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36. Jahrgang Februar/ März 2012 € 17,–

P.b.b. GZ10Z038461M - Verlagspostamt 1110 Wien

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A R C H I T E K T U R J O U R N A L

www.wettbewerbe.cc

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Büro als Lebensraum, gegliedert in unterschiedliche Zonen und Bereiche. Räumlich flexibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Managementinstrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Diese Interpretation von Raum teilt auch das Team von the next ENTERprise - architects. www.bene.com

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A R C H I T E K T U R J O U R N A L

BEI QUERDENKENDEN ARCHITEKTEN.

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BENEWIRKT

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Corporate Architecture – Unternehmensidentität durch Gestaltung Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2 Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11 Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten


DIE PLATTFORM FÜR DEN KREATIVEN WETTBEWERB Wettbewerbe sind eine Herausforderung zu außergewöhnlichen Leistungen. Seit 1977 dokumentiert das Architekturjournal wettbewerbe den Beitrag der österreichischen Architekten zur Baukultur und zur Qualität, die den Wettbewerb zur Grundlage hat.

Unterlagen

ab Ende Februar 2012 unter www.zement.at/concretestudenttrophy Zement + Beton Handels- und Werbeges.m.b.H. A-1030 Wien, Reisnerstraße 53 Tel.: +43 1 714 66 85-33, E-Mail: concretestudenttrophy@zement-beton.co.at

Architektin DI Hemma Fasch_fasch&fuchs.architekten | Dir. DI Karin Schwarz-Viechtbauer_Österreichisches Institut für Schul- und Sportstättenbau | GF Bmst. Ing. Karl Gruber_Alpine Bau GmbH | Obmann Headcoach Werner Sallomon_bk Dukes Klosterneuburg | Bürgermeister Mag. Stefan Schmuckenschlager_Stadt Klosterneuburg | o. Univ. Prof. DI Dr. techn. Johann Kollegger_TU-Wien, Institut für Tragkonstruktionen | DI Dr. Wilhelm Reismann_iC consulenten ZT GesmbH, Vizepräsident des Verbandes der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI) | Obersenatsrat DI Gerhard Sochatzy_ Magistrat der Stadt Wien, MA 29 – Brückenbau und Grundbau | GF DI Bernhard Schreitl_Ingenieurbüro Stella & Stengel und Partner, Ziviltechnikergesellschaft m.b.H. | GF Bmst. DI Felix Friembichler_Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ)

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Termin

Eine hochkarätige April 2011 Ausstellung des Architekturbüros Dietrich І Untertri faller konnte Zumtob Ort el für zwei seiner Standorte gewinnen. Lichtzentrum Prag Helmut Dietrich und Much Untertrifaller, Jankovcova 2 die in ihrer Generation zu den erfolgre 170 00 Praha 7 ichsten Architek ten Vorarlbergs zählen, präsentieren in ihrer Ausstellung „Bauen Öffnungszeiten im Kontext“ einen Streifzug durch Montag bis Donnerst ihre Werke. Nach ag 9 bis dem Zumtobel Lichtfor 17 Uhr, Freitag 9 bis 15 Uhr um in Wien wander t die Ausstellung nun in das Zumtob el Lichtzentrum nach Weitere Informati onen Prag. Die Baukunst von T: +420 (266) 782 200 Dietrich І Untertri faller entwickelt sich praha@zumtobel.co stets aus dem Kontext m heraus. Dabei setzen die Architekten städtebauliche Zeichen, die sich Festspielhaus Bregenz, gleich2006 von Dietrich zeitig respektvoll I Untertrifaller. in die Landsch aft und Umgebungsstru ktur eingliedern. In der Wanderausstellu ng zeigen sie ihre wichtigsten Werke: So werden unter anderem Modelle aus Bildung, Kultur, Wohnen/Hotel, Gewerbe und Einfamil ienhäuser vorgeste llt. Die verschie denen Projekte werden zum Teil über Modelle und diverse Fotostre cken anschaulich präsentiert. Einleiten de Texttafeln, detaillierte Schnittz eichnungen und eine Bildschirmpräse ntation runden das Gesamtkonzept ab. 16. März bis 29.

Stadthalle Wien,

2006 von Dietrich

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Jury

Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr

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Abgabetermin

Die Preissumme kann in begründeten Fällen nach dem Ermessen der Jury anders aufgeteilt werden. Hierzu bedarf es eines einstimmigen Beschlusses der Jury.

Stall, Stadel und Scheune sind tradition pen, die durch sreiche Bautyden Strukturwandel der Landwirtschaft jedoch zunehm end an Funktion verlieren – sie stehen leer, werden umgenu tzt, Neue Wirtschaftsgebä abgerissen oder verfallen. ude entstehen jedoch durch moderne Bewirtsc haftungstechnik en, wachsende größen und verände Betriebsrte Organisationsfo Siedlungs- und rmen. Orts-, Landschaftsbilde r geraten in Auflösu da dieser Bautypu ng, s seit Jahrhunderten Dorfstruktur geprägt unverrückbar die hat. Die Ausstell ung erkundet die Architektur und Soziologie des Stalls in Graubün Südtirol und Vorarlbe den, rg. Das Projekt möchte nicht nur ein Porträt des Kulturverlusts zeichne n, sondern Orientierung geben und zum Handeln anregen. Begleite Veranstaltungen nde an acht verschie denen Orten in arlberg bieten Voroffene Diskussi onsforen für Eigentü Planer und Gemein mer, den an.

Weitere Informati www.v-a-i.at

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Drei Anerkennungspreise zu je 1.000,– Euro können getätigt werden. Die PreisträgerInnen erhalten Urkunden, die HauptpreisträgerInnen darüber hinaus die Concrete Student Trophäe 2012.

12. Oktober 2012

Ort vai – vorarlberg er architektur institut Marktstraße 33 6850 Dornbirn

Als Preisgelder sind vorgesehen: 1. Preis 4.000,– Euro 2. Preis 3.000,– Euro 3. Preis 2.000,– Euro

Architektonisches und statisches Konzept einer barrierefreien Basketball-Wettkampfhalle als multifunktionale Sportstätte für einen modernen Trainings- und Spielbetrieb bis hin zu Ligaspielen internationalen Zuschnitts im Bereich des Freizeitzentrums Happyland in Klosterneuburg. Neben regionalen, nationalen und internationalen Sportveranstaltungen soll die Halle auch für Vereine, Clubs und Hobbymannschaften zur Verfügung stehen.

Berichte

E STAL L. AUS STEL LUN

Fotos: Bruno Klomfar

Aufgabe

Preise

Mai 2011

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Barrierefreie Basketball-Wettkampfhalle als multifunktionale Sportstätte für nationale Clubs

DER NICH T MEH R GEB RAU CHT Termin 21. Jänner bis 7.

© Gabriella Gerber/Luk

Thema

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via e-Ma

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barrierefreie, multifunktionale und wettkampfadäquate Sportstätte für Basketball zu planen.

95 01/740abo@bohmann.at

SIE HABEN DIE WAHL

q Ja, ich möchte das Architekturjournal wettbewerbe besser kennenlernen Ich bestelle 3 Hefte zum Sonderpreis von € 15,– Der Sonderpreis gilt für 3 Ausgaben. Danach verlängert sich das Abonnement automatisch (bis auf Widerruf) um ein weiteres Jahr zum jeweils gültigen Jahres-Abonnementpreis. Eine Kündigung des Abonnements ist jeweils bis 30 Tage vor Bezugsjahresende schriftlich (per Post, Fax oder eMail) möglich.

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Im Bereich des Freizeitzentrums Happyland in Klosterneuburg ist eine

Das Architekturjournal wettbewerbe berichtet aber auch über realisierte Projekte, Trends und Innovationen auf dem Gebiet des Bauens und der Baustoffe sowie über Themen in Zusammenhang mit Architektur, Bauen, Nachtline o H l l e t s haltigkeit, Energieeffizienz, Facility Management. Be 477


Leitartikel

Menschen

© iStockphoto.com

Zorn des Architekten Frank O. Gehry, kanadisch-amerikanischer Architekt mit Wohnsitz Kalifornien, Dekonstruktivist, Liberaler, versteht die Welt nicht mehr. „There is a backlash against me“, beschwerte sich der 82-Jährige, mit richtigem Namen Ephraim Goldberg, jüngst in einem Interview mit dem englischen Guardian. Die Gegenbewegung richte sich nicht nur gegen ihn, sondern gegen alle Architekten, die „Gebäude mit Bewegung und Gefühl“ geplant hätten. Gehry ortet konservativen Widerstand gegen mutwillig gebogene Wände mit dem Argument, diese seien nicht nachhaltig und sozial unverantwortlich. Viele Architekten würden wieder langweilige Formen bevorzugen, so Gehry. Auslöser für den Zorn des Architekten: Der nach öffentlichen Protesten von einem französischen Gericht erteilte Baustopp für sein wolkenförmiges gläsernes Museum der Louis Vuitton-Stiftung in Paris.

Wolf D. Prix, Zigarrenliebhaber, Globetrotter und Vorstand des Architekturinstituts der Wiener Universität für Angewandte Kunst, ist schockiert. Seine eigene Uni soll von einem anderen Architekten als ihm persönlich neu gestaltet werden! Als undankbarer Zweiter gingen Coop Himmelb(l)au beim Wettbewerb zur Sanierung und Erweiterung des von Karl Schwanzer geplanten Traktes am Stubenring über die Ziellinie. Dass man auf seine Dienste verzichtet, hat Prix zu einer Aussendung in der Länge einer Seite veranlasst, in der er nochmals in aller Deutlichkeit klarmacht, was Wien mit seinem Entwurf entgeht. „Unscheinbare, nichtssagende Gebäude, sogenannte Kellergebäude, sind heute – gerade heute mehr denn je – Geldverschwendung. Das trifft in besonderem Maße für Kunst- und Kulturbauten zu“, schreibt er, ohne direkt auf das Siegerprojekt einzugehen. „Forderungen der Beamtenschaft“ sowie funktionelle und ökonomische Rahmenbedingungen hätten Coop Himmelb(l)au zu ihrem Entwurf gebracht. „Allerdings sehen wir unser Projekt weder als Anbau noch als Zubau sondern als drittes Gebäude, das zusammen mit den beiden bestehenden ein Ensemble bildet“, schießt Prix nochmals deutlich in Richtung des Siegerprojekts.

© BIG

Hartwig Chromy gestorben Der langjährige Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) Hartwig Chromy ist Mitte Februar nach kurzer, schwerer Krankheit im 70. Lebensjahr verstorben. Chromy prägte das Unternehmen maßgeblich. Seit Gründung der BIG im Jahr 1992 verfolgte er als Geschäftsführer zielstrebig die Interessen der BIG. Auch nach seinem Pensionsantritt 2004 blieb Hartwig Chromy der BIG immer verbunden. Kollegen und Geschäftspartner bescheinigen ihm absolute Handschlagqualität gehabt zu haben und trotz harter Verhandlungen immer ein „Sir“ gewesen zu sein.

Meine Entscheidung: Bewusst bauen mit StoFassadendämmsystemen. Eine Sto-Fassade ist mehr als das Gesicht eines Hauses. Sie beeindruckt auf den ersten Blick durch Ästhetik und weckt Lust auf mehr. Wer aber ihre inneren Werte kennt, weiß, was perfekte Fassaden ausmacht: TopQualität, innovative Technologien, perfekte Abstimmung von Systemen und Zubehör, erstklassige Beratung und umfassender Service. An meine Fassade kommt nur Sto – das Beste. www.sto.at/fassade

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© Clemens Fabry

Himmelblaue Schockbewältigung


Impressum

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, F: +43-1-740 95-384, roland.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, F: +43-1-740 95-384, margarete.schwarz@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, F: ++43-1-740 95-384, michaela.kern@bohmann.at • Mediaberatung: Mag. Thomas Parger, T: +43-676-91 97 010, t.parger@magazin-city.at • Vertriebsleitung: Angelika Stola, T: +43-1-740 95-462, F: +43-1-740 95-477, a.stola@bohmann.at • Abonnement: T: +43-1-740 95-466, F: +43-1-740 95-477, abo@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0, F: +43-1-740 95-384, office@wettbewerbe.cc, www.wettbewerbe.cc • Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, F: +43-1-890 36 40-15, grafik@mantler-repro.at • Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH, A-1030 Wien • Heftpreis für eine Ausgabe € 17,- (Inland), € 19,60 (Ausland). Der Preis für ein Abonnement (5 Ausgaben) beträgt € 75,- (Inland), € 88,- (Ausland), € 68,- (Studenten). Preise inkl. Porto und Versandspesen, Steuern laut den gesetzlichen Vorschriften. Das Abonnement wird automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn die Kündigung nicht drei Monate vor Ablauf des Abonnements erfolgt. • Erscheinungsweise: 5 mal jährlich • Druckauflage: 5.000 Stück • ISSN 1015-4477 • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/ die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. • Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Medieninhaber: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. Sitz: 1110 Wien, Leberstraße 122 Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fachzeitschriften. Buch-, Zeitschriften-, Kunst- und Musikalienhandel. Handel mit Waren aller Art. Organisation von Veranstaltungen. Geschäftsführer: Dr. Gabriele Ambros, Gerhard Milletich Beteiligungsverhältnisse: Dietrich Medien Holding Gesellschaft m.b.H. 90,91 %, Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. 9,09 %. Geschäftsführender Gesellschafter: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H.

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Die Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. ist im Sinne des § 25 Mediengesetz beteiligt an: D & R Verlagsgesellschaft m.b.H. Nfg. KG mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fach- und Servicezeitschriften. Verlag Holzhausen GmbH mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Sachbuch- und Fachbuchverlag in den Bereichen: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit, sowie Kunst, Architektur und Kultur. Norbert Jakob Schmid Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Buch- und Zeitschriftenverlag. V & R Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Redaktion. Repro-Media Druckgesellschaft m.b.H. Nfg.KG mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Atelier für Werbegrafik, Erzeugung und Handel mit Vorstufenprodukten.

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser! „Planende wie Auftraggeber profitieren von mit dem Unternehmen assoziierter qualitätvoller Architektur. Baukulturelle Verantwortung ist aber auch als Wahrung ethischer Grundsätze zu verstehen“, schreibt Iris Meder in dieser Ausgabe des Architekturjournals wettbewerbe in ihrem Leitartikel über das Thema Corporate Architecture. Gebautes wird schon lange als Mittel zur Repräsentation von Staaten und öffentlichen Institutionen eingesetzt, zur Identitätsstiftung großer Unternehmen und Konzerne wird Architektur erst seit relativ kurzer Zeit bewusst gebraucht – oder manchmal auch missbraucht, wenn dadurch ein negatives Image aufpoliert werden soll. Von Letzterem wollen wir bei den in dieser Ausgabe präsentierten Projekten natürlich nicht ausgehen. Was aber die neue Zentrale der Bank Austria in Wien, den Campus der Wien Energie Stromnetz, das neue Headquarter des Fassaden- und Dämmstoffherstellers Sto in Villach und auch das im Vorjahr fertig gestellte Asfinag-Verwaltungsgebäude in Innsbruck verbindet, ist der Wille der Bauherren, ihr Unternehmensleitbild über die Architektur zu manifestieren. Im Falle des Bank Austria Campus stellt das Projekt darüber hinaus ein Bekenntnis zum Standort Wien dar – der nach der Übernahme der Bank durch die UniCredit Group auch schon in Frage gestellt worden war. Bis 2016 sollen am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs auf 200.000 m2 Bruttogeschoßfläche neben der neuen Konzernzentrale Bürogebäude, Infrastruktureinheiten, ein öffentlicher Platz, eine verkehrsberuhigte Allee, ein Hotel mit 200 Zimmern, Restaurants und Kindergärten, ein Ärztezentrum und zwei Tiefgaragen entstehen. Zum Wettbewerb geladen waren insgesamt 13 Teilnehmer, gewonnen hat Boris Podrecca. Eine ausführliche Dokumentation finden Sie in diesem Heft. Knapp vor Redaktionsschluss erreichte uns noch der Paukenschlag: Den von der Bundesimmobiliengesellschaft ausgelobten Wettbewerb zur Erweiterung der Wiener Universität für Angewandte Kunst hat nicht, wie vom Rektorat erwartet und erwünscht, ein Vertreter der internationalen „Stararchitekten“-Szene gewonnen, sondern das Wiener Architekturbüro Wolfgang Tschapeller. Tschapeller, selbst Absolvent der Angewandten und seit 2005 Leiter des Architekturinstituts an der Akademie der Bildenden Künste Wien, hat sich bisher vorwiegend durch Studien und Wettbewerbsteilnahmen einen Namen gemacht. Mit seinem Entwurf für den rund 7.000 m2 großen Zubau hat der gelernte Tischler aus Osttirol große Namen wie Coop Himmelb(l)au, Morphosis, Hollein, Hadid, Behnisch oder Asymptote auf die Ränge Erweiterung der Universität für Angewandte Kunst – Wolfgang Tschapeller verwiesen. Aus dem Protokoll der Jury (Vorsitz: Carl Pruscha) zum Siegerprojekt: „In seinen Grundzügen stellt der neue Zubau eine ergänzende Gebäudescheibe dar, die durch eine aufwändig in Szene gesetzte interne Erschließung sowie Erker in Kugel- und Kegelform expressiv ausgestaltet ist.“ Wir berichten in der nächsten, Mitte Mai erscheinenden Ausgabe wie gewohnt umfassend über diesen Wettbewerb, selbstverständlich wie immer mit ausführlicher Präsentation auch der nachgereihten Projekte.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Roland Kanfer . Chefredakteur


Inhalt

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Editorial

2 Corporate Architecture 4

Leitartikel Forum Neues Bauen

7 Der Arbeitsplatz – Ort der Identifikation mit dem Unternehmen / „Kollektive Intelligenz“ – eine Studie zur Erörterung des Potenzials räumlich-/energetischer Optimierung im Städtebau / Hauptbahnhof Wien – mehr als ein Bahnhof

Berichte

21 Erschaute Bauten. Ausstellung / Sixties Design. Ausstellung / M.O.O.CON Forum Wettbewerbe / anders als geWohnt. Architekturtage 2012 / Häuser wie Bäume / eins zu zwei – zwei zu eins. Ausstellung / hands-on urbanism 1850 - 2012. Ausstellung / AllesWirdGut Weg schauen. Ausstellung / Tri-Symposium 2012 / Wooden Boxes. Ausstellung / GAD Awards’11 / NÖ Dorf- und Stadterneuerungspreis 2011 / Vom Nutzen eines Stallgebäudes / „Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb / Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung / Wohnbebauung Waagner-Biro-Straße, Graz. Gutachterverfahren / Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb / Eternit Architekturpreis 2011 „Faserzement Kleinformate“ / „Markenhaus“ Vorarlberg Tourismus. Wettbewerb / EUROPAN 11 / Urban Quality Award 2011 / Bücher

Wettbewerbe

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2 Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11 Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten

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Realisierungen

BORG und NMS Deutsch-Wagram, Niederösterreich ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol Joanneumsviertel, Graz, Steiermark

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Innovationen

Folgen Sie uns auf

137 Die neue Dimension des Bodens / Bürodrehstuhl B_Run: Transparenz und Freiheit / Fenster für Visionäre / Life – Europas größtes Farbsystem / Expertenwissen für die Energiewende / Kognitive Ergonomie – Neue Anforderungen an die Raumakustik

: facebook.com/Architekturjournal.wettbewerbe

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Impressum


Leitartikel

Corporate Architecture: Wie Gebautes die Wahrnehmung von Unternehmen steuert

Iris Meder

Planende wie Auftraggeber profitieren von mit dem Unternehmen assoziierter qualitätvoller Architektur. Baukulturelle Verantwortung ist aber auch als Wahrung ethischer Grundsätze zu verstehen.

Wenn in dieser Ausgabe des Architekturjournals wettbewerbe gleich vier neue Unternehmenszentralen vorgestellt werden, so ist das ein Anlass, das Prinzip Corporate Architecture näher zu beleuchten. Dass Architektur als Imageträger fungiert, ist kein neues Phänomen. War es in der Frühzeit der Industrialisierung vor allem die Größe, derentwegen Firmen Fabrikgebäude mit Reihen geschäftig rauchender Schlote auf Briefköpfen und in Annoncen abbildeten, so wurde und wird zunehmend auch über die Architektur selbst die Wahrnehmung von Unternehmen gesteuert, die oft abstrakte Konglomerate fusionierter Gesellschaften sind und, wie etwa Banken und Versicherungen, in der Außenwahrnehmung im Grunde keine positiv besetzte Identität mehr haben.

Foto: Fagus-GreCon

Man kann hier zu einem historischen Exkurs ausholen: Wer würde die Fagus-Schuhleistenfabrik im niedersächsischen Alfeld an der Leine kennen, hätte ihr Chef Carl Benscheidt nicht einst den hoffnungsvollen jungen Architekten Walter Gropius beauftragt, sein Firmengebäude zu entwerfen? Das Fagus-Werk wurde 2011 zu seinem 100. Geburtstag mit dem UNESCO-Weltkulturerbe-Status ausgezeichnet und mit einer Ausstellung im Berliner Bauhaus-Archiv geehrt. Der Firma hat das architektonische Wagnis im Übrigen nicht geschadet: Sie erzeugt im Gropius-Bau nach wie vor erfolgreich Schuhleisten.

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Wer würde die Fagus-Schuhleistenfabrik in Alfeld / Hannover kennen, hätte sie nicht Walter Gropius entworfen?

Identitätsschärfung durch Architektur Corporate Architecture at its best also – auch wenn der Begriff als solcher erst in den 1990er Jahren geprägt wurde. Der Gedanke einer Identitätsschärfung durch Architektur war zu Benscheidts Zeiten für Unternehmen recht neu. Als erstes Corporate-Architecture-Konzept und Teil eines professionellen Corporate-Design-Konzeptes gilt der Auftritt der Berliner AEG, die sich 1907 die Skills von Peter Behrens holte. Als Chefgestalter der AEG entwarf Behrens nicht nur die legendäre Turbinenhalle auf dem Werksgelände in Moabit, sondern, neben einem prägnanten Logo und der gesamten Grafik, auch elektrische Wasserkessel, Bogenlampen, Wanduhren und Ventilatoren. Behrens‘ gestalterisches Konzept, das konsequent schnörkellose, zuverlässige Modernität vermittelte – ähnlich wie die Baťa-Schuhfabriken im mährischen Zlín, Erich Mendelsohns Schocken-Kaufhäuser oder das ebenfalls stark auf Architektur ausgerichtete Corporate Design von Olivetti – bewährte sich hervorragend. Neben der Linzer Tabakfabrik realisierte Behrens auch die Zentrale des Chemiekonzerns Hoechst im gleichnamigen Frankfurter Vorort. Der expressionistische Bau aus den 1920er Jahren ist auch ein Beispiel dafür, wie eine ikonische Firmenzentrale zur Bildmarke werden kann – Behrens‘ Torgebäude zierte das Logo bis 1997, als der Konzern in einem gesichtslosen Konsortium mit einem nach Marketing-Kriterien generierten Fantasienamen aufging. Jenseits des Atlantiks ging und geht es bei der virilen Parade glitzernder Firmenzentralen vor allem um Machtdemonstration in Form von Stockwerken, vom New Yorker Hochhaus der Nähmaschinenfirma Singer, das zur Zeit seiner Errichtung 1908 das höchste Gebäude der Welt war (und seit 1968 posthum den Weltrekord des höchsten jemals freiwillig abgerissenen Baus hält), über Woolworth und Chrysler zu Lever, Seagram, Pan Am und AT & T Building, die Architekturinteressierten heute oft präsenter sind als die Marken, die hinter ihnen stehen – auch die Tageszeitung Chicago Tribune wäre ohne ihren 1922 mit viel Medienpräsenz durchgeführten Hochhauswettbewerb schwerlich in die Architekturgeschichte eingegangen. Gefahren der Corporate Architecture Prinzipiell profitieren natürlich Planende wie Auftraggeber von mit dem Unternehmen assoziierter qualitätvoller Architektur – umso mehr, je besser das Gebaute das Image der Marke umsetzt. Die Bedeutung dieses Zweiges der Planung schlägt sich auch in der Einrichtung eines Masterstudiengangs mit Forschungsschwerpunkt Corporate Architecture an der Fachhochschule Köln vor vier Jahren nieder. Vermittelt werden Kriterien und Strategien für die Steuerung der Außenwahrnehmung von Unternehmen an den Schnittstellen zu Marketing, Design, IT, Soziologie, Raumplanung und Regionalentwicklung – wie nicht zuletzt Frank O. Gehrys Guggenheim


Leitartikel

Darstellung von Unternehmensprofilen in Bildern Im Sinne der Vermittlung der Tatsache, dass Architektur nicht „eingespart“ werden kann, wenn es um die Innenund Außenwahrnehmung von Unternehmen geht, arbeiten Consultingunternehmen wie M.O.O.CON an der Kommunikation zwischen Bauherren und Architekten.

Auch beim ebenfalls in diesem Heft dokumentierten geladenen Wettbewerb für das Villacher Betriebsgelände des Fassaden- und Dämmmaterial-Herstellers Sto (Sieger: Helmut Reitter und Ralf Eck aus Innsbruck)

Sto Headquarter von Reitter & Eck: Gewünscht war im Wettbewerb eine „Manifestation des Firmenleitbildes“.

stand am Beginn der Planungen ein reflektiertes, detailliert definiertes Anforderungsprofil mit Kriterien wie Einbindung bestehender und neu zu schaffender baulicher Strukturen und interner Verkehrssituationen, Maßstäblichkeit, Mehrfachnutzung und Zusammenlegung von Funktionen und den Möglichkeiten zum Einsatz der eigenen Produktpalette. Gewünscht war laut Ausschreibung eine „Manifestation des Firmenleitbildes“ mit Berücksichtigung der Unternehmenswerte Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und soziale Verantwortung für „moderne, zeitgemäße Arbeitsstandards“. Vorgestellt wird, neben dem dritten, jüngst entschiedenen Wettbewerb für den Mischnutzungs-Komplex der Bank-Austria-Zentrale am Nordbahnhof, auch die Realisierung der neuen Asfinag-Zentrale in Innsbruck durch Peter Lorenz. Das Straßenbau-Unternehmen hat sich in den letzten Jahren nicht zuletzt mit der Einrichtung eines Architekturbeirates in Hinsicht bewusster Förderung von Baukultur profiliert und eine Gestaltungsinitiative ins Leben gerufen, die Sensibilisierungs- und Schulungsprogramme für die Mitarbeiter und die Einführung verbindlicher Umsetzungsrichtlinien zur Schaffung der Rahmenbedingungen für nachhaltige Qualitätssteigerung umfasst.

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Hier sind auch die Gefahren der Corporate Architecture zu sehen. Liegen neben einer Imageaufwertung auch die Schaffung guter Arbeitsbedingungen, ökologische Effizienz, Nachhaltigkeit und positive Auswirkungen auf Infrastruktur und städtebauliche Zusammenhänge im Interesse des Unternehmens, sind die Voraussetzungen für das Entstehen qualitätvoller Architektur gut. Als Beispiel einer gelungenen Umsetzung von Unternehmensgrundsätzen auch im Bereich einer Szenen-Credibility könnte man den Schiffscontainer-Turm des Zürcher Taschen-Labels Freitag nennen, dessen Entwurf des Büros Spillmann Echsle mit dem neu geschaffenen Schweizer Award für Marketing und Architektur ausgezeichnet wurde. Der markante Turm, der in kurzer Zeit ohne nennenswerten Ressourcenverschleiß um- und rückbaubar ist, setzt die auch in den Freitag-Produkten Gelungene Umsetzung der Prinzipien Nachhaltigkeit und Flexibilität durch vermittelten Prinzipien Spillmann Echsle für das Zürcher Taschen-Label Freitag. Nachhaltigkeit und Flexibilität jenseits reiner Marketingstrategien überzeugend um. Ähnliches ließe sich vom flexibel konzipierten adidas brand center des Wiener Büros querkraft architekten sagen. In Österreich, wo alle sechs Jahre der Staatspreis Architektur in der Kategorie Industrie und Gewerbe vergeben wird, finden sich an vorbildlichen Lösungen neben den MPreis-Supermärkten in Tirol beispielsweise die prämierte Lustenauer Zentrale der Firma S.I.E von Marte.Marte Architekten oder Georg W. Reinbergs Niedrigenergie-Büro- und Werkstättenkomplex des Naturschwimmteich-Bauers Biotop in Weidling bei Wien.

Hierfür hat man unter anderem ein auf psychologischen Untersuchungen basierendes System zur optimalen Darstellung von Unternehmensprofilen in Bildern und Kurztexten entwickelt. Es soll Architekturbüros vor allem bei Wettbewerbsausschreibungen ein Instrument für die Einschätzung und adäquate Umsetzung der Corporate Identity der Auftraggeber an die Hand geben. Unter anderem wurden so die Wettbewerbe für das Neue Zentrum Kagran der Wirtschaftsagentur Wien (Siegerprojekt Delugan Meissl mit Vasko & Partner) und den in dieser Ausgabe vorgestellten „Smart Campus“ der Wien Energie durchgeführt – hier mit den Schlüsselbegriffen „geradlinig, kooperativ, langfristig“.

© Reitter-Eck

Foto: Roland Tännler

Museum in Bilbao zeigte, kann beispielsweise ein spektakulärer Museumsbau nicht nur die Aufmerksamkeit von seinem physischen und ideellen Inhalt – der Kunst – weg und auf sich selbst als Architekturikone ziehen, sondern ganze Regionen aufwerten.


Leitartikel

Foto: Günter Wett

Planung gestellt und Bauten für zweifelhafte Imagekorrekturen missbraucht. Zu Recht umstritten ist daher die Tätigkeit von Architekturbüros in politisch repressiven Staaten, kontrovers in diesem Zusammenhang beispielsweise Rem Koolhaas‘ Planung des Gebäudes für das Chinesische Staatsfernsehen.

Die Asfinag versucht, sich durch bewusste Förderung von Baukultur zu profilieren (Verwaltungsgebäude Innsbruck, geplant von Peter Lorenz)

Foto: Dieter Enz

Stararchitektur, die auch für zweifelhafte Imagekorrekturen missbraucht wird. Die positiven Beispiele dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schaffung einer positiv besetzten Markenidentität das essenzielle Ziel jeder publikumswirksam kommunizierten Corporate Architecture ist – so lebt gerade die Automobilindustrie fast ausschließlich vom – auch mittels Architektur – bewusst generierten Image. Wegen ihres enormen Mehrwerts für die Wahrnehmung von Marken wird Architektur daher nicht selten auf die Erstellung von markanten Bauten internationaler „Stararchitekten“ verkürzt, die Gier nach Reputationsgewinn vor eine sinnvolle, nachhaltige

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Der Schweizer Chemiekonzern Novartis in Basel nutzt seinen „Campus des Wissens“ nach den Plänen von Vittorio Lampugnani als Imagekorrektur.

Hinterfragenswert ist auch gezielt auf Imagebildung ausgerichtete Bautätigkeit bei Unternehmen wie etwa dem Schweizer Chemiekonzern Novartis. Neben Aktionen wie Nachhaltigkeitsprojekten in Entwicklungsländern tritt er derzeit vor allem mit dem nach einem Masterplan von Vittorio Magnago Lampugnani von erstrangigen internationalen Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros wie Sanaa, Roger Diener, Frank O. Gehry, Tadao Ando und Adolf Krischanitz unter besten Bedingungen realisierten Bau eines „Campus des Wissens“ in Basel an die Öffentlichkeit. Das Statement „Im Mittelpunkt der gesamten Planung steht der Mensch“ ist auch vor dem Hintergrund der Tatsache zu sehen, dass der Konzern, abgesehen vom „Big Brother Award“ für die Bespitzelung seiner Angestellten und Schadensersatzklagen wegen systematischer Benachteiligung von Frauen, seit Jahren massiv in der Kritik von Politik und NGOs steht, weil seine überteuerten Medikamente europäische Gesundheitssysteme mit Mehrausgaben in Milliardenhöhe belasten, sein Bestreben, die Herstellung von Generika in Indien zu untersagen, Millionen Menschen von medizinischer Versorgung ausschlösse und der erzwungene Kauf von patentiertem Saatgut Kleinbauern in Entwicklungsländern in ruinöse Verschuldung treibt. Für die Architektur bedeutet dies, dass es gerade im Themenkreis der Corporate Architecture mehr denn je gilt, baukulturelle Verantwortung auch als Wahrung ethischer Grundsätze zu verstehen.


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Der Arbeitsplatz – Ort der Identifikation mit dem Unternehmen Michael Kunze, Medizinische Universität Wien, Karin Stieldorf, TU Wien

„Kollektive Intelligenz“ – eine Studie zur Erörterung des Potenzials räumlich-/energetischer Optimierung im Städtebau Martin Treberspurg, BOKU Wien

Hauptbahnhof Wien – mehr als ein Bahnhof

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Foto: beigestellt

der arbeitsplatz – ort der identifikation MIT DEM UNTERNEHMEN

Foto: beigestellt

Univ.Prof. Dr. Michael Kunze

Ass.Prof. DI Dr. Karin Stieldorf

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3 Fragen an Univ.Prof. Dr. Michael Kunze, Medizinische Universität Wien

3 Fragen an Ass.Prof. DI Dr. Karin Stieldorf, Technische Universität Wien

BAU!MASSIV!: Wie wichtig ist die Corporate Architecture für die Identifikation der Mitarbeiter mit einem Unternehmen? Kunze: Mitarbeiter verbringen rund 40 Stunden pro Woche an ihrem Arbeitsplatz. Was sie dort vorfinden, erleben sie als den Kern der Unternehmensphilosophie. Ein Gebäude mit einem besonderen Charakter schafft eine ganz andere Identifikation als ein gesichtsloser Zweckbau. Genauso gilt: Ein Arbeitsplatz mit gutem Licht, angenehmem Raumklima und einer ruhigen Atmosphäre trägt viel zur Motivation der Mitarbeiter bei. Die einseitige Fixierung auf die Baukosten verstellt oft den Blick auf solche langfristig wirksamen Faktoren.

BAU!MASSIV!: Die Arbeitsorganisation in Unternehmen ändert sich permanent: Größe und Struktur von Teams wechseln ebenso wie die Anforderungen an Arbeitsplätze. Was bedeutet diese Entwicklung für die Büroarchitektur? Stieldorf: Büros müssen heute flexibel sein. Für den Architekten heißt das, ein starres Gebäude zu errichten, das sich aber variabel an geänderte Ansprüche anpassen kann – als Reaktion entstand der leichte Innenausbau mit doppelten Böden und abgehängten Decken. So lassen sich Versorgungsleitungen leicht verändern, allerdings wird dadurch die in der Tragstruktur vorhandene Speichermasse von der Innnenraumluft entkoppelt.

BAU!MASSIV!: Was ist entscheidend für eine angenehme Atmosphäre am Arbeitsplatz? Kunze: Die spontane Assoziation bei einem gesunden Arbeitsplatz ist oft die Ergonomie. Tatsächlich sollten die Überlegungen weit früher ansetzen, nämlich bei der Planung und Errichtung eines Bürogebäudes: Die Arbeitsplätze sollten gute Lichtverhältnisse garantieren, die verwendeten Baustoffe frei von Belastungen sein und eine angenehme Atmosphäre schaffen. Erst kürzlich zeigte eine Befragung von 200 Bauexperten: Die Qualität der Raumluft wird als einer der zentralen Faktoren für zukunftsfähige Baukonzepte gesehen. Für dieses Kriterium sind mineralische Baustoffe eine gute Wahl: Sie sind praktisch frei von Schadstoffen und schaffen ein angenehmes Raumklima. Qualitativ hochwertige Baustoffe tragen somit auf vielfache Weise dazu bei, dass sich die Nutzer rundum sicher und behaglich fühlen. Guter Schallschutz, hochwertige Wärmedämmung, Schadstofffreiheit – all das fördert Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. BAU!MASSIV!: Die von Ihnen erwähnte Studie nennt die Sommertauglichkeit von Gebäuden als zweites Kernthema. Warum gewinnt dieser Faktor an Bedeutung? Kunze: Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen in Österreich: Prognosen haben berechnet, dass sich die Hitzetage mit über 30 ºC bis 2050 vervierfachen werden. Schon heute übersteigen in vielen Bürogebäuden die Kosten für die Kühlung jene für die Heizung. Hinzu kommt: Viele Menschen empfinden Klimaanlagen als unangenehm oder reagieren mit Erkältungen. Daher sollten wir natürliche Alternativen für die Kühlung ins Auge fassen – auch aus ökologischer Sicht. Massive Bauteile können viel Wärme aufnehmen und speichern, ohne die Oberflächentemperatur zu erhöhen. Energie-Effizienz und Behaglichkeit für den Nutzer gehen hier Hand in Hand.

BAU!MASSIV!: Was sollte sich in Zukunft bei Bürogebäuden ändern? Stieldorf: Unser Ziel muss sein, die vorhandenen Speichermassen zu nützen, um den Innenraumkomfort und die Nachhaltigkeit von Büros zu erhöhen. Mit einer intelligenten Planung lassen sich massiver Innenausbau und hohe Nutzungsflexibilität durchaus verbinden. Alle Wände, die dauerhaft bestehen bleiben, können massiv ausgeführt werden – wie zum Beispiel die Flurtrennwände. Auch Decken und Böden verfügen über wirksame Speichermassen, um die Raumtemperaturen im Winter wie im Sommer zu stabilisieren: Das Ergebnis ist eine höhere thermische Behaglichkeit für die Nutzer und weniger Energiekosten bei gleichzeitiger Wahrung der Nutzungsflexibilität. BAU!MASSIV!: Die Planung wird also wichtiger? Stieldorf: Ja, die ersten Skizzen eines Architekten sind für die spätere Qualität eines Gebäudes entscheidend. Bereits bei der Planungsphase eines Gebäudes ist es wichtig, die Grundsätze der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen und integriert zu arbeiten. Wenn wir neue Konzepte für Energie, Komfort und Raumakustik realisieren wollen, müssen wir uns anderen bauphysikalischen und funktionellen Herausforderungen stellen und unter Einsatz von Gebäudesimulationen planen. Zur Person: Univ.Prof. Dr. Michael Kunze ist Vorstand des Instituts für Sozialmedizin, Medizinische Universität Wien, und Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie.

Zur Person: DI Dr. Karin Stieldorf ist Professorin für Architektur an der Technischen Universität Wien und Mitglied im Nachhaltigkeitsbeirat des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie.


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www.nachhaltigkeit-massiv.at

Unternehmensgebäude symbolisieren die Haltung eines Unternehmens gegenüber sich und seiner Umwelt: Funktionalität und Ästhetik der Räume sind vielsagende Botschafter einer Firmenphilosophie. Das gilt für eine Konzernzentrale genauso wie für einen Kleinbetrieb. Komfort am Arbeitsplatz Die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen definiert sich auch durch das Unternehmensgebäude und das konkrete Arbeitsumfeld inklusive Raumtemperatur, Innenluft und Lichtverhältnisse. Auch eine aktuelle Umfrage des Fachverbands SteineKeramik unter Bauexperten belegt: Aus der Vielzahl an Kriterien eines Gebäudekonzepts der Zukunft stellen die Vermeidung der Überhitzung sowie die Qualität der Innenluft die wesentlichsten Faktoren in Bezug auf Komfort und Raumqualität dar. Tatsächlich empfinden viele Mitarbeiter im Sommer die extreme Hitze in Büroräumen als körperliche Belastung. Klimaanlagen schaffen zwar eine kurzfristige Abhilfe, werden jedoch aufgrund des großen Unterschieds zur Außentemperatur und der Zugluft meist als unangenehm empfunden.

Herausforderung Raumtemperatur In vielen modernen Gebäuden mit abgehängten Decken und Doppelböden sind die vorhandenen Speichermassen thermisch unwirksam. Die Forschungsinitiative Nachhaltigkeit massiv hat hierzu neue Ansätze aufgezeigt, um die vorhandenen Speichermassen in Bürogebäuden bestmöglich auszunutzen und gleichzeitig die Nutzungsflexibilität sicherzustellen. Das Kernthema ist, die Speichermassen in Gebäuden besser zu nützen. Studien zeigen: In Gebäuden mit hoher speicherwirksamer Masse entstehen die Temperaturspitzen um bis zu sechs Stunden verzögert. Das größte Potenzial konnte hier in massiven Decken ausgemacht werden: Freiliegende Stahlbetondecken verfügen über mehr als die 10fache speicherwirksame Masse als abgehängte Gipskartondecken. Interessante Möglichkeiten bieten auch die Wände: Fixe Zwischenwände können massiv ausgefertigt werden. Herausforderung Rauminnenluft Ein weiteres Thema in Innenräumen sind Produkte, die flüchtige Verbindungen freisetzen. Sie stören das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und können letztlich sogar das Sick Building Syndrom (SBS) auslösen – mit Allergien, Infektionen oder Atembeschwerden. Eine 2009 durchgeführte Studie des Österreichischen Instituts für Baubiologie und Bauökologie (IBO) beweist: Massiv gebaute Gebäude wirken sich äußerst positiv auf die Qualität der Raumluft aus. Im Gegensatz zu anderen Baustoffen ist die Schadstoffbelastung von mineralischen Baustoffen vernachlässigbar gering. Ihr Einsatz stellt daher einen Bonus zur Erreichung optimaler Raumluftqualität dar. Im Zentrum der Planung steht der Mensch Die beiden genannten Herausforderungen zeigen klar: Die Bedürfnisse der Mitarbeiter erfordern bei der Planung und Errichtung von Bürogebäuden deutlich mehr Beachtung. Der Mensch muss verstärkt in den Mittelpunkt rücken und so Arbeitsplätze entstehen, die Wohlbefinden und Produktivität fördern. Vor diesem Hintergrund ist ein Umdenken bei der Entwicklung von Immobilien hin zu einer integralen Planung unumgänglich.

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www.baumassiv.at

© Richard Watzke, steingerecht.at

Weitere Informationen

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Umwelt und Planung

„Kollektive Intelligenz“ – eine Studie zur Erörterung des Potenzials räumlich-/ energetischer Optimierung im Städtebau

Univ.Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“

Prototyp Als konkretes Versuchsgebiet für die hier dargestellte prototypische Untersuchung dient eine Brachfläche von ca. zehn Hektar Größe im Süden Wiens. Da das Gebiet von einer eher kleinteiligen Bebauungsstruktur umgeben ist, gehen wir zunächst vom städtebaulichen Modell der „Gartensiedlung“ aus, dessen Vorzüge als verdichteter Hybrid von Gartenstadt und Kleingartensiedlung momentan wieder häufig diskutiert werden2. Es sei angemerkt, dass die Auswahl der Bebauungsform keine zwingende Voraussetzung für die vorgeschlagene Entwurfsmethode ist, sondern lediglich aufgrund der Struktur des urbanen Umfelds gewählt wurde. Prinzipiell lassen sich die erarbeiteten Erkenntnisse durchaus auch auf andere Bebauungsformen und urbane Dichtegrade anwenden.

Während die Prinzipien biologischer Morphogenese Architekten und Designern bereits seit Längerem als reichhaltige Inspirationsquelle dienen, werden sie auf städtebaulichem Maßstab bis heute eher selten produktiv als Analogie genutzt. Dies ist insofern verwunderlich, als dass praktisch jedes städtebauliche Projekt das sorgfältige Abwägen einer Vielzahl planerischer Größen erforderlich macht, ohne dass es dabei eine einzelne, „richtige“ Lösung geben kann – eine Aufgabe, bei der rechnerbasierte Selbstbildungsprozesse durchaus gute Ergebnisse erzielen können.

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Abb. 1: Ablauf des Optimierungsalgorithmus.

1 Im Rahmen der Studie wurden Parzellen bis 10 ha Größe untersucht.

Abb. 1 - 5: © moh architects

Die vorliegende Studie beschäftigt sich daher mit der Frage der Übertragbarkeit und dem potenziellen Nutzen solcher Prozesse in städtebaulichen1 Strukturen. Hypothese der Untersuchung ist, dass sich eine sowohl hinsichtlich ökologischer Leistungsfähigkeit als auch architektonischer Qualität optimierte Verteilung von Wohneinheiten erreichen lässt, die für die individuelle Wohnqualität ebenso wie für die gesamte Siedlung messbare Vorzüge bringt. Die Untersuchung zielt darauf ab, zu einem in der Praxis anwendbaren, das heißt ökonomisch sinnvollen und technisch realisierbaren Ansatz zu gelangen.

Die Aufteilung der Gesamtkubatur einer zunächst frei bestimmbaren Bebauungsdichte erfolgt durch ein Computermodell, das eine optimierte Verteilung der einzelnen Gebäude im Hinblick auf eine Vielzahl verschiedener Faktoren möglich macht. Während die Beschaffenheit dieser Parameter im Grunde genommen frei wählbar ist, wurden für dieses Projekt die Folgenden als relevant festgelegt: Sonneneintrag und Belichtung, Ausblick und Einsehbarkeit, Entfernung von lokalen Störquellen (Straßenlärm etc.) und minimale Erschließungsflächen innerhalb der Siedlung3. Es sind dabei vor allem zwei Aspekte dieser Herangehensweise, die zu deutlichen stadtstrukturellen Unterschieden im Vergleich zu traditionell geplanten Gartensiedlungen führen: Zum einen erfolgt die Optimierung der Baumasseverteilung praktisch gleichzeitig nach architektonischen wie auch städtebaulichen Gesichtspunkten, das heißt die normalerweise sequenzielle Bearbeitung von zunächst urbanen und später dann architektonischen Aufgaben wird zugunsten einer ganzheitlichen Entwurfsmethode verworfen. Zum anderen stellen wir die Erschließung und Durchwegung der Parzelle – einen Planungsparameter, der im Allgemeinen einen überproportional 2 Beispielsweise: Gartensiedlung Wien-Aspern, 2009. 3 Die Gewichtung der einzelnen Parameter kann bzw. muss a priori festgesetzt werden.


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großen Einfluss auf die Verteilung der Wohneinheiten hat – zunächst hinten an. So wird vermieden, dass es zu Situationen kommt, in denen städtebaulich sinnvolle Maßnahmen architektonische Qualitäten mindern, wie beispielsweise unerwünschte Sichtbeziehungen oder unzureichende Belichtung einzelner Wohnungen. Die dem Verteilungsmuster stets zugrunde liegende Fragestellung ist dabei sehr einfach: Wie kann man Wohneinheiten so auf einer Fläche verteilen, dass gleichzeitig der individuelle wie auch der kollektive Nutzen maximiert wird? Im übertragenen Sinn bedeutet das in gewisser Weise die gleichzeitige Diskussion architektonischer Kriterien (wie garantiere ich minimale Einsicht in einen Schlafbereich etc.) und städtebaulicher Parameter (wie erreicht die gesamte Siedlung die bestmögliche Besonnung etc.).

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Das Resultat der Berechnung ist eine lose, scheinbar willkürliche Verteilung der einzelnen Wohneinheiten auf dem Baugebiet. Einheiten werden folgerichtig dort platziert, wo das architektonische Potenzial in Form von Belichtung, Aussicht, Privatheit und Ruhe am größten ist.

Abb. 2: Verteilung der einzelnen Einheiten auf dem Projektgebiet (Das Verhältnis von minimaler zu maximaler, über das Jahr gemittelter Besonnung liegt bei 1:1,124).

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Abb. 3: Prinzipielle Optimierung der einzelnen Wohnbereiche je Geschoß.

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Einen möglichen Lösungsansatz für solche nicht eindeutig lösbaren Probleme liefert die Simulation naturverwandter Selbstbildungsprozesse, die in diesem Projekt für die Berechnung herangezogen werden. Interessant ist dieser Ansatz auch insofern, als dass jenseits der faktisch messbaren Leistungsfähigkeit einer Agglomeration auch deren ästhetische Charakteristika in einer städtebaulichen Analogie überzeugen: Selbst großflächige natürliche Formationen erscheinen selten monoton oder repetitiv – eine unerwünschte Eigenschaft, die sich bei größeren Wohnsiedlungen häufig nicht ohne weiteres vermeiden lässt.


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Abb. 4: Geometrie der Hüllfläche.

