35. Jahrgang / Nr. 3 Juni/ Juli 2011 € 17,–
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wettbewerbe A R C H I T E K T U R J O U R N A L
2011
Büro als Lebensraum, gegliedert in unterschiedliche Zonen und Bereiche. Räumlich flexibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Managementinstrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Das schätzt auch das Team von BWM Architekten & Partner. www.bene.com
A R C H I T E K T U R J O U R N A L
wettbewerbe
BEI FACETTENREICHEN ARCHITEKTEN.
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BENEWIRKT
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Wettbewerbe – die Leiden der Architekten
Lärmschutzwände, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ
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11.02.11 13:06
Ausschreibung
CITY-SENSE. Announcement
The Institute for Advanced Architecture of Catalonia and HP are pleased to announce the 4th Advanced Architecture Contest, on the theme of „CITY-SENSE: Shaping our environment with real-time data“. The aim of the competition is to promote discussion and research through which to generate insights and visions, ideas and proposals that help us envisage what the city and the habitat of the 21st century will be like. TOPIC The programme challenges the participants to design one of these 2 options: A – Self-sufficient building B – Self-sufficient city The participants will be free to decide on the size and location of the project, which must be clearly detailed and justified. Any time projection short (10 years), medium (50 years) or long-term within the duration of the 21st century is allowed. CALENDAR Closing date for registration: September 26th, 2011. Enquiries: All the grouped replies to these will be posted on the Web site before August 15th, 2011. Submission of Projects: Projects will be accepted up until September 26th, 2011, 5:00 pm (GMT). Selection of projects by the Jury: October – November 2011. Announcement of results: 5th December 2011. International presentation of results: November 2011. Book Release: May 2012. International Exhibition: May 2012 - January 2013.
Die
En tw ele ässe ga run nt un g in d d de eze r Fu nt ge
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CONTACT Advanced Architecture Contest Pujades 102 baixos, Poble Nou 08005 Barcelona Spain fax 93 300 43 33 contact@advancedarchitecturecontest.org www.advancedarchitecturecontest.org/
ACO GmbH Gewerbestrasse 14-20 2500 Baden Tel.: 02252/22420-0 Fax: 02252/22420-30 info@aco.co.at www.diezukunftinihrembad.at
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Impressum
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
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Trotz Sommerlochs sind die Themen, die wir Ihnen in dieser Ausgabe präsentieren, spannend: Wettbewerbe sorgen unter Architekten garantiert immer für hitzige Diskussionen, egal ob im Sommer oder im Winter. Hans Lechner, Wettbewerbsbetreuer mit Erfahrung, hat zu diesem Thema ein Buch geschrieben, das wir Ihnen hier vorstellen. „Wie ein Zusammenprall der Kulturen“ habe die Kommunikation zwischen Bauherr und Architekt oft ausgesehen, schildert Herbert Zitter, Partner beim Wettbewerbsbegleiter M.O.O.CON®. Untypisch für ein Architekturmagazin mag es sein, sich mit Straßenbau zu beschäftigen. Welch kreative Möglichkeiten aber selbst die Gestaltung von Lärmschutzwänden bietet, zeigen wir anhand eines Wettbewerbs, den die Asfinag für die Tauernautobahn veranstaltet hat. Auch über den ökologischen Fußabdruck, den die Stein- und keramische Baustoffindustrie in unserer Welt hinterlässt, und was der World Wide Fund for Nature damit zu tun hat, lesen Sie in dieser Ausgabe. Worüber wir hier nur kurz berichten können, soll Ihnen nicht vorenthalten werden: Sieger der ersten Stufe in einem zweistufigen, geladenen Verfahren zur Gestaltung der „Äußeren Seestadt Bregenz“ mit Umgestaltung des Bahnhofsgeländes sind die Architekten Oskar Leo Kaufmann und Albert Rüf. Die zweite Stufe soll im September entschieden sein – wir werden über das Ergebnis berichten. Berichten werden wir in den nächsten Ausgaben auch ausführlich über das Konzept „Vertical Lofts“ (www.vertical-lofts.com), das der Fertighaushersteller Griffner gemeinsam mit querkraft architekten entwickelt hat und das im Juli im neuen Wiener Showroom von Griffner präsentiert wurde. Der Grundgedanke ist einfach: Module mit vier Metern Breite, 16 Metern Tiefe und 12 Metern Höhe in Massivholz, die mit Hilfe vorgefertigter Bausätze für Decken, Treppen, Trennwände oder Sanitärelemente variabel zu Häusern mit Nutzflächen zwischen 60 und 280 m2 und unterschiedlichen Raumkonfigurationen kombiniert werden können. Die stirnseitigen Fassaden sind vollverglast, die tragenden Außenwände bieten Passivhausstandard. Die Haustechnik ist in die zwei seitlichen Begrenzungswände integriert. Wir hoffen, Ihnen damit auch schon Appetit auf die nächsten Ausgaben gemacht zu haben! Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Roland Kanfer, Chefredakteur
© querkraft
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Vertriebsleitung: Angelika Stola, T: +43-1-740 95-462, F: +43-1-740 95-477, a.stola@bohmann.at • Abonnement: T: +43-1-740 95-466, F: +43-1-740 95-477, abo@bohmann.at • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, F: +43-1-740 95-384, roland.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, F: +43-1-740 95-384, margarete.schwarz@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, F: ++43-1-740 95-384, michaela.kern@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0, F: +43-1-740 95-384, office@wettbewerbe-arch.com, www.architekturweb.at • Konsulent: KR Josef R. Bahula, A-1180 Wien, T: +43-1-470 62 92, F: +43-1-470 62 92-16 • Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, F: +43-1-890 36 40-15, grafik@mantler-repro.at • Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH, A-1030 Wien • Heftpreis für eine Ausgabe (Doppelnummer) € 17,- (Inland), € 19,60 (Ausland). Der Preis für ein Abonnement (5 Ausgaben) beträgt € 75,- (Inland), € 88,- (Ausland), € 68,- (Studenten). Preise inkl. Porto und Versandspesen, Steuern laut den gesetzlichen Vorschriften. Das Abonnement wird automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn die Kündigung nicht drei Monate vor Ablauf des Abonnements erfolgt. • Erscheinungsweise: 5 mal jährlich • Druckauflage: 4.000 Stück • ISSN 1015-4477 • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/ die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. •
Inhalt
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Editorial
2 Das Leiden der Architekten 4
Leitartikel Forum Neues Bauen
7 Der gesellschaftliche Mehrwert der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft / „Wir wollen die Welt verbessern“ / Analyse und Bewertung der energetischen, ökonomischen und architektonischen Qualität urbaner Solarenergiebauten / Berührungslose Vermessungsmethoden / Architects anonymous? / Monitoring für das Haus der Zukunft
Berichte
21 Mies*Arch European Union Prize 2011 / Das beste Haus 2011 / Karl Kupsky-Preis 2011 / Architekturpreis des Landes Steiermark 2010 / Topos Landscape Award 2011 / MIPIM AR Future Project Awards 2011 / hERZberg, Wien 22 / Intime Zeugen / Wohnbau fördern / Industriemöbel / Die Weisheit baut sich ein Haus / Ernst May / Copenhagen Design Week 2011 / Kärntner Landesbaupreis 2011 / 12. Internationale Energiefachmesse RENEXPO® / Álvaro Siza / Belgrad / Manifeste des Wohnens / Wohnbebauung Mühlau, Innsbruck / Betriebsdienstgebäude IVB, Innsbruck / Äußere Seestadt, Bregenz / Gedenkstätte Mauthausen, OÖ / Eingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien / Ein Dach für Luthers Studierstube, Wittenberg / Blind Date / Bücher / Hawa Student Award 2012 / Design a Treehouse / Urban Quality Award 2011 / YUL-MTL / DAM Architectural Book Award 2011
Wettbewerbe
Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten
73 74 85 100
Realisierungen
Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ
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Innovationen
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123 RM Raummodul / Verbesserte Wärmedämmung für Flachdächer / Porotherm W.i / Planen und bauen für ein Gebäudeleben lang
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Impressum
Leitartikel
Das Leiden der Architekten
Wettbewerbe kosten Geld, Emotion und Nerven. Die für einen gelungenen Wettbewerb notwendige Kommunikation zwischen Bauherren und Architekten verlangt nach einem Mediator, der den Zusammenprall der Kulturen ausgleicht und den Wettbewerb als Teil der Baukultur versteht.
Roland Kanfer
klärtes Verhältnis der Architekten wäre seiner Meinung nach für eine absolute Qualitätsorientierung im Wettbewerb kontraproduktiv. Wettbewerbe leben, so Lechner, von der Bereitschaft der Architekturschaffenden, sich nicht bloß daran zu beteiligen, was ihnen oft die Unterstellung einbringt, sich auf Kosten des Bauherrn selbst verwirklichen zu wollen. Doch auch für Bauherren stellt sich die Durchführung eines Wettbewerbs nicht immer ganz so einfach dar, zumindest bei Bauvorhaben, die aufgrund ihrer Größe oder öffentlicher Finanzierung europäischem oder österreichischem Vergaberecht unterliegen. Anstatt selbst darüber bestimmen zu können, welches Projekt realisiert wird, müssen sie die Entscheidung darüber an eine – zum Teil wieder aus Architekten bestehende – Jury abtreten. Für Hans Lechner ist deshalb die Schaffung einer Balance zwischen den Bedürfnissen der Bauherren und der teilnehmenden oder teilnahmeinteressierten Architekten die wichtigste Aufgabe eines Verfahrensorganisators.
„Das wichtigste Instrument der Akquisition“, „Arbeit in einer geschützten Werkstätte, wo ungestört von äußeren Einflüssen nachgedacht, ausprobiert und entwickelt werden kann“– aber auch „ökonomischer Wahnsinn“, „Vergeudung von Kreativität und Energie“ – das Thema Architekturwettbewerbe ist immer für heiße Diskussionen gut. Für den Bauherrn liegt der Vorteil eines Wettbewerbs auf der Hand: Der Wettstreit der Ideen und Konzepte gibt ihm, wenn nicht die Garantie, so doch die Chance, einen baukulturell und qualitativ hochwertigen sowie konstruktiv und damit kostenmäßig optimierten Entwurf zu bekommen. Im Idealfall hält die Kostenschätzung der Entwurfsphase dann auch dem Realitätscheck stand. Oder der Bauherr kann Architekten und Baufirmen zumindest auf diese Summe festnageln. Für Architekturschaffende ist die Sache etwas diffiziler: Sie investieren Zeit, Geld, Hirnschmalz und Herzblut – und das alles als Vorfinanzierung für ein Projekt, dessen Chance auf Beauftragung mit steigender Anzahl der Mitbewerber sinkt. Emotion sowie die Entwicklung hoher Sensibilität in der Wettbewerbsbearbeitung seien aber geradezu eine Voraussetzung für herausragende
Hans Lechner: „Emotion und Leidenschaft müssen sein im Wettbewerb“
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Leistungen, meint Hans Lechner, Inhaber eines Ingenieurund Architekturbüros und Wettbewerbsbetreuer. Mehr als 50 Wettbewerbe hat sein Büro in Wien betreut und dabei nach eigenen Angaben versucht, die richtigen Randbedingungen zu inszenieren, die Gegensätze zwischen den unterschiedlichen Interessen auszugleichen und Architekturqualität zu fordern. Emotion muss sein Sein Fazit: Architekten leiden am Wettbewerb, Emotion und Leidenschaft müssen sein, ein professionell-abge-
© Walter Oberbramberger
© Hans Lechner ZT GmbH
Zusammenprall der Kulturen „Wir haben oft erlebt, dass die Kommunikation zwischen Bauherr und Architekt wie ein Zusammenprall der Kulturen ausgesehen hat“, bestätigt Herbert Zitter vom Bauherrenberater M.O.O.CON, ehemals Bene Consulting, die Notwendigkeit eines solchen Ausgleichs. Besonders dann, wenn sich Auftraggeber nur temporär in der Rolle eines Bauherrn befinden, weil Bauen nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört, herrsche oft Unklarheit, was Architektur leisten könne, so Zitter. Aber: „Wir wissen, dass Architektur Identität stiftet und Wandel in Unternehmen ermöglicht.“ Die Durchführung von Wettbewerben kann ein Weg sein, um die bestmöglichen Entwürfe zu bekommen, ist sich der Consulter und Wettbewerbsbetreuer sicher. Dass sich Wettbewerbsverfahren für den Bauherrn auch finanziell rechnen, macht Zitter an einem Beispiel deutlich: Zwei unterschiedliche Entwürfe für eine Niederlas-
Herbert Zitter, M.O.O.CON: „Kommunikation zwischen Bauherr und Architekt oft wie ein Zusammenprall der Kulturen“
Leitartikel
© Walter Oberbramberger
Innovation und Kommunikation Wie also geht ein solcher Architekt mit dem Thema Wettbewerbe um? Für Roman Delugan von Delugan Meissl stehen bei dieser Diskussion zwei Begriffe im Zentrum: Innovation und Kommunikation. „Kommunikation ist das wichtigste Element, wenn man hochwertige Architektur realisieren will“, so Delugan. Der
Architekt Roman Delugan: „Öffentliches Wettbewerbswesen ist volkswirtschaftlicher Wahnsinn“
Architekt, der mit seinem Büro bisher an rund 170 Wettbewerben teilgenommen hat, weiß aus Erfahrung, wie wichtig genaue inhaltliche Vorgaben sind, damit Planer zu einer Teilnahme motiviert werden können. „Auslobungsbüros“ hätten die Chance, sich in dem immer komplexer werdenden Wettbewerbs- und Planungsprozess als Mediator zu positionieren und eine Kommunikation mit dem Bauherrn aufzubauen, meint Delugan. Wie wichtig Kommunikation ist, weiß auch Hans Lechner. „In der Vorbereitungsphase eines Wettbewerbs treffen zwei Sphären aufeinander, die einander nicht
immer verstehen“, beschreibt er in seinem Buch die manchmal problematische Beziehung zwischen der Welt der Bauherren und der der Architekten. Gibt es dieses gegenseitige Verständnis nicht, gibt es entweder überhaupt keinen Wettbewerb oder keine qualifizierten Teilnehmer. Deshalb müsse ein Verfahrensorganisator noch vor dem Start eines Wettbewerbs die entscheidende Frage beantworten, ob der Bauherr und seine Bauaufgabe wettbewerbstauglich sind und dann dem Auftraggeber ein positives Verständnis des Wettbewerbes und eine realistische Erwartungshaltung vermitteln, meint Lechner. Einen „Wettbewerb mit Augenzwinkern“ dürfe es nicht geben, warnt er vor Verfahren, die ein Bauherr nicht ergebnisoffen, sondern mit bestimmten Präferenzen in Angriff nimmt. Der Entstehungsprozess eines Projekts sei für das langfristig sichtbare Ergebnis entscheidend, so Lechner. Auch wenn es keinen messbaren Zusammenhang zwischen Prozess- und Ergebnisqualität gebe, so sei unbestreitbar, dass ein guter Entstehungsprozess zu besseren Ergebnissen führe. Das bestätigt auch Roman Delugan und appelliert an die Bauherren, sich einen Wettbewerb auch etwas kosten zu lassen: „Wenn Geld da ist, können Experten beigezogen werden. Und das bringt dem Bauherrn letztendlich Mehrwert im Ergebnis“, ist der Architekt überzeugt. Volkswirtschaftlicher Wahnsinn Zugleich orten viele Architekten eine Inflation an Wettbewerben. Insbesondere bei kleinen Bauaufgaben dürfe mit Wettbewerben nicht übertrieben werden, meint Romand Delugan und steht damit im Widerspruch zur IG Architektur, die sich dafür stark macht, auch im privaten Bereich, bei Einfamilienhäusern etwa, kleine geladene Wettbewerbe zu veranstalten. Delugan sieht das anders: „Wenn man einen guten Arzt kennt, sucht man den auch immer wieder auf“, meint er und plädiert in diesen Fällen für den direkten Austausch mit dem Bauherrn. Und das öffentliche Wettbewerbswesen sei ohnehin „volkswirtschaftlicher Wahnsinn“ und sollten für Architekten ein „No-Go“ sein, so Delugan. Tatsächlich können Wettbewerbe Architekten dazu verführen, Selbstausbeutung zu betrieben. „Wie wäre es sonst erklärbar, dass sich 150 Architekten an einem Wettbewerb für ein 4,5-Millionen-Bauvorhaben beteiligen und in Summe dabei einen Arbeitsaufwand in der Größenordnung der Baukosten leisten“, fragt sich Wettbewerbsbetreuer Hans Lechner in seinem Buch. Der materielle Aufwand, den Architekten in Wettbewerben leisten, liege weit über dem, was an Preisgeldern und Aufwandsentschädigungen gezahlt werde. Vor allem offene Wettbewerbe seien unter diesem Gesichtspunkt sowie der potenziell großen Zahl an Teilnehmern sehr kritisch zu sehen, führen aber andererseits zu den besten Ergebnissen, meint Lechner.
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sung eines Vertriebs- und Serviceteams brachten nicht nur beträchtliche Unterschiede in Stil und funktionaler Anordnung, sondern vor allem einen Kostenunterschied von 25 Prozent. Damit war nicht nur der finanzielle Aufwand für die Abwicklung des Wettbewerbs locker eingespielt, sondern es eröffnete sich die Option, einen Teil des Baugrunds anders zu nutzen. Architekten und Wettbewerbsorganisatoren müssen dem Bauherrn klar machen, dass es nicht alleine der Planer ist, der über die Qualität eines Projekts entscheidet: Diese Qualität muss vom Bauherrn bestellt werden, und das heißt, die Aufgabenstellung muss bereits im Wettbewerb eindeutig formuliert werden. Bestellqualität sei ebenso wichtig wie Prozessqualität und schließlich die Sicherung dieser Qualität, so Zitter: „Um nachhaltige Immobilien entwickeln zu können, muss die Anforderung des Bauherrn messbar gemacht werden. Die Frage ist, wie ein Architekt sich in diesem Prozess positioniert!“
Leitartikel
Teil der Baukultur Unbestritten ist die Tatsache, dass Wettbewerbe ein Teil der von allen am Baugeschehen und an der Architektur Interessierten eingeforderten Baukultur sind. Unverzichtbarer Bestandteil der Wettbewerbskultur wiederum ist nach Ansicht des Architekten und Bauingenieurs Hans Lechner die Veröffentlichung des Wettbewerbsergebnisses und sämtlicher Wettbewerbsbeiträge nach Abschluss des Verfahrens, sei es in einer Ausstellung, in einer Print-Publikation oder zumindest im Internet. „Die Veröffentlichung durch den Auslober ist neben dem Preisgeld und dem Auftragsversprechen als Teil der Belohung zu sehen“, bricht Lechner eine Lanze für das Architekturjournal wettbewerbe. Wofür wir uns recht herzlich bei ihm bedanken und als Gegenleistung unseren Lesern sein Buch ans Herz legen wollen:
© Walter Oberbramberger
Direkter Austausch nicht möglich Einige Erfahrung mit Architekturwettbewerben hat bereits die Wirtschaftsagentur Wien, ehemals Wirtschaftsförderungsfonds der Stadt Wien, in den letzten Jahren gesammelt. In den letzten zwei Jahren hat die Wirtschaftsagentur vier Wettbewerbe veranstaltet: die Bebauung der ehemaligen Waagner-Biro-Gründe, das Technologiezentrum Aspern sowie den städtebaulichen und den Realisierungswettbewerb für das Neue Zentrum Kagran. Für letzteren wurden aus 55 internationalen Bewerbern zehn Architekturbüros ausgewählt, gewonnen hat ihn das Wiener Büro Delugan Meissl gemeinsam mit Vasko & Partner (das Architekturjournal wettbewerbe berichtet demnächst ausführlich über diesen Wettbewerb). Fritz Kittel, Immobilienbeauftragter der Wirtschaftsagentur, stimmt der Kritik Delugans zu: „Der direkte Austausch und die Präsentation der Entwürfe durch jeden einzelnen Architekten ist im Rahmen von solchen Wettbewerben nicht möglich“, bedauert
Franz Kittel, Wirtschaftsagentur Wien: „Direkter Austausch zwischen Bauherr und Architekten nicht möglich“
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Kittel. Dadurch gehe einiges an Möglichkeiten verloren. Auf der anderen Seite werden durch die Wettbewerbe, die ja anonym beurteilt werden, aber ein hohes Maß an Objektivität und Qualität gesichert und Kostenunterschiede transparent gemacht, so Kittel. Ökonomisch vertretbar wären Wettbewerbe mit kleinen Teilnehmerfeldern, meint der Ziviltechniker Lechner. Das aber widerspricht der standespolitischen Forderung nach offenen Wettbewerben, die an einem gewissen Schwellenwert der Errichtungskosten ja auch EU-rechtlich vorgeschrieben werden. „Die Diskussion, ob und wie der Teilnehmerkreis eingeschränkt werden kann und wie groß eine angemessene Teilnehmerzahl sein soll, wird noch intensiv zu führen sein“, so Lechners Ansage an die Vergaberichtlinien.
„Wettbewerbe. Abschluss der Projektentwicklung und Beginn der Planung“ Verlag der Technischen Universität Graz. ISBN 978-3-85125-112-8. Herausgeber: Hans Lechner. Autoren: Günter Stefan, Florian Hain, Bertram Chiba, Dieter Koll, Roman Gecse, Bao Phong Phan Quoc. Erhältlich unter sekretariat.bbw@tugraz.at
Energy Facility Sustainability
Forum Neues Bauen
Forum Neues Bauen
Der gesellschaftliche Mehrwert der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft Karl Wurm, Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen – Revisionsverband „Wir wollen die Welt verbessern“ Hildegard Aichberger, WWF Österreich Analyse und Bewertung der energetischen, ökonomischen und architektonischen Qualität urbaner Solarenergiebauten Martin Treberspurg, BOKU Wien Berührungslose Vermessungsmethoden Michaela Ragossnig-Angst, Vermessung Angst Architects anonymous? Thomas Höhne, Rechtsanwalt Monitoring für das Haus der Zukunft 7
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BMVIT
Forum Neues Bauen
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Der gesellschaftliche Mehrwert der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft
Mag. Karl Wurm, MBA Obmann Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen – Revisionsverband
Wohnen ist mehr als das sprichwörtliche „Dach über dem Kopf“. Es soll leistbar sein, es soll – durch hohe Qualität in der Ausstattung, dem Raumprogramm und der Architektur – den „Wohlfühlfaktor“ berücksichtigen, die „eigenen 4 Wände“ sollen durch laufende Instandhaltung und Modernisierung in Schuss gehalten werden und dadurch auch energieeffizient und klimafreundlich sein. Wohnen soll weiters sicher im Hinblick auf ein dauerhaftes Mietverhältnis und nicht durch Befristungen mit häufigem Wohnungswechsel verbunden sein. Wohnungen sollen von gesunden Unternehmen mit stabilem wirtschaftlichem Fundament angeboten werden und Wohnen soll auch eine ausgewogene soziale Durchmischung umfassen, was für den Zusammenhalt einer Gesellschaft von besonderer Wichtigkeit ist. Eine tragende Säule zur Umsetzung dieser gesellschaftlich wünschenswerten Zielvorstellungen sind die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV). Gerade weil ihr in der Wohnungsgemeinnützigkeit verankertes Geschäftsmodell auf Stabilität, Solidarität, Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegt ist, reicht ihr Leistungsspektrum über die „bloße Wohnbedarfsdeckung“ hinaus und schafft auch gesellschaftlichen Mehrwert. Dieser „Public Value“ tritt verstärkt in den Fokus sozialwissenschaftlicher Untersuchungen und geriert sich sowohl bei Einzelunternehmen als auch Branchen zunehmend als Leistungs- und Legitimationsnachweis neben den „klassischen Erfolgsparametern“ wie Bilanz- und anderen Unternehmenskennzahlen.
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Der zweckgebundene Einsatz des erwirtschafteten Eigenkapitals zur Errichtung neuer Wohnungen sowie thermischen Sanierung, strenge Mietenbegrenzungen, Dauermietverhältnisse und das dichte und engmaschige Aufsichts- und Kontrollnetz aus Revision und Landesbehörden erwiesen sich dabei als wesentliche „Assets“, die zum Public Value der GBV beitragen.
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Anhand einer Vielzahl von Indikatoren, die als soziale, ökonomische, ökologische, räumliche und gesellschaftliche „Wirkungsdimensionen“ aus der Tätigkeit der Gemeinnützigen resultieren, wird nun erstmals umfassend in einer Studie der KDZ Managementberatungs- und WeiterbildungsGmbH. der „Public Value der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft“ nachgewiesen.
Leistbares Wohnen Die Bereitstellung von erschwinglichem Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung, vor allem für Familien, zählt zu den zentralen Aufgaben der GBV. Gesellschaftlicher Mehrwert manifestiert sich hier in deutlich unter dem Marktniveau liegenden Wohnungsmieten: So beträgt der Wohnungsaufwand in einer Mietwohnung der Kategorie A bei den GBV österreichweit 4,3 €/m² (exkl. BK) gegenüber 4,9 € bei privaten Vermietern, ein Kostenvor-
teil der GBV von 15 %. Bei Wiedervermietungen lassen sich für den privaten Mietwohnungsbereich mit 6,2 €/m2 (exkl. BK) im Jahr 2009 erheblich höhere Mieten als im Bestandssegment mit 4,9 €/m2 (exkl. BK) feststellen. Nicht so bei den GBV: Ihre Mietwohnungen sind nicht nur bedeutend billiger, aufgrund der gesetzlichen Mietbegrenzungen, die nur geringere Mietzinsanhebungen zulassen, kann es bei Wiedervermietung nur zu sehr geringen Erhöhungen kommen. Mit 4,8 €/m2 liegt die GBV-Wiedervermietungsmiete um fast ein Drittel unter jener im privaten Mietwohnungssektor. Jährlich kommen in Österreich über 30.000 GBV-Wohnungen zur Wiedervermietung auf den Markt. Das ist ein Anteil von etwa einem Drittel aller Wiedervermietungen. Die GBV leisten damit nicht nur einen erheblichen Beitrag zur kostengünstigen Wohnversorgung, sondern dämpfen mit ihren deutlich unter Marktniveau liegenden Wiedervermietungsmieten auch das gesamte Mietniveau. Unbefristete Mietverträge Jährlich werden in Österreich insgesamt über 150.000 Mietverträge abgeschlossen, davon ein Drittel im GBVBereich. Mit 92 % oder 47.000 Mietvertragsabschlüssen nehmen dabei die unbefristeten Mietverträge bei den Gemeinnützigen den weitaus größten Anteil ein. Niedrige Mieten und unbefristete Mietverhältnisse geben den GBV-Mietern soziale Sicherheit und tragen dadurch zur Stabilisierung des gesellschaftlichen Gefüges bei. Während bei den GBV der unbefristete Mietvertrag die Regel ist, geht die Tendenz im privaten Mietwohnungssektor deutlich in Richtung Befristung. Während sich pro Jahr 47.000 Kunden der GBV über ein unbefristetes Mietverhältnis ihre Wohnung sichern, müssen sich ebenso viele bei privaten Vermietern mit einer Befristung begnügen. Diese hohe Anzahl befristeter Mietvertragsabschlüsse im privaten Sektor löst – durch Vertragsablauf – auch eine deutlich höhere Anzahl von Wohnungswechsel aus. Damit sind wiederum Folgekosten durch Maklergebühren, Kautionen etc. verbunden. Bedarfsgerechtes, regional gestreutes Wohnungsangebot Das gemeinnützige Mietwohnungssegment konnte durch die stetige Neubauleistung kontinuierlich ausgeweitet werden. Aktuell halten die Gemeinnützigen bei 534.000 eigenen Mietwohnungen. Das ist ein Anteil von 40 % am gesamten Mietwohnungsbestand in Österreich. Zuzüglich der Eigentumswohnungen verwalten die GBV über 800.000 Wohnungen. Umgerechnet lebt damit jede/r sechste ÖsterreicherIn in einer von einer Gemeinnützigen errichteten und/oder verwalteten Wohnung. Das war nicht immer so: Das starke Engagement in der Wohnversorgung der Bevölkerung verdankt sie der hohen und stabilen Neubauleistung in den letzten Jahrzehnten. Mit im Schnitt jährlich rd. 15.000 fertig gestellten Wohnungen erbringen die
Energy Facility Sustainability
ÖSTERREICH Gemeinde
GBV
Forum Neues Bauen
Private
Bestandsmiete
3,5
4,3
4,9
Wiedervermietungsmiete
3,9
4,8
6,2
Bestands-und Wiedervermietungsmiete nach Vermieter 2009 in Österreich (exkl. Bk, Euro/m ) Bestands-‐ und Wiedervermietungsmiete nach Vermieter 2009 in Österreich (exkl. Bk, 2
7,0 7,0 6,2
Euro
3,5 3,5
3,5
3,9
4,3
4,9
4,8
1,8 1,8 00
Gemeinde Gemeinde n Bestandsmiete
Bestandsmiete
GBV
GBV
Private Private
n Wiedervermietungsmiete
Wiedervermietungsmiete bracht werden. Grundlegende Bedingung ist dafür eine
GBV ein Drittel der gesamten Bauleistung. Mit mehr als die Hälfte der jährlichen Neubauleistung spielen die GBV im Geschoßwohnbau und damit im städtischen Bereich eine herausragende Rolle. Eine „Pole Position“, die sich speziell auch darin niederschlägt, wenn es um energieeffizientes und klimafreundliches Bauen geht. Die Gemeinnützigen sind Marktführer und Pioniere in der Passivhausbauweise ebenso wie in der thermischen Sanierung.
Spitzenreiter bei der Sanierung Wie kein anderer Anbieter haben die GBV ihren Wohnungsbestand in den letzten Jahren thermischenergetisch auf Vordermann gebracht und damit maßgeblich zur Reduktion des CO2-Ausstoßes beigetragen. Ihre jährliche Sanierungsrate beträgt 6 %, jene anderer Bauträger bzw. Vermieter nur max. 2 %. Rd. 90 % der vor 1980 errichteten GBV-Wohnungen sind bereits saniert. Die führende Rolle der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft in der Sanierung zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass die GBV, obwohl deren Wohnungen nur 7 % der gesamten Wohnfläche einnehmen, für 14 % der Reduktion des CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Die Gemeinnützigen tragen damit überproportional dazu bei, dass gemäß Treibhausgasemissionsbilanz des Umweltbundesamtes im Haushaltssektor der stärkste Rückgang in den letzten Jahren zu verzeichnen ist. Solides Wirtschaften, verstärkter Einsatz von Eigenkapital Dieses breite Leistungsspektrum könnte ohne eine gesicherte wirtschaftliche Basis der Unternehmen nicht er-
solide Eigenkapitalausstattung. Dies ist gerade in Zeiten ausdünnender Wohnbauförderungsmittel notwendiger denn je. Die Grundkosten haben sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht, die Baukosten sind um mehr als 50 % gestiegen, während die Förderungsmittel im gleichen Zeitraum real gesunken sind. Gleichzeitig ist es den GBV gelungen, ihren Eigenkapitaleinsatz zu verdoppeln. Die Gemeinnützigen finanzieren gegenwärtig im Neubau bis zu 15 % der Grund- und Baukosten mit ihrem Eigenkapital. Das dämpft die Miete jährlich um rd. 300 €/ Wohnung gegenüber einer Kapitalmarktfinanzierung. In die Sanierung stecken die GBV Eigenkapital in ähnlicher Größenordnung. Ein weiterer Vorteil aus einer hohen Bonität der GBV resultiert in günstigeren Kreditzinsen für die Bauprojekte, wodurch sich ebenfalls positive Auswirkungen auf die Mieten ergeben. Unter insgesamt mehr als 30 Aspekten zeichnet die Studie des KDZ eindrucksvoll den gesellschaftlichen Mehrwert der Wohnungsgemeinnützigkeit nach. Er beruht auf einen Geschäftsmodell, das die Wohnversorgung nicht unter der Zielsetzung „rascher Erträge“, sondern als gesellschaftliche Aufgabe mit Blickpunkt auf Leistbarkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch Bemühungen um Integration und soziales Miteinander begreift. Und wenn Österreich heute qualitativ „im Wohnen“ international einen Spitzenplatz einnimmt, hat der „Public Value“ durch die Wohnungsgemeinnützigkeit zweifellos dazu beigetragen.
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„Wir wollen die Welt verbessern“
DI Dr. Hildegard Aichberger, MBA (39) Seit 2005 Geschäftsführerin des WWF Österreich (World Wide Fund for Nature). Studium der Kulturtechnik und Wasserwirtschaft.
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Hildegard Aichberger, Geschäftsführerin des WWF, im Interview mit dem Architekturjournal wettbewerbe über Chancen und Konfliktpotenziale der Kooperation mit der Baustoffindustrie und über Ziele des von ihr geleiteten Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie.
finden. Die Industrie hat natürlich Interesse an möglichst schwachen CO2 Vorgaben. Wir sehen das anders, wir wollen „die Welt retten“ und nicht primär die besten Rahmenbedingungen für Unternehmen schaffen.
wettbewerbe: Dennoch setzt auch die Industrie immer stärker auf das Thema Nachhaltigkeit. Wie kam es zum Nachhaltigkeitsbeirat? wettbewerbe: Eine Zusammenarbeit zwischen einer Aichberger: Dieser Beirat war tatsächlich eine Idee Umweltschutzorganisation und der Baustoffindustrie ist einzelner Vertreter des Fachverbands der Stein- und nicht alltäglich. Wie kam es trotz der ganz unterschiedli- keramischen Industrie. Meiner Einschätzung nach liegt chen Interessen dazu? der Hintergrund für diese Idee einerseits bei den immer Aichberger: Wenn wir unser Ziele erreichen wollen, enger werdenden Rahmenbedingungen, die die Industrie zwingen, nachhaltiger zu agieren. Vielleicht hat man reicht es nicht, mit denen zusammenzuarbeiten, die auch durch unsere Kooperation gelernt, dass proaktives ohnehin auf einem guten Weg sind. Es geht darum, Handeln immer mehr bringt als reaktives. Daraus ist mit denen zu sprechen, die möglicherweise negativen der Wunsch nach einem Beirat entstanden, der zu akEinfluss auf unsere Ziele haben können. Diesen Ansatz tuellen Themen Stellung nehmen kann und aufzeigt, fahren wir generell, auch wenn er nicht einfach ist. Bei welche Themen möglicherweise in Zukunft auf den der Zusammenarbeit mit der Baustoffindustrie ging es Fachverband zukommen. zu Beginn um aufgelassene Steinbrüche „Wir haben für die Stein- und keramische Andererseits bin ich auch überzeugt, dass viele in der und Schottergruben, Industrie als erste Branche weltweit den Stein- und keramischen die eine wesentliche ökologischen Fußabdruck bestimmt.“ Industrie von sich aus den Rolle für gefährdete Antrieb haben, sozial und Tier- und Pflanzenökologisch verantwortungsbewusst agieren zu wollen. arten spielen, weil sie Sekundärstandorte darstellen Das wird als Chance gesehen. Ob es sich nur um ein können. Daraus hat sich die Kooperation mit dem Fachgrünes Mäntelchen handelt, wird man sehen, wenn der verband Steine-Keramik ergeben, die seit elf Jahren beBeirat eine gewisse Zeit besteht und wenn die ersten steht. Das war aber nicht genug, wir wollten gemeinsam mit den Unternehmen mehr erreichen. Wir haben seither Konflikte ausgefochten werden. Eine unserer GrundbeUmweltbildungsprojekte durchgeführt, wir haben für die dingungen, in den Beirat zu gehen, war nicht nur das Recht, sondern auch der Wunsch der Industrie an den Stein- und keramische Industrie als erste Branche weltBeirat, Kritik zu äußern. weit den ökologischen Fußabdruck bestimmt. Das geht schon ziemlich ins Kerngeschäft. Gerade in der Zusammenarbeit mit Unternehmen, die wir sonst aus Konflikten wettbewerbe: Wo sehen Sie Konfliktpotenzial? Aichberger: Wenn es um günstigere Praktiken bei kennen, braucht es von beiden Seiten ein langsames Entstehen von Vertrauen. Hätten wir vor zehn Jahren den Abbau und Produktion von Rohstoffen geht, die sich Industriebetrieben vorgeschlagen, uns ihre Betriebskenn- aber nicht günstig auf Gesellschaft und Ökologie auswirken, dann kann es zu Konflikten kommen. Da zahlen offenlegen, um ihren ökologischen Fußabdruck muss man natürlich einen Ausgleich finden. Der Beirat zu bestimmen, hätte das nie funktioniert. hat aber empfehlenden Charakter und trifft natürlich keine Entscheidungen für die Industrie oder einzelne wettbewerbe: Was hat die Industrie davon überzeugt, Unternehmen. Die interdisziplinäre Zusammensetzung dass das eine gute Sache ist? des Beirats – aus dem öffentlichen Bereich, NGOs, UniAichberger: Wir kooperieren nicht mit einzelnen Unversitäten – und mein Vorsitz sind Garant dafür, dass ternehmen, sondern mit dem Dachverband. Das hat es der Beirat in dieser Form nur auf Dauer existiert, wenn leichter gemacht, eine Koalition der Willigen zu bilden die ernste Intention dahinter steht, schwierige Themen und mit den Themenführern ein Pilotprojekt zu beginauch zu lösen. nen, das von anderen Betrieben mit umgesetzt werden konnte. Es muss aber dazugesagt werden, dass diese wettbewerbe: Welche Themen hat sich der Beirat Kooperation kein Freibrief ist. Wir sagen nicht, dass uns vorgenommen? alles gefällt, was die Industrie macht. Aichberger: Wir wollen uns nicht nur mit einem Teil der wettbewerbe: Was gefällt Ihnen nicht? Wertschöpfungskette beschäftigen, sondern mit dem Aichberger: Im Bereich der energieintensiven Unterneh- gesamten Kreislauf der Materialen, vom Abbau über die men sehen wir manchmal Probleme, das richtige Maß zu Planung von Gebäuden bis hin zum Recycling, wenn das
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wettbewerbe: Welche Aspekte sind aus Sicht des Beirats in der Architektur wichtig? Aichberger: Primär geht es um die Systemgrenzen, die bei der Planung miteinbezogen werden. Je weiter diese Systemgrenzen nach außen gezogen werden, desto komplexer wird dieses Thema. Für uns ist wichtig, dass bei der Planung auch schon die Raumplanung miteinbezogen wird. Das hat soziale, ökonomische und ökologische Aspekte. Es geht um eine prozesshafte Herangehensweise. Wenn es um die Planung eines Gebäudes geht, geht es nicht um die Summe der Ziegel. Wir versuchen das Ganze eines Gebäudes als mehr zu sehen als die Summe seiner Teile. Das bezieht sich auf die Produkte, aus denen das Gebäude besteht, aber auch darauf, wie Menschen in diesem Gebäude leben. Für den Beirat steht im Mittelpunkt, dass die Gebäude für den Menschen errichtet werden. Das ist eine andere Sichtweise als ein Gebäude nur aus dem ökologischen oder nur aus dem ästhetischen Gesichtspunkt zu betrachten. Das macht die Sache komplexer, ist aber notwendig. wettbewerbe: Was ist das Ziel des Beirats? Wird es konkrete Empfehlungen für Planer geben? Aichberger: Da es sich um einen Beirat der Baustoffindustrie handelt, werden sich die Empfehlungen des Beirats auf diese Industrie beziehen, unter Einbeziehung dessen, was vorher und nachher passiert. Es können sich also durchaus auch Empfehlungen für die Planung und die Umsetzung ergeben, weil diese Bereiche Relevanz für die Baustoffindustrie haben. Handbücher für Planer darf man aber von uns nicht erwarten. wettbewerbe: Nachhaltigkeit ist aber in zunehmendem Maße ein Thema für die Planer und damit auch für die Baustoffindustrie, weil sie sich nach den Anforderungen der Bauherren und Planer richten muss. Will der Beirat da auch Bewusstsein bei den Architekten schaffen, diese Anforderungen an die Industrie zu formulieren? Aichberger: Mein Eindruck ist, dass die Teile der Wertschöpfungskette oft nicht miteinander sprechen. Wenn es etwa um Infrastrukturausbau geht, wäre es wichtig, sich vorher Wildtierkorridore anzuschauen. Das ist ein proaktiver Ansatz, damit die Natur keinen Schaden er-
leidet. Und es ist wesentlich billiger, als im Nachhinein solche Fehler zu reparieren. Dadurch, dass in diesem Beirat vom Architekten über die Baustoffindustrie, die NGOs bis zu den Behörden alle an einem Tisch sitzen, kann der wichtige Dialog entstehen. wettbewerbe: Ein wichtiges Thema in der Planung ist der Lebenszyklus eines Gebäudes. Wo sehen Sie zwischen dem Abbau des Baustoffes bis zur Wiederverwertung Potenzial, wo der Beirat helfen kann? Aichberger: In der Frage, welche Kriterien zur Förderung eines Gebäudes herangezogen werden, sehe ich derzeit Verzerrungen. Im Förder- und Steuersystem werden die echten Kosten nicht dargestellt und so oft falsche Anreize geschaffen. Typisches Beispiel ist die thermische Sanierung von Wohnungseigentum. Warum soll ein Eigentümer in eine effizientere Therme investieren, wenn er die Energiekosten nicht bezahlt? Da gehören die immateriellen Barrieren durchforstet. Kostenwahrheit würde helfen, und ich glaube, dass der Beirat schon in der Lage ist, die Realitäten transparent darzustellen. Eine andere Frage stellt sich nach der Rolle der Baustoffindustrie in der Zukunft. Geht es nur um das Rohprodukt oder um intelligente Produkte, die am Bau eingesetzt werden? Es macht einen Unterschied, ob man über Rohschotter spricht oder über vorgefertigte Bauteile. Als NGO haben wir ein großes Interesse an dieser Diskussion. Die Ziele müssen natürlich auch in einer realistischen Art und Weise dargestellt werden. wettbewerbe: Was sind die nächsten Schritte des Beirats? Aichberger: Spannend wird die Herbstsitzung, wo wir auf Basis der Stärken-Schwächenanalyse entscheiden, mit welchen Themen wir uns verstärkt auseinandersetzen. Neben den Themen wie Förderungen und Steuersystem liegt mir das Thema der öffentlichen Beschaffung und des öffentlichen Bauens am Herzen. Ich halte es für wichtig, dass alles, was die öffentliche Hand baut, den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen muss. Diese Vorbildrolle muss man von der öffentlichen Hand einfordern. Da braucht es noch den Dialog. Es braucht Kriterien für die Abwägung von Investitionskosten, Lebensdauer, Energiekosten und soziale Aspekte von Bauvorhaben, an die man sich dann auch hält. Das hätte einen enormen Impact. Abgesehen davon, dass die öffentliche Hand der größte Auftraggeber ist, wird uns jeder Soziologe erklären, dass Menschen nur bereit sind, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, wenn sie sehen, dass das andere auch tun. Da muss sich die öffentliche Hand ihrer Verantwortung bewusst sein und nicht nur die Nachhaltigkeitskriterien einhalten, sondern drei Schritte weiter sein und Selbstverpflichtungen eingehen, die höher liegen als das, was man von Privaten verlangt. Das würde ich mir wünschen.
