Das SIGMA 28-105mm F2.8 DG DN | Art setzt neue Massstäbe in der Welt der spiegellosen Systemkameras mit Vollformatsensor. Es bietet nicht nur eine beeindruckende Weitwinkel- bis mittlere Telebrennweite, sondern überzeugt auch mit einer durchgängig lichtstarken Blende von F2.8. Dieses Objektiv vereint herausragende optische Leistung, exzellente Verarbeitungsqualität und eine Vielzahl professioneller Funktionen, die es zu einem der vielseitigsten Objektive auf dem Markt machen.
Pünktlich zum Erscheinen der letzten Ausgabe des Jahres gönnt sich Animan eine Verjüngungskur, ein moderneres, eleganteres und klareres Layout. Diese von unserem neuen künstlerischen Leiter Thierry Desplands-Monnier konzipierte Umgestaltung verfälscht jedoch nicht die DNA unseres Magazins, im Gegenteil, sie bringt sie noch stärker zum Ausdruck. Mit dem neuen Layout gewinnen unsere Reiseberichte an Wirkung und Lesbarkeit. Die Fotografien, die sie begleiten, entfalten ihre volle Ausdruckskraft. Unser Ziel war es, ein optimales Gleichgewicht zwischen Text und Bild, zwischen Inhalt und Form zu schaffen, damit jede Ausgabe von Animan zum echten Erlebnis wird.
Diese Weiterentwicklung führt das fort, was Animan auszeichnet: unseren Anspruch auf Qualität, unseren Ehrgeiz, Sie zum Träumen zu verleiten, und ganz besonders unseren Wunsch, eine Welt zu zeigen, in der der Mensch trotz aller Umwälzungen, die auf ihn einstürzen, noch immer in Harmonie mit seiner Umwelt zu leben vermag. Die grafische Überarbeitung des Magazins kommt mit einem frischen Motto daher, das unsere Berufung auf den Punkt bringt: träumen, reisen, bewahren. Wir hoffen, dass Sie beim Lesen dieser Ausgabe genauso viel Freude haben werden wie wir bei der Erarbeitung.
Der japanische Nationalsport wird immer populärer. Eine Reihe mongolischer Athleten hat in Japan eine erfolgreiche Karriere hingelegt und den kulturellen Austausch zwischen beiden Ländern befruchtet.
Von Alexander Zelenka und Catherine Hyland
24 SIERRA LEONE
DIE VERGESSENE PERLE AFRIKAS
Das kleine Land im Westen von Afrika ist ein Ort voller Kontraste.
Vor dem Hintergrund seiner wechselhaften Vergangenheit birgt es ungeahnte Schätze und eine reichhaltige Kultur.
Von Laurent Nilles
35 PORTFOLIO
DER MAGISCHE WINTER VON THIERRY VEZON
Der französische Fotograf reiste mit seiner Kamera rund um den Globus. Das Ergebnis: Bilder voller Gefühl und Poesie.
52 COSTA RICA
BLICK HINTER DIE MASKEN DER BORUCA
Jedes Jahr, zwischen dem 31. Dezember und dem 2. Januar, gedenken die Nachkommen der Boruca ihrer Vorfahren, die sich einst tapfer gegen die spanischen Eroberer zur Wehr setzten, bei der Fiesta de los Diablitos.
Von Julien Pannetier und Vincent Eschmann/Zeppelin
62 SÜDKOREA
IM BUDDHISTISCHEN ZENTRUM SÜDKOREAS
Die zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannte Stadt Gyeongju ist nicht nur ein wahres Museum unter freiem Himmel, sondern auch ein Ort der Besinnung und Meditation.
Von Marie Paturel und Hemis
72 SCHWEIZ
STREET-ART, BASELS BUNTE SEITE
Das Graffiti ist Basels roter Faden. Schon früh erkannte man sein touristisches Potenzial, um die Stadt am Rhein für Besucher auf neue Weise erlebbar zu machen. Streifzug zu den ikonischsten Wandbildern.
