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35. Jahrgang O k to b e r / No v e m b e r 2 0 1 1 € 17,–

wettbewerbe A R C H I T E K T U R J O U R N A L

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Licht, Luft, Laune

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Kontakt iF DESIGN TALENTS GmbH Messegelände 30521 Hannover Deutschland www.ifdesign.de Anna Reissert T: +49-511-8932423 anna.reissert@ifdesign.de

Der iF concept design award ist einer der wichtigsten und weltweit größten studentischen Designwettbewerbe. Er wird seit 2008 jährlich ausgetragen. Gefragt sind Konzepte aus allen Designdisziplinen, mit denen Sie sich als Studierende und Nachwuchsdesigner künftigen Herausforderungen stellen und über intelligente Wege zeitgemäßer Designstrategien nachdenken. Firmen und Unternehmen suchen hier traditionell neue Anregungen und knüpfen frühzeitig Kontakte zu jungen Designern, mit denen sie die Zukunft gestalten wollen. KATEGORIEN Um der Bandbreite der eingereichten Beiträge gerecht werden zu können, unterscheidet der iF concept design award vier verschiedene Kategorien: • product design / industrial design • communication design / multimedia design • fashion design • architecture / interior design Jeder Wettbewerbsteilnehmer kann beliebig viele Beiträge anmelden – allerdings jeden einzelnen Beitrag nur einmal und nur in einer der vier Kategorien. Ist die Jury der Meinung, ein Beitrag passe besser in eine andere Kategorie als in die angemeldete, wird sie den Beitrag der besser geeigneten Kategorie zuordnen. In aller Regel steigen dadurch die Chancen auf eine Auszeichnung.

PREISTRÄGER Alle 100 erfolgreichen Beiträge werden mit dem iF Label ausgezeichnet. Als Preisträger sind Sie berechtigt, sich damit am Markt zu präsentieren. Eine Auszeichnung im iF concept design award steht nicht nur für eine herausragende Designleistung, sondern sichert den Hochschulen der Gewinner auch Punkte im iF ranking university. TERMINE Anmeldeschluss: 10. Jänner 2012 Benachrichtigung über Shortlist-Ergebnisse: ab 15. März 2012 Jury-Sitzung: 20. und 21. März 2012 Benachrichtigung über Jury-Ergebnisse: ab 1. April 2012 iF design yearbook concept 2012: ab Ende Juni 2012

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Editorial

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Wir zelebrieren Licht. Das schon den archaischen Kulturen heilige Feuer, der spätrömische Kult der unbesiegbaren Sonne, der später zum Lichterfest Weihnachten umfunktioniert wurde, das Chanukka-Fest, das Hindu-Lichterfest Diwali, immer geht es um die Sehnsucht des Menschen nach Vertreibung der Dunkelheit in der Jahreszeit, in der die nördliche Hemisphäre unter Sonnenmangel leidet. Heute können wir die Dunkelheit mit einem Knopfdruck besiegen. Und nicht nur die Technologien und die Beleuchtungskonzepte werden dabei immer ausgefeilter, der Beleuchtungskörper selbst hat sich von einem reinen Nutzgegenstand zu einem Betätigungsfeld für Designer und Architekten entwickelt, wie Barbara Jahn in ihrem Leitartikel dokumentiert. Die dunkle Jahreszeit ist aber auch eine Zeit, in der man gerne feiert und Auszeichnungen verliehen werden. So berichten wir über den niederösterreichischen Holzbaupreis und den von der Österreichischen Zementindustrie verliehenen Preis für die kreativsten Studentenarbeiten zum Thema Beton. Außerdem wurden in Wien an einem Tag zugleich der Austrian Brick and Roof Award der Ziegelindustrie, der Ethouse Award der Dämmstoffindustrie und auch eine „Auszeichnung“ der IG Architektur für die planloseste Entscheidung in der österreichischen Baukultur verliehen. Vor allem letzterer wird für Debatten in der heimischen Architekturszene sorgen – wir eröffnen sie mit einem geharnischten Brief des ehemaligen Vorsitzenden der Wiener Architektenkammer an die Auslober. Wir sind gespannt auf Ihre Reaktionen! Ebenfalls am selben Tag wurde das Ergebnis des Wettbewerbs für die Bebauung des KaiserinElisabeth-Spitals in Wien präsentiert. Auf einem der zwei Bauplätze soll bis 2015/16 nach den Plänen des Wettbewerbssiegers Helmut Wimmer ein modernes Pflegewohnhaus mit sozialmedizinischer Betreuung entstehen, auf dem anderen Bauplatz sind 140 Wohnungen und Geschäftslokale geplant. Dieses Projekt, für das der Krankenanstaltenverbund als Auslober mit der Suche nach einem Bauträger beginnen wird, haben Riepl Kaufmann Bammer Architektur für sich entscheiden können. Wir berichten in dieser Ausgabe ausführlich über beide Projekte. Ebenso berichten wir, neben anderen spannenden Projekten, über den Wettbewerb zum Stadt Wien – Technologiecluster „Testbase“, dem geplanten neuen Standort für fünf Magistratsabteilungen auf rund 13.000 m2 Nutzfläche. Sieger des zweistufigen Realisierungswettbewerbes ist das Architekturbüro kub-a (Karl & Bremhorst), das auch den Wettbewerb für das Bildungszentrum Pregarten gewonnen hat. Auch über dieses Projekt berichten wir in dieser Ausgabe. Viel Freude beim Lesen sowie erholsame Feiertage und ein erfolgreiches neues Jahr wünscht Ihnen

Roland Kanfer . Chefredakteur


Inhalt

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Editorial

2 Licht, Luft, Laune 4

Redaktion Forum Neues Bauen

7 Smart und simpel – so einfach kann Nachhaltigkeit sein / „ Stillstand ist Rückschritt“ / „Ein Gebäude muss nach dem Entwurf stehen“ / Betrifft: Planlos-Award 2011

Berichte

17 Häuser des Jahres 2011 / Holzbaupreis Kärnten 2011 / Planlos2011 Award / Sechs ungewöhnliche Orte. Ausstellung / Ethouse Award 2011 / NÖ Holzbaupreis 2011 / Rigips Trophy 2011 / Architekturpreis 2011 der Reiners Stiftung / Changing the Face – Moskau 2011 / Ernst A. Plischke Preis 2011 / archdiploma2011 / Das Jahrhundertprojekt Hauptbahnhof Wien / Systems: Think Forward 2010/2011 / Architekturfestival Turn On 2012 / Bauen mit Holz. Ausstellung / Bauherrenkongress 2012 / Wohn Raum Alpen. Ausstellung / WOHA. Ausstellung / EcoBau Live 2012 / Integrale Brücken – Architektur für Wiener Mobilität / Genussregal – Vinofaktur Vogau, Steiermark / „Close the Gap“, New York City, USA. Wettbewerb / Az W Photo Award 2012. Ausschreibung / Daylight Spaces 2012. Ausschreibung / Bullhorn. Cembrit Design Competition Helsinki 2012. Announcement / Häuser des Jahres 2012. Ausschreibung / Bücher

Wettbewerbe

Bildungszentrum Pregarten, Oberösterreich Neustrukturierung Areal Kaiserin-Elisabeth-Spital, Wien 15 Cluster Testbase Rinnböckstraße, Wien 11 Concrete Student Trophy 2011 austrian brick and roof award 11/12

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Realisierungen

Kindergarten V Guntramsdorf, NÖ Pflegeheim „Haus der Barmherzigkeit“ Poysdorf, NÖ Passivhauswohnanlage Olympisches Dorf 2012 (O3), Innsbruck, Tirol

115 116 120 125

Innovationen

133 Aluminiumprofile: Schutz und Farbe durch Oberflächenveredelung / Im Mittelpunkt steht der Mensch / Standardwerk für Wärmedämmsysteme erschienen / Ausgezeichnete Wiener Wohnbausanierung mit PREFA / Licht für höchste Ansprüche / Von der Schreibmaschine zum Coffice – Bene schreibt Bürogeschichte Folgen Sie uns auf www.wettbewerbe.cc und facebook.com/Architekturjournal.wettbewerbe

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wettbewerbe 301

Impressum


Redaktion

Licht, Luft, Laune

Barbara Jahn

Emotionen kommen heute aus der Steckdose. Helle Köpfchen legen sich deshalb die richtige Beleuchtung zu. Zugegeben, ein schwieriges Thema. Aber auf jeden Fall eines, das sich lösen lässt.

Licht hat viele Gesichter. Es ermöglicht das Sehen im Dunkeln, es generiert ein Gefühl der Vertrautheit und Geborgenheit, es bildet Räume, inszeniert und ist nicht zuletzt heute einer der wichtigsten Faktoren, Energie zu sparen. Die Palette reicht dabei vom einfachen Funktionslicht bis hin zum stimmungsvollen Setting fulminanter Leuchtszenerien, die heute schon fast alle mit energiebewussten Leuchtmitteln umgesetzt werden können.

Licht auf Entdeckungsreise Aber es gibt auch selbstbewusste Opulenz, an der kein Blick vorbei kommt, barock und verspielt, gepaart mit jener beeindruckenden Wirkung, mit der eine Leuchte den Raum verändern und in ein völlig anderes Licht tauchen kann. Oft genügt einfach nur, dass sie da ist. Auch das einzelne Detail rückt wieder mehr in den Vordergrund. Auf dieser optischen Entdeckungsreise leuchten dann die Augen mit den „Birnchen“ um die Wette. Dabei ist es ganz egal, ob man sich für einen Luster mit gerüschten Lampenschirmen aus Stoff oder mit aufwändig gearbeiteten, den Kronleuchter mimenden Lederriemen entscheidet oder für einen aus Acrylstäben mit Lichtfasern oder gar einen, der so tut als ob, weil die vermeintlichen Kristalle aus thermoplastischem Harz sind. In diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel. Stark im Trend liegen auch so genannte Wrap Leuchten, bei denen harte und weiche Streifen aus verschiedenen © Artemide

© Flos

Licht in Weiß Wir haben uns erstaunlich schnell erholt vom Abschied der Glühbirne, die heute nur noch als Zitat in der Leuchtenindustrie auftaucht. Fast phantomartig, möchte man meinen. Schade ist es trotzdem, wenn man beim Leuchtmittelwechsel nicht mehr jenes vertraute Ge-

sehen sind, dafür aber den Rest inszenieren. Interessant ist, dass klassische Formen und einfache Geometrien wieder im Vordergrund stehen. Eine radikalere Einfachheit scheint wieder zurückgekehrt. So zählt die Farbe Weiß bei den Leuchten zu den absoluten Favoriten, um sich als Ganzes sozusagen „aufzulösen“. Auch das Thema „Schwarz-Weiß“ spielt eine der Hauptrollen, in Form von geometrischen Mustern, die in die Lampenschirme geschnitten werden und scherenschnittartige Formationen an Boden, Wand und Decke zeichnen. Manchmal aber richtet sich der Fokus sogar mehr auf die Lichtquelle, die in Kombination mit Minimalismus und Funktionalität und bei aller Nüchternheit glamouröse Effekte zu erzeugen weiß.

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➊ Die Wandleuchte La Linea von Flos erzeugt indirektes Licht. Der um 45° drehbare Kopf besteht aus einer druckgegossenen Aluminiumlegierung, der Korpus ist aus stranggepresstem Aluminium Design: Ron Gilad. ➋ Der Solar Tree lässt organisch gebogene Stahlröhren als Äste in den Himmel ragen, die als krönendes Blattwerk insgesamt 360 Sharp Solarzellen und LED-Technologie von Artemide tragen. Design: Ross Lovegrove.

räusch hören kann, das eindeutig auf einen gerissenen Glühdraht hinwies. Und von ihrem unvergleichlichen Lichtschein ganz zu schweigen. Aber Taschentücher wieder weggepackt: Die Zukunft der Leuchten kann sich sehen lassen. Haben wir erst dieses armselige Zwischenspiel mit den ungeliebten Energiespar-Nockerln überstanden, geht es bergauf. Steil bergauf. Schon der Mailänder Möbelsalon hat im Rahmen der Euroluce eindeutig demonstriert, dass sich das Licht auf eine erfrischend bunte Reise in die Zukunft begibt, fast nur noch mit LED im Gepäck. Es darf glamourös und ausladend sein. Aber auch puristisch und reduziert. Es gibt Leuchten, die zugunsten des Lichts selbst kaum zu


www.artemide.com www.fabbian.com www.flos.com www.fontanaarte.it www.foscarini.com www.hanneswettstein.ch www.iguzzini.com www.ingo-maurer.com www.luceplan.com www.merck.de www.philips.at www.saint-gobain.de www.saazs.com www.tobias-grau.com www.xal.com

Licht mit Zukunft Was tatsächlich kaum zu glauben ist, ist der Umstand, dass rund um das Licht immer noch alle Türen offen stehen. Sowohl beim Design als auch in der technischen

www.yamagiwa-lighting.com

© Ingo Maurer

www.zumtobel.at

➌ ➌ Lichtdesigner Ingo Maurer verwendet für die Early Future mehrere 132 mal 33 Millimeter große Kacheln, die er zu einem Gesamtkunstwerk zusammenstellt. Early Future ist die erste OLED-Leuchte der Welt. ➍ Arcitone heißt eine Reihe anspruchsvoller Wohnraumleuchten von Philips, die Innovation, Design und Lichtambiente miteinander verbinden. Die Produkte wurden speziell für ein minimalistisches Interieur mit klaren Linien konzipiert. ➎ Die Leuchtfläche von Lights Fields, eine Serie von Zumtobel erreicht dank LED eine bisher unerreichte Homogenität. Die einzigartige Brillanz des Lichts kommt durch die Mikropyramiden-Strukturoptik MPO+ zur Geltung, der Leuchtenkörper tritt in den Hintergrund. Design: Chris Redfern.

Entwicklung. Einer, der nie auch nur ansatzweise an einen „Erschöpfungszustand“ der Lichtindustrie gedacht hat, ist der Münchner Lichtdesigner Ingo Maurer. Er hat stets an die Zukunft seiner leuchtenden Experimente geglaubt. Er, der einen bedeutenden Beitrag geleistet hat, um die damals völlig unbekannten LED-Leuchten einzuführen, ist nun auch wieder bei den Pionieren dabei, wenn es darum geht eine weitere Generation von Leuchtmitteln zu etablieren. Als einer der beiden ersten Designer, die sich damit auseinandersetzten, brachte er 2007 die erste organische Licht emittierende Diode, kurz: OLED, in Form seines Entwurfs Early Future zum Erstrahlen. 2008 wurde dieser der Öffentlichkeit präsentiert. Dazu vielleicht ein kleiner Ausflug in das Labor: Die OLEDs werden aus kleinen Molekülen oder aus Polymeren hergestellt. Diese bestehen aus zwei elektrisch leitfähigen Elektroden auf einem Substrat – meist Indiumzinnoxid auf einer Trägerschicht aus Glas

➍ oder Silizium –, zwischen denen sich Schichten organischer Halbleitermaterialien befinden. Fließt der Strom zwischen den beiden Elektroden, so bilden sich Paare aus Elektronen und Löchern und daraus angeregte neutrale Zustände, die unter Emission von Licht zum Grundzustand relaxieren. Dabei entwickelt jeder OLEDWerkstoff seine eigene charakteristische Emissionsfarbe. Für Ingo Maurer selbst liegt die Faszination der OLEDTechnologie in ihren eigenen Eigenschaften, die sie von allen bisherigen Leuchtmitteln unterscheiden. Seine Begeisterung drückt er folgendermaßen aus: „Sie haben ein anderes Gesicht, benötigen keine Reflektorgehäuse, die das Licht ausschließlich in die gewünschte Richtung lenken, keine großen Fassungen. Ihre Leichtigkeit erlaubt es, Visionen zu verwirklichen, die ich lange in mir getragen habe.“ In gewohnter Manier macht Ingo Maurer kein Geheimnis um die Konstruktion seiner Leuchten und zeigt die Technik ganz unverblümt. Form angenommen hat dies in seinem Entwurf Flying Future, eine von an Satelliten angebrachten Sonnenkollektoren inspirierte Kreation. Licht innovativ Doch nicht nur der deutsche „Lichtpapst“, sondern auch der (viel zu jung verstorbene) Schweizer Designer Hannes Wettstein kreierte eine Leuchte, die sich der technischen Innovation bedient. Leuchtzweig nannte er sein Konzept, bei dem er in sehr puristischer Art und Weise dem emotionalen Charakter des neuen Lichtes Ausdruck verleiht. Die Form, die er für seine Interpretation gewählt hat, repräsentiert das hochwertige OLED-Material, das exklusiv vom deutschen chemischen Produzenten Merck hergestellt wird. Es ist leicht, extrem dünn 5

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Materialien zusammengesetzt werden, um daraus die ungewöhnlichsten Formen zu erzeugen. Durch diese Kombination entstehen nicht nur dramatische Schattenspiele, sondern auch ganz unterschiedliche Lichtintensitäten. Ins Auge sticht des Weiteren die verstärkte Verwendung von Metallen – von Chrom bis Bronze – die in Verbindung mit futuristischen Leuchtmitteln, die selbst zum Designobjekt werden, ein wenig nostalgischen Touch hineinbringen. Daneben greift man gerne zu Materialien wie lasergeschnittenem Acryl, Stahl, Porzellan oder Plastik, um diese Traumgebilde erzeugen zu können. Auch biegsame Metallketten werden dramatisch in Szene gesetzt. Traumwelten, Tradition, Zukunft und ein wenig Dekadenz laufen oft in einem Masterpiece zusammen.

www.artek.fi

© Zumtobel

www.architecture.swarovski.com

© Philips

Redaktion


Redaktion

© Flos

Licht aus Glas Doch es gibt sogar noch einen weiteren Entwicklungsschritt, der der soeben geborenen OLED-Leuchte schon wieder voraus zu sein scheint: Es handelt sich um Planilum, das erste Licht emittierende Glas, das aus siebgedrucktem Phosphor und mehreren Schichten aus leitfähigem Glas besteht. Das französische Designtrio Saazs - Tomas Erel, Laurant Hey und Philippe Moyen entwickelte das Material zusammen mit Saint Gobain Innovations und verpackte dieses in leuchtende Tische und Regale, die in Zusammenarbeit mit Designern wie Arik Levy, Christian Blecher und Adrien Gardère entstanden. Jedes 100-Watt-Element beleuchtet rund 40 Quadratmeter, die Lebensdauer beträgt etwa 500.000 Stunden. Doch damit gibt man sich noch nicht zufrieden. Saint Gobain möchte die Effizienz noch erheblich stei-

genommen aus dem alltäglichen Leben, das Modell steht für die neue Leuchtengeneration. Licht zu gestalten scheint wieder mehr Spaß zu machen als in den Jahren zuvor – vielleicht auch deshalb, weil man zumindest schon erahnen kann, wo die Reise mit den Leuchtmitteln hingehen soll. Und sogar die alte Glühbirne darf mit dabei sein, denn sie bleibt unvergessen und kommt als Stilikone immer wieder vor, wenn auch ohne Glühdraht und nur als Form. © Luceplan

und besonders energiesparend und langlebig. Auch bei den nicht-technischen Inhalten – auf Produktions- und auf Designebene – trafen sich Wettstein und Merck perfekt in dieser gestalteten Symbiose: Der Zweig steht schließlich für ein Stück gesunde Natur und Umwelt.

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➏ Reflect 299 von Flos erinnert mit weichen Linien an eine Blume. Die Tischlampe besteht aus einem transparenten Polycarbonatkörper, der aus zwei gespritzten Elementen gebildet wird. Design: Philippe Starck. ➐ Die Pendelleuchte Mini Mini von Luceplan ist aus Aluminium und dient zur punktuellen Beleuchtung mit LED-Lichtquellen. Eine elementar einfache Regulierung auf dem Kabel garantiert, dass der Beleuchtungskörper richtig gerade hängt. Design: Habits Studio.

gern. Die LED jedenfalls wächst aus ihren Kinderschuhen heraus und wird bald nicht mehr unerschwinglich und elitär, sondern für jedermann leistbar sein. Auch Lichtleitfasern sind ein großes Thema und werden öfter eingesetzt als noch vor ein paar Jahren. Interessant ist, dass zur schrumpfenden Größe der Lichtquellen die Opulenz mancher Leuchten proportional anzusteigen scheint. Ja, man darf stolz sein, wenn an der Decke ein Luster hängt, der Großzügigkeit ausstrahlt, in erster Linie aber warmes, gutes Licht. Ein gewisser Luxus darf eben nicht fehlen. Licht mit Spaß Trotz des momentanen gestalterischen Grundtenors im Sinne der Reduktion kann man sich über mangelnde Vielfalt nicht beschweren. Neben dem Wettlauf bei den technischen Entwicklungen wurde vielerseits Anleihe

Licht in der Stadt Es ist beinahe 200 Jahre her, dass in Wien die ersten Gaslaternen die finsteren Gassen der Hauptstadt serienmäßig beleuchteten. 1818 gingen die ersten 25 Stück in Betrieb, und keiner ahnte, welche Entwicklungen diesem Thema noch bevorstehen würden. Das der Glühbirne zum Beispiel, deren Erfindung den Lichtschein Ende des 19. Jahrhunderts revolutionierte. Auch sie ist bekanntermaßen bereits ein Stück für das Museum. 1902 wurden die Weichen für die elektrische Beleuchtung gestellt, die ab 1923 die Gaskandelaber schrittweise in ganz Wien ersetzten. 1962 ging die letzte ihrer Art in Pension – mit allen feierlichen Ehren. Während die Kompaktleuchtstofflampen nur ein kurzes Intermezzo waren, ebenso wie die QL-Lampen, hält nun seit 2008 die LED Einzug in die Straßenbeleuchtung. LED- Konzepte für den öffentlichen Bereich und die Straßenbeleuchtung werden bereits in wenigen Jahren konkrete, alltägliche Realität sein. Artemide etwa hat sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt und stellte 2007 den Solar Tree vor, ein leuchtender Baum als umweltbewusstes, strahlendes Stadtmöbel vor, das immerhin eine Leistung von 34 Watt schaffte. Der Solar Tree ist inzwischen serienreif. Aber Wien ist noch nicht dafür bereit.


Energy Facility Sustainability

Forum Neues Bauen

Forum Neues Bauen

Smart und simpel – so einfach kann Nachhaltigkeit sein Martin Treberspurg, BOKU Wien „Stillstand ist Rückschritt“ Carl Hennrich, Fachverband Steine-Keramik „Ein Gebäude muss nach dem Entwurf stehen“ Wolfgang Vasko, Vasko+Partner Betrifft: Planlos-Award 2011 Thomas Kratschmer, Architekt

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Forum Neues Bauen

Energy Facility Sustainability

Umwelt und Planung

Univ.Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“

Vorwort Architekturwettbewerbe ermöglichen durch die Auswahl verschiedener Entwürfe den für die Bauaufgabe funktionalen, technischen als auch gestalterisch besten Entwurf zu finden. Ein Wettbewerbsverfahren kann nur erfolgreich durchgeführt werden, wenn alle notwendigen Parameter für eine hohe Qualität in der Durchführung erfüllt werden und möglichst auch nachvollziehbar berechnet und geprüft werden, wenn es sich um mathematisch-physikalische Tatsachen handelt. Diese setzen sich zusammen aus klar formulierten Zielsetzungen und vollständigen Ausschreibungsunterlagen mit den Anforderungen und Beschreibungen der Bauaufgabe sowie Beurteilungskriterien. Einer qualifizierten Vorprüfung, welche die Darstellung der Beiträge und die Erfüllung der quantitativen Faktoren in einem nicht wertenden Bericht der Jury vermittelt und eine unabhängige, qualifizierte Jury. Heutige Bauten müssen

hohe Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit erfüllen und diese Kriterien sind mit entsprechender Priorität auch in das Wettbewerbsverfahren zu integrieren. Der vom Unternehmen Windkraft Simonsfeld AG ausgeschriebene geladene Architekturwettbewerb soll nachfolgend aufgrund des gesetzten Schwerpunktes „Plusenergiehaus“ positiv hervorgehoben werden. Lobend sollen im nachstehenden Beitrag die hohen Zielsetzungen und die Durchführung eines Architekturwettbewerbes durch ein Unternehmen hervorgehoben werden. Der prämierte Beitrag erfüllt alle Kriterien nachhaltigen und ressourcenschonenden Bauens. Jedoch wird die Durchführung ohne Vorprüfung als kritisch angemerkt und wäre für zukünftige Wettbewerbsverfahren dem Auslober unbedingt zu empfehlen. Martin Treberspurg, Mariam Djalili

Smart und simpel – so einfach kann Nachhaltigkeit sein Unter diesem Motto gewann das Architekturbüro Reinberg ZT den Generalplanerwettbewerb zur neuen Unternehmenszentrale von Windkraft Simonsfeld AG. Überzeugen konnte der Entwurf dank der klaren Gebäudestruktur und der intelligenten Integration der vor Ort existierenden Energieressourcen. Zur Sicherung der Projektzielsetzungen im Einklang mit der Unternehmenskultur des Bauherrn sowie im Sinne einer termin- und kostengerechten Fertigstellung begleitet M.O.O.CON den Planungs- und Bauprozess.

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Nachhaltigkeit ist in aller Munde – die Interpretationen so vielschichtig wie die Verwendung des Begriffs. Man nehme ökologische Baustoffe, eine hochgedämmte Gebäudehülle und eine energieeffiziente Gebäudetechnik, die perfekt aufeinander abgestimmt sind und schon steht die nachhaltige Immobilie. Nur: Nachhaltigkeit ist mehr als nur Ökologie, ob wir uns nun in der Lebensmittel-, Energie- oder Immobiliendebatte befinden. Auf Corporate Real Estate umgelegt sind nachhaltige Objekte nicht nur ökologische Gebäude, sondern solche, die den Nutzer in der Erreichung seiner Ziele unterstützen. Deshalb müssen sie auch eine auf die Prozesse des Nutzers abgestimmte Flächen- und Ausstattungsqualität aufweisen. Darüber hinaus sind Objekte immer auch Ausdruck der Unternehmensidentität des Nutzers und fester Bestandteil seiner Unternehmensstrategie. Und nicht zuletzt machen Gebäude einen erheblichen Anteil der Unternehmenskosten aus, also müssen nachhaltige Objekte sowohl in der Errichtung als auch im Betrieb leistbar sein. Zusammengefasst ist festzuhalten, dass nur jene Büro-

objekte, die eine kulturelle, soziale, organisatorische und wirtschaftliche Wertschöpfung für den Nutzer und die Umwelt erzielen, auch nachhaltig sein können. Oder einfacher ausgedrückt: Nachhaltigkeit bei Bürogebäuden ist die optimale Balance zwischen Mensch, Organisation, Objekt und Umwelt. Bewusster Umgang mit Ressourcen und Gesellschaft Dieses Gleichgewicht zu finden, ist gerade bei der Errichtung der neuen Unternehmenszentrale von Windkraft Simonsfeld von zentraler Bedeutung. Das Unternehmen ist nicht nur ein Pionier in Sachen erneuerbare und umweltschonende Energie aus Windkraft (kulturelle Ziele), sondern fühlt sich explizit auch den Menschen verpflichtet. Ein zentraler Bestandteil der Firmenphilosophie ist die Beteiligung an Entwicklungshilfeprojekten zur Erzeugung erneuerbarer Energie in Ländern wie Bolivien und Nicaragua (soziale Ziele). In organisatorischer Hinsicht wird die Position des Unternehmens am Energiemarkt durch einen überlegten Einsatz aller Ressourcen kontinuierlich ausgebaut. Darüber hinaus ist die Wertschätzung und Förderung eines jungen und lokal verwurzelten, dafür global agierenden Teams von Mitarbeitern von Bedeutung (organisatorische Ziele). Ökonomisch betrachtet muss Windkraft Simonsfeld jene Renditen erwirtschaften, die das Unternehmen zum investitionswürdigen Partner gegenüber Aktionären machen (wirtschaftliche Ziele). Mit der neuen Firmenzentrale sollen diese Unternehmenswerte und -ziele zum Ausdruck gebracht werden. Das Gebäude soll schließlich den Bauherren in der Umsetzung und Erreichung dieser Ziele unterstützen.


Forum Neues Bauen

© moo-con

© AAP-Architekten

Energy Facility Sustainability

© moo-con

Ein Haus der Zukunft nach Reinberg Mit der Zielsetzung „Plusenergiehaus“ organisierte der Bauherr einen geladenen Architekturwettbewerb. Acht Arbeiten wurden eingereicht. M.O.O.CON wurde als fachlicher Berater für die ökologische und ökonomische Qualität hinzugezogen. Hierzu wurde auch mit dem von M.O.O.CON und e7 entwickelten Lebenszykluskosten-Tool eine wirtschaftliche Gegenüberstellung (siehe Abbildung 2) der einzelnen Wettbewerbsbeiträge ermöglicht, um schon in der Frühphase des Projekts Auskunft über die Invest- und die Folgekosten der einzelnen Wettbewerbsbeiträge zu erlangen. (Mehr zu dem Lebenszykluskosten-Tool siehe auch wettbewerbe 285/286, Seite 14-17)

Abbildung 3: Wettbewerbsbeitrag AAP-Architekten

• Beitrag AH3: Das elegante, zweigeschoßige Bürogebäude sorgt für Harmonie im heterogenen Industriegebiet. Das südorientierte Bürogebäude öffnet sich zur unbebauten Landschaft. Die flexiblen Büros gliedern sich in eine helle vordere Zone und einen ruhigen, nach innen gewandten Nordbereich. Das Treppenhaus ist die grüne Lunge des Gebäudes: Die Luft wird durch Pflanzen regeneriert. © AH3-Architekten

Abbildung 1: Unternehmensidentität und Nachhaltigkeit

Abbildung 4: Wettbewerbsbeitrag AH3-Architekten

© Bauteam 4

• Beitrag Bauteam 4: Die Gestaltung zeigt die Ideologie und die Profession des Bauherrn nach außen, die kompakten Gebäudeformen ermöglichen die Umsetzung der gewünschten nachhaltigen Kriterien und folgen sinngemäß der bestehenden Bebauung. Um die technische Innovation des Gebäudes nicht nur außen, sondern auch im Inneren für Besucher sichtbar zu machen, ist der Haustechnikraum über Verglasungen einsehbar geplant.

Abbildung 2: LZK Auswertung der acht Wettbewerbsbeiträge – Kapitalwert nach 28 Jahren.

Im Folgenden finden Sie einen kurzen Überblick über die Entwürfe. Abbildung 5: Wettbewerbsbeitrag Bauteam 4

• Beitrag Forstner/B&M Architektur: Die Baumassen wurden so angeordnet, dass drei annähernd quadratische Körper für Büro, Lager und Erweiterungsfläche entstehen. Während sich das Äußere des Bürogebäudes in zeitgemäßer Architektur mit Fassadengestaltung aus Holzfertigteilen präsentiert, gliedert sich das Innere des Verwaltungstrakts in eine östliche

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• Beitrag AAP Architekten: Das Bürogebäude, das L-förmig mit der Lagerhalle verbunden ist, ist als Solarenergieträger klar nach Süden ausgerichtet. Es ist zweihüftig mit einer inneren lichtdurchfluteten Halle angelegt, die der Erschließung und Kommunikation dient. Die Nordseite garantiert gleichmäßiges, regelmäßiges Licht für die Arbeitsplätze, auf der Südseite bieten vorgelagerte Terrassen nutzbare Außenbereiche.

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entspricht, auf Gang und Stiegenhaus verzichtend, ganz dem Typus eines kommunikationsfördernden Hallenbüros. Der Holzständerbau mit wärmespeicherfähiger Stampfbetonwand soll allen Arbeitsplätzen einen Bezug zum Außenraum bieten. © Wallmann

© Forstner/B&M Architektur

Bürozone, ein mittleres Kommunikationsfeld und eine tiefe Kommunikationsbürozone im Westen.

Abbildung 6: Wettbewerbsbeitrag Forstner/B&M Architektur Abbildung 9: Wettbewerbsbeitrag Wallmann

• Beitrag Reinberg: Und nun zum Siegerprojekt des Architekturbüros Reinberg ZT, mit dem die Entwurfsarbeit begann. Die Analyse des Siegerbeitrages zeigt, dass Architektur, Energieversorgung und Nachhaltigkeit nicht nur gleichberechtigt sind, sondern vielmehr eine Einheit bilden. Im Folgenden soll aufgezeigt werden, wie der Entwurf in seiner Form, Funktionalität, Konstruktion und auf der Serviceebene Nachhaltigkeitskriterien genügt und im Einklang mit den kulturellen, organisatorischen, sozialen und ökonomischen Unternehmenszielen steht. © Architekturbüro Reinberg ZT-GmbH

© Griffner

• Beitrag Griffner: Der homogene Baukörper mit Flachdach ist mit einer kompakten Riegel-Lärchen-Lamellen-Fassade versehen. Diese läuft ohne Differenzierung über den Lagerbereich und den Bürobereich. Somit wird ein homogener, zweigeschoßiger Baukörper wahrgenommen, dessen Äußeres über die Jahre von Weinpflanzen als Fassadenbegrünung umrankt wird.

Abbildung 7: Wettbewerbsbeitrag Griffner

© Rührschnopf-Abendroth

• Beitrag Rührnschopf-Abendroth: Entsprechend dem wesentlichsten Entwurfskriterium „smart and simple“ wurde der Baukörper kompakt proportioniert. Der Innenraum wird durch ein lichtdurchflutetes, zweigeschoßiges Foyer und die massive Speicherwand aus Stampflehm mit natürlicher Raumatmosphäre und Raumklima geprägt. Durch die „EnergyWall“ im Süden und die mit Kletterpflanzen berankten „Green-Curtains“ wird ein klares Statement für erneuerbare Energien gesetzt.

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Abbildung 8: Wettbewerbsbeitrag Rührschnopf-Abendroth

• Beitrag Wallmann: Der dynamisch ausformulierte Baukörper orientiert sich mit seinen großzügig platzierten PV Paneelen in Richtung eines südlichen Obstbaumhains. Das Innere

Abbildung 10: Rendering außen Südwest-Fassade

FORM – Das Gebäude präsentiert sich durch seine Südorientierung für alle aus Wien kommenden Besucher. Die prominente gläserne Südfassade öffnet den Kommunikationsbereich des Verwaltungsgebäudes zu den grünen Außenanlagen und vermittelt neben dem eindrucksvollen Gebäudebild die offene und ökologisch orientierte Haltung der Nutzer (kulturelle Ziele). FUNKTIONALITÄT – Entsprechend der unterschiedlichen Nutzung ist der Baukörper in eine funktional optimierte Lagerhalle mit befestigtem Zufahrtsbereich und einen einfach konstruierten Bürobau im „Grünen“ gegliedert. Der tageslichtdurchflutete Empfangs- und Kommunikationsbereich ist für unterschiedlichste Veranstaltungen, informelle Meetings aber auch als Rückzugsort nutzbar. Die Flächen sind wohnlich bepflanzt, um die kommunikative Atmosphäre zu unterstützen. Diese Räume sind als Kontrastprogramm zu den in puncto Licht und Temperatur „standardisierten“ nördlich ausgerichteten Büroräumen zu verstehen. Die Büros können durch leicht montierbare Wände innerhalb der Nord- und Südwand völlig flexibel genutzt werden.


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Abbildung 12: Grundriss Obergeschoß

Dank der intelligenten Konstruktion und des passiven Energiekonzeptes des Gebäudes werden Energie-, Wartungs- und Instandhaltungskosten auf ein Minimum reduziert. Wie wichtig dies ist, weiß jedes Unternehmen: Weniger Kosten für den Gebäudebetrieb beziehungsweise für den Sekundärprozess schaffen Kapital für Investitionen ins Kerngeschäft und damit in die Zukunft des Unternehmens (wirtschaftliche Ziele). ÖKOLOGIE – Das Energiekonzept verknüpft optimal die vor Ort vorhandenen Ressourcen mit der erforderlichen Haustechnik: Das Grundwasser wird für Kühlung und Heizung genutzt, die Warmwassererzeugung erfolgt über die thermische Solarnutzung an der Südfassade im Bereich der Nebenräume. Die Photovoltaik am Dach und über den Parkflächen dient der Stromerzeugung, die Windnutzung verringert den Strombedarf mittels eines Langsamläufers für die Grundwasserpumpen und eines Windturbinenlüfters für die mechanische Belüftung und Entlüftung. Als Plusenergiegebäude erzeugt das Objekt in der Jahresbilanz mehr Energie als es verbraucht. © Architekturbüro Reinberg ZT-GmbH

© Architekturbüro Reinberg ZT-GmbH

Abbildung 11: Grundriss Erdgeschoß

Dämmung, beste Gläser, Luftdichtigkeit, Sommernachtkühlung, passive Solarnutzung im Winter, Passivhausstandard). Eine massive Speicherwand mit Betonkernaktivierung (Beton mit Lehmwandputz) sowie massive Steinböden in der Halle begünstigen die passive Solarnutzung und die Nachtkühlung (ausreichend Speichermasse). Sofern im Weiteren mechanische Unterstützung nötig ist, erfolgt der Betrieb dieser Mechanik direkt durch Windkraft. Erst dann, wenn die Windkraft nicht mehr direkt einsetzbar ist (Wasserpumpe bei Windstille oder mechanische Belüftung bei zu wenig Wind), erfolgt der Betrieb der mechanischen Geräte durch Strom.

KONSTRUKTION – Das Gebäude ist einfach in seiner Struktur aufgebaut. Drei tragende Wände (Südwand, Mittelwand und Nordwand) werden die Decke und das Dach sowie die Zwischendecke stützen. Qualitativ hochwertige Materialien und einfache Detailausbildungen verringern dabei Instandhaltungs- und Erneuerungskosten (wirtschaftliche Ziele). SERVICE – Geringe Wartungskosten durch die Vermeidung beweglicher Teile auf der Fassade und einsehbare Zugangsmöglichkeiten für Besucher und Mitarbeiter erleichtern die Servicierung der Innenräume (wirtschaftliche und organisatorische Ziele). ÖKONOMIE – Das passive Energiekonzept agiert zunächst betriebskostensparend (gute Wärmebewahrung durch hohe

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Abbildung 13: Schemadarstellung Energiekonzept

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© Architekturbüro Reinberg ZT-GmbH

Durch die deutliche Strukturierung der offenen Kommunikationsbereiche und der Büroeinheiten werden Möglichkeiten für Unternehmenswachstum und -veränderung geschaffen. Der Freiraum unterstützt die informelle Kommunikation und erhöht dadurch die Innovationskraft des Unternehmens. Es ist bekannt, dass 90 Prozent aller Innovationen nicht am Arbeitsplatz sondern in informellen Gesprächen entstehen (soziokulturelle und organisatorische Ziele).

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Eine sorgsame regionale und ökologische Baustoffauswahl vervollständigt das ökologische Konzept und erfüllt die hochgesteckten ökologischen Ziele, die auch im Kerngeschäft gelten (kulturelle Ziele). SOZIOKULTUR – Sämtliche Büros sind von Norden her direkt belichtet und erhalten zusätzlich von Süden diffuses Licht. Dadurch sind optimale Belichtungsbedingungen für einen Bürobetrieb geschaffen: Von beiden Seiten kommt Licht hinein, ohne dabei der direkten Besonnung ausgesetzt zu sein. Daher ist auch

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Architekt

Architekturbüro Reinberg ZT GmbH Projektleitung: Arch. Antonio Leonte

Generalplaner

Architekturbüro Reinberg ZT GmbH Lindengasse 39/10, 1070 Wien reinberg@reinberg.net www.reinberg.net

Projektmanagement

M.O.O.CON GmbH Wipplingerstraße 12/2, 1010 Wien office@moo-con.com www.moo-con.com

Statik

JR Consult ZT GmbH Wastiangasse 1, 8010 Graz

Energiekonzept und Simulation

IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH Lüderichstraße 2/4, D-51105 Köln

Bauphysik und Baubiologie

IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie GmbH Alserbachstraße 5/8, 1090 Wien

Grünraumplanung

DI Anna Detzlhofer Lindengasse 56/2/20, 1070 Wien

Haustechnik

BPS Engineering Zeleborgasse 26/8, 1120 Wien

kein Sonnenschutz wie etwa bei der Ost-, West- oder Südorientierung der Fensterflächen notwendig, der die Tageslichtbeleuchtung beeinträchtigen würde. Die im Süden starre horizontale Verschattung des Kommunikationsbereiches bewirkt im Winter einen vollständig direkt besonnten, im Sommer einen völlig beschatteten tageslichtdurchfluteten Innenraum – die Bepflanzung regelt den Feuchtehaushalt. Die Glasflächen ermöglichen einen intensiven Bezug zur Umgebung – sowohl das für die Windkraft so wichtige Wetter, als auch der nahegelegene Windpark können durch die Glasfassade jederzeit beobachtet werden. Die Zweigeschoßigkeit der Halle schafft eine großzügige Atmosphäre, was als Zeichen einer auf Qualität und Menschlichkeit orientierten Haltung des Unternehmens und des Gebäudes verstanden werden kann (soziale und kulturelle Ziele). Nachhaltige Gebäude schaffen Identität Nur durch die intelligente Einbindung lokaler Ressourcen und eines für den Nutzer maßgeschneiderten und kohärenten Konzeptes, das kulturell, sozial, organisatorisch und wirtschaftlich wirkt, kann Nachhaltigkeit im Bereich Corporate Real Estate entstehen. Wie wichtig es ist, nachhaltig zu agieren, wissen wir alle. Die Umsetzung scheitert oft an dem Irrtum, dass Nachhaltigkeit nicht leistbar wäre. Auf Corporate Real Estate bezogen steht jedoch fest, dass nachhaltige und auf die Nutzerbedürfnisse angepasste Gebäude Synergien schaffen und die Produktivität von Unternehmen erhöhen. Damit ist Nachhaltigkeit profitabel, also real und bleibt nicht ein hehres und nicht erreichbares ökologisches Ideal.

Autoren: Architekt DI Georg W. Reinberg von Reinberg ZT GmbH und DI Bernhard Herzog von M.O.O.CON GmbH


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Dr. Carl Hennrich

Carl Hennrich übergibt Ende des Jahres die Geschäftsführung des Fachverbands Steine-Keramik. Im Interview mit Roland Kanfer zieht er Bilanz über die Herausforderungen, vor denen die Baustoffindustrie, aber auch die Wohnungswirtschaft und die Planer stehen.

wettbewerbe: Sie sind seit 31 Jahren im Fachverband Steine-Keramik und seit 29 Jahren dessen Geschäftsführer. Wie haben sich in dieser Zeit die Baustoffindustrie und die Bauwirtschaft verändert? Hennrich: Unserer Branche ist es gelungen, den enorm gestiegenen Anforderungen an das Baumaterial weitgehend zu entsprechen. Wir haben ein gerüttelt Maß bei Entwicklung geleistet, es ist den Herstellern gelungen, die grundlegenden Anforderungen laut Bauproduktenrichtlinie zu erfüllen. Das gilt insbesondere für den Brand-, Schall- und Wärmeschutz, obwohl bei letzterem am meisten zu tun ist, um auf die EU-2020-Ziele zu kommen. Insgesamt also ein positives Zeugnis, weil die Firmen wissen, dass Stillstand Rückschritt ist und sie gezwungen sind, ständig neue Produkte auf den Markt zu bringen, die nicht nur das Auge des Konsumenten befriedigen, sondern diese Anforderungen zu hundert Prozent erfüllen müssen. wettbewerbe: Welche Anforderungen werden das in Zukunft sein? Hennrich: Die ganz große Überschrift ist die Nachhaltigkeit. Der haben wir uns alle verschrieben. Wir sind national und international an der Entwicklung der Nachhaltigkeit im Gebäudesektor beteiligt. Die Anforderung der Zukunft wird darin bestehen, nicht allzu komplex bei der Gebäudehülle zu werden, um die Bauwirtschaft nicht vor allzu große Probleme zu stellen, sondern im Sinne der Kreislaufwirtschaft einfache Bauteile und Systeme zur Verfügung zu stellen, die leistbares Wohnen garantieren, aber auch den Anforderungen an Brand-, Schall- und Wärmeschutz entsprechen. wettbewerbe: Wie haben sich im Zuge dieser Entwicklungen der Baustoffe die Anforderungen an Planer und Architekten entwickelt? Hennrich: Die Architekten sind gefordert, den Spagat zwischen kostengünstigem Bauen und zeitgemäßem Design von Gebäuden zu überbrücken und den Boden der Realität nicht zu verlassen. Es wird einerseits verlangt, den Weg der einfachen Kubaturen im Wohnbau zu verlassen und ihm ein zeitgemäßes Gesicht zu geben, andererseits soll das Wohnen leistbar bleiben.

wettbewerbe: Wie können Planer und die Industrie diese Brücke gemeinsam errichten? Hennrich: Das kann nur durch totale, frühzeitige Kooperation zwischen Bauherren, Planern und der ausführenden Bauwirtschaft gelingen. Es sollte vermieden werden, dass jeder am Bau Beteiligte nur seinen eigenen Bereich sieht, sondern durch frühzeitige Abstimmung angesichts der geringen Mittel im Wohnbau das Beste herausholt. wettbewerbe: Sehen Sie das Instrument der Wohnbauförderung gefährdet? Hennrich: Ich denke, dass es zu einer intensiveren Diskussion um die Wohnbauförderung kommen wird. Nicht, weil die Politik nichts mehr damit zu tun haben will, sondern weil der Trend offenbar in Richtung Umstellung des Steuer- und Abgabesystems – Stichwort Flat Tax – geht. Bei der Durchforstung des Wildwuchses an einzelnen Steuern könnte auch die Wohnbauförderung umgestellt werden. Tatsache ist aber, dass Wohnen ein Grundrecht der Bürger darstellt und daher wird es in Österreich mit seiner Fördermentalität auf Jahre hinaus nicht ohne Fördermaßnahmen des Bundes und der Länder für den sozialen Wohnbau und des gemeinnützigen Sektors gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Bund und Länder und die etablierten Parteien, die den Wohnungssektor stark beeinflussen, im neuen Finanzausgleich 2015 von der Wohnbauförderung verabschieden wollen. Österreich hat einen sehr hohen Standard, wenn es Probleme gibt, dann im unteren Einkommensdrittel. Das ist die Zielgruppe für den heutigen sozialen Wohnbau. Die Mittelschicht wird zum frei finanzierten Wohnbau mit Stützungsmaßnahmen tendieren. wettbewerbe: Vor welchen Herausforderungen steht die Industrie auf der Produktionsseite? Hennrich: Ich wünsche mir, dass die große Unsicherheit, die die bevorstehende Energiewende mit sich bringt, behoben wird. Auch bei der Produktion unserer Baustoffe wird der Ausstieg aus fossilen Energieträgern gefordert, es bietet uns aber niemand Konzepte, wie das kostengünstig gehen könnte. Technisch sind wir heute noch nicht in der Lage, die notwendigen Prozesse mit erneuerbaren Energieträgern zu einigermaßen vernünftigen Rahmenbedingungen herzustellen. Beim Design unserer Produkte müssen wir stärker als bisher auf eine einfache Wiederverwertbarkeit Bedacht nehmen. Unsere mineralischen Baustoffe haben da sehr gute Karten.

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© Archiv

„Stillstand ist Rückschritt“


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Foto: Franz Ertl

„Ein Gebäude muss nach dem Entwurf stehen“

DI Wolfgang Vasko

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Wolfgang Vasko, geschäftsführender Gesellschafter des Ingenieurbüros Vasko+Partner, spricht im Interview über die wichtige Schnittstelle zwischen Generalkonsulent und Architekt, über die Probleme, die es bei Großprojekten wie der WU Wien mit Stararchitekten geben kann und über die Zukunft der Ziviltechniker. Roland Kanfer

bis ins letzte Detail beschäftigen müssen. Wenn es aber den Übergang zum Generalkonsulenten gibt, behält er die Gestaltungshoheit über sein Projekt, damit es nicht verwässert wird. Das Sagen betreffend Budget haben aber wir, wir machen gemeinsam mit dem Bauherrn und Architekten Vorschläge, wenn wir über die Kostensteuerung merken, dass das Budget nicht erreicht werden kann.

wettbewerbe: Was kann ein Generalplaner zum Prozess der integralen Planung beitragen? Wolfgang Vasko: Wir nennen uns nicht Generalplaner, sondern Generalkonsulenten. Den Entwurf eines Gebäudes wollen und können wir nicht machen. Das ist eine mit großem Talent verbundene Aufgabe. Wir wissen, dass es schwierig ist, wenn sich Architekten untereinander absprechen müssen. Wenn ich mir das Gebäude am Karlsplatz gegenüber der Wiener Secession anschaue, das von zwei Architekten stammt (der Akademiehof von Roland Rainer und Gustav Peichl, Anm.), dann sehe ich genau, wo der eine Architekt aufhört und der andere beginnt und dass die beiden ein denkbar schlechtes Verhältnis zueinander hatten. Es ist eine große Kunst, im Bereich Design zusammenzuarbeiten. Ganz anders ist es bei uns: Wir haben klare Ziele und Aufgaben und auch die Ausbildung, auf dieses Ziel zuzuarbeiten. Bereiche wie Brandschutz, Bauphysik oder Haustechnik auf eine Linie zu bringen, wäre für einen Architekturschaffenden neben der Entwurfsaufgabe eine erst zu erlernende Fertigkeit. Bei uns im Haus sind alle vernetzt. Ein Generalplaner ist meistens von Architekten dominiert und nimmt sich Konsulenten dazu, die er abstimmen muss.

wettbewerbe: Bei der Wirtschaftsuni arbeiten Sie mit sogenannten Stararchitekten zusammen. Sind die bereit, die Leadership an Sie zu übertragen? Wolfgang Vasko: Bei den meisten der sechs Architekten gab es keine Probleme. Zaha Hadid wollte unbedingt einen anderen Generalkonsulenten für ihr Projekt, mit dem sie gewohnt ist, zusammenzuarbeiten. Da konnten wir uns mit Hilfe des Bauherrn durchsetzen. Ich war im Wettbewerb als Berater der Jury tätig und habe schon damals gesagt, dass das abgegebene Budget nicht stimmt, wenn das Projekt so umgesetzt werden soll. Nach der Zuschlagsentscheidung ging es daran, das Projekt finanzierbar zu machen. Da hat der Bauherr auf uns gehört und war bereit, dieses unrealistische Budget ein wenig aufzustocken. Das Hamburger Büro von Hadid ist auf unsere Vorschläge sehr eingegangen. Letztendlich ist es ihr Projekt, das um das festgelegte Budget gebaut wird. Das ist ein großer Erfolg und ein Beweis dafür, dass man ein Gebäude mit Wiedererkennungswert auch im Kostenrahmen bekommen kann, wenn Bauherr, Architekt und Generalkonsulent gemeinsam wollen.

wettbewerbe: Ist der Architekt für den Generalkonsulenten ein lästiges Übel? Wolfgang Vasko: Ganz im Gegenteil! Wir bauen natürlich lieber professionell entworfene Häuser, die funktionieren, die eine Corporate Identity haben und die bemerkt werden. Für uns und unser Image ist es besser, wir haben eine Zaha Hadid in der Vorentwurfs- und Entwurfsphase als Architektin und bauen das Haus so fertig, wie sie es entworfen hat und nicht so, dass es möglichst billig ist, wie ihr Haus am Donaukanal. Wir legen auch großen Wert darauf, dass der Architekt in der Ausführungsphase die künstlerische Oberleitung behält. Nur dann ist sichergestellt, dass das Gebäude nicht die Identität verliert. wettbewerbe: Wie sind die Rollen verteilt, wer hat die Leadership bei einem Projekt? Wolfgang Vasko: Die Leadership geht nach der Entwurfsphase auf uns über. Bei großen Bauvorhaben wie der Wirtschaftsuniversität Wien sind Barrierefreiheit oder Brandschutz große Themen, für die wir spezialisierte Mitarbeiter abgestellt haben. Es gibt Architekturbüros, die es schätzen, wenn sie sich mit diesen Dingen nicht

wettbewerbe: Gab es mit den anderen Architekten ähnliche Erfahrungen? Wolfgang Vasko: Sir Peter Cooks Holzlamellenfassade ist mein Steckenpferd bei diesem Projekt. Der Qualitätsanspruch an das Material ist sehr hoch. Wir haben darauf hingewiesen, dass Materialeinsparungen zu einem baldigen Sanierungsbedarf führen können – aber sonst funktioniert auch dieses Projekt sehr gut. wettbewerbe: Wie sind Sie zu diesem Auftrag gekommen? Wolfgang Vasko: Es gab den Generalplanerwettbewerb, den Laura Spinadel gewonnen hat. Um alle Planungsbereiche abdecken zu können, hat sie sich für uns entschieden und uns dem Bauherrn als ihre Ergänzung vorgestellt. Der hat das akzeptiert. wettbewerbe: Würden Sie sagen, dass Ihr Modell in allen Bereichen des Bauens Zukunft hat? Wolfgang Vasko: In allen Bereichen des sehr komplexen Hochbaus. Da muss ich unendlich viele Gewerke und Fertigkeiten zusammenführen. Je weniger Schnittstellen es gibt, umso besser. Beim Generalkonsulenten gibt es nur zwei Schnittstellen: die zum Bauherrn und die zum Architekten. Wir wollen die Vielfalt und den Ideenreich-


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wettbewerbe: Müssen Architekten in Ihrem Modell umdenken? Wolfgang Vasko: Überhaupt nicht! Sie müssen einen ordentlichen Entwurf machen, Ideen haben, sich informieren, sich weiterbilden, kreativ sein – wie ein Architekt eben sein soll. Da gibt es sehr viele Kreative, die sehr wohl wissen, wo die Grenzen sind. wettbewerbe: Wo sind diese Grenzen? Wolfgang Vasko: Meiner Ansicht nach sollte das Gebäude nach dem Entwurf stehen. Ein schlampiger Architekt, der glaubt, alles irgendwie hinzubringen, ist höchst gefährlich. Im Entwurf muss alles fixiert sein und funktionieren. Da darf es keine Stiege geben, wo ich plötzlich eine Kopfhöhe von 1,30 Meter habe – das haben wir alles schon gehabt. wettbewerbe: Das heißt, ein Generalkonsulent muss möglichst schon in der Entwurfsphase mitreden? Wolfgang Vasko: Nicht unbedingt, der Architekt muss das schon selbst wissen, wann er ihn braucht. Er sollte nichts aufzeichnen, das statisch nicht funktioniert.

