Camper Professional Deutschland ist da! Es ist das erste HochglanzFachmagazin, das sich exklusiv an die Caravaning-Handelspartner in Deutschland richtet. Zukünftig wird es vierteljährlich kostenlos auf den Schreibtischen der Handelsverantwortlichen und Entschei dungsträger der deutschen Caravaningbranche landen. Camper Pro fessional Deutschland präsentiert sorgfältig recherchierte Themen aus dem Händlerbereich der Caravaningbranche. Neue Produkte werden vorgestellt, Geschäftsstrategien präsentiert und die neuesten Entwicklungen aus allen Caravaning-relevanten Bereichen werden ausführlich und anschaulich dargestellt. Zielgruppe der Leser sind neben Händlern, auch Werkstätten, kleine Wohnmobilausbauer, Ca ravan- und Reisemobil- und Zubehörhersteller sowie alle relevanten Personen aus der Caravaningbranche in Deutschland. Hinter diesem neuen Titel steht ein Team anerkannter, internatio naler Experten, die zum Teil bereits Jahrzehnte in der Caravaning branche zuhause sind. Auf deutscher Seite und für den Inhalt sowie seine Präsentation verantwortlich zeichnen Claus-Detlev Bues, re nommierter Fachjournalist, Mit-Gründer von „promobil“ in seiner ursprünglichen Form als Fach-Magazin und Peter Hirtschulz, Pres se- und PR-Berater, der unter anderem als Führungsperson in den Bereichen Geschäftsführung und Öffentlichkeitsarbeit beim dama ligen VDWH (heute CIVD) die Installation des „neuen“ Caravan Salon in Düsseldorf mitorganisiert hat und seit über 30 Jahren in der Branche beide Seiten des Schreibtisches kennt. Ideengeber und herausgebender Verleger ist Antonio Mazzucchelli, der sehr erfolg reich das industrielle B2B-Fach-Magazin „aboutcamp BtoB“ publi
Index
• 12 Lippert
Furrion Vision S - Lippert R-Bike
ziert und weltweit vertreibt. Hinter ihm steht ein Team international beheimateter Fachjournalisten, die Caravaning-Themen aus landes spezifischer Sicht erklären und beleuchten.
Camper Professional Deutschland ist ein reines Insider-Magazin und nicht im Kioskhandel erhältlich. Es ist kein weiterer Titel auf dem Medienmarkt sein, der den aktuellen Boom medial und pro fitabel erweitert, sondern ein Fach-Magazin, das sich speziell mit den Problemen, Aufgaben, Möglichkeiten und Problemlösungen des Caravaning-Handels beschäftigt. Deshalb gehört der DCHV, Deutscher Caravaning Handels-Verband, zum engen Beraterstab dieses Magazins. Neben den journalistischen Informationen werden auch fachspezifisch wichtige Themen des Caravaning-Handels an gepackt.
Dabei kann es sich um betriebswirtschaftliche Fragen, rechtliche Grundlagen, konzeptionelle geschäftliche Belange und relevante Themen des Handels im Verhältnis zum Hersteller wie auch zum Endkunden handeln - quasi ein Fachmagazin des Handels für den Handel.
Damit diese Philosophie auch mit Leben erfüllt wird, brauchen wir Rückmeldungen aus dem Handel. Also betrachten Sie Cam per Professional Deutschland als Ihre Plattform. Schreiben Sie uns Ihre Wünsche und Ihre Kommentare, damit Camper Professional Deutschland zu dem wird zu dem wir es konzipiert haben: DAS Fach-Magazin für den deutschen Caravaning-Handel.
redaktion@camperprofessional.com
• 34 Interview mit Fernando Ortiz Danke Spanien! - Nächstes Ziel ist Europa
• 38 Interview mit Markus Wahl Pössl Campervans Die Nr. 1 in Europa
Überblick
Claus Detlev Bues, Peter Hirtschulz, Enrico Bona, Renato Antonini, Elisabetta Croce, Alessandro Rigatto, Terry Owen, Craig Ritchie, John Rawlings
Art Direktor: Federico Cavina
Druck: Pixartprinting - Quarto d’Altino VE
E-Mail: redaktion@camperprofessional.com
Hauptsitz des Verlags: Fuori Media srl - Viale Campania 33 - 20133 Milan - Italy - Ph. +39 02 58437693 - Numero REA MI - 2107599 - CF/P.Iva 09695690967
Erscheinungsweise: Vierteljährlich
Eintragung: Gericht Mailand / n. 179 del 2/9/2019
Die Vervielfältigung und der Nachdruck, auch auszugsweise, von Artikeln und Bildern aus der Zeitung sind ohne die entsprechende Genehmigung des Verlags ausdrücklich verboten.
Mit den Worten “In Zusammenarbeit mit” kennzeichnen wir Artikel mit Werbecharakter.
Reisemobil Center Mannheim mit neuem Verkaufsbereich
Der Caravaninghändler RC Mannheim hat seine Präsentations- und Verkaufsflächen mit einem neuen Kundencenter komplett umge staltet. Die Unternehmensberatung rpc hat zu sammen mit der Geschäftsführung um Herbert und Christian Jäckel sowie Jorgos Leuze ein neues Konzept für das Kundencenter erstellt und umgesetzt.Kunden können sich wie auf einer Messe in aller Ruhe umsehen, die Fahr zeuge besichtigen und die Fahrzeuge gemäß eigenen Wünschen vor Ort konfigurieren. Eine komfortable Wartelouge, Kinderbereich und ein Shop ergänzen das Konzept. Infos. www. re-mannheim.de
Eigentümerwechsel bei Rentmobil
Rentmobil in Wesseling gehört im Rheinland zu den größten Händlern und Vermie tern. Bernd Baltrusch hat jetzt nach 38 Jahren seinen Betrieb an die Beteiligungs gesellschaft Sozius Mittelstand Invest verkauft. Baltrusch bleibt als Geschäftsführer an Bord und wird den Übergangsprozess begleiten. “Ein erstes Potential heben wir mit der neuen Werkstatt, die nächsten Grundsteine legen wir gemeinsam mit den Mitarbeitern. Wir danken Bernd Baltrusch für das uns entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit in einem attraktiven hochemo tionalen Markt”, erklärte Marcel Hermann, Geschäftsführer von Sozius Mittelstand Invest. Sozius setzt mit dem Invest auf einen attraktiven Markt mit bekannt starken Wachstumspotenzial. Rentmobil wurde 1985 gegründet und beschäftigt derzeit über 35 Mitarbeiter. Rentmobil war der erste Händler, der eine „Dri ve Trough-Besichtigungstour“ mit dem Auto durch seinen Fahr zeugpark ermöglichte. Rent mobil verkauft Fahrzeuge von Knaus, Bürstner Weinsberg und Sunlight und verfügt über eine Vermietflotte von 150 Fahrzeu gen. Infos: www.rentmobil.de
Jubiläum - 60 Jahre WVD
Neue Marke dazu
Reisemobilhändler Unnewehr in Osna brück kann jetzt neben Marken wie Hymer, Eriba, Carado, Dethleffs und Benimar jetzt auch Caravans der Trigano-Marke Carave lair anbieten. Infos: www.unnewehr.com
Neue Adresse
Adria- und Reimo Händler Camper-Zeit ist seit Kurzem an seinem neuen Stand ort im Streitgierenweg 9 in 56642 Kruft zufinden.
Infos: www.camper-zeit.de
Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) und der Reisemobil-Spezialist Hobby haben den vertraglichen Grundstein für eine langfristige Kooperation gelegt. Im ersten Schritt wird Hobby noch im Jahr 2022 eigene Reisemobil-Lösungen auf Basis des Crafter Kastenwagens von Volks-wagen Nutzfahrzeuge anbieten. Erstmals werden die neuen Fahrzeuge auf dem Caravan Salon im August in Düsseldorf zu sehen sein. Lars Krau se, Vorstandsmitglied von VWN für den Bereich Vertrieb und Marketing: „Wir sehen in den zu-rückliegenden Jahren einen stetig anwachsenden Trend bei unseren Reise mobilen. Das gilt nicht nur für unsere California-Modelle, sondern für die gesamte Branche. ‚Vanlife‘ ist echter Lifestyle geworden. Daher freuen wir uns sehr auf die Partnerschaft mit Hobby. Wir sind fest davon überzeugt, dass unser Crafter ein idea les Basisfahrzeug für die Reisemobile von Hobby ist. “Die Kooperation mit Volkswa gen Nutzfahrzeuge wird für die Hobby-Fendt Gruppe richtungsweisend und eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten“, freut sich Bernd Löher, Geschäftsführer von Hobby. „Der Crafter bringt alle Features mit, die unsere Kunden bereits aus ihrem Pkw kennen und insbesondere im Bereich der Sicherheit schätzen. Für Hobby ist es der ideale Zeitpunkt für den strategischen Ausbau des Portfo-lios und den Ein stieg ins Premiumsegment der Campervans - eine der stark wachsenden Katego rien im FreizeitfahrzeugMarkt“, so Löher weiter.
Rentmobil in Wesseling gehört im Rheinland zu den größten Händlern und Vermietern. Bernd Baltrusch hat jetzt nach 38 Jahren sei nen Betrieb an die Beteiligungsgesellschaft Sozius Mittelstand Invest verkauft. Baltrusch bleibt als Geschäftsführer an Bord und wird den Übergangsprozess begleiten. “Ein erstes Potential heben wir mit der neuen Werkstatt, die nächsten Grundsteine legen wir gemein sam mit den Mitarbeitern. Wir danken Bernd Baltrusch für das uns entgegengebrachte Ver trauen und freuen uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit in einem attraktiven hoch emotionalen Markt”, erklärte Marcel Her mann, Geschäftsführer von Sozius Mittel stand Invest. Sozius setzt mit dem Invest auf einen attraktiven Markt mit bekannt starken Wachstumspotenzial. Rentmobil wurde 1985 gegründet und beschäftigt derzeit über 35 Mitarbeiter. Rentmobil war der erste Händler, der eine „Drive Trough-Besichtigungstour“ mit dem Auto durch seinen Fahrzeugpark ermöglichte. Rentmobil verkauft Fahrzeuge von Knaus, Bürstner Weinsberg und Sunlight und verfügt über eine Vermietflotte von 150 Fahrzeugen. Infos: www.rentmobil.de
Weiterer Standort
MP Reisemobile aus Gießen hat in Marburg in der Siemensstraße einen zweiten Standort eröffnet. MP Reisemobile ist Vertragshändler für Phoenix, Forster, Eura Mobil, Karmann und Knaus und führt eine große Vermietung. Der neue Standort in Marburg heit MP Mo bile Technik und beherbergt eine neue, große Service-Wekstatt und eine Vermietung.
Infos: www.reisemobilehessen.de
Vanlife-Bündnis - Hobby und VW Nutzfahrzeuge beschliessen langfristige Zusammenarbeit
Setzt neue Maßstäbe beim Heizen
Die nächste Generation der Truma Combi D
Hymer eröffnet eigene ChassisFertigung in Bad Waldsee
Nach rund zwei Jahren Bauzeit ist es so weit. Hymer eröffnet die neu erbaute Super Light Chassis (SLC)Fertigungshalle am Standort Bad Waldsee und startet so als erster Aufbauhersteller in die Serienproduk tion eigener Chassis. Damit bildet das Unternehmen künftig nicht nur nahezu alle maßgeblichen Teile der Wertschöpfungskette ab, sondern kann durch die zentralisierte Fertigung auch noch flexibler auf die aktuelle Marktsituation und die Bedürfnisse seiner Kunden reagieren. „Hymer ist seit über 60 Jahren als Pionier der Reisemobil- und Caravaning-Branche bekannt. Wir sind stolz, dass wir mit der Eröffnung der SLC-Halle als erster Aufbauhersteller nun aktiv in die Chassis-Produktion einsteigen und damit einen zukunftsweisenden Schritt vorangehen können“, so Christian Bauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hymer GmbH & Co. KG. Schon ab Juni wird die Produktionslinie in den Serienbetrieb übergehen. Zu Beginn wird Hymer die neue Produktionsstätte zur Fertigung des SLC-Chassis mit fünf verschiedenen Radständen nutzen – angefangen bei den kurzen Va rianten ab 3,90 Metern bis hin zum Tandemachser für beispielsweise die B-Klasse MasterLine I 890. Infos. www.hymer.com
Hahn-Gruppe bringt Camper in den Supermarkt
Die Hahn-Gruppe, ein großer VW-Händler mit vielen Niederlassungen im Raum Stuttgart hat nun die „Hahn Camper World“ im Breuningerland Sindelfingen eröffnet. Auf 180 Quadratmeter Fläche werden nun in den nächsten acht Monaten alle Aktivitäten der Gruppe rund um das Thema Camping und Caravaning präsentiert und alle gängigen VW CaliforniaModelle ausgestellt. Dazu gehören Hahn Camper Rent, die Vermietplatt form für Campingmobile; Hahn Camper Sales, den virtuellen Showroom; Hahn Camper Club, den ehemaligen Hahn Bulli Club für Camping Fans; und Hahn Camper Service, die Schwerpunkt-Werkstätten mit besonderer Kompetenz für Zubehör, Einbau, Wartung und Reparatur. Steffen Hahn, Geschäftsführender Gesellschafter der Hahn Gruppe: „Mit der Hahn Cam per World im Breuningerland Sindelfingen erleben die Besucher und In teressenten das Zusammenspiel von digitaler Experience und Präsenzan geboten vor Ort. Auf dem Touch Table und dem Volkswagen Konfigurator sind alle Modelle digital erleb- und konfigurierbar. Zwei Ausstellungs fahrzeuge sowie ausgewähltes Zubehör ergänzen das Angebot. Besonders wichtig, gerade im Bereich der Camping Mobilität, ist die persönliche Be ratung vor Ort. Mit der Hahn Camper World im Breuningerland Sindelfin gen kommen wir direkt zu den Menschen - dorthin, wo sie sich im Alltag aufhalten.“ Infos: www.hahn-gruppe.de
Der Caravaning-Gutachter-Fachver band e.V. ist erstmals Aussteller auf dem Caravan Salon (26. August bis 06. September 2022) in Düsseldorf. Zusammen mit dem ZKF, Zentralver band Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V., und dessen spezialisierten Cara van-Fachbetrieben präsentiert er sich in Halle 9 Stand A02. Auch auf der Automechanika (13. – 17.9.2022) in Frankfurt, die seit 4 Jahren erstmals wieder als Präsenzmesse stattfindet, ist der CGF mit einem gemeinsamen „Ca ravan Competence Stand“ zusammen mit dem ZKF und Axalta (einer der weltweit größten Hersteller von Auto serienlacken) im Außengelände ver treten. Seit fast drei Jahren gibt es den Caravaning-Gutachter-Fachverband e.V.: Eine Organisation von engagier ten Experten und Sachverständigen, die sich vorrangig auf die Bewertung
von Schadenfällen, Wertgutachten und Mangeldokumentation für Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte spezialisiert haben. Bislang ist der CGF vor allem durch die Schaffung einer eigenen Akademie mit entsprechender Fortbildung, eigenem Ta gungsprogramm für Caravaning-Sachver ständige, einem breiten Informationsange bot sowie für die Zusammenarbeit mit dem ADAC und anderen Fach-Institutionen bekannt. Jetzt intensiviert der CGF seine Öffentlichkeitsarbeit in dem er auf Messen Endkunden und Fachleute mit einer an sprechenden Präsentation direkt anspricht. Die Mitglieder des CGF (mit mittlerweile deutschlandweit rund 100 speziell aus gebildeten Sachverständigen) und die der Caravan Fachbetriebe des ZKF (Zentral verband Karosserie- und Fahrzeugtechnik) sind anerkannte Spezialisten bei Schäden am Wohnmobil und Wohnwagen bundes weit. Infos: www.cgf-ev.de
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HOCHWERTIGER GFK FÜR FREIZEITFAHRZEUGE
Wir stehen im Mittelpunkt der Produktverwirklichung.
Erwin Hymer Group mit Wechsel im Vorstand
Die Erwin Hymer Group (EHG) gibt Veränderungen im Vorstand bekannt. CEO Martin Brandt (62) hat beschlossen, aus dem Vorstand auszuscheiden und sich künftig mehr auf sein Familien- und Privat leben zu konzentrieren. Er wird das Unternehmen weiterhin in einer nicht-geschäftsführenden Funktion unterstützen. Alexander Leopold, ehemals Vorsitzender der Geschäftsführung der Marke Dethleffs, hat das Amt des CEO übernommen. An seine Stelle bei Dethleffs tritt Ber nhard Kibler, derzeit Head of Sales Operations International bei der EHG. Die Wechsel erfolgten jeweils zum 1. Juli 2022.
Bob Martin, Präsident und CEO von Thor Industries: „Wir sind stolz darauf, dass wir im Rahmen unserer Nachfolgeplanung zwei sehr er fahrene und angesehene Führungskräfte aus den Reihen der EHG er nennen konnten. Dies spricht nicht nur für die Qualität der Manage mentteams in der gesamten Erwin Hymer Group, sondern sichert auch einen reibungslosen Übergang. Im Namen von Thor Industries sowie des Aufsichtsrats der Erwin Hymer Group möchte ich mich bei Mar tin Brandt für sein Engagement und seinen unermüdlichen Einsatz als CEO der Erwin Hymer Group in den letzten sieben Jahren bedanken. Gleichzeitig freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Alexander Leo pold sowie Bernhard Kibler und wünsche ihnen in ihren neuen Funktio nen viel Erfolg. Alexander Leopold und Bernhard Kibler verfügen über umfassendes Wissen über die Freizeitfahrzeugbranche, die Kundenbe dürfnisse und aktuelle Trends. Außerdem sind sie mit der Erwin Hymer Group und ihren Marken bestens vertraut.“
Unter der Führung von Martin Brandt verzeichnete die EHG ein ein drucksvolles Wachstum und steigerte ihren Umsatz von etwa 1,4 Mil liarden Euro im Jahr 2015 auf ein Rekordhoch von 2,7 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2021/22. In diesem Zeitraum trieb er die Transfor
mation des ehemaligen Familienunternehmens zu einem echten Global Player voran. Er spielte außerdem eine entscheidende Rolle bei der Üb ernahme der Erwin Hymer Group durch Thor Industries, wodurch der weltweit führende Hersteller von Freizeitfahrzeugen entstand. Alexan der Leopold (49), seit 2015 Vorsitzender der Geschäftsführung der EHG-Marke Dethleffs, hat am 1. Juli das Amt des CEO übernommen. Unter seiner Führung konnte Dethleffs seinen Umsatz mehr als ver doppeln. Außerdem führte Dethleffs mit Crosscamp die erste Urban Vehicle-Marke der Erwin Hymer Group ein - das am schnellsten wach sende Produktsegment von Dethleffs. Auf Alexander Leopold folgte ab dem 1. Juli Bernhard Kibler (49) als neuer Vorsitzender der Geschäfts führung von Dethleffs. Er war Head of Sales Operations International bei der EHG. Bernhard Kibler ist bereits seit 2001 für Hymer tätig und führte die Marke von 2015 bis 2017 als Geschäftsführer, ehe er 2017 neue Aufgaben in der Erwin Hymer Group übernahm.
Seit 1957 steht die Marke Eriba für Qualität und Funktionalität und prägt durch innovative Caravans die Reisewelt. Angefangen mit dem Bau des Ur-Trolls, setzt der Eriba Touring bis heute Maßstäbe in Sachen Design, Aerodynamik und Reisekomfort. Dabei wird der Kult-Caravan als einziger der Marke seit 65 Jahren durchgängig pro duziert. Seine Unverwechselbarkeit macht ihn zur erfolgreichsten Baureihe des Unternehmens. Mit dem Touring 820 ist es Eriba im Jahr 2019 gelungen, ein ganz besonderes Modell des Klassikers zu schaffen, das Tradition mit luxuriöser Ausstattung und modernem Komfort verbindet. Exklusiv ist auch die Fertigung des Caravans: Um ihm seine individuelle Note zu verleihen, wird jedes Fahrzeug in der Manufaktur per Handarbeit gefertigt. Wie sehr Eriba damit bei den Wünschen und Erwartungen der Zielgruppe an einen Pre mium-Caravan ins Schwarze trifft, zeigt der aktuelle Meilenstein: Am 05. Mai ging der 100. Touring 820 vom Band und wurde feier lich an seinen Besitzer übergeben. „Dieses besondere Jubiläum be stätigt uns einmal mehr, dass wir bei Eriba die Ansprüche der moder nen Reisekultur an ein Fahrzeug verstehen und erfolgreich bedienen. Gleichzeitig beweist uns dieser Meilenstein, dass wir mit der Tou ring-Reihe seit Tag Eins das ideale Zuhause auf vier Rädern bieten. Auch wenn wir uns stetig wei terentwickeln, bleiben wir dabei bis heute dem ikonischen Design in Ver bindung mit dem traditio nellen Eriba Qualitätsans pruch treu“, beschreibt Matthias Binder, Marken leiter von Eriba.
Die FCA Bank baut ihre Präsenz auf dem Markt für Freizeitfahrzeuge weiter aus und stärkt damit ihre Rolle in einem sich rasch entwickeln den Sektor in ganz Europa. Als ein führender Anbieter von Mobilitäts dienstleistungen ist die Bank eine neue europaweite Partnerschaft mit der deutschen Marke Carthago eingegangen. Carthago wurde 1979 von Karl-Heinz Schuler gegründet und ist heute einer der führend en Hersteller von Premium-Reisemobilen in Europa. Die FCA Bank wird ihre Finanzdienstleistungen für das Carthago-Netzwerk mit rund 250 Händlern sowie für deren Endkunden erbringen. Die Vereinba rung gilt in allen europäischen Märkten, in denen beide Partner tätig sind. Sie umfasst die unter dem Markennamen Carthago verkauften Premium-Modelle sowie Malibu-Reisemobile und Vans. Durch die Partnerschaft mit Carthago und die jüngsten Vereinbarungen mit zwei weiteren renommierten Herstellern, Knaus Tabbert und Concorde sowie der französischen Rapido-Gruppe deckt die FCA Bank rund 40 Prozent des gesamten europäischen Reisemobilmarktes ab. Es handelt sich um einen ständig wachsenden Sektor, der in den letzten Jahren einen regelrechten Zulassungsboom erlebt hat, was die wach sende Bedeutung dieser Fahrzeuge für das internationale Publikum widerspiegelt. Nach Angaben der European Caravan Federation wurde allein im Jahr 2021 mit insgesamt 181.299 neu zugelassenen Wohnmobilen ein Rekordwachstum von 13,2 Prozent gegenüber Vorjahr verzeichnet.
KLIMAKOMFORT
IM KOMPLETTPAKET
Neu Willkommen in der Zukun der Fahrzeugklimatisierung!
