architekturjournal
wettbewerbe das magazin für baukultur
2 / 2014
38. Jahrgang April / Mai 2014 € 17,50
P.b.b. GZ10Z038461M - Verlagspostamt 1110 Wien
Areal Hotel InterContinental, Eislaufverein und Wiener Konzerthaus, Wien Bildungscampus Attemsgasse, Wien Neubau Rathausstraße 1, Wien Verteilerkreis Favoriten, Wien Bypass-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
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Stadtentwicklung: Canaletto lebt Wiens Umgang mit dem Weltkulturerbe am Beispiel Heumarkt
Schubhaftzentrum Vordernberg, ST / SUE Architekten Plattform L – Lebensstationen, Wien / Delugan Meissl Associated Architects
Editorial
Wien – für immer in Öl auf Leinwand Barack Obama hat im letzten Wahlkampf auf den Vorwurf seines Kontrahenten, die US-Marine besäße heute weniger Schiffe als im ersten Weltkrieg, ironisch geantwortet, die USA hätten heute auch weniger Pferde und Bajonette als damals. Die Botschaft hinter diesem Bonmot lautet: Die Welt hat sich seither geändert, derartige Vergleiche sind unzulässig. Hat sich die Welt in den letzten 100 Jahren doch beträchtlich verändert, so sind die Lebensumstände im 18. Jahrhundert mit denen der Gegenwart überhaupt nicht mehr zu vergleichen – betreffend Bevölkerungszahl, Produktions- und Wirtschaftsformen, Mobilität und Infrastruktur, um nur einige Aspekte herauszugreifen. Selbst im traditionsbewussten Wien muss also die Frage erlaubt sein: Sind wir im 21. Jahrhundert angekommen? Oder steckt die österreichische Hauptstadt in einem Bild fest, das ein italienischer Barockmaler mit dem Künstlernamen Canaletto vor 250 Jahren von ihr wiedergegeben hat? Damals existierte Wien nur innerhalb der Stadtmauern, die heute die Ringstraße nachzeichnet. Alles jenseits war Umland. So auch das Schloss Belvedere, von dessen Standort aus Canaletto auf die Stadt mit dem Stephansturm im Zentrum blickte und diesen Blick mit Ölfarben auf Leinwand verewigte. Ein historisch interessantes Dokument und ein wunderschönes Gemälde, es hängt verdientermaßen im Kunsthistorischen Museum in Wien.
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Für das heutige Wien und dessen Stadtentwicklung wird das Gemälde jedoch zunehmend zum Fluch. Die Stadt klammert sich aus tourismuswirtschaftlichen – und wahltaktischen – Überlegungen an ihrem von der UNESCO verliehenen Titel der Innenstadt als „Weltkulturerbe“ fest. Damit überlässt sie ihre Planungshoheit freudig den von ihr nicht legitimierten, von privaten Institutionen ernannten Experten, die städtebauliche Projekte nach Gutdünken, ohne Rechtfertigungsnotwendigkeit, gutheißen oder abwürgen – immer mit der drohenden Aberkennung des Kulturerbestatus als Disziplinierungsinstrument. In deren Windschatten segeln sodann noch diverse Bürgerinitiativen, ins Leben gerufen von meist älteren, soignierten Damen und Herren, die sich bei jedem mittleren oder größeren Neubauprojekt reflexartig um die „gute, alte Zeit“ sorgen. Aktuell funktionieren diese Reflexe bei zwei Projekten in Wien wieder einwandfrei: „Rettet den Steffl-Blick“ (von der Josefstadt in Richtung Innenstadt) heißt eine Petition gegen den so genannten „Glaspalast“ in der Rathausstraße, „Kein Hochhaus im UNESCO-Welterbe“ eine andere gegen die Neugestaltung des Areals zwischen Lothringer Straße, Eislaufverein, Hotel Intercontinental und Heumarkt. Bei letzterem Projekt muss wieder einmal der arme Hofmaler Maria Theresias herhalten. Vielleicht sollte man ihm nach 250 Jahren doch den ihm gebührenden Ort der Ruhe im Museum gönnen und die Stadt endlich im 21. Jahrhundert ankommen lassen.
www.rhtb.at
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Roland Kanfer . Chefredakteur
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Inhalt & Impressum
Editorial Impressum Porträts Themen Forum Neues Bauen
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1 2 Isay Weinfeld / Ralph Appelbaum – Gareth Hoskins 3 Perspektivenwechsel? Canalettos Blick und der Heumarkt 6 9 Für Wien: Bildungseinrichtungen-Neubauprogramm, Schulsanierungspaket, Wohnbau-Offensive / Energieeffizienz und Passivhäuser: Kontroverse – Teil 1
Berichte
19 Ghost Town Challenge, Liepaja, Lettland / Brutalist Facelift, Liepaja, Lettland / best architects 15 Award. Ausschreibung / Kindermuseum und Revitalisierung Stadtgebiet, Louisville, Kentucky, USA. Wettbewerb / Brick 14. Buch / Bau.Genial Preis 2014. Ausschreibung
Wettbewerbe
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wiener Eislaufverein und Wiener Konzerthaus, Wien 3 Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22 Rathausstraße 1, Wien 1 Verteilerkreis Favoriten, Wien 10 „Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
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Realisierung
Schubhaftzentrum Vordernberg, Steiermark Wohnbebauung „Platform L – Lebensstationen“ im Sonnwendviertel, Wien 10
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Innovationen
105 Betriebsstandort Prangl, Zettling: Haus für Mensch und Maschine / imm cologne 2014: Muster-Möbel mit Überraschungen / heroal C 50 – Effizienz und Wirtschaftlichkeit / SUPAFIL® Timber Frame: verwinkelte Dachkonstruktion fugenlos gedämmt / Kingsgate House, London: Gesund wohnen in Chelsea / Datensicherheit endet nicht beim Virenschutz
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Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, r.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, margarete.schwarz@bohmann.at • Anzeigenleitung: Peter Mayer, T:+43-1-740 95-553, M: +43 664 502 96 58, p.mayer@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, michaela.kern@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183, office@wettbewerbe.cc, www.wettbewerbe.cc • Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Dr. Ilse Huber, DI Barbara Jahn-Rösel, DI Martin Treberspurg Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43-1-890 36 40, grafik@mantler-repro.at • Druck: Donau Forum Druck GesmbH, A-1230 Wien • Druckauflage: 10.000 Stück • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000, Kto.-Nr. 653 092 700, ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. • Zum Zwecke einer leichteren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. •
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Porträt
Isay Weinfeld Arquitectos e Urbanismo
Foto: Eliseu Cavalcante
ihn fragen, ob er für sie etwas entwerfen möchte. Diesen Respekt bezeichnet er als wichtigste Sache in der Beziehung zu seinen Klienten. Niemals würde er etwas entwerfen, wie er es gerne haben würde, sondern wie es sein Auftraggeber will, entwickelt mit den Augen des Architekten. Isay Weinfeld kam noch nie in die Situation zu sagen, ein Bauherr hätte seine Arbeit ruiniert. Er sucht sich seine Auftraggeber aus, aber nicht weil er arrogant ist, sondern weil er ehrlich sein will. Respektlos ist es in seinen Augen, wenn jemand einem Architekten die Möglichkeit gibt etwas zu bauen und dieser dabei versucht, sich selbst zu verwirklichen. Isay Weinfeld sieht sich als Dienstleister, der – wie die Bezeichnung schon aussagt – gebucht wird, um jemanden mit Freude zu dienen. Doch er weiß auch, dass dieser Ansatz heutzutage ein eher ungewöhnlicher ist.
Das Büro Mehr als vierzig Jahre Berufserfahrung liegen bereits hinter ihm: Der brasilianische Architekt Isay Weinfeld ist bis heute neugierig geblieben und will am liebsten im-
Der Wettbewerb Mit Wien verbindet Isay Weinfeld seit kurzem eine ganz neue Leidenschaft. Ende Februar 2014 wurde der Architekturwettbewerb zum Areal Hotel InterContinental, Wiener Eislaufverein und Wiener Konzerthaus endgültig
Motto: „Wenn du der richtige Bauherr für mich bist und ich ein guter Architekt für dich, dann werden wir sicher glücklich werden. Es braucht unbedingt diesen Respekt.“
www.isayweinfeld.com
Die Philosophie Isay Weinfeld weigert sich, irgendeiner Schule oder einer Stilrichtung anzugehören. Er hasst es förmlich gelabelt zu sein, weil er sich dann nicht mehr frei fühlt. Lieber sucht er die Materialien aus, die zum Projekt und zum Bauherrn passen, nicht aber zu einem Stil. Seinen Auftraggebern zollt er stets hohen Respekt, speziell jenen, die ihn im Telefonbuch gefunden haben und
zu seinen Gunsten entschieden (siehe Wettbewerbsdokumentation in dieser Ausgabe). Sein Projekt greift die Aufgabe auf, aus dem innenstadtnahen Bereich einen neuen urbanen Treffpunkt mit vielseitig nutzbaren Einrichtungen für die Öffentlichkeit zu installieren. Umstritten ist das Projekt, das einen 73 Meter hohen Turm integriert, weil gerade dieser einiges „in den Schatten“ stellen wird – im wahrsten Sinne des Wortes. Auch das „Belvedere“ auf die von der Unesco geschützte Altstadt-Silhouette, die der klare Fokus der gleichnamigen Schlossanlage ist, läuft Gefahr in ein „Malvedere“ umzuschlagen. Dem ist entgegen zu halten, dass dieser Ausblick auf das barocke Wien ohnehin jetzt schon stark von Canaletto abweicht und sich eine Stadt auch verändern darf. Wie immer bleibt es auch hier bis zuletzt spannend: Es wäre nicht der erste Turm – Stichwort Museumsquartier – der den Kritikern zum Opfer fallen würde. Wettbewerbe sorgen eben für Stadtgespräche. 3
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mer nur Dinge ausprobieren, die er noch nie gemacht hat. Weinfeld gehört heute zu den schillerndsten Figuren der zeitgenössischen Architekturszene. 1952 in São Paulo geboren, studierte er an der Mackenzie University und gründete bereits mit 21 Jahren sein multidisziplinäres Büro. Sein beruflicher Schwerpunkt konzentrierte sich bisher hauptsächlich auf sein Heimatland Brasilien, wo zahlreiche Privathäuser, Apartment-Häuser, Hotels, Shops, Banken und Restaurants auf sein kreatives Konto gehen.
Porträt
Designer und Museumsgestalter Ralph Appelbaum
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RAA darf sich als derzeit weltweit größte Firma für Museumsgestaltung bezeichnen und hat nahezu jeden wichtigen Designpreis erhalten. In den Arbeiten spiegelt sich die Verschmelzung komplexer Bildungsinhalte mit physischen Umgebungen wider, wobei gleichzeitig nach der optimalen Balance von Nachhaltigkeit, Wertigkeit, Design und experimentellen Qualitäten gesucht wird. Zu den wichtigsten Projekten zählen das Smithsonian Arctic Studies Center, Anchorage, Alaska (2010) und die Hawaiian and Pacific Hall, Bishop Museum, Honolulu, Hawaii (2009 und 2013).
Foto: Gillian Hayes
Foto: Malcolm Linton
Ralph Appelbaum Associates – RAA Gareth Hoskins Architects – GHA
Architekt Gareth Hoskins
GHA – Das Büro Zwanzig Jahre später, 1998, wurde das im schottischen Glasgow ansässige Architekturbüro Gareth Hoskins Architects gegründet. Mit rasantem Tempo gelang es Gareth Hoskins, der zuvor Associate im Londoner Büro Penoyre and Prasad war, innerhalb der letzten zehn Jahre zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Architekten Schottlands zu werden. 2009 wurde er bei den Scottish Design Awards zum „Architect of the Year“ gewählt. Heute steht dem Bürogründer ein Team von 30 Mitarbeitern zur Seite, wovon 16 eingetragene Architekten sind. In Berlin ist das Büro seit 2010 vertreten. Die Schwerpunkte bei Gareth Hoskins Architects liegen in den Bereichen öffentlicher Kultur- und Museumsbau-
RAA – Das Büro 1978 von Ralph Appelbaum gegründet, blickt das renommierte Planungsbüro, das in New York, Berlin, Moskau, Beijing und London vertreten ist, auf nicht weniger als 500 realisierte Projekte in 33 Ländern zurück. Zu ihnen zählen Universitäten, Ausstellungen, Museen, Besucherzentren, Regierungsgebäude, Parkanlagen, Spitäler, Büchereien – insgesamt Orte, wo sich immer viele Menschen aufhalten. BeeinGareth Hoskins: „Die räumliche Entwickdruckend ist auch das Team, das Ralph Appelbaum um sich versammelt: Mehr lung wird beeinflusst von einer Kombinaals 140 Angestellte, zu denen neben tion aus Effizienz der Nutzung und der Architekten auch Designer, Künstler, Historiker, Pädagogen, Filmemacher, Re- Antwort auf die Umgebung, sowie von der dakteure und Wissenschaftler zählen, reErfahrung, der Form, den Ansichten, der alisieren mit ihm seine Visionen, für die das Büro RAA bereits mehr als 200 Aus- Vorgehensweise und der Bewegung durch zeichnungen bekommen hat. Neben einen Bauplatz.“ dem „Luxus“ eines Büroimperiums, in dem 30 Sprachen gesprochen werden, ten und Gesundheitswesen, aber auch den Themen leistet sich der Gründer auch ein eigenes 4D-Theater, Rahmenplanung/Masterplanung, Bauen im Bestand, um die über 110 Filme, die die eigene Media-Gruppe Wohnungsbau, Kommunale Bildungs- und Gemeinproduziert hat, standesgemäß sehen zu können. Vor deeinrichtungen sowie Hotel, Freizeit und Erholung ist allem aber sieht er es als seine Aufgabe, Schönes für die man positiv zugewandt. Menschen zu kreieren – deshalb ist er auch besonders stolz darauf, dass seine Projekte täglich von mindestens 50 Millionen Menschen „besucht“ werden. Gar keine Berührungsängste zeigt das international agierende Büro gegenüber Mitbewerbern, was den unmittelbaren Erfolg nach sich zieht. Schon seit einigen Ralph Appelbaum: „Authentische und Jahren arbeiten Gareth Hoskins Architects mit Architektur- und Planungsbüros im europäischen Ausland überzeugende Attraktionen produziezusammen. Daraus haben sich erfolgreiche Kooperatioren, die in einem tiefen Verständnis nen ergeben, die das schottische Büro weite Kreise bis nach Irland, Italien, Polen, Portugal und Kanada ziehen wurzeln, Geschichten erzählen könlässt. Auch in der Wettbewerbskultur reüssieren Gareth nen und Weltklasse-Design sind.“ Hoskins Architects bemerkenswert. So kamen 2010 und 2011 Wettbewerbsbeiträge für große Museumsprojekte in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Büro
© RAA-GHA
Porträt
Siegerprojekt Weltmuseum Wien, siehe wettbewerbe 312, Jän./Feb. 2014.
Snøhetta zustande. Zu den bekanntesten realisierten Projekten zählt unter anderem The Bridge Arts Centre, ein Kulturzentrum mit Theater und öffentlicher Bücherei in Glasgows East End.
Deltabeam verbessert die CO2-Bilanz Ihres Gebäudes
Der Wettbewerb Weltstadt – Weltmuseum – Wien Ralph Appelbaum Associates und Gareth Hoskins Architects verbindet mehr als nur ihr gemeinsamer Beruf. Beide Büros mit Niederlassungen in Berlin arbeiten bereits seit über zehn Jahren bei Museumsbauten zusammen und haben langjährige Erfahrung im Umgang mit Kulturgut. Zu den bekanntesten gemeinsamen Projekten zählen die Sanierung, der Umbau und die Neugestaltung des National Museum of Scotland in Edinburgh im Jahr 2011 und die Entwicklung und Realisierung des Besucherzentrums für das Schlachtfeld von Culloden, Inverness, Schottland im Jahr 2007. In Wien kreuzten sich die erfolgreichen Wege erneut: Die Arbeitsgemeinschaft Ralph Appelbaum Associates und Gareth Hoskins Architects ging aus dem Wettbewerb für das Neue Weltmuseum in Wien als Siegerin hervor. Mit der Umsetzung der anspruchsvollen Aufgabe, dem Publikum die historischen Schätze des Museums zugänglich zu machen, Wertschätzung für kulturelle Vielfalt zu wecken und erlebbar zu machen sowie den Museumsbesuch als Gesamterlebnis für alle Sinne vermarktbar zu gestalten, konnte das Planungskonsortium die Jury überzeugen.
*) untersucht an einem typischen englischen Schulgebäude
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Erfahren Sie mehr über diese Studie und über Bauen mit Deltabeam auf
www.peikko.at www.raany.com www.garethhoskinsarchitects.co.uk
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Gemeinsames Statement „Wir, Ralph Appelbaum Associates und Gareth Hoskins Architects, haben unseren Wettbewerbserfolg mit großer Begeisterung aufgenommen und freuen uns nun auf eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Projekts mit dem Weltmuseum Wien. Die Qualität der Sammlungen und die Architektur des Corps de Logis (Wohnkörper in einem mehrteiligen Gebäudeensemble, Anm.) haben uns sehr beeindruckt und zusammen mit dem neuen Konzept und dem interkulturellen Dialog des Museums sehr inspiriert: Viele der Objekte sind weltweit einmalig, und die Suche nach ihren Ursprüngen und Bedeutungen bietet Stoff für unendlich viele Geschichten.“
Eine unabhängige Studie hat gezeigt: Bei Verwendung von Deltabeam wird der CO2 Ausstoß eines Gebäudes* über die gesamte Nutzungsdauer um 5% reduziert!
Thema
Perspektivenwechsel? Canalettos Blick und der Heumarkt
Ilse Huber
Manche Orte haben das Glück und das Pech schon früh porträtiert zu werden. Pech ist, wenn dieser Eindruck nachhaltig Prozesse bestimmt. Geschichte als Wegweiser für die Zukunft einer Stadt? Der zwiespältige Umgang mit dem Erbe der Menschheit am Beispiel Heumarkt.
© Konrad Schlegel
© Kunsthistorisches Museum Wien
Die spanische Universitätsstadt Salamanca ist es seit 1988, Wien seit 2001 und Dresden war es von 2004 bis 2009: Weltkulturerbestadt. Ein Komitee der UNESCO verteilt ihre Prädikate an Orte aufgrund deren Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität erst dann, wenn sie von den betreffenden Staaten vorgeschlagen werden. Der Titel „Weltkulturerbe“ beruht auf der Welterbekonvention von 1972, die zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt eingerichtet wurde.
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Das kann manchmal zum Konflikt werden, wenn zum Beispiel eine Brückenverbindung notwendig wird. Die Stadt Dresden kann ein Lied davon singen. Wurde vor zehn Jahren noch die Aufnahme in die Liste der Weltkulturerbestätten gefeiert, so war es 2009 damit vorbei. Der Titel? Aberkannt. Grund dafür waren Streitigkeiten über die Auffassung, wie sich eine Stadt verändern darf oder soll. Während sich die Dresdner bei einer Umfrage darüber entschieden, eine Brücke über das Elbtal zuzulassen, kritisierte der UNESCO Denkmalbeirat ICOMOS (International Council on Monuments and Sites) das Vorhaben, weil das Bauwerk eine Kulturlandschaft unwiederbringlich zerstöre. Ein Tunnel wäre laut UNESCO die bessere Alternative gewesen. Im August 2013 wurde die dezente Brückenkonstruktion seiner Bestimmung übergeben. Von dort tut sich nun eine neue Perspektive auf die Stadt auf. Der immer wieder ins Treffen geführte Canaletto-Blick auf die Stadt wurde verändert.
Der Einfluss des Alten Meisters Wenn der venezianische Barockmaler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, wüsste, welche Nachwirkungen seine Stadtansichten im 21. Jahrhundert besitzen! Er malte realistische Stadt- und Landschaftsbilder, so genannte Veduten, in Italien, Warschau, Dresden, Wien. Darauf beziehen sich viele, wenn sie vom Wert und den Zeugen vergangener Epochen sprechen und den Erhalt einer außergewöhnlichen Stätte fordern. Dresden hat seinen Titel Weltkulturerbe nicht zuletzt wegen der „beeinträchtigten Canalettoansicht“ eingebüßt. Wien hätte ihn beinahe schon einmal verloren. Da wurde der Wettbewerbsbeitrag von Laurids und Manfred Ortner sowie Heinz Neumann für den Bahnhof Wien Mitte in den 1990er Jahren zwar prämiert, aber letztlich wieder verworfen. Zu hoch die Türme, zu groß die Widerstände in der Bevölkerung. Dann bewarb sich Wien bei der UNESCO und Der berühmt-berüchtigte und gefürchtete Canaletto-Blick vom Belvedere in Richtung Stephansdom im Jahr 1760 und heute. Jahre nach diesem Wettbewerbsentwurf, Stolz prägt die ausgezeichnete Region. Einerseits. Ande- nämlich 2001, erhielt die Stadt ihren Weltkulturerbestatus. Und die potenziellen Hochhauspläne sollten ein für rerseits lastet die Bürde der Erhaltung auf ihren Schultern. Denn die moderne Welt stellt hohe Anforderungen allemal geregelt sein. Die Stadt Wien ließ ein Hochhauskonzept ausarbeiten, das die Sichtachsen, Blickbeziean den gepriesenen Ort. Allein die Art der Fortbewehungen und Sichtwinkel auf die Stadt berücksichtigt. gung, die Geschwindigkeit der Kommunikation, die Neben dem Blick vom Kahlenberg / Leopoldsberg, vom Beleuchtung, die Energie und Wärmeversorgung eines Stadtkörpers ändern sich ständig. Plötzlich drängen sich Donauturm / Riesenrad fallen eben auch die historischen Ansichten in die Richtlinien für die Planung von Straßen, Stromleitungen, Schlote oder Lampen ins Bild, Hochhausprojekten. die vorher gar nicht existierten.
Thema
© iStock
Areal Heumarkt: Architekt Isay Weinfeld löst mit seiner Planung zur Nutzung und Umgestaltung des Ortes wieder heiße Diskussionen aus.
Jeder gegen jeden und alle gegen einen (Architekturexperten) Seit 26. Februar 2014 steht der Sieger des zweistufigen internationalen Wettbewerbs nun fest. Es ist der Brasilianer Isay Weinfeld, dessen Büro in Sao Paulo für den Hochbau und den Freiraum am Heumarkt verantwortlich zeichnet. „Es war eine knappe Entscheidung zwischen dem ersten und dem zweiten Platz“, sagt Rainer Köberl, Architekt und Jurymitglied. „Das Siegerprojekt war eindeutig“, widerspricht Daniela Enzi, Geschäftsführerin der WertInvest. So oder so. Fest steht: Der Brasilianer löst mit seiner Planung zur Nutzung des Ortes wieder heiße Diskussi-
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Weil sich die Dresdner für die neue Waldschlösschenbrücke entschieden und damit den „Canaletto-Blick“ veränderten, wurde der Stadt 2009 der Status Weltkulturerbe aberkannt.
Canaletto lebt Doch schon elf Jahre später wird Canaletto wieder bemüht. Drei-, vierhundert Meter Luftlinie vom Bahnhof Wien Mitte entfernt steht das Hotel Intercontinental, am Rande des Stadtparks. An der Westseite des Hotels befindet sich ein Freiraum, der im Winter zum Eislaufen und im Sommer für Beach-Partys genutzt wird. Nachdem Michael Tojner mit seiner Gesellschaft WertInvest 2012 das Hotel und später auch das Areal des Heumarktes erworben hatte, begann ein intensiver Planungsprozess zwischen dem Investor, der Stadt Wien, dem Konzerthaus und dem Wiener Eislaufverein. Und weil man ja aus der Vergangenheit lernt und keine Risiken eingehen wollte, wurde das sogenannte „Kooperative Städtebauliche Expertenverfahren“ aus der Taufe gehoben. In vier Monaten erarbeiteten Anrainer, Architekten, Städteplaner, Icomos- und Konzerthausvertreter in drei Planungsgruppen Empfehlungen, die die Grundlage für einen international ausgeschriebenen Wettbewerb darstellten. Dabei kristallisierten sich zwei Optionen heraus: „Arbeiten mit dem Bestand“ (eine bauliche Weiterentwicklung unter Belassung der Hotel-Hochhausscheibe des Hotel Intercontinental), oder „Neubau am Heumarkt“: Gebäude mit gleicher Traufhöhe (= Höhe der Fassade) wie das Konzerthaus Wien plus zurückgesetzte Dachgeschoße. Weitere Vorgabe: Die Freifläche des Eislaufvereins sollte „moderat“ abgesenkt werden, und „attraktive“ Räume mit „guter Durchwegung“ (Querung) geschaffen werden.
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© Weinfeld
Foto: Ilse Huber
Bernardo Bellotto alias Canaletto bekam posthume Berühmtheit. Das im Auftrag von Kaiserin Maria Theresia vermutlich mithilfe der Camera Obscura gemalte Ölbild hängt im Kunsthistorischen Museum und zeigt den Blick vom Belvedere auf die Stadt Wien im Jahre 1760. Dieser Blick soll ungestört bleiben: Freie Sicht auf Wiens Monumente der Mittelalter-, Barock- und Gründerzeit. Bei Wien Mitte bedeutete das: Zurück zum Start, Neuausschreibung des Wettbewerbs. Die 2003 ermittelten Wettbewerbsgewinner für das Projekt Wien Mitte, die Architekten Dieter Henke und Marta Schreieck, bekamen für ihr Projekt den Sanctus der UNESCO.
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Thema
Foto: Josef Andraschko
Der Entwurf für Wien-Mitte aus den 1990er Jahren von Ortner & Ortner, Neumann & Steiner.
Nachdem Wien 2001 den Status Weltkulturerbe bekam, wurde das Hochhausprojekt Wien-Mitte – auch aus wirtschaftlichen Überlegungen – neu ausgeschrieben. Der realisierte Entwurf von Henke Schreieck erhielt den Weltkultur-Sanktus.
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onen aus. Trotz der Vorarbeiten, trotz Einbindung der Betroffenen. Christian Kühn schrieb in einem SpectrumBeitrag von der „Banalität des Projekts“. Immerhin war der Architekt und außerordentliche Professor an der TU Wien in einer der drei Planungsgruppen des Kooperativen Verfahrens eingebunden und ist sichtlich unzufrieden mit dem Ergebnis: Er bemüht den Canaletto-Blick, der durch den neuen Wohnturm (73 Meter) und durch die erhöhte Scheibe (sprich Hotel) durchbrochen werde. Schon vermeint er Stimmen der UNESCO zu hören, die „zu Recht“ den Weltkulturerbestatus aberkennen werden. Auf seinen Bericht folgte ein Artikel von AzW-Direktor Dietmar Steiner im Wochenmagazin profil. Er beurteilt das Siegerprojekt „als erstaunlich souverän“, das „dennoch von vielen angefeindet“ werde. Die mediale Auseinandersetzung wurde von einer Podiumsdiskussion – veranstaltet von Kurier und ORF Wien – begleitet. Und ein offener Brief an die Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou von der IG Architektur gemeinsam mit der ÖGFA (Österreichische Gesellschaft für Architektur), der Zentralvereinigung der Architekten, der Architekturstiftung, der Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege, dem Vorstand des DOCOMOMO (Dokumentation moderner Architektur) und eines Personenkomitees kritisiert, dass „das Projekt den Grundsätzen der Hochhausrichtlinien von 2002 widerspricht“. Vor allem die maximalen Bauhöhen und die Baumassen würden überschritten, was zulasten des Freiraumes gehe, der rund zehn Meter des öffentlichen Gutes (Lothringerstraße) beanspruchen würde. Die Plattform fordert, „keinerlei Übergriffe auf den öffentlichen Raum zu genehmigen.“ Menschliche Emotionen Dass Wettbewerbe an prominenten Orten weitreichende Reaktionen hervorrufen, liegt in der Natur der Sache. Klaus Wolfinger, Projektkoordinator für das Heumarktareal, steht den emotionalen Wortmeldungen gelassen gegenüber: „Das Ergebnis zu zerpflücken ist menschlich, dafür dient auch das Instrument des Wettbewerbs.“ Und was die Welterbethematik betrifft, so bleibe der „Canaletto-Blick“ nur ein Aspekt unter vielen. „Viel bedeutsamer ist jedoch die Einbindung des Raumes in die Umgebung.“ Wie das zuständige Ressort der Stadtentwicklung in Wien auf die Entwicklungen reagiert, wäre ebenso interessant und berichtenswert gewesen wie die Einschätzung von Icomos Austria zum Status Weltkulturerbe. Trotz mehrmaliger Versuche wollte letztendlich weder das Büro Vassilakou noch Icomos Austria (namentlich Wilfried Lipp) Stellung nehmen. So bleibt die Entwicklung „an diesem einzigartigen, innerstädtischen Standort“ jenen überlassen, die sich ihre Meinung aus den zugänglichen Quellen bilden. Und wohin das führen kann, beweisen die Erfahrungen aus Wien Mitte. Ein Déjà-vu? ■
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F체r Wien: BildungseinrichtungenNeubauprogramm, Schulsanierungspaket, Wohnbau-Offensive Energieeffizienz und Passivh채user: Kontroverse - Teil 1 Martin Treberspurg, Roman Smutny, Michael Braun, Stefan Eckerieder, Georg W. Reinberg
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Neue Bildungseinrichtungen für Wien
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Beim aktuellen Bildungseinrichtungen-Neubauprogramm geht die Stadt Wien neue Wege. Im Sinne der integrativen Pädagogik sollen künftig an einem Standort Kindergarten-, Schul- und Freizeitpädagogik vernetzt und weitere Bildungspartner wie Musikschulen oder Jugendzentren eingebunden werden. In der Attemsgasse in Wien Donaustadt wird nun ein Typ dieses Campus-Modells entstehen. „Die Donaustadt ist der am schnellsten wachsende Bezirk Wiens. Im neuen Stadtteil werden in einem ersten Schritt rund 5.000 Menschen leben. Eine hervorragende Bildungseinrichtung ist dafür eine zentrale Infrastruktur-Voraussetzung“, betont Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.
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Um eine hohe Qualität der Campus-Schulneubauten sicherzustellen, hat die Stadt Wien für den Standort Attemsgasse einen EU-weiten, offenen Architekturwettbewerb durchgeführt, den das Wiener Büro querkraft Architekten gewann.
„Mit den neuen Campus-Projekten geht Wien den Weg als innovative Bildungsstadt weiter“, ergänzt Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. „Die Kombination von Schule und Kindergarten ermöglicht viele neue pädagogische Lösungen und eröffnet neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit.“ Heute, morgen übermorgen Um eine hohe Qualität der Campus-Schulneubauten sicherzustellen, hat die Stadt Wien für den Standort Attemsgasse, wo rund 790 Kinder ganzjährig, ganztägig betreut werden sollen, einen EU-weiten, offenen Architekturwettbewerb durchgeführt, an dem insgesamt 58 Planungsteams, vorwiegend aus Österreich sowie aus Deutschland und Ungarn, teilnahmen. Von neun Entwürfen in der zweiten Stufe ging das Wiener Büro querkraft Architekten als Wettbewerbsgewinner hervor. Das Siegerprojekt überzeugt wegen der bereits im Titel (heute, morgen übermorgen) angekündigten Anpassungsfähigkeit an aktuelle und zukünftige Entwicklungen. „Das Projekt besticht durch seine hohe Flexibilität und die vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltbarkeit für die Nutzer, sowohl im täglichen Betrieb, wie auch als Potenzial für künftige Entwicklungen in der Pädagogik“, so Franz Kobermaier, Leiter der Magistratsabteilung 19, Architektur und Stadtgestaltung. (Die ausführliche Wettbewerbsdokumentation ist ab Seite 46 in dieser Ausgabe nach zulesen). 255 neue Klassen Konkret sollen bis zum Jahr 2022 insgesamt elf neue Volksschulen und drei Hauptschulen entstehen - das sind 255 neue Klassen. Weiters werden auch elf neue Kindergärten für insgesamt 119 Gruppen gebaut. Die Standorte, die großteils in Form eines Campus realisiert werden, richten sich nach der prognostizierten Bevölkerungs- und Stadtentwicklung. Bei der Standortsuche konzentriert man sich vor allem auf die Regionen über der Donau wie Stadlau, Jedlesee, Kagran und Stammersdorf sowie auf die Bereiche Nordbahnhof. Im Süden bzw. Westen der Stadt liegt der Fokus auf den Bereichen Atzgersdorf, Innerfavoriten, Gasometer und Wien-West. Bereits fixiert wurden, neben der Attemsgasse in Wien-Donaustadt, die Campus-Standorte auf den Aspanggründen und in der Seestadt Aspern. Der nach Plänen des Wiener Architekturbüros PPAG auf 20.000 Quadratmetern Grundfläche errichtete Bildungscampus am Hauptbahnhof – im Sonnwendviertel mit 1.160 Wohnungen in der ersten Ausbauphase – wird im Herbst 2014 eröffnet. Die neuen Bildungseinrichtungen werden insgesamt rund 700 Millionen Euro kosten und sollen in Zusammenarbeit mit privaten Investoren realisiert werden.
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Bildungsquartier Wien 22, aspern Die Seestadt Wiens – Bundesschulgebäude. Siegerprojekt fasch & fuchs architekten.
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570 Millionen für Schulsanierungspaket Die Stadt Wien investiert auch kräftig in die Sanierung von Wiener Schulen: So fließen heuer über 60 Millionen Euro in die Sanierung von 142 Schulgebäuden. „Bis Ende 2014 werden voraussichtlich 76 Schulgebäude zur Gänze fertig saniert sein“, betont Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. „Durch das Schulsanierungspaket konnten – inklusive 2014 – bisher über 300 Millionen Euro in Wiens Schulgebäude investiert werden.“ Große Projekte, die 2014 fertig werden, sind unter anderem die Volksschule Wehlistraße 178 in WienLeopoldstadt mit Gesamtkosten von rund 5,6 Millionen Euro sowie die Volksschule Halirschgasse 25 in Hernals mit Gesamtkosten von rund 4,2 Millionen Euro. „Wir wollen die Wiener Schulen nicht nur optisch auf Hochglanz bringen, sondern sie auch neuen Anforderungen wie zum Beispiel der Ganztagsbetreuung anpassen“, so Stadtrat Oxonitsch.