Orientierung je Geschoß

Konvexe Hülle je Geschoß

Da in die Berechnung lokale Parameter wie Bestandsgebäude oder Vegetation gleichermaßen eingehen wie die neue Kubatur, ergeben sich Reaktionen auf den bestehenden Stadtraum auf natürliche Art und Weise. Zusammenfassend lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt folgende Vorteile feststellen: 1. Belichtung Für jede gewählte Bebauungsdichte lässt sich präzise diejenige Anordnung finden, welche die bestmögliche Besonnung4 der einzelnen Wohneinheiten garantiert. Dies ist nicht nur bezüglich der unmittelbar erfahrbaren Wohnqualität ein entscheidender Faktor, erweitert das hier vorgestellte Modell städtebaulicher Baumasseverteilung doch faktisch den Gedanken nachhaltigen Bauens auf den Stadtraum. Es ermöglicht die bestmögliche solare Ausbeute für jede Bebauungsdichte zu finden – in gewisser Weise das städtebauliche Äquivalent eines Passivhauses.

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2. Wohnqualität Gleichzeitig wird bei der Berechnung der Baumasseverteilung die Orientierung der einzelnen Funktionen innerhalb jeder Wohnungen berücksichtigt. Die Ausrichtung erfolgt dabei so, dass von jeder Wohnung der bestmögliche Ausblick bei geringstmöglicher Einsehbarkeit erreicht wird5. Für die Wohnqualität ist dies ein erheblicher Zugewinn, der gerade in Gebieten verdichteter Wohnstrukturen selten zu realisieren ist. 4 Gemeint hier als Überbegriff für Sonnenstunden, solare Energieausbeute und ‚daylight factor’. 5 ‚Bestmögliche Aussicht‘ entspricht im Rechenmodell dem größtmöglichen, nicht von Gebäuden verstellten Sichtraum vom Fenster aus gemessen; ‚geringstmögliche Einsehbarkeit‘ beschreibt die derart bevorzugte Ausrichtung der Wohnung, der den Blick in fremde Einheiten unmöglich macht.

Konvexe Hülle je Einheit

3. Umsetzbarkeit Bezüglich einer potenziellen Umsetzbarkeit erweist sich das vorgeschlagene Modell ebenfalls als durchaus robust, basiert die Verteilung der Baumasse doch auf der Berechnung von Hüllflächen, deren Leistungsfähigkeit unabhängig von einer speziellen Bauweise oder Stilrichtung zwangsläufig realisiert wird, sobald innerhalb des berechneten Volumens ein Gebäude errichtet wird. So lassen sich größere Siedlungen effizient mit verschiedenen Bauherren, Architekten oder Bauträgern realisieren, ohne die technische Leistungsfähigkeit der Anordnung zu gefährden. Allerdings zeigt der Prototyp auch Schwächen der vorgeschlagenen Methode auf, die es im Weiteren zu beheben gilt. Im Besonderen ist diesbezüglich die Umsetzung der siedlungsinternen Erschließung zu nennen, die momentan nicht zufriedenstellend gelöst ist. Zwar ermöglicht die von der Verteilungslogik der Bebauung entkoppelte Planung der Erschließung eine Vielzahl verschiedener Verbindungen (z.B. minimale Wegeanzahl, minimale Umwege o.ä.), doch leidet die Nutzbarkeit bisher stark wegen der Vielzahl an Verzweigungen und teils unintuitiven Wegeführung.


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Abb. 5: Endgültige Verteilung und Orientierung der Wohneinheiten auf dem Projektgebiet.

Autoren: moh architects (mehlan jens, opperer christoph, hugo jörg)

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Ausblick Wie zu erkennen ist, liefert die Studie hinsichtlich ökologischer und architektonischer Qualitäten einen durchaus vielversprechenden städtebaulichen Ansatz, dessen Umsetzung auf Grundstücken von weniger als zehn Hektar Größe tatsächlich einen qualitativen Vorteil verspricht. Die Weiterentwicklung scheint daher in verschiedenen Richtungen sinnvoll und könnte zukünftig in Forschungskooperationen erfolgen: So lassen sich beispielsweise die der optimierten Baumasseverteilung zugrunde liegenden Faktoren erweitern (gleichzeitige Berücksichtigung von Wegesystemen etc.), die Methode könnte auf andere Bebauungsformen und -dichten erweitert werden usw.


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Hauptbahnhof Wien – mehr als ein Bahnhof Wohnbau im Sonnwendviertel hat bereits begonnen

© ÖBB/Stadt Wien

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der Stadt Wien

Hauptbahnhof Wien – Gesamtdarstellung

Das Gesamtprojekt Hauptbahnhof Wien mit einer Größe von 109 ha ist die für Wien derzeit bedeutendste Infrastrukturmaßnahme. Es geht bei diesem Projekt nicht nur um eine Verkehrsstation, sondern um die Entwicklung eines gesamten Stadtviertels. Das Stadtentwicklungsgebiet innerhalb des Gesamtprojekts umfasst eine Fläche von insgesamt 59 ha. Lediglich 2,5 km vom Stephansplatz entfernt entsteht ein eigener, attraktiver Stadtteil. Wohnbau & Soziale Infrastruktur Im Süden des neuen Hauptbahnhofs, zwischen Sonnwendgasse, Gudrunstraße und dem Bahnkörper, wird die Fläche überwiegend als Wohngebiet genutzt. Die Gruppierung der Wohnhäuser um einen etwa acht Hektar großen Park (Helmut-Zilk-Park) wird eine hohe Lebensqualität sicherstellen. Insgesamt entstehen 5.000 Wohnungen für etwa 13.000 Menschen im sogenannten „Sonnwendviertel“.

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Der wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, zeichnet für die Projektentwicklung geförderter Wohnungsneubauten im neuen Stadtteil Hauptbahnhof verantwortlich. Schrittweise sollen im 10. Wiener Gemeindebezirk insgesamt rund 5.000 Wohneinheiten entstehen. Im Jänner 2012 startete die Errichtung der ersten 1.160 freifinanzierten und geförderten Wohnungen auf den Baufeldern C1 bis C3. Der wohnfonds_wien hatte eine 3,9 ha große Fläche entlang der Sonnwendgasse erworben und von Juni bis Oktober 2009 einen Bauträgerwettbewerb veranstaltet. In den Ausschreibungsunterlagen wurden nicht nur die zu erfüllenden Qualitätskriterien für eine hohe soziale Nachhaltigkeit der Wohnprojekte festgeschrieben, sondern auch der Innovation „Baugruppen“ wurde erstmals

im geförderten Wiener Wohnbau im Rahmen eines Bauträgerwettbewerbs Rechnung getragen: Auf dem Fixstarter-Bauplatz des Leitprojektanten Arch. Albert Wimmer (Bauträger Gesiba/GSG) waren zwei Baugruppenprojekte mit jeweils 25 Wohnungen ausgelobt. Weiters waren, um das Thema „soziale Nachhaltigkeit“ zusätzlich zu unterstreichen, auf einem weiteren, sehr großen Bauplatz ausschließlich Wettbewerbsgemeinschaften zugelassen, die aus zumindest drei Bauträgern und drei Architektenteams bestehen mussten. „Das Sonnwendviertel wird modernste Wohnbauten bieten, bei denen das Wohlbefinden und Miteinander der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner im Mittelpunkt steht“, freut sich Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Michael Ludwig. „Neben vielfältigsten Wohnungstypen und flexibel adaptierbaren Wohnungsgrundrissen, Wohnungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, betreutem Wohnen, Wohnenfür-Generationen-Wohnungen sowie Home-Offices ist ein breit gefächerter Mix an Kommunikationsflächen und Gemeinschaftsräumen für alle Generationen vorgesehen, die zum Teil auch von den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern gemeinsam gestaltet werden können. Dazu zählen Nachbarschaftsgärten, Mieterbeete, multifunktionelle Räume, die für Hobbys, Theateraufführungen oder Feste zur Verfügung stehen, aber auch durchdachte Grünräume, die viel Raum für entspannten Austausch und für Erholung bieten. Auf diese Weise wird das Zusammenleben gefördert und die sozialen Netze innerhalb der Hausgemeinschaften werden gestärkt. Ergänzt werden die Angebote durch soziale Einrichtungen, wie beispielsweise ein Tagesmutterzentrum“, erklärt Ludwig, der betont, dass dem


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Altersschichten und Lebensumstände. Die leichte Adaptierbarkeit der Wohnungen und die Zuschaltbarkeit von Räumen erleichtern auch den Alltag von Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Die Koppelung von Wohnungen, aber auch die Koppelung von Nutzungen unterschiedlicher Art (Arbeitsraum oder Ordination neben der Wohnung) sind prinzipiell möglich. Minilofts können zudem für verschiedene Nutzungszwecke temporär zugeschaltet und zugemietet werden. Flexibel eingehängte Balkone, die die Loggien erweitern, sorgen für individuelle Freiräume. Alle Stiegen­häuser des Hauses münden in die „Aula“, die das gesamte Erdgeschoß, alle Stiegenhäuser, das Atrium und die Kellerflächen miteinander verbindet.

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• Bauplatz C.02.02: Österreichisches Siedlungswerk / Architekten: Delugan Meissl Associated Architects

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Die Projekte im Überblick • Bauplatz C.01: Win4wien Bauträger / Architekten: Klaus Kada, Riepl Riepl, Bernd Vlay + Karoline Streeruwitz

Die aus drei Häusern bestehende Wohnhausanlage mit insgesamt 419 Wohnungen (303 geförderte Mietwohnungen mit Eigentumsoption, 50 geförderte Mietwohnungen mit Superförderung, 50 geförderte Eigentumswohnungen, 16 geförderte Heimplätze) zeichnet sich durch ein außergewöhnliches Gemeinschafts- und Freiraumkonzept („Wohnzimmer“) aus. Der Freiraum wird als verlängertes Wohnzimmer verstanden. Alle Freizeiträume in den Häusern sind durch attraktive Brücken miteinander verbunden. Rundumlaufende Veranden (Balkone, Loggien oder Wintergärten) sorgen für großzügige private Freiräume. • Bauplatz C.02.01: Kallco Bauträger / Architekten: Geiswinkler & Geiswinkler Dieses Projekt mit 93 Wohnungen (73 geförderte Mietwohnungen mit Superförderung, 20 geförderte Heimplätze) punktet vor allem mit einem vielfältigen und flexiblen Wohnungsangebot für unterschiedliche

Das Projekt „Plattform L – Lebensstationen“ (insgesamt 92 geförderte Mietwohnungen) setzt sich zum Ziel, ein möglichst breites Spektrum an Wohnungen anzubieten, das von allen Genera­tionen angenommen und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden kann. Durch dieses generationsübergreifende Wohn-Konzept soll ein ausgeprägtes soziales Beziehungsgeflecht entstehen, das sich in den Kommunikations­zonen – dem „Marktplatz“, im „Garten“ und am „Dach“ – entfalten und verdichten kann. In dem vielfältigen Wohnungsangebot können sich Singles, Paare, Familien mit Kindern und Senioren jede gewünschte Wohnform wählen und nachhaltig auf die im Verlauf des Lebens unterschiedlichen individuellen Wünsche anpassen. Für die Gemeinschaftsflächen sind viele Nutzungsmöglichkeiten modular möglich. Diese Partizipationsflächen können die Bewohner/innen selbst bzw. mit Moderation zu gemeinsamen Freizeiträumen gestalten. • Bauplatz C.02.03: Volksbau / Architekt: Hubert Riess Im Passivhausstandard werden 98 geförderte Mietwohnungen mit Superförderung errichtet. Das Projekt bietet

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Soziale Nachhaltigkeit Neben den bisherigen Bewertungskriterien Ökologie, Ökonomie und Architektur wird im Sonnwendviertel erstmals bei einem großen Wohnbauvorhaben die vierte, von Vizebürgermeister Wohnbaustadtrat Michael Ludwig initiierte Säule der Beurteilung von eingereichten Projekten – die „Soziale Nachhaltigkeit“ – umgesetzt. Um sozial nachhaltig zu sein, muss geförderter Wohnraum unterschiedlichen Nutzungen, Nutzergruppen und Wohnformen durch vielfältig nutzbare Grundrisse, Erschließungs- und Gemeinschaftsflächen und Außenbereiche entsprechen. Weiters ist auf die Alltagstauglichkeit und Reduktion der Errichtungs- und Bewirtschaftungskosten zu achten. Soziale Durchmischung, Mitbestimmungskonzepte, Hausorganisation, identitätsstiftende Maßnahmen und Vernetzung mit sozialer Infrastruktur sollen gestärkt werden.

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Kriterium der sozialen Nachhaltigkeit auch durch einen hohen Anteil an Wohnungen mit Superförderung, für die nur geringe Eigenmittel erforderlich sind, Rechnung getragen werde. Die Gesamtbaukosten aller Projekte werden rund 171 Millionen Euro betragen, die Stadt Wien fördert die Errichtung der Wohnbauten mit insgesamt rund 62 Millionen Euro. 2014, wenn der Hauptbahnhof zur Gänze fertig gestellt ist, werden diese Wohnungen ebenfalls übergeben.


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vitäten mit mehr Personen werden im Erdgeschoß (z.B. Kleinkinderspielraum und Waschsalon, Jugendraum, Fahrradwerkstätte und Fahrradraum, Seminarraum, Tauschmarkt), im 7. Obergeschoß mit Terrasse (z.B. Küche mit Klubraum), im 8. Obergeschoß (Hausgemeinschaftswohnzimmer) sowie im Untergeschoß (multifunktionaler Raum) angeboten. Über den Mitbestimmungsprozess soll ein „Aufeinander-Bauen“ in sozialen Nachbarschaftsnetzen möglich werden.

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• Bauplatz C.02.04: BWS / Architekten: s&s

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Dieses Projekt (124 geförderte Mietwohnungen) in Passivhausstandard besticht durch ein Tragsystem, das es ermöglicht, eine Vielfalt an Grundrissen, unterschiedlichen Wohnungsgrößen und -konfigurationen anzubieten, die sich durch eine hohe Nutzungs- und Langzeitflexibilität auszeichnen. Rund 60 unterschiedliche Wohnungstypen stehen zur Auswahl, zudem sind auch die thermisch getrennten abgehängten Balkone in ihrer Größe flexibel und können in ihrer Größe in einem bestimmten Rahmen bestimmt werden. Der Freiraum bildet einen integralen Teil des auf Mitbestimmung beruhenden Gesamt­konzeptes der Anlage. Die Lage und genauere Gestaltung bestimmter Elemente, so etwa der Holzdecks oder der Pflanzbeete im Dachgarten, werden gemeinsam mit den Mietern/innen festgelegt, auch bei der Pflanzenauswahl soll genügend Spielraum für einen partizipativen Planungsprozess gegeben sein. Kleinere Gemeinschaftsräume in jedem Geschoß sollen unmittelbar wohnergänzende Funktionen übernehmen, z.B. für die Kinderbetreuung, als Medienraum, zum Lernen, für Spielrunden, Seniorentreffs und als Hobbyräume. Größere Gemeinschaftsräume für umfassendere Akti-

Jeder einzelne Puzzlestein in diesem Quartier mit 250 geförderten Mietwohnungen mit Home-Offices, Mehrgenerationen-Wohnungen, Familienhaus, Terrassenhaus, Lofts und Leisure-Zentrum ist sorgfältig in sich entworfen, den jeweiligen Nutzer/innenanforderungen nuanciert angepasst und auch offen für eine Ergänzung durch weitere Baugruppen geplant. Der Großteil der Räume ist nutzungsneutral bzw. flexibel gestaltet, im Erdgeschoß gibt es die Möglichkeit, Arbeiten und Wohnen zu kombinieren. An sozialen Einrichtungen sind zwei Wohngemeinschaften, ein Tagesmutterzentrum und „betreutes Wohnen“ eingeplant. Im Zentrum des Bauplatzes liegt ein generationenübergreifender, zentraler Freiraum mit Angeboten für Kinder. Durch eine enge Verzahnung mit Angeboten für die Generation 50 Plus wird generationsübergreifende Kommunikation bewusst gefördert. Schwerpunkt im Bereich des betreuten Wohnens sind gemeinschaftliche Gartenflächen mit Hochbeeten, die rollstuhl- und pflegebettgerecht gestaltet wurden. Hochwertige Angebote an privaten Freiräumen ergänzen die Mieter/innengärten. Zusätzliche attraktive Freizeitbereiche werden durch ein Schwimmbad, eine Sauna und einen Fitnessraum geboten. • Bauplatz C.03.02: SOZIALBAU / Architekten: Blaich und Delugan © www.studiohuger.at

verschiedene Wohnungstypen und -größen, um auf diese Weise unterschiedliche Bewohner/innengruppen anzusprechen und im Haus zu integrieren. Ein großer zentraler Platz ist dem Gebäude vorgelagert und verbindet sämtliche Stiegen­häuser und Gemeinschafträume mit dem Garten. Die Platzfläche wird mit Beeten, Holzdecks und einer Laube ergänzt. Zwei baumfrei gestaltete Flächen bieten Raum für Spiele (Boccia, etc). Langbänke schaffen Sitzmöglichkeiten. Holzdecks und Hängematten laden zum Verweilen ein. Obstgehölze und Beerenobst bieten Früchte, die Bäume verdecken den Blick auf die Holzdecks und schaffen so Rückzugsbereiche. Für die Kleinen stehen Sand, Hügel, Holzdecks und Spielgeräte zur Verfügung.

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• Bauplatz C.03.01: GESIBA, GSG / Architekt: Albert Wimmer


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Seitens der Stadt Wien wurde im Jahr 2010 von der Magistratsabteilung für Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) für die Wiener Kindergärten (MA 10) und Wiener Schulen (MA 56) ein offener, zweistufiger EU-weiter Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich ausgelobt. Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Architekt Albert Wimmer wählte im Februar 2011 das Projekt von PPAG architects zum Siegerprojekt. Die Außenräume wurden vom Büro Karin Standler Landschaftsarchitektur entworfen. Das Projekt, das im Juni 2012 in Angriff genommen wird, setzt neue Standards im Schulbau – mit Freiräumen, Platz zur Begegnung und einer Umgebung, in der Lernen Spaß macht. Lernen und Freizeit werden in idealer Weise miteinander kombiniert. Die Infrastruktur- und Freizeitangebote können von den Kindergarten- und Schulkindern gemeinsam genutzt werden. Das Projekt weist eine gelungene Verbindung zwischen Innenraum und Außenraum auf. Herzstück des Bildungscampus sind die sogenannten „Marktplätze“, die von den Kindern gemeinsam genutzt werden. Sie sollen als Bewegungs-, Gruppenarbeits- und Aufenthaltsräume, als Räume für offene Unterrichtsformen (Lerninsel) sowie Versammlungsräume für alle dienen. Die übrigen Räume werden auf die „Marktplätze“ ausgerichtet. In Kindergarten und Volksschule befindet sich zudem auch der Speisebereich am „Marktplatz“. Über den Tag verteilt wechseln Lern- und Freizeitphasen. Die Räume müssen diesen Wechsel ermöglichen und Arbeits- und Erholungsbereiche anbieten. Die Einteilung in Unterrichtsräume und Freizeiträume wird aufgehoben.

Soziale Nachhaltigkeit umfasst auch ein geeignetes Wohnungsangebot (84 geförderte Mietwohnungen mit Superförderung) für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, das bei diesem Projekt auf herausragende Weise erfüllt wird. Das vielfältige Grundrissangebot bietet Wohnungen für Menschen mit geringerer Mobilität, Wohngemeinschaften für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sowie rollstuhl- und behindertengerechte Wohnungen, die auch für Taubblinde und hochgradig Hör- und Sehbehinderte geeignet sind. Im 1. Obergeschoß ist zudem ein Therapieraum geplant, der den Nutzern/innen der Sonderwohnformen zur Verfügung stehen soll. Im Erdgeschoß werden außerdem zumietbare Räume für Arbeiten und Wohnen angeboten. Das Freiraumkonzept sieht eine Spielzone, eine halböffentliche Durchwegung und gemeinschaftlich nutzbare Gartenbereiche vor. Terrassen im 3. und im 6. Obergeschoß stehen für gemeinschaftliche und temporäre Nutzungen zur Verfügung. Das Gemeinschaftsangebot umfasst Kommunikationsflächen, Kinderspielräume mit Verbindung zu den Spielflächen im Wohnhof, eine Waschküche in Verbindung mit den Kinderspielräumen, sowie eine Fahrradwerkstatt auch für externe Kunden.

Mit dem Leitprojekt des Bildungscampus Hauptbahnhof wird erstmals ein Campus für Null- bis 14-Jährige umgesetzt. Er umfasst auf einer Fläche von rund 20.000 m² elf Kindergartengruppen, 17 Klassen der Ganztagsvolksschule sowie 16 Klassen der Ganztagshauptschule. Er soll mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 in Betrieb gehen. Rund 1.100 Kinder werden diesen Campus mit Leben erfüllen. Vorgesehen sind Investitionen in der Höhe von 65 Millionen Euro. Büros und Gewerbe Im Nahbereich des Hauptbahnhofs und des Wiedner Gürtels werden weiters Büros für Handel- und Dienstleistungsbetriebe errichtet. Die S-Bahnen und die U-Bahn-Linie U1 bieten an dieser Stelle einen hochwertigen Anschluss an das innerstädtische öffentliche Verkehrsnetz.

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© PPAG architects

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Bauträgerwettbewerb Hauptbahnhof II Während im Jänner 2012 mit der Errichtung der ersten Wohnungen im Sonnwendviertel (1. Bauträgerwettbewerb mit 1.160 Wohneinheiten) begonnen wurde, erfolgt im Frühjahr 2012 die Auslobung des zweiten Bauträgerwettbewerbs. Das Verfahren für 450 geförderte Wohnungen ist zurzeit in Vorbereitung. Bildungscampus Die Stadt Wien sorgt bei diesem Bauvorhaben für die erforderliche soziale Infrastruktur mit einem Bildungscampus im Bereich Sonnwendgasse / Gudrunstraße. Um den Bedarf an infrastrukturellen Einrichtungen im Bereich der Kinderbetreuung und Bildung (Pflichtschule) abzudecken, ist die Errichtung eines elfgruppigen Kindergartens, einer 17-klassigen Volksschule und einer 16-klassigen Hauptschule notwendig. Diese Einheiten werden in einer multifunktionalen Bildungseinrichtung, dem Bildungscampus Hauptbahnhof Wien zusammengefasst.

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Die angrenzenden Bezirke werden durch den neuen Stadtteil wesentlich aufgewertet. Leere Hallen und Lagergebäude und nicht mehr benutzte Bahnlagen werden abgerissen und durch moderne, funktionelle Büroneubauten ersetzt. Geplant sind 550.000 m² Bruttogeschoßflächen für Einkaufs-, Ärzte-, Versicherungs-, Verwaltungs- und Bankenzentren. Das Herzstück des Büroparks (Quartier Belvedere) befindet sich im Dreieck Wiedner Gürtel – Arsenalstraße – Hauptbahnhof. Südlich vom Bahnhof entlang der Sonnwendgasse ist ebenfalls Büronutzung möglich. Im gesamten Areal werden rund 20.000 Arbeitsplätze geschaffen. Auf der Fläche gegenüber dem Schweizergarten, dort wo bis 2009 die alte Südbahnhofshalle stand, wird die Erste Group Immorent AG ein Business- und Verwaltungsgebäude für die Erste Bank errichten. Um die Wohngebiete von der Ostbahn abzuschirmen, wird zwischen diesen beiden Bereichen eine Zeile mit Büros und Gewerbebetrieben errichtet. Dabei ist auch eine Nutzung des Gleisanschlusses für die Betriebe angedacht. Es sollen bevorzugt Firmen angesiedelt werden, die keinen übermäßigen Straßenverkehr sowie Lärm, Geruch oder Staub verursachen.

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Hauptbahnhof Wien – Wohnen am Park

Die zentrale Verkehrsdrehscheibe Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges und der Ostöffnung 1989, dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 und der Erweiterung der EU im Jahr 2004 hat sich die geopolitische Situation von Wien und seiner Umgebung grundlegend geändert. Es galt daher, Wien im Rahmen der Gründung der Europaregion CENTROPE auch als Verkehrsknoten im Eisenbahnverkehr neu zu positionieren. Die Anbindung Wiens an die Transeuropäischen Netze (TEN) durch den Hauptbahnhof bedeutet für Wien einen wesentlichen wirtschaftlichen Impuls und die weitere Verbesserung der Standortqualität. Der auf den frei werdenden Bahnarealen entstehende Stadtteil bietet sowohl nationalen und internationalen Unternehmen als auch der künftigen Wohnbevölkerung ein attraktives Umfeld mit bester Verkehrsanbindung. Der Hauptbahnhof wird neben dem Flughafen Wien zur wichtigsten Drehscheibe für den internationalen und nationalen Personenreiseverkehr. Aus der historisch gewachsenen Situation mit zwei Endbahnhöfen – dem ehemaligen Südbahnhof und Ostbahnhof – wird ein zentraler Durchgangsbahnhof, der einen multi-modalen Knotenpunkt im transeuropäischen Schienennetz darstellt. In wenigen Jahren werden über 1.000 Züge und 145.000 Menschen pro Tag den neuen Hauptbahnhof Wien frequentieren. Das Stadtbild erfährt eine neue Prägung und auch die umliegenden Gebiete werden von dieser Entwicklung positiv beeinflusst werden. Mit Büroflächen im Ausmaß von 550.000 m², 5.000 neuen Wohnungen für rund 13.000 Menschen, einem Park – mit einer Fläche von 8 ha größer als der Wiener Stadtpark – sowie Schulen und Kindergarten wird dort eine Stadt in der Stadt mit hoher Qualität für eine Wohn- und Arbeitsbevölkerung von rund 30.000 Menschen entstehen. Das neue Stadtviertel wird an hochrangige öffentliche Verkehrsmittel angebunden und durch ein dichtes Netz an Rad- und Fußwegen erschlossen. Die Reisenden profitieren auch von der neuen direkten Passage zwischen U-Bahn und künftiger Bahnhofshalle. S-Bahn und Straßenbahnen werden über Rolltreppen und Lifte direkt miteinander verbunden.


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Hauptbahnhof Wien – Bahnsteige

Unmittelbar unter dem Brückentragwerk Südtiroler Platz wird witterungsgeschützt mit direktem Zugang in die Bahnhofshalle der innerstädtische Busbahnhof situiert. Weitere Autobusse werden am Rande des Bahnhofsvorplatzes am Südtiroler Platz halten. Regionale und internationale Busse sollen am Busbahnhof „Waldmanngründe“ an- und abfahren.

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Anbindung des Bahnhofs / Stadtteils an das Verkehrsnetz Die regionale und innerstädtische Erschließung des Bahnhofs bzw. des neuen Stadtteils Sonnwendviertel erfolgt – den Intentionen des Masterplans Verkehr 2003 entsprechend – vor allem durch die optimale Anbindung an hochrangige öffentliche Verkehrsmittel sowie ein dichtes Netz an Rad- und Fußwegen. Die bisherige Barrierewirkung des Frachtenbahnhofareals wird beseitigt, die neuen Querverbindungen werden auch für die Erreichbarkeit der unmittelbaren Umgebung von Vorteil sein. Die Einbindung des neuen Hauptbahnhofs Wien in das öffentliche Nahverkehrsnetz wird durch die S-BahnStammstrecke (West-Ost-Achse) und die U-Bahn-Linie U1 (Nord-Süd-Achse) erfolgen. Eine neue, großzügige Passage unter dem Südtiroler Platz verbindet seit Dezember 2010 den neuen Hauptbahnhof attraktiv und direkt mit der S-Bahn, der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle der Linie 18 und der U1-Haltestelle. Die neue Bahnhofshalle wird künftig näher am Südtiroler Platz liegen. Der nördliche Bahnhofsvorplatz wird aus-

schließlich für den öffentlichen Verkehr reserviert sein. Durch entsprechende Anpassungen der Linienführung werden die Straßenbahnlinien O sowie die Buslinien 13A, 69A und eine mögliche neue Buslinie direkt vor dem Haupteingang neue Haltestellen verzeichnen. Neue Straßen dienen ausschließlich der Erschließung des neuen Stadtteils. Es soll keine Möglichkeit für Schleichwege sowohl im neuen Stadtteil als auch in der Umgebung geben. Mit Ausnahme der neuen Verbindung „Südbahnhofbrücke“ zum Landstraßer Gürtel sind keine neuen Hauptstraßen-Verbindungen geplant. Das lokale Straßennetz der Umgebung wird auch beim Vollausbau keine wesentlichen Mehrbelastungen bekommen. Durch die geplante Verlängerung der U-Bahn-Linie U2 Richtung Süden soll im Sinne der Berücksichtigung gesamtstädtischer Interessen der neue Stadtteil südlich des Bahnhofs an das U-Bahn-Netz angebunden werden. Der Hauptvorschlag zur Trassenvariante sieht eine Linienführung vom Karlsplatz über Rennweg – St. Marx / Eurogate – Arsenal in den südlichen Bereich des neuen Stadtentwicklungsgebietes beim Hauptbahnhof vor und gewährleisten somit eine attraktive Neuerschließung dieser neuen Stadtentwicklungsgebiete. Der neue Stadtteil Sonnwendviertel wird zudem durch die Verlängerung der Straßenbahnlinie D bis Höhe Gudrunstraße an den Hauptbahnhof und das Stadtzentrum direkt angebunden. Im Endausbau wird diese Linie den gesamten Stadtteil queren.

Hauptbahnhof Wien – Schnittbild durch den Hauptbahnhof

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Forum Neues Bauen Ausschreibung

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Flinders St Station, Melbourne, Australia. Announcement

More Information

The Victorian Coalition Government’s $1 million international Flinders Street Station precinct design competition is a vital first step in the area’s restoration and revival. The design competition is searching for the world’s best ideas to restore and reinvigorate the Flinders Street Station precinct, including the station concourse, platforms and historic administration building and through to the Banana Alley Vaults and Queensbridge.

Objectives • Upgrade the station to its former glory, in the tradition of other great cities around the world, as a Victorian and international icon and a centrepiece of the Melbourne Central Business District (CBD). • Restore and protect the Administration Building and other heritage elements and to include adaptive re-use. • Improve all aspects of the transport function of the

History Flinders Street Station was completed in 1910. The administration building is four storeys high, more than 250 metres long and 10 metres wide. It is partly occupied by Metro Trains Melbourne (MTM) with the remaining sections of the building largely unoccupied since the 1970s. After years of neglect the building is deteriorating. Some parts are derelict while substantial areas do not meet building code requirements and are not suitable for occupation.

station and adjacent transport modes and cater for significant growth in transport patronage. • Better integrate the station with the surrounding precincts that have grown up around it including Federation Square, and provide better linkages between the CBD and the Yarra River. • Better utilise the land adjacent to rail and air space above rail on the western portion of the site. • Provide significant civic space while allowing for a distinctive and memorable architectural outcome with a mix of uses. • Provide a value-for-money solution capable of utilising public and private funding sources.

Image: Peter Glenane

www.mpv.vic.gov.au

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Guidelines The design competition will be conducted in accordance with the Australian Institute of Architects (AIA) guidelines. The AIA has been consulted and endorses the competition. The competition will run in two stages: design concepts will be called for in mid-2012 followed by a review and short listing period. Short-listed entrants will then submit detailed proposals in 2013. Stage 1 of the competition will open in mid-2012 following the preparation of a detailed project brief. Short-listed entrants will receive a honorarium to assist with costs associated with participation in the second stage of the competition.

Panel Geoffrey London (Victorian Government Architect – panel Chair) a Melbourne architect a City of Melbourne planning representative an architect with heritage experience a representative from the Victorian Department of Transport three other members (to be determined)


Berichte

Berichte Erschaute Bauten. Ausstellung Sixties Design. Ausstellung M.O.O.CON Forum Wettbewerbe anders als geWohnt. Architekturtage 2012 Häuser wie Bäume eins zu zwei – zwei zu eins. Ausstellung hands-on urbanism 1850 - 2012. Ausstellung AllesWirdGut Weg schauen. Ausstellung Tri-Symposium 2012 Wooden Boxes. Ausstellung GAD Awards’11 NÖ Dorf- und Stadterneuerungspreis 2011 Vom Nutzen eines Stallgebäudes „Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung Wohnbebauung Waagner-Biro-Straße, Graz. Gutachterverfahren Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb Eternit Architekturpreis 2011 „Faserzement Kleinformate“ „Markenhaus“ Vorarlberg Tourismus. Wettbewerb

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Urban Quality Award 2011 Bücher

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EUROPAN 11


Berichte

Erschaute Bauten. Ausstellung

7. Dezember 2011 bis 22. April 2012 Ort MAK-Ausstellungshalle Weiskirchnerstraße 3 1010 Wien Öffnungszeiten Dienstag 10 bis 24 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr Weitere Informationen

einen Wandel der Sichtweise und des Stellenwerts der Fotografie bewirkt haben, zu sehen. Sowohl Künstler als auch Ausstellung konzentrieren sich auf Bauten des 20. und 21. Jahrhunderts mit Kultstatus.

Joachim Koester, „The Kant Walks #1“, 2003 - 2004

James Welling, „8067“, 2008

Sixties Design. Ausstellung

M.O.O.CON Forum Wettbewerbe

Die 1960er Jahre, das Jahrzehnt beispiellosen Wandels, ist Thema der laufenden Frühjahrsausstellung. Anhand ausgewählter Designstücke beleuchtet sie die sozialen, Ort kulturellen, politischen und ästhetischen Umbrüche Hofmobiliendepot • dieser Zeit. Das Möbeldesign steht im Mittelpunkt der Möbel Museum Wien Schau. Mode, Fernseher, Radios und andere AlltagsAndreasgasse 7 gegenstände vermitteln ergänzend dazu das typische 1070 Wien Lebensgefühl jener Jahre. Das neue Motto lautete „Alles ist erlaubt“ und galt sowohl für das Design als auch für Öffnungszeiten alternative Lebensstile. Zwei kulturelle Umbrüche, die Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr die 1960er Jahre entscheidend prägten, sind in der Ausstellung ebenfalls präsent: die „Consumer Revolution“ Weitere Informationen zu Beginn des Jahrzehnt und die „Gegenrevolution“ ab www.hofmobiliendepot.at Mitte der 1960er Jahre. Die Ausstellung unterteilt sich in zehn Station: Ein Blick zurück: Die Formensprache der 1950er Jahre / Die Geometrie der frühen 1960er Jahre / Kugelfieber / Space Age Design / Mode / Werkstoff Plastik / Pop Furniture / Antidesign / Neo-organisches Design / Das Ende des Booms. Termin

29. Februar bis 17. Juni 2012

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Candida Höfer, „Zoologischer Garten London III 1992“, 1992 VBK, Wien 2011; courtesy of the artist © James Welling; courtesy Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder

© Joachim Koester; courtesy Sammlung Verbund, Wien

www.mak.at

Werke bedeutender zeitgenössischer Künstler und Künstlerinnen eröffnen in „Erschaute Bauten. Architektur im Spiegel zeitgenössischer Kunstfotografie“ ungewöhnliche Perspektiven auf Bauwerke, wie sie in der beauftragten Architekturfotografie nicht zu finden und der alltäglichen Wahrnehmung versagt sind. Gleichzeitig thematisiert die Ausstellung die Bedeutung zeitgenössischer Kunstfotografie für das Verständnis von Architektur sowie die wechselseitige Beeinflussung der beiden Kunstrichtungen. Unterteilt in acht Themenkreise – Restaurierung, Reanimation, Wohnen, Utopische Visionen, Dekonstruktion, Fragmentierung, Kritik und Systemanalyse – sind in erster Linie Werke der einflussreichsten zeitgenössischen Künstler, die mit ihren Fotografien in den letzten Jahren

© Candida Höfer, Köln

Termin

Bestellqualität – Bewertungsqualität – Planungsqualität Zielgruppe: Generalplaner, Bauherren, Konsulenten, Ingenieurbüros, Entwickler, Architekten Inhalt:

Die Herausforderungen an Bauherren, Jury und Planer in der Entwicklung nachhaltiger Immobilienprojekte über den Wettbewerb.

Datum:

09.05.2012

Uhrzeit:

17:30 - 21:30 Uhr

Location:

TU Wien, Böcklsaal, Karlsplatz 13, 1040 Wien


Berichte

anders als geWohnt. Architekturtage 2012

Jeder Mensch wohnt – aber die Anforderungen an den Wohnraum haben sich in Hinblick auf die individuellen Wohnperspektiven und -bedürfnisse geändert. „anders als geWohnt“ lautet daher auch das Motto der Architekturtage 2012, die heuer bereits zum sechsten Mal in ganz Österreich stattfinden. Österreichweit laden die Architekturhäuser an diesen beiden Tagen zu ca. 1.000 Programmpunkten: Tage der offenen Türen in Architekturbüros und spannenden Gebäuden, Führungen und Exkursionen quer durchs Land und über Österreichs Grenzen hinaus, Baustellenbesuche, Vorträge, Ausstellungen, Filme, Kunstevents und Feste präsentieren die Vielfalt der österreichischen Architekturlandschaft. In allen Abstufungen zwischen intim – privat – gemeinschaftlich – öffentlich – repräsentativ wird ein „erweiterter Wohnbegriff“ in allen Bundesländern untersucht. Baugruppenprojekte, Generationenwohnen, Wohnen und Arbeiten unter einem Dach oder Cafés als städtische Wohnzimmer geben Einblicke in neue Wohnkonzepte. Darüber hinaus werden Parameter wie Nachhaltigkeit, Technik und Ökonomie des Wohnens unter die Lupe genommen. Die Architekturtage sind ein Projekt der Kammern der Architekten und Ingenieurkonsulenten und der Architekturstiftung Österreich.

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Unser System macht‘s möglich!

Wohnanlage Lohbach II, Innsbruck

• Unseren Objektberater, der bei der Realisierung ästhetischer Konstruktionen mit höchster Funktionalität immer genau weiß, wie mit Systemen von Knauf formvollendet gestaltet wird. Termin 1. und 2. Juni 2012 Weitere Informationen www.architekturtage.at

Fragen Sie uns doch einfach, wie Knauf zum Innovationsführer mit Systemkompetenz wurde: www.knauf.at | service@knauf.at oder Knauf Kundenservice: 050 567 567

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Was Sie nicht sehen in diesem Bild: • Unsere Kompetenz, vernetzt zu denken. In Knauf Systemen sind die Komponenten optimal aufeinander abgestimmt. Das bedeutet für Sie Sicherheit mit System!


Berichte

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Nur so können wir weiterdenken“, meint die Architektin und Geschäftsführerin von pos architekten.

Wir brauchen Häuser wie Bäume und Städte wie Wälder. Mit dieser Vision eröffnete der Chemiker Michael Braungart den zweiten Bauherrenkongress des Bauherrenberaters M.O.O.CON und der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft ÖGNI. Erstmalig im Rahmen einer breiten Immobilienöffentlichkeit in Österreich setzten sich rund 200 Teilnehmer mit dem Thema Cradle-to-Cradle (C2C) im Neubau und Bestand auseinander.

Neue Modelle – lebenszyklisch denken „Neben innovativen Materialien brauchen wir innovative Prozesse“, ergänzte Karl Friedl, CEO bei M.O.O.CON. Einer der ersten Bauherren, die kreislauffähig bauen, ist die Druckerei gugler. Nachdem das Unternehmen als weltweit erste Druckerei ihren Betrieb C2C-zertifizieren ließ, soll auch der Zubau für die Zentrale in Melk ein C2C-Gebäude werden. Foto: Mathias Lauringer

Bericht vom zweiten Bauherrenkongress von M.O.O.CON und ÖGNI am 26.01.2012

Michael Braungart ist überzeugt, dass Häuser nicht nur nicht schädlich sind, sondern organisch und nützlich sein können. Sie bieten Lebensräume für andere Arten und reinigen Luft und Wasser. Sie wechseln Farbe und Aussehen mit den Jahreszeiten und stellen hochwertige Substanzen her, die in Kreisläufe zurückgeführt werden. So gebe es Teppiche und Zement, die die Luft reinigen und sich damit in einen biologischen Kreislauf integrieren, oder Fenster und Türen, die nach Abnutzung über ein Rückgabe- und Recyclingsystem im technischen Kreislauf bleiben. Das sei Michael Braungart, Begründer des Cradle-to-Cradle-Systems: „Wir brauchen jedoch nur der Anfang. Häuser wie Bäume und Städte wie Wälder.“ Innovationen für die vielen anderen Bestandteile eines Hauses stünden noch aus, so Braungart. „Es reicht nicht, ökoeffizient zu sein, wir müssen ökoeffektiv werden“, betont der Chemiker und erklärt dies so: Es nütze nichts, Reifen auf den Markt zu bringen, die länger halten, wenn diese nach wie vor für die Feinstaubbelastung verantwortlich sind. Demnach sei ein Passivhaus nicht ausreichend und die Nachhaltigkeitsdebatte zu wenig visionär, so Braungart. Es zeige im besten Fall nur auf, wo es Einsparungspotenziale gibt, aber nicht welche Innovationen es geben kann. Selbst Kritiker sind damit einverstanden. Für Ursula Schneider, die sich wie kaum ein anderer Architekt in Österreich dem Nachhaltigkeitsthema verschrieben hat, sind Passivhäuser schon sinnvoll. „Was wir aber sicher brauchen, sind Bauherren, Ursula Schneider, pos architekten: die Innovationen fordern. „Wir brauchen Bauherren, die Innovationen fordern“

Foto: Christian Husar

Foto: Mathias Lauringer

Häuser wie Bäume

Karl Friedl, Geschäftsführer von M.O.O.CON: „Neben innovativen Materialien brauchen wir innovative Prozesse.“

Sanierung heißt Revitalisierung Über Sanierung nachzudenken sei im Sinne einer ehrlichen Nachhaltigkeitsdebatte wichtiger denn je, betonte Universitätsprofessor Wolfgang Streicher: „85 Prozent des Heizwärmebedarfs werden in Gebäuden mit einem Baujahr vor 1990 verursacht. Eine Reduzierung des Energieverbrauchs benötigt also eine ambitionierte Sanierungsstrategie.“ Dabei müsse aber berücksichtigt werden, dass nicht nur technische, sondern auch organisatorische Optimierungen vorzunehmen seien. „Deshalb wäre es besser, von Revitalisierung zu sprechen“, so Friedl. „Wir müssen uns immer auch eine mögliche Nachnutzung vor Augen halten, die organisatorische Veränderungen impliziert.“ Von der babylonische Sprachverwirrung zum Haus der Zukunft Auf die Frage nach einem Haus der Zukunft kamen so viele Antworten, wie Menschen anwesend waren. Eine gemeinsame Erkenntnis gab es dennoch: Um kreislauffähige Gebäude entwickeln zu können, bedarf es einer neuen Kommunikationskultur. Mehr Interdisziplinarität sowohl in der Ausbildung als auch in der Praxis sowie der stärkere Austausch aller Experten seien notwendig. Nur so könnten wir die „babylonische Sprachverwirrung überwinden“, die momentan in der Bau- und Immobilienbranche herrschte, meinte Wolfgang Streicher abschließend.


Berichte

eins zu zwei – zwei zu eins. Ausstellung

© EOOS

Die von EOOS und the next ENTERprise – architects gemeinsam entwickelte Ausstellung widmet sich der Erfahrungswelt von Erwachsenen und Kindern. Sie beschäftigt sich damit, wie sich die Raumwahrnehmung und das Erleben der Dingwelt von der Perspektive eines Kindes zum Blickwinkel eines sogenannten Erwachsenen verschieben. Die Grundlage dafür bildeten zahlreiche Gespräche, die Assoziationen und Erinnerungen aus der eigenen Kindheit und der aktuellen Erfahrung als Eltern freilegten; Ausgangspunkt für die Schau sind die konkreten Räumlichkeiten des aut. In diesen erschaffen das Designbüro EOOS und das Architekturbüro the next ENTERprise – architects aus räumlichen Interventionen und Objekten eine eigene „Welt“, so als ob Gulliver gleichzeitig im Land der Riesen und im Land der Zwerge gelandet wäre. Zahlreiche Aktivitäten für große und kleine Besucher/innen begleiten die Ausstellung.

Innenausbau mit System Innentrennwand-Lösungen AKS IW 40 EOOS: Türe für das aut

2. März bis 16. Juni 2012

© the next ENTERprise – architects

Termin

Die neuen Innentrennwand-Lösungen AKS IW 40 aus dem Hause ALUKÖNIGSTAHL basieren auf einem Baukastensystem. Nur einige wenige, perfekt aufeinander abgestimmte Basisprofile eröffnen nahezu unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten. Dabei gewährleistet die durchdachte Konstruktion einfachste Montage und ein hohes Maß an gestalterischer Vielfalt durch freie Unterteilungsmöglichkeit. Offene, kommunikative Lösungen mit transparenten Wänden und integrierten Jalousien sind dabei ebenso möglich wie geschlossene Wandabschnitte mit Verkleidungen. Nähere Informationen zu Produkten und Planungssoftware erhalten Sie bei unserem Bautechnischen Dienst, Herr Ing. Messner: s.messner@alukoenigstahl.com, tel 01/98 130-266 oder auf www.alukoenigstahl.com

Ort aut. architektur und tirol

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Lois Welzenbacher Platz 1 6020 Innsbruck

Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr, Donnerstag 11 bis 21 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr Weitere Informationen www.aut.cc

the next ENTERprise – architects: Turm Konfektionsgröße 116, Arbeitsmodell

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Öffnungszeiten


Berichte

Ort Architekturzentrum Wien Museumsplatz 1 1070 Wien Öffnungszeiten Täglich 10 bis 19 Uhr Weitere Informationen www.azw.at

In vielen Städten weltweit kann heute von KrisenUrbanismus gesprochen werden: Ansätze einer anderen Stadtenwicklung von unten werden sichtbar und finden ihren Niederschlag in Landnahmen in der Stadt, in Selbstorganisation und in informeller Stadtentwicklung. Siedeln und Nutzgärten führen zu anderen Formen des Zusammenhalts, der Nachbarschaftlichkeit und der Verteilungsgerechtigkeit. Die Ausstellung widmet sich einer Ideengeschichte von Landnahmen im urbanen Raum und zeigt Handlungspotenziale der Bürger/innen auf, die in Krisen agieren. Gleichzeitig werden Fragen an die Verantwortung von Architekten/innen und Planer/ innen und an den Umgang mit Ressourcen gestellt. Die Kuratorin Elke Krasny betrieb zum Thema mehrjährige Feldforschung und internationale Recherchen. In der Schau zu sehen sind Projekte, die von Architekten/ innen, Aktivisten/innen oder Künstlern/innen initiiert wurden und die neuen Räume, die dadurch entstehen. Die vorgestellten Beispiele – aus Europa, Lateinamerika, den USA und Asien – legen dar, wie oft kleine Projekte maßgeblich zu großen Veränderungen führen. Die Stationen der Case Studies werden in der Ausstellung im zeitlichen Bogen von 1850 bis 2012 durchwandert. Der inhaltliche Bogen spannt sich vom ersten Schreberplatz in Leipzig Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu aktuellen Entwicklungen in Paris, London, Berlin, Hongkong, Porto Alegre oder Quito. Vertreten sind auch die Wiener Siedlerbewegung und ihr genossenschaftliches Erbe sowie die historische Kleingartenbewegung und die Schrebergärten im heutigen Wien.

Ma Shi Po Village, New Territories in Hongkong © Elke Krasny

15. März bis 25. Juni 2012

Macondo, Nachbarschafts- und Recycle-Garten im Dorf der Flüchtlinge in Wien © Catherine Venart

Termin

© Shu-Mei Huang

Hands-On Urbanism 1850 - 2012. Ausstellung

La Quebrada Navarro, Informelle Siedlung und Landwirtschaft in den Schluchten von Quito

AllesWirdGut Weg schauen. Ausstellung

Termin 16. März bis 28. April 2012 Ort Architektur Galerie Berlin Karl-Marx-Allee 96 10243 Berlin

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Samstag 12 bis 16 Uhr Weitere Informationen www.architekturgalerieberlin.de

Seit 1999 arbeitet das Wiener Architekturbüro AllesWirdGut an Projekten mit sehr unterschiedlichen Maßstäben. Beispiele dafür sind das Zivilschutzzentrum Innichen (2007), die Neugestaltung des Festspielgeländes Römersteinbruch (2008), das Niederösterreichhaus Krems (mit feld72, 2010), die Wohnanlage Herzberg (mit feld72, 2011) oder der gewonnene Wettbewerb für das Technikzentrum WIFI St. Pölten (2013). In ihrer Arbeit konzentriert sich AllesWirdGut vor allem auf inhaltliche Fragestellungen und daraus resultierende Synergien. Die Potenziale der Entwurfsaufgabe und des Kontextes werden exakt untersucht und sogenannte Probleme schließlich als Chance für neue, unerwartete Möglichkeiten betrachtet. Eine gleichbleibend wichtige Rolle in den Entwürfen spielt das Arrangement der Wege in und um das Gebäude sowie die daraus resultierende Vernetzung der Bauten mit ihrer Umgebung. Die Ausstellung greift diesen Aspekt auf und untersucht poten-

zielle Wegesequenzen beispielhaft an zwei scheinbar ähnlichen Projekten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Raumfolgen, die entstehen, wenn man die öffentlich zugänglichen Räume innerhalb und zwischen den Gebäuden auf unterschiedlichen Wegen durchläuft.