Egal, wie das Wetter draußen spielt – im Reisemobil herrscht jederzeit allerbestes Urlaubsklima. Denn Klimaanlage, Heizung und Lü ungssystem arbeiten als perfekt eingespieltes Team zusammen. Hocheffizient und sparsam im Energieverbrauch. Einfach per Smartphone-App den gewünschten Modus einstellen! Den Rest erledigt die neue Klima-Komplett-Lösung von Dometic. dometic.com Live zu erleben am Dometic Stand Halle 14 / C03 auf dem Caravan Salon 2022!
Adria Mobil meldet 2020/221 ein weiteres Rekordjahr
Thetford Europe hat Marie Boulanger zur neuen Direktorin für Ver trieb und Marketing ernannt. Marie Boulanger ist seit über 14 Jahren bei Thetford Europe tätig und hatte verschiedene Positionen innerhalb des Unternehmens inne, zuletzt als General Manager Sales & Ser vices. In ihrer neuen Rolle wird Marie Boulanger für die Bereiche Vertrieb, Service, Marketing und Produktmanagement zuständig sein. Marie Boulanger stammt aus Frankreich. Sie ist ein Beispiel für die Internationalität, in Thetfords europäischen Hauptsitz in den Nieder landen. Während ihres Studiums, lernte Marie ihren zukünftigen nie derländischen Ehemann kennen. Sie zog in die Niederlande, nachdem sie ihr Masterstudium der Rechtswissenschaften abgeschlossen hatte. Im Jahr 2008 begann sie bei Thetford als junge Berufstätige. Sie ist Mutter von drei jungen Töchtern und wird mit 37 Jahren das jüngste Mitglied das jüngste Mitglied des Executive Leadership Teams bei Thetford B.V. in Etten-Leur. Nachdem sie als Vertriebsmitarbeiterin im Innendienst begonnen hatte, wurde Marie zum New Business De velopment Specialist befördert und konzentriert sich auf die Entwi cklung des chinesischen Marktes. Im Jahr 2014 wurde sie Managerin Vertriebsinnendienst und Business Intelligence. Seit 2015 hat erwei terte Marie ihren Verantwortungsbereich im Vertriebsmanagement, beginnend mit Skandinavien und dehnte ihn auf Deut schland und Südeuropa aus. Anfang 2020 wurde sie zum General Sales & Service Manager befördert. Jetzt ist sie für das gesamte OEM-Geschäft von Thetford verantwortlich. Thetfords CEO Stéphane Cordeille: “Ich freue mich über die Beför derung von Marie in diese Position. Ne ben den Talenten, die sie einbringt, reprä sentiert sie die Thetford-DNA optimal.”
KABE-Gruppe mit 24% Umsatzsteigerung im ersten Quartal 2022
Die schwedische KABE Group AB veröffentlichte die Ergebnisse für das erste Quartal 2022. Dabei meldete das Unternehmen einen Nettoumsatz von 866 Millionen Schwedischer Kronen (Vorjahr 696 Mio.), eine Steigerung von 24%. Im Vorjahresvergleich stieg der Umsatz um 13%. Der Gewinn für den Zeitraum betrug 55 Millionen Kronen(Vorjahr 48 Mio.). Das Betriebsergebnis belief sich auf 68 Millionen Kronen (Vorjahr 52 Mio.), und die ope rative Marge betrug 7,9% ( Vorjahr 7,5%). Die Ergebnisse der KABE-Gruppe für das erste Quartal spiegeln die langfristig posi tive Marktentwicklung und Trends wider. Die höheren Volumina haben die Rentabilität positiv beeinflusst, jedoch hat die Frühjah rsproduktion unter Lieferkettenproblemen größere Probleme. Ein großer Teil des Zeitraums war von Maßnahmen geprägt, die als Folge der Covid-19-Pandemie eingeleitet wurden. KABE hat in der Ukraine humanitäre Projekte mit einem markanten Betrag fi nanziell unterstützt Die Mitarbeiter der polnischen Niederlassung führen humanitäre Maßnahmen in den Grenzregionen zur Ukrai ne durch. KABE befürchtet, dass der Krieg zu einem weiteren Anstieg der Kosten für Rohstoffe, Energie und Transport beige tragen wird. Damit müssen die Verkaufspreise möglicherweise weiter angepasst werden, wenn dieser Trend anhält. Auch Pro duktionsstilllegungen in China nach neuen Covid-19-Ausbrüchen haben zu weiteren Bedenken, Unsicherheit und erhöhten Kosten geführt.
Adria Mobil, das Unternehmen hinter den Marken Adria und Sun Living, agiert als eigenständiges Unternehmen innerhalb der Triga no-Gruppe und verwaltet seine Marken, Produkte und den Vertrieb unabhängig, profitiert aber gleichzeitig von den Synergien der Grup pe an seinen hochmodernen Produktionsstandorten in Slowenien. Das Wachstum bei den Marken Adria und Sun Living ist weiterhin positiv, mit einem erneuten Rekordjahr im Geschäftsjahr 2020/21 und einer anhaltend starken Verkaufsleistung bis Anfang 2022, trotz der herau sfordernden Marktsituation und den Unterbrechungen in der Lieferket ten, von denen alle Hersteller von Freizeitfahrzeugen betroffen sind. Sonja Gole, Adria Mobil General Manager, kommentiert: „In einem hart umkämpften Markt sind wir stolz auf unsere Leistungen und Er gebnisse im Geschäftsjahr 2020/21. Die Pandemie hat das Interesse an unseren Produkten, an der mobilen Freizeit und dem damit verbun denen Lebensstil verstärkt. Durch harte Arbeit und unermüdliche Kon zentration auf unsere Marken Adria und Sun Living, unsere Produkte, unseren Vertrieb und unsere Kunden und aus dem zugrunde liegenden Wachstum unserer Marken ist es uns gelungen, erfolgreich zu sein. Die Unterbrechungen in der Lieferketten betreffen alle Freizeitfahrzeug marken. Auch wir standen im Geschäftsjahr 2020/21 vor ständigen, unvorhersehbaren Herausforderungen, denen wir mit voller Flexibili tät begegnet sind, um unsere Lieferleistung zu maximieren und unseren stark gestiegenen Auftragsbestand mit Endkundenbestellungen best möglich zu erfüllen.“ Kennzahlen Geschäftsjahr 2020/21
• 617 Millionen Euro Umsatz, 14% CAGR Wachstum im Zeitraum 2015-21
• 19.807 verkaufte Freizeitfahrzeuge (Caravans, Wohnmobile und Campervans der Marke Adria)
• 2.121 Mitarbeiter in der gesamten Gruppe (+321 im Geschäftsjahr 2020/21)
• 7,0% EU-Marktanteil Adria & Sun Living
• Vertrieb in 30 Ländern mit über 500 Verkaufsstellen
Adria Mobil hat im vergangenen Geschäftsjahr neue Investitionen in Produktionskapazitäten und Effizienz in Höhe von mehr als 6 Million Euro getätigt und stellt so das Unternehmen optimal für die Zukunft auf. Dazu wurde im März 2022 eine neue Produktionsstätte für Cam pervans in Bič, Slowenien – nur 20 Kilometer vom Adria Headquarter in Novo Mesto entfernt – in Betrieb genommen. Am neuen Standort Bič werden bereits die Adria Twin und Twin Sports Baureihen, die Adria Active-Campingbusse sowie die Campervans der Sun Living V Serie produziert. Der neue Standort ermöglichte eine Umstrukturierung der Hauptproduktionsstätte, die mit 43.000 Quadratmetern die größte Produktionsstätte für Freizeitfahrzeuge in Europa ist und für eine er stklassige Produktion und Qualität steht. Zwei spezielle Adria-Pro duktionslinien – eine für integrierte Reisemobile (Supersonic, Sonic) und eine für Premium-Wohnwagen (Astella, Alpina) – sind vor kur zem in Betrieb genommen worden. In Verbindung mit den jüngsten Investitionen in den Ausbau und die verstärkte Automatisierung des Sandwich-Panel- und Karosseriewerks, dem Umzug der Elektrolinie (für die Montage der Verkabelung und der elektrischen Systeme) in ein angrenzendes Gebäude und dem kürzlich eröffneten Ersatzteillager steigern diese Investitionen die Kapazität und Effizienz des sloweni schen Standorts.
UNSERE PLUSPUNKTE
DOMETIC – ein starker Handelspartner
Dometic gehört zu den weltweit führenden Produzenten und Lieferanten von Ausstattungsprodukten für Freizeitfahrzeuge und Camper. Entsprechend ist Dometic einer der wichtigen Partner für den CaravaningHandel. Das aktuelle Produktportfolio umfasst die gesamte Ausstattungspalette für moderne Reisemobile und Caravans. Dazu gehören beispielsweise Kühlschränke, Sanitäreinrichtungen, Küchenherde, Klimageräte, Elektronikteile, Solarpaneele, Kamerainstallationen und Markisen. Als (ge)wichtiger Partner des Handels ist das Unternehmen aktuell damit beschäftigt seine Partnerschaft mit dem Handel zu intensivieren und weiter auszubauen. Dazu wurde ein spezielles Konzept einer Premium-Partnerschaft entwickelt Über dieses Thema und die aktuelle Lage allgemein konnte Camper Professional Deutschland mit Matthias Büscher, im Hause Dometic der Manager RVAM Division EMEA, sprechen
Text Peter HirtschulzCamper Professional: Herr Büscher wie beurteilen Sie die aktuelle Situ ation im Handel?
Matthias Büscher: Ich bin nunmehr seit fast drei Jahrzehnten in der Caravaning branche. Eine Situation wie die heutige habe ich bisher noch nicht erlebt. Auf der einen Seite sind die Handelspartner teil weise ausverkauft und sollten damit sehr zufrieden sein. Auf der anderen Seite kämpfen sie mit einer zweiseitigen Un zufriedenheit: Sie selbst können aufgrund bekannter Lieferengpässe nicht das ver kaufen, was der Kunde wünscht. Und die se Unzufriedenheit überträgt sich auf den Kunden, der gerne kaufen möchte, aber
letztendlich nicht das bekommt, was er sich wünscht. Dazu kommen Preissteigerungen sowohl bei den Fahrzeugen als auch beim Zubehör.
Camper Professional: Wie sieht Dometic die aktuelle Situation im Handel?
Matthias Büscher: Auch wenn die Stim mung im Handel aktuell eingetrübt ist, so sehen wir den Handel aber nach wie vor gut aufgestellt. Die vergangenen erfolgreichen Jahre haben viele Händler dazu genutzt, ihr Unternehmen auf die zukünftigen An forderungen auszurichten. Investitionen in neue Shopgestaltung sowie den Werk stattbereich und diverse Serviceleistungen
unterstreichen das. Dennoch könnte vieler orts noch weiter professionalisiert werden. Dometic möchte das mit einem PremiumPartner-Konzept unterstützen.
Camper Professional: Was sind aus Ihrer Sicht die zukünftigen Anforderungen?
Matthias Büscher: Die Fahrzeuge werden immer komplexer und komfortabler - Kon nektivität ist hier nur ein Bespiel. Damit einhergehend werden auch die Erwartun gen der Endkunden im Hinblick auf Be ratung, Einbau, Service und Funktionali tät immer grösser. Der Fachkräftemangel und das dennoch benötigt Fachwissen er schwert die Situation zudem.
Auf der anderen Seite gibt es einen sehr ho hen Bestand nicht and zugelassenen Fahr zeugen. Hier liegt aus unserer Sicht ein großes Potential für den Handel, Service oder „Upgrade“-Lösungen anzubieten und das Werkstattgeschäft noch erfolgreicher zu machen.
Camper Professional: Wie stellt sich Do metic auf diese Situation ein? Matthias Büscher: Wir haben unserem Vertrieb auf zwei neue Vertriebskanäle ausgerichtet: Die Outdoor-Distribution und SAM (Service und Aftermarket). Mit SAM konzentrieren wir uns auf das Einbausorti ment und den Service dieser Produkte und somit analog zu der Entwicklung im Fach handel. Parallel haben wir unser Produkt portfolio entscheidend ausgebaut. Mit den Akquisitionen von Büttner Elek tronik und NDS haben wir unsere Elekt ronik Sortiment entscheidend ergänzt und
bieten jetzt alles an, was eine Autarkie im Fahrzeug ermöglicht.
Mit dem ebenfalls neuen Klima-KomfortPaket bieten wir nicht nur eine ganz neue Leistungsklasse bei Klimaanlagen an. Die ebenfalls neue Dometic-Combi-Heizung und das neue Dometic-Luftverteilersystem bieten dem Endkunden in Kombination mit der Klimaanlage eine einzigartige Kom fortlösung für ein perfektes Wohlfühlklima im Fahrzeug.
Um alle diese und das bekannte Dome tic Sortiment bedarfsgerecht verkaufen, fachgerecht einbauen und servitieren zu können, haben wir für die Handelspartner unser neues Premium Partner Konzept ent wickelt und werden dieses in den kommen den Wochen im Markt etablieren.
Camper Professional: Was sind die we sentlichen Bestandteile des Konzeptes?
Matthias Büscher: Mit diesem Konzept bieten wir dem zukünftigen Premium Part ner wesentliche Vorteile bei der Vermark tung der Dometic-Komfortprodukte an. Dazu zählen unter anderem eine exklusi ve Shopgestaltung, eine hervorgehobene Nennung in unserem Händlerverzeichnis, die Teilnahme an Marketingaktionen so wie spezielle Trainings und Fachseminare wie auch monetäre Vorteile. Letztendlich möchten wir dem Handelspartner unser Know-how zur Verfügung stellen, um mit seinem Angebot und auch den entsprechen den Serviceleistungen (seiner Belegschaft) den Kunden zu begeistern.
Camper Professional: Kann denn jeder
Händler Premium Partner werden?
Matthias Büscher: Im Prinzip ja. Natürlich knüpfen wir an den zukünftigen PremiumPartner auch Erwartungen, die wir in unse rer Premium-Partner-Broschüre ausgiebig erläutern. Untermauert wird die Wertigkeit durch einen Vertrag, der vom Premium Partner und von Dometic unterzeichnet wird, um für beide Seiten einen größtmög lichen Erfolg zu sichern.
Camper Professional: Wie profitiert der Endkunde von diesem Konzept?
Matthias Büscher: Bei der Auswahl eines Händlers kann der Endkunde bei Bedarf gezielt nach einem Dometic-PremiumPartner in seiner Nähe suchen. Dort be kommt er eine auf seine Bedürfnisse exakt ausgerichtete Beratung einen hervorragen den Einbau und zu guter Letzt auch einen ausgezeichneten Service.
Camper Professional: Abschließend noch eine Frage, die den Handel sicher interessiert. Wir hatten bereits über die aktuelle Marktlage mit zahlreichen Lie ferengpässen gesprochen. Wie sieht es bei Dometic mit der Lieferfähigkeit aus? Matthias Büscher. Auch Dometic leidet natürlich unter den unterbrochenen Liefer ketten und der angespannten Situation bei den Logistikunternehmen. Bei einigen Pro duktgruppen wie beispielsweise Klimaan lagen sind wir im Moment aber lieferfähig. Durch unsere globale Ausrichtung und eine vorausschauende Produktions- und Logis tik-Leistung arbeiten wir kontinuierlich da ran die Situation weiter zu verbessern.
Furrion Vision S, das elektronische 360 °-Sicherheitsauge
Lippert verfolgt das Ziel, das Campingerlebnis mit innovativem Design, Funktionalität und Komfort zu verbessern. Mit der Furrion Vision S-Reihe soll die Sicherheit für Wohnmobile nachhaltig gesteigert werden
Text: Enrico BonaDie wegweisende Furrion Vision S-Reihe mit Kameras und Wireless-Sets beseitigt nicht nur tote Winkel beim Manövrieren, son dern ermöglicht die Überwachung des Um felds von Wohnmobilen, Lkw, Sonderfahrzeu gen, Anhängern und anderem. Die Systeme sind dank digitaler 2,4-GHz-Funkkommuni kation höchst zuverlässig, die Stabilität und eine große Reichweite von bis zu 150 m bietet.
Alle Kameras der Reihe bieten ein klares Bild, einen großen Sichtwinkel und Nacht sichtfunktion. Die Monitore sind in drei Größen erhältlich – 4,3, 5 und 7 Zoll – mit der Möglichkeit, Bilder sowohl von den seitlich und hinten als auch den an den Fahr zeugtüren verbauten Kameras zu betrachten. Der kleinste Monitor zeigt nur das Bild ei ner einzelnen Kamera, während die beiden größeren Modelle bis zu vier Bilder – ent weder jeweils nur eins oder alle gleichzeitig – anzeigen können.
Beim Parken und Zurücksetzen sorgt das Furrion Vision S-System dafür, dass der Fahrer in Ruhe manövrieren kann, wobei es ein Mikrofon in der Heckkamera ermög licht, ihn mit Anweisungen von außen zu as sistieren. Nachdem das Fahrzeug abgestellt ist, bietet das System eine perfekte Über sicht über die Umgebungssituation. Die Kameras sind in zwei Versionen erhältlich: eine zur Montage am Heck das Fahrzeugs oder über der Fahrzeugtür, und die andere
zur Montage an den Seiten. Letztere umfasst seitliche Markierungsleuchten und kann auf Wunsch somit ein vorhandenes Beleuch tungssystem ersetzen.
Das System hat einen Bewegungsmelder, der es bei Auslösung automatisch aktiviert.
Der Monitor, der einen Lüfter und eine Tischplattenhalterung hat (und optional auch an der Wand montierbar ist), lässt sich problemlos innerhalb des Reisemobils oder Wohnwagens oder auch außerhalb platzie ren, sofern eine 12-V-Stromversorgung vor handen ist. So kann der Benutzer jederzeit die Situation um sein Fahrzeug herum im Auge behalten. Die Bildwiedergabeverzö gerung beträgt weniger als 0,2 Sekunden.
Die Produkte können separat oder – noch bequemer – als Paket bezogen werden. Das Komplettpaket umfasst eine Heckkamera, zwei Seitenkameras und einen Monitor.
Dies kann dann durch eine optionale Türka mera ergänzt werden. Das Basispaket hin gegen besteht lediglich aus Heckkamera und
Lippert hat in einen interessanten und vielseitigen Fahrradträger für Vans entwickelt, der es zusätzlich ermöglicht, spezifisches Lippert-Zubehör aber auch Skier, Snowboards und Ähnliches auf den Trägerschienen zu montieren und zu transportieren. Die Kompatibilität zu vergleichbaren Serien der wichtigsten Zubehörhersteller auf dem Markt ist gegeben. Die verschiedenen Versionen des R-Bike können an allen gängigen Vans auf dem Wohnmobilmarkt installiert werden: beim Fiat Ducato, Mercedes Sprinter, Ford Transit und dem neuen Renault Master. Mit dem R-Bike stellt Lippert den Stammvater einer innovativen Fa milie von Fahrradträgern vor, die auf dem Markt einzigartig sind, weil sie sich zusätzlich in Gepäckträger verwandeln lassen. Das System ist so flexibel einsetzbar, dass es das gesamte Lippert-Zubehörsortiment bedient und sich an die gängigsten Kupplungssysteme für Wohnmo bile und Vans anpassen lässt.
Das R-Bike ist ein außergewöhnliches Fahrradträgersystem, das sich durch die Verwendung von spezifischem Zubehör beispielsweise in einen modularen Träger mit Ski- und Snowboardträgern verwandeln lässt: alle aktuellen Lippert-Zubehörteile sind ab dieser Saison erhält lich, und weitere sind in Planung, um das Angebot der R-Bike-Linie erweitern.
Das System ist besonders innovativ, weil Lippert bei seiner Entwick lung auf die Möglichkeit geachtet hat, es weitgehend kompatibel zu machen, um fast alle Zubehörteile zu montieren, für die es auf dem Markt Standardbefestigungen gibt: diese Lösung macht das R-Bi
ke besonders interessant und funktional für Besitzer von Vans, die bereits eine Reihe von Zubehörteilen haben, die somit auch bei der neuen Konfiguration wiederverwendbar sind und keine zusätzlichen Kosten generieren.
Technisch und ästhetisch gesehen besteht das R-Bike aus eloxierten sowie lackierten Aluminiumrohren mit einem ovalen Querschnitt von 30x45 mm. Diese besondere Rohr-Konstruktion macht das Produkt stärker als ein rundes Rohr und garantiert die maximale Belastung des R-Bike, in jeder Konfiguration, bis zu einem Gewicht von maximal 40 kg. Das R-Bike ermöglicht den sicheren Transport von zwei EBikes oder, durch einen dritten Kanal, der als Option geliefert wird, von drei herkömmlichen Fahrrädern. Sein Eigen-Gewicht bleibt da bei unter 10 kg. Es gibt vier Farbvarianten: weiß (Total White), grau (Total Gray), schwarz (Total Black) und eloxiertes Aluminium (Total Alu). Das System wird durch eine problemlos einfache Befestigung des Fahrradträgers an der Tür des Lieferwagens mit Einkomponen ten-Polyurethan-Klebstoffen befestigt, eine Lösung, die eine aufwän dige Verwendung von Schrauben und jegliches Bohren in der Fahr zeugkarosserie ausschließt.
Monitor: Bei Auswahl des 5- oder 7-ZollMonitors lässt sich das System bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt erweitern.
Verfügbare Pakete und Produkte:
• Furrion Vision S 1-Kamera-System: 4,3-Zoll-, 5-Zoll- oder 7-Zoll-Monitor + Heckkamera
• Furrion Vision S 1-Kamera-System mit Markierungsleuchten: 4,3-Zoll-, 5-Zoll-
oder 7-Zoll-Monitor + 1x Seitenkamera mit Markierungsleuchten
• Furrion Vision S 3-Kamera-System: 5-Zoll- oder 7-Zoll-Monitor + Heckka mera und 2x Seitenkameras mit Markie rungsleuchten
• Furrion Vision S Türsicherheits- oder Heckkamera: Heck-/Türkamera
• Furrion Vision S Seitenkameras: 2x Sei tenkameras mit Markierungsleuchten
R-Bike Lippert: geboren für den Van, mehr als ein Fahrradträger
Ein Verband im Wandel
Der DCHV ist in Deutschland der führende Verband für Händler von Freizeitfahrzeugen, Zubehör und affine Dienstleistungen. Gegründet wurde er im Jahr 1974 in Stuttgart. Aktuell gehören dem Verband neben circa 350 hauptberuflich geführten Handelsbetrieben noch 70 Fördermitglieder an, die die Aktivitäten des Verbands unterstützen.
Text: Peter Hirtschulz / Claus-Detlev Bues
Den Mitgliedsbetrieben bietet der Verband die Vertretung der Mitgliederinteressen gegenüber Dritten, Ministerien und Behörden. Zudem sammelt und veröffentlicht er regelmäßig Marktdaten und Statistiken über Markttrends und Zulassungs zahlen. Darüber hinaus vermittelt er seinen Mitglieder konti nuierlich Informationen zu Technik, Recht, Rechtsprechung, Betriebswirtschaft und Brancheninformationen in Rundschrei ben. Außerdem versucht der Verband beratend und helfend bei individuellen Problemen sowie bei Rechts- und betriebswirt schaftlichen Fragen den Mitgliedern beizustehen. Fort- und Weiterbildung sowie der Meinungsaustausch unter Kollegen mit beispielsweise betriebswirtschaftlichen Zahlen gehören genau so zum Dienstleistungsportfolio des DCHV wie eine branchen übergreifende Werbung und Öffentlichkeitsarbeit.