© www.boanet.at

wettbewerbe: Welche besonderen Herausforderungen bringt ein Großprojekt wie die WU? Wolfgang Vasko: Das Aufstellen einer klaren Struktur mit ebensolchen Leistungsbildern für die Planer, das professionelle Wahrnehmen der nicht delegierbaren Bauherrenleistungen, die termingerechte Lieferung

Bis 2013 soll die neue Wirtschaftsuniversität Campus WU mit architektonischer Vielfalt von Zaha Hadid Architects, Atelier Hitoshi Abe, Estudio Carme Pinos, NO.MAD Arquitectos/Eduardo Arroyo sowie CRABstudio Architects/Peter Cook fertiggestellt sein. Das Ingenieurbüro Vasko + Partner fungiert als Generalkonsulent. Auftraggeber ist die von WU und BIG gemeinsam gegründete Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien Neu. Der Baubeginn erfolgte mit Ende 2009. Die Gesamtprojektkosten betragen 480 Millionen Euro, die Baukosten machen rund 300 Millionen aus.

dessen, was notwendig ist, um zu bauen. Das ist ein wesentlicher Punkt, denn die Claims der Firmen sind sehr schnell da. Ständige Änderungen von Bauherrenseite sind eine weitere Herausforderung. Irgendwann muss man dann sagen, jetzt geht es nicht mehr, sonst kann der Termin nicht gehalten werden. Von Architektenseite gibt es beim System Generalkonsulent weniger Änderungen, weil der mit der Übernahme bestätigt, alles zu haben, was er braucht. wettbewerbe: Welche Herausforderungen sehen Sie an die Planer allgemein zukommen? Wolfgang Vasko: Auf den Berufsstand kommen große Probleme zu, sofern die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten nicht begreift, was die Zukunft bringen wird. Nämlich, dass man Projekte auch über wirtschaftliche Konstruktionen bewegen muss. Ich glaube nicht, dass man sich in fünfzig Jahren einen Architekten suchen wird, um ihn ein schönes Haus zeichnen zu lassen. Man wird sich entweder einen Totalunternehmer, also eine Baufirma, nehmen. Das hat Vorteile, aber auch viele Nachteile, weil dort die Gewinnmaximierung Gesetz ist. Oder ich finde eine Konstruktion, die aus einem Juristen, einem Kaufmann, einem Generalkonsulenten, einem Architekten und einer Bank besteht, die ein Objekt errichtet. Das wird von der Kammer vollkommen negiert. Sie hält am Status fest, dass wir Konsulenten ohnehin gebraucht werden. Ein modernes Berufsrecht ist nicht möglich. Ein Büro wie unseres, mit 250 Mitarbeitern, bräuchte beispielsweise einen kaufmännischen Geschäftsführer, der im Regelfall keine technische Ausbildung hat. Das ist nicht möglich, weil ein Geschäftsführer eine Ziviltechniker-Befugnis braucht. Damit sind wir im Nachteil gegenüber denen, die uns wahrscheinlich fressen werden, nämlich die Totalübernehmer. Die Architekten haben das begriffen, aber die gewählten Funktionäre bei den Ingenieuren sind Kleinkrämer, die nicht über den Tellerrand schauen und das Berufsrecht an die Herausforderungen der Zukunft anpassen können. wettbewerbe: Das Thema Nachhaltigkeit ist ein vielstrapazierter Begriff. Wie können sich Ziviltechniker darauf einstellen? Wolfgang Vasko: Die Nachhaltigkeit ist die größte Chance. Die dürfen wir nicht wieder versäumen, so wie wir beispielsweise das Vergaberecht versäumt haben. Das ist vollkommen an uns vorbeigegangen, die Anwälte haben das sehr geschickt ausgenutzt. Wenn das wieder passiert und die Totalübernehmer die Nachhaltigkeit für sich beanspruchen, dann hätten die Architekten und Ingenieurkonsulenten wieder einen Geschäftszweig verloren. Hier ist die Berufsvertretung aufgefordert, Pflöcke einzuschlagen. Nachhaltigkeit heißt, dass ich ein Gebäude fünfzig Jahre lang so anpassen kann, dass es der jeweiligen Zeit entspricht. Die Minimierung der Betriebskosten alleine ist nicht Nachhaltigkeit.

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tum der Architekten nicht in eine Linie pressen. Für den Bauherrn soll ein großes Maß an Möglichkeiten der Zugänge zu seinem Gebäude bestehen, diese Vielfalt wird zum Beispiel beim Wettbewerb erreicht. Die Befreiung der Architektur von den Zwängen der Technik ist aus unserer Sicht wichtig.

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Betrifft: PLANLOS-AWARD 2011

Foto: Fayer

Architekt Thomas Kratschmer, ehemaliger Vorsitzender der Sektion Architekten der Länderkammer W/NÖ/Bgld, kritisiert in einem offenen Brief an die IG Architektur die Nominierung der MA 19 für den „Planlos-Award“. Wir freuen uns auf Reaktionen!

Architekt Thomas Kratschmer

An die IG Architektur, 1060 Wien. Für den Planlos-Award 2011 wurden 46 Projekte vorgeschlagenen, über die in der IG-Architektur allgemein online abgestimmt wurde. Anschließend wurden von einer, von der IG-Architektur eingesetzten und unabhängig entscheidenden Jury drei Projekte nominiert. Aus diesen wurde die Gewinnerin ausgewählt und im Rahmen der 10-Jahres-Gala bekanntgegeben. Eines der drei nominierten Projekte ist der als Katastrophen-Wettbewerb bekannt gewordene Wettbewerb für den neuen Kindergarten im Stadtpark.

für die Entwicklung zur Katastrophe war. Dieses für eine vergaberechtskonforme Beauftragung an einen Sieger untaugliche Ergebnis wurde der Ausloberin, der MA 19 übergeben. Die MA 19 hat erkannt, dass die vorgeschlagene Vergabe an den 2. Preisträger aus vergaberechtlichen Gründen nicht möglich gewesen ist und dass die von der Jury vorgeschlagene Überarbeitung faktisch zwingend zu einem völlig neuen Projekt geführt hätte. Völlig vergaberechtskonform wurde daher erkannt, dass es mangels eines ersten Preises und angesichts der gravierenden Mängel des Projekts auch keine Beauftragung geben kann. Obwohl das Ergebnis für die Jury blamabel und für die teilnehmenden Architekten eine Katastrophe war und auch zu Diskussionen führte, die den Wettbewerb als Auswahlmethode grundsätzlich in Frage stellten, wurde seitens der MA 19 ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben, der zu einem umsetzbaren Ergebnis führte – vergaberechtlich zwingend war dieses Vorgehen nicht.

Was war bei diesem Wettbewerb geschehen? Er wurde den Regeln des Bundesvergabegesetzes und der Wettbewerbsordnung entsprechend organisiert und vorbereitet. Es wurde eine kompetente Jury ausgewählt. Juroren waren praktizierende und wettbewerbserfahrene Architekten. Zur Vorsitzenden wurde Architektin Prochazka gewählt. Lt. Protokoll verlief die Jurierung in wettbewerbsüblicher Weise, wobei nach zwei Durchgängen festgestellt wurde: „In der anschließenden Diskussion halten die Preisgerichtsmitglieder einstimmig fest, dass sich aus den 100 Projekten kein Siegerprojekt aufdrängt. Die hohen Anforderungen … werden in Teilbereichen von einzelnen Projekten ausgezeichnet erfüllt. Im Zusammenspiel zeigen die Projekte aber unterschiedlich signifikante Defizite.“ In der Folge kam es zur Entscheidung keinen ersten Preis zu vergeben.

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Es wurde ein Projekt mit dem zweiten Preis bedacht, das schwerste funktionelle Mängel aufweist, mehrere zwingende Anforderungen der Auslobung nicht erfüllt und die Nutzung gemäß den zeitgemäßen kindergartenpädagogischen Grundsätzen nicht erlaubt. Es wurden unzählige tief in Kernbereiche des Projekts eingreifende Verbesserungen in der Weiterbearbeitung vorgeschlagenen. In der Schlussphase kam es lt. Protokoll offenkundig zu einer extremen Polarisierung innerhalb der Jury. Insbesondere erstaunt, dass die Vorsitzende der Jury eine derartige gruppendynamische Zuspitzung durch eine geeignete Juryführung nicht vermieden hat. Dies war ein ganz schwerer Fehler, der die eigentliche Ursache

Nun also wurde dieses Verfahren für den Planlos-Award 2011 nominiert und der Leiter der MA 19, DI Kobermaier vor den Vorhang gebeten. Es wurde nicht die Jury, die durch ihre Entscheidung diese Katastrophe herbeigeführt hat, für den Preis nominiert. Es wurde nicht die Juryvorsitzende Prof. Mag.arch. Prochazka zur Entgegennahme aufgefordert! Nein! Es wurde genau diejenige Ausloberin, die MA 19, die sich in der Vergangenheit massiv für die Durchführung von Architekturwettbewerben eingesetzt hat, für den Preis nominiert. Es wurde deren Leiter, der sich stets für gute Architektur und die Auswahl durch Wettbewerbe eingesetzt hat und der sich nach der katastrophalen Juryentscheidung beim damals zuständigen Stadtrat Schicker massiv und erfolgreich für die weitere Abhaltung von Wettbewerben eingesetzt hat, absolut ungerechtfertigt an den Pranger gestellt und für die schweren Fehler der Jury verantwortlich gemacht. Diese Planlos-Nominierung ist völlig sachwidrig und in keiner Weise gerechtfertigt! Sie ist außerordentlich unanständig! Sie ist architekturpolitisch für die Sache des Wettbewerbs an sich schwer schädigend! Sie ist schamlos, dumm und feige! Ich fordere die IG-Architektur und die von ihr eingesetzte Planlos-Jury auf, diese Nominierung zu bedauern und zurückzuziehen und sich bei der MA 19 und deren Leiter, DI Kobermaier zu entschuldigen, der für eine rechtlich einwandfreie Vorgehensweise auch in diesem Verfahren im Sinne des Vergaberechts und der Auslobungsunterlagen ebenso wie im Sinne des Baurechts gesorgt hat.


Berichte

Berichte Häuser des Jahres 2011 Holzbaupreis Kärnten 2011 Planlos2011 Award Sechs ungewöhnliche Orte. Ausstellung Ethouse Award 2011 NÖ Holzbaupreis 2011 Rigips Trophy 2011 Architekturpreis 2011 der Reiners Stiftung Changing the Face – Moskau 2011 Ernst A. Plischke Preis 2011 archdiploma2011 Das Jahrhundertprojekt Hauptbahnhof Wien Systems: Think Forward 2010/2011 Architekturfestival Turn On 2012 Bauen mit Holz. Ausstellung Bauherrenkongress 2012 Wohn Raum Alpen. Ausstellung WOHA. Ausstellung EcoBau Live 2012 Integrale Brücken – Architektur für Wiener Mobilität Genussregal – Vinofaktur Vogau, Steiermark „Close the Gap“, New York City, USA. Wettbewerb Az W Photo Award 2012. Ausschreibung

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Bullhorn. Cembrit Design Competition Helsinki 2012. Announcement Häuser des Jahres 2012. Ausschreibung Bücher

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Daylight Spaces 2012. Ausschreibung


Berichte

Häuser des Jahres 2011

Beteiligung Rund 200 Projekte Jury Peter Cachola Schmal (Vorsitz), Sebastian Finckh, Wolfgang Bachmann, Paul Kahlfeldt, Thomas Kaczmarek, Gerhard Matzig Jurierung April 2011

Der Wettbewerb „Häuser des Jahres – die besten Einfamilienhäuser“ wurde erstmals vom Callwey Verlag in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architektur Museum ausgelobt. Die Jury traf eine Vorauswahl von 50 Projekten, aus denen sie einen Preisträger, drei Auszeichnungen und 15 Anerkennungen bestimmte. Bewertungskriterien waren Nachhaltigkeit, innovativer Einsatz von Materialien, kreativer Umgang mit der baulichen Situation und konsequente Ausführung. Der Preisträger erhält 10.000 Euro. Die besten 50 Projekte sind in der gleichnamigen Publikation dokumentiert.

Preisträger Umbau eines Stalls zum Wohnhaus in Soglio Planung: Ruinelli Associati Architetti, Soglio Foto: Ruinelli Associati Architetti Die Entscheidung der Jury für die umgebaute Scheune im schweizerischen Soglio von Ruinelli Associati fiel einstimmig aus. Kein anderes Wohnhaus innerhalb der großen Auswahl konnte so eindeutig überzeugen und begeistern. Die bestehende Scheune ist für sich schon ein Meisterwerk an materialisierter Regionalität und Authentizität mit ihrem Natursteinmauerwerk, den auf Abstand gelagerten Holzbohlen im First und dem originalen Steinplattendach. Den Ansatz, beim Umbau eben nicht auf einen deutlichen Kontrast von Neu und

Alt zu setzen und auch keine Box im Sinne eines Hauses im Haus ins Innere zu platzieren, sondern stattdessen Alt und Neu miteinander zu vermengen, also weiterzubauen, wird als sehr glücklich angesehen. Denn das, was der Architekt Armando Ruinelli als neue Materialität hinzufügt, wie Stampfbeton für alle Wände und rohe Eichenplatten für alle Decken, fügt sich hervorragend mit dem Bestand. Herausgekommen ist eine wunderbar sinnliche Kombination, wie sie jedem Architekten als Ideal vorschwebt, wenn er davon träumt, ein alpines Steinhaus umzubauen. Den Wenigsten gelingt dies so bravourös wie hier. Peter Cachola Schmal

Auszeichnung Einfamilienhaus nach traditionellem Vorbild in Köln Planung: Axel Steudel, Köln Foto: Christian Eblenkamp, Rietberg Die Jury würdigt bei dem besprochenen Haus die solide Bauweise, auf Dauerhaftigkeit ausgelegte Materialwahl und das im gegebenen Rahmen fortschrittliche Energiekonzept bei sehr angemessenen Kosten. In der Symmetrie der Frontfassade sucht das Gebäude in seinem Umfeld am Rande eines Kölner Neubaugebiets nach Distinktion durch Ausgewogenheit der Proportionen.

Geförderter Wohnbau Wien, Kundratstraße

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Mag. Michael Gehbauer Wohnbauvereinigung GPA Bauträger


Berichte

Ein massiver Sockel stemmt sich über das Einerlei der Umgebung und gibt dem Ensemble dadurch etwas Burghaftes. Hier wurde im Hinblick auf traditionelle Methoden und überlieferte Erfahrungen geplant und handwerklich solide gebaut. Es bleiben Eindrücke von Repräsentation, Sicherheit, Geborgenheit und ansonsten im positiven Sinne nicht allzu Ungewöhnlichem. Das Haus möchte dem Versuch nachgehen, auf die Merkmale traditioneller Bauweise eine der heutigen Zeit entsprechende Antwort zu finden. Die Frage, ob das sogenannte traditionelle Bauen in dieser Form wirklich als zeitgemäß empfunden werden kann, ließ sich jedoch am Ende nicht eindeutig beantworten. Sebastian Finckh

der Erscheinung eine eigenständige Noblesse und Eleganz, die Gliederung durch Einschnitte, Abschrägungen und Auskragungen verarbeitet subtil bekannte formale Elemente und durch ein entspanntes Einfügen differenzierter Fensterformate gelingt eine verstörende Harmonie. Der skulpturale Baukörper zwingt der Umgebung keine Dominanz auf und weckt das Interesse an seinem Innenleben. Dessen konsequente monomaterielle Ausführung und Ebenen übergreifende Verschränkung offener Raumstrukturen führt zu einem organischen Nutzungsgefüge wohltuender Einfachheit. Paul Kahlfeldt

Auszeichnung Wohnhaus mit Pferdestallungen im Mittelland Planung: Schneider & Schneider Architekten, Aarau Foto: Roger Frei, Zürich

Das Haus ist ungewöhnlich, vor allem ungewöhnlich gut. Die üblichen Erwartungen an ein Wohngebäude werden nicht erfüllt, es ist sperrig, ästhetisch unbequem und seine Wirkung ist mysteriös. Die Qualität offenbart sich erst bei näherer Betrachtung. Die übliche Erfüllung der funktionalen und planungsrechtlichen Erfordernisse gelingt ungezwungen und endet nicht in zwanghafter Zurschaustellung. Die spröde Fassade aus üblicher Dachpappe verleiht durch ihre intelligente Anwendung

Der Entwurf stellt eine vorbildliche Lösung für eine funktionale Verbindung der Nutzungen – Wohnen und Pferdehaltung – im landwirtschaftlichen Kontext dar. Die differenzierte, fast skulpturale Ausgestaltung des Gebäudekörpers verknüpft in gelungener Weise den monolithischen Eindruck mit der Landschaftsgestaltung und -bebauung. Ein konsequenter Umgang mit Sichtbeton in besonderer Oberflächenstruktur verleiht dem Ensemble sein charakteristisches Aussehen. Die Verwendung von ausschließlich ökologisch und baubiologisch geprüften Materialien zeugt vom nachhaltigen Ansatz. Seine vorbildliche Ausführung sowie die hohen Qualitätsstandards finden im Inneren des Gebäudes ihre Fortsetzung. Das Wohnhaus erreicht den Schweizer Minergie-Standard. Thomas Kaczmarek

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wettbewerbe 301

Auszeichnung Passivhaus in Tübingen Planung: amunt – architekten martenson und nagel . theissen, Stuttgart Foto: Brigida González, Stuttgart


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Holzbaupreis Kärnten 2011

Beteiligung 91 Einreichungen Jury Helmut Dietrich, Alfons Brunauer, Hans-Christian Obermayr Jurierung Juni 2011

Zwei Holzbaupreise, drei Auszeichnungen, fünf Anerkennungen und ein – erstmals vergebener – Sonderpreis: Das ist das Ergebnis des Wettbewerbs Holzbaupreis Kärnten 2011, der alle zwei Jahre von proHolz Kärnten in Zusammenarbeit mit dem Napoleonstadel – Kärntens Haus der Architektur ausgeschrieben wird. Gesucht waren Bauten aus Kärnten, bei denen vorrangig der heimische Werkstoff Holz auf materialgerechte, innovative und zeitgemäße Art und Weise unter Ausnützung seiner konstruktiven und ökologischen Vorzüge eingesetzt wurde.

Preisträger Kategorie: Einfamilienhäuser Projekt: Haus P., Klagenfurt Planung: halm.kaschnig.wührer architekten Foto: Rainer Wührer Jurybegründung: Das Haus bringt Holz in die Stadt zurück. Nicht in der traditionellen Form, aber unter Ausnutzung der technischen und konstruktiven Möglichkeiten, die moderne großflächige Massivholzplatten dem Tragwerksplaner und dem Architekten heute bieten. Es demonstriert, welche Freiheiten der moderne Holzbau offeriert, dass nicht nur pragmatische Konzepte mit Stützenraster und orthogonale Konstruktionsprinzipien im Holzbau ihre Berechtigung haben.

Auszeichnung Kategorie: Öffentliche Bauten Projekt: Bildungscampus Moosburg – Kindergartenerweiterung Planung: nonconform architektur vor ort Foto: Astrid Meyer Jurybegründung: Der neue zweigeschoßige Kindergarten ist räumlich ansprechend ins Zentrum des Bildungscampus gesetzt. Es entstehen differenzierte Außenräume und die gesamte Anlage erfährt durch den neuen Holzbau eine Aufwertung.

Auszeichnung Kategorie: Gewerbebauten Projekt: Intersparmarkt Klagenfurt Planung: ILF Beratende Ingenieure Foto: Gisela Erlacher

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Jurybegründung: Die große Sensibilität im Umgang mit dem Bestand, aber auch die präzise gesetzten Eingriffe überzeugten die Jury. Das Haus ist beispielgebend, wie Objekte aus dieser Zeit sinnvoll und behutsam an die heutigen Wohnbedürfnisse angepasst werden können.

Preisträger Kategorie: Revitalisierung Projekt: Haus S., St. Kanzian Planung: Georg Wald Foto: Gerhard Maurer – Der Maurer

Jurybegründung: Die Vordachkonstruktion zeigt sehr eindrücklich, welches Potenzial der Werkstoff Holz für weit gespannte Tragwerke mit sich bringt. Der durch Entwurfs- und Kostenstudien belegte Vergleich mit anderen Konstruktionen hat auch die optimale Lösung in Hinblick auf Kosten und Bauablauf aufgezeigt.


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Jurybegründung: Die beiden eleganten Baukörper, die mit grauen Glasfaserbetonplatten bekleidet sind und durch präzise gesetzte Öffnungen und Einschnitte eine starke skulpturale Wirkung entfalten, entpuppen sich als Holzbauten. Dieses sehr hochwertige und anspruchsvolle Projekt zeigt eindrücklich, dass den Einsatzmöglichkeiten des Baustoffs Holz fast keine Grenzen gesetzt sind.

Auszeichnung Kategorie: Einfamilienhäuser Projekt: Bootshaus im Ensemble, Millstättersee Planung: S. Hohengasser / J. Wirnsberger Foto: Lucia Degonda

Die fünf Anerkennungen gingen an folgende Projekte: Haus Streissnig, Wolfsberg (Planung: k_m architektur, Daniel Sauter), Haus Paumgarten, Schiefling (Planung: Alexander Treichl), Stallgebäude Mattersdorfer, Deutsch Griffen (Planung: Holz-Bau Pichlkastner), Atelier Benetik, Jaunstein (Planung: Dobernig + Riedmann), Objekt „Flederhaus“ (Planung: heri & salli). Der Pavillon am Lendhafen – Brücke zur Welt, Klagenfurt (Planung: Hanno Kautz mit murero-bresciano architekten) erhielt den Sonderpreis.

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planlos2011 Award

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Foto: 16 Architektur

Die IG Architektur, die österreichweite Interessengemeinschaft von Architekturschaffenden, denen Baukultur sowie Stadt- und Raumplanung ein gesellschaftspolitisches Anliegen sind, feierte diesen Herbst ihr 10-jähriges Bestehen. Und vergab heuer erstmals den planlos2011 Award, eine „Auszeichnung“, die die größte baupolitische Fehlentscheidung ins Bewusstsein von Öffentlichkeit und Fachwelt rücken will. Aus den 46 Einreichungen wählte die Jury drei Projekte zur Nominierung: Wien, Kindergarten im Stadtpark / DI Franz Kobermaier, MA 19 für den Auslober; Eberau, Asylzentrum / Maria Fekter, damals Auftraggeberin als Innenministerin; Wien, Steinhofgründe / DI Rudi Schicker, damals Stadtrat für Stadtentwicklung,

Größte regionale Baumesse Deutschlands

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1. – 4. März MESSE DRESDEN

wettbewerbe 301

täglich 10 – 18 Uhr

Stadträtin Mag. Renate Brauner. Abschließend entschied sich die unabhängige Jury für das Projekt „Asylzentrum Eberau“ als preiswürdige Planlosigkeit des Jahres – mit der damaligen Auftraggeberin Maria Fekter als Preisträgerin. Wenngleich bereits 2010 geplant, zeigt Eberau doch exemplarisch, wie die „kreative“ Umgehung des Vergabegesetzes und mangelnde bzw. viel zu spät erfolgte Einbindung von Fachleuten und Öffentlichkeit zu einem Planungsdesaster führten. Die gute Nachricht: Eberau wurde nicht gebaut. Die schlechte: Vergabeprozesse laufen auch weiterhin oftmals an den gesetzlichen Regelungen vorbei. Der Preis selbst, ein ca. 8 kg schwerer, massiver Betonblock, soll im Büro der Preisträgerin zu kompetenter Planung anregen.

Sechs ungewöhnliche Orte. Ausstellung

Das Linzer Hafenviertel wird von vielen als versiegelter, von Industrie und Gewerbe vereinnahmter Teil der Stadt empfunden. Es hält jedoch ungeahnte Freiräume bereit, die im anhaltenden Verwertungsdruck nach und nach zu verschwinden drohen: So nimmt die Bevölkerung am teilweisen Verlanden der drei Hafenbecken kaum Anteil. Und doch wäre eine städtebauliche Öffnung der Stadt Richtung Osten, vor allem auch im Hinblick auf die Strahlkraft des Areals um die ehemalige Tabakfabrik, im größeren Kontext von immenser Bedeutung für die Verbindung von Zentrum und ihren realen oder symbolischen „Rändern“. In einer Serie von Fachexpeditionen hat das afo in den letzten Monaten das Linzer Hafenviertel erkundet und ist dabei in „rurbane“ Nischen vorgedrungen. Die Ausstellung stellt die Relikte dieser Expeditionen nun in einen innerstädtischen Kontext und lädt die Besucher ein, ein unterschätztes Stück Stadt neu zu entdecken. Weitere Informationen: www.afo.at Termin 1. Dezember 2011 bis 3. März 2012 Ort afo architekturforum oberösterreich Herbert-Bayer-Platz 1 4020 Linz

www.baumesse-haus.de ORTEC Messe und Kongress GmbH

Öffnungszeiten Mittwoch bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Freitag 14 bis 20 Uhr 24. Dezember 2011 bis 7. Jänner 2012 geschlossen


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Foto: Stephan Huger

Ethouse Award 2011 Preis für energieeffizientes Sanieren der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme

DI Reinhold Pratschner Geschäftsführer QG WDS

Zugleich bekennt sich die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme mit dem ETHOUSE Award dazu, die bautechnischen und energetischen Aspekte der Sanierung nachdrücklich zu würdigen. Gerade Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind nur so gut wie ihre Verarbeitung. Und erst ausgefeiltes verarbeiterisches Know-how ermöglicht architektonische Lösungen, die WDVS nicht als „Verpackung“, sondern als Baustoff behandeln – samt den gestalterischen Möglichkeiten, die sich dadurch für die unterschiedlichsten Gebäudetypen auftun. Aus diesem Grund wurde der ETHOUSE Award 2011 erstmals auch an die verarbeitenden Betriebe vergeben. Damit möchten wir ein Zeichen für mehr Qualität in der Verarbeitung speziell von WDVS setzen. Der ETHOUSE Award bildet ein Instrument innerhalb einer groß angelegten Informationsoffensive. Als Arbeit „an der Basis“ haben wir heuer eine Kampagne für den zertifizierten WDVS-Fachverarbeiter gestartet, mit der wir direkt bei den Betrieben ansetzen. Die neu von uns herausgegebene Verarbeitungsrichtlinie für WDVS (VAR 2011) gibt Planern, ausschreibenden Stellen, Generalunternehmern und Fachverarbeitern ein verlässliches Kompendium für die Praxis in die Hand.

Vor dem Hintergrund der Klimaziele sind wir davon überzeugt, dass das Thema Sanierung in den nächsten Jahren rasant an Bedeutung gewinnen wird. Der Gebäudebereich ist mit 40 Prozent des Gesamtenergiebedarfs der größte Endenergieverbraucher, und er bietet das größte Einsparungspotenzial. Dazu kommt: 85 Prozent der Gebäude in Wien sind älter als dreißig Jahre. Allein zwischen 1945 und 1980 wurden österreichweit rund 1,5 Millionen Wohnungen errichtet, ein Großteil unter den Rahmenbedingungen des Wiederaufbaus und der Wohnbauförderung von 1968. Es ist an der Zeit, diesen Bestand nicht als Bürde, sondern als Ausgangspunkt und Impulsgeber für hochwertige Architektur zu begreifen und zu kommunizieren. Vordergründig liefert der Neubau mehr Raum für gestalterische Inszenierungen; dass das Zukunftsthema Sanierung Architekten und Planern nicht weniger Möglichkeiten bietet, zeigen die ETHOUSE-Siegerprojekte eindrucksvoll auf. Doch letztlich geht es – bei allem Lob für Architektur und Energieeinsparungen – um die Benutzer der sanierten Gebäude. In ihrer Lebensqualität und ihrem Wohlbefinden offenbart sich der eigentliche Wert eines Sanierungsprojekts. Diese Leistung anerkennt nicht nur die Qualitätsgruppe WDS, sondern auch die damit verbundene Industrie.

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Herzlichen Glückwunsch den Preisträgern!

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Ein Wettbewerb, der energieeffiziente Sanierungen auszeichnet – ist das ein Architekturwettbewerb? Betrachtet man die Einreichungen zum diesjährigen ETHOUSE Award – allen voran die fünf Siegerprojekte – beantwortet sich diese Frage von selbst: Hier wird bewiesen, dass Sanierung längst nicht mehr bloße Instandsetzung bedeutet, sondern komplexe architektonische Aufgaben leisten kann und auch tatsächlich leistet.


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Ethouse Award 2011

Beteiligung

Mitte November verlieh die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) zum vierten Mal den ETHOUSE Award. Damit würdigt sie Sanierungen, die Jury das Thema Energieeffizienz ganzheitlich umsetzen Martin Treberspurg (Vorsitz, BOKU und dabei auch architektonisch Impulse setzen. In den Wien, Inst.f. konstruktiven Ingenieurs- Kategorien Wohnbau und öffentliche Bauten sowie bau), Michael Anhammer (Vorstand beim Sonderpreis Einfamilienhaus wurden insgesamt IG Architektur), Roland Jany (GF fünf Gewinnerprojekte ermittelt. Erstmals geht die AusGemeinschaft Dämmstoff Industrie), zeichnung nicht nur an Architekten, sondern auch an Reinhold Pratschner (GF Qualitätsverarbeitende Betriebe. Damit sollen die Bedeutung der gruppe WDS) Verarbeitung und die herausragenden Leistungen der Betriebe gerade im Bereich der thermischen Sanierung Jurierung hervorgehoben werden. 23 Projekte

Oktober 2011

Ganzheitliche Sanierung als Zukunftstrend Das Siegerprojekt in der Kategorie „Wohnbau“ ist die Generalsanierung der Wohnhausanlage Buckalgasse in Wien, bei der mit einem ausgeklügelten Gesamtkonzept ein Schritt in Richtung Energieautarkie gesetzt wurde. Aufgrund der hohen Qualität der Einreichungen wurden in der Kategorie „Öffentliche Bauten“ gleich drei Projekte prämiert: die Sanierung der Hauptschule Langenzersdorf auf Passivhausqualität, das Gewerbegebäude von Klosterfrau Healthcare in Wien – wo Wärmedämmverbundsysteme in besonderer Weise als architektonisches Material eingesetzt wurden – und der Grazer Karmeliterhof. Hier wurde ein vielschichtiges städtebauliches Gefüge zu einem zeitgemäßen Gebäudekomplex zusammengefügt.

Wärmeschutz mit ästhetischer Qualität Die Jury beurteilte die eingereichten Objekte unter einem ganzheitlichen Blickwinkel. Vor allem das Zusammenwirken von Komponenten wie Energieeinsparung, Umgang mit dem Bestand und ästhetische Qualität spielte hierbei eine Rolle. Wesentlich war eine innovative Herangehensweise an das Thema Wärmeschutz: Gesucht waren Projekte, die Wärmedämmverbundsysteme auch als Baustoff behandeln und somit neue Möglichkeiten der architektonischen Planung eröffnen. QG WDS: Arbeitsgemeinschaft der Spezialisten Die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme vereint die größten Anbieter von Wärmedämmverbundsystemen in Österreich: Baumit, Capatect, Röfix, Sto und Weber Terranova. 85 % aller in Österreich verarbeiteten Wärmedämmverbundsysteme kommen aus den Betrieben dieser fünf Unternehmen. Ziel der QG WDS ist es, private und öffentliche Bauherren über die Vorzüge von Wärmedämmverbundsystemen zu informieren und die Verarbeitungsqualität zu steigern

Sieger Kategorie: Wohnbau Projekt: Buckalgasse, Wien 23 Architektur: Wien Süd, Wien Projektverantwortlich: Gerald Batelka Verarbeitung: G + G Bau- und Baumanagement, Sachsenburg Projektdauer: 2009/2010 Nutzfläche: 1.218 m2 Energiekennzahl: 30 kWh/m2a (143 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: Wien Süd

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Erstmals vergab die Jury einen Sonderpreis für Einfamilienhäuser. Er ging an das Projekt Hameaustraße Wien, bei dem die Substanz aus den fünfziger Jahren behutsam und mit geringen ökonomischen Mitteln auf modernsten Stand saniert wurde.

Kurzbeschreibung: Das Wohngebäude der Wien-Süd in der Buckalgasse 10/ Ketzergasse 308 wurde in den Jahren 1958/59 errichtet und nunmehr umfassend saniert. Es war eine Herausforderung für alle Beteiligten, diese Sanierung in einem voll bewohnten Wohnhaus umzusetzen. In Zusammenarbeit mit dem Lichtlabor der Universität

Krems wurden an den Ost-Süd-West-Fassaden 45° schräge Fensterlaibungen im Seiten- und Sturzbereich geschaffen. Dadurch wurde bewiesen, dass eine Erhöhung des Lichteinfalls in die Wohnungen auch bei zunehmender Dämmstärke möglich ist. Im Außenbereich und in den Stiegenhäusern wurde mit neuester LED-Lampentechnik gearbeitet. Die LED


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sind direkt in den Lampen verbaut und sollen ca. 50.000 Betriebsstunden bei großer Lichtausbeute erreichen. Neben dem Energiespareffekt wird dadurch auch eine erhebliche Reduktion der Instandhaltungskosten angestrebt. Die gebäudeintegrierten Photovoltaik-Paneele sind auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar, da sie in Farbe und Textur an dekorative schwarze Glasplatten erinnern. Es handelt sich um CIS-Module, eine Mischung aus Kristallin- und Dünnschichttechnik, die auch bei Schwachlicht Strom produzieren können. Sie erfüllen die Aufgabe der Balkonverkleidung, erzeugen ca. 4.000 kWh Strom (CO2-neutral) und tragen wesentlich zum positiven Erscheinungsbild des Gebäudes bei.

Jurybegründung: Durch Nutzen der ökologischen Ressourcen wurde ein Schritt in Richtung Energieautarkie gesetzt. (...) Zu den Besonderheiten des Projekts gehören schräge Fensterlaibungen, die einen verbesserten Lichteinfall trotz zunehmender Dämmstärke ermöglichen, ebenso wie LED- Beleuchtungskörper sowie eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Kleinkompaktgeräten. Wesentlich auch die Balkon-Photovoltaikanlage mit CISModulen.

Sieger Kategorie: Öffentliche Bauten Projekt: Hauptschule Langenzersdorf, NÖ Architektur: ah3 architekten, Horn Projektverantwortlich: Martin Wagensonner, Johannes Klinger Verarbeitung: S.M.A.K. Bau, Wien Projektdauer: Oktober 2008 bis Oktober 2010 Nutzfläche: 5.581 m2 Energiekennzahl: 16 kWh/m2a Foto: Dieter Schewig Im Erdgeschoß wird die Aula auch als Erweiterung der Schulbibliothek genutzt. Von der angrenzenden Terrasse gelangt man über Sitzstufen in den Pausenhof, der bei Schulveranstaltungen auch als Bühne genutzt werden kann. Im bestehenden Gebäude kam es durch funktionale Adaptierungen zu lokalen Umbauarbeiten. Jurybegründung: Die Sanierung der Hauptschule in Langenzersdorf zeigt deutlich die Verknüpfung zwischen Alt und Neu. (...) Die Altsubstanz wird durch den Zubau zeitgemäß erschlossen und entspricht nun den aktuellen Anforderungen an einen Schulbetrieb. Die Schule wurde in Passivhausbauweise errichtet. Die CO2-gesteuerte Belüftung der Schulräume sorgt für frische Luft, das Aufmerksamkeitsniveau der SchülerInnen steigt.

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Kurzbeschreibung: Das Gebäude der Hauptschule in Langenzersdorf wurde generalsaniert. Der historisch gewachsene Gebäudekomplex hatte sich in einem unübersichtlichen, stark abgenutzten Zustand befunden. Die Umbaumaßnamen konzentrierten sich auf die bau- und wärmetechnische Sanierung, Ziel war der Passivhausstandard. Neben einer Wärmedämmung der Gebäudehülle und dem Austausch der Fenster wurde eine Lüftungsanlage ausgeführt. Das Schulinnere wurde funktional neu gegliedert und durch eine Aula ergänzt. Als zentrale Schnittstelle trägt diese, in Verbindung mit dem neu gestalteten Eingang, zu einer wesentlichen Verbesserung der Orientierung bei. Der neu geschaffene Gebäudeteil verbindet im Untergeschoß das Haupthaus mit einem kleinen Turnsaal. Neben den Nebenräumen, Umkleiden und Sanitäreinrichtungen ist in diesem Bereich auch die bisher fehlende Zentralgarderobe untergebracht.


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Sieger Kategorie: Öffentliche Bauten Projekt: MCM Klosterfrau Healthcare, Wien 10 Architektur: Büro für Architektur gaupenraub +/-, Wien Projektverantwortlich: Alexander Hagner, Ulrike Schartner, Birgit Dejaco Verarbeitung: Pfnier & Co, Oberpullendorf Projektdauer: November 2009 bis November 2010 Nutzfläche: 1.980 m2 Energiekennzahl: 39 kWh/m2a (233 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: Patricia Weisskirchner Kurzbeschreibung: Die Ausgangssituation war prekär, da sich die vorhandene Bausubstanz in teils abbruchreifem Zustand befand. Aufgrund der architektonischen Qualität entschied man sich dennoch für eine Generalsanierung. Grundgedanke war es, das gesamte Gebäude so „einzupacken“, dass die unterschiedlichen Nutzungsbereiche ablesbar bleiben. Für die ursprünglich vertikal gerillten Sichtbetonfertigteilfassade des Bürotrakts wurden PolycarbonatStegplatten gewählt, die mit ihren sichtbaren Kammern die vertikale Betonstruktur aufnehmen und zudem über hervorragende Dämmeigenschaften verfügen. Am Dach wurden die einzelnen Lichtkuppeln zu einem durchgehenden Oberlichtband zusammengefasst. So war es möglich, die Bürofläche im Obergeschoß um eine tiefe Mittelzone zu erweitern, die dennoch über ausreichend Tageslicht verfügt. Dazu wurde zusätzlich ein Teil des Flachdachs als Terrasse mit Kräuterbeet ausgebildet, ein Verweis auf die Tätigkeit von Klosterfrau. Eine weitere wesentliche Maßnahme war die Neuinterpretation des desolaten Eingangsbereichs durch eine zweiläufige Rampe.

Jurybegründung: Das anspruchsvolle Gewerbegebäude aus den 70er Jahren wird durch die Neugestaltung für die heutige Zeit radikal transformiert. (...) Im Umbauprozess hat sich der Architekt mit den Eigentümern entschieden, einen neuen Weg zu gehen. Die Gebäudehülle mit verschiedenen WDVS wird zum architektonischen Material.

Sieger Kategorie: Öffentliche Bauten Projekt: Karmeliterhof, Graz, ST Architektur: LOVE architecture and urbanism, Graz Projektverantwortlich: Herwig Kleinhapl Verarbeitung: SG-Putz Glettler, Semriach Projektdauer: Jänner 2008 bis April 2011 Nutzfläche: 9.855 m2 Energiekennzahl: 32 kWh/m2a (112 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: LOVE architecture and urbanism

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Im Innenbereich wurden auf beiden Geschoßen Doppelböden eingezogen, was eine technische Neuinstallation aller Bereiche ermöglichte. Mit der Konzentration auf installationsintensive Fußböden war es zudem möglich, die Speichermassen der Wände und Decken der Innenräume unmittelbar zu nutzen. Unverkleidet blieben die neuen Stahlbetonhohldielen des Dachs – dass sie sogar als Sichtbeton gezeigt werden können, lag an der sauberen Oberfläche fast aller Elemente. Konzeptionell war den Architekten dieser Umstand sehr willkommen, denn sie hatten bei der Innenraumgestaltung von Anfang an auf maximale Reduktion gesetzt.

Kurzbeschreibung: Das Projekt, ein Bürogebäude der Landesimmobiliengesellschaft, liegt im Zentrum der Grazer Altstadt. Das ursprüngliche Ensemble bestand aus drei Gebäuden

von unterschiedlicher Bauqualität und aus unterschiedlichen Epochen. Grundidee war es, diese drei Gebäude durch einen Verbindungsbau zu einem Geviert mit begrüntem Innenhof zu schließen.


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Die Grazer Tradition der dreidimensionalen „bewegten“ Fassaden wurde zum Ausgangspunkt für die Neugestaltung. Die Architekten entschieden sich für eine KastenDoppelfassade mit einer Front aus Sonnenschutzglas und einem umlaufenden Rahmen mit Lüftungsöffnungen. Zum Innenraum hin sind Schiebetüren angebracht, die den eigentlichen Raumabschluss herstellen und für einen natürlichen Luftaustausch sorgen. Im Winter verbessert die Doppelfassade die Energiebilanz durch Nutzung des Sonnenwärmeeintrags und verminderten Wärmeverlust in der Nacht. Der Verbindungsbau schließt die Lücke zwischen dem platzseitigen Gebäude und dem Hofflügel. Der rautenförmige Grundriss in den Obergeschoßen entsteht aus der Forderung nach einer ökonomisch sinnvollen Gebäudetiefe und den Anschlussbreiten der angrenzenden Gebäude. Das Erdgeschoß verjüngt sich in der Mitte, um dem Innenhof und der Passage größtmögli-

chen Raum zu geben. Die Fassade des Neubaus wurde im Innenhof über die Zubauten geführt und damit an den Neubau gebunden. Das Dach des Verbindungsbaus wird über die erneuerten Dachaufbauten und neuen Gebäudeteile rund um den Innenhof gefaltet. Die historischen Ziegeldächer bleiben vollständig erhalten und kontrastieren mit dem neuen Deckungsmaterial. Jurybegründung: Ein komplexes städtebauliches Gefüge wird durch einen Verbindungsbau zu einem zeitgemäßen Gebäude zusammengefügt. Der Innenhof wurde vom Parkplatz zu einer Grünfläche transformiert. Das Ensemble verbindet die Architektur des Bauwerks aus den 60er Jahren mit den Anforderungen einer modernen Stadtlage. Die Fassade wird zum wärmegewinnenden Teil des Energiemanagements.

Sonderpreis Einfamilienhaus Projekt: EFH Hameaustraße, Wien 19 Architektur: ATOS Architekten, Wien/Sierndorf Projektverantwortlich: Heinrich Schuller Verarbeitung: Kurt Hammerl, Wien Projektdauer: Februar 2010 bis Oktober 2011 Nutzfläche: 179 m2 Energiekennzahl: 28 kWh/m2a (vor Sanierung 200 kWh/m2a) Foto: ATOS Architekten den neue Holz/Alu-Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung eingebaut. Das Dachgeschoß wurde innerhalb der behördlich zulässigen Grenzen erneuert und rundum mit 24 - 40 cm Steinwolle gedämmt. Aufgrund des vorhandenen Gasanschlusses fiel die Wahl auf eine Brennwerttherme in Kombination mit einem Pufferspeicher. Im Erdgeschoß und Dachgeschoß wurden die alten Estriche entfernt und neue Heizestriche eingebaut. Im Obergeschoß wurde der alte Estrich belassen und ein 2 cm dünnes Fußbodenheizungssystem für Renovierungen ausgeführt. Jurybegründung: Die Substanz des Einfamilienhauses aus den 50er Jahren wurde erhalten und mit neuem Zugang unaufdringlich auf modernsten Zustand saniert. Ergänzt um neue Funktionen wie einen Wintergarten mit integrierter Sauna entspricht es nun den zeitgemäßen Bedürfnissen der Eigentümer.

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Kurzbeschreibung: Das Einfamilienhaus aus der Nachkriegszeit war bautechnisch in einem schlechten Zustand. Der einzige Verbindungsweg war ein 60 cm breiter Fußweg mit Treppen über einhundert Meter Länge. In dieser Situation ging es darum, mit vertretbarem ökonomischem Aufwand einen möglichst hohen Qualitätsstandard zu erreichen. Die Architekten gestalteten die Architektur völlig neu, samt einem Wintergarten mit integrierter Sauna. Der Grundriss wurde geöffnet, um attraktive, helle Aufenthaltsräume zu erzielen. Wie bei vielen Altbauten lag die Energiekennzahl vor der Sanierung rechnerisch bei über 200 kWh/m2a nach OIB. Der erreichte Zielwert von 28 kWh/m2a bedeutet eine Verbesserung um den Faktor 7,6, der spezifische Heizwärmebedarf beträgt also nur mehr 13 Prozent des Ausgangswerts. Die bestehenden Außenwände wurden mit 12 - 20 cm EPS-Vollwärmeschutz versehen. Im ganzen Haus wur-


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Holz: DER Baustoff des 21. Jahrhunderts

Foto: pro:Holz NÖ

Foto: NLK

Vorwort

Wolfgang Sobotka Landeshauptmann-Stellvertreter NÖ

KR Franz Schrimpl Obmann pro:Holz NÖ

Vielfältiger könnte das Bild kaum sein, wenn man die vielen hundert Projekte verfolgt, die in den letzten zwölf Jahren den fachkundigen Experten der Jurys zum NÖ Holzbaupreis vorgelegt wurden. Ein Bild, das mittlerweile zum Selbstverständnis in der heimischen Baukultur wurde und an dem man Niederösterreich zu Recht als Holzbauland preisen kann. Heuer vergab Niederösterreich zum zwölften Mal den Holzbaupreis und anhand der äußerst positiven Entwicklung können wir eines mit Stolz sagen: Die Investitionen in der Vergangenheit in eine lebenswerte Wohnund Arbeitssituation sind sinnvoll getroffen worden, und sie müssen auch weiter unterstützt werden. Wenn wir uns heute die Ergebnisse im Bereich ökologisches, nachhaltiges und energieeffizientes Bauen ansehen, so merken wir, dass die Investitionen in der Vergangenheit gegriffen haben. Neue Zugänge zur Nachhaltigkeit und Ökologie sowie ein verändertes Bewusstsein aller am Bau Beteiligter sind uns ein wesentliches Anliegen, und das wollen wir fördern und unterstützen. Der NÖ Holzbaupreis 2011 möchte auch heuer wieder die auszeichnungswürdigen Projekte auf die Bühne holen, wo BauherrInnen, Planer und Holzbaubetriebe Mut zeigten und etwas Neues, Ansprechendes und Nachhaltiges in Niederösterreich entstehen ließen. Bauen mit Holz ist ein wesentlicher Beitrag zu mehr Lebensqualität, Nachhaltigkeit und Regionalität, Bauen mit Holz ist aber ebenso ein enormer Gewinn für die heimischen Betriebe zur Sicherung von Arbeitsplätzen. Ein Gewinn für Niederösterreich, ein Gewinn für die Wirtschaft, ein Gewinn für die Menschen, die sich für das Bauen mit Holz entschieden haben.

Niederösterreich ist das einzige Bundesland Österreichs, das in Folge zwölf Holzbaupreise ausgeschrieben und verliehen hat. Sieht man sich die Entwicklung des Holzbaus etwas in Österreich – aber speziell in Niederösterreich – etwas genauer an, so fällt eines klar auf: Wohl kaum eine andere Branche hat sich inhaltlich aber auch generell im letzten Jahrzehnt so stark entwickelt wie die Holz(bau)szene, gemessen an der Steigerung der Betriebsneueröffnungen bis hin zum stetig steigenden Anteil des Holzes am Gesamtbaugeschehen. So verwundert es nicht, dass immer mehr Entscheidungsträger und Planer im privaten wie auch öffentlichen Bereich den Baustoff Holz ins Kalkül ziehen, ist er doch mit positiven Attributen besetzt und kann seine Vorteile sowohl als Monobaustoff wie auch in Kombination mit anderen Baustoffen voll zur Geltung bringen. In den vergangenen Jahren konnte Niederösterreich unter anderem bei den Holzbaupreisen zeigen, was aus Holz alles realisierbar ist. Viele Innovationen von damals sind heute „state-of-the-art“ geworden. Jetzt liegt es an den Verantwortlichen, sich über die nächsten Hürden hinwegzutrauen. Im positiven Sinne, weil wir wissen, dass das Holz als Baustoff seine „Versprechen“ einzulösen im Stande ist. Durch die Umsetzung neuer Bauordnungen – insbesondere durch die Ratifizierungen der OIB-Richtlinien – kommt dem Holz einen neue Bedeutung zu. Wir kennen seine Grenzen im Brandfall, wir wissen um die statischen Eigenschaften und Dimensionierungen Bescheid, wir vermögen große Spannweiten zu überbrücken und wir dürfen uns mittlerweile in Höhen vortrauen, wie uns internationale Beispiele positiv vorzeigen. Holz kann nicht alles, aber es kann noch mehr, als wir uns heute schon zutrauen! Und mit dem 12. NÖ Holzbaupreis haben unsere Planer und Ausführenden wieder einmal mehr bewiesen, wo ihre Kompetenzen im Umgang mit dem Holz liegen. Deshalb sind wir auch nicht müde zu betonen, dass wir stolz auf Holz sind!