AllesWirdGut: Wimmermedien, Linz (2011)


Berichte

Tri-Symposium 2012

Termin 29. bis 31. März 2012 Ort Festspielhaus Bregenz am Bodensee Weitere Informationen

Rendering: Thomas Knapp

www.tri-info.com

Das diesjährige Tri-Symposium präsentiert Trends zum Veranstaltungsschwerpunkt „Energieeffizientes Bauen mit Holz“. Das erste achtgeschoßige Bürohaus in Holz-Hybrid-Bauweise entsteht derzeit in Vorarlberg. Ein sogenannter LifeCycleTower – mit höchster Energieeffizienz, extrem verkürzter Bauzeit und minimalem Ressourceneinsatz – und auch ein Exkursionsziel des Internationalen Architektursymposiums „Tri“. Denn das Herzstück des Kongresses ist „Lernen auf der Baustelle“. Neben Vorträgen, Workshops und Gesprächsrunden besuchen die Teilnehmer daher herausragende Objekte, die von den Planern und ihren Bauherrn vor Ort selbst erläutert werden. Das dreitägige Symposium prä-

sentiert Details, Erfahrungen, Trends dieses vermeintlich altbekannten, in Wirklichkeit jedoch „neuen“ Baustoffs Holz. Es ist heute absehbar, dass Holz in den Städtebau zurückkehrt. Innovative Holztechnologien, stark verbesserte Brandschutzwerte, Vorfertigungsstrategien machen das Material zu einem kostengünstigen und architektonisch vielfältig einsetzbaren Baustoff. Der Kongress erläutert gebaute Beispiele, Lösungen, Fehler, Irrtümer und Potenziale aus den Perspektiven von Architektur, Bauphysik, Tragwerksplanung, Altbausanierung, Holztechnologie und Städtebau. Neben dem Fachinput ist die Tri vor allem ein Begegnungsort von Architekten, Planern, Bauträgern und Interessierten. Ausführliche Vorträge, intensive Austauschrunden mit den Referenten, Workshops zur Vertiefung und die Exkursion ermöglichen Vernetzung und Kontakt zu Kollegen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Weltweit erster LifeCycleTower in Holzhybridbauweise, Planung: Architekten Hermann Kaufmann.

Wooden Boxes. Ausstellung

Die Ausstellung über Sommerhausarchitektur aus Österreich und Finnland entstand in Zusammenarbeit des Departments für Architekturtheorie, Technische Universität Wien mit ÜBERHOLZ – Universitätslehrgang für Holzbaukultur, Kunstuniversität Linz. Bauten für die Sommerfrische spielen im 20. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der europäischen Architektur. Dabei ist es interessant zu beobachten, dass sich besonders in jüngerer Zeit wieder ein deutlicher Trend zu kleineren, einfachen Bauten aus Holz abzeichnet, die ganz bewusst die Nähe zur Natur suchen und eine klare, reduzierte Formensprache wählen. In der Ausstellung ist eine Reihe der interessantesten jüngeren Projekte aus Finnland und Österreich in Holzbauweise, die sich dem Thema Freizeithaus (Summer Cottage) widmen, zu sehen. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem junge Architektinnen und Architekten mit einer engen Verbundenheit zum Thema Landschaft und Natur. Die von einer internationalen Jury ausgewählten Projekte lassen sehr unterschiedliche Herangehensweisen an diese Thematik erkennen. Die Ausstellung reist als Wanderausstellung durch Österreich, Deutschland und Tschechien. Nach Linz und Prag ist sie im März in St. Pölten zu sehen. Weitere Stationen sind in Salzburg, Innsbruck, Bregenz und Kärnten geplant. Hypercubus der Architekten WG3, 2010.

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wettbewerbe 302

Foto: Karin Lernbeiß

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Berichte

GAD Awards’11

Beteiligung

Eine internationale Fachjury zeichnete zum neunten Mal in Folge hervorragende Diplomarbeiten der Fakulden jeweiligen Betreuern tät für Architektur an der TU Graz aus. Die Auswahlkriterien der Jury bezogen sich in erster Linie auf die Klarheit Jury von Fragestellung, Umsetzung und Resultat der eingeThomas Pucher (Atelier Thomas reichten Projekte. Der Hollomey Reisepreis wird jedoch Pucher) , Laurent Stalder (ETH für geplante Diplomarbeitsprojekte vergeben, deren Zürich), Markus Tomaselli (TU Wien), Durchführung eine Reise in ein anderes Land erfordert. Tobias Wallisser (ABK Stuttgart), Bedingung dafür sind eine präzise Formulierung und Tina Wolf (TU München) Zielsetzung des visierten Projektes. Die Jury entschied über die Vergabe der drei Hauptpreise, des Tschom Jurierung Wohnbaupreises, des Hollomey Reisepreises und eines Oktober 2011 Sonderpreises. 54 Arbeiten, vorgeschlagen von

Den 1. Preis vergab die Jury einstimmig an Evelyn Temmel und Bernhard Luthringshausen für ihre Arbeit „Casablanca – Die Geographie der Dichte“. Das Projekt entwickelt eine mutige wie detaillierte Vision oder Realutopie oder möglicherweise sogar ein konkretes Riesengebäude im Zentrum von Casablanca.

Casablanca – Die Geographie der Dichte

Einer der 2. Preise ging an Christian Hoffelner und seine Arbeit „A Zine“, die sich mit zeitgenössischen selbstproduzierten Zeitschriften auseinander setzt. Ein weiterer 2. Preis wurde Gernot Stangl für seine Arbeit „on no body“ verliehen. Die Gestalt des leeren Körpers beschäftigt sich mit dem Sichtbarmachen des Raums zwischen den Dingen.

A Zine

Der 3. Preis ging an Karlheinz Boiger. Dem Projekt „House of Art and Culture in Beirut“ liegt ein konkreter Wettbewerb mit einem konkreten Raumprogramm und Grundstück zu Grunde.

Control & Laisser faire. Schritte am Nordbahnhof

Kristina Demund und Johannes Paar erhielten für ihre Arbeit „Control & Laisser faire. Schritte am Nordbahnhof“ den Tschom Wohnbaupreis. Die beiden legen ihrer Diplomarbeit die These zu Grunde, dass es für einen zeitgenössischen Städtebau ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kontrolle und Laisser-faire geben muss, damit vielfältige, lebhafte Quartiere entstehen können. Der Hollomey-Reisepreis ging an Barbara Weingartner und ihre Arbeit „Das Wesen der Geisterstädte“. Mit dem Thema der Geisterstadt in China greift sie ein Thema auf, das bisher in der Diskussion über China kaum zum Vorschein kam. Den von der Jury verliehenen Sonderpreis erhielt Andreas Huemer für seine Arbeit „Collage & Contradictions“. Nicht die bereits für die Galerie fertig gerahmten Bilder oder der Titel waren für die Preisvergabe verantwortlich. Vielmehr handelt es sich bei der auf Englisch verfassten Arbeit um eine beeindruckende grafische Leistung.

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House of Art and Culture in Beirut

on no body


Berichte

NÖ Dorf- und Stadterneuerungspreis 2011

Beteiligung 99 Projekte, davon 43 nominiert Jury Carl Aigner, Sabine Daxberger, Maria Forstner, Johann Fuchs, Theres Friewald-Hofbauer, Mimi Wunderer Gosch, Brigitte Karner,

Der NÖ Dorf- und Stadterneuerungs-Projektwettbewerb suchte zum fünften Mal die besten abgeschlossenen Projekte, die von Dörfern, Gemeinden und Städten, sowie von Dorferneuerungsvereinen und öffentlichen Projektträgern/innen eingereicht werden konnten. Die Wettbewerbskategorien waren: Soziale Dorferneuerung; Bildung, Freizeit, Kultur; Neue Dorf- und Stadtökonomie; Siedeln, Bauen, Wohnen; Klimaschutz, Mobilität,

Umwelt; Ganzheitlichkeit. Die Projekte wurden nach ihrer Originalität, dem Grad der Bürger/innenbeteiligung und ihrer wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit bewertet. Unterschieden wurde nach Ortsgrößen (unter bzw. über 1.000 Einwohner). Die Nominierungen wurden von einer Vorjury vorgenommen; die Jury entschied sich in ihrer abschließenden Sitzung für die Vergabe von insgesamt zwölf Preisen.

Preisträger Kategorie: Siedeln, Bauen, Wohnen unter 1.000 EW Veranstaltungsraum in der Ruine Dobra, Pölla (2010) Planung: Andreas Rauscher, Horn Foto: Johann Müllner

Preisträger Kategorie: Siedeln, Bauen, Wohnen über 1.000 EW Der rote Teppich, Zeillern (2011) Architektur: nonconform, Wien – Moosburg Foto: Kurt Hörbst

Jurybewertung: Die behutsame Sanierung und Erhaltung von historischem Kulturgut durch tausende freiwillige Arbeitsstunden überzeugte die Jury. Der Holzbau ist beispielgebend für die Nutzung des regionalen Baustoffes Holz und hat dadurch etwa 58t CO2-Einsparung erzielt. Gleichzeitig zeigt das Projekt auch, dass hochqualitative Kulturveranstaltungen auch im ländlichen Raum in einem entsprechenden Ambiente starken Zulauf finden.

Jurybewertung: Vor allem der innovative Ansatz der Planung stach den Jurymitgliedern ins Auge. Parallel zur Gemeindeentwicklung wurde auch die Gestaltung des Zentrums, das gleichzeitig die Verbindung von Kirche und Schloss darstellt, bewusst mutig und gleichzeitig sehr funktionell umgesetzt. Interessant sind auch die hohe Akzeptanz und Identifikation der Bevölkerung mit dem modernen Zentrum.

Anton Pfeffer, Hubert Schultes, Walter Steinacker, Franz Stocher, Norbert Ströbinger, Gerlind Weber Jurierung November 2011

Mitausführende Firma BORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ

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Berichte

Foto: Sissi Furgler

Vom Nutzen eines Stallgebäudes …

Architekt Michael Lingenhöle

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Verband

An einem geschichtsträchtigen Ort in Güssing, Teil der noch immer aktiven Franziskanerklosteranlage, angrenzend an die alte Ziegel-Stadtmauer, stehen zwei Stallgebäude aus dem Mittelalter bzw. um 1648 verändert. Die Aufgabe war, neue Nutzungen in diesem Bereich unterzubringen: Jugendzentrum, Kirchenbeitragsstelle und öffentliche WC-Anlage. Interviewpartner ist der Planer, der sich dieser Aufgabe stellte – Architekt Michael Lingenhöle. wettbewerbe: Der Entwurf eines anderen Planers sah einen vollständigen Abriss des Stallgebäudes vor. Als Sie zum Projekt stießen, war die Zeit knapp. Wieso haben Sie sich trotzdem für den Erhalt der Substanz entschieden? Lingenhöle: Der Mehrwert der alten Bausubstanz wurde durch dieses „Neu und Alt“ unter Beweis gestellt.

Österreichischer Ziegelwerke (VÖZ).

Fotos: Norbert Prommer

wettbewerbe: Sie haben den Mehrwert gesehen. Wie sind Sie an die Planung der drei Gebäudefunktionen herangegangen? Lingenhöle: Uns war von vornherein klar, dass ein Umbau mit Sanierung und Zubau bei einem denkmalgeschützten Gebäudekomplex immer einen höheren Planungsaufwand bedeutet. Wir übernehmen so einen

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Auftrag nur, wenn wir bei einem Projekt auch mit der Ausschreibung und der örtlichen Bauaufsicht beauftragt werden, um die ganze Komplexität rüberzubringen und keine Informationsverluste zu riskieren. Nur das Gebaute ist Architektur. Für die Umsetzung eines solchen Bauvorhabens ist immer auch ein respektvoller intensiver Kontakt mit den ausführenden Firmen notwendig; gemeinsam wollten wir eine „Symphonie“ für die Bauherren darbringen. Dazu braucht es ein gutes Orchester und irgendjemand muss eben die Dirigentenfunktion mit der ganzen Verantwortung übernehmen ... Wir entwerfen in unserer eigenen Art und Weise: Wir zeichnen keinen Strich, bis wir zum Bersten viele Informationen im Kopf gesammelt haben (um nicht voreilig an die eigenen, vielleicht falschen Ideen gebunden zu sein), erst dann lassen wir „die Pferde los“ und den Kopf arbeiten und zeichnen das Ganze sehr schnell auf,

wobei die kniffligen Details dabei auch schon überlegt sind (z.B. Glasdachanschluss an kalkverputzte Mauer ohne Profile und dadurch mit durchfließender Transparenz von innen und außen, etc...). Es gibt bei uns keine Entwürfe, wo nicht die wichtigsten Details schon überlegt sind, denn die Architektur ist wie der menschliche Körper sowohl in der Erscheinung als Ganzes als auch in der Ausformung des kleinsten Fingerglieds wichtig – und das nebeneinander und nicht aufgesetzt. Drei Funktionen haben die Aufgabe nicht leichter aber spannender gemacht. Wir wollten in erster Priorität die Jugendeinrichtungen über den Klosterhof zugänglich machen, um freie Kontakte zwischen Jugend und Kloster zu ermöglichen, aber auch mit einer Hintertür durch die Stadtmauer zum Garten. Die öffentliche WCAnlage als Teil des Hauptplatzes zu formulieren und die Kirchenbeitragsstelle über den Hauptplatz und nicht über das Kloster zu erschließen, war uns ebenso ein Anliegen.

wettbewerbe: Wie wichtig ist der Bauherr bzw. es waren ja drei Bauherren in dieser Situation?


Berichte

wettbewerbe: Welche Rolle hat der Baustoff Ziegel, der nun vor allem gut sichtbar auf dem Dach, aber auch verputzt in der Wand verbaut ist, bei der Planung und Projektumsetzung gespielt? Lingenhöle: Wie bei den meisten historischen Gebäuden ist auch in Güssing Ziegel- und Mischmauerwerk nebst Holz das meist verwendete Material. Es war für uns logisch, sich mit dem Bestand und somit mit dem Baustoff Ziegel auseinanderzusetzen und in der „Sprache des Ziegels“ Architektur zu schaffen. Dabei versuchten wir auch Neues (Wandöffnungen im Ziegelmauerwerk mit Schrägen im Grundriss zur Verstärkung der Massivitätswahrnehmung, Fensterbänke aus alten wiederverwendeten hydrophobierten Dachziegeln, etc.). Was uns zudem bei historischen Gebäuden wichtig ist: Der Baustoff Ziegel ist authentisch, d.h. die Umbauten und Sanierungen im historischen Kontext sollen nicht allein historisch wirken, sondern auch historisch materialgerecht gebaut sein. So haben wir nebst dem Baustoff Ziegel auch den entsprechenden Verputz in Kalk ausführen lassen – auch bei neu errichtetem Ziegelmauerwerk – und neue Kastenstockfenster (anstatt der alten Verbundfenster) eingeplant. Die Dachdeckung in Ziegel verstärkt die Ensemblewirkung der gesamten Klosteranlage und ist auch vom Burghügel betrachtet ein Beitrag zur Dachlandschaftsberuhigung in Güssing.

wettbewerbe: Würden Sie den Ziegel als der heutigen Bauzeit angepasst betrachten? Oder hat er im Konzert der Baustoffe an „Tonstimme“ verloren? Lingenhöle: Als Vorarlberger bin ich von einer Holzbautradition geprägt. Holz hat den Sprung in die Neuzeit geschafft. Ziegel hat ebenso sein Potenzial, vor allem im historischen Kontext. Derzeit bin ich als Partner bei einem Forschungsprojekt tätig, das die Möglichkeiten um die energetische Verbesserung von denkmalgeschützten Gebäuden auslotet. Darin untersuchen und messen wir unter anderem das Verhalten des massiven dicken Mauerwerkes bei Einfügung einer Bauteilheizung in Form eines dünnen Kupfer- oder Verbundrohres auf Fußbodenniveau in der Störzone. Nebst der Feuchtigkeitssenkung bei erdanliegenden Wänden (die auch den Wärmedurchlasswiderstand erhöht) erfahren wir den Vorteil des massiven Ziegelmauerwerks als Wärmespeicher für Niedertemperaturheizung ideal für erneuerbare Energien, was ja in Zukunft den Ton angeben wird. Dabei kann schon im Spätsommer „überschüssige“ Energie in das Gebäude transportiert werden, was bedeutet, dass im Winter somit umso weniger einzubringen ist. Baustoffe, die homogen sind und keine weiteren fehleranfälligen Hilfsmittel wie Dampfbremsen, Sperren und Folien benötigen, sind immer von Vorteil in Anbetracht auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Und da ist Ziegel sehr gut im Rennen.

wettbewerbe: Haben Sie Rückmeldung Ihrer Bauherren und auch von der Bevölkerung bekommen? Lingenhöle: Die interessanteste Rückmeldung aus der Bevölkerung war von einer älteren Dame, die mich auf dem Hauptplatz in Güssing beim Mittagessen ansprach: „Warum muss die Kirchenbeitragstelle so schön sein?“ Sie hat in einer Art und Weise gefragt wie jemand, der wirklich eine Antwort auf seine Frage haben will. „Gnädige Frau, ich habe das Burgenländische Baugesetz von vorne und von hinten durchgelesen, aber nirgendwo stand, du sollst ‚schiach’ bauen.“ Mit dieser Antwort hat sie sich zufrieden gegeben. Längere Zeit nach der Fertigstellung hab ich mit einem neuen Bauherrn das Gebäude besichtigt. Dieser hat beim Güssinger Bauherrn und den Nutzern nach der Funktionstüchtigkeit und nach dem Gefallen am Gebäude gefragt und hat durchwegs positive Rückmeldungen erhalten. Natürlich ist nichts perfekt und man kann auch noch vieles besser machen.

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Foto: Michael Lingenhöle

Lingenhöle: Der Bauherr ist die Quelle. Wir nehmen die funktionellen Anforderungen unserer Bauherren ernst. Unsere Aufgabe ist es, nicht eine Hülle zu schaffen für diese Funktionen, sondern zuerst die Funktionen zu verknüpfen und – wie bei Güssing – neue sinnvolle Funktionssynergien dem Bauherrn vorzuschlagen. Wir haben alle drei Bauherren angehört (Franziskanerkloster, Stadtgemeinde Güssing und die Diözese Eisenstadt). Pater Raphael hat als Bauherrenvertreter eine musterhaft vorbildliche Arbeit geleistet. Er hat es verstanden, die anderen Mitbauherren neutral und gleichwertig zu vertreten und in den entscheidenden Situationen in die Diskussion bei Baubesprechungen miteingebunden und selbst reden zu lassen. Wir haben den Bauherren sehr viel Vertrauen abverlangt. Uns hätte es erstaunt, wenn es keine Zweifel gegeben hätte.


Berichte

„Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb „Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb

Auslober Mainau GmbH,

Hein – Troy Architekten

D-78465 Insel Mainau

6900 Bregenz

Koordination

1. Rang nach Überarbeitung

Hirthe Architekt Stadtplaner, D-88048 Friedrichshafen

Mitarbeit: Bernd Rommel, Sacha Vaucher, Laura Amann, Eugenio Catalano

Ergebnis 1. Rang nach Überarbeitung:

Landschaftsplanung:

Hein – Troy, Bregenz

Thomas Steinmann, CH-Winterthur

2. Rang nach Überarbeitung: Marte.Marte, Weiler 3. Rang nach Überarbeitung: Harter + Kantler, Freiburg 4. Rang: Biehler Weith, Konstanz 5. Rang: Architekturbüro Prinz, Baindt 6. Rang: Lanz Schwager, Konstanz Lageplan

Projektverlauf Anonymer, nicht offener Planungswettbewerb mit 19 geladenen Teilnehmern / Abgabe von 16 Projekten, Jurierung April 2011 Überarbeitung der ersten drei Projekte, Jurierung Juni 2011 Aufgabenstellung Der Comtureykeller, ein traditionelles Restaurant, liegt in unmittelbarer Nähe des Hafens.

Querschnitt 1-1

Der derzeitige bauliche Zustand macht einen Neubau notwendig. Geplant sind verschiedene gastronomische Bereiche – Restaurant, SB-Bereich, Take away – und Preisniveaus, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Besucher gerecht werden sollen. Die Projektbeurteilungen sind dem Protokoll vom April 2011 entnommen.

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Grundriss Untergeschoß

Querschnitt 2-2

Projektbeurteilung: Mit einem langgestreckten eingeschoßigen Baukörper am Fuß des Molassefelsens formulieren die Verfasser eine neue architektonische Definition des Hangfußes. Der historische Befestigungsturm wird in seiner Bedeutung als zentrales vertikales Element gestärkt. Schloss und Turm bleiben die Hauptakteure am Platz, das neue Gastronomiegebäude ordnet sich dezent unter. Leider wird der Turmfuß nicht freigestellt und versinkt im Gebäudekörper des Neubaus. Ein weiterer kleinerer baulicher Riegel mit anschließender linearer Gehölzstruktur (Parrotia persica???) trennt klar und unmissverständlich den großzügig geschnittenen Vorplatz vom internen Parkbereich. ... Der Biergarten wird in Größe und Lage positiv beurteilt. Seine Bewirtschaftung allein über das vorgeschlagene Nebengebäude scheint aber nicht ausreichend. ... Der Kiosk orientiert sich fälschlicherweise zum auswärtigen Parkteil, das neue Gastronomiegebäude ist angenehm klar strukturiert. Mit seiner klaren Architektur, der Langlebigkeit des Massivbaus und der vergleichsweise geringen Fassadenfläche lässt der Beitrag eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Insgesamt überzeugt die Arbeit mit ihrem linienhaften Konzept und ihrer Haltung, sich gegenüber dem historischen Bestand wohltuend zurückzunehmen.


„Comturey-Keller“ auf der Insel Mainau, Deutschland. Wettbewerb

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Marte.Marte Architekten 6833 Weiler 2. Rang nach Überarbeitung Mitarbeit: Eva Meisinger, Johannes Grissmann Landschaftsplanung: Wes & Partner, Landschaftsarchitekten, Hamburg Wolfgang Betz Mitarbeit: Wiebke Stöhr

Projektbeurteilung: Der Entwurf stellt den Turm komplett frei und wird durch zwei klar abgelöste Baukörper verschiedener Höhe flankiert. Durch die leicht zum See versetzte Anordnung entsteht ein Freibereich mit hofähnlichem Charakter, der sowohl als ebenerdiger Eingang für Bankettbereich und Comturey-Keller, als auch als Terrasse des SB-Restaurants dient. Der Ensemble Charakter wird architektonisch prägnant durch eine durchlaufende Faltung der Dächer und Außenkanten der flankieren-

den Baukörper, die gleichzeitig die Terrasse bilden, unterstrichen. Außenräumlich entsteht durch die kompakte Anordnung der Baukörper um den Turm ein grundsätzlich positiv zu bewertender Platzbereich im nördlichen Bereich des Hafens, der allerdings mit der Einmündung Hortensienwegs und der unklaren Gestaltung zum Hafen noch sehr ungegliedert bleibt. Abweichend von der Auslobung wird eine Nutzungsänderung des Hafenhauses für den Souvenirladen vorgeschlagen. ...

Harter + Kanzler freie Architekten D-79098 Freiburg 3. Rang nach Überarbeitung Mitarbeit: Markus Maurer, Michael Welle, Matthias Beisel Landschaftsplanung: AG Freiraum, freie Landschaftsarchitekten, Freiburg Jochen Dittus, Andreas Böhringer

und Sitzstufen von der Uferpromenade abgesetzt. Der Eingangsbereich im Norden mit Wendemöglichkeit ist ausreichend dimensioniert. Der Neubau mit integrierter Kasse und Souvenirverkauf ist als Zugangsgebäude in seiner Ausformung – in Anlehnung an die ehemalige Hafenmeisterei – überzeugend situiert, jedoch kann die Abgrenzung innerhalb der Hafenfläche wie auch die Gestaltung der Sitzstufen denkmalpflegerisch wie gestalterisch nicht überzeugen. ... 33

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Projektbeurteilung: Die Verfasser stellen in ihrem Konzept den prägenden Comturey-Turm frei und fügen horizontal geschichtete Neubauten selbstverständlich in die Topografie dem Hangverlauf folgend ein, so dass großzügige seeuferbegleitende öffentliche Räume entstehen. Die den Neubauten zugeordnete Terrassen sind richtig situiert mit Blickbezug zum See und sind geschickt unter Ausnutzung des Geländes (im Südbereich) durch Treppen


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Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung

Auslober Stadt Wien, vertreten durch die MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung, 1120 Wien Verfahrensorganisation, Vorprüfung Architekt Franz Kuzmich, 1040 Wien Ergebnis 1. Preis: PPAG, Wien 2. Preise: Sophie und Peter Thalbauer, Wien; Propeller Z, Wien 1. Preis PPAG architects, 1060 Wien Team

Gaudenzdorfer Knoten

Felix Zankel, Stephan Schmidt Projektverlauf Anonyme gestalterische Ideenfindung mit sechs geladenen Teilnehmern Dezember 2011 Projektdaten Material: Sperrholzplatten gebogen, d: 10 mm stark. Beschichtet. Photovoltaikgesteuerte Beleuchtung. LED Leisten Maße / 3 verschiedene Möbelgrößen: Small – Breite: 290 cm, Medium – Breite: 312 cm, Large – Breite: 353 cm Maße von einem Möbel – Größe L: Gesamthöhe Möbelschale und

Nevillebrücke

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keit, ein Beschattungsmodul und die optionale Integrierung einer Effektbeleuchtung (Solar) beinhalten. Für folgende zwei Situationen war eine exemplarische Lösung zu entwickeln: 1. Platzsituation: Nevillebrücke 2. in Längsrichtung: entlang des Fuß- und Radwegs, Gaudenzdorfer-Knoten Der Stadtraum für die geplante Aufstellung erstreckt sich entlang des Wientals bis zur Mündung des Wienflusses in den Donaukanal im Osten. Die potenziellen Aufstellungsstandorte befinden sich auf Straßenniveau innerhalb der begrenzenden Häuserfronten entlang des Wienflusses.

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Aufgabenstellung Gegenstand der Ideenfindung war die Entwicklung und Lichte Höhe Möbelschale: 208,4 cm, Erlangung eines modularen Systems für eine qualitativ Breite: 353 cm, Tiefe: 263,8 cm hochwertige Möblierung im Stadtraum „Wiental“. Dieses Modulsystem sollte die Entwicklung einer Sitzmöglich-

Empfehlungen des Preisgerichtes Das Möbel überzeugt durch seine gestalterische Qualität und Innovation. Es ist auf sehr einfache Weise hergestellt, klar, selbstverständlich und schlüssig. Durch die skulpturale Form hat es einen hohen Wiedererkennungswert. Das Möbel ist inspirierend und überraschend und bringt etwas Freundliches und Spielerisches in den bereichsweise sehr „rauen“ bestehenden öffentlichen Raum des Wientals. Es ist eine

Drehscheibe: 238,8 cm,

Lageplan Gaudenzdorfer Knoten


Möblierung Wiental, Wien. Ideenfindung

Berichte

Lageplan Nevillebrücke

Schnitt C-C

Schnitt B-B

schöne, florale und zarte „Behausung“. Durch die Form ist Sonnenschutz und Emissionsschutz gegeben. Durch das drehbare Fußgelenk kann man sich den Blick richten. Bemerkung der Jury. „Es wäre schön, so etwas im öffentlichen Raum sehen zu können“. Eine Kombination mit Standardmöbeln ist möglich. Das Möbel kann auch punktweise, allein im Stadtraum platziert werden und hat einen starken Wiedererkennungsgrad, eine starke räumliche Wirkung. Man kann geschützt Ausblicke genießen. Als Treff vor allem für Jugendliche ist es gut vorstellbar. Bedenken wegen Bequemlichkeit, Angstraum, Verschmutzung, Vandalismus, Wartungsaufwand und fehlender Selbstreinigung durch Regen sind im Zuge einer Weiterbearbeitung zu überprüfen (siehe Anmerkungen der Jury). Wegen des geringen Gebrauchswertes für ältere Menschen ist auf die Ergänzbarkeit mit Standardmobiliar zu achten. Die Anzahl der aufzustellenden Elemente ist je nach Situation genau zu prüfen! Die Oberflächenbeschaffenheit hinsichtlich Reinigung und Abflussmöglichkeit von Regenwasser ist in Rück-

sprache mit den einschlägigen, für die Erhaltung zuständigen Dienststellen zu optimieren. Beschreibung des Entwurfes Wir wollten ein Möbel machen, das Wiedererkennungswert hat und neu ist, aber aus einem unprätentiösen, natürlichen Material. Jedes Möbel wird aus 10 mm dicken Sperrholzplatten aus drei Bauteilen, ohne Herstellen einer Form direkt aus der Fläche gebogen. Die Spannung im Material übersetzt sich präzise in die jeweilige Form. Einerseits durch vorgesehene Haltegriffe und andererseits Sitzhöhen von 30 bis 45 cm passt sich das Möbelstück unterschiedlichen Altersgruppen an. Das Möbel kann in Grüppchen oder gestreut und als Einzelobjekt im Stadtraum stehen. Die Möbel sind fest montiert und um ihre Achse drehbar. Ein Stück kann mehrere Personen „aufnehmen“. Das Dach bietet Schutz vor Regenwetter und Sonne. Eine photovoltaikgesteuerte Beleuchtung des Wientalmöbels ermöglicht eine Abend-und Nachtnutzung des Möbelstücks.

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Schnitt A-A


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Wohnbebauung Waagner-Biro-Straße, Graz. Gutachterverfahren Wohnbebauung Waagner-Biro-StraSSe, Graz. Gutachterverfahren

Auslober enw, 8010 Graz, in Kooperation mit ÖWGes, 8011 Graz Wettbewerbsbetreuung Daniel Kampus, 8010 Graz Preisträger 1. Rang: HoG architektur, Graz 2. Rang: Frei + Wurzrainer Architekten, Hausmannstätten 3. Rang: Schwarz.Platzer.Architekten, Graz Ankauf: Ederer+Haghirian Architekten, Graz Sieger HoG architektur, 8020 Graz

Erläuterungen der Sieger – Zusammenfassung: Die Schaffung von rund 500 Wohneinheiten im Grazer Modellbau Westen bedeutet für die Stadtentwicklung und den Patrick Klammer Wohnungssektor in Graz eine Aktivität von bedeutender Tragweite. Es geht um Fragen der Gewichtung und des Landschaftsplanung Images innerhalb des Stadtgefüges, um gesellschaftliVogt Landschaftsarchitekten che und soziale Aspekte, den Umgang mit der für Graz prognostizierten Zuwanderung und einiges mehr. Beratung Energieeffizienz Das für Graz-Eggenberg typische Nebeneinander von Wolfgang Löschnig Wohnfunktion und Industriebereichen bestimmt auch die unmittelbare Umgebung des Bauplatzes. Hierfür Projektverlauf: sind robuste Lösungen für das Wohnen erforderlich, Österreichweit offenes anonymes die sich autonom gegen negative Außeneinflüsse dreistufiges Gutachterverfahren behaupten können. Daraus entwickeln sich folgende Oktober und Dezember 2010 bzw. Zielsetzungen: März 2011 • markante Großformen, die sich gegen die Teilnahme: 1. Stufe 70 Projekte, Industriebauten behaupten 2. Stufe 10 Projekte, • Raum bildende Gebäudekanten entlang des 3. Stufe / Überarbeitung 4 Projekte erweiterten Straßenraums • durchgehende Straßen begleitende Baumreihen Projektdaten als grüne Leitlinien Das Areal umfasst die Grundstücke: • Stärkung des Wohnmilieus durch Grundstücks1125/1: 33.551 m² übergreifende Grünzüge („Grünes Netz“) 1125/2: 14.250 m² • Bildung von weiten Wohnblöcken zur Gewinnung 1125/8: 1.141 m² von emissionsfreien Freiräumen Gesamt 48.942 m² • Reaktion auf Lagenachteile durch spezifisch optimierte Wohnungsgrundrisse • Differenziertes Angebot von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiflächen

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Die beiden kompakten Baukörper mit unterschiedlicher Gebäudehöhe (EG+6, EG+7) schöpfen die zulässige Dichte von 1,2 exakt aus und vermitteln zwischen den verschiedenen städtebaulichen Maßstäben der großen Industrieanlagen, öffentlichen Gebäude und benachbarten Wohnsiedlungen. Sie stellen sich äußerlich als markante Großformen dar, sind jedoch im Detail durch ihre Wohnfunktion geprägt. Die stringente Großform schafft Raum im Innenbereich und zwischen den Gebäuden und führt zu einem konsequenten räum-

lichen, statischen und haustechnischen Konzept, das wirtschaftliche Errichtung und Betrieb begünstigt. Bei Anwendung des vorgegebenen Wohnungsschlüssels entstehen • 525 Wohnungen und • 826 m² Gewerbeflächen. Die vier Trakte jedes Blocks sind unter Beibehaltung der Großform sehr unterschiedlich ausgebildet und unterscheiden sich gänzlich vom Schematismus des traditionellen Gründerzeitblocks. Sie reagieren auf äußere Gegebenheiten wie städtebauliche Lage, Bezug außen – innen, Orientierung, Schalleintrag u.ä. Metallische Außenfassaden unterstreichen bei genereller Betrachtung den Maßstab der Baukörper, zeigen jedoch im Einzelnen entsprechend der jeweiligen Situation einen differenzierten Fassadenschnitt. Aus der Projektbeschreibung durch die Jury: Das Konzept einer großstädtischen Form mit dem Thema Wohnen im Park wird als ein wichtiger, urbaner Beitrag für diesen Ort gesehen. Weiters wir die Aufnahme des großzügigen Maßstabes als Qualitätsmerkmal gesehen. Das Projekt gliedert sich in zwei Blöcke mit großzügigen Innenhöfen mit dem Potenzial einer Entwicklung in jeweils zwei winkelförmige Baukörper. Die Massierung der Baumassen erwirkt diesen maximalen Freiraum, der vielfältige, flexible Nutzungen ohne besondere Vorgaben ermöglicht. Das weitgehend wohnungsfreie und stark öffentlich durchzogene Erdgeschoß schafft eine offene Verzahnung von Innen-Außen-Beziehungen, eine große Freiheit in der Wegeführung (fußgänger- und fahrradfreundlich) und kreiert eine großzügige durchgehende Landschaft. Die überwiegend gut funktionierenden, aber noch zu schematischen und in der Struktur zu gleichförmigen Wohnungsgrundrisse und Erschließungssysteme lassen eine wirtschaftliche Lösung erwarten. Individualität und Vielfalt fehlen


Wohnbebauung Waagner-Biro-Straße, Graz. Gutachterverfahren

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Schnitt

Regelgeschoß

Erdgeschoß

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Berichte

Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb

Auslober Gemeindeverband Pflegeheim St. Johann i. T. und Umgebung, 6380 St. Johann i. T. Verfahrensbetreuung

stoll.wagner architekten 6020 Innsbruck 1. Preis

Architekt Bruno Schwamberger, 6020 Innsbruck Preisträger 1. Preis: stoll.wagner, Innsbruck 2. Preis: Riegler Riewe, Graz

Mitarbeit: Cornelia Groder, Gerhard Bachmair, David Jenewein

3. Preis: Moser Kleon, Innsbruck Ankäufe: Raimund Rainer, Innsbruck; LAAC, Innsbruck; Sitka und Kaserer, Saalfelden Nachrücker: ARGE Imgang / Nägele Waibel, Innsbruck / Dornbirn Projektverlauf Siegerprojekt Anonymer, nicht offener Realisierungswettbewerb Juli 2011 mit 25 Teilnehmern, anschließend Verhandlungsverfahren mit dem 1. Preisträger

Schnitt

Planungsbeginn Sommer 2011

Jurybeurteilung: Die beiden ineinander verschränkten Baukörper relativieren das große Volumen und fügen sich plausibel in das unmittelbare Umfeld ein. Die transparente einlaProjektdaten Siegerprojekt dende Sockelzone bietet großzügig Raum für das Entree, Nutzfläche inkl. Technik/Lager das Foyer und die Gemeinschaftseinrichtungen wie 3.190 m2 Multifunktionsraum und Kapelle. Dadurch ergeben sich Erschließungsfläche inkl. Tiefgarage vielfältige Möglichkeiten zur Interaktion mit Kindergar1.460 m2 ten, Schule und Dorf. Die beiden darüberliegenden PfleKubatur 17.400 m3 gegeschoße sind geprägt von einer differenziert porö2 Stationen mit je 30 Betten sen Struktur, die vielfältige Zwischen- und Aufenthalts60 Wohn-/Pflegezimmer zonen bietet. Diese öffnen sich nach allen Richtungen Baubeginn Frühjahr 2012

Fertigstellung Herbst 2013

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Ebene 0

Ebene 1

und über Atrien auch nach oben, sodass abwechslungsreiche Belichtungen und Ausblicke entstehen. Die den Aufenthaltszonen vorgelagerten Freiflächen werden insbesondere von den künftigen Betreibern geschätzt. Die Pflegezimmer repräsentieren einen bekannten funktionierenden Typus. So sehr die strukturellen Stärken des Hauses die Jury überzeugen, so wenig können die in der Perspektive dargestellten Fassaden begeistern. Sie erscheinen in ihrer Materialität und Durchbildung zu schematisch und für den konkreten Ort noch zu wenig spezifisch entwickelt.


Wohn- und Pflegeheim, Oberndorf, Tirol. Wettbewerb

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Riegler Riewe Architekten 8020 Graz 2. Preis Mitarbeit: Lavinia Floricel, Sabrina Britzmann, Mechthild Ebert, Fatlum Radoniqi

Erdgeschoß

Jurybeurteilung: Der als zweigeschoßige U-förmige, nach Westen hin offene Baukörper umschließt einen zentralen Innenhof. Die einzelnen Zimmer sind nord- bzw. südseitig um diesen angeordnet. Die Erschließung erfolgt über einen Laubengang. Der Entwurf besticht durch seine innovative Gestaltung der öffentlichen bzw. halböffentlichen Zonen im Eingangsbereich der Bewohnerzimmer. Als positiv wird hier die Belichtung der nordseitigen Zimmer über den Innenhof gesehen. Bei den östlichen und westlichen Zimmern fehlt hingegen die notwendige Orientierung zum Innenhof. Die Anordnung der Besucherstellplätze und die Anlieferung über die Tiefgarage werden als problematisch angesehen.

Architekten Moser Kleon 6020 Innsbruck 3. Preis Mitarbeit: Werner Gutwenger

Erdgeschoß

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Jurybeurteilung: Das Projekt zeichnet sich durch ein starkes räumliches Konzept aus, das sich um einen großen Innenhof herum aufbaut. Der Zugang wird über den Hof geführt, der in dieser Ebene über die gesamte Länge zum Ort hin geöffnet wurde. Die beiden Obergeschoße beinhalten den Pflegebereich. Die Erschließung führt um den Hof weiter zu je zwei Gemeinschaftszonen, die versetzt pro Geschoß auskragen und dem Haus sein charakteristisches Erscheinungsbild geben. Die rigide Raumaufteilung wird von der Nutzerseite als zu streng wahrgenommen, wobei vor allem flexibel nutzbare Aufenthaltszonen in der Erschließung vermisst werden.


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Eternit Architekturpreis 2011 „Faserzement Kleinformate“

Beteiligung 47 Projekte Jury Andrea Deplazes, Zürich; Mathias Heinz, Zürich; Roland Gnaiger, Linz; Peter Sapp, Wien; Anders Holte, Niederurnen

Einleitung Die beiden Schwesterunternehmen Eternit (Schweiz) AG in Niederurnen und die Eternit-Werke Ludwig Hatschek im österreichischen Vöcklabruck lobten im Herbst 2011 den Eternit-Architekturpreis „Faserzement Kleinformat“ aus. Anfang Jänner fällte eine hochkarätig besetzte Jury ihre Entscheidung für die Kategorien „Projekte in Planung“, „realisierte Kleinprojekte“ und „realisierte Großprojekte“: Sie vergab insgesamt vier gleichwertige Preise, die mit je 7.500 Euro dotiert wurden.

Fassade und zum anderen durch die vielfältigen, architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten. Kleinformatige Faserzementplatten sind in ihrem Erscheinungsbild einzigartig. Aus der Nähe betrachtet sind sie als einzelne Elemente einer feingliedrigen Struktur erkennbar, aus der Distanz jedoch ergibt sich der Effekt einer anschmiegsamen Haut: Die einzelnen Schuppen lösen sich auf und werden Teil eines größeren Ganzen. Die so erzielte spannende Wirkung kann der Gestalter sowohl für traditionelle als auch für moderne Bauten nutzen.

Ausgangssituation und Wettbewerbsthema Das Thema kleinformatige Faserzementplatten hat eine lange Tradition. Seit über einem Jahrhundert werden Fassaden von Faserzement-Kleinformaten geprägt, dies vor allem in Gebieten mit besonderen klimatischen Bedingungen. Ob zum Schutz der wetterzugewandten Fassaden oder für die Gestaltung ganzer Überbauungen, im Verlauf der Zeit sind sie immer wieder auf neue Art interpretiert worden und zum Einsatz gekommen. Besonders in der heutigen Zeit sind kleinformatige Faserzementbekleidungen aktueller denn je. Zum einen wegen der immer wichtiger werdenden, bauphysikalischen Bedeutung der vorgehängten, hinterlüfteten

Wettbewerbsaufgabe Wettbewerbsaufgabe war es, das Potenzial der Anwendung auf einzigartige Weise zum Ausdruck zu bringen. Dabei wurden folgende Kriterien bei den einzelnen Objekten berücksichtigt: • konzeptionelle Qualitäten • architektonische Gestaltung • regionale Wirkung, örtliche Bezüge • Funktionalität • Integration der Faserzement-Kleinformate von Eternit • ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit • soziale Nachhaltigkeit.

Jurysitzung Jänner 2012

Preis Mehrzweckhalle Zizers, Schweiz Planung: Architekturbüro Hubert Bischoff, Wolfhalden/CH Fotos: © Hubert Bischoff

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Die Jury war sich einig: Räumlich und statisch auf das Notwendige, für die Benutzer und ihre Bedürfnisse auf das funktional Ästethische reduziert, bilden hier Erscheinungsform, Konstruktion und Baumaterial ein homogenes Ganzes. Die Fassaden werden mit einer angemessenen, robusten und unterhaltsarmen „Wetterhaut“ überzogen. Die 40 x 40 Zentimeter messenden Platten sind in Doppeldeckung verlegt und werden von Hacken gehalten; dies ergibt ein feinteiliges, homogenes Schuppenbild. Fassaden und Dachflächen sind im gleichen Material zusammengefasst. Das Volumen mit dem Satteldach wirkt optisch klar und einfach. Materi-


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alien und Gestaltung verleihen dem Baukörper einen reduzierten Ausdruck, der ihn gegenüber dem Bestand zurücknimmt und zum selbstverständlichen Teil der Gesamtanlage macht. Der rote Farbton wiederholt die Farbigkeit vieler Häuser im Dorf und in der Region und kann auch als Hinweis auf Zizers als Weindorf verstanden werden.

Ansicht/Schnitte

Preis Einfamilienhaus Bischoff, Wolfhalden, Schweiz Planung: Architekturbüro Hubert Bischoff, Wolfhalden/CH Foto: © Hubert Bischoff Mit diesem Projekt im Appenzellerland kehrt das Kleinformat zurück zu einem seiner Ursprünge. Mit einem Ewigkeitsanspruch hat Eternit einstmals der Vergänglichkeit der Natur den Kampf angesagt und ist angetreten, die traditionelle Holzschindelung zu verdrängen und damit jedoch mitunter auch die Baukultur zu treffen. Umso schöner ist diese Wiedergutmachung in Form eines derartig sorgfältigen Umgangs mit einem historischen Bestand und dessen in verschiedenen Etappen erfolgten Erweiterungsbauten. Mit ihren die Einzelelemente beruhigenden und die Baukörper stärkenden Eigenschaften spielt das Eternit Kleinformat hier alle seine Stärken aus: Die durchgehend heterogene Formensprache, der es über Jahrzehnte an einem gemeinsamen Nenner fehlte, wird unter einer einheitlichen Haut versöhnt. Mit Hilfe seiner handwerklichen und technischen Detailpräzision und Ausführungsqualität stellt sich dieses Hausensemble ganz in die appenzellerische Bautradition. Die sichtbaren Festigungshaken bei jeder Platte gleichen den Maschen in einem Webmuster und verstärken auf diese Weise den textilen Charakter des Fassadenpanzers. Sein Widerstand gegen die Witterung wird damit auch zu einem gegen jede zu aufdringliche Annäherung.

Westfassade

Ostfassade

Erdgeschoß

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Berichte

Preis Froschkönig, Graz Planung: Architekturbüro Splitterwerk, Graz Fotos: © Paul Ott Bitte die Packungsbeilage lesen! Die klassische thermische Sanierung einhergehend mit der Nutzungsänderung eines ehemaligen Internatsgebäudes, umgesetzt mit gestalterischer Radikalität und stilistischer Sicherheit, ließ die Jury leicht schwindlig werden. Die Farbigkeit einer ausgeleerten Legokiste konsequent über Fassade und Dach appliziert, lässt erstmals die Augen flimmern. Die pointillistische Methode wurde nicht nur auf die Fassadenapplikation beschränkt, sondern bei sämtlichen Fassadenelementen wie Fensterrahmen, Laibungen, Dachrinne und Rafflamellenstoren angewendet. Mit dieser Methode wird die bestehende heterogene Bausubstanz aus unterschiedlichen Jahrzehnten homogenisiert und zu einem neuen Ganzen zusammengefügt. Erstaunlich ist, wie die Buntheit in der Nähe sich über die Distanz auflöst und das Gebäude harmonisch mit der Landschaft verschmelzen lässt. Eine starke Arbeit nicht zur unbedachten Nachahmung empfohlen. Für Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage!

Preis Dorfladen und Dorfplatz Trüllikon, Schweiz Planung: Schmid Schärer Architekten, Zürich Foto: © Schmid Schärer

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Fassadeneingang Ost

Querschnitt

Im Dorfkern von Trüllikon galt es, unter Einhaltung der Gestaltungsvorschriften der Kernzone, einen neuen Dorfladen zu errichten und den bestehenden Parkplatz zu einem temporär nutzbaren Dorfplatz umzugestalten. Das neu errichtete Gebäude orientiert sich stark an den nahegelegenen Scheunen, mit ihren Ziegeldächern und großflächigen Giebelseiten. Die Verkleidung dieser Hauptfronten mit rhombischen Eternitschindeln bezieht sich präzise auf die Gebäudeform sowie die scharfgeschnittenen Öffnungen und wird dadurch zu einem architektonisch bestimmenden Element. Sämtliche Materialübergänge sind dabei mit äußerster Genauigkeit entwickelt. Im Inneren überrascht die konstruktive Haltung. Mittels drei aneinandergereihter Y-Stützen wird die Dachlast aufgenommen und ein großzügiger, leerer Giebelraum geschaffen. Die Materialität im Innenraum bleibt dabei erfrischend einfach. Die Jury überzeugte der phantasievolle und poetische Umgang mit dieser kleinen Bauaufgabe, der es schafft, trotz engster Rahmenbedingungen ein architektonisches Statement abzugeben und präzise durchzuarbeiten.


