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DIE LETZTEN

WANDERZIRKUSSE

KÜNSTLER

WUNDER DER WELT

Färöer INSELGRUPPE

DER EXTREME

DEN (AUGEN-)BLICK FESTHALTEN

Mit Leidenschaft gelesen, erneut gelesen, verliehen, aufbewahrt, gesammelt ... Animan kultiviert den Zauber des (Augen-)Blicks seit 1981.

Traum, Emotion und Schônheit bilden das Universum, das es mit seiner treuen Leserschaft teilt. Es ist aber auch der erlesene Rahmen, den es der Werbung seiner lnserenten offeriert.

Animan ist das Magazin des Aussergewôhnlichen, ein wunderbares Fenster zu einer hochwertigen Kommunikation.

Für mehr lnformationen kontaktieren Sie bitte:

MHD SA

Frau Dominique Breschan

Tel. +41 79 818 27 55

dominique.breschan@mhdsa.ch

Neue Destinationen Reportagen zum Träumen

Liebe Leserinnen und Leser

Falls Sie Ihr Fernweh in diesem Sommer noch nicht (genug) gestillt haben, wird

Ihnen diese neue Animan-Ausgabe reichlich Ablenkung verschaffen. Auf den folgenden Seiten erwartet Sie eine bisher unveröffentlichte Reportage über den Magic Lion Circus, einen der letzten Wanderzirkusse in Bangladesch, wo diese einst sehr populäre Kunstform im Verschwinden begriffen ist. Nahtlos geht die Reise weiter zu den Färöern, der Inselgruppe der Extreme, wie unsere Redakteurin Marie Paturel so treffend formuliert. Neben atemberaubenden Landschaften gibt es hier lebendige Traditionen zu entdecken, die von den Einheimischen fortgeführt werden. Unser Portfolio widmet sich den Gewinnerinnen und Gewinnern des Fotowettbewerbs Milky Way Photographer of the Year 2024. Traumhaft und irreal zugleich wirken diese wunderschönen Bilder, die jeden dazu auffordern, den Blick zu heben und die Schönheit unseres Sternenhimmels zu bestaunen. Im Anschluss folgen wir in einer abenteuerlichen Reportage mit dem Kahn, dem Motorrad sowie per pedes dem Flusslauf des sagenumwobenen Kongo. Nach diesem Abstecher kehren wir nach Europa zurück und werfen einen Blick auf den Palio di Siena. Das legendäre Pferderennen lässt zweimal im Jahr die Herzen der Jockeys höher schlagen, die davon träumen, ihr Können bei diesem waghalsigen Turnier unter Beweis zu stellen. Und zu guter Letzt laden wir Sie dazu ein, den Walliser Fotografen Samuel Bitton bei seinen Streifzügen durch die Schweizer Bergwelt zu begleiten, der die Alpenlandschaft im Panoramaformat grandios in Szene setzt. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen, und gute Reise!

Alexander Zelenka, Chefredaktor

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Bangladesch

Die letzten Wanderzirkusse

Die einst so verehrten Artisten ziehen von einer Stadt zur nächsten. In einer Welt, die radikalen Veränderungen unterworfen ist, kämpfen sie darum, weiterhin von ihrer Kunst leben zu können.

Von Julien Pannetier und Lucien Migné / Zeppelin

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Die Färöer Eine Inselgruppe der Extreme

Die Färöer-Inseln im Atlantik am nördlichen Zipfel Europas sind ein Reich der Extreme. Mal toben Wolken am Himmel, mal reisst der Himmel überraschend auf. Das Wesen der Natur ist hier ebenso robust und widerstandsfähig wie das der Inselbewohner. Von Marie Paturel und Hemis

Portfolio Märchenhafte Milchstrasse

Der Foto-Wettbewerb «Milky Way Photographer of the Year» rückt die besten Nachtaufnahmen aus der ganzen Welt und die Schönheit des Sternenhimmels in den Fokus.

Von Capture the Atlas

Reiserouten

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Italien

Der Palio, ein Mekka für sardische Jockeys

Das Pferderennen, das jeden Sommer in Siena ausgetragen wird, ist nicht nur eines der berühmtesten, sondern auch eines der ältesten der Welt. Ein Heiligtum der sardischen Reiter, die davon träumen, sich hier zu bewähren. Von Maxime Verne und Marco Cheli / Parallelozero

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Demokratische Republik Kongo

Odysee auf dem Wasser

Ein französischer Journalist und ein Fotograf erkundeten mehrere Wochen die Wälder des Kongobeckens mit verschiedenen Transportmitteln auf dem Wasser- und auf dem Landweg. Von Guillaume Jan und Gwenn Dubourthoumieu

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Schweiz

Samuel Bitton, der Fotokünstler

Der Wahl-Walliser hat das Panoramaformat zu seinem Markenzeichen gemacht. Unermüdlich durchstreift er die Berge, bis alle Bedingungen stimmen, um das perfekte Bild zu kreieren. Von Clément Grandjean, Samuel Bitton und Céline Jentzsch

Titelbild: Der Leuchtturm von Kallur auf der Insel Kalsoy. © Hemis

EIN KLASSIKER, WEITERENTWICKELT

Das SIGMA 24-70mm F2.8 DG DN II | Art wurde auf allen Ebenen weiterentwickelt: Optische Leistung, Funktionalität und Portabilität. Das neue Objektiv ist damit ein vielseitiges und leistungsstarkes Werkzeug, mit dem Fotografen und Filmemacher ihr kreatives Potenzial entfalten können.