Berichte

NÖ Holzbaupreis 2011

Die besten Holzbauten Niederösterreichs wurden heuer zum zwölften Mal ausgezeichnet; die Sieger erhielten die begehrte Trophäe OIKOS. Die hohe Beteiligung Jury am Holzbaupreis 2011 ist Beweis für das ungebrochen Hubert Rieß (Vorsitz; Architekt), hohe Interesse am Thema Holzbau. Bauen mit Holz ist Josef Daxelberger (Landesinnung zum Selbstverständnis geworden und stellt mittlerweile Holz NÖ), Katharina Fritz (Chefeinen unverzichtbaren Teil der Baukultur in Niederösredakteurin Holzbau Austria), Max terreich dar. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung hat Haidbauer (Obmann Holzbau NÖ), der Einsatz des Baustoffes Holz im Baugeschehen zu Bernhard Plesser (Abt. Wohnungseiner deutlichen Bewusstseinssteigerung geführt, wenn förderung A und B), Thomas Prosl es um Themen der Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, (Architekt, Landesbaudirektion NÖ), Regionalität, Ökologie sowie Steigerung der LebensquaManfred Sonnleitner (Architekt, lität geht. Bauen und Sanieren sind durch die ständige Umweltberatung), Richard Weiterentwicklung und den Einsatz intelligenter LösunWoschitz (Bauingenieur) gen mit Holz zu einem Vorreiterthema geworden. Die Anzahl der Einreichungen konnte gegenüber dem Jurierung Vorjahr wieder gesteigert werden, ebenso bestach die September 2011 hohe Qualität der Projekte. Deshalb war es für die Jury eine besondere Herausforderung, nach der zweitägigen Jurysitzung samt Exkursion zu den nominierten Objekten das beste Gebäude aus der jeweiligen Kategorie zu küren. Die eingereichten Projekte waren nach folgenden Kriterien zu beurteilen: Qualität der architektonischen Gestaltung; Ausführungsqualität und konstruktiver Holzschutz; Einfügung in die Umgebung; Funktionalität und Nutzwert; Innovationsgehalt; Ressourcenschonung (Errichtung, Betrieb, Rückbau); nachhaltiges Energiekonzept. Erstmals wurde heuer als neuer Bewertungsmodus das überspannende Thema Ingenieurholzbau als Kategorie eingeführt, da in der Vergangenheit immer wieder Objekte zur Wahl standen, deren besondere Herausforderungen durch ingenieurholzmäßige Lösungen sich nur bedingt in der Gesamtbewertung darstellen ließen. Aus diesem Grund konnte mit dem heurigen Bewertungsmodus noch zielgenauer auf Innovationen und besondere Planungs- und Umsetzungsfeinheiten eingegangen und diese bewertet werden. Die Kategorie Ingenieurholzbau

2011

51 Projekte

würdigt die besondere Ingenieurholzbauleistung aus allen eingereichten Objekten in den drei Hauptkategorien Wohnbau, Öffentlicher Bau und Nutzbau und soll die Leistungen der Statiker bzw. Bauingenieure hervorheben. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist auch die heurige CO2-Bilanz: Immerhin konnten durch die eingereichten Projekte rund 6.900 Tonnen Kohlendioxid im Holz gebunden werden. Beim Preisgeld von je 2.000 Euro einigten sich die Auslober heuer darauf, dass dieses zur Gänze den BauherrInnen zugesprochen wird, da sich für die Planer und ausführenden Betriebe durch den Gewinn des Holzbaupreises in der Vergangenheit ein enormer Imagegewinn und somit eine hohe Werbeleistung für ihre Betriebe lukrieren ließen. Erwartungsgemäß ebenfalls hoch war wieder der Zuspruch zum Publikumspreis. Insgesamt wurden 7.350 Stimmen für die eingereichten Projekte abgegeben. Als Sieger ging letztlich das Objekt Einfamilienhaus BERON hervor. Positive Entwicklungen des Holzbaus im Jahr des Waldes Die Vorzüge von Holz im Baugeschehen müssen heute nicht mehr explizit erklärt werden, denn die Entscheidungsträger erkennen mittlerweile klar, wo die Vorteile des Universalbaustoffes Holz liegen und was technisch mit Holz realisierbar ist. Neben ständig neuen Entwicklungen und Innovationen ist die enorm positive CO2-Bilanz des Holzes als ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz zu nennen. Die neue OIB- Richtlinie 2 des Österreichischen Instituts für Bautechnik (OIB) soll ebenfalls einen Beitrag zur Stärkung des Holzbaus leisten, denn sie bedeutet Werkstoffneutralität für den Einsatz von geprüften Holzbauteilen, und es müssten keine Sondergutachten und Zusatzprüfungen für Holz mehr gefordert werden.

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Beteiligung


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Preisträger Kategorie: Wohnbau Projekt: Haus W. Nordsiedlung, Waidhofen/Thaya Bauherr: Ute und Dietrich Waldmann Planung: Dietrich Waldmann, Dobersberg Ausführung: Holzbau W. Longin Statik: Johann Zehetgruber Fotos: © Dietrich Waldmann Jurybegründung: Eine höchst gelungene Werbung für den Eigenheimbau in Holz. Wenn die erste Überraschung, dieses originelle Holzhaus im vorstädtischen Siedlungskontext anzutreffen, überwunden ist, zieht einen der rücksichtsvolle Umgang mit dem Bauplatz, in den dieses Haus mit einer Fülle von Gestaltungsambitionen integriert ist, in seinen Bann. Besonders die haptische Gestaltung der Fassade, kombiniert mit der überraschenden Setzung der Öffnungen als folgerichtiger Ausdruck eines komplexen Raumgefüges, erweitert die Gestaltungspalette von Holzfassaden und nimmt einen unmittelbar für dieses wunderbare Haus ein. Die erfolgte klima:aktiv Deklaration ist auch bei diesem ausgezeichneten Gebäude eine zusätzliche Bestätigung, dass der moderne Holzbau die ideale Grundlage für energieeffizientes und ökologisches Bauen auf höchstem Niveau darstellt.

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Berichte

Anerkennung Kategorie: Wohnbau Projekt: Passivwohnhaus Hirt, Eichgraben Bauherr: Michael Hirt Planung: Architekturatelier Walter Unterrainer, Feldkirch Ausführung: Martin Holzbau Statik: Ing.büro Herrmann Fotos: © Michael Hirt Jurybegründung: Wohnen und Arbeiten auf dem Land und in Holz – beispielhaft demonstriert. Die zwei Nutzungen geschickt separierend wird das große Bauvolumen gegliedert und unter weitestgehender Schonung der Topographie in den Hang gesetzt. Die Ausführungsqualität ist hervorragend. Die Holzbauweise und das architektonische Konzept sind Basis für eine vorbildliche Energiekennzahl. Lediglich die adäquate gärtnerische Gestaltung harrt noch ihrer Umsetzung.

Anerkennung Kategorie: Wohnbau Projekt: Wohnhausanlage Sonnenhaus Gartenstraße, Hohenruppersdorf Bauherr: Alpenland Planung: Atelier für naturnahes Bauen – Deubner, Gänserndorf Ausführung: Graf-Holztechnik Statik: Robert Salzer / Anton Harrer Fotos: © Helmut Deubner

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Jurybegründung: Das architektonische und ambitionierte haustechnische Konzept ergänzen sich zu einem bemerkenswert niedrigen Heizenergieverbrauch, zu dem auch die Holzbauweise einen wesentlichen Beitrag leistet. In dieser Kombination stellt es ein Modell für eine reduzierte CO2-Bauweise dar, die beispielhaft sein sollte. Das leider einzige Projekt eines mehrgeschoßigen Holzbaus unter den Einreichungen lässt auf künftig mehr Ambitionen aller Beteiligten in diesem Segment hoffen.


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Preisträger Kategorie: Öffentlicher Bau Projekt: Kindergarten V, Guntramsdorf Bauherr: Marktgemeinde Guntramsdorf Planung: ARGE KS Ingenieure + g.o.y.a., Wien Ausführung: Aktivbau Statik: ARGE KS Ingenieure + g.o.y.a. Fotos: © Kurt Hörbst Jurybegründung: Das Projekt integriert sich mit einer Hausgruppe für den Kindergarten sehr schön in die parkartige Situation, macht diese durch großzügige Ausblicke für die Kinder auch erlebbar und findet in der Holzbauweise in gediegener Ausführungsqualität das richtige Material für die Realisierung.

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Anerkennung Kategorie: Öffentlicher Bau Projekt: Kindergarten 1, Purgstall Bauherr: Marktgemeinde Purgstall Planung: Walter Brandhofer, Purgstall Ausführung: Pabst Holzverarbeitung Statik: Bölcskey & Partner Fotos: © Walter Brandhofer Jurybegründung: Beispiel von unverzichtbarem Einsatz des Holzes im Bauen mit dem Bestand. Der statisch nicht belastbare Bestand von 1973 ist durch eine Aufstockung in Holz zu einem 8-gruppigen Kindergarten erweitert worden. Das Projekt demonstriert eindrucksvoll, dass für solche Erweiterungen der Baustoff Holz in moderner konstruktiver Anwendung ohne Alternative ist.

Kategorie Öffentlicher Bau: Foto: Andreas Buchberger

Foto: Tobias Weiß

Kategorie Wohnbau:

EFH Brawenz, Korneuburg Planung: Nussmüller Architekten, Graz

Kindergarten Großrust, Obritzberg Planung: Architekt Josef Ruhm, Herzogenbrug

Kommunalzentrum West, Flughafen Wien, Schwechat Planung: ABCD Deutschland, Frankfurt/Main

Sunlighthouse, Pressbaum Planung: HEIN-TROY Architekten, Wien

Foto: Michael Barth

Kategorie Ingenieurholzbau:

Kindergarten Reissgasse, Klosterneuburg Planung: syntax architektur, Klosterneuburg

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Kinder- und Gartenhaus, Gobelsburg Planung: Architekt Franz Schmid, Gobelsburg

Foto: Markus Digruber

Foto: Franz Schmid

Kategorie Nutzbau:

Foto: Adam Mork

Nominierungen:


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Preisträger Kategorie: Nutzbau Projekt: TechCenter, Eggerwerk URB, Unterradlberg Bauherr: Fritz Egger Planung: architekturWERKSTATT, Pregarten Ausführung: Holzbau Saurer Statik: Alfred Brunnstreiner Fotos: © Christian Flatscher Jurybegründung: Holzmodulbau für Verwaltung und Forschung. Für einen Forschungs- und Verwaltungsbau wird ein 3-geschoßiger Haustyp entwickelt, der an verschiedenen Standorten des Konzerns folgerichtig als präzise ausgeführter Modulbau realisiert wird. Die konsequente Modularisierung erlaubt überraschende räumliche Flexibilität. Das Raummilieu ist geprägt vom Einsatz diverser Produkte des Konzerns.

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Anerkennung Kategorie: Nutzbau Projekt: Kompetenzzentrum für Naturstein, Tulln Bauherr: Breitwieser Stein Planung: objektplaner.at, Tulln Ausführung: Glöckel Holzbau Statik: Glöckel Holzbau Fotos: © Markus Digruber Jurybegründung: Überdachung in Ingenieur-Holzbau für ein überzeugendes Hallenmilieu. Mit dem Einsatz weitgespannter Systemdachelemente können die blendfreie Belichtung und die bauphysikalischen Anforderungen optimal erfüllt werden. Die Ausführung in weiß gestrichenem Brettschichtholz integriert sich unaufdringlich in die Materialisierung zu einem überzeugenden Hallenmilieu, das die präsentierten Natursteine professionell in den Mittelpunkt rückt.

Anerkennung Kategorie: Nutzbau Projekt: FAA-Filmarchiv Austria – Das Nitrofilmdepot, Laxenburg Bauherr: Filmarchiv Austria Planung: JORDAN [architektur & energie], St. Valentin Ausführung: Holz und Bau im Mostviertel Statik: Holz und Bau im Mostviertel Fotos: © Lothar Hasenleithner

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Jurybegründung: Nitrofilmdepot in Massivholzbauweise für das österreichische Filmarchiv. Die Bauweise in Holz für die Lagerung der brandgefährdeten Nitrofilme überrascht zunächst – erklärt sich aber durch die hohen bauphysikalischen Ansprüche des gelagerten Filmmaterials. In der Kombination der Holzbauweise mit erneuerbaren und zukunftsweisenden Energiesystemen entsteht ein ökologisches Vorzeigeprojekt, das auch die Architektur zur Erzielung überregionaler Strahlkraft mobilisieren könnte.


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Preisträger Kategorie: Ingenieurholzbau Projekt: Kompetenzzentrum für Naturstein, Tulln Bauherr: Breitwieser Stein Planung: objektplaner.at, Tulln Ausführung: Glöckel Holzbau Statik: Glöckel Holzbau Fotos: © Markus Digruber

Jurybegründung: Die gewählte Tragstruktur aus Brettschichtholzträgern als Überzüge besticht gemeinsam mit den Oberlichkuppeln als elegante Tragstruktur. Dadurch wurde keine Tragkonstruktion in der Halle notwendig und es zeigt bespielhaft, dass mit Holz ebenbündige, plattenförmige Tragstrukturen einfach gestaltet werden können. Die Schlichtheit der Halle geht in Symbiose mit der Schlichtheit der Konstruktion.


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Anerkennung Kategorie: Ingenieurholzbau Projekt: Kommunalzentrum West, Flughafen Wien, Schwechat Bauherr: Lynxs Group LLC Planung: ABCD Deutschland, Frankfurt am Main Ausführung: Glöckel Holzbau Statik: ABCD Deutschland Fotos: © Markus Digruber Jurybegründung: Die gewählte Tragstruktur aus fischbauchförmigen Haupttragelementen in einem Achsabstand von 10 m mit einer Spannweite von 28,5 m zeigt den wirtschaftlichen Einsatz von Holztragstrukturen. Durch das Hinauswachsen über die Außenstützenreihe konnte ebenfalls die freie Auskragung von 6,0 m elegant gelöst werden. Die darüberliegenden vorgefertigten Großflächendachelemente aus Holz zeigen die Tragkraft über große Spannweiten.

Publikumspreis Projekt: Einfamilienhaus Beron, Mautern Bauherr: Peter Beron Planung: Klaus Beron, Eisengraben Ausführung: Franz Kinastberger, Franz Schütz Statik: Franz Kinastberger, Franz Schütz Foto: © Beron

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Projektbeschreibung: Die Erschließung des Grundstückes erfolgt über die bestehende westliche Straße im nördlichen Teil des Grundstücks, wo auch das Carport angeordnet werden soll. Vom Carport führt ein überdeckter Zugang zum Hauptgebäude bzw. zum „Innenhof“ und zu einem Abstellbereich. Im Erdgeschoß des Wohnhauses befindet sich der Haupteingang in das Gebäude. Ostseitig ist ein Wirtschaftsbereich mit Multifunktionalraum angeordnet. Das Obergeschoß ist als „Schlafgeschoß“ konzipiert, in welchem sich Schlaf-, Kinder- und Badezimmer mit entsprechenden Nebenräumen befinden. In beiden Geschoßen sind dem Gebäude südseitig Terrassenflächen angeordnet. Das Erdgeschoß ist in einer Holzrahmenbauweise mit Weichfaserplatte als Putzträger sowie das Obergeschoß mit einer Holzrahmenbauweise mit hinterlüfteter Holzfassade ausgeführt. Die Decke über dem EG ist eine Brettsperrholzdecke und das Dach eine Holztramdecke mit Mineralwolle und hinterlüftetem Unterdach.


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RIGIPS Trophy 2011

Beteiligung

Bereits zum achten Mal prämierte die Saint-Gobain RIGIPS Austria die besten Trockenbau- und Stuckateurunternehmen Österreichs. Die Projekte umfassten Jury ein breites Spektrum vom Einfamilienhaus bis zum Bestehend aus den Einreichern Museum, von der Apotheke bis zum Shopping Center, von der Freizeitanlage bis zum Hotel. Bewertet wurden Jurierung vorrangig die technische Qualität, der kreative Einsatz September 2011 der Materialien sowie das handwerkliche Können. Die Preisträger der Saint-Gobain RIGIPS Trophy 2011 werden Fotos Österreich kommendes Jahr bei der internationalen © Saint-Gobain RIGIPS Trophy 2011 Saint-Gobain Trophy in London vertreten. 18 Unternehmen

möbel umgebaut. Gezeigt werden diverse Home-Entertainment-Anwendungen, wobei alle Geräte wie Lautsprecher und Kabel völlig unsichtbar bleiben müssen. Hintergrundmusik kommt aus der Decke, ein DesignBarmöbel spielt Musik und sogar das Heimkino mit 8 Lautsprechern und 65 Zoll TV ist – natürlich bis auf den Bildschirm – zur Gänze unsichtbar verbaut. Sämtliche Decken sind aus Gipskartonsystemen mit Lichtschürzen für indirekte Deckenbeleuchtung und randlos verspachtelten Spots ausgeführt. Die gerundeten Wände und Vorsatzschalen nehmen HiFi Komponenten auf. Kristallspots mit Glasfaser bzw. LED Optik in den Wänden und Vorsatzschalen dienen zur Ambientebeleuchtung. Im Barbereich wurden Glasfächer ohne sichtbare Befestigung realisiert. Eine weitere Besonderheit sind das deckenbündige Galerieschienensystem, die zargenlos in die Trennwände eingebauten Glasschiebetüren und der flächenbündige Wandschrank, der ebenfalls in eine Trockenbauwand integriert wurde.

1. Platz Strandbad Kirchbichl Ausführendes Unternehmen: A & W Trockenbau Ausserlechner, Schwaz

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2. Platz Showroom HSD Ausführendes Unternehmen: Weißmann, Wien

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Bei der Zuerkennung für den ersten Platz waren Jury und Publikumswertung erstmals seit Bestehen der Trophy einer Meinung. Die gelungene Verbindung von Architektur, Funktionalität und Materialwahl war ausschlaggebend für diese Entscheidung. Die Verbindung von Akustik und Licht dominiert den Innenraum. Dazu wurde der Einfall des natürlichen Lichts zu verschiedenen Tageszeiten genauestens beobachtet und der Einsatz künstlichen Lichts darauf abgestimmt. Ein außergewöhnlich großer, mit Trockenbausystemen ausgeführter Lichtschacht fängt Tageslicht ein und leitet es in den Baukörper. Damit das Tageslicht störungsfrei von oben in den Saal einströmen kann, sind die schrägen Seiten des Lichtschachtes zusätzlich in vollflächiger Q4 Spachtelung ausgeführt. Zur Optimierung der Akustik wurden Lochplatten 8/15/20 eingesetzt, in die flächenbündige runde Leuchtkörper sowie eckige Lichtbänder eingearbeitet wurden.

Nach den Plänen von Architecture & Design, Brasseuse Paris/F wurde das HSD Hifi Sound Design Studio gestaltet. Mit modernster Trockenbautechnik wurde ein Großraumbüro zu einem Schauraum für unsichtbare HiFi-Lösungen und Design-

3. Platz Raiffeisenbank Bludenz Ausführendes Unternehmen: Preite Verputz & Trockenbau, Bürs Die Neugestaltung von Besprechungsräumen und einer kundenfreundlichen Eingangszone standen im Mittelpunkt dieses Umbauprojekts der Raiffeisenbank Bludenz. Die Planung des deutschen Architekturbüros BKP Kolde Kollegen sieht eine äußerst ungewöhnliche Raumzonierung vor und verlangte höchste Präzision an Decke und Wand. Deutlich erkennbar wird das an den abgesetzten Deckenebenen, die prägende ästhetische und akustische Elemente des durchgängigen Architekturkonzepts sind. Sie wurden im Sichtbereich als Akustikdecken mit der Lochung 8/18 gestaltet, darüber liegend eine Deckenebene im Umfassungsbereich der Raumkörper als glatte Oberfläche ausgeführt. Im Bereich der indirekten Beleuchtung heben sie sich als kleine Schürzen in geschwungenen Linien entlang der Wände ab. Die Beratungsbüros wurden im Hinblick auf höchste Diskretion mit erhöhtem Schallschutz ausgeführt, mit besonderer Berücksichtigung der Leitungsdurchdringungen.


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Architekturpreis 2011 der Reiners Stiftung

Rund 400 Projekte von 265 Architekten Jury Vera Pernicka, Roland Thomas, Alk Friedrichsen, Holger Reiners Jurierung

© Markus Wespi Jérôme de Meuron Architekten BSA / Fotograf Hannes Henz (Zürich)

Dezember 2010

Die Reiners Stiftung zur Förderung von Architektur und Wissenschaft lobte 2011 zum siebten Mal ihren Architekturpreis aus. Das Thema des heurigen Jahres lautete „Das Landhaus – Villen, Sommerhäuser, Refugien“. Die Jury entschied sich für die Vergabe eines ersten Platzes und zwei zweiter Plätze. Sonderpreise gingen an folgende drei Projekte: Rustico-Atelier im Tessin / Michele Arnaboldi, Locarno (CH); Die Loggia – ein vieldeutiges Bauelement / Kahlfeldt Architekten, Berlin (D); Vater und Sohn – auch ein architektonischer Generationenwechsel / Pfeiffer Architekten, Berlin.

© Uwe Schröder Architekt BDA / Fotograf Stefan Müller (Berlin)

Beteiligung

2. Platz Die Villa als biografisches Bekenntnis Uwe Schröder Architekt, Bonn (D)

© Hurst Song Architekten / Fotografin Sue Barr (London)

1. Platz Große Architektur ist niemals nur der Luxus des Einzelnen Markus Wespi Jerome de Meuron Architekten, Caviano (CH)

Das Landhaus. 33 ausgezeichnete Villen, Sommerhäuser und Refugien Holger Reiners DVA München 224 Seiten 376 Farbabbildungen, 180 Grundrisse Pappband

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2. Platz Tradition als Stichwort – Innovation als Programm Hurst Song Architekten, Zürich (CH)

33 qualitätvolle Projekte zum Thema „Landhaus“, nachzulesen in der Begleitpublikation zum Wettbewerb, belegen, dass es die ästhetisch-symbiotische Ergänzung von Natur und Architektur im besten Sinne gibt. Der Architektur-Preis will aber auch den Beweis antreten, dass Architektur immer Ausdruck von Lebensfreude, Lebensbejahung und Lebensgenuss ist.

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€ 72,–


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Changing the Face – Moskau 2011

Beteiligung 512 Projekte von 1.002 Architekten aus 62 Ländern, davon 70 Projekte in der engeren Wahl

Die Gewinner des von DuPont ausgelobten Wettbewerbes „Changing the Face – Moskau 2011“ stehen fest. Wettbewerbsaufgabe war die Neugestaltung der Fassade des berühmten Puschkinski Kinos in Moskau. Vor-

aussetzung für die Teilnahme war, Produkte von duPont dafür zu verwenden. Die drei preisgekrönten Vorschläge kombinieren phantasievolles ästhetisches Denken mit technisch innovativen Lösungen.

Jury Andrey V. Bokov, Sergey A. Skuratov, Aleksey Uchitel, Kerem Erginoğlu, Bryan Avery, Corrado Tibaldi, Matthias Hollwich, Marc Kushner Jurierung Frühjahr 2011

1. Preis „Frozen in Time“ Entwurf: Juan Andres Diaz Parra, Kolumbien

Bildmaterial © All rights reserved by Changing the Face – DuPont

Der Entwurf wurde von Alexander Puschkins Gedicht „Wintermorgen“ inspiriert. In diesem beschrieb Puschkin, wie der strenge russische Winter die Landschaft verändert. Die Fassadenelemente verteilen Wasser, das sich im Sommer zu einem kühlenden Nebel verwandelt; im Winter entsteht daraus Eis –das Gebäude erhält damit eine neue Eisfassade.

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2. Preis „Moving Light Palace“ Entwurf: Adrian Reinbroth, Franziska Boettcher und Jenny Grossman, Deutschland „Moving Light Palace“ integriert das Puschkinski Kino in seine Umgebung. Elektrolumineszenz-Drähte umgeben das Theater und setzen sich weiter fort, bis in den Park und auf den Puschkin-Platz. Tagsüber erscheinen diese Drahtstränge transparent, nachts sind sie beleuchtet.

3. Preis „The Puschkinskij Jewel“ Entwurf: Joseph Sung, Südkorea Bei diesem Projekt umschließt eine gläserne „Juwel“-Box das Puschkinski Kino. Der Entwurf ermöglicht viele Funktionen einer typischen Lobby, ein Galerieraum umgibt den Originalbau.


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Ernst A. Plischke Preis 2011

33 Nominierungen mit 32 Bauten Jury Martin Spühler, Zürich/CH (Vorsitz), Luigi Blau, Wien/A, Peter Breil, Bern/CH, Eugen Mugglin, Luzern/CH, Walter Stelzhammer, Wien/A Jurierung Nominierung durch Vereinsmitglieder und erstmals auch „Gleichgesinnte“ Jänner 2011: Vorauswahl von 15 Bauten in Zürich Jänner bis April 2011: Besichtigung aller Bauten in der engeren Wahl April 2011: Besichtigung der Friedhofsanlage in Srebrnice, Slowenien und endgültige Entscheidung in Wien

Der Architekt und Lehrer Ernst Anton Plischke, geboren 1903 in Klosterneuburg, gestorben 1992 in Wien, war einer der bedeutendsten österreichischen Architekten der Zwischenkriegszeit. Sein Werk war durch das von ihm gerne verwendete Wort „Baugesinnung“ gekennzeichnet. Ob in Österreich oder in Neuseeland, ob im Bauen oder in der Lehre hat Plischke „das Menschliche im Neuen Bauen und die Durchgeistung“ der Architektur gesucht. Diese Kriterien liegen auch den Arbeiten des Ernst A.Plischke-Preises zugrunde. Bei dem heuer zum zweiten Mal von der Ernst A. Plischke Gesellschaft ausgelobten Ernst A. Plischke-Preis handelt es sich um einen Nominierungspreis für ein herausragendes Bauwerk. Einstimmig festgelegt wurde die Vergabe des Preises an den Architekten Ale Vodopivec (Professor an der Universität Ljubljana, Fakultät für Architektur) für die Friedhofsanlage Srebrnice in Novo Mesto, Slowenien. Entsprechend der ersten Preisverleihung 2008 wurden aufgrund der hohen Qualität folgende 11 Bauwerke, ebenfalls einstimmig, für eine Anerkennung ausgewählt: Deutschland: Birg mich Cilli, Bayrischer Wald 2008 von Peter Haimerl und Jutta Görlich, München; Italien: Aufgang zu Schloss Rivoli, Torino 2010 von Erich Hubmann und Andreas Vass, Wien; Österreich: Alte Diakonie, Salzburg 2008 von Halle 1, Gerhard Sailer und Heinz Lang, Salzburg; Bilger– Breustedt Schulzentrum, Taufkirchen 2009 von Dietmar Feichtinger Architectes, Paris; Palais Rothschild, Schoellerbank, Wien 2008 von Jabornegg & Pálffy Architekten, Wien; Schweiz: Banca Raiffeisen, Intragna 2002 von Michele Arnaboldi, Locarno; Kehrrichtverbrennungsanlage, Thun 2003 von Andrea Roost, Bern; Rolex Learning Center, Lausanne 2010 von Sanaa Architekten, Tokio; Schule Leutschenbach, Zürich 2009 von Christian Kerez, Zürich; Volière Bois-de-la-Bâtie, Genève 2008 von group8, Genève; Wohnbau Paul-Clairmont-Straße, Zürich 2006 von Patrik Gmür und Jakob Steib, Zürich.

Ernst A. Plischke Preis Friedhof Srebrnice, Novo Mesto, Slowenien Planung: Architekt Ale Vodopivec Foto: Miran Kambic

Grundriss Friedhof Srebrnice

„Die umfangreiche Planung des Architekten Ale Vodopivec – Ernst A. Plischke-Preisträger 2011 – für den Waldfriedhof Srebrnice, östlich von Novo Mesto in Slowenien, begann 1989 mit einem Wettbewerb. Nach zweijähriger Bauzeit wurde dann im Jahr 2000 die neue Friedhofsanlage fertiggestellt. Bereits beim Betreten des Friedhofsgeländes wird der Blick der Besucher auf den markanten Eingangsbereich der Einsegnungshalle entlang der Haupterschließungsachse gelenkt, um sich dann in der Tiefe der Waldlichtung zu verlieren. Die winkelförmige Anordnung der vier intimen Aufbahrungskapellen mit Vorhof und des offenen Verabschiedungsbereiches mit seiner dreiteiligen Raumabfolge wird durch die zentrale Wegeführung zu einem kreuzförmigen Grundriss ergänzt. Die natürliche Waldbegrenzung zur Linken des Weges im Gegensatz zur baulichen Abgrenzung der privaten Verabschiedungsräume durch Holzparavents zur Rechten kann als Metapher für die Vergänglichkeit menschlicher Existenz verstanden werden. Dieser metaphysische Aspekt der Friedhofsanlage wird durch das räumliche Ausklingen des Hauptweges vom gedeckten Eingangsbereich der Einsegnungshalle in Richtung Waldlichtung fortgesetzt. Eine gedeckte Säulenhalle mit 25 Säulen in quadratischer Anordnung begrenzt den Hauptzugang zur Trauerhalle und komplettiert den fließenden Übergang vom Innenraum zu den Außenräumen – von der Waldgrenze abgesetzte Baumgruppen treten in Dialog mit den Säulenreihen. Das Verschmelzen von architektonischen mit landschaftlichen Elementen lässt im Zusammenhang mit der existenziellen Thematik der Bauaufgabe poetische Aspekte zu. Die vier Kriterien des EAP-Diagramms für zeitgemäße Architektur sind hier im ausgewogenen Zusammenspiel der verwendeten Bauelemente mit der Natur in unverwechselbarer Weise umgesetzt. Überzeugend vereinigt die Friedhofsanlage funktionale, soziale und symbolische Qualitäten zu einer klaren, zeitlosen architektonischen Sprache. Das von Ernst Plischke zu seinen Lebzeiten immer wieder erwähnte höchste Ziel der Architektur, die aus dem funktionellen Bedarf entwickelte Raumbildung mit der dazu gewählten Baustruktur in völlige Übereinstimmung zu bringen, ist mit dieser Friedhofsanlage makellos und wie selbstverständlich gelungen. Einfache Architekturelemente sind in nahezu vollendeter Weise zu einem komplexen Ganzen in Wechselwirkung mit der Natur zusammengeführt.” Die Jury

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Beteiligung


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archdiploma2011

Beteiligung Über 100 Einreichungen Jury Adolf Krischanitz (Vorsitz; UdK, Berlin/D), Bettina Götz (ARTEC Architekten, Wien), Astrid Staufer (TU Wien), ETH Martin Steinmann

Im Rahmen der archdiploma2011, der ArchitekturBiennale der TU Wien, wurden die besten 34 Diplomarbeiten der vergangenen zwei Jahre aus den Bereichen Architektur sowie Raumplanung und Raumordnung präsentiert. Die Ausstellung war in der KUNSTHALLE wien project space karlsplatz zu sehen und fand heuer zum siebten Mal statt. Kurator und Ausstellungsgestalter war András Pálffy. Anhand von Auswahlkriterien wie

städtebauliche Lösung, konstruktive Struktur, funktionelle Lösung, Wegeführung, Lichtführung oder Materialität wurden die Arbeiten von der Fachjury ausgewählt. Sechs gleichwertige „archdiploma2011“-Preise wurden an Absolventen/innen für ihre Arbeiten in den Bereichen Entwurf und Theorie vergeben. Der Publikumspreis wurde im Rahmen der Finissage verliehen.

(EPFL, Lausanne/CH) Jurierung

Das PAC ist eine Spielstätte für unterschiedlichste Künste – ein Gebäude, das allen gestellten Anforderungen gerecht wird, sowie eine Hülle, die Atmosphäre schafft und präsent in Erscheinung tritt.

Oktober 2011

Preisträgerin Entwurf Lenka Gmucova „Hafengeschichten“ Mitten im Hafen wächst ein kleiner Turm aus dem Wasser. Es ist ein Bad, das durch die unterschiedlichen Blickbeziehungen ein Gespräch zwischen der Stadt und dem vergessenen Hafengebiet ermöglicht.

Preisträgerin Theorie Marlene Wagner „A Place Under the Sun for Everyone. Planungsgrundlagen für integrative Stadtplanung und angepasste Architektur anhand der Analyse formeller und nichtformeller Raumpraktiken in der Satellitenstadt Cosmo City, Johannesburg“ Anleitung zur Wahrnehmung räumlicher Muster, zu Siedlungsdynamiken und Aneignungsprozessen für semiformelle Planungskonzepte in stark selbst gestalteten Räumen der urban poor Südafrikas.

Preisträger Entwurf Ernst Pfaffeneder „Islamisches Kulturzentrum für die Stadt Grein an der Donau“ Moschee als Aufgabe der Architektur? Im sozialpolitischen Kontext hinterfragt das Projekt die kulturellen Aufgaben und gestalterischen Ansprüche zeitgemäßer Architektur an einem konkreten Ort. Preisträgerin Theorie Elena Kristofor „Über zeitgenössische Architekturfotografie. Zwischen Dokumentation und Interpretation, Original und Reproduktion, analog und digital“ Der Fotograf kommt. Sie ist schon da. Er baut die Kamera auf. Sie bewegt sich nicht. Achtung! Er löst aus. Sie steht still. Das Foto ist gemacht. Der Fotograf geht. Sie bleibt. Unbeweglich.

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Preisträger Entwurf Wolfgang Windt „Performing Arts Center Taipei“


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Preisträgerin Theorie Agnes Liebsch „Die Via Giulia in Rom. Urbane Strategien im Städtebau Roms im 15. und 16. Jahrhundert“ Welche praktischen, ideologischen und ästhetischen Kriterien verfolgten Julius II. und sein Architekt Bramante mit dem Bau der Via Giulia – dem ersten großen städtebaulichen Eingriff eines Papstes in Rom?

Das Jahrhundertprojekt Hauptbahnhof Wien

Ein neuer Stadtteil Rund um den Hauptbahnhof wird ein eigener Stadtteil gebaut. Hermann Papouschek: „Die brach gelegenen Schienenflächen des alten Frachtenbahnhofs werden zu einem modernen Stadterweiterungsgebiet umfunktioniert.“ Im nördlichen Teil des Areals entsteht das Quartier Belvedere – ein Geschäftsviertel mit hochwertigen Investorenprojekten. Dort werden rund 20.000 Arbeitsplätze geschaffen. Im Süden, dem Sonnwendviertel, wird die Fläche überwiegend als Wohngebiet genutzt. Ab Beginn 2012 werden insgesamt 5.000 Wohnungen für rund 13.000 Menschen errichtet. „Kurze Wege, sanfte Mobilität und viele Möglichkeiten des Miteinanders werden das Sonnwendviertel auszeichnen“, so Maria Vassilakou. Ein acht Hektar großer Park bietet zudem hohe Lebensqualität. Daran angrenzend wird es einen Bildungscampus geben – mit Kindergarten, Volks- und Hauptschule. Im Sommer 2012 ist Baubeginn. Darüber hinaus werden der 3. und 10. Bezirk durch zwei Brücken (eine für den Individualverkehr und eine für Fußgänger und Radfahrer) verbunden (siehe wettbewerbe 293/294). Manuela Prusa

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Vor kurzem wurde mit dem Bau des markanten Rautendaches begonnen – das optische Highlight des neuen Hauptbahnhofs. Für die Gesamtkonstruktion des gefalteten Daches, das die fünf Bahnsteige überspannt, werden insgesamt rund 5.000 Tonnen Stahl verarbeitet. Dank der transparenten Konstruktion ist das Gebäudeinnere von Licht durchflutet, in der Nacht zeigt sich die Halle als hell erleuchtetes Faltwerk. Wiens Vizebürgermeisterin und Stadträtin Maria Vassilakou: „Das Rautendach gibt dem Hauptbahnhof eine Signatur, die weithin sichtbar ist und die Funktion des Bahnhofs als Visitenkarte für die Stadt betont.“ Umgesetzt wird das Projekt von den beiden Projektleitungen Stadt Wien und ÖBB, dem Konsortium Wiener Team (die Ziviltechnikerbüros Werner Consult, ISP, Stoik, Tecton und Pistecky) mit dem Architektenteam Hotz/Hoffmann – Wimmer und

der Unger Steel Group, dem marktführenden österreichischen Stahlbauunternehmen.

© Aldinger & Wolf

Eine neue Verkehrsstation und ein ganzes Stadtviertel mit Wohnungen, Büros, Schulcampus und Park: Das Gesamtprojekt Hauptbahnhof Wien ist mit einer Größe von 109 ha die für die Stadt Wien derzeit wichtigste Infrastrukturmaßnahme. „Der neue Durchgangsbahnhof wird zu einem zentralen Knotenpunkt im transeuropäischen Schienennetz“, so der Projektleiter Hermann Papouschek. Erstmals können in Wien Züge aus Norden, Süden, Osten und Westen an einem Ort verknüpft werden. Ende 2012 wird der Bahnhof in Teilbetrieb gehen, der Vollbetrieb ist Ende 2014 vorgesehen.


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Systems: Think For ward 2010/2011

Beteiligung 21 Arbeiten aus der Schweiz, Deutschland, Schweden, den Niederlanden, Australien, Taiwan Jury Philippe Baumann (Vorsitz), Dieter Eschmann, René Hofmann, Bernd Hollin, Lars Quadejacob, Benjamin Thut

Studenten und Hochschulen für Design, Gestaltung, Architektur und Innenarchitektur aus aller Welt waren bei dem von Création Baumann ausgelobten Wettbewerb aufgerufen, ein neuartiges Innenbeschattungsprodukt zu entwerfen. Das gesuchte Produkt musste durch innovative Technik, ansprechendes Design und filigrane Materialität überzeugen und technisch wie kommerziell realisierbar sein. Die Projekte konnten als Semesterarbeiten in der Gruppe oder in Einzelarbeit entwickelt werden. Letztlich konnten vier Projekte die Jury überzeugen.

2. Preis „Attraction“ Anne Scheler, Hochschule Wismar Ein Vorhang haftet durch magnetische Anziehungskraft zwischen zwei kaum sichtbaren Metallstrips. Er lässt sich von allen Seiten öffnen und so auf unterschiedlichste Weise am Fenster anbringen. Laudator Dieter Eschmann begründet die Entscheidung: „Uns hat die simple und daher so raffinierte Idee überzeugt. Sie kommt dem Material entgegen, das Textil wird erlebbar!“

Jurierung September 2011 Fotos Quelle: Création Baumann

1. Preis „Shadowtricks“ Vinken Teun, Eindhoven University of Technology „Shadowtricks“ ist ein ästhetisches Objekt aus drei textilen, beweglichen Kreisen, welches durch Saugnäpfe am Fenster angebracht wird. Kleine Motoren, die auf Lichtintensität reagieren, schieben die Kreise übereinander oder fächern sie auf, je nachdem wie viel Blendschutz benötigt wird. „’Shadowtricks’ ist nicht nur technisch innovativ und ästhetisch ansprechend, es besitzt auch eine poetische Komponente. Wie eine Kunstinstallation nimmt das Objekt Bezug auf den Tagesablauf und zieht sich zusammen, sobald es dunkel wird,“ sagte Laudator Lars Quadejacob während der Preisverleihung.

Ein weißer Tüllvorhang wird mit grünen Silikonklebern ans Fenster geheftet und lässt sich kinderleicht und flexibel drapieren. „Die Technik wird gleichzeitig zu einem ästhetischen Element. Die einzelnen Befestigungspunkte integrieren und verteilen sich dekorativ im Textil,“ so Laudator Benjamin Thut.

Spezialpreis „Colourboom“ Marian Müller, Hochschule Wismar

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3. Preis „Punctum“ Yvonne Fürst und Benedikt Steiner, Hochschule Luzern

Spielerisch wird das textile Objekt an eine Glasscheibe geworfen und haftet mit Saugnäpfen. Laudator Bernd Hollin: „’Colourboom’ ist ein humorvolles, lässiges Produkt, das durch seine Funktionalität überzeugt. Das Objekt gleicht einem schattenspendenden Falter, der überall mitgenommen werden kann.“ Attraction


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Architekturfestival Turn On 2012

9. und 10. März 2012

Das Architekturfestival „Turn On“ wird 2012 bereits zum zehnten Mal stattfinden.

Uhrzeit und Ort (Beginnzeit noch offen) TU Wien, Kuppelsaal, 1040 Wien, Karlsplatz 13 oder Vortragssaal wie Samstag 10. März 2012: 13h - 22 Uhr ORF RadioKulturhaus, Großer Sendesaal, 1040 Wien, Argentinierstr. 30a Veranstalter Architekturstiftung Österreich Festivalleiterin Margit Ulama, Büro für Architektur_Theorie_Organisation Moderation Michael Kerbler, Barbara Rett, Margit Ulama, N.N. Eintritt frei Weitere Informationen www.nextroom.at/turn-on/ Aktuelles Programm ab Jänner 2012 sowie ein Überblick zu den bisherigen Veranstaltungen

„TURN ON PARTNER“ – Die Plattform für Innovation und Nachhaltigkeit Freitag, 9. März 2012 Gebaute Architektur ist heute das Resultat eines komplexen Entstehungsprozesses. Dabei können sich die Wirtschaft einerseits und die Architektur andererseits wechselseitig im produktiven Sinn beeinflussen. Ein kreativer Dialog rückt die so verstandenen vielfältigen Voraussetzungen und unterschiedlichen Hintergründe des Bauens in den Mittelpunkt. „Turn On Partner“ stellt einen neuartigen Think Tank an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Architektur dar. Diese Plattform bietet renommierten nationalen und internationalen Unternehmen sowie Institutionen die Möglichkeit, anspruchsvolle Themen der Architektur aus der jeweiligen Unternehmensperspektive zu präsentieren. Im Dialog mit ausgewählten ArchitektInnen werden diese diskutiert und weiterentwickelt. Zudem werden avancierte architektonische Referenzbeispiele vorgestellt. Die inhaltliche Ausrichtung der Vorträge ist weit gespannt und reflektiert grundlegende, breit gefächerte Themen der Architektur. Die im Jahr 2011 erstmals stattgefundenen „Dialoge“ zwischen führenden Vertretern der Unternehmen und ausgewählten ArchitektInnen werden fortgeführt. Neu ist in diesem Jahr die Serie „Architekten über Architekten“. Vorträge werden u.a. zu folgenden Themen zu hören sein: Bauherrschaft – Projektentwicklung, Konstruktion, Gebäudeteile, Materialien, Technologie des Details, Licht, Design, Architekten über Architekten. Foto: Christian Flatscher

9. März 2012: ca. 12h - 19 Uhr

„TURN ON“ – Die Bauten Samstag, 10. März 2012 Das Festival umfasst auch zum 10-jährigen Jubiläum ein weit gespanntes Vortragsprogramm führender ProtagonistInnen der österreichischen Architekturszene. Präsentiert wird ein sorgfältig kuratiertes Programm – aktuelle architektonische Highlights, die im In-, aber auch im Ausland entstanden sind. Renommierte Architekten aus Paris und Berlin stellen den internationalen Rahmen her. Die 15 Vortragenden von „Turn On“ reichen von Hermann Czech über AllesWirdGut / feld72 und Dorner\ Matt Architekten bis zu Bernardo Bader, HALLE 1, Rainer Köberl und das Büro soma, um nur einige Namen zu nennen. Ergänzt wird dieses Vortragsprogramm durch ausländische Gäste. Dominique Perrault ist als international renommierter Architekt anlässlich des Baus der Vienna DC Towers zum Vortrag eingeladen. Arno Brandlhuber aus Berlin stellt schließlich den internationalen Rahmen für die österreichische Entwicklung des Wohnbaus her. Die Projekte seines Büros sind im konzeptionellen und gesellschaftspolitischen Sinn zukunftsweisend. Die fünfzehn Vorträge rücken nicht nur Highlights der aktuellen Architektur in den Mittelpunkt. Über die Auswahl der präsentierten Bauten werden außerdem zentrale architektonische Themen und Aufgabenstellungen in den Mittelpunkt gerückt. Die Themenschwerpunkte lauten unter anderem: der Wohnbau und seine typologischen und konzeptuellen Neuerungen, Holzbau, Alt und Neu, Infrastruktur- und Verkehrsbauten, das Konstruktive , digitale Entwurfsmethoden und Umsetzungsprozesse, Stadterweiterung /Stadterneuerung, städtebauliche Konzepte, der Dialog mit der Bauherrschaft, die regionale Kultur, Raumkonzepte. „Turn On Talk“ zum Thema „Baukultur“ Die Gesprächsrunde setzt das Thema „Engagierte Bauherrschaft“ vom letzten Mal fort und findet wieder in der Mitte des langen Vortragstages im Sinne einer Meta- bzw. Reflexionsebene statt. Das Thema „Baukultur“ soll – ähnlich wie bei der letzten Veranstaltung – aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert werden. Eingeladen sind dazu prominente Gäste aus der Wirtschaft und Politik: Maria Vassilakou, Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung und Verkehr, Wien, Bernard Aebischer, Head Planning & Construction Novartis Campuses, Novartis Int., Basel, Stadtrat Johann Padutsch, Salzburg.

Hauptschule Rattenberg, Tirol Architektur: Daniel Fügenschuh

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Bauen mit Holz. Ausstellung

2011 riefen die Vereinten Nationen das „Internationale Jahr der Wälder“ aus. Aus diesem Anlass zeigt nun die Ausstellung „Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft“ die technischen, ökonomischen und gestalterischen Möglichkeiten des Materials Holz. Das Wissen um die Schonung der Ressourcen und die Beachtung ökologischer Grundsätze hat im Bereich Bauen zu einem neuen Denken geführt: Große Verbesserungen wurden beim Brand- und Lärmschutz von Holzbauten erzielt, und durch computergestützte Berechnungs- und Fertigungsmethoden lassen sich völlig neue Gestaltungsformen erreichen. Themenbereiche der Ausstellung sind: der Wald, Grundlagen des Holzbaus, sein ökologisches, energetisches und technologisches Potenzial, sowie eine Auswahl internationaler Beispiele, die einen Einblick in die neue Vielfalt des architektonischen Ausdrucks und der Gestaltungsmöglichkeiten vermitteln. Die präsentierten Projekte wurden nach ihrer Aussagekraft zu den verschiedenen Themen sowie nach ihren architektonischen Qualitäten zusammengestellt. Im

10. November 2011 bis 5. Februar 2012 Ort Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne Barer Straße 40 80333 München Deutschland Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 20 Uhr Weitere Informationen

© Adolf Bereuter, Dornbirn

www.architekturmuseum.de

Zentrum steht das Potenzial des modernen Holzbaus für größere Gebäude, der Bereich des Einfamilienhausbaus wurde ausgeklammert. In der gleichnamigen Ausstellungspublikation analysieren neun renommierte Fachautoren die ökologische Bedeutung, das technologische Potenzial und die neue Ästhetik des vertrauten Baustoffs. 50 ausgewählte internationale Beispiele veranschaulichen die neuen digitalen Fertigungsmethoden und die architektonische Vielfalt moderner Holzkonstruktionen vom Niedrigenergiehaus über weit gespannte Tragwerke bis zum Hochhausbau. © sebastian schels/pk-odessa.com

Termin

© Jussi Tiainen, Helsinki

Oskar Leo Kaufmann, Albert Rüf ZT: Alpenhotel Ammerwald, Reutte, Tirol, Österreich, 2008

© Ruedi Walti, Basel

Deppisch Architekten: Biohotel im Apfelgarten, Hohenbercha, 2006

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JKMM Architects: Kirche von Viikki, Helsinki, Finnland, 2005

Miller & Maranta: Umbau und Aufstockung, Altes Hospiz St. Gotthard, Schweiz, 2009


Kengo Kuma & Associates: Yusuhara Town Hall, Yusuhara, Japan, 2006

© Juan Purcell, Santiago de Chile

© Mitsumasa Fujitsuka

Berichte

José Cruz Ovalle: Weingut Pérez Cruz, Paine, Chile, 2002

www.moo-con.com www.oegni.at

Dass Verantwortung und Wirtschaftlichkeit nicht im Widerspruch stehen, sondern sich in spannender und begeisternder Weise ergänzen, möchte der von M.O.O.CON und der ÖGNI (Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilien) veranstaltete Bauherrenkongress 2012 aus unterschiedlichen Blickwinkeln unter dem Thema „Ökonomie der Zukunft – Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Immobilie“ diskutieren. Prof. Michael Braungart wird über die Vision sprechen, dass Gebäude – genau wie Bäume – Solarenergie verwenden, Nahrung und Sauerstoff produzieren, Lebensraum für andere Lebewesen bieten, Wasser und Luft reinigen und sich mit den Jahreszeiten verändern. Der zweite Schwerpunkt befasst sich mit dem Thema Sanierung. Über Herausforderungen, Chancen und

Best-Practice-Beispiele in Zusammenhang mit der Sanierung älterer Bestandsflächen werden Experten von M.O.O.CON, calcon Deutschland AG und der Bundesimmobiliengesellschaft BIG sprechen.

Weitere Referenten/ Diskussionsteilnehmer: Architekt DI Ursula Schneider, pos architekten ZT-KG; Stef Kranendijk, Desso; Dr. Herbert Greisberger, ÖGUT Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (Haus der Zukunft); Ing. Karl-Heinz Strauss, Strauss und Partner Immobilien GmbH; DI Dr. Christian Pöhn, Gemeinde Wien Datum: 26. Januar 2012, 9 – 19 Uhr Ort der Veranstaltung: voestalpine Stahl, Veranstaltungszentrum, Linz

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Anmeldungen

Foto: Walter Oberbramberger

Bauherrenkongress 2012 Ökonomie der Zukunft – Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der Immobilie


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Termin 20. Jänner bis 2. März 2012 Ort Initiative Architektur Salzburg Hellbrunner Straße 3 5020 Salzburg Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Gebirgsjägerplatz 10 5020 Salzburg Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 14 bis 19 Uhr Weitere Informationen www.initiativearchitektur.at

Wie leben die 14 Millionen Einwohner des Alpenraums? Wie nehmen sie ihre Lebensräume und Landschaften wahr? Um diese Fragestellung dreht sich die Wanderausstellung Wohn Raum Alpen von kunst Meran und der Stiftung der Kammer der Architekten der Provinz Bozen aus dem Jahr 2010. In einem mehrmonatigen Rechercheprozess wurden im gesamten Alpenraum über 200 interessante Projekte erhoben, die den festgelegten Kriterien (mind. fünf Wohneinheiten, Fertigstellung nach 2000) entsprachen. Ein Gremium Wohnanlage Alberschwende, Alberschwende (AT), k_m.architektur, Bregenz. von 16 Experten aus dem Bereich Architektur und Landschaftsplanung traf aus diesen eine Vorauswahl, deren Essenz die in wobei in der INITIATIVE ARCHITEKTUR im Künstlerhaus der Ausstellung dokumentierten 37 Projekte sind. Die die österreichischen, in der Kammer der Architekten die Ausstellung wird in Salzburg an zwei Orten gezeigt, internationalen Beispiele zu sehen sind.