Seit zehn Jahren wird der DCHV von seinem Präsidenten, Kai Dhonau geführt. Im operativen Bereich war Oliver Waidelich fast 20 Jahre lang als Geschäftsführer tätig. In diesem Jahr tren nen sich die Wege in beiderseitigem Einvernehmen, weil Oliver Waidelich nach so langer Verbandstätigkeit eine neue Heraus forderung annehmen möchte und der Verband sich durch eine neue Führungspersönlichkeit frische Impulse für die zeitgemäße Weiterentwicklung des DCHV verspricht. Diese neue Persönlichkeit wurde in der branchenerfahrenen Ariane Finzel gefunden. Sie tritt ihr Amt am 15. August 2022 an. Camper Professional Deutschland hatte die Chance mit dem Präsidenten Kai Dhonau und seiner neuen Geschäftsführerin Ariane Finzel über die aktuelle Situation des Verbands und die Planungen für die Zukunft zu sprechen.
Camper Professional: Herr Dhonau, zunächst herzlichen Glückwunsch zum 10-Jährigen. Welche Bedeutung hat der DCHV in der heutigen Caravaning-Branche? Kai Dhonau: Herzlichen Dank für die Glückwünsche. Der DCHV ist in der Branche speziell für alle Handelsbetriebe ein übergreifendes Netzwerk, das sich um alle relevanten Belange, die diesen Bereich betreffen, kümmert. Er ist zudem ein neutra les Bindeglied zu allen Institutionen, außerhalb der Branche, die aber in Verbindung zu unseren professionellen Belangen stehen.
Camper Professional: Zehn Jahre Dhonau, fast 20 Jahre Waidelich. Oliver Waidelich Ihr langjähriger Geschäftsfüh rer, verlässt den Verband und übergibt den Staffelstab an Ariane Finzel. Hintergründe?
Kai Dhonau: Nach fast 20 Jahren Verbandsarbeit wollte Oliver
Ariane Finzel
Dipl.-Betriebswirtin und systemischer Co ach, ist eine Branchenkennerin mit über 18 Jahren Branchenerfahrung. Sie war mehrere Jahre in leitenden Funktionen im Familienun ternehmen und in Caravaning-Handelsbetrie ben tätig. Zuletzt war sie über elf Jahre in der Händlerbetriebsberatung bei CaraConsult und in der Erwin Hymer Group beschäftigt. Dort verantwortete sie zunächst die Stabilisierung der Handelsbetriebe. In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt der Tätigkeit auf der strategischen Professionalisierung im Cara vaning-Handel, wie zum Beispiel der Prozessund Serviceorientierung, der Führungskräftesowie Organisationsentwicklung und der digitalen Transformation. Desweiteren veran twortete sie die Konzeption und Durchführung diverser Formate von Netzwerkveranstaltun gen sowohl in Präsenz als auch digital.
Waidelich sich in seinem Leben nochmal einer neuen Herausforderung stellen. Wir als Verband haben diesen Wunsch respek tiert und gleichzeitig verstanden, dass wir mit einem neuen Impuls und einer neuen Persönlichkeit den Verband noch weiter zeitgemäß weiterentwickeln können und wollen. Durch einen glücklichen Umstand trafen wir Ariane Finzel, die nicht nur be reits Branchenerfahrung hat, sondern auch bereit war, sich der neuen Aufgabe als Ge schäftsführerin des DCHV zu stellen.
Camper Professional: Frau Finzel, vorab herzlichen Glückwunsch und alles Gute zu Ihrer neuen Aufgabe beim DCHV. Schön, dass Sie nicht branchenfremd in ihr neues Berufsfeld gehen. Was brin gen Sie für diese anspruchsvolle Aufgabe mit?
Ariane Finzel: Vielen Dank für ihre Glück wünsche. Ja, diese Aufgabe ist durchaus anspruchsvoll und ich kenne glücklicher weise bereits viele kluge Köpfe, sei es viele Mitgliedsbetriebe und auch das Prä sidium. Daher bin ich zuversichtlich, dass diese Aufgabe nicht allein auf mir lasten wird, sondern wir den Verband gemeinsam transformieren werden und zukunftsfähig machen.
Camper Professional: Stichworte Trans formation und Zukunftsfähigkeit. Was verstehen Sie darunter?
Ariane Finzel: Transformation ist für mich kein radikaler „Change“, sondern auf der einen Seite das Gute wertschätzen sowie ausbauen und auf der anderen Seite eine Neuausrichtung mit Fokus auf Zukunfts
felder forcieren. Ich bringe durch meine Vergangenheit, ein knappes Jahrzehnt Füh rungsverantwortung in Caravaning-Han delsbetrieben und über elf Jahre Beratungs perspektive im Caravaning-Handel in rund 450 Projekten und 2.600 Betriebsverglei chen mit. Heißt, ich kenne fast alle Fragen, die sich die Führungspersönlichkeiten in den einzelnen Unternehmen stellen, sowie die Schnittmenge und Herausforderungen, die alle vereinen.
Ich habe ein sehr gutes Netzwerk, das ich einbringen kann und ich habe mir eine hohe Expertise in Sachen Digitalisierung, New Work und Strategie aufgebaut. Der Verband setzt sich gerade sehr stark mit der Frage nach dem „Know Why“ wie beispielswei se. „für was stehen wir“ und erst danach mit der Frage des „Know How“, das heißt „wie packen wir es an“ auseinander. Diesen Prozess auf den Weg zu bringen, wird eine meiner ersten Aufgaben sein.
Camper Professional: Sie sagten schon, die Branche ist im Umbruch, auch der Handel muss sich anpassen und neu auf stellen. Stichworte wie Digitalisierung oder Onlinehandel sind in aller Munde.
Was plant der DCHV respektive Sie, wie will sich der Verband für die Zukunft aufstellen?
Ariane Finzel: Genau diese sind ein Teil der Themen, die im DCHV stark diskutiert werden, bis hin zu der Frage, wozu es einen Verband überhaupt braucht und wie die Mitgliedsbetriebe sich zukünftig aufstellen sollten. Der DCHV braucht ein klares Ver ständnis dieser Trends, um für seine Mit glieder ein umfassendes Portfolio an Nutzen
und Mehrwert zu stiften. Wir befassen uns mit der Frage, wie der Caravaning-Handel 2030 wohl aussehen wird. Da geht muss si cherlich auch der Online-Handel mit seinen unterschiedlichen Facetten berücksichtigt werden. Schauen sie doch mal, wie selbst verständlich heute Kinder mit dem Tablet und dem Online-Handel umgehen. Dies hat sich in zwei Jahren Pandemie verstärkt. Meine jüngste Tochter war zu PandemieBeginn drei Jahre alt, sie war monatelang nicht im Supermarkt und hat unter anderem ihre Kleidung mit mir online bestellt und fügt schon jetzt Alexa mit Sprachbefehl Spielzeug und Süßigkeiten in den Waren korb hinzu. Gott sei Dank habe ich noch die Hoheit über den Bestell-Button… Wir hat ten uns auch kürzlich ein neues Wohnmobil gekauft, da waren die Kinder fast irritiert, dass dies nicht nach Hause geliefert wird. Wie will man dieser Generation erklären, dass das mit einem Reisemobil, Campervan oder Wohnwagen nicht gehen soll? Dies ist nicht nur Risiko, sondern auch eine Chan ce. Hier muss der DCHV beratend und hel fend den Mitgliedsunternehmen zur Seite stehen, um diesen Weg erfolgreich zu be schreiten.
Camper Professional: Vor der Zukunft steht die Gegenwart. Der CaravaningHandel ist den vergangenen Jahren durch die Pandemie aber auch durch die aktuellen Lieferengpässe und die Preis entwicklung stark gebeutelt. Wie kann der Verband da seine Mitglieder in der Krise wirkungsvoll unterstützen?
Ariane Finzel: Der DCHV hat seine Mit glieder vor der Pandemie vor allem in
Präsenz erreicht, auf Messen, in Trainings usw. Hier gilt es hybride Formate, ein Mix aus Präsenz- und Online-Veranstal tungen zu konzeptionieren. Dabei sollte die eigene Digitalisierung umfassend mo dernisiert werden mit Plattformen, einem Mitgliederbereich, kollaborativen Tools und entsprechen Communities, in denen dringende Fragen unkompliziert gestellt und interaktiv bearbeitet werden können. Des Weiteren sollten die Mitgliedsbetrie be regelmäßig an ihrer Strategie arbeiten und die Branche sollte sich ihren Wert der Urlaubsform bewusst machen, die in Sa chen Nachhaltigkeit ganz vorne mitspielt.
Camper Professional: Generationswech sel, Fachkräftemangel, neue Berufs felder in der Branche und eine sich an bahnende Konzentrierung durch neue Vertriebswege der Hersteller sind weitere aktuelle Themen im Caravaning-Han del. Wie kann der DCHV besonders in Sachen Ausbildung und Weiterbildung darauf reagieren?
Ariane Finzel: Dies gehört für mich zum Step „Know How“. Wenn wir ein klares Bild davon haben, wie die Produkte und der Caravaning-Handel der Zukunft aus sehen werden, sollte erkennbar sein, wel che Fähigkeiten, Berufsfelder und Wei terbildungen nötig sind, um zu bestehen. Dies sollte in enger Zusammenarbeit mit
dem Herstellerverband geschehen und auch hier sollte der DCHV die richtigen Partner an seiner Seite haben, um sei nen Mitgliedsbetrieben einen Mehrwert der Aus- und Weiterbildung zu bieten. Kai Dhonau: Wenn ich hier kurz zum aktu ellen Sachstand ein paar Erläuterungen hin zufügen darf. Bekannterweise gibt es seit vielen Jahren den Beruf des Caravan-Tech nikers, der in der Fahrzeug-Akademie in
Schweinfurt in einer siebenwöchige Quali fikation jährlich in den Wintermonaten in Vollzeit ausgebildet wird. Modular kann die Gesamtausbildung auch über zwei oder mehrere Jahre strecken. Um der Bedeutung dieses Berufs gerecht zu werden und eine flächenmäßig breitere Streuung zu errei chen, haben wir vom DCHV mit dem CIVD (Herstellerverband) einen Ausbildungs zweig „Caravan- und Reisemobil-Tech
niker“ ins Leben gerufen. Als wichtigen Partner haben wir den Zentralverband Ka rosserie- und Fahrzeugtechnik, der diesen Ausbildungszweig als dritte Fachrichtung anbietet, gewinnen können. Zudem sind die Handwerkskammern und die IHK mit im Boot, oder besser Caravan. Ein Meilenstein für unsere Branche, die damit dem enormen Bedarf nach spezialisierten Fachkräften ak tiv begegnet. Läuft alles nach Plan, können die ersten Auszubildenden im Herbst 2023 ihre Laufbahn in der Caravaning Branche starten.
Camper Professional: Und wer bildet aus und was passiert mit der Akademie in Schweinfurt?
Kai Dhonau: Schweinfurt bleibt von dieser Entwicklung unberührt. Der neue Ausbildungsweg wird in Kooperation mit dem ZKF und unterstützt durch die Handwerkskammern sowie der IHK an geboten. Die 3,5-jährige Ausbildung ist in der Handwerksordnung genauso wie im Berufsbildungsgesetz verankert. Deshalb kann sowohl mit Unterstützung der IHK wie auch der Handwerkskammer ausge bildet werden. Dies gibt dem neuen Aus bildungsberuf einen hohen Stellenwert für zukünftige Mitarbeiter. Jeder kompetente Handelsbetrieb kann als offizieller Ausbil dungsbetrieb eine Eintragung in der IHK oder der Handwerksrolle erhalten. Die At
traktivität als Arbeitgeber wird gesteigert.
Camper Professional: Diese Entwicklung ist wichtig, denn immer mehr „branchen fremde“ Handwerke wie Karosseriebau, Lackierer oder Fahrzeugbau drängen in die angestammten Kompetenzen des Caravaning-Handels. Kann das zu einer Existenzfrage für den Handel werden?
Ariane Finzel: Wenn Sie damit die Ge schäftsfelder Service und After-Sales mei nen, ist mir persönlich jeder professionelle Partner zunächst einmal willkommen, weil sich genau hier entscheiden wird, ob unsere Reiseform sexy bleibt. Wenn Sie keine zeit nahen und positiv erlebten Servicetermine oder Ersatzfahrzeuge bei längeren Ausfäl len bekommen, geht die Freude am mobi len Reisen vermutlich schnell verloren. Das sollten wir als Risiko der gesamten Branche erkennen und gemeinsam lösen. Ich hatte in der Vergangenheit regelmäßig Einblick in die betriebswirtschaftliche Entwicklung von knapp 100 Caravaning-Händlern. Dort haben in den letzten drei bis fünf Jahren nicht wenige ihre Absatzmenge um 30-50% gesteigert. Das heißt, es müssten auch die Servicekapazitäten um mindestens einen ähnlichen Faktor wachsen. Dies gelingt den Handelsbetrieben aber kaum. Sei es durch räumliche Grenzen der Betriebe, durch fehlende Fachkräfte und manchmal auch wenig Begeisterung für dieses ertragsrei
che Geschäftsfeld. Auf der Seite Service und After-Sales dürfen wir meines Erach tens etwas produkt- und kundenorientierter werden. Wer hier seinen Beitrag professio nell leistet, wird einen Teil vom Kuchen bekommen. Wer das Servicegeschäft wei terhin als notwendiges Übel statt Standbein für Krisenzeiten verkennt, den kann die Existenzfrage schnell einholen.
Camper Professional: Apropos Existenz. Eine abschließende Frage Herr Dhonau. Der Caravan Salon steht vor der Tür. Die Handelsplätze sind ziemlich leer, die Hersteller kämpfen mit Lieferschwierig keiten. Was erwartet den Handel, wenn viele Interessierte sich für den Kauf eines Freizeitfahrzeugs entscheiden?
Kai Dhonau: Ein sehr sensibles Thema. Generell ist die Verfügbarkeit von Fahr zeuge wirklich sehr begrenzt. Auf der an deren Seite kaufen viele Interessierte nicht sofort. Sie brauchen einen längeren Zeit raum für die finale Entscheidung. Inso fern ist der Caravan Salon aufgrund seines umfassenden Angebots nicht nur die welt größte Messe für Caravaning, sondern auch der ideale Ort, um sich zu informieren. Für die Handelsbetriebe besteht die Aufgabe darin, prospektive Kunden gut auf eine hoffentlich bessere Zukunft mit wieder ausreichend verfügbaren Fahrzeugen vor zubereiten.
Caravaning mit eigener Ausbildung
Es gibt eine weitere Erfolgsmeldung aus der Caravaningbranche. Voraussichtlich ab Herbst 2023 gibt es mit dem “Caravan- und Reisemobil-Techniker“ einen neuen und für die Branche wichtigen Ausbildungsberuf. Es hat lange gedauert und der administrative Weg war und ist beschwerlich. Aber der voraussichtliche Erfolg wird alle diese Bemühungen belohnen.
Text: Peter Hirtschulz / Claus-Detlev BuesLandläufig wird immer davon gesprochen, dass der Erfolg viele Väter hat. In diesem Fall aber beschreibt es exakt die Ent wicklung. Ohne Wertung kann man sagen, dass der CIVD zu den Urvätern gehört. Dort ist vor allem Werner Vaterl von Knaus zu nennen, der als CIVD-Vorstand Technik & Umwelt in seinem Len kungsausschuss zu den treibenden Kräften gehört hat. Gemäß dem Postulat von CIVD-Geschäftsführer Daniel Onggowinarso: „Die Schaffung einer eigenen Fachrichtung trägt dem Wachstum und der Veränderung der Caravaningbranche maßgeblich Rechnung. Nicht nur wird die Technik der Fahrzeuge immer komplexer, auch unsere Kunden werden anspruchsvoller im Hinblick auf den Ser vice. Entsprechend steigt der Bedarf an Fachkräften. Wir gehen davon aus, dass pro Jahr rund 300 Auszubildende bei den Herstel lern sowie Händlern und Handwerksbetrieben benötigt werden“ Aber auch der Handelsverband DCHV gehört zu den Vätern des Erfolgs. Aus seinen Reihen ist Matthias Euch eine der herausra genden Personen, die genannt werden sollten. Schon sein Titel, „Sachverständiger des Bundes zur Neuordnung der Berufsbildung
zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/in Schwerpunkt Ca ravan- und Reisemobiltechnik“ , und so viel Zeit muss sein, be schreibt seine Bedeutung in diesem Bereich.
Eine neuer Ausbildungsgang ist allerdings nur zu bewerkstelligen mit einem Partner, der schon eine etablierte Ausbildung hat, da an sonsten immer Überschneidungen mit anderen Gewerken die neue Ausbildung erschweren oder verhindern könn(t)en. Dazu Matthias Euch: „Wir vom DCHV haben zusammen mit dem CIVD als Part ner den ZKF (Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik) gewinnen können.“ Hier gilt es Hauptgeschäftsführer Thomas Au kamm als Vater zu benennen.
Im ZKF sind bisher die beiden Ausbildungs-Fachrichtungen „Ka rosserieinstandhaltungstechnik“ und „Karosserie- und Fahrzeug bautechnik“ beheimatet. Jetzt ist geplant eine dritte Fachrichtung „Caravan- und Reisemobiltechnik“ einzurichten. Die Ausbil dungsdauer soll 3,5 Jahre betragen und mit der Gesellenprüfung abgeschlossen werden. Die ersten 18 Monate sind bei den Kfz-Technischen Berufen iden tisch, das heißt Kfz-Mechatroniker und Karosseriebauer werden zusammen in den Berufsschulklassen unterrichtet. Erst danach tei len sich die einzelnen Fachrichtungen auf. Am Ende soll der Ca ravan- und Reisemobiltechniker eine fundierte Ausbildung haben, um sowohl in der Fertigung der Hersteller als auch im Service bei den Handelsbetrieben alle Arbeiten rund um Caravan und Reise mobil gut zu beherrschen.
Dazu Matthias Euch: „Im Neuordnungsverfahren haben wir uns auch zum Ziel gesetzt für unsere Branche wichtige Fähigkeitsnach weise wie zum Beispiel die G607 (Gasprüfung), den Klebeprakti ker, den S2 Hochvolt-Schein (für Arbeiten an gesicherten Hoch volt-Anlagen; freiwillig erweiterbar auf S3), die Befähigung für festgelegte 230-Volt Tätigkeiten rund um Reisemobile und Wohn wagen, Arbeiten an Bremsanlagen sowie den „Airbagschein“ und vieles mehr einzurichten.“
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Lehrberuf auf doppelter Rechtsgrundlage. Das heißt der Azubi kann sowohl über das Hand werksrecht und wie auch über die IHK ausgebildet werden. Da durch ergibt sich die Möglichkeit für die Betriebe entsprechende Befähigungen nachzuweisen und über die IHK ohne Meister aus zubilden, zumal es aktuell für die neue Fachrichtung ja noch keine Meister gibt.
Matthias Euch weiter, „wir versuchen die „Fachkraft für Caravan-Technik“ als staat liche anerkannte Qualifikation als Befähi gungsnachweis zu verankern, damit die IHKs leichter die Befähigung der Betriebe zur Aus bildung prüfen können. Dieser Prozess ist ak tuell in der Entwicklung und kann hoffentlich zeitnah erfolgreich abgeschlossen werden.“
Das Thema „Lehrberuf“ ist schon über zehn Jahre alt und es galt auf dem administrativen Weg auch diverse Rückschläge zu verkraften. Umso mehr freut es den DCHV wie auch alle anderen Beteiligten, dass das Thema jetzt end lich Formen annimmt.
Dazu Euch: „Mittlerweile sind wir seit März 2022 im Neuordnungsverfahren auf Bundes ebene. Ich selbst erarbeite zusammen mit den weiteren Sachverständigen (unter anderem vom CIVD) und aus den anderen beiden Fach richtungen eine entsprechende Verordnung. Insgesamt sind auf Bundesebene mindestens sieben zweitägige Sitzungen zur Abstimmung dieser Verordnung zwischen den Sachverständigen der Arbeitgeber, den Sachverständigen der Arbeitnehmer, des BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung), des Zentralverband des deutschen Handwerks, der IG Metall, des Bundesministerium für Bildung und Forschung, des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und des Bundesministerium für Justiz
Aus dieser Verordnung erstellt eine Konferenz der Länder (Bildung ist ja Ländersache) dann den Rahmenlehrplan für die Berufsschu len. Diese Konferenz legt dann auch fest welche Berufsschulen die neue Fachrichtung dann unterrichten. Gleichzeitig sind wir mit IHKs und den Handwerkskammern in Gesprächen welche Voraus setzungen die einzelnen Betriebe erbringen müssen, um anerkannt zu sein. Mit etwas Glück wird die neue Ausbildung dann zum Herbst 2023 starten. Bis dahin sind aber noch ein paar Hürden zu nehmen.“
Arbeiten zum Wohle Aller
D ie Caravaning-Branche befindet sich trotz voller Auftragsbücher und jahre langer Rekordzahlen in schwierigen Zeiten. Besonders der Fahrzeug- und Zubehörhan del wird durch Lieferschwierigkeiten und eine fast unkalkulierbare Preisentwicklung stark beeinträchtigt. Wir haben Klaus Bütt ner, Geschäftsführer von Frankana Freiko, einem der größten Zubehör-Spezialisten auf dem europäischen Markt, zur aktuellen Marktsituation befragt.
Camper Professional: Herr Büttner, die Caravaning-Branche steckt trotz boo mender Zulassungszahlen und voller Auftragsbücher stark in der Krise. Lie-
ferengpässe durch Unterbrechungen der Lieferketten, eine kaum zu beherrschen de Preisentwicklung und erhebliche Lieferfristen kennzeichnen die Marktsitua tion. Wie geht man bei Frankana Freiko mit der aktuellen Situation um?
Klaus Büttner: Die großen Lieferengpässe belasten die gesamte Wirtschaft und natür lich auch unsere Branche. Wie Sie schon sa gen, die Auftragsbücher sind voll, aber die Nachfrage kann bei weitem nicht befriedigt werden. Die Reisemobil- und Wohnwagen hersteller müssen immer wieder die Produk tionsbänder anhalten, da wichtige Kompo nenten fehlen. Wir schätzen dass bei den Herstellern insgesamt über 8.000 unfertige
Fahrzeuge stehen, welche nicht ausgeliefert werden können. Ein Großteil dieser Fahr zeuge ist verkauft, doch die Fachhändler können diese Fahrzeuge nicht ausliefern, was die Liquidität unserer Fachhändler schwächt. Das bedeutet aber auch, dass der Einbau von Zubehör in den Werkstätten sich verschiebt, was wir als Zulieferer na türlich spüren. Leider gibt es auch ständig weitere Preiserhöhungen unserer Vorliefe ranten. Wir können diese bei weitem nicht alle selbst kompensieren und müssen einen Großteil davon an unsere Kunden weiter geben. Die Lieferengpässe und Preissteige rungen stellen uns alle vor bisher nicht da gewesene Herausforderungen.
