Grönland
ERKUNDUNG MIT DEM PADDLEBOARD
Sri Lanka
Schweiz
DEM WOLF AUF DER SPUR Afghanistan UNTERWEGS MIT HIRTENNOMADEN PORTFOLIO
DRONE PHOTO AWARDS
PERLE IM INDISCHEN OZEAN
WUNDER DER WELT
Grönland
ERKUNDUNG MIT DEM PADDLEBOARD
Sri Lanka
Schweiz
DEM WOLF AUF DER SPUR Afghanistan UNTERWEGS MIT HIRTENNOMADEN PORTFOLIO
DRONE PHOTO AWARDS
PERLE IM INDISCHEN OZEAN
WUNDER DER WELT
Hitzewellen, Dürren, Waldbrände ... Bei Redaktionsschluss der vorliegenden Ausgabe war der Sommer 2023 auf dem besten Weg, der heisseste seit Beginn der weltweiten Wetteraufzeichnungen zu werden. Ende Juli schlug die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) einmal mehr Alarm angesichts einer Saison, die auf der Nordhalbkugel von extremen Wetterereignissen geprägt war. Überall auf der Welt wurden Städte unbewohnbar, nachdem das Thermometer auf über 40 oder sogar 50 Grad geklettert war. In Kanada und Russland gerieten die Waldbrände ausser Kontrolle. Auch im gesamten Mittelmeerraum richtete das Feuer immense Schäden an und zwang Tausende von Menschen, ihr Zuhause zu verlassen. Diese Phänomene, die aufgrund der Klimaerwärmung immer häufiger auftreten, haben erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Ökosysteme, die Wirtschaft, die Landwirtschaft, die Energie- und Wasserversorgung. Eine Problematik, die wir auch in unserem Magazin immer wieder aufgreifen, aktuell mit der Reportage über afghanische Hirten, die Sie auf Seite 24 lesen können. Aufgrund der extremen Trockenheit finden die Nomaden nicht mehr ausreichend Futter für ihre Tiere und legen für ein paar Grashalme unwahrscheinliche Entfernungen zurück. Der Klimawandel ist eine Realität und betrifft uns alle. Auch wenn es nie zu spät ist, aktiv zu werden, bleibt uns nicht mehr viel Zeit, um die überhitzte Klimamaschine durch eine ehrgeizige Politik, die dieser gigantischen Herausforderung gewachsen ist, zu bremsen.
Alexander Zelenka, ChefredaktorMegafeuer prägten den Sommer 2023 in mehreren Teilen der Welt, darunter Kanada. © Adobe Stock
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Auf dem Paddleboard durch Grönland
Vier Abenteurer haben die supraglazialen Seen der grössten Insel der Welt mit dem SUP erkundet. Von diesem spektakulären Trip haben sie einen Reisebericht und atemberaubende Bilder mitgebracht. Von Simone Talfourd, Jean-Luc Grossmann, Justin Hession und Pascal Richard
Auf den Spuren der afghanischen Hirten
In Begleitung des Fotografen Bruno Zanzottera bereiste die Anthropologin Elena Dak Afghanistan, wo sie den Alltag der Hirten dokumentierte, die seit vierzig Jahren gezwungen sind, mit dem Krieg zu leben.
Von Elena Dak und Bruno Zanzottera/ Parallelozero
UNSERE WUNDERSCHÖNE
WELT VON OBEN
Kürzlich wurden die Preisträger der Drone Photo Awards 2023 bekannt gegeben. In unserem Portfolio zeigen wir Ihnen die ausgezeichneten Bilder der Kategorien «Natur» und «Abstrakt».
Das ehemalige Ceylon, ein Juwel vor der indischen Küste, besticht durch seine prächtige Natur und ist eine Hochburg des Buddhismus. Ein Reisebericht. VonMariePaturelundHemis
In Porto-Novo, Benins Hauptstadt, sind Geschichte und Mystik untrennbar miteinander verwoben. Dank des VoodooKults ist das Sakrale hier tief verwurzelt.