Foto: © Hartmut Nägele

Wohn Raum Alpen. Ausstellung

WOHA. Architektur atmet. Ausstellung Manche ihrer Bauten erinnern an kühne Zukunftsvisi2. Dezember 2011 bis 29. April 2012 onen, in denen sich die Pflanzen die Umwelt zurückerobern. Die Architekten WOHA aus Singapur – Wong Mun Summ und Richard Hassell – realisieren die Ort Durchdringung von Gebäude und Landschaft, von Deutsches Architekturmuseum Innen- und Außenräumen an Projekten wie der SingaSchaumainkai 43 purer School of the Arts oder dem zukunftsweisenden 60595 Frankfurt am Main Wohnhochhaus The Met in Bangkok, das bereits 2010 Deutschland mit dem Internationalen Hochhaus Preis ausgezeichnet wurde. WOHA wurden in Asien bereits Ende der 1990er Öffnungszeiten Jahre mit tropisch-offenen Einfamilienhäusern bekannt. Dienstag, Donnerstag bis Heute bauen sie vor allem Hochhäuser oder GroßstrukSamstag 11 bis 18 Uhr

Weitere Informationen www.dam-online.de

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Wohnhochhaus Newton Suites, Singapur, 2007

turen: einen Mega-Wohnpark in Indien, perforierte Büro- und Hoteltürme in Singapur, die als Grünlandschaft in einer neuen vertikalen Dimension erscheinen. Die Klimaanlagen sind in diesen porösen Bauten nur noch ein Zusatzaggregat, denn die offene Baustruktur sorgt für Kühlung. Natürliche Belichtung ist Standard, Solarmodule gewinnen Energie für den Verbrauch im Gebäude, Brauch- und Regenwasser werden gesammelt und aufbereitet. 19 der wichtigsten Projekte von WOHA werden mit großformatigen Fotos und Plänen, Projekttexten und Interview-Auszügen, digitalen Bildern und Modellen präsentiert. Rendering: Obilia

Mittwoch 11 bis 20 Uhr

Foto: Patrick Bingham-Hall

Termin

Vertikale Städte


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EcoBau Live 2012. Fachmesse Nachhaltiges Bauen in Köln

EcoBau Live 2012 Fachmesse Nachhaltiges Bauen c/o IMEVA GmbH Hauptstraße 14

EcoBau Live ist eine internationale Fachmesse, die das Thema Nachhaltigkeit im Bausektor in den Fokus rückt und die erstmals vom 27. bis 29. März 2012 im Expocentre Köln (EXPO XXI) stattfindet. Die Fachmesse richtet sich an wesentliche Akteure der Bau- und Immobilienbranche: Architekten, Energieberater, Bau- und Fachingenieure, Installateure & Handwerker, Gebäudemanager, Investoren, Bauträger und Bauunternehmen sowie Gemeinden und Kommunen.

21614 Buxtehude Deutschland +49-4161-55 45 931 rita.kuehn@ecobaulive.de www.ecobaulive.de

Foto: Peter J. Obenaus

Die Fachseminare Die Fachmesse wird von einem umfangreichen Seminarprogramm begleitet. Über 100 Vorträge von Experten aus der Bau- und Immobilienbranche stellen wesentliche Aspekte und aktuelle Herausforderungen nachhaltigen Bauens vor. Die Fachseminare decken ein breit gefächertes Themenspektrum ab und sind für die Teilnehmer und Besucher der EcoBau Live frei zugänglich. Ein Schwerpunkt der Fachseminare liegt auf interdisziplinären Lösungen und integralen Planungsansätzen, die notwendig sind, um den Anforderungen nachhaltigen und wirtschaftlich effizienten Planens und Bauens gerecht zu werden. Führende Experten aus Industrie und Wissenschaft informieren im Rahmen separater Seminareinheiten über innovative Techniken zur Hebung von Effizienzpotenzialen bei Bestandsbauten und die Konzeption intelligenter und nachhaltiger Gebäude.

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Energiebau Solarstromsysteme GmbH: Museum Ludwig, Köln

Eine neue Generation Energie PLUS Häuser setzt aktuell neue Standards im Bereich des nachhaltigen Bauens, die im Rahmen von Best Practices vorgestellt werden. Als Zukunftsthema widmet sich der Themenblock „Green Dense Cities“ Strategien und Herausforderungen nachhaltiger Stadtentwicklung. Podiumsdiskussionen mit Bauexperten An allen drei Messetagen finden hochrangig besetzte Podiumsdiskussionen zu fachspezifischen Themen im Rahmen des Summits statt. Top-Entscheider aus der Bau- und Immobilienbranche diskutieren in kleinen, moderierten Runden kontroverse Themenfelder und politische Rahmenbedingungen. Interaktive Schulungs- und Aktionsflächen Die EcoBau Live legt besonderen Wert auf Interaktion und die praxisnahe Vorführung nachhaltiger Bauweisen. Auf branchenspezifischen Schulungs- und Aktionsflächen erhalten die Messebesucher wertvolle Einblicke in die Handwerkerpraxis und können sich über den praktischen Umgang mit nachhaltigen Baumaterialien informieren. Der Umgang mit Lehm wird z.B. praktisch demonstriert und mit Vorträgen zum Thema „Schulung von Handwerkern“ kombiniert. Die Fachausstellung – neueste Technologien und Produkte In der Messehalle werden innovative Technologien, Produkte und Baumaterialien führender Hersteller und Dienstleister vorgestellt. Namhafte Vertreter der Photovoltaik- und Solarbranche, der Holzindustrie sowie Dämmstoffhersteller und Unternehmen aus der Heizungs- und Klimatechnikbranche haben ihre Teilnahme bereits verbindlich bestätigt. Zu den Ausstellerfirmen gehören u.a. Schüco International KG, Baur Vliesstoffe GmbH/Klimalan, Buderus Deutschland – Bosch Thermotechnik GmbH, DMW Schwarze GmbH & Co. Industrietore KG, Energiebau Solarstromsysteme GmbH, Wienerberger GmbH, Fermacell GmbH, Hock GmbH& Co. KG, Misapor Management AG, Kirsch GmbH (naturbo Lehmputz-Trockenbausystem), Holz von Hier, Ista Deutschland GmbH, Steico AG, Systemair GmbH sowie Zimmermann GmbH & Co. KG (Lüftung/Wärme). Unterstützung durch Verbände Die EcoBau Live 2012 – Fachmesse für nachhaltiges Bauen wird bereits jetzt von einer Reihe namhafter Verbände unterstützt: Hierzu gehören u.a. der Bundesverband für Wohnungslüftung e.V. (VFW), Dachverband Lehm e.V. (DVL), Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V., Holz von Hier, Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV), Bundesverband BioEnergie e.V. (BBE), Verband Deutscher Architekten und Ingenieurvereine e.V. (DAI) oder der Bundesverband Sägeund Holzindustrie e.V. (BSHD).

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Integrale Brücken – Architektur für Wiener Mobilität

www.bruecken.wien.at

Der Bereich des Wiener Hafens ist nur wenigen im Bewusstsein, aber der Hafen wächst. Die Ausbauarbeiten am Containerterminal Freudenau erforderten, die Verkehrssituation in diesem Bereich neu zu gestalten und den geänderten Bedürfnissen anzupassen. Die bisherige Seitenhafenstraße wurde verlegt und verläuft in Zukunft neben dem Hafengelände. Ein Brückenschlag zwischen Leopoldstadt und Simmering über den Donaukanal auf zwei Fahrstreifen mit begleitenden Radwegen ist dabei das Herzstück dieser Bauarbeiten, die im Mai 2010 starteten und nach etwa 20 Monaten Bauzeit am 22. November 2011 für den Verkehr freigegeben wurden. Die Brücke dient jedoch nicht nur dem Individualverkehr und dem Betrieb des Wiener Hafens. Auch für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer wurde ausreichend Platz für die Überquerung eingeplant.

Foto: MA 29

Längste integrale Brücke Österreichs Im Zuge eines zweistufigen Verhandlungsverfahrens wurde im Dezember 2006 der Zuschlag an die Arbeitsgemeinschaft aus den Tragwerksplanern PCD ZT-GmbH und dem Architektenteam AGU (u. a. Architekt Wilhelm Holzbauer) und Zeininger Architekten erteilt. Die Brücke ist eine technisch anspruchsvolle Konstruktion, die im Aussehen sehr schlank und elegant gelungen ist. Es wurde eine Bauweise gewählt, die nicht alltäglich ist – die integrale Brücke. Damit konnte die architektonische Leichtigkeit des Entwurfs erhalten werden, ebenso ergaben sich Vorteile für die Erhaltung des Bauwerks, da die teuren und wartungsintensiven Brückenausrüstungen gänzlich fehlen. So wurde diese Überführung ohne bewegliche Brückenlager und stählerne Bewegungsfugen hergestellt. In Anbetracht der enormen Länge der Brücke mit 130 Metern stellt diese Bauweise ein Novum im Brückenbau dar. Eine Herausforderung, der sich die MA 29 – Brückenbau und Grundbau gerne gestellt hat.

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Die Brücke ist eine gestalterisch und technisch anspruchsvolle Konstruktion.

Die Seitenhafenbrücke ist nicht nur die längste integrale Brücke in Österreich, sondern zählt auch zu einer der längsten Europas. Der Brückenbau erfolgte in mehreren Teilen. An den beiden Donaukanalufern besteht sie aus zwei Ufertragwerken mit jeweils einer Spannweite von 32 Metern und dem Stromtragwerk mit einer Spannweite von 65 Metern. An beiden Uferböschungen des Donaukanals sind Stahlstützenpaare angeordnet, die auf eigenen speziell geformten Stahlgussknoten sitzen. Diese Gestaltung ermöglicht eine schlanke und elegante Brücke, die sich anmutig in das Landschaftsbild einbringt. Dadurch benötigte dieses Bauwerk einen hohen Detailaufwand in der Planung und Bauausführung. Foto: MA 29

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Auf beiden Seiten des Donaukanals erfolgten der Bau der Rampen sowie die Gründungen der Brücke. Dann wurde von beiden Seiten der Vorbau der Brücke bis in den Donaukanal errichtet, wo in der schifffahrtsarmen Zeit im Frühjahr die Verbindung der beiden Teile vor Ort angefertigt wurde. Mit dieser neuen Brücke wurden auch Dämme im Bereich des neuen Straßenzuges ausgeführt, die als Rampe zur Brücke führen. Dabei handelt es sich um mit Bewehrungslagen aus Kunststoff gespannte Erdstützkonstruktionen, die lageweise geschüttet und verdichtet wurden. Zuvor hat der Untergrund der Dämme mittels Rüttelstopfverdichtung eine Verbesserung erfahren. Die Baukosten belaufen sich auf circa 26 Millionen Euro. Paul-Amann-Brücke – Neubau 2010 Die Paul-Amann-Brücke (vormals Steg Astgasse) wurde 2010 als Verbindung über den Wienfluss realisiert. Er bietet nicht nur eine barrierefreie Verbindung zwischen den Bezirken 13. und 14., sondern auch eine Anbindung an den Wienfluss-Radweg. Der Entwurf für den Steg stammt vom Team Rudolf Brandstötter und Gonzalo Espinosa Ortega, Sieger der „Concrete Student Trophy“ 2007. Im April 2010 wurde mit der Umsetzung der rund 38 m weit gespannten integralen Brücke begonnen. Zusätzlich war eine Rampe parallel zur Hadikgasse in das Wiental zu errichten, die den Steg Astgasse an den neuen Wiental-Radweg anbindet.


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Die 40 m langen Hauptträger wurden nebeneinander liegend vor Ort hergestellt.

Dynamische Asymmetrie Der Standort ist sowohl durch großzügigen Freiraum als auch durch eine klare Asymmetrie geprägt. Auf der nördlichen Seite fällt das Gelände über eine Böschung zum Wienfluss hin ab. Im Kontrast dazu wird auf der südlichen Seite der Entwurfsraum sowohl durch die erdseitige Stützmauer als auch durch die lotrechte Mittelmauer zwischen U-Bahn und Wienfluss begrenzt. In die Mittelmauer durften keine zusätzlichen Lasten eingeleitet werden und im Flussbett der Wien waren Pfeiler nur während der Montage zulässig. Aus diesen asymmetrischen Verhältnissen wurde ein Tragwerk konzipiert, welches sich aus dem Wiental heraus entwickelt, elegant über die Trasse der Linie U4 hinwegschwingt, um über der Wiener Westeinfahrt ein dynamisch auslaufendes Ende zu finden.

Foto: Schwentner/Z+B

Das Tragwerk ist beidseits eingespannt, wobei die Einspannung am Nordufer nicht sichtbar ist. Am südlichen Ufer hingegen wird die Einspannung, aufgelöst durch die Betonstütze und ein Stahlseil, großzügig präsentiert. Die Tragwirkung wird somit ablesbar und auch für den Laien erkennbar, was die Akzeptanz des Bauwerks

Träger vor Ort hergestellt Die rund 40 m langen Hauptträger wurden nebeneinander liegend auf einem rund 45x10 m großen Schaltisch vor Ort hergestellt. Der Schaltisch wurde parallel zur Hadikgasse, auf der vorab hergestellten Anschlussrampe für den Wientalradweg, errichtet. Trotz der beengten Platzverhältnisse entschloss man sich, die Träger gleichzeitig zu produzieren, was den Vorteil bot, alle Arbeitsschritte gleichzeitig an beiden Trägern vornehmen zu können. Des Weiteren konnte durch die Herstellung beider Träger in einem Betoniervorgang eine homogene Beton- und Farbqualität erzielt werden. Beide Träger wurden in Nachtschichten mit einem 500 t Kran in die Endposition geschwenkt. Zuvor mussten die Träger jedoch noch aus der Schalung gehoben und in der Luft gedreht werden, was mit Hilfe zweier weiterer Kräne bewerkstelligt wurde. Die Herstellung der Fahrbahnplatte erfolgte in einer weiteren Betonnage mit weißem Ortbeton, mit an den Hauptträgern abgehängter Rüstung. Erschwerend wirkte hierbei, dass über dem U-Bahnbereich nur in den betriebsfreien Stunden gearbeitet werden konnte und für die Schalung und Rüstung über dem Lichtraumprofil der Linie U4 nur 10 cm Bauhöhe zur Verfügung standen. Zur seitlichen Stabilisierung als auch zur Unterstützung der Hauptträger während des Betonierens der Fahrbahnplatte wurde im Wienfluss eine temporäre Hilfsstütze errichtet. Die gesamte Anlage ist barrierefrei ausgelegt. Es werden an keinem Punkt Steigungen von 6 % überschritten (bei einer maximalen Länge von 10 m). Die Brücke ist durchgehend mit zwei Handläufen je Seite ausgerüstet. Im offenen, nördlichen Bereich ist noch ein drittes Geländer in 1,3 m Höhe, als Absturzsicherung für Radfahrer angebracht. Der obligate Berührschutz über der Trasse der Wiener Linien ist elegant in der Haupttragkonstruktion integriert. Die Öffnungen werden verglast. Um die „Fenster“ transparent zu halten, wurden die Gläser auf gespannten Seilen mittels Punkthaltern fixiert. Durch die verglasten Bereiche ist der gesamte Brückenbereich auch von außen einsehbar, was aus Sicherheitsgründen absolut erwünscht ist.

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Foto: Schwentner/Z+B

erhöht. Zur Reduktion der Erhaltungskosten wurde die Haupttragkonstruktion auch bei dieser Brücke in „integraler Bauweise“, also fugen- und lagerlos, konzipiert. Um die beidseitige Einspannung des Hauptträgers erreichen zu können, wurden je Widerlagerseite 5 Pfähle abgeteuft. Auf der Seite des Hietzinger Kais musste dazu die ca. 110 Jahre alte Futtermauer der Wienflussverbauung durchbohrt werden. Durch sehr schonendes Vorgehen und unter ständiger Überwachung der Mauerverformungen konnten diese schwierigen Arbeiten problemlos ausgeführt werden. Auf beiden Widerlagerseiten ist der obere Bereich der Bohrpfähle mit einer elastischen Trennschicht ummantelt.


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Genussregal – Vinofaktur Vogau, Steiermark Genussregal – Vinofaktur Vogau, Steiermark

Auftraggeber Genussregalerrichtungs- & Verwaltungs-GmbH, 8461 Vogau Architektur und Konzept / Genussregal und Ausstellung BWM Architekten und Partner, 1050 Wien Projektverantwortlich: Johann Moser Projektleitung: Peter Foschi Mitarbeit: Sanja Utech, Christoph Panzer, Gerhard Girsch, Elena Romagnoli, Maik Perfahl Projektsteuerung Ausstellung Katharina Fröch Fotos BWM Architekten und Partner Projektverlauf Planungsbeginn November 2009 Baubeginn März 2010 Fertigstellung Mai 2011 Projektdaten Genussregal: Länge 60m, Höhe 12 m

DIE ENTWURFSIDEE Bei der Vinofaktur der Gebrüder Polz im südsteirischen Vogau handelt es sich um ein Wein-Logistikzentrum mit angeschlossenem Shop. Nach mehreren Jahren des erfolgreichen Betriebs entstand die Idee, dieses zu einem Zentrum für ausgesuchte kulinarische Spitzenprodukte aus der gesamten Steiermark zu erweitern. Die Architekten entwickelten dafür die Idee GENUSSREGAL – ein umfassendes unternehmerisches Gesamtkonzept, das einerseits Architektur ist, andererseits aber auch Unternehmensidentität und Kommunikation nach außen bietet. Die Identität der Vinofaktur als Logistiklager wurde genutzt und findet in der architektonischen Gestaltung Anwendung.

15 Überseecontainer Ausstellungsgebäude mit Sonderausstellungsraum 550 m2 Bistro 200 m2 Shop im bestehenden Lager ca. 500 m2

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DAS GENUSSREGAL Das Genussregal, ein 60 m langes und 12 m hohes Regal entlang der Straße, ist zentraler Angelpunkt und mit Überseecontainern befüllt. Jeder Container steht für ein Produkt und symbolisiert zugleich den Handelscharak-

ter des Ortes. Die Container sind jedoch auch benutzbare Räume. Veränderungen kennzeichnen das Regal, denn es wird immer wieder neu umgeräumt. DIE AUSSTELLUNG Die Ausstellung „So schmeckt die Steiermark“ wurde von den Architekten inhaltlich konzipiert; sie erarbeiteten auch die Ausstellungsgestaltung und den Neubau der Ausstellungshalle. Das Verkosten der Produkte steht im Mittelpunkt der Ausstellung. DER SHOP Der bestehende Shop wird als Marktplatz in die bestehende Lagerhalle erweitert. So können die Besucher nun bis ins Herz der Anlage vordringen und die wertvollen Waren direkt aus dem Lager entnehmen. Die Architekten lieferten dazu die Konzeption der Shoperweiterung und den Gestaltungsansatz. Die Umsetzung erfolgte seitens der Bauherrenschaft.


Genussregal – Vinofaktur Vogau, Steiermark

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Grundriss

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„Close the gap“, New York City, USA. Wettbewerb „Close the gap“, New York City, USA. Wettbewerb

Auslober TransportationAlternatives und d3 New York Ergebnis 1. Preis (ex aequo): pla.net architects, Wien, Österreich 1. Preis (ex aequo): Archetal, Washington, USA 3. Preis: North Design Office, Toronto, Kanada 1. Preis pla.net architects, 1070 Wien Team: Gerhard Abel, Paul Linsbauer, Oliver Cmyral, Carmen Val Solana, Matthias Kastl, Dawit Kassaw, Stephanie Misa, Stefanie Amtmann Projektverlauf Internationaler, offener Ideenwettbewerb, an dem Architekten, Stadtplaner, Designer, Landschaftsarchitekten und Ingenieure aus 22 Ländern teilnahmen, Jurierung Oktober 2011 Projektdaten Erweiterung der Infrastruktur von öffentlichen Verkehrsmitteln und Radwegen, Schaffung eines neuen Erholungsgebietes von hoher Qualität sowie Erzeugung erneuerbarer Energie für den New York Greenway. Gesamtlänge Greenway rund 52 km, davon Länge des Planungsabschnittes rund 3 km

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New York Greenway Der Wettbewerb „Close the gap“ New York wurde ausgeschrieben, um alternative Ideen für den New York Greenway zu generieren. Der Greenway ist der Radweg, der an den Ufern des Hudson- bzw. East River verläuft, jedoch einige Lücken aufweist. Der Plan, diese Lücke zu schließen, existiert bereits seit 18 Jahren, jetzt ist man der Realisierung einen Schritt näher gekommen. Wie könnte nicht nur die städtische Infrastruktur der Radwege verbessert werden, sondern das Gebiet rund um den East River von New Yorkern verbessert wahrgenommen werden? Das Projekt von pla.net architects präsentiert ein Gesamtkonzept zu Mobilität, alternativen

Fortbewegungsmöglichkeiten und Energieversorgung einer Mega-City im 21. Jahrhundert. Es sieht eine Reihe von Interventionen vor, bei denen es nicht nur um die Fortbewegung in der Stadt geht, sondern vor allem um die Nutzung des East River Ufers bis hin zu Roosevelt Island als neuen urbanen Lebens- und Erholungsraum. Connection, Space, Energy Unter den Begriffen Connection, Space und Energy wurde das gesamte Gebiet neu definiert: • Verbesserte Infrastruktur von öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Radwegen. • Neue Qualität an öffentlichem Raum: Ein neues,


großes Erholungsgebiet bietet Platz für verschiedenste Aktivitäten und wird durch die verbesserte Infrastruktur leicht zugänglich. • Erneuerbare Energie: Solarpaneele auf Lärmschutzwänden und Nutzung der Wasserkraft des East River, der weiterhin unter der neuen Parklandschaft fließt. Der Entwurf sieht breite Esplanaden für Radfahrer und Fußgänger vor, Areale für Freizeit, Erholung und Sport. Der Highway wird übertunnelt, der East River unter eine neue Parklandschaft verlegt, sodass ein direkter Anschluss von Manhattan an Roosevelt Island entstehen würde. Der nun unterirdische Teil des East River kann zur Stromerzeugung genützt werden, ebenso

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Solarpaneele, die auf Schallschutzwänden entlang des FDR-Highways montiert werden. Die Parklandschaft bietet nicht nur ausreichende Grünflächen, sondern auch einen See, der ganzjährig für Freizeit-Aktivitäten genützt werden kann. Jury-Statement From the pla.net team’s focus on increasing access to open space in Manhattan with an eye to integrating new and old infrastructure to the Stokoe’s design, which challenges us to rediscover the power, potential and history of the East River, these teams took the hopes of countless East Side residents and brought them to life.

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„Close the gap“, New York City, USA. Wettbewerb


Ausschreibung

Az W Photo Award 2012. Ausschreibung

photo@azw.at www.azw.at

TERMINE Einreichschluss: 26. März 2012 Eröffnung der Ausstellung: 23. Mai 2012 Dauer der Ausstellung: 24. Mai bis 4. Juni 2012

Foto: Elke Krasny, Montage: Brigitte Eisl

Weitere Informationen

Teilnahmebedingungen Teilnahmeberechtigt sind alle Einsendungen, die bis 26. März 2012 beim Architekturzentrum Wien einlangen. Die Unterlagen können auf folgende Arten eingereicht werden: CD / DVD, USB-Stick, FTP-Upload. Einreichungen per Email werden nicht berücksichtigt.

Der Az W-Photo Award geht in die 3. Runde ... Nach der erfolgreichen Etablierung der ersten beiden Awards 2009 und 2010 sind die TeilnehmerInnen dieses Jahr aufgerufen, das Grün in der Stadt aufzuspüren. Die Frühjahrsausstellung 2012 „Hands-On Urbanism 1850 - 2012. Vom Recht auf Grün“ (15. März bis 25. Juni 2012) widmet sich einer Ideengeschichte von Landnahmen im urbanen Raum. Die Ausstellung erzählt die alternative Geschichte des Hands-On Urbanism – internationale Case Studies wie Wien, Hong Kong, Havanna, Quito, New York oder Leipzig zeigen, wie bottom-up Stadtentwicklung aussehen kann. Selbstorganisiertes Siedeln, Selbstbau und Selbstversorgung durch Gärtnern sind weltweit Teil von Städten. Wie sehen wilde Siedlungen, Community Gardens, Nachbarschaftsgärten, Schrebergärten oder informelle Stadterweiterungen heute aus? Was können wir von ihnen lernen? Welche Rolle spielen dabei ArchitektInnen, PlanerInnen, AktivistInnen, KünstlerInnen, SiedlerInnen oder GärtnerInnen? JURY Die Jury, bestehend aus Fachleuten und MitarbeiterInnen des Architekturzentrum Wien, nominiert aus den eingesandten Arbeiten eine Shortlist, aus welcher 10 Einreichungen gewählt werden. Shortlist und Siegerfotos werden im Mai in der Halle F3 des Architekturzentrum Wien für zwei Wochen ausgestellt.

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PREISE 1 Nacht für 2 Personen im Looshaus am Kreuzberg, Payerbach, NÖ / Architektur Adolf Loos 2 Nächte für 2 Personen im 25hours Hotel Wien / Architektur: BWM Architekten, Innendesign: Dreimeta sowie Kataloge und Jahreskarten des Az W

EINREICHUNTERLAGEN • Max. 3 Fotos pro Einreicher/in. Fotos können als Einzelmotive oder Serie eingereicht werden. Bei Serien bitte den Hinweis im Textdokument auf die Serie vermerken. • Die Dokumente müssen in einem Ordner abgelegt werden, Ordnertitel: „Nachname_Vorname“. • Dateiname der Fotos: „Nachname_Vorname.jpg“ bzw. bei mehr als einem Foto: Nachname_Vorname_1.jpg, Nachname_Vorname_2.jpg ... • Filerestriktion: JPG, TIFF • Mindestgröße pro Foto: 1 MB. Einreichungen, welche die Mindestgröße unterschreiten, werden nicht berücksichtigt. • 1 Textdokument mit folgenden Angaben: Vor- und Nachname, Email-Adresse, Postanschrift, Telefonnummer. Bei mehr als einem Foto: Hinweis, ob es sich um eine Serie oder Einzelmotive handelt. Ausgabegröße: Bitte geben Sie an, in welcher Größe das/ die Bild/er ausgedruckt werden soll/en (Einzelmotiv oder Serie), z.B: 1:1 oder verkleinert (Angabe in cm). Statement zum Foto bzw. zur Serie. Aufnahmedatum und Aufnahmeort. Wichtig: Dateiname des Textdokuments: Nachname_Vorname.doc bzw. Nachname_ Vorname.doc Der Einsender bestätigt mit der Einreichung, Urheber des Fotos zu sein. Der Einsender haftet im Falle der Rechteverletzung Dritter. Der Einreicher erklärt sich einverstanden, dass die eingereichten Unterlagen ins sachliche Eigentum des Auslobers übergehen. Weiters erklärt sich der Einreicher damit einverstanden, dass das jeweilige Foto im Rahmen des Wettbewerbs und/oder des Themenschwerpunktes veröffentlicht werden darf (Internet, div. Drucksorten, Ausstellung).


Ausschreibung

Daylight Spaces 2012. Ausschreibung

DI Elisabetta Meneghini Donau-Universität Krems Department für Bauen und Umwelt elisabetta.meneghini@donau-uni. ac.at www.donau-uni.ac.at/dbu/ daylightspaces

Einleitung Die Zusammenführung von höchster architektonischer Qualität mit nachhaltigen Gebäudestrukturen ist vordringliches Ziel der Lehr- und Forschungstätigkeiten des Departments für Bauen und Umwelt der DonauUniversität Krems. Dabei kommt dem Tageslicht eine Schlüsselfunktion zu. Um auf die besondere Bedeutung von natürlichem Licht für architektonische Qualitäten hinzuweisen, lobt das Department, in Kooperation mit AIR artists-in-residence Niederösterreich, ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich und Velux Austria den Wettbewerb „Daylight Spaces“ zum dritten Mal aus. Aufgabenstellung / Bewertungskriterien Eingereicht werden können architektonische Beispiele, die einen sensiblen, außergewöhnlichen, neuen oder auch unerwarteten Umgang mit Tageslicht zeigen. Dabei soll der Mehrwert von tageslichtsensitiven Planungsstrategien auf die Nutzbarkeit von Räumen verdeutlicht werden. Teilnahme „Daylight Spaces“ richtet sich an ArchitektInnen, KünstlerInnen und andere Berufsgruppen, die sich mit baurelevanten Aufgabenstellungen beschäftigen, sowie an fortgeschrittene Studierende aus aller Welt. BewerberInnen sind natürliche Personen oder Projektteams. (Preise werden an max. 2 VertreterInnen je Team vergeben.) Das Copyright der eingereichten Projekte und Konzepte bleibt bei den TeilnehmerInnen, die Abbildungen der

eingereichten Wettbewerbsbeiträge in Zusammenhang mit der Wettbewerbsdurchführung ist der Ausloberin (Donau-Universität Krems) jedoch gestattet. Anforderungen Eingereichte Projekte sind von den EinreicherInnen entweder selbst entworfen oder von diesen entdeckt. Die eingereichten Projekte sind realisiert. Eine aussagekräftige, illustrierte Analyse verdeutlicht die Einflussnahme von natürlichem Licht auf die Raumqualität des gezeigten Projekts. Die Illustration des tageslichtplanerischen Mehrwertes kann durch Fotos, Pläne, Skizzen, Modelle, Filme, Collagen, etc. erfolgen. Wesentlich dabei ist es, die Besonderheit der gezeigten Lichtsituation nachvollziehbar zu präsentieren. Jury Erich Bernard, BWM Architekten, Wien; Henri Borduin, Gewinner Daylight Spaces Wettbewerb 2010, Amsterdam; Ulrike Brandi, Lichtplanerin, Designerin und Fachbuchautorin, Hamburg; Renate Hammer, Dekanin der Fakultät für Kunst, Kultur und Bau, Donau-Universität Krems; Heinz Hackl, Velux Österreich; Peter Holzer, Leiter des Departments für Bauen und Umwelt, Donau-Universität Krems; Heidrun Rabl, ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich Preise Aus den eingereichten Projekten werden zwei Gewinner ermittelt. Im Sinne des internationalen Erfahrungsaustausches zur planerischen Auseinandersetzung mit Tageslicht werden AIR artist-in-residence Studienaufenthalte für die Dauer von einem Monat im Jahr 2013 in Krems an internationale TeilnehmerInnen vergeben. PreisträgerInnen aus Österreich werden zur Teilnahme am renommierten, internationalen Symposium Daylight Site eingeladen. Sie erhalten dadurch die Möglichkeit, neueste Erkenntnisse und Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Tageslichtplanung kennenzulernen. Darüber hinaus besteht die Nutzungsmöglichkeit des Lichtlabors des Departments für Bauen und Umwelt für die Dauer von einem Monat. Termine Bis 27. Jänner 2012: Kostenlose Registrierung, verpflichtend! 3. Februar 2012: Abgabetermin für die Einreichungen (Datum des Poststempels) 28. Februar 2012: Öffentlich zugängliche Jurysitzung 7. März 2012: Präsentation der Siegerprojekte im Rahmen des Forum Building Science

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Foto: Henri Borduin, Border Architects, Amsterdam

Weitere Informationen


Ausschreibung

Bullhorn. Cembrit Design Competition Helsinki 2012. Announcement

Further Information

Ms Monica Förster, Designer, Monica Förster Design Studio (SE) Ms Virpi Riekkinen, Cembrit Oy, Secretary of the Jury (The secretary does not take part in the evaluation of the entries)

www.cembrit.com/bullhorn

Introduction Architects and designers are invited to participate in an open international idea competition to reinvent fibre-cement as a material in urban environments. The competition brief is related to transit areas and the station area of Malmi in Helsinki is the location where the competition proposals are placed. The organizers warmly invite idea level proposals to be submitted in the competition to be evaluated by a distinguished international jury. The winning proposals will be realized as prototypes to be presented in an exhibition during the World Design Capital Helsinki 2012 (WDC Helsinki 2012), in May 2012. The competition is part of the WDC Helsinki 2012 official programme. The organizers include Cembrit, Pentagon Design, in cooperation with Helsinki City Planning Department. The competition is arranged according to SAFA and ORNAMO rules. Participant Eligibility The competition is aimed at professional architects and designers, or students in these fields. Participating teams can have other experts if their knowledge is relevant to the proposal.

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Bildquelle: Cembrit

Jury Mr Thomas Carstens, Architect, Partner, MAA, Arkitema Architects (DK) Mr Arni Aromaa, CEO, Artistic Director, MA/IDBM, Pentagon Design Oy (FI) Mr Jan Deding, President & CEO, Cembrit Holding A/S (DK) Mr Elias Rainio, Architect, Helsinki City Planning Department (FI) Mr Esa Ruskeepää, Architect SAFA, Heikkinen-Komonen Architects, appointed by SAFA (FI) Mrs Ulla-Kirsti Junttila, Urban Designer, Senior Adviser, Sito Oy, appointed by ORNAMO (FI)

Evaluation Criteria The entries to the competition are evaluated by the jury from the following perspectives: • Novelty, element of surprise and artistic impression of the idea. • Diversity, ability to find new application areas for fibre cement, unique and true to the material, both aesthetically and functionally. Possibility to develop the idea further together with Cembrit; potential for wider applicability within Cembrit. • Applicability in transit areas in general and ability to capture the identity of Malmi in the proposal. The evaluation shall emphasize the general quality of the solution. The functionality of the design as a whole is a more decisive factor than the flawlessness of the details. Prizes 1st prize 10,000 eur 2nd prize 7,500 eur 3rd prize 5,000 eur Additionally, the jury is able to award honorary mentions to selected competition suggestions. The three winning teams are invited for the opening ceremony and their travel expenses paid (max. 2,500 eur for international teams, 1,000 eur for domestic participants). Competition Schedule Deadline for entries: 15 January, 2012, at 4 PM Results published: 10 May, 2012


Ausschreibung

Häuser des Jahres 2012. Ausschreibung

www.haeuser-des-jahres.com

WIR WOLLEN IHR BESTES! Das DAM – Deutsches Architekturmuseum und der Callwey Verlag loben den Wettbewerb „Häuser des Jahres – Die besten Einfamilienhäuser“ aus. Gesucht sind die besten Einfamilienhäuser des Jahres 2012 aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Gesucht werden vorbildliche Wohnhauskonzepte, die von hoher architektonischer Qualität zeugen. Kriterien wie Nachhaltigkeit, ein innovativer Einsatz von Materialien sowie ein kreativer Umgang mit der baulichen Situation spielen neben der konsequenten Ausführung eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden in dem Buch „Häuser des Jahres“ im September 2012 veröffentlicht. Darüber hinaus werden die Preisträger in Fachzeitschriften präsentiert. Teilnahmeberechtigung Teilnahmeberechtigt sind Architekten aus dem deutschsprachigen Raum, die Urheber der eingereichten Projekte sein müssen. Die Häuser sollen nach dem 1. Jänner 2009 fertig gestellt und noch nicht in einer Buchpublikation veröffentlicht worden sein. Jeder Teilnehmer kann maximal drei Projekte einsenden. Preise Der erste Preisträger erhält 10.000 Euro. Drei weitere Büros bekommen eine Auszeichnung. Jury Die eingereichten Arbeiten werden von einer unabhängigen Jury beurteilt, die sich wie folgt zusammen-

setzt: Dr.-Ing. Wolfgang Bachmann (Herausgeber Baumeister), Max Dudler (Architekt), Thomas Kaczmarek (InformationsZentrum Beton), Prof. Dr. Wolfgang Pehnt (Architekturkritiker), Armando Ruinelli (Architekt), Peter Cachola Schmal (Direktor des DAM). Wettbewerbsunterlagen Bitte reichen Sie folgende Projektunterlagen und Formulare ein: • Projektpläne: Lageplan im Maßstab 1:1000 sowie Grundrisse, Schnitte und Ansichten im Maßstab 1:200 als Ausdruck im DIN-A4-Format. • Fotos: mindestens acht Farbabzüge/Ausdrucke (keine Dias, keine digitalen Bilddateien) im Format von ca. 20 x 30 Zentimetern, die das komplette Haus (im bewohnten Zustand, keine Baustellenfotos) in seiner Umgebung von außen sowie von innen zeigen. • Einen Erläuterungstext mit der ausführlichen Projektbeschreibung (maximal 1 DIN-A4-seite), der die Besonderheiten des Entwurfs darstellt. • Das ausgefüllte Teilnahmeformular sowie die unterzeichnete Teilnahmeerklärung. Anschrift Callwey Verlag Stichwort „Häuser des Jahres“ Streitfeldstraße 35 81673 München Deutschland Einsendeschluss Einsendeschluss ist der 23. Jänner 2012.

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Weitere Informationen


Bücher

Façade Greenery Chris van Uffelen Braun Publishing Salenstein 176 Seiten

Architecture for Astronauts.

239 farbige Abbildungen

An Acitivity-based Approach

Hardcover Englisch

Sandra Häuplik-Meusburger

€ 24,90

Springer Wien New York 316 Seiten

Façade Greenery Die Begrünung von Fassaden gibt dem urbanen Raum ein Stück Natur zurück. Die Verbindung von Natur- mit Bauelementen ist jedoch mehr als nur ästhetisches Gestaltungsmittel, denn Fassadenbegrünung bringt klare ökologische Vorteile. 50 außergewöhnliche Beispiele thematisieren das Thema Fassadenbegrünung. Ob moderne vertikale Gärten, begrünte Fassaden als Element der Innenraumgestaltung oder gänzlich von Natur umschlossene Gebäude – es wird das gesamte Spektrum dieses aktuellen Trends in der Landschaftsarchitektur dokumentiert.

Hardcover Englisch € 109,95

Der kontrollierte Größenwahn. Über die Ambivalenz beim Entwerfen

Architecture for Astronauts

Hilde Léon, Marc-Philip Reichwald, Peter-Karsten Schultz (Hg.) Hatje Cantz Verlag Ostfildern 256 Seiten 177 Abbildungen, davon 51 farbig Gebunden € 35,–

Der kontrollierte GröSSenwahn

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Experimentierfreudigkeit und Disziplin, Neugier und Routine, Selbstüberschätzung und Selbstreflexion sind Grundlage und Triebfeder des kreativen Schaffens. Dieser kreative Schaffensprozess wird nun durch den Blick von außen reflektiert. Das Buch versammelt Beiträge verschiedener Autoren aus dem Bereich Kunst, Musik und Psychologie zu diesem Thema. Diesen gegenübergestellt werden Schlüsseltexte von Peter Härtling, Heinrich von Kleist und Edgar Allen Poe. Studentische Projekte und eine Zusammenfassung zur Lehre Hilde Léons an der Leibniz Universität Hannover vervollständigen das Buch.

Leben und Arbeiten in extra-terrestrischen Lebensräumen bedeuten, sehr rauen Umgebungsbedingungen, sozialen und psychischen Bedingungen ausgesetzt zu sein. Die strengen technischen Vorgaben bei Trägerraketen bedingen einen sehr eng gesteckten Rahmen für die Schaffung von bewohnbarem Raum und führen zu einer sehr anspruchsvollen „Partnerschaft“ zwischen Lebensraum und Einwohnern. Dieses Buch erforscht die Schnittstelle zwischen Mensch, Raum und Objekten in einer extra-terrestrischen Umwelt. Die Auswertung der extra-terrestrischen Lebensräume im Vergleich zur Perspektive des Benutzers führt zu einem neu gesteckten Rahmen, wobei diese Räume aus der Sicht der menschlichen Tätigkeit bewertet werden.


Bücher

Architektur. Vergessen. Jüdische Architekten in Graz Antje Senarclens de Grancy, Heidrun Zettelbauer (Hg.) Made in Norway. Norwegian Architecture Today Böhlau Verlag Wien Ingerid Helsing Almaas (Hg.) 300 Seiten 178 s/w-Abbildungen

Birkhäuser Basel

Klappenbroschur 144 Seiten € 35,–

200 Farbabbildungen, 15 s/w-Abbildungen, 40 Zeichnungen

Architektur. Vergessen Fünf Grazer Bauten aus der Zeit von 1910 bis 1934 bilden den Ausgangspunkt für den Blick auf das Vergessen als kulturelle Praxis im Feld der Architektur. Die AutorInnen zeichnen ein Spannungsfeld zwischen alltäglichen Prozessen der Überbauung, Funktionsveränderung und räumlicher Neukonzeption sowie gewaltsamen Eingriffen wie politischer Neukodierung und Zerstörung nach. Am Beispiel von Arbeitsamt, Freibad, Jüdischer Zeremonienhalle, Kinderheim und Stadtrandsiedlung werden vielschichtige Dimensionen des Vergessens freigelegt. Die Klammer, welche die vier Architekten und Baumeister zusammenhält, ergibt sich nicht aus ihrer jüdischen Herkunft oder Identität, sondern erst aus der nationalsozialistischen Verfolgungsgeschichte als einem Aspekt des Vergessens.

Softcover Englisch € 38,40

Made in Nor way Norwegische Architektur hat in den letzten Jahren international viel Aufmerksamkeit erhalten. Die besten Architekturprojekte werden im vorliegenden Buch erstmals publiziert und zeigen die Antworten norwegischer Planer auf unterschiedlichste Ausgangssituationen. So hat die Naturlandschaft auf die Planung vieler Projekte einen starken Einfluss, und daher sind elegante und sensible Vorschläge mit enger Beziehung zur Natur eines der Markenzeichen der norwegischen Architektur. Durch die zunehmende Verstädterung des Landes gibt es mittlerweile auch eine steigende Sensibilität für Projekte in urbanen Räumen. Das Buch baut auf Beiträge der Zeitschrift „Arkitektur N“ auf. Ergänzt wird es durch Interviews mit einigen der wichtigsten Protagonisten der norwegischen Architekturszene und Essays zu den Herausforderungen der norwegischen Architektur heute.

Juliaan Lampens Angelique Campens (Hg.) ASA Publishers Brüssel 152 Seiten Zahlreiche Abbildungen und Pläne Broschur Englisch € 29,50

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Die Architektur des belgischen Modernisten Juliaan Lampens (* 1926) geht über Entwürfe für konventionelle Wohnweisen weit hinaus. Stattdessen bietet sie utopisches avantgardistisches Wohnen ohne Barrieren. Lampens experimentiert in seinen Arbeiten mit der Verwendung von rohem Beton und schafft Skulpturen mit offenen Ausblicken in die Umgebung.

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Juliaan Lampens


Bücher

Waterscapes Chris van Uffelen Braun Publishing Salenstein 176 Seiten 216 farbige Abbildungen Hardcover

Organisationshandbuch für Architektur- und Ingenieur-

Englisch

büros. Recht – Betriebswirtschaft – Management

€ 24,90

Andreas Gobiet Linde Verlag Wien

Waterscapes Das Element Wasser übt auf den Menschen seit jeher eine besondere Faszination aus. Und Wasser bietet vielseitige Möglichkeiten zur Gestaltung: Es umschmeichelt Architektur, konterkariert oder setzt sie fort, lenkt den Blick des Besuchers oder führt seinen Weg weiter. Besonders im urbanen Kontext bieten Brunnen und Wasserspiele Ruhe- und Erlebnisorte. Waterscapes stellt 50 herausragende Projekte vor. Diese reichen von großen Landschaftsgestaltungen, Wasserfällen und Fontänen über streng umrissene Wasserflächen bis zu geplanten Pfützen.

176 Seiten Kartoniert € 42,–

Architekturführer Pjöngjang Philipp Meuser (Hg.)

Organisationshandbuch für Architekturund Ingenieurbüros

DOM publishers Berlin 368 Seiten Über 300 Abbildungen 2 Bände/Softcover im Schuber € 39,10

Architekturführer Pjöngjang

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Die beiden vorliegenden Bände sind der erste Architekturführer über Pjöngjang, erstellt in Zusammenarbeit mit nordkoreanischen Fotografen und Architekten. Die Drei-Millionen-Metropole, während des Koreakriegs 1950 bis 1953 nahezu vollständig zerstört, prägen ambitionierte Gesellschaftsbauten, monotone Wohntürme und eine monumentale Leere. Einen Schwerpunkt dieser Publikation bilden Propagandatexte und offizielle Fotos. Dem Originalmaterial wird eine architekturtheoretische und baugeschichtliche Abhandlung gegenübergestellt.

Architekten und Ingenieuren wird eine Hilfestellung für den Aufbau von unternehmerischen Strukturen und die marktkonforme Entwicklung eines Büros gegeben. Das Handbuch zeigt rechtliche und betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen auf. Die Erstellung eines Finanz-, Rechnungs- und Controllingwesens bildet den inhaltlichen Schwerpunkt, denn nur durch ein aktives und innovatives Unternehmensdasein können die vielfältigen Aufgaben einer selbstständigen Tätigkeit in diesem Berufsfeld erfüllt werden.


Wettbewerb

Wettbewerbe

Bildungszentrum Pregarten, Oberösterreich Christoph Karl – Andreas Bremhorst

Neustrukturierung Areal Kaiserin-Elisabeth-Spital, Wien 15 Helmut Wimmer; Riepl Kaufmann Bammer

Cluster Testbase Rinnböckstraße, Wien 11 ARGE Christoph Karl u. Andreas Bremhorst mit Woschitz Engineering

Concrete Student Trophy 2011 Jaco Trebo, Manuel Margesin, Ingo Feichter; Julian Gatterer, Jürgen Holl, Christian Fischer

austrian brick and roof award 11/12 Ferdinand Haslwanter; Poppe*Prehal; Michael Lingenhöle; Architekturbüro Seifert; Eckehart Loidolt

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Wettbewerb

Bildungszentrum Pregarten,

Auslober ARGE NEUE HEIMAT – WSG Totalunternehmer Arbeitsgemeinschaft Bildungszentrum Pregarten, 4021 Linz

Wettbewerbsbüro und Vorprüfung Arch. DI Dr. Hans Scheutz, 4040 Linz

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung eines Vorentwurfes für den geplanten Neubau des Bildungszentrums Pregarten.

Art des Wettbewerbes Nicht offener zweistufiger anonymer Realisierungswettbewerb mit beschränkter Teilnahmeranzahl / 10 geladenen Architekturbüros.

Beurteilungskriterien Funktionelle Lösung; Konstruktiv-wirtschaftliche Lösung; Architektonische Lösung; Ortsplanerische Lösung.

Beteiligung 10 Projekte

Preisgerichtssitzung 8. September 2011

Preisgericht Arch. BR h.c DI Gerhart Hinterwirth (Vorsitzender), Bgm. Anton Scheuwimmer (stv. Vorsitzender; Stadt Pregarten), Arch. DI Reinhold Wetschko (Schriftführer), DI Manfred Sabo (stv. Schriftführer; Land OÖ, UBAT/ÖH), DI Karin Vichtbauer-Schwarz (ÖISS) / DI Brigitte Rabl (ÖISS), Mag. Holger Hasenöhrl (VFI), Vbgm. Manfred Wurm (Stadt Pregarten), ErsGR Ing. Gerold Steininger (Stadt Pregarten), Ing. Dipl.-Kfm. (FH) Harald Weingartsberger (ARGE), DI Max Burgstaller (ARGE)

Preisgelder 64

1. Preis: € 5.000,– 2. Preis: € 3.000,– 3. Preis: € 2.000,–

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10 Aufwandentschädigungen in der Höhe von € 5.000,–


Wettbewerb

Oberösterreich

zierten innenräumliche Bereiche werden dadurch nicht geschaffen.), 2 verbleibt, 1 verbleibt. Im dritten Wertungsdurchgang werden die einzelnen, in der Wertung verbliebenen, Projekte gemäß Beurteilungskriterien stichwortartig beschrieben und eingehend diskutiert. Im Einvernehmen mit dem Bürgermeister schlägt die Jury vor, nachstehende Reihung der Preisträger vorzunehmen: Projekt 8: 1. Platz (einstimmig) Projekt 10: 2. Platz (einstimmig) Projekt 2: 3. Platz (7:3). Anschließend werden kurze Projektbeschreibungen aller Projekte verfasst. Projektbeschreibungen: Projekt 2: Das klar strukturierte Konzept bildet einen Innenhof, welcher auf der Ostseite durch einen eingeschoßigen Baukörper – welcher hauptsächlich die Werkstätten aufnimmt – sowie einen viergeschoßigen Baukörper im Westen – welcher die Schulbereiche beherbergt – gebildet wird. Dieser geschützte, gut nutzbare zentrale Vorplatz verfügt über eine hohe räumliche Qualität. Die Erschließung mit getrennten Eingängen ist flexibel und übersichtlich gelöst. Das angebotene System ist zwar flexibel, die angebotenen Raumzuordnungen sind jedoch aus pädagogischer Sicht teilweise verbesserungswürdig. Die Baukörper sind gestalterisch und strukturell sauber durchgebildet. Die Viergeschoßigkeit des Schulbereiches wird von der Jury differenziert gesehen. Die intensive Beschäftigung mit der Außenraumgestaltung wird gewürdigt. Projekt 8: Es wird ein großzügig wirkender, differenzierter, zweigeschoßiger Gebäudekomplex vorgeschlagen. Durch die versetzte Baukörpergestaltung entsteht im Osten ein großzügiger Vorplatz, über welchen die Haupterschließung erfolgt. Die einzelnen Cluster, mit den

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Zusammenfassung Beurteilung: Zu Sitzungsbeginn steht eine Änderung der Formulierung „Leistungsumfang Architektenbeauftragung“. Anschließend erläutert der Vorprüfer den Aufbau und Inhalt des Vorprüfberichtes, stellt die einzelnen Projekte vor und erläutert diese anhand der Vorprüfung. Fragen zu seinem Bericht werden in Folge direkt gestellt und vom Vorprüfer beantwortet. Es erfolgt ein informeller Rundgang aller Preisrichter ohne Wertung mit anschließender Diskussion über die Beurteilungskriterien, welche nach längerer Diskussion noch ergänzt werden. Beim ersten Wertungsdurchgang werden anhand der Beurteilungskriterien die einzelnen Projekte diskutiert. Vor- und Nachteile der einzelnen Konzepte werden im Detail besprochen. Nach eingehender Diskussion schlägt der Vorsitzende vor, in einem Negativverfahren den ersten Wertungsrundgang durchzuführen: Projekt 10 verbleibt in der Wertung, 9 verbleibt, 8 verbleibt, 7 verbleibt, 6 scheidet aus (Das gewählte Erschließungssystem ist im Bezug zum gewünschten pädagogischen Konzept wenig entwicklungsfähig.), 5 verbleibt, 4 verbleibt, 3 verbleibt, 2 verbleibt, 1 verbleibt. Der zweite Wertungsdurchgang beginnt: Projekt 10 verbleibt, 9 scheidet aus (Der räumlich sehr komplexe Entwurf weist Defizite im Bereich der Markplätze auf. Diese wirken beengt, auch wird eine ausreichende Belichtung, insbesondere im 1. OG in Frage gestellt. Bei der Umsetzung des Projektes ist ein hoher Aufwand in Bezug auf die brandschutztechnischen Maßnahmen zu erwarten.), 8 verbleibt, 7 scheidet aus (Der Eingangsbereich, welcher zwischen dem Bestand und dem Schulkomplex situiert ist, wirkt sehr beengt und unübersichtlich. Die Hoftypologie der Schule, welche prinzipiell als positiv bewertet wird, bietet im Detail – aufgrund struktureller Schwächen – nicht die erforderliche räumliche Qualität.), 5 verbleibt, 4 verbleibt, 3 scheidet aus (Die Baumassenverteilung mit der ostseitigen Platzbildung wird positiv gewertet. Die gewählte zweihüftige Gebäudetypologie wirkt monoton. Die gewünschten differen-


Wettbewerb

Bildungszentrum Pregarten, Oberösterreich

zugeordneten Marktplätzen, sind sehr gut gestaltet und verfügen über eine hohe räumliche Qualität. Neben einer intensiven Verknüpfung und Verbindung sämtlicher Funktionen im Clusterbereich wird auch eine Freiraumnutzung durch Lernterrassen angeboten. Gute natürliche Belichtungsverhältnisse sowie die Verschmelzung von Innen- und Außenraum sind charakteristisch für diese Bereiche. Das Grundsystem ist flexibel und lässt Entwicklungen, wie eine stärkere Ausformulierung der Haupterschließung, zu. Projekt 10: Das Projekt ist gekennzeichnet durch eine klare stringente Konzeption, wobei ein markanter zweigeschoßiger Baukörper mit Innenhof abgerückt vom Bestand als Solitär vorgeschlagen wird. Die Raumbereiche im 1. Obergeschoß sind entsprechend den pädagogischen Vorgaben funktionell optimal zugeordnet und verfügen über eine hohe räumliche Qualität. Im Erdgeschoßbereich wird die Lage der Werkstätten bemängelt. Räumliche Großzügigkeit und Durchblicksmöglichkeiten in den Hof werden zu stark eingeschränkt. Die schwer lesbare Fassadengestaltung erscheint zu schematisch.