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Gebäude abgerissen oder wiederverwendet werden soll. Eine wesentliche Rolle spielen die Themen Ressourcen, Energieeffizienz im Betrieb bis hin zum Recycling. Konkret wurde als erster Schritt eine Stärken-Schwächenanalyse der Bauprodukte in Auftrag gegeben, die als Benchmarking herangezogen werden kann. Zweiter Aspekt ist die soziale Nachhaltigkeit. Dazu hat das Projekt Nachhaltigkeit Massiv einiges an Vorarbeit geleistet, deren Ergebnisse als Input in den EU-Normungsausschuss fließen.
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Umwelt und Planung
Analyse und Bewertung der energetischen, ökonomischen und architektonischen Qualität urbaner Solarenergiebauten
Univ.Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“
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M. Amtmann(a), A. Lechner(b), T. Mach(c), T. Selke(d) (a) Austrian Energy Agency, Wien (b) Institut für Gebäudelehre, TU Graz (c) Institut für Wärmetechnik, TU Graz (d) Austrian Institute of Technology, Wien
Die Knappheit fossiler Energieträger und das damit verbundene Sinken der Wirtschaftlichkeit fossiler Wärmebereitstellung verschärft die Notwendigkeit des Einsatzes erneuerbarer Energieträger, die bis dato nur in unzureichendem Maße genutzt werden. Zur Zeit sind wir Zeugen einer „Zeitenwende“, wie Sabine Kraft sie beschreibt und in der es darum geht, am Anfang einer langen Umbruchphase eine neue Form des gesellschaftlichen Stoffwechsels mit der Natur zu finden.1 Der Gebäudesektor ist einerseits einer der Hauptemittenten von CO2 und verbraucht andererseits einen hohen Anteil an Fläche, die nicht mehr für den Anbau von energetisch nutzbarer Biomasse eingesetzt werden kann. Es ist daher erforderlich, Gebäude nicht nur so energieeffizient wie möglich zu gestalten und zu betreiben, sondern die verbauten Flächen auch so effektiv wie möglich für die Energieumwandlung zu nutzen. Die Erforschung des thermischen Verhaltens einzelner Gebäude ist dabei durchaus nicht mehr neu. Solarthermie wird seit jeher zur Beheizung von Gebäuden genutzt. Der heutige Stand der Technik macht es möglich, selbst in Mitteleuropa 50 % und mehr des Warmwasser- und Heizbedarfs von Wohnbauten über thermische Kollektoren aus Solarenergie zu decken. Doch was bedeutet effiziente Nutzung regenerativer Energie im urbanen Maßstab? Wie funktioniert das Zusammenspiel von Energiegewinnung und -verbrauch in dieser Dimension? Ist die Bezeichnung Plus-Energie automatisch mit Solarstromproduktion und -überschuss am Standort verbunden, oder kann man auch mit thermisch betriebenen Solarsystemen „überproduzieren“ und diesen Ertrag verwenden oder einspeisen? Haus der Zukunft Plus – Solarenergie Urban Diese Fragestellungen bearbeiten die Austrian Energy Agency, die Technische Universität Graz, das Austrian Institute of Technology und die Dr. Ronald Mischek ZT 1
Sabine Kraft: Zeitenwende, archplus 184, 2007, 24ff.
GmbH gemeinsam im 2009 gestarteten Projekt „Solarenergie Urban“, mit Forschungsförderung aus der Programmlinie Haus der Zukunft Plus.2 Das Vorhaben wird in enger Anbindung an den Task 41 „Solar Energy and Architecture“ des Programms „Solar Heating and Cooling“ der International Energy Agency durchgeführt. Das Projekt basiert auf einer starken interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen ExpertInnen aus Architektur, Baupraxis, der Wirtschaftlichkeitsanalytik und der thermisch-energetischen Gebäude- und Systembewertung, um die Fragestellungen im Sinne der Nachhaltigkeit umfassend behandeln zu können: • Energetische Analyse der urbanen Randbedingungen (Verschattungsanalysen, Verfügbarkeit der Hüllenflächen, saisonale Deckungsbeiträge, etc.) • Energetische und bautechnische Analyse und Bewertung der Nutzbarkeit und Integrationsfähigkeit solarer Energiequellen an urbanen großvolumigen Gebäuden • Analyse von Lebenszykluskosten und Erträgen im Verhältnis von CO2-Emissionen und Primärenergieaufwand • Vergleichende Bewertung der architektonisch attraktiven Integration unterschiedlicher Solartechnologien Als Ergebnis des Projektes wird anhand von vier konkreten „Case-Stories“ ein Manual mit energetischen, konstruktiven und architektonischen Planungsleitlinien für ArchitektInnen und Produktentwickler erstellt und weiters ein Tool zur energetischen und ökonomischen Bewertung unterschiedlicher thermischer Solartechnologien in der frühen Planungsphase entwickelt. Entwerfen von Szenarien – Herausforderungen aus energetischer und städtebaulicher Sicht Die Nutzung von Solartechnologien bei Bestandsgebäuden und im städtischen Umfeld stellt eine besondere Herausforderung dar. Eine Möglichkeit, der Komplexität ganzer städtischer Strukturen zu begegnen, liegt in der Suche nach typischen, sich oft wiederholenden Erscheinungsformen. Ausgehend von vier realen mehrgeschoßigen Wohnbauten an den Standorten 2 Haus der Zukunft Plus ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). Es wird im Auftrag des BMVIT von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.
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Abb.1: Basisattribute der Variantenstudie, Institut für Wärmetechnik / TU Graz
In einem ersten Arbeitsschritt wurde eine detaillierte Verschattungsanalyse mit der Software ECOTECT durchgeführt, um die verfügbare Sonnenenergie für ausgewählte Fassaden- und Dachflächen unter Berücksichtigung der Eigen- und Fremdverschattung im urbanen Kontext zu berechnen. Im zweiten Arbeitsschritt wurde der Jahresheizwärmebedarf HWB [kWh/m²a] einzelner Wohneinheiten mittels dynamischer Gebäudesimulation (ENERGYPLUS) bestimmt. Die so generierten Lastzeitreihen für Heizen und Warmwasserbereitstellung wurden für die nachfolgende Simulation der solarthermischen Anlage verwendet (TRNSYS). Die thermische Simulation des Gesamtsystems von fassaden- und dachintegrierten solaren Kombianlagen ermöglicht eine energetische Bewertung des Anlagenverhaltens und zeigt den solaren Deckungsbeitrag für Heiz- und Warmwasserbedarf auf. Es werden dabei Szenarien mit Zusatzdämmung der Gebäudehülle, sowohl mit Flachkollektoren als auch mit Vakuumröhren-Kollektoren untersucht. Lösungsansätze
mit Vakuumröhren-Kollektoren sind insbesondere hinsichtlich architektonisch anspruchsvoller Einbindungen noch wenig erforscht, bieten jedoch aufgrund ihrer Struktur und ihrem rund 35 % höheren Ertrag4 große gestalterische und energetische Potenziale. Erste Ergebnisse der „Gründerzeit-Case-Story“ zeigen, wie angenommen, die große Bedeutung der Ausrichtung der Kollektoren für den Anteil der nutzbaren Solarwärme sowie der Vorlauf- bzw. Rücklauftemperaturen im Vergleich zwischen unsaniert von 90/70° C zu saniert von 55/40° C für die Effizienz der eingesetzten Kollektorfläche. Für die Gründerzeit-Blockrandbebauung sind 50 % solarer Deckungsgrad das erreichbare Maximum, und zwar ausschließlich im sanierten Zustand, mit idealer Ausrichtung und sehr großen Kollektorflächen und Speichervolumina. Fassaden haben grundsätzlich eine kleinere jährliche Solareinstrahlung als Dächer, kommen aber bei genügend verfügbaren Südflächen ebenfalls für den Einsatz von thermischen Sonnenkollektoren in Frage, da vor allem der Ertrag im Winter wesentlich ist. Die vorläufigen Ergebnisse der Untersuchungen unterstützen die These, dass sich die Definition „Null-EnergieGebäude“ nicht auf isolierte Gebäude beschränken kann, sondern dass die Systemgrenze um die örtlichen Gegebenheiten bezüglich Angebot an erneuerbaren Energieträgern und hinsichtlich des Nachfrageprofils zu erweitern ist. Hier stellt sich jedoch die Frage nach der Standardisierung der Methode und der Machbarkeit der praktischen Umsetzung. Solarbilanz Tool – Herausforderung aus energetischer und ökonomischer Sicht Aufbauend auf den Ergebnissen der energetischen Bewertung der vier „Case-Stories“ wird ein Tool (siehe Abb.2) für die energetische Bilanzierung erstellt. Damit sollen ArchitektInnen eine energetische Jahresbilanz
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Gründerzeit-Blockrandbebauung: Radetzkystraße, 8010 Graz; Wohnanlage aus 1973: Berlinerring 33, 8047 Graz; Neubau-Wohnanlage LeoC: Leopoldauerstraße 147, 1210 Wien-Floridsdorf; und Neubau-Wohnanlage Rudolf Bednar Park: Leystraße, 1020 WienLeopoldstadt.
Abb.2: „Solarbilanz“ Tool für die energetische Bilanzierung, Forschungsbereich Energiesysteme / AEA 4
Julia von Mende, Marion Soldan: Solarthermie, archplus 184, 2007
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Wien und Graz werden Szenarien für die energetische Bewertung im städtebaulichen Umfeld definiert. Analysiert werden eine Gründerzeit-Blockrandbebauung, eine Wohnanlage aus den 1970er Jahren sowie zwei Neubau-Wohnanlagen, um Typologien unterschiedlicher Baualtersklassen zu erfassen.3 Für die Simulation wurden die realen Wohnbauten in einer geeigneten Simulationsumgebung modelliert und zu unterschiedlichen Szenarien bezüglich Orientierung, Verschattung, Dämmstandard und Integration aktiver Solarthermie kombiniert.
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und eine erste Abschätzung der für die Solarnutzung erforderlichen Flächen bereits in der frühen Planungsphase durchführen können – was bisher aus Ressourcengründen im Allgemeinen nicht geschah. Zusätzlich wird ein Kostenmodul implementiert, das die Gegenüberstellung der Investitions- und Betriebskosten von erneuerbaren Energiesystemen mit den erzielbaren finanziellen Erträgen ermöglicht. Herausforderungen aus architektonischer und konstruktiver Sicht „Die Sonne einzuführen als eine verpflichtende Aufgabe des Architekten“ verstand Le Corbusier in der „Charta von Athen“ insofern, als dass er in seinen architektonischen Konzepten versuchte, eine optimale Verknüpfung von Gebäude und Umwelt zu entwickeln. Die Stütze dient beispielsweise nicht mehr rein ihrer strukturellen Aufgabe, sondern wird zum Verschattungselement. Solartechnologien nicht ausschließlich zur Warmwasserbereitung und Stromerzeugung als Energiebereitstellungssystem zu betrachten, sondern gleichzeitig auch als architektonisches Gestaltungselement einzusetzen, wird vermehrt unter dem Schlagwort „Gebäudeintegration“ angesprochen. Dabei kommen Photovoltaiksysteme und thermische Solarmodule im Gebäude als multifunktionale Komponenten zur Anwendung und werden ein integraler Bestandteil des gesamten architektonischen Entwurfs. Im Projekt Solarenergie Urban werden sowohl Kriterien für architektonische Qualität als auch – entlang der vier bearbeiteten „Case-Stories“ – Leitlinien zur Bewertung der Integration unterschiedlicher Solartechnologien/ Produkte in der frühen Planungsphase erarbeitet. Die Bewertung der architektonischen Qualität wird dabei in zwei Schritten vorgenommen, die diese zugleich methodisch exemplifizieren: Erstens durch Varianten- bzw. Szenarienbildung – also ein iteratives und vergleichendes Verfahren, das der Arbeit in der Entwurfsabteilung eines Architekturbüros entspricht. Zweitens durch die mehrfach motivierte (interdisziplinär durch die Projektbeteiligten), nachvollziehbare Entscheidung für ein Szenario, das dann auch ausführlich erläutert, berechnet und visualisiert wird.
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Abb.3: Ansichten und Perspektiven der verschiedenen Szenarien, Institut für Gebäudelehre / TU Graz
Grundlegende Entscheidungen für solarenergetische Aspekte stehen immer schon am Beginn von Entwurfsarbeiten – i.e. topographische und städtebauliche Aspekte wie Baukörpersituierung, Gebäudeorientierung, Lage von Erschließungs- im Gegensatz zu Aufenthaltsräumen etc. Da es in den hier untersuchten Fällen um Fragen nach dem Zusammenspiel von baulichem Bestand und solartechnischer Nachrüstung geht, markiert das Projekt auch die Bedeutung, die hochwertigen Visualisierungstechniken für den Entscheidungsprozess (zumal im denkmalgeschützten Bereich) zukommt. Dass die Kompetenz der Architektur auch als „Bildproduzentin“ nicht alleine im Aufzeigen von Bandbreiten an Möglichkeiten, sondern in der eindeutigen Entscheidung für eine – im je spezifischen Fall – gestalterisch motivierte und überzeugende Variante liegt, ist evident. Um diese Entscheidung aber treffen zu können, muss sie als reguläres Verfahren eines Entwurfsprozesses in Varianten visualisiert werden können. Hier liegt ein wesentlicher, medientechnischer Aspekt der Architekturproduktion im Bereich von CAAD-Software, die mit entsprechend aktuellen Bibliotheken von Herstellern verknüpft werden sollte. Um nämlich Solarthermie als Baukörper-, Fassaden-, Brüstungs- und Dachelemente in den Alltag der Entwurfsprozesse zu bringen, ist die Einbindung in ein digitales 3-D-Modell mitsamt hochwertigen Visualisierungstools erforderlich. Nur durch den Umstand, dass sie ganz sprichwörtlich ins Blickfeld der Architektur bzw. des Entwurfsalltags geraten, dass Licht-, Material-, und Oberflächenwirkungen von Produkten und Produktdesideraten detailgetreu am Bildschirm wiedergegeben werden können, eröffnet sich den Entwerfenden auch der aktive gestalterische Zugriff auf eine Palette an Ausdrucks- und Gestaltungsformen, die sich integral zu architektonischer Qualität verdichten können.5
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Vgl. hierzu IEA Task 41 – Solar Energy and Architecture. Subtask B – Methods and Tools for Solar Design
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Das Einnehmen einer architektonischen Haltung ist nicht nur gefordert, wenn der Anspruch an „mehr“ als „nur“ technische Nachrüstung bzw. ökonomische und energetische Effizienzsteigerung gestellt wird. Damit im Fall von Sanierung und technischer Nachrüstung von architektonischer Qualität gesprochen werden kann, muss in der Gestaltung eine Motivation sichtbar werden. Diese kann soAbb.4: „Case-Story“ Radetzkystraße: Ein Detail der ausgewählten Lösung mit wohl durch Bezüge zum Vakuumkollektoren, Institut für Gebäudelehre / TU Graz Bestand hergestellt werden als auch durch die gestalterische Abstandnahme von jeglichem Bezug zum Bestand. Die sinnliche Intelligenz sucht nach einer Motiviertheit der Erscheinung, die nach einem ersten Eindruck – sei dieser überraschend oder auch konventionell – jedenfalls nach dem Zusammenspiel (homogenisierend, heterogenisierend) der bei der Gestaltung zum Einsatz kommenden Materialien, Elemente und Formen sucht. Die Stringenz dieses
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harmonisierenden oder auch kontrastrierenden Zusammenspiels kann im gelungenen Fall als architektonische Qualität und im besten Fall als elegante Lösung überzeugen. „Eleganz ist eine Steigerung von Effizienz. Elegant ist die Lösung eines Problems, wenn sie nicht nur den kürzesten Weg einnimmt, sondern nebenbei auch noch andere Probleme löst.“6 Ausblick Wie die 2010 zum zweiten Mal vergebenen Staatspreise für Architektur und Nachhaltigkeit eindrucksvoll belegen, sind die rechnenden und gestaltenden Sphären der am Bau von Gebäuden beteiligten Parteien „versöhnbar“. So wie die ausgezeichneten Gebäude Vorschläge für den gestalterisch motivierten Einsatz liefern, sollen auch im Projekt Solarenergie Urban möglichst konkrete Hinweise für die Produktentwicklung und planerische Integration von Solarthermie gegeben werden. Für Architekten und Immobilienentwickler werden die vier Szenarien so aufbereitet, dass dennoch keiner einheitlichen Ästhetik bzw. allgemein verbindlichen Regeln und Normativitätsansprüchen Vorschub geleistet wird. Architektur braucht keine Gestaltungsregeln, sondern Möglichkeits(spiel)räume, in denen sie immer wieder neue architektonische Qualitäten entwickeln kann. Denn wie unter dem Aspekt der höchsten wirtschaftlichen und energetischen Effizienz gebaut werden könnte, ist technisch relativ einfach zu beantworten. Den Anspruch auf Behaglichkeit, gestalterische Angemessenheit und Qualität – eben auch in der Integration von Solaren Systemen – jedoch mit Nachhaltigkeitskriterien zur Deckung zu bringen, ist genuin der Architektur vorbehalten. Letztendlich geht es ja nicht darum, unter dem Aspekt des Energiesparens die beste Performance zu erreichen, sondern um Raumqualität und sinnliche Wahrnehmung, die zwar bei den klimatischen Faktoren anfängt, sich aber nicht darauf beschränkt.7 6
Abb.5: „Case-Story“ Radetzkystraße: Aufnahme des Ist-Zustands der straßenseitigen Fassade und Fotomontage einer Gestaltungsvariante mit Vakuum- Röhrenkollektoren, Institut für Gebäudelehre / TU Graz
Georg Franck: Verblasste Feinheit. In: werk, bauen+wohnen, 97./64. Jg. (5/2010), S. 42-45, hier 43 7 Vgl. Sabine Kraft, Julia von Mende, Agnes Katharina Müller, ad. archplus 184, 2007: „Außerdem – und das ist zentral – geht es nicht nur um die energetische Performance, sondern um Aufenthaltsqualität und sinnliche Wahrnehmung, die zwar bei den klimatischen Faktoren anfängt, sich aber nicht darauf beschränkt.“
Projektdaten Programm „Haus der Zukunft Plus“
Projektlaufzeit
1.10.2009 - 31.09.2011
Tool und Projektdokumentation mit Projektende verfügbar unter:
http://www.energyagency.at
Projektleitung
DI Maria Amtmann Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency Mariahilfer Straße 136 1150 Wien maria.amtmann@energyagency.at
Projekt- und Kooperationspartner
DI Tim Selke, AIT – Austrian Institute of Technology Dr. Thomas Mach, TU Graz, Institut für Wärmetechnik Dr. Andreas Lechner, TU Graz, Institut für Gebäudelehre DI Sophie Grünewald, TU Graz, Institut für Gebäudelehre DI Beatrice Unterberger, Dr. Ronald Mischek ZT GmbH
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Förderprogramm
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Fotos: Angst
BERÜHRUNGSLOSE VERMESSUNGSMETHODEN
DI Michaela Ragossnig-Angst, MSc. Geschäftsführerin Vermessung Angst ZT GmbH
Wenn man von Vermessung spricht, denkt man in erster Linie an eine Person, die hinter einem auf einem Stativ fixierten Vermessungsgerät steht. Die Vermessung umfasst allerdings viel mehr Bereiche von Messmethoden. Ein wichtiges Gebiet sind die berührungslosen Systeme, da dadurch das Spektrum der Datenerfassung enorm erweitert wird. LUFTBILDPHOTOGRAMMETRIE Die Luftbildphotogrammetrie beinhaltet die topographische Erfassung der Erdoberfläche mittels in Flug-
zeugen eingebauten Messbildkameras. Auch hier hat das digitale Zeitalter bereits Einzug genommen. Die analogen Kameras werden immer öfter durch digitale Kameras ersetzt. Die Flugstreifen werden so angeordnet, dass sich benachbarte Bilder deutlich überlappen. Diese Bildverbände werden dann anhand von terrestrisch gemessenen Pass- und Verknüpfungspunkten orientiert. Daraus können dann 3D-Punkte oder digitale Geländemodelle erstellt werden. Die Vielzahl an Anwendungsbeispielen zeigt, dass diese Methode aus der Vermessung nicht mehr wegzudenken ist.
Photogrammetrie-Flugzeug Cessna 402
Passpunktmessung
Installation der Kamera UltraCam X im Flugzeug
Orthophoto mit stereoskopischer Auswertung
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Vermessung Angst bearbeitet in Kooperation mit Geodis Brno immer wieder Photogrammetrie-Projekte. So auch das Projekt „West Austria Gasleitung Expansion 3 (WAG Expansion 3)“ von Enzersfeld (NÖ) bis Bad Leonfelden (OÖ). Für die Projektierungsphase des Pipelineprojekts war ein Fotoflug notwendig. Dabei wurden rund 1.110 Luftbilder für das 115 Kilometer lange Gebiet mit der digitalen Kamera UltraCam X von Microsoft Vexcel erstellt. Zur Orientierung der Bilder wurden 130 Passpunkte mittels GNSS (Global Navigation Satellite System) gemessen. Nach der Aerotriangulation erfolgte die stereoskopische Auswertung der Luftbilder und die Erstellung von Orthophotos mit einer Bodenauflösung von besser als 10 cm. NahBEREICHSPHOTOGRAMMETRIE Dieses Anwendungsgebiet befasst sich mit Objekten in einem Größenbereich von wenigen Zentimetern bis zu rund 100 Metern. Anders als bei der Luftbildphotogrammetrie gibt es keine Einschränkungen bei der Aufnahmeordnung. Es kann also eine beliebige Aufnahmeposition gewählt werden. Zur Nahbereichsphotogrammetrie zählen alle nicht der Luftbildphotogrammetrie zugerechneten Problemstellungen. Häufige Anwendungsgebiete sind die industrielle Messtechnik, Medizin, Biomechanik, Unfallaufnahme, Architektur und Archäologie. Es gibt zahlreiche Problemstellungen aus diesen Gebieten. Ein paar Beispiele sind unter anderem die Massenermittlung in Steinbrüchen, Fassadenaufnahmen historischer Gebäude, sowie Vermessung von Fahrzeugbauteilen, Unfallrekonstruktion oder auch Deformationsmessungen. [1]
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LASERSCANNING Hier muss man zwischen Airborne Laserscanning (ALS) und dem terrestrischen Laserscanning unterscheiden. Ein ALS-System wird entweder in ein Flugzeug oder einen Helikopter eingebaut. Es wird beim Überfliegen das Terrain abgescannt. Somit erhält man ein digitales Gelände- und Oberflächenmodell des Gebietes. Diese Methode eignet sich hervorragend als Ergänzung zur Luftbildphotogrammetrie, die zwar farbige Bilder liefert, jedoch die Ableitung von Höheninformationen ist relativ aufwändig. Beim bereits erwähnten Projekt „WAG Expansion 3“ wurde gleichzeitig mit dem Fotoflug auch eine ALS-Aufnahme gemacht, um das für die Orthophotoproduktion notwendige digitale Geländemodell zu erhalten.
Im Zuge von baubehördlichen Verfahren sind oft Fassadenansichten notwendig. Vermessung Angst ist seit vielen Jahren auf diesem Gebiet spezialisiert. Im Zuge der Bestandsvermessung für „Am Hof 2“ in Wien – Innere Stadt wurde auch die Fassade des gesamten historischen Gebäudes dokumentiert. Anhand einer Vielzahl von Fotos wurden die Ansichten erstellt. Digitales Geländemodell aus ALS-Daten
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Fassade „Am Hof 2“
Beim terrestrischen Laserscanning wird ein LaserscanSystem auf einem Stativ fixiert und Oberflächen zeilen- oder rasterförmig abgescannt. Dabei entstehen dreidimensionale Abtastpunkte, die als Punktwolke bezeichnet werden. Die Koordinaten der gemessenen Punkte werden aus den Winkeln und der Entfernung in Bezug zum Ursprung (Gerätestandort) ermittelt. Die geodätischen Einsatzbereiche sind sehr vielfältig, wie z.B. die Architekturvermessung mit Schwerpunkt in der Denkmalpflege. Der Vorteil dieser Methode ist die schnelle Erfassung von verformten und beschädigten Bauwerken mit räumlich komplizierten Strukturen. Weitere Anwendungsgebiete sind unter anderem der Rohrleitungs- und Anlagenbau, die Archäologie, Re-Engineering und Qualitätssicherung sowie der Tunnelbau.
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Ein Beispiel für die Architekturvermessung ist das „Schloss Žinkovy“ in Westböhmen in der Region Pilsen. Für die Rekonstruktion des Schlosses wurden die Fassaden von Geodis Brno komplett gescannt und vektorisiert. Die Vorteile dieser Methode liegen in der Erfassung von irregulären Formen, Genauigkeit, Konkurrenzfähigkeit bezüglich der Kosten und vor allem in der Schnelligkeit der Aufnahme von komplizierten Strukturen. MOBILE MAPPING Mobile Mapping Systeme können Geodaten schnell und genau mit einem hohen Detaillierungsgrad erfassen. Für Elemente, die speziell im städtischen Gebiet notwendig sind, wo sich aber die Situation rapide ändert, ist die traditionelle Vermessung beinahe unmöglich, und das nicht nur in den Stoßzeiten. Ein Mobile Mapping System besteht hauptsächlich aus einem Fahrzeug, dass mit Positionssensoren und Laserscannern ausgestattet ist. Es kann auch eine Kamera oder andere Sensoren, wie ein Thermosensor oder ein Tiefenmessradar, montiert haben.
„Prag – Brünn – Wien“: Was hier klingt wie ein Zugfahrplan hat einen anderen Hintergrund. Diese drei wichtigen Städte im Herzen Europas wurden teilweise zum ersten Mal 2009 mit dem Mobile Mapping System TOPCON IP-S2 aufgenommen. Seit Mitte 2008 ist Geodis Brno sehr stark in die Entwicklung des Systems eingebunden. Der Auftrag der Prager Entwicklungsabteilung war die Dokumentation der drei wichtigsten Touristenrouten und die Erstellung eines Webportals, um die Daten zu präsentieren. Das zweite Projekt war die Kartenerstellung von Brünn mit dem Ziel, die Straßen vom Zentrum zu den Hauptverkehrskorridoren zu dokumentieren. Im Zuge dieses Projekts wurden an die 350 Straßenkilometer aufgenommen. In Wien wurde ein 14 km langes Testgebiet gescannt. Die Route führte an den Prachtbauten der Ringstraße und im Ersten Bezirk vorbei. Für die Lieferung mussten 49 Mio. Laserpunkte vom Aufnahmesystem ITRF97 (2000.0) ins System Gauß-Krüger und Wiener Null transformiert werden. [2]
IP-S2 Mobile Mapping System in der Nähe des Wiener Rathauses
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Eingefärbte Laserscanner Punktwolke des Schlosses Žinkovy
Quellen: [1] BENNING, W., BISCHOF, C. (2006): Photogrammetrie – Digitale Bildverarbeitung. Skriptum, Geodätisches Institut und Rechen- und Kommunikationszentrum der RWTH Aachen. [2] SUKUP, J. (2010): Prague – Brno – Vienna ... Mobile Mapping with IP-S2. Geodis News, Year 9, Vol. 2.
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Dr. Thomas Höhne ist Rechtsanwalt in Wien und Autor des Buchs „Architektur und Urheberrecht“. www.h-i-p.at, www.architekturheber.at
Gern wird Architektur in Medien dargestellt, weniger gern werden deren Architekten genannt. In Ordnung ist das nicht. Bernhard Rudofsky war es, der den Begriff „Anonyme Architektur“ prägte. Während Rudofsky damit aber traditionelle Architektur, „non-pedigreed architecture“, meinte, um diese von jener Architektur, die von akademisch gebildeten Planern gebaut wird, abzugrenzen, könnte man bei einem Blick durch unsere Medien manchmal meinen, dass hier immer noch Bildmaterial zu Rudofsky´s Werk „Architektur ohne Architekten“ nachgetragen wird: Jede Menge Bilder – aber nur ganz selten Namen! Architektur hat einen Namen Mein Aha-Erlebnis hatte ich bei der Lektüre eines Artikels über eine Restauranteröffnung in einer Zeitschrift, die sich dem Wiener Stadtleben widmet und bei der Kultur eine große Rolle spielt. Das Lokal wurde über den grünen Klee gelobt, insbesondere seine Architektur. Von der war auch ein Foto zu sehen. Aber während – natürlich – der Fotograf dieses Fotos namentlich genannt wurde, und – natürlich – auch der Lokalbesitzer und der Koch, blieb der Schöpfer der hochgepriesenen Lokalarchitektur anonym. Die Zeitschrift wäre mit Sicherheit erstaunt gewesen, hätte sie einen Anwaltsbrief erhalten, der sie aufgefordert hätte, in der nächsten Nummer die Namensnennung des Architekten nachzutragen; noch erstaunter wäre sie gewesen, hätte sie eine gerichtliche Klage auf Unterlassung künftiger Nichtnennung des Namens des Architekten sowie auf Veröffentlichung des Urteils erhalten. Dieses Erstaunen wäre auch nicht verwunderlich, denn während die Fotografen lange Jahre hindurch genau dies gemacht haben – nämlich ihre Rechte durchgesetzt – haben die Architekten bis jetzt aus Großmut, Gleichmut (oder gar fehlendem Mut?) darauf verzichtet. Gut ist das nicht. Architektur hat einen Namen, und was keinen Namen hat, wird nicht so wahrgenommen, wie es sollte. Die Rechtslage Wie sieht denn nun die Rechtslage aus? Die Vervielfältigung eines Werks (und dazu zählt auch eine Fotografie) ist dem Urheber vorbehalten. Bei Werken der bildenden Künste macht das Gesetz in Gestalt einer freien Werknutzung („Freiheit des Straßenbilds“) eine gewichtige Ausnahme. Es ist zulässig, „Werke der Baukunst nach einem ausgeführten Bau oder andere Werke der bildenden Künste nach Werkstücken, die dazu angefertigt wurden, sich bleibend an einem öffentlichen Ort zu befinden, zu vervielfältigen ..; ausgenommen ist das Nachbauen von Werken der Baukunst …“ Das heißt
nichts anderes, als dass Werke der Baukunst, die – was der Regelfall ist – mit der Absicht der Dauerhaftigkeit errichtet wurden, frei abgebildet werden können, ohne dass dies ein Rechtseingriff wäre. Ähnliches gibt es in der Literatur: das Zitat. Und in der Literatur ist es auch selbstverständlich, dass ein Zitat nur dann zulässig ist, wenn dessen Autor angegeben wird. Bei Werken der bildenden Kunst macht das Gesetz hier keine Ausnahme: Wir dürfen frei abbilden, was in der Öffentlichkeit herumsteht; davon, den Namen den Urhebers unter den Tisch fallen zu lassen, hat der Gesetzgeber aber nichts gesagt. Bei der Zurückhaltung der Architekten in der Durchsetzung ihrer Rechte verwundert es nicht, dass einschlägige Judikatur spärlich ist. Der „Glasfenster-Entscheidung“ des Obersten Gerichtshofs (OGH) lag der Fall eines Herstellers von Glasfenstern zugrunde, der Fotos von diesen in seinen Werbeprospekten ohne Angabe deren Urhebers verwendet hatte. Diese Glasfenster waren Bestandteil eines Gebäudes geworden, durften daher unter Anwendung der „Freiheit des Straßenbilds“ frei abgebildet werden, dennoch durfte, so der OGH, die Namensnennung des Urhebers nicht unterbleiben! Also wie jetzt? Was heißt das nun für die Praxis der Medien? Voraussetzung für die Namensnennung ist, dass der Urheber entweder auf dem Bauwerk selbst angegeben ist (was leider auch viel zu selten ist) oder seine Urheberschaft allgemein oder zumindest dem, der über das Bauwerk berichtet, bekannt ist. Wird das Bauwerk in einer Abbildung gewissermaßen nur „erwähnt“, weil auf einer Abbildung mehrere urheberrechtlich geschützte Gebäude zu sehen sind, so wird eine Namensnennung unterbleiben können. Stellt ein Werk der Baukunst aber den wesentlichen Inhalt einer Abbildung dar, so sind jedenfalls der oder die Schöpfer dieses Bauwerks zu nennen. Was für die berichtenden Medien gilt, gilt natürlich auch für Wettbewerbsveranstalter, Bauherren oder am Bau beteiligte Unternehmen: Es bleibt ihnen unbenommen, unter Berufung auf die „Freiheit des Straßenbilds“ Bauwerke, auch deren Teile, in Zeitschriften, Foldern, Plakaten etc. abzubilden. Geschieht dies aber ohne Nennung der Architekten, so wird die Abbildung rechtswidrig. In diesem Sinn ist die Initiative zur Sensibilisierung aller Beteiligten, die die Kammer nun gestartet hat, zu begrüßen – und es ist sicherlich auch sinnvoll, dies auf die „sanfte Tour“ anzugehen. Auch wenn es eine Zeit lang dauern mag, bis sich die eingerissenen Unsitten zu einem Besseren geändert haben.
Die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für W, NÖ, B hat eine umfassende Kampagne zur Sensibilisierung für dieses Thema gestartet. Diese richtet sich erstens an Redakteure und Redakteurinnen, zweitens an Bauträger und Bauherren und drittens an Architekturschaffende selbst.
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Foto: Astrid Bartl
Architects Anonymous?
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Monitoring für das Haus der Zukunft
Im Rahmen des Forschungs- und Technologieprogramms „Haus der Zukunft“, das vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie 1999 initiiert wurde, wurden über 25 Demonstrationsgebäude realisiert, um neue Konzepte und Technologien erlebund begreifbar zu machen. Mittels Monitoring kann überprüft werden, ob Demonstrationsbauten ihren hochwertigen Qualitätsansprüchen im Bereich der energetischen Performance, der umfassenden Gebäudequalität und der Akzeptanz bei den NutzerInnen gerecht werden. Das Monitoring von Gebäuden und die Befragung von BewohnerInnen dienen aber auch dazu, Haustechniksysteme und den Einsatz neuer Technologien in energietechnischer als auch in soziologischer und ökologischer Hinsicht zu optimieren. Daher wurden die „Haus der Zukunft“-Demonstrationsgebäude im Rahmen eines Monitoring-Projekts zwei Jahre lang energietechnisch evaluiert und mit dem Total Quality Bewertungssystem untersucht. Zudem wurden die NutzerInnen von Sozialwissenschaftern hinsichtlich Akzeptanz befragt.
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© pos Architekten/Foto Hertha Hurnaus
Beate Lubitz-Prohaska vom Ökologie-Institut stellte das Projekt „monitorPlus“ vor, in dessen Rahmen die in der Programmlinie „Haus der Zukunft“ begonnene Evaluierung von Demonstrationsbauten fortgeführt wird. Das dabei durchgeführte Monitoring dient dem Benchmark der Projekte mit Bauvorhaben außerhalb von „Haus der Zukunft Plus“ genauso wie der Qualitätssicherung bei der Projektumsetzung. Damit will das Projekt „monitorPlus“ sowohl einen Beitrag zur nationalen und internationalen Vergleichbarkeit innovativer Bauwerke ENERGYbase – das innovative „Haus der Zukunft“ leisten als auch projektbegleiAm 15. Juni 2011 organisierte das Bundesministerium tend dazu beitragen, dass die Demonstrationsbauten für Verkehr, Innovation und Technologie – Abteilung für des Programms umfassend optimiert werden. Energie- und Umwelttechnologien zu diesem Thema Damit die Monitoring-Ergebnisse von Demonstratieine Präsentations- und Diskussionsveranstaltung. Etwa onsbauten aus „Haus der Zukunft“ mit denen der nun 70 TeilnehmerInnen nutzten die Gelegenheit, sich über hinzu kommenden Gebäude vergleichbar sind, werden die vorgestellten Projekte zu informieren und mit den im Bereich des Energiemonitorings und der Erhebung anwesenden ExpertInnen zu diskutieren. der Nutzerakzeptanz die vorhandenen Methoden Waldemar Wagner von AEE – Institut für Nachhaltige fortgesetzt: Das Resultat sind umfangreiche und detailTechnologien berichtete über die Ergebnisse der lierte Energiebilanzen für die evaluierten Gebäude und messtechnischen Begleituntersuchung von „Haus der Erkenntnisse zur Akzeptanz der umgesetzten TechnoloZukunft“-Demonstrationsgebäuden. gien und Bauweisen bei NutzerInnen. Jürgen Suschek-Berger vom Interuniversitären ForErgänzend dazu wird auch die umfassende Gebäudeschungszentrum hat von BewohnerInnen der Debewertung fortgeschrieben, wobei mit dem nunmehr monstrationsgebäude erfahren, dass sie sich vor allem von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges nach Bezug bzw. Inbetriebnahme des Gebäudes mehr Bauen verwendeten TQB „Total Quality Building“ sowohl Betreuung, Information und Kommunikation wünschen. die Bewertungstiefe als auch die Nachweisdichte erInformation und Kommuhöht wird. Die Bewertung zahlreicher Qualitätskriterien nikation sollen nach dem erfolgt entlang des gesamten Lebenszyklus. VerpflichDrei-Säulen-Modell umgetende Messungen von Schallschutz und Innenraumsetzt werden: Gemeinsame luftqualität ergänzen die bisherigen Nachweise zur mündliche Information Luftdichtheit in Form des Blower Door Test. (Bewohnerversammlung), allgemeine schriftliche Infor- Die Monitoringprojekte sind ein zentrales Element der mation (Benutzerhandbuch, Qualitätssicherung von „Haus der Zukunft“ und tragen Informationsblätter), indiviwesentlich zur Optimierung des Einsatzes neuer Technoduelle Information (persönlogien bei. Die Ergebnisse der messtechnischen Begleitliche Einschulung) und gute untersuchungen von „Haus der Zukunft“-DemonstratiNachbetreuung im ersten onsbauten wurden als Leitfaden veröffentlicht, der auf Jahr (Ansprechperson). HAUSderZukunft.at zum Download zur Verfügung steht. Foto: Bruno Klomfar
Passivhaus Mühlweg
Peter Franz von der Fachhochschule Technikum Wien stellte die Monitoringergebnisse des Bürogebäudes ENERGYbase vor. Die Fakten: Das Design ist in drei Aspekten erfolgreich – das Gebäude ist energieeffizient, wird mit erneuerbarer Energie versorgt, das Raumklima ist gut. Es sind große Einsparungen beim Heiz- und Kühlenergiebedarf und der Beleuchtung zu verzeichnen. Über 50 % des Energiebedarfs sind nutzerspezifisch. Um den Standard eines „zero energy buildings“ zu erreichen, sind allerdings weitere Verbesserungen erforderlich.
