

tInnen den ItalienerInnen die Jobs wegnehmen.“ Schließlich kompensiere die Arbeit von MigrantInnen zunehmend den fehlenden Wohlfahrtsstaat in Italien. Fast zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden von MigrantInnen erarbeitet, das entspricht mehr als 120 Milliarden Euro. Und sie zahlen viel Steuergeld. „Ohne MigrantInnen wäre das Leben in Italien sehr hart, auch in Zeiten einer Rezession.“ Auf die Straße zu gehen sei für alle – egal ob mit oder ohne Papiere – schwer gewesen, die befristete Arbeit verrichten. MigrantInnen mit illegalisiertem Aufenthaltsstatus jedoch, das räumt Ragusa ein, hätten nicht so ohne weiteres an dem Streik teilnehmen können. „Irreguläre MigrantInnen leben in Italien heute in einem unglaublich grausamen Klima der Angst.“ Anfang des Jahres waren im süditalienischen Rosarno mehr als tausend ArbeitsmigrantInnen nach Protesten mit Knüppeln und Schusswaffen durch das Dorf gejagt worden. „Das Verbrechen der Illegalität muss so bald wie möglich beseitigt werden“, fordert Ragusa. Der 1. März 2010 war ein Test und eine wichtige Vorarbeit. Sowohl in Frankreich als auch in Italien laufen unterdessen die Vorbereitungen für den ❚ 1. März 2011. april 2010 an.schläge 15


fashiongender „ s p e a k e v i l , s e e e v i l , h e a r e v i l “ b y ___f a b r i c s i n t e r s e a s o n

Vom Kleid zum Körper Feministische Kleidungscodes – und was Achselhaare damit zu tun haben. Von Wally Salner, Designerin und Mitbetreiberin des Modelabels ___fabrics interseason.

Wally Salner, Designerin/Künstlerin, ist derzeit Universitätsprofessorin für Mode an der Kunstuniversität Linz und führt zusammen mit Johannes Schweiger das Modelabel ___fabrics interseason. www.fabrics.at

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Ausgangspunkt der Kollektion „____ (visual noise)FEM“ von ___fabrics interseason von 2001 war die Frage, ob es so etwas wie einen feministischen Dresscode – und damit auch ein „politisches Kleid“ – gibt. Der Schwerpunkt der Recherche lag auf den unterschiedlichen feministischen Zugängen zu Mode, vor allem die Erforschung modischer Inszenierungen von Feministinnen. Den Blickpunkt auf die äußere Erscheinung von Feministinnen zu legen, war und ist nicht nur deshalb spannend, weil feministisches Bewusstsein die Kenntnis an der Kritik

gesellschaftlicher Schönheitsideale und -standards voraussetzt, sondern auch das Wissen um die soziale Kontrolle über den Körper in unserer Gesellschaft beinhaltet. Die tief sitzenden Zusammenhänge zwischen modischen Trends, geschlechtsspezifischer Identität und dem weiblichen Körper waren/sind bei der Erarbeitung des Themas und dessen Fragestellungen wesentlich: Manifestiert sich ein feministisches Bewusstsein an der Oberfläche des Körpers, anhand von Kleidung? Welche Rolle spielt die äußere Erscheinung, die subjektive Bedeutung von Kleidung für

Feministinnen? Auf welche Weise bestimmen Kriterien wie Macht, (Un-)Sichtbarkeit, (Un-)Auffälligkeit, Verletzlichkeit, physischer und psychischer Komfort bzw. Einschränkung und Körpergröße die Wahl der Kleidung? Feminist Chic. Feministische Modestrategien der Vergangenheit haben wiederholt einen „natürlichen Kern“ angerufen und die herrschende Mode dahingehend kritisiert, dass sie die Geschlechterordnung reproduziere und stabilisiere. Kann man demzufolge in der Geschichte der Frauenbewegungen


genderfashion von einem „natürlichen“ Look der Feministinnen sprechen? Und gibt es heute noch feministische Kleidungscodes – wie etwa einst die lila Latzhose, falls es sie in dieser Form tatsächlich gab –, die sich als ästhetische Trends in der Frauenbewegung niederschlagen? Das Ergebnis unserer Befragung war vielfältig und homogen inhomogen, wie die feministische Bewegungen letztlich selbst auch. Konsens war bzw. ist, dass die feministische Haltung

Tatsache, dass Weiblichkeit als ebensolche verstanden wurde, verhalf Kleidung und Verkleidungen zu neuem Gewicht. Für die heutige Dritte Welle von Feministinnen ist klar: Es gibt kein „Außerhalb“ der Mode mehr. Über Mode als isoliertes Phänomen lässt sich nicht sinnvoll sprechen, wenn man nicht auch deren ökonomische, soziale und ideologische Verbindungen miteinbezieht, die die Mode immer schon

„radical knitting“-Zirkeln ein großes Thema. Queer Looks. Mode-Erscheinungen, die die soziale Norm brechen bzw. geschlechtsnormierte Stereotypen zu unterwandern versuchen, sind heute vor allem im queeren Kontext als eine Form der feministisch inspirierten Widerstandspraxis zu finden. Der Ausbruch aus Normiertheit und gesellschaftlicher Regression wird vor allem

Ist die Wahl der Kleidung also als symbolische Politik zu betrachten – oder gar als politische Handlung zu verstehen? Und ist mit Kleidung noch Revolution bzw. subversive Politik zu machen?

sehr wohl das Körperbewusstsein und folglich auch das Kleidungsverhalten mitbestimmt. Während es in den 1970ern noch schwer vorstellbar war, dass eine Feministin die Unterwerfung unter das Modediktat gutheißen würde, so trat genau dies in den 1980er und 1990er Jahren ein. Die Frau, die den Modetrends folgte, galt nun nicht mehr als verblendetes Opfer (und damit als Objekt) der Konsumkultur, sondern als (autonomes) Subjekt – und die Mode als eine „Technik des Selbst“. Entscheidend für die veränderte Haltung von Feministinnen gegenüber der Mode war also ein neuer Subjektbegriff. „Identität“ (unter Berufung auf den französischen Psychoanalytiker Jacques Lacan) wurde nun als etwas begriffen, das sich in Abhängigkeit zum Anderen formierte und deformierte. Dieser Subjektbegriff, der von Vertreterinnen der Gender Studies in den 1980er Jahren radikalisiert wurde, um sich von der Idee einer weiblichen Differenz zugunsten eines Verständnisses von „Geschlecht als sozialer Konstruktion“ (Judith Butler) zu verabschieden, zog auch einen affirmativen Umgang mit Mode nach sich. Gender als Ver-Kleidung. Sexuelle Identität und die Mittel zu deren Herstellung – wie etwa Kleidung – standen plötzlich unter einem anderen Licht. Eine wichtige Forschungsrichtung der feministischen Theorie der 1980er formierte sich um den Topos „Maskerade“. Die

konstituiert. Demnach ist Mode eine Analyse der Oberfläche mit all ihren politischen Implikationen. Ist die Wahl der Kleidung also als symbolische Politik zu betrachten – oder gar als politische Handlung zu verstehen? Und ist mit Kleidung noch Revolution bzw. subversive Politik zu machen?

über den Körper bzw. Körper-Extensions – und nicht mehr über Kleidung (hier gilt nunmehr ein Anything-goes) – verhandelt, etwa über Körperbehaarung (unrasierte Achselhaare, Schamfrisur, Beinhaare, Damenbart) und Körperoberflächen (Haut, Tattoos) oder über den Leib (in seiner Fülle). Die Micro-Codes der feministischen Protestbewegungen sind sehr Distinktive Nachhaltigkeit. Als eine aktuelle subtil geworden und richten sich in ihfeministische Widerstandspraxis inner- rer Subversivität gegen normative Vorhalb des Feldes der Mode könnte man stellungen von Geschlecht, Sexualität derzeit die „radical handcrafting“-Beund Begehren – Geschlechteridentitäwegung lesen, die – ausgehend von ten werden im Queer Look als perforNordamerika – als popkulturelle Konmative Handlung immer wieder neu sumkritik bis nach Europa reicht. Hier konstruiert bzw. dekonstruiert und hinwird in selbstorganisierten Frauenterfragt. Dies hängt damit zusammen, gruppen gestrickt, gehäkelt, gewebt – dass die moderne geschlechtliche und diese „weibliche SelbstverwirkliNorm primär auf den Körper abzielt, da chung“, ähnlich wie im Differenzfemihier die „richtige“ Kleidung alleine nismus der 1980er Jahre, als revolunicht mehr ausreicht und heutzutage tionäre, radikale feministische Politik auch nicht mehr klar in männlich oder postuliert. weiblich getrennt werden kann. Man könnte diese Bewegung als Aufgrund dieses Aufbrechens der neue „Domestizierung der Frau“ lesen, Kleiderordnung müssen also die geselleingeschrieben sind ihr aber auch eine schaftliche heterosexuelle Ordnung Umdeutung bzw. Wertsteigerung von und ihre Darstellung nun direkt in den traditioneller weiblicher Handarbeit Leib eingeschrieben werden, wie zum und eine kapitalismuskritische Sicht Beispiel in Form von Schönheitsoperaauf die Wegwerfgesellschaft: So wird tionen und Ähnliches. massenproduzierter Ware beispielsweiDie Biopolitik der Beauty-Industrie se ein qualitativ hochwertiger, indivisetzt hier an der modernen Disziplinarduell gestrickter Pullover entgegengeordnung an: Es geht um die Kontrolle setzt. Gleichzeitig sind Öko-Bio-Chic weiblicher Sexualität – nur dass sie (Stichwort „LOHAS“, kurz für „Lifestyles nun als quasi „freiwillige“ Selbstkonof Health and Sustainability“) und trolle der Frauen im neuen Gewand Nachhaltigkeit in den feministischen ❚ einherschreitet. april 2010 an.schläge 17


S t e p h a n i e M ü l l e r : Te e b e u t e l u n t e r h o s e , Fo t o : C h r i s t i n a J o h n

fashiongender

Stephanie Müller

Let’s do it together an.schläge: Inwiefern spielen deine

Interview: Andrea Heinz Stephanie Müller aka rag*treasure verwandelt eingefärbte Bandagen, geplatzte Fahrradschläuche und Stoffraritäten aus dem Altkleiderfriedhof in preisgekrönte Textilunikate (Baltic Fashion Award 2005) und pendelt zwischen Mini-Nähzelle, Nähaktionen, Workshops und Proberaum. www.ragtreasure.de

18 an.schläge april 2010

Kollektionen mit herkömmlichen Geschlechterkonstruktionen? Stephanie Müller: Die normierte Ware in den Ladenregalen rangiert innerhalb eines eng abgesteckten Spektrums – sei es die begrenzte Auswahl an Kleidergrößen, die Fokussierung auf ein bestimmtes Alterssegment oder die dichotome Einteilung in Mode für Männer oder Frauen. Mir macht es Spaß, mit diesen Schranken zu spielen und sie aufzubrechen. Eindeutig weiblich oder männlich Konnotiertes entnehme ich seinem ursprünglichen Kontext und setzte es in einen völlig neuen Deutungsraum. Ein Beispiel dafür sind Baustaubschutzhandschuhe für den Straßenbau, die, einmal eingefärbt, zum flauschig weichen Saum einer verspielten Kleidercollage werden. Daneben experimentiere ich auch mit Silhouetten und Formen, die sich keiner Geschlechterkategorie eindeutig zuordnen lassen. So werden Kleidungsstücke auch mal zu beweglichen Wohnräumen, die per Kapuzen-, Taschen- oder Schürzenmodul ständig transformiert werden können. Momentan arbeite ich an einem tragbaren Bild aus Leinwandfragmenten, bei dem ich männlich und weiblich konnotierte Körperformen und Schnittmuster so weit überhöhe und collagiere, bis am Ende ein rizhomartiges Pilzgewächs bleibt, dessen Geschlecht nicht mehr definierbar ist.

Verfolgst du damit ein bestimmtes

Interessierte sind bei all der Entscheidungsfreiheit mitunter auch mal Ich möchte mit meinen Geschlech- irritiert, weil sie daran gewöhnt sind, terdekonstruktionen Lust auf einen per- sich an bestimmten Kategorien zu orimanenten Perspektivenwechsel machen entieren. Bei mir sind sie eingeladen, und Bewusstsein für Körperformen und sich gerade davon loszumachen und Geschlechterbilder jenseits der Norm nach Lust und Laune zu experimentieschaffen. Aus diesem Grund verzichte ren. Welche Bedeutung hat der D.I.Yich in meinen Kleidungsstücken auch Aspekt für deine Mode? auf Größenlabels. Die Orientierung an Wenn ich an D.I.Y. denke, fallen mir vorgegebenen Normen und die Identifiverschiedene Ansätze ein. Zum einen kation mit bestimmten Größen nach dem Motto „Ich bin S“ oder „Ich bin eher die Heimwerker- und Hausfrauen-Bastelphilosophie, die poppig aufgemachte L“ funktioniert hier nicht mehr, man ist eingeladen reinzuschlüpfen und einfach D.I.Y.-Ratgeber seit geraumer Zeit für sich entdeckt haben. Hier gibt es D.I.Y. auszuprobieren. Ich überlege mir auch nach Anleitung – Schnittmuster für das immer wieder größenlose Kleidungstrendige Outfit oder Bauanleitungen stücke, etwa einen Rock aus einer ausfür den extravaganten Schrank sollen rangierten Judohose mit einem Saum die Lust am Selbermachen wecken. Akaus einem kaputten Regenschirm. Dativ werden die KonsumentInnen hier durch, dass sich der Bund beliebig vernur innerhalb festgesteckter Muster. breitern oder verschmälern lässt, passt Diese Herangehensweise ist dann der Rock so gut wie allen. meist gar nicht politisch orientiert. Im Ich mag es auch, wenn die Funktion mancher Kleidungsstücke nicht ein- Vordergrund steht neben der Freude am Selbermachen vor allem die Spardeutig definierbar ist. Wenn ich beifuchs-Mentalität. spielsweise eine Hose aus einem umFür mich selbst bedeutet D.I.Y. weitfunktionierten Herrenpulli anfertige, die man genauso gut auch als wärmen- aus mehr: ein Denkansatz, der sich eindeutig als aktionistisch und emanzipaden Schal mit ausladendem Extrakragen verstehen könnte, überlasse ich die torisch im Sinne eines Loslösens von starren Prinzipien versteht. Richtig inDeutungsfreiheit den KundInnen und teressant wird D.I.Y. für mich erst dann, bin gespannt, wie das Unikat am Ende zum Einsatz gebracht wird. Ebenso las- wenn es zu einem Do-it-Together wird und sich nicht auf den eigenen Mikrose ich offen, für welches Geschlecht kosmos beschränkt. Wenn man beioder welche Altersgruppe das Kleispielsweise gemeinsame Aktionen mit dungsstück gedacht ist. Ziel?


genderfashion anderen KünstlerInnen durchführt, Netzwerke weiterstrickt, die Grenzen zwischen ProduzentIn und KonsumentIn aufbricht und bei einer Modeperformance oder Nähaktion auch das Publikum miteinbindet. Das kann so weit gehen, dass ich Kreationen aus der Hand gebe und völlig frei stelle, wie diese wiederum dekonstruiert werden. Wie gehen deiner Meinung nach D.I.Y. und Fashion Design zusammen? Für mich ist es wichtig, dass Projekte, egal welcher Art, zu einem offenen Experimentierfeld werden – sowohl für mich, als auch für mein Publikum. Ich möchte Lust darauf machen, sich einfach mal zu trauen, auch wenn man keine „richtige“ Ausbildung gemacht oder vorher etwas noch nie selbst ausprobiert hat. Schnitte zu zeichnen oder perfekte Nähte zu setzen habe ich nie gelernt. Ich habe es einfach ausprobiert und dabei wahrscheinlich gegen so ziemlich alles verstoßen, was eine solide Schneiderlehre oder Designausbildung nahelegen würde. Ich sehe in meiner nicht vorhandenen Ausbildung im Modebereich aber keinen Nachteil, ganz im Gegenteil: Bei mir steht nicht lehrbuchgetreues Handwerk im Vordergrund, sondern die Idee. Natürlich stoße ich dadurch vor allem abseits der eigenen Subkultur auf Erklärungsbedarf. Doch sich in Bereiche vorzuwagen, in denen man sich normalerweise nicht so sicher fühlt – und dazu zählt für mich auch der sogenannte Mainstream –, ist ja gerade das Spannende und eine zentrale Idee von D.I.Y. Für mich ist es wichtig, auch abseits des Preaching-to-the-Converted zu agieren und mich aus der eigenen subkulturellen Gemütlichkeit auch mal hinauszuwagen, um Bewegung in mein Denken und Schaffen hineinzubringen. D.I.Y. hat für mich ganz klar etwas Emanzipatorisches. Ich versuche immer wieder, D.I.Y. auch ein Stück weit in meinem ganz normalen Alltag umzusetzen. In den verschiedenen Rollen, die ich ausübe, egal ob als Studentin, Arbeitnehmerin, Partnerin etc., kann ich durch meine Erfahrungen mit der D.I.Y.-Philosophie lernen, wie es ist, wenn man sich einfach mal traut, wenn man nicht zurücksteckt, sondern die eigene Stimme nutzt, um Einsatzbereitschaft für sich selbst und die Belange anderer zu zeigen. ❚

World Wide Fashion Eine Auswahl an Mode-Links, von Anti-Factory bis Style Rookie. http://alagarconniere.blogspot.com La Garçonniere aka Julia handelt nach der Maxime: Wenn du willst, dass sich etwas ändert, dann mach es selbst. Und sie tut das, indem sie politischen Aktivismus in der Mode auslotet. http://anders-anziehen.blogspot.com Die Kölner Kostümbildnerin Sandra Smilla Dankert zeigt täglich, dass sie sich für individuell gekleidete Menschen interessiert – ein gelungener Mix aus Mode und Gesprächen. www.anti-factory.com, www.stephaniesyjuco.com/p_antifactorybristol.html Sweatshops bedeuten meist miese Arbeitsbedingungen und schlechte Qualität. Stephanie hatte davon genug und begann, selbst Tops und Pullover aus hochwertigen, recycelten Vintage-Materialien zu nähen – und verschickt sie für gar nicht so viel Geld in die ganze Welt. http://blog.musingsofafatshionista.com http://fatgirlslikeniceclothestoo.wordpress.com http://frocksandfroufrou.blogspot.com Fashions for the Fat & Fancy! Drei Beispiele aus der wachsenden „Fatshion“-Community in der feministischen Blogosphäre. http://enidcrow.com/feministfashion Beim Kunstprojekt „Feminist Fashion Show“ stellten 2006 in der A.I.R. Gallery in New York 17 Künstlerinnen ihre Interpretationen feministischer Mode aus. Hier gibt’s die Dokumentation der Arbeiten inklusive Artist's Statements. http://glitteringxbones.blogspot.com Fashion, Feminism & Activism: Emily aus Abbotsford, Kanada, postet hier ihre Fotos von aktuellen Lieblingsoutfits plus Story. Zum Beispiel: Was frau so zum 8. März trägt. This is what a feminist looks like! www.hijabtrendz.com 2007 von der Journalistin Mariam Sobh gegründet, featuret der Blog Modetrends für muslimische Frauen, die das Hijab-Kopftuch nicht (nur) als religiöses Symbol verstehen, sondern (auch) als modisches Accessoire. www.katharinehamnett.com Bekannt wurde die britische Modedesignerin Katharine Hamnett durch ihre mit politischen Slogans bedruckten Oversize-Shirts. Auf ihrer Homepage informiert sie über ihre Kampagnen: Von den Slogan-T-Shirts („Protest and Survive“) über „White Gold“ (= Bio-Baumwolle) bis hin zu „Free Burma“. www.modetheorie.de Mit dieser unglaublich umfangreichen wissenschaftlichen Bibliografie zum Thema Mode – hier sind Publikationen aus mehr als 500 Jahren gelistet – will das Projekt dazu beitragen, die ästhetische Sozialsymbolik der Mode in all ihren Aspekten zu ergründen. http://stadtpiratin.blogspot.com Weniger bildlastig, dafür gewitzt im Text bloggt Stadtpiratin Eva Ricarda über diverse modische Erscheinungen – von der Fashionweek über braun gebrannte Starbucks-People bis zum Frauenporno. www.thestylerookie.com Die 13-jährige Tavi Gavinson besitzt nicht nur ein außergewöhnliches Modebewusstsein, sondern auch viel Intelligenz und Witz, mit dem sie in ihrem Blog aktuelle Modetrends und die Kollektionen der DesignerInnen der Haute Couture kommentiert. april 2010 an.schläge 19


fashiongender

C h r i s t i n a B e r g e r : f l a g s t a n d , Fo t o : J ü r g e n B ö h e i m e r

Christina Berger

Heidi was a Serial Killer an.schläge: Inwiefern spielt Gender

Interview: Irmi Wutscher Christina Berger erhielt 2006 das Adlmüller-Stipendium für ihre Kollektion „Du hochlandwilde scheue Maid (Geierwally vs Liquid Sky)“. Sie gründete ihr eigenes Mode-Label und präsentierte 2007 die erste Kollektion namens „Auto:Erotik (Lips, Hips, Tits, Power)“. 2008 wurde sie für den Modepreis der Stadt Wien nominiert. www.christinaberger.com