570 Millionen Euro bis 2017 Das Schulsanierungspaket, das 2007 im Wiener Gemeinderat beschlossen wurde, läuft zehn Jahre lang bis zum Jahr 2017: Insgesamt werden in dieser Zeit 570 Millionen Euro für Substanz erhaltende Maßnahmen in 242 allgemein bildenden Pflichtschulen in Wien investiert. Die Stadt Wien unterstützt die Bezirke mit einer Sonderförderung von 40 Prozent. Alle Wiener Bezirke haben bereits Grundsatzbeschlüsse zur Annahme des Angebotes der Stadt Wien gefasst. Beim Start des Schulsanierungspaketes im Jahre 2008 wurde an 144 Standorten mit Sanierungsarbeiten begonnen, bis Ende 2012 wurden 28 Schulgebäude fertig saniert, wobei die einzelnen Sanierungsinvestitionen je Standort von 18.000 Euro bis 4 Millionen Euro reichen. Durch das Schulsanierungspaket konnten bisher über 215 Millionen Euro in Wiens Schulgebäude investiert werden. Dies ist in konjunkturell angespannten Zeiten ein positives Signal für den Wirtschaftsstandort Wien, denn von den Sanierungsaufträgen der Stadt Wien profitieren vor allem klein- und mittelständische Unternehmen stark. Das Schulsanierungspaket wurde zuletzt vom Kontrollamt der Stadt Wien sehr genau kontrolliert. Dabei wurde insgesamt ein gutes Zeugnis ausgestellt.
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Investitionen gibt es aber auch in den Schulbaubestand: So werden 2014 fünf Schulen in Simmering, Penzing und in Floridsdorf durch Zubauten erweitert. Wien investiert 2014 über 12 Millionen Euro in diese Schulerweiterungen. Mit dem Schuljahr 2015/16 werden an drei weiteren Schulen in Simmering, Ottakring und in Floridsdorf Zubauten fertig gestellt sein.
76 Schulgebäude werden heuer zur Gänze fertig saniert sein.
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© fasch & fuchs
Im Jahr 2012 wurden insgesamt 28 Schulgebäude fertig saniert. Auch im Jahr 2013 wurde mit Hochdruck an der Sanierung von Wiener Pflichtschulen gearbeitet. Konkret wurden an 16 Schulen die Dächer erneuert, an 21 Schulen die Fassaden und Fenster renoviert, an 22 Schulen die WC-Anlagen und an 21 Schulen die Turnsaalbereiche saniert sowie an 42 Schulen die brandschutztechnischen Sicherheitsmaßnahmen verbessert. Weiters wurden Elektro- und Heizungsanlagen erneuert und modernisiert. 2014 stehen 121 Standorte auf dem Sanierungsprogramm. Insgesamt wurden bis jetzt bereits 53 von den insgesamt 242 im Sanierungspaket enthaltenen Schulen fertig gestellt und saniert.
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Wiener Wohnbau-Offensive: Motor der Stadtentwicklung Auch der Wiener Wohnbau läuft auf vollen Touren. „Wir haben aktuell Projekte mit rund 20.000 Wohneinheiten in Umsetzung“, so Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. „Direkt in Bau sind derzeit Projekte mit rund 14.000 Wohneinheiten. Wir stellen damit sicher, dass heuer sowie auch im kommenden Jahr jeweils rund 7.000 neue erschwingliche Wohneinheiten den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern übergeben werden können.“
Die derzeit größten Wiener Wohnbauprojekte
22., Polgarstraße 30a: Gesamt: 388 Wohneinheiten Fertigstellungen 2014/2015: 388 Wohneinheiten
21., Gerasdorfer Straße: Gesamt: 664 Wohneinheiten Bereits fertiggestellt: 231 Fertigstellungen 2014/2015: 433 Wohneinheiten
Seestadt aspern: Gesamt: 10.500 Wohnungen (bis 2030) Fertigstellungen 2014/2015: 2.896 Wohneinheiten
Nordbahnhof: Gesamt: 9.000 Wohneinheiten Bereits fertiggestellt bis Ende 2013: 3.800 Fertigstellungen 2014: 200 Wohneinheiten (bereits erfolgt)
11., Mautner-Markhof-Gründe und Umgebung: Gesamt: 1.100 Wohneinheiten Fertigstellungen 2014/2015: 960 Wohneinheiten
Hauptbahnhof (Sonnwendviertel): Gesamt: 5.000 Wohneinheiten Bereits fertiggestellt: 483 Fertigstellungen 2014/2015: 1.070 Wohneinheiten
Eurogate (ehem. Aspanger Bahnhof): Gesamt: 1.800 Wohneinheiten Bereits fertiggestellt bis Ende 2013: 686 Fertigstellungen 2014: 140 Wohneinheiten (bereits erfolgt)
6 bis 50 Wohneinheiten 51 bis 120 Wohneinheiten 121 bis 200 Wohneinheiten 201 bis 300 Wohneinheiten 301 bis 600 Wohneinheiten
Fotos: Beyer.co.at, Harry Glück – Atelier 4 Architects, Viktor Freytan, oln-Markus Stöger, BKK-3, office le nomade, Delugan Meissl/Ganahl:l fsits Architekten
20.000 Wohneinheiten – von der Stadt Wien gefördert und initiiert
Rückgrat und Motor der Stadtentwicklung Die konstant hohe Neubauleistung wird mit der Realisierung von Projekten nahezu im gesamten Stadtgebiet verwirklicht. Ein Schwerpunkt liegt selbstverständlich auf den Entwicklungsgebieten, sowohl innerstädtisch, wie am Nordbahnhofgelände oder dem Sonnwendviertel, dem neuen Stadtteil beim Hauptbahnhof, aber auch in der Stadterweiterung wie der Seestadt aspern. Zusätzlich wird aber auch eine Vielzahl an Wohnhäusern auf kleineren Baufeldern entwickelt. ■
© oln – Markus Stöger
Mehr als 180 Projekte sind von Seiten der Stadt derzeit bereits auf Schiene gebracht worden. Das Gesamtinvestitionsvolumen dafür beträgt mehr als 2,66 Milliarden Euro. Der Förderaufwand der Stadt beträgt knapp eine Milliarde Euro. Mit diesen Investitionen werden 20.000 Wohnungen erschwingliche Wohnungen errichtet, so Ludwig: „Diese verfügen in Summe über eine Wohnnutzfläche von mehr als 1,5 Millionen Quadratmetern.“
Der Wohnbau wirkt konjunkturbelebend und sichert Arbeitsplätze Es gibt keine andere Stadt in Europa, die so viel in den Wohnungsneubau investiert. Damit werde auch preisdämpfend auf den gesamten Wohnungsmarkt eingewirkt und zudem werden wichtige Impulse für die Stadt, die Konjunktur und den Arbeitsmarkt erreicht, wie Ludwig betont: „Der Wohnbau und insbesondere der geförderte Wohnbau sind der Motor der Stadtentwicklung.“ Dass diese konstant hohe Neubauleistung möglich ist, dafür sei eine Reihe von im Vorfeld gesetzten Maßnahmen ausschlaggebend. Wohnbaustadtrat Ludwig: „Wir investieren in Wien die Wohnbauförderungsmittel direkt in den Wohnbau. Zusätzlich zu den gemeinsamen Ertragsanteilen, die wir aus dem Finanzausgleich erhalten, kommen weitere 80 bis 160 Millionen Euro von der Stadt Wien. Außerdem haben wir frühzeitig, bereits 2007, die Förderleistung sukzessive angehoben.“ Wien habe außerdem auch zum Höhepunkt der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise in den Wohnbau investiert. „Dank der von der Stadt Wien ins Leben gerufenen Wohnbauanleihe und insbesondere auch der Wohnbauinitiative – sie bringt zusätzliche 6.250 Wohnungen, die mit Partnerkonsortien errichtet werden – konnten wir trotz widriger Umstände und Erschwernissen während der internationalen Finanzund Wirtschaftskrise einem deutlichen Rückgang im Wohnungsbau erfolgreich entgegenwirken“, so Ludwig.
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In Wien sind aktuell Projekte mit rund 20.000 Wohneinheiten in Umsetzung. Im Sonnwendviertel beim Hauptbahnhof sind 483 bereits fertig gestellt, 1.070 Wohneinheiten werden bis 2015 errichtet sein.
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© Viktor Freytan
© Harry Glück – Atelier 4 Architects
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Die derzeit größten Projekte: 1030 Wien: Eurogate (ehem. Aspanger Bahnhof ) Gesamt: 1.800 Bereits fertig gestellt bis Ende 2013: 686 Fertigstellungen 2014: 140 Wohneinheiten (bereits erfolgt) 1020 Wien: Nordbahnhof Gesamt: 9.000 Wohneinheiten, Bereits fertig gestellt bis Ende 2013: 3.800 Fertigstellungen 2014: 200 Wohneinheiten (bereits erfolgt) 1100 Wien: Hauptbahnhof (Sonnwendviertel) Gesamt: 5.000 Wohneinheiten Bereits fertig gestellt: 483 Fertigstellungen 2014/2015: 1.070 Wohneinheiten
Weitere Projekte in Vorbereitung Besonders wichtig ist Wohnbaustadtrat Ludwig, „dass wir im Neubaubereich eine konstante Entwicklung sicherstellen. Wien unternimmt alles, um die zusätzlichen Budgetmittel, die im Rahmen des Wohnbau-Konjunkturpakets bereitgestellt wurden, auch in Anspruch nehmen zu können und den Wohnbau weiter anzukurbeln.“ Nach heutigem Ermessen würden die Anfang 2015 bereitgestellten 72 Millionen Euro auch tatsächlich abgerufen werden können. Denn nur so könnten neben der nachfragegerechten Wohnraumschaffung auch positive Effekte in Wirtschaft und Konjunktur erzielt werden. Daher seien parallel zu den derzeit in Umsetzung begriffenen Projekten bereits dutzende weitere in der konkreten Planung.
Am Gelände des ehemaligen Nordbahnhofs entstehen 9.000 Wohneinheiten. 4.000 werden bis Ende 2014 fertig gestellt sein.
Die derzeit größten Projekte: 1220 Wien: aspern Die Seestadt Wiens Gesamt: 10.500 Wohnungen (bis 2030) Fertigstellungen 2014/2015: 2.896 Wohneinheiten 1110 Wien: Mautner-Markhof-Gründe und Umgebung Gesamt: 1.100 Wohneinheiten Fertigstellungen 2014/2015: 960 Wohneinheiten 1210 Wien: Gerasdorfer Straße Gesamt: 664 Wohneinheiten Bereits fertig gestellt: 231 Fertigstellungen 2014/2015: 433 Wohneinheiten 1220 Wien: Polgarstraße 30a Gesamt: 388 Wohneinheiten Fertigstellungen 2014/2015: 388 Wohneinheiten
Alleine in diesem und im nächsten Jahr werden jeweils 7.000 neue, erschwingliche Wohnungen in Wien bereitgestellt. Neben dem Wohnungsneubau investiert die Stadt Wien aber auch zusätzlich jährlich rund 200 Millionen Euro in die Wohnhaussanierung. Ein Umstand, der für die Wiener Wirtschaft von besonderer Bedeutung ist. Außerdem „verbessern wir die Wohnqualität, tragen zur Aufwertung ganzer Grätzel bei und erreichen für die Bewohnerinnen und Bewohner Ersparnisse bei den Heizkosten bei gleichzeitig erschwinglichen Mieten“, so Ludwig. Jährlich werden Sanierungsprojekte mit 10.000 Wohnungen von der Stadt Wien gefördert.
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Von Harry Glück und Atelier 4 geplante Wohnhausanlage auf den ehemaligen MautnerMarkhof-Gründen. Insgesamt entstehen dort 1.100 Wohneinheiten.
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Umwelt und Planung
Passivhaus Kontroverse – Teil 1 Der öffentliche Diskurs zu Energieeffizienz und Passivhäusern sowie leistbarem Wohnraum wurde in den letzten Monaten durch mehrere Studien [1], [2] stark angeheizt. Das Thema soll hier durch mehrere Beiträge aufgegriffen werden, um ein Meinungsforum zu eröffnen.
Martin Treberspurg
Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“
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Aktueller Diskussionsstand zum Passivhaus
Österreich und insbesondere die Stadt Wien ist im Gebäudesektor der großvolumigen Wohnhausanlagen in Passivhaus-Standard weltweit führend. Eine Ursache für diese Vorreiterrolle ist das österreichische System der Wohnbauförderung und der gemeinnützigen Bauträger. In Deutschland ist der Passivhaus-Standard eher bei privaten Auftraggebern, also im Einfamilienhaussektor, bei kommunalen Gebäuden wie beispielsweise Bildungsgebäuden in der Stadt Frankfurt und bei kommunalen Bauträgern – Wohnbauten in Frankfurt, Heidelberg und Hannover – verbreitet. Weniger stark ist der Anteil an Passivhäusern im großvolumigen Wohnungsneubau, da in Deutschland die gemeinnützigen Bauträger im Jahr 1988 abgeschafft wurden. Durch den schnellen Start und die rasche Verbreitung des Passivhaus-Standards im österreichischen Wohnbau hat vielleicht bei manchen Objekten die Qualität etwas gelitten. Dies betrifft insbesondere die für den Passivhaus-Standard erforderliche intensivere Planung der Energieeffizienz bereits in der Entwurfsphase sowie die Detailplanung und Bauaufsicht. In einigen Fällen, wo dieser höhere Aufwand nicht geleistet wurde oder die nötige Erfahrung noch nicht vorhanden war, wurden die Planungsziele nicht zu hundert Prozent erfüllt. Widerstand der Bauwirtschaft Die Verbreitung des Passivhaus-Standards im Wohnbau wird gegenwärtig insbesondere in Vorarlberg konträr diskutiert. Vorarlberg nimmt innerhalb von Österreich eine besondere Vorreiterrolle für die Verbreitung des Passivhaus-Standards ein, die im Einfamilienhaussektor 1996 begann und im mehrgeschoßigen Wohnbau weitergeführt wurde. Seit 2007 ist im sozialen Wohnbau Vorarlbergs das Passivhaus eine Mindestanforderung, um Wohnbauförderung zu erhalten. Die gegenwärtige Diskussion vor dem Hintergrund stark gestiegener Baukosten hat nun dazu geführt, dass diese Verpflichtung mit 1.April 2014 abgeschafft worden ist. Der Widerstand der Bauwirtschaft ist auch aufgrund der raschen und teilweise verpflichtenden Verbreitung des Passivhauses stark gewachsen. Eine weitere Ursache ist in der Siedlungsstruktur von Vorarlberg zu sehen. Zumeist werden kleinvolumige Wohnhausanlagen realisiert, und aufgrund der ungünstigeren Kompaktheit liegt hier der Aufwand für den nötigen Wärmeschutz deutlich höher als bei großvolumigen Wohnhausanlagen. In der Stadt Wien ist in den letzten Jahren die Bevölke-
rungszahl durch Zuwanderung deutlich gestiegen und soll bis in die 2030er Jahre auf über 2 Mio. Einwohner anwachsen. Der dadurch entstandene Druck auf den Wohnungsmarkt hat empfindliche Preissteigerungen verursacht und die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum gewaltig verstärkt. Und damit wiederum die Frage aufgeworfen, ob energieeffizienter Wohnbau leistbar ist. Zu bedenken sind jedoch auch die langfristige Wirtschaftlichkeit sowie volkswirtschaftliche Auswirkungen, auch vor dem Hintergrund der Abhängigkeit von Energieimporten und den wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels. Diese Perspektive wird von Architekt Georg W. Reinberg in diesem Beitrag näher erläutert. Neubauten mit schlechter Energieeffizienz können zudem zur sogenannten Energiearmut bei den Bewohnern führen und stellen eine langfristig vergebene Chance einer Einsparung dar. Weiters besteht eine wirtschaftliche Erfolgschance durch den Technologie- und Wissensvorsprung der heimischen Bauwirtschaft, der in den letzten Jahren aufgebaut wurde. Auch darum sollte man das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Von Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH wurden mehrere Wohnhausanlagen mit insgesamt rund 500 Wohnungen im Passivhausstandard geplant, die ohne Probleme realisiert wurden. Nutzerbefragungen haben eine sehr hohe Zufriedenheit ergeben. Die wichtigsten Lernerfahrungen für eine erfolgreiche Umsetzung, abgesehen vom nötigen Fachwissen für die Planung, waren Qualitätssicherungsmaßnahmen für die Ausführung und Inbetriebnahme. Für die Planer besteht eine Nachbearbeitungsphase, die durch das übliche Honorar nicht gedeckt ist. Dieses Service-Paket für die ersten Betriebsjahre umfasst auch eine Feinjustierung des Gebäudes, um die Werkseinstellungen der Gebäudetechnik an einen optimierten Betrieb anzupassen. Diese Qualitätssicherungsmaßnahme für den Bauträger wurde durch Treberspurg & Partner bislang als kostenloses Service durchgeführt, sollte jedoch in Zukunft entsprechend honoriert werden. Einige der jüngsten Publikationen [1], [2] über Passivhäuser stellen den erzielten Nutzen und die erforderlichen Mehrkosten sehr kritisch dar. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in der Realität zwei Gruppen von Passivhäusern bestehen. Einerseits die erfolgreichen Passivhäuser, die nach den Anforderungen des Passivhaus-Standards gewissenhaft geplant und durch Qualitätssicherungsmaßnahmen bis zur Betriebsphase unterstützt wurden. Zu dieser Gruppe bestehen zahlreiche Studien (z.B. [3], [4], [5]), die eine erfolgreiche Zielerreichung und eine hohe Wohnzufriedenheit belegen.
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Ausgewählte Beispiele werden in diesem Beitrag näher erläutert. Es existieren jedoch auch weniger erfolgreiche Passivhäuser, die entweder fälschlicherweise als Passivhaus bezeichnet werden, da die festgelegten Energiekriterien schon in der Planung nicht erfüllt wurden. Oder es bestehen Mängel hinsichtlich der erforderlichen Qualitätssicherungsmaßnahmen in Planung und Ausführung. Die Qualitätsunterschiede dieser beiden Gruppen sind auch die Ursache für unterschiedliche Studienergebnisse.
Passivhaus Gemeindezentrum St. Gerold, Vorarlberg In der Gemeinde St. Gerold am Südhang des großen Walsertals wurde 2009 der Neubau des Gemeindezentrums fertiggestellt. Der viergeschoßige Holzbau wurde von Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH geplant. Auf 570 m² Nutzfläche sind Gemeindeamt, Kindergarten und Dorfladen untergebracht. Das Gebäude wurde durch das Passivhausinstitut Darmstadt zertifiziert und durch den Holzbaupreis Vorarlberg und den Österreichischen Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die Energieperformance der ersten Betriebsjahre wurde vom Energieinstitut Vorarlberg (EIV) analysiert und optimiert [6]. Die Ergebnisse dieser Untersuchung belegen die hohe Wichtigkeit der Feinjustierung technischer Anlagen in den ersten Betriebsjahren.
Fotos: © EIV
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Dies alles ist Hintergrund für die gegenwärtige Diskussion um das Passivhaus, die hier in mehreren Folgen durch Gebäudeportraits und Expertenbeiträge widergespiegelt werden soll.
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Gemeindezentrum St. Gerold. Quelle: Energieinstitut Vorarlberg. Architektur: Cukrowicz Nachbaur, die aus einem Architekturwettbewerb als Sieger hervorgingen.
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Michael Braun
Zertifiziertes Passivhaus hält was es verspricht Nach ungefähr zweieinhalb Jahren der Messungen, Berechnungen und Optimierungen wurde im Sommer 2013 die Evaluation des Gemeindezentrums St. Gerold mit einem sehr positiven Ergebnis abgeschlossen: Die Auswertungen der gemessenen Verbräuche zeigen, dass das Gebäude im Jahr 2012 klimabereinigt sechs Prozent unter den vorausberechneten Werten der zertifizierten Berechnung mit Hilfe des Passivhausprojektierungspakets (PHPP) liegt. Und dies, obwohl bei der Berechnung – wie international für viele Berechnungsverfahren normiert – mit einer Innenraumtemperatur von 20 °C gerechnet wurde. Wird bei der Berechnung neben der Anpassung des „RechenKlimas“ auch noch die Innentemperatur an realistische Werte angepasst (22 °C Raumtemperatur), dann unterschreitet der Verbrauch die Berechnungen sogar um 30 % (siehe Säulendiagramm).
Betriebsoptimierung Energieverbrauch Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser
kWh/(m².a)
25 20 15 10 5 0 2010
2011
2012
Berechneter Bedarf bei Realklima, 20 °C Raumtemperatur Berechneter Bedarf bei Realklima, 22 °C Raumtemperatur Gemessener Energieverbrauch Energieeinsparung durch Optimierung der Regelung. Der anfänglich überhöhte jährliche Energieverbrauch (grün) wurde deutlich unter den berechneten Bedarfswert (blau) reduziert. Datenquelle: [6]
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Notwendig bzw. initiiert wurde die Evaluation des Gemeindezentrums St. Gerold, nachdem bei den ersten Analysen der Energieverbräuche durch den lokalen Energiebeauftragten deutliche zu hohe Verbräuche festgestellt wurden. Da das Gemeindezentrum als Passivhaus zertifiziert ist, lag bereits eine qualitätsgesicherte Berechnung anhand des Passivhausprojektierungspakets vor und musste nicht erst noch durchgeführt werden. Eine erste Auswertung brachte hier einen Mehrverbrauch von etwas über 120 % zu Tage.
Betriebsoptimierung und Evaluierung sind unabdingbar Basierend auf den ersten Auswertungen wurden anschließend die technischen Systeme analysiert und auf Fehler hin untersucht. Die Analyse der Haustechnik brachte zusammengefasst die folgenden grundlegenden Erkenntnisse: Zum einen, dass es weder in der Planung noch in der Installation Fehler gab, es aber zum anderen deutlich Optimierungspotenziale bei der Einstellung der Regelparameter gab. Besonders im Bereich der eingestellten Temperaturen bei der Wärmepumpe als auch bei den Luftmengen bei der Lüftungsanlage waren deutliche Optimierungspotenziale möglich. Dies führte dazu, dass vor allem dadurch der Energiebrauch von 2010 bis 2012 in etwa halbiert werden konnte, so dass nun die berechneten Werte sogar unterschritten werden konnten. Die zeigt erneut, dass auch – oder gerade – bei hocheffizienten Gebäuden die Betriebsoptimierung von sehr hoher Wichtigkeit und eigentlich unabdingbar ist. Die Baufertigstellung eines Gebäudes endet nicht mit Abzug des letzten Handwerkers, sondern beinhaltet eine geplante und korrekte Inbetriebnahme und Parametrisierung der Technischen Gebäudeausrüstung sowie eine Evaluierungs- und Optimierungsphase während der ersten zwei bis drei Jahre! Nur dann können die berechneten Werte auch eingehalten werden. Genau an diesem Punkt setzt auch das neu entwickelte „Modul 5“ des Servicepakets „Nachhaltig: Bauen in der Gemeinde“, eine Kooperation von Umweltverband, Spektrum und Energieinstitut an. Dieses Modul ist ein Beratungsangebot an Gemeinden, um die Energieverbräuche der Gebäude in den ersten Betriebsjahren zu analysieren und darauf aufbauend zu optimieren. Passivwohnhausanlage Lodenareal in Innsbruck Auf dem Areal der ehemaligen Tiroler Lodenfabrik wurde im Jahr 2009 die damals größte Passivhaus-Wohnanlage in Europa fertiggestellt. Die offene Blockrandverbauung besteht aus mehreren Gebäudekomplexen, die durch jeweils zwei gegenübergestellte und verschränkte L-förmige Baukörper große Innenhöfe bilden. Der erste Wohnblock der Neuen Heimat Tirol (NHT) wurde vom Büro DIN A4 Architektur ZT GmbH geplant, die als Gewinner aus dem Architekturwettbewerb hervorgingen. Der zweite Wohnblock der NHT wurde von teamk2 [architects] ZT GmbH geplant. Die Anlage wurde durch das Passivhausinstitut Darmstadt zertifiziert und erhielt den 1. Preis des Energy Globe Tirol. In den ersten Betriebsjahren wurde die Energieperformance und Nutzerzufriedenheit analysiert und die Haustechnikanlage optimiert. Die hier von Stefan Eckerieder zusammengefassten Ergebnisse des Monitoringprojekts [4] und Standpunkte einiger Kernakteure wurden auch in der Tiroler Tageszeitung veröffentlicht [7].
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© Neue Heimat Tirol
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Wohnhausanlage Lodenareal. Quelle: Neue Heimat Tirol, Architektur: DIN A4, teamk2.
Stefan Eckerieder
Studie bestätigt Erfolg für Lodenareal
299/300, Seite 52-53; Seite 140-141
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Insgesamt 354 geförderte Wohnungen hat die Neue Heimat Tirol (NHT) auf dem Innsbrucker Lodenareal mit dem Ziel errichtet, Mietwohnungen mit minimalen Heizkosten und hohem Wohnkomfort zu erschwinglichen Preisen zu schaffen. Dafür hat die NHT rund 10 Mio. Euro investiert; die Zusatzkosten durch die Passivbauweise wurden von der Wohnbauförderung des Landes abgedeckt, sagt NHT Geschäftsführer Klaus Lugger. Im Jahr 2009 wurden die Wohnungen an die Mieter übergeben. Im Frühjahr 2013 wurden die Ergebnisse eines mehrjährigen Forschungsprojektes präsentiert, bei dem von Energie Tirol und der Universität Innsbruck untersucht wurde, ob die Passivhaus-Bautechnik hält, was sie verspricht. „Wir konnten die Heizkosten, die normalerweise den größten Teil der Energiekosten für das Wohnen ausmachen, von 24 Euro monatlich auf 8 Euro senken“, zeigten sich die beiden NHT-Geschäftsführer Klaus Lugger und Hannes Gschwentner durchaus zufrieden. Wenngleich sie betonten, dass die Wartungskosten für eine derartige Wohnanlage über jenen der bisherigen Bauweise liegen. Zu den zentralen Ergebnissen zählt auch, dass
der niedrige Energieverbrauch ohne Komforteinbußen bleibt. Selbst bei Außentemperaturen von minus 15 Grad Celsius wurden in den Wohnräumen angenehme 24 Grad gemessen. Auch die Ergebnisse einer Bewohnerbefragung lassen für Lugger den Schluss zu, dass die Passivhausbauweise nicht nur für Eigenheime, sondern auch im Bereich der Wohnanlagen sinnvoll ist. Demnach sind mehr als 90 % mit der Wohnsituation zufrieden. Vier von fünf Bewohnern würden wieder in eine Wohnung mit einer Komfortlüftungsanlage einziehen wollen. Besonders die Effizienz der Lüftungsanlage wurde von Energie-Tirol Geschäftsführer Bruno Oberhuber hervorgestrichen. „Von Kritikern wird immer wieder angeführt, dass die Lüftungsanlage die Ersparnisse beim Heizen auffressen würde. Dagegen zeigen unsere Studienergebnisse, dass die Lüftungsanlage nur ein Zehntel der gesamten Energiekosten ausmacht“, so Oberhuber. Einsparpotenzial ortet der Energie-Tirol Geschäftsführer hingegen noch beim Stromverbrauch der Mieter. Die Bandbreite des gemessenen jährlichen Stromverbrauchs vergleichbarer Haushalte reiche von 1.000 Kilowattstunden (kWh) bis 5.500 kWh. Dies liege vor allem am unterschiedlichen Gebrauch und unterschiedlicher Qualität der verwendeten Elektrogeräte. Für den ehemaligen LH-Stv. Anton Steixner hatte die vom Land Tirol und den Innsbrucker Kommunalbetrieben geförderte Wohnanlage den Praxistest damit voll bestanden. Der Erfolg des Lodenareals war für die Neue Heimat Tirol Anlass genug, um weitere WohnbauProjekte in Passivhaus-Bauweise in Angriff zu nehmen. Im Jahr 2013 wurde mit dem Bau von 500 weiteren Wohnungen begonnen.
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301, Seite 125-131
Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Projekt Lodenareal wurden von der Neuen Heimat Tirol im Zuge der olympischen Jugendwinterspiele rund 450 weitere Wohnungen in Passivhausstandard errichtet. Das Projekt „O3“ wurde 2012 fertiggestellt und von der ARGE reitter_ architekten ZT GmbH, Eck & Reiter und DIN A4 Architektur ZT GmbH geplant.
Siehe wettbewerbe
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Georg W. Reinberg
Übertriebene Energie-Ambitionen im Wohnbau? Kürzlich wurde eine Studie mit der Frage „Energieeffizienz um jeden Preis“ veröffentlicht [2]. Sie stellt fest, dass die für Passivhäuser errechnete Senkung des Energieverbrauches meistens nicht erreicht wurde und dass sich die vorgenommenen Einsparungen wirtschaftlich betrachtet nicht rentieren. Der fatale Schluss: Das wirtschaftliche Optimum liegt bei Niedrigenergiehäusern nicht bei dem des Aktiv- oder Passivhauses. Warum ein fataler Schluss? Zunächst sind diese Verbrauchsabweichungen nicht zwingend und möglicherweise in Qualitätsmängeln begründet und durch höhere Raumtemperaturen als in den Berechnungen angenommen verursacht. Andere Studien belegen nämlich, dass die Berechnungen – bezogen auf die tatsächlich gemessene Raumtemperatur – sehr gut stimmen. Außerdem ist die Luftqualität in Häusern mit kontrollierter Lüftung eine sehr viel bessere als in „Niedrigenergiehäusern“. Ein Vergleich also zwischen sehr unterschiedlichen Qualitätsprodukten. Aber das sind noch nicht alle Argumente, um trotz der Studienergebnisse weiter die Realisierung von Passivhäusern zu verfolgen. Außer der „wohnungsinternen“ Betrachtung gibt es nämlich auch volkswirtschaftliche und gesellschaftspolitische Aspekte, die klar für das Passivhaus und auf dieser Grundlage für die Weiterentwicklung zum Aktivhaus sprechen: Der österreichische Kapitalabfluss für importierte Energieträger betrug 2009: 9,8 Mrd. Euro, 2012 bereits: 17,2 Mrd. Euro [8], Geld, das sinnvoller für effektiveren Energieeinsatz (wie im Passivhaus) eingesetzt wäre. Und weil wir wissen, dass nur eine Klimaerwärmung unter zwei Grad noch irgendwie erträglich verkraftet werden kann, müssen wir ebendort, wo wir die Technik dazu gut verfügbar haben, diese nutzen. Das ist im Baubereich der Fall und im Bereich Verkehr oder der Industrie eben noch nicht. Natürlich ist öffentliche Unterstützung – wie in der Studie gefordert – nötig. Wir haben die Passivhaustechnik gut im Griff, wir wissen schon sehr genau, wie unsere Häuser sich energetisch selbst versorgen können (Solar-Aktivhaus). Architekten sollten daher diese Strategien auch umsetzen (können). Der Fingerzeig auf weniger erfolgreiche Sektoren und ein rein objektbezogenes Denken wäre fatal!
Autoren Martin Treberspurg, BOKU Wien, Roman Smutny, BOKU Wien, Michael Braun, Energieinstitut Vorarlberg (EIV), Stefan Eckerieder, Tiroler Tageszeitung, Georg W. Reinberg, Architekturbüro Reinberg ZT GmbH Diese thematische Serie wird von Roman Smutny betreut. Weitere Beiträge dazu sind erwünscht und wir freuen uns auf Kontaktaufnahme per Email an roman.smutny@boku.ac.at
Literatur [1] Rhomberg Bau, FH Vorarlberg, 2013. Wohnkomfort und Heizwärmeverbrauch im Passivhaus und Niedrigenergiehaus. [2] GBV (Hrsg.), 2013. Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit. Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen. [3] Waldemar Wagner, 2008. Große Wohnanlagen in Passivhausqualität. In: erneuerbare energie – Zeitschrift für eine nachhaltige Energiezukunft, Nr. 2, 2008, S. 22-25. [4] Energie Tirol (Hrsg.), 2012. Forschungsprojekt Passivhauswohnanlage Lodenareal. www.energie-tirol.at > Forschung & Projekte > Haustechnik. [5] Martin Treberspurg, Roman Smutny et al., 2009. Nachhaltigkeits-Monitoring ausgewählter Passivhaus-Wohnanlagen in Wien. Projekt NaMAP. Wiener Wohnbauforschung. [6] Michael Braun, 2013. Evaluation von öffentlichen Gebäuden – Gemeindezentrum St. Gerold. Energieinstitut Vorarlberg. http://www.energieinstitut. at/?sID=4483. [7] Stefan Eckerieder, 2013. Studie bestätigt Erfolg für Lodenareal. Tiroler Tageszeitung 09.03.2013. [8] Umweltjournal, Nov. 2013, S. 9. ■
Berichte
Berichte
Ghost Town Challenge, Liepaja, Lettland Brutalist Facelift, Liepaja, Lettland best architects 15 Award. Ausschreibung Kindermuseum und Revitalisierung Stadtgebiet, Louisville, Kentucky, USA. Wettbewerb Brick 14. Buch Bau.Genial Preis 2014. Ausschreibung
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Berichte
Ghost Town Challenge, Liepaja, Lettland
Beteiligung 160 Projekte aus rund 50 Ländern Jury Indulis Kalns, Juris Greste, Louis Gyoh, Adam Jasper Smith, Ardzuna Sinaga, Gemawang Swaribathoro, Alona Martinez, Andrejs Edvards Rauchut, Pangalos Dugasse Feldmann, Mandy Too, Carlos M Guimarães, Rajiv J. Fernandez, Allison Schwartz,
Homemade Dessert rief in Zusammenarbeit mit der Stadt Liepaja , Lettland und einer Gruppe regionaler Künstler einen Designwettbewerb aus, um visionäre Ideen für die Wiederbelebung der kleinen, aber historisch bedeutsamen Küstenstadt Karosta zu erhalten. Das ehemalige Militärhauptquartier wurde zur Zeit des Russischen Reiches an der Wende zum 20. Jahrhunderts errichtet und diente später als sowjetische Marinebasis. Mit der Auflösung der Sowjetunion ging ein immenser Bevölkerungsrückgang einher. Während viele Gebäude dem Verfall preisgegeben sind, ist das städtebauliche Konzept von Karosta ein hervorragendes
Beispiel einer militärisch geprägten Stadtplanung und Architektur. Der Wunsch, Gebäude instand zu setzen und neues Leben in Karosta entstehen zu lassen, führte zur Ausschreibung dieses Wettbewerbes. Gefragt waren Ideen für eine Ausstellungshalle, eine Bibliothek, ein Konferenzzentrum, Erholungsgebiete und Räume für den Einzelhandel und Restaurants. Visionäre Ideen außerhalb dieser Anforderungen konnten ebenfalls präsentiert werden. Die Jury vergab an die Preisträger ein Preisgeld von USD$ 10.000,–. Sechs Projekte aus Chile, Deutschland, Italien, Lettland und den USA erhielten die Auszeichnung „Honorable Mention“.