„Markenhaus“ Vorarlberg Tourismus. Wettbewerb

Berichte

„Markenhaus“ Vorarlberg Tourismus. Wettbewerb

Auslober Vorarlberg Tourismus, 6901 Bregenz Ergebnis Gewinner: chezweitz & roseapple, Berlin Ehrenpreise: Element, Basel; Walking Chair, Wien Gewinner chezweitz & roseapple, D-10119 Berlin Projektverlauf Internationaler Wettbewerb mit sechs geladenen SzenografieTeams aus Österreich, Deutschland und der Schweiz: chezweitz & roseapple, Berlin, Element, Basel,

Der Wettbewerb Wie wäre ein Raum gestaltet, der das Urlaubserlebnis in Vorarlberg darstellt? Wie bringt man Vorarlberg auf den Punkt? Mit diesen Fragen konfrontierte Vorarlberg Tourismus sechs renommierte Szenografie-Teams. Sie sollten für das Urlaubsland Vorarlberg einen mobilen „Brand Space“, ein transportierbares „Markenhaus“ entwerfen – denn das Projekt ‚Markenhaus‘ geht von der Überzeugung aus, dass eine Tourismusmarke, abgesehen vom geglückten, persönlichen Erlebnis vor Ort, am intensivsten in einem Raum erlebt werden kann. Der Wettbewerb startete mit einer zweitägigen Exkursion durch Vorarlberg. So sollten die Teams aus Österreich, Deutschland und der Schweiz das Land Vorarlberg erleben und erspüren. Ihre Konzepte präsentierten sie einer international besetzten Jury aus Tourismus-, Marken- und Kommunikationsexperten. Die Jury diskutierte jedes vorgestellte Konzept unmittelbar und öffentlich – bewertete die Ideen, erörterte die Gestaltung und hinterfragte die Machbarkeit.

Walking Chair, Wien, Atelier Stecher, Götzis, Supersymetrics, Vorarlberg/ Heerbrugg, Triad, Berlin

Vorarlberg in zehn Facetten Die Arbeit von chezweitz & roseapple aus Berlin überzeugte die Jury. Sie packten zehn mannshohe Buchstaben, die zusammengesetzt das Wort Vorarlberg ergeben, in einen modern gestalteten Container. Jeder dieser Buchstaben repräsentiert in Material und Gestaltung eine erlebenswerte Facette des Landes, vom Kunsthaus Bregenz über Landschaft und Tierwelt bis hin zur Gastfreundschaft. Die Buchstaben können am Einsatzort rund um den zentralen Container platziert werden oder auch einzeln stehen – beispielsweise über eine Stadt verteilt. In die Gestaltung der einzelnen Buchstaben sollen Vorarlberger Handwerker einbezogen werden. Im Container entsteht durch das Herausnehmen der Buchstaben ein bespielbarer Raum. Realisierung geplant Die Sieger erhielten zunächst den Auftrag für die Konzeption eines Messestandes, mit dem Vorarlberg Tourismus ab dem kommenden Jahr auftreten wird. Die Realisierung des Siegerprojekts mit geschätzten Gesamtkosten von bis zu 250.000 Euro wird derzeit geprüft.

Durch das Herausnehmen der Buchstaben entsteht im „Markenhaus“-Container ein bespielbarer Raum.

Die Vorarlberg-Buchstaben aus dem „Markenhaus“ können in aller Welt zum Einsatz kommen.

Beton / Kunststoff / Aluminium

© Basisfotos: pixelio.de: Eugen Haug, Cornerstone, Rainer Sturm, Alfred Teske, Ichund-Du, schmaudel, Christian Pohl, Martin Goldmann, TiM Caspary, wurzlsepp

Jurierung Juni 2011

Holz & Hightech

Jeder Buchstabe des Wortes Vorarlberg zeigt in Material und Gestaltung eine Facette des Landes.

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Berichte

Europan 11

Beteiligung

Im Rahmen von EUROPAN 11, der elften Runde des europaweit größten Wettbewerbs für innovativen Urbanismus und Architektur, wurden an 49 Standorten Jury 95 Preisträgerteams gekürt. Europan operiert an der Die drei österreichischen Standorte Schnittstelle zwischen Architektur und Städtebau und Graz, Linz und Wien wurden gehat mit Europan 11 den Zusammenhang zwischen Lemeinsam mit den beiden Standor- bensformen und raum-zeitlichen Strukturen erkundet. ten der mit Österreich assoziierten Identität, Nutzung und Konnektivität bildeten dabei die Länder Ungarn (Standort Szeged) Leitbegriffe, mit denen die einzelnen Standortpotenziund Kosovo (Standort Peje) von ale im Rahmen von zwei internationalen Foren (Istaneiner international besetzten hoch- bul, Oslo) parallel zum Wettbewerb untersucht wurden. karätigen Jury bewertet: Eine in Deutsch, Englisch und Französisch erscheinende Liza Fior (muf, London), Mirza Publikation über alle Preisträgerprojekte mit inhaltlichen Mujezinovic (Oslo), Klaus Kada Analysen wird im Mai 2012 in Wien präsentiert. Wien ist (Graz/Aachen), Angelika Schnell auch die Gastgeberstadt für das große Europan 11-Ab(Wien/Berlin), Kaye Geipel (Berlin), schlussforum, bei dem alle 95 Preisträgerteams, zahlreiPatrick Gmür (Zürich), Sabine che Repräsentanten/innen der 49 Partnerstädte sowie Oppolzer (Wien), Wolfgang Schön internationale Experten/innen anwesend sein werden. Graz 25, Linz 30, Wien 43 Projekte

(Linz), Rolf Touzimsky (Linz), Lulzim Kabashi (Zagreb), Tamász Lévai (Budapest) Ablauf 2. Jurysitzung November 2011 in Oslo Verkündigung der Juryentscheidung Dezember 2011

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1. Preis Wien „Dreiecksplatz“ Verfasser: Artur Borejszo (POL), Leena Cho (USA), Jason Hilgefort (USA), Andreas Karavanas (GR) Rotterdam

Statement of the jury: The project proposes an impressively simple but highly convincing solution: a triangular square smoothes all the topographic differences and connects the street with the upper level of the rail tracks. The form of the square is dedicated to the concept of an easy connectivity, as well as suggesting three different project areas around it. On the square itself small boxes (kiosks) are distributed in a loose and open structure. The square is seen as a platform where the rural and urban system interacts. Relocating the site in the centre between inner town and countryside. The noise problem is explicitly resolved but the project’s structure has the potential to adapt to the noise conditions: the multi-oriented housing units enable an intelligent activation of the openings. The level crossing of the rail-tracks is a convincing and easy-to-do-solution, avoiding the high financial investments of an underpass without direct economic benefit. The exact way to cross would have to be negotiated with the public railway company, respecting especially issues of safety. The three sub-areas promote a close interaction between buildings and landscape. The quality and process of interaction is quite different in each of the 3 areas, which the jury appreciates as an important way for evaluating the different housing programs. Although certain adaptations will be necessary the project to offers an intelligent conceptual toolbox with which to work productively during a possible implementation process. The jury again underlines the quality of the simple resolution of the traffic problem. The proposal seems both obvious and convincing, creating through the simple gesture of the triangular central square different subareas. It then develops these sub-areas with very different housing qualities, which are more convincing in the northern part than in the southern. The proposal of the continuous open square would also lend itself as a test case for resolving the problems of shared space. The solution seems easy and effortless. The size and shape of the volumes seems adequate to the site. Although the pictures are perhaps too optimistic they are promising for the realization.


Berichte

Statement of the jury: The projects suggests an interesting field of coexistence between mobility and public spaces, suggesting a folded surface development which tries to merge the different organizational levels. The skyscraper seems to be added as an appendix to the horizontal structure reinforcing a certain disruption in the northern area. The connecting bridge above the street would cause troubles concerning the flow of people: the heavy visitor streams before and after a match or event would not be able to pass because the bridge is, on the one hand, too narrow and, on the other hand it is blocked by facilities and an array of furniture. Moreover, the dimension of the bridge is already too wide if one considers the space underneath: for the street space the bridge would create a tunnel-effect. This might cause a conflict between functionality of people flow and quality of street space. Nevertheless, the project demonstrates a strong an unique approach which addresses the intermingling of programs as a scenario of dramatic and attractive coexistence.

Runner Up Graz „Yes We Bridge!“ Verfasser: Juan Pedro Donaire Barbero (ES) Mitarbeit: Ignacio Nunez Bootello (ES), Pablo Baruc Garcia Gomez (ES), Jesus Maria Nunez Bootello (ES), Delia Isabel Pacheco Donaire (ES) Sevilla Statement of the jury: The chair explains that, in the course of the discussions and reflections during the first jury round, this project has triggered highly important insights for the future urban development of the whole area. Its radical typological and spatial response can be seen as a response which extends the frame of the Europan intervention area. Large scale issues such as the lack of continuity of the North-South connection and the lack of integrative East-West links appear all of a sudden before the eyes. In this sense the project brilliantly demonstrates that a comprehensive traffic solution is a primary conditiona far sighted urban strategy. The jury discusses the ambiguity between representation and operation: the bridge-idea creates a suspended program which is rather detached from the ground floor. Although this program refers to the necessary overbridging of the railway tracks the relation between ground floor programs and suspened programs seems to be out of balance: the suspended monumental bar („bridge“) with its offer of mall-programs reminds of a weekend-destination-structure: being detached from, and floating above the ground the spatial organization might suppress important local demands. On the one hand the distance from the stadium creates a remarkable gesture and statement on the necessitiy of marking a connective public field of large dimensions. On the other hand the place where the bridge crosses makes it arrive inmidst of allotment gardens on the other side of the railtracks. Nevertheless, the dimension of the public park is intriguing in its relation to the stadium translating the necessity to respond to the peak-hours of public events in a translocal public square which hosts mostly visitors coming from outside. But at the same time the park’s quality very much depends from the relation between

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Runner Up Graz „Magnetic Urban Field“ Verfasser: Stefan Gruber (D) Mitarbeit: Philipp Soeparno (A), Gilbert Berthold (A) Wien


Berichte

traffic and architecture. Whereas the project „Magnetic Field“ takes the power of traffic to be translated directly in urban qualities, „Yes we bridge“ makes the motorized individual traffic disappear underground. The jury partly questions this total covering and discusses the possibility of driving on zero level. However, this would strongly transform the spatial and organizational quality of the square in a way which is obviously not intended by the project’s authors.

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Runner Up Linz „Urban Monolith“ Verfasser: Gian Luca Zoli (I), Alessandra Rampazzo (I), Marcello Galiotto (I), Nicola Montini (I), Marco Montagnini (I), Francesco Fusaro (I) Mitarbeit: Paolo Scalvini (I), Alessia Barbiero (I), Enrico Nascimben (I), Ludovico Pevere (I), Francesco Dellamotta (I) Faenza Statement of the jury: The project illustrates how to make the site a powerful address. It creates a strong accent at the corner giving a convincing balance between existing and new build-

ings, opening up to the Danube, providing a good quality of the inner spaces. The jury discusses intensively the value of the water surface: the drawings are highly seductive, suggesting a “Zen-garden” atmosphere, calm and remote from the noisy urban life. This act of “dimming down” could be criticized as a concept, which ignores the life of the surroundings. On the other hand it creates a strong and convincing statement by “calming down the site” in a fruitful and productive way, making it resistant to forced communication. The project brings up an internationally important discussion about “elephants in the city”. Like “Berlin Tempelhof” the site is an elephant, it is too big to be filled at once with uses. How do planners and architects address this exaggerated size? The authors of “Urban Monolith” are very good designers. They respond to this question with a seductive dream. The dream needs a rich protagonist, such as an American art collector who wants to implement his own dream-project. Parts of the jury exactly see the motif of the dream as a pragmatic response to deal with the myth of Behrens: the project provides an attractive distance between city and factory, representing strongly the tension between historical time and contemporary demands. The response to the monument is just to elevate it even more in order to enter a state of intense dialogue. Still, the idyllic aspect of the project does not convince fully all jury members – references to the depicted animals are made, saying that the representation of the project is a quite illusionary and artificial composition. The jury again discusses the issue of the “elephant in the city” and the rather fixed intervention. The setting is highly seductive. The project cannot be realized without the functionally pretty determined western gallery building.


Berichte

Runner Up Linz “Linzertus“ Verfasser: Julio de la Fuente (ES), Natalia Gutierrez (ES) Mitarbeit: Paul-Rouven Denz (D) Madrid

Runner Up Linz „Ein Ensemble im Portrait“ Verfasser: Sandra Gnigler (A), Wilhelm Gunar (A), Lorenz Potocnik (A) Linz Statement of the jury: The project cleverly propagates the potential of the whole area by introducing a narrative of its single buildings making them a “group” that reflects on their overall becoming. The project carefully looks at different scales of context, combining existing potentials with prospective scenarios. To give ‘names’ to every building reinforces the importance of an interactive process, which has to be directed by the city, not only carefully but also creatively. Parts of the jury criticize that the “plan” makes completely disappear the space. On the other hand the project reintroduces the space in the form of the diagram, which underlines the necessity of extending the discussion about the future spatial development, relating it to political, programmatic and socio-economic issues. Although the “thinking” is not elaborated enough in the diagrams the project offers to the city a manual for the elaboration of a strategy: the necessity of defining where they want to be in 20 years. The project does not propose any concrete architectural intervention, but rather diagrams and narratives for the shaping of a process. The question is raised if the city is in need of such a project. In this context the project can be seen as a valuable extension of the already existing debates, creating a link between “spatialization” and conceptualization of possible scenarios.

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Statement of the jury: The project takes high risks concerning the issue of building-preservation: the authors open the protected facades in the ground floor in order to create strong connections with the surrounding areas. Moreover, they ignore the fact that the ground floor level of the tobacco factory building is not on zero-level. On the other hand the projects suggests a convincing strategy of a series of precise interventions in different areas, which could give to the city a valuable catalogue of transformation. The jury discusses the ambiguity between openness and closeness: the project seems to be inclusive and exclusive at the same time, the ground floor transversally cuts through the new urban structure whose development in parallel layers creates an interesting interiority. This huge effort of opening up the ground floor makes the interesting approach a bit normative. At the same time the play with the angles in the ground floor area suggests attractive and surprising links between the site and its surroundings. The proposed housing development is not feasible as it does not respect the building performance of the listed tobacco-building. The project shows convincing urbanistic qualities. The interventions are strongly structural and programmatic. The jury discusses if the treatment of the existing buildings is a relevant criteria, since the city does not know what kind of uses will be assigned to the buildings.


Berichte

Urban Quality Award 2011

90 Projekte, davon 4 Projekte für eine Shortlist nominiert Jury Sophie Wolfrum, TU München; Klaus Daniels, TU Darmstadt; Krzysztof Domaradzki, Architekt

Der Urban Quality Award wird seit 2006 alljährlich von der Eurohypo AG an beispielhafte Projekte zukunftsfähiger Stadtentwicklung vergeben. Im Vorjahr wurde der Award für Projekte aus Deutschland und Polen ausgeschrieben. Der mit insgesamt 50.000 Euro dotierte Preis geht an Projekte, die die besten Antworten auf die ökologischen, ökonomischen, demografischen und sozialen Fragen einer zukunftsfähigen Stadt geben.

Porebska, Architektura-murator, Warschau; Tanja Gallenmüller, Topos, München Jurierung

Foto: Julien Lanoo

Foto: Paweł Kubisztal

Oktober 2011

© Biuro Projektów Lewicki Łatak

und Stadtplaner, Warschau; Ewa

Stadtteil Podgórze gelegen, der 1941 unter den Nationalsozialisten zum Krakauer Ghetto wurde, diente der Platz ab 1942 als Sammelplatz für Tausende von Menschen, bevor sie deportiert wurden. Um an die Geschichte des Platzes zu erinnern, entschied sich die Stadt 2005 zur Neugestaltung. Statt ein Denkmal aufzustellen, schufen die Architekten einen Platz, der selbst Denkmal ist. Die Gestaltung ist inspiriert durch die historischen Fotos und Zeitzeugenberichte. In einem Raster von 5 x 5 Metern platzierten die Planer neben anderem Stadtmobiliar überdimensionierte Stühle aus Bronze, die an die zurückgelassenen Möbelstücke und somit an das Schicksal der Krakauer Ghettobewohner erinnern sollen. © Atelier Loidl

Beteiligung

2. Preis Park am Gleisdreieck, Berlin Planung: Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin

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1. Preis Plac Bohaterów Getta, Krakau Planung: Biuro Projektów Lewicki Łatak, Krakau Der Plac Bohaterów Getta (Platz der Ghettohelden), ehemals Zgody Platz, ist ein Beispiel für eine mutige, zeitgenössische Gestaltung an einem Ort, dessen Geschichte geprägt ist vom tragischen Schicksal der Krakauer Juden während des Zweiten Weltkriegs. Im

Im September 2011 wurde der Ostteil des neuen „Park am Gleisdreieck“ eröffnet. Bis 2013 wird auf dem ehemaligen Gelände des Anhalter- und Potsdamer Güterbahnhofs im Zentrum Berlins ein insgesamt 36 ha großer innerstädtischer Park entstehen. Die Planer inszenieren mit ihrer Gestaltung die vorgefundenen räumlichen Besonderheiten des Geländes: Zum einen die Weite, die durch die Größe des Geländes von beinahe landschaftlichem Maßstab und seine durch die Bahnnutzung um vier Meter erhöhte Lage gegenüber dem Stadtniveau


© Karo* architekten

Berichte

© JBBUG

Foto: Anja Schlamann

© JBBUG

gegeben ist. Zum anderen die historischen Relikte des ehemaligen Bahngeländes. Ein Rahmen aus bestehenden Gehölzgruppen und Einzelbäumen bildet die landschaftliche Kulisse des Parks und bietet unterschiedliche Aufenthaltsräume und Spiel- und Sportflächen. Jeder Besucher soll dort seinen Lieblingsort finden können. Das Herz des Parks besteht aus zwei großen Rasenflächen sowie blühenden Wiesenbereichen.

Besondere Anerkennung Lesezeichen Salbke – Freiraumbibliothek, Magdeburg Planung: KARO* architekten, Leipzig, Architektur+Netzwerk, Magdeburg

Der Entwurf ist ein Teilergebnis des internationalen Wettbewerbs Hannover City 2020+ aus dem Jahr 2009. Ziel des von der Stadt Hannover ausgelobten Wettbewerbs war der gleichnamige Masterplan für eine langfristige und übergeordnete Entwicklungsstrategie – weg von der autogerechten hin zu einer lebenswerteren und nachhaltigeren Stadt. Grundidee dieses ausgezeichneten Entwurfs ist es, den vorhandenen öffentlichen Raum neu zu ordnen und seine einzelnen Elemente stärker wahrnehmbar zu machen. Dies soll durch eine klare Definition der unterschiedlichen öffentlichen Räume geschehen – funktionale und qualitätvoll gestaltete Verkehrsflächen einerseits sowie nutzbare Plätze und Grünflächen andererseits. Unterschiedliche Freiraumtypologien wie ein Fahrradboulevard, zwei Stadtplätze, ein Marktplatz am Klagesmarkt, die dreiecksförmige zentrale Grünfläche und der als Park angelegte alte Nikolai-Friedhof bilden eine wichtige Verbindung unterschiedlich nutzbarer öffentlicher Räume im Zentrum Hannovers.

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2. Preis Klagesmarkt/Goseriede, Hannover City 2020+ Planung: jbbug Landschaftsarchitekten, Köln, ASTOC, Köln, BPR, Hannover

Das Grundstück der Freiraumbibliothek im Magdeburger Stadtteil Salbke liegt im Zentrum des ehemaligen Fischerdorfes, dessen große Industriegebiete aus der Gründerzeit in den 1990er Jahren nach und nach aus der Nutzung fielen. Mit dem Wegfall der Arbeitsplätze ging der Wegzug der Bewohner einher, seither steht Salbke für Schrumpfung. Bereits Ende der 1980er Jahre brannte die örtliche Bibliothek nieder und wurde nicht mehr ersetzt. Die strategische Lage der langjährigen Brache und ihr Erinnerungswert als Bibliothek erschienen den Planern der Freiraumbibliothek als besonders geeignet, um einen Erneuerungsprozess in Gang zu setzen. Von Anfang an wurde die Bevölkerung in die Planung und Realisierung der Freiraumbibliothek einbezogen, mit Workshops sowie Material- und Buchspenden. Die Gestaltung der 2009 fertig gestellten Freiraumbibliothek basiert auf der Idee der Bürger eines „Grünen Wohnzimmers“, das geschützt vor dem Straßenlärm eine Ruhezone im Stadtteil bieten soll.


Bücher

Architekturkarte Wien. 30 aktuelle Bauwerke architektur.aktuell (Hg.) Verlag SpringerWienNewYork 31 Farbabbildungen Deutsch/Englisch

Caramel. Forget Architecture, Schätzchen

€ 9,05

Andreas Russ-Bovelino (Hg.)

Architekturkarte Wien

Verlag SpringerWienNewYork 432 Seiten

Die architektur.aktuell Wien Karte bietet eine handliche Übersicht über die meistbeachteten Bauten in Wien. Die dafür ausgewählten 30 Projekte wurden in den vergangenen fünf Jahren realisiert. Alle Bauten zeigen spezielle Lösungsvorschläge und Merkmale aktueller Architekturthemen auf. Eine Shortlist der Wiener Bauwerksklassiker sowie die relevanten Architektur- und Kunstmuseen vervollständigen diesen Begleiter für Architekturinteressierte in Wien.

fünfziger Jahre. Fotografiert von Stefan Oláh Stefan Oláh (Hg.) Verlag Anton Pustet Salzburg 176 Seiten Durchgehend farbige Abbildungen Hardcover mit Schutzumschlag € 29,–

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Hardcover € 49,95

Caramel

Österreichische Architektur der

50

559 Farbabbildungen

Österreichische Architektur der fünfziger Jahre Die öffentliche Meinung steht den denkmalwerten Bauten der Fünfzigerjahre gleichgültig oder nur mit geringer Akzeptanz gegenüber und spiegelt sich im Umgang mit dieser Architektur wider. Stefan Oláh zeigt Gebäude dieser Dekade im Spannungsfeld zwischen Erhalten und Erneuern. Die Fotografien werden von Essays und einem Interview begleitet. Das Buch fordert dazu auf, die Architektur jener Zeit als wichtigen Beitrag zu unserer Kulturgeschichte anzuerkennen.

Sie verpassten der österreichischen Hauptstadt die schönste Mistzentrale Europas, deckten Linz für seine Besucher mit einem so rustikalen wie einladenden, gigantischen Tischtuch und ließen das verblüffte BiennalePublikum an einem strahlend schönen Tag in Venedig im Regen stehen: Seit zehn Jahren beeindrucken Günter Katherl, Martin Haller und Ulrich Aspetsberger mit ihrem Architekturbüro Caramel durch spektakuläre Bauten, Wettbewerbsbeiträge und Performances. Und jetzt gibt es Caramel auch in Buchform. 99 Projekte – Bauten, Entwürfe, Studien, Kunst und Aktion, Luftschlösser und Luftballons. Hochglanzbilder zum Durchblättern, Texte, in denen Architektur Geschichten erzählt: spannende, sehnsüchtige, ungewöhnliche oder auch ganz alltägliche. Die Texte stammen von Friedrich Achleitner, Anne Bennent, Sybille Berg, Markus Binder/Attwenger, Roberto Yanez Honecker, Doris Knecht und Otto Lechner.


Bücher

Gebaute Gebete. Christliche sakrale Architektur – Neubauten in Österreich 1990 bis 2011 Constantin Gegenhuber Verlag Anton Pustet Salzburg

Italomodern. Architektur in Oberitalien 1946 - 1976

336 Seiten

Martin Feiersinger, Werner Feiersinger

Zahlreiche Farbabbildungen und Pläne

aut. architektur und tirol (Hg.)

Hardcover Verlag SpringerWienNewYork € 49,95 384 Seiten

Gebaute Gebete

227 Farbabbildungen Softcover

Unser Land ist von Kirchenbauten geprägt. Seit Jahrhunderten bestimmen sie das Zentrum der Gemeinden und sind auch immer ein Stück Architekturgeschichte. Das Buch stellt Sakralbauten zu unterschiedlichen Gottesverständnissen vor; darunter befinden sich gelungene Bauwerke, Kurzlebiges, aber auch nur langsam Akzeptiertes. Die Auseinandersetzung mit Raumtheorie und Sakralbegriff schafft Verständnis für die spezifischen Anforderungen sakraler Architektur.

€ 39,95

Häuser des Jahres. Die besten Ein-

Italomodern

Gerhard Matzig,

Italomodern bietet einen Einblick in die italienische Architekturszene der Nachkriegszeit und ihre gegensätzlichen Gruppierungen und Haltungen. Mit dem Fokus auf Unikaten wählten der Architekt Martin Feiersinger und der Künstler Werner Feiersinger 84 Projekte von Neorealisten und Rationalisten, Brutalisten und Organikern aus. Jedes Projekt ist mit einem Kurztext, neu gezeichneten Plänen sowie zahlreichen Fotografien dokumentiert, die aus subjektivem Blickwinkel den gegenwärtigen Zustand der Bauten vermitteln. Das Konzept des Buches beruht dabei auf einer streng chronologischen Ordnung der Bauwerke. Begleitet wird die Publikation durch einen Essay, unterteilt in vier Textstrecken, von Otto Kapfinger.

Wolfgang Bachmann Callwey Verlag München 256 Seiten 585 farbige Abbildungen und Pläne Gebunden mit Schutzumschlag € 61,70

Häuser des Jahres Erstmalig lobte der Callwey Verlag den Wettbewerb um die besten Einfamilienhäuser in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architektur Museum aus. Die von der Jury aus gut 200 Einreichungen ausgewählten 50 besten Projekte sind nun in dieser Publikation versammelt. Vorgestellt werden sie anhand von Fotos, Plänen und Texten.

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famlilienhäuser


Bücher

Bauen und Architektur in Samedan Edition Hochparterre (Hg.) Project Japan: Metabolism Talks... Verlag Edition Hochparterre Rem Koolhaas, Hans Ulrich Obrist 52 Seiten 67 Farbfotos und Pläne

TASCHEN Köln

Broschur 720 Seiten € 15,–

Softcover Englisch

Online-Bestellung www.hochparterre.ch

Bauen und Architektur in Samedan

€ 39,99

Dem Dorf Samedan ist die erste Publikation der neuen Reihe <Bauen und Architektur in …> gewidmet. Samedan ist den meisten als Ferienort bekannt, doch es ist auch ein Wohnort, der großes Augenmerk auf seine Baukultur legt. Die historischen Engadiner Häuser werden sorgfältig gepflegt, Neubauten werden mit Bedacht ins Dorfgefüge integriert. Das Buch zieht dazu eine Zwischenbilanz, ergänzt mit einem Architekturführerteil zu 40 Bauten, entstanden ab dem Jahr 1200.

Project Japan Architektur – eine weibliche Profession Tanja Kullack (Hg.) Jovis Verlag Berlin 192 Seiten Rund 120 Farb- und s/w-Abbildungen Broschur Deutsch oder Englisch € 28,–

Architektur – eine weibliche Profession

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Frauen in der Architektur stehen zunehmend im Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit. Doch inwieweit wird sich diese Verschiebung auch auf Profession und Lehre auswirken und damit Strukturen, Zielsetzungen und diskursive Inhalte verändern? Bekannte internationale Architektinnen – Pionierinnen der Szene, etablierte Lehrende und junge, aufstrebende Frauen – berichten von ihren akademischen und professionellen Erfahrungen und ihren Visionen für die Zukunft. Fotoessays und Entwürfe illustrieren die jeweiligen Positionen.

Nachdem sie nach dem Zweiten Weltkrieg die Ruinen von Hiroshima, Tokio und weiteren japanischen Städten durchstreift hatten, zeigten Die Metabolisten – vier Architekten, ein Kritiker, ein Industriedesigner und ein Grafikdesigner – mit ihrem Manifest Metabolismus 1960, wie sie (unterstützt durch Japans massiven technologischen Fortschritt) biologische Systeme als Inspirationsquelle für Gebäude und ganze Städte verwenden würden, die sich verändern und den Wechselfällen des modernen Lebens anpassen könnten. Das Buch präsentiert eine Reihe lebhafter, empathischer Gespräche der beiden Autoren mit ihren Interviewpartnern, ergänzt durch Kommentare der unterschiedlichsten Vorläufer, Verbündeten, Kritiker und Nachfolger, darunter auch Toyo Ito und Charles Jencks. Zwischen den Textteilen eingestreut sind Hunderte bisher nie gesehener Abbildungen: Stadtentwürfe von der Mandschurei bis Tokio, intime Momentaufnahmen der Metabolisten bei Arbeit und Spiel, Architekturmodelle, Zeitschriftenauszüge und verblüffende sciencefictionartige urbane Visionen, präsentiert in strenger Chronologie.


Wettbewerbe

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2 Atelier Podrecca Vienna

Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11 Holzbauer und Partner

Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg Robert Martin

Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten Reitter & Eck

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Ausschreibung Wettbewerb

Prof. Wolfgang Kaufmann Preis 2012. Ausschreibung

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Auslober Die PROF KAUFMANN & Partner ZT-GMBH verleiht 2012 zum dritten Mal den Prof. Wolfgang Kaufmann Preis. Dieser Förderpreis für Jungarchitekten/innen wird seit 2009 biennal verliehen.

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Oberösterreich, eine Kopie der schriftlichen Diplomarbeit / Dissertation; etwaige PROF. WOLFGANG akademische Zeugnisse, die KAUFMANN;PREIS für die Arbeit erteilt wurden, FÖRDERPREIS FÜR JUNGARCHITEKTINNEN sind bekannt zu geben. Sämtliche Daten sind auch in digitaler Form auf einer CD beizulegen (Bilder als jpg-Dateien mit 300dpi auf 20x15cm, Texte als doc-Dateien, Plandarstellungen als Zielsetzung pdf-Dateien). Der Prof. Wolfgang Kaufmann Preis soll durch die AusDie eingereichten Wettbewerbsunterlagen bleiben zeichnung hervorragender Diplomarbeiten und Disserbeim Auslobenden und werden nicht retourniert. tationen die Verfasser/innen in deren weiterer beruflicher Entwicklung unterstützen und fördern. Termin Die Einreichungen müssen bis 27.4.2012 an der u.a. Qualifikation – Teilnahmebedingungen Einreichadresse entweder persönlich abgegeben Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Studenten/ werden oder per Post eingelangt sein (Datum des innen und Absolventen/innen von Universitäten und Akademien der Fachrichtung Architektur mit Geburtsort Poststempels). oder Hauptwohnsitz in Oberösterreich. Mitarbeiter/ innen der PROF KAUFMANN & Partner ZT-GMBH und/ Jury oder von Unternehmen, an denen Prof. Arch. DI Arch. Dietmar Steiner, Direktor Architekturzentrum Wien Wolfgang Kaufmann mittelbar oder unmittelbar beteiUniv.-Prof. DI Dr. Sabine Pollak, Kunstuniversität Linz ligt ist, sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Prof. Arch. DI Wolfgang Kaufmann Eingereicht werden können ausschließlich Diplomarbeiten und Dissertationen aus dem Bereich Architektur, die Preisgeld nach dem 30.4.2010 approbiert wurden. Pro Verfasser/in Das Preisgeld beträgt € 6.000,–. Der Auslober behält sich darf nur eine Arbeit eingereicht werden. Wettbewerbsdas Recht vor, das Preisgeld auf eine/einen oder mehsprachen sind deutsch und englisch. Die wiederholte rere Preisträger/innen aufzuteilen. Neben den Preisen Einreichung von Diplomarbeiten und Dissertationen ist können bis zu 5 Einreichungen mit einer „Anerkennung ausgeschlossen. für den Prof. Wolfgang Kaufmann Preis 2012“ ausgeDie Bewertung der Einreichungen und Auswahl des/der zeichnet werden. Preisträger/innen erhalten eine von Preisträger(s) obliegt der vom Auslobenden ernannten Prof. Arch. DI Wolfgang Kaufmann persönlich unterferJury. Mangels preiswürdiger Einreichungen kann die tigte Urkunde. Vergabe ausgesetzt werden. Preisverleihung Einreichunterlagen Die öffentliche Bekanntgabe und Präsentation der Einzureichen sind eine ausreichende Dokumentation Siegerprojekte/des Siegerprojektes und die feierliche in Plan- und Bildformat auf 2 Tafeln auf Sandwichkarton, Überreichung der Preise/des Preises erfolgt im Rahmen 100/70 cm im Hochformat. Das Logo des Prof. einer Festveranstaltung im Juni 2012. Wolfgang Kaufmann Preises – downloadbar unter www.kaufmann.at – ist auf beiden Kartons rechts oben Einreichadresse samt Name des/der Verfassers/Verfasserin und Titel der PROF KAUFMANN & Partner ZT-GMBH Arbeit anzuführen. Huemerstraße 21-23 Der eingereichten Arbeit sind beizulegen: A3-Kopien 4020 Linz der Tafeln in 2-facher Ausführung, das vollständig ausT: +43-70-6990-130 gefüllte Einreichformular, ein kurzer Lebenslauf des VerF: +43-70-6990-990 fassers/der Verfasserin, ein Nachweis des Verfassers/der architektur@kaufmann.at Verfasserin über den Geburtsort oder Hauptwohnsitz in

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www.kaufmann.at

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Weitere Informationen

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Vorwort

UniCredit Bank Austria Campus

Dr. Michael Häupl Bürgermeister von Wien

Wien wächst. In absehbarer Zukunft werden in unserer Stadt mehr als zwei Millionen Menschen leben. Mitten in Europa gelegen wird Wien Anziehungspunkt einer Region sein, die weit über unsere Staatsgrenzen hinaus geht. Diese Region verspricht vielen Menschen Zukunft, Chancen auf Arbeit und Einkommen. Damit unsere Stadt auch dann noch lebenswert ist, leistbaren Wohnraum für möglichst alle bietet und jeder und jede ein Leben voller Chancen auch wirklich leben kann, müssen wir heute die Zukunft dieser Stadt planen und gestalten.

© Beigestellt BV2

Heute schon planen und bauen wir bereits an den neuen Stadtteilen der Zukunft. Mit tausenden neuen Wohnungen, neuen Unternehmen, neuen Verkehrswegen. So wie am Areal des ehemaligen Nordbahnhofes oder der Seestadt Aspern. Wir bauen einen neuen Hauptbahnhof, in dessen unmittelbarer Nähe ein Stadtteil entstehen wird, in dem so viele Menschen wohnen oder arbeiten werden wie in einer Kleinstadt. Die U-Bahn wird weiter ausgebaut und im Norden der Stadt wird eines der modernsten Krankenhäuser Europas errichtet. Und mit dem Klimaschutzprogramm tragen wir dafür Sorge, dass Wien auch in Zukunft ein gesunder Lebensraum bleiben wird.

Gerhard Kubik Bezirksvorsteher für den 2. Wiener Gemeindebezirk

Das Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs ist eines der größten Wiener Stadtentwicklungsgebiete und nach den wirtschaftlich wichtigen Hotspots an der U2 wie Messe, Viertel Zwei und Waterfront der nächste wichtige Meilenstein in der rasanten Entwicklung der Leopoldstadt. Seit 2004 entwickelt sich das Gebiet kontinuierlich weiter. Nach dem Rudolf-Bednar-Park und den ersten Wohn- und Bürohäusern hat im Vorjahr der Gertrude-Fröhlich-Sandner-Bildungscampus den Schulbetrieb aufgenommen. Bis 2025 entsteht auf einer Fläche von 65 Hektar in mehreren Etappen sukzessive ein neuer Stadtteil. Auf dem Areal werden in den kommenden Jahren weitere tausende Wohnungen entstehen und zehntausenden Menschen zwischen Donau und grünem Prater ein neues Zuhause geben. Ein wichtiger wirtschaftlicher und architektonischer

Parallel zu diesen sichtbaren Veränderungen des Stadtbildes durch Bauten aus allen Bereichen des Stadtlebens arbeiten wir schon lange an den wohl wichtigsten Zukunftsmaßnahmen für unsere Stadt: An der Stadt des Wissens und an der Stadt der Bildung. Denn diese beiden Bereiche werden es sein, die Wien entscheidend prägen werden und prägen müssen. Und so werden wir im Bereich Wissenschaft, Forschung, Technologie, Innovation weiterhin eine ganze Menge an Investitionen leisten müssen. Weil wir nur dort die Arbeitsplätze von morgen schaffen können. Und wir werden weiterhin viel in Bildung zu investieren haben, um unsere jungen Menschen möglichst optimal auszubilden. Das alles sind Vorhaben, die wir als Stadt nicht zur Gänze allein tragen können. Dafür brauchen wir verlässliche Partner, die an die Zukunft dieser Stadt glauben und bereit sind, sich hier zu engagieren. Wie beispielsweise bei der Erschließung des Areals des ehemaligen Nordbahnhofs.

Impulsgeber am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs ist natürlich auch der „UniCredit Bank Austria Campus“, der ab 2016 tausende neue Arbeitsplätze in den Bezirk bringen wird. Mit dem von Architekt Boris Podrecca entworfenen Gebäudekomplex erhält dieser Teil des Nordbahnhofgeländes einen durchdachten und vor allem städtebaulich wertvollen Bereich, der auch der Bevölkerung mit Geschäften, Gewerbebetrieben, einem Hotel und anderen Einrichtungen einen gewissen Mehrwert bringen wird. Da einige Abteilungen der Bank Austria ja schon seit Jahren an der Lassallestraße angesiedelt sind, wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Annehmlichkeiten und Vorzüge dieses Viertels zu schätzen. Die weitere Entwicklung wird den „Wohlfühlfaktor“ sicherlich noch um einiges erhöhen.

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© Stadt Wien/PID, Hubert Dimko

Die Zukunft Wiens: Wissenschaft – Forschung – Bildung


Wettbewerb

Vorwort

UniCredit Bank Austria Campus

Foto: Lukas Beck

Durch städtebauliche Wettbewerbe zu Transparenz

Maria Vassilakou Wiener Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung und Verkehr

Die Entwicklung von innerstädtischen Bahnhofsarealen, die jetzt neu genutzt werden können, ist zentral für die Zukunft Wiens. Hier können neue, lebendige Stadtteile mit Grün- und Freiräumen entstehen. Ehemalige Bahnhofsareale zu entwickeln macht Sinn, da sie zentral gelegen sind, neue Querungen ermöglichen und erstklassig an den öffentlichen Verkehr angeschlossen sind. Eines dieser Areale ist der ehemalige Nordbahnhof im zweiten Wiener Gemeindebezirk, dessen Entwicklung 2004 begonnen hat. Bis 2025 entsteht auf einer Fläche von 65 Hektar in mehreren Etappen ein neuer Stadtteil. Rund um den neu gestalteten 3 Hektar großen RudolfBednar-Park wurden in den letzten Jahren bereits eine Reihe von innovativen, wegweisenden Projekten wie die Bike City, Time 2 Live und Wohnen am Park fertiggestellt. Die Nachfrage nach diesen Wohnungen ist groß. Nachhaltige Stadtentwicklung bedeutet, in einem Areal verschiedene Nutzungen aufeinander abzustimmen, also Wohnungen, Arbeitsplätze, Nahversorgung sowie soziale Infrastruktur. Auch die Gestaltung des öffentlichen Raums – vor allem die Gestaltung attraktiver Freiräume – sind am Nordbahnhof wichtige Themen. Fahrradwege, die an das bereits vorhandene Radwegenetz optimal anknüpfen sowie ausreichend vorhandene Fahrradabstellanlagen sind weitere Schwerpunkte in der Entwicklung dieses Areals.

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Mit dem UniCredit Bank Austria Campus wird ein wichtiger Impuls für die weitere Entwicklung am Nordbahnhof gesetzt. Neben den bereits 400 fertiggestellten Wohnungen entsteht eine Vielzahl von Arbeitsplätzen, darüber hinaus werden Büros, ein Hotel, ein Veranstaltungszentrum und Räume für Nahversorgung errichtet. Wir sehen also wie wichtig es ist, durch städtebauliche Wettbewerbe für Transparenz zu sorgen. An diesem Wettbewerb haben insgesamt 13 Architekturbüros teilgenommen. Es waren sowohl junge als auch erfahrene ArchitektInnen beteiligt. Von der Jury wurde der vorliegende Entwurf von Boris Podrecca gewählt. Was mir an diesem Projekt besonders gefällt ist, dass es durch eine hohe städtebauliche Qualität besticht. Ich bin davon überzeugt, dass es von den Menschen, die hier in Zukunft leben und arbeiten werden, gerne genutzt wird. Ich sehe es daher auch als meine Aufgabe darauf zu achten, dass städtebauliche Qualitäten wie ein hervorragender Vorplatz, großzügige Innenhöfe und ein Boulevard, der umliegende Grünräume miteinander verbindet, eingehalten werden.


Vorwort

UniCredit Bank Austria Campus

Willibald Cernko Vorsitzender des Vorstands der UniCredit Bank Austria AG

Das Projekt „UniCredit Bank Austria Campus“ auf dem Areal des ehemaligen Nordbahnhofs im zweiten Wiener Gemeindebezirk liegt an der Achse zwischen Innenstadt und Donau-City, es setzt somit einen Entwicklungsimpuls für die gesamte Stadt. In enger Kooperation mit der Stadt Wien verwirklichen wir hier einen Meilenstein am Tor zum Nordbahnhof:

und Zufahrten von der Lassallestraße. Mit dem Ziel der Verkehrsberuhigung ist ausdrücklich keine Durchfahrtsstraße vorgesehen. Im Osten berührt das Projekt den Praterstern, der die öffentliche Verkehrsanbindung garantiert, insbesondere durch die Stationen der UBahn-Linien U1 und U2 sowie durch den SchnellbahnBahnhof Praterstern.

Bis 2016 entsteht nach ökologisch nachhaltigen Kriterien ein innovativer Unternehmensstandort von internationalem Format mit einer Bruttogeschoßfläche von rund 200.000 Quadratmetern. Die Bank Austria wird zu diesem Zweck fünf Baufelder von den ÖBB übernehmen und selbst entwickeln, errichten und verwerten. Die maßgeblich von der Bank zu nutzenden Bauteile errichtet die Bank Austria selbst. Die restlichen Flächen werden projektentwickelt an ausgewählte Investoren verkauft. Im Einzelnen sind Bürogebäude, Infrastruktureinheiten, der prägnante Bank-Austria-Platz und eine verkehrsberuhigte Allee geplant. Unter anderem werden ein Hotel mit 200 Zimmern, Betriebsrestaurants und Betriebskindergärten, ein betriebsärztliches Zentrum sowie Geschäfte zur erforderlichen Nahversorgung entstehen. Zwei Tiefgaragen bieten Platz für insgesamt 800 Stellplätze.

Mit der Durchführung eines geladenen, anonymen städtebaulichen Wettbewerbs wurde sichergestellt, dass auch die gestalterischen Pläne der Stadt Wien sowie die Interessen des Bezirks Leopoldstadt in das Projekt einfließen. Das Ergebnis lag im Dezember 2011 vor. Mit der Flächenwidmung rechnen wir noch 2012, mit der Baugenehmigung 2012/2013. Damit könnte der Baubeginn im Idealfall im zweiten Halbjahr 2013 erfolgen. Der Abschluss der Bauphase ist für Ende 2015 geplant, die Eröffnung des UniCredit Bank Austria Campus für Anfang 2016.

Der UniCredit Bank Austria Campus bietet somit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bank, ihren Kunden und Gästen, weiteren Mietern, aber auch der Wiener Bevölkerung sowie allen übrigen Besuchern die Möglichkeit, das Projekt nicht nur als Arbeitsstätte, sondern auch als vielseitigen Erholungsraum und sozialen Treffpunkt zu erleben. Dieses größte Einzelbauprojekt in der Bundeshauptstadt ist zudem ein deutlich positives Signal für den Wirtschaftsstandort Wien und sichert nach gängiger WIFO-Berechnung rund 5.000 Arbeitsplätze. Begrenzt wird das Projektgebiet im Osten durch Gewerbebauten entlang der Lassallestraße, im Süden durch die Schnellbahntrasse der ÖBB sowie im Norden und Osten durch Baufelder auf dem Gebiet des ehemaligen Nordbahnhofs. Die Aufschließung erfolgt unter anderem durch „den Tabor“ sowie durch Zugänge

Zum Wettbewerb geladen waren insgesamt 13 Teilnehmer, darunter sowohl renommierte als auch junge nationale und internationale Architekturbüros. Neben der städtebaulichen Gesamtentwicklung waren für die Juryentscheidung Kriterien wie die architektonische Wirkung nach innen und außen, Funktionalität, Nutzungsflexibilität, Wirtschaftlichkeit sowie energetische und ökologische Nachhaltigkeit ausschlaggebend. Die mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Wien, der ÖBB und der Bank Austria sowie mit renommierten Architektinnen und Architekten hochkarätig besetzte Jury setzte sich eingehend mit den eingereichten Projekten auseinander. Insbesondere die in der finalen Runde bewerteten Gestaltungsvorschläge zeichnete ein überaus hohes Niveau aus. Die Jury kürte schließlich das Projekt von Atelier Podrecca Vienna zum Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs.

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© www.peterrigaud.com

Unicredit Bank Austria Campus – Meilenstein am Tor zum Nordbahnhof


Wettbewerb

Nordbahnhof – Bank Austria C

Auslober

Beteiligung

DOMUS Facility Management GmbH, 1090 Wien

13 Projekte; Überarbeitung: 2 Projekte

Wettbewerbsorganisation

Preisgerichtssitzung

ZT-Büro DI Herbert Liske, 2500 Baden

15. und 16. September 2011; Überarbeitung: 2. Dezember 2011

Gegenstand des Wettbewerbes

Preisgericht

Erstellung städtebaulicher Nutzungs-, Funktions- und Bebauungs-

Arch. Mag.arch. Martin Kohlbauer (Vorsitzender), Univ.-Prof. DI

konzepte für einen ca. 6 ha großen Teil des Nordbahnhof-Areals,

Andras Palffy (stv. Vorsitzender), GF Ing. Michael Bucher (Schrift-

die eine unverbindliche Grundlage für die Erstellung des

führer), Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko, Arch. Mag.arch. Ing.

Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes bieten sollen. Auf den

Margarethe Cufer, DI Michael Diem, Mag. (FH) Alexander Gluttig,

Baufeldern 5, 7 und 8 soll die neue Zentrale der UniCredit Bank

Arch. DI Alfred Hofer, Dr. Robert Korab, BV Gerhard Kubik, Univ.-Prof.

Austria realisiert werden. Auf den Baufeldern 6 und 39 sollen Ideen

Dipl.-Arch. Christoph Luchsinger, GF Günter Rath, GF DI Claus

generiert werden, welche die auf diesen Baufeldern definierten

Stadler, OSR DI Klaus Vatter

Nutzungen abbilden.