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EIN PARADIES AUF ZEIT
In unserer kollektiven Vorstellung ist der afrikanische Kontinent noch immer ein Refugium für Wildtiere. Dieser Gedanke beruht sowohl auf den Berichten berühmter Ethnologen wie Dian Fossey oder Jane Goodall als auch auf einigen erfolgreichen Filmen, die die erhabenen Landschaften und das aussergewöhnlich reiche Naturerbe festgehalten haben. Dieses universelle Gedächtnis beruht indes auf Klischees. Was ist von diesem Paradies heute noch übrig? Wie kann man angesichts des rasanten Wirtschaftswachstums auf dem Kontinent die natürlichen Schätze bewahren? Wie lässt sich die Bevölkerungsexplosion in den Millionenstädten des Kontinents mit dem Schutz der Gebiete vereinbaren, in denen indigene Völker und Wildtiere beheimatet sind? Mit Paradise Inc. hat Guillaume Bonn eine spannende Fotoreportage vorgelegt. Sie führt uns in diese fundamentalen Fragen ein, vor denen auch wir uns in Europa nicht verschliessen können. Der französische Dokumentarfotograf mit madagassischen Wurzeln, der in Kenia aufgewachsen ist, bietet einen seltenen Einblick in das, was in Afrika tatsächlich vor sich geht, frei von vorgefassten Meinungen und Lösungen.
Paradise Inc. Guillaume Bonn Hemeria (Verlag) 184 Seiten www.hemeria.com
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Oman – Ein Land voller Kontraste
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MIT DEM NACHTZUG NACH VENEDIG
DEM ÜBERTOURISMUS AM FUJI WIRD DER KAMPF ANGESAGT
GRÖNLAND
ZU GAST IN BERN
Das Alpine Museum der Schweiz widmet seine neue Ausstellung der grössten Insel der Erde, die einen Wandel erlebt. Rasant schmelzende Eismassen, boomender Tourismus, drei neue Flughäfen im Bau, wachsende Müllberge, globale Investoren auf der Suche nach Bodenschätzen und ein selbstbewusstes Grönland auf dem Weg zu einer indigenen Identität und Unabhängigkeit. Grönlands Wandel ist heftig, ungestüm und widersprüchlich. Doch wie sehen das die Menschen dort? Und was lernen wir daraus über die Welt, in der wir leben? Wie gehen wir mit Dilemmas und Widersprüchen um? «Grönland. Alles wird anders» steht für eine Welt, die auch in der Schweiz existiert und uns herausfordert.
Ausstellung Grönland, Alles wird anders Alpines Museum der Schweiz Bern www.alps.museum
Um die Besucherströme am heiligen Berg einzudämmen, haben die japanischen Behörden im vergangenen Sommer eine Zutrittsgebühr von 2000 Yen (rund 12 Euro) eingeführt, die jeder zu entrichten hat, der über den beliebten Yoshida-Wanderweg den Gipfel des Fuji erklimmen möchte. Über ein Online-Buchungssystem wurde zudem die Besucherzahl auf 4000 pro Tag begrenzt. Von Anfang Juli bis Anfang September 2024 bestiegen 178’000 Wanderer den Vulkan, im Vergleich zu knapp 205’000 im Vorjahr, ein Rückgang von 14 %. Die Abgabe soll auch dem Umweltschutz und der Verbesserung der Infrastruktur zugutekommen.
Nostalgiker des legendären OrientExpress aufgepasst: European Sleeper startet 2025 eine neue Nachtzugstrecke nach Venedig. Nachdem die belgischniederländische Eisenbahngesellschaft bereits Verbindungen zwischen Brüssel, Berlin und Prag eingerichtet hat, wird es bald möglich sein, von Brüssel über die Niederlande, Deutschland und Österreich nach Venedig zu reisen. Nach der für den 5. Februar 2025 geplanten Eröffnungsfahrt werden im Februar und März jede Woche zwei Züge verkehren. Diese Route, die an die legendären Eisenbahnlinien vergangener Zeiten erinnert, ist wie gemacht für Liebhaber der langsamen Fortbewegung.
Taten statt Worte Nr.74: Beim Tierwohl setzen wir konsequent auf hohe Standards.
taten-statt-worte.ch
SWISS PRESS PHOTO 24 FOTOGRAFISCHE RETROSPEKTIVE
Wenn Sie die Ausstellung Swiss Press Photo 24 in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern verpasst haben, bietet Ihnen das Château de Prangins eine Gelegenheit, dies nachzuholen. Die rund 150 gezeigten Fotos gewähren einen Rückblick auf das vergangene Jahr und das nationale und internationale Zeitgeschehen. Darunter sind Bilder zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, aber auch Fotoserien zu sozialen Phänomenen wie dem ganzjährigen Leben auf dem Campingplatz, der Tradition des Après-Ski oder dem in den nordischen Ländern sehr beliebten «Hobby Horsing», bei dem man auf einem hölzernen Steckenpferd reitet.
