ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 2/2016 (325)

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P.b.b. GZ10Z038461M Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co KG Leberstraße 122, 1110 Wien

40. Jahrgang € 18,00

Landschaftsarchitekturpreis 2015 ÖGLA Bauträgerwettbewerb Generationen: Wohnen Wien Innenhof NHT Gumppstraße, Innsbruck Kindergarten und Volksschule Bütze, Wolfurt Wohnbebauung Reininghausstraße, Graz austrian brick and roof award 15|16 // Gärten des Jahres // PILGRAM 2016

Neue Identitäten Über den Beitrag der Landschaftsplanung zur Gestaltung der Welt

architekturjournal.wettbewerbe

@AJ_WETTBEWERBE www.wettbewerbe.cc

325 2/ 2016


EDITORIAL

MEHR ALS ARCHITEKT, MEHR ALS ARCHITEKTUR Zaha Hadid war nie leise. Sie hat immer für Aufsehen gesorgt - mit ihrem Leben, ihrem Auftreten, ihrer Architektur. Dementsprechend laut war auch ihr Ableben. Es hat rumort – in den Tageszeitungen, den Magazinen und in den sozialen Netzwerken. Eine Diva sei sie gewesen, die uns vor der Zeit verlassen habe – wie alles, was sie tat, vor der Zeit gewesen sei. Eine „Löwin unter Wölfen“ sei sie gewesen, eine Architektin, die mit ihren Visionen anderen Architekten neues Territorium erschlossen habe. Sie hat zeit ihres Architektenlebens polarisiert und aufgeregt. Sie selbst hat das auf ihr Frausein zurückgeführt. Das wäre doch ein wenig zu kurz gegriffen. Neben ihren meist kompromisslosen Entwürfen hat auch eine – ihrem Status als „Stararchitektin“ adäquate – Egozentriertheit und Arroganz für Kontroversen gesorgt. Dass sie das Schicksal der an ihrem Stadion in Katar schuftenden und auch zu Tode gekommenen Bauarbeiter nicht interessierte, wurde ihr von vielen übel genommen. Wir haben in dieser Ausgabe bewusst auf einen Nachruf auf Zaha Hadid verzichtet. Noch eine Stimme mehr im Chor der anlassbezogen aufgeregten Stimmen? Nein. Wir wollen das Crescendo abebben lassen und in der nächsten Ausgabe sachlich über die Architektin und Designerin berichten. Lieber widmen wir uns in dieser Ausgabe einem leisen Vertreter der Planungszunft, der im Februar verstarb: dem Grazer Architekten Michael Szyszkowitz, der gemeinsam mit seiner Partnerin Karla Kowalski seit fast vier Jahrzehnten das österreichische Architekturgeschehen mitgeprägt hat. Wie Barbara Jahn schreibt, war Szyszkowitz „mehr als ein Architekt im klassischen Sinne“. Diese Beschreibung trifft auch auf Zaha Hadid zu. Landschaftsplanung Inhaltlich widmen wir uns in dieser Ausgabe der Landschaftsplanung – einem Stiefkind der Architektur. Wie Ilse Huber in ihrer Titelgeschichte schreibt, ist „der Weg vom ansehnlich grün eingefärbten Plan bis zum tatsächlich schattenspendenden Park hart erkämpft“, das Resultat entspricht nicht immer voll und ganz dem Plan. Doch manchmal gelingt es den Landschaftsplanern, über die begrünende Behübschung eines Projekts hinaus städtebaulichen und topographischen Mehrwert zu schaffen.

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Roland Kanfer Chefredakteur voestalpine Krems GmbH 1

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I N H A LT

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48

Editorial 1

Produkte & Systeme

Menschen

Sporthalle Ulm

26

Dämmstoff- und Gehwegplatten

27 28 29

Michael Szyszkowitz

3

Thalmeier Architektur

4

Gebäudeautomation next generation

alexa zahn architekten

5

ABK-Jahresrelease 2016

Interview: Elke Delugan-Meissl

6

Landschaftsplanung 8

Möbel für Wohnbereich und Garten

30

Sanitär 34

Architektur Wohnhausanlage Mautner Markhof Gründe 12 Wohn- und Pflegeheim Olympisches Dorf, Innsbruck

Interior Design

16

Landschaftsarchitekturpreis ÖGLA 2015 50 Gärten des Jahres

53

Bauträgerwettbewerb Generationen: Wohnen in Wien Favoriten, Währing, Donaustadt

56

Neugestaltung Innenhof NHT, Gumppstraße, Innsbruck

71

Wohnbebauung Reinighausstraße 80, Graz-Reininghaus

81

Kindergarten und Volksschule Bütze, Wolfurt

90 98

Neues von der Light + Building

36

Anton Bruckner Privatuniversität, Linz

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Abara 15|16 - austrian brick and roof award

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PILGRAM 2016 - Preis für Architektur und Naturstein

Erber Group Campus / Fulldome Planetarium NHM

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Forum

Thema Brandschutz Planungs- und Designfreiheit. Interview 21 Massiv versus Holzbau

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Der Keller als Zehnkämpfer

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Bildung und Wohnen für alle

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Energiespeicher Beton

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Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien // Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, r.kanfer@bohmann.at // Redaktion: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, margarete.schwarz@bohmann. at // Anzeigenleitung: Birgit Wilheim, T:+43-1-740 95-553, b.wilheim@bohmann.at // Assistenz: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, office@wettbewerbe.cc // Vertriebsleitung: Angelika Stola, T: +43-1-74095-462, a.stola@bohmann.at // Abo-Hotline: +43-1-74095-466, abo@bohmann.at. Preise: Einzelpreis/Jahresabonnement, Inland: € 18,00/€ 85,00 (inkl. Mwst.), Ausland € 20,60/€100,60 (Preise laut den gesetzlichen Vorschriften, inkl. Porto). Das Abonnement ist spätestens 30 Tage vor Bezugsjahresende kündbar. Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183 // www.wettbewerbe.cc // Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: DI Ilse Huber, DI Barbara Jahn, Dr. Iris Meder, // Layout: Valence, office@valencestudio.com // Repro: Repromedia Druckgesellschaft mbH Nfg. KG, 1110 Wien // Druck: Ueberreuter Druckzentrum GmbH, A-2100 Korneuburg // Druckauflage:

10.000 Stück // Bankverbindung: UniCredit Bank // Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. Zum Zwecke einer leichteren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. Berufsbezeichnungen wie Architekt, Designer etc. sind als solche geschlechtsneutral und gelten daher für Frauen und Männer.

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MENSCHEN

MICHAEL SZYSZKOWITZ Fast 40 Jahre ist es her, dass ein ambitionierter junger österreichischer Architekt mit seiner Partnerin ein eigenes Büro gründete. Dies war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, wie sie heute nur noch selten vorkommt. Michael Szyszkowitz, der Sohn des Malers Rudolf Szyszkowitz, und seine Frau, die deutsche Architektin Karla Kowalski, waren das, was man ein „Dreamteam“ nennt. Sie verstanden es, nicht nur privat, sondern auch seit 1973 als „Szyszkowitz-Kowalski“ gemeinsame Projekte zu meistern. Dieses besondere Glück wurde nun unerwartet unterbrochen. Geboren 1944 in Graz, zählte Michael Szyszkowitz zu den großen Namen der österreichischen Architekturszene, die er tatkräftig über viele Jahrzehnte hindurch mitgestaltete. Selbst ein Absolvent der Technischen Universität in Graz, bewegte er sich schon bald auf internationalem Terrain, wo er auch seine Lebenspartnerin kennenlernte. Es war kein geringeres Projekt als die Olympiabauten von Behnisch & Partner in München, die der junge Architekt im Auftrag des namhaften Grazer Büros Domenig & Huth mit betreute. Graz blieb jedoch immer seine berufliche Heimat – nicht nur in Form des eigenen Architekturbüros Szyszkowitz-Kowalski mit Dependance in Darmstadt. Michael Szyszkowitz wollte stets etwas bewegen. So wurde er Gründungsmitglied des Hauses der Architektur in Graz, dem er später auch als Präsident vorstand. Auch der Kontakt zum Nachwuchs war ihm stets wichtig, bekleidete er doch wichtige Positionen als Universitätsprofessor und Vorstand des Institutes für Gebäudelehre und Entwerfen der Technischen Universität Braunschweig, wo er Studierenden sein profundes Wissen weitergab. Neben seiner Funktion als Dekan des Fachbereiches für Architektur war Michael Szyszkowitz unter anderem Mitglied und langjähriger Vize-Vorsitzender der Altstadtsachverständigenkommission Graz.

© Oliver Wolf

(1944 – 2016)

Michael Szyszkowitz

Michael Szyszkowitz war mehr als ein Architekt im klassischen Sinne. Seine Talente teilte er großzügig mit seiner unmittelbaren und mittelbaren Umgebung – mit seiner Frau, die er zudem in ihrem künstlerischen Wirken begleitete, mit dem gemeinsamen Team, mit dem er viele herausragende Projekte und Wettbewerbe realisierte, mit seinen Studenten, die er zu kritischen, sensiblen und phantasievollen Hinterfragern erzog, und mit seinen Bewunderern, die er in Form von Druckwerken wie dem dritten Band der Publikationen des Vereines Grazer Altstadt „Grazer Altstadt Dachausbau“ an seinem enormen Wissen und seinem einzigartigen Zugang, Dinge und vor allem den Raum zu betrachten, teilhaben ließ. •

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Das Aluminium-Schiebetürsystem Schüco ASS 77 PD Panorama Design steht für ein Maximum an Komfort, Transparenz und Wärmedämmung bis zu Passivhausniveau. Wärmeisolierung in 3 Ausführungen, filigrane Profilansichten, hochmoderne Werkstofftechnologien und neue Öffnungsvarianten erhöhen die Gestaltungsfreiheit. Die klare und unterbrechungsfreie Architektur mit großzügig dimensionierten raumhohen „Glaselementen“ überzeugt Architekten und Bauherren gleichermaßen. Für nähere Informationen bzw. Unterstützung kontaktieren Sie unseren bautechnischen Außendienst: tel 01/98 130-0 oder www.alukoenigstahl.com

Barbara Jahn


MENSCHEN

THALMEIER ARCHITEKTUR „DIE BESCHÄFTIGUNG MIT ARCHITEKTUR MUSS LEIDENSCHAFTLICH SEIN“.

© thalmeier architektur

Preisgelder wesentlich höher und die Leistungen der Architekten anerkannt werden. Das Wettbewerbsniveau ist meist hoch, dadurch wird auch der Aufwand, der für einen erfolgreichen Wettbewerb erforderlich ist, zusätzlich gesteigert.

Karl Thalmeier, Gründer thalheimer architektur.

WIR MEINEN DASS ...

1989 gründete Architekt Karl Thalmeier sein eigenes Architekturbüro in Hallein. 21 Jahre später folgte der Startschuss für die thalmeier architektur zt gmbh. Thalmeier fungiert als Vorsitzender des Gestaltungsbeirates in Zell am See und war von 2012 bis 2015 Vorstandsvorsitzender der Initiative Architektur Salzburg. Der Weg des Büros wird immer wieder von Zusammenarbeit mit anderen Architekten begleitet, z.B. für das BHM Bruck an der Mur mit Architekt Schönberger. Seit 1991 hat Karl Thalmeier an etwa 60 Wettbewerben teilgenommen, 24-mal gewann er den ersten Preis.

wir jeden Wettbewerb mit Spaß und Leidenschaft bearbeiten. In dieser Phase ist immer der laufende Wettbewerb der wichtigste. Das Denken und Weiterentwickeln einer Aufgabenstellung ist für uns die Essenz der Architektentätigkeit. Wichtig ist allerdings auch, dass bei gewonnenen Wettbewerben die Ausführungsplanung dem Wettbewerbsprojekt entspricht und die wesentlichen Qualitäten erhalten bleiben.

© P. Kröll

... Bauaufgaben mit Leidenschaft im Architekturbüro gelebt und den Bauherren vermittelt werden sollen. Dabei spielt keine Rolle, ob die Bauaufgabe groß oder klein ist, welche Funktionen gegeben sind. Das Spektrum unserer Bauaufgaben ist daher relativ vielfältig, wobei sich gesamthaft doch eine gewisse Spezialisierung im Bereich Wohnbau und Schulbau herauskristallisiert hat. Von besonderem Interesse sind immer wieder der kulturelle, soziale und historische Kontext, aus dem sich dann die Projekte entwickeln können, sowie die Qualitäten der städtebaulichen Zwischenräume. Ziel ist dabei eine zeitgemäße Interpretation – unter Vermeidung modischer Attitüden.

Laborgebäude Universität Salzburg.

... der Aufwand der von Architektenseite zu betreiben ist, in den meisten Fällen an Selbstausbeutung grenzt. Ziel muss es sein, dass die Aufwandsentschädigungen bzw. die 4

... gewonnene Wettbewerbe ein ideales Arbeitsinstrument sind, weil sie uns natürlich große Freiheiten geben. Das Projekt steht im Wesentlichen, Änderungen sind nur auf Grund des Bearbeitungsgrades erforderlich. Wettbewerbe bedeuten prinzipiell eine intensive Beschäftigung mit einer Aufgabe. Sie vermeiden, dass die Architektentätigkeit Routine wird. Unser Büro lebt seit Bürogründung von gewonnenen Wettbewerben. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass auf übliche Akquisitionen verzichtet werden kann. ... der Standard der österreichischen Architekturszene im Spitzenbereich mit Sicherheit hoch ist. Der Anteil, der bezogen auf das gesamte Bauvolumen von Architekten geplant wird, ist hingegen verschwindend klein. Selbstkritisch muss allerdings erwähnt werden, dass auch von Architekten oft der kulturelle Kontext negiert wird und sehr modische Projekte entstehen. ... viele Wettbewerbe leider mit Beschränkungen versehen sind. Speziell für jüngere, ambitionierte Architekturbüros würden offene Verfahren die Chance zur Entwicklung bieten. Zu verhindern sind PPP-Wettbewerbe und Vergaben, bei denen die öffentliche Hand sich aus der Verantwortung als Bauherr verabschiedet und die Architekten zu Dienstleistern der Baufirmen und Banken werden. •

THALMEIER ARCHITEKTUR Hallein // Gegründet 2010 www.th-architektur.at


MENSCHEN

ALEXA ZAHN ARCHITEKTEN Architektin und Stadtplanerin Alexa Zahn.

© Alexa Zahn

„JEDER WETTBEWERB IST EIN NEUSTART“ alexa zahn architekten wurde nach dem gemeinsam mit Barbara Schwab gewonnenen Wettbewerb für den Kindergarten + Hort Korefschule Linz gegründet. Interesse und Schwerpunkt gelten besonders öffentlichen Bauaufgaben. Alexa Zahn studierte Architektur und Urban Design an der TU Karlsruhe, am College of Art Edinburgh und an der Rhode Island School of Design. Seit einigen Jahren ist sie Lehrbeauftragte am Institut für Gebäudelehre der TU Wien.

WIR MEINEN DASS ... das Arbeiten an Wettbewerben in erster Linie Positives bedeutet - das Kennenlernen eines neuen Ortes, Einarbeiten in unbekannte Themengebiete und die schrittweise Annäherung an das gesamte Themengebiet. ...anonyme und offene Wettbewerbe bei Aufgabenfeldern von öffentlichem Interesse das am besten geeignete Mittel zur Findung des besten Projektes darstellen. Gleichzeitig ist es damit auch der einzig faire und demokratische Weg zur Beauftragung. Für den Erfolg des Verfahrens sind eine gut ausgearbeitete Wettbewerbsausschreibung mit verbindlichen Rahmenbedingungen und eine ausgewogen besetzte Jury mit einer deutlichen Mehrheit an Fachjuroren notwendig. Wettbewerbsqualität ist abhängig von der Diversität der teilnehmenden Planerteams.

