KIT-Fakultät für Architektur – Master-Arbeiten Winter 2020/21 – Teil 1/2

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Winter 2020/21

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Master-Thesis Wintersemester 2020/21 Teil 1 / 2

Die Publikation enthält alle für die Veröffentlichung eingereichten Arbeiten.


Identität als Ressource - Die Zeichen in der Stadt Jasmin Amann

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Die gebaute Stadt lässt sich als ein Vorrat an Ressourcen und Zeichen begreifen. Sie umfasst weit mehr als nur die materielle Substanz bestehender Gebäude – mit ihr verbunden stehen Zeichen: Emotionale und identitätsstiftende Werte, Erinnerung und Kultur, die Verknüpfung des Menschen mit dem Gebauten. Ein bewusster Umgang mit der vorhandenen Zeichenwelt und den damit gebundenen Erinnerungen ist gefordert. Die Herausforderung besteht darin, die verschiedenen Zeichen und Formen der Stadt miteinander zu kombinieren. So entsteht durch Beziehung von Material und Ikonographie eine völlig neue Sprache. Die Stadt Endingen mit ihrem Gebäudebestand wird als kulturelle Ressource begriffen und bildet das Fundament des architekto-

nischen Entwurfs. Dieser zielt darauf ab, rückgebaute Bauteile aktueller Abbruchobjekte Endingens mit Prinzipien des Wieder- und Weiterverwendens an einem neuen Ort neu miteinander zu kombinieren. Gerade weil in der Kleinstadt Endingen ein hohes Identifikationspotenzial steckt und Kultur sowie Geschichte einen hohen Stellenwert haben, bietet der Ort eine entscheidende Grundlage. Eine große Rolle spielt die Frage, wie das Verständnis von gebauter Stadt und Architektur der Gesellschaft zugänglich gemacht werden kann – um neben dem Wertschätzen bestehender Bausubstanz eine Sensibilität für den Bausektor in der Klimakrise zu schaffen. Bei dem Entwurfsgebäude handelt es sich um einen ehemaligen, eingeschossigen Super-

markt am Bahnhof in Endingen. Als reiner Zweckbau konzipiert, weist das Gebäude der 1970er-Jahre keine Besonderheiten auf. In Folge des Erneuerungsdrangs der Nachkriegsmoderne hat das Gebäude den Platz des früheren Fabrikgebäudes ‘Schaeffert‘ eingenommen und wird heute als Lager genutzt. Im Sinne des Kreislaufwirtschaft wird möglichst viel des Gebäudebestands erhalten. Werden Bauteile vor Ort rückgebaut, kommen diesen neue oder auch ursprüngliche Nutzungen zu. Das Erdgeschoss sowie der ehemalige Parkplatz werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, während die Aufstockung neuen Wohnraum schafft. Diese erfolgt in Holzrahmenbauweise, welche aus Upcyclingprozessen von Holzabfällen hervorgeht. Kombiniert


Nachhaltiges Bauen Prof. Dirk E. Hebel Bauphysik und Technischer Ausbau Prof. Andreas Wagner

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mit neuwertigen ‚Lagerfenstern‘ aus Überschussproduktionen sowie auf Baustellen liegengebliebener Dämmung zeichnen sich die Bauteile durch einen sehr geringen ökologischen Fußabdruck aus. Die ‚Bauteilernte‘ der Rückbauobjekte bestimmt Identität und Lebhaftigkeit des Entwurfs. Eng geknüpft an ein Energiekonzept, welches neben der Stromversorgung durch Photovoltaik eine Sole-Wasser-Wärmepumpe zur Wärmeerzeugung vorsieht, geht das Prinzip der Wiederverwendung mit Einsparungen in den Bereichen Energie, Entsorgung und Treibhausgasen einher. Die Wintergärten aus rückgebauten Gewächshäusern bieten einen erweiterten, unbeheizten Wohnraum. Neben Gemeinschaftsfunktionen dienen sie

als Schallpuffer, der vor allem in Richtung Bahnhof erforderlich ist. Sie tragen außerdem positiv zum Ertrag passiv-solarer Energiegewinnung bei. Die Zeichen und Formen der Stadt werden an einem Ort neu erlebbar gemacht. Wiedererkennungswert und Erinnerung ermöglichen die Identifizierung des Menschen mit dem Gebauten. Neben zeichenhaften Gebäuden wie der Lederfabrik verbinden die Menschen auch Erinnerungen mit ‚unscheinbaren‘ Gebäuden wie Grundschule und Gewächshäuser, und schließlich auch mit dem Bestand: Dem ehemaligen Supermarkt. Auch er hat neben vielen anderen Gebäuden eine zweite Chance verdient. Unauffällig wie sie sind, verbergen diese Bauten ungeheure Potenziale.

1) Ansicht Ost / Modellfoto 2) Grundriss 2. OG / Wohnen und Gemeinschaft 3) Ansicht Süd / Blick vom Bahnhof 4) Zeichen und Formen in der Stadt 5) Bauteilsuche / Urbane Minen in Endingen 6) Wintergarten als Wohnraumerweiterung 7) Rückbau Bestand 8) Re-Organisation Bestand 9) Upcycling Produktionsabfälle: Holzrahmenbauweise 10) Wiederverwenden / Rekombination der Zeichen: Identität 11) Saison-Kneipe / Erdgeschoss und Öffentlichkeit 12) Gesamteindruck


Golden District Eine neue Identität am Hafen, Istanbul Fadim Basev

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Der neue Golden District befindet sich am Goldenen Hafen von Istanbul. Dieser Hafen ist der Meeresarm von Bosphorus und trennt die europäische Seite von Istanbul nochmals in zwei Teile. Hier entsteht eine Halbinsel, auf der sich das Hafenareal befindet. Diese Insel wird auch die historische Halbinsel genannt auf der Istanbul vor ca. 667 v.Chr. gegründet wurde und sich von dort aus zum heutigen entwickelt hat. Das Hafenareal grenzt an 3 Stadtviertel: Ayvansaray, Balat und Fener. In diesen Stadtvierteln haben früher hauptsächlich die ausländischen Bewohner gelebt, wie die Griechen, Juden und Bulgaren. Mit der Auswanderung der Bewohner damals wurden die Gebäude mit der Zeit immer mehr vernachlässigt. Viele

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der historischen Häuser sind von Bränden und Erdbeben beschädigt worden oder abgestürzt. An dieser Stelle soll der neue Golden District die Nahtstelle von Stadt und Hafen bilden. Ziel dabei ist es den Hafen, in Bezug auf seine alte Identität, neu aufzuwerten und eine neue und bessere Identität zu verschaffen. Der Hafen soll als ein Treffpunkt für die Bewohner und auch Touristen dienen. Sie sollen an diesem Ort ihre Freizeit verbringen, einkaufen gehen, sich bilden und auch wohnen können. Es soll ein zentraler Ort, insbesondere für die Viertelbewohner, entstehen. Die Stadt soll nicht vom Hafengebiet getrennt, sondern mit ihm vereint werden. Ziel ist es dabei die wichtigsten Faktoren der Stadt, der Viertel und dem Hafen GSEducationalVersion

harmonisch fusionieren zu lassen. Der Fokus dieser Idee liegt bei aktuellen und zeitlosen Themenfelder, die die Stadt betreffen. Grünraumbeziehungen, die an zentralen Orten der Stadt einen Mangel aufweisen, die Verkehrsregelung, die in der Stadt und am Hafen einen Chaos verschaffen, soziologische Themenfelder, wie die mangelhafte Bildung für syrische und einheimische Kinder und das Wasserkonzept, dass das Hotspot der Stadt ist, sollen in die neue Identität einfließen. Das Konzept basiert auf der Idee einer Welle. Das Hafenareal besitzt eine wellenartige Kontur, sodass die Spiegelung dieser Kontur eine Gegenwelle zum Hafen schafft. Gemeinsam mit der Gegenwelle erzeugt die Hafenkontur einen


Stadtquartiersplanung Prof. Markus Neppl Bau- und Architekturgeschichte Prof. Joaquín Medina Warmburg

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dynamischen Zusammenfluss von Nutzungen. Mit den eingesetzten Überbrückungen werden neue Verbindungen zwischen Hafen und Viertel geschaffen. Diese sind hauptsächlich für die Überquerung der Gleise und der Hauptstraße gedacht. Somit verflechtet sich die Hafenwelle mit der Stadt. Die Überbrückungen wurden an die Nutzungen angepasst und möglichst in die Nähe von wichtigen Spots im Areal und an Haltestellen verlegt. Wichtig bei der Ausarbeitung der Welle, war es, dass sie die Nutzungen nicht voneinander trennt, sondern sie wie ein Leitfaden durchläuft und sie miteinander verbindet. Während der Ausarbeitung des Entwurfs wurde mit örtlichen Randbedingungen gearbeitet. Auf dem Hafenareal befinden sich viele histori-

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sche Bestandsgebäude, die mit kontextbezogen in den Entwurf integriert wurden. Das Herzstück des Entwurfes ist das Zentrum mit der Bebauung. Das Zentrum soll den Hafen- und Viertelbewohner neben dem Wohnen möglichst vielfältige Nutzungen anbieten. Von Einkaufsmöglichkeiten, Kunstläden bis hin zur Gastronomie. In den Künstlerateliers sollen Workshops für die Bewohner stattfinden und in Vereinsräumlichkeiten Nachhilfekurse für Kinder. Die Grünraumzone soll durch die Bebauung fließen und möglichst überall gleichmäßig vorhanden sein, damit jedem Bewohner und Besucher genügend an öffentlichen Grünräumen gewährleistet wird.

1) Lageplan 2) Schwarzplan 3) Bestandsplan 4) Lageplan 5) Vogelperspektive 6) Perspektive


Zwischen zwei Heimaten Ein Entwicklungskonzept für Migrations-Hotspots an den EU-Außengrenzen Konstantin Beck

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Im Jahr 2015, zum „Höhepunkt“ der Migrationskrise, reagierte die EU auf die wachsenden Migrationsströme mit der Etablierung von Hotspots an den EU-Außengrenzen. Ankommende sollen in diesen Aufnahmezentren aufgenommen und schließlich in Folgeeinrichtungen oder auf dem regulären Wohnungsmarkt in der EU verteilt werden. In der Realität bilden diese Lager allerdings keine kurzfristige Zwischenstationen, sondern werden zu einer jahrenlangen Manifestation einer temporären und unzureichenden Lebenssituation. Derzeit lässt die EU-Politik keine baldige Veränderung erkennen. Eher noch festigt sich der Eindruck einer gewollten Externalisierungs& Abschreckungspolitik, in der den Migranten sowohl die Flucht als auch der Aufenthalt

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beabsichtigt erschwert werden. Solange keine europäische Lösung von der Politik erarbeiten wird, werden Erstaufnahmelager an den Rädern Europas weiterhin bestehen bleiben. Für die Geflüchteten ergibt sich in diesen Lagern eine fremdbestimmte Umgebung, welche die Grundbedürfnisse nicht erfüllt und darüber hinaus die Migranten aktiv daran hindert, ihren Aufenthalt und die Entwicklung der Lager selbst mitzugestalten. Deshalb gilt es nach der Sicherung der physischen Unversehrtheit eine Architektur und Infrastruktur vor Ort aufzubauen, die den Menschen bei dem Übergang in eine neue Umgebung hilft. Am Fall des Erstaufnahmelagers Kara Tepe möchte ich ein mögliches Entwicklungssze-

nario eines Migrations-Hotspots in der EU darlegen. Um die bestehenden Missstände zu beheben, sollen zusätzliche dezentrale Versorgungsstationen in Form von Essensausgaben, Gemeinschaftsküchen, Sanitäreinrichtungen und Werkstätten im gesamten Camp aufgebaut und über die Gesamtlebensdauer des Erstaufnahmelagers weiterentwickelt werden. Die Grundversorgungsstationen dienen neben ihren eigentlichen Funktionen auch als Anschauungsbeispiele der Konstruktionsprinzipien. Entlang der Straßenräume zwischen den Wohngebieten sollen im Laufe der Zeit Funktionen entstehen, die die Lebensqualität innerhalb des Camps steigern. So zum Beispiel Schulen, Glaubens- oder Gemeinschaftshäuser. Entlang der Handelsstraße können


Konstruktive Entwurfsmethodik Prof. Renzo Vallebuona Internationaler Städtebau Prof. Dr. Barbara Engel

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nach und nach Geschäfte oder Läden entstehen die von den Bewohner geführt werden und von anderen Bewohnern, Mitgliedern von NGO‘s oder Leuten aus der örtlichen Bevölkerung besucht werden. Die Bündelung der gewerblichen Tätigkeiten in einer Handelsstraße schafft dabei einen belebten, „städtischen“ Raum. Den Bewohnern soll darüber hinaus ein kulturell und sozial angemessenes Wohnen ermöglicht werden. Für die Konstruktion werden simple Prinzipien gewählt, welche einen schnellen Aufbau durch eine geringe Anzahl von Geflüchteten mit nur wenigen Werkzeugen ermöglichen. Die Holzzangenkonstruktion besteht aus nur 2 Bauteilen. Diese sind an die standardisierten Containermaße angepasst. Die Konstruktion lässt sich in einfacher Weise

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über die verfügbaren Maße hinaus vergrößern, oder auch nachträglich erweitern. Die Unterkünfte könnten nach folgenden Prinzipien errichtet werden: Einzelne Räume werden um das zu Beginn zur Verfügung gestellte Zelt herum aufgebaut. Nach fertigem Ausbau bleibt das Zelt nur noch als räumlicher Fußabdruck in Form eines privaten Innenhofes zurück. Dieses Wohnkonzept orientiert sich an der im arabischen Raum weitverbreiteten Wohnform des Hofhauses. Zusammengefasst sollen die genannten Maßnahmen die Handlungsräume der Geflüchteten erweitern und Ihnen dabei helfen, ein selbstbestimmteres und lebenswertes Leben im Camp zu führen.