Ausstellung Swiss Press Photo 24 Château de Prangins Führungen am 8., 15. und 29. Dezember von 15 bis 16 Uhr www.chateaudeprangins.ch
STUDIE UNPACK ‘25 AKTUELLE REISETRENDS
Die im Oktober 2024 veröffentlichte Studie Unpack ‘25 der Expedia Group befragte 25’000 Reisende aus 19 Ländern, darunter 2000 Schweizerinnen und Schweizer, zu ihren Urlaubsvorlieben für das kommende Jahr. Dabei zeichneten sich mehrere starke Trends ab: die Vorliebe für alternative Reiseziele (63 %), das Interesse an lokaler Gastronomie und renommierten Restaurants (67 %), das sogenannte «Set-Jetting», bei dem Drehorte von Filmen oder Serien besucht werden (74 %), oder der Wunsch, Naturphänomene zu beobachten (86 %).
SPÉCIMENS 24 DIE BROMBEERE UNTER DER LUPE
Carte Blanche für Olga Cafiero. Anlässlich der Ausstellung Spécimens 24 in Lausanne durfte die italienisch-schweizerische Fotografin und ECAL-Absolventin die Sammlungen des Naturéums (Naturwissenschaftliches Museum des Kantons Waadt) durchstöbern. Im botanischen Garten nahm sie das Brombeer-Herbarium des Botanikers PhilippeJacques Müller unter die Lupe und fotografierte diese Pflanze in ihrer natürlichen Umgebung mithilfe einer 4x5-Kamera. Für diese Serie verwendete Cafiero abgelaufene Negativ- und Polaroidfilme und schuf so einzigartige Bilder. Obwohl die Farbe bei der Betrachtung des Herbariums wie ein Störfaktor wirkt, spielt die Künstlerin mit dem ultravioletten Licht, um die Sicht von Bienen und Hummeln, den Hauptbestäubern der Brombeeren, zu imitieren.
Die legendäre Skyline des Big Apple ist in Zukunft um eine Attraktion reicher. Der neue Skylift, ein Panoramaaufzug, der im Frühherbst eröffnet wurde, befördert die Besucher auf über 300 Meter Höhe und bietet einen atemberaubenden 360-GradRundumblick auf die City. Errichtet auf dem Top of the Rock, dem Observatorium an der Spitze des Rockefeller Centers, ermöglicht er eine unverstellte Aussicht auf die typischen Sehenswürdigkeiten wie die Freiheitsstatue, das Empire State Building oder den Central Park. Der Skylift mit seinen Wänden aus Glas ist genau das Richtige für Adrenalinjunkies. Ein immersives Erlebnis, bei dem man aus dem Staunen nicht herauskommt.
2025 DAS JAHR DER POLARLICHTER
2025 könnte ein gutes Jahr für all jene werden, die sich gern der Beobachtung des nächtlichen Himmels widmen. Denn dieses Jahr markiert einen Höhepunkt im elfjährigen Sonnenzyklus, der mit einer erhöhten Aktivität geomagnetischer Stürme einhergeht und bei uns auf der Erde die zauberhaften Lichter erzeugt. In den Regionen, die sich in der Nähe des Polarkreises befinden, wie Norwegen, Island und Kanada, ist das Naturschauspiel besonders gut zu sehen. Zwischen September und März ist die günstigste Reisezeit, dann sind die Nächte am längsten und der Himmel ist klar.
Nach den ersten Erfolgen, die mongolische Sumo-Ringer in den 1990er Jahren in Japan erzielten, gewann diese Disziplin in der Mongolei schnell an Popularität und inspirierte die Jugend.
Sumo im Land des blauen Himmels
Text : Alexander Zelenka Fotos : Catherine Hyland
Die Bilder der Fotografin Catherine Hyland entstanden zwischen dem Kyokushu-Beya-Sportzentrum, einer der wichtigsten Ausbildungsstätten für Nachwuchsringer in der Hauptstadt Ulaanbaatar, und dem etwa zwei Autostunden entfernten Gorchi-Tereldsch-Nationalpark.
Der japanische Nationalsport hat sich in der Mongolei etabliert und findet bei der Bevölkerung immer grösseren Anklang. In Japan feiern mongolische Athleten seit Jahren beachtliche Erfolge und befruchten so den kulturellen Austausch zwischen beiden Ländern. Die englische Fotografin Catherine Hyland ging dieser jungen Tradition nach.
