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architekturjournal

wettbewerbe das magazin für baukultur

37. Jahrgang November / Dezember 2013 € 17,50

P.b.b. GZ10Z038461M - Verlagspostamt 1110 Wien

Wirtschaftsuniversität Wien – Campus WU ÖAMTC Zentrale, Wien 3 austrian brick and roof award 13/14 Concrete Student Trophy 2013

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www.wettbewerbe.cc

Catch a Rising Star... Stararchitektur – ein globales Phänomen Sanitär und Heizung: Die Zukunft in gutem Design

Areal Intercont/WEV/Konzerthaus –

Machbarkeitsstudie Hans Puchhammer



Editorial

Erhöhter Pulsschlag in Wien – die Stars sind hier!

25hours: Für kreative Verfliesung, die hält.

„Do you feel alright? – Are you ready? – OK, come on, let’s rock!” Mit Plattitüden wie diesen haben uns Generationen von Rockmusikern – manche davon echte Weltstars, manche Staraspiranten, andere Möchtegerns – angeheizt und zum kollektiven Mitbrüllen aufgefordert. Wir lassen uns von der Euphorie anstecken, unser Pulsschlag geht in die Höhe, wir sind geblendet vom Glanz und vom Zauber, der uns geboten wird – auch wenn sich diese bisweilen im Nachhinein als Strohfeuer und Hokuspokus herausstellen. Dieselben Mechanismen wie in der Pop- und Rockmusik funktionieren in Design und Architektur. Abgehoben von der großen Masse der still und brav vor sich hinarbeitenden Kreativen, Planer und Umsetzer lesen und hören wir staunend, ehrfürchtig oder ergriffen, was die Rockstars unter ihnen gesagt, gedacht und geplant – und manchmal auch realisiert haben. Klar – auch sie mussten sich den Nimbus eines Stars erst erarbeiten. Wie in der Musik zeigen manche von ihnen schon zu Beginn ihrer Karriere Talent zur Selbstvermarktung und basteln gezielt an ihrem Status. Geschafft haben sie es, wenn sie in den Massenmedien nur mehr mit dem Präfix „Star“ genannt werden. Stardesigner, Stararchitekt – wer einer ist und was einen dazu macht, weiß eigentlich keiner so genau. Manche haben es mit Provokation zum Starruhm gebracht – noch bevor sie irgendetwas gebaut haben. Und sind sie einmal Stars, dann kommen auch die Aufträge. Denn dann hat ihr Name einen Marktwert, der umso höher wird, je mehr er nachgefragt wird – ein simples Spiel von Angebot und Nachfrage. Mit einer solchen Marke versehen, werden unbekannte, farblose kleine und mittlere Städte plötzlich zu Brennpunkten des Tourismus und der medialen Aufmerksamkeit. Konzerne schmücken sich mit den Stars und steigern dabei zugleich den Marktwert ihres Namens und ihrer Immobilien.

Roland Kanfer . Chefredakteur PS: In einem aktuellen Interview mit der „Financial Times“ wehrt sich Frank O. Gehry dagegen, „Stararchitekt“ genannt zu werden, weil er diesen Begriff hasse.

MUREXIN. Das hält.

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© Fotos: 25hours

Viel Freude beim Lesen wünscht

Im legendären Wiener 25hours-hotel heißt es „Manege frei!“ für den Circus. Jedes Zimmer ist im Stil der Blütezeit des fahrenden Volkes Anfang des 20. Jahrhunderts, individuell mit Unikaten gestylt. Dass auch das Ambiente in den Nassräumen perfekt passt, dafür sorgt Murexin mit seinen perfekt aufeinander abgestimmten Fliesenproduktsystemen.

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Es ist wohl kein Zufall, dass es sich bei den heutigen Stars vorwiegend um die mit den revolutionären Ideen der sechziger Jahre aufgewachsenen und zu Dekonstruktivisten gewordenen Architekten handelt, die ihre Karrieren in der Zeit starteten, als das RockstarPhänomen weltweit so richtig um sich zu greifen begann. Wenn die Telefon-Warteschleife eines solchen Star-Architekturbüros immer noch „Gimme Shelter“ der Rolling Stones spielt, wird die gemeinsame Struktur hinter dem Phänomen Rockstar und Architekturstar offensichtlich. Dass fast ganz Wien nun auch mit erhöhtem Pulsschlag in den Prater strömt, um sich den neuen Campus der Wirtschaftsuniversität anzuschauen, dessen Gebäude von größeren und kleineren internationalen Rockstars der Architektur stammen, macht auch unsere Metropole ein klein wenig zu einem Brennpunkt des Starrummels. Möge es sich nicht nur um ein Strohfeuer handeln.


Inhalt & Impressum

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Editorial Impressum Positionen Thema Porträt

1 2 BUSarchitektur & BOA 3 Catch a Rising Star – das Phänomen Stararchitektur 4 Estudio Carme Pinós / NO.MAD Eduardo Arroyo / Diller Scofidio + Renfro / David Childs 7

Forum Neues Bauen

Areal Hotel Intercontinental / Neuer Leitfaden für Bauherren / Bauteilaktivierung der Sonderklasse

Berichte

19 ZV Bauherrenpreis ‚13 / Architektinnen in Salzburg – eine Spurensuche. Ausstellung / Die Entdeckung der Wirksamkeit. Bauherrenkongress 2014 / Constructive Alps 2013 / BTV Bauherrenpreis 2013 für Tirol und Vorarlberg / Neue Bescheidenheit. Ausstellung / Betreutes Wohnen in Groß-Siegharts, NÖ / Ausgezeichnet. OÖ Landeskulturpreis Architektur 1978 - 2012. Ausstellung / Iconic Awards 2013 / Holzbaupreis Kärnten 2013 / Häuser des Jahres 2013 / Interferenzen / Interférences. Ausstellung / Atmosphäre statt Maschine / Ethouse Award 2013 / Fachtagung zeba 2014. zukunft | energie | bauen | architektur / European Prize for Urban Publice Space 2014. Announcement / War Port Microtecture Competition. Announcement / Award 2014 für Marketing + Architektur. Ausschreibung

Wettbewerbe

ÖAMTC Zentrale, Wien 3 austrian brick and roof award 13/14 Concrete Student Trophy 2013

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Realisierung

Wirtschaftsuniversität Wien – Campus WU, Wien 2

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Innovationen

Sanitär: Zukunft in Design / Form fordert Material / Aquatherm 2014 / Heizkörper: Schluss mit Eierschale / Ein Kunstwerk, das Wärme ausstrahlt / Blockhäuser 2.0 / Hot Spot im Büro / Optimale Dämmung für druckbelastete Industrieböden

Naturstein

Stein und Wein / Bauen in den Alpen / Harmonisches Gesamtkonzept für den Gast / Innenstadtpalais in neuem Glanz

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Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, r.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, margarete.schwarz@bohmann.at • Anzeigenleitung: Peter Mayer, T:+43-1-740 95-553, M: +43 664 502 96 58, p.mayer@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, michaela.kern@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183, office@wettbewerbe.cc, www.wettbewerbe.cc • Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Dr. Gisela Gary, DI Barbara Jahn-Rösel, Otto Kapfinger, Univ.-Prof. i.R. Arch. DI Hans Puchhammer, DI Gerhard Franz Roth, Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg • Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, grafik@mantler-repro.at • Druck: Donau Forum Druck GesmbH, A-1230 Wien • Druckauflage: 10.000 Stück • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. • Zum Zwecke einer leichteren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. •

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Positionen

Die WU-Masterplaner – BUSarchitektur & BOA büro für offensive aleatorik

Energie sparen ...

Foto: beigestellt

Laura P. Spinadel | Claudio J. Blazica (†) | Jean Pierre Bolivar | Bernd Pflüger

Das Büro Das Wiener Architekturbüro BUSarchitektur wurde 1986 in Buenos Aires von Claudio J. Blazica (1956-2002) und Laura P. Spinadel gegründet, seit 2003 wird es gemeinsam mit Jean Pierre Bolivar und Bernd Pflüger geführt. Die Zusammenarbeit mit BOA büro für offensive aleatorik, das von Laura P. Spinadel und Hubert Marz gegründet wurde, ermöglicht die Förderung von alternativen Wege der Kommunikation und Mediation von Räumen und Urbanitäten.

... intelligent und wirtschaftlich gemacht. Das nennen wir „Technik für Ideen“ WICSOLAIRE Beschattungssysteme kontrollieren die Solarstrahlung, reduzieren den Energiebedarf für die Gebäudekühlung und optimieren die Tageslichtnutzung. Die Abstimmung mit den WICTEC Fassadensystemen und den WICLINE Fenstersystemen sorgen für ein umfassendes Anwendungsspektrum.

Die Philosophie BUSarchitektur versteht sich als transdisziplinäres Kollektiv, das durch die eigenen Projekte versucht, die Umwelt zu qualifizieren. „Ich bin überzeugt, dass Architektur gesellschaftsbildend ist, und da wir als Berufsgruppe den Anschluss an die Gesellschaft verloren haben, interessiert es mich, durch unsere offensive Aleatorik diesen Dialog wieder zu beleben. Mit unseren Ideen vertieft raufen kann man in unserem Buch III „Campus WU: Eine holistische Geschichte“, sagt Laura P. Spinadel.

Jetzt mit erweitertem Profilprogramm: ■

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Der Wettbewerb „Das, was wir planen, besetzt eine Realität und – im Unterschied zu einem Kunstwerk im Museum oder einem Buch im Regal – kann sich niemand diesem Anblick entziehen. Als Architekten haben wir die Möglichkeit, uns durch die Erarbeitung von Wettbewerben mit vielen Realitäten auseinanderzusetzen. Skeptisch werde ich dann, wenn sich eine Jury plötzlich an einem Tag sowohl mit der Aufgabenstellung als auch mit vielleicht 300 Varianten herumschlagen soll… Wettbewerbe sind die Fingerübungen, die wir wie hartes Training brauchen, um Tore schießen zu können. Seit unserer Gründung vor 30 Jahren haben wir sehr viele Wettbewerbe gemacht. Die Erfolgsquote war nie sehr hoch, weil uns eher die Innovation und die experimentelle Architektur, die Grenzen überschreitet, interessiert. Einige der Wettbewerbserfolge durften wir dann tatsächlich bauen.“ Wie das Teaching Center am Campus WU.

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Hier finden Sie die Technik für Ihre Ideen: www.wicona.at office@wicona.at

www.facebook.com/busarchitektur www.facebook.com/offensivealeatorik

Lamellen mit verschiedenen Konturen Bautiefe von 100 bis 600 mm Ausrichtung senkrecht oder waagerecht Montage vertikal, geneigt oder horizontal Anstellwinkel von 15° bis 60° Objektspezifische Lösungen mit Motorisierung oder Photovoltaik-Integration auf Anfrage

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Das Team von BUSarchitektur. Ganz rechts: Laura Spinadel.


Thema

Catch a Rising Star...

Stararchitektur – Fluch oder Segen dekonstruktivistischer Architekturmonumente? Versuch einer Annäherung an ein global präsentes, medial verstärktes Phänomen. Die neue Wirtschaftsuni in der Wiener Krieau ist ein aktuelles Beispiel für ein dichtes Agglomerat an sogenannter „Stararchitektur“. International renommierte Architekten haben Objekt neben Objekt am Areal platziert, jedes für sich ein eigenes schöpferisches Werk, das aus den Parametern Größe, Funktion und Erscheinung seine Einzigartigkeit bezieht. Städte ziehen heute weltweit „Stararchitektur“ wie Magnete an, um sich international zu profilieren, das Imagekalkül übertrifft dabei längst die funktional-architektonische Beijing National Stadium, Herzog & de Meuron: Stararchitektur hat etwas mit politischen Interessen zu tun. Bedeutung. Was zeichnet die Bauten mit dem Prädikat „Star“ aus? Libeskind in die Ecke gestellt. Größer, ungewöhnlicher, Es sind „die Highlights, die meistens mit politischen gigantischer sind die Faktoren medialer Stargeburten. Interessen oder mit Städtekonkurrenz zu tun haben“, 1776 Fuß hoch soll das Monument werden, in Erinneantwortete Jaques Herzog von Herzog & de Meuron im rung an das Jahr der Staatengründung der USA. Interview der Deutschen Bauzeitung schon 1999 auf die Frage nach der Notwendigkeit von Stararchitektur, These 2: Architektur „rockt“! „Diese werden wie Spitzenprodukte von einzelnen herAber was macht „Stararchitektur“ eigentlich aus, wann ausragenden Figuren realisiert.“ wird der Architekt zum Star? Vom griechischen WortLängst zählt der Architekt selbst stamm her ist der Archi-Tekt der Erste der Bauleute, der zu dieser Creme de la Creme Drang an die Spitze ist im Berufstitel schon enthalten. der internationalen Architekten- Der Architekt wird dann zum Star, wenn die mediale branche. Stilisierung seiner Architektur ihm international starkes Feedback bringt. Je spektakulärer, exzentrischer und These 1: Image statt Funktion? gewaltiger Entwurf und Realisierung werden, desto näEin aktuelles Beispiel für her rückt ein Objekt in die Liga der Stararchitektur. Das Stararchitektur ist das neue gelingt natürlich nur in einem weltweiten Kontext, auf One-World-Trade-Center in lokaler Landesebene wäre das kaum möglich. Ganz im Manhattan, in „Die Welt“ provoSinne der Rock- und Populärkultur steigt die Starqualität kant schon 2011 mitten in der mit der Zunahme gelandeter „Hits“, pardon – Bauten! Je Bauphase „Amerikas Mittelfinger außergewöhnlicher das Projekt, desto stärker die Chance Richtung Terroristen“ betitelt. Es auf Starruhm. Mit dem Kunsthaus Graz hat das Spacelab soll das höchste Gebäude der Cook/Fournier so einen Star gelandet, „dessen Form an USA und das sicherste werden einen gefüllten Infusionsbeutel erinnert“ (taz.de), – mit Bunker, stabilen Bauteilen der die Funktion Ausstellungshaus formal komplett und viel Sicherheit im Gebäude. konterkariert. Ihr Eyebeam Museum of Art and TechnoHier geht es um „Spitze“, nicht logy in New York bezeichnen die US-amerikanischen um „Basis“, Architektur wird zum Architekten Diller Scofidio & Renfro selbstbewusst als gesellschaftspolitischen Symbol „Abnorme Architektur“. Baukultur rockt sich zur Popund zum Machtausdruck. Wer kultur, nutzt die Provokation als Weg zur Spitze. Mit wie darin leben oder arbeiten provokanten Slogans, Statements und Erklärungen wird wird, tritt in den Hintergrund der Widerspruch der Form zur Funktion des Gebäudes der Berichterstattung. Der bewusst als Mittel zur Stilisierung zum Star eingesetzt. Architekt David Childs – „ein Name, den man sich merken These 3: Öffentlichkeit missbraucht? muss“ („Die Welt“) – hat es zum Längst heißt dieses Phänomen der bewussten mediStar geschafft, hat er doch mit alen Stilisierung „Bilbao-Effekt“ – als Synonym für eine seinem Entwurf sogar Daniel Aufwertung eines Ortes durch spektakuläre Bauten, wie

© Wikimedia Commons

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Gerhard Franz Roth

© iStock

Ausgebooteter Star: Daniel Libeskind.

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Amerikas Mittelfinger: One World Trade Center, NY, David Childs.


© ZeppCam

Thema

zung. Im neuen WU Campus erlauben Bibliothek und Learning Center der „Stararchitektin“ hingegen durch monumentale Größe, lange Gehdistanzen, weite Hallen und flexible Funktionsspielräume viel mehr Freiheiten in der Gestaltung als im klassischen Wohnbau.

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Provokation als Weg zur Spitze: Kunsthaus Graz von Spacelab Cook/Fournier.

© iStock

© Brigitte Lacombe

Frank O. Gehry lässt Türme tanzen ...

durch das Guggenheim-Museum von Frank O. Gehry in der gleichnamigen, vorher kaum bekannten baskischen Stadt. Auch Coop Himmelb(l)au haben mit ihrem Internationalen Konferenzzentrum Dalian in China einen Kristallisationspunkt für die zukünftige Entwicklung der Stadt und seiner Region Liaoning geschaffen. Das erklärte Ziel: Stararchitektur als Zugpferd für die Entwicklung eines Ortes, also als Imageträger für weitere städtebauliche Entwicklung. Besonders Gebäude für öffentliche Funktionen, wie Museen, Flughäfen, Bahnhöfe, Kunsthallen oder Bildungseinrichtungen werden gerne als Medium der Stararchitektur verwendet, weil hier die öffentliche Nutzung mehr Spielraum fürs Exzentrische lässt. Reale Wohn- oder Arbeitsfunktionen können solche Konzepte der Extravaganz auch zum Misslingen bringen, wie Zaha Hadids Wohnobjekt an der Spittelauer Lände in Wien zeigt: Wände mit extremen Schrägen nach vorne und zur Seite, kleine Fenster und verwinkelte Gänge rücken das Skulpturhafte der Anlage auf seinen Stelzen weit weg von einer optimalen Wohnnut-

These 4: Ökologisches „Mäntelchen“! Begleitend werden die Projekte in jüngster Zeit aber immer stärker mit den Aspekten von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz durchargumentiert, wohl um Kritik über ihre Megagröße und ihren Ressourcenhunger aus der Diskussion auszusparen. Aber selbst Kritik wird als ein Weg genutzt, die Popularität von Stararchitektur zu steigern, denn wer im Dialog steht, wird medial weitergetragen. Kritisiert werden Megaprojekte häufig, weil sie trotz aller Öko-Orientierung aufgrund ihrer Mega-Dimensionen nicht ohne hohen Infrastrukturaufwand auskommen und ihr In- und Output ökologische Gleichgewichte stark beeinflusst, etwa durch Verkehrsaufkommen, Abfallmengen und Energieverbrauch. Nachhaltigkeit fordert aber auch einfache Wartung und Pflege, sogar Bestandsentwicklung und Funktionsentwicklung für Jahrzehnte. Das ist ein starker Anspruch an Stararchitektur, wenn zusätzlich zukünftiger Sanierungsbedarf, Infrastrukturadaptierung und Behebung von Abnutzungsschäden in die Rechnung für spektakuläre Formenvielfalt miteinbezogen werden. Eine objektive Ökobilanz solcher Projekte inklusive Erschließung innen und außen, Ver- und Entsorgung sowie baulichen Wartungs- und Sanierungsbedarf für vier bis sechs Jahrzehnte mindestens muss eigentlich vor der Projektentscheidung aufgestellt werden. Denn je größer, komplexer und verschachtelter eine Kubatur, desto schwieriger ihre Erhaltung und Reparatur.

... bei Zaha Hadid stürzen die Kanten.

Architektur rockt: Tanzende Türme, Medienhafen Düsseldorf (Frank O. Gehry).

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Thema

Stararchitektur als Zugpferd für die Entwicklung eines Ortes: In Dalian, China durch Coop Himmelb(l)au ...

funktionellen Ansatz darin, „weil man dabei in eine Art populistische Architektur verfällt, bei der es nur um das Ästhetische und Äußere geht.“ Gelungenes Bauen vereint für den mit dem Archiprix 2001 ausgezeichneten Architekten „ästhetische Ansprüche, technische und funktionelle Anforderungen, die Träume des Kunden und die Gegebenheiten des Ortes.“ Diesen Nachweis muss Stararchitektur aber erst erbringen, im Zuge ihrer Transformation vom dekonstruktivistischen Entwurf in einen realistischen, unspektakulären Alltagsbetrieb. ■ © Wikimedia Commons

© Wikimedia Commons

© Clemens Fabry

These 5: Name als Zugpferd! Berühmte Namen der Architektur entwickeln spektakuläre Gebäude, und diese bringen den Starruhm der Stars wieder ein Stück weiter, bis zum nächsten Gebäude. Das Marketing des Namens beider – Gebäude und Architekt – zieht Investitionen in das Viertel an, das gefällt Politikern und Wolf D. Prix, Coop Himmelb(l)au Investoren. Der Name eines Projektes – wie das „Vogelnest“ in Peking von Herzog & de Meu„Die mächtigsten Menschen haben ron – ist Programm für Wahrzeichen und Signal ... und in Bilbao durch Frank O. Gehry. immer die Architekten inspiriert; für Investoren, hier aktiv der Architekt war stets unter der Suggestion der Macht. Im Bauwerk zu werden. Die „Tanzenden Türme“ Frank O. Gehrys und soll sich der Stolz, der Sieg über die der „Medienhafen“ hypen Düsseldorf durch Namensgebung und schräge Formensprache, ganz im Sinne von Schwere, der Wille zur Macht verrockender Architektur mit Hit-Slogans und Kunstnamen. sichtbaren; Architektur ist eine Art Die Gasometer in Wien-Simmering zu Wohnanlagen Macht-Beredsamkeit in Formen, umzufunktionieren war ein ähnlicher Versuch, aber bald überredend, selbst schmeibei den Sachzwängen der Wohnnutzung ist der Erfolg chelnd, bald bloß befehlend.“ nicht so fulminant gelungen. Völlig ins Negative kippt „Stararchitektur“, wenn das wirtschaftliche Chaos das Friedrich Nietzsche, Image killt. Der Sitz der milliardenschwer krisengeschütGötzendämmerung 1888

These 6: Spiel mit Zufall & Chaos? Der Dekonstruktivismus ist eine stilprägende Architekturphilosophie in der internationalen Stararchitektur, in seiner grundlegend wiederkehrenden Knickung und Drehung der Kubaturen und dem Ineinanderschieben der Volumen, frei variabel durch fast unbegrenzte statische Stützung und mit futuristischen Materialien realisiert. „Nur wer ein klares Ziel vor sich hat, kann gute Architektur haben“, postuliert aber der niederländische Architekt Serge Schoemaker gegen Stararchitektur. „Es heißt, durch aufsehenerregende Bauten von StarArchitekten wird ein Ort aufgewertet.“ Er findet keinen © Wikimedia Commons

© Shu He

telten Hypo-Alpe-Adria Bank in Klagenfurt, von der US Gruppe Morphosis als „dekonstruktivistisches, heillos zyklopisches Gemenge mit ragenden und stürzenden Bauteilen“ realisiert (Beatrix Novy, 2013, Wer will noch einen Gehry?), vermittelt eine klare Botschaft, erkennt die NDR Expertin für Alltagkultur und Stadtentwicklung: „So sieht kein Ort aus, an dem Spareinlagen sicher sind!“. Hier folgt Form der Funktion, aber in einem negativen, nicht vorgeplanten Sinn.

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Wenn Sachzwänge das Star-Image killen: Wohnbau Friedensbrücke, Zaha Hadid, Wohnturm Gasometer, Coop Himmelb(l)au.


Porträt

Estudio Carme Pinós – nun auch in Wien

Foto: beigestellt

www.cpinos.com | www.objects.es

Die Gründerin des spanischen Architekturbüros, Carme Pinós, Jahrgang 1954, absolvierte die Escuela Técnica Superior de Arquitectura de Barcelona und schloss 1979 mit dem Diplom ab. Bekannt wurde sie unter anderem durch die gemeinsamen Projekte mit Enric Miralles, mit dem sie bis 1991 zusammenarbeitete. Danach gründete sie in Barcelona ihr eigenes Studio. Stets eine gefragte Gastprofessorin an angesehenen Universitäten wie der Kunstakademie in Düsseldorf, der Columbia University in New York oder der École Polytéchnique Fédérale de Lausanne, schaffte sie es als Architektin zu einigen preisgekrönten Architekturwerken unter anderem wie den Torre Cube I im mexikanischen Guadalajara, die Fußgängerbrücke in Petrer (Alicante) oder das Schulgebäude in Morella. Seit 2011 ist sie Ehrenmitglied des American Institute of Architects (AIA). Zu ihren jüngeren Projekten zählen eine Stadtplanung für das historische Zentrum und die Uferzone in

Saint Didier, Frankreich, der Büroturm Cube II in Guadalajara oder das Caixa-Forum in Saragossa, dessen Modell sogar jüngst vom Centre Pompidou angefordert wurde, ein Wohnblock und die Fassaden des beliebten Boqueria Markts in Barcelona und vieles mehr. Über Pinós' Beitrag zum Wiener WU Campus berichten wir in dieser Ausgabe ausführlich. 2012 brachte das Studio seine erste Möbelkollektion namens Objects Collection heraus, eine Serie von Regalen und Tischen, die komplett in Spanien produziert wird. Die elf Elemente entspringen aus dem eigenen Alltag. Pinós selbst sagt, dass sie vom Design der frühen Zwanziger Jahre inspiriert wurde und die eigenen Ideen mit neuen Technologien, etwa einem 3D-Cutting, umsetzt. Auf diese Weise kann sie die Produktion lokal halten, während die Stücke selbst leicht transportiert und gestapelt werden können. Die Kollektion soll mit weiteren Designstücken erweitert werden, die den unterschiedlichsten Bereichen zugeordnet werden können. So wird es einen Salzstreuer, eine Tasche und noch einiges mehr dazu geben.

NO.MAD Eduardo Arroyo – radikales Schwarz-WeiSS

Eduardo Arroyo wurde 1964 in Bilbao geboren und studierte an der Fakultät ETSAM in Madrid, wo er 1988 als Architekt und Stadtplaner seinen Abschluss machte. Bereits ein Jahr später gründete er in Amsterdam, wo er durch die Schule von Rem Koolhaas ging, das Architekturlabel NO.MAD Arquitectos, das er später von 1991 bis 1992 nach Paris und 1994 in seine Heimatstadt Bilbao übersiedelte, dann 1995 wieder nach Paris zurück, bis er 1996 jedoch schließlich in seiner Studienstadt Madrid sesshaft wurde. Der junge spanische Architekt hat durch die vielen verschiedenen zeitlich begrenzten Aufenthalte in Europas Metropolen den Namen seines

eigenen Architekturstudios zum Programm gemacht. Madrid hat ihn am Ende ganz „gefangen“ genommen, und so hat er – gleich im Jahr seiner endgültigen Ankunft – auch den Job als Professor an seiner eigenen Universität ETSAM angenommen. Zunächst konzentrierte sich sein Schaffen hauptsächlich auf Spanien. Aber dann wurden die Projekte immer internationaler, nicht zuletzt auch durch die intensive Teilnahme an internationalen Wettbewerben. Dazu gehören die Arquia Bank in Bilbao, das New Urban and University Centre in Sarajevo, das Lasesarre Fußballstadion in Barakaldo, die National Library in Mexico City, das Museum of Beaux Arts in Lausanne, das Estonian National Museum in Tartu, das Museum of Art, Architecture and Design in Oslo oder die Executive Academy am Campus WU Wien. Letzteres Projekt nimmt die eigentümliche Farbgebung des Architekturbüros auf, die sich selbst in den Visualisierungen widerspiegelt: SchwarzWeiß, ein Ausdruck der Radikalität, mit der NO.MAD ans Werk geht. Laut Arroyos eigener Definition, der die Verschmelzung mit der Landschaft liebt und ein erklärter Fan von Camouflage ist, weisen seine Gebäude die Präzision der Wissenschaft auf, haben aber auch die Empathie einer weichen Materie wie etwa Ästhetik oder Poesie.

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Foto: beigestellt

www.nomad.as


Porträt

Diller Scofidio + Renfro – Kunst im öffentlichen Raum

www.dsrny.com

Foto: beigestellt

Das in New York City ansässige Architekturbüro hat mit klassischem Bauen nur noch wenig zu tun. In enger Zusammenarbeit mit einer Hundertschaft von Architekten und Künstlern leiten drei gleichrangige Partner, Elisabeth Diller, Ricardo Scofidio und Charles Renfro, das Office, dem neben Architektur auch Visual und Performing Arts zuzuschreiben sind. Entworfen werden hier alternative Architekturkonzepte, eng verwoben mit verschiedenen Medien, aber auch Fotografie und Video-Installationen, wobei Designelemente völlig neu miteinander kombiniert werden. Elisabeth Diller, der weibliche Part des kreativen Trios und Jahrgang 1954, ist Absolventin der Cooper Union School of Art und erreichte an der Cooper Union School of Architecture den Bachelor-Rang. Neben ihrer Tätigkeit als Architektin lehrt sie als Professorin für Architektur an der Universität Princeton. Ricardo Scofidio und Charles Renfro sind beide Mitglieder des American Institute of Architects (AIA). Ricardo Scofidio

gründete 1979 gemeinsam mit Elisabeth Diller das universelle Designstudio, dem sich Charles Renfro 1997 anschloss und schließlich 2004 zum dritten Partner wurde. Er besuchte die Rice University und machte auf der Columbia University seinen Master in Architektur. Zurzeit arbeitet er als Gastprofessor an der Parsons New School for Design. Mit diesen Informationen wirkt Ricardo Scofidio, Jahrgang 1935, wie eine Art Bindeglied. Auch er besuchte die Cooper Union School of Architecture, holte sich aber sein Bachelor-Diplom an der der Columbia University. Erst kürzlich gewann das New Yorker Trio gemeinsam mit Hardgreaves Associates und Citymakers den Wettbewerb zum „Zaryadye Park“, dem ersten öffentlichen Park in Moskau, der seit einem halben Jahrhundert realisiert wird. 2016 soll dieser fertig sein. Der Park wird eine wichtige Brücke zwischen den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und den angrenzenden Stadtbezirken schlagen und darüber hinaus ein wichtiges Statement darstellen, wie man mit öffentlichem Raum umgehen sollte. Das gleiche Thema behandeln Diller Scofidio + Renfro bei der geplanten Erweiterung der New Yorker High Line, einer zum öffentlichen Raum umgestalteten ehemaligen Eisenbahntrasse.

David Childs – Ablöse für Libeskind

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deutig heraus erkennbar ist – hielt es David Childs lieber mit Eero Saarinen, den er bewunderte. Dessen Gebäude sahen immer anders aus, und das gefiel Childs.

© Getty Images Foto: Stephen Chernin

www.som.com

Seine Mutter hätte alles getan, dass David Magie Childs nicht am ersten April zur Welt kommt. Er selbst fand es gut, da sich jeder daran erinnerte. Geboren 1941 in Princeton, New Jersey, in eine Familie von Wissenschaftlern – hauptsächlich Mediziner – studierte er zunächst Zoologie, bevor er sich der Architektur zuwandte und an der Yale University in New Haven studierte. 1971 begann er bei Skidmore Owings & Merill (SOM) zu arbeiten, zuvor jedoch war er in Washington D.C. tätig und gab zum Beispiel der ehrwürdigen Pennsylvania Avenue ein neues Gesicht. Schon damals 1968, als junger Absolvent, kreuzten sich seine beruflichen Wege mit denen von einem der SOM-Gründer, Nathaniel Owings. Im Gegensatz zu anderen Zeitgenossen – wie beispielsweise Richard Meier, dessen Architektur aus allen ein-

Zu seinem Portfolio zählen viele Wolkenkratzer in New York wie 383 Madison Avenue, das 7 World Trade Center, das Time Warner Center, die One Worldwide Plaza, aber auch die Ankunftshalle des Flughafens JFK oder das Bertelsmann Building am Times Square. In Washington zeichnet er für das National Geographic Headquarters Building, die Erweiterung des Dulles Airport Hauptterminals, das Metro Center, die U.S. News and World Report Headquarters sowie für einige Four Seasons, Regent und Park Hyatt Hotels verantwortlich. In die Schlagzeilen kam David Childs mit der Ablösung von Daniel Libeskind beim Bau des One World Trade Centers in New York. Libeskind hatte den Wettbewerb für Ground Zero gewonnen, Childs hat den Entwurf schließlich stark verändert und nur in den prinzipiellen Grundzügen belassen. Er selbst war Augenzeuge der Tragödie von 09/11 vom Fenster des eigenen Büros aus und hatte nicht damit gerechnet, dass die Gebäude in sich zusammenbrechen würden. Sein Redesign ist sehr kontroversiell und bis heute Gegenstand vieler architektonischer Diskussionen weltweit. Das wohl berühmteste Gebäude von David Childs soll 2014 fertig gestellt sein.


Energy Facility Sustainability

Forum Neues Bauen

Forum Neues Bauen

Areal Hotel Intercontinental Martin Treberspurg, Hans Puchhammer, Otto Kapfinger

Ein neuer Standard f端r Hochbauten Bauteilaktivierung der Sonderklasse

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Forum Neues Bauen

Energy Facility Sustainability

Umwelt und Planung

Nachhaltiges und ressourcenorientiertes Bauen bedeutet nicht nur energieeffizientes, zukunftssicheres Bauen mit Passivhaustechnologie und Plusenergiekonzepten, sondern auch den behutsamen Umgang mit Baustoffen und Materialien unter Beachtung der Lebenszyklusanalyse (LCA) und der Lebenszykluskosten (LCC). Hier spielt die Weiternutzung vorhandener Gebäudeteile beim

Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“

Dieser Entwurf entstand aus dem von der MA 21 im Herbst 2012 beauftragten Gutachten zum Areal sowie in Fortführung einer davor schon verfassten Studie auf Anfrage des Konzerthauses über Verknüpfungsmöglichkeiten mit einem neugestalteten WEV-Areal. Die Grundlage für den Entwurf war das Raumprogramm des 2012/13 durchgeführten kooperativen ExpertInnenverfahrens. Im Herbst 2013 erfolgte eine vertiefte Bearbeitung unabhängig vom laufenden, von der WertInvest ausgelobten Wettbewerbsverfahren. Es wird damit ein Nachweis erbracht, dass die vom Investor formulierten Wünsche betreffend Zahl und Typologie der Hotelzimmer, Konferenzräume, Serviced

AREAL HOTEL INTERCONTINENTAL – WIENER EISLAUFVEREIN – KONZERTHAUS WIEN MACHBARKEITSSTUDIE HANS PUCHHAMMER – VISION AUS EIGENEM AUFTRAG Grundlagen • Die städtebauliche Analyse des Gebietes, wie sie in dem mit Otto Kapfinger verfassten Text zur Publikation der MA 21 „Städtebauliche Entwicklung Hotel InterContinental und Wiener Eislaufverein. Dokumentation des kooperativen ExpertInnenverfahrens, Wien 2013“ dargestellt ist; • Die aus dem bauphysikalischen und funktionellen Zustand des Hotelhochbaus gewonnene Einsicht, dass ein tiefgreifender Um- bzw. ein Neubau des Hotels zur längerfristigen Sicherung seiner Konkurrenzfähigkeit und Funktionalität nötig ist und dass dazu im Sinn der Ressourcenschonung die Erhaltung aller im Terrain eingebetteten Trag- und Raumstrukturen naheliegt (50 % des gesamten Bestandsvolumens!). Auf den konstruktiven Rhythmen dieser Tiefgeschoße aufbauend kann ein Neubau der oberirdischen Hoteltrakte ohne Stilllegung des Betriebs in zwei Etappen hochgezogen werden. Auch der Um- und Neubau des WEV-Areals kann so erfolgen, dass nur eine Sommersaison der Freifläche entfällt.

Appartements und Wohnungen in sehr hohem Maß erfüllt werden können, ohne in der Kernzone des Weltkulturerbes mit Maximen der UNESCO in Konflikt zu geraten, und damit diesem speziellen Raum des Wiener RingstraßenEnsembles eine adäquate Neuordnung zu geben – mit vielen auch für die Öffentlichkeit attraktiven Nutzungsangeboten.

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Hans Puchhammer

Bauen im Bestand eine große Rolle, die bei Umbauten wirtschaftlich zu einer neuen Architektur führen kann. Prof. Puchhammer, der Architekt der vorbildhaften Generalsanierung des Konzerthauses, hat in seiner Lehrtätigkeit als langjähriger Professor an der TU Wien diese ethische Verantwortung der Architekten im Geiste von Adolf Loos vermittelt.

