299/300 Aug/Sep 2011

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35. Jahrgang Au g u s t / S e p t e m b e r 2 0 1 1 € 17,–

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2011

Büro als Lebensraum, gegliedert in unterschiedliche Zonen und Bereiche. Räumlich flexibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Managementinstrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Das schätzt auch das Team von BWM Architekten & Partner. www.bene.com

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wettbewerbe

BEI FACETTENREICHEN ARCHITEKTEN.

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BENEWIRKT

299/300 Kompakter planen – billiger bauen

„Kostengünstiges Wohnen“ in Wien-Donaustadt: Bauträgerwettbewerbe Mühlgrund II, Polgarstraße 30a und Podhagskygasse II, Wien 22 Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol


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Auslobung ! r-Preis Architektu

INTRODUCTION The World Habitat Awards were established in 1985 by the Building and Social Housing Foundation as part of its contribution to the United Nations International Year of Shelter for the Homeless. Two awards are given annually to projects that provide practical and innovative solutions to current housing needs and problems, from the global South as well as the North. Every year an award of £10,000 is presented to each of the two winners at the annual United Nations global celebration of World Habitat Day.

Architektur & Naturstein

Der Preis 2012 wird für herausragende Bauten, Platz- und Freiraumgestaltungen ausgeschrieben, bei denen eine beispielhafte innovative, gestalterische und technisch-konstruktive Anwendung von Naturstein im Mittelpunkt steht. Der Preis stellt Naturstein als einen Baustoff in den Vordergrund, der zur Gestaltung des öffentlichen Raums beiträgt und vorbildlich hinsichtlich der Rücksichtnahme auf Umwelt, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ist.

PRIZE As well as international recognition, awards of £10,000 will be made to each of the two winning projects. Trophies will also be presented to the winning projects, and travel and accommodation costs will be met for one representative of each winning project to attend the awards ceremony.

Auslober: Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN), Linz in Zusammenarbeit mit der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten (bAIK), Wien

WHO CAN ENTER Any individual, organisation or government who has an innovative and practical solution to housing needs and problems from any country of the world. More than one entry can be made by the same individual or organisation. Entries should relate to housing projects and processes that are either completed or in progress. Those that are at design stage only or in the very early stages of development cannot be considered. Previous entrants can re-submit in subsequent years providing that the project has been further developed in the intervening time period.

Preisgeld: Der Pilgram-Preis 2012 ist mit 2 10 000,– dotiert. Jury Arch. DI Kathrin Aste, Innsbruck (Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten)

Arch. DI Peter Kompolschek, Villach (Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten)

Arch. DI Heinrich Eidenböck, Wien (Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten)

KR Dr. Anton Helbich-Poschacher, St. Georgen (Vorsitzender Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke)

KR TR Franz Bamberger, Traiskirchen (Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke)

TIMETABLE 1st November 2011: Deadline for receipt of Stage I submissions 1st December 2011: Notification of results for Stage I submissions where ten projects are selected by an Assessment Committee to go forward to Stage II of the competition 1st February 2012: Deadline for the receipt of entries selected for Stage II Submission February to July 2012: Evaluation of Stage II submissions August 2012: Announcement of winners of the 2012 World Habitat Award 1st October 2012: Presentation of the awards on World Habitat Day

www.worldhabitatawards.org

Abgabetermin: 24.02.2012 Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Die ausgezeichneten Arbeiten werden in vielfältiger Weise publiziert.

Teilnahmebedingungen unter

www.pronaturstein.at www.arching.at 1

p r o n a Tu r s T e i n . a t

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Further Information

Pilgram Preis 2012

Karlsgasse 9/2 1040 Wien Tel.: +43 (0) 1 505 58 07 E-Mail office@arching.at

Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke Scharitzerstrasse 5/II A-4020 Linz Telefon: 0732 / 656048 E-Mail: voen@gmx.at

wettbewerbe 299/300

World Habitat Awards 2011/12. Announcement


Impressum

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

wettbewerbe 299/300

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Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Vertriebsleitung: Angelika Stola, T: +43-1-740 95-462, F: +43-1-740 95-477, a.stola@bohmann.at • Abonnement: T: +43-1-740 95-466, F: +43-1-740 95-477, abo@bohmann.at • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, F: +43-1-740 95-384, roland.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, F: +43-1-740 95-384, margarete.schwarz@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, F: ++43-1-740 95-384, michaela.kern@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0, F: +43-1-740 95-384, office@wettbewerbe.cc, www.wettbewerbe.cc • Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, F: +43-1-890 36 40-15, grafik@mantler-repro.at • Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH, A-1030 Wien • Heftpreis für eine Ausgabe (Doppelnummer) € 17,- (Inland), € 19,60 (Ausland). Der Preis für ein Abonnement (5 Ausgaben) beträgt € 75,- (Inland), € 88,- (Ausland), € 68,- (Studenten). Preise inkl. Porto und Versandspesen, Steuern laut den gesetzlichen Vorschriften. Das Abonnement wird automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn die Kündigung nicht drei Monate vor Ablauf des Abonnements erfolgt. • Erscheinungsweise: 5 mal jährlich • Druckauflage: 5.000 Stück • ISSN 1015-4477 • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/ die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. •

In Zeiten, in denen Staaten, Länder und Gemeinden unter massiven Budgetzwängen stehen, suchen die verantwortlichen Politiker meist zuerst auf der Einnahmenseite nach Potenzial und überlegen sich neue Steuern. Hin und wieder wird aber auch zumindest der Versuch unternommen, ausgabenseitig zu sparen. Was das im kommunalen Wohnbau bedeutet, hat Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig in Alpbach verdeutlicht: Er wünscht sich „kompaktere, architektonisch innovative Wohnungstypen“ für den geförderten Wiener Wohnbau. Das Wort „billiger bauen“ wird nicht in den Mund genommen, sondern es wird unter dem Titel „Kostengünstiges Bauen“ als Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit verkauft. Was sich Wiens Wohnbaustadtrat sonst noch zu diesem Thema hat einfallen lassen, lesen Sie auf Seite 4. Wie Bauträger und Architekten auf die Herausforderung reagieren, „innovativ“ und kostengünstig planen zu müssen, lesen und sehen Sie ab Seite 88. Dort präsentieren wir auf 39 Seiten die Ergebnisse des Bauträgerwettbewerbs „Kostengünstiges Wohnen in der Donaustadt“. Auf drei Grundstücken jenseits der Donau haben Teams aus Bauträgern, Architekten und Freiraumplanern ihre Kreativität und ihren Optimierungswillen unter Beweis gestellt, sechs Bauplätze werden nach den von der Jury auserkorenen Siegerentwürfen der Architekturbüros Delugan Meissl/Ganahl Ifsits, Elsa Prochazka, trans_city – TC, Schneider und Schumacher sowie ICNL in den nächsten Jahren bebaut. Einziger Fixstarter war das Team königlarch gemeinsam mit der Siedlungsunion. Dass die Wiener Werkbundsiedlung, ein Architekturdenkmal der klassischen Moderne und Pilgerstätte für Architekturinteressierte aus aller Welt, jahrelang vor sich hinverfallen konnte, kann ruhigen Gewissens als Schandfleck in der ansonst erfolgreichen Geschichte des Wiener kommunalen Wohnbaus bezeichnet werden. Nach vielen erfolglosen Versuchen, eine Sanierung auf den Weg zu bringen, ist es nun endlich gelungen. Die insgesamt 48 Gemeindesiedlungshäuser der Werkbundsiedlung werden in den kommenden Jahren in mehreren Bauabschnitten mit einem Gesamtaufwand von 10 Millionen Euro, gefördert von der Stadt Wien, revitalisiert. Mehr dazu lesen Sie in unserem Bericht. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 1977 wird das Architekturjournal wettbewerbe fortlaufend durchnummeriert. Damit können Sie als Leser die Ihnen wichtige Ausgabe schneller in Ihrem Regal finden. Um Ihnen noch mehr Nutzerfreundlichkeit und Übersichtlichkeit zu bieten, werden nach dieser Ausgabe 299/300 aus den Doppelnummern Einzelnummern, zusätzlich finden Sie die dem Jahrgang zugeordnete Nummer der Ausgabe. Vielleicht haben Sie es schon bemerkt: Das Architekturjournal wettbewerbe, das in der Printversion selbstverständlich wie bisher fünfmal pro Jahr erscheint, hat seinen Internetauftritt neu gestaltet und ist unter www.wettbewerbe.cc erreichbar. Wir freuen uns über Ihr Feedback auf unserer Facebook-Seite facebook.com/Architekturjournal.wettbewerbe!

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Roland Kanfer . Chefredakteur


Inhalt

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Editorial

2 Kompakter planen und billiger bauen 4 Als Badewannen segeln lernten 6

Leitartikel Redaktion Forum Neues Bauen

9 Wohnhausanlage „>>young corner“ Wien-Nordbahnhof-Leystraße / Zusammenspiel von Architektur, Verwaltung und Vermarktung von Gebäuden / „Die IG Architektur ist Diskussion“ / Öffentliche nachhaltige Gebäude

Berichte

21 Preis für das Patent des Jahres / Global Village / Die Stadt ist uns nicht egal / Wie Räume das Denken verändern / Hochhaus / LP Architektur 2000 - 2011 / Martin & Werner Feiersinger: Italomodern / Island und Architektur? / Michael Wallraff / International Architecture Awards 2011 / Gesunde Luft – gesundes Wohnen / ISOVER Studentenwettbewerb 2011 / Eternit HTL-Wettbewerb 2011 / Sanierung Werkbundsiedlung, Wien 13 / DER ÖSTERREICHISCHE BAUPREIS 2010/2011 / best architects 12 Award / Ehemalige Liesinger Brauerei / Passivhauswohnanlagen in Innsbruck / Schülerhort Pregarten, OÖ / ÖAMTC Stützpunkt Linz-Urfahr, OÖ / Bauhof und Altstoffsammelzentrum Gaschurn, Vorarlberg / Kindergarten Leopold, Dornbirn, Vorarlberg / Palais de la Musique et des Congres, Strasbourg, Frankreich / Architektur ohne Grenzen Austria (AoGA) / Wonderland Blind Date – zweite Auflage / Sony World Photography Awards 2012 / Zumtobel Group Award 2012 / Trauer braucht Raum! / Velux Award 2012 / Malley Centre, Lausanne, Schweiz / Europe 40 Under 40®. Architecture Awards 2012 / Bücher

Wettbewerbe

Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg „Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22 „Kostengünstiges Wohnen“, Mühlgrund II, Wien 22 „Kostengünstiges Wohnen“, Podhagskygasse II, Wien 22

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Realisierungen

Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol

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Innovationen

135 Initiative Metallbautechnik / Starke Stücke / Innovative Komfortwand / Wohnqualität zum Leisten / PREFA präsentiert verbesserte Dachraute / IONIT Wandcreme / Photovoltaik – die Basis für Plus-Energie-Gebäude / LAVA® Glasheizkörper Folgen Sie uns auf www.wettbewerbe.cc und facebook.com/Architekturjournal.wettbewerbe

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Impressum


Leitartikel

Kompakter planen und billiger bauen

Roland Kanfer

Sieger des Bauträgerwettbewerbs Mühlgrund II, ICNL Architektur

Wiens Wohnbaustadtrat will die Stadtentwicklung „gerechter“ machen und das Kostenbewusstsein im geförderten Wohnbau schärfen.

Gerechtigkeit – ein großes Wort, das leicht ausgesprochen ist. Man denkt in diesem Zusammenhang vielleicht an eine gerechte Justiz, an gerechte Löhne, an Geschlechtergerechtigkeit. Gerechtigkeit in Zusammenhang mit Stadtentwicklung ist ein ungewöhnliches Begriffspaar. Diese hat sich jedenfalls Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig auf die Fahnen geheftet, er möchte die Stadtentwicklung „gerechter“ machen. Was Ludwig genau darunter versteht, hat er anlässlich der Alpbacher Gespräche ausgeführt. Dort legte der ehemalige Vize-Bürgermeister einmal mehr ein Bekenntnis zum sozialen Wohnbau ab: Dieser ermögliche den Zugang aller Bevölkerungsschichten Wiens zu leistbarem und qualitätsvollem Wohnen, die Stadtentwicklung müsse gewährleisten, dass das auch in Zukunft so bleibt, sieht Ludwig das Thema gefördertes Wohnen als Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit.

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Nun wächst Wien aber bekanntlich – im Jahr 2030 soll Österreichs Hauptstadt wieder die 2-Millionengrenze überschreiten. Steigende Zuwanderung und höhere Geburtenraten erhöhen den Bedarf an Wohnraum, vor allem im sozialen Wohnbau. Nachdem aber das Budget in Zukunft kaum mehr, sondern eher weniger Spielräume zulassen wird, muss, damit diese Ziele nicht nur Versprechen bleiben, irgendwo gespart werden beim geförderten Wohnbau in Wien. „Kostengünstiges Wohnen“ lautet daher die künftige Devise bei den Bauträgerwettbewerben, kündigt Ludwig an. Visionen des Wohnbaustadtrats Kostengünstig gleichzusetzen mit „Billiger bauen“ würde sich ein Wohnbaustadtrat natürlich nie zu sagen trauen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. In Wien ist man seit Jahren stolz auf die trotz Kostengrenzen gute

Qualität im geförderten Wohnbau – sowohl was die Bauqualität wie auch die architektonischen Qualitäten der Projekte betrifft. Wesentlich dazu beigetragen haben, so wird es der Wiener Stadtregierung von vielen Seiten, auch international, attestiert, die vor 16 Jahren eingeführten Bauträgerwettbewerbe. Nach einer Überbetonung der gestalterischen und architektonischen Aspekte bei der Bewertung von Wettbewerbsbeiträgen in den vergangenen Jahren, die den Bauträgern das Leben schwer gemacht haben, hat sich mit der Neubesetzung des Gestaltungsbeirats die Phase der „architektonischen Exzesse“ (Winfried Kallinger) zugunsten ökonomischer, sozialer und ökologischer Beurteilungskriterien beruhigt. Nachdem „billiger bauen“ also nicht geht, muss woanders eingespart werden. Ludwigs Visionen: • Verstärkung der Bodenmobilisierung: Trotz einer Reserve von rund zwei Millionen Quadratmetern Bauland sei infolge des Bevölkerungswachstums mit knapper und damit teurer werdenden Grundstücken zu rechnen, so Ludwig. Daher wird in Zukunft bei der Planung von Wohnbauten der Nutzung infrastrukturell gut erschlossener Gebiete im bereits bebauten Gebiet der Vorzug gegenüber neu zu erschließenden Gebieten gegeben, kündigt der Wiener Wohnbaustadtrat an. Gemeint sind damit ehemalige Bahn-, Industrie- oder Kasernenareale. • Widmungskategorie Förderbarer Wohnbau: Diese neue Widmungsmöglichkeit soll Teil der nächsten Novelle der Wiener Wohnbauförderung werden und eine Kostenobergrenze bei der Errichtung von geförderten Wohnungen auf leistbaren Grundstücken sicherstellen, aber auch die Grundstücksspekulation bei Grünland mit Umwidmungspotenzial verhindern. Durch diese spezielle Widmungskategorie, auch in Durchmischung mit nicht-geförderten Wohnungen, solle eine preistreibende Konkurrenz durch andere Nutzungen verhindert werden, hofft Ludwig. • Nachverdichtung: Um mehr Nutzfläche bei Neubau-


© www.studiohuger.at

Wohnbaustadtrat Michael Ludwig „Kompaktere, architektonisch innovative Wohnungstypen mit deutlich niedrigeren Einmalzahlungen und Mieten.“

Dieter Groschopf, stv. Geschäftsführer des Wohnfonds „Die vorliegenden Siegerprojekte zeichnen sich durch eine gesamtheitliche Betrachtung der Kostenstruktur aus.“

ten oder Erweiterungen zu erreichen, sollen bestehende Widmungen auf Baugrundstücken erhöht werden. Ungenügend genutzte Flächen wie Parkplätze bei Wohnhausanlagen sollen nach Vorstellung Ludwigs auf Bauland umgewidmet werden. Dass das Widerstände bei den betroffenen Bewohnern wecken wird und daher nicht ohne deren Einbeziehung erfolgen kann, dessen ist man sich bewusst, aber der Wohnbaustadtrat sieht die Stadtentwicklungsziele als übergeordnet an: „Die Nachverdichtung wird jedenfalls dazu beitragen, eine unnötige Ausdehnung der Stadt zu verhindern, wertvolles Grünland zu schützen und die vorhandene Infrastruktur im bebauten Gebiet besser zu nutzen. Nicht zuletzt kann Nachverdichtung auch dazu beitragen, die Grundstückspreise durch ein höheres Angebot und die verstärkte Nutzung stadteigener Grundflächen zu stabilisieren“, so Ludwig. • Infrastruktur: Mit Hilfe von Widmungsabgaben oder privatrechtlichen Verträgen mit Bauträgern soll eine wohnungsnahe soziale Infrastruktur sichergestellt werden. • Kooperative Planungsverfahren: Ähnlich wie beim Kabelwerk sollen die Anrainer eines künftigen Wohnhauses schon vor der Jurierung der ersten Wettbewerbsstufe Einsicht in die Wettbewerbsbeiträge bekommen und in der zweiten eingeladen werden, aktiv mitzuarbeiten.

Baukosten und Mieten, ein verpflichtender Anteil an supergeförderten Wohnungen lauten also die Visionen des Wiener Wohnbaustadtrates. Auch bei den Bauträgerwettbewerben selbst will Ludwig an ein paar Schrauben drehen. So soll der Aufwand für die teilnehmenden Bauträger und Architekten in einer ersten Wettbewerbsstufe deutlich reduziert werden. Dafür soll die Phase der zweiten Stufe länger dauern: Ludwig möchte erreichen, dass die Gewinner aus der ersten Stufe im Zuge einer mehrmonatigen Bearbeitungszeit bis zur neuerlichen Begutachtung durch die Jury stärker koordiniert werden. Bauträgerwettbewerbe sollen also schwerpunktmäßig auf die Kosten ausgerichtet werden. Heißt das, dass in Zukunft den themenbezogenen Bauträgerwettbewerben, die in den letzten Jahren forciert wurden, weniger Bedeutung beigemessen wird? Michael Ludwig schließt das nicht aus. „Es geht mir darum, das Kostenbewusstsein zu schärfen“, begründet Ludwig seine Ideen allgemein. Das Viersäulenmodell – Ökologie, Ökonomie, Soziales und Architektur – soll als Bewertungskriterium weiter entwickelt werden, noch stärker betont werden sollen die energetischen Qualitäten im Wohnbau. Ludwig kommt damit einer in der Branche immer lauter werdenden Kritik an der ausschließlich auf den Heizwärmebedarf ausgerichteten Gebäudebewertung nach und kündigt an, bei der ökologischen Bewertung eines Projekts den Energieverbrauch über den gesamten Lebenszyklus heranzuziehen.

Nicht zuletzt plant Ludwig legistische Änderungen im Bereich der Wohnbauförderung und bei den Bauträgerwettbewerben. „Im Hinblick auf die Zielsetzung des leistbaren Wohnens wollen wir in Zukunft ein noch differenzierteres Wohnungsangebot schaffen – das heißt auch kompaktere, architektonisch innovative Wohnungstypen mit deutlich niedrigeren Einmalzahlungen und Mieten“, kündigt Ludwig auf Anfrage dem Architekturjournal wettbewerbe an. Dies werde primär über geänderte Ausschreibungsbedingungen im Rahmen der Bauträgerwettbewerbe erfolgen, allenfalls auch durch eine Novellierung der Neubau-Verordnung, so Ludwig weiter. Kostenbewusstsein schärfen Kostenoptimiertes Bauen, komprimierte Baukörper und Grundrisse, klare Obergrenzen bei den förderbaren

Kostengünstiges Wohnen in Wien-Donaustadt „Kostengünstiges Wohnen“ war bereits Leitthema beim jüngsten Bauträgerwettbewerb in Wien-Donaustadt, über den wir in dieser Ausgabe ausführlich berichten. Er umfasst drei Grundstücke mit insgesamt sechs Bauplätzen im Bereich Stadlau-Hirschstetten und war für den Wohnfonds Wien eine besondere Herausforderung, um effiziente Projekte im Hinblick auf die Reduktion der Baukosten wie auch die Betriebs- und Instandhaltungskosten zu erzielen. „Die vorliegenden Siegerprojekte zeichnen sich durch eine gesamtheitliche Betrachtung der Kostenstruktur aus und sind weiterführende Beiträge speziell im Sinne der Sozialen Nachhaltigkeit“, unterstreicht Dieter Groschopf, stellvertretender Geschäftsführer des Wohnfonds.

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© Schaub-Walzer

Leitartikel


Redaktion Leitartikel

Als Badewannen segeln lernten vom Waschbottich zum Wellnesstempel

Barbara Jahn

Das Badezimmer avanciert zum Alleskönner – je kompletter, je umweltschonender und je schöner, desto besser. Aber nicht immer war das Plantschen in der Wanne ein so erfrischendes Erlebnis wie heute. Eher schweißtreibend. Zum Glück sieht die Zukunft anders aus.

zu sehen wie derzeit im Wiener Hofmobiliendepot in der Ausstellung „Intime Zeugen. Vom Waschtisch zum Badezimmer“.

Foto: Geberit

© Bundesmobilienverwaltung, Foto: Edgar Knaack

Licht, Musik, Aroma und Komfort Mit der Entwicklung kommunaler Wasserleitungen und Kanalsysteme hielt das Badezimmer als fixer Bestandteil Ausstellung: Intime Zeugen. schrittweise Einzug in die Wohnungen. Teilte man sich Es ist noch gar nicht so lange her, dass eine WaschgeVom Waschtisch zum Badezimmer legenheit im privaten Haushalt sesshaft wurde. Bis weit über viele Jahrzehnte die berühmte Gangtoilette neben Bis 22.1.2012 der Bassena, so holte man doch in das 19. Jahrhundert war Hofmobiliendepot • Möbel Museum Körperreinigung nämlich nur sehr rasch das nach, worüber heute Wien keiner mehr nachdenkt: Ein eigenes mit mobilen Gerätschaften 1070 Wien, Andreasgasse 7 Badezimmer und eine eigene Toimöglich, die in ihrer Funktion www.hofmobiliendepot.at lette. Vielmehr liegt der Fokus heute teilweise genauso kurios waren auf der puristischen Gestaltung und wie in ihrem Aussehen. Gut, auf dem sparsamen Umgang mit den Nachttopf kennt man Wasser. Der Anspruch der Benutzer ja, er findet auch heute noch steigt in jeder Hinsicht: Man will Einseine Verwendung bei ganz drücke aus den Wellnessresorts auch Jung und ganz Alt. Auch der zuhause erleben in Form von Licht, Begriff Waschtisch, der aus Musik, Aroma und Komfort. Dadurch dieser Zeit her rührt, ist noch sind Multifunktionskabinen auf dem nicht aus der Mode gekomVormarsch, die vielleicht den Kommen. Und schließlich hat sich fort einer Badewanne nicht erfüllen, die Form der Badewanne, der jedoch den einer Luxusdusche und Toilette und des Bidets auch Dampfkabine, vielleicht sogar mit nicht gravierend geändert. Manöver-Klo, zu sehen in der Ausstellung „Intime Zeugen“. einem entspannenden MeeresrauIn gut situierten Haushalten schen im Hintergrund. Im Zuge dessen wirft sich auch wurde das Personal für den An- und Abtransport des gleich die Platzfrage auf. Tendenziell werden heute den Wassers sowie die Entsorgung der Fäkalien bemüht, für Badezimmern wesentlich mehr Quadratmeter zugeteilt, die Hofdamen am Hof König Ludwig XIV. entwickelte um richtige Wohlfühloasen zu schaffen. Dabei springt man sogar eigene Damennachttöpfe, die so genannten eine Entwicklung ganz besonders ins Auge: SchlafzimBourdaloues, die so manche endlose Predigt des Jesuimer und Badezimmer verbinden sich vom Konzept tenpaters Louis Bourdaloue trocken überstehen ließen. her immer mehr zu einer Einheit, ähnlich wie es beim Sehr wohl verändert haben sich neben den GepflogenKoch- und Wohnbereich der Fall ist. Ein verführerischer heiten aber die Materialien: Ein WC aus Nussbaumholz, Gedanke, das Raumgefüge eines Designhotelzimmers die Waschgarnitur aus kunstvoll gestaltetem Silber und ein Spucknapf aus Porzellan bis hin zur kompletten Zim- auch zu Hause vorzufinden. Die Praxis zeigt aber, dass merretirade – all das gibt es heute nur noch im Museum zwei Räume, die unterschiedlich temperiert werden müssen, nicht in einem Luftraum koexistieren können. Das bedeutet, dass wenigstens ein Trennelement vorhanden sein muss – sei es der begehbare Schrankraum oder nur eine Glasscheibe.

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Geberit AquaClean 8000 UP: Zu einer modernen Toilette gehört eine integrierte Duschfunktion.

Sinn und Sinnlichkeit Bei den Armaturen liegen berührungslose Produkte im Trend ebenso wie solche, die sich über Berührungssensoren und mit einem Lichtleitsystem bedienen lassen. Sie sollen leicht erfassbar sein und intuitiv benutzt werden können, insbesondere da es sich um einen Raum handelt, den man meist müde aufsucht oder an dem man gar nicht nachdenken will. Entspannung ist angesagt, in Gedanken versunken und am besten mit sich alleine. Während der Kunde gerne das in Anspruch nimmt, was moderne Badkonzepte versprechen, sind Designer und Hersteller in höchstem Maße gefordert, Ausgewogenheit herzustellen. In Hinblick auf drohende Wasserknappheit, aber auch um der Verknappung des


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Wohnraumes zu begegnen, entstehen Bäder, die dem gestalterischen Minimalismus zu einer neuen Blütezeit verhelfen: Schlanke Armaturen, Toiletten, die nach japanischem Vorbild auch gleichzeitig das Bidet ersetzen, gepaart mit raffinierter Kompaktheit von Stauraum, der nicht fehlen darf. Dazu gesellt sich ein die Sehnsüchte befriedigender Aspekt durch den formalen Zugang: Waschbecken, die wie ein von Wasser gehöhlter Stein aussehen, traditionelle Akzente, die an Waschzuber erinnern, oder Landschaften, die das Element Wasser in seiner Klarheit und Reinheit betonen.

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Kunst-Stoffe Um sich vom einstigen Nasszellen-Charakter noch stärker loszusagen, das klinische Weiß keramischer Fliesen ein wenig über Bord zu werfen und dem Ganzen einen frischen Touch zu verpassen, gibt es gerade in den letzten Jahren mutige Entwicklungen bei Materialien und

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Farbe, die noch kurz zuvor undenkbar gewesen werden. Zum einen wird immer mehr Holz eingesetzt, das nun auch die widerstandsfähigsten Skeptiker überzeugt hat, dass es auch mit Wasser kann. Aber auch zahlreiche neue Werkstoffe haben den Sanitärmarkt erobert wie zum Beispiel das thermisch verformbare, aus polymeren Acrylen bestehende Corian, ultraleichtes, harzbeschichtetes Titanium, das weich zu verarbeitende Polyethylen, dessen permanente Elastizität den ergonomischen Anforderungen und Ansprüchen enorm entgegenkommt, sowie Parapan, eine thermoplastisch verformbare, wasserresistente Hochglanzplatte, die umweltfreundlich, recycelbar und lösungsmittelfrei hergestellt wird. Oder der matt glänzende Mineralguss Cristalplant mit haptisch weicher Oberfläche. Diese und auch andere haben das Erbe des klassischen Emails angetreten und sind mindestens genauso unverwüstlich, vielleicht sogar noch etwas resistenter. Ganz jung ist zum anderen ein verstärkter Farbtrend, der vor einiger Zeit zaghaft, wenn auch mutig, mit Schwarz begonnen hat und sich nun auch sowohl bei den Badmöbeln, aber insbesondere bei den Armaturen auch ins kräftige Orange oder in ein sattes Rot, vielleicht aber auch in ein selbstbewusstes Grün vorwagt.

Barrierefrei Der neu definierte Raum der Sinne hat aber auch zukünftig die Aufgabe, Altersgrenzen zu überwinden. Die Generation 50+ hat sich ebenfalls gewandelt und will auf gutes Design absolut nicht verzichten. Deshalb geht das Denken der Gestalter verstärkt in Richtung größerer Einstieg, breitere Kanten und neue Höhen bei den Badmöbeln. Vielleicht ist gerade auch sie das Zielpublikum für einen Trend, der das Design längst vergangener Epochen – reichend vom 18. Jahrhundert bis in die Siebziger Jahre – noch einmal aufflackern lässt. Gemeint sind natürlich nicht hölzerne Badezuber und praktische Ausziehwannen à la Edmund Sackbauer, sondern elegante Erscheinungen in Form von Ohrensessel-förmigen, freistehenden Badewannen und filigranen Waschtischen oder den einfach klassischen Armaturen von Arne Jacobsen. Der schrittweise Wandel vom mobilen Hygienemöbel zum fix installierten Badezimmer ist zwar vollzogen, aber die Entwicklung geht weit über den Badewannenrand hinaus: Von der öffentlichen Tröpferlbadanstalt über die mikroskopisch kleine Nasszelle oder Duschecke in der Küche bis zu gigantischen Ausmaßen eines eigenen Zimmers mit etlichen Quadratmetern Fläche, das sich heute „private Wellnessoase“ nennt. Wie auch immer: Das Bad ist konsequent der privateste Raum geblieben und damit auch am stärksten dem individuellen Geschmack vorbehalten, über alle Serienabmessungen hinaus. Und das gilt heute mehr denn je. Das Badezimmer definiert sich völlig neu – egal, ob es nun völlig modern angelegt ist, oder ob es einen kleinen Seitensprung in die Vergangenheit andeutet. Denn auch von ihr kann man – wie man sieht – einiges lernen. Foto: Laufen

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Forum Neues Bauen

Forum Neues Bauen

Wohnhausanlage „>>young corner“ Wien-Nordbahnhof-Leystraße. Soziale Nachhaltigkeit und neuartige Wärmedämmung auf Resolhartschaum Martin Treberspurg, BOKU Wien Zusammenspiel von Architektur, Verwaltung und Vermarktung von Gebäuden Robert Angst, Architekt „Die IG Architektur ist Diskussion“ Marion Gruber, Bruno Sandbichler, IG Architektur Öffentliche nachhaltige Gebäude BMVIT

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Forum Neues Bauen

Energy Facility Sustainability

Umwelt und Planung

Wohnhausanlage „>> young corner“ Wien-Nordbahnhof-LeystraSSe. Soziale Nachhaltigkeit und neuartige Wärmedämmung aus Resolhartschaum

Die Passivhaus-Wohnanlage „>> young corner“ in Wien von Treberspurg & Partner Architekten und Bauträger KALLCO ist der weltweit größte Neubau mit Resol-Hartschaumdämmung. Planung und Ausführung werden im Folgenden – mit Schwerpunkt auf Besonderheiten und Wirtschaftlichkeit dieses Hochleistungs-Dämmstoffes – beschrieben.

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Quelle: Treberspurg und Partner Architekten ZT GmbH

Städtebauliche Rahmenbedingungen Das Areal des ehemaligen Nordbahnhofs mit rund 65 Hektar im 2. Wiener Gemeindebezirk zählt zu den bedeutendsten Entwicklungszonen Wiens. Bis 2025 soll hier ein Stadtteil mit rund 20.000 BewohnerInnen und rund 10.000 Arbeitsplätzen entstehen. Soziokulturelle Aspekte einer Nachhaltigen Entwicklung sind besondere Entwicklungsziele und wurden in mehreren Bauträgerwettbewerben gezielt nachgefragt. Eines der wegweisenden Bauvorhaben ist das Siegerprojekt „young corner“ in der Leystraße 157-159, Kreuzung Rabensburgerstraße, das auf spezielle Anforderungen junger BewohnerInnen zugeschnitten ist und ein kostengünstiges Wohnen auf qualitativ hohem Niveau ermöglicht. Die Fertigstellung erfolgte im April 2011.

Abb. 1: Grundriss Regelgeschoß.

Das städtebauliche Konzept geht vom Prinzip der Durchlässigkeit und von offenen Beziehungen zum öffentlichen Raum sowie zur Nachbarschaft aus. Dies gilt insbesondere für die offene Wegeführung und den großzügig dimensionierten und gut einsehbaren Platz auf dem eigenem Grundstück. Der Hofbereich bietet, trotz der offenen Grenzen, eine ruhige, eher private Atmosphäre mit grünem, naturnahem Charakter.

Foto: Treberspurg und Partner Architekten ZT GmbH

Univ.Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“

Abb. 2: Ansicht Süd-West Fassade.

Architektonisches Konzept Die Wohnhausanlage umfasst 6.965 m² Nutzfläche, aufgeteilt in 61 Wohnungen, fünf Wohnheimen, 19 Kleinbüros und einem Kindergarten mit vier Gruppen. An den lang gestreckten, nach Südwesten orientierten Baukörper entlang der Leystraße schließt im Norden ein kompaktes Punkthaus an. Der Baukörper besitzt eine klare solare Ausrichtung. Die Wohnbereiche sind nach Südwesten orientiert und weisen thermisch getrennte Freiräume mit Beschattungselementen aus Holzlamellen und semitransparenten Geländern aus farbigem Acrylglas auf. Im Spannungsfeld zwischen innen und außen, zwischen Besonnungs- und Beschattungsbedürfnis prägt die Loggienzone an der Leystraße wesentlich den lebendigen Charakter des Gebäudes. Die Schlaf- und Arbeitsbereiche sind weitgehend nach Osten in den ruhigen Hof gerichtet. Kompakte Öffnungen und größere Wandanteile an der Ostseite unterstützen die Energieeffizienz des Passivhauses. Die versetzt angeordneten Minibalkone vor den Arbeits- und Schlafräumen bilden hier ein typisches Gestaltungselement. Sie verleihen der Fassade einen spielerischen Charakter und reduzieren optisch die Gebäudehöhe. Im Punkthaus ist im ersten und zweiten Geschoß ein viergruppiger Kindergarten integriert. Darüber befinden sich 10 Wohngemeinschaften für je 5 Personen mit Gemeinschaftsräumen. Das begrünte Flachdach ist mit Allgemeinterrassen und privat nutzbaren Dachgärten mit herrlichem Weitblick ausgestattet. In der großteils


Foto: Treberspurg und Partner Architekten ZT GmbH

verglasten Erdgeschoßzone befinden sich Gemeinschaftsräume, darunter ein Musikproberaum sowie Fahrradabstellräume und die Einlagerungsräume.

Abb. 3: Ansicht Nord-West Fassade mit Platz.

Foto: Treberspurg und Partner Architekten ZT GmbH

Die Qualität des Planungsprozesses war durch den Planungswettbewerb und durch das integrale Planungsteam vom frühesten Planungsstadium an sehr hoch. Das Planungsteam wurde von Arch. DI Bernhard Kollmann von Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH geleitet.

Abb. 4: Hofansicht.

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Aufgrund der Zielsetzung „Junges Wohnen“ wurden anpassbare Grundrisse für junge Menschen, für junge Familien aber auch für ältere MitbewohnerInnen unter Berücksichtigung von Pflegebedürfnissen realisiert. Die ebenerdigen Freiflächen wurden teilweise als öffentlicher, urbaner Platz mit hoher Aufenthaltsqualität und robuster, pflegeleichter Ausstattung und teilweise als semi-privater Kinderspielplatz gestaltet. Besonderes Augenmerk wurde auf die Übersichtlichkeit und Einsehbarkeit der öffentlichen Flächen und Hauseingänge gelegt, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken. Mitbestimmung und Eigenverantwortung für die Nutzung der Gemeinschaftsräume sollen gefördert und reibungslos abgewickelt werden und zu einem gemeinsamen Bewusstsein und einer offenen Diskussions- und Lösungskultur führen. Dazu wird ein demokratisches DreiEbenen-Modell eingeführt, das die Interessensebene der Eigentümer, die Ausgleichsebene Bewohnerverein und die Nutzer-Interessensebene enthält. Der Aspekt „Junges Wohnen“ wurde insbesondere auch bei der Finanzierbarkeit von Wohnraum berücksichtigt. Durch das KALLCO-Baurechtsmodell und die Wiener Wohnbauförderung kostet eine 60 m² Wohnung nur rund 3.450,– € an Eigenmitteln und 300,– € an Nettomiete. Eine weitere günstige Wohnmöglichkeit für Studenten oder Mutter-Kind-Gemeinschaften bieten die Räume für Wohngemeinschaften. Für Heimarbeiter ist die Anmietung von Büroeinheiten möglich. Diese Vielfalt bietet den Bewohnern optimale Rahmenbedingungen für gemeinschaftliches Wohnen. Die folgende Abbildung soll die Nutzungsflexibilität mittels anpassbarer Grundrisse verdeutlichen. Neben diesen flexiblen Grundrissen bietet die Wohnhausanlage das Zuschalten von Arbeitsräumen, um die Kombination Wohnen und Arbeiten insbesondere für junge Familien und junge Unternehmen attraktiv zu gestalten. Auch die Auswahl des Dämmstoffes hatte bereits wesentliche Auswirkungen auf frühe Planungsphasen. Es wurde festgelegt, dass die Wohnhausanlage im Passivhausstandard mit einem Hochleistungs-Dämmstoff aus Resol-Hartschaum ausgeführt wird. Damit ist die Wohnhausanlage das weltweit größte Gebäude mit diesem Dämmmaterial. Durch die Einsparung an Dämmstärke wurde zusätzliche Nutzfläche erzielt. Dieser Gewinn an Nutzfläche ist jedoch bereits in einer frühen Planungsphase zu berücksichtigen, damit dies in den Entwurf eines geeignet proportionierten Grundrisses einfließen kann. Resolhartschaum (gleichwertige Bezeichnungen: Phenolschaum oder Phenolharzschaum) ist ein duroplastischer Kunststoff aus der Gruppe der Phenoplaste, die zu den ersten industriell produzierten Kunststoffen zählen. Früher wurden viele elektrische Geräte – z.B. Telefone, Radiogeräte, etc. – mit Gehäusen aus dem hitzestabilen Phenoplast-Werkstoff Bakelit hergestellt. Auch Resolhartschaum weist eine gute Brandschutzwirkung auf,

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Quelle: Treberspurg und Partner Architekten ZT GmbH

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Abb. 5: Nutzungsflexibilität durch anpassbare Grundrisse . Veränderbare Zwischenwände (links) und zuschaltbare Arbeitsräume für Teleworker, Patchwork-Familien , Generationen-Wohnen und Pflegeerfordernisse (rechts).

sodass üblicherweise keine zusätzlichen Brandschutzmittel benötigt werden. Für den Schäumungsprozess wird laut Herstellerangaben ein Pentan-Gemisch als Treibmittel eingesetzt. Eine umfassende ökologische Produktdeklaration soll Ende Sommer 2011 erscheinen.

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Energietechnisches Konzept Die Wohnhausanlage ist nach den Grundsätzen des solaren Bauens[1] geplant und unterstützt damit sehr effektiv die Erreichung des Passivhaus-Standards. Der kompakte und solar orientierte Baukörper weist eine klare thermische Trennung von beheizten und unbeheizten Bereichen auf. Die Wohnräume sind nach Westen oder Süden orientiert und verfügen über thermisch getrennte Freiräume sowie über außen liegende Beschattungselemente aus Holz und Metall. Die Schlafund Arbeitsräume sind weitestgehend gegen Osten gerichtet und steigern die Energieeffizienz durch ein verlustminimierendes Konzept mit kompakten Öffnungen und größeren Wandanteilen. Das Gebäude wurde in Massivbauweise mit Stahlbeton und Ziegel-Leichtbeton-Mauerwerk errichtet. Das Untergeschoß zählt zur unbeheizten Zone. Das Erdgeschoß wurde als thermische Pufferzone vorgesehen. Die Außenwand wurde mit 18 cm Resol-Hartschaumplatten gedämmt und erreicht einen U-Wert von 0,117 W/(m².K). Das Flachdach wurde mit einer 8 cm Humusschicht begrünt, mit 40 cm EPS gedämmt und erreicht einen U-Wert von 0,087 W/(m².K). Die unterste thermische Geschoßdecke wurde auf der Unterseite mit 9 cm kaschierten Mineralwolledämmplatten und auf der Oberseite mit 13 cm EPS gedämmt und erreicht einen U-Wert von 0,126 W/(m².K). Die Außenfenster wurden in die Dämmebene der Außenwand eingebaut und bestehen aus einer Drei-Scheiben Wärmeschutzverglasung (Ug = 0,6 W/ (m².K)) und überdämmten Holzrahmen. Das Haustechnik-System ist auf die Variabilität des Innenausbaus abgestimmt und verfolgt die Zielsetzungen eines hohen Wohnkomforts, einer simplen Steuerung durch die BewohnerInnen und einer hohen Raumluftqualität. Das Schacht- und Grundriss-System ermöglicht

eine semizentrale kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, wobei die Geräte (zwei Stück) im Stiegenhaus des Dachgeschoßes situiert sind und damit ohne hohen Aufwand und einfach zugänglich servicierbar sind, wie z.B. für Filterwechsel. Die Netto-Kosten für die Wartung der Lüftungsanlage betragen etwa 0,46 €/m² Wohnnutzfläche. Die Luftverteilung erfolgt in Hauptsteigleitungen und abgehängten Decken im Stiegenhaus und in den Vorräumen der Wohnungen. Der effektive Wärmebereitstellungsgrad der Lüftungsanlage beträgt 80 % und die Zuluft wird mit mindestens 18 °C eingeblasen. Die Regelung der Luftströme erfolgt in jeder einzelnen Wohnung durch volumenstrom-variable Lüftungsregler. Somit kann die Luftmenge nach Bedarf (Leerstand bis Party) individuell eingestellt werden. Differenzdruckdrehzahlgeregelte Ventilatoren in zwei zentralen Geräten, allgemein zugänglich angeordnet auf dem Dach, garantieren immer eine ausreichend temperierte Frischluft. Die zusätzliche Raumheizung und die Warmwasserbereitung werden durch Fernwärme versorgt. Die Wärmeabgabe für die Raumheizung erfolgt durch eine konventionelle Heizungsanlage mit kleinflächigen Radiatoren und kann somit von den NutzerInnen raumweise gesteuert werden. Ausführung Die Bauausführung wurde von der Firma Porr Projekt und Hochbau AG (Ing. Herbert Friedl, Ing. Johannes Dienstl, Abteilung Hochbau 3) geleitet. Besondere Zielsetzungen waren die Vermeidung von potenziellen Schadstoffen und ein hohes Maß an Qualitätssicherung. Durch ein Chemikalienmanagement der Firma BauXund wurden erfolgreich H-FKW, Lösungsmittel und PVC-Produkte vermieden. Die Maßnahmen zur Qualitätssicherung umfassten Blower-Door-Messung, Schallschutzund Raumluftqualitätsmessung. Als interne Qualitätssicherung der Baufirma wurde nach der Fertigstellung des Rohbaus in allen wesentlichen Wohnungen ein Blower-Door-Test durchgeführt. Generell bestehen für Gebäude mit kontrollierter Wohnraumlüftung strengere Anforderungen an die Reduktion von Leckagen der Gebäudehülle. Die Luftdichtheitskennzahl (n50-Wert) hat niedriger als 0,6 h-1 zu liegen. Dies entspricht einem stündlichen Luftwechsel von 60 % des Raumvolumens bei 50 Pascal Druckunterschied. Nach Fertigstellung des Rohbaus wurden bereits Werte zwischen 0,3 und 0,4 h-1 erreicht und nach endgültiger Fertigstellung lag der Messwert bei rund 0,23 h-1. Damit wurde eine sehr hohe Qualität erreicht und das Gebäude kann nahezu als „leckagefrei“ bezeichnet werden. Das abschließende Qualitätszertifikat – der IBO-Ökopass – ergab in sechs Kriterien eine ausgezeichnete Qualität und in drei Kriterien eine gehobene Qualität. Das Gebäude weist eine ausgezeichnete Tageslichtqualität auf, wie die Bewertungen mit Tageslichtfaktor und Sonnen-


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Quelle: PORR PPH, BOKU Wien

Geringerer Ausführungsaufwand

Höherer Ausführungsaufwand von Resol-WDVS

Vermeidung von kostenintensiven Brandschutzriegeln

Abschleifen der Dämmplatten nicht möglich (üblicher Arbeitsschritt bei EPS-Platten für die Vorbereitung des Putzuntergrundes) → Präzises Arbeiten nötig. Geringere Toleranzwerte

Einfachere Befestigung der Dämmplatten (geringere Dicke) und des Gerüsts

Zweischichtig verklebte Platten (2 x 9 cm) können Überstände und eine leichte Bauchung aufweisen → höherer Aufwand Putzuntergrund. Spachtelung 8 mm anstatt 3 mm für EPS

Dämmung wird einlagig aufgebracht

Höherer Aufwand für Feuchteschutz bei Transport und Lagerung des Dämmstoffes sowie für das Gerüst

Weniger Aufwand für die Herstellung der Laibungsflächen → bessere Belichtung der Räume → Vermeidung von Schießscharten-Effekt durch geringere Dämmstärke

Stärkeres Armierungsgewebe, ähnlich wie für Mineralwolledämmung notwendig

Für die Ausführung sind erfahrene Firmen einzusetzen

des Gerüsts. Für den Vergleich der unterschiedlichen Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) wurden ein U-Wert von 0,117 W/(m².K) zugrunde gelegt. Foto: Roman Grünner

stundenanzahl bei tiefstem Sonnenstand zeigten. Weiters wurde durch die konsequente Schadstoffvermeidung eine ausgezeichnete Raumluftqualität erreicht, wie die Messergebnisse bewiesen: Die Konzentration von Lösungsmitteln (TVOC) lag bei nur 0,2 mg/m³ und Formaldehyd bei nur 0,037 ppm. Somit deutlich besser als die Mindestkriterien (2,0 mg/m³ bzw. 2,0 ppm) für eine befriedigende Qualität. Die Besonderheiten des Wärmedämmverbundsystems (WDVS) aus Resol-Hartschaum für die Bauausführung der Wohnhausanlage wurden in folgender Tabelle zusammengestellt [2] :

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Tabelle 1: Minder- und Mehraufwand des Resol-WDVS im Vergleich zu konventionellen WDVS

EPS

EPS-F-plus

Mineralwolle

Resol

Wärmeleitfähigkeit [W/(m.K)]

0,040

0,032

0,036

0,022

Äquivalente Dämmstärke [cm]

32,7

26,2

29,5

18

0

86

43

194

107

110

149

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Nutzflächengewinn [m²] Herstellungskosten [€/m² Fassade]

Tabelle 2: Rahmenbedingungen für die Wirtschaftlichkeitsanalyse von WDVS für Passivhäuser. Resol: weber.therm 022 plus ultra von Weber-Terranova / St. Gobain.

Abb. 6: Ausführung des Resol-WDVS. Anschluss an XPS-Perimeterdämmung.

Die Mehrkosten eines Resol-WDVS liegen bei etwa 43 € pro Quadratmeter Netto-Fassade (exkl. Fenster) im Vergleich zu einem WDVS aus gewöhnlichem EPS mit gleichem U-Wert. Die Ursachen der Mehrkosten des Resol-WDVS sind hauptsächlich die höheren Materialkosten (etwa 2/3 der Mehrkosten), aber auch die höheren Verarbeitungskosten. Durch die schlankere Dämmung wird zusätzliche Nutzfläche gewonnen und es werden dadurch Mehreinnahmen aus Wohnbauförderung, Baukostenbeitrag und Miete erzielt. Neben den Mehrkosten für die Fassade sind Mehrkosten für Decken- und Wandkonstruktionen für die zusätzliche Nutzfläche in den Vergleich miteinzubeziehen. Nicht in der Grafik dargestellt ist die Kostenreduktion von Resol-WDVS durch die Einsparung von Brandschutzriegeln (ca. 7 €/m² Fassade im Vergleich zu EPS) –

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Quelle: PORR PPH, BOKU Wien

Wirtschaftlichkeit des Resol-WDVS Für die Analyse der Wirtschaftlichkeit wurden die Mehrkosten für die Fassadenherstellung dem Gewinn von Nutzfläche gegenübergestellt. Die Rohdaten stammen aus Angaben der Architekten und Kalkulationen der Bauleitung für die konkrete Wohnhausanlage. Die kalkulierten Herstellungskosten sind daher projektspezifisch und beziehen sich auf die Fassadenfläche exklusive Fensterflächen, enthalten den gesamten Fassadenaufbau inklusive aller Anschlüsse und Kosten des Baugerüsts, jedoch ohne Berücksichtigung der Vorhaltezeit


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Quelle: Roman Smutny, BOKU Wien

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Abb. 7: WDVS für Passivhäuser mit einem U-Wert von 0,117 W/(m².K). Mehrkosten der Herstellung und Mehreinnahmen durch Nutzflächengewinn im Vergleich zu einem WDVS aus konventionellem EPS pro Quadratmeter Netto-Fassadenfläche.

aufgrund der guten Brandbeständigkeit von Resolhartschaum – und durch die Reduktion der Laibungsflächen (ca. 2 €/m² Fassade). Die gesamten Mehrkosten abzüglich Einsparungen Brandschutzriegeln und Laibungsflächen werden bereits durch die Mehreinnahmen der Wohnbauförderung und durch den Baukostenbeitrag abgedeckt. Die Mehreinnahmen innerhalb von 25 Jahren liegen bei 145 € pro Quadratmeter NettoFassadenfläche. Im Rahmen der üblichen Lebensdauer von Wärmedämmverbundsystemen von etwa 40 Jahren betragen die Mehreinnahmen mehr als das Dreifache des Mehraufwandes für die Errichtung. Die Kosten-Nutzen-Relation für Resol-WDVS ist bereits jetzt sehr vorteilhaft und kann in Zukunft, bei stärkerer Nachfrage und dadurch sinkendem Materialpreis, noch deutlich günstiger ausfallen. Durch die Wirtschaftlichkeitsanalyse und die praktischen Erfahrungen wurde ein wirtschaftlicher Weg für zukünftige großvolumige Passivhäuser mit Resol-WDVS aufgezeigt. Die Ergebnisse wurden auch im Rahmen der internationalen Passivhaustagung 2011 in Innsbruck präsentiert. In Summe ist die Wohnhausanlage ein erfolgreiches Beispiel für einen kostengünstigen Wohnbau – sowohl für die Errichtung als auch für den Betrieb – und bietet

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neue Lösungsansätze für gegenwärtige und zukünftige gesellschaftliche Wohn- und Arbeitsbedürfnisse. Ökologische Zielsetzungen wurden durch eine schadstoffarme Bauweise in Passivhaus-Standard erreicht, wobei ein schlankes und daher pflegeleichtes Haustechnikkonzept realisiert wurde.