Das traditionelle Ringen, auch Bökh genannt, ist ein fundamentaler Bestandteil der mongolischen Kultur. Neben dem Pferderennen und dem Bogenschiessen gehört es zu den drei wichtigsten Sportarten und ist von uralten Traditionen durchdrungen. Körperliche Stärke, moralische Werte und die Familienehre spielen bei dieser Disziplin eine übergeordnete Rolle. Obwohl sie seit Jahrhunderten in den weitläufigen Steppen der Mongolei praktiziert wird, macht sich seit einiger Zeit ein neuer Ringkampfsport breit: das japanische Sumo-Ringen.
Einige der Ringer sind noch nicht einmal zehn Jahre alt, aber sie trainieren unermüdlich in der Hoffnung, eines Tages in die Fussstapfen ihrer gefeierten Vorbilder zu treten.
DER ERSTE MONGOLISCHE YOKOZUNA
Das Interesse für Sumo kam in der Mongolei, die sich zwischen Russland und Japan erstreckt, erst in den 1990er Jahren verstärkt auf, als eine kleine Gruppe mongolischer Ringer nach Japan reiste, um sich dort ausbilden zu lassen. Die hohen Anforderungen des Sumo, aber auch die Möglichkeit, sich in einer internationalen Organisation einen Namen zu machen, übten auf die Athleten eine starke Anziehungskraft aus. Von Anfang an stachen einige von ihnen durch
ihr aussergewöhnliches Talent und ihre hervorragende Anpassungsgabe an die Codes des japanischen Ringkampfs heraus. Der ein oder andere erzielte legendäre Erfolge, wie Asashōryū Akinori, der 2003 als erster mongolischer Yokozuna (der höchste Rang, den ein Sumo-Ringer erreichen kann, Anm. d. Red.) in die Geschichte des japanischen Nationalsports einging. Sein Erfolg ermutigte viele seiner Landsleute, sich eingehender mit dieser Sportart zu befassen. Mit wachsender Begeisterung wurde Sumo in der Mongolei aufgenommen und
allmählich in nationale Sportveranstaltungen eingebunden. Immer mehr junge Mongolen, die von dieser neuen Form des Ringkampfs fasziniert waren, entschieden sich dafür, ebenfalls auszuwandern und ihr Erfahrungswissen und ihre körperliche Konstitution zu ihrem Vorteil zu nutzen. Ein schillerndes Beispiel ist Hakuho. Der gebürtige Mongole ist eine lebende Legende, bis heute hält er den Rekord für die meisten Turnieren und die meisten errungenen Sumo-Kämpfe. Ein grosses Privileg: 2019 erhielt er sogar die japanische Staatsbürgerschaft.
Die Mongolei hat zwei Gesichter: Während einerseits die Verstädterung voranschreitet, existieren weiterhin Gebiete, in denen die traditionellen Siedlungsformen, insbesondere Jurten, fortbestehen. Vor diesem speziellen Hintergrund, bei dem Tradition und Moderne eng miteinander verwoben sind, ist der Aufstieg des Sumo zu sehen.
Mit ihrem geschulten
Auge offenbart Catherine Hyland die rohe Kraft der Sumo-Ringer, aber auch ihre zerbrechliche Seite, ihre Zweifel und letztlich ihre Menschlichkeit.
EINE FOTOGRAFIN MITTENDRIN
Diesen einzigartigen Kontext des kulturellen Austauschs wollte Catherine Hyland in ihrer Arbeit dokumentieren. Die britische Fotografin thematisiert in ihren Bildern mit Vorliebe die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Der Gedanke, dass ein zutiefst japanischer Sport wie Sumo die mongolische Steppe eroberte, hatte es ihr angetan. So zog es sie über mehrere Monate in die Mongolei, um der Faszination des Sumo auf den Grund zu gehen und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dieser Disziplin und dem mongolischen Ringen zu erforschen.
Dabei ging es ihr nicht nur darum, eine Sportart zu dokumentieren, sondern die vielfältigen Dynamiken zu verstehen, die bei ihrer kulturellen Übernahme am Werk sind. In ihren herausragenden Bildern versteht sie es, kaum wahrnehmbare Nuancen einzufangen, wie die Anspannung vor einem Kampf, Momente intensiver körperlicher Belastung oder stillere Augenblicke, in denen die Ringer, wie in einer Art Meditation versunken, zu Atem kommen. Mit ihrem geschulten Auge offenbart Catherine Hyland die rohe Kraft der Sumo-Ringer, aber auch ihre zerbrechliche Seite, ihre Zweifel und letztlich ihre Menschlichkeit.
