1/2014 (312)

Page 1

architekturjournal

wettbewerbe das magazin für baukultur

38. Jahrgang Jänner / Februar 2014 € 17,50

P.b.b. GZ10Z038461M - Verlagspostamt 1110 Wien

EXPO2015 : Österreich Pavillon, Mailand Bauträgerwettbewerb Gemeinschaftliches Wohnen, Wien Bildungscampus Algersdorf, Graz Bundesschulzentrum Amstetten Bildungsquartier aspern Die Seestadt Wiens, Bundesschulgebäude

1 / 2014

312

www.wettbewerbe.cc

Die Schule als Organismus Kooperative Lernmethoden beeinflussen Raumkonzepte Massivbau: Konzept für nachhaltige Architektur

Messevorschau: Light + Building,

Wohnen & Interieur, Salone Mobile



Editorial

Bessere Schulen brauchen bessere Gebäude – und Architekten Enge Räume, Sessel in Reih´ und Glied, Frontalunterricht – Schule, die auch in Österreich der Vergangenheit angehören sollte. „Bildungseinrichtungen des 21. Jahrhunderts sind Orte, in denen neben der Instruktion auch die Selbstaneignung von Welt, soziales Miteinander, Hilfsbereitschaft und die Entwicklung von Gemeinsinn erlebt und erlernt werden“, hat die „Plattform Schulumbau“ in ihrer Charta festgehalten. An dieser von der Köck-Privatstiftung zur Förderung kindgemäßer Pädagogik initiierten Plattform sind, neben Menschen mit Schulbezug, auffallend viele Architekturschaffende beteiligt (www.schulumbau.at). Das ist erfreulich: Um jungen Menschen die optimalen Entfaltungsmöglichkeiten bieten zu können, braucht es entsprechende bauliche Voraussetzungen. Es ist eine architektonische Herausforderung, die auf kooperatives Lernen, Teamarbeit, Eigeninitiative und vor allem ganztägige Schulformen mit ausreichend Freiraum ausgerichtete neue Pädagogik gestalterisch umzusetzen. „Zu dieser besseren Schule gehört auch ein besseres Haus“, erklären die Initiatoren richtigerweise. Wie Architektinnen und Architekten in ihren Entwürfen mit dieser Thematik umgehen, dokumentieren wir in dieser Ausgabe auf mehr als 30 Seiten. Wettbewerbsverfahren von Um- und Zubauten bestehender Schulgebäude sind ebenso darunter wie auch neue Campusschulen auf der grünen Wiese. Mögen sie als Inspiration und Orientierung zur Etablierung von Qualitätskriterien im Schulbau dienen.

Klimadecken:

Geprüfte Systeme bringen Sicherheit und Leistung. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 116.

Innenausbau-GU Boden-Wand-Decke

Naturstein, Ziegel und Beton Viel positives Feedback haben wir auf unsere neue Rubrik „Naturstein“ bekommen. Darüber freuen wir uns natürlich und können hier schon ankündigen: Zur Ausgabe 2, die Ende April erscheint, wird es eine 80 Seiten umfassende Sonderausgabe als Beilage geben, die sich ausschließlich mit Naturstein in allen Bereichen und Ausgestaltungen befasst. Wir stellen darin nicht nur Projekte vor, sondern beleuchten das Thema Naturstein und Architektur von allen Seiten, lassen Experten und Architekturschaffende zu Wort kommen, die sich mit dem Baustoff beschäftigt haben und liefern Hintergrundinformationen zur Planung mit Naturstein. Für „aufgeregtes Gemurmel in der Planerszene“ sorgt das soeben fertig gestellte Firmengebäude des Architekturbüros Baumschlager Eberle in Lustenau. Das Haus in zweischaliger Ziegelbauweise wurde ohne Heizung oder Lüftung errichtet und soll trotzdem angenehme Raumtemperaturen bieten. Das Projekt ist nur eines von mehreren in massiver Bauweise errichteten Gebäuden, die wir in dieser Ausgabe als Beispiele für eine mögliche Verbindung von Architektur und Ökologie zeigen.

Viel Freude beim Lesen wünscht

Roland Kanfer . Chefredakteur

www.rhtb.at

wettbewerbe 307

1


Inhalt & Impressum

wettbewerbe 312

2

Editorial Impressum Menschen Positionen Themen

1 2 Kenneth Frampton 3 SOMA Architecture / AAP.Architekten 4 Die Schule als Organismus und Marktplatz 6

Forum Neues Bauen

Mitten in Europa. EU-GUGLE in Bratislava

Berichte

17 Simple Konzepte für nachhaltige Architektur / Baukongress 2014 / Concrete Student Trophy 2014 – die Ausschreibung / Lichtwelten / Die Architekturtage 2014 / Ausstellungsgestaltung Weltmuseum, Wien 1. Wettbewerb / Playboy Architektur, 1953 - 1979. Ausstellung / Mario Pani Award für Richard Rogers / Kindergarten Scheiblingkirchen, NÖ / Wiener Frauenpreis 2013 / Urban Intervention Award Berlin 2013 und Urban Living Award 2013 / Raum-Wunder / Montréal Space for Life. Announcement / Architektour Kopenhagen. Fachstudienreise / Constructing Europe. Ausstellung / World Habitat Awards 2014/15. Announcement / „Den Toten ihre Namen geben – Grabmal in Maly Trostinec, Weißrussland. Wettbewerb / Europan 12 – The Adaptable City. Wettbewerb / Lessing-Stadtteilschule und A.v.H.-Gymnasium, Hamburg, Deutschland. Wettbewerb / Parkhausfassade Skopje, Mazedonien. Realisierung / Zentrale Stadtfernsehen W24, Wien 14. Realisierung / Kulturpassage Karlsplatz, Wien. Realisierung / Mailand ruft!

Wettbewerbe

EXPO2015: Österreich Beteiligung, Mailand, Italien Gemeinschaftliches Wohnen – Donaufelderstraße 115, Wien 21 Gemeinschaftliches Wohnen – Darnautg. 10 / Wienerbergstr. 38-40, Wien 12 Gemeinschaftliches Wohnen – Viehtriftgasse, Wien 21 Bundesschulzentrum Amstetten, NÖ Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude Bildungscampus Algersdorf, Graz, Steiermark Triesterstraße – Wagramer Weg, Graz, Steiermark

Innovationen

Heiz-Kühldecken: Genormte Systeme bringen Sicherheit und Leistung / Architektur mit höchster Energieeffizienz

115

Naturstein

Rekonstruktion Kamine am Hof 2, Wien / Infrarotheizung mit Marmor / Schau- und Verkaufsraum Aston Martin, Wien / Neugestaltung Promenade Linz, OÖ

119

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, r.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, margarete.schwarz@bohmann.at • Anzeigenleitung: Peter Mayer, T:+43-1-740 95-553, M: +43 664 502 96 58, p.mayer@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, michaela.kern@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183, office@wettbewerbe.cc, www.wettbewerbe.cc • Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Dr. Gisela Gary, DI Barbara Jahn-Rösel, DI Ilse Huber, DI Angelika Franke, DDI Roman Grünner, Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, grafik@mantler-repro.at • Druck: Donau Forum Druck GesmbH, A-1230 Wien • Druckauflage: 10.000 Stück • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. • Zum Zwecke einer leichteren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. •

Folgen Sie uns auf

/Architekturjournal.wettbewerbe

9

53

55 67 72 76 80 88 99 108

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Medieninhaber: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. Sitz: 1110 Wien, Leberstraße 122 Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fachzeitschriften. Buch-, Zeitschriften-, Kunst- und Musikalienhandel. Handel mit Waren aller Art. Organisation von Veranstaltungen. Geschäftsführer: Dr. Gabriele Ambros, Gerhard Milletich Beteiligungsverhältnisse: Dietrich Medien Holding Gesellschaft m.b.H. 90,91 %, Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. 9,09 %. Geschäftsführender Gesellschafter: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. Die Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. ist im Sinne des § 25 Mediengesetz beteiligt an: D & R Verlagsgesellschaft m.b.H. Nfg. KG mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fach- und Servicezeitschriften. Verlag Holzhausen GmbH mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Sachbuch- und Fachbuchverlag in den Bereichen: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit, sowie Kunst, Architektur und Kultur. Norbert Jakob Schmid Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Buch- und Zeitschriftenverlag. V & R Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Redaktion. Repro-Media Druckgesellschaft m.b.H. Nfg.KG mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Atelier für Werbegrafik, Erzeugung und Handel mit Vorstufenprodukten. Schau Media Wien Ges.m.b.H. Sitz: 1110 Wien, Leberstraße 122 Unternehmensgegenstand: Beteiligung an Medien Geschäftsführender Gesellschafter: Gerhard Milletich Beteiligungsverhältnisse: 50 % Gabriele Ambros, 50 % Gerhard Milletich


Menschen

Die Zukunft der Wärmedämmung ist schlank!

www.trienaldelisboa.com

© Trienal de Arquitectura de Lisboa

Kenneth Frampton: Lifetime Achievement Award 2013 der Triennale Lissabon

Kenneth Frampton.

AUSTROTHERM

RESOLUTION® SCHLANK UND STARK DÄMMEND

NEU!

AUSTROTHERM RESOLUTION®: Flachdach, Wand und Boden kompromisslos dämmen Ω Superdämmend – über 40 % bessere Dämmleistung Ω Superschlank – platzsparende Dämmlösung Ω Ausgezeichneter Brandschutz (Brandklasse B) Ω Innovative Dämm-Technologie Erhältlich im Baustoff-Fachhandel, die Fassadendämmplatte nur bei Baumit

austrotherm.com Lifetime Achievement Award.

3

wettbewerbe 312

© Fernanda Fragateiro

Mit seinem 1980 erschienenen Buch „Modern Architecture: A Critical History“ bestimmte er maßgeblich den Architekturdiskurs der achtziger und neunziger Jahre mit: Kenneth Frampton, der 1930 in Woking, England geborene Architekt und Architekturpublizist, wurde von der Architekturtriennale Lissabon mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. Mit dieser Zuerkennung werden Architekturschaffende geehrt, deren Arbeit maßgeblichen Einfluss auf die Architektur in Theorie und Praxis hatte und immer noch hat. Frampton hat nicht nur als Architekt praktiziert, er hat an renommierten Universitäten wie Princeton, Bartlett und der ETH Zürich unterrichtet. An der Columbia University hat Frampton, der die US-Staatsbürgerschaft besitzt, eine Professur an der Graduate School of Architecture, Planning and Preservation. Bekanntheit erlangte er aber durch seine publizistische Tätigkeit. Neben der 2007 in vierter Auflage erschienenen Abhandlung über moderne Architektur erregte Frampton Aufsehen mit seinem Essay „Towards a Critical Regionalism: Six Points for an Architecture of Resistance“, in dem er ein Plädoyer für regional geprägte Baustile als Gegenentwurf zur ortsunabhängigen und damit uniformen Architektur der Moderne hält. Für das Jurymitglied William Menking ist die Verleihung der Auszeichnung für das Lebenswerk Framptons vor allem ein Signal dafür, dass sich Baukultur nicht nur in Gebäuden ausdrückt, sondern dass es dabei um ein gesellschaftspolitisches Thema geht. Vor Kenneth Frampton zeichnete die Architekturtriennale Lissabon Alvaro Siza (2010) und Vittorio Gregotti (2007) für ihr Lebenswerk aus.


Positionen

soma architecture Stefan Rutzinger | Martin Oberascher | Kristina Schinegger | Günther Weber

Foto: F. Hafele

Man kann durchaus sagen, dass das Bestreiten von Wettbewerben unseren Ehrgeiz weckt. Eine persönliche Leidenschaft zu Wettbewerben haben wir aber dennoch nicht – lieber arbeiten wir an direkten Beauftragungen und stecken unsere Energie in die Entwicklung neuer Ideen und Konzepte.

v.l.n.r.: Stefan Rutzinger, Martin Oberascher, Kristina Schinegger, Günther Weber.

Gegründet 2007, Büros in Wien und Salzburg, www.soma-architecture.com

Das Tätigkeitsfeld von soma reicht von der Entwicklung investigativer Entwurfsstrategien und experimenteller Umsetzungsmethoden bis zu technischer und theoretischer Forschung. soma betreibt Architektur als fortlaufende experimentelle Untersuchung und Entwicklung von zukunftweisenden räumlichen und formalen Konzepten, die ihre Potenziale im körperlichen und sinnlichen Erleben entfalten. Ein Entwurf führt daher nicht

Was wichtig ist 1. Ein gewisser Forschungsanteil muss in jedem Wettbewerb vorkommen (darunter verstehen wir auch „Research by Design“) – dieser bleibt ungeachtet des Wettbewerbsausgangs auf jeden Fall ein Mehrwert für das Büro. 2. Kleine schlafkräftige Teams im eigenen Büro und nicht zu viele, aber dafür umso sorgfältiger ausgewählte Fachplaner als Unterstützung. Die Meinung Wettbewerbe sind, wenn sie professionell und transparent durchgeführt werden, ein essenzielles Instrument einer zeitgemäßen Baukultur. Dennoch macht man immer wieder schlechte Erfahrungen, selbst bei Wettbe-

Motto: „Mehr Mut zum Unkonventionellen“ zwangsläufig zu eindeutigen, fixen Geometrien, sondern bleibt veränderlich und individuell interpretierbar.

Foto: soma architecture

Der Wettbewerb Als junges Büro ohne Referenzen hatten wir nur Chancen bei offenen anonymen Wettbewerben teilzunehmen. Internationale Wettbewerbe – vor allem in Asien – waren da oft attraktiver als eher konservativ ausgeschriebene heimische Verfahren. Gerade im asiatischen Raum sind die Auslober oft viel offener für neue, ungewöhnliche Ideen und fordern diese schon in der Ausschreibung ein. Unser bislang wichtigster Wettbewerb ist gleichzeitig unser erster gewonnener: der Themen-Pavillon für die EXPO 2012 in Südkorea. Mit dem Wettbewerbsgewinn haben wir damals auch international auf uns aufmerksam gemacht.

wettbewerbe 312

4

werben mit Beteiligung der Architektenkammer: Fachjurys, die keine eindeutige Entscheidung treffen und unglückliche Ex-Aequo-Resultate produzieren, schlecht oder unzureichend argumentierte Ergebnisprotokolle, die auf persönlichen Geschmacksurteilen basieren, etc. Hier sollte eine tatsächliche Wettbewerbskultur von allen Beteiligten gepflegt werden, denn Wettbewerbe sind ein wertvoller und unverzichtbarer Beitrag zu einem lebendigen und öffentlichen Architekturdiskurs. Da wir fast ausschließlich über Wettbewerbe akquirieren, haben sie für unser Büro einen hohen Stellenwert. Auch wenn zurzeit mehr Energie in unsere Ausführungsprojekte fließt (übrigens lauter gewonnene Wettbewerbe), arbeiten wir parallel auch immer an einem Wettbewerb. Österreich und Architektur Wir denken, es gibt überdurchschnittlich viele gute Architekten in Österreich mit überdurchschnittlich viel Engagement. Dennoch gibt es in letzter Zeit nur sehr wenige gebaute Meilensteine oder mutige Projekte. Das gibt uns zu denken. Im internationalen Vergleich müssen wir, was die universitäre Entwicklung und die damit verbundene Qualität der Architektenausbildung betrifft, leider auch pessimistisch realistisch sein: Die international bauenden Architekten werden, sollte sich nichts ändern, in Zukunft eher nicht aus Österreich kommen. Die Zukunft Wir freuen uns auf unsere Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst – ein Anlass unsere Konzepte und Inhalte zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

Taiwan Cultural Center in Taichung – Taiwan, Wettbewerbsbeitrag 2013.


Positionen

aap.architekten

Foto: aap.architekten

Martina Feirer | Alexandra Frankel | Hans Früh | Gerhard Paul | Franz Ryznar | Roswitha Siegl

Die Philosophie aap.architekten steht für sozial und ökologisch nachhaltige Architektur. Ihre Stärke ist, die gesamte Breite der Architekturleistungen abzudecken. Inhaltliche Schwerpunkte sind energieeffizientes Bauen und Beteiligungsprozesse. Dazu kommt die Initiative zur Gründung der Plattform schulUMbau, das Engagement und das Verfassen eines Kinderbuches zum Thema Passivhaus sowie die Erforschung antiker Bauten. Seit 2009 arbeiten aap.architekten als Pionierbetrieb an der Entwicklung der Gemeinwohl-Ökonomie mit. Werteorientiertes wirtschaftliches Handeln ist dabei die Triebfeder. Daraus ergeben sich die Beteiligung von Nutzern und der partnerschaftliche Umgang mit Planungspartnern und Handwerkern.

Deltabeam verbessert die CO2-Bilanz Ihres Gebäudes Eine unabhängige Studie hat gezeigt: Bei Verwendung von Deltabeam wird der CO2 Ausstoß eines Gebäudes* über die gesamte Nutzungsdauer um 5% reduziert! *) untersucht an einem typischen englischen Schulgebäude

Der Wettbewerb Überwiegend kritisch stehen wir offenen Wettbewerben mit großen Teilnehmerzahlen gegenüber. Bei 100 Projekten nähert sich der ökonomische Wert der geleisteten Planungsarbeit den Nettobaukosten des Gebäudes. Dieser unverhältnismäßig hohe Gesamtaufwand führt zum wirtschaftlichen Aderlass einer Berufsgruppe und zur (Selbst-) Ausbeutung. Die Anzahl an Projekten führt Jurien zumindest zeitlich an die Grenzen der Beurteilbarkeit. Die nicht nur im Ökonomischen notwendige Balance von Geben und Nehmen zwischen Auslobern / Öffentlichkeit und Kreativen ist bei einer riesigen Anzahl von Beiträgen gefährdet. Das schadet letzten Endes der Architektur in seiner Gesamtheit. Unsere Teilnahme an solchen Verfahren ist daher eine seltene. Anders sehen wir geladene und zumindest teilhonorierte Wettbewerbe. Sie generieren unterschiedliche Ideen zu einer Planungsaufgabe in einer halbwegs fairen Weise. Wenn sich dazu die Jury aus Fachleuten und qualifizierten Nutzern zusammensetzt, trägt das in größerem Maß zu qualitätsvoller Architektur bei.

www.aap.or.at

5

Erfahren Sie mehr über diese Studie und über Bauen mit Deltabeam auf

www.peikko.at

wettbewerbe 312

Das Büro Vom Passivhausstudentenheim in aspern Die Seestadt Wiens bis zur Anastylose in Aphrodisias – 1991 als Atelier Albertplatz gegründet, wird das Büro seit 2007 gemeinschaftlich von Martina Feirer, Alexandra Frankel, Hans Früh, Gerhard Paul, Franz Ryznar und Roswitha Siegl als aap.architekten ZT GmbH geführt.


Thema

Die Schule als Organismus und Marktplatz

Das 20. Jahrundert brachte vor allem Licht und Luft in die Klassenzimmer. Heute sollen Schulgebäude Arbeitsund Lernlandschaften sein, in denen sich Kinder und Erwachsene ganztägig aufhalten. Die Grenze zwischen Drinnen und Draußen wird aufgehoben, beweist eine Rundschau über die neuesten Schulprojekte.

Ilse Huber

© Dieter Nagl

Cluster, Marktplatz, wertet. „Jede Fläche in der homebase – so lauten Schule soll pädagogisch die jüngsten Bildungsgenutzt werden“, lautet vokabeln, die wohl nicht dazu das Credo aus dem ganz unbewusst auf die Wiener Stadtschulrat. Er Wirtschaftswelt abzielen. hat gemeinsam mit den Schließlich sollen aus Landesschulinspektoren, der Schule gebildete dem ÖISS (ÖsterreichiMenschen kommen, die sches Institut für Schuletwas mit der komplexen und Sportstättenbau) Welt anzufangen wissen. sowie Vertretern des UnDa trifft es sich gut, schon Klasse in der Schule Michelstetten (NÖ), frühes 20. Jahrhundert. terrichtsministeriums und von Kindesbeinen an Pädagogen einen Qualimit dem Begriff „Cluster“ vertraut gemacht zu werden. tätenkatalog als Grundlage für den baukünstlerischen Denn nach dem Vorbild eng zusammenarbeitender Wettbewerb erarbeitet. Unternehmen, durch die sich Wettbewerbsvorteile herauskristallisieren, soll sich auch die Bildung orientieren. Bildungscampus statt Schulhäuser Was dem Produktions- und Dienstleistungssektor der Schon im Jahr 2010 formulierte die Plattform SchulWirtschaft nützt, kann doch auch für die Schule nicht so umbau in der Charta für die Gestaltung von Bildungsschlecht sein. Gemeinsame Interessen zu bündeln, ist einrichtungen des 21. Jahrhunderts folgende Bedinauch hier die Grundlage für das Weiterkommen. gungen: „Bildungseinrichtungen des 21. Jahrhunderts sind Orte [...], in denen neben der Instruktion auch die Neue Gruppenbildungen Selbstaneignung von Welt, soziales Miteinander, HilfsbeNach der Volksschule besuchen die 10- bis 14jährigen reitschaft und die Entwicklung von Gemeinsinn erlebt die „Sekundarstufe I“, einst Unterstufe genannt. Hier wird und erlernt werden.“ zwar noch in Stammklassen unterrichtet, aber nicht aus- Was hier mit hehren Worten beschrieben wird, nimmt schließlich. Die einzelnen Klassenverbände öffnen sich allmählich konkrete Bauformen an. In der Seestadt zu Bildungseinheiten („Clustern“). Das können je nach Aspern planen die Architekten Hemma Fasch und JaSchulprofil gleiche Jahrgänge sein oder themenspezikob Fuchs (fasch & fuchs) eine neue AHS und BHS für fisch kooperierende Lerngruppen. Der Klassenraum per den Bildungscampus. Sie gewannen den EU-weiten, se bleibt bestehen, bekommt aber in seinem Vorfeld anonymen und offenen Wettbewerb mit ihrem Koneine offene Lernzone, die auch als Marktplatz bezeichzept, welches die Jury dadurch überzeugte, dass ein net wird. Wo früher der Gang nur zum Erschließen der fixes Schulgebäude zum wandelbaren „Bildungshügel“ einzelnen Räume diente und reine Transitzone war, wird mutiert. [1] Bildung integriert in diesem Fall nicht nur dieser nun zum Begegnungs- und Freizeitraum aufge1 Siehe diese Ausgabe, Rubrik Wettbewerbe, Bildungsquartier Wien 22; © fasch & fuchs

Seite 88.

wettbewerbe 312

6

Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude. Siegerprojekt fasch & fuchs architekten.


© Mesnaritsch

Thema

Bildungscampus Algersdorf, Graz, Steiermark. Siegerprojekt Hans Mesnaritsch.

Schüler und Lehrer, sondern auch schulferne Personen, die den Raum – sei es als Sportanlage, sei es als Veranstaltungsort – anderweitig nutzen. Der Schulkomplex wird demnach zum Gesamtorganismus eines Stadtteiles, der offen ist für Anrainer und Besucher. Auch die klassischen Schulangehörigen werden ein Ambiente erleben, das bekannte Raumgrenzen aufhebt. Das gilt für den Übertritt zwischen Innen- und Außenraum und betrifft auch die gesamte Organisationskultur. Denn die 15- bis 18-jährigen nennen eine sogenannte „homebase“ ihr Eigen, wo sie ihre Sachen deponieren, lernen, aber auch „chillen“ können. Nicht die Lehrer kommen zu ihnen, sondern die Schüler wandern von Department zu Department. Wenn Mathematik am Stundenplan steht, packen sie ihre Unterlagen und gehen in das Department Naturwissenschaften / Mathematik. Dort ist auch der Fachlehrer dann „stationiert“. Insgesamt gibt es fünf derartige Departments. Der Ablauf ist an das Universitätssystem angelehnt.

Kooperativ statt frontal In jüngerer Zeit beeinflussen flexiblere Raumkonzepte die Art des Unterrichts. Frontalvorträge weichen Modellen, die auf kooperative Lernmethoden setzen. Möbel

2 Siehe diese Ausgabe, Rubrik Wettbewerbe, Bildungscampus Algersdorf, Graz; Seite 100

© urmannArchitekten

Raumkonzepte adaptieren Während in dem Wiener Stadtteil Aspern ein völlig neues Objekt errichtet wird, müssen anderswo bestehende Gebäude modernisiert bzw. erweitert werden. Nicht mehr dem Stand der Technik entsprechende Bauhüllen, zu hohe Energiekosten, aber auch veraltete

Raumkonzepte müssen hier adaptiert werden und dafür bracht man Fingerspitzengefühl. Hans Mesnaritsch konnte in Algersdorf, Graz, seinen Entwurf für die Kombination einer neu zu bauenden Volksschule mit einem alten Gebäude, in dem eine Neue Mittelschule untergebracht werden soll, gegenüber 71 Konkurrenten bei der Jury durchsetzen. [2]Er sagt: „In den letzten vier, fünf Jahren wird bei Schulbauten immer ein pädagogisches Leitbild mitgeliefert, das dem Bauherren hilft, seine Raumvorstellungen so zu dirigieren, dass es mit dem zukünftigen Lernprozess übereinstimmt.“ Die konkreten Gestaltungswünsche werden im Ausschreibungstext berücksichtigt. Neben den erforderlichen Raumakustik- und Belichtungsstandards sowie der Flächengröße fließen präzise Wünsche ein, die bis zur Arbeitsplatzausstattung gehen. Dass nun ehemalige monofunktionale Erschließungsräume zu dezidierten, sprich realen Begegnungszonen werden, führt Hans Mesnaritsch auf jahrelange Diskussionsprozesse zurück, die von den Planern eingeläutet wurden.

Bundesschulzentrum Amstetten, NÖ. Siegerprojekt Martin Urmann/Radler/Kowatsch.

wettbewerbe 312

7


© ppag architects

Thema

Bildungscampus Hauptbahnhof Wien Gudrunstraße, Wien 10. Siegerprojekt PPAG/Karin Standler.

sollen verschiebbar sein, Wände weggefaltet oder dank ihnen Räume unkompliziert voneinander abgetrennt werden können. Auf die neuen Gebäude müssen sich auch die Nutzer einstellen. Wie diese jetzt ausgetüftelten Raumkonzepte in der Praxis mit Leben erfüllt werden, hängt von allen – vor allem aber den Pädagogen und Schülern – ab. Denn ob sich die Lehrer mit einem neudeutschen „Desk-sharing Modell“ als Arbeitsplatz der Zukunft abspeisen lassen, wenn sie länger in der Schule anwesend sein sollen, sei dahingestellt. Auch ob die durch den Ganztagesaufenthalt notwendigen Küchen, die meistens nur als „Aufwärmküche“ deklariert sind, die geeignete Qualität bei der „Ausspeisung“ bringen, wird die Praxis zeigen.

wettbewerbe 312

8

Multifunktionale Lernbereiche Vielerorten wird beim Turnsaal gespart. Der Zu- und Umbau des Bundesschulzentrums in Amstetten beherbergt eine Sport-HAK, die trotz des Bauvorhabens keinen eigenen Turnsaal zugestanden bekommt. Martin Urmann vom Büro UrmannRadler/Kowatsch sagt als einer der Sieger des dazugehörigen Wettbewerbs, dass eine benachbarte Halle auch in Zukunft für die Sportaktivitäten dient. Allerdings werden die Räume des bestehenden Schulgebäudes so adaptiert, dass sie multifunktionale, offene Lernbereiche bilden – ganz im Sinne der geforderten „Clusterbildung“. [3] „Was im Nachhinein die Direktoren beim Umbau noch hineinreklamieren konnten, waren zusätzliche EDV Arbeitsplätze“, sagt Martin Urmann. Im Hinblick auf die bald stattfindende Zentralmatura wird dieser Saal mit seinen Standgeräten eine wichtige Rolle im Gesamtkonzept spielen. Just der wäre technisch beinahe unterbesetzt gewesen ... 3 Siehe diese Ausgabe, Rubrik Wettbewerbe, Bundesschulzentrum [BSZ] Amstetten; Seite 80

Wandelbare Zukunft Ganztägige Schulformen nehmen langsam bauliche Gestalt an. Allein in Wien wird diesen Herbst der Bildungscampus Hauptbahnhof fertig gestellt und mit dem neuen Schuljahr bereits eingeweiht. Um knappe 80 Millionen Euro entsteht im Favoritner Sonnwendviertel ein Schulkomplex für Kinder bis 14 Jahre. Die Architektengruppe PPAG zeichnet mit der Landschaftsarchitektin Karin Standler für ein Modell verantwortlich, das die Innen- mit den Außenräumen verschränkt. [4] Lernen passiert nicht hinter verschlossenen Mauern, sondern soll sich dort Raum verschaffen, wo es gerade passt. Sei es auf der Stiege oder draußen auf der Terrasse. Im Zuge der Entwicklung von lebensfreundlichen Arbeitsstätten wird auf viele Parameter Rücksicht genommen. Zwar wird vorgeschrieben, welche Räume wie groß und wie gestaltet sie zu sein haben, ob aber auf das prinzipielle Bewegungs-, Ruhe- und Konzentrationsbedürfnis sowohl von Lehrern wie auch von Schülern genügend Bedacht genommen wird, bleibt offen. Wenn Lehrer ihre Stunden in Zimmern mit einer „hohen Personenbelegung“ vorbereiten müssen und Schüler ihren Prüfungsstoff in einer „homebase“ durchackern, wo gerade andere „chillen“, ist eine hohe soziale Kompetenz der Betroffenen gefordert. Aber die Selbstaneignung von Zonen, drinnen wie draußen, ist ja erwünschtes Lernziel. „Je stärker sich Schule zu einer ganztägigen Institution entwickelt, desto höher sind die Anforderungen, die an sie in dieser Hinsicht gestellt werden“, heißt es in der Charta Schulumbau. Da steckt auch noch viel Unvorhersehbares drin. ■

4 Siehe wettbewerbe 293/294 (Feb/März 2011), Seite 54-69.


Energy Facility Sustainability

Forum Neues Bauen

Forum Neues Bauen

Mitten in Europa. EU-GUGLE in Bratislava Martin Treberspurg, Angelika Franke, Roman Gr端nner

wettbewerbe 312

9


Forum Neues Bauen

Energy Facility Sustainability

Umwelt und Planung

Mitten in Europa Keine anderen Hauptstädte in Europa liegen so nahe beisammen wie Wien und Bratislava – weniger als 60 Kilometer Luftlinie liegen zwischen den benachbarten Donau-Metropolen. Die Stadt Bratislava ist flächenmäßig etwas kleiner als Wien und hat aktuell mehr als 600.000 Einwohner (1), was etwa einem Drittel der Bevölkerung Wiens entspricht. Die beiden Städte können auf eine eng miteinander verwobene Geschichte zurückblicken.

Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“

wettbewerbe 312

10

Die Chance auf eine internationale Stadtregion, wie die Öresund Region Kopenhagen (DK) / Malmö (S), böte sich seit 1990 auch dem Großraum Wien / Bratislava. Aber offensichtlich ist das Trennende, wie die ehemals unterschiedlichen Ideologien und die Wunden der Geschichte, stärker als ein 16 km breiter Meeresarm, den Dänemark und Schweden mit der Öresundbrücke über die Ostsee überbrückt haben (2). Fehlende Marchfeldbrücken, ein höchstrangiger EU-Bahnkorridor – heute von der ÖBB einspurig im Dieselbetrieb befahren (Marchegger Ast) – und eine fehlende Schnellstraßenverbindung im Marchfeld machen immer noch die Donau mit dem Twin City Liner zur schnellsten Verbindung der beiden Stadtzentren. Wie vor 300 Jahren, als Prinz Eugen Donauschiffe nutzte, um möglichst schnell und bequem von Wien zu seinem Jagdschloss Schloss Hof zu gelangen. 1870 wurde eine zweigleisige Eisenbahnstrecke Wien – Bratislava über Marchegg errichtet, der 1914 eine elektrische Straßenbahn über Wolfsthal folgte, die abgesehen von einigen Unterbrechungen bis 1945 in Betrieb war. Teile von Gleiskörpern und Bahneinrichtungen sind heute noch zu finden. Die Donau und der Nationalpark Donauauen sind ein verbindendes Element der beiden Städte, an beiden Ufern eingerahmt von kulturell einmaligen Sehenswürdigkeiten wie der Römerstadt Carnuntum, dem mittelalterlichen Hainburg und den Marchfeldschlössern von Orth und Niederweiden bis Schloss Hof und Marchegg – die flächenmäßig größte befestigte Stadtgründung in Mitteleuropa 1268 von König Ottokar erbaut und noch weitgehend erhalten. Die BOKU hat sich seit vielen Jahren intensiv um eine Zusammenarbeit der beiden Städte auf universitärem Gebiet bemüht. Prof. Werner Kvarda und Prof. Martin Treberspurg unterrichteten mit Unterstützung durch DDI Roman Grünner als Gastprofessoren an der Baufakultät der STU Bratislava ökologisches Bauen und Permakultur. Auf Initiative von Werner Kvarda entstand 2003 die Plattform Academia Danubiana (3), welche grenzüberschreitende akademische Kurse, gefördert durch ERASMUS Intensiv Programme, durchführt. Daran nahmen bis 2013 bereits mehr als 250 Studierende aus ganz Europa teil. Roman Grünner ist seit 2006 als wissenschaftlicher Assistent an der BOKU Wien, Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen tätig. Er ist Projektleiter für das Projekt EU-GUGLE in Bratislava und arbeitet an seiner Dissertation über energieeffiziente Gebäudesanierung. Wien und Bratislava besitzen einen florierenden gemeinsamen Wirtschaftsraum. Durch zahlreiche

grenzüberschreitende Projekte, an denen sich beide Städte beteiligen, soll die Region Wien-Bratislava noch zusätzlich gestärkt werden. Das in Ausgabe 305 des „architekturjournal wettbewerbe“ vorgestellte Projekt „EU-GUGLE“ bildet seit April 2013 einen neuen Link zwischen den beiden Hauptstädten. Ein wichtiger Bestandteil des EU-Projekts ist der Wissensaustausch und die Vertiefung der Zusammenarbeit der Partnerstädte, zu denen neben Wien und Bratislava noch Aachen (D), Mailand (I), Sestao (E) und Tampere (FIN) zählen. EU-GUGLE in Bratislava Bratislava setzt im Zuge des Projekts EU-GUGLE auf eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Wien, die beim energieeffizienten Bauen und Sanieren auf einen klaren Wissensvorsprung gegenüber der slowakischen Hauptstadt zurückgreifen kann. Das von der EU geförderte Projekt soll in Bratislava bei der Ausarbeitung von Energieeffizienzmaßnahmen für die europäischen Klimaschutzziele bis 2020 richtungsweisend sein. Ein Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von neuen Konzepten für Niedrigstenergie-Sanierungen, die innerhalb der fünfjährigen Laufzeit des Projekts demonstriert werden und einen möglichst großen Nachahmungs-Effekt in anderen Städten auslösen sollen. Einzigartig ist, dass nicht einzelne Objekte im Vordergrund stehen, sondern ganze Stadtteile saniert und in langfristig lebenswerte und energieeffiziente Wohngebiete umgestaltet werden sollen. Durch die Kooperation der sechs Partnerstädte von EU-GUGLE und durch den Wissenstransfer soll die Sanierung von knapp 226.000 m² Bruttogrundfläche möglichst effizient vorangetrieben werden. In Bratislava sollen im Stadtteil Petržalka, dem Gebiet von Bratislava mit der höchsten Bevölkerungsdichte, Vorzeigesanierungen und städtebauliche Maßnahmen als Wegweiser für die Zukunft durchgeführt werden. Entstehung des Stadtteils Petržalka Vor etwa vierzig Jahren, am 2. April 1973, startete der Bau der größten Wohnsiedlung der ehemaligen Tschechoslowakei in Petržalka, Bratislava. Das Bebauungsgebiet mit einer Fläche von 1.806 Hektar war geprägt durch großzügige Grünlandschaften und Waldstücke, die sich entlang der Donau erstreckten. Die Grundintention des Stadtentwicklungsprojekts war die Schaffung der „modernsten Siedlung des Landes“ (4) mit einem umfassenden Dienstleistungsnetz und einem ausgeklügelten Transportsystem, um Petržalka als selbständigen Stadtteil von Bratislava zu installieren. Dazu wurde in den späten 1960er Jahren ein internationaler Wettbewerb


Energy Facility Sustainability

Forum Neues Bauen

Plattenbauten. Die Gebäude sind daher geprägt durch hohen Energieverbrauch und ein unbehagliches Wohnklima. Diese Probleme werden bereits seit vielen Jahren im Zuge von Sanierungsoffensiven in Bratislava in Angriff genommen – der Standard dieser Sanierungen entspricht jedoch nicht dem heutigen Stand der Technik und soll nun im Zuge von EU-GUGLE verbessert werden. Die Stadt Bratislava ist sehr daran interessiert, ihre Kompetenzen in diesem Bereich zu stärken. Eine sehr große Hürde stellt jedoch die vorhandene Eigentümerstruktur der Plattenbausiedlungen dar, welche die Umsetzung innovativer Sanierungsansätze erschwert.

ausgelobt, dessen Ausschreibung auf beachtliches Interesse stieß: Mehr als 700 internationale Planungsteams forderten die Wettbewerbsunterlagen an, 310 Personen aus 28 Ländern nahmen am Wettbewerb teil, und 84 Einreichungen aus 19 verschiedenen Ländern wurden schließlich der Wettbewerbsjury vorgelegt. Die Entscheidung fiel auf den Entwurf von Jozef Chovanec und Stanislav Talaš. Die Errichtung des neuen Siedlungsgebiets erforderte den Abriss vieler bestehender Einfamilienhäuser, die durch Wohn-Hochhäuser aus vorgefertigten Betonplatten ersetzt wurden. Von den ursprünglichen Zielen, einen autonomen Stadtteil zu schaffen, wurde aus wirtschaftlichen Gründen schon sehr bald abgesehen. Die Wettbewerbsentwürfe wurden stark verändert, woraufhin sich Jozef Chovanec vorzeitig aus dem Projekt zurückzog (4).Ende Abb. 2: Schwarzplan von Petržalka [H. Moravčíková, Bratislava: Atlas Sídlisk 1950 - 1995, 2012, der 1970er Jahre unterschied sich Slovart, Bratislava] Petržalka in keiner Weise von andeMaßnahmen in Petržalka ren Plattenbausiedlungen, die zu dieser Zeit aufgrund Die geplanten Maßnahmen für Bratislava-Petržalka der großen Nachfrage nach leistbarem Wohnraum in umfassen die Steigerung der Gesamtenergieeffizienz vielen Städten errichtet wurden. Die ersten Wohnungen ausgewählter Demonstrationsgebäude um 35 - 45 %, des Stadtteils wurden im Jahr 1977 bezogen. wodurch eine Reduktion der gebäudespezifischen CO2 Emissionen um etwa 34 kg/(m²a) erreicht werden Baulich-energetischer Bestand kann (5). Der durchschnittliche Heizwärmebedarf eines Petržalka umfasst eine Fläche von 28,70 km² und hat Plattenwohnbaus in Petržalka liegt derzeit bei mehr aktuell etwa 105.842 Bewohner (1). Die dominierende als 120 kWh/m²a (6). Angestrebt werden Sanierungen Baustruktur besteht aus 8- bis 12-geschoßigen Hochauf Niedrigstenergiestandard (HWB =20 kWh/m2a). Im häusern, die mit vorgefertigten Spannbetonelementen Zuge der Projektentwicklung von EU-GUGLE wurden errichtet wurden. Die meisten dieser Plattenbauten dafür Lösungswege definiert. Im Vordergrund steht die stammen aus den 1970er Jahren und machen den tyMobilisierung privater Ressourcen (der Eigentümer) zur pischen Charakter des Stadtteils aus, wofür Petržalka bis Umsetzung von Vorzeige-Sanierungsprojekten, welche über die Landesgrenzen der Slowakei hinaus bekannt durch die Fördergelder der EU unterstützt werden. ist. Insgesamt existieren in Petržalka nur 181 EinfamiliInsgesamt sollen im Zuge des Projekts Gebäude mit enhäuser, jedoch 1.152 Wohnhochhäuser mit insgesamt einer Gesamtfläche von 41.000 m² BGF auf Niedrigst39.647 Wohnungen, sowie 111 Gebäude anderer Nutenergiestandard oder sogar Passivhausstandard saniert zungskategorien. Die typischen Wohnbauten dieser Zeit und zusätzlich mit solaraktiven Komponenten wie Sowurden in niedrigerer Bauqualität ausgeführt und entlarthermie oder Photovoltaik ausgestattet werden. Auf sprechen heute nicht mehr den Anforderungen an den Stadtteil-Ebene wird eine Optimierung des existierenWohnraum. Besonders hohe Defizite bestehen den Fernwärmenetzes zur Reduktion der Leitungsverbei der Wärmedämmung und der Luftdichtheit der luste angestrebt.

11

wettbewerbe 312

Abb. 1: Wohnhäuser in Petržalka [Roman Grünner]

Bei einem überwiegenden Teil der Wohnungen in Petržalka handelt es sich um Eigentumswohnungen. Der Abbruch von Wohngebäuden wäre daher kompliziert und wirtschaftlich kaum rentabel. Unter Abwägung der gegebenen Voraussetzungen stellen umfassende thermische Sanierungen auf Niedrigstenergiestandard, gekoppelt mit einer Umrüstung der bestehenden Haustechnik auf moderne Technologien, einen sinnvollen Lösungsweg dar.


Forum Neues Bauen

Energy Facility Sustainability

Ausgewählte Sanierungsobjekte in Petržalka In Petržalka wurden insgesamt mehr als 20 Konstruktionssysteme für Wohnhäuser umgesetzt. Für das EU-GUGLE Projekt wurden die am meisten verbreiteten Beispiele analysiert, und man entschied sich unter anderem für die Sanierung folgender Systeme:

der anderen Hälfte Parkplätze. Zwischen Erdgeschoß und dem ersten Wohngeschoß ist ein Technikgeschoß eingefügt, in welchem die zentrale Haustechnik untergebracht ist. Das Flachdach mit einer umlaufenden 60 - 70 cm hohen Attika ist nicht hinterlüftet und wird über innen liegende Leitungsschächte entwässert. Die leicht auskragenden verglasten Stiegenhaustürme an der Ostseite des Gebäudes entsprechen weder statisch noch wärmetechnisch den heutigen Anforderungen. Auf der Westseite befinden sich Balkone, die als eine eigenständige vorgesetzte Fassade wirken. Jeder Balkon ist an der Gebäudestruktur gegen die Wirkung der horizontalen Belastung verankert. Diese Verankerungen wurden seit der Errichtung des Gebäudes durch Wettereinflüsse beschädigt und stellen kritische Punkte dar, die bei der Sanierung beachtet werden müssen.