Autoren: Univ.Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg1, Arch. DI Bernhard Kollmann2, DI Roman Smutny1 (1) Universität für Bodenkultur Wien, Institut für konstruktiven Ingenieurbau, Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen (2) Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH Literatur [1] Treberspurg Martin, Neues Bauen mit der Sonne. Ansätze zu einer klimagerechten Architektur. 2. Auflage. Springer Verlag, Wien, 1999. [2] Martin Treberspurg, Bernhard Kollmann, Roman Smutny Wohnhausanlage Vorgartenstraße, Seite 89-94, 15. Internationale Passivhaustagung 2011, PHI Darmstadt u. Innsbruck, 2011


Ausschreibung

Eternit-Architekturpreis 2011 „Faserzement Kleinformat“. Ausschreibung

www.eternit-architekturpreis.com

Ausgangssituation und Wettbewerbsinhalt Seit über einem Jahrhundert werden Fassaden von Faserzement-Kleinformaten geprägt, vor allem in Gebieten mit besonderen klimatischen Bedingungen. Ob zum Schutz der wetterzugewandten Fassaden oder für die Gestaltung ganzer Überbauungen, im Verlauf der Zeit sind sie immer wieder auf neue Art interpretiert worden und zum Einsatz gekommen. Aber besonders in unserer heutigen Zeit sind kleinformatige Faserzement-Fassadenbekleidungen aktueller denn je: zum einen wegen der immer wichtiger werdenden bauphysikalischen Bedeutung der vorgehängten, hinterlüfteten Fassade und zum anderen durch die vielfältigen, architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten. Der Eternit-Architekturpreis 2011 „Faserzement Kleinformat“ wird verliehen für gestalterisch herausragende Objekte mit kleinformatigen Fassadenverkleidungen, die das Potenzial der Anwendung auf einzigartige Weise zum Ausdruck bringen. Auslober Eternit-Werke Ludwig Hatschek AG Österreich und Eternit (Schweiz) AG Art des Wettbewerbs Nicht anonymer, offener, einstufiger Wettbewerb, ausgeschrieben in Europa. Teilnahmeberechtigung Teilnahmeberechtigt sind Architekt(inn)en und Architekturstudent(inn)en in Europa. Wettbewerbskategorien 1. Projekte in Planung 2. Realisierte Kleinprojekte (EFH, Scheunen, Anbauten etc.) 3. Realisierte Großprojekte (Mehrfamilienhäuser, Industrie-/Gewerbebauten, öffentliche Bauten etc.) Bewertungskriterien • Konzeptionelle Qualitäten • Architektonische Gestaltung • Regionale Wirkung, örtliche Bezüge • Funktionalität • Integration der Faserzement-Kleinformate von Eternit • Ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit • Soziale Nachhaltigkeit (Barrierefreiheit etc.) Die Jury behält sich vor, nach einem ersten Rundgang eventuell neue Beurteilungskriterien zu verfolgen.

Abwicklung, Betreuung, Vorprüfung, Einsendeadresse Cadosch & Zimmermann GmbH Architekten ETH/SIA Grubenstrasse 38 CH-8045 Zürich www.czarch.ch cadosch@czarch.ch T: +41(44)4618989 F: +41(44)4618990 Jury Die Beurteilung der Arbeiten erfolgt durch eine unabhängige Jury, sie tagt nicht öffentlich, ihre Entscheidungen sind endgültig. Sie entscheidet in einfacher Mehrheit und begründet diese in einem kurzen Votum. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Jurymitglieder sind von der Teilnahme am Wettbewerb ausgeschlossen. Folgende Personen wurden nominiert: • Prof. Andrea Deplazes, Beath & Deplazes Architekten AG, Chur / Prof. ETH Zürich, Konstruktion u. Entwurf • Mathias Heinz, dipl. Architekt ETH/BSA, Pool Architekten, Zürich / Gastdozent ETH Zürich, Departement Architektur • Univ.-Prof. Mag.arch. Roland Gnaiger, Kunstuniversität Linz, Leitung Institut Raum & Design • Prof. DI Peter Sapp, Querkraft Architekten ZT GmbH, Wien / Prof. Akademie der Bildenden Künste München, Lehrstuhl Raumkunst • Anders Holte, DI ETH, lic. oec., Delegierter des Verwaltungsrats der FibreCem Holding AG Termine 9.12.2011: Einsendeschluss (Datum Poststempel) anschließend Vorprüfung, Jurysitzung und Kontaktaufnahme mit Preisträger(inne)n 19.1.2012: Preisverleihung auf der Swissbau Basel Preise und Anerkennungen / Preisverleihung Fristgerecht eingereichte Arbeiten werden vorgeprüft und bezüglich Einhaltung der Bedingungen kontrolliert. Für die Prämierung steht dem Preisgericht eine Summe von insgesamt 30.000 Euro zur Verfügung. Der Jury bleibt es vorbehalten, über die Verteilung des Preisgeldes zu entscheiden. Der „Eternit-Architekturpreis 2011“ in Gold, Silber und Bronze wird darüber hinaus in jeder Kategorie in Form einer Trophäe vergeben. 15

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Weitere Informationen


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www.architekt-angst.at www.georeal.info www.angst.at

© Robert Polster

Zusammenspiel von Architektur, Verwaltung und Vermarktung von Gebäuden

Architekt DI Robert Angst Staatlich befugter und beeideter Ziviltechniker Konzessionierter Immobilientreuhänder Geschäftsführender Eigentümer der Firmen Architekt Angst & Partner, Georeal Immobilien GmbH

© Biolite

Architektur muss heutzutage nicht nur gut aussehen, sondern stellt auch Anforderungen an die Vermarktung und den Betrieb der Immobilie. Bereits in der Entwurfsphase sollte der Architekt wissen, welche Wohnungen momentan am Markt nachgefragt werden und in welche Richtung der Trend des Wohnens geht. Bei einer Vorlaufzeit von ca. drei Jahren ab dem ersten Gedanken bis zur Übergabe an den Nutzer muss man den Markt lange beobachten oder – noch besser wie in meinem Fall – ein eigenes Immobilienbüro betreiben. Denn um den Anforderungen des Nutzers gerecht zu werden, ist es wichtig, das Objekt so flexibel wie möglich zu gestalten, damit sich der Bewohner in seinem neuen Lebensumfeld nach seinen Bedürfnissen einrichten kann. Darunter verstehe ich aber nicht, einen großen Raum mit einer Nasszelle zur Verfügung zu stellen, sondern man sollte meiner Meinung nach durchaus Räume vorgeben und im gesamten Objekt verschiedene Wohntypen anbieten, um die verschiedenen Nutzergruppen anzusprechen. Es ist heutzutage nicht mehr so, dass nur vierköpfige Familien Hundert-Quadratmeter-Wohnungen bewohnen, sondern auch Einzelpersonen, die zum Beispiel das Wohnen mit dem Arbeiten verbinden. Aus meiner Hausverwalter- und Verkaufstätigkeit weiß ich, dass auch gut situierte Familien kleine Objekte bevorzugen, da zum Beispiel der Bedarf an einem Zweitwohnsitz besteht.

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Bereits bei der Planung an den Betrieb denken Auch dabei tut man gut daran, sich von einer Hausverwaltung beraten zu lassen. Niemand kennt die Abläufe in einem Haus und die „Wehwehchen“ der Benutzer besser als eine Hausverwaltung mit langjähriger Berufserfahrung. Zu Beginn des Entwurfes macht es durchaus Sinn, wichtige Tipps einzuholen und somit teilweise sogar Nutzflächen optimieren zu können, was wiederum dem Investor eines Projektes zugute kommt. Folgende Beispiele sollen das wichtige Zusammenspiel von Architektur und Hausverwaltung aufzeigen: Schmutzschleuse: Es ist durchaus sinnvoll, eine Schmutzschleuse zu machen. Einerseits mit einem Fußabstreifgitter vor der Tür, um Schnee, Matsch und groben Schmutz vor dem Eingangsbereich zu lassen. Hinter der Eingangstür folgt der Grobabstreifer, um Steine etc. zu entfernen, danach ein Feinabstreifer, der relativ lang sein sollte, damit man mehrere Schritte darüber machen muss, um größtenteils die Feuchtigkeit von den Schuhen wegzubekommen.


Bauphysikalische Anforderungen an Fassadendämmung: Neubauten werden standardmäßig mit bis zu 20 Zentimeter Wärmedämmung eingepackt. Damit hat die Kälte keine Chance. Vielmehr ist heutzutage die sommerliche Überwärmung ein Problem und bei dieser kann man architektonisch eingreifen und somit sehr viel Energie, die zum Kühlen verwendet werden muss, sparen. Empfehlenswert sind starre Beschattungen, die durch ihre Anordnung die flache Wintersonne hereinlassen und die Fensterfläche vor der steil stehenden Sommersonne abschatten. Mobiler Sonnenschutz hat oft den Nachteil, dass er windanfällig ist. Ein großes Thema ist auch die Haustechnik, wo man sich von der Hausverwaltung sehr gute Zahlen holen kann, welche Systeme in Betrieb und Erhaltung am günstigsten sind. Sparen kann man auch bei Wartungsverträgen. Durch die vielen Objekte und die zahlreichen dort abgeschlossenen Wartungsverträge hat die Hausverwaltung eine genaue Übersicht über die Kosten. Dieses Know-how sollte man bereits vor Vergabe von Bauleistungen abrufen, um zu verhindern, dass Errichtungskosten möglicherweise günstig angeboten werden, das Geld aber im Nachhinein durch teure Wartungsverträge hinausgeworfen wird, z. B. bei Liftwartungsverträgen, Wärmelieferanten, Parksystemwartungsunternehmen etc. Es gibt noch viele Punkte, wo man durch intelligente Architektur die Verwertbarkeit eines Objektes erhöhen, sowie bei Betriebs- und Erhaltungskosten sparen kann, was wiederum bedeutet, dass man somit den Investor als auch den Nutzer glücklich macht. Eine Erleichterung für den Bauherrn ist es, wenn er viele Leistungen unter einem Dach bekommt. So können ihn die Unternehmen der Familie Angst von der Vermessung über die Architektur bis hin zur Vermarktung und Verwaltung hilfreich unterstützen.

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Postkästen: Das neue Postgesetz, welches besagt, dass jeder Anbieter die Möglichkeit haben muss, Post zuzustellen, hat einen Sicherheitsnachteil. Denn jeder, auch eine hausfremde Person, kann das Objekt betreten. Dadurch wäre empfehlenswert, nach den Postkästen eine Türe einzubauen, die nur von den Hausbewohnern zu öffnen ist. Müllraum: Die Lage des Müllraums ist zumindest in Wien straßenseitig ebenerdig vorgegeben. Auch bei der Größe gibt es seitens der MA48 Vorgaben, diese kann im Falle eines Platzmangels durch das Fachwissen der Hausverwaltung in Absprache mit dem Entsorgungsunternehmen minimiert werden. Ein Rammschutz an Türen und Wänden spart Erhaltungskosten. Weiters sollte ein Wasseranschluss vorhanden sein. Es zahlt sich auch aus, anfangs mehr in die Lüftung zu investieren, um eine Geruchsbelästigung in den angrenzenden Räumen zu verhindern. Um der Hausbetreuung ihren Job zu vereinfachen, ist es sinnvoll, einen kleinen Bewirtschaftungsraum mit einer Wasserentnahme, einem Ausgussbecken, eine Lagermöglichkeit für Reinigungsutensilien und beispielsweise Streusplitt vorzusehen. Stellmöglichkeiten für Kinderwägen: Diese Erfahrung beziehe ich nicht nur aus meiner Tätigkeit als Immobilienmakler, Hausverwalter oder Architekt, sondern als Vater einer kleinen Tochter. Eigentlich ist der beste Platz für den Kinderwagen jener vor der Wohnungseingangstüre. Schlau wäre deswegen, pro Geschoß eine Nische für ein bis zwei Kinderwägen vorzusehen. Eine schlechtere Alternative ist ein eigener Kinderwagenabstellraum, wobei dieser speziell in Richtung des Stiegenhauses leicht zu öffnen sein muss, da man oft keine Hand frei hat. Der Fahrradraum sollte stufenlos erreichbar sein. Auch hier ist Vorsorge zu treffen, dass Wände nicht leicht beschmutzt werden können. Stiegenhaus: Der Belag des Stiegenhauses sollte so gewählt sein, dass dieser möglichst schmutzresistent ist. Ich rate, mindestens drei Musterstücke auszuprobieren. Als Wandbeläge in den Stiegenhäusern empfiehlt es sich, diese bis zu einer bestimmten Höhe mit schmutzund stoßresistenten Belägen zu versehen. Sozialräume: Diese nur dann, wenn sie in prominenter Lage im Gebäude sind. Die mir durch meine Wohnvermittler- und Verwaltertätigkeit bekannten Objekte verkommen zu Abstellräumen. Der ursprüngliche Gedanke der gemeinschaftlichen Benützung dieser Allgemeinräume wird oft verkannt oder einfach nicht in die Tat umgesetzt. Ich kenne nur ein Objekt, in dem der Raum durch Initiativen der Eigentümer zu einem Fitnessraum umfunktioniert wurde. Angenommen werden solche Räume nur, wenn sie statt im Keller direkt neben oder zwischen Wohnungen angeordnet sind. Man muss sich bewusst sein, dass man kostbare Wohnnutzfläche opfert. Fenster: Glasscheiben sollten in allen Bereichen so angeordnet sein, dass eine Reinigung ohne Hubfahrzeuge, Abseilen bzw. ohne eine große Leiter möglich ist. Wenn eine Leiter notwendig ist, sollte diese sicher aufgestellt werden können. Allgemein ist zu sagen, dass leicht zu pflegende, lang haltende Materialien für die Betriebs- und Erhaltungskosten eines Hauses entscheidend sind.

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© Angst

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Foto: Fabian Gasperl

Foto: Fabian Gasperl

„Die IG Architektur ist Diskussion“

Marion Gruber

Bruno Sandbichler

Vor 10 Jahren wurde die „Interessensgemeinschaft Architektur“ geboren. Was sie erreicht hat, noch erreichen will und wie sie sich auf dem Weg verändert hat, erzählen Sprecher Bruno Sandbichler und stellvertretende Vorsitzende Marion Gruber.

Umbaus. Jetzt gibt es einen Vorstand, der entscheidet und diese Entscheidungen auch verantwortet. Die Jahresklausuren sind ein ganz wichtiges Element in der IG. Dort entsteht ein Großteil des Programms, das wir bearbeiten.

wettbewerbe: Warum vergibt die IG Architektur einen Preis, der sich „Planlos“ nennt? Bruno Sandbichler: Planlos 2011 startet heuer zum ersten Mal und soll alle zwei Jahre vergeben werden. Es geht dabei nicht um Architektur, sondern um eine humorvolle, kritische Auseinandersetzung mit Entscheidungen, die fatale Auswirkungen auf die Baukultur gezeigt haben. Wir werden das so gestalten, dass der, der den Preis bekommt, auch gerne kommt und ihn sich persönlich abholt. Jeder kann Nominierungen abgeben. Die Jury ist breit gefächert und sehr kompetent.

wettbewerbe: Worin besteht dieses Programm? Wofür steht die IG heute? Marion Gruber: Wir sind standespolitisch aktiv. Es geht uns darum, zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Architekturschaffende beizutragen, besonders im Wettbewerbswesen, wo teilnehmende Architekten oft verheizt werden. Mit einem Mentoringprogramm unterstützen wir auch Architekten, die sich selbstständig machen wollen. Erfahrene Kollegen stehen jüngeren Kollegen mit wirtschaftlichem Rat und mit ihrem Netzwerk zur Seite. Parallel dazu finden hier bei der IG Veranstaltungen statt, wo Spezialisten wie etwa Steuerberater gratis Informationen weitergeben. Das Mentoringprogramm findet jetzt im Oktober zum ersten Mal statt. Sandbichler: Entstanden ist die Idee in der Gruppe „next generation“, die in der IG entstanden ist, weil wir uns die Frage gestellt haben, wie wir den Kontakt zu den Studenten und den Neueinsteigern halten können. Mit Programmen wie dem Mentoring, dem Sponsorenprogramm oder dem Programm „Bitte zu Tisch“, wo wir Gesprächspartner für Auftraggeber sind, ist die Palette sehr umfangreich geworden.

wettbewerbe: Die IG Architektur feiert zehnjähriges Bestehen. Wo ist sie am Anfang gestanden, wofür steht sie heute? Sandbichler: Die IG ist aus Anlass eines konkreten Wettbewerbs entstanden, wo es um Verteilungsgerechtigkeit ging, um die Frage, wer teilnehmen darf und wer nicht. Die, die das zu entscheiden hatten, haben sich entschlossen, das nicht alleine zu tun, sondern Kollegen dazu zu befragen. Diese Gruppe von rund 60 Personen ist schnell draufgekommen, dass es noch eine Reihe anderer Themen gibt, die sie gerne diskutieren würden. Das war die Geburtsstunde der IG. Der Grundgedanke war Solidarität. Das ist nach wie vor das tragende Element. Architekten wird nachgesagt, dass sie gerne streiten. Die IG ist der Gegenbeweis. Am Anfang war alles basisdemokratisch ausgerichtet. Nach kurzer Zeit war die IG erfolgreich in allen Medien, hat Aufsehen erregt. Dann kamen viele Fragen wie nicht funktionierende Wettbewerbsverfahren und man hat gesehen, dass man mit diesen Strukturen keine Entscheidungen treffen kann und immer zu langsam ist. Dann kam die aufwändige, aber sinnvolle Phase des

wettbewerbe: Wie viele Mitglieder hat die IG und wen vertritt sie? Sandbichler: Wir haben etwas über 250 zahlende Mitglieder, die offene Mailingliste ist auf 1.800 Leser gewachsen. Wir haben gesehen, dass die Leute erst zu uns kommen, wenn sie Probleme haben. Diese Leute haben sich oft jahrelang alleine durchgefrettet und nicht vermutet, dass es einen Kreis gibt, wo man sich austauschen kann. Ich erinnere mich an eine Zeit vor der IG, wo im Bewusstsein eines Architekten alle anderen Feinde waren. Wir haben immer gesagt, wir wollen


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wettbewerbe: Was hat die IG erreicht? Sandbichler: Die Veränderung beim Berufszugang. Es gab damals viele ausländische Befugnisse. Heute haben die abgenommen, die Kammer hat die Zugangsbeschränkungen für Neuzugänge deutlich aufgeweicht, wobei sie noch lange nicht so offen sind, wie es sein sollte. wettbewerbe: Ursprünglich war der Anspruch der IG, von außen Kritik zu üben. Jetzt ist man in der Kammer vertreten. Ist das auch Teil des Reifungsprozesses? Sandbichler: Das war eine klare strategische Entscheidung. Wir konnten für das Wirtschaftsministerium kein Ansprechpartner sein, weil das vom Gesetz her die Kammer ist. Seit fünf Jahren ist die IG nun in der Bundeskammer vertreten. Wir haben starke Bestrebungen neuer Gruppen gesehen, die ähnliche Ziele wie die IG verfolgen. Daraufhin haben wir auch den Beschluss, nicht in die Länderkammern zu gehen, widerrufen. Bei den Wahlen 2010 hat die Liste IG Architektur in der Kammer Wien/Niederösterreich/Burgenland über 20 Prozent der Stimmen erreicht. Wir haben in den wichtigen Positionen sehr gute Leute, die aktiv sind und mit der neuen Kammerführung zusammenarbeiten. Einfaches Kammerbashing geht jetzt nicht mehr. Uns war wichtig, eine Gesprächsbasis mit institutionellen Auftraggebern, mit der Stadt Wien und anderen politischen Institutionen zu erarbeiten. Meistens geht es um die Verbesserung der Berufssituation und das Bewusstsein für Prozesse wachzurufen. In Österreich werden Prozesse meistens unterlaufen, und das geht beim Bauen immer auf Kosten der Qualität. wettbewerbe: Die Baukultur ist ein vielstrapazierter Begriff. Ist Ihnen die ein Anliegen? Sandbichler: Letzlich geht es auch darum. Dafür gibt

es aber eigene Plattformen, wir wollen das Feld dafür aufbereiten. Wir arbeiten daran, das Image der Architekten zu verbessern. Prinzipiell gibt es ein Imageproblem der Architekturschaffenden. Einerseits werden sie verantwortlich gemacht für hypertrophe technoide Großprojekte, andererseits werden sie oft als Kostentreiber dargestellt, als unberechenbare Künstler. Unsere Arbeit betrifft aber nicht nur die Ziviltechniker. Bisher ist es uns gelungen, in der Öffentlichkeitsarbeit der Kammer jegliche Einschränkung auf Ziviltechniker oder Kammermitglieder zu verhindern. wettbewerbe: Welche Ziele verfolgt die IG noch? Gruber: In den selbstorganisierten Arbeitsgruppen gibt es verschiedenste Ziele. Es gibt die Gruppe „next generation“, es gibt Gruppen für Wettbewerbe, für Stadtgestaltung. Leute mit Anliegen können zu uns kommen und aktiv etwas beitragen. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen ist nach wie vor Ziel, da gibt es extrem viel zu tun, auch bei den Kammerstrukturen, die sehr veraltet sind, obwohl sich in den letzten Jahren viel getan hat. wettbewerbe: Hat sich die IG ihre Radikalität bewahrt oder sind Sie nicht zuletzt durch die Kammervertretung Teil des Systems geworden? Gruber: Ich finde es wichtig, dass es jemanden gibt, der auf die Barrikaden steigt. Nicht nur, aber auch durch Provokation und Radikalität kann man etwas verändern. Sandbichler: In der IG gibt es nicht eine Meinung. Die IG ist Diskussion. Die ig-Architektur ist eine österreichweite Interessengemeinschaft von Architekturschaffenden. Offiziell wurde sie am 14.1.2002 als gemeinnütziger Verein gegründet. Der Vorstand wird für eine zweijährige Amtsperiode gewählt. Bruno Sandbichler ist seit 2008 Sprecher, Marion Gruber stellvertretende Vorsitzende der ig-Architektur. www.ig-architektur.at

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die kleineren Architekturschaffenden vertreten, nicht nur Ziviltechniker, sondern auch Baumeister und andere Architekturschaffende.


Forum Neues Bauen

Energy Facility Sustainability

Öffentliche nachhaltige Gebäude

Quelle: Gebhard Bertsch

Kern des im Jahr 1999 vom österreichischen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) initiierten Forschungs- und Technologieprogramm „Haus der Zukunft“ war es, die drei Entwicklungen im Bauwesen – Nutzung erneuerbarer Energieträger (Solarenergie), Weitere Information zum Programm drastische Reduktion des Heizwärmebedarfs der Geund zu den Projekten finden Sie auf bäude sowie Nutzung nachwachsender Rohstoffe – zu integrieren und synergetisch zu nutzen. Stand am www.HAUSderZukunft.at Beginn von „Haus der Zukunft“ die Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen im Mittelpunkt, erfolgte in späteren Phasen eine Konzentration auf die Errichtung von Demonstrationsprojekten.

Gemeindezentrum Ludesch, Planung: Hermann Kaufmann

Machbarkeit einer großvolumigen Passivhaussanierung zu vertretbaren Mehrkosten dokumentiert und Vorbildwirkung ausgeübt werden. Vergleichsbasis war die ursprünglich konventionell gemäß Mindeststandard geplante Sanierung. Die wesentlichen Elemente der Sanierung waren eine Erhöhung der Kompaktheit des Baukörpers mit Integration des Zubaus, eine Öffnung innen liegender Bereiche für die Tageslichtnutzung über Oberlichten, eine komplett außenseitige Sanierung bzw. Überbauung mit einer passivhaustauglichen und ökologisch hochwertigen Hülle, eine innovative thermische Sanierung des Bodenaufbaus durch Einblasen von Schaumglasschotter in den Hohlraum unterhalb der Bodenplatte, sowie die Integration dezentraler energieeffizienter Klassenlüftungsgeräte im Bestand. Ein Demonstrationsprojekt mit Passivhaus-Technik unter Verwendung von lokal verfügbaren Baustoffen mit der Vorgabe eines streng limitierten Kostenrahmens war die Errichtung eines Kindergartens in Ziersdorf. Das Haus wurde mit einer Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen (Stroh, Schafwolle, Zellulose) und mit Holz-Passivhausfenstern ausgestattet. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Speicherplatten als Wärmetauscher sowie ein zusätzlicher Pelletsofen sorgen für ein angenehmes, gesundes Raumklima. Quelle: AH3 Architekten ZT GmbH

Ein beispielgebendes Modell für die konsequente Ökologisierung von öffentlichen Ausschreibungen mit dem Ergebnis eines nachhaltigen Bauprojektes ist das Gemeindezentrum Ludesch, das ohne wesentliche Mehrkosten realisiert werden konnte. Mit diesem Demonstrationsvorhaben sollte die Anwendung des von der Programmlinie Haus der Zukunft geförderten Projektes „Hochbaukonstruktionen und Baustoffe für Kindergarten Ziersdorf, Planung: AH3 Architekten hochwärmegedämmte Gebäude – Technik, Bauphysik, Ökologische Bewertung, BIGMODERN Kostenermittlung“ in der Praxis erprobt werden. Während die BIG im Neubau bereits einige energieeffiziente und klimaschonende Vorzeigeprojekte realiKonkretes Ziel war neben der Realisierung eines Passiert hat, werden Funktions- und Generalsanierungen sivhauses, den spezifischen Primärenergieeinsatz der durchgängig, dem Stand der Technik entsprechend, auf Primärkonstruktion (verbaute Energie) gegenüber konventionelle Weise durchgeführt, angepasst an die vergleichbaren, herkömmlichen Häusern zu halbieren jeweils geltenden Bestimmungen und Bauordnungen, und gleichzeitig den ökologischen Herstellungsaufjedoch weitgehend ohne Orientierung an nachhaltigen wand ebenso zumindest auf die Hälfte gegenüber und klimaschonenden Modernisierungsstandards. Das nicht optimierten Gebäuden zu senken. Mit dem Leitprojekt BIGMODERN zielt deshalb darauf ab, NachProjekt konnten für die Planung und Realisierung haltigkeits- und Klimaschutzkriterien für die Modernivon Wohn- und Bürogebäuden richtungsweisende sierung von Bundesgebäuden der Nachkriegsperiode Schritte hinsichtlich ökoeffizientem Bauen und einer zu entwickeln. Diese Zielkriterien sollen im Rahmen von nachhaltigen Wirtschaftsweise in Österreich erfolgreich Demonstrations­projekten auf ihre Praxistauglichkeit hin demonstriert werden. überprüft werden und in weiterer Folge als wesentliche Leitprinzipien in den Planungs- und Ausführungs­ Mit der Generalsanierung der Hauptschule II und Polyprozessen für sämtliche zukünftige Modernisierungstechnischen Schule in Schwanenstadt mit vorgefertigvorhaben der BIG definiert werden. ten Holzwandelementen und Komfortlüftung sollte die

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Berichte

Berichte Preis für das Patent des Jahres. Ausschreibung Global Village. Ausstellung Die Stadt ist uns nicht egal. Ausstellung Wie Räume das Denken verändern Hochhaus. Ausstellung LP Architektur 2000 - 2011. Ausstellung Martin & Werner Feiersinger: Italomodern. Ausstellung Island und Architektur? Ausstellung Michael Wallraff. Ausstellung International Architecture Awards 2011 Gesunde Luft – gesundes Wohnen ISOVER Studentenwettbewerb 2011 Eternit HTL-Wettbewerb 2011 Sanierung Werkbundsiedlung, Wien 13 DER ÖSTERREICHISCHE BAUPREIS 2010/2011 best architects 12 Award Ehemalige Liesinger Brauerei Passivhauswohnanlagen in Innsbruck Schülerhort Pregarten, OÖ. Wettbewerb ÖAMTC Stützpunkt Linz-Urfahr, OÖ. Wettbewerb Bauhof und Altstoffsammelzentrum Gaschurn, Vorarlberg. Wettbewerb Kindergarten Leopold, Dornbirn, Vorarlberg. Wettbewerb Palais de la Musique et des Congres, Strasbourg, Frankreich. Wettbewerb Architektur ohne Grenzen Austria (AoGA) – ein engagiertes Vorhaben Wonderland Blind Date – zweite Auflage Sony World Photography Awards 2012. Announcement

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Trauer braucht Raum! Ausschreibung Light of Tomorrow – Velux Award 2012. Announcement Malley Centre, Lausanne, Schweiz. Ausschreibung Europe 40 Under 40®. Architecture Awards 2012 Bücher

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Zumtobel Group Award 2012. Ausschreibung


PREIS FÜR DAS PATENT DES JAHRES Jedes Jahr werden in Österreich ca. 3.500 Innovationen angemeldet. Der Bohmann-Verlag und das Österreichische Patentamt vergeben erstmals einen Preis für die Erfindung des Jahres. „Inventum“ zeichnet Unternehmen und ErfinderInnen aus, die durch ihre besonders herausragende Innovationsfreude wesentlichen Anteil am wissenschaftlichen und ökonomischen Fortschritt in Österreich haben. Die Top-10-Patente des Jahres 2011 werden am 26. Jänner 2012 durch Bundesministerin Doris Bures ausgezeichnet.

Teilnahmeberechtigt sind alle, die im Jahr 2011 vom Österreichischen Patentamt ein Patent erteilt bekamen. Eine Jury aus namhaften WissenschafterInnen, PatentexpertInnen und WissenschaftsjournalistInnen wählt aus allen Einreichungen die innovativsten Erfindungen aus. Einreichungen sind unter Angabe von Name, Registernummer und Titel des Patents ab sofort möglich per Mail an: stefan.zwickl@bohmann.at.

Invent ist Österreichs kompetentes Fachmedium für alle Bereiche des geistigen Eigentums und dessen Schutz. Invent versteht sich als Fachmedium für alle Fragen des geistigen Eigentums und als Forum für innovative Forschung und berichtet vier Mal im Jahr über neueste Erkenntnisse zu den Themen Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Design.

P.B.B. - VERLAGSPOSTAMT 1110 WIEN - 10Z038448M

AUSGABE 4 | 2010

P.B.B. - VERLAGSPOSTAMT 1110 WIEN - 10Z038448M

AUSGABE 5 | 2010

08-12

PATENTE ALS RÜCKENDECKUNG FÜR INNOVATIVE UNTERNEHMEN

PATENTSYSTEM ERSCHWERT ZUGANG ZU MEDIKAMENTEN

Dr. Friedrich Rödler, Präsident des Österreichischen Patentamts, im Interview

07 TECHNOLOGIEGESPRÄCHE ÜBER „ENTWURF UND WIRKLICHKEIT“

ZUKUNFT DER FORSCHUNG: DER ÖSTERREICHISCHE TECHNOLOGIEBERICHT 14-18

Entwicklungsländer, die Zwangslizenzen anwenden, werden unter Druck gesetzt

14-16 VERFÜGBARE DATENBANKEN HELFEN BEI ENTSCHEIDUNGEN

Das Europäische Forum Alpbach lädt von 26. bis 28. August zum Wissensaustausch

Recherchen in den globalen Patentdaten sind für innovative Unternehmen wichtig

12-13

26-29

DAS BESTE TRAINING FÜR DEN GEWERBLICHEN RECHTSSCHUTZ

PRODUKTPIRATERIE SORGT FÜR EINEN MILLIARDENSCHADEN

Seminare und Workshops geben Einblick in Patentwesen und Markenanmeldungen

Die Zeitschrift für geistiges Eigentum

Die Zeitschrift für geistiges Eigentum

Die Zeitschrift für geistiges Eigentum

04-06

Plagiate sind ein zunehmendes Ärgernis für alle Designer und Markeninhaber

P.B.B. - VERLAGSPOSTAMT 1110 WIEN - 10Z038448M

AUSGABE 1 | 2011

04-05

DER EINFLUSS VON PATENTEN UND TECHNOLOGIETRANSFER AUF SAUBERE ENERGIE 04-07

WISSENSCHAFT: ÖSTERREICHS WEG ZUM INNOVATION LEADER Die FTI-Strategie der Bundesregierung soll Forschungsquote bis 2020 erhöhen

12-15 EINHEITLICHE STANDARDS BEI BEWERTUNGEN VON PATENTEN

INNOVATIONSFREUDE: DATEN UND FAKTEN NEUER PATENTE UND MARKEN 2010 06-11

Neue ÖNORMEN ermögliches erstmals die Messbarkeit von geistigem Eigentum

18-21 NEUARTIGER GAS-SENSOR HILFT DER INDUSTRIE KOSTEN SPAREN Patentierte Ionisierungstechnologie aus Österreich erobert den Markt in den USA

Kostenloses Abo jetzt bestellen per Mail an: a.stola@bohmann.at.

Die Zeitschrift für geistiges Eigentum


Berichte

Berichte

Global Village. Ausstellung

Foto: Christian Schindler/Pixelstorm © WAGNER:WERK Museum

Ab dem Zeitpunkt, da europäische Eroberer und Entdecker mit fremden Ethnien in Kontakt kamen, wurden exotische Gegenstände gesammelt und in die Heimatländer gebracht. „Entdeckt“ als Kunstwerke wurden diese Objekte – und hier vor allem Masken, Plastiken, Schmuck- und Ritualobjekte – allerdings erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch KünstlerInnen. Größtenteils unbeachtet blieben dabei Objekte für den alltäglichen Gebrauch. Konsequent, grundsätzlich, radikal: Die DesignerInnen von heute greifen auf diese anonymen Entwürfe zurück, wenn sie nach fundamentalen Lösungen für ein Gebrauchsproblem suchen. Neue Materialien und Werkzeuge ermöglichen heute jedoch eine andere Oberfläche, ein anderes Finish, eine andere Vision. Die Ausstellung „Global Village. Design – Ursprung und Moderne“ zeigt ethnische Alltagsgegenstände und europäische Designklassiker, originäre Gestaltungsformen und zeitgenössische Variationen und verweist auf die Einflüsse anonymer Gestalter aus Afrika, Asien und Lateinamerika auf die europäische Moderne.

Foto und © Nils Holger Moormann, D

Liegestuhl, Äthiopien Steckstuhl Die Rückenlehne kann abgenommen werden. H = 68 cm, L = 78 cm Sammlung Fritz Trupp

Easy Reader Design: Nils Holger Moormann, 2009 Sperrholz, Birke H = 82,5 cm, B = 28,5 cm, T = 50 cm Sitzfläche: 30,0 cm

FassadenModernisierung

bei gleichzeitiger Gebäudenutzung. Mit der Schüco Modernisierungs-Fassade ERC 50 stellt ALUKÖNIGSTAHL ein neues Fassadensystem für die rationelle Modernisierung von Bestandsgebäuden bei laufendem Betrieb vor. Die neue Aluminium-Systemkonstruktion übernimmt alle wichtigen Funktionen einer modernen Gebäudehülle und ermöglicht die energetische Sanierung von Fassaden mit Lochfenstern und Fensterbändern über ein äußeres Tragwerk. Nähere Informationen zu Systemen, Technologie und Planungssoftware: Fragen Sie unseren Bautechnischen Dienst. Tel.: 01/98 130-669 oder www.alukoenigstahl.com

Termin 4. Oktober bis 26. November 2011

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WAGNER:WERK Museum Postsparkasse Georg-Coch-Platz 2, 1018 Wien Öffnungszeiten Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag 10 bis 17 Uhr Weitere Informationen www.ottowagner.com

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Ort


Berichte

Die Stadt ist uns nicht egal. Ausstellung

Termin

© Biege Ehmayer / Krasny / Piribauer

Ob in Eigeninitiative oder unterstützt durch die Stadt Wien: Engagement für die eigene Stadt lohnt sich. 14. Dezember 2011 Die Herbst-Ausstellung in der Wiener Planungswerkstatt zeigt, wie sich unterschiedlichste Menschen in Ort verschiedenen Projekten für eine nachhaltige StadtWiener Planungswerkstatt entwicklung einsetzen und welche Bandbreite an Friedrich-Schmidt-Platz 9 Beteiligungsprozessen es in der Stadt gibt. Anhand von 1010 Wien ausgewählten Beispielen und Porträts von engagierten BürgerInnen wird veranschaulicht, wie durch persönliÖffnungszeiten ches Engagement eine positive Weiterentwicklung des Montag bis Freitag 9 bis 16 Uhr, unmittelbaren Lebensumfeldes erreicht werden kann. Donnerstag 9 bis 19 Uhr, Samstag, Die 18 Beiträge zeigen, wie Ideen zu Projekten werden Sonntag und Feiertag geschlossen und so Bewegung in die Stadt kommt. Und Bewegung soll auch in die Ausstellung kommen: Die BesucherInWeitere Informationen nen finden freie Wände vor, auf denen sie malerisch www.wien.gv.at/stadtentwicklung/ oder textlich zeigen können, warum ihnen die Stadt dienststellen/ma18/ nicht egal ist. Begleitet wird die Ausstellung von einem wiener-planungswerkstatt.html umfassenden Rahmenprogramm mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Filmabenden. 22. September bis

Asphaltpiraten

neue informations­ architektur auf nextroom.at

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om.at o r t x e n


Berichte

Wie Räume das Denken verändern

Foto: M.O.O.CON

Info: www.moo-con.com

60 Teilnehmer aus Wirtschaft, Medien, Kreativindustrie, Architektur, Kultur und der Öffentlichen Hand diskutierten Ende Juni im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt/Main über kreative Leistung und wie eine überlegte Gestaltung von Gebäuden, Räumen und der Arbeitsumgebung hier Bestleistungen ermöglicht. Am Beispiel der „Ideenbotschaft“ in Düsseldorf, einer umgebauten Kaserne, die nun Headquarters und Campus für die über 500 Mitarbeiter der zweitgrößten Werbeagentur in Deutschland ist, zeigt Christian Hupertz, CEO von GREY Worldwide auf, wie Gebäude und kreative und organisatorische Prozesse zusammenwirken. Neben Medienwirkung und Stolz der Kollegen auf die Anlage mit der Postanschrift „Platz der Ideen“ und die erzeugte Atmosphäre sind die messbaren Erfolge: 35% mehr Kundenmeetings im Haus, 25% mehr Bewerbungen – 35% Steigerung bei Neugeschäftsanfragen.

Entwickelte Ansätze, wie genau die Arbeitsumgebung Kreativität fördern kann und die Vermittlung der „Idee und Werte dahinter“ an Mitarbeiter, Kunden und Partner gestaltet werden sollte: • Räume verändern das Denken über ihre Wahrnehmung. • Kreativität ist Veränderung von Gewohntem – diese Veränderung muss sich auch im Raum ausdrücken. Das Verlassen von Denkstrukturen führt zu einem Verlassen von Raumstrukturen. • Kreativität kann Provokation sein – die Räume können auch provozieren. • Ein kreativer Raum ist die Synthese von erkanntem Bedarf und unerwarteter Spannung. • Kreativität ist Veränderung – Räume müssen flexibel sein. • Bei aller Kreativität: Räume müssen funktionieren. • Die Gestaltung muss der Identität der Organisation folgen. • Spannung vs. Sicherheit: Unternehmen, die den Spagat zwischen Mobilisierung und Veränderungsresistenz schaffen, werden auf der Gewinnerseite sein.

Was nehmen die Gäste von der Veranstaltung mit? Mit Sicherheit die Tischdecken…

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Berichte

Hochhaus. Ausstellung

© Filip Dujardin

Termin 31. August 2011 bis 2. Jänner 2012 Ort Museum für Gestaltung Zürich Ausstellungsstraße 60 8031 Zürich Schweiz Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch 10 bis 20 Uhr

Rund die Hälfte aller Hochhäuser weltweit wurde in den letzten zehn Jahren errichtet. Dieser Bauboom macht das Hochhaus zu einem prägenden Element der Stadt von heute. Größer als die reale Dimension ist jedoch oft seine Symbolkraft. Die Ausstellung „Hochhaus. Wunsch und Wirklichkeit” zeigt aktuelle Bauten und Projekten in ihrem kulturellen und städtebaulichen Kontext, der sich etwa in Europa oder Asien sehr unterschiedlich präsentiert. Sie stellt Fragen nach dem individuellen Leben in der großen Form und blickt auf den Alltag im Hochhaus. Der architektonische Horizont wird mit künstlerischen Arbeiten erweitert. Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation im Hatje Cantz Verlag.

Weitere Informationen www.museum-gestaltung.ch

Filip Dujardin, ohne Titel (aus der Serie „Fictions“), 2008

LP architektur 2000 – 2011. Ausstellung

Termin 30. September bis 18. November 2011 Ort Raum für Architektur im Künstlerhaus

Das Planungsbüro LP architektur, im Salzburger Pongau beheimatet, kann seit seinem Bestehen auf ein vielfältiges Werk zurückblicken. Der Durchbruch gelang 2004 mit dem Österreich-Haus für die Winter-Olympiade in Turin, bei dem Tradition mit Modernität und Mobilität verbunden wurden. Tom Lechner versteht seine Entwürfe als Psychogramme, die Bauten als räumliche

Entsprechungen der Wünsche und Träume der Auftraggeber. In der Ausstellung ist exemplarisch ein solcher Prozess zu sehen – vom ersten Gespräch bis zum fertigen Bau, als Dialog zwischen Bauherren und Planer. Vorgestellt werden rund ein Dutzend ausgewählter Bauten, die Bausteine regionaler Identität darstellen.

5020 Salzburg Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 14 bis 19 Uhr

Foto: Volker Wortmeyer

Foto: Angelo Kaunat

Hellbrunner Straße 3

Weitere Informationen www.initiativearchitektur.at

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Turm Gusswerke, Planung: LP architektur

Geistliches Zentrum, Planung: LP architektur


Berichte

Martin & Werner Feiersinger: italomodern. Ausstellung

14. Oktober 2011 bis 18. Februar 2012 Ort aut. architektur und tirol Im Adambräu Lois-Welzenbacher-Platz 1 6020 Innsbruck Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr, Donnerstag 11 bis 21 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr

„Unsere Schwerpunktsetzung ist zweigeteilt, entsprechend unserer Sichtweisen als Bildhauer und als Architekt: Einmal geht es um die skulpturalen Qualitäten der Gebäude, ihre Materialität und die verschiedenen Oberflächen, zum anderen um Raumbildung, funktionale Konzeption und die Einbindung in das Umfeld.“ (Martin und Werner Feiersinger) Der Architekt Martin Feiersinger beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der in Vergessenheit geratenen Nachkriegsarchitektur in Oberitalien. Ausgehend von umfangreichen Recherchen in Zeitschriften und Büchern der 1950er bis 1970er Jahre bereist er gemeinsam mit seinem Bruder, dem Künstler Werner Feiersinger, regelmäßig den norditalienischen Raum, wo nach Abschluss

Weitere Informationen www.aut.cc

der notwendigsten Wiederaufbauarbeiten besonders viele eigenwillige und charakteristische Bauwerke entstanden. Von besonderem Interesse sind für die beiden jene Bauten, die klarer Ausdruck jener Phase des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs sind, in der man – mitunter heute naiv anmutend – an die architektonische Gestaltbarkeit der Zukunft glaubte. „italomodern. Architektur in Oberitalien 1946 - 1976 bietet nun erstmals einen umfassenden Einblick in diese Bestandsaufnahme der italienischen Architekturszene der Nachkriegszeit, ihrer gegensätzlichen Gruppierungen und Haltungen. Zur Ausstellung erscheint im Springer Verlag die gleichnamige Publikation.

© Werner Feiersinger

Termin

Sechs, in der Ausstellung gezeigte Projekte: Cappai & Mainardis, Hotel „La Serra“ Ivrea, 1967-75 Gino Valle, „Casa Rossa“, Udine, 1965-66 BBPR, „Torre Velasca“, Mailand, 1950-58 Vittorio Giorgini, Ferienhaus, Baratti, 1961-62 Giovanni Michelucci, Kirche und Denkmal, Longarone, 1966-78 Gio Ponti, Nanda Vigo, „Lo scarabeo sotto la foglia“, Malo, 1964-69

Für Architekten und Designer

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myslidestyle.ch

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Berichte

Island und Architektur? Ausstellung

Welche Architektur gibt es in einem Land, das keine traditionellen Baumaterialien wie Holz oder Backsteine aufweisen kann, sondern Häuser mit Gras und Erde Ort baut? Zu welchen Höhen entwickelte sich der BetonDAM Deutsches Architekturmuseum bau? Und wie wurde der jähe Schaumainkai 43 Reichtum verkraftet, als Island 60596 Frankfurt am Main plötzlich reichstes Land Europa Deutschland wurde – und wie der ebenso plötzliche Absturz? Diesen Öffnungszeiten und ähnlichen Fragen geht die Dienstag, Donnerstag bis Samstag Ausstellung nach, begleitet von 11–18 Uhr, Mittwoch 11–20 Uhr, den Fotografien von GudmunSonntag 11–19 Uhr dur Ingólfsson, und sieht dabei trotz Krise allerlei Hoffnungen Weitere Informationen aufkeimen. Der Festivaldokuwww.dam-online.de mentarfilm „Future of Hope“ des britischen Regisseurs Henry Ba1. Oktober bis 13. November 2011

teman arbeitet mit anderen Mitteln ebenso daran, hoffnungsvolle Ansätze für die Zukunft des Landes nach der Krise zu präsentieren. Der Katalog zur Ausstellung erscheint im Jovis Verlag. Foto: Gudmundur Ingólfsson

Termin

Geothermisches Spa Blaue Lagune, Grindavík, Reykjanes-Halbinsel, Sigrídur Sigthórsdóttir für VA Arkitektar, 1995–98 / 2005–07.

Michael Wallraff. Ausstellung

5. Oktober 2011 bis 4. März 2012

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gemacht wird und kollektive Funktionen in neue (Lebens-) Räume auf bisher ungenützten Gebäudehüllen oder brachliegenden Räumen zwischen Gebäuden verlagert werden. Die Ausstellung zeigt Entwürfe und Pläne zu neuen Architekturen und bietet nicht nur Denkanstöße zum architektonischen Potenzial vertikaler räumlicher Ressourcen und zur Integration landschaftlicher Qualitäten in die Stadtplanung, sondern auch zu den sozialen und kulturellen Konsequenzen einer vertikal erneuerten Infrastruktur. © Foto Michael Wallraff Architekten

Der Wiener Architekt Michael Wallraff beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Nutzung vertikaler Räume im Stadtgefüge und schafft mit prototypischen öfOrt fentlichen Freiflächen in dicht besiedelten urbanen MAK-Galerie Strukturen neue Dimensionen sozialer Interaktion. Seine MAK, Stubenring 5 städtebaulichen Visionen sprengen tradierte Szenarien 1010 Wien der horizontalen Stadtentwicklung. Die Ausstellung „looking up. vertical public space“ präsentiert eine Öffnungszeiten Auswahl Wallraffs experimenteller Projekte und Ideen. Dienstag 10 bis 24 Uhr, Wallraff begreift die Stadt – im Spannungsfeld aktueller Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr technologischer Entwicklungen wie der Kommunikation, Mobilität und Ökologie – als dynamische Struktur Weitere Informationen und kreatives Potenzial. Tradierte urbane Planungskonwww.mak.at zepte definieren die Stadt zweidimensional und ordnen öffentliche Räume horizontal. Nach Wallraffs These entsteht vertikale Stadtentwicklung, wenn die gebaute Stadt in ihrer Dreidimensionalität als Baugrund nutzbar Termin

Projekt: Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol

Natursteinwerke Poschacherstraße 7, 4222 Langenstein tiefbau@poschacher.com www.poschacher.com 07237/33 330

Seit 1839 steht der Name Poschacher für die perfekte Verarbeitung von Naturstein. Michael Wallraff: Verticity Chicago, Modellfoto


Berichte

International Architecture Awards 2011

Foto: © Adam Mork Kopenhagen

Das European Centre for Architecture Art Design and Urban Studies, das Chicago Athenaeum: Museum of Architecture and Design und Metropolitan Arts Press Ltd. geben die Verleihung der International Architecture Awards 2011 an 90 Projekte aus 30 Ländern weltweit bekannt. Die ausgezeichneten Bauten, Stadtplanungen und Landschaftsarchitekturen weisen allesamt ein außergewöhnlich hohes Qualitätsniveau auf. Eine der Auszeichnungen, die in diesem Jahr von einer polnischen Jury vergeben wurde, ging an das von Hein-Troy entworfene Sunlighthouse in Pressbaum/NÖ.

Sunlighthouse Planung: Hein-Troy Architekten, Bregenz – Wien Bauherr: Velux Österreich GmbH

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kühleren Oberflächen niederschlagen (Fensterleibungen, Kältebrücken…) und bildet so den Nährboden für Schimmelpilze. Dagegen wirkt der Baumit KlimaPutz S gleich auf zwei Weisen – durch die Feuchtigkeitsaufnahme und durch den hohen pH-Wert des Baustoffes Kalk. Er nimmt überschüssigen Wasserdampf auf und gibt diesen langsam wieder an die Raumluft ab und sorgt so für ein ausgeglichenes Raumklima. Der Baumit KlimaPutz S ist geruchsneutral und hat eine antistatische Oberfläche, wodurch sich auch Feinstaub nicht anlegen kann. Gegenüber anderen Innenputzen ist der Baumit KlimaPutz S in allen Räumen einsetzbar. Er ist wasserfest und aufgrund seiner hohen Druckfestigkeit können auch großformatige Fliesen aufgebracht werden. Schnell und sparsam zu verarbeiten bieten die Klimaprodukte von Baumit Behaglichkeit und Gesundes Wohnen für die gesamte Bestandszeit des Gebäudes.

