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architekturjournal

wettbewerbe

BEI VISIONÄREN DESIGNERN.

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architekturjournal 37. Jahrgang M ä r z / A p r i l 2013 € 17,50

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2013

Büro als Lebensraum, gegliedert in unterschiedliche Zonen und Bereiche. Räumlich flexibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Managementinstrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Mit der neuen Produktfamilie DOCKLANDS entwickelte PearsonLloyd ein alternatives Arbeitsplatzangebot für separiertes und konzentriertes Arbeiten. www.bene.com

wettbewerbe

das magazin für baukultur

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Holz in der Hütte Der nachwachsende Baustoff wird immer beliebter Kulturhauptstadt Marseille Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit


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25.02.13 12:02


Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Hält jeder Idee stand ...

Diese Ausgabe des Architekturjournals wettbewerbe ist dem Baustoff Holz gewidmet. Ein Baustoff, der durch die zunehmende Ressourcenknappheit sowie steigende Rohstoffpreise immer interessanter wird. Ilse Huber zeigt, wo die Diskussion rund um das Thema Holzarchitektur heute international und in Österreich steht. Barbara Jahn berichtet über die Renaissance von Holz als Boden- und Wandbelag. In einem neu eröffneten Bemusterungszentrum in Krems, ein auch architektonisch interessantes Holz-Passivhaus, das wir Ihnen präsentieren, können diese Produkte rund um die Uhr begutachtet werden. Der Baustoff Holz verfügt außerdem über das Potenzial, ganze Bauteile vorfertigen zu lassen. Davon handelt der Life Cycle Tower von Dornbirn, den wir Ihnen hier nochmals vorstellen. Nachfolgend möchte ich Ihnen einige Bücher zum Thema Holz in der Architektur empfehlen: Wood Architecture Now! Vol. 1 von Philip Jodidio. Moderne HolzArchitektur von Feuerland bis zum Nordkap. Auswahl der vorgestellten Architekten: 70F, A1Architects, Edouard François, General Design, Pieta-Linda Auttila, Shigeru Ban, Kauffmann Theilig & Partner. Taschen Verlag www.taschen.com

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Wood Architecture & Design von Michelle Galindo. Aus dem Inhalt: Universitätscampus in Martinsried, Deutschland, (Auer + Weber). Helsinkis Seafarers’ Center, Finnland (Ark-House Architects). Mei Li Zhou Church in Hangzhou, China (Tsushima Design Studio). Culinary Art School in Tijuana, Mexiko (Gracia Studio). Sleepbox in Moscow, Russland (Arch Group). Braun Publishing www.braun-publishing.ch


Inhalt & Impressum

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Editorial Impressum Positionen Menschen Thema

1 2 3 6 Behaglichkeit in den Räumen / Holz in der Hütte 7

Forum Neues Bauen

13 Gebäudeschutzmaßnahmen gegen Naturgefahren im alpinen Raum / Impulse für nachhaltige Entwicklung / Großvolumiger Holzbau. Chancen und Herausforderungen in der Bauwirtschaft / Bauen für Menschen – Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf / Haus der Zukunft Plus. Vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger / Concrete Student Trophy 2013. Ausschreibung

Berichte

25 Kulturhauptstadt Marseille: Zähmung einer Widerspenstigen / Kärntner Landesbaupreis 2012 / Phantasiewelten in Gips / Healing Environment: Das Krankenhaus Nord. Ein Zwischenbericht / Bemusterungszentrum holz 24, Krems, NÖ / BIM for LCS. Internationales Industriebauseminar 2013 / Brand Space: Vitruv und die kosmische Hausordnung / Imagination Playground für Kinder in Haiti und Bangladesch / Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2012 / Erstes Tri-Symposium in Wien / Neubaugürtel Kokerei Zollverein Essen, Deutschland. Wettbewerb / Lebensquartier am Nonnenstieg, Göttingen, Deutschland. Wettbewerb / Skywalk Kirchberg an der Pielach, NÖ.Wettbewerb / WAZ Media Office, Essen, Deutschland. Wettbewerb / „Best Architects 14“ Award. Ausschreibung

Wettbewerbe

„grüne Mitte Linz“ – Projektentwicklung Frachtenbahnhof Linz / Freiraum Areal, OÖ Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 1a und 1b, OÖ Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 7b, OÖ Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 2a, OÖ HBLA für Tourismus, St. Johann i. Tirol Bildungshaus Schloss Krastowitz, Kärnten Volksschule Murfeld, Graz, Steiermark Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol

Realisierung

Lab Building East, Klosterneuburg, NÖ NHK – Landesamtsgebäude Niederösterreich, Krems, NÖ

Innovationen

121 holz 24. Das Bemusterungszentrum in Krems / Modernes und zeitloses Ambiente im Hotel und Wirtshaus Post / Wohnbau Wagramerstraße: Dünnere Holzverbunddecken durch spezielle Verbundschrauben / Accessible Map – Barrierefreiheit von Online-Stadtplänen / RIYA – the Charming Chair / Aquabalance Fassadenputze: Ausgeglichener Fassadenschutz / Futurismus am Berg / The James Dyson Award 2013. Announcement

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52 54 60 64 68 72 82 88 97 107

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Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, roland.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, margarete.schwarz@bohmann.at • Anzeigenleitung: Peter Mayer, T:+43-1-740 95-553, M: +43 664 502 96 58, p.mayer@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, michaela.kern@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183, office@wettbewerbe.cc, www.wettbewerbe.cc • Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, grafik@mantler-repro.at • Druck: Donau Forum Druck GesmbH, A-1230 Wien • Druckauflage: 5.000 Stück • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. • Zum Zwecke einer leichteren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. •

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Wettbewerbe – ein Versuch Mit den Wettbewerben ist das so eine Sache. In Zeiten von Vollbeschäftigung und guter Auslastung ist die Notwendigkeit für ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang kaum gegeben und wirtschaftlich nicht gerade das Vernünftigste, was man tun kann. Ein Wettbewerb ist da höchstens mal eine kleine Abwechslung, an die man vielleicht mal etwas unverkrampfter und mutiger herangehen könnte. Sinken allerdings öffentliche Mittel, zeigt die Konjunkturkurve nach unten oder werden manche Projekte auf Eis gestellt, steigt plötzlich nicht nur die Anzahl der Wettbewerbsteilnehmer, sondern auch deren Einsatz, und damit wird das ganze Unterfangen erst recht wieder unvernünftig. Wie gewinnt man denn nun am besten einen Wettbewerb? Gibt es ein Rezept dafür? Eindeutig ist, dass Wettbewerbe nicht nur mit Hirnschmalz, sondern vor allem mit maximalem Einsatz und allen zur Verfügung stehenden Mitteln gewonnen werden. Es genügt nicht nur ein gutes Projekt, um zu gewinnen. Nicht nur Glück ist wichtig, sondern genauso Taktik bei der Beurteilung der Rahmenbedingungen. Aber es braucht auch Mut und einen Schuss frecher Leichtigkeit, um eine Ausschreibung zu hinterfragen und etwas Unerwartetes und Provokantes zu tun. Das muss man sich allerdings auch leisten können, zumal jedem gewonnenen Wettbewerb in den meisten Fällen eine lange Liste von zum Teil recht schmerzlichen Niederlagen mit Stundenaufwendungen, die in die Hunderte gehen, gegenüber stehen. Rechnen kann sich das bei kaum jemandem. Es ist die Hoffnung auf Erfolg und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, die die Aussicht auf ein großes Projekt beflügelt. Und wird auch mal ein Wettbewerb gewonnen, so lassen die immer höher werdenden Anforderungen der Kunden und des Marktes an die Planer die Gewinne dahin schmelzen, bis nur noch wenig an Honorar und bestenfalls einiges an Erfahrung übrig bleibt. Es ist aber genau die Erfahrung eines der kostbarsten Güter in unserer Branche. Sie schärft unser Profil und Auftreten, verhilft uns zu einem ökonomischen Handeln und macht uns wettbewerbsfähiger. Vergangenheit schafft hier Zukunft. Die Vergabe von Aufträgen erfolgt mehrheitlich nur unter Voraussetzung von bereits abgewickelten Projekten in einer entsprechenden Größenordnung. Wettbewerbe können genau dieses Dilemma lösen. Sie geben jungen Planern ohne viel Bauerfahrung Möglichkeiten und Chancen. Und, was noch wesentlicher ist, sie zeigen durch die anderen Wettbewerbsteilnehmer unterschiedliche Lösungs- und Konzeptansätze auf, helfen eigene Positionen zu hinterfragen oder vermitteln zumindest die Erkenntnis, dass ein Wettbewerb manchmal ganz schön ungerecht sein kann.

04.04.1


Positionen

AG3 Maximilian Goriany | Lukas Antoni | Stefan Just | Jochen Hoog Steckbrief Gegründet 2012, Büro in Wien, www.ag3.eu Best of Wettbewerbe Kooperatives Planungsverfahren Neu Leopoldau, Wien, 2012 Autobahnmeisterei Stockerau, 2012 „Tel-Aviv“ – Wettbewerb Stadtquartier Köln, 2012 (geladener Wettbewerb) „Palast der Kontroversen“, Mannheim, 2012 Bauträgerwettbewerb Wien

Maximilian Goriany, Lukas Antoni, Stefan Just, Jochen Hoog (v.l.n.r.)

Gerasdorfer Straße, 1. Platz, 2010

Die arbeitsgruppe 3 gründete sich 2012, entstammt aber einem Team, das seit 1999 zusammen arbeitet. Startprojekt dazwischen war kein Dachausbau oder Einfamilienhaus, sondern ein viel zu großer gewonnener und gebauter Wohnbauwettbewerb. Der Bauherr

Wohnhausanlage Tulln, Fertigstellung 2010

ziplin verbessert immer das Ergebnis. Letztlich schadet er nur den etablierten Spitzen, die durch fairen Wettbewerb ihre privilegierte Position im Markt verlieren könnten. Das ist der Grund, warum ausgelastete Büros versuchen Wettbewerbe zu vermeiden. Nach außen mit dem Argument der Ressourcenverschwendung wird so versucht, die eingenommene Marktposition zu verteidigen – auch dies ist nur unternehmerisches Denken. Selbstausbeutung ist jedoch die einzige Ressource, die sich junge Büros (zumindest eine Zeit lang) leisten können. Die Meinung Ein kurzer Brief: Liebe (eventuell zukünftige) Bauherren! Es ist zum Verrückt-Werden. Als junges Büro dürfen wir

Das Motto: Architektur ist gar nicht so schwer, wir bauen gern. vertraute den „unerfahrenen Anfängern“, allerdings in Zwangskooperation mit einem Architekten. Dem weiteren „Glücksfall“ eines gewonnenen Bauträgerwettbewerbs in Wien folgte eine Neuordnung des Teams und die Gründung von AG3. Entgegen einer oft geforderten Spezialisierung eines Büroprofils, wie Entwurf oder Ausführung, Praxis oder Theorie und den dominanten architektonischen Leitbildern „armer Künstler“ versus „reicher Dienstleister“, versucht AG3 – natürlich erfolglos – sich dem zu entziehen. In frühestens fünf Jahren kann im Nachhinein eine Kategorie vergeben werden.

Fotos: ag3

Der Wettbewerb Offene Wettbewerbe bieten jungen, noch nicht etablierten Büros eine echte, wenn auch kleine Chance. AG3 ist jung, braucht also Wettbewerbe. Die Antwort des Teams ist unternehmerisches Kalkül. Aber es muss eines gesagt werden: Fairer Wettbewerb innerhalb einer Dis-

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an keinem größeren Wettbewerb teilnehmen, da wir noch keine drei – Kindergärten, Schulen, Banken, Krankenhäuser, Flughäfen (die Liste bitte selbst fortsetzen) – gebaut haben. Wir fangen erst an. Wie soll man das denn anders machen? Das Leben ist voller „Erster Male“: Schule, Uni, Diplom, Vaterschaft, realisierter Geschoßwohnungsbau, eigenes Büro – es klappt ganz gut. Keine Beschwerden soweit. Schauen wir doch mal nach Berlin. Dort baut(e) ein äußerst erfahrenes, international angesehenes Architekturbüro einen Flughafen. Und, besser? Da ist ihr erster Flughafen, den sie ohne „Erfahrung“ geplant haben, weit besser gelaufen. Oder schauen wir zu Hamburgs Elbphilharmonie, Stuttgarts Bahnhof, Berlins Staatsoper, Dresdens neue alte Frauenkirche, dem Skylink in Schwechat oder dem AKH in Wien: Alles erfahrene Planer, aber auch nicht besser. Also – der Glaube an eine Planungssicherheit durch Erfahrung ist falsch. Das erste Mal ist nicht schlechter. Probieren Sie es aus. Wir wären bereit! Österreich und die Architektur Österreich bietet jungen kreativen Büros gute Startmöglichkeiten. Während in vielen Ländern wenige große Büros fast alle größeren Bauaufträge ausführen, existiert im deutschsprachigen Raum noch eine Kultur für kleine kreative Büros. Das ist ein seltener Luxus geworden, den wir nutzen wollen. Die Zukunft Ob Wettbewerb, Forschungsfrage oder Direktauftrag: Am Anfang steht ein Dialog. Wir glauben an das als antiquiert geltende Bild einer „guten Idee“. Diese darf nicht gesucht, sondern kann nur gefunden werden. „Tel-Aviv“ – Wettbewerb Stadtquartier Köln, 2012


Positionen

Foto: hopi-media

Udo-Friedrich Schuster skyline architekten

Peter Todorov, Herbert Schiff, Christian Schuppa, Udo-Friedrich Schuster

Steckbrief Gegründet 2003, Büro in Wien, www.skyline-architekten.at

Die beiden größten laufenden Aufträge von skyline architekten und derzeit 70 Prozent unseres Umsatzes stammen aus gewonnenen Wettbewerben. Daraus hoffen wir zufriedene Kunden und weitere gute Referenzen für zukünftige, geladene Wettbewerbsverfahren zu gewinnen. Wir kannten weder Auslober noch Jurymitglieder – ein Beweis, dass die Verfahren fair abliefen und wir spannende Projekte realisieren dürfen.

beschränkte Ertragsmöglichkeiten. Und mehrere Wettbewerbsniederlagen können angesichts der Kosten auch schnell existenzbedrohend werden. Besonders schmerzlich sind aus eigener Erfahrung auch Wettbewerbssiege, die nicht realisiert werden. Dafür gibt es niemals eine Garantie und zumeist auch keine angemessene Entschädigung.

Trotzdem stehen wir den Architekturwettbewerben sehr kritisch gegenüber. Besonders international offene mit hunderten Teilnehmern halten wir, nüchtern betrachtet, für eine ungeheure, selbstausbeuterische Geldvernichtung der Architektenschaft. Keine andere Branche verschenkt dermaßen viel Leistung für so

In geladenen Wettbewerbsverfahren, besonders Generalplanerverfahren, ist der Einsatz noch viel höher als in offenen Wettbewerben, doch der Aufwand steht noch in einer vertretbaren Relation zu einem potenziellen Auftragsgewinn. Zusammen mit gezielter Projektentwicklung scheint das unser zukünftiger Weg zu sein.

Warum wir dann trotzdem gelegentlich sogar an offenen Wettbewerben teilnahmen? Weil die Aufgaben spannend und verlockend waren, weil wir wissen wollten, wo wir im Vergleich stehen und aus dem wahrscheinlich häufigsten aller Gründe: Weil wir dringend Aufträge benötigten und keine bessere Möglichkeiten sahen, diese zu erhalten.

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Weniger Energieverbrauch


Menschen

Architektur neu denken

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Iris Meder

Dem japanischen Architekten Toyo Ito, frisch gekürter Träger des Pritzker-Architektur-Preises, geht es in seiner Arbeit um die Beziehung von Mensch und Natur und von Menschen untereinander.

www.toyo-ito.co.jp

Seit 1979 wird der Pritzker-Preis an etablierte Architekten für ihr Lebenswerk vergeben. Intention des von den Chicagoer Hotelketten-Inhabern Cindy und Jay A. Pritzker gestifteten, mit 100.000 Dollar dotierten Preises ist es, “to honor a living architect whose built work demonstrates a combination of those qualities of talent, vision, and commitment, which has produced consistent and significant contributions to humanity and the built environment through the art of architecture.” Die siebenköpfige Jury unter dem Vorsitz von Lord Peter Palumbo entschied sich dieses Jahr für den 1941 geborenen Japaner Toyo Ito. Ein Anlass dürfte Itos letztjähriger Biennale-Beitrag gewesen sein. Sein gemeinsam mit seinen jüngeren Kollegen Kumiko Inui, Sou Fujimoto und Akihisa Hirata durchgeführtes Konzept „A Home for All“, das ein Wiederaufbauprojekt für Fukushima präsentierte, wurde mit dem Goldenen Löwen für den besten Länderpavillon prämiert. Laut Ito war das gemeinsam mit Bewohnern der Region konzipierte Projekt ein Anlass für ihn, das Thema Architektur von Grund auf neu zu denken, vor allem aber die Beziehung von Mensch und Natur und von Menschen untereinander bei dezidierter Ablehnung katastrophal gescheiterter, aber in Japan immer noch weitgehend unhinterfragter hochtechnologischer Lösungsversuche. Metabolismus Am Anfang der Karriere des in der Zeit des Metabolismus sozialisierten Ito standen Wohnhäuser wie das 1976 für seine Schwester gebaute „Weiße U“, ein introvertiertes U-förmiges Betonhaus. In der Folge wurden Itos Markenzeichen aber entmaterialisierte, quasinomadische Strukturen wie das 1985 geplante „Pao for the Tokyo Nomad Girl“, das zeltartige Haus einer jungen Frau mit an Seilen hängenden Möbeln, oder der „Tower of Winds“, dessen Lichteffekte auf Wind und Bewegungsströme der Umgebung reagieren. Dabei werden Fassaden und statische Strukturen zu schwammartigen porösen Strukturen, so etwa in der 2000 entstandenen Mediathek Sendai, die dank ihrer waldartigen flexiblen Stützen das Erdbeben von 2011 überstand.

Foto: © 2013 The Hyatt Foundation

Ito, dem seit vorletztem Jahr auf der japanischen Insel Omishima ein von ihm entworfenes Architekturmuseum gewidmet ist, hat auch mehrere Projekte in Europa realisiert – neben einer Installation auf der Expo Hannover 2000 und dem temporären Serpentine Pavilion des Jahres 2002 im Londoner Hyde Park u. a. 1994 den Kindergarten „Eckenheimer Erdhügel“ in Frankfurt am Main, außerdem in Barcelona 2009 ein LuxusApartmentgebäude mit wellenartig strukturierter Fassade gegenüber von Antoni Gaudís Casa Mila und das Hochhauspaar Porta Fira, das 2010 mit dem EmporisWolkenkratzerpreis ausgezeichnet wurde. Anderthalb Preisträgerinnen Mit der Preisverleihung an Ito, die am 29. Mai in Boston stattfindet, stellt Japan – bisher wurden Kenzo Tange, Fumihiko Maki, Tadao Ando und SANAA ausgezeichnet – nach den USA die meisten Pritzker-Preisträger. „The prize is awarded irrespective of nationality, race, creed, or ideology”, so die Website der Stiftung. Nicht umsonst kommt die Kategorie „gender“ nicht vor: Angesichts des massiven Frauenmangels unter den Preisträgern forderte jüngst Denise Scott Brown eine nachträgliche Würdigung ihrer „joint creativity“ mit ihrem Mann Robert Venturi, der den Preis 1991 alleine erhielt – trotz der Erwähnung Scott Browns im Statement der Jury, der damals als einzige Frau Ada Louise Huxtable angehörte. Venturi und Scott Brown hatten zu diesem Zeitpunkt bereits 22 Jahre lang zusammen ihre Theorien, Bauten und Schriften entwickelt. Gemeinsame Preise gingen 2001 an Herzog und de Meuron und 2010 an SANAA, womit sich die Zahl der weiblichen Preisträgerinnen auf anderthalb erhöhte – die Preisträgerin von 2004, Zaha Hadid, hat mit Tausenden anderen eine Petition zur Anerkennung Scott Browns unterzeichnet, während von Martha Thorne, Generalsekratärin des Komitees und derzeit einziges weibliches Jurymitglied, keine Positionierung zu vernehmen war. 2012 wurde der Preis an den chinesischen Architekten Wang Shu vergeben, der sein Büro seit 16 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Lu Wenyu betreibt.


Thema

Barbara Jahn

© Philipp Kreidl

Behaglichkeit in den Räumen

Holz ist ein anderes Wort für „Zukunft“. In der Architektur und im Interior Design jedenfalls. Es nimmt immer mehr Gestalt an, und nicht nur dann, wenn es aus dem Waldboden wächst.

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Fisch mit Gräten Parkettböden kommen dabei anscheinend niemals aus der Mode. Nach einem Intermezzo des Flächen füllenden Spannteppichs holt man sie wieder hervor, bringt sie auf Hochglanz und weiß ihre Pflegeleichtigkeit im Vergleich zu einem einzushampoonierenden textilen, fix angebrachten Ungetüm umso mehr zu schätzen. Oft zeigt sich die unglaubliche Qualität der eleganten Holzdielen mit ihren variantenreichen Mustern erst, wenn sie dem Erstickungstod erfolgreich getrotzt haben und unter den ausgedienten Fasern zum Vorschein treten. Doch leider sind nicht alle zu retten. Umso spannender wird die Suche nach einem Boden, der den Raum zum Strahlen bringt. Ganz im Trend liegen derzeit dunkle Farbtöne, die sich gut zu kräftigen Möbelfarben kombinieren lassen und diese gut zur Geltung bringen. Auch lässt sich damit ein gewisses wohliges Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit verbinden. 2013 macht jedoch eine Holzart ganz offensichtlich das Rennen – sowohl im Möbelbau als auch beim Boden, wie uns Fachfrau Carolin Deisl von der Deisl Parkettmanufaktur verrät: „Die Eiche steht im Moment an erster Stelle. Sie ist eines der härtesten Hölzer. Man hat hier auch die meisten Möglichkeiten: Färben, Dämpfen, Bürsten und vieles mehr.“ Die Palette reicht von warmen Brauntönen

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➋ Der Klassiker Parkett kann ganz modern aussehen wie zum Beispiel PC 300 Douglasie markant kerngeräuchert 8108, gebürstet, UV-geölt und FSC-zertifiziert.

© Meisterwerke Schulte

➊ In Plachuttas „Gasthaus zur Oper“ ließ Architekt Christian Heiss die aufwändigen Lamperien (Wandvertäfelungen) restaurieren und bezog diese in sein Gestaltungskonzept mit ein.

ist, dass das verarbeitete Material Holz aus kontrolliertem Anbau, am besten im eigenen Land, stammt. Man schätzt wieder die Qualität aus den heimischen Wäldern oder jenen des europäischen Nachbarn und forciert das Interesse der Kunden für die Vorzüge und Schönheiten regionaler Holzarten – ganz egal, ob es sich dabei um einen Boden, ein Fenster oder letztlich um ein ganzes Gebäude handelt.

Die Vorteile eines echten Holzbodens zu erklären ist eigentlich gar nicht notwendig. Holz ist ein nachwachsender, biogener Rohstoff, der in seinem Lebenszyklus für CO2-Neutralität sorgt, in dem er beim Wachsen soviel Kohlendioxid aufnimmt, wie er bei seiner Verarbeitung verbraucht. Oder sogar mehr. Das verschafft Holz auch die Beliebtheit, die es zunehmend in Architektur und Design genießt. Aber Holz ist nicht automatisch ein umweltfreundliches Material, schließlich kommt es darauf an, woher es kommt. Immer mehr Produzenten lassen ihre Kollektionen mit Holzexoten schrittweise auslaufen und vertrauen anstatt dessen auf die Kunst digitaler Druckverfahren, die es möglich machen, denselben optischen Effekt zu erzielen. Der große Unterschied dabei


© Meisterwerke Schulte

Thema

➌ bis zu tiefdunklen Schattierungen, die durch spezielle Bearbeitung – beispielsweise Hitze- oder Räucherbehandlung – erzeugt werden können. Eine bestimmte Verlegart sticht allerdings dabei nicht hervor. „Grundsätzlich muss man sagen, dass hier alles erlaubt ist, was gefällt. Von gemischten Längen und Breiten, Fixlängen hin über raumlange Dielen. Verlegt wird im Verband, Fischgrät oder einfach gemischt. Eine starke Tendenz allerdings ist bei langen und breiten Dielen zu erkennen. Meist werden diese gemischt verlegt. Das bedeutet, ohne System passend zum Raum. Gerade bei sehr großen Dielen ist auch die raumlange Variante sehr beliebt. Aber auch klassischer Fischgrät kommt nicht aus der Mode. Es hat auch seinen Grund, warum diese Art von Parkett vor Hunderten von Jahren bereits in Schlössern verlegt wurde“, sagt die Kennerin.

➌ Kein Tabu sind auch Nachbildungen wie die Wandtafelpaneele Bocado 250 Eiche Streifer Mokka 4026 von Meisterwerke Schulte. ➍ Ganz dem umweltbewussten Trend entsprechend wird Bambus auch als Bodenbelag immer beliebter.

© Bamboo Flooring

Flirt mit der Vergangenheit Was sich also quer durch die gesamte Branche bemerkbar macht, ist der unmissverständliche Trend zu

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mehr Umweltbewusstsein und zur Wertschätzung bereits gebrauchter Materialien. Gefragt sind sogar teilweise gewisse Anomalien wie Äste und Einwüchse, sofern sie ein ästhetisches Maß nicht überschreiten, oder man erwärmt sich überhaupt für einen Boden, der entweder im „used look“ alt aussieht, oder es sogar tatsächlich ist und andernorts einfach schön weiteraltert. Vielleicht sogar den Holzwurmchic trägt. Ganz nach diesem Motto sind derzeit Böden, die Geschichten erzählen, sehr en vogue. So gibt es beispielsweise in neuen Kollektionen Schiffböden, deren einzelne Stäbe an weit gereiste Transportkisten erinnern, die bei Wind und Wetter auf hoher See verwittert sind und Risse, Nagellöcher sowie Stempelabdrucke in sich aufgenommen haben. Aber auch der Charme von klassischen Verlegemustern in Flecht- und Würfeloptik kann sich stark durchsetzen. Manches moderne Design orientiert sich an der typischen Abnutzung eines lange benutzen Parketts. Scheinbar einzeln hervortretende Stäbe verleihen ihm die typische Anmutung eines alten Parkettbodens, der schon vor langer Zeit gelegt wurde und bei dem mit der Zeit dunkle Fugen zwischen einzelnen Lamellen sichtbar geworden sind. Das fast archaische Aussehen dieses Bodens wird noch durch die von Hand herausgearbeiteten Holzstrukturen wie Maserungen, Äste oder Risse betont. Doch gibt es eigentlich räumliche Grenzen, Raumfunktionen, die ein Verlegen von Parkett ausschließen? „Nein“, sagt die Fachfrau. „Auch im Nassbereich braucht man auf Massivparkett nicht verzichten. Ein exklusiver Massivparkett bietet die Möglichkeit, auch im Badezimmer moderne Akzente zu setzten. Gleich beim Betreten des Parketts wird durch die natürliche Oberfläche das


Thema

© Dinesen

Links: www.atelier-heiss.at www.bamboo-flooring.com www.buerling-architekten.de www.dinesen.com www.kaindl.com www.luminoso.at www.mafi.at www.meisterwerke.com www.parador.de www.parkettmanufaktur.com www.showroomfinland.fi www.weitzer-parkett.com

➎ Der dänische Hersteller Dinesen lässt mit seinen raumlangen, mit Lauge und weißer Seife behandelten Douglasie-Dielen Räume erst so richtig wirken.

© Litwork

➏ Das transluzente Wandelement Luminoso, gestaltet vom österreichischen Unternehmen Litwork, erlaubt viel Gestaltungsspielraum.

Platzhirsch und Alternativen Aber nicht nur echter Parkettboden ist begehrter denn je, auch andere ökologische Bodenbeläge finden ihre große Anhängerschaft. Eine immer beliebtere Alternative zum Holzboden ist beispielsweise Kork, der wie Holz ebenfalls ein nachwachsender Rohstoff ist, der durch Harz gebunden wird. Das Besondere daran ist, dass das verarbeitete Material ohnehin schon oft aus wieder verwertbaren Recyclingprodukten stammt. Darüber hinaus fühlt sich Kork warm und samtig an und trägt damit stark zu einer gemütlichen Wohnatmosphäre bei. Aber auch Bambus rangiert bei manchen Kunden auf der Prioritätenliste. Nicht zuletzt auch wegen seiner Exotik. Carolin Deisl gibt hier aber zu bedenken: „Es sind sicherlich Alternativen, da das Rohmaterial

schnell wächst und derzeit noch genügend vorhanden ist. Man muss aber auch bedenken, dass aufgrund des weiten Weges eine hohe CO2-Belastung entsteht.“ Die Wände hoch Es darf aber noch mehr sein. Zum Beispiel etwas, was über den Boden hinaus wächst. Hoch im Kurs steht in den letzten Jahren die Wandvertäfelung, die in moderner Interpretation sowohl im Privat- als auch im Objektbereich zu finden ist. Und zwar nicht nur in zweidimensionaler Form, sondern auch in 3D. Ursprünglich nicht nur Raumschmuck, sondern auch eine Art Wärmedämmung an der Fassade erlebten die Holzverkleidungen im Zuge des Historismus mit dem Stil der Neorenaissance noch einmal eine kurze Blüte, nachdem sie bis weit ins 18. Jahrhundert fixer Teil der Innenarchitektur waren. Die Tradition als Dekorationselement bildete sich in der Renaissance, als das Holz mit verzierenden Schnitzereien und Intarsien versehen, bemalt oder sogar vergoldet wurde. Neben Skandinavien, England und Norddeutschland war es aber vor allem Frankreich, das mit besonders aufwändigen und kunstvoll gestalteten Vertäfelungen in die Geschichte einging. Die berühmten französischen Schlösser des 17. und 18. Jahrhunderts wurden in die so genannte Boiserie oder Boisage förmlich eingehüllt. Im Rokoko begann man, nur noch bis zur halben Raumhöhe zu täfeln und die restliche freie Wandfläche mit Malereien, Tapeten und Tapisserien auszukleiden. In der Wiener Wirtshaustradition war die ursprüngliche Funktion der Wandvertäfelung, Behaglichkeit auszustrahlen und vor mechanischen Beschädigungen zu schützen. Sie wurde nun als Gestaltungselement wieder aufgenommen. Eines der jüngsten Beispiele ist Plachuttas Gasthaus zur Oper in der Walfischgasse, vom Wiener Architekturbüro Atelier Heiss mit aufwändig restaurierten Lamperien gestaltet. Aber auch moderne Formen wie etwa die Grazer B-Lounge oder das Holzrelief der deutschen Buerling Architekten sind sehr gefragt. „Diese Form der Raumgestaltung erlebt im Moment ein Revival. Vor einigen Jahren komplett aus der Mode, ist es im Moment mehr gefragt denn je. Grundsätzlich wird alles immer offener, durch das Holz bekommt man aber wieder eine gewisse Wärme und Behaglichkeit in die Räume“, beobachtet Carolin Deisl. ■

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Gefühl des Wohlbefindens gefördert und bietet ein fantastisches Empfinden beim barfüßigen Gehen. Die technischen Eigenschaften der Massivholzdielen haben sich für einen Einsatz im Badezimmer bereits bestens bewährt. Es werden ausgewählte Holzarten wie Eiche, Merbau, Thermoesche und Teak, selbstverständlich aus nachhaltiger Forstwirtschaft, verwendet. Die ausgesuchten Hölzer können der starken Beanspruchung ohne Probleme gerecht werden.“


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Ilse Huber

© Foster + Partners

Holz in der Hütte

Canary Wharf Crossrail Station London von Foster + Partners.

Theoretisch sprechen statische, ökonomische, ästhetische und ökologische Argumente für den Baustoff Holz. In Österreich fehlt allerdings noch das Vertrauen.

© Foster + Partners

Es gibt sie: die jahrhundertealten Bauernhöfe, Schützhütten und alpinen Kapellen, allesamt aus Holz gefertigt. Und natürlich haben sie etlichen Generationen Unterkunft und Sicherheit geboten. Aber ihre Bauweise war irgendwann einmal überholt. An ihre Stelle traten Beton- und Ziegelhäuser. Doch dann kam der Klimawandel und mit ihm ein sachtes Denklüfterl in Richtung Nachhaltigkeit. Holz wächst nach, kommt im besten Fall aus der Region und hat vor seiner Zeit als Werkstoff als lebendiger Baum jede Menge Kohlendioxid gebunden, ist also bei seinem weiteren Einsatz CO2-neutral. Diese Erkenntnis bohrte sich Ende der 1980er Jahre langsam in die Architektengehirne. Die ersten Holzhäuser entstanden. Hermann Kaufmann ist Vorarlberger Architekt und Pionier, wenn es um den Holzeinsatz im Hochbau geht. Seit über 20 Jahren plant er Häuser in

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Holz, wobei er vor allem die „Erfindung“ des Brettsperrholzes als besondere Innovation erachtet. Bei diesem Produkt werden die einzelnen Lagen von Hölzern kreuzweise angeordnet und verleimt. Wie viele Schichten dabei aufgebracht werden, hängt von der Wirtschaftlichkeit des Einsatzes ab. Die hohen statischen Eigenschaften lassen dadurch ganz andere hochbauliche Projekte zu. Wenn auch der Turmbau in Holz einen gewissen Reiz für die Branche ausübt, ist der Architekt von einer gewissen Redimensionierung überzeugt: „Obwohl derzeit viel über vielgeschoßiges Bauen, also Hochhäuser, mit Holz diskutiert und geredet wird, sollte sich der Holzbau an und für sich eher in den interessanten Bereich der Zwei-, Drei- und Viergeschoßigkeit hineinentwickeln. Dort gibt es wesentlich weniger Schwierigkeiten, dort ist der Markt auch relativ groß“, glaubt Kaufmann. Seiner Meinung nach hat sich in Österreich eine solide Plattform unter Planern und Gewerbetreibenden etabliert. „International gesehen ist es schon erstaunlich, dass das Holzbauland Finnland mit großen Augen nach Mitteleuropa, sprich Österreich, Schweiz schaut, wie hier zahlreiche auch öffentliche Bauten in Holz entstehen. Durch das Wegbrechen des Handwerks ist es in diesen holzreichen Regionen des Nordens sehr schwierig geworden, den Holzbau in größere Dimensionen zu bringen, die Holzbauquote ist auch dementsprechend gering. Ich behaupte, dass die Region um den Alpenbogen, also Süddeutschland, Westösterreich, Ostschweiz weltweit die aktivste Region darstellt, was Holzbauinnovation betrifft.“ Inzwischen gibt es hierzulande fast keinen Gebäudetyp mehr, der nicht aus Holz gefertigt werden kann: Kindergärten, Schulen, Gewerbehallen, Sporteinrichtungen und Wohnbau... Die geplante Crossrail Station in London von Norman Foster. Dachkonstruktion aus Holz von Wiehag, Österreich.


© Norman A. Müller

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Europäischer Innovationspreis für den Life Cycle Tower von Cree in Dornbirn (Architekt Hermann Kaufmann).

© schluder architektur

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Die Forschungsstudie „achtplus“ brachte Anstoß für Holz-Geschoßbau.

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Acht Stockwerke in acht Tagen Erst die Forschungsstudie „achtplus Vielgeschoßiger Holzbau im urbanen Raum“ von Architekt Michael Schluder brachte einen Anstoß in die festgefahrenen Standpunkte. Die Studie wurde im Jahr 2009 veröffentlicht und veränderte die gebaute Lebenswirklichkeit. In der Wagramerstraße entsteht gerade Österreichs höchster Wohnbau in Holzbauweise. Er umfasst ein Gebäude mit 7 Stockwerken und drei dreigeschoßige Gebäude. Die Architekturbüros Hagmüller Architekten und Schluder Architektur gingen 2009 als Sieger

eines Bauträgerwettbewerbes hervor. Noch im heurigen Frühjahr soll der Bau fertiggestellt werden. Seit Herbst 2012 steht in Dornbirn der Life Cycle Tower, kurz LCT, der vom Architekten Hermann Kaufmann geplant wurde und heuer den europäischen Innovationspreis gewonnen hat. Michael Zangerl vom Errichter Cree, einer Tochter der Unternehmensgruppe Rhomberg Bau, schildert die Vorteile des achtstöckigen HolzhybridTurmes: „Wir haben ein System entwickelt, das mit HolzBetonverbunddecken sowohl dem horizontalen Brandschutz als auch der Schallisolierung zugute kommt.“ Die einzelnen Systemkomponenten werden industriell vorgefertigt und sind modulartig einsetzbar. Die Leimbinder werden mit einem 8 cm starken Betonkern ausgegossen. Es sollte ein möglichst einfaches System zum Einsatz kommen, das einen schnellen Baufortschritt ermöglicht. Zangerl: „Wir haben die acht Stockwerke in acht Tagen errichtet.“

Zum Seufzen Der Baustoff Holz ist also etabliert, anerkannt und mannigfaltig einsetzbar, könnte man meinen. Theoretisch ja. „Technisch ist alles gelöst“, sagt Sonja Moder von KLH Massivholz, dem Hersteller großformatiger Brettsperrholzelemente. „Allerdings gibt es zwei Dinge, die uns zum Seufzen bringen.“ Die Leiterin des Vertriebs und Marketings nennt dabei die OIB Richtlinie 2, die nicht in allen Bundesländern anerkannt ist. Salzburg und Niederösterreich fehlen noch und damit geht auch eine unterschiedliche Handhabe mit dem Brandschutz einher. „Dabei brennt Holz kontrolliert und vor allem berechenbar ab“, beklagt Moder. Wann andere Materialien wie Stahl unter dem Feuer zusammenbrechen, würde sich gar nicht vorausberechnen lassen. KLH weist weltweit 17.000 Referenzprojekte auf, aber „nirgends ist Bauen so teuer wie in Österreich“, resümiert die Vertriebsleiterin: „Hierzulande muss sich die Behörde fünfmal absichern, ehe sie ihre Zustimmung gibt.“ Moder bringt ein anschauliches Beispiel: Im australischen Melbourne wurde ein zehngeschoßiges Holzgebäude errichtet. Die Auftraggeber verlangten ein Referenzprojekt in Österreich, das es damals nicht gab. Darüber kann die passionierte Holzelementherstellerin nur den Kopf schütteln: „In Österreich fehlt das Vertrauen in den Baustoff Holz.“


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© KLH

den hohen Vorfertigungsgrad weg. Die Bauteile alias Raumzellen durchlaufen eine hohe Qualitätskontrolle im Werk und die Lieferwege sind kurz, weil sie in der Region hergestellt werden.“ Der Architekt präferiert Holz als Baumaterial aber nicht prinzipiell, vielmehr überwiegt ein intelligenter Einsatz der jeweiligen Stoffe. Im Spannungsfeld von Bauphysik, Statik und Ökologie kann Holz das Beste sein, muss aber nicht...

Viergeschoßiger Holz-Wohnbau in Judenburg, Architektur: Mack/Hagmüller.

Von Trägern und Termiten Davon ist der Geschäftsführer von Wiehag, Werner Kronlachner, hingegen sehr wohl überzeugt: „Ausgerechnet in einem Land, in dem heimisches Holz reichlich zur Verfügung steht und der Holzexport neben dem Tourismus der größte Devisenbringer ist, befindet sich die Entwicklung in Österreich in den Kinderschuhen.“ Wiehags Aufträge bringen seine weitgespannten Tragsysteme und Komplettdächer um den ganzen Erdball. Derzeit entsteht die Londoner Crossrail Station im Finanzzentrum Canary Wharf nach den Plänen von Norman Foster. Auch Kronlachner bekräftigt die Meinungen der Branchenkollegen und Planer, dass in Österreich zwar viel Wald vorhanden sei, aber an den entscheidenden Stellen die Bretter vor dem Kopf überwiegen würden: „Im Ausland gestaltet sich der Holzbau mutiger, allen voran in Großbritannien, Deutschland und der Schweiz.“ Das genannte Bahnhofsgebäude Crossrail Station steht mitten im Wasser des West India Docks, eines Seitenarms der Themse und ist zirka 300 Meter lang, hat vier Geschoße unter und zwei ober Wasser. Seitlich kragt ein Dachgitter aus, das aus etwa 1.500 Brettschichtholz-Einzelträgern besteht. Aus architektonischen Gründen sind einige doppelt gekrümmt und reichen bis zu 30 Meter weit über das Wasser hinaus. Heuer im Sommer soll mit der Montage begonnen werden. Projektleiter Johannes Rebhahn: „In Zeiten der Rezession erkennen wir ein stark ansteigendes Interesse an ökologischen architektonischen Holzbauprojekten. Das bedeutet, dass wir ständig Marktanteile gegenüber dem Stahlbau gewinnen.“ Wenn statische, ökonomische, ästhetische und ökologische Argumente für den Baustoff Holz sprechen – gibt es denn Einsatzlimits? Sonja Moder von KLH denkt global: „Dort, wo Termitenschutz erforderlich ist, fehlt eine konstruktive Holzlösung. Auch wenn die Tag-NachtTemperatur zwischen 41° C und 3° C schwankt, wie in Indien, dem Mittleren Osten oder Saudi Arabien, stößt der Baustoff Holz an seine Grenzen.“ Im Umgang mit Holz ist also noch viel zu lernen – nicht nur technisch betrachtet. ■

Dass dieses Vorzeigeprojekt gerade in Vorarlberg umgesetzt wurde, ist nicht nur auf die hohe Qualität holzverarbeitender Betriebe zurückzuführen, sondern auch auf den Leiter der Brandschutzverhütungsstelle Vorarlberg, Kurt Giselbrecht, „der sich wirklich etwas getraut hat“, wie Zangerl betont. Mit Brandversuchen und Tests musste der Feuerwiderstand des Materials Holz nachgewiesen werden. Und dieser Nachweis muss immer wieder projektindividuell erfolgen. Derweil fehlen ganz klare Brandschutzziele. Dass „ein neunzigminütiger Brandwiderstand gewährleistet sein muss, egal um welches Baumaterial es sich handelt“, kritisiert Michael Zangerl. Cree errichtet nun für das Illkraftwerkzentrum Montafon in Vandans den LCT2. Statt acht Etagen entstehen nur fünf, was Auswirkungen auf die Fassadengestaltung nach sich zieht. Die niedrigere Gebäudeklasse ermöglicht eine Holzfassade, die beim Vorgängerbau nicht erlaubt wurde. Dort wurde die Außenhaut aus recycliertem Aluminium hergestellt, die ihrerseits wieder verwertbar ist. Intelligenter Materialeinsatz Geistigen Grundstein zu diesem Pilotprojekt lieferte Architekt Michael Schluder mit der dreijährigen Studie „achtplus Vielgeschoßiger Holzbau im urbanen Raum“. Der größte Vorteil liegt darin, dass sich die Bauzeiten auf Wochen beschränken, dem stehe allerdings ein mühseliger Planungsprozess gegenüber, sagt Schluder: „Das Brettschichtholz ist als Baustoff noch nicht behördlich etabliert. Für uns Architekten ist es ein vielfacher Aufwand, die Holzbauweise zu verfolgen.“ Trotzdem tue er es, weil viel Potenzial darin stecke. Nicht nur weil sich die geringeren Energiekosten für die Herstellung des Baustoffes auch im Preis niederschlagen, sondern weil der Vorteil auch in der effizienten Baustellenabwicklung steckt: „Schmutz, Lärm, Staubbelastungen fallen durch

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© binderholz GmbH

Online-Datenbank für den Massivholzbau binderholz Bausysteme hat gemeinsam mit Saint Gobain Rigips Austria ein Handbuch Massivholzbau erstellt. Damit wird Architekten, Planern, Zimmerern und Statikern ein working tool zur Verfügung gestellt, mit dem es möglich ist, in eine Planung mit Brettsperrholz BBS einzusteigen. Das Handbuch Massivholzbau ist unterteilt in die Kategorien Außenwand, Innenwand, Trennwand, Decke und Dach und beinhaltet alle 133 geprüften Aufbauten sowie 1.200 gezeichneten Detailanschlüsse. Es ist in einer Online-Datenbank unter www.binderholz-bausysteme.com/ datenbank-handbuch-massivholzbau.html verfügbar.