Abb. 3: Wohnhaus Typ BA NKS in Petržalka mit Terrasse und Garagen [Roman Grünner]

wettbewerbe 312

12

Bausystem BA NKS-S (ab 1980) Das Bausystem „BA NKS“ wurde von der dänischen Gesellschaft Thomas Schmidt lizenziert und verfolgte das Ziel die Qualität der damals üblichen Plattenbauwohnungen zu verbessern. „Die Punkthochhäuser des BA NKS Systems von Georgi Tursunov beinhalten Wohnungen mittlerer Größe und erreichen bei außergewöhnlich hoher Wirtschaftlichkeit Wohneinheiten mit gut durchdachter Grundrissgestaltung“ (7). Das Bausystem ermöglichte die Errichtung von 4-, 8und 12-geschoßigen Reihen- und Punkthochhäusern mit einer gewerblich genutzten Erdgeschoßzone. Die Wohnhäuser besitzen ein einheitliches Tragsystem mit Modulspannweiten von 2,4/3,0/4,2 m und in Ausnahmefällen von 1,8 m. Die konstruktive Geschoßhöhe beträgt 2,8 m. Die tragenden Schoten aus 15 cm Stahlbeton liegen im Inneren des Gebäudes, die Außenwände sind nichttragend und bestehen aus Sandwichelementen mit einer Dicke von 29 cm. Ein Beispiel für ein Abb. 4: Regelgeschoß (9) Typ BA NKS Wohngebäude nach dem BA NKS Baukastensystem in Petržalka ist in Abb. 3 dargestellt. Das 1977 errichtete Gebäude besitzt 12 oberirdische Geschoße, eine Erdgeschoßzone mit Geschäften und eine unterirdische Anlieferungs- und Parkebene. Der Zugang erfolgt über eine zentral gelegene Stiege an der Westseite des Gebäudes, welche die Gewerbezone mit dem Wohnhaus verbindet. Von hier aus werden über drei Stiegenhäuser knapp 100 Wohnungen erschlossen. Unterhalb der Ladenzone befinden sich in einer Hälfte Wirtschaftsräume und Abstellräume für Kinderwägen und Fahrräder und in

Abb. 5: Querschnitt (9) Typ BA NKS

Bausysteme P 1.14 und P 1.15 (ab 1975) Wohnhäuser der Bausysteme P 1.14 und P 1.15 wurden auf Basis der Richtlinie „Unifikation kleinspanniger Bausysteme P1.14/15 BA“ (8) realisiert, welche 1975 vom staatlichen Projektierungs- und Typologisierungsinstitut (ŠPTÚ Bratislava) veröffentlicht wurde. Wohnhäuser des Typs P1.14 und P 1.15 sind in Schottenbauweise, bestehend aus längs- und quertragenden Stahlbetonwänden mit vorgesetzter nichttragender Außenwand. Diese besteht aus 30 cm dicken Sandwichelementen (15 cm Stahlbeton, 8 cm Polystyrol, 7 cm Betonmembrane).


Energy Facility Sustainability

Forum Neues Bauen

Abb. 6: Wohnhaus Typ P 1.15 in Petržalka, Bausystem P 1.15 [Roman Grünner]

Sanierungsmaßnahmen Der Zugang von EU-GUGLE behandelt nicht nur Energieaspekte der einzelnen Gebäude, sondern berücksichtigt darüber hinaus wirtschaftliche, gesundheitliche und soziale Themen. Die Umsetzung folgender Sanierungsmaßnahmen ist geplant: • Dämmung der Gebäudehülle und mögliche Integration solaraktiver Komponenten in der Fassade bzw. auf dem Dach, • Zusätzliche Beschattungselemente zur Vermeidung sommerlicher Überhitzung, • Einsatz vorgefertigter Bauelemente zur Verkürzung der Bauzeit vor Ort, • Optimierung der Belichtungsverhältnisse durch neue Anordnung der Fensteröffnungen, • Umstellung der Heizenergieversorgung auf erneuerbare Energien, • Energieeffiziente Warmwasserbereitung durch Solarthermie, Optimierung der Verteilerleitungsnetze, • Behebung der Wärmebrücke Balkon,

Abb. 7: Regelgeschoß (9) Typ P 1.15

Abb. 8: Querschnitt (9) Typ P1.15

• Erhöhung der Barrierefreiheit des Stadtteils z.B. durch Erneuerung von Gehwegen, • Aufwertung der Außenanlagen, • Verwendung von ökologischen Baumaterialien. Zusätzlich zu den technischen Sanierungsmaßnahmen sind der Stadtarchitektin von Bratislava, Ingrid Konrad, auch ökologische und nachhaltige Aspekte sehr wichtig, wie z.B.: • Gemeinschaftsgärten (Anbau von Gemüse und Kräutern), • Begrünung mit einheimischen Pflanzen, • Aktive Unterstützung für den Nestbau und Schutz von Mauerseglern, Fledermäusen und anderen geschützten Arten, insbesondere durch Installation von Nistkästen, • Versickerungsmöglichkeiten für das Regenwasser, • Umwandeln von Flachdächern in Gründacher. Autoren DDI Roman Grünner, Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, DI Angelika Franke (1) Statistical Office of the Slovak Republic 2012, http://portal.statistics.sk (2) Seiß, R.: Liegst dem Erdteil du inmitten?…, in: Architektur und Bauforum, Nr. 8, 2013, S.1 (3) www.academia-danubiana.net (4) Kováč, D. et al.: Kronika Slovenska 2. Slovensko v dvadsiatom storočí. Fortuna Print, Bratislava, 1999 (5) EU-GUGLE, BOKU Wien, 2012 (6) Building Testing and Research Institute (TSUS), 2012 (7) Kedrova, I.: O typizácii v bratslavskom Stavoprojekte, Projekt 21, S. 19-22, 1979 (8) ŠPTÚ Bratislava, Unifikovaná malorozponová stavebná sústava P1.15 BA, 1975 (9) Z. Sternová a kolektív: Obnova bytových domov, hromadná bytová výstavba po roku 1970, Jaga Bratislava, 2002 ■

13

wettbewerbe 312

Die Kernmodule besitzen Abmessungen von 2,4/3,0 und 4,2 m sowie eine Geschoßhöhe von 2,8 m. Dieser Bautyp wurde ab 1975 kontinuierlich bis zum Ende der Produktion von vorgefertigten Elementen bis etwa 1992 umgesetzt. Das System ermöglichte den Bau von bis zu 12-geschoßigen Gebäuden (12 Wohnetagen und eine Technikebene. Das in Abb. 7-8 dargestellte Wohnhaus des Typs P1.15 wurde 1979 in Petržalka als länglicher Wohnblock mit zwei Erschließungsachsen und drei Stiegenhäusern errichtet. Die Loggien an der Westseite des Gebäudes wurden in Holzleichtbauweise mit einer Fassadenbekleidung aus Nut-Feder Brettern und einem inneren Wandabschluss aus Pressspanplatten ausgeführt. Dazwischen liegt eine Dämmebene von 8 cm, die mit Mineralwolle gefüllt wurde.


Ausschreibung Forum Neues Bauen

Energy Facility Sustainability

Staatspreis Architektur 2014 – Tourismus und Freizeit. Ausschreibung

Weitere Informationen www.bmwfj.gv.at/Ministerium/ Staatspreise/Staatspreis Architektur

Auslober Das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend veranstaltet – gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich, der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten und der Architekturstiftung Österreich Gemeinnützige Privatstiftung – alle zwei Jahre den Staatspreis Architektur. Alternierend wird er in den Bereichen Tourismus und Freizeit, Industrie und Gewerbe sowie Verwaltung und Handel verliehen. Zielsetzung Der Staatspreis Architektur 2014 für Tourismus und Freizeit soll durch die Auszeichnung hervorragender architektonischer Lösungen im Bereich von Tourismus und Freizeit jene Objekte aufzeigen, die innovativ auf die Herausforderungen der aktuellen Entwicklungen in diesem Feld reagieren. Dabei wird neben der Einordnung in die umgebende Landschaft auch auf den verantwortungsvollen Umgang mit Menschen und Ressourcen im Sinne des umfassenden Konzepts eines nachhaltigen Wirtschaftens in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht Bedacht genommen. Das Bauen für Gäste bzw. Kunden ist dabei nicht auf Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe beschränkt, sondern umfasst alle Aspekte der Freizeitgestaltung – von Bade- und Wellnessanlagen über Freizeit- und Themenparks bis zu Seilbahnstationen. Gegenstand des Wettbewerbs Wettbewerbsgegenstand sind alle Neu-, Um- und Erweiterungsbauten im Bereich von Tourismus und Freizeit, die seit 2008 in Betrieb genommen wurden. Um der Breite des Themas gerecht zu werden, werden zwei Staatspreise verliehen: Kategorie 1: Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe Kategorie 2: Freizeiteinrichtungen Die Kategoriezuordnung erfolgt nach der überwiegenden Nutzung des Objektes. Zudem besteht für die Jury die Möglichkeit, einen Sonderpreis auszuzeichnen, für den Fall, dass ein Projekt mit einem speziellen Fokus als preiswürdig erkannt wird. Einreicher Einreichen können Tourismus- und Freizeitbetriebe, Projektentwickler sowie alle gesetzlich Planungsbefugten.

wettbewerbe 312

14

Beurteilungskriterien Die eingereichten Projekte werden von der Jury in ihrer Gesamtheit beurteilt, wobei nachfolgende Kriterien zur Anwendung kommen: • Qualität der architektonischen Gestaltung • Einfügung in die Umgebung, regionaler Bezug • Funktionalität

• Nutzerwert • Erhaltungs- und innovationsstiftende Impulse, Verbindung von Tradition und Moderne • Ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit: Ressourcenschonung (Errichtung, Betrieb, Rückbau); nachhaltige Ressourcenauswahl (Energie, Baumaterial); Energieeffizienz • Soziale Nachhaltigkeit: verantwortungsbewusster Umgang mit Menschen; Barrierefreiheit; Berücksichtigung des sozialen Umfeldes bei der Standortwahl • Wirtschaftlichkeit • Flexibilität/Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen • Regionale Wirkungen Jury DI Barbara Abel, Mag. DI Eva Guttmann, Mag. Gregor Hoch, Arch. DI Georg Pendl, Mag. Rainer Ribing, Univ.Prof. DI Rudolf Scheuvens, Arch. DI Much Untertrifaller, MR Mag. Gerlinde Weilinger. Staatspreise Für die mit einem Staatspreis ausgezeichneten Projekte erhalten Bauherr und Architekt eine vom Wirtschaftsminister persönlich unterzeichnete Staatspreisurkunde sowie eine eigens für den Staatspreis Architektur gestaltete Trophäe. Darüber hinaus erhält der Bauherr eine besonders gestaltete Plakette zur Anbringung an dem ausgezeichneten Gebäude. Nominierungen Neben den Staatspreisen können pro Kategorie bis zu drei Einreichungen mit einer „Nominierung für den Staatspreis Architektur für Tourismus und Freizeit“ ausgezeichnet werden. Bauherr und Architekt erhalten eine vom Wirtschaftsminister persönlich unterfertigte Urkunde. Termin Einreichschluss ist am 17. März 2014 (Datum des Poststempels). Preisverleihung und Publikation Die öffentliche Präsentation der ausgezeichneten Projekte und die Überreichung der Preise erfolgen im Herbst 2014. Alle eingereichten Projekte werden in einer Broschüre zum Staatspreis Architektur vorgestellt. Geschäftsstelle und Einreichadresse Architekturstiftung Österreich Gemeinnützige Privatstiftung Krugerstraße 17/2 1010 Wien www.architekturstiftung.at


Berichte

Berichte Simple Konzepte für nachhaltige Architektur Baukongress 2014 Concrete Student Trophy 2014 – die Ausschreibung Lichtwelten Die Architekturtage 2014 Ausstellungsgestaltung Weltmuseum, Wien 1. Wettbewerb Playboy Architektur, 1953 - 1979. Ausstellung Mario Pani Award für Richard Rogers Kindergarten Scheiblingkirchen, NÖ Wiener Frauenpreis 2013 Urban Intervention Award Berlin 2013 und Urban Living Award 2013 Raum-Wunder Montréal Space for Life. Announcement Architektour Kopenhagen. Fachstudienreise Constructing Europe. Ausstellung World Habitat Awards 2014/15. Announcement „Den Toten ihre Namen geben – Grabmal in Maly Trostinec, Weißrussland. Wettbewerb Europan 12 – The Adaptable City. Wettbewerb Lessing-Stadtteilschule und A.v.H.-Gymnasium, Hamburg, Deutschland. Wettbewerb

15

Zentrale Stadtfernsehen W24, Wien 14. Realisierung Kulturpassage Karlsplatz, Wien. Realisierung Mailand ruft!

wettbewerbe 312

Parkhausfassade Skopje, Mazedonien. Realisierung


Berichte

Simple Konzepte für nachhaltige Architektur

Foto: Eduard Hueber/be baumschlager eberle

Gisela Gary

Die Ansprüche in puncto Ökologie erlauben inzwischen eine Vielfalt an Architektur. Massiv gebaut entstehen Wohn-, Gesundheits- und Gewerbeprojekte, die sich energietechnisch wie auch vom Design her sehen lassen können. Nach wie vor will vor allem die junge Bevölkerung im Einfamilienhaus am Stadtrand wohnen. Grün und ruhig gelegen, aber mit guter Infrastruktur und Verkehrsanbindung. Bau Massiv, die Nachhaltigkeitsplattform im Fachverband der Stein- und keramischen Industrie, fragte in puncto Bauweise näher nach. Das Ergebnis: Massiv gebaut sollte das Häuschen schon sein. Dies bestätigt eine Studie des Markt- und Trendforschungsbüro bmm im Herbst 2013. Rund 82 Prozent der befragten Personen zwischen 25 und 45 Jahren sprachen sich dafür aus, am liebsten in einem Haus aus Ziegel oder Beton wohnen zu wollen. Zweitwichtigstes Kriterium bei einem Haus ist die ruhige Lage, gefolgt von der Energieeffizienz. Gemäß der EU-Gebäuderichtlinie müssen bis 2020 alle Neubauten in der EU als Niedrigstenergiegebäude errichtet werden. Bis 2050 sind die Emissionen für Raumwärme und Kühlung um 90 Prozent zu reduzieren, so die politischen Ziele auf EU-Ebene. Weitere zentrale Kriterien der Studienergebnisse sind Langlebigkeit und Wertbeständigkeit. „Massive Baustoffe erfüllen diese zentralen Wünsche. Junge Menschen ebenso wie Mid-Ager assoziierten bei der Umfrage den Massivbau ungestützt mit den Werten widerstandsfähig, langlebig, sicher und wertbeständig“, betont Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie. „Hochwertige Baustoffe sind essenziell für eine langfristig hohe Wohnqualität. Spannend sind dabei Entwicklungen zur Energieeffizienz wie die Bauteilaktivierung, wodurch sich Heiz- und Kühlkosten reduzieren lassen. So auch Ziegel mit thermischen Effekten, die für eine kompakte und luftdichte Gebäudehülle und damit für Wärmeschutz durch die Außenwand sorgen“, ist Pfeiler überzeugt.

wettbewerbe 312

16

Ziegel statt Heizung: Das neue Bürogebäude „2226“ von be baumschlager eberle, Lustenau.

Atmosphäre statt Maschine In der Tat stehen Ziegel und Beton für nachhaltige Bauweisen, die höchste Energieeffizienz ermöglichen. Das soeben fertig gestellte Firmengebäude des Architekturbüros Baumschlager Eberle in Lustenau sorgt für ein aufgeregtes Gemurmel in der Planerszene. Das Konzept klingt zunächst simpel: Ziegel anstelle von Heizung, Lüftung und Kühlung. Das Gebäude soll komplett ohne HLK auskommen. Die Temperierung findet ganzjährig, alleine über die ohnedies im Raum vorhandenen energetischen Quellen statt

und soll gesicherte Temperaturen von 22 bis 26 Grad Celsius ermöglichen – daher auch der Name des Projekts: „2226“. Die Konstruktion besteht aus einem zweischaligen Wandaufbau aus rund 50.000 Ziegeln. Für Dietmar Eberle gilt das Motto: „Atmosphäre statt Maschine“. Gebäude brauchen immer weniger Energie, der Aufwand für diese Reduktion wird durch Unterhalt und Wartung immer höher. Weniger Energie mit weniger Technik ist dagegen die planerische Absicht von be baumschlager eberle. Die für HLK nötige Geräte-Hardware wird durch die Software einer Steuerung der Energieströme ersetzt. Das Haus bietet optimale Voraussetzungen für eben diesen Fluss der Energie. Die Grundidee ist eigentlich ganz einfach, erklärt dazu Eberle: „Statt eines Gebäudes, das auf die Haustechnik reagiert, antwortet es auf den Eintrag des Menschen. Auf seine Körperwärme, auf seine Humidität, auf seine Umwandlung von Sauerstoff in CO2.“ Das Ziel, ein wartungsarmes, nachhaltiges Gebäude mit weniger Technik zu schaffen, wurde von be baumschlager eberle wie ein Forschungsprojekt angegangen und von Simulationsprogrammen eines Forschungsinstituts berechnet. Die Steuerung der Energieströme im Haus ersetzt dabei die Geräte-Hardware, massive Baukonstruktionen dienen als Speichermasse. Die langlebigen Kalkputzfassaden sorgen für die Diffusion nach außen hin. Massive Hülle als Basis Von außen betrachtet, fällt zunächst die massive Hülle des 2226 auf. Sie verfügt über einen Wandaufbau aus jeweils 38 Zentimeter starken Ziegeln. Miteinander verzahnt, sorgt dabei die innere Schicht für hohe Druckfestigkeit, die äußere isoliert effizient. Die Drehung des Baukörpers mit seinen tiefen Fensterlaibungen reduziert den Wärmeeintrag. Innen angeschlagene Lüftungsflügel werden über Sensoren gesteuert, um das Raumklima behaglich zu machen. Im Winter sorgt die Abwärme für hohen Energieeintrag, die Lüftungsflügel gehen erst auf, wenn der CO2-Anteil im Raum steigt. Bei sommerlicher Hitze öffnen sich die Flügel nachts, um mit „Zugluft“ natürlich zu kühlen. So wird der Alltag im neuen Bürogebäude optimiert und konzeptuell wie ästhetisch aufgewertet. Trotz ausgeklügeltem Konzept entstand ein „normales“ Haus auf anspruchsvollem Niveau. Hohe Räume, gute Belichtung und das wohltemperierte Innenklima erfüllen den Komfortanspruch. Das Haus in Lustenau geht also vom traditionellen Bauen, vom traditionellen Gebrauch als Paradigma aus. Es soll aber auf Grund seines gesamtheitlichen Konzepts, der skulpturalen Form und im Gebrauch wesentlich länger gültig sein, weil die messbaren Quantitäten des Gebrauchs sich mit der Qualität eines kulturellen Mehrwertes verbinden. Neben


Berichte

den Büroräumlichkeiten sind im 2226 eine Galerie und eine Caféteria untergebracht. Edel ausgeführter Sichtbeton Der Güteverband Transportbeton lobte 2013 erstmals einen eigenen Preis aus, in dem herausragende Bauprojekte und die bautechnischen Leistungen dahinter vor den Vorhang geholt werden. Der GVTB Betonpreis 2014 wurde in Sölden anlässlich der 35. Wintertagung verliehen. Die Röntgenordination Gänserndorf, Niederösterreich, geplant von den Architekten fasch&fuchs aus Wien, ausgeführt von Baumeister Lahofer aus Gänserndorf, überzeugte die Jury mit den eleganten Schwüngen, den edel ausgeführten tragenden Sichtbeton-Bauteilen und durch die konsequent verfolgte Nachhaltigkeit. Bei dem Bauvorhaben wurde eine Bauteilaktivierung implementiert. Dabei wird die Speicherfähigkeit von Beton zum Heizen und Kühlen genützt. Alle tragenden Wände und Decken wurden in höchst qualitativer Sichtbetonqualität ausgeführt. Die Ordination ist hell, freundlich und offen, die vielen Glasflächen schotten die Patienten nicht ab, sondern verbinden sie auf angenehme Weise mit dem Außenraum. Zusätzlicher Nebeneffekt der Sichtbetonflächen: Sie erfüllen neben der sauberen Optik die in einer Röntgenordination notwendige Strahlenschutzverordnung. Peter Neuhofer, Vorsitzender des GVTB, zeigte sich begeistert über die hohe Qualität der eingereichten Projekte, die Kreativität, die meist nur Planern zugeschrieben wird: „Natürlich ist eine sorgfältige Planung Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung eines

Foto: DTA/Porr

Heizen und Kühlen mit Beton: Röntgenordination in Gänserndorf, geplant von fasch&fuchs, Gewinner des Betonpreises 2014 – Güteverband Transportbeton.

Rohbau in sechs Monaten Vor wenigen Tagen feierte das neue Stephansheim in Horn den Abschluss der Rohbauarbeiten. Geplant von Duda.Testor.Architektur, Klaus Duda und Erik Testor, die als Generalplaner mit dem Generalunternehmer Porr das Gebäude errichten. Bauherr ist das „Haus der Barmherzigkeit“, in Kooperation mit der NÖ Landesregierung. Nach Abbruch des alten Hallenbades, komplexer Baugrubensicherung und Wasserhaltung konnte von Mai bis Oktober in nur sechs Monaten Bauzeit der Rohbau für das Heim fertiggestellt werden. Das Pflegeheim besteht aus vier Bauteilen, wobei die Wohngruppen jeweils einen eigenen Bauteil bilden. Die tragenden Elemente (Wände, Stützen, Decken) werden in Stahlbeton und Hochlochziegel ausgeführt. Die Dächer werden als bekieste Flachdächer mit außenliegender Entwässerung ausgeführt. Auf dem Bauteil eins wird eine Solaranlage installiert. Erik Testor ist davon überzeugt, dass „gerade bei Pflegeheimen, wo es in erster Linie um das Wohlbefinden der Bewohner geht, der Massivbau aufgrund der Wärmepufferung, sprich bezüglich der Abfederung bei sommerlicher Überwärmung, einfach unschlagbar ist.“ Klaus Duda betont die Kostenüberlegungen als weiteres Argument für den Massivbau: „Vor allem im ländlichen Bereich führen erhöhte Ausführungsanforderungen im Leichtbau des Öfteren aufgrund von Risikozuschlägen zu überhöhten Preisen. Da die angestrebten Terminziele keine Vorfertigung von tragenden Elementen erforderten, fiel die Entscheidung schließlich auf einen Massivbau. Kosten und Termine sind derzeit voll im Plan.“ Die Architekten sind nicht auf eine Bauweise fokussiert, sondern prüfen grundsätzlich bei jedem Projekt individuell die Vor- und Nachteile der vorgeschlagenen Bauweise. Ab Jahresende 2014 werden im neuen Stephansheim 140 hochbetagte, chronisch kranke Menschen betreut. Inkludiert sind neun Hospizbetreuungsplätze und acht Plätze für Menschen, die Übergangspflege z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt benötigen. Die Patienten werden ausschließlich in Ein- und Zwei-Bettzimmern mit eigenem Sanitärbereich wohnen. Mehrere Zimmer sind zu je einer Hausgemeinschaft zusammengefasst, die über ein zentrales Wohnzimmer sowie eine geräumige Wohnküche verfügt.

Haus ohne Rauchfang Gerald Schmidt, EcoProjekt, tüftelte fünf Jahre lang an einer Vision eines Hauses ohne Rauchfang. „Das ist doch wie ein Auto, das ohne Sprit fährt“, lacht Schmidt. Er hat allen Grund zum Lachen, denn im Herbst wurde seine Vision Wirklichkeit. Der erste Kunde sagte ja – zu dem Konzept des Gebäudes, das völlig unabhängig von Gas, Öl und Strom funktioniert – und ließ sich auf den Vorschlag von EcoProjekt ein: Ein energieautarkes Gebäude mit zahlreichen Finessen zu errichten, das vor wenigen Tagen die Auszeichnung als „Green building“ erhielt. Der Bauherr, Trotec laser. marking cutting engraving, wollte ein erweiterbares Betriebsgebäude nach den neuesten Standards und das Ganze auch noch energieautark.

Einfach, aber massiv: Neubau des Pflegeheims Horn von Duda.Testor.Architektur.

17

wettbewerbe 312

Foto: Lahofer

Projekts. Doch gerade bei Sichtbetonflächen wie beim Siegerprojekt liegt das Geheimnis in den Schalplänen, der Betonrezeptur, im richtigen Lieferzeitpunkt wie auch in der präzisen Verarbeitung.“


Foto: EcoProjekt

Berichte

Das Haus ohne Rauchfang, Planer EcoProjekt. Die Speichermassen werden zum Heizen und Kühlen genützt.

Das massiv gebaute Gebäude ist zudem nach der Lehre des Feng Shui gestaltet, um für die 100 Mitarbeiter eine optimale Arbeitsumgebung zu schaffen. Erweiterbar bedeutet, dass die Anordnung am Grundstück dafür ausgerichtet ist und alle Anschlüsse für die Haustechnik für die möglichen Erweiterungen und Aufstockungen zur Verfügung stehen. Der Aufzug, die Infrastruktur und das Stiegenhaus sind für die Aufstockung bereits hochgezogen. Die Attiken sind schon die Basis der zukünftigen Obergeschoße. Ebenso sollten sich die Slogans des Unternehmens im Gebäude widerspiegeln – setting new standards, creating originals und next 100 years. Das Gebäude ist in vier Baukörper gegliedert und umfasst insgesamt 5.200 Quadratmeter Gesamtfläche, davon 50 Prozent Büro, F&E, Verkauf, 30 Prozent Produktion und Assembling und 20 Prozent Lager und Expedit, sowie drei Geschoße. Der Massivbau verfügt über Dämmwerte, die je nach Bauteil um ca. 50 bis 100 Prozent besser sind, als es die oberösterreichische Bauordnung vorschreibt. Die solare Großanlage wurde forschungsgefördert. Die gesamte Beleuchtung wurde mit LED ausgeführt.

Foto: Heinrich/V+P

Wohltemperiert – ohne Strom Im gesamten Gebäude gibt es eine kontrollierte Raumlüftung. Geheizt und gekühlt wird über Flächenheizund Kühlsysteme mittels Bauteilaktivierung. „Diese

wettbewerbe 312

18

Beton ist nicht nur massiv – er schwimmt auch: Studentenprojekt Schwimminsel, anlässlich der Student-Trophy ausgezeichnet.

Technologie, in Verbindung mit der optimalen Wärmedämmung und der Massivbauweise garantiert einen geringen Heizungs- und Kühlungsbedarf, hohe Speicherfähigkeit des Gebäudes und geringe Temperaturschwankungen“, erklärt Schmidt. Aufgrund der dadurch nicht vorhandenen Thermik und Luftzirkulation ist die Staubbelastung fast Null und die Geräuschbelästigung von gewerblichen Gebläse-Heizlüftern nicht vorhanden. Die Gebäudelüftung erfolgt mit einer kontrollierten Raumlüftung. Der gesamte Wärmebedarf – 200.000 kWh/Jahr – kommt von der Sonne. Eine 200 Quadratmeter große Warmwasser-Solaranlage speichert während der Sommermonate die Wärme in einem 5.000 Kubikmeter großen Erdspeicher. Das ist der Baugrund unter den Gebäuden und ein 270 Kubikmeter großer Löschwassertank. In der Heizsaison wird an sonnigen Wintertagen die solare Wärme direkt genützt oder mittels Erdwärmepumpen aus dem Erdspeicher in das Gebäude eingeleitet. Der gesamte Kältebedarf – 130.000 kWh/Jahr – kommt aus dem Grundwasser. Über eine Brunnenwasser-Kühlanlage wird die Kälte des Wassers für die Flächenkühlung genützt. Das Brunnenwasser kann auch als Ausfallsicherung unter Verwendung der Wärmepumpen für die Heizung genützt werden. Der gesamte Strombedarf – 50.000 kwh/Jahr – für die solare Heizung, die Wasserkühlung, die Erdwärmepumpen, die Wasser-Wasser-Wärmepumpen und die Umwälzpumpen – wird im Jahresmittel von einer Photovoltaikanlage produziert. „Wichtig war, dass der Bau im Sommer abgeschlossen wurde, damit die Warmwasser-Solaranlage den Erdspeicher erwärmen konnte. Hätten wir das Projekt erst im Winter fertig gestellt, hätte für die erste Heizperiode verstärkt die Wasser-Wasser-Wärmepumpe den Heizbedarf decken müssen, da das Gebäude noch nicht aus eingelagerter bzw. gespeicherter Wärme hätte beheizt werden können. Interessant ist, dass sich die Wirtschaftlichkeit dieses solaren Großprojektes sogar in den ersten Jahren noch verbessern wird, da sich der Erdwärmespeicher aufbaut“, erklärt Schmidt. Schwimmende Betoninsel Dass massiv bauen ganz und gar nicht unerträglich viel Gewicht bedeutet und noch dazu sogar schwimmen kann, bewies vor kurzem eine kleine Gruppe Studenten rund um Lothar Heinrich, Vasko+Partner. Heinrich unterstützte mit seinem Know-how eine Gruppe Studenten der TU Graz bei dem Berechnen und der Konstruktion einer Schwimminsel – die besondere Herausforderung dabei: Die Insel sollte aus Beton sein. Im Rahmen der von der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie ausgeschriebenen Concret-Student-Trophy 2011 (sh. wettbewerbe 301, Okt./Nov. 2011) gewann das Team Jaco Trebo, Ingo Feichter und Manuel Margesin mit seiner Idee „BEETon“ ex aequo mit dem Projekt „Seerosen“ der Studenten Julian Gatterer, Jürgen Holl und Christian Fischer. Die Stadt Wien, Magistratsabteilung MA 45 Wiener Gewässer als Promotor, beauftragte aus diesen Ideen die Schwimminsel zu verwirklichen. Anfang Dezember 2013 wurde der Prototyp erfolgreich ins Wasser gelassen. Nun können sich selbst Donauinselbesucher von der massiven Bauweise überzeugen. ■


Berichte

Baukongress 2014 (vormals BETONTAG)

Die Österreichische Bautechnik Vereinigung (ÖBV) bietet als Veranstalter des BAUKONGRESSES 2014 (vormals Betontag) wiederum die Plattform für Vertreter von Bauherrn, Bau- und Baustoffindustrie sowie Ingenieurbüros. Anspruchsvolle Fachvorträge über technische Innovationen, Projekt- und Ausführungshighlights, sowohl für Infrastruktur als auch Hochbau, stehen auf dem Programm. Im Rahmen der Session „Planen & Bauen in Nachbarländern“ und „Planen & Bauen International“ erhalten die Kongressteilnehmer spannende Einblicke in internationale Projekte. Besonderes Augenmerk wird diesmal den erneuerbaren Energien gewidmet. Die erstmals veranstaltete Session „Green Building“ bietet zahlreiche Informationen zu diesem Zukunftsthema. In Ergänzung zum Vortragsprogramm präsentieren über 90 Unternehmen (z.B. Asfinag, ÖBB-Infrastruktur AG, Wiener Linien, Landesregierungen, Strabag, Porr, Swietelsky, Cemex, Lafarge, Doka u.v.a.) ihre Leistungen. Ergänzt wird der BAUKONGRESS 2014 durch Fachexkursionen zu zwei repräsentativen Baustellen Wiens, wie den Hochbauten rund um den Hauptbahnhof Wien. Abgerundet wird die Veranstaltung mit dem Baukongress-Dinner im Wiener Rathaus.

3. bis 4. April 2014 Ort Austria Center Vienna

Weitere Informationen www.baukongress.at

3. April 2014 Uhrzeit

Saal E1

Foyer aluKÖNiGstahl Gmbh amt der NÖ laNdEsrEGiEruNG, NÖ straßendienst

Session 1 Eröffnung & Europäischer Betonbaupreis 2014

09:00–10:30

arcElorMittal Wire solutions sales Germany Gmbh

Kaffeepause

asFiNaG autobahnen- und schnellstraßen-Finanzierungs-aG

Session 2 Forschung & Entwicklung

11:00–13:00

13:00–14:00

Mittag Session 3.1 Hochbau Projektvorschau

15:30–16:00

Ausstellung

10:30–11:00

16:00–18:00

Ausgezeichnet werden die Bauherrn, Bauausführenden, Ingenieure und Architekten der Siegerprojekte. Über die Besonderheiten ihrer Betonbauwerke werden die Preisträger am BAUKONGRESS 2014 berichten.

AUSSTELLERVERZEICHNIS

Saal E2

08:30–09:00

14:00–15:30

Europäischer Betonbaupreis Als eine der Besonderheiten des BAUKONGRESSES 2014 gilt die Verleihung des Europäischen Betonbaupreises (European Concrete Award). Über 30 Nominierungen aus 9 europäischen Ländern werden während der Eröffnungsveranstaltung in den Kategorien Hoch- und Tiefbau präsentiert. Eine internationale Jury aus 10 Ländern bewertet die Nominierungen nach: • Konstruktion • ansprechendem Design • speziellem Einsatz • in die Umgebung passend • umweltgerecht • speziellem Bauverfahren

Session 3.2 Infrastruktur Projektvorschau

Kaffeepause Session 4.1 Hochbau Planung & Ausführung

19:30–23:00

Session 4.2 Infrastruktur Planung & Ausführung

Baukongress–Dinner

Uhrzeit

Saal E1

Saal E2

Session 5.1 Erneuerbare Energie – Green Building

Session 5.2 Hohlraumbau

Foyer

08:30–09:00

10:45–11:15

Kaffeepause

Session 6.1 Planen & Bauen Nachbarländer

11:15–13:00

13:00–14:00

Ende des Kongresses

Vortragsprogramm

Session 6.2 Planen & Bauen International

16+17

22

MapEi Gmbh - austria

05

Mc-Bauchemie Gmbh

74

MEssEr austria Gmbh

55

MEVa schalungs-systeme Gesmbh

04

NoE-schaltechnik Gmbh & co KG

47

37

ÖBB-infrastruktur aG

18

auVa - allgemeine unfallversicherungsanstalt

28

Österr. BaustoFF-rEcycliNG Verband

11

BasF performance products Gmbh - Geschäftsbereich Betonzusatzmittel

38

Östu-stEttiN hoch- und tiefbau Gmbh

07

Bauernfeind Gmbh

81

BEtoNMarKEtiNG Österreich

25

BhM iiNGENiEurE - Engineering & consulting Gmbh

79

Bilfinger McE Gmbh Bpa Gmbh

02

90

pucEst® protect Gmbh

71

12

rEcKli Gmbh

44

rÖFiX aG

50

rW Montage Gmbh

90

sBM Mineral processing Gmbh

52

schiMEtta consult Zt Gmbh

67

Friedrich schroeder Gmbh & co. KG

80

siKa Österreich Gmbh

24

65+66

cEMEX austria aG lieferbeton Gmbh

33

cErVENKa consulting s.r.o.

70

doKa Gmbh

13

dustcoNtrol Ges.m.b.h.

63

dyWidaG dyckerhoff & Widmann Gesellschaft m.b.h.

09 56+57

Österreichische Forschungsgesellschaft straße - schiene - Verkehr (FsV)

85

GaBE Gmbh - Bausanierung

73

haBau hoch- und tiefbaugesellschaft m.b.h.

08

hilti austria Ges.m.b.h.

41 2a+3a+10 58-61

hottiNGEr Baldwin Messtechnik Gmbh

49

ihar handels Gmbh

69

jordahl h-Bau Österreich Gmbh

68

Krampeharex FiBriN Gmbh

06 53+54

laFarGE Zementwerke Gmbh

14

lENZiNG aG

46

liEBhErr-Werk Bischofshofen Gmbh

21 34+35 36

c³ atelier powered by holcim

KB VorspaNN-tEchNiK Gmbh

pEiKKo austria Gmbh

porr aG

86+87

G. hiNtErEGGEr & sÖhNE Baugesellschaft m.b.h.

pcd Zt Gmbh

pEri Ges.mbh

BuNdEsKaMMEr der architekten und ingenieurkonsulenten

hochtiEF construction austria

Ausstellung

09:00–10:45

84

MaBa Fertigteilindustrie Gmbh

atlas copco Ges.m.b.h.

Fcp Fritsch, chiari & partner Zt Gmbh

4. April 2014

90 77+78

26+27

soFistiK aG ingenieurbüro ste.p Zt-Gmbh

48 82+83

stErN & haFFErl Bauges.m.b.h.

20

straBaG aG

01

sWiEtElsKy Baugesellschaft mbh

03

tEstiNG Bluhm & Feuerherdt Gmbh

75

tph Bausysteme Gmbh traNsportBEtoN Gmbh&coKG

32 88+89

V & c Kathodischer Korrosionsschutz Gmbh

42

VMsys Gmbh

72

VÖBu Vereinigung Österr. Bohr- Brunnenbau und spezialtiefbauunternehmungen

15

voestalpine austria draht Gmbh

19

w&p Zement Gmbh WiENEr liNiEN Gmbh & co KG

43 39+40

Wilhelm ErNst & sohN Verlag für architektur und technische Wissenschaften Gmbh&coKG

29

XypEX-Generalvertretung Österreich - sild Gmbh

31

liNdE Gas Gmbh

76

ZEMaN & co Gmbh

90

Ma 29 - BrÜcKENBau uNd GruNdBau

45

ZEppEliN rental Österreich Gmbh

76

Ausstellertabelle

19

wettbewerbe 312

Termin


Ausschreibung

Concrete Student Trophy 2014 – die Ausschreibung

wettbewerbe 312

20

feierlich eröffnet wurde. 2008 wurde die beste Idee für eine Autobahnraststätte im nachhaltigen Kontext ausgezeichnet. 2009 gab man sich einen interkulturellen Handshake über den Wienfluss in Form einer barrierefreien Fuß- und Radwegbrücke, und 2010 wurde eine Aussichtsplattform für den Campus der TU Graz entworfen. 2011 wurde eine multifunktionale, schwimmende Brücke über die Neue Donau gesucht und 2012 eine fiktive Sporthalle für Klosterneuburgs Happyland. Im letzten Jahr lautete die Aufgabe der Studententeams aus den Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen bzw. Wasserbau (erstmalig mit „im Boot“), ein Nutzungskonzept und eine wirtschaftliche Kraftwerkslösung für eine bestehende alte Wehranlage mit angeschlossenem Kraftwerk im Raum Scheibbs zu entwickeln.

Interdisziplinäres Arbeiten Vor acht Jahren wurde die Concrete Student Trophy zum ersten Mal ausgeschrieben. Die damals wichtigsten Bedingungen zur 2014: Bahnhofskonzept Teilnahme am Wettbewerb gelten Auch die aktuelle Concrete auch heute noch: Zugelassen sind Student Trophy bietet wieder ausschließlich Teams aus mindestens ein spannendes und ungewöhnje einem/einer Bauingenieur- und eiliches Thema: Zur Entlastung der nem/einer Architekturstudenten/in, die ProSüdbahnstrecke wird der zweigleisige jekte müssen als Studienarbeit positiv Die renommierte Trophäe aus Beton Ausbau der Pottendorfer Linie vorangetriebeurteilt werden, und dem Werkstoff ben. Unter Berücksichtigung der erhöhten Beton soll bei der Gestaltung und Konstruktion eine Lärmschutzanforderung beim Ausbau der Bahntrasse wesentliche Rolle zukommen. Das interdisziplinäre ist ein architektonisches, tragwerkplanerisches und Arbeiten ist die Grundlage dieses Wettbewerbs und ein bahnbauliches Konzept einer Haltestelle in Münchenwichtiger Schritt für die Studenten auf deren beruflicher dorf mit Inselbahnsteiglösung und Bahnhofvorplatz zu Laufbahn. Entwurf und Konstruktion eines Objektes entwickeln. sollten Hand in Hand entwickelt werden. DI Christoph Die Ausschreibungsunterlagen stehen unter Achammer, Universitätsprofessor am Institut für interwww.zement.at/concretestudenttrophy zur Verfügung. disziplinäres Bauprozessmanagement/Industriebau in Wien, unterstützt von Beginn an die Initiative: „Die Concrete Student Trophy ist in der Zwischenzeit ein fixer Bestandteil an der TU Wien geworden. Für Bauingenieure ist es eine Erfahrung, sich plötzlich damit konfrontiert zu sehen, dass lautstark kreatives Gestalten eingefordert wird und nicht nur Berechnung. Die Architekten müssen sich plötzlich auch mit tragwerkplanerischen, materialtechnischen und realisierungstechnischen Themen auseinandersetzen. Dieses gegenseitige Wiedererlernen der Sprache des Gegenübers, um zu gemeinsamen kreativen Leistungen zu kommen, das ist ein klarer Aspekt, der die Ausbildung von Architekten und Ingenieuren bereichert.“ 2006 war der Entwurf einer Sommerbar für das neu gestaltete Ortszentrum von Schwadorf an der Fischa unter Anwendung der Betonschalentechnologie im Hochbau ausgeschrieben, 2007 die Gestaltung eines Vorprojekts einer Brücke für Radfahrer und Fußgänger über den Wienfluss, die realisiert und Ende Oktober 2010 Rendering des Siegerprojektes 2013: „Beton E6“

© Herrera, Lora, Frosch / Atelier Simma

© Zement + Beton

Die Concrete Student Trophy hat sich nicht nur zu einer renommierten Trophäe entwickelt, man kann sie auch als Label für interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Architektur- und Bauingenieurstudentinnen und -studenten bezeichnen. Gemeinsam mit engagierten Partnern aus der Bauindustrie, aus den technischen Universitäten sowie Behörden lobt die Zementindustrie Studentenwettbewerbe aus, um kreative Lösungen zu finden und anbieten zu können und nachahmenswerte Projekte des Betonbaus einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Dabei soll auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Architekten, Ingenieuren und Baugewerbe gefördert werden.


Ausschreibung

4 1 20 Bahnhofsneubau Aufgabe

Die Pottendorfer Linie wird als Ausweich- und Ergänzungsstrecke für die Südbahn zweigleisig ausgebaut. In Münchendorf ist ein zukunftsfähiger Bahnhof mit Vorplatz zu entwickeln. Die innovative Betonlösung beinhaltet ein modernes Akustikkonzept zur Abdeckung der örtlich geforderten Lärmschutzbestimmungen.