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Weitere Informationen


Berichte

ISOVER Studentenwettbewerb 2011

Beteiligung

Im Rahmen des siebenten ISOVER Studentenwettbewerbs hatten StudentInnen aus aller Welt die Mögrund 25 Projekte lichkeit, ihr Wissen in punkto energieeffizientes Bauen International: 52 Projekte aus unter Beweis zu stellen. Dieses Jahr stand die Planung 19 Ländern eines multifunktionalen Hochhauses für den Stadtteil Greenwich in New York im Mittelpunkt. Die Funktion Jury des Gebäudes konnte von den Teilnehmern selbst National: Jaafar Al Chalabi, CAP bestimmt werden. Das bautechnische Konzept war Chalabi architects&partners, jedoch nach dem ISOVER Multi-Komfort-Haus Standard Manfred Berthold, Urban Fish zu planen. So musste das Gebäude höchsten thermiArchitects, Sasa Bradic, NMPB schen Komfort bieten und gleichzeitig energieeffizient Architekten bzw. CO2-sparend sein. Zudem wurde größter Wert auf International: Marvin J. Malecha, optimale Akustik, Brandschutz und Sicherheit sowie auf College of Design NC State Univer- die Verwendung von alternativen Energiesystemen wie sity, Jan Tywaniak, Universität ČVUT Photovoltaik-Modulen oder Sonnenkollektoren und Re– Prag, Jean-Baptiste Rieunier, genwassernutzung gelegt. Saint-Gobain ISOVER – Forschung Schon in den letzten Jahren beeindruckten die Nachwuchs-Architekten mit außergewöhnlichen Ideen. So Jurierung planten sie etwa 2008 ein Schulgebäude in PassivhausNational: 12. Mai 2011 in Wien qualität, präsentierten 2009 ihre Ideen eines modernen International: 18. bis 21. Mai in Prag Bürogebäudes und 2010 stand die Renovierung und Revitalisierung eines bestehenden, vierstöckigen, alten Lagerhauses im Pariser Bezirk Pantin im Mittelpunkt. Das Multi-Komfort-Haus ist in einigen mitteleuropäischen Ländern bereits Stand der Technik. Der Studentenwettbewerb zeigte, wie aktuell dieses Thema ist und gab dem Auslober die Möglichkeit, Wissen in andere Regionen zu übermitteln sowie die globale Weiterentwicklung in Bezug auf Energieeffizienz und CO2-Einsparungen anzukurbeln. Wie zukunftsweisend das von ISOVER initiierte Projekt ist, zeigt auch die Tatsache, dass sich immer mehr Nationen an dem Wettbewerb beteiligen. In nur drei Jahren National: 45 Teilnehmer und

1. Preis Österreich

Chris Precht

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stieg die Zahl der teilnehmenden Länder von 9 auf 19: Belarus, Bulgarien, Deutschland, Estland, Finnland, Großbritannien, Kasachstan, Kroatien, Lettland, Litauen, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei und die USA. Weitere Gründe für das große Interesse am Wettbewerb: ein Preisgeld von 1.500 Euro für den Sieger der internationalen Ausscheidung sowie die Möglichkeit des Austausches mit internationalen Kollegen auf Studenten- und Professorenebene. Zum allgemeinen Ablauf des Wettbewerbs: Jedes Teilnehmerland ermittelte zunächst in einer nationalen Ausscheidungsrunde die besten drei Projekte. Diese nahmen dann am internationalen Finale teil. Die internationale Jury, bestehend aus Passivhaus-Experten, Bauphysikern und Architekten, bewertete die Projekte nach den Kriterien Funktionalität und Ästhetik, verbunden mit den Designgrundsätzen einer Passivhauskonstruktion. Die ISOVER Multi-Komfort-Konzept • ist vom Passivhaus-Konzept abgeleitet, welches zu einem bioklimatischen Design führt • ist nachhaltig und berücksichtigt ökologische, wirtschaftliche sowie soziale Faktoren • bietet den besten thermischen Komfort und die damit verbundenen Energieeinsparungen • bietet exzellenten akustischen und visuellen Komfort, sehr gute Luftqualität in Innenräumen, Brandschutz und Sicherheit • ermöglicht hohe Flexibilität im Gebäude-Design – sowohl außen als auch innen ... und ist zentrales Element der ISOVER-Strategie für die nachhaltige Entwicklung von Gebäuden.


Berichte

2. Preis Ă–sterreich

Rainer Stadlbauer, Thomas Spindelberger, Paul Rakosa

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Berichte

3. Preis Österreich

Daniel Mayer, Thomas Rögelsperger

1. Preis international

Marian Lucký, Slowakei

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Die weitere internationale Reihung der Projekte: Der 2. Preis ging an Ankur Modi, Suruchi Modi und Chuyu Quiu aus Großbritannien, der 3. Preis an Erick Fernández Ávalos und Nara Martins Telles aus Spanien. Die Jury verlieh weiters Special Awards an: Niko Mähönen aus Finnland, Daniel Hitchko, Jason Bottoni und Lauren Printz aus den USA, Katerina Blahutová und Veronika Kommová aus der Tschechischen Republik sowie Volkan Dalagon aus der Türkei.


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ETERNIT-ARCHITEKTURPREIS 2011 Seit über einem Jahrhundert werden Fassaden von Faserzement-Kleinformaten geprägt. Sie sind im Verlauf der Zeit immer wieder auf neue Art interpretiert worden und zum Einsatz gekommen. Auch heute haben sie nichts von ihrer gestalterischen Kraft eingebüsst und sind aktueller denn je. Der Eternit-Architekturpreis 2011 „Faserzement Kleinformate“ wird verliehen für architektonisch herausragende Objekte mit kleinformatigen Fassadenbekleidungen, die das Potential der Anwendung auf einzigartige Weise zum Ausdruck bringen. Weitere Informationen finden Sie unter www.eternit-architekturpreis.com

www.eternit.at


Berichte

Eternit HTL-Wettbewerb 2011

Beteiligung 57 Projekte aus 35 Klassen von 15 HTLs Jury 1 HTL-Professor für Hochbaufächer 1 HTL-Professor eines anderen Fachgebietes 1 freischaffender Architekt 2 Mitarbeiter der Eternit-Werke

Der 19. Eternit HTL-Schülerwettbewerb – mit einem Preisgeld von 15.000 Euro – fand im Schuljahr 2010/ 2011 statt. Daran teilnehmen konnten SchülerInnen der 4. und 5. HTL-Klassen bzw. eines Kollegs der Abteilung Hochbau bzw. Bautechnik. Voraussetzung für die Teilnahme war, bei Entwurf oder Konstruktion das Material ETERNIT in seiner Funktion und Gestaltung bei Dächern, Fassaden oder im Interior-Bereich zu verwenden. Die 15 HTLs, die sich am Wettbewerb beteiligten, waren: Graz, Pinkafeld, Villach, Wien, Wr. Neustadt, Zeltweg, Hallein, Imst, Innsbruck, Krems, Linz, Rankweil, Saalfelden,

Salzburg (alle Hochbau) und Hallstatt (Innenausbau). Die Projekte waren im letzten Semester Teil des Lehrplanes und wurden von einer unabhängigen Jury bewertet. Auswahlkriterien waren neben architektonischer Qualität auch Kreativität und Design, Nachhaltigkeit und Funktionalität. Viele Projekte waren mit detailgetreuen Modellen und viel Zeit- und Arbeitsaufwand visualisiert worden. Die Bandbreite reichte vom Naturhotel über ein Bootshaus bis zu einem Piratenschiff aus Eternit. Insgesamt wurden 112 Preise vergeben. Eine exemplarische Auswahl an 1. Preisen:

Jurierung Frühjahr 2011

Dominik Jonic 1. Preis Klasse 3HE, HTL-Wien Thema: Würfelhaus

Georg Kaller 1. Preis Klasse 4HA und 4HB, HTL-Wien Thema: Raststation Sölkpass

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Erdgeschoß

Obergeschoß


Berichte

Reyes Michael Angelo 1. Preis Klasse 3HB, HTL-Wien Thema: Zeilengrundstücke Gols

Erdgeschoß

1. Obergeschoß

Alen Cuskic, Marin Sucic-Cikic 1. Preis Klasse 4BTH1, HTL-Linz Thema: Aussichtsplattform Tabakfabrik

Grundriss

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Berichte

Javko Gramatikov, Alexander Hinterberger, Katharina Orehounig 1. Preis Klasse 4BTH2, HTL-Linz Thema: Objekt im öffentlichen Raum

Erdgeschoß

Untergeschoß

Carina Raml, Carina Wittberger, Melanie Zauner 1. Preis Klasse 4BTH3, HTL-Linz Thema: Einraumhaus

Obergeschoß

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Erdgeschoß


Berichte

Christoph Döberl, Florian Spießberger 1. Preis Klasse 4BTHz, HTL-Linz Thema: Ferienhaus

Erdgeschoß

Obergeschoß

Bianca Küng, Fabian Immler, Anastasia Meyerhans 1. Preis Klasse 5AHBTH, HTL-Rankweil Thema: Wohnbebauung mit Dienstleistung

Lageplan

Regelgeschoß

Fassadenschnitt

Südfassade

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Berichte

Sanierung Werkbundsiedlung, Wien 13

Auftraggeber WISEG, 1080 Wien Verfahren Nicht offenes Verfahren gem. BVergG mit 10 Bewerbern und 4 Angeboten Auftragsgegenstand Generalplanung Sanierung Werkbundsiedlung Auftragsvergabe Juli 2011 Generalplanung P.Good Praschl-Goodarzi Architekten, 1070 Wien Fotos © WISEG

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START DER REVITALISIERUNG WERKBUNDSIEDLUNG Die insgesamt 48 Gemeindesiedlungshäuser der Wiener Werkbundsiedlung werden in den kommenden Jahren in mehreren Bauabschnitten mit einem Gesamtaufwand von 10 Mio. Euro gefördert revitalisiert. Im August 2011 erfolgte der Baustart für den ersten Sanierungsabschnitt, der vier Häuser umfasst. Um eine professionelle Abwicklung der Sanierung und eine optimale Betreuung der Mieterinnen und Mieter zu gewährleisten, zeichnet seit Herbst 2010 die eigens gegründete Gesellschaft WISEG – Wiener Substanzerhaltungsges.m.b.H & Co KG – für die Erneuerung des wertvollen Wiener Kulturguts Werkbundsiedlung verantwortlich. Die WISEG ist eine Partnerschaft der Stadt Wien – Wiener Wohnen mit der „at home“ Immobilien-GmbH, die 2001 als Tochter der Neuen Heimat – GEWOG gegründet wurde. Mag. Josef Wiesinger, Geschäftsführer der WISEG: „Wir gehen mit großem Respekt an die komplexe Aufgabenstellung der Sanierung der Werkbundsiedlung heran. Als wesentliche Schwerpunkte unserer aktuellen Arbeit sehen wir die Abstimmung aller Detailmaßnahmen mit dem Bundesdenkmalamt, die qualitativ hochwertige Behebung der vorhandenen bautechnischen Mängel sowie die laufende Beratung und Einbeziehung der Mieter in das Sanierungsgeschehen. Eine umfassende Mieterbetreuung und -beratung ist die Grundlage für die Sanierung der bewohnten Häuser, um auch die Nachhaltigkeit der Sanierungsarbeiten zu optimieren.“ Kompetente architektonische Betreuung leistet in Kooperation mit den ExpertInnen des Bundesdenkmalamts das Wiener Architekturbüro P.Good. „So einzigartig die Architektur der Werkbundsiedlung ist, so einzigartig sind auch die Anforderungen, die sich bei der Sanierung stellen. Jedes der Häuser muss – in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt – individuell und originalgetreu saniert werden, wobei größtenteils Maßanfertigungen erforderlich sind“, skiz-

ziert Wohnbaustadtrat Michael Ludwig die anspruchsvolle Aufgabenstellung. ZUR GESCHICHTE Die Werkbundsiedlung entstand in den Jahren 1930 bis 1932 unter der Leitung des Architekten Josef Frank. Die Entwürfe stammten von 32 namhaften Architektinnen und Architekten der Moderne. 33 Haustypen finden sich in der Siedlung: 22 Reihenhaustypen, sieben Typen mit gekuppelter Verbauung, drei Einzelhaustypen und eine Sondertype. Heute stehen 22 Häuser in Privatbesitz, 48 Objekte sind Eigentum der Stadt Wien – Wiener Wohnen. DAS SANIERUNGSKONZEPT Die besondere Herausforderung bei der Sanierung der bewohnten Objekte besteht darin, die Interessen von Denkmalschutz und Bewohnerinnen und Bewohnern zu vereinen. Für jedes Haus wird eine individuelle Lösung mit einer Kombination von abgestimmten Maßnahmen entwickelt. Sanierungsziel ist ein zeitgemäßer, schadensfreier Standard für die Wohngebäude bei gleichzeitigem Erhalt der vielfältigen vorhandenen Qualitäten der Siedlung. Eine besondere Rolle spielt dabei die Stellung der Werkbundsiedlung als architekturhistorisch herausragendes Ensemble der Moderne. THERMISCHE SANIERUNG Die Häuser sind gewollt schlicht und nicht monumental gestaltet und erzielen ihre Wirkung vor allem durch ein ausgewogenes Verhältnis von Öffnungen und Wandflächen. Da dieses fragile Gleichgewicht durch das Aufbringen einer Wärmedämmfassade entscheidend gestört werden würde, erfordert die Verbesserung der thermischen Qualität entsprechend sensible Lösungen. Das Architektenteam entwickelt daher eine Reihe von kombinierten Maßnahmen, die auch ohne Wärmedämmung der Fassaden eine Reduktion des Heizwärmebedarfs um rund 50 % ermöglicht und gleichzeitig die Kondensatfreiheit der Wohnungen anstrebt. ZEITLICHER ABLAUF In der ersten Phase werden drei Häuser von Gerrit Rietveld (Woinovichgasse 16,18 und 20) und eines von Josef Hoffmann (Veitingergasse 85) restauriert. Drei dieser Häuser stehen leer und können somit auch innen saniert werden. Der Zustand dieser Häuser ist unterschiedlich, aber alle sind dringend sanierungsbedürftig. Parallel zu den Bauarbeiten an den ersten vier Häusern wird bei den restlichen 44 Häusern mit Bestandsaufnahmen und mit Gesprächen mit den Mieterinnen und Mietern begonnen. Das in vier Phasen angelegte Revitalisierungsprojekt wird voraussichtlich fünf Jahre in Anspruch nehmen. Die 48 Häuser, die saniert werden, verbleiben weiter im Eigentum der Stadt Wien.


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Berichte

DER ÖSTERREICHISCHE BAU-PREIS 2010/2011 WIE AUS EINER IDEE EIN ERFOLGSPROJEKT WURDE

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Am Anfang jedes Projekts, jedes Entwurfs steht eine Idee. Ein spontaner Gedanke, der sich, einmal gedacht, stetig weiterentwickelt. So auch beim Projekt „DER ÖSTERREICHISCHE BAU-PREIS“. Mit der Gründung der Immobilien Privatstiftung im Jahr 2000 war ein Stiftungszweck – die Förderung des Immobilienwesens – festgelegt worden. Um diesem Auftrag auch nachhaltig gerecht zu werden, wurde DER ÖSTERREICHISCHE BAU-PREIS ins Leben gerufen. Im Jahr 2005 wurde er zum ersten Mal von der Immobilien Privatstiftung ausgelobt – mit dieser Auszeichnung und dem hoch dotierten Preisgeld sollten das Immobilienwesen und damit innovative und ökonomisch anwendbare Lösungen auf dem Gebiet der Architektur, der Bauplanung, der Baukonstruktion und der Haustechnik gefördert werden. Ein Preis, der im Schnitt mit 200.000 Euro Gesamtpreisgeld dotiert ist, war und ist im Immobilienwesen einmalig. Und DER ÖSTERREICHISCHE BAU-PREIS hat sich mittlerweile hervorragend entwickelt. Er ist aber nicht nur für etablierte Architekten und Ingenieurkonsulenten eine gesuchte und attraktive Plattform, es geht der Immobilien Privatstiftung auch um jene, die beispielsweise in der Forschung und Entwicklung auf dem Sektor „Neue Baustoffe“ tätig sind oder deren Engagement das Immobilienwesen angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen – Stichworte: Globalisierung, Konkurrenz der Regionen oder Klimawandel – positiv verändert oder bereichert. Mit Stipendien und Auszeichnungen für Universitätsabsolventen soll dem Nachwuchs ein Anreiz geboten werden, sich noch intensiver mit dem Immobilienwesen zu befassen. DI Thomas Jakoubek, Geschäftsführer der Immobilien Holding: „Möglich wird die Auslobung des ÖSTERREICHISCHEN BAU-PREISES und die Vergabe des Preisgeldes durch den wirtschaftlichen Erfolg der Immobilien Holding und ihrer Töchter. Erzielt die Immobilien Holding Gewinne, kommen diese auch der Immobilien Privatstiftung und damit letztendlich den Preisträgern zugute“. Heuer standen insgesamt 200.000 Euro Preisgeld für die vier Kategorien „Export von Entwurfs- und Ingenieurleistungen“, „Forschung und Entwicklung“, „Organisationen und Netzwerke“ sowie „Förderstipendien“ zur Verfügung. Gut unterwegs mit ausgezeichneten Einreichungen Am 18. Oktober 2011 wurde der Preis im TechGate Vienna zum vierten Mal vergeben. Und aus der Idee, einen Preis im Bereich des Immobilienwesens ins Leben zu rufen, ist ein Erfolgsprojekt geworden. Die Zahl der Einreichungen hat seit der ersten Auslobung die 500erGrenze überschritten, es gingen insgesamt 858.000 Euro an die Preisträger.

Die Immobilien Privatstiftung wurde im Jahr 2000 gegründet. Zweck der Stiftung ist die sorgfältige Verwaltung des Vermögens, die Sicherung des wirtschaftlichen Fortbestandes und des Wachstums jener Unternehmen, an denen die Privatstiftung unmittelbar oder mittelbar Beteiligungen hält oder erwirbt. Ihre Erträgnisse werden in die Förderung des Immobilienwesens investiert. Insbesondere im Großraum Wien ist die Stiftung über die Immobilien Holding mit ihren direkten und indirekten Tochterund Beteiligungsgesellschaften, wie z.B. der BAI, dem bedeutendsten Immobilienentwickler des Landes, um städtebauliche Entwicklungen, zeitgemäße architektonische Gestaltung, effiziente Bau- und Gebäudetechnik, professionelles Gebäudemanagement sowie eine Verbesserung der Infrastruktur und Hebung der Wohnqualität bemüht. Die Immobilien Holding knüpft eine sehr nachhaltige und effiziente Wertschöpfungskette. Die Aufgaben reichen von der Immobilienentwicklung über Bau- und Projektmanagement, die Errichtung von Immobilien und das Facility-Management bis hin zur Verwertung dieser Objekte.

Die Jury, allesamt Experten aus den Bereichen Planung, Entwurf, Konstruktion,Technik etc., war höchst zufrieden mit den exzellenten Einreichungen. Die Jurymitglieder ZT Mag. Arch. Walter Stelzhammer, Mag. Hans Staudinger und DI Herbert Ablinger dazu unisono: „Die Beiträge sind von äußerst hohem Niveau und bestätigen die Bedeutung der österreichischen Architektur im internationalen Kontext. Neben den großen, aus der internationalen Diskussion bekannten Projekten gab es auch einige kleine, feine Beiträge, die sich etwa mit der Zukunft des Städtebaus in den ‚Megacities’ beschäftigten. Auch dazu liefern österreichische Architekten relevante Beiträge, die sich international behaupten können.“ Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg in der Kategorie „Export von Entwurfs- und Ingenieurleistungen“ In der letzten, entscheidenden Jury-Runde zur Kür des Siegers lagen drei Büros mit sehr unterschiedlichen und extrem spannenden Projekten Kopf an Kopf: Delugan Meissl Associated Architects mit dem Porsche Museum (Deutschland), Soma ZT GmbH mit „One Ocean Themengebäude Expo 2012“ (Süd-Korea) und COOP HIMMELB(L)AU, Wolf D. Prix, W. Dreibholz & Partner ZT GmbH mit „Dalian – Internationales Konferenzzentrum“ (China).


Berichte

Als Sieger in dieser Kategorie konnte sich schließlich das Büro COOP HIMMELB(L)AU durchsetzen. Denn aus Sicht der Jury verdeutlicht COOP HIMMELB(L)AU mit „Dalian – Internationales Konferenzzentrum“ eindrucksvoll, dass Leistungen österreichischer Planer international nachgefragt sind und vor Ort nachhaltig qualitätvolle Spuren hinterlassen – und auch, in welchem Umfang dies geschieht. Die Entwurfsleistungen des Büros sichern eine gelungene städtebauliche Einbindung des enormen Bauvolumens und die Schaffung einer für das Stadtmarketing bedeutsamen Landmarke. Die gewünschten Gebäudefunktionen werden sinnvoll organisiert. Schon der Zugang zu den diversen Funktionsräumen wird durch die Gestaltung zu einem Erlebnis. Gleichzeitig sichern vom Büro eingebrachte IT-Lösungen die Planund Durchführbarkeit des komplexen Bauvorhabens. Im Team mit europäischen Partnern wurde unter anderem durch Innovation in der Lichtführung und der Klimatisierung die ökologische Nachhaltigkeit des Gebäudes im Betrieb gesichert.

© soma/isochrom

© Brigida Gonzalez

Österreichische Expertise ist international gefragt Spannend war bei den diesjährigen Einreichungen, dass österreichische Planer auch im Bereich ökologisches Bauen top sind. Heimische Büros exportieren darüber hinaus mitunter auch ihre spezielle Expertise im Bereich des Datenmanagements und der Baulogistik. „Im Rahmen der Jurysitzung war es äußerst interessant zu sehen“, so Juryvorsitzender Univ.-Prof. Dietmar Wiegand, „wie groß die Fertigungstiefe der Büros und damit auch das exportierte Angebot ist.“

Die Bauplanung wird häufig in internationalen Netzwerken erarbeitet, in denen österreichische Büros eine zentrale Rolle spielen. Beim Siegerprojekt exportiert COOP HIMMELB(L)AU eben nicht nur die Entwurfsleistung, ein Teil der Tätigkeit ist auch die Bildung des europäischen und chinesischen Netzwerks, das dann tatsächlich die Planung konkretisiert und vorantreibt. Juryvorsitzender Wiegand: „Österreichische Expertise ist international gefragt. In jedem Fall, das ist mein Eindruck, ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass Planung heute Teamwork ist. Es ist nicht so, dass jemand alleine am Zeichentisch sitzt und ein Bauvorhaben irgendwie fertig zeichnet. Dazu sind die Bauvorhaben auch durch die ökologischen Anforderungen viel zu kompliziert, Problemstellungen so heterogen, der Raum der möglichen Lösungen so groß, dass man hier wirklich Teams von Spezialisten bilden muss, die miteinander arbeiten können. Das ist nicht einfach.“ Nachgefragt bei Jurymitglied Univ.-Prof. Mag. Arch. Elsa Prochazka, ob die Jury mit der Auswahl der Siegerprojekte ein bestimmtes Signal setzt, stellt die Expertin fest: „Derartige Preise geben immer auch Signale, in welche Richtung die Rezeption des täglich Präsenten, gesellschaftlich betrachtet, gehen kann – das immer wieder herbeigeredete Gegensatzpaar von Bau und Architektur stellt sich hier durch die Einreichungen und die jurierten Projekte deutlich in Frage: State of the art in Bezug auf Hardware im technisch/materiellen und Software in Bezug auf Ökonomie, Umweltbewusstsein und zeitgenössisch-kulturelle Aussagen sind untrennbar verbunden.“

Delugan Meissl Associated Architects, Porsche Museum (Deutschland)

Soma ZT GmbH, „One Ocean, Themengebäude Expo 2012“, (Süd Korea)

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DIE PREISTRÄGER

© coop himmelb(l)au

Export von Architekturleistungen ins Ausland: 1 x 50.000 Euro

Dalian – Internationales Konferenzzentrum, Dalian, China (2008-2011), eingereicht von Wolf D. Prix. Ansprechpartner: COOP HIMMELB(L)AU Wolf D. Prix / W. Dreibholz & Partner ZT GmbH, Wien, o.Univ.-Prof. Arch. DI Dr. h.c. Wolf D. Prix, FAIA FRIBA BDA, Design Principal, CEO

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Dalian ist ein wichtiges Hafen-, Industrie-, Handels- und Tourismuszentrum im südlichsten Teil der LiaodongHalbinsel in der chinesischen Provinz Liaoning. Das städtebauliche Entwicklungsziel für das Dalian International Conference Center besteht darin, ein unverwechselbares Wahrzeichen am neuen Endpunkt der Hauptachse der Stadt im Bereich der zukünftigen Stadterweiterung Dalians zu schaffen. Als neuer Brennpunkt – Grundfläche 220 Meter mal 200 Meter, acht Stockwerke – wird sich das Gebäude in der mentalen Landkarte der Bevölkerung und des internationalen Publikums verankern. Die Positionierung des Gebäudes und die Geometrie der Fassaden entwickeln sich aus dem räumlichen Zusammenspiel der beiden wichtigsten städtebaulichen Achsen, die vor dem Gebäude aufeinandertreffen. Der unmittelbar umgebende Außenraum wird darüber hinaus weiter differenziert durch die die Fassade durchstoßenden Konferenzräume, deren leichte Auskragungen einen räumlich vielfältigen Baukörper entstehen lassen. Die einzelnen Theater- und Konferenzräume werden von einem großen kegelförmigen, teilweise transluzenten Dachschirm überspannt, der durch den gesteuerten Tageslichteintrag in den darunterliegenden Bereichen die räumliche Orientierung der Besucher und eine abwechslungsreiche Atmosphäre erzeugt. Ein Hauptaugenmerk des architektonischen Entwurfs und der Projektentwicklung liegt auf Technologie, Kon-

struktion und deren Wechselspiel. Die technischen Systeme haben dienende Funktion. Wie in einem Organismus erfüllen sie die für die Raumnutzung erforderliche Aufgabe, automatisch, unsichtbar und leise. Das Projekt verbindet die folgenden Nutzungen in einem hybriden Gebäude mit Synergieeffekten bei Funktionalität und räumlicher Vielfalt: Konferenzzentrum / Volltheater und Opernhaus / Ausstellungszentrum / Untergeschoß mit Parken, Anlieferung und Entsorgung.

Forschung und Entwicklung: 3 x jeweils 10.000 Euro Algorithmische Generierung komplexer Raumstabwerke, eingereicht von Arne Hofmann. Ansprechpartner: Universität für Angewandte Kunst, Architektur/Tragkonstruktionen, Prof. Dr. Ing. Klaus Bollinger Baustelle Schule. Nachhaltige Sanierungsmodelle für Schulen, eingereicht von Maja Lorbek. Ansprechpartner: DI Maja Lorbek (technische Projektleitung), DI Dr. Edeltraud Haselsteiner (organisatorische Projektleitung), Mag. Robert Temel (wissenschaftliche Mitarbeit), DI Gerhild Stosch (wissenschaftliche Mitarbeit) Hochleistungsfähige Bau- und Dämmstoffe auf Basis des nachwachsenden Rohstoffs Typha, eingereicht von Judith Zöchmeister. Ansprechpartner: DI Judith Zöchmeister, Geschäftsführerin von ORT_GANG Architektur in Vertretung der Forschungsgemeinschaft NAPORO green technologies & ORT_GANG Architektur


Berichte

Initiative Baukulturvermittlung für junge Menschen, eingereicht von Barbara Feller LandLuft Baukultur-Gemeindepreis, eingereicht von Thomas Moser YEAN: internationales Wissen bündeln, unkonventionelle Ansätze für Stadtplanung …, eingereicht von Wolfgang Andexlinger Kooperationen anstoßen; Leistungsfähigkeit sichtbar machen; Diskurse anregen; Werkraum Bregenzerwald, eingereicht von Renate Breuß Wonderland: Working European – Make Projects Happen!, eingereicht von Hannes Schreckensberger Stipendien: 3 x 15.000 Euro Effizientere Raumnutzung durch Simulation – Entwicklung von Methoden und Werkzeugen, eingereicht von Stefan Emrich, TU Wien, Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen, Fachbereich Projektentwicklung und Projektmanagement, sowie TU Wien, Institut für Analysis und Scientific Computing Individuelle und organisationale Kompetenzen in der Immobilienprojektentwicklung, eingereicht von Marijana Sreckovic, TU Wien, Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen, Fachbereich Projektentwicklung und Projektmanagement Planungsinstrumente für klimataugliche Gebäude der Zukunft, eingereicht von Kristina Orehounig, TU Wien, Institut für Architekturwissenschaften, Abteilung für Bauphysik und Bauökologie Sonderpreis: 35.000 Euro

© rainer pirker architeXture

Guangming New Town Centre, Entropic City, Shenzhen, China – Rainer Pirker.

In diesem Projekt des verstorbenen Rainer Pirker für das Guangming New Town Centre werden grundsätzliche Fragestellungen zur Stadtentwicklung in einem Strategiemodell thematisiert. Stadt wird hier als Schichtung verstanden, in der Gegensätze als Ausdruck der Vitalität aus Prozessen der evolutionären Veränderung entstehen. Kernthemen des Projektes sind: IDENDITY des Stadtteils und der Quartiere, INTEGRATION des urbanen und landschaftlichen Bestandes sowie soziale Integration, DENSITY (baulich und sozial), DIVERSITY (Nutzung und Charakter), DYNAMIC (Nutzung und Markt), ECOLOGY, ATMOSPHERE. Das Projekt von Guangming New Town Centre geht von „Zellen“ aus, den kleinsten urbanen Einheiten mit jeweils variabler Raum- und Funktionsanordnung. „Zellpopulationen“ ersetzen Gebäude und definieren Territorien. Dadurch wird die Struktur der traditionellen chinesischen Städte neu definiert. Eine Kombinationslogik von „light ownership“, „stacked privacy“ und „borrowed surfaces“ ermöglicht dreidimensionales Stapeln und Verdichten dieser Zellen, die als Hofhäuser genauso funktionieren wie als Großraumeinheiten oder Freiräume. Die Flexibilität der Zellen und der Beziehungen zwischen Zellen und Zellverbänden untereinander erlauben die Selbstorganisation der „urbanen Hardware“ und „Software“ im Sinne urbaner Evolution. Die Zellverbände von Hofhäusern breiten sich informell aus, wie „urban carpets“. An übergeordneten Knotenpunkten öffentlichen Verkehrs konzentrieren sich Baumassen und bilden markante vertikale Verdichtungen („urban rocks“), die den Horizont der „urban carpets“ überragen. Diese Umschichtung von Masse („density shift“) ermöglicht großzügige Grünräume. Sowohl im Hausgarten der Zellen als auch in Mietgärten dieser Grünräume finden sich neue Formen urbaner Landwirtschaft.

Die Jury beim ÖSTERREICHISCHEN BAU-PREIS 2010/2011 Univ.-Prof. DI Arch. Dietmar Wiegand/Vorsitzender Architekt DI Herbert Ablinger Hofrat DI Wolfgang Beer Mag. Christoph Chorherr, Grüner Klub im Rathaus Univ.-Prof. BSc(hons) Ceng MCIBSE Brian Cody Magistratsabteilung 50, Stadt Wien, Dr. Wolfgang Förster Vizerektor TU Graz Univ.Prof. DDI Dr. Harald Kainz Univ.-Prof. DI Hans Lechner Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung, Dr. Michael Ludwig Univ.-Prof. Mag. Arch. Elsa Prochazka SPÖ-Klubvorsitzender DI Rudolf Schicker Dekanin Univ-.Prof. DI Gabriela Seifert Dekan Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Klaus Semsroth Direktor ArchIng-Akademie Mag. Hans Staudinger Präsident der Architektenkammer, ZT Mag. Arch. Walter Stelzhammer Univ.-Prof. DDI Wolfgang Winter

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Organisationen und Netzwerke: 5 x 8.000 Euro


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best architects 12 Award

Beteiligung 298 Projekte Jury Piet Eckert, Zürich, Peter Sapp, Wien, Till Schneider, Frankfurt Jurierung Juli 2011 Publikation best architects 12 Weitere Informationen www.bestarchitects.de Projekttexte © bei den Architekten

Der best architects Award wurde ins Leben gerufen, um das Beste und Interessanteste, was die Architekturszene aus dem deutschsprachigen Raum zu bieten hat, herauszufiltern und einer breiten, interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Award wird jährlich an realisierte Bauten verliehen, die sich durch herausragende architektonische Qualität in den Kategorien Wohnungsbau, Büro- und Verwaltungsbauten, Gewerbe- und Industriebauten, sonstige Bauten sowie Innenausbau hervorheben. Ziel ist ein inhaltlicher Diskurs mit der Öffentlichkeit und die Stärkung der Baukultur. Heuer fand eine der spannendsten Jurysitzungen seit Bestehen des Awards statt, denn die Qualität der eingereichten Arbeiten hatte ein noch nie da gewesenes Niveau erreicht. Es nahmen in diesem Jahr besonders schöne Beispiele von Architekturleistungen, in denen der Mut und die Bereitschaft zu neuen architektonischen Leistungen sehr gut transportiert wurden, teil. Die Jury würdigte diesen Umstand mit der Vergabe der Auszeichnung „best architects 12“ an 65 Projekte, davon elf von österreichischen Architekturbüros. Weitere neun Arbeiten erhielten die Auszeichnung „best architects 12“ in Gold. Die elf österreichischen Architekturbüros: LP architektur, Altenmarkt im Pongau: EFH Trattner Scharfetter; Elmar Ludescher Architektur, Bregenz: Haus auf dem Felsrücken; PPAG architects, Wien: Wohnen am Park, Wien; ARGE Atelier Thomas Pucher & Bramberger architects, Graz: NIK; Karl und Bremhorst Architekten, Wien: Raiffeisenzentrale Sarajewo, Bosnien Herzegowina; LP architektur, Altenmarkt im Pongau: Peneder Basis; Riegler Riewe Architekten, Graz: Boehringer Ingelheim – Laborgebäude Biberach; Marte.Marte Architekten, Weiler: Alfenzbrücke; Johann Obermoser | Thomas Schnizer, Innsbruck: Sporthalle Wattens; Treusch architecture, Wien: Erweiterung Ars Electronica Center; LP architektur, Altenmarkt im Pongau: Geistliches Zentrum – Embach. Kategorie Wohnungsbau Auszeichnung in Gold Projekt: Oberes Alpgut Planung: Peter Kunz Architektur, Winterthur, CH Foto: Dominique Marc Wehrli

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Die zehn eingeschoßigen Residenzen sind um den alten Baumbestand herum kompakt zwischen parallele, weit in die Landschaft greifende Betonscheiben gepackt. Das strenge Mauerraster lässt viel Spielraum für Anpassungen und bietet ein hohes Maß an Privatsphäre. Die Grundrisse sind ein spannungsvolles ‚Innen-AußenInnen‘-Raumgewebe, strukturiert und belichtet durch Innenhöfe und präzise in die Decke eingeschnittene Oberlichter. Die weiten Wohn- und Esslandschaften sind gegen Nord-Osten gerichtet und folgen mit der Sonne im Rücken dem einzigartigen Blick in den Wald. Die Schlaf- oder Arbeitszimmer liegen auf der Südwestseite und sind auf einen privaten und geschützten Innenhof orientiert. Kategorie Wohnungsbau Auszeichnung in Gold Projekt: Wohnüberbauung Allmend, Baden Planung: Burkard Meyer Architekten, Baden, CH Foto: Roger Frei

Am Südrand der Jurakette und somit auch in der Region Baden spielt die Terrassenbebauung eine wichtige Rolle. In diesem Gebiet findet man einerseits eine Vielzahl von süd- oder westexponierten Hanglagen, andererseits ermöglicht die Stapelung von Wohneinheiten eine gute Verknüpfung von baulicher Dichte und individuellem Rückzug. Die ausgeprägte Horizontalität, die durch die getreppte Schichtung entsteht, wird in der Wohnüberbauung Allmend durch die starke Vertikalität der überhohen Kamine gebrochen, und der homogenisierende helle Farbanstrich unterstützt das skulpturale und mediterran anmutende Erscheinungsbild. Im Zusammenspiel mit den polychromen Glasfaser-Kunststoffelelementen, den großzügigen Verglasungen und den Holzrosten auf den Terrassen entsteht ein elegantes Ganzes. Die 23 Wohneinheiten sind mehrheitlich eingeschoßig organisiert und werden über eine zentrale Kaskadentreppe mit darunterliegendem Schräglift erschlossen. Die primären Wohnräume sind um den zentralen Außenraum angeordnet und fassen diesen räumlich. Die vorgelagerte Terrasse wird so zur Erweiterung des Inneren und schafft eine spezifische Wohn- und Aufenthaltsqualität an der Schnittstelle von innen und außen.


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Im Parterre des umgebauten Stalls befinden sich neben dem Eingang die kleineren Zimmer sowie die Badezimmer und die Waschküche, im ersten Obergeschoß die offene Küche und das Wohnzimmer, im zweiten Stock ein größerer Schlafraum und eine Loggia. Die Fassaden bewahren die ursprüngliche Steinstruktur und werden lediglich von Betonelementen durchbrochen, die die Öffnungen im Erdgeschoß umrahmen. Die beweglichen Holzlamellen schirmen die großen Fenster ab, strukturieren die Fassade und zeichnen im Innern des Gebäudes ein Bild aus Licht und Schatten. Im Umbau ist das Bedürfnis nach dem räumlich Essenziellen erkennbar, in dem Überflüssiges ausgespart bleibt. Die Poesie beruht auf der Ausdruckskraft der benutzten Materialien, des Stampfbetons und des unbehandelten Eichenholzes. Die minimalistische Architektursprache hebt somit die Semantik der wenigen Bauelementen hervor. Die Ehrlichkeit der angewendeten Materialien, die Suche nach dem Detail und die Sorgfalt des Projektes sowie der handwerklichen Ausführung verleihen dem Haus seine architektonische Sprache. Kategorie Wohnungsbau Auszeichnung in Gold Projekt: Wohnhaus in Aarau Planung: Schneider & Schneider Architekten, Aarau, CH Foto: Heinrich Helfenstein

In einem Einfamilienhaus-Quartier in Aarau konnte auf einer kleinen Restparzelle unter Ausnützung der maximal zulässigen Wohnfläche ein Gebäude errichtet werden, das ganz auf die Bedürfnisse der Bauherrschaft zugeschnitten ist. In dem kleinen Bauvolumen führt eine Treppe um den zentralen Kern mit den Nassräumen nach oben, verbindet dabei die jeweils um ein Halbgeschoß versetzten Nutzräume – ein Arbeitsraum, ein Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche mit Essraum – und endet auf einer kleinen Dachterrasse. Die Innenräume sind ganz in Beton gehalten. Wände und Decken zeigen dabei die Schalungsstruktur des Konstruktionsbetons, wogegen beim Bodenbelag die Oberfläche fein angeschliffen wurde. Neben dem Beton sind die einzig sichtbaren Materialien das dunkle Holz der Möbeleinbauten und der Naturstein der Nasszellenauskleidung. Das Gebäude ist außen mit einer schwarz lackierten, vertikalen Holzlattung verkleidet. Die Fenster spiegeln den nahen Wald und erscheinen als großflächige Bilder in der schwarzen Fassade. Kategorie Gewerbe- und Industriebauten Auszeichnung in Gold Projekt: Neubau Wirtschaftsgebäude Planung: atelier st Gesellschaft von Architekten, Leipzig, D Foto: Werner Huthmacher

Das Grundstück inmitten der kleinen Bergstadt Eibenstock ist von der reizvollen Landschaft des Naturparks Erzgebirge umgeben. Orientierend an den Ortsbild prägenden Steildächern entwickelt sich aus dem Grundstücksverlauf ein scharfwinkliger Baukörper mit fünf unterschiedlich geneigten Dachflächen. Großzügige Gebäudeeinschnitte unter großen Schleppdächern markieren deutlich die Hauptnutzungsbereiche und primären Zugänge der geschlossenen Gesamtform. Gleichzeitigen bieten diese Bereiche großzügigen Schutz vor Schnee und Regen. Eingehend auf die Forstarbeit des Nutzers, sowie die ortstypische Dacheindeckung mit Schindeln wird der gesamte Baukörper gänzlich mit Rotzedern-Holzschindeln umhüllt. Kontrastierend zum schuppig spröden Material der Holzschindeln, wurden die großen Gebäudeeinschnitte seitlich und über Kopf mit Oberflächen glatten, metallisch schimmernden Aluminiumverbundpaneelen (Alucobond) ausgekleidet. Diese einfache, traditionelle, aber spezifische Gebäudehaut erinnert an einen gespaltenen Stamm mit äußerer rauer, dunkler Rinde und einem inneren, hellen und glatten Kern.

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Kategorie Wohnungsbau Auszeichnung in Gold Projekt: Umnutzung eines Stalles/Scheune in Soglio Planung: ruinelli Associati Architetti, Soglio, CH Foto: ruinelli Associati Architetti


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Kategorie Sonstige Bauten Auszeichnung in Gold Projekt: Innovationszentrum der Max Bögl Bauunternehmung Planung: Bögl Gierer Architekten, München, D Foto: Michael Heinrich

Der Komplex auf dem Gelände eines ehemaligen Bahnhofs dient zur Präsentation von innovativen Betonprodukten und als Schulungszentrum. Inmitten des weitläufigen Ausstellungsgeländes bildet ein Ensemble aus Alt- und Neubauten, die über eine bahnsteigähnliche Plattform miteinander verbunden sind, das Zentrum der Anlage. Die denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude schlagen die Brücke zu den Anfängen des Eisenbahnverkehrs. In den kleinteiligen Räumen befinden sich neben Verwaltung und Technik in erster Linie Gastronomie zur Bewirtung der Gäste. Dem Bahnhof gegenüber liegt ein Neubau, der sich – dem Gelände folgend – treppenartig abstuft. Die Eingangsebene lässt sich vollständig über großformatige Fenster öffnen und bildet eine Erweiterung der Plattform für Präsentationen und Veranstaltungen. Auf der unteren Ebene befinden sich drei zusammenschaltbare Räume für Schulungen und Vorträge. Sie orientieren sich zu einem kontemplativen Innenhof. Die gesamte Präsentations-, Licht- und Klimatechnik ist verdeckt in den Bauteilschichten untergebracht. Kategorie Sonstige Bauten Auszeichnung in Gold Projekt: BOV Grundschule Bovernier, Schweiz Planung: Bonnard Woeffray architectes, Monthey, CH Foto: Hannes Henz

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Wie eine Ritterrüstung beschützt die Schulerweiterung der Schule in Bovernier auf eine natürliche Art und Weise den Schulhof vor Lawinenrisiko. Das Gebäude be-

findet sich am Fuße eines Hanges. Die bewohnte Mauer faltet sich im Grundriss sowie im Schnitt, um sich der Topographie des Ortes anzupassen und ausreichend Raum zu schaffen für die Pausen- und Sporträume. Das Raumprogramm vereint verschiedene Funktionen, die das bestehende Schulgebäude ergänzen: Sport, schaffende Tätigkeiten, Kinderhort, Gesangsverein und Sportverein. Wie ein kleiner Zug reihen sich die Funktionen logisch aneinander bezüglich des Alltags des Dorflebens und der Funktion der Schule: der Kinderhort am Kopf, die Grundschule im Zentrum und die Sporthalle am Ende. Die Konstruktion zeigt sich auf eine handwerkliche Weise. Die Struktur ist aus Ortbeton. Im Kontrast zum Sichtbeton verleihen die Akustikdecken und -wände den Räumlichkeiten eine gewisse Wohnlichkeit. Die einzige auftretende Fassade ist verkleidet mit einer Aluminiumhaut, deren Kontinuität durch fassadenbündige und verspiegelte Fenster noch verstärkt wird. Die restlichen Fassaden sind bepflanzt. Der Schein des unbehandelten Aluminiums reflektiert das Licht des gegenüberliegenden Südhangs und verleiht somit dem Ort eine neue Dimension. Kategorie Innenausbau Auszeichnung in Gold Projekt: Caricatura – Museum für komische Kunst Planung: Diezinger & Kramer Architekten, Eichstätt, D Foto: Christoph Kraneburg

Caricatura, das Museum für komische Kunst, verfolgt das Ziel einen adäquaten Ort zu schaffen, der die Zeichner und Autoren der sog. ‚Neuen Frankfurter Schule’ angemessen würdigt und die verschiedenen Facetten ihrer Kunstform dokumentiert und ausstellt. Die Baumaßnahmen beschränkten sich im Wesentlichen auf Veränderungen des inneren Raumgefüges sowie auf die Erneuerung der gebäudetechnischen Ausrüstung. Das EG wird flexibel als Wechselausstellung und als Raum für Sonderveranstaltungen, wie Vorlesungen, Vorträge und Eröffnungsfeiern, genutzt. Zur Erweiterung der Ausstellungsflächen steht die Neue Galerie, ein möbelartiger Einbau mit zum Teil beweglichen Wandelementen, zur Verfügung. In der Galeriebrüstung sind umlaufend Vitrinen integriert. Eingangsnah befindet sich ein Kassen- und Shopbereich. Im 1. Obergeschoß ist die Dauerausstellung der ‚Neuen Frankfurter Schule’ untergebracht. Im 2. Obergeschoß (1. DG) befinden sich die Verwaltung sowie ein Loungebereich, der variabel als Veranstaltungs-, Arbeits- und Leseraum mit Zugang zur Fachbibliothek genutzt wird.


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Als wesentliches Exponat der Ausstellung „Techniker der Endlösung. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ wurde das Gebäude saniert. Ein Zitat an der Nordwestecke des Gebäudes, die Grußformel „…stets gern für Sie beschäftigt…“ unter einem Geschäftsbrief vom 2. Februar 1943 an die Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei in Auschwitz gibt einen ersten Hinweis auf die Inhalte der Ausstellung. Spuren der Veränderungen werden als Exponate etabliert. Innen wie außen werden nicht authentische Schichten entfernt. Authentisches bleibt unverdeckt. So werden Zeit und Geschichte, die die Bauteile tragen, lesbar. Ein neuer Fußboden und in die Wände geschnittene raumhohe Öffnungen weisen den Besuchern einen eigenen Weg. Im nunmehr frei gelegten authentischen Raum werden Weg und Ausstellung als lesbar neu eingebrachte ZeitSchicht und als dauerhafte Einrichtung verortet. Die transparente Farbgebung der freigelegten Wände sucht die Verwandtschaft mit den ausgestellten Dokumenten. Durch das gefilterte Tageslicht entsteht eine kontemplative Stimmung, die es dem Besucher ermöglicht, sich unabgelenkt auf den Ort des damaligen Geschehens und die Ausstellung einlassen zu können. Der Blick des maßgeblichen Konstrukteurs der Öfen für Auschwitz und Buchenwald und die nahe gelegenen Bahngleise werden ermöglicht, um Dimensionen des Geschehens aufzudecken. Kategorie Wohnungsbau Auszeichnung Projekt: EFH Trattner Scharfetter Planung: LP architektur, Altenmarkt im Pongau, A Foto: Volker Wortmeyer

Bedingt durch die Aufschüttung des Geländes um 1,70 m ergibt sich die Möglichkeit den Zugang zum Gebäude auf besondere Weise zu inszenieren. Das Grundstück wird über das Straßenniveau erschlossen, der Zugang zum Gebäude befindet sich allerdings auf dem darüber liegenden Niveau. Dadurch wird die verbindende Treppe zur Schnittstelle zwischen Eintreten in das Gebäude und Verlassen des Außenraums. (…) Seitlich wird der Zugang durch das Nebengebäude begrenzt, der dazwischen liegende Hof bildet den Übergang vom halb-öffentlichen in den privaten Raum. Am Ende der Treppe erreicht man das Erdgeschoßniveau, von dem man den privaten Bereich des Gartens, die Terrasse, das Nebengebäude und den Wohnbereich im Erdgeschoß erschließen kann. Das Erdgeschoß bildet das Zentrum des Hauses. (…) Das Obergeschoß bildet den privatesten Teil des Gebäudes. Es sind keine Türen vorgesehen, der Privatraum ist baulich strukturiert. (…) Die Begrenzungen der Räume werden durch Möbel geschaffen, um möglichst viel Stauraum zu erhalten. Das Nebengebäude dient als Werkstatt, Hauswirtschaftsraum und Lager. (…) Kategorie Wohnungsbau Auszeichnung Projekt: Haus auf dem Felsrücken Planung: Elmar Ludescher Architektur, Bregenz, A Foto: Robert Fessler

Hoch über dem Bach, flankiert vom steilen Hang gegenüber, richtet sich das Haus talwärts. Der Blick schweift über die Stadt auf den See. Nahezu schwebend breitet sich das Obergeschoß mit seinen weiten Auskragungen in seiner exponierten Lage aus. Einem Horst gleich, bildet eine feine Holzstruktur den Übergang zwischen innen und außen – ein verschiebbarer Holzvorhang filtert das Licht und bietet gleichzeitig Intimität. Hier befindet sich das Wohngeschoß. Vollständig in astreiner Weißtanne ausgekleidet, lädt das Haus zum Fühlen, Riechen, Barfußlaufen ein. Die ebenfalls aus Weißtannenholz gefertigten Einbauschränke verschmelzen bündig zur Einheit mit Wand, Boden und Decke. (…) An heißen Sommertagen wird der Wohnraum, durch Vorziehen des Segeltuchvorhangs auf der Terrasse, um ein Sommerzimmer ergänzt. (…) Ein mächtiger Sandsteinkörper durchdringt die Glashaut an prominenter Stelle. Terrassenseitig der offene Kamin, im Wohnraum der wärmende Ofen – zentriert steht er da, Ruhepol und Orientierung am Horizont. Der außen geführte Schlot ruft Schiffsassoziationen wach – der Dampfer ist auf Kurs.