Agata Piet, David Zhai, John Simons, Simon McGown, Collin Anderson Jurierung Dezember 2013
1. Preis Fabien Grousset + Hélène Besson + Julien Colom + Guillaume Friolet, Frankreich Statement: Taking cues from former Soviet bunker design, the proposal reinterprets the heavy and closed concrete form as an open centre for civic activity, elegantly incorporating light, landscape and public space at a variety of scales. The jury was impressed with the submission’s professionalism, and the clarity and refinement of its diagrams. The project successfully made use of the entire site, and the judges appreciate its flexibility, offering the types of open space necessary for community life – the internal arrangement of functions has the capacity to engage the visitor with a range of activities, and its multi-purpose hall is effective as an indoor urban plaza. The proposal is smart in its simplicity, and certainly seems executable. One can imagine its potential for becoming an exciting new cultural core for Karosta and the surrounding region.
2. Preis Gilles Retsin + Isaie Bloch, Großbritannien
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Statement: Both the architectural expression and the programming of this proposal made it stand out as an especially creative and rooted response. Its function is paradoxical to its form: a radical, symbolic monument that re-imagines the coastal concrete bunker; yet programmed with civic commonplace amenities including a canteen, a daycare center, and a workshop. It flips the city center inside-out, proposing to infuse the larger-scale ‘cultural’ spaces – a museum, a conference centre – into the existing fabric in need of renovation. The architecture combines heavy concrete with lighter gilded elements to integrate materials from both the Soviet-era blocks and the Russian-Empire Orthodox Church in a controlled, fragmented way that recalls deconstructivist design methods.
Berichte
Statement: A truly realisable proposal, the ‘Light Core’ engages its surroundings quietly and respectfully. The design in plan and section clearly pays homage to the cathedral towards its south, while utilising sun orientation to offer a string of naturally lit interior spaces that starkly differentiates the new cultural centre from Karosta’s solid concrete constructions. The jury valued the articulate presentation of this submission and the clarity of its design. The angled position of the main form establishes a strong site organization that breaks from yet connects the otherwise rigid East-West and NorthSouth blocks nearby, and this positioning is enhanced by embedding the building into a constructed wooden landscape of outdoor event and gallery spaces.
Schüco Fenster AWS
Energieeffizienz auf höchstem Niveau.
ALUKÖNIGSTAHL setzt mit der innovativen, hochwärmegedämmten Fenstergeneration Schüco AWS neue Wärmedämmstandards für Aluminiumfenster – bis hin zu Passivhausniveau. Das umfangreiche Systemprogramm schafft architektonische Gestaltungsmöglichkeiten für nachhaltige Immobilienwerte hinsichtlich Qualität, Komfort, Langlebigkeit, Umwelt, Energieeffizienz und Kostenoptimierung. In Kombination mit der dezentralen, fensterintegrierten Lüftung VentoTherm und dem mechatronischen Beschlag Schüco TipTronic lassen sich zusätzliche energetische Potenziale in Gebäuden erschließen. Für nähere Informationen bzw. Unterstützung kontaktieren Sie unseren bautechnischen Außendienst: tel 01/98 130-0 oder www.alukoenigstahl.com
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Automation
Schüco AWS 112.IC
VentoTherm
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3. Preis Johann Bertelli + Gustavo Deleu Nogueira + Julie Deglesne, Frankreich
Berichte
Brutalist Facelift, Liepaja, Lettland
Beteiligung
„Brutalismus“, ein Architekturstil der Moderne, hat einen fixen Platz in der Architekturgeschichte, steht aber gleichzeitig Jury seit seines Entstehens Mitte des 20. JahrIndulis Kalns, Juris Greste, Louis hunderts in der Kritik. In den Vereinigten Gyoh, Adam Jasper Smith, Ardzuna Staaten, Europa und Asien haben viele Sinaga, Gemawang Swaribathoro, Gebäude dieses Stils ihre Lebensdauer Alona Martinez, Andrejs Edvards erreicht. Abbruch oder Renovierung sind Rauchut, Pangalos Dugasse die möglichen Lösungen. Mittlerweile Feldmann, Mandy Too, Carlos M gibt es Erfahrungen mit der erfolgreichen Guimarães, Rajiv J. Fernandez, Adaptierung solcher Gebäude an neue Allison Schwartz, Agata Piet, funktionelle Anforderungen. Der WettbeDavid Zhai, John Simons, Simon werb suchte neue Ideen für den Umgang McGown, Collin Anderson mit Gebäuden des Brutalismus – mit Augenmerk auf einen verlassenen Wohnblock in Liepaja, Jurierung einer russisch und sowjetisch geprägten Hafenstadt an Dezember 2013 der Ostsee. Drei Preisträger wurden ausgezeichnet, sie erhielten ein Preisgeld von insgesamt USD$ 4.000,–. Die Auszeichnung „Honorable Mention“ ging an Projekte aus Italien, Kanada, Rumänien, Spanien und Großbritannien. 60 Projekte aus rund 50 Ländern
2. Preis Joanna Burton, Spanien Statement: The project is a clever experiment with visual perception, and treats the buildings as massive surfaces for the display of images. Similar to both billboards and projection screens, the proposed method of painting 5-storeyhigh grayscale images turns the apartment block exterior walls into holograms; viewers can perceive from specific locations the transformation of the façade's painted texture into a three-dimensional artwork. The proposal offers an opportunity for changing surface treatments over time, the buildings becoming a curated gallery for imagery.
1. Preis Ilana Simhon, USA
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Statement: The winning submission responds directly to the question: how can this type of mundane apartment block be made more dynamic? The proposal infuses the existing structure with a human element, animating it by grafting balconies onto the existing façade. Furthermore, it offers users the opportunity to personalise units with individual gardens visible from ground level, by overlaying the façade with a system for supporting the vertical growth of plantings. The submission was considered by the jury to be most successful for its ability to transform this otherwise sterile façade into a stage for individual and community expression.
3. Preis Emily Kutil + Jordan Hicks, USA Statement: Almost sarcastic in its reinterpretation of regional architecture, the project invents a set of cultural-historical symbols and inserts these onto the blank Brutalist façade as a figural motif. Frames of various colors, materials and textures create a collage effect that is both dynamic and humoristic. The project merges two opposing architectural design methods: one local, decorative and ornate; the other international, material and minimalist; to propose a unique blend of local architectural expression.
Berichte
»best architects 15« Award. Ausschreibung
www.weber-terranova.at
Auslober Initiator des Awards „best architects 15“ ist „zinnobergruen“ – Agentur für Unternehmenskommunikation, Düsseldorf. Anlass Zum neunten Mal wird die Auszeichnung »best architects« für herausragende architektonische Leistung vergeben. Die Anmeldung ist in diesem Jahr ausschließlich online möglich. Die besten Arbeiten werden mit der Auszeichnung »best architects 15« prämiert, besonders herausragende Projekte erhalten die Auszeichnung »best architects 15« in gold. Teilnahmeberechtigung Architekten (Innenarchitekten), Ingenieure/ Fachplaner mit Sitz in Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Südtirol und Luxemburg. Wettbewerbsleistung Zum Wettbewerb zugelassen sind realisierte Bauwerke, die nach dem 1. Jänner 2009 fertig gestellt worden sind. Jury Donatella Fioretti, Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin / D, Niklaus Graber, Graber und Steiger Architekten, Luzern / CH, Martin Lesjak, INNOCAD Architektur, Graz / A.
Termine Abgabetermin: bis 23. Mai 2014 (Poststempel) Jurysitzung: 10./11. Juni 2014 Bekanntgabe der Prämierungen: 19. Juni 2014 Erscheinungstermin der Publikation: November 2014 Weitere Informationen zinnobergruen gmbh Tobias Schwarzer T: +49 (0)211 99 45 94 97 mail@bestarchitects.de www.bestarchitects.de
23.5 2014
Schneller trocken, länger schön. weber.pas topdry AquaBalance ausgeglichener Fassadenschutz Verarbeitungsfertiger Fassadenputz mit hydrophilem Wirkkomplex zur Feuchtigkeitsregulierung • mineralischer Charakter • keine bioziden Filmkonservierungsmittel • schont den Wasserkreislauf und die Umwelt
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wettbewerbe 313
Kategorien • Wohnungsbau • Büro- und Verwaltungsbau • Gewerbe- und Industriebau • Öffentliche Bauten • Sonstige Bauten • Innenausbau
Berichte
Kindermuseum und Revitalisierung Stadtgebiet, Louisville, Kentucky, USA
Auslober Construction Specifications Institute (CSI) und American Institute of Architects (AIA) Verfahrensorganisation www.competitions.org
Stephan Brugger & Eva M. Hierzer Graz
1. Preis
Wettbewerbsgegenstand Entwurf eines Kindermuseums
Mitarbeit:
und Revitalisierung eines inner-
Birgit Schiretz
städtischen Randgebietes rund um die öffentliche Bibliothek in Louisville, USA. Ergebnis 1. Preis: Stephann Brugger & Eva M. Hierzer, Graz 2. Preis: Kyle Zook, Jared Younger & Yu Kono, University of Cincinnati 3. Preis: PRAUD (Dongwoo Yim & Rafael Luna), Boston, Massachusetts Lobende Erwähnungen: Vladimir Andrejevic, AIA, Milan Vujovic, Ksenija Pantovic, Renata Djuric, & Stefan Pavic, Libertyville, Illinois; Tomáš Boroš , Technická Univerzita, Michalovce, Slovakia; Johanna Kanerud mit Prof. John Stack Ross, Lund University, Sweden; Huiyi Xu, Sophie Xu – TDCK Architects, Houston, Texas; Hong Deng, Yao Feng, Qing Sun, Kairui Wang & Pengxiang Liu, Qingdao Technological University, Shandong, China
Jurykommentar The winning entry was collectively regarded as a proposal that reached beyond preconceptions and expectations for a children’s museum by illustrating a concept that depicted a rich, varied and evolving educational environment for the museum and the city. The idea of urban reforestation and arboreal renewal creating the setting for the museum represents a vibrant and kinetic perspective on educational programming for the facility. Not only was the forest the setting for the museum, but it became an interface within the building. The exterior landscape was integrated into the building. The capacity of the landscape as exhibit captured the imagination of the jurors and spoke to the need to create engaging, sustainable and inventive educational environments. The urban forest becomes a classroom for the museum and a landmark for the city. The imagery illustrated richness in concept and imagination.
Projektverlauf Internationaler Ideenwettbewerb Februar 2014, 105 Einreichungen weltweit
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The Urban Forrest – Der städtische Wald Durch das Hinzufügen eines städtischen Waldes als verbindendes Element zwischen dem neuen Kindermuseum, dem neuen Technik-Inkubator und der
bestehenden öffentlichen Bibliothek wird das Gebiet rund um die Ecke Broadway und 3rd Street nicht nur zu einem Kultur-, sondern auch zu einem Erholungszentrum inmitten der Stadt transformiert. Im Gegensatz zu einer strikten Trennung zwischen Natur und gebautem Raum umarmen jedoch die neuen Gebäude diesen städtischen Wald und nutzen diesen als natürliches Mikroklima und Sonnenschutz innerhalb der Stadt. Das Urban Explorer Lab Das Gebäude teilt sich in eine funktionale Erdgeschoßzone, die Museums-Café, Kindertagesstätte, Garderoben und Auditorium, sowie alle für den Organisationsbetrieb erforderlichen Funktionen beinhaltet, und in den darüber liegenden dreigeschoßigen Museumsbereich. „Wie sieht dein städtischer Wald aus?“ Diese Frage wird an die kleinen Entdecker gestellt, die das Louisville Kindermuseum betreten. Sie werden dazu eingeladen ihre nähere Umgebung in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit zu erforschen und zu hinterfragen. Die Konstruktion Um den städtischen Wald innerhalb des Gebäudes realisieren zu können, entwickeln sich die Tiefgarage und das Erdgeschoß um einen zentralen, möglichst großflächigen „Pflanztopf“, der einerseits das Setzen von tief wurzelndem Gehölz und andererseits ein Versickern von Regenwässern im Erdreich ermöglicht. Über dem massiven, aus Stahlbeton ausgeformten Erdgeschoß liegt der eigentliche Ausstellungsbereich. Anstatt bunt gefärbter Oberflächen dominieren die konstruktiven Materialien den Innenraum. Der Setzkasten Die Fassade (ein überdimensionaler Setztkasten) transportiert das sich ständig weiterentwickelnde Innenleben des Gebäudes nach außen. Großflächige Glasflächen hin zur Stadt, aber auch hin zum Innenhof des Museums öffnen es für Durch- und Einblicke nach außen und innen.
Wettbewerb
Konzept
▲
Schnitt
Alle Sorgen wie weggeblasen! Die neue, nicht brennbare und ökologisch wertvolle Einblasdämmung von
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Berichte
1. Obergeschoß
2. Obergeschoß
Lageplan
Erdgeschoß
BRICK 14. Ausgezeichnete Ziegelarchitektur International Wienerberger AG (Hg.) Callwey Verlag München
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248 Seiten ca. 300 Farbfotos und Pläne Gebunden
wettbewerbe 313
Deutsch/Englisch € 51,40
BRICK 14 Anfang Mai 2014 vergab Wienerberger den internationalen Architekturpreis ‚Brick Award‘. Architekturkritiker und -journalisten aus aller Welt reichten über 300 Projekte aus 26 Ländern – von Spanien über Afghanistan bis China und Thailand – ein. Davon kamen 50 in die engere Auswahl. Die Preisanwärter präsentieren sich in allen Varianten: von farbig beleuchteten Gebäuden aus Wandziegeln über verspielte Ziegelfassaden bis zu außergewöhnlichen Ziegeldächern. Der begleitende Architekturband „BRICK 14“ stellt auch heuer wieder alle Preisträger und nominierten Projekte im Detail vor.
Berichte
BAU.GENIAL Preis 2014. Ausschreibung
www.baugenial.at/einreichung
Der Verband BAU.GENIAL hat sich zum Ziel gesetzt, den Leichtbau in Österreich zu fördern. Mit einem Architekturpreis sollen künftig die besten Objekte vor den Vorhang geholt werden. 2014 steht die Hotellerie im Mittelpunkt. Der BAU.GENIAL Preis 2014 zeichnet Hotelprojekte aus, die in Holz- und Holzmischbauweise errichtet worden sind. Teilnahmeberechtigung Einreichen können Bauherren, Architekten, Planer und ausführende Holzbauunternehmen. Einreichungen Es können folgende Hotelprojekte eingereicht werden: Neubauten, Umbauten, Zubauten, Sanierungen, errichtet in Österreich, Fertigstellungstermin ab Jänner 2010, von Befugten geplant und ausgeführt.
Kriterien • Architektur: Ästhetik und Harmonie des Baukörpers, Einbindung in seine Umgebung, ansprechende architektonische Gestaltung • Fachgerechter Holzeinsatz: sinnvoller, technisch vertretbarer Einsatz von Holz, konstruktiver Holzschutz, Details in Verbindung zu anderen Baustoffen • Konstruktive Lösungen: Wärme- / Schalldämmung und Feuchtigkeitsisolierung, klare Auflösung in statischer Hinsicht, Holzverbindungen und konstruktive Details • Nachhaltiges Energiekonzept: den modernen Anforderungen der jeweiligen Energieklasse entsprechende Ausführung des Bauwerks, minimierter Energiebedarf • Benutzerorientierte Funktionalität: Ordnung an inneren und äußeren Abläufen, einfache Orientierung der jeweiligen Anforderung entsprechend Termine Einreichfrist: 23. Juni 2014 Preisverleihung: 30. Oktober 2014
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Weitere Informationen
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Wettbewerb
Wettbewerbe
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wiener Eislaufverein und Wiener Konzerthaus, Wien 3 Isay Weinfeld
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22 querkraft
Rathausstraße 1, Wien 1 Stadler Prenn, Schuberth und Schuberth, Ostertag
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10 Froetscher Lichtenwagner
„Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ Bernard, RWT, SOLID
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Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Vorwort
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Ein transparenter Prozess mit Beteiligung aller maSSgeblichen Akteure
Foto: MT
Dieses Vorwort ist eine entgeltliche Einschaltung
Wettbewerb
DDr. Michael Tojner, WertInvest
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Wie wohl kein anderer Teil des ehemaligen Glacis dokumentiert das von Wiener Konzerthaus (erbaut 1913), Wiener Eislaufverein (seit 1899 hier ansässig) und Hotel InterContinental Wien (erbaut 1964) genutzte Areal die (Bau-)Geschichte Wiens im 20. Jahrhundert. Die bereits von Ludwig Baumann entwickelte Idee „Olympion“ – eine Arena für Sport- und Musikveranstaltungen – war nie verwirklicht worden; nach schweren Kriegsschäden waren die alten Eislauf-Anlagen geschliffen und durch lieblose Zweckbauten ersetzt worden. Auch die wahre Qualität des symbolhaften Hotelbaus von C. Appel und W. Jaksch geriet in diesem Umfeld in Vergessenheit. Der Erwerb des Hotels und der Mehrheitsanteile an der vom WEV als Pächter genutzten Liegenschaft durch WertInvest im Jahr 2012 eröffnete eine Chance, wie es sie selten gibt: Die Modernisierung der WEV-Anlagen – in deren Mittelpunkt als Fixpunkt eine rund 6.000 m2 große Freiluft-Eislauffläche steht – und die Sanierung des Hotelbaus zu nutzen, das gesamte Areal neu zu denken: Die „ Solisten“ InterContinental, WEV und Konzerthaus so zu einem Ensemble zu verbinden, dass öffentlicher Raum gewonnen wird. Entstehen sollte ein attraktiver, offener Platz, der zu Entspannung und Erholung einlädt und für die hier traditionellen Angebote – Sport, Musik, Gastronomie – vielseitig nutzbar ist. Die herausragende öffentliche Bedeutung des Vorhabens ergibt sich nicht nur aus der Lage des Areals im unmittelbaren Übergangsbereich zwischen Kern- und Pufferzone des Welterbes „Historisches Stadtzentrum Wien“. Die derzeit als Barriere zwischen der Ringstraße und dem angrenzenden 3. Bezirk empfundene bauliche Situation sollte aufgelöst, durchgängig werden. Der Bedeutung der hier ansässigen Institutionen Rechnung tragend, war zu prüfen, wie die Neugestaltung der Musikstadt Wien, der Kongressstadt Wien und der Sportstadt Wien neue Möglichkeiten eröffnen kann. Es galt, den über die Jahrzehnte nahezu verlorengegangenen „genius loci“ des Areals wiederzufinden.
Die Entwicklung des bedeutenden, im Bewusstsein der Bevölkerung stark verankerten Areals mit rund 22.350 qm erforderte einen speziellen Zugang. Zunächst wurden in einem innovativen, mehrstufigen kooperativen städtebaulichen Expertenverfahren die Grundlagen für die Neugestaltung geschaffen. Ziel dieses „lernendes Verfahren“ war es, zu einer dreidimensionalen städtebaulichen Rahmenplanung zu gelangen. Ideen, Szenarien, Studien und Konzepte von drei Planungsteams wurden zu Impulsen und Beiträgen der gemeinsamen Auseinandersetzung, deren Erkenntnisse in Form von Empfehlungen wieder Eingang in den Entwurfsprozess fanden. Rund 50 Beteiligte aus Politik, Magistrat, WEV, Konzerthaus, ICOMOS, des Investors sowie des Hotelmanagements begleiteten den Prozess. Auf den Empfehlungen des Verfahrens beruhten die Leitlinien für die Neugestaltung, denen die Wiener Stadtentwicklungskommission (STEK) zustimmte. Fragen der Verträglichkeit unterschiedlicher Baumassen für den Standort wurden intensiv geprüft, ebenso der Ausgleich gerechtfertigter Interessen des Bauwerbers mit öffentlichen Interessen, Wünschen und Anliegen der Stadt, des Bezirks, des Eislaufvereins. Eine der Projekt-Vorgaben war die Finanzierung sämtlicher Maßnahmen – inklusive einer Verbesserung des Vorfelds entlang der Lothringerstraße, eines Turnsaals für nahe liegende Schulen, eines Sport- und Spa-Bereichs und sämtlicher Anlagen des Eislaufvereins inkl. einer ganzjährig nutzbaren Eishalle – aus dem Gesamtprojekt. Bereits die Ergebnisse des städtebaulichen Verfahrens – die unter anderem die Möglichkeit eines „Hochpunktes“ an diesem Standort – in Form eines schlanken Turms – bejahten, führten zu intensiven Diskussionen in der Fachwelt und der breiten Öffentlichkeit – ein fortwährender Dialog, der für die Schaffung eines akzeptierten, die Wienerinnen und Wiener überzeugenden neuen Treffpunktes wichtig und fruchtbar ist. Was Isay Weinfeld, Sieger des Architektur- und Freiraumgestaltungswettbewerbs, auf dieser Grundlage entworfen hat, ist in seiner Sensibilität, seinem Respekt für diesen Ort und seiner Funktion für die Stadt ebenso überzeugend wie in seiner eleganten Zurückhaltung. Vor allem aber bietet er Nutzungsmöglichkeiten, die dem neuen Ensemble seine „innere Kraft“ verleihen: als Treffpunkt von Sport, Musik, Erholung, Gastlichkeit und Kommunikation.
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Neue MaSSstäbe in der Wettbewerbsabwicklung Foto: Christine Fenzel
Foto: Sebastian Freiler
Klaus Wolfinger Wolfinger Consulting GmbH
In der Rolle eines Projektkoordinators begleite ich die WertInvest seit März 2012 als Berater, konzipiere und koordiniere ich – ausgehend von den Vorstellungen des Bauherrn – die konkreten Schritte der Projektentwicklung sowie die laufende Abstimmung mit allen Beteiligten. In der Vorbereitung des Wettbewerbs war es eine zentrale Herausforderung, die Verfahrensbedingungen und die wesentlichen Inhalte der Aufgabenstellung nicht nur mit der Architektenkammer, sondern auch mit Proponenten der Fachöffentlichkeit abzustimmen. Zunächst galt es einige Missverständnisse auszuräumen, dann wurde das Verfahrenskonzept der Fachöffentlichkeit vorgestellt und diskutiert. Die über weite Strecken konstruktiven Statements wurden in die Überlegungen einbezogen und daraufhin begannen Anfang Juni 2013 die Kooperationsverhandlungen mit der Architektenkammer. Diese nahmen vier mehrstündige Gesprächsrunden in Anspruch, bevor die Kooperation Mitte August besiegelt wurde. Wertvolle Anregungen holten wir parallel zu diesem durchaus kontroversen Dialog in zahlreichen Einzelgesprächen mit Proponenten der Fachöffentlichkeit ein. Diese Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln, das mehrmalige Hinterfragen der Konzeption und wertvolle Anregungen der Fachleute haben die Auslobung inhaltlich verbessert und deutlich gestärkt. In der konstituierenden Sitzung wurden diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutiert, der Text da und dort geschärft sowie ein gemeinsames Verständnis für Aufgabenstellung und Prozedere erzielt. Damit war nach rund vier Monaten intensiver Vorbereitung eine von allen Preisrichtern als ausgezeichnet bezeichnete Basis für den Wettbewerb geschaffen. Ein Erfolgsfaktor dafür war die enge Zusammenarbeit mit dem Büro [phase eins]., das mit seiner breiten Erfahrung die Erkenntnisse, Anforderungen und Positionen des Vorverfahrens nochmals evaluierte und für den Wettbewerb eine Konzeption, Vorprüfung und Organisation bereitstellte, die für Wien neue Maßstäbe gesetzt hat.
DI Arch. VBI Christian Lehmhaus [phase eins].
Das Büro [phase eins]. verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Management von Architekturwettbewerben, seit 1998 belegt durch mehr als 100 durchgeführte Wettbewerbs- und Vergabeverfahren in den Bereichen Architektur und Städtebau. Seine Expertise, insbesondere für komplexe Projekte, hat das Büro [phase eins]. sowohl in Deutschland, als auch im europäischen und außereuropäischen Ausland erworben. Zentraler Gegenstand dieses Wettbewerbs war es, im Anschluss an ein kooperatives Expertenverfahren und aufbauend auf dessen Ergebnissen einen Architektenwettbewerb zur Konkretisierung des Projekts zu initiieren, einschließlich komplexer Fragestellungen der städtebaulichen Entwicklung am Ort selbst und des Einflusses des Projekts auf überörtliche Zusammenhänge. Zudem steht das Projekt im Fokus einer Diskussion, die mit der Frage beginnt, welche Entwicklungsmöglichkeiten ein Ort im Rahmen der Ansprüche des UNESCO Weltkulturerbes hat, und mit der Erörterung dieses Anspruchs, in Relation zu einer angemessenen Entwicklung eines von manchen derzeit als Missstand empfundenen Ortes, nicht endet. Zentral bei der Entwicklung des Verfahrens war es, Vorgehensweisen zu implementieren, die international durchaus bewährt sind, nicht aber zum „Tagesgeschäft“ gehören, wie z.B. die Aufhebung der Anonymität im Laufe des Verfahrens. Hinzu kamen Aspekte wie die Zusammenstellung einer Jury, in der lokale Expertise und internationale Erfahrung zusammenfanden, die Definition eines angemessenen Leistungsumfangs u.a.m. – all dies konnte in intensiven Gesprächen mit der Architektenkammer geklärt und im Rahmen der Auslobung fixiert werden: aus Sicht des Wettbewerbsmanagers eine Kooperation, die als vorbildhaft gelten kann. Aufgabe der intensiven Vorprüfung war es, komplexe Zusammenhänge so aufzubereiten und darzustellen, dass alle an der Jury beteiligte Personen – Fachpreisrichter, Stakeholder und politische Vertreter – die eingereichten Projekte auf einem gemeinsamen Kenntnisstand diskutieren und so zu dem von einer breiten Mehrheit der Jury getragenen Ergebnis beitragen konnten. Projektberater + Wettbewerbsmanager für Architektur und Städtebau
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wettbewerbe 313
Dieses Vorwort ist eine entgeltliche Einschaltung
Vorwort
Wettbewerb
Wettbewerb
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wiener Eislaufverein und Auslober
Beurteilungskriterien
EG-WertInvest Hotelbeteiligungs GmbH, 1060 Wien
• 1. Stufe: Idee/ Konzept, Städtebauliche Bezüge und Gesamtlösung, Gliede-
Wettbewerbsbüro
rung der Baumassen und Höhenentwicklung, Nutzungsverteilung
[phase eins]. Eichelmann Hossbach Lehmhaus Architekten BDA VBI,
und -zuordnung, Bauwerksaerodynamik / Windkomfort
D-10555 Berlin
• zusätzlich zur 2. Stufe: Erfüllung des Raumprogramms, Erfüllung der funktionalen Zu-
Gegenstand des Wettbewerbes
ordnung und Nutzungsverteilung, Interne Erschließung, Externe
Entwicklung eines bedeutenden und im Bewusstsein der Bevölke-
Erschließung, Räumliche und funktionale Qualitäten, Gestaltung
rung stark verankerten, am Rande der Wiener Innenstadt gelege-
der Außenanlagen, Gestaltung der Baukörper und Freiräume, Bau-
nen Areals, das zu einem neuen urbanen Treffpunkt mit vielseitig
konstruktion und Gebäudetechnik, Barrierefreiheit, Gebäudetech-
nutzbarer, großer, öffentlich zugänglicher Freifläche entwickelt wer-
nisches Konzept, Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb, Reali-
den soll. Die Neugestaltung des Areals beinhaltet den Entwurf ei-
sierbarkeit, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, Flächenökonomie,
nes Hotels (Arbeiten mit dem Bestand oder Neubau) mit integrier-
Wirtschaftlichkeit der Tragkonstruktion und Gebäudehülle, Eignung
tem Konferenz- und Tagungszentrum sowie angegliederten Nut-
der geplanten Flächen zur Vermarktung bzw. zum wirtschaftlichen
zungen (Gastronomie, „Sport&Spa“). Darüber hinaus sollen auf dem
Betrieb
Areal ein Gebäude mit Veranstaltungsflächen, gastronomischen Betrieben, Büros sowie attraktiven Wohnungen entstehen. Im Zent-
Beteiligung
rum dieser neu zu planenden Bauten und deren Nutzungen ist der
1. Stufe: 24 Projekte
Wiener Eislaufverein mit seinem erweiterten Nutzungsprogramm
2. Stufe: 6 Projekte
neu zu planen und zu integrieren. Das Konzerthaus ist hinsichtlich der möglichen Nutzungen und Bespielungen der Freiflächen in das
Preisgerichtssitzung
Gesamtensemble zu integrieren, jedoch ohne bauliche Verände-
1. Stufe: 11. und 12. November 2013
rungen des Konzerthauses. Das Wettbewerbsgebiet umfasst eine
2. Stufe: 25. und 26. Februar 2014
Fläche von rund 15.400 m2. Das zu planende Programm hat eine Gesamtfläche von ca. 50.000 m2 BGF (oberirdisch) bei Berücksich-
Preisgericht 2. Stufe
tigung des Hotel-Bestandes und ca. 62.500 m2 BGF im Falle eines
Prof. Arch. Markus Allmann (Vorsitzender), Arch. DI Erich Steinmayr
vollständigen Hotel-Neubaus.
(stv. Vorsitzender), Thomas Madreiter (Planungsdirektor Stadt Wien) Franz Kobermaier (Leiter MA 19), Arch. DI Rainer Köberl Architekt,
Art des Wettbewerbes
Arch. Kai-Uwe Bergmann, Landschaftsarch. Guido Hager, Prof. Arch.
Zweistufiger nicht offener, anonymer, internationaler Architektur-
Wilfried Kühn, Prof. Arch. Regine Leibinger, Prof. Rudolf Scheuvens
wettbewerb mit vorgeschaltetem offenen Bewerbungsverfahren.
Rudolf Zabrana (Bezirksvorstehung 3. Bezirk), Michael Tojner
Für die 1. Stufe wurden 24 Teilnehmer vorgesehen; davon waren
(WertInvest), GR Christoph Chorherr
12 vorab gesetzt (3XN, Kopenhagen; Atelier d‘architecture Chaix & Morel et associés, Paris; BWM Architekten und Partner, Wien / Wiel
Vorprüfung
Arets Architects, Amsterdam; Coop Himmelb(l)au, Wien; Freimüller
[phase eins]. in Zusammenarbeit mit externen Sachverständigen
Söllinger Architektur ZT GmbH, Wien; Machado Silvetti, Boston; Max Hutton, Berlin; Snøhetta, Oslo; Zeytinoglu ZT GmbH, Wien) und 12
Aufwandsentschädigung / Preisgelder
durch ein vorgeschaltetes Bewerbungsverfahren qualifiziert
Jeder Teilnehmer der 1. Stufe erhält als pauschales Bearbeitungs-
(All Design – Will Alsop, London; Architects Lahdelma & Mahlamäki
honorar € 6.000,–, jeder Teilnehmer der 2. Stufe 15.000,–.
Ltd., Helsinki; ARSP ZT GmbH, Dornbirn; Berger + Parkkinen Archi-
Als Preisgelder werden vergeben:
tekten ZT GmbH, Wien; C + S Architetti, Treviso; Delugan Meissl ZT
1. Preis: € 45.000,–
GmbH, Wien; Guillermo Vazquez Consuegra Arquitecto SLP, Sevilla;
2. Preis: € 35.000,–
Henke Schreieck Architekten ZT GmbH, Wien; Isay
Anerkennung: € 10.000,–
Dudler, Berlin/Zürich; Paolo Piva, Wien; querkraft, Wien; Sauerbruch
wettbewerbe 313
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Weinfeld Arquitectos e Urbanismo Ltd., Sao Paolo; Neutelings Riedijk Architects, Rotterdam; Nieto Sobejano Arquitectos, Berlin/ Madrid; Ortner & Ortner Baukunst, Wien).
Wettbewerb
Wiener Konzerthaus, Wien 3 Isay Weinfeld Arq. Urb. São Paulo
1. Preis Projekt Nr. 3002 Verfasser: Isay Weinfeld Mitarbeit: Lucas Jimeno Dualde, Sebastian Murr, Katherina Deborah Ortner, Wolfram Winter Fachberater: Bollinger, Grohmann und Schneider, Wien (Tragwerksplanung) ZFG-Projekt, Baden (TGA) Bollinger, Grohmann Consulting, Frankfurt (Fassadenplanung) DBI – Düh Beratende Ingenieure, Buttler Harrer Büro für Architektur, Wien (Kostenplanung) Freiraumplanung: Isay Weinfeld Arq. Urb. Verfasser: Isay Weinfeld Mitarbeit: Sebastian Murr, Katherina Deborah Ortner Fachberater: Franziska Mayer-Fey, Herrsching/D (Beratung Pflanzen)
Projektbeurteilung: Grundidee des Projekts ist das Weiterbauen der Stadt, ausgehend vom bestehenden InterCont-Hotelbau und auch von der Stadtidee, die dieses verkörpert. Diese Idee ist antithetisch zur Blockstadt des 19. Jahrhunderts, was an diesem Ort nachvollziehbar und logisch erscheint auf Grund des vorhandenen Baukörpers ebenso wie auf Grund der Besonderheit der Glacis-Zone in ihrer morphologischen Diskontinuität zur Inneren Stadt und zum angrenzenden 3. Bezirk. Die hier weitergeführte Stadtidee komponiert solitäre Baukörper zu einem Ensemble, das als Komposition sowohl in Verhältnis und Proportion seiner Elemente zueinander wie zum Kontext insbesondere des Konzerthauses und des Stadtparks funktionieren muss. Diesem Anspruch wird das Projekt gerecht, indem es zur vorhandenen Scheibe einen Turm sowie einen gemeinsamen Flächensockel komponiert. Der vorhandene Baukörper wird in diesem Zug elegant von seinem unklaren Quertrakt-Anbau befreit, indem die entfallene Fläche in Form eines Dachausbaus der vorhandenen Technikflächen sowie eines Zusatzgeschoßes und einer Verbreiterung zur Lothringer Straße kompensiert wird. Es wird kontrovers diskutiert, ob durch eine Reduzierung der Höhe der Hotelscheibe eine bessere Relation von Scheibe zu Turm erreicht werden kann. Das Wohngebäude wird als eigenständiger Turm in einer Entfernung von etwa 15 m von der Hotelscheibe
eingerückt und etwa mittig zwischen Lothringer Straße und Heumarkt situiert. Der beide Baukörper verbindende Sockel ist funktional vielfältig angelegt und dient sowohl der Haupterschließung des Hotels mit Lobby und Rezeption als auch des Wohnens und weist zudem zur Stadt gewandte Flächen für Konferenz, für Gastronomie sowie zum Eisfeld Flächen für den Eislauf aus. Lichthöfe belichten die kompakte und gut organisierte Sockelpassage, die aus mehreren Zirkulationsräumen besteht und dreiseitig an die Johannesgasse, die Lothringer Straße sowie an das Eislauffeld anschließt. Über eine innen liegende Treppe im Sockelbereich kann das Sonnendeck oberhalb des Sockels erreicht werden. Eine breitere, direkt an den öffentlichen Stadtraum anschließende Treppe zum Deck erscheint wünschenswert, um den städtisch-öffentlichen Charakters des Decks zu gewährleisten. Die Idee dieses Stadt-Raums, der wie ein erster Rang zum Eislauf schaut, erscheint der Jury ein wichtiges Gestaltungsmerkmal des Entwurfs. Vom Belvedere aus erscheint das Projekt als sichtbare, klare Form. Der Eislauf ist annähernd ebenerdig mit dem Stadtraum verbunden, bildet überzeugend eine Passage zum Heumarkt sowie eine Anbindung zum Konzerthaus, die diesem zusätzliche Ein- und Ausgänge ermöglicht. Die Eislauffläche wird durch einen eigenständigen Solitärbaukörper zum Heumarkt begrenzt, während er
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wettbewerbe 313
Wien (Brandschutz)
Wettbewerb
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Querschnitt
Längsschnitt
wettbewerbe 313
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zur Lothringer Straße völlig offen ist. Der Bau zum Heumarkt ist als eigenständiges Bauwerk in der Lage, die Baumasse des Hotel- und Wohnbaukomplexes gegenüber dem Konzerthaus zu moderieren und agiert als Zwischengebäude, das dem Konzerthaus den nötigen Respekt entgegenbringt. Es weist im Sockelgeschoß Garderoben und Nebenräume des Eislaufs aus, was de facto eine Rückseite darstellt. Hier ist Verbesserungsbedarf vorhanden, der in einer Überarbeitung leicht zu erreichen ist. Ebenso sind der Abschluss zur Lothringer Straße und damit eine stärkere Fassung des Eislaufs durch gastronomische Pavillons zu erwägen, um Banden am Gehweg zu vermeiden und vor allem um eine Sommernutzung mit Gastronomie in einem gefassten Raum analog Museumsquartier zu ermöglichen. Dieses Potenzial eines belebten öffentlichen Raums wird von der Jury ausdrücklich in der Anlage gesehen und begrüßt.