Abgabetermin

10. Oktober 2014

Unterlagen

ab Ende Februar 2014 unter www.zement.at/concretestudenttrophy Zement + Beton Handels- und Werbeges.m.b.H. A-1030 Wien, Reisnerstraße 53 Tel.: +43 1 714 66 85-33 E-Mail: concretestudenttrophy@zement-beton.co.at

Preise

Als Preisgelder sind vorgesehen: 1. Preis: € 4.000,– 2. Preis: € 3.000,– 3. Preis: € 2.000,–

Drei Anerkennungspreise zu je 1.000,– Euro können vergeben werden. Die PreisträgerInnen erhalten Urkunden, die HauptpreisträgerInnen darüber hinaus die Concrete Student Trophäe 2014. Die Preissumme kann in begründeten Fällen nach dem Ermessen der Jury anders aufgeteilt werden. Hierzu bedarf es eines einstimmigen Beschlusses der Jury.

Jury

DI Gernot Brandweiner, Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke | Josef Ehrenberger, Bürgermeister Münchendorf | DI Heinz Ferk, Labor für Bauphysik, TU-Graz | Bmst. DI Felix Friembichler, Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie | Prok. DI Heinz Gschnitzer, ÖBB Infrastruktur AG | TR DI Anton Karner, HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H. | Arch. DI Peter Kaschnig, halm.kaschnig. wührer architekten | DI Markus Querner, iC consulenten ZT GesmbH | Mag. arch. Silja Tillner, Architekten Tillner & Willinger ZT GmbH

Foto: ÖBB-Werbung GmbH / Robert Deopito

Infrastrukturinitiative – Bahnhofsneubau

21

wettbewerbe 312

Thema


Berichte

Lichtwelten

Barbara Jahn

Sie ist sicherlich die Messe für Architekten schlechthin: Die Light + Building in Frankfurt bietet alles, was Herzen der Fans von Ästhetik, Design und Technik höher schlagen lässt.

Light + Building

Im Zwei-Jahres-Zyklus heißt es aufgepasst für Architekten, die sich gerne intensiver mit den Themen Energie, Licht, Technik und Gestaltung auseinander setzen möchten. 2014 ist wieder so ein Jahr, in dem Frankfurt vom 30. März bis 4. April 2014 besonders hell strahlt, im Glanz der Light + Building. Und diesmal mit extra spannenden Themen.

30. März bis 4. April 2014 www.light-building.messe-

Foto: Messe Frankfurt

frankfurt.com

wettbewerbe 312

22

Mittelpunkt Mensch Während man immer noch nach der idealen Form der Energiequelle sucht – nach Glühbirne und Energiesparlampe ist jetzt die LED und sogar schon die nächste Generation, die OLED, äußerst erfolgreich am Zug – so geht man in Sachen Technik noch mehr in die Tiefe und beleuchtet gleichzeitig die unmittelbaren Auswirkungen von dynamischer Beleuchtung auf den Menschen und seine Gesundheit. Der Mensch selbst hat die Nacht zum Tag gemacht und benötigt weit nach Sonnenuntergang die Unterstützung von Lichtquellen. Das hat nicht unbeträchtliche Auswirkungen auf den Schlafrhythmus, auf die Hormonausschüttung, auf die Konzentration und schließlich auf die Leistung. Licht kann also positiv oder negativ einwirken – es kommt nur darauf an, wie man es einsetzt. Beleuchtung kann etwa in Krankenhäusern, Büros oder Schulen gezielt eingesetzt werden, um maßgeblich zur Genesung, Leistungs- oder Konzentrationssteigerung beizutragen. Speziell interessant sind die Auswirkungen biologisch wirksamer Beleuchtung derzeit für Büroarbeitsplätze, die in diesem Bereich zunehmend eingesetzt werden. Die so genannte Tageslichtarchitektur setzt auf die möglichst intensive Nutzung des natürlichen Tageslichts, dem bei Bedarf Kunstlicht hinzugeschaltet wird. In Räumen oder Gebäuden mit wenig Tageslichteinfall kann hingegen der natürliche Tageslichtverlauf durch moderne Leuchtmittel und Lichtmanagementsysteme simuliert und damit der gleiche biologische Effekt erzielt werden. Licht und Gesundheit Nun, natürlich kann man sagen, dass dieses Konzept nicht ganz neu ist. Schon einige Leuchten-Hersteller wie zum Beispiel Philips oder Artemide haben sich damit intensiv auseinander gesetzt. Doch nun beginnt das Konzept endlich zu greifen, wie man etwa am „LifeCycle Tower One“ in Dornbirn, dem ersten achtgeschoßigen Holzhybridhaus weltweit, sehen kann (siehe Artikel „Simple Konzepte für nachhaltige Architektur“, Seite 18). Passend zur nachhaltigen Bauweise wurde hier ein intelligentes Lichtmanagementsystem eingesetzt. Über einen Tageslichtmessknopf auf dem Dach des Gebäu-

des wird jederzeit der exakte Lichteinfall berechnet. Dementsprechend steuert das System nur bei Bedarf künstliches Licht für jeden Raum individuell hinzu. Auch Farbtemperatur und Lichtmenge lassen sich über vorab definierte Lichtstimmungen abrufen. Zur Energieeinsparung sind im Gebäude zudem Anwesenheitssensoren installiert, sodass Licht und Heizung nur aktiviert sind, wenn sie tatsächlich gebraucht werden. Neben den positiven Effekten auf den Menschen ermöglicht die maximale Ausnutzung des Tageslichts auch eine nicht unerhebliche Energieeinsparung. Im Fokus Ein absolutes Highlight der Messe wird die Sonderschau „Smart Powered Building – Ihr Gebäude im Smart Grid“, initiiert und realisiert in Zusammenarbeit mit ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie). Hier werden auf dem Markt verfügbare Systeme und Technologien für eine erfolgreiche Integration dezentraler Energietechnik im Live-Betrieb gezeigt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Lösungen, die sowohl ökologisch wie ökonomisch sinnvoll sind. Die Sonderschau fokussiert auf gewerbliche Immobilien, wobei in dieser zweiten Ausgabe 2014 der Fokus auf den verschiedenen Möglichkeiten der Energiespeicherung sowie deren reibungslose Kommunikation an den Schnittstellen zum Smart Grid liegt. Die Veranstaltung richtet sich an Bauherren, Entwickler, Architekten, Planer, Handwerker sowie an alle am Bau und der Nutzung von Gebäuden beteiligte Fachleute. Die ganze Stadt Mit Schattenspielen auf dem Nextower und weiteren spektakulären Projekten wartet die „Biennale der Lichtkultur“ – die Luminale – auf und zieht damit nicht nur ihre Besucher, sondern gleich die ganze Stadt in ihren Bann und geht sogar über die Stadtgrenze hinaus bis nach Offenbach. Auf den schon traditionellen LuminaleSchauplätzen wie dem Börsenplatz, der Hauptwache, dem Römer oder dem Palmengarten steht der Hauptbahnhof als Kathedrale der Mobilität im Fokus, ebenso wie die Illumination des Stadtraumes Main, die zur Luminale 2014 ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Als absoluter Hotspot gilt dieses Jahr der Osthafen, wo der Sieger des Mainova-Wettbewerbs, der Kölner Architekt und Stadtplaner Professor Jochen Siegemund, das Umspannwerk mit einer dreidimensionalen Lichtinstallation beleuchten wird. Erstmals dabei ist auch die NaxosFabrik, deren industriekultureller Charme das Umfeld für experimentelle, junge Positionen, Installationen und Interventionen mit Licht bietet. Ein besonderes Zuckerl gibt es speziell für Fachbesucher: World-Architects.com bietet wieder Führungen zu ausgewählten Zielen an, Frankfurt und seine Architektur noch besser und aus nächster Nähe kennen zu lernen.


Berichte

Die Architekturtage 2014

Termin 16. und 17. Mai 2014 Weitere Informationen

© Architekturtage / Zeughaus

www.architekturtage.at

Alt Jetzt Neu Ein umfangreiches Programm bietet auch heuer wieder vielfältige Möglichkeiten Architektur hautnah zu erleben, Neues zu entdecken und Ungewöhnliches zu verstehen. Gestaltet wird dieses von den Architektur-

häusern der Bundesländer und zeigt sich so vielfältig wie die österreichischen Regionen und ihre spezifischen Architekturlandschaften: So können interessante Gebäude besichtigt werden, Architekturbüros öffnen ihre

Türen, Führungen und Exkursionen führen quer durchs Land und über die Grenzen Österreichs hinaus. Baustellenbesuche, Vorträge, Ausstellungen, Filme, Kunstevents und Feste machen an diesen Tagen die Architektur in Österreich zur Hauptsache. Das Motto „Alt Jetzt Neu“ spannt das Themenfeld von Bauen im Bestand, Denkmalschutz bis hin zu architektonischen Lösungen angesichts eines stetigen demographischen Wandels, oder auch der Aktivierung und Umnutzung von Leerständen im urbanen wie ländlichen Bereich. Nachhaltigkeit wird in der Auseinandersetzung mit Recycling, Upcycling, Revitalisierung und thermischer Sanierung ebenso zentrales Thema sein. Mit diesem inhaltlichen Fokus werden darüber hinaus die Aspekte der Technik und Ökonomie neben der architektonischen Gestaltung Berücksichtigung finden. Die Architekturtage sind mit ihren rund 500 Veranstaltungen bei freiem Eintritt die größte, biennale Veranstaltung für Architektur- und Baukulturvermittlung in Österreich. Sie dienen einem breiten Publikum zur Bewusstseinsschärfung für Architektur im Alltag und bieten wiederum ein umfangreiches Kinder- und Jugendprogramm mit spannenden, interaktiven Workshops für verschiedene Altersgruppen.

ISA STEIN ZT GMBH Isa Stein Unser Ziel ist es visionär zu denken, den Bauherrn einzubinden und gemeinsam am Projekt zu wirken. Um im Prozess des Planens klar zu sein, liegt unserer Arbeit eine tägliche Stundenkontrolle zu Grunde. Das hilft enorm im Vertrauensbildungsprozess mit dem Kunden.

23

untermStrich X - schrankenlos. realistisch. angemessen. Unabhängig. Immer und überall verfügbar.

www.untermStrich.com

wettbewerbe 312

ISA STEIN


Berichte

Ausstellungsgestaltung Weltmuseum, Wien 1

Auftraggeber Kunsthistorisches Museum Wien Wettbewerbsgegenstand

Ralph Appelbaum, Gareth Hoskins, Vasko + Partner New York Glasgow Wien

Geistig-schöpferische Interpretation des „Weltmuseum Wien“, die anschließende planerische Ausformulierung sowie die Beteiligung an der Kontrolle der Ausführung durch einen auf dem Gebiet der Architektur im Allgemeinen und auf dem Gebiet des

1. Rang / Zuschlag Projektdaten Neue Ein- und Umbauten auf 4.600 m2 Ausstellungsfläche Neustrukturierung von 4.600 m2 Nutzungsfläche Budgetierte Gesamtkosten € 27,5 Mio. © RAA-GHA

Museumsdesigns und der Ausstellungsgestaltung im Besonderen kompetenten Auftragnehmer. Ergebnis 1. Rang / Zuschlag: Ralph Appelbaum Associates, Gareth Hoskins Architects, Vasko + Partner Ingenieure Projektverlauf Internationales zweistufiges Vergabe-/ Verhandlungsverfahren mit vier Teilnehmern in der 2. Stufe Dezember 2013 Weitere Teilnehmer 2. Stufe: pla.net architects / 7reasons Medien / Atelier Wunderkammer; Nieto Sobejano Arquitectos / VERDANDI Ausstellungs- und Museumsplanung; Bernard Walten Moser ZT Baubeginn Anfang 2015 Bauende und Beginn Museumseinrichtung Anfang 2016 Neuaufstellung der Sammlungen und Sanierung der 29 Säle, Neueröffnung Ende 2016

wettbewerbe 312

24

Museumsvorplatz

Konzept Der architektonische Entwurf zielt darauf ab, das Weltmuseum Wien in ein zeitgemäßes Museum zu verwandeln, gleichzeitig jedoch respektvoll mit dem historischen Bau der Neuen Burg und des Corps de Logis umgeht. Die Objekte aus aller Welt werden in ihrer ganzen Vielfalt gezeigt und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Die Ausstellungsgestaltung folgt dabei dem neuen Ansatz des Weltmuseums Wien: der Auseinandersetzung mit dem eigenen historischen Erbe und der Offenlegung, auf welchen Wegen die Objekte Eingang in die Sammlungen gefunden haben. Jeder Ausstellungssaal ist einem eigenen Thema gewidmet und reflektiert gleichzeitig die Museumsgeschichte. Der Dialog zwischen den Weltkulturen erfolgt heute unter anderen Vorzeichen und auf Augenhöhe. Die Überlieferung von Mythen und Traditionen genauso wie persönliche Erfahrungen oder neue Forschungser-

gebnisse finden in der Ausstellung Berücksichtigung. Analoge wie digitale Vermittlungsangebote stehen den Besuchern zur Verfügung. Bereits auf dem neu gestalteten Vorplatz macht eine leuchtende Medienbox auf das Weltmuseum Wien aufmerksam. Diese ist Orientierungs- und Informationspunkt, aber auch ein Ort für Gastronomie und Events. Die Säulenhalle in zentraler Achse zum neu geplanten Kassabereich wird zum neuen Treffpunkt innerhalb des Museums. Bislang nicht zugängliche Objekte sind nun zu sehen. Der ‚Korridor des Staunens‘ und die Bibliothek verschmelzen zu einem architektonischen Gesamterlebnis. Highlight-Vitrinen heben einzelne Exponate bzw. Bücher besonders hervor. Weitere Planungen beinhalten die Neugestaltung und Aufwertung des Veranstaltungsbereichs, eine großzügige Gastronomie und eine exklusive Besucher-Lounge.


Berichte

Playboy Architektur, 1953 - 1979. Ausstellung

Termin

Die Ausstellung „Playboy Architektur, 1953 - 1979“, kuratiert von der Architekturhistorikerin Beatriz Colomina, Princeton University, zeigt die zentrale Rolle Ort des amerikanischen Playboy-Magazins bei der VerbreiDeutsches Architekturmuseum tung und Förderung der Avantgarde-Architektur der DAM, Frankfurt am Main 50er bis 70er Jahre. Das Magazin berichtete seit der Erstausgabe 1953 bis in die späten 70er Jahre über innovaWeitere Informationen tive und visionäre architektonische Entwürfe und wurde www.dam-online.de so zu einem wichtigen Vermittler avantgardistischer Designströmungen – denn dass das Heft darüber hinaus zahlreiche Artikel über avantgardistische Architekturen, ausgefallene futuristische Interieurs und Designklassiker veröffentlichte, ist kaum bekannt. Wer durch die Hefte blättert, stößt auf Architekturikonen wie Moshe Safdies Habitat 67 Siedlung oder auf BuckGeorg Nelson, Edward Wormley, Eero Saarinen, Harry Bertoia, Charles minster Fullers utopische Eames, Jens Risom, Juliausgabe Playboy 1961.

© Playboy Enterprises International, Inc.

15. Februar bis 20. April 2014

Architekturvisionen. Dazwischen lassen sich Fotostrecken mit Designstühlen von Charles Eames, Eero Saarinen oder Harry Bertoia entdecken. Interviews und Porträts von namhaften Architekten wie beispielsweise Frank Lloyd Wright boten auch einen theoretischen Zugang zur Avantgardearchitektur. Die Hefte dienten als Inspirationsquelle für die Gestaltung der eigenen vier Wände und enthielten gezielte Kaufanleitungen, um jedermann sein eigenes urbanes, fortschrittliches Interieur zu ermöglichen. Den Kern der Ausstellung bildet das sogenannte Archiv, in dem alle originalen Playboy-Magazine von 1953 bis 1979 zum Durchblättern zur Verfügung stehen. Ergänzend dazu zeigen verschiedene Themenbereiche wie Architektur und Playboy, Bachelor Pad oder Stadt auf, wie Architektur und Design auf vielfältigste Art und Weise an den Leser vermittelt wurden. Die einzelnen Kapitel werden anhand zahlreicher Abbildungen illustriert und entführen den Besucher in visionäre architektonische Entwürfe fern der biederen Einfamilienhausidylle. Zahlreiche Möbel, Modelle, Video-Clips sowie Musik vervollständigen das Playboy-Universum.

Richard Rogers.

Sein langjähriges Engagement für die Stadt als Lebensraum und ihre Bewohner hat dem britischen Architekten Richard Rogers den diesjährigen Mario Pani Award für Verdienste um die Architektur beschert. Rogers betonte bei der Preisverleihung seine Auffassung von Architektur als demokratischer, offener Dialog mit allen Betroffenen und als Mittel zur Verteilung von Wohlstand. Zurzeit entsteht in Mexico City das von Rogers Stirk Harbour + Partners gemeinsam mit Legorreta + Legorreta entworfene 221 Meter hohe Finanzzentrum BBVA Bancome, eine Beton-Stahlkonstruktion, die mexikanische Bautraditionen aufgreift und mehrgeschoßige, vertikale Freiräume schafft. Der Mario Pani Award wird jährlich von der Architekturfakultät der katholischen Privatuniversität Anáhuac México Norte im Andenken an Mario Pani Darqui (1911 - 1993) an Architekten verliehen, die Unternehmergeist und herausragende Entwurfsleistungen beweisen. Der mexikanische Architekt Pani war als Stadtplaner wesentlich an der Entwicklung von Mexico City beteiligt und gründete 1978 die Academia Nacional de Arquitectura in Mexiko. Preisträger der vergangenen Jahre sind Denise Scott Brown (2013), Zaha Hadid (2012) und das norwegische Architekturbüro Snøhetta (2011).

25

wettbewerbe 312

© Andrew Zuckerman

Mario Pani Award für Richard Rogers

Finanzzentrum Mexico City; RSH+P/Legoretta


Berichte

Kindergarten Scheiblingkirchen, NÖ

Bauherr Marktgemeinde ScheiblingkirchenThernberg Planung Kaltenbacher ARCHITEKTUR, Scheiblingkirchen Projektverlauf Planungsbeginn Oktober 2009 Baubeginn März 2010 Fertigstellung April 2011 Projektdaten Grundstücksfläche 2.115 m2 Bebaute Fläche 492 m2 BGF 550 m2 NGF 448 m2 Energiekennzahl 30 kWh/m2a Gesamtkosten netto € 1,05 Mio. Fotos und Pläne © kaltenbacher I architektur

wettbewerbe 312

26

Grundriss

Architekturkonzept Die klare Grundrissgliederung beim Kindergarten Scheiblingkirchen, NÖ unterstreicht die harmonische Wirkung des Gebäudes. An der Nordseite sind der Zugang, die Personalräume und die Küche untergebracht, nach Süden ausgerichtet befinden sich die Gruppenbereiche und der Bewegungsraum, der zwischen den beiden Gruppenräumen eingebettet ist. Über die vorgelagerte Terrasse und eine Außenstiege gelangt man von diesen Räumen in den Garten. Ost- und westseitig sind jeweils an die Gruppenräume anschließend die Rückzugsbereiche situiert, diese sind zu den Gruppenräumen abschließbar. Zur Sicherstellung der Barrierefreiheit werden die einzelnen Geschoße durch einen Aufzug verbunden. Durch wasserrechtliche Vorgaben ergab sich eine Versetzung der Geschoßebenen und somit ein witterungsgeschützter Außenbereich im Untergeschoß, der als Spielbereich genutzt wird. Die Raumvolumina wurden jeweils bis zur Dachuntersicht ausgenützt, wodurch räumlich großzügige Lösungen in den Aufenthaltsräumen und im Foyer erreicht werden. Die Architektur der Nord- und Südfassade wird durch einen jeweils durchgehenden Bügel geprägt, der durch die Auskragung der umschließenden Bauteile entsteht.

somit zum wesentlichen Gestaltungskriterium. Die großflächigen Verglasungen, kombiniert mit einem weiten Dachvorsprung, ergeben eine energietechnisch optimale Lösung. Durch die Orientierung nach Süden und die großen Fensterflächen, die mit den vorgelagerten Terrassen die Verbindung nach außen herstellen, wird in den Wintermonaten eine natürliche Belichtung bis tief in die Räume und somit ein entsprechender Energieeintrag erreicht. Im Sommer sorgt hingegen der Dachvorsprung für eine ausreichende Beschattung. Der Heizwärmebedarf des Gebäudes beträgt 30 kWh/m² und Jahr (Niedrigenergiestandard). Die Beheizung erfolgt mittels einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe und einer Fußbodenheizung, wodurch ein behagliches Raumklima erreicht wird.

Raumklima Der zweigruppige Kindergarten wurde mit den Aufenthaltsräumen nach Süden ausgerichtet. Der Sichtbezug zum umliegenden Grünraum wird durch großzügige Verglasungen sichergestellt, Offenheit und Transparenz werden

Freiraum Die Grünflächen sind als Kinderspielplatz mit Sandund Rieselmulden, Wasserlauf, Feuerstelle, Rutschhügel, Erdwall und verschiedenen Spielgeräten gestaltet. Dabei wurde das Konzept des Naturspielplatzes umgesetzt, auch die Bepflanzung mit heimischen Gehölzen und Bäumen entspricht diesem Konzept. Vorgelagert zum Eingang wurden die erforderlichen Parkplätze angeordnet. Dabei wurde eine klare Zonierung in Parkplatz, Grünzone, gedeckter Vorbereich und Eingang umgesetzt.

Baustoffwahl Bei der Materialwahl wurde Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, so wurde massiv auf Beton und Ziegel gebaut, die Einrichtung in Ahorn-Massivholz ausgeführt und als Bodenbelag Linoleum verwendet. Durch die schlichte und harmonische Innenraumgestaltung sollen Optik und Haptik der verwendeten Materialien verstärkt zur Geltung kommen. Der Eingangsbereich wurde in frischem belebendem Grün, die übrigen Innenräume farblich schlicht und harmonisch hell gestaltet. Die Aufenthaltsräume sind mit Schall absorbierenden Decken ausgestattet, um eine verträgliche Raumakustik zu erreichen. Die Oberflächen im Bereich der Nordfassade und der südseitigen Terrasse wurden teilweise mit Lärchenholz ausgeführt, auch im Innenbereich wurden Wandverkleidungen aus weiß geöltem Lärchenholz eingesetzt.


Berichte

Wiener Frauenpreis 2013

© Alexandra Kromus / PID

Der Wiener Frauenpreis wurde im Vorjahr bereits zum 12. Mal vergeben. Die Preisträgerinnen erhielten 3.000 Euro sowie eine Bronzestatue, gestaltet von Ulrike Truger. Die Jury bestand aus den Journalistinnen Brigitte Handlos (ORF), Eva Linsinger (profil) und Tessa Prager (NEWS). In der Kategorie „Architektur“ wurde mit Elsa Prochazka eine Frau ausgezeichnet, deren innovative Lösungen Lebensräume für Frauen schaffen. In der Kategorie „Musik“ wurde Eva Jantschitsch geehrt; sie zeigt wie Geschlechterrollen emanzipatorisch bearbeitet werden können.

Schüco LightSkin Akzentuiert Architektur.

ALUKÖNIGSTAHL – Schüco LightSkin powered by Zumtobel ist die kleinste und effizienteste LED-Beleuchtung für Fenster und Fassaden und wird einfach in Deckschalen und Riegelprofile eingeklipst. Vom LED-Modul bis zu Leitungen, Konvertern und Drahtverbindungen erhalten Sie alles aus einer Hand. Die voll profilintegrierte Lichtlösung betont Strukturen und Formen von Gebäuden durch verschiedene Farbtemperaturen nach Wunsch unterschiedlich stark und akzentuiert so gezielt die Architektur. Lichtverschmutzung und Energiebedarf werden so auf ein Minimum reduziert. Für nähere Informationen bzw. Unterstützung kontaktieren Sie unseren bautechnischen Außendienst: tel 01/98 130-0 oder www.alukoenigstahl.com

27

wettbewerbe 312

Begründung der Jury: Elsa Prochazka leitet ihr eigenes Architekturbüro und lehrt als Professorin an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Frauenpolitisch fallen vor allem ihre Arbeiten zur Frauen-Werk-Stadt auf. Aber für die Jury „ist es viel mehr, wofür Elsa Prochazka einen Preis verdient: das ständige Nachdenken darüber, wie zeitgenössische moderne Architektur aussehen kann, mit welchen neuen Materialien es gelingt, klare Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu schaffen“. Bei ihren Wohnhäusern wird mitgeplant, dass sich das Familienprofil nach den Lebensphasen ändert und dass diese Änderungen in der Architektur mitgedacht werden müssen. So gestaltet sie Parkgaragen, in denen Tageslicht eindringt, und verlegt in ihren Bauten das Heizen, Waschen und Spielen aus den Kellern auf das Dach, um bessere Lebensräume für Frauen zu schaffen.


Berichte

Urban Intervention Award Berlin 2013 und Urban Living Award 2013

Beteiligung 240 Projekte aus 20 Ländern Jury Regula Lüscher, Winy Maas, Martin Rein-Cano, Hortensia Völckers, Manuela Damianakis

Der von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin bereits zum zweiten Mal nach 2010 europaweit ausgelobte Urban Intervention Award Berlin wurde in diesem Jahr, in Zusammenarbeit mit der Deutsche Wohnen AG, um den Urban Living Award erweitert. Ziel beider Preise ist es, maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität im urbanen Umfeld beizutragen und Prozesse des städtischen Miteinanders zu stimulieren. Die Auszeichnungen würdigen Projekte, die einen substanziellen Beitrag zur Neudefinition, Wiederbelebung und Aufwertung städtischer Quartiere leisten. Die Auswahlkriterien sind demnach die städtebauliche Herangehensweise, der soziokulturelle und gesellschaftliche Kontext, das Nutzungskonzept, die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern und architektonisch-gestalterische Aspekte.

Jurierung Foto: Serge Brison

Oktober 2013

Preisträger Urban Intervention Award Berlin 2013 Kategorie „Built“ Lecture Halls for the Université de Liège“, Lüttich, BE Architekt: Daniel Dethier_Dethier Architecture, Lüttich Partner: Künstler Jean Gilbert, Brüssel Auftraggeber: Université de Liège

Foto: Ossip van Duivenbode

Hauptziel des großflächigen Umbaus eines obsoleten ehemaligen Kinokomplexes in ein Hörsaalgebäude der

wettbewerbe 312

28

Universität war es, neues Leben in das Stadtquartier zu bringen, um so auch die lokale Wirtschaft anzukurbeln. Es war erforderlich, die ursprüngliche Typologie des Gebäudes neu zu konzipieren. Statt eines von Cineasten nur kurzzeitig frequentierten Ortes sollte das Gebäude zu einer permanent genutzten Begegnungsstätte werden. Der Schwerpunkt der Interventionen wurde auf die Schaffung von Freiräumen gelegt, die für unterschiedliche Zwecke genutzt werden können, wie zum Beispiel Treffen, Entspannung und Lernen. Der gesellschaftliche „Mehrwert“ dieses Projekts musste auch im urbanen Kontext sichtbar gemacht werden. Es ist für Lüttich eine große Leistung, neue Universitätslehrgebäude im Herzen der Stadt einzurichten. Hierzu musste auch die Gebäudeform reflektiert werden, die die Architekten durch den Gebrauch einer zeitgenössischen Architektursprache aktualisierten. An der Fassade wurden zwei Balkone hinzugefügt und die spiegelnden Fenster durch Klarglas ersetzt. Die Zusammenarbeit mit dem belgischen Künstler Jean Gilbert beruht auf einem gemeinsamen Gestaltungskonzept. Er entwickelte ein Farbtonkonzept, das vorsah, jeden der grau gefärbten Hörsäle und alle Gemeinschaftsräume mit roten Flächen zu verweben. Mithilfe vergleichsweise sparsamer Interventionen konnte ein zuvor blinder Fleck im Stadtgewebe reaktiviert werden.

Preisträger Urban Intervention Award Berlin 2013 Kategorie „Temporary“ Test Site Rotterdam, NL Architekten: ZUS [Zones Urbaines Sensibles], Rotterdam Partner: International Architecture Biennial Rotterdam und Stadt Rotterdam Auftraggeber: ZUS (Eigeninitiative) Die gegenwärtige Finanzkrise hat die Entwicklung des Rotterdam Central District (RCD) zum Stillstand gebracht. Was einst das lebendige Herz der Stadt war, ist zu einem heruntergekommenen Büroboulevard mit sehr hohem Leerstand und einer unwirtlichen, von großmaßstäblicher Infrastruktur dominierten Fußgängerebene geworden. Es existieren ehrgeizige Pläne für den RCD, aber eine Realisierung erscheint sehr unwahrscheinlich. Um die Neugestaltung (die bis 2016 erwartet wird) anzukurbeln hat ZUS [Zones Urbaines Sensibles] im Rahmen der 5. Internationalen Architekturbiennale Rotterdam ‚Making City’ (2012) einundzwanzig Projekte


Foto: Kurt Kuball

Berichte

initiiert, die über eine fortlaufende Strecke verbunden sind: Die temporäre Holzbrücke „Luchtsingel“ erschließt das Gebiet für Fußgänger, fördert wirtschaftlich-kulturelle Initiativen und verbindet die Stadtmitte wieder mit den umliegenden Vierteln. Mehr als nur ein Stück Infrastruktur, stellt sich Luchtsingel als Katalysator und als Rückgrat für die Stadtentwicklung heraus. Um im gegenwärtigen wirtschaftlichen Kontext arbeiten zu können, sind neue Entwicklungsstrategien erforderlich. Test Site Rotterdam verwendet einen gemeinschaftlichen

und schrittweisen Ansatz mit ungewöhnlichen Bündnissen, neuen Geschäftsmodellen mit Kleinstinvestitionen und adaptiven Entwurfsinstrumenten. Der Bau der Luchtsingel-Brücke wurde beispielsweise durch Crowdfunding angekurbelt: Jeder konnte ein Stück Brücke mit dem eigenen Namen darauf kaufen. Dies scheint ein idealer Weg zu sein, um auch in Krisenzeiten Ressourcen zu beschaffen und gleichzeitig ein Verantwortungsbewusstsein zu erzeugen und ein Projekt nachhaltig in der Gesellschaft zu verankern.

Urban Living Award 2013 VinziRast – mittendrin, Wien, A Architekten: gaupenraub +/-, Wien Auftraggeber: Vinzenzgemeinschaft St. Stephan

Die andere Hälfte der insgesamt 1.500 Quadratmeter Nutzfläche wird an zehn gemischte Wohngemeinschaften (Obdachlose und Studenten) mit jeweils drei Einzelzimmern und einer Teeküche vermietet. Pro Stockwerk stehen ein Gemeinschaftswohnzimmer mit großer Küche und vorgelagertem Außenraum (verbreiterter Laubengang) zur Verfügung. Die Sanierungs-, Umbauund Erweiterungsarbeiten wurden zum Großteil über Kredite finanziert, zum Teil aber auch über Spenden (vor allem Materialspenden und kostenlose Arbeitseinsätze der Bauwirtschaft). Hinzu kamen Eigenleistungen von Ehrenamtlichen und Obdachlosen. Alle brauchbaren Bauteile und Materialien des Altbaus wurden wiederverwendet. Diese ungewöhnliche Initiative besticht durch ihre integrative Kraft, die Transformation von alter Bausubstanz mit sehr begrenzten Mitteln und das stimmige, den Benutzern angemessene Gesamtbild.

Studenten und Obdachlose initiierten ein offenes Haus mitten in Wien zum gemeinsamen Lernen, Arbeiten und Wohnen. Realisiert wurde es mit dem Verein Vinzenzgemeinschaft St. Stephan und dem Büro gaupenraub +/-. Dank offensiver Kommunikation mit der Nachbarschaft, der örtlichen Politik und potenziellen Unterstützern konnte das Projekt ohne Widerstände in nur drei Jahren umgesetzt werden. Das von einer Privatperson gestiftete, umgebaute Biedermeierhaus ist zur Hälfte öffentlichen oder halböffentlichen Funktionen gewidmet: ein Lokal mit Gastgarten (ohne Konsumzwang), offene Werkstätten, ein Veranstaltungsraum, Studier- und Beratungsräume sowie ein Dachatelier mit Dachgarten.

Unter den Nominierungen für den Preisträger Urban Intervention Award Berlin 2013 Kategorie „Temporary“ findet sich ein weiteres Projekt aus Österreich: Steel City SOUND SYSTEM Movement, Linz; Architekten: Studenten der Studienrichtung raum&designstrategien an der Kunstuniversität Linz unter der Leitung von Gastprofessor Lukas Feireiss; Auftraggeber: Studenten (Eigeninitiative).

29

Architektur, Stadtentwicklung, Urbanität und Design City 186x78.indd 1

wettbewerbe 312

Was Metropolen wie New York, London, Paris oder für Wien: ein Stadtmagazin für Tokyo haben, bietet

magazin-city.at magazin.city 14.02.14 13:22


Berichte

Raum-Wunder

Barbara Jahn

Platz ist in der kleinsten Hütte – mit außergewöhnlichen Lösungen und attraktiven Produkten stellt sich die Möbelbranche auf wesentlich kleinere Wohnungen und mehr Funktionalität ein. Eine schöne neue Herausforderung.

Wohnen & Interieur

Exakt ein Monat, bevor die Designszene Richtung Süden nach Mailand reisen wird, findet die österreichische Ausgabe des Möbelsalons in Wien statt. Von 8. bis 16. März 2014 lädt die „Wohnen & Interieur“, seit Jahren Fixtermin in Sachen Wohnen, Design, Accessoires, Home Entertainment und Garten, ins Messezentrum Wien ein. Dafür werden insgesamt 55.000 Quadratmeter in eine riesige Wohnwelt verwandelt, wo rund 500 Aussteller aus dem In- und Ausland von ihren Innovationen erzählen und diese auch vorführen können. Anfassen, fühlen, sehen und riechen – dazu sind die Besucher angehalten, um sich ein Bild von der Vielfalt und Qualität der Einrichtung machen zu können. In allen vier Hallen der Messe Wien wird sich also alles um die neuesten Wohntrends und Einrichtungsideen drehen. Dabei steht die Präsen-

8. bis 15. März 2014

Fotos: Reed Exhibitions Messe Wien / www.christian-husar.com

www.wohnen-interieur.at

tation des Produktes im Mittelpunkt und wird begleitet von Services sowie Wohnlösungen für Drinnen und Draußen, Beratung direkt vom Hersteller und vom persönlichen Gespräch mit Händler, Tischlermeister, Küchenprofi, Gartengestalter, Designer oder Künstler. Die drei Sonderausstellungen „Design_Raum_Kunst“, „Living.Trends.International“ und „UnikateWelt“ widmen sich den individuellen, kreativen und künstlerischen Aspekten von Design und stellen praktikable Lösungen für das Wohnen und Arbeiten der Zukunft vor.

wettbewerbe 312

30

Zukünftige Wohnlösungen Kaum zu glauben, aber wahr ist, dass bereits jeder dritte Österreicher alleine wohnt. Dementsprechend sind nicht nur die Architekten und Stadtplaner mit der Entwicklung neuer Wohntypen gefordert, sondern ebenso die Einrichter und schließlich auch die Möbeldesigner. Auf der „Wohnen & Interieur“ bildet dieses aktuelle Thema im heurigen Jahr einen wichtigen Schwerpunkt. „Diesen neuen Herausforderungen stellen sich die Möbelgestalter und die österreichische Möbelindustrie – sie widmen sich verstärkt zukünftigen Wohnlösungen und Möbeln, die dem Bedarf und den Ansprüchen eines Single-Haushalts

gerecht werden“, berichtet DI Matthias Limbeck, Geschäftsführer vom Veranstalter Reed Exhibitions Messe Wien im Vorfeld der Messe. „Bei der „Wohnen & Interieur“ werden einige dieser Single-Lösungen zu sehen sein, und Aussteller werden Ideen präsentieren, die das Wohnen in einem Single-Haushalt oder auch auf kleiner Fläche bequem und funktionell gestalten.“ Dr. Georg Emprechtinger, Vorsitzender der Österreichischen Möbelindustrie, fügt an: „In der Möbelbranche bemerken wir natürlich den starken Trend zu kleineren Haushalten. Die österreichischen Hersteller investieren daher viel in die Entwicklung entsprechender Lösungen und bieten immer mehr Produkte, die Technik und Komfort auf kleinem Raum intelligent vereinen.“ Hotel Mama Eigentlich sagt man es ja den Italienern nach, dass die es sich gerne zuhause gemütlich machen, solange es geht. Aber auch die Österreicher sind gut in dieser Disziplin: Die 2013 veröffentlichte Eurostat-Statistik besagt, dass fast jeder vierte Österreicher zwischen 25 und 34 Jahren noch bei seinen Eltern lebt. Und die Zahlen steigen Jahr für Jahr kontinuierlich. Hotel Mama und der potenzielle Nesthocker sind also ein weiterer wichtiger Schwerpunkt, mit dem sich die Messe auseinander zu setzen versucht. Die Emanzipation der Frau, längere Ausbildungszeiten, spätere Familiengründung und steigende Preise am Wohnungsmarkt verlangen nach kreativen Lösungen, die auf dieses temporäre Lebensmodell reagieren. Wenn nun der Raum für den Einzelnen weniger wird, unter anderem auch bedingt durch den starken Zuzug in die Städte, bekommt das einzelne Möbelstück wieder mehr Gewicht in seiner Funktion. Die Multifunktionalität erlebt eine neue Renaissance und entfaltet sich immer stärker durch Klappbares, Faltbares, Aufblasbares sowie durch einfache Mechanismen und zusätzlichen Stauraum, der mit integriert ist, oder aber auch durch maßgeschneiderte Lösungen. Alles in allem Themen, die zum Nachdenken anregen und den Aufbruch zu neuen Ufern beflügeln werden – sowohl für die Besucher als auch für die Aussteller.


Ausschreibung

Montréal Space for Life. Announcement

One site: three projects The three projects in the competition are all located on the Space for Life site. Reflecting a multidisciplinary vision wherein the architectural gesture emerges from a global creative approach, a bold architectural design will create living spaces that are permeable, ecological and evolving, while meeting the highest standards for green building. One competition, three components The contest is open to multidisciplinary teams of architects, engineers, designers, LEED and Living Building Challenge certification experts, landscape architects and designers. Applicants may submit proposals for one, two or three components as part of a single competitive process with one deadline. The winners for each component will be chosen by the jury in July 2014.

Unglaublich inspirierend.

Österreichs größte Wohnmesse

8. – 16. März 2014 Messe Wien wohnen-interieur.at 31

Deadline The deadline for registration is March 20, 2014, by 4 p.m. on More Information mtlunescodesign.com

Ticket gilt am 15. und 16. März auch für:

wettbewerbe 312

The Montréal Space for Life The Montréal Space for Life is the world’s first site dedicated to humanity and nature. It includes the Montréal Biodôme, Insectarium, Botanical Garden and Rio Tinto Alcan Planetarium. Together, they are committed to preserving and enhancing biodiversity, and call on citizens locally and around the world to join this bold and creative urban movement. Space for Life, Montréal‘s largest museum and tourist complex, is organizing an international architecture competition. Following the huge success of the Rio Tinto Alcan Planetarium, the Space for Life is reasserting its desire to meld art, science and emotion by creating a unique immersive visitor experience through an innovative pairing of bold architecture and design in three major projects: the Insectarium‘s Metamorphosis project, the renewal of the Biodôme and the Botanical Garden’s Glass Pavilion, legacies of Montréal‘s 375th birthday. Inspired by the Space for Life‘s mission – to reconnect humans and nature – the competition will seek an overall creative approach where boldness and innovation will be the design hallmarks of an immersive and sensory spatial experience. This offers an exciting opportunity to participate in the evolution of the Space for Life‘s and to get involved in making our city the flagship of a vast global movement for biodiversity.


Berichte

ArchitekTour Kopenhagen. Fachstudienreise

Termin

Kopenhagen gilt als eine der lebendigsten und vielfältigsten Städte Skandinaviens, und die Öresundregion zählt zu den Wachstumsregionen Europas. Der enorme wirtschaftliche Aufbruch fand seinen Niederschlag in einer Reihe ehrgeiziger Architekturprojekte. Aus gutem Grund führt daher die kommende Fachstudienreise,

1. bis 4. Mai 2014 Weitere Informationen erleben! Reisen und Events erleben@reisenundevents.de

Foto: Jens Lindhe

T: +49-711-72 88 516

organisiert von der Beton Marketing Süd GmbH gemeinsam mit der BETONSUISSE und der Zement+Beton Handels- und Werbegesellschaft mbH, in die dänische Hauptstadt. Die ArchitekTour richtet sich an Architektinnen und Architekten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

8-HOUSE, Planung: BIG

Constructing Europe. Ausstellung

Termin 8. Februar bis 20. April 2014 Ort Deutsches Architekturmuseum DAM, Frankfurt am Main Weitere Informationen

Der Mies van der Rohe Preis ist der renommierteste Architekturpreis Europas. Der seit mittlerweile 25 Jahren verliehene Preis kürt alle zwei Jahre hochkarätige Architektur von kultureller Bedeutung und lobt herausragende Beiträge zur modernen Stadtentwicklung. Die Liste der weltberühmten Preisträger umfasst Namen wie David Chipperfield, Rem Koolhaas oder Zaha Hadid. Anhand einer Vielzahl von Modellen und Tafeln zeigt die

Ausstellung „Constructing Europe, 25 Years of Architecture.“ den Preisträger 2013, die „Emerging Architect Special Mention“, die Finalisten sowie die engere Auswahl von 34 Projekten. Darüber hinaus werden alle Gewinnerprojekte der vergangenen 25 Jahre präsentiert. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Fundacío Mies van der Rohe/Barcelona.

© Foto: Lluis Diaz Diaz

© Foto: Nic Lehoux

www.dam-online.de

wettbewerbe 312

32

Preisträger 2013 – Henning Larsen Architects mit Batteríið Architects und Studio Olafur Eliasson: Konzerthaus und Konferenzzentrum Harpa, Reykjavik / Island

Emerging Architect Special Mention 2013 – María Langarita und Víctor Navarro: Red Bull Music Academy, Madrid / Spanien


Ausschreibung

World Habitat Awards 2014/15. Announcement

Information www.worldhabitatawards.org

Housing projects & approaches are sought that • demonstrate practical, innovative and sustainable solutions to current housing issues faced by countries all around the world • can be transferred or adapted for use as appropriate • are already being implemented or are completed ie not at design, planning or early stages of development • view the term habitat from a broad perspective and bring other benefits as well, such as energy or water saving, income generation, social inclusion, community and individual empowerment, health benefits, capacity building or education. All entries are assessed and ten projects are shortlisted by an assessment committee. These shortlisted projects are then evaluated by an independent advisory group. Evaluation visits are made to some of the shortlisted

projects before recommendations are put forward to a panel of external judges, including the Executive Director of the United Nations Human Settlements Programme (UN-HABITAT). Timetable 2nd May 2014 – Final deadline for receipt of submissions June 2014 – Notification of shortlisted projects 1st August 2014 – Deadline for further information from shortlisted projects August 2014 to January 2015 – Evaluation of shortlisted projects February 2015 – Announcement of the winners of the World Habitat Awards 2015 April 2015 – Presentation of the Awards at the UN-Habitat Governing Council.