1) Entwicklung Wohnen 2) Entwicklung soziale Infrastruktur 3) Perspektivschnitt Gemeinschaftsküche 4) Perspektivschnitt Werkstätten 5) Entwicklung Handelsstraße


WIEDERBELEBT. Revitalisierung des Alten Schlachthofs Pforzheim Laura Berndt

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Kubatur Bestehen des Stadtgrundrisses. Der Entwurf entwickelt sich innerhalb des Gebäudes. Kubatur Der Schlachthof wird durch Innenhöfe perforiert. Bestehen des Stadtgrundrisses. Der Entwurf Der introvertierte Charakter wird aufgenommen. entwickelt sich innerhalb des Gebäudes. Kubatur Der Schlachthof wird durch Innenhöfe perforiert. Kubatur des Stadtgrundrisses. Bestehen Der Entwurf Der introvertierte Charakter aufgenommen. Bestehen des Der Entwurf entwickelt sichStadtgrundrisses. innerhalb deswird Gebäudes. entwickelt sich innerhalb desInnenhöfe Gebäudes. Der Schlachthof wird durch perforiert. Schlachthof wird durch Innenhöfe perforiert. Der introvertierte Charakter wird aufgenommen. Der introvertierte Charakter wird aufgenommen.

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Erschließungsfigur Die Verbindungspassage zieht sich durch das Gebäude und dient als Verteiler und Kommunikationsraum. Erschließungsfigur Die Verbindungspassage zieht sich durch das Gebäude und dient als Verteiler und Kommunikationsraum. Erschließungsfigur

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Dachflächen

Nutzung der Shedddächer durch Photovoltaik. Die Dachflächen werden als Terassen nutzbar Dachflächen und der teilweise begrünt durch Photovoltaik. Nutzung Shedddächer Die Dachflächen werden als Terassen nutzbar Dachflächen und teilweise begrünt Dachflächen Nutzung der Shedddächer durch Photovoltaik.

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Nutzung der Shedddächer Photovoltaik. Die Dachflächen werden alsdurch Terassen nutzbar Die Dachflächen werden als Terassen nutzbar und teilweise begrünt und teilweise begrünt Entwurfskonzept Entwurfskonzept Entwurfskonzept Entwurfskonzept

WIEDERBELEBT. Revitalisierung des Alten Schlachthofs Pforzheim

Masterthesis Wintersemester 2020/21 WIEDERBELEBT. Revitalisierung des Alten Schlachthofs Pforzheim Laura Berndt, B.Sc. | 1922072 Masterthesis Wintersemester 2020/21 Fachgebiet Baukonstruktion | Prof. Ludwig Wappner WIEDERBELEBT. Revitalisierung des Alten Schlachthofs Pforzheim Laura Berndt, B.Sc. | 1922072 Fachgebiet Stadt und Wohnen | Prof. Christian Pforzheim Inderbitzin WIEDERBELEBT. Revitalisierung des Alten Schlachthofs Masterthesis Wintersemester 2020/21 Fachgebiet Baukonstruktion | Prof. Ludwig Wappner Laura Berndt, B.Sc. | 1922072 Masterthesis Wintersemester 2020/21Inderbitzin Fachgebiet Stadt und Wohnen | Prof. Christian Laura Berndt, B.Sc. | 1922072 Fachgebiet Baukonstruktion | Prof. Ludwig Wappner Fachgebiet Stadt und Wohnen || Prof. Inderbitzin Fachgebiet Baukonstruktion Prof. Christian Ludwig Wappner Fachgebiet Stadt und Wohnen | Prof. Christian Inderbitzin

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Der Entwurf befasst sich mit zwei Themenschwerpunkten: dem Leben in der Gemeinschaft und dem Bauen im Bestand. Der Alte Schlachthof in Pforzheim bietet die Möglichkeit, diese beiden Themen zusammen zu führen, um ein einzigartiges Wohnprojekt für die Gemeinschaft entstehen zu lassen. Der Bestand wird als Ressource gesehen und stark in den Entwurf miteinbezogen. Der Stadtgrundriss bleibt erhalten und die Eingriffe finden innerhalb der bestehenden Mauern statt. Die Dachformen der Umgebung werden aufgenommen und in abgewandelte Satteldächer im Entwurf eingebunden, wodurch ein Relief in der Dachlandschaft des Schlachthofs entsteht. Das Vordach im Norden des Gebäudes reduziert sich auf seine

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Tragstruktur und bleibt als Pergola bestehen. Das Raster wird im Schlachthof aufgenommen und spiegelt sich im Grundriss wider. Im südlichen Bereich der ehemaligen Schlachthallen wird das Raster durch die orthogonal verlaufenden Linien der Sheddächer ergänzt. Die Architektur reagiert so auf die bestehenden Strukturen und implementiert dennoch ein eigenes Raster. Somit agieren die neuen Grundrisse mit der bestehenden Struktur und reagieren unterschiedlich auf die verschiedenen Teilbereiche des Bestandes. Es entstehen völlig neue Raumsequenzen und verschiedene Wohnungstypen. Der Entwurf vereint thematisch drei Hauptnutzungen: Wohnen, Arbeiten und die Gemeinschaft. Dabei ist das Gebäude hauptsächlich durch den genossen-

schaftlichen Gedanken des Teilens geprägt. Die öffentlichen Nutzungen sind dem Wohnen vorgelagert und ordnen sich am westlichen Eingangsbereich an. Der Impuls der Schmuckindustrie wird im Schmucklabor sowie der Kreativwerkstatt aufgenommen. Wohnen und Arbeiten werden im Entwurf durch das Einfügen flexibler Arbeitsräume zusammengebracht und bieten Lösungen für Homeoffice und interdisziplinäre Teams an. Die Gemeinschaft im Entwurf findet auf verschiedenen Ebenen statt. Im ganzen Gebäude sind verschiedene Räume mit gemeinschaftlicher Nutzung geplant. Zudem sind verschiedene informelle Begegnungsräume geschaffen und gestärkt, wie beispielsweise die Verbindungspassage. In den Co-Living-Wohnungen im Erdgeschoss zieht


Baukonstruktion Prof. Ludwig Wappner Stadt und Wohnen Prof. Christian Inderbitzin

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WIEDERBELEBT. Revitalisierung des Alten Schlachthofs Pforzheim Masterthesis Wintersemester 2020/21 Laura Berndt, B.Sc. | 1922072 Fachgebiet Baukonstruktion | Prof. Ludwig Wappner Fachgebiet Stadt und Wohnen | Prof. Christian Inderbitzin

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sich die gemeinschaftliche Nutzung direkt in die Wohnung. Im Wohnturm entwickeln sich die Wohnungen nach außen und der Laubengang funktioniert als erweitertes Wohnzimmer. Der Entwurf bietet viele gemeinschaftliche Flächen und Kommunikationsräume, die durch die Nutzerinnen und Nutzer angeeignet werden können. Dabei kann die Gemeinschaft auf unterschiedliche Arten im Projekt gelebt werden und es entsteht ein vielfältiges Miteinander. Die Geschichte des Ortes und die historisch gewachsenen Gegebenheiten des Alten Schlachthofs werden aufgenommen und für die heutige Zeit transformiert. Die Revitalisierung lässt in der brachliegenden Fläche des Alten Schlachthofs einen lebendigen Ort entstehen. Der Entwurf spiegelt ein

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Facettenreichtum an Wohngrundrissen für die Gemeinschaft wider. Die introvertierte Struktur des Schlachthofs öffnet sich für die Bewohner und Bewohnerinnen und lässt im Inneren einen gemeinschaftlichen Kosmos entstehen. Dabei wird eine Synthese aus dem Bestand, der Identität der Goldstadt sowie der Gemeinschaft geschaffen. Der Bezug zur Stadt entsteht über die öffentlichen Impulse im Gebäude und die Vernetzung des Grundstücks über den Hang. Die Aufwertung des Ortes hat das Potenzial, auf die direkte Umgebung zu strahlen und die Gemeinschaft im Quartier zu stärken. Es entsteht ein zukunftsträchtiges und identitätsstiftendes Gemeinschaftsprojekt. Die Zukunft des Ortes wird maßgeblich vom Umgang mit seiner Vergangenheit

1) Lageplan 2) Konzeptskizze 3) Nutzungsverteilung 4) Grundriss Erdgeschoss & Schnitt Verbindungsgang 5) Grundriss 2. Obergeschoss & Schnitt Maisonette 6) Grundriss möbliert Co-Living 7) Außenperspektive 8) Grundriss möbliert 3. Obergeschoss 9) Grundriss möbliert Maisonette Wohnungen 10) Innenperspektive - Maisonette Wohnung WIEDERBELEBT. Revitalisierung des Alten Schlachthofs Pforzheim Masterthesis Wintersemester 2020/21 Laura Berndt, B.Sc. | 1922072

Fachgebiet Baukonstruktion | Professor Ludwig Wappner Fachgebiet Stadt und Wohnen | Prof. Christian Inderbitzin


R[UIN]OMANCE - Retrospektive der Romantik Till Büscher

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In der Epoche der Romatik, Ende des 18. Jahrhunderts, etablierte sich das Motiv der Ruine als ästhetisches und athmosphärisches Motiv. Die romantische Betrachtung der Ruine entstand in einer Zeit, in der sich die alltäglichen Lebensgewohnheiten und Wahrnehmungsbedingungen durch die Umstellung von Kommunikation, Produktion und Verkehr drastisch änderten. Aktuell befinden wir uns an einem ähnlichen Punkt der Geschichte. Auch unser alltägliches Leben wird in den bereits genannten Bereichen stetig verändert und weiterentwickelt, die Ruine stellt dazu den Größtmöglichen Gegensatz dar. Während in der Romatik zum Großteil antike Ruinen großer Tempel oder

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Palastanlagen im Mittelpunkt standen, sind es heutzutage einfache Bauwerke oder Funktionsbauten aus dem 20. Jahrhundert, die uns in uns ebenfalls eine ähnliche romantische Faszination, wie zum Beispiel die Schleusenruine in Wüsteneutzsch in der Nähe von Leipzig, auslösen. Die Schleusenruine steht im Zusammenhang mit dem Projekt des Saale-Elster-Kanals zu Zeiten der NS-Diktatur, Anfang des 20. Jahrhunderts und wurde, ebenso wie der Kanal selbst, nie fertig gestellt. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs und anschließender politischer Uneinigkeiten wurden die Arbeiten 1934 komplett eingestellt und nie wieder begonnen. Seitdem steht die Neubauruine unverändert

in der absurden Situation inmitten hoher Vegetation, auf flachem Land, ohne jeglichen Bezug zu einem Wasserweg. Dieses Bauwerk am nördlichen Dorfrand von Wüsteneutzsch ist Ausgangspunkt des dargestellten Entwurfs, der sich mit der Frage beschäftift, wie wir die wiederkehrende romantische Betrachtung gegenüber Ruinen und Faszination des Prozesses der Auflösung bestehender Architekturen heutzutage architektonisch Ausdruck verleihen können? Die bestehende Ruine wird durch ein Koordinatensystem in Form einer orthogonalen Stahlkonstruktion in den ursprünglich geplanten Ausmaßen der Schleuse ergänzt. Mittels


Raum und Entwerfen Prof. Marc Frohn Bau- und Architekturgeschichte Prof. Dr.-Ing. Joaquin Medina Warmburg

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Veränderung der Rastergrößen wird die Stahlkonstruktion verdichtet und gelichtet. Dabei imitiern die verdichteten Bereiche in abstrakter Weise die nie zur Vollendung gekommen Teile der Schleuse und führen dem Besucher so die geplante Gestalt vor Augen. Die gelichteten Bereich der Struktur hinterlassen den Eindruck der Auflösung des Gebauten. Ein Parkour von Rampen und Podesten führt durch die gesamte Sturktur und interveniert an geeigneten Standorten mit Teilen des bestehenden Bauwerks. Dem Besucher werden so viele spannende Blickwinkel auf die Ruine gewährt. Das führt zu unterschiedlichen Interpretationen, Wahrnehmungen und Emotionen im Einklang mit der Ruine und dem Neubau.