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...die Beschränkung des Teilnehmerfelds durch vorgeschaltete Bewerbungsverfahren, eine Tendenz der letzten Jahre, das Wettbewerbspotenzial nicht ausschöpft und die Vielfalt reduziert. Auslober akzeptieren damit ein von Beginn berechenbares Mittelmaß. Den vorgeschalteten Bewerbungsverfahren sind in der Regel nur von Wenigen erfüllbare Referenzvorgaben vorgeschrieben, wobei insbesondere die seitens des Auslobers gewünschte Spezialisierung auf einzelne Themen jedenfalls abzulehnen ist. Warum sollte ein Planer mit Erfahrung im Schulbau nicht auch für Planungsaufgaben in anderen Bereichen geeignet sein?

© Adam Mør

...Wir blicken auf eine lange Tradition überzeugender Architekturwettbewerbe in Europa zurück. Warum sollten wir an einem gut funktionierenden Instrument, das sich in der Vergangenheit bewährt hat, zweifeln? Positionen werden erarbeitet, verglichen, abgewogen. Im besten Sinne werden damit Aufgaben konkretisiert und weiterentwickelt. •

alexa zahn architekten Wien // Gegründet 2007

www.peikko.at

www.alexazahn.net

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MENSCHEN

LERNEN VOM PROVISORISCHEN es einerseits darum, kurzfristige Lösungen für eine Verbesserung zu entwickeln, und andererseits neue Ansätze, die sich auch langfristig bewähren, aufzuzeigen.

Elke Delugan-Meissl, Architektin und Preisträgerin des Großen Österreichischen Staatspreises 2015, kuratiert den Österreich-Beitrag für die im Mai in Venedig startende Architektur-Biennale. Aus Anlass der Flüchtlingskrise wird der Beitrag nicht nur den Pavillon in Venedig bespielen, sondern sich dezentral mit drei Orten in Wien befassen.

Aus welchen Gründen haben Sie dieses Thema gewählt? Aktuell ist eine Situation gegeben, in der Architektur eine wesentliche Funktion einnimmt – zu ihren Kernkompetenzen gehört es seit jeher, menschenwürdige Lebensräume zu schaffen und Konzepte zu entwickeln, die soziale Integration ermöglichen. In den bisherigen „Notfallmaßnahmen“ ist Architektur nur am Rande vorgesehen. Uns geht

Elke Delugan-Meissl

„ZU DEN KERNKOMPETENZEN DER ARCHITEKTUR GEHÖRT ES SEIT JEHER, KONZEPTE ZU ENTWICKELN, DIE SOZIALE INTEGRATION ERMÖGLICHEN“ Österreichs Beitrag für die Architektur-Biennale 2016 bespielt nicht nur den Pavillon in Venedig, sondern auch drei Orte in Wien.

© Archiv HZ, Georg Petermichl, Visualisierung: grafisches Büro

Interview: Iris Meder

© DMAA

Frau Delugan-Meissl, Sie haben für den diesjährigen österreichischen Biennale-Beitrag drei temporäre Flüchtlingswohnbauten ausgewählt, die erst im Entstehen sind. Wie ist der derzeitige Stand? Die Projekte sind längerfristig konzipiert; die Ausführung sollte während der Laufzeit der Biennale, also bis Ende November, abgeschlossen sein.

Wie ging das konkret vor sich? Wir haben drei Architektur- und Design­ büros ausgewählt: Caramel Architekten, das Designstudio EOOS und the next ENTERprise architects. In Zusammenarbeit mit NGOs werden leerstehende Gebäude adaptiert, menschenwürdige Lebensräume für Betroffene geschaffen und zugleich die Zuständigkeit der Architektur für soziale Belange einem „Reality Check“ unterzogen. Die Nutzungszeiträume der drei Standorte reichen von wenigen Wochen bis zu zehn Jahren. Die Interventionen reagieren auf die Gegebenheiten und schaffen ein Minimum an Privatheit und ein Mehr an Lebensqualität.

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Können Sie etwas zu den einzelnen Projekten in ihren Kontexten sagen? Die Orte unterscheiden sich in Größe, Lage und bisheriger Nutzung. Zwei waren schon bewohnt, wobei sich die Bewohnerstruktur immer wieder ändert. Die Teams sind vor Ort und setzen die Konzepte mit den Bewohnerinnen in Form eines „Selbstversuchs“ um. Eins der Projekte im Objekt der BIG in Erdberg ist hinsichtlich der unterschiedlichen Nutzerstruktur sehr herausfordernd. Wir versuchen die Asylwerber am Prozess zu beteiligen – sie können zum Beispiel in Werkstätten selber mitarbeiten.


MENSCHEN

Bei einem anderen Projekt liegt ein Fokus auf der Vernetzung mit dem öffentlichen Raum. Das Team beschäftigt sich mit Möglichkeiten, dieses Konzept auch in Teilen des geförderten Wohnbaus umzusetzen.

Stärker geht’s nicht.

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Die Projekte werden ja gerade erst realisiert – wie sieht die Präsentation auf der Biennale aus? Alle Arbeitsprozesse werden von Anfang an fotografisch dokumentiert. Diese Dokumentation ist die Grundlage für die Präsentation in Venedig. Wir haben uns entschieden, die Installation von Heimo Zobernig für die Kunstbiennale 2015 zu belassen. Dieser Raum eignet sich hervorragend als Präsentationsplattform. Die Form der Dokumentation der Projekte wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Für viele überraschend war die Auswahl der Teams, die teils bisher nicht mit ähnlichen Aufgabenstellungen gearbeitet haben. Wie wurden sie ausgesucht? Wir werden oft gefragt, warum wir diese Teams ausgewählt haben. Meines Erachtens wäre es falsch, die soziale Dimension nur an Spezialisten zu delegieren – Architektur und Architekten haben eine starke gesellschaftliche Relevanz, jenseits von Spezialisierung. Zum Team gehört auch die Agentur Liquid Frontiers, die mich in Brainstorming, Research und im Produktionsprozess unterstützt. Mit dem Motto „Places for People“ beziehen Sie sich auf Bernard Rudofsky und sein Buch „Streets for People“. Wofür steht diese Bezugnahme? Zentral im Werk Rudofskys, der ja selbst die Unfreiwilligkeit des Exils erlebte, ist die Auseinandersetzung mit elementaren Vorgängen des Lebens wie Essen, Schlafen, Sitzen, Liegen, Waschen und die Frage, wie Architektur diese Bedürfnisse auf menschenwürdige Weise erfüllen kann. Dabei spielen provisorische, improvisierte und temporäre Lösungen eine wichtige Rolle. Rudofskys Überzeugung, dass primär eine neue Lebensweise nottut, hat er nicht zuletzt aus der Analyse von anonymen Architekturen und Alltagspraktiken auch des arabischen Raums gewonnen. Welche Aussage vermittelt der Biennale-Beitrag jenseits der Tagesaktualität? Während es zunächst um die rasche Verbesserung der Lebensbedingungen an konkreten Orten geht, haben die relevanten Fragestellungen allgemeine Bedeutung. Sie betreffen die Art und Weise, wie wir zukünftig zusammenleben wollen, wie unsere Städte, Wohnungen und öffentlichen Räume gestaltet und genutzt werden sollen. Abgesehen von der aktuellen Zuzugsdynamik stagniert meines Erachtens im Wohnbau schon seit längerer Zeit die erforderliche Weiterentwicklung. Ich denke, es ist wichtig, unterschiedlichste Konzepte zu schaffen und zu testen. Im Biennale-Projekt können wir das tun: Ideen ausprobieren, die sich über den aktuellen Anlass hinaus etablieren lassen. •

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L A N D S C HT A HFETMSAP L A N U N G

Über Klüfte und Ebenen Alte Orte bekommen neue Identitäten. Aus ehemaligen Flugfeldern, Bahnhofs-, Kasernen- und Fabriksarealen werden dichte Stadtteile mit viel Grün. Über den Beitrag der Landschaftsplanung zur Gestaltung der Welt.

Hätte sich Ignaz Mautner Ritter von Markhof vor mehr als 170 Jahren gedacht, dass auf seiner Produktionsstätte für Essig, Senf und Spirituosen in Wien-Simmering ein neuer Stadtteil entsteht? Oder hätte sich Graf Zeppelin vor mehr als einem Jahrhundert vorstellen können, dass auf dem Landeplatz seines Flugschiffes in Wien-Aspern Europas größtes Stadtplanungsgebiet entstehen würde? Ob Wien, Graz, Hamburg oder Berlin – überall werden die letzten großen Flächen umgenutzt und bebaut.

Ilse Huber

Dort, wo Stadtentwicklung nicht nur eine Steigerung der Bauvolumina bedeutet, sondern eine Steigerung der Lebensqualität ihrer Bewohner, setzen die Verantwortlichen auf sorgfältig geplante Grün- und Freiräume. Doch der Weg vom ansehnlich grün eingefärbten Plan bis zum tatsächlich schattenspendenden Park ist hart erkämpft. Oft fehlt zum Schluss das Geld und statt eines attraktiven Gartens präsentiert sich eine dürre Restfläche. Frühes Grün – die Kluft zwischen Theorie und Praxis Damit das eben nicht zur Routine wird, hat die Stadt Wien das Landschaftsplanungs8

büro Knollconsult beauftragt, den Werkzeugkoffer „Frühes Grün“ zu produzieren. Eines der darin beschriebenen Ziele ist „Erholungsnutzungen bereits vor Beendigung der Bauphase zu ermöglichen und den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Beschäftigten von Beginn an ein entsprechendes Angebot an Freiraumqualitäten bereitstellen zu können.“ Die Idee ist gut, die Umsetzung – naja. Denn immer wieder tut sich eine Kluft auf zwischen theoretischem (Wettbewerbs) Ergebnis und praktischer Umsetzung. Davon kann auch Landschaftsplanerin Doris Haidvogl berichten. Sie gewann vor sechs Jahren gemeinsam mit Architekt Rüdiger


LANDSCHAFTSPLANUNG

© 3:0 Landschaftsarchitektur

Herausforderung Landschaftsplanung: Um mit allen Beteiligten auf einen „grünen Zweig“ zu kommen, braucht es langen Atem (Neugestaltung Meiselmarkt, Wien. Planung 3:0 Landschaftsarchitektur).

Mautner Markhof Gründe: Untertauchen Buchstäblich. Auch der Vorschlag der „Versunkenen Gärten“ wurde nur halbherzig umgesetzt. Denn dort, wo sich die Tiefgarage befindet, leiten Lichtschächte Tageshelligkeit und Frischluft in die Garage. In die Mitte des Schachtes hätten große Bergahorne gesetzt werden sollen, damit von außen der Anschein erweckt wird, dass – wie durch Zauberhand – ein Blätterdach aus dem Boden wächst. Doch die Bäume wurden zu klein gekauft – der Effekt der Versunkenheit wich dem des Untertauchens. Die Nutzergärten sind eine Art interkultureller Gemeinschaftsgarten. 23 Einzelbeete wurden nach einem bestimmten Vergabeprinzip verteilt, die Verwaltung erfolgt in Eigenregie. Dieses Gestaltungselement wurde realisiert – im Gegensatz zum Rutschhügel, der ebenso dem Rotstift zum Opfer fiel wie andere von der Planerin

Wohnbau Mautner Markhof Gründe: Nutzergärten als interkulturelle Gemeinschaftsgärten (Architektur: RLP Rüdiger Lainer + Partner, Freiraumplanung: Doris Haidvogl).

© Doris Haidvogl

Lainer den Bauplatz 1 auf den Mautner Markhof Gründen in Wien-Simmering (siehe Seite 12). 2015 wurden die 146 Wohnungen bezogen. Der Wohnbau zeichnet sich schon allein optisch dadurch aus, dass die Balkone unterschiedliche Tiefen aufweisen. Dadurch springen die Fassadenfluchten vor und zurück. Ähnlich bewegt geht es auch im Freiraum zu. Mauern und Hecken schirmen privates vom halböffentlichen Grün ab. „Eigentlich hätten die Terrassenebenen der Erdgeschoßwohnungen mit höherem Niveauunterschied gegenüber dem Umfeld sein sollen“, sagt die Planerin, „aber die Höhenunterschiede fielen geringer aus, wodurch die Idee der bepflanzten Erdwälle flachfiel.“

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vorgeschlagene Spielgeräte. „Wenn ich mich nicht aktiv in der Bauphase eingebracht hätte, wären noch mehr Abstriche gemacht worden“, resümiert Doris Haidvogl, die als Grund auch das um die Hälfte reduzierte Freiraumbudget ins Treffen führt: „Früher rechnete man mit 150 Euro pro Quadratmeter für den Freiraum, heute sind es durchschnittlich nur mehr 70 Euro.“ Eine gemeinsame Außenraumgestaltung der fünf Bauplätze auf den Mautner Markhofgründen gab es nicht. Das Schöne und das Biestige Von der Stadtteilentwicklung zur Oberflächensanierung. In Wien-Fünfhaus wurde in den 1990er Jahren nahe dem Meiselmarkt die Wasserwelt gebaut. Sieben Brunnen, skulptural, teilweise solar betrieben und ins Auge springend, kühlten die schwitzenden Passanten. Doch nach und nach fiel die Technik aus, eine Neugestaltung sollte her. Also wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den das Landschaftsarchitekturbüro Dreizunull 2015 gewann. Daniel Zimmermann ist einer der drei Bürobetreiber. „Heuer im August sollen die Bauarbeiten beginnen.“ Aus dem ehemals bewegten Brunnenspiel bleiben nur einige wenige denkmalgeschützte Objekte übrig. „Ein begehbares, flaches Wasserbecken samt Fontänenhüpfer, dessen Wasser direkt aus dem Bodenbelag spritzt, kommt an ihre Stelle“, beschreibt Daniel Zimmermann die


LANDSCHAFTSPLANUNG

Gewächse mit Dornen oder gar mit giftigen Inhaltsstoffen sind tabu im öffentlichen Raum. Ein besonderes Paradoxon sei es, in den Freiräumen von Pflegeheimen auf jene Pflanzen zu verzichten, die auf Kinderspiel-

Therapiegarten Landeskrankenhaus Gmunden (Idealice Landschaftsarchitektur).

Aus dem ehemals bewegten Brunnenspiel am Meiselmarkt in Wien-Fünfhaus wird ein Platz mit begehbarem Wasserbecken und Bänken zum Sitzen. Planung 3:0 Landschaftsarchitektur, Stand Juni 2015.

© 3:0 Landschaftsarchitektur

Wer hat die Letztverantwortung? „In Wien fehlt eine klare Zuständigkeit, wer die Letztverantwortung im öffentlichen

Raum besitzt“, moniert der Planer. Denn in den letzten Jahren sei die Planung immer komplexer geworden. Das macht sich auch in der Pflanzenauswahl bemerkbar. Potenziell Allergien auslösende Pflanzen sowie

© Idealice

Veränderungen und ruft fast befreit: „Endlich wieder Bänke zum Sitzen!“ Doch im Gegensatz zum Planungsfortschritt im halböffentlichen Grün eines Wohnbaues ist es im öffentlichen Raum eine Herausforderung, mit allen beteiligten Stellen auf einen „grünen Zweig“ zukommen, so Daniel Zimmermann: „Man braucht einen langen Atem und gute Kommunikationsfähigkeiten, um mit all den Akteuren und Verantwortlichen zu einem Ergebnis zu kommen.“ Kabel und Rohre müssen genauso berücksichtigt werden wie die Vorstellungen lokal Mitwirkender – etwa Pfarre oder Behindertenverbände.