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Gebäudeschutzmaßnahmen gegen Naturgefahren im alpinen Raum Martin Treberspurg, BOKU Wien

Impulse für nachhaltige Entwicklung Karin Stieldorf, TU Wien

Großvolumiger Holzbau. Chancen und Herausforderungen in der Bauwirtschaft Linus Waltenberger, TU Wien

Bauen für Menschen – Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf Michael Kunze, Medizinische Universität Wien, Andreas Pfeiler, Fachverband Stein Keramik

Haus der Zukunft Plus. Vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger Concrete Student Trophy 2013. Ausschreibung

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Umwelt und Planung

Gebäudeschutzmaßnahmen gegen Naturgefahren im alpinen Raum

Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“

Abb. 1: Gefährdungsbilder, die aus Lawinen, Muren und Steinschlägen resultieren; nach [1]

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Aufgrund der gebirgigen Topographie Österreichs sind nur rund 38 Prozent des Bundesgebiets als Dauersiedlungsraum geeignet. Aus diesem Grund sind „alpine“ Naturgefahren (Sturzflut, Muren, Steinschlag und Lawinen) von besonderer Bedeutung [1]. Als primäre Ursachen für die Zunahme des Risikos durch Naturkatastrophen werden die intensive Nutzung potenziell gefährdeter Gebiete und der Klimawandel angeführt. Zudem erzwingt die alpine Topographie Österreichs eine Konzentration der Besiedelung im Voralpengebiet und in den Talniederungen. Naturgemäß ist das Schadenspotenzial in diesen Gebieten besonders hoch [3]. Nach Untersuchungen des Umweltbundesamtes herrscht in Österreich weiterhin eine starke Zunahme des Flächenverbrauchs, die auf verschiedene Faktoren – z.B. steigende Wohnansprüche, demographischer Wandel, Urbanisierung und „Zersiedelung“ des ländlichen Raums, steigende Mobilität, Dezentralisierung der Versorgung, touristische Erschließung, Agrarstrukturwandel – zurückzuführen ist. Da bereits ca. 40 Prozent des Dauersiedlungsraumes in Österreich verbraucht sind, nimmt der Erschließungsdruck auf durch Naturgefahren bedrohte Flächen besonders in den Alpen zu. Damit steigt auch der Bedarf an Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen für Bauwerke stetig an [1]. Für Österreich wurden Strategien zur Prävention und Risikoreduktion vor Naturgefahren entwickelt, die neben der Flächenvorsorge, der Verhaltensvorsorge und der Risikovorsorge auch die Bauwerksvorsorge vorsehen. Die Bauwerksvorsorge umfasst Schutzkonzepte für sichere Baulandentwicklung und Ausführung von Bauwerken in Gefahrenzonen. Sie setzt im Wesentlichen auf zwei Strategien: einerseits auf die gefahrenangepasste Gebäudenutzung und -ausstattung, andererseits auf Maßnahmen zur Abschirmung (direkt am oder unmittelbar vor dem Gebäude) oder Abdichtung von Gebäuden gegen die Einwirkung von Naturgefahren (Gebäudeschutz) [3]. Im Nachfolgenden wird auf Gebäudeschutzkonzepte für Naturprozesse im alpinen Raum (Sturzflut, Muren, Steinschlag und Lawinen) näher eingegangen. Naturprozesse und Gefährdungsbilder Vor dem Entwurf eines Gebäudeschutzkonzeptes muss die Art der Naturgefahr und die daraus resultierenden Beanspruchungen bzw. potenziellen Schäden am Gebäude bestimmt werden. Die Summe dieser Beanspruchungen und Schäden wird in einem Gefährdungsbild zusammengefasst. Hinter jeder Naturgefahr stehen ein oder mehrere Naturprozesse, welche diese auslösen. Eine Gefahr entsteht, wenn Naturprozesse auf Menschen oder deren Besitztümer (Siedlungen oder Infrastrukturen) einwirken und Schäden verursachen. Während in den Niederungen hauptsächlich Katastrophen durch Überflutungen und meteorologische Einwirkungen (Sturm, Hagel) ausgelöst werden, sind in Hanglagen Bedrohungen durch Fließprozesse (Muren, Sturzfluten, Lawinen) und Sturzprozesse (Steinschlag, Felssturz) besonders relevant. Die wichtigsten Gefährdungsbilder für diese Prozesse sind in Abb. 1 dargestellt. Die Gefährdung von Lawinen geht durch den hochenergetischen Verlagerungsprozess des Schnees aus. Gebäude werden durch die Fließschicht einer Lawine (Gefährdungsbild b in Abb. 1) je nach Topographie und Gestalt des Gebäudes durch Umfließen, Überfließen oder durch Anprall beansprucht. Die Höhe der Beanspruchung ist von der Dichte der Lawine, den mittransportierten Einzelkomponenten (Blöcke, Wildholz) und der Abflusshöhe abhängig. Die durch die Staubschicht einer Lawine (Gefährdungsbild a in Abb. 1) erzeugten Gefahren resultieren aus dem Staudruck und Sog des Aerosols. Dieser ist mit Sturmböen vergleichbar. Er er-


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Muren sind Massenverlagerungen aus einem Gemisch von Wasser, Feinmaterial und bis zu tonnenschweren Blöcken. Eine Mure hat deutlich mehr Energie als ein Hochwasser und richtet erheblich höheren Schaden an. Wenn eine Mure auf ein Gebäude stößt (Gefährdungsbild c in Abb. 1), resultieren ein flächiger dynamischer Staudruck und zusätzlich Einzelstöße durch den Anprall mitgeführter großer Blöcke oder Baumstämme. Im weiteren Verlauf wird das Gebäude von der Mure umflossen. Daraus resultieren Reibungskräfte auf die Gebäudehülle. Die Intensität der Einwirkung ist von der Dichte und Fließhöhe der Mure und vom Energielevel der Anprallstöße sowie der Intensität der Erosions- und Ablagerungsvorgänge in unmittelbarer Gebäudenähe abhängig. Steinschlag ist als das Fallen, Springen und Rollen von einzelnen, isolierten Steinen (ø < 0,5 m) und Blöcken (ø > 0,5 m) definiert. Die Gefahr von Steinschlägen auf Gebäude entsteht durch den Anprall der stürzenden Komponenten. Da das Zerstörungspotenzial der Steinschläge von der Steingröße, der Hanglänge und -neigung und den aus diesen Bedingungen resultierenden Energien abhängt, streut es in großem Maße. Im Freien besteht in steinschlaggefährdeten Bereichen ein hohes Risiko für Personen. Bei großen Blöcken bzw. hohen Energien sind Personen auch innerhalb von Gebäuden gefährdet. Hinsichtlich der Intensität sind stürzendspringende (Gefährdungsbild d in Abb. 1) und rollendspringende Steinschläge (Gefährdungsbild e in Abb. 1) zu unterscheiden.

Maßnahmen zum Schutz vor Muren und Lawinen Schutzmaßnahmen gegen Muren und Fließlawinen sind ähnlich und können gemeinsam betrachtet werden. Dabei müssen die Standsicherheit der Gebäude gegen dynamische Kräfte, den Anprall von Feststoffen, die Abrasionswirkung, die Auflast von abgelagertem Mur- oder Lawinenmaterial sicherstellen sowie das Eindringen von Wasser (bzw. Schmelzwasser) und Feststoffen in das Gebäudeinnere verhindern. Bei Staublawinen kommen zusätzlich Maßnahmen gegen Druck- und Sogwirkungen in höheren Gebäudebereichen dazu. Wegen des hohen Zerstörungspotenzials und Personenrisikos bei Muren und Lawinen ist der Wahl eines sicheren Bauplatzes (Standortes) gegenüber den konstruktiven Gebäudeschutzmaßnahmen generell der Vorzug einzuräumen. Bei mäßiger (mit vertretbarem konstruktivem Aufwand beherrschbarer) Einwirkung aus Muren sind beim Entwurf eines Gebäudes folgende Punkte zu beachten: • Verbesserung der Robustheit des Tragwerkes sowie Verringerung der Verletzlichkeit. • Optimierung der Lage und Form des Gebäudes. • Anordnung von Nebengebäuden oder untergeordneten Gebäudeteilen an der Anprallseite (Pufferwirkung). • Nutzung der Ablenkwirkung von natürlichen Geländeerhebungen. • Gefahrenangepasste Nutzungskonzepte. • Vermeidung von Leitungen, Dachrinnen oder Außendämmungen an den exponierten Außenwänden. • Anordnung von Schutzräumen (z.B. Lawinenkeller). Der Anprall von Murgängen oder Lawinen und groben Feststoffkomponenten (Blöcke, Baumstämme) auf die Außenhülle des Gebäudes wird entweder von einem Schutzbauwerk vor dem Gebäude oder durch Verstärkungsmaßnahmen am Gebäude aufgenommen.

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Gebäudeschutzmaßnahmen Die Grundlage jedes Entwurfes von Gebäudeschutzmaßnahmen ist das maßgebliche Gefährdungsbild. Dieses bestimmt die Art der Maßnahmen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vorhersehbarkeit und die Vorwarnzeit eines Prozesses. Die Vorwarnzeit bestimmt, ob Maßnahmen temporär oder permanent vorhanden sein müssen. Hochwasserereignisse haben oft längere Vorwarnzeiten, Lawinengefahren lassen sich jahreszeitlich eingrenzen, Murgänge und Steinschläge sind nicht vorhersehbar. Aber auch die Nutzungsart des Gebäudes und die damit einhergehende Aufenthaltsdauer von Personen sind wesentliche Parameter, die die Wahl an geeigneten Gebäudeschutzmaßnahmen bestimmen. Weiters sind folgende Kriterien maßgeblich:

• Art, Dauer, Höhe und Intensität der Einwirkungen. • Status des Bauwerks: Neubau oder Bestand. • Verletzlichkeit des Bauwerks, bauwerksspezifische Sicherheitsanforderungen. • Konstruktion, Bauweise und verwendete Baumaterialien. • Vereinbarkeit der Schutzmaßnahme mit dem Planungsziel des Bauherren, mit den architektonischen und konstruktiven Konzepten (Anforderungen), mit der ortsüblichen Bauweise und mit der Landschaftsbezogenheit. • Vereinbarkeit mit anderen Entwurfsanforderungen (z.B. barrierefreies Bauen, bauphysikalische Anforderungen). • Wirtschaftlichkeit und rechtliche Zulässigkeit der Maßnahme.

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Abb. 2: Schutzbauwerke vor dem Gebäude: Spaltkeil aus Mauerwerk; Spaltkeil aus Schüttmaterial; aus [1]

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zeugt an Gebäuden im Luv Druck- und im Lee Sogkräfte an Wänden, Dächern und Gebäudevorsprüngen. Die Beanspruchungen durch Staublawinen sind von der Dichte und der Geschwindigkeit des Aerosols abhängig.

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Abb. 3: Schutzbauwerke vor dem Gebäude: Auffangdamm aus Mauerwerk („Lawinenmauer“)

Schutzmaßnahmen vor dem Gebäude Folgende Schutzbauwerke vor dem Gebäude stehen zur Auswahl: • Auffangdamm: Auf Grund des Platzbedarfs für einen Auffangdamm mit entsprechendem Retentionsraum ist diese Maßnahme nur für kleine Muren geeignet. • Prallwand: Es handelt sich um eine vor dem Gebäude errichtete Wand, welche den Anprall des Fließprozesses aufnimmt. Eine Prallwand soll das Gebäude auf seiner gesamten Breite und Höhe abdecken. Dies ist besonders wichtig bei Staublawinen. (Abb. 3) • Ablenkdamm bzw. Ablenkmauer: Ablenkdämme/mauern können Staublawinendrücke nur bis zur Dammhöhe auffangen, Druckwellen in größeren Höhen gehen ungebremst über den Damm. Als Gebäudeschutzmaßnahme kommen Ablenkmauern oder -dämme vor allem am Rande von Siedlungen zum Einsatz. • Spaltkeil für Gebäude und Masten (Abb. 2).

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Schutzmaßnahmen am Gebäude Bei der Ausführung von Verstärkungsmaßnahmen am Gebäude gegen Muren und Fließlawinen sind folgende Kriterien zu beachten (Abb. 4): • Neubau: Ausreichende Dimensionierung der Außenmauern (besonders Prallwände) auf Mur- oder Lawinendruckwirkung. • Bestand: Verstärkung der beanspruchten Außenwände. • Anordnung eines Dämpfungselementes vor der Prallwand oder Anschüttung von Prallwänden mit Erde. • Verstärkung freistehender Säulen von Dachkonstruktionen oder Balkonen in Stahlbeton. • Berücksichtigung entsprechender Lastfälle bei der Bemessung dieser Bauteile. • Außenwände, die durch Abrasion beansprucht werden, sollten keine Fassadenverkleidungen am Gebäudesockel aufweisen. Staublawinen erzeugen auf das Gebäude wirkende Druck- und Sogkräfte. Diese wirken besonders auf überste-

Ablenkdamm zum Schutz eines Hotels; aus [1]

hende (auskragende) Bauteile. Besonderes Augenmerk ist auf Sogbelastungen von Dächern zu legen. Folgende Maßnahmen wirken der Staublawinenwirkung entgegen (siehe Abb. 4): • Bemessung der Dachkonstruktion auf Druck- und Sogeinwirkung. • Vermeidung von Dachvorsprüngen an der Anströmseite; an den übrigen Gebäudeseiten: Dachvorsprünge kurz halten oder Verschalung der Traufe. • Dachformen mit geringer Angriffsfläche: Prinzipiell sind Pult- und Flachdächer günstiger als Giebeldächer. Der Eintritt von Mur- und Lawinenmaterial und Wasser in das Gebäudeinnere führt zu ähnlichen Schadensfolgen wie bei einer Überflutung. Bei der Planung der

Abb. 4: Schutzmaßnahmen gegen Eindringen von Lawinenschnee; aus [1]

Abb. 5: Konstrukive Schutzmaßnahmen bei Anprall von Muren; aus [1]


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Maßnahmen zum Schutz vor Steinschlägen Auch hier gilt, dass Schutzmaßnahmen gegen Steinschlag entweder direkt vor dem Gebäude oder am Gebäude selbst angeordnet werden können. Schutzmaßnahmen vor dem Gebäude Die Schutzmaßnahmen vor dem Gebäude entsprechen jenen vor Muren und Lawinen. Anstelle von starren Prallwänden werden häufig flexible Barrieren (Steinschlagschutznetze) eingesetzt. Bei Auffangdämmen und -mauern ist bei Steinschlag die Anordnung eines Dämpfungselementes notwendig.

Abb. 6: Zusätzliche Schutzmaßnahmen am Gebäude: (A) generelle Schutzmaßnahmen; (B) Schutzscheibe vor Eingängen und Gitter vor Fenstern; aus [1]

Schutzmaßnahmen am Gebäude Energien bis zu einer gewissen Höhe können auch durch Verstärkung der Tragkonstruktion des Gebäudes und der Gebäudehülle selbst aufgenommen werden. Dabei ist zu beachten, dass aus einem Steinschlag hohe Punktlasten resultieren. Bei Verstärkungen der Gebäu-

dehülle ist es wichtig, die Weiterleitung der Kräfte im Tragwerk sicherzustellen. Folgende Maßnahmen direkt am Gebäude stehen zur Auswahl: • Neubau: Ausreichende Dimensionierung der Außenmauern und Dächer auf Steinschlag. • Bestand: Zusätzliche Bewehrung in Vorsatzschale aus Stahlbeton oder durch Klebebewehrung bei Außenwänden. • Anordnung von Dämpfungselementen bei Außenwänden (z.B. Erdkeil mit Grobsteinschlichtung). • Verstärkung des Daches (massiver Dachstuhl aus Holz, Stahlträgern oder Stahlbeton) oder der obersten Geschoßdecke. • Erdüberschüttung von Flachdächern zur Dämpfung des Aufpralls. • Vermeidung von Dachflächenfenstern. Bei der Planung von Gebäudeöffnungen sollten folgende Kriterien bedacht werden (Abb. 6): • Anordnung von Öffnungen auf der Sturzbahn abgewandten Gebäudefront, nicht in der Prallwand vorsehen. Wenn unbedingt erforderlich, sollten die Öffnungen in der Prallwand klein gehalten und möglichst hoch über dem Bodenniveau eingebaut werden. • Abdeckung von Öffnungen durch fest installierte Stahlgitter. • Schutz von Fenstern, Türen und Terrassen durch Schutzscheiben und vorgesetzte Mauern. Zusammenfassung Gebäudeschutzmaßnahmen gegen Naturgefahren sind grundsätzlich nur in den Grenzen der technischen Beherrschbarkeit der entsprechende Einwirkungen anwendbar, dem wirkungsvollsten Schutz stellt in jedem Fall die Wahl eines sicheren Bauplatzes dar. Insbesondere bei Baubestand in Gefahrenzonen und Gebäuden mit geringer oder mittlerer Exposition kann durch gezielte Maßnahmen das Personen- und Sachrisiko jedoch maßgeblich gesenkt werden. Zudem sollten Maßnahmen zum Gebäudeschutz auch gestalterische Anforderungen erfüllen und somit ein interessantes Aufgabengebiet für den Planer darstellen. Weitere Informationen zum Thema Gebäudeschutzmaßnahmen gegen Naturgefahren sowie zahlreiche Abbildungen, Konstruktions- und Hochbaudetails sind im Buch „Bauen und Naturgefahren“ (siehe [1]) zu finden. Literatur [1] Suda, J. (Hrsg.), Rudolf-Miklau, F. (Hrsg.) (2012): Bauen und Naturgefahren. Springer Verlag, Wien [2] Kanonier A (2006): Raumordnungsrechtliche Regelungen als Teil des Naturgefahrenmanagements. In: Fuchs S, Khakzadeh LM, Weber K (Hrsg): Recht im Naturgefahrenmanagement. Studienverlag, Innsbruck: S 123f [3] Rudolf-Miklau F (2009): Naturgefahren-Management in Österreich. Lexis-Nexis Orac, Wien Autoren: DDI Dr. Jürgen Suda, alpinfra consulting + engineering DI Dr. Ulla Ertl-Balga, BOKU Wien DI Dr. Florian Rudolf-Miklau, BMLFUW Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien, Treberspurg & Partner Architekten ■

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Öffnungen sollten daher folgende Kriterien bedacht werden (siehe Abb. 4 und Abb. 5): • Keine Öffnungen an der von einer Lawine angeströmten Seite des Gebäudes (Prallwand). Bei Muren können Öffnungen oberhalb des Anströmbereiches angeordnet werden. • Abdeckung der Gebäudeöffnungen (Anprallschutz) durch Stahlgitter, verstärkte Fensterläden oder Schiebeelemente und Schutzscheiben bei Eingängen (z.B. Vorhäuser) oder Terrassen: Fensterläden und Schiebeelemente müssen bei drohender Gefahr vorsorglich geschlossen werden. • Absicherung von Eingangsbereichen durch Schutzscheiben, Vorhäuser oder externe Stiegenhäuser. Die Stabilität der Fenster und Türen gegen Lawinendruck kann durch folgende Maßnahmen erhöht werden: • Einbau von Lawinenfenstern gemäß ÖNORM B 5301 und ÖNORM B 5302. • Anprallschutz für Fenster mittels verstärkter Fensterläden oder Schiebeelemente: Trotz der hohen Belastbarkeit von Lawinenschutzfenstern empfiehlt sich ein Anprallschutz gegen mitgeführte Feststoffe. Diese Maßnahme erfordert das rechtzeitige Schließen der Fensterläden bei Lawinengefahr. • Anprallschutz für Fenster mittels fest montierter Scheiben aus Panzerglas.

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Impulse für nachhaltige Entwicklung

Ass.Prof. DI Dr. Karin Stieldorf

Karin Stieldorf, Professorin am Institut für Architektur und Entwerfen der Technischen Universität Wien und seit Dezember 2012 Vorsitzende des Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie, über die Ziele des Beirats, Bauen der Zukunft und Nachhaltigkeit im Gebäudesektor. wettbewerbe: Was sind Ihre Ziele und Herausforderungen für die Expertenrunde im Nachhaltigkeitsbeirat? Stieldorf: Der aus 17 Experten zusammengesetzte Nachhaltigkeitsbeirat möchte Impulse für die nachhaltige Entwicklung im Baubereich setzen. Wir kommen aus unterschiedlichen Bereichen, aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung, und sind so in einem interdisziplinären Dialog. Unser vorrangiges Ziel ist, die Parameter für das Bauen der Zukunft zu erfassen, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Die Herausforderung ist aber – im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung – gleichzeitig die ökologische und ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Insbesondere dem Klimaschutz, der Energie- und Ressourceneffizienz von Gebäuden sowie dem Anspruch des leistbaren Wohnens kommt dabei eine gewichtige Rolle zu. wettbewerbe: Was heißt für Sie Bauen der Zukunft, worin unterscheidet es sich vom heutigen Bauen, und welche konkreten Ansätze verfolgen Sie als Beiratsvorsitzende und als Architektin? Stieldorf: Für uns im Nachhaltigkeitsbeirat geht es um „Bauen 2050“, so weit versuchen wir nach vorne zu blicken, in eine Zeit, in der Nearly-Zero-Energy Buildings schon seit 30 Jahren gesetzlich vorgeschrieben sein werden. Um die Vorgaben für 2020 überhaupt erfüllen zu können, werden wir schon sehr bald über klassische Konzepte der CO2-Reduktion hinausdenken müssen. Zusätzlich geht es um Wohngesundheit, Barrierefreiheit, Flexibilität und damit niedrige Kosten bei der Umnutzung. Dazu braucht es eine neue Planungsqualität und das Denken in Systemen.

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wettbewerbe: Wo liegen die Anforderungen an die Architekten und Planer, wenn es um die Nachhaltigkeit im Gebäudesektor geht? Stieldorf: Bereits die ersten Skizzen sind für die spätere Qualität eines Gebäudes entscheidend. Die Grundsätze der Nachhaltigkeit sollten daher schon in der Planungsphase berücksichtigt werden. Hier ist spätestens ab Juli 2013 ein Umdenken notwendig, da mit der Bauprodukteverordnung die Umweltauswirkungen der verwendeten Materialien berücksichtigt werden müssen.

wettbewerbe: Können die Architekten einen Beitrag zum leistbaren Wohnen einbringen und gleichzeitig architektonisch interessante Projekte gestalten? Stieldorf: Die Kosten für die Errichtung machen, über den Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet, nur rund ein Drittel aller anfallenden Kosten aus. Langfristig schlagen Faktoren wie Energieverbrauch oder Sanierung zu Buche. Bei der Planung das leistbare Wohnen im Auge zu haben, kann ein äußerst positiver Impuls für die architektonische Gestaltung sein. wettbewerbe: Seit 2006 widmet das österreichische Lebensministerium der nachhaltigen Architektur einen eigenen Staatspreis. Welche Trends zeigen die Siegerprojekte in diesem Bereich seit damals auf? Stieldorf: Der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit zeichnet die Kombination von anspruchsvoller Architektur und ressourcenschonender Bauweise aus. Womit bestechen die im Februar 2013 prämierten Projekte? Vor allem durch Bestnoten in puncto Klimaschutz und damit, dass sie neue Maßstäbe hinsichtlich der ganzheitlichen Betrachtung von Gebäuden setzen – Lebensqualität und Lebenszykluskosten sind zukunftweisend. Trends zeichnen sich auch bei den Baustoffen ab: Dieses Jahr setzten 3 der 5 Siegerprojekte auf die Massivbauweise, die Holzbauten arbeiten verstärkt mit Verbundbaustoffen. wettbewerbe: Sie lehren an der TU Wien am Institut für Architektur und Entwerfen. Wird die Nachhaltigkeit bereits in der Ausbildung genügend berücksichtigt, und sehen Sie positive Ansätze zur interdisziplinären Ausbildung von Architekten und Bauingenieuren? Stieldorf: Als TU Wien leisten wir hier unseren Beitrag – auch bei der interdisziplinären Zusammenarbeit z.B. mit Fachhochschulen – und können auf einen jüngsten Erfolg hinweisen. Ein Team von 35 Studenten konnte sich mit dem Solarhaus L.I.S.I. für die universitäre Weltmeisterschaft im nachhaltigen Bauen qualifizieren. Der „Solar Decathlon 2013“ wird im Oktober in Kalifornien stattfinden. Grundsätzlich gilt: Architekten sind Koordinatoren und Kommunikatoren der Nachhaltigkeit. Die Ausbildung muss dahingehend sicher noch geschärft werden.


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GroSSvolumiger Holzbau. Chancen und Herausforderungen in der Bauwirtschaft

DI Linus Waltenberger

Wie kann der großvolumige Holzbau in Österreich mehr Marktanteil gewinnen? Die Antwort darauf ist eine sehr einfache: Der Holzbau muss für die im Bauwesen drängenden Probleme unserer Zeit Lösungen präsentieren. Sechs Thesen scheinen in diesem Zusammenhang von Bedeutung zu sein.

2) Weg von Low Tech Um mit neuen Anforderungen und größeren Datenmengen effizient umgehen zu können bedarf es – neben einem Umdenken in Richtung optimierter Teamstrukturen und Planungsprozesse – auch geeignete Werkzeuge. Eine einheitliche Sprache unter Projektbeteiligten ist hierfür essenziell: z.B. durch BIM – building information modelling. Der zukunftsorientierte Holzbau muss es verstehen sich moderne Werkzeuge zu Nutze zu machen und in seine Planungs-, Fertigungs- und Errichtungsprozesse zu integrieren. 3) Ausbildung Wenn sich nun, wie in den oben beschriebenen Punkten, sowohl die Aufgaben also auch die Zusammenstellung der Projektteams für Bauprojekte ändern, drängt sich die Frage auf, wie die Ausbildung besagter Berufsgruppen auf solche Herausforderungen reagiert. Denn eines ist klar: Neue Kompetenzverteilungen für modifizierte Prozesse benötigen andersartig ausgebildete Akteure! Der Holzbau könnte hier stark profitieren, wenn es Plattformen für den fächerübergreifenden Know-how-Transfer gebe. 4) Sanierung – zurück in die City Auch wenn es meist Neubauten sind, die als Leuchtturmprojekte den Weg in Publikationen schaffen, so

ist die weitaus größere Herausforderung, Lösungen für den alternden Gebäudebestand zu entwickeln. Gerade Themen wie Energieeffizienz, Umnutzung, Erweiterung, Modernisierung sind in Bestandsobjekten die großen Themen unserer Zeit. Die Tatsache, dass wieder mehr Menschen in die Stadt ziehen, weist auf enorme Potenziale für effiziente Sanierungs- und Verdichtungslösungen hin. Der Holzbau, welcher mit leichten Konstruktionen und einem hohen Vorfertigungsgrad viele Argumente auf seiner Seite hat, kann hier einen großen urbanen Markt erschließen. 5) Neue Beschaffungsmodelle – lebenszyklischer Ansatz Ähnlich wie in anderen Branchen, in denen ein Paradigmenwechsel die klassische Koppelung von Besitz und Nutzung durch bedarfsbezogene Finanzierungs- und Nutzungsmodelle ersetzt hat (z.B. Carsharing), sollte die Bau- und Immobilienbranche neue Zugänge für die Beschaffung von Hochbauten entwickeln. Gerade der Holzsystembau kann hier mit seinem hohen Vorfertigungsgrad, seinen vielen Rückbau- und Verwertungsmöglichkeiten ein lebenszyklisches Moment in Planung, Errichtung, Betrieb und Rückbau von Gebäuden bringen. 6) Transport von Emotionen Ein Problem der Bauindustrie ist es, dass die den Auftraggebern angebotenen Produkte auf eine Art und Weise vermarktet werden, wie es in den meisten Branchen schon lange nicht mehr üblich ist. Bauherren wird derzeit die Summe von zusammenhängenden Einzelgewerken und Anlagen verkauft, anstatt auf die Bereitstellung einer Gesamtlösung zu setzen. Vielleicht wird sich dies in Zukunft ändern und der Holzbau schafft das, was der Baubranche fehlt: Emotionen zu vermitteln. Zur Person: DI Linus Waltenberger (Jg. 1987) schloss 2011 sein Architekturstudium an der TU Wien ab. Er ist als Projektassistent am Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement der TU Wien sowie für den Strategie- und Objektberater M.O.O.CON tätig.

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1) Big Data Planerteams von Bauprojekten versuchen unterschiedlichste Professionen in ein Team zu integrieren und werden dabei kontinuierlich größer. Die klassischen Themen der Nachhaltigkeit, kombiniert mit dem Ziel einer hohen Planungssicherheit und eines kontinuierlichen Qualitätscontrollings, erfordert in den frühen Projektphasen einen arbeitsintensiveren, interdisziplinären Zugang. Mit steigender Bestellqualität der Auftraggeber wächst aber auch die Datenmenge, die sinnvoll zu verarbeiten ist. Um dieses „Big Data“ verarbeiten zu können benötigt es integral arbeitende Teams, welche Verantwortung entlang der gesamten Prozesskette übernehmen – von der Initiierung über die Planung und Errichtung bis hin zum Betrieb.


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Bauen für Menschen – Wohnen ist mehr als ein Dach über dem Kopf

Weitere Informationen www.baumassiv.at

Foto: BAUMASSIV

www.nachhaltigkeit-massiv.at

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Ob Wohnhaus, Bürogebäude oder Gesundheitsbau: Der Mensch muss im Mittelpunkt eines ganzheitlichen Verständnisses von Nachhaltigkeit im Baubereich stehen. Folglich sind die sozialen Aspekte – wie die Wohnqualität und das Wohlbefinden – verstärkt in die Nachhaltigkeitsdebatte zu integrieren. BAU!MASSIV!, die Nachhaltigkeitsplattform des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie, setzt sich aktiv dafür ein, dass in sämtlichen Aspekten des nachhaltigen Bauens die sozialen Kriterien gleichberechtigt mit Wirtschaftsund Umweltfragen berücksichtigt werden. Zur ganzheitlichen Betrachtung von Gebäuden sind somit drei gleichwertige Säulen auszumachen; diese Auffassung trägt auch der interdisziplinäre Nachhaltigkeitsbeirat im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie. Im Experten-Dialog zur sozialen Nachhaltigkeit stellt die Wohngesundheit einen wesentlichen Aspekt dar – konkret festgemacht an den Faktoren Innenraumklima, Schallschutz und Schimmel. Der Tagestakt 90 – 40 – 60 zeigt: Wer gesund leben will, muss gesund wohnen. Menschen in den Industriestaaten verbringen heute 90 % des Tages in Innenräumen, davon 40 % im Wohnbereich, und davon wiederum 60 % im Bett. Dieser Tagestakt macht deutlich: Gesundes Leben und eine hohe Lebensqualität beginnen in Gebäuden mit einer behaglichen, schadstofffreien Atmosphäre. Ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren bestimmt dabei den individuellen Komfort: Architektur, Raumgestaltung, Raumklima, Nachbarschaft, Infrastruktur, Leistbarkeit, Schallschutz und viele weitere Parameter. Im Hinblick auf die Qualität der Luft in Wohn- und Arbeitsräumen wirken sich massiv gebaute Häuser äußerst positiv aus. Dies belegt eine 2009 durchgeführte Studie des Österreichischen Instituts für Baubiologie und Bauökologie (IBO) über Raumluftindikatoren im Wohnbau. Die Schadstoffbelastung von mineralischen Baustoffen ist gleich Null oder vernachlässigbar gering – so

das zentrale Ergebnis der Studie. Zusätzlich verhindern massive Baustoffe durch einen hohen Feuchteschutz die Entstehung von Schimmel. Damit sind sie ein Bonus für ein natürliches und angenehmes Innenraumklima. Massive Baustoffe – eine Garantie für sommertaugliche Gebäude Das Risiko der sommerlichen Überhitzung von Gebäuden steigt. Szenarien für den Klimawandel zeigen bis zum Jahr 2050 eine Vervierfachung der Zahl der sommerlichen Hitzetage mit über 30° C. Folglich wird die Planung sommertauglicher Gebäude immer wichtiger, stellt doch die Raumtemperatur einen wesentlichen Faktor für den Wohnkomfort und die Energieeffizienz dar. Durch wirksame Speichermasse werden die Innenraumtemperaturen im Sommer wie auch im Winter stabilisiert, dies führt einerseits zu einer höheren thermischen Behaglichkeit für die Nutzer, andererseits zu einer Reduzierung des gesamten Energieeinsatzes für Heizung und Kühlung eines Gebäudes. Die Ergebnisse der Forschungsinitiative „Nachhaltig massiv“ zeigen auf, dass massive Baustoffe wie eine natürliche Klimaanlage wirken und Temperaturspitzen in Gebäuden mit hoher speicherwirksamer Masse um bis zu sechs Stunden verzögert entstehen. Lebensfreude und Lebensqualität wegweisend für nachhaltiges Bauen und Wohnen Die prämierten Projekte des Staatspreises Architektur und Nachhaltigkeit 2012 bestechen durch Bestnoten in puncto Klimaschutz und setzen neue Maßstäbe hinsichtlich der ganzheitlichen Betrachtung von Gebäuden – Lebensfreude und Lebensqualität sind zukunftsweisend. Die Bedeutung der Massivbauweise im Kontext nachhaltigen Bauens wurde dabei erneut unter Beweis gestellt: Bei 3 von 5 ausgezeichneten Gebäuden setzen Architekten, Planer und Bauherren ausschließlich auf die Vorteile massiver Baustoffe. Die Siegerergebnisse bestätigen den Trend hin zur Wohnqualität und zeigen auf, wie neue Gebäudekonzepte und ein umfassendes Verständnis nachhaltigen Bauens gelungen zusammengeführt werden können. Die Bauwerke sind wegweisend für innovatives Bauen, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt und jeden Werkstoff so einsetzt, dass er seine Stärken entwickeln kann.


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Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze

DI Dr. Andreas Pfeiler

3 Fragen an Michael Kunze

3 Fragen an Andreas Pfeiler

Was verstehen Sie unter Gesundheit im Kontext mit Bauen und Wohnen oder Arbeiten? Die WHO definiert den bestmöglichen Gesundheitszustand als Grundrecht jedes Menschen und die Gesundheit selbst als Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens – und nicht nur als das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Genau hier setzt das ganzheitliche Verständnis von Nachhaltigkeit im Kontext mit Bauen an. Da sich das Leben des Menschen von heute vorwiegend in Innenräumen abspielt, muss die Gestaltung von Gebäuden verstärkt auf die Lebensund Wohnqualität setzen.

Wie unterstützt Sie der Nachhaltigkeitsbeirat im Hinblick auf ein gemeinsames Verständnis zur Nachhaltigkeit? Wir erhalten Impulse aus dem Dialog mit den unabhängigen Expertinnen und Experten unseres Nachhaltigkeitsbeirats. Ein konkretes Beispiel: Vor wenigen Wochen konnten wir in der Diskussion zu den „Bauweisen der Zukunft“ die zentralen Parameter herauskristallisieren – den Lebenszyklus des Menschen, die Wohngesundheit, den Klimawandel sowie die Leistbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Diese Themen fordern eine neue Planungsqualität, die es schaffen muss, den Bogen von ressourceneffizienten Materialien über die Wohngesundheit bis hin zu Systemdenken und flexiblen Raumkonzepten zu spannen.

Kann man Lebens- und Wohnqualität messbar machen? Jeder Mensch hat einen Wohnbedarf, die persönlichen Bedürfnisse für das Wohlbefinden unterscheiden sich jedoch. Hier geht es um soziale Qualitäten, die primär durch die Indikatoren Planung, Baustoffe und Nutzung definiert werden. Diese drei bilden gemeinsam ein magisches Dreieck. Das Zusammenspiel dieser Faktoren muss als Wohnwert messbar gemacht werden, um daraus einen integrierten Standard zur Gebäudebewertung ableiten zu können.

Zur Person: Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze ist Vorstand des Instituts für Sozialmedizin, Medizinische Universität Wien, und Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie.

Welchen Stellenwert hat die Wohngesundheit in der sozialen Nachhaltigkeit? Wo und wie wir wohnen oder arbeiten sind wesentliche Faktoren für unsere Lebensqualität und Lebensfreude. Die Gesundheit und Behaglichkeit wurden bereits auf EU-Ebene als ein Indikator für die soziale Nachhaltigkeit definiert. Dies spiegelt den zentralen Stellenwert von Wohngesundheit wider, die Basis für Wohnqualität und Wohnkomfort ist. Wo sehen Sie die Chancen des Massivbaus in Hinblick auf Wohnqualität und Wohngesundheit? Massiv errichtete Häuser bieten die besten Voraussetzungen für die Wohngesundheit, sie sind frei von gesundheitsrelevanten Schadstoffen und regulieren die Raumtemperatur über ihre Speichermasse. Diese Eigenschaften tragen enorm zum Wohlbefinden bei. Damit liegt der Massivbau im Trend. Denn nachhaltiges Bauen und Wohnen geht immer mehr in Richtung Lebensfreude und Lebensqualität. Dies haben auch die ausgezeichneten Projekte des Staatspreises Architektur und Nachhaltigkeit 2012 gezeigt.

Zur Person: DI Dr. Andreas Pfeiler ist Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie.

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Gesundheitsbau und Wohngesundheit – sind hier Unterschiede in den Parametern zu erkennen? Der Gesundheitsbau steht für Gebäudekonzepte unter Berücksichtigung von Krankheitsbildern und den daraus resultierenden Anforderungen. Die Wohngesundheit hingegen beschäftigt sich mit der Vermeidung von Krankheits-verursachenden Faktoren wie etwa Lärm oder Schadstoffe. Für beides gilt: Über die Qualität eines Gebäudes wird schon in der Planung entschieden – und vor allem auch mit der Wahl der Baustoffe.


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Entgeltliche Einschaltung

Haus der Zukunft PLUS Vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger

Weitere Informationen

80 % der Treibhausgase werden in Städten produziert, obwohl diese nur 2 % der Fläche einnehmen. Heute leben schon mehr Menschen in Städten als auf dem Land und dieser Trend setzt sich in allen Kontinenten fort. Neben dem Verkehr und der Industrie gehören die Gebäude zu den größten Energieverbrauchern und CO2-Emittenten Europas und tragen somit wesentlich zum Klimawandel bei. Mit Forschung ist ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger und energieeffizienter Gebäude und Städte zu leisten. So wird im Forschungs- und Technologieprogramm „Haus der Zukunft Plus“ des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) die Idee verfolgt, das Gebäude vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger überzuführen und somit die Entwicklung des Plus-Energie-Hauses voranzutreiben. Ebenso steht die Entwicklung energieeffizienter Siedlungen und Gebäudeverbände als auch die Sanierung von bestehenden Gebäuden im Fokus. Seit dem Start des Programms „Haus der Zukunft“ konnten über 400 Forschungsprojekte mit rund 63 Mio. Euro seitens des bmvit unterstützt werden. Mehr als 50 verschiedene Demonstrationsgebäude, die richtungsweisend für neue Gebäudekonzepte sind, konnten innerhalb des Programms realisiert werden. Im Rahmen weiterer Forschungsprojekten werden Siedlungsaspekte näher untersucht und unterschiedlichste Demonstrationsvorhaben realisiert. Eines davon ist das Projekt „aspern – Die Seestadt Wiens“. Das größte Stadtentwicklungsprojekt Europas widmet sich den Siedlungsthemen wie Freiraum und Mikroklima, gebäudeübergreifende Energieversorgung, aber auch Leuchtturmprojekten im Bereich Wohnen, Gewerbe und Mobilität. Das erste Hochbauprojekt in diesem Stadtteil ist das Technologiezentrum „aspern IQ“, anhand dessen gezeigt wird, dass der Energiebedarf für die Heizung, Kühlung und Belüftung des Gebäudes über das Jahr ge-

www.HAUSderZUKUNFT.at

© DarkoTodorovic

Der Baustoff Holz bietet hohes Vorfertigungspotenzial.

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sehen aus Energie-Eigenproduktion gedeckt werden kann und somit ein vorbildhaftes Plus-Energie-Gebäude darstellt. Fragestellungen zu energieeffizienten Gebäuden und intelligenter Stadtplanung werden auch in Zukunft ein wichtiges Thema sein. Die FTI-Politik wird maßgeblich zu diesen Herausforderungen beitragen. Holz-Systembauweise gegen Abhängigkeit Das rasche Urbanisierungswachstum der nächsten Jahre bedingt einen deutlich erhöhten Platzbedarf in den Städten. Überwiegend werden Bauten in konventioneller Stahlbeton-Bauweise errichtet. Die zunehmende Ressourcenknappheit sowie steigende Rohstoffpreise lassen den Baustoff Holz immer interessanter werden. (Hoch-)Häuser bieten aber auch ungenutzte Potenziale zur Energieerzeugung und -speicherung. Bauwerke werden in der Regel als individuelle Prototypen erstellt, was hohe Baukosten sowie lange Planungs- und Errichtungszeiten bedingt. Systembauweisen hingegen geben Kostensicherheit und führen zu signifikanten Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsoptimierungen. All diese Überlegungen waren der Motivator, ein Produkt am Bausektor zu schaffen, mit dem die Abhängigkeit von konventionellen Baustoffen und Energieträgern reduziert werden kann. Acht oder mehr Geschoße aus Holz – im Projekt achtplus wurde im Rahmen des Programms Haus der Zukunft erforscht, ob und wie diese Vision zur Realität werden kann. achtplus behandelt dieses komplexe Thema im Rahmen einer erweiterten Machbarkeitsstudie. Das vorliegende Forschungskonzept stützt sich im Wesentlichen auf vier Säulen: • Entwicklung und Untersuchung eines städtisch geeigneten Hochhaustypus – acht oder mehr Geschoße – in Holzverbundbauweise mit Büronutzung. • Grundsätzliche Untersuchung der Machbarkeit in Bezug auf Tragwerk, Vorfertigung und Montage sowie Klärung des Brand- und Personenschutzes. • Erstellen einer systematischen Stärken-SchwächenAnalyse samt Kostenermittlung zur Evaluierung der Konstruktion inklusive einer Risikoanalyse des Projektes samt Versicherungsmodell. • Marktorientierte Positionierung der Typologie in Bezug auf die ökonomische und ökologische Relevanz im städtischen Kontext im Sinne nachhaltiger Entwicklung. Ergebnisse Es wurden 20 Regelgeschoße in Holzbauweise untersucht und auch rechnerisch nachgewiesen. Berechnung nach Euro-Code. Die wesentlichen ökonomischen Faktoren für die Umsetzung des Projektes liegen im Rohbau. Vier unterschiedliche Konstruktionsweisen wurden für die tragende Holzstruktur untersucht und miteinander


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© Norman A. Müller

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Der LifeCycle Tower in Dornbirn (Architekt Hermann Kaufmann) ist das erste Projekt im Holzfertigteil-Baukastensystem.