Die Fassaden des Bestandsgebäudes werden durch den Entwurf komplett überarbeitet, indem eine Vergrößerung der Fenster und eine stärkere Öffnung des Gebäudes zur Stadt vorgeschlagen werden. Mit schlanken Ecken und einem ruhigen Fachwerk, das durch asymmetrische Bronze-Inlays in der zweiten Ebene fein differenziert wird, ist der große Baukörper sehr stadtverträglich und wird gegenüber dem Bestand verbessert. Der Wohnturm erhält eine etwas geschlossenere und ebenso ruhige Fassade, die mit der Fassade des Hotels eine Fassadenfamilie bildet und sich dabei zugleich differenziert. Hier könnte in einer Überarbeitung noch Potenzial zur Verfeinerung liegen, wobei Ruhe und elegante Unaufgeregtheit des Entwurfs ausdrücklich gewürdigt werden. Der Flachbau des Sockels sowie der Solitär zum Heumarkt haben ebenfalls eigenständige Glasfassaden, die sich zurücknehmen und dabei die Eigenständigkeit der Elemente unterstreichen.
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Wettbewerb
1. Obergeschoß
Erdgeschoß
Die funktionalen Anforderungen der einzelnen Nutzungsbausteine sind fast ausnahmslos überzeugend erfüllt, die Spielräume für einzelne Optimierungen sind innerhalb der Baustruktur gegeben. Insbesondere die Hotel- und Kongress- sowie Gastronomienutzungen sind sehr gut situiert. Die bauwerksaerodynamische Überprüfung des Projekts ergibt, dass die resultierenden Windkräfte gut beherrschbar sind. Die Überprüfung im Windkanal ergibt keine Verschlechterung zur bestehenden Situation. Die Verkehrserschließung des Projekts ist grundsätzlich funktionsfähig. Die Vorfahrt in der Johannesgasse ist im Hinblick auf eine Benutzbarkeit mit Reisebussen und eine ausreichende Gehsteigbreite vor dem Hoteleingang zu optimieren. Die Tiefgarage bedarf einer Überarbeitung, um eine Befahrbarkeit im Gegenverkehr sicher zu stellen.
Empfehlungen: Die im Jurybericht genannten Empfehlungen sind in einer Überarbeitung zu berücksichtigen. Insbesondere Proportion, Höhe und Länge der Hotelscheibe in Bezug auf den Wohnturm sind zu überprüfen. Der Solitärbau am Heumarkt ist in seiner Eigenständigkeit zu stärken.
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wettbewerbe 313
Fassadenschnitt
Wettbewerb
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Atelier d’architecture Chaix & Morel et Associés Paris
2. Preis Projekt Nr. 3004 Verfasser: Philippe Chaix, Jean-Paul Morel, Werner Grasmug Mitarbeit: Remi Brabis, Benoit Chantelou, Brunehilde Ezanno, Iris Menage, Melodie Renault, Jan Horst Fachberater: trans_city – TC ZT, Wien Arch. Christian A. Pichler, Wien Werner Sobek Ingenieure, Stuttgart (Tragwerk und Gebäudehülle) Wackler Ingenieure (Wind Engineering) TeamGMI, Wien (Haustechnik) Schoberl & Poll, Wien (Bauphysik) IMS Brandschutz, Linz Eddie Young, Paris (3D Visualisierungen) Mattweiss Architekturmodellbau, Wien (Modellbau)
Querschnitt
Freiraumplanung: DnD Landschaftsplanung, Wien Verfasser: Anna Detzlhofer, Sabine Dessovic Mitarbeit: Katharina Puxbaum
Längsschnitt
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Projektbeurteilung: Das Projekt überzeugt in seinem städtebaulichen Konzept – es rahmt den Bauplatz an zwei Seiten mit einer mäandrierenden Bebauung in der Höhe des „Wiener Blocks“ (26 m) und setzt darauf zwei diagonal versetzte Türme mit unterschiedlichen Höhen (59 und 79 m), die zum Belvedere gesehen als ein schmaler Hochpunkt aus dem umgebenden Stadtraum sich jeweils unterschiedlich darstellen. Die beiden Türme verbreitern sich jeweils geringfügig in den oberen Geschoßen, wodurch ein spannender Dialog von Zwischenraum und Körper entsteht. Diese Vor- und Rücksprünge sind in ihrer Lage und Dimension genau zu überprüfen. Das Projekt arbeitet mit Lichthöfen, welche die verschiedenen, auch öffentlichen Zonen in den Untergeschoßen belichten, wobei einerseits spannende Beziehungen in diese Welt unter der Stadtebene entstehen, andererseits jedoch
diese Stadtebene – vor allem im Bereich des großen Winter- und Sommerplatzes – von ihren, sie belebenden Rändern abgeschnitten wird. Dieser Nachteil ist unbedingt zu beheben. Der Baukörper entlang des Heumarkts zum Konzerthaus hin ist einerseits zu hoch und an seinen Enden zu schmal. Hier ist eine Verbesserung durch leichte Verschiebung in der Höhenstaffelung möglich und ebenfalls notwendig, die Baukörperbreite zu prüfen. Das Projekt ist prinzipiell verkehrlich funktionsfähig. Für die Hotelvorfahrt in der Johannesgasse besteht Verbesserungsbedarf. Die vorgeschlagene Lösung ermöglicht kein Abstellen von Fahrzeugen. Die zusätzliche angebotene Vorfahrt im Kreuzungsbereich Lothringerstraße / Johannesgasse kann aus verkehrstechnischen Gründen in dieser Form nicht realisiert werden.
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Wettbewerb
ObergeschoĂ&#x;
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ErdgeschoĂ&#x;
Wettbewerb
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
querkraft architekten Wien
Anerkennungspreis Projekt Nr. 3006 Verfasser: Jakob Dunkl Mitarbeit: Johannes Langer, Katarina Jovic, Falk Kremzow, Wanda Gavrilescu, James Diewald, Carmen Hottinger, Dominik Bertl Freiraumplanung: MAN MADE LAND, Berlin Verfasser: Alexandre Mellier Mitarbeit: Alberto Oss Pegorar, Anna Lundquist, Christian Bohne
Querschnitt
wettbewerbe 313
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Projektbeurteilung: Das Projekt 3006 unterscheidet sich von den anderen Entwürfen durch eine an diesem Ort neuartige und ungewöhnliche urbanistische Strategie, die das Grundstück des Hotels Intercontinental und des Wiener Eislaufvereins zum Stadtpark hin öffnet und eine Komposition aus drei ähnlichen Gebäuden vorschlägt, angeordnet in einer gestuften Landschaft, die den Stadtpark in einer großzügigen Weise mit der Eislauffläche verbindet. In einer Abfolge von Stufen und Terrassen betont die neue urbane Struktur den öffentlichen Charakter des Ortes und gibt ihm zugleich einen angemessenen Rahmen. Der Einfluss der Gebäudekonturen auf die Stadtsilhouette wird dabei jedoch, trotz der in Relation zu anderen Projekten maßvollen Höhenentwicklung, als nicht unproblematisch empfunden. Die Besonderheit des städtebaulichen Konzepts spiegelt sich im architektonischen Maßstab nicht wider. Die räumliche Organisation – insbesondere auf der Erdgeschoßebene – scheint schwach ausgeprägt und schwächt eher die Orientierung als zur Weiterführung der im städtebaulichen Maßstab erreichten Qualitäten beizutragen und diese auf die architektonische Ebene zu transformieren. Die außenräumlichen Verbindungen über die kaskadenartigen Treppen in das Areal hinein werden durch tiefe Lichtgräben begleitet.
Das gewählte Fassadenkonzept verhält sich nicht angemessen zur Maßstäblichkeit und insbesondere zur (kulturellen) Besonderheit des Ortes und der unmittelbaren Umgebung. Die Hotelvorfahrt am Heumarkt ist funktionsfähig, bedarf jedoch, ebenso wie der Vorfahrtsbereich in der Lothringer Straße, einer weiteren Konkretisierung. Aufgrund der Nähe der Garagenein- und Ausfahrt zur Marokkanergasse ist das Ein- und Ausfahren nur richtungsgebunden möglich. Das Aufbrechen des Hotels in verschiedene Volumen und Nutzungseinheiten beeinträchtigt die Möglichkeiten eines wirtschaftlichen Betriebs des Hotels und würde somit umfangreiche Änderungen des Konzepts erforderlich machen.
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Wettbewerb
Längsschnitt
Regelgeschoß
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Erdgeschoß
Wettbewerb
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Zeytinoglu ZT Wien
2. Stufe Projekt Nr. 3001 Verfasser: Arkan Zeytinoglu Mitarbeit: Jakub Bräuer, Armin Grossegger, Slaven Beric, Adrian-Martin Bucher, Ariana Grüll, Toni Filipovic-Cugura, Pedro Pignatelli Fachberater: Werner Sobek Group Freiraumplanung: LAND IN SICHT – Büro für Landschaftsplanung, Wien Verfasser: Thomas Proksch
Querschnitt
wettbewerbe 313
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Projektbeurteilung: Die moderate Erweiterung des Bestandes durch eine etwas höhere oder weniger breite Wohnscheibe ergibt auf den ersten Blick eine Ausgangslage, in der die Verfasser alle funktionalen Abhängigkeiten zwischen den unterschiedlichen Nutzungen sehr gut lösen. Durch die Duplizierung der Hotelscheibe und die erhöhte Wohnhausscheibe wird die Belvedere-Sicht gegenüber dem Bestand eingeschränkt. Die Bespielung von drei Seiten der Eisflächen mit Gastronomie bringt zu allen Jahreszeiten eine für die Öffentlichkeit positive Nutzung an den Platz. Die Lothringerstraße selber erscheint aber mit den übergroßen Pflanztrögen verstellt und zum Beethovenplatz hin verschlossen. Die Vorfahrt zum Hotel wird kontrovers diskutiert. Einerseits wirkt sie großzügig und einladend, andererseits darf sie nicht über den öffentlichen Gehsteig den Vortritt haben. Lobby und Restaurants werden in ihrer Lage und Anordnung positiv gewürdigt. Die Hotelzimmer mit Blick in die Wohnhausscheibe sind problematisch, auch wenn es sich nur um wenige handelt. Der Konferenzbereich und der WEV sind in ihren Abläufen offen und großzügig. Der Spa-Bereich im 1. und 2. UG ohne Tageslicht wird kritisch diskutiert. Die neue Interpretation der Hotelfassade wird mit ihren zusammengefassten Geschoßen in Anlehnung an die
Ringstraße und der Balkonschicht einerseits positiv gewürdigt, auch wenn dadurch auf den zweiten Blick die Lochwirkung zu massiv erscheint. Die leichte Varianz in der Wohnhausscheibe und die Hervorhebung der Erdgeschoß-, der Mezzanin- und der Dachgeschoßzonen versuchen die etwas schwere Erscheinung abzumindern. Durch die Nähe der beiden Scheiben kann kein städtebaulicher Gewinn erzeugt werden. Auch die beiden Dachflächen dazwischen können nicht wirklich genutzt werden. Die Bebauung zum Heumarkt bleibt stadtverträglich. Insgesamt würdigt das Preisgericht die gute Grundaufteilung der vielfältigen Funktionen in kompaktem Volumen. Aber weder aus städtebaulicher Sicht, noch in ihrer Erscheinung vermögen die Bauten und Freiräume wirklich zu überzeugen.
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Wettbewerb
Längsschnitt
Obergeschoß
wettbewerbe 313
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Erdgeschoß
Wettbewerb
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Architekt Max Dudler Berlin
2. Stufe Projekt Nr. 3003 Verfasser: Max Dudler Mitarbeit: Alexander Bonte, Moritz Schröder, Barnim Lemcice, Timo Steinmann, Jochen Soydan, Marina Goncalves Fachberater: IB Widell, Peter Widell, Berlin Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure, Berlin ZWP Ingenieur AG, Berlin hpp berlin, Ingenieure für Brandschutz Freiraumplanung: Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin Verfasser: Leonard Grosch
Schnitt C-C
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Projektbeurteilung: Unter Referenzierung auf amerikanische Beispiele wird ein sehr einprägsames und im Stadtkontext selbstbewusst auftretendes Ensemble entwickelt. Die Eisfläche wird dabei zu dem besonderen, adresswirksamen Raum, auf den sich alle Gebäudeteile und Funktionsbereiche orientieren. Überzeugend gelöst ist die Bezugnahme auf den Beethovenplatz, der in Verbindung mit der Eislauffläche als korrespondierende Platzfläche begriffen wird. Die Konzeption der Eislauffläche lässt erwarten, dass der Platz auch ganzjährig als belebter öffentlicher Raum wahrgenommen und genutzt werden wird. Dafür spricht auch ein differenziertes Angebot an Gastronomieflächen und Gastgärten, die zur Eislauffläche hin orientiert sind. Insgesamt setzt sich das Ensemble aus drei eigenständigen Gebäudeteilen zusammen: dem Wohnhochhaus an der Ecke Johannesgasse / Lothringer Straße, dem Hotel
an der Johannesgasse und dem Konferenzzentrum am Heumarkt, in dem auch die notwendigen Funktionsbereiche des WEV integriert sind. Entgegen dem Entwurf zur 1. Phase wird der Hotelkomplex nun als Neubau realisiert, was aus dem Blickwinkel der inneren Funktionslogik durchaus nachvollziehbar erscheint, aus städtebaulicher Sicht allerdings viele Fragen aufwirft – insbesondere was die Haltung zum Stadtpark betrifft. Auch wird die Orientierung einer Vielzahl an Hotelzimmern in den Hofbereich hinein (2. bis 4. OG) problematisch gewertet. Erst ab dem 5. OG kann die Kammstruktur ihre Vorteile bezogen auf gute Blickbeziehungen entwickeln. Die Gegenüberstellung des Hotels zum Wohnturm erscheint aufgrund des geringen Abstandes problematisch. Im direkten Vergleich zu der ursprünglichen Bestandslösung können die mit dem Neubau erzielten Mehrwerte nicht überzeugen.
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Wettbewerb
Obergeschoß
Erdgeschoß
natürlich belichtete Kongresshalle selbst verspricht hingegen eine hohe Qualität. Die Verkehrserschließung erscheint grundlegend machbar. Kritisch wird allein die Hotelvorfahrt gesehen, die im Nahbereich zur Kreuzung Johannesgasse / Heumarkt nur die Abbiegebeziehung in Richtung Schwarzenbergplatz ermöglicht. Insgesamt würdigt das Preisgericht die über den Entwurf zum Ausdruck gebrachte architektonische Haltung. In vielen Details kommt der Anspruch der Verfasser zum Ausdruck, hier ein ganz besonderes, ambitioniertes und ein sehr prägnantes Projekt entwickeln zu wollen. Aus den bereits erläuterten Gründen, insbesondere was die Ausprägung des Wohnturmes wie jene des Hotels betrifft, wird der Beitrag allerdings insgesamt als nicht weiterführend gesehen.
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wettbewerbe 313
Sehr kontrovers diskutiert wird die Frage der stadträumlichen Verträglichkeit des hohen Wohnturmes. Im direkten stadträumlichen Kontext wird die Höhe im Zusammenhang mit der Breite des scheibenartigen Turms als nicht verträglich gesehen. Trotz einer gewissen Eleganz des Hochhauses wirkt dieses zu dominant und sprengt bei weitem die Logik des umgebenden Stadtraumes. In der Silhouette der Wiener Innenstadt tritt das Hochhaus zudem sehr dominant in Erscheinung. Insgesamt kann der Argumentation der Verfasser einer „Stadt in der Stadt“ nicht gefolgt werden. Der Bauteil am Heumarkt wirkt, trotz seiner funktionalen Bedeutung, im Gesamtensemble etwas verloren. Ein fehlender baulicher Anschluss an den Hotelbereich zieht zudem erhebliche funktionale, insbesondere logistische Probleme nach sich. Die von zweiten Seiten
Wettbewerb
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Ortner&Ortner Baukunst Wien
2. Stufe Projekt Nr. 3005 Verfasser: Prof. Laurids Ortner, Prof. Manfred Ortner, Christian Heuchel Mitarbeit: Sebastian Wiswedel, Björn Hellberg, Shidokht Shalapour, Frank Illing, Jinju Dücker Fachberater: osd, Frankfurt (Tragwerksplanung) Bähr Ingenieure, Köln (Energiekonzept) Diete&Siepmann (Kosten) Gödde Architekt, Neuss/D (Fassadenplanung) Freiraumplanung: TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Berlin Verfasser: Martin Rein-Cano Mitarbeit: Elena Erickson, Nicol Vitali Querschnitt
wettbewerbe 313
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Projektbeurteilung: Das Projekt stellt sich nach der Weiterbearbeitung der Planungsphase 1 als ziemlich verändert dar. Der signifikante, formal abgesetzte und viergeschoßige Gebäudesockel mit den aufgesetzten zehn- bzw. achtgeschoßigen Winkelbaukörpern – beim nordseitig gelegenen Bauteil an der Johannesgasse – stellt sich nun als Körper im Verhältnis 7:7 dar, wodurch sich die Gesamtproportion des Bauvolumens grundlegend anders darstellt und zudem die Gebäudebasis sehr massiv macht. Aus dem spannenden Höhenverhältnis von hohen Aufbauten und niederer verbindender Sockelzone wird nun ein massiver, spannungsarmer Baukörper, der, bedingt durch das Aufschneiden der Gebäudeecken sowie der gleichen Gebäudehöhen, zusätzlich an Klarheit eingebüßt hat. Trotz des Gewinns an Durchsicht – den die Jury positiv vermerkt – hat der Komplex damit wesentlich an Signifikanz verloren. Dies wird zudem verstärkt durch die affine Strukturierung von Blockrandbebauung und Stadtvillen – die sich formal nur geringfügig differenziert zeigt. Der den Heumarkt begleitende Baukörper behält zwar seine Höhe, wird aber nun ebenfalls der transparenten Ausformung des nördlichen Bauteils angepasst, was die Monotonie der Gesamtanlage zusätzlich verstärkt. Das Projekt übersteigt die Höhenentwicklung des gegenwärtigen Hotelbestandes nur geringfügig und stellt
sich hinsichtlich der Einbettung in die Silhouette und den Körper der Stadt als weitgehend harmonisierend und moderat dar. Der zuvor stark abgesenkte Eisplatz wird nun auf -1,0 m des Niveaus der Lothringerstraße angehoben, wirkt jedoch nach wie vor eher trennend als verbindend und verbleibt mit seiner Kante zu dieser in der Flucht des Konzerthauses. Grundsätzlich behält die Ausformung des Stadtraumes Lothringerstraße / Beethovenplatz seinen Charakter. Die Annäherung an das Konzerthaus wird kritisch angemerkt. Bei der innenräumlich grundsätzlich klaren und nachvollziehbaren Positionierung der Raumzonen in den Erschließungsbereichen und im ersten Obergeschoß wird von der Jury vor allem die Abtrennung des Konferenzbereichs vom Hotel und die Verteilung der Hotelfunktionen auf zwei Gebäude kritisiert. Die räumlichen Nachteile der Hotelzimmer, die zum Innenhof orientiert sind, wurden festgestellt und diskutiert, ebenso der Gewinn bei der Disposition der Wohnungen, der sich durch die Auflösung der Eckbaukörper erzielen lässt. Die Verkehrserschließung funktioniert grundsätzlich; die PKW-Vorfahrt an der Johannesgasse ist jedoch räumlich sehr beengt, ebenso die Hotelanlieferung vom Heumarkt her. Insgesamt ein Projekt mit Qualitäten, das jedoch stadträumlich und formal nicht mehr wirklich zu überzeugen vermag.
Areal Hotel InterContinental Vienna, Wien 3
Wettbewerb
Längsschnitt
Obergeschoß
wettbewerbe 313
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Erdgeschoß
Wettbewerb
Bildungscampus Attemsgasse,
Auslober und Auftraggeber Stadt Wien, vertreten durch MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung, 1120 Wien
Bauherr Stadt Wien, vertreten durch MA 10 – Kindergärten, 1030 Wien, MA 13 – Bildung und außerschulische Jugendbetreuung, 1080 Wien, MA 56 – Wiener Schulen, 1060 Wien
Verfahrensorganisation und Vorprüfung ARGE Wettbewerbsorganisation Dr. Nikolaus Hellmayr + Partner, 1140 Wien
Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung eines Vorentwurfskonzeptes für eine gesamtheitliche, integrative Bildungseinrichtung (Campus+) für Null- bis Zehnjährige, der ein umfassendes, ganzheitliches Bildungsverständnis zugrunde liegt. Es sollen max. 791 Kinder in 33 Klassen bzw. Kindergartengruppen ganztägig betreut werden. Die Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen (basale Klassen, heilpädagogische Kindergartengruppen) sowie musikalische Erziehung soll auch an diesem Standort sichergestellt werden. Die Campus+-Bildungseinrichtung besteht im Detail aus folgenden Elementen: 12-gruppiger Kindergarten, 17-klassige Ganztagsvolksschule, zwei Förderklassen, zwei basale Klassen, integrierte Musikschule, zwei Norm-Turnsäle, davon einer teilbar, ein Jugendzentrum. Es werden detaillierte Ausarbeitungen und Vorschläge zur gegenständlichen Bauaufgabe sowohl in städtebaulicher / baukünstlerischer als auch in funktionaler / ökonomischer Hinsicht erwartet.
Art des Wettbewerbes Offener, EU-weiter, zweistufiger, in beiden Stufen anonymer Realisierungswettbewerb für den Oberschwellenbereich laut BVergG 2006.
Beurteilungskriterien Städtebauliche Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten; Gestalterische und räumliche Qualität; Umsetzung des räumlich-pädagogischen Konzepts; Umsetzung der funktionellen, logistischen und verkehrstechnischen Vorgaben; Freiräumliche Qualität; Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb; Statisch-konstruktive Konzeption; Innovation bei wirtschaftlicher Umsetzbarkeit.
Beteiligung 1. Stufe: 58 Projekte 2. Stufe: 9 Projekte
Preisgerichtssitzung 1. Stufe: 6. und 7. November 2013 2. Stufe: 11. und 12. Februar 2014
Preisgericht 2. Stufe 46
Arch. Univ.-Prof. ETHZ DI Dietmar Eberle (Vorsitzender), Arch. DI Hemma Fasch (stv. Vorsitzende), DI Franz Kobermaier (Schriftführer; MA 19), Mag. Daniela Cochlar (MA 10), Ing. Peter Kovacs (MA 34), Arch. Univ.-Prof. DI Dr. Christian Kühn, DI Paul Oblak (MD-BD Geschäftsstelle Infrastruktur), Mag. Robert Oppenauer (MA 56), DI Ute Schaller (MD-BD Gruppe Hochbau), DI Werner Schuster (BV Wien 22.), DI Dr. Heide
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Studer (TILIA)
Preisgelder / Aufwandsentschädigungen 2. Stufe 1. Preis: € 30.000,– 2. Preis: € 28.000,– 3. Preis: € 22.000,– 4 Anerkennungen: € 13.500,– 2 Aufwandsentschädigungen: € 8.000,–
Wettbewerb
Wien 22
12. Februar 2014: In der Diskussion der Projektauswahl des ersten Sitzungstages erfolgt kein Rückholantrag in Bezug auf die ausgeschiedenen Projekte. Der Antrag, das Projekt 33 in die engere Wahl der Preisränge zurückzuholen, wird mit 4:6 abgelehnt. Der Antrag, das Projekt 40 aus der Gruppe der Preisränge auszuscheiden, wird mit 2:7 bei einer Enthaltung abgelehnt. Es folgen die Abstimmung und ein anschließender Vortrag der am Abend des ersten Sitzungstages verfassten Projektbeschreibungen. Abschließend diskutiert das Preisgericht die Zuerkennung von Preisen und Anerkennungen. Mit 11:0 wird entschieden, die sieben verbliebenen Projekte mit Preisen zu bedenken. Es werden also entgegen der Auslobung vier Anerkennungspreise vergeben. In diesem Sinne wird
die Verteilung der Preisgeldsumme einstimmig neu definiert. Die Abstimmung zu den Preisrängen erbringt folgendes Ergebnis: 3. Preis: Projekt. 40 (11:0) 2. Preis: Projekt 22 (9:1 bei einer Enthaltung) 1. Preis: Projekt 32 (9:1 bei einer Enthaltung) Anerkennungspreise erhalten demnach die Projekte 24, 27, 33 und 57. Die Empfehlungen des Preisgerichts zur Überarbeitung des Preisträgerprojekts werden festgehalten; abschließend folgt die Öffnung der Verfasserbriefe. Gesamt-Verfasserliste: Projekt 1: Architektur Consult • Projekt 2: Finner Keiner Architekten mit Huss Hawlik Architekten • Projekt 3: ARGE Wolf Reicht Architects mit Lorenz Consult • Projekt 4: Enno Schneider Architekten • Projekt 5: Johannes Daniel Michel Generalplaner • Projekt 6: Arch. DI Reinhold Wetschko • Projekt 7: Schenker Salvi Weber Architekten • Projekt 8: Heckmann-Schaefer Freie Architekten • Projekt 9: AN-architects • Projekt 10: orange architekten Anna Weber / Peter Tschada • Projekt 11: Austrian Consulting Engineers Group • Projekt 12: Matis és Egri Tervezö • Projekt 13: otmarhasler-architektur • Projekt 14: ARGE Umlauf – Petschnig • Projekt 15: 3h épitésziroda • Projekt 16: Arch. DI Elisabeth Plank mit ste.p Ingenieurbüro • Projekt 17: Hans Hollein und Partner • Projekt 18: Pilz Architektur • Projekt 19: Architekturbuero 1 • Projekt 20: Pichler & Traupmann mit Arch. Mag.arch. Mario Gasser • Projekt 21: Freimüller Söllinger Architektur • Projekt 22: ARGE Arch. DI Goran Jakovljevic mit Schwalm-Theiss & Bresich ZT GmbH • Projekt 23: Vasko + Partner mit Mag.arch. Dr. Christian Kronaus, MBA, MSc • Projekt 24: franz • Projekt 25: Arch. DI Helmut Wimmer • Projekt 26: Arch. DI Rüdiger Ingartner • Projekt 27: NMBP Architekten ZT GmbH • Projekt 28: Lange Ferrau Architekten • Projekt 29: Zieser Architekt Ziviltechniker • Projekt 30: Studio Vlay • Projekt 31: Nickl & Partner Architekten • Projekt 32: querkraft architekten ZT GmbH • Projekt 33: Architektur Kollektiv Favorit – Arch. Mag.arch. Carl Schläffer + Arch. DI Klaus Moldan • Projekt 34: Klaura & Partner • Projekt 35: ARGE Architekten Hufnagl • Projekt 36: Expander Architekten • Projekt 37: Josef Ullmann • Projekt 38: ARGE Veit Aschenbrenner Architekten mit Arch. DI Jörg Hauk • Projekt 39: ARS Architektur Scheurecker • Projekt 40: syntax architektur ZT GmbH • Projekt 41: Arch. Mag.arch. Johannes Kraus • Projekt 42: gerner°gerner plus • Projekt 43: Arch. Susanne Quester • Projekt 44: Gangoly & Kristiner Architekten • Projekt 45: Architekten Maurer + Partner • Projekt 46: SWAP Architekten mit Delta Ziviltechniker • Projekt 47: Scheifinger + Partner mit DI Gerda Gibelhauser, Architekt Thomas Gruber + Partner, Arch. DI Ursula Spannberger • Projekt 48: RaU Architekten • Projekt 49: Delugan Meissl Associated Architects • Projekt 50: feld72 architekten • Projekt 51: schneider+schumacher Architekten • Projekt 52: Arch. DI Markus Pernthaler mit Arch. DI Andreas Salfellner • Projekt 53: PPAG architects • Projekt 54: Priebernig, Wind + Partner • Projekt 55: Architekten Werner Krismer und Ernst Steiner mit Woschitz Engeneering • Projekt 56: Treusch architecture • Projekt 57: caramel architekten • Projekt 58: RAUMWERKSTADT •
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Zusammenfassung Beurteilung 2. Stufe: 11. Februar 2014: Zu Sitzungsbeginn erfolgt ein freier Informationsrundgang, in dem sich die Mitglieder des Preisgerichts erste Eindrücke von den Projekten verschaffen. Danach erfolgt der Bericht der Vorprüfung. Es werden die Kriterien der Vorprüfung erläutert und die neun Projekte im Vergleich der einzelnen Parameter besprochen. Die Experten aus dem Vorprüfteam referieren zu den Themen: Erfüllung des Raum- und Funktionsprogramms, Umsetzung der Empfehlungen des Preisgerichts, Städtebau / externe Erschließung, Interne Erschließung, Pädagogische und funktionale Parameter, Wirtschaftlichkeit / Kennwertschätzung, Gender Mainstreaming und Freiraumplanung, Küche und Logistik der Ver- und Entsorgung, Brandschutz. Der Vorsitzende weist zusammenfassend darauf hin, dass die Aussagen der Vorprüfung eine weitgehend positive Einschätzung der Projekte erlauben und einzelne kritische Werte letztlich einer Güterabwägung im Rahmen der Projektbeurteilung zu unterziehen sein werden. Es werden die Beurteilungskriterien, die in der Auslobung festgelegt sind, vorgelesen und diskutiert. Das Preisgericht ist darüber einig, die genannten Kriterien nicht zu gewichten, sondern ganzheitlich zu betrachten; allerdings kann es notwendig sein, in Einzelfällen projektspezifische Schwerpunkte bei einzelnen Kriterien zu setzen. Ein Rundgang, in dem die Projekte anhand der Präsentationspläne durch die Vorprüfung erläutert werden, schließt an. Die Fachpreisrichter geben in einem ersten Wertungsrundgang Statements zu den Projekten ab, wobei der Fokus auf der städtebaulichen Einbindung und der räumlich-architektonischen Qualität liegt. Mit zumindest einer Stimme verbleiben die Projekte 22 (7:4), 24 (5:6), 27 (4:7), 32 (8:3), 33 (5:6), 40 (7:4) und 57 (2:9). Einstimmig ausgeschieden werden die Projekte 11 und 17. In der weiteren Diskussion wird entschieden, welche der verbliebenen sieben Projekte für die Preisränge bzw. für Anerkennungen in Frage kommen. Der zweite Wertungsrundgang erörtert die verbliebenen Projekte im Detail mit dem Ziel, mögliche Preisränge zuzuordnen. Es wird jeweils darüber abgestimmt, ob ein Projekt in die Gruppe der Preisränge nominiert werden soll; die Ergebnisse lauten: Projekt 22 (8:3), 24 (2:9), 27 (3:8), 32 (10:1), 33 (4:7), 40 (6:5), 57 (2:9).
Wettbewerb
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
querkraft architekten Wien 1. Preis Projekt Nr. 32 Mitarbeit: Mechthild Weber, Dominik Bertl, Falk Lennart Kremzow, Klara Hrubicek, Alfredo Hernando Calvo Landschaftsarchitektur: Korbinian Lechner Statik: FCP Fritsch, Chiari & Partner
Schnitt A-A
Schnitt B-B
wettbewerbe 313
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Projektbeurteilung: Das Projekt besticht durch die bereits im Titel (heute, morgen übermorgen) angekündigte Anpassungsfähigkeit an aktuelle und zukünftige Entwicklungen. Das Konzept eines Raumgerüsts mit Füllungen erlaubt eine hohe Flexibilität. Fix vorgegeben sind die zentrale Erschließungshalle mit Oberlicht, die Anordnung der Lichthöfe und ein umlaufendes Gerüst, in das Balkonplatten und Pflanzenbehälter eingehängt werden können. Städtebaulich bildet das Projekt einen klaren, städtischen Abschluss zur Attemsgasse. Die Freibereiche im Osten sind über Außentreppen von den Bibern (zwischen KG und VS durchmischte Bildungsbereiche) optimal auf kurzem Weg zugänglich. Die Gliederung der Freibereiche in einen großen, annähernd quadratischen Teil im Norden wird positiv gesehen. Der Turnsaal liegt als eigener, langrechteckiger Baukörper zur Hälfte versenkt im Garten und ist unterirdisch mit dem Hauptgebäude verbunden. Die Anlage der Biber bietet potenziell mehr Möglichkeiten als im Entwurf dargestellt. Wichtiger als die Ausführung von Faltelementen wird von der Jury die Möglichkeit gesehen, in relativ kurzen Zyklen mit geringem Aufwand Anpassungen in der Raumkonfiguration umzusetzen, die von den Nutzern gewünscht werden. Um sein Potenzial zu entfalten, setzt das Projekt geeignete Rahmenbedingungen voraus: einerseits die
starke Einbindung der Nutzer, andererseits ein für das PPP-Modell geeignetes Konzept für die kontinuierliche Anpassung. Aus technischer Sicht ist insbesondere auf die Implementierung einer Gebäudetechnik zu achten, die unterschiedliche Nutzungs- und Raumkonfigurationen versorgen kann. Kritisch gesehen werden die hohen Stürze, die zu einer Beeinträchtigung der Tagesbelichtung führen. Die Freiräume sind gut gelöst und eignen sich sowohl für die Ansprüche der Bildungseinrichtung als auch für eine Mehrfachnutzung im Stadtteil. Empfehlungen zur Überarbeitung: Das Bauwerk ist auf den ganzjährigen Betrieb des Campus abzustimmen. Die Möglichkeiten der im Projekt dargestellten flexiblen Grundrissgestaltung sind beizubehalten. In Bezug auf die der Fassade vorgestellte Struktur sind die brandschutztechnischen Anforderungen abzuklären. Im Kontext der Flexibilität der Grundrisse sind die Anforderungen bezüglich Belichtung, Beschattungssituationen und Schallschutz in besonderem Maße zu berücksichtigen. Eine durchgängige Barrierefreiheit des Gesamtgebäudes ist zu gewährleisten. Die Garderoben sind im Verhältnis zu den Turnsälen aus hygienischen und betriebstechnischen Gründen neu zu organisieren. Die Materialität der Fassaden ist hinsichtlich der Lebenszykluskosten zu optimieren.