„Den Toten ihre Namen geben“ – Grabmal in Maly Trostinec, WeiSSrussland

Waltraud Barton, Verein IM-MER

Aber Maly Trostinec und das Grabmal dort gehen ganz Österreich etwas an. Deshalb wollte ich auch keinen geladenen Wettbewerb, sondern einen für alle ab 18 Jahren offenen.“ Und Waltraud Barton weiter: „Ich bin mit der Entscheidung der Jury absolut einverstanden und sehr glücklich über den prämierten Entwurf von Katharina Struber/Klaus Gruber. Als einziger unter den Einreichungen stellt er eine direkte Verbindung zwischen Wien und Maly Trostinec her. Die Ziegelsteine persönlich von Angehörigen oder Paten in Wien beschriften zu lassen und dann nach Maly Trostinec zu transportieren, verbindet die, die heute in Wien leben und jene, die aus der Wiener Gesellschaft ausgeschlossen und in den Tod geschickt worden sind. Wenn wir diesen Entwurf realisieren, gelingt es endlich, den aus unserer Gesellschaft Ausgeschlossenen zumindest im Tod wieder ihren Platz in unserer Gesellschaft zurückzugeben. Denn das ist der tiefere Sinn jedes Bestattungsrituals: den Toten innerhalb der Gemeinschaft ihren Platz zu geben. Und ich hoffe, dass die Stadt Wien und die Republik für die Finanzierung dieses Memorials aufkommen. Ich ersuche schon jetzt jene, deren Verwandten in Maly Trostinec ermordet worden sind, sich bei mir zu melden. Und alle, die als Paten an der Realisierung dieses Projektes mitwirken wollen. Und alle, die an unseren nächsten Gedenkreisen nach Minsk/Maly Trostinec teilehmen wollen.“ (Termine 2014: 26. - 30. Mai und 8. - 12. Juni 2014) Waltraud Barton erreichbar unter waltraud.barton@IM-MER.at; 0043-664-40 11 511; www.IM-MER.at

33

wettbewerbe 312

An keinem anderen Ort sind so viele Österreicher und Österreicherinnen als Opfer der Shoa von den Nationalsozialisten ermordet worden wie in Maly Trostinec in Wettbewerbsbüro Weißrussland. Über 13.000 wurden zwischen 1941 und next-pm 1942 von Wien nach Weißrussland deportiert und direkt nach ihrer Ankunft in Maly Trostinec in dem Wäldchen Jury Blagowtschina erschossen oder in Gaswägen erstickt. Friedrich Achleitner (Vorsitz), Paul Bis 2010 erinnerte vor Ort nichts an diese Toten und Chaim Eisenberg, IKG Wien, Martin Maly Trostinec war so gut wie unbekannt in Österreich. Krenn, Bildender Künstler, Bertrand Bis Waltraud Barton (Schauspielerin, Kulturmanagerin, Perz, Universität Wien, Lisl Ponger, Mediatorin) den Verein IM-MER (Initiative Malvine – Maly Künstlerin/Filmemacherin, Susanne Trostinec erinnern) gründete. Seither veranstaltet sie Scholl, Journalistin/Schriftstellerin, regelmäßig Gedenkreisen und bringt dort NamensschilDanielle Spera, Jüdisches Museum der für die Ermordeten an. Aber ihr Ziel ist es, den Toten Wien dauerhaft ein würdiges Grabmal zu setzen. Waltraud Barton: „Bereits heuer mussten alle Schilder erneuert Ergebnis werden, weil ihnen Regen und Schnee so zugesetzt hatRang 1: Katharina Struber | ten. Deshalb brauchen wir eine witterungsbeständige Klaus Gruber Lösung. Ich will, dass diese Toten endlich nach einem Rang 2: Susanne Radlingmayer dreiviertel Jahrhundert ein Grab bekommen“. Deshalb Rang 3: Joachim Kräftner hat sie den Wettbewerb „Den Toten ihre Namen geben“ Anerkennung: Daniel Sanwald mit eigenen Mitteln finanziert. Der Verein IM-MER hat den Wettbewerb 2013 ausgelobt, um einen geeigneten Projektverlauf Entwurf zu suchen, damit bis 2016 bzw. 2017 genug Offener, anonymer Zeit ist, diesen zu realisieren. Ideenwettbewerb für alle ab 18 Warum sie nicht einfach selbst einen ausgewählt hat? Abgabe von 48 Arbeiten aus Ohne Wettbewerb und ohne die damit verbundenen Österreich, Deutschland und Kosten? „Ich fühle mich nur berechtigt, für meine in der Schweiz Maly Trostinec ermordeten Verwandten Rosa, Herta und Jurysitzung Oktober 2013 Viktor Ranzenhofer und Malvine Barton zu sprechen. Ausloberin


Berichte

Katharina Struber | Klaus Gruber Wien

Rang 1

wettbewerbe 312

34

Jurybegründung: Steine und Erde für 13.000 Dieses Projekt verdeutlicht die Verantwortung Wiens bzw. Österreichs für die Deportation und die Ermordung der Toten und holt nicht nur die Toten, sondern auch diese Verantwortung in unsere Gesellschaft zurück. Der Entwurf basiert auf der Grundannahme, dass jeder/m der über 13.000 Toten bei einem Begräbnis einige Handvoll Erde ins Grab nachgeworfen worden wären, Erde, die jetzt in Maly Trostinec aufgeschüttet einen riesigen Grabeshügel bilden wird. Und auf der Annahme, dass die Toten einen individuellen Grabstein von ihren Angehörigen bekommen hätten, wären sie in ihrer Heimat eines natürlichen Todes gestorben, und nicht nach Weißrussland deportiert und in Maly Trostinec ermordet worden. So müssen jetzt über 70 Jahre später die wenigen noch lebenden Angehörigen gefunden werden und für jene Toten, die keine lebenden Angehörigen mehr haben, Paten. Denn: Persönlich sollen sie alle in Wien mit der Hand die Namen der Toten in einen feuchten, noch ungebrannten Ziegelstein gravieren. Diese ZiegelsteinGrabsteine werden von Wien nach Maly Trostinec transportiert. Dort wird aus den tausenden Händen voll Erde ein kreisrunder, 6 m hoher Erdhügel mit einem Durchmesser von 70 m entstehen, der von einer ringförmigen Ziegelwand als Stützmauer umfasst wird. Ab einer Höhe von rund 90 cm werden die Ziegel-Grabsteine mit den Namen der Toten bis zu einer Gesamthöhe von 190 cm leicht nach innen versetzt gemauert und bilden so eine oben offene Kuppel. Der Projektvorschlag überzeugt, weil damit in einer sehr einfachen, direkten und klaren Art an die dort ermordeten österreichischen Opfer der Shoa erinnert werden kann. Die Größe der Gedenkstätte verdeutlicht eindrucksvoll die enorme Anzahl der Opfer und ermöglicht durch die händische Beschriftung der Ziegelsteine dennoch die individuelle Erinnerung an jede einzelne Person. Die Jury entschied sich einstimmig, diesen Entwurf an die erste Stelle zu reihen, weil er als einziger unter den Einreichungen eine direkte Verbindung zwischen Wien und Maly Trostinec herstellt und seine Realisierung eine aktive Beteiligung der in Wien lebenden Bevölkerung voraussetzt. Besonders überzeugend war

diese kollektive und partizipatorische Komponente. Die Ziegelsteine persönlich von Angehörigen oder Paten beschriften zu lassen und dann nach Maly Trostinec zu transportieren, wird zwar nicht einfach zu realisieren sein, stellt aber einen sehr persönlichen Bezug zwischen jenen, die heute in Wien leben und jenen, die aus der Wiener Gesellschaft ausgeschlossen und in den Tod geschickt worden sind, dar und ermöglicht eine breite Bewusstseinsbildung der österreichischen Gesellschaft. Damit wird dem Ziel der Ausloberin, für die in Maly Trostinec von den Nationalsozialisten ermordeten österreichischen Opfer der Shoa eine würdige Grabstelle zu errichten und den Toten ihre Namen zu geben und so den aus unserer Gesellschaft Ausgeschlossenen zumindest im Tod endlich wieder ihren Platz in unserer Gesellschaft zurückzugeben (denn das ist der tiefere Sinn jedes Bestattungsrituals), in überdurchschnittlichem Ausmaß entsprochen. Juryempfehlungen: Zur Realisierung des prämierten Lösungsvorschlages bzw. für die weitere Planung formuliert die Jury folgende Empfehlungen: Die Ausloberin Waltraud Barton bzw. der von ihr gegründete Verein IM-MER forscht nach (im In- oder Ausland) lebenden Verwandten/Angehörigen der Toten von Maly Trostinec. Für alle anderen Toten wird sie Paten suchen, die die Beschriftung der Steine vornehmen möchten. Das Material und die Befestigungsart der Ziegel sollen auf eine maximale Bestandsdauer ausgelegt werden. Die Begehbarkeit des Hügels soll lediglich für Wartungsbzw. Pflegezwecke möglich sein. Die genaue Lage der Gedenkstätte im Wettbewerbsgebiet ist zu präzisieren. Es ist zu klären, wie mit der Oberfläche des Hügels und dessen Bewuchs über die Jahre umzugehen ist (Pflege – Verwilderung, Gras, Sträucher, Bäume). Es ist die bautechnische Realisierbarkeit (konstruktiv) detailliert weiterzuentwickeln. (z.B. tragender innen liegender Stahlbetonring – Ziegelwand als Vorsatzschale ausgebildet?) Es ist zu prüfen, inwieweit das Holz der zu fällenden Bäume bei der Realisierung der Gedenkstätte mitberücksichtigt werden kann.


„Den Toten ihre Namen geben“ – Grabmal in Maly Trostinec, Weißrussland

Wettbewerb

Zwischen den Kiefernwäldern der Blagowschtschina entsteht eine große Lichtung in der sich ein Mahnmal und Erinnerungsort für die 13.500 Toten befindet. Jeder Tote erhält einen Gedenkstein in Form eines handgezogenen Ziegels. Die Gedenksteine schaffen auch eine symbolische Verbindung der Deportierten zu ihrem Ursprungsort. In Wien (oder dem jeweiligen Ursprungsort) werden die Namen der Toten von Verwandeten oder Paten in den feuchten Ton geritzt und gebrannt und anschließend nach Minsk tranportiert.

Antigone geht hinaus, um den Leichnam ihres Bruders mit Erde zu bedecken. Eine Handvoll Erde für die Würde des Bruders. Bei so vielen Toten ergibt das einen mächtigen Hügel mit einem Durchmesser von 70 Metern. Eingefasst ist dieser Hügel mit einer Mauer aus Gedenksteinen.

Die Gedenkmauer :

Jede Schar rückt ein paar Zentimeter zurück, sodass jeder einzelne Ziegel Platz hat, um einen Stein darauf zu legen.

35

wettbewerbe 312

Die Mauer setzt sich aus 13.500 Ziegeln aus schwarzem Ton, der bis zur Sinterung gebrannt wurde, zusammen. Die Mauer hat einen Umfang von 225 m, in Augenhöhe können die Namen der Toten gelesen werden.


Berichte

Architektin Susanne Radlingmayer Graz

Rang 2

wettbewerbe 312

36

Jurybegründung: Der Lösungsvorschlag sieht im Kernwettbewerbsgebiet die Aufstellung von 8 cm dicken Stahlrohren vor, die als Windorgelpfeifen ausgebildet sind und eine entsprechende Gravur eines Opfernamen aufweisen. Durch zwei Löcher im Rohr kann der Wind „seine Melodie spielen“ (ein drittes Loch ist als Abfluss für Regenwasser o.ä. konzipiert). Die vorgeschlagene Möglichkeit, den Opfern neben ihrem Namen auch eine Stimme zu geben, wird als Idee sehr gewürdigt. Die Jury kommt zur Auffassung, dass selbst bei bester „Windlage“ keine „schönen Töne“, sondern ein für die Ohren als sehr unangenehm zu empfindender Geräuschteppich entstehen würde. Was aber gerade angemessen erscheint. Dies würde das unermessliche Leid der Toten zumindest andeutungsweise „hörbar“ machen. Dass ausdrücklich ein Bereich mit „Orgelpfeifen“ für jene Toten vorgesehen ist, deren Namen man (noch) nicht kennt, wird besonders gewürdigt. Positiv erscheint auch die Tatsache, dass der bestehende Baumbestand nahezu unangetastet bleibt. Problematisch werden die Erfassbarkeit der Gesamtgedenkstätte im bewachsenen Waldgebiet, die Nachvollziehbarkeit des Ordnungsprinzips, die enge Stellung der Säulen zueinander (als zu zaunähnlich) und die Dauerhaftigkeit der technischen Umsetzung gesehen. Und in Richtung Wartung und Instandhaltung gibt es Bedenken hinsichtlich Vandalismus-Anfälligkeit.


„Den Toten ihre Namen geben“ – Grabmal in Maly Trostinec, Weißrussland

Wettbewerb

Joachim Kräftner Wien

Rang 3

Jurybegründung: Vorgeschlagen wird die Strukturierung des Wettbewerbsgebietes und des nördlichen Erweiterungsgebietes mittels verschlungener Wegesysteme, wobei jeder Weg eine Sackgasse ist und einem Buchstaben des Alphabetes zugeordnet ist (Ordnungsprinzip Auffindung Personen-Stele).Bei diesem Entwurf überzeugt die Idee des Waldes als „wesentlichem player“ – so werden die Stelen erst beim Näherkommen erkennbar, von weitem erscheint nur der Wald. Dann allerdings sieht man zuerst einige wenige Tote (Stelen), je tiefer man in den Wald hinein geht, umso mehr werden es. Jede Stele steht ganz allein und doch in Bezug zu den anderen und den erst nachträglich zur Vertuschung gepflanzten Bäumen. Die Gedenkstätte ist somit als flächige Anlage konzipiert, die in ihrer Gesamtdimension im bewachsenen Waldgebiet schwer erfassbar ist bzw. erscheint. Es wird befürchtet, dass die einzelnen Stelen nicht ganz im richtigen Größenverhältnis zu dem umgebenden Baumbestand stehen und dadurch an Wirkung einbüßen.

wettbewerbe 312

37


Berichte

Daniel Sanwald Wien

Anerkennung

wettbewerbe 312

38

Jurybegründung: Die individuellen Gedenksteine (je 60x20x30 cm) werden zu einer zusammenhängenden offenen Mauer verbunden, die sich von der Schnellstraße bis ins hintere Wettbewerbsgebiet und wieder zurück zur Schnellstraße erstreckt. Nicht jeder Quader repräsentiert

dabei einen namentlich bekannten Toten: Steine mit Namen wechseln immer wieder mit „leeren“ Quadern ab. Bei diesem Entwurf beeindruckt die Jury, dass der Blick auf die Lebendigkeit des Ortes (die Bäume mit ihren die Farbe wechselnden bzw. verlierenden Blättern) nicht möglich ist, ohne zuerst auf die Mauer der Toten zu sehen. Der Blick aufs Leben ist quasi durch die Toten verstellt. Der durch die (Jahres)Zeiten bedingten Veränderung des Ortes steht die Mauer des Todes entgegen – und ist nur in Auslassungen sichtbar. Diese Konzeption wird ausdrücklich gewürdigt. Allerdings kann diese Mauer auch in ihrer Länge als zu monoton empfunden werden und ein wenig unüberschaubar und erscheint von unrealisierbarer Länge, auch vermisst die Jury nähere Angaben zu Höhe und exakter Länge der Mauer, die Lage erscheint etwas willkürlich.


Berichte

Europan 12 – The Adaptable City

Beteiligung Amstetten: 18 Projekte aus 14 Staaten Graz: 17 Projekte aus 9 Staaten Wien Kagran: 25 Projekte aus

Europan – europäische Plattform für Architektur EUROPAN ist der europaweit größte Wettbewerb für innovativen Urbanismus und Architektur für junge internationale Architekten und Stadtplaner. Im Sinne einer europäischen Plattform für innovative Projektansätze ersucht Europan ausdrücklich um interdisziplinäre Kooperationen. Österreich ist eines der Gründungsmitglieder der Organisation und in der zwölften Runde EUROPAN 12 mit vier österreichischen Standorten vertreten.

17 Staaten Wien Siemens: 22 Projekte aus 16 Staaten Jury Jürg Degen, Abteilungsleiter Nutzungsplanung, Stadtplanungsamt Basel (CH), Elisabeth Merk, Stadtbaurätin, Architektin, München (DE), Markus Pernthaler, Architekt, Graz/Wien (AT), Christoph

Europan 12 – Die anpassbare Stadt EUROPAN 12 setzt die Erkundung der Möglichkeiten fort, die Architektur in ihrem gesellschaftspolitischen Anspruch entwickeln kann. Unter dem Thema „The Adaptable City – die anpassbare Stadt“ widmet sich EUROPAN konkret der Ressourcenfrage, dem „Über- bzw. Andersleben“ unserer Städte in der Zeit des Übergangs zur Ära der „Post-Oil-City“. Aus 51 europäischen Europan 12-Standorten in 16 europäischen Staaten konnten sich Teams mit Bürositz in Europa bzw. einem europäischem Diplom (Architektur-, Landschafts- und Stadtplanung) ihr favorisiertes Wettbewerbsgebiet aussuchen, um das pragmatische Planungsexperiment zu starten. Europan Österreich war mit vier Standorten vertreten: Amstetten, Graz, Wien Kagran, Wien Siemensäcker. Europaweit wurden 1.762 Projekte von Teams aus 44 Staaten eingereicht. Daraus bestimmten die 13 unterschiedlich zusammengesetzten Jurys 43 Winners, 63 Runner-Ups und 64 Special Mentions.

Luchsinger, Architekt, Professor an der TU Wien, Luzern/Wien (CH), Henri Bava, Landschaftsarchitekt, Professor an der TU Karlsruhe, Paris/Karlsruhe (FR), Marcel Smets, Architekt, Professor an der KU Leuven/Belgien, Chairman von IVM Paris (globale Mobilitätsforschung) (BE), Michelle Provoost, Architekturhistorikerin, Leiterin von Crimson, Rotterdam (NL), Peter Istvan Balogh, Landschaftsar-

AMSTETTEN Das Gleisareal um den Hauptbahnhof ist stadtbildprägend – es ist größer als der historische Stadtkern. Änderungen des Bahnbetriebs ermöglichen nun ein Freisetzen von Teilen dieses Areals. Damit bietet sich die einmalige Chance, die Stadt neu zu identifizieren, ihr ein neues Gesicht an der Schnittstelle zwischen Bahn- und Stadtraum zu geben.

chitekt, Professor an der Corvinus Universität, Budapest (HU), Lulzim Kabashi, Architekt, Zagreb (HR) Jurierung E12 lokale Fachkommissionen in Österreich: September 2013 E12 Jury in Paris: November 2013 Bekanntgabe der Ergebnisse: Dezember 2013 Preise Winner = 1. Preis Runner Up = 2. Preis Special Mention = besondere Erwähnung

Winner OPEN TR: Ramon Bernabe Simo (ES) – architect; AS: Tomas Labanc (SK) – architect Barcelona – España www.ramonbernabesimo.com www.tomaslabanc.com Das Projekt besticht mit einem identitätsbildenden,

einprägsamen Konzept, das gleichzeitig vielfältig und anpassbar ist. Flexible Gebäudetypen suggerieren die Entwicklung gemischt genutzter Bauten. Deren hohe Anpassungsfähigkeit, differenzierte Verteilung und hohe Kombinationsfähigkeit hält unterschiedliche Entwicklungsperspektiven auf dem Wettbewerbsgebiet offen. Gleichzeitig wird die hohe städtebauliche Ambition der Stadt transportiert.

wettbewerbe 312

39


Berichte

wettbewerbe 312

40

Runner-Up Rail Bank River TR: Tao Wang (CN) – architect; AS: Zhe Wang (CN), Huibiao Wu (CN), Xianjun Zhou (CN) – architects CO: Alessandra Marcon (IT) – architect Zürich – Schweiz http://www.b-t-arch.com/

Das Projekt entwickelt ein starkes lokales Netzwerk, welches seine Architektursprache zugunsten von Strukturen zurücknimmt und deren sensible Maßstäblichkeit und Konfiguration eine qualitätsvolle Wohnbauentwicklung mit interessanten Binnenräumen ermöglicht. Über landschaftliche und räumliche Eingriffe werden unterschiedliche Charakteristika des Ortes differenziert interpretiert.

Special Mention PERISCOPES TR: Gonzalo Gutierrez (ES) – architect; AS: Adriá Escolano (ES) – architect Marbella – España www.gonzaloga.com www.adriaescolano.com Das Projekt arbeitet mit der Spannung der Gegensätze, deren zeichenhafte Inszenierung die Bahngegend im

Kontext mit der umliegenden Region verortet: Eine Wand bildet eine „verbindende Grenze“, die sich immer wieder zu Höfen ausweitet. Diese bilden einerseits urbane Brennpunkte, andererseits stellen sie als Sehmaschinen differenzierte Bezüge zur Umgebung her.

GRAZ Das Areal westlich des Hauptbahnhofs ist eines der intensivsten innerstädtischen Transformationsgebiete. Eingebettet in die Entwicklung „Smart City“ soll ein

Nutzungsmix aus Schulcampus, Wohnen und Arbeiten mit urbanen Einrichtungen entwickelt werden, wobei speziell auf das „Erbe“ der (noch) vorhandenen Industrielandschaft Bezug zu nehmen ist.


Europan 12

Wettbewerb

Runner-Up The Bucket List – Feel the City TR: Sebastian Jenull (AT) – architect; AS: Sandra Tantscher (AT) – architect CO: Thomas Perz (AT) – computer graphic designer; Wilfried Stering (AT) – building engineer; Reinhild Weinberger (BR) – architect Graz – Österreich

www.tantscherjenull.at Das Projekt führt situative, narrative, infrastrukturelle, landschaftliche und typologische Parameter zusammen, um dem Ort eine starke Identität zu geben. Dabei wird auf das Inszenieren von Zeichen verzichtet: Vielmehr werden Entwicklungsstrategien und Taktiken des Handelns selbst als identitätsstiftende Momente verstanden.

Runner-Up Polyrhythmic Fields TR: Katja Aljaž (SI) – architect CO: Matej Mejak (SI) – student in architecture Republika Slovenija http://ar3de.com/?lang=en Das Projekt zeichnet sich durch die intelligente Verschränkung der Bebauung mit dem Freiraum aus: Im

Rahmen einer mehrfach genutzten und mehrdeutig codierten Freiraumsyntax intensivieren die „polyrhythmischen Felder“ die Beziehung der Wohn-, Freizeit- und Ausbildungsprogramme zu den unterschiedlich bespielbaren Grünflächen.

Special Mention SMART BASE TR: Hector Salcedo Garcia (ES) – architect; wAS: Javier Monge Fernández (ES), Mariem Rodríguez Carrascosa (ES) – architects CO: José Javier Rodríguez Barbudo (ES) – student in architecture Sevilla – España

www.studioswes.com Zwei räumlich und zeitlich fern liegende Referenzen – Ludwig Hilbersheimer and SANAA – informieren die Struktur und Ausformung des Projektes: Die Spannung zwischen einer nutzungsoffenen, integrativen Blockstruktur mit Binnenhöfen und darauf platzierten Wohnscheiben wird durch die repetitive Ästhetik und dem zur Umgebung kontrastreichen Weiß unterstrichen.

wettbewerbe 312

41


Berichte

wettbewerbe 312

42

WIEN KAGRAN Die Aufgabenstellung ist revolutionär: Wie kann man ein 100 % fragmentiertes, ein absolut „autogeprägtes“ Gebiet zu dem transformieren, was wir „Stadt“ nennen dürfen? Ein Pilotprojekt soll diese Revolution initiieren:

Eine kritische Masse an Wohnungen über einer urbanen Erdgeschoßzone soll das Modell einer zukünftigen Durchmischung „anzetteln“ und demonstrieren, dass auch monofunktionale Enklaven hohe Adaptionsfähigkeit besitzen können.

Runner-Up MONUMENT IN FERTILE COUNTRY TR: Marco Corazza (IT) – architect; AS: Giulia Castelli (CH) – architect; Alessandro Mingolo (IT) – architect urbanist CO: Vicenzo Di Salvia (IT) – graphic designer; Silvia Marta Flavia Di Stefano (IT), Giulia Minini (IT), Sara Saggiorato (IT), Daniele Torresin (IT) – students in architecture Milano – Italia Das Projekt transferiert die agri-kulturelle Struktur zu einem Patchwork an Entwicklungsinseln, die sich

collageartig als unabhängige Einheiten entwickeln lassen. Dabei werden Unabhängigkeit und kritische Größe jeder einzelnen Insel als Entwicklungsprinzip inszeniert. Die zwischen den Inseln liegende Verkehrsinfrastruktur sowie weitere Verbindungselemente (Stege über Bahn und Autobahn) vernetzen das Patchwork mit dem Stadtraum.

Runner-Up Kaleidoscope TR: Hans Focketyn (BE) – architect; AS: Miquel Del Rio Sanin (ES) – architect Basel – Schweiz fdrstudio.ch Die Klarheit und Einfachheit von Kaleidoscope steht für ein intelligentes Entwicklungskonzept: Hybride,

hochverdichtete Blockstrukturen schaffen vertikal differenzierte Mikro-Environments: Während die Basis großformatige Programme (Infrastruktur, Parken, Lagerräume, kommerzielle Nutzungen, Freizeitprogramme) aufnehmen kann, genießt der darüber liegende Wohnblock den ortsüberschreitenden Bezug zum offenen Landschaftsraum.


Wettbewerb

Runner-Up EN POINTE TR: Lorena Del Rio Gimeno (ES) – architect CO: Bhatia Neeraj (CA), Wei Zhao (CN) – architects; Dean Carly Lillian (US), Alicia Ellen Hergenroeder (US), De Yi (US), Jonathan Dietrich Negron (US) – students in architecture Madrid – España http://www.lorenadelrio.com/

Das Projekt implantiert an diesem Nicht-Ort ein archetypisches Stadtmodell, dessen Syntax auf den Maßstab des Ortes hochskaliert wird. Dadurch entsteht eine urbane Figur, deren surreale Qualität gleichzeitig eine programmatische Entwicklung anregen könnte: Die „Arches“ bieten Raum für kollektive Programme und Landschaften, gleichzeitig verbinden sie über die trennenden Infrastrukturen hinweg. Auf den Arches ruht die kollektive und private Welt des Wohnens.

WIEN SIEMENSÄCKER Aufgrund der aktuellen Strukturentwicklung von „Siemens“ werden im Umfeld des Siemens-Headquarters Flächen freigesetzt, womit sich die Gelegenheit zur Entwicklung eines neuen Stadtentwicklungsmodells in der

peripheren Landschaft Wiens bietet: Wohnen, Arbeiten und soziale Einrichtungen sollen eine neue Form der Koexistenz finden, in der die Qualität der Zwischenräume das eigentliche Werkzeug der Transformation werden könnte.

Winner Cluster/Streetscape TR: Miriam Liskova (SK) – architect CO: Marian Dusinsky (SK) – architect Bratislava – Slovenská republika WWW.SLLA.NET Eine Serie von linearen Landschaftsbändern, die auf dem Europan Gebiet und darüber hinaus implantiert

werden, bietet die Möglichkeit einer langfristig angelegten Restrukturierung des gesamten Gebiets. Indem die Freiraumfiguren den figurativen Schwerpunkt setzen, kann der Freiheitsgrad der an den Landschaftsbändern liegenden „Cluster-Streetscape“ maximiert werden. Damit wird ein denkbar einfacher Entwicklungsprozess initiiert.

Runner-Up Urban Software TR: Enrique Arenas (ES) – architect; AS: Luis Basabe (ES), Luis Palacios (ES) – architect CO: Almudena Cano (ES) – architect; Paula Fernández (ES), Kerstin Pluch (AT), Ana Prieto (ES) – students in architecture Madrid– España www.arenasbasabepalacios.com

Das Projekt reflektiert Wohnbau als Substanz für die Entwicklung eines urbanen Ambientes. Dabei wird die Substanz des Wohnens als Vielfalt von Typologien, Modelle der Partizipation, unterschiedliche Entwicklungs- und Finanzierungsformate und ein integratives Freiraumgerüst adressiert. Architektur wird als integrativer Bestandteil einer Programmierungsmatrix verstanden, die Wohnen und Urbanität versöhnen kann.

43

wettbewerbe 312

Europan 12


Berichte

Lessing-Stadtteilschule Hanhoopsfeld und Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, Hamburg, Deutschland Auslober GMH | Gebäudemanagement Hamburg Wettbewerbsgegenstand Neustrukturierung der auf einem

AllesWirdGut, DnD Wien

1. Preis

Grundstück liegenden Schulstandorte Lessing-Stadtteilschule

Team:

und Alexander-von-Humboldt-

Team: Lukas Morong, Nils Bergner,

Gymnasium: Neubau der Lessing-

Simona Masárová, Ivana Valekova,

Stadtteilschule, Erweiterungsbau

Zuzana Tomanova

für A.-v.-H.-Gymnasium, Planung eines gemeinsam genutzten

Visualisierung:

Mensa- und Ganztagsgebäudes

miss3.cz

und einer 3-Feld-Sporthalle, Ordnung der Außenanlagen.

Modell: mattweiss

Ergebnis 1. Preis: AllesWirdGut Architektur,

Projektdaten

Wien, DnD Landschaftsplanung,

BGF 16.240 m2

Wien 2. Preis: Fuchs und Rudolph Architekten, München, Büro Freiraum Landschaftsarchitekten – Johann Berger, Freising 3. Preis: CODE UNIQUE Architekten, Dresden, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, Dresden Anerkennung: bss Architekten Bär · Stadelmann · Stöcker, Nürnberg, WGF, Nürnberg Projektverlauf Nicht offener, zweiphasiger Realisierungswettbewerb mit 6 Teilnehmern in der 2. Phase November 2013, dem vorgeschaltet ein europaweiter Teilnahmewettbewerb

wettbewerbe 312

44

Projektbeurteilung: Den Verfassern der Arbeit gelingt es durch die Platzierung einer Vielzahl von Solitären im Park die bestehende Qualität des Schulstandorts zu erhalten und zu einem schlüssigen Campus weiter zu entwickeln. Durch die Aufteilung der Nutzungen erhalten die Einzelbaukörper eine angenehme Maßstäblichkeit, auch gegenüber der angrenzenden Nachbarbebauung. Sporthalle und „Blechkiste“ liegen folgerichtig am Hanhoopsfeld und erhalten damit für diese öffentlichen Nutzungen eine gute Adresse. Auch mit der Positionierung des Verwaltungsbaus erhält die Stadtteilschule eine gute Adressbildung am Hanhoopsfeld. Durch die Setzung des erforderlichen Erweiterungsbaus im östlichen Grundstücksteil erhält das AvH einen zusammenhängenden Bereich mit eindeutiger Adresse zur Rönneburger Straße. Das gemeinsam genutzte Verbundgebäude wird folgerichtig zwischen die beiden Schulen ins Zentrum des Campus’ gesetzt. Geschickt

wird der dortige Höhenunterschied in das Gebäude integriert und verbindet so die den jeweiligen Schulen zugeordneten Höfe miteinander. Den Verfassern gelingt es, die Neubauten für beide Schulen in einem ausgewogenen Verhältnis anzuordnen. Dadurch wird für die LSTS ein gut proportioniertes Gebäudeensemble geschaffen und die Identität des AvH durch einen Erweiterungsbau gestärkt. Die pädagogischen Erfordernisse werden sowohl durch die vorgesehene Clusterung als auch durch die Freiraumgestaltung voll erfüllt. Die einheitliche Gestaltung der Fassaden in Klinkeroptik als Lochfassaden mit breiten Fensterfeldern wirkt angenehm ruhig und verspricht eine hohe architektonische Qualität des Campus. Auch werden die Bestandsgebäude damit gut eingebunden. Die Ausführung mit Klinkerriemchen entspricht jedoch nicht dem architektonischen Anspruch dieser Arbeit und sollte auf jeden Fall überdacht werden. Die geforderte Clusterbildung ist in den einzelnen Gebäuden gelöst, bedarf jedoch


Lessing-Stadtteilschule Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, Hamburg

Wettbewerb

hinsichtlich der Rettungswege und des Brandschutzes noch einer Überarbeitung. Durch die geschickte Anordnung von Einzelbaukörpern können erfreulicherweise verhältnismäßig viele Bäume und in großen Bereichen die bestehende Topografie erhalten werden. Zwischen den Gebäuden entstehen so differenzierte Freiräume unterschiedlicher Qualität, die von den unterschiedlichen Jahrgangsstufen gut genutzt werden können. Allerdings ist die Durchwegung von West nach Ost, insbesondere im nord-westlichen Bereich des Verbundgebäudes, zu schmal ausgebildet. Die Erschließung ist konzeptbedingt dezentral, aber gut positioniert. Die Orientierung innerhalb der Gebäude ist übersichtlich. Die Arbeit überzeugt insgesamt mit ihrem klar strukturierten Ansatz, der für diesen Standort einen optimalen Schultypus vorschlägt und der die vorhandenen Qualitäten des Ortes weiterentwickeln kann.

wettbewerbe 312

45


Berichte

Parkhausfassade, Skopje, Mazedonien

Bauherr Stadt Skopje Entwurf Parkgarage Goricanka Architects, Skopje Entwurf Fassade PPAG architects, Wien und Milan Mijalkovic Statik Fassade Nace Gicevski Projektverlauf Baubeginn Juli 2011 Fertigstellung September 2013 Projektdaten Fassadenfläche 3.550 m2 Fotos Darko Hristov

wettbewerbe 312

46

Produktives Missverständnis Am Anfang stand eine Wettbewerbsausschreibung: Gesucht war ein Parkhaus mit 320 Parkplätzen, Geschäften und Büros im Zentrum von Skopje, Stil: neogotisch oder

barock. PPAG architects nahmen in Kooperation mit Milan Mijalkovic die Herausforderung des Wettbewerbs an, der jedoch kein Siegerprojekt hervorbrachte. Der Fassadenentwurf des Wettbewerbsprojektes von PPAG fand jedoch auf oberster politischer Ebene Gefallen, und so wurden die Architekten mit der Fassadengestaltung einer anderen Parkgarage (Planung: Goricanka Architects) betreut – ein Beispiel radikaler Arbeitsteilung im Kontext internationaler Planungskooperationen. Ausgangspunkt für den Fassadenentwurf war eine zum endlosen Muster montierte Collage von perspektivisch unterschiedlich betrachteten Straßenansichten der Wiener Gumpendorfer Straße. Dieses Muster wurde zuerst zweidimensional in CAD übersetzt und dann räumlich in vier unterschiedliche Ebenen übertragen. Aus einem High-Tech Prozess entstand auf diese Weise ein Produkt, das in seiner Anmutung die sentimentalen Sehnsüchte des Publikums zu erfüllen scheint; das Ergebnis erinnert an Gesehenes und ist gleichzeitig neu. Die Fassadenteile wurden verschnittfrei aus weißen Platten gelasert. Das Licht hinterlässt bei Tag scherenschnittartige Schatten auf den Autos. Am Abend tritt das Licht aus dem Parkhaus aus, die Fassade wird zum Lampenschirm.


Realisierung

47

wettbewerbe 312

Parkhausfassade, Skopje, Mazedonien


Berichte

Zentrale Stadtfernsehen W24, Wien 14

Auftraggeber W24 Programm GmbH Planung Sue Architekten, Wien Projektteam: Lisa Kose, Thomas Karl Statik Margarete Salzer Licht-Consulting Christian Ploderer Projektverlauf Planung Mai bis August 2012 Bauzeit September 2012 bis Juli 2013 Projektdaten Nutzfläche 1.500 m2 Fotos Hertha Hurnaus

wettbewerbe 312

48

Das Wiener Stadtfernsehen W24 entwickelte sich im letzten Jahr zu einem ambitionierten Sender mit redaktionellem Anspruch. Diese inhaltliche Neupositionierung erforderte neue Orte, an denen das Programm gedacht und produziert werden kann. Bei der Neugestaltung des vorhandenen Industrielofts waren die Architekten frühzeitig in den Veränderungsprozess integriert. Am Anfang stand ein Workshop mit der gesamten W24-Belegschaft unter aktiver Beteiligung der Geschäftsführung. Trotz sehr individueller Wünsche gab es eine große gemeinsame Forderung: ausreichend Raum für intensiven Austausch und gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten.

Die Lösung bestand einerseits in einem zentralen „Dorfplatz“ – für Redaktionssitzungen, Meetings und informellen Gedankenaustausch. Treffpunkt und emotionales Zentrum an diesem Dorfplatz sind mehrere runde Arbeitstische mit maßgefertigten Schurwollteppichen und sondergefertigten Leuchten unter Feigenbäumen. Arbeitsinseln bieten den einzelnen Abteilungen und Aufgabenbereichen ihren klar definierten Ort. Einzelne Einbauten – „Häuser“ – strukturieren das Loft in übersichtliche Einheiten und gliedern den Dorfplatz. Sie eignen sich für konzentriertes und ungestörtes Arbeiten. Ein eigenes Haus ist der Teeküche vorbehalten.


Realisierung

49

wettbewerbe 312

Zentrale Stadtfernsehen W24, Wien 14


Berichte

Kulturpassage Karlsplatz, Wien

Bauherr Wiener Linien GmbH & Co KG Generalplanung ARGE Kulturpassage Karlsplatz gerner°gerner plus | ritter+ritter | vasko+partner Projektverlauf EU-weiter, offener, einstufiger Wettbewerb 2008, 1. Preis Baubeginn 2010 Bauübergabe 2013 Projektdaten Netto-Grundrissfläche rd. 8.040 m2 Gesamtkosten ca. € 21 Mio. Fotos arge gerner°gerner plus | ritter+ritter | vasko+partner

Die in die Jahre gekommene Passage Karlsplatz sollte neu gestaltet werden. Hauptziel war die Optimierung einer der wichtigsten Wiener Nahverkehrsdrehscheiben, die pro Tag mehr als 200.000 Personen passieren. Erreicht werden sollte dies mit attraktiver Gestaltung und Aufenthaltsqualität, bester Orientierung, erhöhtem Sicherheitsgefühl und Barrierefreiheit sowie haus- und brandschutztechnischen Einrichtungen auf dem letzten Stand der Technik. Die Verbreiterung und klare Strukturierung der Passage war der erste Schritt dazu. Für die Gestaltung der Passage als Kunst- und Kulturmeile – mit zahlreichen Kulturinstitutionen in direkter Nachbarschaft (Wien Museum, Künstlerhaus, Kunsthalle Wien, Secession) – schlugen die Planer einen internationalen Künstlerwettbewerb vor. Gleichzeitig wurde der Originalzustand der denkmalgeschützten Opernpassage wiederhergestellt bzw. das historische Bauwerk nach neuesten Anforderungen unter Beibehaltung des historischen Charakters modernisiert.

wettbewerbe 312

50


Realisierung

51

wettbewerbe 312

Kulturpassage Karlsplatz, Wien


Berichte

Mailand ruft!

Barbara Jahn

Salone Internazionale del Mobile 8. bis 13. April 2014

Kaum hat die wichtigste deutsche Möbelmesse, die IMM Cologne, ihre Pforten geschlossen, ist der Salone Internazionale del Mobile bereits in den Startlöchern, um seine Tore zu öffnen. Der jährliche „Pflichttermin“ für alle, die Design lieben oder beruflich eine große Affinität dazu haben, sind im April in der lombardischen Metropole bestens aufgehoben.

Fotos: Cosmit / Andrea Mariani

www.cosmit.it

Milano hat immer schon gewusst, wie es sich in Szene setzen kann. Seit jeher geschichtsträchtiger Knotenpunkt im Norden Italiens, packt man die Laufstege der Modewelt auch gerne im April für die Möbel aus. I Saloni sind zweifellos der eitelste und anspruchsvollste Catwalk der Einrichtungsbranche.

Auch Küchen sind heuer in Mailand dabei.

wettbewerbe 312

52

Vom Sofa über die Küche bis zur Wanne Es ist keine Frage: Die Mailänder Möbelmesse ist weit über die Grenzen Italiens bekannt und reiht sich – global betrachtet – unter die bedeutendsten Einrichtungsmessen. 2014 gehen mehr als 2.500 Aussteller an den Start und präsentieren bei der 53. Ausgabe des Salone Internazionale del Mobile sowie bei der International Furnishing Accessories Exhibition, der alle zwei Jahre stattfindenden EuroCucina und der International Bathroom Exhibition, in unmittelbarer Nähe von SaloneSatellite, ihre neuesten Kreationen. Materialien, Stoffe, Farben und Kombinationen daraus werden die Hallen wieder in einen wohl gestalteten Augenschmaus verwandeln, der von Architekten, Journalisten und Designern auch heuer wieder kritisch unter die Lupe genommen werden wird. Die ersten paar Tage eine reine Fachmesse, dürfen an den letzten beiden Messetagen auch Private die Trends der unmittelbaren Zukunft erleben. Wie gewohnt im Zwei-Jahres-Rhythmus zeigen I Saloni, die jährlich 300.000 Besucher anziehen, auch 2014 die aktuellsten Neuheiten der Möbel-, Küche- und Badbranche. Die EuroCucina, als internationale Leitmesse für Küchenmöbel bereits zum 20. Mal im Rennen, zeigt ein breites Spektrum von Einrichtungsmöglichkeiten für einen Bereich

der Wohnung, der längst zum gesellschaftlichen Mittelpunkt des Zuhauses geworden ist statt lediglich Ort der Speisenzubereitung zu sein: die Küche. Begleitet wird die Küchenausstellung von der Show FTK (Technology for the Kitchen), bei der wieder Innovation und Technologie im Fokus stehen. Präsentiert werden Produkte, Prototypen und Entwürfe für die Küche der Zukunft. Die fünfte Ausgabe der International Bathroom Exhibition zeigt hochqualitative Möbel und Zubehör für das Badezimmer – von Duschkabinen über Badewannen bis hin zu Saunen. Dieser Bereich ist im Laufe der Jahre immer wichtiger geworden, denn Badezimmer haben in den letzten Jahren einen Bedeutungswandel erlebt: Von einem nur privaten Raum sind sie zu einem ganzheitlichen Ort der Erholung und für Wellness geworden. Durchstarter und Superstars Die Saloni sind auch bekannt dafür, nicht nur Unternehmen und deren Produkthighlights zu präsentieren, sondern die Besucher auch mit Ausstellungen der besonderen Art zu verwöhnen. Zum einen ist der SaloneSatellite, der schon seit 17 Jahren Arbeiten von Nachwuchsdesignern aus aller Welt zeigt und der Industrie, der Presse und allen Besuchern eine hervorragende Gelegenheit bietet, sich mit jungen Designern auszutauschen und sich über sie zu informieren, eine lieb gewonnene Adresse für Talente Suchende. Nach dem großen Erfolg von Jean Nouvels Ausstellung über symbiotische Wohn- und Arbeitswelten im Rahmen des SaloneUfficio letztes Jahr wird es wieder starke Signale aus der Architekturwelt geben. Die Sonderschau „Where architects live“ lässt tief blicken in private Refugien, die Architekten für sich selbst gebaut haben und schließlich auch selbst bewohnen. Neben der Tatsache, dass es wohl keinen kritischeren Bauherren geben kann als einen selbst, wird die Ausstellung die Arbeitsphilosophien und die Sehnsüchte berühmter Architekturschaffender enthüllen.