Als Entwurfs-Leitbild sei noch das „Resümee“ unseres Gutachtens zitiert, das in der MA21-Publikation nicht zum Abdruck kam: „Es ist davon auszugehen, dass die Höhe des Hotel InterContinental „fait accompli“ darstellt und keine weitere Erhöhung erlaubt. Es ist denkbar, dass für einen Neubau eine Verschiebung der Bauflucht zum Stadtpark hin stattfindet in der vom Ringstraßenmodul gegebenen Flucht der Baublöcke der Johannesgasse. Damit könnte Raum für größere Saal-, Konferenzund Foyerflächen an der Seite zum Eislaufverein hin geschaffen werden, ohne dessen Freifläche zu mindern. Andererseits könnte die problematische Situation des Hotelsockels an der Front Johannesgasse stadträumlich wieder eindeutig gemacht und viel attraktiver, funktional vielfältiger gestaltet werden. Am Heumarkt kann eine Neubebauung in Bauklasse III erfolgen. Sie sollte den am Konzerthaus vorhandenen Seitenrisalit in Flucht, Traufhöhe und Trakttiefe aufnehmen sowie genügend Abstand halten, um den Lichteinfall für diesen Bauteil zu sichern und den Durchgang an der Nordseite des Konzerthauses wieder zu öffnen. Es erscheint denk-

bar, beim WEV-Trakt am Heumarkt zurückgestaffelt die Bauklasse III partiell zu überschreiten. Das Niveau des Eislaufplatzes kann etwas abgesenkt werden, um barrierefreie Verbindung mit dem Souterrain des Konzerthauses und mit künftig öffentlichen Durchgängen zwischen Lothringerstraße und Heumarkt zu bieten. Der optische Zusammenhang der Freifläche mit der Lothringerstraße und dem Beethovenplatz sollte im Gegensatz zur heute blockierten Situation wieder hergestellt werden. Für die Ausbildung der Südwestseite von Hotel und Saaltrakt ist zu beachten, die aus der Fichtegasse gegebenen Raum- bzw. Baukanten aufzunehmen und die seit jeher angedachte Kontinuität zwischen dem Beethovenplatz und dem von Hotel und Konzerthaus gerahmten Freiraum zu bestärken. Aus dem Geländeverlauf, der zum Heumarkt absinkt, aus den Tiefgeschoßen unter Hotel und Konzerthaus, aus dem ungenutzten Erdraum unter der Eisfläche ergibt sich das Potenzial, eine mehrgeschoßige Basis des gesamten Areals zu schaffen, die neue Funktionen aufnimmt, sowohl für die Wünsche des Hotels, des WEV als auch des Konzerthauses.“ Projektbeschreibung Hotel: Neubau des Zimmertraktes und der Sockelzone (65.000 m³); Erhaltung (Adaptierung) der Tiefgeschoße (62.200 m³) mit allen Anschlüssen von Ver- und Entsorgung, Haustechnik, Garagen; Aufsetzen des neuen Foyer- und Zimmertraktes und des Veranstaltungstraktes auf dem vorhandenen Stahlbeton-Konstruktionsraster mit 7,50 m Achsmaß; über die 108 alten Fundamentbzw. Stützpunkte hinaus sind wegen der Verschiebung des Hochbaus zur Johannesgasse dort zwölf neue Streifenfundamente, für den Saalbereich zum WEV hin acht neue Punktfundamente nötig. WEV: kompletter Neubau, wobei die neuen Niveaus mit allen Ebenen von Hotel und Konzerthaus korrespondieren. Ebene -2 (+2,60 m Wiener Null): Hotel: Tiefgarage, Liftgruppen, Zugänge zum Wellnessbereich unter der Eisfläche; Nebenräume Bestand; WEV: neue Tiefgarage samt Erschließungen und Haustechnik entlang Heumarkt; unter der Eisfläche zum Hotel hin Wellness-


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Abb. 1: Schnitt 1-1, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

Abb. 2: Ansicht Heumarkt, Licht & Ton / Eisfläche, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

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Abb. 3: Grundriss Ebene 3, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

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Abb. 4: Grundriss Ebene 2, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

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Abb. 5: Grundriss Ebene 1, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer


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Abb. 6: Grundriss Ebene 0, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

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Abb. 7: Grundriss Ebene -2, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

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Abb. 8: Schnitt 2-2 und Schnitt 5-5, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

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Abb. 9: Grundriss Ebene 16, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

Abb. 10: Grundriss Ebene 4, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer


Abb. 11: Schnitt 1b-1b, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

Abb. 12: Perspektive, Eingangshalle Hotel InterContinental, Wiener Eislaufverein & Hotel InterContinental, Machbarkeitsstudie 30.10.2013, Univ. Prof. i.R. Arch. Hans Puchhammer

bereich mit 50 m-Becken; in zentraler Lage öffentlich zugänglicher Turnsaal, Garderoben; zum Konzerthaus hin Indoor-Eishalle, Garderoben, Zugang von Heumarkt bzw. Konzerthausdurchgang. Ebene -1 (+5,70 m): Hotel: Tiefgarage wie Ebene -1; Liftgruppen, Fluchttreppen, Lager, Technik; WEV: Tiefgarage entlang Heumarkt, Verbindung zum unteren Foyer Konzerthaus; Lufträume der Hallen unter der Eisfläche, umlaufende Galerien, Zugang vom Hotel sowie vom WEV-Trakt; Garderoben. Ebene 0 (+10,40 m): Hotel: Haupteingang Johannesgasse; zwischen Parkspur und Foyer eine hohe Arkade als öffentlicher Durchgang über die ganze Front als Filter zwischen Hotel, Straßenraum und Stadtpark; Entree zur Rezeption über die aus dem geneigten Terrain eben ausgeklinkte Zone der vier Eingangsachsen; zum Heumarkt hin Frühstückszone, Küche; zur Lothringer-

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straße Nebenräume; bestehende Rampe zur Tiefgarage, Fahrradzentrum; WEV (+8,20 m): Tiefgarage, Lifte, Werkstätte, Haustechnik; Kaskadentreppe zum Durchgang am Hotel. Ebene 1 (+12,90 m): Hotel: Eingang für Gruppenreisen von der Lothringerstraße (Busspur) mit zusätzlicher Rezeption; Cafeteria in erhöhter Lage zur Lothringerstraße; Kofferdepot, Shops, Verwaltung; Küche und Frühstücks-Café an der Seite zum Heumarkt; am Durchgang Garderoben und Gastronomie Richtung Eisfläche. Dieser Ebene zugeordnet – im Terrain nach allen Seiten mit Rampen barrierefrei verbunden – öffentliche Querdurchgänge (+11,40 m) zwischen Eisfläche (+11,10 m) und Hotel sowie zwischen Eisfläche und KonzerthausParterre; am Hotel entlang Zulieferung und Durchfahrt; beim Konzerthaus Zufahrt nur vom Heumarkt; WEV (+11,10 m): Haupteingänge, Garagenportale, Garderoben, Eismaschine; Vom Heumarkt abgerückte Bauflucht ergibt neuen Vorplatz, Bus-Vorfahrt. Ebene 2 (+15,85 m): Hotel: Luftraum Foyer mit Galerie und Stadtparkblick, Zugänge Veranstaltungshalle, Bühne, Nebenräume; Büros an der Johannesgasse; Restaurant mit Terrasse zum Heumarkt; Verbindung zum Foyer WEV mit gedeckter Tribüne, Buffet, Café. Ebene 3 (+20,60 m): Hotel: 1. Ebene Zimmertrakt, Suiten und Serviced Appartements zur Johannesgasse; kleine Konferenzräume zum Saaltrakt; Luftraum Saal u. zwei mittlere Konferenzräume; Restaurant-Galerie mit Terrasse zum Heumarkt; WEV: Büros und Brücke zum Seitenfoyer Konzerthaus (+19,83 m). Ebene 4 (+23,55 m): Hotel: zweihüftiger Zimmertrakt, mittlere Raumschicht mit Liften, Treppen, Technikschächten; stirnseitig Einkerbung mit Fluchttreppen, Endverglasung der Flure; Luftraum Saal; Skybar mit Terrasse zum Heumarkt; WEV-Trakt: Wohnetage, 4 Suiten mit Terrassen zum Heumarkt. Darüber zwei quadratische, sechsgeschoßige Baukörper (Zweispänner) für Wohnungen. Ebene 5-15: Hoteletagen: Classic-Rooms mit 3,75 m Achsmaß, z.T. erweitert auf 1 ½ oder 2 Achsen; Suiten an den Stirnseiten. Raumhöhe 2,45 m. Ebene 16: Dachetage Hotel (+53,25 m): Presidental Suites, Serviced Appartements, Raumhöhe 3 m, Lichthöfe. Eisfläche (+11,19 m): ca.1,4 m unter der Lothringerstraße, in die alte Lage direkt am Gehsteig vorgerückt, von dort einsehbar über hüfthohe Brüstung und Schutzverglasung; an den Breitseiten der Eisfläche Schlitze entlang der Brüstung als Lichtgaden in die Untergeschoße, weitere Lichtschächte an den Ecken WEVTrakt und entlang Konzerthaus. Außenbezug generell für alle Erschließungen. Fassadengestaltung in diesem Stadium nur schematisch. Generell rückt das Hochhaus etwas vom Heumarkt ab und zur Lothringerstraße vor in die Flucht des Konzerthauses. Höhenreduktion um 1, 2 Etagen diskutierbar. Projektbeschreibung: Hans Puchhammer, Otto Kapfinger ■

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Weitere Informationen www.ig-lebenszyklus.at

Foto: IG Lebenszyklus Hochbau / Leo Hagen

Ein neuer Standard für Hochbauten

Der Leitfaden der IG Lebenszyklus Hochbau zeigt auf, wie Bauherren lebenszyklusorientiert vorgehen. Initiatoren (v.l.n.r.): Wolfgang Kradischnig, Stephan Heid, Karl Friedl, Christoph M. Achammer.

Die Rolle des Bauherrn muss neu definiert werden: Er selbst muss den Grundstein für sein zukunftsfähiges, wirtschaftlich auf den Lebenszyklus abgestimmtes Gebäude legen. „Wer ein Gebäude nachhaltig bauen und betreiben will, muss bei den Prozessen beginnen“ – so lautet das Motto der IG Lebenszyklus Hochbau. Die Entscheidung über den Lebenszyklus eines Gebäudes müsse vom Bauherrn ganz am Beginn getroffen und das Projekt eindeutig definiert und bestellt werden. Dazu Karl Friedl, Geschäftsführer des Bauherrenberaters M.O.O.CON und Sprecher der IG Lebenszyklus Hochbau: „Der Bauherr muss wissen, was er braucht, Managementaufwand und Risiken über den gesamten Lebenszyklus der Immobilie richtig einschätzen und darauf aufbauend über den richtigen Mix an Einzel- und Fremdleistungen entscheiden.“

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Rolle des Bauherrn bisher nicht definiert Damit Bauherren ihre Rolle überhaupt wahrnehmen können, ist als Fundament dieses Prozesses eine neue Partnerschaftlichkeit gefragt. Eine wichtige Grundlage dafür ist eine neue, transparente Vorgehensweise bei der Abwicklung von Hochbauprojekten. Verantwortungen der am Bauprozess beteiligten Bereiche müssen schnittstellenübergreifend formuliert und sichtbar für alle Beteiligten über den eigenen Leistungsbereich hinausgehen. Architekten, Haustechnik- und Tragwerksplaner müssen auf Augenhöhe von Beginn an kooperieren. Mit dem Zeitpunkt der Vergabe sei die weitere Planung dann an die Ausführenden abzugeben, fordert Christoph Achammer von ATP Architekten & Ingenieure, einer der Gründungsmitglieder der IG Lebenszyklus Hochbau. Die Architekten sieht er anschließend in der Rolle der Bauherrenberater und Überwacher der Umsetzung seiner Ideen. „Die Branche kann es sich schlichtweg nicht leisten, so weiter zu machen wie bisher. Gemeinsam stehen wir vor der Herausforderung, das enorme Einsparungspotenzial von Gebäuden im Hinblick auf deren Energie- und Ressourcenverbrauch auszuschöpfen“, so Achammer.

Leitfaden für Projektorganisation Mit einem neuen „Leitfaden für lebenszyklusorientierten Hochbau“ will die IG beitragen, dass zukunftsorientierte Gebäude gebaut werden, die Investitions- und Folgekosten für Eigentümer und Gesellschaft so gering wie möglich halten und ihren Nutzern auf lange Sicht eine hohe Lebensqualität bieten. Die Phasen wurden im Rahmen der Leitfaden-Erarbeitung neu definiert. Unabhängig von der Art der Beschaffung (Einzel- und Paketvergaben bis hin zu Totalunternehmermodellen) wird im Leitfaden aufgezeigt, wie ein Projekt organisiert werden muss, damit es zu einem lebenszyklusorientierten Gebäude führt. In einem Organisationsmodell sind die entsprechenden Verantwortungsbereiche angeführt, das Prozessbild der IG Lebenszyklus Hochbau zeigt schließlich genau, welche Schritte und Aufgaben wann erfolgen sollen und welche Erfolgsfaktoren zum optimalen Ergebnis für den Bauherren führen. Lebenszyklusorientierte Vergabe und Verträge Entsprechend sind auch neue und für alle Beteiligten faire Vertragsformen zu finden. Im Leitfaden der IG Lebenszyklus Hochbau wurden sechs beispielhafte Beschaffungsmodelle mit ihren Vor- und Nachteilen formuliert, die sich für alle Projektgrößen eignen, wie Stephan Heid von Heid Schiefer Rechtsanwälte betont. Architekten, traditionell den Totalunternehmervergaben gegenüber sehr skeptisch, kommt sicherlich, neben dem Modell Einzelvergaben, die Vergabe „Totalunternehmer 3“ entgegen. In diesem Modell wird der gemeinsam vergebenen Ausführungsplanung, Errichtung, Bewirtschaftung und Finanzierung ein Architekturwettbewerb vorgeschaltet. Die im Frühjahr 2011 gegründete IG Lebenszyklus Hochbau richtet sich an alle am Bauprozess beteiligten Unternehmen sowie an öffentliche und private Bauherren. Der auf 24 Seiten kompakt zusammengefasste Leitfaden kann unter http://www.ig-lebenszyklus.at/ publikationen/leitfaden.html kostenlos bestellt werden.


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Bauteilaktivierung der Sonderklasse

giekonzept verantwortlich zeichnet. Skepsis gegenüber dem Neubau und dem Energiekonzept gab es vor allem vom lang gedienten Betriebsleiter Josef Schuster: „Ich hätte nicht gedacht, dass das alles zusammen so toll funktioniert“, und zeigt dabei auf zwei kleine Kästen mit vielen Kabeln und Rohren: „Das sind nun unsere 'Boiler', unglaublich. Im Grunde erzeugen die beiden Wärmetauscher das gesamte Warmwasser für den Neubau und den Westtrakt.“ Solarthermie unterstützt die Heizanlage, die über ein Biomassekraftwerk Fernwärme in das Krankenhaus liefert. „Das gesamte Gebäude wird nun mit Strahlungswärme geheizt und gekühlt. Die neue Kälteanlage ist auch mit dem Bestand verbunden“, erklärt Sautter.

Beton als Speichermasse zu nutzen, setzt sich langsam durch, stellte Felix Friembichler, Geschäftsführer der Vereinigung Österreichischer Zementindustrie, anlässlich eines Lokalaugenscheins in der Steiermark zufrieden fest. Er fragte bei der Besichtigung des Landeskrankenhauses Bad Radkersburg beim technischen Leiter Peter Probst nach den neuen Kennzahlen des Gebäudes.

Fotos: Frank Huber

Gisela Gary

Der Zubau West passt sich unauffällig und doch eigenständig an das gründerzeitliche Hauptgebäude an.

„Das hat uns alle sehr überrascht: Wir verbrauchen kaum mehr Energie als zuvor – trotz Zubau West mit drei Geschoßen auf rund 1.400 Quadratmetern.“ Das hört nicht nur die Zementindustrie gern, sondern ist auch eine wichtige Aussage für Sebastian Sautter vom Planungsbüro enerep – schöner tag, der für das Ener-

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LKH Radkersburg: Gebäudeteile sind nun barrierefrei miteinander verbunden. Mit Bauteilaktivierung, Solarthermie und Strahlungswärme wird Energie eingespart.

Unauffällig und doch eigenständig Der Plan für die Erweiterung des LKH, das bereits aus allen Nähten platzte und vor allem – wie ein Orthopäde, nach seiner Arbeitszufriedenheit befragt, bemerkte – völlig überaltert war, stammt von der thp architekten ZT-KG (Tritthart-Heuser-Piber). Die Erneuerung der orthopädischen Ambulanz, der Radiologie sowie der Sonderklassestation waren Kern der Bauaufgabe. Dass dabei eine Bauteilaktivierung wie auch die passive und aktive Solarenergienutzung selbstverständlich mit im Paket waren, ist ein positiver Nebeneffekt, den eine Krankenschwester – ebenfalls spontan befragt – gern bestätigt. Kein Spitalsmuff mehr, alles ist hell und freundlich, keine Temperaturschwankungen, keine Überhitzung. Eine angenehme, kontinuierliche Temperatur ohne Zugluft sei vor allem in einem Krankenhaus ein must, wie der Orthopäde, der mit dem Schwärmen über seinen „neuen“ Arbeitsplatz gar nicht mehr aufhören kann, betont: „Was haben wir im Operationsraum geschwitzt – alles kein Thema mehr. Aber auch für Frischoperierte ist das neue Klima im Zubau hervorragend, nichts ist schlimmer, als wenn eine neue Wunde nicht trocken gehalten werden kann.“ Die Bauteilaktivierung und Ausnutzung der großen Raumhöhen in den Patientenzimmern unterstützt die natürliche Lüftung. Doch hier lag auch der Knackpunkt für die Gebäudetechnik, wie Sautter erläutert: „Uns fehlte im gesamten LKH die ausreichende Raumhöhe, um überall Beton als Speichermedium zu nutzen, deshalb konnten wir die Bauteilaktivierung nur im obersten Stockwerk, in der die Sonderklasse, die Tagräume, Terrassen und Nebenräume untergebracht sind, realisieren.“ Der vor knapp einem Jahr eröffnete Zubau West passt sich unauffällig und doch eigenständig an das gründerzeitliche Hauptgebäude an. Der neue Eingang lässt sogar den 70er Jahre Zubau vergessen, der den Nordtrakt erschließt. Die Fassade des historischen Gebäudes transformierten die Architekten beim Neubau mit dem vorgestellten Teil, der im Erdgeschoß die Funktion der Erschließung übernimmt, im Obergeschoß die Loggien und Balkone ermöglicht. Der Bestand und der Neubau sind nun auf allen Geschoßen barrierefrei miteinander verbunden.


Ausschreibung Forum Neues Bauen

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Superscape 2014. Ausschreibung

Informationen www.jp-perspektiven.at

Der Initiator und Auslober JP Immobilien entwickelt nicht nur Wohnflächen, sondern Lebensräume. Daher ist es ein Anliegen, soziale, kulturelle und umweltbezogene Belange als Teil der unternehmerischen Verantwortung zu unterstützen. Da Architektur und Stadtplanung immer auch in die soziale Umwelt eingreifen, ist es JP Immobilien wichtig, einen Beitrag zu einem nachhaltigen Diskurs im Spannungsfeld zwischen Architektur, ihren Akteuren, Bewohnern und Gestaltern zu leisten. Im Vordergrund des Superscape steht das Anliegen einer langfristigen Ideenwerkstatt, die durch visionäre Konzepte Impulse für heutige Projekte geben kann. Der Preis Die Auszeichnung des Superscape wird biennal an innovative und visionäre Architekturkonzepte verliehen. Im Fokus steht das Zusammenspiel privaten Wohnraums und urbanen Kontexts. Impulsvorträge und Diskussionsrunden schaffen ein Forum für Diskurs und schärften das Bewusstsein für das Zusammenspiel von Architektur und Stadtplanung in einer interessierten Öffentlichkeit. Mit seinem langfristigen Zeithorizont generiert der Superscape einen kreativen Freiraum für unkonventionelle Ideen, die der realen Architektur und Stadtentwicklung Impulse geben sollen. Das Thema Der Maßstab der Architektur ist der Mensch. Neben räumlichen Aspekten kann dieses Verhältnis auch zeitlich verstanden werden. Menschen altern und ihre Lebensumstände und -entwürfe ändern sich mit ihnen. Der Pluralismus an Lebensrealitäten verlangt nicht nur nach einem erweiterten Architekturbegriff,

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sondern auch nach architektonischer Elastizität, nach Strukturen, die den jeweiligen Lebenssituationen der Bewohner anpassbar sind. Privatsphäre und öffentlicher Raum treten durch neue Medien in eine noch engere Beziehung und erweitern damit den Handlungsraum der Architektur. Welche Strategien eröffnen urbane Szenarien innovativer Architektur in diesem Kontext? Wie kann Architektur strukturell auf gesellschaftliche Wandlungsprozesse reagieren, elastische Modelle bereitstellen oder neue Potenziale identifizieren? Der Modus Der Ausschreibungsprozess verläuft zweistufig. In einer ersten Phase sind die einreichenden Akteure aufgefordert, in einfacher Form ihre Ansätze und Ideen zum Thema zu skizzieren. Die Fachjury wählt aus den eingereichten Konzepten eine Shortlist, die eingeladen wird, ihre präsentierten Ansätze weiter zu vertiefen. Das Preisgeld Das Gesamtpreisgeld beträgt € 30.000,–. Alle Beteiligten der Shortlist erhalten eine Aufwandsentschädigung; das prämierte Projekt erhält einen Preis in der Höhe von € 20.000,– sowie umfangreiche Öffentlichkeitspräsenz. Die Jury Wolfgang Kos, Direktor Wien Museum; Peter Mörtenböck, TU Wien, Goldsmiths College London, Publizist & Kurator; Jana Revedin, Architektin, Gründerin LOCUS Foundation, UNESCO delegate; Laura P, Spinadel, Architektin, BUSarchitektur & BOA Die Termine Einreichphase bis 31. März 2014 Preisverleihung Oktober 2014


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ZV Bauherrenpreis ‘13 Architektinnen in Salzburg – eine Spurensuche. Ausstellung Die Entdeckung der Wirksamkeit. Bauherrenkongress 2014 Constructive Alps 2013 BTV Bauherrenpreis 2013 für Tirol und Vorarlberg Neue Bescheidenheit. Ausstellung Betreutes Wohnen in Groß-Siegharts, NÖ Ausgezeichnet. OÖ Landeskulturpreis Architektur 1978 - 2012. Ausstellung Iconic Awards 2013 Holzbaupreis Kärnten 2013 Häuser des Jahres 2013 Interferenzen / Interférences. Ausstellung Atmosphäre statt Maschine Ethouse Award 2013 Fachtagung zeba 2014. zukunft | energie | bauen | architektur European Prize for Urban Publice Space 2014. Announcement 19

War Port Microtecture Competition. Announcement wettbewerbe 311

Award 2014 für Marketing + Architektur. Ausschreibung


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ZV Bauherrenpreis’13

Beteiligung 90 Projekte, davon 30 Nominierungen Hauptjury Arno Brandlhuber, Berlin, Christian Kühn, Wien, Dorte Mandrup, Kopenhagen

Zum Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten Österreichs können in Österreich ausgeführte Bauten oder Freiraumgestaltungen der letzten drei Jahre, die in architektonischer Gestalt und innovatorischem Charakter vorbildlich sind und darüber hinaus einen positiven Beitrag zur Verbesserung unseres Lebensumfeldes leisten, eingereicht werden. Gefragt sind exzeptionelle Lösungen, die in intensiver Kooperation von Bauherren und Architekten realisiert wurden. Fünf Tage im August war die Jury durch ganz Österreich unterwegs, um aus den 30 Projekten, die zuvor von den bundesländerweise tätigen Nominierungsjurien aus allen Einreichungen ausgewählt wurden, die sieben Preisträger 2013 zu ermitteln.

Hauptjurierung August 2013 Projekttexte Christian Kühn

Preisträger Wien Wohnbebauung BOA, W22 Bauherrschaft: BUWOG Bauen und Wohnen Architektur: Köb & Pollak Architektur mit Alexander Schmoeger, Wien Städtebauliches Leitprojekt: studio uek, Wien Landschaftsarchitektur: Joachim Kräftner / EGKK Landschaftsarchitektur, Wien Foto: Wolfgang Thaler BOA markiert den nordöstlichen Abschluss einer ringförmigen Wohnbebauung, deren Grundkonzept auf den 2008 vom Wiener Architektenteam studio uek gewonnenen EUROPAN-Wettbewerb zurückgeht: eine schlangenförmige, mehrfach geknickte Struktur, die gut pro-

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portionierte Höfe unterschiedlichen Zuschnitts schafft. Das Ergebnis nennt sich OASE 22, wobei die Zahl für den 22. Wiener Gemeindebezirk steht, der damit nicht ganz zu Unrecht als städtebauliche Wüste apostrophiert wird. Schrebergärten, Einfamilienhäuser und großvolumige Industriebauten bilden die heterogene Nachbarschaft. BOA überzeugt durch ein raffiniertes Erschließungssystem und gute Wohnungszuschnitte, in denen eine beachtliche Bandbreite an Typen fast wie in einem Lehrbuch durchdekliniert wird. Unter den 64 Wohnungen gibt es kaum zwei mit gleichem Grundriss. Die Einheiten reichen von der Einzimmerwohnung bis zu Wohngemeinschaften für betreutes Wohnen. Das Grundkonzept eines Gerüsts mit eingeschobenen Einheiten ist an der Hofseite deutlich zu spüren. Das wirkt locker und deutlich lebendiger als die Fassaden der unmittelbaren Nachbarschaft mit ihren durchlaufenden Balkonen oder ornamentalen Fensterfiguren. Eine Besonderheit des Projekts ist das Angebot an halböffentlichem Raum, nicht nur auf der Ebene der Höfe, sondern auch auf dem Dach, wo sämtliche Bauteile von OASE 22 zu einem durchgängigen Spazierweg verbunden sind, der verschiedenen Nutzungen Raum bietet. Auf BOA finden sich unter anderem ein Gewächshaus und Hochbeete, die von den Bewohnern intensiv genutzt werden. Die Bauherren haben sich in diesem Punkt vorbildlich verhalten und nicht nur die juristischen Schwierigkeiten in Kauf genommen, die allein durch die Schaffung von Brücken zwischen ihren Bauteilen entstehen, sondern auch ein Budget für die Moderation der Nutzerinteressen zur Verfügung gestellt. Mit einem Mietpreis von 6,50 Euro pro Quadratmeter sind die Wohnungen dennoch preiswert. In den halböffentlichen Wegen, die das Haus durchziehen, lebt in diesem Projekt die ferne Erinnerung an den Brutalismus der 1960er Jahre weiter, an Robin Hood Gardens von Alison und Peter Smithson oder die Park Hill Flats in Sheffield, verpackt in eine dicke Schicht Vollwärmeschutz.

Preisträger Wien Pflegewohnhaus Liesing, W23 Bauherrschaft: Stadt Wien, Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) Architektur: Riepl Kaufmann Bammer Architekten, Wien Gestaltung Andachtsraum: Svenja Deininger, Wien Gestaltung Glasflächen: Bele Marx & Gilles Mussard, Wien Landschaftsarchitektur: 3:0, Wien Foto: Bruno Klomfar Darf ein Heim für alte Menschen so groß sein? Die intuitive Antwort lautet „nein“, aber dieses Projekt zwingt zum Umdenken. Über 300 Bewohner sind hier untergebracht, aufgeteilt in überschaubare Einheiten, zu denen jeweils zwei Tagräume und ein Pflegestützpunkt gehören. Die Atmosphäre ist gediegen, ohne bieder zu wirken, mit hoher Detailqualität, die Respekt vor den Bewohnern zeigt. Holzverkleidungen geben den Gängen einen wohnlichen Charakter, und in den Tagräumen


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bietet ein elektrisch geheizter Kachelofen einen kleinen Luxus, der im hohen Alter gern angenommen wird. Hier finden sich auch Kochzeilen, in denen die Bewohner selbst aktiv werden dürfen. Großes Augenmerk wurde darauf gelegt, die Balkone vor den Zimmern schwellenlos erreichbar zu machen, damit auch das Bett ins Freie gerollt werden kann. Das klingt selbstverständlich, erfordert aber aufwändige Fensterdetails mit Magnetdichtung, die eigens entwickelt wurden. Auch die verschiebbaren Fensterläden sind so detailliert, dass sie von den Bewohnern selbst leicht bewegt werden können. Es ist dem Bauherrn hoch anzurechnen, dass er hier Konsequenz bewiesen und nicht am falschen Platz gespart hat. Das gilt auch für die Fassadenverkleidung aus brüniertem Messing, das einen vornehmen Charakter ausstrahlt. Dasselbe Material ist als Deckenverkleidung in der Eingangshalle verwendet, und unwillkürlich denkt man an eine Bank oder Versicherung aus den 1970er-Jahren, ganz sicher nicht an ein Altersheim. Die fast monumentale Geste, mit der das Haus als großer Block mit zwei Höfen in den Park gesetzt ist, etwas abgerückt von der Haeckelstraße, ist städtebaulich gut motiviert. Durch das Aufständern im Südosten und großzügige Verglasungen im übrigen Sockelgeschoß bekommt das Haus eine Leichtigkeit, die schon beim Betreten des Foyers als Durchblick bis tief in den Park erlebbar wird. Hier wird nicht verschleiert, dass ein Geriatriezentrum mit über 300 Betten eine große Maschine sein muss, aber es ist eine menschenfreundliche Maschine, die den Bewohnern ihre Würde lässt.

Preisträger Kärnten Atelier Krawagna, Krumpendorf Bauherrschaft: Dorli & Peter Krawagna Architektur: Reinhold Wetschko, Klagenfurt Foto: Gisela Erlacher

Fassaden

aus Aluminium und Stahl. Systeme aus Aluminium und Stahl von ALUKÖNIGSTAHL unterstützen zukunftsorientiert die Optimierung des Energiehaushaltes eines Gebäudes durch exzellente Wärmedämmung bei Fassaden- und Öffnungselementen – bis hin zu zertifiziertem Passivhaus-Standard. Die Kombination mit integrierten Photovoltaik- und Solarthermieanlagen, systemübergreifender Automation und perfektionierter Sicherheit erhöht zusätzlich den Wirkungsgrad der Systemeigenschaften. Für nähere Informationen bzw. Unterstützung kontaktieren Sie unseren Verkaufs-Außendienst: tel 01/98 130-0 oder www.alukoenigstahl.com

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Die Bauherrschaft, ein Maler-Ehepaar, besitzt auf demselben Grundstück bereits ein Haus aus dem 19. Jahrhundert mit Blick über den Wörthersee. Das neue Ateliergebäude bildet den südseitigen Abschluss zur Straße, von wo auch ein Zugang auf das Hanggrundstück liegt. Der Neubau sollte den Zugang nicht einengen und den Dialog mit dem alten Haus herstellen. Funktional geht es um einen großen Atelierraum mit Nordlicht und die entsprechenden Nebenräume, Sanitärbereich und Kunstdepot. Viel einfacher könnte eine Aufgabe nicht sein, denkt man. Aber gerade hier fallen jeder Fehler und jede verpasste Chance auf. Das Verglasen der Ecke an der Eingangsseite gehört zu den Chancen, von denen der Bauherr, der sein Atelier zuerst ganz ohne Sichtbezug nach außen gedacht hatte, überzeugt werden musste. Diese offene Ecke ist entscheidend für den Dialog mit dem alten Haus und für den Zugang ins Atelier, der ohne sie recht schroff geworden wäre. Zur Straße hin zeigt sich der Neubau hinter einer dichten Hecke als geschlossene, mit dunklem, leicht metallisch glänzendem Holz verkleidete Fläche, mehr Wandschirm als Volumen. Über die Fassade würden sie sich jeden Tag freuen, berichten die Bauherren, da sie je nach Licht und Witterung durch das verschiedene Grün der Bäume für kurze Zeit zarte Farbnuancen annehmen würde. Ins Innere des Ateliers dürfen diese Nuancen aber nur in der Phantasie und auf der Palette des Bauherren: Hier ist vom Holz nichts mehr zu sehen: hellgrauer


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Boden, weiße Wände. Die Konstruktion – eine Holzriegelwand mit Balkendecke – lässt sich gerade noch in der Ausführung des nordseitigen Oberlichtbands erahnen. Es sind einige wenige Festlegungen, die dem Raum Qualität geben: Das Pultdach, dessen untere Kante genau auf halber Höhe des Oberlichtbands justiert ist, und ein schmales Fenster auf Bodenhöhe, das eine Stirnseite des Raums zum Garten hin öffnet und etwas Licht von unten ins Atelier holt.

Preisträger Vorarlberg Islamischer Friedhof, Altach Bauherrschaft: Gemeinde Altach Immobilienverwaltung Architektur: Bernardo Bader, Dornbirn Kunst: Azra Aksamija, Boston, USA Foto: Adolf Bereuter

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Preisträger Salzburg Holzbau Meiberger, Lofer Bauherrschaft: Meiberger Holzbau Architektur: LP architektur, Altenmarkt i. Pongau Foto: Volker Wortmeyer

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Islamische Friedhöfe gehorchen Regeln, die nicht leicht mit den christlichen kompatibel sind. Schon die Ausrichtung der Gräber nach Mekka passt nicht zur christlichen West-Ost-Orientierung, und auch

Ein Konglomerat aus alten Fertigungshallen, ergänzt um einen Lebensmittelmarkt im Erdgeschoß, das war der wenig spektakuläre Bestand, aus dem hier ein neuer Firmensitz für ein Holzbauunternehmen entstehen sollte. Die breit gelagerte Straßenfront mit zwei flach geneigten Satteldächern von je 25 m Spannweite musste eine umfassende Schönheitsoperation über sich ergehen lassen, die annähernd dem Versuch entspricht, einem Volkswagen Passat aus dem Jahr 1985 die

die zeitlichen Abläufe sind im Islam deutlich anders. Da eine möglichst schnelle Beerdigung der Verstorbenen angestrebt wird, können Konflikte mit religiösen Festen anderer Konfessionen entstehen. Die zunehmende Zahl von Muslimen, die sich auch in ihrer neuen Heimat beerdigen lassen möchten, veranlasste die Vorarlberger Gemeinden, gemeinsam mit den betroffenen Religionsgemeinschaften nach einer Lösung zu suchen. Ergebnis der mehrjährigen, moderierten Diskussion war die Entscheidung, die zusätzlichen Grabplätze nicht auf mehrere Gemeinden aufzuteilen, sondern einen zentralen islamischen Friedhof in Altach zu errichten. Die Kritik, dass damit die Isolierung islamischer Staatsbürger gefördert würde, lässt außer Acht, dass im Islam der Tod alle irdischen Bindungen löst, zur Familie wie zur Gemeinde, und der Tote in erster Linie als Teil der Umma, der Gemeinschaft der Gläubigen, verstanden wird. Der neue Friedhof in Altach ist bewusst nicht von einer Mauer umgeben, auch wenn die Zugangsfassade diesen Eindruck erweckt. Hinter dieser, teilweise durch ein Holzgitter durchbrochenen Fassade liegen ein Waschraum für die Toten, ein kleiner Andachtsraum und ein überdeckter Verabschiedungsplatz. Von hier aus führt der Weg zu den fünf Gräberfeldern, die sich offen mit dem umgebenden Grünraum verschränken. Besiedelt werden die Felder mit Einzel- oder Doppelgräbern in einem Zufallsmuster nach vorgegebenem Plan. Bei aller Schwere der verwendeten Materialien wirkt die Architektur offen, als würde es hier um einen Aufbruch gehen und nicht um ein Ende. Man spürt in allen Details, dass sich die Bauherren Zeit gelassen haben, einen würdigen Ort für die besondere Aufgabe zu schaffen und der Islamischen Gemeinschaft eine Vorarlberger Heimat zu geben.