Die Sumo-Ringer stehen sich auf dem Dohyô gegenüber. Der 6 m2 grosse Kampfplatz symbolisiert den Himmel. Der eigentliche Kampf findet in der Mitte statt, innerhalb eines Ringes mit einem Durchmesser von 4 Metern.
Catherine Hyland konzentrierte sich in ihrer Arbeit auf die Novizen, zu denen sie leichter Zugang fand. Die erwachsenen Sumotoris liessen sich manchmal nur ungern während ihres Trainings fotografieren.
DOKUMENTATION UND POESIE ZUGLEICH
Charakteristisch für Hylands Ansatz ist ihr Wunsch, unter der Oberfläche zu graben und den Dingen nachzuspüren. Es genügte ihr nicht, bei den Sumo-Kämpfen in der Mongolei nur zuzusehen, vielmehr wollte sie ergründen, welches Gewicht dieser Sport in einem Land hat, in dem die Tradition des Ringens so tief verwurzelt und geachtet ist. Sie liess visuelle Elemente der mongolischen Kultur sowie Momentaufnahmen aus dem Alltag der Ringer einfliessen und versuchte so, einen Dialog zwischen zwei Welten zu schaffen, zwischen dem traditionellen japanischen Sumo auf der einen Seite und der sich im Wandel befindenden Mongolei von heute auf der anderen.
Die Fotografin verbrachte viel Zeit in verschiedenen Ringerschulen, wo sie das Training der Novizen verfolgte, die mitunter schon im frühen Kindesalter an das Sumo-Ringen herangeführt werden und einen Traum hegen: eines Tages in die Fussstapfen ihrer kräftigen Idole zu treten. Ihre Fotografien machen diese Momente der Wissensvermittlung anschaulich, sie zeigen junge, aufstrebende Ringer, die sich mit Techniken auseinandersetzen, die ihnen nicht eigen sind, die sie aber mit viel Geduld und Entschlossenheit zu beherrschen lernen. Während Körper aufeinanderprallen und der Geist geschärft wird, schlägt die japanische Sumo-Kultur
Wurzeln in einem neuen Nährboden. Als Kulisse für ihr Hauptthema dienten Catherine Hyland die weiten und kargen mongolischen Landschaften, Bilder endloser Steppen und ferner Gebirge, die im starken Kontrast zum beschränkten und überwachten Raum des Dohyō stehen. Sie veranschaulichen das Aufeinandertreffen eines extrem ritualisierten Sports, der in den Städten Japans entstand, und der wilden, endlos weiten Mongolei.
Lediglich drei Millionen Einwohner zählt das Land, das vierzigmal so gross ist wie die Schweiz.
Die Mongolei ist für ihre unermesslichen und unberührten Landschaften bekannt.
VOM RELIGIÖSEN RITUAL ZUR FREIZEITBESCHÄFTIGUNG
Sumo, Japans symbolträchtiger Sport, wurzelt in den religiösen Ritualen des Shintoismus, einer der ältesten Glaubensrichtungen des Landes. Die ersten Sumo-Kämpfe gehen auf das 8. Jahrhundert zurück, wo sie als Bestandteil bestimmter Zeremonien die Götter erheitern und eine reiche Ernte sichern sollten. Zu jener Zeit diente das Ringen nicht der reinen Unterhaltung, sondern war ein körperliches Gebet, ein heiliges Ritual, um die Harmonie zwischen den Naturkräften und den Menschen aufrechtzuerhalten. Mit der Zeit entwickelte es sich zu einer eigenständigen, extrem kodifizierten und tief in der japanischen Kultur verwurzelten Kampfkunst.
Heute ist Sumo in Japan mehr als nur ein Sport: Es ist ein nationales Erbe, eine Lebensform und nicht zuletzt ein faszinierendes Spektakel. Die Kämpfe, die im sogenannten Dohyō, einem kreisförmigen Ring, ausgetragen werden, unterliegen präzisen Regeln und Gesten, die seit Jahrhunderten überliefert sind. Die Ringer, Sumotori oder Rikishi genannt, müssen in Bezug auf ihre Ernährung und ihr Verhalten einen strengen Kodex befolgen. Ihr rigoroses Training ist von der Wiederholung der Kampftechniken und einer permanenten mentalen Kontrolle geprägt. Neben der körperlichen Kraft erfordert das Sumo-Ringen eine allumfassende Selbstdisziplin, die auch heute noch Anhänger weit über die Grenzen Japans hinaus inspiriert.