Wettbewerb

Wettbewerbe

EXPO2015: Österreich Beteiligung, Mailand, Italien terrain : landscape urbanism

Gemeinschaftliches Wohnen – Donaufelderstraße 115, Wien 21 Neues Leben / atelier 4 / D\D

Gemeinschaftliches Wohnen – Darnautg. 10 / Wienerbergstr. 38-40, Wien 12 Eisenhof / Froetscher Lichtenwagner / D\D

Gemeinschaftliches Wohnen – Viehtriftgasse, Wien 21 Altmannsdorf und Hetzendorf / Treberspurg M. – GC Architektur / Land in Sicht

Bundesschulzentrum Amstetten, NÖ urmann mit Radler/Kowatsch

Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude fasch&fuchs

Bildungscampus Algersdorf, Graz, Steiermark Hans Mesnaritsch

53

scherr + fürnschuss

wettbewerbe 312

Triesterstraße – Wagramer Weg, Graz, Steiermark


Wettbewerb Ausschreibung

EXPO2015 : Österreich Beteiligung, Mailand, Italien

Weitere Informationen www.vdi.de/holzhotel

Bild: Ed. Züblin AG; Fotograf: Tom Philippi

Nachhaltiges Holzhotel. Ausschreibung

Auslober VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V., VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik, Düsseldorf Kooperationspartner BDA – Bund Deutscher Architekten, DGNB – Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen Ziel und Zweck Der Wettbewerb wird zur Förderung der „integralen Planung“ durch Zusammenarbeit von Studierenden der Architektur, des Bauingenieurwesens und der Technischen Gebäudeausrüstung an einem gemeinsamen Projekt ausgeschrieben. Teilnahme Teilnahmeberechtigt sind Studierende der Architektur, des Bauingenieurwesens und der Technischen Gebäudeausrüstung oder verwandten Disziplinen, die im Wintersemester 2013/2014 an einer deutschsprachigen Hochschule oder Fachhochschule eingeschrieben sind. Die Teilnehmer haben durch ihre Unterschrift zu versichern, dass sie geistiger Urheber der Arbeit sind. Zugelassen sind Wettbewerbsteams von zwei bis vier Personen. Die Mitglieder der Teams müssen aus zumindest zwei unterschiedlichen Studiengängen der oben genannten Studiengänge stammen. Die Teilnahme am Wettbewerb kann im Zusammenhang mit einer Studien-, Bachelor-, Master- oder Diplomarbeit stehen.

wettbewerbe 312

54

Wettbewerbsaufgabe Mitten im Herzen Berlins im Hinterland der Köpenickerstr./Michaelkirchstr. beabsichtigt die Fühl-Dich-Wohl GmbH ein Hotel in gehobener Ausführung zu errichten. Die direkt an die Spree grenzende Baufläche soll Heimat für ein Holzhotel, das in Holz- oder Holzmischbauweise geplant werden soll, sein. Das Hotel soll sich durch eine material- und konstruktionsgerechte Architektur auszeichnen. Ein Gebäudeteil soll mindestens vier Etagen aufweisen. Insgesamt soll das Hotel über ca. 100 Zimmer sowie einen zugehörigen Veranstaltungs- bzw. Konferenzbereich verfügen. In puncto Nachhaltigkeit sind Kriterien der DGNB zu berücksichtigen. Der Wettbewerbsbeitrag soll die spezifischen Eigen-

schaften und Herausforderungen des nachhaltigen Baustoffes Holz aufnehmen und in gestalterischer, konstruktiver und statischer Hinsicht abbilden. Dabei sind sowohl Holzmassivbauweisen, Holztafelbauweisen oder Holzmischbauweisen (z.B. Holz-Beton) erwünscht, wobei eine sinnvolle Kombination möglich ist. Nachhaltige Holz- und Holzmischbauweisen sind gekennzeichnet durch langfristige Bindung des Rohstoffes im Gebäude. Dabei spielt der konstruktive Holzschutz nach DIN 68800-1 eine herausragende Rolle. Darüber hinaus sind die Aspekte des klimagerechten Entwurfs mit ausreichender Berücksichtigung der Gebäudeausrichtung, sowie wärmedämmender und wärmespeichernder Bauteile und Gebäudezonen darzulegen. Ebenso sind bauphysikalische Aspekte des Holzbaus, wie Schallschutz, Wärmeschutz, Feuchteschutz und Brandschutz in Entwurf und Konstruktion sowie die Nachhaltigkeit des Gebäudes nachvollziehbar zu präsentieren. Es ist ein TGA-/Energiekonzept sowie eine Berechnung des Anteils erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch zu erstellen. Beurteilungskriterien • Gestalterische Qualität • Konstruktive Qualität • TGA-/Energiekonzept • Überzeugungsgrad und Schlüssigkeit des Gesamtkonzepts • Zimmerkonzept • Erreichung der Nachhaltigkeitsaspekte und integraler Ansatz Jury Sie besteht aus Experten aus Wissenschaft und Praxis. Preise 1. Preis € 4.500,– 2. Preis € 3.000,– 3. Preis € 1.500,– + DBZ-Zeitschriftenabo Termin Abgabe der Wettbewerbsbeiträge: 31. März 2014 Benennung der Spitzenentwürfe: Mitte bis Ende April 2014 Präsentation der Spitzenentwürfe sowie Preisverleihung im DAZ in Berlin: 16. Mai 2014 Einreichadresse VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik Stichwort „Nachhaltiges Holzhotel“ Herrn DI Christof Kerkhoff VD-Platz 1 40468 Düsseldorf Deutschland


Wettbewerb

Vorwort

EXPO2015 : Österreich Beteiligung, Mailand, Italien

RA Dr. Christian Fink, Heid Schiefer Rechtsanwälte OG

Häufig sehen sich öffentliche Einrichtungen mit dem Problem konfrontiert, dass das eher rigide Vergaberecht für die Beschaffung kreativer Leistungen wenig geeignet ist. Sollen unterschiedliche Wege zur Lösung einer Aufgabenstellung ermöglicht werden, stellt sich rasch die Frage nach Vergleichbarkeit und Kalkulierbarkeit der jeweiligen Verfahrensbeiträge. Es ist daher auch der Vergabeprozess in besonderer Weise auszugestalten. Dabei muss einerseits größtmögliche Verfahrenssicherheit gewährleistet werden, andererseits soll verhindert werden, dass „engmaschige“ Vorgaben außergewöhnliche Denkansätze verhindern. Österreich nimmt mit einem Pavillon an der EXPO 2015 in Mailand teil. Für die Findung und Umsetzung einer Idee stand – wie häufig – nur wenig Zeit zur Verfügung. Überdies galt es, einen durchaus ambitionierten Kostendeckel einzuhalten. Eine entsprechende Ausschreibung sollte demnach dazu beitragen, einen sowohl inhaltlich, budgetär und zeitlich umsetzbaren als auch attraktiven Österreich-Beitrag für das EXPO-Generalthema „Feeding the Planet, Energy for Life“ zu entwickeln. Nach intensiver Diskussion entschloss sich der Auslober dazu, in einem ersten Schritt einen offenen Realisierungswettbewerb durchzuführen. Dieser wurde bewusst nicht – wie üblich – ausschließlich an Planer gerichtet, vielmehr sollten möglichst alle kreativ Tätigen und technischen Denkrichtungen angesprochen werden. Bereits im Vorfeld mussten die Teilnehmer daher interdisziplinäre Teams bilden, die jeweils eine gemeinsame Idee erarbeiteten. Dadurch wurde die mitunter problematische Schnittstelle der nachträglichen „Verschränkung“ von Planern und künstlerischer Umsetzung/Gestaltung vermieden. Zudem wurde bei der Zusammensetzung

des Preisgerichts darauf geachtet, möglichst alle wesentlichen Kreativ- und Technikbereiche abzudecken, um eine bestmögliche Auseinandersetzung mit den Verfahrensbeiträgen sicherzustellen. Um den (beträchtlichen) Aufwand auf Seiten der Verfahrensteilnehmer zu reduzieren und dem Preisgericht die Arbeit zu erleichtern, wurde der offene Realisierungswettbewerb zweistufig abgewickelt. In einer ersten Stufe wurde eine auf das Wesentliche beschränkte Ideenskizze eingefordert. Diese wurde vom Preisgericht beurteilt und es wurden jene Teilnehmer ausgewählt, die einen überarbeiteten Wettbewerbsbeitrag vorzulegen hatten. Zwischen den Wettbewerbsstufen erfolgte die Überprüfung der Eignung der ausgewählten Teilnehmer. Diese Aufgabe wurde zur Wahrung der Anonymität gegenüber Auslober und Vorprüfung sowie vor allem gegenüber dem Preisgericht von Heid Schiefer Rechtsanwälte als rechtliche Verfahrensbetreuung wahrgenommen. Dabei fungierte die Kanzlei auch als Kommunikations-Dreh- und Angelpunkt zwischen den Teilnehmern sowie dem Auslober und der Vorprüfung. Letzteres erfordert – über die Kenntnis der rechtlichen Grundlagen hinausgehend – ein hohes Verständnis für die Wettbewerbstraditionen und Herangehensweisen der Teilnehmer. Durch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Auslober (EXPO-Büro rund um Rudolf Ruzicka und Helmut Döller), Vorprüfung (Werner Consult mit Axel Turian und Maria Wladika) und Preisgericht unter dem Vorsitz von Christian Kühn sowie Heid Schiefer Rechtsanwälte konnte der Wettbewerb erfolgreich durchgeführt werden. Trotz mitunter unterschiedlicher Zugänge wurde jede Fragestellung inhaltlich sinnvoll und im Einklang mit den (vergabe)rechtlichen Bestimmungen geklärt. Wir freuen uns, dass wir unsere – durch langjährige Erfahrung und intensive Auseinandersetzung mit dem Verfahrenstypus „Wettbewerb“ erworbene – besondere Kenntnis des Wettbewerbswesens in das Verfahrensteam einbringen durften. Aus den über 400 Interessierten, den 56 rechtzeitig abgegebenen Ideenskizzen und den sechs überarbeiteten Wettbewerbsbeiträgen setzte sich ein Team durch, das sich zweifellos intensiv mit der geforderten Interdisziplinarität beschäftigt hatte. Wir sind davon überzeugt, dass der österreichische Beitrag auf der EXPO 2015 in Mailand die Besucher mit dem Thema „Luft“ fesseln wird!

55

wettbewerbe 312

© Heid Schiefer Rechtsanwälte

Interdisziplinärer Wettbewerb als Herausforderung


Wettbewerb

Vorwort

EXPO2015 : Österreich Beteiligung, Mailand, Italien

EXPO Milano 2015 – Öko-innovativer Österreich-Pavillon Foto: EXPO Austria

haltige Zukunft, in der Natur und Entwicklung, Innovation und Tradition miteinander im Einklang sind. „Durch ihr weltweit anerkanntes Know-how bei ÖkoInnovationen und in der Lebensund Genussmittelproduktion können unsere Exportbetriebe von der Weltausstellung besonders profitieren und künftig noch mehr Arbeitsplätze im Inland schaffen. Zusätzlich zum EXPO-Auftritt wollen wir daher auch unsere Internationalisierungsoffensive ‚go international‘ finanziell aufstocken und die Zahl der Exporteure erhöhen“, betont Mitterlehner. v.l.n.r. Wirtschaftskammerpräsident Leitl, Wirtschaftsminister Mitterlehner, Klaus Loenhart, team.breathe.austria, Regierungskommissär Pröll, im Hintergrund das Team von team.breathe.austria „Mit dem Motto ‚Feeding the Planet, Energy for Life’ adressiert die EXPO zentrale HerRund 20 Millionen Besucher werden im Jahr 2015 zur ausforderungen für unseren Planeten. Moderne Technonächsten Weltausstellung in Mailand erwartet. Italien logien sowie aktuelle Forschungen zu Nahrungsversor– und hier insbesondere die hoch entwickelte Region gung und Umweltpolitik liefern wichtige Impulse, um Norditaliens – ist, gleich nach Deutschland, mit rund unsere Lebensqualität deutlich zu verbessern“, ergänzt 6,5 Prozent aller Importe und Exporte der wichtigste Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. Wirtschaftspartner Österreichs; die heimischen Exporte beliefen sich im Gesamtjahr 2012 trotz der anhaltend Country-of-Origin-Effekt bringt Umsatzwachstum schwierigen Konjunkturentwicklung auf 8,4 Milliarden Österreich exportierte im Jahr 2012 Nahrungsmittel Euro. 2013 wurden von Jänner bis Oktober Waren im im Wert von insgesamt 1,2 Milliarden Euro nach ItaWert von 6,91 Milliarden Euro nach Italien exportiert. lien — das südliche Nachbarland ist auch in dieser Positive Effekte für Export und Tourismus stehen im Wirtschaftssparte der zweitwichtigste Handelspartner Vordergrund der heimischen Beteiligung bei der EXPO (nach Deutschland). Dazu erläutert EXPO-RegierungsMilano 2015. „Die EXPO in Mailand bietet eine hervorkommissär Josef Pröll: „Die EXPO 2015 kann ein wesentragende Plattform, um die Stärken und das Know-how der heimischen Wirtschaft zu präsentieren. Damit bauen licher Hebel für das Image unserer Lebensmittel sein. Aufgrund des Country-of-Origin-Effekts ist alleine durch wir unsere Präsenz in Italien aus und erhöhen so das den Preisauftrieb für heimische Nahrungsmittel ein Interesse für unsere Produkte und an einem Urlaub in Umsatzwachstum von 31,5 Millionen Euro im Jahr 2015 Österreich“, betont Wirtschafts- und Tourismusminister möglich, ergibt die Hochrechnung der KMU Forschung Reinhold Mitterlehner. Austria. Durch die Impulse der EXPO ergeben sich auf längere Sicht noch weitere ökonomische Effekte: ein 84 Prozent der Österreicher ist Mehrabsatz bei der Menge sowie Ausstrahlungseffekte EXPO-Beteiligung wichtig auf andere Produktgruppen.“ Ein großer Teil der Österreicher teilt die positive Einstellung zur EXPO, wie eine aktuelle Umfrage von GfK Tourismus-Steigerung durch Austria im Auftrag des EXPO-Büros in Wien unter 1.000 Imageprofilierung in Italien Befragten zeigt: Demnach halten 84 Prozent eine TeilDie EXPO stimuliert auch den heimischen Tourismus, nahme an der Weltausstellung 2015 für sehr oder eher gerade weil besonders viele Besucher aus Italien bei wichtig. 63 Prozent der Befragten erwarten durch eine der Weltausstellung erwartet werden. Zuletzt besuchBeteiligung neue Wirtschaftskontakte für Österreich, ten pro Jahr über eine Million Italiener Österreich und 51 Prozent sehen positive Effekte für den Tourismus. verbrachten hier rund drei Millionen Nächtigungen. Die Vision der Weltausstellung in Mailand ist eine nach-

wettbewerbe 312

56


Wettbewerb

Öko-innovativer Österreich-Pavillon Der Österreich-Pavillon bei der EXPO Milano 2015 soll ein vielfältiges Publikum ansprechen: die breite Öffentlichkeit ebenso wie potenzielle Touristen und Wirtschaftspartner. Der Österreich-Beitrag wird mit einem Gesamtbudget von zwölf Millionen Euro realisiert, das vom Wirtschaftsministerium sowie der Wirtschaftskammer Österreich getragen wird. Dass sich Investitionen wie diese auszahlen, hat schon der EXPO-Auftritt in Shanghai gezeigt. Im Zuge der Teilnahme an der Weltausstellung 2010 stiegen die österreichischen Exporte nach China im Jahr 2010 auf rund drei Milliarden Euro und legten somit um 39,2 Prozent zu. Auch in den Folgejahren gab es deutliche Anstiege. Einen Boom gab es ebenso im Tourismus. „Seit unserer Teilnahme an der EXPO Shanghai ist die Anzahl chinesischer Touristen, die Österreich besuchten, deutlich gestiegen. 2010 kamen 20 Prozent mehr chinesische Touristen in unser Land, 2011 sogar um 43 und 2012 um 36 Prozent mehr“, so Mitterlehner. Die Gestaltung des Österreich-Beitrags 2015 wurde mittels eines EU-weiten Gestaltungswettbewerbs definiert. Mehr als 450 Interessenten forderten die Ausschreibungs-Unterlagen an, 56 Kreativ-Teams reichten Entwürfe ein. Eine siebenköpfige Fachjury ermittelte in einem zweistufigen Verfahren den bestgeeigneten Entwurf hinsichtlich Idee, Raumkonzept, Realisierbarkeit und Nachhaltigkeit. Sieger des Gestaltungswettbewerbs ist das interdisziplinäre team.breathe.austria, dem unter anderem Vertreter der TU Graz und der BOKU Wien angehören. Im Fokus ihrer Forschung steht die ökologische, energetische und gesellschaftliche Wandlung der Umwelt. Ihr energieautarkes Konzept breathe.austria rückt das Lebensmittel Nummer 1 ins Zentrum: die Luft. Die zur Verfügung stehende Ausstellungsfläche wird auf 560 Quadratmetern

dicht mit heimischen Bäumen bepflanzt, die gesamte Vegetation von Stauden bis Großgehölzen durchläuft während der Dauer der EXPO einen regulären Jahreszeitenzyklus. Breathe.austria verbindet damit Gebäude und Umwelt zu einem integralen Beitrag und setzt ein sinnlich erlebbares Zeichen für eine nachhaltige Beziehung zwischen urbanem Leben und Natur. „Wir nützen das hohe Identifikationspotenzial der einmaligen Luftund Lebensqualität in Österreich und thematisieren die natürliche wie technische Kompetenz unseres Landes. Nach dem Motto ‚Energy for Life‘ realisieren wir einen Pavillon zum Durchatmen – mit dem gefühlten Klima eines dichten Waldes aus Österreich. Ein Atemzug in unserem österreichischen Wald bleibt zwei Jahre in der Lunge!“, unterstreicht Klaus. K. Loenhart, der Verfasser des Siegerprojekts. Wettbewerbsbetreuung Für die Koordination und technische Verfahrensbetreuung wurde die Werner Consult ZT GmbH beauftragt. Neben der Erstellung der technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Anforderungen, die in einer detaillierten Wettbewerbsunterlage zusammengefasst wurden, übernahm Werner Consult die Vorprüfung hinsichtlich Idee, Raumkonzept, Realisierbarkeit und Nachhaltigkeit samt der Vorbereitung der Projekte für die Jurysitzungen und deren Präsentation. Werner Consult ZT GmbH wurde 1949 gegründet und ist heute eines der größten und bedeutendsten privaten Planungs- und Consultingunternehmen im Bauwesen in Österreich. Das Leistungsspektrum erstreckt sich von Gesamtplanung von Hochbau- und Infrastrukturprojekten, der Tragwerkplanung, dem Baumanagement wie Projektmanagement, Projektsteuerung, Örtliche Bauaufsicht und Begleitende Kontrolle bis hin zu allgemeinen Consultingleistungen im Bauwesen. EXPO Milano 2015: „Feeding the Planet, Energy for Life“ Die EXPO Milano 2015 widmet sich einem zentralen Thema nachhaltiger Entwicklung: Ernährung und essenzielle Energiequelle. Im Fokus stehen Visionen für eine nachhaltige Zukunft, in der Natur und Fortschritt, Innovation und Tradition im Einklang stehen. Mailand ist das Zentrum des wichtigsten Wirtschaftsraums Italiens, rund 20 Millionen Besucher werden während der EXPO in der Hauptstadt der Lombardei erwartet. Der Österreich-Pavillon breathe.austria rückt mit einem lebenden Wald die Bedeutung von Luft und Atem für die Entwicklung allen Lebens in den Mittelpunkt. Die österreichische Beteiligung bei der EXPO 2015 wird durch Mittel des Wirtschafts- und Tourismusministeriums sowie der Wirtschaftskammer Österreich finanziert.

57

wettbewerbe 312

„Damit ist Italien der drittwichtigste Herkunftsmarkt bei unseren Tourismusankünften“, so Mitterlehner. Die italienischen Gäste buchen hierzulande meist einen Kurzurlaub. Die Mehrheit der Touristen kommt aus der Lombardei und anderen Regionen Norditaliens. Eine erfolgreiche Imageprofilierung der Destination Österreich im Zuge der EXPO kann laut einer Hochrechnung der KMU Forschung Austria zu einem Plus von rund 61.000 Nächtigungen jährlich führen. Das würde auf Basis der derzeitigen Tourismus-Nachfrage zusätzliche Erlöse von rund 6,3 Millionen Euro jährlich bringen. „Der sorgsame Umgang Österreichs mit seinen natürlichen Ressourcen – Seen mit Trinkwasserqualität, die einzigartige Alpenregion, Nachhaltigkeit als Leitprinzip im Tourismus – fügt sich perfekt in das Präsentationsthema ein. Die EXPO ist daher auch eine Chance, das Qualitätstourismusland Österreich in die Auslage zu stellen“, so Mitterlehner.


Wettbewerb

EXPO2015 : Österreich Beteiligung,

Auslober Österreichische Beteiligung an der EXPO 2015 Mailand, vertreten durch das EXPO-Büro der Wirtschaftskammer Österreich, 1010 Wien

Verfahrensbetreuer Technisch: Werner Consult ZT GmbH, 1200 Wien Rechtlich: Heid Schiefer Rechtsanwälte OG, 1030 Wien

Gegenstand des Wettbewerbes Die zu lösende Aufgabe war ebenso komplex wie außergewöhnlich. Sie umfasste sowohl die Architektur des Pavillons (inklusive der notwendigen ingenieurtechnischen Konzepte und der Inneneinrichtung) als auch die Konzeption der Ausstellung und die Gestaltung der Außenräume. Der Schwerpunkt des Beitrages sollte definitionsgemäß nicht auf der architektonischen Lösung des Pavillons, sondern vor allem auf der inhaltlichen Umsetzung des Generalthemas „Feeding the Planet. Energy for Life“ liegen. Grundstücksgröße: 2.000 m², verbaubare Fläche: 1.000 m².

Art des Wettbewerbes EU-weiter offener zweistufiger anonymer Realisierungswettbewerb. Anschließend ein Verhandlungsverfahren zum Abschluss eines Generalplanervertrags. Der Wettbewerb wurde in zwei Stufen abgewickelt: 1. Stufe: In der 1. Stufe wurde von den Teilnehmern die Darstellung von Konzepten erwartet, die es dem Preisgericht ermöglichten, die Entwurfsansätze mit dem größten Entwicklungspotenzial für eine Weiterbearbeitung auszuwählen und allgemein gültige Empfehlungen für die weitere Bearbeitung zu formulieren. 2. Stufe: In der 2. Stufe wurde von den ausgewählten Teilnehmern eine Konkretisierung und Detaillierung der vorgelegten Konzepte erwartet, die darüber hinaus die Überprüfung der Machbarkeit ermöglichen sollte.

Beurteilungskriterien 2. Stufe Weiterentwicklung und Umsetzung der Leitidee; Raumkonzept; Nachhaltigkeit; Realisierbarkeit.

Beteiligung 1. Stufe: 56 Projekte 2. Stufe: 6 Projekte

Preisgerichtssitzung 1. Stufe: 10. September 2013 2. Stufe: 13. Dezember 2013

Preisgericht 2. Stufe Fachpreisrichter: Christian Kühn (Vorsitzender; TU Wien), Lilli Hollein (stv. Vorsitzende; Vienna Design Week), Andreas Braun

58

(Swarovski Kristallwelten, Wattens), Stella Rollig (Lentos Kunstmuseum, Linz), Helmut Lackner (Technisches Museum, Wien) Sachpreisrichter: Gudrun Henn (BMWFJ), Walter Koren (WKÖ)

wettbewerbe 312

Preisgelder 2. Stufe Jeder Teilnehmer erhält € 10.000,–.


Wettbewerb

Mailand, Italien terrain : landscape urbanism Graz

Gewinner Projekt Nr. 43 Idee/Konzeption/Umsetzungsteam: terrain : landscape urbanism BDA, Graz – Klaus K. Loenhart in Kooperation mit Agency in Biosphere, Graz – Markus Jeschaunig Hohensinn Architektur, Graz – Karlheinz Boiger TU Graz, Institut für Architektur und Landschaft / LandLab – Andreas Goritschnig und Bernhard König Lendlabor, Graz – Anna Resch und Lisa Maria Enzenhofer Klimadesign: München –Wolfgang Kessling (Donau Universität Krems) Vegetationstechnik: Bernhard Scharf, Wien (BOKU, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau/IBLB) Tragwerk: Engelsmann Peters Beratende Ingenieure, Graz / Stuttgart – Stefan Peters (TU Graz, Institut für Tragwerksentwurf ) Künstlerische Leiterin: Maren Richter, Linz (u.a. KoKuratorin des Malediven Pavillon/55. Venedig Biennale 2013, Künstlerische Leiterin der Regionale 12)

Projektbeurteilung 2. Stufe: • Weiterentwicklung und Umsetzung der Leitidee: Das Projekt stellt einen unverwechselbaren Gesamtauftritt dar. In der Weiterentwicklung überzeugt es durch Fokussierung auf Luft, Atmen und Diversität. Es weist einen klaren Bezug zum Leitthema „Energy for Life“ auf. Das inhaltliche Konzept vermittelt klare Botschaften auf mehreren Ebenen, die durch fokussierte Aussagen wie z.B. „ein Atemzug bleibt zwei Jahre in der Lunge“ sowohl plakativ kommunizieren als auch subtil in Erinnerung bleiben. Das Projekt ist Kunst und Wissenschaft gegenüber nicht nur anschlussfähig, sondern beide Disziplinen sind integraler Bestandteil des Konzeptes. Es stellt eine große Erzählung über den Wert der natürlichen Ressourcen dar und spricht gleichzeitig Emotionen und Sinne an. Durch diese einfache, aber nicht banale (weil auf vielen Ebenen lesbare) Botschaft besticht und verführt es ganz direkt. Die individuelle Decodierbarkeit und für alle Kulturkreise sinnliche Berührung zeichnet den Beitrag aus. Die Leitidee dockt einerseits an klischeehafte Erwartungen zu Österreich an, andererseits wird das Klischee geschickt „durchgelüftet“ und auf eine wissenschaftliche und kulturelle Ebene gehoben. • Raumkonzept: Das Raumkonzept ist einfach, logisch und sachdienlich. Es nimmt sich im Dienst des Ausstel-

lungskonzepts bewusst zurück, bietet jedoch einen Rahmen für vielfältige Ergänzungen auf der Mikroebene. • Realisierbarkeit: Das Projekt erscheint technisch und im Rahmen des Budgets realisierbar. Die technische Komplexität des Vorhabens wird erkannt und als Chance gesehen, Österreich in Bezug auf Klima und Nachhaltigkeit innovativ und fortschrittlich zu positionieren. Die ästhetische Inszenierung verspricht eine Einmaligkeit und es wird erwartet, dass die Umsetzung in der dargestellten ästhetischen und technischen Schlüssigkeit gelingt. • Nachhaltigkeit: Das Projekt präsentiert sich als energieautark – der Pavillon deckt den errechneten Energiebedarf selbst und der Wald im Pavillon produziert aktiv Sauerstoff. Das Projekt nimmt eindeutig Bezug auf das Thema „Nachhaltigkeit“. Die Darstellung des Projektes besticht durch seine „poetische Präzision“. Empfehlungen des Preisgerichts für die Weiterentwicklung des Wettbewerbsbeitrags (bei einer Beauftragung): Die hohen Erwartungen des Preisgerichts sind entsprechend umzusetzen – „Live up to the jury´s expectations“! Die Dimension der Nebenräume muss noch angepasst werden. Die Fluchtwege sind an die örtlichen Standards anzupassen.

59

wettbewerbe 312

Transsolar Energietechnik,


Wettbewerb

Ansicht West

Längsschnitt

Grundriss Ebene 1

wettbewerbe 312

60

Grundriss Ebene 0

EXPO2015 : Ă–sterreich Beteiligung, Mailand, Italien


Wettbewerb

61

wettbewerbe 312

EXPO2015 : Ă–sterreich Beteiligung, Mailand, Italien


Wettbewerb

EXPO2015 : Österreich Beteiligung, Mailand, Italien

brainbows-Ludescher-Lutz Wien / Bregenz 2. Platz Projekt Nr. 22 Teilnehmergemeinschaft: brainbows informationsmanagement / Architekt Elmar Ludescher / Architekt Philip Lutz Mitarbeit: Elmar Ludescher, Philip Lutz, Monika Langthaler, Christian Nohel, Martin Weishäupl Künstlerischer Leiter: Jürgen F. Weishäupl

Längsschnitt

Ebene 1

Ebene 2

Ebene 3

Ebene 4

Ebene 0

wettbewerbe 312

62

Projektbeurteilung 2. Stufe: • Weiterentwicklung und Umsetzung der Leitidee: Die Kernidee aus der ersten Stufe wurde im Wesentlichen beibehalten, wobei der „Hochpunkt“ des Projektes nunmehr öffentlich zugänglich und nicht mehr als VIPBereich vorgesehen ist. Die vorgesehene Gebäudehülle bestätigt sich als attraktive und prägnante Lösung mit deutlichem Österreich-Bezug („alpines Haus“), ohne dabei vereinfachend und zu traditionell zu wirken. Die Idee, Menschen mit Perfomances von und mit Menschen zu unterhalten, wird positiv bewertet. Die durchgängige Bespielung mit Tänzern schließt stark an den Kulturbereich Österreichs an, wirft aber Fragen der Qualitätssicherung über die Dauer von sechs Monaten auf.

• Raumkonzept: Die Idee einer einfachen „Stadlkonstruktion“ wird geschätzt. Das Raumkonzept ist übersichtlich und leicht erfassbar. Kritisch gesehen wird die Bespielbarkeit bzw. die gesamte Logistik des Pavillons durch die Situierung des Theaterbetriebs im Eingangsbereich. • Realisierbarkeit: Das Projekt erscheint technisch im Rahmen des Budgets realisierbar. Der Aufwand für die Bespielung des Theaters in der vorgeschlagenen Intensität wird kritisch hinterfragt. Ebenso wird die konkrete Umsetzung der Streuobstwiese („Fallobst“) als schwierig eingestuft. • Nachhaltigkeit: Das Projekt wird aus nachwachsenden Rohstoffen errichtet. Die Holzkonstruktion besteht aus österreichischem Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.


EXPO2015 : Österreich Beteiligung, Mailand, Italien

Wettbewerb

Architekt Bernhard Rihl Linz 3. Platz Projekt Nr. 33 Teilnehmergemeinschaft: ARGE Bauböck-Rauscher, ARGE Rihl-Steger Mitarbeit: Peter Androsch, Bernhard Rihl, Richard Steger, Stefan Lasinger, Markus Kumpfmüller, Petra C. Braun, Philipp Braun, Edith Kals, Michael Rauscher, Daiva JakutyteWalangitang, Bernhard Gruber, Alfred Ruhdorfer Künstlerischer Leiter: Peter Androsch

Schnittansicht West

Ebene Ausstellung

Ebene Decumanus

gleichzeitig erscheint das Raumgefüge des Projekts sehr komplex und schwierig umsetzbar. Die Ausstellung zeigt viele Einzelausschnitte und präsentiert viele Einzelausstellungen, das „große Ganze“ ist nicht zu sehen und es fehlt damit die durchgängige Geschichte. • Realisierbarkeit: Das Projekt liegt deutlich über dem Kostenrahmen. Die Korrektur der Überschreitung der Gebäudehöhe würde wesentliche Änderungen bedingen. Dies gilt auch für die Anpassung der geplanten Rampen an die Vorgaben einer barrierefreien Zugänglichkeit sowie generell die Fluchtwegesituation. • Nachhaltigkeit: Die Diversität als zentrales Thema der Ausstellung spricht einen zentralen Aspekt von Nachhaltigkeit an. In der baulichen Umsetzung spielt die Nachhaltigkeit allerdings keine zentrale Rolle.

63

wettbewerbe 312

Projektbeurteilung 2. Stufe: • Weiterentwicklung und Umsetzung der Leitidee: In der Weiterentwicklung spricht das Projekt zahlreiche Themen und Sinne an und liefert abwechslungsreiche und innovative Module. In Summe wirkt das Projekt dennoch überfrachtet. Der konsistente narrative Faden ist schwer ersichtlich. Der Österreich-Bezug wird in erfrischender Weise durch Zeitgenossen unterschiedlicher Bereiche und nicht durch historische Persönlichkeiten hergestellt. • Raumkonzept: Die Öffnung der Anlage zu den umgebenden Erschließungswegen ist gelungen und niederschwellig angelegt. Der „lange Tisch“ ist sinnvoll platziert. Raum, Inhalte und das Bewegungskonzept sind interessant miteinander in Beziehung gesetzt,


Wettbewerb

EXPO2015 : Österreich Beteiligung, Mailand, Italien

Architekt Mario Gasser Wien 4. Platz Projekt Nr. 1 Mitarbeit: Bence Pap Künstlerischer Leiter: Edward Bartz

Schnitt A-A

Ebene 2

Ebene 1

wettbewerbe 312

64

Ebene 0

Projektbeurteilung 2. Stufe: • Weiterentwicklung und Umsetzung der Leitidee: Das Projekt wurde umbenannt auf „Regionale Vielfalt / Innovatives Potential“ und fokussiert sich dadurch mehr auf die Themen „Kultivierung der Vielfalt, Lernen, Erleben und Genießen“. Ein klarer thematischer Fokus ist dabei nicht zu erkennen. • Raumkonzept: Der zentrale schluchtartige Eingangsbereich weist von der Zugangsseite eine hohe Attrak-

tivität auf. Die eigentliche Ausstellung ist über eine Treppenanlage erreichbar. Diese führt in eine wenig attraktive Ausstellungssituation mit geringer Flexibilität und fesselt den Besucher nicht. • Realisierbarkeit: Das Projekt erscheint im Kostenrahmen realisierbar. Die geforderte Dachbegrünung wäre zu adaptieren. • Nachhaltigkeit: Der Bezug auf Nachhaltigkeit beschränkt sich auf die Oberfläche.


EXPO2015 : Österreich Beteiligung, Mailand, Italien

Wettbewerb

Weinhäupl Architekten Wien 4. Platz Projekt Nr. 31 Mitarbeit: Julia Dorninger, Christian Weinhäupl Künstlerischer Leiter: Architekt Wolfgang Weinhäupl

Schnitt A-A

Ebene 1

Ebene 0

Projekt jedoch im Zusammenspiel von Rampen und Treppen, die kein kontinuierliches Besuchserlebnis ermöglichen. • Realisierbarkeit: Die konzipierte Ausführung als Glaskörper mit Beschattungselementen lässt eine aufwändige Klimatechnik für das Gebäude erwarten. Insgesamt erscheint die Realisierung des Projektes innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens schwer umsetzbar. • Nachhaltigkeit: In Bezug auf das Bauprojekt ist ein Zusammenhang mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ nicht gegeben.

65

wettbewerbe 312

Projektbeurteilung 2. Stufe: • Weiterentwicklung und Umsetzung der Leitidee: Das Konzept stellt sich in der Weiterentwicklung als überfrachtet und schwer nachvollziehbar dar. Die zahlreichen thematischen Ansätze lassen sich nur schwer als kohärentes Ganzes identifizieren. Der konzeptionelle Schritt von der Ernährungspyramide zu den angedachten Verzweigungen zu künstlerischen Themen ist schwer vermittelbar. • Raumkonzept: Das Raumkonzept sieht eine Rampenerschließung vor. In der Umsetzung krankt das


Wettbewerb

EXPO2015 : Österreich Beteiligung, Mailand, Italien

Architekt Herwig Mayer Wien 4. Platz Projekt Nr. 53 Teilnehmergemeinschaft: Werkhof / KPPK Mitarbeit: Omid Mehraii, Viola Stifter Künstlerischer Leiterin: Viola Stifter

Schnittperspektive

Zwischengeschoß

66

wettbewerbe 312

Erdgeschoß

Projektbeurteilung 2. Stufe: • Weiterentwicklung und Umsetzung der Leitidee: Die starke inhaltliche Konzeption, die für die zweite Stufe gefordert war, erscheint nicht eingelöst. Das Versprechen einer geistreichen Ironisierung eines für Österreich typischen Klischees wurde in der zweiten Stufe nicht erfüllt. • Raumkonzept: Die künstliche Landschaft mit dem

vorgesehenen Säulenwald kann als Hauptmotiv nicht überzeugen. • Realisierbarkeit: Für die humorvolle Leitidee wurden keinerlei adäquate technische und funktionale Lösungen gefunden. • Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit spielt im Konzept keine ersichtliche Rolle und hat nur geringe Relevanz.


Wettbewerb

Gemeinschaftliches Wohnen in Wien Floridsdorf – Donaufelder Straße 115

auf:einander:bauen kleine netze gemeinschaftlich und selbstorganisiert

Kern des Projektes ist ein vielfältiges, lebendiges und kommunikatives Erschließungssystem, welches sich vom Eingang bis ins letzte Geschoß zieht. Dadurch entstehen offene Kommunikationsräume und ein differenzierter Übergang vom öffentlichen Raum bis zur privaten Wohnung. Fließende Übergänge zwischen Erschließungswegen, Vorgärten und Mietflächen generieren ein lebendiges Wechselspiel zwischen Haus und Stadt. Das Erreichen der Wohnung und das unmittelbare Wohnumfeld erhalten dadurch eine neue Qualität, welche die Grundlage eines guten Miteinanders und positiver Nachbarschaft darstellt. Die Erschließung dient so auch als erweiterter Wohnraum und Spielraum für die Kinder. Dadurch kann sich Kommunikation entwickeln, womit Austausch gefördert wird und ein Anstoß zur Wiederentwicklung lokaler Netzwerke entsteht. Form und Gestaltung der Erschließung tragen maßgeblich dazu bei, dass ein identitätsstiftendes Wohnumfeld entsteht, in dem sich die Bewohner wohlfühlen. Bei der im städtischen Bereich üblichen Anonymität wird plötzlich wieder die Einbettung in eine überschaubare Gemeinschaft als Wert angenommen. Es ist als soziale Alternative zwischen dem individualistischen Einzelhaus und dem üblichen mehrgeschoßigen Wohnbau zu verstehen. Der Mensch als soziales Wesen braucht die Geborgenheit einer überschaubaren Nachbarschaft. Die Anordnung einer Gruppe von Wohneinheiten um eine kommunikative Wohnachse ermöglicht die zwanglose oder bewusst gewollte Begegnung der Bewohner. Mit- und Selbstbestimmung sowie Gestaltung durch die Bewohner sind erwünscht und werden durch die Architektur und von Bauträgerseite gefördert. Der rasante gesellschaftliche Wandel generiert neue Wohnformen – und das nicht nur als Angebot einer kleinen Minderheit von experimentellen Lebensentwürfen, sondern durchaus als (zumindest temporäres) Modell für wachsende Bevölkerungsgruppen.

Die radikal individualisierte Gesellschaft mit den in vielerlei aufgelösten Familienbindungen (Einzelkinder als dominante Familienform) produziert paradoxer Weise neue gemeinschaftliche Bedürfnisse und Arrangements sozialer Nähe. Menschen, die nicht in ein traditionelles Verwandtschaftssystem eingebettet sind, gibt es in unserer urbanen Gesellschaft immer häufiger. An die Stelle der klassischen Familienbindungen und Verwandtschaftsbeziehungen treten neue, anders konstruierte soziale Netze: neue „Wahl-Verwandtschaften“. Die Wohnungstypologie wird im Wettbewerbsprojekt daher von einem sozial innovativen >Wohnungscluster< bestimmt, der für unterschiedlichste „kommunikative Wahlverwandtschaften“ geeignete Wohnformen anbietet: Wohngemeinschaften „2.0“ für Jungfamilien mit geringen Einkommen, Patchwork- und RegenbogenFamilien, nicht „verpartnerte“ Paare, Singles, die in kleinen WGs zusammen leben wollen. „Mehr als Wohnen“ Unsere Vision ist statt einer Wohn-„Anlage“ einen Wohnungs-„Cluster“ in der Stadt zu schaffen: Wo Plätze, Gassen und Grünflächen die Qualitäten des öffentlichen Raumes bestimmen, braucht es städtische Dichte. Eine spannungsreiche Sequenz der Außenräume sowie publikumsorientierte Nutzungen im EG und Begegnungswege im OG beleben das Quartier. Neben dem reichen Angebot an gemeinschaftlich genutzten Räumen werden auch individuelle Rückzugsräume immer wichtiger. Geborgenheit und Privatsphäre auf der einen Seite – Angebote für die Bewohner an der Gemeinschaft teilzunehmen auf der anderen Seite. Den Herausforderungen, innovative und für die Nutzer attraktive lebenswerte Wohnhausanlagen zu errichten, stellt sich die Wohnbaugenossenschaft „Neues Leben“ immer wieder von Neuem.

67

wettbewerbe 312

Vorwort


Wettbewerb

Gemeinschaftliches Wohnen in Wien Floridsdorf und Meidling – D

Auslober

Beurteilungskriterien

wohnfonds_wien Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung,

Themenspezifische Bewertung und folgende Kriterien: Soziale

1082 Wien

Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie, Ökonomie.