© Luftbild Draxl

Die Errichtung des Wohnheims an der Innpromenade Innsbruck eröffnete die Gelegenheit, das Umfeld landschaftlich neu zu gestalten (Architektur: ARTEC Architekten; Landschaftsplanung: Auböck + Kárász).

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LANDSCHAFTSPLANUNG

plätzen verboten sind, Daniel Zimmermann: „Die Menschen können sich im Alter noch besonders gut an die Pflanzen ihrer Jugend erinnern, das ist ein Stück ihrer Erfahrungswelt.“ Letztendlich enthält man den Menschen aus lauter Vorsicht die Vielfalt der Natur vor, so der Planer. Denn die Auswahl der geeigneten Pflanzen wird kleiner und kleiner. Eine Frage der (Aus)Bildung Lilli Lička, Universitätsprofessorin und Leiterin des Institutes für Landschaftsarchitektur an der Universität für Bodenkultur in Wien, sagt, dass es genauso wie im „wirklichen Leben“ eine Diskrepanz zwischen Lernziel und Realität gibt: „Wir wollen eine möglichst breite Tätigkeitspalette aufzeigen. Als Universität wollen wir keine konkreten Objektplanungen durchführen.“ Unter Objektplanung verstehen die Fachleute Gestaltungen an einem konkreten Ort, sei es ein Park, ein Garten, eine Sportplatz oder ein Friedhof. Lilli Lička: „Diese Aufgaben sollen die Landschaftsarchitektur Büros auf dem Markt machen

können und nicht die Ausbildungsstätten.“ An der Universität für Bodenkultur in Wien gibt es Österreichs einzige Voll-Studienrichtung „Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung“, an den Universitäten Wien, Graz und Innsbruck kann man sich im Zuge des Architektur-, Raumplanungsund Städtebaustudiums weiterführend dahin spezialisieren. An der Wiener Universität für angewandte Kunst gibt es das Studium Landschaftskunst. Dass das Studium und in weiterer Folge das Berufsleben zukünftiger Landschaftsplanerinnen und -planer internationalisiert wird, ist nicht zu übersehen. Sowohl die Professoren als auch die Studierenden kommen immer weiter herum und tauschen sich aus. Das zeigt sich auch in den Exkursionen, die Ličkas Teilnehmer nach Holland, Spanien, in die Slowakei oder nach Kroatien führen. Englische Vorlesungen sind zu einem gewissen Teil verpflichtend. Und wie man Menschen unterschiedlichster Kulturen zusammenbringt, ist eine Frage der (Aus)Bildung. •

Buchtipp nextland: Zeitgenössische Landschaftsarchitektur in Österreich / Contemporary Landscape Architecture in Austria von Lilli Lička (Herausgeber), Karl Grimm (Herausgeber) Birkhäuser Verlag ISBN: 978-3-0356-0406-1

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Gehwege WU Campus Wien Fest wie Beton, aber gleichzeitig wasser- und luftdurchlässig wie Gras – TerraWay ist die umweltschonende Belagsalternative für die Gestaltung belastbarer Wege, Plätze und Flächen, ohne sie zu versiegeln. Mehr über die Eigenschaften von TerraWay, weitere Anwendungsmöglichkeiten und Referenzprojekte finden Sie auf unserer Website.

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ARCHITEKTUR

Wohnhausanlage Mautner Markhof Gründe Bauplatz 1, Wien 11 Im Juli 2010 wurde unter der Bezeichnung „Interkulturelles Wohnen“ ein Bauträgerverfahren für fünf Bauplätze auf den ehemaligen Mautner Markhof-Gründen in Wien-Simmering ausgelobt. Bauplatz 1 ging an das Team der Bauträger Wiener Heim und Gebös mit RLP Rüdiger Lainer + Partner als Architekten und Doris Haidvogl als Freiraumplanerin. Mitte 2015 wurde der Wohnbau seiner Bestimmung übergeben. Mikrokosmos in Simmering Die Anlage formuliert – bedingt durch die urbanistischen Vorgaben – im kleinen Maßstab den Übergang zwischen Stadt

Idee des Veränderbaren und Land: Ein Mikrokosmos ist hier entDie Idee des Fließenden, des Veränderstanden, der in seiner Kompaktheit die gut baren wurde im Inneren der im Passiv­ lesbare Interpretation eines Grundthemas haus-Standard errichteten Gebäude weiter der europäischen Entwicklung seit dem 19. gedacht. Die einfache bauliche Struktur Jahrhundert bietet. Es begleiten daher drei mit tragenden Außen- und Mittelwänden Baukörper den Haupterschließungsraum sowie ein effizientes Haustechniksystem der des Quartiers und bilden mit ihren Schmal„horizontalen“ Sammelschächte bieten ein seiten eine gestaffelte Fassadenfront am Höchstmaß an Flexibilität im Konfigurieren Eingangsbereich der Anlage. Diese Anordder Wohnungen. Zentrale Idee dahinter: nung der Gebäude in Y-Form reduziert die Die Wohnung verharrt nicht im Status eines Volumina in der Tiefe des Grundstückes auf starren Regelwerks in den Beziehungen eines und eröffnet einen Dialog zwischen zwischen den Menschen. Das PlanungsPlätzen, Wegen und Gebäuden mit fließenteam entwickelte vielmehr ein Beziehungsden Übergängen zwischen großzügigen Dimensionen und intimer Überschaubarkeit. gefüge, das sich den unterschiedlichen è 12


© Hubert Dimko

ARCHITEKTUR

Stiegenhaus

Bauherren GEBÖS, 2521 Trumau Wiener Heim, 1030 Wien

Architektur RLP Rüdiger Lainer + Partner Architekten, 1010 Wien

Freiraum Doris Haidvogl Landschaftsarchitektin, 1080 Wien

Konsulenten Sozialwissenschaftliche Beratung: Raimund Gutmann, wohnbund:consult – Büro f. Stadt.Raum.Entwicklung

Projektverlauf Bauträgerwettbewerb Juli 2010, Sieger Bauplatz 1 (sh. Architekturjournal wettbewerbe 295/296 April/Mai 2011) • Baubeginn 2012 • Fertigstellung 2015

Projektdaten Adresse: Franz-Haas-Platz 6-7, 1100 Wien • Grundstückfläche 9.949 m² • Bebaute Fläche 5.162 m² • BGF 14.466 m²

Vegetation Baumbestand: Buchengruppe, Platane

Bepflanzung Übergang zwischen Stadt und Land: Wohnhausanlage Mautner Markhof Gründe.

© Walden

• NF 11.365 m²

• Versunkene Gärten: Bergahorn bzw. am Hauptweg Platane • Westen: Feldahorn, Baumhasel, Lederhülsenbaum, Schnurbaum, Mehlbeere • Süden: Platane, Zürgelbaum, Maulbeere • Abgrenzung zum zukünftig öffentlichen Weg im Osten (§ 53 Fläche): Spitzahorn • Hesperidenpark: gelbfrüchtige Zieräpfel • Geschnittene Hecken: Hainbuche • Freiwachsende Sträucher: Flieder, Duftjasmin, Felsenbirne,

Lageplan

Vor- und zurückspringende Balkone stehen für die Idee des Fließenden.

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© Hubert Dimko

Sommerflieder


ARCHITEKTUR

Gartenansicht

Wohnungsnutzungen anpassen lässt. Räume können zugeschaltet oder abgetrennt werden. Selbst die Nasszellen eröffnen ungewöhnliche Perspektiven, wenn ihre Schiebwände zurückgezogen sind. Im Wohnungsmodell „Dolap“ ist der Badebereich eine eigene Raumschicht, offen oder geschlossen, zwischen der mittigen Wohnzone und den angrenzenden flexiblen Lebensbereichen.

© Walden

„Versunkene Gärten“ Möglichkeiten zur Kommunikation finden sich in fast allen Bereichen der Wohnhausanlage – von den großzügigen Stiegenhäusern bis zu den sehr differenzierten Außenanlagen. Die Architektur trägt das Erlebnis der Dreidimensionalität konsequent in Bereiche hinein, wo man sie nicht erwarten würde. Gemeint sind die „Versunkenen Gärten“, welche ganz überraschend die Decken der Tiefgaragen durchstoßen und damit die Natur der Pflanzen mit dem täglichen Licht verbinden. Diese von der Landschaftsarchitektin mit Bäumen bepflanzten Versunkenen Gärten liegen am Niveau der Tiefgarage und ermöglichen deren natürliche Belichtung und Belüftung. Visualisierung Wettbewerbsprojekt

Wohnungstyp Loft

Versunkener Garten

Freiraumplanung für verschiedenste Bedürfnisse Ziel der Freiraumplanung war es bei diesem Projekt vielfältige Zonen zu schaffen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lautstärken aller Nutzergruppen Raum zu geben. Vom Estragonplatz kommend erschließt sich das Planungsgebiet zwischen den südlichen Baukörpern über einen langgestreckten Platz, der von verschiedenartig geformten Staudenflächen und begrünten 14


ARCHITEKTUR

Wänden begleitet wird. Durch die überlappende Anordnung der den erhöhten südlichen Erdgeschoßwohnungen vorgelagerten Mauern und Hecken entstehen Verbindungen zwischen privaten und halböffentlichen Bereichen, ohne das Sicherheitsgefühl der Bewohner einzuschränken. Die gepflanzten Hainbuchenhecken werden in wenigen Jahren Schutz vor Blicken von außen bieten. Der allgemein zugängliche Nutzgarten versteht sich als Interkultureller Gemeinschaftsgarten, der in Form eines Partizipationsprojekt von wohnbund:consult betreut wurde. Im Nordwesten befindet sich der von den Architekten entwickelte Urbane Kondensator, der Jugendliche zum selbstständigen Weiterbauen animieren soll. Südlich davon sind die Spielflächen für Kinder und Jugendliche angeordnet. Das Angebot umfasst sowohl sportliche als auch soziale Elemente: Schaukeln, Balancierstämme, Hüpfgurt, Sandbereich mit Wasserpumpe und Bachlauf. Die sanften Übergänge fördern eine Durchmischung der Generationen. Ergänzend zum Baumbestand wurden im nordöstlichen Hes­peridenpark gelbfrüchtige Zieräpfel entsprechend dem Ursprung des Namens gewählt: Die Hesperiden, Nymphen oder Naturgeister der griechischen Mythologie, hüteten in einem wunderschönen Garten einen Baum mit goldenen Äpfeln. •

©Hubert Dimko

©Hubert Dimko

Schnitt C-C

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ARCHITEKTUR

Wohnheim am Inn, Olympisches Dorf Innsbruck, A Das Wohnheim im Olympischen Dorf besetzt einen Ort, der eigentlich tabu fürs Bauen ist: ein breites, grünes Uferband, dicht besetzt mit Bäumen, zwischen der Bebauung und dem Fluss gelegen. Bauen im Park Es hat eine mutige Entscheidung von Politik und Verwaltung gebraucht, dieses Wagnis des „Bauens im Park“ an der Innsbrucker Innpromenade einzugehen, um dann aber daraus einen zusätzlichen Mehrwert für den Ort und die Bevölkerung einzufordern. In der Konsequenz bedeutet das, dass ein von der normalen Typologie des

Wohnheims weit abweichendes und ungewöhnliches Gebäude entwickelt werden musste, das völlig aus den Voraussetzungen des Ortes entstanden ist. Das Heim selbst profitiert durch die gewählte Gebäudeform. Die Aussicht vom Zimmer wird am Gang ergänzt durch die Aussicht in Gegenrichtung. An den jeweiligen Enden der Wohngeschoße liegen die großen Allgemeinräume, mit Bezug zu Terrassen, Parklandschaft und Inn und mit Aussicht zur mächtigen Bergwelt. Der Übergang vom öffentlichem Raum im Gebäude zum Bewohnerzimmer wurde mehrschichtig 16

gestaltet: Eine Sitzgelegenheit vor dem Zugang („Hausbank“), mit Sichtmöglichkeit von innen, macht das Zimmer zum individuell nutzbaren Privatbereich auch gegen den öffentlichen Raum. Der Hauptzugang zum Wohnheim mittig im niedrigen Servicetrakt wird über ein Vordach erreicht, der unmittelbar dem Haupteingang zugeordnete Mehrzweckraum im Erdgeschoß und das Café lassen sich zu einem großen Veranstaltungsbereich verbinden. Öffentlich nutzbare Räume Im Gegenzug teilt das Wohnheim seine è


© Lukas Schaller

ARCHITEKTUR

Durch die Verlegung des Geh- und Radweges ergab sich ein Vorfeld mit gehügelter Topografie als Retentionsfläche.

Bauherr Innsbrucker Stadtbau GmbH, Innsbruck ISD Innsbrucker Soziale Dienste, Innsbruck

Architektur © Lukas Schaller

ARTEC Architekten Bettina Götz und Richard Manahl, 1050 Wien Mitarbeit: Björn Wilfinger (Projektleiter), Johannes Giselbrecht, Gerda Polig, Jun Wook Song, Gül Cakar, Hector Farrre Cortada, Isabel Messner, Emanuel Parkmann (Modell, 3D)

Platzflächen, ein weitläufiger Kinderspielplatz, ein Sitzplatz mit Brunnen, ein Beachvolleyballplatz.

Landschaftsplanung Auböck + Kárász, 1070 Wien

Projektverlauf Wettbewerb September 2011, zur Ausführung empfohlen (sh. Architekturjournal wettbewerbe 303, 2/2012, Mai/Juni 2012) • Planungsbeginn 2011 • Baubeginn 2013 • Fertigstellung Bau 2014 • Fertigstellung Einrichtung 2015

Projektdaten • Grundstücksfläche 4.327 m2 • Bebaute Fläche 1.250 m2 © AUBÖCK + KÁRÁSZ

Das Wohnheim im Olympischen Dorf besetzt ein breites, grünes Uferband.

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• BGF 10.500 m2 • Nutzfläche 9.200 m2 • 118 Zimmer • Passivhaus


Neues Wohn- und Pflegeheim Olympisches Dorf „Unser Heim am Inn“ für die Innsbrucker Sozialen Dienste

Bezahlte Einschaltung © Neue Heimat Tirol

ARCHITEKTUR

Prof. Dr. Klaus Lugger (li.), Dir. Hannes Gschwentner (re.), Neue Heimat Tirol

Harmonisches Miteinander Auf der anderen Seite wurde eine Verbindung zu den allgemeinen Sonderflächen des Heimes – wie der runden Kapelle direkt am Innufer sowie dem öffentlichen Café mit Mehrzweckräumen im Foyer – geschaffen. Diese reichen wie Anker- bzw. Fußpunkte von den aufgeständerten Trakten zum Gelände. Auch innenräumlich und energetisch setzt der Bau Akzente, er bietet an den Enden der im Dreieck aufgespannten Zimmerflügel lichte Allgemeinräume mit einer herrlichen Panoramaaussicht zum Inn, ergänzt durch eine riesige Terrasse in luftiger Höhe mit Rundumblick auf die herrliche Berglandschaft. Eine bestechend schöne, freundliche und lichtdurchflutete Atmosphäre des Ganzen, das harmonische Miteinander von Innen und Außen laden zum Verweilen ein.