Berichte
Berichte Mies*Arch European Union Prize 2011 Das beste Haus 2011 Karl Kupsky-Preis 2011 Architekturpreis des Landes Steiermark 2010 Topos Landscape Award 2011 MIPIM AR Future Project Awards 2011 Lebenslauf-Wohnen, hERZberg, Erzherzog-Karl-Straße, Wien 22 Intime Zeugen. Vom Waschtisch zum Badezimmer. Ausstellung Wohnbau fördern. Ausstellung Industriemöbel – Prototypen der Moderne. Ausstellung Die Weisheit baut sich ein Haus. Ausstellung Ernst May 1886 - 1970. Ausstellung Copenhagen Design Week 2011 Kärntner Landesbaupreis 2011. Ausschreibung 12. Internationale Energiefachmesse RENEXPO® Álvaro Siza. Von der Linie zum Raum. Ausstellung Belgrad – Momente der Architektur. Ausstellung Manifeste des Wohnens. Wohnbaubiennale 2011 Wohnbebauung Mühlau, Kirchgasse, Innsbruck, Tirol. Wettbewerb Betriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren Äußere Seestadt, Bregenz, Vorarlberg. Wettbewerb Gedenkstätte Mauthausen, OÖ. Wettbewerb Eingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien Ein Dach für Luthers Studierstube, Wittenberg, Deutschland Bücher Hawa Student Award 2012. Ausschreibung Design a Treehouse for a Tropical Island Resort. Announcement Urban Quality Award 2011. Ausschreibung YUL-MTL: Moving Landscapes. Announcement DAM Architectural Book Award 2011. Ausschreibung
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Blind Date: Architekten treffen Architekten
Berichte
Mies*Arch European Union Prize 2011
Beteiligung 343 Projekte aus 33 Ländern europaweit Jury Mohsen Mostafavi (Vorsitz), Ole Bouman, Yvonne Farrell, Annette Gigon, Anne Lacaton, Tarald Lundevall, Pei Zhu, Lluís Hortet Jurierung April 2011
Der Mies van der Rohe EU Prize for Contemporary Architecture zeichnet herausragende zeitgenössische Bauwerke, die mit neuen Ideen und Technologien zur Städteentwicklung beitragen, aus. Dieser renommierteste europäische Architekturpreis, dotiert mit 60.000 Euro wird aus dem Programm „Kultur“ der Europäischen Union und von der Mies-van-der-Rohe-Stiftung finanziert. Der Emerging Architect Special Mention Award ist mit 20.000 Euro dotiert. Projekte, die in den vorangegangenen zwei Jahren fertig gestellt wurden, konnten eingereicht werden. Nominiert werden die Projekte von unabhängigen Sachverständigen aus ganz Europa und von den Mitgliedsverbänden des Europäischen Architektenrates (ACE) sowie vom Beratenden Ausschuss für die Preisvergabe. Die diesjähigen sechs Finalisten waren: Neues Museum, Berlin, D / David Chipperfield Architects mit Julian Harrap; Jugendtheater Bronks, Brüssel, B / MDMA – Martine De Maeseneer Architecten / Martine De Maeseneer, Dirk Van den Brande; MAXXI Museum der Künste des XXI. Jahrhunderts, Rom, I / Zaha Hadid Architects – Zaha Hadid, Patrick Schumacher, Gianluca Racana; Danmarks Radio Koncerthus, Kopenhagen, DK / Ateliers Jean Nouvel / Jean Nouvel; Akropolis-Museum, Athen, GR / Bernard Tschumi Architects – Bernard Tschumi; Rehabilitationszentrum Groot Klimmendaal, Arnheim, NL / Architectenbureau Koen van Velsen / Koen van Velsen.
natürlichen Erosionskräften ausgesetzt. Im Jahr 1997 gewannen David Chipperfield Architects in Zusammenarbeit mit Julian Harrap den internationalen Wettbewerb für den Wiederaufbau des Neuen Museums. Hauptziel des Projektes war der Wiederaufbau des ursprünglichen Volumens und umfasste auch die Instandsetzung und Restaurierung jener Teile, die nach Kriegsende verblieben waren. Die ursprüngliche Raumfolge wurde mit neuen Gebäudeteilen, welche eine Kontinuität mit der bestehenden Struktur schaffen, ergänzt. Die archäologische Restaurierung folgte den Richtlinien der Charta von Venedig. Alle Lücken in der bestehenden Struktur wurden gefüllt, ohne in Konkurrenz mit dem Bestand in Bezug auf Helligkeit und Fläche zu stehen. Restaurierung und Wiederaufbau waren von dem Gedanken bestimmt, die ursprüngliche Struktur in ihrem räumlichen Kontext und in ihrer ursprünglichen Materialität zu betonen und widerzuspiegeln, ohne diese nachzuahmen.
Emerging Architect Special Mention Projekt: Collage Haus, Girona, E Planung: Ramon Bosch und Bet Capdeferro © José Hevia
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Preisträger Projekt: Neues Museum, Berlin, D Planung: David Chipperfield Architects mit Julian Harrap © Ute Zscharnt for David Chipperfield Architects Das Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel, entworfen von Friedrich August Stüler, wurde zwischen 1841 und 1859 erbaut. Nach zahlreichen Bombenangriffen während des Zweiten Weltkriegs lag das Gebäude in Schutt und Asche; einzelne Abschnitte fehlten völlig, andere waren schwer beschädigt. Nach einigen wenigen Reparaturversuchen nach Kriegsende wurde das Gebäude sich selbst überlassen und war fortan den
Im historischen Zentrum der Stadt Girona liegt dieses Projekt, bestehend aus einer Reihe von baufälligen Gebäuden, die im Laufe der Zeit gebaut worden waren. Von Anfang an erkannten die Architekten, dass die großen und alten steinernen Außenhüllen, die so angelegt waren, um ein optimales Verhältnis in Bezug auf Ort und Klima zu schaffen, unübertreffliche Bedingungen boten, darin zu leben. Räumlich betrachtet spielten die Innenhöfe eine besondere Rolle, da sie den Schwerpunkt für das Interieur bildeten. Betreffend Energieversorgung war es nur notwendig, die hohe Qualität und Effizienz der bestehenden passiven Systeme zu erhöhen. Durch einen ausreichenden Sonnenschutz im Sommer und eine zusätzliche Fußbodenheizung im Winter erreicht nun das Haus einen hohen Grad an thermischer Behaglichkeit. Vorhandene Gitter, Mosaike und Steine wurden im Sinne einer Fortsetzung der baulichen Sprache der Umgebung wiederverwendet bzw. durch einfache Mörtelschichten und Stuckarbeiten fortgesetzt.
Berichte
Das beste Haus 2011
128 Projekte, davon 31 nominiert für die zweite Bewertungsrunde Jury Marion Kuzmany (Vorsitz), je ein/e Vertreter/in der neun Architekturinstitutionen aus den Bundesländern
Der Architekturpreis „Das beste Haus“ wird vom BMUKK in Kooperation mit der s Bausparkasse und dem Architekturzentrum Wien unter Mitarbeit der regionalen Architekturinstitutionen in den Bundesländern vergeben. Ausgezeichnet werden Ein- bzw. Zweifamilienhäuser in Österreich, die hervorragende Architektur aufweisen und einen wesentlichen Beitrag zur österreichischen Baukultur bilden. Die Preissumme pro ausgezeichnetem Projekt beträgt 6.000 Euro. Neben den neun Preisträgern wurden insgesamt weitere 22 Projekte nominiert.
Jurierung April 2011
Preisträger Burgenland Projekt: Umbau Dreikanthof Planung: Kooperation Arch. Michael Homann & Studio WG3 © Karin Lernbeiß „Ein typischer Dreikanthof wurde revitalisiert und einer neuen Nutzung zugeführt. Die spielerische Interpretation der alten Formen zeugt vom Selbstbewusstsein der jungen Architekten, mehr aber von ihrer hohen Sensibilität für den Ort. Behutsam in die Umgebung eingebettet, gruppieren sich Alt und Neu wie selbstverständlich zusammengewachsen um einen Innenhof mit höchster Qualität. Das raue Äußere des Gebäudes wird im Inneren konsequent fortgesetzt und steht dort im spannenden Dialog mit hochauflösenden Details – in Summe ein vorbildliches Ergebnis.“ Erich Kugler, Juror Architektur RaumBurgenland Preisträger Kärnten Projekt: Haus SUS Planung: Ogris + Wanek Architekten © Mario Huber „Gutes Form-FollowsFunction-Beispiel: vorab unerklärliche Ausbuchtungen legitimieren sich im Begehen des Hauses von selbst: Dort muss Licht herein, da will Raum hinaus. Ein
zwangloses Volumen-geben-Volumen-nehmen-Spiel erzeugt eine prägnant-eigensinnige Figur im nachbarlichen Umfeld. Die Einarbeitung ins Gelände gelingt mit Wegen, Schuppen und Wasserbecken – letzteres etwas harsch auf die Wiese gekantet. Auffallend gut proportionierte Wohnbereiche freuen sich, mit gut gewählten Materialien bestückt zu sein. Stimmig erarbeitete Gesamterscheinung mit angemessener Detailausarbeitung und ausgewogener Dialektik der Architektur mit ihrer Umgebung.“ Roland Winkler, Juror Kärntens Haus der Architektur/ Napoleonstadel
Preisträger Niederösterreich Projekt: Villa Martinstraße Planung: Hertl.Architekten © Kurt Hörbst „Abstrakt und zugleich respektvoll fügt sich die Stadtvilla in das enge Altstadtgefüge. Zur Straße hin markieren ein Fenster und ein ‚Eingangsschlitz‘ das Leben dahinter. Gekonnt wird mit der Form des Geländes und der Tiefe des Grundstücks umgegangen. Man betritt das Haus auf halber Höhe – hinunter geht es zu den Nebenräumen und hinauf zu den Wohnräumen, die schachbrettartig mit verschieden großen Innenhöfen verwoben sind und sich zu einem Garten öffnen. Dadurch entsteht ein lichtdurchflutetes, fließendes Raumgefüge mit spannenden Innen- und Außenbezügen.“ Martina Barth Sedelmayer, Jurorin ORTE – Architekturzentrum Niederösterrreich
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Preisträger Oberösterreich Projekt: Haus S Planung: Kienesberger Schröckenfuchs Architektur © Andrew Phelps
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Beteiligung
Berichte
„Eine Ausgangssituation, die an planerischen Herausforderungen alles andere als arm ist: ein Haus inmitten der Steyrer Altstadt, mit einer bewegten Baugeschichte, abgewohnt, zum Teil baufällig, aber unter Denkmalschutz. Der Architekt ließ sich vom Korsett an Vorgaben nicht beengen. Sein Umgang mit dem Objekt gibt ein hervorragendes Beispiel für die schonende Sanierung und Erweiterung eines Hauses aus dem 16. Jahrhundert, das vor allem im Hinblick auf die Wohnqualität überzeugt. Der Spagat zwischen Denkmalschutz und zeitgenössischer Architektur gelingt durch den unverkrampften Umgang mit dem Bestand und das selbstbewusste, ja selbstverständliche Hinzufügen von Neuem. Großflächige Verglasungen schaffen fließende Übergänge zur Gartenanlage und erlauben einen großartigen Panoramablick auf die Altstadt von Steyr.“ Peter Schneider, Juror architekturforum oberösterreich
„Die Materialien – Lärche im Außenbereich, Fichten-Brettschichtholz als Tragkonstruktion, Sichtbeton, schwarz gestrichener Stahl und das elegante, geheimnisvolle, dunkle, fein gemaserte japanische Kirschenholz – stehen mit dem Naturraum in heiterer Spannung. Glas hüllt das Wohnhaus während der Wintermonate klimatisch ein. Im Sommer lassen sich große Teile der Fassade aufschieben und verwandeln das Haus in eine Laube, in der man das unglaubliche Landschaftspanorama genießt.“ Dieter Wissounig, Juror Haus der Architektur Graz
Preisträger Tirol Projekt: Haus SF1 Planung: Fügenschuh Hrdlovics Architekten © David Schreyer Preisträger Salzburg Projekt: Kobe Haus Planung: LP Architektur © Volker Wortmeyer „Klar, man(n) und frau brauchen zwei Häuser: eines zum Wohnen und eines zum Arbeiten und Lagern. Aber diese zwei sind klein und gut, eben wie das ehrliche und vorzügliche ‚Kobe-Rind‘. Außen sind die Lärchenbretter mit Schwarztee gegerbt und innen duftet das Fichtenholz nach Orangenöl und Bienenwachs. ‚Beim Bauen experimentieren‘, das war der sonst selten gehörte Anspruch. Heraus gekommen ist ein radikales und inspirierendes Konzept mit betoniertem Küchenblock, sichtbaren Leitungsführungen, 4 cm dünnen Deckenbohlen und einem Bad aus verzinktem Blech ... einfach poetisch!“ Udo Heinrich, Juror Initiative Architektur Salzburg
„In der Landschaft fällt die Siedlung aus der Zwischenkriegzeit durch den alten Baumbewuchs auf. Durch seine Lage ist das Haus im 35 Grad steilen Hang kaum wahrnehmbar. Die Häuser verlieren sich und sind nur aus der Ferne sichtbar. Das Geheimnis des außergewöhnlichen Wohnhauses lüftet sich erst beim Betreten des Foyers, das den erhobenen Blick auf ein kleines Paralleltal zum Inntal eröffnet. Die Wohnebene darunter ist als breite Nische im Hang angelegt. Das vorgesetzte Schwimmbecken liegt oberhalb des Geländes, das führt zu unerwarteter Weite. Die Materialien sind selbstverständlich gewählt, der Beton der erdberührenden Wände wurde sichtbar belassen, die talseitigen Glasfassaden und Fenster in schwarz gebeizter und geölter Fichte gebaut. Insgesamt entstand ein Raum, der in seiner Exponiertheit eine bemerkenswerte Ruhe und Selbstverständlichkeit ausstrahlt. Weitere Räume wurden längs angereiht. Bad und Schlafbereich treten aus der Landschaft hervor und vermitteln einen schwebenden Eindruck.“ Daniel Fügenschuh, Juror aut. architektur und tirol
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Preisträger Steiermark Projekt: Haus F Planung: Gerhard Mitterberger © Zita Oberwalder
Preisträger Vorarlberg Projekt: Haus Strauss Planung: Bernardo Bader © Adolf Bereuter
Berichte www.roteskreuz.at „Das Haus Strauss repräsentiert eine idealtypische Antwort für die Bauaufgabe eines Einfamilienhauses in der Siedlungslandschaft: Präzise gesetzt am Siedlungsrand zum Ried definiert das Hofhaus ein gebautes Ensemble von Wohngebäude und Garten. Spannende Innen- und Außenräume schaffen intime wie auch öffentliche Bereiche. Mit subtiler räumlicher Komposition und unprätentiöser Architektur erzeugt das Haus neben gebauter Geborgenheit offene Freiräume, die weder Gartenzaun noch Hecke als Schutz für Diskretion benötigen. Das frei zugängige Grundstück und das klar abgesteckte Gebäude vermählen sich zu einem besonderen Ort im Rheintal.“ Geli Salzmann, Jurorin Vorarlberger Architektur Institut
Preisträger Wien Projekt: Haus Mexico Planung: pichler.architekt[en] © pichler.architekt[en] „Die Bauherrin fand ihren Traum von Freiheit beim Surfen an der alten Donau. Diesen verwirklichte sie nun doppelt, indem sie nicht nur sich selbst, sondern auch das Haus in einen Taucheranzug schlüpfen ließ. Zwei schmale und langgestreckte Parzellen in einer idyllischen Kleingartensiedlung an der Alten Donau sind Schauplatz für das eigenwillige und ebenso schmale wie langgestreckte Objekt, das sowohl durch seine schwarze Bekleidung aus Kautschukfolie als auch durch den Zaun aus rostigen Stahlplatten in der Nachbarschaft auffällt und so manchen Passanten zur Diskussion bewegt. Wenn man vom ‚besten Haus‘ spricht, kann man an diesem in vielerlei Hinsicht herausragenden Projekt wohl nicht vorbei. Völlig öffenbare verglaste Seitenwände lassen Haus und Garten auf einzigartige Weise verschmelzen. Ökologisch perfekt durchdacht, bautechnisch optimiert, im Detail maßgeschneidert entwickelt und innovativ im Einsatz umweltfreundlicher, wiederverwertbarer Materialien bietet das Haus ein Höchstmaß an Wohnqualität innerhalb der geringen Baukosten.“ Marion Kuzmany, Jurorin AzW
KATASTROPHENHILFE ÖSTERREICH Projekt: Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland,
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Bauphysik:
Berichte
Karl Kupsky-Preis 2011
Beteiligung
Der Karl Kupsky-Preis, gestiftet von Frau DI Friederike Kupsky in der Höhe von 700 Euro, wird einmal jährlich Projekten an eine/n Student/in der Studienrichtung Architektur an der Technischen Universität Wien vergeben. GegenJury stand der Auszeichnung ist die besondere Leistung auf Rektor Prof. Dr. Peter Skalicky, Arch. dem Gebiet des Hochbaudetails, erbracht im Rahmen DI Andrea Hoppe, Arch. DI Thomas einer Übungsarbeit an der Abteilung Hochbau und EntHoppe, Arch. DI Christoph Reinhold, werfen. Diese besondere Leistung muss auf konstruktiProf. Dr. Caroline Jäger, Prof. Arch. vem Gebiet liegen, wobei hier besonderer Wert auf die Dr. Heinz Priebernig, Prof. Arch. handwerkliche und künstlerische Durcharbeitung des Dr. Manfred Berthold Details gelegt wird. Verliehen wird der Preis durch den Senat der TU Wien auf Vorschlag eines AuswahlkomiJurierung tees, bestehend aus einer/m Angehörigen der Familie 12. April 2011 (die/der Absolvent/in der Technischen Universität Wien ist), der/dem Rektor/in sowie einer/m Repräsentanten/in Preisträger der Abteilung Hochbau und Entwerfen. Die Übergabe Benjamin Heinrich erfolgt durch die/den Rektor/in in Anwesenheit des Auswahlkomitees. Der Karl Kupsky-Preis stellt die erste Lobenswerte Erwähnung mögliche Auszeichnung der zurzeit über tausend im Jakob Brandstötter, Lukas Georg Wettbewerb konkurrierenden jungen ArchitekturstuWieser, Christoph Leibl, dent/inn/en an der Technischen Universität Wien dar. Martin Höck, Christian Szalay Für die Student/inn/en bedeutet das Projekt die erste detaillierte Auseinandersetzung mit Architektur. 22 aus 894 vorausgewählten
diums geübt. Die Architektur- und Konstruktionsübung fordert die Student/inn/en in hohem Maße, indem sie den Anspruch stellt, künstlerisches, technisches, ökologisches sowie soziales Denken in die Entwurfsarbeit einzubeziehen. Der Entwurf selbst ist immer ein Kompromiss verschiedener Anforderungen bezüglich Gebrauchstauglichkeit, Sicherheit, Dauerhaftigkeit, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit. Die Herausforderung besteht darin, in diesem frühen Stadium des Studiums sowohl die theoretischen Grundlagen als auch das Entwerfen und Konstruieren den Studierenden nahezubringen.
Bereits mit der Vermittlung der Grundlagen werden unsere Studierenden an das Entwerfen und Konstruieren herangeführt. Die Lehre an der Abteilung Hochbau und Entwerfen hat sich zum Ziel gesetzt, sich gestellten Aufgaben in einem integrativen Entwurf zu nähern. Das Entwickeln von Lösungen im Bewusstsein und Verständnis des immanenten Zusammenhanges von Gestaltung und Baukonstruktion – des Wechselspiels zwischen Entwerfen und Konstruieren – wird als der
Die prämierten Projekte spiegeln den Erfolg des Lehrkonzepts wider. In Gruppen zu je 36 Student/inn/en in intensiven wöchentlichen Betreuungen bemühen sich 32 Hochschullehrer/inn/en, ohne deren Einsatz die jungen Architekturstudent/inn/en niemals diese Leistungen im ersten Studienjahr erringen könnten. Das Betreuungsverhältnis an der TU Wien liegt mit 1:30 weit über internationalem Schnitt. Im Vergleich mit deutschsprachigen Universitäten 1:15 (TH-Aachen), 1:8 (TU Cottbus) und 1:7 (ETH Zürich) muss jedoch immer bedacht werden, dass das Budget dieser Universitäten ein Vielfaches der TU Wien beträgt. Dennoch schneidet Wien, was den Studienort des Architekturstudiums betrifft, in einem europäischen Ranking von 2009/2010 der Zeitschrift Detail mit dem ersten Platz ab. Als Betreuer/inn/en der Lehrveranstaltung konnten wir die Architekt/inn/en Peter Achhorner, Oliver Aschenbrenner, Katharina Bayer, Manfred Berthold, Marlies Breuss, Ivica Brnic, Lorenzo De Chiffre, Luca De Virgilio, Margarete Dietrich, Oliver Eichhorn, Thomas Emmer, Sven Engelberger, Ulrike Hausdorf, Nikola Haussteiner, Thomas Hoppe, Mladen Jadric, Pekka Janhunen, Michael Klein, Christoph Mayrhofer, Alois Neururer, Elena Neururer, Ines Nizic, Christoph Reinhold, Peter Rogl, Johannes Scheurecker, Felix Siegrist, Karin Stieldorf, Peter Thalbauer, Wolfram Uanschou, Isik Ülkün, Veronika Vogelauer, Josef Weichenberger gewinnen.
eigentliche kreative Prozess begriffen. Bautechnisches Konstruieren erschöpft sich nicht im geometrischen und technischen Fügen von Bauteilen, sondern im Erarbeiten eines ganzheitlichen Sinngefüges. Das Entwerfen selbst, der konzeptionelle und schöpferische Aspekt des Planungsprozesses, wird somit schon am Beginn des Stu-
Die diesjährige Aufgabenstellung für die Studierenden ist die geschlossene Hofhausbauweise als Alternative zur vorherrschenden offenen Kleingartenbauweise. Für die Studierenden standen zwei Standorte in Wien, die Kleingartensiedlung Alte Donau und die Kleingartensiedlung Wienerberg, zur Auswahl. Das Thema reflek-
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Projekt Benjamin Heinrich
Berichte
Projekt Lukas Georg Wieser
tiert aktuelle ökologische Fragen, insbesondere den ressourcenschonenden Umgang mit Grund und Boden bei höchster Wohn- und Freiraumqualität. Private, uneinsehbare, den Wohnräumen zugeordnete Außenräume sind heute selten und im städtisch verdichteten Wohnbau – wenn überhaupt – zumeist auf Dachgärten beschränkt. Die Neuinterpretationen des Patio-Hauses als Kleingartenhaus versucht hier eine neue urbane Option zu schaffen. Das prämierte Projekt von Benjamin Heinrich spielt mit der Verschmelzung des Innen- und Außenraums. Eingebettet in eine lineare Struktur erzeugt die Variabilität dieser Dialektik Innen und Außen eine eigene Dynamik der Elemente, welche sich durch erweiterbare Strukturen in ein endloses System an Möglichkeiten variiert und die Qualität der Bewegung immer weiter vertieft. Ob frei zugänglich und öffentlich oder doch intim und privat, unbegrenzte Variablen beginnen das Bauwerk zu gestalten, sich mit ihm zu identifizieren, wobei es nach der Nutzung hin immer neu definiert wird und dadurch jene Ansprüche nach Abwechslung bietet, die die Bewohner stimulieren. Das Projekt von Lukas Georg Wieser erweitert die Idee des Kleingartenhauses an der Alten Donau um die Funktion des Bauens am Wasser. Der Entwurf nimmt
Baukörper „andocken“ können. Dieses auf den ersten Blick unkonventionelle Bebauungs- und Erschließungssystem provoziert einen sparsamen Umgang der so zu verbauenden Kleingartengrundfläche. Das Projekt von Jakob Brandstötter forciert neben einer nahtlosen Einfügung in die Umwelt ein flexibles und variables Spiel mit dem privaten und öffentlichen Innenhof als Außenraum. Bewegliche Raumeinheiten steuern dabei den Grad der Privatheit. Ein Innenhof wird zum Außenhof und vice versa. Der Patio, das Atrium löst sich durch Schwenken, Vertiefen und Verschieben von Modulen des Hauses auf. Der private Innenraum wird temporär zum gemeinschaftlich nutzbaren Freiraum. In der Multifunktionalität der Nutzung des Freiraums wird gleichzeitig eine Veränderbarkeit des Zusammenlebens in der Gemeinschaft als auch ein hohes Maß an Privatheit dynamisch adaptiv und wandelbar möglich. Das Projekt von Christoph Leibl spielt mit einer künstlich geschaffenen Topografie. Ausgehend von der grundlegenden Idee einer „kleingartengewebten“ Teppichsiedlung war eine textile (Bebauungs-)Struktur. Das Konzept dient als Ausgangspunkt für das Erschließungskonzept sowie der Orientierung der Räume. Während die Erdgeschoßzone durch Niveauübergänge
Projekt Jakob Brandstötter
den Gedanken des Bootsstegs als durchgehendes Konzept auf. Jeweils in der Mitte der Grundstücksparzelle wird ein Holzsteg errichtet, an dem anschließend beiderseitig ein- beziehungsweise zweigeschoßige
strukturiert ist, dadurch ein komplexes Raumerlebnis erzielt, befinden sich die privaten Rückzugsräume galerieartig im Obergeschoß. Darüber hinaus wird durch Anordnung und Geometrie der Innenhöfe eine gleichmäßige, natürliche Belichtung im gesamten Gebäude ermöglicht.
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Berichte
Projekt Christoph Leibl
Zu Beginn des Projekts von Christian Szalay stand die Entwicklung einer Nord-Süd ausgerichteten Hofhaussiedlung an der unteren Alten Donau. Durch die Verdrehung der Grundstücke um 45 Grad ergab sich für die Grundrisse die Dreiecksform. Hofhaus bedeutet „Rücken nach Außen“, Belichtung durch einen Innenhof, umschlossen von Mauern. Durch diese strikte Orientierung wurde die geometrische Form des Grundrisses als durchgehende Haustypologie geboren. Verdichtete Wohninseln wachsen in der gemeinsamen Mitte zusammen, die für das gemeinschaftliche Leben halbprivate Höfe, die sich im Kern der Inseln befinden und acht Wohneinheiten miteinander verbinden. Die verschiede-
Eine große Zahl von Architekturstudierenden überzeugte mit ihrer herausragender Qualität und Fertigkeit des Entwerfens, Planens und Konstruierens. Es liegt in der Natur der Sache, dass nur einige wenige durch die Jury ausgewählt werden konnten. Sämtliche Projekte gehen von einer Architektur der Nachhaltigkeit, des Energie- und Umweltbewusstseins sowie des sozialen Wohlbefindens aus. Für die geforderte nachhaltige Gestaltung der Umwelt gilt es, verstärkt innovative Konzepte für die in der Zukunft wachsenden Ansprüche und Anforderungen zu entwickeln. Niemand anders könnte das besser leisten als die Architektin/der Architekt, da sie/er über jenes spezifisch architektonische Vermögen verfügt, ein Projekt über Konzepte, Strategien und Szenarien zu entwickeln, ohne bereits das Endergebnis zu kennen. Es muss deshalb umso mehr auf kreative Schöpferpotenziale und Innovationen gesetzt werden. Architektur ist prägendes Element der öffentlichen Räume und formt nachhaltig das Bild einer Gesellschaft. Fortschrittliche Architekturen enden nicht an der Fassade, sondern beziehen entscheidend den Außenraum mit ein. Unter der ökonomischen Annahme, verdichtete Hofhäuser im Gegensatz zu freistehenden Kleingartenhäusern zu entwickeln,
nen Qualitäten von Höfen bereichern das Angebot für die Bewohner/inn/en der Siedlung. Die Positionierung der Räume und deren unterschiedliche Raumhöhen spiegeln sich in der Dachlandschaft der Siedlung wider. Erlebbar für die Bewohner wird diese Dachlandschaft durch Dachterrassen, die über den Patio erschlossen werden. Das Hofhaus lebt von Blickbeziehungen und attraktiven Lichtsituationen.
könnte der derzeit praktizierten unökonomischen Zersiedelung der Stadtränder begegnet werden. Unsere Städte böten so eine neue Dimension der Lebens- und Erholungsqualität (vgl. „Architektur kostet Raum“). In diesem Sinne erlaube ich mir folgende Hypothese: Architektur ist das, was übrig bleibt, wenn wir vergessen, was wir geplant haben. Manfred Berthold
Das Siedlungsbild im Projekt von Martin Höck entsteht aus einer Multiplikation vier verschiedener Typen, die in den vorderen zwei Reihen erdgeschoßig, dahinter zweigeschoßig gegliedert werden. Der L-förmige Grundriss orientiert sich nach Südwesten, zum eigenen Hof. Eine scheinbar parzellenübergreifende Dachschale spannt sich über die Gebäude hinweg. Die Ausläufer dieser landschaftlichen Überdachungsform beherbergen die öffentlichen Gemeinschaftsbereiche ebenso wie die privaten Parkplätze.
Projekt Martin Höck
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Projekt Christian Szalay
PREFA PINICAl
DREIDImENsIoNAlEs DEsIgN Aus AlumINIum
Absolut glatte Oberflächen, ohne Fugen oder sichtbare Steg- und Randüberlappungen, dicht und dreidimensional frei formbar – mit dem einzigartigen PREFA PINICAL können Gebäudeoberflächen in einer völlig neuen Dimension realisiert und in allen beliebigen RAL-Farben beschichtet werden. Die unter dem architektonischen Konzept der „fließenden Energie“ entstandene Zentrale des VERBUND-Umspannwerks im Süden Wiens zeigt, wie glatt und harmonisch die fugenlos montierten Aluminiumprofile in ihrer Gesamtheit wirken. Mehr über PREFA PINICAL finden Sie auf www.prefa.com/pinical Abb. unten: Verbund Zentrale Umspannwerk | Arch. APM Architekten Podivin und Marginter Abb. unten links: Museo Casa Natale di Enzo Ferrari | Arch. Jan Kaplicky (Future Systems) Abb. unten rechts: Semperit Forschungszentrum | Arch. Najjar & Najjar
Dach | fassaDe | solar
www.prefa.com
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Architekturpreis des Landes Steiermark 2010
Beiteiligung Über 60 Einreichungen, davon ca. 25 Bauten besichtigt Kurator Hubertus Adam, Zürich Entscheidung Dezember 2010 Fotos Hertha Hurnaus
Auf Beschluss der Steiermärkischen Landesregierung wird alle zwei Jahre der Architekturpreis des Landes Steiermark für beispielgebende Leistungen auf dem Gebiet der Architektur verliehen. Das Preisgeld in der Höhe von € 8.000 erhält ungeteilt ein Preisträger. Über den Preisträger bzw. die Vergabe von undotierten Anerkennungen entscheidet ein auf Vorschlag des Hauses der Architektur vom Land Steiermark bestellter, nicht in Österreich ansässiger Kurator, der mit dem „Blick von außen“ seine Wahl aus der Vielzahl der eingereichten Projekte trifft. Der Preis ist somit nicht nur Gradmesser für die baukulturelle Entwicklung der Region, sondern auch wesentlicher Bestandteil einer inhaltlichen Reflexion. Das Ergebnis: Hubertus Adam wählte zehn nominierte Projekte, darunter einen Preisträger und drei Anerkennungen.
Preisträger Projekt: efh_surplus value01, Frohnleiten Planung: weichlbauer/ortis, Architekten Reinhold Weichlbauer und Albert Josef Ortis, Graz / Frohnleiten Bauherr: Isabella und Martin Reisinger, Laufnitzdorf Fertigstellung: 2009
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Das Haus surplus value01 steht etwas versteckt in Laufnitzdorf. Seine Bewohner sind in der Landwirtschaft tätig und wünschten sich ein geräumigeres Domizil. Das Raumprogramm, welches die Familie zu realisieren gedachte, klang normal, fast konventionell: Küche, Speisezimmer und Wohnzimmer auf einer Ebene, Schlafund Kinderzimmer im Stockwerk darüber. weichlbauer/ortis interessieren sich dafür, den gängigen architektonischen Formfindungsprozess in Frage zu stellen. Um die Linearität von der Idee zur Konkretisierung zu vermeiden, arbeiten sie mit Zufallskomponenten: So wurde das gewünschte Raumprogramm für das Haus in Laufnitzdorf mit Datensätzen früherer Projekte, gewissermaßen digitalem Abfall, der in Architekturbüros entsteht, angereichert. Die Architekten sehen Parallelen zu einem Häcksler, der in der Landwirtschaft anfallendes Material in neuen Rohstoff verwandelt. Aus diesem Datenbrei wählten sie einen willkürlichen Ausschnitt, der
eine große Anzahl von Fenstern und Treppenelementen enthielt. Die Rohform wurde anschließend so manipuliert, dass ein realisierbares Projekt entstand. Bestimmend war der Gedanke, eindeutig mit Nutzungen verbundene Elemente von ihrer Funktion zu befreien und auf ungewohnte Weise zu verwenden. Nicht zuletzt aus Kostengründen wurde die Anzahl der Details auf ein Minimum reduziert, und so dient ein Fenster eben nicht nur als Fenster, sondern quergelegt auch als Brüstung. Die präfabrizierten Betontreppen finden sich nicht nur im Stiegenhaus, sie dienen auch als Sichtschutz, Tragelement, Vordach oder Trittstufen für den Kaminkehrer, während für die Handläufe im Inneren Fensterprofile zum Einsatz gelangten. Und weil die Hülle des Hauses, das sich aus verschobenen und aufeinander gestapelten Kuben zusammensetzt, weich sein sollte, wurde das gesamte Äußere mit sechs Zentimeter hohem Kunstrasen umhüllt. Ein inmitten der Landschaft völlig künstliches Material, dessen Haptik man sich indes nicht entziehen kann. Der Reiz des Hauses in Laufnitzdorf besteht in dem Nebeneinander von Konvention und Experiment. Erfreulich ist der unideologische Gestus, mit dem das geschieht. efh_surplus value01 ist ein Haus, das kein bestimmtes Verhalten erzwingt. Es ist ein ganz normales Haus, in dem ganz normales Leben gelebt werden kann. Und doch ist es mehr als das, nämlich eine ebenso intelligente wie spielerische, vielleicht auch ironische Etüde zu der Frage, was Architektur ist, sein kann und sein darf. Diese Architektur vermeidet jegliche Naivität und stellt die Fragen, die Architektur stellen muss, damit das Denken angeregt wird. Hubertus Adam
Anerkennung Projekt: Generalsanierung Hörsaalgebäude Montanuniversität, Leoben Planung: Gangoly & Kristiner Architekten, Graz Bauherr: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Wien Fertigstellung: 2009 Das neobarocke Hauptgebäude der Montanuniversität in Leoben wurde in den 1960er Jahren nach Plänen
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Anerkennung Projekt: Murturm, Gosdorf Planung: terrain: loenhart&mayr, München Bauherr: Gemeinde Gosdorf Orts- und Infrastrukturentwicklungs-KG Fertigstellung: 2009 Wo vierzig Jahre lang der Eiserne Vorhang West und Ost trennte, ist inzwischen Frieden eingekehrt und die
Murauen bei Gosdorf fügen sich ein in das Biotopverbundsystem „Grünes Band Europa“. Die Aulandschaft ist für Fußgänger und Radfahrer reizvoll, das ist gut für den Tourismus. Doch Aulandschaften existieren auch andernorts, bilden mithin kein Alleinstellungsmerkmal von Gosdorf. Das ist schlecht für den Tourismus. So bedurfte es einer werbewirksamen Attraktion, und die Gemeinde unter Leitung von Bürgermeister Anton Vukan entschied sich für einen Aussichtsturm in den Murauen. Doch auch Aussichtstürme gibt es anderswo, und so sollte es ein ganz spezieller Aussichtsturm werden: architektonisch und konstruktiv wegweisend. Den Sieg im Wettbewerb erlangte das Münchener büro terrain: loenhart&mayr. Auffallend ist, dass Aussichtstürme als Bautypus durch neue Funktionszuweisungen gerade in den letzten Jahren wieder an Attraktivität gewonnen haben. Zum einen entstehen sie, in die Städte gewandert, als Besucherplattformen über innerstädtischen Transformationszonen und dienen damit der Schaulust und dem Standortmarketing; zum anderen erlangen sie im Sinne eines ökologischen Interesses an der Natur neue Bedeutung. Der 27 Meter hohe und damit die Baumkronen überragende, aus polygonalen Elementen sich bildende Murturm entspricht mit seiner offenen Struktur durchaus der Idee, beim Aufstieg die Lebensräume der Natur, also das Ökosystem des Auwaldes mit seinen „Waldetagen“ ins Blickfeld zu rücken. Doch er tut dies im besten Sinne beiläufig, frei von jeglicher pädagogischer Ambition und nähert sich somit wieder den zweckfreikontemplativen Aussichtstürmen des 19. Jahrhunderts an. Dafür haben terrain eine suggestive Treppenstruktur um einen zentralen Hohlraum gewickelt: Auf der einen Seite steigt man hinauf, auf der anderen Seite herab. Nicht von Zwischenpodesten unterbrochen, führen 168
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eines Architektenteams unter der Leitung von Karl Raimund Lorenz Richtung Norden um drei parallele Institutsbauten und ein zur Straße hin orientiertes Hörsaalgebäude erweitert, die untereinander und mit dem Hauptgebäude durch einen aufgeständerten Gang verbunden sind. Nach knapp 40 Jahren bedurfte das Ensemble nicht nur einer bauphysikalischen und technischen Erneuerung, es entsprach auch hinsichtlich seiner Raumorganisation und seines Raumangebots nicht mehr den Bedürfnissen der Universität. Der Umbau von Gangoly & Kristiner kann als beispielhaft für den Umgang mit der Architektur jener Zeit gelten, weil die Architekten sich auf Konstruktion, Struktur und Ästhetik eingelassen haben. Das wird eindrucksvoll in der Treppenhalle deutlich: Wie auch im Verbindungsgang wurden die Deckenverkleidungen entfernt, die Stahlbetonstruktur mit ihren Rippen und Unterzügen liegt offen zutage und wird in ihrem Purismus ästhetisch erfahrbar – deutlicher als jemals zuvor. Ein abgehängter dunkelroter Rahmen dient der akustischen Optimierung, unterstreicht aber zugleich die Geometrie des Raums und definiert ein Zentrum. Mit subtilen Mitteln wurden die Qualitäten der Treppenhalle gestärkt, die jetzt deutlich mehr ist als ein Durchgangsraum. Ein breites Fenster im Obergeschoß trägt zur hellen und freundlichen Atmosphäre bei und erlaubt Ausblicke über den vorgelagerten Platz Richtung Bahnhof. Die Auditorien wurden grundlegend neu gestaltet; da die früheren Vorbereitungsräume nicht mehr nötig sind, konnte die Platzanzahl erhöht und die Ausrichtung des größeren der beiden Säle verändert werden. Beim Foyer, als Stahlstruktur auf Stützen dem Bestandsgebäude vorangestellt, handelt es sich um die eigentliche bauliche Erweiterung. Der langgestreckte, in den Straßenraum sich ausbeulende Raum dient als Aufenthaltsbereich für die Studierenden, steht aber auch für Tagungen, Kongresse und Empfänge zur Verfügung, die parallel zum Universitätsbetrieb durchgeführt werden können. Von außen gesehen verdeckt der geschwungene Vorbau die frühere Fassade des Auditoriumsgebäudes von Karl Raimund Lorenz. Mit dieser neuen Raumschicht wird nun der Stadtraum an einem wichtigen Punkt akzentuiert. Eine Fassadenverkleidung aus mehrfach geknickten Lamellen soll zu einer dynamischen und plastischen Wahrnehmung des Gebäudes beitragen. Hubertus Adam
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Treppenstufen kontinuierlich in die Höhe, die nicht als Plattform, sondern als Wegstück ausgebildet ist – der Weg ist bei dieser Maschine der Wahrnehmung das Ziel. Konstruktiv beruht der mit Hilfe eines digitalen 3D-Modells berechnete und optimierte Turm auf einer Primärstruktur aus Trag- und Stützrohren, die im Inneren mit Stahlseilen verspannt ist, um die Schwingungen zu minimieren und die Gesamtkonstruktion zu stabilisieren. terrain haben als Referenzen für ihren Murturm auf die Doppelhelix der DNA verwiesen, ein Bauprinzip der Natur. Und auf die Doppelwendeltreppe der Grazer Burg. Doch könnte man auch an den Grazer Kalvarienberg mit seinen Treppen und der linearen Wegführung denken. Hubertus Adam
Anerkennung Projekt: MUMUTH – Haus für Musik und Musiktheater, Graz Planung: UNStudio, Amsterdam Bauherr: Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H., Wien Fertigstellung: 2008
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Seit 1971 ist die Kunstuniversität Graz im Palais Meran ansässig. Ein angemessener Ort für studentische Darbietungen, Konzerte oder Musiktheateraufführungen blieb ein Desiderat, auch wenn der Umbau der Remise zum Theater im Palais eine gewisse Linderung brachte. Schließlich fiel die Entscheidung, das nördlich der Remise stehende Finanzamt abzureißen und an seiner Stelle ein Konzerthaus zu errichten, das Haus für Musik und Musiktheater MUMUTH. Die Frage, wie sich ein multifunktionaler Aufführungssaal mit einem komplexen Raumprogramm aus Foyerbereichen, Proberäumen, Werkstätten, Garderoben und Büros verbinden ließe, beantwortete das siegreiche UNStudio aus Amsterdam in seinem Wettbewerbsentwurf mit einem Diagramm, das eine Spiralstruktur variierenden Durchmessers zeigte, die sich um die unterschiedlichen Funktionsbereiche wickelte. Das realisierte Gebäude erinnert an den Wettbewerbsentwurf, doch die Spiralstruktur ist nicht mehr
zu erkennen. Ein Metallgewebe umhüllt das gesamte Volumen, dessen den bestehenden Universitätsbauten sich zuwendende Fassaden leicht konvex ausgebildet sind. Tagsüber wirkt das Gebäude mit seinem grauen Kleid fast ein wenig unscheinbar – um abends, zu den Veranstaltungen, in allem Glanz zu erstrahlen. In den Fassaden installierte LEDs in Grün, Blau und Rot verleihen dem MUMUTH je nach Programmierung ein unterschiedliches farbliches Gepräge, durch das hindurch die Foyerbereiche sichtbar werden, die von dem alle Ebenen verbindenden „Twist“ beherrscht sind. Diese grandiose Treppen- und Rampenkonstruktion aus selbstverdichtetem Beton entwickelt sich aus der Wand des Großen Saals heraus und vereint Decken, Wände und Tragwerk zu einem faszinierenden Raumstrudel. Ingeniös ist es gelungen, die frei geformten Bereiche des Foyers bruchlos mit dem orthogonalen, nunmehr klar viergeschoßig organisierten Nordteil des Gebäudes zu verbinden. Als „Blob-to-Box-Modell“ benennen Ben van Berkel und Caroline Bos ihr Konzept. Der „Twist“ verbindet die drei Säle des MUMUTH: den Orchesterprobenraum im Erdgeschoß, den Probenraum auf der obersten Ebene und schließlich den großen multifunktionalen Saal auf Höhe des ersten Obergeschoßes mit gut 500 Quadratmetern Grundfläche. Seit langem wünscht sich die Musikwelt einen Saal, der völlig unterschiedliche Möglichkeiten der Bespielung zulässt und in dem sich die Trennung zwischen Publikum und Bühne aufheben lässt. Das Konzept einer derartigen „salle modulable“ stammt ursprünglich von Pierre Boulez und wurde in Graz vorbildlich umgesetzt. Hubertus Adam Die nominierten Projekte sind: ELIN Motoren GmbH, Preding / Weiz, Planung: Architektur Consult / Peter Zinganel, Graz; Raumschnitt. Eine rurbane Intervention in der Südoststeiermark, Gosdorf, Planung: Arquitectos, Wien; Volksschule Mönichwald, Planung: dreiplus Architekten, Graz; eco2building Demonstrationsgebäude Eine Welt Handel AG, Niklasdorf, Planung: POPPE*PREHAL Architekten, Steyr; GOGO, Graz, Planung: PURPUR.ARCHITEKTUR, Graz; Kinderkrippe Schönbrunngasse, Graz, Planung: Architektur Strobl, Graz.