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Kategorie Innenausbau Auszeichnung in Gold Projekt: Erinnerungsort Topf und Söhne Erfurt Planung: Kastner Pichler Architekten, Köln, D Foto: Konstantin Pichler


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Kategorie Wohnungsbau Auszeichnung Projekt: Wohnen am Park, Wien Planung: PPAG architects, Wien, A Foto: Margherita Spiluttini

274 Wohnungen unterschiedlicher Größe und Qualität finden in einem kompakten Haus ungewöhnlicher Größe Platz. Im Zusammenhang mit einer wirtschaftlichen Realisierung wirft die Bauaufgabe Fragen der tatsächlichen Machbarkeit in einem sozialen Kontext auf. Der Anspruch an eine maximale Wohnqualität für jede einzelne Wohnung bleibt bestehen! Antworten gibt das Haus einige: Trotz der Größe wird auf ein Regelgeschoß verzichtet, jedes Stockwerk ist ein Unikat, wobei durch vertikale Verzahnung der Geschoße mittels interner Lufträume im Mittelgangbereich zusammenhängende Einheiten geschaffen werden, die räumlich individuell ausgebildet und, durch ein gefördertes Kunstprojekt, gestaltet zu hausinternen Subgemeinschaften werden. Die räumliche Ausformulierung des gesamten Hauses, das Stricken eines komplexen Algorithmus wird zum entscheidenen Argument bei der Antwort auf die Frage der NICHTNEUTRALITÄT und NICHTSERIALITÄT trotz einer anonymen Masse als „Bauherrenschaft“. Kategorie Büro- und Verwaltungsbauten Auszeichnung Projekt: NIK Planung: ARGE Atelier Thomas Pucher & Bramberger architects, Graz, A Foto: Andreas Buchberger

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Der Nikolaiplatz fand seine heutige Gestalt durch eine sich verändernde Bebauung in einem langen Zeitraum.

Während die architektonischen Stile (und die gewünschten Gebäudedichten) sich änderten, blieben als stabile Konstanten die Grundstückszuschnitte erhalten. (…) Heute steht unser Haus auf dem Grundstück – und füllt es millimetergenau, einzig die Geschoßanzahl wurde um das 2,5 fache erhöht. (...) Das klare Volumen und die schlanke Höhenentwicklung reagieren damit präzise auf die heterogene städtebauliche Situation, die wir vorgefunden haben. Auf der einen Seite – zum Entenplatz – wirkt das Haus als Begrenzung des Platzraumes, auf der anderen Seite – zum Nikolaiplatz – als frei stehender zeichenhafter Solitär im Park. Ein Bauwerk, das in seiner Einfachheit zur Skulptur wird. Die geschlossenen Fassadenelemente – außenseitig mit einer silber-gold schimmernden Deckbeschichtung versehen – beherbergen an der Rauminnenseite Regale und Archive und werden – je nach Nutzerwunsch – zu unterschiedlich dicken Blöcken. Kategorie Büro- und Verwaltungsbauten Auszeichnung Projekt: Raiffeisenzentrale Sarajewo, Bosnien Herzegowina Planung: Karl und Bremhorst Architekten, Wien, A Foto: Rupert Steiner Neues entsteht in dem vom Bürgerkrieg stark in Mitleidenschaft gezogenen Sarajevo. Inmitten eines zerbombten Vorstadtviertels entwickelt sich moderne Architektur: ein Bürokomplex mit angeschlossenem Seminar- und Ausbildungszentrum. Architektur als Neubeginn, als aussichtsreiche Chance, als weithin sichtbares Zeichen. Mit dem Einzug internationaler Firmen entstehen Jobs und Zukunftsperspektiven. Das AtriumHochhaus beherbergt das Hauptquartier der Raiffeisen Bank in Bosnien-Herzegowina. Ein über zwölf Geschoße reichendes Atrium ist Eingangshalle, Repräsentationsfläche, Vertikal- und Horizontalerschließung. Es bringt Licht von oben ins Gebäudeinnere und schafft eine beeindruckende Innenraumdimension. Transparentes und verspiegeltes Glas schafft größtmögliche Transparenz und qualitätsvolle Büroräumlichkeiten, Einblicke und Ausblicke schaffen Raum und Illusion. Zum Flussufer des Miljacka hin orientiert sich ein Gebäudeteil mit öffentlichen Funktionen, einem Ausbildungszentrum und einem Restaurant und bildet so ein Verbindungsglied zur Stadt, in der viel Neues entsteht.


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Konzeptioneller Ansatz: Dieser besteht im Wesentlichen darin, allen Mitarbeitern möglichst gleichwertige und qualitätsvolle Arbeitsbedingungen zu bieten und das Gebäude keinem hierarchischen Aufbau zu unterwerfen. Eingeteilt wird daher das Gebäude in drei dreigeschoßige Büroriegel, welche über eine großzügige Halle erschlossen und miteinander verbunden werden. Als Verbindungselement der drei Büroriegel dienen Grünbereiche, welche im Erdgeschoß über die Halle erschlossen werden und eine unmittelbare Aufenthaltsqualität für die Mitarbeiter aufweisen bzw. darstellen. Am südlichen Bereich dieser Halle werden die Sonderfunktionen (Restaurant, Bar, Unterkunftsmöglichkeiten, Küche, Seminar- und Kinderbereich) auf insgesamt fünf Geschoßen untergebracht und erhalten in diesem Bereich auch die Möglichkeit eines zusätzlichen, eigenen Zugangs. Dadurch bekommen diese Bereiche eine gewisse Eigenständigkeit. (…) Kategorie Gewerbe- und Industriebauten Auszeichnung Projekt: Boehringer Ingelheim – Laborgebäude Bierach Planung: Riegler Riewe Architekten, Graz, A Foto: Angelo Kaunat 2006 ging das Architekturbüro als Sieger aus einem internationalen Wettbewerb für die Neuerrichtung eines Laborgebäudes der Boehringer Ingelheim Pharma am Standort Biberach an der Riß in Süddeutschland hervor. Aus städtebaulicher Sicht bildet das Gebäude den Abschluss der Arealbebauung, auch den Endpunkt der alleebestandenen Hauptstraße des Werksgeländes. Die Tiefe des Baukörpers entwickelt sich über die innere Organisation der Funktionsabläufe und den Anspruch an ein attraktives Pausen- und Freiflächenangebot im Hinblick auf ein ent-

sprechend attraktives Arbeitsumfeld. Ausgehend von einem maximalen Gebäudeumriss, der pro Geschoß die Organisation der jeweiligen größten Gruppen ermöglicht, wird ein Baukörper generiert, der unterschiedlich große Loggien an der Außenhülle und mehrgeschoßige Lufträume im Inneren erzeugt. Zusammen mit den Erschließungsachsen und Treppenhäusern wird auf jedem Geschoß ein offenes System von kurzen Querverbindungen und räumlich aufgeweiteten Längsverbindungen geschaffen, die immer Blickbeziehungen nach außen oder zu dem darunter bzw. darüber liegendem Geschoß im Inneren haben. Kategorie Sonstige Bauten Auszeichnung Projekt: Alfenzbrücke Planung: Marte.Marte Architekten, Weiler, A Foto: Marc Lins

Der Taleingang zum Montafon erfolgt über ein topografisches Nadelöhr, den Passanten bieten Eisenbahn, Bundesstraße und der neugeschaffene Radweg Zugang zur südlichsten, von hochalpinen Gebirgszügen umgebenen Talschaft Vorarlbergs. Parallel bahnt sich die reißende, hochwassergefährdete Ill ihren Weg, von Osten kreuzt die Alfenz und leitet die Gewässer in ihre Bahnen. Wenige Meter vor der Einmündung überspannt das neu geschaffene Brückentragwerk aus Beton den Zubringer und gewährt dem Spaziergänger und Radfahrer den sicheren Übertritt. Eine untenliegende Tragkonstruktion ist auf Grund der Geländeanbindung und dem geforderten Hochwasserschutz nicht möglich, die Lösung bringt eine gedeckte Brücke mit Tragwirkung über die Längsseiten. In Anlehnung an bionische Prinzipien formen unregelmäßig angeordnete diagonale Zug- und Druckstäbe, an den Enden jeweils der Kraftableitung entsprechend verstärkt, ein durchlässiges Brückenhaus. Der stark befahrenen Straße wird durch mehr Wandanteil Rechnung getragen, zur Ill hin eröffnet das aufgelockerte Fachwerk den Blick zum Naturraum. So reagiert die statische Wandscheibe mittels unterschiedlich großer Öffnungsanteile auf Umgebungseinflüsse und Kraftverläufe. Charakter und Gesamterscheinung resultieren dem zu Folge aus statischer Logik und Effizienz in der Materialisierung. Die Radwegverbindung Bludenz-Schruns wird im wahrsten Sinne des Wortes „massiv“ aufgewertet, denn die Brücke setzt durch ihre gestalterische Prägnanz einen kaum zu übersehenden Meilenstein im Netz der autofreien Mobilität. Marina Hämmerle

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Kategorie Büro- und Verwaltungsbauten Auszeichnung Projekt: Peneder Basis Planung: LP architektur, Altenmarkt im Pongau, A Foto: Angelo Kaunat


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Kategorie Sonstige Bauten Auszeichnung Projekt: Sporthalle Wattens Planung: Johann Obermoser | Thomas Schnizer, Innsbruck, A Foto: Henning Köpke

Die 2009 fertig gestellte Anlage erlangt durch seine gegenüber der restlichen Bebauung vorgeschobene Stellung und durch das großzügig verglaste Foyer, parallel zur Straße, Offenheit und Öffentlichkeit entsprechend der Wertigkeit in der Gemeinde. Durch das Absenken der Sporthalle fügt sich das Gebäude in die Umgebung. Das besonders durchlässige Erdgeschoß und die zur Sporthalle hin orientierte offene Erschließung schaffen vielschichtige räumliche Übergänge. Durch Höhenentwicklung und Transparenz entstehen differenzierte, lebendige Beziehungen und befreite Raumsituationen innerhalb und außerhalb des Gebäudes. Das über die Längsseite der Turnhalle angeordnete Foyer bildet zusammen mit der Tribüne den fließenden Übergang zwischen Außenraum und Turnhalle. Das alte Schulgebäude ist im Untergeschoß direkt mit der neuen Sporthalle verbunden. Der Baukörper selbst ist zum alten Schulgebäude hin abgeflacht und ermöglicht damit im Obergeschoß den Erhalt des großartigen Ausblickes auf den Karwendel. Im Erdgeschoß entstehen neue Blickbezuge von den Erschließungsgängen in die Turnhalle. (…)

Leitgedanke des Entwurfs ist die Ausbildung eines skulpturalen Gebäudes, deren Struktur begehbar und somit erlebbar ist. Das bestehende Ars Electronica Center und die neue Erweiterung werden zu einer Einheit verknüpft, welches ein Landmark in seiner Umgebung bildet. Das städtebauliche Konzept beruht auf dem Prinzip des Dialogs mit der Umgebung, unter Berücksichtigung der städtebaulich wichtigen Gegebenheiten, wie Erhaltung der freien Sicht auf die Donau sowie Bewahrung des historischen Ensembles. Der großzügige Veranstaltungsplatz als Kernstück der Anlage stellt Platz für ungezwungenes Verweilen und Kulturveranstaltungen bereit. Als Kulisse dient die umgebende Donaulandschaft, die historische Bausubstanz und das neue Ars Electronica Center. Sitzstufen des Futurelabs stellen Sitzmöglichkeiten für Freilufttheater- und Kinoveranstaltungen bereit. Die matt und teils transparent ausgeführten Glasflächen können vom Zwischenbereich aus mittels LED-Technologie hinterleuchtet werden, sie sind individuell ansteuerbar und ermöglichen stufenlose Veränderungen der Farb- und Helligkeitswerte. Kategorie Innenausbau Auszeichnung Projekt: Geistliches Zentrum – Embach Planung: LP architektur, Altenmarkt im Pongau, A Foto: Volker Wortmeyer

Kategorie Sonstige Bauten Auszeichnung Projekt: Erweiterung Ars Electronica Center Planung: Treusch architecture, Wien, A Foto: Rupert Steiner

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Ein bestehendes, ca. 200 Jahre altes denkmalgeschütztes Stallgebäude wurde im Rahmen der Schaffung eines neuen geistlichen Zentrums für Embach umgenutzt. Im Erdgeschoß erhält ein neuer Bet- und Meditationsraum durch neu implantierte Lehmstampfwände und horizontale Lichtschlitze eine der Nutzung entsprechende erhabene Atmosphäre. Im Obergeschoß erlaubt ein flexibel zu nutzender Raum mit zugeordneter Nebenraumzone unterschiedliche Nutzungsszenarien. Über eine nach innen gerichtete Glaswand sind neben der natürlichen Belichtung auch Blicke auf den original belassenen Blockbau mit seinem charakteristischen Lichteinfall möglich. Nach außen wurde mit Ausnahme einer neu eingeschnittenen Öffnung bewusst auf die Einführung neuer Materialien und anderer architektonischer Eingriffe verzichtet.


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Ehemalige Liesinger Brauerei

Vom Aquädukt am Maurer Berg bis zum Liesinger Platz reicht das Areal der ehemaligen Liesinger Brauerei. Es umfasst rund zehn Hektar, so viel wie 15 Fußballplätze. Auf diesem Areal ist eine Anlage mit einer Fülle von Nutzungen und Funktionen entstanden. Rund zwei Drittel der Anlage waren Ende 2010 fertig gestellt. Das Architekturjournal wettbewerbe hat in der Ausgabe 289/290, Sept./Okt. 2010 darüber ausführlich berichtet.

Foto: Thomas Schmid

www.arwag.at

Ausblick von den Mietwohnungen der Arwag. Unten: Zwei der drei Wohnheim-Trakte der MIGRA. Dahinter das Aquädukt der Hochquell- Wasserleitung. Architektur: Coop Himmelb(l)au.

Zwei weitere der sechs Arwag -Bauteile waren zu Jahresbeginn bereits in Betrieb: Die Hausgruppe „West“ der Stadtvillen „Am Maurer Berg“ mit 25 frei finanzierten Eigentumswohnungen (Architekt Ernst Hoffmann) und das Einkaufzentrum „Riverside“, für das die Arwag gemeinsam mit einem 50%- Partner Baubetreuer war (Architekt Dieter Hayde, Außengestaltung Coop Himmelb(l) au). Direkt neben dem Einkaufszentrum überbrückt seit kurzem der Lift-Turm von Architekt Andreas Hawlik den Steilabfall des Geländes.

Zur Gesamtanlage: Von der Breitenfurter Straße zur Rudolf-Waisenhorn-Gasse geht es um 30 Höhen-Meter hinauf. Es gibt eine ebene obere Geländeterrasse am Maurer Berg und eine ebenfalls ebene untere Geländeterrasse. Dazwischen liegt ein bewaldeter Hang, drei Hektar groß. Zwischen den Bäumen gibt es öffentliche Wege, den Kindergarten (Architekt Helmut Wimmer) und den Kinderspielplatz. Die Bebauung der unteren Geländeterrasse ist städtisch dicht. Sie umfasst das Einkaufszentrum „Riverside“ des gleichnamigen Unternehmens, rund 470 Wohnungen von Arwag, Wien-Süd, Win4Wien (Architektur Johannes Kaufmann) und ÖVW (Architektur Delugan-Meissl), die 132 Wohnheim-Apartments der Migra, Arztpraxen, Büros, Garagen und weitere Nutzungen. Zunächst dem Liesinger Platz steht, über dem Einkaufszentrum, ein Wohnhochhaus mit 35 Meter Höhe. Die meisten der Wohnungen befinden sich in einem 500 Meter langen, im Grundriss vierfach gewellten Baukörper mit 15–30 Meter Höhe über der Breitenfurter Straße. Weitere Wohnungen gibt es in einzelnen Häusern davor. Der Raum vor der „Welle“ ist die „Plaza“: Fünf Meter über der Breitenfurter Straße führt der Weg vom Liesinger Platz, durch das Einkaufszentrum hindurch, bis zum Aquädukt. Auf der oberen Geländeterrasse gibt es 13 Stadtvillen unterschiedlicher Größe und Form, mit insgesamt rund 150 Eigentums- Wohnungen: zum Teil jene der Arwag, zum anderen Teil jene der Wien-Süd (Architekten Helmut Wimmer und Franz Pfeil). Diesen Wohnungen zugeordnet sind jeweils darunter liegende Garagen. Foto: Irene Schanda

Heuer wurden zwei der sechs Bauteile des Wohnbauträgers ARWAG ebenfalls fertig. Es handelt sich dabei um 89 geförderte Options-Mietwohnungen an der Verlängerung des Straßenraums der Fabergasse mit dem spektakulären Torbogen durch die Bebauung hindurch, sowie um 132 geförderte, möblierte Wohnheim–Apartments der MIGRA (in Generalplanung der Arwag). Ein Teil dieser Apartments dient dem „Betreuten Wohnen“. Geplant wurden diese Bauteile vom Architekturbüro Coop Himmelb(l)au.

Die Hausgruppe „Ost“ der Arwag-Stadtvillen „Am Maurer Berg“ mit 42 weiteren frei finanzierten Eigentumswohnungen wird im November 2012 fertig (Architekt Ernst Hoffmann). Am Waldrand beim Aquädukt werden die Arwag-Aktivitäten mit 29 Wohnungen in einer Stadtvilla bis 2014 abgeschlossen (Architekten „Atelier 4“).

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„Plaza“, Torbogen, Wohnheim und Einkaufszentrum „Riverside“. Architektur: Coop Himmelb(l)au.

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Passivhauswohnanlagen in Innsbruck

O3 - Olympisches Jugenddorf 2012 Die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck veranstaltet im Jahr 2012 die 1. Winter Youth Olympic Games. Vom 13. bis 22. Jänner werden Athleten aus über 60 Nationen zu Gast sein. Wohnen werden sie im 3. Olympischen Dorf, einer von der Neuen Heimat Tirol errichteten Wohnhausanlage mit 444 Wohnungen auf 29.600 m² Wohnnutzfläche. Der gemeinnützige Bauträger wurde nach einem Wettbewerb Anfang 2009 mit der Ausführung dieser Gebäude betraut. In einem Realisierungswettbewerb wurden von der Jury, die aus Vertretern der Stadt Innsbruck, der Architektenkammer, der Wohnbauförderung Tirol und der Neuen Heimat Tirol gebildet war, aus 15 unterschiedlichen Lösungen das Projekt der Arbeitsgemeinschaft reitter architekten mit eck & reiter architekten zum Sieger gekürt, das 13 Stadtvillen vorsah. Bei der Umsetzung des Projekts wurde auch die zweitgereihte Architekturwerkstatt din a4 beauftragt.

Alle 13 Gebäude sind in Passivhausbauweise errichtet. Das bedeutet, dass auf die 18 cm starken Stahlbetonstrukturen beim Projekt reitter / eck & reiter ein Wärmedämmsystem mit im Mittel 28 cm Stärke und beim Bauteil din a4 Laminat-Fassadenplatten mit 24 cm Mineralwolle gedämmt aufgebracht wurden. Mit dieser Gebäudehülle, kombiniert mit Fenstern in Dreifachverglasung und einer Komfortlüftungsanlage, wird ein Heizwärmebedarf von weniger als 10 kWh/m2a erreicht und liegt damit bei einem Drittel der momentan gesetzlich erforderlichen Kennzahl. Ab 2012 verlangt Tirol im geförderten Wohnbau einen HWB von 20 kWh/m2a. Die Wohnbauten der olympischen Winterspiele 1976 lagen im Vergleich dazu bei ca. 200 kWh/m2a. Leistbares Wohnen Für die Neue Heimat Tirol lag das Projektziel in der Minimierung der Energiekosten in Kombination mit der Schaffung zeitgenössischer Architektur und leistbarer Wohnungen. Die Mieten liegen zwischen sieben und acht Euro pro Quadratmeter, ohne Eigenmittel. Diese Kombination aus Leistbarkeit und Architekturqualität sei auch in der Passivhaustechnologie möglich, ohne zugleich die Mieter zu Passivhausbewohnern erziehen zu müssen, so Klaus Lugger, Geschäftsführer der Neuen Heimat. Die Bedienung der Komfortlüftungsgeräte ist aus diesem Grund möglichst einfach gehalten. Für die zusätzliche Heizung und das Warmwasser werden Fernwärme sowie thermische Solaranlagen am Dach der Gebäude genutzt.

Die große Herausforderung war, innerhalb von 10 Monaten zwischen Grundkauf und Baubeginn die Passivwohnhausanlage zu entwickeln. Am 1. Dezember 2009 wurde mit den Abbrucharbeiten begonnen und am 19. August 2010 Dachgleiche gefeiert. Im Oktober 2011 werden die Gebäude nach 22 Monaten Bauzeit schlüsselfertig übergeben.

© NEUE HEIMAT TIROL, Fotograf: Christof Lackner, Salzburg

Vernetzte Planung Beim Passivhausprojekt O3 wurde ein Team aus Vertretern der Neuen Heimat und sämtlichen Planern in den Prozess eingebunden, das sich mindestens einmal wöchentlich traf. Die Ausführungsplanung lag bei den Architekten; Kostenermittlung, Vergabe der Einzelgewerke und örtliche Bauaufsicht lagen beim Bauträger. Dieses Konzept der integralen Planung sollte die für die Passivhausbauweise notwendige Qualität in der Planung und Ausführung gewährleisten.

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Passivhaus-Wohnanlage O3-Olympisches Jugenddorf; Architekten reitter, eck & reiter, din a4

Aufbau thermische Hülle Außenwände: Bauteil ARGE reitter / eck & reiter U-Wert ca. 0,12 W/m²K Innenputz 1 cm Stahlbetonwand 18 cm Wärmedämmverbundsystem mit EPS ( Lambda 0,032 ) im Mittel 28 cm Außenwände: Bauteil Architekturwerkstatt dina4 U-Wert ca. 0,12 W/m²K Holzfassadenfertigteile Vorsatzschale innen 7 cm Holzständerwand 2 Lagen Feuerschutzplatten 3 cm Wärmedämmung Mineralwolle ( Lamda 0,034 ) im Mittel 24 cm 2 Lagen Feuerschutzplatten 3 cm Hinterlüftung 4 cm Plattenfassade 1 cm Flachdächer: U-Wert ca. 0,12 W/m²K Extensivbegrünung oder Bekiesung Vlies Warmdach bestehend aus Abdichtung aus Bitumenbahnen Wärmedämmung EPS ( Lambda 0,032 ) ca. 26 cm


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Decke zu Keller und Tiefgarage: U-Wert ca. 0,14 W/m²K Klebeparkett Eiche 1 cm Estrich 6 cm Gleitschicht / Dampfbremse Trittschalldämmung 3 cm Gebundene Dämmschüttung ( Lamda 0,050 ) 7 cm Stahlbetondecke 20 cm Dreischichtplatte ( Lamda 0,044 ) 20 cm Fenster und Fenstertüren aus Aluminium Dreischeibenverglasungen U- Wert 0,6 W/m²K Fenster eingebaut durchschnittlicher Uw Wert 0,85 W/m²K g-Wert Verglasung im Mittel 50%

© NEUE HEIMAT TIROL, Fotograf: Christof Lackner, Salzburg

Lodenareal In unmittelbarer Nachbarschaft zur soeben fertig gestellten Passivhaus-Wohnanlage O3 liegt die PassivhausWohnanlage Lodenareal, die die Neue Heimat Tirol vor zwei Jahren errichtet hat. Das Areal mit 354 Wohnungen und 405 Tiefgaragenplätzen wurde nach einem 2006 durchgeführten Wettbewerb (siehe wettbewerbe 255/256, August/Sept. 2006) von den Architekturbüros Architekturhalle Telfs Wulz & König, din a4 MessnerPrackwieser-Zobl und K2 Arch. Ewerz & Gamper geplant. Das gesamte Areal umfasst 28.000 m² Grundfläche, wobei neben den 354 Mietwohnungen der Neuen Heimat 128 Eigentumswohnungen des gewerblichen Bauträgers Zima entstanden sind. Als Gegenleistung für höhere Baudichte wurde der Stadt Innsbruck eine 8.200 m² große Grundstücksfläche zur Verfügung gestellt, auf der eine öffentliche Grünanlage mit Kinderspielplätzen und einem Ballspielplatz errichtet wurde.

Hohe Qualität bis ins Detail Beim Passivhaus Lodenareal wurde ein Team bestehend aus Vertretern der Neuen Heimat Tirol (Bauabteilung, Hausverwaltung und Energietechnik) und sämtlichen Planern in den Prozess miteingebunden. In der Bauphase wurde eine technische Musterwohnung errichtet, um sämtliche Details in die Praxis umzusetzen und in Form von Schulungen dies den Handwerkern näher zu bringen. Um die Ausführungsqualität zu gewährleisten, wurde die Ausführungsplanung durch die Architekten durchgeführt, die Kostenermittlung, Vergabe der Einzelgewerke und die örtliche Bauaufsicht durch die Neue Heimat Tirol. Stellvertretend für die hohe Qualität sei hier das Fensterdetail erwähnt, das Holzalufenster sitzt mit einem Blindstock in der Dämmebene, das zweilagige Wärmedämmverbundsystem (WDVS) überdämmt den Fensterstock. An der Ausführung dieses Details waren acht Professionisten beteiligt. © NEUE HEIMAT TIROL

Dampfsperre Stahlbetondecke 20 cm

Schnitt, Fensteranschluss

Bauphysik Außenwände: U-Wert < 0,13 W/m²K Innenputz 1 cm Stahlbetonwand 18 cm Wärmedämmverbundsystem mit EPS (Lambda 0,032) 24 bis 30 cm Flachdächer: U-Wert < 0,10 W/m²K Extensivbegrünung Warmdach bestehend aus Abdichtung Wärmedämmung EPS (Lambda 0,032) 30 bis 40 cm Dampfsperre Stahlbetondecke 20 cm Spachtelung

Auch diese Gebäude erreichen einen Heizwärmebedarf von weniger als 10 kWh/m2a. Die Außenwände, wie beim Projekt O3 aus 18 cm Stahlbeton plus 24 bis 30 cm Wärmedämmsystem mit EPS, erreichen einen U-Wert von weniger als 0,13 W/m2K. Die Heizungsversorgung erfolgt über zentrale Pellets- und Gasbrennwertkessel, wobei der Pelletskessel 80 % des Jahresenergiebedarfs abdeckt. Aufgrund des geringen Heizwärmebedarfs werden nur die Randzonen der Wohnungen mit Fußbodenheizung versorgt, die Bäder werden vollflächig beheizt.

Fenster und Balkontüren: Dreischeibenverglasungen Ug Wert = 0,6 W/m²K Durchschnittlicher Uw Wert 0,78 W/m²K g-Wert Verglasung 51%

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wettbewerbe 299/300

Passivhaus-Wohnanlage Lodenareal; Architekten Wulz & König, Messner-Prackwieser-Zobl, Ewerz & Gamper

Decke zu Keller und Tiefgarage: U-Wert < 0,11 W/m²K Klebeparkett Eiche 1 cm Estrich 7 cm Gleitschicht / Dampfbremse Trittschalldämmung 3 cm Gebundene Dämmschüttung 7 cm Stahlbetondecke 20 cm Lamellenplatte ( Steinwolle ) 26 cm oder Lamellenplatte ( Steinwolle ) 18 cm und 7,5 cm 3-Schichtplatte


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Schülerhort Pregarten, OÖ. Wettbewerb Schülerhort Pregarten, OÖ. Wettbewerb

Auslober Verein zur Förderung der Infrastruktur der Stadtgemeinde Pregarten, 4230 Pregarten Wettbewerbsbüro Architekt Hans Scheutz, 4040 Linz Preisträger

ARGE Schneider & Lengauer Architekten und Hertl.Architekten 4212 Neumarkt i.M. / 4400 Steyr 1. Preis Mitarbeit: Rachel Dix, Peter Pichlbauer

1. Preis: ARGE Schneider & Lengauer Modell: Architekten und Hertl.Architekten, Josef Andraschko Neumarkt i.M. / Steyr

2. Platz: Architekten Zellinger Gunhold + Partner, Linz 3. Platz: Riepl Riepl Architekten, Linz Nachrücker: Bauplan + Hausbau, Steyregg Projektverlauf Anonymer Realisierungswettbewerb mit sechs geladenen Teilnehmern Mai 2011 Planungsbeginn Mai 2011 Geplanter Baubeginn Herbst 2011 Geplante Fertigstellung Sommer 2012 Projektdaten BGF 767,8 m2

Lageplan

Nutzfläche 383,5 m2 Allseits umbauter Raum 2.978,43 m3 Nicht allseits umbauter Raum 251,61 m3

Schnitt

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Erdgeschoß

Projektbeschreibung durch die Jury: Das Projekt ist städtebaulich sehr gut integriert und stellt somit die beste Lösung dar. Weiters ist es klar sowie schlicht strukturiert. Die Zäsur zwischen bestehender Schule und Hort wird als positiv bewertet. Durch die Zweigeschoßigkeit wird im Erdgeschoß der geringst mögliche Flächenverbrauch gewährleistet. Auch in der Nutzung entstehen durch die Zweigeschoßigkeit hinsichtlich der pädagogischen Erfordernisse große Vorteile. Die Erweiterung durch die 4. Gruppe ist bei diesem Projekt funktionell und wirtschaftlich gut realisierbar. Die Raumproportionen und der Zuschnitt der Räume sind überzeugend gelöst und schaffen mit der Gangerweiterung im Eingangsbereich einen Mehrwert bezüglich der Spielmöglichkeiten. Die äußere Gestaltung des Objektes ist zurückhaltend.


Schülerhort Pregarten, OÖ. Wettbewerb

Berichte

Architekten Zellinger Gunhold + Partner 4020 Linz 2. Platz Mitarbeit: Christoph Opelt, Erich Pascher, Alexander Glatz

Erdgeschoß

Riepl Riepl Architekten 4020 Linz 3. Platz Mitarbeit: Gregor Wakolbinger, Mercedes Ródenas Galbis Modell/Foto: Josef Andraschko

wettbewerbe 299/300

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Erdgeschoß


Berichte

ÖAMTC Stützpunkt Linz-Urfahr, OÖ. Wettbewerb ÖAMTC Stützpunkt Linz-Urfahr, OÖ. Wettbewerb

Auslober ÖAMTC OÖ, 4021 Linz Wettbewerbsbetreuung Architekt Franz Haas, 4030 Linz Preisträger 1. Preis: AT4 Architekten, Wels 2. Preis: Wolf Großruck /

Längsschnitt

Wolf Architektur, Grieskirchen 3. Preis: Riepl Riepl Architekten, Linz 1. Preis AT4 Architekten, 4600 Wels Projektverlauf Anonymer Architekturwettbewerb mit sechs geladenen Teilnehmern April 2011 Planungsbeginn Juli 2011 Baubeginn Juni 2012 Fertigstellung Mai 2013 Projektdaten BGF 2.825 m2

1. Obergeschoß

2. Obergeschoß

BRI 16.750 m3

Querschnitt

wettbewerbe 299/300

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Erdgeschoß

Projektbeschreibung durch die Jury: Das Projekt besticht durch einen klaren rechteckigen Baukörper, der auf eine selbstverständliche Art zur Freistädter Straße ausgerichtet ist. Die Ausprägung der westlichen Überhöhung durch ein aufgesetztes Lagergeschoß definiert das Ende der Bebauungsstruktur entlang der Freistädter Straße und nimmt gleichzeitig Bezug zur westseitig erhöht liegenden vorbeiführenden Autobahn. Die Ausrichtung des Clubbereiches und der Prüfhalle zum ankommenden Mitglied wird im Sinne der Auslobung optimal erfüllt. Zum Straßenraum hin wirkt der Baukörper offen und einladend. Die Funktionen sind klar gegliedert, besonders positiv bewertet wird die allgemeine Durchfahrtsmöglichkeit (im speziellen für Gespanne). Die Ausprägung der Prüfhalle ermöglicht eine flexible Nutzung für Kunden und Mitarbeiter.


Bauhof und Altstoffsammelzentrum Gaschurn, Vorarlberg. Wettbewerb

Berichte

Bauhof und Altstoffsammelzentrum Gaschurn, Vorarlberg. Wettbewerb

Auslober Gemeinde Immobilien Gesellschaft, 6793 Gaschurn Verfahrensorganisation bauWERK – Architekt Harald Bitschnau, 6706 Bürs

Längsschnitt

Preisträger 1. Platz: mitiska • wäger architekten, 6700 Bludenz Mitarbeit Benjamin Marte Projektverlauf Geladener anonymer Realisierungswettbewerb mit acht Teilnehmern Mai 2011 Planungsbeginn August 2011 geplanter Baubeginn Herbst 2011/ Frühjahr 2012 geplante Fertigstellung Herbst 2012 Projektdaten BGF 2.851 m2 BRI 6.037 m3 (inkl. Flugdächer)

Erdgeschoß

Negativform von Zufahrt und Platz nach außen und vor allem von oben ablesbar. Die Besonderheit des Ortes – Hügel und Uferzonen – bleibt unverändert erhalten. Der Entwurf erfüllt dadurch die angestrebte landschaftliche Einbindung vortrefflich. Auch in seiner städtebaulichen Anbindung an die südwestseitige Siedlungsstruktur, wenn auch ideell, da nur unterirdisch erfassbar, mag das Projekt überzeugen. Nutzerfreundlich bewertet wird auch die kompakte Anordnung, welche geringe Fußwege garantiert. Zudem sind auch hinsichtlich Lärmschutz gute Voraussetzungen gegeben, den Anrainerwünschen gerecht zu werden. Alles in allem ein rundum überzeugender ganzheitlicher Ansatz im Sinne von Naturraum, NutzerInnen und Baukultur.

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Beurteilung durch die Jury: Das vorliegende Projekt reagiert mit großer Zurückhaltung und klarer Architektursprache auf die besondere Topografie von Hügel und Uferlandschaft und die angrenzende Siedlungsstruktur. Mit viel Einfühlungsvermögen werden die geforderten Kubaturen und Freiflächen in den südlichen Grundstücksrand platziert. Die Räumlichkeiten des Bauhofes (Lager, Werkstätten, Büro, Garagen) werden als Quader mit U-förmig umschlossenem Rangierhof dem Gelände abgewonnen, münden in Form eines Flugdaches in das Altstoffsammelzentrum. Das überformende Erdreich wird, in einer aus der Zufahrtstraße entwickelten Linienführung, elegant extrahiert. Darunter befindet sich das funktionell und übersichtlich strukturierte Volumen, in seiner


Kindergarten Leopold, Dornbirn, Vorarlberg Wettbewerb

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Kindergarten Leopold, Dornbirn, Vorarlberg. Wettbewerb

Architekten Nägele Waibel 6850 Dornbirn Sieger Mitarbeit: Johanna Brunner, Thomas Prattes, Gerd Schubitz

Auslober Stadt Dornbirn, 6850 Dornbirn Preisträger Sieger: Nägele Waibel, Dornbirn Nachrücker: Querformat, Dornbirn Projektverlauf Siegerprojekt Anonymer, einstufiger, geladener Realisierungswettbewerb mit acht Teilnehmern Juli 2011 Planungsbeginn Herbst 2011 Baubeginn Sommer/Herbst 2012 Geplante Fertigstellung Sommer 2013 Projektdaten Siegerprojekt NGF 1.001 m2 BGF 1.257 m2 Erdgeschoß

BRI 4.416 m3

Schnitt

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Jurybeurteilung: Das Projekt sieht einen von der Hatlerstraße abgerückten, punktförmigen, dreigeschoßigen Baukörper vor, der in seiner Positionierung exakt auf die ortsbauliche Situation Bezug nimmt und viel offenen Raum für Kindergarten und andere schafft. Der Zugang von Hatler- und Leopoldstraße erfolgt über eine breite Verbindung, wo eine Sitznische den Eingang zum Kinder-

Obergeschoß

garten markiert. Um die Eingangshalle im Erdgeschoß sind Essbereich, Bewegungsraum und Personalräume gruppiert. Eine Loggia ergänzt den Essbereich ideal. Zu den Gruppenbereichen in den Obergeschoßen gelangt man über das zentrale Treppenhaus oder den Lift. Hier bilden jeweils zwei Gruppen- und Ausweichräume mit gemeinsamen Sanitärräumen und zentraler Garderobe kleine überschaubare Einheiten. Die geschickt eingefügten Loggien sind sowohl vom Gruppen- und Ausweichraum als auch von der Garderobe aus zugänglich und eröffnen eine zweite Belichtungsseite für die Aufenthaltsräume. Das Projekt besticht durch einen guten Umgang mit den straßenraumbildenden Linden und verknüpft ideal die Freiräume der Mitte mit den Spielflächen des Kindergartens im Süden. Das Haus im Garten ist sorgfältig gestaltet und hervorragend organisiert. Die Räume liegen an der richtigen Stelle und sind optimal belichtet. Der kompakte kubische Baukörper mit einfacher Konstruktion lässt eine hohe Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Erhaltung und Betrieb erwarten. Einziges Manko ist das Fehlen von kindergerechten WC’s im Erdgeschoßbereich.


Kindergarten Leopold, Dornbirn, Vorarlberg Wettbewerb

Berichte

Querformat 6850 Dornbirn Nachrücker Mitarbeit: Gerald Amann, Paul Steurer Modellbau: Klaus Wohlgenannt, Dornbirn

Lageplan

Schnitt 1-1 Obergeschoß

Schnitt 2-2

Erdgeschoß

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Jurybeurteilung: Durch das Versetzen von zwei Kuben entsteht eine angenehme Baufigur, die auf die Maßstäblichkeit der Nachbarschaft Bedacht nimmt und differenzierte Außenräume bildet. Der städtebaulich interessante Ansatz weist aber insbesondere bei den Gruppenbereichen einige funktionale Mängel auf. Die Ausweichräume sind nur über die Garderoben und die WC’s nur über den Gruppenraum zugänglich. Die Loggien sind mit einer Breite von 2,20 m nur bedingt nutzbar. Darüber hinaus liegt das Flächenangebot am oberen Limit und macht den Bau nicht gerade wirtschaftlich.


Berichte

Palais de la Musique et des Congres, Strasbourg, Frankreich. Wettbewerb Palais de la Musique et des Congres, Strasbourg, Frankreich. Wettbewerb

F-67076 Strasbourg

Architekten Dietrich | Untertrifaller und Rey-Lucquet et Associés

Preisträger

6900 Bregenz / F-67000 Strasbourg

Auslober Ville de Strasbourg,

1. Preis: Dietrich | Untertrifaller, Bregenz und Rey-Lucquet & Associés, Strasbourg 2. Preis: UN Studio –

1. Preis Planungspartner: OTE ingénierie, Solares Bauen, C2BI, Müller-BBM, BWKI

van Berkel & Bos, Amsterdam Weitere Teilnehmer: Baumschlager Eberle, Berlin; sauerbruch hutton, Berlin; Jeans-Paul Viguier et Associés, Paris Projektverlauf Siegerprojekt Bewerbungsverfahren, anschließend beschränkter Wettbewerb mit fünf Teilnehmern Juni 2011 Baubeginn Ende 2012 Geplante Fertigstellung 2016 Projektdaten Siegerprojekt Nutzfläche 35.000 m2 Kosten € 54 Mio.

Draufsicht

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Aus dem Entwurfsbericht: Neben dem Neubau eines Konferenzsaales mit 600 Plätzen, dem Umbau zweier bestehender Säle (Saal Schweitzer wird von 900 auf 1.200 Plätze vergrößert, Saal Erasme zur reinen Konzertnutzung umgebaut), einem neuen Probesaal für das Orchester der Philharmonie und einer neuen Mehrzweckhalle mit 3.000 m² wurde vor allem ein zentrales Foyer konzipiert, welches die drei unterschiedlichen Bereiche Konzert, Konferenz und Ausstellung zusammenfasst und erschließt. Gleichzeitig ist damit auch eine getrennte Nutzung der einzelnen Raumgruppen möglich. Existierende Bereiche werden erweitert (z.B. Restaurant von 1.500 auf 2.400 m²), überarbeitet und saniert.

Die zum Wettbewerb geforderte Animation verdeutlicht die Funktionsabläufe des neuen Hauses in Straßburg. Schema: • Konzert • Kongress • Ausstellung • Messe • Warenanlieferung • Publikumszugang Die bestehende Struktur von gleichseitigen Dreiecken wurde weitergestrickt, geschickt ergänzt und damit ein klar ablesbares Volumen geschaffen. Zudem wurde die Organisation wesentlich vereinfacht und eine Hülle geschaffen, die das komplexe Raumprogramm zu einem kompakten Gebäude zusammenfasst. Die entstehende Fassadenabwicklung wird eine Länge von etwa einem Kilometer aufweisen. Diese umlaufende Säulenhalle fasst das bisher sehr heterogene Gebilde zu einem harmonischen Gefüge zusammen und schafft eine neue Identität, die sich positiv auf die angrenzende Agglomeration auswirken wird. Davon soll auch das zukünftig geplante, neue Messezentrum mit internationalem Geschäftsquartier profitieren, das an das Kongresszentrum angebunden werden soll.


Palais de la Musique et des Congres, Strasbourg, Frankreich. Wettbewerb

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Grundriss Salle de Repetition Tivoli Grundriss Amphitheater Schweitzer Grundriss Amphitheater Erasme

Schnitt Amphitheater Erasme

Schnitt Amphitheater Schweitzer

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Palais de la Musique et des Congres, Strasbourg, Frankreich. Wettbewerb

UNStudio – van Berkel & Bos NL-1073 AX Amsterdam 2. Preis Team: Ben van Berkel, Gerard Loozekoot mit Wesley Lanckriet und Gary Freedman, Tina Kortmann, Deepak Jawahar, Hans Kooij, Benjamin Moore, Perrine Planché, Miguel Noë, Patrik Noome, Faiz Zohri, Michal Kempinski, Andrew Brown Beratende Fachplaner: Ausführender Architekt: Antonelli Herry Architectes, Strasbourg Konstruktion: OTE Ingenierie, Illkirch Cedex Nachhaltigkeit: Otélio (group OTE), Villeurbanne Szenographie: Ducks Scéno, Illkirch Cedex Akustik: Euro sound project Landschaftsarchitekt: Linder Paysage, Strasbourg Visualisierungen: moka-studio, Hamburg Filmemacher: Zinzolin, Strasbourg

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Entwurfsidee: Im Mittelpunkt des Entwurfs stehen Maximierung und optimale Wiederverwendung des Raumbestandes sowie Verbesserung der Funktionalität des Gebäudes – bei gleichzeitiger Minimierung der Eingriffe und Beibehaltung der Qualität der wichtigsten öffentlichen Bereiche. Einfachheit und Effizienz liegen der Entwurfsidee zugrunde. Ein klarer zentraler Eingang und ein vertikales Foyer – als sozialer und öffentlicher Raum – bilden das neue Herz des Gebäudes. Sie verbinden alle unterschiedlichen Funktionen und bilden einen fließenden Übergang zur umgebenden Parklandschaft. Die Erweiterung wirkt einerseits für den Besucher offen und großzügig, andererseits ist sie in ihrer Organisation gleichzeitig dicht und kompakt. Diese Kompaktheit wird durch die Überlagerung der verschiedenen Funktionen erreicht. Die räumliche und funktionale Logik minimiert die Auswirkungen der Erweiterung auf die Parklandschaft und senkt den Energieverbrauch des Gebäudes. Die Überlagerung der Funktionen erzeugt somit eine dynamische interne räumliche Organisation.


Palais de la Musique et des Congres, Strasbourg, Frankreich. Wettbewerb

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Baumschlager Eberle D-10999 Berlin

Mitarbeit BE Berlin: Felix Mantel, Michael Liebetrau, Meike Walz, Tchavdar Todorov Partnerbüro Frankreich: Bernhardt Curk architectes Szenograph: Agence XNS Schnitt Amphitheater Tivoli

Akustiker: Lasa acoustique

Grundriss Amphitheater Schweitzer

Kostenplaner: Mdetc Haustechniker: Deerns France Statiker: Terrell Landschaftsplaner: Taktyk Paysage

Grundriss Amphitheater Erasme

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Entwurfsansatz Der Entwurf reduziert die bestehenden Gebäude auf ihre wesentliche Geometrie und stellt ihnen einen neuen, prismatischen Baukörper gegenüber. Als verbindendes Element dieser drei Volumina entsteht im Zwischenraum eine gläserne Ausstellungshalle, die aufgrund ihrer Lage und Geometrie für eine breite Palette von Nutzungen geeignet ist. Diese Anordnung führt zu einer klaren Zuweisung der Funktionen Kultur im sechseckigen Bestandsgebäude und Kongress in den beiden westlichen Baukörpern und schafft einen neuen, großzügigen Vorplatz. Dieser bildet auch die Eingangssituation für die für einen späteren Zeitpunkt geplante Messe westlich des Wettbewerbsgrundstücks. Die homogene Hülle des Neubaus nimmt ein frei eingestelltes Auditorium sowie darüberliegende Konferenzräume und Büroflächen auf.


Berichte

ARCHITEKTUR OHNE GRENZEN AUSTRIA (AoGA) – ein engagiertes Vorhaben

Foto: a-lp architektur

Aussichtsturm in Montenegro, 2009, pos architekten, ADA

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Der Aufgabenbereich der AoGA umfasst die Unterstützung von PlanerInnen und Bauhandwerk in LLDC (Least Developed Countries), LDC (Less Developed Countries) sowie in Krisenregionen, Forschung zur Baukultur im Zusammenhang mit ethnologischen und geografischen Gegebenheiten, Forschung zu alten Bautypologien und -materialien und möglichen neuen Interpretationen. AoGA befindet sich zur Zeit im Aufbau. Für Frühjahr 2012 ist eine Gründungsveranstaltung in Kombination mit einer Ausstellung von einschlägigen Architekturund Forschungsprojekten geplant. Die Finanzierung von AOGA ergibt sich projektbezogen aus Drittmittelfinanzierung und Sponsoring-Aktivitäten. Der Vorstand besteht momentan aus 10 ArchitektInnen, die vielfältige Erfahrungen im Bereich Forschen, Planen und Bauen in Entwicklungsländern einbringen. Diese Kompetenz wird nun bei AoGA gebündelt für Entwicklung von nachhaltigen Architekturprojekten eingesetzt. Namentlich wären hier zu nennen:

• Arch. DI Dr. Petra Gruber (transarch) ist Expertin in Bionik und Bauforschung, mit Fokus auf Konstruktion und Nachhaltigkeit. Derzeit ist sie ist an verschiedenen Forschungsprojekten z.B. in Indonesien und SaudiArabien beteiligt. • Arch. DI Susanne Höhndorf (RATAPLAN), Bauen für Non-Profit Organisationen. Um- und Zubauten im Passivhausstandard, Bauprojekte und Bauforschung Afrika (Niamey), Studienreisen u.a. Burkina Faso und Niger. • Arch. DI Franz Leuthner und DI Christine Potocnik (a-lp architektur), zahlreiche Bau-, Beratungs- und Bauforschungsprojekte in Bhutan, sowie in Nigeria und Indien, energieeffizientes und ökologisches Bauen. • Arch. DI Fritz Oettl (pos architekten ZT-KG), Experte für nachhaltige Architektur und Bauforschung, Bauprojekte der Entwicklungszusammenarbeit in Montenegro, Pakistan und Indonesien. Foto: S. Höhndorf, G. Huber

Lehrerunterkunft im Osten Buthans, 2008, a-lp architektur, ÖBG

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Quelle: pollet-kammerlander

„Architektur ohne Grenzen Austria“ (AoGA) mit Sitz in Wien wurde 2010 mit dem Ziel gegründet, innerhalb der Internationalen Entwicklungszusammenarbeit Architekturprojekte im Sinne der lokalen Kulturen, ökologischer Technik und intelligenter Ökonomie zu entwickeln und gemeinsam mit NGOs und Partnerländern umzusetzen. In diesem Kontext entsteht Architektur als Antwort auf eine Notwendigkeit, wobei sich die Vereinigung „Architektur ohne Grenzen Austria“ die Aufgabe stellt, durch Erforschung lokaler sozioökonomischer, soziokultureller und demografischer Zusammenhänge, Bewusstsein für nachhaltiges, ökologisches Bauen auf Basis von Kommunikation, Wissensteilung und Reflexion zu schaffen. Die Verteidigung der Idee einer würdigen Unterkunft als fundamentales Menschenrecht, die Auseinandersetzung mit Ressourcen schonendem Bauen und die ethische Verantwortung, welche der Materialisierung von Lebensraum zukommt, nennt die Gründerin und Geschäftsführerin, DI Gunda Maurer, als Grundprinzipien des Vereins.