Front und die Motorhaube eines Porsche Cayenne einzupflanzen. Das kann nicht gut gehen, müsste man annehmen, aber hier ist es gelungen. Nichts für Puristen klarerweise, aber Rhythmus und Gliederung der neuen Fassade, die sich wie ein leichter Schleier aus Holzlamellen vor den Bestand legt, wirken überzeugend. Nur im Erdgeschoß durchbricht eine Sichtbetonkonstruktion, die Eingangszone des Lebensmittelmarkts, diesen Schleier. Im ersten Obergeschoß liegen die Büros des Holzunternehmens, im Geschoß darüber eine Reihe von Kleinwohnungen, die ursprünglich für die Mitarbeiter gedacht waren, aber inzwischen auch frei vermietet werden. Eine Raumschichte zwischen Bestand und Lamellen gibt der Fassade Tiefe und lässt Platz für unterschiedliche Einbauten: Balkone vor den Büros und Wohnungen, Lüftungsgeräte im Erdgeschoß, und auch die Treppen zu den Wohnungen, ein ruppige Konstruktion aus verzinktem Stahl, führt an der Nordostecke in diesem Zwischenraum nach oben. In den Büroräumen hat sich das Holzbauunternehmen mit durchwegs sägerauen Oberflächen eine Atmosphäre geschaffen, die gut zum Charakter der Firma passt. Besonderer Wert wurde auf die visuelle Verbindung von Verwaltung und Produktion gelegt: In den Besprechungsräumen erlauben raumhohe Verglasungen den direkten Blick in die Halle. Nachhaltigkeit beginnt bei diesem Projekt mit der Grundentscheidung zur sinnvollen Erhaltung und Ertüchtigung des Bestands anstelle der perfekten neuen Lösung. Nicht jedes Detail wird man kopieren wollen, aber in Summe überzeugen der Witz und der Mut zur Improvisation, den Bauherr und Architekt bewiesen haben.


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jan,

Ein ehemaliges Industrieareal am Salzburger Stadtrand, dessen bestehende Hallen vom Bauherrn bereits umgenutzt und erfolgreich vermarktet wurden, bot an der nordöstlichen Ecke Platz für eine Erweiterung mit einer Nutzfläche von rund 16.000 Quadratmetern. Der Bauherr kennt die Erwartungshaltung seiner zukünftigen Kunden, die

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Arbeit neu erleben. Mehr innovative Bürolösungen erleben Sie in unserem neuen Flagshipstore, 1030 Wien, Schwarzenbergplatz 7

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Preisträger Salzburg Erweiterung Gusswerk, Stadt Salzburg Bauherrschaft: Gusswerk Eventfabrik Architektur: ARGE Erweiterung Gusswerk (hobby a., LP architektur, CSarchitektur, Strobl Architekten) Foto: Volker Wortmeyer

vor allem aus dem Großhandel im Bereich der Textilindustrie kommen: Sie wünschen sich für ihre Brand-Center so etwas wie eine eigene Adresse. Das Projekt sieht daher acht im Grundriss quadratische Türme mit eigenen Zugängen vor, die über ein System von Innenhöfen auf zwei Niveaus erreicht werden. Das geneigte Gelände erlaubt dabei mehrere Eingangsebenen und ein verbindendes Sockelgeschoß, das die Logistik erleichtert. Die Ausführung der Türme in Stahlbeton mit einer Fassade aus Kunststoff-Stegplatten mit Fenstern aus nicht eloxiertem Aluminium erreicht laut Bauordnung zwar nur Lagerqualität, bietet aber perfekt belichtete Ausstellungsräume für die unterschiedlichen Bekleidungsmarken. Die Praxis zeigt, dass sich die Räume auch für Büronutzung eignen, bei Errichtungskosten von rund 800 Euro pro Quadratmeter eine durchaus interessante Option. Eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt zudem für niedrige Betriebskosten. Bemerkenswert ist in diesem Fall auch der Planungsprozess: Der Bauherr veranstaltete unter den vier Architekten, die bereits die Sanierung der diversen vorhandenen Hallen übernommen hatten, einen Wettbewerb. Das Siegerkonzept wurde dann von allen vier Teilnehmern gemeinsam weiterentwickelt und in unterschiedlichen Rollen bei der Umsetzung begleitet. Das Ergebnis ist eine eigenartige Mischung aus Poesie und Improvisation, Formbewusstsein und Profitdenken. Nichts spricht gegen diese Kombination, wenn sie von Bauherrn und Architekten gemeinsam gelebt wird. Dann bedeuten – wie das vorliegende Projekt beweist – Form und Profit nicht mehr ganz dasselbe wie bei isolierter Betrachtung..


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Preisträger Oberösterreich Agrarbildungszentrum Salzkammergut, Altmünster Bauherrschaft: Landes-Immobilien Architektur: Fink Thurnher Architekten Foto: Walter Ebenhofer Durch die Zusammenlegung von zwei landwirtschaftlichen Schulen am Standort Altmünster musste das bestehende Schulgebäude wesentlich erweitert werden. Die im Bestand fragmentarisch vorhandene Struktur eines ortstypischen Vierkanthofes war Vorbild für das neue Ensemble. Der zentrale Innenhof bildet das Zentrum, um das sich die Lebensbereiche Lernen, Arbeiten und Wohnen anordnen. Die

Ausführung der Erweiterung erfolgte als konstruktiver Holzbau. Durch die Verwendung von unbehandelter, heimischer Weißtanne konnten Fassaden, Böden, Wände, Decken und Möbel aus einem einheitlichen Material hergestellt werden. Den Kriterien der angestrebten Nachhaltigkeit wird durch die Verwendung weiterer ökologischer Baumaterialien wie Schafwolle, der Minimierung von Oberflächenbehandlungen sowie der energetischen Optimierung entsprochen. Das gesamte Gebäude erreicht Passivhausstandard. Diese Schule erreicht das Beste, das ein guter Bildungsbau erreichen kann: Sie begeistert Schüler und Lehrer. Das liegt einerseits am Raumangebot: So gut wie jede Klasse hat neben dem normalen Klassenraum einen Zusatzraum mit Oberlicht und einer Verglasung zu den Gängen, in dem Projekt- und Gruppenarbeit Platz haben; jeder Lehrerin und jeder Lehrer hat einen eigenen Arbeitsplatz in einem gut gegliederten Großraum mit Blick ins Grüne. Es liegt aber auch an der Qualität im Detail, die das Vorarlberger Architekturbüro erfolgreich nach westösterreichischen Standards eingefordert hat. Das alles ist keine Selbstverständlichkeit: Ohne öffentliche Geldgeber, die Sparsamkeit nicht an oberster Stelle reihen, ohne Nutzer, die ihre Anforderungen klar vermitteln können, und ohne Bauherren, die auf einem offenen Architekturwettbewerb bestehen, kann ein Projekt auf diesem Niveau nicht realisiert werden. Langfristig wird diese Investition in Bildung sich rentieren. Auch wenn der Raum für eine gute Bildung sicher nicht die Hauptrolle spielt: Wer in solchen Räumen zur Schule gegangen ist, fühlt sich grundsätzlich gut aufgehoben und respektiert, und wird diesen Respekt als Erwachsener gern weitergeben. ■

Architektinnen in Salzburg – eine Spurensuche. Ausstellung

18. Oktober bis 6. Dezember 2013, 7. bis 31. Jänner 2014 Ort Initiative Architektur Salzburg Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag 12 bis 18 Uhr Weitere Informationen www.initiativearchitektur.at

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Die Ausstellung widmet sich dem architektonischen Bergh (*1939 in Salzburg, lebt in Salzburg), Elfrid WimSchaffen von Frauen in Salzburg unter verschiedenen mer-Repp (*1954 in Wien, lebt in Salzburg), Edda Kogler Aspekten und beleuchtet so ein (*1944 in Bayrischzell/Deutschland, bisher kaum erforschtes Kapitel lebt in Oberbayern), Marie-Claude der Salzburger Kulturgeschichte. Bétrix (*1953 in Neuchâtel/Schweiz, Entgegen der über Jahrzehnte wählebt in Zürich), Ingrid Bauer (*1955 in renden öffentlichen Nichtexistenz Rottenmann/Stmk., lebt in Salzburg), von Architektinnen im Bundesland Heide Mühlfellner (*1947 in Salzburg, Salzburg existieren viele Bauten und lebt in Salzburg), Ursula Spannberger Projekte von Architektinnen. Diese (*1956, Horsens/Dänemark, lebt in verdrängten Leistungen sichtbar zu Salzburg), Susi Hasenauer (*1965 in machen und für die Zukunft zu doZell am See, lebt in Wien), Maria Flöckkumentieren ist Ziel der Ausstellung. ner (*1962 in Salzburg, lebt in SalzBerücksichtigt werden 22 Architektburg), Dagmar Braitenthaller (*1966 innen für den Zeitraum von 1919 bis in Wien, lebt in Mondsee, Büro in 2013, die in Stadt oder Land SalzSalzburg), Gudrun Fleischmann (*1967 burg gearbeitet haben, aber auch in Salzburg, lebt in Salzburg), Bettina solche, die hier geboren wurden Zerza (*1970 in Ulm an der Donau/ und ihre Berufslaufbahn anderswo Deutschland, lebt in New York), Alice verbracht haben. Die ausgewählten Größinger (*1969 in Salzburg, lebt in Architektinnen sind: Margarethe Wien), Julia Körner (*1984 in Salzburg, Schütte-Lihotzky (*1897 in Wien, † lebt in Los Angeles), Tina Zimmer 2000 in Wien), Hilda Crozzoli-Bandian (*1972 in München, lebt in Salzburg). Architektinnen in Salzburg (*1900 in Salzburg, † 1972 in SalzDie Ausstellung stellt deren Biografien burg), Anna Lülja Praun (*1906 in St. Petersburg, † 2004 und Werke vor und beleuchtet die Entwicklung des Bein Wien), Ingeborg Kromp-Schmidt (*1923 in Salzburg, rufsbildes im Allgemeinen. lebt in Salzburg), Luise Knoll-Gattinger (*1920 in SalzEin umfangreiches Rahmenprogramm, bestehend aus burg, † 2009 in Salzburg), Helma Schimke (*1926 in Vorträgen, Spaziergängen, Filmen, Führungen, BusSeekirchen, lebt in Salzburg), Liselotte Horner (*1943 in Exkursionen und Podiumsdiskussionen, begleitet die Bergne/Deutschland, lebt in Salzburg), Roswitha ThenAusstellung. Foto: © Initiative Architektur

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Die Entdeckung der Wirksamkeit. Bauherrenkongress 2014

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ars.at/dieBau2014

Die BAU 2014

Bereits zum 4. Mal in Folge findet der Bauherrenkongress von M.O.O.CON in Kooperation mit der ÖGNI statt. Der Kongress ist die Leitveranstaltung für ganzheitlich denkende Unternehmen und Bauherren, die die Wechselwirkungen zwischen ihren Organisationen und Objekten erkannt haben und für ihre strategischen Ziele nützen wollen. Die Veranstaltung richtet sich an Vorstände und Führungskräfte, an Personal- und Marketingleiter sowie an Entscheider aus den Bereichen Liegenschaften und Bau, Immobilien, Facility Management, Verwaltung, Organisation und Architektur. Unter dem Motto „Die Entdeckung der Wirksamkeit“ werden hochkarätige Referenten aus den Bereichen Arbeit und Organisation, Unternehmensidentität und Controlling über die spannenden Wechselwirkungen zwischen Mensch, Organisation und Objekt sprechen. Denn eins ist klar: Nur Unternehmen, die flexibel, innovationsfreudig, veränderungsbereit und zugleich leistungsstark sind, gestalten ihre eigene Zukunft mit. Ob Neubau, Miete oder Optimierungen im Bestand – ein Gebäude, das die Kunden- und Mitarbeiterperspektive nicht berücksichtigt, ist am Bedarf des Unternehmens vorbei geplant.

30 Seminare & 6 Tagungen an 5 Tagen Themenbereiche – praxisbezogen & innovativ

Bauen & Technik

Finanzierung & Betriebswirtschaft

Projektmanagement im Bau

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Energieeffizientes Bauen

Recht & Sicherheit am Bau

Personalmanagement

Immobilienwirtschaft

von 10.–14. Februar 2014, Wien

Foto: M.O.O.CON

>> Highlights der BAU 2014 Holz & Bauen 2014 Jahrestagung mit DI STEINMAURER, Mag. Dr. HAINTZ u. a. am 12.02.14, Wien

Schimmel Fachtagung mit Dr. FÜHRER, Mag. Dr. POPPER, W. HUBNER u. a. am 11.02.14, Wien

Baurechts-Tag 2014 mit RA DDr. MÜLLER, RA Ing. DDr. WENUSCH u. a. von 13.–14.02.14, Wien

28. Jänner 2014, 9 bis 17 Uhr Ort Veranstaltungszentrum der AK OÖ, Kongress-Saal 1+2,

Wiener Bauordnung mit Sen.-Rat Dr. KIRCHMAYER, Sen.-Rat DI KIRSCHNER am 13.02.14, Wien

Komplexe Bauteile im Industrieund Wirtschaftsbau Jahrestagung

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Von den Besten lernen.

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Constructive Alps 2013

Beteiligung 400 Bewerbungen, davon 30 Nominierungen Jury Köbi Gantenbein (Vorsitz; CH), Giancarlo Allen (I), Helmut Dietrich (A), Dominique Gauzin-Müller (F),

Für den mit 50.000 Euro dotierten internationalen Architekturpreis „Constructive Alps“ konnten sich Architekten mit Bauten bewerben, die sowohl ästhetische Anforderungen als auch Kriterien der Nachhaltigkeit zu erfüllen hatten. Die Jury vergab drei Preise und sieben Anerkennungen. Laut Juryurteil setzen die prämierten Projekte auf je eigene Art die Vorgabe der Ausschreibung, bei Sanierungen und Neubauten ihre ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Verantwortung wahrzunehmen, kompromisslos um. Wie schon bei der ersten Ausschreibung erhielten Projekte aus Vorarlberg besondere Beachtung. Daneben entstanden auch in Slowenien, Italien, Frankreich, der Schweiz und in weiteren österreichischen Bundesländern Bauten, die mit ihren Energiewerten, aber auch durch den Einsatz einheimischer Materialien wie Holz, Stroh, Lehm oder Stein von weitsichtigem Handeln zeugen.

Andi Götz (FL)

Jurierung Juni 2013

1. Preis Agrarbildungszentrum Salzkammergut, A Architekten: Fink Thurnher Foto: Walter Ebenhofer

Den ersten Preis verlieh die Jury an das Agrarbildungszentrum Salzkammergut. Die Architekten erweiterten die bestehende L-Form zu einem quadratischen Gebäude mit Innenhof. Es grenzt sich scharf von den umliegenden Wiesen ab und überbaut wenig Boden. Die Fassade aus heimischer Weißtanne zieht sich vom Sockel bis zum Dach, große Fenster bringen Licht ins Innere. Auch innen dominiert Weißtanne. Das Holz ist unbehandelt, so dass es mit allen Sinnen wahrnehmbar ist. Ebenfalls aus Weißtanne gefertigt sind Stühle, Schränke und Regale. Die Fassade ist mit Zellulose und Schafwolle isoliert und macht das Ausbildungszentrum zum Passivhaus.

2. Preis Wohnhaus Brugger, A Architekt: Otto Brugger Foto: Christian Schaulin Das Wohnhaus der Familie Brugger im vorarlbergischen Bartholomäberg steht für eine behutsame Sanierung eines traditionsreichen Gebäudes, das den Dialog zwischen sorgsam wiederhergestellten Teilen und bewusst eingesetzten modernen Elementen führt. Das Haus wurde vor rund 250 Jahren in Montafoner Tradition als Strickbau errichtet – äußerst sparsam, mit lokalem Material: am Boden Stein, darüber massive Fichte.

3. Preis Mehrzweckzentrum Rinka, SLO Architekten: AU Arhitekti Foto: Damjan Švarc

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Das gekürte Mehrzweckzentrum Rinka in Slowenien baut den Ort weiter, fördert die Wirtschaft und stärkt das Sozialkapital. Das Haus gliedert sich ins Dorf ein, ist aber weiterhin als Sonderling zu erkennen. Die Büros im ersten Stock vermietet die Gemeinde an Start-up Unternehmen und will so die jungen Leute im Tal halten. Im Sitzungszimmer kommen die Bauern zusammen. Darüber liegt die Gemeindeverwaltung. Neben den Preisen sprach die Jury folgenden Projekten Anerkennungspreise zu: Wohnhaus la Salière, Grenoble, F; Mühle und Genossenschaft Agri’90, Storo, I; Cinema Sil Plaz, Ilanz, CH; Sanierung und Erweiterung Volksschule Mähdle, Wolfurt, A; LifeCycleTower One, Dornbirn, A; Umbau Haus Simma, Egg, A; Feuerwehr und Kindergarten, Thüringerberg, A.


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BTV Bauherrenpreis 2013 für Tirol und Vorarlberg

Beteiligung 148 Projekte Jury Paola Maranta (Miller & Maranta,

Gelungene Architektur ist ein Beitrag an die Gesellschaft und an die Umgebung. Der BTV Bauherrenpreis hat zum Ziel, die wichtige Rolle der Bauherren und die Leistung der Architekten und Planer dabei hervorzuheben. Drei Projekte aus Tirol und sieben Projekte aus Vorarlberg sind die diesjährigen Preisträger. Sie alle zeichnen sich durch einen kooperativen Planungsprozess und das hohe Engagement der Bauherrschaft aus, auch wenn ihre Aktionsfelder und Dimensionen sehr unterschiedlich sind.

Basel), Heinz Tesar (Wien), Otto Kapfinger (Wien) Jurierung Juli 2013 Fotos Markus Bstieler

Preisträger Tirol Wohnanlage Probstenhofweg, Innsbruck Bauherr: WE – Wohnungseigentum Architektur: arge reitter – bortolotti_cede

Preisträger Tirol Bürogebäude Holzbau Lusser, Heinfels Bauherr: Andreas und Maria Lusser Architektur: Peter und Lukas Jungmann

Meine Entscheidung: Bewusst bauen mit Sto-Fassadendämmsystemen.

Preisträger Tirol Bergstation Gaislachkoglbahn, Sölden Bauherr: Ötztaler Gletscherbahn Architektur: Obermoser arch-omo, ZSZ Ingenieure

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Preisträger Vorarlberg Haus am Moor, Krumbach Bauherr: Michaela und Zita Bader Architektur: Bernardo Bader

Preisträger Vorarlberg Islamischer Friedhof, Altach Bauherr: Gemeinde Altach (für den Vorarlberger Gemeindeverband) Architektur: Bernardo Bader Gebetsraum: Azra Akšamija

Preisträger Vorarlberg Schaufelschluchtbrücke, Dornbirn Bauherr: Stadt Dornbirn Architektur: Marte.Marte Architekten, M+G Ingenieure

Preisträger Vorarlberg Werkraum Bregenzerwald., Andelsbuch Bauherr: Werkraum Bregenzerwald Architektur: Atelier Peter Zumthor & Partner

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Preisträger Vorarlberg Wohnanlage Revitalisierung Stickereihalle, Lustenau Bauherr: Hämmerle & Vogel Architektur: Architekturwerkstatt Dworzak

Preisträger Vorarlberg Unternehmenszentrale der i+R Gruppe, Lauterach Bauherr: i+R Gruppe Architektur: Dietrich | Untertrifaller Architekten

Preisträger Vorarlberg ARTENNE Nenzing Bauherr: Verein Artenne Nenzing Architektur: Hansjörg Thum ■


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Neue Bescheidenheit. Ausstellung

Foto: Franc Pallarès López

Termin 6. Dezember 2013 bis 26. Jänner 2014 Ort Deutsches Architektur Zentrum, Berlin Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag 14 bis 19 Uhr Weitere Informationen www.daz.de Elemental: Quinta Monroy, Iquique/ Chile, 2003 - 2005.

Foto: Cristobal Palma

Vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen und Krisensituationen haben sich die Produktionsbedingungen von Architektur grundlegend verändert. Neue richtungsweisende Ansätze zeichnen sich durch ein hohes Maß an Eigeninitiative aus und sehen im Bauen

a.gor.a architects: Temporäre Dormitorien für Mae Tao Klinik, Mae Sot/ Thailand, 2012.

eine soziale und kulturelle Aufgabe. Damit steht eine Baukunst im Zentrum, die mit intelligenter Gestaltung und innovativen Strategien langfristig einen Beitrag zur Verbesserung der jeweiligen Lebenssituation leistet. Mit Schwerpunkten auf den kulturellen Kontext, örtliche Infrastrukturen und den Produktionsprozess werden exemplarisch Architekturbüros vorgestellt, die den veränderten Produktionsbedingungen mit engagierten Visionen, architektonischer Qualität und großem Engagement begegnen. In der Ausstellung „Neue Bescheidenheit. Architektur in Zeiten der Verknappung“ sind ausgewählte Konzepte von a.gor.a architects, Brandlhuber+, ELEMENTAL, Anupama Kundoo und TYIN tegnestue Architects zu sehen. Gemeinsam ist den vorgestellten Projekte, dass sie in Zeiten knapper Ressourcen in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung entstehen konnten, lokal verfügbare Baustoffe verwenden und so Architektur von hoher Qualität umsetzen. In Videos, Fotografien, Plänen, Materialproben und einem begehbaren Modell werden Architekturen erfahrbar, die mit einfachen Mitteln in aller Bescheidenheit auf diesen Wandel gestalterisch reagieren.

Alle Sorgen wie weggeblasen! Die neue, nicht brennbare und ökologisch wertvolle Einblasdämmung von

supafil.knaufinsulation.at

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Betreutes Wohnen in Gross-Siegharts, Niederösterreich

© WAV

Bauherr Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft „Waldviertel“ Architekten Architekturbüro Friedreich Fertigstellung Juli 2012 Projektdaten 24 Wohneinheiten, davon 1 Wohnhaus mit 17 Einheiten und 1 Wohnhaus mit 7 Einheiten Nutzfläche Wohnnutzflächen zwischen 58 und 73 m²

Generationengerechtes Wohnen und konkrete Betreuungsleistungen miteinander zu kombinieren – diesen Anspruch realisiert die Gemeinde Groß-Siegharts in der Wohnanlage für ältere Menschen. Ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit bildeten dabei die Kriterien vom Planungsbeginn bis zur Übergabe – dabei standen Barrierefreiheit, Energieeffizienz und Wertstabilität im Fokus. Besonderes Augenmerk wurde auf die verwendeten Baustoffe gelegt.

© Architekturbüro Friedreich ZT GmbH

Massivbauweise sorgt für Wohlfühlklima bis ins hohe Alter Die Wohnanlage besteht aus zwei Gebäuden mit insgesamt 24 Wohneinheiten und ermöglicht Personen mit besonderen Bedürfnissen ein selbstständiges Leben: Alle Geschoße sind mittels Aufzug erreichbar, Durchgangsbreiten und Bewegungsräume sind auch für Personen mit körperlichen Einschränkungen ausrei-

Energie- und Kosteneffizienz durch moderne Massivbauform Die Wohnanlage ist für BAU!MASSIV!, der Nachhaltigkeitsplattform im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie, ein weiterer Beweis dafür, dass der Einsatz massiver Baustoffe die richtige Wahl für zukunftssicheres Bauen darstellt. Massive Gebäude verbinden Komfort mit Energieeffizienz, sofern die Gebäudetechnik auf die Gebäudeart abgestimmt ist. Die Ergebnisse der Forschungsinitiative Nachhaltigkeit massiv liefern den Beweis dazu: Wenn Decken und Böden aus massiven Baustoffen gefertigt sind, bedeutet dies sowohl eine um 4 Prozent niedrigere Heizleistung als auch einen um 8 Prozent niedrigeren Kühlbedarf im Vergleich zur Leichtbauweise. Bei Gebäuden, die insgesamt eine hohe Speichermasse und schweren Innenausbau aufweisen, verringert sich der Kühlbedarf sogar um bis zu 40 Prozent. Zusätzlich garantieren massive Baustoffe maximale Nutzungsflexibilität und tragen so der notwendigen Anpassungen an den Lebenszyklus des Menschen Rechnung.

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chend dimensioniert. In Kooperation mit Hilfsorganisationen werden Pflegedienste angeboten. So können die Mieter in ihrer eigenen Wohnung leben und haben die Möglichkeit zur sozialen Interaktion in den inhouseBegegnungszonen ebenso wie in der Parkanlage mit Teichlandschaft. Durch die Orientierung der beiden Gebäude und die verwendeten Baumaterialien konnte die Anlage als Niedrigenergiewohnraum geschaffen werden und zeichnet sich damit durch Energie- und Kosteneffizienz aus: Hochlochziegel als Gebäudehülle und Stahlbetondecken verbinden sich zu einer Einheit, die als natürliche Klimaanlage sowohl Wärme speichert, als auch dem Schutz vor Überhitzung dient und so für ein behagliches Raumklima sorgt. Gleichzeitig bietet das verputzte Mauerziegelwerk optimalen Lärmschutz für die Bewohner.

www.baumassiv.at


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ausgezeichnet. OÖ Landeskulturpreis Architektur 1978 - 2012. Ausstellung

Termin 28. November 2013 bis 22. März 2014 (Schließzeit 18. Dezember 2012 bis 4. Jänner 2014) Ort afo architekturforum oberösterreich, Linz Öffnungszeiten Mittwoch bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Freitag 14 bis 20 Uhr Weitere Informationen

Landeskulturpreisträger Portraitstrip

1978 vergab das Land Oberösterreich einen Landeskulturpreis für Architektur, um im Spektrum der Disziplinen auch die baukulturellen Leistungen des Bundeslandes zu würdigen. 1992 wurde er um die Auszeichnung des „Mauriz-Balzarek-Preises“ und 2000 um das „Bauwerk des Jahres“ ergänzt. Die Ausstellung zeichnet nun anhand sämtlicher bisheriger Preisträger ein architektonisches Landschaftsportrait bzw. eine oberösterreichische Portraitlandschaft. Werke und Haltungen der seit damals ausgezeichneten Architekten werden erstmals in ihrer Bandbreite und Eigenständigkeit dokumentiert. In der begleitenden Publikation, die im Verlag Anton Pustet erscheint, werden zudem Fragen aufgeworfen, die über die konkrete bauliche Leistung hinausgehen.

www.afo.at

Iconic Awards 2013

Mit den Iconic Awards würdigt der Rat für Formgebung herausragende, ganzheitliche Architektur und Raumgestaltung, sowie Produkte und Kommunikation für Architektur. Als internationaler Wettbewerb bieten die Iconic Awards der ganzen Welt der Architektur ein Forum. Die Teilnehmer messen sich in den Kategorien Architecture, Interior, Product, Communication und Concept, sowie in den Sonderkategorien Architects of the Year, Interior Designers of the Year und Project of the Year. Zusätzlich wird ein Ehrenpreis Architects’ Client of the Year ausgelobt. Mit den Awards Architects of the Year und Project of the Year wurden die spanischen Architekten Selgas Cano und das Projekt Louvre Lens – Museumsarchitektur: Sanaa, Inszenierung der Exponate: Adrien Gardère – ausgezeichnet. Der Ehrenpreis Architects’ Client of the Year wurde Max Hollein als Bauherr des Städel Museum-Erweiterungsbaus in Frankfurt zugesprochen. Zu den Gewinnern in der Kategorie Architecture Special zählen marte.marte architekten aus Vorarlberg mit ihrem Projekt Schutzhütte im Laternsertal.

LAVA® Design-Infrarotheizkörper Ein Kunstwerk, das Wärme ausstrahlt. › › › ›

Außergewöhnliches, individuelles Design Fügt sich perfekt in die Architektur ein Hohe Energieeffizienz Komfortable, gesunde Infrarotstrahlungswärme

Beteiligung Rund 500 Einreichungen aus 25 Ländern

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Jury Johan Bettum, Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt/Main; Corinna Kretschmar-Joehnk, JOI-Design, Hamhg merz architekten museumsgestalter, Stuttgart; Dietmar Mühr, PLEX, Berlin; Ole Scheeren, Büro Ole Scheeren, Peking; Patrik Schumacher, Zaha Hadid Architects, London; Aleks Tatic, Tatic Designstudio, Mailand; Andrej Kupetz, Rat für Formgebung, Frankfurt/Main Jurierung Juni 2013

www.etherma-lava.com

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burg; Frank Lottermann, Nordisk Büro Plus, Frankfurt/Main; HG Merz,


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Holzbaupreis Kärnten 2013

Beteiligung 77 Projekte, davon 22 Nominierungen

Der Holzbaupreis Kärnten wurde von proHolz Kärnten gemeinsam mit dem ArchitekturHaus Kärnten ausgelobt. Einreichungen waren in acht Kategorien möglich. Von den 22 Nominierungen besuchte die Jury 19 Bauten. Auf Basis ihrer Bewertung wurden in diesem Jahr zwei Holzbaupreise, drei Auszeichnungen, acht Anerkennungen und ein Sonderpreis vergeben.

Jury Simon Speigner, Architekt, Martin

Ausführung: Rubner Holzbau Foto: Fritz Klaura

Teibinger, Holzforschung Austria, Thomas Huter, Huter & Söhne

Preisträger Aussichtsturm Pyramidenkogel Architektur: Klaura Kaden + Partner Bauherr: Pyramidenkogel Infrastruktur Tragwerk: Lackner + Raml

Jurykommentar: Die Tragkonstruktion aus wellenförmig geformten vertikalen Lärchen-Brettschichtholz-Stützen und verzinkten Stahlringen und Stahldiagonalen schlängelt sich verspielt, in weichen Linien nach oben in den Himmel. Die optische Weichheit und Wärme des Holzes und die Kühle des Stahles verschmelzen harmonisch bis auf eine Höhe von rund 70 Metern, der obersten Besucherplattform. Das geometrische Konstruktionsprinzip – Ellipsen, die regelmäßig versetzt die Turmgeometrie ergeben – erscheint raffiniert einfach und erzeugt eine dynamische, sinnlich anmutende Struktur. Besonderes Augenmerk wird auf die Detailausführung der allseitig frei bewitterten Konstruktion gelegt, um die großen Kräfte sicher abzuleiten sowie ein Eindringen von Feuchtigkeit in die Holzbauteile dauerhaft zu verhindern. Der konstruktive Holzschutz ist bestens durchdacht, bewährte Anschlussdetails kommen ebenso zum Einsatz wie neueste Klebetechnologien. Hervorzuheben ist auch die Montageleistung für ein Bauwerk dieser räumlichen Komplexität und Höhe. Nur eine exakte Planung mit perfekter Abstimmung von Architekt, Statiker und ausführenden Firmen sowie genaueste Vorfertigung ermöglichen erst die Realisierung einer derartigen Sonderkonstruktion. Kurzum: Eine spannende, architektonisch und konstruktiv ästhetische und ausführungstechnische Meisterleistung.

Preisträger Privatkapelle Wimitz Architektur: Eva Rubin Bauherr: Berthold Pietsch Ausführung: Duhs und Partner, Tischlerei Konec Foto: DerMaurer

Jurykommentar: Die Materialkombination und Farbgebung im Innenraum sind sehr harmonisch abgestimmt und tragen wesentlich zur vorgefundenen Atmosphäre bei. Südwestseitig fließt der Innen- und Außenraum ineinander – der mächtige Lindenbaum gibt dem Vorhof ein Dach und ist Mittelpunkt zwischen Natur und Architektur. Die sehr hohe handwerkliche Ausführungsqualität in der Konstruktion und der Fassade innen und außen rundet den höchst positiven Gesamteindruck sehr gut ab. Die harmonische Materialwahl, die Einbettung in das Gelände sowie die geschickte Lichtführung begeistern.

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Jurykommentar: An der Ortseinfahrt zu Bad St. Leonhard hat der Künstler und Architekt Hanno Kautz ein Zeichen gesetzt. Vor dem Hintergrund der holzverarbeitenden Industrie positioniert er Bretterstapel, die im ersten Moment als gewöhnliche Bretterstapel lesbar werden – jedoch in der Maßstäblichkeit, Stapelhöhe nicht wirklich passen. Weiters führt eine differenzierte Verdichtung der Brettlagen zu einer Irritation. Er will damit die Bewegung des Hammerschlags zeigen.

Sonderpreis Hammerschlag Entwurf: Hanno Kautz Bauherr: Land Kärnten, Straßenbauamt Wolfsberg Tragwerk: Markus Lackner Ausführung: K+K Holzbau Foto: Fritz Klaura

Drei Auszeichnungen wurden an folgende Projekte verliehen: EFH warm anziehen (winkler+ruck architekten), See Spa – Bewegtes Wohlfühlen am See (Architektur 64) und Geologie- und Alpinzentrum Zell/Sele (Architekt Ferdinand Certov). Anerkennungen erhielten: Atelier Krawagna (Architekt Reinhold Wetschko), Halle Fenster Dreier (Architekt Wladimir Goltnik), Berufsfeuerwehr Klagenfurt (ARGE Architekt Martin Weiß & Architekt Anton Oitzinger), Mallhof (nonconform architektur vor ort, Gasparin & Meier Architekten), Dachgeschoßausbau Wohnhaus Kircher (Architekt Werner Kircher), Holzhaus im Park (Proyer & Proyer Architekten), Burgemeisterstraße (Schaller Sternagel Architekten), Erweiterung Landwirtschaftliche Fachschule Tamsweg (Schwarzenbacher Architektur). ■

ISA STEIN ZT GMBH Isa Stein Unser Ziel ist es visionär zu denken, den Bauherrn einzubinden und gemeinsam am Projekt zu wirken. Um im Prozess des Planens klar zu sein, liegt unserer Arbeit eine tägliche Stundenkontrolle zu Grunde. Das hilft enorm im Vertrauensbildungsprozess mit dem Kunden.

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Häuser des Jahres 2013

Beteiligung 220 Projekte

Die Jury erkor aus 220 Einreichungen 50 Projekte und benannte aus diesen einen Preisträger, fünf Auszeichnungen sowie drei Anerkennungen. Bei der Beurteilung legte sie besonderen Wert auf Nachhaltigkeit, innovativen Einsatz von Materialien, kreativen Umgang mit der baulichen Situation und auf konsequente Ausführung.

Jury Peter Cachola Schmal (Vorsitz), Hubertus Adam, Wolfgang Bachmann, Thomas Kaczmarek, Daniele Marques, Jórunn Ragnarsdóttir Jurierung Februar 2013

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1. Preis Haus über der Landschaft in Nuglar, Schweiz Entwurf: HHF Architekten, Basel Foto/Quelle: Adams/Bachmann: Häuser des Jahres 2013, http://haeuser-des-jahres.com/ Jurybegründung: Mit diesem spektakulär-unspektakulären Haus haben zum dritten Mal Schweizer den Preis Häuser des Jahres 2013 gewonnen. Was soll eine Jury machen – wenn die Schweizer Einreichungen von solch exquisiter handwerklicher Ausführung und stringenter Konsequenz sind? Beides ist wieder der Fall bei dem zunächst simpel wirkenden, zweigeschoßigen Giebeldachhaus mit hellgrauer Fichtenholzverkleidung, das auf einer Plattform steht, an einem Hang am Dorfrand von Nuglar bei Basel. Diese Plattform verleiht dem Haus das Artifizielle, eine Distanzierung von der überwältigenden Natur. Ein Garten war nicht erwünscht. Die Plattform ist komplett als Holzterrasse ausgebildet, mit eingelegtem Pool und einem 180 Grad-Blick auf unverbaute Landschaft, aber ohne Zutritt. Die erhöhte Lage bietet Privatsphäre auf der Terrasse und im Erdgeschoß, das aus Küche, Essbereich und Wohnbereich besteht. Im Innern überwiegen wenige perfekt ausgeführte Oberflächen aus Sichtbeton für die tragenden Wände, Decken und Treppen. Türen, Fenster und Innenflächen des Schrägdachs sind aus Lärchenholz ausgeführt, die Böden aus hell-

grauem Parkett oder Estrich. Radikal ist die Gestaltung der Zonierungen des Hauses, oben das konzentrierte Schlafen, in der Mitte das nach außen orientierte, verglaste Wohnen und im Keller unter der Terrasse all das, was das Haus funktionsfähig macht – aber im Maßstab zu groß wäre: eine Garage für vier Autos, ein Büro, ein Fitnessraum und die Technik. In dieser eigentümlichen Widersprüchlichkeit zwischen Einfachheit und Komplexität, Natur und Kultur, Introvertiertheit und Extrovertiert sowie Offenheit und Geheimnis liegen die großen Qualitäten dieses Wohnhauses. Auszeichnungen erhielten: Wespi de Meuron Romeo * Architekten, Caviano, für das Haus über dem See in Ranzo; Buchner Bründler Architekten, Basel, für das Haus in Gelterkinden; Nikolaus Bienefeld Architekt, Swisttal, für ein Dorfhaus in Kirchheim; Jan Rösler Architekten, Berlin, für einen Scheunenumbau in Druxberge; Pascal Flammer, Zürich, für ein Haus auf einer Jura-Wiese. Anerkennungen gingen an: Buchner Bründler Architekten, Basel, für das Haus in Reinach; Kurt Hauenstein, atelier-f ag, Fläsch, für eine Neue Wohnung in altem Weingut in Fläsch; Meck Architekten, München, für die „Heustadlsuite“ in Bruck an der Großglockner-Straße. Das Buch zum Wettbewerb, erschienen im Callwey Verlag, präsentiert die 50 besten Häuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.