20 an.schläge april 2010

in deiner Mode eine Rolle? Christina Berger: In meinen Kollektionen geht es immer um überzogene Frauenbilder. Wonderwoman ist zum Beispiel Grundlage für jede Kollektion. Ich möchte das aber nicht ernsthaft darstellen – im Sinne von „das ist jetzt die emanzipierte Frau“ –, sondern diese Comicfigur als Bild benutzen, somit orientiere ich mich nicht an der Realität. Sonst gab es noch Heidi, Geierwally, Lady Di, Grace Jones … Was interessiert dich beispielsweise an Heidi? Bei Heidi stellt man sich ja diese unschuldige ländliche Atmosphäre vor. Ich habe das kombiniert mit „American Psycho“. Ich spiele mit Provokation und mit Gegensätzen und mag es, klassische Inhalte mit einer neuen Bedeutung aufzuladen. Bei dieser Kollektion habe ich zum Beispiel eine Bomberjacke entworfen, mit der man Gewalt und

rechtsradikale Szene assoziiert. Ich habe sie aber aus alpinem Trachtenstrickmuster gemacht, so bekommt das Ganze einen anderen Sinn. Willst du damit auch auf gesellschaftliche Realitäten hinweisen? Mir geht es mit der Mode weniger darum, dass die Leute super aussehen, sondern eigentlich immer um Gesellschaftskritik. Ich will aufzeigen, dass Frauen stark sein können. Wobei: Sie müssen das ja nicht ständig sein. Wir können uns in jede beliebige Rolle versetzen, ohne dass wir an Emanzipation verlieren. Also, ich kann mir heute die Stöckelschuhe anziehen und morgen den Arbeitsoverall, und im Grunde geht’s ja immer noch um die Person, die darunter ist. Gibt es Kleidungsstücke, bei denen explizit mit der Frauenrolle gespielt bzw. diese neu interpretiert wird? Ich habe u.a. die, wie jeder sagt, „Hooligan-Schals“ gemacht. Das sind

Fan-Schals, auf denen „Breasts not bombs“ steht … Kommt man denn in der Modebranche mit so etwas weiter? Die meisten Leute wollen immer nur gut ausschauen. Und die wenigsten können über sich lachen. Somit habe ich einen schweren Stand. Gestern haben zum Beispiel Japaner bei mir eingekauft, die haben offensichtlich mehr Humor. (lacht) Ich sehe mich auch nicht einfach nur als Teil der Modebranche, das wäre mir zu wenig. Ich möchte den Leuten etwas mitgeben, mehr als nur ein Kleidungsstück. Ich will nicht das Luxus-Image verkaufen, auf die Art: Die Leute sind schön, wenn sie dieses Kleid anhaben. Ich bin ja der Meinung, entweder ist jemand attraktiv oder nicht. Das ist ja was sehr Subjektives, und wenn ich jemanden schön finde, dann kann der auch einen Kartoffelsack anhaben. ❚


M I LC H : H o s e n k l e i d , Fo t o : A n d r e a s J a k w e r t h

genderfashion

Cloed Baumgartner

Milch kommt nicht von der Kuh an.schläge:Inwiefern spielt Ihr Label „MILCH“ mit den gängigen (binären) Geschlechterbildern? Cloed Baumgartner: „MILCH“ arbeitet seit zehn Jahren als Pionierin in Sachen „Eco Fashion“ und handelt nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit und der Ressourcen-Schonung. Ausgemusterte Ware wird durch Upcycling in einem anderen Kontext wieder verwendbar gemacht, wie etwa bei der Aneignung des klassischen Männeranzugs, dessen Verfremdung zu Hosenund Hemdkleidern auch als GenderVerwirrspiel verstanden werden kann. So werden Herrenhemden und Herrenanzughosen dekonstruiert und ständig neu kombiniert, zerschnitten und verstrickt, gedreht und gewendet. Ein Teil der „MILCH“-Kollektion ist nicht zuordenbar „für Männer“ oder „für Frauen“, das heißt also von allen Menschen tragbar. Worauf wollen Sie durch dieses Spiel aufmerksam machen?

„MILCH“ bricht die Vorherrschaft des Männeranzugs als Insignium der Macht und der Uniformierung und entwendet und verdreht ihn. Natürlich gibt es den Anzug auch seit geraumer Zeit extra für den biologischen Frauenkörper geschneidert. Aber durch den spielerischen, respektlosen Umgang mit dem klassischen Männeranzug wird ihm die Autorität genommen, die er – unbewusst – verströmt. Die Macht des Männeranzugs wird auf den Kopf gestellt und durch ein Schmunzeln untergraben. Gibt es Kleidungsstücke, die den Umgang mit den Geschlechterrollen ganz explizit infrage stellen? Welche Überlegungen stecken dahinter? Für die Hosenjacke etwa werden aus Herrenanzughosen Frauenjacken geschneidert. Die Hosenjacke ist eine weitere Aneignung des Anzugs durch die Frauenmode, die nicht auf das ganze Ensemble, sondern auf dessen Herzstück, eben die Hose, zielt: Während es für den Oberkörper alterna-

tive Bekleidungsstücke gibt, kennt die Männermode für Beine und Hintern nur die Hose. Mit der Hosenjacke wird sie nicht nur für die Frauenmode adaptiert, sondern auch verfremdet, ohne dass ihr Rohzustand unsichtbar wird. Sie bedeckt aber nicht nur den weiblichen anstatt des männlichen Körpers, sondern auch den Ober- statt den Unterkörper:Wo sonst das männliche Genital unter Stoff verborgen wird, erscheint der Kopf der Frau. Wenn Männer in Geschlechterfragen gern ihren Schwanz denken lassen, können Frauen dafür einen brauchbareren Körperteil einsetzen. Schließlich ist die Hosenjacke auch ein Kommentar über Veränderbar- und Veränderlichkeit: Wenn die Männermode – und mit ihr die patriarchalen Strukturen – am ewig gleichen Konzept der Moderne festhält, zeigt die Hosenjacke, welche Adaptionen möglich sind, um die Verhältnisse der Geschlechter, der Gesellschaft und der Mode endlich auf den Kopf zu stellen. ❚

Interview: Silke Pixner Cloed Priscilla Baumgartner arbeitet seit 1998 unter dem Labelnamen „MILCH“, daneben betreibt sie auch den „Yppig Eco Fashion Showroom“ in Wien zur Präsentation und Verbreitung des grünen Mode-Gedankens. Sie ist Ko Gründerin von „boutique gegenalltag“ und Initiatorin der Mode-Verkaufsausstellung „MODEPALAST brand new expo“. http://milch.mur.at

april 2010 an.schläge 21


S t o f f m a s s a k e r : B l ü m c h e n o f fe n s i v e , Fo t o : C h r i s t i n e S c h u l z , M o d e l l : Te r e s a Vo l k e r

fashiongender

Kristina Krömer

Das Massaker ist eröffnet!

Interview: Andrea Heinz Kristina Krömer studierte Politikwissenschaften in Marburg und Paris und schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema „Gesellschaftliche und politische Implikationen der Konstruktion von Geschlecht durch Mode“. 2009 gründete sie ihr Mode-Label „Stoffmassaker“. www.stoffmassaker.de

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an.schläge: Wie gehst du in deiner Mode mit den herrschenden Geschlechterbildern um? Kristina Krömer: Die Einteilung der Menschen in zwei Geschlechter ist Ergebnis eines langen geschichtlichen Prozesses, in dem Mode eine wesentliche Rolle spielt. Durch bestimmte Elemente in der Kleidung, die Menschen tragen, verweisen sie auf ihre „kulturellen Genitalien“: Bei Frauen ist zum Beispiel die Betonung der Brüste durch Push-Up-BHs ein Verweis auf ihre Weiblichkeit; bei Männern kann das originär „männliche“ Kleidungsstück des Schlipses als phallisches Symbol betrachtet werden. Mein Ziel ist es, diese durch Kleidung generierten und/oder verstärkten, idealisierten Körperschemata zu durchbrechen, indem zum Beispiel BH-Einlagen nicht mehr zum Verstärken der weiblichen Geschlechtsmerkmale dienen, sondern im Gegenteil eine „männliche“ Konnotation bekommen: Die Einlagen zeichnen –

entsprechend in ein Oberteil eingenäht – einen perfekt geformten „männlichen“ Waschbrettbauch ab. Der Eindruck der „männlichen“ Stärke wird durch ein zutiefst „weibliches“ Accessoire erreicht. Durch Mode verstärkte Geschlechterbilder werden so als willkürlich und banal dekonstruiert. Welchen Zweck verfolgst du mit diesem Spiel? Mein Wunsch ist es, dass durch das modische Spiel mit den Körperformen ein Bewusstsein für unsere Wahrnehmungsschemata entsteht: Wie sehen wir Menschen, und nach welchen Kriterien ordnen wir sie einem bestimmten Geschlecht zu? Und warum überhaupt? Und ebenso: Wie wollen wir die eigenen, auch durch Mode verinnerlichten und körperlich gewordenen Verhaltensweisen bewerten und möglicherweise verändern? Welche deiner Kleidungsstücke stellen Geschlechterkonstrukte ganz explizit infrage?

Zum Beispiel die „fervormung“: Aus dem frei assoziativen Zusammennähen von auseinanderstrebenden Stoffteilen entsteht eine Beule, die eine Brust unterhalb der Brüste formt. Der Fokus der betrachtenden Person wird von den primären Geschlechtsmerkmalen auf diese anatomische Anomalie geleitet. Der – in diesem Fall weibliche – Körper tritt in den Hintergrund. Die Stoffbeule wird häufig als unschöne dritte Hängebrust rezipiert und führt ein bewegtes Eigenleben: eine ästhetische Zumutung für den Betrachtenden! Die „fervormung“ überspitzt die fetischisierten weiblichen Geschlechtsmerkmale bis zu einem Punkt, an dem ein Beschauen dessen, was gesellschaftlich akzeptiert ist (die weibliche Brust als freigegebenes Objekt der Zurschaustellung und Begutachtung), für die betrachtende Person anstößig und unangenehm wird. ❚


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april 2010 an.schläge 23


forumwissenschaft

Fo t o : f l i c k r / t h e w a v i n g c a t

Mädchenarbeit einst und heute Claudia Tischler zeichnet die Entwicklung der feministischen Mädchenpädagogik nach – von den Anfängen in der

Zweiten Frauenbewegung bis hin zu den Debatten der Gegenwart.

Mag.a Claudia Tischler schloss 2009 ihr Pädagogikstudium mit der Diplomarbeit „Mädchenarbeit einst und heute – eine kritische Auseinandersetzung mit frühen Grundlagen und ihren Anforderungen für die zukünftige Mädchenarbeit“ an der LeopoldFranzens-Universität Innsbruck ab. Sie ist seit 2005 in der Mädchenarbeit tätig und Obfrau im Verein ARANEA – Förderung von feministischer und transkultuereller Mädchenarbeit in Innsbruck.

24 an.schläge april 2010

Mit den Neuen Frauenbewegungen in Deutschland kam die Geburtsstunde der modernen Mädchenarbeit. Ausgangspunkt der Frauenbewegungen war die Forderung des Sichtbarmachens von Frauen und deren Lebensweisen. Feministische Debatten in erziehungs- und sozialwissenschaftlich geprägten Bereichen rückten folglich auch das Interesse an den Lebenswelten von Mädchen und jungen Frauen ins Blickfeld der Frauenbewegungen. Ein Blick auf die Theoriekonzepte der Jugendarbeit dieser Zeit verrät die mangelnde Auseinandersetzung mit Mädchen. „Jungen stehen im Zentrum der Betrachtungen, sie geben den Ton an, liefern den Maßstab, die Orientierung. Die Probleme der Mädchen werden daraus abgeleitet. Mädchen nehmen eine marginale Stellung ein.“1 Geschlechterdiskurs in der Jugendarbeit. Inspiriert durch die Erkenntnisse der Frauenforschung kritisierten feministisch

geprägte Pädagoginnen wie Monika Savier und Carola Wildt in den 1970er Jahren die bis dato strukturelle Benachteiligung von Mädchen und damit die verdrängte Geschlechterperspektive in der Kinder- und Jugendhilfe. Sie kamen zu dem Schluss: Jugendarbeit ist Jungenarbeit. Die Schaffung von mädchenspezifischen Angeboten wurde in der sogenannten feministischen Mädchenarbeit während dieser Zeit konzipiert und weiterentwickelt. Da es in koedukativen Einrichtungen immer wieder zu Grundsatzdiskussionen kam, welche Mädchenangebote im gemischtgeschlechtlichen Rahmen möglich waren, wurden Forderungen nach autonomen Mädchenräumen von Mädchenarbeiterinnen immer vehementer. Vor allem feministische Sozialisationstheorien trugen außerordentlich zum Verbreitungsgrad der Mädchenarbeit bei. Wichtigen Einfluss hatten das 1978 erschienene Werk „Wir werden nicht als Mädchen geboren – wir wer-

den dazu gemacht“ von Ursula Scheu und „Sozialisation: weiblich – männlich“ von Carol Hagemann-White. Erstere ging davon aus, dass Mädchen vom Tag ihrer Geburt an aufgrund ihrer biologischen Geschlechtsmerkmale die weibliche Geschlechtsidentität zugewiesen bzw. aufgezwungen würde, mit Hilfe von geschlechtspezifischer Erziehung und geschlechtspezifischen Lebensbedingungen. Hagemann-White wiederum vertrat die Meinung, dass Kinder sich ein ihrem Geschlecht zugeordnetes, typisches Verhalten gezielt aneignen, da sie von ihrem geschlechtsspezifischen Umfeld unterschiedliche Bewertungen erlebten. Diese Erkenntnisse und Publikationen zur geschlechtsspezifischen Sozialisation gaben Mädchenarbeit weitere wichtige Rückendeckung. Mädchenarbeit und Mädchenpolitik. Der von der Bundesregierung in Auftrag gegebene und veröffentlichte 6. Jugendbericht zur „Verbesserung der Chancengleichheit von Mädchen in der Bundes-


wissenschaftforum republik Deutschland“ verhalf der Mädchenarbeit zu ihrer Berechtigung in Deutschland und gilt auch heute noch als wichtige Grundlage und Legitimation für geschlechtshomogene Ansätze in der Kinder- und Jugendarbeit. Der Bericht beleuchtete die defizitäre Teilhabe von Mädchen in der Gesellschaft, lieferte fundierte Erkenntnisse über die Lebenswelten, Probleme und Perspektiven von Mädchen und untersuchte die Präsenz von Mädchen

de Kritik meint die fehlende Auseinandersetzung mit der theoretischen Weiterentwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung, die wiederum auf die veränderten Lebenswelten von Mädchen trifft. In der aktuellen Auseinandersetzung mit den frühen Grundlagen der Mädchenarbeit werden verschiedene Arbeitsansätze und Schwerpunkte kritisch beleuchtet und neuen Erkenntnissen und Modellen gegenüberge-

verstärkte Zusammenführung feministischer Mädchenarbeit, antisexistischer Jungenarbeit und geschlechterbewusster Koedukation, sodass Jugendliche die Wahl haben. Es liegt auch bei der Mädchenarbeiterin selbst, ihr eigenes „doing gender“ in den Blick zu nehmen. Geschlecht wird immer wieder im Zuge von sozialen Interaktionen hergestellt – Mädchenräume können in diesem Verständnis Mädchen Raum geben, Er-

Die Abkehr von statischen Identitätskonzepten hin zu variablen Selbstentwürfen stellt eine wichtige Bedingung für die Weiterentwicklung der Mädchenarbeit dar.

in den herrschenden Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe. Daraufhin entstanden Modellprojekte und eine breite Palette an verschiedenen Angebotsstrukturen für Mädchen im gesamten Kinder- und Jugendhilfebereich. Die politische Institutionalisierung von Mädchenarbeit im Sinne von vielfältigen Mädchennetzwerken und Arbeitsgemeinschaften, aber auch deren Professionalisierung durch Weiterbildungsangebote, Publikationen und Qualitätsstandards von und für Mitarbeiterinnen waren die Folge. Besonders mit der Einführung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes 1991 erhielt die geschlechterbewusste Jugendarbeit zumindest in Deutschland ihre Legitimation. In Österreich hingegen ist die Mädchenarbeit bis heute nicht gesetzlich verankert. Mädchenarbeit im Umbruch. Mittlerweile ist der einstimmige Diskurs zur Mädchenarbeit der 1980er vorüber – die Mädchenarbeit steckt seit einigen Jahren in der Krise. Während viele mädchenspezifische Angebote immer noch um Anerkennung ringen, ist gleichzeitig eine Debatte über Inhalte, Methoden und Zugänge der Mädchenarbeit ausgebrochen. „Vieles von dem gesammelten Wissen hat sich in den 90er Jahren erheblich weiterentwickelt, und manche der Ausgangsprämissen sind sowohl von der theoretischen Betrachtung wie von der Aktualität der gesellschaftlichen Situation her so heute nicht mehr anzuwenden.“2 Die immer vehementer werden-

stellt, die die Konzepte einer zukünftigen Mädchenarbeit darstellen. Zielsetzung ist es dabei immer, den Ansprüchen und Anforderungen der heutigen Adressatinnen von Mädchenarbeit Genüge zu leisten. Denn ohne eine Rückbesinnung auf die „Ursache“ der Angebote, also auf die Mädchen selbst, kann kein mädchenspezifisches Konzept Erfolg haben. Primär erforderlich ist, sich vom generalisierenden Benachteiligungsansatz zu verabschieden und mit dem Mädchenarbeitsansatz des „Begehrens“, der die Interessen jedes einzelnen Mädchens zum Ausgangspunkt erklärt, zu arbeiten. Da jedes Mädchen von sich selbst ausgeht – im Handeln, Fühlen, Wahrnehmen und Denken – widerlegt sich die These einer allgemein weiblichen Identität und ist zugleich die Absage an ein kollektives Mädchenbild, das der Vielfältigkeit von Mädchen nicht gerecht wird. Weiters ist es nötig, Mädchen in ihrer Subjektperspektive besser wahrzunehmen und einzubeziehen, gerade durch ihre geförderte aktive Partizipation. Vorrangig geht es dabei um den offenen Lernprozess, der in Mädchenräumen erfahrbar ist. Pädagogik der Vielfalt. Es gilt also einen Raum für Vielfalt und Differenz zu eröffnen, im Sinne einer Pädagogik der Vielfalt nach Annedore Prengel. Darüber hinaus muss die Geschlechtertrennung in der Mädchenarbeit flexibler gestaltet werden, um nicht wie bisher in der Sackgasse von Entweder-OderStrukturen zu enden – gefragt ist eine

fahrungen von Autonomie, Freiheit und Selbstbestimmung zu machen. Die Abkehr von statischen Identitätskonzepten hin zu variablen Entwürfen stellt damit eine wichtige Bedingung für die Weiterentwicklung der Mädchenarbeit dar. Es gilt eine Entdramatisierung der Geschlechterunterschiede einzuleiten, um der Konstruktion des dichotomen Geschlechtermodells entgegenzuwirken, hin zu einem ständigen Jonglieren mit lebenslang veränderlichen Selbstbildern. Eine letzte Anforderung, auf die die Mädchenarbeit in Zukunft zu reagieren hat, ist der Wandel ihrer Zielgruppen, da vermehrt Mädchen mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung die Angebote beanspruchen. Die gemischtkulturelle Zusammensetzung von Mädchengruppen hat die Auseinandersetzung der geschlechterbewussten Pädagogik mit dem Konzept der Transkulturalität als dringliche Aufgabe mit sich gebracht. Die transkulturelle Mädchenpädagogik grenzt sich gegen einen statischen Kulturbegriff ab – ähnlich wie bei der geschlechtlichen Identität wird die Festlegung auf eine kulturelle Identität abgelehnt. Die Frage nach einer ethnonationalen Herkunft und Zugehörigkeit wird zurückgewiesen, da soziale sowie kulturelle Netzwerke über nationale Grenzen hinweg, sprich transnational, entstehen. Stattdessen setzt sich immer mehr ein Kulturbegriff durch, der die Unabgeschlossenheit, Prozesshaftigkeit und Uneinheitlichkeit von Kulturen betont. ❚

1 Klees, Renate, Marburger, Helga & Schumacher, Michaela (2004): Mädchenarbeit. 5. Aufl. Weinheim: Juventa (Praxishandbuch für die Jugendarbeit, Bd. Teil 1). S. 12. 2 Bitzan, Maria & Daigler, Claudia (2004): Eigensinn und Einmischung: Einführung in Grundlagen und Perspektiven parteilicher Mädchenarbeit. 2. Aufl. Weinheim: Juventa (Geschlechterforschung). S. 7.