Die neu entstandene Symbiose zwischen Neu und Alt ist nicht nur tagsüber für Anwohner und Besucher nutzbar und erfahrbar, sondern bietet auch für zukünftige, abendliche, kulturelle Veranstaltungen wie Tanz, Theater, Musik oder Kunst eine neue, ungewöhnliche, nicht alltägliche, besondere Kulisse.

1) Masterplan - Ruine - Vision 2) Übersicht Wüsteneutzsch 3) Schleusenkammer Oberhaupt 4) Abendszene Unterhaupt Schleusenruine 5) Schnittisometrie Längs 6) Ansicht Süd


Rheinauen Hotel ein Ensemble für das Naturschutzgebiet der Rastatter Rheinauen Seren Coskuner

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wohnen erleben verstehen

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DAS RHEINAUEN HOTEL

Ökosystem Rheinauen

Förderprogramm Rheinauen

Geschichte des Ortes

ausstellen aufklären informieren

Mensch und Umwelt

Am Rhein DAS RHEINAUEN BESUCHERZENTRUM

essen verpflegen genießen

Service

Speisesaal

DAS RHEINAUEN RESTAURANT

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Die Rheinauen bei Rastatt stellen eine besondere, zukunftsorientierte und nachhaltige Art dar, um mit Flusslandschaften umzugehen. Die Rheinauen verhindern effektiv Hochwasser und führen das Wasser wieder lokal zurück in den Rhein und in das Grundwasser. Deshalb wurden sie durch große Naturschutzprojekte aufgewertet und damit wieder natürlicher und wertvoller für Mensch und Umwelt. Die Förderung der wichtigen Maßnahmen wurde abgeschlossen, nun gilt es diese wiederhergestellte Artenvielfalt zu wahren. Daran möchte ich meine Architektur anknüpfen. Das Ziel des Entwurfes ist es mit einer architektonischen Intervention dieses Ökosystem zu stärken und erlebbar zu machen, um ihn ins Bewusstsein möglichst vieler zu bringen.

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Denn nur was jemand versteht und schätzt wird er schützen wollen. Es soll ein Ort des Verweilens, der Begegnung, der Bildung und der Aufklärung entstehen, um die Menschen nachhaltig auf das Thema sensibilisieren zu können. Der allgemeine Entwurfsgedanke hat sich in drei Richtungen ausdifferenziert. An erster Stelle geht es, um die Möglichkeit die Bevölkerung informieren zu können, deshalb beginnt die Platzgestaltung mit einem Pavillon, dem Besucherzentrum, dass die neugierigen Besucher aufnimmt und ihnen Orientierung gibt. Als nächstes folgt das Restaurant, dass mit seiner Lage direkt am Rhein den Übergang von Wasser und Land ermöglicht. Das Schlusslicht bildet der Hotelturm, dieser steht

in direkter Nähe zum großgewachsenen Wald der Rheinauen und nähert sich seiner Höhe an, mit dem Ziel durch die Höhe eine weitere Sichtwiese auf die Rheinauen zu schaffen. Die drei Architekturen verteilen sich auf dem Platz, machen ihn dadurch belebter und können durch die Autonomie einzigartige und funktionsabhängige Räume und Ausblicke schaffen. Die Schnittstelle der einzelnen Gebäude und ihrer Funktionen liegt dadurch in der Naturlandschaft zwischen ihnen. Während das Besucherzentrum mit einer umlaufenden Loggia und dem nach außen ansteigendem Dach einen Rundumblick schafft, nimmt sich das Restaurant zurück, um erst nach Durchschreiten eines geschlossenen Riegels die Flusslandschaft in Szene zu setzten


Entwerfen und Gebäudelehre Prof. Meinrad Morger Architekturkommunikation Prof. Riklef Rambow

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und sie mit dem Dachüberstand einzurahmen. Das Hotel betont als einziges der drei Gebäude die Vertikale. Wie ein Vorhang umschließen vertikale Holzstäbe die Außenfassade, sie machen einen gefilterten Blick durch das Holz möglich. Durch den Vorhang an Holzlamellen nimmt man das Gefühl im Wald zu stehen bis auf sein eigenes Zimmer hoch. Erst durch das Heraustreten auf den Balkon erhält man uneingeschränkte Sicht auf die umgebende Naturlandschaft, über der man nun schwebt. In der äußeren Erscheinung des Hotels spiegelt sich die dynmische Grundrissgestaltung wieder. Abgeschlossen wird das Hotel mit einem Spa. Alle drei Gebäude stellen in ihren unterschiedlichen Konstruktionsweisen und Geometrien

den Beweis dafür, dass dem nachwachsendem Rohstoff Holz, kaum Grenzen gesetzt sind. Die Bauweise mit Holz ermöglicht neben dem Umweltschutz auch die Vorteile eines warmen Materials. Das ist wichtig, denn das Ziel der architektonischen Intervention vor Ort ist die Menschen auf das Thema der Rheinauen zu sensibilisieren. Ein Material, das Geborgenheit, Ruhe und Wärme ausstrahlt, die eine besonders angenehme Atmosphäre schafft, unterstützt den Bildungsgedanken zusätzlich. Der Entwurf ist ein Vorschlag dafür, wie man den Dialog zwischen Natur, Mensch und Architektur schaffen kann.

1) Modell 2) Lageplan 3) Piktogramm Konzept 4) Ansicht Hotel 5) Perspektive Hotel 6) Perspektive Hotel 7) Perspektive Restaurant 8) Perspektive Besucherzentrum 9) Ansicht Restaurant 10) Ansicht Besucherzentrum


Wohnen und Arbeiten | Areal der Alten Tonhalle | Villingen-Schwenningen Linus Dufner

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Das Areal der alten Tonhalle befindet sich im in Stadtzentrum Villingen, der Doppelstadt Villingen-Schwenningen. Seit dem 1998 die Tonhalle auf diesem Gebiet abgerissen wurde liegt es brach. Die alte Tonhalle war sehr beliebt und bekannt für ihre Kulturveranstaltungen. Ein Grund dafür, dass hohe Erwartungen an das Areal gesteckt sind. In den letzten zwanzig Jahren versuchten unterschiedliche Investoren diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Zur Umsetzung einer Planung kam es jedoch nie.

können auf diesen Flächen ergänzenden Nutzungen für die Innenstädte oder Platz für neuartige Städtebaukonzepte geschaffen werden. Durch die prestige Lage, sehe ich heute in dem Areal eine Chance für Villingen-Schwenningen sich als Stadt präsentieren und darstellen zu können. Meine Masterthesis zeigt einen alternativen Weg auf, wie mit Brachflächen dieser Art umgegangen werden kann.

ger wirtschaftlicher Teil weg, sondern auch ein Teil der Identität der Stadt. An diese Geschichte schließe ich an. Auf dem Areal der alten Tonhalle soll ein Ort der Urbanen Produktion entstehen. Ein Ort, der die Bürger*innen der Stadt wieder die Möglichkeit gibt sich mit der Stadt und ihrer Geschichte ausseinander zusetzten. Ein Ort, der Villingen-Schwenningens alte Identität wieder aufleben lässt.

Villingen-Schwenningen hat als Stadt eine lange Geschichte des Handwerks und der Industrie. Vorallem die Uhrenindustrie sorgte für einen wirtschaftlichen Boom und eine starken Bevölkerungszunahme. Als diese in den 70er Jahren in eine Krise geriet, brach für Villingen-Schwenningen nicht nur ein wichti-

Die geplanten Gebäude stellen, in ihren Volumen eine Erweiterung des nördlich gelegenen Wohngebiets da. Durch die geschlossene Form der Volumen in Richtung Süden und Westen werden Lärmemissionen, die durch stark befahrenen Straßen verursacht werden vermindert.

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Diese Art der Fläche kommen in Städten dieser Größe häufiger vor und sind ein bekanntes Problem. In ihnen steckt jedoch ein großes Potenzial. In der zeitgenössischen Stadtplanung


Baukonstruktion Prof. Ludwig Wappner Bauphysik & Technischer Ausbau Prof. Andreas Wagner

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Die Orientierung der Gebäude an der Grunstücksgrenze fächert einen Innenhof auf. Die Bereiche zwischen den Gebäuden ermöglichen einen Zugang zu diesem Innenhof. Durch die Öffnungen zum Innenhof und eine Brücke über den im Osten angrenzenden Fluss kann eine neue, wichtige Verbindung vom südlichen Teil der Altstadt zum Bahnhof geschlagen werden. Diese führt zu einer höheren frequentierung des Geländes. Um auf den Kontext zu reagieren, soll das Areal kein reines Produktionsgebiet werden. Durch Wohnen in den Dachgeschossen, kann eine große Begegnungsfläche geschaffen werden. Diese manifestiert sich in der Ausfor-

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mulierung eines Stegs, der sich auf der Höhe des ersten Stockwerks, dynamsiche durch das Gebiet bewegt. Er stellt das Verbindungsglied zwischen Wohnen und Arbeiten da.

1) Perspektive 2) Lageplan 3) Schwarzplan 4) Ansicht 5) Modell 6) Explosionsaxonometrie 7) Dreitafelprojektion 8) Perspektive


Kulturwiese, Stuttgart Isabelle Forschner

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Der Autoverkehr hat die urbane Mobilität europäischer Stadt maßgeblich geprägt und aufgebaut. Die Erfindung des Automobils hatte wohl mehr Einfluss als andere Erfindungen auf das Erscheinungsbild der Stadt. Jedoch beginnt der autozentrierte Verkehr sich mit seinen Begleiterscheinungen zunehmend selbst in Frage zu stellen. Aufgrund seiner Dispersionswirkung trägt der Autoverkehr zu stetig mehr Verkehr im Stadtraum bei. Riesige Straßenzüge zerteilen das Stadtgebiet vieler europäischer Städte. Ebenso die unökonomische Platznutzung des Autos im ruhenden Zustand, also beim Parken in der Stadt, sollte stark hinterfragt werden. Außerdem gewinnen zunehmend Aspekte, die mit dem Autoverkehr verbunden sind, an Bedeutung: Emissionen,

die das Auto in die Luft schleudert und der Ressourcenverbrauch eines Geräts selbst, das in seiner Lebenszeit 95% der Zeit ungenutzt bleibt. Momentan deuten viele Hinweise auf einen bevorstehenden Wandel in der städtischen Mobilität hin. Auch in gesellschaftlicher Hinsicht vollzieht sich ein Wandel. Das Bewusstsein der jungen Generation begreift Mobilität mehr denn je als ein grundsätzliches Ziel anstatt sie nur mit einem Objekt, dem Automobil, zu verknüpfen. Der Gebäudetypus Parkhaus wird folglich ohne das Auto in der Stadt nutzlos und bietet durch eine Transformation genügend Potential für neue Nutzungen. Ein Wandel geschieht. In vielen Städten werden vereinzelt Eingriffe im bestehenden Stadtraum getätigt, um

Stadtquartieren wieder einen menschlicheren Maßstab zu verleihen und das Auto ein Stück weit zu verdrängen. Die Fragen, die wir uns bei solchen Planungen und Neugestaltungen stellen müssen, sind vielseitig. Mit der Kulturwiese wurde aus einem bereits kaum genutzten Parkhaus ein neues Stadtteilzentrum für das „Bohnenviertel“ in der Stuttgarter Innenstadt entworfen. Um dem Mangel an öffentlichem Freiraum entgegen zu wirken, bietet die Kulturwiese mit ihrem öffentlich zugängigen und transparent gestalteten Erdgeschoss einen neuen Aufenthaltsort mittig im Quartier. Charakteristisch für das Quartier ist die kulturelle Nutzung, welche in Form eines Museum in das Parkhaus einzieht. Da es im


Nachhaltiges Bauen Prof. Dirk E. Hebel Architekturkommunikation Prof. Dr. Riklef Rambow

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Quartier außerdem kaum Grünflächen gibt und ein Parkhaus aufgrund seiner statischen Konstruktion hohe Tragfähigkeiten aufweist, bietet sich das Dach als neue Parklandschaft an. Eine solche öffentliche Grünfläche für das Quartier findet auf dem ehemaligen obersten Parkdeck genügend Platz. Die Begrünung auf dem Dach führt sich auf die Fassaden des ehemaligen Parkhauses fort. Eine Gitterdrahtkonstruktion bildet die Grundlage für eine wilde Bepflanzung entlang des Gitters. Die intensive Begrüng aller fünf Fassaden formte den Begriff Kulturwiese für das neue Quartierszentrum. Teil der Kulturwiese, als Anbau des Parkhauses konzipiert, ist ein Ateliergebäude. Hier können sich verschiedene Künstler ansiedeln und ihre Kunst herstellen,

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welche dann sozusagen nebenan im Museum ausgestellt werden kann. Die Museumsbesucher können den Herstellungsprozess der Kunst während dem Rundgang beobachten und gegebenenfalls den Künstler direkt dazu befragen. Es findet also ein reger Austausch zwischen Künstler und Besucher, zwischen Produktionsstätte und Ausstellungsfläche. Die Pflanzenfassade der Kulturwiese kann als eine ephemere Architektur gesehen werden, welche sich im Laufe ihres Bestehens wandelt, abhängig von verschiedenen Faktoren. So kann die Kulturwiese durch ihre eigene Wandelbarkeit stets neue Impulse geben und das Image eines Ortes ändern, ohne alles festlegen zu müssen.