Camper Professional: Wie ist es mit der Lieferfähigkeit von Frankana Freiko be stellt, gibt es ein besonderes Konzept da für?
Klaus Büttner: Ja, das haben wir. Schließ lich mussten wir davon ausgehen, dass die Lieferengpässe in 2022 sogar noch zuneh men werden und auch weitere Preissteige rungen zu erwarten sind. Deshalb haben wir unsere großen Lagerhallen bereits im Herbst gefüllt um eine bestmögliche Lie ferfähigkeit für das Jahr 2022 herzustellen. Natürlich haben wir damit auch noch gro ße Mengen zu “alten” Preisen gekauft und sind damit in der Lage Preiserhöhungen teilweise aufzufangen oder erst zu einem späteren Zeitpunkt weiter zu geben. Unsere Einkaufsabteilungen arbeiten von der Dis position bis ins Mahnwesen auf Hochtou ren. Wir kaufen die Ware in großen Mengen ein, welche zur Verfügung steht, bevor die Lieferengpässe auch bei diesen Produkten beginnen. Auf diese Weise verfügen wir im Moment über die höchsten Lagerbestände in unserer Firmengeschichte.
Camper Professional: Herr Büttner, Sie legen persönlich viel Wert auf Mensch lichkeit, Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften. Wie setzen Sie diese Werte bei Frankana Freiko um?
Klaus Büttner: Indem wir uns auf die Fah ne geschrieben haben “Arbeiten zum Wohle Aller”. Auch wenn wir sehr hohe Umsätze einfahren, sind wir nicht umsatzgetrieben. Das Wort Gewinnmaximierung” halte ich persönlich für ein Unwort, da dadurch der
Mensch immer auf der Strecke bleibt. Uns geht es vielmehr um die Sache, unsere Zie le und um ein gutes Betriebsklima. Es gibt einen schönen Satz: “Nur wenn Ihre Mit arbeiter lachen, lachen auch Ihre Kunden”. “Auf die Dauer kann es uns nur so gut gehen wie unseren Kunden” Dies hat ein sehr er folgreicher Vorstand einer Mittelstandsbank gesagt. Ich kann dies nur unterstreichen! Ei gentlich liegt alles nur an der Wertschätzung
untereinander. Damit fällt und steht der Er folg und die Freude an unserer Tätigkeit und an der Erreichung unserer Ziele.
“Nur wenn Ihre Mitarbeiter lachen, lachen auch Ihre Kunden.”
Was das Wirtschaften und die Nachhaltig keit angeht, so sind die Urvölker oder auch die Indianer ein gutes Beispiel. Die haben
sehr nachhaltig gewirtschaftet. Wenn ein Büffel gejagt und erlegt wurde, wurde so gut wie jedes Teil von diesem Tier ver wertet. Als Nahrung, Kleidung oder auch Schmuck. Die Indianer haben ihre Nahrung und ihre Umwelt verehrt. In unserer Gesell schaft wird mehr weggeschmissen als ver wertet. Unsere Kolleginnen und Kollegen können sich bei uns neben ihren eigent lichen Tätigkeiten auch weiter engagieren. So gibt es bei uns ein Team für die Durch führung unserer Präsenz, dazu auch digitale Schulungen. Diese müssen vorbereitet und durchgeführt werden. Unsere Schulungs zentrum muss immer vorbereitet und in ei nem Top-Zustand sein. Weiter können sich die Mitarbeiter/-innen auch in das Team für unsere Fachhandelsausstellung anmelden. Diese braucht immer wieder neue Ideen und muss auf dem neuesten Stand sein. Und es gibt auch eine Gruppe für Nachhaltigkeit. Dort beschäftigen wir uns mit den Möglich keiten des nachhaltigeren Arbeiten, von den Prozessen, Mülltrennung, Produkten bis hin zu Reduzierung der CO2 Werte. Wie auch immer. Man kann noch so viele gute Wer te auf ein Papier schreiben, man muss diese spüren wenn man ein Unternehmen betritt.
Camper Professional: Ich weiß, dass Ih nen das CUPE-Programm von Frankana Freiko besonders am Herzen liegt. Was ist für die nächste Zeit nach den Pande mie-Restriktionen geplant?
Klaus Büttner: Da haben Sie völlig Recht. CUPE (Camping Unterstützung- Programm
Europa) liegt mir sehr am Herzen, handelt es sich dabei doch um ein erweitertes Ser vice-Programm von Frankana-Freiko und weil ich selber leidenschaftlicher Camper bin. Für unsere Unternehmensgruppe ist die Urlaubsform “Camping” überlebenswich tig. Das gelingt aber nur, wenn es schöne Camping- und Stellplätze gibt und sich
die Camper/-innen dort auch wohl fühlen. Somit ist der Erhalt und die Verbesserung der Campingstrukturen ein wichtiger Punkt in unserer Unternehmensphilosophie. Das Frankana Freiko CUPE-Team übernimmt auch Aufgaben als Bindeglied zwischen un seren Fachhandelspartnern und den Platz betreibern. Ebenfalls sehr wichtig ist uns je
doch der Kontakt zu den Camperinnen, die letztendlich mit dem Kauf unserer Produkte für unsere Umsätze sorgen. Das CUPE-Te am verkauft nichts. Es besteht aus erfahre nem Camper/-innen, die bei diversen Ver anstaltungen für Fragen rund um Zubehör, Camping- und Stellplätze sowie Reiseziele als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die Rückmeldungen des Teams über neue Strömungen und Entwicklungen auf den Plätzen ist für uns ein wichtiger Faktor für einige Unternehmensentscheidungen. Zwei besondere Highlights im Jahr sind für das Frankana Freiko CUPE-Team die “Cam ping ist bunt” Info-Tour, die am 20. April auf dem Gitzenweiler Hof in Lindau star tete und anschließend noch auf drei weitere Campingplätze in der Bodensee-Region ge zogen ist, um mit zehn weiteren Firmen zu beraten und sich Fragen der Camper/-innen zu stellen. Bei dieser Veranstaltung wird das Team von einigen unserer Betriebsan gehörigen unterstützt, die sich alle sehr auf die Tour gefreut haben und diese unbedingt begleiten wollten. Das zweite Highlight ist der Caravan Salon, auf dem Frankana Frei ko CUPE mit einem eigenem Stand ver treten sein wird. Aber auch darüber hinaus kann man CUPE auf diversen Veranstaltun gen immer wieder antreffen. Wie Sie sehen, werden die vielfältigsten Aufgaben von un serem CUPE-Team übernommen und volls tem Einsatz und Engagement ausgeführt.
Camper Professional: Dieses Jahr feiert Frankana sein 40. Geschäftsjubiläum. Was waren die prägenden Höhepunkte in dieser langen Zeit?
Klaus Büttner: Ganz sicher schon allein die
Gründung und die Anfangszeiten. Hätten sich damals die Gründungsgesellschafter vor allem Herr Wilfried Neumann sen. und Herr Hans Geisendörfer sen. nicht so ein gesetzt und fast Tag und Nacht gearbeitet, hätten wir es nie geschafft. Ich bin erst zwei Jahre nach der Gründung ins Unternehmen gekommen. Meine Aufgabe waren unter anderem Einkauf/Verkauf und der Aufbau des Großhandels mitsamt der eigenen LkwBelieferung. Unsere Highlights waren 1983 der Kauf des ehemaligen Knaus-Wohnwa genwerkes, in dem wir unsere Büro- und Lagerräume eingerichtet haben.
“Auf die Dauer kann es uns nur so gut ge hen wie unseren Kunden.”
Die Gründung unser Schwestergesellschaft Freiko Anfang der 90er Jahre und kurz da nach die Gründung unserer Filiale in Kirch hasel-Uhlstädt in Thüringen. Das ständige Wachstum erforderte immer weitere Ver größerungen und Neubauten. Höhepunkte sind bespielsweise auch der Bau unseres Frankana Freiko Schulungszentrums und auch unsere einzigartige Fachhandelsaus sellung. Eine besondere Herausforderung, aber auch ein prägender Höhepunkt war der Frankana Neubau* in Gollhofen und der damit verbundenen Umzug von Markt breit nach Gollhofen. Wir gehen davon aus, dass dies der bisher größte Umzug und Warenbewegung in unserer Branche war. Natürlich geht man davon aus, dass in einem Umzugsjahr Umsatzrückgänge zu beklagen sind. Wir sind besonders stolz, dass wir nicht nur im Umzugsjahr den Vor jahresumsatz getoppt haben, sondern dies
sogar in den Umzugsmonaten Januar bis März. Dies war nur durch den großen Ein satz unserer Kolleginnen und Kollegen in der Filiale möglich. In dieser Zeit wurden von dort alle Auslieferungen erfolgreich getätigt. Sehr freuen wir uns über den bayerischen Mittelstandspreis und die ge wonnen LUPO`s (Lieferanten und Partner schafts-Oscar) von Deutschen Caravan und Handelsverband (DCHV). Darüber hinaus hat unser Gründungsgesellschafter Wil fried Neumann einen persönlichen LUPO für sein Lebenswerk erhalten.
*Anmerkung: Freiko hatte sich bereits ein paar Jahre zuvor in Gollhofen niedergelassen.
Camper Professional: Wie sieht die weite re Entwicklung bei Frankana Freiko aus, was ist für die nächsten Jahre konkret ge plant?
Klaus Büttner: Wir haben sehr viel in der Planung und auch bereits in der Umsetzung. In Marktbreit bei unserem Betrieb „main camp“ entsteht zur Zeit ein Reisemobil- und Wohnwagen-Stellplatz für 12 Einheiten.
Selbstverständlich mit Stromanschlüssen, Ver- und Entsorgung. Unser Schulungszen trum wird bis Herbst nochmals vergrößert und wir sind gerade in der Planungsphase für eine weitere 5.000 Quadratmeter große Lagerhalle. Damit verfügen wir dann ins gesamt über 40.000 Quadratmeter Lager fläche. In der neuen Halle entstehen neben den Lager- und Versandflächen auch noch Büroräume für zusätzliche 30 Arbeitsplät ze. Wir erhöhen unseren Frankana Freiko eigenen Fuhrpark um weitere zehn LKWs. Damit steigt unsere Lkw-Flotte auf fast 40 Fahrzeuge.
Über Frankana Freiko
Die Frankana Caravan und Freizeit GmbH mit Sitz in Gollhofen ist zusammen mit ihrem Schwesterunternehmen Freiko der führende Großhändler für Camping und Freizeitbedarf in Europa. Das Unterneh men wuchs seit seiner Gründung im Jahr 1982 immer weiter an und beliefert mit über 200 MitarbeiterInnen und bald 40.000 Quadratmeter Lagerfläche inzwischen über 3.000 Fachhändler weltweit. Frankana ver treibt seine Produkte ausschließlich über den Fachhandel. Der aktuelle FachhandelsKatalog 2022 von Frankana umfasst 868 Seiten mit über 16.000 Produkten.
Infos: www.frankana.de
Von Blau zu Rot - Bernhard Kibler CEO bei Dethleffs
Bernhard Kibler heißt seit dem 1. Juli 2022 der neue Vorsitzende der Geschäftsführung von Dethleffs. Camper Professional Deutschland hatte kurz nach seinem Amtsantritt die Chance mit ihm ein persönliches Gespräch zu führen und mit ihm über seine persönlichen Ziele und die des Unternehmens zu sprechen.
Text Peter HirtschulzDethleffs, als einer der bekanntesten deutschen Freizeitfahrzeug-Hersteller sowie eine wichtige Säule der Erwin Hymer Group (EHG) und integraler Bestandteil der THOR Industries Gruppe, bewahrt seine über 90-jährige Geschichte, geht aber ent schlossen in Richtung Zukunft. Wie meis tert Dethleffs eine der komplexesten und herausforderndsten Zeiten in der Geschichte der Wohnmobilbranche? Neben einer kon solidierten Produktion von traditionellen Caravans, Camper Vans und Reisemobilen ist das Unternehmen mittlerweile auch im Segment der Urban Camper bestens auf gestellt und arbeitet bereits seit Jahren an Fahrzeugen mit Elektroantrieb. Erst im letzten Jahr fuhr ein elektrisch angetriebe nes Caravan-Gespann erfolgreich über die Alpen.
Camper Professional: Bernhard Kibler, zunächst Glückwunsch zur neuen Posi tion. Vor dem Hintergrund des Wechsels von den Blauen (Hymer) zu den Roten (Dethleffs) hätten wir gerne getitelt „Ein Mann sieht rot“. Das würde aber nicht nur irritieren, sondern der Entscheidung und Ihrer Professionalität als Führungs person nicht gerecht. Sie sind seit über 30 Jahren in der Branche, bisher beim oberschwäbischen Wettbewerber sowie der EHG direkt und jetzt als Vorsitzender der Geschäftsführung bei Dethleffs. Wie sind Ihre persönlichen Gefühle und was verbinden Sie mit dem neuen Job. Welche Ziele haben Sie?
Bernhard Kibler: Als Ex-Hymer-Mann ist es natürlich spannend zu Dethleffs zu kommen. Vermutlich kennen viele noch den sportlichen Wettbewerb, der zwischen diesen Marken herrschte. Inzwischen haben sich beide in eine jeweils eigene Richtung entwickelt. Ich habe den angesprochenen Wettbewerb immer als sehr positiv und an treibend empfunden. Beide Häuser mussten Höchstleistung bringen und waren somit auf
jeglichen Wettbewerb vorbereitet. Dethleffs hat sich zu einem sehr erfolgreichen Voll sortimenter entwickelt.
Die Mannschaft dort beherrscht das äußerst gut. Alle meine Vorgänger –allen voran Ale xander Leopold – haben hier einen brillan ten Job gemacht. Ich treffe heute auf ein ein geschworenes Team mit einer starken und positiven Identifikation, das bereit ist, alles zu geben, um mit Dethleffs erfolgreich zu sein. Mit Thomas Bischofberger und Gün ther Wank habe ich zwei erfahrene Profis an meiner Seite, die den Dethleffs-Spirit voll verinnerlicht haben. Dethleffs ist ein Team mit hoher Identifikation, maximaler Flexi bilität und hohen Ansprüchen, das fähig ist, die hohe Varianz eines Vollsortimenters er folgreich zu beherrschen. Auch bei den De thleffs-Händlern spürt man das deutlich. Sie sind Teil des Teams und fühlen sich auch so. Als Vertriebsmann kann man sich ob dieser Rahmenbedingungen nur glücklich schät zen. Es ist einfach, sich schnell und leicht zu identifizieren. Das ist und bleibt das Er folgsrezept von Dethleffs.
Stichwort Ziele: Dethleffs als eine Topp marke der Branche mit diesen Händlern, diesem Team, dieser Marktnähe und Flexi bilität sowie dieser Erfolgshistorie muss den Anspruch haben, seine Marktposition weiter auszubauen und sich ganz oben im Markt zu etablieren.
Camper Professional: Haben Sie schon einen aktuellen Überblick über das De thleffs-Portfolio?
Bernhard Kibler: Dethleffs ist eine Mar ke der Erwin Hymer Group, die 2019 von THOR Industries - dem weltweit größten Hersteller von Freizeitfahrzeugen - gekauft wurde. Produziert werden die Fahrzeuge im süddeutschen Isny und in Aichstetten, einem neuen Werk für Camper Vans und Urban Camper. Wir bieten ein komplettes Cara van-Sortiment an, vom Einsteiger- bis zum Premiummodell wie auch ein breites Rei
semobil-Angebot. Wir sind stolz darauf, in Isny seit 2004 fast 60.000 Camper Vans pro duziert zu haben. Diesbezüglich darf ich auf unser umfassendes Know-how im Bereich der kompakten Reisemobile hinweisen. Mit unserer Marke Crosscamp bieten wir eine breite Palette an Urban Campern in Ver bindung mit einem jungen und automobilen Auftritt, der sich auch in der Produktgestal tung wiederfindet. Aber wir konzentrieren uns nicht nur auf die Produktion, auch der Service ist ein wichtiger Aspekt unseres An gebots. Deshalb hat das Unternehmen viel in Serviceprozesse und Mitarbeiterschulun gen investiert.
Camper Professional: Dethleffs war der erste, der 2017 das Konzept eines voll elektrischen Wohnmobils vorgestellt hat. Seitdem sind 5 Jahre vergangen, aber der Fortschritt scheint begrenzt. Ist dem so? Ist es ein technologisches Problem, ein Investitionsproblem oder ein Kostenpro blem, das für den Endverbraucher noch zu hoch ist?
Bernhard Kibler: Das stimmt so nicht ganz. Seit 2017 haben wir bis 2019 jedes Jahr ein neues Modell mit Elektroantrieb vor gestellt. Gemeinsam mit unserem Partner der ZF Friedrichshafen AG haben wir die Entwicklung des E.Home-Caravan ent scheidend nach vorne gebracht. Die Alpen überquerung hat bewiesen was möglich ist. Dabei waren und sind die Erfahrungen aus unseren Konzeptfahrzeugen immens hilf reich. Es bleibt aber ein Spagat zwischen realisierbarer Technologie und Investitions kosten sowie Vermarktbarkeit. Aktuell sind aber die Reichweiten der E-Fahrzeug unse rer Chassis-Lieferanten im Transporter-Be reich noch zu gering, um damit die Wünsche unserer Kunden erfüllen zu können.
Camper Professional: Der elektrische Ca ravan scheint der Kommerzialisierung näher zu kommen. Ist das ein richtiges
Gefühl? Und was sind Ihre Pläne?
Bernhard Kibler: Wie gesagt, wir arbeiten seit Jahren an diesen Themen. Aktuell sind wir in der Planung eines seriennahen Proto typ 2. Es gibt aber noch einige Herausforde rungen wie die nicht zu vernachlässigende zulassungsrechtlichen Voraussetzungen, die wir leider nicht wirklich beeinflussen kön nen. Hier hilft der CIVD und natürlich Thor.
Camper Professional: Mit der Marke Crosscamp haben Sie als einer der Ers ten das Konzept des Minivans (Urban Camper) eingeführt. Aber erst jetzt steigt Dethleffs mit dem GlobeVan in diesen Markt ein. Was sind die Erwar tungen an dieses Marktsegment?
Bernhard Kibler: Wir reden von einem der am stärksten wachsenden Segmente, mit aus unserer Sicht weiter steigendem Potential. Gerade vor dem Hintergrund der vorhin angesprochen neuen Antriebstech nologien und allen damit verbundenen He rausforderungen wird sich klar der Trend zu kompakteren Fahrzeugen verstärken. Hinzu kommt, dass wir damit eindeutig den Zweitwagencharakter ansprechen und auch neue Zielgruppen erreichen. Dethleffs ist eine sehr breit aufgestellte Marke. Wir ha ben aber gute Erfahrungen damit gemacht, einen Schritt nach dem anderen zu machen und unsere Markteinführungen zu synchro nisieren.
Camper Professional: Der Anstieg der Preise verschiebt die Zielgruppe der Kunden nach oben. Wie kann man Ihrer Meinung nach die Bedürfnisse derjenigen befriedigen, die nur über begrenzte wirt schaftliche Ressourcen verfügen?
Bernhard Kibler: Das ist leider richtig. Es
ist aber auf der anderen Seite auch so, dass ich – zumindest im aktuellen Umfeld – nicht übertreibe, wenn ich sage, dass ein Freizeit fahrzeug neben dem Nutzungsgegenstand für eine sehr schöne Sache, auch gleichzei tig eine Kapitalanlage ist. Eine Betrachtung des Gebrauchtmarktes bestätigt dies. Trotz dem müssen wir uns Gedanken machen, wie wir weiterhin auch die von Ihnen angespro chenen Kunden mit begrenzter wirtschaftli cher Verfügbarkeit erreichen. Dafür arbeiten wir weiter an Skaleneffekten in Verbindung mit Straffungen im Produktprogramm und der Entwicklung neuer Fahrzeuge mit dem klaren Fokus auf das Wesentliche. Außer dem bauen wir parallel den Vermietbereich,
gemeinsam mit McRent und unseren Händ lern, weiter aus.
Camper Professional: Wie sieht es mit der aktuellen Lieferfähigkeit bei Dethleffs aus? Was kann der Handel von Dethleffs erwarten?
Bernhard Kibler: Bei der Lieferfähigkeit geht es uns leider gleich schlecht wie allen Marktteilnehmern. Trotz hoher Auftrags bestände ist unser Produktionsplanungs horizont extrem kurz. Nahezu wöchentlich müssen wir mit neuen Herausforderungen und Lieferverzögerungen von Zulieferteilen kämpfen. Die allergrößten Probleme berei tet uns allerdings die Chassis-Versorgung. Ohne Fundament können Sie ein Haus nicht bauen! Ohne Fenster können sie zumindest schon mal anfangen. Wir gehen davon aus, dass diese Situation sich leider noch einige Monate hinziehen wird. Wir bei Dethleffs haben noch den kleinen Vorteil, dass wir sehr flexibel in der Produktion reagieren können, weil wir bereits seit jeher mit vie len Chassis-Lieferanten zusammenarbeiten und uns so eine gewisse Flexibilität erhal ten haben. Mit unserem breiten CaravanProgramm haben wir zudem eine sinnvolle Alternative. Trotzdem wäre es gelogen zu sagen, wir können jeden Händlerwunsch sofort erfüllen. Hin und wieder sind wir zu Stornierungen gezwungen. Die Tatsache, dass wir sehr transparent und offen kommu nizierend damit umgehen, und unsere sehr enge sowie oftmals langjährige Beziehung zu unseren Händlern, schafft zumindest etwas gegenseitiges Verständnis in dieser paradoxen Situation.
Camper Professional: Allseits bekannt ist die Problematik, dass die Fahrzeuge, die sich aktuell in der Produktion befinden
aufgrund von gestiegenen Rohstoff- und Komponentenpreisen teurer werden, als es der ursprüngliche Vertrag vorgesehen hat. Wie unterstützen Sie den Handel in diesem Bereich?
Bernhard Kibler: Eine nicht zu unterschät zende und unternehmerisch riskante Her ausforderung die wir durch einen möglichst engen Draht und regelmäßige Kommunika tion zu lösen versuchen. Unsere Händler er kennen dies als die wichtige Unterstützung. Oberste Priorität hat dabei, den Endkunden möglichst verlässliche Preise zuzusichern. Es gelingt uns, aufgrund der Geschwindig keit wie sich die Rohstoffpreise verändern und der planerischen Unsicherheit (umso weiter man in die Zukunft schaut) nicht im mer, dies zur vollen Zufriedenheit umzuset zen. Aber ich denke, dass es uns größtenteils gelungen ist, mit unseren Handelspartnern gemein sam Lösungen zu finden. Und, wir haben in den ver gangenen beiden Jahren genügend Erfahrung ge sammelt, mit diesen neuen Herausforderungen immer besser umzugehen. Wobei es absolut keine Freude macht, gezwungenermaßen Liefermengen reduzieren zu müssen und ein vernünf tiges, effizientes unterneh merisches Vorgehen defini tiv anders aussieht. Wir und auch besonders ich sind uns bewusst, dass wir das Gan ze nur gemeinsam mit den Händler schaffen werden.