Ein maskierter Gongoli führt am Ufer des Ozeans einen Tanz auf. Rechts oben fährt ein Mann in einem Einbaum den Moa-Fluss entlang, während eine Frau am Strassenrand getrockneten Fisch verkauft.
SIERRA LEONE
DIE VERGESSENE PERLE AFRIKAS
Text und Fotos : Laurent Nilles
Die Hauptstadt Freetown ist facettenreich: Fischerdörfer, idyllische Strände, moderne Wohnquartiere und Relikte der Vergangenheit treffen hier aufeinander, von den auf Stelzen errichteten Villen der britischen Kolonialherren bis hin zu den bescheideneren Hütten der ehemaligen Sklaven. Rechts: Diese jungen Männer haben einen guten Fang gemacht. Für sie war es ein erfolgreicher Tag. Das Durchschnittsalter der Landesbevölkerung liegt in Sierra Leone knapp unter 20 Jahren.
Das kleine Land im Westen von Afrika ist ein Ort voller Kontraste. Vor dem Hintergrund seiner wechselhaften Vergangenheit birgt es ungeahnte Schätze und eine reichhaltige Kultur. Die unberührten Strände, die üppigen Wälder und die aussergewöhnliche Tierwelt lassen sich hier abseits grosser Touristenströme erkunden.
Sanfte Wellen umspielen die von der stetigen Bewegung des Wassers rundgewaschenen Felsen. Über dem hellen Sandstrand ragen Palmen in sattem Grün empor. In der Ferne steuert ein Fischer sein Kanu dem Sonnenuntergang entgegen, während Reggae-Musik den Strand erfüllt. Dieses Bild könnte geradewegs einem Werbeprospekt der Seychellen entsprungen sein. Aber wir befinden uns in Sierra Leone, in diesem kleinen Land an der westafrikanischen Atlantikküste, das man eher mit seiner bewegten Geschichte als mit einer Urlaubsdestination assoziiert. Seit Beginn der 1990er Jahre bis zum Friedensabkommen von 2002 hielt ein blutiger Bürgerkrieg, der im Hollywood-Blockbuster «Blood Diamonds» filmisch inszeniert wurde, das Land in Atem. Noch immer geistern neben den verbreiteten Klischees die Bilder von Kriegsherren hinter ihren undurchsichtigen Sonnenbrillen und von traumatisierten Kindersoldaten durch die Köpfe der Menschen. 2014 sorgte eine Ebo-
la-Epidemie erneut für Schlagzeilen und brachte weiteres Unheil über die Region. Heute, kaum zehn Jahre später, symbolisiert die Eröffnung des brandneuen internationalen Flughafens den Neubeginn einer Nation, die hoffnungsvoll neue Wege einschlagen und eine bessere Zukunft mitgestalten möchte.
DAS ERBE
DER KOLONIALZEIT
Freetown ist der Ausgangspunkt für Reisende, die das Land erkunden möchten. Die Hauptstadt wurde von freigelassenen Sklaven im ausgehenden 18. Jahrhundert gegründet, die sich hier ein neues Leben in Freiheit aufbauten. Das architektonische Erbe dieser Zeit ist noch überall präsent. Zu den besonderen Bauwerken zählt die 1822 errichtete Kirche St. John’s Maroon, aber auch viele der schlichteren Wohnhäuser, die aus Holz erbaut und in leuchtenden Farben gestrichen sind, blicken auf eine über hundertjährige Geschichte zurück.
Das Ökotourismus-Projekt auf Tiwai Island erlaubt es Besuchern, die heimische Tierwelt zu erkunden und hautnah in die Stammeskultur einzutauchen. Mitten im Wald kann man hier heilige, von Geistern bewohnte Stätten, uralte Handwerke wie das Weben und den Alltag in den Dörfern der Mende kennenlernen.
Ein Grossteil dieser Behausungen, die weder fliessend Wasser noch Stromanschluss besitzen, ist mittlerweile Neubauten gewichen. In Bathurst, einem Vorort von Freetown, gibt es sie noch immer. Die britischen Siedler bevorzugten hingegen das kühlere Klima des höher gelegenen Stadtteils Hill Station, wo sie ihre Villen zum Schutz vor Moskitos und Termiten auf Stelzen errichteten. Inzwischen sind sie Eigentum des Staates, der sie als Dienstwohnungen für seine Beamten nutzt.