Berichte

Interferenzen / Interférences. Ausstellung

Termin 3. Oktober 2013 bis 12. Jänner 2014 Ort Deutsches Architekturmuseum (DAM), Frankfurt am Main Öffnungszeiten Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr Weitere Informationen

© Privabesitz, Lyon

www.dam-online.de

Im Mittelpunkt der Ausstellung „Interferenzen / Interférences. Architektur. Deutschland – Frankreich 1800 - 2000“ stehen die Architekturräume Frankreichs und Deutschlands und die vielfältigenWechselbeziehungen, die sich im Verlauf zweier Jahrhunderte über die Grenzen hinweg entwickelten. Besonderes Augenmerk legt die Schau mit ihren 400 Exponaten auf die wechselseitige Beeinflussung der Metropolen, wie Paris und Berlin sowie auf die Situation der Grenzregionen, deren Gestalt – wie im Fall von Straßburg, Metz, dem Rheinland und der Saar – durch Annexionen und Besetzungen nachhaltig geprägt wurde. Der Fluss der Ideen wird rekonstruiert, und es werden nicht nur Entwürfe und Visionen dokumentiert, die ihren Weg über die Grenze nahmen. Erinnert wird auch an den einige Male durch Krieg unterbrochenen Strom von Architekten und Stadtplanern, die sich als Kundschafter, Missionare und Vermittler in beiden Richtungen bewegten. Die neun Sektionen der Ausstellung folgen nicht nur den Geschichtsräumen der beiden Länder, sondern durchlaufen auch den Zeitraum von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart des vereinten Europas.

Deltabeam verbessert die CO2-Bilanz Ihres Gebäudes Eine unabhängige Studie hat gezeigt: Bei Verwendung von Deltabeam wird der CO2 Ausstoß eines Gebäudes* über die gesamte Nutzungsdauer um 5% reduziert! *) untersucht an einem typischen englischen Schulgebäude

Eugène Beaudouin, Marcel Lods, Jean Prouvé: Cité de la Muette, Drancy, 1931 –1935.

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Erfahren Sie mehr über diese Studie und über Bauen mit Deltabeam auf

www.peikko.at

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Foto: Marcel Lods © Académie d’architecture, Cité de l’architecture et du patrimoine, Archives d’architecture du XXe siècle, Fonds Lods, Paris

René Gagès und Volker Theissen: Entwurf für eine Wohnsiedlung in Berlin-Tegel. Entwurfskonzept in Plan und Schnitt, 1963.


Berichte

Atmosphäre statt Maschine

… so lautet die Titelbeschreibung auf der Homepage des Architekten und Bauherrn zum wohl spannendsten und im ganzheitlichen Sinne innovativsten (Ziegel-)Bauprojekt Mitteleuropas, wahrscheinlich sogar Europas und weit Österreichischer Ziegelwerke (VÖZ). darüber hinaus. Lautet doch der Konzeptansatz: „Das Gebäude kommt ohne Heizung, Lüftung und Kühlung aus“. Es geht beim Bürohaus in Lustenau um sinnvolle Zusammenhänge für den Nutzer. Das Gebäude benötigt wenig „graue Energie“, es sorgt dank der elementaren Mittel der Architektur für ein Wohlbefinden, das durch angenehme Proportionen und den selbsterklärenden Gebrauch entstehen kann. Interviewpartner ist Architekt Prof. Dietmar Eberle – der Bauherr und Vordenker dieses innovativen Gebäudeprojekts. Dieser Beitrag entstand in

Kooperation mit dem Verband

Foto: beigestellt

Was war Ihr Antrieb für die Umsetzung dieses Projektes? Es handelte sich um ein rein finanzielles Investment. Das Grundstück wurde vor acht Jahren gekauft und sollte als finanzielle Anlage und Zukunftssicherung dienen. Was war die energetische Grundüberlegung beim Konzeptansatz? Wie viele Leute wann in einem Haus wirklich sind – diese Überlegung kommt in einer normalen Berechnung und auch Steuerung nicht vor. Deswegen beschäftigt sich die Technologie in diesem Gebäude mit den „Spuren“, die ein Nutzer hinterlässt, und diese Spuren steuern die Lüftung.

Architekt Dietmar Eberle

© Eduard Hueber – archphoto

Es ist ein Haus mit mechanischer Lüftungsanlage? Nein, wir ersetzen bei dem Gebäude erstmals Hardware durch Software. Sie müssen sich das Haus wie einen Baum vorstellen, das Haus atmet einfach selber, es reagiert auf das, was drinnen passiert; es reagiert auf die Bedingungen im Außenbereich und darauf basierend überlegt es sich: Was ist das Sinnvollste für mich? Ein Baum verändert sich auch, manchmal richtet der Baum die Blätter aus, und die Fotosynthese findet auch

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nur am Tag statt. Das Gebäude ist wie ein Baum, der versucht sich die Bedingungen zunutze zu machen, die er gerade vorfindet – und genau das macht dieses Haus auch. Also keine mechanische Lüftung – wie kommt es zum notwendigen Luftaustausch? Das ist ein ganz großes Thema: Welche Strömungsverhältnisse stellen Sie in Räumen her – abhängig von der Besonnung, von Druckverhältnissen innerhalb / außerhalb des Gebäudes, von Temperaturunterschieden in der Umgebung etc. Über Strömungsverhältnisse in Abhängigkeit von unterschiedlichen Umgebungsverhältnissen haben wir eine Unmenge von hochkomplexen Simulationen durchgeführt, um zu ermitteln, welche Form von Lüftungsöffnungen wir brauchen, damit ohne den Einsatz von zusätzlichen mechanischen Lüftungsanlagen eine Lüftungssteuerung eintritt bzw. eintreten kann. Das heißt, das was wir in Lustenau machen ist, dass wir die normale Hardware (mechanische Lüftungsanlage) durch Software ersetzen. Ein schonender Umgang mit Ressourcen und mehr Unabhängigkeit?


Und die Kosten? Wir benutzen wesentlich weniger Hardware und bedingt dadurch haben wir natürlich niedrigere Instandhaltungskosten. Denn es ist heute ein großes Problem, dass viel Hardware und die notwendigen Instandhaltungskosten die Energieeinsparungen ganz gewaltig kompensieren und tendenziell zu einer Verteuerung und nicht zu einer Verbilligung führen. Das wissen alle, aber es sagt niemand so. Der Mensch im Mittelpunkt …? Der Mensch ist für mich die wichtigste Ressource, die ich habe, und was habe ich sonst noch – die Außentemperatur, die Luftqualität in der Umgebung und dann noch Licht, Fenster, Räume, usw. Bei den Lüftungsöffnungen ist mir wichtig, dass bei diesen Fenstern eine Nutzerfreiheit vorhanden ist. Je thermischer Einheit sind in Lustenau nur zwei der Lüftungsöffnungen (Fenster) für das System notwendig, die anderen drei sind für den Nutzer beliebig zugängig. Ist Ihr Gebäude, Ihr Investment, eine langfristige Investition? Dieses Gebäude ist dafür ausgelegt, dass aus jeder Einheit eine Wohnung entstehen kann, in der Sie arbeiten, oder es kann ein Büro, in dem Sie schlafen, gemacht werden. Das ist ein gewisser installationstechnischer Aufwand, aber Sie wissen, wenn man sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt weiß man, dass eigentlich die langfristige Nutzung und die Nutzungsflexibilität eine ganz besondere Qualität darstellen, die den Gebäuden langfristig Wert geben. Denn die Nutzung ist genau das, was eine kurze Lebensdauer aufweist. Zur Konstruktion: Die Bauweise mit 2 mal 38 cm Ziegelaußenwand ist außergewöhnlich. Warum wurde diese Konstruktion gewählt? Die Konstruktion aus 2 x 38-cm-Hochlochziegel ist einfach die optimale Schnittmenge aus Tragfähigkeit und U-Werten, und gleichzeitig schafft diese Konstruktion die Voraussetzungen für solide mineralische Putze mit gelöschtem Kalk, denn dazu

benötigen Sie einen harten Untergrund. Gleichzeitig ist diese Konstruktion absolut schadstofffrei und unbedenklich, seit langer Zeit erprobt und die Speichermasse durch die dynamischen Simulationen bestätigt. Wirtschaftlich gesehen lag nach der Ausschreibung diese Konstruktion an erster Stelle. Ich erinnere mich noch an Besuche während der Errichtungsphase. Das Erdgeschoß mit 18 Ziegelscharen (4,50 m) und die fünf oberen Geschoße mit 14 Ziegelscharen (3,50 m) Rohbaulichte waren beeindruckend und in Kombination mit den raumhohen Fenstern angenehm hell. Die raumhohen Fenster sind einfach dazu da, um eine möglichst hohe Tageslichtnutzung zu haben. Ich weiß nicht ob Sie es wissen, aber in 80 % der Fälle sitzen die Fenster falsch. Selten sieht man auch eine solche Konsequenz in der Materialverwendung – Ziegel in den Außenwänden, Ziegel bei den Stiegenhauswänden, Ziegel bei den Liftschachtwänden usw. Es erinnert an Häuser aus früheren Zeiten, wenig Materialmix, viele natürliche und langlebige Materialien (Ziegel, Kalkputz, …). Ist diese Überlegung Bestandteil des Baukonzepts? Ja, und das hat einfach auch mit dem Baufortschritt zu tun, also mit der Geschwindigkeit des Bauens. Sobald Sie mischen, sind Sie viel langsamer; zweitens gibt es Probleme mit Fugen- und Rissbildungen. Das ist also eine in sich schlüssige, material-konforme Konstruktionsweise. Sie haben auch zum Beispiel zwischen Ziegel und Beton unterschiedliche Längenausdehnungskoeffizienten; wenn Sie dies alles vermeiden, tun Sie sich einfach leichter. Das Material ist schadstofffrei, langlebig, … – eine ideale Basis für das Projekt in Lustenau. Kann man dieses Konzept auch auf einen Wohnbau umlegen? Ist so etwas angedacht? Man kann dieses Konzept auch auf den Wohnbau umlegen, mit diesem Thema beschäftigen wir uns momentan. Wir versuchen auch im Moment die Förderungen des Landes Vorarlberg, die im sozialen Wohnbau auf Passivhaus abgestellt sind, für solche Projekte zu generieren. Baubeginn ist nächstes Jahr – es sind zwei Projekte von privaten Bauträgern im sozialen Wohnbau. In der Praxis sind die Erkenntnisse für viele Bauten anwendbar, weil es um eine ganz einfache Frage geht: Wie erziele ich einen höheren Komfort bei einem niedrigeren Aufwand in der Investition und im Betrieb?

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Die Grundhypothese für das Gebäude ist ganz einfach das, was Nachhaltigkeit immer wollte: Wie können wir mit den Ressourcen, die wir besitzen, so umgehen, dass ihr Nutzwert langfristig besser und höher wird?

© Eduard Hueber – archphoto

© Eduard Hueber – archphoto

Berichte


Berichte

ETHOUSE Award 2013 Preis für energieeffizientes Sanieren der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme

Foto: Baumgartner

ERARBEITUNGSRICHTLINIE

R WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEME

hnische Richtlinien und Detailzeichnungen

e 10/2011 DI Dr. Clemens Hecht Sprecher Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme

Zum sechsten Mal verlieh die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) den ETHOUSE Award für ganzheitliche Gebäudesanierungen. Er ist der einzige Preis, der sich ausschließlich mit der Prämierung von Bestandsbauten im Kontext mit deren thermischer Sanierung befasst. Damit werden die Besten unter den guten Sanierungen prämiert – hier setzt der ETHOUSE Award an.

turelle Herausforderungen wurden über verschiedene Ansätze gelöst, das zeigt vor allem die Vielfalt der nominierten Einreichungen. Der Jury wurde es nicht leicht gemacht, sich zu entscheiden. Der Beitrag der Objekte zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft, eine Forderung, die mehr und mehr zum Tragen kommt, wird durch die weitere Objektnutzung und die deutliche Einsparung beim Heizenergieverbrauch geleistet.

Im Namen ETHOUSE sind die zwei Begriffe ETICS (engl. External Thermal Insulation Compound System für Wärmedämmverbundsysteme) und HOUSE verbunden. Dass daraus auch Ethos gelesen werden kann, ist durchaus Absicht und kein Zufall: Die thermische Gebäudesanierung ist eine unverzichtbare Maßnahme zum Erreichen der Klimaziele. Immerhin ist der Gebäudebestand wesentlich für den Primärenergieverbrauch mitverantwortlich.

Dieses Gesamtpaket, einschließlich des Ausmaßes der Energieeinsparung, galt es durch die Jury unter Vorsitz von Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg zu beurteilen. Weiters beurteilt wurden die Qualität in der Ausführung, der Umgang mit dem Altbestand und die architektonische Umsetzung.

Die diesjährigen Preisträger zeigen wieder einmal, dass mit der Sanierung einhergehende Fragestellungen gemeistert werden können und wurden, da nur abgeschlossene Projekte eingereicht werden dürfen. Alle Preisträger und Nominierten seit der ersten Verleihung des ETHOUSE Award 2008 präsentieren außerdem eindrucksvoll, dass thermische Sanierung sehr wohl mit architektonischer Leistung verbunden ist. 38

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Die eingereichten Gesamtkonzepte berücksichtigen auch die baukulturelle, funktionale und soziale Werterhaltung, statt rein thermischer Maßnahmen. Baukul-

Der ETHOUSE Award zeigt bei den Preisträgern im Jahr 2013 wieder einmal deutlich, dass die Sanierung auch eine große soziale Verantwortung hat und im Gesamtkonzept gerade eines mehrgeschoßigen Wohnbaus nicht außer Acht gelassen werden darf. Nachverdichtungen haben Potenziale, die es zu nutzen gilt. Dass das bis hin zu einem energieautarken Gebäude führen kann, wird zusätzlich gezeigt. Die QG WDS würdigt bei den Preisen neben dem Architekten und Bauherren ebenfalls den ausführenden Fassadenbauer, der seinen Beitrag leistet, die geplante Qualität umzusetzen und sichtbar zu machen. Herzlichen Glückwunsch den Preisträgern!


Berichte

ETHOUSE Award 2013

Zum sechsten Mal vergab die Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) den mit 12.000,– Euro dotierten ETHOUSE Award. Er würdigt Gebäudesanierungen, die eine kreative, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete HeranTreberspurg & Partner Architekten, gehensweise an das Thema Energieeffizienz im Wesentlichen mit Wärmedämmverbundsystemen unter Beweis BOKU Wien; Karin Stieldorf, stellen, sei es als Teil- oder Gesamtlösung. Bewertungskriterien sind ebenso die Qualität in der Ausführung, der TU Wien; Clemens Hecht, QG WDS; Umgang mit dem Altbestand und die architektonische Umsetzung. Die Einreichung der Projekte konnte in drei Lothar Bombös, EAE; Christian Kategorien – Öffentliche und Gewerbliche Bauten sowie Wohnbau, inklusive privater Wohnbau – erfolgen. Die Jury Pöhn, MA 39; Richard Mauerlechner, entschied sich für drei Siegerprojekte in der Kategorie Wohnbau und einen Sonderpreis in der Kategorie Gewerbliwohnnet.at che Bauten. Aufgrund fehlender vergleichbarer Einreichungen in der Kategorie Öffentliche Bauten wurde ein Projekt lobend erwähnt, jedoch nicht mit einem Preis ausgezeichnet. Jury

Martin Treberspurg (Vorsitz),

Jurierung Oktober 2013

Jurybegründung: Das Projekt ist eine architektonisch gelungene Sanierung und Umgestaltung einer Doppelhaushälfte.

Sieger Kategorie Wohnbau Wohnhausanlage Kapaunplatz, Wien Einreicher: GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung, Wien Architektur: Architekt Werner Rebernig, Wien Projektverantwortlich: Werner Rebernig Verarbeitung: ARGE Leyrer + Graf Baugesellschaft und Praher & Mathä Malerbetriebsgesellschaft Projektdauer: August 2012 bis August 2013 Nutzfläche: 41.712,50 m² Energiekennzahl: 34 kWh/m2a (143 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: GSD

Jurybegründung: Das Projekt stellt eine herausragende Lösung im dichten städtischen Umfeld dar. Außerdem ist die soziale Qualität des sanierten Gebäudes hervorzuheben.

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Sieger Kategorie Wohnbau Einfamilienhaus Haus W., Klosterneuburg Architektur: Lost in Architecture, Wien Projektverantwortlich: Connie Herzog Verarbeitung: DASCH Bauunternehmen Projektdauer: Juli 2011 bis April 2013 Nutzfläche: 160 m² Energiekennzahl: 48 kWh/m2a (200 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: Lost in Architecture

Projektbeschreibung: Das Einfamilienhaus in Klosterneuburg aus dem Jahr 1902 war wärmetechnisch in schlechtem Zustand. Der Eigentümer, der zuvor lange Zeit als Mieter die Vor- und Nachteile dieses Jahrhundertwendehauses erfahren musste, hatte klare Zielvorstellungen: Senkung der enormen Betriebskosten und zeitgemäße Wohnbereiche – und das mit vertretbarem ökonomischen Aufwand. Die Veränderung der Grundform und die Größe des Erdgeschoßes waren aufgrund der örtlichen Bebauungsbestimmungen nicht möglich. So wurde das Erdgeschoß komplett für den Wohnbereich adaptiert und zum Garten hin großzügig geöffnet. Einerseits um die Belichtungssituation zu verbessern und des weiteren, um den Raum mit dem Außenraum zu verknüpfen und dadurch im Inneren erlebbar zu machen. Die straßenseitige Fassade wurde in ihrem Originalzustand belassen und saniert. Durch den umfangreichen Dachbodenausbau im Zuge der Sanierung konnte der Heizwärmebedarf um 81 Prozent reduziert werden. Eine Versorgung mit erneuerbaren Energien ist für die Zukunft geplant.


Berichte

Projektbeschreibung: Der Altbau aus dem Jahr 1950 wurde umfassend saniert: Fensteraustausch auf Passivhausstandard, Herstellung einer Nutzwasserversorgung und einer Oberflächenversickerung des Regenwassers, gleichzeitig wurden die Außenanlagen neu gestaltet. Wegen Kältebrücken wurden an die neunzig Bestandsbalkone abgebaut und 674 neue Balkone gebaut. Ein Dachausbau schuf 79 zeitgemäße Wohneinheiten.

Projektverantwortlich: Georg W. Reinberg Verarbeitung: PORR Projektdauer: 2011 bis 2013 Nutzfläche: 11.403,45 m² Energiekennzahl: 9 kWh/m2a (97 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: Architekturbüro Reinberg Jurybegründung: Der umgesetzte Dachgeschoßausbau und der eigene Baukörper an der Straße sind ein gelungenes Beispiel der Nachverdichtung.

Sieger Kategorie Wohnbau Wohnprojekt Kierling, Klosterneuburg Architektur: Architekturbüro Reinberg, Wien

Projektbeschreibung: Das Mietwohnhaus der BUWOG in Klosterneuburg, Kierling stammt aus dem Jahr 1979. Im Zuge der Sanierung wurden 24 Wohnungen saniert und durch einen Dachgeschoßausbau zwölf Wohneinheiten geschaffen. Das Gebäude wurde vor der Sanierung mit Strom beheizt. Durch die Sanierungsmaßnahmen konnte der Heizwärmebedarf um 91 Prozent gesenkt werden.

Projektdauer: Februar 2009 bis 2012/2013 Nutzfläche: 990 m2 Energiekennzahl: 8 kWh/m2a (150 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: PAUAT Jurybegründung: Das energieautarke Stadthaus wird für die innovative Lösungsqualität verbunden mit hervorragender Architektur prämiert.

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Sonderpreis Kategorie Gewerbliche Bauten Energieautarkes Stadthaus, Wels Architektur: PAUAT Architekten, Wels Projektverantwortlich: Heinz Plöderl Verarbeitung: Wandl Der Maler

Projektbeschreibung: Das Stadthaus wurde in den 1960er Jahren als Wohnhaus errichtet; später kamen eine Büronutzung für eine Rechtsanwaltskanzlei und ein Architekturbüro hinzu. Nach einer umfassenden Sanierung, die das ursprüngliche Erscheinungsbild des Gebäudes vollkommen verändert hat, wurde der Heizwärmebedarf um über 94 Prozent verringert und entspricht nun Passivhausstandard. Es wurden erneuerbare Energiequellen (Photovoltaik), sowie Tiefensonden für Vorerwärmung und Kühlung der Büroflächen eingesetzt; ein BrennstoffzellenKompaktgerät mit Wasserstoffbetrieb ist für den Einsatz ab 2014 eingeplant.


Berichte

Verarbeitung: Tarbauer Bau und KROBATH Wasser Wärme Wohlbehagen Nutzfläche: 6.300 m² Energiekennzahl: 39,20 kWh/m2a (85,5 kWh/m2a vor Sanierung) Foto: vö/wo Plan & Design

Erwähnung Kategorie Öffentliche Bauten BHAK – BHAS Voitsberg Architektur: vö/wo Plan & Design Projektverantwortlich: Michael Worschitz

Projektbeschreibung: Das Gebäude wurde im Jahr 1979 errichtet und liegt im südlichen Teil der Stadt Voitsberg. Die Schule wurde in Stahlbetonskelettbauweise errichtet. Sie verfügt über zwei unterschiedliche Baukörper, wobei einer vier oberirdische Geschoße und der andere drei oberirdische Geschoße beinhaltet. Unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und Einhaltung der in der OIB-Richtlinie 6 geforderten bauphysikalischen Werte wurden nachstehende Maßnahmen durchgeführt: Sämtliche Fenster wurden getauscht, die bestehende Fassade wurde abgebrochen, neu konstruiert und aufgebaut. Das Flachdach wurde bis zur Abdichtung abgeräumt, die Attika erhöht und ein komplett neuer Dachaufbau samt entsprechender Dämmung errichtet. ■

Fachtagung zeba 2014. zukunft | energie | bauen | architektur

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Die Fachtagung zeba mit dem Schwerpunkt „Paradigmen auf dem Prüfstand“ findet parallel zur Tiroler Hausbau & Energie Messe Innsbruck statt und widmet sich drei Themengebieten: • Zukunft Energie: Was kommt nach dem Passivhaus?

• Zukunft Bauen: Von der Normerfüllung zur integralen Planung. • Zukunft Architektur: Leicht- versus Massivbau – das war gestern. Die zeba setzt auf eine ausgewogene Mischung aus Neuheiten & Visionen (Donnerstag) und ein praxisnahes Fachprogramm samt Expertenrundgang durch die Messe am Freitag; sie richtet sich damit an Architekten, Planer, Bauträger, Immobilientreuhänder und Hersteller gleichermaßen wie an Baumeister, Installateure und andere Handwerker. Beim großen Get-together am Donnerstagabend, zu dem auch alle Aussteller der Messe eingeladen sind, wird es eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion unter dem Titel „Energiekonzepte der Zukunft und ihr Einfluss auf den Wohnungsbau in Tirol“ geben. Die 25 von einem achtköpfigen Fachbeirat ausgewählten Vorträge namhafter Referenten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum decken ein breites inhaltliches Spektrum rund um die Zukunft des Bauens und der Energieversorgung ab: von aktuellen Tiroler Wohnbauprojekten zum Gewinner-Haus des Solar Decathlon 2013, von regionalen Produkten und Erfolgsfaktoren bis hin zu zukunftsweisenden Lösungen von Architekten der ETH Zürich oder des Fraunhofer Instituts.


Ausschreibung

European Prize for Urban Public Space 2014. Announcement

Information www.publicspace.org

Why Public Space? With ideas of equality, plurality and progress constituting part of its very foundations, the European city is today facing new challenges arising from its exponential growth and increasing social and cultural complexity. Some of society’s main problems are expressed in its public spaces: segregation, rampant construction and deficiencies in guaranteeing the rights to housing and to the city are some of the phenomena that are putting into jeopardy the ideal of the open and democratic community that has always been so distinctive of the European city. The European Prize for Urban Public Space is a biennial competition that aims to recognise and encourage the creation, recovery and improvement of public space in the understanding that the state of public space is a clear indicator of the civic and collective health of our cities. Call for Entries The sponsoring institutions of the Eighth European Prize for Urban Public Space are the following: • Barcelona: Centre de Cultura Contemporània de Barcelona (CCCB) • Frankfurt: Deutsches Architekturmuseum (DAM) • Helsinki: Museum of Finnish Architecture (MFA) • Ljubljana: Museum of Architecture and Design (MAO) • London: The Architecture Foundation (AF) • Paris: La Cité de l’Architecture et du Patrimoine (Cité) • Vienna: Architekturzentrum Wien (Az W) International Jury The Jury of the 2014 Prize will consist of the following members: Carme Ribas (President, CCCB), Matevž Čelik (MAO), Sarah Ichioka (AF), Juulia Kauste (MFA), Francis Rambert (Cité), Peter Schmal (DAM), Dietmar Steiner (Az W).

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Schedule 21 October 2013 - 23 January 2014: period of registration 3 and 4 April 2014: Jury’s final working sessions at the CCCB 19 June 2014: prize-giving ceremony at the CCCB

Conditions of Participation Works that have created, recovered or improved public space within the geographic limits of the Council of Europe in the years 2012 and 2013 may present for the Prize. These entries must be presented by the authors or the institutions that have sponsored the public space project. Given that some urban public space interventions are of very long duration, any project that has not been completely finalised in the time period of 2012-2013 may still present for the Prize if enough phases of the envisaged end result have been completed to enable evaluation of the eventual repercussions of the intervention as a whole within its urban setting. Selection Criteria The criteria that will govern selection of the prize-winning projects from among those that are presented for the European Prize for Urban Public Space will not only be related with the quality of the work from a strictly architectural point of view since the jury will also consider other aspects in its evaluation of the effects of the urban transformation that has taken place in the specific setting and its impact on collective life: • The explicitly urban nature of the intervention. The size of the city or town is not a limiting factor although priority will be given to medium-sized or large municipalities and those with a more general urban significance. • The public ownership and/or clearly public-spirited vocation of the project. • Appropriateness of interventions to the functions required of public space, from those directly linked with citizens’ occupation of a space, through to those pertaining to the collective imaginary. • Capacity of the interventions to reduce social fractures within the city and eliminate physical and/or symbolic barriers in order to enhance quality of life for the inhabitants. • Contribution of the projects in the domain of environmental improvement, in promoting public transport and innovation in the treatment of public installations, energy resources and urban waste. • The degree of citizen participation and engagement in the conception, production and/or subsequent maintenance of the space. Degree of acceptance of the project by users. • Transversal character of the planning concepts and/or objectives that have guided the project (sociology, demography, history, architecture, economy, engineering, landscaping, anthropology).


Ausschreibung

War Port Microtecture Competition. Announcement

More Information www.homemadedessert.org

Description Homemade Dessert, in cooperation with the Liepaja City Council, invites you to participate in the third international architecture vision competition on Karosta, Latvia: War Town Microtecture. Karosta translates as War Port (or Navy Harbor). It is located in the west of Latvia, in the city of Liepaja. Karosta used to be a secret military town for the Russian Empire, and later on for the Soviets. As Latvia regained its independence in 1991, the Soviet army had to leave Karosta. As a consequence, the population dropped dramatically from 25,000 to 6,000 inhabitants and the town has fallen into a state of partial despair. To cover all scales of Karosta’s urban revitalization plan, this time Homemade Dessert asks you to focus on Karosta’s small-scale architecture forms – playground areas, bus stops, benches and information signs, in order to develop a consistent concept to reinforce and reflect the identity of Karosta. An essential aspect of good urban design is the capacity of the objects (no matter the scale) to become more than mere objects. They must be dependent on their relationships so as to complete an articulating scheme. As such there is no specific area of intervention. Those objects are supposed to be placed around the town, accordingly to your understanding of relationships they produce.

Sponsor Homemade Dessert + Liepaja City Council Category International Type Open to all Registration Deadline March 12, 2014 Submission Deadline April 13, 2014 Awards US$ 2,000 Jury Indulis Kalns – Liepaja city head architect, Latvia; Rest of the jury to be confirmed Video vimeo.com/hmdd/wp-microtecture

Up to date mit

Wir sind aktuell. schau aktuell – das Newsmagazin der Centrope-Region täglich auf schau TV www.facebook.com/schautv, www.facebook.com/heisseliga

www.schaumedia.at

schau TV – den ersten Erlebnissender der Ostregion (Burgenland, Wien, Niederösterreich) – empfangen Sie nonstop über Satellit, kabel plus, aon TV und im Großraum Wien zusätzlich via Antenne. 09.12.13 11:08

CUBIK by IDEAGROUP

Die originelle Nutzung des Raums, Essenzialität, die zu Freiheit wird, Vielseitigkeit, die den Träumen Form verleiht, und die Suche nach Zeichen, die jedes Detail definieren, sind die Richtlinien dieses „Projekts Badezimmer“, bei dem die essenzielle Sprache der Architektur den Dialog übernimmt, sich auf natürliche Weise jedem Ambiente und jedem Wohnstil anpasst und zu ausgesprochen originellen Lösungen verhilft.

www.ideagroup.it tel Exportabt: +39 0422 742020 e-mail: export@ideagroup.it

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Ausschreibung

Ausschreibung

Award 2014 für Marketing + Architektur. Ausschreibung

Internationale Fachmesse für Heizung, Klima, Sanitär, Bad & Design und erneuerbare Energien.

28. - 31. JÄNNER 2014 MESSE WIEN

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Mit dem 4. Award für Marketing + Architektur werden Firmen, Institutionen, Architekten und Bauherren ausgezeichnet, welche die Architektur als Marketinginstrument hochwertig und sinnvoll einsetzen. Der Wettbewerb richtet sich neben Großbetrieben ausdrücklich auch an KMU’s jeder Größe. Teilnahmeberechtigung Es können Objekte eingegeben werden, welche nicht älter als sechs Jahre alt sind. Die am Award teilnehmende Partei hält die Rechte am eingereichten Beitrag. Die eingereichten Objekte sind in der Schweiz oder im Auftrag von Schweizer Unternehmen und Institutionen im Ausland gebaut und bis am Eingabetermin fertig gestellt. Teilnahmeberechtigt sind: Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten, Lichtarchitekten, Gartenarchitekten; Bauherren, Unternehmer, Projekt- und Immobilienentwickler, Genossenschaften; interne oder externe Marketingfachleute, Corporate Identity Fachleute; Weitere. Wettbewerbs-Kategorien Der Award ist in acht Kategorien ausgeschrieben: 1. Büro- und Geschäftshäuser, Industrie- und Gewerberäumlichkeiten, Warenhäuser 2. Alternatives Wohnen (Objekte, die von Industriebrachen, kulturellen Bauten, Gewerbebauten usw. in Wohnbauten oder kombinierte Bauten für Wohnen und Arbeiten umgenutzt wurden) 3. Hotels, Restaurants, Bars, Residenzen, Wellnessanlagen 4. Läden, Kundencenters, Flagship-Stores, Messebau, Prototypen, Showrooms, temporäre Bauten (Pavillons usw.) 5. Öffentliche Bauten und Anlagen (Spitäler, Bahnhöfe, Schulhäuser, Parkanlagen, Hafenanlagen Kulturbauten, Museen, Kinos, Theater, Opern, Kunsthäuser usw.) 6. Sport- und Touristikanlagen (z.B. Bergbahnen) 7. Standortentwicklung 8. Spezialpreis „beste Team-Leistung“ Termine 17. Januar 2014: Abgabetermin. Einreichung der vollständigen Unterlagen inkl. unterzeichneter Einreichungserklärung Februar/März 2014: Jurierung, Bekanntgabe Nominationen 23. Mai 2014: Awardverleihung im KKL Luzern

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Stand 9.12.2013

Ausstellerliste: www.aquatherm.at/katalog Ermäßigter Eintritt: www.aquatherm.at/ticket Eine Veranstaltung der

Weitere Informationen www.marketingarchitektur.ch


Wettbewerb

Wettbewerbe

Ă–AMTC Zentrale, Wien 3 Pichler & Traupmann

austrian brick and roof award 13/14 Bernhard Berger; FuchsUndPeer und Mario Ramoni; Christian Lenz; Steinbacher Thierrichter

Concrete Student Trophy 2013 Georg Lora, Juan Fernando Corena Herrera, Anna Frosch

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Wettbewerb Ausschreibung

ÖAMTC Zentrale, Wien 3 International Velux Award 2014. Announcement

Further Information iva.velux.com

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Scope Daylight in architecture is an ever relevant topic and for centuries daylight has been used as the primary source of light for the interior and architects have always been interested in – and fascinated by – daylight; yet daylighting can be a difficult discipline to approach, understand and master. Today buildings are major energy consumers and strategies for reducing energy use and carbon emissions are called for, such as using sunlight as a source of energy and light. A key challenge is here: how to transform the existing building stock – not only in dense city context – but also in the suburban residential areas. And energy strategies should always include specific focus on the health and wellbeing of people who work and live in buildings.

• Daylight and sunlight as a source of human health and wellbeing • Abstract concepts like daylight vs. artificial light, day vs. night, in vs. out, etc.

The award The International VELUX Award 2014 for Students of Architecture wants to encourage and challenge students of architecture to explore the theme of daylight in its widest sense – and to create a deeper understanding of this specific and ever-relevant source of energy and light. “Light of Tomorrow” is the overall theme of the International VELUX Award. The award seeks to challenge the future of daylight in the built environment with an open-minded and experimental approach. Therefore, the award seeks to widen the boundaries of daylight in architecture, including aesthetics, functionality, sustainability, and the interaction between buildings and environment. The award is not restricted to the use of VELUX products. Projects can, however, challenge the use of VELUX products in a sustainable future – within the scope of the award. The award celebrates and promotes excellence in completed study works.

Criteria The jury will evaluate the projects in accordance with the following criteria: • How the project addresses the future • The level of experimentation and innovation • How technology is being approached • The level of poetry, human conditions and an architecture that we want to believe in • The use of daylight as a premise for architecture • The overall graphic presentation of the project, how the project presents itself.

Themes The award contains no specific categories, but entries may focus on: • Concepts with focus on sunlight as a natural source of light and energy • The contribution of daylight to high visual quality and interior comfort that support people’s lives and living conditions • The rethinking of daylight in urban or surburban living context • The importance of sunlight and daylight for sustainable architecture that takes into account the rhythm and balance of nature

Who can participate? The award is open to any registered student of architecture – individual or team – all over the world. We encourage multi-disciplinary teams including e.g. engineering, design and landscaping. Every student or student team must be backed and granted submission by a teacher from a school of architecture. The award welcomes projects from individuals or groups of students, who are students during the study year 2013/14. Submitted projects have to be prepared during the study year 2012/13 or 2013/14.

Prizes The total prize money is 30,000 €. The jury will award a number of prize winners and honourable mentions. 1st prize will be minimum 8,000 € for the student(s) and 2,000 € for the teacher(s). 2nd prize will be minimum 4,000 € for the student(s) and 1,000 € for the teacher(s). Up to 10 projects in total will be shortlisted for honourable mention and an award trophy. The jury may award special prizes for categories or themes. Schedule 3 March 2014: Registration closes 1 April 2014: Deadline for questions 2 May 2014: Submission deadline; project upload June 2014: Jury meeting – evaluation of all submitted projects October 2014: Award ceremony, official announcement of winners and web exhibition of all submitted projects. Yearbook is published.