LifeCycle Tower – Energieeffizientes Holzhochhaus in Systembauweise Aufbauend auf den Ergebnissen dieser Forschungsarbeiten wurde ein Holzfertigteil-Baukastensystem zur Errichtung energieeffizienter Bürohochhäuser mit bis zu 20 Geschoßen entwickelt, das sowohl nachhaltig ist, als auch Kostensicherheit während des gesamten Lebenszyklus bietet. Über den gesamten Projektverlauf kam ein integraler Planungsprozess zur Anwendung, was bedeutet, dass Vertreter sämtlicher Disziplinen

(Architektur, Statik, Facility Management, Gebäudetechnik etc.) die wesentlichen Aufgaben gemeinsam und ganzheitlich bearbeitet haben. Ein weiteres zentrales Element der Methodik war die Durchführung von theoretischen Simulationen, die mit realen Versuchen (z.B. Brandversuch) überprüft und bestätigt wurden. Die erste Realisierung ist der im Rahmen des Forschungs- und Technologieprogramms „Haus der Zukunft“ entwickelte und vor wenigen Monaten eröffnete LifeCycle Tower (LCT). Es handelt sich hierbei um eine neue Holz-Hybrid- Systembauweise für energieeffiziente Hochhäuser, die sich durch Ressourceneffizienz, hohe Energieeffizienz sowie industrielle Bauprozessabwicklung und Serienfertigung auszeichnet. Solche Konzepte spielen eine wesentliche Rolle bei Stadtplanungen und weisen ein großes Exportpotenzial auf. Der LCT ist ein Holzfertigteil-Baukastensystem zur Errichtung energieeffizienter Bürohochhäuser, das die Anforderungen an Brandschutz, Akustik und Tragfähigkeit erfüllt. Durch die Systembauweise mit vorgefertigten Elementen kann ein LCT in kürzester Zeit mit bis zu 30 Stockwerken und 100 m Höhe errichtet werden. Die Oberflächenarchitektur des Gebäudes ist dabei individuell gestaltbar. Der LifeCycle Tower von Cree ist nachhaltig und bietet Kostensicherheit während des gesamten Lebenszyklus. Die Cree GmbH mit ihrem Projekt LCT war eine der Nominierten zum Staatspreis Innovation 2012 (Auslober: Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend).

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verglichen. Alle Konstruktionsarten wurden statisch vorbemessen und für tauglich befunden. Alle Holzkonstruktionen wurden kalkuliert und monetär bewertet. Für Kern-Typus wurde eine Vergleichskalkulation in Massivbauweise erstellt und dem Holzbau gegenübergestellt. Resultat: Der Holzbau liegt in den Errichtungskosten um 12 % höher als der Massivbau. Für den Brandschutz wurde die Anforderung für Hochhäuser (ONR 22000) als Basis herangezogen. Ausnahme: Verwendung von brennbaren anstatt nicht brennbaren Baustoffen. Brandschutz und Evakuierung wurden nachgewiesen. Alle Risiken für Personen in einem solchen Gebäude können minimal gehalten werden, zudem werden alle Sicherheiten bewusst erhöht. Das Bürogebäude ist im Passivhausstandard möglich, sowohl in Bezug auf die Heizlast als auch auf die Kühllast. Voraussetzung dafür sind beste Verglasung, Verschattung der Sonnenseiten, Erhöhung der Masse im Deckenaufbau sowie eine natürliche Belüftung.


Ausschreibung Forum Neues Bauen

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Concrete Student Trophy 2013. Ausschreibung

Weitere Informationen www.zement.at/ concretestudenttrophy

Auslober Ein Konsortium bestehend aus der HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., der PORR GesmbH und der STRABAG AG, der iC consulenten Ziviltechniker GesmbH, der EVN AG, der Doka GmbH, dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), dem Güteverband Transportbeton (GVTB) und der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), unter der fachlichen Begleitung der EVN Naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H., der TU-Wien, der TU-Graz und der Universität für Bodenkultur vergibt 2013 zum achten Mal die Concrete Student Trophy. Der Preis wird für herausragende Projekte und Seminararbeiten vergeben, die interdisziplinär entwickelt wurden und bei deren Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Beton eine wesentliche Rolle zukommt. Thema Wasserkraftanlage als NiederdruckLaufkraftwerk

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Wettbewerbsaufgabe Entwicklung eines Nutzungskonzeptes und einer wirtschaftlichen Kraftwerkslösung mit einem architektonischen, tragwerksplanerischen und wasserbaulichen Entwurf am Ort einer bestehenden alten Wehranlage mit angeschlossenem Kraftwerk. Für das Projekt „Brandstatt“ im Raum Scheibbs an der Erlauf soll das vorhandene Energiepotenzial unter Berücksichtigung aller relevanten Rahmenbedingungen bestmöglich genutzt werden, Bestandselemente können in die Planung mit aufgenommen werden. Neben der Erzeugung elektrischer Energie soll beim Kraftwerk über der Erlauf für die Bewohner und Besucher der Stadt Scheibbs auch ein architektonischer Blickfang mit multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten entwickelt werden, beispielsweise ein Schaukraftwerk für Schulkinder oder Sekundärkonstruktionen wie eine Brücke bzw. Aussichtsterrasse über der Erlauf. Es ist eine formale Lösung für die architektonische Gestaltung des Kleinwasserkraftwerkes mit Einbeziehung des Freiraums unter dem Motto „Erlebnis gelebte Nachhaltigkeit“ zu finden. Teilnahmeberechtigung Zur Teilnahme berechtigt sind bundesweit Studierende der Architektur- und Baufakultäten der österreichischen Universitäten. Als Teilnehmer werden ausschließlich Teams aus mindestens je einem/einer Bauingenieurbzw. Wasserbau- und einem/einer Architekturstudenten bzw. -studentin zugelassen.

Beurteilungskriterien Die Jury beurteilt die eingereichten Projekte nach: • Architektur: architektonische Idee, Gestaltungsqualität, visueller Gesamteindruck, naturnahe Einbindung • Ingenieurbau: technische Innovation und Konstruktion, Durchführbarkeit, Funktionalität der Konstruktion, Anwendung Werkstoff Beton • Nachhaltige Aspekte: Umweltaspekte, Umgang mit Sicherheitsaspekten, Wartungs- und Erhaltungsmöglichkeiten, Kosten-Nutzen-Relation der Konstruktion und des Kraftwerks, Attraktivität aus Sicht des Nutzers und der Anrainer • Wasserbauliche und energiewasserwirtschaftliche Aspekte: Hydraulische Funktionalität, Betriebliche Funktionalität, Wirtschaftlichkeit Jury Bgm. Christine Dünwald, Stadtgemeinde Scheibbs; GF Ing. Peter Neuhofer, Lieferbeton GmbH (Cemex), Präsident des Güteverbandes Transportbeton; ao. Univ.-Prof. DI Dr. Bernhard Pelikan, Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau; DI Dr. Wilhelm Reismann, iC consulenten ZT GesmbH, Vizepräsident des Verbandes der Ziviltechniker- und Ingenieurbetriebe (VZI); Arch. GF DI Julia Taubinger, JULAND GmbH, Wien; GF DI Hubert Wetschnig, Porr Bau GmbH; GF DI Friedrich Zemanek, EVN Naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H. Preis Die Concrete Student Trophy 2013 ist mit insgesamt 12.000,– Euro (brutto) dotiert. Als Preisgelder sind 4.000,– Euro für den 1. Preis, 3.000,– Euro für den 2. Preis, 2.000,– Euro für den 3. Preis vorgesehen; 3 Anerkennungspreise zu je 1.000,– Euro können getätigt werden. Die Preisträger erhalten Urkunden, die Hauptpreisträger darüber hinaus die Concrete Student Trophäe 2013. Die Preissumme kann in begründeten Fällen nach dem Ermessen der Jury anders aufgeteilt werden. Hierzu bedarf es eines einstimmigen Beschlusses der Jury. Termine Abgabeschluss: 11. Oktober 2013, 12:00 Uhr 1. Jurysitzung: 22. Oktober 2013 2. Jurysitzung: 7. November 2013 Preisverleihung: 19. November 2013


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Kulturhauptstadt Marseille: Zähmung einer Widerspenstigen Kärntner Landesbaupreis 2012 Phantasiewelten in Gips Healing Environment: Das Krankenhaus Nord. Ein Zwischenbericht Bemusterungszentrum holz 24, Krems, NÖ BIM for LCS. Internationales Industriebauseminar 2013 Brand Space: Vitruv und die kosmische Hausordnung Imagination Playground für Kinder in Haiti und Bangladesch Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2012 Erstes Tri-Symposium in Wien Neubaugürtel Kokerei Zollverein Essen, Deutschland. Wettbewerb Lebensquartier am Nonnenstieg, Göttingen, Deutschland. Wettbewerb Skywalk Kirchberg an der Pielach, NÖ.Wettbewerb WAZ Media Office, Essen, Deutschland. Wettbewerb 25

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„Best Architects 14“ Award. Ausschreibung


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Zähmung einer Widerspenstigen

Marseille hat sich herausgeputzt. Ein Jahr lang wird das internationale Scheinwerferlicht auf die Stadt gerichtet sein, die es schwer hat, ihren schlechten Ruf abzuschütteln. Um diesen zu umschiffen, hat man zu spektakulären Methoden gegriffen.

© Paul Ladouce

Die Welt willkommen heißen Zeit also sich mit den Schönheiten der Stadt auseinander zu setzen. Seit dem Wochenende des 12. und 13. Januar 2013 ist es nun so weit: Marseille zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Ein Kulturevent jagt das andere, wohin nun als erstes gehen? Wie sich herausstellt, war Marseille in den letzten Jahren ein richtiger Tummelplatz für die internationale Architekturszene. Zum Beispiel war hier der italienische Architekt Stefano Boeri zu Gast. Er widmete sich der engen Beziehung der Stadt zum Meer und errichtete am Ufer die Villa Méditerranée, einen Ort, an dem Ausstellungen, Konzerte, Filmvorführungen und andere Highlights stattfinden sollen. Stefano Boeri reflektiert mit dem Gebäude, das wie ein

nerprojekt eines internationalen Wettbewerbs für La Villa, einem neuen so genannten Regional Council Headquarter in Marseille, als ein neues Zentrum für die „Mediterraner“ mitten in den alten Hafendocks. CRM ist ein multifunktionales Gebäude mit 9.000 Quadratmetern, das das Mittelmeer in seinen Mittelpunkt stellt. Neben den Vorführungssälen befinden sich darin auch Büros, eine Galerie, ein Restaurant sowie verschiedene Services und Wohnungen. Vor dem „Sprungbrett“ bildet sich ein neuer öffentlicher Platz, der dem Gebäude eine weitere gewichtige städtebauliche Bedeutung gibt, unterhalb eröffnet sich ein Wasserbecken, in dem das Gebäude steht. Hier gibt es Raum für temporäre Ausstellungen genauso wie für die Fischerboote. Das spektakulärste Highlight dieser Architektur ist allerdings der Saal, der unterhalb des Meeresspiegels liegt. © Paul Ladouce

Nun ja, wir wissen es eh: Die Provence ist immer eine Reise wert. Dieses Jahr aber ganz besonders, denn Marseille ist 2013 Kulturhauptstadt Europas. Es handelt sich dabei aber um eine Stadt, die stark polarisiert: Als einer der wichtigsten Häfen des Kontinents im Süden und Drehpunkt von Waren und Gütern aller Art schleichen dort so manche Gesellen herum, mit denen man vorzugsweise lieber nichts zu tun hat. Dieses Klischee reicht mindestens in die Sechziger Jahre zurück, wenn nicht noch weiter. Dennoch ist Marseille, die zweitgrößte Stadt Frankreichs, in der auch Le Corbusier in den 50er Jahren mit der Cité Radieuse seine architektonische Handschrift hinterließ, eine blühende, lebendige Stadt, die viel mehr gibt als sie nimmt. Eine verkannte Perle am Mittelmeer, die jetzt die große Chance hat, ihr vermeintlich negatives Image aufzubessern.

© Kengo Kuma Architects

Barbara Jahn

FRAC – Fonds Regional d’Art Contemporain von Kengo Kuma.

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CRM, Centre Régional de la Méditerranée / Villa Méditerranée von Stefano Boeri.

Bildquelle: Marseille – Provence 2013, Capitale Européenne de la Culture, www.mp2013.fr

riesiges Sprungbrett anmutet, die besondere Ausrichtung und geografische Lage Marseilles, einer Stadt, die als Tor zu Nordafrika gilt. Das CRM, Centre Régional de la Méditerranée, wie die Villa offiziell heißt, ist das Gewin-

Zart – bitter – süß Es waren unzählige Baukräne, die das Stadtbild von Marseille in den letzten Jahren prägten. Genau genommen fand hier eine Art „Aufräumaktion“ statt, denn die Stadt erfuhr eine Umverteilung, eine andere Gewichtung. Schließlich wurde das gesamte Gebiet zwischen dem alten Industriehafen und dem ehemals verruchten Gebiet um den Bahnhof komplett reorganisiert und modernisiert – aufgewertet wie man so schön sagt. In diesem bis dato größten Stadtentwicklungsprojekt Westeuropas blieb kein Stein auf dem anderen. Altstadthäuser wurden aufwändig saniert, aus den


© Lisa Ricciotti, Agence Rudy Ricciotti

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MuCEM – Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée von Rudy Ricciotti. Gesamt- und Detailaufnahme.

die zu bespielen sind. Mit diesem Projekt Hand in Hand geht der von Architektin Catherine Bonte entworfene Hangar J1 als neu gestaltete Ab- und Anlegestelle für die Passagiere aus dem Mittelmeerraum. Mit dieser architektonischen Geste macht Marseille genau das, was es immer schon gemacht hat: die Arme öffnen und Menschen in Empfang nehmen. Ein solcher Moment kann auch nur direkt am neuen Hafen, dem Herzstück der Stadt, stattfinden. Auch hier wurden 8.000 Quadratmeter Platz für Kunst und Kultur geschaffen. © Lisa Ricciotti, Agence Rudy Ricciotti

billigen Unterkünften entstanden teure Eigentumswohnungen, exklusive Boutiquen schlugen ihre Zelte auf, und schicke Restaurants reihen sich aneinander. Mitten drin befindet sich nun auch das vom japanischen Architekten Kengo Kuma entworfene Gebäude FRAC – Fonds Regional d’Art Contemporain. Städtebaulich, im historischen Viertel Panier situiert, bildet es eine Art Brückenschlag zwischen der Stadt und den neuen Kulturstätten am Alten Hafen und soll ein belebter Treffpunkt für die zeitgenössische Kulturszene werden, in dem Künstler genauso wie Philosophen oder Schriftsteller über ein In-Residence-Programm eine Zuhause finden sollen. Außerdem gibt es reichlich Platz für Ausstellungen sowie ein Auditorium für 250 Personen.

Metamorphose einer alten Dame Die „ville rebelle“, wie Marseille – übrigens die älteste Stadt Westeuropas – immer schon genannt wurde, wird diesem Namen einmal mehr gerecht. Es ist fast wie ein Aufbäumen gegen sich selbst. Mehr als 660 Millionen Euro flossen in insgesamt 60 Kultureinrichtungen in Marseille und in weitere 80 umliegende Orte. Mit diesen gigantischen Kosten, die man gut investiert meint, wurden – zumindest für einige Zeit – die kritischen Stimmen zum Schweigen gebracht, aber auch die sozialen Baustellen verdrängt. Man ist stolz und das zu Recht, denn wer kann sich schon gleichzeitig mit Namen wie Jean Nouvel und Frank Gehry schmücken, die fast simultan ihre Handschrift in der Stadt hinterließen. Ob sich tatsächlich ein Wandel vollziehen wird oder ob die Probleme wie ein Boomerang wiederkehren werden, wird sich nach diesem Jahr zeigen. 2013 wird jedenfalls von Marseille selbst und von seinen Gästen genossen werden. © Sam Mertens

© Thomas Serriere

Im Zeichen der Kunst Es gibt aber noch mehr Highlights zu erobern. Dazu gehört auf jeden Fall das von Architekt Rudy Ricciotti als riesiger Würfel gestaltete MuCEM – Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée –, das mit dem Turm des Fort Saint Jean direkt verbunden ist und den direkten Kontakt mit dem Wasser sucht. Großzügige Cafés, Konzertsäle und Veranstaltungsräume sind auch hier zu finden, schließlich gibt es 26.000 Quadratmeter,

Hangar J1 von Catherine Bonte.

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Kärntner Landesbaupreis 2012

Beteiligung 22 Einreichungen Jury Gerhard Mitterberger (Vorsitz), Siegfried Delueg, Irene Kristiner,

In Anerkennung besonderer Leistungen im Bereich der Baukultur im Raum Kärnten sollen Bauwerke hervorgehoben werden, bei denen der baukünstlerische Raum, seine städtebauliche Beziehung, die Planung, die Funktion, die Verwendung zeitgemäßer Baustoffe und deren Verarbeitung, die Bauführung, die sinnvolle Energieverwendung, die Zuordnung zum Ortsbild und zur Landschaft sowie Fragen des Umweltschutzes vorbildlich berücksichtigt sind. Aus den Einreichungen nahm die Jury acht Projekte in die engere Wahl auf und besichtigte sie. Sie entschied sich für die Vergabe von drei Auszeichnungen und einer Anerkennung.

Erich Fercher, Georg Wald

Landesbaupreis Parkdeck LKH Villach Planung: A4+arch. HOKE-LEILER-VÖGELE-WINKLER, Villach Bauherr: KABEG-LKH-Villach, Villach Foto: winkler + ruck architekten

Jurierung September 2012

Landesbaupreis Tageswerkstätte Globasnitz Planung: murero_bresciano architekten, Klagenfurt Bauherr: Kärntner Caritasverband, Klagenfurt Foto: Johannes Puch Auszug Jurybegründung: Selbstverständlich und unprätentiös steht das Gebäude an der Straßenkante. Logisch erscheint der seitliche Eingang in den zentralen Hauptraum. Beim Betreten des Gebäudes verspürt man unmittelbar ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit. Die fast klassische Anordnung der Räume im Grundriss generiert eine subtile Hierarchie und angenehme Ordnung. Der Bau „dient“ vor allem seinen Nutzern und kommt gänzlich ohne „Architekturgesten“ aus; er erscheint geradezu provokant „normal“. Umso mehr überzeugt er in seiner selbstverständlichen Präsenz: eine preiswürdige interkulturelle Einrichtung für behinderte Menschen. (Del) Landesbaupreis Wohnanlage Leutschacher Straße, Klagenfurt Planung: Architektin Eva Rubin, Klagenfurt Bauherr: Kärntner Siedlungswerk, Klagenfurt Foto: dermaurer

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Auszug Jurybegründung: Ein preiswürdiger Beitrag zum Thema Wohnen in kleinhausdominierter Stadtrandlage. Wichtige Themen werden lapidar und selbstverständlich erfüllt, wie: Einfügen in und Weiterentwickeln der Vorstadt, private Hofsituationen mit geschickt angelegter öffentlichen Durchwegung, eine einfache, unaufdringliche Architektursprache, die in der Reduktion individuelles Aneignen einerseits zulässt, andererseits in den öffentlichen Bereichen der Stiegenhäuser sensible Gestaltungsakzente setzt und freiraumorientierte offene Wohnungsgrundrisse. (mg)

Auszug Jurybegründung: Der Pavillon ist eine offene, leichte, lichtdurchflutete Eingangsskulptur für die motorisierten Besucher des Krankenhauses. Die Welle der Doppelhelix ist einerseits Erschließung, andererseits ein ideales Verbindungselement zwischen Krankenhauspark und Stadtraum. Hier verschmelzen Grünraum und Asphalt funktional und ästhetisch – preiswürdig. (mg)

Anerkennungspreis Seehaus P. „backboard“ Planung: winkler + ruck architekten, Klagenfurt Bauherr: G. und I. Pirker, Krumpendorf Foto: winkler + ruck architekten Auszug Jurybegründung: Feinfühlige Adaptierung eines ehemaligen Pförtnerhauses zu einem zeitgemäßen Ferienhaus, durch die behutsame Entkernung des Innenraums entstehen großzügige Räume mit hoher Aufenthaltsqualität – letzteres vor allem auch durch die konsequente und hochwertige Innenraumgestaltung mit feinen Details. Trotz einiger formaler und funktioneller Fragen, die der abschirmende Zubau Richtung Eisenbahn aufwirft, gelungenes, schlichtes Beispiel für zeitgemäße „Wörthersee-Architektur“. (Kri)


Berichte

Phantasiewelten in Gips

Fotos: Andy Buchwald

Drei ArchitekturStudierende der TU Wien gewannen den Wettbewerb „Phantasiewelten – die Suche nach dem Machbaren“, der im Zuge der Messe Ausbau & Fassade in Köln stattfand. Johannes Längauer, Rita Mullen und Manuel Ortner, betreut von Assistent Peter Fattinger und dem VÖTB (Verband österreichischer Stuckateur- und Trockenausbauunternehmungen), entwarfen eine rechteckige Form, die sich mit einer Bespannung aus einem semitransparenten Baustellennetz von seiner Umgebung abgrenzt. Im inneren der sogenannten Boxen wirkt eine amorphe Form raumbildend, die sich durch beide Pavillonteile zieht und sie dadurch als Einheit verbindet. Der Raumabschluss wird einerseits durch gebogene harte Gipsfaserplatten, anderer-

seits durch orthogonal angeordnete, weiche Dämmmaterialien definiert. Zum Thema Akustik passend wurde die Eigenschaft laut und leise in Szene gesetzt. Aufgrund dessen entschied sich das Team für die Entwicklung zwei separater Boxen, einer Schall absorbierenden „Camera Silenta“ und einem Schall emittierendem DJ-Stand. Der Wettbewerb, der bereits das dritte Mal durchgeführt wurde, richtet sich an Studierende im Hauptstudium Architektur/Innenarchitektur sowie an angehende und zukünftige Trockenbaumeister.

Trecolore Architects Kreativität benötigt Freiheit und Spielraum zur Entfaltung. Die professionelle Umsetzung erfordert ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ansprechender Ästhetik, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. 29

Hermann Dorn

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Hermann Dorn


Berichte

Healing Environment: Das Krankenhaus Nord. Ein Zwischenbericht.

Weitere Informationen

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) realisiert mit dem Bau des Krankenhauses Nord in Floridsdorf eines der größten Hochbauvorhaben Österreichs. Geplant ist ein Spital mit 785 Betten, entsprechend den Vorgaben des Wiener Krankenanstaltenplans. Nach dem aktuellen Planungsstand werden ab Inbetriebnahme jährlich an die 46.000 stationäre Aufnahmen und etwa 250.000 ambulante Patienten erwartet sowie rund 17.000 Operationen durchgeführt werden.

© Health Team KHN - Albert Wimmer

www.wienkav.at/krankenhausnord

Aus dem 2008 ausgeschriebenen zweistufigen EUweiten Wettbewerb mit insgesamt 38 Einreichungen Architektur / Gesamtplanung: aus Österreich, Deutschland und der Schweiz ging das Health Team KHN – Albert Wimmer Health Team Albert Wimmer aus Wien als Sieger hervor. Landschaftsarchitektur: Das architektonische Konzept setzt auf räumlich sinnMartha Schwartz Partners, Team 3:0 volle Nähe medizinisch verwandter Bereiche, möglichst kurze Wege und gute Orientierbarkeit. Außerdem ARGE Projektsteuerung KHN: basiert das Spital auf dem Konzept des so genannten Vasko+Partner Healing Environments, das verschiedene Faktoren wie Ingenios Gobiet hohen Tageslichtanteil oder viele Grünflächen beinhalibb Prof. Burkhardt tet. In diesem Sinne wird gut die Hälfte des 111.000 m² Örtliche Bauaufsicht: großen Areals als begrünte und teilweise befestigte AuiC Consulenten ßenfläche gestaltet sein. Landschaftsarchitektin Martha Turner & Townsend Schwartz konzipierte Dachgärten und weitläufige GrünATP Architekten & Ingenieure flächen mit Heilkräutern und Gräserland­schaften. Ausführende Baufirma: Lichtdurchflutete Atrien bringen ein Stück Natur ins Porr AG (Rohbau) Innere des Gebäudes. Die Bettentrakte ragen schweBegleitende Kontrolle: bend in die Gartenanlage hinein und gewähren den FCP Fritsch, Chiari & Partner Patienten einen Blick ins Grüne. Im Innenbereich gibt es bau-control Entspannungs- und Rückzugsmöglichkeiten. Bauherr / Nutzer:

Wiener Krankenanstaltenverbund

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© Health Team KHN - Albert Wimmer

Obermeyer Planen+Beraten

Notfall-Zentrum Bis 2016 wird auf dem ehemaligen Industriegrundstück ein Gesundheitsareal mit einem abgestuften Versorgungsangebot entstehen. Neben der Akutversorgung im Krankenhaus schaffen Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten und Gesundheitsförderungseinrichtungen ein breites Gesundheitsangebot. Die gesamte Planung des Akutspitals ist auf die Qualität der Abläufe ausgerichtet. Der Bau, die Medizintechnik sowie Informations- und Kommunikationstechnologien sollen diese Ansätze unterstützen. So entstehen etliche neuartige Organisationskonzepte wie das Notfall-Zentrum. Die Erstbehandlung erfolgt durch ein multidisziplinäres Notfallteam aus Medizinern und Pflegepersonen unterschiedlicher Fachrichtungen, das rund um die Uhr zur Verfügung steht. Unsichtbar, aber ebenso wichtig sind die unterstützenden Facility Management-Leistungen. Dazu zählt etwa der technische Leitstand, der den gesamten technischen Betrieb des Krankenhauses überwacht und steuert. Rund 40 Roboter-Wägen versorgen die Stationen mit Wäsche, Speisen oder Medikamenten. Simulationszentrum Dem Kernspital vorgelagert entsteht auf etwa 1.000 m² ein Simulationszentrum für alle KAV-Spitäler. Hier können künftig Notfallsituationen in originalgetreu nachgebildeten Operationssälen und Krankenzimmern mit Hilfe von hochkomplexen computergesteuerten Simulationspuppen trainiert werden. Künftig soll medizinisches und Pflegepersonal aus unterschiedlichen medizinischen Bereichen in regelmäßigen Abständen ein Training im Simulator durchlaufen. Ladenpassage Im Eingangsbereich wird es einen Branchenmix aus folgenden Bereichen geben: Öffentliche Apotheke, Bandagist und Orthopädiewaren, Friseur und Fußpflege, Buchhandlung/Papierwaren, ein Supermarkt, Drogerie-


© Health Team KHN - Albert Wimmer

KH Nord, Berichte Wien 21

Krankenhaus Nord Piazza von oben

waren. Weiters eine Putzerei, ein Café und Restaurant, ein Stehcafé sowie Backwaren und ein Bankfoyer.

Der Rohbau samt Kellergeschoßen ist mittlerweile in der Höhe des ersten Obergeschoßes angelangt. Insgesamt wird das Spital zwei Unter- und sieben Obergeschoße haben und bei seiner Fertigstellung etwa 38 m hoch sein. Die Rohbauarbeiten werden bis 2014 andauern. Parallel dazu startet der Innenausbau. Ab 2014 werden im Außenbereich die Healing Gardens angelegt.

Rohbauarbeiten 2011 wurden die alten ÖBB-Werkshallen auf dem Gelände abgerissen. Dabei wurden rund 80.000 Tonnen Beton, 11.000 m³ Ziegel und ca. 600 Tonnen Stahl abgebrochen. Als eine der letzten notwendigen Maßnahmen wurde der 43,2 Meter hohe Ziegelschornstein gesprengt. Der darauffolgende Baugrubenaushub im Jahr 2012 umfasste etwa 150.000 m³. Im Zuge der Errichtung des

Rohbaues (Beginn September 2012) werden in Summe etwa 165.000 m³ Betonkubatur sowie rund 22.000 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut. Die Fassadenfläche beträgt insgesamt ca. 110.000 m².

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Berichte

Zahlen und Daten Grundstücksgröße: 111.000 m² Bebaute Fläche: 51.000 m² Parkfläche: 47.000 m² Verkehrsflächen: 13.000 m² (= Straßen, Wege, Rettungszufahrt) Bettenanzahl: 785 Bettenstandard: 1- und 2-Bett-Zimmer Arbeitsplätze: 2.500 Kostenrahmen 825 Mio. Euro (Preisbasis 1.1.2009) Erwartete stationäre Aufnahmen: 46.000 Erwartete Ambulanzbesuche: 250.000 Erwartete Operationen: 17.000

2010 Entwurfsplanung, Beginn der Abbrucharbeiten – Grundstücksfreimachung

2006 Entscheidung für die Planung eines Spitals im 21. Bezirk EU -weite Ausschreibung für die Spitalserrichtung

2016 Vollinbetriebnahme

2007 Planung der Betriebsorganisation, Planung des Raum- und Funktionsprogramms, Planung der Bau- und Ausstattungsbeschreibung 2008 Standortentscheidung: ÖBB -Areal Brünner Straße Abwicklung Architekturwettbewerb, Wettbewerbssieger: Health Team Wimmer ZT GmbH (sh. wettbewerbe 277/278, April/Mai 2009) Fortsetzung: Planung der Betriebsorganisation

2012 Beginn der Rohbauarbeiten, Ausführungs- und Ausschreibungsplanung 2013/14 Rohbau und Ausbau, Fassade, Vorbereitung des Übersiedlungsmanagements, Inbetriebnahmeplanung 2015 technischer Probebetrieb

Spitalskonzept 2030 Das Spitalskonzept 2030 bezweckt eine Neuorganisation der Wiener Spitäler und konzentriert das Leistungsangebot des Wiener Krankenanstaltenverbundes auf sieben kooperierende Standorte: 1. Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus 2. Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel 3. Kaiser-Franz-Josef-Spital 4. Wilhelminenspital und Otto-Wagner-Spital 5. Krankenanstalt Rudolfstiftung 6. Donauspital 7. Krankenhaus Nord © Health Team KHN

2009 Vorentwurfsplanung

2011 Errichtungsbewilligung nach Bau- und Sanitätsrecht, Abschluss der Abbrucharbeiten, Baugrubenumschließung, Beginn der Grundwasserabsenkung, Ausführungsplanung

innovativ – integrativ – international

Unsere Fachbereiche Bauten & Tragwerke · Umwelt · Verkehrswege & Mobilität · Geologie & Geotechnik · Tunnel · Technische Gebäudeausrüstung · Wasser · Energie · Bauwirtschaft & Projektmanagement Unsere Leistungen Projektplanung und -entwicklung · Ausschreibung und Vergabe · Projektmanagement · Steuerung und Kontrolle · Studien und Beratung · Due Diligence

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Foto: Peter Plundrak

Diese Dimensionen definieren die iC und weisen uns den Weg in die Zukunft.


KH Nord, Berichte Wien 21

GroSSauftrag für Otis Österreich 60 Otis Anlagen für das Krankenhaus Wien Nord

© Health Team KHN

Weitere Informationen www.otis.at.

56 Aufzüge und vier Fahrtreppen von Otis für das neue Krankenhaus Nord in Wien.

Otis errichtet im neuen Schwerpunktspital der Stadt Wien, dem Krankenhaus Nord, 56 Aufzüge und vier Fahrtreppen. Geplante Fertigstellung: 2016. Auch die Wartungsarbeiten für die ersten sechs Jahre sind bereits fix an Otis vergeben. Alle 56 Aufzüge erreichen Energieeffizienzklasse A. Sie weisen damit geringste Verbrauchswerte auf. Auch die vier Fahrtreppen sind sparsam unterwegs. Dank dem energierückgewinnenden Antrieb ReGen wird Energie, die üblicherweise als Hitze verpufft, in das gebäudeinterne Stromnetz zurückgespeist. In Kombination mit Standby Optionen sinkt der Stromverbrauch um bis zu 60 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Modellen.

Otis Österreich ist eine Tochtergesellschaft der Otis Elevator Company mit Sitz in Farmington, Connecticut, dem weltweit größten Anbieter von Aufzügen, Fahrtreppen und Fahrsteigen sowie den entsprechenden Service- und Wartungsleistungen. Otis Österreich beschäftigt rund 500 Mitarbeiter und hat hierzulande etwa 30.000 Anlagen in Betrieb. Das Service-Portfolio umfasst 23.000 Aufzüge und Fahrtreppen. ■

© Hubert Dimko/Plansinn

Wenn auch Roboter Aufzüge fahren Fahrerlose Transportfahrzeuge werden die Aufzüge rufen und benützen können. Diese Transportfahrzeuge sind ferngesteuert und versorgen das Spital automatisch und schnell mit Material. Eine Herausforderung für die Otis Techniker, die Schnittstellen exakt und zuverlässig zu installieren.

Die Bauarbeiten haben begonnen. Ende des Jahres beginnt die Montage der Aufzüge. Die Fertigstellung ist für 2016 geplant. In Zukunft werden die Otis Anlagen für einen sicheren und schnellen Transport in dem neuen Schwerpunktspital der Stadt Wien sorgen. Mit rund 800 Betten und mehr als 2.000 Mitarbeitern sollen hier 40.000 Patienten im Jahr stationär aufgenommen werden sowie 250.000 ambulant betreut werden. Der Aufzug stellt in der Versorgungskette eines Krankenhauses ein wichtiges Detail dar. Zuverlässigkeit im Betrieb und rasche Behebung von Störungen sind unumgänglich. Otis überzeugte mit seiner Servicekompetenz und entschied auch den Wartungsauftrag der Anlagen für sich. Dieser gilt zunächst für sechs Jahre.

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Realisierung Berichte

Bemusterungszentrum holz 24, Krems, NÖ

Bauherr Sachseneder GmbH, 3550 Langenlois Architektur ah3 Architekten, 3580 Horn Arch. Karl Gruber, Martin Wagensonner Fotos schewig-fotodesign Projektverlauf Planung Mai 2010 bis Juli 2012 Bauzeit August 2012 bis Dezember 2012

Städtebau Die städtebauliche Grundaufgabe bestand in der Schließung der vorhandenen Gebäudelücke in der Ringstraße und Lösung der dahinterliegenden Parkplatz- und Anlieferungssituation. Die Lösung fand sich in einem vom Boden abgehobenen Baukörper mit einer großzügig verglasten

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Eingangssituation. Das mit Lamellen verkleidete Obergeschoß greift die Dynamik der Ringstraße auf. Gestaltung Die durch die Bauaufgabe erforderlichen Zubauten, Vordach und Ausstellungsräumlichkeiten sind typologisch von sehr unterschiedlichem Charakter. Ein durchgängiges Fassadenband fasst die einzelnen Bereiche zusammen. Funktionen Funktional gliedert sich der Zubau in den Bereich für Verkauf und Ausstellung an der Ringstraße und in den Vordachbereich vor den bestehenden Zuschnittshallen im Hof. Das thermisch geschlossene, derzeit zweigeschoßige Gebäude an der Ringstraße weist im Erdgeschoß den neuen Eingangs- und Verkaufsbereich auf. Dieser, zur Straße hin großzügig verglaste Raum erschließt zentral die Verkaufsräumlichkeiten des Bestandes. Das Obergeschoß ist als „Einraum“ konzipiert und fungiert als Ausstellungsraum. Der hofseitige eingeschoßige Bereich wird im Wesentlichen durch das Vordach bestimmt. Konstruktion Die jeweiligen Baumaterialien wurden entsprechend ihren Vorzügen eingesetzt und ließen ein Hybridgebäude aus Beton und Holz entstehen. Ökologie Das Gebäude ist als Passivhaus konzipiert und garantiert geringe Energiekosten im Verbrauch. Die Konstruktion aus Holz sichert einen geringen Primärenergiebedarf. Neutrale Raumstrukturen ergänzen die Nachhaltigkeit.


Berichte

BIM for LCS. Internationales Industriebauseminar 2013

Termin 13. und 14. Juni 2013 Ort Festsaal TU Wien Eröffnung 12. Juni Empfang ab 19 Uhr Keynote Lecture von Tobias Nolte ab 20 Uhr Weitere Informationen www.industriebauseminar.at

Unter dem Motto „Building Information Modelling for Life Cycle Structures“ findet an der TU Wien heuer das 21. Internationale Industriebauseminar statt. Konzipiert wird die Fachtagung vom Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement, Forschungsbereich für Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung / Prof. Christoph M. Achammer. Tobias Nolte, Director von Gehry Technologies, wird die Veranstaltung mit seinem Key Note Vortrag eröffnen. Gehry Technologies ist ein Unternehmen des Star-Architekten Frank Gehry, welches innovative und umfassende Lösungen für Planung und Management der gebauten Umwelt bietet. Die Entscheidungen für den Ressourceneinsatz von ökologischen, ökonomischen und sozialen Mitteln für die Errichtung von Gebäuden begleiten diese Gebäude ihr Leben lang. Building Information Modelling (BIM) Systeme schaffen heute erstmals die Voraussetzung, diese Entscheidungen in frühen Prozessphasen der Planung fundiert zu treffen. In diesem Kontext birgt BIM als Werkzeug das Potenzial, den Planungsprozess grundsätzlich in der Richtung integraler Planungspraxis zu verändern. Die neuen Herausforderungen ergeben sich aus dem Spannungsfeld Technologie, Prozess und Menschen. Architekten und Ingenieure, Wissenschaftler und Anwender aus vielen Bereichen werden über Status und Zukunft dieser planerischen Revolution diskutieren. In diesem Jahr besteht die Möglichkeit, das LCM Bau Symposium und das Industriebauseminar gemeinsam zu besuchen und damit Bauwirtschaft und Planung vernetzt zu erleben. Das LCM Bau Symposium 2013 zum Thema „Innovative Trends im Life Cycle Management“ findet am 12. Juni 2013 im Tech Gate Wien statt.

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Berichte

Vitruv und die kosmische Hausordnung

„Ohne kulturelles Kapital kann ein Unternehmen zwar Geld verdienen, es kann aber nicht gelingen“, lautet einer der Leitsätze von Jan Teunen, der als Key-NoteSpeaker des Symposiums „Marke trifft Architektur“ Anfang März auftrat. Die Beschäftigung mit dem Thema Häuser für Unternehmen ist für den Niederländer von zentraler Bedeutung. Er erinnerte daran, was Häuser symbolisieren: Vitruv zufolge diente die kosmische Ordnung als Modell für das erste Haus, das der Mensch je errichtete. Mit der Zeit allerdings sei der Bezug zu dieser Ordnung etwas verloren gegangen, weil das Dach des Hauses dazwischen stand. In seinen Bemühungen, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen, erfand der Mensch den Begriff „Ethik“, der ihn daran erinnern sollte, wieder Ordnung in sein Haus zu bringen. So steht „Ethik“ sowohl für „Sitte“ als auch für „Wohnung“. Daraus ableitend sieht Teunen die Ordnung des Hauses als Schlüssel zur Wiederherstellung einer allgemeinen Ordnung in unserer Welt, die mehr Wohlstand und Gerechtigkeit ermöglicht.

© M.O.O.CON, Foto: Walter Oberbramberger

Marken und Menschen An diesem Nachmittag war Teunen nicht der einzige, der im Sinne einer Wiederherstellung der kosmischen Ordnung Begriffe entschlüsselte. Mit vielen Missverständnissen rund um das Thema „Marke“ räumte Peter Deisenberger, Geschäftsführer von Brainds, auf. Marke sei nicht Logo oder Marketing, Corporate Design oder Architektur allein, sondern auch ein Versprechen, das umfassend eingehalten werden müsse.

Architektur stiftet Identität Wie die Ordnung eines Hauses im 21. Jahrhundert aussehen könnte, zeigten der Architekt Gerhard Wittfeld und M.O.O.CON-Geschäftsführer Andreas Leuchtenmüller am Beispiel von Adidas Laces auf. Das Design- und Forschungszentrum der beliebten Sportschuhmarke in Herzogenaurach sei ein gelungenes Beispiel dafür, „dass Corporate Architecture auf gar keinen Fall die Entwicklung von Logos, sondern von Objekten bedeutet, die die Nutzer-Organisation in der Erreichung ihrer Ziele unterstützt“, so Wittfeld. Auf Basis der von M.O.O.CON entwickelten Objektstrategie entwarf Wittfeld ein Haus, das exemplarisch die Kommunikation zwischen den 1.700 hier tätigen Mitarbeitern fördert und die gemeinsame Identität räumlich unterstützt: Die das Atrium überspannenden Verbindungsstege, die Laces, „schnüren“ den Baukörper zu einem vielschichtig beziehungsreichen Bürogebäude zusammen. Sie ermöglichen Interaktion, lassen offene Kommunikationsbereiche zu und erlauben eine effiziente Erschließung aller Bürobereiche ohne Queren fremder Abteilungen. Gleichzeitig verwandeln sie das Atrium in das identitätsstiftende, kreative Zentrum des Gebäudes. So entsteht ein inspirierender Ort für die Forschung und Produktentwicklung des Sportartikelherstellers. „Brand Space – Raum für Identität“ ist eine neue Plattform. „Wir wollen das Bewusstsein für die strategisch wichtigen Wechselwirkungen zwischen Marke, Mensch und Architektur stärken“, erklärte Herbert Zitter, einer der Initiatoren dieser Plattform und Partner bei M.O.O.CON.

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Die rund 150 Teilnehmer am Symposium „Marke trifft Architektur“, das im Atelierhaus der Akademie der Bildenden Künste stattfand.