Vorprüfung Art des Wettbewerbes

ZT-Büro DI Herbert Liske, 2500 Baden (Formale Bedingungen, Koor-

Anonymer städtebaulicher Wettbewerb mit 13 geladenen

dination); MA 21, MA 37 (Städtebau, Architektur, Baurecht); MA 28,

Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

MA 46 (Öffentlicher Straßenraum, techn. Infrastruktur); Gnesda Real Estate & Consulting GmbH, 1060 Wien (Raum- und Funktionspro-

Beurteilungskriterien

gramm); Salmhofer-Scharf ZT GmbH, 1070 Wien, Bauperformance

Städtebauliche Qualitäten u.a. auch im Hinblick auf die Um-

GmbH, D-60528 Frankfurt, MA 22 (Nachhaltigkeit, Zertifizierung,

setzbarkeit in einem Flächenwidmungs- und Bebauungsplan;

Energieeffizienz, Gender Mainstreaming); DI Michael Koschier,

Bedachtnahme auf das „Konzept der städtebaulichen Rahmen-

1010 Wien, DI Thorsten Wagenknecht, 1190 Wien (Ökonomie); 3:0

bedingungen“; Verknüpfung zur bestehenden und geplanten

Landschaftsarchitektur, 1020 Wien (Freiraum); Weatherpark GmbH,

Stadtstruktur in gestalterischer und funktioneller Hinsicht; Qualität

1070 Wien (Windkomfort); Rosinak & Partner ZT GmbH, 1050 Wien

der Baumassenverteilungen insbesondere auch im Bezug zu den

(Verkehr)

(öffentlichen) Freiräumen; Gestalterische Qualität der Baukörper Funktionsprogramme; Bauökologische Lösung und Nachhaltigkeit;

Aufwandsentschädigung / Preisgelder

Wirtschaftlichkeit der Baukörper insbesondere Einhaltung der vor-

Jeder Teilnehmer erhält eine pauschalierte

gegebenen Obergrenzen der Errichtungskosten sowie Wirtschaft-

Aufwandsentschädigung von netto € 30.000, –.

lichkeit der Gestaltung des öffentlichen Raumes; Energieeffizienz

Die Verteilung des Preisgeldes ist wie folgt:

des laufenden Betriebes; Immobilienfondsgerechte Teilbarkeit der

1. Preis: € 50.000,–

Baufelder; Gestalt- und Nutzungsqualität der öffentlichen Räume;

2. Preis: € 45.000,–

Qualität der Grün- und Freiflächen insbesondere auch hinsichtlich

3. - 5. Preis (ohne Reihung): je € 15.000,–

und Architektursprache; Einhaltung der Vorgaben der Raum- und

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der Vernetzung mit den umliegenden Grünräumen; Qualität der Umsetzung der verkehrlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen insbesondere hinsichtlich einer optimalen Erschließung der

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einzelnen Bereiche; Berücksichtigung von Aspekten des Gender Mainstreaming


Wettbewerb

Campus, Wien 2

16. September 2011: Zu Sitzungsbeginn erfolgen die individuelle Besichtigung der Wettbewerbsbeiträge und eine Einsicht in die schriftlichen Unterlagen durch die Preisrichter sowie Beantwortung etwaiger Fragen durch die Vorprüfungsteams. Der Juryvorsitzende definiert die Schwerpunkte des zweiten Jurytages in den Themenbereichen städtebaulicher Zugangs, baukünstlerische Aspekte und Architektursprache. Im ersten Bewertungsrundgang werden die Projektbeiträge eingehend erörtert, offene Punkte und Fragestellungen mit den anwesenden Vorprüfungsteams geklärt und die Beiträge im Hinblick auf eine mögliche Preiswürdigkeit analysiert. Das Ergebnis: Der Antrag auf Weiterführung des Projektes „Weintraube“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Wettbewerbsbeitrages „Birne“ in die nächste Runde wird angenommen. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages „Banane“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Beitrag „Zitrone“ wird als solides Projekt gesehen und der Antrag auf Weiterführung in die nächste Runde wird angenommen. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages „Kiwi“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Projektes „Heidelbeere“ in die nächste Runde wird aufgrund der Stimme des Vorsitzenden angenommen. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages „Zwetschke“ in die nächste Runde wird angenommen. Der Antrag auf Weiterführung des Projektes „Erdbeere“ wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Projektbeitrages „Orange“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Wettbewerbsbeitrages „Kirsche“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages „Melone“ in die nächste Runde wird angenommen. Der Antrag der Weiterführung des Projektes „Pfirsich“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Der Antrag auf Weiterführung des Projektes „Apfel“ in die nächste Runde wird abgelehnt. Nach dem ersten Rundgang sind folgende Beiträge weiter im Verfahren: „Birne“, „Heidelbeere“, „Zwetschke“,

„Zitrone“ und „Melone“. Der Vorsitzende regt an, aufgrund mehrfachen Wunsches über einen Rückholungsantrag des Projektes „Kirsche“ im Anschluss an die zweite Bewertungsrunde abzustimmen. Im zweiten Bewertungsrundgang folgt anhand der in das Umgebungsmodell eingesetzten Baumassenmodelle und der eingereichten schriftlichen Unterlagen, insbesondere der Erläuterungsberichte, eine vertiefende Diskussion und Bewertung der verbliebenen Projekte: Projekt „Birne“: Im Zentrum der vertiefenden Diskussion stehen insbesondere folgende Punkte: Platzraumgestaltung, die gestaffelten Gartenterrassen in den Innenhöfen, der Quartierszugang vom Praterstern, die Ausformulierung der Dachlandschaft und die Ausgewogenheit der Qualität der Arbeitsflächen und die Realteilung. Im Rahmen der Diskussion wird die Notwendigkeit einer Nachbearbeitung als Voraussetzung für eine finale Entscheidung festgehalten. Entsprechende Überarbeitungsvorgaben werden von der Jury noch formuliert. Auf Grundlage der gewählten Vorgangsweise wird der Antrag auf Weiterführung des Beitrages und Nachbearbeitung gestellt und mit 13:1 angenommen. Projekt „Heidelbeere“: Der städtebauliche Ansatz für das Quartier mit hoher Urbanität wird gewürdigt, ebenso die über das geforderte Maß hinausgehende sorgfältige TGA-Konzeption. Die Gebäudehöhenentwicklung am Übergang zur umgebenden Wohnbebauung, die Dichte der Blockrandbebauung sowie die konventionellen Lösungen werden kritisch gesehen. Auf mangelhafte Identifizierbarkeit für die Nutzer sowie ungünstige Nutzflächeneffizienz (hohe Trakttiefen) wird hingewiesen. Der Antrag auf Weiterführung des Projektes wird mit 2:12 abgelehnt. Projekt „Zwetschke“: Folgende Themen werden vertiefend erörtert: Campus-Konzept, Ausgewogenheit der Qualität der Arbeitsräume (insbesondere Belichtungsnachweis), sicherheitstechnische Lösungen des dezentralen Konzeptes, Identifikationsmöglichkeit für Nutzer, räumliche Vielfalt, Individualität sowie Robustheit der Konzeption, Beschattung / Beleuchtung des Platzbereiches. Die Flexibilität und das Potenzial dieses Beitrages werden unterstrichen. Als Ergebnis der Diskussion wird die Notwendigkeit einer Nachbearbeitung als Voraussetzung einer finalen Entscheidung festgehalten. Auf Grundlage der gewählten Vorgangsweise wird der Antrag auf Weiterführung des Beitrages und Nachbearbeitung gestellt und mit 9:5 angenommen.

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Zusammenfassung Beurteilung: 15. September 2011: Von allen geladenen Teilnehmern liegt ein Projekt zur Beurteilung vor. Die Vorprüfung umfasst neun Themenfelder. Die projektspezifischen Hauptergebnisse der Vorprüfung werden gemeinsam mit einer Kurzbeschreibung und ausgewählten städtebaulichen Kennwerten als schriftlicher Bericht dem Preisgericht zur Verfügung gestellt. Die Detailergebnisse der Vorprüfung und deren Erläuterungen in tabellarischer Form liegen der Jury ebenfalls vor. Es folgen die Projektpräsentationen durch die Vorprüfung.


Wettbewerb

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Projekt „Zitrone“: Das vorliegende Konzept ermöglicht nahezu idealtypische Teilbarkeiten und kommt den Investorenansprüchen sehr entgegen. Der an sich klare städtebauliche Ansatz zeigt aber Unentschlossenheit im Zentrum und Schwächen aufgrund der Wiederholung räumlicher Sequenzen. Die Chance ein markantes städtebauliches Gesamtkonzept umzusetzen wird nicht eingelöst. Der Antrag auf Weiterführung des Projektes im Verfahren wird mit 6:8 abgelehnt. Projekt „Melone“: Die Konzeption auf zwei Ebenen (Sockel und „Pixel“) und der klassische Duktus der Wegführung vom Praterstern über den querliegenden Platz zur Bruno-MarekAllee stellt eine klare Lösung dar, welche sorgfältig und mit hoher Qualität bearbeitet wurde. Die Identitätsstiftung erfolgt sowohl auf der Ebene des Städtebaus als auch auf jener der Baukörper. Differenzierte stadträumliche Situationen schaffen spannende Durch- und Ausblicke, der großzügige städtische Raum der BrunoMarek-Allee endet unvermittelt an den Grenzen des Wettbewerbsgebietes. Auf mögliche Widmungsprobleme im Zusammenhang mit der Höhenentwicklung des Kopfbaukörpers wird hingewiesen. Schwächen werden in den formalistischen Zügen der Ausrichtung einzelner „Pixel“, in den Hof- und Belichtungssituationen und den Grundrisslösungen der „Pixel“ gesehen. Die Büroflächentauglichkeit der vorliegenden Konzeption wird aus Sicht der Wirtschaftlichkeit ebenso kritisch gesehen wie die fehlende Flächeneffizienz und die Unterausnutzung. Der Antrag auf Weiterführung des Beitrages im Wettbewerb wird mit 5:9 abgelehnt.

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Der Antrag des Vorsitzenden auf Rückholung des Projektes „Kirsche“ wird eingehend erörtert und kontroversiell diskutiert, jedoch schließlich mit 5:9 abgelehnt. Die Jury empfiehlt eine Überarbeitung der beiden im Verfahren verbliebenen Projekte „Birne“ und „Zwetschke“, um diese bereichsweise zu vertiefen, die Konzepte weiterzuentwickeln und somit optimierte Grundlagen für die finale Juryentscheidung zu erhalten. Die Jury legt die Zuerkennung der Preisgelder wie folgt fest: Der Antrag des Vorsitzenden, den Wettbewerbsteilnehmern/innen der Projekte „Zitrone“, „Heidelbeere“ und „Melone“ jeweils ein Preisgeld von € 15.000,– zuzuerkennen, wird einstimmig angenommen. Die Zuerkennung der Preisgelder für die Projekte „Birne“ und „Zwetschke“ erfolgt im Anschluss an die Überarbeitung der Beiträge im Rahmen der abschließenden Jurysitzung. Anschließend formuliert die Jury die Überarbeitungsvorgaben für die beiden Projekte, wobei eine persönliche Präsentation der Beiträge durch die Wettbewerbsteilnehmer vorgesehen ist. Abschließend erfolgt die Aufhebung der Anonymität. 2. Dezember 2011 / Überarbeitung: Die beiden überarbeiteten Projekte „Birne“ und „Zwetschke“ wurden der allgemeinen Vorprüfung unterzogen; weiters wurden die Themen „Raum- und Funktionsprogramm“, „Ökonomie“ sowie „Haus- und Sicherheitstechnik“ nochmals detailliert betrachtet und die Plausibilität der abgegebenen Kennwerte geprüft.

Die Ergebnisse und eine Kurzbeschreibung der Überarbeitungen bzw. Vertiefungen der Projekte wurden gemeinsam mit der ökonomischen Beurteilung in einem Bericht zusammengefasst und dem Preisgericht zur Verfügung gestellt. Es folgen die Projektpräsentation durch die Teilnehmerteams Projekt „Zwetschke“ / Delugan Meissl Associated Architects und Projekt „Birne“ / Atelier Podrecca Vienna mit Hinweis auf besondere Aspekte und Merkmale des jeweiligen Projektes. Im Anschluss an die Präsentationen weist der Vorprüfer auf einzelne Punkte des jeweiligen Projektes hin. Im Rahmen einer eingehenden und ausführlichen Diskussion der beiden überarbeiteten Projekte werden insbesondere folgende Punkte erörtert: städtebauliche Grundkonzeption; Maßstäblichkeit, Schlüssigkeit und langfristige Tragfähigkeit des städtebaulichen Konzeptes; Quartiersbezug (Wohnbebauung des Nordbahnhofgeländes, Prater, neue Wirtschaftsuniversität); Weiterentwicklung der Projekte in der Überarbeitung; Lösung des Quartierszuganges; Präsentation und Integration des BA-Kunstforums; Funktionalität und Qualität der Arbeitsflächen; Frei- und Außenraumqualitäten (auch im Hinblick auf „Öffentlichkeit“ und „Privatheit“); Formulierung, Gestaltung und Bespielbarkeit des zentralen Platzes (Proportionen, Frequenz auch außerhalb der Bürozeiten, angelagerte Nutzungen, Beleuchtungskonzept); Umsetzbarkeit / Schnittstellen / Vernetzung; Identitätsstiftung und Adressbildung; Verwertbarkeit / Markttauglichkeit. Grundsätzlich wird von der Jury das überaus hohe Niveau beider Projekte hervorgehoben. Dies gilt auch für das besondere Engagement der Teams in der Überarbeitungsphase. Insbesondere hat das Projekt „Zwetschke“ eine beachtenswerte Weiterentwicklung erfahren. Zu jedem Projekt werden zusammenfassend Punkte festgehalten. Ergebnis: Der Antrag, das Projekt „Birne“ zur Realisierung zu empfehlen, wird mit 10:4 angenommen. Der Antrag, das Preisgeld für das Projekt „Zwetschke“ / Delugan Meissl Associated Architects in Würdigung der umfangreichen und hochwertigen Nachbearbeitung um € 10.000,– (netto) zu erhöhen, wird einstimmig angenommen. Ebenfalls einstimmig angenommen wird der Antrag, dem Wettbewerbsteam „Zwetschke“ einen Auftrag auf Baufeld 39 (gilt nur für das Kopfbauwerk) gemäß den Auslobungsunterlagen anzubieten, sowie den für Baufeld 39 (Kopfbauwerk) ursprünglich angedachten vertiefenden nachgeschalteten Wettbewerb nicht durchzuführen. Empfehlung des Preisgerichts: Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin die Realisierung des Projektes „Birne“ des Wettbewerbsteams Atelier Podrecca Vienna mit folgender Anmerkung: Die derzeit vorgesehenen Handelsflächen scheinen für die gewünschte Belebung und Bespielung der EG-Zonen und Außenräume nicht ausreichend, demzufolge wäre ein attraktives und kreatives Konzept der EG-Nutzungen noch zu erarbeiten.


Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Wettbewerb

Atelier Podrecca Vienna 1170 Wien

1. Preis Projekt „Birne“ Freiraumplanung: Land Milano Srl Gebäudeenergie: Energy Design Cody von der Heyden Tragwerksplanung: Bollinger Grohmann Schneider ZT GmbH

Perspektive

Brandschutz: Düh Beratende Ingenieure KG

Schnitt A-A

Schnitt C-C

Erdgeschoß 1. Bewertungsrunde

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wettbewerbe 302

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Die gewählte Großform sowie die Ausformulierung der Baukörper am Platz (geöffneter Sockel, Schließung durch auskragende Baukörper) und der Stadtraum werden eingehend diskutiert. Die Funktionalität des Platzraumes, die gute Orientierbarkeit bei gleichzeitiger Teilbarkeit sowie die Öffnung zum Quartier (Durchwegung, ...) wird unterstrichen, ebenso die hohe USP (unique selling proposition) und die guten, teilweise sehr guten Merkmale der Wirtschaftlichkeit. Die Funktionen sind außen kaum ablesbar, funktionelle Synergien sind nutzbar. Die Schaffung großzügiger und differenziert nutzbarer Freiräume und deren gute Ausarbeitung stellen ein besonderes Qualitätsmerkmal des Projektes dar, auf die Notwendigkeit entschärfender Maßnahmen hinsichtlich punktueller Windbeeinträchtigungen und Verschattung (z.B. Kindergartenfreifläche, Durchgänge, Bereiche unter Auskragungen) wird hingewiesen. Der fußläufige Zugang vom Praterstern zum zentralen Platz wird sehr positiv gesehen, „endet“ aber an der Stiegenanlage („Sackgasse“) und ist daher stadträumlich und funktionell unbefriedigend. Die Gebäudehöhen werden geringfügig überschritten, diese sind hinsichtlich der Baukörperabstände zu prüfen. Der Beitrag bietet eine spezifische, nicht austauschbare Lösung für den speziellen Ort.


Wettbewerb

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

3D-Perspektive, Überarbeitung

Regelschnitt neue Trakttiefe

Regelgeschoß alte Trakttiefe

Regelgeschoß neue Trakttiefe

Schnitt A-A, Überarbeitung

Schnitt B-B, Überarbeitung

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Beurteilung Überarbeitung: Klare Aussage des städtebaulichen Konzeptes mit qualitativ homogenem Nutzflächenangebot; gute Lenkung der Fußgeherströme vom Praterstern ins Zentrum des Quartiers, wobei die Splittung der Wegführung (Stiegenanlage / Boulevard) und Länge des Boulevards als problematisch gesehen wird; gelungene Integration des Kunstforums ohne Dominanz der Präsentation, wobei insbesondere die Verknüpfung mit Hotel und Gastronomie positiv gesehen wird; hohe Außenraumqualität durch großzügig begrünte Innenhöfe (Stadtteilbezug: Bednar-Park, Prater), Dimensionierung und Differenzierung der öffentlichen und privaten Hofbereiche im Hinblick auf Stiegen-/Rampenanlage noch nicht gänzlich schlüssig; auf Umsetzungs- und Schnittstellen-Probleme wird hingewiesen; die mikroklimatischen Vorzüge wer-

den unterstrichen; ausgeglichene hohe Qualität der Arbeitsflächen (insbesondere Belichtung, Ausblick) als Mehrwert für Beschäftigte; zweckmäßige Konzentration der Sondernutzungen in einem Infrastrukturgebäude, wobei auch auf Schnittstellenprobleme bei der Realisierung hingewiesen wird; Fokussierung der Erschließung und EG-Nutzungen auf den zentralen Platzraum scheint tragfähig und als Rahmen für die Bespielung des öffentlichen Raumes grundsätzlich geeignet; großzügige Dimensionierung der EG-Eingangszonen zu überdenken; vergleichsweise höhere Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit; Risiko im Falle einer Realisierung in Teilabschnitten (Feuermauer); hohe Attraktivität für Investoren und gute Marktfähigkeit aufgrund eines erprobten Konzeptes und eines gleichwertigen Flächenangebotes.


Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Wettbewerb

Erdgeschoß Überarbeitung

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Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Wettbewerb

Delugan Meissl Associated Architects 1040 Wien

2. Preis Projekt „Zwetschke“ Landschaftsarchitektur: Rajek Barosch Statik, Haustechnik, Bauphysik, Kosten: Vasko+Partner Ingenieure

Perspektive

Schnitt

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Bank Austria Platz, 1. Bewertungsrunde Erdgeschoß 1. Bewertungsrunde

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Im Rahmen der intensiven Diskussion werden folgende Aspekte des Projektes herausgearbeitet: Die in der Typologie eindeutige und klare Aussage sowie die Kleinteiligkeit der Grundkonzeption bieten ein flexibles und elastisches Prinzip mit starkem Campuscharakter an, welches differenzierte Anschlüsse an die benachbarte Wohnbebauung, einen attraktiven Zugang zum Quartier und ein dichtes Netz von Durchwegungsmöglichkeiten schafft. Der ambitionierte Außenraum zeigt hohen urbanen Charakter und spannende Proportionen zwischen Baukörpern und Straßenraum. Die Positionierung des „Ausstellungskubus“ (z.B. Kunstforum) am zentralen Platz wird im Hinblick auf die Bespielung des Platzes, aber auch als Mehrwert für das gesamte Quartier am Nordbahnhof begrüßt. Die Funktionalität der geplanten Beleuchtungs- und Beschattungselemente am Platz vermag nicht zu überzeugen. Auf mögliche Probleme der Busführung wird hingewiesen. Fragen zur Rechtsform der Straßen und Wege, aber auch zur Erfüllung der Belichtungserfordernisse und zur Gebäudehöhenüberschreitung bleiben offen. Die Konzeption von differenzierten Einzelhäusern ermöglicht eine eigenständige Adressbildung (auch über die Ausformulierung der Fassaden), visuelle Qualität und unterschiedliche Angebote an Büroflächen, marktorientierte Trakttiefen und Einheitsgrößen sind derzeit nicht sichergestellt. Hinsichtlich des Mikroklimas wird auf die Gefahr von Winddüsen und die aufgrund der Freiflächenstruktur eingeschränkte Möglichkeit von Baumpflanzungen hingewiesen. Der mutige und spannende Projektansatz ist hinsichtlich seines städtebaulichen Anspruches und der geforderten Wirtschaftlichkeit zu verifizieren.


Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Wettbewerb

Schnitt, Überarbeitung

Ausstellungszone, Überarbeitung

Bank Austria Platz, Überarbeitung

Erdgeschoß Überarbeitung

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Hotel, Überarbeitung

Beurteilung Überarbeitung: Beeindruckende Weiterentwicklung des Wettbewerbsbeitrages; hohe Urbanität des städtebaulichen Konzeptes mit vielfältigen Raumsituationen; überzeugende Gestaltung des „Kopfbaukörpers“ (Baufeld 39); hohes Potenzial der Außenraum-/Platzbespielung; unkomplizierte Realisierbarkeit in Teilabschnitten und praktikable Realteilbarkeit; überhöhte (architektonische) Dominanz des Kunstforums; unterschiedliche Standortattraktivität der Gebäude; Konzept der solitären Baukörper bedingt durchgehend hohe architektonische Qualität aller Baukörper; Arbeitsflächen unterschiedlicher Qualität; reduzierte Vernetzung der Baukörper im UG; der Ausgleich durch Brücken zwischen den Baukörpern wird gestalterisch und funktionell problematisch gesehen; Stellenwert der Glasfassaden in der Baukörpergestaltung ist zwar gestalterisch von zentraler Bedeutung, ein Spielraum für Alternativen wäre dennoch möglich; vergleichsweise geringere Flächeneffizienz und Wirtschaftlichkeit.


Wettbewerb

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Atelier Hayde Architekten 1150 Wien

3. Preis Projekt „Zitrone“ Techn. Gebäudeanlagen: ZFG Projektplanungs-u.BeratungsGmbH Tragwerksplanung, Bauphysik: DSP Dorr-Schober&Partner ZT GmbH Freiraumgestaltung: Gerhard Rennhofer Landschafts-

Perspektive

architektur Verkehr: Verkehrsplanung Käfer GmbH Visualisierung: Office le Nomade Modellbau: Atelier Kerbler

Schnitte

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Nutzung Erdgeschoß

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Die städtebauliche Konzeption, welche ein Hybrid aus Blockrandbebauung und solitären Baukörpern darstellt, wird in Hinblick auf seinen klassischen Ansatz und die Wiederholung der Elemente „Klammer“ und „Schwerpunkt“ in der vorliegenden Maßstäblichkeit intensiv diskutiert: Die Grundkonzeption bringt in der Wiederholung eines Ensembles Widersprüchlichkeiten auch zur Umgebung, aber auch prägnante Raumsituationen und vielschichtiges Potenzial für die Weiterentwicklung. Die „Geste“ (Öffnung über vier Geschoße) zum Hof auf Baufeld 5 lässt eine Abbildung in der Nutzungskonzeption vermissen, dies wird auch durch die Positionierung des Hotelzuganges an der Walcherstraße verstärkt. Die baufeldweise, klare Trennung der Sondernutzungen und Büroflächen, der hohe Erfüllungsgrad der ökonomischen Vorgaben in Richtung Funktionalität, Teilbarkeit und Präsentationsmöglichkeit für mehrere Unternehmen bilden wichtige Qualitätsmerkmale. Gleiches gilt für die Ausformulierung des Bahnweges, welche das Quartier und seine Nutzungen auch hier erlebbar macht. Die bereichsweise Feingliedrigkeit architektonischer Aspekte wird unterstrichen, aber nicht konsequent durchgehalten. Die vorgeschlagene Lösung der Ladehofzufahrt ist nicht umsetzbar, eine Adaptierung wird punktuelle Veränderungen der Gebäudetypologie zur Folge haben.


Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Wettbewerb

Schnittperspektive

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Hoffmann-Janz Architekten 1020 Wien

4. Preis Projekt „Heidelbeere“ Landschaftsplanung: Auböck+Kárász Landscape Architecture Design Haustechnik: All-Projekt techn. Büro GmbH Statik: Gmeiner Haferl Ziviling.ZT GmbH

Perspektive

Küchenplanung: Fritsch GmbH & Co KEG Kosten: DI Dr. Stephan Koller Foto: Alfred Schmid 3D-Schaubilder: Office Le Nomade Modell:

Schnitte

Thomas Gürtler

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Im Rahmen der detaillierten Erörterung dieses Wettbewerbsbeitrages wird besonders auf gezeigte Urbanität, die Großzügigkeit der Bebauungsstruktur und die Platzlösung sowie die Haltung zum Bahnweg (Öffnung und Abrückung) hingewiesen. Weitere Qualitäten werden in der zusätzlichen verkehrsfreien Erschließung ausgehend vom Praterstern, in der Reaktion der stadträumlichen Konzeption auf das umgebende Quartier und Sorgfältigkeit der Projektausarbeitung, insbesondere auch des TGA-Konzepts hervorgehoben. Die Wahl der BaukörperGroßform wird hinsichtlich der Identifizierbarkeit für die Nutzer, der Nutzungseffizienz (hohe Trakttiefen) und der gewünschten Ausgewogenheit (u.a. Gebäudehöhenüberschreitung) sowie der Einbindung in das Nordbahnhof-Quartier problematisch gesehen. Die erwartete Platzbildung wird durch die Aufweitung der Baukörperfronten an der Bruno-Marek-Allee auf die gesamte Länge beantwortet und bedingt eine deutliche Verdichtung und hohe Kompaktheit innerhalb der Baublockstrukturen. Der Platzbezug der Bebauung an der Bahn wird vermisst. Punktuelle Maßnahmen zur Verbesserung des Windkomforts fehlen insbesondere im Bereich der schmalen Durchgänge.

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Baufeld 7 Raumtypologie


Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Wettbewerb

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

AllesWirdGut Architektur 1080 Wien

5. Preis Projekt „Melone“ Landschaftsplanung: Topotek 1 Haustechnik: Transsolar Betriebskosten, FM: Immovement Perspektive

Schnitt A-A

Schnitt C-C

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Baukörper

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Nach eingehender Diskussion des Beitrages werden folgende Ergebnisse festgehalten: Die Grundkonzeption zweier überlagerter Gebäudestrukturen stellt einen interessanten, sehr sorgfältig ausgearbeiteten Ansatz mit kräftigen Zügen und vielfältigem Potenzial dar. Innova-

tiv ist die Wiederaufnahme des Blocks in der Sockelzone in Verbindung mit der punktuellen Verdichtung durch aufgesetzte Baukörper („Pixel“). Die punktuelle Konzentration des Volumens gestattet eine Zurücknahme der Bebauungshöhe zur umgebenden Wohnbebauung. Der Mehrwert der Sockelzone ist jedoch nur bereichsweise ablesbar, formalistische Züge sind spürbar. Die neue Wegführung vom Praterstern zum Platz ist klar und stimmig. Die Höhenentwicklung des Kopfbaukörpers wird teilweise kritisch gesehen. Die Ausbildung der Lichthöfe reduziert die Flächeneffizienz, lässt aber Potenziale im Bereich interessanter Sichtbeziehungen (auch durch Gebäude), der Wärmerückgewinnung und Querlüftung erwarten. Die dezentrale Anordnung der Garagenstellplätze auf den Baufeldern entspricht nicht den Wettbewerbsvorgaben. Ungünstige Windeinflüsse können aufgrund der unterschiedlichen Baukörperhöhen und im Bereich des „Kopfbaukörpers“ eintreten. Die geringe Geschoßhöhe wird im Hinblick auf die Flexibilität problematisch gesehen.


Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Wettbewerb

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Weitere geladene Teilnehmer

Architekt Heinz Neumann 1190 Wien

Projekt „Weintraube“ HKLSE + Betriebskosten: Lakata techn. Büro f.HeizungKlima-Sanitär

Perspektive

Kostenschätzung: Pro Projekt Baumanagm.&Planungs GmbH Landschaftsarchitektur: Yesdesign Landscapes Visualisierung: Wolfgang Beyer Bauphysik: iC Consulenten ZT GmbH

Erdgeschoß

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Nach eingehender Diskussion wird insbesondere das freigestellte Multifunktionsgebäude als künftiges Entwicklungspotenzial hervorgehoben, die Konzentration auf die Mitte scheint städtebaulich problematisch. Die fehlende räumliche Qualität im Hinblick auf die Einbindung ins Quartier, die Konzentration von Straßenräumen anstelle der „Platzraumbildung“ sowie die Überschreitung der maximalen Gebäudehöhen (1 - 3 m) werden städtebaulich kritisch gesehen. Gleiches gilt für die gewählte Außenraumgestaltung, welche stark an Lösungen für den Wohnbau orientiert ist sowie die unterschiedliche Architektursprache der Fassadenausbildung. Die Aufgabenstellung der Teilbarkeit und Adressbildung ist kaum besetzt, die Vorschläge zur Neugestaltung der bestehenden Bebauung an der Lassallestraße erscheinen unrealistisch, die hohe Trakttiefe in Hinblick auf Flächeneffizienz und Nutzbarkeit problematisch. Insgesamt zeigt das Projekt einige Widersprüchlichkeiten, eine konzeptive Idee über das Leitbild hinaus wird vermisst.

flatz architects 1070 Wien Projekt „Banane“

Perspektive

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Erdgeschoß

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Nach eingehender Analyse des Projektes unterstreicht die Jury die interessante Konzeption des freistehenden, aufgeständerten Baukörpers des Veranstaltungszentrums – dessen Eleganz jedoch im Widerspruch zur umgebenden Struktur der geplanten Baukörper steht – sowie die individuelle Architektursprache. Die städtebauliche Konzeption ist nicht schlüssig nachvollziehbar und lässt die in der Ausschreibung geforderten Qualitäten vermissen. Die grundrissliche Lösung der einzelnen Baukörper entspricht nicht den Anforderungen an einen zeitgemäßen Bürostandard. Das Projekt lässt in seiner Durcharbeitung die nötige Konsequenz vermissen.


Weitere geladene Teilnehmer

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Wettbewerb

ATP 1030 Wien

Projekt „Kiwi“ ATP Statik: Martin Krautgartner Landschaftsplaner: Idealice Landschaftsarch. Wien Verkehrsplaner:

Perspektive

AXIS Ing.Leistungen St. Pölten

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Das Ergebnis der Projektanalyse wird wie folgt zusammengefasst: Die monothematische Blockrandbebauung lässt eine räumlich und architektonisch spannende Konzeption sowie die erwartete Signifikanz des Campus vermissen. Die interessante Form des Platzraumes wird in ihrer Gestaltung und Funktionalität nicht eingelöst. Die sehr großzügigen Hofsituationen zeigen eine hohe Qualität, die Ausformulierung des terrassierten Bauteils („Zikkurat“) ist nicht nachvollziehbar. Foyers in den EGZonen der Höfe sind im Hinblick auf eine funktionale Erschließung fragwürdig. Die Öffnung zum Bahnweg wird begrüßt, lässt jedoch Großzügigkeit vermissen. Zusammenfassend wird festgehalten, dass die Ansprüche des Wettbewerbs nicht erfüllt werden.

Greenbuilding Consultant: ÖGNI Auditor, ATP sustain GMBH Wien

Erdgeschoß

PPA Architects 1210 Wien Projekt „Erdbeere“ Haustechnik: Büro Ingenos Gobiet Statik: DI Kramer

Perspektive

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wettbewerbe 302

Erdgeschoß

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Das ambitionierte Projekt bildet sich aufgrund des Widerspruches der Form des Kreises und der Blockstruktur nur fragmentarisch ab. Die apodiktische Positionierung eines kreisrunden Platzes in der Mitte des Quartiers wird nicht als zeitgemäßes Konzept gesehen und entspricht nicht den städtebaulichen Erwartungen. Das Potenzial der Hofräume ist nicht erkennbar. Die geringe Geschoßhöhe wird in Hinblick auf die Flexibilität problematisch gesehen. Auf Schwächen der Verkehrskonzeption wird hingewiesen.


Wettbewerb

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Weitere geladene Teilnehmer

Solid architecture 1050 Wien

Projekt „Orange“ Tragwerksplanung, Bauphysik: RWT+ZT GmbH Haustechnik: Woschitz Engineering ZT GmbH

Perspektive

Erdgeschoß

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Das Projekt einer ruhigen Blockrandbebauung zeigt gute Ansätze, nutzt aber nicht die Potenziale und lässt Flexibilität vermissen. Das Konzept einer verkehrsfreien Fußgeherverbindung vom Praterstern zum zentralen Platz wird begrüßt, verliert aber seine funktionelle und stadträumliche Attraktivität durch das „Ende“ an der Stiegenanlage (über die Betriebsküche). Die abgerundeten Ecken der Baukörper sind formal problematisch, unterstützen aber den Windkomfort. Die geringe Geschoßhöhe wird im Hinblick auf die Flexibilität problematisch gesehen.

ARTEC Architekten 1050 Wien Projekt „Kirsche“ Modell: Atelier Roland Stadlbauer

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Perspektive

Erdgeschoß

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Die ausschließlich von diesem Beitrag vorgeschlagene „Riegeltypologie“ wird kontroversiell und eingehend diskutiert und beleuchtet, insbesondere Aspekte der EG-Zone, Platzbildung, Struktur und Nutzbarkeit der Freiräume, Belichtungssituationen, Flächeneffizienz und Funktionalität. Das entwurfsspezifische Freispielen der EG-Zone und die Erlebbarkeit der Dreidimensionalität werden als spannender Ansatz gesehen, wobei auf die möglichen Probleme des Lichteinfalls im Zusammenhang mit der Dichte der brückenähnlichen Querverbindungen und der umfangreichen Überbauung von Freiflächen hingewiesen wird. Die Transparenz der Brücken scheint schwer einlösbar. Gleichzeitig eröffnet die stringente teppichartige Bebauungsstruktur sehr spezifische und individuelle Potenziale der Freiräume. Der zentrale Platz ist stadträumlich nur bedingt festzumachen. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und Verwertbarkeit wird auf die schwierige Teilbarkeit der Einheiten und das ungünstige Flächenverhältnis (Erschließung/Nutzfläche) bzw. die bedingte Nutzbarkeit der „Brücken“ zur informellen Kommunikation aufgrund der angestrebten Transparenz hingewiesen. Die geringe Geschoßhöhe wird in Hinblick auf die Flexibilität problematisch gesehen.


Weitere geladene Teilnehmer

Nordbahnhof – Bank Austria Campus, Wien 2

Wettbewerb

Albert Wimmer 1150 Wien

Projekt „Pfirsich“

Erdgeschoß

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Die zunächst „konventionelle“ Blockrandbebauung wird durch Galerien und vielfältige Durchwegungen

modifiziert. Die Typologie der Galerie ist jedoch in der vorliegenden Konsequenz nicht nachvollziehbar, auch wenn sie durch die Vielzahl der Achsen eine Konzentration auf den zentralen Platz erzeugt. Auf den Mehrwert für die EG-Nutzungen sowie die gute Aufenthaltsqualität wird hingewiesen, die Blockzuschnitte werden dadurch jedoch deutlich verengt. Die Rechtsform der „Zwischenräume“ bleibt offen. Die Funktionalität einiger Wegführungen ist zu hinterfragen, die Aufnahme der Verbindungsachsen zur Venediger Au wird begrüßt. Die Überschreitungen der Bauhöhe lassen die Sensibilität gegenüber der umgebenden Bebauung vermissen. Das Bemühen, alle Baukörper an der Platzsituation teilhaben zu lassen, ist ein weiteres Qualitätsmerkmal des vorliegenden Konzeptes.

Atelier Heiss 1040 Wien Projekt „Apfel“

Perspektive

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wettbewerbe 302

Erdgeschoß

Beurteilung 1. Bewertungsrunde: Auf die Aufgabenstellung der Schaffung eines zentralen Platzes wurde mit hoher Signifikanz reagiert, urbane Aufenthaltsqualität und Maßstäblichkeit werden jedoch nicht eingelöst. Gleichzeitig ist die große Geste des Platzes Voraussetzung für die andockende Mäander-Bebauung, schafft gleichzeitig aber zu viele Zwangspunkte (Fremdnutzung und Modularität sind kaum umsetzbar). Die geringe Geschoßhöhe wird im Hinblick auf die Flexibilität problematisch gesehen.


Ausschreibung Wettbewerb

GerambRose 2012. Ausschreibung

Weitere Informationen baukultur@steiermark.at baukultur-steiermark.at/ gerambrose/richtlinie

Auslober Die GerambRose wird vom Verein BauKultur Steiermark ausgelobt und von dessen Vorstand auf Vorschlag einer von ihm ausgewählten Jury vergeben. Gegenstand des Preises Die GerambRose wird als Würdigung für Leistungen verliehen, die im Sinne der Erhaltung oder Schaffung qualitätsvoller Baukultur erbracht wurden. Nicht der Bauherr, nicht der Planer, nicht die Ausführenden, sondern deren gemeinsame Leistung, das Bauwerk, steht im Mittelpunkt des Preises. Neben der eigentlichen Würdigung der herausragenden Bauleistungen soll mit der mit einer Auszeichnung verbundenen Öffentlichkeitsarbeit ein breiteres Bewusstsein für baukulturelle Qualität gefördert werden. Art des Preises Der Preis wird als nonymer Würdigungspreis verliehen und richtet sich gleichermaßen an Planer/inen wie an Auftraggeber/innen. Die Auszeichnung ist eine bleibende Einrichtung, von der biennal höchstens zehn verliehen werden. Themenschwerpunkt 2012 „Gemeinschaftliche Räume“ zu den Themen Arbeit, Bildung, Kultur und Soziales Jede Gesellschaft braucht Orte, an denen Menschen ihr gesellschaftliches Leben organisieren. Das Gemeinwesen braucht neutrale Orte für Verwaltung, Rechtsprechung und Gesetzgebung ebenso wie für die Weitergabe und Erforschung von Wissen. In dieser Kategorie sollen Bauten prämiert werden, die sich in besonderer Weise mit den kollektiven Bedürfnissen des Menschen auseinander setzen. Es sollen Neubauten ebenso wie Umbauten und Adaptierungen gewürdigt werden.

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Sonderkategorie GerambRose – Klassiker In dieser Sonderkategorie kann zum jeweiligen thematischen Schwerpunkt eine Auszeichnung optional vergeben werden. Für diese Auszeichnung kommen Bauleistungen in Frage, die mindestens 50 Jahre alt sind, zur Zeit der Errichtung architektonisch hochwertig waren und die durch die ihnen zugeordnete Funktion sowie durch permanente Pflege auch heute noch von außerordentlicher Qualität sind. Teilnahmeberechtigung Teilnahmeberechtigt sind realisierte Bauwerke, die innerhalb der vergangenen acht Jahre im Bundesland

Steiermark fertig gestellt wurden. Jede physische und juristische Person ist berechtigt, innerhalb der vorgegebenen Frist Einreichungen vorzunehmen. Anregungen, Hinweise oder Ermutigungen zur Einreichung sowie Nominierungen können auch durch Mitglieder des Leitungsorgans, des Beirats oder der Jury erfolgen. Beurteilungskriterien Die Einreichung soll eine Beurteilung des Projektes nach folgenden Qualitätskriterien zulassen: • Planungsvorbereitung und Planungsprozess • Bedarfs- und Funktionserfüllung • Naturräumlicher oder städtebaulicher Bezug • Ökologische, ökonomische und soziale Belange • Wirkung und Erscheinung (baukünstlerische Gestaltung) Preisgericht DI Markus Bogensberger (Architekt, Mitglied im Beirat des Vereins BauKultur Steiermark; Graz) Arch. BSA/SWB Marianne Burkhalter (Architektin, Burkhalter Sumi Architekten; Zürich) Arch. Mag.arch. Gabu Heindl (Architektin; Wien) Arch. DI Dr. Bernhard Steger (Architekt, Mitglied im Beirat des Vereins BauKultur Steiermark; Wien) Arch. DI Alexandra Stingl (Architektin eines 2010 mit der GerambRose ausgezeichneten Projekts; Trofaiach) Die Beurteilung erfolgt in einem zweistufigen Verfahren: In einem ersten Durchgang wird auf Basis der eingereichten Unterlagen eine erste Auswahl getroffen. Die endgültigen Preisträger werden nach einer Besichtigung vor Ort der in der ersten Stufe vorausgewählten Projekte gekürt. Vorprüfung Die Vorprüfung erfolgt durch die Geschäftsführung des Vereins BauKultur Steiermark bzw. durch eine von ihr beauftragte Person. Termine Einreichschluss: 4. Juni 2012 (Poststempel) Jurysitzung: Juli 2012 Preisverleihung: Herbst 2012 Abgabe Landhausgasse 7/II/202 8010 Graz Mo bis Do 7.30 bis 16.00, Fr 7.30 bis 13.00


Wettbewerb

Vorwort

Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11

Smart Campus – die neue Unternehmenszentrale von Wien Energie Stromnetz

© Wien Energie Stromnetz/Dimko

DI Peter Weinelt Geschäftsführer des Verteilernetzbetreibers Wien Energie Stromnetz GmbH

DI Reinhard Brehmer Geschäftsführer des Verteilernetzbetreibers Wien Energie Stromnetz GmbH

Derzeit sind die Arbeitsplätze der Stromnetz-Mitarbeiter in ganz Wien verstreut. Durch einen Hauptstandort können die Betriebskosten noch einmal gesenkt und notwendiger Sanierungsaufwand eingespart werden. Um den Stromnetz-Kundinnen und Kunden in Wien und Umgebung 99,99 % Versorgungssicherheit bieten zu können, ist auch ein gut funktionierendes Gebäude notwendig. Werkstätten, Lager, Betriebsführungswarte, Prüffelder und Verwaltungsbereiche müssen optimal angeordnet sein, um einen effizienten Netzbetrieb zu sichern. Eine neue Unternehmenszentrale für 1.400 Mitarbeiter zu bauen ist nicht nur Herausforderung, es ist vielmehr eine tolle Chance. Gemeinsam an einem Standort zu sein, wird unsere Unternehmenskultur fördern, die Kommunikation verbessern und Wege verkürzen. Arbeitsabläufe lassen sich optimal im Gebäude umsetzen. Durch die Standortwahl in Wien Simmering am Gelände von Wien Energie Gasnetz werden die beiden Energienetzbetreiber für Strom und Gas einfacher zusammenarbeiten. Mit unseren Visionen, Ideen und Vorgaben in Bezug auf Funktionalität, Nachhaltigkeit und Energienutzung haben wir uns an den Bauherrenberater M.O.O.CON gewandt. Nach einem Jahr intensiver Bedarfserhebungen wurde die beste Lösung für die Umsetzung des Bauprojekts im Rahmen eines Wettbewerbs und in Kooperation mit der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten gesucht. Den Zuschlag erhielt die Firma Holzbauer und Partner ZT – GmbH nach einem EU-weiten, zweistufigen, anonymen und offenen Realisierungswettbewerb. Die Herausforderung für das ganze Team ist nun die umfangreiche Detailplanung für unser ambitioniertes Ziel, 2015 den Smart Campus zu besiedeln. Smart Campus bedeutet für uns: Als Stromnetzbetreiber ermöglichen wir unseren Kundinnen und Kunden die Nutzung alternativer Energien und Energieeffizienzmaßnahmen. Dies wollten wir auch in unserem eigenen Gebäude umsetzen. Die Mindestanforderung

im Verwaltungsbereich ist für uns der Passivhausstandard, je nach wirtschaftlicher Darstellung wird der Weg Richtung Nullenergiehaus eingeschlagen. Im Betriebsbereich wird Niedrigstenergiestandard angestrebt. In die Beurteilung fließen neben der energetischen Betrachtung auch Lebenszyklus-, Gesundheits- und Behaglichkeitsfaktoren ein. Dafür werden im Rahmen eines Forschungsprojektes auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befragt. Denn das Gebäude soll nicht nur „smart“ gebaut werden, sondern auch eine „smarte“ Nutzung ermöglichen. Campus drückt die Gemeinsamkeit an einem Standort aus, mit unterschiedlichen Gebäudestrukturen, die ihren Nutzungen entsprechen. Er vereint aber auch verschiedene Aktivitäten wie Arbeiten, Essen, Kommunizieren, Sport, von früh bis spät inklusive Schichtdiensten. Im Rahmen des Projektes wird auch dem Thema Mobilität Beachtung geschenkt. Es werden die Anbindung zum öffentlichen Verkehr (U3-Station Gasometer, Schnellbahnstation Haidestraße), der interne Betriebsverkehr und An- und Ablieferungen optimiert. Es besteht eine Anbindung an das Radwegenetz und am Smart Campus wird es Fahrradabstellplätze und Umkleidemöglichkeiten mit Duschen geben. Die Nutzung von E-Autos, Erdgasautos und E-Bikes wird durch Ladestationen am Campus bewusst gefördert. Smart Campus wird also ein kosteneffizientes und funktionales Vorzeigeobjekt. Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und eine Arbeitsumgebung, in der sich Mitarbeiter wohlfühlen, stehen im Vordergrund bei allen planerischen Überlegungen. Somit werden sich im Betrieb Kostenvorteile gegenüber den Altgebäuden ergeben. Im Smart Campus werden aber auch die Arbeitsprozesse durch kurze Wege, verbesserte Logistik, flexiblere Raumkonzepte und Kommunikationsmöglichkeiten optimal unterstützt. Für den Mittelpunkt unseres Handelns, nämlich unseren Kunden, ist der Neubau ein weiterer Beitrag, dass wir auch in Zukunft neben einem der sichersten Stromnetze in Europa kostengünstig unsere Leistungen zur Verfügung stellen können.

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wettbewerbe 302

© Wien Energie Stromnetz/Dimko

Wer bereits bei der Planung an übermorgen denkt, wird eine nachhaltige und optimale Lösung für morgen finden. Unter diesem Leitsatz bündelt Wien Energie Stromnetz seine Kräfte an einem Standort und baut in Wien Simmering eine neue Unternehmenszentrale. In 3 Jahren werden 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen neuen Arbeitsplatz beziehen.


Wettbewerb

Vorwort

Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11

© M.O.O.CON 2010

DI Bernhard Herzog Partner M.O.O.CON

Obwohl etwas vereinfacht gedacht, gilt dieses Credo des Musikers Peter Gabriel auch im Bereich der Architektur: Ein Bauherr, der nicht weiß, was er braucht, kann von seinem Architekten keine Wunder erwarten. Präzise Vorgaben und faire Spielregeln sind dabei notwendig. Es geht nicht darum, Lösungen zu definieren, sondern in Anforderungen zu denken. Um diese zu erfüllen, brauchen wir angesichts gestiegener Nachhaltigkeitsansprüche nicht mehr nur Architekten-, sondern eingespielte Planungsteams. Über Voraussetzungen für zielführende Generalplanerwettbewerbe am Beispiel Smart Campus.

smartes Gebäude, dessen Technik desNeues Bauen Energyden Facility Verbrauch Sustainability Forum Nutzers misst, ihn über sein Verhalten informiert und zu mehr Verantwortung animiert. Das, was hier so kurz zusammengefasst wurde, erfordert meistens eine intensive Vorbereitungszeit. Jeder Bauherr muss seine Unternehmensidentität in eine Objektstrategie übersetzen. Mit ihrem Credo, dass Menschen, Organisationen und Objekte immer ineinandergreifen, hilft M.O.O.CON genau bei dieser Übersetzung. So wurden für das Projekt Smart Campus umfangreiche Einzelgespräche mit Führungskräften und Mitarbeitern geführt, um genaue Objektziele ableiten zu können. Abbildung 6: Erste Bilder aus dem Architekturwettbewerb für die Erweiterung der gugler*-Unternehmenszentrale.

vertrauensvoll geradlinig tolerant

Mag. Martin Honzig Partner M.O.O.CON

wettbewerbe 302

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Warum integrale Planung? Ein Objekt beeinflusst seine Nutzer und seine Umwelt. Es steht für einige Jahrzehnte und verursacht erhebliche Kosten. Es ist daher nicht nur das Werk und die Verantwortung eines Architekten, sondern auch die eines Bauherren, der Nutzer, aller Dienstleister sowie der möglichen Nachnutzer. In Zeiten von Nachhaltigkeit geht es neben dem Zusammenspiel von Funktion, Konstruktion, Form und Servicierbarkeit auch um die Auswirkungen in ökologischer, sozio-kultureller und ökonomischer Hinsicht. Für diese gestiegene Komplexität ist ein integral denkendes Planungsteam notwendig. Anstelle von Architektur- macht es daher Sinn, Generalplanerwettbewerbe auszuschreiben. Dafür hat sich auch das Smart Campus-Team entschieden. Bestellqualität Wien Energie Stromnetz bündelt ihre Kräfte an einem Standort und baut in Wien Simmering eine neue Unternehmenszentrale, den Smart Campus. Hier sollen ab 2015 1.400 Mitarbeiter ihren neuen Arbeitsplatz finden. Die Zusammenlegung der auf ganz Wien verstreuten Arbeitsplätze soll Betriebskosten und vor allem dringend notwendigen Sanierungsaufwand einsparen. Wege sollen verkürzt, Kompetenzen besser gebündelt und die Kommunikation optimiert werden. Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen entspricht auch der Identität eines smarten Unternehmens: Wien Energie Stromnetz muss jeden Stromverbraucher zum verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Ressourcen animieren. So soll auch der Smart Campus ein Vorzeigehaus in Sachen Energieeffizienz werden: ein

© pos architekten ZT - KG,

„The worst brief for artists is to be told they can do anything. I have always believed that artists are a lot more creative if you tell them what they can’t do. It’s easier to find holes in a wall than it is trying to build out of nothing.”

langfristig praktisch kooperativ zuverlässig durchsetzungsstark

So konnte die Architektin Ursula Schneider von pos architekten einen Entwurf liefern, der die Marke gugler* und die Werte des Unternehmens optimal repräsentiert (Abbildung 6). Ein Triple-0-Neubau (zero emission, zero energy, zero waste) in Form von Pavillons soll verwirklicht werden. Natürliche und recycelte Materialien, wie zum Beispiel Holz oder Gabionen aus Recyclingbeton, kommen dabei zum Einsatz. „Die Marke gugler* ist menschlich, emotional und nachhaltig“, betont die Architektin. „Diese Kriterien konnte ich auch aus den Moodboards herauslesen, sie dienten als Orientierung für meine Entwürfe.“

Abbildung 1: Moodboard Wien Energie Stromnetz Die Übersetzung der Unternehmensidentität im Rahmen eines Workshops mit inEbenso einewurde Objektstrategie 50 Beteiligten ein Moodboard für ein Energieunternehmen erarbeitet (Abbildung 7). Das Set zeigt nicht nur erfolgte auch bei Smart ein sehr differenziertes Menschenbild sondern auch ein buntes Set, geprägt Technologie Campus auf von Basis derund Umweltbewusstsein. M.O.O.CON MOODS® Zum ersten Mal haben Bauherren und Architekten die Möglichkeit, mittels einerHilfe fundierten Methode ihre Methode. Mit von Vorstellungen hinsichtlich Marke und Architektur besser Bildern einfachen aufeinanderund abzustimmen. Der Architekt Behat Anspruch auf einen Bauherren, der weiß, was er will. Planüberargriffen die eigene beitungenwurde mit dem Bauherren können sehr aufwändig sein, wenn immer wieder ergänzende, unbeachtete AnUnternehmensidentität forderungen und neue Ideen entstehen. Mit M.O.O.CON MOODS und den daraus erzeugten Moodboards schafft dargestellt. Das Ergebnis man einen roten Faden als Orientierungshilfe, einen Input für das Verständnis der Bauherrenistmaßgeblichen ein Moodboard, das als identität. emotionale Orientierungshilfe im Architekturbriefing Abbildung 7: Moodboard Energieunternehmen; die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs dient.liegen ab Dezember 2011 vor.