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Topos Landscape Award 2011
© Antje Stokman
Seit 2002 verleiht ders LandschaftsarchiThe International tektinnen dabei eine Review of Landführende Rolle spielen scape Architecture können. and Urban Design Antje Stokman studen Topos Landdierte Landschaftsarscape Award. Von chitektur in Hannover 2002 bis 2006 wurde und Edinburgh, hatte der Preis (European Lehraufträge und Landscape Award) Forschungsprojekte im zweijährigen Turin Hannover, Berlin, nus entsprechend Hamburg, Beijing, der bis dahin euroShanghai. Sie arbeitete päischen Ausrichals LandschaftsarchiAntje Stokman, Preisträgerin des Topos Landscape Award 2011 tung der Zeitschrift tektin in der VR China, Topos an ein europäisches Büro verliehen. Seit 2009 bevor sie Juniorprofessorin an der Leibniz Universität wird der Preis weltweit und jährlich an junge, innovative Hannover wurde mit dem Schwerpunkt „Ökosystemare Landschaftsarchitekturbüros und Personen verliehen, Gestaltung von Fließgewässereinzugsgebieten“. Seit 2010 die einen wichtigen Beitrag zur Landschaftsarchitektur führt sie in Partnerschaft mit Sabine Rabe das Büro osp des 21. Jahrhunderts leisten und die Profession nachhal- urbanelandschaften landschaftsarchitektur. stadt- und tig prägen. Die Redaktion der Zeitschrift Topos traf im raumforschung in Hamburg und leitet das Institut für Frühjahr dieses Jahres ihre Entscheidung: Landschaftsplanung und Ökologie an der Universität 2011 wurde mit dem Topos Landscape Award eine EinStuttgart, das die beiden Schwerpunkte ökosystemares zelperson ausgezeichnet, die in der Profession auf vielen Entwerfen und Landschaftsanalyse hat. Ebenen die Dinge ins Rollen bringt. Den Preis erhält Wurden bisher jüngere vielversprechende Büros geAntje Stokman vor allem wegen ihres themenüberwürdigt, die der Profession wesentliche Impulse gaben, greifenden erfolgreichen Engagements und ihrer Leisbeispielhafte Projekte realisierten und zugleich für eine tungen innerhalb verschiedener Planungsgruppen, in bestimmte gestalterische oder planungspolitische denen sie Fachleute, auch aus technischen Disziplinen, Richtung standen, so wurde in diesem Jahr eine Plafür die Landschaftsarchitektur einnehmen kann. Mit nerin und Wissenschaftlerin ausgezeichnet, die mit all ihrem motivatorischen Geschick gelingt es ihr, Dinge zu ihren Projekten eingebettet ist in Planungsteams und bewegen. Sekundär soll mit diesem Award aber auch Forschungsgruppen und überall ihre Fähigkeiten mit unterstrichen werden, dass komplexe ökosystemare eigener Handschrift zum Tragen bringt und die zudem Aufgaben heute fachübergreifend gelöst werden müsals jüngere Professorin Akzente an den Universitäten in sen und das fähige Landschaftsarchitekten und besonHannover und Stuttgart setzte.
Für Architekten und Designer
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myslidestyle.ch
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MIPIM AR Future Project Awards 2011
Beteiligung 166 Projekte aus 36 Ländern weltweit Jury Paul Finch (Vorsitz), Roger Zogolovitch, Peter Stewart, Sutherland Lyall Jurierung Dezember 2010
Der weltweite Wettbewerb zu den MIPIM AR Future Project Awards wurde heuer zum neunten Mal ausgelobt. Ausgezeichnet wurden innovative Gebäudekonzepte, die sich entweder im Entwurfsstadium oder noch nicht in Bau befinden. Der Wettbewerb umfasste sieben Kategorien für die Einreichungen: Big Urban Projects, Regeneration and Masterplanning, Tall Buildings, Mixed Use, Offices, Residential, Retail and Leisure. Die Gewinner dieses Jahres kommen aus Katar, China, USA, UK, Dubai, Italien und Frankreich. Der „Overall Winner“ Preis, die achte Kategorie, wurde im Rahmen der Preisverleihung während der MIPIM in Cannes vergeben. Der Preis „Sustainability“ ging an ein Projekt, das in eines der oben genannten Kategorien eingereicht worden war. Siebzehn weitere Projekte erhielten die Auszeichnung „Highly Commended“.
Preisträger: Big Urban Projects Projekt: Sino Swedish Eco-City Wuxi, China Bauherr: Wuxi Municipal Peoples Government Planung: Tengbom Architects, Jeremy Thompson, Stellan Fryxell, Anna Kerr, Stockholm mit UDG, Shanghai Judges comment: This is a welcome collaboration between China and Sweden. This new town for 30 thousand people makes a convincing proposition about built form, water and green space. A marked contrast to typical high rise alternatives Preisträger: Offices Projekt: Inland Steel Building Renovation, Chicago, IL, USA Bauherr: Capital Properties Planung: Stephen Apking, Skidmore Owings and Merrill Judges comment: The reinvention of this landmark Chicago office involved meeting the highest energy performance targets. It‘s encouraging to see the relationship with the original and historic material.
Preisträger: Mixed Use + Overall Winner Projekt: Musheireb – Heart of Doha, Doha, Katar Bauherr: DohaLand Planung: Mossessian & Partners
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Judges comment: This central element of a larger project makes a significant attempt to create a contemporary vernacular architecture in the Gulf. Public space is combined with extensive shading and its scale relates to everyday life.
Preisträger: Regeneration and Masterplanning Projekt: The Earls Court Project, Earls Court, London, UK Bauherr: CapCo mit Transport for London and London Borough of Hammersmith & Fulham Planung: Terry Farrell & Partners Judges comment: This project represents a rare opportunity to revive and re-use a scarce and well-located parcel of land for regeneration makes connections east to west and north to south that re-connect the disparate urban villages with the history of London‘s development
Berichte
Preisträger: Tall Buildings Projekt: Cluster Complex., Dubai, VAE Bauherr: nicht genannt Planung: Denton Corker Marshall
Preisträger: Residential Projekt: Skyline Housing, quartier Massena Chevaleret, Paris, F Bauherr: Paris Habitat OPH Planung: Pangalos Dugasse Feldmann Architectes
Judges comment: The striking and variegated forms would be in marked contrast to the general run of Dubai‘s buildings. The complex as a whole embraces the idea of a mixed use neighbourhood into which this tall building seamlessly plugs.
Judges comment: It is refreshing to see the disciplines of a master plan acting as a constraint against which the architects have generated a new and exciting form which remains uncompromised with its dual aspects
Preisträger: Sustainability Projekt: Zero Carbon Emission Building, Shanghai, China Bauherr: Philips Planung: Arup Associates Preisträger: Retail & Leisure Projekt: New Stadium, Siena, I Bauherr: Municipality of Siena Planung: Lotti + Pavarani Architetti, Marazzi Architetti mit Arch. Giovanni Cenna Judges comment: The main feature of this scheme is an intelligent and creative use of topography and cross section in a highly sensitive open landscape. It holds out the promise of a really memorable football experience.
This year‘s prize goes to a showcase building design by Arup Associates for Philips Lighting. This zero carbonemission building for Shanghai will act as a ‚lighthouse’ in its neighbourhood not least by changing colour using integrated Phillips lighting systems. The building has a responsive smart skin with natural ventilation and a naturally daylit atrium. The zero carbon strategy is also achieved through passive design to reduce energy demand by 30 per cent – and renewable design via a biomass plus photo voltaics, wind turbines and solar thermal.
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Projekt: Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland
FCP ist ein international tätiges Ingenieurbüro mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Hauptsitz in Wien und mehreren Auslandsniederlassungen. Weingut Trausdorf, Burgenland
FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH > A-1140 Wien, Diesterweggasse 3 > www.fcp.at
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Verantwortlich für Projekt- und Planungskoordination, Ausschreibung und Statik (Design)
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lebenslauf-wohnen, hERzberg, ERzherzog-karl-strasse, wien 22
Planung: Arge hERZberg AllesWirdGut Architektur ZT GmbH und feld72 architekten zt gmbh www.alleswirdgut.cc www.feld72.at
Der Mensch steht im Mittelpunkt – diesen Grundsatz hat das Projekt hERZberg in Wien 22 anspruchsvoll realisiert. Mit einem detaillierten und variablen Nutzungskonzept wurde in massiver Bauweise eine Wohnanlage geschaffen, die den Komfort für die Bewohner und eine rege Kommunikation untereinander fördert. hERZberg entspricht damit einem umfassenden Konzept der
Nachhaltigkeit, das neben der Ökologie die sozialen und ökonomischen Aspekte eines Gebäudes als ebenso wichtige Pfeiler versteht. Für die Nachhaltigkeitsplattform BAU!MASSIV! des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie ist dieses Projekt ein Beispiel dafür, wie durch intelligentes Planen und Bauen eine hohe Wohnqualität für mehrere Generationen durch vielfältige, wandelbare Nutzungsformen möglich wird.
EGW Heimstätte und Österreichisches Volkswohnungswerk www.egw.at, www.oevw.at Projektentwicklung, Projektsteuerung: raum & kommunikation www.raum-komm.at Laufzeit:
Foto: Herta Hurnaus
2007 - 2011
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Foto: Herta Hurnaus
Auftraggeber:
Die Sozialstrukturen der Peripherie unterliegen einem Wandel: Die Kinder der ehemaligen „StadtrandsiedlerInnen“ suchen neue Wohnmöglichkeiten im Bezirk, Kernfamilien, Single-Haushalte und andere Lebensformen jenseits der klassischen Familienstrukturen sind zur Realität geworden. Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen verbindet das städtebauliche Ensemble hERZberg eine Vielzahl verschiedener Wohnangebote zu einer Nachbarschaft, in der unterschiedliche Lebensformen unterstützt werden. So entsteht leistbarer, flexibler Wohnraum ohne hohe „Eintrittsschwelle“. Durchgehendes Gestaltungsmerkmal ist die Terrassierung aller Bauteile in den Obergeschoßen. Alle Wohnungen haben Gärten, Terrassen, Loggien oder Balkone, zum Teil auch gemeinsame Freiflächen an Laubengängen. Die Baukörper umfassen einen vielfältigen Freiraumbereich, in den auch ein großer Kinderspielplatz integriert ist. In diesen Freiraum fließen auch die Vorzonen der Wohnungen über, die im freien sozialen Spiel der privaten Nutzung überlassen sind, ohne abgegrenzt zu werden. Entwurfsleitend für hERZberg war, Wohnungen zu schaffen, die sich an unterschiedliche Lebenslagen und Bewohner-Zusammensetzungen anpassen lassen. Dazu wurden die Wohngrundrisse sparsam konfiguriert, auf Flure als Erschließungsflächen soweit wie möglich verzichtet, Wohnzimmer verkleinert und Zimmer geschaffen, die sich temporär oder dauerhaft vom Wohnraum abtrennen lassen. Ziel war, möglichst viele Zimmer auf geringer Fläche zu schaffen. Hinzu kommen große Einheiten für Wohngemeinschaften – integriert in ein nachbarschaftliches Umfeld, wo betreutes Wohnen in dezentralen Einheiten möglich wird.
www.baumassiv.at
Der Preis für energieeffizientes Sanieren
Jetzt einreichen! Zum vierten Mal vergibt die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) den ETHOUSE Award. Er würdigt Gebäudesanierungen, die eine innovative, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Herangehensweise an das Thema Energieeffizienz unter Beweis stellen. Bewertungskriterien sind die Qualität in der Ausführung und die architektonische Umsetzung. Für diesen Ehrenpreis kann in den Kategorien Wohnbau und öffentliche Bauten eingereicht werden. Der ETHOUSE Award wird anlässlich der Jahreshauptversammlung der QG WDS im November 2011 verliehen.
So reichen Sie ein: Folgende Unterlagen bis 17. Oktober 2011, 18 Uhr, einreichen: - Sanierungskonzept / Projektdokumentation - Energieausweis / Energieausweisberechnung - Kurzbeschreibung des Projektes (Word Format) - bildliche Dokumentation der Objekte (Fotos und Pläne im Format .jpg oder .tiff, 300 dpi, CMYK, druckfähig in elektronischer Form auf einer CD-ROM)
Kontakt: DI Reinhold Pratschner Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme Wiedner Hauptstraße 63 A-1045 Wien Tel: +43 0 590900 5058 Fax: +43 0 590900 11 5058 info@wärmedämmsysteme.at www.wärmedämmsysteme.at
Weiterführende Informationen zur Teilnahme und Einreichformulare finden Sie unter:
www.wärmedämmsysteme.at Text und Gestaltung: www.juicypool.com, Foto: © Sto Ges.m.b.H.
Berichte
Intime Zeugen. Vom Waschtisch zum Badezimmer. Ausstellung
Wie hat man sich bei Hofe gewaschen? Wie sahen die ersten Bidets aus? Was befand sich in einem kaiserlichen 22. Jänner 2012 Ankleidezimmer? Seit wann gibt es Badewannen? Was war eine „Zimmerretirade“? Was hat Josef Hoffmann mit Ort Sanitärmöbeln zu tun? Anhand von rund 90 künstleHofmobiliendepot • Möbel risch teilweise sehr aufwändig ausgeführten MöbelstüMuseum Wien cken sowie zahlreichen Hygieneporzellanen, ToiletteAndreasgasse 7 garnituren und Badewannen wird diesen und anderen 1070 Wien Fragen in der Ausstellung, die sich der Körperreinigung bei Hofe widmet, auf den Grund gegangen – sind doch Öffnungszeiten zahlreiche Einrichtungsgegenstände zum Waschen Täglich außer Montag 10 bis 18 Uhr und Baden aus dem kaiserlichen Haushalt bis heute
erhalten geblieben. Die Entwicklung der Hygienemöbel vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert bildet den Schwerpunkt der Schau; sie beschreibt den schrittweisen Wandel vom mobilen Stück zum fix installierten Badezimmer. Die Anordnung der einzelnen Möbeltypen in Gruppen ermöglicht einen anschaulichen Überblick über die historische Entwicklung. Historische Fotografien und erhaltene Sanitärkeramiken veranschaulichen, was um 1900 unter einem modernen Badezimmer verstanden wurde. Die Ausstellungsgestaltung des Designers Markus Reuter bildet eine optische wie gedankliche Brücke in die Gegenwart.
Termin
www.hofmobiliendepot.at
© Bundesmobilienverwaltung / Foto: Edgar Knaack
Weitere Informationen
© Bundesmobilienverwaltung / Foto: Edgar Knaack
21. September 2011 bis
Bidet Nussbaumholz Biedermeier Schloss Schönbrunn
Waschtisch aus Mürzsteg Metall
Wohnbau fördern. Ausstellung
Foto: Andreas Buchberger
Termin 17. Juni bis 19. August 2011 Ort
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Landhausplatz 1
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NÖ Landesbibliothek
Öffnungszeiten
3100 St. Pölten
Montag bis Freitag 8.30 bis 16 Uhr, Dienstag 8.30 bis 18 Uhr Weitere Informationen www.orte-noe.at
Die Ausstellung gibt einen Überblick über aktuelle Schwerpunkte und Tendenzen im geförderten Geschoßwohnungsbau. Im Vorfeld wurden die in Niederösterreich aktiven gemeinnützigen Wohnungsbau-
gesellschaften gebeten, die ihrer Einschätzung nach vorbildlichsten Wohnbauten oder Siedlungen ihres Unternehmens aus den letzten Jahren vorzustellen. Die energetische Optimierung spielt bei allen eingereichten Projekten eine wichtige Rolle; sie ist nicht zuletzt auch ein maßgeblicher Faktor für die Höhe der jeweiligen Förderung. Private Freiräume in Form von Balkonen, Loggien oder Terrassen, die nicht immer eine Selbstverständlichkeit waren, sind heute unverzichtbar. Ergänzend zum präsentierten Ist-Stand kann der Besucher die Geschichte des NÖ Wohnbaus ab den 1930er Jahren anhand von Auszügen aus Architekturpublikationen oder Forschungsberichten sowie Artikeln aus Fachmagazinen und Tageszeitungen nachlesen. An der Ausstellung sind beteiligt: Alpenland, EBG, FRIEDEN , GEDESAG, WALDVIERTEL, SGN, WBV-GPA.
Berichte
25. Mai bis 30. Oktober 2011
© MAK/Georg Mayer
Ein bislang kaum beachtetes Phänomen der DesignOrt geschichte steht MAK-Studiensammmlung Möbel im Mittelpunkt Stubenring 5 dieser Ausstellung: Wien 1 Industriemöbel. Sie entstanden als Öffnungszeiten apparative HilfsmitDienstag 10 bis 24 Uhr, tel für bestimmte Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr Arbeitsabläufe in Fabriken und gelten Weitere Informationen aufgrund ihrer KonIndustriehocker der Firma Singer, New York, um 1900 www.mak.at struktionsweise und einer auf das Wesentliche reduzierten Gestaltung als Inbegriff der Funktionalität. Auf alles, was dem Produktionsablauf nicht dient, wird verzichtet. Ihre einfache und geradlinige Bauweise inspirierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die Gestalter – vorwiegend Architekten – der klassischen Moderne. Industriemöbel werden bis heute für bestimmte Zwecke und Tätigkeiten in Fabriken und Industrieanlagen verwendet und Termin
von Arbeitern und Mechanikern im Eigenbau hergestellt. Die gezeigten Exponate stammen vor allem aus vier österreichischen Industriestandorten: der 2007 geschlossenen und inzwischen abgerissenen KromusFabrik in Wien (Produktion von Metallwaren und Eisenmöbeln), dem international führenden Eisenwerk in Sulzau-Werfen (seit 1850 Produktion von Walzen für die Stahlindustrie), der 2008 nach einem Großbrand stillgelegten Glanzstoff-Fabrik in St. Pölten (Herstellung von Viskosegarnen) und dem seit mehr als 150 Jahre bestehenden Eternitwerk in Vöcklabruck (Herstellung des Betonfaser-Werkstoffs Eternit). Weiters zu sehen sind auch einige internationale Beispiele aus Frankreich, Deutschland und England.
© MAK/Georg Mayer
Industriemöbel – Prototypen der Moderne. Ausstellung
Spind aus der Kromus-Fabrik, Wien, um 1930
Die Technologiemesse für Gebäude und Infrastruktur
Nachhaltig in die Zukunft
13.–16. September 2011 Messe Basel_Halle 1 www.ineltec.ch
Presented by:
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Berichte
Termin
Bibliotheken sind Speicher des Wissens und Wirkungsstätten des Geistes. Buchhäuser dienen seit der Ort Antike als kulturelles Gedächtnis Pinakothek der Moderne und gehören somit zu den ältesten Barer Straße 40 Gebäudetypen. Die bedeutendsten 80333 München Architekten von Michelangelo, Deutschland Étienne-Louis Boullée und Karl Friedrich Schinkel über Alvar Aalto, Öffnungszeiten Louis Kahn und Le Corbusier bis Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Toyo Ito und Snøhetta widmeten Donnerstag 10 bis 20 Uhr sich dieser Bauaufgabe. Die Ausstellung entfaltet ein Panorama von Weitere Informationen der Ordnung des Wissens – mit Beiwww.architekturmuseum.de spielen aus der „Bibliothek Werner Oechslin“ über die Bautypologie bis zu Universalbibliotheken und Entwicklungen im digitalen Zeital- Bibliothek Werner Oechslin in Einsiedeln ter. Einblicke in die ungemein vielfältige Geschichte von des Wissens ab. Rund 80 Filmausschnitte zeigen die privaten, nationalen, verlorenen, gemalten oder erdichspannende Rolle von Bibliotheken im Film. Eine gleichteten Bibliotheken runden das Bild der Schatzhäuser namige Publikation erscheint im Prestel Verlag. 14. Juli bis 16. Oktober 2011
© Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, Foto: Robert Rosenberg
Die Weisheit baut sich ein Haus. Ausstellung
Ernst May 1886 -1970. Ausstellung
28. Juli bis 6. November 2011 Ort Deutsches Architekturmuseum Schaumainkai 43 60596 Frankfurt am Main Deutschland Öffnungszeiten Dienstag, Donnerstag bis
Im Juli jährte sich der 125. Geburtstag von Ernst May – Anlass für eine große Gesamtübersicht zum Wirken des Architekten und Stadtplaners im DAM. May, der seine Architektentätigkeit in Frankfurt um 1912 begonnen hatte, leitete schon bald in Schlesien einen umfangreichen Wohnungs- und Städtebau. Zurückgekehrt nach Frankfurt arbeitete er ab 1925 am international anerkannten Experiment „Das Neue Frankfurt“. Ab 1930 entwarf er im großen Stil neue Städte für die Industriezentren in der UdSSR. Später verbrachte er zwanzig Jahre im kolonialen Ostafrika. Nach seiner Rückkehr © DAM
Samstag 11 bis 18 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 19 Uhr Weitere Informationen
Ilse May mit Söhnen Klaus und Thomas, Wohnhaus May, Frankfurt-Ginnheim, 1928
www.dam-online.de
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wettbewerbe 297/298
© DAM
Termin
Stadterweiterungsplan Kampala, Uganda, 1947
nach Deutschland 1954 setzte er sein Spätwerk in Gestalt zahlreicher Großsiedlungen um. Mays großes Engagement für die Moderne zeigt sich in der Entwicklung der Gartenstadtidee, des typisierten Wohnungsbaus und des Trabantensystems. Seine Arbeiten sind auf drei Kontinenten und unter unterschiedlichsten politischen Systemen entstanden. Sein Leben ist damit auch als spannungsreiche politische Biographie zu lesen. Führungen, Besichtigungstouren und Veranstaltungen ergänzen die Ausstellung. Ein Katalog erscheint im Prestel Verlag.
Berichte
Copenhagen Design Week 2011
Zum zweiten Mal lädt die Copenhagen Design Week internationale Architekten, Designer, Wissenschaftler und Studenten zu Seminaren, Vorträgen, Ausstellungen und Weitere Informationen Veranstaltungen. Die Design-Events mit Schwerpunkt www.copenhagendesignweek.com dänischem Design stehen dieses Jahr unter dem Motto „Think Human“, denn der Benutzer, das Individuum stehen im Mittelpunkt der Designüberlegungen. ArTermin
chitektur, Nachhaltigkeit, Design-Prozess, Materialwahl, Produktionsverfahren und nicht zuletzt die sinnliche Erfahrung des Gebrauchers spielen dabei eine tragende Rolle. Die „Think Human“ Design-Zone auf dem Pier der alljährlich stattfindenden Ophelia Beach bietet Ausstellungen, ein Pressezentrum, einen Info-Point und Erholungsgebiete.
Foto: Adrian Joachim
1. bis 6. September 2011
Kvæsthusmolen Ophelia Beach
23.-25. Sept. 2011 BE2011 186x137+3 4c.indd 1
25.05.2011 12:41:56 Uhr
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wettbewerbe 297/298
Foto: weinfranz.at
friendsconnexion.com
www.messewieselburg.at
Ausschreibung
Kärntner Landesbaupreis 2011. Ausschreibung
Weitere Informationen Amt der Kärntner Landesregierung Kompetenzzentrum 7 Wirtschaftsrecht und Infrastruktur UA- Landeshochbau T: 050 536 17096 post.abt7lhb@ktn.gv.at http://www.ktn.gv.at/150687_DE-
Kärntner Landesbaupreis 2011
Landeshochbau-Landesbaupreis
Das Land Kärnten, vertreten durch die Landesregierung und das Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 7 – Wirtschaftsrecht und Infrastruktur UAbt. Landeshochbau, lädt zur Teilnahme an der Bewerbung um den Kärntner Landesbaupreis 2011 ein. ZIELSETZUNG In Anerkennung besonderer Leistungen im Bereich der Baukultur im Raum Kärnten sollen Bauwerke hervorgehoben werden, bei denen der baukünstlerische Raum, seine städtebauliche Beziehung, die Planung, die Funktion, die Verwendung zeitgemäßer Baustoffe und deren Verarbeitung, die Bauführung, die sinnvolle Energieverwendung, die Zuordnung zum Ortsbild und zur Landschaft sowie Fragen des Umweltschutzes vorbildlich berücksichtigt sind. Die Preisverleihung soll eine kontinuierliche Anhebung der Baukultur im Land Kärnten zum Ziel haben und diese auch in der Öffentlichkeit bewusst machen. THEMENKREIS Gemäß dem Kärntner Kulturförderungsgesetz sind Werke aus dem Bereich der Architektur, Denkmal- und Ortsbildpflege sowie der Altstadtsanierung durch die Preisverleihung als Kärntner Landesbaupreis hervorzuheben. Es können aber auch hervorragende Ingenieurbauten, Leistungen im Bereich des Städtebaues oder einschlägige theoretische Werke eingereicht werden.
wettbewerbe 297/298
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PREISE Der Kärntner Landesbaupreis wird projektbezogen vergeben und mit einer Gesamtpreissumme von € 9.500,– ausgelobt. In der Regel werden ein Landesbaupreis und drei Anerkennungspreise vergeben. Das Preisgeld teilt sich grundsätzlich in € 5.000,– für den Landesbaupreis und dreimal € 1.500,– für die Anerkennungen. Es kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass das Preisgeld dem Planverfasser und das Zeichen für den Landesbaupreis (Stahlwinkel in Schatulle) dem Bauherrn zugedacht ist. TEILNAHMEBERECHTIGUNG Der Kärntner Landesbaupreis wird auf Antrag verliehen. Zur Antragstellung ist jede physische oder juristische Person berechtigt, die entweder als Planer, als Bauausführender oder als Bauherr mit dem beantragten Objekt
zu tun hat. Weiters können Künstlervereinigungen, Gemeinden und Ämter bzw. deren Sachverständige, Ortsbildpflegekommissionen oder aber die Mitglieder des erweiterten Fachbeirates diesbezügliche Anträge stellen. Der Kärntner Landesbaupreis wird grundsätzlich nur für Bauwerke und andere Leistungen verliehen, deren Fertigstellung zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht länger als drei Jahre zurückliegt. Eine mehrmalige Einreichung von Projekten ist mit Ausnahme von jenen, welche von einer vormaligen Landesbaupreisjury zurückgestellt wurde, nicht vorgesehen. TERMINE Ein formloser Antrag mit den wichtigsten zur Projektbeurteilung erforderlichen Unterlagen ist im Format DIN A4 bis Montag, 19. September 2011 beim Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 7 – Wirtschaftsrecht und Infrastruktur UAbt. Landeshochbau, Mießtaler Straße 1, 9021 Klagenfurt am Wörthersee, einzureichen. JURY Die Fachjury (erweiterter Fachbeirat) wird am 29. September 2011, 8.30 Uhr und am 30. September 2011 zur Beurteilung zusammentreten und nach Ermessen Objektbereisungen durchführen. Ihre Mitglieder sind: Arch. DI Ernst Beneder, Wien; Arch. Andrej Hrausky, Ljubljana/Slo; Arch. DI Gerd Erhartt, Wien; DI Erich Fercher, Amt der Ktn. Landesregierung Abt. 7 – UAbt. Landeshochbau; DI Guido Mosser, Stadtgemeinde St. Veit/Glan, Bauamtsleitung. PREISVERLEIHUNG Sie erfolgt öffentlich durch den Hochbaureferenten des Landes Kärnten. Es ist vorgesehen, den Preisträger für den Landesbaupreis auch ein Ehrenzeichen sowie eine Urkunde zu übergeben. Urkunden erhalten auch die drei Anerkennungen.
Landeshochbau
Berichte
12. Internationale Energiefachmesse RENEXPO ® informiert über Baukultur der Zukunft
Weitere Informationen zu Messe und Kongress
© REECO
www.renexpo.de.
RENEXPO® 2010 (Augsburg)
Vom 22. bis 25. September 2011 findet die RENEXPO®, 12. Internationale Energiefachmesse, im Messezentrum Augsburg statt. Mit dem Messeschwerpunkt Zukunftsfähige Gebäude hat die RENEXPO® eine Plattform für Energieeffizienz bei Bau und Sanierung geschaffen, die sich mit moderner Baukultur auseinandersetzt. Ausstellungsschwerpunkte sind zum einen Bestandteile nachhaltiger Architektur wie Wärmedämmung, ökologische Baustoffe, Holzbau und Passivhaus, zum anderen die Energieeffizienz bei Heizung, Kühlung und Lüftung. Das Thema
Dienstleistung rund um Planung, Beratung, Förderung und Forschung bildet einen weiteren Schwerpunkt. Im Rahmen der Sonderschau Holzbau präsentieren zahlreiche Aussteller die Vorteile des Werkstoffes Holz als nachhaltig produzierbarer Rohstoff und tragfähiges, wärmedämmendes Baumaterial. Die RENEXPO® hat sich in den vergangenen 11 Jahren zu einer der bedeutendsten Energiefachmessen in Europa etabliert. Mit ihrer einzigartigen Themenvielfalt bringt die RENEXPO® auf internationaler, bundesweiter und regionaler Ebene Aussteller, Besucher und Tagungsteilnehmer zusammen. In den begleitenden Fachkongressen der RENEXPO® stellen ausgewählte Experten der Branche erfolgversprechende Innovationen, zukünftige Trends, neueste Technologien und praxisorientierte Lösungen vor. So gibt der ‚BBEFachkongress für Holzenergie’, deutscher Leitkongress der Branche, der vom Bundesverband BioEnergie e.V. organisiert wird, zum elften Mal einen aktuellen Überblick über das Thema. Die ‚5. Fachtagung Dezentrale Miniund Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung’ hat sich als zentraler Treffpunkt der KWK-Branche im Mini- und Mikrobereich etabliert. Zu den neuen Kongressthemen zählt die ‚ 1. Fachtagung (Groß-) Wärmepumpen und Wärmenetze’ in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung e. V. (ZAE Bayern) und der ‚1. Fachkongress Zukunftsfähige Stromnetze’ in Kooperation mit dem Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (VBEW).
17. Juni 2011 bis 4. März 2012 Ort Siza-Pavillon – Forum für räumliches Denken Raketenstation Hombroich 6, Stiftung Insel Hombroich 41472 Neuss Deutschland Öffnungszeiten Täglich 13 -18 Uhr in der Zeit 1. April - 31. Oktober Di, Sa und So 12 -17 Uhr in der Zeit 1. November - 31. März Weitere Informationen www.inselhombroich.de
Álvaro Siza realisierte mit seinem Pavillon auf der Raketenstation Hombroich ein Bauwerk, das sich in ortsspezifischer Weise mit der umgebenden landschaftlichen Qualität verbindet und in die Landschaftskontur einfügt. 15 Jahre dauerte es von der Planung bis zur Fertigstellung des Gebäudes, ehe dieses 2010 eröffnet wurde. Die Ausstellung stellt Zeichnungen und Arbeitsmodelle von Museumsbauten gegenüber, denn die intensive zeichnerische Tätigkeit Sizas kennzeichnet seine Arbeitsweise. Ergänzend dazu Siza-Pavillon auf der Raketenstation Hombroich: Blick auf die Räume für die Fotografie am Ende sind ausgewählte Fotografien und des Auslegers Pläne zu sehen. Eine Annäherung an Sizas tastende Arbeitsweise und sein Raumverständnis jenen seiner Heimat erkennen. Der eindeutige Bezug wird damit ermöglicht. Seine skulpturalen Bauten lassen zum Ort, zum kulturellen und architektonischen Kontext sowohl der Einfluss der modernen Architektur, als auch findet sich in all seinen Werken.
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wettbewerbe 297/298
Termin
Foto: Tomas Riehle
Álvaro Siza. Von der Linie zum Raum. Ausstellung
Berichte
Belgrad – Momente der Architektur. Ausstellung
19. Juli bis 11. November 2011 Ort Ausstellungszentrum im Ringturm Schottenring 30 1010 Wien Öffnungszeiten Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Feiertage geschlossen Weitere Informationen
Jahre mehrere Generationen. Die wichigsten Vertreter der nachfolgenden Architektengeneration sind Mihajlo Mitrović, der 2010 verstorbene Bogdan Bogdanović, Ivan Antić und Alexej Brkić. Von besonderem Interesse ist Novi Beograd, ein kompletter Stadtteil am linken Save-Ufer. Er wurde in den späten 1930er Jahren angedacht und entstand ab den 1950er Jahren. Im Gegensatz zu ähnlichen Beispielen erfreut sich Novi Beograd ungebrochener Vitalität und Lebensqualität. Die beiden heute hauptsächlich tätigen Generationen von Architekturschaffenden wurden vor allem von Branislav Mitrović geprägt. Die jüngsten Vertreter der Architekturszene gehen ihre eigenen Wege – die Zukunft wird zeigen, ob sie an die eigenständige Poetik der großen Meister anknüpfen können. Zwei Architekten aus Österreich sind seit kurzem mit ihren Entwürfen in Belgrad präsent: Boris Podrecca (Museum für Wissenschaft und Technik, 2007) und Wolfgang Tschapeller (Zentrum für Wissenschaftsförderung, 2010). Ihre Projekte sollen in den nächsten Jahren realisiert werden.
© S. Ralić
www.vig.com
Belgrad, wie Wien an der Donau gelegen, besaß seit jeher als wichtiger Verkehrsknotenpunkt überregionale Bedeutung im Nord-Süd- wie im Ost-West-Verkehr. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts hatte seine Rolle auch städtebauliche und architektonische Auswirkungen. Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie und der Gründung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen – ab 1929 mit dem Namen Jugoslawien – wuchs Belgrad in seiner neuen Hauptstadtrolle zu einer modernen Großstadt heran. Heute ist Belgrad eine Zwei-Millionen-Metropole mit eindeutig westeuropäischem Standard und einer erstaunlichen architektonischen Dichte. Die Ausstellung möchte, anhand einiger der besten Beispiele der klassischen Moderne, jene baulichen Höhepunkte seit 1945 herausarbeiten. Nikola Dobrović, Dragiša Brašovan, Branislav Kojić und Milan Zloković zählen zu den großen „Klassikern“ und waren seit den 1930er Jahren für die architektonische Entwicklung in Belgrad prägend. Sie beeinflussten mit ihrer Persönlichkeit und ihren Arbeiten bis in die 1960er
© Architekten
Termin
© Architekt
Branislav Redžić, Dragan Ivanović, Zoran Djorović, Zoran Milovanović: Wohnbau, 2009.
wettbewerbe 297/298
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Mihajlo Mitrović: Genex Center, 1970–80.
Wolfgang Tschapeller: Zentrum für Wissenschaftsförderung, Wettbewerb, 1. Preis, Belgrad, 2010.
Berichte
Manifeste des Wohnens. Wohnbaubiennale 2011
Eintritt frei Anmeldung erbeten: info@wohnbaubiennale.at
Am 22. September 2011 laden die Saint-Gobain Unternehmen Eckelt, Isover, Rigips und Weber mit der Saint-Gobain Wohnbaubiennale zum Diskurs in den Kuppelsaal der Technischen Universität Wien. Im Mittelpunkt stehen MANIFESTE DES WOHNENS – Projekte,
Konzepte und Theorien, die das Wohnen neu formulieren. Österreichische und internationale Architekten und Wissenschafter werden außergewöhnliche Projekte aus mehreren Ländern Europas präsentieren und über mögliche Programme des zukünftigen Wohnens zwischen Belgrad, Wien und Kopenhagen diskutieren. Referenten: Elke Krasny, Anne-Julchen Bernhardt, Markus Emde, Hubert Rieß, Annick Lalive d‘Epinay, Heidi Pretterhofer und Dieter Spath sowie Dubravka Sekulic und KaiUwe Bergmann von der Bjarke Ingels Group (BIG). Kuratiert wird die Veranstaltung von Univ. Prof. DI Dr. Sabine Pollak/Kunstuniversität Linz, DI Maja Lorbek und Mag. Robert Temel/TU Wien.
Wohnbebauung Mühlau, Kirchgasse, Innsbruck, tirol. Wettbewerb
Dr. Monika Froschmayr Arch. DI Jörg Büchlmann Geschäftsführer Fa. Weinberg Bauträger & Consulting GmbH
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wettbewerbe 297/298
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Beteiligten, die mit ihrer Kompetenz und Professionalität zur Projektentwicklung Mühlau obere Kirchgasse beigetragen haben. Allen voran, bei der Stadtplanung Innsbruck, unter Frau Dipl. Arch. Erika Schmeissner-Schmid und ihren Mitarbeitern für die konstruktive Zusammenarbeit, insbesondere bei der Ausarbeitung der städtebaulichen Rahmenbedingungen. Einmal mehr haben AO-Architekten aus Innsbruck den Wettbewerb für uns
gewissenhaft vorbereitet und der Jury damit perfekte Entscheidungsgrundlagen geliefert. Ein besonderer Dank gilt den Fachjuroren, Arch. DI Michael Untertrifaller und Architekt DI Karl Thalmeier, für die offenen und wertvollen Diskussionen im Zuge der wirklich schwierigen Entscheidungsfindung. Diese Gesamtkonstellation führte unserer Meinung nach zu einem optimalen Ergebnis, auch wenn wir am liebsten das Grundstück zweimal zur Verfügung gehabt hätten, um mit dem Büro Giner-Wucherer-Ramoni auch das zweitgereihte Projekt umzusetzen. Schlußendlich geht ein großes Dankeschön auch an alle Teilnehmer, die mit ihren innovativen und hochwertigen Beiträgen unseren Wettbewerb bereichert haben. Jetzt freuen wir uns, auf diesem wunderschönen Grundstück das rundum gelungene Projekt der „Architekturhalle“ umsetzen zu können. Auf unsere Kunden wartet ein attraktiver Wohnraum in einer einzigartigen Lage.