Berichte

Kompetenter Partner für Holzwerkstoffe

Imagination Playground für Kinder in Haiti und Bangladesch

Foto: © Marco Dormino/Haiti

David Rockwell, New Yorker Architekt und Designer, beteiligt sich an der jüngsten UNICEF-Initiative namens P.L.A.Y. (Play & Learning Activities for Youth). Diese erforscht die Rolle des Spielens beim Lernen und als wichtige Unterstützung für die emotionale Entwicklung von Kindern. Ausgangspunkt der Idee war Rockwells Imagination Playground Park in Manhattan. Aufgrund der beweglichen und transportierbaren Teile ermöglicht Imagination Playground eine wechselnde Anordnung der Elemente. Kinder können ihrer Fantasie – durch die ständige Veränderung ihrer Umwelt – freien Lauf lassen. In Haiti sollen rund 5.000 Kinder von P.L.A.Y. profitieren; in Bangladesch werden mehr als 6.000 Kinder Zugang zu den neuen Spielplätzen haben.

www.sachseneder.at www.holz24.co.at

holz 24: Das erste Bemusterungszentrum für Türen, Böden und dekorative Holzwerkstoffe in NÖ. 24 Stunden zugänglich.

Ein neuer Spielplatz in Haiti: P.L.A.Y. – eine UNICEF-Initiative in Zusammenarbeit mit David Rockwell.

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Berichte

Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2012

Beteiligung 99 Einreichungen, davon 9 Projekte nominiert Jury Roland Gnaiger (Vorsitz), Architekt, Hannelore Deubzer, Architektin, Otto Kapfinger, Architekt und Autor, Helmut Krapmeier, Energieinstitut Vorarlberg, Robert Lechner, Österreichisches Ökologie Institut

Der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit wird vom Lebensministerium im Rahmen der Klimaschutzinitiative klima:aktiv ausgeschrieben und von der ÖGUT abgewickelt. In den vergangenen Jahren hat sich die Bautechnik weiterentwickelt, und es wird zunehmend angestrebt, energieeffiziente Baukultur einer breiteren Öffentlichkeit vertraut und nutzbar zu machen. Mit der Vergabe des Preises sollen über das geforderte Mindestmaß hinausgehende Leistungen für eine zeitgemäße und zukunftsfähige Architektur besonders honoriert und Bauschaffende zu Weiterentwicklungen und Innovationen ermutigt werden. Einreichfähig waren Objekte, die zwischen 2006 und Sommer 2012 errichtet oder saniert wurden. Zulässig waren alle Gebäudetypen und alle Nutzungsarten in den drei Kategorien Neubau, Sanierung und Export: realisierte Projekte im Ausland. Für die Jury galten folgende Bewertungsschwerpunkte: architektonische Qualität; Städtebau, Standort, Infrastrukturanbindung; energietechnische Qualität und Nachhaltigkeit; soziale Qualität; Wirtschaftlichkeit. Der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2012 wurde von der Jury an fünf Projekte vergeben.

Jurierung 1. Sitzung: September 2012 2. Sitzung und Besichtigung der nominierten Projekte vor Ort: Oktober 2012

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Staatspreis Wohnanlage Messequartier, Graz Architektur: Architekt Markus Pernthaler Bauherr: ENW Fachplanung: Vatter & Partner (Bauphysik), RFG Engineering (Haustechnik), bauXund (Bauökologie) Fotos: Paul Ott

Einen besonders hochwertigen Beitrag zum Thema Wohnen im Stadtzentrum liefert dieses prämierte Wohnprojekt, die Wohnhausanlage Messequartier, die im Zuge der Restrukturierung des Grazer Messegeländes errichtet wurde. Das Messequartier ist das größte Wohnprojekt der Steiermark, das nahezu Passivhausqualität erreicht. Es verfügt neben dem breiten Angebot an Wohnungstypen – von Studenten- und Seniorenwohnungen bis hin zu geförderten und Eigentumswohnungen – auch über Gewerbe- und Büroflächen, diverse soziale Einrichtungen wie etwa einen Kindergarten, weitläufige Grünanlagen und eine für alle Bewohner zugängliche Dachterrasse mit Sauna und Schwimmbad.


Berichte

Fachplanung: Walter Prause (Bauphysik), TB ZFG Projekt (Haustechnik), bauXund (Bauökologie) Fotos: Lukas Schaller

Ausführliche Projektdokumentation unter Realisierungen in dieser Ausgabe.

Staatspreis Energiespar-Wohngebäude U31, Wien Architektur: querkraft Architekten Bauherr: Heindl Holding Fachplanung: Schöberl & Pöll (Bauphysik), BPS Engineering (Haustechnik) Fotos: querkraft / Lisa Rastl

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Das Passivhaus-Wohngebäude U 31 im 20. Wiener Gemeindebezirk erreicht Bestwerte in punkto Energieeffizienz und Klimaschutz. Die Jury überzeugte jedoch vor allem die hohe Lebensqualität, die für die Bewohner geschaffen wurde: Durch die rundum laufenden Terrassen und die gezackte Außenform verfügt jedes Zimmer der 46 Wohneinheiten und der Büros im ersten Stock über einen Zugang zu einem großzügigen, privaten Grünraum – und das inmitten der Stadt.

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Staatspreis Verwaltungsgebäude NÖ Haus, Krems Architektur: AllesWirdGut Architektur, feld72 Architekten, FCP – Fritsch, Chiari&Partner Bauherr: NÖ Landesimmobilien

Mit hoher architektonischer Qualität beeindruckt auch das „Niederösterreichhaus“ in Krems. Das neu errichtete Verwaltungsgebäude, das in drei Baukörper gegliedert ist, besticht durch eine gelungene Einbindung in die historische Bausubstanz der Altstadt. Das Passivhauskonzept wird hier ganzheitlich verstanden: So wurde sowohl eine ressourcenschonende Herstellung des Gebäudes als auch ein äußerst sparsamer Betrieb für die Zukunft angestrebt. Darüber hinaus verfügt das Amtsgebäude mit 217 Büroarbeitsplätzen und 400 Besprechungs- und Seminarplätzen unter anderem auch über eine eigene Elektrotankstelle für Pkw und Fahrräder.


Berichte

Staatspreis Allgemeine Sonderschule 4, Linz Architektur: grundstein Architektur Bauherr: Immobilien Linz Fachplanung: IBO (Bauphysik), Techn. Büro Grillenberger (Haustechnik) Fotos: Lukas Schaller

Der vierte Preisträger, die Allgemeine Sonderschule 4 in Linz (sh. wettbewerbe 283/284, Februar/März 2010), ist ein Sanierungsprojekt, bei dem es beispielhaft gelang, ein gesamtheitliches Architektur-, Raum-, Gebäude- und Materialkonzept umzusetzen. Bei der Generalsanierung in Passivhausqualität und gleichzeitigen Aufstockung um ein Geschoß in Holzbauweise wurden alle neu an das Schulgebäude gestellten Anforderungen, wie etwa ein neues Raumkonzept für die Nachmittagsbetreuung oder die Mehrfachnutzung von Räumen, erfüllt.

Staatspreis AgrarBildungsZentrum Salzkammergut, Altmünster Architektur: Fink Thurnher Architekten Bauherr: Landes-Immobilien Oberösterreich Fachplanung: Lothar Künz (Bauphysik), Planungsteam E-Plus (Haustechnik) Fotos: Walter Ebenhofer

Die Errichtung des AgrarBildungsZentrums Salzkammergut in Altmünster wurde durch die Zusammenlegung von zwei Schulen erforderlich. Das fünfte Staatspreisprojekt ist eine Erweiterung eines bestehenden Gebäudetrakts, bei der Tradition und Moderne gekonnt miteinander vereint wurden. Die Landwirtschaftsschule liegt in einzigartiger Lage über dem Westufer des Traunsees und besticht durch die konsequente Verwendung von Holz als nachwachsenden Baustoff. Die Gebäudeform orientiert sich am traditionellen Vierkanthof und beherbergt alle Elemente eines modernen Campus samt Internat unter einem Dach.

Weitere vier Projekte waren für den Staatspreis nominiert: OeAD Gästehaus Gasgasse in Wien (Architektur: Martin Kohlbauer), Wohnbau Am Mühlgrund in Wien (Architektur: ARTEC Architekten),

Plusenergie-Einfamilienhaus in Hard (Architektur: Martin Brunn und Gerhard Zweier) und Volksschule in Mäder (Architektur: Fink Thurnher Architekten). ■

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Berichte

Erstes Tri-Symposium in Wien

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sich die „Tri an der Donau“. Diskutiert werden bauliche Strategien, innovative, praktikable Lösungen in den Bereichen Wohnbau, Industrieund Gewerbebau sowie Neubau und Sanierung. Fachleute aus Architektur und Planung geben praktische Anleitungen und Tipps zur Vermeidung von Pannen und Fehlern in der Planung und Ausführung von energieeffizienten Gebäuden. Das Highlight der Veranstaltung ist die in das Symposium integrierte Exkursion zu drei exzellenten Baubeispielen in Wien. Zu erleben ist vielfältige energieeffiziente Architektur – vorgestellt von den Architekten, Fachplanern und Bauherren vor Ort. Foto: Bruno Klomfar

Foto: Tri-GnBR

TU am Karlsplatz, Wien

Heuer findet erstmals ein Tri-Symposium in Wien statt und beschäftigt sich mit dem Thema „Architektur für die Energieautonomie – Die besten Lösungen für den breiten Einsatz in Quartier, Neubau und Sanierung“. Neben Vorträgen und intensivem Austausch zwischen Publikum und Experten erwartet die Teilnehmenden eine Exkursion zu herausragenden Bauprojekten in Wien. Welche sind die besten architektonischen und technischen Lösungen zur Erreichung der Energiewende? Wie finde ich ein optimales Verhältnis von Innovation und Kosten? Was ist Öko-Hype, was ist tragfähig und wegweisend: in der Quartiersbetrachtung, im Neubau und in der Sanierung? Diesen umfassenden Fragen widmet

Wohnanlage Kaiserstraße: energieeffiziente Althaussanierung eines denkmalgeschützten Ancon Austrian SFS fixings ad:. 5/4/13 14:10 PageObjektes. 1 Architektur: akp-architekten, Kronreif, Trimmel & Partner.

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Berichte

Neubaugürtel Kokerei Zollverein Essen, Deutschland

Auslober RAG Montan Immobilien, D-45141 Essen Aufgabenstellung Die Kokerei Zollverein ist Teil des

Dietrich | Untertrifaller Architekten Bregenz – Wien Empfohlenes Projekt

Welterbes Zollverein. Mit diesem Planungsverfahren sollen auf der

Mitarbeit:

Basis der vorliegenden Gestaltvor-

Michael Porath,

gaben für Architektur und Freiraum

Maria Megina,

und des Bebauungsplanes kon-

Josef Schwendinger

krete Architekturentwürfe für den südlichen Neubaubereich entwi-

Gebäudetechnik:

ckelt werden. Vorgesehen sind Bü-

Team GMI, Dornbirn

rogebäude, die am Standort Essen am Markt bestehen können. Ergebnis Empfohlenes Projekt: Dietrich | Untertrifaller, Bregenz Projektverlauf Werkstattverfahren in zwei Phasen mit vier Teilnehmern September 2012 Projektdaten Siegerprojekt Grundstück 20.745 m² Nutzfläche 20.413 m² Kubatur 84.900 m³ 4 Baukörper 270 Autoabstellplätze

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Empfehlung des Expertengremiums / Bereich südliche der Straße im Welterbe – GE 5: Bei der Diskussion der beiden Entwürfe von Bahl Architekten und Dietrich | Untertrifaller wird deutlich, dass das durch das Büro Dietrich | Untertrifaller entwickelte städtebauliche Gerüst sehr hohe Qualitäten aufweist und flexibel genug ist, unterschiedliche Gebäude aufzunehmen. Die beiden vorgelegten Arbeiten könnten aus Sicht des Expertengremiums umgesetzt und daher auch potenziellen Nutzern präsentiert werden. Bei einer intensiven Diskussion der Unterschiede der beiden Entwürfe wird deutlich, dass eine kräftige Fassung des Platzes und eine deutliche Platzkontur im Westen die beste Lösung ist. Das Expertengremium empfiehlt daher der RAG Montan Immobilien, bei der weiteren Entwicklung des Baugebietes und Ausdifferenzierung der Architektur die Ansätze des Entwurfes Dietrich | Untertrifaller zu Grunde zu legen.

Fassadendetail


Wettbewerb

Nordansicht

Be- und Entl체ftungskonzept Systemschnitt

Gr체nfl채chen

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Berichte

Lebensquartier Am Nonnenstieg, Göttingen, Deutschland

Auslober Gulz & Partner Immobilien, D-37079 Göttingen Aufgabenstellung Der Standort soll zu einem attrakti-

Dietrich | Untertrifaller Architekten Bregenz – Wien 1. Rang

ven Lebensquartier (Wohnen und Arbeiten) mit Bezug insbesondere

Mitarbeit:

zum bestehenden Baumbestand

Jana Sack, Michael Porath,

entwickelt werden. Eine Nahver-

Richard Siegers, Tobias Riepl

sorgung als Ergänzung für das Gebiet ist sinnvoll. Hierfür soll

Visualisierung:

ein schlüssiges Entwurfskonzept

Expressiv, Wien

erarbeitet werden. Durch ein ambitioniertes Architekturkonzept, eine

Modellbau:

bauliche Ausdehnung und eine

Mattweiss, Wien

gute Sichtbarkeit soll das Projekt eine wichtige Landmark-Funktion in dem Gesamtbereich Nonnenstieg einnehmen. Ergebnis Wettbewerb Zwei 2. Range: Dietrich | Untertrifaller, Bregenz; Gesamtkonzept Architekten, Hannover Ergebnis Überarbeitung 1. Rang: Dietrich | Untertrifaller Projektverlauf Geladener städtebaulicher, einstufiger, anonymer Wettbewerb

Schnittansicht

mit vier Teilnehmern Mai 2012

Projektbeurteilung Wettbewerb: Das Preisgericht teilt die Einschätzung der Vorprüfung, nach der die im westlichen Grundstücksteil dargestellte Typologie hinsichtlich ihrer Konformität mit der NBauO fragwürdig ist (Nord-/ Ostausrichtung Wohnungen, nicht abgeschlossener Treppenraum etc.). Eine Lösung der angesprochenen Probleme wird jedoch für möglich gehalten. Zusätzlich stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Dimensionen dieser Gebäude, welche mit Kantenlängen von bis zu 42 m und Tiefen von über 25 m im Kontext der direkten, gebauten Umgebung kritisch gesehen wird. Das Preisgericht sieht die Lösung dieser Problematik im Zusammenhang mit den schon in der Vorprüfung angesprochenen Aspekten. Als besonders gelungen wertet das Preisgericht die Außenräume im westlichen Teil, welche sich als NegativForm der polygonalen Baukörper ergeben und den parkartigen Charakter der Anlage noch verstärken. Die einzelnen Baukörper lassen einen sinnvollen Umgang mit der Topographie erwarten, wenn dieser auch durch die große, nicht abschnittsweise realisierbare Tiefgarage konterkariert wird. Auch hier teilt das Preisgericht die kritische Sicht auf dem Umgang mit ruhendem Verkehr und die Erreichbarkeit der Gebäude für Besucher.

Überarbeitung Juni 2012 Projektdaten Wettbewerb Grundstück 21.979 m² BGF 37.000 m² Geschoßfläche oberirdisch 26.450 m² Kubatur 111.110 m³ 195 Wohnungen 800 m² Nahversorgung 369 Tiefgaragenplätze

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Alle Pläne und Visualisierungen stammen aus der Überarbeitungs-

wettbewerbe 308

phase.

Die Anordnung der drei oberen Gebäude und die entstehenden Freiräume werden einhellig als äußerst vorteilhaft gelöst angesehen und stehen ganz selbstverständlich neben den eher expressiven unteren Baukörpern. Trotz der unterschiedlichen Lösungsansätze für die beiden Grundstücksteile sieht das Preisgericht eine klare Quartiersbildung als positives Signal für Göttingen. Die Dreiteilung der Einzelhandelsflächen erscheint sinnvoll und richtig, wenn auch mit der bereits genannten Einschränkung hinsichtlich der Erschließung und des ruhenden Verkehrs. Gute Einbindung in die Topografie des Hanges. Das Preisgericht regt an, eine Wegebeziehung zum Habichtsweg herzustellen, um die Durchlässigkeit des Gebiets zu erhöhen. Die Staffelung der Gebäude entlang des Nonnenstiegs wird positiv gesehen. Kriterienkatalog für Überarbeitung: Der Entwurf stellt einen sehr interessanten Beitrag in der vorhandenen, städtebaulichen Umgebungsstruktur des ehemaligen IWF Geländes dar. Die gezeigten Typologien, insbesondere der fünf westlichen Baukörpern versprechen eine identitätsstiftende Architektur für das zukünftige Lebensquartier.


Wettbewerb

Typenmischung

Regelgeschoß

Der Dialog von frei gesetzter Baumasse und ihren „grünen Negativräumen“ bildet einen eigenständigen Quartierscharakter. Die Idee des Motivs „Leben im Park“ wird vom Preisgericht diskutiert und für eine angemessene und zukunftsweisende Lösung gehalten.

Außerordentlich gewürdigt wird die Positionierung der drei Baukörper auf dem oberen Plateau an der östlichen Grundstücksgrenze, die sich sensibel in die topographische Situation einfügen. Die dem Geländeverlauf folgende, gestaffelte Bebauung entlang des Nonnenstiegs wird seitens der Jury als gelungen bewertet.

wettbewerbe 308

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Berichte

Skywalk Kirchberg an der Pielach, NÖ

Auslober Marktgemeinde Kirchberg a.d. Pielach, 3204 Pielach Aufgabenstellung Die Marke „Pielachtal – Das Dirndl-

SOLID architecture Wien 1. Preis

tal“ hat in den letzten Jahren über die Grenzen der Region hinaus

Projektleitung:

großen Bekanntheitsgrad erreicht.

Arch. Christine Horner,

Die Gemeinden des Pielachtales

Arch. Christoph Hinterreitner

sind daher bemüht, bestehende Einrichtungen zu erhalten und

Mitarbeit:

auszubauen sowie neue Angebote

Arch. Tibor Tarcsay

für Ausflugs- und Urlaubsgäste zu schaffen. Einige Highlights davon

Statik, Bauphysik:

sollen bis zur Landesausstellung

RWT plus, Wien

2015, in der auch das Pielachtal eine große Rolle spielen wird, verwirklicht werden. Die neu zu schaffende Aussichtsplattform am Kirchenberg soll in Zukunft für Einheimische und vor allen Dingen für Gäste ein Anziehungspunkt werden. Die Aussichtsplattform bildet entweder den Ausgangs- oder den Endpunkt im Rahmen der Begehung der „Kirchberger Dirndlrunde“. Der zu planende Skywalk soll vom Kirchenvorplatz aus zugänglich sein und eine Länge von ca. 18,00 m und eine Breite von ca. 2,00 m aufweisen. Am Ende des Skywalks ist eine Aufweitung der Plattform als Aussichtsbereich vorgesehen. Ergebnis 1. Preis: SOLID architecture Keine weiteren Platzierungen Projektverlauf Geladener Realisierungswettbewerb mit acht Teilnehmern Dezember 2012 Planungsbeginn März 2013

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Baubeginn August 2013 Fertigstellung Oktober 2013 Projektdaten

wettbewerbe 308

Brutto-Grundfläche 82 m2 Stahlkonstruktion

Projektbeurteilung: Das Projekt fügt sich sensibel in das bestehende Ambiente des Kirchenberges, bestehend aus dem Pfarrhof, dem Pfarrheim und der alles überragenden Pfarrkirche, ein. Vom Tal aus gesehen ist nur die Besucherplattform des Skywalks sichtbar. Die Konstruktion ist wirtschaftlich und sehr zweckmäßig konzipiert. Entwurf Der Blick hinauf zur Kirche ist ein „Wahrzeichen“ von Kirchberg an der Pielach. Die Aussichtsplattform des Skywalks wird direkt neben der Kirche zu sehen sein. Der Untersicht der Aussichtsplattform kommt deshalb besondere Bedeutung zu. Für die Aussichtsplattform wurde die Kreisform gewählt, da sie nicht in Konkurrenz zum kubisch rechteckigen Kirchturm steht. Gleichzeitig ist sie eine einfache, leicht erkennbare Form, die vom Ort gut gesehen werden kann und Signalcharakter besitzt. In der Nacht wird die Form des Skywalks und der Aussichtsplattform mit LED Bändern nachgezeichnet. Der Skywalk besteht aus zwei Teilen, zwei Raumerlebnissen: einem Weg durch die Baumkronen und einer Plattform mit Aussicht in das Pielachtal. Der Weg führt deshalb nicht direkt sondern achsial auf die

Aussichtsplattform. Für den Skywalk wurde Stahl als Material gewählt. Er ist weniger wartungsintensiv als eine Holzstruktur und erlaubt, eine reduzierte einfache Geometrie mit großen Spannweiten herzustellen. In den Handlauf integrierte Lichtbänder zeichnen die Form des Skywalks nach und leuchten ihn in der Nacht aus. Im Bereich der Aussichtsplattform verbreitert sich der obere horizontale Abschluss des Geländers zu einer rundum laufenden, ca. 35 cm breiten Infofläche, auf der Punkte von besonderem Interesse erklärt werden. Durch die behindertengerechte Anbindung des Skywalks an das Wegenetz und die Fundierung des Skywalks werden bereits umfangreiche Eingriffe in das Areal zwischen der Kirche und dem Skywalk notwendig. Es wird daher vorgeschlagen, das ca. 250 m² große Areal in die Gestaltung des Kirchenvorplatzes zu integrieren und den Kirchenvorplatz in Richtung Skywalk zu erweitern. Diese Erweiterung stellt sicher, dass der Skywalk nicht versteckt hinter der Geländekante liegt, sondern ein Bestandteil des Kirchenvorplatzes ist. Abtreppungen und Sitzgelegenheiten auf dem neu gestalteten Platz schaffen ein breites Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualitäten.


Wettbewerb

ANSICHT 1:200

W E T T B E W E R B | A U S S I C H T S P L AT T F O R M K I R C H B E R G | P I E L A C H

Schnitt Aussichtsplattform SCHNITT AUSSICHTSPLATTFORM

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wettbewerbe 308

GRUNDRISS AUSSICHTSPLATTFORM Grundriss Aussichtsplattform


Berichte

WAZ Media Office, Essen, Deutschland

Auslober WAZ Mediengruppe, D-45128 Essen Aufgabenstellung Auf drei Grundstücken in der „Grünen Mitte“ am Berliner Platz in Essen soll der Neubau errichtet werden. Der Umzugstermin ist für Ende 2015 geplant. Ergebnis Wettbewerb 1. Preis: KSP Jürgen Engel, Köln 2. Preis: AllesWirdGut, Wien 3. Preis: agn niederberghaus & Partner, Ibbenbüren 4. Preis: HPP Hentrich-Petschnigg & Partner, Düsseldorf

AllesWirdGut Architektur Wien Team: Olaf Härtl, Andreas Göpfert, Ondrej Stehlik, Katarina Mikitova Landschaftspanung: club L94 landschaftsarchitekten Visualisierung: expressiv.at, miss3.cz Modell: mattweiss

5. Preis: JSWD, Köln Ergebnis Überarbeitung Zuschlag: AllesWirdGut Projektverlauf

Lageplan

Geladener internationaler Architekturwettbewerb mit 21 Teilnehmern Oktober 2012 Überarbeitung der Projekte von KSP und AWG, Präsentation November 2012, Zuschlag Dezember 2012 Planungsbeginn Jänner 2013 Baubeginn Jänner 2014 Fertigstellung 2015 Projektdaten Siegerprojekt

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Auszug Projektbeurteilung: „Die Arbeit hat eine klare und selbstbewusste, dem neuen Haus der WAZ im Stadtbild angemessene, städtebauliche Haltung. Die Gesamtkonfiguration liefert eine sehr markante und identitätsbildende neue Adresse für das Medienhaus.“

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BGF 36.000 m2

Entwurfsidee Ein längsseitiger Baukörper bildet den „Rücken“ des „Grüne Mitte“ genannten Stadtentwicklungsareals. Daran anschließende Gebäudeteile weisen wie Finger auf die Freiräume der angrenzenden Wohnbebauungen. Eine Variation an unterschiedlichen Räumen wird sowohl im Innenbereich als auch auf den Freiflächen geboten. Den städtebaulichen Kopf des Ensembles bildet der „WAZ Medienturm“.

Das Areal umfasst öffentliche Bereiche (Foyers, Restaurants, Konferenzbereiche und Plätze zum Verweilen), Nutzflächen des Unternehmens mit Redaktionen und Büros, sowie eine Kindertagesstätte und Schulungsräume. Das Gestaltungskonzept beruht auf den Farben Schwarz, Weiß und Silber und lehnt sich damit an den Prozess des Druckens an (schwarze Druckerschwärze, silberne Stempel und weißes Papier). Auf dem gesamten Außenareal ist ein einheitlicher Bodenbelag aus großformatigen Betonwerksteinen geplant, welcher den urbanen Charakter des Ensembles unterstreicht. Dicht gepflanzte Baumreihen wechseln sich mit Rasen und hofartigen Grünbereichen ab. Großzügige Wasserbecken verbinden die beiden öffentlichen Stadträume „Grüne Mitte“ und „Berliner Platz“.


Wettbewerb

Schnitt

Dachgeschoß

Obergeschoß

Erdgeschoß

wettbewerbe 308

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Ausschreibung

„best architects 14“ Award. Ausschreibung

Anlass Zum achten Mal wird der best architects Award höchste architektonische Qualität prämieren. Zu diesem Anlass werden alle Architekten bzw. Architekturbüros aus dem deutschsprachigen Raum, welche Projekte auf höchstem Qualitätsniveau realisiert haben, aufgefordert, ihre Projekte zum Wettbewerb „best architects 14“ einzureichen. Die hochkarätige Jury des Awards wird die besten Arbeiten auswählen und die Auszeichnung „best architects 14“ vergeben. Besonders herausragende Projekte erhalten die Auszeichnung „best architects 14“ in gold. Der best architects Award ist ein unabhängiger Award, der herausragende architektonische Leistungen prämiert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Durch die stetig ansteigende Zahl an Teilnehmern und die sehr hohe Qualität der eingereichten Arbeiten hat sich der Award zu einem wichtigen Ereignis in der deutschsprachigen Architekturszene entwickelt. Nicht zuletzt durch die aufwändige Publikation, die alle prämierten Projekte ausführlich dokumentiert, bietet der Award potenziellen Bauherren Orientierung und trägt zu einem baukulturellen Diskurs bei. Den prämierten Architekten bzw. Architekturbüros bietet die Auszeichnung die Chance sich im Markt zu differenzieren und positioniert sie an der Spitze der internationalen Architekturszene. Wettbewerbsart Award | Auszeichnung Zulassungsbereich Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Südtirol, Luxemburg Teilnahmeberechtigung Architekten (Innenarchitekten), Ingenieure/ Fachplaner mit Sitz in Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Südtirol und Luxemburg

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Wettbewerbsleistung Zum Wettbewerb zugelassen sind alle realisierten Bauwerke, welche nach dem 01.01.2008 fertig gestellt worden sind. Jury Die Beurteilung der Arbeiten erfolgt durch eine unabhängige internationale Jury, der folgende Personen angehören: Prof. Johannes Käferstein, Käferstein & Meister Architekten, Zürich; Ansgar Schulz, schulz & schulz architekten, Leipzig; Johann Traupmann, Pichler & Traupmann Architekten, Wien.

Auszeichnungen Allen prämierten Architekten bzw. Architekturbüros wird das Label „best architects 14“ verliehen. Die Projekte werden anschließend in der international erscheinenden Publikation „best architects 14“ veröffentlicht und durch begleitende Presseaktivitäten einem breiten Publikum präsentiert. Den jeweils Besten innerhalb der Kategorien Wohnungsbau, Büro- und Verwaltungsbau, Gewerbe- und Industriebau, öffentliche Bauten, sonstige Bauten sowie Innenausbau wird das Label „best architects 14“ in gold verliehen. Die Anzahl der Prämierungen ist abhängig von der Qualität der eingereichten Projekte und wird von der Jury festgelegt. Auslober Initiator des Awards „best architects 14“ ist „zinnobergruen“ – Agentur für Unternehmenskommunikation. Teilnahmegebühr Die Teilnahme am Wettbewerb ist kostenfrei. Bei Prämierung eines Projekts sind die Reproduktionsund Bearbeitungskosten in Höhe von 1.600,– EUR zzgl. der gesetzlichen Umsatzsteuer zu tragen. Die Kosten beinhalten u.a. die 4-seitige Veröffentlichung im Buch „best architects 14“ und auf der Website www.bestarchitects.de, die unbegrenzte Nutzung des Labels, Pressearbeit, etc. Jeder prämierte Teilnehmer erhält ein Freiexemplar der Publikation und eine Urkunde. Termine Abgabetermin: bis 21. Juni 2013 Jurysitzung: 9. Juli 2013 Bekanntgabe der Prämierungen: 16. Juli 2013 Erscheinungstermin Publikation „best architects 14“: November 2013 Einreichung Die Wettbewerbsbeiträge sind bis zum 21. Juni 2013 einzureichen bei: zinnobergruen GmbH Bärbel Muhlack Fürstenwall 79 40217 Düsseldorf Deutschland Rückfragen Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Tobias Schwarzer: +49 (0)211 99 45 94 97 mail@bestarchitects.de Informationen und Auslobungsunterlagen www.bestarchitects.de


Wettbewerb

Wettbewerbe

„grüne Mitte Linz“ – Projektentwicklung Frachtenbahnhof Linz / Freiraum Areal, OÖ Heidelinde Holzinger Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 1a und 1b, OÖ Herbert Karrer Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 7b, OÖ ganahl:ifsits Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 2a, OÖ Franz Kneidinger

HBLA für Tourismus, St. Johann i. Tirol wiesflecker

Bildungshaus Schloss Krastowitz, Kärnten Christian A. Pichler

Volksschule Murfeld, Graz, Steiermark STUDIOVLAY

Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol 51

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wiesflecker & Michael Kritzinger


Ideenfindung

Frachtenbahnhof Linz / Freiraum Areal, OÖ

bezahlte Einschaltung

Foto: Stadtkommunikation Linz

„grüne Mitte Linz“: Zukunft des Wohnens mitten in Linz

Franz Dobusch Bürgermeister der OÖ Landeshauptstadt Linz

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In den letzten 25 Jahren hat sich Linz zu einer modernen Kultur- und Wirtschaftsstadt entwickelt, die sowohl durch Neubauten in der Innenstadt, als auch durch neue Stadtteile an Lebensqualität gewinnen konnte. Um die Stadtentwicklung in geordneten Bahnen weiterzuentwickeln und das Angebot an hochwertigen Wohnungen zu erhöhen, kam es 1988 zur Gründung des Beirats für Stadtgestaltung, der als städtisches Gremium von internationalen ArchitektInnen die Qualität der Linzer Stadtarchitektur mit insgesamt 665 Projekten in den letzten 25 Jahren enorm steigern konnte. Gleichzeitig legt die Stadt Linz großen Wert auf städtebauliche Architekturwettbewerbe, um eine möglichst hohe Qualität in der Stadtentwicklung zu erreichen. Ein vorbildliches Beispiel dafür ist die solarCity Pichling mit 1.300 Wohnungen, die in den Jahren 1999 bis 2005 verwirklicht wurde. Mustergültig wird auch die „grüne Mitte Linz“ entwickelt. Die städtebauliche Gesamtentwicklung des Makartviertels gewinnt durch die Planungen und den Bau der „grünen Mitte Linz“ an neuer Dynamik. Schon vor dem Baubeginn der „grünen Mitte Linz“ starteten die Bauarbeiten für den Wohnpark Poschacher Schlössl auf einem 21.800 Quadratmeter großen Grundstück an der Poschacher Straße. Ein weiteres Potenzial für die zukünftige Stadtentwicklung steckt in dem 2,5 Hektar großen Gelände des früheren Winkler-Bahnhofs. Im neuen Örtlichen Entwicklungskonzept 2013 ist der Bau von etwa 8.500 Wohnungen für die nächsten 10 Jahre festgelegt. Die Aufgabe der Stadtplanung ist es, die dafür notwendigen Flächen zu sichern und gleichzeitig den Linzer Grüngürtel zu schützen. Dies geschieht durch Stadtumnutzung und Stadterweiterung. Einerseits versucht die Stadt Linz, möglichst viele Flächen ehemaliger Betriebsareale für den Wohnbau umzuwidmen, andererseits sollen neue Erweiterungsflächen im Süden von Linz angekauft und mit der notwendigen Infrastruktur erschlossen werden. Die städtischen Vorstellungen für neue Stadtteile werden dann in einem Masterplan konkretisiert. Bei größeren Projekten wie der solarCity oder der „grünen Mitte Linz“ ist

der nächste Schritt ein städtebaulicher Ideenwettbewerb, auf den einzelne Projektwettbewerbe folgen. Am 11. Oktober 2001 gründeten Vertreter der Stadt Linz und der ÖBB die Projektgruppe „Trendzone Linz-Mitte“, um die realen Möglichkeiten der Umnutzung des still gelegten Frachtenbahnhofareals mit einem Masterplan auszuloten. Dieser Masterplan ist in Summe das Ergebnis einer interdisziplinär in Planungsworkshops erarbeiteten Machbarkeitsstudie mit Entwicklungsvarianten und Nutzungsbausteinen. Er stellt in Zusammenarbeit zwischen den ÖBB und der Stadt Linz einen Rahmen dar, an dem sich die Maßnahmen zur Gebietsentwicklung orientieren sollen. Der Linzer Gemeinderat beschloss den Masterplan am 29. September 2004 einstimmig. Diese umfassende Grundlagenforschung war die Ausgangsbasis für den EU-weiten städtebaulichen Wettbewerb und die einzelnen Projektwettbewerbe der Wohnungsgesellschaften. Als Basis für die städtebauliche Entwicklung der grünen Mitte Linz kaufte die Stadt Linz im September 2005 insgesamt 8,53 Hektar des Frachtenbahnhofgeländes aus dem Eigentum der ÖBB. Ein 5.000 Quadratmeter großes Grundstück behielten die ÖBB selbst, um es für den Bau eines zukünftigen Bürogebäudes verwenden zu können. Der Kaufpreis für das Areal betrug 7,65 Millionen Euro oder 90 Euro pro Quadratmeter. Der Linzer Gemeinderat beschloss den Kauf des Grundstücks am 22. September 2005. Die Immobilien Linz GmbH schrieb einen EU-weiten städtebaulichen Wettbewerb aus, um den neuen Stadtteil mit modernen Wohnungen, Geschäften und Büros in einem ersten Entwurf planen zu lassen. Am 24. November 2005 stimmte der Linzer Gemeinderat der Durchführung des Wettbewerbs zu. Als oberstes Ziel wurde die Neustrukturierung des Areals definiert. Am 29. September 2006 wählte die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Prof. Dr. Thomas Herzog das Siegerprojekt von Architekt Albert Blaumoser aus Mühldorf in Bayern aus 27 Projekten aus. In einem weiteren Schritt dieser qualitätsvollen Stadtentwicklung wurden dann die einzelnen Projektwettbewerbe der sieben Wohnungsgesellschaften durchgeführt.


Wettbewerb

Projektentwicklung „grüne Mitte Linz“

„grüne Mitte Linz“: 780 Wohnungen am Gelände des ehemaligen Frachtenbahnhofs

So gilt die Planungsvorgabe der „Hängenden Gärten“ als herausragende Innovation des Projektes, durch die zahlreiche Grünflächen auch in den Obergeschoßen und auf den Dächern der Wohneinheiten verwirklicht werden. Dieses Konzept zieht sich durch sämtliche Bauabschnitte der einzelnen Wohnungsgesellschaften und ist ein außergewöhnliches Merkmal für die ganze Bebauung, bestimmend und ein prägendes Markenzeichen des Projektes „grüne Mitte Linz“. Durch spezielle bauliche Maßnahmen sollen zahlreiche Grünflächen und Kleingärten auch in den Obergeschoßen und auf den Dächern entstehen. Dadurch wird der Wohn- und Freizeitwert des neuen Stadtteils entscheidend gehoben. Erfolgreiche Vorbilder dazu finden sich etwa in Japan und in Skandinavien. Der Spatenstich für die „grüne Mitte Linz“ auf dem Areal des ehemaligen Frachtenbahnhofs fand am 14. Februar 2012 an der Lastenstraße gemeinsam mit Landesrat Dr. Manfred Haimbuchner, Bürgermeister Franz Dobusch, Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl und Vizebürgermeister Klaus Luger statt. Damit war der offizielle Startschuss für den neuen Stadtteil gefallen. Seit Mai 2012 wird intensiv an der Errichtung von insgesamt 114 Mietwohnungen durch die Wohnungsgenossenschaften GWG und GWB gearbeitet. Im Frühjahr 2013 wurde dann die jeweils zweite Bauetappe der GWG (55 Wohnungen) und der GWB (53 Wohnungen) begonnen. Auch für den Baubeginn der Wohnanlage der LAWOG mit 89 Wohnungen fiel bereits im Frühjahr 2013 der Startschuss. Im Sommer 2013 fängt die Bautätigkeit für die Errichtung von 57 Mietwohneinheiten durch die BRW an, es folgt im Herbst 2013 der Baubeginn für 112 Mietwohnungen durch die „Familie“. Im Frühjahr 2014 ist der Baubeginn für 86 Wohneinheiten, errichtet durch die Neue Heimat. Ab Sommer 2014 werden dann die weiteren Wohnprojekte von GWG und WSG begonnen. Mit 2017 soll die „grüne Mitte Linz“ fertig gestellt sein. Die weiteren Wettbewerbe zum Stadtentwicklungsgebiet „grüne Mitte Linz“ sind in den nächsten Ausgaben des Architekturjournals wettbewerbe nachzulesen: in Ausgabe 309 die Wettbewerbe der Wohnungsgesellschaften LAWOG, Familie, BRW und Neue Heimat, in Ausgabe 310 die Wettbewerbe von WSG, GWG, LAWOG /WAG sowie ein HTLWettbewerb zum dortigen Kindergartenstandort.

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Der neue Stadtteil auf dem Areal des ehemaligen Frachtenbahnhofs stellt aktuell das größte Projekt der Stadt Linz seit dem Bau der solarCity in Pichling (2001 - 2005) dar. Hier werden mitten im Herzen von Linz 780 Wohnungen, Büros, und zur Sicherung der sozialen Grundversorgung ein Stadtteilzentrum, ein Jugendclub, ein Kindergarten mit Krabbelstube und betreubare Wohnungen entstehen. Mit diesem spannenden Stadtentwicklungsprojekt findet die Stadt Linz internationale Beachtung. Nicht zuletzt, weil sie es geschafft hat, eine brache Fläche – früher von Verkehr und Infrastruktur belastet – in eine Keimzelle urbaner Lebensqualität zu verwandeln. Neben vielen Innovationen auf baulich-technischer Seite liefert die „grüne Mitte Linz“ einen Beweis, dass sich Städte von innen heraus erneuern können. Die Grundidee des Projekts für die „grüne Mitte Linz“ bestand in der Entwicklung eines zentralen Parks, der von drei Seiten durch die Wohnanlagen umschlossen wird und im Norden in einen Platz übergeht. Es wurden hofartige Gebäude entworfen, die sich zum zentralen Park öffnen. Verschiedene Gebäudehöhen lassen aus allen Wohnungen einen Blick auf den Park zu. So entstehen aus den einzelnen Wohnungen in den unterschiedlichsten Höhen ganz individuelle Sichtfenster auf die Parkanlage. Am Projekt „grüne Mitte Linz“ sind sieben Wohnungsoder Wohnbaugenossenschaften beteiligt: Baureform Wohnstätte (BRW), Familie, Gesellschaft für den Wohnungsbau (GWB), Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz (GWG), Gemeinnützige Landeswohnungsgenossenschaft für Oberösterreich (LAWOG), Neue Heimat (NH) und Gemeinnützige Wohn- und Siedlergemeinschaft (WSG). Alle Genossenschaften haben in einem jeweils eigenen Wettbewerbs-Verfahren die besten Projekte ermittelt. Dadurch bekommt jedes Quartier seine eigenständige Qualität und Unverwechselbarkeit. Das von der Stadtplanung Linz weiterentwickelte Siegerprojekt des bayrischen Architekturbüros Blaumoser (Wettbewerbsdokumentation sh. wettbewerbe 259/260, Februar/März 2007) bildete die Grundlage für diese Architekturwettbewerbe. Die darin festgeschriebenen Zielvorgaben schaffen die Verbindung zu einem urbanen Gesamtkonzept.


Ideenfindung

Frachtenbahnhof Linz /

Auslober Immobilien Linz GmbH, vertreten durch das Gebäudemanagement der Stadt Linz, Abt. ProjektEntwicklung, 4041 Linz

Anlass, Aufgabenstellung Die Stadt Linz beabsichtigt, auf dem Areal des Frachtenbahnhofs hochwertigen, innerstädtischen Wohnraum mit urbaner Lebensqualität zu schaffen. Eine attraktive Freiraumgestaltung mit Freizeitwert erhält spezielle Bedeutung und verbessert zusätzlich das Grünraumangebot des Umfeldes (Naherholung, Erlebniswert, Imagebildung). Der Freiraum des Frachtenbahnhof-Quartiers soll die Identifikation mit dem Wohnumfeld stärken. Ziel ist ein attraktives Gesamtprojekt.

Art des Verfahrens Einstufige anonyme Ideenfindung mit 7 geladenen Teilnehmern.

Beurteilungskriterien Städtebauliche und landschaftsarchitektonische Lösung; Funktionalität; Wirtschaftliche Gesichtspunkte; Architektonische Kriterien der baulichen Anlagen und Ausstattungen.

Beteiligung 7 Projekte

Preisgerichtssitzung 10. November 2011

Preisgericht Landschaftsarch. Herbert Dreiseitl (Vorsitz), DI Dr. Olga Lackner (Schriftführerin), DI Barbara Veitl (Leiterin Stadtgärten Linz), StR Johann Mayr (Stadt Linz), Vizebgm. Dr. Erich Watzl (Stadt Linz), Bmst. Ing. Ernst Harsch (BRW), Dr. Klaus Miro (GWB), Ing. Helmut Pröll (ILG)

Vorprüfung DI Dr. Harald Kutzenberger

Aufwandsentschädigung Jeder Teilnehmer erhält € 4.000,–.