Wettbewerb

Vorwort

ÖAMTC Zentrale, Wien 3

Foto: beigestellt

Neue ÖAMTC Zentrale in Wien Erdberg

DI Peter Hirner, M.O.O.CON

Der ÖAMTC ist mit rund 1,9 Mio. Mitgliedern Österreichs größter Verein und der siebtgrößte Mobilitätsclub weltweit. Aktuell sind die Bürostandorte des ÖAMTC auf vier Standorte in den Wiener Bezirken 1, 15, 20 und 22 verteilt, was den Anforderungen eines modernen Dienstleistungsunternehmens nicht mehr gerecht wird. Mit der neuen Zentrale in der Baumgasse 131 soll ein gemeinsames, innovatives Arbeitsumfeld für rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ein modernes Dienstleistungszentrum mit allen Angeboten des Clubs unter einem Dach für die Mitglieder entstehen. Alles unter ein Dach zu bringen, war auch die spannende Aufgabenstellung an die Teilnehmer des kürzlich stattgefundenen Generalplanerwettbewerbs, den wir organisiert haben. Von der Bedarfsplanung über die Standortfindung, die Raum- und Funktionsplanung, die Organisation des Wettbewerbs bis hin zum Umzug der Mitarbeiter begleiten wir als Strategie- und Objektberater das Projekt umfassend.

Die Aufgabenstellung lautete: auf 27.000 m² Bruttogeschoßfläche ein Begegnungs- und Servicezentrum für Mitarbeiter und Mitglieder zugleich entstehen zu lassen, das Wachstum und Veränderung problemlos zulässt. Konkret sollen hier Büroflächen mit Konferenz- und Schulungsräumen, ein Callcenter, ein technischer Stützpunkt sowie ein Heliport entstehen. „Scheinbar mühelos und souverän“, so die Jurybegründung, schafft das Siegerprojekt von Pichler & Traupmann Architekten das anspruchsvolle Raumprogramm umzusetzen. Um ein zentrales Atrium herum wird das gesamte Raumprogramm sternförmig angebracht, was eine übersichtliche und kommunikationsfördernde Struktur schafft. Nach außen hin zur Autobahn präsentiert sich das markante Gebäude mittels einer transparenten kreisförmigen Fassade, in der auch die Fluchtwege vorgesehen sind. Neben diesen sozialen und kulturellen Aspekten wurde auch auf die Ökologie und Ökonomie des neuen Hauses Wert gelegt. Es soll ein energieoptimiertes Gebäude werden, das dank intelligenter Planung und Errichtung niedrige Kosten im Betrieb aufweisen wird. Dabei wird Passivhausstandard angestrebt. Um dies sicher zu stellen, wurden die Entwürfe auch im Hinblick auf ihre Energieeffizienz und die optimierten Investitionskosten durch M.O.O.CON evaluiert. 2015 soll mit dem Bau begonnen werden, 2016 soll der Einzug der rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgen.

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2016 feiert der ÖAMTC, Österreichs führender Mobilitätsclub, sein 120-jähriges Jubiläum. Bis dahin soll auch das neue Mobilitätszentrum in der Baumgasse 131 im 3. Wiener Gemeindebezirk fertig gestellt werden. Eine spannende Aufgabenstellung für Planer und Architekten, denn hier soll nicht bloß ein Bürogebäude, sondern auch ein Stützpunkt mit umfassendem Service für die Mitglieder inklusive Heliport entstehen. Aus dem von M.O.O.CON koordinierten Generalplanerwettbewerb ging das Büro Pichler & Traupmann Architekten ZT GmbH als Sieger hervor.


Wettbewerb

ÖAMTC Zentrale, Wien 3

Auslober Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC), 1010 Wien

Verfahrensorganisation M.O.O.CON GmbH, 1010 Wien

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von konzeptionellen Vorentwürfen für die Realisierung der neuen ÖAMTC Zentrale in der Baumgasse 131 zur anschließenden Vergabe von Generalplanerleistungen. In Wien ist der Verwaltungsbereich des ÖAMTCs zurzeit auf vier verschiedene Standorte (Schubertring, Donaustadt, Schanzstraße, Dresdnerstraße) verteilt. Im Rahmen seiner Immobilienstrategie plant der ÖAMTC die bestehenden Standorte in einem zentralen Gebäude zu konzentrieren. Die neue ÖAMTC Zentrale beherbergt den Bürobereich, Supportfunktionen sowie Mitgliederservice. Mit Hilfe eines Generalplanerwettbewerbs soll die ÖAMTC Zentrale (inklusive Mitgliederservice) für rund 900 Mitarbeiter | rund 800 Arbeitsplätze (1. Bauabschnitt) und 250 Mitarbeiter | 250 Arbeitsplätze (2. Bauabschnitt) entwickelt werden. Zusätzlich wird eine Hochgarage mit rund 500 Stellplätzen (1. Bauabschnitt) angedacht. Für spätere Entwicklungsmöglichkeiten am Grundstück ist ein eigenständiges Bürogebäude sowie eine Erweiterung der Hochgarage (3. Bauabschnitt) zu konzipieren. Alle drei angedachten Bauphasen müssen am Grundstück möglich sein und im Gestaltungskonzept bereits von Anfang an berücksichtigt werden.

Art des Wettbewerbes Einstufiger österreichweiter anonymer Generalplanerwettbewerb mit einem vorgeschalteten, offenen Bewerbungsverfahren und einem anschließenden Verhandlungsverfahren.

Beurteilungskriterien Städtebauliche, funktionale, wirtschaftliche, ökologische, soziokulturelle Kriterien.

Beteiligung 10 Projekte

Preisgerichtssitzung 24. Juli 2013

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Preisgericht Arch. DI Peter Riepl (Vorsitzender), Arch. DI Bettina Götz (stv. Vorsitzende), DI Hans Peter Graner (MA 21A), DI Martin Steiner (MA 19), DI Rudolf Zabrana (BV-Stv. 3. Bezirk), Werner Kraus (Präsident ÖAMTC), Gottfried Wanitschek (Vizepräsident ÖAMTC), DI Oliver Schmerold

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(Verbandsdirektor ÖAMTC), Mag. Christoph Mondl (stv. Verbandsdirektor ÖAMTC)

Vorprüfung M.O.O.CON GmbH (Funktionale Prüfung unter Beiziehung Nutzervertreter ÖAMTC, Flächenprüfung, Kostenprüfung, Soziokulturelle Qualitäten), e7 Energie Markt Analyse GmbH (Energieeffizienz und Nachhaltigkeit), ARWAG (Funktionale Prüfung / Hochgarage)

Aufwandsentschädigung Jeder Teilnehmer erhält netto € 18.000,–.


Lageplan, Siegerprojekt

Beurteilung / Auszug aus dem Juryprotokoll: Es wurden 10 Wettbewerbsprojekte inklusive Modelle vollständig und fristgerecht eingereicht. Anhand eines Projektes wird die gesamte Bauaufgabe vertieft betrachtet; anschließend werden alle Projekte in einer Sichtungsrunde vorgestellt. In der ersten Wertungsrunde erfolgt die Abwahl eines Projektes durch Einstimmigkeit. Die in der ersten Runde ausgeschiedenen Projekte müssen entweder in der grundsätzlichen Entwurfshaltung bzw. städtebaulich oder logistisch so gravierende Mängel bzw. Differenzen zur Unternehmensphilosophie aufweisen, sodass diese nicht als realisierbare Beiträge aufgefasst werden können. Die Projekte 1, 6, 8, 9 und 10 scheiden

einstimmig aus; die anderen Projekte verbleiben einstimmig in der Wertung. In der zweiten Wertungsrunde erfolgt die Abwahl eines Projektes einstimmig oder mit hoher Mehrstimmigkeit. Die Projekte 2 (einstimmig) und 4 scheiden aus. Projekt 4 wird einstimmig als Nachrücker nominiert. Die dritte Wertungsrunde beginnt. Der Vorschlag des Vorsitzenden, das siegreiche Projekt in dieser Finalrunde zu ermitteln und im Anschluss den 2. und 3. Platz zu nominieren, wird von der Jury einstimmig angenommen. Die verbleibenden Teilnehmer sind Projekt 3, 5 und 7. Die verbleibenden Projekte werden noch einmal, anhand der Pläne und Modelle, eingehend analysiert und diskutiert, wobei neben den städtebaulichen Qualitäten nun noch einmal, im Detail, die funktionellen Vor- und Nachteile bewertet werden. Die Jury trifft ihre Entscheidung: Das Projekt 5 wird einstimmig mit dem 1. Platz ausgezeichnet. Das Projekt 7 wird einstimmig auf den 2. Platz gereiht. Das Projekt 3 wird einstimmig auf den 3. Platz gereiht. Die Jury empfiehlt dem Auslober mit dem Verfasser des Projekts 5 in eine Überarbeitungsrunde zu gehen – mit dem Ziel, das Projekt gemäß Empfehlungen der Jury zu optimieren. Die Jury formuliert die in der detaillierten Beschreibung definierten Hinweise zur Überarbeitung. Verfasserliste: Projekt 1: LAAC ZT GmbH • Projekt 2: Nieto Sobejano Architectos S.L.P. + eep architekten ZT GmbH • Projekt 3: Neumann + Partner Architekten • Projekt 4: LP architektur ZT GmbH • Projekt 5: Pichler & Traupmann Architekten ZT GmbH • Projekt 6: ARGE caramel architekten ZT GmbH, DI Werner Hackermüller • Projekt 7: Geiswinkler & Geiswinkler Architekten ZT GmbH, Atelier Hayde Architekten ZT GmbH • Projekt 8: Treusch architecture ZT GmbH, Michael Tribus architecture • Projekt 9: the nextENTERPRISE-architects ZT GmbH • Projekt 10: Atelier Thomas Pucher ZT GmbH, kadawittfeldarchitektur GmbH

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© Pichler & Traupmann Architekten

Wettbewerb


Wettbewerb

ÖAMTC Zentrale, Wien 3

Pichler & Traupmann Architekten Wien

1. Platz Projekt Nr. 5 Projektteam: Pichler & Traupmann Architekten, Christoph Degendorfer, Clemens Hasler, Bartosz Lewandowski, Milan Suchánek Renderings/Fotos: Visualisierung © Tomaselli . VISUAL SENSATIONS, Wien Modell: Harald Schmidt, Wien Bürofunktionsplanung: Matthias Schmid, NOVARC Architekten, Wien Tragwerksplanung: FCP – Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, Wien Brandschutz: Norbert Rabl ZT GmbH, Graz Haustechnik: DIE HAUSTECHNIKER Technisches Büro GmbH, Jennersdorf Bauphysik: Schöberl & Pöll GmbH, Wien

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Projektbeurteilung / Auszug aus dem Juryprotokoll: Den Architekten gelingt es, das komplexe Raumprogramm und die anspruchsvolle städtebauliche Situation scheinbar mühelos und souverän zu bewältigen. Entstanden ist ein betont eigenständiges Bauwerk, das die spezifischen Eigenschaften des ÖAMTCs eindrucksvoll verkörpert und an der Autobahn die notwendige Präsenz entfaltet. Für das periphere Quartier bedeutet das Projekt eine architektonische und stadträumliche Aufwertung. Das Umfeld wird in besonderer Weise eingebunden. Es gelingt die unterschiedlichen Höhenlagen spannungsvoll miteinander zu verknüpfen. Die Orientierung ist allerorts problemlos gegeben, Zugänge und Zufahrten erfolgen auf selbstverständliche Weise. Die damit verbundenen räumlichen Abfolgen sind außen wie innen abwechslungsreich, immer wieder überraschend und dennoch wohl kalkuliert den jeweiligen Inhalten angemessen. Die Mitglieder werden auf angenehme Weise empfangen. Den hoch gesteckten Zielen in der Servicequalität wird ein adäquater Raum geboten. Die innere Zonierung und Offenheit stärkt die spezifische Unternehmenskultur. Das scheinbar so eigenwillige Haus entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein vielschichtiges funktionales Gebilde, das auf zahlreiche ge-

stellte und latente Fragen stimmige Antworten findet: Die Beziehung Kundenzentrum – technischer Service ist in diesem Zusammenhang ebenso zu nennen wie die zentrale Erschließung in einer alle Geschoße verbindenden, offenen Halle. Sämtliche Bürotrakte sind daran angebunden, sodass sich gezielte, kurze Wege ergeben. Das System ist gleicher Maßen übersichtlich und kommunikativ. Auch die weiteren Bauetappen sind überzeugend konzipiert. Im zweiten Schritt gelingt eine stimmige Arrondierung des Bauwerks. Im dritten Schritt ist es möglich ein betont eigenständiges und attraktives Gebäude zu errichten, das städtebaulich hervorragend eingebunden ist. Die Jury ist von dem sehr überzeugenden Vorschlag beeindruckt, dennoch sind bei weiterer Bearbeitung folgende Forderungen zu beachten: 1. Das Projekt beinhaltet Mehrflächen von ca. 3.000 m². Diese sind zu reduzieren, sodass die Gesamtkosten dementsprechend gesenkt werden. 2. Im Weiteren sind zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um dem bekanntgegebenen Kostenziel näher zu kommen. 3. Das Projekt ist gegebenenfalls so zu adaptieren, dass es auch ohne Hochgarage errichtet werden kann.


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Büro Hangar Flugfeld

3 Büroregelgeschoße

NIS Sozial Büro

Konferenz Bistro Callcenter

Eingang Lobby Konferenz

Schalter

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Service

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ÖAMTC Zentrale, Wien 3


Wettbewerb

ÖAMTC Zentrale, Wien 3

Geiswinkler & Geiswinkler Architekten, Atelier Hayde Architekten Wien © Schreiner Kastler

2. Platz Projekt Nr. 7 Mitarbeit: Geiswinkler & Geiswinkler: Roland Radda, Blagovesta Dimitrova, Alen Suljic, Iris Kiesenhofer, David Palus Atelier Hayde: Peter Herzog, Sarah Richter, Torsten Weingartner Tragwerksplanung, Bauphysik, Haustechnik: Woschitz Engineering Visualisierung: Schreiner Kastler – Perspektive bei Nacht

© Schreiner Kastler

Büro für Kommunikation

Schnittperspektive

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Erdgeschoß

Projektbeurteilung / Auszug aus dem Juryprotokoll: Das neu geschaffene Gebäudeensemble mit von der Tangente abgerückter ÖAMTC Zentrale, einem solitären Bürogebäude als dritter Bauetappe und Hochgarage entlang der Tangente schafft eine adäquate, kleinmaßstäbliche Einbindung der großen Neubaukubatur in das bestehende Niemandsland. Städtebaulich entsteht so ein neuer (Park-)Platz zwischen Tangente und ÖAMTC Zentrale, der für die hohe Besucherfrequenz des ÖAMTC angemessen und gut brauchbar erscheint. Die Zonierung des ÖAMTC-Gebäudes entspricht den Funktionen im Inneren: im Sockel Werkstätten und öffentliche Nutzungen, darüber gut nutzbare, flexible Büroflächen. Die Aufgliederung in die einzelnen Bauetappen ist prinzipiell gut durchdacht. Leider ermöglicht die vom Platz abgekoppelte Lage der dritten Bauetappe nur schwer eine individuelle Adressbildung. Die innenräumlichen Qualitäten des ÖAMTC-Gebäudes entsprechen bekannten, pragmatischen Mustern: begrünter, glasüberdeckter Atriumsbereich für die Büros und ein von oben belichteter Sockel für die öffentlichen Bereiche. Eine räumliche Vernetzung zwischen Werkstätten und Büros ist leider nur ansatzweise gegeben. Das zeigt sich auch in der Außenerscheinung des Gebäudes. Ein gut strukturiertes Bürogebäude, das die gewünschte, eigene Identität des ÖAMTC zu wenig thematisiert.


ÖAMTC Zentrale, Wien 3

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Neumann + Partner Architekten Wien

© isochrome

3. Platz Projekt Nr. 3 Wettbewerbsteam: Arch. Oliver Oszwald, Arch. Florian Rode, Johannes Elias, Michael Golda, Ernest Kucer, Zuzanna Nagelova, Reinhard Zeh Konsulenten: Tragwerksplanung: PCD ZT GmbH Gebäudetechnik: ZFG Projekt GmbH

Projektbeurteilung / Auszug aus dem Juryprotokoll: Die neue ÖAMTC Zentrale positioniert sich direkt an der Brandschutz: DI Erich Röhrer Verkehrsplanung: Rosinak & Partner Tangente und entwickelt hier starke Präsenz. Entlang des gesamten Grundstücks wird ein Schallschutzschirm Ziviltechniker GmbH errichtet, der einerseits Durchblicke in die dahinter liegenden Bürotrakte ermöglicht, andererseits ein (zu) Visualisierungen: ausgeprägtes ÖAMTC Branding in Richtung Tangente isochrome Bauphysik: iC consulenten ZT GmbH

betreibt. Die Bürotrakte hinter dem Schallschutz sind parallel zur Baumgasse organisiert, darunter befindet sich ein verbindender Sockel, in dem Werkstätten und öffentliche Nutzungen untergebracht sind. Die Garagen werden flächig entlang der Safargasse untergebracht, das Dach begrünt und für den Übergang zur U-Bahn genutzt. Funktionell gibt es einige Schwachstellen in den Erschließungsbereichen und auch Größe und Lage des Callcenters werden kritisiert. Die dritte Bauetappe verlängert lediglich die Bürotrakte der ÖAMTC Zentrale, eine eigenständige Adressbildung ist somit schwer möglich. Das strukturelle Grundkonzept mehrerer, addierter Bürotrakte ohne Differenzierung der dritten Bauetappe erweckt den Eindruck einer zusammenhängenden, sehr großen Verwaltungseinheit. Dies spiegelt nicht unbedingt die Intentionen des Auslobers wider. Hangar

Hochgarage

Werkstatt

Büro

■ ■ ■ ■

1. OG Mitgliedsbereich Sonderflächen Konferenz Büro

EG ■ Empfang/Mitgliedsbereich ■ Sonderflächen

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© isochrome

Lageplan


Wettbewerb Ausschreibung

ÖAMTC Zentrale, Wien 3 Holcim Awards 2013/14. Ausschreibung

Weitere Informationen www.holcimawards.org

Der von der Schweizer Holcim Foundation for Sustainable Construction initiierte Wettbewerb findet 2013/14 parallel in fünf Regionen der Welt statt. Die Gewinner werden Ende 2014 bei den Preisverleihungen der Holcim Awards in Moskau (Region Europa), Toronto (Region Nordamerika), Medellín (Region Lateinamerika), Beirut (Region Afrika/Naher Osten) und Jakarta (Region Asien-Pazifik) bekannt gegeben. Bewerbungen für den vierten Zyklus der Holcim Awards, die mit insgesamt zwei Millionen Dollar Preisgeld dotiert sind, können ab sofort eingereicht werden. Gesucht werden herausragende Projekte sowie kühne Visionen, die zu mehr Nachhaltigkeit in den Bereichen Architektur, Bauwesen, Landschafts- und Städtebau sowie bei Baumaterialien und -verfahren beitragen. Hauptkategorie Holcim Awards Die Hauptkategorie Holcim Awards steht Architekten, Planern, Ingenieuren, Projektträgern, Bauherren und Baufirmen offen, die nachhaltige Antworten auf die technologischen, ökologischen, sozioökonomischen und kulturellen Herausforderungen des modernen Bauwesens präsentieren. Die eingereichten Vorhaben müssen sich bereits in einer fortgeschrittenen Entwurfsphase befinden und eine hohe Realisierungswahrscheinlichkeit aufweisen; darüber hinaus durfte der Baustart nicht vor dem 1. Juli 2013 erfolgen. Kategorie Next Generation In der Wettbewerbskategorie Next Generation werden visionäre Projekte und mutige Ideen von Nachwuchskräften und Studierenden erwartet. Die Teilnehmer in dieser Kategorie durften am 1. Juli 2013 nicht älter als 30 Jahre sein, und der Baustart durfte nicht vor dem 1. Juli 2013 erfolgen.

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Jurys Die Juryleiter sind JeanPhilippe Vassal (Region Europa), Toshiko Mori (Nordamerika), Bruno Stagno (Lateinamerika), Howayda Al-Harithy (Afrika/ Naher Osten) und Rahul Mehrotra (Asien-Pazifik). Die aus unabhängigen Spezialisten zusammengesetzten Jurygremien prüfen alle Einreichungen auf ihre Nachhaltigkeit; hierfür werden die „Target Issues“ herangezogen, die sowohl zur Beurteilung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Leistung, der kontextuellen und ästhetischen Auswirkungen sowie der Innovationskraft und Übertragbarkeit dienen. Kooperation mit Universitäten Die Holcim Awards werden in Zusammenarbeit mit einigen der weltweit führenden technischen Universitäten durchgeführt, in denen auch die Jurysitzungen stattfinden. Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich) leitet das Technical Competence Center der Holcim Foundation. Weitere Partneruniversitäten sind: das Massachusetts Institute of Technology (USA), die Tongji-Universität (China), die Universidade de São Paulo (Brasilien), die University of the Witwatersrand (Südafrika), die Universidad Iberoamericana (Mexiko), die Ecole Supérieure d’Architecture de Casablanca (Marokko), das Indian Institute of Technology (IIT Bombay), die American University of Beirut (Libanon), die Tsinghua-Universität (China) und die University of Melbourne (Australien). Termin Teilnehmer müssen sich bis spätestens 24. März 2014 online einschreiben.


Wettbewerb

austrian brick and roof award 13/14

Die besten Ziegelbauten Österreichs

Im Werterhalt und in der Beständigkeit von historischer und neu gebauter Bausubstanz in Österreich sowie in Europa spielt der Einsatz von Ziegel und Klinker für Wand und Dach eine wesentliche Rolle. Ziegelhäuser bestechen durch ihre hervorragenden Qualitäten und ihr behagliches Wohnklima seit Tausenden von Jahren. Das optimale Zusammenspiel von Behaglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz gewinnt beim Bauen zunehmend an Stellenwert. Der Baustoff Ziegel überzeugt als vielseitiger Allrounder in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – er steht für verantwortungsvolles Denken in wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zusammenhängen. Die Ziegelbauweise eignet sich hervorragend zur Errichtung von Niedrigenergie- oder Passivhäusern sowie von anderen, den CO2-Ausstoß minimierenden Konzepten, zum Beispiel dem klimaschonenden Sonnenhaus. Der Naturbaustoff Ziegel punktet bei der Herstellung durch eine günstige Ökobilanz und während der langen Nutzungsphase durch geringe Instandhaltungs- und Wartungskosten. In der Entsorgungsphase überzeugt er durch die volle Recyclingfähigkeit aufgrund seiner absoluten Natürlichkeit. Ziegel für Boden, Wand, Decke

und Dach werden aus den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer gewonnen. Natürliche, praktisch unbegrenzt verfügbare, heimische Tone und Lehme sind die Ausgangsbasis für den Ziegel als „Zehnkämpfer“ unter den Baumaterialien. Um dies auch anschaulich unter Beweis zu stellen, haben die Partner Verband Österreichischer Ziegelwerke, Wienerberger Ziegelindustrie GmbH und Tondach Gleinstätten AG zum vierten Mal den „austrian brick and roof award“ für spannende und vielseitige Ziegel- und Klinkerarchitektur in Österreich ausgelobt. Die hochkarätig besetzte Jury konnte aus einer Vielzahl sehr attraktiver Einreichungen die Sieger küren. Wir freuen uns, Ihnen die Award-Gewinner sowie jene Projekte, die von der Jury mit Anerkennungen ausgezeichnet wurden, als besonders gelungene Beispiele für modernen Ziegelbau vorstellen zu können. Die feierliche Award-Preisverleihung fand am 16. Oktober 2013 im Theatersaal des Odeon-Theaters (Wien) statt. Wir dürfen schon heute alle österreichischen Architekten und Bauherren einladen, ihre eigenen besten Ziegelprojekte zu unserem nächsten Wettbewerb „austrian brick and roof award 15/16“ einzureichen.

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Vorwort


Wettbewerb

austrian brick and roof award

Auslober Verband Österreichischer Ziegelwerke, 1100 Wien, Wienerberger Ziegelindustrie GmbH, 2332 Hennersdorf, Tondach Gleinstätten AG, 8443 Gleinstätten

Gegenstand des Wettbewerbes Der austrian brick and roof award zeichnet Projekte aus, welche die vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten von Ziegel und Klinker in der zeitgenössischen Architektur beispielhaft und vorbildlich aufzeigen. Alle zwei Jahre werden damit Projekte öffentlich sichtbar gemacht, die zeigen, wie attraktiv, spannend und vielseitig moderne Ziegelarchitektur in Österreich heute ist.

Art des Wettbewerbes Nicht anonymer österreichweiter Wettbewerb für Bauherren/Bauträger, Architekten/Planer und Baumeister/Bauausführende.

Beurteilungskriterien • Wie hat sich dieses eingereichte Projekt mit dem Potenzial des Ziegels sowie von Klinker in all seinen Möglichkeiten (Wand, Dach, Decke, Fassade, …) auseinandergesetzt? • Wie wirkt sich das Material Ziegel in ökonomischer, ökologischer, gestalterischer Art auf das realisierte Gebäude und sein Umfeld aus? • Innovative architektonische Gestaltung. • Handwerklicher Umgang mit dem Material Ziegel und Klinker. • Gestaltung unter der Maxime technischer und ästhetischer Optimierung. • Ein maßgeblicher Teil des Projekts muss in Ziegel oder Klinker ausgeführt sein. • Fertigstellung für die Projekte ist das Jahr 2009 oder später.

Beteiligung 67 Projekte

Preisgerichtssitzung 24. April 2013

Preisgericht Hans Gangoly (Architekt, Universitätsprofessor), Gerhard Koch (Verband Österreichischer Ziegelwerke), Christian Kühn (Universitätsprofessor, Architekturstiftung Österreich), Martin Olbrich (Tondach Gleinstätten), Sabine Pollak (Architektin, Universitätsprofessorin), Christian Weinhapl (Wienerberger Österreich)

Preisgelder 56

Je Preis in einer der vier Kategorien: € 2.500,– und eine Award-Skulptur.

Brick Award ’14

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Aus allen zum austrian brick and roof award 13/14 eingereichten Projekten werden die zehn besten von der Jury ausgewählten Ziegelprojekte zusätzlich zum internationalen Brick Award ’14 als Österreichbeitrag eingereicht. Der internationale Brick Award wird von der Wienerberger AG alle zwei Jahre ausgeschrieben und zeichnet weltweit die besten Ziegelbauprojekte der letzten Jahre aus. Die Preisträger und viele weitere von der internationalen Jury gewählte Top-Projekte werden in einem Buch des Callwey Verlags publiziert. Informationen zu den bisherigen „austrian brick and roof award“-Auslobungen finden Sie unter www.ziegel.at, Informationen zu den Brick Award-Auslobungen unter www.brick12.com.


Wettbewerb

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Foto: Norbert Prommer

Einreichungen Zum abara 13/14, der bereits zum vierten Mal vergeben wurde, konnten Bauprojekte eingereicht werden, die sich mit dem Potenzial des Ziegels in seinen vielfältigen Eigenschaften und Funktionen auseinandersetzen. Neubauten, Zubauten, Sanierungen sowie Dachlösungen waren gleichermaßen willkommen, wobei ein maßgeblicher Teil des Projektes aus Ziegel bestehen und das Projekt jüngeren Datums sein musste. Kategorien Einreichungen waren in vier Kategorien möglich: Wohnbau / Nichtwohnbau großvolumig; Wohnbau kleinvolumig; Steildach mit Tondachziegel; Fassadengestaltung mit Ziegel und Klinker.

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Der Baustoff Ziegel Ziegelbauten spielen in der österreichischen Kultur eine wesentliche Rolle. Ein sehr großer Teil der Mauern und Dächer unseres Landes besteht aus Ziegel und viele Fassaden leben von der Schönheit einer Klinkeroptik oder von unterschiedlichen Putzstrukturen. Aber Ziegel und Tondachziegel haben nicht nur eine lange Tradition, sie erfüllen auch die vielfältigen Anforderungen an das moderne Bauen von heute. Neben den statischen Anforderungen ist vor allem die funktionierende Bauphysik von Gebäuden von hoher Bedeutung. Wärmedämmung und -speicherung, Schall-, Brand- und Feuchtigkeitsschutz, ein angenehmes und gesundes Innenraumklima, Freiheit von Schadstoffen, umweltfreundliche Produktion und vieles mehr – all diese Anforderungen muss ein moderner Baustoff erfüllen. Gleichzeitig sind aber auch die ästhetischen, funktionalen und wirtschaftlichen Ansprüche an Wohngebäude sowie an Nutzbauten in den letzten Jahren stark gestiegen. Ziegel sind hervorragend geeignet diese Fülle an Anforderungen zu bewältigen – nicht umsonst gelten diese Baustoffe aus gebranntem Ton als die Zehnkämpfer unter den Baumaterialien.

Die Award-Skulptur Überreicht wurde den glücklichen Gewinnern eine Award-Skulptur – entworfen von Stefan Radinger, heute Absolvent für Industrial Design an der Kunstuniversität Linz, der mit seiner Kreation als Sieger aus dem vom VÖZ universitätsintern ausgeschriebenen Wettbewerb hervorging. Seine Award-Skulptur beinhaltet drei Gestaltungsideen: • FLAMMENZUNGE Die Geometrie der dreiteiligen Skulptur ist keine Willkür, sie soll die Flammen des Brennvorgangs symbolisieren, welche den Award umzüngeln und ihn dynamisch wirken lassen. Wie Fassetierungen in den Flächen spiegeln sich einerseits die Präzision, mit der der Ton verarbeitet wurde, und andererseits die Schönheit des Werkstoffs. •MUTTER NATUR Am Grundprinzip der Herstellung keramischer Bauteile hat sich seit der Antike praktisch nichts verändert. Man nehme Ton, Lehm und Wasser, forme daraus die gewünschte Bauteilgeometrie, trockne die Massen und brenne sie anschließend bei hohen Temperaturen. Das bedeutet, dass das Ausgangsmaterial von Mutter Natur genommen wurde und dank seiner nachhaltigen Produktionsweise auch wieder dem Kreislauf zugeführt werden kann. • OBERFLÄCHENGÜTE Die zukunftsweisende Herstellung von Baukeramik wird durch die einseitige Glasur verstärkt und lässt das Ausgangsmaterial in neuem Glanz erstrahlen. Auf der einen Seite der gebrannte, unbehandelte rohe Ton und gegenüber der in weiß makellos glasierte Ton, der die Zukunft widerspiegeln soll – den Hightech-Werkstoff TON. In Kombination ergeben beide ein Farbenspiel, welches sich auch in unseren Nationalfarben widerspiegelt.


Wettbewerb

austrian brick and roof award 13/14

Architekt Bernhard Berger Dornbirn Preis Kategorie: Wohnbau kleinvolumig

© Norbert Prommer

© Norbert Prommer

Projekt: Haus in Dornbirn/Haselstauden, V

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Der Dornbirner Ortsteil Haselstauden ist ein typisches heterogenes Siedlungsgebiet im dicht verbauten Rheintal. Reste der ehemaligen bäuerlichen Bebauung finden sich hier ebenso wie mehrgeschoßige Wohnbauten, einzelne Gewerbebetriebe und eine Menge Einfamilienhäuser aus den vergangenen Jahrzehnten. Auf den ersten Blick unspektakulär, fügt sich das prämierte Gebäude mit seinem flachen Giebeldach und den weißverputzten Fassaden in diese Umgebung. Dennoch ist es keinesfalls gewöhnlich. Der Wunsch der Bauherrschaft nach einem „funktionalen und im besten Sinne alltäglichen Haus, welches sich auf das Wesentliche konzentriert“, wurde perfekt umgesetzt. Der nicht unterkellerte dreigeschoßige Massivbau orientiert sich zum benachbarten Elternhaus der Bauherrin. Hier ist unter einer großen Terrasse mit Pergola der Zugang mit Carport situiert. Eine Außenstiege schafft eine kurze Verbindung vom Wohnbereich im ersten Stock zum Garten. Nach Süden öffnet sich die Fassade mit großzügigen raumhohen Fenstertüren, die mit Lochblechfensterläden beschattet werden können. Die klare äußere Form bildet sich auch im Inneren ab. Das 50 Zentimeter dicke Außenmauerwerk ist innen und außen mit Kalkzementmörtel verputzt. Die Stahlbetondecken sind aus Sichtbeton gefertigt und gemeinsam mit dem Ziegelmauerwerk dienen sie als Speichermassen. Sie wirken sowohl dem schnellen Auskühlen als auch der sommerlichen Überhitzung durch ihr träges Temperaturverhalten entgegen. Ein rundum durchdachtes Haus, das auch durch die dezente Materialwahl sowie die feine Verarbeitung besticht.


austrian brick and roof award 13/14

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Arge FuchsUndPeer und Architekt Mario Ramoni Innsbruck Preis Kategorie: Wohnbau/Nichtwohnbau großvolumig

Das Konzept der SOS-Kinderdörfer hat sich seit ihrer Entstehung in den 1950er-Jahren verändert. War es damals das Ziel den Kindern mit dem Dorf eine Art „heile Welt“ zu schaffen, die Abstand zu erlittenen Kriegstraumata ermöglicht, hat heute – neben der Sicherheit – ein weiteres Ziel an Bedeutung gewonnen. Die Kinder sol-

len ihre Persönlichkeit in der Reibung an der Außenwelt entwickeln können. Ein zeitgemäßes SOS-Kinderdorf ist daher idealerweise kein „Dorf im Dorf“ mehr, sondern ein in bestehende sozialräumliche Strukturen aufgeteilter Ort des Zusammenlebens. Wenn solche Strukturen nicht ausreichend vorhanden sind, dann muss man sie – wie hier in Nußdorf-Debant in Osttirol – schaffen. Statt eine in die Jahre gekommene Siedlung zu sanieren, entschied man sich für den Neubau eines „Integrierten SOS-Kinderdorfs“, das sich nicht nach außen abgrenzt, sondern öffentlich zugänglich ist und auch nicht ausschließlich von SOS-Kinderdorf-Familien bewohnt wird. Als Vorbild für die Architekten diente die Gartenstadt in der Form, wie sie Roland Rainer in den 1960er-Jahren konzipierte, allerdings in noch etwas dichterer, überwiegend zweigeschoßiger Packung. Die Verdichtung und die autofreie Ausführung der Wege und Plätze sind vorbildlich, auch wenn fraglich bleibt, ob die radikale Trennung von Straßenraum und privaten Höfen eine glückliche Lösung ist. Die 37 unterschiedlich großen Wohneinheiten folgen alle derselben Typologie: Eine gedeckte Eingangszone ist zugleich Sitzbereich und bildet zusammen mit dem anschließenden kleinen Garten den privaten Außenraum, zu dem sowohl die Wohnbereiche im Erdgeschoß als auch die Schlafräume im Obergeschoß orientiert sind. Das aufgehende Mauerwerk ist aus Hochlochziegel mit 50 Zentimeter Wanddicke ohne zusätzliche Wärmedämmung ausgeführt.