DER ÖKOTOURISMUS
AUF ERFOLGSKURS
Nach einem Streifzug durch die Landeshauptstadt laden die sonnenverwöhnten Strände von Bureh und River Number Two dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. Wer die Natur Sierra Leones kennenlernen möchte, sollte sich Tiwai Island nicht entgehen lassen. Das am Moa-Fluss gelegene Schutzgebiet beherbergt nicht nur eine Vielzahl an Vogelarten und Primaten wie etwa den Westafrikanischen Stummelaffen oder die Dianameerkatze, sondern auch das äusserst seltene Zwergflusspferd. Man muss allerdings ausserordentliches Glück haben, um eines dieser nachtaktiven Tiere zu Gesicht zu bekommen. Ein ökotouristisches Projekt, das von mehreren lokalen Gemeinschaft gemeinsam betrieben wird, bietet die einmalige Gelegenheit, in die
Der Imam des Dorfes posiert für ein Porträt. Bild unten: Eine traditionelle Zeremonie wird abgehalten, die das kürzlich für Besucher eingeweihte Camp behüten soll.
Der Sandé-Geheimbund hat die Aufgabe, junge Mädchen zu initiieren. Dies geschieht unter der Aufsicht von Sowei, einer Gestalt mit schwarzer Maske. Sie ist im Übrigen die einzige unter allen afrikanischen Masken, die nicht von einem Mann, sondern von einer Frau getragen wird.
abwechslungsreiche Kultur des MendeStammes einzutauchen. In Boma, einem der acht teilnehmenden Dörfer, campieren wir an einer idyllischen Lichtung am Flussufer und dürfen einem Ritual der Sandé-Gemeinschaft beiwohnen. Die Aufgabe dieser vertraulichen Zeremonie besteht darin, die jungen Mädchen
über eine mehrwöchige Ausbildungszeit hinweg auf ihre Rolle als Ehefrau und Mutter vorzubereiten. Unter der Aufsicht einer Gestalt, die eine schwarze Maske trägt und in ein dunkles Gewand aus Raphiabast gekleidet ist, führen die Mädchen am Flussufer eine spirituelle Reinigung durch, bei der sie mit weis-
ser Tonerde eingerieben werden. Sowei, die elegante Gestalt, symbolisiert das Idealbild der Weiblichkeit und soll die Jugend zu einem vorbildlichen Lebensstil inspirieren. Sie ist im Übrigen die einzige unter allen afrikanischen Masken, die nicht von einem Mann, sondern von einer Frau getragen wird.
Oben: Der Soko Banna demonstriert seine Kräfte und seine Schmerzresistenz während einer rituellen Zeremonie. Der Gongoli ist eine schelmische Gestalt. Seine Aufgabe ist es, das Publikum zu erheitern. Ganz unten: Die Maske des Falui verkörpert in der Mythologie des Mende-Stammes königliche Anmut und Herrscherwürde.
GEHEIME RITEN
Auch die männlichen Mitglieder des Mende-Stammes haben ihren eigenen Geheimbund. In einem benachbarten Dorf wird anlässlich unseres Besuchs ein Maskenumzug der Poro-Society organisiert. Kurz vor Sonnenuntergang kündigen Trommeln das Erscheinen des Falui an. Diese Gestalt mit der Federkrone auf dem Kopf schreitet mit königlicher Anmut über den sandigen Dorfplatz. Laut der Mythologie der Mende soll dieser Geist, der niemandem zum Dienst verpflichtet sein wollte, seine linke Hand als Tausch für die Macht der Herrscherwürde geopfert haben. Der Herrscher kommt in Begleitung von Goboi, einem gesichtslosen Wesen, das zügellose Tanzbewegungen vollführt.
Einige Tage später tauchen wir bei einer rituellen Performance eines Soko Banna, eines hochrangigen Initiierten
Falui und Goboi zählen zu den Masken des Poro-Geheimbundes.
Der anmutige Falui trägt eine Federkrone. Goboi hingegen ist ein gesichtsloses Wesen, das lediglich aus einem mit Kauris besetzten Hut und einem gelblichen Bündel Raphiabast besteht.
Laut der Mythologie der Mende soll dieser Geist, der niemandem zum Dienst verpflichtet sein wollte, seine linke Hand als Tausch für die Macht der Herrscherwürde geopfert haben.
des Poro-Geheimbundes, noch tiefer ein in das Reich des Absonderlichen. Um seine Kräfte – Unverwundbarkeit und Schmerzresistenz – unter Beweis zu stellen, schneidet sich der Soko Banna die Zunge ab, er sticht sich mit dem Stachel eines Stachelschweins ins Zahnfleisch und jongliert mit einem halben Dutzend Würgeschlangen. Ein faszinierendes wie blutiges Spektakel!