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
2. Obergeschoß
Wettbewerb
1. Obergeschoß
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Erdgeschoß
Wettbewerb
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
ARGE Architekt Goran Jakovljevic mit Schwalm-Theiss & Bresich Wien 2. Preis Projekt Nr. 22 Mitarbeit: Konstantin Trpenoski (Projektleiter), Matthäus Pojda, Fabian Peitzmeier, Thomas Busch, Oliver Jakovljevic Konsulenten: Landschaftsplanung: Carla Lo – Landschaftsarchitektur Tragwerksplanung: KS Ingenieure, Ingo Bormann Heizung, Lüftung, Klima: energie3, Michael Wieczorek Bauphysik, Energieausweis: bauphysik.me Ianko Ivanov, Andrea Kopper Brandschutz, Brandabschnitte, Fluchtwege: Röhrer Bauphysik, Andrea Kopper Schnitte
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Erdgeschoß
Projektbeurteilung: Städtebaulich richtig an die Attemsgasse gesetzt berücksichtigt das Projekt die absehbare Fertigstellung der stadträumlichen Situation. Turnsaaltrakt und Hauptbaukörper bilden den südlich zum Zentrum Kagran liegenden Vorplatz. Die Schichtung des Gebäudes bildet einen gut ablesbaren Übergang von der harten Straße zum weichen Freiraum. Die Konzeption des Baukörpers als Kammtyp mit den sich nach oben verjüngenden Zinken unterstreicht die klare Absicht. Einzig
der vor dem Hauptgebäude stehende, aber etwas zu hoch wirkende Turnsaaltrakt an der Attemsgasse irritiert durch den vorgelegten Gestaltungsvorschlag ein wenig. Das Gebäude wird über den Vorplatz betreten und es öffnet sich der Blick durch das Objekt zum Freiraum hin. In dieser Weise beeindruckt kann man die gleich nach dem Eingang quer liegende Erschließungshalle leicht übersehen. Von da aus können alle Funktionen erreicht werden. Mit Ausnahme der Biber sind alle Funktionen im Erdgeschoß schlüssig untergebracht. Die Biber können über Stiegen in der quer liegenden Eingangshalle erreicht werden, sind jeweils ähnlich konfiguriert und verteilen sich jeweils im ersten und zweiten Obergeschoß. Eine Kommunikation zwischen zwei angrenzenden Bibern scheint möglich. Die Biber selbst sind der Auslobung entsprechend gut gestaltet. Die Belichtung des teilweise sehr tiefen Baukörpers wird durch unterschiedlich große Innenhöfe unterstützt. Drei davon reichen bis ins Erdgeschoß. Die restlichen sind im ersten Obergeschoß auch als Freiräume für die Biber gedacht. Der große im Osten des Grundstücks liegende Freiraum kann entweder durch das Erdgeschoß oder durch jeweils den Bibern zugeordnete Stiegen vom ersten Obergeschoß aus erreicht werden. Der Freiraum selbst wirkt stimmig und adäquat gestaltet. Größter Schwachpunkt ist die Fassadengestaltung, die dem Anspruch und der Ausarbeitung des Projekts nicht gerecht wird. Insbesondere wird auch die Materialität der Fassade kritisch hinterfragt. Der Raum zwischen Turnsaaltrakt und Hauptgebäude wirkt zu beengt und geringe logistische und funktionelle Defizite im Küchenbereich sind vorhanden. In Summe aber ein durchwegs stimmiges Projekt.
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
Wettbewerb
syntax architektur Klosterneuburg
3. Preis Projekt Nr. 40 Mitarbeit: Alexander Spauwen, Martina Barth Sedelmayer, Michael Barth, Mathias Dekock, Isabell Weiland
YEWO Landscapes – Dominik Scheuch, Eva Radenich, Georg Auersperg
Schnitt 3-3
Schnitt 2-2
Erdgeschoß
Projektbeurteilung: Die städtebauliche Konzeption nimmt die absehbare und vorgezeichnete Entwicklung vorweg. Die Schließung der Attemsgasse und die Anordnung des Turnsaaltraktes im südwestlichen Eck sind daher nachvollziehbar. Dieser Turnsaaltrakt ist im Erdgeschoß vom Hauptbaukörper abgesetzt, sodass jeweils an der Attemsgasse und zum öDg hin ein Vorplatz entsteht. Beide führen zum Eingang, dessen Vorbereich durch die vorgeschlagene Gebäudekonfiguration gedeckt ist. Die Tiefe dieses gedeckten Vorplatzes lässt aber die Vermutung aufkommen, dass es dort zu finster ist. Über den Eingang betritt man die großzügige Aula, von der aus alle Bereiche erschlossen sind. Im Erdgeschoß sind alle Funktionen mit Ausnahme der Biber untergebracht. Für die Belichtung sind Innenhöfe eingeschnitten. Eine zentral liegende Stiege erschließt eine kleinere Halle im ersten Obergeschoß. Von hier aus gelangt man zu den vier jeweils zweigeschoßigen Bibern. Auffallend ist bei diesem Projekt die unterschiedliche Ausgestaltung der Biber sowohl vom Baukörperzuschnitt als auch von der Orientierung her. Das ergibt unterschiedliche Qualitäten, die aber vorab nicht unbedingt gewichtet werden müssen und durchaus als gleichwertig gesehen werden können. Die Biber selbst funktionieren gut. Eine Kommunikation zwischen den Bibern ist im ersten Obergeschoß über die zentrale Halle und im zweiten Obergeschoß über eine alle Biber verbindende großzügige Dachterrasse möglich. Der schlüssig gestaltete Freiraum kann über das Erdgeschoß und von den Bibern über Terrassen und Freitreppen erreicht werden. Mit seiner Anordnung und Ausgestaltung ist die Mehrfachnutzung des Freiraumangebotes gewährleistet. Die Stärken liegen vor allem in der städtebaulichen Konzeption und der Funktionsverteilung im Baukörper. Jegliche Monotonie wird vermieden, was sich auch positiv auf die Orientierung im Gebäude auswirkt. Leider kann die vorgeschlagene Fassadengestaltung hier nicht mithalten. Die Verteilung der Fassadenmaterialien wirkt unlogisch. Der grundsätzlich gute Ansatz im Detailschnitt kann dabei als positives Zeichen gelesen werden. Der teilweise finstere Vorplatz, funktionelle Defizite in der Trennung von sauberen und schmutzigen Bereichen bei den Turnsaalgarderoben und die noch unausgegorene Fassadengestaltung ergeben vergleichsweise wenige Kritikpunkte. In Summe also ein gut durchdachtes Projekt.
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wettbewerbe 313
Landschaftsplanung:
Wettbewerb
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
franz Wien
Anerkennungspreis Projekt Nr. 24 Mitarbeit: Anita Reider, Caro Berger, Susann Murtezani Landschaftsplanung: Idealice
Schnitt
wettbewerbe 313
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Erdgeschoß
Projektbeurteilung: Die Konzeption des klar strukturierten, quadratischen Baukörpers wird im Zuge der Überarbeitung etwas vergrößert. Er umschließt einen, auf drei Ebenen verbundenen, weitläufigen Hofbereich, der vielfältige Kommunikations- und Bewegungsräume ermöglicht. Die
Anordnung der Funktionen im EG wurde überarbeitet. Die Neusituierung der Räume stellt grundsätzlich eine organisatorische Verbesserung dar. Die Bildungsbereiche in den Obergeschoßen bleiben strukturell unverändert, werden allerdings in der Anordnung optimiert. Dadurch gewinnen die umlaufenden Mufu-Flächen an räumlicher Qualität und bieten eine Vielfalt an Plätzen und Nischen sowie Erholungs- und Kommunikationsbereiche. Die Bildungsräume können flexibel mit den angrenzenden Funktionsräumen organisiert werden. Der Turnsaal ist in der Eingangshalle integriert. Durch die transparente Gestaltung und das halbgeschoßige Versenken ist eine großzügige Sichtverbindung von der Eingangshalle in den umliegenden Freiraum gewährleistet. Eine direkte Anbindung des Turnsaals an den angrenzenden abgetreppten Freiraum ermöglicht vielfältige Nutzungen. Der Freiraum bietet eine großzügig zusammenhängende Bewegungsfläche, die einen schnellen Wechsel zu den verschiedenen Spielangeboten ermöglicht und die erforderliche Überschaubarkeit gewährleistet. Auch die Mehrfachnutzungsoption ist im Freiraum gewahrt. Durch die Neuorganisation im EG wurde die ursprünglich klare Struktur verändert. Die Randlage der Stiegenhäuser erschwert die Orientierung in der Eingangszone. Der Weg zu den Bildungsbereichen ist zum Teil mit langen Distanzen verbunden. Die Anbindung der Biber an den umliegenden Freiraum konnte in der Überarbeitung nicht verbessert werden. Die vorgeschlagenen Raumkonfigurationen werden aus Sicht der pädagogischen Intentionen für diese Altersgruppe kritisch gesehen.
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
Wettbewerb
NMBP Architekten Wien
Anerkennungspreis Projekt Nr. 27 Mitarbeit: Michael Wagner, Jakob Brandstötter, Benjamin Aumayer, Kathrin Koppolt Modell: Gerhard Stocker
Schnitt A-A
Schnitt B-B
Erdgeschoß
53
wettbewerbe 313
Projektbeurteilung: Der Campus ist als ein Baukörper zur Straße positioniert, südlich und östlich entsteht dadurch ein zusammenhängender Freiraum. Das Erdgeschoß und die Obergeschoße sind durch eine überkragende Erdgeschoßdecke verbunden, die Überdachungen von Eingangsbereichen bietet und über Öffnungen Licht ins Erdgeschoß bringt. Die Biber liegen in vier gleichen Baukörpern im 1. und 2. OG. Sie sind um eine „Campusgasse“ angeordnet, die alle Ebenen und Angebote verbindet. Die „Campusgasse“ bildet eine Mitte und ermöglicht kurze Wege, ist aber trotz Empfehlung aus der ersten Stufe immer noch schmal ausgeführt. Die Bildungsräume von jeweils zwei Bibern sind über Lernterrassen verbunden. Die Biber entsprechen den Anforderungen, die Belichtung einiger Mufus ist in Teilbereichen nicht optimal gelöst. Die Freiräume sind gut erreichbar und angeordnet, der Vorschlag orientiert sich jedoch nicht an den konkreten Anforderungen. Die Fassade wird in ihrem Ausdruck von der Jury als zu zurückhaltend und bescheiden diskutiert.
Wettbewerb
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
Architektur Kollektiv Wien
Anerkennungspreis Projekt Nr. 33 Mitarbeit: Philipp Rudiger, Lina Hillebrand, Elias Vasco Konsulenten: Tragwerksplanung, Haustechnik, Bauphysik: Ronald Mischek ZT Brandschutz: Michael Hartisch
Schnitt A-A
Schnitt B-B
Projektbeurteilung: Das Projekt entwickelt sich in seiner Grundkomposition weiter und verbessert etliche der kritisch diskutierten Ausgangssituationen: die Eingangshalle, Organisation Erdgeschoß, Außenbeziehungen Mufus etc. Ergänzt in der Überarbeitung werden die Vorteile der rundum laufenden Terrassen, bezogen auf Beschattung, beweglichen Sonnenschutz und Lichtverhältnisse überzeugend argumentiert und dargestellt. Was die Jury im Rahmen der Diskussion kritisch beurteilt, ist die Organisation der Außenräume und die nicht weiter entwickelte Positionierung, die durch die nicht veränderte Frage der außen liegenden Fluchttreppen besonders erkennbar wird. Insgesamt stellt das Projekt in seiner konzeptionellen Qualität einen wichtigen Beitrag für die Entscheidungsfindung der Jury dar, weil sich anhand dieses Projekts die Frage des Selbstverständnisses eines Bildungscampus in Relation zum städtischen Gefüge aufgrund der Qualität der vorgeschlagenen Lösung deutlich stellt.
wettbewerbe 313
54
Erdgeschoß
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
Wettbewerb
caramel architekten Wien
Anerkennungspreis Projekt Nr. 57 Mitarbeit: Kolja Janiszewski, Claudia Rockstroh, Süreya Miller
Schnitt Veranstaltungssaal
Schnitt Turnsaal
Erdgeschoß
55
wettbewerbe 313
Projektbeurteilung: Der zweigeschoßige Campus öffnet sich über einen Platz zur Attemsgasse, darunter liegt die zur Gänze eingegrabene Turnhalle. Der Campus selbst gliedert sich in einen mittigen Baukörper als Zentrum der Erschließung und für gemeinsame Funktionen sowie fünf daran angelagerte Baukörper. Die Belichtung der im Zentrum liegenden Therapieräume wird als nicht ausreichend gesehen. Die Zweigeschoßigkeit ist ein Potenzial und ermöglicht für alle Biber einen ebenerdigen Gartenzugang. Die bebaute Grundstücksfläche wird dadurch jedoch groß und die Freiräume sind stark unterteilt, es entstehen Abstandsflächen und Enge. Die Empfehlungen zur Gebäudeorganisation wurden aufgegriffen und aus pädagogischer Sicht funktionieren die Biber gut, sie entsprechen bewährten Lösungen. Trotz vordergründiger Einfachheit stellt sich das Projekt als teuer dar, u.a. durch die Turnhallenlösung, die bei dem vorliegenden Grundwasserstand von der Jury als schwierig gesehen wird. Die Identität der Architektur wird als nicht lesbar kritisiert.
Wettbewerb
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
Austrian Consulting Engineers Group Wien
Projekt Nr. 11
Schnitt A-B
Schnitt C-D
wettbewerbe 313
56
Erdgeschoß
Projektbeurteilung: Das Projekt behält die Gesamtkonfiguration als Solitär und die Idee der „grünen Hülle“ als Charakteristika bei. Letztere ist als begrünte Stahlkonstruktion gedacht und wird mit durchlässigen raumbildenden Elementen aus Textil, Glas und Stahlnetzen ergänzt. Die Jury vermisst allerdings klare Aussagen zur Umsetzung der „grünen Hülle“, einerseits in Bezug auf die Wahl geeigneter Pflanzen, die den gewünschten dichten Charakter mit geringem Aufwand herstellen, andererseits in Bezug auf den Brandschutz. Eine grundlegende Überarbeitung erfährt das Erdgeschoß, wobei die Eingangssituation westseitig angeordnet wird. Die Eingangsschleuse und die Halle werden großzügiger dimensioniert. Die dem Eingangsbereich direkt zugeordneten Funktionen, vor allem die Kreativbereiche mit Veranstaltungssaal und Bibliothek, aber auch die Verwaltung und die extra erschlossenen Förderklassen werden in ihren Raumzuschnitten und Anordnungen verändert. Im Bereich der Bibliothek wird ein kreisrunder begrünter Hof zur Belichtung eingeschnitten. Die Biber werden gegenüber dem Erstentwurf vor allem in der räumlichen Erschließung bearbeitet. Die Bildungsräume liegen außen, die Mittelzone dient der Erschließung mit Sanitärgruppen. Ungelöst bleibt weiterhin die Frage der Freiräume, die als Band um das Gebäude liegen und auch in der Weiterbearbeitung nicht überzeugen können.
Bildungscampus Attemsgasse, Wien 22
Wettbewerb
Hans Hollein & Partner Wien
Projekt Nr. 17
Schnitt A-A
Konzeptentwicklung
Erdgeschoß
57
wettbewerbe 313
Projektbeurteilung: Das Projekt baut auf der starken Grundidee der inneren Mitte, die durch die Bespielung des Randes erzeugt wird, auf. Dieses Konzept wirft zugleich Probleme auf, die in der zweiten Stufe nicht überzeugend gelöst werden konnten. Die innere Mitte, deren Qualität in der Ruhe und Abgeschirmtheit eines gemeinsamen Gartens liegt, ist durch die Organisation der Erdgeschoßebene hermetisch und kann nur bedingt mit dem Außenbereich kommunizieren. Vorplatz, Eingangsbereich, wie auch die Geste des Entrees sind für den Bildungscampus weder ausreichend, noch angemessen formuliert. Der verbleibende Garten außerhalb des Gebäudes kann nicht selbstverständlich erreicht werden, und ist durch Größe und Lage gefährdet, eine unbespielte Restfläche zu werden. Dem Konzept folgend baut die Organisation des Bildungscampus auf Erschließungswegen entlang der inneren Fassade auf. Hier sollten gemeinsame Zonen der Bildungsbereiche – Mufus – ausformuliert werden. Dies gelingt nur bedingt, zumal größere zusammenhängende Flächen durch Neben- und Sonderräume in Anspruch genommen werden. Grundsätzlich ist der Charakter der Bildungseinrichtung sehr nahe an einer – wenn auch einhüftigen – Gangschule, die den beschriebenen pädagogischen Anforderungen nicht gerecht werden könnte.
Wettbewerb
Rathausstraße 1, Wien 1
Auslober Wien Holding GmbH, 1010 Wien
Verfahrensorganisation, Vorprüfung next-pm ZT GmbH, 1010 Wien
Gegenstand des Wettbewerbes Generalplanungsleistungen für das Projekt Neubau Rathausstraße 1. Ziel ist der Neubau einer hochqualitativen und nachhaltigen Büroimmobilie mit städtischer Eleganz sowie mit einem Höchstmaß an Energieeffizienz bei gleichzeitiger technischer Einfachheit. Die entsprechend attraktive Gestaltung der unmittelbaren Freianlagen soll eine Aufwertung des Quartiers bewirken. Ein hohes Maß an urbaner öffentlicher Qualität soll entstehen.
Art des Wettbewerbes EU-weiter, offener, zweistufiger, anonymer Realisierungswettbewerb mit vorheriger Bekanntmachung gemäß BVergG. 1. Stufe: Auswahl von max. 8 Teilnehmern für die Wettbewerbsstufe 2. 2. Stufe: Konkretisierung der Lösungsansätze aus der Wettbewerbsstufe 1. Das Preisgericht wird hierzu Empfehlungen formulieren.
Beurteilungskriterien 2. Stufe • Städtebauliche Lösung • Baukünstlerische Lösung: Qualität der Baukörperausformung, der Fassadengestaltung, der Raumabfolge im Inneren, der Freiräume • Funktionelle Lösung: Einhaltung des Raum- und Funktionsprogramms, Qualität der inneren und äußeren Erschließung, Nachweis der Umsetzbarkeit der geforderten Bürokonfigurationen inkl. diesbezüglicher Flexibilität ... • Wirtschaftlichkeit in Errichtung, Betrieb und Erhaltung: Nachvollziehbarkeit und Plausibilität von Tragkonstruktion, Gebäudehülle, Maßnahmen zur Erreichung hoher Flächen- und Energieeffizienz, ganzheitliches Energiekonzept
Beteiligung 1. Stufe: 145 Projekte 2. Stufe: 8 Projekte
Preisgerichtssitzung 1. Stufe: 17. und 18. September 2013 2. Stufe: 26. November 2013
Preisgericht 2. Stufe Arch. DI Rüdiger Lainer (Vorsitzender), Arch. Mag.arch. Erich Bernard (stv. Vorsitzender), DI Sigrid Oblak (Wien Holding),
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Arch. DI Michael Hofstätter, Arch. DI Erich Raith, SR DI Walter Krauss (Leiter MA 21), SR DI Franz Kobermaier (Leiter MA 19), DI Ute Schaller (MD-BD)
wettbewerbe 313
Aufwandsentschädigung Jeder Teilnehmer der 2. Wettbewerbsstufe erhält netto € 15.000,–.
Beurteilung / 2. Stufe: Es sind alle acht Projekte – 2, 16, 59, 85, 86, 91, 121 und 131 – fristgerecht eingelangt und liegen zur Beurteilung vor. Um sich einen Überblick über die eingereichten Projekte zu verschaffen, informiert sich das Preisgericht in einem Orientierungsrundgang, unterstützt durch Erläuterungen der Vorprüfer. Vor dem ersten Auswahlrundgang werden die Beurteilungskriterien und die thematischen Schwerpunkte rekapituliert und bestätigt. • Beurteilungskriterien: Städtebauliche Lösung: Einhaltung zulässiger Bebauungsspielräume, Konformität mit sensiblen Sichtachsen, Qualität des städtischen Raumes Baukünstlerische Lösung: Proportionen und Gliederung des Baukörpers, Erscheinungsbild des neuen Baukörpers im unmittelbaren Stadtumfeld Funktionelle Lösung: Einhaltung Raum- und Funktionsprogramm Wirtschaftlichkeit: Erreichung gefordertes Ausmaß an Nutzfläche oberirdisch • Thematische Schwerpunkte Städtebauliche Einfügung in das Stadtumfeld – stadträumliches System Stadträumliche Struktur – welche Kanten sind die maßgebenden hinsichtlich einer überzeugenden stadträumlichen Kontinuität Umgang mit Kanten und Fluchten Umgang mit der Gebäudehöhe Stadträumliche Positionierung des neuen Baukörpers im Kontext zu den ableitbaren Fluchten der umgebenden Nachbargebäude
Durch die Aufnahme welcher Fluchten und/oder Kanten gelingt die beste stadträumliche Integration eines neuen Baukörpers an der gegenständlichen Stelle? Gibt es städtebauliche und architektonische Argumentationslinien, die Gebäudehöhen von mehr als 26 m rechtfertigen? Kontroverse Block – Solitär und damit verbundenes Ausmaß an öffentlicher Freifläche an diesem Ort – fordert die umgebende stadträumliche Situation mehr oder weniger Freiflächen an dem Ort? Argumentierbare Strategien in der Baukörperausformung zur Erreichung eines Maximums an hochwertig belichteter Nutzfläche? Funktionalität, Grundrissstruktur, natürliche Belichtung Ökonomie Angemessenheit der äußeren Gestaltung des Baukörpers und der Fassade, Gestaltungsabsicht – Habitus im Stadtgefüge Reaktion auf die formulierten Weiterbearbeitungsempfehlungen Wahrnehmbarkeit der Nahversorgungsflächen im Erdgeschoß und Untergeschoß im umgebenden Stadtraum (Signalwirkung) In ersten Auswahlrundgang ist die einfache Stimmenmehrheit zum Verbleib eines Projektes in der Wertung erforderlich. Stimmengleichstand bedeutet Verbleib. Das Ergebnis: Ausgewählt zur weiteren Beurteilung seitens des Preisgerichts werden die fünf Projekte 2 (6:2), 16 (5:3), 59 (5:3), 85 (5:3)und 121 (7:1). Das Preisgericht beschreibt die ausgeschiedenen Projekte. Im zweiten Auswahlrundgang ist die einfache Stimmenmehrheit zum Verbleib eines Projektes in der Wertung erforderlich. Stimmengleichstand bedeutet Verbleib. Ausgewählt zur weiteren Beurteilung werden die drei Projekte 2 (4:4), 59 (5:3)und 121 (5:3). Die ausgeschiedenen Projekte werden beschrieben. Es beginnt der Entscheidungsdurchgang mit Ermittlung der Rangfolge. Die drei verbleibenden Projekte werden abschließend in ihren Qualitätsmerkmalen zusammenfassend diskutiert und gegeneinander abgewogen. Aus dem Ergebnis dieser Diskussion wird über folgende Anträge abgestimmt: Rang 1 = Gewinner: Projekt 121, 7:1 Rang 2: Projekt 2, 6:2 Rang 3: Projekt 59, 5:3 Das Preisgericht beschließt mehrheitlich keine Reihung der Anerkennungen vorzunehmen. Die anderen fünf Projekte der zweiten Wettbewerbsstufe werden gleichauf im Rang einer Anerkennung gesehen. Das Preisgericht beschreibt die prämierten Projekte
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wettbewerbe 313
Quelle: wien.at – graphische Überarbeitung next-pm ZT GmbH
Wettbewerb
Wettbewerb
Rathausstraße 1, Wien
Stadler Prenn Architekten, Schuberth und Schuberth, Ostertag Architects Wien Rang 1 = Gewinner Projekt Nr. 121
Längsschnitt
Ansicht West
wettbewerbe 313
60
Projektbeurteilung: Der Lösungsvorschlag verspricht wohl die ruhigste und wahrscheinlich die logischste Ergänzung des Rathauskarrees. Ein Baukörper, der sich keinerlei modischer Stilelemente oder übertriebener volumetrischer Entwicklungen bedienen muss, um zu bestechen. Durch die einfache Akzeptanz und Aufnahme der konisch zulaufenden Flucht an der Landesgerichtsstraße / Auerspergstraße, des einfachen fluchtenden Abschlusses an der Stadion- und Doblhoffgasse gelingt ein vordergründig einfach und unspektakulär wirkender Baukörper, der seine Subtilität und Qualität im Detail findet. Die beiden Abschrägungen an den Ecken zur Auerspergstraße sind eine kleine Maßnahme mit großer stadträumlicher Wirkung. Die Vorsetzung dieser Abschrägung in den beiden Dachgeschoßen, die so zu schräg zulaufenden
Querschnitt
Staffelgeschoßen werden, steigert noch diesen Effekt. Die Abschrägungen an den Ecken und in den Dachgeschoßen stellen eine äußerst subtile, zurückhaltende und einfache Baukörpermodellierung mit einer größtmöglichen Wirkung dar. Erd- und Mezzaningeschoß nehmen ein althergebrachtes großstädtisches Motiv auf und werden an den stark frequentierten Straßen mit einer Arkadierung ausgestattet, die man im Rathauskarree durchaus kontroversiell an dieser Stelle sehen kann, aber ihre Berechtigung eben durch die stark befahrenen Straßenzüge und die, aufgrund der maximalen baulichen Ausnützung des Bauplatzes, beengte Gehsteigsituation findet. Verstärkt wird diese Wirkung durch die noble Fassadengestaltung, die hinter ihrer Viergliedrigkeit acht Geschoße verbirgt. Die Erdgeschoßzone ist diszipliniert konzipiert. Ebenso die Büroregelgeschoße. Ein im Zentrum des Gebäudes eingeschnittener Lichthof bewirkt wirtschaftliche Bürotrakttiefen und entsprechend gute natürliche Belichtung aller Arbeitsplätze. Das Projekt bewegt sich in Bezug auf die Kennwertebilanz in einem knapp vertretbaren Rahmen. Das Projekt wurde in der Wettbewerbsstufe 2 merklich anhand der formulierten Bearbeitungsempfehlungen weiterentwickelt. Empfehlungen des Preisgerichts: Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober, mit dem Verfasser des Projekts 121 in Verhandlungen mit dem Ziel
Rathausstraße 1, Wien
Ansicht Süd
Wettbewerb
Ansicht Ost
einer Beauftragung der verfahrensgegenständlichen Leistungen zu treten. Gegenstand dieser Verhandlungen sollen auch die zum Projekt festgehaltenen Anmerkungen und Empfehlungen des Preisgerichts sein, die im Wesentlichen in folgenden Punkten zusammenzufassen sind: Die Konfiguration der Erdgeschoßzone ist zu optimieren. Die Positionierung von Einzelhandelsflächen an der Doblhoffgasse ist zu hinterfragen. Die Höhe der Arkaden soll im vorderen Bereich zweigeschoßig geprüft werden. Es ist zu prüfen inwieweit eine Arkadierung an der Doblhoffgasse tatsächlich sinnvoll ist. Die Konfigurationen der Erschließungskerne und der Liftsituierungen sind zu prüfen. Es ist zu prüfen, ob die unterschiedlichen Teilungsszenarien Auswirkungen auf die Konfiguration der Erschließungskerne haben. Es ist zu prüfen, ob eines der Treppenhäuser als Hauptstiegenhaus und das zweite als Nebenstiegenhaus ausgebildet werden kann. Die Verzahnung mit dem Untergeschoß ist mit einer attraktiveren Erschließung zu den dort befindlichen Einzelhandelsflächen zu verbessern
2. - 5. Obergeschoß, 6 Büroeinheiten
2. - 5. Obergeschoß, eine Büroeinheit
1. Obergeschoß
Erdgeschoß
wettbewerbe 313
61
Wettbewerb
Rathausstraße 1, Wien
Pichler & Traupmann Architekten, Architekt Mario Gasser Wien Rang 2 Projekt Nr. 2
Schnitte A-A
Schnitte 1-1
Projektbeurteilung: Die Weiterentwicklung des vorgeschlagenen Baukörpers von außen her konzentriert sich vor allem auf die Durchbildung der Fassaden. Es wird eine stark horizontal gegliederte Strukturierung vorgeschlagen mit Fensterbändern in Augenhöhe und Fensterbändern auch z.B. nahe der Fußbodenoberkante. Die dreidimensionalen Krümmungen der Fassaden bewirken bei dem vorgeschlagenen Fassadensystem relativ tiefe Sohlbänke.
wettbewerbe 313
62
Ebene 0
Ebene 1
Die Fensterelemente sitzen gut einen halben Meter hinter der Fassadenvorderkante. Ob die im Modell angedachte Qualität der Fassade mit ihren feinen Verläufen und Schwüngen in der Umsetzung haltbar wäre, wird – auch in Bezug auf die hinter den Abschrägungen befindlichen Innenräume – hinterfragt. Der gegenüber der ersten Wettbewerbsstufe nahezu unveränderte Baukörper reagiert ruhig und selbstbewusst auf die gegebene Situation und spielt durch seinen dynamischen Zuschnitt mit den umgebenden stadträumlichen Kanten und Fluchten. Den Höhepunkt dieser Dynamik bildet der schwungvolle Abschluss der Rathausstraße an der Doblhoffgasse. Inwieweit eine Einengung der Rathausstraße an dieser Stelle vertretbar ist, wird kontroversiell diskutiert. Die Geschoßhöhe des Erdgeschoßes wird als deutlich zu niedrig empfunden für die dort angesiedelten Funktionen und im Hinblick eines angemessenen urbanen Erdgeschoßes. Der Baukörper ragt an der Stadiongasse zu sehr in das Straßenprofil und beeinträchtigt so die Blickachse Josefstädterstraße. Die Erdgeschoßzone bietet ansprechende Eingangsund Verkaufsflächenzonen und erweitert sich abwechslungsreich in das Untergeschoß mit Rolltreppen und Lufträumen. Die Büroregelgeschoße bieten nach wie vor verträgliche Trakttiefen und praktikable Büroraumorganisation. Die Positionierung der Aufzugsgruppe wurde verbessert. Der im Kern des Gebäudes durchgehend angeordnete Luftraum schafft eine überzeugende Innenraumatmosphäre. Inwieweit dieser unter Berücksichtigung der notwendigen Brandschutzmaßnahmen ohne Qualitätsverlust realisierbar ist, wird hinterfragt. Das Projekt wurde in der Wettbewerbsstufe 2 merklich anhand der formulierten Weiterbearbeitungsempfehlungen weiterentwickelt. Das Projekt bewegt sich in Bezug auf die Kennwertebilanz in einem knapp vertretbaren Rahmen. Der Lösungsvorschlag präsentiert sich insgesamt als ein sehr moderner und zeitgemäßer.
Rathausstraße 1, Wien
Wettbewerb
franz Wien
Projekt Nr. 59
Schnitt
Bürogeschoß
Platzgeschoß
Projektbeurteilung: Der dreigliedrige Baukörper wird in der Bearbeitungsstufe 2 konsequent weiterentwickelt, wobei mit der Erhöhung der oberen beiden Gebäudevolumen um je zwei Geschoße die Grenze der städtebaulichen Verträglichkeit erreicht bzw. überschritten wird. Die subtil ausgewogene Baumassenverteilung des Lösungsvorschlages in der Stufe 1 geht damit merklich verloren. Mit der versetzten Staffelung dreier unterschiedlich großer Gebäudevolumina als kompositorische Grundstrategie gelingt eine äußerst geschickte Einfügung eines sehr zeichenhaften Baukörpers. Er scheint auf den ersten Blick alle städtebaulichen Richtungen aufzunehmen oder diesbezüglich bewusste Kontrapunkte und/oder Rhythmuswechsel zu setzen, die sich in zweiter Betrachtungsebene dann doch als etwas zufällig enttarnen. Die angebotenen „Stadtterrassen“ in OG 4 und OG 10 versprechen eine durchaus ansprechende Qualität. Die Eingangssituation an der Ecke Stadiongasse – Auerspergstraße mit den großzügig angelegten Rolltreppen ins 5. OG und ins UG zu den Handelsflächen wird als richtig und angemessen empfunden. Die Organisation des übrigen Erdgeschoßes wird als grundsätzlich praktikabel eingestuft. Das Sockelvolumen weist eine doch sehr hohe Trakttiefe auf, die keine ausreichende natürliche Belichtung der im Kern dieser Geschoße befindlichen Flächen zulässt. In den beiden würfelartigen oberen Gebäudevolumina scheint auch nach der Bearbeitung in der Stufe 2 ein ungünstiges Verhältnis zwischen Erschließungskernen und erzielbarer Nutzfläche vorzuliegen. Das Erscheinungsbild der vorgeschlagenen Fassade wird als ein eher grobes Muster empfunden, das nur bedingt mit den umgebenden in Einklang zu bringen ist. Als bewusster Kontrapunkt überzeugt die Fassade in der vorgeschlagenen Variante nicht. Das Projekt wurde in der Wettbewerbsstufe 2 merklich anhand der formulierten Weiterbearbeitungsempfehlungen weiterentwickelt, lediglich zum Aspekt der Nicht-Einschränkung der natürlichen Belichtung von Nachbargebäuden wurden wenig verwertbare Angaben geliefert. Das Projekt bewegt sich in Bezug auf die Kennwertebilanz in einem bemerkenswerten Rahmen: Das Projekt der Stufe 1 bewegt sich am unteren Rand der Nutzflächenausbeute, das der Stufe 2 am oberen. Mit dem Lösungsvorschlag gelingt in Summe ein wirklich ernst zu nehmender Beitrag, wie geschickt und unkonventionell sich Terrassengeschoß ein rund 60 m hohes Gebäude in das Rathauskarree integrieren lässt.