1) Außenraumperspektive bei Tag 2) Entwurfspiktogramme 3) Grundriss EG (rechts), Grundriss OG (links) 4) Innenraumperspektive, Atelier 5) Außenraumperspektive bei Nacht

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Städtische Bühnen Frankfurt - Prototyp für Performative Architektur Julius Grün

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Grundriss_Straße Die Zukunft der Städtischen Bühnen in Frankfurt steht zur Debatte. Spätestens seit der 2013 in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Theater-Doppelanlage stellt sich die Frage zum Umgang mit dem Bestand des Gebäudekomplexes, welcher eng verknüpft ist mit den beiden ansässigen Kulturinstitutionen, der Oper und dem Schauspiel. Der öffentliche Diskurs bringt zudem Aspekte zum Vorschein, die über die Architektur als solche hinausgehen. So werden die Städtischen Bühnen nicht nur typologisch als Objekt und Raum betrachtet, sondern haben darüber hinaus eine soziopolitisch-reflexive Wirkung im Prozess. Ein Terminus, der dabei sinnbildlich für die Städtischen Bühnen stehen kann, ist Perfor-

mative Architektur. Einerseits wortwörtlich bezogen auf das, was sich im Inneren des Gebäudes bei Aufführungen abspielt - die künstlerische Überhöhung und Interpretation der Welt und der Gesellschaft -, andererseits bezogen auf das Gebäude als Architektur, welches eine wechselseitige Beziehung von Raum und Projektion auf das alltägliche Leben der Menschen am Ort und darüber hinaus hat. Die Städtischen Bühnen stehen somit in ihrer Ambiguität für ein zeitgemäßes, spannungsvolles und angemessenes Bezugsobjekt für Performative Architektur. Im ersten Teil der Arbeit wurde die Idee von Performativer Architektur erläutert. Als Basis dafür diente eine theoretische Auseinandersetzung in Form von Texten und Architektur-

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beispielen. Die Prinzipien wurden im weiteren Verlauf als assoziative Werkzeuge für den Entwurf verstanden. Im zweiten Teil der Arbeit wurden die Städtischen Bühnen betrachtet, um einen Anhaltspunkt in der laufenden Diskussion zu finden. Der Fokus lag dabei auf dem Standort und den Gebäudefragmenten der heutigen Städtischen Bühnen als ein Palimpsest der letzten 120 Jahre. Dies wurde zur Grundlage für den Entwurf. Um die Städtischen Bühnen Frankfurt öffentlicher zu gestalten und neue Möglichkeiten des Austauschs anzubieten wird das Gebäude im Straßengeschoss größtmöglicher zugänglich gemacht. Dazu werden nicht-tragende Bauteile entfernt. Übrig bleiben strukturellen und


Raum und Entwerfen Prof. Marc Frohn Bau- und Architekturgeschichte Prof. Joaquin Medina Warmburg

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Axonometrie_Untersicht

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infrastrukturellen Elemente welche den Raum definieren und durch theatrale architektonische Elemente situativ ergänzt werden. Hinzu gibt es Erweiterungsbedarf, um weitere Handlungsspielräume am Ort zu gewinnen. Dazu können neben den bestehenden, zum Teil an den Rand der Stadt ausgelagerten Nutzungen, neue Entwicklungen in die Theaterproduktion aufgenommen werden. Sich stetig verändernde Produktionsweisen benötigen polyvalente Räume, die temporär genutzt werden können. Neben der Öffnung des Erdgeschosses wird deswegen das bestehende Magazingebäude abgerissen und somit Raum für eine Erweiterung frei. Der neue Zwergturm baut sich aus einem Modul auf, welches als neuer Typ im Gebäudekomplex die notwendi-

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ge Flexibilität anbieten kann. Die Geschosse basieren typologisch auf Industriehallen. Die Südfassade lässt sich über Falttore, welche gleichzeitig als Sonnenschutz dienen, öffnen und ermöglicht flexibele Nutzungen. Ein Billboard dient zur Kommunikation mit der Stadt als Abschluss. Der Entwurf stellt ein Weiterdenken der architektonischen Potentiale am Ort vor und impliziert neue gesellschaftliche Entwicklungen, sowie er ein Abbild dieser ist. Dabei wird das Maßnehmen zu einem wechselseitigen proportion- und formverleihenden Prozess, der aus der Situation heraus mehrdeutige Lesarten des Ortes herstellt und sich vom Tabula-RasaDenken löst. Die Städtischen Bühnen werden sprichwörtlich zu städtischen Bühnen.

7 1) Grundriss 2) Axonometrie Untersicht 3) Perspektive Performance 4) Perspektive Szene 5) Perspektive Fluss 6) Perspektive Artifizielle Natur 7) Perspektive Setting


Ein Hochhaus für Alle, Frankfurt am Main Sebastian Hahn

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Frankfurt am Main ist Deutschlands einzige Hochhausstadt und eine von nur wenigen Städten in Europa mit einer modernen Wolkenkratzerskyline. Das für unseren Kontinent unübliche Erscheinungsbild Frankfurts ist heute ein zentraler Anker seiner Identität. Doch scheint der Stolz der Frankfurter auf ihre Wolkenkratzer ein wenig überraschend, blicken doch die meisten nur von unten auf sie hinauf. Doch wer blickt von ihnen herab? Wer hat das Privileg hoch oben über der Stadt in jenen so omnipräsenten Turmbauten zu sitzen? Es sind die Großbanken, die sich dieses Privileg mit ihrem gar grenzenlos scheinenden Vermögen erkauft haben. Ihnen gehört der Himmel über Frankfurt.

Dies soll sich mit diesem Entwurf ändern. Die stadtbildpägenden Wolkenkratzer Frankfurts sollen auch den Bewohnern der Stadt nutzen. Hochhäuser sollten nicht nur ein exklusiver Ort für Anzugträger und Hedgefondmanager sein, sondern ein Ort für jedermann, ein Ort für Kultur und Gemeinschaft. Dieser Entwurf ist ein Gegenentwurf zu den Hochhäusern der Banken und Großkonzerne. Kein Hochhaus für die Reichen und der Mächtigen, sondern ein Hochhaus für alle. Im Januar 2020 beschloss die Stadt Frankfurt den Abriss und Neubau des Schauspiel- und Opernhauses. Das „Hochhaus für Alle“ sieht eine Neuentwicklung der Anlage als einen Umfassenden Kultur- und Wohnkomplex vor. Der neue Komplex erweitert Frankfurts

Skyline. Er stärkt Frankfurts Identität als Hochhausstadt und greift mit seiner Tragwerks- und Fassadengestaltung zugleich zurück auf die historische Identität der Stadt. Die Kombination mehrerer unterschidlich ausgefachter Fachwerkröhrensysteme aus einer Stahlverbundbauweise dienen zugleich zur Lastabtragung der fünf nebeneinander gelegenen Türme, sowie der Gestaltung der Fassade. Das Erscheinungsbild des umfangreichen Gebäudekomplexes greift damit zurück auf die historische Identität Frankfurts als die Stadt des Fachwerkhauses. Städtebaulich schließen die Hochhäuser an die Skyline des Bankenviertels an. So vereint der neue Komplex Historie und Moderne der Bankenstadt am Main.


Konstruktive Entwurfsmethodik Prof. Renzo Vallebuona Architekturkommunikation Prof. Riklef Rambow

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Schon von weitem stechen die farbenfrohen Hochhäuser aus der Skyline heraus und laden zum erkunden ein. Die bestehende Nutzung der sogenannten Theaterdoppelanlage wird in den neuen Entwurf aufgenommen und durch weitere Nutzungen ergänzt. Die Städtischen Bühnen erhalten neue moderne Spielstätten für Oper (7), Schauspielhaus (10) und Kammertheater (9), sowie kleinere flexible Spielstädten mit Ausblick (17) ergänzt wird dieses Angebot durch großzügige Werkstätten und Proberäumen (8), sowie neuen Büroarbeitsplätzen (15). Neben den Spielstätten der Städtischen Bühnen siedeln sich in dem Gebäudekomplex ein Lernzentrum (4), ein Hotel (11), Seminarund Konferenzräume (23), Ausstellungsräume

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(21), Restaurants (3, 16), Cafés (5, 12) und zahlreiche weitere öffentliche Nutzungen an. Es entsteht außerdem neuer Wohnraum für verschiedene Gesellschaftsschichten (2, 18, 22). Großzügige Gemeinschaftsbereiche (24, 25, 26) fördern dabei den Austausch unter den Bewohnern und begünstigen eine stärkere soziale Durchmischung in einem für gewöhnlich sehr isolierten Wohntypus. Die neuen Kultur- und Wohnangebote nehmen dem Hochhaus seine Exklusivität und interpretieren dessen Identität neu als einen Ort der Gemeinschaft und des öffentliches Lebens.

1) Axonometrie 2) Grundriss Erdgeschoss 3) Schnitt durch Hochhaus und Oper 4) Nutzungen 5) Fassadenschnitt 6) Außenperspektive


Kaufhaustransformation - Neudefiniton der Heidelberger Innenstadt Fanny Amelie Hirt

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Rückbau

kauft

platz

Bruchbeton

VORRANG

Bismarck

Verpachtung Grundstruktur des Quartiers

Privat

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Ausbau

Bestandskelett

Metallfassade

Areal H.30

Nutzungsverteilung

Aufteilung Erschließung

Durchwegung Bestandskaufhaus

Rückbau

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Nachwachsende Rohstoffe

kreislaufgerechte Rohstoffe

Baustoffe aus der Urbane Miene

kreislaufgerechte Baustoffe

Aufbereitung Fassadenpaleele

Nachwachsende Baustoffe

Rohstoffe aus der Urbane Miene

Bruchglas

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Bedarfsänderung

CAR SHARING

Nutzung (ca. 20-50 Jahre)

gründet

ÊNTSORGUNGSZENTRUM

heterogenes Areal H.30

Stadt Heidelberg

ERSCHLIEßUNG

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LAGERFLÄCHE

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Das Bild vieler deutscher Innenstädte ist seit mehr als 100 Jahren von der monostrukturellen Institution Kaufhaus geprägt. Diese Konsumgiganten und der innerstädtische Einzelhandel verlieren jedoch seit mehreren Jahrzehnten an Wirtschaftskraft. Unsere Städte sind dadurch von einem strukturellen Wandel betroffen, der weg vom Konsum in der Innenstadt hin zum bequemeren Onlineshopping führt. Dies stellt die Innenstadt vor neue Aufgaben und der folgenden Frage: Wie kann sich die Innenstadt ohne den Einzelhandel neudefinieren und dabei attraktiv bleiben? Dieser Entwurf soll am Beispiel des Heidelberger Kaufhauses zeigen, wie eine solche Monostruktur durch ihre Auflösung in die heterogene Stadtstruktur reintegriert werden kann. Ein

solches Großprojekt kann als Vorreiter für den nachhaltigeren Umgang mit unserer gebauten Umgebung dienen. Zusätzlich kann die Kaufhaustransformation als erneuter Impulsgeber der Innenstadt wirken, welcher diese zur Innenstadt der Kultur und menschlicher Interaktion verwandelt. Das Bestandskaufhaus befindet sich in einer Hauptgeschäftslage an der Hauptstraße in der Heidelberger Innenstadt, unweit vom zentralen Bismarckplatz und verschieden universitären Instituten. Mit seinen über 7.500 Quadratmetern sticht der Koloss aus der diversen und kleinteiligen Altstadtstruktur heraus. Durch die Transformation wird der Bestand in drei Gebäudeteile aufgelöst, welche durch die Erschließungsstraßen getrennt werden. Diese

werden wiederum in acht kleinere Hausgemeinschaften unterteilt, die je eigene Charakteristika und Fassaden bekommen. Durch die zusätzliche Aufstockung mit unterschiedlichen Dachformen reintegriert sich die Struktur in die heterogene Altstadt. Durch die neue Verbindung der Hauptstraße mit der Nebenstraße wird die Hauptstraße entlastet und das Außenraumnetz erweitert. Die weitere Anbindung zum benachbarten Innenhof im Osten und die Ausbildung eines Quartiersplatz erweitern zusätzlich das Angebot. Der neue Grünraum im Herzen des Stadtblocks bietet Flächen zum Verweilen und Interagieren. Durch diese Verbindungen entsteht ein Netzt aus verschiedensten Außenräumen.