Haus in traditioneller Bauweise in Niamey / Niger, 2000, Susanne Höhndorf und Gerhard Huber


Quelle: A.A. Khan

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Foto: a-lp architektur

Community Center Nikki-Mohri in Pakistan, 2009, pos architekten, ADA

Architektur ohne Grenzen Austria ist Teil des im April 2007 im belgischen Hasselt gegründeten internationalen Netzwerks „Architecture sans Frontières“ (ASF-Int.) Dieser Zusammenschluss umfasst über 21 Partnerorganisationen, vorwiegend aus Europa aber auch aus Nordamerika, Australien, Kongo und Nepal. Die präsentierten Projekte der Partnerländer beim Jahrestreffen des Netzwerks ASF Int. in Mailand dieses Jahr verdeutlichten eindrücklich Antworten auf die Frage, wie es der Architektur möglich sein kann, an einer Welt der Solidarität zu bauen. ASF-Italia präsentierte Kunstprojekte auf Basis von Recherchen über Lebensgewohnheiten der MigrantInnenszene im urbanen Bereich, ASF-UK setzt auf die Vermittlung von praktischer Umsetzung typischer Bauformen in Workshops vor Ort, ASF-Espania präsentierte inländische Projekte für Menschen in sozial prekärem Umfeld, ASF-Portugal thematisierte das Sterben von Fischerdörfern in einer Region Portugals und ASFDenmark fokussierte die Arbeitsweisen von Nahrungsmittelindustriekonzernen in Südamerika und die fatalen ökologischen Folgen für die Regionen. In diesem internationalen Kontext wird sich AoGA verstärkt dem Thema Forschung und Entwicklung widmen, in dem traditionelle, lokale Architektur und modernstes Know-how zu neuen Lösungen für eine zukunftsfähige Architektur zusammengeführt werden. Suzie Wong

Foto: ASSIP

Schule im Osten Buthans, 2006, a-lp architektur, ÖBG

Name: Architektur ohne Grenzen Austria (AoGA) Sitz: Alliiertenstraße 1/27,1020 Wien www.arch-og.at info@arch-og.at T: +43 (0) 664 9200772

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Forschungsprojekt in Indonesien, ASSIP

Vorstand: Arch. DI Gunda Maurer (GF) Arch. DI Fritz Oettl (GF Stlv.) Arch. DI Pia Buxbaum Arch. DI Andreas Etzelsdorfer Arch. DI Dr. Petra Gruber Arch. DI Susanne Höhndorf Arch. DI Anna Kovacs Arch. DI Franz Leuthner DI Christine Potocnik Mag. Suzie Wong


Berichte

Weitere Informationen

Mit der Veranstaltungsreihe Blind Date hat die Architekturplattform créatifs: www.rec-asso.fr wonderland ein neues Format Gehsteig-Guerrilleros: eingeführt, bei dem sich pro Verwww.gehsteigguerrilleros.net anstaltungsabend je ein Team aus Le 6B: www.le6b.org/ Österreich mit einem Team aus eiProject Space in St. Denis / Paris: nem anderen europäischen Land www.wonderland.cx/ trifft, um gemeinsam mit dem index.php?idcat=151 Publikum den Abend zu einem aktuellen Thema aus Architektur und Stadtplanung zu gestalten. Alle Teams treffen ihre Blind Dates zunächst in Wien und später ein zweites Mal in der Heimatstadt der zweiten Planungsgruppe, um die Themen, Fragestellungen und Blind Date am Gelände von Le 6B, St. Denis Anliegen mit neuem Publikum nochmals neu zu diskutieren. 16. August am Gelände von Le 6B in St. Denis, einem Über die erste Phase haben wir in der vorigen Ausgabe Vorort von Paris statt. Das Blind Date mit dem Thema berichtet. Im August 2011 trafen sich die ersten beiden ‚Social Coherence‘ bot nicht nur interessante Einblicke in Paarungen nun zu ihrem ‚Rückspiel‘ in St. Denis / Paris die Projekte der beiden Planungsgruppen. Wie bereits in (FR) und Cluj (RO). Wien erprobt haben die beiden Teams auch in St. Denis Die Blind Dates waren eingebettet in ein weiteres Forwieder auf ein gemeinsames Kartenspiel gesetzt, um aufmat von wonderland, den Project Spaces ‚The Other zuzeigen, wie Interaktion funktionieren kann, worauf es City‘. Diese Veranstaltungsreihe, bestehend aus Vorträbei demokratischen Entscheidungsfindungen ankommt gen, Workshops und Diskussionsrunden, versteht sich und wie sich neue Projekte durch Kommunikation mit als ein Laboratorium, in dem neue Visionen zur euroanderen entwickeln können. Eine Auswahl von Projekten päischen Stadt untersucht, experimentelle Strategien der jungen Planer wurde in Form von Bildern, Statements getestet, neue Methoden entwickelt und alternative und Schlagwörtern auf Spielkarten gedruckt, alle AnweInstrumente der Stadtplanung weiter gedacht werden. senden wurden zum Mitspielen eingeladen. Die Gruppe REC arbeitet seit einiger Zeit in dem Pariser REC / Frankreich – Gehsteig-Guerrilleros / Österreich Vorort Bagnolet. Hier hat die junge Gruppe alte GlasDas zweite Treffen zwischen den Gehsteig-Guerrilleros häuser renoviert, Gärten angelegt und eine sehr ertragaus Wien (in Frankreich vertreten durch René Ziegler, reiche Austernpilz-Zucht aufgebaut. All diese Arbeiten Katharina Zerlauth und Anna Lindner) und dem Team finden in Zusammenarbeit mit den Anrainern statt. von REC – réseau d‘environnements créatifs (vertreten Zum regelmäßig stattfindenden Sonntagsprogramm durch Sylvain Dupuis und Camille Dandelot), fand am von REC haben sich die beiden Partner des Blind Dates bereits am Sonntag in Bagnolet getroffen, um gemeinsam ein bereits aus Wien erprobtes Format, den ‚demokratischen Spaziergang‘ zu gestalten. Eine Gruppe bestehend aus rund 15 Personen hat sich gemeinsam auf den Weg gemacht, um die Nachbarschaft von REC in Bagnolet zu erkunden. Ähnliche Erfolge erzielen die Gehsteig-Guerrilleros in Wien mit den von ihnen organisierten Gehsteig-Festivals. Der Gehsteig als öffentlicher Raum wird aktiv gestaltet und zu einem Ort für Interaktion, Kommunikation und aktives Miteinander adaptiert. Mit dieser Aktion zeigen die Planer auch, dass ein Nebeneinander verschiedener Nutzungen im öffentlichen Raum leicht möglich ist und der Gehsteig weit mehr Potenzial bietet, als von den meisten Stadtbewohner genutzt. Die Mitglieder der Gruppe berichten von Anrainern und Passanten, die den Aktionen im Straßenraum zu Beginn noch skeptisch gegenüber standen, aber schon nach kurzer Zeit aktiv daran teilnahmen und nun schon gespannt auf die Vor-Ort-Analyse der Pariser Banlieue in Montreuil „La Noue“ nächsten Festivals am Gehsteig warten.

Foto: Alexis Lautier

REC || réseau d‘environnements

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Foto: Alexis Lautier

Wonderland Blind Date – zweite Auflage


AREA3: www.area3.ro umbauwerkstatt: www.potocnik.net/data/content. php?year=2011&prj=1104%20 big%20picture%20umbauwerk-

Foto: Akos Kuna

statt%202010

einig über die versteckte Schönheit der Bauten und AREA3 / Rumänien – umbauwerkstatt / Österreich das Potenzial, das die Stadt mit diesem Areal hat. Der Das zweite Date zwischen den drei Architekten von Industriestreifen liegt entlang des Flusses Somesul Mic AREA3 aus Cluj (István Benedek, István Pásztor und (Kleiner Somesch), die mögliche Entwicklung eines Zsolt Szénási) und den beiden Vertretern der Linzer neuen Stadtteils entlang des Flussufers, mit hochwerumbauwerkstatt (Lorenz Potocnik und Gunar Wilhelm) tigen öffentlichen Räumen und abwechslungsreichen fand am 31. August im L΄Atelier Café in Cluj, Rumänien Freiräumen ist wünschenswert und denkbar. statt. In dem durch Studierende gestalteten Café fand eine spannende Diskussion in besonders gemütlicher Atmosphäre statt. Wie bereits in Wien haben die beiden Teams ihre Arbeit an alten Industriegebäuden vorgestellt. Während sich die Gruppe der umbauwerkstatt mit der Zukunft der ehemaligen Linzer Tabakfabrik von Peter Behrens beschäftigt, steht in Cluj ein ganzes Areal, das ehemals industriell genutzt wurde, vor einer ungewissen Zukunft. Besondere Schwierigkeit in Cluj sind die Eigentumsverhältnisse der leer stehenden Industriebauten, Blind Date im L’Atelier Cafe, Cluj da einzelne Bauten mitunter 50 Genau wie am Beispiel der Tabakfabrik in Linz und der verschiedene Eigentümer haben. Das Publikum in Cluj Arbeit der umbauwerkstatt ist auch in Cluj der Prozess war zunächst vor allem an den Berichten aus Linz inbis hin zu einer neuen Entwicklung wichtiger als endteressiert, es wurde analysiert, vor welchen Problemen gültige Bilder einer neuen Nutzung. Beginnend am beide Architekten-Teams stehen, in wie fern sich die Abend des Blind Dates, in weiteren 3 Workshop-Tagen Situation in Österreich von den Gegebenheiten in Rufortgesetzt, wurde viel über kleine Initiativen gespromänien unterscheidet und wie die Gruppe in Linz mit dem Eigentümer (im Fall Tabakfabrik die Stadt Linz) um- chen, die als Initialzünder fungieren können und innovative Prozesse der Stadtentwicklung anregen können. geht und wie man wiederum in Cluj versucht, mit den unterschiedlichen Eigentümern umzugehen. Die Teams Am Ende des Project Space wurden von der gesamten des Blind Dates haben in den folgenden Tagen auch am Gruppe zum einen eine Analyse der Probleme, Schwächen, Potenziale und Stärken in Form von Postkarten Project Space teilgenommen, um sich gemeinsam der präsentiert. Diese Karten können genutzt werden, Zukunft der Industriezone Cluj, zu widmen. Im Rahmen um Freunde, Bekannte, Politik und Wirtschaft auf die der Workshop-Tage besichtigte man das ehemalige Besonderheiten des Industrieareals hinzuweisen. Zum Industrieareal von Cluj und alle Teilnehmer waren sich anderen wurde eine kleine Initiative angedacht, Spring Laborator, die ein möglicher Start für weitere Ideen und Entwicklungen sein kann und die in den kommenden Wochen weitergedacht werden wird.

Open Call for Blind Date Um auch weiterhin spannende Treffen zwischen Planerinnen und Planern aus ganz Europa erleben zu können, freut sich wonderland auf Einreichungen von Architekten, Städteplanern und Landschaftsarchitekten aus ganz Europa. Auch eigene Themen können gerne eingereicht werden. Anna Lugbauer

Weitere Informationen und Bewerbungen für ein wonderland Blind Date: v.l.: István Pásztor, Lorenz Potocnik, Zsolt Szénási, Gunar Wilhelm

www.wonderland.cx/index.php?idcat=6

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Weitere Informationen

Foto: Akos Kuna

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Ausschreibung

Sony World Photography Awards 2012. Announcement

The Sony World Photography Awards, announced by the World Photography Organisation (WPO), is the world’s most comprehensive photography competition. It includes a Professional competition, which invites entries from the world’s leading photographers and ‘serious enthusiasts’, and an Open competition for everyone with an interest in photography. Each competition has been refreshed with new categories for 2012. A new Youth competition has been launched for younger photographers under 20 years of age and the Student Focus competition will continue to support and connect the next generation of photography pros. The Moving Image Awards have been expanded. All competitions is free to enter and all images submitted must have been shot in 2011. Photographers may enter either the Professional or Open competition, it is not possible to enter both CALENDAR Entries for the 2012 Sony World Photography Awards close on 04 January 2012 at 23.59GMT. The vast majority of winners will be presented with their trophies at a ceremony in London in late April 2012. PRIZES The winner of the L’Iris D’Or Sony World Photography Awards Photographer of the Year Award will also be revealed and presented with $25,000 (USD) plus Sony digital SLR camera equipment. The overall Open competition winner will receive $5,000 plus Sony digital SLR camera equipment. EXHIBITION A display of entries and winning work – the Sony World Photography Awards Winners’ Showcase – will be exhibited at London’s Somerset House in April and May 2012 as part of the World Photography Festival 2012.

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PROFESSIONAL COMPETITION CATEGORIES For professionals and serious ‘amateurs/enthusiasts’. • Commercial Campaign Travel Lifestyle Fashion • Fine Art Architecture Portraiture Landscape Still Life Conceptual • Photojournalism & Documentary Current Affairs Nature & Wildlife (new category) Contemporary Issues

People Arts & Culture Sport OPEN COMPETITION CATEGORIES Open to everyone and judged on a single image. • Nature & Wildlife • People • Travel • Low-light (new category) • Architecture • Panoramic • Arts & Culture • Smile • Split second (new category) • Enhanced (new category) YOUTH COMPETITION • Environment • Portrait • Culture MOVING IMAGE AWARDS • Nature & Wildlife (new category) • People (new category) • Extraordinary / Ordinary (new category) • Commercial (new category) • Fine Art (new category) • Documentary (new category) WPO Created by the World Photography Organisation, the World Photography Awards, sponsored by Sony, launched in 2007. The World Photography Organisation supports professional, amateur and student photography, lending a global platform for the photographic industry to communicate, converge and showcase current trends in Photojournalism, Fine Art and Commercial photography. Delivering various initiatives and programmes across this global community under the “World Photography” brand, these programmes involve the photographer in commercial, cultural and educational activities within the many industry sectors, whilst also creating cultural activities for the public to participate in. Also currently included within the World Photography portfolio are the World Photography Student Focus Competition; the World Photography Festival, the World Photography Focus Programme and the World Photography Collection. DETAILS Full details about the World Photography Organisation and Sony World Photography Awards can be found at: www.worldphoto.org


Ausschreibung

zumtobel group award 2012. Ausschreibung

Zielsetzung Harald Sommerer, CEO der Zumtobel Gruppe und selbst Mitglied der Jury erläutert die Zielsetzung des Awards: „Wie gehen wir mit unseren Ressourcen und der Umwelt um? Wie schaffen wir menschenwürdige Lebensbedingungen? Das sind die großen Fragen unserer Zeit. Hier kommt Architekten, Stadtplanern und Ingenieuren eine zentrale Rolle zu. Durch die Kombination technologischer Innovation, neuester Forschungserkenntnisse und herausragender Gestaltungskonzepte können sie zukunftsweisende Lösungsansätze entwickeln. Mit unserem Award möchten wir mehr Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit in der gebauten Umwelt schaffen. Wir freuen uns sehr, dass die ersten beiden Preisverleihungen ein so positives Echo ausgelöst haben und hoffen, dass wir durch das öffentliche Ausschreibungsverfahren noch mehr Resonanz erzielen können.“ Kategorie: Gebaute Umwelt In der Kategorie „Gebaute Umwelt“, die mit einem Preisgeld von 80.000 EUR dotiert ist, können Architektur- und Stadtplanungsprojekte eingereicht werden, die innerhalb der letzten beiden Jahre fertig gestellt wurden (Stichtag 01.12.2009). Es können sowohl Neubauprojekte eingereicht werden als auch Projekte, die unter Nutzung bestehender Strukturen entwickelt wurden. Das Gewinnerprojekt soll höchsten ästhetischen Ansprüchen entsprechen und zudem innovative Lösungen für verbesserte Ressourcennutzung, Umweltschutz sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen aufzeigen. Einen besonderen Fokus wird die Jury auf die Anwendung neuester Technologien legen.

Ablauf Der Zumtobel Group Award 2012 wird wie in den Vorjahren von Kristin Feireiss und Hans-Jürgen Commerell vom Aedes Architekturforum in Berlin kuratiert. Im Rahmen einer Vorjury wird Aedes aus den Einreichungen je 20 Projekte pro Kategorie für die Jurytagung vorbereiten. Die Jury, besetzt mit international herausragenden Experten verschiedener Disziplinen, wird im Mai 2012 pro Kategorie fünf Projekte nominieren und aus diesen einen Preisträger wählen. Die feierliche Preisverleihung wird voraussichtlich im November 2012 stattfinden. Jury Kunlé Adeyemi, Architekt & Stadtplaner, NLÉ Shaping the Architecture of Developing Cities, Amsterdam (NL); (2002-2010: OMA) Ute Meta Bauer, Direktorin Visual Arts Programm, Massachusetts Institut of Technology, Boston (USA) Stefan Behnisch, Architekt / Behnisch Architekten, Stuttgart, München (D), Boston, Los Angeles (USA) Yung Ho Chang, Architekt / Atelier FCJZ, Peking (CH) Brian Cody, Vorstand Institut für Gebäude und Energie, Technische Universität Graz (AT) Sejima Kazuyo, Architektin / SANAA, Tokio (JP) Winy Maas, Architekt / MVRDV, Rotterdam (NL) Harald Sommerer, CEO Zumtobel Group, Dornbirn (AT) Ken Yeang, Architekt / Llewelyn Davies Yeang and T.R. Hamzah, London (UK), Kuala Lumpur (MY), Shenzhen und Peking (CH) Ausschreibung Der vollständige Ausschreibungstext befindet sich zum Download unter: www.zumtobel-group-award.com/download/ Tender_Award2012.pdf

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Im Jahr 2012 wird die Zumtobel Gruppe, ein internationaler Lichtkonzern, erneut den Zumtobel Group Award für mehr Nachhaltigkeit und Menschlichkeit in der gebauten Umwelt vergeben. Der Architekturpreis honoriert herausragende und zukunftsweisende Lösungsansätze aus Architektur und Ingenieurwesen, die einen wesentlichen Beitrag zu einer lebenswerten und nachhaltigen Zukunft leisten. Aufgrund der sehr positiven Resonanz auf die Preisvergaben in den Jahren 2007 und 2010 hat sich das Unternehmen entschieden, den Auswahlprozess für den Zumtobel Group Award 2012 erstmalig im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung durchzuführen. Interessierte Architektur- und Ingenieurbüros, Universitäten sowie sonstige öffentliche wie private Initiativen können bis 1. Dezember 2011 ihre Projekte unter www.zumtobel-groupaward.com einreichen.

Kategorie: Forschung und Initiative Die Kategorie „Forschung und Initiative“ richtet sich an innovative aktuelle Forschungsprojekte und soziale Initiativen, die zum Zeitpunkt der Einreichung noch nicht abgeschlossen sein müssen. Zielsetzung des Awards ist es hier, insbesondere die junge Generation von Wissenschaftlern, Architekten und Planern zu ermutigen, sich mit der Erprobung neuer Lösungsansätze für Nachhaltigkeit und Menschlichkeit in der gebauten Umwelt zu beschäftigen. In dieser Kategorie können sich sowohl Einzelpersonen als auch private oder öffentliche Initiativen, Universitätsgruppen oder NGOs für den Zumtobel Group Award bewerben. Das Preisgeld in Höhe von 60.000 EUR soll dazu beitragen, die weitere Umsetzung des Gewinnerprojekts zu ermöglichen.


Ausschreibung

Trauer braucht Raum! Ausschreibung

Informationen / Download

ure

140. Jahrg

www.bestattungskultur.de/ architektur deutsche bauzeitung

AUSLOBER Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e.V., Düsseldorf, in Kooperation mit dem BDIA in NRW und der deutschen bauzeitung KOORDINATION Dr. Kerstin Gernig, Düsseldorf WETTBEWERBSART Offener Wettbewerb TEILNEHMER Studierende der Fachrichtungen Architektur und Innenarchitektur sowie Studienabsolventen (bis zu vier Jahren nach Studienabschluss, die am 31.03.2012 noch nicht Mitglied einer Architektenkammer sind). WETTBEWERBSAUFGABE Die Kunden, die ein Bestattungsinstitut betreten, befinden sich oft in einer emotionalen Ausnahmesituation. Der Bestatter berät die Trauernden, organisiert die Abschiedsfeier und begleitet die Menschen, die einen Verwandten oder einen Freund verloren haben. Die menschliche Begleitung ist für Trauernde ebenso wichtig wie die Gestaltung der Räume, die sie empfangen. Deshalb geht es bei dem Wettbewerb um die Frage, wie die Räume eines Bestattungsinstituts gestaltet sein sollten, um für Trauernde atmosphärisch wohltuend zu sein. Welche Formen, welche Materialien, welche Lichtverhältnisse eignen sich dazu, der Situation der Trauer gerecht zu werden? Die Wettbewerbsaufgabe besteht darin, ein Bestattungsinstitut gestalterisch zu entwerfen, das die funktionalen Anforderungen mit den besonderen Bedürfnissen der Trauernden in gelungener Weise verbindet.

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BEURTEILUNGSKRITERIEN Bewertet werden gestalterische, ökologische und wirtschaftliche Aspekte ebenso wie trauerpsychologische in Form der Wirkung von Materialien, Formen und Lichtverhältnissen beispielsweise. Dabei geht es wesentlich um die Verbindung von Zweckerfüllung, Bedarfsgerechtigkeit, Gestaltung, Kreativität und Wirkung. Vorbildliches Planen und Bauen orientiert sich an dem mit der Architektur verbundenen Image ebenso wie an der Wirkung, die die Innenarchitektur auf Mitarbeiter des

Unternehmens und Kunden hat. Es werden Konzepte prämiert, die den in der Auslobung beschriebenen Zielsetzungen in besonderer Weise entsprechen. ABGABE Die vollständigen Bewerbungsunterlagen müssen bis zum 31.3.2012 unter dem Stichwort „Trauer braucht Raum!“ eingereicht werden beim: Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e.V., Volmerswerther Str. 79, 40221 Düsseldorf, Deutschland. JURY Dipl. Ing. Nils Buschmann, Architekt, Berlin, Robertneun Jörg Freudensprung, Geschäftsführer Pietät Freudensprung GmbH, Bamberg, Vorsitzender des Markenzeichenausschusses Dr. Kerstin Gernig, Geschäftsführerin Kuratorium Deutsche Bestattungskultur, Düsseldorf Henry J. Keizer, Geschäftsführer Facultatieve Deutschland GmbH, Würzburg Ulrike Kunkel, Chefredakteurin deutsche bauzeitung Ralf Michal, Vorstandsmitglied Kuratorium Deutsche Bestattungskultur, Geschäftsführer Michal oHG Bestattungsunternehmen, Schweinfurt Dipl.-Ing. Martin F. Müller, Müller & Assoziierte, Innenarchitekt, BDIA in NRW Dipl.-Ing., Dipl.-Wirt. Ing. Birgit Schwarzkopf, Innenarchitektin, BDIA in NRW Preise: Die feierliche Preisverleihung findet im Rahmen der Tagung „Trauer braucht Raum! – Architektur in der Bestattungsbranche“ statt. Es werden drei Preise vergeben. 1. Preis: 700 Euro 2. Preis: 500 Euro 3. Preis: 300 Euro Die Gewinner nehmen an der Tagung „Trauer braucht Raum!“ vom 20. - 21.9.2012 in Berlin kostenlos teil, d. h. Teilnahmegebühr, Reisekosten sowie zwei Hotelübernachtungen werden übernommen. TERMINE Abgabeschluss: 31. 3.2012 (Posteingang oder persönl. Abgabe bis 12.00 Uhr) Jurysitzung: 11.5.2012 Preisverleihung: 20.9.2012


Ausschreibung

Light of tomorrow – VELUX Award 2012. Announcement

http://iva.velux.com/

INTRODUCTION The International VELUX Award for Students of Architecture challenges students of architecture from all over the world to explore the theme of sunlight and daylight in its widest sense to create a deeper understanding of this specific and ever relevant source of light and energy. It is presented every second year to promote and celebrate excellence in completed study works in any scale from small-scale components to large urban contexts or abstract concepts and experimentation. The Award is global and open to any registered student of architecture backed by a teacher from a school of architecture. The jury, comprising internationally renowned architects and other building professionals will award a number of prize winners and honourable mentions. The winners will be invited to the Award event and all projects submitted for the Award will be displayed on the Award website. THEME “Light of Tomorrow” is the overall theme of the International VELUX Award. The Award seeks to challenge the future of daylight in the built environment with an open-minded and experimental approach. Therefore, the Award seeks to widen the boundaries of daylight in architecture including aesthetics, functionality, sustainability, and the interaction between buildings and the environment. No specific award categories are defined beforehand, but entries may focus on: • The contribution of daylight to high visual quality and interior comfort that support people’s lives and living conditions. • The rethinking of daylight in urban living contexts, revitalizing urban tissue. • The importance of sunlight and daylight for sustainable architecture that takes into account the rhythms and balances of nature. • More abstract concepts like daylight vs. artificial light, day vs. night, in vs. out, etc. CRITERIA The Award wants to celebrate and promote excellence in completed study works. It encourages projects that

celebrate the privilege of being a student – with curiosity and courage to think out of the box and considering the social, psychological and environmental dimensions of light. The jury, which will be announced at the UIA World Congress in Tokyo on September 26th, will evaluate the projects in accordance with the following criteria: • How the project addresses the future. • The level of experimentation and innovation. • How technology is being approached. • The level of poetry, human conditions and an architecture that we want to believe in. • The use of daylight as a premise for architecture. • The overall presentation; graphically, how the project presents itself. PARTICIPATION On 1 October 2011 the International VELUX Award will open for registration for the 2012 edition. It is open to any registered student or team of students of architecture world-wide. Projects made by interdisciplinary teams (including engineering, design, landscaping, etc.) are encouraged and welcomed. All students or student teams must be backed and granted submission by a teacher from a school of architecture. There is no limit to the number of entries from each school, but participating schools should ensure the quality of submitted study projects, e.g. by making a prejudgement. TIMETABLE 1 October 2011: Registration opens (registration is mandatory and teacher must authorize participation) January 2012: Jury is appointed (international jury with representatives from UIA and EAAE) March 2012: Registration closes May 2012: Submission deadline June 2012: Jury meeting October 2012: Announcement of winners at Award event PRIZES The total prize money is 30,000 Euro. The number of prize winners and honourable mentions will be decided by the jury. Up to ten projects will be shortlisted for honourable mention and an Award trophy. The jury may award special prizes for categories or themes. By entering the International VELUX Award, the participants accept that the UIA, EAAE as well as the organizer – VELUX – publish and disseminate the submitted projects and photos of the participants. The authors of all submissions shall retain the copyright of their entries.

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Further Information


Ausschreibung

Malley Centre, Lausanne, Schweiz. Ausschreibung

© joël christin

Weitere Informationen www.ouest-lausannois.ch www.simap.ch

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Malley Centre Der ausgeschriebene Wettbewerb betrifft „Malley Centre“, das Herzstück des aus fünf Quartieren bestehenden künftigen Stadtteils. Auf einer Fläche von 83 Hektar sollen 10.000 Arbeitsplätze und 8.400 Einwohner Platz finden. „Malley Centre“ befindet sich am Fuße der SBahn-Haltestelle Prilly-Malley, die 2012 eröffnet werden soll. Neben großen emblematischen Bauten sollen in diesem Quartier öffentliche Einrichtungen, Büros, Einkaufspassagen, Hotels und Wohnungen errichtet werden.

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Ausgangssituation Im Rahmen des Schéma directeur de l’Ouest lausannois (SDOL, Entwicklungsplan Lausanne West) wird ein internationaler Wettbewerb für die städtebauliche Entwicklung und Gestaltung der öffentlichen Räume für „Malley Centre“ durchgeführt. Malley ist eine der größten urbanen Brachen der Schweiz und liegt am Schnittpunkt der Gemeinden Prilly, Renens und Lausanne. Als wichtiger Entwicklungspol der Agglomeration Lausanne-Morges soll Malley zu einem neuen, den Grundsätzen der nachhaltigen Raumentwicklung entsprechenden Stadtteil werden. In jeder Etappe des Projekts werden möglichst qualitätsvolle zukünftige Räume und Bauten in Malley angestrebt. Ebenso wie die industriellen Wahrzeichen des Gebiets hat dies dazu beigetragen, dass die Gemeinden des SDOL mit dem Wakkerpreis 2011 ausgezeichnet wurden.

Aufgabenstellung Die Aufgabe für die ArchitektInnen und RaumplanerInnen setzt sich aus zwei Teilen zusammen: einem Ideenwettbewerb zur urbanen Morphologie von „Malley Centre“ und einem Projektwettbewerb zur Gestaltung der wichtigsten öffentlichen Räume des Quartiers. Dazu gehören der „Place de Malley“, der Bahnhofplatz und der Eingang des Quartiers, der „Place du Théâtre“ nördlich des Kléber-Méleau-Theaters, die „Avenue de Malley“ –

wichtigste Ost-West-Verkehrsverbindung des Sektors, eine „Balade fleurie“ und der „Parc du Gazomètre“ im Süden des Quartiers. Außerdem soll ein mögliches Konzept für den Bau der Schulgebäude ausgearbeitet werden. Der Wettbewerb zielt darauf ab, die besten Lösungen für die städtebauliche Entwicklung eines Stadtteils mit riesigem Potenzial zu finden. Er ist das Resultat einer umfassenden Vorbereitung mit mehreren umfangreichen Studien des SDOL, allen voran die allgemeine Studie des „Chantier 2“ (2005), die Teststudien (2006), verschiedene technische Studien und eine entsprechende Abstimmung der einzelnen Schritte. Vor kurzem konnte auf dieser Grundlage der interkommunale Entwicklungsplan von Malley (Schéma directeur intercommunal de Malley, SDIM) verabschiedet werden. Termine Die Beiträge für den Wettbewerb, der durch das Büro des SDOL in Zusammenarbeit mit den Städten Renens, Prilly und Lausanne, SBB Immobilien und dem Kanton Waadt organisiert wird, sind bis zum 9. Dezember 2011 einzureichen. Der oder die GewinnerIn wird im Jänner 2012 bekannt gegeben werden. Eine Ausstellung der verschiedenen Projekte ist für Februar 2012 vorgesehen. Der oder die GewinnerIn wird mit der Ausarbeitung eines oder mehrerer Nutzungspläne des Sektors und der Realisierung zweier öffentlicher Plätze und einer Avenue beauftragt werden. Kontakt Ariane Widmer, cheffe de projet du SDOL, +41 79 221 80 23 Tynetta Maystre, municipale à Renens, présidente du jury du concours, +41 76 407 33 81 Joël Christin, communication du SDOL, +41 79 749 35 63


Ausschreibung

Europe 40 under 40 ® . Architecture Awards 2012

ELIGIBILITY Every year, architects under the age of 40 (as of December 1, 2011) are invited to submit projects (built or unbuilt) to be judged by a panel of distinguished architectural practitioners, developers, architectural journalists, educators, and critics. Participating architects under 40 can be either working as individual practitioners or collaborating inside an established firm as the principal lead designer of the projects submitted. In addition to the 27 European Union member countries, architects from the following European nations are invited to participate: Norway, Switzerland, Russia, Turkey, Liechtenstein, Albania, Monaco, Andorra, Serbia, Montenegro, Georgia, Bosnia-Herzegovina, Macedonia, Moldavia, Belarus, Azerbaijan, Canary Islands, Faeroe Islands, San Marino, and Iceland. Projects include corporate architecture, skyscrapers, institutional projects, religious buildings, civic and political structures, planning projects, urban renewal, restoration/renovation, residential architecture for single family and multi-family dwellings, stores, residential or commercial interiors, sports and transportation centers, and public environments. Architects, Landscape Architects and Urban Planners can apply. SUBMISSION The European Centre for Architecture Design Art and Urban Studies invites young architects to submit for Europe 40 Under 40 either on line at www.europeanarch. com or by posting the submission. Each applicant can submit between 1-3 projects for consideration.

DEADLINE The deadline for submission is December 1, 2011. JURY CRITERIA Projects are judged on the merit of design innovation with the emphasis of pushing the envelope beyond conventional methods and exploring new theories, ideas, and approaches to contemporary design. Additional criteria for evaluation includes the use of the latest building technologies, the investigation of new materials, the incorporation of energy conservation and environmental consciousness in design, a practical sensitivity to the environment and to urban and rural surroundings and conditions, and a forward-thinking respect for “green design” as mandated by the European Union. The jury will select individual architects on the basis of submitted work and the potential of their impact on the future of the profession. PROGRAM RESULTS The results of Europe 40 Under 40 are announced in Summer 2012 and take the form of an exhibition opening in Europe and scheduled for travel. The exhibition is also presented in the United States by The Chicago Athenaeum. A catalogue accompanies the exhibition and documents the work of the 40 selected architects. MORE INFORMATION Sir John Rogersons Quay 28 Butlers Court Dublin 2 Ireland T/F: +353/(0)1-670 8781 info@europeanarch.eu www.europeanarch.eu

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PROGRAM PHILOSOPHY Europe 40 Under 40® is an annual awards program that celebrates the next new talented generation of European architects. It is announced by the European Centre for Architecture, Art, Design and Urban Studies and the Chicago Athenaeum: Museum of Architecture and Design. The program is directed to support new and emerging design talent that will influence the near future of European architectural design, thinking, and theory with the direct consequence of impacting future environments and future European and international cities. The key is to bring wider recognition to 40 of the most promising emerging architects working in the European Union and other countries inside Europe, fostering and encouraging new talent and new creative thinking at the forefront of tomorrow‘s profession.


Bücher

Valerio Olgiati Laurent Stalder (Hg.) Quart Verlag Luzern 188 Seiten 138 Abbildungen, 100 Pläne Flatbook Deutsch oder Englisch € 89,– Thyssen Krupp Hauptquartier. JSWD Architekten Chaix & Morel et Associés

Valerio Olgiati Dieses Buch ist anders … Es besteht aus Tafeln, die sich öffnen lassen, eine nach der anderen. Jede Tafel ist über die durchlaufenden Texte mit dem Gesamten des Buches, über die Bilder einer ikonografischen Autobiografie mit dem Impetus des Architekten und mittels Plänen, Fotos und Renderings mit dem Werk selbst verbunden. Es ist als Buch in erster Linie ein Werk für sich, ein Bild, das im Betrachter neue Bilder hervorruft. Valerio Olgiati zählt seit Ende der 1990er Jahre zu den eigenständigsten und herausragendsten Exponenten der Schweizer Architektur. Alle seine wichtigen Bauten und Projekte seit 1996 sind in der Publikation versammelt.

Jovis Verlag Berlin 144 Seiten 93 Abbildungen, 36 Pläne Hardcover Deutsch/Französisch/Englisch € 48,–

Heimat finden. Gemeinschaftliches Wohnen

Thyssen Krupp Hauptquartier

zwischen Sehnsucht und Gelingen Helmuth Schattovits, Angela Adrigan (Hg.) NWV Wien 145 Seiten Abbildungen Broschur € 28,28

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Heimat finden „Heimat finden“ ist die häufigste Antwort auf die Frage, warum gemeinschaftliches Wohnen angestrebt wird. Nach Schätzungen scheitern 95 % aller Initiativen von Personen und Gruppen in der konkreten Umsetzung. Dieser Dropoutquote soll mit dem vorliegenden Handbuch entgegengewirkt werden, das Antworten auf wichtige Fragenkomplexe gibt.

Die deutsch-französische Arbeitsgemeinschaft JSWD Architekten und Chaix & Morel et Associés hat für die spektakuläre Zentrale des Stahlkonzerns ThyssenKrupp in Essen ein neues, am Menschen orientiertes Verständnis von Corporate Architecture artikuliert. In einer lockeren, städtebaulich aber eindeutigen Ordnungsstruktur gruppieren die Architekten aus Köln und Paris zwölf Gebäude auf einem grünen, 17 Hektar großen Campus um eine gemeinsame Mitte. Diese Struktur gleichberechtigter Bauten, organisiert wie ein kleiner Stadtteil, kann flexibel auf Veränderungsprozesse innerhalb des Konzerns reagieren und bildet den idealen architektonischen Rahmen für Dialog und Wissensaustausch.


Bücher

1+1=1 Teile und Ganzes. Beispiele und Prinzipien für anpassbaren Wohnungsbau Hans Schmalscheidt Ernst Wasmuth Verlag Tübingen Berlin

Alemanes en la arquitectura argentina / Deutsche Architektur in Argentinien

180 Seiten ca. 600 Abbildungen und Pläne

Ediciones Emedé S.A. Buenos Aires

Klappenbroschur 214 Seiten € 19,80

ca. 250 z.T. farbige Abbildungen

1 + 1 = 1 In einer Zeit sich rasch wandelnder Nutzerwünsche bietet dieses Buch einen Beispielkatalog an Möglichkeiten, wie aus dem Zusammenschluss von zwei (oder mehr) unabhängigen Wohneinheiten eine größere als neues funktionierendes Ganzes gebildet werden kann und sich umgekehrt bei Bedarf zu große Wohnungen in unabhängige kleinere aufteilen lassen. Es geht dabei um das Koppen bzw. Entkoppeln nach dem Prinzip 1 + 1 = 1 bzw. 1 – 1 = 2. Die ausgewählten Beispiele zeigen eine wohlüberlegte Mischung älterer und neuer Haus- und Wohnungstypen. Im Mittelpunkt stehen der Grundriss und seine Kopplungsmöglichkeiten im Wohnungsbau.

Softcover Spanisch / Deutsch / Englisch € 16,– Die Publikation ist nicht im Buchhandel erhältlich und nur über das DAM Frankfurt und das DAZ zu beziehen.

Braun/Hogenberg Cities of the World Stephan Füssel

Deutsche Architektur in Argentinien

504 Seiten zahlreiche farbige Abbildungen Hardcover € 49,99

Braun/Hogenberg Cities of the World Die vorliegende Publikation gewährt einen Einblick in das urbane Leben um 1600. Der Reprint der Kupferstiche von Braun und Hogenberg zeigt Stadtpläne, Stadtansichten und Landkarten von Europa, Afrika, Asien und Zentralamerika, ergänzt mit ungewöhnlichen Details. Auszüge aus dem Originaltext des 1572-1617 erstmals in Köln erschienenen Originalwerks Civitates orbis terrarum sowie umfassende Kommentare komplettieren dieses besondere Buch.

Die Publikation, anlässlich der DAZ-Ausstellung „Von Deutschland nach Argentinien“ erschienen, untersucht den Einfluss deutscher Architekten auf die Architektur in Argentinien von der Kolonialzeit im 16. bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Kapitel sind nach Epochen unterteilt und werden durch ein biografisches Lexikon der Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen deutschen Ursprungs ergänzt. Die Thematik wird am Beispiel des 1935 aus Berlin emigrierten Willi (Guillermo) Ludewig vertieft. 75

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TASCHEN Köln


Bücher

Erholungsräume Isabella Hollauf Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig (Hg.) Jovis Verlag Berlin Architektur der Dogon. Traditioneller Lehmbau und Kunst in Mali

352 Seiten 114 farbige und

Wolfgang Lauber (Hg.)

93 s/w Abbildungen Schweizer Broschur

Hatje Cantz Verlag Ostfildern

Englisch mit deutschen, italienischen, polnischen und rumänischen Projektbeiträgen € 32,–

Erholungsräume Utopische Gesellschaftsmodelle stehen seit den späten 1970er / frühen 1980er Jahren nicht mehr hoch im Kurs. Mit ihnen sind allerdings auch gesellschaftliche Pilotprojekte verschwunden, die einen breiten Zugang zu Kultur und Freizeit bieten wollten. Groß angelegte Grünanlagen und Schwimmbäder waren der Ausdruck eines Wunsches nach Teilhabe am öffentlichen Leben und nach Wohlstand für alle. Heute sind nur mehr wenige dieser Plätze und Anlagen intakt. Die Autorin interessierte sich nicht nur für Beispiele in post-kommunistischen Ländern, sondern auch in solchen, die über Jahrzehnte stark sozialistisch geprägt waren, wie Österreich oder Schweden. Ihre fotografische Spurensuche zeigt den einstigen utopischen Anspruch, die Veränderungen in den Wertvorstellungen und die triste Realität der Gegenwart.

Rochus Urban Hinkel (Hg.) Spurbuchverlag Baunach 174 Seiten zahlreiche Farbabbildungen Hardcover € 22,–

Urban Interior

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Gebunden € 49,80

Architektur der Dogon

Urban Interior

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160 Seiten 215 Abbildungen, 62 Pläne und Skizzen

Das Buch beschäftigt sich mit dem Grenzbereich zwischen dem herkömmlich als Privatbereich wahrgenommenen Interieur und dem städtischen Interieur, dem so genannten öffentlichen Bereich. Die vorgestellten Projekte zielen darauf ab, den traditionellen Dualismus zwischen diesen Domänen zu überwinden, indem sie sich mit den räumlichen und zeitlichen Dimensionen der bewohnten städtischen Umgebung auseinandersetzen. Sie befinden sich in verschiedenen Städten weltweit und sind eingebettet in deren Besonderheiten.

Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts drangen erste Berichte über Kultur und Baukunst der westafrikanischen Dogon nach Europa. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich zu beiden Seiten des etwa 250 Kilometer langen Bandiagara-Felsmassivs im zentralen Hochland von Mali. An schwer zugänglichen, steilen Felsklippen oder auf dem Hochplateau errichteten die Dogon in Lehmbauweise Wohngebäude, Kornspeicher, Kultstätten und Versammlungshäuser von beeindruckend skulpturaler Qualität. Bereits seit 1989 Teil der World Heritage List der UNESCO, ist die vor Jahrhunderten entwickelte traditionelle Architektur der Region gleichzeitig ausgesprochen funktional und ökonomisch, klimagerecht, ökologisch und ästhetisch. Das vorliegende Standardwerk zu Lehmarchitektur und Kunst der Dogon stützt sich auf langjährige Forschungsarbeiten und wurde für diese Neuauflage komplett überarbeitet. Luftaufnahmen, Zeichnungen, zahlreiche Grundrisse und Essays zur Skulptur- und Maskenkunst erweitern das Spektrum des Buches. Ab Oktober 2011 ist eine Ausstellung zu diesem Thema in der Bundeskunsthalle, Bonn zu sehen.


Wettbewerb

Wettbewerbe

Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg Cukrowicz Nachbaur

„Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22 Siedlungsunion / königlarch / rajek barosch; Heimbau – EBG / Delugan Meissl Associated Architects – Ganahl Ifsits / rajek barosch

„Kostengünstiges Wohnen“, Mühlgrund II, Wien 22 ÖSW / ICNL Architektur / Land in Sicht

„Kostengünstiges Wohnen“, Podhagskygasse II, Wien 22 BWS / Elsa Prochazka / Zeitlhuber K. & Binder G.; WBV-GPA / trans_city – TC ZT / Rennhofer G.; Neuland / schneider+schumacher – projektbau / rajek barosch

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Wettbewerb

Neubau Headquarter Gebrüder

Auslober Gebrüder Weiss Gesellschaft m.b.H., 6923 Lauterach

Berater des Auslobers und Vorprüfung Arch. DI Hans Hohenfellner, 6800 Feldkirch

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für den Neubau des Headquarters der Firma Gebrüder Weiss.

Art des Wettbewerbes Einstufiger, geladener anonymer Architektenwettbewerb.

Beurteilungskriterien Architektonische und gestalterische Lösung; Eignung in Hinsicht auf die Anforderungen der Gebrüder Weiss GmbH; Einhaltung des Raumprogramms; Flächeneffizienz; energetische Optimierung; Höhe der Herstellungs- und Erhaltungskosten; städtebauliche Kriterien; baukünstlerische Kriterien; funktionale Kriterien; ökonomische und ökologische Kriterien.

Beteiligung 26 Projekte

Preisgerichtssitzung 4. August 2011

Preisgericht Arch. DI Bernhard Marte (Vorsitzender), Arch. DI Markus Geiswinkler (stv. Vorsitzender), Mag. Wolfram Senger-Weiss (Schriftführer), Arch. DI Johann Obermoser, Mag. Heinz Senger-Weiss, Mag. Peter Kloiber

Preisgelder 1. Preis: € 12.500,– 2. Preis: € 9.500,– 3. Preis: € 7.500,– 3 Anerkennungspreise: je € 3.500,–

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Wettbewerb

Wettbewerbsgebiet

Zusammenfassung Beurteilung: Nach dem allgemeinen Bericht der Vorprüfung werden im ersten Informationsdurchgang die Ergebnisse der Vorprüfung bei den einzelnen Projekten erläutert und die Fragen der Jurymitglieder beantwortet. Der Vorsitzende erklärt, dass möglichst neutral beurteilt und noch nicht gewertet werden soll. Zu Beginn geht der Vorprüfer auf das Raumprogramm, die Verkehrssituation, die Grundverhältnisse und den Planungsparameter ein. Vom Büro Besch & Partner wurde die bestehende Verkehrssituation analysiert und Vorschläge für die Betriebseinfahrt, Tiefgarageneinfahrt und Besucherparkplätze skizziert. Von Bauphysiker Dr. Karl Torghele wurden die Energieeffizienz und Ökologiebewertung durchgeführt, von Baumeister Thomas Marte die Gebäudekennzahlen hinsichtlich der Baukosten verglichen. Die Einhaltung der baurechtlichen Bestimmun-

gen sowie der Bauabstände zu den Nachbargrundstücken wurde geprüft. Auf die bewusste Aussage, keine Höhenbeschränkung vorzugeben, wird hingewiesen. Der Vorprüfer stellt die einzelnen Projekte im Rundgang vor. Der Bürgermeister erläutert die Interessen der Gemeinde und die Vorgaben der Raumplanung. Der Vorsitzende weist auf die vom Auslober gewünschten Funktionen eines modernen Verwaltungsgebäudes hin. Von der Geschäftsleitung wird angemerkt, dass für das Gebäude von relativ wenig Kundenfrequenz ausgegangen wird. Von besonderem Interesse ist das interne Funktionieren des Gebäudes. Die Veränderbarkeit und die Kommunikation der Büroorganisation sind von besonderer Bedeutung. Für die verkehrstechnische Anbindung und innere Erschließung können bei den vorliegenden Projekten noch Adaptionen getätigt werden. Die Umstände einer zukünftigen TAPA-Zertifizierung und die dabei notwendigen Abtrennungen (Einzäunungen) der Produktionsflächen vom übrigen Bereich werden erläutert. Vom Vorsitzenden wird die Gewichtung der Erweiterungsmöglichkeit in Frage gestellt und im Gremium diskutiert. Laut Bürgermeister würde eine Versetzung der Betriebszufahrt lange gewerberechtliche Verhandlungen nach sich ziehen. Der nachfolgende erste Wertungsdurchgang soll einen Überblick verschaffen, sich auf die Situierung des Gebäudes, die Büroräumlichkeiten und -organisation, sowie die Erweiterbarkeit und Erschließung konzentrieren. Die Betriebsabläufe der Produktionsfläche der Spedition werden von den Sachpreisrichtern erläutert und die vorhandenen Freiflächen sollten möglichst wenig beschnitten werden. Auf die Wichtigkeit eines funktionierenden Umschlagplatzes mit Verkehrs- und Parksituation des Gebietes wird besonders hingewiesen. Im ersten Wertungsdurchgang werden ausschließlich Projekte ausgeschieden, die nach Ansicht der Jury weder den städtebaulichen noch den funktionalen Anforderungen genügen. Für den Verbleib im Wettbewerb ist im ersten Wertungsdurchgang mindestens eine Pro-Stimme der 6 Preisrichter notwendig. Nach Abschluss des ersten Wertungsdurchgangs hält der Vorsitzende fest, dass die Projekte 1, 4, 6, 7, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 20, 21, 22, 23, 25 und 26 in den zweiten Wertungsdurchgang aufgenommen werden. Ausgeschieden werden die Projekte 2, 3, 5, 8, 19 und 24.

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© Land Vorarlberg – LVA, BEV

Weiss, Lauterach, Vorarlberg


Wettbewerb

Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg

Der zweite Wertungsdurchgang beginnt mit einer Diskussion über 1) städtebauliche Ansätze und verschiedene Typologien, 2) Flexibilität der Grundstruktur, der Büroorganisation, Nachhaltigkeit und Ökologie, 3) organisatorische innerbetriebliche Bürostruktur (vertikal / horizontal, Kommunikation unter den Mitarbeitern, der Weg von A nach B). Es gibt vier Typologien mit verschiedenen Ansätzen: der platzbildende Längsbau entlang der L190; das flächige niedrige Bürohaus; das in die Höhe entwickelte Punkthaus mit Atrium; das Punkthaus nahe am Niederlassungsgebäude mit Einfahrtsverlegung. Die Beurteilungskriterien lt. Ausschreibung werden nochmals in Erinnerung gerufen. Nach Abschluss des zweiten Wertungsdurchgangs hält der Vorsitzende fest, dass die Projekte 1 (5:1), 4 (5:1), 9 (6:0), 15 (6:0), 17 (4:2), 25 (4:2) und 26 (6:0) in den dritten Wertungsdurchgang aufgenommen werden. Ausgeschieden werden die Projekte 6 (1:5), 7 (0:6), 10 (0:6), 11 (2:4), 12 (0:6), 13 (1:5), 14 (1:5), 16 (1:5), 18 (0:6), 20 (1:5), 21 (0:6), 22 (0:6) und 23 (1:5). Über die sieben verbliebenen Projekte wird ausführlich und vertieft im direkten Vergleich diskutiert. Der Antrag, Projekt 17 als Nachrücker zu bewerten, wird 6:0 angenommen. Nach langer Diskussion und nochmaliger Bewertung der Projekte nach den Kriterien der Ausschreibung erfolgt die Reihung: 1. Rang: Projekt 15, einstimmig 2. Rang: Projekt 9, einstimmig 3. Rang: Projekt 26, einstimmig Anerkennungspreis: Projekt 25, einstimmig Anerkennungspreis: Projekt 4, 5:1 Anerkennungspreis: Projekt 1, einstimmig Nach der Entscheidung des Preisgerichts werden die Projekte beschrieben.

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Projekt 4 / Anerkennung: Der Projektant schlägt einen 106 m langen Baukörper entlang der L190 vor. Das äußere Erscheinungsbild der Fassade suggeriert ein Übereinanderstapeln von Containern und besitzt dementsprechend eine hohe Affinität mit der Spedition. Die innere Organisation weist zeitgemäße Strukturen und Flexibilität in den Büros auf. Jedoch wird das Thema des „Containerbauwerks“ in keinster Weise im Innenraum erlebbar. Projekt 25 / Anerkennung: Das Gebäude wird nordseitig positioniert und umschließt zwei Gartenhöfe. Die drei Geschoße sind gegeneinander verschoben und bieten Terrassen und Ruhebereiche an. Die Durcharbeitung des Baukörpers zeigt eine interessante Plastizität und schafft einen interessanten Dialog mit der angrenzenden Bebauungsstruktur. Das Projekt weist innenräumliche Qualitäten auf, besonders die entstehenden Terrassenbereiche sind gut nutzbar und weisen hohe Aufenthaltsqualität auf. Diesbezüglich kann die räumliche Öffnung der Tiefgarage und die damit entstehende Schwächung der Sockelzone des Gebäudes nicht nachvollzogen werden.