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Empfehlungen der Jury für das Siegerprojekt: Die Jury empfiehlt dem Auslober den ersten Preisträger mit den Planungsarbeiten gemäß vorangeführter Formulierung der Beauftragung (83 % Planungsleistung) zu beauftragen. Nachstehende Empfehlungen sollen in der weiteren Bearbeitung des Projektes noch Berücksichtigung finden: Die Flächen sind entsprechend der Ausschreibung noch zu optimieren (z.B. Bücherei). Der Bereich der Umkleiden, Duschen für Turn- und Gymnastiksaal bzw. Lehrschwimmbecken ist hinsichtlich der Synergien zu überprüfen. Die Umkleidekabinen für das Freibad müssen erhalten werden, dementsprechend sind die dort situierten Parkplätze anderwärtig auf dem Grundstück anzuordnen. Es ist noch ein zusätzlicher Stiegenaufgang im Gebäude aus funktionellen Gründen zu situieren. Der Abschluss des Wettbewerbsverfahrens erfolgt durch Aufhebung der Anonymität; die Verfasserkuverts werden geöffnet.

Verfasserliste: Projekt 1: POPPE*PREHAL Architekten ZT GmbH Mag. Arch. Andreas Prehal, 4400 Steyr; Mitarbeit: DI Jasmine Pichler, DI BA(arts) Alexandra Hammerl • Projekt 2: DI Josef Hohensinn, 8020 Graz; Mitarbeit: Karlheinz Boiger, Patrick Reynolds, Jürgen Patjens, DI Andreas Berchthold, Patrick Klammer • Projekt 3: Arch. DI Jörg Stögmüller, 4020 Linz; Mitarbeit: Arch. DI Heinz Stögmüller, DI Reinhold Hametner, DI Sylvia Reisinger, DI Alexander Lugmayr, DI Christian Fellinger • Projekt 4: Team M Architekten ZT GmbH Arch. DI Wolfgang Steinlechner, 4020 Linz; Mitarbeit: Arch. DI Gerald Pohlhammer, Arch. DI Katrin Kronlachner, Magdalena Schepe • Projekt 5: [tp3] architekten ZT GmbH Hentner/Rabengruber, 4020 Linz, Architekt Christian Hackl, 4240 Freistadt; Mitarbeit: Nikolaus Schullerer, Johannes Derntl • Projekt 6: SUE Architekten ZT KG, 1070 Wien; Mitarbeit: DI Christian Ambos, DI Michael Anhammer, DI Harald Höller, Luna Perschl • Projekt 7: Architekturwerkstatt din a4 ZT GmbH C. Messner M. Prackwieser O. Zobl, 6020 Innsbruck; Mitarbeit: DI Ann Hammarstrand, M.Arch Rory Heath • Projekt 8: Arch. DI Christoph Karl ZT GmbH – Arch. Mag. Andreas Bremhorst ZT GmbH, 1060 Wien; Mitarbeit: DI Judith Lehner, Mag. Therese Schillinger • Projekt 9: Proyer & Proyer Architekten OG Arch. DI Hermann Proyer, Arch. DI Karin Proyer, 4400 Steyr; Mitarbeit: DI (FH) Sabrina Schubert, DI Diana Espinosa, DI Lorenz Prommegger, DI Susi Matt, DI Henning Grah, Arch. DI Rainer Kasik, DI Max Nirnberger, DI David Birgmann, Jakob Öhlinger • Projekt 10: Marte.Marte Architekten ZT GmbH, 6833 Weiler; Mitarbeit: DI Alexandra Fink, DI Eva Meisinger, MSc ETH Arch. Johannes Grissmann, Cand. Arch. Stefan Andreas Mauth


Bildungszentrum Pregarten, Oberösterreich

Wettbewerb

Architekten Christoph Karl – Andreas Bremhorst 1060 Wien

1. Platz Projekt Nr. 8 Mitarbeit: Judith Lehner, Therese Schillinger

Schnitt

Erdgeschoß

Obergeschoß

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Wettbewerb

Bildungszentrum Pregarten, Oberösterreich

Marte.Marte Architekten 6833 Weiler

2. Platz Projekt Nr. 10 Mitarbeit: Alexandra Fink, Eva Meisinger, Arch. Johannes Grissmann, Stefan Andreas Mauth

Schnitt

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Erdgeschoß

Obergeschoß


Bildungszentrum Pregarten, Oberösterreich

Wettbewerb

Architekt Josef Hohensinn 8020 Graz

3. Platz Projekt Nr. 2 Mitarbeit: Karlheinz Boiger, Patrick Reynolds, Jürgen Patjens, Andreas Berchthold, Patrick Klammer

Schnitt B-B

Schnitt A-A

Schnitt C-C

Erdgeschoß

Obergeschoß

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Wettbewerb Ausschreibung

Bildungszentrum Pregarten, Oberösterreich Young Package 2012. Announcement

Further Information www.young-package.com www.mlady-obal.cz

The Competition The international Young Package competition is aimed at students and young designers up to 30 years of age from all around the world. The designs accepted in the competition are especially those made of corrugated and smooth cartoon or other paper materials, widely used in packaging design. Young Package competition has been held annually since 1996; it was founded, and has continued, thanks to the initiative of the company Model Obaly, a leading package manufacturer, for whom the support of young talents in the field is very important. The competition organiser since 2009 has been CZECHDESIGN.CZ. The Category The 17th year presents only one category. The Theme: Tea Beneficial effects of tea leaves poured with boiling water are known in every corner of the world. The hot drink heals, dissolves ailments, tones up, gives energy and it also connects people in a unique social ritual. Let yourselves be inspired by a thousand-year-long culture of tea drinking and create an object that would contribute to its further flowering. Wrap tea leaves, tea bags, prepare a gift package, think of an original tea bag or tea service. Show how such a traditional drink can be presented today.

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The Criteria The competition jury will mainly assess: innovativeness and creativity; package ergonomics; functionality; easy manipulation (packages should be easily open by elder people or children as well), environmental aspects; shape, and originality of the idea; constructional imaginativeness; quality presentation. Participants will submit their entries in the form of a full-scale functional model. This means that it must be a functional mock-up; if it is designed to open, it must open. The model must be of high quality, with regard to potential representational and exhibition purposes. In a strongly competitive environment, product packaging plays an important role. Its attractiveness and sales power are no longer determined only by properties and uniqueness of the product; often, it is the package that the customers go by. The competition category is not limited by existing products. The package should present new, original solutions and catch attention by its visionary design. Competition entries will be accepted in two groups: 1) University students and young designers of up to 30 years of age, 2) High-school students.

The Registration To register, participants use an online registration form placed on the competition website. If more works are registered, then each work must be registered separately. In case of more authors the work is registered only once. The Entry Competition entries must be mailed carefully wrapped so that they arrive undamaged. Entries submitted only as CD presentation or in a portfolio will be excluded from the assessment process. Selected works will be donated to the design collection of National Technical Museum in Prague. Entries are to be sent to the address of the competition organiser: CZECHDESIGN K Safině 562 149 00 Praha 4 Czech Republic The Calendar • Registration online form will be closed 15 March 2012 at 13:00. • Entries may either be sent by March 15, 2012 or delivered personally on the last day, i. e. March 15, 2012, from 2:00 p.m. to 6:00 p.m. to the address of the organiser – CZECHDESIGN.CZ on Prague 4. • Ceremonial results announcement will be held in May 2012 in Prague. The Awards • University students and young designers of up to 30 years of age 1st prize: 1,200 EUR 2nd prize: 400 EUR 3rd prize: 300 EUR In this group the Prize of Slovak Design Centre will be awarded. • High-school students 1st prize: 800 EUR 2nd prize: 200 EUR 3rd prize: 120 EUR Contact CZECHDESIGN.CZ, o.s. Klára Mergerová T: +420 605 301 058 klara.mergerova@young-package.com


Wettbewerb

Neustrukturierung Areal Kaiserin-Elisabeth-Spital, Wien 15

Foto: KAV – Petra Spiola

Vorwort

Dr. Roland Paukner, Direktor der Teilunternehmung Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser mit sozialmedizinischer Betreuung

Neubauprogramm Bis 2015 werden in einem beispielgebenden Neubauprogramm weitere neun neue, moderne Pflegewohnhäuser in Wien errichtet, davon sind vier Innovative Wohn- und Pflegehäuser, die ein Wohnen im Appartement auch bei großem Pflegebedarf ermöglichen. Zusätzlich wird das Geriatriezentrum Donaustadt generalsaniert und bekommt einen Zubau. Für den Bau der

Pflegewohnhäuser investiert die Stadt Wien über 400 Millionen Euro. Gleichzeitig wird das über 100 Jahre alte Geriatriezentrum Am Wienerwald geschlossen. Die Zahl der geförderten Pflegeplätze in Wien steigt auf über 10.000 bis zum Jahr 2015 an. Gleichzeitig werden mobile und ambulante Dienste in Wien weiter ausgebaut. Kaiserin Elisabeth Spital wird zu modernem Pflegewohnhaus Im Zuge des Spitalskonzepts 2030 wird das KaiserinElisabeth-Spital bis 2015/16 zu einem modernen Pflegewohnhaus, das die Pflege aus dem Geriatriezentrum im SMZ Sophienspital weiterführt. Der Schwerpunkt des Kaiserin-Elisabeth-Spitals, die Schilddrüsenchirurgie, wird an der Chirurgie in der Rudolfstiftung noch weiter ausgebaut. Der Schwerpunkt Akutgeriatrie des Sophienspitals wird in das Wilhelminenspital übersiedeln. Die Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser der Stadt Wien sind spezialisiert auf die Betreuung von Menschen, deren Pflegeaufwand so hoch ist, dass eine Versorgung zu Hause nicht mehr möglich ist. Chronisch kranke und oft hoch betagte Menschen werden in einer möglichst wohnlichen Atmosphäre individuell betreut und rund um die Uhr medizinisch, therapeutisch und pflegerisch versorgt. Was die städtischen Pflegeeinrichtungen auszeichnet, ist das persönliche Engagement der 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche die Versorgung und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner sicher stellen. Sie ermöglichen den betreuungsbedürftigen Menschen mehr Lebensqualität.

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Die Zahl der älteren Menschen in Wien wird in den kommenden Jahren steigen. Damit werden auch mehr pflege- und betreuungsbedürftige Seniorinnen und Senioren in Wien leben. Gleichzeitig geht die Betreuung durch Angehörige schrittweise zurück, damit muss zwangsläufig eine Professionalisierung der Pflege und Betreuungsleistung einhergehen. Das erfordert den Ausbau der Pflegekapazitäten, mobil aber auch stationär. Genau das passiert derzeit in Wien. Die Leitlinien sehen vor: • ambulante vor stationärer Betreuung • regional ausgewogene Verteilung der Pflegeeinrichtungen • leistbare und bedarfsgerechte Angebote an Pflege und Betreuung • höchste Qualität der angebotenen Leistungen Das Wiener Geriatriekonzept macht die Stadt bis 2015 fit für die demographische Herausforderung. Das Pflegenetzwerk wird noch dichter geknüpft. Es werden die stationären Einrichtungen auf den modernsten Stand mit höchstem Wohnkomfort gebracht und auch regional ausgewogener verteilt. Ein Überangebot im Westen wird zugunsten der Ausgewogenheit in den anderen Regionen abgebaut.


Wettbewerb

Neustrukturierung Areal Kaiserin-

Auslober Stadt Wien, vertreten durch den Wiener Krankenanstaltenverbund, Teilunternehmung – Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser der Stadt Wien (KAV-TU-PWH), 1030 Wien

Wettbewerbsorganisation DI Rudolf Kretschmer, 1090 Wien

Gegenstand des Wettbewerbes Erarbeitung eines städtebaulichen und architektonischen Bebauungs- und Nutzungskonzeptes für das Gesamtareal des derzeitigen Kaiserin-Elisabeth-Spitals zwischen Kardinal-Rauscher-Platz, Huglgasse, Felberstraße und Holochergasse. Auf dem nördlichen Teil des Areals soll auf Basis des Wiener Wohn- und Pflegeheimgesetzes ein Neubau für ein Pflegewohnhaus für 336 Bewohner/innen als „Pflegeanstalt für chronische Kranke“ errichtet werden. Der südliche Teil soll – unter Berücksichtigung der denkmalgeschützten Gebäude – einer Wohnnutzung für geförderten Wohnbau zugeführt werden.

Art des Wettbewerbes Anonymer, einstufiger, offener, EU-weiter Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren.

Beurteilungskriterien Gesamtkonzept; städtebauliche und baukünstlerische Lösung; Funktionalität; Ökologie und Wirtschaftlichkeit.

Beteiligung 48 Projekte

Preisgerichtssitzung 5. und 6. Oktober 2011

Preisgericht Arch. DI Elke Delugan-Meissl (Vorsitzende), Arch. DI Josef Weichenberger (stv. Vorsitzender), Mag. Michaela Mischek-Lainer (Schriftführerin), Arch. DI Dietger Wissounig, Arch. DI Walter Ifsits, DI Judith Maukner (MA 19), DI Alexandra Madreiter (MA 21A), Arch. DI Andrea Schenk, LAbg. Christoph Chorherr, BV-Stv. Claudia Dobias (15. Bezirk), Dir. Dr. Roland Paukner (KAV-TU-PWH), MAS Ingrid Thanner (KAV-TU-PWH)

Vorprüfung DI Rudolf Kretschmer (Städtebau, Architektur, Funktionalität, Plausibilität der Grobkostenschätzung und Koordination der Vorprüfung), DI Dr. Helmut Sedlmayer, Areal-Consult (Verkehr), Ing. Martin Steinbauer, ARGE Baum (Grün- und Freiraum)

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Preisgelder 1. Preis: € 40.000,–

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2. Preis: € 32.000,– 3. Preis: € 24.000,– 3 Anerkennungspreise: je € 12.000,– Das Preisgeld wird im Verhältnis 2/3 (Geriatriezentrum) zu 1/3 (Wohnbau) geteilt.


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© Stadt Wien

Elisabeth-Spital, Wien 15

Im Folgenden wird für jedes Projekt der Antrag auf Verbleib gestellt. Folgende Projekte werden einstimmig, ohne Stimmenthaltung ausgeschieden: 2, 3, 7, 8, 11, 13, 15, 19, 20, 21, 25, 28 , 29, 32, 35, 38, 39, 41, 45, 48. Begründung: Die Projekte weisen hinsichtlich des organisatorischen, funktionellen, architektonischen oder städtebaulichen Angebots Mängel auf, die nicht oder nur schwer behebbar erscheinen. Es erscheint dem Preisgericht daher nicht ratsam, sie dem Auslober zur Weiterverfolgung zu empfehlen. Es verbleiben somit die Beiträge 1, 4, 5, 6, 9, 10, 12, 14, 16, 17, 18, 22, 23, 24, 26, 27, 30, 31, 33, 34, 36, 37, 40, 42, 43, 44, 46 und 47 in der Wertung. Nach einer kurzen Pause wird das Ergebnis des 1. Wertungsdurchganges resümiert. Es wird entschieden einen weiteren Wertungsdurchgang durchzuführen, in diesem entscheidet eine einfache Stimmenmehrheit über den weiteren Verbleib in der Wertung. Rückholungen sind möglich. Das Preisgericht beginnt mit dem 2. Wertungsdurchgang in gestürzter Reihenfolge, wobei einige bereits sehr kontroversiell diskutierte Beiträge vorab behandelt werden. Das Preisgericht beschließt weiterhin einstimmig, dass ab dem 2. Wertungsdurchgang bei Bedarf für den Wohnbau und das Pflegewohnhaus getrennt abgestimmt werden kann. Die Abstimmungsergebnisse: Bei-

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Beurteilung / Auszug aus dem Juryprotokoll: 5. Oktober 2011: Zu Sitzungsbeginn rekapituliert die Vorsitzende nochmals die Beurteilungskriterien. Die Vorprüfung stellt fest, dass sämtliche Beiträge die formalen Teilnahmebedingungen erfüllt haben. Nach kurzen Erläuterungen zu den vorgeschlagenen Typologien und allgemeinen Informationen zu den Projekten beginnt das Preisgericht den Informationsrundgang. Im Zuge dessen werden die einzelnen Beiträge von der Vorprüfung vor den Plänen vorgestellt. Die Mitglieder des Preisgerichtes stellen zudem vertiefende Fragen an die Vorprüfung, um sich einen umfassenden Überblick über die angebotenen Lösungen zu verschaffen. Nach Beendigung des Informationsrundganges resümiert die Vorsitzende nochmals die wesentlichsten Gesichtspunkte, die bei der Entscheidungsfindung beachtet werden müssen. Im Anschluss daran beschließt das Preisgericht einstimmig folgende Vorgangsweise für den 1. Wertungsdurchgang: Es ist Einstimmigkeit erforderlich, d.h. wenn nur eine Stimme für den Verbleib eines Projektes in der Wertung stimmt, ist das Projekt weiter. Das Hauptaugenmerk in diesem Wertungsdurchgang liegt beim Städtebau und der Funktionalität. Unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte beginnt das Preisgericht seinen 1. Wertungsdurchgang.


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trag 46 verbleibt hinsichtlich Wohnbau (6:5), 44 scheidet aus (0:11), 42 scheidet aus (2:9), 40 verbleibt (11:0), 37 scheidet aus (2:9), 26 scheidet aus (4:7), 18 scheidet aus (0:11), 17 scheidet aus (2:9).

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6. Oktober 2011: Der Sitzungstag beginnt mit einem individuellen Rundgang, bei dem sich die Mitglieder des Preisgerichts nochmals einen Überblick über die in der Wertung verbliebenen Beiträge verschaffen. Nochmals werden die in der Ausschreibung definierten Beurteilungskriterien rekapituliert. Anschließend wird der 2. Wertungsrundgang fortgesetzt: Beitrag 47 verbleibt (8:3), 43 verbleibt (8:3), 36 scheidet aus (2:9), 34 verbleibt (10:1), 33 verbleibt hinsichtlich Wohnbau (6:5), 31 verbleibt (11:0), 30 scheidet aus (4:7), 27 verbleibt (8:3), 24 verbleibt hinsichtlich Pflegewohnhaus (8:3), 23 verbleibt hinsichtlich Wohnbau (8:3), 22 scheidet aus (2:9), 16 verbleibt (11:0), 14 scheidet aus (2:9), 12 scheidet aus (2:9), 10 scheidet aus (3:8), 9 scheidet aus (2:9), 6 verbleibt (10:1), 5 scheidet aus (3:8), 4 scheidet aus (3:8), 1 scheidet aus (1:10). Nach Beendigung des zweiten Wertungsdurchganges verbleiben folgende elf Beiträge in der Wertung: Beitrag 23, 33 und 46 ausschließlich für den Bereich Wohnbau; Beitrag 24 ausschließlich für den Bereich Geriatriezentrum; für beide Teilbereiche: 6, 16, 27, 31, 34, 40, 43, und 47. Nach einem individuellen Informationsrundgang des Preisgerichtes wird die Sitzung mit dem 3. Wertungsdurchgang fortgesetzt. In diesem werden die Beiträge hinsichtlich ihres städtebaulichen Ansatzes vergleichend auf ihre Tragfähigkeit, Funktionalität und wirtschaftliche Umsetzbarkeit vertiefend diskutiert und behandelt. Es gilt wieder die einfache Mehrheit: Beitrag 6 scheidet aus (5:6), 16 verbleibt (9:2), 23 (nur Wohnbau) scheidet aus (2:9), 24 (nur Geriatriezentrum) scheidet aus (2:9), 27 verbleibt (10:1), 31 verbleibt (10:1), 33 (nur Wohnbau) scheidet aus (2:9), 34 scheidet aus (4:7), 40 verbleibt (10:1), 43 verbleibt (6:5), 46 (nur Wohnbau) scheidet aus (3:8), 47 verbleibt (6:5). Es verbleiben somit

die Beiträge 16, 27, 31, 40, 43 und 47 in der Wertung. Das Preisgericht diskutiert die verbliebenen Beiträge nochmals eingehend in Bezug auf die Beurteilungskriterien. Anschließend wird der 4. Wertungsdurchgang vorgenommen. Somit wird vom Preisgericht folgende Verteilung der Preise und Ankäufe vorgenommen: 1. Preis für den Teilbereich Pflegewohnhaus: Beitrag 31 2. Preis für den Teilbereich Pflegewohnhaus: Beitrag 40 3. Preis für den Teilbereich Pflegewohnhaus: Beitrag 27 1. Preis für den Teilbereich Wohnbau: Beitrag 40 2. Preis für den Teilbereich Wohnbau: Beitrag 16 3. Preis für den Teilbereich Wohnbau: Beitrag 47 Ankäufe: Beitrag 16, Beitrag 43 und Beitrag 47 Da die Preise für das Geriatriezentrum und den Wohnbau getrennt vergeben wurden, wird der Antrag, das Preisgeld im Verhältnis 2/3 (Geriatriezentrum) zu 1/3 (Wohnbau) zu teilen, einstimmig angenommen. Im Anschluss an den letzten Wertungsdurchgang formuliert das Beurteilungsgremium die Empfehlungen für die beiden Preisträger. Empfehlungen zu Beitrag 31: • Stärkere räumliche Vernetzung, Erlebbarkeit öffentlicher (Straßenraum) und halböffentlicher (Höfe) Außenräume in der EG-Zone. • Großzügigere Anbindung (Goldschlaggasse) an den öffentlichen Raum. • Plastische Ausformulierung der Bandfassade (Loggien) – Materialwahl. • Innere Akzentuierung durch Raumkonfiguration und Materialwahl – nicht über Farbkonzept (Qualitätsanforderungen BAB n.V.). • Zimmerkonzeption ist bezogen auf Zimmergröße, Schachtökonomie und Bäder mit Gangbelichtung unter Beibehaltung der angebotenen Qualitäten zu überarbeiten.


• Rückzugsbereiche mit privatem Charakter sowie ein Tagraum in ausreichender Fläche (gemeinsames Mittagessen) sind vorzusehen – das Mitarbeiter-Café ist getrennt vom dem an einen externen Betreiber vermieteten zu konzipieren. • Alle Dauerarbeitsplätze sind natürlich zu belichten (Stützpunkte). • Das Tageszentrum ist barrierefrei zu erreichen. • Die Erschließung des Ladehofes ist zu überprüfen und zu optimieren. • Der Dachgarten ist durch Lifte zu erschließen, der Demenzgarten ist zu beschatten. • Die Spielbalkone (KTH) sind hinsichtlich ihres Eingriffes in den öffentlichen Raum zu überprüfen. • Die Gestaltung der Freiräume bis zur Bettina soll in der Verantwortung des Siegerprojektes Geriatrie belassen werden – und die dort angedachten Einrichtungen bezogen auf Schnittstellen und zukünftige Nutzungen überarbeitet werden. • Sämtliche Qualitätsanforderungen des BAB n.V. sind zu beachten Empfehlungen zu Beitrag 40: • Die räumliche Verbindung von der Felberstraße ins Areal soll durch die Überarbeitung des Sockelgeschoßes (teilweise Eliminierung) gewährleistet und attraktiviert werden. • Die Gebäudezwischenräume sind bezogen auf ihre Distanz zu überprüfen. • Das äußere Erscheinungsbild (Bänderung mit großzügiger Verglasung an der Nord-/Südfassade sowie großzügige Loggien-Verglasung) muss in der gezeigten Qualität umgesetzt werden. • Die innenräumlichen Qualitäten der Wohnungen sind bei eventuellen Umstrukturierungen beizubehalten. • Die Gestaltung des Freiraums ist bezogen auf die Schnittstelle Bettina mit dem Siegerprojekt der Geriatrie zu koordinieren. Verfasserliste: Beitrag 1: Bodamer Architekten, Stuttgart, Mitarbeit: Re-

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lana Hense, Iryna Safonova • Beitrag 2: Planungsbüro Herchenröder, Essen, Mitarbeit: Marc Horstmeier, Michael Herchenröder, Martin Smyk • Beitrag 3: Arch. DI Ewald Wastian, Graz; Freiraumplanung: Ing. Andreas Baumgartner, Graz • Beitrag 4: Architekturbüro 1 ZT GmbH, Linz • Beitrag 5: CPP Architektur ZT KG, Wien; Freiraumplanung: DI Joachim Kräftner • Beitrag 6: Architekturbüro Kampits & Gamerith ZT-GmbH, Graz , Mitarbeit: DI Tanja Pinno, DI Slavena Radojcic, Johanna Binder, Alexander Kamsits; Modell: Rudi Manzl • Beitrag 7: Ritter und Ritter Architekten, Wien; Freiraumplanung: Pflanz – Garten und Freiraum OG, Obersdorf; Statik: Vasko + Partner; Brandschutz: Gerhard Birnbauer • Beitrag 8: APF Architektenpartner, Frankfurt; Mitarbeit: Jörg Artmann, Michelle Condé, Andreas Hachulla, Dennis Jercke, Beatrice Schröder; Freiraumplanung: Swantje Nowak – Nowak Landschaftsarchitekten, München • Beitrag 9: Fellerer – Vendl Architekten mit Architekten Kirchweger und Zechner, Wien; Freiraumplanung: PlanSinn, Wien • Beitrag 10: Roland Basista, Architekt, Wien; Mitarbeit: Roland Basista, Philipp Urabl, Catherine Schütze, DI Karin Graf (Landschaftsplanung) •Beitrag 11: syntax architektur ZT gmbH, Klosterneuburg; Mitarbeit: Michael Barth, Martina Barth Sedelmayer, Alexander Spauwen, Sebastian Hirschfeld, Philipp Benisch; Freiraumplanung: YESDESIGN LANDSCAPES, Wien • Beitrag 12: NEUMANN + STEINER ZT GmbH, Wien; Mitarbeit: DI Carmen Tomasch, DI Daniel Krawczyk • Beitrag 13: Arquitectos ZT DI Adelheid Prettenhofer, DI Dieter Spath, Wien, Mitarbeit: Visuals: heavenn (DI Bettina Richter), Walter Sulser, Vivien Chapeau; Freiraumplanung: DI Marlies Rief Landschaftsplanung und Gartenplanung, Wien • Beitrag 14: schluder architektur ZT GmbH, Wien; Freiraumplanung: AUBÖCK + KÁRÁSZ Landschaftsarchitekten und Architekten, Wien • Beitrag 15: kohlfaerber + vasic Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin; Mitarbeit: Katarina Vasic, Elektra Slimpas, Aleksandar Vasic • Beitrag 16: DI Christoph Karl, Mag. Andreas Bremhorst, ARGE Architekten ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Arch. DI Tamas Horvath, DI Felicitas Tschida, DI (FH) Katrin Joham • Beitrag 17: Söhne Partner Architekten S&P Architekten ZT GmbH,

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Wien; Mitarbeit: Heyde Darman, Gabriele Kohlmaier, Lisa Huber, Carine Gug; Freiraumplanung: idealice technisches Büro für Landschaftsarchitektur, Wien • Beitrag 18: DELTA Ziviltechniker GmbH, Wien, Architekt DI Richard Steger, Linz, Architekt Mag.arch. Bernhard Rihl, MSc, Linz, Mitarbeit: Silvia Mair Barch, Mag. Cornelia Reithofer, Johannes Derntl, Mag. Birgit Schober-Pointinger, Ing. Gerhard Reifenauer, Armin Steyrer; Freiraumplanung: DI Gerhard Rennhofer Landschaftsarchitekt, Wien • Beitrag 19: Schätzler Architekten, DI Architekt Walter Schätzler, München; Freiraumplanung: micheller und schalk Landschaftsarchitektur, München • Beitrag 20: Mag.arch. Hubert Hermann, Hermann & Valentiny und Partner ZTGmbH, Wien, Mitarbeit: Mag.arch. Usula Reiner, DI Andreas Vogel, DI Markus Jungwirth, DI Mark Stroi; Freiraumplanung: DI Jakob Fina, Garten- und Landschaftsarchitekt, Wien • Beitrag 21: Architekt DI Johann G. Waldhart, Innsbruck • Beitrag 22: DI Josef Hohensinn, Hohensinn Architektur, Graz, Mitarbeit: DI Stefan Ohler, Christoph Neuwirth, DI Klemens Mitheis, DI Karlheinz Boiger, DI Marcus Stevens, Patrick Reynolds; Freiraumplanung: Büro Kiefer Landschaftsarchitektur, Berlin • Beitrag 23: Soyka/Silber/Soyka Architekten Ziviltechniker GmbH, Wien, Mitarbeit: Pirouz Nia, Payam Nia; Freiraumplanung: Landschaftsarchitektur DI Stefan Schmidt, Wien • Beitrag 24: ARCHITEKTIN SNE VESELINOVIC ZT GmbH, Wien; Mitarbeit: Simon Sellner, Maximilian Urs Abele; Freiraumplanung: Carla Lo Landschaftsarchitektur, Wien, Mitarbeit: Laura Scherer, Sabine Papst; Visualisierungen: tomaselli, visual sensations • Beitrag 25: skyline architekten ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Udo-F.Schuster, Peter Todorov, Nikola Malinov, Mauz Esen, Zeynep Esen, Katrin Pichler, Simon Röpke, Birgit Vlk • Beitrag 26: Pichler & Traupmann Architekten ZT GmbH, Wien; Mitarbeit: Jürgen Schneeberger, DI Wolfgang Windt, Mag.arch. Mario Gasser, Mag.arch. Milan Suchanek, Fabian Haslinger; Freiraumplanung: idealice technisches Büro für Landschaftsarchitektur, Wien, Mitarbeit: DI Korbinian Lechner, Mag. Robert Größinger, Ing. Thomas Leidinger, DI Evelyne Thoma, DI Andrea Albrechtsberger; Visualisierungen: beyer.co.at images; Modellbau: DI Martin Murero •

Beitrag 27: Architekt DI Robert Rohsmann, Graz, Architekt DI Thomas Mayer, Weitendorf, Mitarbeit: Landschaftsgestaltung: Eva Debelak, Modellbau: Rudy Manzl • Beitrag 28: CROCE KLUG, Architekten DI, Graz, Mitarbeit: Lubomira Doytchinova, DI Marika Orfaniotis, Arch. DI Andreas Kurzböck; Freiraumplanung: Waltraud Körndl; Modellbau: Rudy Manzl • Beitrag 29: Holzbauer und Partner ZT GmbH, Mag.arch. Wolfgang Vanek, Mag. arch. Egon Türmer, Mag.arch. Fritz Kaufmann, Prof. Mag. arch. Wilhelm Holzbauer, Wien; Mitarbeit: Oliver Stoth, Santiago Colvin; Freiraumplanung: Arge DI Clemens Lutz und DI Hannes Batik Landschaftsarchitekten, Weidling; Visualisierungen: Anton Faustmann • Beitrag 30: SWAP Architekten ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Georg Unterhohenwarter, Thomas Grasl, Rainer Fröhlich, Christoph Falkner, Katharina Zerlauth, Philipp Oberthaler; Freiraumplanung: bauchplan ).(, München, Mitarbeit: Rupert Halbartschlager, Marie-Theres Okresek, Tina Roj, Fabian Schicker, Ernst Körmer • Beitrag 31: Architekt DI Helmut Wimmer, Wien, Mitarbeit: Arch. DI Bernhard Weinberger, Arch. DI Andreas Gabriel, Arch. Mag. Eva Reichl; Freiraumplanung: EGKK Landschaftsarchitektur Enzinger und Kolar, Wien, Mitarbeit: DI (FH) Katrin Joham; Brandschutz: BM DI Alexander Kunz; Visualisierungen: Schreiner_Kastler; Modellbau: Thomas Gürtler • Beitrag 32: Moser Architekten Ziviltechniker GmbH, Wien, Mitarbeit: DI Alfred Herzog, Christoph Schwarz, Sebastian Fischbeck, M(Arch.), Andreas Gerlsbeck M(Arch.), DI Petra Maier, DI Thomas Hillisch, DI Dominik Scheuch, Jana Hann, Monika Rizzi Rycert BA; Freiraumplanung: YESDESIGN LANDSCAPES, Wien • Beitrag 33: CoCo Architecture Monsieur Cédric Ramiere – Architecte, Cénac, Frankreich, Mitarbeit: Mayr Stafan (Superwien Architektur); Freiraumplanung: base landscape architects, Paris • Beitrag 34: Treusch architecture ZT GmbH – Architekt DI Andreas Treusch, Wien, Mitarbeit: M.Arch. Tim Altenhof, Marco Duranovic, DI Christopher Gramer, Christoph Thöni; Freiraumplanung: Neumann Gusenburger GbR Landschaftsarchitekten BDLA, Berlin • Beitrag 35: Architekt Martin Kohlbauer ZT-Gesellschaft m.b.H., Wien, Mitarbeit: Mag.arch. Martin Kohlbauer, DI


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Kolja Janiszewski, Simon Köppl, Stephanie Jordan, Danuta Jurga; Freiraumplanung: idealice technisches Büro für Landschaftsarchitektur, Wien, Mitarbeit: DI Andrea Albrechtsberger, Mag.arch. Robert Grössinger • Beitrag 47: STUDIOVLAY Arch. DI Bernd Vlay , Wien, Kleine Metz Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin, Mitarbeit: Lina Streeruwitz, Bernd Vlay, Bernhard Ebersteller, Julian Adrian Ruera, Rafael A. Berral Zurita, Neda Afazel, Pia Spiesberger, Ernst Gruber, Holger Kleine, Jens Metz, Arthur Poiret, Michael Sadowski, Tancredi Capatti, Matthias Staubach; Freiraumplanung: Capatti Staubach/Urbane Landschaften, Berlin; Haustechnik: Ing. Walter Wutzlhofer – Techcon Planungs- und HandelsgesmbH; Bauphysik: Axel Kordik – K2 Bauphysik GmbH; Brandschutz: Ing. Tanja Dannereder – IBS-Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung Gesellschaft m.b.H.; Statik: DI Peter Bauer – Werkraum Wien Ingenieure ZT-GmbH • Beitrag 48: Romstorfer & Votzi Architekten, Wien, Mitarbeit: Romstorfer Hans, Votzi Andreas; Freiraumplanung: idealice technisches Büro für Landschaftsarchitektur, Wien, Mitarbeit: Grössinger Alice, Grössinger Robert, Albrechtsberger Andrea

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Patrick Toff, DI Agron Deralla, DI Andreas Heim, DI Florian Bartelsen; Freiraumplanung: KOSELICKA Landschaftsarchitektur, Wien; Konsulenten: Vasko + Partner Ingenieure, Wien • Beitrag 36: Grundstein – Architekt DI Michael Wildmann, Wien; Mitarbeit: DI Irene Prieler, DI Iris Priewasser; Freiraumplanung: DI Larin Graf, Guntramsdorf, DI Barbara Brandstätter, Wien; Visualisierungen: Wolfgang Beyer • Beitrag 37: ICNL Architektur ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Andreas Perkmann Berger, Nikola Chytil, Davida Eder, Esat Sehi • Beitrag 38: Architekt DI Piotr Kostka, Wien • Beitrag 39: pool Architektur ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Casper G. Zehner, Benjamin Konrad, Lisa Posch, Stefanie Klocke, Sandro Ruin; Freiraumplanung: PAISAGISTA, DI Liz Zimmermann – Techn. Büro für Landschaftsplanung, Wien; Konsulenten: Vasko + Partner Ingenieure, Wien • Beitrag 40: Riepl Kaufmann Bammer Architektur GbR, Wien, Mitarbeit: Dipl.-Arch. Mathias Holzer, DI Anna Sammeck, Wolfgang Lässer, Stefan Hoser; Freiraumplanung: DI Anna Detzlhofer – Büro für Landschaftsarchitektur; Visualisierungen: Mag.art. Florian Frey – studiobaff • Beitrag 41: PPAG architects ztgmbh, Wien, Mitarbeit: Therese Leick, Philip Rudiger; Freiraumplanung: EGKK Landschaftsarchitektur Enzinger und Kolar, Wien, Mitarbeit: DI (FH) Katrin Joham, DI Clemens Kolar • Beitrag 42: Dott. Arch. Alessio Coloni, Wien, Mitarbeit: Marko Coloni, Kristina Grandits; Freiraumplanung: Landscape d.o.o – Gregor Vres, Tina Demsar Vres • Beitrag 43: querkraft architekten zt gmbh, Wien; Mitarbeit: Jakob Dunkl, Gerd Erhartt, Peter Sapp, Cornelia Schluricke, Carmen Hottinger, Stefanie Meyer, Dominik Bertl, Veronika Kommova, Sven Regener, Marek Snyrch, Ulrich Hagen; Freiraumplanung: DI Doris Haidvogl Landschaftsarchitektin • Beitrag 44: Architekt DI Gottfried Prasenc, Graz, Mitarbeit: DI Thomas Friessnegg, Yvonne Scheibner, Michael Lammer • Beitrag 45: architektur huhs & hanenberg, Architekt DI Ulrich Huhs, Architekt DI Norbert Hanenberg, Wien, Mitarbeit: B.Sc. Joachim Blomeyer, B.Sc. Maximilian Knapp; Freiraumplanung: DI Anna Detzlhofer Landschaftsplanung und Landschaftspflege, Wien • Beitrag 46: Caramel architekten zt GmbH, Wien, Mitarbeit: Matthias Bresseleers, Christian Gauss,

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Architekt Helmut Wimmer 1050 Wien

Projekt Nr. 31 Mitarbeit: Arch. Bernhard Weinberger, Arch. Andreas Gabriel, Arch. Eva Reichl Freiraumplanung: EGKK Landschaftsarchitektur Enzinger und Kolar, Wien Mitarbeit: Katrin Joham Brandschutz: Alexander Kunz Visualisierungen: Schreiner_Kastler Modellbau: Thomas Gürtler

Das Projekt besticht durch seine klare städtebauliche Haltung. Ein annähernd quadratischer Baukörper rückt an der Hugl- und Holochergasse von der Baulinie zurück und nimmt mit einer sensiblen Höhenstaffelung die Topographie des Geländes auf. Aus dem kompakten Bauvolumen werden vier gut proportionierte Gartenhöfe geschnitten. Diese Freibereiche sind höhengestaffelt und weisen unterschiedliche außenräumliche Themen mit hoher Nutzerqualität auf. Zum Kardinal-Rauscher-Platz wird eine klare Gebäudefront an der Baulinie ausgebildet, die diesen räumlich schließt. Die architektonische Haltung, mit einer klaren Gestaltung zum öffentlichen Raum und einer vielfältigen räumlichen Zonierung der Innenbereiche verfolgt ein ambitioniertes und überzeugendes Konzept. Die gewählte Typologie bietet für die innere Organisation und den Pflegebetrieb eine klare Zuordnung und Orientierung der Stationen. Durch die Positionierung der Stützpunkte und Tagräume werden großzügige

räumliche Vernetzungen und Sichtbezüge geschaffen. Das Konzept lässt hinsichtlich Bewohner- und Nutzerqualität innovatives Potenzial bezogen auf die Pflege und ihre Weiterentwicklung erwarten. Der Beitrag erscheint in seiner Umsetzbarkeit stabil und lässt eine wirtschaftliche Realisierung in dem vorgegebenen Zeitrahmen erwarten. Das Konzept für den Wohnbau, die Strukturierung des Bauvolumens entlang der Felberstraße in vier Baukörper stellt einen möglichen Lösungsansatz dar. Die formale Durchbildung wirkt jedoch in der dargestellten Form zu schematisch und kann die Jury nicht überzeugen. Modellfoto: Alfred Schmid

Siegerprojekt Geriatrie

Nach eingehender Diskussion wird der Antrag gestellt, den Beitrag 31 als 1. Preis für den Teilbereich Pflegewohnhaus weiter zu verfolgen. Der Antrag wird mit 8:3 angenommen. Beitrag 31 wird somit dem Auslober als Sieger zur Weiterverfolgung im Teilbereich Geriatrie vorgeschlagen.

Bewohnerzimmer / Marktplatz

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Erdgeschoß


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Blick Ecke Märzstraße

Längsschnitt

Querschnitt

Blick in den Demenzgarten

1. Obergeschoß

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Riepl Kaufmann Bammer Architektur 1020 Wien

Projekt Nr. 40 Mitarbeit: Mathias Holzer, Anna Sammeck, Wolfgang Lässer, Stefan Hoser Freiraumplanung: Anna Detzlhofer – Büro für Landschaftsarchitektur Visualisierungen: Florian Frey – studiobaff

Die städtebauliche Konzeption, das Volumen des Pflegewohnhauses in zwei gut proportionierte, zueinander verschobene und höhengestaffelte Baukörper aufzulösen, ist für diesen Standort eine klare Position. Die beiden Häuser haben einen guten Bezug zu den differenziert gestalteten Außenräumen, die in der dargestellten Form eine qualitativ hochwertige Nutzung erwarten lassen. Die Haupterschließung vom Kardinal-Rauscher-Platz weist bezüglich der räumlichen Durchbildung und daraus resultierenden Blickbeziehungen hohe Qualitäten auf. Die Organisation der Pflegestationen und sonstigen Funktionsbereiche weisen teilweise Mängel auf und werden vom Betreiber kontroversiell diskutiert. Die Jury würdigt das insgesamt gut durchdachte Projekt, welches jedoch im konzeptiven Ansatz Innovationen vermissen lässt. Das Konzept für den Wohnbau, die Typologie eines Terrassenhauses erscheint bezogen auf das Umfeld über-

Längsschnitt

3. Obergeschoß

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2. Obergeschoß

Terrassenwohnungen

Erdgeschoß

zeugend und weist eine hohe Wirtschaftlichkeit auf. Die differenzierte Gestaltung der Fassaden, die Gliederung und Terrassenausbildungen sind ein adäquater Ansatz – die Front zur Felberstraße wird optisch aufgelöst, sowie Bezüge zum angrenzenden Areal geschaffen. Die Positionierung der Wohnungen ist hinsichtlich der Orientierung gut gewählt. Das Layout der Wohnungsgrundrisse mit den vorgelagerten Terrassen lässt Nutzerqualitäten erwarten. Modellfoto: Alfred Schmid

Siegerprojekt Wohnbau + 2. Platz Geriatrie

Nach eingehender Diskussion wird der Antrag gestellt den Beitrag 40 als 1. Preis für den Teilbereich Wohnbau weiter zu verfolgen und als 2. Preis für den Teilbereich Pflegewohnhaus zu reihen. Der Antrag wird mit 7:4 angenommen. Beitrag 40 wird somit dem Auslober zur Weiterverfolgung im Teilbereich Wohnbau vorgeschlagen.


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Perspektive Wohnbau

Wettbewerb

Perspektive Geriatrie

Erschließung

Funktionsverteilung

Erdgeschoß, Eingangsgeschoß mit Grün- und Freiraum

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Haustechnikverteilung


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ARGE Architekten Christoph Karl, Andreas Bremhorst 1060 Wien

Projekt Nr. 16 Mitarbeit: Arch. Tamas Horvath, Felicitas Tschida, Katrin Joham

Der U-förmigen Baukörper fügt sich sehr gut in die Umgebung ein. Durch das Abrücken des Gebäudes von der Baulinie entlang der Hugl- und Holochergasse wird neben einer Erweiterung des Straßenraumes für eine gute Belichtung gesorgt. Die städtebauliche Gesamtkonzeption mit einer Blockrandbebauung ermöglicht einen großzügigen ruhigen inneren Grünraum. Der symmetrische Baukörper wird teilweise aufgelockert, dadurch entstehen interessante räumliche Beziehungen. Besonders wird die Gestaltung des Freiraumes auf zwei unterschiedlichen Ebenen für das Pflegewohnhaus von der Jury gewürdigt. Die innere Organisation der Pflegestationen weist

zwar keine gravierenden Mängel auf, es fehlt aber ein innovativer Gestaltungsansatz. Die drei Atriumhäuser des Wohnbaus sind sehr überzeugend, allerdings wird die hohe Bebauungsdichte von der Jury kritisch gesehen. Der Grünraum, der die neuen Wohnhäuser umgibt und sich bis zu Felberstraße erstreckt, schafft nicht nur eine Durchlässigkeit sondern verbindet sich mit den historischen Gebäuden zu einer passenden Einheit. Modellfoto: Alfred Schmid

2. Platz Wohnbau + Ankauf Geriatrie

Es wird der Antrag gestellt den Beitrag 16 als 2. Preis Teilbereich Wohnbau zu reihen und einen Ankauf für den Teilbereich Geriatriezentrum zu vergeben. Der Antrag wird mit 11:0 angenommen.

Ansicht Ost

Erdgeschoß mit Kinderspielraum

Regelgeschoß

Obergeschoß mit Wintergarten

Dachgeschoß mit Gemeinschaftsterrasse

Perspektive Wohnbau

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A B C A+A D E

1-SZ-Wohnung 52 m2 (+max. 15 m2 Loggia) – 62 m2 (+max. 5 m2 Loggia) 2-SZ-Wohnung 74 m2 (+max. 15 m2 Loggia) – 87 m2 (+max. 22 m2 Loggia) 3-SZ-Wohnung 89 m2 (+max. 15 m2 Loggia) – 105 m2 (+max. 21 m2 Loggia) 4-SZ-Wohnung 121 m2 (+max. 28 m2 Loggia) – 130 m2 (+max. 21 m2 Loggia) 1(2)-SZ-Wohnung mit zumietbarem Atelier / Büro max.120 m2 (+15 m2 Loggia) 1/2-SZ-DG-Wohnung mit großer Terrasse max. 105 m2 (+70 m2 Terrasse)

Erdgeschoß, Wohnbau


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Wettbewerb

Architekt Robert Rohsmann / Architekt Thomas Mayer 8010 Graz / 8410 Weitendorf

Projekt Nr. 27 Mitarbeit: Landschaftsgestaltung: Eva Debelak Modellbau: Rudy Manzl

Das städtebauliche Konzept zeichnet sich durch eine klare Struktur von vier zueinander versetzten Pavillons aus. Durch diese Anordnung entsteht ein definierter Eingangsbereich in Verbindung zum Kardinal-Rauscher-Platz, ebenso werden gut proportionierte stationsbezogene Freiräume angeboten. Diese offene Baukörperstellung wirkt durchlässig bezogen auf die bestehende Bebauung. Dieser städtebauliche Ansatz – die Schaffung abwechslungsreicher Raumfolgen entlang der zentralen Erschließungsachse wird von der Jury gewürdigt. Das gewählte Konzept, entlang einer Achse die Stationen anzuordnen, ermöglicht eine gute innere Organisation

und Orientierung. Kritisch gesehen wird das additive Prinzip, welches durch den Wiederholungsgrad räumliche Spannungen vermissen lässt. Die offene Anordnung der Tagräume und Stützpunkte wird in der dargestellten Form vom Betreiber kritisch gesehen. Das vorgeschlagene Entwurfskonzept für den Wohnbau mittels zweier pavillonartiger Baukörper fügt sich gut in die städtebauliche Struktur ein, erscheint jedoch für die Wohnnutzung nicht optimal. Modellfoto: Alfred Schmid

3. Platz Geriatrie

Es wird der Antrag gestellt den Beitrag 27 als 3. Preis für den Teilbereich Pflegewohnhaus zu reihen. Der Antrag wird mit 7:4 angenommen.

Haus im Haus Stadt in der Stadt

Einzelzimmer

Schnitt

1. Obergeschoß

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Neustrukturierung Areal Kaiserin-Elisabeth-Spital, Wien 15

STUDIOVLAY Architekt Bernd Vlay / Kleine Metz Architekten 1060 Wien / D-10969 Berlin Das städtebauliche Konzept zeichnet sich durch die Auflösung in EinzelProjekt Nr. 47 baukörper, die sich an den Baumassen der bestehenMitarbeit: den Baukörper Lina Streeruwitz, Bernd Vlay, orientieren, aus. Bernhard Ebersteller, Julian Adrian Dadurch entsteht Ruera, Rafael A. Berral Zurita, Neda Afazel, Pia Spiesberger, Ernst Gruber, eine vielschichtige Aufgliederung der Gebäudestruktur. Der Außenraum Holger Kleine, Jens Metz, Arthur bietet aufgrund seiner differenzierten Anordnung die Poiret, Michael Sadowski, Tancredi Möglichkeit einer guten Nutzung für den Pflegebetrieb. Capatti, Matthias Staubach Die Schaffung von sechs Pavillons mit vier Pflegestationen kann trotz des angebotenen Fugenkonzeptes nicht Freiraumplanung: überzeugen. Die Funktionalität für den Pflegebetrieb Capatti Staubach/Urbane wird aufgrund der Stationsteilung kritisch gesehen. DaLandschaften, Berlin neben lassen sich einige behebbare Mängel feststellen:

Die Zweibettzimmer und die Loggien sind zu klein dimensioniert, der Arbeitsraum „Rein“ ist unbelichtet, bei den sonstigen Bereichen fehlt die Raumbezeichnung, so kann die Funktionalität nicht bestimmt werden. Die Lösung für den Wohnbau mit sieben verschieden hohen in den Grünraum gestellten Punkthäusern wird von Teilen der Jury positiv bewertet, auch wenn die Dichte etwas zu gering ausfällt. Modellfoto: Alfred Schmid

3. Platz Wohnbau + Ankauf Geriatrie

Es wird der Antrag gestellt den Beitrag 47 als 3. Preis für den Teilbereich Wohnbau zu reihen und einen Ankauf für den Teilbereich Geriatriezentrum zu vergeben. Der Antrag wird mit 9:2 angenommen.