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Wir wählen moralisch und nett Am 25. April findet in Österreich die Bundespräsidentschaftswahl statt. Wählen gehen oder nicht? Keine Frage für Ina Freudenschuss und Gerda Klingenböck. Macht es Sinn, zur Bundespräsidentschaftswahl zu gehen? Diese Frage lässt sich vielleicht am ehesten dadurch beantworten, indem frau sich die Bedeutung der Bundespräsidentschaft in Österreich genauer anschaut. Der Präsident (andere Geschlechter waren ja noch nie dabei) ist für die Ernennung der Bundesregierung zuständig und kann sie – zumindest theoretisch – auch ihres Amtes wieder entheben. Er ist Oberbefehlshaber des Bundesheeres und hat zudem das „Notverordnungsrecht“ über. Eine Funktion des österreichischen Bundespräsidenten ist also grundsätzlich in die Zukunft gerichtet, eine Zukunft nämlich, in der das gewählte politische System in anti-demokratische Bedrängnis gerät. In der Praxis ist der Bundespräsident freilich hauptsächlich repräsentativ unterwegs, hält viele Reden und zeigt sein Gesicht internationalen Kameras. Außerdem soll er dem Land einen „moralischen Rückhalt“ bieten – sprich einen „Ausgleich zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen“ schaffen, die „Einbeziehung von Minderheiten in den politischen Prozess“ fördern und die „Beachtung des demokratischen Systems“ einfordern. Zumindest legt dies der amtierende Bundespräsident Heinz Fischer so aus. Ich meine, der Respekt, der einer solchen handzahmen Mittlerfunktion im politischen Diskurs entgegengebracht wird, sagt viel darüber aus, ob der politische Diskurs in einer Demokratie überhaupt noch funktioniert. Natürlich vorausgesetzt, dass diese Person tatsächlich in der Lage ist, mit verbalen Argumenten zu punkten. Warum ich am 25. April wählen gehe, ergibt sich schlicht aus dem aktuellen politischen Setting: Wählen zu gehen heißt, ein Zeichen gegen die Rechtsaußen-Ideologin und Anti-Feministin Barbara Rosenkranz von der FPÖ zu setzen, die gegen Heinz Fischer antritt. Die Wahlbeteiligung bei Präsidentschaftswahlen ist seit Ausrufung der 2. Republik kontinuierlich gesunken. Was eine solche Wahlmüdigkeit anrichten kann, hat z.B. 2002 die Präsidentschaftswahl in Frankreich gezeigt, als der sozialistische Kandidat Lionel Jospin frühzeitig aus dem Rennen gekickt wurde und Frankreich sich wider Erwarten im Wahlentscheid zwischen Chirac und Le Pen wiederfand. Wer also eine Barbara Rosenkranz als Bundespräsidentin und „Staatsoberhaupt“ verhindern will, sollte dies mittels ihres Wahlentscheids tun. Für die Geschichtsbücher wäre es auch erfreulich, wenn die Konfrontation Fischer – Rosenkranz nicht als Kopf-an-Kopf-Rennen in jene einginge, sondern klar demonstrieren würde, dass Barbara Rosenkranz 2010 als „moralischer Rückhalt“ für Österreich und Europa nicht infrage kam. ❚

Nun ist aus mir wider Erwarten eine Auslandsösterreicherin geworden. Und wie das so ist bei der Versetzung in ein anderes nationales Kollektiv, nimmt man das alte durch die Brille der vorherrschenden Medien im neuen Land wahr. Die Geschicke unsrer schönen Republik dominieren allerdings nicht immer die ausländische Presse, und so verändert sich meine Wahrnehmung der innenpolitischen Vorgänge in Österreich langsam, aber sicher. Der Abstand wächst, und dann wird eben in den Internet-Ablegern der österreichischen Tageszeitungen nachgesehen. Dies wiederum führt zu eigenartigen Phänomenen: Die Haare stehen zu Berge! Ich muss bei Freundinnen nachfragen: Ist alles noch viel schlimmer geworden? Oder hatte ich in Österreich schon eine dicke, ausgewachsene Politikverdrossenheit als Schutzmäntelchen umgehabt? Als ich meinen Wohnsitz in Wien abgemeldet habe, flatterte mir ein Formular ins Haus, mit dem ich mich um einen Eintrag in die WählerInnenevidenz bewerben sollte. Fast ein wenig beleidigt trug ich ein, dass meine Eltern beide im Ausland geboren wurden, und bekam es plötzlich mit der Angst zu tun: Was, wenn ich nicht mehr mitreden darf und hilflos die neuesten bizarren Entwicklungen verfolgen muss? Dazu muss ich sagen: Bei der Auszählung der Wahlkarten (und manchmal auch sonst) schlich sich schon oft ein Gefühl der Überflüssigkeit ein. Die „Wahlkarten“ änderten ja am Ende nie mehr etwas, und da war aber doch meine Stimme dabei? So würde es auch jetzt sein, wenn ich mein neu beanspruchtes Wahlrecht ausüben werde. Aber dann las ich geschockt, dass die Hochrechnungen der rechtsextremen FPÖ-Politikerin Barbara Rosenkranz, die den amtierenden Bundespräsidenten Heinz Fischer herausfordert, an die dreißig Prozent zutrauen! Wie werde ich das hier jemals irgendjemandem erklären können?! Jetzt ist es raus: Ich wähle Fischer. Und ich gebe zu, dass dieser schon als Nationalratspräsident (und natürlich nach der leider verstorbenen Johanna Dohnal) auf meiner PolitikerInnen-Sympathieliste ganz weit oben stand. Immerhin ein gelernter Demokrat und Antifaschist, dem das Amt – von mir herzlich gegönnt – einfach Spaß und uns Auslandsösterreicherinnen immerhin keine Schande macht. Im Gegenteil: Es gibt von ihm ein Hörbuch, in dem er die Geschichte der Zweiten Republik nacherzählt, ist das nicht nett? Das versuche frau sich mal bei der Gegenkandidatin vorzustellen, um das ganze Ausmaß des Schreckens zu erfassen ... P.S.: Ich rufe übrigens morgen am Meldeamt an, um sicherzuge❚ hen, dass das mit meiner Ausfüllerei damals geklappt hat.

Ina Freudenschuss hat Politikwissenschaften studiert und ist Ressortleiterin von diestandard.at.

chive in der schulischen Bildung“ an der Freien Universität Berlin, www.zeugendershoah.de

26 an.schläge april 2010

Gerda Klingenböck, Historikerin und Filmemacherin, arbeitet beim Projekt „Zeugen der Shoah. Das Visual History Ar-


an.rissarbeit.wissenschaft Fo t o : „ I n G e s c h i c h t e e i n g e s c h r i e b e n “ , M ä d c h e n t a g e b u c h 1 9 5 6

uni.politik

Klirrendes Kristall erwünscht

arbeit

Lohndiskriminierung, ahoi!

Ein Gutachten bestätigt: Margarethe Hochleitner ist als Frau diskriminiert worden. 2009 wurde nicht sie, sondern Herbert Loch als Rektor der Medizin-Uni Innsbruck berufen. Mit Veröffentlichung des Gutachtens erwartet Hochleitner eine geringe Entschädigungszahlung, auf die Bestellung von Loch hat das Gutachten keinen Einfluss. Clementine Deliss, ehemalige Rektorsanwärterin an der Universität für angewandte Kunst Wien, gab den Kampf bereits auf. Frauenministerin Heinisch-Hosek äußerte sich zur bestehenden Situation an den öffentlichen Unis in Österreich schockiert und fordert ein selbstständiges Forum für Genderfragen. Mit Wissenschaftsministerin Beatrix Karl berät sie derzeit über die Sicherstellung des Frauenanteils für die 17 frei werdenden RektorInnenplätze im Jahr 2011. Schwacher Trost: Karin Gutiérrez-Lobos, Vizerektorin für Personalentwicklung und Frauenförderung an der Medizin-Uni Wien, konnte die schwerpunktmäßige Vertretung von Frauenfragen innerhalb der Universitätenkonferenz durchsetzen und arbeitet momentan an einem Konzept zur Realisierung. miak http://diestandard.at, www.ots.at

Was beweisen Rechnungshofbericht, Frauen-Charta und die Zahlen des Internationalen Gewerkschaftsbundes? Richtig: Frauen leisten ein Mehr an Arbeit und verdienen ein Weniger in realitas. EU-Justizkommissarin Viviane Reding wies in ihrer Präsentation der „Frauen-Charta” auf den seit 15 Jahren stagnierenden Lohnunterschied in der Europäischen Union hin, der bis 2015 Geschichte sein soll. In Österreich fordert Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek abermals Lohntransparenz und die Offenlegung von Gehältern, sowohl für öffentliche als auch private (hauptsächlich börsenotierte) Unternehmen. Frauen in ländlichen Gebieten verdienen traditionell weniger als Männer, aber auch mit zunehmendem Alter steigt die Differenz zwischen weiblichem und männlichem Gehalt kontinuierlich. Schafft es frau doch in eine höhere Position, macht ihr Gehalt mit ziemlicher Sicherheit nur zwei Drittel von dem ihres Kollegen aus. Addiert frau hierzu Elternzeit und Gratisarbeit in Form von unbezahlter Arbeit (Betreuung Angehöriger, Haushaltsarbeit) und wirft einen Blick auf den Anteil an Teilzeitarbeit, erscheint Frauenarmut als logische Konsequenz. Besonders frustrierend: Frauen liegen in punkto Bildung deutlich vor Männern. Ergo: Die Quote bleibt eine Notwendigkeit. miak http://diestandard.at

gender.camp

Queer vernetzt

call.for.papers

Frauen und Rechtsextremismus Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des „Forschungsnetzwerkes Frauen und Rechtsextremismus“ soll im September auf einer WerkstattTagung Bilanz gezogen werden. Gesucht werden noch AkteurInnen, die zu unterschiedlichen Aspekten des Themas Frauen und Rechtsextremismus im wissenschaftlichen, journalistischen, pädagogischen und politischen Bereich arbeiten. Im Vordergrund stehen sollen unter anderem die Diskussion über genderbezogene Aspekte der extremen Rechten sowie deren Aktions- und Vernetzungsformen und die Effekte von gesellschaftlicher Unterwanderung. Zudem sollen Handlungsstrategien gegen rechtsextreme Tendenzen (weiter-)entwickelt werden. pix Interessierte können sich mit einem formlosen Abstract bis zu einer Seite bis zum 30. April an frauenforschungsnetzwerk@gmx.de wenden. Weitere Infos bei michaela.koettig@gmx.de

gesundheit

Leitlinien für weibliche Genitalchirurgie

Schreibst du einen Blog? Hast du die letzten interessanten „Gespräche“ zum Thema Feminismus in einem Internet-Forum geführt? Bewegst du dich in der queer-feministischen Szene und würdest für diese gerne eine Plattform im WWW schaffen? Dann bist du genau richtig bei „Im in ur Internetz, deconztructin ur Gender“. Das zweitägige „GenderCamp“, das von 7. bis 9.5. in Hüll bei Hamburg stattfindet, widmet sich der Vernetzung und Schnittmengenbildung zwischen Themen aus den Bereichen Gender, Queer, Feminismus und Internet und Netzkultur. Aber nur still dasitzen und zuhören ist nicht – aktive Teilnahme ist gefragt. Der konkrete Ablauf und das Programm des Events werden vor Ort von allen Beteiligten erarbeitet. Erlaubt ist, was gefällt. kaiv

Die Schamlippen verkleinern? Die Klitoris-Vorhaut entfernen? Oder den Venushügel modellieren? Immer mehr Frauen unterziehen sich einer „kosmetischen Genitalkorrektur“. Medizinisch meistens nicht indiziert, kann ein solcher Eingriff dauerhafte Schmerzen, Narben oder den Verlust an sexueller Empfindsamkeit zur Folge haben. Nun wurde in Wien ein Konsensuspapier präsentiert: „Die ‚Leitlinien zur weiblichen Genitalchirurgie‘ wurden zur Qualitätssicherung und Regulierung von ästhetisch motivierten genitalchirurgischen Eingriffen entwickelt“, erklärt die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte Beate Wimmer-Puchinger. So wird in den Leitlinien z.B. eine ausführliche gynäkologische und sexualmedizinische Anamnese empfohlen, auch eine psychologische Diagnostik ist vorgesehen. Das Papier ist zwar rechtlich nicht bindend, kann aber in Konfliktfällen eine Orientierungshilfe sein. be

Nähere Informationen und Anmeldung: http://gendercamp.mixxt.de

http://diestandard.at, www.ots.at, www.frauengesundheit-wien.at/

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queerökomomie

„An uns könnt ihr nicht vorbei“ Anfang März fand in Berlin das Diskussions- und Vernetzungsevent „Queerfeminismus und Ökonomiekritik“ statt. Bettina Enzenhofer sprach mit Lisa Gabriel und Charlotte Kaufhold über den kritischen Umgang mit dem Ökonomie-Vokabular und neue Formen der Bündnisarbeit.

Lisa Gabriel (AG „Verortung“) und Charlotte Kaufhold (AG „Reproduktionsverhältnisse im 21. Jahrhundert“) waren Mitorganisatorinnen des Events „Queerfeminismus und Ökonomiekritik“, das von 4. bis 6. März in Berlin Neukölln und Friedrichshain abgehalten wurde.

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an.schläge: Wie kam es überhaupt dazu, eine Veranstaltung zu queerfeministischer Ökonomiekritik auf die Beine zu stellen? Lisa Gabriel: In den akademischen und theoretischen Auseinandersetzungen hat sich Queerfeminismus als Gesellschaftsanalyse sehr stark entfernt von materiellen Fragen. Herrschende Ökonomie- und Kapitalismuskritik sind allerdings besetzt von tradierten, männlichen Politikformen, an denen wir uns nicht abarbeiten wollten. Es ist hier einfach unmöglich, feministische Inhalte zu platzieren. Das waren die zwei Richtungen, wo so ein Frustpotenzial da war. Wir wollten etwas Eigenes machen, woran man später nicht mehr vorbei kann, wo Queers und Feminist_innen oder feministische Queers sich eine eigene Kapitalismuskritik, eine eigene Ökonomiekritik aneignen.

Ihr wolltet die Begriffe „queer“, „feministisch“ und „Ökonomie“ im Vorfeld nicht genau definieren. Wie hat sich das ausgewirkt? L.G.: Wir haben damit eine starke Enttäuschung bei den Besucher_innen ausgelöst, und ich finde diese Enttäuschung wichtig. Im Vorfeld konnten wir uns auf keinen Ökonomie-Begriff einigen, nur auf eine Dreiteilung: die Frage der Existenzsicherung und die Rolle des Staates dabei, die Frage von Lohn- und Reproduktionsarbeit und die Verstrickungen darin, also Kapitalismuskritik, und schließlich Ökonomie als Versorgung von Menschen, wo auch Bildung mit reinkommt. Wir haben das Feld geöffnet, was erstmal dazu führte, dass diese Veranstaltung stattfand, die Diskussionen oder Inputs dabei konnten wir ja auch nicht vorwegnehmen. Deswegen haben wir auch ein riesengroßes Fragezeichen

aufgestellt. Dann haben immer alle gefragt: „Jetzt verbindet das doch mal, was ist denn nun Queer und Kapitalismuskritik, wie sieht das denn jetzt theoretisch aus?“ Diese Frage können wir nicht beantworten. Ich denke immer mehr, dass der allgemeine ÖkonomieBegriff auch ein Konstrukt ist, er sagt mir gar nichts darüber, welche Gesellschaft gemeint ist. Und deswegen ist für mich klar geworden, dass die Frage viel wichtiger ist: Was ist eigentlich queerfeministische Solidarität, und wie soll sie aussehen? Wie sollte sie denn aussehen? Charlotte Kaufhold: Bei der Eröffnungsveranstaltung waren verschiedene Gruppen vertreten: Einerseits waren weiße, akademische Positionen da, andererseits People of Colour, die in unterstützenden Organisationen aktiv sind. Spannend war, diese zusammenzubringen und diskutieren zu lassen und zu


ökonomiequeer schauen: Wo gibt es Überschneidungen oder ähnliche Ziele, wo kann man politisch aktiv oder über Bündnisse politisch handlungsfähig werden? Zum einen fand ich es interessant, erneut darüber zu diskutieren, zum anderen gibt es ja schon viele Versuche, genau das zu tun. Da kann man schauen, woran das bisher gescheitert ist, und daraus ableiten, was zu beachten ist, und immer wieder versuchen, sich mit anderen Menschen zusammenzutun und sich gemeinsam für bestimmte Ziele einzusetzen. L.G.: Wesentlich ist die Feststellung, dass Solidarität nicht darüber läuft, wer wir sind, sondern darüber, was wir wollen. Das ist eine Politikform, an die müssen sich Queers und Feminist_innen erst mal gewöhnen. C.K.: Wobei ich aber wieder betonen würde, dass das eine Positionierung der verschiedenen Gruppen voraussetzt, also dass nicht nur über gemeinsame Forderungen agiert werden kann, sondern die verschiedenen Hintergründe, Privilegien usw. mitgedacht werden müssen, um überhaupt erst zusammenkommen zu können.

C.K.: Ich fand toll, wie die Diskussionen gelaufen sind. Zum Beispiel haben bei einem Vortrag, der zuerst recht akademisch gehalten wurde, viele aus dem Publikum eingefordert, dass der Referent das konkret in eigenen Worten und an Beispielen, das heißt in einer nicht akademischen und ausschließenden Sprache, erklärt. So hat sich eine andere, tolle Art miteinander zu sprechen entwickelt. Dass eine derartige Auseinandersetzung stattgefunden hat, klingt sehr positiv. L.G.: Wichtig ist, solche Kritiken anund aufzunehmen. Also nicht einfach zu sagen: „Ja ja, ich weiß, dass ich aus einer privilegierten Perspektive spreche“, sondern erstmal mit dem reinzugehen, was man hat, da auch ehrlich zu bleiben, und das dann, wenn Kritik kommt, auch zu akzeptieren und sich an der Stelle zurückzunehmen. C.K.: Es sollte natürlich nicht dabei bleiben, eine Benennung der eigenen Privilegien voranzustellen, um dann doch das Gleiche zu sagen. Das Erkennen und das Benennen sollten vielmehr Teil eines weitergehenden Reflek-

Ihr habt auch im Vorhinein genau überlegt, wo der Event stattfindet, um an möglichst viele Menschen heranzukommen. L.G.: Es ging dabei um eine räumliche Verortung, also um ganz bestimmte Räume, die wir uns nicht aneignen, die wir aber auch mal mit feministischen Themen besetzen wollten. Das andere war eine politische Verortung, im sozialen, gesellschaftlichen, kulturellen Raum Neukölln. Gibt es nach den drei Tagen Forderungen, die für euch zentral sind? C.K.: Die Frage ist eigentlich: An wen sollten sich solche Forderungen richten? Nicht eine einzige Person oder Gruppe, auch nicht der Staat, ist allein verantwortlich für Diskriminierungen oder Unterdrückungs- und Abhängigkeitsverhältnisse. Es gibt keine klare Adressatin bei Forderungen, sondern es gibt gesellschaftliche und ökonomische Verhältnisse, die geändert werden müssen. L.G.: Eine politische Forderung lautet: Repolitisierung der Gender Studies. Die andere richtet sich an kapitalismuskritische Bewegungen: Ihr könnt an

„Wesentlich ist die Feststellung, dass Solidarität nicht darüber läuft, wer wir sind, sondern darüber, was wir wollen. Das ist eine Politikform, an die müssen sich Queers und Feminist_innen erst mal gewöhnen.“ Wie habt ihr die drei Tage des Events erlebt? L.G.: Ich hatte den Eindruck, dass alle Anwesenden Respekt haben vor der Idee, eine neue queerfeministische Solidarität zu suchen. Von Anfang an gab es ein sehr solidarisches Sprechen, sich aufeinander beziehen. Für die Beteiligten war das Event sehr aufregend, es waren um die 600 Leute da, die haben kaum mehr in die Veranstaltungsräume gepasst. Dass wir so angenommen wurden, hat uns sehr beeindruckt. C.K.: Toll war auch, dass so viele Leute extra für das Event angereist sind. L.G.: Dass das so eine Außenwirkung hat, daran mussten wir uns während der Tage erst einmal gewöhnen. Dass wir jetzt wirklich so ernstzunehmend queerfeministisch Politik machen, das war für uns alle eine sehr neue Erfahrung.

tionsprozesses sein. Ich fand z.B. die Veranstaltung am ersten Abend total toll, nämlich dass von den Initiativen, die eingeladen waren, die akademischen Stimmen eine unter vielen Perspektiven waren, diese auch nicht am Anfang gesprochen und damit dominiert haben. L.G.: Das ist aber auch eine Frage von: Wer nimmt so eine aktivistische Politikform an? Wer hat da Zeit? Wer fühlt sich davon angesprochen? Man kann sagen, dass der Event einerseits dominiert war von Leuten, die von den Gender Studies oder aus der queeren Subkultur kommen, und andererseits von linken Aktivist_innen. Aber ich will das auch gar nicht so vereindeutigen und die Menschen unsichtbar machen, die trotzdem da waren, obwohl es hegemonial weiße linke Student_innen waren.