Verfahrensbüro

Beteiligung

IMPLAN DI Astrid Hergovich, 7061 Trausdorf

1. Stufe: 3 Projekte, davon 1 Nominierung 2. Stufe: 1 Projekt

Gegenstand des Wettbewerbes Erarbeitung eines Realisierungskonzeptes für einen qualitätsvollen,

Preisgerichtssitzung

innovativen, ökologischen und kostengünstigen Wohnbau –

1. Stufe: 17. Juli 2013

Errichtung von überwiegend geförderten Wohnbauten gemäß

2. Stufe: 23. Oktober 2013

4-Säulen-Modell. Diese Wohnmodelle sind im Kontext des urbanen Umfelds zu se-

Preisgericht 2. Stufe

hen und sollen zugleich einen starken Bezug zum Thema leistbares

Mag.arch. Dietmar Steiner (Vorsitzender), Arch. DI Cornelia Schind-

Wohnen aufweisen. Sie können sich inhaltlich an den Themenpool

ler (stv. Vorsitzende), Arch. DI Mark Gilbert, Mag. Andrea Holzmann,

„gemeinschaftliches Wohnen für alle“, „Alt und Jung“, „Baugruppen“

BR Arch. Hans Kukula, DI Dr. Bernhard Lipp, Dr. Thomas Scharf, DI

etc. anlehnen. Die Definition der Zielgruppe(n) ist durch die Pro-

Ingrid Scheibenecker, Mag. Gertrude Schwebisch, MBA, DI Dr. Karin

jektteams vorzunehmen. Die Beiträge sollen auf die unmittelbare

Standler, DI Michaela Trojan

Umgebung reagieren und allenfalls vorhandene Defizite ausgleichen. Daher sind von den Projektteams auf Basis der Standortge-

Schriftführung

gebenheiten weitere geeignete Themenstellungen willkommen.

Brigitte Forstner

Die Sicherstellung von adäquaten Freiraumqualitäten ist ebenfalls als wichtiger Aspekt des gegenständlichen Bauträgerwettbewer-

Vorprüfung

bes anzusehen. Der Umgang mit privatem, halböffentlichem und

IMPLAN DI Astrid Hergovich, 7061 Trausdorf, Koll Architekten

öffentlichem Freiraum sowie deren Bezug zur vorhandenen Umge-

Arch. DI Dieter Koll, 1070 Wien, HR Dr. Franz Pfiel

bung ist ebenfalls konzeptiv darzustellen. Es stehen vier Bauplätze zur Verfügung: Viehtriftgasse, Wien 21,

wettbewerbe 312

68

Donaufelder Straße 115, Wien 21, Mühlschüttelgasse / Floridus-

Beurteilung 2. Stufe:

gasse 64, Wien 21 und Darnautgasse 10 / Wienerbergstraße 38-40,

Zu Sitzungsbeginn erfolgt ein Rundgang mit Bericht der Vorprü-

Wien 12.

fung; im Anschluss daran beginnt die Präsentation des Projektes

Der Bauplatz Donaufelder Straße 115 hat eine Größe von 2.964 m2

D-3 Neues Leben / atelier4 / D\D. Nach der Präsentation diskutiert

und wird derzeit noch als Gärtnerei genutzt.

die Jury die Qualitäten des Beitrages und kommt zu dem Ergebnis, den Beitrag zur Realisierung zu empfehlen.

Art des Wettbewerbes Nicht anonymer, öffentlicher zweistufiger Bauträgerwettbewerb. 1. Stufe: Erarbeitung eines konzeptionellen Ansatzes zu den Themenschwerpunkten; Nominierung von max. 3 besten Teams für die 2. Stufe. 2. Stufe: Erarbeitung eines Realisierungskonzeptes.


Wettbewerb

Donaufelder Straße 115, Wien 21

verstärkte dadurch die spannende lineare Gebäudeentwicklung. Obwohl die Gestaltung der Straßenfassade in sich überzeugt, wird angeregt zu überprüfen, ob die ursprüngliche typologische Stringenz wieder hergestellt werden kann. • Ökologie: Das Projekt bietet mit Niedrigenergiehausstandard und Fernwärme den ökologischen Mindeststandard der Wohnbauförderung. Eine Belüftung mit Abluftventilatoren ist vorgesehen. Positiv hervorzuheben sind die Holzfenster, LED-Beleuchtung im Allgemeinbereich und Holzparkettböden in den Wohnräumen. Im Bereich der Wohnökologie werden Chemikalienmanagement, der Einsatz von emissionsarmen Produkten und eine Qualitätssicherung mit Fremdüberwachung positiv beurteilt. Das Freiraumkonzept definiert die Materialien und die Fassadenbegrünung gegenüber der 1. Stufe näher. Neu dazu kommt der teilweise überdachte Freiraum im Dachgeschoß. Die angegebenen Kosten von ca. 119,–/m2 inklusive Ausstattung des Freiraums auf dem Dach erscheinen angemessen. Die Bewässerung am Dach muss sichergestellt werden, ebenso jene der Pflanzgefäße im Erdgeschoß, die jedoch im Sinne einer Nachhaltigkeit nicht nachvollziehbar sind. Teilnehmer 1. Stufe: Projekt D-1: EBG / schneider+schumacher / rajek barosch Projekt D-2: Arwag – Migra / Hoffmann – Janz / Fina J. Projekt D-3: Neues Leben / atelier4 / D\D

69

wettbewerbe 312

Projektbeurteilung D-3: • Ökonomie: Das ökonomische Konzept orientiert sich an den Werten aus der 1. Stufe und erscheint weiterhin ambitioniert. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass die angeführten Eigenmittel für den Garagenplatz mit € 2.794,– sehr hoch sind und die Jury regt an, Finanzierungsvarianten für die Stellplatzeigenmittel zu überlegen. Hinsichtlich der Grundstücksnebenkosten wird angemerkt, dass die Kosten der Vertragserrichtung durch den wohnfonds_wien getragen werden. • Soziale Nachhaltigkeit: Das Projekt bietet ein vielfältiges soziales Konzept, das auf unterschiedliche Nutzergruppen abgestimmt ist. Es versteht gemeinschaftliches Wohnen vor allem als alltägliche Kommunikation zwischen den Bewohnern im Sinne überschaubarer Nachbarschaften. Positiv hervorzuheben sind das „Community Coaching“, bereitgestellt durch den Bauträger, und die Kooperation mit dem Bezirk in der Jugendbetreuung. • Architektur: Die städtebauliche Grundform wurde beibehalten und weiterentwickelt. Die Baukörper und die Fassaden sind überzeugend ausformuliert. Die sehr gute Gebäudetypologie (Laubengang mit angelagerten Stiegenhäusern) aus der 1. Stufe wurde ebenso stringent weiterentwickelt. Gut nachvollziehbar sind die zusätzlichen Vorbereiche vor den Wohnungen am Laubengang. Die Wohnungen sind gut gelöst, die Clustertypen haben etwas an räumlichen Reiz verloren, da die Offenheit und Durchblicke der Gemeinschaftsflächen reduziert wurden. Der Laubengang war in der 1. Stufe nach Süden hin verglast, ermöglichte Ausblick und


Gemeinschaftliches Wohnen in Wien Floridsdorf – Donaufelder Straße

Wettbewerb

Neues Leben / atelier 4 / D\D

Zur Realisierung empfohlen Projekt D-3 Projektpartner: Georg Schrattenecker – Bauphysik Raimund Gutmann – wohnbund:consult Visualisierungen: Schreiner, Kastler

Schnitt 2

Schnitt 1

Schnitt 5

Ansicht Süd Donaufelderstraße Schnitt 4

Ansicht Ost

wettbewerbe 312

70

Ansicht West Schnitt 3


Gemeinschaftliches Wohnen in Wien Floridsdorf – Donaufelder Straße

Wettbewerb

Erdgeschoß

1. Obergeschoß

2. Obergeschoß

wettbewerbe 312

71


Wettbewerb

Gemeinschaftliches Wohnen in Darnautg. 10 / Wienerbergstr. 38-40,

Auslober

Beurteilungskriterien

wohnfonds_wien Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung,

Themenspezifische Bewertung und folgende Kriterien: Soziale

1082 Wien

Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie, Ökonomie.

Verfahrensbüro

Beteiligung

IMPLAN DI Astrid Hergovich, 7061 Trausdorf

1. Stufe: 6 Projekte, davon 3 Nominierungen 2. Stufe: 3 Projekte

Gegenstand des Wettbewerbes Erarbeitung eines Realisierungskonzeptes für einen qualitätsvollen,

Preisgerichtssitzung

innovativen, ökologischen und kostengünstigen Wohnbau –

1. Stufe: 16. Juli 2013

Errichtung von überwiegend geförderten Wohnbauten gemäß

2. Stufe: 24. Oktober 2013

4-Säulen-Modell. Diese Wohnmodelle sind im Kontext des urbanen Umfelds zu se-

Preisgericht 2. Stufe

hen und sollen zugleich einen starken Bezug zum Thema leistbares

Mag.arch. Dietmar Steiner (Vorsitzender), Arch. DI Cornelia

Wohnen aufweisen. Sie können sich inhaltlich an den Themenpool

Schindler (stv. Vorsitzende), Arch. DI Mark Gilbert, Mag. Andrea

„gemeinschaftliches Wohnen für alle“, „Alt und Jung“, „Baugruppen“

Holzmann, Peter Kovar, DI Dr. Bernhard Lipp, Dr. Thomas Scharf,

etc. anlehnen. Die Definition der Zielgruppe(n) ist durch die Pro-

DI Ingrid Scheibenecker, Ing. Patrik Schmid, Mag. Gertrude

jektteams vorzunehmen. Die Beiträge sollen auf die unmittelbare

Schwebisch, MBA, DI Dr. Karin Standler, DI Michaela Trojan

Umgebung reagieren und allenfalls vorhandene Defizite ausgleichen. Daher sind von den Projektteams auf Basis der Standortge-

Schriftführung

gebenheiten weitere geeignete Themenstellungen willkommen.

Brigitte Forstner

Die Sicherstellung von adäquaten Freiraumqualitäten ist ebenfalls als wichtiger Aspekt des gegenständlichen Bauträgerwettbewer-

Vorprüfung

bes anzusehen. Der Umgang mit privatem, halböffentlichem und

IMPLAN DI Astrid Hergovich, 7061 Trausdorf, Koll Architekten

öffentlichem Freiraum sowie deren Bezug zur vorhandenen Umge-

Arch. DI Dieter Koll, 1070 Wien, HR Dr. Franz Pfiel

bung ist ebenfalls konzeptiv darzustellen. Es stehen vier Bauplätze zur Verfügung: Viehtriftgasse, Wien 21,

wettbewerbe 312

72

Donaufelder Straße 115, Wien 21, Mühlschüttelgasse / Floridus-

Beurteilung 2. Stufe:

gasse 64, Wien 21 und Darnautgasse 10 / Wienerbergstraße 38-40,

Im Anschluss an einen Rundgang mit Bericht der Vorprüfung

Wien 12.

beginnt die Präsentation der drei Projekte Projekt W-1 Eisenhof /

Der Bauplatz Darnautg. 10 / Wienerbergstr. 38-40 hat eine Größe

Froetscher Lichtenwagner / D\D, Projekt W-2 EBG / AllesWirdGut

von 2.611 m2; die bestehende Wohnhausanlage ist bereits abge-

/ PlanSinn und Projekt W-4 BWS / Treberspurg & Partner / Land in

siedelt.

Sicht. Nach den Präsentationen diskutiert die Jury vergleichend die Qualitäten und Inhalte der einzelnen Beiträge und kommt in

Art des Wettbewerbes

einer ersten Abstimmung zu dem Ergebnis, das Projekt W-2 EBG /

Nicht anonymer, öffentlicher zweistufiger Bauträgerwettbewerb.

AllesWirdGut / PlanSinn mit 11:1 auszuscheiden. Nach einer wei-

1. Stufe: Erarbeitung eines konzeptionellen Ansatzes zu den

teren intensiven Diskussion der Qualitäten der in der Beurteilung

Themenschwerpunkten; Nominierung von max. 3 besten Teams

verbliebenen Beiträge kommt die Jury zu dem Ergebnis, das Projekt

für die 2. Stufe.

Projekt W-1 Eisenhof / Froetscher Lichtenwagner / D\D mit 11:1 zur

2. Stufe: Erarbeitung eines Realisierungskonzeptes.

Realisierung zu empfehlen.


Wettbewerb

Wien Floridsdorf und Meidling – Wien 12

energiehausstandard mit Gasbrennwerttechnik, 120 m² Solaranlage und 10.000 Liter Pufferspeicher als Energiekonzept. Der angegebene Deckungsbeitrag von 55% zur Warmwasseraufbereitung wird als optimistisch betrachtet. Positiv hervorzuheben sind das Monitoring für die Solaranlage und der Einsatz von schadstoffarmen LKWs. Das gesunde und ökologische Wohnen wird durch Holz-Alu-Fenster, den Einsatz von schadstoffarmen Bauprodukten und ein Chemikalienmanagement mit Fremdüberwachung unterstützt. Gegenüber der 1. Stufe wurde der Freiraum genauer ausformuliert, jedoch fehlen noch die identitätsstiftenden Merkmale und ein Sitzangebot im Hof. Die positive Beurteilung des Vorplatzes, vor allem die Lösung der Einfassung mit einer perforierten Mauer – also kein herkömmlicher Zaun – und der dadurch gefasste Spiel- und Jugendplatz, bleibt aufrecht. Die Innovation eines Möglichkeitsraumes und eines Treffpunktangebotes im Hof spiegelt sich in der baulichen Ausformulierung nicht wider. Projektbezogene Auflagen zur Weiterbearbeitung von W-1: Die mit der Baubehörde akkordierten Lösungen hinsichtlich der Erdgeschoßspielzone und der Pergola sind vor Umsetzung der Jury vorzulegen. Die Jury erkennt das Potenzial der Laubengangfassade, die in der äußeren Erscheinung noch nicht ausformuliert ist. Das Fassadenkonzept ist vor Einreichung der Jury vorzulegen. Im Zuge der Weiterbearbeitung sind die Konzepte zur sozialpädagogischen Wohngemeinschaft und des ElternKind-Zentrums mit der MA 11 abzustimmen. Teilnehmer 1. Stufe: Projekt W-1: Eisenhof / Froetscher Lichtenwagner / D\D Projekt W-2: EBG / AllesWirdGut / PlanSinn Projekt W-3: Arwag / einszueins / Lo C. Projekt W-4: BWS / Treberspurg & Partner / Land in Sicht Projekt W-5: Neues Leben / Linsberger N. / rajek barosch Projekt W-6: Aphrodite / Baumschlager Hutter – Projektbau

73

wettbewerbe 312

Projektbeurteilung W-1: • Ökonomie: Das ökonomische Gesamtkonzept scheint gut durchdacht, die Nutzerkonditionen sind gut durchschnittlich zu beurteilen. In der Präsentation wurde vom Bauträgervertreter bestätigt, dass die Obergrenze gemäß § 63 WWFSG 1989 auch in den Folgejahren unterschritten wird. • Soziale Nachhaltigkeit: Im Zentrum des sozialen Konzeptes stehen Wohngemeinschaften. Sofern die Besiedelung sensibel erfolgt ist dies ein guter Beitrag zur sozialen Durchmischung. Ein mehrstufiger Moderationsprozess soll gemeinschaftsbildend wirken und Mitbestimmung in Bezug auf die Nutzung der Gemeinschaftsflächen sichern. Der Möglichkeitsraum stellt einen interessanten Beitrag dar, dessen Aneignung und Nutzbarkeit sich in der Zukunft erweisen wird. Der Parcours ist sehr nutzergerecht konzipiert. Positiv sind die jeder Wohnung zugeordneten privaten Freiräume. • Architektur: Die Weiterentwicklung des Projektes aus der 1. Stufe ist in fast allen Belangen gut gelungen. Die Lösung der Erdgeschoßzone stellt einen sehr speziellen Ansatz dar und wird gewürdigt. Der „Vorplatz“ als erweiterte Spiel- und Bewegungsfläche wird sehr begrüßt und die Jury ist der Meinung, dass in der Umsetzungsphase dieses Konzept beibehalten werden soll. In der weiteren Bearbeitung ist die mit den Behörden akkordierte Lösung der Jury nochmals vorzulegen. Der Möglichkeitsraum ist eine neue Lösung für gemeinschaftliche Flächen und wegen der dargestellten Moderation scheint seine Umsetzung möglich zu sein. Das Erscheinungsbild der Pergola (Konstruktion) entspricht nicht wirklich dem Anspruch an die Nutzung. Auch für die Pergola gilt, dass sie nach Abklärung mit der Behörde (Markise ja/nein) der Jury vorzulegen ist. Der soziale Mix der künftigen Bewohnerschaft und die daraus resultierenden Grundrisslösungen sind auf hohem Niveau, speziell der Baukörper an der Wienerbergstraße mit den durchgesteckten Wohnungen ist der beste Beitrag für diese städtische Situation. • Ökologie: Das Projekt bietet ein Gebäude im Niedrig-


Gemeinschaftliches Wohnen in Wien Meidling – Darnautg./Wienerbergstr.

Wettbewerb

Eisenhof / Froetscher Lichtenwagner / D\D

Zur Realisierung empfohlen Projekt W-1 Soziologie: Sonja Gruber Visualisierungen: ZOOMVP.AT

Schnitt 1

Schnitt 2

wettbewerbe 312

74

Wohnungstypen


Gemeinschaftliches Wohnen in Wien Meidling – Darnautg./Wienerbergstr.

Wettbewerb

Obergeschoß

Erdgeschoß

wettbewerbe 312

75


Wettbewerb

Gemeinschaftliches Wohnen in Wien Floridsdorf und Meidling –

Auslober

Beurteilungskriterien

wohnfonds_wien Fonds für Wohnbau und Stadterneuerung,

Themenspezifische Bewertung und folgende Kriterien: Soziale

1082 Wien

Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie, Ökonomie.

Verfahrensbüro

Beteiligung

IMPLAN DI Astrid Hergovich, 7061 Trausdorf

1. Stufe: 4 Projekte, davon 2 Nominierungen 2. Stufe: 2 Projekte

Gegenstand des Wettbewerbes Erarbeitung eines Realisierungskonzeptes für einen qualitätsvollen,

Preisgerichtssitzung

innovativen, ökologischen und kostengünstigen Wohnbau –

1. Stufe: 16. Juli 2013

Errichtung von überwiegend geförderten Wohnbauten gemäß

2. Stufe: 23. Oktober 2013

4-Säulen-Modell. Diese Wohnmodelle sind im Kontext des urbanen Umfelds zu se-

Preisgericht 2. Stufe

hen und sollen zugleich einen starken Bezug zum Thema leistbares

Mag.arch. Dietmar Steiner (Vorsitzender), Arch. DI Cornelia Schindler

Wohnen aufweisen. Sie können sich inhaltlich an den Themenpool

(stv. Vorsitzende), Arch. DI Mark Gilbert, Mag. Andrea Holzmann, BR

„gemeinschaftliches Wohnen für alle“, „Alt und Jung“, „Baugruppen“

Arch. Hans Kukula, DI Dr. Bernhard Lipp, Dr. Thomas Scharf, DI Ingrid

etc. anlehnen. Die Definition der Zielgruppe(n) ist durch die Pro-

Scheibenecker, Mag. Gertrude Schwebisch, MBA, DI Dr. Karin

jektteams vorzunehmen. Die Beiträge sollen auf die unmittelbare

Standler, DI Michaela Trojan / Dieter Groschopf

Umgebung reagieren und allenfalls vorhandene Defizite ausgleichen. Daher sind von den Projektteams auf Basis der Standortge-

Schriftführung

gebenheiten weitere geeignete Themenstellungen willkommen.

Brigitte Forstner

Die Sicherstellung von adäquaten Freiraumqualitäten ist ebenfalls als wichtiger Aspekt des gegenständlichen Bauträgerwettbewer-

Vorprüfung

bes anzusehen. Der Umgang mit privatem, halböffentlichem und

IMPLAN DI Astrid Hergovich, 7061 Trausdorf, Koll Architekten

öffentlichem Freiraum sowie deren Bezug zur vorhandenen Umge-

Arch. DI Dieter Koll, 1070 Wien, HR Dr. Franz Pfiel

bung ist ebenfalls konzeptiv darzustellen.

wettbewerbe 312

76

Es stehen vier Bauplätze zur Verfügung: Viehtriftgasse, Wien 21,

Beurteilung 2. Stufe:

Donaufelder Straße 115, Wien 21, Mühlschüttelgasse / Floridus-

Zu Sitzungsbeginn wird ein Rundgang mit Bericht der Vorprüfung

gasse 64, Wien 21 und Darnautgasse 10 / Wienerbergstraße 38-40,

vorgenommen. Im Anschluss daran beginnen die Präsentationen

Wien 12.

der Projekte Projekt V-3 Altmannsdorf und Hetzendorf / Treberspurg

Der Bauplatz Viehtriftgasse hat eine Größe von 2.580 m2.

M. – GC Architektur / Land in Sicht und Projekt V-4 Schwarzatal / Superblock / zwoPK. Nach den Präsentationen diskutiert die Jury

Art des Wettbewerbes

vergleichend intensiv die Qualitäten und Inhalte der einzelnen

Nicht anonymer, öffentlicher zweistufiger Bauträgerwettbewerb.

Beiträge und kommt zu dem Ergebnis, das Projekt V-3 Altmannsdorf

1. Stufe: Erarbeitung eines konzeptionellen Ansatzes zu den

und Hetzendorf / Treberspurg M. – GC Architektur / Land in Sicht

Themenschwerpunkten; Nominierung von max. 3 besten Teams

mit 8:3 zur Realisierung zu empfehlen.

für die 2. Stufe. 2. Stufe: Erarbeitung eines Realisierungskonzeptes.


Wettbewerb

Viehtriftgasse, Wien 21

Niedrigstenergiehausstandard mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Fernwärme als Energieträger. Weitere positive Elemente sind die LEDBeleuchtung für die Allgemeinbereiche und der Warmwasseranschluss für die Waschmaschinen in der Waschküche. Das gesunde und umweltbewusste Wohnen wird durch die Auswahl von emissionsarmen Produkten positiv unterstützt. In diesem Bereich wäre ein Qualitätssicherungssystem bei der Umsetzung empfehlenswert. Auch die außenliegenden Raffstores unterstützen die Behaglichkeit im Sommer. Ein Grundgerüst an Freiräumen, wie privat zugeordnete und gemeinschaftliche Flächen, wird angeboten. Soziales Wohnen soll sich im Freiraum widerspiegeln, Veränderbarkeit innerhalb eines gewissen Rahmens ist gewünscht. Die Kosten mit ca. € 150,–/m² (inklusive Dachflächen) lassen eine hochwertige Ausstattung an befestigten und unbefestigten Flächen, Bepflanzungen und Ausstattung zu, mehr als auf dem Rendering dargestellt wurde. Besonders die Bepflanzung entlang des Straßenraumes soll hochwertig ausgeführt werden, um auf die einheitliche Fassade gliedernd zu wirken. Teilnehmer 1. Stufe: Projekt V-1: Megaron / Pentaplan – Gaft & Onion Projekt V-2: EBG / k | hoch2 – van der Donk / B-NK Projekt V-3: Altmannsdorf und Hetzendorf / Treberspurg M. – GC Architektur / Land in Sicht Projekt V-4: Schwarzatal / Superblock / zwoPK

77

wettbewerbe 312

Projektbeurteilung V-3: • Ökonomie: Das ökonomische Konzept, insbesondere die Nutzerkonditionen, ist äußerst ambitioniert und wird sehr positiv bewertet. • Soziale Nachhaltigkeit: Das Projekt bietet einen zukunftsweisenden Beitrag zum Thema Wohnen für Ältere. Es greift einen gesellschaftlichen Bedarf auf und versucht Antworten zu bieten, die der Mentalität der heutigen älteren Generation entsprechen. Mitsprache, Mitgestaltung bzw. Selbstverwaltung und Selbstbestimmung sind Schlüsselbegriffe. Innovative Wohnformen werden möglich. • Architektur: Das Projekt besticht durch sein Grundrisskonzept, das die zugrunde liegende Wahlverwandtschaft als Wohnform überzeugend löst. Es bietet räumliche Rahmenbedingungen für Lebensgemeinschaften unterschiedlicher Beziehungskonstruktionen, in der jedoch ein hoher Grad an Unabhängigkeit für das Individuum berücksichtigt wird. Die entwickelte Typologie ist besonders nachhaltig, da sie auch für fast jede Wohnnutzung und jede andere Form der funktionalen Nutzung denkbar ist. Das Projekt stellt dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung des vorgegebenen Schwerpunktthemas dar. Der aus der Ökonomie und Bautechnik abgeleitete lange Mittelgang ist ausreichend belichtet und durch angrenzende Gemeinschaftsräume artikuliert. Die architektonische Gestaltung des Baukörpers ist für den Standort adäquat. • Ökologie: Das Projekt realisiert ein Gebäude im guten


Wettbewerb

Gemeinschaftliches Wohnen in Wien Floridsdorf – Viehtriftgasse

Altmannsdorf und Hetzendorf / Treberspurg M. – GC Architektur / Land in Sicht Zur Realisierung empfohlen Projekt V-3 Projektpartner: Raimund Gutmann – wohnbund:consult Erich Szczur – Thermo Projekt Visualisierungen: Schreiner, Kastler

Schnitt

Schnitt

78

wettbewerbe 312

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht Ost

Ansicht Nord


Gemeinschaftliches Wohnen in Wien Floridsdorf – Viehtriftgasse

1. Obergeschoß

2. Obergeschoß

Wettbewerb

Dachgeschoß

Erdgeschoß

wettbewerbe 312

79


Wettbewerb

Bundesschulzentrum

Auslober Landesschulrat für Niederösterreich, 3109 St. Pölten

Verfahrensorganisation und Vorprüfung next-pm ZT GmbH, 1010 Wien

Gegenstand des Wettbewerbes Generalplanungsleistungen für das Projekt Zu- und Umbau Bundesschulzentrum (BSZ) Amstetten. Das seit 1981 bestehende Schulgebäude des Bundesschulzentrums Amstetten, in dem eine HBLAW und eine HAK/HAS untergebracht sind, soll modernisiert und erweitert werden.

Art des Wettbewerbes EU-weiter, offener, einstufiger, anonymer Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Lösung; Baukünstlerische Lösung; Funktionelle Lösung; Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb und Erhaltung.

Beteiligung 42 Projekte

Modellfotos next-pm

Preisgerichtssitzung 13. und 14. November 2013

Preisgericht Arch. DI Irene Ott-Reinisch (Vorsitzende), Arch. DI Christoph Karl (stv. Vorsitzender), Arch. DI Peter Riepl (Schriftführer), DI Margit Kornfeld (BMUKK), Bgm. Ursula Puchebner, MR Dr. Wolfgang Souczek (BMUKK), RR Harald Zeilinger (LSR NÖ)

Preisgelder 1. Rang = Gewinner: € 18.000,– 2. Rang: € 15.000,– 3. Rang: € 12.000,– 3 Anerkennungen: je € 5.500,–

wettbewerbe 312

80

Beurteilung: Um sich einen Überblick über die eingereichten Projekte zu verschaffen, informiert sich das Preisgericht in einem Orientierungsrundgang, unterstützt durch Erläuterungen der Vorprüfer. Vor dem ersten Auswahlrundgang werden die Beurteilungskriterien und die thematischen Schwerpunkte rekapituliert und bestätigt. Im ersten Auswahlrundgang mit positiver Auswahl genügt eine befürwortende Preisrichterstimme zum Verbleib eines Projektes in der Wertung. Ausgewählt zur

weiteren Beurteilung seitens des Preisgerichts werden die 23 Projekte 02, 03, 04, 06, 07, 08, 12, 14, 21, 22, 23, 24, 25, 27, 29, 30, 31, 32, 34, 35, 38, 39 und 41. Das Preisgericht beschreibt die ausgeschiedenen Projekte, welche in städtebaulicher und konzeptioneller Hinsicht nur bedingt überzeugen und keine befürwortende Mehrheit im Preisgericht finden. Im zweiten Auswahlrundgang mit positiver Auswahl ist die einfache Stimmenmehrheit der Preisrichterstimmen zum Verbleib eines Projektes in der Wertung erforder-


Wettbewerb

Amstetten, NÖ

14. November: Die Vorsitzende ruft die thematischen Schwerpunkte im Beurteilungsprozess in Erinnerung und fasst diese wie folgt zusammen: Städtebauliche und baukünstlerische Qualität der Erweiterungsbauten, Lage und Orientierung Haupteingang, Lage und Organisation der gemeinsam genutzten Bereiche, Lage der Verwaltungsbereiche, Praktikabilität des gesamten Funktionslayouts, Qualität der inneren Wege, Qualität der offenen Lernzonen. Nach einer eingehenden und vergleichenden Diskussion der Projektqualitäten der noch in der Wertung befindlichen Projekte mit Fokus auf die funktionelle Lösung ist das Preisgericht in der Lage weiterführende Abstimmungen mit folgendem Ergebnis einstimmig vorzunehmen: Projekt 12: 7. Rang Projekte 06, 23, 30: Preisränge Projekte 22, 25, 27: Anerkennungsränge Das Preisgericht beschreibt das ausgeschiedene Projekt. Zur Ermittlung der Rangfolgen stehen nach dem zweiten Auswahldurchgang die Projekte 06, 22, 23, 25, 27 und 30 fest. Nach abschließender Zusammenfassung und Bestätigung der Projektqualitäten werden folgende Anträge einstimmig angenommen: Rang 1 = Gewinner: Projekt 23 Rang 2: Projekt 06 Rang 3: Projekt 30 Anerkennung 1: Projekt 22 Anerkennung 2: Projekt 25 Anerkennung 3: Projekt 27 Nachrücker für Anerkennung: Projekt 12 Verfasserliste: Projekt 01: Architekt Zvi Hecker, D-10119 Berlin • Projekt 02: Architekten Christian Öller, 6020 Innsbruck • Projekt 03: Radekhála Architekten + Architekt Mutschlechner + Architekt Hála, 6020 Innsbruck • Projekt 04: Architekten Anelise Alexei – Mautern, Fred Brunner – Feucht; Thomas Jörg – Hilpotstein, 3512 Mautern • Projekt 05: pilzarchitektur, 8010 Graz • Projekt 06: ZT Arquitectos Lda (Architekt DI Thomas Zinterl), P-1300 085 Lissabon • Projekt 07: Sue Architekten ZT GmbH, 1070 Wien •

Projekt 08: STOY-Architekten und beier+beck DI Architekten, D-24536 Neumünster • Projekt 09: Poppe Prehal Architekten ZT GmbH, 4400 Steyr • Projekt 10: Wolf Reicht Architects & Lorenz Consult ZT GmbH, 1010 Wien • Projekt 11: ABS o Architekturbüro Stocker DI Architekt Wolfgang Stocker, D-81247 München • Projekt 12: ARGE Steiner Wöhrer – Architekt DI Gerald Anton Steiner, Architekt DI Gerald Wöhrer, 4020 Linz • Projekt 13: BE.ARCH (Architekt DI Herbert Teschler, Architekt DI Eduard Begusch-Wagner, DI Bernd Klingerstorff ), 1070 Wien • Projekt 14: Markus Glaser – freier Architekt / werkgemeinschaft hhk Architekten GmbH, D-70176 Stuttgart • Projekt 15: DI Architektin Annette Snigula, D-10827 Berlin • Projekt 16: Schimek ZT GmbH – architecture & engineering, 4020 Linz • Projekt 17: Schwamberger architecture ZT GmbH, 6020 Innsbruck • Projekt 18: Architekt Daniel Fügenschuh ZT GmbH, 6020 Innsbruck • Projekt 19: Ederer & Haghirian Architekten ZT – OG, 8010 Graz • Projekt 20: Ernst Giselbrecht + Partner Architektur ZT GmbH, 8010 Graz • Projekt 21: Franz ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 22: SOLID architecture+K2architektur.at, 1050 Wien • Projekt 23: urmannArchitekten DI Martin Urmann mit Architekten Radler/Kowatsch, 4020 Linz • Projekt 24: Architekten Maurer & Partner ZT GmbH, 2020 Hollabrunn • Projekt 25: Zechner & Zechner ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 26: DI François Sorg, Freier Architekt, D-70193 Stuttgart • Projekt 27: g.o.y.a. ZT GmbH, 1030 Wien • Projekt 28: ZT DI Johannes Scheurecker, 1060 Wien • Projekt 29: AT4 Architekten ZT-GmbH, Architekt DI Manfred Waldhör, 4020 Linz • Projekt 30: ARGE Architekt Erio K. Hoffmann ZT GmbH + MEGATABS Architekten – Architekt DI Daniel Hora, 1040 Wien • Projekt 31: TREUSCH architecture ZT GmbH – Architekt DI Andreas Treusch, 1070 Wien • Projekt 32: kb+l Architektur ZT GmbH, Architekt DI Roman Kaindl, 4810 Gmunden • Projekt 33: Architekt DI Guido Seeger und Architekt DI Karl Heinz Winkler, 8010 Graz • Projekt 34: Hübner ZT GmbH, 1030 Wien • Projekt 35: Eidenböck Architekten / DI Heinrich Eidenböck, 1090 Wien • Projekt 36: Ruderstaller Architektur ZT GmbH, 2340 Mödling • Projekt 37: Caramel Architekten ZT GmbH, 1070 Wien • Projekt 38: Venus + Partner Architekten, Birgit Rosner Architektur, DI Helmut Anzengruber, 1050 Wien • Projekt 39: FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, Hertl.Architekten, 4400 Steyr • Projekt 40: Architekt DI Dietmar Haberl, 3382 Loosdorf • Projekt 41: Architects Collective ZT GmbH, 1030 Wien • Projekt 42: FERIZI + FERIZI Architects, D-48143 Münster

81

wettbewerbe 312

lich. Ausgewählt zur weiteren Beurteilung seitens des Preisgerichts werden die sieben Projekte 06 (7:0), 12 (5:2), 22 (7:0), 23 (7:0), 25 (6:1), 27 (6:1) und 30 (7:0). Das Preisgericht beschreibt die ausgeschiedenen Projekte.


Wettbewerb

Bundesschulzentrum Amstetten, NÖ

urmannArchitekten mit Architekten Radler/Kowatsch Linz Rang 1 = Gewinner Projekt Nr. 23

Projektbeurteilung: Das Projekt nimmt geschickt die bestehende pavillonartige Struktur auf, ordnet sie und entwickelt diese in einem rechteckigen Umriss durch richtungsmäßig unterschiedliche gesetzte Zubauten weiter. Durch das Einbeziehen der durch die Zubauten gebildeten Außenräume entsteht ein geschickt verwobener, moderner Schulbau in einer konsequent entwickelten und überzeugend gestalteten einheitlichen Gesamtstruktur. Der

82

wettbewerbe 312

Schnitt B-B

Schnitt A-A

Eingang verbleibt an derselben Stelle wie im Bestand, wird jedoch durch einen zusätzlichen auskragenden Baukörper völlig neu gestaltet. Die Auskragung erlaubt einen unbewitterten Aufenthaltsbereich und Zugang zur Schule. Funktionell erhält die Schule durch die Neugestaltung des zentralen Stiegenhauses im Erdgeschoß und die an dieser Stelle angeordneten Gemeinschaftsräume eine neue, vielfältig nutzbare Mitte. Ähnlich einem Dorfplatz


Bundesschulzentrum Amstetten, NÖ

Wettbewerb

Obergeschoß

sind Buffet, Mehrzweckräume etc. zu einem gemeinsam großzügigen Veranstaltungs- und Mehrzweckbereich zusammengefasst. Der östlich gelegene Innenhof bildet eine angenehme räumliche Ergänzung zu den Gangbereichen. In den Obergeschoßen werden die Klassenräume so angeordnet, dass immer wieder offene Aufenthalts- und Arbeitszonen entstehen. Das Projekt vermittelt eine klare horizontale und vertikale Baukörperlösung und eine konsequente Durcharbeitung des Grundrisskonzeptes, welches gekonnt Außenräume in die Baumassen eingliedert. Empfehlungen: Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober, vorbehaltlich einer positiven Eignungsprüfung i.S. der Auslobungsunterlagen, mit dem Verfasser des Projektes 23 in Verhandlungen zu treten mit dem Ziel einer Beauftragung der verfahrensgegenständlichen Leistungen. Gegenstand dieser Verhandlungen sollen auch die zum Projekt festgehaltenen Anmerkungen und Empfehlungen der Jury sein, die im Wesentlichen in folgenden Punkten zusammenzufassen sind: Es soll geprüft werden, inwieweit die derzeit im Lösungsvorschlag im Erdgeschoß untergebrachte EDV mit den Stammklassen im Obergeschoß 1 ausgetauscht werden können. Der Funktionsablauf im Küchenbereich ist den Vorgaben der Nutzer entsprechend weiter zu optimieren.

wettbewerbe 312

83

Erdgeschoß


Wettbewerb

Bundesschulzentrum Amstetten, NÖ

ZT Arquitectos Lissabon Rang 2 Projekt Nr. 06

Schnitt

Projektbeurteilung: Das Projekt führt die Struktur des Bestandes in Erweiterungsbauten fort. Dabei gelingt es, dem so entstandenen Baukörper ein logisches und einheitliches Erscheinungsbild zu verleihen. Das Besondere an dieser Idee ist dabei die konsequente räumliche Durcharbeitung dieses Entwurfsansatzes, die bis in die Gestaltung der Freibereiche durchgehalten wird. Funktional teilt der Grundriss klar die Funktionen der beiden Schulen. Dadurch fehlt dem Haus jedoch die großzügige gemeinsame Mitte, die für Veranstaltungen etc. benötigt wird und bei anderen Wettbewerbsprojekten als besonders vorteilhaft gesehen wird. Das Projekt gefällt besonders aufgrund seiner konsequenten, subtilen, formal ausgereiften und genauen Durcharbeitung. Die terrassenartigen Zubauten im Innenhof sind Teil der Grundidee des Entwurfes. Sie bringen jedoch gerade hier Nachteile für die räumliche Qualität des Hofes. Die konsequente Teilung der Schultypen, die auch die Bibliothek in zwei Bereiche teilt, ist nicht praktikabel und müsste geändert werden.

wettbewerbe 312

84

Erdgeschoß


Bundesschulzentrum Amstetten, NÖ

Wettbewerb

ARGE Architekt Erio K. Hoffmann + MEGATABS Architekten Wien Rang 3 Projekt Nr. 30

Schnitt

Erdgeschoß

85

wettbewerbe 312

Projektbeurteilung: Das Konzept sieht vor, den Bestand durch zwei Zubauten ostseitig zu erweitern. Die mäandrierende Struktur des Altbaus wird fortgeführt, wodurch sich eine vielseitige Verschränkung von Innen- und Außenraum ergibt. Diese Maßnahme ist städtebaulich durchaus plausibel und hat zur Folge, dass der Bestand in das Gesamtergebnis relativ fiktionsfrei integriert werden kann. Die innere Struktur ist entsprechend den Anforderungen eines zeitgemäßen Lernens gut entwickelt. Es gibt einen Gemeinschaftsbereich, der durch seine Bezüge nach außen überzeugen kann. Auch in den Obergeschoßen sind die Gruppen- und Aufenthaltszonen gut in das Raumsystem eingewoben. Allerdings weisen in diesem Zusammenhang die Erdgeschoße von HAK und HLW einige Schwächen auf. Kritisch gesehen werden die an sich gut strukturierten Neubauten, die aber durch die Distanz vom Boden und durch die Lichthöfe doch sehr aufwändig zu realisieren sind. Die Jury bezweifelt, dass dem gegenüber entsprechende räumliche Qualitäten stehen, da die überdeckten Erdgeschoßzonen überdimensioniert erscheinen. In Summe ist jedenfalls ein guter Beitrag zur Debatte neuer Schulkonzepte gelungen, der auch im Stande ist, den teils schwierig strukturierten Altbau überzeugend zu vitalisieren.


Wettbewerb

Bundesschulzentrum Amstetten, NÖ

SOLID architecture + K2architektur.at Wien Anerkennung 1 Projekt Nr. 22

Projektbeurteilung: Der Altbau wird sowohl nach Osten als auch nach Süden erweitert. Den Projektanten gelingt es, diese verstärkte Längserstreckung nicht nachteilig spürbar zu machen. Großzügige Aufenthaltszonen brechen auf weite Strecken die beengenden Gänge auf. Bereichert werden diese Zonen auch dadurch, dass durch zahlreiche Deckenöffnungen die beiden Hauptgeschoße miteinander in visuelle Verbindung gebracht werden. Allerdings bringen diese zentrale Lage und die weitgehende Offenheit dieser Bereiche auch Probleme für deren Nutzung als Lernzonen mit sich. In diesem Sinne ist das an sich sympathische kommunikative Raumsystem doch zu wenig differenziert im Hinblick auf die Bedürf-

Erdgeschoß

nisse des neuen Lernens. Dennoch wird der doch sehr erfrischende Beitrag gewürdigt, da er viele Aspekte wie auch das Weiterbauen im Bestand durchaus beispielgebend bewältigt.

Zechner & Zechner Wien Anerkennung 2 Projekt Nr. 25

wettbewerbe 312

86

Projektbeurteilung: Die Gebäudetypologie des Bestandes wird in den Erweiterungsbauten fortgesetzt. Dieser Entwurfsansatz erscheint grundsätzlich als richtig. Auch, dass die Schulen „gleichwertig“ erweitert werden ist positiv zu sehen. Es enttäuscht jedoch die räumliche Qualität der Zubauten. Besonders im Erdgeschoß und in der Verwaltung sollte ein neu gebauter Bauteil höhere Qualitäten aufweisen können. Die Schule hat die wichtige gemeinsame Mitte mit den Mehrzweckräumen und der benötigten Großzügigkeit in diesem Bereich. Die architektonische Gestaltung der Fassaden überzeugt nicht. Gewürdigt wird die Entwurfsidee, es fehlt jedoch die konsequente und qualitätsvolle Ausarbeitung der Räumlichkeit und des Grundrisses.

Erdgeschoß


Bundesschulzentrum Amstetten, NÖ

Wettbewerb

g.o.y.a. Wien Anerkennung 3 Projekt Nr. 27

Projektbeurteilung: Grundsätzlich wird die geringe Kubatur positiv gesehen. Die Erweiterung erfolgt fingerartig in Fortsetzung der bestehenden Struktur und bildet neu nutzbare Gartenräume. Positiv gesehen wird die Neuorganisation des gedeckten Eingangsbereiches mit separatem Zugang zu den dadurch belichteten Garderoben im Untergeschoß. Negativ bewertet wird jedoch die räumliche Knappheit im Eingangsbereich und die Abschnürung des Speisesaales. Der Projektant nimmt zwar im Ansatz das Thema der offenen Lernzonen auf, die Gangbreiten bieten jedoch weiter keine Aufenthaltsqualität, die inneren Gemeinschaftsbereiche sind nicht geglückt. Insgesamt bildet das Projekt einen positiven Beitrag zur Lösung der Aufgabenstellung.