Im Jänner 2015 konnte die Innsbrucker StadtBAU GmbH – eine Tochter der NEUEN HEIMAT TIROL und der Stadtgemeinde Innsbruck – das neue Wohn- und Pflegeheim in der Innsbrucker An-der-Lan-Straße übergeben. Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Siegerprojekt stammt von Bettina Götz/Richard Manahl – ARTEC Architekten. Einzigartig macht das Projekt die besondere Architektur sowie die harmonische Einbindung in das Umfeld. Das Gebäude besetzt einen Teil des wertvollen Uferbandes der Sepp-Grünbacher-Promenade. Im Gegenzug teilt es seine öffentlich nutzbaren Räume mit der Bevölkerung: das Heimcafè als gemeinsamer Treffpunkt und die Kapelle als Ort der Kontemplation. Bauherrenpreis 2015 Das stadtteilprägende Gebäude in Passivhausqualität ist das Ergebnis des inzwischen großen Erfahrungsschatzes der Innsbrucker StadtBAU und der NEUEN HEIMAT TIROL im Bereich der Errichtung von seniorengerechten Immobilien und wurde am 23. Oktober 2015 auch mit dem renommierten ZV-Bauherrenpreis 2015 ausgezeichnet. Das Wohnheim im Olympischen Dorf wurde an einer ganz besonderen Stelle erbaut. Die Herausforderung lag darin, dass der zu bebauende Abschnitt bis ins gewidmete Grünland am Inn hineinreichte. Für den dazu ausgelobten Planungswettbewerb war die größtmögliche Freihaltung der Grünbereiche gefordert. Diese nicht alltägliche Herausforderung, fast kontroversielle Vorgabe, wurde mit dem richtigen Maß an „Mut zum Neuem“ gemeistert.

22 Millionen Euro-Projekt Seit Mitte 2015 haben in den über 118 Einzelzimmern und speziell für Senioren entwickelten Einrichtungen ältere und pflegebedürftige Mitmenschen ein neues Zuhause gefunden. Inklusive Einrichtung wurden rund 22 Mio. Euro in das Projekt investiert.

Grüne Oase am Inn Viel Überzeugungsarbeit war im Vorfeld nötig, zumal auch einige Bäume gerodet werden mussten. Die ursprünglich dicht verwachsene Grünlandschaft ohne großen Bezug zum Wasser wurde im Zuge der Realisierung des Vorzeigeprojekts jedoch zum vielseitig nutzbaren Park für die Öffentlichkeit und steht heute im optimierten Kontext zwischen Heimatmosphäre und allen anderen gesellschaftlichen Gruppen. Das Bauwerk überspannt den Park in fünf bis acht Metern Höhe und schafft gleichzeitig eine neue „grüne Oase“ mit Naherholungsgebiet an der 350 Meter langen Innuferzone. Einerseits entstanden eine überdachte Frei- und Aufenthaltszone an der Promenade, andererseits ökologisch revitalisierte und feinmodulierte Grünanlagen sowie ein zusätzlicher Kinderspielplatz.

Informationen www.nht.co.at 18


ARCHITEKTUR

Das Bauen im Park schuf zusätzlichen Mehrwert für den Ort und die Bevölkerung.

© ARTEC Architekten

Erdgeschoß mit Außenanlagen

Wettbewerbsentwurf

Obergeschoß mit Terrassen

Durch die Verlegung des Geh- und Radweges nach Nordosten ergab sich ein flacheres, breites Vorfeld als Retentionsfläche. Dieses erhielt, unter Erhaltung markanter Baumgruppen, eine neue leicht gehügelte Topografie. Die obere Böschungskante zum Fluss wurde stellenweise moränenartig flach modelliert, die untere bestehende Böschungskante beibehalten, wodurch sich eine attraktive Öffnung zum Inn ergibt, dessen Uferlinie in diesem Bereich geringfügig verändert wurde. Die Entfernung von Sträuchern und einigen Bäumen an der Böè schung gibt den Blick zum Fluss frei.

© Lukas Schaller

Neugestalteter Freiraum für die Bevölkerung Ungestörte Durchgängigkeit des Parks war gefordert, und schlanke, einhüftige Trakte, die den freien Himmel möglichst wenig beeinträchtigen, mit großzügiger Lichte darunter. Die Errichtung des Wohnheims an der Innpromenade – einem Landschaftsband mit insgesamt 350 Metern Länge entlang des Flusses – eröffnete die Gelegenheit, das Umfeld der Grünbacher Promenade nordwestlich und südöstlich des Seniorenheimes landschaftlich neu zu gestalten und einen neuen zentralen Aufenthaltsort am Inn für alle Schichten der Bevölkerung entstehen zu lassen.

© Lukas Schaller

öffentlich nutzbaren Räume mit der Bevölkerung: das Café, ein Ort der Kommunikation, als gläserner Körper im Park, mit introvertierten und exponierten Gastgartensituationen, die Kapelle, der Ort der Kontemplation, geschlossener, sakraler, als solcher erkennbarer solitärer Baukörper. Gefasst werden diese Räume für Wohnheim und Öffentlichkeit vom darüber schwebenden Baukörper und einer Platzoberfläche, die in der Richtung zum Fluss breiter wird. Der Baukörper im Bereich des Uferbandes wird aufgeständert und in verschränkte, zwei- bzw. viergeschoßige Trakte zerlegt, die Höhe beim Unterqueren variiert, differenzierte Terrassenflächen für die Heimbenutzer entstehen.

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ARCHITEKTUR

© Lukas Schaller

Große allgemeine Terrassen entstehen zwischen Bäumen und Nachbarhäusern.

Die Aussicht vom Zimmer wird am Gang ergänzt durch die Aussicht in Gegenrichtung.

Neben dieser eindrücklichen Bewegung der Flusslandschaft entstanden im Zuge der Neugestaltung vielfältige Angebote: eine durch Steinbänderungen gegliederte Platzfläche beim Wohnheim, unmittelbar anliegend ein Seniorengarten, daneben ein weitläufiger Kinderspielplatz, weiter nördlich ein Sitzplatz mit Brunnen, sowie für Jugendliche ein Beachvolleyballplatz. Im Seniorenheim selbst stehen den Bewohnern drei begrünte Dachterrassen zur Verfügung. Die zunächst umstrittene Setzung des Wohnheimes in solcher Flussnähe konnte schließlich mit einem echten Mehrwert für die Gestaltung und Nutzung der flussnahen Landschaft verbunden werden. •

© Lukas Schaller

Die flussnahe Zone wird hier durch Holzdecks in ihrer Aufenthaltsqualität bereichert.

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BRANDSCHUTZ

Planungs- und Designfreiheit Josef Eckl, technischer Produktmanager für Brand- und Rauchschutzlösungen der voestalpine Krems, über die ab Herbst harmonisierten Produktnormen für Feuer- und Rauchschutztüren.

Was spricht im Vergleich zu anderen Materialien (Alu, Holz) für Stahlprofile, wenn Brandschutz im Gebäude verlangt ist? Brandschutzkonstruktionen aus Stahlprofilen bieten eine Reihe von Vorteilen. Es können Türkonstruktionen mit über drei Meter Flügelhöhen und 1,6 bzw. 3 Meter Durchgangsbreite problemlos ausgeführt werden. Die dadurch entstehenden Flügelgewichte sind für geschweißte Stahlkonstruktionen absolut kein Problem. Verformungen bzw. Absenkungen befinden sich im Zehntel Millimeter Bereich. In Zukunft werden wir mit unseren neu entwickelten EI 90 Türen Durchgangslichten bis 1,4 bzw. 2,8m Breite und 3m Höhe – bis zu 450 kg Flügelgewicht – ermöglichen. Was ist das technisch Besondere an vrame fire? vrame gilt als unkomplizierte Systemlösung für den Tür- und Portalbau und profitiert von der hohen Produktionsqualität der voestalpine Krems GmbH. Gerade im Türund Portalbau sind neben erhöhtem Sicherheitsbedarf auch die Ansprüche in puncto Ästhetik, Design und Gestaltungsfreiheit zu

© Werner Jäger, voestalpine AG

Was bedeutet das für Planer und Architekten? Seit 2008 sind unsere Prüfberichte in Klassifizierungsberichten zusammengefasst und die vorhandenen Produktdokumentationen bilden einen integrierten Bestandteil zu diesen Berichten. Für Architekten und Verarbeiter bedeutet dies, dass die Ausschreibungen und technischen Spezifikationen bereits jetzt den Klassifizierungsberichten nach den derzeit vorhandenen Normen entsprechen. In Zukunft können Ausschreibungen nach der neuen europäischen Produktnorm erfolgen. Innerhalb der Koexistenzphase kann wie bisher oder nach der neuen Produktnorm ausgeschrieben

werden. Danach muss nach der Produktnorm ausgeschrieben werden. Der Klassifizierungsbericht gemäß EN 13501-2 ersetzt dann auch die nationalen Zulassungen für Brandschutzkonstruktionen in den verschiedenen Ländern. In den neuen Klassifizierungsberichten ist der zulässige Variantenbereich des Systems beschrieben. © Eckl

Architekten und Planer müssen sich mit immer strengeren rechtlichen und technischen Anforderungen an den baulichen Brandschutz auseinandersetzen. Können Sie unseren Lesern kurz den aktuellen Stand der nationalen und EU-Normen und Richtlinien darlegen? Die Produktnorm EN 16034 „Fenster, Türen und Tore – mit Feuer- und/oder Rauchschutzeigenschaften“ wird ab 1. September 2016 harmonisiert. Somit können Hersteller diese Produkte als harmonisierte, CE-gekennzeichnete Feuer- und Rauchschutztüren europaweit handeln. Während der dreijährigen Koexistenzphase dürfen Produkte mit CE-Zeichen oder mit nationaler Kennzeichnung in Verkehr gebracht werden. Nach dem 1. September 2019 ist nur noch das CE-Zeichen zulässig.

Josef Eckl Technischer Produktmanager für Brand- und Rauchschutzlösungen.

erfüllen. Die zwei Millimeter Wandstärken unserer Stahlprofile bieten Vorteile wie leichteres Schweißen und Verschrauben, höchste Lebensdauer und extreme Belastbarkeit. Außerdem sind unsere Profile für EI 30 und EI 60 und E 30 und E 60 optisch und verarbeitungstechnisch ident. Wie viel planerische Freiheit haben Architekten bei diesem System? Wir haben in unseren Produktkatalogen die passenden Lösungen für alle Anforderungen. Der Vorteil liegt im Baukastensystem. Wir können eine Tür „vrame form“ als Rauchschutztür anbieten und bei Verwendung eines entsprechenden Glases kann sie bereits als Brandschutztür „vrame form“ eingesetzt werden. Bei Anforderungen an eine reduzierte Wärmestrahlung können baugleiche Türen „vrame fire“, welche sich optisch nicht unterscheiden, als Brandschutztüren der Klasse EI 30 oder EI 60 zur Ausführung gelangen. Unser Produktsortiment bietet Planern und Architekten, aber auch dem Verarbeiter viele Vorteile. Für Architekten sind schmale Ansichtsbreiten oft ein wichtiger Faktor, den wir mit unseren schlanken Stahlprofilen leicht erfüllen können. Unsere vrame Produkte sind mit den führenden Glas- und Beschlagsanbietern und einer hohen Anzahl an verschiedenen Zubehörteilen geprüft – und bieten somit viel Planungs- und Designfreiheit für den Architekten. •

Brandschutzkonstruktionen mit großer Flügelhöhe und Durchgangsbreite können aus Stahlprofilen problemlos ausgeführt werden.

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© paul-ott

Brandschutz von Gebäuden: Massiv versus Holzbau Der Schutz des menschlichen Lebens stellt immer oberstes Gebot im Bereich des Brandschutzes dar. In diesem Zusammenhang hat der Massivbau generell gegenüber dem Holzbau große Vorteile. Der Brandschutz von Gebäuden wird bautechnisch in Österreich in den einzelnen Bauordnungen der Länder geregelt. Darin wird in diesem Zusammenhang größtenteils auf die Regelungen der OIB Richtlinie 2, Brandschutz, Ausgabe März 2015 oder die Version 2011 des Österreichischen Instituts für Bautechnik verwiesen. Im Zuge der Überarbeitung der facheinschlägigen Regelungen unter dem Aspekt der Vereinfachung und des leistbaren Wohnens ist es im Bereich Brandschutz teilweise weitgehend unbemerkt zu maßgeblichen Änderungen gekommen. So gibt es beispielsweise geringere Anforderungen bei kleineren und mittleren Wohngebäuden, es erfolgte eine Reduktion der Anforderungen an die Brandabschnittsbildung bei

Kommentar: Reinhold Lindner

Wohngebäuden, eine Vereinfachung bei den Fluchtwegen sowie die Genehmigung weiterer nachweisfreier Fassadenausführungen und zusätzlich Vereinfachungen für untergeordnete kleine Gebäude wie Carports, Schutzdächer, etc. Schutz des Lebens Grundsätzlich ist anzumerken, dass der Schutz des menschlichen Lebens immer oberstes Gebot im Bereich des Brandschutzes darstellt. In diesem Zusammenhang hat der Massivbau generell gegenüber dem Holzbau den großen Vorteil, dass er nicht brennbar ist. Untersuchungsergebnisse zeigen, dass das Risikopotenzial durch das Ereignis Brand im Wohnbau in starker Wechselbeziehung und Abhängigkeit von der Art der Bauweise steht. In diesem Zusammenhang ist daher der verantwortungsvolle Umgang der Planer mit dem Gebäudedesign gefordert. Die Möglichkeit der 22

gestalterischen Freiheit und die Freizügigkeit im Gebäudedesign, die den Planern durch die oben geschilderten Maßnahmen geboten werden, dürfen nicht zu einem Absinken des Sicherheitsniveaus führen. Zu diesem Zweck müssen Risiken, die durch die Verwendung von brennbaren Stoffen in einer mehrgeschoßigen tragenden Gebäudekonstruktion entstehen, sowohl dem Planer als auch dem Bauherrn und den Gebäudenutzern rechtzeitig vor Augen geführt werden. Dabei ist grundsätzlich zu beachten, dass in der Regel die Brandwiderstandsdauer jedes einzelnen Bauteils für den Brandwiderstand der Gesamtkonstruktion nicht ausschlaggebend ist, sondern die Tragfähigkeit des Gesamtsystems beurteilungsrelevant ist. Dies betrifft vor allem den Mehrgeschoßbau, d.h. das Versagen einzelner Bauelemente und deren Verbindungen haben unter Umständen katastrophale Folgen für das gesamte Gebäude.