Haustechnik: Walter Wutzlhofer – Techcon Bauphysik: Axel Kordik – K2 Bauphysik Brandschutz: Tanja Dannereder – IBS-Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung Statik: Peter Bauer – Werkraum Wien

Schnitt A-A, Wohnbau

1. Obergeschoß, Wohnbau

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Erdgeschoß, Geriatrie

Erdgeschoß, Wohnbau


Neustrukturierung Areal Kaiserin-Elisabeth-Spital, Wien 15

Wettbewerb

querkraft architekten 1060 Wien

Projekt Nr. 43: Mitarbeit: Jakob Dunkl, Gerd Erhartt, Peter Sapp, Cornelia Schluricke, Carmen Hottinger, Stefanie Meyer, Dominik Bertl, Veronika Kommova, Sven Regener, Marek Snyrch, Ulrich Hagen Freiraumplanung: Doris Haidvogl Landschaftsarchitektin

Der Beitrag zeichnet sich durch die klare H-förmige Bebauungsweise im Bereich des Pflegewohnhauses aus. Als vorteilhaft wird die räumliche Erweiterung des Kardinal-RauscherPlatzes gewertet, auch die Vergrößerung des Grünraumes an der Goldschlaggasse im Zusammenspiel mit dem Freiraum der denkmalgeschützten Gebäude wird positiv beurteilt. Durch das Abrücken des Gebäudes von der Baulinie entlang der Hugl- und Holochergasse wird neben einer Erweiterung des Straßenraumes für eine gute Belichtung gesorgt. Die innere Organisation des Pflegeheimes weist insgesamt Mängel auf: So werden die Personal-

räume für zwei Stationen zusammengefasst, Aufenthaltsräume für das Personal sind teilweise unbelichtet, die Funktionalität der Raumorganisation ist durch fehlende Raumbezeichnungen teilweise nicht erkennbar, schließlich sind die Kindergartennebenräume wesentlich zu klein dimensioniert. Das massive Abschließen des Wohnbaus mit einer Randbebauung entlang der Felberstraße wird von der Jury problematisch gesehen. Positiv bewertet wird das geschaffene Angebot an kostengünstigen Wohnungen. Modellfoto: Alfred Schmid

Ankauf Geriatrie

Es wird der Antrag gestellt für den Beitrag 43 einen Ankauf zu vergeben. Der Antrag wird mit 7:4 angenommen.

Querschnitt durch die Südflügel

Orientierung in einem offenen Hof

Längsschnitt durch die Querspange

Erdgeschoß

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Wettbewerb Ausschreibung

Neustrukturierung Areal Kaiserin-Elisabeth-Spital, Wien 15 Ideenwettbewerb Nordbahnhof NordbahnstraSSe – InnstraSSe, Wien 2. Ausschreibung

www.gemeinderecht.wien.at/ vergabeportal/detailansicht. asp?atxtnr=10981

Auftraggeber Magistrat der Stadt Wien – MA 21A Stadtteilplanung und Flächennutzung InnenWest, 1082 Wien Vergebende Stelle ÖBB – Infrastruktur AG, vertreten durch ÖBB – Immobilienmanagement GmbH, 1100 Wien Art des Wettbewerbes Zweistufiger, offener, EU-weiter, anonymer städtebaulicher Ideenwettbewerb nach den Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes (BVergG, i.d.g.F.) im Unterschwellenbereich. Gegenstand der Leistung Der Ideenwettbewerb hat die Findung von städtebaulichen Ideen für die folgende Aktualisierung des städtebaulichen Leitbilds (1994) für einen Teilbereich des ehemaligen Nordbahnhofareals im 2. Wiener Gemeindebezirk zum Gegenstand.

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Sonstige Informationen Das Wettbewerbsgebiet umfasst das Areal entlang der Nordbahnstraße und Innstraße. In diesem Bereich haben sich seit Erstellung des Leitbilds einige Grundlagen geändert (u.a. Verschmälerung der verbleibenden Gleisanlagen, Entwicklungen am ehemaligen Nordwestbahnhof ), weswegen auf Basis der siegreichen Wettbewerbsbeiträge im kommenden Jahr das städtebauliche Leitbild von 1994 überarbeitet und den aktuellen Rahmenbedingungen angepasst werden soll. Bis 2025 soll am ehemaligen Nordbahnhofareal ein neues Viertel entstehen, welches alle Qualitäten des innerstädtischen Wohnens und Arbeitens mit hohem Freizeit- und Erholungswert vereinen soll. Entsprechend der hervorragenden Lage des Wettbewerbsgebietes zur Innenstadt sowie zu zentralen Grünräumen besteht eine besondere Eignung für innerstädtisches Wohnen mit hohen Qualitätsansprüchen. Aus diesem Grund ist ein Anteil an Wohnen im Wettbewerbsgebiet von bis zu 70 %, der Anteil an Büro/Handel/Gewerbe und soziale Infrastruktur von bis zu 35 % vorgesehen. Insgesamt wird eine Bruttogeschoßfläche von bis zu 500.000 m² angestrebt. Aufgrund des weiten Zeithorizontes ist es wichtig, dass das städtebauliche Konzept gegenüber sich verändernden Rahmenbedingungen stabil gehalten werden kann. Es werden Ideen erwartet, die die Qualitäten des Leitbilds aus dem Jahr 1994 aufgreifen und in Reaktion auf die in der Ausschreibung dargelegten konkreten Anforderungen und Rahmenbedingungen in adäquater Weise weiterentwickeln.

Teilnahmeberechtigung Teilnahmeberechtigt sind natürliche und juristische Personen sowie Teilnahmegemeinschaften, die über eine Berechtigung zur Erbringung der wettbewerbsgegenständlichen Leistungen verfügen (Ziviltechniker mit aufrechter oder ruhender Befugnis der Fachrichtungen Architektur, Hochbau, Raumplanung oder Landschaftsplanung/ Landschaftspflege oder Gewerbeberechtigte) bzw. gemäß den Rechtsvorschriften einer Vertragspartei des EWR-Abkommens, in deren Gebiet sie ansässig sind, zur Erbringung der betreffenden Leistung berechtigt sind; auf die kein Ausschlussgrund aus dem Bundesvergabegesetz 2006 zutrifft; die in keinem beruflichen Abhängigkeitsverhältnis zu Mitgliedern des Preisgerichtes stehen. Bildquelle: Media Wien

Weitere Informationen

1. Wettbewerbsstufe (Abgabe: 23.1.2012) Die eingesendeten Beiträge haben grundsätzliche städtebauliche Ideen für das Gebiet darzustellen. Aus den in dieser Wettbewerbsstufe eingelangten Beiträgen ist beabsichtigt maximal 8 TeilnehmerInnen vom Preisgericht für eine vertiefende Bearbeitung im Rahmen der 2. Wettbewerbsstufe auszuwählen. Das Verfahren wird anonym durchgeführt. 2. Wettbewerbsstufe (voraussichtlicher Start/Abgabe: 2.5.2012/20.8.2012) Die maximal 8 ausgewählten TeilnehmerInnen aus der 1. Wettbewerbsstufe werden zur Teilnahme an der zweiten Wettbewerbsstufe aufgefordert. In der 2. Stufe sind die Ideen bzw. Lösungsansätze der 1. Stufe zu konkretisieren und zu vertiefen sowie Empfehlungen des Preisgerichtes aus der 1. Stufe zu berücksichtigen. Das Verfahren wird ebenfalls anonym durchgeführt. Preisgelder 1. Rang: € 30.000,– brutto (25.000 netto) 2. Rang: € 21.600,– brutto (18.000 netto) 3. Rang: € 14.400,– brutto (12.000 netto) Aufwandsentschädigung: € 19.200,– (16.000 netto) für die Teilnahme an der 2. Stufe Auskünfte Emrich Consulting ZT-GmbH – DI Hans Emrich, MSc Ingenieurkonsulent für Raumplanung und Raumordnung T: +43-1-895 48 91 F: +43-1-895 48 91-11 wettbewerb@emrich.at Informationen zur Aufgabenstellung www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/nordbahnhof/ideenwettbewerb.html


Wettbewerb

„TEST BASE“. Technologie- und Büroraum-Cluster der Stadt Wien

Die Bauherrin – MA 34 Aufgaben der MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement Die MA 34 ist die interne Dienstleistungsabteilung für das Bau- und Gebäudemanagement der Stadt Wien – Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung, die umfassende und ganzheitliche Facilitymanagementlösungen anbietet und erbringt. Von den 1.254 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden 6.205 Objekte der Stadt Wien auf einer Gesamtfläche von fast 4 Mio. m² betreut. Dazu zählen 147 Bürogebäude, 358 Schulen, 401 Kindergärten und Objekte wie Museen, Denkmäler, Volkshochschulen, Kirchen, Büchereien, Märkte, aber auch bekannte Objekte wie die Urania, Sezession, Kuffner Sternwarte, Schloss Neugebäude u.v.m. Pro Jahr werden rund 550 einzelgeplante Projekte mit einem Bauvolumen von mehr als 125 Mio. Euro durchgeführt. Die Ausrichtung an den Kundinnen und Kunden unter Berücksichtigung von marktorientierten Rahmenbedingungen stellt einen wesentlichen Eckpfeiler der Leistungserbringung dar. Diese umfassenden Leistungen werden in definierten Zeit-, Kosten- und Qualitätsrahmen erbracht. Ebenso sind ethische und umweltrelevante Grundsätze wesentliche Qualitätsthemen der MA 34. Qualität als Wertehaltung ist seit Mitte 2008 durch die Zertifizierung der gesamten Abteilung nach ISO 9001: 2008 deutlich sichtbar gemacht. Ende 2010 folgte die Zertifizierung nach ISO 14001 Umweltmanagementsysteme. Eine klare strategische Ausrichtung, definierte operationale Ziele und funktionierende Controllinginstrumente bilden die Grundlagen zur Steuerung der MA 34.

Stadt Wien bei einer Anlaufstelle gebündelt sein. „Ausgezeichnete ökologische Standards und eine HighTech-Ausstattung, die Forschungsarbeiten auf internationalem Top-Niveau ermöglicht, werden das Bild von ,TESTBASE‘ prägen. Dazu zählt beispielsweise auch die Errichtung einer Großbauteil-Brandversuchshalle, die zu den modernsten im europäischen Raum zählen wird“, so Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig. „TESTBASE“ wird bei laufendem Betrieb in Etappen realisiert werden. Geplante Fertigstellung des Stadt WienTechnologieclusters ist im Winter 2018. Das geplante Technologiezentrum ist ein Projekt, das auch für den Bezirk Simmering höchsten Stellenwert hat. Denn „TESTBASE“, in dem rund 300 Magistrats-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter beschäftigt sein werden, wird als weiterer starker Impulsgeber für die Wirtschaft im Bezirk das gesamte Gebiet aufwerten und zusätzlich beleben.

Das Projekt In der Rinnböckstraße in Simmering wird unter Federführung der MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement ein neuer Technologiecluster der Stadt Wien mit modernsten Labor- und Büroarbeitsplätzen entstehen. Mehrere eng miteinander vernetzte Magistratsabteilungen mit Prüf- und Forschungsaufgaben werden damit künftig an einem Standort untergebracht sein, um verstärkt Synergieeffekte zu nutzen, Verwaltungskosten zu sparen und die Kundeninnen- und Kundenfreundlichkeit weiter zu steigern. Zukünftig wird die Liegenschaft Rinnböckstraße 13-15 auf rund 27.000 m² BGF von der MA 6, MA 38, MA 39, MA 59 und MA 60 gemeinsam genutzt. Mit „TESTBASE“ entsteht ein Technologiezentrum mit modernster Ausstattung, hoher Leistungsfähigkeit und vielfältigem Angebot. So werden die Untersuchungs- und Prüfangebote der MA 38 und der MA 39 künftig sowohl für interne als auch externe Kundinnen und Kunden der

Nutzer derzeit: MA 39 – Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien Nutzer zukünftig: MA 6 – Rechnungs- und Abgabenwesen MA 38 – Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien MA 39 – Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle der Stadt Wien MA 59 – Marktamt MA 60 – Veterinäramt und Tierschutz Arbeitsplätze: derzeit ca. 80, zukünftig ca. 300

Daten & Fakten zu „TESTBASE“ Die Unterbringung der Magistratsabteilungen auf der Liegenschaft bedingt die Bestandssanierung von rund 11.050 m² BGF (Bruttogrundfläche), die Aufstockung von ca. 3.055 m² BGF sowie die Neuerrichtung von rund 13.122 m² BGF. Dabei stellt der Einsatz von Alternativenergien einen wesentlichen Bestandteil des Projekts dar. Bauherr: MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement Grundstückfläche: ca. 11.278 m² Nutzfläche derzeit: ca. 5.291 m² Nutzfläche zukünftig: ca. 12.869 m² Bruttogrundfläche gesamt: ca. 27.227 m²

Ökologische Aspekte: Thermische Sanierung der Bestandsgebäude der MA 39 Einsatz von Alternativenergien (Solarthermie, Photovoltaik, Erdwärme) Wärmerückgewinnung aus dem Betrieb der Brandversuchshalle Geplante Bauteilaktivierung zur Kühlung

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wettbewerbe 301

Vorwort


Wettbewerb

Cluster Testbase Rinnböck-

Auslober

Beurteilungskriterien

Magistrat der Stadt Wien, vertreten durch die MA 19 – Architektur

Gestalterische Qualität; Erfüllung der funktionellen und verkehrs-

und Stadtgestaltung, 1120 Wien

technischen Vorgaben; Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb; Städtebauliche Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten;

Auftraggeber für Generalplanerleistungen

Statisch-konstruktive Konzeption und Innovation bei wirtschaftlicher Umsetzbarkeit inkl. Fundierungskonzept.

Magistrat der Stadt Wien, vertreten durch die MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung, 1120 Wien, und Magistrat der Stadt Wien,

Beteiligung

vertreten durch die MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement,

1. Stufe: 27 Projekte; 2. Stufe: 6 Projekte

1190 Wien

Preisgerichtssitzung Bauherr

1. Stufe: 21. Juni 2011; 2. Stufe: 17. Oktober 2011

Magistrat der Stadt Wien, vertreten durch die MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement, 1190 Wien

Preisgericht 2. Stufe Arch. DI Cornelia Schindler (Vorsitzende), Arch. DI Günther Katherl

Verfahrensorganisation und Vorprüfung

(stv. Vorsitzender), DI Franz Kobermaier (Schriftführer; MA 19),

Architekten DI Franz Kuzmich, DI Gerhard Kleindienst, 1040 Wien

DI Manfred Gräber (MA 34), Ing. Peter Kovacs (MA 34 Bauherr)

Arch. DI Claudia König-Larch, SR DI Werner Schuster (MD-BD), DI Georg Pommer (MA 39) Ing. Martin Scherer (MA 34 Projektleiter)

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von architektonischen Vorentwürfen im Rahmen von

Fachvorprüfung

Generalplanerleistungen (Architektenleistungen, statische und

Vorprüfung der bauphysikalischen Bearbeitung: MA 39 (Prüfstelle

konstruktive Bearbeitung, Bauphysikerleistungen, Haustechnik-

der Stadt Wien), verantwortlich DI Dr. Christian Pöhn

Planungsleistungen, Laborplanung) für den Neu-, Zu- und Umbau

Vorprüfung Haustechnik. Energiemanagement, Kostenplanung

eines „Testbase-Clusters“ in Wien 11, Rinnböckstraße 13 - 15 für

und Facilitymanagement: MA 34, Bau- und Gebäudemanagement,

Büro- und Laborgebäude der MA 39 und die Ansiedlung weiterer

verantwortlich Ing. Johann Mery

Magistratsdienststellen der Stadt Wien.

Preisgelder 2. Stufe

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Art des Wettbewerbes

1. Preis € 24.000,–

Offener, EU-weiter, zweistufiger, in beiden Stufen anonymer Reali-

2. Preis € 19.000,–

sierungswettbewerb im Oberschwellenbereich. 1. Stufe: Auswahl

3. Preis € 14.500,–

von 6 bis 10 Teilnehmern und 3 Nachrückern für eine vertiefte

1 Anerkennungspreis zu je € 6.000,–

Bearbeitung in der 2. Stufe. 2. Stufe: Einladung der zuvor ausge-

6-10 Aufwandsentschädigungen zu je € 6.000,–

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wählten Teilnehmer.


Wettbewerb

Bildquelle: MA 41

straße, Wien 11

Lageplan Wettbewerbsgebiet

Projekt 6: Negativ: Die Überdeckung des Atriums mit starren Lamellen ist problematisch, Belichtung, Schneelage im Winter usw. Die zusätzlichen Sonnenschutz-Lamellen an der Innenhoffassade sind nicht nachvollziehbar und

führen zu einer weiteren Beeinträchtigung der Belichtungssituation der dahinter situierten Arbeitsplätze. Die Einhüllung der Prüfhallen ist nicht verständlich, spielt eine Identität nur vor, denn die Prüfhallen sind eben nicht rund. Hohe Herstellungs- und Wartungskosten sind zu erwarten. Die MA 59 ist zwischen MA 38 und MA 39 nicht gut situiert und kompliziert zu erschließen. Positiv: relativ kompakte Bauform, Schnittstelle zu Park ganz gut gelöst, kompakter Westteil gut für bestehende Wohnbauten in der G.-Marx-Straße. Die Bauphasen erscheinen plausibel. Antrag auf Ausscheiden mit 9:0 Stimmen angenommen. Projekt 5: Negativ: Überschreitung der Gebäudehöhe. Die „theatralische“ Überhöhung des Hoftraktes an der NW-Ecke ist nicht verständlich. Rangieren in den engen Höfen nahe an der Nachbarbebauung. Positiv: Die Bauphasen erscheinen machbar, die Errichtung des Gebäudes in G.-Marx-Straße in der letzten Baustufe ist richtig (Zufahrt zur Baustelle). Der neue Eingang in das Bestandsgebäude bedeutet keinen Nachteil. Städtebaulich sympathisches Projekt, Hofspange sollte von der Wohnbebauung ev. noch abrücken. Der Antrag auf Ausscheiden führt mit 7:2 zu Verbleib.

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Beurteilung 2. Stufe / Auszug aus dem Juryprotokoll: Dem Bericht der Vorprüfung folgt die Kostenprüfung, durchgeführt von der MA 34. Sie umfasste eine Kostenberechnung aufgrund der angegebenen Nutzflächen und daraus hochgerechneter Bruttogeschoßflächen und eine Berechnung der Lebenszykluskosten. Dabei schneiden die Projekte 2, 3 und 4 (in dieser Reihenfolge) am besten ab. Die Kostenberechnungen berücksichtigen auch die Ausstattung. Bei Projekt 1 wurde auch die Fotovoltaik mitgerechnet. Wegen des geringen Detaillierungsgrades der Projekte besteht eine Schwankungsbreite von +/- 20%. Es folgt ein InfoRundgang mit Erläuterungen der Projekte durch die Vorprüfung. Nach diesem ersten Durchgang werden folgende Kriterien ausführlicher diskutiert: §69, energetische Konzepte, Flächen- und Kostenvergleiche, Fassaden, Bauphasen. Der zweite Rundgang beginnt. Der Antrag, Projekte nur einstimmig auszuscheiden, wird mit 7:2 angenommen.


Wettbewerb

Cluster Testbase Rinnböckstraße, Wien 11

Projekt 4: Negativ: Die Fassade hat wenig Speichermasse (Leichtelemente), Belichtungssituation ungünstig, Die Fläche der Brandschutzhalle ist knapp, die Schallprüfräume innerhalb des Traktes sind problematisch. Eine Erweiterungsmöglichkeit für die Brandhalle wäre eventuell durch Verlegen der Schallprüfräume gegeben. Bei den Bauphasen müsste der Abbruch des Schallhauses früher erfolgen. Das Projekt erscheint „zerklüftet“. Seminarzentrum an der Litfaßstraße: Verkehr wird noch zunehmen. Lärmbelästigung ist zu erwarten. Wendekreise durch Stützen eingeschränkt. Positiv: „Freundliches“ Projekt – durch die starke Aufteilung entsteht Maßstäblichkeit. Laut Kostenberechnung der MA 34 sehr wirtschaftliches Projekt. Antrag für Verbleib mit 5:4 Stimmen angenommen. Projekt 3: Bauetappen: Schallräume im Keller der Prüfhalle können zeitweiliger Ersatz für gleich zu Beginn abgebrochenes Schallhaus sein. Negativ: Die sehr ausgedehnte Unterkellerung erscheint problematisch, dabei entfällt der Quertrakt mit den Prüflabors. Die Bauphasen erweisen sich etwas schwieriger als bei anderen Projekten, insbesondere bei der Unterkellerung, jedoch machbar. In manchen Phasen können Kompensationen für Einrichtungen der MA 39, ev. an anderen Standorten, notwendig sein. Die Bäume im Hof sind weder notwendig noch machbar. Positiv: Das Projekt bietet die Chance, den alten Quertrakt abzubrechen, für die MA 39 eine räumlich und funktionell saubere Lösung mit kurzen Wegen. Der neue Kollektor wird ein Vorteil sein, da der bestehende zu niedrig ist. Für die angrenzende Wohnbebauung sympathisches Projekt. Antrag für Verbleib mit 9:0 Stimmen angenommen.

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Projekt 2: Negativ: Der hohe Trakt gegenüber den Wohnbauten ergibt eine „Hinterhofsituation“. Die Fassade erscheint aufwändig, die Fensterbänder werden mit Vertikallamellen (fix und beweglich) überlagert, was zu einem monolithischen Erscheinungsbild der Großform führt. Das wird zwar prinzipiell positiv bewertet, allerdings ist die funktionale Sinnhaftigkeit nicht verständlich (Lamellen auch auf der Nordseite). Im Hof eventuell Lärm durch LKW. Positiv: Die Bauetappen erscheinen möglich. Städtebaulich ist die Kante zum Park mit der Absenkung des Daches der Prüfhallen gut gelöst. Das Abheben der Kante über dem EG suggeriert eine monolithisch ruhige Form. Es entsteht ein städtebaulich wirksamer, starker Baukörper. Die Einbindung und Überbauung des Bestandtraktes an der Rinnböckstraße wird positiv beurteilt. Die Verbindung in den Geschoßen ist ein Vorteil. Antrag für Verbleib mit 8:1 Stimmen angenommen. Projekt 1: Bietet eine zweite Zufahrt von der Litfaßstraße (nur PKW). Die Bauphasen sind schlüssig. Negativ: Lage und Zugang Seminarzentrum, Fassade nicht schlüssig, unruhig durch vorspringende Bauteile.

Flexibilität der Raumaufteilung durch vertikale Gliederung der Fassade (hoher Anteil an geschlossenen Flächen) und die Ausbildung von „Erkern“ beeinträchtigt. Positiv: MA 38 in identitätsstiftendem eigenem Bereich. Grün im Hof. Antrag auf Ausscheiden mit 9:0 Stimmen angenommen. Somit verbleiben die Projekte 2, 3, 4 und 5. Es gibt keine Rückholanträge. Daher wird einstimmig beschlossen, nur einen Anerkennungspreis zu vergeben und das Preisgeld von 6.000,– auf die 3 Preisträger zu gleichen Teilen aufzuteilen. Der Antrag, dem Projekt 5 einen Anerkennungspreis zuzuerkennen, wird mit 9:0 angenommen. Bei Projekt 4 wird die Höhe der Kante zur Nachbarbebauung, die Nachbarschaft von Brandhalle und Schallprüfhalle im selben Trakt negativ gesehen. Das Projekt weist im Vergleich zu Projekt 2 und 3 zu viele Schwächen auf. Der Antrag, an Projekt 4 den 3. Preis zu vergeben, wird mit 7:2 angenommen. Es folgt ein Vergleich zwischen den verbliebenen Projekten 2 und 3 aus Nutzersicht; danach beginnt eine kontroversielle Diskussion um die beiden Projekte. Noch einmal werden die Argumente für und gegen die beiden Projekte abgewogen. Nachdem keine weiteren Argumente mehr vorgebracht werden, gibt es folgende Abstimmung: Projekt 2 für 1. Preis (4:5), Projekt 3 für 1. Preis (5:4). Damit steht Projekt 3 als Siegerprojekt fest und erhält den 1. Preis. Projekt 2 erhält den 2. Preis. Projekt 4 erhält den 3. Preis und Projekt 5 einen Anerkennungspreis. Die Vorsitzende bedauert, dass es nur diese knappe Entscheidung gegeben hat, aber beide Projekte haben ihre Qualitäten und deshalb war die Entscheidung so schwierig. Empfehlungen des Preisgerichts zum Siegerprojekt: Raumflächen an die Erfordernisse anpassen und gegebenenfalls nachverdichten. Verbindung zwischen Altbau und Neubauteil schaffen, und zwar nicht nur in einem Geschoß, trotz Abtrennung von zertifizierten Bereichen, zur Erhöhung der Flexibilität. Optimierung der inneren Organisation in Bezug auf die einzelnen Bauetappen. Der Bauetappenplan ist hinsichtlich der Machbarkeit der Bauausführung weiter zu verfolgen, beispielsweise bei den Ersatzräumlichkeiten für den abzubrechenden Quertrakt. Ebenso ist im Bauetappenplan die Errichtung des Untergeschoßes auf die oberirdischen Etappen abzustimmen. Die Fassade ist in Bezug auf die Lage der Fenster bzw. der Verglasung zu überdenken (Anschluss der Verglasung an Parapet bzw. Leibungsdämmung). Verfasserliste 2. Stufe: Projekt 1 (Nr. 1 in der 1. Stufe): Architekten Frank+Partner ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Architekt Prof. Dr. Sepp Frank, DI Martin Schrehof, DI David Plunger; Konsulenten: Heyden Planungsgesellschaft für Haustechn. Anlagen Ges m.b.H.& Co KG, Wien, Mitarbeit: Ing.


Helmut Vavra; RWT plus ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: DI Dietmar Ronach, DI Paul Track • Projekt 2 (Nr. 2 in der 1. Stufe): pürstl langmaier architekten, Graz, Mitarbeit: DI Georg Schmelzer, DI Bernhard Bauer, DI Ganbat Choidogjamts, Daniel Gelter • Projekt 3 (Nr. 4 in der 1. Stufe): ARGE ARCHITEKTUR ZT GMBHS (DI Christoph Karl u. Mag. Andreas Bremhorst), Wien u. Woschitz Engineering ZT GmbH, Eisenstadt, Mitarbeit Karl und Bremhorst Architekten: DI Felicitas Tschida, Mag. Therese Schilling, Mag.arch. Johann Kettl, Mitarbeit Woschitz Engineering: DI(FH) Peter Weinzettl • Projekt 4 (Nr. 9 in der 1. Stufe): DI Josef Hohensinn, Graz, Mitarbeit: DI Karlheinz Boiger, DI Klemens Mitheis, DI Evelyn Temmel, Martin Baumann, DI Stefan Ohler; Visualisierung: DI Markus Berger; Modellbau: Patrick Klammer • Projekt 5 (Nr. 10 in der 1. Stufe): ARGE Architekten Croce-Klug, Graz u. Arch. DI Ernst Kopper, Wien u. Arch. Robert Rohsmann, Graz u. Wendl ZT GmbH, Graz, Mitarbeit: DI Thomas Mayer, Lubomira Doytchinova; Konsulenten: SchmidtReuter (HKLS und E-Technik), Wien; Rosenfelder&Höfler (Bauphysik), Graz • Projekt 6 (Nr. 26 in der 1. Stufe): Soyka/ Silber/Soyka Architekten ZT GmbH, Wien; Mitarbeit: Stefan Lechner, Daniela Lehner, Michael Manigatterer, Julia Menz, Andreas Muttenthaler, Payam Nia, Pirus Nia Verfasserliste 1. Stufe: Projekt 1: Architekten Frank+Partner ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Architekt Prof. Dr. Sepp Frank, DI Martin Schrehof, DI David Plunger; Konsulenten: Heyden Planungsgesellschaft für Haustechn. Anlagen Ges m.b.H.& Co KG, Wien, Mitarbeit: Ing. Helmut Vavra; RWT plus ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: DI Dietmar Ronach, DI Paul Track • Projekt 2: pürstl langmaier architekten, Graz, Mitarbeit: DI Georg Schmelzer, DI Bernhard Bauer, DI Ganbat Choidogjamts, Daniel Gelter • Projekt 3: pool Architektur ZT GmbH, Wien u. Architekturbüro SchwalmTheiss&Bresich ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Stefanie Klocke, Benjamin Konrad, Lisa Posch, Casper Gerhard Zehner, Sandro Ruiu • Projekt 4: ARGE ARCHITEKTUR ZT GMBHS (DI Christoph Karl u. Mag. Andreas Bremhorst), Wien u. Woschitz Engineering ZT GmbH, Eisenstadt, Mitarbeit Karl und Bremhorst Architekten: DI Felicitas Tschida, Mag. Therese Schilling, Mag.arch. Johann Kettl, Mitarbeit Woschitz Engineering: DI(FH) Peter Weinzettl • Projekt 5: Riepl Kaufmann Bammer Architektur GnbR, Wien, Mitarbeit: Dipl. Arch. Mathias Holzer, DI Ana Sammeck, DI Andreas Gottschling, Wolfgang Lässer • Projekt 6: silberpfeil-architekten ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: DI Johannes Reisinger, DI Sigi Meisenbichler; Konsulenten: kppk ZT gmbh, Wien; Technisches Büro Käferhaus GmbH, Langenzersdorf; Röhrer Bauphysik, Wien • Projekt 7: Architekt Martin Kohlbauer ZT GmbH, Wien u. Atelier23 architekten ZT GmbH, Wien, Mitarbeit Arch. Kohlbauer: DI Agron Deralla MSc, Mitarbeiter atelier23: DI Robert Grossmann, DI Manfred Petrovic, DI Wolfgang Schwarz • Projekt 8: Planverfasser: ARGE „Cluster Testbase“ gerner°gerner plus, Wien u. Vasko+Partner Ingenieure, Wien, Mitarbeit gerner°gerner plus: DI Jürgen Kunz, cand.arch. Oliver Gerner, Mitarbeit Vasko+Partner Ingenieure: DI Reinhard Tischler, Ing. Michael Vaculka • Projekt 9: DI Josef Hohensinn, Graz, Mitarbeit: DI Karlheinz Boiger, DI Klemens Mitheis, DI Evelyn Temmel,

Wettbewerb

Martin Baumann, DI Stefan Ohler; Visualisierung: DI Markus Berger; Modellbau: Patrick Klammer • Projekt 10: ARGE Architekten Croce-Klug, Graz u. Arch. DI Ernst Kopper, Wien u. Arch. Robert Rohsmann, Graz u. Wendl ZT GmbH, Graz, Mitarbeit: DI Thomas Mayer, Lubomira Doytchinova; Konsulenten: Schmidt-Reuter (HKLS und E-Technik), Wien; Rosenfelder&Höfler (Bauphysik), Graz • Projekt 11: NMPB Architekten ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: DI Boris Drusowitsch, Josef Steckermeyer, Julian Raffetseder • Projekt 12: ArchitekturConsult ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: DI Christoph Wassmann, DI Manfred Hermann, DI Alexander Daxböck, DI Catherine Schütze, Leonie Armeanu • Projekt 13: querkraft architekten ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Alicja Budziak, Sandra Denk, Dominique Dinies, Olaf Härtel, Steffi Meyer, Julia Münster • Projekt 14: BFLS Ltd, London, Mitarbeit: Holm Bethge, Oliver Blumsschein • Projekt 15: AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: DI Arch. Christian Waldner, DI Christof Braun, Maxime Bossard • Projekt 16: Westphal Architekten BDA, Bremen, Mitarbeit: Tilman Siegler, Anna-Katharina Parsons • Projekt 17: ARGE Architekt DI Martin Wakonig ZT GmbH, Wien u. KS Ingenieure ZT GmbH, Wien, Mitarbeit Arch. Wakonig: Jennifer Jörg, Sebastian Ortner, Pekka Riihonen, Silvia Urban, Juliane Vymetal • Projekt 18: superblock ZT GmbH, Wien u. Dr. Ronald Mischek ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: DI Christoph Mörkl, DI Max Utech, DI Daniel Schwartz, Reinhard Roch, DI Peter Allè (Bauphysik), Ing. Markus Fleischhart (TGA), DI Mohammad Naderi (Statik), Stephan Stottan (Projektentwicklung) • Projekt 19: Ernst Giselbrecht+Partner Architektur ZT GmbH, Graz u. Peter Fürnschuss DI Architektur, Graz u. Rinderer&Partner ZT KEG, Graz, Mitarbeit Giselbrecht+Partner: DI Johannes Kerschner; Konsulent: Treberspurg&Partner Architekten, Wien • Projekt 20: SUE Architekten ZT GmbH, Wien u. DI Alexander Katzkow & Partner GmbH, Wien u. Kreiner & Partner Architekten ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: DI Thomas Karl • Projekt 21: Architekt DI Peter Podsedensek ZT, Wien, Mitarbeit: DI Andreas Hinterberger, Mag.arch. Hannes Kapfinger, DI Yasmin Özseven, Ing. Herbert Reichl, Ing. Franz Schreiner, DI Peter Tersch, DI Julia Weiler, DI Stephan Wolf • Projekt 22: DI Armin Walch, Reutte u. DI Roland Kummer, Thüringen u. DI Hermann Thoma, Berlin, Mitarbeit: DI Architekt Tom B. Förster, DI Marion Mendler, BSc Enikö Ujvari, Giorgi Kamushadze • Projekt 23: Isuuru Arquitectos, s.l.p., San Sebastian, Mitarbeit: Aitzpea Lazkano Orbegozo, Carlos Abadìas Banzo, Miriam Lisková, Zuzana Skokanová, Michal Sulo, Jozef Skokan, Itxaso Goni Martinez, Marian Dusinsk, Peter Gajdarik, Ondrej Kurek, Jana Koropecká • Projekt 24: BG Architekt Berthold + priebernig.P ZT GmbH, Architekten + Ingenieure, Wien, Mitarbeit: DI Michael Leonhard, DI Gabriel Garcia-Gordillo • Projekt 25: eep architekten ZT GmbH, Graz u. Vatter & Partner ZT GmbH, Gleisdorf, Mitarbeit: Oliver Dullnig, Gerhard Eder, Christian Egger, Bernd Priesching • Projekt 26: Soyka/ Silber/Soyka Architekten ZT GmbH, Wien, Mitarbeit: Stefan Lechner, Daniela Lehner, Michael Manigatterer, Julia Menz, Andreas Muttenthaler, Payam Nia, Pirus Nia • Projekt 27: ARGE Architekten ROS, Wien u. Ingenos. Gobiet.ZT GmbH, Wien

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Cluster Testbase Rinnböckstraße, Wien 11


Wettbewerb

Cluster Testbase Rinnböckstraße, Wien 11

ARGE Architekten Christoph Karl u. Andreas Bremhorst mit Woschitz Engineering 1060 Wien / 7000 Eisenstadt 1. Preis Projekt Nr. 3 Mitarbeit Karl und Bremhorst: Felicitas Tschida, Therese Schilling, Johann Kettl Mitarbeit Woschitz: Peter Weinzettl

Blick von Norden, Litfassstraße/Promenade

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Erdgeschoß


Cluster Testbase Rinnböckstraße, Wien 11

Wettbewerb

Schnitt A-A MA38+Brandhalle/Labortrakt MA39

Schnitt C-C Innenhof/Ansicht MA38+Seminarzentrum+MA39

Schnitt B-B Labortrakt MA39/Süd-Ansicht Brandhalle

Blick entlang Rinnböckstraße

1. Obergeschoß

Fassadenschnitt

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Wettbewerb

Cluster Testbase Rinnböckstraße, Wien 11

pürstl langmaier architekten 8010 Graz

2. Preis Projekt Nr. 2 Mitarbeit: Georg Schmelzer, Bernhard Bauer, Ganbat Choidogjamts, Daniel Gelter

Ansicht Nord - West

Schnitt 1-1

Schnitt 2-2

wettbewerbe 301

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Erdgeschoß


Cluster Testbase Rinnböckstraße, Wien 11

Wettbewerb

Architekt Josef Hohensinn 8020 Graz

3. Preis Projekt Nr. 4 Mitarbeit: Karlheinz Boiger, Klemens Mitheis, Evelyn Temmel, Martin Baumann, Stefan Ohler Visualisierung: Markus Berger Modellbau: Litfassstraße / Panoramaweg

Ansicht Rinnböckstraße

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Erdgeschoß

wettbewerbe 301

Patrick Klammer


Wettbewerb

Cluster Testbase Rinnböckstraße, Wien 11

ARGE Architekten Croce-Klug, Architekt Ernst Kopper, Architekt Robert Rohsmann, Wendl ZT 8010 Graz / 1200 Wien Ankauf Projekt Nr. 5 Mitarbeit: Thomas Mayer, Lubomira Doytchinova Konsulenten: Schmidt-Reuter (HKLS und E-Technik), Wien Rosenfelder&Höfler (Bauphysik), Graz

Schnitt 1-1

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Erdgeschoß


Wettbewerb

DI Felix Friembichler Geschäftsführer Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie

Concrete Student Trophy 2011

Gute Fachleute sind immer besser als schlechte Eine Schwimmbrücke aus Beton für Fußgänger und Radfahrer über das Entlastungsgerinne der Donau in Wien, im Hochwasserfall zur Freimachung des Abflussquerschnitts ausschwimmbar, zusätzlich nutzbar als „Andockstation“ für Schwimmer und wenn geht, auch noch als Tragkonstruktion für eine Cafeteria – das war die Aufgabenstellung der Concrete Student Trophy 2011. Eine nicht lösbare Mammutaufgabe, so die Einschätzung gar nicht weniger Fachleute und so gesehen eigentlich zum Scheitern verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt beschlich uns Auslober und Verantwortliche ein mulmiges Gefühl der Unsicherheit wegen der Projektwahl. Wir mussten uns mit dem unguten Gefühl herumschlagen, weit über das Ziel eines Studentenwettbewerbs hinausgeschossen zu sein. Selbst das Eintrudeln der ausgearbeiteten Projekte befreite uns nicht von unseren Zweifeln. Dafür ist unsere Freude nach den beiden Jurysitzungen umso größer. Gleich zwei Projekten konnte ein erster Platz, zwei Projekten ein dritter Platz und einem weiteren Projekt ein Anerkennungspreis zugesprochen werden. Das heißt aber auch, dass eine Reihe junger Leute imstande war, ein „unmögliches“ Problem befriedigend zu lösen. Ist das nicht ein ermunterndes Signal für das schöpferische Potenzial der Jugend und für die so oft schlecht gemachte Ausbildung an unseren Universitäten? Sollten nicht auch einmal jene Fachleute in sich gehen, die – warum auch immer – das „Geht Nicht“ vor dem Bemühen um eine Lösung sehen? Was wir beobachten können ist, dass die unbekümmerte Kreativität der Studierenden in Kombination mit der Erfahrung ihrer Professoren und Assistenten jedes Jahr wieder für erstaunliche Ergebnisse gut ist. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit von Studierenden des Bauingenieurwesens und der Architektur. Schade ist, dass viel zu wenige angehende Bauingenieurinnen und Bauingenieure den Wert dieser Kooperation in der wahren Dimension sehen. Gerade in Zeiten des immer stärker ausgeprägten Spezialistentums braucht es kreative Köpfe, die in der Lage sind, mehrere Gewerke kraft ihrer Erfahrung und ihres Könnens und nicht ausschließlich kraft ihrer Position zu lenken und zu steuern.

Ich denke, da wäre ein kreativer Ansatz für eine weiterführende Ausbildung von jungen Leuten mit einigen Jahren Berufserfahrung zu finden. Ich denke, da könnten sich Unternehmen zu ihrem eigenen Vorteil kreativ in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter einbringen. Mit der Concrete Student Trophy ist es uns gelungen, maßgebliche Unternehmen und Verbände als Partner für die studentische Ausbildung in dem wichtigen Segment der bereichsübergreifenden Ausbildung zu gewinnen. Außerordentlich positiv wäre es, könnten die Absolventinnen und Absolventen unserer technischen Universitäten und Hochschulen berufsbegleitend auf vergleichbare Aktivitäten zugreifen. Die großen Baufirmen, die großen Auftraggeber oder die großen Planungsbüros verfügen ohne Frage über die geeigneten Mitarbeiter für solche „Übungen“. Es sollte doch möglich sein, für große Aufgaben kreative Teams verschiedenster Spezialisten – wenn sinnvoll und notwendig auch firmenübergreifend – zu bilden und durch erfahrene Senioren begleiten zu lassen. Sehr schnell würde sich der Erfolg einstellen. Und zwar nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, man würde auch sehr schnell hinsichtlich der Abfolge der logischen Planungs- und Entscheidungsschritte dazulernen. Der mehr oder weniger immer wieder offen vorgebrachte Einwand, man leiste keine Ausbildung für die Konkurrenz, geht am grundsätzlichen Vorteil für die Branche vorbei. Mein Credo ist, dass gute Fachleute immer besser sind als schlechte, selbst dann, wenn sie bei der Konkurrenz arbeiten. Wohin eine zu eng gesehene Ausbildungspolitik führt, spürt die Wirtschaft am eigenen Leib. Im Bildungswesen schiebt die Wirtschaft die Verantwortung der Gesellschaft zu, und umgekehrt ist es genauso. Die für solche Unsinnigkeiten aufgewendeten Energien wären bei Gott besser in Ausbildung zu investieren – die Concrete Student Trophy beweist es. Den Gewinnern und Ausgezeichneten des Wettbewerbs und ihren Betreuern gratuliere ich recht herzlich. Bedanken möchte ich mich bei den Mitgliedern der Jury sowie bei unseren Partnern. Den Lesern wünsche ich einige Minuten Ruhe zum Studium der ausgezeichneten Projekte und zum Nachdenken über meine Visionen.

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© VÖZ; Joseph Krpelan

Vorwort


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2011

Auslober Konsortium bestehend aus der ALPINE Bau GmbH, der PORR GesmbH und der STRABAG AG, der Stadt Wien, MA 29 – Brückenbau und Grundbau, dem Verband der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI), dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), dem Güteverband Transportbeton (GVTB) und der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), unter der fachlichen Begleitung der TU-Wien und der TU-Graz sowie der MA 45 – Wiener Gewässer

Gegenstand des Wettbewerbes Vorentwurf einer barrierefreien schwimmenden Wegeverbindung über die Neue Donau von der Brigittenauer Bucht zur Donauinsel: • stromab der Brigittenauer Brücke im Bereich km 13,6 (km 13,6 +/- 50 m) • in Form einer wartungsgeringen schwimmenden Betonkonstruktion • mit zusätzlichem Mehrwert für die Donauinselbesucher.

Art des Wettbewerbes Anonymer bundesweiter Wettbewerb für Studentinnen und Studenten, wobei interdisziplinäres Arbeiten Voraussetzung für die Teilnahme war. Zugelassen waren ausschließlich Teams aus mindestens je einem/einer Bauingenieur- und einem/einer Architekturstudenten/in.

Beurteilungskriterien Architektonische Idee; Gestaltungsqualität und Einbindung in die Landschaft; Technische Innovation und Konstruktion; Funktionalität und Durchführbarkeit; Visueller Gesamteindruck; Anwendung Werkstoff Beton; Umweltaspekte; Umgang mit Sicherheitsaspekten sowie Barrierefreiheit; Wartungs- und Erhaltungsmöglichkeiten; Kosten-Nutzen-Relation.

Beteiligung 10 Projekte

Jur ysitzung 1. Sitzung: 20. Oktober 2011; 2. Sitzung: 10. November 2011

Jur y DI Anna Detzlhofer (Vorsitzende), Senatsrat DI Gerald Loew (MA 45), Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Peters (TU Graz), DI Mario Rabitsch (STRABAG AG), DI Dr. Wilhelm Reismann (Präsident VZI), SR DI Gerhard Sochatzky (MA 29), GF DI Wolfgang Vasko, DI Dr. Bernd Wolschner (Präsident VÖB)

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Preisgelder 1. Preis: je € 4.000,–

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3. Preis: je € 2.000,– Anerkennungspreis: € 1.000,–


Wettbewerb

© VÖZ

folgen. Die schlaff bewehrte Leichtbetonkonstruktion, die vor Ort als Fertigteil konzipiert ist, ist bezüglich des sinnvollen Einsatzes des Baustoffes wirtschaftlich und ökologisch zu überdenken.

© VÖZ

Die Concrete Student Trophy wurde heuer zum sechsten Mal für herausragende Projekte und Seminararbeiten vergeben, die interdisziplinär entwickelt wurden und bei deren Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Beton eine wesentliche Rolle zukam. Die Jury zeichnete zwei 1. Preise, zwei 3. Preise sowie einen Anerkennungspreis aus. Aufgrund der innovativen Ideen und gelungenen Konstruktionen beschloss sie außerdem, den insgesamt mit 12.000 Euro dotierten Preis um 1.000 Euro zu erhöhen.

1. Preis: Seerosen; Univ.-Prof. Dr.-Ing. Viet Tue Nguyen (TU Graz) mit dem zweiten Sieger-Team

Begründungen der Jury: 1. Preis / Projekt 3 „BEETon“: Das Projekt stellt eine geglückte Einbindung in die Landschaft dar, bietet ein harmonisches Gesamtbild und bildet einen positiven Ansatz einer Grünbrücke. Die angemessene Tragwerkslösung einer klassischen Pontonbrücke mit einem durchgängigen Gehweg aus UHPC-Beton ist großzügig umgesetzt. Der innovative, nachhaltige Gedanke der Selbstbewässerung hat die Jury überzeugt. Die durchgängige Brücke mit angedockten Grünzonen, die ineinander verschlungen wirken, bietet eine hohe Aufenthaltsqualität am Wasser und lässt für Überquerende und Verweilende gleichsam ausreichend Raum. Die Hochwasserlösung birgt ob der arbeitsintensiven Öffnung und Schließung der Struktur Verbesserungspotenzial und ist daher weiter zu ver-

3. Preis / Projekt 1 „Urban Shells“: Das Projekt birgt reichhaltige Überlegungen in Richtung eines innovativen Planungsansatzes, der mit heutigen Methoden zwar beschreibbar, jedoch aktuell nicht zufriedenstellend umsetzbar ist. Der neuartige

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wettbewerbe 301

1. Preis: BEETon, Senatsrat DI Gerald Loew (MA 45), Ingo Feichter und Cathi Stuzka (Z+B)

1. Preis / Projekt 8 „Seerosen“: Die hervorragende architektonische Idee und die Gestaltungsqualität haben die Jury überzeugt. Die Präsentation des Tragwerkes sowie die Reaktion auf die Juryfragen wurden von dieser positiv bewertet. Die einzelnen Pontons mit unterschiedlichsten Funktionen ergeben vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, ebenso ist das Ausschwimmen in der Hochwassersituation klug gelöst worden. Die reizvolle Wegeführung in drei schmalen Bändern birgt jedoch Konfliktpotenzial in den Schnittpunkten bei gemeinsamer Nutzung von Skatern, Fußgängern, Radfahrern und behinderten Personen. So kritisiert die Jury das Fehlen einer großzügigen Wegeführung. Problematisch wird auch die Transparenz des gewählten Geländers gesehen, die zu überdenken ist. Die Herstellung des Brückensystems mittels Trockendock ist technologisch durchdacht und ausführbar.


Concrete Student Trophy 2011

auf die Halbinsel verlegt, jedoch ist damit nur die halbe Brücke für weitere Funktionen bespielbar ausgestaltet, als Badeplatz nutzbar und zum Verweilen gedacht. Die durchgehende Rundung ergibt im Hochwasserfall eine Dynamik, die kritisch gesehen wird. Die Beweglichkeit der Brücke für den Ein- und Ausschwimmvorgang ist zu hinterfragen. © VÖZ

© VÖZ

Wettbewerb

3. Preis: Urban Shells; Univ.-Prof. DI Dr.-Ing. Johann Kollegger (TU Wien) mit Benjamin Kromoser und Jürgen Schretzmayer.

© VÖZ

Beton-Schwimmkörper wurde über den Ansatz der garantierten Schwimmfähigkeit und formoptimierten Proportionen geplant und garantiert ein stabiles Schwimmen. Die sieben Schwimmkörper bieten einen seriellen Ansatz für eine breite Nutzbarkeit. Der hohe Gestaltungsspielraum wurde noch nicht fertig gedacht und lässt viele Fragen offen. Die Hochwassersituation wurde solide gelöst. Die Verbindung der einzelnen Schwimmbrückenteile in Form einer Dreipunktlagerung mit Koppelung durch eine Anhängerkupplung ist kupplungstechnisch nachhaltig gelöst, jedoch kräftemäßig (Wind, Strömung) nicht zu Ende gedacht.

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3. Preis: Curve Connect; Ing. Josef Nowak (Holcim GmbH) bei der Preisverleihung mit Justus Wünsche, Georg Brandstetter und Nargjil Saipi (v.l.n.r.)