Queers und Feminist_innen nicht vorbei. Wenn ihr das macht, dann delegitimiert ihr euch in unseren Augen, und dann haben wir auch keine Lust auf Bündnisse. Wie geht es jetzt weiter? C.K.: Das Ziel, dass es nicht mehr nötig ist, solche Themen zu behandeln, liegt noch ziemlich fern. Es wäre natürlich wünschenswert, dass es irgendwann nicht mehr notwendig ist, über Kapitalismuskritik und queerfeministische Forderungen zu reden, weil die alle schon erfüllt wurden. Aber bis dahin finde ich es wichtig, einen offenen Charakter beizubehalten und zu zeigen, es ist eben noch nicht vorbei, sondern es geht immer weiter. So auch bei uns. Es sind nächste Treffen geplant, und wer weiß, vielleicht wird es auch bald schon ein nächstes Diskussionswochenende geben. ❚

Link www.feministischeoekonomiekritik.org

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rechtsaußen

Fo t o : Sy l K

Hardlinerin, Heilige und Mutter Über das politische Repertoire der Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz. Von Judith Goetz Der mediale wie auch gesellschaftliche Umgang mit der Kandidatur von Barbara Rosenkranz ist auf gewisse Weise typisch für den Umgang mit Frauen, die hierzulande rechtes bis rechtsextremes Gedankengut propagieren. Während die einen sich (noch immer) wundern, was rechte Gesinnungen für Frauen so attraktiv macht, belächeln andere die ewiggestrige zehnfache Mutter und heben den rechtsextremen Aktivismus ihres Ehemannes hervor, um die Kandidatin politisch einzuordnen. FPÖ-Frauen an der Macht. „Nationalkonservative Hardlinerin“, „Säulenheilige der FPÖ“ oder „mutige Mutter“ sind die Schlagworte, die die skandalbegleitete Kandidatur von Barbara Rosenkranz zum Amt der Bundespräsidentin bestimmen. Tatsächlich ist die 51-jährige 30 an.schläge april 2010

niederösterreichische Landesrätin und Landeschefin der FPÖ in der politischen Landschaft hierzulande wahrlich keine Unbekannte. Zuletzt war sie vor allem in feministischen Kreisen durch ihr antifeministisches Erstlingswerks „MenschInnen. Gender Mainstreaming. Auf dem Weg zur geschlechtlosen Gesellschaft“ aufgefallen, in dem sie im Gender Mainstreaming ein Konzept erkannt haben will, das durch seine Mächtigkeit und Wirksamkeit zu Kinderlosigkeit, Werteverfall und einer „beängstigenden“ Bedrohung für die abendländische Kultur führen werde. Als Initiative für eine ausgewogene Präsenz von Frauen in der Politik kann ihre Kandidatur folglich nicht gewertet werden, und dass sie diesen für sich selbst auserkorenen Kampf nun auf Bundesebene weiterführen kann, bedeutet nicht zuletzt einen Tiefpunkt für die hiesige Frauenpolitik.

Dennoch scheinen rechtskonservative Parteien durchwegs erfolgreicher dem Ruf nach mehr Frauen in der Politik zu folgen, als dies beispielsweise bei den Parteien der Mitte wie der SPÖ der Fall ist. So stellt Rosenkranz weder als Kandidatin für das Präsidentschaftsamt noch als Kandidatin der FPÖ einen Sonderfall dar. Bei der vergangenen Präsidentschaftswahl war die ehemalige Außenministerin Benita Ferrero-Waldner für die ÖVP als Gegenkandidatin zu Heinz Fischer angetreten, und auch innerhalb der FPÖ kamen Frauen immer wieder wichtige politische Ämter zu. Nicht zu vergessen sind in der Parteigeschichte der FPÖ auch Heide Schmidt, erste Generalsekretärin und ebenfalls Präsidentschaftskandidatin der FPÖ im Jahr 1992, sowie Susanne Riess-Passer, ehemalige Bundesparteiobfrau und erste Politikerin in Österreich, die das Amt der Vizekanzlerin innehatte. Im Unter-


außenrechts schied zu Barbara Rosenkranz waren beide jedoch dem liberalen Flügel der Partei zuzuordnen und demnach weniger für ideologisch einschlägige Frauenpolitik bekannt. Aber auch europaweit lassen sich in der parteiförmig organisierten extremen Rechten nicht erst seit kurzem Frauenfiguren wie Alessandra Mussolini antreffen.

manche, Frau Rosenkranz würde als Handlangerin ihres Mannes Politik machen, da es ihm ob seiner einschlägigen Bekanntheit nicht mehr möglich wäre, oder sie wäre über ihren Mann zumindest „eng mit der rechtsextremen Szene verbunden“, meinen andere zu erkennen, dass sie, ganz im Gegensatz zu ihrem Mann, „selbst bei ihren härtesten

in einem ORF-Interview) als aus einem „bürgerlichen Haushalt“ stammend und in der Mitte der Gesellschaft stehend präsentiert, verdeutlicht erneut die Art und Weise, mit der Rosenkranz es schafft, Toleranz für rechtsextremes Gedankengut zu erzeugen und über das ORF-Studio in eine breite und bislang kaum erreichbare Öffentlichkeit zu über-

Die bisherigen „Ausrutscher“ der Präsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz sorgen zwar für mediales Interesse – als Ausdruck dessen, was in Österreich sagbar geworden ist, werden sie jedoch kaum gelesen. Politisch moderat geblieben? In Bezug auf die anstehende Präsidentschaftswahl scheint vor allem die Person Rosenkranz auch ihr Programm zu sein. Und dies mag auch nicht verwundern, rühmt sich doch die vielfache Mutter selbst dafür, Familie und Politik erfolgreich verbinden zu können. Dass ihre „mütterlichen Fähigkeiten“ immer wieder im Vordergrund stehen – Hans Dichand („Kronenzeitung“) betitelte sie beispielsweise als „mutige Mutter“, sie selbst gibt als Beruf „Hausfrau“ an –, spiegelt auch die Strategie wider, Rosenkranz als potenzielle „Mutter der Nation“ zu verkaufen. Dem kommt zugute, dass es sich beim österreichischen „Staatsoberhaupt“ zwar um eine hohe, aber in erster Linie repräsentative Funktion handelt und weniger um ein Amt mit starker politischer Macht. Die Familiengeschichte von Barbara Rosenkranz steht jedoch auch im Vordergrund, wenn es um politische Einschätzungen ihrer Person geht. Vor allem ihr Ehemann Horst Jakob war in der Vergangenheit immer wieder durch rechtsextremes Gedankengut aufgefallen, sei es als Herausgeber der „rechtsextremen“ (DÖW1) Zeitschrift „Fakten“, als Vortragender der tendenziell rechtsextremen AFP (Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik), als Spitzenkandidat der Liste „Nein zur Ausländerflut“ oder als Aktivist der inzwischen verbotenen NDP (Nationaldemokratischen Partei). Obgleich dieses Verhältnis unterschiedlich wahrgenommen wird, scheinen derartige familiäre Beziehungen im Fall von männlichen Kandidaten für politische Ämter selten auf ähnliche Weise diskutiert zu werden. Vermuten

Aussagen stets einen moderaten Ton“ behalten hätte. Wenngleich sich Barbara Rosenkranz bislang nie (deutlich) gegenüber ihrem Mann politisch positioniert hat, scheint eine solche Stellungnahme aus einer feministischen Perspektive durchwegs fragwürdig, da die dahinter liegende Argumentation stets darauf hinausläuft, Rosenkranz’ politischen Aktivismus auf die Beeinflussung durch ihren (Hinter-)Mann zu reduzieren. Ikone der Rechten. Zugleich kann auch festgehalten werden, dass es in der Familie Rosenkranz schon seit längerem eine Form von „Arbeitsteilung“ zu geben scheint, da Barbara Rosenkranz sich in einer Partei engagiert, während ihr Ehemann sein politisches Engagement auf den außerparteilichen Bereich konzentriert. Barbara Rosenkranz fungiert zudem unabhängig von ihrem Mann als „Ikone der Rechten“, hat Heinz-Christian Strache hinter sich stehen – schließlich wäre sie innerhalb der FPÖ die einzige, die ihm Paroli bieten könnte – und wird auch von der österreichischen Neonazi-Szene bejubelt, wie zahlreiche Beiträgen auf der neonazistischen Internetplattform „Alpen-DonauInfo“ veranschaulichen. Vielmehr stellt sich also die Frage, wie sich Barbara Rosenkranz’ recht(sextrem)es Gedankengut äußert – und dies nicht nur in Bezug auf ihr Wissen über den Nationalsozialismus2 oder ihren Standpunkt zum Verbotsgesetz –, und wie diese Gesinnungen auf Umwegen einen möglichen Eingang in die Hofburg erhalten. Gerade die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich (wie etwa

tragen. Die selbst stilisierte Zugehörigkeit zum „deutschen Kulturvolk“, die Anwesenheit bei Jul- und Sonnwendfeiern mit einschlägigem Publikum oder das Rütteln am Verbotsgesetz und andere geschichtsrevisionistische Äußerungen haben ihrer Karriere bislang nie geschadet und werden es wohl auch weiter nicht tun. So hat sie also durchaus politisch Erfolg, ohne dabei ideologische Abstriche machen zu müssen. Fake-Konsens. Die bisherigen „Ausrutscher“ der Präsidentschaftskandidatin sorgen zwar für mediales Interesse – als Ausdruck dessen, was in Österreich sagbar geworden ist, werden sie jedoch kaum gelesen. So werden Minimalzugeständnisse, wie die mild ausgefallene Distanzierung vom Nationalsozialismus, zwar medial belächelt und manchmal sogar kritisiert, die Bedrohlichkeit derartiger Gesinnungen jedoch durch diverse (inkompetente) Podien zur Frage „Wie rechts ist Österreich?“ abgehandelt und auch wieder abgetan. Hin und wieder werden sogar Stimmen laut, die davon sprechen, dass Rosenkranz „untragbar“ sei und einen Angriff auf einen antifaschistischen Grundkonsens darstelle. Dass ein solcher Konsens beschworen wird, verdeutlicht sowohl die Verdrängung der österreichischen Ist-Zustände als auch die Argumentationsschwäche von Rosenkranz’ politischen GegnerInnen. Würde es nämlich hierzulande tatsächlich einen antifaschistischen Grundkonsens geben, wäre eine Kandidatur von Barbara Rosenkranz ebenso wie viele andere österreichische politische Zustände à la Martin Graf von ❚ vornherein unmöglich.

1 Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) hat Einschätzungen der rechtsextremen und neonazistischen Gruppierungen und Medien vorgenommen, die zitierfähig sind. Von eigenmächtigen Einschätzungen in der Öffentlichkeit ist aufgrund der anhaltenden Klagswut solcher Gruppierungen abzuraten. 2 Rosenkranz im O-Ton:„Ich habe das Wissen, das ein Österreicher hat, der zwischen 1964 und 1976 in österreichischen Schulen war – das ist also mein Wissen von der Geschichte, und daran habe ich überhaupt keine Änderung vorzunehmen.“

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kulturan.riss

Fo t o : w w w. s t e f fe n - j a e n i c k e . d e

Isolation, der Anpassung an bürgerliche Normen und dem Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlichen Umständen und individuellen Erfahrungen. Mit „Die Geschichte vom Menschenmann“ – in der männliches Expansions- und Vernichtungsstreben weiblichen Reproduktions- und Friedensbedürfnissen gegenübergestellt wird – veröffentlichte sie 1951 auch einen sozialpolitischen Text, der sich auf Simone de Beauvoirs Theorien bezog. Haushofer selbst war hin- und hergerissen zwischen ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter und ihrer Existenz als Autorin, sie litt unter Depressionen und wurde nur 49 Jahre alt. Obwohl vielfach ausgezeichnet, gerieten Haushofers Bücher zunächst in Vergessenheit. Erst durch die Frauenbewegung und eine Wiederveröffentlichung von „Die Wand“ 1983 erlebte sie endlich die Würdigung, die ihr zustand. In ihrer Heimatgemeinde in Molln, Oberösterreich sind für den Mai zahlreiche Veranstaltungen geplant. fis

filmpreise

Welcher Oscar?

festival

Peaches & Cream Mit queer-feministischen Delikatessen ist das Abschluss-Buffet des diesjährigen donaufestivals in Krems bestückt: Als Aperitif läuft der DokuFilm „verliebt, verzopft, verwegen“ im Kesselhaus-Kino, der vom lesbischen Leben in Wien in den 1950er und -60ern erzählt – schon jetzt ein halber Klassiker, der nicht mehr vieler Worte bedarf. Weiter geht es mit der Sound-Lecture „Born in Flames“: eine feministische Geschichtsstunde in Sachen Popkultur, von und mit Sonja Eismann und Christiane Erharter. „Sex & Grime“, Sex und Schmutz also, serviert anschließend die D.I.Y.-Künstlerin Sandy Kane, auch bekannt als „Naked Cowgirl“. Zwei besondere Häppchen warten noch mit Cobra Killer sowie Seth Bogart mit seinem „homorrific“-Solo-Projekt Hunx & His Punks auf. Und zum Dessert? Wer, wenn nicht die Godmother aller feministischen Elektronik: Peaches. Wer jetzt noch nicht satt und zufrieden ist – der ist nicht zu helfen. han donaufestival 2010, 28.4.-8.5., 3500 Krems, T. 02732/90 80 30, www.donaufestival.at

geburtstag

Marlen Haushofer 1920-1970 Marlen Haushofer wäre am 11.April neunzig Jahre alt geworden. „Gedichte schreibe ich nicht“, bemerkte Haushofer, als sie nach dem Krieg ihre ersten Manuskripte einreichte. Es entstanden Romane, der bekannteste „Die Wand“ von 1963, Erzählungen, Hörspiele und Kinderbücher, zum Beispiel „Brav sein ist schwer“. Ihre Geschichten beschäftigen sich mit 32 an.schläge april 2010

Bereits im Februar wurden in Berlin die 24. Teddy Awards vergeben. Mit ihnen wird jedes Jahr herausragendes queeres Filmschaffen ausgezeichnet. Den Preis für den besten Spielfilm erhielt Lisa Cholodenkos „The Kids are alright“: Annette Bening und Julianne Moore sind das lesbische Paar Nic und Jules. Ihre gemeinsamen, mittels künstlicher Befruchtung entstandenen Kinder begeben sich auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater und bringen das Familienleben damit gehörig durcheinander. Eine „humorvolle und gekonnte Darstellung eines zeitgenössischen lesbischen Elternpaares“, urteilte die Jury. Auch in Wien wurden Preise verteilt: Tricky Women 2010 kürte seine Siegerinnen. Den Preis der Stadt Wien erhielt Signe Baumane, der auch das diesjährige Best-Of-Programm gewidmet war. „Birth“ handelt von einer schwangeren 17-Jährigen, die die nahende Geburt fürchtet. Die niederländische Künstlerin Linde Faas erhielt ein dreimonatiges Arbeitsstipendium für „Volgens De Vogels/According To Birds“. Weitere Preise gingen an Stéphanie Lansaques und François Leroys „Mei Ling“, „Les Escargots de Joseph/Joseph’s Snails“ von Sophie Roze, Veronika Schuberts „Tintenkiller“ sowie „Tying your own Shoes“ von Shira Avni. han

diagonale

Liebe Geschichte Wie wird TäterInnen- und MitläuferInnenschaft während des Nationalsozialismus definiert? Und wie wirkt die Ideologie des Nationalsozialismus in den Familien der Täter und Täterinnen weiter? Wie wird mit der Ambivalenz umgegangen, dass der geliebte Opa z.B. überzeugter Nazi war? Das sind die zentralen Fragen von „Liebe Geschichte“ des Künstlerinnen-Duos Klub Zwei an ihre Interview-Partnerinnen. Die neue Folge ihres „work in progress“-Projekts auf der Diagonale 2010 zeigt die Gesprächspartnerinnen des Dokumentarfilms bewusst in „ausgestellten Situationen“, wie Simone Bader erzählt: an öffentlichen Orten, die mit einem bestimmten Architektur-Raum in Verbindung gebracht werden, wie dem Gänsehäufel für die 1950er Jahre oder der UNOCity, die exemplarisch für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit der 1970er steht. Jo Schmeiser sieht die Situierung der Frau im öffentlichen


Raum gleichzeitig als Situierung in der zeitgenössischen Geschichte. „Das sind persönliche Geschichten, die aber in jeder zweiten Familie in Österreich existieren. Deshalb war die Verortung im öffentlichen Raum, im gesellschaftspolitischen Kontext auch so wichtig.“ Trotz der teilweise wackeligen Bilder ein wichtiger Beitrag zur Beschäftigung mit Geschichte. sr www.klubzwei.at

a u s s te l l u n g

Kuschelige Eingeweide Lungenflügel, Arterien, Bronchien, Herzen, Eierstöcke, Uteri – das stellt die Künstlerin Ina Loitzl aus. Nicht in Einweckgläsern oder auf andere Weise konserviert, sondern aus Stoff, Wolle, Plastik und Latex geformt. „Schönschaurig“ nennt sich das treffenderweise – eine Erkundung des weiblichen Körpers, sinnlich und abstrakt, konzeptuell und emotional zugleich. Ina Loitzl, 1972 in Klagenfurt geboren, studierte am Mozarteum Salzburg und lebt und arbeitet heute in Wien. Ihr Film „In der Blüte ihrer Jugend“ war beim diesjährigen Tricky Women zu sehen, und das Festival ist auch bei der Ausstellung dabei: Unter der Überschrift „Im Keller ist es dunkel“ präsentiert es Animationen von Frauen. han schönschaurig, Irrgärten durch den menschlichen Körper, bis 30.4., KRO ART Contemporary, 1060 Wien, Getreidemarkt 16,

Eva Steinheimer

T. 0676 / 503 05 32, office@kroart.at, www.kroart.at, Di-Fr 14-19.00

3+1 magazin

Schreiben über’s (Nicht-)Essen Mit „Eating Disorders“ wird sich die nächste Ausgabe des Wolverette Zines befassen – und sucht dafür noch Mitarbeiterinnen. Veröffentlicht wird in englischer Sprache, deutsche Einsendungen können aber von der Herausgeberin übersetzt werden. Wichtiger ist ihr der Stil der Beträge, denn „Wolverette is meant to be Riot Grrrl, feminist and girl/women empowering.“ Aber keine Sorge: „So far I never had to turn down a contribution. Just write with full heart & soul and try your best, I’m sure it’ll be good then.“ Erscheinen wird das Magazin als „old-fashioned“ Schwarzweiß-Druck, Deadline gibt es bis jetzt noch keine. han Infos unter http://wolverette.wordpress.com/2010/02

aus.schreibung

Kultur: Herausragend Noch bis Ende April läuft die Bewerbungsfrist für den „outstanding artist award Frauenkultur 2010“ des Unterrichtsministeriums. Teilnehmen können gemeinnützige Kunst- und Kulturvereine, Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter mit Sitz in Österreich. Die Projekte, die im Jahr 2009 realisiert oder 2010 laufen sollten, müssen „die öffentliche Anerkennung von Frauen und ihrer Kompetenzen“, ihre „aktive Partizipation am gesellschaftlichen Leben und Entwicklungsprozess“ sowie ihr „Empowerment“ und ihre Selbstverwirklichung zum Ziel haben. han Weiter Infos unter http://www.bmukk.gv.at/kunst/service/ausschreibungen.xml#toc3-id3

Jetzt ist es also soweit: Ich bin eine zweifache Bubenmama! Und obwohl eine ja ab dem Schwangerschaftstest acht Monate Zeit hat, sich darauf einzustellen, ging dann alles so schnell, dass ich erst Stunden später, als wir wieder in unserem Bett lagen, realisiert habe: „Okay, das Baby liegt jetzt neben mir und ist nicht mehr in meinem Bauch.“ Als Geburtsort Donauufer-Autobahn auf der Geburtsurkunde stehen zu haben, sähe zwar sicher originell aus, aber mir war dann ein weniger originelles Kreißzimmer doch lieber. Ach ja, und das alles am 24. Dezember. Emil kann also schon mal anfangen zu überlegen, was man auf die ewige Bemerkung „Mei, ein Christkind!“ antwortet. Aber wie meine Hebamme schon im Vorfeld festgestellt hat, suchen sich die Kinder ja selber aus, wann sie rauskommen. Und Emil war da recht „wehe“ment, hat noch mit den Füßen selber angetaucht. So ganz zielstrebig ist er auch weiterhin. Will er Busen trinken, ist er unmissverständlich. Zwischendurch ist er ziemlich entspannt. Auch wenn dieses Zwischendurch oft nur zwei Stunden lang ist, kann ich dennoch sagen, dass ich entspannter bin denn als Erstlingsmama. Müde, na klar, aber eigentlich läuft es ganz gut. Lenni hat sich auch schnell an die neuen Familienverhältnisse gewöhnt. Immer haben wir aber keine Weichzeichneridylle. Besonders super ist, wenn Emil brüllt – das übliche Bauchweh haben anscheinend auch relaxte Babys –, dann kommt Lenni mit Gegenkrach: Lautes Singen ist noch harmlos, bei Nerven zerreißenden Mundharmonika-Tönen reicht mein Beruhigungssummen dann nicht mehr aus. Da muss ich mir schon was Lauteres einfallen lassen. Ich schätze mal, das ist der Vorgeschmack auf das, was die zwei Brüder noch so anstellen werden. Ich genieße also die Zeit, wo eine Busenmahlzeit hier und ein wenig Computerspielzeit dort für gute Laune sorgen. Im Übrigen harre ich der Dinge, die da kommen wollen. Schließlich kam Lenni bereits an Emils erstem Lebenstag mit der Frage zu mir: „Weißt du eigentlich, dass du jetzt mit drei Männern zusammenwohnst?“ Das verspricht spannend zu werden! april 2010 an.schläge 33


zeitehe

Fi l m s t i l l : I m B a z a r d e r G e s c h l e c h t e r, Fo t o : Po o o l Fi l m v e r l e i h

Alltäglich, aber geheim In ihrem neuesten Doku-Film „Im Bazar der Geschlechter“ geht Sudabeh Mortezai dem Phänomen der schiitischen „Zeitehe“ nach. Vina Yun befragte die iranisch-österreichische Regisseurin zu den aktuellen Geschlechter- und Sexualpolitiken im Iran. an.schläge: Warum haben dich die

„Im Bazar der Geschlechter“ läuft ab 16. April in den österreichischen Kinos an. www.imbazar-derfilm.at

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Zeitehen interessiert? Hast du dieses Phänomen schon vor der Arbeit am Film gekannt? Sudabeh Mortezai: Die schiitische Zeitehe ist eine 1.400 Jahre alte Tradition, die ursprünglich als eine Art legale „Triebabfuhr“ für Männer gedacht war, die auf Pilgerreise oder im Krieg und daher von ihren Ehefrauen getrennt waren, und zugleich als finanzielle Absicherung für alleinstehende Frauen – also letztendlich die religiös sanktionierte Prostitution. Im heutigen Iran ist sie weiterhin sehr verbreitet und wird auch als Schlupfloch für Paare benutzt, um außereheliche Beziehungen zu führen. Sie ist etwas Alltägliches, zugleich aber auch tabuisiert, weil sie mit Prostitution und Promiskuität assoziiert wird. Mich interessiert die Zeitehe als Symptom dafür, wie eine Gesellschaft Geschlechterbeziehungen und Sexualität definiert.