Besonders im Mehrgeschoßbau sind Brandwiderstand und Tragfähigkeit des Gesamtsystems ausschlaggebend (Bild: „Reininghaus Süd“, Graz. Nussmüller Architekten)

© Z+B/Schwentner

Massive Baustoffe brennen nicht Bei der Betrachtung des Temperaturverhaltens der Baustoffe ist zu beachten, dass die massiven Baustoffe wie Stahlbeton und Mauerwerk nicht brennbar sind, d.h. die Geometrie und die Form der nahezu monolithischen Konstruktion bleiben im Brandfall im Wesentlichen erhalten. Bei Holz handelt es sich im Gegensatz dazu um einen brennbaren Baustoff, d.h. die Brandwirkung führt bei der Holzbauweise zu Geometrieänderungen bzw. einer Reduktion der tragenden Querschnitte unter Zunahme der inneren Spannungen, wobei die überwiegend metallischen Verbindungen der Einzelbauteile bei der Erwärmung schnell ihre Tragfähigkeit verlieren. Jeder Planer muss sich die Wirkung des Feuers auf die unterschiedlichen Konstruktionsweisen qualitativ klarmachen d.h. das Gesamtsystem aus massiven Baustoffen oder Holz brandschutztechnisch analysieren und optimieren. Dabei ergeben sich grundlegende

Unterschiede hinsichtlich der Brandsicherheit der Bauweisen. Der Massivbau kann konstruktive Reserven nutzen, die das Bauwerk bietet, und damit das Verhalten günstig beeinflussen, d.h. Schwachstellen können leichter vermieden bzw. ausgeglichen werden. In der Holzbauweise gibt es grundsätzlich eine Vielzahl brandschutztechnischer Schwachstellen, und es existieren im Vergleich zur Massivbauweise praktisch keinerlei Reserven, d.h. das Gesamtsystem verzeiht aus brandschutztechnischer Sicht keine konstruktiven Fehler. Im Gegensatz zu den massiven Bauweisen aus Ziegel und Stahlbeton gibt es bei der Holzbauweise neben der äußeren Brandeinwirkung die Möglichkeit einer Brandentstehung innerhalb der Konstruktion, die zur Entzündung der Tragstruktur führen kann. Die Wahl entsprechender Baustoffe, d.h. eine geeignete Werkstoffkombination für die Verkleidungslagen, zweckmäßige Bauteilaufbauten, günstige Gebäudegeometrien und vor allem die aus brandschutztechnischer Sicht einwandfreie und fehlerlose Ausführung sämtlicher Konstruktionsdetails wie Verbindungen, Fugen- und Anschlussdetails sowie Durchdringungen für Installationen, bilden die Voraussetzung dafür, dass Entstehung, Ausbreitung und Auswirkung von Feuer und Rauch jedenfalls verhindert werden. •

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© BAU!MASSIV!

BRANDSCHUTZ

Reinhold Lindner ist Sprecher der Interessensplattform BAU!MASSIV!

Unter dem Aspekt der Vereinfachung der Bauordnungen ist es beim Wohnbau im Bereich Brandschutz teilweise zu maßgeblichen Änderungen gekommen.


BRAT NHDESM CA HUTZ

Der Keller als Zehnkämpfer Keller aus Beton sind echte Multifunktionstalente: Ob zum Schutz der Bausubstanz, als kühler Lager- und Stauraum oder als Erweiterung der Wohnraumfläche. Hier sind 10 gute Gründe, warum man einen Keller bauen sollte. 1. Der Keller als Wärmepuffer für ein besseres Raumklima Zu jeder Jahreszeit wirkt der Keller eines Hauses als natürliche Klimaanlage. Das Prinzip ist ganz einfach und wurde schon vor Urzeiten von Menschen genutzt – aber erst Beton macht das System perfekt: In der warmen Jahreszeit leitet der kühle Keller die Wärme des Hauses ab, was ein schnelles Aufheizen des Hauses verhindert. Und wenn es so richtig kalt ist, speichert der Keller mit seiner großen Masse die Wärmeenergie wesentlich besser als die oberirdischen Räume. Nicht zu vergessen: Unter der Erde ist es im Winter wesentlich wärmer.

3. Ein Keller erweitert die Nutzfläche kostengünstig Ein Keller erweitert die Netto-Nutzfläche in einem Haus um bis zu 40 Prozent – dabei bleibt die umliegende Grundstücksfläche erhalten! Die zusätzlichen Baukosten für diese Flächenerweiterung machen dabei nur bis zu etwa zehn Prozent der Gesamtbaukosten aus. So günstig gibt es Wohnfläche sonst nirgends.

5. Ein Keller verbessert das Raumklima massiv Durch seine Lage im Erdreich und die große Masse an Beton wirkt der Keller als idealer Wärmepuffer. Das heißt: Er wirkt sehr angenehm ausgleichend auf das Raumklima ein, mindert Temperaturschwankungen und hilft so, den Energieverbrauch zu senken. Im Sommer ermöglicht das Souterrain durch seine kühlende Wirkung dem ganzen Haus ein bis zu zwölf Prozent besseres thermisches Verhalten.

2. Ein Keller hilft beim Senken der Heizkosten Deutliche Einsparungen beim Heizwärmebedarf werden mit guter Dämmung der Kelleraußenwände zum umliegenden Erdreich ermöglicht. Vergleichsstudien

4. Ein Keller bietet äußerst vielseitige Nutzbarkeit Da Fertigkeller aus Beton dicht sind, gibt es bei der Nutzung so gut wie keine Grenzen: Moderne Häuser brauchen Platz für Haustechnik, die Bewohner verfügen über

6. Ein Keller hat kurze Bauzeit Manchmal genügen tatsächlich ein paar Tage – wenn die Planung stimmt, steht der Keller innerhalb einer Woche. Von sorgfältiger Vorbereitung profitieren beim Bauen sowieso alle: Betonfertigteile kommen

belegen, dass die Ersparnis gewaltig ist: Das Wiener Ingenieurbüro Schöberl & Pöll fand heraus, dass sogar bei einem Niedrigenergiehaus noch neun Prozent der Heizkosten gespart werden können.

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angenehmen Souterrain-Wohnraum, Stauflächen, Platz für Hauswirtschaft oder einen Wellnessbereich.


BRANDSCHUTZ

© Kammel-Fertigkeller

Kurze Bauzeit: Wenn die Planung stimmt, steht der Keller aus Beton innerhalb weniger Tage.

beispielsweise komplett einsetzbar vom Werk, Fenster- und Türöffnungen sowie Installationsschlitze, Ablaufleitungen etc. sind bereits eingearbeitet. Mit Transportbeton und fachgerechtem Betoneinbau durch den Baumeister wird die Bauzeit des Kellers ebenfalls kurz gehalten. 7. Ein Keller steigert den Wert einer Immobilie „Kein Keller? Nein, danke!“ Das ist die übliche Reaktion, wenn ein kellerloses Haus wiederverkauft werden soll. Eine Umfrage bei Maklern bestätigte diesen Trend: Der Verkaufswert von Häusern mit einem Keller liegt um bis zu einem Viertel höher als der von nicht unterkellerten Gebäuden. Die Unterkellerung stellt also eine entscheidende Investition in die Zukunft dar. 8. Platz für moderne Feuerstätten und Haustechnik Auch in Bezug auf moderne Heiztechniken stellt der Keller eine weitsichtige Investition dar: Das Haus der Zukunft wird zunehmend auf die Nutzung neuer Energieträger ausgerichtet sein. Feuerstätten für erneuerbare Energieträger mit den dazu passenden Heizungen und modernen Kaminen werden

Ein Keller als zusätzliches Geschoß schafft wertvollen Raum und entspannt das Zusammenleben.

immer häufiger. Sie bedeuten Selbstständigkeit und machen unabhängig von fossilen und importierten Rohstoffen. Dafür ist Raum für die entsprechende Haustechnik mit Anlagen zur kontrollierten Lüftung notwendig. 9. Ein Keller passt sich schnell an neue Wohnbedürfnisse an Gebaut wird der Keller als erstes – ausgebaut werden kann er auch später immer noch in aller Ruhe. Das Basisgeschoß bietet zusätzliche Fläche, die flexibel nutzbar ist und an die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden kann. Wächst die Familie, wachsen die Ansprüche. 10. Ein Keller vergrößert das Haus und schont den Garten Mit einem Keller werden vor allem kleine Grundstücke optimal genutzt. Denn mit dem zusätzlichen Geschoß wird wertvoller Raum geschaffen, wo man Dinge unterbringen kann, die man nicht ständig um sich haben möchte. Das macht den Wohnbereich gemütlicher. Und auch die begrenzten Freiflächen werden nicht unnütz belegt. So bleibt der Garten als Grünfläche erhalten. 25

© Z+B/fredmansky

© Kammel-Fertigkeller

Ein Keller bietet zusätzliche Fläche, die flexibel und individuell nutzbar ist.


PRODUKTE & SYSTEME

© Rubner

Vorgehängte weiße Aluminiumlamellen gliedern die Fassade.

© Rubner

Pfosten-Riegel-Fassade aus Brettschicht-Fichtenholz.

Holz, Glas und Aluminium

Anstelle eines alten, nicht zu sanierenden Gebäudes entstanden in Ulm, der Donau-Stadt an der Grenze zu Bayern, drei übereinander gestapelte Sporthallen. Die vertikal gegliederte Fassadenstruktur aus vorgehängten weißen Aluminiumlamellen hebt die solitäre Stellung des Neubaus hervor und unterstreicht die Identität des Baukörpers. Die geschwungenen Lamellen dienen aber auch als Sonnenschutz und lenken zudem gezielt Licht ins Innere des Gebäudes. Der Sonnenschutz wurde im schmalen Zwischenraum von Holz-Glas-Fassade und Aluminiumlamelle als Zip-System untergebracht. Die Markisen werden

hierbei über einen angeschweißten Reißverschluss in die Führungsschiene integriert, was störende Lichtspalten im Sonnenschutz ausschließt. Die von h4a-Architekten geplante, im Sommer 2015 eröffnete Sporthalle mit Spielfeldmaßen von 27 x 15 Metern und 5,5 Metern Deckenhöhe ist als Stahlbeton-Konstruktion im Passivhausstandard angelegt und hat eine Bruttogeschoßfläche von 3.175 m². Mit dem Neubau wurde 26

nicht nur das Problem fehlender Sportkapazitäten für die Schulen und Vereine in der Innenstadt gelöst, sondern zudem auch ein Bau konzipiert, der sich ins urbane Umfeld integriert. So bildet die neue Sporthalle einen wichtigen Baustein für das Ulmer Stadtentwicklungsprojekt „Zukunftskonzept Innenstadt 2020“. Die Holz-Glas-Konstruktion stammt von Rubner Holzbau. Das Holzbauunternehmen realisierte für dieses Bauwerk 660 m² Pfosten-Riegel-Fassade aus Brettschichtholz Fichte (60 x 140 mm), kombiniert mit einem Raico Verglasungssystem. Das Zusammenspiel der warmen Haptik schlanker Fichtenholz-Profile mit den glatten Sichtbeton­ oberflächen verleiht dem dreigeschoßigen Treppenhaus eine besondere Ästhetik. In den Hallenbereichen, die in rot, grün und blau farblich voneinander differenziert sind, stellen die Holzoberflächen ein verbindendes Element dar. •

Standort Karl-Schefold-Straße, 89073 Ulm, D

Bauherr Stadt Ulm

Planer h4a-Architekten, München

Ausführungszeitraum 06/2014-12/2014 (Holzbau), 07/2015 (Gesamt)

Holz-Glas-Fassade (Pfosten-Riegel) Rubner Holzbau GmbH, Augsburg

Informationen www.holzbau.rubner.com


PRODUKTE & SYSTEME

Weissenböck präsentiert Innovationen Weissenböck, Hersteller von Pflaster, Platten und Mauersteinen in Natursteinoptik, hat mehrere neue Produkte für die dreidimensionale Freiraumgestaltung im Programm. Darunter etwa Escado, eine 4 cm dicke Gehwegplatte mit Mikrofase und Verschiebesicherung an allen vier Seiten in den Farben Muschelkalk iAS und Granitgrauschattiert iAS oder Bayfield, ein neuer Stützmauerstein mit bossierter Sichtseite und gebrochenen Steinkanten, in drei Formaten und zwei Farben für Mauern bis 5 m Höhe. •

Informationen www.steine.at

Austrotherm XPS PLUS: Dämmwirkung bei geringer Dicke Austrotherm hat sein umfangreiches Sortiment an Dämmplatten aus XPS erweitert. Ganz neu ist die höchstwärmedämmende, druckfeste und wasserabweisende Austrotherm XPS PLUS 30 SF mit Stufenfalz. Auch bei geringen Dämmdicken bietet sie einen durchgängig niedrigen Lambda-Wert von 0,032 W/(mK) und damit eine um bis zu 16 Prozent verbesserte Dämmwirkung gegenüber herkömmlichem XPS. Sie wird in Dicken von 80 Millimeter bis 200 Millimeter angeboten und ist damit überall dort eine effiziente Lösung wo beengte Platzverhältnisse vorherrschen können, wie auf dem Flachoder dem Terrassendach. •

Informationen www.austrotherm.at

Mehr als nur Stein

ROCKWOOL Steinwolle-Dämmung ist nichtbrennbar und kann die schnelle Ausbreitung von Feuer und Rauch verhindern. Damit gewinnen wir Feuerwehrleute wert volle Zeit, um Menschen zu retten und ihr Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Claus Larsen, Feuerwehrmann

Austrotherm XPS PLUS Platte

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www.rockwool.at


PRODUKTE & SYSTEME

Bilder © ALUKÖNIGSTAHL

Schüco TipTronic SimplySmart: Die neue komplett verdeckt liegende mechatronische Beschlagsgeneration zur Automatisierung von Aluminium-Fenstern.

Schüco TipTronic RWA: Öffnungsart als Zugbrücke für schmale hochformatige Fenster.

Schüco TipTronic SimplySmart – Gebäudeautomation next generation Die neue Generation verdeckt liegender mechatronischer Beschläge ist auf minimierte Geräuschentwicklung bei maximierten Öffnungsweiten ausgerichtet. Schüco TipTronic SimplySmart bietet nicht nur den leisesten komplett integrierten Antrieb im Markt, sondern auch ein komplett geprüftes System aus Antrieb, Beschlag und Profilsystem – alles aus einer Hand. Maximierte Öffnungsweiten und baubare Elementgrößen machen den Einsatz von Schüco Tip Tronic SimplySmart in nahezu allen Schüco Fensterserien mit diversen Öffnungsarten möglich. Eingebunden in die Gebäudeautomation, erfüllt die äußerst laufruhige mechatronische Beschlagsgeneration sowohl im Objektbau als auch im Wohnungsbau unterschiedliche Anforderungen an Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit: z. B. im Bereich Raumlüftung, Entrauchung (NRWGs), natürliche Nachtauskühlung oder Einbruchhemmung. Neben der manuellen Bedienung von Schüco TipTronic SimplySmart per Griff

oder Raumtaster können auch mobile Endgeräte wie z. B. Tablets und Smartphones genutzt werden. Eine perfekte Lösung für schwer oder nicht zugängliche Fenster oder Oberlichter. Schüco TipTronic RWA Eine zusätzliche Dimension für NRWGs eröffnen Schüco TipTronic Fenster als RWA-Lösung. AluKönigStahl bietet für das Gewerk NRWG ein Komplettpaket aus einer Hand – mit sicheren Schnittstellenlösungen. Dazu gehören komplett geprüfte Fenstersysteme für den Vertikal- und Lichtdachbereich nach der gültigen Norm EN 12101-2. Die komplett verdeckt liegenden Antriebe Schüco TipTronic RWA finden auch hier ihren Einsatzbereich. Öffnungsweiten für die tägliche Lüftung bis 600 mm sind kombinierbar mit 1.000 mm Öffnungsweite für den Brandfall. Möglich sind nach innen öffnende Kippfenster ebenso wie Drehfenster oder nach außen öffnende Senkklappfenster. Die Öffnungsart als Zugbrücke ermöglicht bei einer maximalen 28

Öffnungszeit von 60 Sekunden ein Optimum an Öffnungsfläche. Dabei lassen sich auch schmale hochformatige Fenster ab 365 mm Flügelbreite realisieren. Gebäudemodernisierung funkbasiert Ein weiterer Einsatzbereich von Schüco TipTronic ist die Gebäudemodernisierung. Integriert in das funkbasierte Schüco Wireless Control System (WCS) ist eine intelligente Automatisierung des Gebäudes ohne Leitungsverlegung möglich. Mit TipTronic ausgerüstete Öffnungselemente, aber auch z.B. Beleuchtungs- und Sonnenschutzeinrichtungen werden über Funk direkt durch Taster oder Schalter bedient. Im einfachsten Fall werden die vorhandenen Schalter gegen Aktoren und Sensoren ausgetauscht. Vor allem bei denkmalgeschützten Gebäuden ist diese Technik von Vorteil. •

Information www.alukoenigstahl.com


PRODUKTE & SYSTEME

ABK-Jahresrelease 2016 Mit dem ABK-Jahresrelease 2016 liegt eine umfassende Softwarelösung für das Projektmanagement vor.