3. Preis / Projekt 4 „Curve Connect“: Als gelungene Großform einer Schwimmkonstruktion passt diese urban ausgewogene Struktur dynamisierend in die Landschaft. Sie stellt ein solides Brückentragwerk dar, steht jedoch als eine städtisch harte Ausführung im spannungsgeladenen Gegensatz zur Einbindung in die Natur. Die Infrastruktur wurde aus rationellen Gründen

DI Mario Rabitsch (STRABAG AG) überreichte die Anerkennung für das Projekt Dreieck zum Quadrat

Anerkennung / Projekt 6 „Dreieck zum Quadrat“: Die Idee der Eisberge entwickelt eine modulare Struktur für vielseitige Nutzungen und bietet ein vielseitiges Wegenetz durch unterschiedliche Anordnung von Dreiecken und Quadraten. Ein für die Landschaftseinbindung intelligenter, modularer Aufbau perfektioniert eine Weiterführung in die Landschaft der Uferbereiche. Die undifferenzierte Ausbildung der Oberflächen schwächt jedoch das Projekt. Die gebildeten Binnenwasserzonen sind nicht ausreichend erreichbar. Das Nutzungspotenzial dieser Konstruktion ist nicht wirklich ausgeschöpft. Gerade die Kleinteiligkeit – es wird ein Raster von vier Meter über die Neue Donau gelegt – ist für die Handhabung im Hochwasserfall zu aufwändig anzusehen. Die sehr gute Tangram-artige Veränderbarkeit der Gesamtstruktur ist sich in der Wartung der Vielzahl der Module selbst hinderlich. Das Projekt bietet eine Vielfalt an Umsetzungsmöglichkeiten, diese sind jedoch nicht zu Ende gedacht worden. Projektliste: Projekt 1: Jürgen Schretzmayer, Thomas Pachner, Benjamin Kromoser, TU Wien • Projekt 2: Peter Kaufmann, Martin Daniel Schnabel, Jürgen Hackl, TU Graz • Projekt 3: Jaco Trebo, Manuel Margesin, Ingo Feichter, TU Graz • Projekt 4: Nargjil Saipi, Justus Wünsche, Georg Brandstetter, TU Wien • Projekt 5: Janine Brunner, Mario Zlanabitnig, Christoph Waltl, TU Graz • Projekt 6: Martin Zimmermann, Reinhard Löcker, Mario Benkovic, Ingo Feichter, TU Graz • Projekt 7: Ioana Paula Negrut, Krisztina Starmüller, Andrej Hornoiu, TU Wien • Projekt 8: Julian Gatterer, Jürgen Holl, Christian Fischer, TU Graz • Projekt 9: Alexander Hosmann, Milos Mikasinovic, Thomas Hladky, TU Wien • Projekt 10: Johann Szebeni, Eugen Popa, Thomas Fuger, TU Wien


Concrete Student Trophy 2011

Wettbewerb

Jaco Trebo | Manuel Margesin | Ingo Feichter TU Graz

1. Preis Projekt Nr. 3 BEETon Betreuerteam: TU Graz, Institut für Tragwerksentwurf, DI Franz Xaver Forstlechner TU Graz, Institut für Betonbau, DI Günther Illich

ein attraktives Café /Restaurant in Ufernähe erweitert. Bei den Aufenthaltsbereichen werden die positiven, konstruktiven Eigenschaften des Betons wie Widerstandsfähigkeit, Formbarkeit und Stabilität genützt und die Schwimmkörper begrünt. Der Beton bleibt dabei in Form eines Rasters spürbar. Die Form der Brücke und die Ausformung des Uferbereiches passen sich sehr gut in die Umgebung ein. Durch die Bepflanzung wird das ganze Projekt eins mit der Landschaft und zeigt sich zu jeder Jahreszeit mit einem anderen Gesicht.

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Konzept Diese Brücke soll wesentlich mehr als eine simple Verbindung zweier Flussufer sein. Sie soll auch zum Schlendern, Hinlegen, Erholen, Schwimmen, Bootfahren und vieles mehr einladen. Um ein Überschreiten der Brücke trotzdem so angenehm und schnell wie möglich zu gewähren, sind Geh- und Aufenthaltsflächen voneinander getrennt. Jedoch schlingen sich die beiden ineinander, sodass ein multifunktionales System entsteht. Das Konzept wird am Ufer weiterverfolgt und dadurch um


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2011

Julian Gatterer | Jürgen Holl | Christian Fischer TU Graz

1. Preis Projekt Nr. 8 Seerosen Betreuerteam: TU Graz, Institut für Tragwerksentwurf, DI Franz Xaver Forstlechner TU Graz, Institut für Betonbau, DI Günther Illich

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Konzept Durch den seeartigen Charakter der Neuen Donau auf Höhe der geplanten Brückenachse entstand die Idee, eine Brücke nach dem Vorbild einer „Seerosenstraße“ zu entwerfen. Die Seerosen werden durch kreisförmige, unterschiedlich große Pontons abgebildet, als Verästelung zwischen den Blättern dient der Weg, welcher die Ufer miteinander verbindet. Durch die organischen, von der Natur abgeleiteten Formen soll der Beton von seinem Image als rein technischer, harter Baustoff wegkommen, und es soll aufgezeigt werden, was mit Beton heute möglich ist. Der Auftrieb der Brücke wird durch die 80 Pontons gewährleistet, welche größtenteils einen Durchmesser von 4 Metern aufweisen. Um den nötigen Auftrieb für die Bootsdurchfahrt in der Mitte sicherzustellen, wurden jeweils links und rechts zwei Pontons mit einem Durchmesser von 6 Metern angeordnet. Die Pontons fungieren zusätzlich zur Tragfunktion als Aufenthaltsflächen, die zum Schwimmen, Umkleiden, Grillen oder einfach nur zum Chillen genutzt werden können.


Concrete Student Trophy 2011

Wettbewerb

Jürgen Schretzmayer | Thomas Pachner | Benjamin Kromoser TU Wien 3. Preis Projekt Nr. 1 Urban Shells Betreuerteam: TU Wien, Institut für Architektur und Entwerfen Hochbau 2, Univ.Ass. DI Polina Petrova TU Wien, Institut für Tragkonstruktionen Betonbau E212-2, DI Johannes Novoszel TU Wien, Institut für Tragkonstruktionen Betonbau E212-2, DI David Wimmer TU Wien, Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement, Univ.Ass. DI Stefan Faatz

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Konzept Ein rund 160m langer Verbindungsweg zwischen Brigittenauer Bucht und Donauinsel, bestehend aus sieben voneinander unabhängig schwimmfähigen, gekoppelten Elementen, gewährleistet nicht nur die Grundfunktion einer barrierefreien Verbindung, sondern beherbergt auch eine Vielzahl von zusätzlichen Badezugängen, Bootsanlegestellen bis hin zu kleinen Verkaufsständen, Gastronomiebetrieben und anderen Infrastruktureinrichtungen. Zentraler Punkt des Formfindungsprozesses war es, das Material Beton entsprechend seiner spezifischen Materialeigenschaften einzusetzen. Unter Berücksichtigung der einzigartigen Formbarkeit erschien eine Schalenkonstruktion im Hinblick auf erzielbare Schlankheiten und gestalterische Freiheit als optimal. Durch die vielfältigen Ausblicke in, über und durch die Schale wird zusätzlich Spannung erzeugt und die Neugier der Passanten geweckt.


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2011

Nargjil Saipi | Justus Wünsche | Georg Brandstetter TU Wien

3. Preis Projekt Nr. 4 Curve Connect Betreuerteam: TU Wien, Institut für Architektur und Entwerfen Hochbau 2, Univ.Ass. DI Polina Petrova TU Wien, Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement, Univ.Ass. DI Stefan Faatz

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Konzept Das Projekt stellt eine Verbindung in Form von einer Landmark zur Steigerung der Attraktivität der Donauinsel und der Brigittenauer Bucht dar. Durch die dynamische Form sollen die Besucher förmlich „eingesaugt“ und über städtebauliche (Millenium Tower, Donaucity) und landschaftliche Sichtbezüge an den neu geschaffenen Plätzen zum Verweilen eingeladen werden. Gastronomie und Sanitäranlagen werden bewusst nicht auf der Brücke angesiedelt, somit gibt es großzügige Bade-, Liege- und Sitzflächen sowie Bootsanlegemöglichkeiten. Dafür soll die Landzunge im Gebiet der Brigittenauer Bucht mit Hilfe von attraktiver Infrastruktur revitalisiert werden. Das Tragwerk stellt im Endzustand einen 180 Meter langen, gebogenen, monolithischen Köper dar.


Concrete Student Trophy 2011

Wettbewerb

Martin Zimmermann | Reinhard Löcker | Mario Benkovic | Ingo Feichter TU Graz Anerkennung Projekt Nr. 6 Dreieck zum Quadrat Betreuerteam: TU Graz, Institut für Tragwerksentwurf, DI Franz Xaver Forstlechner TU Graz, Institut für Betonbau, DI Günther Illich

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Konzept Diese Brücke ist eine Inselwelt ausgehend von einem Raster aus Quadraten und Dreiecken, durch die sich Wegeführungen und Badeinseln ergeben. Das gesamte Schwimmbrückensystem ist auf einer Modulbauweise aufgebaut. Um die Modulbauweise auch nachts hervorzuheben, werden die Fugen mit einer LED-Beleuchtung herausgehoben. Die geometrische Formensprache zieht sich in weiterer Folge im Brückengeländer und auch im rechten und linken Uferbereich fort. Am östlichen Ufer sind eine gastronomische Einrichtung, ein Sanitär- und ein Umkleidebereich vorgesehen. Eine Durchfahrtsmöglichkeit mit dem Boot wird durch eine Erhöhung des Niveaus in der Mitte der Brücke ermöglicht. Der Niveauunterschied im Bereich des Ufers und der Durchfahrt wird mit Rampen überwunden und ermöglicht dadurch eine barrierefreie Benutzung der Brücke.


Wettbewerb Ausschreibung

Concrete Student Trophy 2011

Further Information www.worldofcolorawards.com

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Solutia Inc., manufacturer of the Vanceva® Color System by Saflex® for laminated glass, announces that entries are now being accepted for the second Solutia World of Color AwardsTM Inspired by Vanceva. The international design awards program is designed to honor architects, interior designers, glass fabricators, furniture designers, glazing contractors, engineers and other industry professionals for their innovative use of colored laminated safety glass in building design and interior spaces around the world. The Solutia World of Color Awards competition is an international recognition program open to all industry professionals. All entries must include liberal use of Vanceva color interlayer products. Following are key competition dates and information: • Design and architectural projects must have been completed between January 1, 2008 and December 31, 2011 to be considered for this competition. • Entry Deadline – Submissions will close on March 16, 2012 at 11:59 p.m. CST. • All entries must include the liberal use of Vanceva® laminated color glass products. • When submitting a nomination, please include a descriptive overview explaining the inspiration and vision for the project. • Include detailed photography of the glazing used in the project, as well as several additional photos that portray the overall scope of the project. Interior and exterior views are preferred, if possible. • Design studio sketches, drawings and renderings that help communicate the location, form and function of the glazing in the overall design are also strongly encouraged. • Winners will be determined by a jury panel made up of leaders from the international architectural and design industry. • No entry fees are required. • Nominating a project can be done electronically. Simply visit www.worldofcolorawards.com to submit photographs and brief background information for each project. • Multiple entries will be accepted. • Entrants must agree to provide photography rights for public relations purposes. • Winners will receive a glass display award and recognition in all media relations efforts associated with the competition.

Fotos: Solutia

2012 World of Color Awards. Announcement

Winner 2010 / Interior Design: The Spa at Mandarin Oriental, Barcelona, Spain. Design: Patricia Urquiola.

Winner 2010 / Exterior: Harbor Mall, Laem Chabang, Thailand. Design: Pitupong Chaowakul.

Honorable Mention 2010 / Exterior: Installation „Papa“, Quebec, Canada. Design: Hal Ingberg.

Honorable Mention 2010 / Interior Design: Kvadrat Headquarter, London, GB. Design: Peter Saville und David Adjaye.


Wettbewerb

Der Ziegel lebt!

Foto: Verband Österreichischer Ziegelwerke

DI Gerhard Koch Wienerberger AG/Head of European Affairs + Sustainability Manager Geschäftsführer Verband Österreichischer Ziegelwerke

Ziegel aus gebranntem Ton für Wände, Fassaden, Pflasterungen oder Dächer gehören zu den ältesten Baustoffen und haben sich über viele Jahrhunderte bewährt. Gerade in jüngster Vergangenheit hat die Ziegelindustrie aber auch gezeigt, dass dieses Material nicht nur altbewährt und traditionell ist, sondern auch eine bemerkenswerte Innovationskraft und architektonische Vielfalt zu bieten hat. Eine ganze Reihe von Produktneuheiten hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass es auch für junge Architekten und Ingenieure wieder zunehmend attraktiv geworden ist, mit Ziegel zu planen und zu bauen. Das POROTHERM DRYFIX System von Wienerberger beispielsweise ist eine einfache, äußerst schnelle Verarbeitungsmethode für Planziegel, mit der auch bis zu -5°C ohne Unterbrechung gemauert werden kann. Damit gehören Anrühren und Auftragen von Mörtel endgültig der Vergangenheit an. Saubere Baustellen, einfache Logistik, rasche und einfache Ausführung gewährleisten wirtschaftliches Arbeiten zu jeder Jahreszeit. Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt in letzter Zeit ist dem Thema der Energieeffizienz gewidmet. Erwähnt seien hier beispielsweise Produktinnovationen, wie die mit Mineralwolle gefüllten POROTHERM W.i Ziegel für monolithische Außenwände ohne zusätzlicher Außendämmung bis zu einem Passivhaus-tauglichen U-Wert von 0,12 W/m2K oder die KORASUN Photovoltaik-Systeme zur Nutzung der Sonnenenergie für die Erzeugung von Strom direkt am Gebäude – so wie dies die ab 2012 geltende EU Richtlinie über die Energieeffizienz von Gebäuden in Zukunft fordert. Besonders interessant sind aber auch zukunftsweisende Gebäudekonzepte, wie beispielsweise das Wienerberger e4®-Ziegelhaus 2020 oder das Sonnenhaus. Dabei wird dem Gedanken Rechnung getragen, dass nicht allein die Maximierung der Dämmung der Gebäudehülle im Vordergrund ste-

hen sollte, sondern die Gesamtenergieeffizienz eines Gebäude ganzheitlich für Heizen, Warmwasser, Haushaltsstrom und Leitungsverluste unter Berücksichtigung des Haustechniksystems und erneuerbarer Energieträger beurteilt und optimiert werden sollte und all dies zu leistbaren Kosten. Mehrere sehr interessante Demonstrationsprojekte – beispielsweise das Vorzeigeprojekt e4®-Ziegelhaus2020 in Zwettl – zeigen diesen Ansatz anschaulich auf. Die Akzeptanz von Häusern hängt aber nicht nur von ihrer technischen Leistungsfähigkeit ab, sondern vor allem auch von ihrer architektonischen Qualität und von der Qualität der Innenräume. Denn schließlich muss beim Bauen von Wohnraum doch noch immer der Mensch im Mittelpunkt stehen. Dass in diesen Bereichen Häuser aus Ziegelbaustoffen hervorragende Leistungen erbringen, hat der vor wenigen Tagen vergebene „austrian brick and roof award 11/12“ bewiesen. Fünf beeindruckende Beispiele für modernes Bauen mit Ziegel wurden von der hochkarätigen Jury ausgewählt und von der Ziegelindustrie prämiert – vom Neubau eines Bauernhofs in Kitzbühel von Arch. DI Rolf Seifert mit einer beeindruckenden Tondachlösung, über den Umbau und die zeitgemäße Adaptierung des Klosters Güssing von Arch. DI Michael Lingenhöle, ein großzügiges Einfamilienhaus in Silz im Inntal von Arch. DI Ferdinand Haslwanter, einen mehrgeschoßigen Wohnbau für betreubares Wohnen der Architekten Poppe*Prehal bis zum Haus „Weinberg“, das von Arch. DI Eckehart Loidolt sensibel adaptiert und renoviert wurde. Diese fünf Beispiele, die auch durch kurze Filme dokumentiert wurden, die auf der Website des Verbands Österreichischer Ziegelwerke www.ziegel.at anzusehen sind, sowie die vielen Produkt- und Systeminnovationen der Ziegelhersteller zeigen eindrucksvoll: „Der Ziegel lebt!“

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Vorwort


Wettbewerb

austrian brick and roof award

Auslober Verband Österreichischer Ziegelwerke, 1100 Wien, Wienerberger Ziegelindustrie GmbH, 2332 Hennersdorf, Tondach Gleinstätten AG, 8443 Gleinstätten

Gegenstand des Wettbewerbes Der austrian brick and roof award 11/12 wird an herausragende Projekte moderner Ziegelarchitektur in Österreich verliehen. Ziel des Wettbewerbs ist aufzuzeigen, wie attraktiv, spannend und vielseitig mit Ziegel heute gebaut werden kann. Für moderne Ziegelarchitektur in Österreich soll damit eine Plattform zur Präsentation und ein Instrument der Anerkennung geschaffen werden.

Art des Wettbewerbes Nicht anonymer Wettbewerb für Bauherren/Bauträger, Architekten/Planer und Baumeister/Bauausführende.

Beurteilungskriterien • Auseinandersetzung des Projekts mit dem Ziegel in seinen zahlreichen funktionalen Ausprägungen – Wand, Dach, Decke, Keller etc. • Der Ziegel als Baustoff im Trend der Zeit, speziell auch im Hinblick auf seine umfassend betrachtete – qualitative, ökologische, ökonomische und soziale – Nachhaltigkeitskomponente. • Optimale Auslotung der vielfältigen Eigenschaften des Baustoffs Ziegel – Wärmeschutz, Schallschutz, Brandschutz, Feuchtepufferung, Wärmespeicherung, Dauerhaftigkeit, Ökonomie usw. • Gestaltung unter der Maxime technischer und ästhetischer Optimierung. • Wechselwirkungen des Ziegels im Rahmen des Gebäudes selbst sowie in seiner Interaktion mit dem Umfeld. • Ein maßgeblicher Teil des Projekts muss aus Ziegel bestehen (Hintermauerziegel, Sichtziegel und/oder Tondachziegel). • Fertigstellungsdatum für das Projekt ist das Jahr 2007 oder später.

Beteiligung 32 Projekte

Jur ysitzung 10. Mai 2011

Jur y Judith Eiblmayr (Architektin, Architekturkritikerin), Roland Gnaiger (Architekt, Universitätsprofessor), Winfried Kallinger (Kallco Bauträger GmbH), DI Gerhard Koch (Verband Österreichischer Ziegelwerke), Martin Olbrich (Tondach Gleinstätten), Christian Weinhapl

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(Wienerberger Österreich)

Preise

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Je Preis € 2.000,– und eine Award-Skulptur in jeder der vier Kategorien und beim Sonderpreis.


Wettbewerb

11/12

Die Einreichungen Der austrian brick and roof award wurde heuer zum dritten Mal vergeben. Eingereicht werden konnten Projekte, die sich mit dem Potenzial des Ziegels in seinen vielfältigen Eigenschaften und Funktionen auseinandersetzen. Neubauten, Zubauten und architektonisch interessante Sanierungen waren gleichermaßen willkommen, wobei ein maßgeblicher Teil des Projektes aus Ziegel bestehen und das Projekt jüngeren Datums sein musste. Die Kategorien Nach eingehender Diskussion kürte die Fachjury die Gewinner in den vier vorgesehenen Kategorien: Wohnbau kleinvolumig (Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus),

Die Award-Skulptur Überreicht wurde den glücklichen Gewinnern eine Award-Skulptur – entworfen von Stefan Radinger, Student für Industrial Design an der Kunstuniversität Linz, der mit seiner Kreation als Sieger aus dem – vom VÖZ – universitätsintern ausgeschriebenen Wettbewerb hervorging. Seine Awardskulptur beinhaltet drei Gestaltungsideen • Flammenzunge Die Geometrie der dreiteiligen Skulptur ist keine Willkür, sie soll die Flammen des Brennvorgangs symbolisieren, welche den Award umzüngeln und ihn dynamisch wirken lassen. Wie Fasetierungen in den Flächen spiegeln sich einerseits die Präzision, mit der der Ton verarbeitet wurde, und andererseits die Schönheit des Werkstoffs. • Mutter Natur Am Grundprinzip der Herstellung keramischer Bauteile hat sich seit der Antike praktisch nichts verändert. Man nehme Ton, Lehm und Wasser, forme daraus die gewünschte Bauteilgeometrie, trockne die Massen und brenne sie anschließend bei hohen Temperaturen. Das bedeutet, dass das Ausgangsmaterial von Mutter Natur genommen wurde und dank seiner nachhaltigen Produktionsweise auch wieder dem Kreislauf zugeführt werden kann. • Oberflächengüte Die zukunftsweisende Herstellung von Baukeramik wird durch die einseitige Glasur verstärkt und lässt das Ausgangsmaterial in neuem Glanz erstrahlen. Auf der einen Seite der gebrannte, unbehandelte rote Ton und gegenüber der in weiß makellos glasierte Ton, der die Zukunft widerspiegeln soll, den Hightech-Werkstoff – TON. In Kombination ergeben beide ein Farbenspiel, welches sich auch in unseren Nationalfarben widerspiegelt.

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Der internationale Wettbewerb brick 12 Im Rahmen des austrian brick and roof award 11/12 wurden fünf Gewinner gekürt sowie zusätzlich aus dem Kreis der Einreichungen weitere fünf Projekte nominiert. Insgesamt 10 österreichische Einreichungen werden am internationalen Wettbewerb brick 12, der die besten Beispiele moderner Ziegelarchitektur weltweit auszeichnen wird, teilnehmen.

Wohnbau großvolumig (Reihenhaus, Mehrfamilienhaus), Nicht-Wohnbau (Bürobau, Schule, Krankenhaus, Kirche etc.), Steildach mit Tondachziegel (Wohnbau und Nicht-Wohnbau). Darüber hinaus wurde für ein weiteres – äußerst bemerkenswertes – Projekt ein Sonderpreis Sanierung spontan ins Leben gerufen.

Foto: Norbert Prommer

Der Baustoff Ziegel Geht es um die Werterhaltung und Beständigkeit von Bauwerken, so spielt der Ziegel eine ganz zentrale Rolle. Dies gilt seit Jahrtausenden nicht nur im Hinblick auf historische Bausubstanz speziell in Österreich und in ganz Europa, sondern mehr denn je auch für modernes Bauen mit Zukunftsorientierung. Der Ziegel als Baustoff steht für hohe Qualität aus ganzheitlicher Sicht sowie vor allem auch für behagliches Wohnklima. Der Ziegel überzeugt als vielseitiger Allrounder in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit – qualitativ, wirtschaftlich, ökologisch und sozial. Was mit dem Ziegel als Baustoff in seinen verschiedenen Funktionen – insbesondere auch für Wand und Dach – alles möglich ist, zeigen einmal mehr die Siegerprojekte des aktuellen austrian brick and roof award.


Wettbewerb

austrian brick and roof award 11/12

Architekt Ferdinand Haslwanter 6424 Silz

Preis Kategorie: Wohnbau kleinvolumig

Fotos: Norbert Prommer

Projekt: Haus H, Silz, T

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Hochwertige Architektur im modernen Einfamilienhausbau hat in Tirol schon eine gewisse Tradition. Im Oberen Inntal gibt es nun ein – erst kürzlich fertig gestelltes – Bauwerk, das als ein weiteres, besonders gelungenes Beispiel dieser „Tiroler Architektur der Jahrtausendwende“ angesehen werden kann. Ein privater Bauherr hat sich hier in Silz seinen Wohntraum verwirklicht: Von der Straße aus sichtbar ist eine flache weiße Box, die auf einem Sockel – dem eigentlichen Kellergeschoß mit dem Hauseingang – ruht; für Licht sorgen zwei mehrteilige Fensterbänder. Nach hinten öffnet sich ein von drei Seiten durch Baukörper umschlossenes Atrium. Zum In-

nenhof hin wurde auf Wände komplett verzichtet – Glas gibt hier großzügig den Blick frei auf den Swimmingpool und die Schönheit der Tiroler Berge. Die Außenmauern sind als 50 cm starke, monolithische Ziegelwände ausgeführt. Energieeffizienz wird so ohne Vollwärmeschutz erzielt – und das wohltuende Raumklima eines Ziegelhauses auf seine ursprünglichste Form zurückgeführt.


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Wettbewerb

Poppe*Prehal Architekten 4400 Steyr

Preis Kategorie: Wohnbau großvolumig

Fotos: Norbert Prommer

Projekt: Betreubares Wohnen Ernsthofen, NÖ

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wettbewerbe 301

Erdgeschoß

In der kleinen niederösterreichischen Ortschaft Ernsthofen an der Enns, die zum Einzugsgebiet von Linz gehört, wurde von der „Heimat Österreich gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft m.b.H.“ ein Projekt mit Wohnungen für ältere Menschen realisiert, die – je nach Bedarf – Betreuungsleistungen in Anspruch nehmen können, ohne jedoch ihre möglichst weitgehende Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu verlieren. „Betreubares Wohnen“ wird dieses Senioren-Wohnmodell in Niederösterreich genannt. Das Projekt besteht aus zwei Bauteilen mit einem dazwischen liegenden Zwickel, der Gemeinschaftsraum und Arztzimmer beherbergt. Alle Wohnungen punkten mit südseitigen, geräumigen Loggien und werden von einem – mit Fenstern geschlossenen, an der Nordseite gelegenen – Laubengang aus betreten. Die Architektur besticht durch modernste Optik, die jedoch zugleich helle Leichtigkeit und warmes Wohlgefühl ausstrahlt. Nicht zuletzt sollte erwähnt werden: Das Projekt in massiver Ziegelbauweise mit Außendämmung verwirklicht Passivhausstandard und damit geringe Energiekosten für die Bewohner.


Wettbewerb

austrian brick and roof award 11/12

Architekt Michael Lingenhöle 8044 Graz

Preis Kategorie: Nicht-Wohnbau

Fotos: Norbert Prommer

Projekt: Franziskanerkloster Güssing, B

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Erdgeschoß

Im Zuge der Sanierung des – aus zahlreichen Gebäuden bestehenden – Franziskanerklosters in Güssing galt es, zwei alte Stallbauten für neue Funktionen – Jugendzentrum, Kirchenbeitragstelle und öffentliche WC-Anlage – zu adaptieren. Behutsam ging man hier an die historische Bausubstanz heran und ergänzte sorgsam mit Heutigem – sodass sich nun Alt und Neu als harmonisches Ganzes präsentieren. Ein architektonisches Kleinod, das sich dem Betrachter erst auf den zweiten und dritten Blick in seiner ganzen Schönheit erschließt. Das bis zu 80 cm dicke Ziegelmauerwerk des Erdgeschoßes blieb original erhalten und wurde – wo notwendig – ergänzt; neu eingebaute Kastenstockfenster bringen Licht ins alte Gemäuer. Der zweite Stock wurde – deutlich vom alten Teil unterscheidbar – als Glasgeschoß mit Betonstruktur aufgesetzt. Durch fixe Holzlamellen, die die Sonneneinstrahlung je nach Jahreszeit regulieren, im Zusammenwirken mit den dicken Ziegelwänden wird ein energetisch optimierter Standard erreicht. Ein gläserner Zubau verbindet die beiden ehemaligen Stallungen. Die Renovierung des Daches erfolgte mit demselben Dachziegel-Modell (TONDACH® Tasche eckig 19 x 40 in naturrot), das seinerzeit auch für das Kloster und die Kirche verwendet wurde – eine optische Einheitlichkeit, die den Ensemblecharakter der Gebäudeteile subtil unterstreicht.


austrian brick and roof award 11/12

Wettbewerb

Architekturbüro Seifert 8010 Graz

Preis Kategorie: Steildach mit Tondachziegel

Fotos: Norbert Prommer

Projekt: Hof G, Kitzbühel, T

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Im Jahr 2007 zerstörte ein Brand die Tenne des Goingerhofs in Kitzbühel, in der Ferienwohnungen untergebracht waren. Daraufhin wurde renoviert: der alte gemauerte Hof, ohne seine traditionelle Optik zu verändern, sowie die Tenne, deren Neubau sich jedoch in seiner Gestaltung vom Bestand klar und selbstbewusst absetzt – hier dominiert die rundum komplett aufgebrachte helle Lärchenholzverkleidung. Besonders bemerkenswert ist die Dacheindeckung: Die ursprünglichen, in der Gegend verwendeten Holzschindeln kamen wegen ihrer begrenzten Haltbarkeit nicht mehr in Betracht. Stattdessen wurde der erfolgreiche Versuch unternommen, die entsprechende Dachoptik mit speziell gestalteten, innovativen Tondachziegeln zu erreichen. In optischer wie auch qualitativer Hinsicht konnte der Tondachziegel alles, was eine Holz- oder Schieferschindel an Wirkung versprach, übertreffen. Zusätzlich erwies sich das „TONDACH® Altstadtpaket“ als langlebiger und verarbeitungsfreundlicher. Die extravagante Dachoptik mit diesem Tondachziegel-Modell wurde durch die Mischung von drei Farbnuancen und drei unterschiedlichen Formaten erreicht. Die Dachstruktur wird nun ebenso geschätzt wie die erwiesene Natürlichkeit und Beständigkeit des Daches – Nachhaltigkeit pur. Diese Symbiose von Alt und Neu macht hier nicht nur das Hofgebäude selbst zu etwas Besonderem, sondern wird auf dem gesamten Anwesen auch gefühlt und gelebt.


Wettbewerb

austrian brick and roof award 11/12

Architekt Eckehart Loidolt 1010 Wien

Fotos: Volker Loidolt

Sonderpreis Sanierung Projekt: Weinberg 12, Fehring, ST

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An der Grenze des Südoststeirischen Hügel- und Vulkanlandes zum Steirischen Thermenland befindet sich die kleine Ortschaft Weinberg an der Raab, wo jenes Ferienhaus steht, das in vorbildhafter Weise revitalisiert und energetisch saniert wurde. Die Bausubstanz geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Mit viel Gespür für das Bestehende in Verbindung mit zeitgemäßer Architektur und (Energie- und Heiz-)Technik hat man hier geplant

und gearbeitet, wobei großer Wert auf eine materialbewusste und baubiologische Ausführung gelegt wurde. Bemerkenswert ist die in den ausgebauten Dachboden neu eingefügte Lichtgaube, die das Badezimmer erhellt und einen unvergesslichen Wannenausblick verspricht. Den Auftraggebern ist es gelungen, ein Urlaubsparadies der besonderen Art zu schaffen, das nicht lange auf Gäste warten musste.

Die fünf weiteren Nominierungen zum brick 12 Diese fünf von der Jury nominierten Projekte sind: Kindergarten Scheiblingkirchen, NÖ (Kaltenbacher Architektur), Hotel Caldor – Self Check-in, Münchendorf,

NÖ (Söhne & Partner Architekten), Einfamilienhaus Fink, Schwarzach, V (ArchitekturBüro Christian Lenz), Wohnhausanlage Club Living, Gießhübl, NÖ (Hofmann Architekten) und Ärztehaus Ried, T (Architekt Klaus Mathoy).


Kindergarten V Guntramsdorf, NÖ

Realisierung

Realisierungen

Kindergarten V Guntramsdorf, NÖ g.o.y.a.

Pflegeheim „Haus der Barmherzigkeit“ Poysdorf, NÖ HUSS HAWLIK

Passivhauswohnanlage Olympisches Dorf 2012 (O3), Innsbruck, Tirol reitter mit Eck & Reiter; din a4

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Realisierung

Kindergarten V Guntramsdorf,

Bauherr Marktgemeinde Guntramdorf, 2353 Guntramsdorf

Planung Entwurf: g.o.y.a., 1030 Wien Generalplanung: ARGE KS & g.o.y.a., Wien Projektleiter: Arch. Paul JE Preiss Mitarbeit: Stefan Schütz, Iva Simonovic

Fachplaner Statik, Bauphysik, Haustechnik: ARGE KS & g.o.y.a., Wien Grünraumplanung: EGKK Landschaftsarchitektur, Wien

Fotos Kurt Hörbst, Rainbach

Projektverlauf Geladener Wettbewerb August 2009, 1. Preis Planungsbeginn August 2009 Baubeginn Februar 2010 Baufertigstellung September 2010

Projektdaten Grundstücksfläche 3.644 m² Bruttogeschoßfläche 888 m² Bebaute Fläche 793 m² Nutzfläche 730 m²

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Umbauter Raum 3.358 m³ 3 Gruppen mit je 25 Kindern

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Konstruktion: Holzmassivbau-Wände, Tramdecken


Realisierung

Niederösterreich

Der Verwaltungsbereich setzt sich durch seine helldunkel gestreifte Fassade vom Rest des Kindergartens ab. Die Personalterrasse befindet sich in einem kleinen Patio mit einem Bestandsbaum. FREIRAUM Die Formensprache des Altbaumbestandes – mit seinen geraden Stämmen – wird in der Linearität der Holzkonstruktionen im Freiraum wieder aufgenommen. Stärke und Standhaftigkeit werden damit symbolisiert. Stege verbinden die Gruppenräume mit Holzterrassen. Jede Gruppe besitzt eine eigene Spielterrasse mit Sandkiste. Geschwungene Formen symbolisieren Veränderungen wie Pflanzenwachstum und Jahreszeitenwechsel – so z.B. die Bepflanzungskanten zwischen gemähtem Spielrasen und Naturwiese. Jedes Jahr wird ein anderer Verlauf der Mählinie realisiert und für jede Gruppe wird ein ‚Grünes Zimmer’ ausgemäht. Drei Spielbereiche zu den Themen Balance & Gleichgewicht, Farbe & Natur, sowie Sand & Wasser sind im Garten angeordnet. HAUSTECHNIK Das Gebäude ist als Niedrigenergiehaus ausgeführt. Eine Wärmepumpe dient der Beheizung. Wärmequelle im Winter bzw. Kühlquelle im Sommer ist das Grundwasser. Eine CO2-Konzentration gesteuerte Lüftungsanlage hilft, Wärmeverluste beim Lüften zu minimieren und die Raumluftqualität zu verbessern.

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„FREISPIEL“ Grundstück und Umgebung sind durch ein kleines Wäldchen mit charaktervollen Kastanienbäumen geprägt. Der Kindergarten wurde darin als eine offene, dörfliche Struktur eingebettet, verzahnt mit dem Wäldchen. Er besteht aus mehreren Baukörpern und weist dadurch einen kindgerechten Maßstab auf. Die Erschließungszone ist zum Foyer aufgeweitet. Dieses bietet in alle Himmelsrichtungen Ausblicke in den umgebenden Baumbestand. Eingeschnitten in das Foyer sind die Gruppenräume und der Multifunktionsraum. Das Foyer dient als Multifunktionszone und kann von Gruppenräumen und Bewegungsraum mitgenutzt werden. Zu den Essenszeiten dient es als Speisesaal, mit direkter Verbindung zur Küche. Bei besonderen Veranstaltungen lässt sich die mobile Trennwand des Bewegungsraums öffnen – Foyer und Bewegungsraum bilden dann einen großen Veranstaltungsraum. In den Gruppenräumen findet sich eine Lärchenholzbekleidung, die sich von außen nach innen fortsetzt. Große Panoramafenster eröffnen den Blick auf den jeweils eigenen vorgelagerten, baumbestandenen Außenbereich. Die seitlichen liegenden Fensterformate auf Kinderaugenhöhe können als Sitzbank genutzt werden. Diesem extrovertierten Charakter der Gruppenräume steht eine introvertierte Galerie gegenüber: Dachfenster ermöglichen hier Ausblicke in die Baumkronen und den Himmel.


Kindergarten V Guntramsdorf, NĂ–

Realisierung

g.o.y.a. 1030 Wien

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5M

ErdgeschoĂ&#x;

10 M


Kindergarten V Guntramsdorf, NĂ–

Realisierung

Schnitt

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Realisierung

Pflegeheim „Haus der Barm-

Bauherr Institut Haus der Barmherzigkeit, 1160 Wien

Planung HUSS HAWLIK Architekten, 1170 Wien Projektteam: Arch. Simone Graf (Projektleitung), Arch. Bernhard Steiner (Wettbewerb, Möblierung), Arch. Johannes Schön, Thomas Feigl

Fachplaner Tragwerksplanung: Woschitz Engineering, 7000 Eisenstadt HKLS+Elt Planung, Bauphysik: Planungsgruppe Grünbichler, 8605 Kapfenberg

Projektverlauf Wettbewerb Dezember 2008, 1. Preis Planungsbeginn Jänner 2009 Baubeginn November 2009 Fertigstellung April 2011 Eröffnung Oktober 2011

Projektdaten 120 Bewohner/innen BGF 7.160m² Umbauter Raum 25.060m³ Errichtungskosten € 13,5 Mio. inkl. Einrichtung und Außenanlagen

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Realisierung

herzigkeit“ Poysdorf, NÖ

Foto: Ludwig Schedl

Haus der Barmherzigkeit Poysdorf: „Zuhause alt werden“

lässlicher Partner schafft das Haus der Barmherzigkeit damit auch zahlreiche Arbeitplätze in der Region. Das angewendete, innovative Pflegekonzept der Hausgemeinschaften ist einzigartig im Weinviertel. Bewohner/ innen werden von Pflegestufe 3 bis 7 betreut, gerne auch zur vorübergehenden Kurzzeitpflege. Trotz hoher Pflegebedürftigkeit können unsere 120 Bewohner/innen in einer Umgebung leben, die ihrem bisherigen Leben sehr nahe kommt. PS: Das gemeinnützige Haus der Barmherzigkeit ist seit über 135 Jahren für schwer pflegebedürftige Menschen da. In fünf Pflegekrankenhäusern bzw. -heimen sowie vierzehn Wohngemeinschaften in Wien und Niederösterreich leben rund 1.100 geriatrische und jüngere Klientinnen und Klienten mit mehrfachen Behinderungen. Mit Ihrer Spenden helfen Sie, wichtige Therapien und eine Betreuung mit Herz sicherzustellen. Spendenkonto: Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien 444.448, BLZ 32000. www.hausderbarmherzigkeit.at

Foto: Rupert Steiner

Mag. Florian Pressl Geschäftsführer Pflegeheime Haus der Barmherzigkeit

Den Wunsch nach einer vertrauten Umgebung, einem Zuhause haben alle Seniorinnen und Senioren. Im Haus der Barmherzigkeit Poysdorf wird er erfüllt: Das Pflegeheim der gemeinnützigen Haus der BarmherzigkeitGruppe wurde im Mai 2011 mit Unterstützung des Landes Niederösterreich und der Gemeinde Poysdorf fertig gestellt. Jede der acht gemütlichen Hausgemeinschaften ähnelt einer großen Familienwohnung. Deren Herz ist eine offene Wohnküche. Hier kochen, essen und plaudern je 15 Bewohner/innen gemeinsam. Dabei werden sie nach ihren Bedürfnissen vom Team des Hauses rund um die Uhr betreut. Ausgebildetes Pflegepersonal unterstützt die Bewohner/innen bei der Körperpflege, Mobilisierung, Medikamenteneinnahme und vielen anderen pflegerischen Belangen, Alltagsbetreuer/innen erledigen den Haushalt und sorgen für frisches Essen. Die ärztliche Versorgung erfolgt durch die Hausärzte der Umgebung, bei Bedarf kommen auch Therapeuten/ innen ins Haus. Auch Mitarbeiter/innen der Reinigung, Logistik und Verwaltung werden beschäftigt. Als ver-

Eingangsbereich mit Kapelle

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Pflegeheim „Haus der Barmherzigkeit“ Poysdorf, NÖ

Realisierung

HUSS HAWLIK Architekten Foto: Rupert Steiner

1170 Wien

Die drei Wohnhäuser

Foto: Rupert Steiner

Neue Wege der Betreuung Das Haus der Barmherzigkeit in Poysdorf zeigt neue Wege bei der Betreuung pflegebedürftiger Menschen auf. Die Grundidee: Die Bewohner/innen sind nicht in Stationen untergebracht sondern in 15-köpfigen Wohngemeinschaften. Auf diese Weise sind sie in alltäglich anfallende Aufgaben wie Kochen oder Bügeln eingebunden. Dem bei Heimaufenthalten häufig auftretenden Hospitalismus samt seiner negativen Begleitfolgen wird damit bewusst entgegengesteuert.

Blick von der Terrasse zum Badeteich

Zentrales Element Wohnküche Kern der Wohngemeinschaften ist ein zentrales Wohnzimmer mit offener Küche, wo die Mahlzeiten unter Mithilfe der Bewohner/innen von Alltagsbetreuer/innen vorbereitet und gemeinsam mit ihnen eingenommen werden, weder eine zentrale Großküche noch eine Kantine für das Personal sind erforderlich. Ein Hauswirtschaftsraum und eine Vorbereitungsküche liegen in direktem Blickfeld. Den Wohnküchen sind Terrassen, die zum westlich angrenzenden Badeteich hin ausgerichtet sind, vorgelagert. Öffnung nach außen Der Eingangsbereich mit angeschlossener Terrasse stellt den zentralen Kommunikationsort für die Bewohner/ innen und die Schnittstelle zur Umgebung dar. Die Eingangshalle mit den angeschlossenen Gemeinschaftsräumen ist in fließenden Formen umgesetzt und großzügig verglast – so besteht eine Verknüpfung nach außen mit der umgebenden Landschaft auch bei schlechter Witterung.

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Lageplan

Wandelgänge auf drei Ebenen Die drei Wohnhäuser, die sich ähnlich drei Fingern in einen Landschaftsgarten auffächern, fügen sich organisch in die Topografie am Poysdorfer Ortsrand ein. Durch die Höhenstaffelung der Baumassen von der Straße aus gesehen wirkt das verhältnismäßig große Volumen der Umgebung angepasst. Der Eingangsbereich liegt auf der mittleren der drei Ebenen. Wandelgänge auf drei Ebenen verbinden die Häuser und die unterschiedliche Wegeführung in den Etagen sorgt für räumlich interessante Blicke. Licht strömt von oben durch die mehrgeschoßigen Bereiche herein, nach unten blickt man in den Garten.


Realisierung

Foto: Rupert Steiner

Pflegeheim „Haus der Barmherzigkeit“ Poysdorf, NÖ

Foto: Simone Graf

Foto: Rupert Steiner

Mehrgeschoßige Eingangshalle

Pflegebad

Wohnküche einer Wohngruppe

Längsschnitt Wohngruppe – Halle1

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Realisierung Pflegeheim „Haus der Barmherzigkeit“ Poysdorf, NÖ Mitausführende Firmen Pflegeheim „Haus der Barmherzigkeit“ Poysdorf, NÖ FCP ist ein international tätiges Ingenieurbüro mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Hauptsitz in Wien und mehreren Niederlassungen. >

Projektmanagement

>

Generalplanung

>

Begleitende Kontrolle

>

Tragwerksplanung

>

Bauüberwachung

>

Statisch-konstruktive Prüfung

>

Forschung und Entwicklung

>

Infrastrukturplanung ad_baukoordination_185x30-PRINT.pdf

Pflegeheim Haus der Barmherzigkeit Poysdorf, Niederösterreich | Projektsteuerung

1

07.11.11

09:16

FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH > A-1140 Wien, Diesterweggasse 3 > www.fcp.at

Ausschreibung

European Prize for Urban Public Space 2012. Annoucement

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Why Public Space? With ideas of equality, plurality and progress constituting part of its very foundations, the European city is today facing new challenges arising from its exponential growth and increasing social and cultural complexity. Some of society’s main problems are radically expressed in the city’s public spaces. Segregation, rampant construction, homogenisation and privatisation of urban space are some of the phenomena that are putting into jeopardy the ideal of the open, plural and democratic community that has always been so distinctive of the European city. The European Prize for Urban Public Space is a biennial competition that aims to recognise and encourage the creation, recovery and improvement of public space in the understanding that the state of public space is a clear indicator of the civic and collective health of our cities. Conditions of Participation Works that have created, recovered or improved public space within the geographic limits of the Council of Europe in the years 2010 and 2011 may present for the Prize. These entries must be presented by the authors or the institutions that have sponsored the public space

project. Given that some urban public space interventions are of very long duration, any project that has not been completely finalised in the time period of 20102011 may still present for the Prize if enough phases of the envisaged end result have been completed to enable evaluation of the eventual repercussions of the intervention as a whole within its urban setting. Schedule 17 October 2011 - 19 January 2012: period of registration 5 March - 11 April 2012: first part of the Jury’s deliberations (on-line) 19 and 20 April 2012: Jury’s working sessions at the CCCB 29 June 2012: prize-giving ceremony Information / Contact Centre de Cultura Contemporània de Barcelona Montalegre, 5 08001 Barcelona Spain T: +34.93.306.41.00 publicspace@publicspace.org www.publicspace.org


Passivhauswohnanlage Olympisches Dorf 2012 (O3), Innsbruck, Tirol

Bildquelle: NHT

Passivhauswohnanlage Olympisches Jugenddorf 2012 in Innsbruck ( O3 )

Bildquelle: NHT

Dir. DI (FH) Alois Leiter – Prof. Dr. Klaus Lugger Geschäftsführung NEUE HEIMAT TIROL

Die Neue Heimat Tirol gehört dem Land Tirol und der Stadtgemeinde Innsbruck und hat 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie ist eine Kapitalgesellschaft im Sinne des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes und arbeitet nur in Tirol. Wir errichteten als Bauträger in den letzten drei Jahren jährlich über 500 Miet- und Eigentumswohnungen und verwalten 13.000 eigene Mietwohnungen und weiter 3.500 Wohnungen, die anderen Eigentümern gehören. Wir bemühen uns, den Bewohnerinnen und Bewohnern leistbare Wohnungen bereitzustellen. Die durchschnittliche Bruttomiete für alle Mietwohnungen beträgt € 5,40 je Monat und Nutzquadratmeter. Das ist unser Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit. Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten besonders bemüht, die Energiekosten unserer Bewohnerinnen und Bewohnern zu drosseln. Mit dem Olympischen Dorf 2012 errichten wir eine weitere große Siedlung als Passivhaus. Fast 1.000 unserer Wohnungen wurden in diesem Standard gebaut. Auch bei den bereits gebauten Wohnungen wurden seit Jahren die Heizanlagen modernisiert und Wärmedämmmaßnahmen vorgenommen, sodass die durchschnittlichen Energiekosten für die Bewohnerinnen und Bewohner seit vielen Jahren konstant geblieben sind (unter € 0,5 je Monat und Nutzquadratmeter). Das ist unser Betrag zur ökologischen Nachhaltigkeit.

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Vorwort

Realisierung


Realisierung

Passivhauswohnanlage Olympisches Dorf 2012 (O3),

Bauherr Neue Heimat Tirol, 6023 Innsbruck

Planung ARGE reitter architekten mit Eck & Reiter Architekten, 6020 Innsbruck: städtebaulicher Entwurf, Häuser A, B, C, D, E, F, G Architekturwerkstatt din a4, 6020 Innsbruck: Häuser H, I, J, K, L, M

Mitarbeit ARGE: Sebastin Grundmann (Projektleiter), Torsten Herrmann, Daniela Fritz, Veronika König, Carsten Göhler din a4: Andrea Naschberger, Harald Wechner, Anna Simetzberger

Grünraumgestaltung DI Anna Detzlhofer, 1070 Wien

Statik DI Wolfgang Schauer, ZSZ-Ingenieure, 6020 Innsbruck (Haus ABCD) DI Christler, DI Neuner ZT, 6020 Innsbruck (Haus EFG)

Projektverlauf Wettbewerb März 2009, 1. Preis an ARGE reitter architekten mit Eck & Reiter Architekten, 2. Preis an Architekturwerkstatt din a4 Planung April bis Dezember 2009 Bauzeit Dezember 2009 bis Oktober 2011 Olympische Jugendwinterspiele 13. bis 22. Jänner 2012

Projektdaten Grundstücksgröße 26.300 m2 Wohnungsanzahl gesamt 444, davon 69 Eigentumswohnungen, 62 Mietkaufwohnungen, 313 Mietwohnungen (53 davon Seniorenwohnungen) Wohnnutzfläche ca. 29.600 m² Bruttogeschoßfläche ca. 41.000 m² Umbauter Raum ca. 200.000 m3 Polizeiwache Reichenau 1 Tiefgaragenabstellplätze 509 Gesamtbaukosten netto € 61, 6 Mio. Bauteil ARGE: BGF oberirdisch 31.042 m², BGF mit Keller 35.756 m², BGF gesamt mit Tiefgarage 43.606 m², Nutzfläche 16.262 m²,

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Umbauter Raum 107.703 m³ (inkl. Tiefgarage) Bauteile din a4: Wohnungsanzahl 182, mit 2-Zimmer, 3-Zimmer, 4-Zimmer-Wohnungen, Wohnnutzfläche Wohnungen ca. 13.000 m2,

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Gesamtnutzfläche Gebäude ca. 24.000 m2, Umbauter Raum ca. 86.000 m3


Realisierung

Zur Projektgeschichte Am 12.12.2008 gab IOC-Präsident Jacques Rogge in Lausanne bekannt, dass Innsbruck 2012 die 1. Winter Youth Olympic Games (YOG) austragen wird. Zur Freude über das große Sportereignis, bei dem Innsbruck zum dritten Mal Olympiastadt wird, kommt die Freude über die damit verbundene Errichtung des 3. Olympischen Dorfes (O3) auf dem frei gewordenen Areal der ehemaligen Eugenkaserne. Die NEUE HEIMAT TIROL wurde nach einem Wettbewerb mit der Ausführung dieser Gebäude am 29.01.2009 betraut. Die große Herausforderung war es, innerhalb von 10 Monaten zwischen Grundankauf und Baubeginn die gesamte Projektentwicklung dieser großen Passivhauswohnanlage voranzutreiben. In einem Architekturwettbewerb wurden mit den 15 Projekten vielfältige Lösungen angeboten, wobei sich die 13 „Stadtvillen“ als beste Lösung herauskristallisierten. In einem einstimmigen Beschluss der Wettbewerbsjury am 19.03.2009, die von der Stadt Innsbruck, der Architektenkammer, der Wohnbauförderung Tirol und dem Bauträger NEUE HEIMAT TIROL nominiert wurde, ge-

wann die ARGE reitter architekten mit Eck & Reiter Architekten den Wettbewerb. Diese Büros entwickelten im Anschluss daran gemeinsam mit der Stadtplanung und der NEUEN HEIMAT TIROL das städtebauliche Konzept. Bei der Umsetzung wurde auch die im Wettbewerb zweitgereihte Architekturwerkstatt dina4 beauftragt. Am 01.12.2009 wurde mit den Abbrucharbeiten begonnen, und bereits am 19.08.2010 wurde die Dachgleiche gefeiert. Im Oktober 2011 waren die Gebäude nach 22 Monaten Bauzeit schlüsselfertig, sodass die Wohnungen für die YOG vorbereitet werden können.

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Projektziele des Bauherrn • gute Gebäudehülle • wenig Technik • einfache Bedienung • geringe Heiz- und Betriebskosten • Umweltschonung • Nachhaltige Energieversorgung • Reduktion der Importabhängigkeit von Energielieferanten

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Foto: Lackner / © NHT

Innsbruck, Tirol


Realisierung

Passivhauswohnanlage Olympisches Dorf 2012 (O3), Innsbruck, Tirol

reitter architekten | Eck & Reiter | din a4 Foto: Lackner / © NHT

6020 Innsbruck

Innenhof

Erdgeschoß Haus A

Gebäude in Passivhausbauweise Wenn die 1.058 jungen Athleten von über 60 Nationen vom 13. bis 22. Jänner 2012 in Innsbruck zu Gast sind, werden sie in modernen Gebäuden in Passivhausbauweise untergebracht sein. Diese Bauweise mit einer sehr gut gedämmten Gebäudehülle, Fenstern mit Dreifachverglasung und einer Komfortlüftungsanlage garantiert, dass die jungen Sportler auch bei geschlossenen Fenstern immer mit Frischluft versorgt sind und in einem Gebäude mit niedrigsten Heizkosten wohnen, der Heizwärmebedarf liegt unter 10 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr und somit bei einem Drittel der momentan gesetzlichen Erfordernis. Die Bauten der Winterolympiade 1976 lagen im Vergleich dazu bei ca. 200 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr, somit um einen Faktor von 20 höher. Die Passivhausbauweise wird den Jugendlichen näher gebracht, sodass sie diese Erfahrungen als Botschafter mit nach Hause nehmen. Die Nachhaltigkeit des O3 Betreffend Nachhaltigkeit des Olympischen Jugenddorfes wird neben der Passivhausbauweise auch auf die Nachnutzung ein besonderes Augenmerk gelegt. Nach den Spielen werden die Wohnungen an die Innsbrucker Bevölkerung übergeben, die Möblierung wird den zukünftigen Bewohnern angeboten.