Camper Professional:
Was dürfen die Dethleffs
Händler abgesehen von dieser Problema tik im täglichen Geschäft von Ihnen er warten?
Bernhard Kibler: Einen treuen, verläss lichen Partner, der sich durchaus bewusst ist, dass wir gute und zuverlässige Händler brauchen, um unsere Kunden auch in der Zukunft so zu betreuen, dass sie wieder kommen. Ich werde alles geben, für unse re Handelsbetriebe ein Partner zu sein, der bereit ist die Händler zu involvieren, um in eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft zu gehen. Auf der anderen Seite ist Dethleffs ein Partner, der im Rahmen einer funktio nierenden Partnerschaft von seinen Händ lern erwartet, dass sie ihren Teil dazu beitra gen, indem sie zur Marke stehen, vorrangig ihr Gebiet betreuen und den Service weiter ausbauen.
Auf uns warten große Herausforderungen, aber auch sehr viele Chancen. Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass es beiderseits gut ist, Partner zu haben, mit de nen man durch Dick und Dünn gehen kann. Dazu ist Dethleffs bereit und ich bin mir si cher, dass gerade die Dethleffs-Händler das auch so sehen.
Zum Abschluss möchte ich aber auch noch die Gelegenheit nutzen, und Ihnen zu Ihrem neuen Magazin und Format zu gratulieren. Sicher eine gute Sache, wenn es ein Maga zin gibt, das sich speziell an den deutschen Caravaning-Handel richtet und sich mit den Themen des Handels beschäftigt. Ich wünsche dem ganzen Camper Professional Deutschland-Team viel Erfolg und bedanke mich, dass ich die Ehre habe, bei der Jung fernausgabe dabei sein zu dürfen.
Französische Geschichteeuropäische Vision
Interview mit Patrick Guilloux, CEO der französischen Groupe Pilote. Die Pilote-Gruppe ist ein Hersteller von Freizeitfahrzeugen mit den Marken Pilote, Bavaria, Mooveo, Joa Camp, Hanroad, Le Voyageur, Frankia und Yucon.
Text Antonio MazzucchelliVon einem Unternehmen, das historisch auf den französischen Markt ausge richtet war, zu einer Gruppe mit einer klaren europäischen Vision: Pilote wird 60 Jahre alt und konzentriert sich als Vollsortimenter auf ein komplettes Angebot, das alle Markt segmente abdeckt und mit allen großen Ak teuren in Europa konkurriert. Camper Pro fessional hat Patrick Guilloux interviewt, der seit 2018 CEO der Pilote-Gruppe ist. Guilloux kehrte aus den Vereinigten Staaten zurück, wo er mehrere Jahre als Leiter von Bénéteau US tätig war,. Zuvor war er bei Solectron-Flextronics und der Gruppe Valeo Industrial tätig
Camper Professional: Können Sie uns ei nen kurzen Überblick über die Geschich te von Pilote und seinen Meilensteinen geben?
Patrick Guilloux: In diesem Jahr feiern wir das 60-jährige Bestehen der Pilote-Grup pe. Sie wurde 1962 südlich von Nantes in Frankreich von André Padiou gegründet. Einige Jahre später trat sein Bruder Philippe in das Familienunternehmen ein. War Pilo te zunächst für seine Wohnwagen bekannt, so war die Pilote-Gruppe Ende der 1970er Jahre eines der ersten Unternehmen, das in Europa Wohnmobile herstellte. Schnell kon zentrierte sich das Unternehmen auf Wohn mobile und wurde in den 1980er Jahren so gar zum europäischen Marktführer. Im Jahr 1990 kam die deutsche High-End-Marke Frankia zu Pilote. Einige Jahre später setzte Pilote seine Entwicklung im oberen Seg ment fort, indem es die Marke Le Voyageur erwarb, den unbestrittenen Marktführer in Frankreich. In den letzten Jahren hat sich die Pilote-Gruppe durch umfangreiche Inves titionen am Standort Angers zu einem der führenden Anbieter im Wohnmobilbreich entwickelt. Heute ist die Pilote Gruppe eine der wenigen Gruppen, die alle Wohnmobil segmente abdeckt, vom Campingbus und Van bis zum Fünf-Tonnen-Fahrzeug. Also vom Einsteigermodell mit unserer neuen Marke Joa Camp bis zu Liner Modellen im High-End-Bereich.
Camper Professional: Wie ist Pilote heute strukturiert?
Patrick Guilloux: Die Pilote-Gruppe verfügt derzeit über drei Produktionsstandorte - zwei in Frankreich und einen in Deutschland. Der historische Standort, der auch unser Haupt sitz ist, befindet sich südlich von Nantes. Wir stellen dort Teilintegrierte und Alkoven fahrzeuge der Einstiegs- und Mittelklasse her. Der zweite französische Standort ist in Angers, wo hochwertige Le Voyageur vollin tegrierten Liner sowie Einstiegs- und Mittel klasse-Wohnmobile hergestellt werden. Dort befindet sich auch unser neues Möbelbau zentrum. Schließlich haben wir einen Stand ort in Deutschland, nämlich Frankia in der Nähe von Nürnberg. An allen drei Standor ten wurden jetzt erhebliche Investitionen zur Modernisierung und Kapazitätausweitung getätigt. Insgesamt arbeiten mehr als 1.000 Menschen für die Pilote-Gruppe, die mehr als 7.000 Fahrzeugen pro Jahr produzieren.
Camper Professional: Was waren die wichtigsten Veränderungen in der Pro duktion?
Patrick Guilloux: Die wichtigsten Ver änderungen bestehen darin, dass wir nicht mehr die gleichen Fahrzeuge herstellen und größere Mengen produzieren. So sind zum Beispiel zu den Teilintegrierten und den integrierten Modellen, die immer besser ausgestattet sind, auch Campervans hinzu gekommen. Neben den Vans hat sich der Anteil vom Voll- und Teilintegrierten in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Die Werkstätten für Möbel und Verkleidungen
sind hoch automatisiert, aber die Endmon tage erfordert immer noch viel Handarbeit. Die Pilote-Gruppe setzt sich zum Wohl der Mitarbeiter*innen für die Automatisierung dieser manuellen Montagearbeiten ein. Das wird durch eine optimierte Organisation, Unterstützung bei der Produktion und ein Qualitätssystem erreicht, um die Produkte besser und gleichzeitig effizienter herzustel len und flexibler auf die den Markt reagieren zu können. Darüber hinaus arbeiten wir an einem attraktiven Image des Konzerns, um die besten Mitarbeiter zu gewinnen.
Camper Professional: Sind irgendwelche Umstrukturierungen geplant? Welche In vestitionen wurden bereits getätigt?
Patrick Guilloux: Die Gruppe befindet sich in einem ständigen Wandel und jeder Pro duktionsstandort wurde in den letzten zwei Jahren stark modernisiert. So werden am Standort Angers heute dreimal mehr Fahr zeuge produziert als noch vor drei Jahren. Auch am Stammsitz in Nantes wurde die Kapazität erheblich erweitert. Neben den großen finanziellen Investitionen zur Kapa zitätserweiterung hat die Gruppe auch stark in Menschen investiert, indem sie bei Bedarf spezielle Fachleute einstellt, welch die Effi zienz in Produktion und Verwaltung deutlich steigern.
Camper Professional: Wie sieht die ak tuelle Unternehmensstruktur der PiloteGruppe aus?
Patrick Guilloux: Die Pilote-Gruppe baut derzeit auf zwei Säulen auf. Der französische
Bereich verwaltet die Produktion in Frank reich mit den Marken Pilote, Bavaria, Moo veo, Joa Camp, Hanroad und Le Voyageur. Der zweite Bereich verwaltet die deutsche Produktion und die Marken Frankia und Yucon. Obwohl diese beiden Unternehmen seit langem unabhängig voneinander geführt werden, verstärken wir die Synergien zwi schen Beiden. So wird die Vermarktung der Marke Pilote in Deutschland von deutschen Teams durchgeführt.
Camper Professional: Auf welche Arten von Produkten konzentrieren Sie sich?
Patrick Guilloux: Wie ich bereits erwähnt habe, stellt die Pilote-Gruppe eine breite Produktpalette her, die von Campervans bis hin zu großen vollintegrierten Reisemobilen reicht. Wir wollen eine solche Vielfalt im Angebot zu haben, denn so können wir allen Bedürfnissen unserer Händler und vor allem den Wünschen unserer Kunden gerecht wer den. Obwohl wir traditionell ein Hersteller von teil- und vollintegrierten Reisemobilen sind, entwickelt sich unser Produktmix mehr in Richtung der europäischen Markttrends. Nichtsdestotrotz bemühen wir uns, in jedem der Segmente so effizient wie möglich zu sein, wie das Beispiel Frankia mit seinem Wachstumskurs beweist.
Camper Professional: Wie haben Sie auf das Wachstum des Van-Segments re agiert?
Patrick Guilloux: 2015 waren wir einer der Vorreiter in diesem Bereich, als wir das Un ternehmen CSA Gérard kauften, das in der Nähe von Nantes Kastenwagen ausbaut. Die ses Unternehmen, das heute unter der Marke Hanroad firmiert, baut seit 1979 den Renault Trafic unter dem Namen Mobispace aus und genießt bei den Kunden einen hervorragen den Ruf. Dieses Produkt unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von den anderen. Wir
haben die Produktion auf Industriestandard gebracht, um die Fahrzeuge in großem Um fang unter verschiedenen Marken zu ver markten. Um diesen Prozess zu beschleu nigen, konzentrieren wir uns dort auf ein einziges Basisfahrzeug, den Renault. Bei den Vans handelt es sich um ein Fahrzeug-Seg ment mit großem Potenzial, aber angesichts der jüngsten Investitionen von Trigano oder der Hymer-Gruppe scheinen wir nicht die einzigen zu sein, die diese Beobachtung ge macht haben!
Camper Professional: Wird das Segment der Vans den großen Marktanteil, den es erobert hat, auf Dauer halten können?
Patrick Guilloux: Das ist eine ausgezeich nete Frage. Kunden, die zum ersten Mal ein Wohnmobil kaufen, entscheiden sich sehr oft für die Kompaktheit eines Vans. Aber wenn ein neues Fahrzeug ansteht, wollen sie dann ein größeres und komfortableres Fahrzeug kaufen? Das ist die Herausforderung für un sere Branche, denn wir, Hersteller und Händ ler, müssen ständig vorausschauend handeln. Wir sehen an der starken Entwicklung der Vans, dass alle Player in diesem Bereich Marken versuchen, diese neue Kundschaft zu erobern, zu halten und sie zur nächste grö ßeren Fahrzeuggattung „upzudaten“, wo der Mehrwert für den Hersteller stärker ist.
Camper Professional: Welches sind die
Hauptmärkte von Pilote?
Patrick Guilloux: Unser Hauptmarkt ist nach wie vor Frankreich, wo wir etwa 50 % unserer Produktion absetzen. Dieser Anteil sinkt jedoch jedes Jahr aufgrund der Ent wicklung unserer Exporte, insbesondere nach Deutschland. Wir haben unsere Ver triebsstrategie in Deutschland radikal und erfolgreich geändert. Außerdem sind wir traditionell stark in Skandinavien, wo die Produktqualität immer noch ein Hauptkri terium ist. Aber es gibt viele Märkte mit kleinem Marktanteil, so dass wir ein echtes Wachstumspotenzial haben.
Camper Professional: Welche Probleme hat die Pandemie für die Pilote-Gruppe mit sich gebracht?
Patrick Guilloux: Das Hauptproblem ist die ständige Unsicherheit. Zunächst ging es um den Zeitpunkt der Wiederaufnahme der Produktion und die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft. Dann ging es um die Frage, ob Messen und andere kommerzielle Veranstaltungen stattfinden sollen oder nicht, da sie für eine Gruppe wie Pilote wirtschaftlich wichtig sind. Im vergangenen Jahr herrschte natürlich Un gewissheit bei der Lieferung von Fahrge stellen und generell von Material für die Herstellung unserer Fahrzeuge. Zum Glück bleibt die Nachfrage bisher sehr stark ge wesen.
Camper Professional: Wie sieht es mit der Beschaffung von Materialien und Kom ponenten aus? Was bereitet die größten Sorgen?
Patrick Guilloux: Unsere Lieferanten sagen uns seit zwei Jahren, dass es in der nächs ten Saison besser werden wird. Seit zwei Jah ren ist die nächste Saison schlechter als die vorherige. Was uns also am meisten Sorgen macht, ist die nächste Saison! Wir haben im mer noch starke Beeinträchtigungen in den Lieferketten und nichts deutet darauf hin, dass sich diese Situation kurzfristig ändern kann. Es ist anstrengend für die Logistik-, Handels-, Verwaltungs- und Produktions teams. Dennoch zeigen alle eine beeindru
ckende Widerstandsfähigkeit und organi sieren den Umgang mit diesen schwierigen Umständen mit Professionalität.
Camper Professional: Wie gehen Sie mit dem Problem um, dass es schwierig ist, in kurzer Zeit Basisfahrzeuge zu beschaf fen? Auf welche Lieferanten werden Sie sich in naher Zukunft konzentrieren?
Patrick Guilloux: Historisch gesehen ha ben wir sehr starke Partnerschaften mit den Gruppen Stellantis, Mercedes und Renault für jedes der Segmente, die wir bedienen. Es wäre ein einfacher Reflex, den Lieferan ten zu wechseln, weil er unsere Anforde rungen nicht erfüllt, aber wir bauen heute
und morgen auf solide Partnerschaften.
Camper Professional: Welche Probleme wird der Russland-Ukraine-Konflikt für den Wohnmobilsektor mit sich bringen?
Patrick Guilloux: Die kurzfristigen Aus wirkungen in unserem Bereich gering. Das eigentliche Problem ist die Beschleunigung der Inflation, die die Entwicklung der Märk te beeinträchtigen könnte. Wir konzentrieren uns auf die möglichen zukünftigen Auswir kungen und werden in der Lage sein, uns an zupassen, wenn es nötig ist. Die Pilot Gruppe ist natürlich solidarisch und steht angesichts dieser menschlichen Tragödie voll und ganz hinter den Ukrainern.
Danke Spanien!Nächstes Ziel ist Europa
Während seiner 20-jährigen Tätigkeit an der Spitze des spanischen Herstellers Benimar hat Fernando Ortiz die Marke der Trigano-Gruppe auf das Niveau der besten europäischen Hersteller gebracht. Jetzt stellt sich Ortiz einer neuen Herausforderung: Er soll den Produktionsstandort von Mediterraneo VDL ausbauen, ein Unternehmen, das für die Produktion von kleinen Vans mit Aufstelldach der TriganoGruppe gegründet wurde.
Text Renato AntoniniCamper Professional hat den spanischen Manager Fernando Ortiz von Benimar zu diesen Themen befragt.
Camper Professional: In einer europäis chen Landschaft, die von deutschen, fran zösischen, italienischen und britischen Herstellern dominiert wird, ist ein spanisches Unternehmen wie Benimar sicherlich eine Rarität. Wie wichtig war es, aus Spanien zu kommen - positiv oder negativ?
Fernando Ortiz: Spanien gilt nicht als führendes Technologie- und Produktionsland. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die spa nische Industrie schon seit vielen Jahren eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Fahr zeugen spielt. Nicht nur, weil es gute spanische Autofirmen gibt, sondern auch, weil es deut sche Autmobil-Hersteller gibt, die in Spanien produzieren. Als ich 1996 zu Benimar kam, hatte der Eigentümer des Unternehmens, Piet Geensen, eine ausgesprochen exportorientierte Vision, da der spanische Markt sehr klein war. Um im Ausland gute Ergebnisse zu erzielen, haben wir uns immer auf Produktqualität und
einen besonderen Kunden-Service konzen triert. Wenn es uns gelungen ist, ein in Spanien hergestelltes Produkt bis nach Norwegen zu verkaufen, so liegt das daran, dass das Unter nehmen immer reagiert hat, wenn es ein Pro blem gab, und dass es bei der Entwicklung des Produkts immer auf den Kunden gehört und sich immer um die Zufriedenheit des Kunden bemüht hat.
Camper Professional: Vor 20 Jahren wur de Benimar Mitglied der Trigano-Gruppe. Was hat sich in diesen 20 Jahren verändert und wie wichtig war die Zugehörigkeit zur Trigano-Gruppe?
Fernando Ortiz: Ursprünglich stellte das Un ternehmen maßgeschneiderte Produkte her, die quasi auf den Kunden zugeschnitten waren: Wir änderten die Größe der Fahrzeuge, die An zahl der Sitze, und die Grundrisse. Diese Au srichtung funktionierte seit der Gründung des Unternehmens bis 2002 sehr gut. Dann unter Trigano-Regie vereinbarten wir mit Francois Feuillet, weniger individuelle, sondern mehr standardisierte Produkte herzustellen, um die
stark wachsenden Produktionsmengen besser bewältigen zu können. Zwischen 2002 und 2007 arbeiteten wir an einer Serienproduktion mit hohen Stückzahlen. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wie Trigano ist immer von Vorteil, was den Einkauf, die technische Zu sammenarbeit und das Know-how anbelangt. So hat die Zugehörigkeit zur Gruppe es uns ermöglicht, schneller zu industrialisieren, ein Grund für unser starkes Wachstum. Ohne die Unterstützung von Trigano wären wir nie dahin gekommen, wo wir heute sind.
Camper Professional: Wie lange hat es ge dauert, von der alten, kundenspezifischen Produktion auf eine echte Serienproduktion umzustellen?
Fernando Ortiz: Im Grunde genommen drei Jahre. Wir haben eine Phase durchlaufen, in der wir Fahrzeuge für Challenger und Chaus son hergestellt haben. Das war ein Vorteil, um zu verstehen, wie man mit einer anderen Geschwindigkeit und in Serie arbeitet. Dann, nach einigen Jahren, beendeten wir die Arbeit für Trigano VDL und die gesamte Produktion
skapazität war nur für die Marke Benimar be stimmt.
Camper Professional Welches waren die wichtigsten Etappen der Entwicklung von Benimar in den letzten 20 Jahren?
Fernando Ortiz: Wir haben das Unternehmen seit 2004 kontinuierlich erweitert, nachdem wir mit der Serienproduktion begonnen hat ten. Nach der Krise von 2010 wurden dann umfangreiche Investitionen getätigt, um das Unternehmen auf das heutige Niveau zu brin gen. Wir haben die Abteilung Kabinenbau mit der Sandwich-Produktion erweitert, eine neue Abteilung Möbelbau aufgebaut und eine läng ere Produktionslinie geschaffen. Es gab viele Veränderungen. In der Tat hat das Unterneh men heute nichts mehr mit dem ursprünglic hen Unternehmen zu tun. Wir können sagen, dass 2005 und 2015 die beiden wichtigsten Jahre, die stärksten Momente der jüngeren Ge schichte sind. Aber wir hören nie auf...
Camper Professional: Einige Jahre lang war Benimar eine wenig bekannte Marke in der europäischen Szene. Dann begann das Wachstum und heute ist sie eine der Säulen der Trigano-Gruppe. Warum hat Benimar immer mehr an Bedeutung gewonnen?
Fernando Ortiz: Vor vielen Jahren haben wir zusammen mit Francois Feuillet über einige Projekte nachgedacht, die wir verwirklichen wollten. Wir beschlossen, mal ein bestimmtes Projekt durchzuziehen, um zu sehen, wohin wir kommen würden. Und wir sind weiter gekommen als erwartet! Wir sind ein spani sches Unternehmen, das ein wichtiger Teil von Trigano ist, kein kleines Unternehmen in Süd europa. Vielleicht ist es auch dieser Stolz, der uns hat wachsen lassen...
Camper Professional: Wie sehr hat sich der Export verändert? Welches sind Ihre wichtigsten Märkte?
Fernando Ortiz: Benimar hat schon immer einen großen Teil seiner Produktion expor tiert. Als Trigano uns übernahm, machte der Export mehr als 50 % unseres Umsatzes aus. Wir waren schon immer der Meinung, dass der
Export sehr wichtig ist und dass wir auf vie len Märkten präsent sein müssen. Alle Länder sind wichtig, nicht nur Frankreich oder Deut schland, denn wenn ein Markt leidet, geht es dem anderen gut und die Dinge gleichen sich aus. Heute macht der Export etwa 80 % des Umsatzes aus. Die wichtigsten Märkte für uns sind Spanien und Frankreich. Dann haben wir natürlich eine sehr wichtige Präsenz in Deut schland. Dort haben wir erst vor zwei Jahren mit dem Verkauf begonnen und dank der Mi schung aus Qualität sowie Service hervorra gende Ergebnisse erzielt. Es gibt noch das Ve reinigte Königreich. Dort schneiden wir gut ab. In Belgien sind wir oft die Nummer 2 bei den Neuzulassungen. Dies sind die fünf wichtig sten Märkte für Benimar. Aber wir sind auch in Italien, in den nordischen Ländern und in den osteuropäischen Ländern präsent.
Camper Professional: Seit einigen Jahren unterhält Benimar enge Produktionsbe ziehungen zu Challenger und Chausson.
Die meisten Benimar-Modelle waren oft baugleich mit Fahrzeugen der beiden fran zösischen Trigano-Marken. Gibt es diese Verbindung immer noch?
Fernando Ortiz: Eine Zeit lang hatten wir ge meinsame Produkte, und wir haben auch Fahr zeuge für Trigano VDL gebaut. Dann haben wir uns nach und nach entschlossen, andere Produkte zu entwickeln. Die Konstruktionste chnik war ähnlich, heute aber nicht mehr. Wir hatten zwischen 2005 und 2008 ähnliche Pro dukte wie Challenger und Chausson. Danach haben wir differenziert und 2014 die Zusam menarbeit beendet, um unseren eigenen Weg zu gehen. Wir wollten unseren eigene Stil, einen “Benimar-Stil”, mit noch “lebendigeren” Farbkombinationen als bei unseren französis chen Partnern.
Camper Professional: Wie sieht es mit Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit bei den Produkten und der Produktion bei Be nimar aus?