© iStock

ABK ist eine umfassende Softwarelösung, die sämtliche Bedarfsfälle des Baumanagements in den Bereichen Projektmanagement, Ausschreibung, Vergabe, Kalkulation, Angebot und Abrechnung fachkundig abdeckt. Vor allem in den Bereichen Kalkulation, Angebot, Abrechnung haben sich in der Praxisanalyse Schwerpunkte herauskristallisiert, die mit ihrer durchgängigen Verwirklichung in der aktuellen Jahresrelease das Potenzial bieten, künftig Bieter wie ausführende Unternehmen noch intensiver bei der täglichen Arbeit zu unterstützen. Es ist nun möglich, zusätzlich oder parallel zur ursprünglichen Auftragskalkulation eine weiterführende Arbeitskalkulation durchzuführen, durch welche auf die tatsächlichen Umstände der Leistungserbringung Rücksicht genommen werden kann. Variablen und ihre dazugehörigen Formeln können - um den jeweiligen Anforderungen möglichst gerecht zu werden - frei definiert und eingesetzt werden. Grundlegende, auf das gesamte GEZE_NEU_210x148.pdf 1 Projekt 05.04.16 10:20

anzuwendende Annahmen werden mit globalen Variablen gesteuert. In einem Zusatzangebot kann je Position die Art der Änderung angegeben werden; sprich, ob es sich um eine neue LV-Position, eine Mengenänderung oder eine Preisänderung handelt. Es ist auf einen Blick erkennbar, ob die Position anerkannt oder abgelehnt wurde. Im Bereich der ABK – Bauabrechnung besteht mit der neuen Programmversion die Möglichkeit, einzelne Zeilen ob ihrer

Verrechenbarkeit zu kennzeichnen, um die Verwaltung verrechenbarer Leistungen erheblich leichter zu gestalten. Mit Hilfe der neuen Funktion „Datei/ Export/ Ausschreibungs-LV (Excel)“ können in ABK- LV erstellen und ABK – Angebote erstellen ab sofort Leistungsverzeichnisse als .xlsx-Dateien ausgegeben werden.

Information www.abk.at

GEZE Austria GmbH | Wiener Bundesstrasse 85 | 5300 Hallwang | www.geze.at

Die nächste Generation Boxer EFS - bis Schließergröße EN 6 -

Die neuen Freilauftürschließer der in der Tür integrierten Boxer-VariFeststellung in einer Komponente. Im Alltag sorgen sie damit für optimale Barrierefreiheit und ein zuverlässiges Schließen im Brandfall. Sie verbinden hohe Schließkraft mit dezentem Design. Sie eignen sich für große einer variabel einstellbaren Schließkraft bis Größe EN 6, d. h. bis zu einer Flügelbreite von 1.400 Millimetern. Die Montage der neuen Freilauftürschließer geht so leicht von der Hand wie bei den Varianten des bisherigen Freilauftürschließer-Programms. Türtechnik | Automatische Türsysteme | RWA und Fenstertechnik | Sicherheitstechnik 29


INTERIOR DESIGN

© Mariela Apollonio

Liaison zwischen Wohnbereich und Garten

Kollektion Faz von Ramon Esteve für Vondom.

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(C) Kettal

INTERIOR DESIGN

Outdoor-Möbel von Kettal.

Die Grenzen zwischen drinnen und draußen sind aufgehoben. Die Terrasse ist das Wohnzimmer der Sommerjahreshälfte, das nicht einmal eingemottet werden muss, um zu überwintern. Den einfachen Stahlrohrsessel kann man dabei getrost eingepackt lassen. Denn er muss einer neuen Generation weichen. Der Frühling ist da und mit ihm die Lust, die Enge der vier Wände mit der Weite der Natur zu tauschen. Diejenigen, die stolze Besitzer einer grünen Oase sind, haben begriffen, dass man den Verweil unter freiem Himmel und grünem Blätterdach zelebrieren muss. So mutiert das „Gartenobjekt“ in Form einer Liege oder eines einfachen Stuhles zum Objekt der Begierde. Ein Wunsch, der sämtliche Gartenmöbelhersteller geradezu beflügelt, für Terrasse, Balkon und Poolzone Einrichtungen zu kreieren, die den Kollegen im Wohnzimmer fast schon Konkurrenz machen. Form und Farbe lassen dabei kaum einen Unterschied erkennen. Erst beim Material wird es so richtig spannend. Denn hier kommt nicht

Barbara Jahn

nur reine Synthetik zum Zug. Wer für das Grün entwirft, muss schließlich auch grün denken. Formenvielfalt drinnen und draußen Nacktes Stahlrohr, Kunststoffbomber und Klappstühle vom Fließband sind längst passé. Man legt Wert darauf, seinen Garten einzigartig zu machen und ihm eine persönliche Note zu verleihen. Und das geht mit den ewig gleichen Modellen vom Baumarkt nicht. Für Individualität und Design, aber auch für Komfort und vielleicht sogar etwas Extravaganz ist man bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Wasserabweisend, witterungsbeständig, pflegeleicht und schmutzunempfindlich sind sie beinahe schon alle, von der Polsterung bis hin zum Fußgestell. Dass Designer sich gerne dem Thema Garten widmen, zeigt auch der Ideenreichtum an Formen, 31

der manchmal witzige, wenn auch manchmal merkwürdige Blüten treibt. Die Form einer Nussschale oder eines Vogelnests suggerieren Geborgenheit, ein Hocker wie ein Donut vermittelt Spaß an der Freude und ein schwimmendes Zelt versprüht das Gefühl von Freiheit. Ein Mix verschiedener Materialien ermöglicht die Herstellung vielfältiger Designs bei entsprechender Funktionalität und sorgt damit für Abwechslung. Durchaus erfrischend wirkt natürlich auch der Trend der Freiluft-Nomaden, die sich nach Möbelstücken umsehen, die sowohl drinnen als auch draußen gute Figur machen. Terrassentür auf und die Einrichtung nur ein paar Meter verschieben. Tatsächlich ist zu bemerken, dass sich einige Polstermöbelhersteller darum bemühen. Angst vor der großen Konkurrenz haben die klassischen Gartenmöbelhersteller


INTERIOR DESIGN

Kollektion Milo von Talenti

Multifunktionale Avantgarde-Möbel Funktionalität, Wetterbeständigkeit und Stabilität sind Faktoren, die die Gartenmöbel begleiten, seit diese erfunden wurden. Besonders stark im Trend liegen Avantgarde-Möbel, die multifunktional eingesetzt werden können. Wenn man die Armlehnen als Tischchen verwenden kann, die Liege gleichzeitig ein bequemer Stuhl ist und das Kopfteil auch als Sonnenschutz fungiert, dann ist das Möbelstück geradezu perfekt. Beliebt sind widerstandsfähige Materialien aus natürlichen Geflechten oder synthetischen Geweben, auf denen man nicht schwitzt und an denen das Wasser abperlt, so dass sie gleich wieder trocken sind. Zum Einsatz kommen sogar Stoffe, die von der NASA in der Weltraumforschung entwickelt wurden. Sie zeichnen sich durch ein regulatives Textil aus, das die Bezugsstoffe thermisch an die jeweilige Außentemperatur anpasst. Zu all dem gesellt sich eine

© Talenti

allerdings nicht: Es ist erst der Anfang einer wunderbaren Liaison zwischen Wohnbereich und Garten.

ordentliche Portion Ökologie-Bewusstsein. Metall ist zwar nach wie vor wegen seiner ausgezeichneten Eigenschaften für den Outdoorbereich beliebt, aber Vollholzmöbel sind in Zeiten der Nachhaltigkeitsdebatte ein zeitloser Klassiker. Sie werden ohne Verwendung chemischer Mittel allein durch thermische Behandlung witterungsbeständig gemacht. Kunststoffe nimmt man ungern und nur noch selten in Kauf. Dafür greift man mehr zu Rattan-, Bambusoder Aluminiumgeflechten, die dem Recycling-Gedanken sehr nahe kommen. Der Vollkunststoffgartenstuhl ist hingegen ganz klar out – es sei denn, es ist ein Evergreen wie der Panton Chair, ganzer Stolz eines jeden Besitzers. Was andererseits wieder überrascht, ist der neue Mut zur Farbe. Man hat aufgehört, sich mit den Gartenmöbeln zu tarnen wie ein Chamäleon, sondern zeigt einfach, manchmal auch sehr schrill, was man hat.

dort die Ruhe und den Frieden zu finden, nach dem man sich drinnen wie draußen sehnt. Sehr effizient erreicht man dieses Ziel mit ausladenden Baldachinen und Vordächern. Die kleinen Inseln der Seligen, die sehr oft auch äußerst expressionistisch anmuten, bieten den notwendigen Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung, regulieren den Lichteinfall für eine angenehme Wahrnehmung der Augen beim Lesen und erteilen den neugierigen Blicken der Nachbarn eine klare Abfuhr.

© tribu

© Thonet

Einigeln, aber schön Was in den „echten“ Wohnräumen wert geschätzt wird, gilt auch für das Leben draußen. Man möchte das Gefühl, sich in einen schützenden Kokon zurückziehen, um

Aus der Kollektion „Thonet All Seasons“

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Der Sonnenschirm als solcher hat, so wie es aussieht, langsam ausgedient. Denn es gibt kaum eine Liege, die nicht über ihren eigenen Schattenspender verfügt. Schließlich braucht man den Schatten genau dort. Hier wird raffiniert Funktionalität mit Ästhetik verbunden. Inspirationen aus anderen Kulturkreisen spielen dabei eine große Rolle, denn so manches Tagesbett sieht aus wie aus Tausendundeiner Nacht. Oder man legt sich unter aufgespannte Textilien, die natürlichen Motiven nachempfunden sind. Umso besser, wenn man mit der Sonne gehen kann, ohne sich beim Schirm-Positionieren den Körper zu verrenken. Aber genau darum geht es: Man will genießen und entspannen in einer Umgebung, die sich in Form, Farbe und Material in die geschaffene Grünzone am besten einbettet. •

Informationen

Contour Armchair aus pulverbeschichtetem Rohrprofil von Piergiorgio Cazzaniga.

www.kennethcobonpue.com www.kettal.com www.thonet.de www.vondom.com www.minotti-wien.at www.weishaeupl.de www.gandiablasco.com/de www.tribu.com/de www.talentisrl.com www.roshults.se/en www.dedon.de

Es kann nur einen geben Holen Sie sich den besten Aufzug. Sein Name: Schindler 3300

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www.schindler.at


INTERIOR DESIGN

© Hans Grohe

Das Bad für jede Lebensphase Im Badezimmer zeichnet sich jede Lebensphase durch bestimmte Nutzungsgewohnheiten aus. Ältere Menschen verbringen dort mehr Zeit als junge. Bei allen Altersgruppen spielt jedoch der Wunsch nach Eigenständigkeit und Autonomie im Bad eine entscheidende Rolle. Bodenebene Duschflächen sowie Badewannen und Waschtische aus kostbarem Stahl-Email bringen Sicherheit, Komfort und Ästhetik in einen perfekten Einklang und erlauben jedem Familienmitglied uneingeschränkte Bewegungsfreiheit im Bad. Absolut bodeneben eingebaut, garantieren die emaillierten Duschflächen des Sanitärherstellers Kaldewei ein besonders komfortables Begehen – ganz ohne Schwellen oder Kanten. Für einen optimalen Stand in der Dusche sorgt die rutschhemmende Oberflächenvergütung Kaldewei Secure Plus, die dauerhaft und nahezu unsichtbar in die Duschfläche eingebrannt wird. Wer neben einer bodenebenen Duschfläche nicht auf eine Badewanne verzichten möchte, kann ein Modell mit breitem Wannenrand oder mit praktischen Haltegriffen für einen leichten Ein- und Ausstieg wählen. Eine weitere Hilfestellung ist die elektronische Badewannenarmatur Kaldewei Comfort Select: Damit lässt sich die Lieblingstemperatur des Badewassers per Fingertipp einstellen und speichern. Ein Vorteil des Werkstoffs Stahl-Email: Die fugenlosen, porenfreien Oberflächen aus Kaldewei Stahl-Email sind äußerst pflegeleicht. Ausgestattet mit dem Kaldewei Perl-Effekt bleiben weder Schmutz noch Kalkpartikel haften. •

Wassererlebnis unter Glashimmel Da das Bedürfnis nach Tageslicht steigt, integrieren Architekten großflächige Glaselemente immer mehr in ihren Projekten. Die neuen Hansgrohe Rainmaker Select Kopfbrausen integrieren sich durch ihre Glasoberfläche und den schlanken Chromrahmen harmonisch in jedes Bad, das Glas wird gerne als plane Fläche eingesetzt, weil es robust, kratzfest, hygienisch und reinigerresistent ist. Hansgrohe entwickelte die Rainmaker Select Kopfbrause zusammen mit Phoenix Design. •

Informationen www.hansgrohe.com

Informationen www.kaldewei.com

© Duravit

Ein Generationenbad bietet allen Altersgruppen Eigenständigkeit und Autonomie.

DuraStyle Compact für kleine Bäder

© Kaldewei

Gerade ein Ambiente, das sich zurücknimmt, gibt der Persönlichkeit die Freiheit, sich selbst zu verwirklichen. DuraStyle, entworfen von Matteo Thun, ist formal bewusst zurückhaltend – und fügt sich harmonisch in jedes Ambiente ein. DuraStyle eröffnet jetzt noch mehr Optionen zur individuellen Badgestaltung: Der Möbelwaschtisch Compact eignet sich dank minimaler Ausladung von 400 mm auch für kleinere Bäder. In der Doppel-Ausführung bietet der Möbelwaschtisch mit der markanten Keramikkante einen komfortablen Waschplatz für zwei Personen. Passend dazu gibt es neue Unterbauten, wahlweise mit einem oder zwei Auszügen.

Informationen www.duravit.de 34


© Polypex

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Fugenlose Platten aus Sanitäracryl POLYPEX AMBIENTE ist ein vielseitig einsetzbares Gestaltungskonzept für Neubau und Sanierung von Bad und WC. Es handelt sich um Platten aus reinem gegossenem und durchgefärbtem Sanitäracryl, die auf Wunsch nach Maß zugeschnitten werden. Aufgrund der einfachen, sauberen und unkomplizierten Montage bietet es sich als Alternative zu Fliesen für die individuelle Gestaltung von Duschrückwänden, Duschwannenumrandungen, Wannenkästen, zur Verkleidung von Sockeln etc. an. Weil es keine Fugen gibt, liegt das Hygieneniveau automatisch höher. POLYPEX AMBIENTE ist in allen Farbtönen der Farbpalette des Herstellers erhältlich. Die Farbenskala, die elf Farbtöne in Matt- oder Glänzendoptik umfasst, beinhaltet vier Glanz- und sieben Mattfarben: weiß, pergamon, bahamabeige, manhattan, edelweiß, jasmin, saharabeige, vulkangrau, magmabraun, umbrabraun und den neuen Farbton schiefer. Alle Farben in Mattoptik werden für POLYPEX AMBIENTE auch glänzend angeboten. •

Informationen www.polypex.at 35


INTERIOR DESIGN

LED there be light Zonales Licht, funktionales Licht, digitales und optoelektronisches Licht, Human Centric Lighting, schwarmintelligentes Licht – wer immer noch glaubt, Licht sei nicht mehr als der für Lebewesen sichtbare Teil des elektromagnetischen Spektrums, ist von vorgestern. Auf der Fachmesse Light + Building in Frankfurt bekam man einen Geschmack davon, was Licht heute alles können muss und welche Möglichkeiten sich durch die neuen Technologien ergeben. Wer heute noch Leuchtstoffröhren, Halogen- oder Energiesparlampen – von den Glühlampen wollen wir gar nicht mehr reden – plant, wird in der Branche nur mehr mitleidig als analoges Fossil belächelt. Die Entwicklung der bei elektrischer Spannung lichtemittierenden Dioden (LED)

Roland Kanfer

und die damit verbundene Digitalisierung des Lichts machen es möglich, dass sich heute modernes Design, neue Materialien und eine kreative Formensprache zu einer neuen Dimension der Lichtgestaltung verbinden. Licht verbindet sich mit dem Raum, setzt Akzente und wird zum eigenständigen Designobjekt. Leuchtmittel und Leuchten sind kleiner und leistungsfähiger, fügen sich dezent in die Architektur ein oder

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unterstreichen diese. Je nach Tätigkeiten oder Raumsituationen stehen heute vielfältige Beleuchtungsarten zur Verfügung, z. B. direkt/indirekt strahlende Leuchten mit variabler Lichtverteilung für angenehme Deckenaufhellung oder blendfreie Arbeitsplatzbeleuchtungen.