63
wettbewerbe 313
Rang 3
Wettbewerb
Rathausstraße 1, Wien
ZT Arquitectos / Architekt Thomas Zinterl Lissabon
Anerkennung Projekt Nr. 16
Schnitt
wettbewerbe 313
64
Erdgeschoß
1. Obergeschoß
Projektbeurteilung: Die Überarbeitung der Baukörpervolumetrie in der Wettbewerbsstufe 2 bringt kein wirklich besseres Ergebnis. Durch die zweigeschoßige Schließung der Hofbereiche wird der Baukörper verunklärt. Der Turmcharakter der einzelnen Gebäudeprismen geht verloren und das nun eher monolithische Volumen wirkt in der autonomen Setzung der Fluchtlinie entlang der Auerspergstraße doch sehr fremd in der Ringstraßenzone. Die kleinteilige Fassadenstrukturierung bewirkt einen Dimensionssprung im Verhältnis zum Baukörper, der etwas irritiert. Im Erdgeschoß sind den Anforderungen gemäß Geschäftsflächen und Entrees zu den Büros konzipiert. Lufträume zum Untergeschoß attraktiveren die Situation. Die in den Büroregelgeschoßen gewählten Trakttiefen erschweren z.T. die optimale natürliche Belichtung der Kernflächen. Die Büroorganisation sonst ist praktikabel. Die Orientierung von Nassgruppen zur Fassade hin wird hinterfragt. Die Funktionsweise der Stiegenhauskerne scheint nicht ganz gegeben. Die notwendige Behebung würde wahrscheinlich eine Vergrößerung der Treppenkerne bewirken. Das Projekt wurde in der Wettbewerbsstufe 2 merklich anhand der formulierten Weiterbearbeitungsempfehlungen weiterentwickelt, lediglich zum Aspekt der detaillierten Fassadengestaltung wurden zurückhaltende Angaben geliefert. Das Projekt bewegt sich in Bezug auf die Kennwertebilanz in einem vertretbaren Rahmen.
Rathausstraße 1, Wien
Wettbewerb
Riepl Kaufmann Bammer Architektur Wien
Anerkennung Projekt Nr. 85
Erdgeschoß
Ansicht
Regelgeschoß, Großraumbüros
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wettbewerbe 313
Querschnitt
Projektbeurteilung: Die Weiterentwicklung des Lösungsansatzes gemäß der formulierten Bearbeitungsempfehlungen bringt eine Neudefinition der Gebäudehöhen, wobei die Grundstrategie der Baukörperausformung (zwei ineinander verschobene L-förmige Gebäudetrakte) unverändert bleibt. Es wird vorgeschlagen den südlichen Bauteil um rund 7 m höher zu gestalten, wobei das oberste Geschoß nur als gedecktes Aussichtsterrassengeschoß ausgebildet ist, also keine wirtschaftlich verwertbare Nutzfläche aufweist. Die Erschließungssituation dieses Geschoßes scheint mit den angebotenen Vertikalerschließungskernen nur bedingt bewerkstelligt. Der Baukörper ist auf einem gegenüber der stadträumlichen Umgebung völlig autarken und strengen Raster aufgebaut, der sich sowohl im Grundriss als auch in der Fassade widerspiegelt. Die neu vorgeschlagene Überhöhung des südlichen Gebäudeteils führt etwas zum „Zerfall“ des Projekts in zwei Gebäudeteile. Die Höhenabstufung des Projekts in der Stufe1 weist eine größere Ausgewogenheit und ein damit verbundenes einheitlicheres Erscheinungsbild des Gesamtbaukörpers auf. Das Projekt wurde in der Wettbewerbsstufe 2 merklich anhand der formulierten Bearbeitungsempfehlungen weiterentwickelt, lediglich zum Aspekt der technischen Aufbauten auf den Dachflächen wurden keine verwertbaren Angaben geliefert. Das Projekt bewegt sich in Bezug auf die Kennwertebilanz in einem knapp vertretbaren Rahmen. Die Organisation der Bürogeschoße ist sehr überzeugend, ökonomisch und bestmöglich natürlich belichtet.
Wettbewerb
Rathausstraße 1, Wien
Synn architekten Wien
Anerkennung Projekt Nr. 86
Querschnitt
Längsschnitt
Projektbeurteilung: In der Überarbeitung gelingt eine Steigerung der volumetrischen Ausgewogenheit des Baukörpers. Der Kopf an der Stadionstraße wird durch die Vorsehung nur eines abgesetzten Staffelgeschoßes deutlich entschärft. In Kombination der vorgeschlagenen Einschnitte an der Rathausstraße und der Auerspergstraße gelingt ein Baukörper mit verträglich großen Trakttiefen, die eine weitestgehend optimale natürliche Belichtung aller Aufenthaltsräume bewirken. Die schrägen Zuschnitte der Einschnitte und des Staffelgeschoßes sind zwar aus den umliegenden stadträumlichen Richtungen abgeleitet, stellen aber nicht zwingend die bedeutenden Hauptrichtungen dar. Die Zuschnitte wirken daher etwas zwanghaft. Im Großen und Ganzen wird ein Baukörper angeboten, der sich, an den umgebenden Gebäudehöhen orientierend, sicher in das Stadtgefüge eingliedert. Die Fassadengestaltung wird als eine dem Ort angemessene eingestuft. Die Konzeption des Erdgeschoßes bietet eine angenehme Durchwegung, wobei die Bewältigung des Höhenunterschiedes zwischen Auerspergstraße und Rathausstraße etwas unklar bleibt. Das Projekt wurde in der Wettbewerbsstufe 2 merklich anhand der formulierten Bearbeitungsempfehlungen weiterentwickelt, lediglich zum Aspekt der detaillierten Fassadengestaltung wurden zurückhaltende Angaben geliefert. Das Projekt bewegt sich in Bezug auf die Kennwertebilanz in einem nur knapp vertretbaren Rahmen.
wettbewerbe 313
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Erdgeschoß
1. Obergeschoß
Rathausstraße 1, Wien
Wettbewerb
AllesWirdGut Architektur – Herwig Spiegl Wien
Anerkennung: Projekt Nr. 91
9. Obergeschoß, Konferenz
1. - 8. Obergeschoß, Büro Schnitt A-A
Projektbeurteilung: Der unkonventionelle und selbstbewusste Entwurf bedurfte keiner tiefgreifenden Veränderungen in der Weiterbearbeitung, um seine bemerkenswerten Qualitäten weiter herauszustreichen. Es werden unmissverständlich zwei Botschaften mit diesem Projekt gesendet: Das Rathauskarree verträgt durchaus Höhe und einen neuen abgesenkten urbanen Platz. Ein bedingungsloses Projekt, das durch die Konzeption eines schlanken hohen Schaftes gar nicht in die Nähe der Probleme eines Sockelvolumens oder anderer aufwändiger Bauvolumskonzeptionen kommt, um dem umgebenden historischen Baumassenmaßstab und der damit verbundenen Richthöhe irgendwie zu entkommen. Die skulpturale Gliederung mittels gegeneinander versetzter
und unterschiedlich geöffneter Etagen verspricht einen durchaus interessanten Baukörper. Der durch die vertikale Staffelung der Büroflächen gewonnene öffentliche Platz bedeutet im Ablauf der Radiale Josefstädterstraße eine bereichernde Sequenz, die aber keine wirklich adäquate räumliche Antwort im Sockelgeschoß des Hauses erfährt. Die Frage, ob das Ausmaß an neu gewonnener urbaner Freifläche und ihre städtische Qualität durch den abgesenkten Vorplatz eine derartige Höhenentwicklung rechtfertigen, wird leider unbeantwortet bleiben. Die Durchsetzbarkeit eines derartigen Projektes würde mit großen Schwierigkeiten verbunden sein, die einen mittelfristigen immobilienwirtschaftlichen Erfolg an dieser Stelle womöglich verunmöglichen könnten.
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wettbewerbe 313
Erdgeschoß, Plazza
Wettbewerb
Rathausstraße 1, Wien
pool Architektur Wien
Anerkennung Projekt Nr. 131
Projektbeurteilung: Die äußere Baukörperform wurde gegenüber der Wettbewerbsstufe 1 kaum verändert. Aber die asymmetrische Anordnung eines zusätzlichen Staffelgeschoßes über der nördlichen Gebäudehälfte wird in Kombination mit der Zurücksetzung des darunter liegenden über der südlichen Gebäudehälfte als geglückter Kunstgriff erachtet. Das Bauvolumen an der Rathausstraße wirkt nun interessanter und der Platz davor profitiert von dieser Maßnahme. Aufgrund der Staffelung der Dachgeschoße nimmt man das Gebäude aus der Fußgängerperspektive merklich niedriger wahr als es tatsächlich ist. Es gelingt so der begründete Bezug zu den umgebenden Attikahöhenlagen. Der unverwechselbare Charakter des Gebäudes wir durch die überdimensional gegliederte Fassadenstruktur hervorgerufen, die in ihrer Ausformung gewürdigt wird, letztlich aber in gewisser Weise als Überzeichnung empfunden wird und in ihrer gegenüber der ersten Stufe deutlich gröberen Struktur der Bauaufgabe an dieser Stelle nicht angemessen scheint. Die Erdgeschoßzone ist weitestgehend den Anforderungen entsprechend konzipiert. Die Bürogeschoße weisen praktikabel konzipierte Arbeitsplatzsituationen auf. Erschließungsgänge liegen in unbelichteten Zonen. Das Projekt bewegt sich in Bezug auf die Kennwertebilanz in einem knapp vertretbaren Rahmen. Das Projekt wurde in der Wettbewerbsstufe 2 merklich anhand der formulierten Bearbeitungsempfehlungen weiterentwickelt, wobei die Optimierung der Belichtung der Büroerschließung bedingt gelungen ist.
Schnitt
wettbewerbe 313
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1. Obergeschoß
Erdgeschoß
Wettbewerb
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Verteilerkreis Favoriten: Vom Verkehrsknoten zu einem neuen urbanen Zentrum
© ASFINAG
Dr. Klaus Schierhackl (li.), DI Alois Schedl, Vorstand ASFINAG
Bisher verbinden die meisten Menschen den „Verteilerkreis Favoriten“ mit einem großen Verkehrsknotenpunkt. Diese Funktion wird 2017 mit der Eröffnung der verlängerten U1 noch wichtiger. Zusätzlich wollen wir als Grundeigentümer gemeinsam mit der Stadt Wien diese vier Hektar zu einem spannenden, neuen urbanen Zentrum weiter entwickeln: mit Geschäften, Büros, Gastronomie, 750 Park-and-Ride-Plätzen, unserem neuen ASFINAG Standort Wien und Umsteigemöglichkeiten zu Straßenbahn, Bus und U-Bahn. Konzept für die Mobilität der Zukunft Warum der Verteilerkreis? Als Autobahnbetreiber ist uns – vielleicht ein wenig überraschend – die Vernetzung mit dem öffentlichen Verkehr sehr wichtig. Wir sind überzeugt: Dieses Miteinander ist der richtige Weg, um die Mobilität der Zukunft zu bewältigen. Der Verteilerkreis – eigentlich „Altes Landgut“ – drückt dieses Zukunfts-Konzept auch räumlich aus: Vom Süden nach Wien kommend ist das „Alte Landgut“ die erste Verbindung zwischen der Autobahn A 23 und dem öffentlichen Verkehr – mit der U1 ist die Innenstadt binnen 15 Minuten erreichbar. Für uns auch sehr wichtig: Wir
wollen für unsere Kundinnen und Kunden möglichst rasch erreichbar sein. Auch das ermöglicht der gewählte Standort. Wenn alle Rahmenbedingungen passen, wollen wir also auf dem „Alten Landgut“ unseren neuen, gemeinsamen Bürostandort errichten lassen. Ein Standort, statt wie bisher drei: Wir erwarten neben effizienteren Arbeitsabläufen auch, dass uns dieser gemeinsame Standort als Unternehmen noch weiter eint. Verteilerkreis – Altes Landgut Wichtig war uns von Anfang an ein offenes und transparentes Verfahren, gemeinsam mit der Stadt Wien – wir wollen, dass bei diesem Projekt die Interessen wirklich aller Beteiligten Gehör finden: Das „Alte Landgut“ NEU bringt sehr viel für den Bezirk Favoriten, die FH Campus Wien, das angrenzende Fußballstadion und für zehntausende Anrainerinnen und Anrainer. Nach Erarbeitung der städtebaulichen Leitlinie haben acht Architektenbüros an einem geladenen städtebaulichen Wettbewerb teilgenommen. Eine hochrangig besetzte Jury hat Ende März das Siegerprojekt gekürt – ein Projekt, das nach unserer Überzeugung unsere Vision für das „Alte Landgut“ sehr gut architektonisch umsetzt.
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wettbewerbe 313
Dieses Vorwort ist eine entgeltliche Einschaltung
Vorwort
Wettbewerb
Verteilerkreis Favoriten,
Auslober ASFINAG Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft, 1011 Wien, in Kooperation mit der Stadt Wien
Wettbewerbsbüro next-pm ZT GmbH, 1010 Wien
Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung eines städtebaulichen Leitbildes für den Verteilerkreis Favoriten.
Art des Wettbewerbes Geladener städtebaulicher, anonymer Ideenwettbewerb für 8 Teilnehmer (3 Büros aus dem vorangegangenen kooperativen Verfahren, 3 erfahrene Büros, 2 junge Büros) mit einem formlosen, vorgeschalteten Auswahlverfahren.
Beurteilungskriterien Städtebau; Entwicklungsfähigkeit; Funktion und Verkehr; Erschließung; Wirtschaftlichkeit; Nachhaltigkeit.
Beteiligung 8 Projekte
Preisgerichtssitzung 18. März 2014
Preisgericht Arch. Mag.arch. Marta Schreieck (Vorsitzende), Arch. DI Christoph Mayrhofer (stv. Vorsitzender), Dr. Klaus Schierhackl (Schriftführer; ASFINAG), Arch. DI Alfred Willinger, Arch. Mag.arch. Christoph Lechner, Univ.-Prof. Dr. Erich Raith, DI Markus Beitl, Mag. Christoph Chorherr (Gemeinderat), DI Thomas Madreiter (MD-BD), Josef Kaindl (10. Bezirk), DI Alois Schedl (ASFINAG)
Vorprüfung next-pm ZT, MA 21, areal consult, MA 28, ASFINAG, IBBS ZT, Wiener Linien, PCD ZT, Landespolizeidirektion Wien
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Aufwandsentschädigung / Preisgelder
wettbewerbe 313
Jeder der 8 Teilnehmer erhält € 20.000,–. Der 1. Preis wird zusätzlich mit einem Preisgeld von € 20.000,– dotiert.
Wettbewerb
© Christoph Lechner
Wien 10 ROTES FÜNFTEL Gründerzeitstadt, Arbeiten, Schulen, Favoritenstraße
VIOLETTES FÜNFTEL Austria Wien, Wohnen, Schulen
siehe wettbewerbe 4/2012 (305), S. 46 - 58 „Viola Park, Wien 10“.
GELBES FÜNFTEL Wohnen, Erholung FH-Campus
BLAUES FÜNFTEL Fachhochschule, Wohnen
GRÜNES FÜNFTEL Erholung, Freizeit
Schemaplan Verteilerkreis mit Umgebung Schemaplan Verteilerkreis mit Umgebung
gemeinsam die in der Wertung verbliebenen Projekte. Mehrheitlich zeigt sich eine Präferenz für das Projekt 5. Der Entscheidungsdurchgang beginnt: Die Frage, ob eine Weiterentwicklung von zwei oder drei Projekten in einer Überarbeitungsstufe im Rahmen dieses Wettbewerbs zu einer maßgeblichen Verbesserung führt oder die Auswahl eines Projektes verbunden mit der Formulierung von Auflagen und Empfehlungen erfolgversprechender ist, wird schließlich zugunsten der Auswahl eines Projektes entschieden. Nach nochmaliger Analyse des Projektes 5 anhand der Beurteilungskriterien wird über folgende Anträge der Vorsitzenden abgestimmt: 1. Preis: Projekt 5 , 6:4 2. Preis: Projekt 1, 10:0 3. Preis: Projekt 6, 10:0 Die ASFINAG kündigt an, auf der Grundlage des Wettbewerbsergebnisses Baurecht für das gesamte Areal zu vergeben. Die Durchführung weiterer Architekturwettbewerbe für die ASFINAG-Zentrale und die Hochhausbaufelder ist dann Sache des Baurechtsnehmers. Es wird empfohlen, diese Wettbewerbe gebündelt und jedenfalls nicht sequenziell durchzuführen. Abschließend erfolgt die Aufhebung der Anonymität.
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wettbewerbe 313
Beurteilung: Nach dem allgemeinen Bericht der Vorprüfung informiert sich das Preisgericht in einem Orientierungsrundgang unter Anleitung der Vorprüfung über die Lösungsansätze; danach rekapituliert es die Beurteilungskriterien. Im ersten Rundgang analysiert das Preisgericht die konzeptiven Lösungsansätze der Wettbewerbsprojekte anhand der Modelle und Pläne insbesondere im Hinblick auf die Baumassenverteilung, die Sichtbeziehungen, die Platzbildung und die Menschenströme. Eingehend wird die Qualität der Raum- bzw. Platzbildung erörtert, weil in diesem Aspekt das größte Potenzial für die städtebauliche Entwicklung des gesamten Areals gesehen wird. In der Diskussion kristallisiert sich eine Präferenz für die Projekte 1, 5 und 6 heraus. Der Antrag der Vorsitzenden, die Projekte 2, 3, 4, 7 und 8 nicht weiter zu berücksichtigen, wird mit 10:1 angenommen. Somit verbleiben die Projekte 1, 5 und 6 in der Wertung. Das Preisgericht beschreibt die ausgeschiedenen Projekte. Im zweiten Rundgang geben zunächst die Preisrichter einzeln ihre Beurteilung der verbliebenen Wettbewerbsprojekte und ihre Einschätzung zum Entwicklungspotenzial ab. Anschließend beschreibt das Preisgericht
Wettbewerb
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Froetscher Lichtenwagner Architekten Wien
1. Preis Projekt Nr. 5 Mitarbeit: F. Ladurner, J. Krickhaus Konsulenten: Freiraum: DnD Verkehr: Traffix Verkehrsplanung Statik: Gmeiner Haferl Visualisierung: Schreiner Kastler
Projektbeurteilung: Der städtebauliche Entwurf sieht ein Ensemble von Baukörpern in zwei Maßstäben vor. Die gut dimensionierte Sockelzone definiert einen zentralen Platzraum, auf dem durch vielfältige Attraktoren wie Handel, Dienstleistung und Gastronomie eine urbane Aufenthaltsqualität entstehen kann. Die Hochhäuser stellen als zweiten Maßstab eine dem Ort angemessene Signifikanz her. Das Projekt überzeugt durch seine konzeptionelle Kraft und Robustheit des Ansatzes, der auf sich entwickelnde Anforderungen reagieren kann. Im Teilnehmerfeld hat der Entwurf das größte Potenzial, Änderungen aufzunehmen. Die vorgeschlagenen Funktionslayouts sind gut betreibbar und nachverdichtbar. Als städtebaulich richtige Haltung wird die Sichtbarkeit und Fernwirkung durch eine differenzierte Höhenentwicklung gesehen. Das Ensemble weist sowohl eine poetische Verspieltheit als auch eine adäquate Stringenz auf und eröffnet durch feine architektonische Überlegungen urbane Potenziale.
wettbewerbe 313
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Schnitt
Auflagen und Empfehlungen zur Weiterentwicklung: Das Preisgericht stellt die Notwendigkeit einer Überarbeitung des Projektes 5 durch die Verfasserin oder den Verfasser fest und formuliert hierzu folgende Auflagen und Empfehlungen: Auflage: Großzügige Öffnung nach Süden und niveaugleiche Anbindung an die äußere Favoritenstraße. Empfehlung: Herstellung der Förderbarkeit der Park&Ride-Garage. Empfehlung: Hochwertige Gestaltung der oberirdischen Garagenfassaden. Empfehlung: Verbreiterung der Stegverbindung zur Fachhochschule. Empfehlung: Optimierung der Verbindung Richtung Generali-Arena durch Verbesserung der Sichtbeziehung zum Stadion (Flutlicht). Empfehlung: Vergrößerung der Geschoßfläche der Hochhäuser prüfen.
Ebene U2
Ebene U1
Ebene EG
Ebene OG 2
Ebene OG 3
Ebene OG 7
Wettbewerb
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Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Wettbewerb
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
the next ENTERprise architects Wien
2. Preis Projekt Nr. 1 Mitarbeit: Paul Vabitsch, Christoph Pehnelt, Elisa Keco,Marie-Therese Harnoncourt, Ernst J. Fuchs, Klemens Sitzmann Konsulenten: Verkehrsplanung: AXIS Ingenieurleistungen – Kurt Traxler Tragwerksplanung: FCP – Reinhard Mechtler Projektmanagement: Werkstatt Wien – Markus Spiegelfeld Landschaftsplanung: Land in Sicht – Thomas Proksch
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Schnitt
Projektbeurteilung: Das Projekt formuliert für den Verteilerkreis eine neue Topographie, eine künstliche Landschaft, in die collagenhaft die Baukörper gesetzt werden. Die Baukörper orientieren sich in der Höhenentwicklung an der nördlichen Bebauung, ein Hochhaus akzentuiert den neuen Stadtteil. Die Stärke des Projekts sind die tiefgehenden Überlegungen zur Anbindung und Vernetzung mit den umliegenden Strukturen und Stadtteilgebieten. Es
entstehen schöne Stimmungsräume, die unterschiedlich bespielbar sind. Die Gebäude haben skulpturale Qualitäten. Die Robustheit des Konzepts hinsichtlich sich ändernder Anforderungen ist durchschnittlich, die Baukörper sind präzise ausformuliert und nur scheinbar austauschbar. Die Maßstäblichkeit und Dichte ist zu beziehungslos und zu zaghaft und lässt die dem Ort angemessene Kraft vermissen.
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Wettbewerb
Axonometrie
Nutzungskonzept
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Wettbewerb
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Architekt Martin Kohlbauer Wien
3. Preis Projekt Nr. 6 Mitarbeit: Martin Kohlbauer, Mauro Milli, Ljupka Najceska, Stefanie Diwischek Generalkonsulent: Vasko + Partner Renderings: Wolfgang Beyer Modellbau: Gerhard Stocker Entwurf Skulptur: Gerhard Kohlbauer
Schnitt 3-3
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Schnitt 1-1
Projektbeurteilung: Der Entwurf antwortet auf die komplexe städtebauliche Situation mit der Idee eines stringenten Platzraumes. Nach außen entsteht eine klare, der Kreisfahrbahn folgende Kante, die durch Einschnitte durchbrochen wird. Die Höhenentwicklung orientiert sich an der nördlichen Bebauung der Favoritenstraße. Der gut wahrnehmbare klassische Platzraum wird gewürdigt und als für sich überzeugende Lösung gesehen. Die klare Figur fokus-
siert in der heterogenen Umgebung. Das Projekt wird als introvertiert wahrgenommen. Die Dichte ist dem Ort angemessen. Die einzelnen Bauplätze sind der Gestaltungsidee untergeordnet, so entsteht aus den einzelnen Gebäuden keine typologische Kraft, sondern Zwickellösungen. Die konzeptuelle Robustheit hinsichtlich sich ändernder Anforderungen ist wegen der fertigen Gestaltvorstellung beeinträchtigt.
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Wettbewerb
Axonometrie
1. Obergeschoß
Regelgeschoß
Untergeschoß
Dachgeschoß
Erdgeschoß
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Schnitt 2-2
Wettbewerb
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Wolf Reicht Architects Wien
Projekt Nr. 2
Erdgeschoß
1. Obergeschoß
2. Obergeschoß
Schnitt 1-1
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wettbewerbe 313
Schnitt 3-3
Projektbeurteilung: Der Entwurf sieht auf Sockeln situierte geschwungene Baukörper vor, die in ihrer Höhenentwicklung einen differenzierten Verlauf bilden. Dabei entstehen skulpturale architektonische Qualitäten, die von der Autobahn kommend eine markante und identitätsstiftende Silhouette
ergeben. Die klare Teilung in vier Baufelder und die Volumetrie sind überzeugend gelöst. Das Projekt hat das Potenzial, angemessene urbane Qualitäten entstehen zu lassen. Die Barrierewirkung zur Fachhochschule wird kritisiert. Die Robustheit des Konzepts in Hinblick auf sich ändernde Anforderungen wird als gering bewertet.
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Wettbewerb
BUSarchitektur Wien
Projekt Nr. 3 Architekturteam: Laura P. Spinadel, Jean Pierre Bolívar, Bernd Pflüger, Florian Pfeifer, Santiago Sanchez, Lucas Kulnig, Pablo Romár Verkehrskonzept: Rosinak & Partner – Werner Rosinak Statisches Konzept: B + B Ingenieure Bollinger • Grohmann • Kommunikation: BOA büro für offensive aleatorik – Laura P. Spinadel, Vojislav Dzukic, Johanna Mayr-Keber
Untergeschoß
1. Obergeschoß
Regelgeschoß
Schnitt C-C
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Projektbeurteilung: Der städtebauliche Entwurf sieht die lose Setzung mehrerer riegelförmiger Baukörper moderater Höhe um eine zentrale „Plaza“ vor. Die Erdgeschoßzone belebt den öffentlichen Raum durch die Anordnung von vielfältigen Attraktoren. Das ASFINAG-Bürogebäude ist in einem länglichen Riegel quer zur Autobahn gut platziert und
von dieser gut sichtbar gelöst. Der entstehende Platzraum verliert sich aufgrund des für diesen Ort nicht angemessenen Verhältnisses von Höhe und Distanz. In der Wahrnehmung werden wichtige Wegeverbindungen abgeschnitten. Die Robustheit des Konzepts in Hinblick auf sich ändernde Anforderungen wird als durchschnittlich bewertet.
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Schnitt B-B
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Wettbewerb
ARGE studiovlay – Pernthaler – Vogt Landschaftsarchitekten Wien Projekt Nr. 4 Mitarbeit: Julian Adrian Ruera, Claudia Rohrweck, Martin Röck, Ruth Tortosa Esquembre, Javier Figuerola, Lukas Brotzge, Alice Bayandin, Bernhard Eberstaller Konsulenten: Peter Bauer, Werkraum Wien
Schnitt A-A
Schnitt B-B
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Axonometrie
Erdgeschoß
Projektbeurteilung: Das Projekt reagiert mit einer Großform, der „Panoramaspirale“, auf die markante Situation am Verteilerkreis. Die landschaftliche Integration in die Dachebene der Spirale ist ein spannender Ansatz. Trotz interessanter Überlegungen zur Vernetzung und Anbindung an die
Umgebung wird die Großform als Barriere wahrgenommen. Kritisch wird auch die Möglichkeit der Adressbildung für einzelne Firmen gesehen. Die Robustheit des Konzepts in Hinblick auf sich ändernde Anforderungen wird als durchschnittlich bewertet.
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
Wettbewerb
ARGE arenas basabe sl arquitectos – Bayer & Zilker Baukünstler – einszueins architektur Wien Projekt Nr. 7
Projektbeurteilung: Der Entwurf stellt einen interessanten Ansatz dar, auf die unterschiedlichen Strukturen der Umgebung und die differenzierten Anforderungen des Verkehrsknotens zu reagieren. In der Erdgeschoß-Sockelzone werden Attraktoren zur Belebung des Platzes angeordnet. Darüber werden in unterschiedlicher Maßstäblichkeit und differenzierter Platzierung riegelförmige Baukörper angeordnet. Ein Hochhaus wird zur verlängerten Achse
der Favoritenstraße gestellt. Die zu unterschiedliche Maßstäblichkeit der Baukörper wird für den Ort hinterfragt, da keine ausreichend starke Platzraumbildung entsteht. Die Robustheit des Konzepts in Hinblick auf sich ändernde Anforderungen wird durchschnittlich bewertet. Das Projekt besticht jedoch durch seine vielfältigen konzeptuellen Überlegungen, die den Standort gleichsam programmieren.
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Wettbewerb
Verteilerkreis Favoriten, Wien 10
peterlorenzateliers Wien
Projekt Nr. 8 Team: Giulia Decorti, Nikola Haussteiner, Chul-Woo Hyun Konsulenten: Landschaftsarchitektur: Guido Hager Tunnelbau: Max John
Projektbeurteilung: Das Projekt setzt ein Hochhaus als markantes Landmark in das Entwicklungsgebiet des Verteilerkreises. Die Favoritenstraße wird über den Verteilerkreis stadträumlich weitergedacht. Durch den großzügigen Ansatz entsteht eine klare Orientierung. Die Verknüpfung mit dem Umfeld ist integraler Bestandteil des Entwurfs und
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gut gelöst. Die Situierung der Baumassen lässt keinen Platzeindruck und ein zu geringes Potenzial für Aufenthaltsqualitäten entstehen. Die Teilung in einen westlichen und östlichen Raum wird kritisch hinterfragt. Die Robustheit des Konzepts in Hinblick auf sich ändernde Anforderungen wird als gering bewertet.
Wettbewerb
„Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
Die Vision der ASFINAG: Eine schönere Autobahn
© ASFINAG
DI Alois Schedl, Vorstand ASFINAG
Flughäfen – so sagt man – sind für Ankommende die erste Visitenkarte eines Landes. Umso mehr gilt das für Straßen – nehmen doch viele Durchreisende oder Touristen zuerst und oft sogar nur das „Autobahn-Gesicht“ Österreichs wahr. Und Autobahnen prägen natürlich ganz entscheidend den Lebensraum derer, die sie täglich beruflich oder privat benützen. Eine „schönere Autobahn“ ist daher die legitime Vision der ASFINAG als Erbauer und Betreiber der 2.200 Kilometer umfassenden hochrangigen Straßen-Infrastruktur Österreichs! Ein Straßenraum mit zunehmend durchgängig geplantem Erscheinungsbild sorgt für Interesse, erhält die Aufmerksamkeit der Autofahrerinnen und Autofahrer und wird jeden Tag von mehreren Tausend Personen bewusst oder unbewusst wahrgenommen. Kreativität für Autobahnen und Schnellstraßen An einem schöneren Erscheinungsbild des österreichischen Autobahnnetzes arbeitet der Konzern bereits eine geraume Weile: Seit 2010 liegt bei der Planung baulicher Anlagen ein klarer Fokus auf der gestalterischen Komponente. Nicht nur bei der Neuerrichtung von Strecken – auch bei vielen Maßnahmen im bestehenden Netz – fließen ästhetische Elemente durch Architektur-Wettbewerbe ein. Wir holen uns so die Ideen kreativer Köpfe und das
kommt den Kunden – also den Autofahrerinnen und Autofahrern – zugute. Erste Erfolge sind bereits sichtbar, immer öfter begegnet man auf dem ASFINAG Netz anspruchsvoll geplanten Bauwerken: Tunnelportalen, Brücken, Hochbauten oder Lärmschutzwänden. Der Grundstein für eine schönere Autobahn ist gelegt! Die ASFINAG wird den eingeschlagenen Weg in Zukunft – auch mit noch mehr Mut zum Außergewöhnlichen – beschreiten. Als kundenfinanziertes Unternehmen dürfen wir dabei aber den zentralen Aspekt Wirtschaftlichkeit nie aus den Augen verlieren. Kreativität darf nicht im Widerspruch zu Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit stehen – das ist die klare Vorgabe bei baulichen Projekten mit architektonischer Detailausführung. Neue Donaubrücken für Linz Mit einem 2017 startenden Projekt setzt die ASFINAG einmal mehr ein klares Zeichen, dass der Ausbau des Autobahn-Netzes und anspruchsvolles Design Hand in Hand gehen können. So bekommt die Linzer Voestbrücke an der A 7 Mühlkreis Autobahn zur Entlastung sogenannte „Bypass-Brücken“. Mit einer Investitionssumme von 69 Millionen Euro sind sie dabei ein echter Meilenstein im Rahmen der ASFINAG Gestaltungsinitiative: Die Voestbrücke soll aus den Staunachrichten verschwinden, die neuen Donaubrücken das Linzer Stadtbild gleichzeitig positiv prägen.
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wettbewerbe 313
Dieses Vorwort ist eine entgeltliche Einschaltung
Vorwort
Wettbewerb
„Bypass“-Brücken zur Voest- Auslober ASFINAG Bau Management GmbH im Vollmachtsnamen der ASFINAG, 1030 Wien
Verfahrensorganisation Arch. DI Helmut Kunze, 1190 Wien Wolfgang Holzer
Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Entwurfskonzepten für die „Bypass“-Brücken als Ergänzung zur bestehenden Voest-Brücke über die Donau im Zuge der A 7 Mühlkreisautobahn.
Art des Wettbewerbes EU-weiter, offener, einstufiger anonymer Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren.
Beurteilungskriterien Gestaltqualität; Funktionalität; Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit.
Beteiligung 17 Projekte
Preisgerichtssitzung 12. März 2014
Preisgericht DI Erhard Kargel (Vorsitzender), Jürg Conzett Dipl. Bau-Ing. ETH/SIA (stv. Vorsitzender), DI Anna Detzlhofer (Schriftführerin; Gestaltungsbeirat ASFINAG), DI Alexander Walcher (ASFINAG), DI Gunter Amesberger (Magistrat Linz, Direktor der Stadtentwicklung), DI Markus Schneider (ÖAMTC), DI Martin Wögerer (OÖ LReg., Abt. Brücken- und Tunnelbau)
Vorprüfung Arch. DI Helmut Kunze, Wolfgang Holzer, ASFINAG: Ing. Leopold Lechner (Projektleiter), Ing. Christoph Starzengruber (Techniker / Projektleiter Stv.), DI Norbert Baumberger (Abt. Planung), DI Michael Kleiser (Experte Brückenbau), Thomas Mitterndorfer (Autobahnmeister ABM Ansfelden), Gottfried Lederhilger (Straßenerhaltung), Ing. Robert Ritzberger (Erhaltungsmanagement), Ing. Martin Wittig (Erhaltungsmanagement), Ing. Patrick Naderhirn (Erhaltungsmanagement), DI Mag. Martin Schnellmann (Abt. Bau), Ing. Josef Reischl (Abt. Bau)
Preisgelder 1. Preis: € 23.000,– 2. Preis: € 20.000,– 3. Preis: € 17.000,– Drei Anerkennungen: je € 7.000,–
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Beurteilung: Zu Beginn findet ein Informationsrundgang statt; anschließend werden die Ergebnisse der technisch-wirtschaftlichen und allgemeinen Vorprüfung vorgetragen. Der Vorsitzende ruft sodann die Beurteilungskriterien in Erinnerung. In den Beurteilungsrundgängen sollen die Projekte einer tieferen Betrachtung unterzogen und diskutiert werden, sodass jeder Preisrichter sein Stimmverhalten in Kenntnis der Beurteilungskriterien und ihrer Wertigkeiten sowie der Stärken und Schwächen eines Projektes ausrichten kann.