Bei der Zeitehe steht ja der materielle Aspekt explizit im Vordergrund: Sie ist ein finanzieller Vertrag zwischen einem Mann und einer Frau. Im Gegensatz dazu verschwindet dieses ökonomische Interesse in einer traditionellen heterosexuellen Ehe meistens hinter dem romantischen Bild der „Liebesheirat“ … Die Ehe, auch die „normale“ Ehe, ist im Islam immer ein Vertrag. Der Frau steht das vereinbarte Brautgeld sowie Unterhalt zu. Im Gegenzug ist sie ihrem Mann gegenüber zu sexuellem und sonstigem Gehorsam verpflichtet. Eigenes Vermögen und Einnahmen verwaltet sie selbst. Darauf hat der Mann keinen Anspruch. Es geht also dezidiert um den Tauschhandel Sexualität gegen Geld. Aber auch im Westen ist das romantische Ideal der Liebesheirat eine sehr neue Erscheinung. Bis ins frühe 20. Jahrhundert waren auch in Europa

Ehen arrangiert und vor allem Wirtschaftsgemeinschaften. Sexueller Gehorsam und Kinder zu kriegen galten auch hier als eheliche Pflichten der Frau. In Österreich wurde Vergewaltigung in der Ehe erst 1989 unter Strafe gestellt, in der Schweiz 1993, in Deutschland 1996. Bis zur Familienrechtsreform in den 70er Jahren war auch hierzulande der Mann gesetzlich das Oberhaupt der Familie und konnte seiner Frau verbieten, einen Beruf auszuüben. Auch im Westen ist heute noch der Grundtenor in Medien, Werbung etc.: Eine Frau muss vor allem schön sein, ein Mann Geld und Status besitzen. Die Zeitehe mit ihrem explizit materiellen Charakter macht Mechanismen sichtbar, die für jede patriarchale Form von Beziehung gelten, auch wenn sie hier subtiler und daher weniger sichtbar sind.


ehezeit Wie du schon erwähnt hast, wird die Zeitehe öffentlich tabuisiert – sie scheint so etwas wie ein „offenes Geheimnis“ in der iranischen Gesellschaft zu sein. Wie schwierig war es da, die Protagonist_innen für deinen Film zu finden? Es war sehr schwierig und ein langer Kampf, Frauen zu finden, die bereit waren, vor die Kamera zu treten und offen von ihren Erfahrungen zu berichten. Denn die Zeitehe macht ja sichtbar, dass eine Frau eine aktive, nicht von einem einzigen Mann kontrollierte Sexualität ausübt. Das stigmatisiert Frauen, die Zeitehen eingehen. Viele Frauen, die aus finanziellen Gründen eine Zeitehe eingehen, halten sie auch vor der engsten Familie geheim. Es war also viel Überzeugungsarbeit nötig, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Frauen öffnen würden. Dann aber haben sie geradezu das Bedürfnis gehabt, über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung, Gewalt und Ausbeutung zu sprechen. Was Geistliche betrifft, war es hingegen kein Problem. Die meisten Mul-

Im Iran gibt es ja eine sehr aktive Frauenbewegung. Wie äußern sich iranische Feministinnen zur Zeitehe? Die iranischen Feministinnen und Frauenrechtlerinnen lehnen die Zeitehe durchwegs ab, quer durch die unterschiedlichen Gruppierungen – es gibt ja neben säkularen Frauengruppen auch streng islamische Feministinnen, die sich um neue Lesarten des Koran bemühen. Sie sehen die Zeitehe als eine weitere Institution, die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern verfestigt. Dem stimme ich generell zu, allerdings sehe ich das etwas differenzierter: Das Problem ist nicht die Zeitehe, sondern die diskriminierende und repressive Ideologie, die dahintersteckt. Innerhalb dieses repressiven Systems kann die Zeitehe gerade auch Frauen bestimmte Freiräume eröffnen. Nach iranischem Recht braucht eine Jungfrau die Erlaubnis ihres Vaters für eine Heirat. Als Ehefrau muss sie ihrem Mann gehorchen. Erst als Witwe oder Geschiedene darf eine Frau erstmals selbst über ihre Sexualität entscheiden. Es gibt eine ganze

subversiv als Schlupfloch genutzt, z.B. um gemeinsam zu verreisen. Es ist also kein Wunder, dass die Zahl der Zeitehen stetig steigt, obwohl in der öffentlichen Meinung solche Ressentiments dagegen herrschen. Das ist symptomatisch für den tiefen Riss innerhalb der Gesellschaft, zwischen dem Regime mit seiner Ideologie und der Bevölkerung, die seit dreißig Jahren ein Doppelleben führt. Der Titel deines Dokumentarfilms deutet ja an, dass Geschlechterverhältnisse ständigen Verhandlungen unterliegen. Unter welchen Bedingungen findet dieses Aushandeln denn derzeit statt? Ich glaube, dass die Generation der unter 25-Jährigen eine sexuelle Revolution im Iran durchlebt, die die Gesellschaft auch in allen anderen Bereichen erschüttert. Der junge Blogger im Film steht für mich für diese Generation. Er fordert ganz selbstverständlich Gleichberechtigung von Frauen und Männern aus dem pragmatischen Wunsch heraus, auch selbst eine freiere Sexualität leben zu können: „Was den Frauen

„Mich interessiert die Zeitehe als Symptom dafür, wie eine Gesellschaft Geschlechterbeziehungen und Sexualität definiert.“ lahs stehen dem Thema sehr offen und bejahend gegenüber. Sexualität ist allgemein kein Tabu-Thema im Islam. Es wird sehr offen und oft explizit darüber geredet. Und die schiitische Geistlichkeit sieht die Zeitehe als eine pragmatische Lösung, als Ventil für die sexuellen Bedürfnisse der Männer. Was sagt denn die Zeitehe aus deiner Sicht über das Geschlechterverhältnis in der iranischen Gesellschaft aus? Es herrscht, wie es für eine patriarchale Gesellschaft typisch ist, eine Doppelmoral, die Männern weit größere sexuelle Freiheiten zugesteht als Frauen. Nach iranischem Recht ist Polygamie erlaubt, auch wenn sie nur sehr selten praktiziert wird. Ein Mann darf bis zu vier „richtige“ Frauen haben und unbegrenzt viele Zeitehen gleichzeitig eingehen. Frauen hingegen müssen monogam sein. Und Frauen, die Zeitehen eingehen, gelten als unanständig, weil sie öfters ihren Partner wechseln und das mit der Zeitehe auch noch sichtbar machen.

Generation junger Frauen, die sich aus Ehen mit gewalttätigen, drogensüchtigen Männern befreit haben und sich nicht wieder in die Abhängigkeit von einem Mann begeben wollen. Für sie kann eine Zeitehe auch Freiheit bedeuten. Der iranische Staat wacht mit zahlreichen Regelungen von „Do’s & Dont’s“ über die Sexualität seiner Bürger_innen. Könnte die Zeitehe als eine Art kritische Praxis zur Über-Regulierung im staatlichen islamischen Diskurs gesehen werden? Ja, der Staat greift massiv ins Privatleben der Menschen ein: Kopftuchpflicht und Geschlechtertrennung werden von der Sittenpolizei überwacht. Im iranischen Strafrecht steht außerehelicher Sex unter Strafe. Unzucht wird mit 100 Peitschenhieben, Ehebruch mit dem Tod bestraft. Ein Paar, das gemeinsam verreisen möchte, kann nur mit einem Ehevertrag gemeinsam ein Hotelzimmer nehmen, allein reisende Frauen bekommen erst gar kein Zimmer. Die Zeitehe wird daher von vielen Paaren

schadet, schadet auch den Männern.“ Das ist eine bemerkenswerte Erkenntnis für einen 20-jährigen Mann, der die Islamische Republik nie verlassen hat, und deutet auf einen inneren Wandel in der Gesellschaft hin. Auch die jungen Frauen sind viel selbstbewusster und geben sich mit den traditionellen Frauenrollen nicht mehr zufrieden. Inzwischen sind über sechzig Prozent der Uni-Absolvent_innen Frauen. Das durchschnittliche Heiratsalter ist auf 26 gestiegen. Die Bilder der Proteste nach den Wahlen im Sommer gingen um die Welt, vor allem auch die vielen starken und mutigen Frauen haben sich eingeprägt. Das war das Sichtbarwerden einer Bewegung, die sich schon seit Jahren in der iranischen Gesellschaft entwickelt. Die massiven Proteste kamen nicht aus dem Nichts. Dahinter steckt vor allem auch eine sehr aktive Frauenbewegung und Zivilgesellschaft, die die Machtstrukturen immer mehr auf❚ bricht. april 2010 an.schläge 35


l[i]ebenuferlos

Fo t o s : U M J / N i c o l a s L a c k n e r

Dirndl-Interventionen Im Grazer Volkskundemuseum ist derzeit eine Austellung über les_bi_schwules Leben in der Steiermark zu sehen. Irmi Wutscher war vor Ort.

Die Ausstellung „l[i]eben – uferlos und andersrum“ ist noch bis 26.10.2010 im Grazer Volkskundemuseum zu sehen. 8010 Graz, Paulustorgasse 11-13a, Infos unter: www.museum-joanneum.at Dieser Beitrag erschien in abgewandelter Form auf http://fm4.orf.at. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden auch in Buchform veröffentlicht: Maria Froihofer, Elke Murlasits, Eva Taxacher (Hginnen): l[i]eben und Begehren zwischen Geschlecht und Identität. Löcker Verlag, Wien.

36 an.schläge april 2010

2006 begann man in Graz mit der Erforschung von Liebesbeziehungen abseits der heterosexuellen Norm in der Steiermark. Gemeinsam mit dem Universalmuseum Joanneum beauftragte das Grazer „Büro der Erinnerungen“ Institutionen und Expert_innen damit, Material zusammenzutragen. In den ersten eineinhalb Jahren ging es aber zunächst einmal darum zu definieren, wer hier überhaupt beforscht werden sollte: „Untersuchen wir eine arme, geknechtete Minderheit, von der wir sagen möchten, dass sie eh total normal ist? Nein – um das geht es uns nicht. Vielmehr ist es die Normalität, die wir infrage stellen wollen. Die Normalität, die Schwule, Lesben, aber auch Heteros in eine ganz bestimmte Richtung treibt“, erklärt Elke Murlasits, eine der Kuratorinnen. Zwei Jahre lang wurde recherchiert, da die Quellenlage recht dürftig war. Es wurden Archive durchforstet, Zeitzeug_innen gesucht und befragt.

Steirische Liebesgaben. Das Resultat dieser Forschungsarbeit ist die zweiteilige Ausstellung „l[i]eben – uferlos und andersrum“. Austragungsort ist ein etablierter und traditioneller Raum: das Steirische Volkskundemuseum in Graz, in dem zwecks „Bewahrung des Kulturguts“ Alltags- und Gebrauchsgegenstände gesammelt werden. Es gibt Truhen und Buttermodel, Dirndln und Wadlstutzen, Heiligenstatuen und Andachtsbildchen. Im Hauptausstellungsraum werden nun die Geschichte und der Alltag homosexuellen Lebens in der Steiermark nachgezeichnet. Zugleich wurde aber auch die permanente Sammlung des Volkskundemuseums einer Art Revision unterzogen – schließlich besteht ein Anspruch der Kuratorinnen auch darin, die bestehende sexuelle Norm zu hinterfragen. „Uns geht es ja auch ein wenig um das Hinterfragen dessen, was eigentlich erlaubte Liebe ist und was nicht. Und für unerlaubte Liebe gibt es

keine Dokumente. Also nichts, was sich in einem Museum aufbewahren lässt“, erklärt Eva Kreissl vom Ausstellungsteam. Betrachtet man die vorhandenen Gegenstände allerdings unter anderen Gesichtspunkten, so lassen sich durchaus historische Spuren geduldeter und nicht geduldeter Liebe finden. Anhand von Hochzeitstruhen oder Butterzwecken zum Beispiel, die hier als „Liebesgaben“ ausgestellt sind. Mittels sogenannter Interventionen wird aufgezeigt, dass es sich bei diesen Liebesgaben um handfeste Anträge und um finanzielle Absicherung handelt – etwa wenn die Hochzeitstruhe Geschirr oder Bettwäsche enthält, die die Braut dann in ihrem ganzen restlichen Leben verwenden wird. „Hier sieht man also das Materielle, das dahinter steht“, meint Kreissl. „Heiraten, das war Ökonomie, und Liebe spielte da kaum eine Rolle.“ Dadurch wird aber auch deutlich, welche Bevölkerungsgruppen keinen Zugang zur Heirat hatten: Das waren neben Lesben


und Schwulen auch Personen, die kein eigenes Vermögen besaßen. Schubladen-Denken. Der Hauptteil der Ausstellung über das les_bi_schwule Alltagsleben in der Steiermark beginnt mit einer spielerischen und künstlerischen Auseinandersetzung mit der Frage nach Vorurteilen und Klischees – eben dem „Schubladendenken“: Die gesamte Wand des Eröffnungsraums wird von einem hellrosa Schubladenelement eingenommen. Die Laden gehen von alleine auf: Aus einer ertönt YMCA, in der nächsten befindet sich ein rosa Männertanga. Oder es finden sich Aussagen wie: „Echte Männer trinken Bier“ oder „Lesben sind politisch“. „Hier kann man viel Zeit verbringen und sich ein wenig selbst reflektieren“, meint Ko-Kuratorin Elke Murlasits. „Inwieweit steckt das auch in mir drinnen, glaube ich das auch? Andererseits: Sind diese Rollenbilder vielleicht auch für

vor allem Texte und kleine Erinnerungsstücke zu sehen, wie zum Beispiel die Eingangstür des ersten bekannten Schwulenlokals in Graz, dem „Club Café Werner“. Suche nach dem Alltag. Eines der Hauptanliegen der Ausstellung bzw. des Forschungsprojekts war es, les_bi_schwules Alltagsleben in der Steiermark zu dokumentieren und sichtbar zu machen. Und zwar in Form von Selbstzeugnissen, also mit Interviews, Memoiren, Bildern u.Ä. „Was natürlich schnell auffindbar ist, sind Fremdbeschreibungen“, sagt Murlasits. „Sei es aus Gerichtsakten oder psychopathologischen Charakterisierungen. Für die Ausstellung wollten wir aber so viele Selbstzeugnisse wie möglich bekommen.“ Eben das gestaltete sich aber als schwierig – wie kann man eines Phänomens habhaft werden, das über Jahrzehnte kriminalisiert und unterdrückt

„Vielmehr ist es die Normalität, die wir infrage stellen wollen. Die Normalität, die Schwule, Lesben, aber auch Heteros in eine ganz bestimmte Richtung treibt.“ meine Identität zentral? Man darf ja nicht vergessen: Wir sind alle in einer homophoben Gesellschaft aufgewachsen, auch Lesben und Schwule sind in ihren eigenen Identitätsfragen mit Vorurteilen konfrontiert.“

wurde? Und, wie geht man mit den Zeugnissen um, sobald diese gefunden sind, wie stellt man sie aus? Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden zwar zahlreiche Interviews geführt und Fotos und Dokumente gesammelt, zu sehen sind diese in der Ausstellung jedoch Dokumentation der Bewegung. Im Hauptnicht. Der les_bi_schwule Alltag in der ausstellungsraum liegt der Fokus – neSteiermark ist nur über anonymisierte ben der Dokumentation der rechtlichen Gesprächsausschnitte an den HörstaEntwicklung – auf der Geschichte der tionen erfahrbar. Denn, so Elke Murlahomosexuellen Bewegung in der Steier- sits, es ist nach wie vor problematisch, mark. So ist zum Beispiel auch die erste Personen zu zeigen oder namentlich zu anti-homosexuelle Kundgebung Öster- nennen. Daher sind in der Ausstellung reichs dokumentiert: Anlässlich der Vor- nur Aktivist_innen sichtbar. führung des Aufklärungsfilms „Anders Und so muss der Anspruch, als die Anderen“ von Richard Oswald, les_bi_schwules Leben in der Steierder Homosexualität thematisierte, mark sichtbar zu machen, zum Teil auch stürmte 1919 ein Mob von Deutschnascheitern. Einerseits, weil es nicht viel tionalen und Klerikalen das Ringkino. anders aussieht als heterosexuelles AllEbenfalls zu finden ist ein nachtagsleben. Und andererseits, weil die träglich neu vertontes Couplet aus den handelnden Personen geschützt wer1950er Jahren: „Capo der Schwapo“ den müssen. Damit sind die nimmt einen Polizisten aufs Korn, der les_bi_schwulen Steirer_innen in der als besonders hartnäckiger „Schwulen- Ausstellung nur über ihre Geschichten S c h w a r z e Fra u e n C o m m u n i t y, B i l d : Pe t j a D i m i t r o v a jäger“ bekannt war. Ansonsten gibt es und ihre Erinnerungen präsent. ❚

denice

DykeJuliet I simply refuse to believe that lesbians generally aren’t interested in hooking up for casual, “no strings attached” sex with strangers. So why why why the hell is there no lesbian equivalent to the much beloved GayRomeo in cyberspace? I have been watching my queer male friends hook up on GayRomeo with envy in my heart, wishing I could at least once in my life get to do that, too. This website mainly exists for one purpose, and one purpose only, getting down and dirty with strangers. In my envy of GayRomeo and my need for a DykeJuliet (sucky name though, we would have to call it something else), I did some research and got told that it works something like this: You choose a nick name, it should reveal something about who you are and what you like. For example “crooked-dick lover” or “bear humper”. You have a picture on your profile. Most of them are of dicks. Face isn’t that important. You go online, and there you can see who else is online and make contact (if you like their dick pic, that is.) Usually the conversation goes something like this: “Hi, I would like to be tied to my washing machine while you fuck me until it starts shaking. Wanna meet?” If you manage to hook up, you decide a place and time (never give out your home address, stupid!) and then you meet, have sex and say goodbye. Excellent! There are so many of my (male) friends that use this forum, and for dykes/queer ladies* there is nothing! Why? I have asked around and the classical answer is that “we” don’t need that, “we” don’t want to just fuck with strangers without any kind of feelings or talking or blablabla … Really?! But why? We are all so active in denying some kind of biological differences, fighting for equality, and XY/XX means nothing to us, and still “girls only want to fuck for love”? Or when not, at least pick someone up in a bar where we can “talk a little bit first, get to know each other”. I wanna casually fuck without even having to kiss, for christ’s sake! I would be called “butch banger”, have a picture of my tits, write a text to my butch of choice: “Hey, I’m a passionate bottom who wants you to fuck me while you keep your clothes on. But I’d go down on you afterwards, if you want. Wanna hook up?” We would meet in a corner, go to her place, get down to business and one hour later I would already be on my way to meet my friends at the bar, fully satisfied, and ready to have fun the whole night without having to hook up with my best friends’ ex-girlfriends in the goldfish-bowl that is our hood. Note: GayRomeo is closed for women. Assholes. That means we have to start our own. Do it! Just please don’t call it DykeJuliet. april 2010 an.schläge 37