INTERIOR DESIGN

© Pietro Sutera

Hersteller wie OSRAM zeigten auf der Light + Building intelligente und effiziente Beleuchtungslösungen (hier: ORBEOS OLED).

Vision vom kabellosen Licht Die 1988 in Stuttgart gegründete Nimbus Group kombiniert die energieeffiziente LED mit der fortgeschrittenen Akku-Technik und zeigt eine ganze Serie mobiler Leuchten, die unabhängig von der Stromzufuhr bis zu 100 Stunden lang zuverlässig Helligkeit spenden. Modelle wie Roxxane Leggera, Winglet oder Gravity CL werden über einen magnetischen Lade-Puck an das Stromnetz gekoppelt, besitzen einen USB-Anschluss für mobile Endgeräte und è

© ERCO GmbH

Asymmetrisches Licht Der oberösterreichische Hersteller Molto Luce hat mit Akon eine Aufbauleuchte aus Aluminium im Programm, die mit einem asymmetrischen, mikrofacettierten Freiformflächenreflektor der Marke Bartenbach ausgestattet ist, welcher für gleichmäßige Lichtverteilung sorgt und optimale Längsentblendung gewährleistet. Die Leuchte ist in den Oberflächen eloxiert sowie Schwarz oder Weiß pulverbeschichtet und als Einzel-, Doppel- sowie Vierer-Variante lieferbar.

Lucy von ERCO verteilt das Licht präzise auf der Arbeitsfläche.

© Molto Luce

Schlanke Stele Lucy Erco beispielsweise bietet mit der digitalen Arbeitsplatzleuchte Lucy eine Lösung für ein ausgewogenes Verhältnis von Grundbeleuchtung und fokussierter Arbeitsplatzbeleuchtung im Büro oder auch in öffentlichen Lesesälen und Mediatheken: Eine Tischleuchte als formal reduzierte, schlanke Stele von knapp 75 cm Höhe, die aus drei präzise abgeblendeten Lichtaustritten breit strahlendes Licht präzise und gleichmäßig auf der horizontalen Arbeitsfläche verteilt. Ohne Rückgriffe auf tradierte Bauformen und ausgerüstet mit hochwertiger LED-Technik.

Leuchte AKON von MOLTOLUCE. Design: INHOUSE. 37


INTERIOR DESIGN

werden in den Farben weiß, schwarz, grau und Bronze auf den Markt kommen. Die Beleuchtung kann auch über mobile Endgeräte aus der Ferne gesteuert und mit der Klimaanlage, der Verschattungssteuerung und anderen Komponenten der Gebäudesteuerung gekoppelt werden.

© NIMBUS Group

Alphabet des Lichts Artemide kam mit zahlreichen Neuerscheinungen auf die Frankfurter Lichtmesse. Alphabet of Light beispielsweise wurde vom Architekturbüro BIG (Bjarke Ingels Group) entworfen und ist ein modulares System an linearen und gekrümmten Leuchtelementen, die durch das Schreiben der Buchstaben des Alphabets eine neue Schriftart des Lichts erzeugen. Mit Light over Time (LoT), einer Serie an Lichtinstrumenten, die es ermöglichen, den Raum zu modulieren, können in Kombination mit einem Projektor und einer Software die Lichtverhältnisse frei und in Echtzeit ausgewählt werden.

Die aufladbaren Leuchten werden magnetisch an das Stromnetz gekoppelt : Gravity von NIMBUS

Human Centric Lighting Das Thema Mensch und Gesundheit spielt eine wichtige Rolle. Mithilfe der digitalen LED-Technologie ist es bereits möglich, Raumbeleuchtungen entsprechend dem Tageslichtverlauf und damit dem menschlichen Biorhythmus oder einfach den Arbeitsabläufen angepasst zu programmieren und zu steuern. Das sogenannte Human Centric Lighting, mit dem einige Hersteller arbeiten, beeinflusst damit den Menschen über das Sehen hinaus. Es fördert höhere Leistungsfähigkeit, verbessert das

© Artemide

Bio Pulse Intelligence Der Grazer Leuchtenhersteller XAL kombiniert viele seiner Leuchtenserien mit Bio Pulse Intelligence. Diese wurde bisher nur in der Serie Recover, einer Patientenzimmerleuchte mit genesungsfördernder, dem Tagesverlauf des natürlichen Lichts folgender Farbtemperaturänderung, eingesetzt. Nun kann dieselbe Technologie auch im Büro, Hotel, in Shops und im Wohnbereich eingesetzt werden. Beispielsweise im ultraflachen Profilsystem Leno, das mit nur 10 mm Höhe auskommt und dadurch neue Möglichkeiten für Gipskartondecken bietet, beim flexiblen Magnet-Stromschienensystem Move It 25 oder der neu gestalteten, als Lichtsystem oder als Einzelleuchte erweiterbaren Büroleuchtenserie TASK. Tunable White Das neue Büroleuchtenprogramm XT-S von Tobias Grau ist mit der sehr flachen Bauform der Leuchtenköpfe so ausgelegt, dass Arbeitsfläche und Raum durch die direkt/indirekte Lichtverteilung effizient ausgeleuchtet werden. Durch die Nutzung von „Tunable White“ im Farbtemperaturbereich von 2.700K bis 6.500K wird je nach Tageszeit warmweißes bis tageslichtweißes Licht abgegeben. Zusätzlich zu den Stehleuchten Aus linearen und gekrümmten Leuchtelementen wird das Alphabet of Light von ARTEMIDE zusammengesetzt.

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umfasst das Programm Hänge- und Wandleuchten sowie Tischadaptionen. Biodynamische Beleuchtungslösungen Mit seiner langjährigen Erfahrung im Bereich der biodynamischen Beleuchtung hat das deutsche Familienunternehmen Waldmann sein Produktportfolio für die Ausstattung von großen Büroflächen wie Großraum- und Mehrplatzbüros ausgebaut. Dazu zählt die neue Leuchtenfamilie IDOO mit der LED-Pendelleuchte IDOO.pendant, dem Linearsystem IDOO.line sowie der Einbauleuchte IDOO.fit. Das Lichtmanagementsystem PULSE VTL ermöglicht die Umsetzung von biodynamischen Beleuchtungslösungen, die den Tageslichtverlauf

Mithilfe des Lichtmanagementsystems IDOO von Waldmann können Tageslichtverläufe nachgebildet werden.

© Waldmann

Wohlbefinden und sorgt im medizinischen und therapeutischen Bereich für bessere Heilungsprozesse.


© ARTEMIDE

INTERIOR DESIGN

Räume können mithilfe von Projektor und Software moduliert werden: LOT Installation von ARTEMIDE.

nachbilden und Büroarbeitern auf diese Weise ein natürliches Lichterlebnis im Innenraum verschaffen. Sensorgesteuert wechselnden ­Anforderungen angepasst Auf das Licht als Taktgeber der inneren Uhr setzt auch Zumtobel im Bereich Office-Beleuchtung und erstmals im Privatbereich. Neben den individuellen Bedürfnissen

LENO Die LED-Profilleuchte LENO wurde für die flächenbündige Integration in Gipskartondecken entwickelt. Die geringe Leuchtenhöhe von nur 10 mm ermöglicht die Montage des Einbaurahmens direkt an der Deckenunterkonstruktion, ohne diese auszuschneiden. Die Leuchte wird mittels Magnet fixiert. Mit LENO-S und LENO-T sind auch Leuchten für die Rasterdecke Armstrong® erhältlich.

© Zumtobel

Die dreidimensionale Form der Mellow Light von ZUMTOBEL wurde bewusst beibehalten.

geht es um eine Reduktion der Betriebskosten. Die LED-Leuchte Mellow Light beispielsweise bietet eine an menschliche Bedürfnisse optimal angepasste, individuell einstellbare Arbeitsplatzbeleuchtung und erkennt mit Hilfe von Sensoren wechselnde Anforderungen an die Lichtverhältnisse im Raum. Die dreidimensionale Form, das ikonische Element der früheren Leuchten, wurde dabei bewusst beibehalten – insgesamt wirkt Mellow Light jedoch schlanker und eleganter. Dank der tunableWhite-Technologie kann die Farbtemperatur den Tageszeiten entsprechend reguliert werden. •

Deckenunterkonstruktion

85 © XAL

www.artemide.de www.moltoluce.com www.nimbus-group.com www.osram.at www.tobias-grau.com www.waldmann.com www.xal.com www.zumtobel.com

12,5

Informationen Gipskartondecke

Gipskartondeckeninstallation

Leuchtenserien mit Bio Pulse Intelligence: Task Standing, Pablo und Task Wall von XAL.

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xal.com


INTERIOR DESIGN

Bauherr Land OÖ

Planung Architekturbüro 1, Linz www.architekturbuero1.com

Produkt Innenraumverkleidung Hartgipsplatten Knauf Diamant

Informationen www.knauf.at

Das lichtdurchflutete Foyer im Zentrum dient als zentrale Begegnungszone.

Ein Haus wie ein Klangkörper

Nach vierjähriger Bauzeit ist der Neubau der Anton Bruckner Privat­ universität in Linz bezugsfertig. Brandschutz und Akustik waren nicht nur für den Trockenbau wichtige Themen. Das neue Gebäude der Anton-BrucknerPrivatuniversität auf den Gründen des ehemaligen Schlosses Hagen in Linz-Urfahr sollte von innen und außen als neues Haus der Musik erkennbar sein. „Unser Ziel war ein Gebäude, dem man seine musische Nutzung ansieht. Wie eine Skulptur oder ein Klangkörper liegt der geschwungene, organisch geformte Baukörper im Park“, sagt Dietmar Moser vom Linzer Architekturbüro 1.

Ein Gebäude, dem man seine musische Nutzung ansieht: Anton-Bruckner-Universität Linz. Architekturbüro 1.

Lichtdurchflutete Raumfolgen Ein viergeschoßiger Luftraum, von den Architekten „Fluss“ genannt, durchzieht den Grundriss des Gebäudes. Das lichtdurchflutete Foyer im Zentrum dient als zentrale Begegnungszone. Im Erdgeschoß gelangt man durch das Foyer auch in die vier Veranstaltungssäle und das Restaurant mit Gastgarten. Inmitten des Gebäudes befindet sich über zwei Stockwerke verteilt die 800 m² große Bibliothek. •

Die geschwungenen Formen der Unter­ richtsräume bringen akustische Vorteile.

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© Knauf

© Simon Bauer

Anpassbare Akustikpaneele Das Gebäude verfügt über rund 100 Unterrichts- und Vortragsräume sowie sechs Ensemblezimmer und zehn Unterrichtssäle. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Raumakustik der Unterrichtszimmer gelegt, die durch einen speziellen Vorhang und dahinter angebrachte Holzakustikpaneele individuell auf die verschiedenen Musik­ instrumente angepasst werden kann. „Akustik spielte von Anfang an für uns eine

sehr große Rolle. Durch die geschwungenen Formen finden sich im gesamten Gebäude kaum orthogonale Räume, was ein großer akustischer Vorteil ist, da störende Flatter­echos vermieden werden“, so Moser.

Frequenzberechnungen So wurden vom Trockenbauunternehmen Vorsatzschalen mit Entkoppelungsschwingbügeln je nach den Frequenzberechnungen ein- oder zweilagig mit Hartgipsplatten mit einem Spezialgipskern und mit hochwertiger Kartonummantelung beplankt. Die Trockenbauer realisierten schräge und runde Wände. Raum für Raum, inklusive Tonstudios und Veranstaltungssäle.


INTERIOR DESIGN

Erber Group Campus

Bauherr

Biodynamische Lichtquellen, Tageslichtspots und helle Büroräume: Erber Group Campus, Getzersdorf (Architekt Podsedensek).

Erber AG

Generalplanung Architekt Podsedensek ZT, Wien

Planung Gebäudetechnik HPD Planungsdienst Techn. Büro

Bauunternehmung Granit Gesellschaft

© rhtb

Elegante Trennwände, auf das entsprechende Arbeitsumfeld abgestimmt.

August 2014 bis Juni 2015

Produkte: • Systemtrennwände „Glassline“ (1-schalig), Systemtrennwände „Panorama“ (2-schalig)

Doppelböden: • DOBO 3kNCalcium Sulfat, HOBO 3kN, COBO Combi T Aqua

Informationen © rhtb

Die Firmengruppe Erber errichtete 2015 ihre neue Konzernzentrale mit 11.000 m2 Nutzfläche im niederösterreichischen Getzersdorf. Der Campus besteht aus acht kubusförmigen Trakten. Es gibt helle, großzügige Büroräume mit biodynamischen Lichtquellen, Tageslichtspots und einer geothermisch betriebenen Kühlung. Bei den Trennwänden kommen einschalige „Glassline“-Trennwände für die grobe Raumeinteilung innerhalb des Gebäudes zu Einsatz. „Panorama“-Trennwände mit 10 cm Stärke und innenliegenden Jalousien

Fertigstellung

www.rhtb.at Kühl-Deckensegel Informationen www.fural.at

bieten Schallschutz und Abschottung der Arbeitsbereiche. •

Digitales Fulldome Planetarium

Informationen www.kaindl.com

Bauherr Naturhistorisches Museum Wien

RIGIPS Trophy 2015 für das digitale Fulldome-Planetarium im Naturhistorischen Museum Wien.

© Christopher Kelemann/Ing. Christian Weißmann Ges.m.b.H.

Wand- und Möbelelemente

Planung Licht-Architektur Rudolf Lamprecht, Wien

Produkte: • Tragende Holz-/Stahl-Konstruktion

Innovationspreisträger der RIGIPS Trophy 2015 ist das vom Wiener Architekten Rudolf Lamprecht entworfene digitale Fulldome-Planetarium im Naturhistorischen Museum Wien. Die 11 Meter breite und 7 Meter hohe Kuppel wurde zweischalig und mit 26 Zentimeter Steinwolle zwischen den beiden Schalen schallentkoppelt errichtet, das freistehende Planetarium ist hochschalldämmend. Der Schallabsorptionsgrad des Planetariums liegt bei über 0,9, der Schalldämmwert der Hülle beträgt

68 Dezibel. Die äußere Hülle besteht aus drei Schichten je 15 Millimeter starker Rigidur H, die innere aus zwei Lagen Rigidur H – jeweils mit Sylomerauflagern auf die Holz-Stahl-Tragkonstruktion montiert. Eine zusätzliche Akustikvorsatzschale und die vollflächige Verkleidung der inneren Schale mit Dämmstoff sorgen für maximales Hörerlebnis. Zusätzlich wurde in die Rigiton Air Lochplatten der Akustikschale rückseitig ein Kühlsystem aus sauerstoffdichten Polyethylen-Kunststoffrohren eingefräst. • 41

mit CW-Rigi-Profilen • Gipsplatten Rigidur H • Steinwolle

Informationen www.rigips.at

© Christopher Kelemann/Ing. Christian Weißmann Ges.m.b.H.