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Ideenfindung

© Ewald Reinthaler

Freiraum Areal, OÖ

Verfasserliste: Projekt 1: KRIEGERGUT Garten- u. Landschaftsdesign GmbH, Ing. Markus Lindinger-Hofmann, 4320 Perg, Mitarbeit: DI Gregor Mader, DI David Lorenz • Projekt 2: DI Dr. Karin Standler Techn. Büro f. Landschaftsplanung, 4020 Linz, Mitarbeit: Mag. Margit Greinöcker, Cand. Mag. Katja Seifert • Projekt 3: DI Anna Detzlhofer Büro f. Landschaftsarchitektur, 1070 Wien, Mitarbeit: DI Sabine Dessovic, Mag.art. Verena Holzgethan, Nora Rührlinger • Projekt 4: DI Markus Kumpfmüller KG – Ing.büro f. Landschaftsplanung, 4400 Steyr, Mitarbeit: Mag. Edith Kals, DI Ines Öhlinger • Projekt 5: DI Andreas Kastinger – Ing. büro für Landschaftsplanung, 4650 Lambach, Mitarbeit: DI Martina Ruzek, Julia Jedinger • Projekt 6: DI Heidelinde Holzinger, 4040 Linz, Mitarbeit: Arch. DI Guntram Lill, Josef Pointner • Projekt 7: DI Mag. Otmar Stöckl Ing.büro f. Landschaftsplanung, 4755 Zell a.d. Pram, Mitarbeit: Mag. Otmar Fischer, Angelika Baumgartner, Susanne Kopfer

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wettbewerbe 308

Zusammenfassung Beurteilung: Nach einer detaillierten Vorstellung der Projekte durch die Vorprüfung werden diese eingehend diskutiert. Die Jury einigt sich, im ersten Wertungsdurchgang jene Projekte auszuscheiden, die für einen ersten Platz mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gereiht werden. Das Ergebnis: Projekt 1 (einstimmig ausgeschieden), 2 (einstimmig ausgeschieden), 3 (verbleibt), 4 (einstimmig ausgeschieden), 5 (verbleibt), 6 (verbleibt), 7 (einstimmig ausgeschieden). Für den zweiten Wertungsdurchgang verbleiben somit die Projekte 3, 5 und 6, wobei Projekt 3 das Preisgericht nicht überzeugen kann. Im dritten Wertungsdurchgang liegen die Projekte 5 und 6 zur Beurteilung vor. Nach intensiver Diskussion wird Projekt 5 auf den 2. Platz gereiht. Projekt 6 wird einstimmig als bestes Projekt des Ideenfindungsprozesses bewertet und auf den 1. Platz gereiht.


Ideenfindung

Frachtenbahnhof Linz / Freiraum Areal, OÖ

HHolzinger Landschaftsarchitektur Heidelinde Holzinger Linz 1. Platz Projekt Nr. 6 Mitarbeit: Arch. Guntram Lill Visualisierung: Josef Pointner, Linz

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Projektbeurteilung: Thema „Volkspark und Landschaftsgarten“. Das Projekt entspricht dem zwischenzeitlich festgelegten Motto „grüne Mitte Linz“ am besten. Die multifunktional ausgestattete Allee überzeugt in ihrer Robustheit jede anschließende Bauform elegant aufzunehmen und auszugleichen. Sie gibt eine sehr klare räumliche Struktur als Rückgrat, die mit dem inneren bewegten Landschaftspark in einem Dialog steht. Das Projekt ist in den Details sehr konsequent durchgearbeitet, das Wegekonzept ist plausibel, und auch die Gestaltung der Innenhöfe wird mit angedacht. Die Randzone zur Bahn einschl. Nordund Südpark sind konzeptionell durchgearbeitet. In Summe bildet der Park eine ruhige Innenzone in Form einer „Grünen Lunge“. Das Projekt ist auch dem Wohnalltag gewachsen, die Pflegeintensität ist angemessen und das Parkkonzept dem Standort entsprechend. Das Projekt wird somit einstimmig als bestes Projekt des Ideenfindungsprozesses bewertet. Empfehlungen des Preisgerichts: 1. Wohnpark (Zone A) Punktuelle Öffnung und Auflockerung der Allee bei Terrassengärten (hängende Gärten), um Sichtachsen zum Park zu schaffen. Verlagerung des Rasenspielfeldes (aus Gründen der Beruhigung der Innenzone) in die Südzone. Der Rodelhügel und das Laufband sollten hinsichtlich Bepflanzung und Wegführung überarbeitet werden. Die Allee ist hinsichtlich Baumart zu überdenken. (Linden werden als problematisch hinsichtlich der darunter stattfindenden Nutzung beurteilt.) Die Bepflanzung der Innenhöfe ist in dieser Form nicht umsetzbar (darunter liegende Tiefgarage, Beschattung). Die Querverbindungswege im Bereich der Rasenflächen sollten noch „aufgepeppt“ werden. Auf kleine Mulden (nördlicher Abschnitt) sollte verzichtet werden. Die Böschungen sollten gegebenenfalls sanfter ausgeformt werden, um als Liegeböschungen zu fungieren. 2. Nordpark (Zone B) Die Stahlwand ist zu überarbeiten hinsichtlich Vermeidung von Hinterraum durch eine bessere Gliederung und Durchlässigkeit (eventuell punktuell öffnen, absenken, …), Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. 3. Pufferzone zur Bahn (Teil C) Die Gesamtzone ist hinsichtlich Funktionalität zu überarbeiten. Die Aufenthaltsbereiche sind eher in den Teil A zu verlagern. Die Bepflanzung ist hinsichtlich des Aspektes räumlicher Abschluss zur Bahn und Stadtökologie zu verdichten. 4. Südpark (Teil D) Vollständige Überarbeitung wird empfohlen, vor allem hinsichtlich Jugendangebot mit Rasenspielfeld aus der Zone A.


Frachtenbahnhof Linz / Freiraum Areal, OÖ

Ideenfindung

Schnitt A

Nordareal

Schnitt B

Schnitt C

Südareal

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Ideenfindung

Frachtenbahnhof Linz / Freiraum Areal, OÖ

Bilder: „grüne Mitte Linz“

„grüne Mitte Linz“ – Projektentwicklung

Das Gelände des ehemaligen Linzer Frachtenbahnhofs.

Spatenstich am 14. Februar 2012.

Die Wohnbauprojekte im Überblick.

Das Gelände zu Baubeginn.

Das erste Kellergeschoß.

Der Baufortschritt (Gleichenfeier am 4. April 2013) kann live mitverfolgt werden: www.gruene-mitte-linz.at

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Frachtenbahnhof Linz / Freiraum Areal, OÖ

Derzeit sind wir mit der GWB in über 250 Gemeinden vertreten und haben rd. 260 Kommunalprojekte umgesetzt. Dabei leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des ländlichen Raumes in Oberösterreich und tragen vor allem dazu bei, Orte und Städte attraktiv und lebenswert zu erhalten. Im Rahmen der Gemeinnützigkeit Die beiden GWB-Geschäftsführer Dr. Markus Rosinger und Dr. Ferdinand Hochleitner, MBA schaffen wir leistbaren Wohnraum für Menschen in Oberösterreich und legen bei der Errichtung von Wohnbauten einen großen Wert auf eine solide und qualitative Bauausführung. Mit dem Projekt „grüne Mitte Linz“ entsteht nahe dem Linzer Stadtkern mit rund 780 Wohneinheiten eine durchschnittliche oberösterreichische Gemeinde. Vorangetrieben und umgesetzt wird diese größte oberösterreichische Wohnbau-Baustelle durch sieben Bauträger. Einer davon ist die Gesellschaft für den Wohnungsbau (GWB), die in zwei Bauabschnitten insgesamt 104 Wohnungen realisiert. Im April 2013 konnte beim ersten

Bauabschnitt bereits die Dachgleiche erreicht und das Richtfest gefeiert werden. Die städtebaulichen Vorgaben, die so genannten Hängenden Gärten, das sind begrünte und bewachsene Balkone, mit den gesetzlichen Wohnbauförderungssätzen und den technischen Vorgaben in Einklang zu bringen, stellte sich bei diesem Bauvorhaben als besondere Herausforderung dar. Die Bebauung des Areals erfolgt dahingehend, dass durch die Realisierung der einzelnen Bauabschnitte im Inneren ein großer Park und somit trotz unmittelbarer Nähe zu wichtigen Straßen- und Bahnachsen ein Ruhepol entsteht. Bestätigung findet das Projekt „grüne Mitte“ nicht zuletzt durch die Nachfrage am Wohnungsmarkt. Rund ein Viertel der Wohnungswerber hat sich für das Wohnungseigentum entschieden. Nicht nur die zentrale Lage der „Grünen Mitte“ und die optimale infrastrukturelle Anbindung sprechen für diesen Stadtteil, auch die Eröffnung des neuen Musiktheaters im April 2013 bringt einen weiteren Aufwertungsschub. Als Gesellschaft für den Wohnungsbau (GWB) freut es uns, dass wir unseren Anteil zum Gelingen des spannenden Projektes „grüne Mitte“ beitragen können.

Als modernes Dienstleistungsunternehmen setzt sich die GWG – Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft der Stadt Linz GmbH für zeitgemäße Errichtung, Erhaltung, Verwaltung und Verbesserung von Wohnanlagen ein. Mit rund 19.000 Wohnungen sind wir die größte Wohnungsanbieterin in Linz. Unsere verantworDie beiden GWG-Geschäftsführer Hermann Friedl und Wolfgang Pfeil, MBA. tungsbewusste Mietzins- und Besiedelungsstrategie macht die GWG zum Garant für nachhaltige Entwicklung und soziale Sicherheit. Eingebunden in das Netzwerk der Unternehmensgruppe der Stadt Linz, trägt die GWG im Sinne einer gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft zur Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität in Linz bei. Attraktives und leistbares Wohnen ist uns ein wichtiges Anliegen. Mit modernen Bauprojekten, Wohnumfeldverbesserungen und Großinstandsetzungen prägen wir zahlreiche Stadtteile von Linz. Mit dem Projekt „grüne Mitte Linz“ wird ein weiterer Teil von Linz wesentlich

attraktiviert. Als städtische Wohnungsgesellschaft beteiligen wir uns selbstverständlich an diesem weiteren Schritt qualitätsvoller Stadtentwicklung. Dass die Projektgestaltung auch bei den zukünftigen BewohnerInnen Anklang findet, zeigt nicht zuletzt die Zahl der Projektvormerkungen, die das Siebenfache der verfügbaren Wohnungen beträgt. Geboten werden den MieterInnen in den ersten beiden Bauetappen der GWG 118 Wohnungen samt Tiefgarage. Die kammartige Bebauung des ersten Projektes weist zum Straßenraum und zur Westbahn eine 6- bis 7-geschoßige Bebauung auf. Der Baubeginn erfolgte 2012, im April 2013 erfolgte die Rohbaufertigstellung. Das an der Westbahnstrecke orientierte zweite Projekt erhält an der Ostseite eine Laubengangerschließung. Die Wohnräume samt den Grünflächen sind in den nach Westen orientierten Innenhof in abgetreppter Form angeordnet. Der Baubeginn erfolgte Anfang 2013. Die städtebaulichen Vorgaben für „hängende Gärten“ finden sich in ca. 6 - 10 m² Grünfläche wieder, die von jeder Wohnung aus begehbar ist. Die Nachrüstung für das Laden von elektrobetriebenen Fahrzeugen wurde in der Detailplanung berücksichtigt.

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wettbewerbe 308

Foto: GWB/Simon Fischbacher

„grüne Mitte Linz“

Foto: GWG

Vorwort

Ideenfindung


Wettbewerb

Frachtenbahnhof Linz /

Auslober GWG, 4021 Linz und GWB, 4020 Linz

Wettbewerbsorganisation und Vorprüfung Arch. DI Dr. Hans Scheutz, 4040 Linz

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung eines Vorentwurfes für die geplante Wohnbebauung des eingetragenen Wettbewerbsgebietes. Es sollen Planungsvorschläge für die beiden künftigen Bauplätze (GWG, GWB) ausgearbeitet werden, bei welchen auf die Wiedererkennbarkeit, d.h. die eigene Identität des jeweiligen Quartieres (Bauplatz) zu achten sein wird.

Art des Wettbewerbes Anonymer Architekturwettbewerb mit 13 geladenen Teilnehmern.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Lösung; Architektonische Lösung; Konstruktiv-wirtschaftliche Lösung; Funktionelle Lösung.

Beteiligung 11 Projekte

Preisgerichtssitzung 27. November 2009

Preisgericht Arch. DI Herfried Peyker (Vorsitzender), Arch. DI Helmut Kuess (stv. Vorsitzender), DI Gunter Amesberger MAS MSC (Schriftführer; Direktor der Stadtentwicklung), Arch. DI Rudolf Hemetsberger (GWB), Vbgm. Klaus Luger (Stadt Linz), Vbgm. Dr. Erich Watzl (Stadt Linz), Dir. Hans-Jörg Huber (GWG), Dir. Hermann Friedl (GWG), Dr. Klaus Miro (GWB)

Preisgelder / Aufwandsentschädigung 60

1. Preis: € 16.000,– 2. Preis: € 10.000,– 3. Preis: € 6.000,–

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Zehn Aufwandsentschädigungen: je € 3.500,–


Wettbewerb

Bauplatz 1a und 1b, OÖ

Verfasserliste: Projekt 1: Querkraft Architekten ZT GmbH, Wien • Projekt 2: Poppe-Prehal Architekten ZT GmbH und Hertl.Architekten ZT GmbH, Steyr • Projekt 3: Prof. DI Günter Zamp Kelp, Berlin • Projekt 4: kleboth lindinger ZT-GmbH, Linz • Projekt 5: DI Helga Lassy, Leonding • Projekt 6: Prof. Thomas Herzog + Partner, München • Projekt 7: Albert Blaumoser Architekten und Stadtplaner, Starnberg • Projekt 8: Architekt Herbert Karrer, Linz • Projekt 9: Prof. DI Dr. Sabine Pollak – Büro Köb & Pollak, Wien • Projekt 10: Geiswinkler & Geiswinkler, Wien • Projekt 11: Steinkellner & Partner, Wien

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wettbewerbe 308

Zusammenfassung Beurteilung: Zu Sitzungsbeginn berichtet der Vorprüfer, dass die Architekturbüros MVRDV aus Rotterdam und Rüdiger Lainer aus Wien abgesagt und daher kein Projekt abgegeben haben; danach präsentiert er die Vorprüfungsergebnisse. Es erfolgt ein 1. Informationsrundgang, bei dem die Projekte diskutiert werden und insbesondere auf die dominierenden Vorgaben der Ausschreibung (Lärm, Grünflächen) eingegangen wird. Es erfolgt ein weiterer Rundgang, bei dem die Projekte intensiv anhand der in der Ausschreibung vorgegebenen Beurteilungskriterien diskutiert werden. Im Anschluss erfolgt ein 1. Wertungsdurchgang, wobei über jedes Projekt auf Antrag abgestimmt wird. Die städtebaulichen, architektonischen, funktionellen und konstruktiv-wirtschaftlichen Lösungen werden eingehend diskutiert. Zur Ausscheidung eines Projektes ist Einstimmigkeit erforderlich. Als Ausscheidungsgründe werden Mängel bei den Beurteilungskriterien herangezogen. Das Ergebnis: Projekt 1 (mit 9:0 nicht weiter verfolgt), 2 (mit 9:0 nicht weiter verfolgt), 3 (verbleibt mit 1:8 in der Wertung), 4 (verbleibt mit 8:1 in der Wertung), 5 (mit 9:0 nicht weiter verfolgt), 6 (mit 9:0 nicht weiter verfolgt), 7 (mit 9:0 nicht weiter verfolgt), 8 (verbleibt mit 9:0 in der Wertung), 9 (mit 9:0 nicht weiter verfolgt), 10 (verbleibt mit 9:0 in der Wertung), 11 (mit 9:0 nicht weiter verfolgt). Somit bleiben die Projekte 3, 4, 8 und 10 in der Wertung.

Es erfolgt eine nochmalige Diskussion über die Vorgaben des im Verfahren befindlichen Flächenwidmungsplanes und des ebenfalls im Verfahren befindlichen Neuplanungsgebietes; dabei wird besonders auf die aus Lärmschutzgründen vorgegebene zwingende Geschoßigkeit in der Lastenstraße hingewiesen. Weiters dürfen Schlafzimmerfenster nicht zur Lastenstraße ausgerichtet sein. Im Anschluss werden die Kenndaten (BGF, Nettonutzflächen, Erschließungsflächen) der verbleibenden Projekte untereinander verglichen. Es erfolgt ein 2. vertiefter Wertungsdurchgang, in dem die Projekte für die engere Wahl eingehend diskutiert werden und mit Stimmenmehrheit über den Verbleib bzw. die Ausscheidung nachfolgender Projekte entschieden wird: Auf Antrag wird das Projekt 3 mit 9:0 nicht weiter verfolgt. Hauptgrund ist die Situierung der Schlafräume zur Lastenstraße, welche den zwingenden Vorgaben des Neuplanungsgebietes widerspricht. Damit bleiben die Projekte 4, 8 und 10 in der Wertung. Bei den verbleibenden Projekten werden nochmals die Erdgeschoßnutzung sowie die Ausführung der Tiefgarage eingehend besprochen. Nach weiterer eingehender Diskussion der drei verbleibenden Projekte wird der Antrag, das Projekt 4 auf Platz 3 zu reihen, einstimmig (8:0) angenommen. Die beiden verbleibenden Projekte werden nochmals eingehend begutachtet und miteinander verglichen. Auf die Frage eines Preisrichters, ob die zwei verbleibenden Projekte die Vorgaben für Lärmschutz und Kosten einhalten, werden diese beiden Bereiche nochmals im Detail erklärt und es wird festgestellt, dass die Vorgaben eingehalten werden. Der Antrag, das Projekt 8 auf Platz 1 und das Projekt 10 auf Platz 2 zu reihen, wird einstimmig (9:0) angenommen.


Wettbewerb

Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 1a und 1b, OÖ

Architekt Herbert Karrer Linz

Platz 1 Projekt Nr. 8 Mitarbeit: Klaus Oehlinger, Angelika Ludwig, Herbert Priesner Visualisierung: Herbert Priesner Modellbau: Modellbau Richter

Projektbeurteilung: Das Projekt zeichnet sich durch eine klare Haltung zur Lastenstraße aus unter Anbietung von „verbindlichen“ Elementen – verglaste Loggien etc., die das Rückgrat für die weitere Verbauung anbietet. Anordnung von drei gleichförmigen gut proportionierten Innenhöfen durch drei fingerförmige Baukörper zu Siedlungsmitte hin. Dadurch durchgängiger, gut nutzbarer Grünbereich. Die schlanken Baukörper erlauben „durchgesteckte“ Wohnbereiche, die eine attraktive Belichtung und Innen-/ Außenbeziehung ergeben. Der wohnungsbezogene Grünbereich wird durch eine skelettartige, flexible Struktur angedeutet, erfordert jedoch noch eine genauere und großzügigere Ausformung im Sinne der Auslobungsforderung der „Hängenden Gärten“. Dies gilt auch für die Ausformung und das Angebot für Dachgärten. Die Wohnungsverteilung und die -grundrisse lassen eine gleichwertige und flexible Nutzung sowie in ihrer Kompaktheit eine wirtschaftliche Errichtung erwarten. Das Projekt zeichnet sich durch eine „intelligente“ Schlichtheit aus, die in der Umsetzung ein großes Potenzial erwarten lässt.

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Anregung der Jury zum Siegerprojekt: Die Erschließung der Tiefgarage ist hinsichtlich Lage in der Erschließungsstraße und Rampenneigung nochmals zu überprüfen. Verbesserung der Grundrisslösungen bei den Eckausbildungen. Die dargestellten Grünraumbereiche (Hängende Gärten) sind klarer auszuformulieren (zum Teil widersprüchliche Angaben in Perspektive und Ansicht). Wohnungstypen


Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 1a und 1b, OÖ

Blick von der Lastenstraße

Blick vom Hof

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Wettbewerb

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1. + 2. Obergeschoß

Erdgeschoß


Wettbewerb

Frachtenbahnhof Linz /

Auslober GWG, 4021 Linz

Wettbewerbsorganisation und Vorprüfung Arch. DI Dr. Hans Scheutz, 4040 Linz

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung eines Vorentwurfes für die geplante Wohnbebauung des eingetragenen Wettbewerbsgebietes. Es sollen Planungsvorschläge für den künftigen Bauplatz ausgearbeitet werden, bei welchen auf die Wiedererkennbarkeit, d.h. die eigene Identität des jeweiligen Quartieres (Bauplatz) zu achten sein wird.

Art des Wettbewerbes Anonymer Architekturwettbewerb mit 10 geladenen Teilnehmern.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Lösung; Architektonische Lösung; Konstruktiv-wirtschaftliche Lösung; Funktionelle Lösung.

Beteiligung 10 Projekte

Preisgerichtssitzung 15. März 2011

Preisgericht Arch. DI Rüdiger Lainer (Vorsitzender; Gestaltungsbeirat), Arch. DI Peter Lorenz (stv. Vorsitzender), DI Wolf-Dieter Albrecht (Schriftführer; Stadt Linz), Vbgm. Klaus Luger (Stadt Linz), GR Ing. Peter Casny (Stadt Linz), Dir. Wolfgang Pfeil MBA (GWG), Dir. Hermann Friedl (GWG)

Preisgelder / Aufwandsentschädigung 1. Preis: € 4.000,– 2. Preis: € 3.000,–

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3. Preis: € 1.500,– Jeder Teilnehmer erhält eine Aufwandsentschädigungen von € 3.500,–.


Wettbewerb

Bauplatz 7b, OÖ

Verfasserliste: Projekt 1: Fasch & Fuchs, 1060 Wien, Mitarbeit: Erwin Winkler, Verena Seriakov, Robert Breinesberger, Bianca Mann; Konsulenten: Statik: Werkraum Wien, Peter Bauer, Brandschutz: Bmstr. DI Alexander Kunz; Rendering: oln; Modell: Patrick Klammer • Projekt 2: Architekt Mag.arch. Rolf Touzimsky, Mag.arch. Herold Daniela, Mag.arch. Mehlem Wolfram, 4020 Linz, Mitarbeit: Mag.arch. MA Singer Manuel • Projekt 3: Ganahl IFSITS-Architekten, 1040 Wien, Mitarbeit: DI Richard Egger, DI Anke Freimund, DI Franz Fellinger; Konsulenten: Rajek Barosch Landschaftsarchitektur, Aigner-Friedhuber & Partner • Projekt 4: ARCHINAUTEN dworschak + mühlbachler architekten zt gmbh, 4040 Linz, Mitarbeit: DI Valerie Kerz, DI Stefanie Piffl, Mag. Josef Andraschko (Modellbau) • Projekt 5: BOA Architekten Linz, 4020 Linz, Arch. DI Obermair Michael, Arch. DI Bindeus Daniel, Mitarbeit: DI Reindl Claudia; Gartenarchitekt: Hennerbichler • Projekt 6: Gasparin & Meier Architekten, 9500 Villach, Mitarbeit: Herwig Stotz; Konsulenten: Tragwerksplanung: Gmeiner & Haferl, Landschaftsarchitektur: Andreas Winkler, Visualisierung: boanet.at, Modellbau: Patrick Klammer • Projekt 7: DI Klaus Zellinger + Gunhold + Partner, 4020 Linz, Mitarbeit: DI Erich Pascher, Mag. arch. Christopher Opelt • Projekt 8: DI Anne Mautner-Markhof, 4490 St. Florian, Mitarbeit: DI Fabian Sticht • Projekt 9: Querkraft, 1060 Wien, Mitarbeit: Irina Koerdt, Markus Vogl, Dominik Dinies, Michael De Wijn • Projekt 10: Arge: Architekturbüro Kneidinger, 4020 Linz, Architekturbüro Stögmüller, 4020 Linz, Mitarbeit: Martin Kneidinger, Daniel Zechmeister, Henry Rist, Thomas Hackl, Nadine Humberger

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Zusammenfassung Beurteilung: Zu Sitzungsbeginn wird mitgeteilt, dass es auf Wunsch des Grundeigentümers zur Nennung von zwei zusätzlichen Wettbewerbsteilnehmern kam. Nach dem allgemeinen Vorprüfungsbericht erklärt der Vorprüfer die Entstehung des städtebaulichen Leitprojektes für das Gebiet Frachtenbahnhof und geht dann auf die Prämissen des gültigen Bebauungsplanes für das gegenständliche Wettbewerbsgebiet ein. Spezielle Betrachtung finden die Themen Lärmschutz und Hängende Gärten. Es erfolgt ein 1. Informationsrundgang, bei dem die Projekte diskutiert werden und insbesondere auf die maßgeblichen Aussagen des Bebauungsplanes (Anbauverbindlichkeit, Grundgrenzenthematik) und die Vorgaben der Ausschreibung (Lärmschutz, hängende Gärten, Bezug zur innen liegenden Parkfläche) eingegangen wird. Der Vorsitzende ruft den Juryteilnehmern die Bewertungskriterien der Ausschreibung in Erinnerung und weist auf ihren verbindlichen Charakter hin. Besondere Fragestellungen ergeben sich aus dem Informationsrundgang. Es erfolgt daher ein weiterer Rundgang, bei dem die Projekte intensiv anhand der in der Ausschreibung vorgegebenen Beurteilungskriterien diskutiert werden. Im 1. Wertungsdurchgang wird über jedes Projekt auf Antrag abgestimmt. Die Projekte werden auf die Kriterien hin überprüft. Als Ausscheidungsgründe werden Mängel bei den in der Wettbewerbsausschreibung vorgesehenen Beurteilungskriterien herangezogen. Es wird vereinbart, dass zum Verbleib eines Projektes eine Stimme erforderlich ist, zur Ausscheidung Einstimmigkeit. Das Ergebnis: Die Projekte 2, 5, 6 und 7 scheiden aus; die Projekte 1, 3, 4, 8, 9 und 10 bleiben in der Wertung.

Es erfolgt ein 2. vertiefender Wertungsdurchgang, in dem die verbliebenen Projekte für die engere Wahl eingehend diskutiert werden und mit Stimmenmehrheit über den Verbleib bzw. die Ausscheidung entschieden wird: Projekt 1 (mit 7:0 weiterverfolgt), 3 (mit 7:0 weiterverfolgt), 4 (mit 6:1 nicht weiter verfolgt), 8 (mit 5:2 nicht weiterverfolgt), 9 (mit 7:0 nicht weiter verfolgt), 10 (mit 7:0 weiterverfolgt). Damit bleiben die Projekte 1, 3 und 10 in der Wertung. Bei den verbleibenden Projekten werden nochmals die städtebauliche Ausprägung, sowie die Grundrisslösungen und deren Qualitäten eingehend besprochen. Nach weiterer eingehender Diskussion und Vergleich zwischen den drei verbleibenden Projekten wird der Antrag, Projekt 3 auf den 1. Platz zu reihen, einstimmig (7:0) angenommen. Die beiden verbleibenden Projekte werden nochmals eingehend begutachtet und miteinander verglichen. Der Antrag, das Projekt 1 auf den 2. Platz und das Projekt 10 auf den 3. Platz zu reihen, wird ebenfalls einstimmig (7:0) angenommen.


Wettbewerb

Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 7b, OÖ

ganahl:ifsits architekten Wien

Platz 1 Projekt Nr. 3 Mitarbeit: Richard Egger, Franz Fellinger, Marie Rebotzke Statik: Aigner, Friedhuber & Partner Landschaftsplanung: rajek barosch Visualisierung: schreinerkastler

Projektbeurteilung: Das Projekt überzeugt durch seinen raffinierten Querschnitt in Verbindung mit konsequent strukturierten Grundrissen. Städtebaulich schafft die gestaffelte Fassade zum Straßenraum einen geschützten Vorbereich, der in Teilen als abgesenkter Raum halböffentlich genutzt, gut belichtet ist. Zum Hof ermöglicht die Terrassierung attraktive Freiräume, die das Thema Vertikale Gärten gelungen interpretieren. Der Wechsel von schmalen und vorragenden Freiraumflächen verspricht hohe Nutzungsqualität und optimiert die Belichtung der dahinterliegenden Räume. Die Grundrisse bieten eine klare, intelligente Lösung, alle Aufenthaltsräume haben Orientierung zum Hof; Bäder, Küchen sind natürlich belichtet. Hohe Variabilität, ein konsequentes wirtschaftliches Konstruktionssystem, ein kompakter, energetisch günstiger Baukörper verbinden pragmatische Realisierbarkeit mit hoher Wohnqualität.

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Empfehlungen der Jury zum Siegerprojekt: • Attraktivierung der Laubengänge durch Differenzierung. Die angelagerten Wintergärten könnten in Größe und Anzahl auch Bezug zu den Wohnungszugängen entwickeln. Hier sollten verschiedene Nutzungsszenarien Grundlage der Gestaltung sein. • Eine wesentliche Qualität des Projektes sind die differenzierten wohnungsbezogenen Freiräume, deren Terrassen und Grünflächen stufenlos aus der Wohnung betretbar sind. Dies bedingt in Teilen der Wohnungen größere Raumhöhen, die zwar zusätzliche Raumqualität in der Wohnung schaffen, jedoch wirtschaftlich problematisch sein können. In der weiteren Entwick-

lung zur Umsetzung des Projektes wird wesentlich sein, die Grundstruktur des Rohbaues und der Infrastruktur weiter so zu optimieren, sodass die Realisierung dieses Ansatzes wirtschaftlich möglich wird. • Überarbeitung des südlichen Gebäudeanschlusses zum Nachbarn. Die Orientierung und damit der Ausblick der Wohnungen in diesem Bereich ist im Bezug auf das noch nicht gebaute Nachbargebäude auf dem südlich anschließenden Bauplatz weiterzuentwickeln. • Die an und für sich interessante Idee der tiefer liegenden Allgemeinräume als Verbindungselement zum Hof wird kontroversiell und teilweise problematisch gesehen. In Frage gestellt wird dabei einerseits die Auswirkung der Abgrabung auf den Hofraum mit dem Konfliktpotenzial Tribüne – EG-Wohnungen sowie die geringe Höhe dieses Raumes. Eine einseitige Orientierung dieses versunkenen Raumes zur Straße und zur Erschließung wird allgemein positiv gesehen. Die damit mögliche attraktive, einsehbare und belichtete Erreichbarkeit der unterschiedlichsten Nebenräume ist eine Bereicherung. • Die Erreichbarkeit des Hofes aus den Bereichen der Stiegenhäuser ist zu ermöglichen. • Beim Dachgarten wird auf die Einhaltung der bebauungsplanmäßigen Vorgaben hingewiesen. Anregung für die weiteren Wettbewerbsgebiete: Die Jury regt an, die west-ost-gerichteten Flügelbauten leicht nach Süden zu verschwenken, um den Ausblick und die Belichtung der jeweiligen Nachbarbebauung nicht einzuschränken.


Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 7b, OÖ

Wettbewerb

Prinzip der vertikalen Gärten

Systematik Wohngrundriss

Schnitt 1-1

Schnitt 2-2

Piktogramm Erschließung

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Erdgeschoß


Wettbewerb

Frachtenbahnhof Linz /

Auslober GWB, 4020 Linz Wettbewerbsinitiator: GSA, 4040 Linz

Wettbewerbsabwicklung und Vorprüfung LAWOG, 4021 Linz

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Vorentwürfen für eine Wohnanlage mit einer BGF von ca. 6.000 m2 mit einer aus einem städtebaulichen Wettbewerb vorgegebenen Struktur innerhalb des Gesamtprojektes Wohnbebauung Frachtenbahnhof Linz.

Art des Wettbewerbes Anonymer Architekturwettbewerb mit 9 geladenen Teilnehmern.

Beurteilungskriterien Funktionalität; Wirtschaftlichkeit in der Herstellung und in den Folgekosten; Städtebauliche und architektonische Lösung.

Beteiligung 9 Projekte; Überarbeitung: 5 Projekte

Preisgerichtssitzung 9. November 2011; Überarbeitung: 19. Dezember 2011

Preisgericht Arch. DI Bernhard Rosensteiner (Vorsitzender), Arch. DI Wolfgang Grossruck (stv. Vorsitzender) /Arch. Mag.arch. MSC Bernhard Rihl (stv. Vorsitzender), Arch. DI Rüdiger Lainer, DI Wolf-Dieter Albrecht (Stadt Linz), Dr. Klaus Miro (GWB), Dr. MBA Ferdinand Hochleiter (GWB), Arch. DI Rudolf Hemetsberger (GWB), Ing. Josef Bachl (GWB)

Preisgelder / Aufwandsentschädigung 1. Preis: € 9.000,–

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2. Preis: € 7.000,– 3. Preis: € 4.500,– Aufwandsentschädigung für die beiden nächst gereihten Projekte: je € 3.500,–

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Aufwandsentschädigung Überarbeitung: je € 1.200,–


Wettbewerb

Bauplatz 2a, OÖ

Verfasserliste: Projekt 1: schimek ZT GmbH, 4020 Linz, Mitarbeit: Arch. DI Olivia Schimek-Hickisch, Arch. DI Harald Hickisch, DI Angelika Platzer, Ing. Franz Glinsner, Tomislav Zorica, Ramazan Tarakci, Boris Buchroithner • Projekt 2 (2A): Architekturbüro Kneidinger, 4020 Linz, Mitarbeit: DI (FH) Martin Kneidinger, DI Christoph Schwab, DI (FH) Thomas Hackel, Elisabeth Reisinger • Projekt 3 (3A): Arch. DI Jörg Stögmüller, 4020 Linz • Projekt 4 (4A): lassy | architektur + raumplanung, DI Helga Lassy, 4060 Leonding, Mitarbeit: DI (FH) Philipp Winklehner, DI Karl Huber, Sascha Höfer, Bernhard Stuffner • Projekt 5: Arch. DI Ursula Werner Tutschku, 4541 Ried im Traunkreis • Projekt 6: amm zt gmbH DI Mautner Makrhof, 4490 St. Florian, Mitarbeit: Fabian Sticht, Robert Mayr • Projekt 7 (7A): Harmach ZT GmbH, Arch. DI Wolfgang Harmach, 4600 Wels, Mitarbeit: DI Gerhard Ausstaller, DI Barbara Kastner, DI Klaus Lanzerstorfer, Florian Seiringer • Projekt 8: Arch. DI Michael Hiegetsberger, 1150 Wien, Mitarbeit: Danijel Sanjic, Doris Emmy Tischer, Mag. Grit Koch, Niko Faber, Michael Eisenkölbl • Projekt 9 (9A): Team M Architekten ZT GesmbH, Arch. Prof. DI Wolfgang Steinlechner, 4020 Linz, Mitarbeit: Arch. DI Gerald Pohlhammer, DI Stefan Krottenauer, Daniel Rechberger

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wettbewerbe 308

Zusammenfassung Beurteilung: In einer ersten Vorstellungsrunde erläutert der Vorprüfer jedes Projekt auf Basis seines Vorprüfungsberichtes. Für das Prozedere schlägt der Vorsitzende vor, dass Projekte mit einer Prostimme in der Wertung verbleiben. Es können auch Projekte mit einfacher Mehrheit oder Stimmengleichheit zurückgeholt werden. In der ersten Wertungsrunde werden Funktionalität, Wirtschaftlichkeit, städtebauliche und baukünstlerische Kriterien diskutiert. Die Bewertung erfolgt mittels Antrag: Projekt 1 (0:8, scheidet aus), 2 (7:1, verbleibt), 3 (3:5, verbleibt), 4 (6:2, verbleibt), 5 (0:8, scheidet aus), 6 (6:2, verbleibt), 7 (8:0, verbleibt), 8 (0:8, scheidet aus), 9 (8:0, verbleibt). Somit verbleiben die Projekte 2, 3, 4, 6, 7 und 9 in der Wertung. Für die zweite Wertungsrunde wird festgelegt, dass Projekte mit einfacher Mehrheit in der Wertung verbleiben, ebenso bei Stimmengleichheit. Die verbliebenen Projekte werden diskutiert und die Vor- und Nachteile abgewogen. Die Projekte werden speziell nochmals entsprechend den Bewertungskriterien diskutiert; anschließend wird über sie abgestimmt: Projekt 2 (8:0, verbleibt), 7 (8:0, verbleibt), 6 (2:6, scheidet aus), 3 (3:5, scheidet aus), 4 (3:5, scheidet aus), 9 (6:2, verbleibt). Auf Antrag eines Preisrichters werden die Projekte 3, 4 und 6 mit 8:0 in die Wertung zurückgeholt. Danach wird nochmals abgestimmt: Projekt 4 (5:3, verbleibt), 6 (3:5, scheidet aus), 3 (4:4, verbleibt). Da keines der Projekte – 2, 3, 4, 7 und 9 – vollinhaltlich den Intensionen des Wettbewerbs entspricht, wird einstimmig eine Überarbeitung der fünf verbliebenen Projekte beschlossen. Für jedes Projekt werden die projektspezifischen Überarbeitungskriterien festgelegt.

Zusammenfassung Überarbeitung: Der Vorprüfer präsentiert die fünf überarbeiteten Projekte in einer Vorstellungsrunde und erläutert sie auf Basis des Vorprüfberichtes. Für die erste Wertungsrunde wird festgelegt, dass Projekte mit einfacher Mehrheit sowie bei Stimmengleichheit in der Wertung verbleiben. Nach einer Diskussion der Projekte anhand der Wettbewerbskriterien erfolgt die Bewertung mittels Antrag.: Projekt 2A (8:0, verbleibt), 3A (0:8, scheidet aus), 4A (2:6, scheidet aus), 7A (8:0, verbleibt), 9A (8:0, verbleibt). Somit verbleiben die Projekte 2A, 7A und 9A in der Beurteilung. Der Antrag, Projekt 6 in die Wertung zurückzuholen, als 1. Nachrücker festzulegen und ihm somit eine Aufwandsentschädigung zuzusprechen, wird mit 8:0 angenommen. Das Projekt 4A wird mit 8:0 als 2. Nachrücker mit Aufwandsentschädigung fixiert. Nach einer neuerlichen Diskussion der verbleibenden Projekte wird der Antrag des Vorsitzenden, das Projekt 9A mit dem 3. Platz zu jurieren, mit 8:0 angenommen. In der zweiten Wertungsrunde werden die verbliebenen Projekte speziell nochmals nach den Bewertungskriterien diskutiert und die Vor- und Nachteile abgewogen. Der Antrag, Projekt 2A auf den 1. Platz zu wählen, wird mit 8:0 entschieden. Das Projekt 7A wird ebenfalls mit 8:0 auf den 2. Platz festgelegt. Die Jury schlägt dem Bauträger vor, mit dem Siegerprojekt 2 (2A) in das Verhandlungsverfahren einzutreten.


Wettbewerb

Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 2a, OÖ

Architekturbüro Franz Kneidinger Linz

1. Platz Projekt 2 (2A) Mitarbeit: Arch. Martin Kneidinger, Christoph Schwab, Thomas Hackel, Peter Minixhofer, Daniel Zechmeister, Nadine Humberger, Regina Schweizer, Elisabeth Reisinger Modellbau: Andrea Martin Energiekonzept: TAS Bauphysik

Blick vom Hof

Blick von der Lastenstraße

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Projektbeurteilung Überarbeitung: Das Projekt ist durch differenziert gestaltete Baukörper gekennzeichnet. Entlang der Lastenstraße bildet ein sechsgeschoßiger, relativ schmaler Riegel die westliche Begrenzung des Baufeldes. Im Erdgeschoß bildet eine verglaste, ins Gebäude eingeschnittene Zone einen einladenden und kommunikativen Eingangsbereich. Gleichzeitig ergibt sich durch das hofseitige Verschieben der EGWohnungen eine im ersten OG zusätzlich gewonnene, den Wohnungen vorgelagerte Grün- und Freifläche. Die über zwei Stiegenhäuser aufgeschlossenen Wohnungen sind in Folge der konstruktiven Zweischichtigkeit überzeugend gelöst und bieten darüber hinaus eine Anpassbarkeit an eventuell erforderliche, verschiedenartige Grundrissausbildungen. Durchgesteckte Wohnräume schaffen Weite und Beziehungen zum Außenraum, die hofseitig vorgelagerten und geschoßweise versetzten Balkone bzw. Loggien bilden interessante und gut nutzbare Freiflächen und strukturieren darüber hinaus die Hoffassade entsprechend. Die Straßenfassade zeigt ein gut proportioniertes und rhythmisiertes Verhältnis von Mauerflächen und Öffnungen. Die beiden hofseitig angeordneten, punktförmigen Hofbaukörper, welche über nord- und südseitig ange-

ordnete, verglaste Gänge mit Fahrradabstellplätzen mit dem straßenseitigen Riegel verbunden sind, bilden im Zusammenhang mit den sie umgebenden Frei- und Grünräumen eine überzeugende städtebauliche Lösung. Durch ihre Proportion und Lage wird die Qualität der Wohnungen des Riegels kaum eingeschränkt, die Beziehung zum Park wird gewahrt. Die punktförmigen Hofbaukörper werden über ein nordseitig angeordnetes, sehr großzügig dimensioniertes Stiegenhaus aufgeschlossen. Die quadratische Grundform wird durch eine diagonal angeordnete Wand geteilt, damit jeweils für beide pro Geschoß angeordnete Wohnungen eine zumindest teilweise Südorientierung der Wohnräume bzw. der vorgelagerten Freiflächen möglich wird. Insgesamt stellt das Projekt eine überzeugende städtebauliche Lösung dar, die allen Wohnungen ein hochwertiges Ambiente zuzusichern vermag. Auflagen für die weitere Bearbeitung: Die Situierung und Ausbildung der Verbindungsbauten ist mit eventuell angelagerten Funktionsräumen (Fahrrad, Gemeinschaftsanlagen, etc.) weiterzuentwickeln. So konsequent die fast gleichwertige Orientierung der Wohnungen in den Hofbaukörpern ist, führt jedoch die Diagonale zu Nutzungseinschränkung. Die Grundrisskonfiguration dieser beiden Baukörper ist daher grundsätzlich zu überarbeiten. Es ist damit die Effizienz dieser Grundrisse zu verbessern: in Hinblick auf Lage und Dimension der Erschließung, der Proportion der Räume, der Zuordnung jeweils eines Freiraumes zu einer Wohnung. Damit kann auch das Verhältnis Brutto- zu Nettofläche verbessert werden. Das derzeit teilweise gestaffelte Obergeschoß kann auch als Vollgeschoß ausgebildet werden. Der dargestellte Dachgarten mit Pergola/Flachdach kann entfallen. Die Materialität der Straßenfassade ist auf Kosteneffizienz zu überprüfen. Bei gleicher formaler Ausbildung sind auch flächige Fassadenmaterialien (z.B. Putz) möglich.


Frachtenbahnhof Linz / Bauplatz 2a, OÖ

Wettbewerb

Schnitt

Lageplan

Erdgeschoß Hauptgebäude und Punkthäuser

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Wettbewerb

HBLA für Tourismus,

Auslober Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG), 1031 Wien, Planen und Bauen S, T, Vlbg, 6020 Innsbruck

Verfahrensbetreuung, Vorprüfung Florian Lutz . Daniela Amann . Architekten, 6020 Innsbruck

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten (reduzierte Vorentwurfsunterlagen) für die Erweiterung – Umbau und Funktionssanierung der HBLA für Tourismus St. Johann i. Tirol.