Von Jean-Claude Moschetti
Der Tierfotograf Julien Regamey wurde mit dem Monitoring der Wolfspopulationen beauftragt und verbringt den Grossteil seiner Zeit damit, die Höhenlagen des Jura zu durchkämmen und ihrer Fährte zu folgen. Von Clément Grandjean und Julien Regamey
Titelbild: Ein Egungun, fotografiert in
©
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Dieses spektakuläre Bild wurde im Rahmen der letzten Sony World Photography Awards in der Kategorie Portfolio ausgezeichnet. Es stammt aus einer Serie des in London ansässigen englischen Fotografen James Deavin, die er während eines Aufenthalts in Saudi-Arabien im Jahr 2022 realisierte. Es zeigt die von Wind und Sand verschlungenen Infrastrukturen und verdeutlicht, dass die Wüste, gegen die sich der Mensch ständig zu behaupten versucht, nichts von ihrer Kraft einbüsst – der aufblühenden Monarchie zum Trotz. Die Fotos seines Projekts «Arabia deserta» beleuchten den Alltag von Gastarbeitern und Auswanderern, die sich in Saudi-Arabien niedergelassen haben. James Deavins Ansatz, der zwischen dokumentarischer und künstlerischer Fotografie angesiedelt ist und gerne mit Gegensätzen spielt, fordert heraus und regt zum Nachdenken an. www.jamesdeavin.com
© James Deavin, Vereinigtes Königreich, Gewinner, Profi-Wettbewerb, Portfolio, Sony World Photography Awards 2023.
Beste Bio-Qualität seit 30 Jahren.
Dies sind die drei Gewinnerbilder des Animan Photo Contest 2023. Der Genfer Lionel Egger gewann mit seinem Foto eines Mundari-Kriegers aus dem Sudan auch den Publikumspreis. Die Preisverleihung findet im Schweizer Kameramuseum in Vevey am Donnerstag, den 19. Oktober, von 18.00 bis 20.00 Uhr statt. Lionel Egger wird anwesend sein, um über seine Herangehensweise an die Porträtfotografie zu sprechen. Um sich anzumelden, klicken Sie einfach auf den QR-Code und füllen Sie das Formular aus (die Veranstaltung ist auf 50 Personen begrenzt).
ERSTERPREISUND ERSTER PREIS UND PUBLIKUMSPREIS
LionelEgger
Mundari-Krieger, Sudan.
ZWEITERPREIS ZWEITER PREIS
Jean-Luc Metzker Papuaner bei einem traditionellen Fest, Mount Hagen, Papua-Neuguinea.
DRITTERPREIS DRITTER PREIS
Alexandre Sattler
Porträt von Ajeet Kumari, Puducherry, Indien.
KALENDER 2024
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Mit 12 Fotografien von Tuul und Bruno Morandi im Format 24 x 30 cm. Jedes Bild ist heraustrennbar. Rahmen Sie sich Ihre Lieblingsfotos ein.
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Text: Simone Talfourd • Fotos: Jean-Luc Grossmann, Justin Hession, Pascal Richard
Vier Abenteurer haben sich auf den Weg gemacht, um die supraglazialen Seen der grössten Insel der Welt mit dem SUP zu erkunden. Von diesem rund 450 km langen, spektakulären Trip von Upernavik nach Kullorsuaq haben sie einen Reisebericht und atemberaubende Bilder mitgebracht.
Ich starre auf den endlosen Eishang, der sich vor uns erhebt und frage mich, ob mein flaues Gefühl im Magen ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Während wir die Gurte unserer Sicherheitsausrüstung festschnallen, ertappe ich mich dabei, wie ich das kleine braune Pferd, ein Glücksbringer, der sich in meiner Tasche verbirgt, fest umklammere. Ich bin es gewohnt, Risiken abzuwägen, allen voran auf dem Wasser, nicht jedoch auf dem Eis – und diese Ungewissheit beunruhigt mich. Wir haben die Hälfte unseres 450 km langen Abenteuers, das uns von Upernavik nach Kullorsuaq führen soll und das wir
zu Fuss und mit dem Paddleboard in völliger Autonomie bewältigen, bereits hinter uns. Ziel ist es, das zu dokumentieren, was uns begegnet, unsere SUPs (Stand-Up-Paddles, Anm. d. Red.) zu beladen und die Eiskalotten auf der Suche nach den unergründlichen supraglazialen Seen zu erklimmen. Diese leuchtend blauen Schmelzwasserseen entstehen jedes Jahr im Hochsommer am Nord- und Südpol – ein Prozess, der von Temperatur, Topografie und Höhenlage bestimmt wird. Da sie kilometerlang und mehrere Meter tief sein können, bleiben sie zuweilen monatelang bestehen oder leeren sich innerhalb weniger Stunden.