Erdgeschoß

Vorbildliches Bauen in Niederösterreich 2014. Ausschreibung

http://www.noel.gv.at/BauenWohnen/Bauen-Neubau.html

Auslober Der Wettbewerb „Verleihung von Anerkennungen für Vorbildliche Bauten“ wird auf Grund eines Beschlusses der NÖ Landesregierung seit dem Jahre 1955 durchgeführt. Gegenstand Nach einer jährlichen Ausschreibung können bauliche Anlagen jeder Art wie Neu-, größere Zu- und Umbauten aus den Bereichen Hoch- und Ingenieurbauten, wie z.B. Ein- und Mehrfamilienhäuser, Geschäftshäuser, Betriebsstätten und Industrieobjekte, öffentliche Gebäude, Verkehrs- und Wasserbauten, die in NÖ realisiert wurden, von Architekten, Ziviltechnikern und Baumeistern eingereicht werden. Ausgezeichnet werden herausragende Beispiele zeitgemäßer Architektur in Niederösterreich. Kriterien Um eine Auszeichnung zu erlangen, müssen folgende Kriterien in vorbildlicher Weise erfüllt sein:

•·Gestaltung (Einfügung in das Stadt- und Landschaftsbild, äußere und innere Gestaltung, räumliche Lösung) •·Funktionalität (technische und nutzerorientierte Eignung) •·Konstruktion (werk- und detailgerechte Ausführung, innovative Lösung, Nachhaltigkeit) Jury Der Ausschuss (Jury), unter dem Vorsitz des Landesbaudirektors, setzt sich aus zwei Architekten, einem Zivilingenieur für Bauwesen, einem Baumeister sowie je einem Amtssachverständigen für Bautechnik sowie für Natur- und Landschaftsschutz zusammen. Preis Als Auszeichnungen werden eine Plakette für den Bauherrn bzw. das Bauwerk sowie eine Urkunde für den/die Planer verliehen. Termin Einreichschluss ist der 31. März 2014.

87

wettbewerbe 312

Weitere Informationen


Wettbewerb

Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens –

Auslober Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG), 1031 Wien, Planen und Bauen Wien

Abwicklung ZT DI Andrea Hinterleitner, 1030 Wien

Vorprüfung ZT DI Andrea Hinterleitner, 1030 Wien (allg. Vorprüfung), e7 Energie Markt Analyse GmbH, 1040 Wien (Energieeffizienz), Bmst. DI Alexander Kunz, 2344 Maria Enzersdorf (Brandschutz)

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten (reduzierte Vorentwurfsunterlagen) für die Bauaufgabe Bildungsquartier Wien 22., aspern Seestadt, Baufeld D 18 – Teilgebiet 2 – Bundesschulgebäude. Die Entwicklung von aspern Seestadt erfolgt in drei Etappen, wobei das Bildungsquartier auf Baufeld D18 für die erste Etappe sowohl stadträumlich im Kontext mit dem Hannah-Arendt-Park und dem Stadthaus eine wesentliche Gelenkfunktion zwischen Wohnquartieren, Forschungs- und Wirtschaftsstandorten einnehmen wird, als auch funktionell die gesamte Bandbreite an Bildung abdecken soll: Vor- und Pflichtschulbildung im Bereich der Stadt Wien sowie weiterführende Schulbildung im Bereich des Bundes.

Art des Wettbewerbes EU-weiter, offener, anonymer zweistufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen gemäß BVergG.

Beurteilungskriterien 2. Stufe Städtebauliche Einbindung; Baukünstlerische Gestaltung; Funktionalität; Ökonomie; Ökologie.

Beteiligung 1. Stufe: 71 Projekte 2. Stufe: 8 Projekte

Preisgerichtssitzung 1. Stufe: 6. und 7. Dezember 2012 2. Stufe: 3. April 2013

Preisgericht 2. Stufe Arch. Mag.arch. Marta Schreieck (Vorsitzende; BIG Architektur Beirat), Arch. DI Friedrich Passler (stv. Vorsitzender), DI Gottfried Flicker (Schriftführer; BIG), Arch. Mag.arch. Laura Patricia Spinadel, DI Andrea Cejka (aspern Beirat), DI Peter Dietl (BMUKK),

88

HR Ing. Martin Kapoun (Stadtschulrat), DI Thomas Nausch (BMUKK), DI Günther Sokol (BIG)

Aufwandsentschädigung

wettbewerbe 312

Jeder Teilnehmer der 2. Stufe erhält je € 15.000,–.


Wettbewerb

Bundesschulgebäude aspern Die Seestadt Wiens Quartiere - Nutzungen - Straßennamen Planungsstand 2012

QUARTIERE Wohnen + Stadtteilzentrum Dienstleistung + Wissenschaft

J1

Yella-Hertzka-Park

Seepark

J2

Su

J7

FREIFLÄCHEN

sa nn

HannahArendtPark

e le

begrünte Abstandsflächen

en nn So

C4

D18

es

ta

dt

st

C2

Sonnenallee

Fußgänger/Innenzone, Zufahrt möglich

ra

ße

D15

MariaTrappPlatz

Christine-Touaillon-Straße D20

Ella-Lingens-Straße

D21

Se

C3

Seestadtstraße

Madame-d´Ora-Park

See und Wasserflächen

al

aß e tr -S ch us

Fre Br nkelu Ga nsw sse ik-

HannahArendtPlatz

D17

C7

gestaltete Grünflächen

Ada-Lovelace-Straße

D16

D13

Maria-Potesil-Gasse

Gisela-Legath-Gasse

Mimi-Grossberg-Gasse

Maria-Tusch-Straße

J13

ia M

D14

D12

J12

D10

se

Ilse-Arlt-Straße

J11

J10

-T

e

as

D11

-G

An den Alten Schanzen

er

D8

D7

le

ar

ng

HermineDasovsky-D9 Platz

Mela-Spira-Gasse

C1

se

al

D5A

zi

Yella-Hertzka-Park

J6

as

an

-D

eg

nk

W

r-

he

ge

Sc

in

in

m ri So nn -P en es D5B

gn

A

se J9

as

-G

ic

oc

D4

J5

-G

e St

eD6

J4

a id m

in rg

Il

D3

J3

ch

eo

-A se D2

ße

ra

St

t-

rl

S e-

G

D1

J8

0

50

100

500 m

N

Beurteilung 1. Stufe / Zusammenfassung: 6. Dezember 2012: Ziel der Preisgerichtssitzung ist die Auswahl von acht Projekten zur Teilnahme an der zweiten Stufe und von vier gereihten Nachrückern unter Berücksichtigung aller Beurteilungskriterien. Nach dem Bericht der Vorprüfung beginnt ein gemeinsamer Informationsrundgang; anhand der Präsentationspläne werden jene Aspekte erläutert, die in der Vorprüfung begutachtet wurden. Vom Preisgericht wird festgestellt, dass eine Vielzahl von Lösungsvorschlägen zu der komplexen Themenstellung im Spannungsfeld Städtebauliche Positionierung / Umsetzung schulische Vision erarbeitet wurde. In der ersten Bewertungsrunde werden Beiträge, die in Hinblick auf die städtebauliche, baukünstlerische, funktionelle sowie ökonomische / ökologische Umsetzung nicht überzeugen konnten, ausgeschieden. Mindestens eine Pro-Stimme ist für den Verbleib in der Wertung notwendig. Nach der ersten Bewertungsrunde werden somit die 58 Projekte 01 - 06, 08, 09, 11 - 20, 23 - 28, 30, 32, 35 - 38, 42 - 44, 47 - 71 ausgeschieden; die 13 Projekte 07, 10, 21, 22, 29, 31, 33, 34, 39, 40, 41, 45 und 46 bleiben in der Bewertung.

7. Dezember 2012: Zu Sitzungsbeginn werden die drei Projekte 05, 50 und 53 mit jeweils 5:4 Stimmen in die Bewertung rückgeholt. Nach der zweiten Bewertungsrunde sind die sieben Projekte 05 (2:7), 31 (2:7), 34 (1:8), 45 (1:8), 46 (3:6), 50 (1:8) und 53 (2:7) ausgeschieden; die neun Projekte 07 (8:1), 10 (7:2), 21 (5:4), 22 (9:0), 29 (7:2), 33 (7:2), 39 (zuerst 4:5 ausgeschieden, dann mit 6:3 rückgeholt), 40 (5:4) und 41 (7:2) bleiben in der Bewertung. In der dritten Bewertungsrunde fällt das Preisgericht folgende Entscheidungen: Projekt 21 / 1. Nachrücker (9:0), Projekt 46 / 2. Nachrücker (8:1), Projekt 53 / 3. Nachrücker (8:1), Projekt 31 / 4. Nachrücker (8:1). Somit verbleiben die Projekte 07, 10, 22, 29, 33, 39, 40 und 41 und werden zur Teilnahme an der zweiten Stufe eingeladen. Im Anschluss verfasst das Preisgericht die Projektbeschreibungen und formuliert allgemeine und individuelle Empfehlungen für die Projekte der zweiten Stufe Beurteilung 2. Stufe / Zusammenfassung: Das Preisgereicht beschließt – nach einer kurzen Erläuterung durch die Vorprüfung – einstimmig, alle acht Projekte (mit neuer Projektnr. in der zweiten Stufe ver-

89

wettbewerbe 312

Johann-Kutschera-Gasse

Schule + Sport Entwicklung + Produktion


Wettbewerb

Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude sehen) zur Beurteilung zuzulassen. Ziel der Preisgerichtssitzung ist die Findung eines Wettbewerbssiegers für die Vergabe der Generalplanerleistungen unter Berücksichtigung der Beurteilungskriterien. In einem Informationsrundgang werden die Projekte anhand der Präsentationspläne durch die einzelnen Vorprüfer erläutert. Die erste Abstimmungsrunde beginnt. Vor dem Hintergrund aller fünf Beurteilungskriterien werden die Projekte nochmals weiterführend und intensiv diskutiert. Außerdem wird nochmals die Erwartungshaltung an das Siegerprojekt in Erinnerung gerufen, die als Mission Statement dem Qualitätenkatalog vorangestellt wurde: Ziel ist ein Projekt, das einen kreativen und gestalterisch hochwertigen Beitrag zum Thema zukunftsweisende Bildungseinrichtung bietet, der sich in Bau und Betrieb als funktionell und wirtschaftlich erweist und dem Thema Bildung Wertschätzung entgegenbringt. Jedes einzelne Projekt wird vom Preisgericht charakterisiert und diskutiert, anschließend wird für jedes Projekt einzeln über den Verbleib abgestimmt. Die Projekte 3 und 6 erhalten keine Stimme und sind von der weiteren Wertung ausgeschlossen. Sie werden jeweils einstimmig auf den 7. Rang bzw. 8. Rang gereiht. Somit verbleiben die Projekte 1, 2, 4, 5, 7 und 8 in der Wertung. In der zweiten Abstimmungsrunde wird über folgende Anträge abgestimmt: 1. Rang / Projekt 1 (10): einstimmig 6. Rang / Projekt 4 (41): einstimmig 2. Rang / Projekt 2 (39): 2:7, abgelehnt 5. Rang / Projekt 7 (29): 8:0 2. Rang / Projekt 5 (22): 5:4 4. Rang / Projekt 8 (07): 5:4 3. Rang / Projekt 2 (39): 5:4 Im Anschluss formuliert das Preisgericht die Empfehlungen für die Projekte am 1. und 2. Rang.

wettbewerbe 312

90

Verfasserliste: Projekt 01: Arbeitsgemeinschaft klictechnics hochbau GmbH, 4020 Linz, und Gmeiner Haferl Zivilingenieure ZT GmbH, 1040 Wien • Projekt 02: DI Architekt Tamás Mórocz, H-1111 Budapest • Projekt 03: Zechner & Zechner ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 04: departmentWEST ARCHITEKTUR Arch. DI Ronald Fornezzi, 1070 Wien • Projekt 05: STEFANO CORTELLARO – Arbeitsgemeinschaft, E-08002 Barcelona, bestehend aus: Stefano Cortellaro – Estudi d’Arquitectura, Barcelona, David Garcia – DAW David Architecture Workshop, Barcelona, Lorenzo Kárász, Barcelona, Auböck+Karasz Landschaftsarchitekten und Architekten, Wien, Eidenböck Architekten, Wien • Projekt 06: Ortner&Ortner Baukunst Ziviltechnikergesellschaft mbH, DI Christian Heuchel Architekt BDA, 1030 Wien • Projekt 07: Johannes Daniel Michel Generalplaner GmbH & Co KG, D-71636 Ludwigsburg • Projekt 08: alexa zahn architekten, 1070 Wien • Projekt 09: Soyka-Silber-Soyka Architekten ZT GmbH. 1060 Wien • Projekt 10: fasch&fuchs.architekten ZT-gmbh, 1060 Wien • Projekt 11: Wolfgang Weidinger ZT GmbH, 4020 Linz • Projekt 12: SOLID architecture ZT GmbH, 1050 Wien • Projekt 13: Michelle Howard, D-10435 Berlin • Projekt 14: Schluder Architektur, 1010 Wien • Projekt 15: Architekt Martin Kohlbauer ZT Ges.m.b.H., 1020 Wien • Projekt 16: DI Valentin Radkov, 1100 Wien • Projekt 17: Arch. Daniel Fügenschuh ZT, 6020 Innsbruck • Projekt 18: Architects Collective ZT GmbH, 1030 Wien • Projekt

19: ARGE HKE – B ARCHITEKTEN, HKE Architekten ZT GmbH, DI Franz Berzl, 1160 Wien • Projekt 20: Architekt DI Dr Roland Heyszl, 8010 Graz • Projekt 21: Arch. Inge und Werner Nussmüller, 8010 Graz • Projekt 22: Atelier Thomas Pucher ZT GesmbH, 8020 Graz • Projekt 23: NMPB Architekten ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 24: Jesus Irisarri Castro, Guadalupe Piñera Manso, E-36201 Vigo • Projekt 25: Bronner Architekturgesellschaft mbH, D-80796 München • Projekt 26: Architekt Andreas Sternecker, D-80337 München • Projekt 27: Architekt DI Paul Teichmann, 1080 Wien • Projekt 28: DI Bernhard Rosensteiner, 4020 Linz, Riepl Kaufmann Bammer, 1020 Wien • Projekt 29: PATZELT ARCHITEKTEN, 4020 Linz • Projekt 30: Bernd Upmeyer (Büro: BOARD), NL-3011RR Rotterdam • Projekt 31: franz zt GmbH, 1060 Wien • Projekt 32: Arch. Mag.arch. Karl Schläffer, 1040 Wien • Projekt 33: architekturbuero beck, DI Arch. Alexander Beck, D-91056 Erlangen • Projekt 34: Berger+Parkkinen Architekten ZT-GmbH, 1120 Wien • Projekt 35: Ernst Giselbrecht + Partner ZT GmbH, 8010 Graz • Projekt 36: SHIBUKAWA EDER Architects, Architekt DI Raphael Eder, 1050 Wien • Projekt 37: Erich Gruber, D-94315 Straubing • Projekt 38: Geiswinkler & Geiswinkler – Architeken ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 39: PLOV architekten zt gmbH, 1040 Wien • Projekt 40: ARGE Mag. Ulrich Burtscher, DI Marianne Durig, 1060 Wien • Projekt 41: Zinterl Architekten ZT GmbH, 8020 Graz • Projekt 42: ma.lo architectural office, 6020 Innsbruck • Projekt 43: Thomas Alexander Wolf, D-80469 München • Projekt 44: diplomingenieur herwig martl, architekt, 1160 Wien • Projekt 45: aoffice – Arch. DI Gerhard Höllmüller, 1070 Wien • Projekt 46: ArchitekturConsult ZT GmbH, 8010 Graz • Projekt 47: Arch. DI Erik Testor, 1040 Wien • Projekt 48: Arch. DI Thomas Scheiblauer, 1180 Wien • Projekt 49: arch.di johannes scheurecker, 1060 Wien • Projekt 50: feld72 architekten zt gmbH, 1070 Wien • Projekt 51: pendlarchitects, Arch. DI Georg Pendl, Paula Huotelin architect safa, 6020 Innsbruck • Projekt 52: PLAN FORWARD GmbH, Architekten und Ingenieure, D-70174 Stuttgart • Projekt 53: otmarhasler-architektur ZT GmbH, 1080 Wien • Projekt 54: Muhr + Scheidemandel ARCHITEKTEN ZT OG, 1070 Wien • Projekt 55: Architektin DI Elisabeth Plank, 1050 Wien • Projekt 56: KIRSCH ZT GmbH, 1010 Wien • Projekt 57: PENTAPLAN ZT-GmbH, DI Wolfgang KÖCK, 8020 Graz • Projekt 58: Arch. DI Manfred Rudy, 1090 Wien • Projekt 59: Ing. arch. Ondřey Chybík, Ing. arch. Michal Krištof, Ing. arch. Martin Rudiš, CZ-602 00 Brno • Projekt 60: riccione architekten bortolotti-cede, 6020 Innsbruck • Projekt 61: DI Werner Silbermayr, DI Guido Welzl, 1010 Wien • Projekt 62: Arch. DI Christoph Reinhold, 1030 Wien • Projekt 63: ARCHMP Moosbrugger Pfandl ZT GmbH, 6850 Dornbirn • Projekt 64: DI Architekt Ekkehart Keintzel (Keintzel Architekten), D-10787 Berlin • Projekt 65: Arge Winkler – Seeger Architekten, 8062 Kumberg • Projekt 66: Gildo Eisenhart Architekt, D-70599 Stuttgart • Projekt 67: RAVNIKAR POTOKAR d.o.o. (GmbH), Ajdin Bajrović, Arch. dipl. Ing., Zala Likavec, Arch. dipl. Ing., Primož Žitnik, Arch. dipl. Ing., Robert Potokar, Arch. dipl. Ing., SI-Ljubljana • Projekt 68: Wunderkammer Architects ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 69: HERTL.ARCHITEKTEN ZT GmbH, 4400 Steyr • Projekt 70: Roland Basista, 1070 Wien • Projekt 71: Susanne Quester, Thomas Alzinger, 1100 Wien


Wettbewerb

Fotos: ZT Hinterleitner

Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude

1. Rang, fasch&fuchs.architekten

2. Rang, Atelier Thomas Pucher

3. Rang, PLOV architekten

4. Rang, Johannes Daniel Michel Generalplaner

5. Rang, PATZELT Architekten

6. Rang, Zinterl Architekten

wettbewerbe 312

91

7. Rang, architekturbuero beck

8. Rang, ARGE Ulrich Burtscher, Marianne Durig


Wettbewerb

Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude

fasch&fuchs.architekten Wien

1. Rang = Gewinner Projekt Nr. 1 (10) Mitarbeit: Erwin Winkler, Robert Breinesberger, Stefanie Schwertassek Statik: Werkraum Wien Ingenieure, Peter Resch Bauphysik: Exikon, Bernhard Sommer Haustechnik: Thermo Projekt, Erich Szczur Freiraumplanung: Idealice, Alice Größinger

wettbewerbe 312

92

Projektbeurteilung: Der Entwurf hat im Zusammenspiel alle Kriterien, die an die Schule gestellt werden, zur Deckung gebracht und bietet die schlüssigste und ausgereifteste Lösung zur Umsetzung neuer Lernformen. Der klare Baukörper bildet zum Maria-Trapp-Platz einen guten Abschluss und präsentiert sich in seinem Erscheinungsbild als öffentlicher Bau. Von jeder Blickrichtung bietet der klare Baukörper durch kleine Einschnitte abwechslungsreiche Fassaden. Zu den Freiräumen hin löst sich die Volumetrie durch geschickte Höhenzonierung auf. Gleichzeitig entsteht durch die unterschiedliche Abstufung des öffentlichen Raums und die Ausbildung des öffentlichen Durchgangs großes Potenzial für den Bezug zwischen den beiden Schulen. Durch die Situierung des Gebäudes ist an drei Seiten keine zusätzliche Einfriedung erforderlich, zum Hannah-Arendt-Park wird das Konzept einer temporären Öffnung vorgeschlagen. Das Projekt überzeugt durch die vielfältigen Freiraumbezüge und die leichte Zugänglichkeit der vorgelagerten Freibereiche (Arena und Schulgarten) und auf genutzte Dachflächen und Terrassen aus allen Bereichen. Nicht nur von Clustern und Home Bases ergeben sich interessante Bezüge zum Außenraum. Interessant sind auch die Blickbeziehungen von den Allgemeinen Bereichen durch das „Schulwäldchen“ über die Turnsäle hinweg in den westlichen Freiraum. Positiv beurteilt werden auch die Qualität der Innenraumabfolgen und die Zuordnung von Funktionsbereichen, die Lage der Allgemeinen Bereiche um den Innenhof, der Home Bases sowie der Zone für Lehrer/in-

nen. Die Anordnung der Raumgruppen in den Clustern entspricht den Erwartungen an moderne Unterrichtsformen. Gestaltung und Flexibilität der Innenräume lassen verschiedene Bespielungen zu, Mikrowelten können geändert werden. Das Projekt ist flächeneffizient und setzt die Vorgaben insgesamt gut um. Der Entwurf ist brandschutztechnisch bereits überlegt durchgearbeitet und in Hinblick auf ökonomische und ökologische Kriterien ebenfalls durchdacht. Empfehlungen für den 1. Rang: Die genaue Positionierung der Unterrichtsräume ist mit dem Nutzer abzustimmen. Vorgeschlagene Mehrfachnutzungen sind mit dem Nutzer weiterzuentwickeln. Raumhöhen sind zu optimieren, die Höhen lt. ÖISS sind jedenfalls einzuhalten (lichte Raumhöhe 3,2 m). Es muss möglich sein, im Parapet-Bereich Kabelkanäle unterzubringen. Zum Maria-Trapp-Platz hin soll die Schule öffentlich wirken, entsprechende Nutzungen sollen daher überprüft werden. Der Windkomfort ist entsprechend der Ausschreibungsunterlage nachzuweisen. Die Tauglichkeit der außenliegenden Beschattung ist zu überprüfen (Windbelastung). Im öffentlichen Durchgang soll auf eine künstliche Topographie verzichtet werden, die Situierung der aufgelockerten Baumgruppen ist gut und soll beibehalten werden. Die Öffenbarkeit und raumverbindende Wirkung der Außenräume der Schule zum Hannah Arendt-Park soll beibehalten werden.


Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude

Wettbewerb

Schnitt

Cluster/Theoriebereich Sekundarstufe 1 Gemeinsame Departments Verwaltung und Lehrer/innenn

Ebene 1

Allgemeiner Bereich/Nachmittagsbetreuung Gemeinsame Departments Departments Sekundarstufe II Bewegung und Sport Servicebereich

wettbewerbe 312

93

Ebene 0


Wettbewerb

Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude

Atelier Thomas Pucher Graz

2. Rang Projekt Nr. 5 (22) Mitarbeit: Robert Lambrecht, Bernhard Luthringshausen, Ana Ocic, Claus Plasencia Kanzler, Erich Ranegger, Hannes Stöffler Freiraumplanung: Rajek Barosch Landschaftsarchitektur

Längsschnitt

Erdgeschoß

Zwischengeschoß

wettbewerbe 312

94

Obergeschoß

Kellergeschoß

Projektbeurteilung: Das städtebauliche Konzept zeigt eine in alle Richtungen raumgreifende Baukörperfigur, die in ihrer Maßstäblichkeit und Positionierung einen überzeugenden Lösungsansatz darstellt. Die Kammstruktur ist um eine gemeinsame Mitte organisiert und bietet gut proportionierte Raumzonen, die flexibel genutzt werden können. Die Gestaltung der Freiräume denkt über die Bauplatzgrenzen hinweg, die gute Integration und die kommunikative Aufnahme der angrenzenden öffentlichen Plätze und die topographische Einfriedung wird positiv aufgenommen. Interessant ist auch die Wegeführung um die zentrale Mitte, die abwechslungsreiche Blickbeziehungen ermöglicht. Prinzipiell gewürdigt wird auch der Versuch, eine Lösung für neue Anforderungen an die Schule zu finden. Leider gelingt es weder dem aktiven, kommunikativen Innenleben der Home Bases noch den Unterrichtsbereichen entsprechende räumliche Qualitäten zu verleihen. Positiv werden die konkreten und stimmigen Lösungen für nachhaltige und brandschutztechnische Maßnahmen sowie die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs in Errichtung und Betrieb bewertet. Empfehlungen für den 2. Rang: Das räumliche Potenzial in den einzelnen Fingern ist nicht ausgeschöpft und daher auf jeden Fall zu verbessern. Gangbereiche, die keine natürliche Belichtung haben, sind zu überarbeiten. Die zweigeschoßige Halle ist auf ihre Tauglichkeit als Home Base zu prüfen. Die am Schaubild dargestellte Atmosphäre und Stimmung entspricht nicht der Leichtigkeit und Offenheit, die von diesem Bereich erwartet wird. Es ist nachzuweisen, dass die Großzügigkeit der Halle differenzierte Rückzugsbereiche zulässt.


Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude

Wettbewerb

PLOV architekten Wien

3. Rang Projekt Nr. 2 (39) Mitarbeit: Clemens Steininger, Lorenz Schreiner Statik: Petz ZT Brandschutzplanung: FSE Ruhrhofer und Schweitzer Freiraumplanung: PLOV architekten

Schnitt

2. Obergeschoß

95

wettbewerbe 312

1. Obergeschoß

Projektbeurteilung: Die Stärke des Konzeptes liegt im Raumangebot innerhalb der loftartigen Struktur, in der inneren Raumwelt, die durch eingeschnittene Atrien strukturiert wird. Doch die Innenwelt wird nicht mit der Außenwelt verknüpft. Die stringente, hermetisch nach außen abgeschlossene Form zeigt keine Kommunikation mit dem Umfeld, sie bleibt ein Einzelkörper in einer großen Freifläche. Hervorgehoben wird, dass der Entwurf den Versuch unternimmt, Schule anders zu denken. Die Idee wurde aber nicht konsequent weitergeführt, so bleiben im Ergebnis vorerst schlecht nutzbare Freiräume (Lernzonen) und eine strenge Anordnung der Unterrichtsräume. Vermisst wird darüber hinaus auch eine Auseinandersetzung mit den hohen Anforderungen an energieeffiziente Gebäude an diesem Standort.

Erdgeschoß


Wettbewerb

Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude

Johannes Daniel Michel Generalplaner Ludwigsburg

4. Rang Projekt Nr. 8 (07) Mitarbeit: Brigitte Riehle, Yvonne Schindler, Simon Fehrle

Projektbeurteilung: Der viergeschoßige komprimierte Baukörper wird im Inneren durch einen durchgesteckten Trakt in zwei Bereiche geteilt. Dieser Trakt bildet die zentrale Erschließungszone. Die Sockelzone setzt sich als längsgestreckter Riegel nach Westen hin fort und gestaltet sowohl den Straßenraum als auch den Anschluss zum Hannah-Arendt-Park. Ein städtebaulicher Konnex zum zweiten Schulbau wird vermisst. Das kompakteste und damit kostengünstigste Projekt des Wettbewerbs zeigt pragmatische Strenge, in vielen Bereichen fehlt es an innenräumlichen Qualitäten und neuen Ideen, die die Aufgabestellung gefordert hat.

Erdgeschoß

PATZELT Architekten Linz 5. Rang Projekt Nr. 7 (29) Mitarbeit: Michael Patzelt, Alfred Barth, Bernhard Bruckner, Katja Seifert Haustechnik: Otmar Mühlbacher Statik: Ernst Ringsmuth

96

Obergeschoß

Freiraumplanung:

wettbewerbe 312

Bernhard Ofenböck

Projektbeurteilung: Ein topographischer Baukörper verbindet zwei auskragende Baukörper mit markanten Volumen. Die Qualitäten, die sich aus diesem interessanten Ansatz sowohl im Außen- als auch im Innenraum ergeben könnten, werden aber nicht umgesetzt. Vermisst werden etwa ein fließender Übergang der weichen Form zum Freiraum hin und die generelle Kommunikation des Schulbaus mit dem Umfeld. Im Inneren fehlt es an konzeptioneller Klarheit und zukunftsweisenden Ideen. Zu stark zeigt sich der Einfluss der klassischen Mittelgangschule.


Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude

Wettbewerb

Zinterl Architekten Graz

6. Rang Projekt Nr. 4 (41)

Projektbeurteilung: Das Projekt orientiert sich in Ost-West-Richtung mittels einer zentralen Aufschließungszone, an die sich Kammelemente anschließen. Das Abrücken von der Grundstücksgrenze am Maria-Trapp-Platz schafft einen großzügigen Vorplatz. Durch die Kleinteiligkeit der Einschnitte zwischen den Trakten entstehen enge Hofsituationen, für die es, aufgrund der Großzügigkeit des Baufeldes, keine Notwendigkeit gibt. Die verschiedenen Finger beinhalten Atrien, die eine pädagogische Bespielung zulassen. Gut gelöst sind sowohl die Cluster als auch die Home Bases. Bedauert wird, dass durch das Schließen der Stiegenhäuser die Transparenz verloren gegangen ist und das Herz der Schule nicht mehr erlebt werden kann. Diskutiert wird das äußere Erscheinungsbild der Schule mit der durchgehenden Metallfassade, die kein geeigneter Ansatz für die Vermittlung einer „Schule der Innovation“ scheint. Erdgeschoß

architekturbuero beck Erlangen 7. Rang Projekt Nr. 3 (33) Mitarbeit: Michael Kapeller, Robin Peer, Florian Fender, Helmut Nederegger Brandschutz: Herbert Kühnlein, Brandschutzplan Kühnlein & Partner Freiraumplanung: Erdgeschoß

97

Projektbeurteilung: Über einer zentralen eingeschoßigen Aula sind die Unterrichtsräume und die Verwaltung in vier getrennten Baukörpern angeordnet. Die Überzeugung der Einzelbaukörper im Modell verliert sich in der weiteren Durchbildung. Die Qualität innen liegender offener Lernzonen bei Clustern und Homebases in Durchgangsbereichen kann nicht überzeugen. Die Wegeführung im Schulalltag ist durch die jeweils separat erschlossenen Gebäude funktionell problematisch und unwirtschaftlich.

wettbewerbe 312

Carla Lo, Landschaftsarchitektur


Wettbewerb

Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude

ARGE Ulrich Burtscher, Marianne Durig Wien

8. Rang Projekt Nr. 6 (40) Mitarbeit: Michael Wieser, Katharina Penzinger, Manfred Unterfrauner Statik, TGA, Bauphysik,

Projektbeurteilung: Das Projekt enttäuscht in der Überarbeitung. Die großen Potenziale der ersten Stufe wurden verworfen, so wurde etwa die Erweiterung des Freiraums zum Hannah-Arendt-Park hin durch die Situierung eines erdgeschoßigen Baukörpers für die Cluster vom Baukörper her abgetrennt, wodurch nicht nur die Volumetrie des Baukörpers sondern auch seine Beziehung zum Umfeld wesentlich verschlechtert wurde.

Brandschutzplanung, Kostenschätzung: Vasko+Partner Freiraumplanung: EGKK

Erdgeschoß

New Space for Rosatom. Announcement

Information http://www.artplay.ru/en/ competitions/new-spacerosatom.html

Client Rosatom Organizer ARTPLAY Design Centre Assistance ProjectNext communication agency

wettbewerbe 312

98

Type of competition Open, international. Entries are slicited from architecture and design firms and final-year architecture and design students from all over the world. Goal To create a new format of work and public spaces that will improve the efficiency of the labour process and get employees more involved in fulfilling Rosatom’s corporate objectives. Object Participants are asked to devise a corporate interiordesign concept (hereinafter ‘the Concept’) for Rosatom’s

plants and offices. Particular parts of the Concept should be reproducible at various sites in the atomicpower sector. In order to fulfil this objective, participants should: • Choose one of the four categories of facilities owned by Rosatom: production facility, science laboratory,communications and recreational space, office. • Propose an interior-design concept for the selected space, based on the respective Technical Brief. • Show how this Concept or the principal parts of it may be applied to other types of facility owned by Rosatom. For each of the categories designated for the competition (production unit, science lab, communication and recreational space, office), Rosatom has allocated pilot sites where the best ideas produced by the competition will be realized. Deadlines Deadline for submission of Concepts: April 15th, 2014 Open presentation of Concepts: in the period April 25th - 28th, 2014 Announcement of winners: April 30th, 2014


bezahlte Einschaltung

GroSSer (Ent-)Wurf für den „Rohstoff Bildung“

Am Schulstandort Algersdorf im Westen von Graz sind derzeit die Volksschule Algersdorf mit 8 Klassen, die Neue Mittelschule Algersdorf mit 10 Klassen und eine Expositur der Volksschule Leopoldinum situiert. Ein Bildungscampus für 800 Kinder mit Kindergarten, Volksschule – darunter vier Klassen englischsprachig – und Neuer Mittelschule mit Ganztagsbetreuung, dem 12.500 m² Grünraumfläche für Sport und Erholung angelagert sein werden, soll nun dort entstehen. Den EU-weit ausgelobten Wettbewerb für den dazu nötigen Ergänzungsbau im Passivhausstandard entschied ein Architekturbüro aus Graz für sich. Das Projekt soll mit Nettokosten von rund 14 Millionen Euro ab dem Jahr 2016 realisiert werden. Der wachsende Stellenwert der Bildung für einen Wirtschaftsund Lebensstandort wie Graz zeigt sich u.a. in der Grazer Schulausbauinitiative, die für die nächsten zehn Jahre ein Investitionsvolumen von rund 130 Millionen Euro netto beziffert. Zudem wurde 2013 die erste Bildungsstrategie, verfasst von 60 namhaften Experten, für die Stadt Graz beschlossen – eine der 70 Handlungsempfehlungen sieht einen Bildungscampus zur entwicklungsgerechten Potenzialförderung vor. Die Realisierung eines solchen Bildungscampus’, der einen sanften Übergang vom Kindergarten über die Volksschule bis hin zur Neuen Mittelschule ermöglicht, ist mit dem Projekt des Wettbewerbssiegers nun möglich. Erstmals in Graz war ein Bildungscampus die Aufgabenstellung zu einem Realisierungswettbewerb. Für sich entschieden hat ihn das Grazer Architekturteam um Hans Mesnaritsch.

Der Entwurf wird neue Impulse an einem spannenden Standort entlang der Entwicklungsachse im Grazer Westen setzen und seinen Beitrag für einen Sport- und Bildungscluster leisten – In direkter Nachbarschaft zum Campus liegen nun das kürzlich eröffnete Sportbad „Auster“ von fasch&fuchs. ZT-gmbh und die neue ASKÖ Sportanlage von ma-quadrat, Mariacher+Partner ZT KG, beides ebenfalls Ergebnisse EU-weiter Wettbewerbsverfahren – denn eine entsprechende räumliche Infrastruktur ist Voraussetzung für die Bildungsvermittlung. Sowohl quantitativ als auch qualitativ sind Möglichkeiten, um SchülerInnen und LehrerInnen gleichsam effizientes Lernen und Lehren in einer angenehmen Umgebung zu ermöglichen, notwendig. Der Bildungscampus Algersdorf soll nach der Volksschule Mariagrün der zweite Standort sein, in dem neue Konzepte verwirklicht werden können. Die Vorgabe, dass der Raum neben MitschülerInnen und LehrerInnen der „dritte Pädagoge“ sein soll, erfüllt das Projekt zur vollen Zufriedenheit. Das zweigeschoßige Gebäude hat die Form eines Kamms, dessen Zähne das Innere mit dem Außenraum verschränken, was intime Räume schafft. Der Eingangsbereich mit Vorplatz bietet einen geschützten Zugang zu beiden Schulen, ein „Marktplatz“ lädt zu unterschiedlichsten Aktivitäten, wie Unterricht in Kleingruppen, zur Freizeitgestaltung und zum Entspannen, ein. Im westlich angrenzenden Areal werden die Freisportanlagen und Erholungsflächen für den gesamten Bildungscampus errichtet. Eine optimale Anbindung beider Schulen und der nördlich gelegenen Kinderbetreuungseinrichtungen über die Außenanlagen des Bildungscampus ist vorrangiges Ziel.


Wettbewerb

Bildungscampus Algersdorf,

Auslober und Verfahrensorganisator Stadt Graz – Stadtbaudirektion / Referat Hochbau, 8011 Graz

Beurteilungskriterien • Städtebauliche Kriterien: Gliederung und Gestaltung der Baukörper, Einbindung in die Umgebung / Grünraum, Gestaltung der Außenräume

Auftraggeber GBG Gebäude– und Baumanagement Graz GmbH, 8020 Graz

• Architektur / baukünstlerische Kriterien: Qualität der äußeren Gestaltung, Innenräumliche Qualität, Beitrag zur zeitgenössischen Baukultur

Nutzer

• Funktionelle Kriterien: Funktionelle Gesamtlösung, Zuordnung

Stadt Graz – ABI Abteilung für Bildung und Integration

der Funktionsbereiche, Interne Erschließung, Orientierbarkeit,

(vormals Stadtschulamt), 8010 Graz

Variabilität und Entwicklungsfähigkeit des Projektes, Nutzbarkeit der Außenräume

Verfahrensbetreuer balloon _Wohofsky ZT–KG, 8020 Graz,

• Ökonomische Kriterien: Wirtschaftlichkeit bei der Errichtung, Wirtschaftlichkeit im Betrieb und in der Erhaltung, Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Vorentwurfskonzepten für die Neuerrichtung einer

• Ökologische Kriterien: Energieeffizienz, Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung auf dem Gelände

16-Klassen Volksschule mit 4 Klassen für bilingualen Unterricht inkl. Sonderunterrichtsräumen, Verwaltungsräumen, NMS-Normturnsaal

Beteiligung

mit Nebenzonen sowie Räumlichkeiten für den GTS-Bereich für

1. Stufe: 72 Bewerbungen

den gesamten Bildungscampus Algersdorf mit dem Ziel „Passiv-

2. Stufe / 1. Juryetappe: 30 Projekte

hausstandard“. Die Errichtung der VS soll in zwei Bauabschnitten

2. Stufe / 2. Juryetappe: 8 Projekte

umgesetzt werden: BA1.: VS mit 12 Klassen ( davon 4 internationale Klassen ), Sonder-

Preisgerichtssitzung

unterrichtsräume, Verwaltung, NMS-Normturnsaal (15x27x5,5m),

1. Stufe: 17. Jänner 2013

GTS-Räume, Pausenbereich und Nebenräume.

2. Stufe / 1. Juryetappe: 21. Oktober 2013

BA2.: Erweiterung der VS um einen Lerncluster (4 Klassen,

2. Stufe / 2. Juryetappe: 19. November 2013

2 Gruppenräume und Lehrerarbeitsraum mit Lehrmittelstauraum). BA 2 wird erst bei Bedarf errichtet.

Preisgericht 2. Stufe / 2. Jur yetappe

Art des Wettbewerbes

Arch. DI Reinhard Hohenwarter (Vorsitzender), Arch. DI Armin

EU-weiter, nicht offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschalte-

Haghirian (stv. Vorsitzender), DI Heinz Reiter (Schriftführer; Stadt-

tem Bewerbungsverfahren und nachfolgendem Verhandlungsver-

baudirektion), DI Martin Eitler (GBG), Dr. Herbert Just (ABI),

fahren im Oberschwellenbereich gemäß BvergG 2006.

DI Elisabeth Mahr (Stadtplanungsamt), Arch. DI Much Untertrifaller

1.Stufe / nicht anonymes Bewerbungsverfahren: Auswahl der

(Gestaltungsbeirat), Prok. Bernd Weiss (GBG)

30 WettbewerbsteilnehmerInnen aus zwei Bewerbergruppen.

wettbewerbe 312

100

2.Stufe / anonymer Realisierungswettbewerb: Auswahl der acht

Vorprüfung

best geeigneten Wettbewerbsbeiträge in einer ersten Juryetappe.

balloon _Wohofsky ZT–KG, 8020 Graz (allgemeine Vorprüfung),

Diese acht Wettbewerbsbeiträge wurden einer vertieften Vorprü-

Ingenos.Gobiet ZT GmbH, 8200 Gleisdorf (Kostenprüfung 2. Stufe),

fung (Bauphysikalische Vorprüfung und Kostenprüfung) unterzo-

Grazer Energieagentur GmbH, Kaiserfeldgasse 13/I, 8010 Graz

gen. Die Ergebnisse dieser vertieften Vorprüfung wurden zusätzlich

(Bauphysikalische Beratung / Prüfung 2. Stufe)

zu den anderen Beurteilungskriterien bei der zweiten Juryetappe (finale Preisgerichtssitzung) berücksichtigt.