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© Norbert Prommer

© Norbert Prommer

© Norbert Prommer

Projekt: Familiendorf Nußdorf-Debant, T


Wettbewerb

austrian brick and roof award 13/14

Architekt Christian Lenz

Preis Kategorie: Fassadengestaltung mit Ziegel und Klinker

© Norbert Prommer

© Norbert Prommer

Projekt: Wohnanlage Villenviertel Dornbirn, V

© Norbert Prommer

Schwarzach

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Dornbirn Oberdorf ist eine noble Wohngegend. Hier finden sich großzügige Villen aus der Blütezeit der Dornbirner Textilindustrie Anfang des 20. Jahrhunderts, eingebettet in Grünflächen mit altem Baumbestand. Die Idee der englischen Gartenstadt ist spürbar. In den vergangenen Jahren erfolgte zunehmend eine urbane Verdichtung, die sich auch in den beiden Häusern der prämierten Wohnanlage widerspiegelt und zusammen mit weiteren Neubauten in der Nachbarschaft ein zeitgenössisches Statement setzt. Die Platzierung der Baukörper im Villenviertel Dornbirn erfolgt entsprechend der Grundstückskonfiguration und mit Rücksicht auf die vorhandene Bepflanzung. Dadurch ergeben sich interessante Ein- und Durchblicke auf die Umgebung. Alle elf Wohnungen in Niedrigenergiestandard mit Größen von 100 bis 240 m² haben überdachte, nach Westen und Süden orientierte Loggien oder Balkone mit wunderbar weiten Ausblicken. Auf den ersten Blick sticht die bewegte Fassade ins Auge, die beide Gebäude ganzheitlich umhüllt und aus erdfarbenen Klinkerziegeln mit gemaserter Oberfläche besteht. Mehrere Farbtöne – von hellem Beige bis zu dunklem Braun – sind nach einem exakten Fugenbild verlegt, womit von nah und fern ein lebendiger Eindruck entsteht. Anklänge an die hier weitverbreiteten Holzschindeln mit ihrem Farbenspiel kommen auf. Die Klinkerfassade wird ergänzt und kontrastiert vom Sichtbeton der Garageneinfahrten und Einfriedungen sowie vom eleganten grünlichen Naturstein der Vorplätze, der sich auch in die Hauseingänge zieht. Neben der Fassade bestimmen insbesondere die tiefen Loggien die kubischen Baukörper. Zusammen mit den ebenfalls tief eingeschnittenen Fenstern mit ihren dunklen Profilen verleihen sie den Gebäuden eine große Tiefenwirkung und steigern die Plastizität der Fassaden.


austrian brick and roof award 13/14

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Architektur Steinbacher Thierrichter

Preis Kategorie: Steildach mit Tondachziegel

© Norbert Prommer

Wien

Projekt: Wohnbau Penzinger Straße, W

Straßentrakt wurde etwa Ende des 18. Jahrhunderts errichtet und durfte nicht aufgestockt werden. In enger Abstimmung mit dem Denkmalamt entstand ein sehr auffallender Dachbodenausbau. Die Dachneigung wurde stark angehoben, sodass zwei Geschoße realisierbar waren. Die Belichtung erfolgt über dominante Dachgaupen. Deren Anordnung ergibt sich aus der inneren Raumstruktur. Im ersten Dachgeschoß sind sie jeweils als Paar ausgebildet, darüber sind sie als Einzelfenster angeordnet. Verglast ist nicht nur die quadratische Schauseite, sondern auch das Oberlicht, sodass eine ausreichende Belichtung gegeben ist. Die Dacheindeckung erfolgte mit dem TondachziegelModell „Tasche“. Das Naturrot dieser Ziegel wird auch in den Gaupen weitergeführt, und die Fensterprofile setzen mit einem helleren Rotton noch ein wenig mehr Farbakzente. Zusammen mit der fast schon ins Rosé gehenden Färbung der Hausfassade ergibt sich ein sehr expressiver Eindruck.

©Architektur Steinbacher Thierrichter ZT GmbH

Dachdraufsicht

Der Siedlungsdruck in den Ballungszentren hat in den vergangenen Jahr(zehnt)en die Zahl an Aufstockungen und Dachbodenausbauten stark steigen lassen. Infolgedessen wurden diese zu begehrten Wohnlagen. Die Bundeshauptstadt Wien ist dafür ein gutes Beispiel. Von kaum wahrnehmbaren baulichen Erweiterungen bis zu prägnanten eigenständigen Architekturen werden verschiedene Konzepte realisiert. Besonders sensibel ist diese Bauaufgabe, wenn es sich um denkmalgeschützte oder in Schutzzonen befindliche Objekte handelt. Ein solches fanden die Architekten in der Penzinger Straße, unweit von Schönbrunn, vor: ein typisches Vorstadtensemble mit gemischter Wohn- und Gewerbenutzung aus unterschiedlichen Errichtungsphasen. Beim Umbau des Wohnhauses in Wien Penzing wurde die gesamte Liegenschaft neu geordnet. So entstanden 24 Wohnungen mit Balkonen, Terrassen oder Gartenanteilen sowie einigen Stellplätzen. Der eingeschoßige

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Wettbewerb

austrian brick and roof award 13/14

Klaus Leitner Architektur

Anerkennung Kategorie: Wohnbau kleinvolumig Projekt: Haus mabi&mibi, W

© Norbert Prommer

Linz

Schneider & Lengauer Architekten

Anerkennung Kategorie: Wohnbau kleinvolumig Projekt: Büro- und Wohngebäude Palzer, OÖ

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© Kurt Hörbst

Neumarkt i. Mühlkreis


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Wettbewerb

goya Wien Anerkennung Kategorie: Wohnbau/Nichtwohnbau großvolumig

© Norbert Prommer

Projekt: Wohnhausanlage Auersthal, NÖ

Runser/Prantl architekten Wien Anerkennung Kategorie: Wohnbau/Nichtwohnbau großvolumig

© Rupert Steiner

Projekt: Niedrigstenergie-Wohnhaus Wiener Neustadt, NÖ

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Wettbewerb

austrian brick and roof award 13/14

Aicher Architekten

Anerkennung Kategorie: Fassadengestaltung mit Ziegel und Klinker

Š Norbert Prommer

Lustenau

Projekt: Campus Dornbirn II, V

Josef Weichenberger Architects + Partner

Anerkennung Kategorie: Fassadengestaltung mit Ziegel und Klinker Projekt: Pflegewohnhaus Simmering, W

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Š Norbert Prommer

Wien


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Concrete Student Trophy 2013

Wasserkraftanlage Brandstatt: Eine planerische Herausforderung in vielerlei Hinsicht

Foto: © Z+B/Krpelan

GF Bmst. DI Felix Friembichler Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ)

Müssen Kraftwerksbauten wegen ihrer Funktionalität tatsächlich so nüchtern aussehen, wie ihr Bild in unseren Köpfen verankert ist? Oder gibt es nicht auch bei diesen Projekten den Wunsch nach einer individuellen, optisch ansprechenden Gestaltung? Neben der Lösung der funktionellen und technischen Herausforderungen der Revitalisierung eines Flusskraftwerks hat uns die Beantwortung dieser Frage bei der Bewertung der Einreichungen der Concrete Student Trophy 2013 besonders interessiert. Die Entwurfsplanung für die Ertüchtigung einer mehr als einhundert Jahre alten Wasserkraftanlage in einem Stadtgebiet ist eine nicht alltägliche Aufgabe. So gesehen eine Arbeit für alte Hasen und für eine Bearbeitung durch Studenten mit Sicherheit eine Nummer zu groß – so der allgemeine Tenor bei den ersten Sondierungsgesprächen. Trotz dieser Vorbehalte sind wir dem Projekt treu geblieben und haben unsere Entscheidung nicht bereut. Neben der Örtlichkeit waren auch die sonstigen Rahmenbedingungen nicht ohne Brisanz. Für den Investor waren Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit oberstes Gebot, die Lokalpolitik wiederum wollte die Anlage in die Positionierung der Stadt für die Landesausstellung 2015 zum Thema „Wasser und dessen Nutzung“ einbinden. Die Vorgaben von Wasserbauingenieuren, Bauingenieuren und Architekten unter einen Hut zu bringen ist keine alltägliche Herausforderung und sorgte während der gesamten Projektdauer für Spannung. Der Projektverlauf, das Engagement der Studenten mitsamt den Betreuern und die Qualität der eingereichten Arbeiten haben unsere bisherigen, durchwegs positiven Erfahrungen mit der Concrete Student Trophy unterstrichen.

Wie ein roter Faden zieht sich die Erkenntnis durch, dass Projekte dann gut gelingen, wenn die anstehenden Fragen in der richtigen Reihenfolge gestellt und gelöst werden. Steht am Projektbeginn eine tragfähige, den verschiedenen Bedürfnissen Rechnung tragende Entwurfsidee, wenn anschließend deren Machbarkeit bestätigt wird und wenn erst danach die wirtschaftlichen Zwänge das Ruder übernehmen, ist das Ergebnis in aller Regel ein sehr gutes. Mit dem Privileg der gestalterischen Freiheit ausgestattet gelingt es den Studenten immer wieder, tolle Entwürfe auszuarbeiten. Und das nicht nur hinsichtlich deren Gestaltung, sondern auch hinsichtlich deren Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Ein ansprechendes und prägnantes Erscheinungsbild wertet Zweckbauten, wie es Kraftwerke nun einmal sind, enorm auf. Wenn Betroffene und Anrainer von ihrem Kraftwerk, von ihrer Brücke oder von ihrem Tunnel reden, zahlt sich jede investierte Stunde und jeder investierte Euro aus. Solche Bauwerke werden von der Öffentlichkeit nicht nur akzeptiert, sie werden positiv wahrgenommen. Ein Musterbeispiel für meine diesbezügliche Feststellung ist das Kraftwerk Sohlstufe Lehen in der Stadt Salzburg. Wer es gesehen hat, kann sich seinem prägnanten Aussehen und seiner gelungenen Einbindung in die Umgebung nicht entziehen. Dieses Bauwerk ist zu einem gefälligen Detail in der ansonsten recht eintönigen Flussverbauung geworden. Und es stört trotz aller Gegensätze hinsichtlich Widmung und Baustoff auch nicht die Aussicht auf die Stadt. Gestaltung, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit stellen eine erkennbare Einheit dar. Und am Beginn der Projektrealisierung stand mit Sicherheit ein zündender Entwurf.

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Vorwort


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2013

Auslober Konsortium bestehend aus der HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., der PORR GesmbH und der STRABAG AG, der iC consulenten Ziviltechniker GesmbH, der EVN AG, der Doka GmbH, dem Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), dem Güteverband Transportbeton (GVTB) und der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ), unter der fachlichen Begleitung der EVN Naturkraft Erzeugungsgesellschaft m.b.H., der TU-Wien, der TU-Graz und der Universität für Bodenkultur

Gegenstand des Wettbewerbes Der Preis, heuer zum achten Mal ausgelobt, wird für herausragende Projekte und Seminararbeiten vergeben, die interdisziplinär entwickelt wurden und bei deren Gestaltung und Konstruktion dem Werkstoff Beton eine wesentliche Rolle zukommt. Zu entwickeln war ein architektonisches, tragwerksplanerisches und wasserbauliches Konzept eines Kraftwerkbaus für das Projekt „Brandstatt“ im Raum Scheibbs an der Erlauf.

Art des Wettbewerbes Zweistufiger bundesweiter, nicht anonymer Wettbewerb für Studierende, wobei interdisziplinäres Arbeiten Voraussetzung für die Teilnahme war. Zugelassen waren Teams aus mindestens je einem/einer Bauingenieur- und einem/einer Architekturstudenten/in.

Beurteilungskriterien • Architektur: architektonische Idee, Gestaltungsqualität, visueller Gesamteindruck, naturnahe Einbindung; • Ingenieurbau: technische Innovation und Konstruktion, Durchführbarkeit, Funktionalität der Konstruktion, Anwendung Werkstoff Beton; • Nachhaltige Aspekte: Umweltaspekte, Umgang mit Sicherheitsaspekten, Wartungs- und Erhaltungsmöglichkeiten, Kosten-NutzenRelation der Konstruktion und des Kraftwerks, Attraktivität aus Sicht des Nutzers und der Anrainer; • Wasserbauliche und energiewasserwirtschaftliche Aspekte: Hydraulische Funktionalität, Betriebliche Funktionalität, Wirtschaftlichkeit.

Beteiligung 1. Stufe: 21 Projekte 2. Stufe: 7 Projekte

Jur ysitzung 1. Stufe: 22. Oktober 2013 2. Stufe: 7. November 2013

Jur y 1. Stufe: Arch. GF DI Julia Taubinger (Vorsitzende; Juland), DI Christoph Ressler (Güteverband Transportbeton), ao.Univ.-Prof. DI Dr. Bernhard Pelikan (BOKU Wien), DI Markus Querner (iC consulenten), GF DI Friedrich Zemanek (EVN Naturkraft Erzeugungsgesellschaft) 2. Stufe: Arch. GF DI Julia Taubinger (Vorsitzende; Juland), BM Christine Dünwald (Stadtgemeinde Scheibbs), Curt Eret (Transportbeton, Wien), ao.Univ.-Prof. DI Dr. Bernhard Pelikan (BOKU Wien), DI Markus Querner (iC consulenten), Ing. Hartwig Wolf (EVN Naturkraft

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Erzeugungsgesellschaft)

Preisgelder

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1. Preis: € 4.000,– 2. Preis: € 3.000,– 3. Preis: € 2.000,– Vier Anerkennungspreise: je € 1.000 Das Preisgeld wurde von € 12.000,– auf € 13.000,– aufgestockt, um alle Anerkennungspreise gleich hoch dotieren zu können.

Fotos © Z+B/Krpelan


Wettbewerb

formale Lösung für die architektonische Gestaltung des Kleinwasserkraftwerkes mit Einbeziehung des Freiraums unter dem Motto „Erlebnis gelebte Nachhaltigkeit“ zu finden. Beim Betreiber der zukünftigen Anlage, der evnnaturkraft, steht Verantwortung an oberster Stelle. Die wertvollen natürlichen Ressourcen werden sorgsam, schonend und nachhaltig genutzt. Deshalb setzt die evn-naturkraft bei all ihren Tätigkeiten auf einen Ausbau im Einklang mit Natur und Gesellschaft, Sicherheit und Exzellenz im Betrieb, sowie auf die modernste am Markt verfügbare Technologie.

Wettbewerbsaufgabe: Entwicklung eines Nutzungskonzeptes und einer wirtschaftlichen Kraftwerkslösung mit einem architektonischen, tragwerksplanerischen und wasserbaulichen Entwurf am Ort einer bestehenden alten Wehranlage mit angeschlossenem Kraftwerk. Für das Projekt „Brandstatt“ im Raum Scheibbs an der Erlauf soll das vorhandene Energiepotenzial unter Berücksichtigung aller relevanten Rahmenbedingungen bestmöglich genutzt werden, Bestandselemente können in die Planung mit aufgenommen werden. Neben der Erzeugung elektrischer Energie soll beim Kraftwerk über der Erlauf für die Bewohner und Besucher der Stadt Scheibbs auch ein architektonischer Blickfang mit multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten entwickelt werden; beispielsweise ein Schaukraftwerk für Schulkinder oder Sekundärkonstruktionen wie eine Brücke bzw. Aussichtsterrasse über der Erlauf. Es ist eine

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Allgemeines: Als Niederdruckkraftwerke werden Wasserkraftanlagen bezeichnet, bei denen die Fallhöhe höchstens 15 m beträgt. Als Fallhöhe wird der Höhenunterschied zwischen dem Wasserspiegel oberhalb der Turbine, dem sogenannten Oberwasser, und dem Wasserspiegel hinter der Turbine, dem sogenannten Unterwasser, bezeichnet. Laufkraftwerk bedeutet, dass die Stromproduktion vom augenblicklich vorhandenen Wasserdargebot des Flusses gesteuert wird und keine Wasserspeicherung erfolgt. Die Anzahl und Größe der eingebauten Maschinensätze wird nach Durchfluss, Abflusscharakteristik und Beaufschlagungsbereich der Turbinensätze bestimmt. Neben der Erzeugung elektrischer Energie können Nutzungsziele beispielsweise eine Verbesserung des Hochwasserschutzes oder eine Eindämmung einer vorhandenen Sohlerosion sein.

Projektliste: Projekt 1 / Wasserkraftwerk Brandstatt: Nast Herbert, Putz Andreas, Trauner Markus, TU Wien, BOKU • Projekt 2 / Das Brandstätter Fischkarussell: Grüner Alexander, Kalcsics Andreas, Ohlmeier Philipp, TU Wien, BOKU • Projekt 3 / EWA Elektrizität – Welle – Aufstieg: Zeilbauer Lukas, Eccli Carolina, Kargl Christian, TU Wien • Projekt 4 / Energie tanken in Scheibbs: Freissmuth Nikola, Kutschera Norbert, Stejskal Veronika, TU Wien • Projekt 5 / Kapelle im Strom: Komesker Mathias, Uhde Gulliver, Weiss Winfried, TU Wien • Projekt 6 / mEIN KRAFTWERK SCHEIBBS: Keil Maximilian, Petters Thomas, Pühringer Martin, TU Wien • Projekt 7 / Wasserkraftwerk Scheibbs: Werner Benjamin, Jugovic Ana, Grekalo Veronika, TU Wien • Projekt 8 / KW2: Schabschneider Helmut, Steinbacher Emeli, Gergintschew Philipp, Lebo Emanuel, TU Wien, BOKU • Projekt 9 / Beton E6: Lora Georg, Corena Herrera Juan Fernando, Frosch Anna, TU Wien, BOKU • Projekt 10 / Kraftinsel: Glas Robert, Horzynek Richard, TU Wien • Projekt 11 / HYDROPOWerlauf: Mitrovits Markus, Puchalski Marcin, Gleitsmann Florian, TU Wien, BOKU • Projekt 12 / Kleinwasserkraftwerk Brandstatt: Ahatovic Irvin, TU Wien • Projekt 13 / Kraftwerk 28: Kaufmann Nikolaus, Öhlinger Fridolin, Obermayr Irene, Rebhan Matthias, TU Graz• Projekt 14 / NETZkraftWERK: Kruschitz Claudia Marlen, Wimmer Eva Maria, Gilhofer Manuel, Huemer Stefan, TU Graz • Projekt 15 / hydro power wellness: Reif Melanie, Tas Hatice, Wagendorfer Manfred, Riedl Christoph, TU Graz • Projekt 16 / Kleinwasserkraftwerk Brandstatt. Scheibbs an der Erlauf: Lebiedzinski Katharina, Schuster Dorian, Büllingen Gaban, Rusnak Alexander, TU Wien, BOKU • Projekt 17 / Eiswerk Brandtstatt: Berden Maja, Verbost Barbara, Pintscher Daniel, Popatnig Roman, TU Graz • Projekt 18 / Huchen du brauchst nicht mehr suchen!: Kickingereder Anna, Schütz Simone, Plakolb Markus, Balenovic Nives, TU Graz • Projekt 19 / Erlaufkraft: Hartlieb Stefan, Schörghofer Andreas, Moser Konrad, TU Graz • Projekt 20 / Empowering Scheibbs: Kellerer Michael, Fornarelli Domenico, TU Graz • Projekt 21 / Energie / ImPuls: Gegenleitner Anja, Berlinger Martin, Mayer Michael, TU Graz


Concrete Student Trophy 2013

1. Platz

Anerkennungspreis

Beton E6 mit Mäander-Graffiti

Das Brandstätter Fischkarussell

Fotos: © Z+B/Krpelan

Wettbewerb

v.l.: Georg Lora, Anna Frosch, Juan Fernando Corena Herrera

v.l.: Philipp Ohlmeier, Alexander Grüner, Andreas Kalcsics

2. Platz

Anerkennungspreis

EWA – Elektrizität – Welle – Aufstieg

Kleinwasserkraftwerk Brandstatt

v.l.: Beatrice Bonvicini i.V. für Tochter Carolina Eccli, Lukas Zeilbauer, Christian Kargl

v.l.: Gaban Büllingen, Katharina Lebiedzinski, Dorian Schuster

3. Platz

Anerkennungspreis

mEIN KRAFTWERK SCHEIBBS

Eiswerk Brandstatt

v.l.: Maximilian Keil, Martin Pühringer, Thomas Petters

v.l.: Barbara Verbost, Roman Popatnig, Daniel Pintscher, Maja Berden

Anerkennungspreis

Christoph Achammer

Wasserkraft Brandstatt

Fakultät für Bauingenieurwesen TU Wien

v.l.: Markus Trauner, Herbert Nast, Andreas Putz

„Bauwerke sind heute so komplex, dass nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren zu erfolgreichen Projekten führt.“

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Concrete Student Trophy 2013

Wettbewerb

Georg Lora, Juan Fernando Corena Herrera, Anna Frosch TU Wien, BOKU 1. Preis Projekt Nr. 9 Beton E6

Jurybegründung: Die Architektursprache ist zum technischen Hintergrund des Projektes „Beton E6“ besonders gut umgesetzt. Die Durchgestaltung der Fassade mit dem Ansatz zur Abbildung sich wiederholender Strukturbauteile des Kraftwerkes bietet einen extrem gelungenen Blickfang, ist aber bezüglich der Hochwassersituationen für die

Aspekte Verklausung und Erhaltung lösungsorientiert weiter zu entwickeln. Die Ausnutzung der örtlichen Gegebenheiten und die Einbettung des Kraftwerkes spiegeln sich in der realistisch durchformulierten hydraulischen Planung wider. Die Ausbildung des MäanderFischpasses ist innovativ, dessen Funktion müsste nach dem Einbau mit einem Monitoring hinterlegt werden.

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Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2013

Lukas Zeilbauer, Carolina Eccli, Christian Kargl TU Wien

2. Preis Projekt Nr. 3 EWA Elektrizität – Welle – Aufstieg

Jurybegründung: Der Entwurf des Projektes „EWA – Elektrizität – Welle – Aufstieg“ wird von der Jury wegen der umfassenden Darstellung aller geforderten Aufgabendetails besonders hervorgehoben. Die Möglichkeiten der sportlichen Nutzung werden sehr positiv gesehen. Diese stellen eine Aufwertung für den bereits geplanten Positionierungsprozess der Stadtgemeinde Scheibbs zum Thema Wasser und dessen Nutzung dar. Jedoch ist zu bedenken, dass unterhalb einer automatischen Wehranlage ein prinzipielles Aufenthaltsverbot für Personen gilt. Die Lösung des Fischaufstiegs am Wehrkörper wird sehr innovativ beurteilt. Bei der Bemessung der Turbine ist anzumerken, dass diese maximierend und nicht optimierend erfolgte. Das Bauwerk weist zwei unterschiedliche, der Funktion entsprechende Ansichten auf, die für die unterschiedlichen Nutzungen des Gebäudes stehen sollen. Der Übergang von der Ansicht Süd-West zur Ansicht Nord-Ost über das Dach bzw. die Zusammenführung der beiden Seiten wäre noch weiter überlegenswert.

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Concrete Student Trophy 2013

Wettbewerb

Maximilian Keil, Thomas Petters, Martin Pühringer TU Wien

3. Preis Projekt Nr. 6 mEIN KRAFTWERK SCHEIBBS

Rückmeldung. Die Anordnung und die Funktion der Rechen sowie die Rechengutweitergabe sind nicht zufriedenstellend gelöst, die Ausformung der Zuströmung wird hydraulisch als ungünstig angesehen. Die Begehbarkeit der Dachform ist aus sicherheitstechnischen Aspekten nicht zu Ende gedacht, da der Betreiber der Anlage die Verantwortung der Dachnutzung übernehmen und Sicherheitsvorkehrungen treffen muss.

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Jurybegründung: Der Zugang des Projektteams zur Aufgabe ist durch die architektonische Formensprache hervorragend gelungen, auch wenn die Ausformulierung der Betonoberfläche eine schalungstechnische Herausforderung für eine Kleinwasserkraftanlage darstellt. Das Wehr und das Kraftwerk bilden eine architektonische Einheit, ein in sich stimmiges Konzept mit entsprechender visueller


Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2013

Herbert Nast, Andreas Putz, Markus Trauner TU Wien, BOKU

Anerkennung Projekt Nr. 1 Wasserkraftwerk Brandstatt

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Jurybegründung: Die Jury beurteilt das Projekt 1 „Wasserkraftwerk Brandstatt“ als architektonisch stimmig gelöst. Der Entwurf stellt eine gelungene gestalterische Einheit unter Verwendung des Werkstoffes Beton dar. Die im Konzept angeführten Zusatznutzungen, insbesondere der Radweg als Hauptgestaltungselement, werden für die Region als sehr sinnvoll gesehen. Jedoch wird aus wasserbaulicher

Sicht die durch das Konzept vorgenommene Einengung bei der Bestandsbrücke als gewagt beurteilt, das bestehende Nadelöhr wird weiter verengt, eine Verklausung der Fischaufstiegshilfe im Hochwasserfall ist kaum vermeidbar. Durch das groß dimensionierte Schlauchwehr könnten vermehrt bauliche Sicherungsmaßnahmen an den Ufern nötig werden, die sich wirtschaftlich auswirken.


Concrete Student Trophy 2013

Wettbewerb

Alexander Grüner, Andreas Kalcsics, Philipp Ohlmeier TU Wien, BOKU

Anerkennung Projekt Nr. 2 Das Brandstätter Fischkarussell

Jurybegründung: Die Jury würdigt die Überlegungen zum dargelegten Baukastensystem für Kleinwasserkraftanlagen und sieht darin ein nicht unbeträchtliches Entwicklungspotenzial. Die zurückhaltende Nutzung von Beton und der innovative Ansatz der Fischaufstiegshilfe werden äußerst positiv anerkannt, ebenso das didaktische Näherbringen von Wasserstrukturen als Erlebnisfläche für die Besucher, jedoch wird die Positionierung dieser Fläche in diesem Projekt als nicht zielführend angesehen. Wasserbaulich betrachtet engt das Krafthaus den Fluss ein, Hochwässer werden nicht problemlos abgeführt werden können. Die Freiräumung und Nichtnutzung des bestehenden Grundstückes für das Krafthaus muss – mit der präsentierten Kraftwerkslösung sowie mit der Positionierung des Krafthauses überwiegend im Abflussquerschnitt – teuer erkauft werden und ist damit nicht sinnvoll umsetzbar.

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Wettbewerb

Concrete Student Trophy 2013

Katharina Lebiedzinski, Dorian Schuster, Gaban Büllingen, Alexander Rusznak TU Wien, BOKU Anerkennung Projekt Nr. 16 Kleinwasserkraftwerk Brandstatt. Scheibbs an der Erlauf

Jurybegründung: Mit Spannung quittiert die Jury, dass das Kraftwerk auf die rechte Flussseite verschoben wurde und zeigt sich überzeugt von den im Detail sehr sorgsam geplanten hydraulischen Kraftwerkskomponenten. Der Architektur wird der feinfühlige Bezug zum wasserbaulichen Konzept jedoch abgesprochen, insbesondere die grundrissbezogene Formensprache des Krafthauses erscheint

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verbesserungswürdig. Die Annahme einer gesonderten Nutzung des Altobjektes und Neubau des Kraftwerkes am rechten Ufer birgt eine essenzielle Verschärfung der Hochwasserabfuhr und beeinflusst dadurch wesentlich die Wirtschaftlichkeit. Die Errichtungskosten der Fischaufstiegshilfe werden als extrem teuer beurteilt, zu prüfen wäre auch eine Beeinflussung von Privatgrund.


Concrete Student Trophy 2013

Wettbewerb

Maja Berden, Barbara Verbost, Daniel Pintscher, Roman Popatnig TU Graz Anerkennung Projekt Nr. 17 Eiswerk Brandtstatt

Jurybegründung: Das architektonische Konzept „Eiswerk Brandstatt“ mit der Aufteilung der kristallinen Baustrukturen liefert eine spannende und farbliche Akzentuierung der Baukörper in der Bestandsumgebung. Die Einbindung der beiden Uferbereiche durch eine eigene Brücke für Fußgänger und Radfahrer und die damit hervorgerufene Entlastung der Bestandsbrücke wird als gelungen bewertet. Die vorgesehene Absenkung der Sohle im Unterwasserbereich sowie die Erhöhung des Stauziels zur hydraulischen Optimierung werfen technische und wirtschaftliche Fragen auf. Die schräg in den Flusslauf gestellte Wehranlage wird in Hochwassersituationen als problematisch angesehen und würde die Fischaufstiegshilfe gefährden. Die Einbindung der sozialkommunikativen Sitzlandschaft engt das Abflussprofil ein.

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Wettbewerb Ausschreibung

Concrete Student Trophy 2013 UIA Architecture & Children Golden Cubes Awards 2013/14. Announcement

Further Information http://uia-architecturechildren.bak.de

Our children will build the future. It is important to prepare them for this. Making our children aware of the built environment, architecture, urbanism and sustainable development is a top priority. Fostering their knowledge in these fields will ensure their development as responsible citizens, able to make their voices heard and influence the political, economic and social strategies that will shape their cities and their environment. The UIA Architecture & Children Work Programme Golden Cubes Awards will celebrate those who prepare our children and young people for this task. The Awards will also help to stimulate new projects that share this objective. Award Organisers The UIA Architecture & Children Golden Cubes Awards are being organised by the UIA Architecture & Children Work Programme http://uia-architecture-children.bak.de Award Objectives To recognize, encourage, and support individuals and organizations that lay the foundations of an architectural culture and help children and young people, from pre-school up to and including the age of 18, to understand architectural design and the processes by which our environment is shaped. This will help them, as adult citizens, to participate effectively in the creation and intelligent use of high quality architecture that is humane, sustainable and respectful of its context. The UIA Architecture & Children Golden Cubes Awards process is not a ‘competition’ for which Entrants are expected to produce new projects. Instead they are invited to present submissions relating to an activity which is currently active, or to a product produced, or an event which has taken place, at any time between September 2011 and the submission deadline of 15 March 2014. Award Categories There are 4 Award Categories: 1. School Award 2. Institution Award 3. Written Media Award 4. Audio-visual Media Award

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Award Criteria The following issues should be considered by the Entrants in preparing their submissions. Not every criterion must be met and it will be for the jury to decide, on

the basis of the overall content and quality of an Entry, whether it is to receive an Award. • Are the educational objectives – what the children will learn and what skills they will acquire – clearly stated? • Does it increase their understanding of architecture? • Does it support their understanding of social, economic and ecological sustainability? • Does it encourage sensitivity, creativity or critical thinking? • Is it fun? • Does it have the support of the educational authorities or of the community? • Does it involve collaboration or interdisciplinary partnerships? • Can it be implemented on a continuing basis? Award Process The Award Process will have two Phases: A. National Process B. International Process Calendar April 2013 - March 2014 National Nomination Process 15 March 2014 Deadline for submission of National Nominations to UIA April 2014 International Awards Jury and Announcement of the winners August 2014 UIA Congress Durban / Award ceremony Award Prize The prize for each winner in the International Awards will be an Award Certificate and/or Trophy. Winning and commended entries will be included in the UIA Architecture & Children Work Programme exhibition at the UIA Congress in Durban August 2014. Awards Ceremony Awards will be presented at the 25th UIA Congress ‘UIA 2014 Durban’ which will take place in Durban, South Africa, from 3rd to 7th August 2014. Contact and Questions Entrants should address questions and communications about the Architecture & Children Golden Cubes Awards to their National UIA Member Section by 1st of November 2013. The National Member Section for each country can be found at: www.uia-architectes.org/en/ qui-sommes-nous/un-reseau


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Campus WU, Wien 2 BUSarchitektur, Zaha Hadid Architecture, NO.MAD Arquitectos, Atelier Hitoshi Abe, CRABstudio, Estudio Carme Pin贸s

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Realisierung

Campus WU, Wien 2

Bauherr Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien neu GesmbH

Auftraggeber Bundesimmobiliengesellschaft & Wirtschaftsuniversität

Planung / Generalplanung ARGE Campus WU, BUSarchitektur und Vasko & Partner

Architektur Masterplan & Freiraum: BUSarchitaektur, Wien Learning Center: Zaha Hadid Architecture, Hamburg Executive Academy: NO.MAD Arquitectos, Madrid Departmentgebäude D1/Teaching Center TC: BUSarchitektur, Wien Departmentgebäude D2/Students Center SC: Atelier Hitoshi Abe, Sendai Departmentgebäude D3/Administration AD: CRABstudio, London Departmentgebäude D4: Estudio Carme Pinós, Barcelona

Projektsteuerung ARGE PS, Delta Projektconsult & Drees & Sommer

Örtliche Bauaufsicht ARGE BA Campus WU, Ingenos.Gobiet.ZT GmbH und Ic-group

Begleitende Kontrolle FCP (Wien)

Projektverlauf EU-weiter, offener Generalplanerwettbewerb Mai 2008, sh. wettbewerbe 271/272, Aug./Sept. 2008 Internationaler, nicht offener, zweistufiger Realisierungswettbewerb Dezember 2008 Baubeginn Oktober 2009 Fertigstellung September 2013

Projektdaten Grundstücksfläche rund 90.000 m2 Nettonutzfläche Gebäude gesamt rund 100.000 m2 Nettonutzfläche Learning Center rund 23.000 m2

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Nettonutzfläche Executive Academy rund 4.000 m2 Nettonutzfläche D1 / TC rund 17.000 m2 Nettonutzfläche D2 / SC rund 14.000 m2

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Nettonutzfläche D3 / AD rund 12.500 m2 Nettonutzfläche D4 rund 9.000 m2 Nettonutzfläche UG gesamt rund 20.500 m2 90 Hörsäle und Seminarräume mit rund 5.800 Plätzen für die Studierenden sowie 3.000 Arbeitsplätze in Lernzonen und Projekträumen Gesamtkosten netto rund 490 Mio. Euro

Fotos und Grafiken BOA-Büro für offensive Aleatorik. Copyright © BOAnet.at


Executive Academy NO.MAD Arquitectos, Madrid

© BIC

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Library and Learning Center Zaha Hadid Architects, Hamburg Departments Estudio Carme Pinós S.L., Barcelona

Hörsaalzentrum, Gastronomie & Departments BUSarchitektur ZT GmbH, wien

Departments & Spezialbibliotheken CRABstudio, London externe Dienstleister & Departments Atelier Hitoshi Abe, Sendai / L.A.

Masterplan Der Masterplan stammte vom Gewinner des Generalplanerwettbewerbes 2008, BUSarchitektur, und legte die fünf Baufelder für den Architekturwettbewerb fest. Konzipiert als „Walk Along Park“ bildet der Campus in den verschiedenen Stationen Platzsequenzen, sie führen über Gassen im Grünen zu den verschiedenen Bereichen. Diese vorgegebenen Passagen und Gassen quer durch die Baufelder bestimmten am stärksten die einzelnen Architekturen auf dem Grundstück. Um ein Funktionieren der sechs Plätze zu gewährleisten, wurden die öffentlichen Nutzungen in der Erdgeschoßzone der Gebäude zum jeweiligen Platz hin orientiert. Die WU ordnete selbst – entsprechend ihren funktionellen Erfordernissen – die einzelnen Departments den einzelnen Baufeldern zu. Der Campus erfüllt nun vielfältige Aufgaben: gesellschaftliche Funktionen der WU, soziale Funktionen im Stadtleben sowie Funktionen der Aufwertung des Standortes und der Region.

Gebäude Sechs internationale Architekturbüros entwarfen die sechs Gebäude auf dem Gelände. Im Mittelpunkt des Campus findet sich das Library and Learning Center (LC), in dem klassische Bibliothek und modernste Technologie aufeinander treffen und sich ergänzen. Schräge Wände und viele Rundungen verleihen ihm ein futuristisches Aussehen. Die Räume sind dank der riesigen Fenster Licht durchflutet. Die Bibliothek bietet rund 1.500 Lern- und Leseplätze – und einen herrlichen Ausblick auf den grünen Prater. Die große Aula, das so genannte Forum, dient als Veranstaltungsfläche. Das LC steht 365 Tage im Jahr 24 Stunden lang offen. Westlich vom LC steht das Departmentgebäude (D4) mit seiner an das Computerspiel „Tetris“ erinnernden Fassade. Untergebracht sind hier Seminar-, Projekträume, Büros und die Spezialbibliothek für Sozialwissenschaften. Ganz im Westen des Campus-Areals liegt die Executive Academy (EA), in Schwarz gehalten. Sie nimmt Büros und Hörsäle für Postgraduate-Lehrgänge sowie ein Café und ein Restaurant auf. Hohe Räume im Seminarbereich, sowie viel Glas und Sichtbeton kennzeichnen dieses Gebäude. Das benachbarte Departmentgebäude (D3 / AD) beheimatet neben Departments auch die Administration und das Rektorat. Der Farbverlauf der Fassade reicht von gelb bis rot. Auch das Innere wird von Farben geprägt – dies gilt vor allem für die Spezialbibliothek für Wirtschaftsjuristen. In dieser stehen Kojen, sogenannte „Pods“ in Pink, Lila oder Grün als Rückzugsorte zum Lesen bereit. Die Bücherregale sind in Blau gehalten.

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Ausgangssituation Die alte WU platzte aus allen Nähten. Dringend gesucht war neuer Platz – zum Studieren, Arbeiten und Forschen. Fündig wurde man bei der Standortsuche im zweiten Bezirk: Der Bauplatz für die neue WU war eine versteckte Restfläche zwischen Prater und Messegelände. Mit ausreichend Freiräumen versehen bot er die Möglichkeit, das Konzept eines urbanen Campus zu realisieren. Weitere ideale Voraussetzungen: gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und direkter Zugang zum Naherholungsgebiet Prater.