In Grönland speisen die supraglazialen Seen Flüsse, die sich kilometerweit durch die unendlichen Weiten des Inlandeises schlängeln. Oft treffen sie auf vertikale, als Mühlen bezeichnete Kanäle, die das Schmelzwasser zur Basis des Eisschildes leiten, dem bei weitem grössten Reservoir an gefrorenem Süsswasser in der nördlichen Hemisphäre.
Die Dreizehenmöwe ist die vorrangige Möwenart in Grönland. Sie ist in grossen Kolonien anzutreffen, die auf Eisbergen in der Nähe von Klippen rasten, wo sie nisten und ihre Jungen aufziehen.
Wir sind fernab jeglicher Zivilisation und das Risiko, in Gletscherspalten oder -mühlen zu geraten, ist gross. Wir dürfen uns also nicht den geringsten Fehler erlauben. Der Boden knirscht unter unseren Steigeisen, als wir einen Fuss vor den anderen setzend mit dem Aufstieg beginnen. An der Spitze des Hangs angekommen halte ich kurz inne, um einen Blick in die Landschaft zu werfen und zu ermessen, was vor uns liegt: eine weisse Hochebene aus Schnee und Eis so weit das Auge reicht. Als wir schliesslich den See erreichen, der sich vor uns so wunderschön in seiner azurblauen Bewegungslosigkeit erstreckt, verschlägt es uns die Sprache. Nach jahrelanger Planung und Organisation geniessen wir diesen lang ersehnten Moment der Expedition. Ein magischer Augenblick. Grönland, die grösste Insel der Erde, erstreckt sich über 2,16 Millionen km2 und zählt 56 000 Einwohner. Ein Strassen- oder Schienennetz sucht man hier vergeblich. Es ist das Land der Hundeschlitten, der Kajaks, Schneemobile und Fischerboote, in dem der Eisbär noch immer der unumschränkte Herrscher ist. Auf unserer Reise nutzen wir unsere SUPs wie Pulkas, um unsere gesamte Ausrüstung – immerhin über 230 kg – sowie ein brandneues Gewehr, das uns vor einem möglichen Angriff des Sohlengängers schützen soll, zu transportieren. In den ersten zwei Wochen schlugen wir uns in Richtung Norden durch den fast völlig unbewohnten Upernavik-Archipel und verbrachten die Nächte im Zelt.
EXPEDITIONSALLTAG
Wir legen täglich zwischen 20 und 30 km zurück, eine Strecke, die wir in 7 bis 10 Stunden bewältigen. Nur zum Fotografieren und für einen kurzen Snack machen wir Halt. Auch wenn sich mittlerweile eine gewisse Routine eingestellt hat, bleiben die Bedingungen extrem: Die Wassertemperatur liegt nur knapp über 0 Grad und den Gedanken, ins Wasser zu fallen, schiebt jeder lieber beiseite. Eine kleine Verletzung kann hier schwerwiegende Folgen haben. Der Wind ist wechselhaft und fast nie auf unserer Seite. Bisweilen fällt es schwer, mit dem Paddel voranzukommen, was
uns jedoch nicht davon abhält, die Erhabenheit der Orte zu bestaunen, die wir durchqueren.
In diesem Theaterstück, das Tolkien nicht besser hätte inszenieren können, spielt das Eis die Hauptrolle. Jeder Tag bringt neue Formen mit sich, an denen wir uns nicht sattsehen können. Zerklüftete Türme und knorrige Speere ragen aus dunkelblauen Tiefen, riesige Platten, grösser noch als Fussballstadien, umgeben uns. Unvergessen die Geräusche, die diese Eisriesen von sich geben: Sie atmen, gurgeln, gähnen und stöhnen. Das Donnergrollen, das zwischen ihren gefrorenen Massen widerhallt,
warnt dich davor, dass die grössten Verwandlungskünstler der Natur in nicht allzu weiter Entfernung in sich zusammenbrechen. Oder das stakkatohafte Knarren, das ankündigt, dass ein riesiger Eisbrocken sogleich ins Wasser stürzen und eine meterhohe Welle auslösen wird, die sich glücklicherweise schnell wieder verflüchtigt. Wir durchqueren mehrere über 7 km breite, vollständig mit Eisschollen überzogene Fjorde, die wir überwinden müssen, um ans andere Ufer zu gelangen. In solchen Momenten sorgen Eisbärenwitze für Ablenkung, während wir nervös das treibende Eismeer mit unseren Blicken absuchen.