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© Antonia Moers
«Schau, wie der Gletscher schwindet» Werke, die zum Nachdenken anregen

Im Rahmen des nationalen Kulturprojekts «Schau, wie der Gletscher schwindet», das mehrere Schweizer Museen und Kulturinstitutionen einbindet, zeigt die Stiftung Pavillon Sicli die Ausstellung «Surface tension» von Douglas Mandry. Der mittlerweile in Zürich ansässige Schweizer Künstler ist Absolvent der Kantonalen Hochschule für Kunst und Design (ECAL) in Lausanne. Er arbeitet gern mit Wissenschaftlern zusammen, um unsere Wahrnehmung und unser Verständnis der Welt im Lichte technologischer Entwicklungen und klimatischer Veränderungen zu analysieren und schliesslich neu zu formulieren. Wenngleich seine fotografische Arbeit sein Hauptwerkzeug ist, kombiniert er diese immer wieder mit Malereien, Skulpturen oder Zeichnungen. Die in der Ausstellung gezeigten Werke wurden alle in situ am Rhonegletscher gefertigt. In Begleitung einiger Glaziologen der ETH Zürich hat Douglas Mandry mit einem 3D-Scanner die Hohlräume erfasst, die das fliessende Wasser unter dem Eis gegraben hatte. Aus diesen Daten entstanden Gussformen, die er dann mit recyceltem Glas auffüllen liess. Die Blöcke aus durchsichtigem «Eis» offenbaren das Innenleben des Gletschers.

Grossformatige Leinwände vervollständigen die im Pavillon Sicli ausgestellten Glaskristalle. Diese Malereien sind direkt auf dem Erdboden entstanden und zeichnen eine Landschaft, in der sich das Eis zurückgezogen hat. Es handelt sich um die Oberfläche des Gletschergesteins selbst, dessen Relief durch das Eis über Jahrmillionen geformt wurde. Mithilfe der Technik der Frottage (Abreibung) dringt die gesamte freigelegte Oberfläche des Gletschers in den Raum vor und spielt so auf die grossen, weissen Textilplanen an, mit denen die Gletscher abgedeckt werden, um den Eisverlust zu bremsen.

Weitere Infos: Ausstellung zu sehen bis zum 25. August 2024, www.pavillonsicli.ch

ANIMAN

PHOTOCONTEST2024

Mit dem Thema «Landschaften – Wunderschöne Welten» geht unser Fotowettbewerb, der 2023 erstmals stattfand, in die zweite Runde. Auch in diesem Jahr freuen wir uns über eine rege Teilnahme und über die Qualität der eingereichten Arbeiten. Die Jury setzte sich aus Pauline Martin, Direktorin des Schweizer Kameramuseums in Vevey, Hannah Pröbsting, Leiterin der Ausstellungsabteilung von Photo Elysée, Clément Grandjean, Chefredaktor der Wochenzeitung Terre&Nature, und Alexander Zelenka, Chefredaktor von Animan, zusammen. Nach ausgiebigen Beratungen wählten die Jurymitglieder 10 Nominierte aus, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen möchten. Die drei Preisträger geben wir in der Ausgabe 243 (Oktober/November) bekannt. Ein vierter Gewinner wird durch die öffentliche Abstimmung auf Instagram ermittelt – zum Siegerbild wird das Foto mit den meisten «Likes» gekürt.

1. Eisbär, Baffininsel, Kanada.

© Ghislaine de Nul

2. Lac de Louvie, Wallis, Schweiz.

© Alexandre Sabalette

3. Forêt des Chambons, Ardèche, Frankreich.

© Jean Discours

4. Eisbogen, Spert Island, Antarktische Halbinsel.

© Arnaud Farre

5. Strand von Ribeira da Janela, Madeira, Portugal.

© David Greyo

6. Walakiri Beach, Insel Sumba, Indonesien.

© Laurent Guigue

7. Val d’Hérens, Wallis, Schweiz.

© Monnet Michael

8. Krater des Vulkans Rano Kau, Osterinsel, Chile.

© Karin Sidi-Ali

9. Düne, Rub' al-KhaliWüste, Vereinigte Arabische Emirate.

© Matteo Strassera

10. Reisterrassen von Longji, Guilin, China.

© Julia Wimmerlin 10

BANGLADESCH

LETZTER VORHANG FÜR DIE SARKAS

Text: Julien Pannetier • Fotos: Lucien Migné/Zeppelin

Die einst sehr beliebten Wanderzirkusse in Bangladesch stehen kurz vor dem Aussterben. Der grösste von ihnen, der Lion Circus, zählt nur noch rund 70 Gaukler und Techniker. Diese Zauberkünstler, die von Stadt zu Stadt ziehen, leben von und für ihre Kunst. Nun kämpfen sie um ihre Existenz.