Fernando Ortiz: Heute suchen wir generell nach Materialien, die recycelbar sind – nicht nur beim Kabinenbau. Wir wollen ein weite
Benimar
Das Unternehmen wurde 1974 in Spa nien gegründet (Caravanas Benimar), um Wohnwagen zu bauen. 1978 wurde das erste Wohnmobil gebaut. 1984 erwarb die Familie Geensen das Grundstück und begann mit der Serienproduktion von Wohnmobilen. Im Jahr 1996 wurde die neue Fabrik in Peniscola gebaut. Im Jahr 2002 wurde Benimar von Trigano aufge kauft. Heute hat Benimar eine Produkti onskapazität von über 4.000 Fahrzeugen pro Jahr, die Produktionsstätte hat eine Fläche von 130.000 Quadratmetern und beschäftigt rund 350 Mitarbeiter.
gehend recycelbares Produkt präsentieren, das weniger Rückstände in der Umwelt hinterlässt. Was das Fahrgestell betrifft, so arbeitet Triga no auf Gruppenebene an Projekten zur Ener giewende. In der Produktion versuchen wir, weniger Wasser zu verbrauchen, wir verwen den weniger schadstoffhaltige Materialien und für die Stromerzeugung haben wir Projekte zur Energiegewinnung mit Solarsystemen in Arbeit.
Camper Professional: Wie haben Sie die schwierige Zeit der Pandemie erlebt und wie leben Sie jetzt damit?
Fernando Ortiz: Die Pandemie hatte einen großen Einfluss. Es war sehr schwierig, vor allem als zu einem bestimmten Zeitpunkt kein Ende in Sicht war. Wir haben dann begonnen, zusammen mit den Mitarbeitern alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko zu minimieren. Natürlich müssen wir im Moment auch die Probleme bei den Lieferketten und in der Materialbeschaffung berücksichtigen. Die letzten zwei Jahre waren kompliziert und es ist noch nicht vorbei. Wir haben immer noch, wie alle anderen auch, massive Lieferprobleme, die aus dem weltweiten Mangel an Fahrzeugchas sis, Mikrochips und verschiedenen technischen Komponenten und Geräten resultieren.
Camper Professional: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um die Probleme der gestört en Lieferketten zu lösen?
Fernando Ortiz: In diesem Sektor gibt es nur wenige Lieferanten, damit müssen wir leben. Wir haben mit unseren Mitarbeitern eine flexi ble Vereinbarung getroffen: Wenn die Materia lien verfügbar sind, arbeiten wir, andernfalls stellen wir - je nach Situation - die Produktion für einen halben Tag, einen Tag oder eine Wo che ein und erholen uns dann.
Camper Professional: Was das Fahrge stell betrifft, werden Sie sich weiterhin auf Stel lantis und Ford konzentrieren?
Fernando Ortiz: Die Idee ist, mit Fiat/Stellan tis und Ford so weiterzumachen. Das sind die beiden Marken, mit denen wir seit Jahren zu sammenarbeiten und zu denen wir eine gute Beziehung pflegen. Wenn es in der Zukunft interessante Vorschläge für ein neues Chassis gibt, dann werden wir sie prüfen. Aktuell arbei ten wir mit Fiat und Ford zusammen. Sicher lich ist es heute schwierig, eine Entscheidung zu treffen, und ich denke, es wird nützlich sein, zu sehen, wie sich das Angebot nach einer Nor malisierung darstellt.
Camper Professional: Die rasante Ent wicklung von Benimar hat besonders durch die Erweiterung der Produktpalet te stattgefunden: Mehr Typen und mehr Grundrisse. Wie hat sich dies im Laufe der Jahre vollzogen?
Fernando Ortiz: Dank einer agilen Struktur und einem sehr kooperativen Team haben wir versucht, attraktive und innovative Din ge anzustoßen, welche die Wahrnehmung des Unternehmens bei den Händlern verbes sert. Wir haben immer ein offenes Ohr für die Wünsche und Ratschläge der Händler. Wir bewerten jeden Beitrag individuell. Bei Benimar haben wir ein Team, das horizon tal mit verschiedenen Gruppen innerhalb des Unternehmens zusammenarbeitet und eng mit anderen Abteilungen kooperiert. Die kaufmännische Abteilung versucht, die Produktionsprobleme zu verstehen, die Einkaufsabteilung versucht, die kaufmänni schen Probleme zu verstehen. Das gilt auch für die Verwaltung und die Kundendienst abteilung. Wir sind eine starke Einheit. Wir arbeiten zusammen, unsere Stärken sind die Menschen und das Team.
Camper Professional: Viele Jahre lang be schränkte sich die Benimar-Produktion auf Wohnmobile und Teilintegrierte, dann ha ben Sie Vans und Campingbusse eingeführt. War das eine gute Entscheidung?
Fernando Ortiz: Ja, es war die richtige Ent scheidung. Bei den Wohnmobilen verlassen wir uns auf das italienische Werk der Triga no-Gruppe. Vans hingegen werden in unse rer eigenen Produktionsstätte hergestellt. Die Erweiterung der Produktpalette war wichtig, um eine komplette Marke mit Vollsortiment zu werden, die auf dem europäischen Markt auf allen Ebenen konkurrenzfähig ist. Die Nachfrage nach Wohnmobilen wuchs schnell, während wir bei den Vans und Campingbus sen eingreifen mussten, um eine Lösung für unsere treuesten Kunden zu finden. Nachdem sie zwei oder drei Alkoven oder Teilintegrier te von Benimar gefahren haben, wollten viele unserer Kunden auf ein kleineres Wohnmobil
umsteigen. In der Vergangenheit mussten sie zu einer andere Marken wechseln, der Kunde war für uns verloren. Sollte der Kunde gehal ten werden, mussten wir etwas für diejenigen anbieten, die einen Campervan wollten. Dies erforderte eine bedeutende Investition, um ein zuverlässiges und qualitativ hochwertiges Pro dukt zu schaffen, da die Herstellung eines Vans oder Campingbusses komplizierter ist. Es hat viel Zeit und Ressourcen gekostet, aber es ver kauft sich gut; auch in den nordischen Ländern mit Alde-Heizung, Märkte, auf denen norma lerweise nur Fahrzeuge von Premiummarken verkauft werden. Das ist eine große Genugtu ung für uns.
Camper Professional: Spezielle Grundrisse, Alde-Heizung ... ist das eine Rückkehr zu den Ursprüngen, zu einer gewissen Indivi dualisierung des Fahrzeugs?
Fernando Ortiz: Vor Jahren, als wir die Pro
duktion industrialisiert und standardisiert ha ben, mussten wir zwangsläufig einige besonde re und wertvolle Lösungen aufgegeben. Jetzt, wo die Produkte in industriellem Standard produziert werden, können wir wieder etwas mehr für den Kunden tun. Natürlich sprechen wir nicht von Individualisierung und wir kön nen nicht auf jeden einzelnen Kundenwunsch eingehen, aber wir bieten eine Reihe von Wahl möglichkeiten für spezielle Lösungen an.
Camper Professional: Wie passt das neue Unternehmen Mediterraneo VDL in ein strukturiertes Unternehmen wie Benimar? Fernando Ortiz: Mediterraneo VDL produ ziert parallel zu Benimar. Ich habe die Rolle des CEO und ein Teil des Teams wird mit Benimar geteilt. Aber wir sprechen über Unternehmen mit unterschiedlichen Zielen. In Mediterraneo VDL werden Vans mit Aufstelldach hergestellt, die von Trigano unter verschiedenen Marken vermarktet werden: Panama, Karmann Mo bil, Font Vendome und Randger. Seit einiger Zeit denkt die Trigano-Gruppe über ein neues Produkt nach, das kompakter und einfacher ist als normale Wohnmobile auf Ducato-Basis. In der Zeit, in der die Unternehmen in der akuten Phase der Covid-Pandemie stillstanden, haben wir bei der Trigano-Gruppe beschlossen, das ruhende Projekt wieder aufzunehmen. Dazu nutzen wir das Werk, in dem wir früher Mobil heime gebaut haben. Wir haben beschlossen, das Projekt mit einem neuen Geschäftszweig zu überdenken. Das ist sehr interessant, da die geplanten Produkte in einem Markt angesie delt sind, in dem es eine wachsende Nachfrage nach kompakten, multifunktionalen Vans gibt, die eine Verbindung zwischen der Welt des Autos und der des Wohnmobils herstellen.
Camper Professional: Ist die neue Fabrik für Vans und Campingbusse bereits voll ausgelastet?
Fernando Ortiz: Wir haben vor weniger als einem Jahr mit der Arbeit begonnen. Und jetzt ist die Produktion trotz der bekannten Liefer schwierigkeiten ziemlich hoch. Wir können die Produktion definitiv noch steigern. Die Händ ler sind interessiert, die Kunden auch, und wir sind stolz darauf, dass die Trigano-Gruppe be schlossen hat, dieses neue Projekt in unserem Werk umzusetzen. Das Benimar-Team hat an der anfänglichen Entwicklung mitgearbeitet, dann wurden neue Fachleute eingestellt, die alle Aufgaben im Unternehmen übernehmen. Wenn die Anlage voll funktionsfähig ist, wird es ein Team geben, das von Benimar völlig un abhängig ist. Das Werk befindet sich nur we nige hundert Meter von Benimar entfernt, so dass es in Zukunft gegebenenfalls zu einer Zu sammenarbeit kommen kann.
Camper Professional: Was sind die Erwar tungen an diesen neuen kompakten Van?
Fernando Ortiz: Heute ist es sehr schwierig, die Zahlen und die Entwicklung vorherzusa gen. Natürlich hat der Covid zu einem Men
talitätswandel geführt. Die Art und Weise, wie die Menschen Tourismus verstehen, hat sich verändert. Ich glaube, dass die Menschen heu te viel an Natur denken, an den Kontakt mit der Natur, und ich bin überzeugt, dass dieses kleine Wohnmobil eine vielseitige Nutzung ermöglicht, die ein „normales“ Wohnmobil nicht haben kann. Es kann sowohl als All tagsfahrzeug als auch als Freizeitmobil für ein Wochenende genutzt werden.
Camper Professional: Was sind die Erwar tungen an diesen neuen kompakte Van?
Fernando Ortiz: Heute ist es sehr schwierig, die Zahlen und die Entwicklung vorherzusa gen. Natürlich hat der Covid zu einem Men talitätswandel geführt. Die Art und Weise, wie die Menschen Tourismus verstehen, hat sich verändert. Ich glaube, dass die Menschen heu te viel an Natur denken, an den Kontakt mit der Natur, und ich bin überzeugt, dass dieses kleine Wohnmobil eine vielseitige Nutzung ermöglicht, die ein „normales“ Wohnmobil nicht haben kann.
Camper Professional: Der kompakte Van von Mediterraneo VDL ist ein sehr einfa ches Produkt, kann man also sagen, dass die Investitionen begrenzt war?
Fernando Ortiz: Nein, die Investitionen war sehr hoch. Die Struktur, das Gebäude und die Maschinen sind eine Investition. Dazu kommt die Ausbildung des Personals. Wir müssen gut arbeiten und ein Produkt herstellen, mit dem die Kunden zufrieden sind.
Camper Professional: Welches Verhältnis hat das Unternehmen zu den BranchenMessen?
Fernando Ortiz: Für Benimar waren Messen schon immer interessant und haben sich ge lohnt. Heute geht es darum, weiterzumachen und zumindest an den wichtigsten Messen teilzunehmen. Einige Unternehmen sind der Meinung, dass mehr in die digitale Kom munikation investiert werden sollte, und das stimmt auch. Aber das eine schließt das ande re nicht aus. Beides muss getan werden. Mes sen sind sehr wichtig, um mit dem Endkun den zu kommunizieren: alle Marken und die verschiedenen Innovationen an einem Ort zu finden, regt den Kunden an. Ich denke, dass eine nationale Messe nicht nur ein kommer zielles Ereignis darstellt, sondern etwas mehr ist, sie ist “Kultur”.
Camper Professional: Vor zwei Jahren sind Sie auf dem Caravan Salon Düsseldorf in den deutschen Markt eingestiegen, eine Strategie, die sich anscheinend ausgezahlt hat. Sind Sie zufrieden? Hat Ihnen das Feh len von Konkurrenten in Düsseldorf eine zusätzliche Chance gegeben?
Fernando Ortiz: Wir haben beschlossen, un bedingt in den deutschen Markt einzusteigen, weil unsere industriellen Kapazitäten gewach sen waren und für einen solchen Marktein
tritt ausreichten. Außerdem hätte der deutsche Markt eventuelle Schwierigkeiten auf anderen Märkten kompensieren können: Zum Beispiel die kritische Zeit des Brexit. Wir hatten bereits beschlossen, ab dem Caravan Salon in Düssel dorf in Deutschland Fuß zu fassen, noch bevor wir wussten, dass einige Wettbewerber nicht zur Messe gehen würden.
Camper Professional: Es gibt Wohnmobil hersteller, die OEM-Lieferanten, Zubehör händler und sogar Händler aufkaufen. Was denken Sie: Ist das die Zukunft?
Fernando Ortiz: Ich denke nicht, dass es falsch ist, wenn Konzerne Vertriebsstellen übernehmen, um den Handel zu stabilisieren. Es werden Händler aufgekauft, die dann nicht unbedingt zu Monomarken-Händlern werden. Trigano hat seine eigenen Haupthändler wie Marquis in Großbritannien, L’Alliance Cam per Team in Frankreich und Libertium in Spa nien. Ich denke, der Vorteil liegt in der wirt schaftlichen Stärke der Gruppen: Oft braucht ein Familienunternehmen eine beträchtliche Summe Geld, weil das Produkt viel kostet. Um diese Summen zu bekommen, muss die Eigen tümerfamilie oft familiär in den Risikobereich. Was die Zulieferer angeht, so weiß ich es nicht, aber ich habe den Eindruck, dass es eher Grup pen von Zulieferern sind, die kaufen, als Grup pen von Herstellern. Ich glaube, dass, wie in allen Dingen, die Mischung die beste Lösung ist. Einige Lieferanten bleiben unabhängig, an dere schließen sich einer Gruppe an, aber das Geschäft kann weitergehen. Es kann sowohl als Alltagsfahrzeug als auch als Freizeitmobil für ein Wochenende genutzt werden.
“Ich habe an der Polytechnischen Uni versität von Valencia Elektrotechnik stu diert und danach einige Wirtschaftsstu diengänge absolviert”, erklärt Fernando Ortiz. “Dann habe ich fünf Jahre lang bei einem Küchenmöbelhersteller gearbeitet und bin 1996 zu Benimar gekommen. Das Unternehmen befand sich damals im Besitz der niederländischen Familie Geensen. Von 1996 bis 2002 arbeitete ich bei Benimar als Industriemanager.
Dann wurde das Unternehmen an Tri gano verkauft. Zu diesem Zeitpunkt bot mir Francois Feuillet die Rolle des Chief Executive Officer an, die ich bis heute innehabe. “
Fernando Ortiz wurde 1965 geboren und hat die meiste Zeit seines Lebens in der Gegend von Peniscola, nördlich von Va lencia, gelebt, wo Benimar seinen Sitz ha
Pössl Campervans Die Nr. 1 in Europa
Heutzutage ist der Markt der Campervans geradezu explodiert und macht aktuell über 50 Prozent aller verkauften Reisemobile aus. Die Pössl Group produzierte im Jahr 2021 ungefähr 15.000 Fahrzeuge. Camper Professional traf Geschäftsführer Markus Wahl zum Gespräch über diese rasante Entwicklung.
Die Pössl Freizeit und Sport GmbH wur de 1989 von Peter Pössl mit der Philo sophie gegründet, kostengünstig ausgebau te Campervans zu vermarkten. Die Idee war gut aber für den Markt zu früh. Im Jahr 2002 verkaufte Peter Pössl sein Unterneh men an die in München ansässige GlückGruppe, die schon damals Handelspartner von Pössl war. Mit der Übernahme kam die Marke Pössl durch jährlich gesteigerte Produktionszahlen erst richtig in Schwung. Geschäftsführer war und ist Markus Wahl. Im Jahr 2004 wurde der FreizeitfahrzeugHersteller Dethleffs als Produktionspartner gewonnen. Zuvor wurden die Campervans von Pössl beim slowenischen Hersteller Adria produziert. Die Produktion stieg in kurzer Zeit von einigen hundert Einheiten auf knapp 2.000 Fahrzeuge. Seit 2017 wer den auch in Eigenregie Fahrzeuge gebaut. Mit der Integration der Marken Clever,
Globecar, Roadcar sowie der VanLine mit den Vans zusätzlich zur Stammmarke Pössl entstand die Pössl Group.
Camper Professional: Herr Wahl, ein aktueller Marktbericht besagt, dass die Campervans bereits 50 Prozent des Marktes der Freizeitfahrzeuge einzunehmen. Sehen Sie das auch so und wel che Stellung nimmt die Pössl Group ein?
Markus Wahl: Das ist richtig. Die Camper vans sind die großen Gewinner im aktuel len Boom der Freizeitfahrzeuge. Die Pössl Group, Pionier in diesem Marktsegment, ist aufgrund ihrer enormen Innovations kraft sowohl in Deutschland wie in Europa qualitativ wie quantitativ die Nr. 1!
Camper Professional: Sie sind nicht nur Geschäftsführer, sondern geschäftsfüh render Gesellschafter.
Wie sieht die aktuelle Management struktur aus?
Markus Wahl: Haupteigner ist die GlückGruppe. In der Pössl Group wird das Ma nagement von mehreren Geschäftsführern und Bereichsleitern entsprechend den Auf gabengebieten wahrgenommen.
Camper Professional: Wo werden die Pössl Group Campervans aktuell produ ziert?
Markus Wahl: Wir haben zwei eigene Wer ke in Deutschland, in Vielbrunn und - im letzten Jahr neu eröffnet - bei Erfurt. Darü ber hinaus produzieren wir in Ungarn sowie mit externen Zulieferern bei renommierten Freizeitfahrzeug-Herstellern in Isny sowie bei Würzburg.
Camper Professional: Wie sieht das ak tuelle Produktportfolio bei der Pössl Group aus?
Markus Wahl: Unter der Stammmarke Pössl vertreiben wir aktuell fünf unterschiedliche Baureihen. Die D-Line, den Trenta, den Summit, die H-Line und die sogenannten „Plus“-Modelle. Hinter diesen Baureihen stehen etwa 40 unterschiedliche Modelle, die mit zum Teil sehr individuellen, manch mal sogar exotischen Konzeptionen die unterschiedlichen Kundenwünsche erfüllen. Dabei sind unsere Campervans kompakt ge nug für den Alltag, bieten mehr als genug Platz für einen komfortablen Urlaub und warten praktisch mit derselben Ausstattung auf wie große Reisemobile. Nur eben auf kleinerem Raum. Je nach Modell sind Kü che, Toilette und Dusche, Bett, Sitzgruppe und intelligente Stauraumlösungen mit an Bord. Im Gegensatz zu größeren Wohnmo bilen sind Pössl-Fahrer in Städten entspannt unterwegs und finden sogar auf normalen Parkplätzen einen Stellplatz.
Die Gruppe ist ursprünglich und außerdem sehr erfolgreich in der Produktion von Baumaterialien unterwegs.
Camper Professional: Campervans haben meist vergleichsweise begrenzte Raummöglichkeiten. Was ist das Ge heimnis des Erfolges der Pössl Group?
Markus Wahl: Wir sind innovativ und haben die Kunst der Raumnutzung per fektioniert. Unsere Entwicklungen sind Vorreiter bei Fahrzeugen, die in der Re gel Längenmaße von 5,40 m, 6,00 m und 6,40 m haben. Die Pössl Group ist Pionier in Bezug auf die Realisierung von ver schiedenen Grundrissvarianten mit unter schiedlichen Schlafvariationen: Wir bieten Querbetten, Einzelbetten und elektrisch höhenverstellbare Betten in allen Längen an. In den Vans haben wir eine patentierte Außenküchenkonstruktion im Angebot. In unseren Campervans realisieren wir neue Grundriss- und Kühlschrankkonzepte. Wir haben neben dem klassischen integrierten Bad, das Raumbad sowie das Schwenkbad für Campervans entwickelt. Unsere „Sum mits“ sind im Fahrerhausbereich serien mäßig mit dem sogenannten Sky-Roof® ausgestattet, die Serie „Shine“ mit dem patentierten Multi-Roof. Wir setzen bei unseren Modellen den „Soft-Close“ ein, der die Fahrzeugschiebetür sehr geräusch arm öffnen sowie schließen lässt. Eigent lich ist der Name Pössl das Synonym für Campervans.
Camper Professional: Wie sehen Ihre aktuellen Produktionszahlen aus?
Markus Wahl: Wir werden im Modelljahr 2022 rund 15.000 Fahrzeuge an unseren unterschiedlichen Standorten herstellen. Aufgrund der Nachfrage, und wenn alles gut geht, planen wir für das Modelljahr 2023 eine weitere Steigerung auf ungefähr
18.000 Einheiten mit einem geschätzten Umsatz von etwa 800 bis 900 Millionen Euro.
Camper Professional: Apropos „wenn alles gut geht“. Wie sehr ist die Pössl Group von Lieferengpässen betroffen?
Markus Wahl: In gleichem Maße wie alle anderen Hersteller von Freizeitfahrzeugen auch. Manchmal fehlen Chassis, manchmal Polster, dann Elektroteile, Pumpen oder auch Verkleidungen. Der ganz normale Wahnsinn.
Camper Professional: Welche Bedeu tung haben eigentlich Aufstelldächer?
Markus Wahl: Bei all unseren Modellen – seien es die Campervans oder die klei neren Vans - nehmen Aufstelldächer eine rasante Entwicklung. Bisher werden zirka 10 Prozent unserer Fahrzeuge mit Aufstell dächern produziert. Aber auch diese Zahl steigt. Alle unsere „urban vehicles“ wie der Campster und Vanster sowie Campstar und Vanstar werden generell mit Aufstelldach ausgestattet. Hier planen wir eine Jahres produktion von etwa 4.000 Fahrzeugen. Diese Dächer lassen wir von einem Partner in Polen liefern.
Camper Professional: Bisher haben Sie Ihre Fahrzeuge vornehmlich auf Chassis der PSA-Gruppe (Fiat/Citroën/Peugeot) aufgebaut. Seit kurzem befindet sich auch Mercedes im Angebot.
Markus Wahl: Das ist korrekt. Seit 2021 haben wir auch aufgrund der sehr starken Nachfrage eine Kooperation mit Mercedes. Auf Basis des Mercedes Vito Tourer Pro und der V-Klasse produzieren wir tiefgara
gentaugliche Fahrzeuge, die unter anderem auch mit der von uns patentierten, heraus nehmbaren Easy Move Kitchen ausgestat tet sind. Hier planen wir im kommenden Jahr 1.000 Einheiten zu produzieren.
Camper Professional: Wie sehen Sie die Enwicklung eines E-Mobils?
Markus Wahl: Wir sind vorbereitet. Es
gibt Länder, deren gesetzliche Regelungen auf dem Weg sind, den Einsatz von Ver brennermotoren signifikant zu reduzieren. Wir bieten in diesem Bereich dann eine Al ternative. Als Prototypen gibt es den Vans ter als rein elektrisch angetriebenen Van. Wir planen zur Zeit die Serien-Produktion. Er hat eine Reichweite von knapp 300 Ki lometern, jeweils abhängig vom persön lichen Fahr- und Nutzungsstil. Für einen problemlosen Einsatz wird dann aber auch eine ausreichende Infrastruktur notwendig sein.