Das Eis ist ständig in Bewegung und formt eine Landschaft, die die Natur jeden Tag nach ihrem eigenen Rhythmus neu gestaltet.
DIE EWIGKEIT
Voller Ehrfurcht und Übermut zugleich stehen wir nun 600 Meter über dem Meeresspiegel vor diesem supraglazialen See auf dem grönländischen Eisschild. Er liegt eingebettet im Schnee, nur ein kleiner sich kräuselnder Bach schlängelt sich an einem Ende in die Tiefe. In seiner Mitte befindet sich ein grosser, dunkelblauer Kreis, der ein wenig unheimlich wirkt. Instinktiv erkläre ich mich dazu bereit, rauszufahren. Wir haben die ganze Strecke zurückgelegt, sind stunden- und tagelang über Felsen und Eis geklettert, um uns an diesem Ort wiederzufinden. Ich trage mein Brett
Besuch in einem traditionellen Dorf. Hier begegnet man dem ursprünglichen Grönland, wo das Leben in seinem ganz eigenen Rhythmus verläuft und man Zeit zum Plaudern hat. Die meisten Bewohner sind Selbstversorger und leben fast ausschliesslich von der Jagd und vom Fischfang.
in Richtung See, bei jedem Schritt versinke ich stellenweise bis zu den Oberschenkeln in Schneematsch und Eis. Als ich den Rand des Gewässers erreiche, schwinge ich mich auf mein Board und fahre los. Die Sonne bricht durch die Wolken und durchfährt mich mit ihrer elektrisierenden Energie. Die Fotografen, die am Ufer geblieben sind, halten diesen unvergesslichen Moment für die Ewigkeit auf den Speicherkarten ihrer Kameras fest. Überglücklich und freudestrahlend gehen wir wieder an Land. Das Gelände ist tückisch, wir müssen einen Fluss überqueren, über riesige Felsen, durchweichtes Moos und wackelige Steine klettern, die uns beinahe zu Fall bringen. Zurück auf dem Wasser arbeiteten
wir uns in der letzten Woche weiter nach Norden vor und kehren zu unserer vertrauten Routine zurück: Frühstücken, Lager abbauen, Neoprenanzüge und -füsslinge überstreifen, Wasserflaschen auffüllen, Snacks vorbereiten und die Bretter beladen, bevor wir wieder aufbrechen. Die einzigen Menschen, denen wir auf dem Wasser begegnen, sind Fischer, die nach Robben oder Heilbutt Ausschau halten. Wir paddeln nach Kullorsuaq, dem Endpunkt unserer Reise, einem der traditionellsten Jagd- und Fischerdörfer Grönlands mit 450 Einwohnern. Aufgrund schlechter Wetterbedingungen müssen wir vier Tage lang auf unseren Rückflug warten. Die Natur hat hier das Sagen, bis zum Schluss.
Text: Elena Dak • Fotos: Bruno Zanzottera/Parallelozero
In Begleitung des Fotografen Bruno Zanzottera hat die Anthropologin Elena Dak verschiedene Regionen der Welt bereist, um zum Thema Nomadentum zu forschen. Sie war insbesondere in Afghanistan, wo sie den Alltag der Hirten dokumentierte. Diese sind seit vierzig Jahren gezwungen, mit dem Krieg zu leben.