«Achtung, Zyklonalarm! Suchen Sie schnellstmöglich einen sicheren Ort auf!», ertönt es aus den Lautsprechern der Polizei, die durch die Strassen Bargunas patrouilliert. Von dieser Kleinstadt in der Nähe der Sundarbans, der grössten Mangrovenwälder der Erde, sind es nur 22 Kilometer bis zum Meer. Und wie auch anderswo in Bangladesch bestehen viele der Häuser nur aus Blech und Bambus. Möbel müssen hochgestellt, Kleidung und Geschirr verpackt und die Kinder zusammengetrieben wer-

den. Mitten im Getümmel muss auch ein Zirkus seine Zelte abbauen, bevor der Wind sie fortträgt ... Einige Tage später beklagt das Land viele Todesopfer, doch mit dem Rückgang der Flut nimmt das Leben wieder Stück für Stück seinen gewohnten Lauf. Die Plane des Zirkuszelts ist durchnässt, was den Aufbau zusätzlich erschwert. Jugol, ein gelernter Stuntman, kommt dem technischen Team zu Hilfe. Im Oktober lastet das schwüle Wetter auf den verschwitzten Körpern, aber die Zirkusleute, die daran gewöhnt sind, Monat für Monat umzuziehen, erledigen ihre Arbeit besonders effizient.

EINE ECHTE GEMEINSCHAFT

Die Mitglieder des Lion Circus bilden eine grosse Gemeinschaft. Rund 70 Personen beschäftigt der Zirkus das ganze Jahr über, darunter um die dreissig Gaukler und Artisten, die täglich drei Vorführungen absolvieren. Auch die siebenjährige Tuntuni – Tochter der Seiltänzerin Rosina und des Clowns Babul – gehört dazu. Sie geht nicht zur Schule, die Millionen von Schülern in den Koranschulen beneidet sie dennoch nicht. «Die anderen Kinder hier sind wie meine Brüder und Schwestern», verkündet das Mädchen,

Während der Zirkus das ganze Land bereist, bauen die Techniker das Zelt immer wieder auf und ab. Die Truppe nutzt diese Pausen, um zu trainieren. Andere Zirkusmitarbeiter ziehen durch die Strassen, um die Passanten mit ihren Megaphonen zu einem Besuch der Vorstellung zu animieren.

DIE FÄRÖER

EINE INSELGRUPPE DER EXTREME

Text: Marie Paturel • Fotos: Hemis

Die Färöer-Inseln im Atlantik am nördlichen Zipfel Europas sind ein Reich der Extreme. Mal toben Wolken am Himmel, mal reisst der Himmel überraschend auf. Und das Wesen der Natur ist ebenso robust und widerstandsfähig wie das der Inselbewohner.

GRÖNLAND Die Färöer RWEGEN RÖNLAND

ADÄNEMARK

uf halber Strecke zwischen Island, Norwegen und Schottland lugt auf 62° nördlicher Breite eine Handvoll vulkanischer Inseln aus den Fluten des Atlantik. Ihre geografische Lage isoliert sie vom Rest der Welt und das raue Klima bringt hier feste Charaktere hervor. Dennoch liegen die Färöer nicht am Ende der Welt, sondern vielmehr am Rande Europas. Die 18 Hauptinseln erstrecken sich auf einer Fläche von 1400 km2. Sie scheinen einfach in den Ozean geworfen worden zu sein und sich gegen Wind, Gezeiten und Unwetter einzuigeln.

Nordatlantische Tiefdruckgebiete fegen über die Färöer hinweg. Ihr Name dürfte

sich vom Altdänischen færøeme ableiten, was «die Schafinseln» bedeutet. Ein absolut berechtigter Name, denn auf der Inselgruppe leben 70’000 Schafe, aber nur 50’000 Menschen! Die Bezeichnung zeugt zudem von den dänischen Wurzeln dieser unwirtlichen Inseln. Bereits ab dem 4. Jahrhundert siedelten hier wohl irische oder schottische Mönche. Schriftliche Belege für eine Besiedlung finden sich jedoch erst im 9. Jahrhundert, als die Wikinger mit ihren Schafen anlandeten. Heute gehören die Färöer zu Dänemark, verfügen aber über eine grosse Autonomie. Der Europäischen Union wollen sie nicht beitreten. Damit bringen sie klar zum Ausdruck, dass sie ihre Besonderheiten bewahren wollen.

Wie Funningur sehen die Dörfer auf den Färöern aus, als wären sie einer Postkarte entsprungen. Der Leuchtturm von Kallur auf der Insel Kalsoy ist besonders fotogen.

M ILKY WAY PH OTOG RAPHER O F THE YEA R MILCHSTRASSE

MILKY WAY PHOTOGRAPHER OF THE YEAR

MÄRCHENHAFTE MILCHSTRASSE

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