Auch hier möchte und wird die Pössl Group zu den innovativen Unternehmen zählen.
Der nächste Caravan Salon wird noch größer und vielfältiger
Der Caravan Salon 2022 in Düsseldorf wird dieses Jahr größer denn je: 16 Hallen sind ausgebucht und mehr als 600 Aussteller haben bereits zugesagt. Wir haben mit Stefan Koschke gesprochen, der seit acht Jahren Projektleiter dieser weltgrößten Messe ist.
Text Antonio MazzucchelliAuf dem Caravan Salon Düsseldorf können die Besu cher vom 26. August bis 4. September 2022 das gan ze Spektrum der mobilen Freizeit erleben. Während dieser 10 Tage verwandelt sich das Düsseldorfer Messegelände in ein wahres Caravaning-Paradies. In 16 Hallen und auf dem Freigelän de der Messe präsentieren mehr als 600 Aussteller eine große Vielfalt an Freizeitfahrzeugen, Ausrüstung und Zubehör. Wir trafen Stefan Koschke, den 44-jährigen Projektleiter, des CSD und der Parallelmesse TourNatur. Bei den vergangenen beiden CSD-Messen musste er die Veranstaltung während einer weltweiten Pandemie organisieren Das scheint den Erfolg der Veranstaltung sowie den Geschäftserfolg der Aussteller aber nicht beeinträchtigt zu haben.
Camper Professional: Stefan Koschke, was ist die Prognose für den kommenden Caravan Salon?
Stefan Koschke: Trotz der bekannten Lie ferprobleme wird sich die Zahl der Ausstel ler in der gleichen Größenordnung wie im vergangenen Jahr bewegen – mehr als 600. Außerdem werden viele neue Unternehmen ausstellen. Darunter auch neue Hersteller. Das ist gut, denn eine größere Produktviel falt ist immer von Vorteil. Es wird auch neue Aussteller aus interessanten Destinationen geben: zum Beispiel kommen immer mehr Aussteller aus der Türkei. Und last but not least kommt ein Teil der Hymer-Gruppe mit Marken wie Hymer, Dethleffs, Bürstner, LMC, Laika, Niesmann+Bischoff zurück auf die Messe.
Die Nachfrage nach Ausstellungsflächen war sehr groß. Wir werden 16 Hallen belegenein Novum für Caravaning-Messe. Das ist in diesen Zeiten ein echter Erfolg. Die Besucher werden die gesamte Palette an Reisemobilen sehen; auch Produkte, die vielleicht nirgend wo sonst zu sehen sind, auch nicht in den Ausstellungsräumen der Händler.
Camper Professional: Lassen Sie uns über Zahlen sprechen: Wie viele Quadratmeter werden Sie dieses Jahr belegen? Wie hoch ist Ihr Besucherrekord aus den vergange nen Jahren?
Stefan Koschke: Fangen wir mal mit der Flä che an: 16 Hallen plus Freigelände bedeuten, dass wir von einer Gesamtfläche von 250.000 m² sprechen. Diese Zahl ist noch nicht end gültig, da wir noch Anmeldungen bekom men, aber im Moment sind es netto über 120.000 m². Das ist sehr viel, und die der zeitige Situation ist viel versprechend. Was die Besucherzahlen angeht, so war das Jahr 2019 mit über 270.000 Besuchern das be sucherstärkste. Natürlich wünschen wir uns auch in diesem Jahr viele Besucher und vor allem viele neue, potenzielle Kunden, aber wir wollen auch die alten nicht vergessen. In den letzten Jahren kamen über 40 Prozent der Besucher zum ersten Mal. Unser Ziel muss es sein, die richtige Mischung zwischen beiden Gruppen zu finden. Wir brauchen neue Kun den, aber auch Leute, die etwa alle zwei Jahre kommen. Das ist eine sehr interessante Grup pe, denn die meisten von ihnen haben noch ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen, aber sie denken darüber nach, ihn mit neuer Aus rüstung zu versehen oder ein neues Fahrzeug zu kaufen: Sie investieren viel und wissen, dass Qualität sehr wichtig ist. Nicht nur die Besucher sind sehr interessant, auch wir müs sen für sie attraktiv sein. Unser Ziel ist klar: Wir wollen mehr als 200.000 Besucher auf der Messe sehen. Wir sind da optimistisch, denn das Interesse am Caravaning ist groß und unser Angebot außerordentlich attraktiv.
Camper Professional: Wie sieht es mit aus
ländischen Besuchern aus? Gibt es schon eine Tendenz?
Stefan Koschke: Es ist noch sehr früh, da wir den Ticketverkauf noch nicht eröffnet haben.
Aber wir haben positive Informationen von US-Delegationen sowie aus Australien, Ko rea, Japan und Malaysia erhalten. All diese Leute sagen uns, dass sie kommen werden.
Die Welt ist wieder offen und die Menschen weltweit sind an den Entwicklungen in der Caravaningbranche interessiert. Unser Ziel ist es, mehr Besucher aus den Ländern rund um Deutschland, aus den Benelux-Staaten sowie aus anderen europäischen Ländern zu gewinnen. Wir werden in diesen Ländern eine besondere Marketingkampagne durch führen.
Camper Professional: Haben Sie noch Platz für Aussteller, die in letzter Minute noch teilnehmen wollen?
Stefan Koschke: Wir haben noch etwas Platz, da wir weitere Hallen haben. Aber der Bereich der technischen Zulieferer ist kom plett ausverkauft und es gibt schon eine klei ne Warteliste. Vielleicht können wir auch in den anderen Bereichen noch ein paar Plätze finden. Wir sind offen, über Möglichkeiten und Lösungen zu sprechen.
Camper Professional: Gibt es schon Neu igkeiten für die diesjährige Messe?
Stefan Koschke: Ja, es geht um den ersten Tag des Salons. Wir werden diesem Tag ei nen neuen Namen geben, den ‘Preview Day’. Das bedeutet, dass es der Tag für die Medien und auch für die Fachbesucher ist. Wir ge ben den Ausstellern die Möglichkeit, Lang zeitkonsumenten und Käufer einzuladen. Sie können sich schon vor Beginn des Caravan Salons einen ersten Überblick verschaffen.
Wir sprechen hier von einer kleinen Anzahl von Leuten. Manchmal haben Aussteller oder Händler Kunden, mit denen sie mehr Zeit
verbringen möchten, und dieser besondere Tag ist dafür perfekt geeignet und hat eine besondere Atmosphäre.
Camper Professional: Wird es dieses Jahr Einschränkungen für Covid geben?
Stefan Koschke: Die Einschränkungen wer den nicht die gleichen sein wie im vergange nen Jahr, aber wir wissen auch nicht, was in naher Zukunft passieren wird. Aus heutiger Sicht haben wir keine Einschränkungen. Es wird keine Tests oder Maskenpflicht geben, obwohl wir das Tragen von Masken weiter hin empfehlen. Wir werden die Breite der Gänge nicht auf 2 bis 3 Meter verringern, sondern bei 4 Metern belassen, da dies ein besseres Gefühl vermittelt. Die Besucher sol len sich auf unserer Messe wohlfühlen: keine festen Regeln, aber Informationen über das richtige Verhalten.
Camper Professional: Haben Sie die Zahl der Teilnehmer im Bereich der Nationen erhöht?
Stefan Koschke: Ja, wir haben die Zahl der Teilnehmer aus ganz Europa und weltweit erhöht. Wir haben zum ersten Mal die Betei ligung der Region Nordrhein-Westfalen mit einem großen Stand und vielen Teilnehmern. Auch andere Länder werden zum ersten Mal dabei sein, wie beispielsweise Australien, was großartig ist. Es ist bekannt, dass die Messe Ende August stattfindet, aber für eini ge Länder ist das schwierig, da sie zu dieser Zeit noch in der Hochsaison sind. Wir haben uns auch dazu entschlossen, den Tourismus ausstellern erstmals ein Angebot zu machen: Sie können sich entscheiden, ob sie an den ersten fünf Tagen oder an den zweiten fünf Tagen bleiben wollen. Das Thema wird im mer nur der Caravaning-Tourismus sein. Das ist unser fachlicher, unverwässerter Schwer punkt, denn wir sind keine allgemeine Tou rismusmesse.
Der EU-Caravaningmarkt im Überblick
Der Verkauf von neuen Wohnmobilen stieg 2021 trotz oder wegen der Corona-Pandemie um 9,9% - das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der europäischen Caravaning-Industrie.
Das vergangene Jahr war das erfolgreichs te in der Geschichte der europäischen Caravaning-Industrie. Die 259.393 neuen Caravans und Reisemobile, die 2021 auf dem gesamten europäischen Markt verkauft wur den, übertrafen das Rekordergebnis von 2020 um 9,9%. Wie in den vergangenen Jahren war Deutschland mit 106.138 verkauften Freizeit fahrzeugen anteilsmäßig der Spitzenreiter auf dem europäischen Markt - und das, obwohl der Absatz von Neufahrzeugen gegenüber dem Rekordergebnis von 2020 um 1% zurückging. Deutliche Zuwächse gab es erneut auf dem schweizerischen, dem belgischen und dem fin nischen Markt, wo 10.815, 8.376 beziehungs weise. 3.636 neue Caravans und
verkauft wurden. Und auf dem österreichischen Markt wurde mit 5.851 Neufahrzeugen ein beeindruckendes Wachstum von 47,5% erzielt. Auch in den Niederlanden, Frankreich, Schweden und Dänemark stiegen die Verkäufe um 24,4%, 19,4%, 17,2% beziehungsweise 10,3% an.
Rekord beim Verkauf von neuen Wohnmobilen
Mit Ausnahme von Norwegen und Portugal, wo die Verkäufe neuer Wohnmobile um 9% und 12,6% zurückgingen, stiegen die Verkäufe neuer Wohnmobile in ganz Europa und in einer Reihe von Märkten sogar zweistellig. Insgesamt gab es in Europa ein Wachstum von Ver käufen neuer Wohnmobile um satte 13,2% auf 181.299 Fahrzeuge - ein Allzeithoch. Damit wurde zum fünften Mal in Folge der Absatzrekord des Vorjahres bei den Reisemobilen übertroffen, und insgesamt hat sich der Absatz dieser Fahrzeuge seit 2010 mehr als verdoppelt. Dieser Er folg ist vor allem auf die zahlreichen Verkaufsrekorde in den verschie denen europäischen Märkten zurückzuführen. Das stärkste Wachstume bei Neufahrzeugen auf dem europäischen Markt verzeichnete Österreich mit 58% Zuwachs und 4.691 verkauften Wohnmobilen. An zweiter Stel le liegt Slowenien mit 35,7% Zuwachs und 422 verkauften Wohnmobi len, an dritter Stelle Finnland mit 32,8% Zuwachs und 2.634 verkauften Wohnmobilen, gefolgt von der Schweiz mit 26,3% Zuwachs und 8.498 verkauften Wohnmobilen und Schweden mit 26,3% Zuwachs und 5.066 verkauften Wohnmobilen. Besonders erfreulich ist in diesem Zusam menhang das im Jahr 2021 erzielte Verkaufswachstum in Frankreich und
Großbritannien, dem zweit- und drittgrößten Einzelmärkten in Europa. Auf dem französischen Markt stieg der Absatz mit 30.822 verkauften neuen Reisemobilen um 23,5%, in Großbritannien stieg der Absatz mit 14.160 verkauften neuen Reisemobilen um 12,3%. Deutschland ist nach wie vor der mit Abstand größte Markt für neue Reisemobile mit einem Absatzplus von 4,3% und 81.420 verkauften Fahrzeugen im Jahr 2021.
Nachfrage nach Wohnwagen in Europa steigt weiter an Die steigende Nachfrage nach Wohnwagen auf dem europäischen Markt spiegelt sich im Jahr 2021 in einem deutlichen Absatzwachstum widerwenn auch zahlenmäßig nicht ganz so stark wie bei den Wohnmobilen. Insgesamt wurden im Jahr 2021 78.094 neue Caravans auf dem europäi schen Markt verkauft. Auch hier war Deutschland mit 24.718 verkauften neuen Wohnwagen der Spitzenreiter - was allerdings einen Rückgang von 15,2% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. In allen anderen europäi schen Märkten wurden im Wohnwagengeschäft Zuwächse erzielt, die teilweise im zweistelligen Bereich lagen. In den Niederlanden wurde mit 8.521 verkauften Caravans ein Plus von 22,6% erzielt, in Österreich mit 1.160 Einheiten ein Plus von 16,2% und in Spanien mit 1.926 verkauf ten Caravans ein Plus von 14,1%. Auf dem zweitgrößten europäischen Markt, dem Vereinigten Königreich, wurden 18.047 neue Caravans ver kauft. Frankreich, das mit 7.446 verkauften neuen Caravans einen Zu wachs von 5,2% erzielte, wurde von den Niederlanden auf den vierten Platz verwiesen.
Deutscher Markt: erstes Halbjahr 2022
Im ersten Halbjahr wurden 55.202 Freizeitfahrzeuge in Deutschland neu zugelassen. Das entspricht einem Minus von 12,2 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2021, stellt aber trotzdem das zweitbeste Ergebnis der Branchengeschichte für diesen Zeitraum dar. Die Zahlen wären höher ausgefallen, doch stockende Lieferketten bereiten der Caravaning-Industrie seit über einem Jahr große Probleme. Bei den Reisemobilen fehlen insbesondere Fahrzeugchassis, weshalb die Sparte mit 40.985 Neuzulassungen ein Minus von 15,9 Prozent vermeldet. Der Caravan bewegt sich mit 14.217 Einheiten auf Vorjahresniveau (+ 0,8 Prozent)
Caravaning
erfreut sich weiterhin großer Be liebtheit, wie die hohe Nachfrage nach Rei semobilen und Caravans zeigt. „Der Trend hin zum individuellen, naturnahen Urlaub hat lan ge vor der Pandemie eingesetzt und wird auch in Zukunft das Reiseverhalten vieler Menschen beeinflussen“, berichtet Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Ver bandes (CIVD). Für die ersten sechs Monate des Jahres verzeichnet die Caravaning-Branche mit 55.202 Neuzulassungen das zweitbeste Ergeb nis ihrer Geschichte, trotz massiver Probleme in der Produktion und Auslieferung, die durch die mangelnde Verfügbarkeit von Materialien und Bauteilen entstanden sind. Diese Entwicklung sorgt für ein Minus von 12,2 Prozent im Ver
gleich zum Vorjahresrekord. Die Neuzulassun gen im Januar und Februar hatten die Werte aus 2021 sogar noch getoppt, doch Lieferketten probleme und globale Krisen verschärften im Laufe der folgenden Monate die Situation der Hersteller und Zulieferer erheblich.
Schwierige Rahmenbedingungen
Im Vergleich zum Neuzulassungsrekord aus dem vorherigen Jahr muss die Reisemobilspar te mit 40.985 Fahrzeugen ein Minus von 15,9 Prozent für die ersten sechs Monate vermelden, liegt damit aber noch über den Werten aus 2020 (39.627 Einheiten). Sowohl teil- und vollinte grierte Fahrzeuge als auch kompakte Modelle sind bei Kunden und Händlern weiterhin sehr
nachgefragt, doch insbesondere fehlende Fahr zeugchassis stellen die Hersteller vor große Herausforderungen. Im Vergleich zu anderen Reisemobiltypen stellt sich die Versorgungsla ge bei Chassis für ultrakompakte Campervans besser dar, weshalb der Marktanteil dieser Mo delle in diesem Jahr gewachsen ist. „Die Zulas sungszahlen für Reisemobile sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und hätten sich ohne Lieferkettenprobleme dieses Jahr wahr scheinlich erneut auf Rekordniveau bewegt“, zieht Daniel Onggowinarso Bilanz.
Die Caravan-Produktion hatte im ersten Quar tal des Jahres noch ein deutliches Plus von 7,9 Prozent aufgewiesen, da Caravans im Gegen satz zu Reisemobilen nicht von Fahrzeugchas
sis abhängig sind. Doch auch diese Fahrzeug sparte verzeichnete zum Sommer hin immer mehr lieferkettenbedingte Ausfälle, weshalb die 14.217 Neuzulassungen nur ein leichtes Plus von 0,8 Prozent darstellen. „Hersteller, die Reisemobile und Caravans produzieren, sind zuletzt vermehrt auf die Fertigung von Caravans ausgewichen, um die Produktion auszulasten und der hohen Nachfrage nachzu kommen. Doch fehlendes Material und Bautei le sorgen auch in der Caravan- Produktion für immer größere Versorgungslücken“, erklärt der CIVD-Geschäftsführer.
Ausblick auf die zweite Jahreshälfte Laut Daniel Onggowinarso werden auch die kommenden Monate die Caravaning- Industrie vor große Herausforderungen stellen: „Verläss liche Prognosen sind aktuell unmöglich. Die Rahmenbedingungen unserer Branche sind, wie bei vielen anderen Wirtschaftszweigen auch, aufgrund von Lieferketten und globalen Krisen sehr volatil. Wir hoffen auf eine Ent spannung der Liefersituation bis zum Sommer nächsten Jahres und blicken trotz aller Proble me zuversichtlich in die Zukunft, denn die Be geisterung der Deutschen für Reisemobile und Caravans ist ungebrochen.“
Caravaning-Branche begrüßt Antrag der CDU/CSU im Bundestag
Der Antrag der Union beleuchtet aktuelle Herausforderungen der Branche und setzt sich für eine Förderung des Caravaning-Tourismus ein
CEin Trend der lange vor Corona eingesetzt hat, wurde durch die Pandemie noch ver stärkt: Immer mehr Deutsche verbringen ihren Urlaub mit einem Reisemobil oder Caravan – mit positiven Effekten für den Tourismus standort Deutschland. Der enorme Anstieg an Freizeitfahrzeugen stellt aber insbesondere die Caravaning-Infrastruktur vor große Herausfor derungen. Daher unterstützt die CaravaningBranche den am 7. Juli 2022 im Bundestag eingebrachten Antrag der CDU/CSU Fraktion, der unter anderem eine stärkere Förderung des Caravaning-Tourismus und Reformen im Be reich Infrastruktur fordert. Insgesamt über 36.000 Arbeitsplätze in Pro duktion, Vertrieb und Handel mit einem Jah resumsatz von fast 14 Milliarden Euro pro Jahr. Dazu kommen 75.000 Arbeitsplätze im Tourismus und 14,1 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr für die heimische Wirtschaft, hier von 4,5 Milliarden Euro die direkt in den Re gionen bleiben: Caravaning ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Tourismusstandort Deutschland und sicherte in der Pandemie Zehntausende von Arbeitsplätzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr (e. V.) an der Universität München (dwif, 2021). Diese Entwicklung gilt
es auch auf Bundesebene zu fördern. Daher unterstützt die Caravaning-Branche den am 7. Juli 2022 im Bundestag eingebrachten Antrag der CDU/CSU, der sich unter anderem mit den Themen Führerschein, Tempolimit und Park möglichkeiten befasst, aber auch ein großes Augenmerk auf die Caravaning-Infrastruktur richtet.
Ausbau der Infrastruktur
Der Antrag beleuchtet den steigenden Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten für Carava ning-Urlauber: Nach Auswertungen des dwif gibt es deutschlandweit fast 4.700 Reisemo bilstellplätze mit über 71.000 Standplätzen. Die Anzahl der Reisemobilstellplätze ist im Vergleich zum Jahr 2016 (3.600) zwar um 30 Prozent gestiegen, während sich die Zahl der Standflächen (2016 rund 62.000) nur um etwa 15 Prozent erhöht hat. Dem gegenüber steht der enorme Anstieg an Reisemobilen von mehr als 80 Prozent (2016–2020: 767.000). Daraus lässt sich ablesen, dass die touristischen Kapa zitäten nicht im gleichen Maße wie die Fahr zeugbestände mitwachsen. Derzeit ist noch kein genereller beziehungsweise flächende ckender Mangel an Stellplätzen zu erkennen. In besonders nachgefragten Regionen kommt es aber bereits heute zu Engpässen. Ländlichen
oder bisher touristisch weniger entwickelten Regionen bietet sich dadurch die Chance, mit Angeboten für Caravaning- Urlauber vom Boom zu profitieren. Daher unterstützt die Ca ravaning-Branche die Forderungen, bürokrati sche Hürden bei der Genehmigung abzubauen und kleine bis mittlere Reisemobilstellplätze in einem vereinfachten Bauleitverfahren zu genehmigen.
Angebote für Kommunen und Investoren Um den Ausbau der Infrastruktur weiter zu fördern, bietet der Caravaning Industrie Ver band (CIVD) Kommunen und privaten In vestoren eine Vielzahl von Informations- und Beratungsleistungen an: Auf dem CARAVAN SALON (27.08.- 04.09.2022), der weltweit größten Messe für Freizeitfahrzeuge in Düs seldorf, organisiert der CIVD am 29. August den 2. Deutschen Stellplatztag. Die Veranstal tung wendet sich an alle kommunalen Ent scheidungsträger, Touristiker wie auch private Inverstoren, um Ihnen Anregungen und Impul se zum Thema Infrastrukturausbau zu bieten. Auf dem Freigelände der Messe können sich Interessierte zudem auf einem Musterstellplatz weiter informieren. Darüber hinaus bietet der CIVD eine individuelle Beratung zur Planung und Ausbau von Reisemobilstellplätzen an.
Was ist 2021 passiert?
Die deutsche Caravaningbranche setzte 2021 13,9 Milliarden Euro um. Das ist ein Anstieg von 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und zugleich ein neuer Bestwert. Trotz weltweit stockender Lieferketten wuchs das Geschäft mit Neufahrzeugen um 16,1 Prozent auf etwas über 7,5 Milliarden Euro. Auch der Umsatz mit gebrauchten Freizeitfahrzeugen und mit Zubehör kletterte. 2021 ist das achte Jahr in Folge, in dem die Branche einen Re kordumsatz einfuhr. Für 2022 sind die Aus sichten ebenfalls positiv.
Die Caravaningbranche in Deutschland setzte im vergangenen Jahr 13,9 Milliarden Euro um. Trotz stockender Lieferketten und der weltwei ten Rohstoffkrise, die die Produktion von Frei zeitfahrzeugen massiv behinderten, wuchs der Umsatz um 12,1 Prozent. Die Branche erzielte damit bereits das achte Jahr in Folge ein neues Rekordergebnis. In dieser Zeit haben sich die Erlöse nahezu verdreifacht.