Nachhaltiges Bauen Prof. Dirk Hebel Architekturkommunikation Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow

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Das neue Areal ist in Form einer Dachgenossenschaft organisiert. Das bedeutet, dass die Stadt Eigentümer des Gesamtareals bleibt. Sie verwaltet dieses verwaltet und bietet den Pächtern Sicherheit und Infrastruktur. Das hat den Vorteil, dass das Areal nicht als Spekulationsobjekt missbraucht wird und bezahlbarer Wohn-, Gewerbe- und Kulturraum geschaffen werden kann. Die Verteilung der Nutzungen wird von der Dachgenossenschaft bestimmt. Dabei gehört das Erdgeschoss dem öffentlichen Leben und ist deshalb mit öffentlichen Nutzungen belegt. Die Obergeschosse hingegen sind hauptsächlich der Wohnnutzung zugesprochen. Die konkrete Verteilung und Art der Nutzung ist jedoch für jedes der 8 Gebäude unterschiedlich, sodass

ein vielfältiges Nutzungsangebot entsteht. Der nachhaltige Ausbau der jeweiligen Häuser soll von unterschiedlichen Architekten in Zusammenarbeit mit der Dachgenossenschaft gestaltet werden. Dabei müssen die Fügungsweisen reversibel sein und die Baustoffe aus dem biologischen oder technischen Kreislauf stammen. Alternativ kann das Abrissmaterials oder weitere Materialien aus der Urbanen Mine wiederverwendet werden. Insgesamt entsteht durch die Auflösung der Monostruktur eine diverse Quartiersstruktur mit einem Außenraumnetz, welche zu den unterschiedlichsten Aktivitäten einlädt und dabei die Lebensqualität der Bewohner*innen verbessert.

1) Axonometrie Bestand 2) Axonometrie Transformation 3) Transormation 4) Axonometrie Areal H.30 5) Organigramm 6) Ansicht Straße Ost 7) Schnitt Kulturhaus 8) Schnitt Clusterhaus und Gemeinschaftshaus 9) Perspektive Hauptstraße 10) Perspektive Quartiersplatz 11) Ansicht Straße West


Umbau von alten Werften, Macau Yixiong Huang

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In den vergangenen 40 Jahren der Reform und Öffnung hat China einen umfangreichen rasanten Urbanisierungsprozess erlebt. Die meisten chinesichen Städte sind in eine Zeit rasanter Entwicklung einge-treten, und die kulturelle Ideologie hat sich durch die rasante Entwicklung dramatisch verändert, sodass immer mehr lokale Kulturen verschwinden.

Litchi Bowl ist ein solches altes Dorf in Macau, hauptsächlich von Gleichaltrigen versammelt, wo die letzte Ruine der Schiffbauindustrie von was den Menschen das Gefühl gibt, ein Dorf Macau steht. Da das Dorf Litchi Bowl auf der zu sein. Daher betrachten die meisten Men1 Foyer Schiffbauindustrie basiert, sind die „Dorfbeschen das Werftgebiet als „Litchi Bowl“ Dorf. 2 Sportgeschäft wohner“ alle Schiffbauarbeiter und ihre Fami3 Abstellraum 4 Umkleideraum lien und bilden eine kleine Gemeinde. Leider Die Fischerei- und die Schiffbauindustrie 5 Teamsraum 6 Spielfeld wurden mit dem Niedergang der Schiffbauinergänzen sich gegenseitig, und das Fischerboot 7 Werkstatt 8 Seminarraum dustrie die Werften von Litchi Bowl nach und ist ein wichtiges Instrument für die Fischer, 9 Aula 10 Cafe nach geschlossen. Die Arbeiter mussten einen um zu fischen. Macau war einst ein prosperieanderen Lebensunterhalt finden. Die Familie render Fischereihafen, und die Entwicklung Grundriss EG M 1:200 kehrte in das Stadtgebiet zurück und das Dorf der Schiff-bauindustrie ist natürlich sehr Litchi Bowl verschwand langsam. erfolgreich.

Die rasante Entwicklung der Varstädterung und die umfassenden Umgestaltung hat den Verlust lokaler traditioneller Kultur in vielen Städten noch verstärkt, und der starke Einfluss fremder Kulturen hat den kulturelle Raum jedet Stadt, wodurch das kulturelle Ökosystem der Stadt unausgewogen ist.

Umbau von alten Werften

am Litchi Bowl in Macau, China Die meisten Werften am Litchi Bowl werden Obwohl die Fischerei in Macao in der Mitte Masterthesis WS 2020/21 Yixiong Huang,des 227331020. Jahrhunderts zu sinken begann, hat von Ao Tai aus verlegt, so dass sie selten KonFG Baukonstruktion, Prof. Ludwig Wappner FG Landschaftsarchitektur, Prof. Henri Bava takt zu den ursprünglichen Bewohnern von dieD.P.L.G. Schiffbauindustrie die Höhen und Tiefen Coloane aufnehmen. Die Bewohner werden zwischen den 1970er und 1990er Jahren


Baukonstruktion Prof. Ludwig Wappner Landschaftsarchitektur Prof. Henri Bava

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überstanden. Werften bauen hauptsächlich Holzschiffe, weil die Schiffbauindustrie in Macau über hervorragende Technologie verfügt. Selbst wenn die Fischereiindustrie in Macao rückläufig ist, gibt es Aufträge vom Festland und aus Hongkong. Leider wurden aufgrund der Beziehung zwischen der Öffnung des Marktes auf dem Festland, der Verringerung der Nachfrage nach Holzschiffen und unbemannten Operationen die meisten heutigen Werften für Litchi Bowl aufgegeben, und viele Schiffbauarbeiter leben in anderen Branchen. Während der Untersuchung wurde festgestellt, dass es Probleme mit dem Verkehr und dem öffentlichen Raum in der Nähe des Dorfes Litchi Bowl gibt, aber auch im alten Werft-

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gebiet wurde großes Potenzial gefunden. Der Entwurf ist darauf ausgerichtet, die Vitalität von Dorf Litchi Bowl zu aktivieren. Zunächst wird ein Fußgängerwegsystem geschafft, um Anwohnern und Touristen ein gutes Wanderund Seherlebnis zu bieten. Zweitens wird der Vitalitätsknoten angemessen ausgewählt, wodurch das Fußgängersystem und das Werftgebäude eng miteinander verbunden werden. Schließlich wurden entsprechend den Bedürfnissen der Bewohner und der zukünftigen Planungsrichtung neue Gemeindefunktionen und städtische Funktionen sowie der Tourismus in die alte Werft eingebaut, um das Werftgebiet Litchi Bowl wieder mit Energie zu versorgen.

1) Axonometrie_Litchi Bowl Werften 2) Schwarzplan 3) Grundriss 4) Perspektive_Holzsteg am Meer 5) Perspektive_Eingang auf dem Vorplatz 6) Perspektive_Gemeindezentrum


Fluss des Bauernmarktes, Shanghai Yuxing Huang

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Mein Forschungsproblem ist, wie man Shanghais traditionelle kommerzielle Räume wie Bauernmärkte umgestalten kann, um sie an die veränderten sozialen Bedingungen und die neuen Lebensstile der Menschen anzupassen. Zunächst untersuche ich die Geschichte der Bauernmärkte und die Herausforderungen, denen sie in der heutigen Zeit begegnen, nämlich neue Geschäftsmodelle für Lebensmittel und veraltete Infrastruktur der Bauernmärkte. Aber traditionelle Lebensmittelmärkte sollten in dieser neuen Ära nicht verschwinden oder ersetzt werden, nicht nur, weil es viele solcher Räume in der Stadt gibt - allein in Shanghai gibt es über 900 Lebensmittelmärkte mit

einer durchschnittlichen Größe von 2.000 Quadratmetern -, sondern auch, weil der Lebensunterhalt von Zehntausenden einzelner Händler, die zum städtischen Randgebiet gehören, auf dem Spiel steht. Wir sollten auch sehen, dass dieses traditionelle Geschäftsmodell auch seine unersetzlichen Vorteile hat. Der Lebensmitteleinkauf ist hier keine private Aktivität, sondern eine urbane öffentliche Aktivität. Wir sollten das Potenzial des urbanen öffentlichen Raums des Lebensmittelmarkts und seine Nachhaltigkeit erforschen, damit er über einen Ort zum Kauf von Lebensmitteln hinausgeht und zu einem attraktiven und integrierten neuen urbanen öffentlichen Raum wird. Für den Designteil wählte ich also den

Bauernmarkt Jingdong als Fallstudie für die Renovierung. Unter diesem Bauernmarkt befand sich ursprünglich ein Nebenfluss des Kanal Yangjing. Im Zuge der rasanten Urbanisierung baute die Regierung diesen Markt jedoch schnell auf, indem sie eine Abdeckung über den Fluss legte, um die Bedürfnisse der Bewohner nach Lebensmitteln zu befriedigen. Nur die Form des Flusses suggeriert die ursprünglichen Wassergene des Ortes. Die Strategie für die Umgestaltung besteht darin, die Struktur der Wuppertaler Schwebebahn aufzugreifen und den Bauernmarkt anzuheben, um den ursprünglichen Fluss wiederherzustellen. Es gibt Wege und Plattformen in verschiedenen


Nachhaltiges Bauen Prof. Dirk Hebel Bauphysik & Technischer Ausbau Prof. Andreas Wagner

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Höhen über dem Fluss, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, den Fluss zu überqueren sowie verschiedene Aktivitäten auf dem Fluss auszuüben. Das Dach des erhöhten Marktes könnte als linearer Park wie der NY Highline als Erweiterung des Stadtparks im Norden genutzt werden. So entsteht ein Multiebene öffentlicher Raum in dieser städtischen Lücke , der den Fluss, den Park und den Bauernmarkt verbindet. Um das Verkehrsproblem zu lösen, werden nach einer Analyse der Umgebung an mehreren Punkten in diesem linearen Markt „Stationen“ eingerichtet, in denen Treppen, Aufzüge, Lager, Büros und andere Nebenräume eingerichtet werden. Die „Station“ ermöglicht den Zugang zu

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verschiedenen Märkten mit unterschiedlichen Waren und zum Park auf dem Dach. Das Stahldach des ursprünglichen Bauernmarkts wird im neuen, erhöhten Markt als Erinnerung an den ursprünglichen Standort wiederverwendet, und der abgerissene Beton kann als grober Zuschlagstoff für ökologischen Beton für die Uferböschung verwendet werden.

1) axonometrische Zeichnung 2) Schnitt 3) Perspektive 1 4) Perspektive 2 5) Perspektive


Architekturzentrum Stuttgart Xiaoxia Jiang

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Erst in den 1970er und 80er Jahren haben Ausstellungen zur Vermittlung von Architekturthemen kontinuierlich zugenommen. Diese Entwicklung hängt damit zusammen, dass ein immer größeres gemeinschaftliches Bewusstsein für die Bedeutung der gebauten Umwelt in der Öffentlichkeit entstanden ist. Mit der Planung des Architekturzentrums soll bereitere Gesprächskultur und architektonische Diskurse aufgebaut werden, in denen sich Interessierte treffen und austauschen können. Die Ausstellung und Vermittlung ist das Kernstück des Gebäudes. Das Architekturzentrum soll stark in die Öffentlichkeit stehen und ein breiteres Publikum erreichen. Das Gebäude besteht aus einem L-förmigen Bauvolumen, das sowohl zum Stadtgarten als

auch zur Architekturfakultät ausgerichtet ist. Die Form strebt einen maximalen Sichtbezug zur Umgebung an und erzeugt einen neuen Platz im Zwischenraum, in den das Grün hineinfließen kann. Das Erdgeschoss wird als Erweiterung der Architekturfakultät sowie des Stadtraums entwickelt. Das Foyer ist schwellenlos von dem Platz erschließbar und verfügt über einen gemeinsamen öffentlichen Raum, der flexibel nutzbar ist. Auf dieser Ebene befindet sich der Ausstellungsbereich, wo die Studenten die Ausstellung und Veranstaltungen flexibel organisieren können. Die studentische Arbeitsräume und Werkstätte auf zwei Ebenen nutzen die Geschosshöhe aus und sind selbstständig erschlossen. Der zweite Zugang bei der Loggia verbindet das

Erdgeschoss mit der Architekturfakultät und schafft mehr Kontakt zwischen Innen und Außen. Die im Park integrierten kreisförmigen Oberlichter schaffen die natürliche Belichtung im Untergeschoss und erzeugen ein attraktives Erscheinungsbild vom Park. Im Untergeschoss sind großzügige Ausstellungsräume angeordnet, die verschiedene Lichtsituationen anbieten können. Die meisten Flächen vom ersten und zweiten Obergeschoss sind von Dauerausstellungen besetzt, die durch großzügige Treppen miteinander verbunden sind. Die Ausstellungswände trennen den Raum ab und ermöglichen die Wahrnehmung eines Rundgangs. Der Wechsel von Licht und Schatten erschafft unterschiedliche Atmosphäre und lässt die ausgestellten Objekte unter kontinu-