Auf Vorschlag des Vorsitzenden wird übereingekommen, dass im 1. Beurteilungsrundgang alle Projekte in der Beurteilung verbleiben, für die mindestens ein Preisrichter stimmt; ausgeschieden, und zwar einstimmig, sollen solche Projekte werden, in denen das Preisgericht keine umsetzbaren Ergebnisse in der Auseinandersetzung mit den Aspekten Gestaltung und Konstruktion und deren Verknüpfung zu einem Gesamtkonzept, das in seiner Wertigkeit der Aufgabenstellung entspricht, machbar und sinnhaft erkennen kann. Im 1. Beurteilungsrundgang werden die sieben Projekte 2, 3, 5, 8, 10,
Wettbewerb
brücke – A 7, Linz, OÖ Laut Auslobung sind drei Anerkennungen, davon eine als Nachrücker für die Preisgruppe, sowie eine Wettbewerbsarbeit als Nachrücker für die Anerkennungen zu bestimmen. Es wird übereingekommen, das für eine Anerkennung noch fehlende Projekt sowie den Nachrücker aus der Gruppe der im 2. Beurteilungsrundgang ausgeschiedenen Projekte zu bestimmen. Es wird über folgende Anträge abgestimmt: Anerkennung: Projekt 15, 7:0 Nachrücker für die Anerkennungen: Projekt 11, 6:1 Abschließend werden die Verfasserkuverts geöffnet, und die Anonymität wird aufgehoben. Verfasserliste: Projekt 1: Rinderer & Partner ZT KG, 8010 Graz, Wörle Sparowitz Ingenieure ZT GmbH, 8020 Graz, Ernst Giselbrecht + Partner Architektur ZT GmbH, 8010 Graz • Projekt 2: Öhlinger + Partner Ingenieure ZT-Ges.m.b.H., 1030 Wien, Ponting interirski biro d.o.o., 2000 Maribor/ SI, Arch. DI Johannes M. Zeininger, 1070 Wien • Projekt 3: Thomas Lorenz ZT GmbH, 8010 Graz, Arch. DI Helga Flotzinger, Arch. DI Clemens Bortolotti, 6020 Innsbruck, ZSZ Ingenieure ZT GesmbH, 6020 Innsbruck • Projekt 4: Bernard Ingenieure ZT GmbH, 6060 Hall in Tirol, RWT plus ZT GmbH, 1010 Wien, SOLID architecture ZT GmbH, 1050 Wien • Projekt 5: Kppk ZT GmbH, 1070 Wien, HOLODECK Architects ZT GmbH, 1010 Wien, BACKBONE ZT GmbH, 1220 Wien • Projekt 6: schlaich bergermann und partner sbp gmbh, 70197 Stuttgart/D, Dissing+ Weitling, 1420 Kobenhavn K/DK, Baumann + Obholzer ZT GmbH, 6020 Innsbruck • Projekt 7: FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, 1140 Wien • Projekt 8: Mayer Ingenieurleistungen ZT GmbH, 1130 Wien, Ebner ZT GmbH, 6020 Innsbruck, ste.p Ingenieurbüro ZT-GmbH, 1040 Wien • Projekt 9: Leonhardt, Andrä & Partner Beratende Ingenieure VBI AG, 70469 Stuttgart/D, Schimetta Consult ZT Ges.m.b.H., 4020 Linz • Projekt 10: PCD ZT-GmbH, 1130 Wien, IBBS ZT-GmbH, 1070 Wien, AGU Architektengruppe U-Bahn ZT-Ges.m.b.H., 1030 Wien • Projekt 11: SBV ZT GmbH, 5020 Salzburg, tragwerkstatt ZT GmbH, 5020 Salzburg • Projekt 12: SSF Ingenieure AG, 80807 München/D, Quist Wintermans Architekten, 3016 DJ Rotterdam/NL • Projekt 13: KMP ZT-GmbH, 4040 Linz • Projekt 14: Boll und Partner Beratende Ingenieure VBI Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG, 70180 Stuttgart/D, ATP sphere GmbH, 6020 Innsbruck • Projekt 15: König und Heunisch Planungsgesellschaft mbH Leipzig, 04109 Leipzig/D, IKK Kaufmann-Kriebernegg ZT GmbH, 8044 Graz • Projekt 16: SDO ZT GmbH, 8010 Graz • Projekt 17: Werner Consult ZT GmbH, 1200 Wien, Ingenieurteam Bergmeister GmbH, 39040 Vahrn (BZ)/I
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wettbewerbe 313
16 und 17 ausgeschieden, somit verbleiben die zehn Projekte 1, 4, 6, 7, 9, 11, 12, 13, 14 und 15 in der Wertung. Die in der Beurteilung verbliebenen Projekt werden nun nach den Typologien – Schrägseilbrücken: 4, 11, 12, 13, 15, konventionelle Lösungen: 6, 7, 9, 14, Sonderlösungen: 1 – in einem 2. Beurteilungsrundgang vergleichend diskutiert. Im 2. Beurteilungsrundgang ist für den Verbleib von Projekten in der Beurteilung eine einfache Mehrheit erforderlich. Die verbliebenen Projekte werden vor den Abstimmungen vergleichend einander gegenübergestellt und ausführlich auf ihre Stärken und Schwächen hin analysiert. Die Abstimmungsergebnisse im 2. Beurteilungsrundgang lauten: Projekt 1 (0:7) ausgeschieden, 4 (7:0) verbleibt in der Beurteilung, 6 (7:0) verbleibt, 7 (0:7) ausgeschieden, 9 (0:7) ausgeschieden, 11 (6:1) verbleibt, 12 (7:0) verbleibt, 13 (5:2) verbleibt, 14 (1:6) ausgeschieden, 15 (0:7) ausgeschieden. Somit verbleiben die fünf Projekte 4, 6, 11, 12 und 13 in der Bewertung. Nachdem sich die Preisrichter einzeln mit den verbliebenen Projekten befasst haben, werden die Projekte nach dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit diskutiert; dabei werden die Vorprüfungsergebnisse hinsichtlich Überprüfung der angegebenen Kostenschätzung auf Plausibilität erläutert. Als Ergebnis dieser Diskussion wird festgestellt, dass alle verbliebenen Projekte die in den Beurteilungskriterien angeführten Kriterien der Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit erfüllen. Es wird übereingekommen, im 3. Beurteilungsrundgang ebenfalls mit einfacher Mehrheit zu entscheiden, welchen Projekten Preise zuzuerkennen sind. Die Abstimmungsergebnisse lauten: Projekt 4 (7:0) für Preisgruppe, 6 (7:0) für Preisgruppe, 11 (0:7) für Anerkennung, 12 (7:0) für Preisgruppe, 13 (0:7) für Anerkennung. Somit sind die drei Projekte 4, 6 und 13 für die Zuerkennung eines Preises ermittelt. Der Vorsitzende schlägt nunmehr vor, die für die Preisgruppe bestimmten drei Projekte durch die Preisrichter einzeln und jeder für sich, unter Berücksichtigung der Beurteilungskriterien des Auslobungstextes und deren Bedeutung nach ihrer Reihenfolge zu beurteilen und diesen Bewertungen in Punktezuteilungen Ausdruck zu verleihen; dabei sind durch jeden Preisrichter 3, 2 und 1 Punkt zu vergeben. Die Punktezuteilungen lauten: Projekt 4: 17 Punkte, 6: 14 Punkte, 12: 11 Punkte. Es wird jedoch übereingekommen, zur Bestätigung dieses Ergebnisses über jedes der Projekte abzustimmen. Es gilt weiterhin die einfache Mehrheit. Die Abstimmungen ergeben: 3. Preis: Projekt 12, 7:0 2. Preis: Projekt 6, 5:2 1. Preis: Projekt 4, 6:1
Wettbewerb
„Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
Bernard Ingenieure, RWT plus, SOLID architecture Hall in Tirol / Wien
1. Rang Projekt Nr. 4
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Projektbeurteilung: In dieser Arbeit wird vorgeschlagen, die beiden BypassBrücken, in Analogie zur Hauptbrücke, als Schrägseilbrücken zu konzipieren, deren Pylonen allerdings, jeweils an die rechte Stromseite verlegt, exzentrisch zu setzen, und die Brücken von ihnen aus mit jeweils einer Seilverspannung, über die wegen des freizuhaltenden Schifffahrtsbereichs dort größeren Spannweiten, abzuhängen. Im stromseitig linken Bereich werden in Entsprechung zu den bereits bestehenden Pfeilern für die Hauptbrücke neue Pfeiler für die Unterstützung der Bypass-Brücken gesetzt. Aus diesen Stützweiten ist die durchgehend gleichbleibende Konstruktionshöhe des
Hohlkastens bemessen; der in Anbetracht der größeren Spannweiten beiderseits der neuen Pylonen erforderliche höhere Querschnitt ist über das Fahrbahnniveau hochgezogen, sodass dort eine Trennung zwischen Fahrbahnen und Geh- und Radwegen entsteht: Diese Disposition wird im Preisgericht als gut durchdacht hervorgehoben. Die Pylonen für die beiden Bypass-Brücken sind dem statischen Erfordernis gemäß niedriger dimensioniert, sodass insgesamt ein Erscheinungsbild entsteht, in dem einerseits der Unterschied zwischen Hauptbrücke und Bypass-Brücken in ihren Funktionen ablesbar ist, und gleichzeitig dem Autofahrer, der die Brücke passiert, in der Abfolge der alten und neuen Pylonen und Abspannungen eine anregende, einprägsame Raumerfahrung geboten wird. Für die Bypass-Brücken sind Hohlkastenkonstruktionen vorgesehen. Die sichtbar in gleicher Dimension durchgehende Konstruktionshöhe wirkt gegenüber der Dynamik der unterschiedlich dimensionierten Schrägseilkonstruktionen optisch „stabilisierend“ und trägt dazu bei, dass insgesamt ein vielgestaltiger aber harmonischer Erlebnisbereich entsteht. Im Preisgericht wird die sehr disziplinierte konstruktive Durcharbeitung des Vorschlags gewürdigt. Der Vorschlag ist trotz der in den Unterlagen angegebenen hohen Herstellungskosten, welche als nicht plausibel eingeschätzt werden, nach Überprüfung unter Einhaltung des Gebots der Wirtschaftlichkeit machbar. Das Preisgericht erkennt dieser Arbeit eine herausragende Qualität zu und würdigt dies mit der Zuerkennung des 1. Preises.
„Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
Wettbewerb
Ansicht
Längsschnitt
wettbewerbe 313
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Grundriss
Wettbewerb
„Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
schlaich bergermann und partner, Dissing+Weitling, Baumann+Obholzer Stuttgart / Kopenhagen / Innsbruck 2. Rang Projekt Nr. 6
Grundriss
Ansicht/Schnitt
wettbewerbe 313
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Projektbeurteilung: Bei dieser Arbeit werden die Bypass-Brücken als Deckbrücken vorgeschlagen; zur Überbrückung der Spannweiten, die heute kürzer als zur Zeit der Errichtung der Hauptbrücke zulässig sind, wird ohne Pylonen samt Abspannungen das Auslangen gefunden: Stahlkastenträger mit dem Spannungsverlauf entsprechend unterschiedlichen Höhen und einem in Form eines flachen V ausgebildeten Knoten auf Höhe des Pylons der Hauptbrücke bilden das Brückentragwerk. Bei der konstruktiven Durcharbeitung des Knotens wurde die Aufnahme der Druckkräfte durch Füllung der Stahlkonstruktion mit
Beton vorgesehen und bei der Höhenlage des Auflagers auf die gegebenen Hochwasserbedingungen Bedacht genommen. Das neue Brückensystem würde ein Erscheinungsbild sinnvoller geometrischer Ordnung bieten, in dem die Dominanz der Hauptbrücke durch den bestehenden Pylon gegenüber dem optisch zurücktretenden, aber doch gestaltmitprägend wirkenden flachen V die funktionellen Erfordernisse und die Rangordnung der unterschiedlichen Brücken im Brückensystem deutlich macht. Die Konstruktion der Bypass-Brücken ist in Anbetracht der sehr disziplinierten Koordination der einzusetzenden Baustoffe herstellungsmäßig und wirtschaftlich gut nachvollziehbar. Die weitgehend integrale Bauweise mit wenigen Lagern und Fugen entspricht dem heutigen Stand der Technik, die Herstellungsabläufe können problemlos organisiert werden. Im Preisgericht wird bei diesem Projekt sehr eingehend über den Dialog zwischen Alt und Neu diskutiert, wobei die Frage nach dem Erlebniswert für den das Brückensystem benützenden Autofahrer kontroversiell gewertet wird. Insgesamt jedoch werden dem Vorschlag vom Preisgericht hohe Qualitäten in konstruktiver und gestalterischer Hinsicht zuerkannt.
„Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
Wettbewerb
SSF Ingenieure, Quist Wintermans Architekten München / Rotterdam
3. Rang Projekt Nr. 12
Ansicht
Längsschnitt
Grundriss
für die Hauptbrücke unterstrichen, die Hierarchie zwischen Hauptbrücke und Bypass-Brücken andererseits durch die Unterschiede in der Höhenentwicklung der Pylonen und in der Anzahl der erforderlichen Abspannungen augenfällig gemacht: Insofern ist auch bei diesem Projekt die Stimmigkeit des Konzeptes im wechselseitigen Bedingtsein von Konstruktion und Gestaltung gegeben. Auch kann erwartet werden, dass der Autofahrer das Durchfahren des neuen Brückenraums als eindrücklich, anregend und merkwürdig im Gedächtnis behält. Im Ausführungsfall müsste die Vorgabe, dass für die Zeit der Sanierung der Hauptbrücke der Fuß- und Radweg der Bypass-Brücken für eine dritte Fahrbahn herangezogen werden kann, Berücksichtigung finden.
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wettbewerbe 313
Projektbeurteilung: In diesem Vorschlag sind die Bypass-Brücken konstruktiv und gestalterisch in konsequenter Analogie zur bestehenden Hauptbrücke entwickelt und vorgestellt: Die für die Bypass-Brücken vorgesehenen Pylonen und Abspannungen entsprechen genau jenen der Hauptbrücke, erfordern jedoch einen geringeren Aufwand in Anbetracht der geringeren Brückenbreiten, die Pylonen sind daher in der Höhe reduziert, es sind nur zwei Abspannungen gegenüber drei bei der Hauptbrücke erforderlich. Mit Ausnahme des zusätzlichen Pfeilers an der rechten Flussseite, der die freie Spannweite verkürzt, sind bis zum Unterbau die baulichen konstruktiven Maßnahmen der Hauptbrücke aktualisiert übernommen. Im Erscheinungsbild des neuen Brückensystems wird die Wertigkeit der disziplinierten konstruktiven Lösung
Wettbewerb
„Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
SBV, tragwerkstatt Salzburg
Anerkennung / Nachrücker Preisrang Projekt Nr. 11
Ansicht mit Bestand
Grundriss
wettbewerbe 313
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Projektbeurteilung: Mit diesem Projekt wird eine Lösung vorgestellt, bei der für die Bypass-Brücken in Analogie zur Hauptbrücke Schrägseilkonstruktionen mit Pylonen vorgeschlagen werden, die allerdings, in Anerkennung des Problems der Auswechslung von Seilen im Sanierungsfall, mit einer Vielzahl von Abspannungen verbunden ist. Dass letztere nicht parallel zu jenen der Hauptbrücke geführt sind, wird zwar kritisiert, jedoch für die räumliche Wahrnehmung als nicht relevant erachtet. Als „originell“ wird der Vorschlag angesehen, für die Geh- und Radwege, weit abgerückt vom Autoverkehr, „Ausleger“ vorzusehen, deren Konstruktion jedoch mit weitaus weniger Aufwand zu bewerkstelligen wäre, als in den Darstellungen gezeigt; gegen diese Lösung
werden Bedenken geäußert: Aus Sicherheitsgründen seien zusätzliche Maßnahmen zu setzen, die das freie und weiträumige Bild der das Brückenensemble begleitenden Fuß- und Radwege einigermaßen trüben könnten; die sich ergebenden Probleme der Erhaltung und Instandsetzung würden die Machbarkeit des Vorschlags jedenfalls belasten. Dessen ungeachtet ist das Konstruktionssystem „… klug erdacht …“; die Ausformung der Stützpfeiler für die Pylonen der Bypass-Brücken, die nach oben auslaufend abgeschrägt sind, entspringt eher dem Gestaltungswillen eines Designers als eines Konstrukteurs, ist im Detail weder erläutert noch dargestellt, unverständlich, und wirkt „modisch“.
„Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
Wettbewerb
KMP Linz
Anerkennung Projekt Nr. 13
Ansicht
Längsschnitt
Grundriss
Auch müsste überlegt werden, ob und in welcher Weise im Fall der Sanierung der Hauptbrücke die fehlende Breite für eine dritte Fahrbahn kompensiert werden könnte; im Preisgericht wird die Ansicht geäußert, dass die erforderlichen Modifikationen ein Abgehen von wesentlichen Zügen des Entwurfs nach sich ziehen würden. Die Geh- und Radwege in einer unter der Fahrbahn liegenden Ebene anzuordnen ergibt eine gute Trennung vom motorisierten Verkehr; sie sind zwar offen geführt und geschützt, sie wirken jedoch im einzelnen, trotz bemühter Gestaltungsvorschläge, als ‚Angsträume‘. Ungeachtet der angeführten Kritikpunkte wirkt das neue Brückenensemble als stimmig gestaltet, aus einer der Innovation verpflichteten Haltung heraus erfunden.
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wettbewerbe 313
Projektbeurteilung: Die Lösung, für die Bypass-Brücken jeweils eine Schrägseilkonstruktion vorzusehen, wobei die Pylonen in Richtung rechtes Stromufer aus der Mitte gerückt sind, ist stimmig und ergibt „… ein harmonisches Erscheinungsbild …“. Die Pylonen für die Bypass-Brücken sind jeweils bündig mit der Außenkante der Brücke gesetzt. Auf die statisch-konstruktiven Probleme, die sich daraus ergeben, wird nicht eingegangen; es wäre zu erwarten gewesen, dass dafür zumindest Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wenn schon nicht eine Lösung, die für systemkonform, wirtschaftlich und machbar gehalten wird, dargestellt wird.
Wettbewerb
„Bypass“-Brücken zur Voestbrücke – A 7, Linz, OÖ
König und Heunisch, IKK Leipzig / Graz
Anerkennung Projekt Nr. 15
Ansicht
Schnitt C-C
Grundriss
wettbewerbe 313
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Projektbeurteilung: Der Versuch, die Bypass-Brücken als „… Kopie der Voestbrücke …“ zu konzipieren, wird widersprüchlich beurteilt: Weder ist die ‚Duplizierung‘ der Schrägseile für die Bypass-Brücken gegenüber der Hauptbrücke ausreichend argumentierbar, noch ist die Dimensionierung der Pylonen selbst in Gleichklang mit der Hauptbrücke statisch-konstruktiv begründbar. Das Profil der Brückenkonstruktion, das exzentrisch eine auskragende Platte für die Fahrbahnen, durch Schrägstützen aus Stahl unterstützt, und innen- und außenseitig in unterer Ebene geführte Geh- und Radwege ebenfalls auf Auskragungen, zeigt, ist lediglich vom Erfordernis, im Fall der Sanierung der Hauptbrücke über eine dritte Fahrbahn zu verfügen, bedingt, und somit in der Gesamtbreite überdimensioniert. Die ‚Einhausung‘ der Geh- und Radwege ist zwar in den Schaubildern als durchscheinend gezeigt, wirkt jedoch
in Anbetracht ihrer Gesamtlänge und des dichten Gefüges der vorgeschlagenen Stahlkonstruktion wenig „… erbaulich …“, und lässt auf erhöhte Erhaltungs- und Instandsetzungskosten schließen. Abgehend von den Vorgaben in den Ausschreibungsunterlagen wird eine Abänderung des Trassenverlaufs der ostseitigen BypassBrücke vorgeschlagen und ausführlich argumentiert; bei näherer Befassung mit dieser Lösung werden jedoch die angeführten Vorteile durch eine Reihe von verkehrlichen Nachteilen, die sie nach sich ziehen würden, wieder aufgehoben. Die Verfasser machen den Versuch, dem neuen Brückensystem den Charakter eines Miteinanders von drei gleichwertigen Brücken zu verleihen; dies entspricht allerdings nicht den funktionellen Gegebenheiten, und ist diese Idee auch technisch-konstruktiv nicht mit der gebotenen Konsequenz verfolgt worden.
Schubhaftzentrum Vordernberg, Steiermark
Realisierung
Realisierungen
Schubhaftzentrum Vordernberg, Steiermark SUE Architekten
Wohnbebauung „Platform L – Lebensstationen“ im Sonnwendviertel, Wien 10 Delugan Meissl Associated Architects
wettbewerbe 313
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Realisierung
Schubhaftzentrum Vordernberg,
Bauherr
Brandschutzplanung
Bundesimmobiliengesellschaft
Norbert Rabl – Harald Kraus Mitarbeit: Verena Gottstein-Salamon
Nutzer Bundesministerium für Inneres
Hochwasserschutz Gruppe Wasser– Raimund Taschke
Generalplanung
Mitarbeit: Peter Harland
SUE Architekten, 1070 Wien Projektleitung: Marco Bumeder, Monika Liebmann, Sylvia Urban
Medizintechnik
Mitarbeit: Barbara Wagner, Thomas Karl, Ania Korotarz, Lukas
ZT Mader – Peter Mader
Mahlknecht, Laura Scharf, Ulrike Straube, Simon Treml, Marie Vigne, Margitta Wagner, Arnold Wilfing, Christoph Windsperger
Küche archipol consulting – Helmuth Zikuda
Statik & Bauphysik kppk – Klaus Petraschka
Projektverlauf
Mitarbeit: Bernhard Höfer (PL TWPL), Mario Lampalzer,
EU-weiter, offener Wettbewerb Mai/Juni 2010,
Hannes Zerlauth (PL Bauphysik), Suleijmann Alili, Astrid Stummer
1. Preis (sh. wettbewerbe 291/292, Nov./Dez. 2010) Planungsbeginn Jänner 2011
Haustechnikplanung
Baubeginn März 2012
ZENTRAPLAN – René Mayerhofer
Fertigstellung Dezember 2013
Mitarbeit: Reinhard Gerl, Manfred Fass, Christian Dienbauer,
Eröffnung Jänner 2014
Alexander Hahnl
Projektdaten
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Freiraumplanung
NGF 10.000 m2 gesamt, davon Wohntrakt 6.500 m2
rajek barosch landschaftsarchitektur – Oliver Barosch, Isolde Rajek
Das Schubhaftzentrum ist für etwa 200 angehaltene Personen
Mitarbeit: Iulia Sarb
ausgelegt.
Kostenmanagement & Ausschreibungen
Fotos
Buchegger 7 Baumanagement – Gerhard Buchegger
wettbewerbe 313
Mitarbeit: Frank Hentschel
Hertha Hurnaus
Realisierung
Steiermark
Jede Wohngruppe ist tagsüber mit der Teeküche, dem Wohnzimmer, dem Raucher- und Waschbereich sowie dem Sofazimmer für die jeweils dort untergebrachten Angehaltenen frei nutzbar. Neben Wohnzimmer und Küche gibt es noch mehrere zusätzliche Aufenthaltsräume, die es ermöglichen, einander aus dem Weg zu gehen. Die niedrige Bauhöhe des Wohntraktes fügt sich gut in die Bauhöhen der Umgebung ein. Großzügige, ungleichmäßig verteilte, raumhohe geölte Lärchenholzfensterbänder bestimmen die Fassade der Wohnbereiche. Auf eine Vergitterung der Glasflächen konnte verzichtet werden; stattdessen sind die Gläser fix verglast und raumhohe, 10 cm breite Lüftungsflügel verhindern ein unkontrolliertes Aussteigen aus den Zimmern.
Das architektonische Konzept Der Neubau besteht im Wesentlichen aus zwei Bereichen: Ein langgestreckter Verwaltungstrakt ist unmittelbar an der Straße situiert. Abgewandt von diesem liegt der kammartig gegliederte, zweigeschoßige Wohntrakt, dessen Höfe sich Richtung Bach und Berg öffnen. Die fächerartige Struktur bietet jeder der neun Wohngruppen jeweils eine individuelle Hofsituation.
Die Innenausstattung Für die Innenausstattung wurden Materialien gewählt, die auch bei starker Nutzung gut altern können. Wandverkleidungen aus Seekiefer wirken durch ihre starke Maserung lebendig und sehen auch bei punktueller Abnutzung warm und wohnlich aus. Der Vinylteppichboden ist strapazierfähig und bringt ein Wohngefühl in die Räume. Die Decke mit dem rauen Akustikspritzputz
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wettbewerbe 313
Den Menschen ihre Würde lassen Die Gemeinde Vordernberg, die früher von der Stahlverarbeitung lebte und seit Jahren unter dem Problem der Abwanderung leidet, entschied sich – mit Zustimmung seiner Bewohner – für den Bau eines Schubhaftzentrums auf ihrem Gemeindegebiet. Im Gegenzug gab es seitens des BMI die Zusage zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Zweihundert Menschen sollten in dem neuen Gebäude untergebracht werden; weitere zweihundert Arbeitsplätze für die Verwaltung waren vorgesehen. Neben den ungelösten Fragen unserer Gesellschaft (Europa und Migration) war es den Architekten ein großes Anliegen, durch ihre Architektur den betroffenen Personen in ihrer schwierigen Situation einen Aufenthalt zu ermöglichen, der ihnen ihre Würde lässt.
Realisierung
Schubhaftzentrum Vordernberg, Steiermark
SUE Architekten Wien
sorgt für die notwendige Schallschutzverbesserung. Auch die restlichen Materialien, wie Vorhänge und Bestuhlung, machen die Wohngruppe hell, freundlich und geben ein temporäres Zuhause. Die Außenanlagen Die Freibereiche sind in Richtung Vordernberger Bach angeordnet. Die Höfe sind stark mit der Umgebung verklammert, Felsenbirnen spenden im Sommer Schatten. Zum Bach hin war es erlaubt auf Mauern zu verzichten, der Ausblick auf Bach und umliegende Natur ist trotz Zaun relativ ungestört.
wettbewerbe 313
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Die Gemeinschaftsbereiche Die Gemeinschaftsbereiche sind im Herz der Anlage situiert. Um dorthin zu gelangen, ist eine Freigabe der Betreuer erforderlich. Untergebracht in den ostseitigen Fingern zur Verwaltung, durchdringen sie den Verwaltungstrakt. Hier sind auch die funktionalen Berührungspunkte zwischen den Angehaltenen und der Verwaltung zu finden. Diese Treffpunkte (Besuch, Verhandlung von Asylfragen, Rückkehrberatung, Gemeinschaftsräume, Bibliothek, Shop sowie Meditationsraum und Fitness) öffnen sich Richtung Straße. Die über die gesamte Gebäudelänge verlaufende Zone der gemeinschaftlich genutzten Einrichtungen kann im Bereich der Stiegen abgetrennt werden, um verschiedene Nutzergruppen unkompliziert voneinander zu trennen. Im Verwaltungstrakt stehen Funktionalität, Zweckmäßigkeit und Effizienz im Vordergrund, was sich auch in der Auswahl der verwendeten Materialen zeigt. Dieser Bauteil übernimmt die Funktion einer Mauer entlang der Straße. Die Stahlbetonfassade zeigt nur in ihren drei großen, vollflächig verglasten Durchdringungen, was sich im Gebäudeinneren verbirgt. Die Anwesenheit der angehaltenen Menschen in Vordernberg ist durch die Einblicke sichtbar.
Realisierung
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wettbewerbe 313
Schubhaftzentrum Vordernberg, Steiermark
Realisierung
Schubhaftzentrum Vordernberg, Steiermark
© SUE
Mitausführende Firmen Schubhaftzentrum Vordernberg, Steiermark
GmbH
FERTIGTEILBAU
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ZT - GMBH IKK Kaufmann - Kriebernegg ZT-GmbH Ziviltechniker für Bauwesen Graz-Wien Wien ien Mariatrosterstraße 158, A - 8044 Graz Fon: +43/316/ 39 11 10-0, Fax: DW 6 -mail: office@ikk.at web: www.ikk.at, e-mail:
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Wohnbebauung „Platform L – Lebensstationen“ im Sonnwendviertel, Wien 10
Wohnbebauung „Platform L – Lebensstationen“ im Sonnwendviertel, Wien 10
Architekturqualität auf höchstem Niveau © Miguel Dieterich
Michael Pech, MRICS Vorstandsmitglied der ÖSW AG
Seit Einführung der Bauträgerwettbewerbe in Wien ist das Österreichische Siedlungswerk immer wieder erfolgreich aus zahlreichen Wettbewerben hervorgegangen. Für eine erfolgreiche Teilnahme an Bauträgerwettbewerben ist zum einen die Auswahl der Architektinnen und Architekten entscheidend. Zum anderen ist die Zusammenarbeit im Planungsteam zwischen Architekt und Bauträger sowie Sonderfachleuten aus allen relevanten Gebieten wie Bauphysik, Statik, Haustechnik, Freiraumplanung und soziale Nachhaltigkeit wesentlich, um den angestrebten planerischen und ökologischen Standard bei vergleichsweise niedrigen Baukosten erreichen und garantieren zu können. Wir im Österreichischen Siedlungswerk geben den Architektinnen und Architekten für ihre Planung ganz konkrete Vorgaben – vor allem mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit sowie die Nachhaltigkeit unserer Projekte. Die Architektinnen und Architekten sind die ersten und wesentlichsten Partner von uns Bauträgern, wenn es um die Entwicklung von Projekten geht. Als Beispiel unserer zahlreichen erfolgreichen Realisierungen möchte ich das Wohnbauvorhaben am ehemaligen Hauptbahnhofgelände vorstellen. Im November 2013 wurden im 10. Wiener Gemeindebezirk in der Vally-Weigl-Gasse 92 geförderte Mietwohnungen an die Bewohnerinnen und Bewohner übergeben. Bereits im Oktober 2009 konnte sich das ÖSW beim Bauträgerwettbewerb mit einem Entwurf der Delugan Meissl Associated Architects gegen zahlreiche Mitbewerber durchsetzen. Ziel bei der Konzeption der Wohnhausanlage war es, durch ein möglichst breites Spektrum an Wohnungen und ein generationenübergreifendes Wohnkonzept eine sozial nachhaltige Wohnhausanlage entstehen zu lassen. Die L-förmige Wohnhausanlage gliedert sich in zwei unterschiedliche Baukörper. Der neungeschoßige Baukörper entlang des Europaparks besticht durch ein großzügiges Stiegenhaus mit hellen Begegnungsflächen und
hohen, künstlerisch ausgestalteten Lufträumen sowie flexiblen Grundrissen. Der Baukörper entlang der VallyWeigl-Gasse verfügt über sechs Geschoße und weist kompakte Zweispänner-Stiegenhäuser auf. Die Erschließung erfolgt hier hauptsächlich über die Aufzüge, die einen direkten Zugang in die Wohnungen ermöglichen. Die L-förmigen Fenster und Balkone geben der Fassade des Gebäudes nicht nur ihr architektonisch einzigartiges Aussehen, sondern verleihen den Wohnungen auch mehr Tageslicht und stimmige Raumerlebnisse. Insgesamt verfügt die Wohnhausanlage über 92 geförderte Mietwohnungen, 4 Home Offices und 2 Lokale. Die Wohnungsgröße liegt zwischen 50 m² und 143 m². Die großzügig geplanten Wohnungen verfügen alle über Loggien oder Terrassen, die durch ihre optimale Orientierung den Ess- bzw. Wohnbereich ergänzen und das „Wohnen im Freien“ ermöglichen. Für die Gestaltung des großzügigen Stiegenhauses im Bauteil am Park konnte der Künstler Manfred Erjautz gewonnen werden, der im Luftraum des Stiegenhauses ein auch von außen wahrnehmbares Lichtkunstwerk geschaffen hat, welches dem Wohnhaus eine zusätzliche einzigartige Identität gibt und damit den Bewohnerinnen und Bewohnern eine noch stärkere Identifikation mit dem Gebäude ermöglicht. Das Projekt Sonnwendgasse zeichnet sich durch eine hohe Detailqualität sowie optimale Grundrisse mit großer Funktionalität aus. Die Stärke des Österreichischen Siedlungswerkes ist es, dass die entwickelten Konzepte eins zu eins umgesetzt werden. Die ÖSW AG steht an der Spitze der ÖSW-Firmengruppe, die über 27 Beteiligungen verfügt und ca. 57.000 Wohneinheiten verwaltet. Damit ist der Konzern der größte private gemeinnützige Bauträger in Österreich. Neben dem Wiener Markt ist das Österreichische Siedlungswerk schwerpunktmäßig in den Bundesländern Niederösterreich, Salzburg und Kärnten tätig.
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wettbewerbe 313
Vorwort
Realisierung
Realisierung
Wohnbebauung „Platform L – Lebensstationen“
Bauherr ÖSW Österreichisches Siedlungswerk gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft, 1080 Wien Projektleiter: DI Stephan Langmann Örtliche Bauaufsicht: Ing. Horst Irk
Planung Delugan Meissl Associated Architects, 1040 Wien Projektteam: Bernd Heger Soziologie: Havel & Havel Beratungs GesmbH
Tragwerk, Haustechnik, Bauphysik Vasko+Partner Ingenieure, 1190 Wien
Landschaftsplanung rajek barosch landschaftsarchitektur, 1020 Wien
Kunst am Bau Manfred Erjautz
Fotos Credit: ÖSW / Foto: Hertha Hurnaus
Projektverlauf Wettbewerb September 2009, 1. Preis Baubeginn 2012 Fertigstellung 2014
Projektdaten Grundstücksfläche 3.457 m2 Bebaute Fläche 1.703 m2
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Nettonutzfläche 12.300 m2 Wohnnutzfläche 8.594 m2 Höhe 26,65 m
wettbewerbe 313
Geschoßanzahl E + 8, 2 Untergeschoße 92 geförderte Mietwohnungen, 4 Home-Offices, 2 Lokalflächen Kosten € 11,5 Mio.