Storytelling Von Nathan bis Axolotl: Regina Himmelbauer hört sich durch die neueste Literatur. Hörbücher haben sich in den letzten Jahren einen wichtigen Platz am Audiomarkt erobert. Die Gründe seien dahingestellt – Lesefaulheit? Oder eine Folge des Siegeszugs von iPod & Co.? Sei’s drum: Dieses Mal werden an dieser Stelle einige interessante aktuelle Lesungen vorgestellt. Mirjam Pressler zählt zu Recht zu den bekanntesten Jugendbuch-Autorinnen. Der mehrfach ausgezeichnete Roman Nathan und seine Kinder erzählt die berühmte Parabel von Gotthold Ephraim Lessing nach, in der dem jüdischen Kaufmann Nathan vom Sultan eine heikle Frage gestellt wird: Welche Religion ist die einzig wahre? Aus verschiedenen Perspektiven entwickelt sich die Geschichte aus dem umkämpften Jerusalem des 12. Jahrhunderts, jedoch mit kleinen Abweichungen zu Lessings Theaterstück: Nathan stirbt, zurück bleiben die Kinder. In der Audiofassung (Goya libre) lesen unterschiedliche SprecherInnen die den verschiedenen Personen zugeordneten Kapitel. Ganz andere Themen berührt die österreichische Autorin Gabi Kreslehner, die in Charlottes Traum (HörCompany) die Geschichte von Verlust und Liebe erzählt: Scheidung der Eltern, erste zarte Liebesbande, der Umgang mit starken Gefühlen – die Autorin, die hier auch selbst mit mädchenhafter Stimme liest, schildert aus der Sicht eines 15-jährigen Mädchens den verwirrenden Prozess des Erwachsenwerdens. 38 an.schläge april 2010

Zwanzig Jahre älter – und dann stellt sich die Frage: War’s das? Mann, Familie, beruflicher Erfolg? Was ist aus den Träumen von damals geworden, was bedeutet Glück, was Leben? Annika Reich stellt vier Frauen, die hinter einer anscheinend zufriedenen Fassade ihren eigenen Weg zum Glück suchen, in den Mittelpunkt ihres Romans Durch den Wind (Der Hörverlag). Lavinia Wilson erzählt die keineswegs larmoyant ausgebreitete Geschichte in vertraulichem Ton und subtil wechselndem Tempo. In Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß (HörbucHHamburg) berichtet Hiromi Kawakami (engagiert vorgetragen von Fritzi Haberlandt) auf diffizile Weise die langsame Annäherung einer knapp 40-jährigen Frau an ihren ehemaligen, nunmehr alten Lehrer. Es wird viel gegessen und Reiswein getrunken – dabei muss die Ich-Erzählerin aber erfahren, dass frau auch mit Ende Dreißig noch nicht erwachsen sein muss … Die Geschlechter-Hierarchien bleiben aufrecht – und können die sich entwickelnden Gefühle tatsächlich als Liebe beschrieben werden? Ein fabelhafter Lügner (Goya Lit) von Susann Pástor schildert eine Familienzusammenkunft, die mal makaber, mal humorvoll-skurril die Geschichten einer Sippschaft zusammenträgt, die vor allem vom Großvater in die Welt gesetzt wurden. Obwohl schon längst verstorben, ist er noch immer präsent – immerhin hatte er fünf Kinder mit fünf verschiedenen Frauen, denen er auch verschiedene Versionen seines Lebens

hinterließ. Gelesen wird diese spannende Familienbegegnung, die aus der Perspektive der 17 Jahre alten Enkelin geschildert wird, von Katja Danowski. Einen packenden Thriller hat Gillian Flynn mit Finstere Orte (Der Hörverlag) verfasst. Die Zeugenaussage eines 7-jährigen Mädchens bringt ihren Bruder lebenslänglich für den Mord an der restlichen Familie hinter Gitter. 24 Jahre später kommen jedoch Zweifel auf – eine schwierige Suche nach der Wahrheit beginnt, an deren Ende jedoch keine einfache Beurteilung von Schuld steht. Anna Thalbach und Adam Nümm lesen diesen verschlungenen Krimi, in dem Gegenwart und Vergangenheit dicht verzahnt sind. Ein Axolotl ist ein im Wasser lebender Schwanzlurch, der nie über das Larvenstadium hinaus tritt. Der Roman Axolotl Roadkill (HörbucHHamburg) der 18-jährigen Helene Hegemann hat in den letzten Wochen für große Aufregung gesorgt – Copy & Paste ohne Quellenangabe ist nicht nur in der Wissenschaft im Zeitalter des Internets ein heftig diskutiertes Phänomen geworden. Gleichzeitig mit dem Buch ist bereits die (gekürzte) Audio-Version erschienen. Ob die sich im ständigen Rauscherleben befindende Ich-Erzählerin als auch die Autorin die nächste Entwicklungsstufe erreichen werden, lässt sich angesichts all der Irrungen und Wirrungen schwer abschätzen. Birgit Minichmayrs großartige, raue Stimme hält jedenfalls hetzend Schritt mit den Gedankenfetzen der jungen NewcomerAutorin. ❚


Sieh mir in die Augen, Kleines! Letzten Herbst feierte das größte queere Filmfestival Deutschlands seinen zwanzigsten Geburtstag mit einem Jubiläumsband. Vina Yun gratuliert nachträglich. Jahr für Jahr locken die „Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg“ (kurz: LSF) bis zu 15.000 Besucher_innen in die Kinos. Anhand der Geschichte des ältesten und größten Filmfestivals seiner Art in Deutschland lässt sich aber weitaus mehr als „nur“ die Historie eines Queer-Community-Events nachzeichnen – wie auch der im vergangenen Jahr erschienene Jubilläumsband zum zwanzigsten Geburtstag der LSF zeigt. Die Hamburger Medienwissenschaftlerin Skadi Loist und die Dokumentarfilmerin Dorothée von Diepenbroick trugen hierfür Unmengen an Material zusammen: Anhand etlicher Bilder, Interviews, persönlicher Erinnerungen und Grußbotschaften, historischer Abrisse und filmwissenschaftlicher Beiträge werden die LSF in ihren verschiedenen Entwicklungsphasen durchleuchtet – mit Text- und Wortspenden von Monika Treut, Jenni Olson, Jim Hubbard, Wieland Speck, John Greyson, Barbara Hammer, Todd Verow, Kam Wai Kui, Manuela Kay, Barbara Reumüller und vielen mehr. Mit der Bestandsaufnahme von zwei Jahrzehnten Filmfestival werden aber auch Fragen zu queerem Filmschaffen an sich verhandelt und die damit verbundenen gesellschaftlichen Bedingungen hinterfragt: Welches andere Leben verspricht die schwule Ikone auf der großen Leinwand? Seit wann ist von Transgender-Film die Rede? Und was haben lesbische Pornos mit queerer Emanzipation zu tun?

Zurück zu den LSF: 1990 trat eine Gruppe lesbischer und schwuler Studierender an, um angesichts der damals konstatierten „Bildernot“ ein selbstbestimmtes Forum für eine alternative queere Filmkultur zu schaffen. Dieser aktivistische Zusammenschluss von Lesben und Schwulen war im deutschsprachigen Kontext jener Zeit nicht unbedingt selbstverständlich – rückblickend mag die damalige Bildung neuer bzw. Reformulierung früherer Allianzen auf jene neue Politik strategischer Bündnisse hingewiesen haben, die heute als „queer“ verstanden wird. Zu eben diesem Zeitpunkt tauchten auch – insbesonders aus dem US-Raum – vermehrt Independent-Filmproduktionen auf, die nicht mehr versuchten, ein heterosexuelles Publikum über Homosexualität aufzuklären oder „korrekte” Bilder von Lesben und Schwulen für den Mainstream zu liefern. Anstatt „gute Homosexuelle“ abzubilden, integrierten Filme wie „Poison“ von Todd Haynes (1991),„Swoon“ von Tom Kalin (1992) oder „The Living End“ (1992) von Gregg Araki mit offensiver Selbstverständlichkeit queere Identitäten in die filmische Handlung und forderten auch in formaler Hinsicht traditionelle Filmgenres heraus. Die US-amerikanische Filmwissenschaftlerin B. Ruby Rich gab diesem Phänomen einen Namen:„New Queer Cinema“. Dessen radikaler Gestus speiste sich auch aus der Ohnmacht und dem Zorn der Gay Community in der sogenannten Aids-Krise der 1980er Jahre, aus

der auch Gruppen wie ACT UP („AIDS Coalition to Unleash Power“) hervorgingen. Die Bilder auf der Leinwand und der Aktivismus auf der Straße waren also eng aneinander geknüpft. Retrospektiv lässt sich das „New Queer Cinema“ nicht als „Bewegung“ definieren, „sondern vielmehr als Beschreibung eines erfolgreichen Augenblicks. Es ging darum einen Impuls festzuhalten, der sich in einer neuen, aufmüpfigen, innovativen, erotischen, waghalsigen und rechfertigungsfreien Form von Film- und Videoproduktionen manifestierte”, wie B. Ruby Rich einmal erläuterte. Seitdem haben sich der Queer Film und die damit assoziierten Filmfestivals natürlich weiter bewegt – wenngleich nicht unbedingt im Sinne einer linearen Entwicklung: „Inzwischen können queere Filme schwule oder lesbische Vorlagen zitieren, zerlegen oder dekonstruieren. Doch daneben zeugen internationale Dokumentarfilme über ‚das Leben da draußen‘, dass die neuen Probleme oft die alten sind. Das queere Filmemachen bleibt – ebenso wie die Festivals als dessen wichtigste Plattform der Sichtbarmachung und Reflexion – vor allem eins: Work-in-Progress“, schreibt etwa Filmemacherin Carla Despineux. Währenddessen gilt: Nach dem Festival ist vor dem Festival. Die 21. Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg finden vom 19. bis 24. Oktober 2010 statt. Und hoffentlich noch mindestens weitere zwanzig Jahre. ❚

Querbild. e.V. (Hg.): bild:schön. 20 Jahre Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg Männerschwarm 2009, 24 Euro (D)

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lesezeichen Aus gegebenem Anlass: Johanna Dohnal Als Gastprofessorin konnte Johanna Dohnal für die Innsbrucker Fakultätsvortragsreihe „PolitikerInnen in Residence“ im Wintersemester 2006/07 gewonnen werden. Diese Vorlesungen dokumentieren eines der wesentlichen und im internationalen Vergleich einzigartigen Stücke österreichischer Realpolitikgeschichte – nämlich wie Frauenpolitik zu Regierungspolitik wurde. Etwa in Sachen Familienrechtsgesetzgebung, Unterhaltsvorschussgesetz und Gewaltschutzgesetz hatte die hiesige Frauenpolitik europäische Vorbildwirkung. Hierzu dokumentieren die Vorträge spiegelbildlich die Situation bis in die 1970er Jahre und was verändert werden konnte: „Praktisch waren die Frauen in Geiselhaft … Sie hatten so zu sein, wie man – Mann – sie haben wollte: Dienerinnen.“ Johanna Dohnals unnachahmliche Tätigkeits- und Darstellungsweise war geprägt von Authentizität, Konsequenz und Courage. Von allen Seiten – den konservativen Kräften, innerparteilich, der Frauenbewegung – angegriffen, verfolgte sie beharrlich ihre Politik, die auch eine der Verbindung der Gegensätze war. Es werden haarsträubende Äußerungen aus Briefen an die Politikerin zitiert, wo unter anderem geschrieben wird, dass eine eheliche Vergewaltigung ihr und anderen Frauen guttäte, damit sie wieder wissen, wo ihr rechter Platz ist. Andere Stellungnahmen hingegen bekunden wiederum große Dankbarkeit. Keine Frauenministerin nach ihr hat derart die Auseinandersetzung mit Nicht-Parteifrauen gesucht – und auch gefunden: „Ich habe mich immer als verlängerter Arm der Frauenbewegung in dieser Regierung und auch meiner Partei verstanden.“ Nicht zuletzt dokumentieren die Vorlesungen von Johanna Dohnal auch ihre nachträglich selbstkritischen Einsichten bezüglich Parteiloya-

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litäten. Ein Buch, das unbedingt zu lesen ist, denn die Erinnerung an das Bemühen um die „Eigenberechtigung der Frauen“ stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Birge Krondorfer

Erika Thurner/Alexandra Weiss (Hg.): Johanna Dohnal. Innensichten öster-

rin angewendete Blue-Eyed-Workshop-Konzept nach Jane Elliott. Ich kannte es bisher nicht, musste aber gleich danach googeln und mehr erfahren. Deshalb hier ein Link, der im Buch leider fehlt: www.janeelliott.com. Lesenswert ist dieser Reader in jedem Fall. Gabi Horak

reichischer Frauenpolitiken. Innsbrucker Vorlesungen. ManuEla Ritz: Die Farbe meiner Haut. Die Antirassismustrainerin erzählt.

StudienVerlag 2008, 17,90 Euro (A)

Herder Verlag 2009, 14,95 Euro (D)

Rassismus überleben ManuEla Ritz ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Dass sie dennoch selten als „Deutsche“ wahrgenommen wird, liegt einzig und allein an der Farbe ihrer Haut. ManuEla Ritz, „schwarze Deutsche“, ist Überlebende von Rassismus in der DDR und in der Bundesrepublik, zweifache Mutter, Drehbuchautorin und Antirassismus-Trainerin. Das Verständnis für Struktur und System von Alltagsrassismus, das sie sich angeeignet hat, versucht sie in ihrem autobiografischen Buch zu vermitteln. Dabei kommen Rassimus-Theorien so gut wie gar nicht vor – weil sie selbst auch wenig davon hält. Vielmehr erzählt sie von der Praxis, persönlichen Erfahrungen, vielen Eindrücken und Aha-Erlebnissen aus ihren Workshops. Die manchmal etwas schwer lesbare, ungelenke Schreibweise stört nur auf den ersten paar Seiten, der spannende Inhalt macht das rasch wieder wett. Und der bunte Mix von Stilelementen macht aus dem Buch einen kurzweiligen Reader: vom Dialog mit dem Kollegen über ein Gespräch mit ihren Kindern bis zum Theaterstück, zwischendurch ein paar Gedichte. Am eindrucksvollsten in Erinnerung blieb mir das von der Antirassismus-Traine-

Kind des Herzens Als Maria sechs Jahre alt ist, wird sie zu einer „fill'e anima“: Die verwitwete Mutter gibt ihre jüngste von vier Töchtern in die Obhut einer älteren Frau aus ihrem sardischen Dorf. Maria bekommt ein eigenes Bett und eine Ausbildung. Sie fasst Vertrauen zu ihrer Ziehmutter, doch nachts schleicht sich die seltsame Frau mit den schwarzen Kleidern aus dem großen Haus. Mit kindlichen Augen erzählt der Debütroman von Michela Murgia vom Leben auf Sardinien in den 1950er Jahren, wo Klageweiber die Toten beweinen und die Landwirtschaft das Leben bestimmt. Nach langen Jahren der Heimlichkeiten muss Maria als Jugendliche erkennen, dass sie bei der „Accabadora“ des Dorfes aufgewachsen ist, einer Frau, die unheilbar Kranken und Sterbenden zum Tod verhilft. Verwirrt flüchtet Maria in die Stadt, wo sie als Kindermädchen arbeitet und sich fern ihrer dörflichen Strukturen und Rituale zu behaupten lernen muss – eine weniger poetische, aber zentrale Passage. Der Brauch sieht vor, dass sich das formlos adoptierte Kind im Alter um seine Gönnerin zu kümmern hat. Maria


lesezeichen wird nach Hause zurückgerufen und muss sich mit den gleichen Fragen wie die „Accabadora“ auseinandersetzen: Religion, Leiden, Schuld und Verantwortung.

Zurück in die Wüste

Gefahr, und andere gleich mit. Wobei – sind ja alles erwachsene Leute, und wird niemand gezwungen herumzuschnüffeln … aber psst, hier wird nicht zu viel verraten. Bloß das eine: In Zukunft werde ich Fernseh-Gurus mit ganz anderen Augen sehen.

Die bekannte algerische Autorin Malika Mokeddem widmet sich in ihrer Michela Murgia: Accabadora Gabi Horak neuesten Erzählung dem Wagenbach 2010, 17,90 Euro (D) „Geheimnis der Mutter“ Eva Rossmann: Leben lassen. Ein Mira-Valensky-Krimi und thematisiert damit Folio Verlag 2009, 19,50 Euro (A) abermals einen wunden Punkt in der Geschichte und Gesellschaft ihres Herkunftslandes: den (Populär-)Kulturelle Kindsmord. Mit gewohnt starken Bildern und viel Poesie in ihrer Sprache – die auch durch die Übersetzung nicht verlorengeht – führt uns MoBrollachan, Boobrie, Liebescodes keddem zurück in die Wüste. Dort versteckt sich Die Frage der Liebe ist seit ein kleines Mädchen, das zu viel gesehen hat, im Frid & Co Sandsturm und will nur mehr weg. Die notorijeher Thema in Philososche „Ausreißerin“ geht nach Frankreich, stuSchaurig, abschnittsweise phie und Medien. Dass diert und lebt dort als Ärztin. Weit entfernt von blutrünstig und dabei sich ihr auch anders skurril witzig sind die fünf genähert werden kann als der Mutter kommt das lange verdrängte Geheimnis Jahrzehnte später jedoch wieder an die kurzen Geschichten, die von einer heteronormatiEva Ibbotson in diesem ven Zweigeschlechtlichkeit ausgehend, beweist Oberfläche. Der Sandsturm legt sich, und es kommen hässliche Details aus dem FamilienleKinderbuch erzählt. So die Lektüre dieses Buches. In der Aufarbeitung ben zum Vorschein – aber auch die blasse Erinwird ein Junge namens Algernon wegen seiner exemplarischer populärkultureller Ausformunnerung an ein paar schöne Stunden in der alge- Bösartigkeit – trotz Verbot zündelt er auf dem gen – beispielsweise die Analyse des Liebesberischen Wüste. Buckel einer Krake – von einer Seehexe in eine griffs in Frauen- und Lifestyle-Magazinen oder Gabi Horak Unterwasser-Nacktschnecke mit schleimigem queere Anrufungen im Bollywood-Film – wird Körper voller Warzen verwandelt. Ob nun Algerder Konzeption von romantischen Liebeskonsnon wie die übrigen Protagonisten dieser Getrukten nachgegangen, die dynamisch zwischen Malika Mokeddem: Das Geheimnis der Mutter schichte glücklich ist, kann nicht so genau beSubversion und Konservativismus zutage treten. Verlag Donata Kinzelbach 2009, 18 Euro (D) antwortet werden. Ist doch der Gemütszustand So wird in einem Beitrag von Andrea B. Braidt einer Nacktschnecke schwer feststellbar. die Ausschöpfung des theoretischen Potenzials Hingegen erfährt die hochmütige Hündin in der TV-Serie „The L-Word“ hinterfragt und in Grazia Georgina nach ihrem Abenteuer mit eieiner Gegenüberstellung von zweigeschlechtliEin Krimi für eine nem Frid eine persönliche Wandlung. Von dem chen Normvorstellungen und diese unterlauUngeheuer verschlungen, wieder ausgespuckt fenden Konzepten abgearbeitet. Nacht und danach nur noch ein Etwas, nicht größer als Die beiden Herausgeberinnen Doris Guth eine Ratte und ohne ein einziges Haar an ihrer und Heide Hammer verstehen „Liebe als kultuEigentlich mag ich ja keine wunden rosa Haut , gibt sie nun eine ziemlich relle Praxis“. Da diese in ihrer Produktion durch Krimis. Aber nachdem ich nette Hündin. Glücklicherweise verpasst ihr die Reproduktion bedingt ist, besteht nach Stuart Eva Rossmann als feminis- Illustratorin noch einen grünen Wollanzug und Hall ein „Kampfplatz“, an dem der Begriff der tische Aktivistin (siehe das eine Pudelmütze. Liebe neu verhandelt werden kann. Genau dies Frauenvolksbegehren Dann machen noch drei kriegserprobte tun die Autor*innen in diesem Sammelband 1997) sehr schätze, probier- Schotten die schreckliche Bekanntschaft mit eiund hinterfragen somit das ewige Glücksverte ich es doch mal mit dem neuesten Mira-Vanem Boobrie, ein Brollachan verschluckt bei seisprechen der romantischen Zweierbeziehung. lensky-Krimi. Und es hat sich gelohnt – gestern Verena Stern nem einzigen erfolgreichen Versuch, „Mami“ zu Nacht konnte ich erst schlafen, nachdem ich das sagen, diese gleich mit, und ein Lindwurm wird Buch fertig gelesen hatte, am Morgen danach Doris Guth, Heide Hammer (Hginnen): Love me or leave me. von einem Ritter blutig zerstückelt. Es ist also alwar ich immer noch ganz aufgewühlt. Nicht nur les dabei, was ein Märchen braucht: ein bisLiebeskonstrukte in der Populärkultur weil ich unausgeschlafen war – ich hatte das Campus Verlag 2009, 24,90 Euro (D) schen Gruselkabinett, das Happy End und die tyGefühl, die letzten Tage bei ein paar FreundInpische Märchenmoral. nen und ihrem aufregenden Leben zu Gast geSvenja Häfner wesen zu sein: Sie zeigten mir ihre Arbeit, was sie in ihrer Freizeit machen, was sie kochen, esEva Ibbotson: Das Ungeheuer, dass nicht Mami sagen konnte sen, trinken, womit sie einander belügen, und Dressler Verlag Hamburg 2010, 9,95 Euro (D) wo sie sich überall FeindInnen machen. Mira Valensky, Journalistin und Kriminalistin aus Leidenschaft, bringt sich dabei ständig selbst in Fiona Sara Schmidt