Masar-e Scharif
Herat Dschalalabad C ch kus
TURKMENISTAN TADSCHIKISTAN Hindukusch
Bamiyan
AFGHANISTAN
Kandahar
SAUF DER SUCHE NACH DEN NOMADEN
Wir sind aufgebrochen, um ein Projekt zum Nomadentum im 21. Jahrhundert zu verfolgen, das uns bereits in andere Teile der Welt geführt hat. Wir wollen erforschen, wie den Nomaden die
ie haben langes, schwarzglänzendes Haar. Ein Kamm ragt aus ihrer Brusttasche. Ihre mit Kajal umrandeten Augen sind betörend und furchteinflössend zugleich. Sie haben die unvermeidliche Kalaschnikow umgehängt und bewachen die zahlreichen, über das gesamte Gebiet verteilten Checkpoints. Sie tun so, als ob sie die Dokumente lesen würden, die wir ihnen vorzeigen. Aber nach einem kurzen Wortwechsel und einem Anruf bei einem Vorgesetzten werden sie umgänglicher. Nach der Kontrolle machen sie sogar Selfies mit diesen merkwürdigen Fremden, deren einzige Waffen ein Stift und ein Fotoapparat sind. Sie, das sind die neuen Taliban, junge, bisweilen sogar sehr junge Menschen. Sie haben sich einer Miliz angeschlossen, die gerne wie eine echte Armee daherkommen möchte. Einige hat religiöser Fanatismus zu diesem Schritt bewogen. Doch die allermeisten wollten vermutlich einfach dem Hunger entgehen. Denn in diesem Land mit einer Arbeitslosenquote von 98 % sind laut UN-Flüchtlingshilfswerk und Welternährungsprogramm über 24 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Anpassung an eine Welt in vollem Wandel gelingt. In Afghanistan, wo seit der russischen Invasion 1979 Krieg herrscht, wollten wir herausfinden, wie dieser seit über 40 Jahren andauernde Kriegszustand die Lebensweise der Wanderhirten beeinträchtigt hat. Unser besonderes Augenmerk gilt den Kutschi, paschtunischen Nomadenstämmen, die mit ihren Herden zwischen Afghanistan und Pakistan hin- und herziehen. Um sie aufzuspüren, haben wir Hunderte Kilometer zurückgelegt und dabei tief eingeschnittene Täler, Flüsse mit grünen Ufern und Lehmdörfer durchquert. Unsere ersten Kontakte hatten wir in der Provinz Laghman im Osten des Landes. In einer dieser idyllischen Landschaften, wo es den Krieg, der das Land verwüstet hat, scheinbar nie gegeben hat, entdecken wir endlich die Zelte der Kutschi. Ihre Herden sind über Weiden verstreut, die wie smaragdgrüne Inseln
wirken. Nachdem wir uns an einer Furt den Weg durch den Flussarm gebahnt haben, begegnen wir Dawlai, einem stolzen Hirten mit durchdringendem Blick. Er wird «Kommandant» genannt und ist der Chef der Hirtengruppe, die im Sommer vom Umland der Hauptstadt in diese Region zieht. Während wir an dem ersten einer endlosen Reihe weiterer dampfender grüner Tees nippen, erklärt er uns, mit welchen Problemen die Nomaden zu kämpfen haben.
Obwohl sie seit Jahren hierherkommen, wird der Zugang zu ihren Weiden immer komplizierter. Die neuen Machthaber möchten die Weideflächen in Äcker umwandeln und ihre Kampfgefährten damit entlohnen. Dies ginge auf Kosten der Nomaden, die leichter von diesem
Land vertrieben werden können. Doch es gibt noch eine weitere Bedrohung. Bereits die Bomben, die während der zwanzig Jahre niedergingen, in denen die Amerikaner in Afghanistan waren, hatten die Situation der Hirten stark beeinträchtigt. Doch die Dürre der letzten Jahre zwingt sie in die Knie. Der Boden ist knochenhart, die Weiden karg und der Kampf zwischen den Kutschi-Nomaden und den Hazara um die knappen Ressourcen – Wasser und Gras – verschärft sich insbesondere in der Region Bamiyan. Wir setzen unseren Weg fort. In einigen Bergregionen, wo das Wasser dank der Schneeschmelze im Hindukusch zum Glück noch in Strömen fliesst, wird auf kleinen fruchtbaren Feldern in den Talsohlen Weizen, der inzwischen erntereif ist, sowie Luzerne angebaut. Die Dächer der Lehmhäuschen, die sich zu winzigen Dörfern gruppieren, dienen
Die Dürre zwingt die Kutschi-Hirten in die Knie. Der Boden ist knochenhart, die Weiden karg und die andauernden Spannungen mit anderen Nomadenstämmen, insbesondere mit den Hazara der turko-mongolischen Volksgruppe, spitzen sich zu. Viele Hirten sehen sich gezwungen, Futter zu kaufen, um ihre Herden durchzubringen. Dasselbe gilt für Wasser: Die Familien, die es sich leisten können, müssen Wasser kaufen und künstliche Wasserreservoirs als Speicher anlegen.