Berichte
Wohnbebauung Mühlau, Kirchgasse, Innsbruck, Tirol. Wettbewerb
Auslober Weinberg Bauträger & Consulting, 6020 Innsbruck Wettbewerbsbüro ao-architekten, 6020 Innsbruck
Architekturhalle Raimund Wulz – Manfred König 6410 Telfs 1. Preis nach Überarbeitung
Ergebnis Überarbeitung: Architekturhalle, Telfs, Architekten Giner + Wucherer mit Ramoni, Innsbruck Nachrücker: Architekten Schlögl & Süß, Innsbruck 1. Preis nach Überarbeitung: Architekturhalle Projektverlauf Einstufiger, geladener, anonymer Realisierungswettbewerb mit sieben (Wettbewerb) bzw. zwei (Überarbeitung) Teilnehmern,
Perspektive
Jurierung Februar 2011 bzw. März 2011 Planungsbeginn April 2011 Geplanter Baubeginn Frühjahr 2012 Projektdaten Grundstück 5.000 m2 Bebaute Fläche oberirdisch 932 m2 BGF oberirdisch 2.347 m2 BRI oberirdisch 6.983 m3 Wohnnutzfläche gesamt 1.852 m2 22 Wohnungen in 3 Häusern
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Schnitt Ost
Projektbeschreibung durch das Preisgericht: Die hohen Qualitäten des Projektes in Bezug auf die Konfiguration der Baukörper im Verhältnis zum Bauernhof und zur Landschaft sind erhalten geblieben, die angebotenen gemeinschaftlichen Freiräume sehr hochwertig. Durch die Reduktion der Baumassendichte wurde die Maßstäblichkeit der Einbindung in die umgebende Bebauungsstruktur deutlich verbessert, auch die vorher teilweise vorhandene Beengtheit der Baukörper untereinander wurde großteils entschärft. Die Qualität der Wohnungsgrundrisse und der dazugehörigen Freibereiche wurde ebenfalls klar verbessert, der Wohnungsmix entsprechend der Vorgaben korrigiert. Es wird angeregt zu prüfen, ob die Baukörperkonfiguration in Bezug auf die topographische Einbindung leicht entzerrt und nach Osten verdreht werden kann, ebenso erschiene es sinnvoll das nördliche Gebäude im Sinne der Privatheit der Wohnungen und besseren Einbindung ins Gelände etwas anzuheben. Alles in allem eine schöne Lösung, die der Situation in höchstem Maße gerecht wird und einen unverwechselbaren qualitätsvollen Ort entstehen lässt.
Berichte
BAD
VR
6,9 m²
ZIMMER
BAD
4,7 m²
6,9 m²
WC
16,2 m²
ZIMMER
WC
1,6 m²
14,2 m²
1,6 m²
DIELE 14,0 m²
TERRASSE 33,8 m²
ZIMMER 13,6 m²
DIELE 14,0 m²
AR
AR
BAD
3,7 m²
ZIMMER
WO/ES/KÜ
13,1 m²
WO/ES/KÜ
ZIMMER
3,7 m²
6,1 m²
11,0 m²
WO/ES/KÜ
33,1 m²
26,7 m²
29,4 m²
TERRASSE
TERRASSE
11,6 m²
VR
4,7 m²
ZIMMER
BAD
18,2 m²
ZIMMER
7,1 m²
11,6 m²
15,4 m²
WC
1,6 m²
TERRASSE 19,2 m²
WO/ES/KÜ
DIELE
32,4 m²
12,7 m²
BAD
5,0 m²
AR
BAD
ZIMMER
2,5 m²
6,3 m²
14,2 m²
BAD
5,0 m²
TERRASSE 18,9 m²
ZIMMER 15,5 m²
WO/ES/KÜ
WO/ES/KÜ 32,6 m²
35,8 m²
WO/ES/KÜ 30,4 m²
ZIMMER
BAD
15,0 m²
8,0 m²
ZIMMER
ZIMMER
16,4 m²
TERRASSE
11,3 m²
TERRASSE
14,8 m²
17,7 m²
GANG 8,7 m²
ZIMMER
ZIMMER
13,6 m²
11,2 m²
AR
4,6 m²
DIELE 10,7 m²
WO/ES/KÜ 48,5 m²
TERRASSE 133,0 m²
Ebene 1
UMKEHRPLATZ
ZUGANG HAUS A
BAD
6,9 m²
GARD. WC 2,6 m²
BAD
8,6 m²
ZUGANG VOM WURMBACHWEG
BESUCHERPARKPLÄTZE
ZIMMER
WC
1,9 m²
14,2 m²
1,6 m²
DIELE
DIELE
14,0 m²
6,7 m²
GANG
AR
8,8 m²
2,5 m²
AR
ZIMMER
2,5 m²
11,0 m²
BESUCHERPARKPLÄTZE WO/ES/KÜ 32,7 m²
ZIMMER
ZIMMER
13,2 m²
ZIMMER
13,2 m²
13,9 m²
TERRASSE
WO/ES/KÜ 27,8 m²
TERRASSE
57,8 m²
17,9 m²
GARTENBEREICH
RAMPE
SITZBANK
ZUGANG HAUS B
ZIMMER
ZIMMER
15,6 m²
AR
12,7 m²
GANG
WC
5,0 m²
1,7 m²
12,3 m²
DIELE
DIELE
6,5 m²
ZIMMER GRÜNBEREICH
10,0 m²
11,4 m²
PLATZ WC
TERRASSE
1,6 m²
37,4 m²
13,3 m²
BAD
BAD
6,3 m²
ZIMMER
5,1 m²
ATRIUM
10,8 m²
8,1 m²
ZIMMER WO/ES/KÜ
15,5 m²
WO/ES/KÜ 32,6 m²
WO/ES/KÜ
41,8 m²
28,1 m²
BAD
5,7 m²
TERRASSE 15,5 m²
TERRASSE 14,8 m²
WO/ES/KÜ
WC
31,9 m²
TERRASSE 17,7 m²
ZIMMER
1,4 m²
13,5 m²
AR
4,0 m²
DIELE
ZIMMER
8,4 m²
TERRASSE 15,8 m²
11,1 m²
WO/ES/KÜ 30,1 m²
VORRAUM 4,7 m²
ZIMMER 14,3 m²
47
BAD
5,3 m²
DIELE 11,7 m²
ZIMMER 10,9 m²
WC
2,0 m²
DIELE
BAD
11,7 m²
BAD
5,3 m²
ZIMMER
4,8 m²
12,3 m²
ZIMMER 14,3 m²
AR
1,8 m²
Abenteuerspielplatz WO/ES/KÜ 28,0 m²
TERRASSE 22,1 m²
WO/ES/KÜ 19,7 m²
TERRASSE 15,6 m²
Ebene 0
wettbewerbe 297/298
ZIMMER
BAD
Berichte
Architekten Giner + Wucherer mit Mario Ramoni 6020 Innsbruck Überarbeitung
Schnitte
wettbewerbe 297/298
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Projektbeschreibung durch das Preisgericht: Die Überarbeitungshinweise wurden im Wesentlichen berücksichtigt, sodass das vorliegende Projekt in der Gesamtheit einen Beitrag mit sehr hohen architektonischen Qualitäten darstellt. Die Wohnungsgrundrisse sind hochwertig, aus den Bedingungen des Grundstückes entwickelt und in nahezu optimaler Weise bezogen auf Besonnung und Aussicht. Die drei Baukörper – in Hangrichtung angeordnet – lassen die Landschaft durch die Siedlung fließen. Privatgärten, die laut Auslober jedenfalls erforderlich sind, dürften nur in dem Ausmaß gebildet werden, dass dieser Landschaftsfluss
erhalten bliebe. Nicht überzeugen kann die strenge Durchwegung der Siedlung, die nicht der sonstigen Feingliedrigkeit des Projektes entspricht. Als städtebaulicher Nachteil wird auch gesehen, dass der nordöstliche Baukörper nicht an die innere Wegstruktur der Bebauung angeschlossen ist. Der hohe Außenwandanteil – primär verursacht durch die Terrassierung der Baukörper – lässt höhere Errichtungs- und Erhaltungskosten erwarten. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das Projekt ein architektonisch hochwertiger Beitrag ist und von der Jury entsprechend gewürdigt wird.
Berichte
Ebene 0/1
Ebene 1/2
Ebene 2/3
Ebene 3/4
Ebene 4
Wohnungen
Ebene 1
wettbewerbe 297/298
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Berichte
Betriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren Betriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren
Auftraggeber Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH, 6020 Innsbruck Siegerprojekt
peterlorenzateliers 6020 Innsbruck Siegerprojekt
peterlorenzateliers, 6020 Innsbruck Mitarbeit: Projektverlauf
Andreas Hörl, Robert Reichkendler, Barbara Humpeler
Nicht offenes, anonymes Direktvergabeverfahren ohne vorherige
Statik:
Ankündigung (lt. BVergG 2006
Alfred Brunnsteiner, Natters
i.d.g.F.– Sektorenauftraggeber) zur Erlangung von Vorentwurfskonzep-
Haustechnik:
ten betreffend Anbau und Sanie-
Ludwig Ingenieurgesellschaft TGA, Peter Ludwig, Traunstein
Kurzbeschreibung Projekt – „DER NEUBAU“ Im Wesentlichen wurde ein genereller Neubau des Betriebsdienstgebäudes vorgeschlagen. Das bestehende Kellergeschoß würde aufrecht erhalten bleiben und dem Funktionsprogramm angeglichen werden bzw. überarbeitet werden. Es entstünde im vorgelagerten Bereich des Bestandsgebäudes das neue Betriebsdienstgebäude mit einer offenen Tiefgarage und den darüber liegenden Büro- und Funktionsbereichen. Aus dem Prüfbericht
rung des Betriebsdienstgebäudes der IVB mit vier geladenen Teilnehmern, Entscheidung Juli 2010 Planungsbeginn August 2010 Baubeginn Jänner 2012 Fertigstellung Herbst 2013 Projektdaten NF Neubau ca. 3.100 m2
Schnitt B-B
wettbewerbe 297/298
50
Schnitt A-A
Betriebsdienstgeb채ude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren
Berichte
Ebene 2
Ebene 1
Ebene 0
wettbewerbe 297/298
51
Berichte
Betriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren
Gsottbauer architektur.werkstatt 6020 Innsbruck Mitarbeit: Alessio Perfetti, Julia Schwamberger, Wolfgang Sutter
Nordansicht
2. Obergeschoß
Kurzbeschreibung Projekt – „DIE AUFSTOCKUNG“ Bei diesem Projekt wurde eine Aufstockung (mittels einem zusätzlichen Geschoß) des bestehenden Betriebsdienstgebäudes vorgeschlagen. Die Elemente der bestehenden Fassade (Parapete und Wandelemente) werden belassen, die alten Fensterelemente durch eine
„neue Haut“, die über die gesamte Fassade gezogen wird, ersetzt. Für die umorganisierten wie umgebauten Bereiche des Erdgeschoßes wird eine geschoßhohe Glasfassade angedacht. Aus dem Prüfbericht
Architekt Kurt Rumplmayr 6020 Innsbruck
Nordansicht
Erdgeschoß
wettbewerbe 297/298
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Kurzbeschreibung Projekt – „DER ANBAU“ Die Erweiterung des IVB Betriebsdienstgebäudes ist als zentral strukturiertes und vertikal geschichtetes Bauwerk – an der Straße stehend – konzipiert. Die Anlage des bestehenden IVB Betriebsdienstgebäudes wird durch eine ringförmige Erschließung ergänzt – in der Mitte sind der Sitzungsraum, der Aufenthaltsraum (Bereitschaftsraum) mit Patio (Raucherterrasse) als Ort sozialer Interaktion konzipiert. Weiters wird auf dem Zubaubereich ein weiteres Obergeschoß geschaffen. Das großteils verglaste Erdgeschoß (flexibler Sicht- und
Sonnenschutz) soll die Arbeitswelt der IVB „wir bewegen die Stadt“ zum öffentlichen Raum transparent und offen sichtbar machen. Eine spätere Erweiterung des IVB Betriebsdienstgebäudes ist als Überbauung der Zufahrt zu den Werkstättengebäuden vorgesehen. Das bestehende Gebäude bliebe zur Gänze erhalten und würde mit einer Wärmedämmung, zusätzlichen bzw. neuen Fenstern und mit einer Fabrice Fassadenplatten verkleidet. Aus dem Prüfbericht
Betriebsdienstgebäude der IVB, Innsbruck, Tirol. Direktvergabeverfahren
Berichte
ARGE Architekten Werner Thönig, Egon Peter 6020 Innsbruck
Perspektive
Erdgeschoß
EINHOLUNG VON VORENTWURFSKONZEPTEN Ziel des Verfahrens war die Findung von planerisch und gestalterisch der Aufgabe entsprechenden Lösungsansätzen zur Unterbringung des Raumprogramms für den Bürozubau sowie zur Durchführung einer Sanierung des bestehenden Betriebsdienstgebäudes. Unter dem Aspekt einer Aufrechterhaltung des Betriebes der IVB waren Teile des Objektes in grundrisslicher, räumlicher, funktioneller und gestalterischer Hinsicht neu zu organisieren. Die Projektbeiträge sollten die Informationstiefe eines Vorentwurfes aufweisen, dessen behördliche Genehmigungsfähigkeit ablesbar sein muss. PROJEKTZIEL Ein Ziel des Verfahrens war die architektonische Präsentation der IVB nach außen, hierfür sollte unser Leitbild „wir bewegen die Stadt“ baukünstlerisch einfließen und sich in der Fassadenneugestaltung widerspiegeln. Ein weiterer wichtiger Leitbildpunkt war „Kundenorientiertheit“. Dies beinhaltete Kundenorientiertheit in Bezug auf unsere Fahrgäste, sowie in Bezug auf unser eigenes Fahrpersonal. Wie im Raum- und Funktionsprogramm näher beschrieben sollte dieser Leitbildpunkt in die Raumkonzeption einfließen. Zur Erfüllung des Raumprogramms war die Konzipierung von Zu-, Neu-, Auf- und/oder Umbauten unter
ein in Höhe des 1. Obergeschoßes schwebendes, eingeschoßiges Gebäude vorgeschlagen, das sich entlang der Grundgrenze zur Pastorstraße über die gesamte Länge des IVB-Grundstückes erstreckt. Das bestehende Gebäude bleibt zur Gänze erhalten und würde mit einer zeitgemäßen Wärmedämmung, Fenster und mit einer hinterlüfteten Metallfassade verkleidet. Aus dem Prüfbericht
Berücksichtigung der städtebaulichen und baurechtlichen Vorgaben erforderlich. Die Festlegung des Umfangs, des Ausmaßes und der Ausformulierung dieser allenfalls erforderlichen Zubauten war, unter Berücksichtigung der Möglichkeiten des Bestandsgebäudes und der Gesichtspunkte der Wirtschaftlichkeit, Aufgabe der Teilnehmer. KRITERIEN • Städtebauliche Kriterien Gestaltung der Außenräume Bezug zur Umgebung • Baukünstlerische Kriterien Baukünstlerischer Ansatz Entwurfsidee Gesamtstruktur Architektonische Qualität im Außen- und Innenbereich • Funktionale Kriterien Äußere und innere Erschließung Zuordnung der Funktionsbereiche Funktionalität der Gesamtlösung • Ökonomische, ökologische Kriterien Wirtschaftlichkeit der Gesamtlösung in Errichtung und Betrieb Realisierbarkeit unter Aufrechterhaltung des Betriebes Einhaltung des Kostenrahmens Wirtschaftlicher Umgang mit Ressourcen von Errichtung über Betrieb bis Abbruch
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wettbewerbe 297/298
Kurzbeschreibung Projekt – „DIE BRÜCKE“ Die Pastorstraße ist für Innsbrucker Verhältnisse eine sehr breite Straße. Die offene Bauweise ohne einheitliche Baufluchten und der eigentümliche Mix an unterschiedlichsten Gebäudearten, -nutzungen und -höhen ist der Grund für das derzeitige heterogene Erscheinungsbild der Gegend. Das vorgeschlagene zugebaute Gebäude kann als städtebaulich ordnende und klärende Maßnahme verstanden werden. Es wurde
Berichte
ÄuSSere Seestadt, Bregenz, Vorarlberg. Wettbewerb
Auslober Projektkonsortium: Äußere Seestadt Projekt GmbH, 6900 Bregenz Preisträger 1. Stufe Städtebauliches Siegerprojekt: Architekt Oskar Leo Kaufmann | Albert Rüf, 6850 Dornbirn Mitarbeit Rebecca Sieke, Philippe MendezRodriguez, John Read, Matthias Schäfges Fachberater Energieeffiziente Haustechnik: Planungsteam E-Plus Projektverlauf Zweistufiger nicht anonymer Wettbewerb mit 13 geladenen Teilnehmern in der 1. Stufe, Jurierung 1. Stufe: Mai 2011 Die 2. Stufe soll bis September 2011 entschieden sein – das Architekturjournal wettbewerbe wird über das Ergebnis berichten. Umsetzungszeitraum Ende 2012 bis 2016
Der Entwurf von Oskar Leo Kaufmann I Albert Rüf überzeugte die Jury aufgrund seiner klar differenzierten städtebaulichen Struktur, seiner dem Kontext entsprechenden angemessenen Maßstäblichkeit sowie dem konsistenten Erscheinungsbild.
Projektdaten Grundfläche ca. 20.000 m2 Neuer Bahnhof, Busterminal, Bauten mit gemischter Nutzung, Tiefgarage, Tower
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Entwurfsbeschreibung Das Planungsgebiet ist geprägt von seiner prominenten, zentralen Lage. Im Mittelpunkt des Entwurfes steht der Vorplatz des neuen Areals, der die urbanen Ströme aufnimmt und diese zielgerichtet verteilt. Gefasst wird dieser Außenraum vom Bahnhofsgebäude, der Mall und der den Platz umschließenden Erschließung, der oberen Geschoßebene und deren Wohnstruktur. Hauptelement des Platzes ist die neu geschaffene Rampe, die den Platz umschließt und das Areal mit der Seepromenade verbindet. Zudem übernimmt sie die fußläufige Erschließung der Geschäfte und Restaurants, sowie des Bahnhofs im ersten Obergeschoß. Für das über der Einkaufpassage situierte Wohnquartier wird die Rampe zum Eingangsbereich und trennt zwischen öffentlichem und privatem Raum. Durch den neuen Hochpunkt des Office Towers werden in Verbindung mit Festspielhaus und Kunsthaus drei städtebauliche Akzente gesetzt, die den See- und Kultur-Rundweg vervollständigen. Das Verkehrskonzept sieht vor, den zentralen Platz nur für fußläufige Erschließung zugänglich zu machen und lediglich die Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs auf dem Platz zu situieren. Die Einkaufspassage ist als weiter offener Bereich konzipiert, der durch großzügige, sich wiederholende
Innenhöfe unterschiedliche Raumsituationen erzeugt und Ausblicke in die begrünte campusartige Wohnbebauung darüber ermöglicht. Die Wohnbebauung ist als aufgelockerte Blockrandstruktur geplant und führt somit den Grundgedanken der „Inneren Seestadt“ fort. Der Grundgedanke des Konzeptes ist eine äußere „harte Schale“, die die Verkehrsemissionen der L202 und der Gleise von den Quartieren abhält und gleichzeitig im Inneren des Quartiers eine ruhige, aber lebendige campusartige Atmosphäre schafft. Die gesamte Anlage steht auf einem „grünen Teppich, der die Anlage zu einem attraktiven Außenraum mit hoher Wohnqualität macht. Der Büroturm ist als elfgeschoßiger Baukörper vorgesehen, mit einer Gesamthöhe von 35 m. Die Gebäudetypologie ist durch einen Erschließungskern mit Aufzügen und Fluchttreppe gekennzeichnet. Die Klimahülle ist wahlweise als Vollverglasung beziehungsweise Brüstungsverglasung ausgeführt (je nach Nutzung). Die Fassade bildet eine transluzente, nach jeweiligem Sonnenstand einstellbare „Haut“, die den Sonnenschutz übernimmt. Das Bahnhofsgebäude ist parallel zu den Gleisen angeordnet und ermöglicht in Verbindung mit der Tiefgarage optimale Funktionsabläufe der Fahrgastströme und der internen Abläufe des Bahnhofspersonals. Als Energiequelle kann sowohl für den Sommer- als auch den Winterfall Grundwasser bzw. Seewasser (Untersuchung läuft derzeit) eingesetzt werden. Die Fotovoltaikanlage zur Deckung des Primärenergiebedarfes kann großteils in der Fassade integriert werden, aber auch auf den Dachflächen Platz finden.
Berichte
Schnitt A-A
1. Obergeschoß
Erdgeschoß
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Gedenkstätte Mauthausen, OÖ. Wettbewerb Gedenkstätte Mauthausen, OÖ. Wettbewerb
Republik Österreich vertreten durch die Bundesministerin für Inneres, 1014 Wien Preise
Gegenstand des Wettbewerbes war die Planung und künstlerische Gestaltung zweier Ausstellungen und eines Gedenkraumes sowie die Entwicklung eines Corporate Designs für ein Informationssystem in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Ziel ist die Planung folgender Bereiche:
© Andreas Jalsovec
Auslober
1. Preis/Zuschlag: argeMarie, 4020 Linz Projektteam Siegfried Miedl, Manuel Schilcher, Arch. Richard Steger Mitarbeit: Cornelia Reithofer (Grafik), Andreas Jalsovec (Visualisierungen) Fachplaner Bmst. Ing. Landauer GmbH Projektverlauf Anonymer, nicht offener Realisierungswettbewerb mit fünf Teilnehmern und anschließendes Verhandlungsverfahren mit drei Teilnehmern Juli bzw. Okt. bis Dez. 2010 Voraussichtliche Planung und Um-
Überblicksausstellung „Die Geschichte des KZ Mauthausen 1938-1945“ im ehem. Reviergebäude des KZ-Mauthausen.
setzung Jänner 2011 bis Ende 2012 Geplante Eröffnung März 2013
1. Überblicksausstellung „Die Geschichte des KZ Mauthausen 1938-1945“ Projektdaten Die Überblicksausstellung soll eine kompakte Darstel2 Dauerausstellungen auf ca. 1.000 m2 lung der Gesamtgeschichte des KZ-Systems MauthauFläche gesamt ca. 1.600 m2 sens von 1938 bis zur Befreiung im Mai 1945 liefern.
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Grundriss Überblicksausstellung „Die Geschichte des KZ Mauthausen 1938-1945“
2. Ausstellung „Massenvernichtung im Konzentrationslager Mauthausen“ Zielsetzung dieser Ausstellung ist die inhaltliche Vorbereitung und die Einstimmung auf den Besuch des Einäscherungs- und Tötungsbereiches.
Gedenkstätte Mauthausen, OÖ. Wettbewerb
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1 Die dreihüftige Raumstruktur des Erdgeschoßes wird zur Gliederung der Ausstellung in die drei Erzählebenen herangezogen. Diese Strukturierung ist einfach und klar und gewährleistet dadurch eine gute Orientierung innerhalb der Ausstellung. 2 Die vier zeitlichen Phasen der Geschichte des KZ-Mauthausen unterteilen das Erdgeschoß in der Länge. Der zeitliche Ablauf entspricht dem Weg durch die Ausstellung. Die Abfolge ist logisch und eindeutig. 3 In den, dem Appellplatz zugeordneten, erweiterten Gangbereichen werden zentrale Ruhe- und Kommunikationsbereiche angeordnet. Zusätzlich werden Sitzgelegenheiten in den nordseitigen Ausstellungsräumen (Existenzbedingungen Mauthausen) platziert. Innerhalb der Ausstellung werden zwei Räume für die vertiefende Arbeit mit einzelnen Gruppen vorgesehen.
4. Entwicklung eines Corporate Designs Durch ein einheitliches Corporate Design sollen das Layout der verschiedenen Ausstellungen, der Informationssysteme und eines möglichen Leitsystems durch die Ausstellungen aufeinander abgestimmt werden.
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3. „Raum der Namen“ Mit dem „Raum der Namen“ soll ein würdevoller Gedenkbereich für die Opfer des Konzentrationslagers Mauthausen gestaltet werden.
Berichte
Eingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien Eingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien
Auftraggeber Technisches Museum Wien, 1140 Wien Architektur querkraft architekten (jakob dunkl, gerd erhartt, peter sapp), 1060 Wien Projektleitung: Dominique Dinies, Mitarbeit: Carmen Hottinger , Lola Rieger, Robert Haranza, Lisi Wieser, Christoph Fraundorfer, Aleca Bunescu, Corinna Bach Fachplaner Statik: Werkraum Jan Umlauf, Wien Licht: Klaus Pokorny, Wien Akustik: David Haigner, Wien Haustechnik: Zentraplan Planungsgmbh, Wien Leuchtbäume GFK S-forum Kunststofftechnik Werner Schäberle, Deizisau/D Leuchtbäume Stoff
war ein – dem historischen Gebäude vorgelagerter – Stahl-Glaskubus. Dieser erwies sich schon kurz nach der Eröffnung 1999 in mehrfacher Hinsicht als problematisch. Der Empfangsbereich war geprägt von starken Temperaturschwankungen, einer ungünstigen Akustik und Luftzirkulation sowie einer suboptimalen Besucherführung. Es folgte ein geladener Wettbewerb.
Light Tech Anton Schnurrer. Ilz Fotos Hertha Hurnaus, Wien Projektverlauf Geladener Wettbewerb Jänner 2010, 1. Preis Baubeginn Juni 2010 Fertigstellung September 2010 Projektdaten Umgebaute Fläche 800 m²
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Ausgangssituation Ein moderner Museumsbetrieb erfordert ein adäquates Service – und dafür wird Platz benötigt. Historische Museumsbauten stehen dabei vor der Herausforderung, an die vorhandene Bausubstanz gebunden zu sein. Mit dieser Problematik war das technische Museum Wien in den 90er-Jahren konfrontiert, als es galt, Räumlichkeiten für einen größeren Empfangsbereich, für einen Museumsshop und ein Café sowie ausreichende Sanitär-, Garderoben- und Kassenkapazitäten zu schaffen. Die in den 90er Jahren gewählte architektonische Lösung
Der Grundsatz der Neugestaltung Schaffung einer klaren Raumanordnung und Besucherwegführung mit einer gleichzeitig emotional einladenden Raumatmosphäre, die die bestehenden raumphysikalischen Probleme verbessert. Im Mittelpunkt des Lösungsansatzes stehen multifunktionale Möbel aus Glasfaserkunststoff und Textil, die zugleich die Funktionen sitzen, abschatten und Schallreduktion erfüllen und bei Dunkelheit als Leuchtkörper den Raum in weiß oder nachtblau tauchen. Die Objekte, die an Bäume erinnern und als Anspielung auf das Technik-Natur-Verhältnis gelesen werden können, nehmen die Stahlstützen des Raumes formal auf und lassen weiterhin den Blick durch das Glasdach auf die historische Fassade des Museums zu. Der Shop, der mit wenigen Quadratmetern auskommen muss, erhält neue, flexibel bespielbare Möbel zur Präsentation der Produkte – angepasst an die Gesamtgestaltung. Der umgesetzte Entwurf setzt ein dezidiertes architektonisches Statement, das mit der vorhandenen Substanz kommuniziert und zugleich den funktionalen Anforderungen für einen angenehmen Einstieg ins Museum nachkommt.
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Eingangsbereich und Shop, Technisches Museum Wien
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Ein Dach für Luthers Studierstube, Wittenberg, Deutschland Ein Dach für Luthers Studierstube, Wittenberg, Deutschland
Auftraggeber Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Wittenberg Planung Architektur Architekten Tillner & Willinger, 1050 Wien Projektarchitekt: Arch. Alfred Willinger Mitarbeit: Masoud Ansari Noori Tragwerksplanung Schlaich Bergermann und Partner Örtliche Bauaufsicht A24architekten+ingenieure, Berlin Fotos Monica Nikolic Projektverlauf Geladener Wettbewerb Dezember 2008, 1.Preis Fertigstellung September 2010 Projektdaten Überdachte Fläche 350 m2
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Grabungen im Kloster von Wittenberg haben Reste von Luthers alter Studierstube zu Tage gebracht, die als Geburtsort des Protestantismus weltweit bekannt geworden ist. Statt eines provisorischen Daches wollte man eine dauerhafte Lösung finden. Die Wiener Architekten Silja Tillner und Alfred Willinger konnten sich in einem Realisierungswettbewerb mit einem transparenten Folienkissendach als Sieger behaupten. Ihr Entwurf ist ein möglichst minimaler, aber zugleich ästhetisch hochwertiger Eingriff in die denkmalgeschützte Anlage. Die in Aluminiumrahmen gehaltenen Folienkissen weisen einen hohen Transparenzgrad auf bei zugleich geringem Gewicht. So überzeugt der Entwurf mit einer zarten Stahlkonstruktion und einer zurückhaltenden architektonischen Form. Innerhalb des Ausgrabungshofes kommt die Konstruktion ohne Stützen aus: Auf
der einen Seite schließt sie mittels Konsolen an die Außenfassade des Lutherhauses an, auf der Rückseite der Stadtmauer ruht sie auf Pendelstützen. Konstruktion Die Primärkonstruktion besteht aus Stahlrohrträgern mit einer Spannweite von etwa 20 Metern und einem Achsabstand von 2,5 Metern. Eine Überspannung und eine Unterspannung aus Seilen und Spreizstäben nehmen die Windsogkräfte und die Schneelasten auf. In enger Zusammenarbeit mit den Tragwerksplanern konnten die Architekten die Konstruktion sehr zart halten, da die Folienkissen aus ETFE Folie in Aluminiumrahmen ein sehr geringes Gewicht mit gleichzeitig großen Spannweiten aufweisen. Die Folie hat zudem eine weitere günstige Eigenschaft: Sie ist selbstreinigend und erspart dem Betreiber eine manuelle Reinigung. Lutherhaus und Anbau Das Lutherhaus wurde als Augustinerkloster ab 1504 erbaut. Martin Luther wohnte hier seit seiner Ankunft in Wittenberg, also seit 1508. Seit 1883 ist es als Museum für Besucher geöffnet und heute das größte reformationsgeschichtliche Museum weltweit. In einem Anbau an das Kloster befand sich seinerzeit Luthers Arbeitszimmer. Erst 2004 wurden die Reste dieses um 1515 entstandenen Gebäudeteils nach über 150 Jahren wieder ausgegraben. Nun schützt ein transparentes Dach die Ausgrabungsstätte dauerhaft vor Witterungseinflüssen.
Ein Dach f端r Luthers Studierstube, Wittenberg, Deutschland
Berichte
Schnitt B-B
Schnitt A-A
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Blind Date: Architekten treffen Architekten
Seit 2004 arbeitet wonderland – platform for european architecture daran, den Austausch von Erfahrungen junger, motivierter und aufstrebender Teams und aktueller Tendenzen im Bereich der Architektur und Stadtplanung zu stärken. Mit der Veranstaltungsreihe „Blind Date“ stellte die Plattform ein neues Format vor, bei dem jeweils ein österreichisches Architekten-Team auf ein europäisches Team trifft, um einen Abend zu einem aktuellen Thema der Architektur und Stadtentwicklung zu gestalten: Es wird Stellung bezogen, gemeinsame Sichtweisen werden erarbeitet, unterschiedliche Haltungen erörtert und mit dem Publikum über mögliche Entwicklungen diskutiert – vielleicht entführen die Teams das Publikum aber auch zu einem Spaziergang in die Stadt oder gestalten eine Ausstellung für einen Abend. Im zweiten Teil, der ab August beginnt, finden die Blind Dates dann in der jeweiligen Stadt des anderen Teams statt.
© wonderland / Foto: Iris Priewasser
Urbane Landwirtschaft Die ersten drei Blind Dates gingen im Mai, Juni und Juli in den Räumen der IG Architektur in Wien über die Bühne. Den Auftakt machten die Architekturbüros MESS aus Deutschland und Bauchplan aus Österreich. Bauchplan, ein Büro für Landschaftsarchitektur aus Wien, war durch Marie-Theres Okresek und Rupert Halbartschlager vertreten. Von MESS (Mobile Einsatztruppe Stadt und Stil) kam Timo Amann, der seit 2006 auf dem Gebiet der Stadtentwicklung tätig ist.
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ZuhörerInnen
Bauchplan präsentierten ihr Projekt „Agropolis“. In einem Entwicklungsgebiet in München – das Konzept soll aber auch für andere Städte funktionieren – wollen die Landschaftsplaner später zur Entwicklung anstehende Teilgebiete zwischenzeitlich der Landwirtschaft zur Verfügung stellen. Die Idee der urbanen Landwirtschaft soll sich, ausgehend von diesem Projekt, über die ganze Stadt ausbreiten. Die spätere Struktur des Stadtteils wurde in die landwirtschaftliche Struktur übernommen. Landwirtschaftwege sollen später zu begrünten Alleen werden.
Das Team will damit zum Ausdruck bringen, dass das Kultivieren, Ernten und Produzieren „lifestylig“ werden müssen. Damit, so Bauchplan, könnte es zum Austausch zwischen gesellschaftlichen Schichten kommen. MESS präsentierten ihr Projekt „Lebe deine Stadt“. So wie die Landwirtschaft kultiviert werden muss, kann auch die Stadt kultiviert werden. Das Projekt soll den Menschen zeigen, dass sie selbst die Stadt sind und sie mit ihren Handlungen Einfluss auf die Stadt nehmen. Jede Handlung löst einen Effekt aus – ob man bei Aldi einkaufen geht oder am biologischen Markt. Das deutsche Grundrecht sagt „Eigentum verpflichtet“. So habe jeder Grundstückseigentümer nicht nur das Recht, sondern auch Pflichten und Verantwortung, die auf alle Stadtbewohner übertragen werden sollen, meint das deutsche Team. Revitalisierung Mit der Revitalisierung leer stehender Gebäude in einer Stadt befasste sich das zweite Blind Date, das am 10. Juni stattfand. Das rumänische Architekturbüro Area³ traf dabei auf das in Linz beheimatete Team von Umbauwerkstatt. Das rumänische Architekturbüro begann mit dem theoretischen Projekt „Coop:Cluj“, Vorschläge für Fußgängerzonen und Radwege in einer sehr stark auf motorisierten Individualverkehr ausgerichteten Stadt auszuarbeiten. Die Architekten mieteten Räume im Stadtzentrum an, organisierten Workshops und luden Passanten und Vertreter der Stadt ein. Dabei wurde Area³ mit der Tatsache konfrontiert, dass Politiker in einer Stadt, in der sich die meisten Gebäude in privater Hand befinden, keine Entscheidungen treffen können. Das Team Umbauwerkstatt aus Linz existiert ausschließlich wegen eines Projekts: der ehemaligen Tabakfabrik. Dieser von Peter Behrens und Alexander Popp in den Jahren 1928 bis 1935 geplante Gebäudekomplex wurde 2009 an die Stadt Linz verkauft. Auf Teilen des Geländes, von dem aus der Linzer Hauptplatz zu Fuß in 10 Minuten erreicht werden kann, werden bereits Wohnbauten entwickelt. Die Fabrik selbst könnte sich zu einem Anrainerzentrum entwickeln. Das Team von Umbauwerkstatt versteht sich als Labor, mit dem Ziel, die Stadt mit Know-how und Impulsen für die Stadtentwicklung zu unterstützen. Ohne Akzeptanz seitens der Stadt Linz konzentrierte das Team seine Arbeit auf vier Bereiche: Roundtables wurden organisiert, um die am Planungsprozess Beteiligten ausfindig zu machen, die Ergebnisse wurden in einem 20-Fragen-Katalog zusammengefasst und der Öffentlichkeit präsentiert. Gemeinsam mit der Stadt organisierte Umbauwerkstatt ein Symposium, zu dem Personen aus dem Ausland geladen wurden, die Erfahrung mit derart großen Projekten haben. Zu guter Letzt wurden 1.200 Personen in einer zweistündigen Tour durch die Tabakfabrik geführt – für das Team die Bestätigung, dass die Menschen mit der von politischer Seite nicht gewollten Einbeziehung in den Entwicklungsprozess unglücklich sind.
Berichte
© wonderland / Foto: Sandra Vuckovic
© wonderland / Foto: Iris Priewasser
die Mitspieler davon zu überzeugen, dass ihre Karte, die sie nach dem Zufallsprinzip erhalten hatten, zu den anderen offen gelegten Karten inhaltlich und kontextuell passt. Eines der ersten Projekte der Gehsteig-Guerilleros nennt sich „Demokratischer Spaziergang“. Das Team organisierte einen gemeinsamen Stadtspaziergang, Endstation mit Buffet war ihr Büro. An jedem Kreuzungspunkt musst die weitere Route diskutiert werden. Mit Hilfe von Zustimmungs- und Ablehnungskarten versuchte das Team, den Entscheidungsfindungsprozess in einer Gemeinschaft nachzuzeichnen. Ein anderes Projekt nannte
István Pásztor (links), István Benedek (Mitte) und Zsolt Szénási-Papp (rechts) – alle drei AREA3 bei den letzten Vorbereitungen ihres ersten Blind Dates
Während der Stadt Linz mit der Tabakfabrik nur ein einziges Gebäude zur Verfügung steht und die Planer daher nicht scheitern dürfen, können Architekten in Cluj ihre Methoden an einer Vielzahl an leeren Gebäuden ausprobieren. Andererseits sind die meisten Gebäude in einem ruinösen Zustand, während die Linzer Tabakfabrik bereit ist, jederzeit neue Nutzer aufzunehmen.
Die Runde der 5 Planer inmitten der Gäste des Blind Dates
Elias Rubin – Gehsteig-Guerrilleros
sich „Naschmarkt-Teppich“, der aus am Naschmarkt gesammeltem altem Verpackungsmaterial genäht wurde. Isabelle Siegel von REC erzählte von ihrem Pilzanbauprojekt. Mitglieder waren eingeladen, gemeinsam Austernpilze anzubauen und zu produzieren. Mit 20 Euro erhielt jeder Teilnehmer 2,5 % des Saatguts. 20 % des Ernteertrags waren für REC reserviert, um damit gemeinsam zu kochen. Das wichtigste Projekt des Netzwerks REC nennt sich „REC-ACT“. Der französischen Gemeinde Bagnolet wurde angeboten, leerstehende Gewächshäuser in einem städtischen Park wieder zum Leben zu erwecken. Im Zuge von Workshops wurde ein solches Gewächshaus ausschließlich mit gebrauchten Materialien saniert. Mit dem gemeinsamen Kartenspiel sollten nicht die beiden Teams Gelegenheit bekommen, ihre Projekte zu präsentieren, der Sinn war die soziale Interaktion der Teilnehmer. Daraus entstanden neue Projektkombinationen und Ideen. Für das zweite Blind Date in dieser Konstellation, das im August in Paris mit anderem Publikum stattfinden wird, sollen neue und aktuelle Projekte beider Teams in das Kartenspiel aufgenommen werden.
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© wonderland / Foto: Iris Priewasser
Gemeinsames Kartenspiel Zwei junge Architektengruppen aus Österreich und Frankreich bestritten den dritten Abend im Rahmen der Blind Dates. „Soziale Kohärenz“ war das Thema, zu dem sich die „Gehsteig-Guerilleros“ aus Wien, vertreten durch Theresa Schütz, Elias Rubin, Anna Lindner, Katharina Zerlauth und Rainer Steurer, mit Isabelle Siegel von REC – réseau d´environnements créatifs (Netzwerk kreative Umwelt) mit einem gemeinsamen Kartenspiel präsentierten. Jede Karte stellte ein Projekt eines der Teams dar, Mitglieder und Publikum waren aufgerufen,
Bücher
Aga Khan Award for Architecture 2010. Implicate & Explicate Mohsen Mostafavi (Hg.) Lars Müller Publishers Baden 352 Seiten ca. 130 Abbildungen Hardcover
Karl Brunner und der europäische Städtebau
Englisch
in Lateinamerika
€ 35,–
Andreas Hofer LIT Verlag Wien Berlin Münster
Aga Khan Award for Architecture 2010 Der Aga Khan Award for Architecture wird seit 1977 vergeben, um herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Architektur und anderer Formen der Intervention in gebaute Umgebungen mit einem hohen muslimischen Bevölkerungsanteil ausfindig zu machen und zu ermutigen. Die Auszeichnung wird alle drei Jahre verliehen; berücksichtigt werden alle Bauprojektformen, die eine positive Auswirkung auf die gebaute Umwelt unserer Zeit ausüben, bescheidene, kleinformatige Projekte ebenso wie Komplexe von beträchtlichem Ausmaß. Das Buch präsentiert die in die engere Wahl genommenen 19 Projekte einschließlich der Preisträger. Eines ist diesen Projekten gemeinsam: Sie sind höchsten Gestaltungsansprüchen verpflichtet, allen finanziellen, materiellen, klimatischen, technologischen und politischen Einschränkungen zum Trotz.
312 Seiten 336 s/w-Abbildungen Klappenbroschur € 24,90
Karl Brunner Die vorliegende Publikation, mit einem Prolog von Rogelio Salmona, ist das Ergebnis einer jahrelangen Beschäftigung des Autors mit der lateinamerikanischen Stadt und der Person des österreichischen Städtebauers Karl Brunner. Er zeichnet das bislang wenig bekannte Schaffen Brunners von 1929 bis 1948 in Kolumbien, Chile und Panamá nach, dessen Projekte und Realisierungen vor allem die Planungsentwicklung der heutigen Mega-Cities Bogotá und Santiago de Chile beeinflussen. Brunners Ausgangspunkt waren lösungsorientierte Strategien; eine große Rolle spielten für ihn eine Akzentuierung des sozialen Wohnbaus sowie die Stärkung des öffentlichen Stadtraums.