Sind die Ziele definiert, können nun Flächen, Qualitäten und Services konkretisiert werden. Dabei geht es darum, klare qualitative und quantitative Vorstellungen zu entwickeln. Mit dem daraus entstehenden Gebäudemodell wird der angestrebte Kostenrahmen mittels des M.O.O.CON Lebenszykluskostentools® simuliert. Dabei gilt die Formel: Anschaffungs- und Folgekosten ergeben das Lebenszyklusbudget. Inhalte eines Wettbewerbsbriefings Wie eingangs erwähnt, ist ein Wettbewerbsbriefing kein Lösungsvorschlag, sondern eine möglichst genaue Beschreibung der Anforderungen. Neben den Objektzielen in kultureller und sozialer Hinsicht – wer ist der Nutzer und welche Ziele verfolgt dieser – sind funktionale und technische Rahmenbedingungen zu definieren. Das Hauptziel für Wien Energie Stromnetz ist es, die verstreuten Organisationseinheiten an einen gemeinsamen, Identität stiftenden Ort zu vereinen. Die Verwaltung und die Betriebsflächen sollten also möglichst eng miteinander verwoben werden. Für das Briefing wurde daher jeder einzelne Raum in seiner Größe,

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wettbewerbe 295/296

© M.O.O.CON 2010

Präzise und fair


Wettbewerb

■ Anforderungen erfüllt ■ Anforderungen teilweise/ überwiegend erfüllt ■ Anforderungen nicht erfüllt ■ nicht prüfbar

Auswahl des richtigen Verfahrens Die Auswahl des richtigen Verfahrens gehört zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren eines Wettbewerbes. Reichen für kleinere Aufträge geladene und einstufige Wettbewerbe, so braucht man bei größeren Aufträgen in der Regel offene und mehrstufige Verfahren. Wichtig ist, dass faire und nachvollziehbare Spielregeln entwickelt werden. Für Wettbewerbsteilnehmer sind die Verfahren mit erheblichen Aufwänden und Risiken verbunden, wenn auch Aufwandsentschädigungen einen Teil der Leistung abdecken. Je nach Zielsetzung gehört dazu auch die Besetzung der Fachjury mit Experten. Neben Architekten wurden für die Vorprüfung beim Smart Campus auch Experten herangezogen, die die Funktionalität, den Energieverbrauch und die Haustechnik prüfen konnten. Darüber hinaus ist eine Sachjury unter intensiver Beteiligung des Bauherrn notwendig. In großen Wettbewerben erfolgt dies meist in Abstimmung mit Interessengemeinschaften und

Abbildung 2: Auszug aus dem Vorprüfbericht Bewertung von technischen Kriterien an Hand eines vordefinierten Kriterienkatalogs und vergleichende Darstellung aller Wettbewerbsbeiträge hinsichtlich ihrer Lebenszykluskosten.

Behörden. Im Fall Smart Campus erwies sich das offene, EU-weit ausgeschriebene und zweistufige Verfahren in enger Zusammenarbeit mit der Bundeskammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten als passend. Für die Qualifikation zur zweiten Stufe beim Smart CampusWettbewerb sind für das Planungsteam Eignungskriterien vordefiniert worden. Ziel war es, kompetente Teams für die komplexe Aufgabe zu erhalten. Bewertung von Wettbewerbsbeiträgen Der Auslober und sein Wettbewerbsteam sind zu einer objektiven und nachvollziehbaren Beurteilung der Beiträge verpflichtet. Eine genaue Bestellqualität, wie oben definiert, sowie die Festlegung von quantitativen und qualitativen Kriterien und deren Messbarkeit sind dabei erforderlich. So wurden die Wettbewerbsbeiträge im Rahmen der Vorprüfung beim Smart Campus nach formalen, funktionalen und technischen Kriterien sowie die Auswirkungen auf ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Aspekte evaluiert. Für jeden Wettbewerbsbeitrag wurden die Energiekosten und -verbräuche sowie die Lebenszykluskosten berechnet und verglichen. Die Haustechnikkonzepte wurden hinsichtlich Innovationsgehalt, Effizienz und Komforterreichung analysiert, die Verkehrsführung von einem Experten auf Praktikabilität geprüft. Es konnte für jede Arbeit gezeigt werden, in welchem Verhältnis die Investitions- und Betriebskosten zum Budget stehen, wie viel Energie das Gebäude voraussichtlich verbrauchen wird und welchen Komfort durch die Haustechnik zu erwarten ist. In der Jurysitzung wurden die Ergebnisse der Vorprüfung mit den städtebaulichen und baukünstlerischen Aspekten ergänzt und in einer intensiven Diskussion abgewogen. Es wurden immer die Teamleistungen und nicht die der Einzelplayer bewertet. Ergebnisqualität Auch der beste Siegerentwurf erfüllt meist nicht alle Anforderungen, sondern stellt lediglich die beste Basis für die weitere Bearbeitung dar. Nach erfolgreicher Jurierung eines Wettbewerbs beginnt daher entweder im Rahmen der Wettbewerbsdetaillierung oder bereits im Rahmen des Vorentwurfes die Optimierung. Den Entwurf mit dem größten Potenzial für den Smart Campus lieferte der Architekt Egon Türmer von Holzbauer & Partner ZT GmbH. Ab nun gilt es die Anforderungen auf Bauherrnseite weiter zu detaillieren und die Qualität der Lösungsvorschläge des Planerteams zu sichern. So kann sich der Bauherr professionell auf sein neues Zuhause vorbereiten.

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Aufgabe und Anordnung im Gebäude sowie in seiner Bau- und Ausstattungsqualität beschrieben. Darüber hinaus musste der Nachhaltigkeit konsequent Rechnung getragen werden. Smart Campus soll ein Vorzeigehaus in Sachen Energieeffizienz werden. Daher wurden messbare Kennwerte für den Ressourcen- und Energieverbrauch in der Errichtung und im Betrieb festgehalten. So sind beispielsweise Vorgaben hinsichtlich des maximalen Primärenergiebedarfs und der Verwendung alternativer Energien gemacht worden. Ebenso wurden die Anforderungen beschrieben, in welchem Rahmen das intelligente Zusammenwirken zwischen Nutzer und Technik ermöglicht werden soll und welches Komfortniveau für die Mitarbeiter sicherzustellen ist.


Wettbewerb

Smart Campus – Unternehmenszentrale

Ausloberin Wien Energie Stromnetz GmbH (WES), 1090 Wien

Berater der Ausloberin / Verfahrensorganisation M.O.O.CON GmbH, 1010 Wien

Ziel des Wettbewerbes Die Suche nach einem kompetenten Generalplaner zur Erbringung der in den Auslobungsunterlagen angeführten Leistungen für den Neubau der Unternehmenszentrale, Erdbergstraße 236. Insbesondere die Umsetzung der nutzerspezifischen Anforderungen, die Anforderungen an die baulich-technische Qualität, wie auch die Einhaltung budgetierter Kosten und vorgesehenen Termine sollen sichergestellt sein.

Art des Wettbewerbes EU-weiter zweistufiger anonymer offener Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren. 1. Stufe: anonyme Projektstudie; 2. Stufe: anonymer Wettbewerb mit acht zuvor ausgewählten Teilnehmern.

Beurteilungskriterien 2. Stufe Städtebauliche Lösung; Baukünstlerische Lösung; Funktionale Lösung; Energieeffizienz und Nachhaltigkeit; Wirtschaftlichkeit

Beteiligung 1. Stufe: 32 Projekte; 2. Stufe: 8 Projekte

Preisgerichtssitzung 1. Stufe: 20. Juni 2011; 2. Stufe: 21. November 2011

Preisgericht 2. Stufe o.Univ.-Prof. Arch. Mag.arch. Roland Gnaiger (Vorsitzender), Arch. Mag.arch. Dieter Henke (stv. Vorsitzender), DI Gerhard Hahnenkamp (Schriftführer; Projektteam WES), DI Peter Weinelt (stv. Schriftführer; Geschäftsführer WES), Arch. DI Erich Gottfried Steinmayr, DI Robert Kniefacz (MA 19), Mag. Helmut Miksits (Vorstandsmitglied Wiener Stadtwerke Holding AG), DI Reinhard Brehmer (Geschäftsführer WES)

Vorprüfung M.O.O.CON GmbH (Funktionalität, Flächenplausibilität und Lebenszykluskosten), e7 Energie Markt Analyse GmbH (Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Lebenszykluskosten), Malojer Baumanagement GmbH&Co und bau-control ZT AG (Wirtschaftlichkeit), AXIS ZT

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Ingenieurleistungen GmbH (äußere Erschließung und Verkehrskonzept), Wien Energie Gasnetz GmbH (Einhaltung infrastrukturelle Rahmenbedingungen Gelände)

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Preisgelder 1. Platz: € 80.000,– 2. Platz: € 60.000,– 3. Platz: € 40.000,– Alle übrigen Teilnehmer der 2. Stufe erhalten eine Aufwandsentschädigung von je € 19.000,–.


Wettbewerb

© Wien Energie Stromnetz GmbH; Quelle: RedlLuftbildservice

Wien Energie Stromnetz, Wien 11

Zusammenfassung Beurteilung 2. Stufe: Es wurden acht Wettbewerbsprojekte inkl. Modelle eingereicht. Bei der Einreichung der Unterlagen erhielten die Teilnehmer eine interne Nummer von 01 bis 08. Alle eingelangten Arbeiten bleiben einstimmig in der Wertung. Es folgt der Bericht der Vorprüfung. Im ersten Rundgang stellt die Vorprüfung die Projekte detailliert, anhand der geprüften Kriterien, vor: Funktionalität, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit. Für den zweiten Rundgang beschließt die Jury einstimmig, jedes Projekt zuerst anhand des Einsatzmodells auf dessen städtebauliche und baukünstlerische Lösung sowie bezüglich ihres semantischen Ausdrucks zu diskutieren und im Anschluss auf die Plandarstellungen zurückzukommen. Dabei werden die Projekte auch hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit den Unternehmenszielen und Leitbildern der Wien Energie Stromnetz sowie deren Darstellung nach außen diskutiert. Es wird zusätzlich einstimmig beschlossen, dass in diesem Rundgang noch kein Teilnehmer ausgeschlossen wird. In der ersten Wertungsrunde erfolgt die Abwahl der Projekte 03, 05 und 07 durch Einstimmigkeit.

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Kurzfassung Beurteilung 1. Stufe: Zu Sitzungsbeginn wird auf die für die Ausloberin wichtigen Punkte hingewiesen: Städtebauliche Lage und Anbindung / Architektonische Qualität und Schaffung von Identität / Funktionalität: Lage und Anordnung der drei Funktionen Betrieb, Verwaltung und Support / Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Anschließend wird der Vorprüfungsbericht erläutert. In der ersten Wertungsrunde scheiden folgende Projekte einstimmig aus: 01, 04, 06, 12, 14, 19, 21, 24, 25, 29 und 30. In der zweiten Wertungsrunde scheiden die Projekte 02, 03, 10, 11, 15, 18, 23, 26 und 28 einstimmig aus. In der dritten Wertungsrunde wird mit Stimmenmehrheit das Projekt 17 ausgeschieden. Die Jury entscheidet, die Projekte 20 (8:0), 22 (5:3)und 00 (7:1) in die zweite Wettbewerbsstufe aufzunehmen; sie legt die Reihung der Nachrücker wie folgt fest: Nachrücker 1 / Projekt 09 (8:0), Nachrücker 2 / Projekt 07 (8:0), Nachrücker 3 / Projekt 05 (8:0), Nachrücker 4 / Projekt 02 (7:1), Nachrücker 5 / Projekt 23 ( 8:0). Folgende Projekt sind – ohne Reihung – für die zweite Wettbewerbsstufe nominiert: 00, 08, 13, 16, 20, 22, 27 und 31.


Wettbewerb

Smart Campus – Unternehmenszentrale Wien Energie Stromnetz, Wien 11

In der zweiten Wertungsrunde scheiden die Projekte 02 (7:1), 06 (7:1)und 08 (8:0) mit einfacher Mehrheit aus. In der dritten Wertungsrunde sollen der Sieger festgelegt und anschließend ein Nachrücker für den 3. Platz nominiert werden. Die Vorprüfung erläutert nochmals detailliert die Lebenszykluskosten sowie die relevanten Energie- und Haustechnikkennwerte der verbleibenden zwei Projekte 01 und 04. Die Projekte werden gründlich besprochen und anhand des vorliegenden Planmaterials und der Modelle diskutiert. Danach entscheidet die Jury einstimmig: 1. Platz: Projekt 01 2. Platz: Projekt 04 Für die Entscheidung um den 3. Platz werden die Projekte 02, 06 und 08 von der Jury nochmals besprochen. Dazu hält die Jury fest: Projekt 02 wäre aufgrund der ökonomischen Stringenz und der klaren Struktur, die sich klar von den anderen absetzt, zu würdigen. Allerdings liegen seine Schwächen in der hierarchischen Verteilung der Büroflächen und den funktionalen Mängeln an der Ostseite des Werkstättentraktes. Projekt 06 ist aufgrund seiner Gliederung und der großzügig gedachten Kommunikationszonen, sowie des Potenzials für eine weitere Bearbeitung zu würdigen. Die Schwächen liegen in der Enge der Belichtungshöfe, der unerwünschten Hochgarage und insbesondere bei der internen Ladestraße mit ihren zu großen Funktionsüberlagerungen. Projekt 08 ist aufgrund seiner betrieblichen Pluspunkte und der geringeren Modifikationsnotwendigkeit hervorzuheben, hat allerdings schwerwiegende Mängel in der inneren Erschließung und Orientierbarkeit, insbesondere im Verwaltungstrakt. Nach zwei Abstimmungsrunden wird das Projekt 02 (5:3) mit dem 3. Platz ausgezeichnet.

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Verfasserliste 1. Stufe: Platzierung 14-32 Architekturbüro Walch ZT GmbH, 6600 Reutte, Thoma Architekten, D-10179 Berlin, KLP Architekten, D-99096 Erfurt • Teilnehmergemeinschaft Architekt DI Friedrich Pluharz, 1140 Wien, FCP ZT GmbH, 1140 Wien • Bahl + Partner Architekten BDA, D-58135 Hagen • Teilnehmergemeinschaft BEHF Ebner Hasenauer Ferenczy ZT GmbH, 1070 Wien, Dr. Ronald Mischek ZT GmbH, 1190 Wien • Teilnehmergemeinschaft AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, 1080 Wien, Delta Ziviltechniker GmbH, 1030 Wien • fasch&fuchs.ZT-gmbh, 1060 Wien •

ATP Wien Planungs GmbH, 1030 Wien • GSarchitects ZT Gesellschaft m.b.H., 8010 Graz • Architekten Frank + Partner ZT GmbH, 1070 Wien, KS Ingenieure ZT GmbH, 1100 Wien, Austrian Consulting Engineers Group ZTGmbH (ACE-Group), 1180 Wien • Austrian Consulting Engineers Group ZT-GmbH (ACE-Group), 1180 Wien • arge Teilnehmergemeinschaft planungsgemeinschaft „wien energie“ architekt zt di johannes scheurecker, 1060 Wien, HOPPE architekten ZT GmbH, 1010 Wien • Benthem Crouwel Architekten BV bna, NL-1006 AE Amsterdam • Teilnehmergemeinschaft Zechner & Zechner/Werner Consult, Zechner & Zechner ZT GmbH, 1060 Wien, Werner Consult Ziviltechniker GmbH, 1200 Wien • Fröhlich & Locher und Partner Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., 1070 Wien, Caramel architekten zt gmbh architekten katherl.haller.aspetsberger, 1070 Wien • Architekt Roger Karre ZT GmbH, 1200 Wien • Szyszkowitz-Kowalski + Partner ZT GmbH, 8010 Graz • Teilnehmergemeinschaft Architekten Soyka-SilberSoyka ZT GmbH, 1060 Wien, VCE-Consult ZT-GmbH, 1140 Wien • Chalabi Architekten und Partner ZT GmbH, 1070 Wien • Teilnehmergemeinschaft Architekturbüro Dipl.Ing. Delugan-Meissl ZT-Gesellschaft mbH, 1040 Wien, Ingenos.Gobiet.ZT GmbH, 1060 Wien • Platzierung 9-13 Teilnehmergemeinschaft Bodamer Architekten BDA, D-70182 Stuttgart, Riehle + Assoziierte, D-72764 Reutlingen • Teilnehmergemeinschaft Riepl Kaufmann Bammer Architektur, 1020 Wien, Hertl.Architekten ZT GmbH, 4400 Steyr • Architekt Mag.arch. Dr.techn. Christian Kronaus, MSc, MBA, 1050 Wien • Teilnehmergemeinschaft gerner°gerner plus arch.di andreas gerner zt gmbH, 1060 Wien, Vasko + Partner Ingenieure Ziviltechniker für Bauwesen und Verfahrenstechnik GesmbH, 1190 Wien • ARGE Generalplanerwettbewerb Smart Campus, feld72 architekten zt gmbH, 1070 Wien, BWM Architekten und Partner, 1050 Wien • Platzierung 1-8 Arch. Martin Kohlbauer ZT GmbH, 1020 Wien, atelier.23 architekten zt gmbH, 1040 Wien • Holzbauer und Partner - ZTGMBH, 1050 Wien • Moser Architekten ZTG, 1020 Wien, Architekt DI Franz Pfeil ZTG, 3002 Purkersdorf • POS-Architekten ZT KG, 1080 Wien • AH3 Architekten ZT GmbH, 3580 Horn • Arch. Dipl.-Ing. Gerald Anton Steiner, 4020 Linz • Atelier Thomas Pucher ZT GmbH, 8020 Graz • querkraft zt-gmbh, 1060 Wien


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Holzbauer und Partner 1050 Wien

1. Platz Projekt Nr. 01

Perspektive

Schnitte

Die wesentlichen Stärken der gewählten Struktur offenbaren sich in einer überaus übersichtlichen Erschließung und leichten Orientierbarkeit. Entlang der Hauptachse verknüpfen sich die vertikalen und horizontalen Verbindungswege. Kürzeste, natürlich belichtete Wegstrecken von ausgezeichneter Raumqualität und besten Sichtbezügen gegen den Außenraum im Süden und das Betriebsareal im Norden schaffen Übersicht, Orientierbarkeit und Aufenthaltsqualität. Die Schwäche des vorliegenden Beitrages liegt in der Außenerscheinung. Nicht nachvollziehbar ist die Zusammenfassung von je zwei Flügeln durch eine den Innenhof verbindende Spange (Zwillingsbildung), wie auch die in der Visualisierung dargestellte Gleichbehandlung der Fassaden. Die Anmutung als Betriebs- und Verwaltungsbau soll verstärkt werden. Unterschiedslos wird ein Fassadenkonzept über Büros, Eingangshalle, Servicebereiche, Lager, Werkhallen und Verwaltung gezogen. Die nördliche Baukörpererweiterung von NT3, ihre Achsialität im Grundriss und die sehr befremdende Symmetrie in den darüberliegenden Geschoßen entsprechen in keiner Weise der Stringenz der

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Bewertung: Das Projekt basiert auf einem leicht lesbaren und verständlichen Struktur- und Ordnungsprinzip. Eine mittige ost-westläufige Hauptachse bildet ein Rückgrat, welches gleich einer Mall die Haupterschließung bildet, von der sich eine kammartige Zeilenstruktur gegen Süden und Norden entwickelt. Dieses robuste Ordnungsprinzip sorgt für Übersicht und bildet die Grundlage einer städtebaulich signifikanten Baukörpersilhouette. Der rhythmische Wechsel von Zeilen und gegen Süden bzw. Norden offenen Aufenthaltshöfen schafft eine wünschenswerte Maßstäblichkeit, welche der Nachbarschaft und gleichermaßen dem nördlich gelegenen Betriebsareal gerecht wird, wobei letzteres durch den Baukörper einen markanten Abschluss erfährt. Die im Grundriss klare Gebäudekontur betont Eigenständigkeit und wird der städtebaulichen, von Solitären bestimmten Typologie gerecht. Für den Besucher sind Haupt- und Nebeneingang (im Süden bzw. Westen) gut erkennbar. (Allerdings werden die Fußgänger vor dem südlichen Haupteingang von einer PKW-Vorfahrt zu sehr abgedrängt.)


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Schnitte

Verwaltung Grundriss 2. Obergeschoß

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Gesamtlösung. Zu den Schwachpunkten zählen auch die LKW-Garage und der KFZ-Werkstättentrakt im Osten. Die räumliche und funktionale Qualität der Verwaltungs-, Seminar- und Aufenthaltsbereiche lässt demgegenüber nahezu nichts zu wünschen übrig. Lediglich das zentral gesetzte Atrium im Restaurantbereich mindert die Nutzungs- und Raumqualität und kann verbessert werden. Störend wird die Nebenraumzone angesehen, welche die Beziehung zwischen Foyer und Restaurant sehr nachteilig einschränkt. Punkto Qualität der Arbeitsplätze (Licht, Ausblicke, Erschließung, Flexibilität und Abteilungsbildung) ist das Projekt nur schwer zu überbieten, liegt es doch weit jenseits üblicher Standards im Verwaltungsbau. Die Kompaktheit der Baukörper, das ausgezeichnete Verhältnis von Erschließungs- und Nutzflächen und auch die klaren konstruktiven Strukturen bilden für eine wirtschaftliche Umsetzung die besten Voraussetzungen. Das Fassadenkonzept des Beitrags ist perfekt auf die solaren Gegebenheiten angepasst. Der Heizwärmebedarf, der außeninduzierte Kühlbedarf und der Primärenergiebedarf sind im Vergleich mit allen andern Projekten niedrig gehalten, wobei eine Senkung

des Primärenergiebedarfs in der weiteren Planung angestrebt werden soll. Die Tageslichtversorgung der Büros wird durch ein Oberlicht mit Tageslichtlenksystem, ein mittleres Band für die Durchsicht und ein Unterlicht gewährleistet, wobei das untere Band keinen wesentlichen Tageslichteintrag ermöglicht, jedoch eine Wärmebrücke darstellt. Dass in den Erschließungsgängen statt dem Oberlicht ein unteres Fensterband vorhanden ist, ist für den Tageslichteintrag suboptimal. Empfehlungen des Preisgerichts: Die Jury empfiehlt der Ausloberin einstimmig das Projekt 01 mit der Weiterbearbeitung zu beauftragen. Folgende Überarbeitungshinweise werden dem Teilnehmer mitgegeben: • Herstellung einer direkten Anbindung der NT3 Werkstatt an das Zentralmagazin unter Neusituierung des Freileitungsbereiches und damit gleichzeitig Herstellen einer Nahebeziehung der NT3 Werkstatt zur NT6 Werkstatt • Herstellen einer Nahebeziehung der NT4 Werkstatt – zumindest der Schlosserei – in den Werkstättenverbund von NT3 und NT6


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Kernbereich vertikale Erschließung

Erdgeschoß

• Herstellung einer Verbindung zwischen Hauptgarage und Störungsgarage im UG • Überdenken der sicherheitstechnischen Aspekte des Zutritts für Besucher und Mitarbeiter (Vereinzelung) • Überarbeitung der ringförmigen Anordnung des Restaurantbereiches hin zu einer flächigen Anordnung • Herstellen einer großzügigeren Verbindung zwischen Restaurant und Foyer • Überdenken des Fluchtwegekonzeptes • Differenzierung des Fassadenkonzeptes und Unterscheidung zwischen Verwaltung und Betrieb sowie Fassadenausrichtung (Süd – Nord) • Überarbeitung der im Protokoll festgehaltenen Schwächen von NT3, die Entwicklung des Baukörpers gegen Norden, seine Achsialität und Symmetrie in den Obergeschoßen, wie auch die etwas im Gesamtkonzept desintegriert wirkenden Baukörper von IS-KFZ und der LKW-Garage • Optimierung des Tageslichtbedarfes in den Erschließungsgängen • Reduktion des Primärenergiebedarfes

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• Verbesserung der Anbindung der Werkstätten und Prüffelder an den Ladekorridor und den damit verbundenen Warenfluss • Neupositionierung des Lehrlingsbereiches an eine zentrale Stelle im Gebäude (kurze Wege in die Werkstätten) • Kompaktere Anordnung der Büro- und Sozialflächen des Betriebsbereiches • Zusammenhängende Anordnung der Betriebsbüros NT4 im OG, zumindest direkt übereinander • Zusammenhängende Anordnung der Betriebsbüros NT6 im OG, zumindest der Büroeinheiten für das Prüffeld und die Werkstatt • Überarbeitung der Ladezone Zentralmagazin im Zusammenhang mit der Durchführung Magistrale, die Ladezone ist großzügiger auszubilden (Überprüfung Wenderadien) • Auflösung des Konfliktes zwischen Fußgängern und Verkehr im Bereich des südlichen Haupteinganges • Entspannung der Durchführung der Magistrale und der Abzweigungen zur Tiefgarage im UG, eine Redimensionierung ist zu prüfen


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querkraft architekten 1060 Wien

2. Platz Projekt Nr. 04

Perspektive

Längsschnitt

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Bewertung: Die Projektverfasser konzipieren Magazine und Werkstätten mit mittig gesetztem, durchlaufendem Ladekorridor und setzen, darüber quergestellt, kammartig Sozial- und Bürobereiche, die in der Breite der erdgeschoßigen Hallenzone nach oben verjüngend aufbauen. Dadurch entsteht insgesamt ein klar strukturierter Baukörper, der seine Raumkonfiguration auch überzeugend nach außen vermitteln kann. Durch die stringent ausformulierten Gebäudekanten des EG schafft es das neue Gebäude beruhigend und konsolidierend als südlicher Abschluss des Betriebsareals zu wirken und vermag zugleich identitätsstiftend die Unternehmensziele zu repräsentieren. Im Hinblick auf die Baukörpersetzung kommt das Projekt ohne vordergründigen Architekturformalismus aus. Die Schichtung bei der Höhenentwicklung sowie die Rhythmisierung bei der Positionierung der Baukörperelemente hat sich

in der weiteren Bearbeitung zusätzlich präzisiert. Wenngleich die Setzung des Haupt- und Nebeneinganges grundsätzlich richtig erscheint, vermag die räumliche Lösung dieser Zugangsräume nicht wirklich zu überzeugen, insbesondere auch nicht die Kommunikationsbereiche im ersten OG, die einerseits funktionelle und strukturelle Defizite aufzeigen und andererseits nicht mit der räumlichen Klarheit der übrigen OG Zonen korrelieren können. Die Betriebswarte ist in diese, trotz der nicht optimalen Orientierung, organisatorisch gut eingebunden. Soweit lesbar, irritieren Form und Farbgebung sowie Detailausformungen, die in der dargestellten Art zu vordergründig und zeitgeistig, sowie im Vergleich zu der hohen Baukörper- und Raumkörperqualität, zu unreflektiert erscheinen. Im EG weist das Projekt aus Sicht der Betriebslogistik noch empfindliche Mängel auf, die bei einer weiterführenden Projektierung zu teilweise doch gravierenden


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1. Obergeschoß Büro Betrieb

1. Obergeschoß Büro Verwaltung

Erdgeschoß

Auch die Tageslichtversorgung der darunter liegenden Betriebsflächen ist dadurch beeinträchtigt. In den restlichen Betriebsflächen ist, aufgrund der großflächigen Oberlichten und der seitlichen Belichtung, diese jedoch ausgezeichnet. Das zentrale Atrium im Eingangsbereich weitet sich im Gegensatz zu den anderen zwei Verbindungsgängen nach unten. Es wurde dazu kein Verschattungs- und Belüftungskonzept dargestellt, was zu massiven Überhitzungsproblemen führen wird. Dem gegenüber verschatten sich die anderen zwei Verbindungsgänge sowie das gesamte Betriebsgebäude durch die schrägen Rücksprünge nach unten hin selbst. Das Haustechnikkonzept ist nicht vollständig durchgedacht bzw. funktionsfähig. Insgesamt ist das Projekt ein wichtiger Entwurf zum Verfahren, der wesentlich zur Klärung der Planungsproblematik des Wettbewerbs beiträgt.

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Änderungen führen würden, die in der Folge auch die Obergeschoßzonen betreffen könnten. Es wird v.a. die fehlende Verbindung zwischen den Magazinbereichen WES und WEG, die fehlende südliche Anliefersituation für den Bereich NT4 sowie die lange Wegeführung von der NT3 Werkstatt zum Zentralmagazin bemängelt. Zudem ist die innerbetriebliche Anordnung im Bereich NT6 nicht entsprechend. Des Weiteren wird die prominente Ausrichtung der Außenlagerflächen sowie die Anordnung und Ausrichtung des Sozialbereiches im 1. OG kritisiert. Energetisch weist das Projekt, im Vergleich mit den anderen Projekten, einen mäßigen Heizwärmebedarf auf, was auf die mittelmäßigen Wärmedämmstandards zurückzuführen ist und in weiterer Folge zu einem hohen Primärenergiebedarf führt. Dem gegenüber steht ein sehr geringer außeninduzierter Kühlbedarf. Die engen Höfe zwischen den Verwaltungsriegeln verhindern eine optimale Tageslichtversorgung der unteren Geschoße.


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Architekt Martin Kohlbauer / atelier.23 architekten 1020 / 1040 Wien

3. Platz Projekt Nr. 02

Perspektive

Querschnitt Verwaltung

Querschnitt Betrieb

a - Verwaltung b - Betriebsführungswarte c - Betriebsgebäude d - LKW Garage Axonometrie

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Bewertung: Städtebaulich besticht das Projekt durch seine klar strukturierte Großform. Ein kammartiges, siebengeschoßiges Verwaltungsgebäude im Westen bildet den Kopf des Betriebsgebäudes, welches den gesamten Bauplatz einnimmt und eine klare stadträumliche Fassung des Gesamtbetriebsareals und eine ruhige Front nach Süden bildet. Die signifikante Großform mag zwar städtebaulich zu überzeugen, konterkariert aber andererseits die unternehmerische Intention, Betrieb und Verwaltung als Einheit gleicher Wertigkeit zu sehen. Die besondere Qualität des Gebäudekomplexes liegt in der Kompaktheit und seiner klar durchdachten konstruktiven Struktur, was in den wirtschaftlichen Kenndaten des Projektes positiv zum Ausdruck kommt.

Die Kompaktheit des Bürokonzeptes wird positiv bewertet. Allerdings entspricht die Situierung der Betriebsführungswarte, außerhalb des Bürokonzepts mit nur einseitiger Anbindung an die Bürobereiche, nicht den funktionalen Vorgaben. Die engen Höfe des Verwaltungstraktes vermindern eine optimale Tageslichtversorgung der unteren Bereiche. Besonders jene Sonderflächen (Veranstaltungsund Restaurantbereich) unterhalb der Verwaltungsfinger müssen auf eine Tageslichtversorgung verzichten. Die Klimafassaden an den Stirnseiten der Verwaltungsfinger sind nach Osten ausgerichtet, mehrgeschoßig und stark überhitzungsgefährdet. Dem gegenüber stehen für das Gesamtgebäude ein niedriger Heizwärmebedarf und außeninduzierter Kühlbedarf.


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Bürobereich Verwaltung

Blick aus der Otto-Herschmann-Gasse

Längsschnitt

Erdgeschoß

• Die Funktionalität der Ladezone an der südlichen Gebäudefront wird durch die LKW-Umfahrt und den Kreuzungsknoten der Magistrale empfindlich eingeschränkt. Des Weiteren wird die geschlossene, großflächige Überbauung der Gasschutzzone und die Vernachlässigung des Meichlkanals bei der Ausbildung des Untergeschoßes kritisiert.

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Funktionell mangelhaft wird die Abbildung der inneren Abläufe von NT6 bewertet. Die Wege von den Werkstätten und den Betriebsbüros zu den Verwaltungsbüros und Supportflächen werden generell als zu lang empfunden. Problematisch ist in einigen Bereichen die verkehrliche Aufschließung: • Logistik und Verkehrsführung weisen einige Schwachpunkte auf, z.B. Überlagerung Schwerlasttransport und Personenverkehr. • Die Lage und der Zuschnitt der Außenflächen werden als nicht funktional erachtet. • Die Nutzung der Außenlagerflächen wird teilweise durch sich kreuzenden Verkehr gestört. • Die LKW-Durchfahrten von NT6 und NT3 durchschneiden auf eine zu große Länge das Gebäude.


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Architekt Gerald A. Steiner 4020 Linz

Projekt Nr. 03

Perspektive

Schnitte

Erdgeschoß

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Bewertung: Der projektierte Sockel erscheint im Verhältnis zu massiv. Die darüber mäandrierenden Bürogeschoße wirken willkürlich gesetzt und eher einer Wohnbautypologie entsprechend. Die notwendige Verkehrsführung für die Erschließung der drei Bürobaukörper bedingt teilweise lange Wege. Insgesamt scheinen sich hier zwei Projekte – der Sockel und der Mäander – parallel übereinander zu entwickeln, ohne konstruktiv und funktional durchdacht zu sein.

Das Projekt ist in seiner verkehrstechnischen Erschließung nicht schlüssig. Die Führung des LKW-Verkehrs unter der Magistrale hindurch wird als nicht funktional bewertet. Die Ausbildung der südlichen Ladezonen im Zusammenhang mit der LKW-Umfahrung/-Unterführung ist nicht befriedigend. Die Überlagerung des Fußgänger- und Ladeverkehrs im zentralen Ladekorridor wird kritisiert. Auch in der innerbetrieblichen Anordnung der Erdgeschoßflächen, vor allem im Bereich NT6, zeigt das Projekt funktionale Schwächen. Die Fassade besticht durch ein funktionales und dreigeteiltes Fenster: ein oberes Band für Tageslichtlenkung, ein mittleres für die Sicht nach außen mit variablem Sonnenschutz und ein darunter öffenbares Kippfenster. Dem gegenüber steht ein Haustechnikkonzept, das wartungsintensiv ist. Das Konzept des Gleichspannungsnetzes ist als innovativ anzusehen, aber mit hohen Kosten verbunden, die keinen signifikanten Mehrwert bringen.


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AH3 Architekten 3580 Horn

Projekt Nr. 05

Systemschnitt Verwaltung und Werkstätten

Perspektive

Querschnitte

Längsschnitt

Erdgeschoß

rekte Verbindung zwischen Nord und Süd ist nur über den Außenbereich möglich. Das Bürokonzept erfüllt damit nicht die Anforderungen der Auslobung. Die Lichtführung in den Betriebsbereichen findet positive Anerkennung. Das Projekt ist thermisch-energetisch wie nachhaltig als innovativ einzuschätzen. Durch die begrünte Fassade ist mit einem guten Mikroklima zu rechnen, jedoch die Wartung und Instandhaltung dafür ist mit immensen Kosten verbunden. Als besonders innovativ ist auch die natürliche Belichtung der Betriebsflächen ohne sommerliche Überhitzungsgefahr zu nennen.

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Bewertung: Der kompakte Baukörper mit markanter Struktur fügt sich in das städtebauliche Umfeld gut ein. Das Fassadenkonzept mit durchgängiger Begrünung scheint zunächst interessant, wird von der Jury nach genauerer Betrachtung als nicht funktional bewertet. Die funktionalen Vorteile der 1. Stufe sind durch großflächige Abänderungen in der 2. Stufe nicht mehr erkennbar. Die Einführung der Ladestraße ist von der Ausloberin nicht erwünscht und wird als problematisch gesehen. Die Ringstruktur des Bürokonzeptes führt zu langen Durchgangswegen ohne Sackgassen. Eine di-


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Atelier Thomas Pucher 8020 Graz

Projekt Nr. 06

Perspektive

Schnitt

Erdgeschoß

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Bewertung: Ein kompakter Bauquader setzt den Maßstab in der Simmeringer Haide. Zwischen Gasometern und Bahnlinien zeichnet sich das Betriebsgebäude durch die klare Haltung und formal ausgewogene Gestalt aus. Über dem durchlaufenden Sockel – drei differente Funktionseinheiten, welche subtil getaktet, musikalisch rhythmisiert aufliegen. Die Geste entspricht baukünstlerisch betont den Motiven von Wien Energie Stromnetz – geradlinig, kooperativ, langfristig. Die Erschließung wirkt zurückhaltend, lange Gänge im Inneren werden durch Lichthöfe attraktiver gestaltet. Das zentrale Rundatrium verstärkt den introvertierten Charakter des Gebäudes und vermag sehr identitätsstiftend zu wirken. Problematisch erscheinen die knappen Schlitzhöfe zur Belichtung der Bürotrakte. Die mehrgeschoßige Hochgarage widerspricht den Zielsetzungen der Ausloberin.

Die Einführung einer Ladestraße über die sogenannte überdachte Außenfläche ist von der Ausloberin nicht erwünscht. Die mehrfache funktionale Überlagerung innerhalb dieser Fläche mit An- und Abliefertätigkeit, Lagerfläche, LKW- und Fußgängerverkehr wird als nicht funktional bewertet. Im Entwurf wird eine westseitig, klar erkennbare Zutrittsmöglichkeit vermisst. Durch den Verzicht auf eine südliche Umfahrung ist eine schlüssige Anund Ablieferfunktion für Teilbereiche nicht abgebildet. Thermisch-energetisch sind primär zwei Negativpunkte zu nennen. Einerseits die nicht klare Außenfassade des Verwaltungs- sowie des Central-Park-Gebäudes. Es kann weder ein Fensterflächenanteil noch eine Fassadenkonstruktion abgeschätzt werden. Aufgrund der Angaben von transparenten Flächen sowie der massiven Kompaktheit ergibt sich ein sehr hoher Kühlbedarf. Weiters ist die Tageslichtversorgung des Verwaltungstraktes aufgrund der engen Höfe stark beeinträchtigt.


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POS-Architekten 1080 Wien

Projekt Nr. 07

Schnitt

Erdgeschoß

Die Lage und Ausbildung der An- und Ablieferfunktion für das Zentralmagazin wird als nicht funktional bewertet. Lage und Anordnung der Funktionen rund um das Zentralmagazin berücksichtigen die geforderten Nahebeziehungen nur unzureichend. Dies gilt insbesondere für den Bereich NT6. Des Weiteren zeigt die innerbetriebliche Anordnung, v.a. im Bereich NT6, deutliche funktionale Schwächen. Das Projekt scheint aus thermisch-energetischer Sicht in weiten Strecken ausgereift. Niedrige Energiekennzahlen, ein durchdachtes Lüftungs- und Verschattungssowie Haustechnik- und Versorgungskonzept werden positiv gewertet. Auch die Ideen zum Thema Smart Building sind inspirierend.

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Bewertung: Die Struktur zerfällt im städtebaulichen Kontext und in seiner architektonischen Durchbildung und wird in zu viele formal inhomogene Einzelbereiche gegliedert. Die Lage und Konfiguration der Warte als eigens ausgestalteter Baukörper, der zur übrigen Struktur gedreht ist, erscheint nicht angebracht. Die Jury würdigt die Außenraumgestaltung, insbesondere die Gestaltung der Dachterrasse über der LKW Garage. Die Eingangssituation – sowohl im EG Sockel, als auch über eine Außentreppe ins 2. OG führend – ist unklar. Die Bürogeschoße wirken gut proportioniert. Die gestalterische Differenzierung zwischen Verwaltungsbereichen und Bürobereichen, die dem Betrieb zugeordnet sind, ist nicht nachvollziehbar.


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Moser Architekten / Architekt Franz Pfeil 1020 Wien / 3002 Purkersdorf

Projekt Nr. 08

Perspektive

Erdgeschoß

Verwaltung 4. OG Schnitte

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Bewertung: Die klare Formensprache des Baukörpers mit ablesbarer Gliederung in Betrieb und Verwaltung besticht im städtebaulichen Ansatz. Die Repräsentation der Energiequellen an der Fassade des Smart Campus wird von der Jury als nicht geeignetes Signal nach außen bewertet, in Anbetracht der Wohnbauwidmung im südlich angrenzenden Bereich. Die innere Wegeführung ist in allen Bereichen schwer nachvollziehbar. Es fehlt an Klarheit und Orientierungsmöglichkeit. Die Situierung und Ausbildung des Zent-

ralmagazins ist im Zusammenhang mit der Anordnung der ebenerdigen Betriebsflächen teilweise nicht optimal gelöst. Die Ausrichtung der Warte wird als positiv bewertet, jedoch wirkt sich die Lage im Gebäude nachteilig auf die innere Logistik aus. Das Gebäude weist einen hohen außeninduzierten Kühlbedarf auf, was auf den hohen Fensterflächenanteil im Verwaltungstrakt sowie den Wintergarten zurückzuführen ist. Das Haustechnikkonzept ist konventionell und zeigt keinerlei Innovation auf.


Wettbewerb

Vorwort

Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg

Mag. Georg Schöppl, Vorstand für Finanzen und Immobilien der Bundesforste

wettbewerbe: Einen Gestaltungswettbewerb für ein Kleinwasserkraftwerk zu veranstalten, ist eher ungewöhnlich. Was hat Sie dazu bewogen? Schöppl: Wir Bundesforste sehen uns in unserem Wesen und Wirken immer als Teil der Natur, der Landschaft und der Region – das gilt für den Wald, den wir betreuen und bewirtschaften genauso wie für jede Forststraße, Brücke oder eben auch für ein Kleinwasserkraftwerk. Denn natürlich handelt es sich dabei um eine gestalterische Veränderung – nicht nur im ökologischen Sinn, sondern auch in Sachen Natur- bzw. LandschaftsÄsthetik! Deshalb wollen wir mit der Kraftwerks-Architektur auf die Landschaft ebenso Rücksicht nehmen wie auch auf die Region und ihre Besonderheiten. Dazu erschien uns ein offener Wettbewerb innerhalb des Bundeslandes als beste Lösung. wettbewerbe: Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben die Bundesforste aus diesem Wettbewerb gewonnen? Schöppl: Zunächst haben wir uns über das große Interesse seitens der Architekten gefreut. Mehr als 60 Architekten waren bei der Erstpräsentation anwesend und immerhin 25 haben eingereicht. Das ist für uns auch der Beweis dafür, dass die Architektenschaft die Bauaufgabe „Kleinwasserkraftwerk“ nicht nur ernst nimmt, sondern auch als Herausforderung sieht.

wettbewerbe: Selbstverständlich machen Architekturwettbewerbe nicht überall Sinn. Außerdem kosten sie Geld, das ist oft von Bauherrenseite zu hören. War dieses Geld Ihrer Meinung nach gut investiert und werden die Bundesforste bei einem ähnlichen Projekt wieder einen Gestaltungswettbewerb veranstalten? Schöppl: Die beeindruckende Bandbreite der vielen Einreichungen hat bewiesen, dass der Wettbewerb Sinn macht. Ohne Wettbewerb hätten wir sicher nicht diese Vielfalt erhalten und möglicherweise auch nicht diese Qualität. Darüber hinaus soll der Wettbewerb auch Ausdruck sein für unser Bekenntnis zum Land Salzburg und der lebendigen Architekturszene dieses Landes.

wettbewerbe: Hatten Sie bei den Beiträgen den Eindruck, dass alle Architekten verstanden haben, worum es bei einem Kraftwerksbau geht oder war das Neuland für Sie und damit entsprechend schwer zu kommunizieren? Schöppl: Es war tatsächlich Neuland für uns, weil es ja unseres Wissens kein Vorbild für einen Wettbewerb zum Thema Kleinwasserkraft in Österreich gibt. Deswegen haben wir uns auch professionelle Hilfe gesucht und zum Glück auch gefunden: Architekt Ernst Pitschmann für die Durchführung und Professor Roland Gnaiger als Juryvorsitzender sowie Architekt Simon Speigner als Jurymitglied haben uns beim Prozess exzellent begleitet.

wettbewerbe: Was erwarten Sie sich von Seiten der Architekturschaffenden, damit diese Zusammenhänge erkannt und im Sinn der Landschaft und der Regionen optimal umgesetzt werden können? Schöppl: Wichtig erscheint es uns, dass Architekturschaffende soweit möglich die Rohstoffe der Natur in ihre Arbeit mit einbeziehen. Alleine dadurch kann oft ein befruchtender Bezug zur Region hergestellt werden.

wettbewerbe: Sehen Sie diesen Wettbewerb als Modell für weitere ähnliche Projekte? Schöppl: Das Ergebnis zeigt uns, dass dieses Modell erfolgreich war. Wie wir weiter vorgehen, entscheiden wir bei jedem Projekt neu, weil keines dem anderen gleicht.

wettbewerbe: Welche Rolle können die Bundesforste als Bauherr für die Baukultur und die gebaute Umwelt spielen? Schöppl: Im Vergleich zu anderen Unternehmen errichten wir nur sehr wenige Bauwerke. Allerdings betreuen und bewirtschaften wir über 4.000 bereits bestehende Objekte – von Hütten über das Jagdschloss Eckartsau bis zum Stift Millstatt. Unser Beitrag zur Baukultur in Österreich könnte es sein, dass wir den Zusammenhang zwischen Architektur und Landschaft, zwischen Architektur und Region an erste Stellen reihen. Denn bei uns kommen zuerst die Natur in ihrer regionalen Ausprägung und dann erst alle weiteren Überlegungen.

Aber im Grunde steht es uns nicht zu, Erwartungen an die Architekturschaffenden heranzutragen. Nur eine Empfehlung hätten wir schon: möglichst oft in die Natur und in den Wald gehen und das Wunder Natur erleben und begreifen!

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© ÖBf Archiv/ Thomas Topf

Zusammenhang zwischen Architektur und Landschaft


Wettbewerb

Kleinwasserkraftwerk M

Auslober Österreichische Bundesforste AG (ÖBf ), 3002 Purkersdorf

Wettbewerbsorganisation und Vorprüfung Arch. DI Ernst Pitschmann, 4643 Pettenbach

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von baukünstlerischen Vorentwürfen für die Errichtung eines Krafthauses für das Kleinwasserkraftwerk Maria Alm der Wasserkraftwerk Urslau Maria Alm GmbH.