Projektbeschreibung: Projekt 17 / Nachrücker: Der langgestreckte Baukörper schließt die Produktionsfläche zum Straßenraum eindeutig ab und schafft dadurch eine Verbesserung. Auf den ersten Blick wirkt die Grundrisslösung schlüssig, jedoch wird auf Grund der Überbewertung der Lufträume die Flexibilität der Büroorganisation eingeschränkt.

Projekt 26 / 3. Preis: Der annähernd quadratische Baukörper wird nordseitig direkt an die Landesstraße herangerückt und umschließt einen Innenhof. Die Einfahrtssituation zur Spedition wird belassen, Einfahrt für Besucher und Tiefgaragenabfahrt liegen auf der Nordseite. Eine Mauer bildet den Abschluss zur Bundesstraße, der Haupteingang befindet sich südseitig. Die zwei Bürogeschoße sind klar strukturiert, der Versorgungs- und Servicekern ist straßenseitig gelegen. Für die Fassade wurde eine vorgesetzte Horizontallamelle mit Lichtumlenkung gewählt. Die vorgeschlagene städtebauliche Lösung überzeugt grundsätzlich, wobei die räumliche Trennung keinerlei Kommunikation mit dem Straßenraum und dem dörflichen Umfeld zulässt. Das Abwenden der Büroräume von der Straße wird positiv gesehen, der vorgeschlagene Innenhof hat belichtungstechnische und räumliche Qualitäten. Die Raumstrukturen sind nachvollziehbar, sind jedoch räumlich wenig differenziert.

Projekt 1 / Anerkennung: Bei dem Projekt handelt es sich um ein Punkthaus mit sechs Geschoßen und zwei Tiefgeschoßen mit einem kompakten Erschließungskern und einem Lichthof über alle Ebenen. Die grundsätzliche städtebauliche Disposition wird gewürdigt, wobei die zeichenhafte Höhenentwicklung an diesem Ort bezweifelt wird. Die innere Organisation des Gebäudes ist zwar logisch und entspricht dem Raumprogramm, die vom Bauherrn gewünschte Flexibilität kann im vorliegenden Projekt nicht überzeugen.

Projekt 9 / 2. Preis: Ein kompakter, straßenbegleitender sechsgeschoßiger Baukörper mit der Besonderheit, dass durch die Geschoßversetzung zweigeschoßige interne Lufträume entstehen, welche wechselweise auf der Ost- und Westseite angeboten werden. Das Projekt überzeugt durch eine sehr gute städtebauliche Disposition, weil es gelingt, mit dem Baukörper eine klare Trennung zwischen dem öffentlichen Bereich und der Produktionsfläche zu erreichen. Das Gesamtareal wird auf eine logische Art fertig gedacht. Damit verbunden ist eine sehr klare


Erschließung über eine reduzierte Erdgeschoßzone. Die innere Struktur weist zwar sehr hohe räumliche Qualität auf, hat jedoch leider Defizite hinsichtlich der vom Bauherrn gewünschten flexiblen Nutzung. Der hohe Grad der Einsehbarkeit der Bürobereiche wird vom Nutzer kritisch hinterfragt. Projekt 15 / 1. Preis: Das Projekt besticht durch seine grundsätzliche städtebauliche Haltung hinsichtlich der Disposition des Baukörpers auf dem Grundstück. Das Freispielen der Erdgeschoßzone erscheint im Zusammenspiel mit der Produktionsfläche der Spedition logisch und nachvollziehbar. Die daraus folgende Organisation der Büroräume auf nur zwei Ebenen erzeugt eine durchgehend hohe Aufenthaltsqualität. Die Strukturierung dieser Raumzonen durch die Innenhöfe erzeugt eine hohe räumliche Qualität bei gleichzeitiger Flexibilität. Auf eine Tiefgarage kann hierbei verzichtet werden. Das stringente Erscheinungsbild der Fassade mit raumhohen Verglasungen und ablesbaren Geschoßplatten ist besonders hervorzuheben und ist detailgenau umzusetzen. Insgesamt entspricht der vorgeschlagene Entwurf der gestellten Aufgabe und der Intention des Auslobers in hohem Maße, wobei folgende Punkte zu überarbeiten sind: Der Eingang sollte südseitig situiert werden, eine Zäsur (Abtrennung) zwischen Gehsteig und Speditionshof ist zu entwickeln, der dadurch entstehende halböffentliche Bereich soll die Verbindung zwischen Niederlassung und Headquarter darstellen – Situierung der Bushaltestelle mitberücksichtigen. Eventuell könnten die Besucherparkplätze nach vorne gelegt werden. Die Aufenthaltsqualität bzw. die Lichtsituation im Parkdeckbereich soll nachgewiesen werden, besonders im Zusammenhang mit der behindertengerechten Erschließung. Unter dem großen Dach sollten auch die Fahrräder untergebracht werden. Es ist zu überprüfen, ob die Situierung des Gebäudes in Bezug auf die Produktionsfläche noch optimiert werden könnte. Die Zufahrt für Mitarbeiter im Norden ist zweckmäßig. Die Projektüberarbeitung ist den Jurymitgliedern vorzulegen. Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober einstimmig, mit dem Verfasser des Projektes 15 unter Berücksichtigung der aufgezeigten Überarbeitungsvorschläge in Vergabeverhandlungen über die erforderlichen Planungsleistungen zu gehen. Verfasserliste: Projekt 1: Architekten Nägele Waibel ZT GmbH, 6850 Dornbirn, Mitarbeit: DI Johanna Brunner, DI Thomas Prattes, DI Gerd Schubitz • Projekt 2: ATP AchammerTritthart & Partner ZT AG, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: Univ.-Prof. DI Christoph Achammer, DI Robert Kelca,

Wettbewerb

DI Marc Eutebach, DI Manuel Stofleth, DI Gerhard Schmid, DI Klaus Hessenberger, Emanuel Moosburger • Projekt 3: Catharina Fineder Architektur, , 6800 Feldkirch • Projekt 4: Bechter Zaffignani Architekten ZT GmbH, 6900 Bregenz, Mitarbeit: DI Angelika Köb, DI (FH) Maximilian Brack, Dipl.Arch.(MSc) Sabine Tschofen • Projekt 5: Rinderer Architekten, 6850 Dornbirn, Mitarbeit: DI Ada Rinderer, DI Reinhard Rinderer, Josef Schwendinger stud.Arch. • Projekt 6: ARGE Architekturwerk Berktold Kalb, 6850 Dornbirn, Mitarbeit: Philipp Berktold Architekt DI ZT, Christoph Kalb Architekt ARB DipArc BSc • Projekt 7: Architekten Wimmer-Armellini, 6900 Bregenz, Mitarbeit: DI Judith Sagl, M.arch. Elke Delvoye • Projekt 8: ARGE Arch DI Hans Rimmelmoser, Lang Vonier Architekten ZT GmbH, 6811 Göfis, Mitarbeit: Manfred Kühnel, Jenny Knünz • Projekt 9: ARGE Gutmorgeth-Thurnher, DI Achrainer, DI Brecher, 6800 Feldkirch; Mitarbeit: DI Daniel Brecher, DI Jakob Achrainer • Projekt 10: Gohm & Hiessberger Architekten, 6800 Feldkirch • Projekt 11: ARGE Hoppe, Ludescher, Lutz, 6900 Bregenz • Projekt 12: Architekten Soyka/Silber/Soyka ZT GmbH, 1060 Wien, Mitarbeit: Pirouz Nia • Projekt 13: heim + müller architektur ZT GmbH, 6850 Dornbirn, bsc andrea wohlgenannt, di mark falger • Projekt 14: Muxel Architekten, 6890 Lustenau • Projekt 15: Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, 6900 Bregenz, Mitarbeit: Christian Schmölz, Simon Metzler, Martin Ladinger; Statik: Gordian Kley, Merz Kley Partner, Dornbirn • Projekt 16: Architekturbüro DI Rudolf Mages, 6850 Dornbirn, Mitarbeit: Benjamin Gaugelhofer • Projekt 17: ARGE JUNIWIND & SPECHT ARCHITEKTEN, 6850 Dornbirn, Mitarbeit: Arch DI Martin Hämmerle; Statik: Gerd Nachbaur, Mader & Flatz ZT GmbH, Bregenz; Haustechnik: Manuel Bayer, Intemann GmbH, Lauterach • Projekt 18: Arch. DI Arno Bereiter, Architekturwerkstatt, 6890 Lustenau; Mitarbeit: Albrecht Christian, Bereiter Timo • Projekt 19: Atelier Heiss ZT GmbH, 1040 Wien; Mitarbeit: Arch DI Heiss Christian, DI Michael Thomas, DI Thomas Mayer, Dorian Gustavson, Moritz Granegger, Christina Huber • Projekt 20: Architekturbüro Drexel, 6845 Hohenems, Mitarbeit: Dipl.Arch. (FH) Eveline Drexel • Projekt 21: ARGE Vetter/Flatz/Kröpfl, 6890 Lustenau • Projekt 22: Architekturbüro Architekt DI Bernd Spiegel, 6850 Dornbirn, Mitarbeit: Arch. DI Hannes Michelon, DI (Fh) Carmen Schneider, DI Markus Fischer, Bianca Hefel, Stephanie Lieskonig • Projekt 23: raumhochrosen, Heike Schlauch & Robert Fabach, 6900 Bregenz, Mitarbeit: Martin Nöth, Katharina Mohr, Anna Böhler, Holger Fritz • Projekt 24: Arch. DI Schwarz Wolf-Dieter/Delacher Tosters, 6850 Dornbirn • Projekt 25: Querformat ZT GmbH, 6850 Dornbirn, Mitarbeit: DI Iris Reiter; Visualisierung: Jürgen Hausbauer; Haustechnikkonzept: AB-Plan, Andreas Berger; Modellbau: Edgar Neugebeuer • Projekt 26: Architekturbüro Christian Lenz ZT GmbH, 6858 Schwarzach, Mitarbeit: DI FH Gerhard Matt, Katrin Spiegel

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Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg


Wettbewerb

Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg

Cukrowicz Nachbaur Architekten 6900 Bregenz

1. Rang Projekt Nr. 15

Mitarbeit: Christian Schmölz, Simon Metzler, Martin Ladinger Statik: Gordian Kley, Merz Kley Partner, Dornbirn

Längsschnitt

Querschnitt

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Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg

1. Obergeschoß

Wettbewerb

2. Obergeschoß

Lageplan

Erdgeschoß und Umgebung

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Wettbewerb

Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg

ARGE Gutmorgeth-Thurnher, Achrainer, Brecher 6800 Feldkirch

2. Rang Projekt Nr. 9

Mitarbeit: Daniel Brecher, Jakob Achrainer

Schnitt

2. Obergeschoß

1. Obergeschoß

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Erdgeschoß


Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg

Wettbewerb

Architekturbüro Christian Lenz 6858 Schwarzach

3. Rang Projekt Nr. 26

Mitarbeit: Gerhard Matt, Katrin Spiegel

Querschnitt

1. Obergeschoß

Längsschnitt

2. Obergeschoß

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg

Architekten Nägele Waibel 6850 Dornbirn

Anerkennungspreis Projekt Nr. 1

Mitarbeit: Johanna Brunner, Thomas Prattes, Gerd Schubitz

Erdgeschoß

Bechter Zaffignani Architekten 6900 Bregenz

Anerkennungspreis Projekt Nr. 4 Mitarbeit: Angelika Köb, Maximilian Brack, Sabine Tschofen

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1. Obergeschoß

Lageplan

Erdgeschoß


Neubau Headquarter Gebrüder Weiss, Lauterach, Vorarlberg

Wettbewerb

Querformat 6850 Dornbirn

Anerkennungspreis Projekt Nr. 25

Mitarbeit: Iris Reiter Visualisierung: Jürgen Hausbauer Haustechnikkonzept: AB-Plan, Andreas Berger Modellbau: Edgar Neugebeuer

Erdgeschoß

ARGE JUNIWIND & SPECHT ARCHITEKTEN 6850 Dornbirn

Nachrücker Projekt Nr. 17 Mitarbeit: Arch. Martin Hämmerle Statik: Gerd Nachbaur, Mader & Flatz, Bregenz Haustechnik: Manuel Bayer, Intemann, Lauterach

Erdgeschoß

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Wettbewerb

„Kostengünstiges Wohnen“,

Auslober wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1082 Wien, in Kooperation mit M 69 – LM, 1010 Wien

Verfahrensorganisation JIREK Managementconsulting GmbH / DI Michael Jirek und ZT HILEI / DI Andrea Hinterleitner, 1130 Wien

Gegenstand des Verfahrens Erlangung von Realisierungskonzepten (Konzepte zur Sozialen Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie und Ökonomie) im Kontext mit der Ursprungsidee des Sozialen Wohnbaus / Entwicklung von Beiträgen zum kostengünstigen geförderten Wohnungsneubau mit besonderem Augenmerk auf eine gesamtheitliche Betrachtung der Kostenstruktur. Wettbewerbsgebiet sind die Bauplätze A und B.

Art des Verfahrens Nicht anonymer, öffentlicher Bauträgerwettbewerb. Für Bauplatz B ist die Bildung einer Wettbewerbergemeinschaft bestehend aus zumindest 2 Bauträgern und zumindest 2 ArchitektInnen/-teams zwingend vorgegeben. Die Projektierung des Bauplatzes A erfolgt durch die Gewinner des städtebaulichen Wettbewerbes (Fixstarter) gemeinsam mit einem Bauträger ihrer Wahl.

Beurteilungskriterien Soziale Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie, Ökonomie

Beteiligung Bauplatz A: 1 Projekt; Bauplatz B: 5 Projekte

Beurteilungssitzung 7. Juni 2011

Beurteilungsgremium Univ.Prof. DI Rudolf Scheuvens (Vorsitzender), Prof. Dipl.Arch. Luca Selva (stv. Vorsitzender), Mag. Dr. Wolfgang Förster (MA 50), BR Karl Gasta (BV 22. Bezirk), Dieter Groschopf (wohnfonds_wien), OSR DI Eva Kail (MD-BD), DI Thomas Knoll, Arch. DI Claudia König, Dr. Robert Korab (raum & kommunikation), DI Ingrid Scheibenecker, Dr. Gerhard Schuster (BUWOG), SR Dr. Dietmar Teschl (MA 50), DI Andreas Trisko (MA

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21B), DI Michaela Trojan (wohnfonds_wien), Ing. Wolfgang Wagner (MA 25), SR Mag. Marion Winkler (MA 69)

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Vorprüfung JIREK Managementconsulting GmbH / DI Michael Jirek und ZT HILEI / DI Andrea Hinterleitner, HR Dr. Franz Pfiel (Muster der Vorverträge und Nutzungsverträge)


Wettbewerb

Kartengrundlage: Stadt Wien, MA 41 – Stadtvermessung

Polgarstraße 30a, Wien 22

Wettbewerbsgebiet Bauplätze A und B

Die Fixstarterin auf Platz A erläutert das städtebauliche Konzept. Der Standort ist geprägt von der Ostbahn im Westen, dem Fernheizwerk im Süden und einer Bebauung im Norden. Auf die Ostbahn wird mit einer winkelförmigen Bebauung als Schallschutz reagiert. Im Erdgeschoß sind großzügige Durchlässe vorzusehen sowie differenzierte räumliche Zonen innerhalb des Areals. Im Erdgeschoß sind Sondernutzungen und Geschäftsflächen möglich. Die Widmung GV besagt, dass bis 3,50 m Fußbodenoberkante keine Aufenthaltsräume von Wohnungen im Erdgeschoß möglich sind. Es folgt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Projekten A-1 Siedlungsunion / königlarch / rajek barosch, B-1 Arwag – Migra – Familienwohnbau / Scheifinger + Partner – Gruber + Partner – SMAC / EGKK, B-2 WBG – Frieden / Cufer M. – g.o.y.a. / Lo C., B-3 Heimbau – EBG / Delugan Meissl – Ganahl Ifsits / rajek barosch, B-4 Gesiba – GSG / Baumschlager

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Zusammenfassung Beurteilung: Zu Sitzungsbeginn wird das Verfahren zum Thema „Kostengünstiges Wohnen“ erläutert. Um die Einstiegskonditionen für die künftigen NutzerInnen günstig zu gestalten, werden die Bauplätze im Baurecht vergeben. Von den Projektanten war eine Gesamtdarstellung aller Ansätze zum Thema sowohl hinsichtlich der Maßnahmen in Planung und Bau als auch hinsichtlich Finanzierungsformen, Einsparungspotenzial bei den laufenden Kosten und den Baukosten gefordert sowie eine Darstellung hinsichtlich der Auswirkungen der gesetzten Maßnahmen auf die künftigen NutzerInnen. Der Juryvorsitzende betont die Wichtigkeit, das Thema „Kostengünstiges Wohnen“ in den Vordergrund zu stellen. In den Fokus der Beurteilung rückt damit die Frage nach den spezifischen Beiträgen zu einem kostengünstigen, leistbaren und gleichermaßen qualitätsvollen Wohnen. Es folgt die Erläuterung des Standortes.


Wettbewerb

„Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22

Eberle – franz zt / Land in Sicht, B-5 Neues Leben – Neue Heimat / ARTEC – Wimmer H. / Auböck + Kárász. Nach dem Rundgang bespricht die Jury die von der Vorprüfung berichteten Abweichungen vom Flächenwidmungs- und Bebauungsplan bzw. der Bauordnung für Wien, die bei jedem eingereichten Projekt vorliegen. Nach Analyse der einzelnen Abweichungen kommt die Jury zu dem Ergebnis, keinen der Beiträge aus diesem Grund ausscheiden zu müssen, da bei allen Projekten im Falle eines Sieges Adaptierungen vorzunehmen sind, die die Projektidee nicht gefährden. Im Anschluss beginnt die Präsentation der Projekte. Nach den Präsentationen diskutiert die Jury ausführlich und vergleichend die Qualitäten der einzelnen Beiträge und kommt in einer ersten Abstimmung einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt B-2 WBG – Frieden / Cufer M. – g.o.y.a. / Lo C. auszuscheiden. Die Einzelbeurteilung dieses Projektes wird verfasst. Nach einer weiteren vergleichenden Diskussion über die Projektqualitäten der in der Beurteilung verbliebenen Beiträge kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, die Projekte B-1 Arwag – Migra – Familienwohnbau / Scheifinger + Partner – Gruber + Partner – SMAC / EGKK, B-3 Heimbau – EBG / Delugan Meissl – Ganahl Ifsits / rajek barosch weiter zu diskutieren. Somit scheiden die Projekte B-4 Gesiba – GSG / Baumschlager Eberle – franz zt / Land in Sicht bei Würdigung des Gründerzeitansatzes und B-5 Neues Leben – Neue Heimat / ARTEC – Wimmer H. / Auböck + Kárász bei Würdigung des Konzeptes der gestapelten Reihenhäuser aus. Die Einzelbeurteilung der ausgeschiedenen Projekte wird verfasst. Im Zuge der ausführlichen, vergleichenden Diskussion der Qualitäten der beiden verbliebenen Beiträge B-1 und B-3 kommt die Jury zu deren Einzelbeurteilungen. Im Zuge der abschließenden Diskussion über die beiden Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt B-3 Heimbau – EBG / Delugan Meissl – Ganahl Ifsits / rajek barosch zur Realisierung zu empfehlen.

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Projekt B-3 Heimbau – EBG / Delugan Meissl – Ganahl Ifsits / rajek barosch • Ökonomie Die Gesamtbaukosten zählen zu den günstigsten im Bewerberfeld. Die Nutzerkonditionen liegen bei Berücksichtigung der Tilgung der Superförderung deutlich niedriger als der Durchschnitt des Bewerberfeldes. Der Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag ist in den ersten 4 Jahren auf € 0,15/m2 Nfl. abgesenkt. Durch die gute Ausnutzung ergibt sich mit € 0,73/m2 Nfl. ein sehr günstiger Baurechtszins. Mit einem Durchschnitt von 66,6 m2 Nutzfläche werden kompakte, ökonomisch vielfältige Wohnungstypen angeboten. Hervorgehoben wird die

in der Präsentation dargelegte vertiefte Auseinandersetzung mit den einzelnen Kostenkomponenten wie Betriebskosten, Heizkosten, u.ä. • Soziale Nachhaltigkeit Hervorgehoben werden die Kompaktheit und Vielfältigkeit der Wohnungen und die Inanspruchnahme von Superförderung. Positiv beurteilt werden die Erschließung der Punkthäuser über das Hallensystem mit angelagertem Gemeinschaftsraum, die Minimierung der Verkehrsflächen, die Gemeinschaftseinrichtungen im Erdgeschoß, die Gemeinschaftsdachterrassen und die hohe Qualität des Straßentraktes mit dem Angebot der „Plug-In“-Räume. Interessante Beiträge zum Wettbewerbsthema liefern die als Start-up Wohnungen konzipierten A-Typen sowie der die mietzinstragende Fläche reduzierende Ersatz der Loggien durch Balkone. • Architektur Der Entwurf zeigt insgesamt einen sehr städtischen Ansatz, bei dem die in der Mitte freistehenden Punkthäuser einen sehr wertvollen Beitrag darstellen. Der langgestreckte Baukörper ist mit lediglich drei Stiegenhäusern sehr kompakt erschlossen. Die Stapelung und die Höhensprünge an der Polgarstraße stellen einen sehr guten Ansatz dar. Die durchgesteckten Wohnungen, die zum Teil auf die Gemeinschaftsterrasse münden, bieten hohe Qualitäten. Die Erdgeschoßzone ist gut gelöst, die Dreiteilung mit den Stiegenhäusern zugeordneten Nutzungen werden von der Jury sehr positiv beurteilt. Die Punkthäuser sind durch den Hallentypus sehr gut von oben belichtet. Die Wohnungstypen in den Punkthäusern sind sehr kompakt, klar strukturiert und gut möblierbar. Die gute Grundstruktur bietet hinsichtlich der Anpassung an unterschiedliche Lebenszyklen hohe Variabilität. Auch die Gestaltung der Fassade wird als sehr guter Beitrag bewertet. Das Angebot von kleinen, aber sehr funktionalen A-Typ-Wohnungen stellt ein gutes, ergänzendes Angebot dar. Die privaten Freiräume sind jedoch in ihrer Proportion ungünstig. Im Riegel finden sich zum Teil enge, ungünstig belichtete Wohnungen. Bedauert wird, dass der Freibereich nicht nach Westen entwickelt wurde und in der Wirkung von der Straße die Durchlässigkeit nicht betont wird. Die Einplanung einer SOS-Kinderdorf-Wohngruppe ist eine gute Ergänzung zum Kindertagesheim. • Ökologie Die ökologischen Qualitäten sind angesichts der das aktuelle Baukostenniveau nicht wesentlich unterschreitenden Baukosten als mäßig durchschnittlich zu beurteilen. Die angegebenen Mehrkosten sind teilweise sehr hoch angesetzt (Gemeinschaftsräume und Standardausführungen wie Bodenplatte und Dichtbeton zur Gänze angerechnet, Vollkostenersatz für Fahrradabstellräume). Das Freiraumkonzept ist schlüssig ausgearbeitet und bietet ein gutes Nutzungskonzept. Leider ist die Durch-


„Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22

Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Die Schnittstellen am zentralen Platz sind so anzupassen, dass der Anschluss des Kindertagesheimes nicht als Barriere wirkt. Nach Möglichkeit ist die Erhaltung eines möglichst großen Teiles des Altbaumbestandes zu gewährleisten, zumindest solange, bis sich die Neupflanzungen entlang der Polgarstraße raumwirksam entwickeln können. Der Zuschnitt der Balkone ist hinsichtlich einer besser nutzbaren Fläche zu überarbeiten. Weiters sind die in zwei Etagen übereinander liegenden Balkone zu überprüfen. Hinsichtlich der festgestellten Abweichungen von den Bebauungsvorschriften sind entsprechende Maßnahmen zu treffen, um das Projekt bauordnungskonform umzusetzen. Danach diskutiert die Jury die Qualitäten des Fixstarterbeitrages auf Bauplatz A und kommt zu nachstehender Beurteilung: Projekt A-1 Siedlungsunion / königlarch / rajek barosch • Ökonomie Das vorliegende ökonomische Konzept ist nicht beurteilbar. Die Superförderungskonditionen entsprechen in der dargestellten Form nicht den Förderungsbedingungen. Die Grundstücksnebenkosten sind unvollständig und nicht nachvollziehbar, beispielsweise steht der angesetzte Baurechtszins bis Bezug nicht im Einklang mit der Auslobung. Die Ausnutzung des Grundstückes ist im Hinblick auf einen Baurechtszins von € 1,13/m2 Nfl. grundsätzlich zu überdenken. Die Gesamtbaukosten sind die höchsten im Bewerberfeld. • Soziale Nachhaltigkeit Der Wohnungsmix und die Durchschnittsgröße der Wohnungen, insbesondere die sehr großen Loggien, sind speziell im Hinblick auf das Thema „Kostengünstiges Wohnen“ problematisch. Es ergeben sich daraus pro Wohnung hohe Einstiegs- und Nutzerkosten. Positiv werden die direkte Belichtung der Garage, die Vermeidung von Angsträumen und die großzügigen Stiegenhäuser beurteilt. • Architektur Der Entwurf stellt eine Konkretisierung des städtebaulichen Leitprojektes dar. Die Reaktion, auf die Lage an der Bahn mit einer Lärmschutzwand als zweite Haut des

Gebäudes mit dahinter liegenden Allgemeinräumen zu reagieren, stellt einen spannenden Beitrag dar, der Mehraufwand führt zu ergänzenden, intelligent gelösten zusätzlichen Angeboten. Die Zeile zur Bahn bietet hohe Qualität mit guten Grundrissen. Bei den kleinen Zeilen mit Erschließung über zwei Stiegenhäuser und Maisonettewohnungen ergeben sich große Wohnungen, deren Größe das Thema „Kostengünstiges Wohnen“ konterkariert. Die hohe städtebauliche Qualität des Projektes schlägt sich nicht im Thema nieder. Mit einem Wohnungsdurchschnitt von 88 m2 ergeben sich die höchsten Nutzerbelastungen im Bewerberfeld. • Ökologie Das Projekt weist insgesamt durchschnittliche ökologische Qualitäten auf. Es ist eine Zertifizierung nach DGNB vorgesehen. Die Angaben zur Gestaltung der Freiräume sind sehr hoch angesetzt, was eine qualitativ besonders hochwertige Freiraumgestaltung erwarten lässt. Das Freiraumkonzept entspricht dem übergeordneten Konzept und ist gut ausdifferenziert. Die Nutzung der Lärmzone für Ballspiel u.ä. stellt einen guten Ansatz dar, wenn auch das Angebot für „lautes“ Spiel größer sein könnte. Um gegenüber dem Nachbarbauplatz Lärmbelästigung zu reduzieren, wird empfohlen keine gesplitteten Out-Door-Bereiche zum Jugend- und Multifunktionsbereich zu situieren, sondern diese alle zur Bahn zu legen. Die Gestaltung einer weichen Zone im oberen Bereich passt nicht zum Freiraumbereich des Kindertagesheimes am Nachbarbauplatz. Hier wird die Schaffung einer platzartigen Situation angeregt. Nach eingehender Diskussion der Qualitäten des Beitrages kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, diesen Beitrag nicht zur Realisierung zu empfehlen. Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Das ökonomische Konzept ist zu überarbeiten. Der Baurechtszins ist deutlich zu senken und die Konditionen für die Superförderung sind den Förderungsbedingungen anzupassen. Die Wohnungsgrößen sind im Durchschnitt deutlich zu reduzieren. Dies gilt insbesondere für die viel zu großen B-Typen. Ebenso sind die Loggien im Hinblick auf die daraus resultierenden Nutzerkosten sinnvoll zu verkleinern. Die Jury regt vor Weiterbearbeitung des Beitrages ein Abstimmungsgespräch zwischen Vertretern der Jury und dem Projektteam an. Das vollständige Juryprotokoll kann unter office@wettbewerbe.cc angefordert werden.

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gängigkeit zur Polgarstraße nur schwach ausgebildet und der zentrale Platz in der Fläche sehr reduziert, was allerdings durch eine hohe Freiraumqualität ausgeglichen wird. Der dem Kindertagesheim zuordnete Freiraum ist sehr groß bemessen, was allerdings zu Lasten gemeinschaftlich nutzbarer Freiräume geht. Positiv hervorzuheben sind die Nachbarschaftsgärten und die Gestaltung der Abstandszone zu den Mietergärten.

Wettbewerb


Wettbewerb

„Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22

Siedlungsunion / königlarch / rajek barosch

Fixstarter BPL A Projekt A-1

Mitarbeit: Stefan Pichlbauer, Georg Stemmer Statik, Bauphysik: Buschina & Partner Blue Buildung: Adolf Daniel Merl Kostenschätzung: Klösch & Richter Renderings: Schreiner Kastler

Querschnitt – Bauteil W3

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Ansicht Süden – Winkel 1

Ansicht Osten – Winkel 1+2

Ansicht Westen – Winkel 1+2

Querschnitt – Bauteil W1


„Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22

Typ C Wohnräume: 73,04 m2 Loggia: 5,31 m2 NNFl.: 78,36 m2 Balkon: 9,09 m2

Typ B Wohnräume: 57,44 m2 Loggia: 6,39 m2 NNFl.: 63,83 m2 Balkon: 4,97 m2

Wettbewerb

Typ B Wohnräume: 44,71 m2 Loggia: 4,99 m2 NNFl.: 49,70 m2 Balkon: 3,88 m2 Typ B/C Wohnräume: 65,83 m2 Loggia: 5,23 m2 NNFl.: 71,06 m2 Balkon: 7,56 m2

Typ C Wohnräume: 70,99 m2 Loggia: 6,59 m2 NNFl.: 77,58 m2 Balkon: 8,01 m2

Erdgeschoß

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Wettbewerb

„Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22

Heimbau – EBG / Delugan Meissl Associated Architects – Ganahl Ifsits / rajek barosch

Sieger BPL B Projekt B-3

Mitarbeit DMAA: Eva Schrade, Waldemar Wilwer

Schnitt A

Lageplan Gesamtentwurf

Dachgeschoß

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5. Obergeschoß

4. Obergeschoß


„Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22

Wettbewerb

Schnitt C

1 apartments 2 children play ground 3 pram park 4 bicycle storage room 5 sos children group 6 common room 7 café 8 laundry room 9 care taker 10 children day care 11 group rooms 12 creative zone 13 kitchen 14 seminar room / office 15 wasteroom 16 garden tool shed

Erdgeschoß

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Wettbewerb

„Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22

Arwag – Migra – Familienwohnbau / Scheifinger + Partner – Gruber + Partner – SMAC / EGKK

Engere Wahl BPL B Projekt B-1

Team: Gerda Gibelhauser, Katrin Kappler, Wolfgang Kurz, Josef Prantauer Rendering:

Bauteil an der Polgarstraße

© beyer.co.at

Lageplan Gesamtentwurf

WBG – Frieden / Cufer M. – g.o.y.a. / Lo C.

Engere Wahl BPL B Projekt B-2 Mitarbeit Büro Cufer: Klaus Hammer, Jean Moussalli Visualisierung g.o.y.a.: Schreiner Kastler

Perspektive Cufer

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Perspektive g.o.y.a.


„Kostengünstiges Wohnen“, Polgarstraße 30a, Wien 22

Wettbewerb

Gesiba – GSG / Baumschlager Eberle – franz zt / Land in Sicht

Engere Wahl BPL B Projekt B-4

Statik: Dorr-Schober & Partner Soziologie:

Hofperspektive

Jochen Kugler, Strategische Kommunikation

Straßenperspektive

Neues Leben – Neue Heimat / ARTEC – Wimmer H. / Auböck + Kárász Engere Wahl BPL B Projekt B-5 Mitarbeit ARTEC: Michael Murauer, Jun Wook Song, Anna-Maria Wolf Modelle: Fabian Antosch, Gül Cakar Team Wimmer: Helmut Wimmer mit Andreas Gabriel und Bernhard Weinberger

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Bollinger Grohmann Schneider, Wien Bauphysik: Walter Prause, Wien Brandschutzexperte: Alexander Kunz, Maria Enzersdorf

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Tragwerksplaner:


Wettbewerb

„Kostengünstiges Wohnen“,

Auslober wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1082 Wien

Verfahrensorganisation JIREK Managementconsulting GmbH / DI Michael Jirek und ZT HILEI / DI Andrea Hinterleitner, 1130 Wien

Gegenstand des Verfahrens Erlangung von Realisierungskonzepten (Konzepte zur Sozialen Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie und Ökonomie) im Kontext mit der Ursprungsidee des Sozialen Wohnbaus / Entwicklung von Beiträgen zum kostengünstigen geförderten Wohnungsneubau mit besonderem Augenmerk auf eine gesamtheitliche Betrachtung der Kostenstruktur. Wettbewerbsgebiet ist der Bauplatz A.

Art des Verfahrens Nicht anonymer, öffentlicher Bauträgerwettbewerb.

Beurteilungskriterien Soziale Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie, Ökonomie

Beteiligung Bauplatz A: 11 Projekte

Beurteilungssitzung 15. Juni 2011

Beurteilungsgremium Univ.Prof. DI Rudolf Scheuvens (Vorsitzender), Univ.Prof. Arch. DI Rüdiger Lainer (stv. Vorsitzender), Mag. Dr. Wolfgang Förster (MA 50), BR Karl Gasta (BV 22. Bezirk), Dieter Groschopf (wohnfonds_wien), DI Thomas Knoll, DI Dr. Bernhard Lipp (IBO), DI Ute Schaller (MD-BD Gr. Hochbau), DI Ingrid Scheibenecker, Dr. Gerhard Schuster (BUWOG), SR Dr. Dietmar Teschl (MA 50), DI Andreas Trisko (MA 21B), DI Michaela Trojan (wohnfonds_wien), Ing. Wolfgang Wagner (MA 25)

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Vorprüfung

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JIREK Managementconsulting GmbH / DI Michael Jirek und ZT HILEI / DI Andrea Hinterleitner, HR Dr. Franz Pfiel (Muster der Vorverträge und Nutzungsverträge)


Wettbewerb

Kartengrundlage: Stadt Wien, MA 41 – Stadtvermessung

Mühlgrund II, Wien 22

Wettbewerbsgebiet

– Kallco / Shibukawa Eder / Kandl P., A-3 Familie / Stelzhammer W. / Auböck + Kárász, A-4 Frieden / Knötzl J. / Indrak O., A-5 Bauhilfe / Dietrich | Untertrifaller / Idealice, A-6 Neues Leben / Linsberger E. / Graf K., A-7 ÖSW / ICNL Architektur / Land in Sicht, A-8 Gewog / Treberspurg & Partner / Fina J., A-9 Erste Immobilien – ÖVW / Gasparin & Meier / Winkler Landschaftsarchitektur, A-10 Gesiba / Gangoly & Kristiner / Lo C., A-11 Wien-Süd / querkraft / Haidvogl D. Im Anschluss an den Rundgang beginnen die Projektpräsentationen. Die von der Vorprüfung berichteten geringfügigen Abweichungen von der Bauordnung konnten im Zuge der Präsentationen aufgeklärt werden. In allen Fällen sind bauordnungskonforme Adaptierungen möglich, ohne die Projektidee zu gefährden. Nach den Präsentationen diskutiert die Jury eingehend und vergleichend die Qualitäten der einzelnen Beiträge und kommt in einer ersten Abstimmung einstimmig zu dem Ergebnis, die Projekte A-4 Frieden / Knötzl J. / Indrak O. und A-10 Gesiba / Gangoly

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Zusammenfassung Beurteilung: Zu Sitzungsbeginn wird das Verfahren zum Thema „Kostengünstiges Wohnen“ erläutert. Von den Projektanten war eine Gesamtdarstellung aller Ansätze zum Thema sowohl hinsichtlich der Maßnahmen in Planung und Bau als auch hinsichtlich Finanzierungsformen, Einsparungspotenzial bei den laufenden Kosten und den Baukosten gefordert sowie eine Darstellung hinsichtlich der Auswirkungen der gesetzten Maßnahmen auf die künftigen NutzerInnen. Der Juryvorsitzende betont die Wichtigkeit, das Thema „Kostengünstiges Wohnen“ in den Vordergrund zu stellen. In den Fokus der Beurteilung rückt damit die Frage nach den spezifischen Beiträgen zu einem kostengünstigen, leistbaren und gleichermaßen qualitätsvollen Wohnen. Anschließend wird der Standort erläutert. Es folgt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Projekten A-1 EBG / Froetscher und Lichtenwagner / Detzlhofer A., A-2 BA Real Invest


Wettbewerb

„Kostengünstiges Wohnen“, Mühlgrund II, Wien 22

& Kristiner / Lo C. auszuscheiden. Die Einzelbeurteilungen dieser beiden Projekte werden verfasst. Danach diskutiert die Jury vergleichend die Qualitäten der in der Beurteilung verbliebenen Beiträge und kommt einstimmig zu dem Ergebnis, die Projekte A-6 Neues Leben / Linsberger E. / Graf K. und A-7 ÖSW / ICNL Architektur / Land in Sicht und mehrstimmig die Projekte A-3 Familie / Stelzhammer W. / Auböck + Kárász, A-9 Erste Immobilien – ÖVW / Gasparin & Meier / Winkler Landschaftsarchitektur und A-11 Wien-Süd / querkraft / Haidvogl D. in die engere Wahl zu ziehen. Damit werden die Projekte A-1 EBG / Froetscher und Lichtenwagner / Detzlhofer A., A-2 BA Real Invest – Kallco / Shibukawa Eder / Kandl P., A-5 Bauhilfe / Dietrich | Untertrifaller / Idealice und A-8 Gewog / Treberspurg & Partner / Fina J. ausgeschieden. Es folgen die Einzelbeurteilungen der vier ausgeschiedenen Projekte. Im Anschluss diskutiert die Jury erneut vergleichend die Qualitäten der in der Beurteilung verbliebenen Beiträge und kommt einstimmig zu dem Ergebnis, die Projekte A-3 Familie / Stelzhammer W. / Auböck + Kárász, A-7 ÖSW / ICNL Architektur / Land in Sicht und A-11 WienSüd / querkraft / Haidvogl D. in einer nächsten Runde weiter zu diskutieren. Somit scheiden die Projekte A-6 Neues Leben / Linsberger E. / Graf K. und A-9 Erste Immobilien – ÖVW / Gasparin & Meier / Winkler Landschaftsarchitektur aus. Die Einzelbeurteilung dieser beiden ausgeschiedenen Projekte stellt sich wie folgt dar:

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Projekt A-6 Neues Leben / Linsberger E. / Graf K. • Ökonomie Trotz geringer Nutzfläche von unter 10.000 m² erreicht der Beitrag günstige Nutzerkonditionen sowohl für die Wohnungen als auch den Tiefgaragenstellplatz. Dazu trägt auch die Lukrierung von einem Landesdarlehen in der Höhe von € 600,–/m² Nfl. bei. Auch die Gesamtbaukosten sind bei gleichzeitig guter Ausstattung deutlich besser als der Durchschnitt. Die Varianten mit Stundung des Bau- und Grundkostenbeitrages stellen insgesamt einen positiven Beitrag zum Thema „Kostengünstiges Wohnen“ dar. Die Höhe der angesetzten Kosten für die Vertragserrichtung ist nicht nachvollziehbar. Förderungstechnisch scheint es problematisch, dass ein sehr hohes Ausmaß an öffentlichen Mitteln für Loggienflächen (Annexlösung) beansprucht werden soll. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt weist im Vollausbau relativ große Wohnungen und insgesamt eine geringe Anzahl an Wohnungen auf. Alle Wohnungen sind querbelüftbar, allerdings zum Teil problematisch an den engen Erschließungshöfen

situiert. Interessant ist jedenfalls der Vorschlag, kleine Kernwohnungen durch den Ausbau der Loggien bedarfsweise zu vergrößern. Ebenso positiv wird die Möglichkeit des nachträglichen Einbaus von Gemeinschaftsräumen in den Erdgeschoßen sowie die Teilbarkeit der Zimmer mit Schrankelementen beurteilt. Das Projekt verfügt über eine Werkstätte, einen Kinderspielraum sowie ein natürlich belichtetes Garagengeschoß. • Architektur Das Konzept besticht mit einer außergewöhnlichen Wohnbautypologie basierend auf einem auf die notwendigen Funktionen reduzierten Kern (home base), an den Erweiterungszellen für weitere wohnungszugehörige Wohn- und Ausbauräume angekoppelt werden. Vorgegeben wird eine fixe Grundstruktur, durch zusätzliche Eigenfinanzierung der NutzerInnen wird ein eigener Ausbau der Annexe ermöglicht. Dieser Ansatz eines wachsenden Hauses, das auch unterschiedliche Klimazonen ermöglicht, stellt einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung effizienter Typologien dar. Problematisch muss dagegen die städtebauliche Situation bewertet werden. Dies betrifft insbesondere die Erschließung über die inneren Stege. Der Raum zwischen den Gebäuden hat durch die städtebauliche Grundstruktur der Annexe mit starken Qualitätseinbußen zu rechnen. Im Bereich der Stege ist der Freiraum auf eine reine Erschließungssituation reduziert. Zum derzeitigen Zeitpunkt scheint das Konzept eines Reduits, an den differenzierte Annexe angelagert werden können, noch nicht ausgereift und sollte daher weiterentwickelt werden. So sollten der Kern und das Verhältnis Kern zu Annex so weiterentwickelt werden, dass im Grundkern die Nutzung auch für mehrere Personen möglich wäre. • Ökologie Das Projekt erreicht Niedrigenergiestandard, Heizungsund Warmwasserversorgung erfolgen über Fernwärme. Positiv hervorzuheben ist die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Der gut ausgeformte zentrale Platz ist hervorzuheben. Der Grundidee des Annexes folgend leiden jedoch wesentliche Teile des Freiraumes durch die großen Auskragungen. Insbesondere die Zugangsbereiche mit den Steglösungen bilden im Erdgeschoß und im 1. Obergeschoß schlecht akzeptable Sicht- und Lichtverhältnisse sowie Freiraumqualitäten. Der Vorteil der Auskragung über das Erdgeschoß ist aus Sicht des Freiraumes gering. Hier hätte durchaus auch eine Durchführung bis auf Erdgeschoßniveau vorgesehen werden können, insbesondere da in der Präsentation angedeutet wurde, dass auch Aufständern ein Umsetzungsprinzip sein kann.


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chen beurteilt. Eine wesentliche Qualität des Beitrages stellt das einfache und effiziente Konstruktionssystem mit tragender Außen- und Innenwand dar, das flexible, kompakte Wohnungen ermöglicht. Der Vorschlag, 19 Stellplätze außerhalb des eigenen Grundstücks nachzuweisen, kann nicht nachvollzogen werden. Eine Erweiterung des ohnehin schon unübersichtlichen Garagengeschoßes ist unabdingbar. • Ökologie Das Projekt erreicht Niedrigenergiestandard, Heizungsund Warmwasserversorgung erfolgen über Fernwärme. Sehr positiv beurteilt werden das ökologische Produktmanagement mit Fremdüberwachung und die Innenraumluftqualitätssicherung. Der Freiraum ist durch die städtebauliche Form der Solitäre bestimmt. Dies führt zu einer teppichartigen, etwas beliebigen Nutzungsstruktur. Gut gelöst ist der Eingangsbereich Richtung Mühlgrundgasse und auch der Eingangsbereich zu den einzelnen Solitären. In einer weiteren vergleichenden Diskussion der in der Beurteilung verbliebenen drei Projekte kommt die Jury zu nachstehenden Einzelbeurteilungen: Projekt A-3 Familie / Stelzhammer W. / Auböck + Kárász • Ökonomie Der ökonomische Ansatz des Projektes führt durch einen entsprechenden Einsatz von Superförderungsmitteln und Eigenmitteln des Bauträgers zu sehr günstigen Nutzerkonditionen. Die Bauausstattung ist durchschnittlich und korrespondiert mit ebenso durchschnittlichen Gesamtbaukosten. Positiv werden die Absenkung des Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrages und die angestrebte Absenkung der Betriebskosten durch Eigenleistung der BewohnerInnen beurteilt. Die hohen Finanzierungskosten für das Grundstück liegen im oberen Bereich des Bewerberfeldes. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt weist einen guten Wohnungsmix mit einem hohen Anteil an Kleinwohnungen und kompakten C- und D-Typ-Wohnungen auf. Integriert werden eine Ordination, ein Lokal und eine Gästewohnung. Alle Wohnungen verfügen über private Freiräume. Rund die Hälfte der Wohnungen ist einseitig orientiert. Positiv werden die an der zentralen Achse günstig situierten Gemeinschaftsräume sowie die Gemeinschaftsterrassen und der moderierte Mitbestimmungsprozess beurteilt. Problematisch ist die große Entfernung zu den Kinderwagenabstellräumen bei einigen Stiegenhäusern.

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Projekt A-9 Erste Immobilien – ÖVW / Gasparin & Meier / Winkler Landschaftsarchitektur • Ökonomie Aus förderungsrechtlicher Sicht ist anzumerken, dass bei einem Eigenmitteleinsatz (Anlegerkapitaleinsatz) von mehr als einem Drittel der Gesamtbaukosten – dies soll laut Projektanten durch den künftigen Liegenschaftseigentümer Erste Immobilien Kapitalanlage Ges.m.b.H. erfolgen – eine andere Finanzierungsvariante, nämlich gemäß § 5 der Neubauverordnung 2007 mit einem Landesdarlehen von € 550,–/m² Nfl., 5 Jahre tilgungsfrei und danach binnen 25 Jahren zu tilgen, in Anspruch zu nehmen wäre. Auf Basis der in den Datenblättern angegebenen Konditionen würde sich durch Einsatz von Superförderung und dem erhöhten Landesdarlehen von € 600,–/m² Nfl. in Kombination mit besonderen Finanzierungsmitteln ein niedriger Finanzierungsbeitrag und auch eine günstige laufende Mietbelastung ergeben. Allerdings ist in der Kalkulation die Tilgung des Superförderungsdarlehens mit ca. € 0,70/m² Nfl. nicht berücksichtigt. Weiters würden sich rund € 0,30/m² Nfl. für das geringere Landesdarlehen ergeben, wodurch sich insgesamt eine monatliche Belastung von ca. € 8,–/m² Nfl. errechnet. Positiv hervorzuheben sind die günstigen Finanzierungskosten für den Grundstücksankauf und die Grundstücksnebenkosten sowie die vergleichsweise sehr günstigen Gesamtbaukosten im Bewerberfeld. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt weist einen sehr guten Wohnungsmix mit einer hohen Anzahl an Wohnungen und geringer durchschnittlicher Wohnnutzfläche auf. Die vielfältigen Wohnungstypen ermöglichen auch Wohngruppen, Künstlerateliers und Mikronachbarschaften mit kommunikationsfördernden Erschließungsflächen. Die flächenoptimierten Wohnungen werden durch das große Angebot an Gemeinschaftsräumen ergänzt. Das gemeinschaftliche Angebot umfasst einen Gemeinschaftsraum, eine Fahrradwerkstatt, Gemeinschaftsbereiche in jedem Haus, Kinderwagen- und Fahrradabstellräume direkt an den belichteten Atrien, die auch mit einem Kunstwerk ausgestattet werden sollen. • Architektur Sechs qualitätsvolle Solitärbauten, eingebunden in eine offene Landschaft, bestimmen den Charakter des Quartiers. Trotz intensiver baulicher Nutzung überwiegt ein offener Charakter, der unmissverständlich die einzigartige landschaftsräumliche Lage aufnimmt und interpretiert. Besonders positiv wird die Wohnbauarchitektur mit großzügigen Eingangs- und Erschließungsberei-

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• Architektur Der Entwurf stellt einen ambitionierten Wohnungsbau mit selbstbewusster Lösung zum Standort dar. Der sehr konsequente städtebauliche Ansatz führt zu einer klaren Erschließungssituation und präzise definierten Räumen. Die Logik des Ansatzes, den Hof mit einer Öffnung zum SWW hervorzuheben, ist nachvollziehbar. Problematisch wird jedoch gesehen, dass durch die Querriegel zum SWW die Öffnung der Höfe nur eingeschränkt wirksam wirkt. Die Grundrisse sind klar, flexibel und mit hoher Variabilität entwickelt. Etwas problematisch wird der fehlende Filter vor den auf gleicher Ebene der Höfe situierten Erdgeschoßwohnungen gesehen. • Ökologie Das Projekt erreicht Niedrigenergiestandard, Heizungsund Warmwasserversorgung erfolgen über Fernwärme. Eine Abluftanlage ist vorgesehen. Positiv hervorzuheben sind das ökologische Produktmanagement mit Fremdüberwachung und die Maßnahmen zur Innenraumluftqualitätssicherung. Das Projekt weist einen hochwertigen, glaubwürdig kalkulierten Freiraum auf. Dieser beinhaltet Bauwerksbegrünung, Regenwasserversickerung und zahlreiche Freiraumangebote. Der Kinderspielplatz stellt einen guten Übergang zum SWW dar. Die Gemeinschaftsräume sind mit dem angrenzenden Freiraum sinnvoll verknüpft. Die städtebauliche Form führt zu zwei geschlossenen Innenhöfen mit niveaugleichem Anschluss an die Erdgeschoßwohnungen. Kombiniert mit der engen Lage wird dadurch die Nutzungsintensität eingeschränkt.