Baukonstruktion Prof. Ludwig Wappner Architekturkommunikation Prof. Riklef Rambow

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ierlich verändernde Lichtsituation erscheinen. Die Ateliers für die Architekten/-innen und Künstler/-in sind im zweiten Zwischengeschoss untergebracht. Durch die versetzte Geschosshöhe an der nordöstlichen Fassade wird der Arbeitsraum auf einem anderen Niveau als der Ausstellungsraum untergebracht. Das oberste Geschoss verfügt über eine Bibliothek, Co-working Space, Workshopsräume und Seminarräume. Der Vortragsraum ermöglicht die Flexibilität für Tagungen, Vorträge oder Symposien. Die Atrien mit Oberlichter sorgen für ein helles Innenleben. Von der öffentlich zugänglichen Dachterrasse eröffnet sich ein weitläufiger Ausblick auf die Stadt. Bequeme Sitzmöglichkeit mit Überdachung und frei nutzbare Flächen für die Ausstellung machen

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die Terrasse noch attraktiver. Große Glasflächen maximieren die Transparenz und projizieren das Innenraumerlebnis auf die Straße, um das Architekturzentrum mit dem Campus, der Landschaft und der Stadt zu verbinden. Objekte werden sowohl für die Innen- als auch für die Außenansicht eingerahmt und ausgestellt. Das Gebäude ist für architektonische Experimente und öffentliche Veranstaltungen konzipiert und bietet den Besuchern die Chance, Ausstellungen zu erkunden, Dialoge zu sammeln und auszutauschen. Das Bauvolumen schafft durch seine klar strukturierte Fassade sowie die Anwendung des Natursteins einen engen Bezug zur Bestandsarchitektur und definiert den Stadtraum zu allen Seiten einheitlich.

1) Außenperspektive 2) Grundriss Erdgeschoss 3) Axonometrie 4) Schnittperspektive 5) Innenperspektive Ausstellungsraum 6) Axonometrie aller Geschosse


Rheinschauen Fischtreppe und Besucherzentrum als Bausteine für die Revitalisierung des Rheins Julia Kapinos

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Kontextuelle Reaktion

Kontaktstelle Gebäude - Fischtreppe

Der Rhein war einst der größte Lachsfluss Thema aus zwei Blickwinkeln: Zum einen Europas, bis Mitte des 20. Jahrhunderts wird die Fischwanderung an der Problemstelle der Rheinlachs ausstarb. Dies ist unter Wasserkraftwerk Marckolsheim durch eine anderem auf den Bau von FlusskraftwerFischaufstiegsanlage wieder ermöglicht. Zum ken zurückzuführen, welche die ökologische andern wird ein Besucherzentrum geplant, Durchgängigkeit des Flusses fortan unterban- welches informiert und das Bewusstsein über den. Hierdurch wurde die Migration vieler das Ökosystem Rhein schärft. Fischarten, unter andrem des Atlantischen Der Baukörper ist von der stark befahrenen Lachses, behindert. Seit 1988 versucht man Straße abgerückt und an dem vorhandenen ihn im Rhein wieder anzusiedeln. Seitdem Damm situiert. Um den Höhenunterschied wurden etwa 10.000 rückkehrende Lachse im von etwa zehn Metern zu überwinden, reagiert Rhein gezählt. Um eine stabile Population zuVectorworks er treppenförmig dieVectorworks Topografie. Educational Vectorworks Version auf Educational Version Educational Version erreichen, müssen noch vorhandene Barrieren Prägend ist die enge Verzahnung des Gebäupassierbar gestaltet werden. des mit der serpentinenförmigen Fischtreppe, Inmitten eines anthropogenen Artensterwelche durch ihre Asymmetrie die Kraftanbens soll diese Arbeit zur Revitalisierung des strengung der Fische widerspiegelt. Daraus Rheins beitragen. Die Thesis diskutiert das resultiert eine Verformung des Gebäudes, das

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zusammen mit der Fischtreppe eine Einheit bildet. Durch diese enge Verwebung ist die Fischtreppe auch im Inneren stets spürbar. Aus dem Zusammenspiel der strikten Dimensionierungsvorgaben der Fischtreppe (Querrichtung) und der Steigung der Erschließungsrampe (Längsrichtung) ergibt sich ein Raster. Dieses wird von der Raumstruktur im Grundriss aufgenommen. Die Reise der aufsteigenden Fische spiegelt sich in der choreografischen Bewegung der Besucher wider, die ebenfalls den Damm Ebene für Ebene erklimmen. So ist die Bewegungsinszenierung der Leitgedanke des Entwurfs. Dies erfährt der Besucher bereits bei der Ankunft. Vom Parkplatz aus begibt er sich auf dem Lehrpfad entlang des Raugerinnes.


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Baukonstruktion Prof. Ludwig Wappner Architekturkommunikation Prof. Dr. Riklef Rambow

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Annähernd, erblickt er das Besucherzentrum, das zum Teil im Boden versenkt ist. Das Raugerinne leitet den Besucher zum Eingang des Besucherzentrums, wo es zu einem Wandel kommt. Das naturnahe Raugerinne kontinuiert als Schlitzpass und der Besucher begibt sich vom Lehrpfad in den Innenraum und der Aufstieg beginnt. In der Lobby wird der Blick auf das erste Unterwasserfenster gelenkt und gewährt eine Einsicht in die Welt der Fische. Rampen winden sich wie ein Fluss durch das Gebäude und führen den Besucher barrierefrei durch die unterschiedlichen Ausstellungsebenen. Die Raumfolge unterstützt den Lernprozess, indem die Inhalte der Ausstellung linear präsentiert werden. Die Verbindungsrampen ermöglichen fortwährend eine Sichtbeziehung

zu der Fischtreppe, auf welche sie zuführen. Dort befinden sich jeweils Unterwasserfenster, [Zeichnungstitel] 2 ALLE NEU wodurch die Fischtreppe stets im Gebäude spürbar ist. Neben Ausstellungsinhalten wird an diesen Stellen auch die Möglichkeit zum Innehalten angeboten. Der letzte Ausstellungsbereich ist großzügig dimensioniert, um das Ankommen zu verdeutlichen. Schließlich bringt eine Treppe, beziehungsweise ein Aufzug, den Gast in das darüberliegende Café mit Wechselausstellung. Nun kann sich der Besucher entweder auf die Terrasse begeben, um den Ausblick auf den Rhein zu genießen, oder über die begrünten Dachflächen den Rückweg antreten. Hierbei kann die Fischtreppe aus neuen Perspektiven entdeckt werden.

1) Perspektive Außenwirkung 2) Entwurfsherleitung 3) Isometrie 4) Perspektive Ausstellungsraum mit Unterwasserfenster 5) Lageplan 6) Grundriss Ebene Cafe 7) Schnitt

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Centre Pontaniou, Brest (FR) Benjamin Kervio

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Mit dem „Centre Pontaniou“ entsteht in der Hafenstadt Brest, Frankreich, an der Nahtstelle zwischen dem neuen Wohngebiet und den Werkstätten der Kapuziner ein erweiterndes städtebauliches Element für die Revitalisierung des Quartiers Recouvrance. Mit dem neuen Kulturzentrum kann das sich Stadtgebiet gemeinsam weiterentwickeln. Der Entwurf sieht eine öffentliche Nutzung vor, die zugunsten der Bevölkerung diverse Kulturangebote beinhaltet. So entsteht für die Anlieger ein innerstädtischer, identitätsstiftender Ort, der auch als Andenken an die Stadtgeschichte dient. Der Entwurf ist in zwei Teilen gegliedert: zum einen der Bestandsbau, ein ehemaliges Gefängnis aus 1815 und zum anderen ein Neubau, der das großzügige Grundstück nutzt.

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Die bestehende Haftanstalt wird in eine Gedenkstätte umgenutzt. Die Museumsnutzung beinhaltet diverse Ausstellungsräume und Kreativräume. Der Neubau dient als Erweiterungsbau zum neuen Museum und löst geschickt die topografische Situation des Entwurfsgebietes. Er füllt die „Grube“ des Madeleine-Gebiets vollständig, bleibt dabei jedoch subtil und graziös. Die Hauptverbindung zwischen der unteren und oberen Ebene wird hierbei durch einen Hochpunkt sichergestellt, der als Vermittler zwischen den beiden Ebenen dient. Dieses Hochhaus steht im Kontrast zum Bestand als „stehendes“ Volumen und setzt sich somit vom „liegenden“ Gefängnis ab. Das Erdgeschoss des Neubaus mit öffentlichem Charakter ermöglicht einen Durchgang bis zum Gebiet von ERZEUGT DURCH EINE AUTODESK-STUDENTENVERSION

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Pontaniou. Im Sockel (-10.00) befinden sich ein Restaurant, eine Bibliothek, sowie ein Theater mit Foyer. Das Hochhaus beinhaltet eine Büronutzung sowie das Wohnen, in eingeschossiger Ausführung und in Maisonette-Form. Alt und neu bilden somit eine spannende Einheit. Das Grundstück selbst macht eine wahrhaftige Entwicklung durch. Die Einbettung in den öffentlichen Raum, sowie eine verbesserte Wegverbindung zwischen dem Gebäude und den Kapuziner bedeuten eine Stärkung des nachhaltigen Stadtquartiers. Der Bestandsbau wird über die Pontanioustraße erschlossen und bietet nach dem Rundgang die Möglichkeit, über die Erdgeschosszone (+-0.00) in einem fließenden Übergang in den Neubau zu gelangen. Der neue geplante Baukörper hat eine Erdge-


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Professur Gebäudelehre Prof. Meinrad Morger Professur Stadtquartiersplanung Prof. Markus Neppl

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schosszone von -10.00 Metern und wird mit einer Gesamthöhe von 53 Metern etwa 20 Meter über die Traufe des Gefängnisses von Pontaniou gesetzt. Zum Museum hin wird der neue Baukörper ab der dritten Etage geöffnet, sodass auf der vollflächig belebten Erdgeschosszone ein attraktiver Außenraum entsteht. Die Erdgeschosszone um das neue Museum (+0.00) wird hier vollständig neu durchdacht; die umliegende Grundstücksmauer wird an zwei Orten aufgebrochen, um neue Erschließungsmöglichkeiten bereit zu stellen. Die Mauer an der Saint-Malostraße wird in einem Arkadengang umgewandelt, der die Straße neu beleben soll. Das Dach des Neubaus wirkt gleichzeitig als Terrasse für das neue Gebiet. Die öffentliche Erdgeschosszone streckt sich nun somit

über die komplette Grundstücksfläche hinaus. Somit entsteht ein harmonierendes Gesamtkonstrukt, das Besucher und Anlieger ein positives Gefühl gibt, im neuen „Centre Pontaniou“ die Stadt neu entdecken zu können. Die Verwendung von wenigen Materialien wie die fein strukturierten Sichtbetonfassaden, Aluminiumfensterelemente und Glas betonen die ruhige Ausstrahlung des Gebäudes. Die Fassade des Hochpunktes inspiriert sich von den Fassaden von Auguste Perret, der die Innenstädte von Brest und Le Havre nach dem II. Weltkrieg wiederaufgebaut hat. Die vertikalen Fensterformate im 2:1-Höhe-Breite-Verhältnis, sowie die langen Reliefs im Art Déco-Stil unterstützen ferner den Gedanken der Vertikalität und des „stehenden“ Volumens.