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ge.sehen

Fo t o : 2 0 1 0 P R O K I N O

You gotta … push! Das preisgekrönte Drama „Precious“ (ab Ende März in den Kinos) erzählt aus der Sicht eines afro-amerikanischen Teen-Girls vom Überleben und von der Werdung zum Subjekt – meidet aber einige heikle Fragen seiner Roman-Vorlage. Von Vina Yun Clareece „Precious“ Jones, ein 16-jähriger übergewichtiger schwarzer Teenager aus Harlem, ist zum zweiten Mal schwanger – Grund genug für die Schuldirektorin, sie von der High School zu suspendieren. Nicht dass Clareece vom Unterricht jemals etwas mitbekommen hätte: Sie kann kaum lesen oder schreiben und sitzt meist regungslos und stumm wie ein toter Fisch in der letzten Reihe der Klasse. Ihr erstes Baby bekam Clareece, als sie selbst noch ein Kind war – mit zwölf Jahren. „Little Mongo“ nennt sie es, das mit DownSyndrom auf die Welt gekommen ist. Der Schulleiterin erscheint Clareece schlichtweg als verantwortungsloser Teenager, der bald als eine weitere „welfare mother“ in die Statistik eingehen wird. Doch niemand weiß, dass Clareece seit ihrer Kindheit vom eigenen Vater vergewaltigt wird. Auch ihre Mutter, ein emotional verwahrloster TV-Junkie, misshandelt und missbraucht die Tochter, die sich in Tagträume flüchtet, um zu überleben. Erst als Precious von der Schuldirektorin auf die Alternativschule „Each One/Teach One“ hingewiesen wird, erfährt ihr Leben eine grundlegende Wendung: Denn mithilfe ihrer neuen Lehrerin, Ms. Blue Rain, und durch die Freundschaft mit ihren Klassenkolleginnen, die wie sie trotz Schulbesuchs Analphabetinnen sind, gewinnt Precious erstmals Boden unter den Füßen – bis sie erfährt, dass sie HIV-positiv ist … Der mit u.a. zwei Oscars prämierte Film „Precious“, in Szene gesetzt vom offen schwulen afro-amerikanischen Regisseur Lee Daniels, ist die Kino-Adaption von „Push“ (1996), dem ersten und bislang einzigen Roman der afro-amerikanischen Autorin, Performance-Künstlerin und Queer-Aktivistin Ramona Lofton 42 an.schläge april 2010

alias Sapphire, der von Kritiken wiederholt als moderne Version von Alice Walkers „Die Farbe Lila“ bezeichnet wurde. Tatsächlich beruft sich Sapphire, die aus der New Yorker Poetry-Slam-Bewegung der 1990er Jahre hervorgegangen ist, explizit auf Alice Walker oder auch Toni Morrison, die als erste hörbare schwarze weibliche Stimmen im Literaturkanon die Verknüpfung von Rassismus und sexueller Gewalt thematisierten. Ungehörte Stimmen. Sapphire (sie taucht im Film in einer Mini-Rolle als Sozialbetreuerin auf) arbeitete selbst mehrere Jahre lang als „literacy teacher“ in Harlem und der Bronx. In Clareece Precious Jones seien die Persönlichkeiten vieler junger Frauen vereint, denen sie während ihrer Tätigkeit begegnete: Teens, die auf Sozialhilfe angewiesen waren, nie aus ihrem Viertel rauskamen und von der weißen US-Gesellschaft einfach abgeschrieben wurden. Anstatt (misshandelte) Frauen aus armen Verhältnissen als passive Opfer darzustellen, setzte Sapphire in „Push“ den Fokus nicht auf die (sexualisierte) Gewalt – die trotzdem allgegenwärtig ist –, sondern auf die Transformation ihrer Protagonistin: Nicht romantische Liebe rettet sie, sondern ihr eigener, unbezwingbarer Wille, ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. Mit der Fähigkeit zu schreiben und zu lesen erhält Precious erstmals eine Stimme und ein positives Bewusstsein ihrer eigenen Existenz. Dass es die Sprache ist, die Precious’ Aufbruch ermöglicht und begleitet, ist selbstredend im Medium des Buches besser aufgehoben als im Film. Doch obwohl die 27-jährige Schauspielerin Gabourey Sidibe als Precious brilliert und sich der Film großteils an die Romanvorlage hält, lässt er die Kom-

plexität der Gefühle seiner Hauptfigur hinter sich: Bei Sapphire ist Precious kein besserer Mensch, sondern stößt immer wieder an die Grenzen ihrer eigenen Ignoranz, etwa als sie entdeckt, dass ihre Lehrerin lesbisch ist, jedoch weiterhin den homophoben und antisemitischen Louis Farrakhan, Anführer der umstrittenen „Nation of Islam“, als positive männliche Figur verehrt – nebst Ms. Rain und Alice Walker. Mit dem Selbsthass, den die Vergewaltigungen ihres Vaters in ihr schüren, steigen in Precious auch ambivalente Gefühle hinsichtlich ihrer Sexualität auf. Sapphire bügelt diese Widersprüchlichkeiten in ihrer Geschichte nicht einfach aus, sondern lässt sie nebeneinander stehen – während der Film dies mehr oder weniger elegant umgeht. Dafür wurde Sapphire auch immer wieder angegriffen: Sie würde das stereotype Bild der schwarzen verwahrlosten SozialhilfempfängerInnen aus zerrütteten Familien reproduzieren – ihr ging es aber um die politisch reaktionären, zutiefst rassistischen und patriarchalen Verhältnisse in den konservativen 1980ern und eine differenzierte Kritik am amerikanischen Bildungs- und Sozialsystem, das zwar in seinen Nischen alternative Schulen und Frauenhäuser kennt, aber auch hier der Selbstbestimmtheit der Menschen bestimmte Grenzen setzt. In einem Interview mit dem Magazin „On the Issues“ erklärte Sapphire: „Die Art und Weise, wie die Leute auf die Geschichte reagieren, sagt doch mehr über sie selbst aus als über das Buch. Es gibt Menschen, die sich für Precious schämen.“ Diese Scham gilt es zu überwinden – und Sapphire macht dies in ihrem Roman so deutlich, wie es der Film leider ❚ nur in Ansätzen schafft.


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an.künden

musik.tanz.fest 4.4., 20-5.00, München Queer Beats Festival Muffatwerk München/All Areas, www.candyclub.de/queerbeats, Kosten: 20,-/17,-

16.4., 22.00, Wien Sweet Heat brut im Künstlerhaus/Bar brut deluxe, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/587 87 74, zentrale@brut.at, www.brut-wien.at

17.4., 20.30, Wien Duckie vs Fmqueer brut im Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/587 87 74, zentrale@brut.at, www.brut-wien.at, Kosten: 8,-

23.4., Wien MEN, quote-Kollektiv Fluc Wanne, 1020 Wien, Praterstern 5

28.4.-8.5., Krems Donaufestival 3500 Krems, T. 02732/90 80 33, office@noe-festival.at, www.donaufestival.at

29.4., 20.00, Wien Svetlana Spajic Group (Serbien) Sargfabrik, 1140 Wien, Goldschlagstraße 169, T. 01/988 98 111, www.sargfabrik.at

film 8.4., Wien Mia Hansen-Løve: Le Père de mes enfants Österreichisches Filmmuseum, 1010 Wien, Augustinerstraße 1, T. 01/533 70 54, office@filmmuseum.at, www.filmmuseum.at

14.-18.4., Dortmund/Köln Internationales Frauenfilmfestival Dortmund/Köln 44122 Dortmund, info@frauenfilmfestival.eu, www.frauenfilmfestival.eu

20.-25.4., Linz Crossing Europe 4020 Linz, www.crossingeurope.at

28.4.-9.5., Zürich/Frauenfeld 13. pink apple. Schwullesbisches Filmfestival 8024 Zürich, info@pinkapple.ch, www.pinkapple.ch

bühne 8., 9., 10.4., 19.30, Wien Beautyfri 2 3raum-anatomietheater, 1030 Wien, Beatrixgasse 11, T. 0650 / 323 33 77, info@3raum.or.at, www.3raum.or.at

9., 10.4., 18.00, Wien Helen Cole: We see Fireworks (Installation) brut im Konzerthaus, 1030 Wien, Lothringerstraße 20, T. 01/587 87 74, www.brut-wien.at

10., 13.4., 19.30, Wien Intuicíon. Zeitgenössischer Flamenco mit Maria und Alba Serrano Theater Akzent, 1040 Wien, Theresianumgasse 18, T. 01/501 65 33 06, www.akzent.at, www.mariaserrano.com, Kosten: 34,-/29,-/24,-/19,-

11.4., 19.30, Wien Marika Reichhold: „Das Fest oder die Kommunikationskomplikationen bei Romeo und Julia“ 3raum-anatomietheater, 1030 Wien, Beatrixgasse 11, T. 0650 / 323 33 77, info@3raum.or.at, www.3raum.or.at

11.4., 20.00, Wien Stacy Makishi: The Making of Bull: The True Story (Lecture-Performance)

„Rund um den Balkan“ … liegt der Fokus des Internationalen Frauenfilmfestivals, das heuer in Köln stattfindet. Die Sektion „begehrt!“ präsentiert daneben queere Filmlust und hat ihren diesjährigen Schwerpunkt auf Animationsfilm und Mangas gelegt. In der Jury sitzt unter anderem die österreichische Regisseurin Barbara Albert („Nordrand“). 14.-18.4., Frauenfilmfestival Dortmund|Köln, www.frauenfilmfestival.eu brut im Künstlerhaus, 1010 Wien, Karlsplatz 5, T. 01/587 87 74, zentrale@brut.at, www.brut-wien.at

12.4., 19.30, Wien „Auf den Punkt“. Solostück von und mit Martha Laschkolnig alias Clownin „Martha Labil“ 3raum-anatomietheater, 1030 Wien, Beatrixgasse 11, T. 0650 / 323 33 77, info@3raum.or.at, www.3raum.or.at

14.4.-1.5., 20.30, Wien Höllischer Himmel – eine Revue! KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, office@kosmostheater.at, www.kosmostheater.at, jeweils Mi. bis Sa.

15., 20.-22.4., 9/10.45, Wien Kindertheater Pipifax: Der Grüffelo. Nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Julia Donaldson Sargfabrik, 1140 Wien, Goldschlagstraße 169, T. 01/988 98 111, www.sargfabrik.at

17.4., 22.00, Wien EVA D.s Paradies. Die Show für das Wahre, Gute und Schöne 3raum-anatomietheater, 1030 Wien, Beatrixgasse 11, T. 0650 / 323 33 77, info@3raum.or.at, www.3raum.or.at

21.-24.4., Wien SCORES#1: touché Tanzquartier Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, tanzquartier@tqw.at, www.tqw.at

23.4., 28.5., 22.00, Wien Lucy McEvils Late Night Show 3raum-anatomietheater, 1030 Wien, Beatrixgasse 11, T. 0650 / 323 33 77, info@3raum.or.at, www.3raum.or.at

25.4., 18.00, Wien Im_flieger INVITES WUK im_flieger, 1090 Wien, Währinger Straße 59, T. 01/401 210, imflieger@wuk.at, www.wuk.at

s e m i n a r . w o rk s h o p 4., 15.4., 18.00, Graz Rauchfrei in sechs Wochen Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, frauen.gesundheit@fgz.co.at, www.fgz.co.at, 4.4.: kostenfreier Informationsabend, ab 14.4. sechs Termine, Kosten: 30,-, Anmeldung erbeten

9.4., 17.00 - 11.4., 12.00, St. Georgen/Längsee Schreibwerkstatt in Kärnten. Mit Petra Ganglbauer und Karin Ballauff Stift St.Georgen am Längsee, Bildungshaus-Hotel-Projektwerkstatt, 9313 St. Georgen/Längsee, Anmeldung: T. 04213/2046, office@stift-stgeorgen.at, www.bildungshaus.at, Kosten: 130,-

12.-14.4., Wien Stacy Makishi: Bull: Your Own True Lies Weitere Infos unter der Rubrik „Schwarzes Brett“ auf www.brut-wien.at

23.4., 20.30, Wien Mette Ingvartsen (DK): Giant City

15., 16.4., Wien Symposion: Frauenbiografieforschung: Theoretische Diskurse und methodologische Konzepte

Tanzquartier Wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/581 35 91, tanzquartier@tqw.at, www.tqw.at

Institut für Wissenschaft und Kunst, IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

16.-18.4., Yspertal Im Fluss… Seminar zum Thema Energiemanagment und Lebensbalance Landhotel Yspertal. Infos unter trotz@naschmarkt.co.at oder www.naschmarkt.co.at

19.-21.4., Wien Lotte van den Berg/Merel de Groot: WHERE YOU ARE/publicspace in Jerusalem, Vienna and Kinshasa Weitere Infos unter der Rubrik „Schwarzes Brett“ auf www.brut-wien.at

23.4., 15.30, Graz Alleinerziehen – Die Kunst den Alltag zu jonglieren Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, frauen.gesundheit@fgz.co.at, www.fgz.co.at, Kinderbetreuung nach Anmeldung möglich, Kosten: 10,- reduziert, Anmeldung erbeten

24.4., 9.30-17.00, Wien Der Anti-Burn-Out-Tag Institut Frauensache, 1030 Wien, Obere Viaduktgasse 24, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, Kosten: 140,-

v o r t r a g . d i s ku s s i o n 1.4., 19.00, Graz Ungewollt schwanger – Was nun? Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, frauen.gesundheit@fgz.co.at, www.fgz.co.at, Kosten: 8,-, Anmeldung erbeten

bis 22.6.2010, Di, 18-20.00, Wien Obskure Differenzen: Psychoanalyse und Gender Studies? 9. Ringvorlesung im Rahmen des Masterstudiums Gender Studies sowie des Erweiterungscurriculums Gender Studies Hörsaal B, Campus der Universität Wien, Hof 2, 1090 Wien, Spitalgasse 2, www.univie.ac.at/gender

7.4., 18.30, Wien Vortragsreihe Frauen und Geld: Pensionsvorsorge Institut Frauensache, 1030 Wien, Obere Viaduktgasse 24, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, Kosten: 7,-, Anmeldung bis zwei Tage vorher unter elke.spitzer@prokonzept.at, T. 01/817 41 44

14.4., 18.30, Wien Feministische Theorie und Gender Studies. Veronika Wöhrer: Postsozialistische Perspektiven in den Gender Studies Institut für Wissenschaft und Kunst, IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

14.4., 19.00, Wien „Frauengeschichten. Berühmte Frauen und ihre Freundinnen“ Buchpräsentation und Diskussion mit Luise F. Pusch STICHWORT. 1150 Wien, Diefenbachg. 38/1, www.stichwort.or.at, Veranstaltung für Frauen und Transgenders

19.4., 19.00, Wien Krise und konkrete Utopien – neue ökosoziale Projekte Fleischerei, 1070 Wien, Kirchengasse 44, 01/524 07 38, office@experimentaltheater.at, www.experimentaltheater.at

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an.künden 21.4., 18.30, Wien Feministische Theorie und Gender Studies: Roswitha Hofmann: „Lesben am Werk“. Theoretische und politische Erkundungen zur Erwerbstätigkeit lesbischer Frauen Institut für Wissenschaft und Kunst, IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

21.4., 18.30, Wien Vortragsreihe Frauen und Geld: Finanzierungen/Kredite Institut Frauensache, 1030 Wien, Obere Viaduktgasse 24, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, Anmeldung unter elke.spitzer@prokonzept.at, www.frauensache.at, Kosten: 7,-, T. 01/817 41 44

28.4., 20.00, München Queere Interventionen ins (post-) koloniale Spektakel. Antke Engel Glockenbachwerkstatt, 80331 München, Blumenstr. 7, www.glockenbachwerkstatt.de, www.gender.soziologie.uni-muenchen.de, Kosten: 3,-

a u s s te l l u n g bis 16.5., Rom DONNA: Avanguardia femminista negli anni '70 dalla Sammlung Verbund di Vienna

bis 4.4., Innsbruck Kristine Roepstorff: Illuminating Shadows Galerie im Taxispalais, 6020 Innsbruck, Marien-Theresien-Straße 45, T. 0512/508 31 71, taxis.galerie@tirol.gv.at, www.galerieimtaxispalais.at. Di.-So. 11-18.00, Do. 11-20.00

bis 4.4., Hittisau Stilles Holz. die Architektin Wenche Selmer Frauenmuseum, 6952 Hittisau, Platz 501, T. 05513/620 930, kontakt@frauenmuseum.at, www.frauenmuseum.at

bis 15.4., Wien photo wall & video wall: Isa Rosenberger KUNSTHALLE wien, 1070 Wien, Museumsplatz 1, T. 01/521 89 33, www.kunsthallewien.at

bis 16.5., Wien Danica Dakic: Role-Taking, Role-Making Generali Foundation, 1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 15, T. 01/504 98 80, foundation@generali.at, http://foundation.generali.at

Do 15-21.00, Sa, So, Feiertag 11-19.00, Kosten: 6,50

„Dykes on bikes“ Stammtisch. Der Motorradclub für Lesben

13.4.-22.5., Wien Feminine Fifties. Die Wirtschaftswunderfrauen

7Stern Bräu, 1070 Wien, Siebensterng.19, dob@dykesonbiles.at, www.dykesonbikes.ist-im-netz.at, jeden 2. Montag

Wagner:Werk, Museum Postsparkasse der BAWAG P.S.K., Großer Kassensaal, Georg Coch-Platz 2, 1018 Wien, T. 01/534 53 33 825, www.ottowagner.com, Mo-Fr 9-17.00, Sa 10-17.00, Kosten: 5,-/3,50

4.5.-2.6., Wien IDENTITÄT I: Biografie. Mit Conny Habbel, Liza Nguyen, Natascha Stellmach u.a. Fotogalerie Wien, WUK, 1090 Wien, Währinger Straße 59, T. 01/408 54 62, fotogalerie-wien@wuk.at, www.fotogalerie-wien.at

lesung 26.4., 19.00, Wien Nachdrücklich vorbildlich: Auf den Spuren von PionierInnen und Zukunftsfrauen. Petra Ungers monatliche Reihe. Helene von Druskowitz. Philosophin und Autorin radikaler Schriften zum Geschlechterverhältnis. Szenische Lesung KosmosTheater, 1070 Wien, Siebensterngasse 42, T. 01/523 12 26, office@kosmostheater.at, www.kosmostheater.at

Galleria Nazionale d'Arte Moderna, 00196 Roma, Viale delle Belle Arti 131, T. +39/06 322 981

bis 22.4., Wien HANDS ON – Photographs by four British Artists: ALIKI BRAINE, LAURA MEDLER, ANNA MOSSMAN, LINDSAY SEERS

bis 27.6., Berlin Die Tänzerin Tatjana Barbakoff (18991944). Luftbilder aus Händeweiß und Blutrot, Traumgrün und Vogelblau

Galerie RAUM MIT LICHT, 1070 Wien, Kaiserstraße 32, galerie@raum-mit-licht.at, www.raum-mit-licht.at, Mi., Do., Fr. 14-18.00, Sa. 11-14.00

5.5., 18.30, Wien Buchpräsentation. Einige Gründe für den Ausschluss von Künstlerinnen aus dem kulturellen Gedächtnis. Mit Sigrid Schmid-Bortenschlager

Das Verborgene Museum. Dokumentation der Kunst von Frauen e.V., 10625 Berlin, Schlüterstraße 70, T. +49/30 313 36 56, www.dasverborgenemuseum.de

bis 28.4., Wien Wunderwelt. Julie Monaco (A), Chloe Potter (USA/A), Simona Reisch (A), Magda Tóthová (SK/A)

Institut für Wissenschaft und Kunst, IWK, 1090 Wien, Berggasse 17, T. 01/317 43 42, iwk.institut@aon.at, www.univie.ac.at/iwk

bis 30.5., Berlin Romy Schneider. Wien – Berlin – Paris.