Realisierung
im Sonnwendviertel, Wien 10
Plan 5
10m
Lageplan
Austria Vienna
der durch die Abtrennung von ein bis drei nutzungsneutralen Räumen den Wohnbedürfnissen in nahezu allen Lebensphasen angepasst werden kann. Die L-förmigen Fenster und Balkone bestimmen das Fassadenbild und verleihen den Räumen mehr Licht und Wärme. Der Luftraum des großzügigen Stiegenhauses wurde künstlerisch gestaltet – mit einem auch von außen und in der Nacht wahrnehmbaren Licht-Kunstwerk über alle Geschoße. Die ausladenden Balkone sind versetzt angeordnet und lassen zweigeschoßige Räume entstehen; diese verleihen den einzelnen Balkonen beinahe die räumliche Qualität von Terrassen. Hausgemeinschaft Gemeinsam mit dem Architekturbüro DMAA und dem Soziologenteam Havel & Havel wurde ein generationsübergreifendes Wohnprojekt realisiert, um eine ausgeprägte Hausgemeinschaft entstehen zu lassen. Den Bewohnern werden dazu vielfältige Kommunikationszonen angeboten: ein großzügiger Gemeinschaftsraum mit Küche, der „Marktplatz“ im Foyer mit Schaukästen aus Glas, die von den Bewohnern auf vielfältige Weise genutzt werden können, ein offener Bücherschrank im Foyer mit Leseecke. Die Dachterrasse mit einer Fläche
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wettbewerbe 313
SONNWENDVIERTEL SOCIAL HOUSING
Die Wohnbebauung „Platform L – Lebensstationen“ liegt im Sonnwendviertel innerhalb des neuen Stadtentwicklungsgebiets „Bahnhof Wien – Europa Mitte“ und bietet ein breites Spektrum an Wohnungen bzw. Wohnungsmöglichkeiten für alle Generationen an. Aus dem vielfältigen und barrierefreien Wohnungsangebot können Singles, Paare, Familien mit Kindern und Senioren ihre gewünschte Wohnform wählen und nachhaltig an die im Verlauf des Lebens unterschiedlichen individuellen Wünsche und Bedürfnisse anpassen. Die loftartigen Wohneinheiten sind eine der Besonderheiten des Projektes: Mit einer privaten Erschließung (direkter Liftzugang in die Wohnung) versehen, bieten sie einen offenen und flexiblen Wohnungsgrundriss,
Wohnbebauung „Platform L – Lebensstationen“ im Sonnwendviertel, Wien 10
Realisierung
Delugan Meissl Associated Architects Wien
SONNWENDVIERTEL SOCIAL HOUSING
Austria Vienna
Section AA
cale 1:250
5
0
10m
+27.01m
+20.49m
+18.00m
-00.64m
-00.64m
Schnitt
SONNWENDVIERTEL SOCIAL HOUSING
Austria Vienna
Level 00
scale 1:250
0
5
10m
1
2
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4
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2
Ebene 0 3
1 2 3 4
market place group room pram park / bicycle storage room wasteroom
von rund 330 m² bietet Elektrogrillgeräte, Sitzbänke und Tische sowie Kräuterbeete. Weitere gemeinschaftliche Bereiche sind der begrünte Innenhof, die großzügig dimensionierten Fahrrad- und Kinderwagengaragen sowie eine Waschküche. Viele Nutzungsmöglichkeiten für die Gemeinschaftsflächen sind modular nebeneinander bzw. auswechselbar möglich. Die bewusste Förderung der nachbarschaftlichen Kontakte führt in der Folge zu einem Mehr an Sicherheit, Wohnqualität und emotionalem Rückhalt, sowie zu einer größeren Identifikation mit dem Wohnviertel. Frühzeitig wurde schon mit der Einbeziehung der späteren Bewohner bei Entscheidungen begonnen: Bereits bei der Wohnungsanmeldung wurden die Mieter befragt, um die Nutzung der gemeinschaftlichen Bereiche nachhaltig sicherzustellen. Mehrere Mitbestimmungstreffen bis zum Übergabetermin dienten der gemeinsamen Ausarbeitung eines Nutzungskonzeptes. Besonders engagierte Mieter organisieren in der ersten Zeit nach dem Bezug die Nutzung der Gemeinschaftsflächen. Nachhaltigkeit Das Projekt ist als Niedrigenergiehaus Plus ausgeführt. Ergänzend dazu sollen Alu-Fenster (Wiener Fenster mit Dreifachverglasung) und die energetisch optimierte Gebäudehülle, deren Qualität durch Thermographiemessungen und durch einen IBO-„Ökopass“ gesichert und überprüft ist, die Betriebskosten minimieren.
Realisierung
GmbH
RAUTER
wettbewerbe 313
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FERTIGTEILBAU
Wohnbebauung „Platform L – Lebensstationen“ im Sonnwendviertel, Wien 10
Wohnbebauung „Platform L – Lebensstationen“ im Sonnwendviertel, Wien 10
Realisierung
Ein Wohnkonzept für ein Leben lang
Fotos: Franz Ertl/V+P
Vasko+Partner zeichnete bei dem Projekt „Platform L – Lebensstationen“ für die Bauphysik, Planungskoordination, Elektroplanung, HKLS, Ausführungsplanung, Tragwerksplanung und als Prüfingenieur verantwortlich. Platform L setzte sich zum Ziel, ein möglichst breites Spektrum an Wohnungen bzw. Wohnungsmöglichkeiten anzubieten, das für alle Generationen Lebensraum bietet. In dem vielfältigen und barrierefreien Wohnungsangebot mit 92 geförderten Wohnungen konnte jede gewünschte Wohnform gewählt werden, und diese ist nachhaltig, an die im Verlauf des Lebens unterschiedlichen individuellen Wünsche und Bedürfnisse, anpassbar.
Thomas Drexler, Projektleiter Vasko+Partner.
Planerteam großen Wert darauf, dass diese gut mit der Fassade harmonieren und trotzdem eine optimale Wärmeabgabe in den Raum gewährleisten. Das Gebäude verfügt neben der hochwertig gedämmten opaken Außenhülle über eine Drei-Scheibenisolierverglasung. Die Fenster der Wohnungen sind nach unterschiedlichen Himmelsrichtungen orientiert, wodurch ein Querlüften und eine damit verbundene Nachtabkühlung möglich sind. Die Balkone und Loggien schützen gemeinsam mit dem beweglichen Sonnenschutz vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und schützen in Kombination mit der massiven Bauweise vor Überhit-
Die Tragstruktur wurde mit möglichst wenigen tragenden Wandelementen konzipiert.
Die höchstmögliche Flexibilität war zugleich auch eine Herausforderung für die Tragwerksplanung, wie Christian Kratschmann, Vasko+Partner, erklärt: „Die Tragstruktur der Wohnhausanlage wurde unter der Prämisse konzipiert, dass möglichst wenige tragende Wandelemente innerhalb der Wohnungen angeordnet werden. Dadurch bleibt die Gestaltung der Wohnungen flexibel.“ Die Konstruktion erfolgte u. a. mit unterzugsfreien Stahlbetondecken, thermisch getrennten Loggienplatten, schlanken Stahlbetonwänden und einer Flachfundierung mittels Fundamentplatte.
www.dergeneralkonsulent.at
In Kooperation mit Vasko+Partner.
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Nachhaltiges Haustechnik-Konzept Der Wohnbau wurde als Niedrigenergiehaus Plus mit Alu-Fenstern mit einer energieoptimierten Gebäudehülle errichtet. „Eine spannende Aufgabe lag in der Entwicklung und Planung der erforderlichen thermischen Trennungen, um den Gestaltungswillen umzusetzen“, beschreibt Thomas Drexler, Projektleiter Vasko+Partner. Die auskragenden Balkone wurden mit einseitig seitlichen Trennwänden in Fertigteilen hergestellt und als Ganzes versetzt. Ein Bauteil wurde als Hochhaus mit einem druckbelüfteten Stiegenhaus ausgeführt. Im niedrigen Bauteil führt der Aufzug direkt in die Wohnung – eine Lösung, die dem Brandschutz wie auch den schall- und wärmetechnischen Anforderungen, inklusive Einbruchschutz, entspricht. Die Ausführung des Gebäudes als Niedrigenergiehaus Plus ermöglichte eine relativ geringe Gebäudeheizlast. Der erforderliche Wärmebedarf inklusive Warmwasser wird durch das Netz der Wienenergie bereitgestellt. Bei der Auslegung und Situierung der Heizkörper legte das
zung. Neben der Energieeffizienz wurde auf hochwertige Schall- und Raumakustikqualität Wert gelegt. Die Gemeinschaftsbereiche wurden je nach Nutzung mit raumakustisch wirksamen Oberflächen ausgestattet.
VASKO+PARTNER INGENIEURE DER GENERALKONSULENT Vasko+Partner – Der Generalkonsulent Mit dem Leistungsbild des Generalkonsulenten erweitert Vasko+Partner das Aufgabengebiet der Generalplanung als der oberste Ansprechpartner des Bauherren. Der Generalkonsulent betreut ein Bauprojekt ganzheitlich, während der gesamten Planungs- und Bauphase. Der Leistungsumfang erstreckt sich dabei von der Erarbeitung allgemeiner Grundsatzstudien in Zusammenarbeit mit renommierten Architekten bis hin zur Lösung spezieller Detailaufgaben. Sämtliche Planungs-, Überwachungs- und Controlling-Leistungen werden von ein und derselben Hand erbracht. Dadurch liegt auch die Gesamtverantwortung bei einem einzigen Unternehmen – Vasko+Partner. Vasko+Partner hat sich als Generalkonsulent prominenter Großprojekte einen Namen gemacht – die alte Aula der Uni Wien, der Campus WU, das weltweit erste Passivbürohochhaus, das RHW.2, oder auch das erste Public Private Partnership-Projekt der Stadt Wien, der Gertrude-Fröhlich-Sandner-Campus, das Krankenhaus Nord, sind nur einige davon.
Innovationen
Innovationen
Betriebsstandort Prangl, Zettling: Haus für Mensch und Maschine imm cologne 2014: Muster-Möbel mit Überraschungen heroal C 50 – Effizienz und Wirtschaftlichkeit SUPAFIL® Timber Frame: verwinkelte Dachkonstruktion fugenlos gedämmt Kingsgate House, London: Gesund wohnen in Chelsea Datensicherheit endet nicht beim Virenschutz
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Innovationen
Haus für Mensch und Maschine
Weitere Informationen
Der neue Betriebsstandort des Transporttechnik-Unternehmens Prangl im steirischen Zettling beweist, dass Komfort und Funktionalität kein Widerspruch sein müssen. Sowohl Architektur als auch Innenraumgestaltung folgen strengen Richtlinien, die bei aller Pragmatik genug Spielraum für Farbtupfer und Oasen der Kontemplation erlauben. „Der Großteil des neuen Prangl-Betriebs besteht aus Werkstätten und unterschiedlich dimensio-
© Mascha & Seethaler Architekten, Fotos: Bene AG
www.bene.com
nierten Lagerhallen, die quer über das mehr als 40.000 Quadratmeter große Gelände verteilt sind“, erklärt Christian Mascha vom Wiener Büro Mascha & Seethaler Architekten. „Die Logistikvorgaben für die Hallenbauten und Tankstellen waren sehr streng. Bei solchen Bauten hat die Funktion das Sagen, da muss sich die architektonische Gestaltung zugunsten der logistischen Abläufe zurücknehmen.“ Immerhin: Schlichtes Trapezblech, gelbe Rolltore und ein paar bewusst gesetzte Streifen lassen an der Zugehörigkeit zum Firmengelände keinerlei Zweifel aufkommen.
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Eyecatcher innen und außen Die Hauptrolle jedoch spielt das Büro- und Personalgebäude. Die ungewöhnliche Bauweise mit dem weit hinausragenden, rundum verglasten Obergeschoß ist ein weithin sichtbarer Eyecatcher. „Für uns war von Anfang klar, dass wir das Zentralgebäude etwas anheben müssen“, erklärt Architekt Mascha. „Auf diese Weise können wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen gewissen Rundumblick über die großen und schweren Fahrzeuge ermöglichen.“ Fast scheint es als wären die
Innenräume, die mit mannigfaltigen Möbeln von Bene bestückt wurden, so etwas wie ein gemütlicher Konterpart zu der rauen, von Matsch und Schmieröl geprägten Welt da draußen. „Ausblick und Offenheit ist das Eine“, meint der Architekt und deutet auf die nahe gelegene Autobahn, die vom ersten Stock aus gut zu sehen ist. „Letztendlich aber darf man nicht vergessen, dass es trotz allem eine gewisse Intimität und Introvertiertheit braucht, denn schließlich verbringen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Großteil ihres Tages in diesen Räumen.“ Während im weithin sichtbaren Obergeschoß die regulären Büroarbeitsplätze untergebracht sind, befindet sich im Sockel des Gebäudes der Empfangs- und Konferenzbereich. Glasdecken, Holzvertäfelungen, mobile Trennwände und eine Fassade aus Glasfaserbeton lockern den Bereich auf. Leicht entrückt von den Blicken der Öffentlichkeit befinden sich dahinter die Werkstättenbüros sowie die Sanitär- und Schlafräume der Schichtfahrer. Hier ist die Welt etwas rauer, etwas bodenständiger. Statt Teppich gibt es grauen ÖkoKautschuk, statt Frühlingsgrün und Holz regieren hier trockene Funktionalität und grell auflackiertes Signalgelb. Oder, wie Architekt Christian Mascha dies ausdrückt: „Jeder Raum muss für die Menschen da sein, die ihn nutzen. Wenn sich alle wohl und verstanden fühlen, dann würde ich die Arbeitsplatzgestaltung als optimal gelöst bezeichnen.“ Rasche und unkomplizierte Veränderbarkeit Am Boden liegen anthrazitfarbene Teppichfliesen. Der Doppelboden, der einen Großteil der Installationen beherbergt, ermöglicht eine rasche und unkomplizierte Veränderbarkeit des Büro-Layouts. Während die Wartebereiche und Lounges farbenfroh mit gelben und maigrünen PARCS Wing Chairs im Design von PearsonLloyd ausgestattet sind, geht es in den Arbeitszimmern wärmer, naturverbundener zu. Das Teambüro mit insgesamt 40 Arbeitsplätzen ist mit Bene Workstations und
Innovationen
Wohlfühlen unterm Ginkgo Die Mitarbeiter, so scheint es, sind mit ihrem neuen Büro zufrieden. Die einen schauen hinaus in die Landschaft, die anderen erfreuen sich am Blick ins Ruhe spendende, kontemplative Atrium. Weißer Kies und dunkles Bankirai-Holz aus nachhaltiger Beforstung sorgen für etwas asiatisches Flair. Die Bühne in diesem von Lärm und Hektik entkoppelten Kleinod jedoch gilt dem mehr als sechs Meter hohen Ginkgobaum, der durch die offene und transparente Bauweise der Büros von überall her einsehbar ist. „Als Chef eines Unternehmens mit mehr als 650 Mitarbeitern europaweit ist es mir sehr wichtig, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen“, erklärt Geschäftsführer Christian Prangl. „Das Büromöbel-Programm von Bene ist die räumliche Entsprechung zu diesem Wunsch. Denn einerseits ist das Programm schlicht und funktional, andererseits aber gibt es ein paar Stücke, die man immer wieder als auffällige, bunte, lustige Eyecatcher einsetzen kann. Das lockert den Arbeitsalltag ein bisschen auf.“ Prangl hält kurz inne. „Ich habe schon viele Betriebe von Branchenkollegen gesehen, aber so ein Bauwerk und so eine Büroausstattung ist in dieser Branche außergewöhnlich.“
Facts & Figures Grundstücksfläche: 41.300 m2 Gesamtbruttogeschoßfläche: 13.200 m2 Bene Produkte: Tische: T7 Workstation, T-Meeting, M_COM Table Stühle: B_Run Drehstuhl, B_Side Schränke: KX Stauraumprogramm und LT Ladencontainer Polstermöbel: PARCS Wing Chairs Outdoormöbel: Spun Chair von Magis
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wettbewerbe 313
Tischen für Besprechungen und informelle Meetings bestückt. Sowohl die Tischpaneele zwischen den einzelnen Face-to-Face-Arbeitsplätzen als auch der Korpus der Bene-Schränke sind mit hellem Melamin im Farbton Coco verkleidet. Frühlingsgrüne Pinboards und farblich entsprechend abgestimmte Rollcontainer setzen erfrischende Akzente. Als Bestuhlung dienen schwarze Drehstühle aus der Serie B_Run. „Wichtig war uns, dass wir das überaus charakteristische Corporate Design von Prangl nicht überstrapazieren“, erklärt Christian Mascha. „Überall Pranglgelb wäre zu viel gewesen. Daher haben wir uns entschieden, die CI-Farbe dem Logo an der Fassade und den Firmenfahrzeugen zu überlassen und das Thema in den Innenräumen etwas zu variieren. Auf diese Weise ist ein warmes, gediegenes Ambiente entstanden.“ Hinter der stimmigen Oberfläche verbirgt sich millimetergenaues Kalkül: Das Büro-Layout folgt genauen Vorgaben des Geschäftsführers Christian Prangl, der das Büro am alten Standort evaluieren und auf funktionale und atmosphärische Verbesserungsmöglichkeiten genau überprüfen ließ.
Innovationen
Muster-Möbel mit Überraschungen
Barbara Jahn
Mutige Farben, extra viel Holz, Individualität, gestalterische Intelligenz und natürlich auch das Wohnen unter freiem Himmel: Die IMM Cologne zog wieder alle Register rund um Design und Wohnlichkeit.
Fotos
Rot, Gelb, Blau – so einfach kann man die Farbtrends 2014 zusammenfassen. Aber nicht nur. Zwar scheinen die Zeiten von Maus-Grau, Unschulds-Weiß, CappuccinoBraun und Klassiker-Schwarz vorbei zu sein. Dennoch sind die kontrastierenden und samtenen Töne nach wie vor präsent. Mit frischen Akzenten zieht der Frühling ein. Möbel dürfen wieder leuchten, und zwar kräftig. Neben den genannten Farben sind es vor allem selbstbewusstes Curry, sattes Petrol und charakteristisches Violett sowie alle erdenklichen Zwischentöne, die dieses Jahr den Ton angeben – sprich alles, was sich aus den drei Grundfarben mischen lässt.
Hersteller Weitere Informationen www.imm-cologne.de
Spiegel der Seele 2014 haben die Möbelstücke auch einen noch nie dagewesenen Individualisierungsgrad erreicht. Jeder wird damit zum Designer seines eigenen Lieblingsstückes: Der Bezug (Stoff, Leder oder „nackt“), das Gestell (Drehkreuz, Vierfuß, Kufe, Freischwinger oder Drehteller), das Material (Holz oder Metall), mit oder ohne Armlehnen, Federung und Elastizität, Höhe, Breite und Länge – alles kann, muss aber nicht entschieden werden. Auch Das Regal rückt ins Blickfeld. String System von String. Regalsysteme und Teppiche werden immer mehr zu einer Art Baukastensystem, das man sich – je nach Bedürfnis – erweitern, verkleinern oder ganz einfach umgestalten kann. Vor diesem Hintergrund mutieren die Serien zu persönlichen Einzelausgaben, die sich genau jener Szenerie anpassen, die man für sich selbst wünscht.
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Bis in die letzte Faser Der Wunsch, sich mit möglichst vielen Naturmaterialien zu umgeben – Leder, Leinen, Baumwolle, Bambus und vieles mehr liegen stark im Trend – lässt auch Holz an einem neuen Höhepunkt ankommen. Wohin das Auge fällt, streift es über Oberflächen aus samtigem, mattem, dunklem Nussholz, das die Sehnsucht nach Geborgenheit auffängt. Neben Nussbaum sind auch Esche, Eiche und Birke sehr gefragt, Exoten haben durch das sich verändernde Umweltbewusstsein eher das Nachsehen.
Wohnen findet draußen statt Der Genuss von Wohnen unter freiem Himmel beginnt dort, wo das Ganzglasfenster in der Architektur eine hauchdünne Grenze zieht. Ebenso wie Naturmaterialien im Trend: treeO von Team 7. man hier keinen erkennbaren Unterschied mehr zwischen drinnen oder draußen sehen kann, verhält es sich auch bei den Möbelkollektionen. Sitzlandschaften und Solitaire für das Freiluft-Wohnen nehmen es in Sachen Design und Komfort mit ihren Indoor-Kollegen auf, aufmunitioniert mit Materialien, die UV-Strahlung, Regenguss und Sturm trotzen. Sonnenliegen sind längst keine mit Kunststoff umwickelten Stahlrohrgestelle mehr, sondern großzügige gepolsterte und elegant bezogene Rückzugsoasen. Wohn-Wand-Wonnen Eine Renaissance in den unglaublichsten Ausformulierungen feiert die Wohnwand, die jahrelang in die Archive der Hersteller verbannt war. Ihr Job ist es, im Zeitalter der Single-Haushalte so viel wie möglich aufzunehmen. Das Regal rückt ins Blickfeld des Wohngeschehens, wenn auch dezent und zurückhaltend. Manchmal streng, manchmal aber auch verspielt mit einem kleinen Augenzwinkern geben Borde, Bretter und Türchen ihr Bestes, um neben Büchern, Accessoires und Souvenirs auch die anfallende Technik samt obligatorischem Kabelsalat zu bewerkstelligen. Und so manches Sitzmöbel hält ebenfalls eine Überraschung bereit.
Wohnen unter freiem Himmel: Air von Manutti.
Innovationen
Mit einem neuen Wärmedämmkonzept reduziert das deutsche Aluminium-Systemhaus heroal die Anzahl der Bauteile bei weiterhin besten Leistungseigenschaften. Daneben ermöglicht die Optimierung eine einfachere und gleichzeitig präzise und effektive Verarbeitung. Die einzelnen Systemkomponenten im Bereich der Dämmung wurden einheitlich gestaltet und können im Basis- Fassadensystem heroal C 50 (Uf-Werte bis zu 1,2 Wm2/K), in dem hochisolierenden System heroal C 50 HI (Uf-Werte ≥ 0,78 Wm2/K), dem passivhauszertifizierten Fassadensystem heroal C 50 PH (Uf-Werte bis zu 0,78 Wm2/K) und dem designorientierten Fassadensystem in Stahloptik heroal C 50 ID (Uf-Werte ≥ 0,78 Wm2/K) eingesetzt werden. Das Brandschutzsystem heroal C 50 FP rundet das umfangreiche Portfolio ab. Um die höheren Dämmeigenschaften in dem hochisolierenden System und der passivhauszertifizierten Variante zu erreichen, wird ein zusätzliches Bauteil eingebracht. Ausgeschäumte Isolatoren und eine durchgehende Dichtung zeichnen das einheitliche Wärmedämmkonzept aus und ermöglichen die deutliche Bauteilreduzierung. Die Lieferung erfolgt innerhalb von zwei Wochen – auch für 2-farbig hoch wetterresistent beschichtete Profile. Den Wunsch von Investoren, Architekten und Planern nach abgestimmter Farbgebung über die verschiedenen Systeme hinweg erfüllt heroal mit seiner ausgezeichneten Beschichtungstechnologie. Die besondere Herausforderung der heroal Beschichtung besteht darin, dass gerade Fenster- und Rolladensysteme, die direkt miteinander verbunden sind, unterschiedliche Beschichtungsverfahren erfordern. Die heroal hwr Pulverbeschichtung bietet exzellente Farbtonstabilität, Glanzhaltung und Witterungsbeständigkeit.
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FÜR ARCHITEKTEN UND BAUUNTERNEHMER
heroal C 50 – Effizienz und Wirtschaftlichkeit
Foto: Heroal
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Internationale Fachmesse und Kongress für nachhaltiges Bauen, Investieren und Betreiben
1.–2. Juli 2014 heroal bietet den Service „Biegen und Abkanten“ von Profilen, diese werden auf eigenen Beschichtungsanlagen in heroal hwr Qualität beschichtet.
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Innovationen
SUPAFIL ® Timber Frame: Ver winkelte Dachkonstruktion fugenlos gedämmt
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Die Errichtung der modernen Reihen- und Doppelhäuser der ruhig gelegenen Wohnsiedlung Sonnenzauber in Wals-Siezenheim stellte zweierlei Aufgaben an die
Bilder © Knauf Insulation
supafil.knaufinsulation.at
Bei diesem Wohnprojekt wurde die von Flammschutz- und Zusatzstoffen freie Mineralwolle-Einblasdämmung SUPAFIL® eingesetzt.
Dämmung: Zum einen gab es bei dem Bauvorhaben in Holzriegelbauweise strenge gesetzliche Brandschutzmaßnahmen einzuhalten. Zum anderen forderten speziell die verwinkelten Dachgeschoßwohnungen eine besondere Lösung für eine effektive thermische und akustische Dämmung. Wie bei den meisten Bauprojekten kam auch hier der Faktor Zeit zum Tragen. Um höchste Kundenzufriedenheit bei den Wohnungseigentümern zu gewährleisten, war es wichtig, einen umweltfreundlichen Dämmstoff zu wählen. Frei von Flammschutz- und Zusatzstoffen konnte die nachhaltige MineralwolleEinblasdämmung SUPAFIL® auch diesen Ansprüchen leicht gerecht werden. Brandsicherheit Der Hauptentscheidungsgrund, SUPAFIL® zu verwenden, war laut Mario Schitter, Geschäftsführer des Generalunternehmers Recon Group, auf die höchste Brandsicherheit des Produkts – Brennbarkeitsklasse A1 – zurückzuführen. Der Generalunternehmer nennt aber noch weitere Vorteile: „Als Einblasdämmung bietet SUPAFIL eine ausgezeichnete und hohe Verarbeitungsqualität! Deshalb werden sämtliche weitere von uns realisierten Wohnbauten ab sofort mit diesem Produkt ausgeführt.“ Ebenso schätzt Schitter die Tatsache, dass durch den guten Lambda-Wert der SUPAFIL® Timber Frame (λD = 0,034 W/mK) die Konstruktionshöhe der Bauwerke niedriger ausfallen durfte, von der Kostenersparnis durch die geringere Montagezeit nicht zu reden. Die Dämmlösung Beim Generalunternehmen Recon ist man sich einig, dass die hohe Qualität der Einblasdämmung vor allem durch einen kompetenten Verarbeiter gewährleistet wird, wobei keine Mehrkosten gegenüber herkömmlicher Dämmung entstehen. Da der Einblasvorgang rasch und unabhängig von der Förderhöhe erfolgt, konnten die verwinkelten Dachkonstruktionen zeitnah, sauber und fugenlos gedämmt werden.
Sauberkeit auf der Baustelle, kein Verschnitt, jeder Hohlraum wird ohne Schneidearbeit gefüllt.
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Wohnsiedlung Sonnenzauber, Reihen- & Doppelhäuser Bauherr: Domus GmbH Adresse: Angerstraße 41, 42, 45, 47, Wals-Siezenheim bei Salzburg Generalplaner: Recon Group GmbH, Salzburg Architekt: Robert Judl, Freilassing/D Eingesetztes Produkt: SUPAFIL® Timber Frame Menge: 750 m2 mit 30 cm Dämmstärke Anwendungsbereich: Dachschräge 45° Einblasfachbetrieb: Trockenausbau Weger GmbH, Spittal/Drau Baubeginn: März 2013 Fertigstellung: Dezember 2013
Innovationen
Gesund wohnen in Chelsea
Weitere Informationen www.klh.at Horden Cherry Lee Architects
Fotos: © KLH
www.hcla.co.uk
Mitte Jänner wurde im Westen Londons das erste Großbauprojekt aus Holz aus nachweislich nachhaltiger Waldbewirtschaftung eröffnet. Das vom Londoner Architekturbüro Horden Cherry Lee Architects geplante Kingsgate House an der King’s Road in Chelsea wurde aus Kreuzlagenholz über einem betonierten Erdgeschoß
for the Endorsement of Forest Certification Schemes) der weltweit führenden Institution zur Förderung und Sicherstellung nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Die gesamte Verarbeitungskette, vom Wald bis zum Endprodukt, wird dort regelmäßig durch unabhängige Zertifizierungsstellen überprüft. Mit Kingsgate House ist ein siebenstöckiges Wohnhaus mit 43 Sozial- und der beim Kingsgate House Genossenschaftswohnungen in Chelsea. verarbeiteten Holzmenge errichtet. Die kreuzweise von 1.120 m3 wurde ein Äquivalent von 272 Tonnen CO2 übereinander gestapelten gespeichert. und unter hohem Pressdruck Kingsgate House ist ein siebenstöckiges Wohnhaus mit zu großformatigen Massiv43 Sozial- und Genossenschaftswohnungen. Gemeinholzelementen verleimten sam mit dem Immobilienentwickler, der die günstigen Fichtenlamellen stammen Wohnungen als Ausweichquartier während der Sanievom steirischen Hersteller rung einer anderen Wohnhausanlage errichtete, wurKLH Massivholz. Mit seinen den folgende architektonische und umweltrelevante großen, vertikal drehbaren Ziele verfolgt: Photovoltaikpaneelen und • Architektur anzubieten, die eine moderne Entspreden Abluft-Wärmepumpen chung zu den stuckverzierten viktorianischen Wohnsowie der Hauptorientiehäusern der Gegend darstellt; • ein Pilotprojekt mit energietechnischer Nutzung rung nach Süden wird das der Südorientierung zu sein; Gebäude das Ziel von 20 % • einen ganzheitlichen Anspruch in Hinblick auf die erneuerbarer Energie überWiederverwendung einer bestehenden Gebäudetreffen, sind die Errichter struktur, Reduktion von Abfällen und Lärm sowie überzeugt. die Integration erneuerbarer Energiesysteme in die Das Gebäude erhielt das Fassadenarchitektur zu verfolgen. Zertifikat PEFC (Programme
Vertikal drehbare Photovoltaikpaneele.
Kingsgate House, London: Wiederverwendung der bestehenden Gebäudestruktur, Reduktion von Abfällen und Lärm sowie Integration erneuerbarer Energiesysteme in die Fassadenarchitektur.
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Innovationen
Datensicherheit endet nicht beim Virenschutz
Zu glauben, dass das eigene Unternehmen für Cyber-Kriminelle nicht von Interesse wäre, ist fahrlässig.
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Allein in Österreich wird der jährliche Schaden durch Internet-Kriminalität mit rund sechs Millionen Euro beziffert. Dabei rücken zunehmend KMU ins Visier der Cyber-Kriminellen, liegen doch gerade dort wertvolle Kundendaten, Konstruktions- und Businesspläne und viele weitere sensible Informationen. Die Auswahl passender Sicherheitssoftware ist daher ein wichtiger Schritt, um sowohl persönliche, als auch unternehmensrelevante Daten und Informationen möglichst umfangreich zu schützen. Der Schutz der IT-Infrastruktur stellt Unternehmer allerdings vor immer größere Herausforderungen, denn die Netzwerke werden zunehmend komplexer, Arbeiter und Angestellte mobiler und oftmals sollen auch private Geräte ins Firmennetzwerk integriert werden. Für Unternehmensgrößen von 5 - 50 Mitarbeitern stehen heute jedoch bereits dezidierte IT-Security-Lösungen bereit, welche herkömmliche Endverbrauchersoftware um wichtige Funktionen wie zentrale Steuerung und Schutz für Workstations, Server, Notebooks sowie mobile Endgeräte ergänzen, aber nicht den Administrationsaufwand großer Installationen mit sich bringen. Was sollte eine solche Lösung können? Eine einfache Bedienung und übersichtliche Verwaltung und Kontrolle stehen hier im Vordergrund. So sollte der Administrator über eine zentrale Übersichtsseite beispielsweise schnell den Sicherheitsstatus des Netzwerkes und alle weiteren wichtigen Informationen jederzeit im Blick haben. Auch die Installation neuer Clients oder Vorgänge wie die Planung von Scan-Aufträgen sollten sich für alle Geräte zentral verwalten lassen. Kostensparende Administration „IT-Sicherheitslösungen müssen einen optimalen Schutz vor allen Gefahren auf die IT-Infrastruktur bieten. Dabei
IT-Sicherheitslösungen aus Europa Ein wichtiges Qualitätsmerkmal, das schon länger real existiert aber erst in letzter Zeit verstärkt an Aufmerksamkeit gewonnen hat, ist IT-Sicherheits-Technologie aus Europa. Beispielhaft existiert in Deutschland bereits seit 2011 die TeleTrusT-Initiative, welche IT-SecurityHersteller, die bestimmte Kriterien erfüllen, mit einem Gütesiegel auszeichnet. „IT-Security made in Germany“ steht dabei nicht nur für eine Herkunftsangabe, sondern garantiert auch Sicherheitslösungen ohne eingebaute Hintertüren für ausländische Geheimdienste. Von der erweiterten Rechts- und Vertragssicherheit innerhalb der EU abgesehen, ist auch naheliegender Support im Falle des Falles von Vorteil. Einige Hersteller „scheuen“ sich auch nicht, mit dem Kunden direkt in Verbindung zu stehen und bieten ihren Support direkt an, anstatt Matthias Malcher, G Data Software: „IT-Sicherheitslösungen müssen ihn wie oft üblich an ein optimalen Schutz vor Gefahren Callcenter auszulagern. auf die IT-Infrastruktur bieten.“ Fazit Es ist höchste Zeit sich mit dem Thema IT-Sicherheit auseinanderzusetzen. Dem Irrglauben anzuhängen, dass das eigene Unternehmen für Cyber-Kriminelle nicht von Interesse wäre, ist in unserer derart globalisierten, digitalen Welt fahrlässig. Denn schließlich verbirgt sich in den Daten oft der eigentliche UnternehmensSchatz – und das wissen auch die Cyber-Kriminellen.
Informationsstellen zu IT-Sicherheit www.onlinesicherheit.gv.at – Informationsportal mit Sicherheits-Tipps nach Zielgruppen www.cert.at – die „Internet-Feuerwehr“ mit aktuellen Sicherheitsinformationen für den Unternehmens- und Privatbereich www.teletrust.de – Gütesiegel für IT-SecurityHersteller
Foto: G Data
Foto: G Data
darf die eingesetzte Lösung im täglichen Betrieb – vor allem wenn es auch um die reibungslose Zusammenarbeit von Architekten mit externen Planern geht – nicht zur Last werden. G Data legt daher bei seinen Unternehmenslösungen auch großen Wert auf die einfache und vor allem kostensparende Administration. Unsere Kunden wissen dies zu schätzen und setzen bewusst auf German Engineering“, so Matthias Malcher, Countrymanger für Österreich und Schweiz des deutschen IT-Sicherheitsspezialisten G Data Software AG.
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© Walser
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benewirkt
bei fortschrittlichen Architekten.
Motivierte Mitarbeiter sind der Schl端ssel zum Erfolg von Unternehmen. Die Motivation steigt, wenn der Arbeitsplatz zum Lebensraum wird. Gemeinsam mit Architekten gestaltet Bene innovative B端ros, die Mitarbeitern ein ideales Arbeitsumfeld bieten und die Kriterien Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Wertevermittlung erf端llen. B端ro wird zum Managementinstrument und zum Erfolgsfaktor von Unternehmen. Das wissen auch Gernot Hertl und sein Team von Hertl.Architekten. www.bene.com