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Grundriss der Häuser / Erdgeschoß


Passivhauswohnanlage Olympisches Dorf 2012 (O3), Innsbruck, Tirol

Erdgeschoß Haus C

Der städtebauliche Ansatz der ARGE Die neue Wohnbebauung auf dem Areal der ehemaligen Eugenkaserne setzt sich aus 13 quaderförmigen Baukörpern, die sechs bis acht Geschoße hoch sind, zusammen. Ziel des Entwurfes war es, keine anonyme Wohnmaschine zu schaffen, sondern die Wohnungen in überschaubaren Gruppen unterzubringen. 12 Häuser sind in vier Dreiergruppen um gemeinsame Vorplätze angeordnet. Diese „Dreihäuser – Nachbarschaften“ umfassen wiederum verschieden große Hofsituationen. Der große gemeinsame Grünbereich mit Spielplatz ist in der Mitte der Anlage situiert. Bei den Balkonen wurde auf größtmögliche Privatheit Wert gelegt. Unterschiedliche Oberflächen-Texturen und Raumfolgen stellen die abgestuften Grade der Öffentlichkeit von der Straße in die Tiefe des Grundstücks dar. Von der General Eccher-Straße kommend liegt der einzelne Sondertypus „Seniorenwohnungen“ mit Gemeinschaftsraum. Dort ist auch die neue Polizeistation Reichenau untergebracht. Die Tiefgarageneinfahrt wurde ebenfalls in diesem Haus angeordnet. Das Freiraumkonzept von Anna Detzlhofer basiert auf dem städtebaulichen Entwurf der Wettbewerbssieger. Bei den Freiräumen dominiert der wohngebietsbezogene Charakter. Die halböffentliche, gemeinschaftliche und private Freiraumnutzung, deren Struktur von wechselnden Wiesenstreifen und platzartigen Situationen gekennzeichnet ist, steht dabei im Mittelpunkt. Den Bewohnern wird auf diese Weise eine identitätsstiftende Mischung aus Wohnumfeld, Park und Garten geboten.

Loggia Detail

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Foto: Lackner / © NHT

Erdgeschoß Haus B

Realisierung


Realisierung

Foto: Günter Laznia

Erdgeschoß Haus H

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Passivhauswohnanlage Olympisches Dorf 2012 (O3), Innsbruck, Tirol

Erdgeschoß Haus J

Die Bauten von din a4 Das im Wettbewerb zweitplatzierte Architekturbüro erhielt den Auftrag, sechs Gebäude im Detail zu planen, wobei Kubatur und städtebauliche Situation durch den Wettbewerbssieger vorgegeben waren. Die zwei Bautengruppen mit ihren jeweils drei unterschiedlich hohen Gebäuden werden mit drei unterschiedlichen Typen von Fassadenplatten beplankt, um auf diese Weise die Gebäudehöhe optisch zu reduzieren. Der Olympische Gedanke wird auch nach den Spielen in der Wohnanlage präsent bleiben, denn der Olympische Eid in den drei Amtssprachen Englisch, Französisch und Deutsch findet grafische Verwendung: Einzelne Schlagwörter werden durch ihre vergrößerte Darstellung in den Vordergrund gestellt, ihre Bedeutung wird dadurch versinnbildlicht. Die Treppenläufe sind zentral und der Lift seitlich im Gebäudekern angeordnet; so kann das Haus förmlich durchwandert werden. Das Licht wird vom Glasdach auch bei sieben Stockwerken bis nach unten transportiert, denn die Brüstungen schaffen Transparenz und es gibt durchgehend Deckenöffnungen neben Treppe und Lift. Mit den schwarzen Geländern, dem Sichtbeton am Liftschacht und den homogen gehaltenen Wandflächen wurde den Kunstwerken (Wettbewerb Kunst am Bau – Glastafeln von Georgia Creimer „Intimate Space“) mehr Raum gegeben. Durch all diese Maßnahmen wirken die an sich engen Treppenhäuser hell und großzügig, das Tageslicht kann selbst in der Dämmerung noch gut genützt werden.

Treppenhaus der Häuser A-G


Realisierung

Foto: Lackner / © NHT

Passivhauswohnanlage Olympisches Dorf 2012 (O3), Innsbruck, Tirol

Wohnung innen

Foto: Lackner / © NHT

Bei den 6 Bauteilen der Architekturwerkstatt din a4 ist der olympische Jugendeid in den Sprachen Englisch, Französisch und Deutsch auf der Fassade abgedruckt.

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Realisierung Ausschreibung

Passivhauswohnanlage Olympisches Dorf 2012 (O3), Innsbruck, Tirol 1:Holz poolbar Festival Architektur wettbewerb West & Ost. Ausschreibung

Informationen und Unterlagen http://einszuholz.at

© www.poolbar.at

www.poolbar.at

West & Ost Das poolbar-Festival lädt alljährlich kreative Köpfe dazu ein, dem Alten Hallenbad in Feldkirch – Austragungsort des an die sieben Wochen dauernden poolbar-Festivals – anhand von baukünstlerischen Entwurfskonzepten zu einer ausdrucksstarken, Atmosphäre schaffenden und kostengünstigen temporären Architektur zu verhelfen. Seit 2010 wird das poolbar-Festival auch im Osten Österreichs – in der Pratersauna in Wien – in einer komprimierten Form im Mai ausgetragen. Erstmalig sucht die Festivalleitung nun auch für „poolbar mit pratersauna“ Entwürfe und Ideen für eine temporäre Architektur, die im Idealfall nicht nur die Festivaltage prägt, sondern darüber hinaus fester Bestandteil des Clubinventars wird. Die beiden Ausschreibungen sind eine Kooperation des poolbar-Festivals mit der Tortenwerkstatt (tortenwerkstatt.net) und dem vai (Vorarlberger Architektur Institut), unterstützt von der Wirtschaftskammer, der Vorarlberger Holzbau_Zukunft, proHolz, Holzbau Austria und Zumtobel Lighting (tw. t.b.c.). poolbar Campus-Tour Ein weiteres Novum ist die poolbar Campus­Tour. Vom 21. bis zum 24. November 2011 besuchte das poolbarFestival die wichtigsten Universitäten und Fachhochschulen aus den Bereichen Architektur, Design und Kunst. So konnten die Zielgruppen des Architekturwettbewerbs direkt angesprochen und informiert werden. Wettbewerbsziel Ziel beider Architekturwettbewerbe ist es, eine kostengünstige temporäre Architektur zu schaffen, die imageprägend und funktionell ist. Gesucht wird jeweils ein herausragendes, innovatives Design, das einen architektonischen bzw. künstlerischen Mehrwert besitzt.

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Holz als zentrales Element Egal, welche Ideen und Konzepte eingereicht werden, egal, welcher der beiden Architekturwettbewerbe – der Baustoff Holz sollte stets eine tragende Rolle spielen. Welcher Holzwerkstoff verwendet wird, bleibt offen, in-

novativen Anwendungen steht nichts im Wege. Andere Materialien für Sekundärkonstruktionen oder Verbindungshilfen sind erlaubt. 1:1 Campus Gerade im Bereich Architektur ist der Schritt von der Planung zur 1:1-Umsetzung sehr wichtig. Mit den 1:1 Camps soll eine Partizipation der Planer und ein Wissensaustausch mit Handwerkern erzielt werden. Nachdem das Siegerprojekt ausgesucht worden ist, wird es (möglichst) 1:1 umgesetzt. Für die Camps gibt es Partner aus der Industrie, die den Bau mit Materialien unterstützen. Ungefähr eine Woche vor der geplanten Fertigstellung beginnt das 1:1 Camp. Ausführung Die Ausführung des eingereichten Konzepts sollte den vorgegebenen Kostenrahmen (gesamt ca. € 25.000,–) nicht überschreiten. Die wesentlichen Gewerke, speziell die Fertigung von mobilen Bauteilen, z.B. Mobiliar, können idealerweise von kooperierenden Firmen übernommen werden. Die Adaptierung nach Festival-Erfordernissen und die Ausarbeitung detaillierter Pläne wird mit dem Preisgeld für den 1. Platz (poolbar-Festival: € 3.000,– / poolbar mit Pratersauna: € 1.500,–) abgegolten. Jury Eine Fachjury, bestehend aus Vertretern des poolbarFestivals sowie Experten aus Architektur und Bauwirtschaft, entscheidet über das jeweilige Siegerprojekt. Zusätzlich findet für beide Wettbewerbe jeweils ein Online­Publikumsvoting statt. Der/die Gewinner/in erhält jeweils € 250,–, mediale Aufmerksamkeit sowie Tickets für das entsprechende Festival. Preisgeld Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von € 6.000,– ausgeschüttet. Einreichtermin Die Einreichfrist endet am 26.2.2012.


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Aluminiumprofile: Schutz und Farbe durch Oberflächenveredelung Im Mittelpunkt steht der Mensch Standardwerk für Wärmedämmsysteme erschienen Ausgezeichnete Wiener Wohnbausanierung mit PREFA Licht für höchste Ansprüche Von der Schreibmaschine zum Coffice – Bene schreibt Bürogeschichte

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Aluminiumprofile: Schutz und Farbe durch Oberflächenveredelung

Weitere Informationen

Aluminium für Fenster, Türen und Fassaden setzt sich als wert- und wetterbeständiges Baumaterial immer mehr durch. Für Bauherren, Architekten und Metallbauer ist die dauerhafte und garantierte Qualität der Oberflächenbearbeitung dabei von großer Bedeutung. Aluminiumprofile erhalten durch die Oberflächenveredelung Farbe und Schutz. Es muss bereits vor der Veredelung klar definiert sein, ob die Profile für eine Innen- oder Außenanwendung vorgesehen sind und welche Vorgaben es betreffend der Farbanpassung gibt. Grundsätzlich haben sich zwei Arten der modernen Oberflächenveredelung behauptet: Pulverbeschichtung und Eloxierung. Die optimale Wahl der Oberflächenbehandlung hängt vom jeweiligen Projekt ab.

www.alufenster.at/ oberflaechentechnik www.alufenster.at/ pulverbeschichtung

© www.alufenster.at | Wolfgang Feil

Pulverbeschichtungen in nahezu allen Farben Die Pulverbeschichtung von Aluminiumprofilen im Architekturbereich, also für Fenster, Türen, Portale, Fassaden usw., ist eine hochwertige Methode der Oberflächenveredelung. Sie hält höchsten Beanspruchungen stand und lässt sich den unterschiedlichsten funktionellen und dekorativen Anforderungen sehr gut anpassen. Die gestalterischen Möglichkeiten bei der Pulverbeschichtung sind nahezu grenzenlos. Die gewünschten Farben können aus standardisierten RALoder NCS-Farbsystemen in verschiedenen Glanzgraden (von matt bis glänzend) und Oberflächen (glatt oder feinstrukturiert) ausgewählt werden. Dazu kommen die Farbtonstabilität, die Glanzhaltung sowie das gute Bewitterungsverhalten. In Zukunft wird die Pulverbeschichtung weitere Funktionen wie Antigraffiti und Easy-to-Clean übernehmen.

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Gebro-Bürogebäude in Fieberbrunn. Johannes Schmidt/Horst Parson

Realisierbar und von Architekten und Bauherren verstärkt nachgefragt sind verschiedenste Oberflächenstrukturen wie Metallic-, Eisenglimmer-, Hammerschlagund Kipp-Effekte sowie Holzdekore. Unterstützt wird der Trend zur Farb- und Strukturvielfalt durch anlagetechnische Konzepte, die einen Pulverwechsel innerhalb von wenigen Minuten ermöglichen. Bei der Pulverbeschichtung wird das Beschichtungspulver mittels elektrostatischer Sprüheinrichtung oder im Tribo-Verfahren (=Reibungsaufladung) auf die Teile appliziert und in einem nachfolgenden Einbrennprozess bei Werkstücktemperaturen von 180 bis 210 °C geschmolzen und chemisch vernetzt. Dabei entstehen Beschichtungen, die hohen Beanspruchungen bzw. hohen Anforderungen gerecht werden. Ein wesentlicher Qualitätsfaktor ist die fachgerechte Vorbehandlung der Oberflächen. Und dabei spielen Umwelt und Energieeffizienz zunehmend eine bedeutende Rolle. Immer öfter wird deshalb ein möglichst ressourcenschonendes und umweltfreundliches Verfahren eingesetzt: die chromfreie Vorbehandlung. Durch den Einsatz von „Niedrigtemperaturpulver“ und generell reaktiveren Beschichtungsstoffen sowie durch anlagetechnische Anpassungen wird möglichst energieeffizient beschichtet. Zudem gestattet Dünnschichtpulver bei konstanter und entsprechender Bauteilgeometrie ein Beschichten mit deutlich reduziertem Pulververbrauch. Hochwetterfeste Beschichtungspulver liegen ebenfalls im Trend und sorgen für eine noch bessere Werterhaltung sowie für verlängerte Garantiezeiten bei der Farbtonstabilität und der Restglanzhaltung.


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• Pulverbeschichtungen auf Aluminium sind gemäß den Anforderungen der ÖNORM EN ISO 12206-1 auszuführen. • Ferner sind die Gütevorschriften der GSB-International (Gütegemeinschaft für die Stückbeschichtungen von Bauteilen e.V.), der QUALICOAT bzw. des OFI (Österreichisches Lackinstitut) zu beachten. • Betreffend der Schichtdicken sind die einschlägigen Bestimmungen der Gütevorschriften GSB bzw. QUALICOAT einzuhalten. • Als Kalkulationsgrundlage gelten die im Leistungsverzeichnis angegebenen Farbtöne. • Bei Vereinbarung werden nach Auftragserteilung die herstellungsmäßig bedingten Farb- und Strukturabweichungen durch Sichtmuster belegt. Die Produktion erfolgt in diesem Fall erst nach Freigabe der Muster. Farbtoleranzen sind nach VDL-Richtlinie 10 möglich.

• Die anodische Oxidation der Aluminiumprofile und/ oder -bleche muss nach ÖNORM C 2531 ausgeführt werden. Firmen mit dem EURAS/EWAA- bzw. QUALANOD-Gütezeichen sind für die Qualitätssicherung zu bevorzugen. • Oberflächenbehandlungen nach A0 bis A6 müssen vereinbart und festgelegt werden. • Die jeweiligen Dickenklassen der anodisch erzeugten Oxidschichten sind abhängig vom Anwendungsfall. • Bei Vereinbarung werden nach Auftragserteilung die herstellungsmäßig bedingten Farb- und Strukturanweisungen durch Grenzfarbmuster belegt. Die Produktion erfolgt erst nach Freigabe der Grenzmuster. Reinigung und Pflege bewahrt Qualität Durch Pulverbeschichtung und Eloxierung werden Aluminiumprofile veredelt, die Oberfläche geschützt. Die Qualität der Veredelung kann durch Konservierung und Reinigung verstärkt und auf lange Sicht erhalten werden. Eine Checkliste für die Reinigung und Pflege von Fenster-, Türen- und Fassadenkonstruktionen aus Aluminium finden Sie unter: www.alufenster.at/checkliste-reinigungundpflege

© www.alufenster.at | Marc Lins

Eloxierung: Metallischer Charakter im Vordergrund Die Eloxierung – auch unter dem Begriff anodische Oxidation bekannt – ist ein elektrolytisches Verfahren, durch das eine Oxidschicht auf der Aluminiumoberfläche erzeugt wird. Diese Oxidschicht ist gegenüber der natürlich gebildeten Schicht um über das Hundertfache verstärkt. Es wird so die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Witterungseinflüssen und auch gegen den Angriff durch chemische Belastungen dauerhaft sichergestellt. Zusätzlich wird der metallische Charakter der Profile über lange Zeit konserviert. Aufgrund praktischer Erfahrungen sowie Bewitterungsversuche, wie etwa Freibewitterung in Land-, Stadt-, Industrie- und Meeresklima, wurde festgestellt, dass

bestimmte Schichtdicken erforderlich sind, um die jeweils gewünschte Schutzwirkung zu erzielen. Es ist daher notwendig, dem Anodisierbetrieb die Beanspruchung der zu behandelnden Teile anzugeben und eine entsprechende Vereinbarung zu treffen. Für eine gute Schutzwirkung der Oxidschicht ist außer der Dicke eine ordnungsgemäße Verdichtung entscheidend.

Erweiterung Pathologie LKH, Feldkirch. Marte.Marte Architekten

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im Mittelpunkt steht der Mensch

Weitere Informationen www.baumassiv.at www.nachhaltigkeit-massiv.at

Die Errichtung eines Gebäudes betrifft den Menschen und die Umwelt gleichermaßen. In der späteren Nutzung lassen sich die geschaffenen Realitäten nur mehr bedingt korrigieren. Das rückt verstärkt ein Bewusstsein dafür in den Mittelpunkt, dass sich Gebäude auch für die Nutzung bei veränderten Bedürfnissen als geeignet erweisen sollten. Kurzum, das Kriterium der sozialen Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung und damit einhergehend ein Blickwinkel, der den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes im Blick hat. Hohe Wohnqualität für viele Jahre und das zu einem leistbaren Preis – das ist dabei die wesentliche Prämisse. Vielfach stehen bei der Errichtung eines Gebäudes jedoch die reinen Baukosten im Vordergrund. Viel zu wenig wird dabei auf die Folgekosten in der laufenden Nutzung Bedacht genommen. Demgegenüber strebt nachhaltiges Bauen mit umfassender Planung für alle Phasen im Lebenszyklus eines Gebäudes – von der Herstellung der Baustoffe zur Errichtung der Gebäude, über die Nutzung und Erneuerung, bis hin zum Rückbau – eine Minimierung der Ressourcen und Kosten an.

Foto: BAU!MASSIV!

Komfort und Sicherheit Das Konzept der sozialen Nachhaltigkeit geht darüber noch hinaus und geht auch Faktoren wie Komfort, Sicherheit und Behaglichkeit eines Gebäudes auf den

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Kabelwerk Wien

Grund. Die Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ im Fachverband der Stein- und Keramischen Industrie brachte hier manch neuen Befund: Ein Projekt-Team entwickelte beispielsweise Kriterien für die soziale Nachhaltigkeit eines Gebäudes, über die auch im Normenausschuss „Sustainability of construction works“ der Europäischen Union beraten wird. Durch solche quantifizierbaren Kriterien können soziale Faktoren verstärkt Eingang in Verfahren zur Gebäudebewertung finden. Damit wird Wohnwert messbar gemacht. Das bringt Vorteile für alle involvierten Gruppen: Für Investoren und Immobilienentwickler etwa ist es wichtig, dass Investitionen in die soziale Qualität eines Gebäudes in dessen Marktwert abgebildet werden – das bedeutet eine direkte Vergleichsbasis und nachhaltige Gebäude erhalten am Markt bessere Chancen. Auf der anderen Seite erhalten potenzielle Nutzer Informationen zu einer Immobilie und damit wichtige Entscheidungshilfen. Antworten auf solche Fragen erhöhen die Aussagekraft von Gebäudebewertungen und bringen eine neue Kostenwahrheit am Bausektor. Innovative Gebäudekonzepte Gebäude aus der sozialen Perspektive zu planen und zu errichten, verhilft zu völlig neuen Gebäudekonzepten, die konkrete Angebote, beispielsweise zu Mobilität und Flexibilität, liefern. So lassen sich Wohnen und Arbeiten miteinander verbinden, für Bewohner mit besonderen Bedürfnissen stehen spezifische Angebote zur Verfügung, offene Grundrisse erlauben vielfältige Lebenskonzepte, eine flexible Weiterentwicklung und vieles mehr. All dies verdeutlicht auch, dass eine verantwortungsvolle Wohnungspolitik auf einem umfassenden Verständnis der Nachhaltigkeit beruht. Das bedeutet auch Veränderungsbedarf bei der Wohnbauförderung, in deren Vergabekriterien ein umfassendes Verständnis der Nachhaltigkeit zu integrieren ist. Der bisherige Fokus auf qualitativ hochwertiges Bauen muss um die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit erweitert werden: Soziales, Ökonomie und Ökologie. Diese drei Säulen tragen gleichermaßen zur Nachhaltigkeit bei und stehen in einer intensiven Wechselwirkung. Eine zentrale Herausforderung der Zukunft ist daher ein optimales Zusammenspiel zwischen diesen Faktoren – von Komfort und Energieeffizienz, von Sicherheit und Werterhalt, von Kosten und Langlebigkeit. So entstehen Gebäude, in denen es sich in jeder Hinsicht gut und gerne wohnen lässt.


Foto: Jost&Bayer

DI Martin Leitl

DI Dr. Bernd Wolschner

Drei Fragen an DI Martin Leitl

Drei Fragen an DI Dr. Bernd Wolschner

BAU!MASSIV!: Was ist für Sie der zentrale Gedanke zum Thema Nachhaltigkeit von Gebäuden? Leitl: Nachhaltig bauen bedeutet zukunftsorientiert handeln. Als Leitsatz kann man im Prinzip formulieren: Die nächste Generation sollte begrüßen, was die vorhergehende getan hat. Das kann gelingen, wenn man sich aktiv mit den geänderten Rahmenbedingungen des Wohnens auseinandersetzt.

BAU!MASSIV!: Welchen Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit von Gebäuden halten Sie für besonders wesentlich? Wolschner: Ein zentrales Kriterium für mich ist die Leistbarkeit des Wohnens. Nur wenn sich breite Bevölkerungsschichten qualitätsvolles Wohnen leisten können, erreichen wir soziale Nachhaltigkeit, denn Wohnen ist ein Grundbedürfnis. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist dieses Kriterium noch wesentlicher, um den sozialen Frieden zu erhalten – das ist ein klarer Auftrag an die Wohnungspolitik.

BAU!MASSIV!: Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung des Wohnens besonders? Leitl: Unsere wesentlichen Herausforderungen heute sind gesamtgesellschaftliche Themen wie andere Arbeitswelten, höhere Lebenserwartungen, kleinere Haushaltsgrößen und ein Bedürfnis nach Identifikation durch das Wohnumfeld. Diesen Anforderungen müssen wir uns im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit stellen – visionäre Gebäudekonzepte liefern dazu Antworten in Form von Gebäuden mit einem hohen Wohnwert für viele Generationen. BAU!MASSIV!: Welchen Beitrag leisten Baustoffe zum Wohnwert? Leitl: Wir sehen heute wieder verstärkt, dass hochwertige Baustoffe essenziell für eine langfristig hohe Wohnqualität sind. Die Hersteller massiver Baustoffe investieren viel in die Weiterentwicklung, die Qualität der Produkte wird laufend verbessert – daher hat ein Ziegel der 1980er-Jahre nicht mehr viel mit jenem von heute gemeinsam, wenn man zum Beispiel den Wärmeschutz vergleicht. Spannend sind auch Entwicklungen wie die Bauteilaktivierung, wodurch sich Heiz- und Kühlkosten reduzieren lassen. Es lässt sich generell sagen: Massive Baustoffe leisten einen sehr hohen Beitrag für ein angenehmes Raumklima und helfen, die Energiekosten zu reduzieren. Zur Person: DI Martin Leitl ist Geschäftsführer der Bauhütte Leitl-Werke GmbH, Präsident der Austrian Cooperative Research und Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie.

BAU!MASSIV!: Wo sehen Sie bei der Wohnbauförderung Optimierungsbedarf? Wolschner: Die Kriterien der Wohnbauförderung sollten sich noch klarer an den drei Aspekten der Nachhaltigkeit orientieren: den sozialen, den wirtschaftlichen und den ökologischen Faktoren. Klare Impulse dazu liefert etwa eine aktuelle Expertenumfrage zu zukunftsfähigen Gebäudekonzepten, die heuer im Auftrag des Fachverbandes Steine-Keramik durchgeführt wurde. Die Innenluftqualität und die Sommertauglichkeit wurden dabei einhellig als die zentralen Herausforderungen an Gebäude gesehen, dafür bietet die massive Bauweise ideale Voraussetzungen. BAU!MASSIV!: Was tragen massive Baustoffe zur Nachhaltigkeit bei? Wolschner: Massive Baustoffe stehen für behagliches und sicheres Wohnen über viele Jahre hinweg. Sie sind praktisch schadstofffrei und leisten guten Schall- und Brandschutz. Massive Baustoffe wie Beton oder Ziegel entwickeln etwa weder Rauch noch giftige Dämpfe und verzögern die Brandausbreitung. Alleine dieses Beispiel zeigt, wie viel massive Baustoffe zum Thema Sicherheit und damit auch zur Wertbeständigkeit von Gebäuden beitragen. Zur Person: DI Dr. Bernd Wolschner ist Vorstand der SW Umwelttechnik Stoiser und Wolschner AG, Präsident des Verbands österreichischer Beton- und Fertigteilwerke und Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie.

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Foto: privat

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Standardwerk für Wärmedämmsysteme erschienen

Soeben ist die neue Verarbeitungsrichtlinie für Wärmedämmverbundsysteme VAR 2011 erschienen. Das vorliegende Werk wurde von den Mitgliedern der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) erstellt. Die VAR 2011 gilt als Standard für alle Professionisten, die Außenwand-Wärmedämmverbundsysteme planen und verarbeiten. Praxisnah und anschaulich erklärt sie Details zur Planung, Vorbereitung und Umsetzung auf Basis der aktuellen Normen und Vorschriften in Österreich. Das Handbuch ist im Schmutzer Verlag erschienen. Außenwand-Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) eignen sich für Neu- und Altbauten. Sie verbessern nachhaltig den Energiehaushalt. „Doch nur eine fachgerechte Verarbeitung garantiert optimale Ergebnisse. Schon bei der Planung müssen die grundlegenden Regeln berücksichtigt werden“, erklärt Reinhold Pratschner, Geschäftsführer der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme. Die neu erschienene Verarbeitungsrichtlinie zeigt die notwendigen Qualitätsregeln auf.

Ausbildung zum zertifizierten Fachverarbeiter Die Verarbeitungsrichtlinie ist Grundlage für die von der QG WDS initiierte Ausbildung zum „Zertifizierten Fachverarbeiter“ (ZFV). In Theorie und Praxis vermittelt diese Weiterbildungsmaßnahme Baumeistern, Maurern und Malern die jeweils gültige Richtlinie. Das Konzept der Qualitätsgruppe garantiert österreichweit einheitliche Ausbildungsstandards. Wunsch der Qualitätsgruppe ist es, den zertifizierten Fachverarbeiter langfristig zum Lehrberuf auszubauen. QG WDS – Arbeitsgemeinschaft der Spezialisten Die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme vereint die größten Anbieter von Wärmedämmverbundsystemen in Österreich: Baumit, Capatect, Röfix, Sto und Weber-Terranova. 85 % aller in Österreich verarbeiteten Wärmedämmverbundsysteme kommen aus den Betrieben dieser fünf Unternehmen. Ziel der QG WDS ist es, private und öffentliche Bauherren über die Vorzüge von Wärmedämmverbundsystemen zu informieren und die Verarbeitungsqualität zu steigern. Foto: Bernhard Wolf

Qualitätsgruppe setzt Maßstäbe Als Vorreiter im Bereich Forschung und Entwicklung stellt die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme Knowhow am Puls der Zeit zur Verfügung. Die aktuelle Ausgabe wurde von den Mitgliedern der Qualitätsgruppe erstellt. Die Richtlinie erschien erstmals 1999, weitere Auflagen folgten 2001, 2004 und 2007. Die VAR 2011 wurde um Verarbeitungsempfehlungen und neue Technologieentwicklungen erweitert. Sie fasst die Anforderungen der Regelwerke und Normen zur Planung und Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen zusammen – insbesondere die ÖNORMEN B 2259, B 6400, und B 6410.

Handbuch für die Praxis Die VAR 2011 richtet sich an Planer, ausschreibende Stellen, Generalunternehmer und Verarbeiter, insbesondere an zertifizierte WDVS-Fachverarbeiter (ZFV). Sie stellt Lösungen zur Verfügung, die zur Wertsteigerung jedes Gebäudes beitragen – vorausgesetzt, sie werden von allen am Bau Beteiligten gemeinsam umgesetzt. Die VAR 2011 ist ein Handbuch für die Praxis. Dieses kommt direkt auf der Baustelle zum Einsatz. Mit zahlreichen Illustrationen unterstützt es die Professionisten beim Umsetzen der Normen.

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Randwulst-Punkt-Methode


Foto: Bernhard Wolf

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Hartschaum-Schneidegerät

Die VAR 2011 im Überblick 106 Seiten in Farbe 19 Detailzeichnungen im Anhang 27 Abbildungen im Text Tabellen mit Bezug zu aktuellen ÖNORMEN Checklisten Bauprotokoll Herausgeber: Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme Erschienen Oktober 2011 im Schmutzer Verlag Preis € 24,90 Onlinebestellung unter www.waermedaemmsysteme.at

FÜR WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME Technische Richtlinien und Detailzeichnungen

Ausgabe 10/2011

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VERARBEITUNGSRICHTLINIE

Kontakt DI Reinhold Pratschner Geschäftsführer Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) Wiedner Hauptstraße 63 1045 Wien T: +43-(0)-590 900-5058 reinhold.pratschner@waermedaemmsysteme.at www.waermedaemmsysteme.com


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Ausgezeichnete Wiener Wohnbausanierung mit PREFA

Weitere Informationen www.prefa.com

In der Stadt Wien schreitet die thermische Sanierung alter Wohnbauten zügig voran. Die gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft BWS legt bei ihren Objekten großen Wert auf den Einsatz hochwertiger und dauerhafter Materialien – wie die Aluminiumdächer von PREFA.

Stehfalzdachs und das klassische Hellgrau ergeben eine harmonische Kombination, die aufgrund der einzigartigen Materialeigenschaften von Aluminium und der entstehenden Gesamtoptik den Anforderungen perfekt entspricht“.

Mit der thermischen Sanierung der aus dem Jahr 1911 stammenden Wohnanlage in der Robert-Blum-Gasse 1-3 in Wien-Brigittenau setzte sich die BWS-Gruppe zum Ziel, neben der spürbaren Qualitäts- und Komfortsteigerung der bestehenden Wohnungen zusätzlich neue Dachgeschoßwohnungen zu errichten, um der steigenden Wohnungsnachfrage in der 1,7 Mio. Einwohner zählenden Stadt auch zukünftig gerecht zu werden. Bereits in der Planungsphase wurde das PREFA-Team rund um Projektentwickler Michael Bayr eingebunden, um auf Basis der Architektenpläne eine effiziente und praxistaugliche Lösung zu konzipieren. Die Zusammenarbeit von PREFA mit der BWS-Gruppe hat sich bereits bei vorangegangenen Sanierungs- und Neubauprojekten bestens bewährt.

PREFALZ – beste Qualität für herausragende Kreativität. Der Vorteil von PREFALZ gegenüber den meisten vergleichbaren Falzmaterialien liegt in seiner beeindruckenden Geschmeidigkeit, die PREFALZ so extrem biegsam macht. Damit lässt es sich an jede noch so ausgefallene Dachkonstruktion exakt anpassen. Das innovative Coil-Coating-Lackierungsverfahren garantiert dabei, dass auch die Lackschicht geschmeidig bleibt und die Biegung der Falzbahnen dem Lack absolut nichts anhaben kann. PREFALZ ist standardmäßig in 13 Farben und in zwei unterschiedlichen Oberflächenvarianten – glatt oder stucco – erhältlich. Dazu bietet PREFA umfangreiches Systemzubehör wie Hafte, Schneefänge etc. Neben seiner Biegsamkeit überzeugt der Werkstoff Aluminium auch durch sein geringes Eigengewicht, wodurch sich PREFALZ besonders gut für Sanierungen eignet, bei denen ein bestehender Dachstuhl weiter verwendet werden soll.

© PREFA

Vom Keller bis zum Dach. Der Auftakt zur insgesamt 3 Jahre dauernden Generalsanierung erfolgte 2006. Die Arbeiten umfassten den Bau einer Tiefgarage, Sockelsanierung, Wärmedämmung, Fenstertausch, Sanierung von rund 130 Wohnungen, Erneuerung der allgemein zugänglichen Anlagen und der Gasleitungen, Einbau von 15 Personenaufzügen sowie den Ausbau des Dachgeschoßes mit 45 neu errichteten Wohnungen. Der architektonische Anspruch an das PREFA-Team lautete, eine im Design moderne sowie qualitativ hochwertige und nachhaltige Lösung für die 3.000 m² Dacheindeckung der gesamten Anlage zu realisieren. Projektentwickler Michael Bayr empfahl aus diesem Grund ein PREFALZ-Aluminiumdach: „Das Design eines

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Ausgezeichnet mit dem Wiener Stadterneuerungspreis 2010. Von der Qualität der Generalsanierung der Wohnanlage Robert-Blum-Gasse überzeugt zeigte sich auch die Landesinnung Bau Wien, die dafür den 25. Wiener Stadterneuerungspreis an die gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft BWS verlieh. Neben der Erhaltung der Bausubstanz und der Verbesserung der Wohnverhältnisse wurden im Rahmen der Preisverleihung auch die hervorragenden architektonischen und baumeisterlichen Leistungen bei der Sanierung des Objekts gewürdigt.

PREFA im Überblick. Die PREFA Aluminiumprodukte GmbH ist europaweit seit 65 Jahren mit der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Dach- und Fassadensystemen aus Aluminium erfolgreich. Insgesamt beschäftigt die PREFA Gruppe 330 Mitarbeiter, davon 180 in Österreich. Die Produktion der über 4.000 hochwertigen Produkte erfolgt ausschließlich in Österreich und Deutschland. PREFA ist Teil der Unternehmensgruppe des Industriellen Dr. Cornelius Grupp, die weltweit über 5.000 Mitarbeiter in über 30 Produktionsstandorten beschäftigt.


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Licht für höchste Ansprüche

www.zumtobel.at

Wenn höchste architektonische Ansprüche zu erfüllen sind, steigen auch die Anforderungen an das Licht als modulierender, akzentuierender Erlebnisfaktor und an die Flexibilität: Hochwertige Produkte und neueste LEDTechnik von Zumtobel für innen und außen.

LED-Strahler APHRODITE Die LED-Leuchte APHRODITE bietet die Möglichkeit, Fassaden und Räume effektvoll zu beleben. Ermöglicht werden die permanenten, sich nicht wiederholenden Licht-Projektionen durch ein speziell entwickeltes LED-Modul mit motorbetriebenem Glaszylinder. Sieben vordefinierte Lichtszenen in drei Geschwindigkeiten und verschiedenen Dimmstufen stehen zur Auswahl. Sie generieren Lichtszenarien aus funktionalem Weißlicht in verschiedenen Farbtemperaturen. Die Bedienung erfolgt manuell über zwei Taster direkt am Gerät oder digital über ein DMX-Protokoll. Design: Nik Schweiger LED-Fluter PYLAS Die ideale Lösung, um Fassaden aus verschiedenen Distanzen anzustrahlen und Details hervorzuheben. PYLAS zählt zu den vielseitigsten Flutern am Markt mit Leistungsstufen von 1,2 bis 52,5 Watt, engen und breiten Ausstrahlungswinkeln sowie verschiedenen Lichtfarben und RGB-Modellen.

Fotos: Zumtobel

LED-Wandleuchte IKONO Die Downlights und Down-/Uplights der Wandleuchtenserie IKONO strukturieren Gebäudefassaden eindrucksvoll mit gerichteten weißen oder RGB-farbveränderlichen Lichtkegeln. Äußerlich unterscheiden sich die drei Baugrößen nur durch die Dimensionen der quadratischen Lichtöffnung: 90 mm, 130 mm oder 180 mm. LED-Wand-Effektleuchte SKENA Die kubische Form der IP 66-geschützten Wandleuchte integriert sich im Innen- und Außenbereich harmonisch in die Architektur und kann in 45°-Schritten gedreht installiert werden. Die Produktreihe umfasst drei unterschiedliche Modelltypen mit gewölbten Linsen oder flachen Gläsern, die das über einen konisch gewölbten Reflektor gelenkte Licht von 2° bis 60° Abstrahlcharakteristiken freigeben.

LED-Einbauleuchte PAN Mit nur 52 mm Durchmesser der kleinste Spot für Fassadenbeleuchtung am Markt. In Down- oder Uplightposition flexibel einsetzbar, vorbereitet für den Einbau und die Oberflächeninstallation mittels Anbaugehäuse kann die IP 65/67-geschützte Leuchte aus Aluminium-Druckguss ihre Stärken sowohl bei denkmalgeschützten als auch modernen Gebäuden zur Geltung bringen. Das Angebot an optischen Systemen reicht von engstrahlenden Spots über eine breitstrahlende Floodoptik bis hin zu einer elliptischen Linse mit asymmetrischer Lichtverteilung. Mit Farbtemperaturen von 3.200 K und 6.000 K ist PAN für die Beleuchtung verschiedener Materialien und Oberflächen, wie Aluminium oder Sandstein, bestens geeignet.

Lichtband TECTON LED Mit der Einführung von TECTON LED bietet das elfpolig vorverdrahtete Lichtband nun auch die Möglichkeit, hochwertige LED-Komponenten bei vollständiger Kompatibilität und Flexibilität in das System zu integrieren. Das Schöne daran: Lichtbänder haben keine Stoßstellen mehr, die Lichtlinie führt ohne Unterbrechung durch den Raum. Mit vier Optiken – Wide Beam und Narrow Beam, Wallwasher und Double Wallwasher – erfüllt die LED-Innovation eine große Bandbreite an Lichtanforderungen in Supermärkten, Produktionshallen oder Logistikzentren. Die Modelle stehen in zwei Längen, zwei Lichtfarben sowie einer EVG-betriebenen und einer dimmbaren Ausführung zur Verfügung. Design: Billings Jackson Design

Direkt/Indirektleuchte ELEEA Mit einem Comfort Raster und seiner extra breiten Lichtverteilung kombiniert die Direkt/Indirektleuchte ein angenehmes Raumklima mit einem freundlich hellen Erscheinungsbild der Leuchte. Als Wallwasher leuchtet sie Schultafeln normgerecht und gleichmäßig aus, sodass konzentriertes Sehen und Lernen leichter fällt. Design: Ingenhoven Architects

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Weitere Informationen


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Von der Schreibmaschine zum Coffice – Bene schreibt Bürogeschichte

Weitere Informationen www.bene.com

Das neu erschienene Buch „Alles eine Frage der Kultur“ bietet Einblicke in die Erfolgsbilanz des Unternehmens und seine Rolle im Bereich Architektur und Design. Für Nicole Kolisch ein willkommener Anlass, sich selbst auf Zeitreise zu begeben. „Unser Produkt ist der Raum“, erklärt Manfred Bene im Doppel-Interview mit seinem langjährigen Weggefährten Architekt Laurids Ortner. Bene, 1790 als Tischlerei in Waidhofen an der Ybbs gegründet, generiert in Kooperation mit bedeutenden Architektinnen und Architekten weltweit neue Arbeitswelten. Bereits 1977 fand bei Bene der große Mindshift statt: vom Einzelmöbel zum Raumkonzept, nach dem Motto „Zuerst prägen wir den Raum, dann prägt der Raum uns“. Aber der Reihe nach.

Fotos: bene

Die 50er Jahre: Knappheit, Netzstrümpfe und Jailhouse Rock

Die 1950er Jahre waren das Jahrzehnt der Hoffnung trotz Knappheit, des Wiederaufbaus und der großen Träume Made in Hollywood. Marilyn lebte vor wie schick es war, Sekretärin zu sein, und dass man mit keckem Zehnfingersystem bei Kalibern wie Cary Grant landen konnte. Die Realität sah freilich weniger glamourös aus: Schreibmaschinen und Telefon waren Luxus, mehrere Nutzer mussten sie miteinander teilen. Bene reagierte mit einem Doppelarbeitsplatz und lagerte die begehrten Geräte diplomatisch auf einen abgesenkten Beistelltisch aus.

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Die 60er Jahre: Aufschwung, Mondflug, Good Vibrations Mit den 1960ern hielt das „Wirtschaftswunder“ Einzug in die Büros: Jedem Mitarbeiter seine eigene Schreibmaschine! Dazu kamen Rechenmaschinen, Kopiergeräte – und der erste Rauchmelder. James Bond, Asimov und die Raumfahrt befeuerten Aufbruchsgeist und Technikgläubigkeit des Jahrzehnts. Für Bene markieren die 60er einen Turning Point. 1961 steigt der junge Manfred Bene ins Unternehmen seines Vaters ein, eigentlich sehnt er sich nach einem kreativen Beruf, aber die väterlichen Argumente („Ich zahl´

dir das Dreifache“) sind überzeugend. In seiner ersten Tätigkeit als Chauffeur bekommt er mit, wie schwierig es ist, Kunden über Zwischenhändler zu erreichen. Wer nicht bereits in die Produktentwicklung eingebunden ist, dem mangelt es oft an Herzblut und Verständnis. Die Konsequenz des Herstellers Bene: Den Verkauf machen wir künftig selber! Manfred Bene: „Die zweite Erkenntnis aus dieser Reise war, wie banal und schlecht das Büromöbel-Design dieser Zeit war. Von Anfang an habe ich versucht, den Dingen auch eine gute Form zu geben.“ Die 70er Jahre: Mehr als Wickie, Slime und Piper Alles wird bunter. Bei Bene zeigt sich das in den kräftigen Farben des ORG2 Programms. Pinnwände und flexible Regalfächer laden zum Gestalten ein. Gemeinsam mit Laurids Ortner wird der Vorläufer des Mehrflächenarbeitsplatzes entwickelt: mit Kontaktsegmenten, Anbauten für Besprechungen am Arbeitsplatz. Manfred Bene: „Zu dieser Zeit kam die Fernsehwerbung auf, da hatten wir ein paar wilde Spots. Es war eine lustige, aufregende Zeit. Wir konnten fast alles machen, was wir bezahlen konnten. Klar war nur: Es muss sich etwas bewegen, man muss etwas anpacken. Ich war immer mutig. Nicht nur bei Entscheidungen, sondern auch im Verhalten den Menschen gegenüber. All das war sehr prägend für das Unternehmen und das Markenbild, das dabei entstanden ist.“ Die 80er Jahre: Electric Dreams und Laurids Ortner Die fantastischen 1980er sind das Jahrzehnt der EDV und der PCs – Arbeitsplätze müssen weltweit auf die neuen Anforderungen reagieren. Tischplatten sind erstmals durchgehend in gleicher Höhe erforderlich, man braucht mehr Platz für die klobigen Bildschirme. Auch Blendschutz ist nötig. Ergonomie wird zum Thema am Arbeitsplatz, Tischflächen können und sollen neigbar sein. Die modulare Organisierbarkeit der Wand, ihre Verknüpfung mit dem Arbeitsplatz ermöglicht unterschiedliche Büro-Layouts. 1988 markiert einen Meilenstein für Markenbild Aus der Vereinigung zwischen „Coffee“ und „Office“ entsteht das „Coffice“. und Konzepte von Bene: Arbeitsplätze werden U- und T-förmig angeordnet. Auch diesmal ist es Laurids Ortner, der für das und mit dem Unternehmen vorprescht. Manfred Bene erinnert sich an die Zusammenarbeit: „Mitte der 70er Jahre wurde ich bei einer Ausstellung


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Buchtipp: Alles eine Frage der Kultur. Der Beitrag von Bene zur Entwicklung eines Architektur- und Designbewusstseins in Österreich und darüber hinaus. Herausgeber: Kunstbank Ferrum – Kulturwerkstätte, Niederösterreichische Landesbibliothek Redaktion: Walter Bohatsch, Theresia Hauenfels Springer-Verlag, Wien – New York, 2010 Dt/engl., 120 S, zahlreiche farbige Abbildungen

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auf ein Objekt von Laurids Ortner aufmerksam. Das hat mich so fasziniert, dass ich ihn kennenlernen wollte. Ich bin einfach zu ihm nach Linz gefahren, weil ich ja genau diesen kreativen Muskel im Unternehmen haben wollte. Laurids wusste damals nicht, worauf er sich einlässt! Dann gab es eine unglaublich intensive, langjährige Zusammenarbeit: 30 Jahre. Wir sind ganz dicke Freunde geworden. Laurids hat Einfluss genommen auf das Unternehmen – und wir auf ihn. Sein erstes größeres PARCS: Auch auf einem Sofa sitzend kann Mehrwert geschaffen werden. Bauwerk war das Bürohaus für Arbeit auslagern kann, tut es. Die Generation Digital Bene. Er war für mich wichtig, weil ich sehr viel lernen konnte von seiner Kreativität. Er hatte eine andere Sicht, Native macht Starbucks zum Büro. Auch Bene hebt die Trennung zwischen „Coffee“ und „Office“ auf: Es entsteht eine andere Haltung, eine andere Perspektive auf Dinge das „Coffice“. zuzugehen. Jenseits von Bilanzzahlen.“ „Das Coffice ist ein Hybrid aus Kaffeehaus, Arbeitsplätzen, Meeting- und Besprechungsräumen, erklärt Die 90er Jahre: Krise, Handy, Email Manfred Bene. „Dort können die Mitarbeiter hingehen, Die Rezession trifft Europa und dabei auch die Büromöwann immer sie wollen. Am Nebentisch sitzt ein Kunde belbranche. Materialschlachten, die in den 80ern einer oder Lieferant – alle auf Augenhöhe. Das Coffice bringt aufgekratzten Zukunftsgläubigkeit entsprangen, fallen Wertschätzung für die Mitarbeiter zum Ausdruck. Sparstiften zum Opfer. Auch Bene bietet günstigere Denn ein Mitarbeiter ist in Wirklichkeit mehr wert als Systeme an und vermag sich so über das Jahrzehnt zu ein Kunde. Wenn ich keine guten Mitarbeiter habe, beretten. Inzwischen werden Raumgliederungssysteme komme ich die Kunden gar nicht.“ und Transparenz in der Unternehmenskultur immer Von gelebter Transparenz zeugt auch die Produktpalette wichtiger. des Jahrzehnts. Allen voran die RF Flurwand. Das Fax darf eine kurze Konjunktur erleben, bevor es der Email weichen muss. Telefone werden mobil und 2011: Third Places, Co-Working, „always on“ omnipräsent. CERN schenkt uns das WWW. Bill Clinton „Es bedarf Aufgeklärtheit, Realitätssinn und Progressivihat Spaß im Office. tät, um zu erkennen, dass auch jemand, der auf einem Bene setzt einen Fokus auf Konzentration, getragen Sofa sitzt, Mehrwert für das Unternehmen schafft” – so vom Bewusstsein, dass es im Büro verschiedene Zonen lautet das Motto des PARCS Designers Tom Lloyd. Dass für verschiedene Bedürfnisse braucht. Differenzierte Midie Reise – entgegen aller Beharrungswiderstände – kro- und Makro-Layouts entstehen. mehr und mehr in diese Richtung geht, ist offenkundig. Für die Branche bedeutet das ein Umdenken, eine NeuDie 2000er: Y2K and beyond Evaluierung dessen, was Büro ist und sein kann – und Der angekündigte Weltuntergang durch den Milleniletztlich die Frage, ob es Büros im klassischen Sinne ums-Bug findet nicht statt, die technologische Entwicküberhaupt noch lange geben wird, ob nicht andere Lölung gewinnt an ungeahnter Rasanz. Der fixe Schreibsungen deren Funktion übernehmen? tisch verliert an Bedeutung, Arbeit wird mobil: Wir Als Büromöbelfabrikant kann man da schon schlaflose konsumieren Telefonie, Mails, Information und Kaffee Nächte bekommen. Aber nicht, wenn man Bene heißt. on the go. Die Creative Industries boomen, mit ihnen die Freiberufler in prekären Verhältnissen, dennoch: Wer


Innovationen Ausschreibung

Oö. Holzbaupreis 2012. Ausschreibung

Weitere Informationen www.holzbaupreis-ooe.at

Auslober Das Land Oberösterreich lädt gemeinsam mit den Veranstaltern zur Teilnahme am fünften Oberösterreichischen Holzbaupreis ein. Zielsetzung Förderung und Anerkennung besonderer Leistungen des Holzbaus in Oberösterreich, um Anreize für eine neue Holzarchitektur zu setzen und den verstärkten Einsatz des Rohstoffes Holz zu forcieren. Teilnehmer Teilnahmeberechtigt sind Bauherren, befugte Planer und ausführende Holzbaubetriebe. Zulassung von Mischbauten Beim Oö. Holzbaupreis 2012 sind auch Mischbauten zugelassen. „Mischbau“ berücksichtigt Mischkonstruktionen des Baustoffes Holz mit mineralischen Baustoffen (Stahlbeton, Ziegel, ...) oder Stahl. Es werden Mischungen von Gebäudeteilen (z. B. mineralisches Erdgeschoß und Obergeschoß in Holzbauweise) oder von Bauteilen (z. B. Tragwerk aus Stahl oder Stahlbeton, Außenwände und Decken in Holzbauweise), bei denen dem Baustoff Holz eine wesentliche Bedeutung für das Gesamtbauwerk zukommt, berücksichtigt. Formale Bedingungen Bauherr, befugter Planer und ausführender Holzbaubetrieb reichen die Unterlagen gemeinsam ein. Es werden nur Einreichungen von Holz- und Mischbauten zugelassen: • die den genannten Kategorien zuzuordnen sind, • die in Oberösterreich errichtet wurden, • die nicht vor dem 1. März 2008 fertig gestellt wurden, • die von Befugten geplant und ausgeführt wurden, • die bei Oberösterreichischen Holzbaupreisen noch nicht prämiert wurden. In der Sonderkategorie „Außer Landes“ können von oberösterreichischen Holzbauunternehmen außerhalb von Oberösterreich und Österreich realisierte Projekte eingereicht werden.

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Kategorien • Wohnbauten (ein- und mehrgeschoßig) • Gewerbliche und Öffentliche Bauten • Landwirtschaftliche Bauten • Umbauten, Zubauten und Sanierungen

Sonderkategorie • Außer Landes (Standort außerhalb von Oberösterreich, realisiert durch einen oö. Holzbaubetrieb) Bewertungskriterien • Architektur • Fachgerechter Holzeinsatz • Konstruktive Lösung • Nachhaltiges Energiekonzept und sonstige ökologische Kriterien • Benutzerorientierte Funktionalität Jury Roland Gnaiger, Architekt, Wolfgang Großruck, Architekt, Claudia Koch, Holzforschung Austria, Friedrich Egger, Landesinnungsmeister Holzbau Sbg. Online-Einreichung Teilnehmer haben heuer erstmals die Möglichkeit, ihre Projekte zum Oö. Holzbaupreis online einzureichen. Termine Einreichfrist: bis 24. Jänner 2012 Preisverleihung: 20. April 2012 Rückfragen Möbel- und Holzbau-Cluster Clusterland Oberösterreich GmbH T: +43-732- 79810-5138 mhc@holzbaupreis-ooe.at


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