Fotogalerie Wien, WUK, 1090 Wien, Währinger Straße 59, T. 01/40 854 62, www.fotogalerie-wien.at

Deutsche Kinematek – Museum für Film und Fernsehen, 10785 Berlin, Filmhaus am Potsdamer Platz, Potsdamer Straße 2, T. +49/30/300 90 30, info@deutsche-kinematek.de, www.deutsche-kinematek.de, Kosten: 6,-/4,50/2,-

bis 4.7., Krems Paula Modersohn-Becker: Pionierin der Moderne Kunsthalle Krems, 3500 Krems an der Donau, Frank-Zeller-Platz 3, T. 02732/ 90 80 10, www.kunsthalle.at

bis 11.4., Salzburg Sonia Leimer Kabinett, Salzburger Kunstverein/Künstlerhaus, 5020 Salzburg, Hellbrunner straße 3, T. 0662/842 294 0, www.salzburger-kunstverein.at

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bis 30.4., Wien Ina Loitzl: „schönschaurig“. Irrgärten durch den menschlichen Körper Kro Art Gallery, 1060 Wien, Getreidemarkt 15, T. 0676/503 05 32, office@kroart.at, www.kroart.at

bis 30.4., Wien Karla Müller: Im Gange. Druckgrafiken Renner-Institut, 1120 Wien, Khleslplatz 12, Mo-Do 8-17.00, Fr 8-13.00

13.4.-16.5., Wien Blickwechsel – Österreichische Fotografie Heute. Roberta Lima, Selina de Beauclair, Nina Rike Springer u.a. Westlicht. Schauplatz für Fotografie, 1070 Wien, Westbahnstraße 40, www.westlicht.com, Di, Mi, Fr 14-19.00,

f i x te r m i n Montag Offener Treff für junge Lesben … und solche, die es noch werden wollen. Treffen für Mädchen und Frauen zwischen 13 und 20 Jahren Lesbenberatung lila tipp, 1060 Wien, Linke Wienzeile 102, lesbenberatung@villa.at, www.villa.at, jeden Montag 17-19.00

Diskuthek im Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/602 200, www.frauenzentrum.at, jeden 1. Mo im Monat, 18-22.00

Frauencafé Autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz, Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00, www.frauenzentrum.at, jeden Mo 1822.00

Encounter-Gruppe für Lesben und Frauen, die sich da nicht so sicher sind Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 2. u. 4. Mo 19.30-21.00, Anm. erforderlich, Kosten: 21,- Euro

Freizeittreffpunkt des Rechtskomitees Lambda X-Bar, 6., Mariahilferstr. 45/ Raimundpassage 2, office@RKLambda.at, www.rklambda.at, jeden 1. Montag

„Zwischen den Welten“ – Mamazonen. Erfahrungsaustausch für lesbische [Co]Mütter Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29, T. 01/89 58 440, office@frauensache.at, www.frauensache.at, jeden 1. Mo 19.3021.00, Anmeldung erforderlich, Kosten: 3,60 Euro

First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19 Rudolfstiftung, Schwangeren Ambulanz, 3., Juchg. 25, jeden Mo u. Mi 14-18.00

Dienstag Frauencafé der Frauengruppe ABRAXA 4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/556 40, abraxa@goplay.com, jeden Di 14-18.00

Q-motion Stammtisch Bar/Café Dacato, 4600 Wels, Bahnhof Wels, 1. Stock , www.hosilinz.at, jeden 1. Di im Monat ab 19.00

Selbsthilfegruppe „Überlebt“, für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen Frauengesundheitszentrum ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstraße 48, wöchentlich jeden Di von 18-20.00; T. 0664/82 84 263, shg.ueberlebt@inode.at, Anmeldung erforderlich, kostenlos, www.akzente.net/Selbsthilfegruppen_fuer _Maedchen_un.747.0.html

Babykino. Für Mütter und Väter mit Babys ein Film aus dem aktuellen Angebot, bei dem Kleinstkinder in den Kinosaal mitgenommen werden können. Votivkino, 1090 Wien, Währinger Str. 12, T. 01/317 35 71, www.votivkino.at/ f-1baby.htm, jeden zweiten Di ab 11.00

Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen aller Altersgruppen Autonomes Frauenzentrum, 9., Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock, Info: T. 01/545 43 93

ViennaMix. Verein von und für les.bi.schwul.transgender MigrantInnen in Wien Marea Alta-Keller, 6., Gumpendorferstr. 28, jeden 2. Di ab 20.00

Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen zu sehr lieben“ Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20, T. 0316/716 02 20, office@frauenservice.at, jeden Di 19.30-21.00

Mittwoch Chatberatung – frauenspezifisch und anonym jeden Mittwoch von 17 bis 19.00, Terminvereinbarung unter www.frauenberatenfrauen.at – Onlineberatung

Ehe ohne Grenzen, Kundgebung jeden Mittwoch, 17.00, Innenministerium Innenministerium, 1010 Wien, Herrengasse 7, Info: www.ehe-ohne-grenzen.at

Frauencafé Jugendzentrum Agathon, 3002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49, Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20, jeden 1. Mi ab 19.30

Frauencafé Linzer Frauengesundheitszentrum, 4020 Linz, Kaplanhofstr. 1, T. 0732/77 44 60, www.fgz-linz.at, jeden Mi von 16.30-18.00

Transgender-Treff HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/435 927-27, www.hosi.or.at, jeden 2. und 4. Mi ab 20.00

Deutsch-Konversation Frauen aller Länder-Café, 6020 Innsbruck, Schöpfstr. 4, T. 0512/564 778, jeden Mi von 14-18.00

Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche: Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30

Gesprächsgruppe für Frauen mit sexuellen Gewalterfahrungen. Leitung: Bettina Reinisch Räumlichkeiten des Notrufs, 17., Telefonische Anmeldung: T. 01/523 22 22, www.frauenweb.at/notruf, Dauer: 7 Abende, 14-tägig, Kosten: 20,– Euro/Termin

Lesben-Fußballgruppe Aufschlag-BALLerinas PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3, Garderobe 2, aufschlag.gay.or.at, 19.30-21.30

Lesbengruppe HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 01/216 66 04, www.hosiwien.at, jeden Mi ab 19.00


an.künden Offene Frauengruppe Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8, T. 01/581 09 60, www.le-kri.at, Kosten: 1,50 Euro, jeden Mi 18-20.00

Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1., Stephanspl. 6/V/30, jeden 1. u. 3. Mi, 18-20.00,

Resis.danse. FrauenTanzClub. Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi u. Fr ab 21.00

Sappho – Selbsterfahrungsgruppe für lesbische und bisexuelle Frauen. Leiterin: Christine Swarowsky

© WA G N E R .W E R K M u s e u m Po s t s p a r k a s s e

Beratungsstelle Courage, 6., Windmühlg. 15/1/7, T. 01/ 585 69 66, info@courageberatung.at, www.courage-beratung.at, 14-tägig, Mi 18.30–22.00, Kosten/Abend: 48,- Euro, kostenloses Vorgespräch erforderlich

Donnerstag HelpChat „Halt der Gewalt“ Der Helpchat www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung, jed. Do 20-23.00

Regenbogenstammtisch Vöcklabruck Restaurant „Zur Brücke“, 4840 Vöcklabruck, Vorstadt 18, www.hosilinz.at/gruppen/ hosi_regenbogenstammtisch.html, jeden Do ab 20.00

Lesbenabend HOSI Vereinszentrum, 5020 Salzburg, Müllner Hauptstr. 11, T. 0662/43 59 27-27, www.hosi.or.at, jeden 1. u. 3. Do ab 19.00

Salon de Femme 2 Stein, 5020 Salzburg, Giselakai 9, ab 18.00

Offener Abend Hosi-Lokal, 6020 Innsbruck, Innrain 100, www.queertirol.com, T. 0512/562 403, jeden Do 20.30

Feminine Fifties Nach der TV-Serie „Mad Men“ mit seinen Wespentaillen und Werbe-Machos zeigt jetzt auch das Wiener Wagner:Werk die „Wirtschaftswunderfrauen“ der Fünfziger. Zahlreiche Originale – darunter eine komplette Küche ebenso wie Fotos, Frauenzeitschriften und Mode – lassen erahnen, wie das Leben der Haus- und Ehefrauen im Wirtschaftswunderland ausgesehen hat. 13.4.-22.5., Feminine Fifties. Die Wirtschaftswunderfrauen. Wagner:Werk, Museum Postsparkasse, 1018 Wien, Georg Coch-Platz 2, T. 01/534 53 33 825, www.ottowagner.com

Barbetrieb von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6, Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, jeden Do u. Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung

Linzer Gehörlosen Lesben-SchwulenBi Stammtisch

Resis.danse. FrauenTanzClub.

Coffee Corner, 4020 Linz, Bethlehemstr. 30, SMS unter 0664/380 70 42, jeden 1. Fr

Café Standard, 5., Margaretenstr. 63, Infos: www.resisdanse.at, jeden Mi und Fr ab 21.00

FZ-Bar, 9., Währiger Str. 56/6, T.01/402 87 54, jeden 1. Do ab 18.30

Welser Frauen-Stammtisch – gemütlicher Frauentreffpunkt

First love. Sexualberatung für Jugendliche zwischen 12 u. 19

Mahnwache und Speakerscorner

Schubert-Stüberl, 4600 Wels, Schubertstr. 13, jeden 1. u. 3. Fr ab 20.00

Donauspital SMZ-Ost, Gyn. Ambulanz, 22., Langobardenstr. 122

Frauencafé der Rosa-LilaPantherinnen – der Abend für Lesben und Freundinnen

Queerulantinnen – die neue Unigruppe. Anlaufstelle für Lesben, Feministinnen, Feizeitphilosophinnen u. andere blümerante Identitäten

FZ-Plenum

Treffpunkt vor dem Kanzleramt zwischen 20 u. 20.15, jeden Do

Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben, Mädchen! Praxis: 9., Gussenbauerg. 1/8, Anmeldung erforderlich! T. 01/283 24 90, Infos: http.://fachfrauen.wolfsmutter.com/392, Kosten: 17,- Euro, jeden Do 18-19.30

Selbsthilfegruppe Anonyme EssSüchtige 7., Stiftg. 8, T. 0676/7879144, jeden Do 19.00

Treffen der „Jungen Herzen“ HOSI Wien, 2., Novaragasse 40, jeden Do ab 19.00

Freitag ARGE Dicke Weiber – Feministische Initiative dicker Frauen FZ-Bar im Autonomen FrauenLesbenMädchenZentrum,Währinger Straße 59/ Eingang Prechtlgasse, 1090 Wien Kontakt: argedickeweiber@gmx.at, jeden 2. Fr im Monat, 17.30

Schwul-Lesbische ARGE, 8020 Graz, Annenstr. 26, www.rlp.homo.at/ frauencafe, T. 0316/366 601, Fr 19-23.00

Vereinscafé Anchorage. Das Café der erfüllbaren Wünsche. Offen für alle Frauen und Lesben Autonomes FrauenLesbenzentrum, 6020 Innsbruck, Liebeneggstraße 15, T. 0512/580 839, info@frauenlesbenzentrum.at, www.frauenlesbenzentrum.at, jeden Mi und Fr ab 20.30

Barbetrieb mit Musik, Billard, Fernsehen, Zeitschriften und mehr. Von und für Frauen/Lesben FZ-Bar, 9., Währinger Str. 56/6 Eingang Prechtlg., T. 01/402 87 54, Do und Fr 19-24.00, bzw. nach Vorankündigung

1. Linzer Lesbenstammtisch

g.spot for queers to check in & freak out

Café Sax, 4020 Linz, Klammstr., www.hosilinz.at, jeden 3. Fr ab 20.00

Subzero, 7., Siebensterng. 27, jeden 1. Fr ab 22.00

Die Grünen Andersrum OÖ- Lesben, Schwule u. TG-Personen Treffen

Offenes Treffen feministischer Migrantinnen

Grünes Haus, 4040 Linz, Landgutstraße 17, Sozialraum, jeden 1. Fr ab 19.00

Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8, jeden 1. Fr

Gewi, Altes AKH, 9., Spitalg. 2-4, Kontakt: queerulantinnen@gmx.at

Samstag Frauenstammtisch – Treffen für Lesben, bisexuelle und transgender Frauen und Freundinnen Lilith Frauencafe, 3504 Krems/Stein, Steiner Landstr. 76, T. 02732/855 55, www.stammtischkrems.info /Frauen/Lilith, jeden 3. Sa ab 16.00

Mostviertel Andersrum. Lesbisch/schwules Treffen mostviertel_andersrum@hotmail.com, T. for girls 0664/655 46 94, jeden 1. Sa

Orlando-Party

Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion, Provokation, feministische Literatur, veganes Buffet

maiz, 4020 Linz, Hofg. 11, T. 0732/77 60 70, maiz@servus.at, www.servus.at/maiz, Mo u. Do 10-16.00, Di u. Mi 10-14.00

E.K.H., 10., Wielandg. 2-4, jeden 1. So

Beratung im Schwangerschaftskonflikt, zu Verhütung und Essstörungen

Frauenbadeträume Badehaus Sargfabrik, 1140 Wiien, Goldschlagstr. 169, www.sargfabrik.at, Kosten: 12,90 + 4,- Euro Kosmetik, jeden 3. So, 16-20.00, Einlass: 16-bis 17.00, Anmeldung möglich unter badehaus@sargfabrik.at oder T. 01/988 98 111. Gerne können Sie auch spontan kommen. Infos: 0664/55 42 656

Nach Vereinbarung Aus.Weg. Beim nächsten Mal wird alles anders? Beratung und Mediation für Lesben und Schwule aus.weg, D-80469 München, Baaderstr. 36/4, www.aus-weg.de

Frauenberatung Verein Frauen für Frauen Burgenland, 7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55; 7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01

Psychologische, juristische und arbeitsmarktpolitische Beratung sowie Sozialberatung für Frauen

HOSI Sonntagsbrunch

Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/626 70, 7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2, T. 02682/661 24

Café Steinschlag, 5020 Salzburg, Glockeng. 4, Frühstücksbuffet, jeden 3. So ab 11.00

Gruppen, Kurse, Vorträge für Frauen. Auch muttersprachliche Beratung

Sonntagsfrühstück. Für Lesben und interessierte Frauen

Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt, Raug. 16, T. 02622/825 96, Mo, Do, Fr 9-12.00, Di 17-19.00

6., Theobaldg. 10, jeden 2. Sa ab 22.00

Sonntag

Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2, T. 05574/455 38, frauengetriebe@aon.at, jeden 1. So ab 10.30

maiz – Autonomes Integrationszentrum von & für Migrantinnen

ISIS, 5020 Salzburg, Alpenstr. 48, T. 0662/442 255, kostenlos

Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz Telefon zum Ortstarif: T. 0810/810 400, Mo u. Fr 10-12.00; Di u. Mi 9-12.00, Do 16-19.00

Patchwork-Familien-Service Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0664/231 14 99, Anmeldung erforderlich, Kosten: 5,-/10,- Euro

Verhütungsberatung für Mädchen und junge Frauen. Mit Monika Vucsak Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/837 998, Anmeldung erforderlich, www.fgz.co.at

abz.get ready. Die Beratungsstelle für junge schwangere Frauen und junge Frauen mit Kind abz.austria, 8., Wickenburgg. 26/5, T. 0699/166 70 318, getready@abzaustria.at, www.abzaustria.at, Terminvereinbarung erforderlich!

Beratung, Kurse, Information für geistig oder mehrfach behinderte Frauen und ihre Angehörigen Verein Ninlil, 3., Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/714 39 39

Bright Future für Frauen und Mädchen. 1. Beratungsstelle für FGM Bright Future, Afro-Asiatisches Institut, 9., Türkenstraße 3, T. 01/319 26 93, Mo-Fr 9-17.00, Terminvereinbarung erforderlich!

april 2010 an.schläge 45


an.künden a k t i v i t ä te n 9.4., ab 16.00, Hamburg 12 Jahre JungLesbenZentrum. Junge Lesben träumen Hawaii. Lesbenverein Intervention feiert Geburtstag und Tag der offenen Tür Lesbenverein Intervention e.V., 20357 Hamburg, Glashütterstraße 2, T. +49/40/245 002, info@lesbenverein-intervention.de, www.lesbenverein-intervention.de

11.4., 15-18.00, Wien Shake Baby Shake. Der Wiener BabyClub

an.schläge

im Mai

arbeit

Filmfrauen Zu den Arbeitsbedingungen vor und hinter der Kamera

WUK Museum, 1090 Wien, Währingerstraße 59, www.wuk.at

15.4., 29.4., 6.5., 20.5., 10.6., 19-21.00, Berlin 36 Ladies – Schreib deine eigene Geschichte

an.schläge

Fa g g e t Fa i r y s, © V I F T E

Frauenzentrum Schokoladenfabrik e.V., 10997 Berlin, Naunynstraße 72, T. 0049/30/615 29 99, www.schokofabrik.de, frauenzentrum@schokofabrik.de

TV

24.05., 21.00

16.4., 19-24.00, Wien Orientalischer Badeabend für Frauen

Queere Beats Klischees und Normen brechen, Genres übergreifen, Grenzen sprengen, Mut zum Unerwarteten – so übersetzen die Betreiber_innen des Münchner „Candy Club“ den Begriff „Queer“. Und laden einmal im Jahr zum Queer Beats Festival. Mit dabei jede Menge internationaler Künstler_innen, u.a. Fagget Fairys, Hard Ton, MEN und Hunx & His Punx. 4.4., Queer Beats Festival, Muffatwerk, 81667 München, Zellstraße 4, T. +49/89 45 875 010, www.candyclub.de/queerbeats, www.muffathalle.de Coming Out Gruppe Lila Tip, 6., Linke Wienzeile 102, T. 01/586 8150, www.villa.at/lilatip/modules/news, Anmeldungen: Mi 17-20.00

Einzelberatung für Frauen in Krisensituationen Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771, Erstgespräch kostenlos!

Mädchenworkshop: Besuch bei der Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-5771

Medizinische Sprechstunde für Mädchen und Frauen mit Essstörungen F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 01/476 15-57 71

Progressive Muskelentspannung. Mit Petra Öllinger 6 Abende, Infos: T. 01/597 75 54, petra.oellinger@web.de, www.petra-oellinger.at

r a d i o . f i x te r m i n

Di 18.00-19.00 Weibertalk. Eine Sendung des FrauenLesben Zentrums Innsbruck Orange 94.0, jeden 2. Di monatlich

Mi 18.00-18.30 Frauenzimmer. Die Plattform für frauenspezifische Information Freies Radio Salzburg, FM 94.00 MHz

Mi 18.00-19.00 Orangina bzw. Bauch, Bein, Po: Die Sendung für die ganze Frau Orange 94.00 MHz

Do 18.00-19.00 HOSI Lesbenradio Orange 94.00 MHz, jeden 1. Do

Fr 19.00-20.00 Space FEM FM Frauenradio Radio FRO. 105.00 MHz in Linz, jeden 1., 3. u. 4. Fr

Fr 18.00-19.00 Radio UFF. Sendung des Unabhängigen FrauenForums Orange 94.00 MHz, jeden 1. Fr

Sa 13.00-14.00 Rainbow City-Radio für Lesben und Schwule

Mo 18.00-19.00 Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung

Livestream: www.radiorainbowcity.de HOSI WIEN, 1020 Wien, Novaragasse 40, Kosten: 3,- Euro

Orange 94.00 MHz (Telekabel Wien 92.7), jeden 1. Mo

So 20.00-21.00 Weibertalk. Eine Sendung des FrauenLesben Zentrums Innsbruck

Di 13.00-14.00 Globale Dialoge. Woman on Air. Orange 94.00 MHz

46 an.schläge april 2010

Freies Radio Innsbruck FREIRAD 105.9MHz und im Netz von UPC Tirol auf 88,80MHz, jeden 1. So

Badehaus Sargfabrik, 1140 Wien, Goldschlagstraße 169, T. 01/988 98-131, badehaus@sargfabrik.at, www.sargfabrik.at, Kosten: 12,90/8,60

AUF

19.4., 17.45-18.45, Graz Progressive Muskelentspannung Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, frauen.gesundheit@fgz.co.at, www.fgz.co.at, Kosten: 28,- für vier Termine, Anmeldung erbeten

20.-22.4., Wien Mädchentage im WUK WUK, 1090 Wien, Währingerstraße 59, www.wuk.at

28.4., 10.15-11.15, Graz Quigong für Frauen 60+ Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, frauen.gesundheit@fgz.co.at, www.fgz.co.at, kostenfreie Schnupperstunde

28.4., 15.00, Graz Krebsfrüherkennung am Gebärmutterhals, PAP-Abstrich Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz, Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98, frauen.gesundheit@fgz.co.at, www.fgz.co.at, kostenfreie Beratung, Anmeldung erbeten

s e l b s t v e r te i d i g u n g 10., 11.4., 10-19.00, Wien Wen Do Schwerpunkt: Eingreifen gegen Rassismus FZ, Autonomes feministisches FrauenLesbenMädchen-Zentrum, 1090 Wien, Währingerstraße 59/Stiege 6, 2. Stock, T. 01/408 50 57, Anmeldung durch Überweisung der Kurskosten bis 31.3., Erfahrungen eines Wen Do-Grundkurses wären gut, sind aber keine Voraussetzung

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Keine Nadel im Heuhaufen

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Nr. 04/10, 24. Jahrgang, e 3,8 (Ö) e 4,8 (D) sfr 9,- , ISSN 1993-3002, P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M


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