Preisgelder 1. Preis € 25.000,– 2. Preis € 20.000,– 3. Preis € 15.000,– 3 Anerkennungspreise: je € 7.000,–


Wettbewerb

© Magistrat Graz - A10/6 Stadtvermessung

Graz, Steiermark

Anerkennungspreise zu reihen, mit 8 Pro angenommen. Es wird der Antrag, Projekt 4, 6, 23 als Ankäufe zu reihen, mit 8 Pro angenommen. Es wird der Antrag, Projekt 23 als Nachrücker auf die Preisränge zu reihen, mit 8 Pro angenommen. Es wird der Antrag, Projekt 27 als 1. Preis zu reihen, mit 7:1 angenommen. Es wird der Antrag, Projekt 22 als 2. Preis zu reihen, mit 6:2 angenommen. Es wird der Antrag, Projekt 28 als 3. Preis zu reihen, mit 6:2 angenommen. Somit ergibt sich folgende Wertung: Projekt 27: 1. Preis Projekt 22: 2. Preis Projekt 28: 3. Preis Projekt 23: Anerkennung bzw. Nachrücker Preisränge Projekt 4: Anerkennung Projekt 6: Anerkennung Projekt 17: Nachrücker Anerkennung

101

wettbewerbe 312

Beurteilung 2. Stufe / 2. Etappe: Die acht bestgeeigneten Projekte werden von den Vorprüfern (Verkehr, Kosten und Bauphysik) vertieft erläutert und im Anschluss im 1. Sichtungsrundgang einzeln von der Jury diskutiert. Im 2. Sichtungsrundgang wird seitens der Stadtplanung Graz über die zukünftigen großflächigen städtebaulichen Entwicklungen rund um das WB-Areal berichtet; im Anschluss werden alle acht Projekte vertieft betreffend Funktion und Städtebau diskutiert. Im 3. Sichtungsrundgang werden alle Projekte vertieft hinsichtlich architektonischer Qualitäten diskutiert. Es folgen die Abstimmungsrunden: Es wird der Antrag, Projekt 1 und Projekt 17 an 7. und 8. Stelle zu reihen, mit 8 Pro (einstimmig) angenommen. Es wird der Antrag, Projekt 17 als Nachrücker für die


Wettbewerb

Bildungscampus Algersdorf, Graz, Steiermark

Architekt Hans Mesnaritsch Graz

1. Preis Projekt Nr. 27 Mitarbeit: Arch. Franz-Georg Spannberger, Michaela Zopf, Johanna Kliment

Ostansicht

Schnitt

Schnitt

Projektbeurteilung: • Städtebau: Die Zugangssituation bildet mit dem Bestand und dem neuen Turnsaal NMS im Norden eine großzügige Platzlösung. Durch die Bebauung wird der Grundgedanke des Bildungscampus unterstützt. Die kammförmige Grundtypologie wird von der Jury äußerst positiv bewertet. Die straßenbegleitende Bebauung wirkt als Schallschutzriegel zur Algersdorfer Straße. Der Baukörper öffnet sich kammartig nach Westen und ermöglicht so eine differenzierte Verzahnung mit den Außenbereichen. Vorgaben Verkehrsplanung können prinzipiell eingehalten werden. Aus städtebaulicher Sicht lässt sich der 2. Bauabschnitt (Cluster4) problemlos ergänzen. Die Ausgestaltung des südlichen Freibereiches als geschützter Aufenthaltsbereich mit Fahrradabstellmöglichkeiten wird positiv bewertet. • Architektur / Baukunst: Gleichwertigkeit der Klassen und der Cluster ist generell gegeben. Jede Klasse ist

wettbewerbe 312

102

Lageplan


Bildungscampus Algersdorf, Graz, Steiermark

Wettbewerb

Westansicht

Erdgeschoß

Südansicht

Obergeschoß

gleichwertig nach Süden orientiert. Die 3 Cluster des 1. Bauabschnittes haben einen direkten Außenbezug (Hof- bzw. Terrassenfläche). Für den Cluster4 (Bauabschnitt 2) wird eine Freiklasse in Form einer Terrasse vorgeschlagen. Der Eingangsbereich mit der Sitztreppe ins UG (2-geschoßiger Luftraum) wird von der Jury äußerst positiv bewertet. Starker Außenraumbezug aller Funktionsbereiche der Schule. Aufwertung des UG durch abgesenkte Arena. • Funktion: Durch die großzügige Verbindung von EG zu UG (große Sitzstufenanlage) können das Foyer und der GTS-Bereich in Verbindung mit der Turnhalle vielseitig bespielt werden. Die westliche Zugangssituation zur Garderobe bzw. die Dimension und Situierung der Arena wird seitens der Jury kritisch bewertet, da diese in das Nachbargrundstück einschneidet. Die zweite Fluchtwegmöglichkeit bei BA2 (Cluster4) ist nicht ausgewiesen. Der barrierefreie Zugang ist zwar zum EG gegeben, der externe Zugang zum Turnsaal (externe Turngruppen) und der direkte Zugang zur Schülergarderobe sind nicht barrierefrei. Eine barrierefreie Umkleide- und Sanitärmöglichkeit ist ebenfalls nicht ausgewiesen.

• Ökonomie: Das Projekt liegt knapp oberhalb des vorgegebenen Kostenrahmens (ca. +2%). • Ökologie: Betreffend Energieeffizienz liegt das Projekt im guten Bereich. Empfehlungen: Die Jury empfiehlt unter Einhaltung nachstehender angeführter Empfehlungen die Umsetzung des Projektes 27: Die Zugangssituation zur Zentralgarderobe bzw. die Größe und Situierung der Außenarena muss gemeinsam mit dem Auftraggeber optimiert werden. Für den Cluster4 ist eine zusätzliche Fluchtmöglichkeit vorzusehen. Generell ist eine funktionelle und wirtschaftliche Optimierung des Gesamtprojektes in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und Nutzer anzustreben. Der barrierefreie Zugang ist zwar zum EG gegeben, der externe Zugang zum Turnsaal (externe Turngruppen) und der direkte Zugang zur Schülergarderobe sind nicht barrierefrei und müssen überarbeitet werden. Eine barrierefreie Umkleide- und Sanitärmöglichkeit ist ebenfalls einzuarbeiten.

103

wettbewerbe 312

Nordansicht


Wettbewerb

Bildungscampus Algersdorf, Graz, Steiermark

ARGE dreiplus & projekt.cc Graz

2. Preis Projekt Nr. 22 Modell: Patrick Klammer Schaubild: Martin Frühwirth

Schnitt

Projektbeurteilung: • Städtebau: Die Lage des Gebäudes am Grundstück wird trotz des großen Flächenverbrauches prinzipiell positiv gesehen. Die Qualität des Freibereichs zwischen Bestand und neuer VS ist ansprechend. Vorgaben Verkehrsplanung können prinzipiell eingehalten werden. Aus städtebaulicher Sicht erscheint die Positionierung des 2. Bauabschnitts (Cluster4) eher problematisch. • Architektur / Baukunst: Klarer Baukörper mit guter Strukturierung der Funktionen. Gute natürliche Belichtungssituation der Marktplätze und deren Zuordnung zu den Innenhöfen bzw. Terrassen (Freiklassen). Die kompakte, klare und übersichtliche räumliche Gestaltung mit den innen liegenden 2-geschoßigen Pausenhöfen wird prinzipiell positiv bewertet. Allerdings wird die Nutzungsmöglichkeit der Innenhöfe im EG als Pausenhöfe kritisch hinterfragt (Lärmbelastung, Freiflächen stehen am Areal ausreichend zur Verfügung). Durch die Hoftypologie entsteht ein eher introvertiertes Gebäude. • Funktion: Funktionale Ausbildung der Cluster sehr gut gelöst. Annähernde Gleichwertigkeit der Klassen und Cluster im OG. Anordnung der Sonderunterrichtsräume im EG funktional sehr gut gelöst (Kreativräume mit dazugehöriger Terrasse). Organisation des GTS-Bereiches sehr gut gelöst. Der Hauptzugang von der VS von der Algersdorfer Straße aus wird kritisch bewertet. Die barrierefreie Zugänglichkeit für externe Nutzer (Turnsaal) ist nur bedingt gegeben. • Ökonomie: Das Projekt liegt knapp oberhalb des vorgegebenen Kostenrahmens (ca. +2%). • Ökologie: Betreffend Energieeffizienz liegt das Projekt im guten Bereich.

wettbewerbe 312

104

Erdgeschoß


Bildungscampus Algersdorf, Graz, Steiermark

Wettbewerb

AllesWirdGut Architektur Wien 3. Preis Projekt Nr. 28 Mitarbeit: Olaf Härtel, Dennis Assaf, Ivana Valekova

Längsschnitt

Erdgeschoß

105

wettbewerbe 312

Projektbeurteilung: • Städtebau: Das Projekt reagiert städtebaulich sensibel auf die Umgebung bzw. die Bestandsschule. Zugangssituation zum Gesamt-Campus über den großen Freibereich wird von der Jury prinzipiell positiv bewertet. Die Grundidee der Lerngasse, die den gesamten Campus miteinander verbindet, wird von der Jury positiv bewertet. Aus städtebaulicher Sicht ist der BA2 (Cluster4) denkbar. Vorgaben Verkehrsplanung können prinzipiell eingehalten werden. • Architektur / Baukunst: Atmosphärischer Umgang mit der Bauaufgabe. Klare Zonierung der einzelnen Funktionseinheiten entlang der Lerngasse. Die Grundidee der Aneinanderreihung von einzelnen Häusern zu einem gemeinsamen VS-Gebäude wird kritisch bewertet. Die räumliche Qualität der langen Lerngasse im Neubau wird kritisiert. Auf Grund der Ausbildung der Cluster als ‚eigene Häuser’ kommt es zu einem geringen Austausch der Schüler verschiedener Cluster. • Funktion: Aus funktioneller Sicht ist der BA2 (Cluster4) fragwürdig, da daraus in BA1 ein langer ‚Restgang’ resultiert. Die Positionierung des Sprachlabors am Ende des Gebäudes (Nutzung durch alle Schüler) wird negativ bewertet (lange Wege). Der GTS-Außenbereich wird auf Grund seiner Lage zur Straße hin kritisch gesehen. Die eingeschnittenen Lichthöfe in den Clustern im OG erscheinen sehr aufwändig. • Ökonomie: Das Projekt liegt knapp oberhalb des vorgegebenen Kostenrahmens (ca. +3%). • Ökologie: Betreffend Energieeffizienz liegt das Projekt im schlechten Bereich.


Wettbewerb

Bildungscampus Algersdorf, Graz, Steiermark

architektei mey Frankfurt am Main Anerkennung / Nachrücker Preisränge Projekt Nr. 23 Mitarbeit: Peter Ritter, Tim Alfers, Annette Breuer, Adrienne Viertel, Miriam Mosbach, Marija Potpara

Auszug Projektbeurteilung: • Städtebau: Sehr kompakter Baukörper. Sensible städtebauliche Einbindung. Spannende Außenräume, die den Campusgedanken unterstützen. • Architektur / Baukunst: Annähernde Gleichwertigkeit der Klassen generell gegeben. Das zentrale Thema der 3-geschoßigen Halle funktioniert erst mit Errichtung des 2.BA (Cluster4). Fassadengestaltung entspricht nicht der Bauaufgabe. • Funktion: Sehr gut gelöste Eingangssituation. • Ökologie: Betreffend Energieeffizienz liegt das Projekt im guten Bereich.

Erdgeschoß

Fink Thurnher Architekten Bregenz Anerkennung Projekt Nr. 4 Mitarbeit: Sabine Leins

wettbewerbe 312

106

Auszug Projektbeurteilung: • Städtebau: Städtebauliche Lösung durch Freistellen der bestehenden NMS und Zurückversetzen des neuen Baukörpers von der Algersdorfer Straße äußerst gelungen. Definition des Freibereichs für die NMS wird positiv bewertet. • Architektur / Baukunst: Kompakter Baukörper mit äußerst klarer funktionaler Gestaltung und kurzen Wegen. Generell hohe Innenraumqualitäten. • Funktion: Gleichwertigkeit der Cluster und Klassen durchwegs gegeben. • Ökologie: Angaben entsprechen A+ und nicht Passivhausstandard (große Glasflächen, die angegebenen U-Werte für Fensterflächen sind unrealistisch). Betreffend Energieeffizienz liegt das Projekt im mittleren Bereich. Erdgeschoß


Bildungscampus Algersdorf, Graz, Steiermark

Wettbewerb

EderArch_Wastian Graz Anerkennung Projekt Nr. 6 Mitarbeit EderArch: Maria Mörth, Christian Gerlich Konsulenten: ABES Wagner & Partner (Statik), TB Pechmann (HKLS), rosenfelder & höfler consulting engineers (Bauphysik), Norbert Rabl (Brandschutz)

Auszug Projektbeurteilung: • Städtebau: Kompakte Bauform und die dadurch entstehende Freistellung des Bestands werden positiv bewertet. Großzügiger Freibereich zwischen Bestand und Neubau. • Architektur / Baukunst: Kompakter, sehr ruhiger 2-geschoßiger Baukörper. Windradförmige Anordnung der Cluster in der 2-geschoßigen Situation wird positiv bewertet. • Funktion: Sichtbeziehung zw. Klassen und Marktplatz wird positiv bewertet. Situierung des großen Sanitärblocks am Atrium erscheint fragwürdig. • Ökologie: Betreffend Energieeffizienz liegt das Projekt im guten Bereich.

Erdgeschoß

SOLID architecture Wien

Projekt Nr. 17 Mitarbeit: Arch. Christoph Hinterleitner, Arch. Tibor Tarcsay

Auszug Projektbeurteilung: • Städtebau: Städtebaulich kompakte Lösung mit dem Versuch, den Turnsaal für die NMS in den Neubau zu integrieren, wird prinzipiell positiv bewertet. Aus städtebaulicher Sicht erscheint die Positionierung des 2. Bauabschnitts (Cluster4) eher problematisch. • Architektur / Baukunst: Hohe architektonische Ambitionen werden prinzipiell gewürdigt. • Funktion: Die teilweise schrägen Grundrisszuschnitte der Cluster bringen Vorteile für die Erschließungs- und Marktplatzbereiche, sind jedoch für die Klassenräume funktional ungünstig. • Ökologie: Betreffend Energieeffizienz liegt das Projekt im guten Bereich. 107

wettbewerbe 312

Nachrücker Anerkennung

Erdgeschoß


Wettbewerb

Triesterstraße – Wagramer Weg,

Auslober C&P Consulting AG Head Office Graz, 8141 Unterpremstätten

Wettbewerbsbetreuung und Vorprüfung DI Daniel Kampus, 8010 Graz

Gegenstand des Wettbewerbes Erarbeitung eines Bebauungsvorschlages für das gegenständliche Wettbewerbsgebiet in Rudersdorf mit einer Fläche von rund 4,3 ha.

Art des Wettbewerbes Geladener anonymer zweistufiger Wettbewerb nach dem „Grazer Modell“.

Beurteilungskriterien Städtebauliche / baukünstlerische Kriterien; funktionelle und ökonomische Kriterien; architektonische Qualität.

Beteiligung 1. Stufe: 9 Projekte 2. Stufe: 3 Projekte

Preisgerichtssitzung 1. Stufe: 29. Mai 2013 2. Stufe: 2. Juli 2013

Preisgericht 2. Stufe Arch. DI Clemens Bortolotti (Vorsitzender), Arch. Mag.arch. Christoph Pichler (stv. Vorsitzender; Fachbeirat für Baukultur), DI Bernhard Inninger (Schriftführer; Stadtplanungsamt), Ing. Thomas Schober (stv. Schriftführer; C&P), Josef Schober (C&P), DI Kai-Uwe Hoffer (Stadtbaudirektion)

Aufwandsentschädigung / Preisgelder Aufwandsentschädigung in der 1. Stufe: je € 4.000,–

wettbewerbe 312

108

Preisgelder in der 2. Stufe: 1. Preis / € 10.000,–, Zwei 2. Preise / je € 6.500,–


Wettbewerb

Foto: beigestellt

Graz, Steiermark

Wettbewerbsgebiet

2. Stufe: Die drei Projekte werden an Hand der Ausschreibungskriterien besprochen und bewertet. Anschließend wird der Antrag des Vorsitzenden, Projekt 9 auf Platz 1 zu reihen, einstimmig mit 6:0 angenommen. Der Antrag des stellvertretenden Vorsitzenden, die Projekte 1 und 7 auf Platz 2 zu reihen, wird ebenfalls einstimmig angenommen. Das Preisgeld wird neu aufgeteilt. Verfasserliste: Projekt 1: LOVE architecture and urbanism, Graz • Projekt 2: Architektur Consult (Architekt DI Hermann Eisenköck), Graz • Projekt 3: Architekt DI Harald Wasmeyer, Graz • Projekt 4: Ernst Giselbrecht + Partner Architektur, Graz • Projekt 5: Architekt DI Werner Kuchling, Feldbach • Projekt 6: Architekt DI Andreas Reiter, Graz • Projekt 7: Atelier Frühwirth (Architekt DI Sonja Frühwirth), Graz • Projekt 8: peterlorenzateliers (Architekt DI Peter Lorenz), Wien • Projekt 9: Scherr + Fürnschuss Architekten, Graz

109

wettbewerbe 312

Beurteilung / Kurzfassung: 1. Stufe: Von den zehn geladenen Architekturbüros haben neun ihre Projekte abgegeben. Alle Projekte werden besprochen und beraten; ihre Vor- und Nachteile werden in einer Diskussion aufgezeigt und bewertet. Besonderer Wert wird dabei auf die städtebauliche Gesamtlösung, Konzipierung und Realisierung der Bauabschnitte, die Möglichkeit einer etappenweisen Umsetzung und die Qualität des Außenraums gelegt. Nach der ersten Bewertungsrunde verbleiben die Projekte 1, 3, 4, 5, 7 und 9 in der Wertung. In der zweiten Bewertungsrunde werden diese Projekte nochmals eingehender diskutiert und in einem vergleichenden Verfahrensschritt gegenübergestellt. In einer Abstimmungsrunde wird entschieden, welche Projekte zur Weiterbearbeitung in der 2. Stufe ausgewählt werden. Das Ergebnis: Projekt 1 (6 Pro:0 Contra), 3 (1:5), 4 (1:5), 5 (1:5), 7 (6:0), 9 (6:0). Die Projekte 1, 7 und 9 sind zur Weiterbearbeitung ausgewählt; die diesbezüglichen Juryempfehlungen werden verfasst.


Wettbewerb

Triesterstraße – Wagramer Weg, Graz, Steiermark

scherr + fürnschuss architekten Graz

Platz 1 Projekt Nr. 9 Außenraumgestaltung: Arch. Hannes Freiszmuth mit Anton Koschuh Modellbau: Modellbau Rudy Manzl, Graz Visualisierung: ht-vis Architekturvisualisierungen, Graz

Variable Bebauungsdichte

Projektbeurteilung: • Positiv Städtebau / Baukunst: Komplexe Herangehensweise an die Aufgabenstellung mit unterschiedlichen Gebäudetypologien. Funktionierende Urbanität. Projekt geht sehr gut auf die Lärmproblematik ein. Zusammenbindende Wirkung durch den Büro- und Geschäftsriegel. Das Projekt zeichnet sich durch einen hohen Grad an Flexibilität aufgrund der unterschiedlichen Gebäudetypologien aus. Baukörpertypologien und durchgehender Riegel werden in Bereichen angeboten, an denen diese gerechtfertigt sind. Der Büro- und Geschäftsriegel ist als projektimmanent zu betrachten, der Verbindungsbaukörper muss in der dargestellten Qualität realisiert werden. Angebot eines Dorfplatzes. Adäquates Angebot an Freiflächen. Räumliche Qualitäten sind durch die Kleinteiligkeit des Entwurfs zu erwarten. Im Bezug auf die städtebauliche Lösung, die Erschließung der Gebäude und Wohnungen und die Wohnungsgrundrisse ein sehr gut durchdachtes und ausgearbeitetes Projekt. Funktion / Ökonomie: Die gemeinsame Erschließung von Büro- und Wohnnutzung ist gut durchdacht, eine finale Trennung zwischen Wohn- und Bürotrakt ist möglich.

wettbewerbe 312

110

Ansicht Triesterstraße

Architektur: Wohnungsgrundrisse sind sehr gut ausgearbeitet und umsetzbar. Großzügige Freibereiche / Balkone der Wohnungen. • Kritisch Städtebau / Baukunst: Parkplätze entlang der Sammelstraße und im Bereich Wagramer Weg können eventuell nicht umgesetzt werden. Freihaltebereich im Bereich Wagramer Weg wurde punktuell nicht eingehalten. Funktion / Ökonomie: Beschränkung von Büro- und Wohnnutzung in gewissen Bereichen. Empfehlungen zur Weiterbearbeitung: Ausarbeitung der Materialität und Detailausbildung vor allem der Fassade sind in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt zu erarbeiten. Eine Detaillierung und kompakte Lösung der Werbeanlagen sind ebenfalls in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt zu erarbeiten. Die Freihaltebereiche gem. der Verkehrsplanung sind zu überprüfen, die Freibereiche sind zwingend einzuhalten und in der weiteren Bearbeitung mit den zuständigen Behörden abzustimmen. Seitens der Stadt ist eine ökologische Bauaufsicht gefordert. Der Bereich der Erschließungsstraße entlang der Triesterstraße ist mit der Verkehrsplanung abzustimmen.


Triesterstraße – Wagramer Weg, Graz, Steiermark

Wettbewerb

Wohnung 35 m2 Wohnung 55 m2 Wohnung 75 m2 - 150 m2 Gewerbe /Dienstleistung Vertikalerschließung

Schnitt

Grundrisstypologie 3. - 7. Obergeschoß

6. - 7. Obergeschoß

111

wettbewerbe 312

Erdgeschoß

Smart Grid


Wettbewerb

Triesterstraße – Wagramer Weg, Graz, Steiermark

LOVE architecture and urbanism Graz

Platz 2 Projekt Nr. 1 Mitarbeit: Wolfgang Mitterer, Liliana Vieira de Sousa, Iulius Popa (Modell) Landschaftsarchitektur: Alexandre Mellier Man Made Land, Berlin

wettbewerbe 312

112

Erdgeschoß

Projektbeurteilung: • Positiv Städtebau / Baukunst: Starke städtebauliche Geste des Solitärs. Die einfache Grundform und Erweiterung des Biotops erzielen eine positive Wirkung für die Öffentlichkeit / den Straßenraum der Triesterstraße. Durch den Knick in der Fassade und den Durchbruch wird der Baukörper gegliedert. Bester Umgang mit dem bestehenden Biotop. Selbstbewusste Haltung gegenüber dem Straßenraum. Funktion / Ökonomie: Gliederung in Abschnitten ist möglich. Kritikpunkte der ersten Wettbewerbsstufe wurden eingearbeitet. Architektur: Städtebauliche Großform ist gekonnt durchgearbeitet. • Kritisch Städtebau & Baukunst: Die experimentelle Form der Großform findet sich inhaltlich in der Ausarbeitung nicht. Durch die verkleinerte Öffnung verliert das Projekt an Präsenz. Funktion / Ökonomie: Grundrisslösungen mit teilweise fast 10 m Raumtiefe werden kritisch bewertet. Architektur: Zugänglichkeit zum Gebäude ist unübersichtlich. Beinahe 50 % der Wohnungen sind zur dem Lärm zugewandten Seite orientiert. Die Erschließung wird als monoton beurteilt. Sehr lange schmale Mittelgänge. Die zu kleinen ostseitigen Balkone werden hinterfragt. Großform rechtfertigt negativ bewertete Punkte, z.B. Erschließung der Wohnungen, Wohnungstiefen, Orientierung der Wohnungen, … nicht. Leistungsumfang wurde nicht vollinhaltlich erfüllt (Fassade Triesterstraße, detaillierte Ausarbeitung eines frei wählbaren Ausschnittes von 10.000 m2).


Triesterstraße – Wagramer Weg, Graz, Steiermark

Wettbewerb

Atelier Frühwirth Graz

Platz 2 Projekt Nr. 7 Mitarbeit: Dominik Weißenegger,

Schnitte

Herwig Pichler Verkehrsplanung: Gerald Röschl, Zis+P, Graz Landschaftsplanung: Dominik Scheuch, YEWO Landscapes, Wien Wohnblock

Brandschutz: Harald Krauß, Rabl ZT, Graz

Wohnbau Handel, Dienstleistung Büro, Ordination Kindergarten, Krippe

Wohnungen

113

wettbewerbe 312

Erdgeschoß

Projektbeurteilung: • Positiv Städtebau / Baukunst: Komplexe Ausarbeitung vor allem der Erdgeschoßzone. Durch Parkdeck gegenüber der Triesterstraße abgehobene Freifläche für Wohnbauten. Funktion / Ökonomie: Klare Trennung zwischen Büro- und Wohnnutzung. Funktionierender Lärmschutz. Architektur: Der experimentelle Ansatz, den Laubengang auch als Freiraum – z.B. Wohnstraße – zu sehen, wird gewürdigt; er wurde im Detail aber zu wenig tief untersucht. • Kritisch Städtebau / Baukunst: Erhöhter Freibereich über dem Parkdeck wird aufgrund seiner „Künstlichkeit“ auch kritisch beurteilt. Der Freihaltebereich im Bereich Wagramer Weg wird punktuell nicht eingehalten. Durch das Angebot von nur einer Gebäudetypologie und der durchgehenden Plattform ist das Projekt eher starr und unveränderbar. Funktion / Ökonomie: Erschließung der einzelnen Wohnungen wird kritisch beurteilt. Der experimentelle Ansatz der Erschließungstypologie ist im Gesamtprojekt nicht spürbar. Architektur: Sehr nahe Gebäudefronten.


Wettbewerb Ausschreibung

Triesterstraße – Wagramer Weg, Graz, Steiermark Tenth European Prize of Architecture Philippe Rotthier 2014. Announcement

Information www.rotthierprize.be

wettbewerbe 312

114

The Prize Established in 1982 by the architect Philippe Rotthier, this triennial prize rewards works of collective and cultural value with regional roots and using natural and sustainable materials that draw on the genius of the European town and a dialogue with the past and with history. The prize-winning works are selected by juries composed of leading European figures and have included the writers Adrien Goetz and Françoise Lalande, the journalists Sergio Frau and Katia Pecnik, the designer Matali Crasset, the historians Bruno Foucart, Charles Jencks and David Watkin, the artist Bernard Métais, and the architects Anna Heringer, Christian Biecher, Ben Bolgar, André Jacqmain, Léon Krier, Michael Lycoudis, Dimitri Porphyrios, Paolo Portoghesi, Rudy Ricciotti and Oscar Tusquets. Juries, chaired by Maurice Culot, have often chosen to select sometimes little known works and to recognise original approaches, such as those by François Spoerry and his lacustrine architecture, by Abdel-Wahed El-Wakil for his mosques and Eusebio Leal Spengler for the restoration of the city of Havana or by the film-maker Emir Kusturica for his Küstendorf village in Serbia. Owns and institutions have also been awarded the Philippe Rotthier Prize, including Bayonne, Le Plessis-Robinson and Val d’Europe in France, Palermo in Italy, Poundbury in the United Kingdom, Dresden in Allemagne, and the Äkroken campus in Sweden. Theme: Architecture – Landscape After Urban renewal and the new neighbourhoods in 2008 and The renovation of existing sites and buildings in 2011, the theme chosen for the Tenth Session is the relationship of architecture to natural and urban landscapes. From the sublime to the mimetic, all works that fall within the major art of landscape, whether in terms of integration or reappropriation, may be submitted to the international jury for consideration: seaside, climatic or agro-foodstuffs constructions, engineering works, wine cellars, covered markets, water towers, windmills, cultural buildings, ruins and factories, etc. Registration Free of charge. Entry presentation files must be sent to the Fondation pour l’Architecture before 30 April 2014. Entry File In A3 format consisting of a maximum of 20 pages, the entry presentation file must include all documents

useful to an understanding of the work (plans, crosssections, photographs before and after) as well as the contact details of the person or corporate entity that is submitting the file, the name of the architect and of the contracting authority. Works submitted for the prize must have been built within the past 10 years. Jury The jury consisting of a dozen prominent European figures from a range of professional backgrounds will meet on 20 and 21 June 2014. The final list of jury members will be posted on the prize website at www.rotthierprize.be. The results will be announced in the press and candidates will be notified by email. Prize The sum of 30,000 euros, to be awarded to one entry or split between several, will be made available to the jury by the prize founder. Prizewinners, Exhibition, Publication The awards ceremony, attended by the prizewinners and prominent European personalities, will take place at the Fondation pour l’Architecture on Saturday 18 October 2014 and will be followed by the inauguration of the exhibition of the prize-winning and mentioned projects. These will also be presented in a catalogue. A mobile version of the exhibition will be available on request. Languages The entry presentation files must be in French or English. Copyright The files and documents submitted will not be returned. Candidates cede their rights to reproduction and communication on their documents to the Fondation pour l’Architecture. Organisation and Address Fondation pour l’Architecture c/o Lauréline Tissot 55 rue de l’Ermitage 1050 Brussels Belgium. Contact Lauréline Tissot T: 0032-2-642 24 80 laureline.tissot@hotmail.fr


Innovationen

Innovationen

Heiz-KĂźhldecken: Genormte Systeme bringen Sicherheit und Leistung Architektur mit hĂśchster Energieeffizienz

wettbewerbe 312

115


Innovationen

Heiz-Kühldecken: Genormte Systeme bringen Sicherheit und Leistung

rhtb: projekt gmbh Weitere Informationen www.rhtb.at

Fotos © rhtb

Autor: DI (FH) Jürgen Roithinger

Seit einigen Jahren halten Klimadecken mehr und mehr Einzug im Trockenbau. Auf Grund der angenehmen Strahlungskälte und -wärme wird die Behaglichkeit in den Räumen für die Personen sowohl im Winter, als auch im Sommer auf ein Optimum erhöht. Die Heizleistungen der Gebäude sinken und durch die architektonische Gestaltung und steigende interne Lasten – wie EDV, Personen und Beleuchtung – muss in Zukunft auf die Kühlung vermehrt Rücksicht genommen werden. Viele Normen und technische Richtlinien sind zu beachten, um auf „der sicheren Seite“ zu sein. Oft ist es nicht einfach, die Unterschiede der einzelnen Systeme auf den ersten Blick zu erkennen. Zu Beginn der Planung müssen die Gebäudeanforderungen mit der Dimensionierung und Materialauswahl abgestimmt werden. Auch ein Leistungsvergleich hilft bei der Auswahl des passenden Deckensystems. Wird dies berücksichtigt, steht einem funktionierenden Klimadeckensystem nichts im Wege.

Klimadeckenplatten für erhöhte Leistungsabgabe bei Gipsklimadecken.

wettbewerbe 312

116

Prüfverfahren Wichtig beim Vergleich der einzelnen Kühldeckensystemleistungen sind die Prüfverfahren. Es gibt die verschiedensten Anwendungen, wie z. B. eine Decke mit offener Fuge von ca. 100 mm, wobei die Decke dann nicht als geschlossene Decke betrachtet werden kann. Die „alte“ Kühlleistungsprüfung nach DIN 4715-1 wurde bei einer Normuntertemperatur von 10 °K durchgeführt. Beim Vergleich der Normen wird oft vergessen, dass es bei 10 °K Untertemperatur schon zu einer Taupunktunterschreitung kommen kann. Beispielsweise benötigt man bei gewünschten 26 °C Raumtemperatur und 10 °K Untertemperatur eine Vorlauftemperatur unter 16 °C, welche in den meisten Fällen nicht durchführbar ist.

Die neue Norm nach DIN EN 14240 berücksichtigt diese Problematik bereits und misst bei einer Untertemperatur von 8 °K. Die Leistungsermittlung hat nach DIN EN 14240 darüber hinaus in einem genormten Prüfraum zu erfolgen. Vorsicht ist jedoch beim Vergleich der alten und neuen Kühldeckennorm geboten. Um die Werte zu vergleichen, muss die „alte“ Norm mit einem speziellen Verfahren auf die „neue“ Norm umgerechnet werden. Dabei können Fehler auftreten, sodass verschiedene Systeme untereinander nicht richtig vergleichbar sind. Mithilfe eines Zertifikats ist unbedingt zu überprüfen, ob dieses System auch auf der Baustelle so ausgeführt werden kann. Die Einbausituation im Prüfraum muss auf der Baustelle ebenfalls durchführbar sein. Ein Beispiel hierfür wäre die Vorabüberprüfung der Leistungswerte von Gipssegeln, die dann auf der Baustelle als eine geschlossene Gipsdecke ausgeführt werden. Daher ist eine Vorlage einer Zertifizierung der einzelnen Klimadeckensysteme nach DIN EN14240 für die Absicherung des planenden Unternehmens wichtig. Planung, Dimensionierung, Abwicklung Es gibt vielfältige Systeme von Kühlflächen auf dem Markt. Für die richtige Wahl ist Folgendes erforderlich: • Kühl- und Heizleistungen: Für eine korrekte Planung und Installation benötigt das ausführende Unternehmen von den Planern eine Kühllastberechnung nach VDI 2078 und eine Heizlastberechnung nach EN 1283 1. Vorab sollte bestimmt werden, ob Einbau-, Aufbau- oder Stehlampen zur Anwendung kommen. Wichtig sind die gewünschte Betriebs- aber auch die Raumtemperatur, da anhand dieser Werte die Temperaturspreizung zwischen Raum und mittlerer Wassertemperatur berechnet wird. • Akustikanforderungen von der Bauphysik: Hierzu die Akustikprüfungen nach OIN EN ISO 354 von den Herstellen anfordern. • Regelungskomponenten: Der Betrieb einer Klimadecke erfordert Überwachung und Steuerung. Hierfür dienen Taupunktsensoren und Auswertgeräte (Konverter oder Wächter) für die Absicherung vor Tauwasserbildung. Zwischen dem Gewerk, der Haustechnik und der Klimadecke muss ein Schnittpunk definiert werden. Meist ist das ein zentraler Verteiler oder eine Regelgruppe im Gangbereich. Materialien der Klimadeckensysteme


Innovationen

• Gipsplatten • Metallkassetten • Aluminiumpaneele • Putze • Glasgranulat, etc. Bei Gipsklimadecken sollten die 10 mm Klimadeckenplatten für eine erhöhte Leistungsabgabe verwendet werden. Falls das Klimadeckenregister bauseits durch den Installateur beigestellt wird, sollte eine Hinweispflicht auf die Verwendung dieser Plattentypen und ein Haftungshinweis gegenüber dem Bauherrn gemacht werden. Kupfer, Kunststoff oder ein Verbundmaterial Folgende Punkte zur Einteilung der Produkte nach dem Rohmaterial des Registers und der unterschiedlichen Leistungserwartungen verschaffen einen Überblick: • metallische Werkstoffe wie Kupfer:

Der klassische Werkstoff für Deckenkühlungen ist Kupfer.

Füllen der Heizungsanlage gemäß ÖNORM H 5195 Seit einigen Jahren muss das Heizungswasser, welches beim Füllen, Spülen und Abdrücken bzw. beim Betrieb der Anlage verwendet wird, auf chemische Eigenschaften überprüft und mit Zusatzmitteln aufbereitet werden. Diese Prüfrichtlinie ist in der ÖNORM H5195-1/ Aufbereitung von Heizwasser festgehalten. Diese Norm ist ebenfalls für die Kühl- und Heizsysteme im Trockenbau, wie Trockenfußbodenheizung, Klimadecke oder Wandheizung gültig. Es werden folgende Wasserzusammensetzungen überprüft: • pH-Wert (ist bei einer Wassertemperatur von 18 °C bis 27 °C oder temperaturkompensiert zu ermitteln) • Härte • Chloride • Schutzstoffe, Inhibitoren (sind gemäß Herstellerangaben zu untersuchen) • Eisen-, Kupfer- und Aluminiumgehalt • Ammonium • Filter-Schlammabscheider Der Einbau eines geeigneten Filters zum Schutz des Wärmebereitstellungs-Systems wird auch bei Rohrleitungen unter DN 50 empfohlen.

117

wettbewerbe 312

Heizungswasser muss auf chemische Eigenschaften überprüft und mit Zusatzmitteln aufbereitet werden.

Der klassische Werkstoff für Deckenkühlungen ist Kupfer. Industriell gefertigte Kupferrohre sind in vielen Nennweiten und Wandstärken erhältlich. Die höheren mechanischen Festigkeiten von Kupfer erlauben deutlich geringere Wandstärken als bei anderen Rohrmaterialien. Die Vorteile sind Sauerstoffdichtigkeit, gute Wärmeleitfähigkeit und hohe Lebensdauer. Leistungserwartungen dieser Systeme liegen im Bereich von 65 - 90 W/m² bei 8 - 10 °K Untertemperatur. • Kunststoffe wie Polyethylen (PE), Polybuten (PB), Polypropylen (PP): Bei Kunststoffrohren ist darauf zu achten, ob genügend Sauerstoffdiffusionsdichtigkeit gewährleistet ist. Nicht alle Kunststoffrohre bzw. Register erfüllen die nach DIN 4726 I3I geforderte Sauerstoffdichtigkeit. Einige Hersteller schreiben Maßnahmen zur Vermeidung von Korrosionsschäden vor. Leistungserwartungen dieser Systeme liegen im Bereich von 45 - 60 W/m² bei 8 - 10 °K Untertemperatur. • Verbundmaterial: Kunststoff-Metall-Verbundrohre sind aus drei bis sieben Schichten aufgebaut. Die innere und äußere besteht aus Kunststoff (PE oder PP), dazwischen liegen Sperrschichten aus dünnem Aluminium mit Haftvermittlern. Verbundrohre haben ähnliche Eigenschaften wie Kunststoffrohre, sind aber sauerstoffdiffusionsdicht. Leistungserwartungen dieser Systeme liegen im Bereich von 50 - 65 W/m² bei 8 - 10 °K Untertemperatur. Die einzelnen Systeme erfordern eine Zulassung nach ÖVGW, DVGW oder SVGW. Durch diese Tests wird gewährleistet, dass sie über Jahrzehnte funktionieren.


Innovationen

Architektur mit höchster Energieeffizienz

Weitere Informationen

Derzeit entsteht in der Gemeinde Ruggell (Liechtenstein) der Bürokomplex „Kokon“, der sich sowohl durch eine bemerkenswerte Gebäudenutzung und Architektur als auch durch zukunftsweisende technische Lösungen auszeichnet. Er wird mithilfe des Fertigteilsystems von Peikko Austria errichtet und ist mit modernen betonkernaktivierten Decken der Frickbau AG (Liechtenstein) ausgestattet. Der erste Bauabschnitt besteht aus zwei fünfstöckigen Gebäuden, die durch einen niedrigeren Verbindungsriegel gekoppelt sind. Der zweite Bauabschnitt wird ab 2015 mit ähnlichen Strukturen auf der gegenüberliegenden Straßenseite nutzbar sein. Zum Heizen und Kühlen nutzt das Gebäude die Speicherfähigkeit von Beton.

© Frickbau AG

www.peikko.at

Vorgespannte Platten mit Innenleben Für diese Bauaufgabe hat die Frickbau AG das System der vorgespannten Elementdecke weiterentwickelt. Es verbindet die Vorzüge der Elementbauweise mit denen der Betonkernaktivierung. Alle Rohrleitungen, die zum Heizen, Kühlen und Lüften des Gebäudes erforderlich sind, werden bereits im Fertigteilwerk sicher und geschützt integriert. Um eine maximale Spannweite zu ermöglichen, verwendet das Bauunternehmen dafür vorgespannte Decken, wodurch sich Plattenlängen von 10 bis 13 m realisieren lassen. Vor Ort müssen die vorgefertigten Elemente dann nur noch auf ein geeignetes Tragsystem gelagert werden. Ehe die Bauarbeiter Foto: Frickbau AG

Bürokomplex „Kokon“, Liechtenstein.

wettbewerbe 312

118

Der Deltabeam erlaubt schnellen Baufortschritt ohne störende Unterzüge.

den Aufbeton einbringen können, sind lediglich die in den Fertigteilelementen verlegten Rohre miteinander zu verbinden und an das Heiz- bzw. Lüftungssystem anzuschließen. Deckengleicher Verbundträger Bei der Wahl des Tragsystems entschieden sich die Verantwortlichen für den Deltabeam von Peikko. Hierbei handelt es sich um ein Verbundträgersystem, das auf einem trapezförmig geschweißten Stahlprofil mit seitlichen Öffnungen basiert. Abgesehen davon, dass sich dank dieses Trägers die Bauzeit wesentlich reduziert, ist der Deltabeam deckengleich, störende Unterzüge gehören mit ihm der Vergangenheit an. Dies ist beim Frickbau-Deckensystem besonders wichtig, weil aufgrund der Betonkernaktivierung auf abgehängte Akustikdecken verzichtet wird. Sie würden die Wärme unerwünscht puffern. Darüber hinaus lässt sich der Deltabeam hervorragend mit dem Stützenschuhsystem von Peikko kombinieren. Die Stützenschuhe werden im Fertigteilwerk in die Schalung eingebaut und die Stütze wird anschließend betoniert. Ankerbolzen werden entweder in ein Fundament oder in den Stützenkopf der Stütze eingebaut. Die Stütze benötigt während der gesamten Montage keinerlei Abspreizungen. Heizen / Kühlen / Lüftung Ein wichtiger Aspekt bei der Planung des Gebäudekomplexes war das Thema Nachhaltigkeit und Heizenergie. Alle drei Heizmethoden – Erdwärme, eine normale umweltfreundliche Gasheizung sowie Abwärme eines in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen Backwarenhandels – werden durch die Wärmespeicherfähigkeit des Betons unterstützt. Die Betondecken nehmen einen Großteil der Energie auf und sorgen für eine gleichmäßige Klimatisierung der Räume. Ein Wärmerückgewinnungssystem saugt die verbrauchte Luft an der Zimmerdecke ab und leitet sie ins Freie. Dabei gibt es die Wärme an die frische Luft ab, die über einen Hohlboden den Räumen zugeführt wird.


meva • Hochwertige Schalungstechnik • Individuelle Schalungslösungen • Kontinuierliche Produktentwicklung

Das von Zaha Hadid Architects entworfene Library & Learning Center (LC) am WU-Campus – schalungstechnisch eine einzigartige Herausforderung: unterschiedlich geneigte Wände, nicht parallele und sich teils verjüngende Wände sowie ausgerundete, geneigte Ecken, die Betonoberfläche teils als Sichtbeton, teils als Brettmuster. Optische Unterbrechungen in der Brettstruktur durch glatte Sichtbetonoberflächen – sogenannte Inlays. Für die komplexen, äußerst anspruchsvollen Geometrien entwickelte MEVA individuelle Schalungslösungen.

© Zaha Hadid Architects

Vorzeigeobjekt Wirtschaftsuniversität Wien

© Walser

Vorzeigeobjekt Kraftwerk Illspitz In Feldkirch/Vorarlberg, bei der Einmündung der Ill in den Rhein, entsteht ein Laufwasserkraftwerk. Das Wasser der Ill wird über das Einlaufbauwerk gefasst, durch das Krafthaus über Turbinen geleitet und über das Auslaufbauwerk in den Rhein geführt. Die dreiteilige Wehranlage befindet sich direkt im Fluss, oberhalb der Sohlrampe. Ein unterirdischer Gang verbindet das rechte Einstiegsbauwerk mit dem Krafthaus und erlaubt so auch bei Hochwasser Zugang zu den Wehrpfeilern. Gearbeitet wurde rund um die Uhr, bei jedem Wetter.

www.meva.de


BENEWIRKT

BEI INSPIRIERENDEN ARCHITEKTEN.

Büro als Lebensraum, gegliedert in unterschiedliche Zonen und Bereiche. Räumlich flexibel und mit offenen Strukturen – anregend, vielfältig und facettenreich. Gemeinsam mit Kunden und Partnern gestaltet Bene Bürolandschaften, die den Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten. So wird Büro zum Managementinstrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Das weiß auch das Architektenduo Henke/Schreieck. www.bene.com


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.