In den örtlichen Diamantenminen dominiert aufgrund des fehlenden Kapitals noch immer die Handarbeit.
SCHMUTZIGE DIAMANTEN
Nicht weniger blutig ging es in den Diamantenminen im Nordosten während des Bürgerkriegs zu, als die Rebellen der RUF (Revolutionary United Front) Zivilisten zur Arbeit zwangen. Im Bezirk Kono, in dem sich ein Grossteil der Diamantenvorkommen konzentriert, ist der Abbau auch heute noch ein ausgesprochen schweisstreibendes Handwerk. Tag für Tag schwitzen Tausende von Arbeitern unter der sengenden Sonne. Sie graben sich durch die Erde und waschen den braunen Schlamm, um die begehrten funkelnden Edelsteine freizulegen. Der Besitzer einer kleinen Mine erklärt, wie der Betrieb funktioniert: Der Abbau wird durch Konzessionen geregelt, die Landbesitzer werden entschädigt und die Arbeiter erhalten einen regelmässigen, wenn auch bescheidenen, Lohn oder werden sogar am Gewinn beteiligt.
Vielen Betrieben mangelt es jedoch an Maschinen und an Kapital, daher suchen sie händeringend nach Investoren. Dem Unternehmer zufolge genügen bereits einige tausend Euro, um einen Bagger zu mieten. Einen Gewinn zu erzielen, ist – mit ein bisschen Glück – innerhalb weniger Monate oder sogar Wochen möglich. Denn Diamanten zu finden, ist und bleibt ein Wagnis. Weitaus weniger riskant ist es für den Reisenden, dieses noch weitgehend unbekannte Land zu entdecken und sich an den natürlichen und kulturellen Schätzen Sierra Leones zu bereichern.
Die Heimat der Nomad*innen – Die unberührte Schönheit der Mongolei
IHRE EXPERTIN
Alexandra Bopp – Orientalistin
REISEPROGRAMM
TAG 1 & 2
Anreise / Ulan Bator
Flug nach Ulan Bator. Der Regierungspalast, das Nationalmuseum und ein Folklorekonzert stehen auf dem Programm.
TAG 3, 4, 5 & 6
Arvaikheer / Altai / Mongol Els Fahrt in Richtung Gobi Wüste, kleine Wanderungen und Besuch wichtiger archäologischen Stätten.
TAG 7, 8, 9 & 10
Uliastai / Terkhiin Tsagaan See / Tsetserleg
Viele Höhepunkte erwarten Sie: Ein Mittagessen bei einer Nomadenfamilie, der Terkhiin Tsagaan See, die Tsenkher Thermalquellen und die Altstadt von Tsetserleg.
ANIMAN-HÖHEPUNKTE
Von Dienstag, 26. August bis Donnerstag, 11. September 2025 (17 Tage)
TAG 11 bis 17
Bat-Ulzii / Kharkhorin / Ugii See / Rückreise
Sie entdecken das spektakuläre Tuvkhun Kloster, eine archäologische Stätte des Bronzezeitalters, den Ugii See, sowie die berühmten Klöster Erdene Zuu und Amarbayasgalant. Am letzten Tag Rückreise in die Schweiz.
Programmänderungen vorbehalten.
• Mongol Els, das grösste Dünenfeld der Mongolei
• Terkhiin Tsagaan See
• Khorgo Vulkan
• Tsenkher Thermalquellen
• Die Klöster Tuvkhun und Erdene Zuu
• Tre en mit mongolischen Nomadenfamilien
PREIS
Pro Person: CHF 9‘890.–Für animan-Abonnent*innen: CHF 9‘640.–
Zuschlag Einzelzimmer: CHF 480.–
TEILNEHMER*INNEN
16 Personen max. / 8 Personen min.
LEISTUNGEN
• Flüge in Economy-Klasse inkl. Taxen
• 6 Übernachtungen in einfachen bis guten Mittelklassehotels und 9 Übernachtungen in traditionellen, einfachen Jurten
• 15x Frühstück, 15x Mittagessen, 15x Abendessen
• Alle Transfers, Aus üge, Eintritte und Besichtigungen gemäss Programm
• Begleitung durch die Expertin Alexandra Bopp ab/bis Ulan Bator
• Lokale englischsprechende Reiseleitung
• Grosse Trinkgelder (lokale Reiseleitung und Fahrer*in)
• Bahnfahrt 1. Klasse vom Wohnort (CH) bis zum Flughafen und retour