Chandigarh. Living with Le Corbusier Bärbel Högner Jovis Verlag Berlin 176 Seiten 118 Farb- und 28 s/w-Abbildungen Hardcover mit Schutzumschlag Englisch € 32,–
Chandigarh
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In den 1950er Jahren wurde Le Corbusier in Indien die Gestaltung einer modernen Idealstadt übertragen. Obwohl Chandigarh heute eine pulsierende Millionenstadt ist, konnte diese den Charakter einer Gartenstadt bewahren. Das Buch widmet sich der lokalspezifischen Moderne des „Gesamtkunstwerks“ Chandigarh und zeigt die Aneignung des funktionalen Regelwerks. Es wechselt zwischen Architektur und Alltagsszenen und präsentiert ein facettenreiches Bild dieser einzigartigen Planstadt.
Bücher
Frédéric Chaubin, Cosmic Communist Constructions Photographed Frédéric Chaubin
Architectural Diagrams. Construction and Design Manual
TASCHEN Köln
Pyo Mi Young
312 Seiten Hardcover
DOM publishers Berlin
Deutsch/Englisch/Französisch
744 Seiten
€39,99
ca. 1.500 Abbildungen Softcover, 2 Bände im Schuber
Frédéric Chaubin, CCCP
Englisch € 80,20
Der Fotograf Frédéric Chaubin präsentiert 90 Bauwerke aus 14 früheren Sowjetrepubliken. Diese bringen etwas zum Ausdruck, das er als das vierte Zeitalter der Sowjetarchitektur bezeichnet – denn seine Bilder zeigen eine unbekannte Blütezeit der Architektur zwischen 1970 und 1990, gekennzeichnet von einem chaotischen Impuls durch ein im Niedergang begriffenes System. Das von Chaubin dokumentierte Stilmosaik zeugt von den ideologischen Träumen jener Zeit, von der Obsession durch den Kosmos bis zur Wiedergeburt des Privaten.
Die besten Einfamilienhäuser Deutschland, Österreich, Schweiz. HÄUSER Award 2011
Architectural Diagrams
Hanno Rauterberg, Bettina Hintze
176 Seiten 200 Abbildungen, 100 Pläne Gebunden mit Schutzumschlag € 59,95
Die besten Einfamilienhäuser Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Architekturwettbewerbs HÄUSER Award lautete das Thema „Simply the best“. Gezeigt werden nun die besten Einfamilienhäuser aus dem Wettbewerb, die sich durch herausragende architektonische Qualität auszeichnen, aber auch intelligente und zukunftsweisende Konzepte in sich vereinen. Traditionelle Einfamilienhäuser, aber auch Mehrgenerationenhäuser, Umbauten und sogar ein Hausboot sind darunter. Und alle Häuser sind Beispiele dafür, wie die verantwortlichen Architekten individuell auf die unterschiedlichen Lebenssituationen der Bewohner eingehen und innovative, perfekt auf die Bedürfnisse zugeschnittene Wohnwelten entwerfen.
Diagramme sind eine leicht verständliche Darstellungsmethode im Umgang mit einem Auftraggeber. Denn da sie das Bild als Kommunikationsmittel nutzen, sind sie über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg vermittelbar. Rem Koolhaas hat diese unkonventionelle Form der Präsentation bis zur Perfektion betrieben; die nächste Architektengeneration hat sie weiter verfeinert. Die Publikation versammelt über 1.500 Zeichnungen der – vorwiegend europäischen – Avantgarde. Und wer die Diagramme zu lesen weiß, wird unzählige Geschichten darin finden …
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Callwey Verlag München
Bücher
Das Haus. Architekturvorträge der ETH Zürich Tony Fretton, Peter Zumthor, Roger Diener gta Verlag Zürich 130 Seiten
Raumdenken. Thinking Space
89 Farbabbildungen Brorschur
Irmgard Frank
Deutsch/Englisch
Verlag Niggli Sulgen
€ 10,–
Das Haus
200 Seiten über 140 Abbildungen
Für den Menschen ist die Bedeutung des Hauses elementar, sein Beitrag zur kulturellen Formung von Gesellschaften maßgeblich. Welchen räumlichen Konzepten sieht sich die Architektur von heute verpflichtet? In den Projekten von Tony Fretton wird deutlich, wie sensibel er in seiner Entwurfsarbeit die Charakteristika des jeweiligen Ortes reflektiert. Peter Zumthor (Pritzker-Preisträger 2009) bewegt sich mit seinen Bauten häufig im Spannungsfeld zwischen Architektur und Skulptur. In Roger Dieners Beitrag steht die „Erfahrung der Stadt als Zeugnis unermesslich vielfältigen Handelns“ im Vordergrund.
Hardcover Deutsch/Englisch € 49,30
Neues Wohnen 1929/2009. Frankfurt und der 2. Congrès International d’Architecture Moderne Helen Barr (Hg.)
Raumdenken
Jovis Verlag Berlin 176 Seiten 125 s/w-Abbildungen Klappenbroschur € 29,80
Neues Wohnen 1929/2009
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Der zweite der „Internationalen Kongresse für Neues Bauen“ (CIAM) wurde 1928 unter der Federführung von Le Corbusier ins Leben gerufen. 1929 widmete er sich in Frankfurt einem Thema, das für jene Zeit Programm war: „Die Wohnung für das Existenzminimum“. Auf diese Weise stellt CIAM II eine entscheidende Etappe des modernen Städtebaus dar; er formulierte Kriterien, Standards und Arbeitsweisen, die bis weit in die Nachkriegszeit die Architektur bestimmten. 80 Jahre später trafen sich abermals Architekturhistoriker und Architekten. Sie untersuchten die historischen Umstände von CIAM II, gingen aber auch der Frage nach, wie das soziale Wohnen heute formuliert wird.
Raum Gestalt zu geben ist die ureigenste Aufgabe von ArchitektInnen, sie arbeiten immer zugleich im und mit dem Raum. Gebäude werden in Bezug zueinander gesetzt, es entstehen neue Raumbeziehungen. Räume werden umgebaut, neue Räume gebildet. Sie erhalten durch ihre Materialisierung eine bestimmte Atmosphäre, haben eine Charakteristik. Mit Textbeiträgen von Robert Temel, Klaus Neundlinger, Franziska Hederer und Gabriele Reiterer.
Bücher
Unscharfe Grenzen. Annäherungen zwischen Kunst und Bau Beispiel: Oberösterreich afo (Hg.) Verlag Anton Pustet Salzburg 64 Seiten zahlreiche Abbildungen
Weiterbauen am Land.
Broschur
Verlust und Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft in den Alpen
€ 12,– Christoph Hölz, Walter Hauser (Hg.)
Unscharfe Grenzen „Kunst am Bau“ hat eine wechselhafte Tradition. Jedes Jahrzehnt fand für sich andere Antworten und praktische Lösungen zu diesem Thema. Kunst und Architektur, die sich gegenseitig respektieren, sind nicht nur separate Welten, sondern auch kommunizierende Gefäße. Vitus Weh umreißt das aktuelle Feld der verschiedenen Intentionen und Strategien mittels thematischer Inseln. Herausdestilliert werden dabei elf Praxisfelder, die international derzeit Orientierung bieten und mit jeweils drei bis fünf Beispielen aus Oberösterreich illustriert sind.
StudienVerlag Innsbruck 232 Seiten vierfarbig Klappenbroschur € 19,90
Wohn Raum Alpen P. Ebner, E. Herrmann, M. Kuntschner
Weiterbauen am Land
Birkhäuser Verlag Basel 428 Seiten ca. 300 Farb- und 90 s/wAbbildungen, 130 Zeichnungen Broschur Deutsch/Englisch/Italienisch € 59,90
Wohn Raum Alpen Die Bereitstellung attraktiver Wohnungen in den europäischen Ballungszentren ist nicht nur für Architekten, sondern auch für Stadtplaner, Investoren und Gemeinden von Interesse. Nachhaltige und zukunftsfähige Konzepte spielen bei Nachverdichtungen und neuen Siedlungen eine wichtige Rolle. In den Alpenländern müssen dabei zusätzlich topografische und strukturelle Rahmenbedingungen, die die Anforderungen noch weiter erhöhen, Berücksichtigung finden. Das Buch präsentiert intelligente Ideen und Konzepte ausgewählter Siedlungs- und Wohnbauprojekte aus den acht europäischen Alpenstaaten.
„Weiterbauen am Land“ ist eine Recherche über den Umgang mit dem bäuerlichen kulturellen Erbe im ländlichen Raum der Alpen in Österreich (Tirol und Vorarlberg), Italien (Südtirol), Deutschland (Oberbayern) und der Schweiz (Graubünden). 70 ausgewählte Bauten stellen die ganze Bandbreite von Neu und Alt auf dem Land vor. Es sind 70 Einzelfälle, die alle die Geschichte eines Hauses und der darin lebenden Menschen erzählen. Den Beispielen vorangestellt werden einleitende Essays, die die Problematik skizzieren und Lösungsansätze aufzeigen. 67
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kunst Meran (Hg.)
Ausschreibung
Hawa Student Award 2012. Ausschreibung
Weitere Informationen myslidestyle.ch www.hawa.ch
AUSLOBER Hawa AG, Schiebebeschlagsysteme, 8932 Mettmenstetten, Schweiz VERFAHRENSART Einstufiger, anonymer Wettbewerb im öffentlichen Verfahren für Studierende der Architektur. Einzel- und Teamarbeiten sind zulässig. Pro Team kann eine Arbeit (ohne Varianten) eingereicht werden. Die Sprache des Verfahrens ist Deutsch. WOHNEN IN URBANEN NISCHEN Das Wohnen in europäischen Städten ist in den letzten 20 Jahren für viele Menschen wieder attraktiver geworden. Der steigende Bedarf an Wohnraum in Innenstädten wird mit Verdichtung des städtischen Raums beantwortet. Der vorhandene Raum soll möglichst intensiv genutzt werden, ohne die Lebensqualität der Bewohner einzuschränken. Für eine gute Raumeffizienz mit gleichzeitig hohem Nutzerkomfort bedarf es variabler Raumstrukturen, bei denen bewegliche Elemente eine wichtige Rolle spielen. Hier bieten Schiebe-, Faltschiebe- oder Dreheinschiebelösungen vielfältige Möglichkeiten. ZIELSETZUNG Entwicklung von Wohnkonzepten, die eine große Nutzungsvielfalt ermöglichen, und die sich in Abhängigkeit von Tageszeit oder Beschäftigung optimal ausnutzen und anpassen lassen. STANDORT Die zu bearbeitende Liegenschaft liegt im Kreis 4 in Zürich, einem traditionellen Arbeiter- und Ausländerquartier, welches sich in den letzten Jahren zu einem trendigen urbanen Wohn- und Arbeitsviertel entwickelt hat. Das 1906 erbaute Gebäude liegt in einem Hinterhof und wird heute als Wohn- und Atelierhaus genutzt. Die teilweise zerfallene Liegenschaft wurde 1995 von einer Stiftung, welche preisgünstiges Wohnen fördert, erworben und im Jahr 2001 komplett saniert. Im Rahmen einer Umnutzung entstanden fünf Wohnungen und zwei Ateliers.
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RAUMPROGRAMM Das Erdgeschoß und das erste Obergeschoß des Gebäudes bleiben bestehen. Das Objekt soll um mindestens zwei Geschoße erhöht werden. Die zukünftigen Wohneinheiten sollen für Familien, Paare, Singles aber auch Wohngemeinschaften attraktiv sein. Die Wohnkonzepte sollen eine große Nutzungsvielfalt aufweisen und den vielfältigen Tätigkeiten und Bedürfnissen des Wohnens wie schlafen, arbeiten, kochen, essen, baden, lesen, entspannen, aufbewahren, sonnenbaden, gärtnern etc. Raum bieten. Allfällige baurechtliche Einschränkungen müssen explizit nicht beachtet werden.
SCHWERPUNKTE / KRITERIEN Die Aufgabe umfasst folgende Schwerpunkte und Beurteilungskriterien: • Architektonische Grundidee zum Thema Verdichtung und räumliche Veränderbarkeit • Gesamteindruck, Atmosphäre und Stimmung • Innovative Raumkonzepte mit hoher Nutzungsvielfalt • Gepflegte Detaillösung und Machbarkeit Dabei wird das Schwergewicht weniger auf die technische Machbarkeit als auf ein stimmiges Gesamtentwurfskonzept gelegt. ARBEITSUNTERLAGEN Den Teilnehmenden stehen alle notwendigen Informationen und Unterlagen auf der Website der Hawa AG unter myslidestyle.ch und www.hawa.ch zum Download zur Verfügung. Bildmaterial und Plandaten stehen unter myslidestyle.ch zum Download bereit. PREISGERICHT Heinz Haab, Geschäftsführer, Hawa AG Anke Deutschenbaur, Leiterin Slide Studio, Hawa AG Andrea Deplazes, Architekt ETH/BSA, Chur Ernst Giselbrecht, Architekt, DI, Graz Michael Schumacher, Architekt, DI, Frankfurt am Main und Wien PREISGELD Durch die Jury werden drei Preisträger ermittelt. Für diese drei bestrangierten Arbeiten steht eine Preissumme von CHF 12.000 zur Verfügung. Der Verteilschlüssel wird vom Preisgericht nach Vorliegen der Rangierungen festgelegt. TERMINE • Anmeldeschluss mit Abgabezusage: 31.8.2011 • Fragestellung der Teilnehmer: 31.8.2011 • Schriftliche Fragebeantwortung: 30.9.2011 • Eingabe Arbeiten: 28.10.2011, 16:00 Uhr • Vorprüfung: KW 44-45/2011 • Jurierung: 10./11.11.2011 • Information der Preisträger: 14.11.2011 • Preisverleihung: März 2012 Detaillierte Informationen und die Anmeldung sind unter myslidestyle.ch zu finden.
Ausschreibung
Design a Treehouse for a Tropical Island Resort. Announcement
Further Information www.treehousesinparadise.com
The competition sites are near the beaches of Fiji, Vietnam, China and Maui, where there are no existing trees. The majority of the tree houses will be in coconut palm trees that will be brought to the site and planted as per the design. The tree size is the designers choice, they can vary from ten feet to forty-five feet in height. The total floor area should be between five-hundred and one thousand square feet and should accommodate two to six people. No structural elements may touch the ground except for access stairways. For those there are several varieties of hardwoods in China, Vietnam, and Fiji. In Hawaii you have to be more creative. The designs must include a toilet and a shower of ecological nature. The shower will have propane water heaters, the toilets will for most part be compostable, as most sites may not have either sewage or septic systems. You can incorporate the ground-floor area for cooking and showers. Most sites will not have electricity, even for construction. However, since good handicrafts-men are plentiful, designs that emphasize craftsmanship are encouraged. Building codes for tree houses have not yet been regulated in any of these countries. The winning tree houses will be adjusted , when necessary, to make them safe for human habitation.
ENTRIES The entries must include plans, sections, and elevations as well as sketches, significant details, and any written information you may deem important. The winners will be asked to submit a small scale model or a 3d file. CRITERIA The winning designs will be judged by firmness, commodity, and delight. Prizes First place $5,000 Second place $4,000 Third place $3,000 The designers of those tree houses selected for the top one hundred will win a free months stay at one of the authors treehouses in Hawaii or China. Winners of the First, Second and Third place will win, in addition to a free stay, free round trip airfare. CALENDAR Registration Deadline is August 29th, 2011. REGISTRATION Upon completion of the registration form, you will receive a entry registration code which should appear on each of your landscape orientated A2 size files. And a link to complete the entry fee. Please pay the entry fee via the payment link provided in a response email which you will recieve within 24 hrs. The entry fee is $ 70 or â‚Ź 48.50 or ÂŁ 43. On completion of your panels please email your files to: admin@treehousesinparadise.com
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The competition is simple: to design the perfect structure in the perfect place where everything you need is acessible. A challenge to reveal a remarkable ability to form images and ideas of things never directly experienced in day-to-day life. Here also is a celebration of the creative process. Very few of the typical restrictions will hamper the schemes and dreams of the architects, artists and designers, allowing for an unusual level of freedom: the structure has to be stabilized in coconut palm trees well above ground, few if any walls are required. No heat or cooling mechanisms are necessary, and there are no building codes to adhere to. These high tec low cost treehouse structures will allow the world a glimpse into an architectural future that is deeply respectful of the environment, a current trend that will one day truly become the standard in building design.
Ausschreibung
Urban Quality Award 2011. Ausschreibung
Weitere Informationen Eurohypo AG Imke Schiller T: +49-69-25 48-21429 imke.schiller@eurohypo.com www.urbanqualityaward.com
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• Nutzung und NutzungsvariaZIEL bilität Mit dem Wettbewerb • gestalterischer Beitrag zur zeichnet die Eurohypo Stadtentwicklung öffentliches und pri• Angebot an öffentlichen vates Engagement oder öffentlich nutzbaren aus, das sich den HerFreiräumen ausforderungen einer • Förderung des sozialen zukunftsfähigen Stadt Lebens durch Angebote für widmet und damit Freizeit und Kultur unter Bewesentlich zur Verbesrücksichtigung des demographischen Wandels serung der städtischen Lebensqualität beiträgt. Gesucht werden wegweisende, neu gestaltete oder neu • ökologische Gesichtspunkte: Energie, Klima, Wasser, ressourcenschonende Materialverwendung strukturierte Gebäudeensembles oder Stadtquartiere, die für die zukunftsfähige Stadt stehen: nachhaltige und • Zukunftsfähigkeit des Verkehrskonzeptes innovative Beiträge zur Stadtbaukultur, zu einer lebenswerten, wirtschaftlich und sozial funktionsfähigen Stadt. JURY Gefragt sind städtebauliche Antworten auf den dynaVorprüfung und Vorauswahl der eingereichten Arbeimischen demografischen Wandel ebenso wie auf die ten erfolgen durch Wissenschaftler der Technischen Veränderung im Wirtschaftssektor. Gesucht sind darüber Universität München unter Leitung von Prof. Dr. Sören hinaus kreative Konzepte für die sozialen, ökologischen Schöbel, Fachgebiet für Landschaftsarchitektur regionaund ökonomischen Herausforderungen in der Stadt ler Freiräume. Aus der Vorauswahl wählt die Jury einen und in den Quartieren. Preisträger aus. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Wettbewerb Die Jurymitglieder: der „Urban Quality“ aber auch dem energieeffizienten Prof. Klaus Daniels, München/Darmstadt und ressourcenoptimierten Bauen. Dabei ist es möglich, Prof. Sophie Wolfrum, München übergreifende Konzepte oder Strategien zum nachRobert Schäfer, München haltigen und gestalterischen Umgang mit Ressourcen Ewa Porebska, Warschau einzureichen. Krzysztof Domaradzki, Warschau TEILNEHMER Bewerbungen können eingereicht werden von privaten oder öffentlichen Bauherren oder Investoren, von Planern, Landschaftsarchitekten und Architekten sowie von anderen gesellschaftlichen Gruppierungen. Eingereicht werden können sowohl realisierte oder im Bau befindliche Projekte als auch Entwürfe. Die Projekte müssen sich in Deutschland oder Polen befinden. Auch in den Folgejahren wird neben Deutschland stets ein weiteres Kernland der Eurohypo-Aktivitäten mit dem Award angesprochen. Diese internationale Ausrichtung gibt die Möglichkeit, auf beispielhafte Projekte aufmerksam zu werden und einen Ideenaustausch zu fördern.
PREISGELD Der Award ist mit einem Preisgeld von 50.000 Euro versehen. Der Auslober behält sich vor, das Preisgeld zu teilen. Über die Verwendung des Preisgeldes entscheiden die Preisträger im Einvernehmen mit den beteiligten Bauherren und Architekten. Die Jury kann bis zu fünf eingereichte Projekte und Arbeiten für eine Endausscheidung nominieren. Alle Nominierten erhalten eine Auszeichnung.
KRITERIEN Der Urban Quality Award 2011 prämiert Projekte, die insbesondere durch ihre stadträumliche, aber auch architektonische, technische, freiraumplanerische, soziale, wirtschaftliche und ökologische Komponenten einen Beitrag für den zukunftsfähigen, nachhaltigen, resilienten Städtebau liefern. Bewertet werden: • städtebaulicher Kontext
EINREICHADRESSE Die Unterlagen sind zu richten an: TU München Fakultät für Architektur Fachgebiet für Landschaftsarchitektur regionaler Freiräume Emil-Ramann-Straße 6 85350 Freising Weihenstephan Deutschland
TERMIN Einsendeschluss ist der 31. August 2011 (Poststempel oder Einlieferungsschein).
Ausschreibung
YUL-MTL: Moving Landscapes. Announcement
CONTEXT As one of Canada’s great cultural metropolis, Montreal’s identity lies on a confluence of cultures and on the dynamic spirit of its inhabitants. The city’s creative potential has been internationally acknowledged since 2006, with the designation of Montreal as a UNESCO City of Design. In order to commemorate the fifth anniversary of the designation, the Chair in Landscape and Environmental Design at the University of Montreal (CPEUM) in partnership with the ministère des Transports du Québec (MTQ) is launching a vast reflection on the landscapes of Montreal’s international gateway corridor between Montreal-Trudeau Airport and the downtown area. Within the next 20 years, the major public and private investments planned for this sector will pave the way to a complete reinvention of the area. The most noteworthy interventions are: • The redevelopment of the Turcot Interchange; • The redevelopment of the Saint-Pierre Interchange; • The reconfiguration of the Dorval Interchange; • The addition of a new railway access between MontrealTrudeau Airport and downtown Montreal; • The restructuring of the former Turcot Railway Yard; • The construction of the new McGill University Health Center. TYPE OF COMPETITION The International Ideas Competition YUL-MTL: Moving Landscapes is an open and anonymous ideas competition. Held in one stage, at the international level, it is opened to planning and design professionals alike. ELIGIBILITY To be eligible, each contestant must designate a professional representative (architect, landscape architect, urban designer, urban planner). The representative will act as an official contact and coordinator for the duration of the competition. Contestants are encouraged to establish multidisciplinary partnerships with other professionals such as engineers, transport and mobility consultants, environmental specialists, visual artists, set designers, graphic designers.. EVALUATION CRITERIA • The potential for creating emblematic landscape expressions for the city • The quality of the gateway scenographic composition • The sustainability of the proposed interventions
Proposals will furthermore be evaluated according to their innovative, prospective nature and their potential to further engage in dialogues the stakeholders responsible for the planning and development of Montreal’s international gateway corridor.
JURY Pierre Bélanger, associate professor, Department of Landscape Architecture, Harvard University Graduate School of Design, Cambridge; Ken Greenberg, architect, urban designer, Greenberg consultants inc., Toronto; Florence Junca-Adenot, Founder of Forum Urba 2015, Université du Québec à Montréal; Anick La Bissonnière, architect and scenic artist, Atelier Labi, Montréal; Bernardo Secchi, architect and urbanist, Secchi Vigano, Milan; Maroun Shaneen, ministère des Transports du Québec. Mr. Bernardo Secchi will act as president of the jury. AWARDS A total of $100 000CAN will be shared between three laureates. Each laureate will be awarded a minimum prize of $25 000CAN. The jury may choose to distribute the rest of the amount according to its appreciation of the proposals. Travel and accommodation fees when participating in the November 20th and 21st 2011 activities in Montreal and any other applicable expenses are inclusive to the awards given to the laureates. The jury may choose to award honourable mentions without compensation at its discretion. TIMETABLE • Proposal call and Registration Deadline for registration: August 26th, 2011, 5 PM (EDT) • Questions and Answers Question Period: June 9th to September 9th, 2011 First Response Period: June 15th to July 22nd, 2011 Second Response Period: August 8th to September 16th, 2011 • Submission of Proposals Submission of Proposals: October 7th, 2011, 5 PM (EDT) • Follow up to the Competition Jury Deliberation: October 27th and 28th, 2011 Results Announcement: October 28th, 2011 Laureate Presentation in Montreal: November 21st and 22nd, 2011
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www.mtlunescodesign.com
© Renzo Designers
Information
Ausschreibung
DAM Architectural Book Award 2011. Ausschreibung
Weitere Informationen Christina Budde T: +49-069-212 31076 F: +49-069-212 36386 christina.budde@stadt-frankfurt.de Stefanie Klenke T: +49-69-212 47911 F: +49-069-212 36386 stefanie.klenke@stadt-frankfurt.de
Die Frankfurter Buchmesse und das Deutsche Architekturmuseum (DAM) loben auch 2011 wieder den internationalen DAM Architectural Book Award aus. Zur Teilnahme aufgerufen sind alle Kunst- und Architekturbuchverlage aus dem In- und Ausland. Eine wechselnde Fachjury aus Vertretern des Deutschen Architekturmuseums sowie externen Experten bewertet die Einsendungen nach Kriterien wie Gestaltung, inhaltliche Konzeption, Material- und Verarbeitungsqualität, Grad an Innovation und Aktualität. Auch im Zeitalter wachsender Konkurrenz durch neue Medien und Kommunikationsmöglichkeiten steht das Architekturbuch weiterhin im Fokus der Architekturvermittlung. So ist es das vorrangige Ziel des DAM Architectural Book Award die besten Architekturbücher des aktuellen Jahrgangs zu bestimmen, auszuzeichnen und einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Als Ehrenpreis ist er nicht mit einer Geldsumme dotiert. Bestärkt durch die große Resonanz von über 180 Einsendungen durch insgesamt 90 Verlage im letzten Jahr, wird sich der DAM Architectural Book Award 2011 bewusst einem internationalen Teilnehmerfeld öffnen und weltweit zur Teilnahme aufrufen. TEILNAHMEBEDINGUNGEN Alle ab Sommer 2010 bis zur Einreichfrist 2011 erschienenen Architekturbücher sind zur Teilnahme am DAM Architectural Book Award zugelassen. Bei Buchreihen oder mehrbändigen Werken kann ein einzelner Band oder das ganze Werk eingereicht werden. Nicht zugelassen sind Publikationen, die vorwiegend zu Marketingzwecken erstellt wurden und in der Regel nicht über den Buchhandel vertrieben werden. Nicht berücksichtigt werden Zeitschriften, Kalender, Journale und Online-Produktionen. Unpublizierte Bücher und Kleinstauflagen sind ebenfalls nicht zugelassen.
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KATEGORIEN Die eingesandten Architekturbücher werden nach folgenden Kategorien / Themen zusammengefasst und beurteilt: • Monografie • Fotografie / Bildband • Ausstellungskatalog
• Lehrbuch • Anthologie / Reihe • Landschaftsarchitektur • Stadt / Städtebau / Stadtplanung • Ingenieursbaukunst • Architekturvermittlung • Sonderthema Die Jury behält sich das Recht vor, im Hinblick auf die aktuellen Einsendungen über den Zuschnitt der Rubriken neu zu entscheiden.
JURY • Externe Juroren Kristin Feireiss, Direktorin Galerie Aedes Berlin Hans-Michael Koetzle, Fotojournalist, Chefredakteur Leica-World München Rainer Schulze, Architekturkritiker, Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurt Markus Hartmann, Programmleitung Hatje Cantz Verlag Ostfildern, Preisträger 2010 Alexandra Papadopoulou, Geschäftsführerin, very design Frankfurt Sebastian Tokarz, Leiter Presse, KSP Engel Architekten Frankfurt • Interne Juroren Peter Cachola Schmal, Direktor DAM Annette Becker, Kuratorin DAM Oliver Elser, Kurator DAM Marietta Andreas, Gesellschaft der Freunde DAM Christina Budde, Kuratorin Architekturvermittlung DAM / Koordination DAM Architectural Book Award 2011 Grundsätzlich werden sowohl Preisträger ermittelt als auch Anerkennungen vergeben. TERMINE Einsendefrist: 1. bis 23. September 2011 Jurysitzung: 29. September 2011 Preisverleihung & Medienkonferenz: 12. Oktober 2011 Ausstellung der prämierten Bücher auf der Frankfurter Buchmesse: 13. bis 16. Oktober 2011 ADRESSE Die Einsendungen sind zu richten an: Deutsches Architekturmuseum DAM DAM Architectural Book Award 2011 – Christina Budde Hedderichstraße 108-110 D-60596 Frankfurt am Main
Wettbewerb
Wettbewerbe
Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg Architekt Philipp Berktold
Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering Marte.Marte Architekten
Gestaltung von L채rmschutzw채nden, Tauernautobahn A10, Salzburg/K채rnten Architekt Martin Wakonig
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Wettbewerb
Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
Auslober Marktgemeinde Lustenau, 6890 Lustenau
Wettbewerbsorganisation Marktgemeinde Lustenau – Gruppe 4 / Bauen und Infrastruktur, Referat Hochbau, 6890 Lustenau
Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Entwürfen für die Neuerrichtung eines Kindergartens für vier Gruppen mit einem Veranstaltungsraum sowie einem angeschlossenen Ortsteilbüro für Gemeinwesensarbeit (Bürgerservice, Beratung, Sozialarbeit etc.).
Art des Wettbewerbes Einstufiger anonymer Realisierungswettbewerb mit 24 geladenen Teilnehmern mit anschließendem Verhandlungsverfahren im Unterschwellenbereich.
Beurteilungskriterien Städtebau; Architektur / Baukunst; Funktion; Ökonomie; Ökologie
Beteiligung 20 Projekte
Preisgerichtssitzung 4. März 2011
Preisgericht Arch. DI Hugo Dworzak (Vorsitzender), Arch. DI Rainer Köberl (stv. Vorsitzender), Arch. DI Erich G. Steinmayr, Bgm. Dr. Kurt Fischer, Vizebgm. Walter Natter, GR LAbg. Ernst Hagen
Vorprüfung Bauamt Lustenau, Abt. Hochbau und Planung, 6890 Lustenau, Energieinstitut Vorarlberg, 6850 Dornbirn (Bauphysikalische Begleitung,
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Energieoptimierung, Nachhaltigkeit)
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Preisgelder 1. Preis: € 9.000,– 2. Preis: € 7.000,– 3. Preis: € 5.500,– Drei Anerkennungen: je € 3.000,–
Wettbewerb
Der neue KG Rheindorf: Offen für alle
Foto: Marcel Hagen
Vorwort
Dr. Kurt Fischer Bürgermeister der Stadt Lustenau
soll. Gleichzeitig haben wir den Anspruch an unsere öffentlichen Räume und an Gebäude, dass auch sie aktiv an der Gesellschaft beteiligt sind, indem sie Offenheit, Multifunktionalität, Nach(t)nutzung, Integration und Partizipation im alltäglichen Geschehen zulassen. Der neue Kindergarten Rheindorf soll ein solcher Ort werden: Ein integrativer Bestandteil des Ortsteilzentrums Rheindorf, der gut und sicher zu erreichen ist und der sich öffnet für alle, die dort ein- und ausgehen. Für Kinder ist der Kindergarten ihr erster Wohnraum außerhalb der Familie. Wir wollen, dass sich Kinder dort wie zuhause fühlen, indem wir ihnen Platz geben für das gemeinsame Spiel, die Sprache, ihre kreativen Fähigkeiten und für das Erleben und Erforschen der Umwelt. Rund um den Kindergarten, auf dem Weg dorthin werden wir unseren Blick schärfen für die Potenziale, um den Kindern wieder ihre natürlichen Bewegungsräume zurückzugeben.
Beurteilung: Gemäß Bericht der Vorprüfung erfüllen alle 20 eingereichten Projekte die formellen Vorschriften. Der Vorsitzende erläutert die Beurteilungs- und Musskriterien des Wettbewerbes und berichtet in diesem Zusammenhang über die Ergebnisse der durchgeführten Ortsteilstudie. Es folgen: ein individueller Rundgang der Jurymitglieder; die Besichtigung des Wettbewerbsgebietes; ein Informationsrundgang ohne Wertung, bei dem die Projekte abwechselnd von den Jurymitgliedern vorgestellt werden und das jeweilige Vorprüfungsergebnis erläutert wird; ein kurzes Resümee der Juroren. Nach dem ersten Wertungsdurchgang verbleiben die Projekte 1, 2, 3, 5, 7, 9, 11, 12, 13, 14, 16, 18 und 20 in der Wertung. Als Ergebnis des zweiten Wertungsdurchganges verbleiben die Projekte 1, 2, 3, 7, 12, 13, 16 und 18 in der Wertung.
Der Auswahlrundgang schließt mit folgendem Ergebnis ab: Projekt 1 – 3. Ankauf Projekt 2 – 2. Nachrücker Projekt 3 – 1. Nachrücker Projekt 7 – Siegerprojekt Projekt 12 – 1. Ankauf Projekt 13 – 2. Preis Projekt 16 – 2. Ankauf Projekt 18 – 3. Preis Projektbeschreibung: Projekt 7 / Siegerprojekt: Das Projekt 7 überzeugt durch die präzise Positionierung seines in Kubatur knapp gehaltenen länglichen Baukörpers am Nordostrand des Grundstückes recht nahe an der Friedhofsmauer. So entsteht ein spannender, zwischen Kirchturm und Dr. Baldaufstraße
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Kinder, Jugendliche und ihre Familien stehen in Lustenau im Mittelpunkt, denn sie sind das Fundament unserer Gesellschaft und das Zukunftspotenzial unserer Gemeinde. Wir investieren konsequent in Kinder- und Jugendliche, indem wir sie und ihre Eltern optimal begleiten und Raum schaffen für ein soziales Umfeld, für ein schöpferisches Tun und vielfältige Umwelterfahrungen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, einen Ort zu schaffen, an dem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene wohlfühlen mit Blick auf die ganze Gemeinde als Spiel-, Erlebnis- und Erfahrungsraum. Projekte wie das Spielund Freiraumkonzept „Bewegung – Begegnung“ oder „Du bist gefragt“ helfen uns, dieses Zusammenleben zu fördern und den Ort noch kinder- und jugendfreundlicher zu machen. Und wir wollen, dass die Lustenauerinnen und Lustenauer sich aktiv daran beteiligen, ihre guten Ideen einbringen und mitbestimmen, wie ihr Ort aussehen
Wettbewerb
Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
aufgespannter öffentlicher Raum, der zwischen dem neuen Gebäude und der alten Mauer einen auch im Bodenbelag hervorgehobenen Vorbereich formuliert, an dessen Ecke zur Baldaufstraße ganz logisch der Eingang und die öffentlichsten Bereiche des Hauses (Ortsteilbüro, Foyer, Veranstaltungssaal) zu liegen kommen. Das Leben im Kindergarten passiert zwischen Kirchweg und Garten. Zugänge, Aufgänge, Garderoben sind ein großes zweigeschoßiges Kindertheater zum Weg. Gruppenräume, Ausweichräume, Ess- und Bewegungsräume schauen über vorgelagerte Terrassen in den großen Garten. Hinter grausilbernen unpräzisen Fassaden schaut das Leben des Inneren mit seinen bunten möbelartigen Einbauten in die Umgebung. Die Verwendung von Treibholz als dominierendes Gestaltungselement muss jedoch unbedingt bewiesen oder überdacht werden. Projekt 3 / 2. Preis: Das Projekt schlägt einen „abgehobenen“ Vierkanthof vor, der von zwei erdgeschoßigen Bauteilen getragen wird. Der Hof ist öffentlich durchgehbar und wird gleichzeitig als Außenraum / Spielfläche vom Kindergarten benutzt. Die ebenerdigen Bauteile beinhalten die öffentlich nutzbaren Räume plus jeweils eine Treppe, die den darüberliegenden Kindergarten bedienen. Das sympathisch zwanglose Nebeneinander verschiedener Funktionen im Erdgeschoß setzt sich im Obergeschoß fort. Fast „beiläufig“ kommt man an Gruppenräumen, Garderoben, Essraum, Terrassen etc. vorbei. Die Innenwelt ist mit der Außenwelt über ständig wechselnde Ausblicke in die Umgebung und Einblicke in den Innenhof verbunden. Dieses Konzept ist architektonisch und sozial überzeugend. Vom täglichen Kindergartenbetrieb wäre Umdenken verlangt, zumal die gewohnte Abgeschlossenheit der Gruppenräume nicht gegeben ist. Städtebaulich bildet das Gebäude sowohl einen Abschluss als auch einen Filter für die angestrebte Zentrumsbildung im Ortsteil Rheindorf. Leider sind sowohl der umbaute Raum, als auch die Fläche der Außenwände weit über dem Durchschnitt und damit ist der angestrebte finanzielle Rahmen nicht einzuhalten.
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Projekt 18 / 3. Preis: Der Projektverfasser setzt einen quadratischen zweigeschoßigen Baukörper überzeugend an die südöstliche Ecke des Planungsareals, der mit der umgebenden Bebauung raumbildende Qualitäten aufzuzeigen vermag. Der offene Spiel- und Gartenraum im Anschluss an die Friedhofsmauer – in etwa in der Größe des bestehenden Spielplatzes – hat das Potenzial sich zusammen mit den im Nordwesten anschließenden Gruppenräumen zu einem verbundenen Außenraum mit Öffentlichkeitscharakter zwischen Kirchplatz und Baldaufstraße zu entwickeln. Dies könnte zukünftig die Qualität und die Bedeutung dieses Platzes wesentlich anheben. Das Gebäude wird von einem schmalen Vorplatz an der Bald-
aufstraße erschlossen. Der Veranstaltungsraum sowie das Ortsteilbüro sind unmittelbar an den Eingang angebunden, der Kindergarten selbst weist im Erdgeschoß ein großzügiges Foyer auf, das in voller Breite zum Spielplatz hin geöffnet ist. Sinnvoll ausgegliedert davon sind der Essraum, der Ruheraum und der Personalbereich. Das 1. OG besticht durch seine klare Geometrie. Im Wechselspiel zwischen offen und geschlossen sind an dem zum Foyer offen gehaltenen Erschließungsraum die Gruppenräume, Ausweichräume und Nebenzonen angebunden. Wesentliche Überlegungen sind nachvollziehbar, die Jury ist jedoch der Meinung, dass der angedachte Holzbau mit Holzfassade dem gewünschten Öffentlichkeitscharakter des Gebäudes nicht gerecht werden kann. Insgesamt ein wesentlicher Beitrag zum Verfahren. Projekt 12 / 1. Ankauf: Das Projekt 12 besticht nicht so sehr durch seine Positionierung und seinen Ausdruck als öffentliches Gebäude, sondern vielmehr durch seine einfachen Strukturen. Ein Längsbaukörper senkrecht zum Kirchweg gestellt wird in beiden Geschoßen durch eine Mittelzone erschlossen. Senkrecht dazu stehen schmale dienende Räume, die den Großraum in seine Hauptfunktionen gliedern. Man lebt und spielt in einer warmen, lichtdurchfluteten, sonnig rhythmischen Welt. Projekt 16 / 2. Ankauf: Das Projekt ist ein zweigeschoßiger Vierkanter mit umschlossenem Innenhof. Das Gebäude bildet mit der Friedhofsmauer einen sorgfältig gewählten Außenraum, an dem der öffentliche Geh- und Fahrradweg vorbeiführt. Zu diesem Außenraum sind die „öffentlichen“ Nutzungen des Gebäudes orientiert. Der südseitige Garten bleibt dadurch großzügig als Spielplatz erhalten und steht in direkter Verbindung mit den Gruppenräumen. Durch windradförmige Auskragungen des Obergeschoßes werden im Erdgeschoß überdachte Übergänge ins Freie geschaffen. Der überhöhte, akzentuierte Bewegungsraum unterstreicht seine besondere Position und kommuniziert mit der Länge des Platzraumes Richtung Maria Theresienstraße und dem Kirchturm. Die Innenräume sind übersichtlich organisiert, die Gruppenräume mit ihren Nebenräumen bilden sympathische Raumeinheiten innerhalb des großen Gefüges. Die Materialisierung nimmt Bezug auf den Kirchturm und trägt zur Integration des Gebäudes in seine Umgebung bei. Die Fensteröffnungen und Fenstergrößen unterstreichen die gelungene Kommunikation mit dem Umgebungsraum und den öffentlichen Charakter des Gebäudes. Projekt 1 / 3. Ankauf: Die Jury bewertet den grundsätzlichen Projektansatz mit der dargestellten authentischen Haltung positiv. Diese erscheint auch unter Berücksichtigung des soziokulturellen und wirtschaftlichen Hintergrundes durch-
Wettbewerb
© Marktgemeinde Lustenau
Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
Wettbewerbsgebiet
Verfasserliste: Projekt 1: AG Arch. DI Martin Häusle, Arch. Prof. DI Gabriela Seifert und DI Götz Stockmann, 6800 Feldkirch
• Projekt 2: Architekten Nägele Waibel ZT GmbH, 6850 Dornbirn • Projekt 3: Arch. DI Dieter Vetter, 6890 Lustenau • Projekt 4: Aicher Architekten, 6890 Lustenau • Projekt 5: Bechter Zaffnignani Architekten ZT GmbH, 6900 Bregenz • Projekt 6: Fab 02 Klas & Lässer, 6890 Lustenau • Projekt 7: Arch. Philipp Berktold, 6850 Dornbirn • Projekt 8: Arch. DI Benjamin Miatto, 6971 Hard • Projekt 9: Architekturwerk Christoph Kalb GmbH, 6850 Dornbirn • Projekt 10: Arch. Walter Unterrainer, 6800 Feldkirch • Projekt 11: Hein Troy Architekten, 6900 Bregenz • Projekt 12: Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, 6900 Bregenz • Projekt 13: Marte.Marte Architekten ZT GmbH, 6833 Weiler • Projekt 14: Baumschlager Hutter, 6850 Dornbirn • Projekt 15: Atelier für Baukunst DI Wolfgang Ritsch, 6850 Dornbirn • Projekt 16: Gohm & Hiessberger Architekten, 6800 Feldkirch • Projekt 17: Raumhochrosen – Heike Schlauch u. Robert Fabach, 6900 Bregenz / 6973 Höchst • Projekt 18: Arch. DI Bernardo Bader, 6850 Dornbirn • Projekt 19: Arch. DI Lothar Huber GmbH, 6890 Lustenau • Projekt 20: Arch. DI Peter Muxel, 6890 Lustenau
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aus nachvollziehbar. Das solitäre Gebäude erscheint jedoch trotz der ökologischen Einbindung an diesem Ort zu autonom und lässt Potenziale zur Entwicklung und Dialogfindung zum Umfeld der Kirche einerseits, sowie zum Baubestand im Südosten andererseits vermissen. Das räumliche Konzept ist zwar unmittelbar einleuchtend, es erscheint aber nur für einen Großraum geeignet und wird durch die Zerteilung in Normsegmente – die optische und akustische Trennung der Räume stellt eine zwingende Vorgabe dar – wesentlich geschwächt. Die innen liegenden Räume im 1. OG erscheinen trotz beidseitiger Verglasung nur eingeschränkt nutzbar. Strukturell wird die Zweischaligkeit der Konstruktion bedauert, die die komplexe räumliche Tragstruktur weitgehend unsichtbar macht. So kommt auch die strukturelle Qualität der Stützenkonstruktion zu wenig zum Tragen. Insgesamt ein gedanklich homogener wesentlicher Beitrag zum Verfahren.