Art des Wettbewerbes Offener einstufiger anonymer Realisierungswettbewerb für das Land Salzburg mit anschließendem Verhandlungsverfahren.

Beurteilungskriterien Ortsplanerische Lösung; Architektonische Lösung; Funktionelle Lösung; Konstruktiv-wirtschaftliche Lösung.

Beteiligung 25 Projekte

Preisgerichtssitzung 8. November 2011

Preisgericht o.Univ.-Prof. Mag.arch. Roland Gnaiger (Vorsitzender), Arch. DI Simon Speigner (Schriftführer), Mag. Bernhard Schragl (ÖBf ), DI Dr. Mario Bachhiesl (ÖBf )

Preisgelder 1. Rang (Gewinner): € 2.000,– 2. Rang: € 1.500,– 3. Rang: € 1.200,– Anerkennung (Nachrücker Preisränge): € 600,– Anerkennung: € 600,–

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Anerkennung: € 600,–


Wettbewerb

Maria Alm, Salzburg

Empfehlungen des Preisgerichts: In der Folge werden durch das Preisgericht die Empfehlungen für den Auslober bezüglich des Siegerprojektes wie folgt formuliert: Die Jury empfiehlt dem Auslober, den Gewinner des ersten Preises mit den Planungsarbeiten zu beauftragen. Eine Reduktion der Breite des Nebenraumtraktes wird empfohlen. Die Jury empfiehlt die Ausführung des Sichttrichters (im Gegensatz zum offenen Gerinne) als entschlossenere und attraktivere Reaktion, weist allerdings darauf hin, dass bei der Situierung des vorgeschlagenen „Sichttrichters“ die konstruktiven Aufla-

gerbedingungen der Brücke zu beachten sind. Die Jury rät dem Auslober, auch das Einlaufbauwerk durch den Preisträger mit der gleichen Ambition bearbeiten zu lassen. Verfasserliste: Projekt 1: Arch. DI Florian Lüftenegger, Mauterndorf • Projekt 2: Orliczek Architekten ZT-GmbH, Salzburg; Mitarbeit: Donalyn Aguiran • Projekt 3: Arch. DI MAS Erich Mayr, Saalfelden • Projekt 4: Arch. DDI Christoph Herzog, Saalfelden; Mitarbeit: DI Raimund Ralser, Ing. Norbert Heissl • Projekt 5: Arch. Wagner ZT GmbH, Salzburg; Mitarbeit: DI Ingrid Mendelson • Projekt 6: Architekten Schönberger /Arch. DI Martin Schönberger, Neumarkt am Wallersee • Projekt 7: Architekten Hofer+Hekl, Salzburg • Projekt 8: Architekt DI Andreas Volker Ziviltechniker-kg, Zell am See • Projekt 9: architekturwerkstatt ZOPF /Arch. DI Karlheinz Zopf, Salzburg; Mitarbeit: DI Michael Zopf • Projekt 10: Arch. DI Bettina Zerza, St. Johann im Pongau; Mitarbeit: DI Dr. Christoph Buxbaum, M.Sc. Philip Weller, M.Phil. Shan Jayakumar • Projekt 11: Arch. DI Wolfgang Schwarzenbacher / Schwarzenbacher Architektur ZT GmbH, Salzburg; Mitarbeit: DI Judith Leixnering, DI Andre Schinköthe, Visualisierung: Peter Kröll • Projekt 12: Arch. DI Robert Martin, Salzburg; Mitarbeit: DI Timmerer Maier, ht-vis Angelo Missoni (Visualisierung) • Projekt 13: Arch. DI Udo Heinrich, Salzburg; Mitarbeit: MA Johanna Herzog • Projekt 14: novakarchitects / Arch. DI Wolfgang Novak, Salzburg; Mitarbeit: Daniela Oberauer, Mario Schierl (Schaubild) • Projekt 15: Wimmer Zaic Architekten ZT GmbH, Salzburg; Mitarbeit: M. Lodek • Projekt 16: Arch. DI Hannes Prüll, Werfen; Mitarbeit: Rupert Gimpl • Projekt 17: Architektin DI Liselotte Horner, Salzburg • Projekt 18: alpgrün architekten / Arch. DI Edgar Bayerl, Salzburg • Projekt 19: Architekten DI Mayrhauser und DI Ernst Kollmann, Salzburg; Mitarbeit: Mag.arch. Alexander Kollmann • Projekt 20: Arch. DI Wolfgang Weiser, Thalgau; Mitarbeit: Enrico Weiser, Mario Weiser, Andreas Weiser, Mag. Friederike Weiser • Projekt 21: Arch. DI Fritz Genböck, Salzburg; Mitarbeit: Arch. DI Christian Bleckmann, DI Maximilian Genböck • Projekt 22: Arch. DI Andreas Schmid, Arch. DI Elisabeth Brücke-Schmid, Zell am See; Mitarbeit: BSc Akos Koloszar, Cand. arch. Simone Huttegger • Projekt 23: Geistlweg-Architektur / Arch. Mag.arch. Edgar Spraiter, Oberalm; Mitarbeit: Cand. Mag.arch. Jakob Wilhelmstätter • Projekt 24: Arch. DI Oliver Meixner, Hallein; Mitarbeit: DI Alexander Bernhardt, DI Gunther Schwaiger • Projekt 25: Arch. DDI Gunther Koppelhuber, Radstadt; Mitarbeit: DI Peter Müller

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wettbewerbe 302

Zusammenfassung Beurteilung: Nach der Präsentation des Vorprüfungsberichtes stellt der Vorprüfer die einzelnen Projekte vor. Während dieser Vorstellung registrieren die Preisgerichtsmitglieder bereits positive und negative Beurteilungsaspekte, um diese dann ins Treffen führen zu können. Im Anschluss werden die Projekte von den Juroren analysiert und basierend auf den Prämissen der Beurteilungskriterien und der im Vorstellungsdurchgang gewonnenen Erkenntnisse beurteilt. Im ersten Bewertungsdurchgang finden sich für folgende Projekte keine positive Stimmen: 2, 3, 4, 7, 8, 9, 11, 14, 17, 19, 20, 22 und 24. Somit bleiben zwölf Projekte in der Bewertung. Nunmehr werden die verbliebenen Einreichungen im Detail bezüglich ihrer architektonischen und ortsbildnerischen Innovation sowie ihrer technischer Funktionalität analysiert. Mit dem Bestreben, die Projekte für die Preis- und Ankaufsränge zu finden, bringt der zweite Bewertungsdurchgang ein Resultat, nach dem folgende Projekte einstimmig in der Wertung bleiben: 1, 5, 12, 13, 21 und 23. Um nunmehr die Projekte besser vergleichen zu können, werden sie nebeneinander angeordnet und ein weiteres Mal nach den Aspekten der Ausschreibungskriterien untersucht. In drei Rundgängen werden die Projekte jeweils unter den drei Aspekten Funktion, Wirtschaftlichkeit und architektonische Aussagekraft verglichen und diskutiert. Nicht zuletzt werden wirtschaftliche Aspekte in der Errichtung und Betreibung diskutiert. Nach ausführlichen Besprechungen bringen die Abstimmungen folgendes Ergebnis: 1. Preis: Projekt 12 (3:1) 2. Preis: Projekt 13 (4:0) 3. Preis: Projekt 23 (3:1) 1. Ankauf: Projekt 1 (4:0) 2. Ankauf: Projekt 5 (4:0) 3. Ankauf: Projekt 21 (4:0) Nachrücker: Projekt 16 (4:0)


Wettbewerb

Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg

Architekt Robert Martin 5020 Salzburg

1. Preis Projekt Nr. 12 Mitarbeit: Timmerer Maier, ht-vis Angelo Missoni (Visualisierung)

wettbewerbe 302

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Beurteilung: Der klare, unkomplizierte Baukörper besteht aus einem umhüllten Glaskubus. Die Tragstruktur aus Stahl und Holz, kombiniert mit senkrecht vorgeblendeten Holzlamellen lässt eine interessante Wechselwirkung zwischen innen und außen erwarten. Der vorgeschaltene Sichttrichter in den Unterwasserlauf ist eine interessante Alternative zur völligen Auslaufkanalüberplattung. Durch das Heranrücken des Baukörpers an die öffentliche Straße sind dieser und der Sichttrichter gut einsehbar, ohne dass das Privatgrundstück betreten werden muss. Überzeugend sind die klare Struktur und aufgelockerte Baukörpergestaltung mit einer diffizilen, transluzenten Gebäudehülle. Ein klarer Baukörper stülpt sich über die gesamten Räumlichkeiten – ein interessantes Landmark entsteht in der Nacht durch diffuse, künstliche Beleuchtung. Überzeugend klar dargestellt ist auch die Einmündung des Unterwasserlaufes in die Urslau. Der orthogonal ausgerichtete Sichttrichter nimmt eine achsiale Verbindung zum Hauptbaukörper auf. Die großflächige Verglasung mit den transparent gehaltenen Toren ermöglicht interessante Einblicke in das Kraftwerk. Aussparungen zwischen den engstehend angeordneten Holzlamellen bieten sowohl Einsichtsflächen als auch Zugangsmöglichkeiten. Die auskragende Dachkonstruktion bietet einen entsprechenden Wetterschutz und Vordachbereich vor den Eingängen. Gleichzeitig wird dadurch der Baukörper proportional verlängert. Klar und schlüssig dargestellt sind auch die abnehmbaren Dachöffnungen. Der einfache, schlichte Baukörper manifestiert die klare, zeitgemäße, aufgeschlossene Haltung einer offenen Betreibergesellschaft und setzt ein Signal am Brückenkopf an der Ortseinfahrt nach Maria Alm.

Lageplan


Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg

Wettbewerb

Querschnitt

Längsschnitt

Erdgeschoß

wettbewerbe 302

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Wettbewerb

Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg

Architekt Udo Heinrich 5020 Salzburg

2. Preis Projekt Nr. 13 Mitarbeit: Johanna Herzog

Beurteilung: Pragmatisch und aus den funktionalen und technischen Vorgaben der Ausloberin abgeleitet, entwickelt dieser Entwurf einen massiven, sehr kompakten Baukörper, der durch feinsinnige Verformung eine poetische Qualität erhält – gleich einem Felssturz aus dem Hohem Kaiser, der kurz vor der Flusskante zu liegen kommt. Sehr wenige, gut gesetzte Öffnungen/Einschnitte und eine den Raumerfordernissen entsprechende Höhenentwicklung

sichern eine wirtschaftlich vertretbare Realisierbarkeit. Die baulich angestoßene Alterung (Verflechtung, Vermoosung) der rauen Betonhülle und eine aus dem Flussbett herauswachsende Materialität würden dieses Bauwerk innerhalb kürzester Zeit in das Selbstverständnis des Ortes und der Sehgewohnheiten seiner Bewohner einwachsen lassen. Insgesamt eine neue Interpretation der Aufgabe Kleinkraftwerk, die einen echten Gewinn für das Thema und den Ort darstellt.

wettbewerbe 302

100

Schnitt

Grundriss


Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg

Wettbewerb

Geistlweg-Architektur / Architekt Edgar Spraiter 5411 Oberalm

3. Preis Projekt Nr. 23 Mitarbeit: Jakob Wilhelmstätter

Beurteilung: Unter den Angeboten an monolithischen und massiven Bauformen vermag dieser Beitrag am meisten zu überzeugen. Ausreichend ausdauernd „durchgeknetet“ findet er zu einer organisch schlüssigen Form. Wenn auch

dramaturgisch etwas überzeichnet und wirtschaftlich schwieriger begründbar, würde damit eine Erkennbarkeit geschaffen, welche (besonders für den Fall einer wiederholten Realisierung) die Bedeutung von Kleinkraftwerken in das öffentliche Bewusstsein rücken könnte.

Schnitt A-A

Grundriss

wettbewerbe 302

101


Wettbewerb

Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg

Architekt Florian Lüftenegger 5570 Mauterndorf

1. Ankauf Projekt Nr. 1

Schnitt

Obergeschoß

Untergeschoß

Beurteilung: Städtebaulich ist der einfache, langgestreckte Kubus direkt an der Zufahrtsstraße nach Maria Alm sehr gelungen platziert. Die Anbindung mit dem öffentlichen Platz zur Straße hin ist sehr schlüssig und überzeugend dargestellt. Die horizontale Holzlamellenfassade mit der dahinter liegenden Glasfassade wird von der Jury differenziert diskutiert. Die zum Dorfraum angeordnete Öffnung ist sehr überzeugend. Der klare, freistehende, gut einsichtige Baukörper überzeugt jedoch nicht in seiner Höhenausbildung. Der überhöhte Luftraum in der Maschinenhalle wird nachteilig angesehen. Das große Volumen erscheint in Bezug und im Verhältnis zur Größe und Anordnung des Aufenthaltsraums nicht stimmig. Die typografische Fassadengestaltung wird als zu groß und überzogen beurteilt und wirkt nicht stimmig. Positiv gesehen wird die klare Gestaltung und Ausformulierung des Baukörpers sowie die klare transluzente Fassade Richtung Bachbett.

wettbewerbe 302

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Erdgeschoß


Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg

Wettbewerb

Architekt Wagner ZT 5023 Salzburg

2. Ankauf Projekt Nr. 5 Mitarbeit: Ingrid Mendelson

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Erdgeschoß

wettbewerbe 302

Schnitt

Beurteilung: Der Baukörper gliedert sich in zwei aneinandergestellte Volumina – einen langgestreckten, niedrigen Bauteil mit ansteigendem Dach und einen höheren, voluminöseren Baukörper über dem Maschinenraum. Beide Körper sind gut zueinander proportioniert und erzeugen eine zurückhaltende Dynamik. Nicht überzeugend sind die Anbindung an das Nachbargrundstück und die Straßenanbindung. Kritisiert wird auch die zur Auslobung abweichende Zufahrtssituation. Die Einbindung in den örtlichen Kontext ist nicht überzeugend dargestellt. Dies manifestiert sich auch im unvermittelten Anschluss an das Ufermauerwerk sowie in der Einmündung des Unterwasserkanals. Kritisch angemerkt wird die Ausformulierung der Fassade mit Lärchenlatten auf einem massiven Betonbaukörper.


Wettbewerb

Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg

Architekt Fritz Genböck 5020 Salzburg

3. Ankauf Projekt Nr. 21 Mitarbeit: Arch. Christian Bleckmann, Maximilian Genböck

Beurteilung: Ohne an Zuordnung und Lage der vorgegebenen Infrastruktur etwas zu verändern, arrangiert dieser Entwurf die Bauaufgabe zu einer Form wie „aus einem Guss“. Einer Muschel ähnlich schwingt der Baukörper organisch vom niedrigsten zum höchsten Raum, um sich von dort

Schnitt 1

Schnitt 2

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wettbewerbe 302

in Richtung der Passanten zu öffnen. Eine blechüberzogene Holzkonstruktion und eine (etwas aufwändig) verformte Glashaut umschließen einen Innenraum, für den sich allerdings die Frage eines passenden Umgangs mit der Angemessenheit und dem Maßstab der Aufgabe aufdrängt.

Erdgeschoß


Kleinwasserkraftwerk Maria Alm, Salzburg

Wettbewerb Ausschreibung

Bauhaus.SOLAR AWARD 2012. Ausschreibung

www.bauhaus-solar-award.de

Anlass Zum 5. Internationalen Kongress Bauhaus.SOLAR 2012 in Erfurt wird nach der großen Resonanz in den vergangenen Jahren der Bauhaus.SOLAR AWARD zum dritten Mal verliehen. Dieser Nachwuchspreis wird vom SolarInput e.V. und vom Solarvalley Mitteldeutschland e.V. europaweit ausgeschrieben und richtet sich an Studierende und junge Absolventen. Er würdigt herausragende Architektur- und Designprojekte, die einen innovativen Umgang mit erneuerbaren Energien unter Einbeziehung der Photovoltaik zeigen. Zentrales Anliegen des zweistufigen Wettbewerbes ist es, die gestalterischen und funktionalen Ansprüche an Architektur, Städtebau, Landschaftsplanung und Produktdesign mit den ökologischen und energetischen Erfordernissen in Übereinstimmung zu bringen. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und den experimentellen Umgang mit Materialien und technischen Möglichkeiten sollen neue visionäre Ideen entwickelt und Innovationen, die neue ressourcenschonende Technologien mit modernem Design verbinden, geschaffen werden. Der Wettbewerb leistet damit einen nicht unbedeutenden Beitrag, die vorhandenen Potenziale von Universitäten und Hochschulen für ein bedeutendes dynamisches Wachstumsfeld in der Wirtschaft zukunftsweisend zu nutzen. Teilnahmebedingungen Zur Teilnahme am Bauhaus.SOLAR AWARD sind Studierende aller europäischen Design- und Architekturstudienrichtungen sowie junge Gestalter/innen und Architekten/innen bis zu zwei Jahren nach Studienabschluss eingeladen. Die eingereichten Arbeiten (Entwürfe und realisierte Projekte) dürfen nicht älter als zwei Jahre sein und müssen während des Studiums oder maximal zwei Jahre danach entstanden sein. Immatrikulation oder Studienabschluss sind mit der Teilnahmeerklärung nachzuweisen. Es können auch Beiträge eingereicht werden, die in Gruppenarbeit erstellt worden sind. Pro Teilnehmer/in sind maximal drei Beiträge gestattet. Für die Teilnahme am Wettbewerb fällt keine Organisationspauschale und keine Ausstellungsgebühr an. Preise Der Nachwuchswettbewerb ist mit insgesamt 15.000,– € Preisgeld ausgestattet und wird von SolarInput e.V. und Solarvalley Mitteldeutschland e.V., vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) sowie der European Photovoltaic Industry Association (EPIA) gestiftet. Er bietet dem talentierten Designer-Nachwuchs die Chance, Entwürfe, Projekte und Innovationen der Öffentlichkeit und Unternehmen zu präsentieren.

Der Bauhaus.SOLAR AWARD ist mit 10.000,– € dotiert. Die übrigen für die 2. Stufe ausgewählten und für den Bauhaus.SOLAR AWARD nominierten Arbeiten erhalten eine Anerkennung in Höhe von 500,– €. Die Jury kann auch eine andere Aufteilung der Preise vornehmen. Jury Über die Preisvergabe entscheidet eine unabhängige internationale Jury in einem nicht öffentlichen Auswahlverfahren. Die für die 2. Stufe ausgewählten Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihre Arbeiten vor der Jury zu erläutern. Fachgebiete Arbeiten können in folgenden Fachgebieten eingereicht werden: • Architektur • Städtebau, Stadt- und Regionalplanung • Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung • Produkt- und Industriedesign / Innenarchitektur Bewertungskriterien Die eingereichten Arbeiten werden nach folgenden wesentlichen Kriterien beurteilt: • Funktionalität • Gestaltung • Konstruktion • Materialwahl • Nachhaltigkeit • Energieeffizienz • Einordnung in städtebauliches Umfeld + Landschaft • zukunftsweisende Visionen • interdisziplinäre Zusammenarbeit Einreichadresse Der Wettbewerbsbeitrag ist einzusenden an: Bauhaus.SOLAR AWARD Konrad-Zuse-Straße 14 99099 Erfurt Deutschland Termine Einreichung 1. Wettbewerbsstufe 30. Juni 2012 Jury 1. Stufe 20. August 2012 Information Teilnehmer 2. Stufe 3. September 2012 Einreichung 2. Wettbewerbsstufe 12. Oktober 2012 Jury 2. Stufe 12. November 2012 Preisverleihung/Ausstellung 13. November 2012 Kontakt Bauhaus.SOLAR AWARD; Anna Scharfenberg T: +49 (0) 361 427 68 53 F: +49 (0) 361 427 68 54 a.scharfenberg@bauhaus-solar-award.de

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wettbewerbe 302

Weitere Informationen


Wettbewerb

Sto Hauptzentrale, Villach,

Auslober Sto Ges.m.b.H., 9500 Villach

Verfahrensorganisation, Vorprüfung, Schriftführung DI Claudia Pritz, Sto Ges.m.b.H.

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Vorentwürfen für einen Masterplan über ein Änderungs- und Erweiterungskonzept für das Betriebsgelände der Firma Sto in Villach. Wettbewerbsziel ist, durch eine gesamtheitliche Betrachtung der einzelnen Firmenbereiche und Strukturen ein zeitgerechtes und fortschrittliches Änderungs- und Erweiterungskonzept für das Firmengelände zu erhalten. Dabei sollen bestehende bauliche Strukturen und Funktionsbereiche überdacht, umgeplant oder neu erarbeitet werden.

Art des Wettbewerbes Nicht anonymer Realisierungswettbewerb mit sechs geladenen Architekten: Arch. Gerhard Kreiner (Gröbming), Arch. Andrija Rusan (Zagreb), Arch. Reitter & Eck (Innsbruck), x Architekten (Linz / Wien), GSarchitects (Graz), bauraum.architekten (Klagenfurt)

Beurteilungskriterien Architektonisches Konzept; Funktionales Konzept; Wirtschaftliches Konzept; Nachhaltigkeit; Soziale Aspekte

Beteiligung 5 Projekte

Preisgerichtssitzung 19. Oktober 2011

Preisgericht 106

Prof. Arch. DI Roger Riewe (Vorsitzender), Arch. DI Gernot Kulterer (stv. Vorsitzender), GF DI Walter Wiedenbauer (Schriftführer; Sto Ges.m.b.H.), Arch. DI Dr. Peter Nigst (FH Spittal), Bmst. Ing. Eduard Güldner

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Aufwandsentschädigung Jeder Teilnehmer am Wettbewerb erhält € 2.000,–.


Wettbewerb

©: Sto

Kärnten

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Beurteilung: Zu Sitzungsbeginn berichtet die Vorprüfung über ihre Arbeit; fünf Projekte sind eingegangen. Es folgen die Projektpräsentationen durch deren Verfasser. Im ersten Bewertungsdurchgang können Projekte nur einstimmig ausgeschieden werden. Nach deren Diskussion anhand der Kriterien verbleiben alle Projekte in der Wertung. Im zweiten Bewertungsdurchgang werden nur Projekte mit einer Stimmenmehrheit weiter in der Bewertung belassen. Nach eingehender Diskussion und Abwägung der Vor- und Nachteile des jeweiligen Projektes wird einzeln wie folgt abgestimmt: Projekt 1 (5:0), Projekt 2 (2:3), Projekt 3 (2:3), Projekt 4 (2:3), Projekt 5 (5:0). Somit verbleiben die Projekte 1 und 5 in der weiteren Bewertung. Im dritten Bewertungsdurchgang werden die verbliebenen zwei Projekte sehr detailliert besprochen und gegeneinander abgewogen. Die breite wie auch intensive Diskussion führt zu folgendem Ergebnis: 1. Preis: Projekt 5 / Reitter & Eck (4:1) Nachrücker: Projekt 1 / bauraum.architekten (4:1)


Wettbewerb

Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten

Architekten Reitter & Eck 6020 Innsbruck

1. Preis Projekt Nr. 5 Mitarbeit: Christian Schgoer, Thomas Hoss

Verkaufscenter, Büros Außendienst, Büros Logistik Lager, Tönerei, Musterei, Werkstatt

Buchhaltung

Design & Marketing

Fitness

Verkehrsflächen

Technikcenter

Bewirtung

Verwaltung

EDV

Schulungscenter

Beurteilung: Sehr spannende und überzeugende städtebauliche Lösung. Klare Abgrenzung zur Einfamilienhaussiedlung durch markante Silhouette des Gebäudes. Nachhaltiger visueller Eindruck für Kunden und Besucher. Eindeutiges Statement der Firma: entspricht auch der Firmenphilosophie. Klare Aussage zur Materialität der Fassaden, aber auch noch viel Potenzial für firmeneigene Gestaltungswünsche. Hoher Identitätswert. Gute Einfahrtssituation. Erdgeschoß

wettbewerbe 302

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1. Obergeschoß

Empfehlungen des Preisgerichts: Die Jury empfiehlt dem Auslober, den Preisträger mit den weiteren Planungsleistungen unter noch zu vereinbarenden Bedingungen und unter Berücksichtigung der nachstehenden Auflagen zu beauftragen: • Reorganisation der Be- und Entladezone • Anbindung des Solitärbaus an das Schulungscenter in Absprache mit Nutzeranforderungen • Tw. Reorganisation einzelner Funktionsbereiche (z.B. Tönerei, StoDesign) • Begrünung der Parkplatzanlage (v.a. die Abgrenzung zur Straße)


Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten

Wettbewerb

Schnitt A-A

1. Obergeschoß

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten

bauraum.architekten 9020 Klagenfurt

Nachrücker Projekt Nr. 1 Mitarbeit: Branko Ogorevc

Beurteilung: Sensibler Umgang mit der Bausubstanz. Als positiv werden die Sichtbeziehungen im Verkaufsgebäude bewertet. Trennung des LKW- und PKW-Verkehrs wird ebenfalls positiv bewertet. Gut überlegte Zusammenführung der Funktionsbereiche. Zu wenige LKW-Stell-

Schnitt

wettbewerbe 302

110

Erdgeschoß

plätze für die Wintermonate (November bis März). Sehr zurückhaltende Architektursprache und daher auch zu wenig auffallend. Die Firma Sto möchte durch diesen Neu- und Umbau ein deutlicheres Statement setzen. Ein gut durchdachtes Projekt mit etwas zu wenig markanter, auffälliger Ausformulierung.


Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten

Wettbewerb

GSarchitects 8010 Graz

Projekt Nr. 2 Mitarbeit: Nirmala Salkic, Arch. Martin Brischnik, Martha Stieg Renderings: Tino Partl

Beurteilung: Sehr markante Fassadengestaltung des Verwaltungsgebäudes. Zu großer Focus auf die Verwaltung und zu geringe Bedeutung für Verkauf. Unterbewertung der „Hauptschauseite – Halle“. Frage des Sonnenschutzes nicht ganz geklärt. Gut durchdachte Raumaufteilung

und funktionelle Zusammengehörigkeiten. Gute Sichtverbindungen innerhalb des Gebäudes durch Atriumlösung. Gute Lösung des Empfangsbereichs – mit anschließender Lounge/Kantine. Ein gut durchdachtes Projekt mit zu geringer Aufmerksamkeit für die Verkaufsseite.

Erdgeschoß, Lager, Werkstatt

Erdgeschoß, Verwaltung, Verkauf

Lageplan

wettbewerbe 302

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Wettbewerb

Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten

KREINERarchitektur 8962 Gröbming

Projekt Nr. 3 Mitarbeit: Michael Plachy

Beurteilung: Städtebauliches Konzept gut nachvollziehbar. Es stellt sich die Frage der Nutzbarkeit des verbleibenden Parks als Restfläche. Die Lage des Lagers bleibt gleich, das Lager muss jedoch wegen der Tiefgarage an gleicher Stelle gänzlich neu gebaut werden. Realisierbarkeit der Halle bei laufendem Betrieb ist sehr schwer möglich.

Sehr gute Erfüllung des geforderten Raumprogramms. Sehr gute Zusammenführung der einzelnen Funktionen. Ein sehr detailliert ausgearbeitetes Projekt mit guten, nachvollziehbaren Ansätzen. Zweifel bestehen in der Umsetzbarkeit und Erlebbarkeit des Platzes über die stark befahrene Straße und die Neuerrichtung der Halle bei laufendem Betrieb.

Fassade Lagerhalle Südost

Schnitt Schulungsgebäude

wettbewerbe 302

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Erdgeschoß


Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten

Wettbewerb

x Architketen 4020 Linz

Projekt Nr. 4 Mitarbeit: Ursula Kaiser, Susi Matt

Beurteilung: Ein sehr formalistisches Projekt mit einem starken Ansatz. Es stellt sich die Frage, ob die Oberlichten durch die Höhensprünge so funktionieren und ausreichend sind. Die Höhensprünge und unterschiedlichen Farben bei der Lagerhalle deuten von außen auf andere innere Funktionen hin (keine durchgehende Halle erkennbar).

Positiv bewertet werden die guten Erweiterungsmöglichkeiten in diesem System. Das Projekt weist eine sehr spannende räumliche Disposition auf. Die Farbigkeit wirkt zu dominant und entspricht nicht dem CI der Firma Sto (Hauptanteil der Farbigkeit muss weiß mit gelben und schwarzen Akzenten sein). Die Weiterführung der farbigen Gestaltung am Boden wird ebenfalls kritisch bewertet. Das Projekt hat ein sehr klares Statement und dürfte in der Ausführung aber nicht verwässert werden. Das Projekt wird für seinen spannenden Ansatz und für die klare und starke Formensprache gelobt. Für Sto wäre diese starke Signalwirkung nicht entsprechend der Firmenphilosophie. Man möchte zwar architektonische Zeichen setzen, allerdings entsprechend der zurückhaltenden Firmenkommunikation.

Schnitte

Erdgeschoß

wettbewerbe 302

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Wettbewerb Ausschreibung

Sto Hauptzentrale, Villach, Kärnten James Dyson Award 2012. Ausschreibung

www.jamesdysonaward.org

Studierende der Fachbereiche Produktdesign, Industriedesign oder Ingenieurwissenschaften und junge Kreative, die ihr Studium der genannten Fachbereiche vor maximal vier Jahren abgeschlossen haben, können ihre Designideen beim internationalen James Dyson Award einreichen. Der James Dyson Award (JDA) geht an den Wettbewerbsteilnehmer oder das Team, dessen Arbeit am besten die Fähigkeit unter Beweis stellt, anders zu denken und ein Produkt zu konstruieren, das ein Problem löst. Der Wettbewerb wird weltweit in 18 Ländern, darunter auch wieder Österreich, durchgeführt. © Dyson

Weitere Informationen

James Dyson über den Award „Junge Menschen haben eine unvoreingenommene Sicht der Dinge. Angehende Ingenieure und Designer sollen genau diese unverbrauchte Herangehensweise nutzen, um einfache und effektive Lösungen zu finden, anstatt ein Problem zu akzeptieren und sich damit zufrieden zu geben. Der James Dyson Award soll junge Produktdesigner und Ingenieure anspornen, ihre Erfindungen zu entwickeln und diese zu ihrem eigenen kommerziellen Erfolg zu machen und dabei ihren Kritikern die Stirn zu bieten.“ Ablauf Die Wettbewerbseinreichungen durchlaufen mehrere Bewertungsstufen. Zunächst erfolgt eine Bewertung durch eine lokale Fachjury in jedem der 18 teilnehmenden Länder. In Stufe 2 erfolgt eine Bewertung durch ein Gremium aus Dyson-Ingenieuren. Die Finalisten werden schließlich durch eine internationale Jury bewertet, die aus bekannten Designern, Ingenieuren, Wissenschaftlern und Journalisten besteht. Auf Grundlage dieser Bewertung wählt James Dyson schließlich den Preisträger aus.

wettbewerbe 302

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Teilnahme Der Wettbewerb ist offen für alle Studenten, die in Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Japan, Kanada, Malaysia, Neuseeland, Nie-

derlande, Österreich, Russland, Schweiz, Singapur, Spanien oder in den USA Produktgestaltung, Industriedesign oder Ingenieurswissenschaften studieren (oder Absolventen innerhalb von vier Jahren nach Hochschulabschluss) bzw. studiert haben. Einreichunterlagen Teilnehmer senden Abbildungen, Bilder und Zeichnungen an www.jamesdysonaward. org zusammen mit einer Erläuterung der Konstruktion und Inspiration. Jury Österreich Lilli Hollein, Kuratorin, Co-Founder VIENNA DESIGN WEEK und Journalistin; Michael Hausenblas, Design Journalist Der Standard; Eberhard Schrempf, Geschäftsführer Creative Industries Styria Preise • Für Gewinner auf internationaler Ebene 10.000 britische Pfund für die Studentin, den Studenten oder das Team 10.000 britische Pfund für den entsprechenden Fachbereich an ihrer Universität James Dyson Award-Zertifikat James Dyson Award-Trophäe • Die beiden Runners Up auf internationaler Ebene je 2.000 britische Pfund James Dyson Award-Zertifikat • Nationale Gewinner (in jedem Land) Je 1.000 britische Pfund James Dyson Award-Zertifikat • Nationale Finalisten (bis zu neun aus jedem teilnehmenden Land) James Dyson Award-Zertifikat Termine Teilnahmeschluss 2. August 2012 Bekanntgabe der Finalisten auf Landesebene 30. August 2012 Bekanntgabe der „Shortlist“ 20. September 2012 Bekanntgabe des Gewinners 8. November 2012


BORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ

Realisierung

Realisierungen

BORG und NMS Deutsch-Wagram, Niederösterreich franz zt

ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol peterlorenzateliers

Joanneumsviertel, Graz, Steiermark eep / Nieto Sobejano

wettbewerbe 302

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Realisierung

BORG und NMS Deutsch-Wagram,

Bauherr Land Niederösterreich Immobilienverwaltungs-GesmbH, 3100 St. Pölten

Planung franz zt gmbH, 1060 Wien Mitarbeit: Anna Gruber (Projektleitung) Henning Grahn, Hannah Aufschnaiter, Christine Hax-Noske, Christian Szalay, Joe Suntinger, Wolfgang Fischer

Konsulenten Kostenermittlung: ah3 architekten, 3580 Horn Statik: Christian Petz (Vatter + Partner), 1060 Wien Haustechnik: BPS Engineering, 1120 Wien Bauphysik: Schöberl & Pöll, 1020 Wien

Fotos Lisa Rastl, 1040 Wien

Projektverlauf EU-weiter offener Wettbewerb Jänner 2009, 1. Preis Planungsbeginn April 2009 Baubeginn März 2010 Bauübergabe September 2011

Projektdaten Grundstücksfläche 9.650 m2 Bebaute Fläche 3.056 m2 NGF 7.523 m2 BGF 8.384 m2 (6.265 m2 oberirdisch, 2.119 m2 unterirdisch) BRI 42.961 m3

wettbewerbe 302

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Baukosten netto € 12,4 Mio. Errichtungskosten netto € 16,5 Mio.


Realisierung

Niederösterreich

Raumprogramm Die Lösung für diese Ausgangssituation bestand im Entwurf zweier getrennter Baukörper – eines langen Schulriegels und einer Zweifach-Sporthalle. Der Schulriegel liegt in seiner Längserstreckung normal zum Fußweg. An seinem auskragenden Kopfteil entsteht ein großzügiger Vorplatz mit markantem und überdachtem Eingang; Zentralgarderobe und Aula schließen daran an. Der drei- bis viergeschoßige Baukörper passt sich

sowohl im Grundriss als auch im Schnitt dem Gelände an. Situiert auf einem umlaufenden Glasband scheint er im Grünraum zu schwimmen. Die Sporthalle ist, so weit es der hohe Grundwasserstand erlaubt, eingegraben und bleibt so im Maßstab des gegenüberliegenden Kindergartens und der Volksschule. Eine Außenstiege in unmittelbarer Nähe der Parkplätze in der Straße „Auf der Heide“ bildet den Eingang für externe Sportnutzungen und zur Zuschauergalerie und unterstreicht dessen Selbstständigkeit. Durch die unterirdische Anbindung an den Schulriegel bleibt für die Öffentlichkeit der Zugang zum Teich auch von der Friedhofsallee aus erhalten. Funktionsverteilung mit Synergieeffekt Die Kombination aus Hauptschule und Gymnasium erforderte es, die Wünsche und Anforderungen von unterschiedlichen Auftraggebern und Nutzern in einem Gebäude zu vereinen. Die Lösung lag einerseits in einer Trennung der Stammklassen und Verwaltungsbereiche und andererseits in einer gemeinsamen Nutzung der Allgemeinbereiche. Das gemeinsame Gebäude ermöglicht auch die Nutzung von Unterrichtsräumen, die im eigenen Schultyp eigentlich nicht vorgesehen sind. Eine sich über drei Geschoße erstreckende gemeinsame Bibliothek bildet das Herzstück des Gebäudes. Sitzstufen laden zum Lesen ein, finden aber auch bei kleinen Vorträgen und Präsentationen Verwendung. Eine großzügige Dachterrasse bildet die für eine optionale Erweiterung

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wettbewerbe 302

Eine (Schule) für alle Die wichtigsten öffentlichen Einrichtungen von Deutsch-Wagram – Stadtamt, Kindergarten, Volksschule und Hauptschule – liegen zentral und trotzdem abseits der stark befahrenen Bundesstraße, aufgefädelt an einem Fußweg: Das Ziel des Gemeinderats, eine Schulbildung bis zur Matura anzubieten, führte zum Beschluss, ein Oberstufenrealgymnasium im Ort zu errichten. Parallel dazu war es erforderlich, die Hauptschule zu erweitern. Eine gemeinsame Einrichtung für beide Schultypen sollte wertvolle Synergien bringen, und logisch war die räumliche Nähe zu den übrigen Bildungseinrichtungen. Das vorgesehene Grundstück mit Park und Landschaftsteich stellte jedoch eine wertvolle Pausenfläche für Kindergarten und Volksschule dar und war bautechnisch nicht unproblematisch für eine großvolumige Bauaufgabe. Oberstes Ziel war die Zugänglichkeit zum Teich, den Pausenraum für alle Schüler, so weit wie möglich zu erhalten.


Realisierung

BORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ

franz zt 1060 Wien

einzuplanende Fläche im zweiten Obergeschoß. Liegeplattformen und Sitzstufen bieten einen hochwertigen Pausenraum in unmittelbarer Nähe der Stammklassen und können auch für den Unterricht im Freien genutzt werden.

wettbewerbe 302

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Fassadenspiel Um die Zusammengehörigkeit von Schulriegel und Sporthalle zu signalisieren, entwickelten die Architekten ein Fassadenkonzept, das den Charakter jedes der beiden Baukörper unterstreicht. Die eingegrabene Sporthalle wächst mit hellblauen Aluminiumplatten aus dem Boden und löst sich nach oben hin in weiß auf; der schwebende Schulriegel nimmt das neutrale Weiß der Deckenuntersicht auf und läuft in himmelblau aus. 175 Fenster im einheitlichen Format von 1,80 x 1,80 m reagieren flexibel auf die unterschiedlichen Innenräume wie Stammklassen, Bibliothek oder Pausenräume. In jeder Klasse gibt es ein Fenster mit einer tiefen Nische in Sitzhöhe als kleine dezentrale Pausenzone. Die Sporthalle ist mit denselben quadratischen Fenstern ausgestattet, dadurch wird für Passanten der Sichtkontakt von

außen nach innen und für Zuschauer auf der Galerie der Bezug von innen nach außen, zum angrenzenden Teich ermöglicht. Wirtschaftlichkeit und Ökologie Die Ausbildung eines sehr kompakten Baukörpers war Voraussetzung für eine hohe Wirtschaftlichkeit und einen niedrigen Energieverbrauch. Der einhundert Meter lange Mittelgang weitet sich entsprechend der Bewegungsströme im Knickpunkt konisch auf, öffnet sich auf der Westseite über zweigeschoßige Pausenräume zum Teich und erhält zusätzlich natürliches Tageslicht über vier gleichberechtigte Stiegenhäuser auf der Ostseite. Die Kombination aus kompaktem Baukörper, hochgedämmter thermischer Gebäudehülle und einer Lüftungsanlage mit effizienter Wärmerückgewinnung ergibt ein außergewöhnlich energieeffizientes Gebäude mit Passivhausqualitäten. Die Energiegewinnung mittels Grundwasserwärmepumpen und Photovoltaikanlage und die Versickerung des Regenwassers auf Eigengrund tragen zu einem ökologischen Gesamtkonzept bei.


Realisierung

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wettbewerbe 302

BORG und NMS Deutsch-Wagram, NĂ–


Realisierung

BORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ

Mitausführende Firma BORG und NMS Deutsch-Wagram, NÖ

NÖ Baupreis 2012. Ausschreibung Weitere Informationen www.baupreis_noe.at

Auslober Das Land Niederösterreich und die Landesinnung Bau NÖ als Auslober laden alle unten angeführten Berechtigten zur Teilnahme an der Vergabe des NÖ Baupreises ein.

Kriterien Der NÖ Baupreis wird für in NÖ ausgeführte Bauvorhaben vergeben. ische Zum Wettbewerb zugelassen sind nur Projekte, die in 2012 den letzten vier Jahren fertig gestellt wurden und nicht Der Niederösterreichische schon an einem Wettbewerb für die Vergabe des NÖ Baupreis 2012 Baupreises teilgenommen haben. Der NÖ Baupreis wird für Hochbauten jeder Art vergeben, darunter fallen beispielsweise der Neu-, Um- oder Zubau von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Bauten mit gewerblicher Nutzung, öffentliche Bauten, usw. Folgende Kriterien sind maßgeblich: Wettbewerbsausschreibung • Qualität der handwerklich-technischen Leistungen für die Vergabe des Niederösterreichischen Baupreises • zeitgemäße Planung, Gestaltung und Objektumsetzung • ökologische und nachhaltige Bauweise bsausschreibung • wirtschaftliche, nutzungsorientierte Funktionalität

für die Vergabe chen Baupreises

Wirtschaftskammer NÖ, Landesinnung Bau Daniel-Gran-Straße 48/2, 3100 St. Pölten Tel.: 02742/313 225, Fax: 02742/313 225/20

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Teilnahmebedingungen Teilnahmeberechtigt sind sowohl Bauherren (Bauträger) als auch Planer und Bauausführende. Von der Teilnahme am Wettbewerb ausgeschlossen sind jedoch die Jurymitglieder. Der Teilnehmer bestätigt durch die Abgabe der Projektunterlagen, dass das eingereichte Bauvorhaben unter Beachtung aller Bauvorschriften sowie aller gewerbebehördlichen oder sonstigen Rechtsvorschriften geplant und ausgeführt wurde und sowohl Bauherr, Planer und Bauausführender mit der Projekteinreichung einverstanden sind. Die Vorprüfung der Unterlagen erfolgt durch die Landesinnung Bau. Nicht entsprechende Unterlagen werden durch die Jury ausgeschieden. Dem Einreicher und Teilnehmer steht weder ein Anspruch auf Entlohnung oder Ersatz der Barauslagen, noch eine sonstige Vergütung zu. Aus der Teilnahme am Wettbewerb kann kein wie immer gearteter Rechtsanspruch, insbesondere auch auf Zuerkennung eines Preises, abgeleitet werden. Der Rechtsweg ist jedenfalls ausgeschlossen. Die von den Preisträgern eingereichten Projektunterlagen gehen in das Eigentum der Auslober über. Eine

Abgeltung für die Veröffentlichung bzw. die Produktion der Unterlagen erfolgt nicht. Die Auslober sind berechtigt, die eingereichten Unterlagen bzw. das Bildmaterial zu Zwecken der Öffentlichkeitsarbeit bzw. für etwaige Sponsoren des NÖ Baupreises zu verwenden. Nutzungsrechte sind hiermit den Auslobern einzuräumen. Die Auslober sind berechtigt, Projektunterlagen im Rahmen einer öffentlichen Projektpräsentation bzw. Ausstellung zu veröffentlichen. Abgabe Die Projektunterlagen sind bis 30. April 2012 entweder per Post (Datum des Poststempels) zu übersenden oder im Büro der Landesinnung Bau NÖ, 3100 St. Pölten, Daniel Gran-Straße 48/2, abzugeben. Preise Für den NÖ Baupreis sind folgende Preise vorgesehen: 1. Preis: 10.500,– Euro 2. Preis: 7.500,– Euro 3. Preis: 4.500,– Euro Die zuerkannten Geldpreise werden auf den Bauherren, den Planer und den Bauausführenden im Verhältnis zu je einem Drittel aufgeteilt. Die Jury ist berechtigt, eine andere Aufteilung der Geldpreise vorzunehmen, ohne dass dadurch der ausgesetzte Gesamtbetrag verändert wird. Eine weitere Form der Anerkennung ist die Überreichung von Urkunden. Durch die Jury kann die lobende Erwähnung eines Projektes ausgesprochen werden. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen eines Festaktes. Jury DI Peter Morwitzer, Landesbaudirektor von Niederösterreich DI Josef Bichler, NÖ Landeshochbau DI Petra Eichlinger, NÖ Baudirektion Thomas Jorda, Chefredakteur-Stv. „NÖN” DI Franz Sam, Architekt DI Dr. Peter Holzer, Donau-Uni Krems Landesinnungsmeister Ing. Robert Jägersberger, Landesinnung Bau NÖ Landesinnungsmeister-Stv. Ing. Erwin Krammer MAS, Landesinnung Bau NÖ Bundesinnungsmeisterin LIM-Stv. Ing. Irene Wedl-Kogler, Landesinnung der Bauhilfsgewerbe NÖ


ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol

ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol

Foto: Wilke

DI Alois Schedl, Vorstand ASFINAG

Die ASFINAG-Gestaltungsinitiative Straßen sind nicht nur ein Verkehrsband in der Landschaft, sie prägen auch ganz entscheidend unseren Lebensraum. Autobahntrassen, Lärmschutzwände, Brücken, Tunnel, sowie Rastplätze, Mautstationen und andere Hochbauten hinterlassen aufgrund ihrer Größe und Funktion oftmals sehr markante Spuren in der Landschaft und sind daher architektonisch ansprechend zu gestalten. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, hat die ASFINAG eine Gestaltungsinitiative ins Leben gerufen. Diese beinhaltet ein Paket von Maßnahmen, das von einem Schulungsprogramm für die eigenen Mitarbeiter bis zu verbindlichen Gestaltungsrichtlinien im Unternehmen reicht. Im Jahr 2010 ist in der ASFINAG auch ein Gestaltungsbeirat eingerichtet worden, der sich aus externen Experten aus den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur und Raumplanung, der Architektenkammer sowie Vertretern der ASFINAG zusammensetzt. So wird künftig die architektonische Komponente bei der Planung baulicher Anlagen im ASFINAG-Netz stärker berücksichtigt. Folgende Zielsetzungen bilden die Eckpfeiler der Gestaltungsinitiative: • Kontinuität und langfristige Wirksamkeit • Standardisierung statt Wildwuchs • Innovation als Element der Gestaltung • Grundprinzip Wirtschaftlichkeit • Definierte und umsetzbare Qualitätskriterien

Im Neubau trägt die ASFINAG ästhetischen Gesichtspunkten bereits seit längerem durch die Durchführung von Architektur-Wettbewerben Rechnung. Positive Kundenreaktionen bestätigen den eingeschlagenen Weg. Nunmehr werden Wettbewerbe auch für Maßnahmen im Bestandsnetz – also bei Erneuerungen, Sanierungen und nicht zuletzt bei Lärmschutzwänden – verstärkt angewendet. Es wird eine Weile dauern, bis hier Erfolge ablesbar sein werden – aber der Grundstein für eine „schönere Autobahn“ ist gelegt. Das neue ASFINAG-Büro Innsbruck Hochbauten wie Autobahnmeistereien, Tunnelwarten und Rastplätze sind in ihrem Erscheinungsbild naturgemäß stark funktional geprägt und befinden sich in der Regel unmittelbar an oder nahe der Autobahn. Im Gegensatz dazu befinden sich die Bürogebäude der ASFINAG oftmals weit von der Autobahn entfernt in städtischen Siedlungsräumen. In besonderem Maß trifft dies auf das neue Bürogebäude in Innsbruck zu, das nahe dem Stadtzentrum errichtet wurde. Aus einem geladenen Architekturwettbewerb ging der Innsbrucker Architekt Peter Lorenz nach einstimmigem Juryentscheid als Sieger hervor. Die architektonisch anspruchsvolle Lösung auf einem Grundstück der ASFINAG hat sich als wirtschaftlich sinnvoll erwiesen und fügt sich optimal ins Stadtbild von Innsbruck ein. Dadurch sichern wir für unsere Partner die gute Erreichbarkeit des wichtigen ASFINAG-Standortes und stellen unseren Mitarbeitern ein optimales Arbeitsumfeld zur Verfügung.

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Vorwort

Realisierung


Realisierung

ASFINAG Bürogebäude,

Bauherr ASFINAG

Planung peterlorenzateliers, 6020 Innsbruck Team: Arch. Peter Lorenz, Andreas Hörl, Robert Reichkendler, Barbara Humpeler, Wolfgang Rzehak

Konsulenten Statik: Alfred R. Brunnsteiner, 6161 Natters HKLS: Ludwig Ingenieurgesellschaft, D-83278 Traunstein Bauphysik: Bauphysik Fiby, 6020 Innsbruck Grünraumkonzept: Atelier Gstrein, 6020 Innsbruck

Fotos Günter Richard Wett

Projektverlauf Geladener Wettbewerb mit zehn Teilnehmern August 2009 1. Preis, siehe wettbewerbe 283/284, Februar/März 2010 Planungsbeginn Oktober 2009 Baubeginn Oktober 2010 Fertigstellung November 2011 Eröffnung Dezember 2011

Projektdaten Grundstücksfläche 1.292 m2 Nutzfläche 2.300 m2 BGF 3.220 m2 Umbauter Raum 12.270 m3 Errichtungskosten € 5,9 Mio.