Art des Wettbewerbes EU-weiter, offener, einstufiger, anonymer Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen gemäß BVergG.

Beurteilungskriterien Architektur (Städtebau, Baukunst, Funktion); Ökonomie / Ökologie.

Beteiligung 63 Projekte

Preisgerichtssitzung 7. und 8. Februar 2013

Preisgericht Arch. DI Georg Huber (Vorsitzender), DI Bernhard Falbesoner (Schriftführer; BIG), Arch. DI Wolfgang Feyferlik, Arch. DI Klaus Kada (Architekturbeirat BIG), DI Fritz Seda (BIG), Dr. Reinhold Raffler (Landesschulrat f. Tirol), DI Margit Kornfeld (bm:ukk), Dr. Wolfgang Souczek (bm:ukk), Bgm. Mag. Stefan Seiwald / DI Harald Jäger(Gemeinde St. Johann)

Preisgelder 72

1. Rang = Gewinner: € 14.000,– 2. Rang: € 12.000,– 3. Rang: € 9.000,–

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Drei Anerkennungen: je € 4.000,–


Wettbewerb

St. Johann i. Tirol

Möglichkeit der späteren Rückholung von Projekten hin. Vor Beginn der ersten Wertungsrunde werden nochmals die Beurteilungskriterien und die Präambel verlesen. Anschließend wird diskutiert, wie Eingriffe in den Bestand, die Belichtungssituation der Halle und der Theorieräume sowie das Angebot an Freiflächen und zusätzlichen Lernräumen zu bewerten sind. Es beginnt der erste Bewertungsdurchgang. Die Projekte 01 (0:9), 02 (0:9), 04 (0:9), 05 (3:6), 06 (0:9), 08 (0:9), 09 (0:9), 10 (0:9), 11 (0:9), 12 (0:9), 13 (0:9), 14 (0:9), 15 (0:9), 16 (0:9), 17 (2:7), 18 (0:9), 19 ( 3:6), 20 (0:9), 21 (1:8), 22 (0:9), 25 (0:9), 26 (2:7), 28 (0:9), 29 (0:9), 31 (0:9), 32 (0:9), 33 (0:9), 34 (0:9), 35 (0:9), 36 (2:7), 37 (0:9), 38 (0:9), 39 (0:9), 41 (1:8), 43 (0:9), 44 (1:8), 45 (0:9), 46 (0:9), 47 (0:9), 48 (0:9),49 (0:9), 51 (0:9), 52 (0:9), 53 (0:9), 55 (0:9), 57 (0:9), 58 (0:9), 59 (0:9), 60 (0:9), 62 (0:9) und 63 (0:9) scheiden aus. Die Projekte 03 (6:3), 07 (7:2), 23 (7:2), 24 (8:1), 27 (5:4), 30 (5:4), 40 (7:2), 42 (5:4), 50 (7:2), 54 (7:2), 56 (8:1) und 61 (5:4) bleiben in der Bewertung. 8. Februar 2013: Es wird der Antrag gestellt, einen Sichtungsrundgang vorzunehmen und die Projekte hinsichtlich der Beurteilungskriterien nochmals zu diskutieren.

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Beurteilung / Zusammenfassung: 7. Februar 2013: Der Verfahrensbetreuer übergibt die Vorprüfungsunterlagen und erläutert deren Inhalte. 63 Wettbewerbsteilnehmer haben ihre Unterlagen termingerecht abgegeben. Vier Beiträge sind verspätet im Wettbewerbsbüro eingelangt. Das Preisgericht nimmt einstimmig ohne Stimmenthaltung zur Kenntnis, dass die Projekte 64, 65, 66 und 67 von der Beurteilung ausgeschlossen sind. Der Vorprüfer erläutert beim gemeinsamen Informationsrundgang anhand der Präsentationspläne jene Aspekte, die in der Vorprüfung begutachtet wurden: das Ergebnis der Prüfung der Vollständigkeit, die Prüfung der Einhaltung der Bebauungsbestimmungen und der baurechtlichen Bestimmungen, sowie Abweichungen vom Raum- und Funktionsprogramm (RFP). Es wurde zu jedem Projekt die Einhaltung des Kostenrahmens auf Basis der geprüften Flächen und in der Ausschreibung festgelegten Kennwerte ermittelt. Anschließend wird die Vorstellung der Projekte vorgenommen. Dem Antrag des Vorsitzenden, dass bereits im ersten Bewertungsdurchgang das Mehrheitsstimmrecht angewendet wird, d.h. dass nur jene Projekte mit mehr Prostimmen in der Bewertung verbleiben, wird einstimmig zugestimmt. Der Vorsitzende weist ausdrücklich auf die


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Es folgt der zweite Bewertungsdurchgang. Der Vorsitzende stellt den Antrag, aus den Projekten 07, 24, 54 und 56 die Preisträger zu wählen; dieser wird mit 9:0 angenommen. Unter den Projekten 03, 23, 27, 30, 40, 42, 50 und 61 werden die Anerkennungen ausgewählt. Der dritte Bewertungsdurchgang beginnt. Die für die Preise in Frage kommenden Projekte werden nochmals betrachtet und hinsichtlich der festgelegten Bewertungskriterien und Qualitäten diskutiert. Im Anschluss wird in der Aula die räumliche Situation betrachtet. Es wird über folgende Anträge des Vorsitzenden abgestimmt: Projekt 24 – 1. Rang = Gewinner (8:1) Projekt 07 – 2. Rang (8:1) Projekt 54 – 3. Rang (6:3) Projekt 56 – 1. Anerkennungspreis (9:0) Danach werden die Anerkennungspreise diskutiert. Der Antrag eines Preisrichters, die Projekte 23 und 61 als Anerkennungspreise und das Projekt 42 als Nachrücker zu reihen, wird mit 9:0 angenommen. Vor Aufhebung der Anonymität werden die Empfehlungen des Preisgerichts formuliert und die prämierten Wettbewerbsarbeiten beschrieben. Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin, mit dem Gewinner (1. Rang) das Verhandlungsverfahren aufzunehmen und gibt folgende Empfehlungen zur Realisierung: Der erste Preis ist Auftrag und Verpflichtung für die Projektverfasser, mit dem Nutzer auf partizipativer Ebene das Projekt weiterzuentwickeln.

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Verfasserliste: Projekt 001: Markus Vogl Architektur, 1070 Wien, Mitarbeit: DI Lisi Wieser, Oliver Schön • Projekt 002: Ralf Eck Architekt, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: DI Thomas Hoss • Projekt 003: architekten moser-kleon, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: DI Andreas Moling – Modell, DI Michael Heinzle – Rendering • Projekt 004: Arch. DI Gisela Mayr – heimspiel architektur, 1070 Wien, Mitarbeit: Julia Stoffregen • Projekt 005: Heidl architekten ZT GmbH, 4020 Linz, Mitarbeit: Mag.arch. et art Andras Fullar, DI Dietmar Weidinger, Mag. Josef Andraschko (Visualisierung), DI Dr. Barbara Bacher (Landschaftsarchitektur) • Projekt 006: Architekt DI Gerhard Renk, 6845 Hohenems, Mitarbeit: Stefan Moosmann • Projekt 007: Architekt Daniel Fügenschuh ZT GmbH, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: Andra Elena Apostolescu,

Rita Santos, Pulkit Goyal, Thomas Niederberger • Projekt 008: Architektin Catharina Fineder, 6800 Feldkirch • Projekt 009: ARGE Hammer Pfeiffer Architekten + Mateusz Kropop, D-88131 Lindau, Mitarbeit: Visualisierung Holger Fritz, Statik merz kley & partner, HLSE GMI Ingenieure – Peter Messner • Projekt 010: undarchitektur DI Thomas Klima, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: DI Petra Totschnig • Projekt 011: Architekturhalle ZT KG, Arch. Raimund Wulz, 6410 Telfs • Projekt 012g: C-BA conrad Bercah Architects, I-20143 Milano, Mitarbeit: Alberto Clerici, Petar Stelcic, Stefano Bacciocchi, Celina Labanca • Projekt 013: Schenker Salvi Weber Architekten ZT GmbH, 1070 Wien, Mitarbeit: MArch Katalin Thot, Alexandros Merkouris, MArch Teresa De Miguel Barco • Projekt 014: Architekt Geri Blasisker, 6067 Absam, Mitarbeit: Arch. DI Anton Höss, Andreas Glatzl • Projekt 015: Schätzler Architekten Arch. Walter Schätzler, D-80336 München, Mitarbeit: DI Arch. Frauke Busdiecker, DI Arch. Tanja Scharf, Modell: Matthes • Projekt 016: Architekt Roger Baumeister, 1060 Wien, Mitarbeit: Sebastian Ortner • Projekt 017: SOLID architecture ZT GmbH, 1050 Wien, Mitarbeit: Arch. DI Christoph Hinterleitner, Arch. DI Tibor Tarcsay • Projekt 018: Paul Schweizer Architekt, 5020 Salzburg, Mitarbeit: Martin Embacher • Projekt 019: Bmst. Ing. Cristoph Brunner, 8010 Graz, Mitarbeit: DI Luis Ziller, DI Magdalena Brunner • Projekt 20: Architektur Weismann+ ZT GmbH, 4040 Linz, Mitarbeit: Arch. DI Klaus Bartenberger, Barbara Friesenecker • Projekt 021: Architekt DI Rudolf Glück, 1090 Wien, Mitarbeit: Bsc Stefan Tomka, Armin Hinterreiter, Florian Dessl • Projekt 022: Arch. DI Goran Jakovljevic, 2345 Brunn a. Gebirge, Mitarbeit: DI Arch. Manon Jusufagic, DI Arch. Kostatin Trepenoski • Projekt 023: Arch. Hugo Kostner, I-39033 Corvara, Mitarbeit: DI Plachy Michael, DI Kostner Birgit, DI Dullnig Oliver • Projekt 024: wiesflecker – architekten zt gmbh, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: Arch DI Michael Kritzinger, DI Andrea Kammerlander, Mag. Josef Wiesflecker • Projekt 025: Nenad Popovic Architekten + Norbert Behringer, D-73033 Göppingen, Mitarbeit: Jason


Bergeron, Marko Bilbija, Vanessa Fischer, Igor Ilic • Projekt 026: Arch. DI Bernhard Berger, 6850 Dornbirn • Projekt 027: arch di ferdinand haslwanter, 6424 Silz, Mitarbeit: DI Marian Gritsch • Projekt 028: Architekt Dietmar Rossmann, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: Jiri Macar • Projekt 029: Architekt Leo Strele, 6351 Scheffau am WK • Projekt 030: riccione architekten bortolotti cede, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: DI Rudolf Palme • Projekt 031: Bronner Architekturgesellschaft mbH, D-80796 München, Mitarbeit: Natalia Gonzalez, Evelyn Ambros, Alexandra Domke • Projekt 032: RAVNIKAR POTOKAR d.o.o (GmbH) Ajdin Bajrovic Arch. DI, Primoz Zitnik Arch. DI, Robert Potokar Arch. DI, SI-1000 Ljublijana, Mitarbeit: Statik Tomislav Pirling DI, Visualisierung: Andrej Blatnik Arch. DI • Projekt 033: Architekt Erich Gruber, D-94315 Straubing • Projekt 034: Arch. DI Martin Schranz, 6071 Aldrans, Mitarbeit: Josef Adelsberger • Projekt 035: Lercher Frischmann Kääb Allinger Arch., 6330 Kufstein • Projekt 036: ma.lo architectural office Arch. DI Markus Malin / Arch. Eva Lopez, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: Miguel Nunez Peiro, Cristina Ripoll Rodero • Projekt 037: Arch. DI Bernhard Sommer, 1010 Wien, Mitarbeit: DI Martin Zanolin, DI Galo Moncayo, DI Alexander Karaivanov, Bernhard Schweighofer • Projekt 038: pendlarchitects Arch. DI Georg Pendl, architect safa Paula Huotelin, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: DI Karolina Strzebala, DI Sylvia Naschberger • Projekt 039: dreiplus Architekten ZT GmbH, 6020 Innsbruck; Mitarbeit: DI Barbara Winklehner, DI Peter Holzmann • Projekt 040: Gasparin Meier Architekten Arch. Mmag. Sonja Gasparin, Arch. Mag. Beny Meier, 9500 Villach, Mitarbeit: Ing. Herwig Stotz, Modell: Patrick Klammer • Projekt 041: reitmayr architekten, 8010 Graz, Mitarbeit: DI Ursula Markut, DI Leo Habsburg, DI Hubert Schuller • Projekt 042: PLOV architekten zt gmbh, Arch DI Christoph Leitner & DI Marion Gruber, 1040 Wien, Mitarbeit: DI Doris Halsdorfer, DI Clemens Steininger, Cand Arch Lorenz Schreiner, Cand Arch Vanessa Müller • Projekt 043: Arch. DI Thomas Fliri, 6391 Fieberbrunn, Mitarbeit: Patryc Restel • Projekt 044: Arch. DI Manfred Allerberger, 1150 Wien, Mitarbeit: DI Ines Crnkovic, DI Andreas Allerberger, Visualisierung: Anton Faustmann • Projekt 045: zdouc I kern architekten, 1060 Wien,

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Mitarbeit: Arch. DI (FH) Katrin Jeriga, DI Brigitte Zdouc, Nicole Feiner • Projekt 046: ARGE Rihl Steger Kienesberger Schröckenfuchs, 4020 Linz, Mitarbeit: Arch. Mag.arch. Bernhard Rihl, Arch. DI Richard Steger, Arch. DI Marco Kienesberger, Arch. DI Michael Schröckenfuchs, DI Eva Gossenreiter, Mag. Franz Koppelstätter, Daniel Pramberger • Projekt 047: Arch. DI Kurt Rumplmayr, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: Arch. DI Ursula Klingan, Andrea Konzett, Visualisierung: Toni Schade, Modell: diemodellbauer • Projekt 048: Arch. DI Christian Melichar, 6074 Rinn, Mitarbeit: DI Bernhard Mayr • Projekt 049: neuschmid + kleinheinz architekten, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: DI Clemens Waldhart, DI Ulrich Peintner • Projekt 050: ma ho re DI Roland Maderebner, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: DI Andreas Hörl, DI Roland Maderebner, DI Robert Reichkendler, Ibrahim El Ghoubashy • Projekt 051: Arch. DI Jan Proksa, 1030 Wien • Projekt 052: Architektin DI Roth – Pracher, 8042 Graz, Mitarbeit: Andreas Weirer • Projekt 053: aap.architekten, 1080 Wien, Mitarbeit: Elisabeth Willeitner B.Sc. • Projekt 054: ghsw Architekten, Karsten Hilbert, D-95030 Hof, Mitarbeit: Michael Rietzsch • Projekt 055: Arch. Mag. Andreas Egger u. DI Thomas Thaler, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: Ondrej Vytos • Projekt 056: Dietrich und Lang Architekten, DI Markus Lang, 1070 Wien, Mitarbeit: Arch. DI Margarethe Dietrich • Projekt 057: Lang Vonier Architekten ZT GmbH, 6811 Göfis, Mitarbeit: DI FH Tankred Bergmeister, Irena Antunovic • Projekt 058: Freiraum Architekten, 5300 Hallwang, Mitarbeit: Christian Becker, Bart Knuvers, Peter Sieberer • Projekt 059: Farthofer Architekten Ulrich Farthofer, D-83395 Freilassing, Mitarbeit: Ingrid Mackinger, Alexander Seitlinger • Projekt 060: studio di protgettazione integrata – Architetto Michele di Gennaro, I-80039 Saviano • Projekt 061: radekhala architekten, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: Gabriel Gadient, A.C. Kofler, Hubert Schlögl • Projekt 062: Hübner ZT GmbH, 1030 Wien, Mitarbeit: Susanne Hegewald, Daniel Chamier • Projekt 063: parc ZT GmbH michael fuchs barbara poberschnigg, 6020 Innsbruck, Mitarbeit: DI Thomas Feuerstein, Christian Hammerl

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Wettbewerb

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wiesflecker – architekten Innsbruck

1. Rang = Gewinner Projekt Nr. 024 Mitarbeit: Arch. Michael Kritzinger, Andrea Kammerlander, Josef Wiesflecker

Nordansicht

Ostansicht

Südansicht

Westansicht

Schnitt 1

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Schnitt B

Jurybeurteilung: Fast über den ganzen Bestand und darüber hinaus, mit seinen verschieden hohen Gebäudeteilen wird eine horizontale raumhohe Trägerkonstruktion gelegt, die ein „Theoriegeschoß“ enthält. Diese „Überdachung“ spannt einen vertikalen Raum auf, dessen Volumen im Wesentlichen eine neue Halle und verschiedene horizontale Flächen beinhaltet. Der Verfasser schafft sich damit zwanglos eine Freiheit, die nicht nur fehlende Klassenräume sondern auch Freiräume, die eine wichtige und notwendige Erweiterung für Aktivitäten außerhalb von geschlossenen Räumen darstellen, ermöglicht. Die Stützkonstruktion der Überdachung und vor- und rückspringende Fassadenelemente bilden eine reizvolle

Differenzierung der Fassade. Darüber hinaus entstehen direkte, bisher fehlende Bezüge zum Außenraum von der Halle aus. Diese fast skulpturale Ausbildung ist ein wesentliches räumlich-städtebauliches Element. Dieser neue Bezug von außen nach innen und die geplanten Lichtdome in der Trägerkonstruktion thematisieren eine sehr interessante und neue Lichtführung. Dieses intelligente Konzept unterstützt wesentlich die Problematik des Erhalts des Bestandes ohne wesentliche Umbauten und lässt ein Herstellen im Rahmen des laufenden Schulbetriebes zu. Das Sympathische an der Gesamtkonzeption ist, dass dieses Projekt nicht als konventioneller Schultypus in Erscheinung tritt.


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Wettbewerb

Obergeschoß

Statik

Dachgeschoß

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Wettbewerb

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Architekt Daniel Fügenschuh Innsbruck

2. Rang Projekt Nr. 007 Mitarbeit: Andra Elena Apostolescu, Rita Santos, Pulkit Goyal, Thomas Niederberger Konsulent Statik: FS1 Fiedler Stöffler – Christian Stöffler, Innsbruck

Jurybeurteilung: Die Besonderheit des Projektes besteht in der Idee, das bestehende Hallendach als begehbare Fläche in das gesamträumliche Nutzungskonzept einzubeziehen und eine neue Treppenanlage in Richtung Süden über dem ersten OG als Verlängerung zu konzipieren. Ein rundum laufendes neues Geschoß umfasst und überdacht diese Freiflächen. Eine reizvolle Idee, die darüber hinaus ein großzügiges Freiflächenangebot bietet. Die Anordnung der Freiflächen und deren Zweigeschoßigkeit vermitteln eine neue Definition der alten Halle. Die vorgesehene Situierung des Bewegungsraumes im dritten OG sieht die Jury als nicht unbedingt notwendig. Deren Verlegung würde den nötigen Freiraum schaffen. Das Sympathische an der Gesamtkonzeption ist, dass dieses Projekt nicht als konventioneller Schultypus in Erscheinung tritt.

Schnitt

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Erdgeschoß


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Wettbewerb

ghsw Architekten D-Hof

3. Rang Projekt Nr. 054 Mitarbeit: Michael Rietzsch

Schnitt Mehrzweckraum

Jurybeurteilung: Das Projekt erweitert unter Bedachtnahme der bestehenden Struktur und Erscheinung mit mehreren Interventionen unter dem Motto „Weiterbauen“ und lotet die bebauungsrechtlichen Erweiterungsmöglichkeiten aus. Das Ergebnis wird als gelungenes, gut funktionierendes, neues Ganzes wahrgenommen und erfährt die Wertschätzung der Jury. Besonders hervorzuheben ist die räumliche Ausformulierung des neuen Bewegungsraums und die angebotenen freien und interpretierbaren Lernzonen. Die städtebauliche Gesamterscheinung lässt eine akzentuierte Neuformulierung im „emotionalen Auftritt“ nach außen vermissen. Alles in allem ein Projekt der „inneren Werte“.

Schnitt Aula

Erdgeschoß

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Wettbewerb

HBLA für Tourismus, St. Johann i. Tirol

dietrich + lang architekten Wien

Anerkennung / Nachrücker Preisränge Projekt Nr. 056 Mitarbeit: Arch. Margarete Dietrich Arch. Markus Lang Modell: Andreas Kaufmann Konsulenten: Statik: Fröhlich & Locher, Helmut Zehentner HKLS: S & P climadesign, Markus Pfeiffer Bauphysik: Stockinger & Partner, Johannes Stockinger

Jurybeurteilung: Das Projekt hat den Ansatz die bestehende Architektur durch Zu-/Anbauten und Umformulierung von Innenräumen aufzulösen und als neues Gesamtes wieder erscheinen zu lassen. Die neu entstehenden Licht- und Blickbeziehungen sind positiv, wobei der besonders transparent dargestellte Lehrerbereich auch in dieser Hinsicht eher kritisch beurteilt wird. Die große sehr fla-

Nord-Ost Ansicht (Neubauweg)

Schnitt B

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Erdgeschoß

che Hallenüberdachung ist vor allem im Winter durch die lang anhaltenden Schneemengen, was den Lichteinfall betrifft, eher kritisch zu sehen. Der Zubau EG im Bereich der Lernküche im Nord-Westen wird besonders gut gesehen. Die freien Lernflächen im OG im Zusammenhang mit der Freiluftterrasse lassen die entsprechende Raumqualität erwarten. Eine großzügige definierbare Freifläche stellt diese kleine Terrasse jedoch nicht dar.


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Wettbewerb

Architekt Hugo Kostner I-Corvara

Anerkennung Projekt Nr. 023 Mitarbeit: Michael Plachy, Birigt Kostner, Oliver Dullnig

Jurybeurteilung: Das Projekt macht den Zugang und die Allgemeinfläche der Eingangszone zum wesentlichen Thema. Diese Entscheidung das UG und das EG räumlich miteinander zu vernetzen setzt einen diskutierenswerten Ansatz. Die Aufhebung der hierarchischen Zugangsstruktur, Besucher, Lehrer nach oben und Schüler nach unten wird positiv gesehen. Die dadurch entstehende Orientierung der Haupthalle nach unten und die Zerschneidung der Bewegungsflächen im EG durch Lufträume wird kritisch gesehen. Auch die Aufwertung des UG und Öffnung des UG’s nach außen ist auf Grund der örtlichen Gegebenheiten nicht weiter verfolgenswert.

Funktion

Schnitt

radekhala architekten Innsbruck Anerkennung Projekt Nr. 061 Mitarbeit: Gabriel Gadient, A.C. Kofler, Hubert Schlögl

Schnitt

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Jurybeurteilung: Das Projekt greift das vorhandene Thema einer aufsteigenden Halle auf. Die neu orientierte verglaste Halle lässt zukünftig auch im Winter gute Lichtverhältnisse erwarten. Dieser Ansatz einer neuen hellen Halle wird grundsätzlich positiv aufgenommen. Unverständlich ist jedoch, dass die vertikale Erschließung in dieser Halle ausschließlich über die geschlossenen Fluchtstiegenhäuser erfolgen soll. Die horizontalen Rampen / Stege wirken räumlich spannend und weisen durchaus eine hohe Qualität in der Bewegung im Raum auf; um diese jedoch als offenen Lernraum benutzen zu können, müssten sie anders formuliert werden.


Wettbewerb

Bildungshaus Schloss Krastowitz,

Auslober / Auftraggeber Landwirtschaftskammer Kärnten, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Vorentwürfen für die Zu- und Umbaumaßnahmen beim Bildungshaus Schloss Krastowitz. Die Projektumsetzung zielt auf eine funktionelle Optimierung ab.

Art des Wettbewerbes Geladener, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb im Unterschwellenbereich mit sieben Teilnehmern und anschließendem Verhandlungsverfahren.

Beurteilungskriterien Baukunst; Funktion; Wirtschaftlichkeit.

Beteiligung 7 Projekte

Preisgerichtssitzung 11. September 2012

Preisgericht Arch. Mag.arch. Josef Klingbacher (Vorsitzender), Kammeramtsdir. DI Hans Mikl (stv. Vorsitzender; Landwirtschaftskammer Kärnten), Ing. Johannes Ragger (Schriftführer; LIG), DI Hartwig Wetschko (Ortsbildpflegekommission), Dr. Axel Hubmann (BDA), Präs. ÖR Johann Mößler (Landwirtschaftskammer Kärnten), KR Barbara Wakonig, Manfred Muhr, KR ÖR DI Stefan Domej, Ing. Rudolf Planton (Bildungshaus Schloss Krastowitz), DI Gerhard Hoffer (Kärntner Landesregierung, Abt. 6)

Vorprüfung 82

Landwirtschaftskammer Kärnten; LIG

Preisgelder

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1. Preis: € 5.000,– Sechs Anerkennungspreise: je € 2.500,–


Wettbewerb

Kärnten

zweiten Ortsaugenscheines werden in erster Linie die Machbarkeit bzw. Qualität der von den verbliebenen Projektanten dargestellten Neubauteile und deren Anbindung an das Schlossgebäude besprochen. Im zweiten Wertungsdurchgang wird auf Grund der im Vorfeld gewonnenen Erkenntnisse nachstehend beschlossen: Projekt 5 wird aus der weiteren Bewertung herausgenommen (einstimmig); Projekt 6 ist Siegerprojekt (Mehrheitsbeschluss, eine Gegenstimme); Projekt 2 ist erster Nachrücker (einstimmig mit Auflagen bezüglich der denkmalpflegerischen Erfordernisse der Anbindungen an das Schlossgebäude); Projekt 7 ist zweiter Nachrücker (einstimmig mit Auflagen bezüglich der denkmalpflegerischen Erfordernisse der Anbindungen an das Schlossgebäude). Verfasserliste: Projekt 1: Arch. DI Egbert Laggner, 9751 Sachsenburg, Mitarbeit: DI Florian Hinterholzer, Regina Werkl • Projekt 2: Arch. DI Anton Reichmann, 9072 Ludmannsdorf, Mitarbeit: DI Christina Erben, 9560 Feldkirchen • Projekt 3: Spado architects ZT GmbH, 9020 Klagenfurt, Mitarbeit: Harald Weber, Hannes Schienegger, Sebastian Horvath, Elisabeth Spieß, Magdalena Binder, Lukas Kucher, Fabian Stippernitz • Projekt 4: ARGE Architekten DI Erika Jäger, 9020 Klagenfurt und Bauraum.architekten (DominikusIliova-Mikula), 9020 Klagenfurt, Mitarbeit: Cand.Arch. Dominik Fasching • Projekt 5: DI Harald Omansiek, 9020 Klagenfurt, Mitarbeit: DI Günther Kraker, DI Bernd Schippel • Projekt 6: Arch. DI Christian Anton Pichler, 1080 Wien, Mitarbeit: DI Wolfgang Thanel, Stefan Panzenböck • Projekt 7: Architekten Ronacher ZT GmbH, 9620 Hermagor, Mitarbeit: Arch. DI Dr. Herwig Ronacher, Arch. DI Andrea Ronacher, Roman Popatnig, Heimo Leitner, Lisa Wegscheider

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Beurteilung: Nach dem Bericht der Vorprüfung werden nochmals die Wettbewerbsaufgabenstellung, die Ziele des Projektes sowie die Beurteilungskriterien erläutert. In einem ersten Informationsdurchgang verschaffen sich die Preisrichter ein umfassendes Bild der eingelangten Projekte. Die Projektbeschreibungen der Verfasser werden verlesen. Seitens der Vorprüfung werden die individuellen Besonderheiten hinsichtlich Erfüllung der Rahmenbedingungen bei allen Projekten ergänzend erläutert. Im Anschluss daran erfolgt ein Ortsaugenschein, wobei alle Projekte speziell nach den baukünstlerischen und funktionellen Beurteilungskriterien auf deren Gesamtqualität hin erörtert werden. Auch die Umsetzbarkeit im Sinne der wirtschaftlichen Kriterien wird eingehend erörtert. Nach dem Ortsaugenschein werden die einzelnen Projekte nochmals in Hinblick auf Vor- bzw. Nachteile diskutiert. Festgestellt wird, dass hinsichtlich der Lage der Küche zwei funktionelle Grundhaltungen in den Projekten ablesbar sind (Standort Küche wie Bestand, Verlegung Küche). Unabdingbar für den Hausbetreiber ist jedoch, dass eine logistische Verbindung zwischen Küchenlagerräumen und Küche keinesfalls über das Erdgeschoß-Foyer erfolgen kann. Es folgt der erste Wertungsdurchgang, wobei unter Berücksichtigung der baukünstlerischen, funktionellen und wirtschaftlichen Beurteilungskriterien nachstehende Projekte aus der weiteren Beurteilung genommen werden: Projekt 4 (einstimmig), 1 (einstimmig), 3 (mehrheitlich, eine Gegenstimme). Für die verbleibenden Projekte 2 (mehrheitlich, eine Gegenstimme), 5 (einstimmig), 6 (mehrheitlich, eine Gegenstimme, eine Enthaltung) und 7 (mehrheitlich, eine Gegenstimme) erfolgt eine detaillierte und vertiefende Betrachtung hinsichtlich der städtebaulichen, funktionellen und wirtschaftlichen Beurteilungskriterien. Ein zweiter Ortsaugenschein im Bereich östlich des Schlossobjektes wird als notwendig erachtet. Anlässlich des


Wettbewerb

Bildungshaus Schloss Krastowitz, Kärnten

Architekt Christian Anton Pichler Wien

Siegerprojekt Projekt Nr. 6 Mitarbeit: Wolfgang Thanel, Stefan Panzenböck Modell. Anton Michael Pichler

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Projektbeurteilung: Baukünstlerisch: Das Projekt rückt radikal mit den Funktionen „Speisesaal und Küche“ vom Schloss ab und ermöglicht somit eine architektonische „Befreiung des Schlosses“. Der städtebauliche Ansatz bezüglich Anbindung Foyer-Schloss wird als kritisch betrachtet. Der Neubauteil mit der (unnotwendigen) Anbiederung an den bestehenden bogenförmigen Bettentrakt ist einfach in Richtung Schlichtheit und Geradlinigkeit korrigierbar. Funktionell: Der städtebauliche Ansatz der Konzentration der Funktionen in den östlichen Hofbereich ergibt kurze Wege bei guten Funktionsentflechtungen. Das Foyer ist in der Gesamtfiguration einschließlich der Anbindungen – vor allem zum Mehrzwecksaal – gut gelöst. Besonderes Augenmerk ist bei einer großzügigen räumlichen Lösung auf die Raumhöhen zu legen, auch die Belichtung der Küche bedarf noch vertiefter Überlegungen. Die barrierefreie Erreichbarkeit des 1. Obergeschoßes im Schloss ist in der Projektentwicklung noch zu bearbeiten, jedoch bei entsprechender Detailsorgfalt lösbar. Das Wiederbeleben des ursprünglich vorhandenen Schwimmbeckens erscheint nicht notwendig und damit wäre der attraktive Hof besser nutzbar. Wirtschaftlich: Durch die Überschreitung des Raumprogrammes liegt das Projekt in wirtschaftlicher Hinsicht im obersten Bereich. Auch durch die Bebauung des „Felsenbereiches“ werden höhere Baukosten erwartet, diese sollten jedoch teilweise durch vertretbare Reduktionen in anderen Bereichen minimiert werden.

Lageplan


Bildungshaus Schloss Krastowitz, Kärnten

Wettbewerb

Schnitt 2 / Ansicht Nord

Schnitt 1 / Ansicht West

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Bildungshaus Schloss Krastowitz, Kärnten

Architekt Anton Reichmann Ludmannsdorf

2. Preis / 1. Nachrücker Projekt Nr. 2 Mitarbeit: Christina Erben, Feldkirchen

Südansicht

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Erdgeschoß

Projektbeurteilung: Baukünstlerisch: Die dargestellten Anbindungen des erweiterten Foyers an das Schloss bzw. den Mitteltrakt (Bereich Festsaal) werden kritisch beurteilt. Die Freistellung des neuen Speisesaals wird grundsätzlich positiv gesehen, der vorgesehene Lichthof ist in seiner Proportion jedoch zu hinterfragen. Funktionell: Die Foyerlösung in seiner Kompaktheit wird grundsätzlich positiv beurteilt, die Anordnung der Rezeption und des Backofficebereiches (ohne Außenbezug) erscheinen jedoch nicht ideal. Große Zustimmung finden auch der neue Seminarraum im Untergeschoß, sowie die transparente Öffnung hin zu einer neuen, teilweise gedeckten Freiterrasse. Der Buffetbereich ist zwar dem neuen Speisesaal gut zugeordnet, jedoch bestehen lange Wege zum bestehenden Speisesaal. Auch die Anlieferung für den Küchenbereich über das Untergeschoß und über den Hublift im Schlossgebäude wird positiv gesehen. Wirtschaftlich: Kritisch beurteilt werden die Anordnung von drei Liftanlagen bzw. die relativ aufwändigen Unterfangungen.


Bildungshaus Schloss Krastowitz, Kärnten

Wettbewerb

Architekten Ronacher Hermagor

3. Preis / 2. Nachrücker Projekt Nr. 7 Mitarbeit: Arch. Herwig Ronacher, Arch. Andrea Ronacher, Roman Popatnig, Heimo Leitner, Lisa Wegscheider Südansicht

Westansicht

Projektbeurteilung: Baukünstlerisch: Städtebaulich wird durch die Zweiteilung der Speisebereiche mit den damit verbundenen Funktionseinschränkungen ein Richtung Park orientiertes Atrium ausgebildet. Die architektonische Durchbildung wird positiv erwähnt und als der Bauaufgabe angemessen erachtet. Problematisch wird seitens der Jury das erdgeschoßige Verbauen der gesamten Ostfassade des Schlosses gesehen und insbesondere vom

denkmalpflegerischen Standpunkt als nicht umsetzbar erachtet. Funktionell: Positiv sind die klare Baukörperausbildung im Foyerbereich und die neuen Funktionszuordnungen, die sich durch die Verlegung der Küche aus dem Erdgeschoß des Schlosses ergeben, hervorzuheben. Wirtschaftlich: Durch die Überschreitung des Raumprogrammes liegt das Projekt in wirtschaftlicher Hinsicht im oberen Bereich.

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Volksschule Murfeld, Graz,

Auslober Stadt Graz – Stadtbaudirektion, Referat Hochbau, 8020 Graz

Auftraggeber Realisierung und Nutzer Stadt Graz Stadtschulamt, 8011 Graz

Auftraggeber Realisierung GBG Gebäude- und Baumanagement Graz GesmbH, 8020 Graz

Wettbewerbsbetreuung architekturbüro b + p, Arch. DI Ulrike Bogensberger, 8010 Graz

Gegenstand des Wettbewerbes Die Schule verfügt als Schülerräume lediglich über acht Klassenzimmer; es fehlen sowohl Gruppenräume als auch Sonderunterrichtsräume wie Werkraum und Medienraum, Arbeitsplätze für das Lehrpersonal sind ebenso wenig vorhanden. Die Räumlichkeiten für die Tagesbetreuung sind völlig unzureichend und werden den Anforderungen eines verschränkten Ganztagesbetriebes überhaupt nicht gerecht. Zur Sicherung eines ordnungsgemäßen Betriebes und der Weiterentwicklung des Standortes ist ein Ausbau erforderlich, der in zwei Etappen erfolgen soll.

Art des Wettbewerbes Einstufiger, anonymer, baukünstlerischer Realisierungswettbewerb im Unterschwellenbereich mit acht geladenen Teilnehmern. Im Anschluss daran erfolgt ein Verhandlungsverfahren.

Beurteilungskriterien Städtebau; Baukunst und Architektur; Funktion; Wirtschaftlichkeit und Ökologie.

Beteiligung 8 Projekte; Überarbeitung: 3 Projekte

Preisgerichtssitzung 20. Dezember 2012; Überarbeitung: 23. Februar 2012

Preisgericht Arch. DI Christian Andexer (Vorsitzender), Arch. DI Jasmin Leb-Idris (stv. Vorsitzende) / Arch. DI Andrea Röthl (stv. Vorsitzende), DI Heinz Reiter (Schriftführer; Stadtbaudirektion), Arch. Mag.arch. Christoph Pichler (Fachbeirat), DI Elisabeth Mahr (Stadtplanungsamt),

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Prok. Bernd Weiss (GBG), Dr. Herbert Just (Stadtschulamt)

Vorprüfung

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architekturbüro b + p, Arch. DI Ulrike Bogensberger, 8010 Graz (Wettbewerb), Lugitsch & Partner ZT GmbH, 8330 Feldbach (Kosten), GEA / Grazer Energieagentur GesmbH, 8010 Graz (Bauphysik)

Aufwandsentschädigung / Preisgelder Jeder Teilnehmer erhält eine Aufwandsentschädigung von € 3.750,–. Zusätzliche Preisgelder: 1. Reihung € 3.500,–; 2. Reihung € 2.800,–; 3. Reihung € 2.100,–; Anerkennung € 1.100,–


Wettbewerb

Foto: beigestellt

Steiermark

Bestand Nordwestansicht

Überarbeitung / 23. Februar 2013: Nach den allgemeine Erläuterungen und der Vorstellung der Projekte durch die Vorprüfung werden die Berichte der Vor- und Kostenprüfung sowie der Bauphysik der überarbeiteten drei Projekte 4, 5 und 8 an die Preisgerichtsmitglieder übergeben. Der erste Rundgang dient der Projektvorstellung durch die Vorprüfung bezüglich der Projektveränderungen gegenüber den ursprünglichen Ausführungen. Es erfolgen die Stellungnahmen betreffend Kostenprüfung, Barrierefreiheit, Bauphysik und Verkehrslösung. Danach gibt es eine eingehende Diskussion der Projekte. In einem zweiten Rundgang werden im Besonderen die Funktionalitäten und Haltungen der einzelnen Projekte besprochen, in Augenschein genommen und fachlich diskutiert. Es folgt der erste Wertungsrundgang: Der Antrag, das Projekt 8 für den 3. Platz zu nominieren, wird 6:1 angenommen. Es folgt eine Fortsetzung mit vertiefender Betrachtung der Projekte 4 und 5 und Diskussion der Qualitätsverbesserung nach ihrer Überarbeitung. Der zweite Wertungsrundgang folgt: Nach eingehender Diskussion wird der Antrag, das Projekt 5 für den 2. Platz zu nominieren, einstimmig angenommen. Weiters wird der Antrag, das Projekt 4 als Siegerprojekt zu nominieren, einstimmig angenommen. Einstimmig fällt auch die Entscheidung, das Projekt 3 als Nachrücker zu nominieren.

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wettbewerbe 308

Beurteilung: 20. Dezember 2012: Nach dem allgemeinen Vorprüfungsbericht beginnt der erste Informationsrundgang mit Vorstellung der Projekte durch die Vorprüfung. Im zweiten folgt die Berichterstattung bezüglich Kostenprüfung, Bauphysik, Verkehrsplanung und Barrierefreiheit. Der dritte Rundgang dient der detaillierten Betrachtung der Projekte entsprechend den Beurteilungskriterien lt. Auslobung. Für die erste Ausscheidungsrunde gilt, dass ein Projekt mit zwei Pro-Stimmen weitergeführt wird. Das Ergebnis: Projekt 1 (2 Pro-Stimmen), 2 (0 Pro, ausgeschieden), 3 (3 Pro), 4 (4 Pro), 5 (5 Pro), 6 (0 Pro, ausgeschieden), 7 (1 Pro, ausgeschieden), 8 (5 Pro). Somit verbleiben die Projekte 1, 3, 4, 5 und 8 in der nächsten Wertungsrunde. Nach einer weiteren Diskussion wird der Antrag, das Projekt 1 auszuscheiden, einstimmig angenommen. In einem weiteren Rundgang werden die verbleibenden vier Projekte hinsichtlich ihrer Überarbeitungsmöglichkeiten sowie der Funktionalität bei Ausführung der ersten Bauetappe besprochen. Es wird der Antrag, das Projekt 3 nicht für eine allfällige Überarbeitung auszuwählen, einstimmig angenommen. Nach eingehender Diskussion wird beschlossen, dass die verbleibenden drei Projekte (4, 5, 8) überarbeitet werden sollen. Gründe für die Überarbeitung sind notwendige und erwartete Qualitätsverbesserungen in Teilbereichen. Da dies auf alle drei Projekte zutrifft, ist dem Preisgericht keine Reihung der Projekte möglich.


Wettbewerb

Volksschule Murfeld, Graz, Steiermark

STUDIOVLAY Graz

Siegerprojekt Projekt Nr. 4 Mitarbeit Julian Adrian, Ruth Tortosa, Lina Streeruwitz, Julia Wieger, Javier Figuerola, Pia Spiesberger, Neda Afazel, Bernhard Eberstaller Statik: Peter Bauer, Werkraum Wien HKLS und Bauphysik: Jochen Käferhaus, TB Käferhaus

Schnitt A-A

Wie die wilden Kerle wohnen: Betonstruktur und Programm als Füllung

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Projektbeurteilung Überarbeitung: Das Projekt stellt sich als durchgängiger „Organismus Schule“ dar, der in seiner Netzwerkstruktur ein hohes Maß an Innovation als räumliche Unterstützung der Durchführung zeitgemäßer Pädagogik erkennen lässt. Die Bündelung der Klassen im Norden besitzt den Vorteil der Gleichwertigkeit aller Klassen und Gruppenräume. Ihre räumlichen Verschränkungen garantieren ein hohes Maß an Flexibilität und Interaktion in der Benutzung. Die Dachbelichtungselemente bieten zusätzliche räumliche Elemente an. Der Klassen- und Gruppencluster erzeugt die sogenannte „Avenue“, die eine klare bauliche Struktur und Orientierung zwischen Alt- und Neubau darstellt. Diese Kommunikationszone,

sowie der zur Straße gerichtete Speiseraum werden in ihren urbanen bzw. funktionalen und kommunikativen Qualitäten gewürdigt. Die Nutzung des Altbaus erfolgt adäquat und belässt dessen Qualitäten. Insgesamt kann von einer ganzheitlichen Symbiose zwischen Alt und Neu gesprochen werden, die wieder eine durchaus einheitliche Gebäudestruktur darstellt. Dies garantiert dennoch die Erhaltung der Integrität des Bestandes. Kritisiert werden die Barriere, die durch die Ausformung der Garderobe entsteht, sowie das zu große Vordach der Eingangszone, was Belichtungsprobleme in der bestehenden Aula erkennen lässt.