Mit neuen Reisemobilen und Caravans setzte die Branche die größten Summen um. 7,5 Mil liarden Euro bedeuten ein Umsatzplus von 16,1 Prozent in diesem Geschäftsbereich. Der Anteil des Auslandsgeschäfts legte gegenüber dem Krisenjahr 2020 ebenso zu und erreichte mit etwas über 3 Milliarden Euro ein Plus von 21,7 Prozent. Mit dem Verkauf neuer Reisemobile setzte die Branche insgesamt annähernd 6,4 Milliarden Euro um und übertraf das Rekord ergebnis aus dem Vorjahr um 14,8 Prozent. Die
Erlöse aus dem Verkauf neuer Caravans erhol ten sich nach dem Rückgang 2020 deutlich und stiegen um 24 Prozent auf etwas über 1,1 Mil liarden Euro. Damit konnte das „Vor-CoronaNiveau“ aus 2019 in diesem Fahrzeugsegment sogar wieder übertroffen werden.
Der Markt für gebrauchte Freizeitfahrzeuge legte im vergangenen Jahr ebenfalls zu. Ent sprechend kletterte der Umsatz mit Fahrzeugen aus zweiter Hand um 6,3 Prozent auf ein neues Allzeithoch von über 5,2 Milliarden Euro. Ge brauchte Caravans generierten 10,4 Prozent mehr Umsatz als 2020, Reisemobile 5,5 Pro zent.
Auch das Zubehörgeschäft, der dritte Ge schäftsbereich der Branche, verzeichnete in den letzten zwölf Monaten erneut einen Zuwachs. Der Umsatz stieg um 14,2 Prozent gegenüber 2020 auf über 1,2 Milliarden Euro.
„Die globalen Lieferketten sind in Folge der Corona-Pandemie ins Stocken geraten. Auch in der Caravaningbranche fehlen viele Kom ponenten und Materialien. Ohne die daraus entstandenen Verzögerungen in der Produktion von Reisemobilen und Caravans wäre das Er gebnis sogar noch besser ausgefallen“, führt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), aus. „Doch wir haben keinen Grund zu klagen. Das schwierige und außergewöhnliche „CoronaJahr“ 2020 haben wir mit einem Umsatzrekord abgeschlossen und im nicht weniger heraus
fordernden Jahr 2021 noch einen draufgesetzt. Caravaning liegt im Trend wie kaum eine an dere Urlaubsform. Die Nachfrage nach Frei zeitfahrzeugen ist hoch – und wird es noch eine Weile bleiben“, blickt Onggowinarso optimis tisch nach vorn.
Die beeindruckenden Zahlen der deutschen Caravaning-Branche Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland erneut über 100.000 Freizeitfahrzeuge neu zu gelassen. Erst zum zweiten Mal konnte diese Marke übertroffen werden. Mit einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr wuchsen die Neuzulassungen von Reisemobilen auch 2021. 81.420 neu zugelassene Reisemobile be deuten einen neuen Bestwert. Das Caravanseg ment verzeichnete hingegen einen Rückgang von 15,2 Prozent. Dieser ist maßgeblich auf Lieferengpässe zurückzuführen. Die Nachfra ge dürfte auch 2022 hoch bleiben. Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie blieb Caravaning der Urlaubstrend in Deutsch land, wie die Neuzulassungen von Reisemobi len und Caravans zeigen. 2021 wurden erneut über 100.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen. Es ist erst das zweite Mal nach dem Rekordjahr 2020, dass diese Marke übertroffen wurde. In den vergangenen zwölf Monaten wurden in der Bundesrepublik 106.138 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen. Das entspricht einem Minus von 1 Prozent im Vergleich zum Rekordwert
Trotz Lieferengpässen – 13,9 Mrd. Euro mit neuen und gebrauchten Freizeitfahrzeugen sowie Zubehör umgesetztCIVD-Präsident Hermann Pfaff während der digitalen Jahres-Pressekonferenz des Caravaning Industrie Verbands (CIVD) am 20. Januar 2022
für 2020. Dass nicht noch mehr Fahrzeuge neu zugelassen wurden, ist durch stockende Liefer ketten begründet. In Folge der Pandemie fehlen Halbleiterkomponenten und wichtige Rohstof fe wie Stahl, Holz, Kunststoff und Klebstoff, was zu Verzögerungen in der Fertigung und Auslieferung von Fahrzeugen führt.
Trotz der besagten Lieferschwierigkeiten stie gen die Neuzulassungen von Reisemobilen um 4,3 Prozent und erzielten mit 81.420 Fahr zeugen einen neuen Bestwert. Es ist bereits das elfte Rekordjahr in Folge. Allein in den vergan genen vier Jahren haben sich die Reisemobil neuzulassungen mehr als verdoppelt.
Im Vergleich zu den Reisemobilen machten sich gerade die Effekte der vorgezogenen Käu fe durch die Mehrwertsteuersenkung in 2020 unabhängig von den stockenden Lieferketten und Rohstoffengpässen bei den Caravans stär ker bemerkbar. Die Neuzulassungen sanken 2021 um 15,2 Prozent gegenüber dem starken Vorjahr. Insgesamt wurden zwischen Januar und Dezember 24.718 Caravans neu zugelas sen.
„Auf die schwerste Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik im Jahr 2020 folgte 2021 die größte Rohstoffkrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Beide Jahre hat die Cara vaningbranche mit herausragenden Ergebnis sen von jeweils über 100.000 neu zugelasse nen Freizeitfahrzeugen abgeschlossen“, zieht
Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), ein überaus positives Fazit des letzten Jahres. „Die weltweiten Lieferengpässe haben ein noch stär keres Ergebnis verhindert. Die Behinderungen in der Produktion werden uns noch das ganze Jahr 2022 begleiten, eventuell sogar darüber hinaus. Dennoch sind wir positiv gestimmt, denn die Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans ist hoch. Caravaning steht für flexib le und autarke Urlaubsgestaltung und ist daher für immer mehr Menschen attraktiv – insbeson dere in der aktuellen Situation“, blickt Onggo winarso optimistisch auf das neue Jahr..
Hohe Nachfrage nach Caravans und Reise mobilen aus deutscher Produktion
Die Nachfrage nach Reisemobilen und Cara vans aus deutscher Produktion war auch im 2. Jahr der Pandemie ungebrochen. Trotz zu nehmender Probleme bei den Lieferketten und Rohstoffknappheit konnten die deutschen Her steller ihre Produktion im vergangenen Jahr deutlich auf insgesamt 130.666 Fahrzeuge er höhen. Das sind 12,8 Prozent mehr als 2020 und der höchste Wert in der Geschichte der deutschen Caravaningindustrie. Die Fertigung von Reisemobilen stieg um 9,4 Prozent auf ei nen neuen Höchststand von 82.393 Fabrikaten. Mit 48.273 Einheiten und einer Steigerung von 19,2 Prozent konnten die deutschen Hersteller
bei den Caravans sogar noch stärker zulegen. Reisemobile und Caravans deutscher Herstel ler sind auch im Ausland weiterhin stark nach gefragt. Der Export 2021 erreichte mit insge samt 54.799 ausgeführten Fahrzeugen einen Spitzenwert von plus 18,7 Prozent.
Unter den Freizeitfahrzeugen verließen 32.407 Reisemobile die deutschen Werke Richtung Ausland. Das sind 14,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch besser war die Ausfuhrquote bei den Caravans mit 26 Prozent bei 22.392 Ein heiten. Dies zeigt, wie wichtig der europäische Markt für die deutschen Hersteller ist.
„Die Urlaubsform Caravaning liegt nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa stark im Trend, die Nachfrage nach deutschen Reise mobilen und Caravans ist ungebrochen. Fast 55.000 exportierte Freizeitfahrzeuge sind ein starkes Ergebnis, damit waren die deutschen Hersteller auch in 2021 wieder Marktführer in Europa“, sagt Daniel Onggowinarso, Ge schäftsführer des Caravaning Industrie Ver band e.V. (CIVD).
„Klingen die Rohstoffengpässe und die Verzö gerungen bei den Lieferketten in diesem Jahr ab, blicken wir mehr als optimistisch auf das Jahr 2022, meint Onggowinarso und ergänzt:
„Die Orderbücher sind voll und die deutschen Hersteller setzen alles daran, der hohen Nach frage im Handel sowie bei den Endverbrau chern nachkommen zu können.“
deutsche Caravaning-Branche 2021 auf einen Blick
Der Caravaning Industrie Verband (CIVD) hat das namhafte Institut für Demoskopie Allens bach mit einer Meinungsforschungsstudie zu Caravaning in Deutschland beauftragt. Die Ergebnisse der repräsentativen Befragung von Besitzern und potenziellen Käufern zeigen, dass die Gemeinschaft der deutschen Carava ningfans um mehr als 2 Millionen Neueinstei ger auf 13,8 Millionen Campingurlauber ge wachsen ist, was einer Zunahme von 16 Prozent in den letzten beiden Jahren entspricht. Zudem äußern 1,2 Millionen Camper konkrete Kauf absichten für Freizeitfahrzeuge in den nächsten ein bis zwei Jahren. Die Studienergebnisse be legen, dass Caravaning weiterhin Marktanteile gewinnt im Vergleich zum coronabedingten rückläufigen Trend im Reisemarkt. Zudem identifiziert das Allensbacher Institut sieben Caravaning-Kernzielgruppen, wie etwa Entdecker, Flexible und Vollzeitreisemobilisten die sich bezüglich Motivation und Nutzungs verhalten deutlich unterscheiden und einen hervorragenden Mix aus Jung und Alt über alle Segmente erkennen lassen.
Eine neue Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach, beauftragt durch den Caravaning Industrie Verband (CIVD), hat die große Be deutung von Caravaning bestätigt. In einer Po tentialstudie wurden Besitzer eines Reisemobils oder Caravans sowie Caravaninginteressierte befragt. Zudem konnten die Meinungsforscher in einer repräsentativen Sekundäranalyse der Daten der Allensbacher Markt- und Werbeträ geranalyse auf Basis von jährlich etwa 23.000 Interviews neue Erkenntnisse gewinnen. Dabei zeigte sich eindeutig, dass die beliebte Frei luft-Urlaubsform sogar während der Pandemie wachsen und letztlich auch eine zusätzliche Fangemeinschaft von über 2 Millionen deut schen Urlaubern generieren konnte, was einen Anstieg bei den über 14-Jährigen von 11,6 Mil lionen auf 13,8 Millionen Deutschen ergibt. Dass diese Zuwachsraten zwar durch Corona begünstigt wurden, jedoch nicht der Grund dafür waren, zeigt die Langzeitperspektive. Von 2017 bis 2021 stiegen 40 Prozent ins Frei
lufthobby ein. In den letzten beiden Jahren 16 Prozent. Genauso interessant auch die Retros pektive bei den Kaufabsichten: Im Vergleich zu 2015 gab es eine signifikante Erhöhung um 1,2 Millionen Camper, die in den nächsten ein bis zwei Jahren ein Reisemobil oder einen Caravan kaufen wollen.
Das Wohnmobil liegt bei der Kaufent scheidung weiterhin im Trend
Die Allensbacher Meinungsforscher ermittel ten bezüglich der Kaufentscheidung für Frei zeitfahrzeuge auch einen eindeutigen Trend. 66 Prozent der Personen, die vor- hatten, ein Urlaubsgefährt zu kaufen, entschieden sich für ein Reisemobil. Innerhalb dieser Gruppe sprachen sich 53 Prozent für ein gebrauchtes Mobil aus, 13 Prozent für ein neues. Unter den 11 Prozent, die sich einen Caravan an schaffen wollten, waren 8 Prozent für einen Gebrauchten und 3 Prozent für einen Neuen.
Kaufkriterien für die Freizeitfahrzeuge
Die Meinungsforscher fragten auch nach den Kaufkriterien. Egal ob Neu- oder Gebraucht fahrzeug: Entscheidend waren der Preis (80 Prozent) sowie die Ausstattungsmerkmale (75 Prozent). Auch die Größe des Gefährts war mit 58 Prozent wichtig für den Erwerb. Weniger als die Hälfte achteten auf die An zahl der Schlafplätze (43 Prozent).
Bevor Camper sich ein eigenes Freizeitfahr zeug kauften, hatten sich 40 Prozent zuvor ein Fahrzeug gemietet. Die Allensbacher analysierten, dass 26 Prozent ein Reisemobil gemietet hatten, 9 Prozent einen Caravan und 4 Prozent sogar beides.
Studie ermittelt erstmals sieben Carava ning-Kernzielgruppen Spannende Erkenntnisse bot auch die um
fassende Analyse der Zielgruppen im Cara vaning. Es gibt die „Entdecker“, die „Spar samen“ die „Flexiblen“, die „Preisbewussten“, die „Passionierten“, die „Beständigen“ sowie die „Vollzeitreisemobilisten“. Die neu identi fizierte Zielgruppe der „Entdecker“ ist mit einem Anteil von 17 Prozent unter den Be fragten vorrangig mit Kindern und im Ca ravan auf kürzeren Reisen unterwegs. Ein gleicher Anteil ergibt sich auch für die Fle xiblen als Zielgruppe der sogenannten Dou ble-Income-No-Kids-Zielgruppe, mittelalte Paare, die im Reisemobil Kurzurlaube gerne dort verbringen, wo es nicht so voll ist. Gut situierte Best Ager genießen als Vollzeitrei semobilisten das Privileg, mit dem eigenen Reisemobil das ganze Jahr über unterwegs zu sein, mit einem Faible für den Besuch von Städten.
Über die nächste Caravaning-Generation bieten die Allensbacher ebenso Aufschluss. Die nachfolgende Käuferschicht der Millen nials legt besonderen Wert auf Nachhaltig keit und Umweltschutz, den sie für sich beim Caravaning als Reiseform ausfindig gemacht haben. Daniel Onggowinarso, Geschäfts führer des Caravaning Industrie Verbandes (CIVD), zieht als Fazit aus der Studie: „Es ist interessant, dass auch die Neueinsteiger ins Caravaning ähnliche Werte und Einstel lungen äußern wie die schon bestehenden Zielgruppen, woraus wir schließen kön nen, dass Corona den Einstieg in die neue Urlaubsform zwar beschleunigt hat, jedoch nicht allein dafür verantwortlich ist.“ Dar über hinaus äußert Onggowinarso, dass die Studie eine „hervorragende Mischung aus Jung und Alt über alle Segmente hinweg bestätigt“ und Caravaning auch in Zukunft noch viele Menschen begeistern wird.
Neue Studie bestätigt: Caravaning gewinnt weiter an Bedeutung und trotzt dem rückläufigen Reisemarkt
Schweizer Boom!
Nach drei aufeinanderfolgenden Jahren des Wachstums erlebte die Caravaningbranche in der Schweiz im Jahr 2021 noch einen zusätzlichen, spektakulären Aufschwung, die sie beim Verkauf von neuen Freizeitfahrzeugen zum viertgrößten Markt in Europa werden ließ.
Text Alessandro RigattoDer Schweizer Markt für Freizeitfahr zeuge verzeichnete im Jahr 2021 einen Spitzenwert von 8.457 verkauften Einheiten, davon 1.144 allein im März. Die rasante Ent wicklung scheint auch dieses Jahr weiter zu gehen, denn im ersten Quartal wurden 2.064 neue Freizeitfahrzeuge zugelassen. Die Statis tik beschreibt seit dem Jahr 2009 ein stetiges Wachstum, 1.575 Reisemobile wurden damals verkauft. Während in dieser Zeit der Wohn wagenmarkt nur leicht gewachsen ist, hat sich der Reisemobilmarkt fast versechsfacht. Aus nahmen sind nur zwei kleinere Rückgängen in den Jahren 2013 (-2,0 %) und 2018 (-1,1 %). Demgegenüber steht ein Anstieg von 36,1% im Jahr 2011, 19,7% im Jahr 2019, 25,8% 2020 und 26,4% 2021.
Laut Branchenkennern wie Christoph Hostett ler, Präsident von Verband Caravaning Suisse, spielte die Covid-19-Pandemie eine wichtige Rolle bei der Verdoppelung des Umsatzes in den letzten drei Jahren. Sie hat viele Familien veranlasst, mit der Urlaubsform Caravaning im Urlaub die Sicherheit einer geschlossenen und gut kontrollierbaren Umgebung zum Es sen und Schlafen zu wählen, statt in Hotels zu wohnen oder Ferienhäuser zu mieten. Der Schweizer Markt hatte sich bereits zwischen 2010 und 2016 verdoppelt, wobei sich die meisten Verkäufe auf den Zeitraum zwischen März und Juli, die Hauptferienzeit, konzent rierten.
Mit einer Bevölkerung von rund 8,5 Millionen Menschen wies die Schweiz 2021 das höchste
Verhältnis zwischen dem Verkauf von Frei zeitfahrzeugen und der Einwohnerzahl auf. Die Zahl der Übernachtungen auf Schwei zer Campingplätzen und die Gesamtzahl der Übernachtungen steigen kontinuierlich, aber nicht mit den beeindruckenden Prozentsätzen der Neuzulasungen von Wohnmobilen. Die genaueste Übernachtungs-Statistik gibt es vom Jahr 2020. Sie zeigt ein Wachstum von etwa drei Prozent im Vergleich zu den voran gegangenen drei Jahren, wobei die Schweizer Gäste im Vergleich zu den ausländischen Gäs ten deutlich überwiegen.
Die 396 Schweizer Campingplätze sind fast gleichmäßig über das ganze Land verteilt, wo bei die Kantone Bern, Wallis, Graubünden und Waadt die größte Anzahl an Campingplätzen
Wohnmobile nach Aufbauart in der Schweiz
hat. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer pro Übernachtung auf einem Campingplatz betrug bei den Schweizer Touristen 3,3 Tage gegenüber 2,7 Tagen bei den Ausländern (der Durchschnitt der niederländischen Besucher liegt sogar bei 3,5 Tagen, wie bei den Nach barn aus Liechtenstein). Die Schweizer sind damals im Durchschnitt 3,5 Tage pro Aufent halt geblieben und die blieben Ausländer 2,9 Tage pro Aufenthalt.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 wurden mehr als fünf Millionen Übernach tungen auf Schweizer Campingplätzen ge zählt, davon 20 % aus dem Ausland. Das sind eine Million Übernachtungen mehr als im gesamten Jahr 2020 und zwei Millionen mehr als 2017. Das bestätigt, dass die Lust am Campen in der Schweiz nicht nur an der Zu nahme des Verkaufs von Freizeitfahrzeugen, sondern auch an der Anzahl der Übernachtun gen auf dem Campingplatz gemessen wird. Was die verkauften Fahrzeugtypen betrifft, so scheint die Schweiz eher den Trends des europäischen Marktes zu entsprechen. So gibt es eine klare Hinwendung zum Wohnmobils, die 69,8 % der zwischen September 2020 und Juli 2021 getätigten Verkäufe ausmacht. Der EU-Durchschnitt in dieser Zeit liegt bei 48,1 %, 51,4 % auf dem deutschen und 50,8 % auf dem französischen Markt.
Neuzulassungen Freizeitfahrzeuge
Nummer 1 der Verkäufe sind, wie europaweit, die Kastenwagenmobile in der Schweiz. Ein guter Grund dafür könnten die besseren Fahr eigenschaften der aktuellen Basisfahrzeuge sein und die Tatsache, dass Kastenwagenaus bauten handlicher und wendiger geworden sind und auch auf den Bergstraßen dieses Landes einfacher zu chauffieren sind.
An zweiter Stelle, mit 16,1% der Verkäufe in diesem Zeitraum, stehen die teilintegrier ten Modelle, und an dritter Stelle die voll integrierten Wohnmobile mit 5,9%, die vor allem von älteren und wohlhabenderen Kun den gekauft werden, die das Maximum an Platz und Komfort suchen. Der Anteil der Alkoven-Wohnmobile, die früher den Markt dominierten, beträgt nur noch 2,5%. Durch durch ihre beachtliche Höhe und den höheren Kraftstoffverbrauch erscheinen sie heute nicht mehr zeitgemäß. Zum Vergleich: Der Markt der Europäischen Union entspricht bei den Marktanteilen der Fahrzeugtypen etwa der schweizerischen Rangliste, die Prozentsätze weichen mit 48,1% für Kastenwagen, 33,8% für Teilintegrierte, 10,5% für Vollintegrierte und 4,1% für Alkovenmobile nur leicht ab.
Statistik der Neuzulassungen in der Schweiz
Produktion und Verkauf
Wie bei der Autoproduktion ist die Schweiz auch bei der Produktion von Freizeitfahr zeugen nur marginal vertreten, was sie für die großen europäischen Hersteller zu einem interessanten Markt macht. Eine Ausnahme bilden einige - eher handwerkliche - Betriebe, die jeweils 10 bis 50 Einheiten pro Jahr her stellen, wie die Kaiser Motorhomes GmbH, die Tartaruga AG, die Yellowcamper AG und Maurer, die vor allem Premium-Reisemobile als Individualfahrzeuge mit entsprechendem Preis herstellen. Der slowenische Hersteller Adria ist das einzige Unternehmen der Rei semobilbranche, das mit einer nationalen Tochtergesellschaft, der Adria Mobil Schweiz GmbH, auf dem Schweizer Markt präsent ist. Seine Händler verkaufen nicht nur Neu fahrzeuge an den Endkunden, sondern auch gebrauchte Modelle, die in der Regel sehr
gut gewartet sind (dank der Strenge der pe riodischen technischen Überprüfungen in der Schweiz). Der Gebrauchtwagenmarkt bewegt sich daher auf einem sehr hohen Preisniveau. Einer der aktivsten Händler ist Bantam Cam ping mit drei großen Verkaufsstellen in den Kantonen Bern, Waadt und Zürich, während in der italienischen Schweiz der Swiss Cam per Store in Cadenazzo, zwischen Bellinzo na und Locarno, bemerkenswert ist. Eben falls erwähnenswert ist die Ruchti AG in der Nähe von Thun im Kanton Bern, die einige der wichtigsten deutschen Marken vertreibt, während die Schweizer auf dem Online-Ge brauchtfahrzeugmarkt vor allem Caravan24. ch konsultieren, einen Marktplatz, auf dem man alles finden kann, vom T5 California mit 300.000 km Laufleistung bis zum 200.000 Franken teuren Wohnmobil mit null Kilome tern. Der jährlich stattfindende Suisse Cara
van Salon in Bern (27.-31. Oktober 2022) ist die einzige nationale Messe mit internationa lem Rang dieser Art in der Schweiz, aber es gibt häufig lokale oder kantonale Veranstal tungen, die von den größeren Händlern orga nisiert werden.
Zum Abschluss dieses Überblicks über die Welt des Caravanings in der Schweiz noch ein paar rechtliche Besonderheiten: Generell ist das Campen nur auf offiziellen Camping plätzen und Reisemobilstellplätzen erlaubt, aber in einigen Gebieten wird das gelegent liche freie Campen für eine Nacht toleriert. Es ist jedoch besser, sich auf anerkannte Cam ping- und Stellplätze zu verlassen, auf denen man sein Mobil ver- und entsorgen und sich an den Strom anschließen kann. Dies ist vor allem in den kalten Wintermonaten in einem Land, das überwiegend aus Bergen besteht, sehr wichtig.