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Realisierung

Innsbruck, Tirol

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Lageplan

Ausgangslage und Wettbewerb Der ASFINAG-Verwaltungssitz für Westösterreich befindet sich in Innsbruck. Das frühere Bürogebäude wurde in den 1960er Jahren von Fred Achammer errichtet und 1987 von Horst Parson umgebaut. Da das Grundstück in einem städtebaulich sensiblen Gebiet – am Übergang von den Bebauungen am Rennweg zum Hofgartenareal – liegt, entschloss sich der Bauherr in Abstimmung mit der Stadtplanung Innsbruck, einen Architekturwettbewerb für die Errichtung eines Büroneubaus auszuschreiben. Der Entwurf von peterlorenzateliers gewann diesen Wettbewerb und schlug als Gebäudeform einen einfachen Kubus vor. Seine Gestalt reagiert auf Bebauung und Grünraum der Umgebung in idealer Weise: Einfügung in den beidseitig den Rennweg verlaufenden Grünraum, Dialog mit den bestehenden Baufluchten und Überleitung in die Bebauung der Karl-Kapferer-Straße.


Realisierung

ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol

peterlorenzateliers 6020 Innsbruck

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Grundriss Ebene 0

Jurybeurteilung des Siegerprojektes „Das Projekt besticht durch eine Fülle von Qualitäten, die in sich überzeugend und schlüssig sind. Die Baukörperausführung reagiert bestmöglich auf die Umgebungssituation und schafft einen selbstverständlichen Übergang in die Bebauung der Karl-Kapferer-Straße sowie einen prägnanten Eingangsbereich an der Straßenkreuzung. Durch die ausgeprägte horizontale Gliederung der Fassade kommt eine gute Maßstäblichkeit zu tragen. Die mehrschichtige Fassade mit deren Tiefenwirkung und Variabilität bietet eine architektonische Qualität, die den hohen Anforderungen der Umgebung gerecht wird. In seiner Modernität und Konsequenz bietet das Gebäude einen adäquaten und entsprechenden Ersatz für das Bestandsgebäude. Die zweihüftige Anlage mit den qualitätsvollen Erschließungsbereichen ermöglicht höchste Flexibilität in der Nutzung und erfüllt die Anforderungen eines zeitgemäßen Bürogebäudes“.


ASFINAG B체rogeb채ude, Innsbruck, Tirol

Realisierung

Grundriss Ebene 1

Grundriss Ebene 2

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Realisierung

ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol Gedanken zum Entwurf In einer Zeit der vielen architektonischen Wahrheiten braucht es nicht nur die eigene Entwicklung eines Entwurfes sondern auch die Anerkennung geistesverwandter Kollegen und Auftraggeber. Dieser gewonnene Wettbewerb und ein intelligenter Jurybericht haben sich als kräftige Leitlinien auch in der Ausführung heraus kristallisiert: • sorgsame Einbindung des Baukörpers in die Umgebung • selbstbewusster Respekt mit der dramatischen Naturlandschaft • skulpturale Durchbildung und Zeichen setzen an einem markanten Ort der Stadt • modernes, flexibles, helles Kombi-Büro • Orientierung der Erschließung zur Natur • höchste Qualität individuell regelbarer Arbeitsplätze • vernünftige, aber richtungsweisende Energieanlage mit max. 18kW/Jahr/m2 • reflektierende, intelligente Außenhaut für den Sonnenschutz • neutrale, reduzierte Innenraumgestaltung Die Stadt ist ein kräftiges Gewebe aus vielen Gebäuden, die in ihrer Gesamtheit einen spezifischen Charakter zeigen. Ein neues Gebäude wie jenes der ASFINAG soll auf mehreren Ebenen einen Dialog aufnehmen, dessen Auswirkungen uns das urbane Gefüge noch bewusster werden lassen. Peter Lorenz

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ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol

Realisierung

Intelligent und nachhaltig Der Entwurf für das neue ASFINAG Stadtbüro integriert sich einfühlsam in die umgebende Villenbebauung im Ortsteil Saggen, ist gleichzeitig aber ein selbstbewusster Ausdruck einer technikorientierten Gesellschaft. Er vereint in optimaler Weise technische, wirtschaftliche, ästhetische und soziale Anforderungen. So kann sich der Sonnenschutz der „intelligenten Fassade“ automatisch am Sonnenstand orientieren und von Mitarbeitern übersteuert werden – einer von vielen Aspekten zur Schaffung einer individuellen Arbeitsqualität, die den höchsten zukünftigen Maßstäben genügt. Besonderes Augenmerk legte die ASFINAG auf den Umwelt- und Klimaschutz sowie auf zukunftsweisende Lösungen in energietechnischer Sicht. Die gesamte Heiz- und Kühlenergieversorgung des Gebäudes erfolgt künftig über eine Brunnenanlage mit zwischengeschaltetem Wärme-/Kältetauscher (Systemtrennung) und eine Wärmepumpe zur Heizung. Als Energieträger fungiert eine Lösung mittels Grundwasser – hier ergeben sich entscheidende Einsparungen im Vergleich zu einer Nutzung von Öl oder Strom.

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Realisierung

ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol

Mitausführende Firmen ASFINAG Bürogebäude, Innsbruck, Tirol 

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Ausführung des gesamten Trockenausbaus, u.a. Sonderlösungen im Schall- u. Brandschutz, Metalldecken sowie Akustikbaffeln.

Redevelopment Badel Site, Zagreb, Croatia. Announcement

Further Information Zagreb Society of Architects (DAZ) Trg bana Jelacica 3/I 10 000 Zagreb Croatia

The City of Zagreb as promotor, and Zagreb Society of Architects (DAZ) as organizer, are launching an open, on-line, one-stage, anonymous, ideas competition for the urban-architectural conceptual design for the Zagreb Badel Site redevelopment.

T: +385 1 4816151 F: +385 1 4816197 badel@d-a-z.hr www.d-a-z.hr/en/competition/ badel

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Competition Purpose and Goal To obtain a quality urban design concept that meets all the functional and economic criteria required to create a new and modern segment of the city centre, while both adding value to the wider urban area and providing a reminder of the historical development of the site. The site area should become a new factor in the definition of identity of this part of the city as well as the central point for the most relevant activities in the fields of business, tourism, hospitality, culture and art, while remaining a location providing quality everyday life environment for its inhabitants both today and tomorrow. The competition is open to all professionals, who hold a master’s degree in architecture or have completed a five-year course of study and are graduate engineers in the field of architecture and urban planning. Deadlines Entry submission deadline: 5 April 2012, 12:00 CET Awards Provided that at least ten (10) competition entries, that meet all the competition and profession criteria, are received by the closing date specified above, the Compe-

tition Jury will award the following prizes, accompanied by the gross amounts specified below: First prize: 226,800.00 HRK (approx 30,240.00 €) Second prize: 170,100.00 HRK (approx 22,680.00 €) Third prize: 113,400.00 HRK (approx 15,120.00 €) Fourth prize: 56,700.00 HRK (approx 7,560.00 €) Competition Jury These are the seven (7) members of the Competition Jury, who have been appointed to evaluate the competition entries: Zoran Boševski, architect, Croatia, President of the Competition jury; Jadranka Veselić Bruvo, architect, Croatia, Vice president of the Competition jury; Prof. Tadej Glažar, architect, Slovenia; Prof. Ir. Francine Houben, architect, the Netherlands; Irena Matković, Msc, architect, Croatia; Silvije Novak, professor, Croatia; Toma Plejić, architect, Croatia Deputy of a Competition Jury Member Robert Jonathan Loher, architect, Croatia Expert Advisors Prof. Anka Mišetić, PhD, sociologist, Croatia; Tamara Rogić, PhD, architect, Croatia Technical Committee Ana Dana Beroš, architect, Croatia; Azra Suljić, architect, Croatia; Marko Trzun, architect, Croatia Competition Secretary Sanja Cvjetko Jerković, architect, Croatia


Joanneumsviertel, Graz, Steiermark

Vorwort

Realisierung

Joanneumsviertel, Graz, Steiermark

DI Carl Skela Leiter Baumanagement der Landesimmobilien-Gesellschaft Steiermark

Seit nunmehr 200 Jahren beherbergt ein altehrwürdiges Kloster mitten im Zentrum von Graz gemeinsam mit einem später errichteten Ausstellungsgebäude das Universalmuseum Joanneum (UMJ) und die steiermärkische Landesbibliothek. Die Landesimmobilien-Gesellschaft Steiermark (LIG) hat das Gebäude, welches schon einige Jahrhunderte am Rücken hat und die Ansprüche eines modernen Museumsbetrieb nicht mehr erfüllte, durch eine umfassende Sanierung an diese Anforderungen herangeführt. Die Gebäude umschließen gemeinsam mit der Landhausgasse ein für Graz historisch bedeutsames Geviert. Die Raubergasse liegt mit ihrer Westfassade im Bereich der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer der Stadt Graz. Bereits vor 1600 standen an dieser Stelle Gebäude, die aber später bis auf die Fundamente abgetragen wurden. Das älteste verbliebene Gebäude ist der heutige „Lesliehof“ in der Raubergasse. Er wurde 1665 - 1674 vom Benediktinerstift Lambrecht als Stadtkloster errichtet und enthält aus diesem Grund an der Nordostecke noch eine kleine Kapelle. Er wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten kontinuierlich nach Süden erweitert und 1890 - 1893 mit der Errichtung des Gebäudes in der Kalchberggasse abgeschlossen. Nach mehreren weiteren Besitzerwechseln haben die „Steirischen Stände“ das Objekt 1811 zur Unterbringung der Sammlungen aus der Stiftung von Erzherzog Johann erworben. Nach dem Tod von Erzherzog Johann wurden die zwischen der Neutorgasse und der Mur liegenden botanischen Gärten des Joanneum verkauft. Mit diesem Erlös wurde die heutige „Alte Technische Universität“ in der Rechbauerstraße und das Objekt in der Neutorgasse errichtet, welches in der Folge die Kulturhistorische Sammlung beherbergte. Die LIG hat im Jahr 2005 die Liegenschaft vom Land Steiermark mit den darauf befindlichen Objekten Raubergasse 10, Kalchbergasse 2 und Neutorgasse 45 gekauft. Die umfassende Sanierung und Modernisierung des Joanneumsviertels ist das derzeit größte Projekt der Landesimmobilien-Gesellschaft und dazu das größte kulturelle Bauprojekt der letzten Jahre in der Steiermark. 2006 hat die Landesimmobilien-Gesellschaft einen EU-weit offenen Architekturwettbewerb ausgelobt, welchen die ARGE Niete/Sobejano und eep-Architekten gewinnen konnte. Ihre prämierte Idee war es einerseits, einen neuen großzügigen Eingangsbereich, das BesucherInnenzentrum, so zu legen, dass alle Gebäude gleichwertig aufgeschlossen werden und andererseits

die bestehenden Baukörper nicht durch Zubauten in den Höfen zu beeinträchtigen. Da alle Bestandsgebäude des Joanneumsviertels unter Denkmalschutz stehen, war eine behutsame und substanzschonende Vorgehensweise erforderlich. In Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt wurden die Entscheidungen für die Art und den Umfang aller Restaurierungen und Sanierungen getroffen. Das Projektbudget für die Errichtungskosten des Joanneumsviertel betrug € 33,4 Millionen netto, bei einer Gesamtbruttogeschoßfläche von 22.500 m². In Anbetracht des Sanierungsbedarfes der Bestandsobjekte und auch im Vergleich mit anderen ähnlichen Museumsprojekten war dieser Kostenrahmen äußerst gering bemessen. Die gesamte Projektabwicklung erstreckt sich über insgesamt viereinhalb Jahre. Anfang 2008 wurde mit den Planungsarbeiten begonnen, Anfang 2010 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Die Eröffnung des 1. Bauabschnittes des neuen Joanneumsviertels, mit dem BesucherInnenzentrum und der Neutorgasse, erfolgte am 26.11.2011, dem 200-jährigen Gründungstag des Joanneum, mit einem feierlichen Festakt durch Bundespräsident Dr. Heinz Fischer. Die Bauarbeiten für den 2. Bauabschnitt werden bis Anfang Mai 2012 abgeschlossen sein. Die Gebäude Raubergasse und Kalchberggasse werden daher voraussichtlich im Herbst 2012, nach der vollständigen Einrichtung und Besiedelung der Betreiber, eröffnet. Nach Abschluss und Übergabe des Projektes werden das Universalmuseum Joanneum mit der „Neuen Galerie“, dem „Naturkundemuseum“ und der „Multimedialen Sammlung“ sowie die „Steiermärkische Landesbibliothek“ mit dem Freihandbereich, dem Lesesaal und dem neuen Bücherspeicher im Joanneumsviertel untergebracht sein. Die Landesimmobilien-Gesellschaft Steiermark (LIG) ist eine 100 %ige Immobilientochter des Bundeslandes Steiermark. Rund 180 Immobilien mit einer Nutzfläche von 600.000 m² wurden vom Land Steiermark erworben und werden zum größten Teil an das Land zurück vermietet. Den größten Anteil am Gebäudeportfolio stellen die Amtsgebäude, aber bereits an zweiter Stelle folgen die Gebäude aus dem Bereich des Schulwesens (Landesberufsschulen sowie Fachschulen für Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft). Danach kommen schon die Gebäude aus dem Bereich des Universalmuseums Joanneum.

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© LIG

Joanneumsviertel – Refurbishment eines Kulturbaus


Realisierung

Joanneumsviertel, Graz, S

Bauherr LIG Steiermark Landesimmobilien GmbH, 8010 Graz

Planung Architektur: Arge Museumsviertel Joanneum – eep architekten, 8010 Graz / Nieto Sobejano Arquitectos, E-28016 Madrid Ausstellung Naturkunde: bogner cc KG, 1010 Wien / hg merz museumsgestalter, D-10117 Berlin – D-70188 Stuttgart

Konsulenten Statik, Tragwerk: Manfred Petschnigg, 8010 Graz Grundbau: Reinhard Pötscher, 8010 Graz Bauphysik: Dr. Pfeiler 8010 Graz HKLS: Arbeitsgemeinschaft Starchel / Pechmann / Blaschitz, 8430 Leibnitz

Fotos N. Lackner / UMJ

Projektverlauf Masterplan „Joanneum Neu“ (Museumsberater Bogner + LORD) 1997 Masterplan „Museumsquadrat“ (gemeinsam mit Architekt Hermann Eisenköck, Architektur Consult) 2005 EU-weites zweistufiges Verhandlungsverfahren November 2006, Sieger eep / Nieto Sobejano Baubeginn Jänner 2010 Fertigstellung Besucher/innen-Zentrum, Neutorgasse November 2011 Eröffnung November 2011 Geplante Fertigstellung Kalchberggasse (Landesbibliothek) Mitte 2012 Geplante Fertigstellung Raubergasse (Naturkundemuseum) März 2013

Projektdaten 130

Foyer 370 m2 Café 140 m2 Besucher/innen-Service / Vermittlung 790 m2

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Gesamtfläche 11.150 m2 Gesamtkosten € 33,4 Mio.


Realisierung

Steiermark

Gesamtansicht Süd

Quelle: Martin Gross: Die phytopaläontologische Sammlung Franz Unger am Landesmuseum Joanneum. Joannea Geol. Paläont. 1: 5-26 (1999)

Das Projekt Joanneumsviertel Bei der architektonischen Gestaltung des Joanneumsviertels fanden nicht nur die räumlichen und funktionalen Ansprüche moderner Museums- und Bibliotheksarbeit Berücksichtigung, auch den drei historischen Gebäuden – aus verschiedenen Epochen mit unterschiedlichen Nutzungen – wurde der ihnen gebührende Stellenwert eingeräumt. Einen Kontrast zur historischen Dachlandschaft von Graz stellt der Neubau direkt unter dem Boden dar. Ein mineralischer Belag, der sich zwischen den drei Gebäuden erstreckt, verbirgt in seinem Inneren die neuen Räumlichkeiten. Licht in diese Räume bringen runde Öffnungen am Platz, aus denen transparente Kegelstümpfe ragen.

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Zur Geschichte 1811 gründete Erzherzog Johann im Geiste der Aufklärung das erste öffentliche Museum Österreichs: das Joanneum. Aus der Schenkungsurkunde vom 16. Juli 1811 geht hervor, dass neben den musealen Aufgaben des Museums der pädagogische Gedanke eine bedeutende Rolle spielte: „1) soll dasselbe […] zur Geistesbildung der steiermärkischen Jugend, zur Erweiterung der Kenntnisse, Belebung des Fleißes und der Industrie der Bewohner Steiermarks verwendet werden.“ 200 Jahre später zählt das Universalmuseum Joanneum zu den größten Universalmuseen Europas und umfasst 17 Sammlungen in 10 Museumsabteilungen.


Realisierung

Joanneumsviertel, Graz, Steiermark

eep architekten / Nieto Sobejano Arquitectos 8010 Graz / E-28016 Madrid

Illustration: Lichtwitz Leinfellner visuelle Kultur KG

Eingang

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Das neue Besucher/innen-Zentrum Der Haupteingang des Ensembles ist ein großer, zentral im Hof gelegener Kegel mit 13 Metern Durchmesser. Im Foyer des Besucher/innen-Zentrums finden sich verschiedene Servicezonen sowie ein Museums-Shop. Für Veranstaltungen kann ein separates Auditorium genutzt werden. Die Freihand- und Entlehnbereiche der Steiermärkischen Landesbibliothek sind ebenfalls dort untergebracht. Vom Foyer gelangen die Besucher/innen sowohl in die Museumsbereiche der Neuen Galerie Graz im Gebäude Neutorgasse als auch in die Ausstellungsund Service-Räume der Multimedialen Sammlungen. Die bestehenden Gebäude Im Gebäude Neutorgasse befinden sich nun zwei Ausstellungsgeschoße und ein Verwaltungsgeschoß. Der Anlieferungszugang im nördlichen Bereich des Hauses ermöglicht eine gute Anbindung an Speicher-, Archivund Ausstellungsflächen. Auch die neuen Aufzugskerne gewährleisten eine gute Erschließung des gesamten Gebäudekomplexes. Das Bibliotheksgebäude in der Kalchberggasse befindet sich derzeit noch im Umbau und soll nach seiner Fertigstellung mehr Licht und Luft erhalten. Im Zuge der Generalsanierung des Lesliehofes in der Raubergasse werden neue Stiegenhauskerne und Lifte


Joanneumsviertel, Graz, Steiermark

Realisierung

Längsschnitt

Querschnitt

errichtet, die Ausstellungsräume werden entflechtet. Die Auslagerung der Arbeits- und Depoträume in das Studienzentrum Naturkunde in Graz-Andritz führt zu einer deutlichen Erhöhung der Ausstellungsfläche. Die neuen Räumlichkeiten sowie modernste technische Infrastruktur gewährleisten ideale Voraussetzungen für einen verantwortungsbewussten, zeitgemäßen und publikumsfreundlichen Umgang mit den Sammlungen.

Hofansicht Nord

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Die neue Piazza Die großzügige Platzgestaltung führt zu einer urbanen Aufwertung des gesamten Umfeldes. Der bewusst gesetzte städtebauliche Akzent und das kulturelle Angebot werten diesen zuletzt glanzlos gewordenen Innenstadtbereich wieder mit vitalen Impulsen auf – und der so entstandene neue „Kulturbezirk“ wird in das Stadtzentrum zurückgeholt.


Realisierung

Joanneumsviertel, Graz, Steiermark

Besucherzentrum

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Ebene 0


Joanneumsviertel, Graz, Steiermark

Realisierung

Besucherzentrum

Ebene -1

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Realisierung

Joanneumsviertel, Graz, Steiermark

Mitausführende Firmen Joanneumsviertel, Graz, Steiermark

Teichhofweg 47 | 8044 Graz | www.mathoi.at

Architekturpreis des Landes Burgenland 2012. Ausschreibung

Weitere Informationen www.burgenland.at www.raumburgenland.at

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Die Kulturabteilung des Amtes der Bgld Landesregierung lädt ein zur Einreichung hervorragender Bauten für den Architekturpreis 2012 des Landes Burgenland. Einzureichen sind im Burgenland ausgeführte Bauwerke und gestaltete Freiräume. Als Voraussetzung gilt, dass der Fertigstellungstermin nicht länger als 4 Jahre zurückliegt, noch keine Einreichungen für Architekturpreise des Landes Bgld erfolgten und die im Bauwerk angelegte Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit und des Landes in ästhetischer wie innovatorischer Hinsicht als besonders vorbildlich zu bezeichnen ist. Die Auszeichnungen beziehen sich auch auf Leistungen des Bauingenieurwesens. Arbeiten können von jeder Person (Architekt/in, Bauingenieur/in, Baumeister/ in, Bauträger, Bauherr/in usw.) eingereicht werden. Die Bekanntgabe der Juryentscheidung und die Auszeichnung erfolgt durch den Kulturrefenten des Landes Burgenland in Form einer Urkunde, die im Rahmen einer Festveranstaltung überreicht wird. Am prämierten Bauwerk wird eine Tafel mit dem Vermerk „Dieses Bauwerk wurde mit dem Architekturpreis 2012 des Landes Burgenland ausgezeichnet“ angebracht. Die ausgezeichneten und von der Jury zur Dokumentation vorgeschlagenen Projekte werden in einer Broschüre mit Abbildung und Kurzbeschreibung publiziert. Alle Teilnehmer werden vom Auslober bzgl. Preisverleihung und Ausstellung verständigt. Die Veröffentlichungsrechte gehen für Veranstaltungen und Publikationen im Rahmen des Architekturpreises unter Nennung des Verfassers mit erfolgter Einreichung an das Land Burgenland/Abt 7 und dessen Beauftragte. Unterlagen Zur Einreichung gefordert ist eine ausreichende Dokumentation des jeweiligen Bauwerkes mit Plänen, Fotos, Erläuterungsbericht und Datenblatt auf max. 2 Paneelen im Format 60x90 cm (Hochformat).

Es ist eine Bautendokumentation auf CD-Rom beizulegen: Bilddateien im *.tif, Plandateien im *pdf, mind 300 dpi Information Dr. Pia Bayer – Amt der Bgld Landesregierung/Abt 7 T: 02682/600-2248 Susanne Schmall – Architektur RaumBurgenland T: 0676/93 82 079 su@raumburgenland.at Adresse Die Unterlagen sind mit dem Vermerk „Architekturpreis des Landes Burgenland 2012“ einzusenden an: Kulturreferat der Bgld. Landesregierung / Abteilung 7 Europaplatz 7000 Eisenstadt Jury Friedrich Achleitner, em. Univ.-Prof. Arch. Mag.arch., Wien Gerhard Steixner, Univ.-Prof. Arch. Mag.arch., Wien Margot Fürtsch-Loos, Arch. Dipl.-Ing., Wien Otmar Hasler, Arch. Dipl.-Ing., Wien, Lackenbach Hannes Klein, Dipl.-Ing., Beiratsmitglied_ Baukultur und Ortsbildpflege Termine Abgabetermin 16. April 2012 ( Poststempel oder bis 16.00 im Landhaus Alt) Jurysitzung 28./29. April 2012 Preisverleihung 14. Juni 2012


Innovationen

Innovationen

Die neue Dimension des Bodens

Bürodrehstuhl B_Run: Transparenz und Freiheit

Fenster für Visionäre

Life – Europas größtes Farbsystem

Expertenwissen für die Energiewende

Kognitive Ergonomie – Neue Anforderungen an die Raumakustik

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Innovationen

Die neue Dimension des Bodens

Von Barbara Jahn

Schauplatz Domotex 2012, Hannover: Kaum eine Messe ist so zweidimensional wie diese. Ist sie aber nur auf den ersten Blick, denn die Einblicke, die man gewinnen konnte, eröffneten völlig neue Perspektiven, was den Boden betrifft. Gehen wir gleich in medias res. Der niederländische Designer Ulf Moritz, unter anderem bekannt für sein Feingefühl für Textiles, wurde gebeten, sich über zukünftige Trends Gedanken zu machen. Präsentiert wurde das Ergebnis als so genanntes Floor Forum, in dem man Ansätze kennen lernte, die durchaus auch branchenübergreifend zu interpretieren wären. Drei Tendenzen hat Moritz herausgefunden, die ganz klar eine Botschaft haben: Der Boden wird zum Bild. In anderen Worten: Die gestalterische Bedeutung des Teppichs befindet sich im Aufwind.

Klare Ziele Ganz dem allgemeinen Trend zur Individualisierung folgend, präsentierte sich die Domotex 2012 in Hannover in großer Bandbreite rund um den Fußboden. Fast das gesamte Who-is-Who der Branche war Mitte Januar 2012 angetreten, um den Besuchern zu zeigen, was man derzeit „unter den Füßen“ trägt. Zu sehen waren die neuesten Designtrends bei Teppichen, textilen und elastischen Bodenbelägen sowie Parkett und Laminat. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe AG, weist auf die Botschaft der diesjährigen Ausgabe der Domotex hin: „Der Wunsch nach Individualität und Selbstverwirklichung überträgt sich unmittelbar auf die Einrichtung der eigenen vier Wände. Das zentrale Thema der Domotex 2012 lautet daher ‚Customized Living’.“ Mit diesem Gedanken im Hinterkopf konnte man sozusagen aus dem Vollen schöpfen, denn gerade Teppich und Co. bieten einem anspruchsvollen Kunden ein unendlich scheinendes Spektrum an Möglichkeiten, den persönlichen Wunsch ➋ nach Farbe, Form, Material und Format zu verwirklichen. Der Fantasie sind hier keinerlei Grenzen gesetzt, und man kann nur noch staunen, was es so neben den altbewährten „Klassikern“ noch alles gibt. Gerade Teppiche und Bodenbeläge bieten nahezu unbegrenzten Gestaltungsspielraum. Immer mehr Unternehmen bieten zudem maßgeschneiderte Produkte an. Farbe © Hossein Rezvani

© Bauwerk

Den Trends auf der Spur Der Trend namens Classic bezieht sich auf die Sehnsucht der Menschen nach bestehenden traditionellen Werten in Kombination mit Möbelklassikern. Im Vordergrund stehen Langlebigkeit und Hochwertigkeit. In

Self-Made-Optik, die eine Unperfektion und eine Improvisation suggerieren, sind ungefärbt und unbehandelt. Nicht zuletzt der dritte Trend – Fashionable – ist fast konträr dazu ein moderner Regenbogen mit farblichen und Musterexperimenten mit fast einem zwanghaften Drang auszuprobieren. Unter diesem Aspekt betrachtet erscheint dieser Trend sehr mutig und fördert so die Interaktion, bei der man den Teppich schließlich selbst bemalt oder verändert, so dass schließlich individualisierte Unikate entstehen, mit denen man seine Wohnwelt, die nicht perfekt sein soll, arrangiert. Aus der ausgelassenen Expressivität entstehen Aquarelle, Pixeloptiken, Patchworkarbeiten und abstrahierte Darstellungen – ganz ohne Grenzen und Zwang.

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➊ Vintage Collection in Rot-Weiß von Bauwerk Parkett. ➋ Perserteppich mit Pflanzenmuster von Hossein Rezvani.

Farben ausgedrückt präferiert man hier Blau und Grau sowie Neutralität und grafische Spielereien. Gespielt wird mit dem Gedanken an Luxus, in Form von Tierfellen wie zum Beispiel Wildschwein, also nichts Dekadentes, aber auch mit einer gewissen Subtilität, bei der man etwa aus der klassischen Form des Rechtecks ausbricht. Der zweite Trend unterstreicht jenes Bedürfnis sich mit noch mehr natürlichen Materialien zu umgeben, je technisierter die Umwelt wird. Bei Natural sucht man nach Authentizität, nach Archaik und nach harmonischer Farbgebung. Derbes und Grobes verleiten zu einem haptischen Abenteuer, Augen und Finger erleben Altes neu verarbeitet und lösen damit ein grünes Gewissen aus. Die Inspirationen kommen aus der Natur, die Stoffe mit handwerklichem Charakter und


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und Design werden den individuellen Wünschen des Kunden angepasst und machen den Bodenbelag zum Unikat, das den persönlichen Lebensstil widerspiegelt.

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Nachhaltige Perfektion Auf der einen Seite überrascht der gute alte Perser-Teppich, die eigentliche Wiege des textilen Designs für den Fußbodens, immer wieder auf´s Neue, sei es durch die mannigfaltigen Muster und Designs oder auch durch die kaum noch begreifbare Dichte an Knoten, die diese potenziellen Erbstücke erst so richtig wertvoll machen. An der Technik und am Handwerk des Teppichknüpfens hat sich seit seiner Erfindung kaum etwas geändert. Diese Wurzeln und das Knowhow bilden heute die Basis für eine Kunst, die mit alten Techniken modernes Design in allen Varianten hervorbringt und sich gleichzeitig ihrer Wurzeln bewusst ist. Damit befriedigt man aber auch ein tiefes Verlangen nach Traditionen, die seit Generationen weitergegeben werden, nach dem Entdecken des Ursprungs und der Nähe zur Natürlichkeit. Verhallt sind die Unkenrufe, die gerade diese Gattung immer wieder tot gesagt haben. Auf der anderen Seite versucht man auf dem textilen Sektor der Einrichtung dem Nachhaltigkeitsgedanken nachzukommen. So sind beispielsweise Teppiche aus Hanf oder Bast, aber auch aus Kakteen-Garn ein echter Renner. Während die tibetanische Hochlandwolle immer beliebter wird, macht sich allmählich der Eindruck breit, dass die früher so viel gelobte Neuseeland-Wolle im Gegensatz dazu ein wenig auf der Strecke bleibt. Mag sein, dass man als interessierter Kunde per Code den kompletten Werdegang vom Weidegang und der Schur des Schafes bis zur Auslieferung des Teppichs mitverfolgen kann, doch das ändert nichts daran, dass das Qualitätsbewusstsein der Händler und nicht zuletzt der Endkunden gestiegen ist, und zwar in eine Richtung, die weniger auf trendige Masse, sondern viel mehr auf langlebige Individualität setzt.

➌ Sari Deluxe Azeri von Jan Kath. ➍ Korkfußboden aus der Cork Flooring Collection von Kaindl. ➎ Holzfliese Celenio als Wanddeko von Haro Parkett.

Als große Neuheit wurde die Zweitverwertung von indischen Saris präsentiert, bei der Kontingente dieser edlen und nach Gebrauch entsorgten Kleider aufgekauft, zerlegt,

nach Farben sortiert, neu versponnen und schließlich frisch geknüpft werden. Es ist so eine Art Reinkarnation der seidenen Wunderwerke, die von den Frauen abge-

legt und als Teppich wieder geboren werden. Das Verblüffendste daran ist die atemberaubende Leuchtkraft der Farben, egal nach welchen Mustern und Designs sie verarbeitet worden sind. Hinzu kommen weitere starke Farbtrends wie Pink, Schwefelgelb, Kobaltblau, Grasgrün, Türkis, Petrol oder Rostrot in Uni sowie unkonventionelle Muster sowie überfärbte Orientteppiche und Patchwork-Arbeiten. Kork in allen Facetten Bei den harten Bodenbelägen ticken die Uhren auch im Sinne der Besonnenheit und der Nachhaltigkeit. Die Natur bricht unaufdringlich, jedoch sichtbar und spür-

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optisch in die gewünschten „Holzart“. Wichtig ist auch hier, den Kunden den persönlichen Favoriten anbieten zu können, damit dieser seine individuelle und maßgeschneiderte Wohnvision verwirklichen kann.

➏ Parkettkollektion Eco Balance von Parador. ➐ Konzept „Der mobile Boden“ von der Universität der Künste Berlin, umgesetzt von Uzin Utz. ➑ Konzept „Unplugged“ von Jasna Stefanovic, umgesetzt von Uzin Utz.

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bar in den Dielen und Bahnen hervor und bringt das Unperfekte zum Vorschein, nach denen die perfektionsverdrossene Menschheit so dürstet. Eines der großen Themen ist eine neu entdeckte Dreidimensionalität des Bodens, bei der eine fühlbare Tiefe die sonst planen Flächen erobert. Aber auch ein bisher eher im Hintergrund gebliebenes Naturmaterial, das nur ab und zu zum Einsatz kam, ist – neben Bambus – nun das absolute Highlight und in aller Munde: Kork – in allen Facetten, Varianten und Formen. War die Optik dieser Böden bisher ein wenig gewöhnungsbedürftig, so gelingt es mit neuen Technologien die Oberfläche des Korkbodens ähnlich kundengerecht mit Dekoren zu versehen, wie es bisher nur bei Laminaten und Parkettböden der Fall war. Zusätzlich zeichnet sich Kork gegenüber den anderen Materialien über zahlreiche weitere Qualitäten aus, ist dieser doch wärmedämmend, stoßdämpfend, schallabsorbierend und besonders nachhaltig. Auf Exotik wird insgesamt nur noch selten gesetzt, und wenn doch, dann bedient man sich einfallsreich aus der technischen Trickkiste und verwandelt heimisches Holz

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Gipfeltreffen Im Zentrum der Hartbodenbelagszone stand jedoch der erste Wood Flooring Summit, der als eine Art Gipfeltreffen der Branche bezeichnet werden kann. Hier traf sich die Elite der Parkett- und Laminathersteller sowie Produzenten holzbasierter Bodenbeläge, hier waren die besten und innovativsten Produkte zu sehen. Diese wurden von einem unabhängigen Expertengremium aus Vertretern von Handwerk, Architektur, Verbänden, Forschungseinrichtungen sowie der Fach- und Einrichtungspresse ausgewählt und gekürt. Die obersten Entscheidungskriterien waren dabei das Design, Technik und Oberfläche. Begleitet wurde die Veranstaltung von zahlreichen Vorträgen, die sich mit inhaltlich mit der Anwendung, Nachhaltigkeit und dem Knowhow beschäftigten. Schon im Vorfeld zeichnete sich der große Erfolg dieser neuen Veranstaltung im Rahmen der Domotex ab. Denn klar war jedem sofort eines: Holz wird auch beim Boden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen.

Die Intelligenz zu Füßen Das Thema Boden geht aber auch noch einen Schritt weiter. Es wird geforscht, wie weit man die ebene Fläche zu Füßen in Zukunft wird nutzen können und was sie alles können soll. Muss er überall hart sein, oder darf man an bestimmten Stellen einsinken? Wie wäre es, wenn der Boden sich in ein elektromagnetisches Feld verwandelte und sich darauf alles lautlos und schwebend transportieren ließe? Oder soll der Boden in die Dreidimensionalität übergeführt werden und in Möbel, ja Wohnlandschaften übergehen? Der Boden könnte aber auch Bodenbelag und Deckenkonstruktion in einem sein. Wie auch immer die Zukunft aussehen wird – wir dürfen gespannt sein.


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Bürodrehstuhl B_Run: Transparenz und Freiheit

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Der große mächtige Chefsessel, der den Nutzer machtvoll stilisiert, gehört der Vergangenheit an. Als nostalgisches Museums-„Modell“ symbolisiert er jedoch weiterhin Hierarchie, Autorität und Restriktion. Das aktuelle Gegenstück hierzu bietet die Familie B_Run mit ihrer jüngsten Erweiterung: Die kurze Rückenlehne des Drehstuhls steht für Offenheit, Transparenz und ein Höchstmaß an optischer Freiheit. Das Büro und die Mitarbeiter selbst bleiben sichtbar – sie verlieren so weder Überblick noch Durchblick. Kurze Rückenlehne mit erhöhtem Komfort Die geringere Höhe der Rückenlehne verbindet sich mit einem Optimum an bequemem Sitzgefühl. Mehrfach getestet zeigt sich, dass auch eine Lehne von nur 43 cm Höhe durch die eingebaute Synchronmechanik dynamisches Sitzen und optimierte Bewegungsabläufe unterstützt. Zudem macht der geradlinig geformte und angenehm gepolsterte Sitz den kleinen Bruder von B_Run zu einem Lieblingsstück im Büroalltag. Die elegante Klarheit des Designs geht Hand in Hand mit einer hohen Funktionalität.

Bedürfnisorientiert mit frei gestaltbaren Elementen Individualität steht beim B_Run auch mit kurzer Rückenlehne im Vordergrund: Bene bietet Polster-, Netzrücken oder eine PP-Membran sowie vier unterschiedliche Armlehnen zur Auswahl an. Mit Hilfe dieser frei gestaltbaren Elemente und einer Vielfalt an Farbkombinationen wird nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Optik auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt. Die Stuhlbesitzer werden somit zu Co-Designern ihres maßgeschneiderten Drehstuhls. Kombinierbar mit dem passenden B_Cause Gestaltungsfreiheit ist nicht nur am eigenen Schreibtisch gegeben. Mit dem Beistellstuhl B_Cause erlebt man auch bei Meetings und in der Cafeteria ein individuelles Sitzgefühl. Die Trennung von Sitz- und Rückenteil sowie die komfortabel geformte Rückenlehne (in drei Varianten: perforierte Membran, gepolstert mit Stoff oder Leder oder mit Netz) sorgen für Leichtigkeit. Optisch auf B_Run abgestimmt, geht B_Cause auf individuelle Gestaltungswünsche ein und bietet vielseitige Nutzungsmöglichkeiten: sowohl als Freischwinger als auch 4-Fußstuhl mit Rollen oder Gleitern. Kurzum: Es gibt viele Gründe, B_Cause einzusetzen. Fakten zu B_Run Anwendung • Drehstuhl mit höchstem Sitzkomfort Eigenschaften • Zahlreiche Ausführungsvarianten • Bequemes Sitzgefühl • Unterstützt ergonomisch optimierte Bewegungsabläufe • Kombinierbar mit B_Cause • Einfache Bedienung durch Tasten für Höhen- und Sitztiefenverstellung

Foto: Bene

Versionen • Materialvarianten: Polster, Netzrücken, PP-Membran • Rückenlehne: kurz oder halbhoch • Vielfältige Farbkombinationen • Armlehnen: fix, Loop- oder 2D/3D-Armlehne (2D: höhen- und breitenverstellbar, 3D: höhen-, breiten- und tiefenverstellbar) • Vier Fußvarianten: Freischwinger, 4-Fußstuhl mit Rollen oder mit Gleitern • Electro Static Discharge (ESD) für den Einsatz in Labors Technische Details • Sitzhöhe: individuell justierbar von 400 bis 510 mm • Sitztiefe: individuell justierbar von 390 bis 440 mm in 5 Rasterpositionen • Sitzneigung: individuell justierbar um 4 Grad nach vorn • Gegendruck der Rückenlehne: individuell justierbar für ein Körpergewicht von 45 bis 120 kg

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Der Bürodrehstuhl B_Run von Bene erweist sich als Erfolgsmodell für selbstbewusstes Sitzen mit individuellen Ansprüchen. Mit seinem Variantenreichtum unterstützt er Vielfalt und Flexibilität im Lebensraum Büro. Der kleine Bruder geht noch einen Schritt weiter: Mit seiner kurzen Rückenlehne passt er sich optisch offenen Bürolandschaften an und bietet gestalterische Durchgängigkeit.

Weitere Informationen


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Weitere Informationen www.gaulhofer.com

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Fenster für Visionäre

NEU (ab März 2012): Holz-Alu FUSIONLINE 94 Die FUSIONLINE 94 setzt die klare Qualitätslinie ihrer großen Schwester fort: 94 mm Bautiefe garantieren ein Holz-Alu-Fenster, das keine Wünsche offen lässt. Die herausragenden Uw-Werte (Standard: 1,2 W/m2K und Bestwert: 0,7 W/m2K) sprechen für sich. Auch mit Alu-Schalen der Designvarianten „PURE“, „SOFT“ und „PLANE“ erhältlich.

Der Fensterhersteller Gaulhofer hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich eine Produktinnovation auf den Markt zu bringen und ab 2013 keine Produkte mehr zu vertreiben, die älter sind als zwei Jahre. Im Fokus stehen dabei architektonisch besonders anspruchsvolle Lösungen wie die neuen Ganzglassysteme und das große Thema Energieeffizienz. Viele Innovationen in diesen Bereichen kamen aus der Glasindustrie. So erreicht das Holz-AluFenstersystem FUSIONLINE mit einer Bautiefe von 108 mm einen Uw-Bestwert von 0,65 W/m2K und ist damit für den Einsatz in Passivhäusern prädestiniert, ebenso wie alle anderen Fenstersysteme des Unternehmens. Um alle energetischen Qualitäten auch wirklich voll ausspielen zu können, muss das hochkomplexe Produkt Fenster aber auch richtig eingebaut werden. Die Verbindungsstelle zwischen Fassade und Fenster ist ein kritischer Bereich. Gaulhofer arbeitet aus diesem Grund ausschließlich mit Fachhandelspartnern zusammen, die sich auch zu laufender Weiterbildung in theoretischen und praktischen Bereichen verpflichten. Gaulhofer, 1919 gegründet, präsentierte im Vorjahr die ersten rahmenlosen Ganzglaselemente mit wirksamer Dämmung und Dichtung.

Life – Europas gröSStes Farbsystem

Weitere Informationen www.baumit.com

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Das neue Farbsystem Baumit Life präsentiert sich in 888 Farbtönen und basiert auf 94 kräftigen, brillanten Grundtönen, die mit jeweils 8 Aufhellungen angeboten werden. 6 Weißtöne und 36 Mosaikputze runden das Farbsystem ab. Der Farbfächer Big Life zeigt die 94 Hauptfarben vollflächig auf einem einzelnen Blatt

und die 8 Aufhellungen dahinter. 36 Mosaike und 7 Strukturen sind im Anhang enthalten. Die hochwertige Aluminium-Hülle verfügt über ein beleuchtetes Baumit Logo, das beim Öffnen des Fächers aktiviert wird. Alle wichtigen Daten des Farbsystems sind elektronisch auch im integrierten USB-Speicher enthalten. Auf baumit.com steht die gesamte Life Farbpalette mit 888 Farben zum Download bereit – und zum Ausprobieren. Mehr als drei Jahre Entwicklungsarbeit stecken in der Baumit Innovation des Jahres 2012. Neben internationalen Spezialisten im Bereich Farben & Trends wurden mit Befragungen bei Architekten, Produktmanagern und Kunden in den einzelnen Baumit Ländern die Farbtrends erhoben. Überraschendes Ergebnis: Die Farbtrends in Europa sind nahezu ident. Mit Hilfe der Life Farbsuche mit Baumit App können Farben von Baumit einschließlich der Baumit „colour of more emotion“ und anderer Hersteller gefunden werden. Das Programm schlägt dann die nächstgelegene Life Farbe vor – inkl. Abweichungsgrad. Darüber hinaus können unterschiedliche Putzstrukturen in jedem Farbton dargestellt werden.


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Expertenwissen für die Energiewende

Auf der RENEXPO® Austria in ihrem dritten Veranstaltungsjahr präsentierten Ende November über 100 Aussteller den rund 3.200 Besuchern ihre innovativen Produkte, Technologien und Dienstleistungen. Über 500 Tagungsteilnehmer informierten sich auf den sieben begleitenden Fachtagungen über unsere Energiezukunft. Das Themenspektrum der Energiefachmesse reichte von Energieberatung, Förderung und Finanzierung bis Wasserkraft und Photovoltaik, von energieeffizientem Bauen und Sanieren über Solarthermie und Wärmepumpen bis hin zum hochaktuellen Thema KraftWärme-Kopplung.

Ein weiteres großes Highlight der diesjährigen RENEXPO® Austria war der Innovationsbereich „Mini- und MikroKraft-Wärme-Kopplung (KWK)“. In der „1. Österreichischen Tagung für Mini- und Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung“ und im Ausstellungsbereich wurden alle Effizienzvorteile dieses „Kleinkraftwerks für das Eigenheim“ präsentiert und die kleinsten derzeit am Markt erhältlichen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen von führenden Herstellern waren zu sehen. Auch für Salzburger und österreichische Energieberater hat sich die RENEXPO® Austria mittlerweile als Branchentreffpunkt Nummer eins etabliert. Im Zentrum des großen Interesses stand der Stand der Energieberatung des Landes Salzburg. Über 200 Salzburger Energieausweisberechner trafen sich auf ihrem Jahrestreffen parallel zur Messe und besuchten diese anschließend.

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Salzburg war für drei Tage das Mekka der österreichischen und europäischen Wasserkraftszene. „Wir sind sehr stolz darauf, dass sich die „Internationale WasserkraftFachausstellung mit Kongress“ der RENEXPO® Austria mittlerweile zur größten Wasserkraft-Messe in Österreich, der Schweiz und Deutschland und zu einer der wichtigsten europaweiten Plattformen für die Wasserkraftbranche entwickelt hat“, freute sich Diana Röhm, Geschäftsführerin des Veranstalters REECO Austria GmbH.

Politik und Verwaltung aus Österreich und Deutschland. Zusätzliche Informationen erhielten die interessierten Besucher im Photovoltaik-Zentrum der Messe mit einem Gemeinschaftsstand der führenden PV-Verbände.

Mit ihrem neuen erfolgreichen Schwerpunkt Photovoltaik bot die RENEXPO® Austria zusammen mit dem begleitenden Kongress zum hochaktuellen und vor allem in Bezug auf Förderleistungen im FertighausBereich auch finanziell sehr viel versprechenden Thema „Gebäudeintegrierte Photovoltaik“ der PV-Branche erstmals in Österreich eine professionelle Plattform und ein Zuhause. Hier trafen sich Vertreter von Industrie und Gewerbe zum Erfahrungsaustausch mit Experten aus

Das Angebot an Kongressen, Messerundgängen und Energieberatungen wurde insgesamt sehr gut angenommen. Der Termin für die nächste RENEXPO® Austria steht bereits fest: Vom 29.11. bis 01.12. 2012 wird sich in der Messe Salzburg wieder alles um Sonne, Wasserkraft und Energieeffizienz drehen.

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Kognitive Ergonomie – Neue Anforderungen an die Raumakustik

Weitere Informationen www.ibp.fraunhofer.de

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Ob Raumakustik in Büros als angenehm oder störend empfunden wird, hängt von vielen Faktoren ab. Das Problem: In der Planung werden Experten erst spät oder gar nicht hinzugezogen. Mit Industriepartnern wie der Stuttgarter Nimbus Group erforschen derzeit Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP), wie weit beispielsweise Hintergrundgeräusche die Leis-

In Open-Space-Arbeitswelten schaffen schallabsorbierende Raumteiler eine Privatsphäre zwischen den Arbeitsplätzen, indem sie die Raumakustik verbessern.

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Brandschutz Trenn- und Schrankwände

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tungsfähigkeit beeinflussen und sich verbessern lassen. In den Fokus der Aufmerksamkeit ist dabei die „kognitive Ergonomie“ gerückt – die Untersuchung von Arbeitsbedingungen mit der Zielsetzung, Arbeitssysteme zu optimieren. Wodurch zeichnet sich gute Raumakustik aus? Einerseits soll der einzelne Mitarbeiter möglichst wenig durch Geräusche abgelenkt werden; daher sind schallabsorbierende Maßnahmen wichtig. Andererseits darf die Schalldämpfung aber auch nicht so stark sein, dass die Verständlichkeit der Sprache darunter leidet. Eine weitere Herausforderung in Zusammenhang mit Schalldämmung und Akustik stellen moderne Bauweisen dar: „Während in Bauten im Bestand abgehängte Decken und Teppichböden den Schall absorbieren, trifft man in Neubauten zunehmend auf schallharte Flächen wie Glasfassaden, Betondecken und Parkett. Aufgrund all dieser Elemente der modernen Architektur benötigen Büroräume heute Schallabsorber“, erläutert Daniel Pimenta, Leiter Produktentwicklung bei Nimbus und ausgebildeter Innenarchitekt. Welche Maßnahmen sich eignen, könne ein Bauphysiker oder Akustiker festlegen. Allerdings würden die Experten bei Planungen häufig zu spät ins Boot geholt werden, weshalb vor allem nachträglich implementierbare Lösungen gefragt seien.


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