Volksschule Murfeld, Graz, Steiermark

Wettbewerb

Axonometrie

Grundriss

• Generell ist das Projekt in der Umsetzung wirtschaftlich zu optimieren. • Das Funktionsangebot der „wilden Kerle“ soll in enger Kooperation mit den Nutzern weiterentwickelt werden. • Die Haupteingangsrampe (trapezförmige Darstellung) darf kein Quergefälle aufweisen. • Beim barrierefreien WC ist die Türanordnung lt. ÖNORM B1600 zu überarbeiten. • Das Projekt sieht keinen eigenen Wirtschaftsparkplatz auf dem Grundstück vor. Es ist mit dem Auftraggeber zu klären, ob ein solcher auf dem Grundstück vorgesehen werden soll oder ob das Nutzen eines Stellplatzes in der Hol- und Bringzone (Parken verboten) ausreichend ist.

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wettbewerbe 308

Auflagen zum Siegerprojekt: • Die ausschließliche Verwendung von Sonnenschutzverglasung ist auf Grund der sich dadurch verändernden Tageslichtqualität im Gebäudeinneren zu überdenken. • In diesem Zusammenhang ist die Transparenz zwischen den Raumgruppen weiterhin anzustreben. • Die blockartige Ausformung der Garderobe erzeugt eine optische Barriere zur Avenue und ist zu überdenken. Eine bessere Durchlässigkeit ist anzustreben. • Das Vordach über dem Vorbereich erscheint überdimensioniert. Eine Verringerung wird empfohlen. Ebenfalls ist der Nachweis über die ausreichende Belichtung der Räume zu führen.


Wettbewerb

Volksschule Murfeld, Graz, Steiermark

tmp architekten Graz

2. Platz Projekt Nr. 5 Mitarbeit: Florian Schicho, Thomas Proksch LIS, Wien, Robert Rosenfelder, Patrick Klammer (Modell)

Ansicht Haupteingang Süd-West

Schnitt A-A

Schnitt 2-2

Schnitt 1-1

wettbewerbe 308

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Erdgeschoß

Projektbeurteilung Überarbeitung: Das Projekt sieht eine Aufstockung bzw. eine Überbauung des Bestandes vor. Nach der Überarbeitung wird die funktionale Lösung insgesamt als sehr gut bewertet. Insbesondere der Vorplatz, sowie der nach Nordosten ausgerichtete Schulhof werden als städtebaulich und funktional interessant erachtet. Der Entfall des abgewinkelten Gebäudeteiles zum Grünbereich wird positiv bewertet. Weiters werden die Kompaktheit des Baukörpers und die architektonische Ausformung positiv beurteilt. Als eher kritisch und aufwändig wird die vorgesehene Überbauung des Bestandes erachtet. Trotz der darüber gelegten Überbauung ergeben sich aufwändige Umbaumaßnahmen im Bestand. Es wird eine klare Zäsur bzw. Ablesbarkeit der Raumkonfigurationen zwischen Bestand und Erweiterung in diesem Bereich vermisst. Die Grundrisslösung im 1. Obergeschoß wird sehr gut bewertet, allerdings ergeben sich bei den neuen Raumaufteilungen unterschiedliche Wertigkeiten der Klassenräume zwischen Erd- und 1. Obergeschoß. Die trichterförmige, beengte Zugangssituation zum Speisesaal wird ebenfalls bemängelt. Ansonsten hat sich der Bereich GTS gegenüber dem ursprünglichen Projekt deutlich verbessert und wird als ansprechendes und gut nutzbares Angebot verstanden. Zur Bespielbarkeit der eher dominanten Gartentreppe bestehen Zweifel. Gegenüber der ersten Vorlage ist die Hol- und Bringzone nun in Form von Schrägparkern ausgeführt. Die ursprüngliche Ausführung in Form von Längsparkern wäre zu bevorzugen, ausgenommen der behindertengerechte Parkplatz.


Volksschule Murfeld, Graz, Steiermark

Wettbewerb

Schwarz.Platzer.Architekten Graz

3. Platz Projekt Nr. 8 Mitarbeit: Thobias Theuer, Mario Lerner, Santiago Castorina, Lucile Roth, Rainer Spath

Schnitt 2-2

Ansicht Südost

Erdgeschoß

einerseits die Integrität des Bestandes – zumindest in Teilen – erhält und andererseits eine städtebaulich befriedigende Antwort zur Straßen- und Eingangssituation zu geben vermag. Zugleich kann die Bauphase 1 als Neubau und Erdgeschoß des beschriebenen Quertrakts logisch dargestellt werden. Den Verfassern gelingt es, im Erdgeschoß eine ansprechende und gut nutzbare Zone zu schaffen, in der die Funktionen der GTS, Medienraum, Bibliothek, Eingang und Zentralgarderobe ineinander fließen. Leider kann diese Großzügigkeit nicht bis in das Obergeschoß durchgehalten werden. Trotz entsprechender Anregung für die zweite Stufe konnte dieser Mangel nicht behoben werden, da sich das Projekt im Vergleich zur ersten Stufe nur minimal verändert hat. Das an der Fassade gelegene Aufenthaltspodest ist nach wie vor vorhanden, zwar minimal breiter, jedoch barrierefrei nicht erreichbar. Das Obergeschoß ist letztlich als Ganglösung konzipiert und lässt einen innovativen Charakter vermissen. Die durch den Teilabbruch des Altbaus naturgemäß entstehende Fuge wird zwar beschrieben, ist gestalterisch aber nicht ablesbar. Eher wird versucht, den Eindruck zu erwecken, als handle es sich um ein in einem Zuge errichtetes Gebäude, was in der Realität jedoch nie der Fall sein kann und hier auch nicht anzustreben ist. Dieser Widerspruch bleibt letztlich unaufgelöst. Der Vorplatz ist als zur Straße geneigte Fläche vorgeschlagen. Dies wird für eine Schuleingangssituation – man denke nur an ballspielende und laufende Kinder – als ungeeignet erachtet, noch dazu unter dem Aspekt der auf gleicher Fläche rangierenden Behinderten- und Wirtschaftsfahrzeuge. Rampen sind lt. OIB als eigene Bauwerke auszubilden. Die zwischen den Stellplätzen der Hol- und Bringzone eingezeichneten Bäume sind voraussichtlich nicht möglich. Die dargestellte Gehwegbreite beträgt lediglich wenig mehr als 1 m. Eine Verbreiterung des Gehsteiges wäre bei gleichzeitiger Verschiebung der Hol- und Bringzone nach Westen jedoch ohne Probleme möglich. Es ist keine Trennung zwischen dem Zugang zum Schulgebäude und der Zufahrt zum Wirtschaftsparkplatz sowie zum barrierefreien Parkplatz zu erkennen.

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wettbewerbe 308

Projektbeurteilung Überarbeitung: Das Projekt 8 wählt ebenso wie Projekt 5 eine Aufstockungslösung, bei der ein Trakt parallel zur Straße aufgesetzt wird. Es kommt daher zu einer Teilaufstockung, die


Wettbewerb

Volksschule Murfeld, Graz, Steiermark

Architekt Andreas Karl Wildon

Anerkennung Projekt Nr. 3 Mitarbeit: Luis Ziller, Gerhard Baumkirchner (Statik), Patrick Klammer (Modell)

Erdgeschoß

Längsschnitt

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Ansicht Nordwest

Projektbeurteilung Wettbewerb: Das Projekt liefert einen interessanten Ansatz einer Clusterlösung von zwei Klassen, Gruppenraum und Lerninsel. Diese sind jedoch über eine hermetisch abgeschlossene Halle ohne Außenraumbezug organisiert. Die Größe des Glasdaches wird nicht zuletzt aus bauphysikalischen und wirtschaftlichen Gründen in Zweifel gezogen. Die Grundrissqualität im Erdgeschoß kann nicht an jene des Obergeschoßes anschließen, insbesondere die verwinkelte Zugangssituation zur GTS. Der Ansatz, durch die Aufstockung und die Tagesstätte eine neue Ganzheit des Gebäudes zu schaffen, wird durchaus erkannt, bedeutet allerdings, dass es sich de facto um einen Totalumbau (Neubau) handelt, der die Qualität des Bestandes nicht ausreichend berücksichtigt. Der Abbruch der Stahlbeton-Fertigteildecke wird als problematisch gesehen und zerstört die Integrität des Gebäudes. Der Charakter des alten Schulgebäudes ist nicht mehr sichtbar, wird aber auch nicht ausreichend durch eine überzeugende Neuinterpretation ersetzt. Die überdachte Eingangssituation durch den Baukörper und die Vorzone mit dem verschwenkten Gehsteig wird positiv gesehen, die Lage des Behindertenparkplatzes ist jedoch zu abgelegen.


Volksschule Murfeld, Graz, Steiermark

Wettbewerb

pürstl.langmaier.architekten Graz

Projekt Nr. 1 Mitarbeit: Georg Schmelzer, Paul Lechner

Südostansicht

Erdgeschoß

Architekt Erich Mörtl Graz Projekt Nr. 2 Mitarbeit: Thomas Ochensberger, Jakob Wegerer Südostansicht

Erdgeschoß

wettbewerbe 308

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Wettbewerb

Volksschule Murfeld, Graz, Steiermark

Architekt Martin Zottler, Kaltenegger und Partner Architekten Passail Projekt Nr. 6 Mitarbeit: Regina Ritter, Arch. Martin Zottler, Arch. Martin Ellmer Südansicht

Erdgeschoß

projekt.cc Architekt Harald Kloiber Graz Projekt Nr. 7 Mitarbeit: Christian Tabernig,

Südostansicht

Patrick Klammer (Modell)

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Erdgeschoß


Wettbewerb

Vorwort

Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol

Foto: wiko / Die Fotografen

Projekt F51-Living West: Mutiger städtebaulicher Ansatz im Innsbrucker Westen

Die Geschäftsführer der Future Life, Dr. Andreas Schwaiger (li) und Stefan Eigentler, MSc

„Das Stadtviertel wird aufgewertet“ Die Future Life-Geschäftsführer Dr. Andreas Schwaiger und Stefan Eigentler, MSc, im Gespräch über die Besonderheiten ihres Projektes F51Living West.

Warum haben Sie sich bei der Realisierung des Projektes für einen Architektenwettbewerb entschieden? Schwaiger: Wir wollten nicht nur bei der Ausstattung unserer Wohnungen Hochwertigkeit gewährleisten, sondern auch höchste städtebauliche Standards erfüllen. Das Siegerprojekt überzeugt mit seiner besonderen städtebaulichen Qualität und wird das Stadtviertel aufwerten. Welchen Parametern schenken Sie bei der Ausgestaltung der Wohnungen im F51-Living West in Innsbruck besondere Beachtung? Schwaiger: Wir realisieren mit F51-Living West 104 hochwertige Eigentumswohnungen. Dabei legen wir großen Wert auf exzellente Ausstattung mit Premium-Parkettböden sowie -Fliesen. Außerdem punkten die Wohnungen mit flexiblen und intelligenten Grundrissen, großzügigen Terrassen und Balkonen. Gerade die flexiblen Grundrisse sind Erfordernisse, die im modernen Wohnbau unabdingbar sind. Welche Rolle spielen ökologische Aspekte? Eigentler: Ökologische Aspekte sind uns sehr wichtig. Das Projekt wird in Niedrigstenergiebauweise umgesetzt, alle Wohnungen verfügen über eine kontrollierte Wohnraumlüftung, weiters ist die Begrünung der Dachflächen erklärtes Ziel. Überdies ist eine Grundwassernutzung mittels einer Wärmepumpe geplant. Eine Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung ist fixer Bestandteil des Projektes.

Fakten Auf rund 7.000 Quadratmeter Wohnnutzfläche entstehen im Innsbrucker Westen 104 Eigentumswohnungen und 135 Tiefgaragenstellplätze. Das Bauvolumen liegt bei 17 Millionen Euro. Die Future Life Bauträger GmbH besteht seit 2002 und hat ihren Sitz in Innsbruck. Eigentümer sind Dr. Andreas Schwaiger und Stefan Eigentler, MSc. Pro Jahr errichtet der Bauträger 70 bis 100 Wohnungen.

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wettbewerbe 308

Der Innsbrucker Bauträger Future Life errichtet auf dem Troppacher Areal am Innsbrucker Fürstenweg 104 hochwertige Eigentumswohnungen. Das Projekt F51-Living West soll bis Ende 2015 fertig gestellt werden. Um höchste Qualität in der Planung zu gewährleisten, wurde Ende 2012 ein geladener Architektenwettbewerb gestartet. Der geladene Architektenwettbewerb erfolgte in enger Abstimmung mit der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg sowie der Innsbrucker Stadtplanung. Zum Wettbewerb wurden zehn Architekten geladen, das Siegerprojekt kürte die Jury im ersten Quartal 2013. Beurteilt wurden die eingereichten Arbeiten nach städtebaulichen, baukünstlerischen, funktionalen sowie ökonomischen und ökologischen Kriterien. Die Jury bildeten Arch. DI Thomas Klima, Dr. Andreas Schwaiger und Stefan Eigentler, MSc (Future Life), Wohnbaustadtrat Mag. Gerhard Fritz, Dipl.Arch. Erika Schmeissner-Schmid (Leiterin der Stadtplanung in Innsbruck), Arch. DI Bettina Brunner (Juryvorsitzende), Univ.-Prof. DI Hans Gangoly und DI Andreas Glatzl. Die Entscheidung der Jury fiel auf die ARGE Wiesflecker Architekten ZT GmbH und Architekt DI Michael Kritzinger. „Das Siegerprojekt verfolgt einen sehr mutigen städtebaulichen Ansatz, der in seiner Umsetzung eine hohe Gestaltungskompetenz erfordert“, erklärte Juryvorsitzende Arch. DI Bettina Brunner. Das Projekt punkte mit einer grünen Mitte und einfachen Strukturen, sagte Stadtrat Mag. Gerhard Fritz und ergänzte: „Außerdem begrüße ich die flexiblen Grundrisse der Wohnungen.“ Dipl. Arch. Erika Schmeissner-Schmid hob die Weiterentwicklung der bestehenden Zeilenstruktur, die verdichtete Bauweise und die Schaffung von attraktivem, öffentlichem Raum hervor. Wettbewerbs-Gewinner Arch. DI Johannes Wiesflecker betonte: „Städtebaulich entscheidend ist, die Identität eines Quartieres aufzuspüren und diese in eine architektonischen Idee zu bringen.“ Architekt DI Kritzinger meinte, dass eine differenzierte Ausformulierung der Baukörper mit unterschiedlich erlebbaren Außenraumqualitäten individuelle Wohnsituationen ermögliche.


Wettbewerb

Wohnbebauung F51, I

Auslober F51Bauträger GmbH, 6020 Innsbruck, gemeinsam mit MED-EL Medical Electronics Gesellschaft m.b.H., 6020 Innsbruck

Wettbewerbsbüro und Vorprüfung undarchitektur architekt di thomas klima, 6020 Innsbruck

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von baukünstlerischen Entwurfskonzepten für die Errichtung einer Wohnbebauung auf Basis der stadtplanerischen Randbedingungen und Zielsetzungen und der funktionellen und ökonomischen Zielsetzungen des Auslobers für das Wettbewerbsverfahren „Wohnbebauung F51“.

Art des Wettbewerbes Einstufiger, anonymer Realisierungswettbewerb mit zehn geladenen Teilnehmern.

Beurteilungskriterien Städtebau; Baukunst; Funktion; Ökonomie, Ökologie.

Beteiligung 9 Projekte

Preisgerichtssitzung 4. März 2013

Preisgericht Arch. DI Bettina Brunner (Vorsitzende), GF Stefan Eigentler, MSc (Schriftführer; F51 Bauträger), Arch. Univ.-Prof. DI Hans Gangoly, StR Mag. Gerhard Fritz (Stadt Innsbruck), Dipl.Arch. Erika Schmeissner-Schmid (Stadtplanung Innsbruck), GF Dr. Andreas Schwaiger (F51 Bauträger), Mag. Bernhard Windbichler (MED-EL), DI Andreas Glatzl (Statiker, F51 Bauträger)

Aufwandsentschädigung Jeder Teilnehmer erhält € 8.000,–.

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Wettbewerb

Foto: Thomas Klima

Innsbruck, Tirol

Bestand

Für den zweiten Wertungsdurchgang gilt, Projekte mit mindestens einer Stimme ebenfalls in der Wertung zu belassen. Das Ergebnis: Projekt 1075 (0:8, ausgeschieden), 1078 (4:4, verbleibt), 1077 (6:2, verbleibt) und 1072 (6:2, verbleibt). Damit gehen die Projekte 1072, 1077 und 1078 in die nächste Runde. Die verbleibenden Projekte werden von jedem einzelnen Preisrichter den anderen Teilnehmern gegenüber offen besprochen; die Juroren nehmen zu den drei Projekten Stellung. Das Preisgericht legt für den dritten Wertungsdurchgang fest, dass man, abweichend zur Ausschreibung, neben einem Gewinner auch eine Reihung des zweit- und drittgereihten Projektes vornimmt. Es wird gemeinsam beschlossen, jedes einzelne Projekt zur Abstimmung zu bringen. Ein Mehrheitsentscheid ist notwendig. Bei Stimmengleichstand würde die Stimme der Vorsitzende doppelt gewertet werden. Folgende Antrage werden abgestimmt: 3. Rang für Projekt 1072: 7:1 2. Rang für Projekt 1078: 7:1 1. Rang für Projekt 1077: 7:1 Anschließend werden die Projektbeurteilungen und Empfehlungen verfasst; die Anonymität wird aufgehoben.

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wettbewerbe 308

Beurteilung: Der Vorprüfer berichtet, dass neun von den zehn geladenen Teilnehmern Projekte abgegeben haben. In der Folge stellt er alle Projekte einzeln vor und präsentiert sie entsprechend dem Vorprüfungsergebnis; danach beginnt die Begehung der Projekte mit Projektvorstellung. Während dieser diskutieren die Preisrichter nur einzelne Aspekte der jeweiligen Projekte. Im Anschluss an die Vorstellungsrunde werden die Beurteilungskriterien von der Jury nochmals studiert, um die Projekte eingehend und vergleichend zu besprechen. Die Jury beschließt beim ersten Wertungsdurchgang jedes Projekt, das mindestens eine Stimme bekommt, in die nächste Wertungsrunde mitzunehmen. Folgende Projekte erhalten keine Stimme und scheiden damit aus: 1071, 1073, 1074, 1076, und 1079. Damit kommen die Projekte mit folgendem Stimmenverhältnis in die nächste Runde: 1072 (6:2), 1075 (1:7), 1077 (7:1) und 1078 (6:2). Die verbliebenen vier Projekte werden erneut besprochen und auf einzelne Aspekte im Detail geprüft. Die städtebaulichen Kriterien werden eingehend diskutiert, die baukünstlerischen Aspekte und die funktionalen Kriterien besprochen, sowie die ökonomischen und ökologischen Kriterien diskutiert und gegeneinander abgewogen.


Wettbewerb

Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol

Arge wiesflecker-architekten & Architekt Michael Kritzinger Innsbruck 1. Rang Projekt Nr. 1077 Mitarbeit: Andrea Kammerlander, Stefan Köll, Josef Wiesflecker, Roman Schastok

Lageplan

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Ansicht Haus A

Projektbeurteilung: Das Siegerprojekt stellt eine schlüssige und überzeugende Weiterentwicklung der bestehenden Zeilenbebauung mit punktförmiger Verdichtung in Richtung einer öffentlichen Mitte dar. Durch die spielerische Anordnung der Baukörper in Verbindung mit der differenzierten Höhenentwicklung gelingt es im zentralen Bereich einen räumlich gefassten, hochwertigen Platzraum zu schaffen, dessen teilweise Überdachung entbehrlich scheint. Ebenso wird die im nördlichen Hof vorgesehene großflächige Bebauung mit angehobenem Kinderspielplatz in Frage gestellt. Sowohl städtebaulich, als auch für die Wohnqualität unverständlich ist der Verzicht des Lückenschlusses am Fürstenweg, wodurch Straßenlärm in den Innenhof gelangt und problematische Wohnungsorientierungen entstehen Die Höhenentwicklung ist in Bezug auf die Gebäudeanschlüsse und die Wohnqualität der Nachbarschaft im Detail zu überprüfen und gegebenenfalls zu adaptieren, insbesondere auch in Berücksichtigung der Grenzabstände. Jedenfalls muss die Geschoßigkeit entlang der Telekom reduziert werden. Generell weisen die Wohnungsgrundrisse auch im Bereich der Laubengänge eine hohe Qualität auf. Das Potenzial der geforderten Nutzungsflexibilität ist gegeben. Die Anordnung und Anzahl der erdgeschoßigen Wohnungen, insbesondere der zum zentralen Freibereich zugeordneten, werden in Frage gestellt. Die Zufahrten für die Feuerwehr funktionieren nicht und müssen von beiden Seiten ohne Qualitätseinbußen gewährleistet werden.

Ansicht Haus B


Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol

Wettbewerb

Ansicht / Schnitt

1. + 2. Obergeschoß

Erdgeschoß

• Der Verlust der Flächen im obersten Geschoßbereich zur Telekom sollte durch die Ausnutzung der bestehenden Potenziale innerhalb der entwickelten Struktur ausgeglichen werden. • Die Höhenentwicklung ist in Bezug auf die Gebäudeanschlüsse und die Wohnqualität der Nachbarschaft im Detail zu überprüfen und gegebenenfalls zu adaptieren, insbesondere auch in Berücksichtigung der Grenzabstände. • Die Konzeption der Tiefgarage muss Rücksicht nehmen auf eine hochwertige Freiflächengestaltung mit hochstämmigen Baumpflanzungen (Baumgruben). • Das Flächenangebot des MED-EL Teiles im Süden sollte optimieren werden.

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Empfehlungen des Preisgerichts zum Siegerprojekt: • Die prägnante und überzeugende Gliederung der Zeilenstruktur muss bei der Überarbeitung konsequent weiterverfolgt werden. • Die Optimierung der Volumen in Zusammenhang mit der statischen konstruktiven Durcharbeitung wird gefordert. • Schließung der Lücke am Fürstenweg mit der verbundenen Adaptierung der Grundrisse. • Gewährleistung der notwendigen Feuerwehr-Zufahrten von beiden Seiten. • Überarbeitung der Höhenentwicklung im Anschluss der Telekom verbunden mit Adaptierung der Grundrisse.


Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol

Wettbewerb

OFA Architektur Innsbruck

2. Rang Projekt Nr. 1078 Mitarbeit: Werner Gutwenger, Jürgen Denifle, Alexander Sommersgutter

Projektbeurteilung: Das Projekt sieht eine städtebauliche klare Lösung mit zwei Nord-Süd gerichteten Zeilen an den beiden Straßen und zwei punktförmigen Baukörper im zentralen Bereich vor. Durch die gekonnte Situierung der einzelnen Baukörper zueinander ergibt sich eine große platzartige Freifläche mit Öfflichkeitscharakter. Allerdings ist die aus Flächenoptimierungsgründen vorgesehene Absenkung des Geländes im Innenbereich um ca. 1,20 m

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Erdgeschoß

im städtebaulichen Kontext fragwürdig und zudem kostenintensiv. Sowohl städtebaulich, als auch für die Wohnqualität unverständlich ist der Verzicht des Lückenschlusses am Fürstenweg, wodurch Straßenlärm in den Innenhof gelangt und problematische Wohnungsorientierungen entstehen. Davon abgesehen weisen die Wohnungsgrundrisse auch im Bereich der Laubengangerschließungen eine hohe Qualität auf.


Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol

Wettbewerb

Din A4 Architektur Innsbruck

3. Rang Projekt Nr. 1072 Mitarbeit: Harald Wechner, Ines Rauter, Andrea Goreis, Christian Fuchs, Sabine Madersbacher, Henrike Michler, Lukas Ullrich, Lynia Meller, Kirstian Goranov

Projektbeurteilung: Das Projekt versucht mit einer einzigen städtebaulichen dynamischen Figur das Raumprogramm zu lösen. Der Ansatz wird grundsätzlich positiv bewertet, schafft es doch einerseits den räumlichen Abschluss für sämtliche städtebauliche Nullstellen des Quartiers bei einer Maximierung der vorstellbaren Geschoßflächen. Diese Maximierung wird sehr kontroversiell diskutiert, da vor allem die unmotiviert auf die Figur aufgesetzten PenthouseVolumen dieser Grundkonzeption widersprechen. Die

erwähnte Dynamik der Baukörper findet keine Entsprechung in den Grundrissen und Fassaden. Die entstehenden Außenraumqualitäten werden kritisch gesehen, besonders die niedrige EG-Erschließungszone und die großflächige Überbauung des mittleren Freiraumes. Das Kopfbauwerk des MED-EL-Bereiches ist durch die TG-Abfahrt dominiert. Das Tiefersetzen des Eingangsbereiches erscheint in den Grundrissen nicht ausreichend gelöst zu sein. Zudem wird die Straßenfluchtlinie entlang der Ampfererstraße nicht eingehalten.

Schnitt

Ebene 01

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Wettbewerb

Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol

radekhála architekten Innsbruck

Projekt Nr. 1071 Mitarbeit: Arch. Hubert Schlögel, Gabriel Gadient

Projektbeurteilung: Das Projekt schließt grundsätzlich richtig die bestehenden Lücken mit einer einfachen Figur und mit zwei Hofabschlüssen sowie eine für die Durchwegung wichtige Gasse. Diese einfache Figur wird allerdings durch die vertikale Schichtung völlig verunklärt. Vor allem der freie Zuschnitt der aufgesetzten Obergeschoße schafft mehrfach ungeklärte Situationen.

Erdgeschoß

Veronika Pedrini Innsbruck Projekt Nr. 1073 Mitarbeit: Robin Peer, Mike Kapeller, Tom Hillebrand, Nina Maccariello (Modell)

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Projektbeurteilung: Das Projekt stellt in verschränkter Form eine Weiterentwicklung der vorherrschenden Zeilenstruktur dar. Der Umgang mit bestehenden Feuermauern bleibt dabei unklar und erzeugt auch problematische Situationen bezüglich Ausblick, Belichtung und Lärmimmissionen.

Erdgeschoß


Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol

Wettbewerb

eck.architektur Innsbruck

Projekt Nr. 1074 Mitarbeit: Thomas Hoss

Projektbeurteilung: Die deutlich ausgeprägten Baukörper reagieren punktuell schlüssig auf den städtebaulichen Kontext, wobei eine klare Arrondierung des gesamten Wohngebietes vermisst wird. Insgesamt erscheint die Anlage zu kleinteilig und bleibt im südlichen Grundstücksteil hinter den Dichteerwartungen.

Erdgeschoß

Architekt Franz S. Singer Mutters Projekt Nr. 1075

Erdgeschoß

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Projektbeurteilung: Einer an sich klaren und schlüssigen städtebaulichen Lösung steht eindeutig ein Mangel an Qualitäten im Außenraum gegenüber. Auch fehlt in der Ausformulierung der Grundrisse und damit auch der Fassaden die überzeugende gestalterische Konsequenz.


Wettbewerb

Wohnbebauung F51, Innsbruck, Tirol

ARGE Architekt Florian Schedle & scharmer-wurnig architekten Innsbruck Projekt Nr. 1076 Mitarbeit: Thomas Getzner, Michael Kirchmair

Projektbeurteilung: Die Idee, die städtebauliche Fragestellung mit einem Lückenschluss und zwei Riegeln zu lösen, wird konsequent verfolgt. Die dabei entstehenden Volumen können als städtebaulicher Abschluss des Wohnquartiers jedoch nicht überzeugen. Das Fassadenkonzept entspricht ebenfalls nicht den Intentionen des Auslobers, zudem werden Grenzabstände großteils nicht eingehalten.

Erdgeschoß

Architekt Daniel Nocker Innsbruck Projekt Nr. 1079

Projektbeurteilung: Ausgangspunkt dieses Projekts ist der punktuelle Umgang mit den vorgefundenen Baulücken und Brandwänden. Die jeweilige städtebauliche und gestalterische Ausformulierung der einzelnen Baukörper ist sehr heterogen und führt zu nicht nachvollziehbaren Entwicklungen in der Volumetrie.

Mitarbeit: Helmut Nederegger

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Erdgeschoß


Lab Building East, Klosterneuburg, NÖ

Realisierung

Realisierungen

Lab Building East, Klosterneuburg, NÖ ARGE Science Lab

NHK – Landesamtsgebäude Niederösterreich, Krems, NÖ ARGE NÖHK

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Realisierung Ausschreibung

Lab Building East, Klosterneuburg, NÖ

Hawa Student Award 2014. Ausschreibung

Weitere Informationen myslidestyle.ch

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Zuhause auf Zeit Die Hochschulen in der Schweiz erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Innerhalb von gut fünf Jahren hat die Zahl der Studierenden um circa 25 Prozent auf derzeit rund 214.000 zugenommen – mit weiterhin steigender Tendenz. Immer mehr Studierende stammen zudem aus dem Ausland und verbringen im Rahmen von Mobilitätsprogrammen ein oder zwei Semester in der Schweiz. Entsprechend groß ist deshalb die Nachfrage nach studentischem Wohnraum zu bezahlbaren Preisen. Verschärft wird die Situation durch eine generell starke Nachfrage nach Wohnraum in den großen Städten und den damit verbundenen immer höheren Mieten auf dem freien Markt. Dies trifft vor allem auf die Stadt Zürich zu, die mit der Universität Zürich und der ETH Zürich den wichtigsten Schweizer Hochschulstandort bildet. Derzeit laufen deshalb in Zürich und in anderen Städten mit Hochschulen in der Schweiz große Anstrengungen, das Angebot an studentischem Wohnraum auszubauen. Neben verschiedenen Organisationen und institutionellen Anlegern engagieren sich auch die Hochschulen vermehrt in diesem Bereich. Denn im starken internationalen Wettbewerb zwischen den Schulen sind heute nicht nur optimale Lern- und Forschungsbedingungen wichtig um vorne mithalten zu können, sondern auch ein gutes Angebot an preisgünstigem und attraktivem Wohnraum für Studierende. Der Bau neuer Wohnhäuser für Studierende ist eine Herausforderung: Passende Grundstücke in guter Distanz zu den Hochschulen sind selten und die Landpreise oft hoch. Wo gebaut werden kann spielt deshalb die Ökonomie eine große Rolle, um bezahlbaren Wohnraum erstellen zu können. Entscheidend sind demzufolge eine optimale Flächenausnutzung im Gebäude und eine möglichst flexible Verwendbarkeit der Räume. Dabei spielen innovative Schiebelösungen, wie sie von der Hawa AG entwickelt und produziert werden, eine wichtige Rolle. Zielsetzung Der anonyme Wettbewerb soll Lösungsmöglichkeiten für den Neubau von Wohnraum für Studierende aufzeigen. Die Konzepte sollen folgende Ziele erfüllen: • Zeitgemäßes, innovatives Wohnen für Studierende • Modulare Konzeptvorschläge • Eine qualitativ hochstehende architektonische Lösung

Veranstalter Hawa AG Schiebebeschlagsysteme, 8932 Mettmenstetten, Schweiz Verfahrensart Die Verfahrensart ist ein einstufiger, anonymer Wettbewerb im öffentlichen Verfahren für Studierende der Architektur. Einzel- und Teamarbeiten sind zulässig. Pro Team kann eine Arbeit (ohne Varianten) eingereicht werden. Die Sprache des Wettbewerbs ist Deutsch. Verfahrensbegleitung und Vorprüfung Daniel Kopetschny Architekt FH/STV, 8800 Thalwil, Schweiz Beurteilungskriterien Für den Wettbewerb gelten folgende Beurteilungskriterien: • Hohe architektonische Qualitäten • Innovativer Ansatz zu innenräumlichen Qualitäten für eine variable Nutzung Das Preisgericht behält sich vor, die Beurteilungskriterien zu ergänzen. Die Reihenfolge der Kriterien entspricht nicht der Gewichtung. Preisgericht Gregor Haab (Hawa AG), Anke Deutschenbaur (Slide Studio, Hawa AG), Prof. Almut Grüntuch-Ernst, Prof. Christian Kerez, Prof. Andreas Lichtblau, Prof. András Pálffy, Prof. Michael Schumacher, Prof. Luca Selva Entschädigung Die Gesamtsumme für Preise im Rahmen des Wettbewerbs beträgt 12.000 Schweizer Franken. Die Anzahl der Preise und deren Aufteilung erfolgt anlässlich der Beurteilung. Termine Anmeldeschluss mit Abgabezusage: 30.8.2013 Fragenstellung der Teilnehmer: 30.8.2013 Abgabetermin der Arbeiten: 31.10.2013, 16.00 Uhr Vorprüfung: KW 46 - 47/2013 Jurierung: 28./29.11.2013 Preisverleihung, Vernissage und Ausstellung: März 2014


Lab Building East, Klosterneuburg, NÖ

Realisierung bezahlte Einschaltung

Foto: beigestellt

Die NÖ Landesimmobiliengesellschaft – ein Bauherr für den Umweltschutz

Dr. Gerhard Tretzmüller Amt der NÖ Landesregierung

Das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) betreibt seit 2009 naturwissenschaftliche Forschung auf höchstem internationalem Niveau. Daher hat die NÖ Landesimmobiliengesellschaft auch die bauliche Infrastruktur sowie die Ausstattung der Gebäude diesem Standard entsprechend hochqualitativ auszuführen. Zur Qualität der Bauvorhaben am Campus von IST Austria gehört auch die Ökologie und die Energieeffizienz sowohl bei der Errichtung als auch beim Betrieb der Gebäude. Die umweltschonende und ressourcensparende Planung und Betriebsführung bei Laborgebäuden, die sich vor allem durch eine hochkomplexe Haustechnik auszeichnen, sind hingegen wesentlich schwieriger den ökologischen Rahmenbedingungen unterzuordnen. Beim Lab Building East ist dies hervorragend gelungen. Dabei haben alle beteiligten Konsulenten und bauausführenden Unternehmen an einem Strang gezogen und ein sowohl funktionales als auch ein ökologisch hochwertiges Gebäude errichtet.

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1992 hat die EU im holländischen Maastricht Bedingungen für die wirtschaftliche Stabilität der Mitgliedstaaten beschlossen. Diese sogenannten „Maastricht-Kriterien“ haben in Österreich unter anderem zur Gründung der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Baugesellschaft für Bundesgebäude geführt. In Niederösterreich wurde 2002 die NÖ Landesimmobiliengesellschaft (LIG) geschaffen, um Hochbauvorhaben des Landes effizient und budgetschonend errichten zu können. Seither hat die NÖ Landesimmobiliengesellschaft etwa 60 Bauvorhaben mit Gesamtkosten von rund € 500 Mio. geplant und ausgeführt. Die breite Palette der von der LIG realisierten und finanzierten Bauvorhaben geht dabei von Pflegeheimen über Schulen, die Internationale Anti Corruption Academy und das Landeskriminalamt bis zu den Bezirkshauptmannschaften und dem Institute of Science and Technology Austria in Klosterneuburg. Der NÖ Landtag hat 2008 für alle Landesgebäude die Verpflichtung zur ökologischen und energieeffizienten Planung ausgesprochen.


Realisierung

Lab Building East,

Bauherr Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Gebäudeverwaltung, 3109 St. Pölten, NÖ Landesimmobilien GmbH, 3101 St. Pölten

Nutzer Institute of Science and Technology Austria, 3400 Maria Gugging

Projektsteuerung HYPO NOE Real Consult, 3101 St. Pölten, NÖ Hypo Leasing Gesellschaft, 3100 St. Pölten

Generalplanerteam ARGE Science Lab Architektur: Architekten Frank + Partner, 1070 Wien Statik: DI Dr. Fuld ZT, 1190 Wien Technische Gebäudeausrüstung: Von der Heyden Planungsgesellschaft für haustechnische Anlagen, 1090 Wien

Subplaner Laborplanung: Vitroplan Labortechnik, 2344 Maria Enzersdorf Bauphysik: AMiP Industrial Engineering, 2372 Gießhübl

Fotos Ernst Kainerstorfer

Projektverlauf Zweistufiges Verhandlungsverfahren für Generalplanerleistungen 2008, Zuschlag Baubeginn 2010 Fertigstellung 2012 Eröffnung November 2012

Projektdaten BGF 6.928 m2 NGF 6.003 m2

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BRI 30.500 m3 Zertifiziert nach dem Europäischen Greenbuilding-Programm


Realisierung

Klosterneuburg, NÖ

Atrium Ein Atrium, über Dach und Treppenhaus von natürlichem Licht durchflutet, bildet den zentralen Erschließungsraum des Gebäudes. Im zentralen Eingangsbereich befindet sich ein Seminarraum, zusätzlich sind im Erdgeschoß „Shared Facilities“ wie Medienküchen untergebracht. Kommunikationsorte In den Obergeschoßen sind eine Laborzone, eine mittlere Servicezone und eine Bürozone situiert. Die natürlich belichteten Gänge weiten sich an den Enden auf, um Verweilflächen zu schaffen. Bereiche um das Atrium werden teilweise als Galerien ausgeführt; sie dienen der Kommunikation auch zwischen den Geschoßen.

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Form follows energy Das neue Gebäude schließt den Campus des Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) in östlicher Richtung ab. Die Orientierungen der umliegenden Gebäude wurden in den Grundriss aufgenommen; es entstand ein kompakter kristalliner Solitär mit abgeschrägten Stirnseiten. Die Leitidee der Gebäude-Geometrie lautet „Form follows energy“, denn die gewählte Kristallform der Hülle optimiert das Verhältnis von Fläche zu Volumen. Durch ein Überhängen der südlichen Fassade gelangt in den Sommermonaten nur wenig direktes Sonnenlicht in das Gebäudeinnere, die Kühlenergie wird reduziert. In den Wintermonaten jedoch kann das Sonnenlicht bei niedrigem Sonnenstand tief ins Gebäudeinnere eindringen. Das nach Süden abgeschrägte Dach beherbergt Photovoltaik-Elemente, deren Energie hausintern genutzt wird; überschüssige Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist.


Realisierung

Lab Building East, Klosterneuburg, NÖ

ARGE Science Lab Wien

Thermohülle Eine glatte Fassadenverkleidung aus Aluminium betont die Klarheit des Baukörpers. Auch für die Fensterbänder kam Aluminium zum Einsatz. Sie variieren in der Höhe, ergänzt durch Fixlamellen und außen liegenden Sonnenschutz. Die U-Werte der thermischen Hülle sind gemäß Passivhaus-Standard ausgelegt.

Schnitt

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Erdgeschoß

Haustechnik Neben der energieeffizienten Gestaltung der Hülle unterstützen haustechnische Maßnahmen die Nachhaltigkeit des Gebäudes: • Rückgewinnung von Energie innerhalb der Lüftungsanlagen und bei den Sonderabluftanlagen • Absenkung des Lüftungsbetriebs außerhalb der Betriebszeiten • Aufteilung der Lüftungsanlagen in Nutzbereiche • Energieoptimierung im Bereich Abwärme von Laborgeräten • Nachtlüftung/-kühlung • Betonkernaktivierung durch Erdsonden • Stromsparende Beleuchtung/Leuchtmittel • Free Cooling im Bereich der Kälteerzeugung


Realisierung

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wettbewerbe 308

Lab Building East, Klosterneuburg, NĂ–


Realisierung Ausschreibung

Lab Building East, Klosterneuburg, NÖ Wettbewerb Europan 12: The Adaptable City. Ausschreibung

© Stadt Amstetten & Europan Österreich

Europäische Plattform für Architektur EUROPAN 12, die zwölfte Runde des europaweit größten Wettbewerbs für innovativen Urbanismus und Architektur, setzt die Erkundung der Möglichkeiten fort, die Architektur in ihrem gesellschaftspolitischen Anspruch entwickeln kann. Unter dem Thema „The Adaptable City“ widmet sich EUROPAN konkret der Ressourcenfrage, dem „Über- bzw. Andersleben“ unserer Städte in der Zeit des Übergangs zur Ära der „Post-Oil-City“.

© Stadt Graz & Europan Österreich

Amstetten

© Stadt Wien & Europan Österreich

Graz

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© Stadt Wien & Europan Österreich

Wien-Kagran

Wien-Siemensäcker

Wie anpassungsfähig sind, angesichts einer allgemeinen Krise der Ressourcen, unsere Räume und Planungswerkzeuge? Wie sollen wir auf veränderte Anforderungen in Bezug auf soziale, ökonomische und ökologische Verhältnisse reagieren, wenn angesichts der aktuellen raumpolitischen Dynamiken Begriffe wie Wachstum, Flexibilität und Integration auf neue Grundlagen gestellt werden müssen? Wenn Schrumpfen auch Wachsen bedeuten kann? Wenn Erweiterung auch Konzentration bedeuten kann? Wenn Nachhaltigkeit zu einem leeren Strategiebegriff ohne ein innovatives Programm verkommen ist? EUROPAN 12 agiert als europäische Plattform für innovative Projektansätze, die sich zunehmend städtebaulichen Strategien verpflichtet. Das Verfahren ist anonym, europaweit offen und als einstufiger Ideenwettbewerb mit anschließendem Umsetzungsprozess angelegt. EUROPAN wendet sich an alle junge Architektinnen und Architekten, Stadt- und Landschaftsplanerinnen und -planer unter 40 Jahren, wobei auch mit anderen Disziplinen kooperiert werden soll. Aus 48 europäischen Wettbewerbsstandorten können sich die Teams ihr favorisiertes Wettbewerbsgebiet aussuchen. Standorte in Österreich 4 österreichische Standorte stehen zur Wahl: Amstetten – Das Gleisareal um den Hauptbahnhof ist stadtbildprägend – es ist größer als der historische Stadtkern. Änderun-

gen des Bahnbetriebs ermöglichen nun ein Freisetzen von Teilen dieses Areals. Damit bietet sich die einmalige Chance, die Stadt neu zu identifizieren, ihr ein neues Gesicht an der Schnittstelle zwischen Bahn- und Stadtraum zu geben. Graz – Das Areal westlich des Hauptbahnhofs ist eines der intensivsten innerstädtischen Transformationsgebiete. Eingebettet in die Entwicklung „Smart City“ soll ein Nutzungsmix aus Schulcampus, Wohnen und Arbeiten mit urbanen Einrichtungen entwickelt werden, wobei speziell auf das „Erbe“ der (noch) vorhandenen Industrielandschaft Bezug zu nehmen ist. Wien / Siemensäcker – Aufgrund der aktuellen Strukturentwicklung von „Siemens“ werden im Umfeld des Siemens-Headquarters Flächen freigesetzt, womit sich die Gelegenheit zur Entwicklung eines neuen Stadtentwicklungsmodells in der peripheren Landschaft Wiens bietet: Wohnen, Arbeiten und soziale Einrichtungen sollen eine neue Form der Koexistenz finden, in der die Qualität der Zwischenräume das eigentliche Werkzeug der Transformation werden könnte. Wien / Gewerbepark-Kagran – Die Aufgabenstellung ist revolutionär: Wie kann man ein 100% fragmentiertes, ein absolut „autogeprägtes“ Gebiet zu dem transformieren, was wir „Stadt“ nennen dürfen? Ein Pilotprojekt soll diese Revolution initiieren: Eine kritische Masse an Wohnungen über einer urbanen Erdgeschoßzone soll das Modell einer zukünftigen Durchmischung „anzetteln“ und demonstrieren, dass auch monofunktionale Enklaven hohe Adaptionsfähigkeit besitzen können. Jury Jürg Degen, Abteilungsleiter Nutzungsplanung, Basel (CH) Elisabeth Merk, Stadtbaurätin, München (DE) Markus Pernthaler, Architekt, Graz/Wien (AT) Christoph Luchsinger, Architekt, Professor an der TU Wien, Luzern/Wien (CH) Henri Bava, Landschaftsplaner, Professor an der TU Karlsruhe, Paris/Karlsruhe (FR) Marcel Smets, Architekt, Professor an der KU Leuven/Belgien (BE) Michelle Provoost, Architekturhistorikerin, Direktorin des International New Town Institute (INTI) Almere (NL) Termine Anmeldeschluss: 14. Juni 2013 Abgabe der Wettbewerbsarbeiten online: 28. Juni 2013 Bekanntgabe der Ergebnisse: 13. Dezember 2013 Infos Detailliertes Programm zu Veranstaltungen bzw. nähere Infos unter: www.europan.at und www.europan-europe.com


NHK – Landesamtsgebäude Niederösterreich, Krems, NÖ

Realisierung bezahlte Einschaltung

Foto: beigestellt

Das NÖ Haus Krems – Österreichs gröSStes Passivhaus-Bürogebäude

DI Karl Dorninger Leiter-Stv der Abt. Gebäudeverwaltung, Amt der NÖ Landesregierung

Strategie des Landes NÖ Die NÖ Landesregierung hat frühzeitig erkannt, dass bei Außerachtlassung der Grundsätze von Ökologie und Nachhaltigkeit schon mittelfristig dem Land und seinen Bewohnern Umweltschäden und wirtschaftliche Nachteile entstehen. Deshalb wird der bessere Weg verfolgt und in ökologische Maßnahmen investiert, statt Strafzahlungen an die EU wegen Missachtung der Umweltziele zu leisten. Das Land NÖ übernimmt auch die wichtige Vorbildfunktion und zeigt seinen Bürgern bei der Errichtung und Sanierung seiner eigenen Dienstleistungsgebäude, dass nachhaltiges Bauen nicht nur machbar und leistbar ist, sondern die Umwelt entlastet und obendrein die Nutzungsqualität hebt. Dem guten Beispiel folgend, soll der Bürger bei der Errichtung bzw. Sanierung seines Wohngebäudes sowohl die Vorteile des nachhaltigen Bauens erkennen, als auch durch den Erwerb innovativer und nachhaltiger Produkte die Preise senken. So entsteht eine „win-win“-Situation sowohl für den Bürger, das Gewerbe und die Industrie, als auch für die Umwelt.