1) Lageplan 2) Topografie 3) Außenperspektive 4) Längsschnitt 5) Grundriss EG Kulturzentrum 6) Innenleben Wohnen Regelgeschoss 7) Grundriss Wohnen Regelgeschoss 8) Grundriss EG Museum 9) Modellfoto

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Umnutzung vom Galeria Kaufhof, Berlin Yesim Kilicer

BUCH

OBST

FEINKOST

GEMÜSE

CAFÉ

FLEISCH

BÄCKER

FISCH

BÄCKER

GEMÜSE

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Hotel-Bar

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Im Folgenden wird das Thema der Umnutzungsmöglichkeiten von einem Leerstand betroffenen Warenhauses näher betrachtet. Hierfür wird das Warenhaus Galeria Kaufhof am Alexanderplatz näher untersucht und neu konzipiert. Das Warenhaus im Herzen von Berlin soll mit seinem neuen Nutzungsprogramm vielfältig besetzt werden und somit hybrid reagieren. Es besitzt eine sehr umfangreiche Tiefe. Um die Raumqualität des Gebäudes durch den Einfall des natürlichen Lichtes zu verbessern, müsste hierfür eine architektonische Gegenreaktion durch die Planung eines maßstäblich geeigneten Atriums entworfen werden. Hierfür wird ein neues Atrium- Konzept entwickelt. Das neue Atrium soll nicht nur für die Lichtversorgung des Gebäudes

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dienen, sondern sie soll auch eine architektonische Aussage im Gebäude treffen. Die neue Aussage des Gebäudes soll als das Herz des Bauwerks dienen. Das Zentrum des Gebäudes soll in allen Ebenen dieselbe Funktion aufweisen. Hier sollen Kommunikationsund Aufenthaltsflächen um das Atrium herum angeboten werden, die zum Teil öffentlich begehbar sind. Des Weiteren soll das Atrium die Vielfältigkeit des Gebäudes in seiner Nutzung durch seine Geometrie widerspiegeln. Hierfür wurde eine expressive Gegengeometrie „Kugel“ zum bestehenden Gebäudestruktur angenommen. Die Kugel soll die Form des Atriums gestalten und im Schnitt des Gebäudes wiederzuerkennen sein. Durch die gegebenen Eigenschaften der Kugel, reagiert sie unterschiedlich auf alle

Ebenen. Die verschiedenen Nutzungsangebote werden aus dem Prinzip vom Öffentlich zu Privat im Gebäude vertikal strukturiert. Aufgrund der besseren Licht- und Lüftungsverhältnissen werden die Räume zwischen dem zweiten Obergeschoss und fünften Obergeschoss, wie ein Ring, um die äußerste Struktur des Gebäudes angebracht. Durch die neue Nutzungsvielfalt wird das Gebäude als ein hybrides Bauwerk für den Alexanderplatz neu definiert. Das Bestandsgebäude hat eine Länge von etwa 108 Metern und eine Breite von 78 Metern. Somit weist das Gebäude eine Grundfläche von etwa 8.500 Quadratmetern. Sowohl die unregelmäßige Stützenraster als auch die bestehenden Unterzüge wurde aus nachhaltigen Gründen beibehalten. Die Aus-


Entwerfen und Gebäudelehre Prof. Meinrad Morger Stadtquartiersplanung Prof. Markus Neppl

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MARKTHALLE

AM

ALEXANDERPLATZ

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steifung des Gebäudes erfolgt über das vier neue geschlossene zylinderförmige Kernen, die sich frei von den Stützen in das Gebäude einfügen. Die Kerne werden jeweils von der KarlLiebknecht-Straße und vom Alexanderplatz erschlossen. An diesen beiden Adressen sind auch die beiden Haupteingänge des Gebäudes mit der direkten Verbindung zur Markthalle angebracht. Des Weiteren besitzt das Gebäude eine offene vertikale Erschließung durch die Rolltreppen, die sich in der unmittelbaren Nähe des Atriums befinden. Die sekundäre Erschließungsform soll das zentrierte Atrium erlebnisvoll gestalten und zusätzlich die Ebenen untereinander direkt verbinden. Jedoch unterscheiden sich die Ebenen in ihrer Nutzung. Zusätzlich wird unter jeder Ebene

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erneut eine Vielfältigkeit von Raumkonzepten angeboten: Markthalle, soziale und kulturelle Einrichtungen, Büro, Hotel und Wohnen. In Innenstädten sehen sich Menschen immer mehr nach Natur und Grün. Ein botanischer Garten wurde im Zentrum des Gebäudes gestaltet. Das Konzept wird an der Fassade des Gebäudes fortgesetzt. In der Relation zum botanischen Garten im Inneren reagiert das Erscheinungsbild des hybriden Bauwerks mit seinen Kletterpflanzen innovativ und homogen zu der umgebenen Betonwüste.

1) Süd-West Schnitt, Dirckenstraße 2) Grundriss Erdgeschoss - Markthalle 3) Grundriss 4. Obergeschoss - Hotel 4) Innenperspektive Atrium, Erdgeschoss 5) Nord-West Ansicht, Karl-Liebknecht-Straße


Neuinterpretation eines ethnologischen Museums für Stuttgart Antonia Kniep

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Die Rolle und Relevanz ethnologischer Museen muss in einer zunehmend diversen Gesellschaft neu in den Blick genommen werden. Das bestehende Linden-Museum in Stuttgart befindet sich, wie viele ethnologische Museen, derzeit ebenfalls in einem Veränderungsprozess. Der Entwurf eines neuen Museums soll die bauliche Umsetzung eines hierfür erweiterten Raumprogramms an einem neuen Standort in der Mitte Stuttgarts ermöglichen.

auf das in Zukunft notwendige und verträgliche Maß zurückzubauen. Die Untersuchung zehn möglicher Standorte im Stadtgebiet Stuttgart ergab, dass sich der Entwurf eines neuen ethnologischen Museums im Zusammenspiel mit einem geplanten Film - und Medienhaus und einem Haus der Kulturen auf den hierdurch zusätzlich gewonnenen Bauflächen am besten realisieren lässt. Die drei neu zu entwickelnden Kulturbauten nehmen dabei in Anlehnung an den historischen Stadtgrundriss städtebauliche Achsen auf und verweben die Innenstadt mit der angrenzenden Leonhardsvorstadt. Das Museum als Ganzes besteht aus zwei Gebäudeteilen, die die Straßenräume der Nachbarschaft aufnehmen und im Inneren

In dem von der Stadt Stuttgart 2020 ausgelobten städtebaulichen Wettbewerb: »Neuer Stadtraum B14« schlägt der erste Preisträger vor, die zehn Fahrspuren der „Stadtautobahn“ B14, die sich als trennende Verkehrsschneise zwischen Innenstadt und Hanglagen legen,

fortführen. Die Ausbildung einer öffentlichen Museumspassage im Erdgeschoss schafft neue Wege - und Blickbeziehungen sowohl für Fußgänger als auch für Besucher. Das Museum wird damit Teil des öffentlichen Raumes. Beim Besuch des Cafés oder beim Durchqueren des Gebäudes bekommt der Passant einen Eindruck von den Ausstellungen und Aktivitäten, die darin gezeigt werden. Das großzügige, mehrgeschossige Foyer bildet das Zentrum des Museums. Daran angrenzend laden wechselnde Sonderausstellungen unabhängig von Dauerausstellungen dazu ein, sich über diverse, relevante Themen der Gesellschaft und deren Kulturen zu informieren. In den Obergeschossen, im nördlichen Teil des Gebäudes, befinden sich die Ausstellungs-


Baukonstruktion Prof. Ludwig Wappner Architekturkommunikation Prof. Dr. Riklef Rambow

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flächen für die Dauerausstellungen. Neben großflächigen Sammlungsräumen bieten mittig gelegene Hybridräume die Möglichkeit, in kleineren, wechselnden Ausstellungen partizipative - sowie Forschungsprojekte aktuell zu präsentieren. Im südlichen Bauteil liegen in Verbindung zu den Ausstellungsflächen Räume, die von den Besuchern des Museums als auch von Externen, Studenten oder anderen Interessierten aufgesucht werden können. Inspiriert von den ausgestellten Exponaten können hier Übergangsprozesse und Zwischenergebnisse erarbeitet werden. Dieser Teil dient zudem als Anlaufstelle und Diskussionsforum für die Stadtbevölkerung und den Herkunftsgesellschaften. Nach außen zeigt sich das Gebäude als ein

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monolithischer Baukörper aus Sichtbeton mit der Zäsur des Foyers und gewinnt durch den oberen Abschluss, in Form zweier Walmdächer ausgebildet, eine ausdrucksstarke Präsenz. Die bewusste reduzierte und hochwertige Materialwahl aus Bronze und Sichtbeton verleiht dem Haus einen besonderen Charakter als ein öffentliches Gebäude – ein Museum an der Kulturmeile. Der Innenraum versteht sich als Fortsetzung des öffentliche Raumes. Der Bodenbelag sowie die Sichtbetonwände werden im Eingangsbereich und der öffentlichen Passage weiter geführt. Beim Betreten der Museumsbereiche verfeinert sich der Ausdruck der Materialien durch die Verwendung von hellen, weiß verputzten Wänden und Holzelementen.

6 1) Lageplan 2) Grundriss Erdgeschoss 3) Außenperspektive neue Stadtstraße B 14 4) Ansicht Straßenseite B14 5) Modell 6) Längsschnitt 7) Grundriss 1.Obergeschoss 8) Innenperspektive Foyer


Auf der Suche nach dem Bedeutungsvollen ... ... Im Garten der Narrative einer digitalen Gesellschaft Armin Lahni

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1 Die Bibliothek

Der Zellenring

Das Wartehaus

Das Gefährt

Der Garten

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Eine Architektur, die in ihrer Materialität auf etwas immaterielles und jenseits der Architektur liegendes verweist und so symbolische Gehalte und Botschaften transportiert. Dieser Gedanke einer „Architektur des Bedeutungsvollen“ liegt der Arbeit zugrunde und wurde in den Kontext einer gesellschaftskritischen Architektur gehoben. Dazu widmete sich die Arbeit unter dem Aspekt einer zunehmend digitaler werdenden Gesellschaft dem Begriff des „Narrativ“ und seiner Übertragung in die Architektur. Die im Narrativ in Form von Geschichten und Erzählungen verpackten gesellschaftlichen und politschen Zusammenhänge werden somit zum „Erzählstoff“ (Heinrich Klotz) der Architektur.

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In Bezug auf den Ursprung des Begriffs in der Philosophie von Jean-François Lyotard im Kontext einer kritischen und hinterfragenden Auseinandersetzung mit Gesellschaft, stellt sich die Arbeit der These, dass Architektur in der Lage ist einen gesellschaftlichen Diskurs anzuregen bzw. dass sie selbst zum Ort hierfür wird. Sie leistet einen Beitrag zu einer sich stets selbst kritisch hinterfragenden Gesellschaft. Der Architekt wird dabei zum Kommentator der Gesellschaft und die Architektur zu einem Kommunikationmedium. Parallelen zur Erzähltheorie und Analysen bekannter Architekturtheorien, geben die Antwort auf die Frage wie sich die Narrative in der Architektur

Das Folie

Der Turm

Das Orchester

Die Einfriedung

Der Observationsstand

Das Theater

manifestieren: den architektonischen Ereignissen, dem Raum und das was in ihm passiert. Der architektonische Kommunikationsprozess ist die physische und kognitive Aneignung durch den Rezipienten. Der erarbeitete Entwurf zeigt wie diese theoretischen Überlegungen umgesetzt werden können. Anknüpfend an die Idee des nie realisierten Bürgerforums, situiert sich der Entwurf als Ort des Austausches und des politischen und gesellschaftlichen Diskurses zwischen Bundeskanzleramt und Paul-Löbe-Haus und vervollständigt das „Band des Bundes“. Konzeptionell an die Masque-Projekte von John Hejduk angelehnt, ist der Entwurf eine


Raum und Entwerfen Prof. Marc Frohn Architekturkommunikation Prof. Dr. Riklef Rambow

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Gegengewicht*

Eine Kraft, die eine gegenerische Kraft ausgleicht, kontrolliert oder neutralisiert

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Kran*

Vorrichtung zum Heben, Senken oder Versetzen von schweren Lasten

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Kabine*

kleiner, abgeteilter Raum für Tätigkeiten einer einzelnen Person

Das Gefährt Es gibt zwei davon. Kranartige Konstruktion aus Stahl. Gefährt(e) des Gärtners zum Pflegen des Gartens. Kabine aus Stahl, innen mit Holz verkleidet, aufgehängt an vier Seilzügen; an einer Laufkatze befestigt. Darüber ein Block aus Granit als Gegengewicht zur Kabine des Gärtners. Seilwinden zum Heben und Senken der Heckenpflanzen. Absenkbare Räder zum Fortbewegen. Ausfahrbare Kettensägen zum Heckenschneiden. Darf nur auf dem Raster des Gartens fahren. Es müssen pro Arbeitsgang immer exakt 3 Heckenpflanzen versetzt werden. Er kann auch die Telefonzelle versetzen.

Die Kabine ist in ihrer Ausgangsposition bis auf den Boden heruntergefahren; der Granitblock mittig über der Kabine. Die absenkbaren Räder sind hochgefahren. Der Gärtner betritt die Kabine durch eine der beiden Türen. Der Gärtner steht mit dem Rücken zur Tür. Die Kabine wird von den Seilzügen nach oben gezogen und rastet ein. Die Granitplatte unter der Kabine wird mittels Seilzug herabgelassen und verschließt die Betonwanne wieder. Das Gefährt bewegt sich zu der Stelle wo die erste Heckenpflanze, die platziert werden soll. Der Flaschenzug wird herbagelassen, greift die Granitplatte auf dem Boden und hebt sie in die vorgesehen Aussparung unter der Kabine. Das Gefährt bewegt sich zu der ersten Heckenpflanze die versetzt werden soll, bis Heckenpflanze, Kabine und Granitblock exakt übereinander liegen. Der Laufkatze zieht die Kabine um ein Rasterfeld auf jene Seite, durch die der Gärtner die Kabine betreten hat. Der Granitblock bewegt sich simultan in entgegengesetzte Richtung. Die ausfahrbaren Kettensägen schneiden die Heckenpflanze während sie in ihre Ausgangsposition nach oben fahren. Die Seilwinden lassen zwei Haken herunter und heben die Heckenpflanze aus der Betonwanne, bis die Oberkante der Heckenpflanze exakt mit der Oberkante der Kabine übereinstimmt. Das Gefährt bewegt sich zu der Stelle mit der offenen Betonwanne, bis Heckenpflanze genau über der Öffnung hängt. Die Seilwinden lassen die Heckenpflanze in die Betonwanne herabsinken. Der Laufkatze zieht die Kabine, bis diese exakt über der Heckenpflanze schwebt. Der Granitblock bewegt sich simultan in die gleiche Position.