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Projekt A-7 ÖSW / ICNL Architektur / Land in Sicht • Ökonomie Insgesamt stellt das ökonomische Konzept einen guten Beitrag zum Thema „Kostengünstiges Wohnen“ dar. Bei Gesamtbaukosten, die im Durchschnitt des Bewerberfeldes liegen, werden bei überdurchschnittlicher Ausstattungsqualität und durch die Baurechtskonstruktion sowie die für die MieterInnen attraktiven Stundungsangebote zu WGG-Eigenmittelzinsen auch sehr gute Nutzerkonditionen erreicht. Etwas über dem Durchschnitt liegen lediglich die Stellplatzkosten mit € 75,–/Monat. Anerkennenswert ist die Absenkung des Erhaltungsund Verbesserungsbeitrages, die Betriebskosten liegen allerdings über dem Durchschnitt. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt verfügt über großzügige Gemeinschaftseinrichtungen (zwei Gemeinschaftsräume, ein Kinderspielraum, ein Fitnessraum, eine Fahrradwerkstatt, ein überdachter Freiraum, anmietbare Ateliers) und bietet

unter anderem betreutes Wohnen in Kooperation mit einem sozialen Träger an. Die Wohnungen sind großteils querbelüftbar, alle Wohnungen verfügen über private Freiräume. Bei den Grundrissen überwiegen kompakte kleinere Typen mit zumeist getrennt begehbaren Zimmern. Positiv hervorzuheben sind die 4 m hohen Raummodule bei den Kleinwohnungen. Es wird ein umfangreiches moderiertes Partizipationsmodell angeboten. • Architektur Der Entwurf setzt ein starkes städtebauliches Zeichen, indem er an drei Seiten konsequent die Ränder des Grundstückes besetzt und sich nach Süden zum SWW öffnet. Diese Lösung wird auch als Windschutz interpretiert. Die Ausbildung der beiden Atriumhäuser mit einer hochgehobenen Erschließungsplattform schafft attraktive Zugänge zu den Wohnungen und zusätzliche Nutzungsqualitäten im Erdgeschoß. Gleichzeitig ermöglicht das Heben des Erdgeschoßes und das Absenken des Terrains die notwendige Privatheit für die Wohnungen im Erdgeschoß. Der gestalterische Ansatz ist von hoher Qualität, die Differenzierung der Fassaden schafft die Möglichkeit der Ablesbarkeit der individuellen Einheiten. Der Beitrag zeigt, dass intelligente, anspruchsvolle Architektur zu geringen Kosten möglich ist. • Ökologie Das Projekt ist als besonders energieeffizientes Gebäude mit Fernwärme als Energieträger als sehr gut zu beurteilen. Positiv hervorzuheben sind die Photovoltaikanlage und die Parkettböden in den Wohnzimmerbereichen. Angeboten werden ökologisches Bauproduktmanagement und Innenraumqualitätssicherung. Die Gebäudekonfiguration einer introvertierten Bebauung schafft eine geschützte Südlage für den Blockinnenbereich. Es entstehen durchdachte Freiräume für zahlreiche NutzerInnengruppen sowohl im Außenraum, im überdachten Freiraum als auch im Innenraum, die gut aufeinander abgestimmt sind. Die Freiräume sind gut gegen Lärm und Wind abgeschirmt. Das mittlere Atrium ist sinnvoll abgerückt, um einen Zugang zum SWW zu schaffen. In gewissem Ausmaß entsteht jedoch dadurch eine Schwächung der Hofqualität. Projekt A-11 Wien-Süd / querkraft / Haidvogl D. • Ökonomie Das Projekt erreicht durch den Verzicht auf Keller und Tiefgarage und ein gutes Brutto-Netto-Nutzflächenverhältnis die besten Gesamtbaukosten im Bewerberfeld. Im Zusammenhang mit günstigen Fremd- und Eigenmittelkonditionen sind die Nutzerkosten sehr günstig. Die Ausstattung liegt etwas über dem Durchschnitt.


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zur Erfüllung der Stellplatzverpflichtung, wie in der Präsentation zugesagt, auf dem eigenen Grundstück errichtet werden kann. Grundsätzlich stellt dieses Projekt einen wertvollen Beitrag dar, der jedoch noch einer weiter zu entwickelnden Feinabstimmung bedarf. • Ökologie Das Projekt erreicht Niedrigenergiestandard, Heizungsund Warmwasserversorgung erfolgen über Fernwärme. Positiv hervorzuheben ist die Fußbodenheizung. Kritisiert wird, dass kein Konzept zur Innenraumluftqualität und zur ökologischen Bauproduktauswahl vorgelegt wurde. Das Projekt bietet Reihenhausqualität im geförderten Geschoßwohnbau und das in der Lage zwischen „U-Bahn und Nationalpark“. Die dazu passenden Freiräume sind durchdacht ausgebildet. Die besondere Zugangszone am Dach schafft für alle Wohnungen häufig nachgefragte Reihenhausqualität. Hohe Qualität haben auch die privaten Freiräume vor den vollverglasten Wohnräumen. Die Erdgeschoßzone muss mit dem Problem der Stellplätze umgehen. Die dargestellten Lösungen bieten ein funktionelles Anreizsystem, um zumindest die südliche Hälfte der Freiräume stellplatzfrei auszubilden. Sollte dies in der Praxis funktionieren, könnte dadurch die Erdgeschoßzone funktionell sinnvoll ausgebildet werden. Bei besonderer Würdigung dieses innovativen Konzeptes regt die Jury an, diese Projektidee zur Umsetzung an einem anderen Standort weiterzuentwickeln. Im Zuge der abschließenden eingehenden vergleichenden Diskussion der Qualitäten der in der Beurteilung verbliebenen Projekte kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt A-7 ÖSW / ICNL Architektur / Land in Sicht zur Realisierung zu empfehlen. Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Es wird empfohlen, die Abstände zwischen den Atriumhäusern und der umlaufenden Bebauung zu überprüfen. Das vollständige Juryprotokoll kann unter office@wettbewerbe.cc angefordert werden.

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Positiv hervorzuheben sind die Absenkung des Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrages sowie die überdurchschnittlich günstigen Betriebskosten. Auf Grund relativ großer Wohnungen ergeben sich allerdings zum Teil höhere Nutzerkosten pro Wohnung, deren Leistbarkeit dadurch eingeschränkt ist. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt verzichtet auf Tiefgarage und Keller und liefert damit einen wichtigen Beitrag zum Thema „Kostengünstiges Wohnen“. Alle Wohnungen sind querbelüftbar und verfügen über einen privaten Freiraum. Durch das Konzept des gestapelten Reihenhauses ergeben sich relativ große Grundrisse, insbesondere bei den B-Typ-Wohnungen, die auch als Maisonetten ausgebildet sind. Angeboten werden ein Gemeinschaftsraum, ein Kinderspielraum, ein Multifunktionsraum, Gemeinschaftsdachterrassen sowie südseitige Gemeinschaftsbereiche im Freiraum. Die Erschließung vieler oberer Maisonetten über Dachterrassen erscheint problematisch. Positiv hervorgehoben werden das CarSharing-Angebot und der moderierte Gemeinschaftsbildungsprozess. • Architektur Der Entwurf stellt vieles auf den Kopf. Allem voran den Umgang mit den laut Bauordnung für Wien erforderlichen Stellplätzen. Anstatt diese in einer Tiefgarage teuer zu umbauen wird auf kreative Art und Weise ein „Belohnungssystem“ aufgebaut, auf das eigene Auto, aber nicht auf eigene Mobilität verzichten zu wollen. Hierzu werden die Stellplätze zwischen den drei Zeilen ebenerdig im Sinne eines shared space angeordnet. Der Anreiz zum Verzicht auf einen eigenen PKW ist zweifach begründet. Einerseits durch den Zugewinn nutzbaren Freiraums und andererseits in einem siedlungsbezogenen Car-Sharing-Angebot. Ebenfalls „auf den Kopf“ gestellt werden die gestapelten Reihenhäuser. So erfolgt der Zugang zu den Obergeschoßen über die Dachlandschaft. Vergleichbar einer Erdgeschoßlage mit Vorgartenzone entsteht hier differenzierte Raumqualität. Es ergeben sich grundlegend offene und helle Wohnungen mit klarer Zielgruppenorientierung des Familienwohnens. Die Problematik dieses Beitrages liegt darin, dass die Qualität von Wohnungen im Erdgeschoß, vor denen Stellplätze situiert werden, gegenüber den gestapelten Wohnungen in den Obergeschoßen deutlich eingeschränkt wird. Es wird auch in Frage gestellt, ob für die intendierte Nutzung als Familienwohnungen ein so weitreichender Verzicht auf das eigene Transportmittel möglich und sinnvoll ist. Darüber hinaus wird bezweifelt, dass die erforderliche Anzahl an Stellplätzen

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ÖSW / ICNL Architektur / Land in Sicht

Sieger BPL A Projekt A-7

Mitarbeit: Christoph Weber, Nikola Chytil, Adnan Balic Statik: K&S Ingenieure Westansicht

Bauphysik: Erich Röhrer HSL: ZFG Projekt Elektro: TB Eipeldauer+Partner Lärmschutz

Schnitt

Hohe Vielfalt an Grundrissmöglichkeiten

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Wohnungsmodul 4 m Raumhöhe

Durchwegung

Zonierung

Sichtbeziehungen


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Laubengang

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Hofansicht

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Grundriss


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Familie / Stelzhammer W. / Auböck + Kárász

Engere Wahl BPL A Projekt A-3

Mitarbeit: Monika Hoffmann, Özlem Önen Taskin Soziale Nachhaltigkeit: Joachim Brech Bauphysik: IBO, Thomas Zelger Haustechnik: Josef Kainer Statik: Anton Harrer

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Ansicht Ost

Erdgeschoß


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Neues Leben / Linsberger E. / Graf K.

Engere Wahl BPL A Projekt A-6

Mitarbeit: Arch. Melanie Köhler, Arch. Karoline Seywald, Arch. Jan Bzdúch 3D Perspektiven: Norbert Larcher, Abdomen Architektur

Schnitt

Erdgeschoß

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Erste Immobilien – ÖVW / Gasparin & Meier / Winkler Landschaftsarchitektur

Engere Wahl BPL A Projekt A-9

Mitarbeit: Herwig Stotz Kunst am Bau: Anna Rubin Visualisierung: oln (office le nomade) Modell: Patrick Klammer

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Erdgeschoß Schnitt


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Wien-Süd / querkraft / Haidvogl D.

Engere Wahl BPL A Projekt A-11

Projektleitung: Lisi Wieser Mitarbeit: Alicja, Budziak, Steffi Meyer Renderings: www.expressiv.at

Mein Haus – eine klare Betonstruktur wird wie ein großer Setzkasten bespielt.

Garten Dach – die Dachflächen sind weit mehr als Erschließungszonen für die individuellen Wohneinheiten: Diese Flächen werden von den Bewohnern durch Gartenaktivitäten und Freizeitnutzungen erobert.

Südansicht

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Untere Zugangsebene – der gemeinsame Freiraum bildet einen fließenden Übergang vom urbanen Umfeld im Norden zum grünen Naturraum im Süden. Die Durchgänge im Stiegenbereich sind tagsüber frei zugänglich und machen die Ost/West-Durchwegung möglich.


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„Kostengünstiges Wohnen“,

Auslober wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1082 Wien

Verfahrensorganisation JIREK Managementconsulting GmbH / DI Michael Jirek und ZT HILEI / DI Andrea Hinterleitner, 1130 Wien

Gegenstand des Verfahrens Erlangung von Realisierungskonzepten (Konzepte zur Sozialen Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie und Ökonomie) im Kontext mit der Ursprungsidee des Sozialen Wohnbaus / Entwicklung von Beiträgen zum kostengünstigen geförderten Wohnungsneubau mit besonderem Augenmerk auf eine gesamtheitliche Betrachtung der Kostenstruktur. Wettbewerbsgebiet sind die Bauplätze 1, 2 und 3.

Art des Verfahrens Nicht anonymer, öffentlicher Bauträgerwettbewerb.

Beurteilungskriterien Soziale Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie, Ökonomie

Beteiligung Bauplatz 1: 4 Projekte; Bauplatz 2: 10 Projekte; Bauplatz 3: 4 Projekte

Beurteilungssitzung 8. und 9. Juni 2011

Beurteilungsgremium Univ.Prof. DI Rudolf Scheuvens (Vorsitzender), Prof. Dipl.Arch. Luca Selva (stv. Vorsitzender), Mag. Dr. Wolfgang Förster (MA 50), BR Karl Gasta (BV 22. Bezirk), Dieter Groschopf (wohnfonds_wien), DI Thomas Knoll, Dr. Robert Korab (raum & kommunikation), DI Ute Schaller (MD-BD Gr. Hochbau), DI Ingrid Scheibenecker, Dr. Gerhard Schuster (BUWOG), SR Dr. Dietmar Teschl (MA 50), DI Andreas Trisko (MA 21B), DI Michaela Trojan (wohnfonds_wien), Ing. Wolfgang Wagner (MA 25)

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Vorprüfung JIREK Managementconsulting GmbH / DI Michael Jirek und ZT HILEI / DI Andrea Hinterleitner, HR Dr. Franz Pfiel (Muster der Vorverträge

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und Nutzungsverträge)


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Kartengrundlage: Stadt Wien, MA 41 – Stadtvermessung

Podhagskygasse II, Wien 22

Wettbewerbsgebiet Bauplätze 1, 2 und 3

Es folgt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Projekten auf Bauplatz 2: Projekt 2-1 WBV-GPA / trans_city / Rennhofer G., 2-2 Stadtrand Süd / thaler.thaler / rajek barosch, 2-3 SG Neunkirchen / baldassion / Kandl P., 2-4 WBV GÖD / Superblock / Idealice, 2-5 Frieden / Architects Collective / 3:0, 2-6 BWS / room8 / PlanSinn, 2-7 GSG / Moosmann ZT / Land in Sicht, 2-8 Altmannsdorf und Hetzendorf / Treberspurg & Partner / Schuhmacher G., 2-9 Neues Leben / Riepl Kaufmann Bammer / Detzlhofer A. und 2-10 Gesiba / einszueins – roeding schop / Fina J. Im Anschluss an den Rundgang beginnen die Präsentationen der Projekte. Die von der Vorprüfung berichteten geringfügigen Abweichungen von der Bauordnung hinsichtlich Einhaltung der Gebäudehöhe und Gaupenausbildung konnten im Zuge der Präsentationen aufgeklärt werden. In diesen Fällen sind bauordnungskonforme Adaptierungen möglich, ohne die Projektidee

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Zusammenfassung Beurteilung: 8. Juni 2011: Zu Sitzungsbeginn wird das Verfahren zum Thema „kostengünstiges Wohnen“ erläutert. Um die Einstiegskonditionen für die künftigen NutzerInnen günstig zu gestalten, werden die Bauplätze im Baurecht vergeben. Von den Projektanten war eine Gesamtdarstellung aller Ansätze zum Thema sowohl hinsichtlich der Maßnahmen in Planung und Bau als auch hinsichtlich Finanzierungsformen, Einsparungspotenzial bei den laufenden Kosten und den Baukosten gefordert sowie eine Darstellung hinsichtlich der Auswirkungen der gesetzten Maßnahmen auf die künftigen NutzerInnen. Der Juryvorsitzende betont die Wichtigkeit, das Thema „kostengünstiges Wohnen“ in den Vordergrund zu stellen. In den Fokus der Beurteilung rückt damit die Frage nach den spezifischen Beiträgen zu einem kostengünstigen, leistbaren und gleichermaßen qualitätsvollen Wohnen.


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zu gefährden. Anders stellt sich die Situation bei der Anordnung von Stellplätzen im Vorgarten und bei Beitrag 2-5 hinsichtlich der Größe der bebauten Fläche je Baukörper dar. Diese Fälle sind in der vorliegenden Form nicht bewilligungsfähig. Hinsichtlich der Stellplatzsituation weist der Vertreter des Bezirks darauf hin, dass aus Sicht des Bezirks eine Stellplatzlösung im Vorgarten und auf gärtnerisch auszugestaltenden Flächen keinesfalls zu akzeptieren ist. Nach den Präsentationen diskutiert die Jury eingehend und vergleichend die Qualitäten der einzelnen Beiträge und kommt nach dem ersten Rundgang einstimmig zu dem Ergebnis, die Projekte 2-3 SG Neunkirchen / baldassion / Kandl P., 2-5 Frieden / Architects Collective / 3:0, 2-8 Altmannsdorf und Hetzendorf / Treberspurg & Partner / Schuhmacher G. und 2-10 Gesiba / einszueins – roeding schop / Fina J. auszuscheiden. Die Einzelbeurteilung dieser Beiträge wird verfasst. Nach einer weiteren vergleichenden Diskussion der Projektqualitäten der in der Beurteilung verbliebenen Beiträge kommt die Jury zu der Entscheidung, mehrstimmig die Projekte 2-4 WBV GÖD / Superblock / Idealice, 2-6 BWS / room8 / PlanSinn und einstimmig das Projekt 2-7 GSG / Moosmann ZT / Land in Sicht auszuscheiden. Die Einzelbeurteilung dieser Projekte wird verfasst. Im Zuge einer weiteren eingehenden Diskussion über die Qualitäten der in der Beurteilung verbliebenen Beiträge 2-1 WBV-GPA / trans_city / Rennhofer G., 2-2 Stadtrand Süd / thaler.thaler / rajek barosch und 2-9 Neues Leben / Riepl Kaufmann Bammer / Detzlhofer A. kommt die Jury zu deren Einzelbeurteilungen. Nach einer abschließenden Diskussion über die Projektqualitäten der drei verbliebenen Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 2-1 WBV-GPA / trans_city / Rennhofer G. zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 2-1 WBV-GPA / trans_city / Rennhofer G. • Ökonomie Zum vorgegebenen Schwerpunktthema hat sich das Projektteam mit vielen Komponenten sehr eingehend beschäftigt. Hinsichtlich Gesamtbaukosten, Nutzerkonditionen, Finanzierung und Betriebskosten ist dieses Projekt das günstigste im Bewerberfeld. Die Stellplatzkonditionen und die Grundstücksnebenkosten sind

ebenfalls günstig. Der Verzicht auf Erschwernisse wird positiv beurteilt. • Soziale Nachhaltigkeit In diesem Konzept wird aus einem Verzicht auf Unterkellerung ein Bonus durch die Möglichkeit der Mehrfachnutzung der Autoabstellflächen und des Angebots der versperrbaren Boxen auf Erdgeschoßniveau statt der Kellerabteile. Der Wohnungsmix ist sehr gut, es wird ein hoher Anteil an Kleintypen angeboten. Die C-Typen sind sehr flächenoptimiert, bei den B-Typen sind die meisten Zimmer getrennt begehbar. Positiv werden die Gemeinschaftsgartenhöfe und die Mietergärten gesehen. Hinsichtlich des Zusammenspiels von Kindern und Autoverkehr im Anger ist jedenfalls ein intensiver Moderationsprozess erforderlich. • Architektur Die aufgelösten Baukörper ermöglichen Quer- und Längsbezug, die Parkierung ist zum Teil in der Erdgeschoßzone der Häuser vorgesehen. Positiv wird die Option für die Zukunft gesehen, diese Räume auch ohne PKWs alternativ nutzbar zu machen. Entgegen der Beschreibung der Projektanten wird jedoch ein mögliches Konfliktpotenzial im Anger durch den PKW-Verkehr gesehen. Der Zugang zu den Wohnungen über den Anger ist gut gelöst, die übrigen Wohnungen werden über Stiche räumlich attraktiv erschlossen. Der Außenraum ist klar gegliedert und ermöglicht eine gute Orientierung. Die Fahrradabstellplätze mit Pergola zum SWW zu orientieren wird positiv gesehen. Die Wohnungen sind als 3-und 4-Spänner ausgelegt, die Maisonetten im Erdgeschoß sind direkt erschlossen. Die Geschoßwohnungen sind B-Typ-Wohnungen, die Maisonetten sind zum Teil zweigeschoßig. Die Grundrisse sind insgesamt kompakt, im Wohnungsmix mit einem großen Angebot an B-Typ-Wohnungen dem Thema angemessen. Alle Wohnungen sind querbelüftbar, die Eingangszone ist knapp bemessen, aber gut gelöst. Die Gebrauchstauglichkeit der Loggien wird auf Grund der geringen Tiefe kritisch gesehen. • Ökologie Angesichts der sehr günstigen Baukosten und der sehr günstigen Kosten für die NutzerInnen ist die bauökologische Qualität als angemessen zu bezeichnen. Die thermische Qualität der Gebäudehülle ist gut, was angesichts der in dieser Kostenklasse ungewöhnlich


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Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Die Darstellung der Mischfunktion des Angers mit KfzZufahrt, insbesondere im Hinblick auf Abgrenzungen, Randsteine und Oberflächen sowie im Hinblick auf die genauen Spielregeln ist zu präzisieren. Eine private bauliche Aneignung der Stellplätze ist zu vermeiden, um die Lebendigkeit der Anlage zu erhalten. Es wird empfohlen, die Tiefe der wohnungsbezogenen Freiräume bezogen auf die Nutzbarkeit zu verbessern. 9. Juni 2011: Nach der Erläuterung des Standortes beginnt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Projekten auf Bauplatz 1: Projekt 1-1 WBV-GPA / CPP Architektur / Kräftner J., 1-2 BWS / Prochazka E. / Zeitlhuber K. & Binder G., 1-3 Heimbau / Weichenberger J. / rajek barosch und 1-4 Gesiba / Runser Prantl / Fina J. Im Anschluss an den Rundgang beginnen die Präsentationen der Beiträge. Die von der Vorprüfung berichteten geringfügigen Abweichungen von der Bauordnung hinsichtlich Einhaltung der Gebäudehöhe und Gaupenausbildung konnten im Zuge der Präsentationen

aufgeklärt werden. In diesen Fällen sind bauordnungskonforme Adaptierungen möglich, ohne die Projektidee zu gefährden. Anders stellt sich die Situation bei Beitrag 1-4 hinsichtlich der Anordnung von Stellplätzen im Freien dar. Dies ist in der vorliegenden Form nicht bewilligungsfähig. Nach den Präsentationen diskutiert die Jury eingehend und vergleichend die Qualitäten der einzelnen Beiträge und kommt in einer ersten Abstimmung einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 1-1 WBV-GPA / CPP Architektur / Kräftner J. auszuscheiden. Es folgt die Einzelbeurteilung dieses Projektes. Nach einer weiteren Diskussion über die in der Beurteilung verbliebenen Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 1-4 Gesiba / Runser Prantl / Fina J. auszuscheiden. Dessen Einzelbeurteilung wird verfasst. Im Anschluss kommt die Jury darin überein, die Entscheidungsfindung über die beiden verbliebenen Beiträge auf den Nachmittag zu vertagen. Es beginnt nun der Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Projekten auf Bauplatz 3: Projekt 3-1 Neuland / Schneider und Schumacher – Projektbau / rajek barosch, 3-2 GWB Nord Ost / silberpfeil & urban architektur / EGKK, 3-3 Merkur / s & s / Lo C. und 3-4 Gesiba / Pesendorfer & Machalek / Fina J. Im Anschluss an den Rundgang beginnen die Präsentationen der Projekte. Nach dem Rundgang diskutiert die Jury vergleichend die Qualitäten der einzelnen Beiträge und kommt zu deren Einzelbeurteilungen. Nach einer weiteren eingehenden, vergleichenden Diskussion der Qualitäten der einzelnen Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt Projekt 3-1 Neuland / Schneider und Schumacher – Projektbau / rajek barosch zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 3-1 Neuland / Schneider und Schumacher – Projektbau / rajek barosch • Ökonomie Aus Nutzersicht liegt ein günstiges Angebot sowohl hinsichtlich der Eigenmittel als auch der Monatsbelastung vor. Die Gesamtbaukosten sind durchschnittlich, aber auf Grund punktuell überdurchschnittlicher Ausstattungsqualität nachvollziehbar. Der Bauträger hat bewusst nicht bei den Baukosten eingespart. Trotzdem leistet das Projekt einen anerkennenswerten Beitrag zu

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feingegliederten Gestaltung der Baukörper auch erforderlich ist. Die Wohnungen sind aufgrund der mehrseitigen Orientierung gut belichtet und sehr gut natürlich belüftbar. Das Konzept der Sichtbarmachung der Individualfahrzeuge inmitten des Siedlungsgefüges ist in der Bauklasse I und dem relativ hohen Baulandkonsum in flächenökonomischer Betrachtung gerechtfertigt, es führt zu einer erheblichen Baukostenabsenkung und bietet Offenheit für eine zukünftige Umnutzung der KfzStellplätze bei Änderung des Mobilitätsverhaltens und der städtischen Verkehrssysteme. Das Konzept hat die zusätzliche Aufgabe des Autoverkehrs im Anger zu lösen. Die dargestellten Ansätze sind daher nachvollziehbar. Insbesondere, da in den Seitengassen verkehrsfreie Zonen vorliegen. Darüber hinaus lebt der Standort auch vom angrenzenden SWW. Trotzdem wird die Detailausarbeitung im Angerbereich in der technischen Ausführung (z.B. bei Poller, Schrägboard, etc.) noch einer Vertiefung bedürfen. Gleiches gilt für den dargestellten Moderationsprozess, der mit dem shared space Ansatz eine entscheidende Herausforderung übernehmen muss.

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einer punktuellen Optimierung der ökonomischen Qualität im Sinne des Themas „kostengünstiges Wohnen“. Der erhöhte Einsatz von Eigenmitteln des Bauträgers in Verbindung mit reduzierten Eigenmittelzinsen wird gewürdigt. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt weist einen guten Wohnungsmix mit flächenoptimalen Grundrissen bei weitgehender Vermeidung von Durchgangszimmern auf. Mehrgenerationenwohnen kann durch eine gute Anpassbarkeit der Grundrisse erreicht werden. Angeboten werden ein Kinderspielraum, ein Gemeinschaftsraum, eine Fahrradwerkstatt und Mieterbeete. Fahrrad- und Kinderwagenabstellräume sind direkt an der zentralen Eingangshalle situiert. • Architektur Das städtebauliche Konzept beruht auf sechs Punkthäusern, von denen sich das östliche zum SWW abdreht. Es entstehen Räume mit vielfältigen Durchblicken, welche sich gut in die bestehende Situation integrieren. Die Wohnungen sind konsequent am Thema Punkthaus entwickelt und führen zu sorgfältigen, knappen, aber geschickt geschnittenen Grundrissen, die sich in einem guten Wohnungsmix darstellen. Die Erschließung der Gebäude ist sehr ansprechend gelöst und das äußere Erscheinungsbild der differenzierten Baukörper ist von guter Qualität. • Ökologie Das Projekt weist bei relativ hohen Baukosten gut durchschnittliche ökologische Qualitäten auf. Der Schwerpunkt wird auf den Wohnkomfort gelegt. Dies zeigt sich an der guten thermischen Qualität der Gebäudehülle, der guten Belichtungs- und Besonnungssituation der großteils über Eck angeordneten Wohnungen und der komfortablen Fußbodenheizung. Das System der Punkthäuser bildet im Freiraum eher undifferenzierte Teilräume. In diesem Konzept wurde auf das systematische Problem insofern gut reagiert, als durch die Stellung der Baukörper und durch die Oberflächengestaltung trotzdem geeignete Platzräume entstehen. Das Projekt bildet einen kooperativen Ansatz zur Anbindung an den südlichen Bauplatz, welcher auch für beide Bauplätze positiv genutzt werden kann. Positiv hervorzuheben ist die Integration des SWW sowohl hinsichtlich Planung als auch Finanzierung.

Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Der Freiraum ist in Ausformung, Lage und Höhe angepasst gemeinsam mit jenem auf Bauplatz 1 zu entwickeln. Danach diskutiert die Jury die Qualitäten der beiden in der Beurteilung verbliebenen Beiträge 1-2 BWS / Prochazka E. / Zeitlhuber K. & Binder G. und Projekt 1-3 Heimbau / Weichenberger J. / rajek barosch auf Bauplatz 1 und kommt zu deren Einzelbeurteilungen. Nach einer abschließenden Diskussion über die Qualitäten der beiden Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 1-2 BWS / Prochazka E. / Zeitlhuber K. & Binder G. zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 1-2 BWS / Prochazka E. / Zeitlhuber K. & Binder G. • Ökonomie Das Projekt erzielt zwar die geringste Flächenausnutzung und Wohnungsanzahl im Bewerberfeld, erreicht aber bei weit überdurchschnittlicher Ausstattung sehr gute Gesamtbaukosten und auch sehr günstige Nutzerkonditionen, wenn man von den in Frage zu stellenden, hohen Stellplatzkonditionen absieht. Anzuerkennen ist auch der Eigenmitteleinsatz des Bauträgers und die auf 10 Jahre gesicherten Zinskonditionen beim Kapitalmarktdarlehen. Damit werden ähnlich günstige Konditionen erreicht wie bei Inanspruchnahme der Superförderung. Nachteilig auf Grund der hohen Wohnnutzfläche sind die Gesamtkosten für die Nutzer bei den D-Typ-Wohnungen. Dies relativiert sich insofern, als diese eigentlich als E-Typ-Wohnungen zu interpretieren sind, die im Bedarfsfall auch in F-Typ-Wohnungen umgebaut werden können. • Soziale Nachhaltigkeit Das Projekt weist gut gelöste Grundrisse auf, allerdings herrscht bei insgesamt geringer Wohnungsanzahl ein hoher Anteil sehr großer D-bzw. E-Typ-Wohnungen vor. In Anbetracht, dass diese Maisonettewohnungen in den Riegeln Reihenhäusern mit Mietergärten entsprechen, stellt dieses Projekt einen Beitrag zum Familienwohnen zu günstigen Konditionen dar. Gut gelöst sind insbesondere die Wohngemeinschaften. Angesichts der angestrebten Zielgruppe Familienwohnen scheint die Ausstattung mit einem einzigen kleinen Kinder-


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Gartenelement als wertvoller Beitrag für die häufige Gestaltungsproblematik angesehen. Der Anschluss an das SWW ist gut ausgestattet, der Entreebereich formal gut ausgebildet. Zu überdenken wären wassergebundene Oberflächen im Eingangsbereich, die auf Grund des Eintrags von Splitt im Eingangsbereich häufig Erhaltungsprobleme verursachen. Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Die Stiegenhäuser in den Punkthäusern sind in den Obergeschoßen entsprechend räumlich zu belichten. In allen Baukörpern müssen Kinderwagenabstellräume zur Verfügung gestellt werden. Der Freiraum ist in Ausformung, Lage und Höhe angepasst gemeinsam mit jenem auf Bauplatz 3 zu entwickeln. Es wird empfohlen, die Anregungen des Siegerprojektes auf Bauplatz 3 aufzugreifen, auch das SWW gemeinsam zu entwickeln. Weiters wird angeregt zu prüfen, ob die „F-Typ-Wohnungen“ in den Kopfteilen der Riegel zumindest teilweise in kleinere Wohnungen umgeplant werden können. Das vollständige Juryprotokoll kann unter office@wettbewerbe.cc angefordert werden.

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spielraum in der Anlage etwas dürftig. Positiv beurteilt werden die großzügig gestalteten Eingangsbereiche in den Punkthäusern. • Architektur Mit leichter Hand wird in geschickter Mischung von Zeilen- und Punktbauten eine entsprechende städtebauliche Ordnung geschaffen, die sich zu allen Seiten hin als guter Nachbar zeigen wird. Hervorzuheben ist die Vielzahl an unterschiedlichen Wohnungstypen, die mit Ausnahme der D-und E-Typen einen kompakten, guten Zuschnitt aufweisen. Die D-und E-Typ-Wohnungen sind sehr geräumig und stellen mit den vorgelagerten Mietergärten Reihenhaustypologie dar. In sich sind die Wohnungen alle sorgfältig ausgearbeitet, in aller Regel zweiseitig belichtet, querbelüftbar und von hoher räumlicher Qualität. Die Gebäude sind in ihrer Höhenstaffelung deutlich gegliedert und mit einer differenzierten Materialisierung der Fassaden wird eine geschickte räumliche Verknüpfung mit dem Bestand gesucht. • Ökologie Das Projekt weist bei relativ geringen Baukosten sehr gute ökologische Qualitäten auf. Hervorzuheben sind die Ausführung als besonders energieeffizientes Gebäude und das energieeffiziente Wärmeversorgungssystem mit Wohnungsstationen und einer unterstützenden thermischen Solaranlage. Die Mitteltemperaturauslegung der Heizungsanlage lässt zusammen mit der guten thermischen Qualität der Gebäudehülle, insbesondere auch der Fenster, hohen thermischen Komfort in den Wohnungen erwarten. Es sind umfangreiche Qualitätssicherungs- und Monitoringmaßnahmen vorgesehen, zur Gartenbewässerung wird Brunnenwasser eingesetzt. Ein sowohl gestalterisch als auch bautechnisch interessantes Element stellen die mit farbig hinterlegten Polycarbonatplatten gestalteten, hinterlüfteten Fassadenteile dar. Die Innenausstattung ist qualitativ hochwertig. Insgesamt ein preis-leistungsmäßig ökologisch sehr gutes Projekt. Das Projekt erlaubt durch die städtebauliche Konfiguration die Entwicklung hochwertiger und differenzierter Freiräume. Besonders gelungen ist die Entwicklung der Mietergärten. Diese sind hochwertig in die Erdgeschoßzone eingebunden. Darüber hinaus wird das lineare

Wettbewerb


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BWS / Elsa Prochazka / Zeitlhuber K. & Binder G.

Sieger BPL 1 Projekt 1-2

Bauphysik: Erich Röhrer Statik: Anton Harrer Haustechnik: Planungsbüro Pesek Beratung: wohnbund:consult Abbildungen: © Elsa Prochazka

Freiraumkonzept

PH Längsschnitt Stiegenhaus

Lageplan

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Längsschnitt

Südansicht

Querschnitt Wohnungen


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Erdgeschoß

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Wettbewerb

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Heimbau / Weichenberger J. / rajek barosch

Engere Wahl BPL 1 Projekt 1-3

Mitarbeit: Grischa Grebe, Nicole Heptner, Stefan Schubert Intermediäre Begleitung: Joachim Brech, Landsberg/D

Lageplan

Gesiba / RUNSER / PRANTL architekten / Fina J.

Engere Wahl BPL 1 Projekt 1-4 Mitarbeit Architektur: Christiane Flügel Statik: DI Nasserzare Bauphysik: DI Habian

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Rendering:

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Virtual DynamiX multimedia and architecture

Erdgeschoß


Wettbewerb

Mag. Michael Gehbauer, seit 2004 Geschäftsführer der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte

Bauplatz 2: Kostengünstiges Bauen – Leistbares Wohnen

Beim vom Wohnfonds Wien ausgelobten Bauträgerwettbewerb Podhagskygasse wurden Bauprojekte gesucht, die neue und zeitgemäße Ansätze zum kostengünstigen Wohnen anbieten. Die Wohnbauvereinigung für Privatangestellte (WBV-GPA) konnte den Wettbewerb am Bauplatz 2 gemeinsam mit ihren Projektpartnern trans_city TC ZT GmbH/Architektur, J. Brech/Soziale Nachhaltigkeit, G.Rennhofer/Landschaftsarchitektur und Walk Space/Verkehrsplanung gewinnen. Das Projekt „Kostengünstiges Bauen – Modell Anger/ Shared Space“ verfolgt den Ansatz, kostengünstiges Bauen und hochwertige Architektur miteinander zu verbinden. Dies scheint gelungen zu sein, denn erfreulicherweise sieht man dem Projekt keinesfalls an, dass es „billig“ ist. Entsprechend der Unternehmensphilosophie des Bauträgers WBV-GPA: „Menschen Maßstäbe Meilensteine“ wurde versucht, ein Projekt zu entwickeln, das außerordentlich günstige Mieterkonditionen bietet. Mit Eigenmitteln in der Höhe von € 100,–, einer Nettomiete von knapp unter € 3,00, Betriebskosten von € 1,00 und einer Bruttomiete inklusive Betriebskosten und Baurechtszins von ca. € 6,00 pro Quadratmeter Wohnnutzfläche wurden sehr engagierte Vorgaben erreicht. Die reinen Baukosten wurden mit € 1.150,– ermittelt. Die Grundkosten konnten durch das von der Stadt Wien zugesagte Baurecht gegenüber vergleichbaren Projekten reduziert werden. Mit welchen Maßnahmen wurden nun diese Ziele erreicht? Aus der Idee, die Tiefgarage wegzulassen, entstand die Idee des Angers, neusprachlich Shared Space. Anger ist eine Metapher für räumliche und soziale Qualität. Der Shared Space ist eine von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern gemeinsam genutzte Fläche mit vielseitig nutzbaren Freiraumangeboten. So wurde der Beweis geführt, dass kostengünstiges Bauen und hohe soziale und räumliche Qualität in Einklang gebracht werden können. Das Motto lautete: Baukostenreduktion ja, jedoch bei gleichzeitiger Wahrung von Qualität und Atmosphäre in Architektur und Freiraum. Durch die ebenerdige Parkierung (Die Pkw-Abstellplätze werden in das Erdgeschoß der Wohnhäuser wie offene Schachteln „hineingeschoben“) war die Mehrfachnutzung der Freiflächen zu überlegen und zu organisieren. Dies ist in

Kooperation mit Walk Space, einem Verein, der sich für Fußgängerinteressen engagiert und ständig an der Entwicklung von fußgängertauglichen Verkehrsplanungen arbeitet, gut gelungen. Eine weitere umgesetzte Maßnahme war der Verzicht auf Aufzüge. Da die Widmung eine Bebauung in der Bauklasse I beschränkt auf 7,5 Meter vorsah, war es möglich, die drei Geschoße ohne Aufzug zu erschließen. Der Barrierefreiheit wurde insofern Rechnung getragen, als die Nachrüstbarkeit von Aufzügen durch bauliche Vorkehrungen sichergestellt wurde. Weiters werden standardisierte und industriell angebotene Bau- und Objektteile wie Treppen, Sanitäreinrichtung, Geländer, etc. Verwendung finden. Bei den Grundrissen der Wohnungen wurde auf Kompaktheit und Flächeneffizienz größter Wert gelegt. Auf Gemeinschaftsräume wurde nicht verzichtet, sondern versucht, diese Flächen gemäß der sozialen Struktur der Haushalte angemessen und multifunktional zu errichten. Durch den Verzicht auf die Tiefgarage wurden nicht nur Baukosten, sondern auch Instandhaltungskosten gespart. Die gesamte Wohnhausanlage ist „lowtech“, sodass der Instandhaltungsaufwand mangels zu wartender technischer Anlagen deutlich reduziert werden konnte. Im Bereich der Betriebskosten werden Einsparungen erreicht, indem die Hausbetreuung überwiegend durch Eigenarbeit der Mieter organisiert wird. Mit Ausnahme der Schneeräumung sollen die üblichen Betreuungsleistungen durch die Mieter selbst erbracht werden. Aufgrund der großen Anzahl an Mietergärten gibt es nur wenige Allgemeinflächen im Grünraum, die zu betreuen sind. Die Stiegenhäuser werden nur von wenigen Mietern gemeinsam genützt, da die Wohnhäuser über Maisonetten im EG und 1.OG verfügen und nur die Wohnungen im 2. OG über Stiegenhäuser erschlossen werden müssen. Das Projekt „Kostengünstiges Bauen – Modell Anger/ Shared Space“ hat sämtliche Komponenten der „Wohnungskosten“ analysiert und Einsparungen in den Bereichen Baukosten, Instandhaltung, Betriebskosten und damit schlussendlich in den von den Mietern aufzubringenden Eigenmitteln und bei der Miete erzielt. Die WBV-GPA ist damit ihrem der gewerkschaftlichen Tradition geschuldeten Auftrag kostengünstigen Wohnraum zu schaffen, einmal mehr nachgekommen.

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Vorwort


Wettbewerb

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WBV-GPA / trans_city – TC ZT / Rennhofer G.

Sieger BPL 2 Projekt 2-1

Mitarbeit: Dagnija Smilga, Michaela Ebersdorfer Beratung Soziale Nachhaltigkeit: Arch. Joachim Brech, 86899 Landsberg/D Bauphysik: Dr. Pfeiler, 8010 Graz Mobilitätsberatung und Mitbestimmung: Walk-Space, 1080 Wien

Schnitt durch Anger, Gartenhof von Osten

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Schnitt durch Anger, Gartenhof von Westen

Schnitt durch Einfahrt, Gartenhofbebauung


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Wettbewerb

Erdgeschoß

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Wettbewerb

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Stadtrand Süd / thaler.thaler / rajek barosch

Engere Wahl BPL 2 Projekt 2-2

Mitarbeit: Yvonne Biering, Barbara Katter, Florian Deppe Soziologie: wohnbund:consult soziologie

Neues Leben / Riepl Kaufmann Bammer / Detzlhofer A.

Engere Wahl BPL 2 Projekt 2-9 Mitarbeit: Mathias Holzer, Wolfgang Lässer Rendering: © Florian Frey, Studiobaff.com

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Wettbewerb

Bauplatz 3: Leistbares Wohnen UND Qualität

© Sozialbau

Vorwort

Baumeister Ing. Wilhelm Zechner, Vorstand und technischer Direktor des gemeinnützigen Wohnbauträgers Sozialbau AG. Die Neuland GesmbH ist eine betreute gemeinnützige Bauvereinigung der Sozialbau AG.

Deshalb haben wir ein besonderes Augenmerk auf flächenoptimierte Wohnungsgrundrisse gelegt. Wohnungsbezogene Freiräume als Balkone und Terrassen und optimierte Verkehrsflächen in den Wohneinheiten haben dazu geführt, dass die durchschnittliche Wohnnutzfläche knapp unter 69 m² liegt. Einheitliche, raumhohe französische Fenster sind das bestimmende

Belichtungselement und ergeben durch geschoßweises Versetzen eine interessante Formensprache in der Fassade. Angepasst an diese geschoßhohen Belichtungselemente wird die Raumwärme mittels Fußbodenheizung zur Verfügung gestellt. Neben baukostenschonenden Planungsmerkmalen hat unser Beitrag auch mit der beabsichtigten Reduktion der Betriebskosten durch ein pflege- und kostenextensives Grünraumkonzept und Eigenleistungen der künftigen BewohnerInnen (Reinigung Stiegenhaus) überzeugt. Alle diese Maßnahmen, die Inanspruchnahme der Superförderung und ein erhöhter Eigenmitteleinsatz der gemeinnützigen Bauvereinigung sichern absolute TopKonditionen betreffend Barmittel und Bruttokaltmiete für die künftigen BewohnerInnen. Das Projektteam ist überglücklich als Preisträger hervorgegangen zu sein und hoch motiviert für die weiteren Planungsschritte und die Realisierung dieses geförderten Wohnbauvorhabens.

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Angesichts der Themenvorgabe waren alle Wettbewerbsteilnehmer angehalten, qualitative Beiträge auszuarbeiten, die durch innovative Planungsansätze und hohes ökonomisches Bewusstsein kostengünstige Konditionen für die künftigen BewohnerInnen sichern. Schon beim Startgespräch unseres Teams wurden im Zuge einer sehr intensiven, aber durchaus effizienten Diskussion die wichtigsten Kriterien gemeinsam festgelegt. Es war toll, mit welchem Engagement und sozialer Kompetenz die planlichen und gestalterischen Festlegungen im Hinblick auf die ökonomischen Rahmenbedingungen getroffen worden sind. Unsere Leitidee für dieses Projekt war von Beginn an „Leistbares Wohnen UND Qualität“.


Wettbewerb

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Neuland / schneider+schumacher – projektbau / rajek barosch

Sieger BPL 3 Projekt 3-1 www.schneider-schumacher.at www.projektbau.at www.rajek-barosch.at Soziale Nachhaltigkeit: Dr. Joachim Brech Bauphysik, Statik, Haustechnik: Dr. Ronald Mischek ZT Visualisierungen: www.vize.com Modellbau: www.modellwerkstatt.at

Schnitt B-B

Schnitt A-A

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Mit dem kraftvollen Titel‚ Sixpak‘ schaffen sechs kompakte, klar geschnittene Punkthäuser die Raumbildung um eine attraktive, gemeinsame Mitte. Dank ihrer nutzungsoffenen Struktur verfügen sie über optimierte und hochfunktionale Grundrisse, die einfach möblierbar sind und jeden gewünschten Wohnungsmix möglich machen. Geschoßhohe Fenster und differenziert angeordnete, wohnungsbezogene Außenräume sorgen dabei für eine hohe Wohnqualität. Neben minimierten Baukosten wird durch einen NiedrigenergiehausStandard und ein naturnahes Grünraum-Konzept auch eine deutliche Reduktion der Betriebskosten erzielt, um für die künftigen BewohnerInnen günstige Mieten sicherzustellen. Besonderen Stellenwert erhalten die Aspekte der Alltagstauglichkeit, des Wohnens in Gemeinschaft und für wechselnde Bedürfnisse, sowie der Identität und Mitbestimmung.

Lageplan


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Wettbewerb

Typ D1 - 92,0 m2 Typ D1 - 92,0 m2

Typ C1 - 66,3 m2 Typ B1 - 50,9 m2 Typ C1 - 66,3 m2

Typ C1 - 66,3 m2 Typ B1 - 50,9 m2 1. Obergeschoß

Typ C1 - 66,3 m2

Typ C1 - 66,3 m2 Typ B1 - 50,9 m2 Typ C1 - 66,3 m2

Erdgeschoß

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Wettbewerb

„Kostengünstiges Wohnen“, Podhagskygasse II, Wien 22

GWB Nord Ost / silberpfeil & urban architektur / EGKK

Engere Wahl BPL 3 Projekt 3-2

Merkur / s & s / Lo C.

Engere Wahl BPL 3 Projekt 3-3 Mitarbeit: Katja Lederer Visualisierung: Sebastien Scuiller Bauphysik, Statik: Dorr-Schober & Partner, Martin Schober

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Maria-Theresien-StraĂ&#x;e, Innsbruck, Tirol

Realisierung

Realisierung

Maria-Theresien-StraĂ&#x;e, Innsbruck, Tirol AllesWirdGut Architektur

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Realisierung Ausschreibung

Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol 8. DOMICO Baupreis „Metall in der Architektur“. Ausschreibung

Auslober DOMICO ist Hersteller von Komplettlösungen für Dach, Wand und Fassade. Neben den bewährten Dachund Fassadenprogrammen bietet DOMICO auch das Element-Dach und die Element-Halle an. Der Grundsatz des Unternehmens lautet: Innovative Architektur fördern – Ökonomisches Bauen forcieren. Der DOMICO Baupreis ist inzwischen bereits zu einer echten Tradition geworden, der den von DOMICO angestrebten regen Austausch mit den Planern aktiv unterstützt. 1993 erstmals vergeben, überrascht dieser Baupreis immer wieder mit besonders kreativen DenkAnsätzen und interessanten Bauten. Zum 8. Mal steht nunmehr das Motto „Metall in der Architektur“ im Mittelpunkt. Dabei können Bauten und Projekte, die überwiegend mit DOMICO Produkten an Dach, Wand und/oder Fassade im Zeitraum 1. Jänner 2011 bis 31. Mai. 2012 ausgeführt werden bzw. sich in der Realisationsphase befinden, eingereicht werden. Preise Für die prämierten Arbeiten stehen wiederum Geldpreise in einer Gesamthöhe von 20.000 Euro zur Verfügung.

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Teilnahmebedingungen • Angesprochen sind Architektur- und Planungsbüros. • Teilnahmeberechtigt sind Einreichungen von folgenden Bauten und Projekten: Gewerbe- und Industriebau / Kommunale Bauten / Sportstätten. • Überwiegender Einsatz von DOMICO Produkten an Dach, Wand und/oder Fassade. • Zeitraum der Ausführung bzw. der Realisation: 1. Jänner 2011 bis 31. Mai 2012 • Mit der Einreichung wird DOMICO die Erlaubnis zur Veröffentlichung erteilt. • Jeder Einreicher kann sich mit einer oder mehreren Arbeit/en beteiligen. Darstellung Bitte unbedingt die vorgegebenen Formatgrößen und die Plakatanzahl (gerollt) einhalten! Übersichtliche und anschauliche Darstellung, entweder mit einem Plakat A1/Querformat oder mit zwei Plakaten A2/Hochformat: Grundriss, Ansichten, Schnitte, Zeich-

nungen und Bilder, die Hinweise auf Gestaltung und Detailausbildung erkennen lassen. Die Rollen müssen mit dem Namen des Einreichers und dem Vermerk 8. DOMICO Baupreis „Metall in der Architektur“ gekennzeichnet sein. Erläuterungsbericht, max. zwei A4-Seiten mit Angaben zu Aufgabenstellung, Entwurf, Konstruktion, Wirtschaftlichkeit und zur Verwendung der DOMICO Produkte. Eine CD-ROM mit den eingereichten Unterlagen. Bilder: Auflösung 300 dpi, Format jpg oder tif, max. Größe A4. Textdatei: unformatiert. Das vollständig ausgefüllte und unterzeichnete Original-Formblatt. Dieses erhalten Sie in digitaler Form. Bitte am PC ausfüllen, ausdrucken, unterzeichnen und mit den Unterlagen zusenden. Preisverleihung Alle eingereichten Arbeiten werden in einer Ausstellung präsentiert und nach der Preisverleihung in einer Broschüre veröffentlicht. Die Auszeichnung der Preisträger erfolgt im Rahmen einer Festveranstaltung. Veranstaltungsort und Termin werden rechtzeitig bekanntgegeben. Bewertung Die bewährte Form der Jury-Zusammensetzung wird auch bei dieser Vergabe des DOMICO Baupreises eingehalten. Die Jury besteht aus Einreichern, die sich dafür gemeldet haben und einer vom Auslober unabhängigen Fachjury. Bewertet werden die eingereichten Arbeiten nach einem Punktesystem. Die Entscheidung der Jury ist endgültig. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bewertungskriterien • Innovativer Gehalt/ästhetisches Erscheinungsbild – Form und Design • Technisch einwandfreie, beispielhafte Konstruktion – technische Details • Kreativer Materialeinsatz und Funktionalität – materialgerechte Gestaltung Termine Teilnahmeberechtigt sind alle Einsendungen, die bis zum 15. Juni 2012 bei Domico Dach-, Wand- und Fassadensysteme Gesellschaft m.b.H. & Co. KG, Salzburger Straße 10, A-4870 Vöcklamarkt vorliegen (es gilt das Datum des Poststempels). Spätere Einreichungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Rückfragen / Informationen Für eventuelle Rückfragen stehen Ihnen Ihr Ansprechpartner im Außendienst oder eine Mitarbeiterin im Innendienst (+43-7682-2671-305) zur Verfügung. www.domico.at


Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol

Foto: Günter Kresser

„Urbanes Flair in alpiner Umgebung“

Foto: Fotowerk Aichner

Mag.a Christine Oppitz-Plörer Bürgermeisterin der Tiroler Landeshauptstadt

Dr.in Marie-Luise Pokorny-Reitter Amtsführende Stadträtin Tiefbau

Am Anfang jedes großen Projektes steht eine Vision. Bei der Neugestaltung der Maria-Theresien-Straße, der berühmten Innsbrucker Prachtstraße, war es das erklärte Ziel der Stadtpolitik, eine zentrale Begegnungsstätte zu schaffen, die die verschiedensten Bedürf­nisse sowohl der Bürgerinnen und Bürger, der angesiedelten Betriebe als auch der zahl­reichen internationalen Gäste der Stadt ausreichend befriedigt. Dieses Ziel wurde auf ein­ drucksvolle Art erreicht und das macht mich als Bürgermeisterin von Innsbruck sehr stolz.