In der Provinz Kundus, einem Wüstenland aus kleinen Dünen, auf dem kaum ein Grashalm steht, sind die Zelte der Nomaden über Flächen verteilt, die so trocken sind, dass die Herden hier nichts als Staub aufwirbeln. Viele Familien sahen sich gezwungen, ihre Dromedare zu verkaufen, und die Herden sind stark geschrumpft. Mit ihren mit Kanistern beladenen Eseln legen die ärmsten Hirten mehrere Kilometer zurück, um an Wasser zu kommen.
als Darre für Tausende von Aprikosen, die dort in der Sonne trocknen. Dieses bunte Patchwork endet unvermittelt dort, wo das Gebirge beginnt – kahle Lehm- und Steinhaufen ohne jegliche Vegetation. Eine Vielzahl unzugänglicher Täler riegelt den Hindukusch ab und nur wenn wir in diese Täler vordringen, begegnen wir eventuell weiteren Nomaden.
Mitten im Nirgendwo treffen wir auf einen alten Mann. Er steht am Rand einer unbefestigten Strasse, die in das Tal hinaufführt, und wartet darauf, dass früher oder später ein Fahrzeug vorbeikommt und ihn mitsamt seinen Tüten voller Lebensmitteln, die er besorgt hat, zurück in sein Lager bringt. Schliesslich taucht ein Bus auf, in den auch wir einsteigen. Mit dem Arm deutet Lawang dorthin, wo sein Zelt steht, nämlich auf der anderen Seite des Berges. Der Weg
steigt ab dem ersten Meter an. Wir gehen schweigend bergan und kämpfen dabei gegen den Wind, der so kräftig bläst, dass wir das Gleichgewicht verlieren. Hinter dem Pass, in über 3000 Metern Höhe, tauchen schliesslich sechs Zelte und kleine Herden auf, die inmitten der Steine kaum auszumachen sind. Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen haben, betten wir uns zum Ausruhen auf bunte Teppiche aus gekochter Wolle. Als Zeichen der Gastfreundschaft bietet Lawang uns grünen Tee, Joghurt, Butter und gekochte Bitterkräuter an. Auch er klagt über fehlenden Regen und verdorrende Weiden, sodass die Nomaden bei der Futtersuche mit ihren Tieren immer höher in die Berge hinaufziehen müssen. Viele Familien waren gezwungen, ihre Dromedare zu verkaufen. Und diejenigen, die wie er noch einige Tiere besitzen, bringen sie auf der Suche nach den wenigen mageren Grashalmen, die tapfer zwischen den Steinen spriessen, bis hierher.
In der nördlichen Provinz Badachschan mussten die Hirtenfamilien, die normalerweise bis zum Ende des Sommers auf den Bergweiden verbringen, bereits Mitte August wieder ins Tal zurückkehren. Trotz all dieser Probleme haben die meisten weder die Absicht noch die Möglichkeit, ihre Lebensweise zu ändern, und versuchen, sich an all diese Umwälzungen anzupassen.
Selbst im äussersten Nordosten des Landes, in der Provinz Badachschan im Herzen des Pamir, bringt der fehlende Regen den traditionellen Wanderrhythmus durcheinander. Die meisten Familien, die normalerweise bis zum Ende des Sommers auf den Bergweiden bleiben würden, müssen nun zwischen Ende Juli und Anfang August wegen des fehlenden Grases ins Tal zurückkehren. Am frühen Morgen stossen wir manchmal auf kleine Karawanen aus Eseln, die
mit Habseligkeiten beladen sind, und Dromedaren, auf deren Rücken junge Frauen und Kinder sitzen. Wenn sie die Ballungsgebiete erreichen, werden die schwächsten Tiere bisweilen auf Lastwagen verladen, um ihnen den langen Marsch bis in die mehrere hundert Kilometer entfernte Provinz Kundus, das Ziel ihrer Reise, zu ersparen. In dieser Wüste aus kleinen Dünen sind die Zelte über Flächen verteilt, die so trocken sind, dass die Herden hier nichts als Staub aufwirbeln. Die Hirten, die es sich leisten können, kaufen Wasser, das mit Tankwagen antransportiert wird.