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Das Gefährt bewegt sich zu der Stelle mit der nun offenen Betonwanne, bis die Kabine exakt über der Öffnung liegt. Die Kabine wird heruntergelassen.

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Gärtner*

für die Pflege eines Gartens angestellt

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gärtnern

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(aus Liebhaberei) im Garten arbeiten

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Der Gärtner Er gärtnert. von wem wurde ich angestellt mache ich das gerne der Spaziergänger läuft unter mir zu meinen Füßen ich kann seinen Weg beeinflussen versetze ich die Heckenpflanzen zum Vortiel des Spaziergängers versetze ich die Heckenpflazen zum Nachteil des Spaziergängers Ist die Hecke die Last meines Gefährts Ist sie meine Last Bin ich die Last

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Montage mehrerer architektonischer Strukturen, die in ihrem räumlichen und programmtischen Zusammenhang den „Garten der Narrative einer digitalen Gesellschaft“ bilden. Durch Verweise und Zitate aus Architektur, Literatur und Philosophie werden diese Elemente der Montage zu Symbolen für die Digitalisierung unserer Gesellschaft. Das Verhältnis zwischen der Architektur als Kommunikationsmedium und deren Rezipienten zeigt sich in der konzeptionellen Einteilung der Strukturen in ein „Objekt“ und ein „Subjekt“. Dabei beschreibt der Text des „Objekt“ das architektonische Ereignis, der Text des „Subjekt“ gibt die durch die Aneignung ausgelösten Assoziationen und Interpretationen des Rezipienten wider.

Die Ambivalenz zwischen der Verortung im politischen Berlin - einem mehr als realen Ort - und dem gleichzeitigen Verzicht auf jegliche realistische Darstellung sowie die Verwendung des Mediums Text zur Beschreibung der Strukturen zeigt wie sich der Entwurf an der Grenze bewegt, zwischen einer physisch existenten Architektur und einer, die sich einer Realisierung entziehen und nur auf dem Papier existieren möchte und auch kann. Er diskutiert damit nicht nur die Frage, ob Architektur in der Lage ist einen gesellschaftlichen Diskurs anzuregen zur Entwicklung einer Gesellschaft beizutragen, sondern wirft auch die Frage auf, was Architektur überhaupt ist und was sie sein kann, wenn man über den eigenen Tellerrand hinausschaut.

1) Isometrie 2) Schwarzplan 3) Montage 4) Isometrien aller Strukturen 5) „Das Gefährt“ - extliche Beschreibung 6) „Der Turm“ - Schnitt und Grundriss 7) „Das Gefährt“ - Ansicht 8) „Der Observationsstand“ - Ansicht 9) „Das Orchester“ - Schnitt 10) „Die Bibliothek“ - Ansicht und Grundriss


Schutzraum Archäologie - Forschungsstelle und Schaudepot im Hochbunker am Augustinerhof, Trier Moritz Laros

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Das Rathaus von Trier, das Stadttheater und ein Gymnasium bilden die Platzkanten des Augustinerhofs. Orte also, die einen öffentlichen Raum versprechen, der die Identität der Stadt entscheidend prägen sollte. Doch am Augustinerhof ist von einer solchen identitätsstiftenden Rolle nichts zu spüren. Er ist lediglich ein öder Parkplatz, gelegen im Schatten eines Hochbunkers aus dem zweiten Weltkrieg. Dieser ist für einen pragmatischen Schutzbau bemerkenswert aufwendig gestaltet. Der nie vollendete, 43m hohe Turm weist eine Fülle an historischen Zitaten auf und behauptet sich als Dominante in der Stadtsilhouette eine Dominante allerdings, die letztlich eine Leerstelle bildet, denn das massive Bauwerk ist derzeit ungenutzt.

Und wozu könnte man es auch nutzen? Das Thema des Zivilschutzes spielt in unseren befriedeten Zeiten schließlich kaum eine Rolle mehr. Viele Umbauten von Bunkern setzen sich deswegen entweder über deren archaischen Charakter hinweg, um ihr eigenes Programm durchzusetzen, oder aber sie lassen sich von der historischen Starrheit allzu sehr einengen. In diesem Entwurf soll hingegen ein dritter Weg projektiert werden. Das Thema des Schutzraums soll im Wortsinn weitergedacht werden: als Raum der schützt. Denn auch Friedenszeiten kennen Formen der Bedrohung und Vernichtung, wenn auch in einem abstrakterem Sinne. Beispielsweise die substanzielle Bedrohung von Kulturgütern. Aus diesem Grund sind Museen mit der

Sicherung und Lagerung von historischen Gütern betraut. In einer Stadt wie Trier, deren Identität sich stark aus dem historischen Erbe speist, hat diese Aufgabe einen umso höheren Stellenwert. Doch ist es das Schicksal vieler dieser Artefakte, in abgeschlossenen Depots zu verschwinden. Als Schutzraum sind diese unzureichend. Zwar schützen sie von Vandalismus und Witterung. Doch sie entfremden die Stadtgesellschaft von den Trägern ihres historischen Gedächtnisses. Die neue Bedrohung besteht im Vergessenwerden. Das Schaudepot baut diese Trennung ab. Im Hochbunker sollen die Artefakte sichtbar gelagert und somit wieder mit dem öffentlichen Raum verknüpft werden. Eine Ausgrabungsstätte, die einen verschütteten römischen


Gebäudelehre Prof. Meinrad Morger Architekturkommunikation Prof. Dr. Riklef Rambow

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Palast freilegt, rundet das historisch-archäologische Profil der Einrichtung ab. Sichtfenster in die Ausgrabungsstätte hinein sowie eine hochwertige Platzgestaltung, die die Konturen des antiken Stadtgrundrisses als Intarsie lesbar macht, erzeugen einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Neben dem Schaudepot dient eine unterirdische Halle als zusätzliches Lager. Über einen Glasvorhang ist sie vom Ruinenfeld aus einsehbar und bildet eine Kulisse aus geschichteten Artefakten, welche die Stätte umfängt. Der einem Depot stets zugehörige wissenschaftliche Apparat, der Restaurierung, Forschung und Verwaltung übernimmt, ist in erweiternden Baukörpern untergebracht. Diese klären die fragmentierten Platzkan-

ten räumlich und zitieren Motive der Bunkeroberfläche in einer ihrer Materialität und Konstruktion angemessenen, eigenständigen Art. Ein Eventroom im kühn konstruierten Bestandsdach und Gastronomie runden das Nutzungsprofil ab. Der Bunker wird somit als Schutzraum für historische Artefakte umgedeutet, die Träger der städtischen Identität sind. Sie sollen hier gebündelt, zugänglich gemacht und einer produktiven Nutzbarmachung eröffnet werden. Durch die öffentlichkeitswirksame Strahlkraft dieses Konzepts und seine architektonische Ausgestaltung wird der Augustinerhof endlich zu einem Identitätsort gemacht, der architektonisch, stadtplanerisch und konzeptionell im historischen Stadtgefüge verankert ist.

1) Perspektive Augustinerhof 2) Perspektive Ausgrabungsstätte 3) Grundriss UG 4) Perspektive Schaudepot 5) Perspektivschnitt 6) Grundriss EG 7) Detailschnitt/-ansicht Institut 8) Ansicht Rückseite 9) Detailschnitt/-ansicht Bibliothek


Nominierungen und Preise Im Rahmen der Masterverabschiedung am 21. April 2021 wurden folgende Nomienierungen und Preise vergeben: Nominierungen BDA-SARP Award Moritz Laros Schutzraum Archäologie – Forschungsstelle und Schau­depot im Hochbunker am Augustinerhof Prof. Meinrad Morger / Prof Dr. Riklef Rambow Sparkassen-Umwelt-Preis Jasmin Amann Identität als Ressource – Die Zeichen in der Stadt Prof. Dirk Hebel / Prof. Andreas Wagner Julia Kapinos Rheinschauen- Fischtreppe und Besucherzentrum als Bausteine zur Revitalisierung des Rheins Prof. Ludwig Wappner / Prof. Dr. Riklef Rambow Förderpreis der Ruth und Erich Rossmann-Stiftung Julius Grün Städtische Bühnen Frankfurt – Prototyp für Performative Architektur Prof. Marc Frohn / Prof. Dr. Joaquin Medina Warmburg Antonia Kniep Neuinterpretation eines ethnologischen Museums für Stuttgart Prof. Ludwig Wappner / Prof Dr. Riklef Rambow Armin Lahni Auf der Suche nach dem Bedeutungsvollen ... Im Garten der Narrative einer digitalen Gesellschaft. Prof. Marc Frohn / Prof Dr. Riklef Rambow Xiaodan Liu Die bewohnte Mauer - Projekt für die Stadtmauer von Nanjing Prof. Christian Inderbitzin / Prof. Matthias Pfeifer

Daniel Louis Lythgoe Living Localities: Designing in the Desert of Post-Ideology Prof. Dr. Barbara Engel / Prof. Renzo Vallebuona Ruth Mathilda Meigen Klinik 4.0 Prof. Marc Frohn / Prof Dr. Riklef Rambow Daniel Podrasa Typologische KI – Ein Vorentwurfstool für die städtebauliche Quartiersplanung Prof. Markus Neppl / Prof. Dr. Barbara Engel Sarah Lucy Tritschler Forschungszentrum für multisensorische Wahrnehmung Prof. Renzo Vallebuona / Prof Dr. Riklef Rambow Schelling Studienpreis Julius Grün Städtische Bühnen Frankfurt – Prototyp für Performative Architektur Prof. Marc Frohn / Dr. Joaquin Medina Warmburg Fanny Hirt Kaufhaustransformation – Neudefinition der Heidelberger Innenstadt Prof. Dirk Hebel / Prof Dr. Riklef Rambow Yesim Kilicer Umnutzung vom Galeria Kaufhof, Berlin Prof. Meinrad Morger / Prof. Markus Neppl Preise wa-Förderpreis Dennis Letter Vom Warenhaus zum Stadt­quartier – Nachnutzung einer leerstehenden Großstruktur Prof. Ludwig Wappner / Prof Dr. Riklef Rambow Anna Piazolo Die Emscherinsel – Vom Hinterhof zur blauen Mitte Prof. Markus Neppl /s Prof. Henri Bava

Jana Schmieder Vermittlungsarchitektur – Wasser & Stadt Prof. Meinrad Morger / Prof Dr. Riklef Rambow Stipendium der Familienstifung Einwächter Moritz Laros Schutzraum Archäologie – Forschungsstelle und Schaudepot im Hochbunker am Augustinerhof Prof. Meinrad Morger / Prof Dr. Riklef Rambow Friedrich-Weinbrenner-Preis Anerkennung Laura Berndt Wiederbelebt. Revitalisierung des Alten Schlachthofs in Pforzheim Prof. Ludwig Wappner / Prof. Christian Inderbitzin Anerkennung Sonja Steenhoff Raum und Recht – Umbau und Erweiterung des Landgerichts Freiburg Prof. Dirk Hebel / Prof. Andreas Wagner Preis Leonie Trienen Dress Locally?! Typologien der Modeschöpfung im Zürcher Stadtraum Prof. Meinrad Morger / Prof Dr. Riklef Rambow Auszeichnungen für besonderes ehrenamtliches Engagement Laura Berndt Julius Grün Armin Lahni Behruz Schabani Herzlichen Glückwunsch!


Impressum Master-Thesis Winter 2020/21 Teil 1/2 Die Beiträge wurden von den Absolvent*innen erstellt. Die Rechte liegen bei ihnen. Gestaltung Dipl.-Des. Frank Metzger Bildnachweis Umschlag-Vorderseite: Julius Grün Städtische Bühnen Frankfurt – Prototyp für Performative Architektur Umschlag-Rückseite: Armin Lahni Auf der Suche nach dem Bedeutungsvollen ... Im Garten der Narrative einer digitalen Gesellschaft Herausgeberin KIT-Fakultät für Architektur Englerstraße 7 76131 Karlsruhe arch.kit.edu Karlsruhe, Mai 2021



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