Wettbewerb
Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
Architekt Philipp Berktold 6850 Dornbirn
Siegerprojekt Projekt Nr. 7
Mitarbeit: Susanne Bertsch Modell: Edgar Neugebauer, Bregenz
Schnitte
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Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
Untergeschoß
Erdgeschoß
Wettbewerb
Obergeschoß
Obergeschoß
Untergeschoß
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Wettbewerb
Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
Marte.Marte Architekten 6833 Weiler
2. Preis Projekt Nr. 13
Mitarbeit: Eva Meisinger, Clemens Hämmerle, Christian Schwarzhans
Querschnitt
Obergeschoß
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Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
Wettbewerb
Cukrowicz Nachbaur Architekten 6900 Bregenz
1. Ankauf Projekt Nr. 12
Team: Andreas Cukrowicz, Anton Nachbaur-Sturm, Christian Schmölz, Simon Metzler
Querschnitt
Obergeschoß
Erdgeschoß
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Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
Wettbewerb
Gohm & Hiessberger Architekten 6800 Feldkirch
2. Ankauf Projekt Nr. 16
Mitarbeit: Otto Brugger, David Ess
Schnitt
ObergeschoĂ&#x;
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Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg
Wettbewerb
AG Architekten Martin Häusle, Gabriela Seifert, Götz Stockmann 6800 Feldkirch 3. Ankauf Projekt Nr. 1
Tragwerksberatung: Eugen Schuler, GBD Dornbirn Energiekonzept: Heinrich Lupprian, IC-Ingenieurconsult, Frankfurt Kindergarten-Pädagogische Beratung: Andrea Vidmar
Schnitte
Erdgeschoß
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Wettbewerb Ausschreibung
Kindergarten Lustenau-Rheindorf, Vorarlberg Helsinki South Harbour. Announcement
More Information www.southharbour.fi http://ted.europa.eu/udl?uri=TED: NOTICE:128371-2011:TEXT:EN:HTML
Aerial photo: Kaupunkimittausosasto, Helsinki 2005.
SPONSOR / ORGANIZER The City of Helsinki / The City Planning Department, Finland LANGUAGE English and Finnish FEE Free – no registration. The competition is open to everyone. It is desirable for the entrants to form design groups with a varied composition of experts in the fields of land use and architecture, landscape architecture as well as traffic, community, construction and energy technology and harbour operations. SUBMISSION DEADLINE 30. September 2011 AWARDS First prize – € 60,000 Second prize – € 45,000 Third prize – € 30,000 In addition, 2 redemptions worth € 15,000 will be given.
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JURY Hannu Penttilä, M.Sc. Techn., Deputy Mayor Tuomas Rajajärvi, Architect, Head of Department, City Planning Department Olavi Veltheim, Architect SAFA, Town Planning Division Director, City Planning Department Satu Tyynilä, Architect, Office Manager, City Planning Department Ilpo Forssén, Architect SAFA, Project Manager, City Planning Department Heikki Nissinen, M.Sc. Techn., Managing Director, Port of Helsinki Mikael Nordqvist, M.Sc. Techn., Head of Department, Real Estate Department Antti Ahlava, Architect SAFA, Doctor of Arts (appointed by the Finnish Association of Architects)
Vilhelm Helander, Architect SAFA, Professor (appointed by the Finnish Association of Architects) Steven Holl, Architect, Professor Jussi Murole, Architect SAFA DESIGN CHALLENGE The competition is a part of the World Design Capital Helsinki 2012 programme. The size of the competition area is 23,06 hectare. The entrants’ task is to create a comprehensive ideas plan for the South Harbour that can be used as a basis for the future development of the area. The entrants must present public urban spaces for the area, chart the amount of supplementary construction, and placement possibilities as well as improve pedestrian traffic and cycling connections and spaces. The competition area must be linked more tightly to the city centre structure. The entrants must examine how the space use of port operations can be made more efficient. The competition entries must consider, in particular, the area’s cityscape-related and cultural-historic values as well as appearance to the sea. SUBMISSION REQUIREMENTS The physical submission of up to 8 A1 boards, must not be covered with plastic, with city structure image, site plan, subarea images, sections and façades, illustrations, traffic and parking diagram, report on the contents of the competition submission, other illustrative material; scale model: A scale model is demanded, when necessary, of some entries in the preliminary upper class at the entrant’s expense. The scale model encompasses the competition area. A CD, DVD or memory stick must be attached to the entry with the following material: Presentation boards reduced to size A3 (pdf ), one A4 report, site plan (jpg), an aerial photograph immersion on the provided oblique aerial photograph base (jpg), perspective image from the area as seen from the pedestrian level (jpg), optional illustration (jpg). All identifiers referring to the creator’s identity must be removed from all files
Wettbewerb
DI Alois Schedl Vorstandsdirektor ASFINAG verantwortlich für Planung, Neubau und Erhaltung
Dem Gestaltungsaspekt wird Rechnung getragen
Der Bau von Verkehrswegen, besonders von hochrangigen Verbindungen wie z.B. Autobahnen, kann das Erscheinungsbild einer Landschaft stark beeinflussen. Die ASFINAG ist daher seit vielen Jahren bemüht, das Erscheinungsbild der Autobahnen in Bezug auf architektonische Qualität und Eingliederung in die Landschaft zu verbessern. Ein gestalteter Straßenraum erregt die Aufmerksamkeit der Autofahrer und reduziert gefährliche Monotonie. Im Streckenneubau wird dem Gestaltungsaspekt bereits seit längerem durch die Abwicklung von Architektur-Wettbewerben und durch die Umsetzung dieser Ergebnisse Rechnung getragen. Positive Kundenreaktionen bestätigen den eingeschlagenen Weg. Dabei sollen Gestaltungsaufgaben nicht auf den dominierenden Aspekt Lärmschutz reduziert werden, sondern das Erscheinungsbild des gesamten Netzes – von der Brücke bis zum Rastplatz – für Kunden und Anrainer attraktivieren. Gestaltungsrichtlinie Vor diesem Hintergrund wurde im Unternehmen eine „Gestaltungsrichtlinie“ erarbeitet. Der Fokus liegt dabei nicht auf der Festlegung von „Gestaltungsvorschriften“. Vielmehr soll durch organisatorische und strukturelle Vorgaben die architektonische Komponente bei der Planung baulicher Anlagen im ASFINAG-Netz stärker und früher einfließen. Vertiefend wurden zu den Themen Lärmschutz, Hochbau, Brücken und Tunnelportale eigene Leitkonzepte erstellt, die geeignete architektonische Qualitätsstandards, natürlich in Balance mit den wirtschaftlichen Zielsetzungen, schaffen und sicherstellen. Zusätzlich wirkt seit 2010 ein Gestaltungsbeirat aus Vertretern der ASFINAG, der Architektenkammer und externen Experten der Fachbereiche Architektur, Raumordnung und Landschaftsplanung mit. Die neuen Instrumentarien und Gremien zum Thema der architektonischen Gestaltung haben sich schon bei den ersten bald auch sichtbaren Bauprojekten bewährt. Autobahnmeisterei Salzburg/Liefering Die Planung einer Autobahnmeisterei am neuen Standort in Salzburg/Liefering wurde im Rahmen eines offenen Realisierungswettbewerbes ausgeschrieben. Insgesamt haben sich 61 Büros intensiv mit der Thema-
tik auseinandergesetzt. Eine achtköpfige Jury hat das Projekt von Marte.Marte Architekten ZT GmbH/Weiler mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Die Pläne des Siegers entsprechen sowohl dem architektonischen Anspruch als auch der Funktionalität einer Autobahnmeisterei. Die Basis des Projektes bilden vier Baukörper, die, über schmale Stege verbunden, eine geschlossene Hofsituation entstehen lassen. Durch gezielt gesetzte Unterbrechungen werden Sichtachsen zum Umfeld aufgebaut. Gestaltung von Lärmschutzmaßnahmen Einen weiteren Schwerpunkt der Gestaltungsinitiative bildet naturgemäß die Errichtung von Lärmschutzwänden. Durch ein mit dem Gestaltungsbeirat erarbeitetes Leitkonzept ist gewährleistet, dass eine optimale Einbettung von Lärmschutzmaßnahmen in die Landschaft erfolgt. Neben den fahrbahnseitigen Gestaltungskriterien wurden auch die Anrainersicht sowie verkehrssicherheitstechnische, bauliche und betriebliche Erfordernisse berücksichtigt. Ein erster Erfolg unter diesen neuen Prämissen war der Architekturwettbewerb für die Gestaltung der Lärmschutzmaßnahmen entlang der A10 Tauern Autobahn, zu dem die ASFINAG Ende 2010 sechs Architekturbüros einlud, um den bis 2020 geplanten Lärmschutzwänden an der Tauern Autobahn ein durchgehendes landschaftsbezogenes Erscheinungsbild zu geben. Der Preisträger, Architekt Wakonig, setzt in seinem Konzept auf klare Formen und fließende Übergänge zur optimalen Eingliederung in die Landschaft. Als Material verwendet er vorwiegend natürliche Materialien wie Holzbeton und Holz und lockert diese in Teilbereichen mit Ausblicken durch transparente langgestreckte Elemente auf. Die einfache Umsetzung und die Wirtschaftlichkeit im Betrieb sind aufgrund von Verwendung standardisierter, bereits am Markt befindlicher Grundelemente gewährleistet. Die folgenden zwei Wettbewerbsergebnisse bestätigen den von uns eingeschlagenen Weg, neben den verkehrstechnischen Aspekten auch die baukulturelle Verantwortung auf unserem Streckennetz wahrzunehmen, damit das künftige Erscheinungsbild unserer Straßen und Anlagen sowohl den Ansprüchen der Landschaft als auch unserer Kunden gerecht wird.
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Foto: Wilke
Vorwort
Wettbewerb
Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
Auslober ASFINAG Bau Management GmbH, 5020 Salzburg
Berater des Auslobers und Vorprüfung Thomas Gruber + Partner ZT GmbH, 5020 Salzburg
Gegenstand des Wettbewerbes Im Nordostquadrat des Autobahnkreises Salzburg Mitte plant die ASFINAG den Neubau der Autobahnmeisterei Salzburg. Das Projekt soll bei der Wahl der Konstruktion, Materialien und Oberflächen in Bezug auf die Herstellungs- und Betriebskosten den Kriterien des Auslobers entsprechen.
Art des Wettbewerbes Offener, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren.
Beurteilungskriterien Städtebau; Funktion; Ökonomie und Ökologie; Baukunst.
Beteiligung 61 Projekte
Preisgerichtssitzung 21. und 22. März 2011
Preisgericht Arch. DI Peter Lorenz (Vorsitzender), Arch. DI Elke Delugan-Meissl (stv. Vorsitzende), Mag. Rainer Kienreich (Schriftführer; Geschäftsführer ASFINAG SERVICE GMBH), Univ.Prof. DI Gabriele Kiefer, Arch. DI Gudrun Fleischmann-Oswald, Arch. DI Georg Pendl, StR Johann Padutsch (Stadt Salzburg), DI Klaus Fink (ASFINAG)
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Preisgelder 1. Preis: € 20.000,–
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2. Preis: € 16.000,– 3. Preis: € 12.000,– 3 Anerkennungspreise: je € 6.000,–
Modellfotos Architekt Thomas Gruber + Partner ZT Gmbh
© ASFINAG
Wettbewerb
die Lärmschutzmaßnahmen und die Bezugnahme zur angrenzenden Landschaft gelegt. Regel: Mit einer einfachen Mehrheit steigen die Projekte in die nächste Wertungsrunde auf oder werden ausgeschieden, wenn sie diese Mehrheit nicht ereichen. In der Folge werden wiederum ohne Vollständigkeit einzelne kritische Kommentare zu den ausgeschiedenen Projekten angeführt. Die Projekte 26 (6:2), 27 (5:3), 44 (6:2), 48 (8:0), 51 (8:0) und 54 (6:2) verbleiben in der Wertung. Die Diskussion über Rückholung von Projekt 58 als 1. Nachrücker bzw. Projekt 61 als 2. Nachrücker wird mit 6:2 bzw. 5:4 (Dirimierungsrecht des Vorsitzenden) entschieden. Am Ende des ersten Sitzungstages stehen eingehende Vergleiche und eine Diskussion über die verbliebenen Projekte unter Berücksichtigung der Beurteilungskriterien lt. Auslobung. 22. März 2011: Eine Fortsetzung der vertieften Betrachtung der in der Wertung verbleibenden Projekte findet statt. Es gibt engagierte Diskussionen über die Behebbarkeit von funktionellen Mängeln, über das Potenzial der verblei-
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Beurteilung: 21. März 2011: Die Sitzung beginnt mit einem Informationsrundgang mit Bericht der Vorprüfung und erster Begutachtung der Projekte noch ohne Wertung. In einem ersten Wertungsdurchgang werden auf Basis der nochmals besprochenen Kriterien insbesondere Gesamtkonzept, städtebauliche Integration, architektonische Gestaltung und Funktionalität gesichtet. Projekte, die mindestens eine befürwortende Stimme erhalten, steigen in die nächste Runde auf. Es werden ohne Vollständigkeit einzelne kritische Kommentare zu den ausgeschiedenen Projekten angeführt, wobei allfällige Qualitäten in der Beschreibung zu kurz kommen. Die Projekte 5, 9, 12, 20 23, 24, 26, 27, 29, 31, 32, 35, 37, 38, 39, 42, 44, 48, 49, 50, 51, 54, 57, 58, 60 und 61 verbleiben in der Wertung. In einem zweiten Wertungsdurchgang werden die verbleibenden Projekte nochmals hinsichtlich aller Kriterien ausführlich besprochen und insbesondere hinsichtlich der Funktionalität der Autobahnmeisterei begutachtet. Weiteres Augenmerk wird auf die Verkehrserschließung,
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Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
benden Projekte für ein Projekt, das den Auftraggeber in jeder Hinsicht zufrieden stellen wird. Es wird über folgende Anträge abgestimmt: Projekt 51 – Ankauf (einstimmig), Projekt 26 – Ankauf (5:3), Projekt 54 – Ankauf (5:3), Projekt 27 – 1. Preis (7:1), Projekt 44 – 2. Preis (einstimmig), Projekt 48 – 3. Preis (einstimmig). Somit lautet das Wettbewerbsergebnis: 1. Preis Projekt 27 2. Preis Projekt 44 3. Preis Projekt 48 Ankauf Projekt 51 Ankauf Projekt 26 Ankauf Projekt 54 1. Nachrücker Projekt 58 2. Nachrücker Projekt 61 Projektbeschreibung: Projekt 61 / 2. Nachrücker: Die Autobahnmeisterei ist gut platziert und generell gut gelöst. Interessant ist die Großzügigkeit des „Bogens“ – die „Bürobrücke“ wird für die Aufgabe als zu spektakulär und deren neue Achse als unmotiviert angesehen. Wall und Baumreihe erscheinen als Reaktion zur Landschaft als „grob“. Der vorgeschlagene Lärmschutz hat zuwenig Auswirkung auf die nahe liegende Siedlung. Nachteilig wird gesehen, dass die Büros durch einen unbelichteten Gang erschlossen werden.
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Projekt 58 / 1. Nachrücker: Das Projekt hat funktionelle Mängel, zwischen den LKWEinstellhallen sind lediglich 20 m Manipulationsfläche. Die Lösung des Bürotrakts wird positiv gesehen, belichtete Gänge und große Qualität durch Kommunikationszonen und Balkone.
Projekt 54 / Ankauf: Die beiden flachen Zeilen erzielen über ihren geringen Abstand und ein geschicktes Versetzen eine wahrnehmbare Spannung. Die Konzentration auf Zweck und Funktion ist offensichtlich – daraus leitet sich die spezifische Qualität dieses Beitrages ab. Die Trennung der Büroflächen und der zu geringe Abstand der Gebäude zueinander sind allerdings kritisch zu sehen. Das Projekt gehört zu den wirtschaftlicheren und reduziertesten aller Einreichungen. Im Vergleich der Projekte nimmt der Entwurf leider nur wenig Bezug auf den Ort und die umgebende Landschaft.
Projekt 26 / Ankauf: Das Projekt zeigt in seiner Begleitung der Verkehrsachse einen guten Ansatz mit einem möglicherweise zu geringen Schutzwall und dem gleichzeitig als Baukörper formulierten Garagen- und Werkstättenbereich. Dieser Baukörper wird jäh unterbrochen, um den Durchlass frei zu lassen und nahezu formal in eine Rechteckbepflanzung fortgesetzt zu werden. Die dadurch entstehende Achse gibt eine zu starke Richtung vor, an der sich das Bürogebäude und die Silos verstärkend anordnen und die dann doch nur im Grün endet. Funktionell ist die Anordnung der Garagen und Werkstätten gut gelöst, jedoch fehlen einige Lagerflächen. Die Zugangsituation mit Zu- und Abfahrt und ausreichend Parkplätzen entspricht den Vorstellungen und gewährleistet einen gut funktionierenden internen Ablauf. Problematisch gesehen wird das Sockelgeschoß mit Unterbringung der Bereitschaftsräume. Bei dem begleitenden Lärmschutzwall im Süden stellt sich die Frage, warum das Gelände so weit abgegraben und die natürliche Höhe nicht genutzt wird, um ausreichenden Lärmschutz zu gewährleisten. Gestalterisch wird eine ambitionierte Antwort gegeben,
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Projekt 51 / Ankauf: Der Entwurf sieht ein kompaktes Gebäude vor, welches nur bedingt auf die Umgebungsbedingungen – Autobahn, Liefering, Grünland – eingeht. Die isolierte Anordnung der Silobauwerke und deren Verkleidung ist eher als Fremdkörper einzustufen. Durch die kompakte, geschlossene Anordnung ist eine große Flexibilität sichergestellt. Die innen liegend angeordneten Besprechungsräume werden als nur bedingt brauchbar bewertet. Alle weiteren Funktionen sind gut gelöst. Aufgrund der Kompaktheit des Gebäudes ist ein optimales Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen der Baukörper sichergestellt. Ökologische Fragen und das Thema Lärmschutz werden nicht vertieft behandelt. Die monolithische Erscheinung der beiden Baukörper und die Verkleidung mit großformatigen AluminiumVerbundplatten ist künstlerisch dominant und hebt sich bewusst von den Umgebungsbedingungen ab.
Projekt 48 / 3. Preis: Das Projekt besticht durch den städtebaulich-landschaftsplanerischen Ansatz sich auf vielfältige Weise mit dem Kontext zu verzahnen. So wird das Grundstück in Felder unterteilt, die unterschiedlich im Bezug auf die Landschaft besetzt sind. Es entsteht sowohl ein großflächiger Baumhain als auch ein von Bäumen gefasster Platz, dazwischen sind die notwendigen Baulichkeiten angeordnet. Das Gebäude selbst transformiert das Thema der Landschaft auf gelungene Weise; während ebenerdig der Betriebshof in einer Halle angeordnet ist, sind die Büros auf deren Dach in einer Graslandschaft situiert. Die Kleinteiligkeit der Bürobauten reagiert auf die Körnung der nachbarschaftlichen Wohngebäude, während die Halle der Nutzung entsprechend einen großkörnigen Maßstab aufnimmt. Die vertikale Schichtung bei gleichzeitig sehr kompakter Bauweise wird als sehr positiv bewertet. Zumal dadurch die Baulichkeiten frei gespielt und harmonisch in die Umgebung integriert werden. Gleichzeitig sind einige räumliche Entscheidungen nicht nachvollzieh-
bar. Der Einbau der Silos verwässert die Klarheit des Konzeptes, ist zudem funktional unbefriedigend (Silos nicht durchfahrbar) und daher nicht gewünscht. Der Anschluss an die Unterführung erscheint zu kompliziert und schwächt die Idee der zwei topografischen Ebenen. Bei aller Würdigung des städtebaulichen Ansatzes weist die Arbeit leider viele funktionale Schwächen auf der unteren Ebene auf, die nur schwer und aufwändig korrigierbar sind (z.B. Beschickung einzelner Hallenteile, wie Streckenmagazin und Anhänger). Positiv hingegen ist die hohe Qualität der Büroarbeitsplätze zu bewerten, die durch die abgehobene Lage und ihre Einbettung in eine Dachlandschaft einen atmosphärisch unverwechselbaren und angenehmen Charakter erhalten. Aus ökonomischer Sicht erscheint die Arbeit durch den hohen Hüllflächenanteil auf der oberen Büroebene eher kritisch, die Angemessenheit einer solch kleinteiligen Struktur bei dieser Bauaufgabe wird hinterfragt. Durch die großzügige Einbindung von landschaftsarchitektonischen Elementen (Baumhain, Dachlandschaft) wird ein hoher ökologischer Anspruch suggeriert. Leider werden räumlich-qualitative Aussagen zum Lärmschutz vermisst.
Projekt 44 / 2. Preis: Das Projekt ist in zwei Hallenzeilen gegliedert, davon eine Zeile mit integrierten Siloanlagen, sowie weiter abgesetzt ein Bürogebäude inkl. Parkplätze. Der Hallenbereich für Großgeräte ist entlang der Autobahn bzw. Autobahnrampe situiert und als eingeschüttetes Objekt integriert. Eine Fortsetzung über den bestehenden Durchlass hinaus ist nicht gegeben, was die Form unterbricht. Der zweite Hallentrakt bildet eine eigene Einheit, welche einen deutlichen Unterschied zur Gerätehalle darstellt. Die Silos mit Verkleidung wirken als zu extremer Blickpunkt. Das Bürogebäude durchbricht aufgrund der trapezförmigen Geometrie die Gesamtstruktur. Grundsätzlich gute Komponenten, die jedoch modular und wenig abgestimmt auf den städtebaulichen Kontext wirken. Das Projekt ist hinsichtlich der wesentlichen Elemente, der getrennten Verkehrsströme (Büro und betriebliche Bereiche) sowie der guten Erreichbarkeit der Silos und
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erscheint jedoch in der starken Bedeutung der Achse nicht zu Ende überlegt. Der südliche Baukörper im Wall besticht durch seine Klarheit und funktionelle Sprache.
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der Tankstelle für LKW sehr positiv. Weiters bieten die Gebäudeabstände mit 37 m gute Rangiermöglichkeiten und sind im betrieblichen Areal gut aufgeteilt (z.B. Werkstätten). Im Bürogebäude sind die einzelnen Organisationseinheiten gut organisiert. Eine Erweiterungsmöglichkeit im Bereich des Bürogebäudes wäre gegeben. Der Entwurf behandelt den Lärmschutz entlang der Autobahnrampe, jedoch nicht an der Bundesstraße. Der Versuch, die bestehende Lärmschutzwand mit der Großgerätehalle zu verbinden, ist im Ansatz gut gelöst. Ökologisch bietet das Projekt gute Ausgewogenheit der geplanten Fläche bzw. geplanten Volumina. Aufgrund des erprobten Grundkonzeptes ist das Projekt als wirtschaftlich einzustufen. Hallen, Flugdächer und Bürogebäude sind heterogene Elemente, welche nur bedingt als Teile eines Gesamtkonzepts gelten können. Insbesondere der Bürotrakt wirkt in seiner Setzung etwas willkürlich. Die Gestaltung der Fassaden ist vorwiegend funktionell. Der Eingangsbereich des Bürogebäudes erforderte eine Nachbearbeitung. Besonders auffällig ist die Gestaltung der Silos bzw. deren Ummantelung. Dieses Element erscheint aufgrund der grellen Farbgebung und des Logos als deutlich überzogen.
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Projekt 27 / 1. Preis: Der Entwurf besticht durch seine stringente Haltung, die proportional ausgewogene Verteilung der Volumina und kontextuelle Einbindung in das heterogene, durch Verkehrssituation, Kleinstrukturen und Naturraum geprägte Umfeld. Vier Baukörper, über schmale Stege verbunden, bilden eine Hofsituation, die durch gezielt gesetzte Perforationen Sichtachsen zum Umfeld aufbauen und somit spannende räumliche Sequenzen erwarten lassen. Diese Konfiguration bietet weiters enorme Flexibilität bezogen auf die funktionalen Anforderungen im Betrieb – ein robustes Gerüst und ein der Aufgabe entsprechend angemessenes Erscheinungsbild. Das Projekt erscheint der Jury wirtschaftlich umsetzbar und bietet das Potenzial einer sehr guten Lösung entsprechend der gestellten Aufgabe.
Empfehlungen der Jury: • Optimierung der landschaftlichen Einbindung • Außen liegende Funktionen sind in das Konzept zu integrieren • Ausarbeitung und Optimierung der Lärmschutzmaßnahmen • Einarbeitung der Leitplanung Asfinag für Hallen • Büro-Überarbeitung – Vierer-Belegung der Büros • Anpassung Funktionskonzept Verfasserliste: Projekt 1: Planwerkstatt Arch. DI Holger Halupzok, D-26434 Wagerland • Projekt 2: SCOPE office for architecture, D-70178 Stuttgart • Projekt 3: Hertl Architekten ZT GmbH, 4400 Steyr • Projekt 4: Architekturbüro Seeger – Arch. DI Guido Seeger, 8062 Kumberg • Projekt 5: Gildo Eisenhart Architekt, D-70599 Stuttgart • Projekt 6: Architekturbüro Johann Hüttinger, D-93059 Regensburg • Projekt 7: Architekt Christian Andexer, 8010 Graz; Mitarbeit: Johann Timmerer Maier; Visualisierung: HTVIS Angelo Missoni; Modellbau: Rudy Manzl • Projekt 8: Reisinger & Reisinger ZT GmbH, 1080 Wien; Mitarbeit: Arch. DI Markus Reisinger, Arch. DI Stefan Reisinger, Ines Quintus, DI Andrea Urthaler; Raum Umwelt PlanungsGmbH, 1060 Wien; Mitarbeit: Jakob Grohmann, Olaf Lubanski • Projekt 9: ARGE klp und thoma architekten, D-10179 Berlin • Projekt 10: Architekturbüro Rüdiger Sudau, D-04277 Leipzig; Autoren: Dipl. Formgest. Rüdiger Sudau, DI (FH) Architektur Ralf Traub, DI (FH) Architektur Ulla Johannsen • Projekt 11: Demmel und Hadler GmbH Architekten und Ingenieure, D-80336 München • Projekt 12: Zinterl Architekten ZT GmbH, 8020 Graz • Projekt 13: fab_architekten – Swen Brodkorb, D-68169 Mannheim • Projekt 14: Arch. DI Robert Renz, 6020 Innsbruck, Schwaighofer + Partner, 6020 Innsbruck • Projekt 15: Werkhaus Projekt Management GmbH, D-78267 Aach / Hegau • Projekt 16: Tobias Tonch Architekturbüro, D-10965 Berlin, m3 bauprojektmanagement GmbH, D-81241 München • Projekt 17: Arch. DI Franz Pfeil ZT GmbH, 3002 Purkersdorf • Projekt 18: Ulrich Pfannschmidt Architekten, D-81541 München • Projekt 19:
Udo Heinrich Architekten, 5020 Salzburg; Mitarbeit: MA Johanna Herzog, Arch. DI (FH) Ursula Heinrich; Visualisierung: Benedikt Aussermair / Tokio • Projekt 20: Architekt Mag.arch. Hubertus Mayr, 5020 Salzburg • Projekt 21: JR Consult ZT GmbH, 8010 Graz; Mitarbeit: DI Daniela Hoffmann • Projekt 22: mfg architekten ZT GmbH, 1080 Wien • Projekt 23: VD Architekten ZT-GmbH, 8010 Graz, Architektin DI Eva Gyüre, 8010 Graz, Architekturbüro Arch. DI Barbara Hollerer, 8020 Graz • Projekt 24: Riccione Architekten, 6020 Innsbruck, Arch. DI Thomas Schnizer, 6020 Innsbruck • Projekt 25: Arch. MMag. Sonja Gasparin, Arch. Mag. Beny Meier, 9500 Villach; Mitarbeit: DI Daniela Reibnegger, Ing. Herwig Stotz; Visualisierung: beyer.co.at; Modellbau: Patrick Klammer; Konsulenten: Gmeiner-Haferl Zivilingenieure ZT GmbH, DI (FH) Andreas Winkler, trafico Verkehrsplanung Käfer GmbH, DI Karl Brüstle, BM Alexander Kunz, DI Walter Prause, ZFG-Projekt GmbH, TB Eipeldauer + Partner GmbH, Lichttechnik Martin Klingler • Projekt 26: baucombinat Dr. Arch. Martin Summer, 1010 Wien • Projekt 27: Marte. Marte Architekten ZT GmbH, Weiler • Projekt. 28: Kraaijvanger • Urbis, NL-3063 Rotterdam • Projekt 29: Paul Schweizer Architekt, 5020 Salzburg; Mitarbeit: Martin Embacher • Projekt 30: Zdouc | Kern Architekten, 1060 Wien, ISP Ziviltechniker GmbH Monarth, Tatzber & Partner, 1080 Wien • Projekt 31: AT4 Architekten ZT GmbH, 4020 Linz • Projekt 32: DI Thomas Groser, 6130 Schwaz, Architects collective ZT GmbH, 1030 Wien • Projekt 33: Arch. Gisela Mayr, 1070 Wien, YES design landscapes, 1020 Wien • Projekt 34: Chalabi Architekten und Partner ZT GmbH, 1070 Wien • Projekt 35: S & P Architekten ZT GmbH, 1060 Wien; Mitarbeit: DI (FH) Tobias Klaubert; TIB Idealice, 1080 Wien • Projekt 36: Mohr Steger Architektur – MSA Mohr & Partner ZT KG, 1060 Wien • Projekt 37: Architekturbüro DI Joh. G. Waldhart, 6020 Innsbruck • Projekt 38: KMT/n-o-m-a-d Arch. DDI Günther Koppelhuber, 1050 Wien, Delta ZT GmbH, 1030 Wien • Projekt 39: LAAC ZT.OG Arch. DI Kathrin Aste Arch. DI Frank Ludin, 6020 Innsbruck; Mitarbeit: DI Thomas Feuerstein, DI Peter Griebel, Marc Ihle, DI Daniel Luckeneder • Projekt 40: Scharmer Wurnig Architekten ZT GmbH & Christian Öller Architekt, 6020 Innsbruck • Projekt 41: Arch. DI Karl Johann Ortner, 5020 Salzburg • Projekt 42: KLMS Architekten Architekten Karner – Schribertschnig ZT OG, 8200 Gleisdorf • Projekt 43: Architekturbüro Wratschko, 8020 Graz • Projekt 44: Schwarzenbacher Architektur ZT GmbH, 5020 Salzburg, Fally + Partner Architekten ZT GmbH, 5020 Salzburg • Projekt 45: Arch. DI Christian Hirl, 4810 Gmunden, 08/15 Arch. DI Klaus Bieregger • Projekt 46: Schnetzer Kreuzer Büro für Architektur und
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Projektabwicklung OG, 6900 Bregenz • Projekt 47: Arch. DI Karlheinz J. Zopf, 5020 Salzburg; Mitarbeit: DI Michael Zopf, Dipl.FW Karin Zopf; Konsulent Grünraumkonzept: Ingenieurbüro f. Biologie Renaturo Mag. Dieter Miletich • Projekt 48: kofler architects, 5020 Salzburg; Mitarbeit: DI (FH) Vanessa Heinrich, DI Stephanie Krempelhuber; 3:0 Landschaftsarchitektur, 1020 Wien • Projekt 49: BUS ARCHITEKTUR Mag.Arch.Arq. Laura P. Spinadel, 1180 Wien; Architektur: Laura P. Spinadel, Jean Pierre Bolivar, Rüdiger Suppin, Nefehli Antoniadi, Polina Petrova, Aylin Dolapcioglu; Bauingenieurwesen: Ewald Pachler; Ökologie: Ernst Nöbl; Landschaftsplanung: Hannes Batik; Kommunikation: BOA büro für offensive aleatorik, Hubert Marz, Michaela Rentsch, Biljana Zaeva • Projekt 50: SCHMID + SCHMID ZT-GmbH Architekten Diplomingenieure, 5700 Zell am See • Projekt 51: ARGE Lechner-Lechner-Schallhammer Arch. Mag.arch. et art Horst Lechner, Arch. DI Johannes Schallhammer, 5020 Salzburg; Mitarbeit: Mag. arch. et art Christine Lechner, Mag.art Manfred Grübl • Projekt 52: Leonhard Architekten DI Univ. Architekt Andreas Leonhard, D-80336 München; Ackermann Ingenieure DI Christop Akermann Beratender Ingenieur BYIK 12441, D-80638 München, Jan Hehenberger architekten / stadtplaner srl, D-80336 München • Projekt. 53: Arch. DI Oliver Meixner, 5400 Hallein • Projekt 54: Architektur Weismann + Ziviltechniker GmbH, 4040 Linz • Projekt 55: Machowetz & Partner Consulting ZT GmbH, 4020 Linz, Kleboth.Lindinger ZT GmbH, 4040 Linz, Arch. DI Gerhard Dollnig, 6020 Innsbruck • Projekt. 56: BKK-3 Architektur ZT GmbH, 1140 Wien; Mitarbeit: DI Tina Kirschmann, DI Norman Jargstrof, DI Jan Niswand, DI Renate Rödel, Arch. DI Frank Schilder • Projekt 57: WIMMER ZAIC Architekten ZT GmbH, 5020 Salzburg; Mitarbeit: A. Seitlinger, M. Lodek; Freiraumplanung: Flora Greenaway; Modellbau: Mag. Heidemarie Neubauer-Thurmaier • Projekt 58: bad architects group (bad architects ZT KG), 6020 Innsbruck • Projekt 59: Sitka u. Kaserer Team 4 – Architekten - ZT GmbH, 5760 Saalfelden • Projekt 60: Winkens Architekten Prof. Karl-Heinz Winkens, D-10627 Berlin • Projekt 61: Jockers Architekten BDA, D-70176 Stuttgart
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Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
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Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
Marte.Marte Architekten 6833 Weiler
1. Preis Projekt Nr. 27
L채ngsschnitt
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Querschnitt
Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
Ober- und UntergeschoĂ&#x;
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Funktion / Erweiterung / Verkehr
ErdgeschoĂ&#x;
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Wettbewerb
Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
Schwarzenbacher Architektur und Fally + Partner Architekten 5020 Salzburg 2. Preis Projekt Nr. 44
Schnitt
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Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
Wettbewerb
kofler architects 5020 Salzburg
3. Preis Projekt Nr. 48 Mitarbeit: Vanessa Heinrich, Stephanie Krempelhuber GrĂźnraum: 3:0 Landschaftsarchitektur, 1020 Wien
Querschnitt
ErdgeschoĂ&#x;
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Wettbewerb
Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
ARGE Lechner-Lechner-Schallhammer Architekten Horst Lechner, Johannes Schallhammer 5020 Salzburg Ankauf Projekt Nr. 51 Mitarbeit: Christine Lechner, Manfred GrĂźbl
Schnitt A-A
Schnitt B-B
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ErdgeschoĂ&#x;
Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
Wettbewerb
baucombinat Architekt Martin Summer 1010 Wien
Ankauf Projekt Nr. 26
Lageplan
Ansicht Werkstätten-Garagenshelter
Erdgeschoß Verwaltung
Schnitt A-A Verwaltungsgebäude
Schnitt B-B
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Erdgeschoß Werkstätten-Garagenshelter
Wettbewerb
Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
Architektur Weismann + Ziviltechniker 4040 Linz
Ankauf Projekt Nr. 54
Schnitt A-A
Schnitt B-B
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ErdgeschoĂ&#x;
Autobahnmeisterei Salzburg-Liefering
Wettbewerb
bad architects group 6020 Innsbruck
1. Nachrücker Projekt Nr. 58
Erdgeschoß
Jockers Architekten D-70176 Stuttgart
2. Nachrücker Projekt Nr. 61
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Erdgeschoß
Wettbewerb
Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10,
Auslober ASFINAG Service GmbH, Fachbereich Lärmschutz, 1030 Wien
Verfahrensbüro und Vorprüfung Arch. DI Helmut Stefan Haiden, 3100 St. Pölten
Gegenstand des Wettbewerbes Gestaltung von Lärmschutzwänden für den Bereich Tauernautobahn A10 Salzburg bis Villach. Im Mittelpunkt des Wettbewerbes steht die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Lärmschutzwand und deren Mehrwert in Bezug auf die umgebende Landschaft und deren Bewohner und nicht nur auf die Verkehrsteilnehmer. Besondere Vorgaben: Wirtschaftlichkeit im Betrieb; einfache Umsetzbarkeit. Besondere Projektgegebenheiten/Teilabschnitte: Salzburg – Flachauwinkel; Lungau – Zedernhaus – St. Michael; Liesertal – Rennweg – Millstatt.
Art des Wettbewerbes Geladener nicht anonymer Realisierungswettbewerb. Das Kolloquium mit den sechs geladenen Teilnehmern fand zuvor am 14. Jänner 2011 statt.
Beurteilungskriterien Konformität mit dem Leitkonzept Lärmschutz; Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens; Abzuschätzende Erhaltungskosten; Mechanische und statische Erfordernisse
Beteiligung 6 Projekte
Preisgerichtssitzung 18. März 2011
Preisgericht DI Alois Schedl (Vorsitzender; Vorstandsdirektor ASFINAG), Mag. Rainer Kienreich (stv. Vorsitzender; Geschäftsführer ASFINAG SERVICE GMBH),
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DI Werner Kaufmann (Schriftführer; ASFINAG SG / FB LS), Ing. Wilhelm Lorber (ASFINAG), Arch. DI Dieter Wallmann, DI Anna Detzlhofer
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Vergütung Jeder Teilnehmer erhält eine Aufwandsentschädigung von netto € 4.500,–. Der 1. Preisträger wird mit mindestens fünf Gestaltungsprojekten beauftragt. Pro Gestaltungsprojekt werden netto € 5.000,– als Honorar vom Auslober angeboten.