Sie lagern es in kleinen, mit Plastik abgedeckten Gefässen, um die Tiere zu tränken. Alle anderen sind gezwungen, jeden Tag mit ihren mit Wasserkanistern beladenen Eseln mehrere Kilometer bis zur nächsten Wasserstelle zurückzulegen. Trotz dieser quasi unüberwindbar scheinenden Schwierigkeiten haben die meisten Familien nicht die Absicht und auch nicht die Möglichkeit, ihre Lebensweise zu ändern. Die Nomaden versuchen, so wie sie es in den vergangenen Jahrhunderten getan haben, standzuhalten und sich an die neuen Veränderungen anzupassen.
Moritz Grubenmann
Mikrobiologe und Madagaskar-Kenner
REISEPROGRAMM
TAG 1, 2, 3, 4 & 5
Anreise/Andasibe/Antananarivo Flug nach Antananarivo. Weiterfahrt nach Andasibe. Besuch im Exotic Park und Analamazaotra Nationalpark. Sie besichtigen den Orchideenpark und die Lemureninsel
TAG 6, 7, 8 & 9
Antsirabe / Ambositra / R anomafana
Auf kurvenreichen Strassen geht es weiter durch das Hochland. Übernachtung in Antsirabe. Das nächste Ziel ist Ranomafana, ein N ationalpark bekannt für seine Wasserfälle, Orchideen, Lemuren, Reptilien, diversen Vogelarten und kuriose Giraffenhalskäfer. Anschliessend Nachtwanderung.
TAG 10 & 11
Ambalavao
Weiterfahrt nach Ambalavao. Auf dem Weg Besichtigung der ADES-Werkstätte. Am nächsten Tag gelangen Sie durch das «Massif des 3 frères» ins Anja Reservat. Im kleinen Reservat leben viele Katta-Lemuren.
TAG 12 & 13
Ranohira
Sie besuchen den Isalo Nationalpark. Eine fantastische Landschaft mit sukkulenten Pflanzen erwartet Sie. Sie können zu einem natürlichen Schwimmbecken wandern und am Abend den eindrücklichen Sonnenuntergang geniessen.
Von Montag, 8. April bis Donnerstag, 25. April 2024 (18 Tage)
TAG 14 & 15
Zombitse / Ifaty
In Zombitse besuchen Sie den N ationalpark. Danach fahren Sie vorbei an hohen Büschen und kleinen Kaktuswäldern in Richtung Ifaty. Spaziergang durch das Reniala Reservat und durch Baobab-Labyrinthe. Sie übernachten im Strandhotel Le Paradisier
TAG 16, 17 & 18
Antananarivo / Rückreise Rückflug nach Antananarivo und Heimreise in die Schweiz.
Programmänderungen vorbehalten
• Besichtigung des Orchideenparks und der Lemureninsel
• Ranomafana, ein Nationalpark bekannt für seine Wasserfälle, Orchideen, Lemuren, Reptilien, diversen Vogelarten und kuriose Giraffenhalskäfer
• Besuch des Isalo Nationalparks
• Besichtigung der ADES-Werkstätte
• Übernachtung im Strandhotel Le Paradisier
PREIS
Pro Person: CHF 7‘990.–Für Abonnent*innen: CHF 7‘740.–
Zuschlag Einzelzimmer: CHF 850.–
TEILNEHMER*INNEN
14 Personen max. / 10 Personen min.
LEISTUNGEN
• Flüge in Economy-Klasse inkl Taxen und Gebühren
• Unterkunft in einfachen Lodges bis guten Mittelklassehotels
• 16x Frühstück, 13x Mittagessen, 16x Abendessen
• Alle Transfers, Ausflüge, Eintritte und Besichtigungen gemäss Programm
• Transport im Bus, Inlandflug
• Expertenreiseleitung ab/bis Schweiz durch Moritz Grubenmann
• Lokale Reiseleitung
• Visagebühren
• Trinkgelder
Mehr Infos: background.ch/madagaskar
DRONE PHOTO AWARDS 2023 UNSERE WUNDERSCHÖNE WELT VON OBEN