Bedenkt man, dass höchstens 25 % der Lebenszykluskosten eines Gebäudes auf die Errichtung fallen und somit drei Viertel der Kosten in der Betriebsphase bis hin zum Abbau des Objektes verursacht werden, wird klar, dass die Errichtungskosten nur eine untergeordnete Rolle spielen und sie daher keinesfalls „zu Tode“ gespart werden sollten.

Effizienzmaßnahmen Das NÖ Haus Krems konnte als erstes Bürogebäude nach diesen Grundsätzen fertig gestellt werden. Gegenüber herkömmlicher Bauweise wurden für Energieeffizienzmaßnahmen 5 %, für ökologische Baustoffe zusätzliche 2 % der Errichtungskosten aufgewendet, wodurch eine jährliche Energiemenge von ca. 380.000 kWh bzw. 100 Tonnen CO2 eingespart werden konnte. Für die Errichtung des Rohbaus wurde ökologischer Beton CEM III/B mit einem Hüttensandanteil von 70 % herangezogen, der eine CO2-Reduktion von ca. 1.000 Tonnen ermöglicht. Hiermit wurde das 10-fache erreicht, als die jährliche Einsparung von 100 Tonnen durch Passivhausbauweise zulässt. Das NÖ Haus wurde als größtes Passivhaus-Bürogebäude Österreichs errichtet und wird mit Abwärme aus der KraftWärme-Kopplung Theiss beheizt. Die kontrollierte Wohnraumlüftung wurde auch hinsichtlich des Stromverbrauches optimiert und großzügig ausgelegt. Hoher Stellenwert wurde der Vermeidung sommerlichen Überwärmung beigemessen, indem ein Erdwärmetauscher in den Fundamenten des Gebäudes die Zuluft vorkonditioniert, mittels Grundwasser adiabatisch vorkühlt und eine statische Nachtlüftung die Kernzonen des Bauwerkes entlädt. Der außenliegende Sonnenschutz ist mit Lichtleitlamellen ausgerüstet, um die künstliche Beleuchtung zu optimieren, die wiederum mit einer Tageslichtregelung versehen ist. Zur Optimierung des Innenraumklimas wurde schon ab der Planungsphase bis hin zur Abnahme ein Produkt- und Chemikalienmanagement eingesetzt. Photovoltaik und Stromtankstellen runden das Gesamtkonzept ab.

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Die neue Epoche des energieeffizienten und nachhaltigen Bauens in Niederösterreich begann schon im Jänner 2008 mit dem Beschluss des NÖ Landtages über „Energietechnische Maßnahmen für Landesobjekte“. Als Basis für diese zukunftsorientierte Strategie des Landes NÖ dient das „Pflichtenheft Energieeffizienz“ mit seinen strengen Vorgaben und Zielen, beispielsweise alle Neubauten von landeseigenen Dienstleistungsgebäuden, wie z.B. Schulen, Pflegeheime, Bürogebäude und dgl., verpflichtend in Passivhaus-Qualität zu errichten und ausschließlich nachhaltige Energieträger für die Beheizung einzusetzen. Darüber hinaus sind geeignete Maßnahmen zur Verhinderung der sommerlichen Überwärmung zu setzen, die konventionelle Kälteanlagen für die Raumkonditionierung ersetzen. Auch der Minimierung des Strombedarfes wird ein hoher Stellenwert eingeräumt, sodass letztendlich der Endenergiebedarf auf ein Minimum gesenkt werden soll. Die Verwendung von ökologischen Baustoffen auch zur Optimierung des Innenraumklimas rundet das ganzheitliche Bild eines nachhaltigen Bauwerkes ab.


Realisierung

NHK – Landesamtsgebäude

Auftraggeber

Projektverlauf

NÖ – Landesimmobilienges. m.b.H. (LIG), 3101 St. Pölten

Internationaler geladener Wettbewerb Juni 2005, 1. Rang, sh. wettbewerbe 255/256, August/September 2006

Planung

Baubeginn 2009

ARGE NÖHK: AllesWirdGut – feld72 – FCP

Fertigstellung 2011

AllesWirdGut Architektur, 1080 Wien

Eröffnung November 2011

feld72 architekten, 1070 Wien

2012 green building award

FCP Fritsch, Chiari & Partner, 1140 Wien

2012 Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2012 Anerkennung NÖ Baupreis 2012

Mitarbeit

2012 klima:aktiv-Auszeichnung der ÖGNB

AllesWirdGut: Johannes Windbichler,

2012 ATGA FM-Preis

Ferdinand Kersten, Thomas Wagner feld72: Antje Ott, Gerhard Mair, Nadine Tschinke

Projektdaten BGF gesamt 18.294 m²

Konsulenten

BGF Gebäude 12.874 m²

Statik: FCP – Fritsch, Chiari & Partner

BGF Parkdeck 5.420 m²

Haustechnik: ZFG Projekt

Nutzfläche 9.915 m²

Elektro: Kubik

Energiekennzahl Heizwärmebedarf (HWB) lt. Energieausweis

Bauphysik: Prause iC

(OIB-Richtlinie 6) 9,9 kWh/m2a (< 10 kWh/m2a) Klassifizierung lt. Energieausweis Klasse A++

Fotos

Bauteil U-Werte: Außenwand 0,15 W/m2K, Dach 0,10 W/m2K,

Rupert Steiner

Decke zu unbeheizt 0,22 W/m2K, Verglasung Ug 0,50 W/m2K, Gesamtfenster Uw 0,82 W/m2K

Luftbild

n50-Wert lt. Blower-Door-Test 0,55 h-1 (< 0,6 h-1)

Walter Scheibenpflug

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Gemäß ÖNORM B 8110-Teil 1 kann das Gebäude somit als „Passivhaus“ bezeichnet werden.


Realisierung

Niederösterreich, Krems, NÖ

Zugang und Erschließung Die Einbeziehung des öffentlichen Raumes in das Gebäudeensemble verdeutlicht die Öffentlichkeit der darin untergebrachten Institutionen. Eine wichtige Rolle nimmt die Eingangs- und Verteilerzone ein.

Im Erdgeschoß des mittleren Bauteils (Haus B) dient eine klare gemeinsame Adresse als erste Anlaufstelle. Durch die Anbindung des zentralen Speisesaales und die im letzten Geschoß angeordneten Konferenzräume wird er zum Knotenpunkt des Ensembles. Beim höchsten Bauteil (Haus A) durchdringt ein großer atriumartiger Luftraum das Gebäudevolumen an der tiefsten Stelle. Die Sichtbeziehungen sind, wie auch der Blick in den Himmel, über die Geschoße hinweg möglich. Besprechungsräume sind zum Gang komplett verglast und erweitern somit optisch die Gänge. Ein um den Hof angelegter, umlaufender Gang erschließt intern den Bauteil C (mit der Wirtschaftskammer im Erdgeschoß) und erweitert sich im 1. OG auf eine großzügige Terrasse. Weitere, über das gesamte Ensemble verteilte Terrassen erweitern die Erschließungsund Wartezonen in den Freiraum. Verglaste Brücken verbinden die drei Baukörper untereinander und machen das Thema von Innen- und Außenraum erlebbar.

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Städtebau Der Entwurf reagiert auf die städtebauliche Ausgangssituation – Lage zwischen historischer Altstadt und jüngerem Stadtteil sowie Zweiteilung des Grundstückes durch eine öffentliche Straße – mit einem Gebäudeensemble, das aus drei Bauteilen besteht. Durch eine neue Passage bzw. Wegeführung über beide Grundstücke hinweg und einen neuen öffentlichen Platzraum entstehen zusätzliche Fußwegverbindungen in Richtung Altstadt. Kleinteilige Durchwegungen, Hofstrukturen, Brücken und Terrassierungen sind bestimmende Entwurfselemente und der nahen Altstadt entlehnt. Die Kubaturen und Höhenentwicklungen der einzelnen Gebäudeteile berücksichtigen den unmittelbaren Bebauungskontext.


Realisierung

NHK – Landesamtsgebäude Niederösterreich, Krems, NÖ

ARGE NÖHK: AllesWirdGut – feld72 – FCP

Foto: Karl Dorninger

Wien

Erdwärmetauscher für die Lüftungsanlage

Die innere Erschließung ist abwechslungsreich und nimmt die wichtigen Wartezonen mit auf. Eine räumliche Großzügigkeit wird damit erreicht. Die Mittelzonen sind natürlich belichtet und auf markante Öffnungen orientiert; dies stellt eine hohe Aufenthaltsqualität und eine leichte Orientierung innerhalb des Gebäudekomplexes sicher. Materialität Die bewusst reduzierte Materialwahl unterstreicht die räumliche Gliederung und Abfolge. Die Innenhülle ist neutral, weiß gehalten; wenige, hochwertige Materialien verbinden den gesamten Komplex. Ein dunkler Kunststein-Bodenbelag erweitert den Straßenraum in den Innenraum der öffentlichen EG-Zone. Im Rest des Hauses findet sich überall grüner Linoleumbelag, der ein räumlich großzügiges Kontinuum im Inneren entstehen lässt. Die Möbel für die Warte- und Kommunikationszonen sind aus heller Eiche und dunklem Stahl gefertigt. Pflanzen werden als strukturierende Elemente großzügig eingesetzt. Eine kleine Auswahl einer Rot-Magenta-Palette akzentuiert farblich spezielle Bereiche. Die Fassadengestaltung steht in engem Zusammenhang mit der Materialwahl und Gestaltung des Innenraums. Farbe und Struktur des Putzes lassen die Fassade je nach Lichteinfall variieren; die bronzefarbenen, reliefartigen Fenstermodule strukturieren sie.

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Erdgeschoß


Realisierung

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NHK – Landesamtsgebäude Niederösterreich, Krems, NÖ


Realisierung

NHK – Landesamtsgebäude Niederösterreich, Krems, NÖ

Mitausführende Firma

NHK – Landesamtsgebäude Niederösterreich, Krems, NÖ

Technische Gebäudeausrüstung auf hohem Niveau am Beispiel des Niederösterreich Haus Krems: Das Konzept der technischen Gebäudeausrüstung dieses Passivhauses zielt auf größtmöglichen Nutzerkomfort und Behaglichkeit bei gleichzeitig geringstem Energieeinsatz ab. Das Bürohaus wird kontrolliert be- und entlüftet und mittels adiabater Abluft (Verdunstungskühlung) gekühlt. Die Lüftungszentralen befinden sich im Untergeschoß, da die Zentrallüftungsgeräte über einen Erdkollektor mit vorkonditionierter Außenluft versorgt werden.

ZFG - Projekt GmbH

2500 Baden, Grundauerweg 6 Tel.: +43 2252/82 04 41 - 0; Fax: DW 218 E-mail: office@zfg.at

Ausschreibung

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Innovationen

Innovationen

holz 24. Das Bemusterungszentrum in Krems Modernes und zeitloses Ambiente im Hotel und Wirtshaus Post Wohnbau Wagramerstraße: Dünnere Holzverbunddecken durch spezielle Verbundschrauben Accessible Map – Barrierefreiheit von Online-Stadtplänen RIYA – the Charming Chair Aquabalance Fassadenputze: Ausgeglichener Fassadenschutz Futurismus am Berg The James Dyson Award 2013. Announcement

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Innovationen

holz 24. Das Bemusterungszentrum in Krems

Weitere Informationen Sachseneder GmbH. – holz 24 Ringstraße 10 3500 Krems an der Donau T: 02732-8020 holz@sachseneder.at

Foto: Schewig

www.sachseneder.at

Sachseneder, der kompetente Partner rund ums Holz, hat für seine Kunden in die Zukunft investiert: Die neuesten und schönsten Holzböden, Türen sowie dekorativen Holzwerkstoffe in allen Preislagen werden von führenden Herstellern in einem architektonisch hochwertigen Holzpassivhaus präsentiert. Sachseneder, Kunden sowie Architekten, Generalplaner und Bauherren haben die Möglichkeit diese Innovation 24 Stunden – und somit komplett, unabhängig von den Öffnungszeiten – zu nutzen. Die ansprechenden Produkte, immer am

neuesten Stand gehalten, werden übersichtlich präsentiert und können miteinander kombiniert werden. Weiters finden im holz 24 laufend Produktschulungen und Neuheiten statt. Vorteile • 365 Tage, 24 Stunden geöffnet • Vielfältige Türen, Böden und dekorative Holzwerkstoffe in einem Raum • Architekten, Designer, Generalplaner und Handwerker können holz24 für ihre Ausstellung nutzen • Immer die neuesten Trends ausgestellt Beratungszeiten Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr, 13.30 bis 18 Uhr Samstag 8 bis 12 Uhr Während der Öffnungszeiten bieten wir einen Beratungsdienst an, der bei Fragen jederzeit zur Verfügung steht (Um Terminvereinbarung wird gebeten). Außerhalb der Öffnungszeiten kann der Schauraum rund um die Uhr mit eigenem Zutrittscode besucht werden. Dieser kann per email angefordert werden.

Modernes und zeitloses Ambiente im Hotel und Wirtshaus Post

Weitere Informationen

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Foto: EGGER, Johannes Felsch

www.egger.com

Das charmante 3-Sterne-Hotel Post liegt zentral in St. Johann in Tirol. Auf Grundlage des detaillierten und außergewöhnlichen Konzeptes der Interior Designerin Johanna Egger aus St. Johann in Tirol wurde ein besonderes Projekt realisiert. Ziel war die Beibehaltung des Tiroler Charmes, der Gastlichkeit mit langer Tradition unter gleichzeitiger Berücksichtigung von modernem Design. Bei der Modernisierung wurde auf eine klare Formensprache geachtet und auf ein modernes, aber natürliches Ambiente. Um den gewünschten Anforderungen an Design, Farbtreue und Material zu begegnen, fiel die Wahl auf die ZOOM Kollektion von EGGER. Natürliche Farben wie beige, braun und

grau geben den Grundton für ein wohnliches Ambiente im Hotelzimmer vor. Im Interieur wurden Dekore aus der ZOOM Kollektion eingesetzt, die für eine stilvolle und trendgerechte Einrichtung sorgen. Eine harmonische Brücke zum warmen Sandbeige in Schrank und Bett bildet die Kombination mit dem hellen Farbton Steingrau und dem dunklen Schlammton Lava. Als peppiger Farbakzent fungieren jeweils die Dekore Aubergine, Safran und Denim. Die Oberfläche sorgt hierbei für einen hochwertigen Eindruck. Zeitraum: September bis Dezember 2012 Produkte: Eurodekor® 19 mm in den Dekoren U156 ST9 Sandbeige, U330 ST9 Aubergine, U140 ST9 Safran, U540 ST9 Denim, F425 ST10 Leinen beige, U727 ST9 Steingrau, U741 ST9 Lava, W980 ST2 Platinweiss. Kompaktplatten 8 mm in den Dekoren U330 ST9 Aubergine, U140 ST9 Safran, U540 ST9 Denim. Kompaktplatten 12 mm im Dekor U727 ST9 Steingrau. Türenschichtstoff im Dekor H1277 ST9 Lakeland Akazie hell. Laminat FLOORLINE® H2736 ST42 Shannon Eiche, Korkboden LANEO® LA1016 Classic Canterbury Eiche.


Innovationen

2010 wurde der Bauträgerwettbewerb „Holzbau in der Stadt“ gewonnen (sh wettbewerbe 291/292, Nov./Dez. 2010), seit vorigem Jahr ist der vom Wohnbauträger Familie gemeinsam mit dem Architektenteam Hagmüller/ Schluder geplante und errichtete Wohnbau Wagramerstraße in Wien-Donaustadt fertig gestellt. Es handelt sich dabei um den ersten siebengeschoßigen Wohnbau in Holzbauweise. Die Anlage besteht aus einem siebengeschoßigen Baukörper an der Wagramer Straße (Bauteil A, Schluder Architektur). An diesen schließen drei niedrigere, dreigeschoßige Riegel (Bauteil B, Hagmüller Architekten) an, die einen Übergang zu der lockereren Bebauungsstruktur in der Umgebung herstellen. Jede Wohneinheit verfügt über einen privaten Freiraum in Form einer Loggia, eines Balkons oder einer Terrasse. Im Erdgeschoß befinden sich die Gemeinschaftseinrichtungen sowie eine Gästewohnung. Die sechs Obergeschoße des Bauteils A wurden in einer Massivholzkonstruktion aus Brettsperrholz errichtet. Die Vorfertigung der Wand- und Deckenelemente inklusive aller Durchbrüche hat die Fertigstellung des Rohbaus beschleunigt. Die Holzkonstruktion ist mineralisch verkleidet, also an der Fassade verputzt und innen mit Gipskarton beplankt, wodurch eine Entzündung der

© Ancon

www.ancon.at

Beim Wohnbau Wagramer Straße wurden 2.400 m³ Brettsperrholz verarbeitet. Verbundschrauben vom System SFS VB ermöglichten die Berechnung der Holzverbunddecken als Mehrfeldträger.

Holzbauteile ausgeschlossen ist. Das Erdgeschoß besteht – wie es die Wiener Bauordnung für Holzbauten ab vier Geschoßen vorschreibt – aus Stahlbeton, ebenso zwecks Gesamtaussteifung und zur Abtragung der Gebäudelasten die drei Stiegenhauskerne. Insgesamt wurden im Projekt 2.400 m³ Brettsperrholz verarbeitet. Darin sind ca. 2.400 Tonnen C02 gespeichert. Zerlegt man das Gebäude am Ende der Lebensdauer, kann man die rund 19 Terajoule (ca. 5,2 TWh) an eingespeicherter Energie nutzen und diese in Strom und Wärme umwandeln. Damit wird allein durch das Bau-

material Holz fossile Energie in bedeutenden Mengen durch in Österreich verfügbare erneuerbare Rohstoffe eingespart. Geringer Deckenquerschnitt Die 13,8 cm starken Brettsperrholzplatten, für die Deckenkonstruktion verwendet, wurden mit einem Aufbeton von 8 cm verstärkt. Die Verbundschrauben vom System SFS VB kamen von der Firma Ancon, Hersteller von Spezialprodukten für die Bauindustrie. Damit war ein deutlich geringerer Holzquerschnitt erforderlich, um für das Objekt gebrauchstaugliche Geschoßdecken herzustellen. Dieser geringe Holzquerschnitt konnte nur durch die Berücksichtigung der Durchlaufwirkung von Mehrfeldträgern ermöglicht werden. Bei den üblichen Verbunddecken werden hauptsächlich Einfeldträger ausgeführt. Bei Neubauten wie jenem auf der Wagramer Straße besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Brettsperrholzplatten so auszuführen, dass sie nicht über den Stützen oder Zwischenwänden gestoßen werden, sondern als bis zu 18,5 Meter lange Platten über ein bis zwei Zwischenwände geführt werden. Solche Durchlaufträger haben eine deutlich bessere Biegelinie als vergleichbare Einfeldträger, dadurch ist es möglich, mit geringeren Querschnitten die gleichen Stützweiten auszuführen als bei Einfeldträger-Systemen. Außerdem wird durch die über dem Auflager entstehende negative Schubkraft in der Fuge zwischen Holz und Beton die Schubkraft im Feld abgemindert, was eine deutliche Reduktion der erforderlichen Schubverbinder für den Holz-BetonVerbund in diesem Bereich bewirkt. Bemessungsprogramm für Holz-Beton-Verbunddecken Das neue Bemessungsprogramm für Holz-Beton-Verbunddecken von SFS (HBV 5.0) ist in der Lage, die komplexe Bemessung von Durchlaufträgern durchzuführen und als Ergebnis einen prüffähigen Ausdruck zur Verfügung zu stellen. Die Bemessung kann nach Eurocode, DIN oder auch Schweizer Norm durchgeführt werden. In einem in den nächsten Monaten erscheinenden Update wird das Programm noch durch eine komplette Brandbemessung und die Berechnung des Schalldämmaßes ergänzt.

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Weitere Informationen

© Ancon

Wohnbau WagramerstraSSe: Dünnere Holzverbunddecken durch spezielle Verbundschrauben


Innovationen

Accessible Map – Barrierefreiheit von Online-Stadtplänen

Weitere Informationen www.ceit.at

Christian Eizinger, Patrick Krejci, Julia Neuschmid, Manfred Schrenk, Wolfgang Wasserburger

Projektpartner:

Fördergeber:

Programm: benefit – intelligente Technologien für ältere Menschen

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Barrierefreiheit und e-Inclusion sind Themen, die im Web zunehmend an Aufmerksamkeit gewinnen. In der i2010-Initiative der EU-Kommission zur digitalen Integration wird der barrierefreie elektronische Zugang zu Webdiensten (e-Inclusion) als Ziel genannt. Ebenso thematisiert die digitale Agenda Europas der EU-Kommission die barrierefreie Zugänglichkeit und Benutzbarkeit digitaler Medien und strebt die Überbrückung des „digitalen Grabens“ an. Die Forderung nach digitaler Integration und Barrierefreiheit gilt ebenso für web-basierte Karten. Infolgedessen müssen diese auch die Anforderungen von „Menschen mit Sehschwäche“ berücksichtigen. Web-basierte Karten, im Speziellen Stadtpläne, mit deren Hilfe Anwender Städte, Stadtteile und Straßenzüge bequem von zu Hause oder mittels mobilen Endgeräten erkunden können, finden immer häufiger Anwendung. So, wie sie bislang entwickelt wurden, sind diese Pläne jedoch nicht für Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit geeignet bzw. zugänglich. In Folge des demographischen Wandels und der zunehmenden Alterung der Bevölkerung gewinnen allgemeine und gesellschaftliche Diskussionen um Barrierefreiheit und e-Inclusion an Bedeutung. Das Projekt „AccessibleMap“ (www.accessible. map.at) leistet damit einen positiven Beitrag zur Orientierung und Mobilität im städtischen Raum. Was wird mit AccessibleMap angestrebt? • Erleichterter Zugang digitaler Karten für Personen mit Sehschwäche • semantische Beschreibung (Karte in Worten) • verbessertes Kartenlayout hinsichtlich Farbwahl etc. • mobile Anwendung • automatisierte Generierung der räumlichen Beschreibung und großflächige Anwendung • intensive Einbindung der End-Anwender. Kartographische Gestaltungsmittel Die Herausforderungen bestehen darin, graphische bzw. visuelle Informationen im Internet automatisiert und somit großflächig barrierefrei zu gestalten. • Flächen: Hohe Kontraste Schraffierte Flächen (statt lediglich Farbfüllungen) Verschiedene Farbtöne Umrahmungen Beschriftung • Linien: Hohe Kontraste Verschiedene Farbtöne

Umrahmungen, um Gebiete Einfache Liniensymbole Größe Beschriftung • Symbole: Hohe Kontraste Farbgestaltung Umrahmungen Generell bekannte, vereinfachte Symbole Größe, Beschriftung • Texte: Einfache Sans-Serif-Schriften Texte und Beschriftungen linksbündig ausrichten Buchstaben nicht unterstreichen/nicht kursiv Hervorheben durch umgebenden Hintergrundrahmen Verschiedene Farbtöne Symbolgröße Für die Umsetzung barrierefreier Benutzerschnittstellen finden sich zahlreiche Richtlinien und Standards (z.B. XML Accessibility Guidelines; Scalable Vector Graphics (SVG) Maps for People with Visual Impairment; etc.) aus Bereichen wie Inclusive Design und barrierefreies Webdesign, die in den letzten Jahren hinsichtlich Anforderungen seitens Menschen mit Sehschwäche an analoge und digitale Infrastrukturen erarbeitet wurden. Aus diversen nationalen und internationalen Standards lassen sich einige wesentliche grundlegende Techniken und Methoden ableiten, die speziell die Umsetzung barrierefreier Anwendungen im Internet in Hinblick auf die Anforderungen sehschwacher Menschen unterstützen. Diese sind: • logische Struktur und Aufbau z.B. der Benutzeroberfläche für eine intuitive und flexible/benutzerangepasste Bedienungsmöglichkeit; • Text-Alternative zu grafischen Informationen, d.h. Informationen dürfen nicht allein in Form von Grafiken vorliegen, sondern müssen alternativ von einem beschreibenden Text begleitet werden; • Verwendung von HTML-Elementen entsprechend ihrer Bedeutung (Semantik), z.B. Überschriftebenen h1-h6 (h=heading); • Maßeinheit insbesondere für Schriften, aber auch für Bereiche, Abstände usw. sollte skalierbar sein; • flexible und auf verschiedene Benutzeranforderungen angepasste Positionierung von Elementen, z.B. Anordnung von Grafiken und Texten je nach Größe/ Skalierung der Objekte; • codierte Positionierung von Elementen, wie Tabellenkonstruktionen mittels genauer Koordinaten, z.B. Cascading Style Sheets.


Innovationen

Abb. 1: Komponenten und Funktionalitäten des web-basierten Stadtplans – AccessibleMap.

© CEIT Alanova

phische Darstellung (nutzerspezifisches Kartenlayout) sowie eine sprachliche Beschreibung (für die automatisierte Sprachausgabe) zur Verfügung stellt. Basisfunktionen web-basierter Karten, d.h. Suchfunktion, Zoomfunktionalitäten, Pan, etc., werden mit kartographischen und akustischen Funktionalitäten ergänzt. Über diese grundlegenden Komponenten und Funktionalitäten des webbasierten Stadtplans gibt Abb. 1 einen Überblick. Zur Erzeugung des Karteninhalts werden Geodaten aus unterschiedlichen Quellen, v.a. OpenStreetMap und Open-Government-Daten öffentlicher Behörden, z.B. der Stadt Wien, genutzt. Die eingesetzten Technologien sind open source. Sie folgen üblichen Internetarchitekturen: PostgreSQL/PostGIS-Datenbank, GeoServer, OpenLayers für die Benutzeroberfläche und PHP-Applikationsserver. Schnittstellen ermöglichen eine mobile Anwendung. Die Implementierung erfolgt unter Berücksichtigung gängiger Standards zur Barrierefreiheit im Web. Hinzu kommt die Verknüpfung mit bestehenden Technologien, z.B. einem Bildschirmleseprogramm.

Abb. 2

Nutzerspezifisches Kartenlayout und kartographische Funktionalitäten Aufbauend auf der Analyse der Nutzeranforderungen werden verschiedene Karten-Styles definiert (z.B. für Personen, die ausschließlich Grautöne wahrnehmen können). Diese werden mittels Styled Layer Descriptor (SLD) – eine Spezifikation des Open Geospatial Consortiums (OGC) – umgesetzt. Mit SLD können Kartenelemente nutzerdefiniert graphisch gestaltet werden, z.B. hinsichtlich ihrer Objekteigenschaften (Farbe, Größe) etc. Die Layer werden als OGC Web Map Services (WMS) visualisiert und können vom Benutzer ausgewählt (einund ausgeschaltet) werden. Gerade für farbfehlsichtige Nutzer lassen sich Objekte in der Karte anhand der Farbe nicht oder nur schlecht unterscheiden. Abb. 2 zeigt zum einen weniger geeignete und zum anderen alternative visuelle Variablen zur Optimierung des Kartenlayouts gemäß den Anforderungen sehschwacher, besonders farbfehlsichtiger, Nutzer: Die Darstellung von Linien, z.B. von Straßen, erfolgt mit unterschiedlichen Linienstärken und -typen (gestrichelt, gepunktet). Hinzu kommt die direkte Benennung von Objekten (Beschriftung). Bei Flächendarstellungen werden als Alternative zu Farben Schraffuren und Muster angeboten. Punktdarstellungen werden mit verschiedenen geometrischen Symbolen (in schwarz/weiß) angezeigt. Automatisierte Sprachausgabe Zusätzlich zu den kartographischen Gestaltungsmitteln steht eine Funktionalität zur Verfügung, die dem Nutzer Zugang zur akustischen Beschreibung des Stadtplanes bietet. Hierbei soll vor allem der Raumzusammenhang, d.h. geometrische Formen und deren Lage zueinander, beschrieben werden. Die Analyse der Nutzeranforderungen liefert ein besseres Verständnis, wie die räumlichen Daten semantisch miteinander verknüpft, zu standardisierten Phrasen formuliert und als sprachlich klare Information ausgegeben werden können. Zum Beispiel kann eine gesprochene Beschreibung einer mittels Suchfunktion bzw. Mausklick gewählten Straße bzw. Kreuzung wie folgt lauten: „Straße A zweigt bei 1 Uhr (entspricht ca. 20 Grad) von Straße B ab. Straße C zweigt bei 11 Uhr (entspricht ca. 340 Grad) von Straße B ab, d.h. Y-Kreuzung bzw. drei-strahlige-Kreuzung.“ Aufgrund der zugrunde liegenden Vektordaten und den gewählten Technologien kann die räumliche Beschreibung automatisiert generiert werden und bedarf keiner manuellen Erstellung. Die automatisierte Beschreibung ermöglicht eine großflächige und kostengünstige Anwendung des barrierefreien Stadtplans. Des Weiteren können mittels dieser semantischen Beschreibung z.B. die geometrischen Formen von Kreuzungen beschrieben werden. In Verbindung mit den vorhandenen POIs wird so eine umfassende Beschreibung eines web-basierten Stadtplanes erzeugt. Die Verknüpfung mit bestehenden Technologien, wie Bildschirmleseprogramm, Braillezeile, Text-to-speech-Technologie, ermöglicht die akustische Ausgabe der räumlichen Beschreibung.

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© CEIT Alanova

Architekturkomponenten Die identifizierten Nutzeranforderungen werden im Rahmen bestehender technischer Möglichkeiten (GIS-Technologien) sowie unter Berücksichtigung von vorgegebenen Standards zur Barrierefreiheit im Web bestmöglich realisiert. Entsprechend ist die Benutzeroberfläche, gemäß den Nutzeranforderungen, als multisensorische Schnittstelle umgesetzt. Sie enthält eine Kartenkomponente, die eine optimierte kartogra-


Innovationen

RIYA – The Charming Chair

Weitere Informationen www.bene.com

Der Salone Internazionale del Mobile macht Mailand jährlich zum Zentrum der globalen Möbel- und Designbranche. Als Benchmark-Event der Interior-Designwelt zieht die Messe jedes Frühjahr rund 300.000 Besucher in die italienische Kreativmetropole. Bereits zum vierten Mal organisierte die WKO / AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA eine Leistungsschau des heimischen Schaffens: „Austrian Design DETAILS“ präsentierte Erfindergeist, handwerkliche Präzision und technologischen Vorsprung als gemeinsame Trademark „made in Austria“. RIYA – „das Fließen, im Fluss“ Im Rahmen dieser Gruppenausstellung stellte Bene den neuen Drehstuhl RIYA, designed by PearsonLloyd, London, vor: ein neuartiger Bürodrehstuhl, der mit seinen gerundeten Formen sowie klar und einfach gestalteten Bedienelementen überrascht. Eine Formensprache, die sich charmant präsentiert und bewusst der typisch kühlen Drehstuhloptik verweigert. Der Name RIYA hat seinen Ursprung im Altgriechischen. Der Begriff steht für „das Fließen, im Fluss“. Beim neuen Drehstuhl verweist der Name auf dessen fließenden, übergangslosen Einsatz im Open Office. Unkompliziert passt sich der Stuhl dem Körper des Nutzers an. So animiert RIYA zum Wechsel zwischen den verschiedenen Zonen und Bereichen des Open Office und repräsentiert eine offene, humane Bürokultur. Ansprechend und auffallend klar gestaltet sind die Bedienelemente: Sowohl haptisch als auch visuell intuitiv erfassbar, sind sie einfach zu bedienen. Jedem Element ist eine spezielle Funktion zugeordnet. „In unserer Arbeit wollen wir die vorwiegend technoide Ästhetik, die in Büros dominiert, hinterfragen“, erklärt Designer Tom Lloyd. „RIYA ist Ergebnis dieses kontinuierlichen Designprozesses. Bewusst offen und sympathisch gestaltet, kann RIYA im gesamten Office zum Einsatz

Design: PearsonLloyd

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kommen: an klassischen Arbeitsplätzen genauso wie in kollaborativen Zonen oder informellen Touchdown Bereichen. Die Bedienelemente sind intuitiv erfassbar und klar gestaltet. RIYA entspricht allen technischen Anforderungen, ist aber trotzdem einladend und freundlich.“ Anpassungsfähig und vielseitig Anpassungsfähigkeit zählt zu den großen Stärken von RIYA: Die einfache Bedienbarkeit und die zwei Mechanik-Varianten unterstützen den flexiblen Einsatz des Drehstuhls. Im non-territorialen Büro bietet RIYA mit automatischer Gewichtsregulierung alle Voraussetzungen für die wechselnde Nutzung. RIYA mit klassischer Synchronmechanik unterstützt längeres Sitzen am personalisierten Arbeitsplatz. Die Lordosestütze schafft nicht nur ergonomische Qualität, sondern ist auch ein gestalterisches Merkmal des Stuhls. Optional ermöglicht ein hoher Rücken in Netz- oder Stoffoptik Abschirmung und konzentriertes Arbeiten. Die Sitz- und Rückenflächen des Stuhls bieten Platz für den individuellen Einsatz von Farben und Textilien. Dafür gibt es jetzt noch mehr Auswahl: Anlässlich des Launches von RIYA wurde die Stoffkollektion Greenwich im Design von PearsonLloyd um eine Palette von acht Uni-Farben erweitert. Im Büro als Lebensraum hat der Stuhl als Statussymbol und Zeichen hierarchischer Überlegenheit längst ausgedient. Hier zählen zunehmend soziale und emotionale Qualitäten. RIYA verkörpert diesen Human Touch: Anpassungsfähig, bequem und vielseitig, setzt RIYA mit seiner einzigartigen Formensprache ein selbstbewusstes Statement. Austrian Design im „Salone dei Tessuti“ Ausstellungsort für die Österreich-Präsentation war heuer zum ersten Mal der Salone die Tessuti in der Via San Gregorio 29 in Mailand, unweit der zentralen Piazza della Repubblica. Seinen Namen verdankt der Salone dei Tessuti (italienisch für „Textilsaal“) dem renommierten Textilbetrieb Galtrucco, der in einem historischen Gebäude der 1920-er Jahre ansässig war. Der ehemalige Textil-Verkaufssaal ist nun ein multifunktionaler Raum für Projekte, Modeschauen und Ausstellungen.


Innovationen

AquaBalance Fassadenputze: Ausgeglichener Fassadenschutz

www.weber-terranova.at

Der neue hydrophile Fassadenputz weber.pas topdry AquaBalance reguliert die Feuchtigkeit und schützt so umweltschonend vor Algen und Pilzen. Die intelligente Steuerung der Oberflächenfeuchtigkeit ohne auswaschbare biozide Filmkonservierungsmittel hat auch einen ästhetischen Vorteil. Denn das physikalische Wirkprinzip der kapillaren Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe verändert sich auch nach Jahren nicht. Die AquaBalanceProduktreihe bietet mit vielfältigen Farben und Strukturen nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten. Sie ist in allen Strukturen und Farbtönen von Saint-Gobain Weber verfügbar. Die AquaBalance-Produkte können auf den weber.therm WDV-Systemen von Weber sowie auf weber.dur Unterputzen eingesetzt werden.

© Saint-Gobain Weber

Weitere Informationen

Keine Veränderung an der Fassade über Jahre: Gebäude mit weber.pas topdry AquaBalance.

Futurismus am Berg

www.velux.at

© ALaVerticale

www.refugedugouter.fr

150 Tonnen Holz auf 3.855 Metern Höhe – Europas höchste Baustelle ist fertig gestellt: Das Refuge du Goûter – ein Refugium für Kletterer am Weg zur Spitze des Mont Blanc. Nach den Entwürfen der Architekturbüros Groupe H, Paris und Décalage Architecture, Chamonix sowie des Holzbauingenieurs Thomas Büchi, Paris, wurde die futuristisch anmutende Berghütte, die einen im wahrsten Wortsinn atemberaubenden Rundblick bietet, nach fünf Jahren Planung und drei Jahren Bauzeit im August 2012 eröffnet. Den Auftrag, die Berghütte unterhalb des Montblanc-Gipfels mit Dachfenstern auszustatten, die allen Klima- und Wetterbedingungen in 3.855 Metern Höhe standhalten, erhielt der Dachflächenfensterhersteller Velux.

Architekt Hervé Dessimoz plante 55 Dachfenster mit einer speziell für dieses Projekt angefertigten DreifachVerglasung mit einer zusätzlichen 8 mm starken Glasschicht als Klimaschutz ein. Die Scheiben wurden per Helikopter zur Baustelle geflogen, wo sie eine Woche gelagert wurden, um sich dem atmosphärischen Druck in dieser extremen Höhe anpassen zu können. Erst nach Fertigstellung der Holzkonstruktion wurden dann die 55 Scheiben in die Fenster eingebaut. Das ovale, vierstöckige Bauwerk wurde in Holz-Leichtbauweise konstruiert und steht nur zur Hälfte auf festem Grund; die andere Hälfte ruht auf Stahlstützen und verleiht dem Gebäude somit eine gewisse Leichtigkeit. Zudem ist das „Refuge du Goûter“ dank Solarenergie und Schmelzwassergewinnung fast komplett energieautark. Über die Dachflächenfenster wird nicht nur für die Belichtung gesorgt, sondern auch für die im Winter so wichtigen passiven solaren Gewinne. So kann in modernen Berghütten die Balance zwischen wachsenden Komfortansprüchen und Energiesparmaßnahmen gehalten werden. Das neu erbaute „Refuge du Goûter“ bietet heute Platz für 120 Übernachtungsgäste sowie 60 Tagesgäste.

Fakten: 150 Tonnen Holz für die BrettschichtholzKonstruktion 55 Velux-Dachfenster dreifachverglast, mit zusätzlicher 8 mm Glasschicht 97m² Photovoltaikanlage 54 m² Solarthermiepaneele in der ovalen Gebäudehülle Gesamtbruttokosten € 7,3 Mio. Refuge du Goûter, Planung: Groupe H, Décalage Architecture, Thomas Büchi.

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Weitere Informationen


Innovationen Ausschreibung

The James Dyson Award 2013. Announcement

www.jamesdysonaward.org

The James Dyson Award is an international design award that celebrates, encourages and inspires the next generation of design engineers. It’s run by the James Dyson Foundation, James Dyson’s charitable trust, as part of its mission to inspire young people about design engineering. The Brief Design something that solves a problem.

How is it judged? Stage 1: A panel of design and engineering professors and professionals in each of the 18 participating countries. Stage 2: A panel of Dyson design engineers. Stage 3: James Dyson will name the winner.

Fotos: Dyson

Further Information

James Dyson, RCA Dyson Building

The Prizes • International Winner: £30,000 the student or student team £10,000 to their university department A James Dyson Award trophy • Two International Runners-up: £10,000 Certificate of Excellence • National Winners: £2,000 Certificate of Excellence

Why enter the Award? The James Dyson Award supports students not only with monetary prizes but also by promoting and recognizing good quality entries. „Winning the James Dyson Award has allowed me to set up my own company, SafetyNet Technologies. I have used the prize money to improve and test my prototypes. The exposure the award has given me has opened a lot of doors for me, from television appearances to meetings with government officials. The future for SafetyNet is extremely promising.“ Dan Watson, winner of the James Dyson Award 2012. Dan designed SafetyNet. It is a series of illuminated rings that allow young and unmarketable fish to escape from the trawler net.

Shirin Fani, Österreich-Gewinnerin des JDA 2012

Dan Watson, Internationaler Gewinner des JDA 2012

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Who can enter? The James Dyson Award is open to product design, industrial design and engineering university level students (or graduates within 4 years of graduation), who have studied in the following countries: Australia, Austria, Belgium, Canada, France, Germany, Ireland, Italy, Japan, Malaysia, the Netherlands, New Zealand, Russia, Singapore, Spain, Switzerland, UK and USA.

Key Dates Entries Close Thursday 1st August 2013 National winners and finalists announced Thursday 12th September 2013 Dyson engineers shortlist announced Thursday 10th October 2013 Winner announced Thursday 7th November 2013


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