Wettbewerb
© ASFINAG
Salzburg/Kärnten
und haben gegenüber zweiteren eine übergeordnete Bedeutung; Gestaltungsprojekte sind örtliche Gestaltungsmaßnahmen und gelten meist über Baulosabschnitte, kürzere Streckeneinheiten oder im Bereich von örtlichen Maßnahmen. Beurteilung: Zu Sitzungsbeginn werden die sechs Projekte durch den Vorprüfer vorgestellt und die Vorprüfungsberichte übergeben. Die Wettbewerbsteilnehmer stellen ihre Projekte vor. Anschließend werden die Projektbeschreibungen verfasst. Projekt 1 / Widauer: Dieses Projekt zeichnet sich durch eine klare Analyse mit der daraus folgenden klaren subtilen Gestaltung mit Holz aus. Durch diese Entscheidung, nur Holz zu verwenden, kann über den gesamten Teil der Tauernautobahn mit diesem System ohne Materialwechsel gestaltet werden. Die Dynamik des Fahrens wird durch den Einbau und die Gestaltung einer Metallleiste an der Autobahninnenseite betont. Dieses Gestaltungskonzept wird auch an der Autobahnaußenseite mit einer
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Leitkonzept Gestaltung Lärmschutz: Das Leitkonzept „Gestaltung Lärmschutz“, im April 2010 im Auftrag der ASFINAG Service GmbH durch eine Arbeitsgruppe verfasst, stellte eine wesentliche Grundlage bei diesem Wettbewerb dar und schreibt grundsätzliche Aspekte für landschaftsgerechte Lärmschutzbauten fest. Lärmschutzwände und sonstige technische Lärmschutzbauten entlang von Straßenzügen sind nicht nur vom Benutzer der Straße wahrnehmbar (Wirkung nach innen). Vielmehr stellen sie von außen betrachtet Fremdelemente im Landschaftsraum dar, welche oft weithin in den Landschaftsraum hinein sichtbar sind (Wirkung nach außen). Insbesondere in vielen sensiblen, landschaftlichsbildlich wertvollen Raumeinheiten ist ein behutsamer Umgang mit der technischen Infrasturktur nötig. Ziel ist die Gewährleistung einer optimalen Einbettung von Lärmschutzmaßnahmen in die Landschaft durch entsprechende Gestaltungskonzepte und Gestaltungsprojekte, dies im Besonderen in landschaftsbildlich sensiblen Bereichen. Gestaltungskonzepte gelten über längere Abschnitte oder gesamte Streckenverläufe
Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten
© ASFINAG
Wettbewerb
Holzleiste statt einer Metallleiste fortgesetzt. Das Spiel mit verschiedenen Holzarten in der natürlichen Verwitterung der Oberflächen wird ebenfalls besonders hervorgehoben. Problematisch erscheint der Sockelbereich mit einer Betonsockelhöhe von ca. 1 m, die gleichzeitig die Unterkante der Holzverkleidung darstellt. Bezüglich Wintertauglichkeit wird von der ASFINAG ein wesentlich höherer Sockel in Beton oder Holzbeton verlangt.
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Projekt 2 / Lorenz: Der Entwurfsansatz, Beton und Natur miteinander zu verbinden, wird sehr positiv bewertet. Die konstruktive und technische Ausarbeitung wurde nicht in dieser vertieften Konsequenz ausgearbeitet wie die grundsätzliche Auseinandersetzung der Gestaltung der Randbereiche von Straßen (Einschnitte von Hügeln, Straßenwandbereiche). Die Konsequenz, auf der Rückseite der Lärmschutzwände Geländekorrekturen vorzunehmen, wirft ebenfalls viele Fragen auf (z.B. Entwässerungsprobleme, Grundbeschaffung). Projekt 3 / Gruber & Partner: Die vorgeschlagene Lösung, mit funktionalen praktikablen Elementen zu arbeiten, wird positiv von der Jury aufgenommen, und deren gestalterische Umsetzung
nicht in dieser Konsequenz fortgeführt. Die zu kleinen Sichtfenster wie auch die wandelnde Welle der lamellenartigen Struktur wie auch die unterschiedlichen Farben der Vliese sind wenig überzeugend. Positiv beurteilt wird diese Lärmschutzstruktur auf den Brücken, ebenso die Gleichbehandlung der Außen- und Innenseite der Lärmschutzwände. Projekt 4 / Maric: Das vorgeschlagene System aus Beton wie auch Aluminium in großen Stücken gegossen und/oder bearbeitet, wird als aufwändiges System angesehen. Die Form des Blattes als Modulelement abgeleitet zu sehen, widerspricht dem Großelement aus Beton und Aluminiumflächen mit 4 x 4 m. Neben der sehr aufwändigen und kostspieligen Lösung wird auch in der Wartung ein größerer Aufwand erwartet. Ebenso passt die Analyse mit der Ableitung des Blattes = Natur nicht mit dem Gesamtergebnis zusammen. Projekt 5 / Schwed: Die umfassende Analyse in Bezug auf Gestaltung der verschiedenen Landschaftsteile wird besonders gewürdigt. Das vielfältige Farbkonzept ist in seiner Ausarbeitung zwar gut gelungen, wird jedoch als zu aufwändig
Wettbewerb
© ASFINAG
Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten
Projekt 6 / Wakonig: Das vorgeschlagene Gestaltungskonzept gilt als sehr überzeugend und hat sich im laufenden Betrieb bereits positiv bewährt. Der Einsatz des Materials Holzbeton für den kompletten Bereich der A10 wird in Bezug auf seine Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb anerkannt. Der Ansatz, aufgrund der Überlegungen der Fahrsicherheit und der daraus resultierenden Gestaltung mit klaren Formen und der Auflockerung der Fenstereinbauten und fließenden Übergänge wird positiv bewertet. Das vorgeschlagene Projekt ist in seiner Gesamtbewertung bestechend, es fehlt jedoch der spezifische Bezug zur Autobahn A10. Im ersten Rundgang werden alle Projekte einer genauen Betrachtung unterzogen; die Projekte 1, 5 und 6 werden für einen weiteren Rundgang nominiert. Im zweiten Rundgang werden diese drei Projekte noch-
mals genau betrachtet und deren Vor- und Nachteile gegenseitig bewertet. Nach eingehender Diskussion wird Projekt 6 als Siegerprojekt, Projekt 1 als 1. Nachrücker und Projekt 5 als 2. Nachrücker empfohlen. Die Jury schlägt das Projekt 6 für eine weitere Bearbeitung vor.
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angesehen. Gute Überlegungen und Gestaltungsvorschläge werden in Bezug auf Zu- und Abfahrten sowie das Einbinden in bestehende Lärmschutzwände von der Jury anerkannt. Durch die umfassende Analyse und die vielfältigen Fragen, die bearbeitet wurden, fehlt dem Projekt jedoch der großzügige Gestaltungsrahmen.
Wettbewerb
Gestaltung von L채rmschutzw채nden, Tauernautobahn A10, Salzburg/K채rnten
Architekt Martin Wakonig 1010 Wien
Sieger Projekt Nr. 6
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Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten
Wettbewerb
Lärmschutzwand Massivausführung Tragbetonkern
Lärmschutzwand Leichtwand mit Holzrahmenkonstruktion
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Wettbewerb
Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten
Architekt Anton Widauer 6020 Innsbruck
1. Nachrücker Projekt Nr. 1
Detail
Flachland und urbane Nähe. Innenansicht
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Im Nahbereich von bestehenden LSW in Holzbeton. Innenansicht
Außenansicht
Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten
Wettbewerb
Architektur Consult / Architekt Thomas Schwed 1140 Wien
2. Nachrücker Projekt Nr. 5
Destinationsbewusstes Fahren
Varianten Bergland
Varianten Wald
Varianten ländlicher Siedlungraum
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Varianten Landwirtschaft
Wettbewerb
Gestaltung von L채rmschutzw채nden, Tauernautobahn A10, Salzburg/K채rnten
Architekt Peter Lorenz 6020 Innsbruck
Projekt Nr. 2
Naturnahes Bauen
Recycling, Betonbruch, Steinbr체che
Landschaftliche Integration
Raumwirkung und Akustik
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Habitat und Filter
Fenster in die Landschaft
Gestaltung von L채rmschutzw채nden, Tauernautobahn A10, Salzburg/K채rnten
Wettbewerb
Architekt Thomas Gruber & Partner 5020 Salzburg
Projekt Nr. 3
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Wettbewerb
Gestaltung von Lärmschutzwänden, Tauernautobahn A10, Salzburg/Kärnten
Architekt Ivan Maric 1180 Wien
Projekt Nr. 4
Modulformen
Flachland – horizontale Anordnung
Horizontale Anordnung abwechselnd 160 m
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Wellentyp – Module abwechselnd 80 m
Horizontale Anordnung abwechselnd – ausflaufend 70 m
Bergland – schräge Anordnung
Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland
Realisierung
Realisierungen
Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland Pichler & Traupmann Architekten
Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NĂ– hochholdinger knauer engl, architekten
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Realisierung
Raiffeisen Finanz Center,
Bauherr Propria Raiffeisen-Immobilien_Leasing GmbH, Wien
Generalplanung Pichler & Traupmann Architekten, 1030 Wien
Projektteam: Sandy Panek (Projektleiterin), Barbara Aull, Peter Bayer, Gabriele Bruckmayer, Joao Camarinha da Silva, Christoph Degendorfer, Karin Drexler, Anke Freimund, Mario Gasser, Konrad Hofmann, Michael Ivancsics, Christoph Leitner, Jan Revaj, Jürgen Schneeberger, Wolfgang Windt
Projektmanagement Raiffeisen-Leasing-Immobilienmanagementges.mbH, Wien
Projekt- u. Planungskoordination/Ausschreibung FCP Fritsch Chiari & Partner, Wien
Statik FCP Fritsch Chiari & Partner, Wien (Design) Woschitz Engineering, Eisenstadt (Construction)
Bauphysik Walter Prause, Wien
Haustechnik ZFG Planungs- und Beratungsgesellschaft, Baden
Fotos © RLB Burgenland
Projektverlauf Wettbewerb 2006
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Planungsbeginn 2006 Baubeginn 2008
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Fertigstellung 2010
Projektdaten Nutzfläche 2.561 m² Nettoherstellungskosten € 10,816 Mio.
Realisierung
Eisenstadt, Burgenland
FASSADE Diese Grundidee – zitiert aus dem Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag – wurde vertieft und weiterentwickelt. Nach Osten und Westen ist das Gebäude in eine metallische Fassade aus Alucobond-Platten gehüllt, die von einer eigens entwickelten Fensteranordnung perforiert ist. Diese Anordnung ermöglicht ungewöhnliche Ausblicke, bietet den MitarbeiterInnen aber auch eine fast intime Arbeitsatmosphäre und schützt vor Blendung bei der Bildschirmarbeit. Die Größe der Fensterflächen ist auf das notwendige Ausmaß hinsichtlich der Richtlinien für Arbeitsstätten ausgelegt. Es kann damit eine größere geschlossene Wandfläche erhalten werden, die durch ihre bauphysikalischen Eigenschaften (gute Wärmedämmung und gute Wärmespeicherung) zur Optimierung des Ener-
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GESTALTUNGSMOTIVE „Die Gestaltung des Gebäudes trägt den baurechtlich notwendigen Einschränkungen sowie den geschoßweise unterschiedlichen Anforderungen des Raumprogramms in spielerischer Weise Rechnung und entwickelt eine Hüllfigur, die in einer kontinuierlichen Form das Gesamtgeschehen der Bank umschließt. Die Kontinuität der Gebäudehülle vermittelt Mitarbeitern und Kunden Identität, ihre volumetrische Ausformulierung sichert einen markanten Platz im Stadtbild. Sie besteht aus Aluminium-Sandwichplatten, deren Farbgebung Assoziationen wie Münzen oder die Corporate Identity der Bank zulässt. … Schmale, an kalkulierten Stellen der Fassaden angeordnete Fensteröffnungen tragen den Anforderungen der Blendfreiheit bei der Bildschirmarbeit Rechnung.“
Realisierung
Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland
Pichler & Traupmann Architekten 1030 Wien
A
giehaushaltes des Gebäudes beiträgt. Die raumhohen Glasfassaden nach Süden tragen dem großartigen Ausblick in die Wulkaebene Rechnung und können mit regulativen Elementen (Sonnenschutzsystem) die Energie (Solarer Energieeintrag) in das Gebäude hereinlassen oder auch großteils ausblenden.
B
A
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A
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A
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A
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A
B
2.DG
Linsenbohrschraube DIN 7504 N 3.9x13 ST verz.
A
DINverz. 7504 N ST
Dachgeschoß
INNENRAUM Der Innenraum ist als geregeltes Bezugssystem auf verschiedenen Bedeutungsebenen ausformuliert: Erstens als räumlich-materielles Konstrukt einer Ganzheit mit dem Gesamtgebäude: Das Material der Außenhülle ist Ausgangspunkt für das Materialkonzept auch im Inneren und zieht sich gleichsam in den Innenraum herein. Der elegante neutralisierende Hintergrund ermöglicht das individuelle Bespielen der Arbeitsfläche mit Farbakzenten, womit besondere Bereiche, Sphären oder Bedeutungen hervorgehoben werden können. Zweitens in der Steuerung der Innen-/Außenraumbeziehung: Die Bürowände zu den Gangzonen sind als Glastrennwandsysteme ausgeführt. Ihr Folienbesatz steuert die Einblicke, Durchblicke und Ausblicke. Drittens als Abbild der inneren Betriebsorganisation: Die A Fassakonstruktive Auslegung des Gebäudes und der dengliederung im Grundraster von 1,30 m ermöglicht den variablen Anschluss der Bürotrennwände im vorA gegebenen Rastersystem. Dadurch ist die Ausbildung verschiedener Raumgrößen je nach Funktion und Bedarf gut herstellbar und gegebenenfalls auch änderbar. Monotonie und Gleichförmigkeit werden vermieden, unterschiedliche Funktionen und Organisationsebenen sind abbildbar. Viertens als artikuliertes Regelwerk der Kommunikation: Die Zwischenwände zwischen den einzelnen Büros sind aus Glas bzw. sind mit einem Glasoberlichtstreifen in variabler Höhe ausgestattet. Dadurch werden unterschiedliche Bezugsmuster und Kommunikationsinteressen artikuliert. A4
0 1 2
5
10 m
1.DG
N
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0 Erdgeschoß 1 2 5
10 m
EG
FOYER Besonderes Augenmerk wurde auch auf die Gestaltung des Foyers und der Eingangshalle gelegt. Als verbindendes Element zwischen Bestand und Neubau ist A dieser 0 1 2 5 10 m Raum die Visitkarte des Gebäudes. Dieser Raum lebt von seiner Durchlässigkeit, von seiner Raumhöhe, von den ihn durchquerenden Verbindungsbrücken und von seinen mehrgeschoßigen Glasfassaden.
Realisierung
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Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland
Realisierung
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Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland
Realisierung
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Raiffeisen Finanz Center, Eisenstadt, Burgenland
Realisierung
Wildbach- und Lawinenverbauung,
Bauherr Die Wildbach- und Lawinenverbauung Gebietsbauleitung Burgenland und südl. Niederösterreich, 2700 Wiener Neustadt
Planung hochholdinger knauer engl, architekten, 1160 Wien Projektleitung: Joachim Santi
Fachplaner Statik: Gmeiner & Haferl, Wien Haustechnik: DIEHAUSTECHNIKER, Jennersdorf Bauphysik: Walter Prause, Wien Brandschutz: DBI-Düh Beratende Ingenieure, Wien
Fotos Gerald Zugmann, Wien hke architekten, Wien
Projektverlauf Geladener Wettbewerb Nov. 2006, 1. Preis Baubeginn Sept. 2008 Fertigstellung Sept. 2010
Projektdaten Nettogeschoßfläche Altbau 325 m² Nettogeschoßfläche Neubau 327 m²
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Realisierung
Foto: Gerald Zugmann
Wiener Neustadt, NÖ
ENTWURF An die Südfassade des bestehenden Gebäudes wurde ein einhüftiger Bürozubau angedockt, wobei an der „Nahtstelle“ das neue Eingangsfoyer entstand. Eine behindertengerechte Rampe überwindet den vom Erdgeschoß des Altbaus vorgegebenen Höhenunterschied und führt unmittelbar zum Bürohaupteingang. Über eine ein Wasserbecken überspannende Brücke führt der Weg in eine hölzerne Windfangbox und weiter in das zweigeschoßige Foyer mit offener Galerie. Diese verbindet im Obergeschoß die beiden Bauteile. Im Erdgeschoß ist diesem Empfangsbereich ein größerer Besprechungsraum im Altbau/EG zugeordnet. Das auf den beiden Längsseiten zweigeschoßig verglaste Foyer erlaubt großzügige Sichtbeziehungen zwischen innen und außen. Es dient als Verteilungs-
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AUSGANGSSITUATION Im Jahr 1953 wurde ein Wohn- und Diensthaus der forsttechnischen Abteilung für Wildbach- und Lawinenverbauung errichtet, das seit einigen Jahren ausschließlich für Bürotätigkeiten genutzt wird. Aus Gründen der Platznot sollte es um die annähernd gleiche Fläche erweitert werden. Ein wesentlicher Parameter war die homogene Verschränkung der beiden Teilbereiche („ALT und NEU“) zu einem Bürogebäude. Weiters zu beachten waren wirtschaftliche Überlegungen und die weitestgehende Nutzung der im Altbau vorhandenen Ressourcen. Eine wesentliche Vorgabe des Auftraggebers war die Durchführung des Umbaues in zwei Phasen, bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs. Ebenso sollten der vorhandene Baumbestand und der Obstgarten erhalten bleiben.
Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ
Realisierung
hochholdinger knauer engl, architekten Foto: hke architekten
1160 Wien
Alt- und Neubau
Erdgeschoß
und Kreuzungspunkt aller vertikalen und horizontalen Kommunikationsströme. Zwei neu geschaffene Erschließungsgänge im EG und OG verbinden in der Längsachse (Nord-, Südrichtung) niveaugleich den Altbau mit dem Neubau. Sie ermöglichen eine optimale Orientierung im Gebäude und verbinden alle Funktionsbereiche übersichtlich miteinander. Die beiden Wege sind in verschiedene Sequenzen mit unterschiedlichen Durchund Ausblicken gegliedert und somit von unterschiedlicher Raumqualität.
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MATERIALIEN Der Dialog Altbau-Neubau wird sowohl durch die Materialwahl als auch durch die Nichtunterkellerung des Neubaues betont. Das Erdgeschoß des Neubaues wurde niveaugleich zum Bestandsgebäude gesetzt und wird durch seine zurückgesetzte Fundamentmauer zum „Schweben“ gebracht. Dieser Eindruck wird durch eine verdeckt montierte, rundum laufende Beleuchtung bei Dunkelheit noch verstärkt. Die hell verputzte Lochfassade des Altbaus wird in Kontrast gesetzt zur dunklen, holzverschalten Stahl-/
Stahlbeton-Mischkonstruktion. Die Holzverschalung der Fassade wird in den Innenraum des Foyers weitergeführt, um die Verschränkung von außen und innen zu betonen. Im Innenraum kontrastieren die Holzoberflächen mit Sichtbeton an den Wänden und Decken und mit Nirosta-Glasbrüstungen. Die Fassade des Neubaus ist monochrom gestaltet (Kupfer-, Holz-, Stahlteile und Aluminiumprofile in dunkelbraun) mit Ausnahme des rot gefärbten, zurückspringenden Sockels und der grün hinterleuchteten Schrifttafel im Sockelbereich der Sichtbetonmauer. HAUSTECHNIK Da im Altbau sowohl die Heizung, als auch die Sanitärräume (samt Küche des Sozialbereiches) untergebracht sind, war im Neubau kein wesentlicher Installationsaufwand mehr erforderlich. Aufgrund ausreichender Abstellflächen im Altbau konnte auf eine Unterkellerung des Neubaues verzichtet wurde. Zusätzlich zur Gaszentralheizung wurde eine kontrollierte Be- und Entlüftung im Neu- und Altbau vorgesehen.
Realisierung
Foto: hke architekten
Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NĂ–
Foto: Gerald Zugmann
Foto: hke architekten
Foyer-Haupteingang
ObergeschoĂ&#x; Gang
Foyer-Galerie
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Realisierung Ausschreibung
Wildbach- und Lawinenverbauung, Wiener Neustadt, NÖ Rethinking Mallorca’s Seafront. Announcement
Information www.archmedium.com
INTRODUCTION One of the most desired tourist destinations has always been the seafront. Any combination of ‘Sun and Beach’ is guaranteed to attract tourists. Seafronts have always been the most desired and sought after real estate in the world. For many years, real estate developers saw great business opportunities in this sector and started developing seafronts to make bigger profits, sometimes forgetting, or even ignoring, the consequences that their action might have on the environment, society, the landscape, and history. This development has in many ways damaged seafronts to an almost irreparable point. There are many cities that can serve as an example for this; such as Benidorm in the coast of Spain, Playa del Carmen in Mexico or Cartagena in Colombia. Architecture is definitely one of the main responsible for all this process, but at the same time has the opportunity to remake and correct its errors. PROPOSAL ArchMedium believes that all these concepts can be compatible within a single plan. Architecture can be the base point for developing and improving these sustainable environments. Therefore ArchMedium proposes a redesign of the seafront of Cala Millor while taking advantage of the fact that the city council has decided to push back the automobile accessible area away from the seafront, making more space for pedestrian walkways and public spaces. This competition takes as its basis the Phd investigation work done by the architect Biel Horrach Estarellas. His investigation and thesis proposes a key strategy for the development of this site in particular that is also meant to serve as a model for other areas with similar characteristics. This investigation is at the same time based on the pilot plan for the zone that is being promoted by the „Consell Insular de Mallorca“ to accomplish the „European treaty for landscape preservation“.
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THE SITE Cala Millor is located on the east cost of the Mallorca Island in Spain. It is the third most visited destination on the island, having 10,000 permanent residents and over 35,000 hotel rooms. Since the 60’s Cala Millor has become one of the most visited place by tourists. Construction rapidly grew at the seafront followed by other expansions towards the interior once the seafront was overbuilt. These growing patterns have generated different kind of urban structures in a very small area. The fact that Cala Millor is located in what was once considered no man’s land for many years, between two different municipalities but without belonging to any of them has contributed to
this indiscriminate and uncontrolled growth that never contemplated the landscape as a part of the equation. This limit situation is not only alarming for the architecture community, but also for the hotels associations of the Balear Islands, who see the future success and continuity of their activity closely related to the need of an urban and legal rearrangement of the whole place that will help them find a balance between their economic interests and the preservation of the site. SPONSOR ArchMedium ELIGIBILITY Undergraduate students in architecture or related careers. FEE 75 Euro between August 1 and September 15, 2011 (Early registration period) 100 Euro between September 16 and October 15, 2011 (Late registration period) JURY Carlos Ferrater, Jury’s President María Goula, Architect Ricard Pie, Architect Biel Horrach, Architect Luis Gómez Pujol, Geographer and Rep. SOCIB José Ma Rodriguez Díaz, Rep. Asociación Hotelera PRIZES 1st Prize: 2,500 Euros 2nd Prize: 1,000 Euros 3rd Prize: 500 Euros 10 Honor mentions Publications: The 3 winning projects and the 10 honorable mentions will be published on the TC Cuadernos magazine, Future Arquitecturas and WA+wettbewerbeaktuell, distributed worldwide. Exposition: The 3 winning projects along with the 10 honorable mentions will be displayed at the dedicated expositions that will be held in the Architecture School of Barcelona (ETSAB) and the Architecture School of Buenos Aires (UBA). CALENDAR November 4th, 2011: Deadline to present proposals November 14th - 20th, 2011: Jury meeting November 27th, 2011: Winners are announced in the ArchMedium website
Innovationen
Innovationen
RM Raummodul: Alles im Rahmen. Verbesserte Wärmedämmung für Flachdächer Porotherm W.i: Ziegel inklusive Wärmedämmung Planen und bauen für ein Gebäudeleben lang
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Innovationen
RM Raummodul: Alles im Rahmen.
Weitere Informationen
Der ultimative Raumteiler für offene Bürolandschaften ist das RM Raummodul. Es gliedert Büros, öffnet sich für Kooperation, fördert Kommunikation und schafft Arbeitskomfort und Flächeneffizienz.
www.bene.com
© Bene AG
Wer bisher große, offene Gemeinschaftsbüros – Open Offices – unterteilen wollte, stellte Stellwände auf. Zum Stauen gab es Regale. Das RM Raummodul kann beides und noch mehr. Dieser Hybrid aus Stellwand und Regal
ist ein Infrastrukturträger in schlichtem, minimiertem Design: freistehend, selbsttragend und akustisch wirksam, ohne in die bauliche Substanz einzugreifen. „Die Herausforderung war, aus dem trockenen Thema Stellwand etwas zu machen, das sich um andere Funktionen wie Stauräume und Tische erweitern lässt und zugleich Material und Fläche einspart“, sagt Johannes Scherr, der Designer des RM Raummoduls.
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© Bene AG
Großer Gestaltungsspielraum. Das RM Raummodul ist flexibel, wächst mit dem Bedarf und kann sich anpassen: Ab 60 cm lässt es sich in mmSchritten bis zu etwa 2,40 Meter verbreitern und kann von 59 cm aufwärts bis 211 cm hoch werden. Sein Kernstück ist ein Aluminiumrahmen mit Druckgussecken und integriertem Kabelkanal, der sich beidseitig mit Boxen, Schränken, Glas- oder Plexiglasbändern, Öffnungen, Paneelen, Bücherborden, Tischen, Lampen und anderen Kleinmöbeln des täglichen Bürobedarfs bestücken lässt. „Es ist ein parametrisiertes System, das theoretisch jedes Maß zulässt und integrativ Elemente wie Regalboden / Schrank / Stauraum aufnehmen kann“, sagt Johannes Scherr. Hängt man einen Tisch an, lassen sich zwei Beine einsparen und ein Arbeitsplatz gewinnen.
Das RM Raummodul ist ein multifunktionaler Raumteiler, der als vertikales, weit sichtbares Möbel die Struktur eines Büros elementar verändern kann. Seine einfachste Anwendung ist eine Stellwand. Damit lassen sich im Open Office geschützte Bereiche definieren. Eingehängte Wandschränke erweitern sie um Staufläche, Glaselemente und Öffnungen bringen Durchblick. Lampe und Tisch machen das RM Raummodul zum Arbeitsplatz. Beidseitig mit Tischen bestückt, wird aus dem Einzel ein Doppel. Überzeugte Individualisten können sich mit Wandschränken und Abdeckpaneelen intime Kojen bauen. Hohe Nutzungsdichte. Jeder Layer erhöht die Nutzungsdichte: Regale bieten Akten, Pinnwände der Persönlichkeit Platz. RM Raummodule lassen sich additiv erweitern, an ihnen können mehrere Arbeitsplätze in einer Reihe andocken. Vis-a-vis aufgestellt, bilden sie als Wandscheiben den Rahmen für Teamwork in der Mitte. Eine von ihnen ließe sich beispielsweise als Bibliothek befüllen und rückseitig mit einem Stehtisch bestücken: zum Entspannen und Plaudern. Wie das RM Raummodul wirkt und welche Akzente es setzt, liegt nicht nur im Auge des Betrachters, sondern auch in der Hand derer, die mit diesem System planen: Sie bestimmen, wie hoch, ob es mehr Wand oder Regal sein soll, wie transparent, offen oder geschlossen, mit glatter Oberfläche oder textil bespannt. Das RM Raummodul lässt sich wie eine Fassade an den Gangflächen der Büros gestalten: Es ist mit geschlossenen Flächen, Öffnungen und Funktionen zu belegen. Mit Tischen, Ablagen und Bücherborden kann es in den Raum greifen und Plätze bilden. Spezifische Farben und Materialien wie Melamin, Furnier, Glas, Plexiglas und bunte Stoffe lassen es zum Träger einer Corporate Identity werden, zonierend wirken und für Licht, Blick und Kommunikation durchlässig sein. Die Akustikausführung mit einem Alphawert von 0,8 schluckt außerdem bis zu 80 Prozent der auftreffenden Schallenergie. Nicht zuletzt damit ist das RM Raummodul ein erster Baustein für Zufriedenheit – und zufriedene MitarbeiterInnen sind die nachhaltigste Investition für jedes Unternehmen.
Innovationen
Verbesserte Wärmedämmung für Flachdächer
Weitere Informationen
Die Natur stand Pate, als die Forschungsabteilung der Steinbacher Dämmstoffe die Automatenplatte steinodur® UKD für Umkehrdächer entwickelt hat. Diese grüne Dämmplatte funktioniert wie das feinporige Federkleid eines Schwanes – sie hält warm und schützt dabei gleichzeitig vor Nässe. Die Lebensdauer des Daches wird damit wesentlich verlängert. Gegenüber XPS-Platten bleibt bei steinodur® UKD die Wärmeleitfähigkeit von 0,037 W/mK immer gleich, und zwar bei allen Plattenstärken: von 50 bis 400 mm. Der bessere Lambda-Wert wirkt sich dabei auch positiv auf die Baukosten aus. Weil die Platten mit geringeren Dicken auskommen, lässt sich letztlich der gesamte Bauteil kos-
tengünstiger ausführen. Und ihre einfache Verlegbarkeit trägt ebenfalls zu Zeit- und Kostenersparnis bei. Selbst Temperaturen bis 85°C oder Frost-Tau-Zyklen führen aufgrund der hohen Formstabilität zu keinerlei Wärmebrücken. steinodur UKD ist Österreichs einzige Wärmedämmplatte für das Umkehrdach, die in Stärken von bis zu 400 mm produziert und damit einlagig und somit normgerecht bei Neubauten verlegt werden kann. Seit kurzem ist steinodur® UKD plus am Markt. Die graue Platte erreicht mit 0,030 W/mK eine um 15% verbesserte Wärmeleitfähigkeit am Umkehrdach. Sämtliche Steinbacher-Produkte werden zum Schutz von Klima und Umwelt HFCKW- und HFKW-frei produziert. Fotos: Steinbacher Dämmstoff GmbH
www.steinbacher.at
steinodur® UKD
steinodur® UKD plus
www.wienerberger.at
Wienerberger präsentiert unter der Produktlinie POROTHERM W.i eine Kombination des Baustoffs Ziegel mit dem mineralischen Dämmstoff Steinwolle in den Wandstärken 49 und 42,5 cm für den Einfamilien- und Reihenhausbau. W.i steht für „Wärmedämmung inklusive“. Werksseitig werden bei diesen Ziegeln – abhängig von der Wandstärke – bis zu 30 cm mineralischer Steinwolldämmung eingebracht. Diese ist – als ideale Ergänzung zum mineralischen Baustoff Ziegel – dampfdiffusionsoffen, nicht brennbar, wasserabweisend und schädlingsresistent. Die Produkte POROTHERM 49 W.i (U – Werte ab 0,12 W/m²K) und POROTHERM 42,5 W.i (U – Wert ab
0,15 W/m²K) werden ab April 2011 als Planziegel (beidseitig plan geschliffene Ziegel) in ganz Österreich lieferbar sein, wobei die Verarbeitung wirtschaftlich und zeitsparend entweder mit Dünnbettmörtel (mit einem 1mm dicken Mörtelbett) oder durch speziell geschulte Baumeister mit dem Dryfix-System (PU geklebtes Mauerwerk) erfolgt. Im Vergleich zum POROTHERM 50 H.i konnte damit der U-Wert beim POROTHERM 49 W.i – bei einer um 1 cm geringeren Wandstärke – nochmals um 25 % verbessert werden, mit dem POROTHERM 42,5 W.i – bei einer Wandstärkenreduktion um 9 cm – um immerhin 6 %.
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Weitere Informationen
Foto: Peter Hermann
POROTHERM W.i: Ziegel inklusive Wärmedämmung
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planen und bauen für ein gebäudeleben lang
www.baumassiv.at
© BAU!MASSIV!
www.nachhaltigkeit-massiv.at
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Nachhaltig bauen heißt, ein Gebäude von der Planung an über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg zu betrachten. Dies mag plausibel klingen, dennoch sind die reinen Errichtungskosten nach wie vor das Maß der Dinge, wenn ein Gebäude entwickelt wird. Dabei machen die nach der Errichtung entstehenden Folgekosten ein Mehrfaches dieser Errichtungskosten aus. Denn in der langfristigen Perspektive schlagen ganz andere Faktoren zu Buche. Unterschätzte Kostentreiber DI Dr. Helmut Floegl von der Donau-Universität Krems hat die Ausgaben für ein typisches Bürogebäude über einen Zeitraum von 36 Jahren durchgerechnet. Seiner Kalkulation zufolge kostet die Errichtung in diesem Beispiel 1.300 Euro je Quadratmeter Nutzfläche, die Energiekosten belaufen sich über den gesamten Zeitraum auf 1.340 Euro, davon betragen die Heizkosten bloß 200 Euro. Überraschend mögen weitere Kostentreiber sein: Für Reinigung fallen 1.400 Euro an und für die Instandsetzung 1.100 Euro. „Bei Reinigung und Instandsetzung zu sparen ist allerdings nicht die richtige Reaktion – denn der gute Eindruck ist entscheidend für den Erfolg eines Geschäfts und für das Wohlbefinden der Menschen. Sinnvoller ist, bereits im Vorfeld das Gebäude einfach reinigbar und leicht instandhaltbar zu planen“, erläutert DI Dr. Helmut Floegl. Das macht es so wichtig, Gebäudebewertungen um das Konzept der Nachhaltigkeit zu erweitern und die Kosten über die gesamte Nutzungsdauer durchzurechnen, findet Mag. Karl Wurm, Obmann des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen und Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie: „Unser Ziel ist langfristig bezahlbare Qualität für die Mieter. Die Ausgaben für die Errichtung sind nur ein Teil der Wahrheit, Kostenmodelle über den gesamten Lebenszyklus bringen mehr Transparenz – und unterstützen eine umfassende Betrachtungsweise der Nachhaltigkeit. Nachhaltiges Bauen ist effizient und langlebig, aber auch behaglich und sicher, leistbar und wertbeständig. Daher sind auch bei den Kriterien für die Wohnbauförderung klare Signale gefragt, um diese umfassende Nachhaltigkeit voranzutreiben.“ Langlebigkeit von Bauprodukten Um den sozialen, ökonomischen und ökologischen Fußabdruck eines Gebäudes in die Immobilienbewer-
tung zu integrieren, liefert die Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ des Fachverbands der Steinund keramischen Industrie konstruktive Beiträge. Zunächst geht es hier um eine umfassende Darstellung der Nachhaltigkeit auf Produktebene – mit der Langlebigkeit als zentrales Kriterium, denn die Lebensdauer eines Baustoffes beeinflusst sämtliche Faktoren der Nachhaltigkeit. Produkte müssen sich im Zuge der gesamten Nachhaltigkeits-Kette – von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling – bewähren. Die Unternehmen der Stein- und keramischen Industrie treiben diese Neuorientierung bewusst voran. So beschäftigten sich im Zuge von „Nachhaltigkeit massiv“ mehrere Projekte mit der Lebensdauer von Bauprodukten. Die Forschungsinitiative zeigte etwa auf, wie durch die Abstimmung der Lebensdauer von Bauprodukten auf die Nutzungsdauer eines Gebäudes Ressourcen geschont und Lebenszykluskosten reduziert werden können. Außerdem wurde ein Alterungsmodell entwickelt: Damit lässt sich zum Beispiel die Lebensdauer der Schichtgruppen einer Stahlbetonwand in Abhängigkeit von den Einbaubedingungen abschätzen. Massive Baustoffe sind eine sinnvolle Investition für langfristigen Wohnwert, maximale Zweckmäßigkeit und eine sichere Wertanlage für Generationen. © Foto Harald Eisenberger
Weitere Informationen
Studentengästehaus Graz, Moserhofgasse ARCH ° BUERO KALTENEGGER
Viele Gebäude wirken mit ihrer Form zwar zeitgemäß, können ihre Funktion jedoch nur beschränkt erfüllen: Sie verschwenden Energie und Ressourcen, verursachen einen hohen C02-Ausstoß und oder weisen ein schlechtes Raumklima auf. Sie sind daher aus ökonomischer, ökologischer oder sozialer Sicht wenig nachhaltig – dies schlägt sich oft in einer nicht zufriedenstellenden Nutz- und Betreibbarkeit nieder. Die Weichen dafür werden häufig bereits in der Planung gelegt: „Die ersten Skizzen des Architekten entscheiden über die spätere Qualität. Fehler bei einem Gebäudekonzept oder gar in
Innovationen
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DI Dr. Helmut Floegl
Ass.Prof. Dr. Karin Stieldorf
Kostenprognose für den gesamten Lebenszyklus Interessante Fakten hierzu liefert etwa eine Lebenszyklus-Kostenprognose von „Nachhaltigkeit massiv“. Ein Bürogebäude mit 5.500 m2 Bruttogeschoßfläche wurde mit diesem Modell in zwei Varianten durchgerechnet. Dabei zeigte sich: Über den gesamten Lebenszyklus betrachtet waren die Kosten für die Variante mit massiver Fassade um 9,6% günstiger als die Stahlbauweise. Die massive Bauform brachte enorme Einsparungen bei Heizung und Klimatisierung sowie bei den gebäudetechnikbezogenen Stromkosten. Derartige Ergebnisse machen ein Umdenken im Planungsprozess erforderlich. Der Einsatz von Gebäudesimulationen und eine integrale Planung werden künftig unumgänglich sein. 3 Fragen an DI Dr. Helmut Floegl wettbewerbe: Sie beschäftigen sich seit langem mit den Lebenszykluskosten. Was ist Ihr Credo? Floegl: Die wichtigste Frage für einen Bauherrn ist: Was kann ich in der Planung tun, um die zukünftigen laufenden Kosten zu senken? Denn ist ein Gebäude erst einmal errichtet, ist der Einfluss, diese Kosten zu senken, sehr beschränkt. Der Bauherr muss daher den Architekten und den Facility Manager zu einem kreativen Team zusammenspannen. So können echte nachhaltige Lösungen entstehen – mit dem bestechenden Vorteil für Architekten, dass dadurch eine hohe Bestellqualität gewährleistet ist. wettbewerbe: Lassen sich die laufenden Kosten eines Gebäudes überhaupt klar definieren? Floegl: Bisher war diese Zuordnung tatsächlich nicht eindeutig geklärt. Als Spinoff zu „Nachhaltigkeit massiv“ haben wir hier eine Standardisierung entwickelt. Sie legt fest, welche Folgekosten im Zuge einer gewöhnlichen Nutzung zu prognostizieren sind. Diese Erkenntnisse sind in die neue ÖNORM B1801-2, die seit April 2011 in Kraft ist, eingeflossen – jetzt gibt es klar zuordenbare Kostengruppen. wettbewerbe: Wird sich Nachhaltigkeit als Standard beim Bauen durchsetzen? Floegl: Die intensive Auseinandersetzung der Experten hat dazu geführt, dass die Ziele der Nachhaltigkeit bei Errichtung und Betrieb von Gebäuden konkreter formuliert wurden. Wir sind in der Phase des Umdenkens. Bisher galt etwa bei der Haustechnik: Je mehr desto besser. Komplexe elektronische Steuerungen müssen jedoch regelmäßig gewechselt werden und Klimaanlagen haben einen enormen Strombedarf – das Ergebnis sind hohe Folgekosten in der Nutzung. Wer massiv baut, kann bei der Haustechnik deutlich einsparen. Denn
viel Masse bedeutet einen guten Pufferspeicher, der für einen natürlichen Temperaturausgleich sorgt. Wer langfristig denkt, baut nachhaltig. DI Dr. Helmut Floegl, Leiter des Zentrums für Facility Management und Sicherheit – Department für Bauen und Umwelt an der Donau-Universität Krems, Beteiligung an der Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ – Projekt 11 (Lebenszykluskosten von Immobilien), Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie 3 Fragen an Ass.Prof. Dr. Karin Stieldorf wettbewerbe: Sie haben ein Kriterienset für eine rasche Einschätzung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Qualitäten von Gebäuden entwickelt. Was ist das Ziel dieser Kurzbewertung? Stieldorf: Wir wollen einen Anstoß zur Weiterentwicklung der Immobilienbewertung geben. Mit unserem Tool lässt sich in Kürze die Nachhaltigkeit eines bestehenden Gebäudes ermitteln – mit Daten aus Planunterlagen und Energieausweis oder im Zuge einer Begehung. Somit bilden sich Investitionen in die Nachhaltigkeit eines Hauses auch in seinem Marktwert ab. Es gibt bereits sehr konkretes Interesse seitens der Immobilienwirtschaft an diesem Werkzeug. wettbewerbe: Welchen Stellenwert hat der Lebenszyklus eines Gebäudes in dieser Kurzbewertung? Stieldorf: Die Kurzbewertung betrachtet ein Gebäude über die gesamten Lebensdauer und dokumentiert damit auch den Wert von Sanierungen – die Lebensdauer wird verlängert, es ist kein erneuter Aufwand an Primärenergie für eine Neuerrichtung notwendig. Darüber hinaus geben wir Käufern eines bestehenden Gebäudes auch eine wichtige Deklaration: Wie sind etwa die thermischen Qualitäten und die Komfort-Aspekte des Hauses? wettbewerbe: Sollte das Thema Nachhaltigkeit vermehrt in der universitären Ausbildung verankert werden? Stieldorf: Die Ausbildung entscheidet, ob Architekten im Sinne der Nachhaltigkeit agieren – und sie sind bei diesem Thema die zentralen Treiber. Als Planer legen sie von Beginn an fest, ob ein Gebäude nachhaltig ist. Daher ist es entscheidend, dieses Denken bereits in der Ausbildung zu verankern. Ass.Prof. Dr. Karin Stieldorf, Technische Universität Wien – Institut für Architektur und Entwerfen, Beteiligung an der Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ – Projekt 09 (Technisch-ökologische und humanökologische Indizes als Bewertungsparameter für den Marktwert von Gebäuden), Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie
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der Städteplanung sind kaum zu beheben. Daher ist es entscheidend, bereits bei der Projekt-Entwicklung die Grundsätze der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen“, betont Ass.Prof. Dr. Karin Stieldorf von der TU Wien.
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