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Das Departmentgebäude (D2 / SC) mit Seminarräumen Library and Learning Center und Büros, in Schwarz und Weiß gehalten, bildet dazu Zaha Hadid Architects, einen Kontrast. Seine Wellenform ist auch im Inneren, in Hamburg den lichtdurchfluteten Gängen sichtbar. In multifunktionalen Hörsälen, der großzügigen Aula und in Selbststudienzonen des Hörsaalzentrums (D1 / TC) können rund 5.000 Menschen lernen und lehren. Das Auditorium maximum bietet Platz für rund 650 Personen.

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Green Building Das Green Building Konzept des Campus setzt neue Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit; es wurde gemeinsam mit internationalen Fachleuten auf Basis internationaler Zertifizierungssysteme (LEED, BREAM, DGNB) sowie des österreichischen Projekts klima:aktiv und der neuesten OIB-Richtlinien erarbeitet. Planungsgrundsätze waren: • Minimierung der Lebenszykluskosten, hohe Dauerhaftigkeit der gewählten Konstruktionen und Materialien; • Energieeffizienz der Gebäudehülle und der technischen Anlagen, hoher Einsatz an regenerativen Energiequellen für die Energieerzeugung und Materialverwendung, Bevorzugung lokaler Energiequellen und Materialien; • Schutz der lokalen und globalen Umwelt, geringste Emissionen aus Material, Energieerzeugung und Infrastruktur. „Green IT“ ist beispielsweise dafür verantwortlich, dass die Abwärme aus den Serverräumen wieder in das Energienetz eingespeist wird. Rund zwei Drittel des Wärme- und Kältebedarfs werden über die Nutzung des Grundwassers – mit Hilfe einer eigenen Geothermieanlage – abgedeckt. Alle Bauteile werden mittels

Bauteilaktivierung beheizt und gekühlt. Bereits bei der Beleuchtungsplanung (LED) wurde eine Optimierung der Energiekosten und Wartungszyklen berücksichtigt. Ein separates Nutzwassernetz für WC-Spülung und Gartenbewässerung wurde errichtet. Freiraum Die großzügig geplanten Außenanlagen bestimmen den Campus-Charakter des Geländes wesentlich mit. Bäume und Sträucher umgeben den Campus als natürliche grüne Grenze, die von Ginkgobäumen geprägt ist. Sechs Eingänge und fünf Passagen machen es möglich, den Campus 24 Stunden pro Tag zu betreten, zu durchqueren und wieder zu verlassen. Ein Boulevard führt durch das Areal; Wasserflächen, Sitzgelegenheiten und Wiesen laden zum Entspannen ein. Die Versorgungsinfrastruktur umfasst zwei Buchgeschäfte, fünf Cafés, einen Biergarten, ein Lebensmittelgeschäft, eine Bäckerei, ein Restaurant, die Mensa sowie ein Sportzentrum, einen Kindergarten und zwei Bankomatstationen. Die Freiflächen und Erdgeschoße sind öffentlich zugänglich und sollen den Campus für die Stadtbewohner öffnen und seine sozialen Funktionen für die Stadt unterstützen. Äußere Erschließung Die offenen, hellen und kommunikationsfördernden Strukturen des Campus erhöhen das Sicherheitsgefühl der Nutzer. Eine übersichtliche Wegführung und natürliche Belichtung bei den Zugängen zur Tiefgarage (auf den Plätzen 3, 4, 5 und 6) verhindern das Entstehen potenzieller Angsträume. Da der Campus grundsätzlich Fußgängerzone ist, erfolgt die Garagenzufahrt für PKW und Hauptanlieferung beim östlichen Zugang.


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Hรถrsaalzentrum, Gastronomie & Departments BUSarchitektur ZT GmbH, wien


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externe Dienstleister & Departments Atelier Hitoshi Abe, Sendai / L.A.

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Departments & Spezialbibliotheken CRABstudio, London


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© Steinbauer

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Teile der Außenbeläge am Campus wurden mit einem wasserdurchlässigen TerraWay-Belag gestaltet.

Departments Estudio Carme Pinós S.L., Barcelona

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Executive Academy NO.MAD Arquitectos, Madrid


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BUSarchitektur: Masterplaner, Generalplaner, Dokumentatoren, Kommunikatoren des Campus WU. Architektur: Teaching Center, Gestalter Freiraum, Planer Garage.

bauen wir gemeinsam!

kreativität, professionalität perfektion, know – how • Tragwerksplanung • Ingenieurbefund • • • •

Bauphysik Energieausweis Bauwerksdiagnostik Baukoordination

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22.11.13 15:02

Architektur und Ökologie Für sein ökologisches, gesamtheitliches Konzept erhielt der Campus WU die ÖGNI-Zertifizierung. Die Energieversorgung der Gebäude erfolgt zum überwiegenden Teil durch thermische Nutzung des Grundwassers, mit einer Kälte-/Wärmeleistung von rund drei Megawatt. Alle Bauteile werden mittels Bauteilaktivierung beheizt und gekühlt. Für die Auskragung des LC tüftelte Vasko+Partner gemeinsam mit dem Stahlbauer an den statischen Berechnungen der Konstruktion und schuf so die Basis für die Realisierung der ungewöhnlichen Form des LC. Eine besondere Herausforderung war auch die Koordination der einzelnen Handwerker.

Foto: Michael Hetzmannseder

Ein spannendes Generalkonsulenten-Projekt Vasko+Partner Ingenieure lieferte mit seiner Kompetenz als Generalkonsulent gemeinsam mit dem Arge-Partner BUSarchitektur die Generalplanung für den Campus WU. Ein Beispiel für die Qualität der Planung als auch der Handwerkskunst ist das LC – das Library&Learning Center – mit seinen schrägen und verwinkelten Sichtbetonwänden. Vasko+Partner wandte bei der Ausschreibung und Planung des Sichtbetons dabei erstmals in Österreich die neue ÖVBB-Richtlinie „Sichtbeton-geschalte Betonflächen“ an. Aufgrund der strukturierten und klaren Ausschreibung gab es keinen einzigen Nachtrag in puncto Sichtbeton. Doch der Weg zum perfekten Ergebnis war aufwändig. Zahlreiche Betonierversuche sowie ein Betontechnologe unterstützte das Planungsteam bereits in der Ausschreibungsphase und war in der Folge in das ganze Baugeschehen eingebunden. Beim LC, dem Herzstück des Campus WU, sah der Entwurf von Architektin Zaha Hadid eine perfekte Sichtbetonqualität vor.

VASKO+PARTNER INGENIEURE DER GENERALKONSULENT

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Realisierung

Campus WU, Wien 2 Campus WU – Leidenschaft und Weisheit.

Weitere Informationen www.igzt.at

Am 23.10.2009 startete ein 17köpfiges Team unter Rudolf Elsenwenger und Wolfgang Perzl in das Abenteuer Campus WU. Optimistisch. Motiviert. Leidenschaftlich. Am 4. 10. 2013 wurde der Komplex eröffnet. Terminund Kostenrahmen haben gehalten. Das Projektteam stößt kurz auf den Erfolg an und wendet sich dann wieder einer 50.000 Positionen umfassenden Mängelliste zu, die parallel zum anlaufenden Studienbetrieb abzuarbeiten ist. Ziemlich stolz. Etwas müde. Immer noch leidenschaftlich. Wir schauen zurück auf vier Jahre Kampf um jeden Termin, ein abgebranntes Verwaltungsgebäude und einen trotzdem zeitgerecht finalisierten Rohbau, auf Burnouts in der örtlichen Bauaufsicht, auf den täglichen Hochseilakt im Spannungsfeld zwischen Bauherrn, Stararchitekten, Projektsteuerung, Generalplaner und Ausführenden, denen Termintreue, Kostensicherheit und Qualitätsmanagement immer wieder von neuem abzuringen waren. Was ist der Lohn für die verschlissenen Nervenstränge? Kostbare Erkenntnisse für kommende Großprojekte. Zum Beispiel:

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Solutions you can build on

Alle Informationen finden Sie auf unserer Homepage: www.igzt.at

• Ist die Bauaufsicht nicht mit Hausrecht ausgestattet, wird die Durchsetzung von Leistungserbringung und Termineinhaltung zum unzumutbaren Kraftakt. In künftigen Großprojekten braucht sie direkten, uneingeschränkten Zugriff, um Termine, Qualität und Kosten sicherzustellen. • Auch wenn am Campus WU geteilte Verantwortung letztlich funktioniert hat, sollten wahrscheinlich künftig Projektsteuerung und Bauaufsicht in einer Hand liegen. • Die Konzeption der Ausschreibungs- und Vergabestruktur ist auf die Praxisbedürfnisse moderner Großbaustellen abzustimmen. Speziell bei Aufgaben der öffentlichen Hand sind Zuschlagskriterien bezüglich Personalkompetenz, -anzahl und -führung, Sicherheit, Sauberkeit, etc. einzubeziehen. Zurückschauend danken wir allen Projektbeteiligten, die angesichts vieler Widrigkeiten und Konflikte gemeinsam das Unmögliche möglich gemacht haben. Nach vorne schauend freuen wir uns auf die nächste Herausforderung. Die Leidenschaft brennt weiter.


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Sondermöblierung von Zaha Hadid

Weitere Informationen

Mit dem von Zaha Hadid geplanten Interieur setzt sich die eigenständige, organische und dynamische Formensprache auch im Innenbereich des Library & Learning Centers (LC) der neuen Wirtschaftsuniversität Wien fort. Produziert wurden die Sonderanfertigungen von der steirischen CSERNI Group. Die aufwändige Produktion aufgrund der speziellen Formen konnte mit Hilfe von High-Tech-Produktionsanlagen umgesetzt werden.

© Cserni

www.cserni.at

Bei der Materialauswahl der Möblierung wurde größter Wert auf Qualität und Funktionalität gelegt.

Konkret handelt es sich dabei um 10 Funktionspulte, 5 Canyon-Wand-Einbauten, die den SB-Servicebereich der Bibliothek darstellen, rund 400 m2 mit Brandschutzklassifikation versehene, akustisch wirksame Wand- und Deckenverkleidung in den beiden Festsälen und ca. 300 Konsolenarbeits- und Lernplätze, die verteilt im Areal platziert wurden. Bei der Auswahl der Materialien wurde größter Wert auf Qualität und Funktionalität gelegt. Das Farbkonzept ist klar, hell und mit abgestuften Grauakzenten betont. So sind die in unterschiedlichen Ausführungen angefertigten Pulte aus Materialkombinationen von Corain, schichtstoffbelegten Holzwerkstoffen, Linoleum und Edelstahlelementen hergestellt, mit Technik- und Steuerungselementen (wie höhenverstellbaren Arbeitsplätzen, Identifizierungstools) versehen und mit Leuchtsystemen und RFID-Folien ausgestattet. Die CanyonWandeinbauten im Bibliothekseingangsbereich sind ebenfalls aus schichtstoffbelegten Holzwerkstoffen hergestellt und mit Glas- und Linoleumelementen sowie technischen Geräten ausgestattet, und die Wand- und Deckenverkleidungen in den Festsälen setzen sich aus akustisch bearbeiteten, in Nuss furnierten und in Parkettoptik umgesetzten beziehungsweise grau lackierten Elementen zusammen.

Mit TerraWay liegen Sie auch ökologisch richtig.

Weitere Informationen, Referenzprojekte und alle TerraWay-Partner in Österreich unter:

www.terraway.at

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So fest wie Beton, so wasser- und luftdurchlässig wie Gras – TerraWay ist ein durch und durch umweltfreundlicher Bodenbelag aus Edelsplitten und Kiesen. Das Geheimnis seiner Durchlässigkeit liegt in einem speziellen Binder mit dem die Belagsmaterialien verklebt werden. So entstehen angenehm zu begehende, belastbare, schall- und feinstaubschluckende, abriebfeste, langlebige, in vielen Farben und Formen gestaltbare Wege, Plätze und Flächen.


Realisierung

Campus WU, Wien 2 Flexibilität und Designkompetenz aus Neudörfl

Weitere Informationen

Bei der Ausstattung des international aufsehenerregenden WU Campus bewies der burgenländische Traditionsbetrieb Neudoerfler Office Systems Lösungskompetenz und Flexibilität. Ein Campus, sechs Architekten, sechs Gebäude, rund 90.000 m2 Nutzfläche und 45.000 Möbelstücke. Der neue Campus der Wirtschaftsuniversität Wien ist zweifelsohne ein Projekt der Superlative.

© Neudoerfler

www.neudoerfler.com

Auch weit über österreichische Grenzen hinaus. Neudoerfler Office Systems stattete die Seminarräume, Büros und Selbststudienzonen aus – für mehr Konzentration und Wohlfühlatmosphäre. Während jedes Gebäude in seiner Formensprache und Farbgestaltung einzigartig ist und die unverwechselbare Handschrift seines Urhebers trägt, verbindet sie ein wesentlicher Faktor: die Möblierung. Das Konzept für die Einrichtung wurde übergreifend entwickelt und funktioniert unabhängig von der jeweiligen Architektur. „Dass Neudoerfler die Möglichkeit hatte, dieses einzigartige Bauprojekt auszustatten und wir diese Herausfor-

Red Dot Award für Konferenztisch „Dreyfuss“ Stolz ist der Neudoerfler CEO Sattler auch auf den Red Dot Award für den von Manfred Neubauer, Leiter Produktentwicklung, gestalteten Konferenztisch „Dreyfuss“. Das charakteristische Gestell, dem der Besprechungstisch auch den Namen „Dreyfuss“ verdankt, kokettiert mit neuen Formen und verleiht Meetings eine ganz besondere coole Note. Neudoerfler zielt mit dem innovativen Design bewusst auf urbane und moderne Nutzer ab. Ob mit klassischer Tischplatte in Melamin oder in edler Glasvariante, der „Dreyfuss“ bringt Leichtigkeit ins Büro, gleichzeitig ist der Tisch auch perfekt für die Nutzung im Home-Bereich geeignet. Neudoerfler schließt mit dem designstarken Konferenztisch an den Designerfolg der Lounge-Möbel „New Welcome“ und „Parts Two“ an, die insbesondere für Empfang bzw. Recreation-Area konzipiert sind. Klarer Auftrag von Neudoerfler für die Produktentwicklung war, dass Design und Funktionalität einander ergänzen müssen. Die Sofas wurden 2012 in Zusammenarbeit dem deutsch-koreanischen Designer-Duo Kim & Heep entwickelt. Neudoerfler Office Systems GmbH ist eines der führenden österreichischen Unternehmen für die Beratung, Entwicklung und Umsetzung von maßgeschneiderten Büro-Konzepten.

© Neudoerfler

Red Dot Award für den von Neudoerfler gestalteten Konferenztisch „Dreyfuss“.

derung sehr gut erfüllt haben, ist für uns eine tolle Bestätigung. Wir haben innerhalb von drei Monaten 3.000 Arbeitsplätze für Studierende und 1.000 Büros in sechs Gebäudekomplexen nach den Vorgaben der WU Wien eingerichtet. Zusätzlich zur herausragenden Arbeit der Planer und der Produktion haben unsere Mitarbeiter in der Logistik flexibel auf kurzfristige Änderungen reagiert“, berichtet Mag. Helmut Sattler, CEO Neudoerfler Office Systems stolz.

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Das gemeinsame Möblierungskonzept verbindet Formensprache und Farbgestaltung der unterschiedlichen Gebäude am Campus WU.


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HOYER Brandschutz mit Löschkonzept für neuen WU-Campus

HOYER Brandschutz wurde mit der Planung, Ausschreibung und Fachaufsicht der Sprinkleranlagen für vier der sechs Bauabschnitte mit einer Fläche von knapp 72.000 m² beauftragt. Die Herausforderung: Bei der Planung musste für jedes Gebäude ein maßgeschneidertes Konzept erstellt werden.

© Robert Tober

www.hoyer-brandschutz.at

Sprinklerzentrale Hörsaalzentrum: Versorgung verschiedener Gebäude über eine gemeinsame Sprinkleranlage.

Sprühflutanlage im Library & Learning Center Auch das Library & Learning Center, das Herzstück des neuen Campus, machte im Bereich des futuristischen Atriums aufgrund der Raumhöhe ein spezielles Löschkonzept erforderlich. So besitzen herkömmliche Sprinklerköpfe ein Glasfass, welches durch die heißen Brandgase erhitzt wird und bei einer Solltemperatur von 68 °C durch Zerplatzen das Löschwasser freigibt. Je höher ein Raum jedoch ist, desto mehr verzögert sich die Auslösung der Sprinklerköpfe, da die Brandgase sich mit der Zeit abkühlen. Um dieser Tatsache im Atrium des LC entgegenzuwirken, plante das Team von HOYER Brandschutz an dessen Decke eine Sprühflutanlage. Diese folgt einem ähnlichen Prinzip wie eine Sprinkleranlage, jedoch mit dem Unterschied, dass die Löschdüsen ständig geöffnet sind und bei Auslösung der Anlage eine wirksame Wasserbeaufschlagung stattfindet.

Das Sprinklerkonzept der Wirtschaftsuniversität Wien Der neue WU-Campus besteht aus sechs Gebäuden und einer gemeinsamen Tiefgarage. Vier Gebäude werden durch Sprinkler vor Brandgefahren gesichert: das Library & Learning Center (LC) sowie die Departments 1, 3 und 4, welche auch das Teaching Center sowie Administrationsräumlichkeiten umfassen.

Akustik & Brandschutz unter einem Hut Akustikbaffeln in mehreren Gebäuden sorgen für eine ruhige Atmosphäre, stellen jedoch für Sprinkleranlagen eine große Sprühbehinderung dar. Die betroffenen Bereiche wurden daher mit speziellen Steuersprinklern und offenen Löschdüsen geschützt. Steuersprinkler besitzen wie normale Sprinklerköpfe ein wärmeempfindliches Glasfass, sprühen aber kein Wasser direkt aus, sondern geben beim Zerplatzen nur einen Abgang zu nachfolgenden Löschdüsen frei.

„Unsichtbare“ Löschanlagen Während die Rohrleitungen und Sprinklerköpfe in den Technikbereichen aller Bauabschnitte auf Sicht montiert werden konnten, wurden in Bereichen mit abgehängten Decken die Hauptleitungen und Strangrohe im Zwischendeckenhohlraum geführt, wodurch nur die Sprinklerköpfe auf der Deckenunterseite sichtbar sind.

Vorgesteuerte Trockenanlage für die Archive Einen ungewollten Wasseraustritt – etwa durch Beschädigung eines Sprinklers – in den Archiven des Campus galt es in jedem Fall zu vermeiden, da dies große Schäden verursachen würde. Die Lösung: eine vorgesteuerte Trockenanlage, bei der die Alarmventile erst durch eine Zweimelder-Abhängigkeit auslösen.

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Weitere Informationen


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Realisierung

stemen. Weitere Informationen www.sto.at

© Sto

8.000 m² Hightech-Fassade mit Zukunftsästhetik

Rund 8.000 m² Hightech-Fassade beim D3/AD stammen von Sto.

© Sto

Der neu gestaltete Campus der Wirtschaftsuniversität Wien bildet eine „Stadt in der Stadt“. Die sechs Gebäudekomplexe spannen eine abwechslungsreiche Architekturwelt auf – jedes Gebäude sieht anders aus, dennoch harmonieren sie alle perfekt. Eines davon heißt „D3/AD, Departments und Administration“ und präsentiert sich als organisch gewachsenes Gebilde, das sich durch Höfe, Nischen und Terrassen windet. Für das Design zeichnet der britische Architekt Peter Cook von CRABstudio verantwortlich. Im Erdgeschoß wirkt das Gebäude eher zurückgezogen, in den Obergeschoßen öffnet es sich luftig, die Fassadenbänder ergeben einen Farbverlauf von Orange nach Beige. Hier kann die moderne Fassadentechnologie von Sto zeigen, worauf es ankommt: 8.000 Quadratmeter High-Tech-Fassade lassen kräftige Farben an der Fassade zu. Aufgrund der Witterung kam die QS- und FT-ExpressTechnologie zum Einsatz, die auch während der nasskalten Jahreszeit eine sichere Verarbeitung garantiert. Die Fassade des Departmentgebäudes präsentiert ihr kraftvolles Farbenspiel mit Hilfe von StoColor Maxicryl, sie wirkt strukturerhaltend und sorgt für hohe Farbtonstabilität – die richtige Wahl für ein Projekt, das Akzente auf nachhaltiges Bauen legt.

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6.500 m² Wand und Decke D2/SC sind mit StoSilent Panel Alu ausgelegt.

Tausend süße Blätter mit Top-Akustik Das südliche Gebäude „D2/SC“, das weitere fünf Departments, ein Sportzentrum, die Räume der Österreichischen Hochschülerschaft und das Student Center beherbergt, grenzt an den grünen Prater und besteht aus zwei länglichen schlanken Baukörpern. Der japanische Architekt Hitoshi Abe ließ sich beim Design von einer französischen Nachspeise inspirieren: Mille-feuille („tausend Blätter“) besteht aus übereinandergeschichteten, hauchdünnen Blätterteigschichten, die, übertragen auf das Gebäude, Durchlässigkeit und Nähe symbolisieren sollen. Zwischen den Gebäudeteilen entstehen kleine Plätze. „Hier sollen sich Menschen begegnen, nicht einfach aneinander vorbeigehen“, erklärt der Architekt. Bei diesem Gebäudeteil übernahm Sto nicht nur die technische Beratung, sondern zeichnet für die fugenlose Akustiklösung im Innenraum verantwortlich. Insgesamt 6.500 Quadratmeter Wand und Decke sind mit der Akustiklösung StoSilent Panel Alu ausgelegt. Mit den alukaschierten Trägerplatten aus Blähglasgranulat lassen sich fugenlose Flächen von bis zu 200 Quadratmetern umsetzen, auch gebogene Flächen lassen sich problemlos realisieren. Als anspruchsvolles Finish kam die schallabsorbierende Strukturbeschichtung StoSilent Superfein zum Einsatz, die auch bei sehr dunklen und intensiven Farbtönen angewendet werden kann. Zukunftsweisende Architektur Mit dem Design und den Detailausführungen kommt die Wirtschaftsuniversität dem öffentlichen Auftrag nach, Grundprinzipien wie Internationalität, Nachhaltigkeit und Innovation architektonisch umzusetzen. 3.000 Arbeitsplätze stehen den Studierenden und Lehrenden an der neuen WU Wien zur Verfügung, intelligent gegliedert in Departments. Insgesamt über 100.000 Quadratmeter Nutzfläche umfasst das Megaprojekt, das gemeinsam von sechs internationalen Architektenteams betreut wurde. Das Projekt folgt dem „Green Building“-Konzept bei der Energieversorgung und ist in allen Bereichen durchgängig barrierefrei erreichbar.


Innovationen

Innovationen

Fit für die Zukunft Form fordert Material Aquatherm 2014 Schluss mit Eierschale Ein Kunstwerk, das Wärme ausstrahlt Blockhäuser 2.0 Hot Spot im Büro Optimale Dämmung für druckbelastete Industrieböden

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Innovationen

Fit für die Zukunft

Canyon von Hansa.

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Im Umgang mit Wasser ist Disziplin mehr als angesagt. Die Frage stellt sich schon in dem Moment, in dem man vorhat, den Wasserhahn aufzudrehen. Für die Ressourcenschonung macht sich deshalb die Armaturenindustrie auf in die richtige Richtung. Es heißt: Klimaschutz beginnt beim Duschen, ökologisches Handeln beim Händewaschen. Jeder kann etwas dazu beitragen, um einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer wichtigsten Ressource zu leisten. Vielleicht sollte man sich an dieser Stelle gleich ein paar Zahlen vor Augen führen: Statistisch gesehen verbraucht jeder Mensch täglich rund 135 Liter Trinkwasser – jeweils ein Drittel für die WC-Spülung, das Baden und Duschen sowie fürWaschmaschine und Geschirrspüler. Vergleichsweise lächerliche vier Liter werden zum Trinken und für das Kochen verwendet. Auch von den unglaublich riesigen Mengen Wasser, die die Erde bedecken, darf man sich nicht täuschen lassen: Nur zweieinhalb Prozent davon sind Süßwasser und nur ein Prozent davon kommt in den Gewässern und als Grundwasser vor. Notbremsung im Bad In den privaten Haushalten kann man dafür einiges tun. Die Verantwortung beginnt beim Spülkasten mit Stop-Taste und endet schließlich mit dem Duschen statt Baden, bei dem statt 140 Liter nur noch 70 Liter verbraucht werden. Auch durch den sinnvollen Einsatz von Energie und Wasser sparenden Techniken kann der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch erheblich gesenkt werden. Was man dafür braucht, liefert die Industrie, die es sich zum ehrgeizigen Ziel gemacht hat, ihren Beitrag für mehr Umweltschonung zu leisten. So prägt beispielsweise bei Hansa die „Green Responsibility“ den gesamten Prozess von Produktentwicklung und Fertigung und findet seinen Ausdruck in modernen, ressourcenschonenden Produkten. Gleich eine ganze Generation von Einhebelmischern im Home Segment, die sich ebenfalls durch ihren Self Power Technology von Toto.

drastisch reduzierten Verbrauch auszeichnen, hat der Stuttgarter Armaturenhersteller entwickelt. Mit zwei Konzepten – Begrenzung der Wassermenge einerseits, Begrenzung der Wassermenge plus zusätzlicher, individuell einstellbarer Öko-Funktionen andererseits – lassen sich niedrigste Verbrauchswerte realisieren. So kommt etwa die Premiumarmatur Hansa Canyon mit einer Wasserdurchflussmenge von vier Litern pro Minute aus, was eine Wasser- und Energieersparnis von 75 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Armaturen bedeutet. Wasser-Anwalt Der deutsche Hersteller Hansgrohe sieht sich als „Anwalt des Wassers“ und übernimmt seinerseits ebenfalls eine Vorreiterrolle. Die Armaturen und Brausen, die mit der EcoSmart Technologie ausgestattet sind, verbrauchen bis zu 60 Prozent weniger Wasser als herkömmliche Produkte, ganz ohne Komfortverlust. Geringerer Warmwasserverbrauch verursacht auch geringeren Energiebedarf, was weniger CO2-Ausstoß und geringere Kosten zur Folge hat. EcoSmart bedeutet dank der Anreicherung von Wasser mit Luft ein Duschvergnügen mit weichem, fülligem Wasserstrahl realisiert durch eine ausgeklügelte Durchflussbegrenzung, spezielle Strahldüsen und die Beimischung von Luft. So verteilen die Raindance EcoSmart Kopf- und Handbrausen von Hansgrohe nur noch neuneinhalb Liter Wasser pro Minute, die Crometta 85 Green Kopf- und Handbrausen sogar nur noch sechs Liter Wasser pro Minute. Wer wahre Wassersparwunder sucht, setzt berührungslose Armaturen mit Infrarotnäherungselektronik ein. Diese Armaturen stellen sicher, dass Wasser nur fließt, wenn man es auch wirklich braucht. Eine schlaue Sensortechnik regelt den Verbrauch mit einer extrem kurzen Nachlaufzeit und begrenzt den Wasserdurchfluss auf etwa fünf Liter pro Minute. Dank bewährter Keramikkartusche können Wassertemperatur und -menge gezielt und leichtgängig eingestellt werden. © Toto

© Hansa

Barbara Jahn


Innovationen

KWC ist für Zukunftsfragen mit einem einfachen Trick gerüstet. Das Modell Ava Coolfix sorgt dafür, dass am Waschtisch nicht unnötig warmes Wasser fließt. Das Prinzip ist innovativ, einfach und vor allem logisch, denn das Kaltwasser fließt bei der Hebelposition in Mittelstellung – nicht wie allgemein üblich in Rechtsstellung. Das spart automatisch Energie bei der Wassernutzung.

© Keuco

© Ideal Standard

www.hansa.at

Plan Blue von Keuco.

Nachhaltigkeit trifft Ästhetik Mit den PLAN blue Armaturen von Keuco lassen sich bis zu 50 Prozent Wasser sparen – die Durchflussmenge des Einhebelmischers beträgt beispielsweise lediglich sechs Liter pro Minute anstelle der üblichen neun bis zwölf Liter pro Minute, der Brausemischer mit großer Kopfbrause verbraucht nur neun Liter pro Minute. Gleichzeitig werden durch Reduzierung des Warmwasserverbrauchs Energie und damit Kosten gespart. Die Durchflussbegrenzung der Armaturen spart Wasser, ohne das Wassererlebnis zu beeinträchtigen. Spezielle Strahlregler in den Einhebelwaschtischmischern sorgen für einen füllig sprudelnden und weichen Wasserstrahl. Auch der Schweizer Hersteller

© Hansgrohe

Zwischen Vision und Realität Mit der Hightech-Armatur E-Vision des Designbüros Artefakt für Ideal Standard, einem hoch entwickelten, digitalen Kontrollsystem für das Badezimmer, begann eine neue High-Tech Ära in der Armaturentechnologie. Sie wurde mit dem Design Plus Award der Messe Frankfurt in Kooperation mit dem Rat für Formgebung ausgezeichnet. Die intelligente Innovation mit dem digital arbeitenden Bedienfeld, das den Touchscreens moderner Smart Phones ähnelt, bietet wegbereitendes Design, ultramoderne Funktionalität und ausgefeilte Technik-Applikationen. Über diese einzigartige nutzerfreundliche Schnittstelle können persönliche Einstellungen für den

Elektronische Armatur aus der Serie Axor Citterio von Hansgrohe.

Wasserzulauf, Menge und Temperatur mit nur einer Fingerberührung vorprogrammiert werden – die sensitive Armatur unterscheidet sogar zwischen Wasserspritzern und der Berührung durch eine Person. Strom- und Wasserversorgung regelt ein einziges integriertes System. Die jeweils gewünschte Wassermenge und Temperatur sind sofort verfügbar und machen es dem Anwender somit möglich, Energie- und Wasserkosten deutlich einzusparen. Die elektronische Bedieneinheit verfügt zudem schon jetzt über die Option, künftig zentrale Funktionen im gesamten Bad übernehmen und damit beispielsweise die Duscharmatur, die Toilettenspülung oder den Wannenzulauf sowie Beleuchtung und angeschlossene Audiosysteme steuern zu können. Leider ist die Armatur E-Vision aber in keinem Portfolio vertreten, weder bei Ideal Standard noch bei Jado: Zu schön, um wahr zu sein, aber eigentlich zu genial, um nicht realisiert zu werden. Die Vision scheint also nur ein guter, prämierter Ansatz geblieben zu sein.

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Wie es noch gehen kann Zum Beispiel mit der Self Power Technologie von Toto. www.hansgrohe.at Die berührungslose Armatur ist nicht mehr auf die www.idealstandard.at Steckdose angewiesen, sondern wird durch ein integwww.keuco.de riertes kleines Wasserkraftwerk angetrieben. Der eingewww.kwc.ch baute Sensor registriert die Bewegung der Hände und kann so die Dauer des Wasserflusses genau dosieren. Dieser Sensor wird von einem Generator im Inneren der Armatur mit Strom versorgt, der die Energie des fließenden Wassers nutzt. Die Armatur speichert die gewonnene Energie in einem Akku, aus dem dann der Strom für den regelmäßigen Betrieb kommt. Eine externe Energiequelle zum Aktivieren der Armatur ist somit überflüssig. Die Armatur CeraMix Blue von Idealstandard glänzt beispielsweise wiederum durch die innovative Konstruktion der Mischbatterien: Die so genannte IdealPure Technologie entkoppelt die Wasserwege komplett vom Armaturenkörper. Dies sorgt für eine bessere Qualität des Trinkwassers und damit für Sicherheit und Gesundheit im Einklang mit der Trinkwasserrichtlinie der EU. Im Vergleich mit einer durchschnittlichen Armatur entsteht 80 Prozent weniger Stagnationswasser und die gewünschte Wassertemperatur wird zehn Mal schneller als gewöhnlich erreicht. Funktionsweise von Ceramix Blue von Ideal Standard. Die Click-Kartusche mit Eco-Stopp Mechanismus sowie der Wassersparstrahlregler reduzieren den Wasserverbrauch weiter, der integrierte Temperaturbegrenzer limitiert auf Wunsch das Heißwasser. www.eu.toto.com


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Form fordert Material

Weitere Informationen

RAPSEL, die Kultmarke im Portfolio von Total Solution, wurde in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts in der Design-Metropole Mailand gegründet. Die Marke steht für ein exklusives Bad- und Sanitärsortiment. Entworfen werden die Produkte von Design- und Architektur-Koryphäen wie Philippe Starck, der für Rapsel den Waschtisch „Lola Herzburg“, sein erstes Bad-Möbel, schuf. Aber auch Shiro Kuramatsa, Peter Büchele, Matteo Thun, Marco Merendi, Soda Design, Capilla & Vallejo, Marco Piva, Adri Hazebroek, Ludovica + Roberto Palomba und Susanna Moeskjaer gehören zu den Rapsel gewann 2012 mit ‚ATOLLO‘ von Jean Michel Wilmotte die Auszeichnung Good für Rapsel tätigen Design. Designern, die eine Avantgarde im besten Sinne einer symbiotischen Zuspitzung von Form und Funktion darstellen. Sie alle fühlen sich ebenso wie Rapsel dem gestalterischen Fortschritt verpflichtet und loten die Möglichkeiten der Materialien Keramik, Glas, Edelstahl, Holz und Stein aus. Die frei stehenden – man möchte meinen schwebenden – Badewannen und Waschtische sind bereits Legenden geworden, zahlreiche internationale Preise sind die logische Konsequenz.

Fotos: Rapsel

www.total-solution.at

Waschtisch Atollo So hat Rapsel mit ‚ATOLLO‘ von Jean Michel Wilmotte die Auszeichnung Good Design 2012 des Athenaeum/ Museums of Architecture and Design, Chicago, gewonnen. Der Preis des renommierten internationalen Industriedesign-Wettbewerbs schließt nahtlos an die Auszeichnungen der letzten Jahre an. Bereits 1999 ge-

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Grandtour: Wanne aus Naturacryl von Carlo Dal Bianco.

wann das Lavabo ‚X-Treme‘ von Peter Büchele die Auszeichnung, dann 2009 die Serie ‚ONE:Il bagno che non c‘è‘ von Matteo Thun und Antonio Rodriguez sowie die Wanne ‚ARNE‘ von Soda Design: N. Nasrallah & C. Horner. Die Wanne aus sibirischer Lärche ‚Ofuro‘ von Matteo Thun und Antonio Rodriguez wurde 2010 mit dem Good Design-Preis ausgezeichnet. Im Jahr 2011 gewann ‚ELLE‘ von Matteo Nunziati den Award. Waschtisch RAP-Serie Die ganz persönliche Einrichtung – so lautet die Philosophie für dieses neue Programm aus Naturstein in unterschiedlichen Ausführungen und Dimensionen

Waschtische aus Naturstein von Lavabos. Design: Studio Rapsel.

von Lavabos. Es handelt sich dabei um ein flexibles Programm, das Architekten und ihren Kunden erlaubt, Einrichtungen zu gestalten, die voll und ganz den persönlichen Wünschen und Erfordernissen entsprechen. Die Lavabos R.A.P. gibt es in den Massen 50, 60, 70, 80 und 90 cm, etc. etc., in schwarzem Marmor, weißem Carrara-Marmor, Pietra Serena, etc. Grandtour Inspiriert von Architektur-Fragmenten aus antiken Ruinen, hat Carlo Dal Bianco für Rapsel die Wanne Grandtour aus Naturacryl entworfen. Diese Fragmente waren gesuchte und wertvolle Souvenirs von Studienreisen der jungen Schönen und Reichen im 18. und 19. Jahrhundert, der Periode, die in Italien Grand Tour genannt wurde. Grandtour vereint die klassische Architektursprache mit dem dekorativen Element und der Designsprache unserer Zeit. Das formale Design, die Ausarbeitung und die klassische Form in Kombination mit Funktionalität machen sie zum täglichen Gebrauchsobjekt der Freude.