Ich freue mich über ein neues Lebensgefühl in der Maria-Theresien-Straße: belebt, unbeschwert und offen für Vieles und Viele!

In erster Linie sollte bei der Neugestaltung der MariaTheresien-Straße, die vom Architektur­büro AllesWirdGut entworfen und konzipiert wurde, die faszinierende Verbindung zwischen alpinem Lebensraum und Urbanität, die Innsbruck so einzigartig macht, sprichwörtlich erleb­bar werden. Zwischen der berühmten Nordkette und der MariaTheresien-Straße liegen nur rund fünf Kilometer Luftlinie und diese geographische Nähe offenbart sich im grandiosen Panorama. Diese atemberaubende, hochalpine Kulisse zu bestaunen, während man selbst im gemüt­lichen Gastgarten eines Kaffeehauses sitzt oder von Geschäft zu Geschäft bummelt – in der neugestalteten und belebten Maria-Theresien-Straße ist das nun bestens möglich. Des Weiteren war es der Stadt Innsbruck von Anfang an wichtig, in der Maria-Theresien-Straße eine Atmosphäre zu schaffen, in der die kommunikative Begegnung im Vordergrund steht. Die Kosten des Gesamtprojektes beliefen sich auf rund 9 Millionen Euro – doch der Wert dieser Neugestaltung für die gesamte Stadt lässt sich nicht in Zahlen fassen. Die Belebung der Geschäftsstraße und der ansässigen Betriebe geht mit einer Attraktivierung des Stadt­zentrums einher, die sowohl einheimische wie auch auswärtige Besucherinnen und Besu­cher noch stärker in die Innenstadt locken und zum Verweilen einladen wird. Kommen auch Sie nach Innsbruck und überzeugen Sie sich selbst von der Schönheit der Stadt und ihrem neuen „Gesicht“: der neugestalteten Maria-Theresien-Straße.

Der Wettbewerbssieger AllesWirdGut Architekten ZT GmbH übernahm die Entwurfausarbeitung bis zur Ausführungsreife. Dabei wurden Empfehlungen der Jury ebenso eingearbeitet, wie die Wünsche und Anforderungen der zukünftigen NutzerInnen. Die neue Gestaltung der Maria-Theresien-Straße definiert Wege entlang der Häuserfassaden, die Mitte ist als zentraler Platz gestaltet. Ein Teppich aus verschiedenen Graniten, ein Netz aus Bronzetafeln und daraus emporwachsenden Messingmöbeln lassen eine Bühne für Gastgärten, Märkte und Veranstaltungen entstehen. Nachts werden die Bewegungszonen entlang der Häuser hell erleuchtet, während in der Platzmitte ein niedrigeres Lichtniveau den Blick auf Himmel und Bergsilhouette freilässt. Die Projektabwicklung erfolgte in enger Abstimmung mit den AnrainerInnen. Für die Umsetzung wurden Projektgruppen gebildet, bestehend aus Stadtverwaltung, Architekten, Wirtschaft, Tourismus und Politik. Besonders während der schwierigen Zeit der Bauarbeiten war es uns wichtig, durch die Ausführung der Baustelle mit permanenter Zugänglichkeit und gegenseitiger Rücksichtnahme die Einschränkungen zu minimieren und über Infofolder, Newsletter und Infopoint, sowie eine eigene Homepage die BürgerInnen auf dem Laufenden zu halten. Schon im Wettbewerb wurde eine Gestaltung des südlichen Abschnittes der Maria-Theresien-Straße mitberücksichtigt. Von der Anichstraße bis zur Triumphpforte wechselt die Funktion, die Fußgängerzone wird zur Hauptachse des öffentlichen Verkehrs, sie bleibt jedoch, dank des bewährten Teams, auch hier eine moderne Geschäftsstraße mit hoher Gestaltungsqualität. Die gesamte Maria-Theresien-Straße ist nun ein verkehrsberuhigter, komfortabler Erlebnisraum mit viel städtischem Flair.

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wettbewerbe 299/300

Vorwort

Realisierung


Realisierung

Maria-Theresien-Straße,

Bauherr Stadt Innsbruck, 6020 Innsbruck

Planung Gestaltung: AllesWirdGut Architektur, 1080 Wien Lichtkonzept: Pokorny Lichtarchitektur, 1020 Wien Straßen: IFS, 6020 Innsbruck

Mitarbeit AWG: Alexandra Seip, Jan Schröder, Johanna Kropp, Lena-Maria Philipp, Martina Arend

Natursteine Poschacher Natursteinwerke, 4222 St. Georgen an der Gusen

Messingverarbeitung Grassmayr Glockengießerei, 6020 Innsbruck

Mobiliar Thomas Nocker, 6150 Steinach am Brenner

Fotos Hertha Hurnaus, 1060 Wien

Projektverlauf Anonymer, einstufiger, geladener Gestaltungswettbewerb Oktober 2006, 1. Preis siehe wettbewerbe 259/260, Feb./März 2007 Einsetzen der Steuerungsgruppe und der Projektgruppe Frühjahr 2007 Start der Bauphase 3 (eigentliche Neugestaltung) November 2008 Fertigstellung (ausgenommen Bereich vor Kaufhaus Tyrol) September 2009 bzw. 2011 Eröffnung August 2011

Projektdaten Fläche 7.500 m2, davon 6.060 m2 Pflasterfläche

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165.000 Pflastersteine 13 Beleuchtungsmaste, 19 Bodenstrahler

wettbewerbe 299/300

2 Trinkbrunnen, 1 Brunnenbecken


Realisierung

Innsbruck, Tirol

WESENTLICHE PUNKTE DER NEUGESTALTUNG Die Neugestaltung sieht einen inneren, platzartigen Bereich vor, der dem Aufenthalt gewidmet ist. Die nördliche Maria-Theresien-Straße dient künftig primär dem Fußgängerverkehr. In Straßenmitte entsteht eine großzügige Fläche, in der gepflegte Gastgärten und Sitz-

bänke zum Verweilen und Entspannen einladen. Diese Aufenthaltsfläche eignet sich auch für Märkte, Umzüge und Veranstaltungen aller Art. Der äußere Bereich der Maria-Theresien-Straße ist als Bewegungsfläche geplant. Ein großzügiger Gehbereich entlang der Schaufenster bleibt ausschließlich dem Gehen und Bummeln vorbehalten. Im äußeren Bereich befindet sich auch der Fahrbereich für Radfahrer, Fiaker und den eingeschränkten Lieferverkehr. Bei der Einmündung der Anichstraße wechselt die Funktion der Maria-Theresien-Straße von einer Fußgängerzone zu einer Hauptachse des öffentlichen Verkehrs. Dieser Punkt bildet gleichzeitig die Mitte der MariaTheresien-Straße zwischen Marktgraben/Burggraben und Triumphpforte. STADTMÖBEL Das Straßenmobiliar – Abfalleimer, Beleuchtungskörper, fixe und mobile Sitzbänke, Radständer und Brunnen – ist großteils aus Messing, dessen Oberfläche brüniert wurde, gefertigt.

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VORGESCHICHTE Die Maria-Theresien-Straße, eine breit angelegte, leicht gekrümmte Pracht- und Geschäftsstraße, ist eine der am stärksten frequentierten Straßen Innsbrucks. Eingebettet in ein unvergleichliches Bergpanorama und bekannt als eine der schönsten Straßen der Welt, sollte sie im Bereich Anichstraße bis Altstadt einer grundlegenden Neugestaltung unterzogen werden. Aufgabe und zentrale Herausforderung für die Teilnehmer des 2006 durchgeführten Wettbewerbes waren die Ausarbeitung eines überzeugenden Gestaltungskonzepts für einen attraktiven öffentlichen Aufenthaltsraum mit der Lösung der teilweise widersprüchlichen Anforderungen aufgrund der Doppelfunktion Fußgängerzone und normale Straße.


Realisierung

Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol

AllesWirdGut Architektur 1080 Wien

INTARSIEN Ein Netz aus bronzenen Intarsien hält den zentralen Platz optisch zusammen und betont ihn. Die damit dargestellte linienhafte Gehrichtung in Nord-Süd betont die Verbindung der Maria-Theresien-Straße zu den benachbarten Stadträumen sowie zu den Querungsstellen bei den Fußgängerpassagen. Gleichzeitig zeigen sie die Verbindungen Innsbrucks zu seinen Partnerstädten. MOBILES GRÜN Die damalige Wettbewerbsjury entschied sich bewusst für ein Projekt ohne dauerhafte Bepflanzung: Große Bäume würden zu einer Längsgliederung der Straße führen, deren Eigenständigkeit beeinträchtigen und die Platzwirkung reduzieren. Die Neugestaltung weist daher keine dauerhafte Bepflanzung auf, stattdessen finden sich Oleanderbäume in großen Pflanzengefäßen im Bereich der Gastgärten und der Aufenthaltsmitte. LICHTKONZEPT Neue Mastleuchten und Bodenstrahler ersetzen die bisherige Beleuchtung, welche die Sicht auf die Nordkette einschränkte. Die unterschiedlichen Funktionen von innerem und äußerem Bereich der Straße spiegeln sich auch im Lichtkonzept wider. Niedrige Bodenstrahler beleuchten im Regelbetrieb die platzartige Mitte mit geringerer Leuchtdichte. Leuchtmasten beleuchten die außen liegenden Bewegungsflächen entlang der Fassaden heller als den mittigen Aufenthaltsbereich. Bei der Annasäule wird auf zusätzliche Beleuchtung verzichtet; das vorhandene Licht in der Straße erhellt sie ausreichend. Zusätzlich integrierte Leuchten in den Lichtmasten ermöglichen eine höhere Leuchtstärke im gesamten Bereich der Maria-Theresien-Straße. PFLASTERUNG Eine platzartige Wirkung wird durch den Verzicht auf erhöhte Gehsteige erreicht. Die Pflasterfläche reicht von Fassade zu Fassade über die gesamte Breite der nördlichen Maria-Theresien-Straße und ist mit Granitsteinen aus Österreich – Neuhauser Granit, Herschenberger Granit, Gebhartser Syenit, Hartberger Granit – ausgelegt. Die Pflasterung der Steine schafft einen einheitlichen, schwellenlosen Stadtraum mit teppichartigem Eindruck. Bodenbündige Muldensteine aus Granit führen das Regenwasser ab und strukturieren den Gehbereich und den Fahrbereich optisch.

wettbewerbe 299/300

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Lageplan

INFRASTRUKTUR Die über den Platz verteilten Infrastrukturschächte mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüssen ermöglichen die Ausrichtung vielfältiger Veranstaltungen sowie die bedarfsweise zusätzliche Versorgung gastronomischer Einrichtungen.


Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol

Realisierung

Horizontalschnitt

Querschnitt Bankmitte

Frontalansicht

Längsschnitt

Querschnitt Fuß

Längsschnitt

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Seitenansicht 1

Seitenansicht 1

Frontalansicht 1

Frontalansicht 1

Seitenansicht 2

Seitenansicht 2

Frontalansicht 2

Frontalansicht 2

Längsschnitt

Längsschnitt

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Querschnitt Fuß

Seitenansicht


Realisierung Ausschreibung

Maria-Theresien-Straße, Innsbruck, Tirol Blue Award 2012. Annoucement

Information www.blueaward.at

INTERNATIONAL STUDENT COMPETITION FOR SUSTAINABLE ARCHITECTURE

including proof of enrolment. Professors and assistant professors are not eligible.

ORGANIZERS The “Blue Award 2012” competition is organized by the Vienna University of Technology, the Institute of Architecture and Design, the Department for Spatial and Sustainable Design, and the registered Society of Architecture and Spatial Design. The prize is overseen by the UIA (International Union of Architects), represented by its Vice President Albert Dubler.

PRIZES Prizes totalling 20,000.– Euros will be awarded in three categories. Category 1) Urban Development and Transformation, Landscape Development Category 2) Ecological Building Category 3)Building in Existing Structures The prize sum of 20,000.– Euros will be divided by the jury among the three categories of the competition. The jury may decide upon a number of honourable mentions. In addition, independent of the categories, a special award will be handed out by the jury, chosen from among all entries.

INTENTION The award’s main purpose is to establish and reinforce the topic of sustainability in architecture, urbanism and regional planning in universities worldwide. The Blue Award shall recognize and award students and teachers dedicated in pursuing this topic in their studies. The Blue Award intends to organize a collection of student design work, which addresses the issue of sustainability in architecture, urbanism and regional planning. The Blue Award shall provide an impulse for improving teachings in the area of sustainability. The Blue Award aims at creating an international network of architecture schools and faculties that have included the topic of sustainability in their teachings. The Blue Award is supporting and intensifying the international exchange between different faculties and architecture schools that are developing innovative and promising proposals in the area of sustainability. PURPOSE The competition selectively recognizes and awards prizes to design projects (on paper or realized) that deal with the topic of sustainability in architecture, urbanism and regional planning. AWARD DESCRIPTION The Blue Award 2012 is making its second appearance as an anonymous, international, single-phase competition, and is intended for students of architecture, regional planning and urbanism.

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ELIGIBILITY The competition is open to university students of Bachelor’s and Master’s Degree programs, as well as students working on a diploma thesis or dissertation, in the academic fields of architecture, urbanism or regional planning, with proof of enrolment in one of the following semesters: Summer Semester 2010, Winter Semester 2010/11, Summer Semester 2011 and Winter Semester 2011/12. The submitted project must be part of a supervised coursework, having taken place during one of the above-mentioned semesters. Projects completed by a group of students may also be submitted. Every member of the group must fulfil the terms of eligibility,

JURY Honorary President of the Jury, Architect: Sir Michael Hopkins Member of the UIA, represented by its Vice President: Arch. Albert Dubler Journalist of architecture and specialist for sustainability: Arch. Dominique Gauzin-Müller Professor of Regional Planning, TU Vienna: Prof. Rudolf Scheuvens Urban Planner and Director of Pavillon de l´ Arsenal Paris: Arch. Dominique Alba Architect and Director UIA work program ARES: Arch. Nikos Fintikakis Presider and Moderator of Jury (not entitled to vote): Dr. Robert Korab SCHEDULE Registration ends on Wednesday, February 1, 2012, 23.59 UTC. All questions are to be submitted per email in writing at the latest by Thursday, December 1st, 2011, and addressed to office@blueaward.at. The questions along with their answers will be published on the www.blueaward.at (FAQ) website no later than Monday, December 12th, 2011. Projects will be accepted within the time beginning from Saturday, October 1, 2011 until exactly Wednesday, February 1, 2012, 23.59 UTC. Postal stamps or receipts will not be considered. Participants are responsible in ensuring that projects sent per carrier arrive by the deadline of Wednesday, February 1, 2012. This also applies to projects submitted in person. Projects submitted in person can be dropped off at the Administrative Office, Department of Spatial and Sustainable Design, TU Vienna: A-1040 Vienna, Karlsplatz 13/253/3, Stiege 3, 4.OG. Postal address: Vienna University of Technology, Department for Spatial and Sustainable Design, “BLUE AWARD 2012”, Karlsplatz 13/253/3, 1040 Vienna / Austria The awards ceremony will take place at the TU Vienna on April 26, 2012.


Innovationen

Innovationen

Initiative Metallbautechnik (IM): Alu-Fenster für Werthaltigkeit Starke Stücke Innovative Komfortwand Österreich und Europa: Wohnqualität zum Leisten PREFA präsentiert verbesserte Dachraute IONIT Wandcreme sorgt für gesunde Raumluft Photovoltaik – die Basis für Plus-Energie-Gebäude LAVA® Glasheizkörper – ein Kunstwerk, das Wärme ausstrahlt.

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Innovationen

INITIATIVE METALLBAUTECHNIK (IM): ALU-FENSTER FÜR WERTHALTIGKEIT

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INITIATIVE METALLBAUTECHNIK Der IM-Day 2011 – er fand am 9. September am Bergisel in Innsbruck statt – stand im Zeichen der Wirtschaftlichkeit von Aluminiumkonstruktionen. Mit dem Thema „ALU-FENSTER für Werthaltigkeit“ riefen die Initiatoren der INITIATIVE METALLBAUTECHNIK (IM) – das Aluminium-Fenster-Institut (AFI) und die Arbeitsgemeinschaft der Hersteller von Metall-Fenster/Türen/Tore/Fassaden (AMFT) – zu einer angeregten Diskussion unter hochkarätigen Experten auf.

www.initiative-metallbautechnik.at

© www.alufenster.at | Image Industry

© www.alufenster.at| Herbert Raffalt

www.alufenster.at/positionspapier

Auseinandersetzung gab es mit den Ergebnissen des Positionspapiers ALU-FENSTER, welches aktuelle technische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte von Fensterkonstruktionen zusammenfassend darstellt Universitätsprofessor DI Dr. Hans Georg Jodl, vom Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement an der TU Wien, gab dazu ein eindeutiges Statement ab: „Beste Ergebnisse bei technischen Prüfungen und wirtschaftlichen Berechnungen.“ Universitätsassistent DI Bernhard Sunitsch, vom Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften an der Universität Innsbruck, unterstrich dies und ergänzte: „Berechnungen müssen durchschaubar sein.“ Im Positionspapier ALU-FENSTER sind die Lebenszykluskostenberechnungen klar nachvollziehbar und bringen ein eindeutiges Ergebnis: ALU-FENSTER sind am wirtschaftlichsten. Die immer bedeutender werdenden Lebenszyklusbetrachtungen von Gebäuden und Sie waren sich beim IM-Day in Innsbruck einig: „ALU-FENSTER stehen für Werthaltigkeit“: Karlheinz Rink, Bauteilen sind ein wesentlicher AMFT, Philipp Kaufmann, ÖGNI, Harald Greger, AFI, Gisela Gary, Moderatorin des Abends, Faktor für die Wirtschaftlichkeit, Bernhard Sunitsch, Universität Innsbruck, Hans Georg Jodl, TU Wien (v.l.n.r.). aber auch für die Werthaltigkeit und damit für die Nachhaltigkeit einer Immobilie. Den Wirtschaftlichkeit: Nur ein Vergleich gibt Sicherheit Blick darauf gerichtet hat die ÖGNI Österreichische GeDie Wirtschaftlichkeit und die dauerhafte technische sellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft und mit Perfektion von Aluminiumkonstruktionen standen für ihr MMag. Philipp Kaufmann, der abschließend meinte: alle Teilnehmer des IM-Day im Mittelpunkt von State„Wir tragen Verantwortung für die Zukunft.“ ments, Diskussionen und Gesprächen. Eine intensive

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Sprungschanze Bergisel in Innsbruck (T), geplant von Zaha Hadid


Innovationen

© www.alufenster.at

Mehr Leistungstransparenz und Imageaufbau durch Initiative Die INITIATIVE METALLBAUTECHNIK hat sich zum Ziel gesetzt, durch imagebildende Maßnahmen die Öffentlichkeit über Vielfältigkeit und Bedeutung des Metallbaus zu informieren. Mit der Initiative soll das Image der Metallbautechnik aufgewertet und der komplette Leistungsumfang transparent gemacht werden. Im Bewusstsein muss verankert werden, dass die Metallbautechnik eine wesentliche Schnittstelle bei der Errichtung von Gebäudehüllen ist, Aufgaben auf oberster Projektebene übernimmt, und der Metallbauer die Dienstleistungen Beratung und Planung anbietet. Mit der Imageaufwertung Hand in Hand gehen soll, dass Aluminium der beste Werkstoff für Fenster und Fassaden ist und die Gemeinschaftsmarke ALU-FENSTER die besten Produkte auszeichnet. Montage, Wartung und Service – wesentliche Eckpunkte des Angebotes von Metallbaubetrieben.

Bergisel-Schanze – ein werthaltiges Architekturstatement Der Turm der Bergisel-Schanze – geplant von der Architektin Zaha Hadid und Veranstaltungsort des IM-Day – ist eines von vielen Beispielen werthaltiger Architektur, die untrennbar mit dem Werkstoff Aluminium verbunden sind. Aluminium ist DER werthaltige Werkstoff, denn er überzeugt neben seinen kreativen Möglichkeiten durch seine Wirtschaftlichkeit – durch Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit. Er stellt die innovativen Leistungen von Metallbaubetrieben, die visionäre Architektur erst möglich machen, in einer besonders eindrucksvollen Art dar. Die Bergisel-Schanze ist zudem ein Bauwerk, das zeigt, dass die in der Metallbaubranche tätigen Betriebe zukunftsorientierte und nachhaltige Lösungen anbieten. Sie sind auf Werthaltigkeit ausgerichtet.

POSITIONSPAPIER ALU-FENSTER Ein Fenster – viele Möglichkeiten Es ist immer wieder eine Herausforderung, wenn es um die Beantwortung der Frage geht: „Welcher Fensterwerkstoff bzw. welches Fenster erfüllt die jeweils gestellten Anforderungen am besten?“ Funktionale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte müssen berücksichtigt werden. Zahlreiche Studien haben sich mit diesem Thema auseinandergesetzt; eine klare Empfehlung ist kaum zu erkennen. Positionspapier gibt Entscheidungshilfe Das AFI Aluminium-Fenster-Institut und die AMFT Arbeitsgemeinschaft der Hersteller von Metall-Fenster/ Türen/Tore/Fassaden in der Wirtschaftskammer Österreich haben sich mit dem Positionspapier ALU-FENSTER die Aufgabe gestellt, aktuelle technische, wirtschaftliche und ökologische Aspekte im Zusammenhang mit Fensterkonstruktionen zusammenzufassen, um eine praktische Entscheidungshilfe anzubieten. Wartung in der Praxis Regelmäßige Wartungen sind grundsätzlich für die Funktionsfähigkeit von Bauelementen nötig. Im Positionspapier ALU-FENSTER wurde auch der in der Realität vorkommende Fall der nicht durchgeführten Wartung untersucht.

Die Lebenszykluskosten von ALU-Fenster sind über die gesamte Lebensdauer am geringsten: Dies wurde im Positionspapier ALU-FENSTER anhand einer Musterwohnung des großvolumigen kommunalen Wohnbaus mit fünf einflügeligen Fenstern und einer Balkontür aus Aluminium nachgewiesen.

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MA 39 und IBPM Das Positionspapier ALU-FENSTER wurde bei der MA 39, der Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien, und dem IBPM Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement an der Technischen Universität Wien in Auftrag gegeben und von diesen erstellt.


Innovationen

Starke Stücke

www.bene.com

In puncto Lifestyle ist Fossil eines der innovativsten Unternehmen der Welt. Der Anspruch an das neue Verwaltungszentrum mit Outlet in Grabenstätt, Deutschland, war hoch: Es sollte den wechselnden Ansprüchen verschiedener Abteilungen ein optimales Arbeitsumfeld bieten. Und das im transparenten Großraum eines Open Office.

© BeneAG, Werner Huthmacher

Marktplatz Büro Das Gebäude ist für etwa 250 Arbeitsplätze konzipiert und hat einen H-förmigen Grundriss, der aus zwei langen, je 15 Meter breiten Flügeln besteht. Der im Norden ist 65 Meter lang, der im Süden 60 Meter. Mit umarmender Geste fassen diese Trakte den Kundeneingang ein, der im Westen an einem Teich liegt. Unter dem hohen Luftraum und dem gläsernen Oberlicht mit den Galerien in der Mitte gibt es im Erdgeschoß viele Möglichkeiten zur Produktpräsentation. Außerdem befindet sich im Nordflügel der größte Fossil-Store der Welt. Die

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Vielseitig einsetzbar Das RM Raummodul wurde so konfiguiert, dass alle damit arbeiten können. Sein leichter, eleganter Aluminiumrahmen ist bei Fossil unten frei gehalten und ab Tischhöhe mit einem weißen Paneel, einer Ablage aus Metall und Pinnwandeinsätzen bestückt. Sie lassen sich mit Fotos, Notizen und anderen Utensilien persönlich gestalten. Dieses Element reicht bis etwa 1,13 Meter Höhe. Das bietet Sichtschutz und Intimität für konzentrierte Arbeit. Es entspricht aber auch exakt der Höhe der weißen Unterschränke mit ihren naturfarbenen Aufsätzen, die meist normal zu den Tischen an den Gängen stehen. Sie bieten zusätzlichen Stauraum und definieren die Grenze des individuellen Arbeitsplatzes zum Open Office. Sobald man den Kopf hebt, kann man über die Schrankwände hinweg durch den luftigen Rahmen des RM Raummoduls hindurch das ganze Büro überblicken. Für alle, die noch mehr Ablagefläche brauchen, verläuft über dem Sichtfenster eine weitere Regalreihe. Sie ist von beiden Seiten zu bedienen und für zwei angrenzende Arbeitsplätze nutzbar. Manchmal gibt es statt dem oberen Regal noch einen zweiten, breiten Pinnwandstreifen. Die maximale Höhe des RM Raummoduls liegt bei 1,90 Meter. Das lässt noch viel Luft und Licht bis an die Akustikdecke und definiert die optische Obergrenze aller Trennelemente.

Südseite des Erdgeschoßes steckt im Hang: Hier gibt es eine große, trichterförmige Arena mit Treppen für Vorträge und Mitarbeiterschulungen. Sie eignet sich auch zur Präsentation neuer Materialien und Modelle. Die Mitte des Hauses ist eine Art Marktplatz. Sie dient der Kommunikation und ermöglicht, dass man quer durch das Gebäude und über mehrere Ebenen hinweg in Sichtkontakt bleibt. Büromöbel, die sich an Veränderungen anpassen, Räume strukturieren und Gruppen bilden können, waren essenziell. In Workshops mit der Belegschaft gelang es Bene, optimale Lösungen zu finden: mit dem RM Raummodul. Gearbeitet wird im Open Office, für die nötige Differenzierung und das Fine-Tuning individueller Bedürfnisse war der Hybrid aus Stellwand und Regal ideal. Er wurde zum raumbildenden Element im transparenten Großraum. Sein zurückhaltendes Design und die weißen Oberflächen erzeugen einen ruhigen Gesamteindruck. Durch die spezifische Anordnung der freistehenden Schränke, Tische und dem RM Raummodul lassen sich aber auch geschützte Nischen bilden.

Kommunikativ und konzentriert Das RM Raummodul erwies sich bei der Planung als extrem multifunktional: Im Westteil des Nordflügels im zweiten Stock befindet sich das Call-Center. Je vier Tische sind hier von einem RM Raummodul getrennt, zwischen den 4er-Gruppen und zum Gang hin stehen je zwei Schränke. Der Buchhaltung bieten weiße Schrankwände viel Stauraum. Hier gibt es 2er-Arbeitsplätze, die von einem 1,13 Meter hohen RM Raummodul getrennt sind. Über die Schrankwände an der anderen Seite hinweg, wo weitere Schreibtische andocken, sieht man in die Natur. Auch die anderen Abteilungen haben perfekte, helle Arbeitsplätze mit Ausblick. © BeneAG, Werner Huthmacher

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Innovationen

Innovative Komfortwand

Bei all dem Lärm und der Hektik des Alltags ist der Wunsch nach Ruhe und Komfort im privaten Umfeld mehr als berechtigt. Gipskartonsysteme mit Mineralwolle­dämmung haben aufgrund ihrer guten Schalldämmeigenschaften in den letzten Jahren das Rennen um die Herstellung von Wohnungs- und Zimmertrennwänden fast immer gewonnen. Mit der neuen Duo’Tech High Performance Platte gelingt es SaintGobain RIGIPS, das Schalldämm-Maß um weitere 13 dB zu verringern und damit die Geräuschwahrnehmung zu halbieren.

Bild: Rigips

www.rigips.at

Bei diesem Wohnraum mit teilweise abgehängter Decke wurde auf Raumakustik und Gestaltung besonders Wert gelegt.

Um 25 Prozent schneller Die Verarbeitung des Duo’Tech Systems funktioniert einfach und schnell: Musste man bisher doppelt beplanken, um den gewünschten Schalldämmwert zu erreichen, genügt nun eine einfache Lage Duo’Tech. Die Arbeitszeit liegt um 25 Prozent unter der für die doppelte Beplankung. Das liegt vor allem daran, dass man nur noch die äußere Plattenlage verspachteln muss und Trocknungszeiten entfallen. Diese schnellere Verarbeitbarkeit führt zu einer erheblichen Zeit- und Kostenersparnis bei gleichzeitiger Steigerung der Schallund Brandschutzperformance.

System gibt Sicherheit Das RIGIPS Duo’Tech System ist teil der RIGIPS Lebenszeit Garantie mit System. Mit der Systemgarantie gibt RIGIPS gegenüber dem Bauherrn eine LebenszeitGarantie für die Brand-, Schallschutz- und Dämmeigenschaften der Trockenbau-Systeme ab, sofern diese ausschließlich mit den dafür vorgesehenen RIGIPS System-Komponenten erstellt wurden. Da diese Garantie nur bei fachgerechter Verarbeitung der geprüften RIGIPS Systeme durch anerkannte Fachbetriebe ausgestellt wird, gewinnen Architekten und Bauherren mehr Sicherheit in der Ausführung. Arbeiten im System bedeutet auch mehr Kontrolle in Planung und Verarbeitung. Aufwand und Haftungsrisiko werden geringer. Da alle Komponenten des Systems perfekt aufeinander abgestimmt sind, werden Reibungsverluste minimiert. Es wird leichter, knappe Bauzeiten einzuhalten. Die Wohnungen oder Büros werden früher bezugsfertig und wirtschaftlich verwertbar. Die hohe Qualität der Systeme und der Verarbeitung führt auch zu geringeren Wartungsaufwänden und damit zu einer Wertsteigerung und Werterhaltung des Objekts. „Auftraggeber, die schon bei der Beauftragung der Trockenbauarbeiten auf die Ausstellung einer GarantieUrkunde bestehen, verlangen damit ausdrücklich Qualitätsarbeit und ersparen sich spätere Reklamationen“, betont RIGIPS Geschäftsführer Ing. Peter Leditznig. Bild: Rigips

Der Systemaufbau ist rasch erklärt: Die RIGIPS Duo’Tech Schallschutzplatte besteht aus zwei Gipskartonplatten, die mittels Spezialakustikkleber vollflächig verbunden sind. Diese Klebeschicht dämpft die auftreffende Schallenergie durch Mikroschwingungen und gibt nur noch einen kleinen Bruchteil dieser Energie weiter. Damit wird besonders die Schalldämmung im tiefen Frequenzbereich verbessert, und gleichzeitig das Eigenschwingverhalten der Platten auf ein Minimum reduziert. Durch das Duo’ Tech System fängt die Schallkurve erst höher an, woraus sich eine Verbesserung des SchalldämmMaßes Rw um bis zu 13 Dezibel ergibt.

Zugeschnitten wird die Duo’Tech Platte mit einer Handkreis- oder Stichsäge, verarbeitet wird sie mit normalem Standardzubehör. Erhältlich ist sie in den Fixmaßen 125 x 200 cm. Die Duo Tech’ ist eine Komfortwand für alle Anwendungsfälle: Auch in Feuchträumen bis Feuchtigkeitsbeanspruchungsgruppe W3 ist sie einsetzbar. Zudem kann die schalldämmende Konstruktion in punkto Brandschutz mithalten: Mit einer einfach beplankten Wandkonstruktion erfüllt die Komfortwand die Feuerwiderstandsklassen EI30 bis EI90.

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Für RIGIPS Duo’Tech Performance Platten werden zwei Lagen 12,5 mm RIGIPS Spezialplatten miteinander verbunden. Das bewertete Schalldämm-Maß RW der Platte verbessert sich damit um bis zu 13 dB.

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Innovationen

österreich und europa: leistbare wohnqualität

Weitere Informationen www.baumassiv.at www.nachhaltigkeit-massiv.at

Nachhaltige Wohnungspolitik in Österreich und in Europa war das Thema eines Symposiums des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie bei den diesjährigen Alpbacher Reformgesprächen. Der länderübergreifende Blickwinkel eröffnete bei der Diskussion manch interessanten Befund. So weist Österreich sowohl bei den Kosten als auch bei der Qualität des Wohnens eine gute Performance auf: Ein Haushalt gibt hierzulande lediglich 17,4 % des Einkommens für die Wohnkosten aus. Im EU-Durchschnitt sind es hingegen 22,9 % – in Deutschland liegt die Belastung sogar bei mehr als 30 %.

© NEUE HEIMAT TIROL, Fotograf: Christof Lackner, Salzburg

Der österreichische Wohnbau zeichnet sich auch durch hohe Effizienz aus: Der Staat wendet hierzulande nur 0,9 % des BIP fürs Wohnen auf. In Großbritannien liegt der Vergleichswert bei weit über 2 %. Dennoch ist die Wohnbauleistung Österreichs – bezogen auf die Bevölkerungszahl – mehr als doppelt so hoch wie in Großbritannien. Unser Land erreicht außerdem eine konstant hohe Bauleistung von fünf fertiggestellte Wohnungen pro 1.000 Einwohner – dieser Wert liegt deutlich über dem EU-Durchschnitt: Dieser belief sich 2010 auf 3,4 fertiggestellte Wohnungen.

zung zu niedrigen Instandhaltungs- und Wartungskosten. Über die Plattform BAU!MASSIV! des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie treiben die Hersteller die Nachhaltigkeit im Bausektor konstant voran. Viel wurde in den letzten Jahren bereits bewirkt: So haben die Produzenten der massiven Baustoffe einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass sich der CO2-Ausstoß im Wohnbau in den letzten zehn Jahren um 25 % verringert hat. BAU!MASSIV! möchte aber noch mehr erreichen und hat daher soeben einen spartenübergreifenden Nachhaltigkeitsbeirat eingerichtet. Sein Ziel ist, die Nachhaltigkeit im Bereich der Rohstoffe, Baustoffe und Gebäude zu überprüfen und mit unabhängigen Experten weiterzuentwickeln. Eine konkrete Herausforderung ist die jüngste Novelle der EU-Gebäuderichtlinie: Alle Neubauten ab 2020 sind demnach als Nearly Zero Energy Buildings zu errichten. Dr. Carl Hennrich, Geschäftsführer des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie, bekräftigt: „Null-Emission wird im Wohnbau weit schneller Realität werden als etwa im Verkehr – und die Hersteller massiver Baustoffe werden ihren Beitrag dazu leisten.“ Für BAU!MASSIV! und den Fachverband der Stein- und keramischen Industrie macht es daher Sinn, die Gesamtenergieeffizienz auf der ersten Seite des Energieausweises auszuweisen. Um das Ziel der NullEmission zu erreichen, ist allerdings rasches Handeln nötig: Es sind umgehend konkrete Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz und eine Roadmap 2020 zu erstellen. Soziale Kohäsion Dies alles ist vor dem Hintergrund eines weiterhin hohen Bedarfs an Wohnraum zu sehen: Bis 2050 werden 9,5 Millionen Menschen in Österreich leben. Das bedeutet, dass pro Jahr bis zu 50.000 neue Wohnungen benötigt werden. Um einen Engpass bei Wohnungen zu verhindern und den sozialen Frieden zu erhalten, ist daher die Finanzierung eines bedarfsgerechten Wohnungsneubaus sicherzustellen. Dies wird allerdings nur möglich sein, wenn der Bund seine Fördermittel anhebt.

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Wohnbauförderung und hohe Baustoffqualität Dr. Manfred Asamer, Obmann des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie, ist überzeugt: „Die hohe und kostengünstige Wohnbauqualität in Österreich wird vor allem durch zwei Faktoren gesichert: Durch das Modell der Wohnbauförderung und durch die Verfügbarkeit von massiven Baustoffen im Land. Durch diese zwei Faktoren wird gewährleistet, dass sich auch das untere Einkommensdrittel ein qualitätsvolles Wohnen leisten kann.“ Aus Sand, Kies, Naturstein, Ton und Lehm stellen die heimischen Unternehmen ohne lange Transportwege nachhaltiges Baumaterial her – zur langfristigen Nut-

© BAU!MASSIV!

Olympisches Dorf 3, Innsbruck, Planung: Architekten reitter, eck & reiter, din a4


Innovationen

© NEUE HEIMAT TIROL, Fotograf: Christof Lackner, Salzburg

Österreich verfügt mit dem Mix aus Objekt- und Subjektförderung über ein äußerst erfolgreiches Modell, um qualitätsvolles Wohnen im Sinne der sozialen Gerechtigkeit und des sozialen Friedens für jeden leistbar zu machen. Dieses Fördermodell sichert die Stabilität der Wohnungsmärkte und damit Städte ohne Ghettos: In Österreich leben derzeit 4,8 Millionen Menschen in geförderten Wohnungen – das sind mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Die Wohnbauförderung ist damit essenziell für die soziale Kohäsion im Land und gibt mit ihren Förderkriterien klare Vorgaben, um hochwertiges und nachhaltiges Bauen sicherzustellen.

Dr. Carl Hennrich

Lodenareal, Innsbruck, Planung: Architekten Wulz & König, MessnerPrackwieser-Zobl, Ewerz & Gamper

Drei Fragen an Dr. Carl Hennrich BAU!MASSIV!: Was war der Anstoß, um in Alpbach über die Wohnungspolitik in Österreich und in Europa zu diskutieren? Hennrich: Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Krise, die auch den Immobiliensektor berührt, erschien dieser länderübergreifende Blickwinkel auf eine nachhaltige Wohnungspolitik von Interesse. Die Diskussion zeigte anhand mehrerer konkreter Beispiele, dass Österreich mit seinem Modell des geförderten Wohnbaus einige wertvolle Erfahrungen einbringen kann, wie leistbare Wohnqualität quer durch die Einkommensschichten zu erreichen ist. BAU!MASSIV!: Wie konkret ist eine europaweit koordinierte Wohnungspolitik? Hennrich: Grundsätzlich unterliegt der Wohnsektor nicht dem Kompetenzbereich der Europäischen Union, die Einflussnahme der EU nimmt allerdings sukzessive zu. Das zeigt sich etwa bei der Gebäuderichtlinie, bei

den Klimaschutzzielen oder bei der Beurteilung der sozialen Nachhaltigkeit unterschiedlicher nationaler Wohnbaufinanzierungsmodelle. Dadurch wird der nationale Entscheidungsspielraum geringer – wir sehen das durchaus als eine ambivalente Entwicklung. BAU!MASSIV!: Welche anderen gesellschaftspolitischen Anliegen profitieren von der Wohnungspolitik? Hennrich: Die Wohnungspolitik ist auch ein starker Hebel für die Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik. Das österreichische Förderungsmodell schneidet im europäischen Vergleich exzellent ab. Das zeigen internationale Studien und haben die Gespräche in Alpbach bestätigt. Die Wohnbauförderung ist daher von unverzichtbarem Wert, damit qualitätsvolles Wohnen auch in Zukunft für jedermann leistbar ist und ein harmonisches Miteinander in unserer Gesellschaft gewährleistet wird. Zur Person: Dr. Carl Hennrich ist Geschäftsführer des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie.

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© Archiv

Zudem setzt die Wohnbauförderung gerade in wirtschaftlich schwachen Zeiten wichtige Nachfrageimpulse für die Bau-

wirtschaft. Rund 28 Milliarden Euro machen die Bauinvestitionen pro Jahr aus – rund die Hälfte davon entfällt alleine auf den Wohnbau. Mit zusätzlichen Wohnbauinvestitionen von 1 Milliarde Euro können in der Gesamtwirtschaft bis zu 12.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Eine verantwortungsvolle Wohnungspolitik muss auch künftig von den drei Kriterien ökonomische Stabilität, soziale Kohäsion und ökologische Leistungsfähigkeit gleichermaßen bestimmt sein. Diese Meinung vertritt auch Mag. Karl Wurm, Obmann des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen: „Dass Österreich von Immobilienkrisen und sozialen Konflikten wie jüngst in England verschont geblieben ist, hat es wesentlich seinem sozialstaatlich orientierten Wohnungssystem zu verdanken“.


Innovationen

PREFA präsentiert verbesserte Dachraute

Klassische Dachrauten zählen zu den traditionellen Formen der Eindeckung. Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in ihrer zeitlosen Eleganz, die sie für die Renovierung historischer Gebäude genauso wie für moderne Architektur geeignet macht. Der Aluminiumspezialist PREFA hat seine Dachraute nun einem optischen und technischen Relaunch unterzogen.

Weitere Informationen

Fot o

: PR EFA

www.prefa.com

Foto: Hertha Hurnaus

Optisch erkennt man die überarbeitete PREFA Dachraute an der neu modellierten Spitze. Durch die geringere Höhe wirkt sie nun insgesamt harmonischer, was sich auf das klassische Erscheinungsbild am Dach positiv auswirkt. Die neue PREFA Dachraute wirkt etwas leichter und eleganter, was vor allem dem Einsatz in der modernen Architektur entgegenkommt. Dennoch tritt mit der neuen Dachraute das markante Rautenmuster in seiner Gesamtheit genauso zutage wie bisher. Mike Bucher, Geschäftsführer der PREFA Gruppe, erklärt: „Die konsequente Weiterentwicklung unserer Produkte hat für uns einen hohen Stellenwert. Es gibt immer ein De-

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Architektur: Superblock

tail, das man noch besser machen kann. Bei der PREFA Dachraute ist dies einmal mehr gelungen, darauf sind wir sehr stolz“. Die neu geformte Spitze bietet nicht nur optische Raffinesse, sondern auch praktische Vorteile. Konnten bislang mit den herkömmlichen Dachrauten nur Dächer mit einer Neigung von 25° und mehr gedeckt werden, erlaubt die neue PREFA Dachraute jetzt eine Anwendung bei einer Neigung von 22°. Die PREFA Qualitätskriterien ‚sturmsicher’ und ‚bruchfest’ bleiben auch bei diesem Neigungswinkel gewahrt und werden von PREFA garantiert. Das inszenierbare Wechselspiel von Licht und Schatten wird mit der neuen PREFA Dachraute um eine Nuance erweitert. Die innovative Oberflächenbeschichtung PREFA P.10 macht den Werkstoff Aluminium noch härter und lässt die Lackierung bei voller UV-, Farb- und Witterungsbeständigkeit optisch matt erscheinen. Darauf gibt PREFA – ebenso wie auf das Grundmaterial Aluminium – einzigartige 40 Jahre Garantie. Die PREFA Dachraute ist in den fünf P.10 Farben erhältlich: Braun P.10, Anthrazit P.10, Oxydrot P.10, Hellgrau P.10 und Steingrau P.10. PREFA im Überblick: Die PREFA Aluminiumprodukte GmbH ist europaweit seit 65 Jahren mit der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Dach- und Fassadensystemen aus Aluminium erfolgreich. Insgesamt beschäftigt die PREFA Gruppe 330 Mitarbeiter, davon 180 in Österreich. Die Produktion der über 4.000 hochwertigen Produkte erfolgt ausschließlich in Österreich und Deutschland. PREFA ist Teil der Unternehmensgruppe des Industriellen Dr. Cornelius Grupp, die weltweit über 5.000 Mitarbeiter in über 30 Produktionsstandorten beschäftigt.


Innovationen

IONIT wandcreme sorgt für gesunde Raumluft

Weitere Informationen www.ionitcreme.com

Rund 90 % unseres Lebens verbringen wir in geschlossenen Räumen. Dabei mindert nur allzu oft qualitativ schlechte, „verbrauchte“ Raumluft Gesundheit und Leistungsvermögen. Kinder oder immungeschwächte Personen wie Allergiker oder Kranke sind davon besonders betroffen. Schon seit Jahren wird in der Wissenschaft dem Luftionen-Gehalt – neben dem Freisein von Schadstoffen, der Luftfeuchtigkeit und dem

Sauerstoffgehalt – bei der Bewertung guter Raumluft besondere Bedeutung zugemessen. „Gute Luft ist nicht nur das Nichtvorhandensein von Schadstoffen, sondern entsteht ganz wesentlich aus der Maximierung der guten Bestandteile in der Luft“, weiß Umweltmediziner Dr. Hans-Peter Hutter, Oberarzt am Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien. Er und sein Team haben die Entwicklung der von der ONIT healthcare GmbH, Tochtergesellschaft der Schmid Industrie Holding (SIH), entwickelten IONIT wandcreme wissenschaftlich begleitet und ihre Wirkung mit einer weltweit erstmals durchgeführten Luftionenstudie nachgewiesen. Die neu entwickelte Innenraumbeschichtung sorgt durch eine Erhöhung der LuftionenKonzentration für eine gesunde Raumluft. IONIT wandcreme wird ausschließlich bei ausgewählten Apotheken und Raumausstattern zum Kauf angeboten. Der Kunde kann aus 27 auf die Wirkungsweise abgestimmten Farbtönen wählen. Die Bestellung wird dann direkt vor die Haustüre geliefert. Die IONIT wandcreme wird direkt auf Wand bzw. Decke aufgetragen; es bedarf keiner zusätzlichen Beschichtung.

Photovoltaik – die Basis für Plus-Energie-Gebäude

und Anmeldung

Da die Photovoltaik ein wesentlicher Input für die Entwicklung der Plusenergiegebäude ist, wird die 9. Photovoltaik-Fachtagung heuer gemeinsam mit dem Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Haus der Zukunft“ durchgeführt. Die Veranstaltung soll die wesentlichsten Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung im Bereich der Photovoltaik und gebäuderelevanten Technologien zusammenbringen, um gemeinsam Impulse für die Zukunft zu generieren.

Folgende inhaltliche Veranstaltungsschwerpunkte sind vorgesehen: • Internationale Entwicklungen und Trends der Photovoltaik • Gebäudeintegrierte Photovoltaik und Plusenergiegebäude • Netztechnische Herausforderungen bei großer Verbreitung der Photovoltaik • Problemlösungsoptionen bei großer Verbreitung der Photovoltaik Veranstalter: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) Datum und Zeit: 20. Oktober 2011, 9.00 bis 17.00 Uhr, und 21. Oktober 2011, 9.00 bis 16.00 Uhr Ort: Wirtschaftskammer Österreich Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien

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Österreichische Photovoltaik Fachtagung und „Haus der Zukunft“-Symposium www.HAUSderZukunft.at/pvtagung Do. 20. – Fr. 21. Oktober 2011, WKÖ Wien Weitere Informationen


Innovationen

LAVA ® Glasheizkörper – Ein Kunstwerk, das Wärme ausstrahlt.

www.lava-designs.com

Die Design-Highlights von ETHERMA: Der LAVA® Glasheizkörper vereint Komfort und Design perfekt. Im Bad nutzt man den Glasheizkörper als beheizten Badezimmerspiegel und im Wohnzimmer als Designobjekt. Energieeffizienz und Design sind zwei Paradigmen der heutigen Zeit, wenn es darum geht, Räume modern und kostengünstig zu beheizen. LAVA® ist ein InfrarotStrahlungsheizpaneel aus Glas, das diese Vorgaben optimal erfüllt. Die Glasoberfläche des Heizgerätes ist aus Sicherheitsglas, das in fünf verschiedenen Farben erhältlich ist und so harmonisch in die Architektur eines jeden Raumes integriert werden kann. Die Infrarot Strahlungswärme wird durch ein spezielles magnetfeldfreies Heizelement erzeugt und erwärmt, anders als bei herkömmlichen Heizgeräten, nicht nur die Luft, sondern alle Objekte und Gegenstände des Raumes. Das spart nicht nur Heizkosten, sondern erzeugt ein angenehmes und gesundes Raumklima. ETHERMA bietet die perfekte Lösung gegen ein kaltes Badezimmer in der Übergangszeit, beschlagene Badezimmerspiegel und feuchte Handtücher – und das nur mit einem Gerät: Der Glasheizkörper LAVA® ist ein Design-Badheizkörper aus Glas und dient mit der dazupassenden Halterung auch als Handtuchtrockner. Als Standardfarben stehen Rot, Weiß-grün, Reinweiß, Schwarz und Spiegel zur Verfügung. Mit DESIGN YOUR LAVA® (DYL) besteht die Möglichkeit, auf Wunsch eigene Bilder, Motive, Logos sowie jede beliebige Farbe in die Front des Glasheizkörper LAVA® zu integrieren.

Produktvorteile • Infrarot Strahlungswärme: Erwärmt den Raum gleichmäßig mit wohltuenden und vor allem gesunden Infrarotstrahlen. • Magnetfeldfrei: Ein spezielles Heizelement verhindert die Bildung eines elektromagnetischen Feldes. • Fünf Standardfarben und eigene Designs: Passen nicht nur in jede Architektur, sie verwandeln das Heizgerät in ein optisches Designelement. • Effizient: LAVA® zeichnet sich durch geringe Wartungs-, Installations- und Betriebskosten aus. Foto: LAVA® Glasheizkörper

Ein absolutes Design-Highlight stellt die Veredelung des Glasheizkörpers mit hochwertigen Swarovski Kristallen dar. Die neue CRYSTAL Produktlinie besticht durch die Kombination der exklusiven Kristalle mit der klassischen Schönheit des Glases, die sich harmonisch in die Architektur integrieren lässt. Alles in allem ein Kunstwerk, das Wärme ausstrahlt.

Foto: LAVA® Glasheizkörper

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