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Aquatherm 2014

28. Jänner bis 30. Jänner 2014, 9 bis 18 Uhr 31. Jänner 2014, 9 bis 17 Uhr Ort Hallen A und B der Messe Wien Weitere Informationen www.aquatherm.at

Vom 28. bis 31. Jänner 2014 findet die nächste Ausgabe der „Aquatherm“ in der Messe Wien statt. Die biennale Fachmesse von Messeveranstalter Reed Exhibitions Messe Wien ist die heimische Branchenplattform für Neuheiten in den Bereichen Klima-, Heizungs-, Sanitärtechnik sowie Baddesign und Armaturen. Mit am Start sind rund 250 nationale und internationale Direktaussteller, die in zwei Messehallen der Messe Wien (Anm.: Halle A und B) ihre Innovationen und Dienstleistungen präsentieren. Österreichweit ist die „Aquatherm“ die einzige Fachmesse, die alle Branchensegmente und die Bereiche Heizung, Klima, Sanitär, Bad und Baddesign unter einem Dach präsentiert. Mit ihrer Darstellung von Bad, Baddesign, Sanitär und Armaturen genießt die „Aquatherm“ hierzulande als b2b-Fachmesse sogar Alleinstellung.

Kosten bei maximaler Leistung uvm. Gleichzeitig wirft die „Aquatherm“ auch einen Blick über den Tellerrand und behandelt zukunftsfähige Themen wie etwa „Barrierefreiheit im Bad“. In Form von vollständig aufgebauten Musterbädern werden alle neuen Designs, Technikneuheiten sowie die Top-Trends für 2014 gezeigt. Zum Dritten rückt der Messeveranstalter bei der „Aquatherm 2014“ den Themenbereich Klima- und Lüftungstechnik stärker in den Fokus. Damit erweitert sich nicht nur das Informations- und Neuheitenangebot auf der „Aquatherm“, sondern auch die Zielgruppe. Mit dem Klima- und Lüftungstechnikschwerpunkt sind 2014 auch Gemeinden, Kommunen, öffentliche Bauträger usw. angesprochen. Zu sehen sind nachhaltige und dennoch leistungsstarke und hocheffiziente Systeme. Auch Gewerke übergreifende Lösungen in der Gebäude-

Nachhaltigkeit, Baddesign, Lüftungstechnik Die „Aquatherm 2014“-Ausgabe fokussiert sich auf drei wesentliche Inhalte. Zum Ersten wird den Themen erneuerbare Energie, Nachhaltigkeit und Umweltschutz noch mehr Platz eingeräumt als das bisher der Fall war. Im Zentrum dieses Bereiches steht die alternative Energiegewinnung wie etwa durch Biomasse oder durch Wärmepumpen. Zum Zweiten zeigt der Sanitär-, Bad- und Baddesignbereich der Fachmesse deutlich auf, wie dem Wunsch der Kunden, die eigenen vier Wände als Lebensmittelpunkt mit anspruchsvollem Design und moderner Funktionalität auszustatten, nachgekommen werden kann. Es geht dabei um Themen wie etwa die Verwendung neuer Materialien, die Kombination von Alt und Neu, minimale

technik, die heute eine zunehmend größere Rolle einnehmen, werden gezeigt. Die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden ist in diesem Bereich ein zentraler Baustein und wegweisend in der modernen Klima- und Lüftungstechnik. Der breit gefächerte Ausstellungsbereich der Fachmesse wird durch ein explizit auf den Profi zugeschnittenes Rahmen- und Fachprogramm begleitet. In jeder der beiden Messehallen ist ein offenes Forum für Fachvorträge und Podiumsdiskussionen von Ausstellern und Fachexperten eingerichtet. Dabei stehen Vortragsreihen unter anderem vom Verband Wärmepumpe Austria sowie dem Österreichischen Biomasse Verband am Programm.

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Termin und Öffnungszeiten


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Schluss mit Eierschale

Barbara Jahn

Auch wenn Fußbodenheizung und Kaminöfen auf dem Vormarsch sind: Radiatoren sind immer noch die so genannten Platzhirschen auf dem Heizungssektor. Und sie können – wider Erwarten – auch wirklich gut aussehen.

www.antrax.it

So ganz geben sie sich nicht geschlagen, die meist unter dem Fenster, jedoch immer an der Wand hängenden glühenden Monster, denen bis vor kurzem ein Aussehen wie eine Ziehharmonika oder ein Waschbrett beschieden war. Fast schon hatte man die Hoffnung aufgegeben und sich mit der Tatsache abgefunden, dass es wohl immer so sein wird: nachdunkelndes Eierschalengelb im Plissee-, Raff- oder Faltenlook. Bis sie kam, die neue Generation.

www.cordivaridesign.it www.i-radium.com www.lava-designs.com www.runtal.ch

© Lava Design

www.tubesradiatori.com

Infrarotheizkörper aus Glas von Lava Designs.

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große Kinder bietet sich Modell Gigi an, ein stilisiertes Männchen, das auf Schritt und Tritt folgt. Eine treue Seele für Nomaden ist auch Kelly, der „glühende“ Koffer, der per praktischem Tragegriff einfach mitkommt. Selbst große Tierfreunde kommen auf ihre Rechnung, denn das Modell Meo Bau bietet Hund und Katze ein kuscheliges Plätzchen in Form eines transportablen, gepolsterten Körbchens, das gleichzeitig die kalten Füße des Herrchens oder Frauchens wärmt. Weiße Bäuche Zahlen haben bei Antrax einen besonderen Stellenwert. So entwarf Francesco Lucchese einen Heizkörper namens Zero, der sich durch besondere Anmut und Einfachheit auszeichnet. In doppelter Ausführung zu Otto, sprich Acht, mutierend, hebt sich der bauchige Kreis an der Wand elegant als Skulptur ab. Ein anderes Modell, Scudi von Massimo Iosa Ghini, wählt ebenfalls eine sanft gewölbte Form und greift die Bewegungen eines Schildes auf, deren Linien sich in einem eleganten Design von herausragender Originalität konkretisieren. Die Möglichkeit der vertikalen oder der horizontalen Installation verleiht diesem Radiator eine nicht alltägliche Vielseitigkeit bei der Positionierung. Scudi besteht aus drei Elementen, die aus einer Stahlplatte mit originell gekrümmter Trapezform bestehen. Die Elemente lassen sich wie Schilder – gedreht oder ausgetauscht – kreuzen und überlappen.

Rot ohne Röte Es gibt in der Tat sogar schon mehrere Möglichkeiten, sich innerhalb der vier Wände auf schicke Art warm zu halten. Besonders spannend ist hier das Prinzip Infrarot, bei dem sich sämtliche Gegenstände und der eigene Körper angenehm erwärmen, nicht aber die umgebende Luft – und das ist wohl der größte Unterschied. Die Technik ist zwar nicht ganz neu und daher vielen schon bekannt, dementsprechend litt aber auch diese Spezies unter einer gewissen Unattraktivität, die nun endlich behoben zu sein scheint. Lava Designs beispielsweise bietet Infrarotheizkörper aus Glas an, die wie ein Kunstwerk gestaltet werden können. Zur Auswahl steht eine große Palette von Dessins, unter anderem auch die Möglichkeit für den Einsatz von SwarovskiKristallen. Besonders innovativ sind auch jene Modelle, die man frei im Raum positionieren kann. Sie spenden die Wärme immer genau dort, wo sie am meisten gebraucht werden. An Ort und Stelle Apropos mobil: Der italienische Hersteller i-radium hat gleich mehrere Varianten auf Lager. Etwa Modell Dot von Enzo Berti, ein mit Leder bezogener Hocker, der – wo auch immer – Wärme spendet und gleichzeitig als Lautsprecher fungiert. Er kann an jede Art von AudioQuelle angeschlossen werden. Für kleine, aber auch

© Antrax

www.caleido.bs.it

Doppelheizkörper Otto von Antrax.


© Runtal

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Schokoriegel und Zuckerstange Tubes Radiatori produziert gern Süßes, oder zumindest Heizkörper, die daran erinnern: So sind die braunen Rippen von Soho, gestaltet von Ludovica und Roberto Palomba, gleich doppelt verführerisch. Ganz aus Aluminium gefertigt, zeichnet sich das Heizsystem, das horizontal und vertikal installiert werden kann, nicht nur durch Nachhaltigkeit bei der Produktion, sondern auch durch wesentliche Vorteile beim Einsparen von Ressourcen aus. Es benötigt wesentlich weniger Wasser als andere Heizsysteme und sorgt bei neuen, Energie sparenden Häusern für angenehmes Wärmegefühl rund um die Uhr. Die weißen, empor strebenden Spiralen namens Milano von Antonia Astori und Nicola De Ponti wirken ebenfalls wie ein Teil der Einrichtung – beeindruckend und zurückhaltend zugleich. Sie können sowohl an der Wand als auch freistehend im Raum angeordnet werden.

Modell Milano von Tubes Radiatori.

Kunst im Raum Nicht zuletzt sollte man auch noch die Möglichkeit betrachten, Heizkörper mit diesen Optionen als echtes Kunstwerk zu definieren. So entwarf zum Beispiel Designer Mariano Moroni für Cordivari den Radiator Jungle, bei dem er sich des so genannten Message-Designs bedient: Mit einem ausgeschnittenen, einfachen, fast schon primitiven Symbol bezieht er den Betrachter in das Kunstwerk direkt mit ein. Gleichzeitig gestaltet er den Heizkörper so praktisch wie möglich. Der Körper aus einem einzigen Stück ermöglicht eine leichte Reinigung, indem er sich ganz prägnant von der Wand abhebt und sämtliche Ventile und Befestigungen in sich verschwinden lässt. Das Nützliche mit dem Schönen wird auch bei dem Modell Therme von Caleido, entworfen von Karim Rashid, verbunden. Das geschickte Farbenspiel leuchtender Couleurs hebt das schlichte Design des Heizkörpers hervor und schafft lebhafte Form- und Farbszenarien, die die Umgebung in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen.

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© Tubes Radiatori

Modell AX 0806 von Runtal mit zweifachem Radius.

Keine leichte Wahl In seiner Einfachheit spannend wirkt das Modell AX von Runtal, das sich maßgeschneidert um zwei Ecken herum schlingen kann. So betrachtet mimt es eine Art architektonisches Element, das einen kontinuierlichen Raumcharakter erzeugt. In gewisser Weise verspielt ist auch Puzzle von Runtal nach einem Entwurf von Claudio Colucci. Aus einem Körper aus Stahl, gecovert mit Holz, Corian oder in sämtlichen Farben der RuntalKollektion ausgeführt, zielt das Modell auf die maximale Flexibilität und Individualisierung ab, denn die Elemente können variiert werden, wann immer man Lust auf Abwechslung hat. Dazu muss man den Heizkörper, der entweder in das Zentralheizungsnetz integriert ist oder als elektrische Variante mit Infrarot installiert werden kann, nicht einmal von der Wand nehmen. Insgesamt 23 verschiedene Möglichkeiten stehen zur Auswahl.


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Weitere Informationen www.etherma.com

Fotos: ETHERMA

Ein Kunstwerk, das Wärme ausstrahlt

LAVA® Design Infrarotheizkörper lassen sich in alle Wohnbereiche und auch in das Hausautomatisierungssystem integrieren.

Design bestimmt in vielen Bereichen unser Leben. Die Elektroheizung ist entweder – wie im Falle der Fußbodenheizung – unsichtbar, kann aber auch ein essenzieller Bestandteil der Inneneinrichtung sein. Wie der LAVA® Design-Infrarotheizkörper, der sich individuell an Designvorstellungen und Architektur anpassen lässt. Die neueste Innovation sind hier die LAVA-R-DesignInfrarotheizgeräte, die bereits über ein integriertes Thermostat verfügen und sogar bequem per Smartphone gesteuert werden können. Infrarot-Heizkörper basieren auf dem Prinzip der Sonnenstrahlung. Die ausgestrahlte Infrarotwärme erwärmt nur in geringem Maße die Luft, vielmehr nehmen die festen Gegenstände des Raumes, die Wände und der Mensch die Wärme auf und geben diese wieder ab. Dadurch entsteht ein optimales Raumklima und eine besondere Wohlfühlatmosphäre. Die moderne Elektroheizung ist intelligent und stellt sich auf die individuellen Heizgewohnheiten ein. Die punktgenaue Regelung minimiert den Energiebedarf sowie die Betriebskosten und hilft so aktiv beim Sparen. Gemeinsam mit dem Hausautomatisierungssystem eNEXHO von ETHERMA können die Heizung und viele andere Bereiche im Haus bequem per Smartphone oder Tablet gesteuert werden.

Foto: beigestellt

Blockhäuser 2.0

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Weitere Informationen: www.acr.ac.at www.weinberger-holz.at

Ein Blockhaus ist noch immer ein Holzhaus mit Wänden aus übereinanderliegenden Hölzern. In der Architektur ist man aber anspruchsvoller geworden und entwirft mehrstöckige Häuser mit großen Glasfenstern und Balkonen. Holz quillt oder schwindet, wenn es im Laufe der Jahreszeiten Feuchtigkeit aufnimmt oder abgibt. Besonders während der ersten Heizperiode war bei Blockhäusern damit zu rechnen, dass es zu einer Setzung (Schrumpfen) kommt, die bis zu fünf Zentimeter pro Stockwerk ausmachen kann. Das führte zu einer Verformung z.B. von Tür- und Fensteröffnungen und einer Beeinträchtigung ihrer Funktion. Die weinberger-holz gmbh mit Sitz im Lavanttal (Kärnten) wandte sich mit der Idee einer „setzungsfreien Blockhausbohle“ an die Holzforschung Austria

HFA, ein Mitglied der Austrian Cooperative Research (ACR). Bei der Neuentwicklung handelt es sich um eine dreischichtig aufgebaute Blockhausbohle, bestehend aus zwei Außenlamellen und einer orthogonal, also im 90-Grad-Winkel, angeordneten Mittellamelle. Durch diese orthogonale Verklebung werde eine Verformung der Blockhausbohle nahezu ausgeschlossen, erklärt Andreas Neumüller, Leiter des Fachbereichs Bauprodukte an der HFA. Mit diesen Blockhausbohlen können mehrstöckige Blockhausbauten ohne Setzung, also geeignet auch zum Einbau großer Glaselemente, konstruiert werden. Dafür erhielt das Unternehmen einen der drei ACR Kooperationspreise 2013. Der ACR Kooperationspreis geht an eine beispielhafte Forschungszusammenarbeit zwischen einem ACRInstitut und einem KMU. Bewertet werden unter anderem: Innovationsgehalt der Projekte, Wirtschaftlichkeit, Bedeutung für die Marktposition des KMU, die Qualität der Kooperation mit dem ACR. weinberger-holz vertreibt diese neu entwickelten Blockhausbohlen unter dem Namen Bilam forte. Die Blockhausbohlen können in einem industriellen Prozess in verschiedenen Höhen und Stärken und in einer Länge von bis zu 13,5 Metern hergestellt werden.


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Hot Spot im Büro

Design: PearsonLloyd, London.

Kommunikative Bühne für Austausch und Kollaboration Toguna Circle ist ein einladender, dynamischer TeamRaum, der die Meetingkultur in Unternehmen prägt und die informelle Kommunikation fördert. „Wir wollten einen Raum schaffen, der den laufenden, vielfältigen Austausch in einem Team, von den Morgen-Runden bis hin zum After-Work-Drink begleitet“, erklärt der Designer Tom Lloyd. Direkt im Teambereich positioniert, wird die Bürolandschaft zum Dreh- und Angelpunkt für gemeinsame Tätigkeiten und projektorientiertes Arbeiten. Und in großen Atrien und Foyers empfängt die kreisrunde Rauminsel die Besucher mit einladender Geste – auch außerhalb von Büros, in Hotelhallen, Bibliotheken oder Universitäten. In der Raumgestaltung steht die Toguna Circle für Flexibilität, sie kann einfach und rasch umgestellt werden, da sie baulich nicht fixiert werden muss. Die 151 cm hohen, gepolsterten Wandelemente wirken schalldämmend im gesamten Raum. Die große Auswahl an Stoffen und Farben bietet viel Gestaltungsspielraum. Treffpunkt mit Lounge-Feeling Mit ihrer runden Form und dem Spiel aus Farben und Materialien setzt die Toguna Circle einen Kontrapunkt im Büro, wird zur Insel mit Lounge-Atmosphäre. Besonders die Kissen schaffen Sitzkomfort und einen gestalterischen Mehrwert durch eine Vielzahl an Farben und Stoffen. Eine besondere Auswahl trafen PearsonLloyd:

Sechs speziell kombinierte 4er-Kissen-Sets, die in einem subtilen Mix aus Farben und Strukturen stimmungsvolle Akzente setzen. Teambesprechungen verlaufen einfach besser, wenn sie in einer Umgebung stattfinden, die das Emotionale zulässt oder sogar betont. Total medial Media Boards bieten die Möglichkeit, die Toguna Circle medial voll auszustatten. Media Boards sind elegante Medienmöbel für Präsentationen im Team: formal reduziert gestaltet, vielseitig einsetzbar und einfach in der Bedienung. Der Monitor sitzt auf einem Basiselement, das diverse Utensilien, Micro-PC, Steckerleiste für Monitoranschluss und Kabel aufnimmt. Drei unterschiedliche Modelle stehen zur Wahl: Media Board low (84,3 cm hoch) für Präsentationen im Sitzen, Media Board low VC mit Videokonferenz-System (109,2 cm hoch) oder Media Board high für Präsentationen im Stehen (119,7 cm hoch). London – Afrika – Australien und retour: richtungsweisende Projekt-Erfahrungen Aus Westafrika stammt übrigens die Idee zur Toguna der ersten PARCS Kollektion: In Mali ist die Toguna ein Versammlungsort, an dem die Dorfältesten ihre Entscheidungen treffen. Aus Australien kam diesmal der Impuls zur Weiterentwicklung der PARCS Toguna zur Toguna Circle: Im Rahmen eines realen Projektes konnten PearsonLloyd zusätzliche Bedürfnisse der Nutzer kennenlernen und ihre Erfahrungen im Entwurf einfließen lassen. „Wir integrierten beispielsweise eine größere Sitztiefe, weichere Kissen und unterschiedliche Media-Anwendungen“, so die Designer Luke Pearson und Tom Lloyd. ©Bene AG

Raum für das Teamgeschehen in Bürolandschaften gibt Toguna Circle, das neueste Möbel aus der PARCS-Serie von PearsonLloyd für Bene. Mit ihren halbhohen, gepolsterten Wänden modelliert die Toguna Circle einen kreisrunden Raum-im-Raum, ohne ihn jedoch vollständig zu schließen. Mit einem Durchmesser von drei Metern bietet sie bis zu zehn Personen Platz. Drinnen ist man abgeschirmt und dennoch mitten im Geschehen, Ein- und Ausblicke werden zugelassen. Im Inneren sorgen Stoffe, Sitzbänke, Kissen und ein Teppich für wohnliche Atmosphäre und entspanntes Lounge-Feeling. Tische, Hocker und Medienmöbel machen Toguna Circle zu einem multifunktionalen Team-Hub.

©Bene AG

www.bene.com

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Weitere Informationen


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Optimale Dämmung für druckbelastete Industrieböden

Weitere Informationen www.austrotherm.com

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Die Anforderungen am Bau werden immer höher. Auch die Böden müssen immer stärkeren Belastungen standhalten. Besonders bei industriellen Anwendungen muss das Baumaterial heutzutage mehr aushalten als in früheren Zeiten. So werden Maschinen komplexer und schwerer, und auch Parkdächer haben in Zeiten größeren Familienautos bei Weitem mehr zu tragen als es früher der Fall war. Sogar Lagerhallen sind auf weniger Quadratmetern immer mehr Belastungen ausgesetzt. Da kommt der bewährte Hochleistungsdämmstoff Austrotherm XPS® TOP 70 vom österreichischen Dämmstoffpionier Austrotherm gerade recht. Die starke Dämmplatte aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum in den Dicken von 5 bis 20 cm ist für höchste Druckbelastungen nicht nur geeignet, sondern geradezu prädestiniert. Eine dauerhafte Dämmung ohne Bauschäden unter der Boden- bzw. Fundamentplatte ist

kein Problem mehr. Austrotherm XPS® 70 kommt übrigens vom technischen Wert einer Druckfestigkeit von 70 t/m² nahe. Bei der Wahl der für die Belastung passenden XPS-Platte gilt es, das so genannte „Kriechverhalten“, also die zulässige Dauerdruckspannung (Code CC im Bezeichnungsschlüssel) zu beachten. Hier beträgt die höchstvertretbare Stauchung maximal 2 % nach 50 Jahren unter Höchstbelastung. So wird die Schadensgefahr erheblich minimiert bzw. nahezu ausgeschlossen. Da nicht alle Dämmstoffe diese Anforderungen erfüllen, ist auf das Kriechverhalten besonders zu achten. Austrotherm XPS® TOP 70 weist hier sensationelle 250 kPa (= 25 t/m²) auf. Die Anwendung von Austrotherm XPS® TOP 70 ermöglicht eine risikolose Wärmedämmung in mechanisch hochbelasteten Bereichen wie unter Kellerböden, Plattenfundamenten sowie Industriefußböden wie z.B. in Parkhäusern, Supermärkten, Werkstätten, Lagerhallen, Kühlhäusern und Fabriken. Weitere Einsatzgebiete sind der Straßenbau, das Eisenbahnwesen, unter künstlichen Eislaufflächen und im Sportstättenbau.

Tipp: normgerecht und schneller Fundamentplatten abschalen Mit dem Austrotherm Fundamentplatten-Dämmsystem ist erstmals eine normgerechte Abdichtung des Kellers möglich (Verbindung der Horizontalund Vertikalisolierung laut ÖNORM). Durch die schnelle Verlegung wird auch kostbare Arbeitszeit gespart. Das Schalungssystem mit integrierter XPS-Wärmedämmung ist eine optimale Ergänzung der Fundamentplattendämmung mit Austrotherm XPS® TOP 70.

Das Austrotherm Fundamentplatten-Dämmsystem bietet eine optimale Schalung mit Austrotherm XPS® gedämmten Fundamentplatten. Foto: Austrotherm


Naturstein

Stein und Wein Steinmetzunternehmen Reinisch GmbH

Bauen in den Alpen Lauster Steinbau

Harmonisches Gesamtkonzept f端r den Gast Breitwieser GmbH

Innenstadtpalais in neuem Glanz Schreiber & Partner Natursteine

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Naturstein

Stein und Wein

Projekt Weingasthof Sabathihof, Leutschach Bauherr G. und M. Dillinger Architektur BM Röck, Ehrenhausen Ausführende Firma Steinmetzunternehmen Reinisch GmbH, Wolfsberg i. Schw. Stein Travertin aus der Türkei Stiege, Pool-Bodenbelag und Mauerverblendung Massives Verblendmauerwerk, geankert. Stoßfuge, gespaltene Oberfläche. Integrierte Stufenanlage plattiert. Großformatiger Bodenbelag 60 x 90 x 3 cm, Oberfläche gebürstet mit offenen Fugen ausgeführt. Fotos Richard Watzke

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Die Südsteirische Weinlandschaft ist von steilen Weinbergen und Mischwäldern geprägt und hat sich in den letzten Jahren zu einer beliebten Region für den sanften Tourismus entwickelt. Die Qualitätsoffensive beim Wein

begann vor rund 15 Jahren, beim Tourismus wenig später. Nun wird sie auch im Bereich Architektur gestartet. Ein gelungenes und erfolgreiches Beispiel dafür: der Weingasthof Sabathihof. Auf einer Anhöhe thronend liegt das Weingut Sabathi mit seinen rund 5 ha Weingärten, weit weg vom Alltag und mit einem umwerfenden Ausblick in die Landschaft. Seit Sommer 2012 bietet ein ausgedehnter WellnessBereich durch Spa den Gästen Entspannung pur, mit Sauna, Sole-Dampfbad, Fitness- und Massageraum und einem Schwimmbecken im Freien. Für die Gestaltung der Wände und Böden wurde rot-goldener Travertin gewählt. Dem lebhaft strukturierten Naturstein gelingt es hervorragend, eine Verbindung zwischen der kubischstrengen Formensprache und der umgebenden Landschaft herzustellen. Der Ruheraum bietet freien Blick in die Weinberge.


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Bauen in den Alpen

Projekt Hotel St. Gian, St. Moritz, CH Bauherr Hans Jörg Buff Architektur Pablo Horvath, Chur, CH Ausführende Firma Lauster Steinbau, Stuttgart Stein Dorfergrün, aus Hinterbichl/ Osttirol 850 m² Fassadenplatten 400 m² Mauerwerk Fotos Wolf-Dieter Gericke

Die Besiedlung der Alpen in großen Höhenlagen bringt spezielle Herausforderungen mit sich. So spielt das Thema Heizen und Energieverbrauch bei Errichtung und Betrieb von Gebäuden eine besonders wichtige Rolle. In einem Ort wie St. Moritz im Engadin, Kanton

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Graubünden, herrschen über mehr als fünf Monate im Jahr Minustemperaturen. Bei steigenden Energiekosten müssen Hotelbetreiber daher mehr denn je auf den Energieverbrauch achten; gleichzeitig soll die Behaglichkeit des Gastes unter dem Diktat der Wirtschaftlichkeit nicht leiden. Dieser Aufgabe mussten sich Bauherr und Architekt stellen, denn die Sanierung des 1970 errichteten Hotels San Gian war dringend notwendig geworden. So sollten Zimmer, Aufenthaltsräume und Wellnessbereich zum Wohle des Gastes auf den neuesten Stand gebracht werden. Bei den Planungsüberlegungen spielten das festgelegte Budget und die steigenden Energiekosten eine wichtige Rolle; erschwerend kam hinzu, dass der letzte Gast am 1. Oktober das Hotel verließ, der nächste Gast jedoch bereits für den 21. Dezember gebucht hatte. Es standen also nur etwas weniger als drei Monate Zeit zur Verfügung. Für den Bereich der Fassade waren zunächst der Austausch der Fenster, sowie das Anbringen eines Wärmedämmverbundsystems angedacht. Ökonomische und ökologische Gründe waren schlussendlich ausschlaggebend, dass sich der Bauherr für eine Natursteinfassade entschied, denn eine solche ist wartungsfrei und im Fall der Erneuerung fallen keine hohen Entsorgungskosten an (wie zB. bei WDVS). Der gewählte Naturstein, Dorfergrün, wurde von Lauster im Osttiroler Werk verarbeitet und vor Ort montiert. Trotz der extrem kurzen Ausführungszeit konnten die Steinarbeiten termingerecht abgeschlossen werden. Für den Architekten bot sich die Gelegenheit das Image des Hauses neu zu definieren. So verschwanden die Loggien, und statt Zerklüftung herrscht nun blockhafte Präsenz. Der massiv bossierte Sockel schafft einen guten Kontrast zu den großformatigen Fassadenbändern in den oberen Geschoßen. Mit dem Einsatz von Naturstein gelang eine Veredelung des Gebäudes, ohne seinen Charakter zu verleugnen.


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Harmonisches Gesamtkonzept für den Gast

Projekt Park Hotel Vitznau, Vitznau, CH Bauherr Pühringer Gruppe Architektur E. Huber, M. Schreger, G. Teufel Ausführende Firma Breitwieser GmbH, Tulln Stein Kalkstein „Vrazza“ aus Bulgarien An- und Umbau 2010 bis 2013 Fotos © Breitwieser

Die beeindruckende Landschaft am Ufer des Vierwaldstättersees, nahe des Schweizer Ur-Legendortes Rütli, sowie die Eröffnung der Vitznau-Rigi-Bahn 1871 waren ausschlaggebend für den Bau dieses Luxushotels. 1903, nach rund dreijähriger Bauzeit, wurde das Park Hotel eröffnet. Die in- und ausländischen Gäste des Hotels waren Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Industrie, aber auch Künstler und Schauspieler. Rund 100 Jahre später, 2009, fand der letzte Eigentümerwechsel statt; der Hotelumbau wurde kurz darauf begonnen. Das wiedereröffnete Park Hotel, mit größter Sorgfalt und Detailliebe renoviert, wird heute von den drei Themenwelten Wine & Dine, Art & Culture und Health & Wealth geprägt. Im Zuge des Hotelumbaus erhielt Breitwieser Stone World den Auftrag für die Ausstattung aller Badezimmer. Die verschiedenen Materialien der einzelnen Suiten wurden – in enger Zusammenarbeit mit den Architek-

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ten – je nach Thema und Farbkonzept mit höchster Sorgfalt ausgewählt. So sollten die Charakteristik und das besondere Ambiente des Hotels in allen Bereichen unterstrichen werden. Die Farbwahl der einzelnen Steine erfolgte in Abstimmung mit den jeweiligen Themen der Suiten, um ein harmonisches Gesamtkonzept für den Gast entstehen zu lassen. Nach dem millimetergenauen Ausmessen der Hotelräume begann die große Herausforderung für das Steinunternehmen: der Zuschnitt und die Verarbeitung des hochwertigen Materials mit größter Sorgfalt und Perfektion. Die Platten wurden in Österreich auf Maß geschnitten, verarbeitet und für den Transport vorbereitet. In enger Zusammenarbeit mit der Bauleitung, den Architekten und allen beteiligten Gewerken wurden die Montagepläne und die Details der Folgegewerke sorgfältig ausgearbeitet und in die Verarbeitung mit einbezogen. Ausschnitte für Glas und Bohrungen für Installationen wurden bei der Anfertigung berücksichtigt und plangetreu angefertigt. Auch bei den Verarbeitungsmöglichkeiten wie z.B. bei Klebemittel wurde auf einen höheren Standard gesetzt, um die höchst mögliche Qualität des fertigen Produkts zu gewährleisten. Fertig verarbeitet und für die Montage vorbereitet, wurde der Stein in die Schweiz transportiert und dort verbaut. Aufgrund der perfekten Vorarbeit war die absolute Passgenauigkeit der verschiedenen Elemente sichergestellt; diese konnten vor Ort zu einem beeindruckenden und einheitlichen Gesamtobjekt zusammengeführt werden. Hauptmaterial für das Hotel ist der bulgarische Kalkstein „Vrazza“; seine freundlich helle Farbe zieht sich durch sämtliche Räumlichkeiten und wurde in den meisten Suiten für die edlen Böden eingesetzt.


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Innenstadtpalais in neuem Glanz

Projekt Stadtpalais Liechtenstein, Wien Bauherr Stiftung Fürst Liechtenstein Planung Wehdorn Architekten, Wien Natursteinarbeiten Schreiber & Partner Natursteine, Poysdorf Stein Kroatischer Kalkstein Fotos Schreiber & Partner

SCHREIBER & PARTNER

NATURSTEINE GMBH Logo Farbig 185 x 30 mm.indd 1

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Das Stadtpalais Liechtenstein gilt als erstes Bauwerk des Hochbarock in Wien, sein Bau wurde 1694 begonnen; der Umbau in den Jahren 1836 bis 1847 im Stil des „Zweiten Rokoko“ prägt bis heute sein Erscheinungsbild. Trotz Kriegsschäden im Jahr 1945 war erst Mitte der 1970er Jahre eine erste größere Instandsetzung des Gebäudes möglich. Die umfassende, rund vier Jahre dauernde und kürzlich abgeschlossene Restaurierung des Palais erfolgte nach wissenschaftlich-denkmalpflegerischen Grundsätzen; die Wiedereröffnung des Gebäudes fand im April 2013 statt. Setzungen und Kriegsschäden hatten dem Gebäude schwer zugesetzt. Die daher vorrangig notwendige statische Sanierung konnte durch ein Stahlskelett, welches die Trakte wie ein Gürtel umschließt, aber auch durch den dreigeschoßigen Depotbau unter Hofniveau erreicht werden.

Aufgrund der wertvollen Raum- und Gemäldeausstattung des Palais fiel die Entscheidung für eine Vollklimatisierung des Hauses, ausgenommen davon sind die Wohnräume. Erst nach der notwendigen technischen Sanierung konnte mit der eigentlichen Restaurierung begonnen werden. Sie beruht auf dem Grundprinzip der Denkmalpflege: dem Einsatz authentischer Materialien und der originalen Bautechnik. Besondere Herausforderungen stellten dabei die Restaurierung der berühmten Thonet-Böden und die Lichtplanung dar. Die Ausstattung des Hauses mit LED-Licht, sowie die thermische Sanierung inklusive Konzeption der neuen Fenster machen das Palais nicht nur zu einem denkmalpflegerischen, sondern auch zu einem ökologischen Vorzeigeprojekt. Die Natursteinarbeiten umfassten die Restaurierung der Fensterumrahmungen, Gesimse und Konsolen (Fassade Bankgasse; Löwelstraße; Abraham a Santa Clara Straße und Innenhof ) und von Bestandstufen Stiege 3 und Teile Stiege 4. Die Arbeiten bestanden im Detail aus dem Reinigen der Oberflächen, dem Einsetzen von Vierungen und Ergänzen von Fehlstellen, sowie dem Aufbringen einer Kalkschlämme. Bestehende Böden und Massivstufen wurden ausgelöst und neu verlegt; neue Sockelplatten mit einer Stärke bis 12 cm, Massivstufen und Poller im Außenbereich wurden hergestellt und versetzt. Rund 800 m2 neue Böden wurden in mehreren Bereichen verlegt. Nun erstrahlen auch alle Steinflächen in neuem Glanz.


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1 Steinmetzbetriebe Franz Bamberger GmbH

2514 Traiskirchen, Wr. Neustädterstraße 137-139 Tel.: 02252 / 805 210 Fax: 02252 / 85 352 bamberger@naturstein.co.at www.marmorwelt.com

2 Breitwieser GmbH

3430 Tulln, Hochäckerstraße 11 Tel.: 02272 / 64 501-0 office@breitwieser-stein.at

3 Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker GmbH

2514 Traiskirchen, Badener Straße 25 Tel.: 02252 / 522 240 Fax: 02252 / 522 247 office@ecker-stein.at www.ecker-stein.at

4 Komm.Rat. Johann Gersthofer GmbH

2632 Grafenbach, Schulstraße 4 Tel.: 02630 / 37 113 stein@gersthofer.at

5 Casa Sasso Steinmetz GmbH

4055 Pucking, Untere Landstraße 20 Tel.: 07229 / 79 860 Fax: 07229 / 79 860-11 office@casa-sasso.at www.casa-sasso.at

6 Marmor Industrie Kiefer GmbH

5411 Oberalm, Wiestalstraße 10 Tel.: 06245 / 83 504 office@marmor-kiefer.at

Fax: 06245 / 83 505-33 www.marmor-kiefer.at

7 Kienesberger Steinmetzmeister GmbH & Co KG

4710 Grieskirchen, Au 17 Tel.: 07248 / 68 295 nk@kienesberger-stein.at

07248 / 68 295-7 www.kienesberger-stein.at

8 Josef Kogler Natursteinbruch und Schotterwerk GmbH

9554 St. Urban, Steinweg 2 Tel.: 04277 / 82 41 kogler.naturstein@aon.at

Fax: 04277 / 82 41-11 www.kogler-natursteinwerk.at

9 Lauster Steinbau GmbH

9541 Einöde bei Villach, Krastaler Straße 28 Tel.: 04248 / 27 82 Fax: 04248 / 20 17 stuttgart@laustersteinbau.de www.laustersteinbau.de

10 Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG

4222 St. Georgen/Gusen, Poschacherstraße 7 Tel.: 07237 / 33 33-0 Fax: 07237 / 33 33-444 office@poschacher.com www.poschacher.com

11 Steinmetzunternehmen Reinisch GmbH

8421 Wolfsberg/Schwarzautal, Hainsdorf 8 Tel.: 03184 / 24 08-0 Fax: 03184 / 24 08-24 office@stein.at www.stein.at

12 Schreiber & Partner Natursteine GmbH

2170 Poysdorf, Johannessiedlung 1 Tel. 02552 / 24 00 Fax: 02552 / 24 00-6 office@sp-natursteine.at www.sp-natursteine.at

13 Sölker Marmor GmbH

8961 Kleinsölk, Reith 279 Tel.: 03685 / 22 216-0 office@soelker.at

Fax: 02272 / 64 502 www.breitwieser-stein.at

Fax: 02630 / 37 113-19 www.gersthofer.at

Fax: 03685 / 22 216-19 www.soelker.at

Die Rubrik „Pro Naturstein“ erscheint in Kooperation mit der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN). Für den Inhalt verantwortlich: VÖN. Sonstige Angaben siehe Impressum Seite 2.


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