In die Akustik-Vorsatzschale eingebautes Kühlsystem sorgt für konstante Temperatur im Inneren des Planetariums.


Bildung und Wohnen für alle Die jüngst entschiedenen Realisierungswettbewerbe Gemeindewohnungen Fontanastraße und Bildungscampus Berresgasse stehen exemplarisch für die Schwerpunkte der Stadt Wien. Die Planungen laufen: 2018 werden in Wien die ersten 120 Gemeindewohnungen NEU fertig gestellt sein. Die neuen Gemeindebauten stellen eine Ergänzung zum geförderten Wohnbau dar. Gemeindewohnungen NEU: Drei Höfe, ein Wohncluster NMPB Architekten aus Wien sind die Sieger des ersten Realisierungswettbewerbs im Rahmen des Programms Gemeindewohnungen NEU. Das Projekt mit 120 Wohnungen wird auf dem Gelände der ehemaligen AUA-Zentrale in der Favoritner Fontanastraße errichtet. Die Wohnungen haben ein bis fünf Zimmer zwischen 40 und 100 m². Alle Wohnungen sind entweder durchgestreckt oder

orientieren sich nach zwei Seiten. Knapp 90 Prozent der Wohnungen weisen ein bis drei Zimmer auf, geeignet also für Singles und Paare jeden Alters, Alleinerzieher mit bis zu zwei Kindern sowie Paare mit einem Kind. Auch den Bedürfnissen junger Wohnungssuchender wird besonders Rechnung getragen: Mehr als 40 Prozent der Wohnungen bieten ein oder zwei Zimmer. Alle Wohnungen verfügen über einen wohnungsbezogenen Freiraum, also einen Balkon oder eine Loggia. Das Projekt zeichnet sich durch seine kompakten, durchdachten Grundrisse und sein großzügiges Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen sowie Grünund Freiflächen aus. Über die Hälfte der Wohnungen weisen kompakte Grundrisslösungen auf, mit 42

wenig Erschließungsflächen und mit besonders hoher Alltagstauglichkeit. Mit dem Projekt in der Fontanastraße gelingt es, hochqualitativen kostengünstigen Wohnraum zu schaffen, der noch dazu eigenmittelfrei ist und sich zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Wien befindet. Das Projekt ist Teil des städtebaulichen Konzeptes, das vorsieht, dass jedes Bauvorhaben aufgrund der leichten Hanglage in der Fontanastraße die unterschiedlichen Niveaus mit einer „Scholle“ ausgleicht und sich die einzelnen Baukörper fortsetzen. Die drei Baukörper umfassen jeweils vier, fünf und neun Geschoße. Sie bilden auch den Rahmen für insgesamt drei Höfe, deren Nutzungen unterschiedlich sind.


Bezahlte Anzeige © NMPB Architekten

Die neuen Gemeindebauten in der Fontanastraße, Wien-Favoriten. Siegerprojekt NMPB Architekten, Wien.

© NMPB Architekten

© NMPB Architekten ZT GmbH

Regelgeschoß

Schnitt

Die Scholle bietet Platz für die Kellerabteile, den Waschsalon, Kinderwagen- und Fahrradabstellräume sowie eine Fahrradreparaturwerkstatt. Betreten wird das Gebäude über einen Wintergarten, den die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner selbst gemeinschaftlich nach ihren Vorlieben gestalten können. Luft, Licht, Sonne In seinem architektonisch anspruchsvollen Konzept folgt das Projekt dem Prinzip „Luft, Licht, Sonne“ des Gemeindebaus des „Roten Wien“ der ersten Republik. Das Projekt Fontanastraße baut auf den Grundsätzen des berühmten Wiener Gemeindebaus der Zwischenkriegszeit auf und führt diese mit drei neuen Elemente fort:

• Vielfältige und anpassbare, kompakte Grundrissformen. • Private und allgemein zugängliche freie Flächen durch Balkone und Loggien für jede Wohnung sowie begrünte Innenhöfe als Mehrwert des gemeinschaftlichen Lebens. • Unverwechselbare, angemessene Gestaltung mit den Ausdrucksmitteln der Gegenwart. Der Baustart für das Projekt Fontanastraße soll nach den gesetzlich vorgeschriebenen EU-weiten Ausschreibungen im Herbst dieses Jahres erfolgen. Die Fertigstellung ist im Herbst 2018 vorgesehen. Zu diesem Zeitpunkt wird es bereits die Verlängerung der U1 nach Oberlaa, also in unmittelbarer 43

Nähe zu diesem Projekt, geben. In den kommenden fünf Jahren sind insgesamt 4.000 Gemeindewohnungen NEU geplant. Die Gemeindewohnungen NEU sind zu 100 Prozent im Eigentum und Verwaltung der WIGEBA – Wiener Gemeindewohnungs-Baugesellschaft und damit im Eigentum der Stadt Wien. An der WIGEBA sind zu 51 Prozent die zur Wien Holding gehörende GESIBA (Gemeinnützige Siedlungs- und Bau AG) und zu 49 Prozent Wiener Wohnen beteiligt. Sie war auch Ausloberin des zweistufigen Architekturwettbewerbs. •


In der Berresgasse in Wien-Donaustadt wird bis 2019 ein neuer Bildungscampus entstehen. Im städtebaulichen Konzept sind insgesamt rund 20.000 Quadratmeter für den Campus und die mehrfach nutzbaren Freiflächen reserviert. Der Campus Berresgasse wird aus einem 12-gruppigen Kindergarten, einer 17-klassigen Ganztagsvolksschule, einer 12-klassigen ganztägigen Neuen Mittelschule sowie zwei Förderklassen und zwei Basalen Klassen samt Therapiebereich, Dreifachturnhalle und Gymnastiksaal bestehen. Sieger des zweistufigen, EU-weit offenen Architekturwettbewerbs wurden PSLA Architekten aus Wien. Das 2004 gegründete Büro stellt mit dem Entwurf räumliche Synergien zwischen Bereichen für junge und ältere Kinder her – ein motivierendes Miteinander und aktives Nebeneinander sollen möglich sein. Das Projekt besteht im Grundriss aus einem Erdgeschoßsockel, auf dem drei Geschoße mit jeweils vier radial angeordneten Bildungsbereichen (BIBER) situiert sind. Dabei handelt es sich um zweigeschoßige Pavillons mit einem Kindergarten im unteren Geschoß und der Volksschule im Obergeschoß. Für einen regen Austausch zwischen den Altersgruppen sind multifunktionale

© PSLA ARCHITEKTEN ZT GMBH

Bildungscampus plus: Bildung unter einem Dach

Gemeinschaftsbereiche in beiden Geschoßen vorgesehen. Der räumlich-pädagogische Charakter dieser Pavillons ist geprägt von der konzentrierten Anordnung der Räume, die durch mannigfaltig visuelle Verbindungen eine Gemeinschaft unter den Kindern erwecken sollen. Die Geschoße reduzieren sich vom rechteckigen Erdgeschoß bis zum stark gegliederten Baukörper im dritten Obergeschoß (Neue Mittelschule) – dadurch entstehen großzügige Terrassen, die dem 44

Drei Obergeschoße mit jeweils vier radial angeordneten Bildungsbereichen.

unmittelbaren Spielen, Lernen und Begegnen im Außenraum dienen. Im Erdgeschoß und Untergeschoß befinden sich die gemeinsam genutzten Flächen (der Mehrzwecksaal, die Bibliothek / Mediensaal, der Therapiebereich, die Dreifach-Turnhalle und der Gymnastiksaal), die Direktion, der Bildungsbereich der Kleinkindergruppen und der Förderklassen.


oder Gruppenraum auf, sondern können sich frei bewegen und beispielsweise selbstständig eine andere Gruppe besuchen oder das Angebot des multifunktionalen Bereiches nutzen. Das nächste, dritte „Campus plus“-Projekt ist der zweite Bildungscampus am Nordbahnhof, im Bereich Schweidlgasse / Bruno-Marek-Allee / Leystraße. Für dieses Bauvorhaben läuft derzeit ein Architekturwettbewerb. 1.600 Kinder sollen dort in einem Areal von 2,3 Hektar Platz haben. Die Fertigstellung ist für den Beginn des Kindergarten- und Schuljahres 2020/21 geplant. • Der Bildungscampus Berresgasse ist das zweite Projekt aus der Reihe „Campus plus“.

Ausstellung GEBAUT 2014 Die Wiener Magistratsabteilung 19 (Architektur und Stadtgestaltung) sucht jedes Jahr qualitativ hochwertige architektonische Projekte, die im Jahr davor fertig gestellt wurden. Der Schwerpunkt wird dabei auf das äußere Erscheinungsbild und die Wirkung des Projekts im Stadtraum gelegt. Die aktuelle Ausstellung „gebaut 2014“ ist noch bis Ende Juni 2016 in den Räumlichkeiten der MA 19 zu sehen. Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 8.00 bis 15.30 Uhr Ort MA 19, Niederhofstraße 23, 5. Stock, 1120 Wien Informationen www.wien.gv.at/stadtentwicklung/ architektur

Bezahlte Anzeige

„Campus plus“ Der Bildungscampus Berresgasse ist – nach dem in Bau befindlichen Campus Attemsgasse – das zweite Projekt aus der Reihe „Campus plus“. Dieses erweiterte Bildungscampus-Modell zeichnet sich durch eine noch stärkere Vernetzung von Kindergarten-, Schul- und Freizeitpädagogik aus: Weitere Bildungspartner wie Musikschulen oder Jugendzentren werden im "Campus plus" verstärkt eingebunden. Jeweils zwei Kindergartengruppen und vier Volksschulklassen werden zu einem Bildungsbereich zusammengefasst. In diesem ist auch eine Klasse für Kinder mit besonderen Bedürfnissen oder eine heilpädagogische Gruppe untergebracht. Die Kinder halten sich dabei nicht ausschließlich in „ihrem“ Klassen-

© PID MA 53

© sonaar

Grundriss Erdgeschoß

© PSLA ARCHITEKTEN ZT GMBH

In der Berresgasse in WienDonaustadt entsteht bis 2019 ein neuer Bildungscampus. Siegerprojekt PSLA Architekten, Wien.

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FORUM

Massive Bauteile Energiespeicher der Zukunft

Unter dem Schlagwort „Energiespeicher Beton“ wird eine großflächige Bauteilakti­ vierung in Betondecken und/oder Fußbö­ den verstanden, die zu einer deutlichen Reduzierung des Heizenergieaufwands in sehr gut gedämmten Gebäuden führen soll. Hierbei wird zum einen bewusst das hohe Wärmespeichervermögen des Betons ausgenützt. Zum anderen er­ möglicht die Verfügbarkeit sehr großer Heizflächen einen Heizbetrieb mit sehr niedrigen Heizmitteltemperaturen. Dies macht hohe Wirkungsgrade sowohl beim Betrieb von Solarkollektoren als auch bei Wärmepumpen­lösungen möglich. Zudem sorgt die niedrige Temperatur der Flächen­ heizungen für einen hohen Wohnkomfort. Eine weitere wichtige Eigenschaft thermisch aktivierter Fußböden und/oder Decken ist in deren Kühlpotenzial zu sehen. Aufgrund der großen aktivierbaren Flächen kann bereits mit relativ hohen Kühlmittel­ temperaturen ein sehr wirksamer Kühleffekt erzielt werden. Die in die Betonplatte ein­ gelassenen Kühlregister ermöglichen bei Bedarf die energiesparende Bereitstellung von hohen Kühlleistungen. Dieser Möglich­ keit kommt vor dem Hintergrund des der­ zeit ablaufenden Klimawandels besondere Bedeutung zu. Die Bauteilaktivierung kann somit als Teil zukunftsgerechter Planung angesehen werden.

© Michael Harrer

Mit Hilfe der thermischen Aktivierung von Bauteilen aus Beton können Gebäude äußerst energieeffizient geheizt oder gekühlt werden. Neue Forschungsprojekte sollen die Zukunftstechnologie Energiespeicher Beton in die Baupraxis transformieren und Berechnungs- und Planungsgrundlagen liefern. Ein Leitfaden erscheint demnächst.

Das hohe Wärmespeichervermögen von Beton wurde zum Heizen und Kühlen dieses Mehrfamilienhauses ausgenützt.

Obzwar dieser Planungsansatz schon vielfach erfolgreich umgesetzt wurde, fehlen grundlegende Erkenntnisse über die Funktionsweise der Bauteilaktivie­ rung. Um ein eventuell noch vorhandenes Optimierungspotenzial auszuschöpfen, unterstützt das Bundesministerium für

Schichtaufbau der Geschoßdecke: − Bodenbelag (Fliesen) 0,0100 m − Zementestrich 0,0600 m − PE-Folie 0,0002 m − Trittschalldämmung 0,0300 m − Dampfbremse 0,0004 m − Dämmschüttung gebunden 0,1000 m − Stahlbetondecke 0,2500 m

© T. Kornicki www.kornicki.com

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Verkehr, Innovation und Technologie daher im Rahmen des Forschungs- und Tech­ nologieprogramms Haus der Zukunft ein Forschungsprojekt, mit dessen Hilfe sich Planer einen guten Überblick über die Wirkungsweise der Bauteilaktivierung in den einzelnen Bauteilen eines Gebäudes verschaffen können. Durchgeführt wur­ de das Projekt, bei dem Bauphysik und Bautechnik zusammengeführt, miteinander verknüpft und anhand real vorkommender Anwendungen aufeinander abgestimmt werden, von DI Dr. Klaus Kreĉ vom Büro für Bauphysik im Auftrag der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ). Untersucht wurde die Wärmeabgabe der Decke und der thermische Komfort im unter der Decke liegenden Raum bei unregelmäßiger Wärmezufuhr mittels instationärer Simulationsrechnungen sowie


Bezahlte Einschaltung

FORUM

die Frage, welche Anforderungen an die thermische Qualität der Gebäudehülle zu stellen sind, um eine alleinige Beheizung über die aktivierten Decken garantieren zu können. Großer Wert wurde darauf gelegt, die Auswirkungen der Variation verschie­ denster Parameter wie Rohrdurchmesser, Rohrabstand, Lage des Leitungssystems im aktivierten Bauteil, aber auch die Auswir­ kung von Putzen und Deckenverkleidungen

oder die Anordnung von Wärmedämmsys­ temen in kritischen Bereichen plakativ und verständlich sichtbar zu machen. Als wesentliches Ergebnis der rechne­ rischen Untersuchungen stellt sich heraus, dass die ganzjährige Konditionierung von Wohngebäuden mittels thermischer Akti­ vierung der Geschoßdecken alleine dann möglich ist, wenn die thermische Qualität der Gebäudehülle zumindest im Bereich

© Z+B

FUNKTIONSWEISE DER BAUTEILAKTIVIERUNG.

eines Niedrig-Energie-Standards angesie­ delt ist. Für Passivhäuser erweist sich diese Art der Konditionierung als bestens geeig­ net. Aufgrund der sehr niedrigen Heizmit­ teltemperaturen bzw. der verhältnismäßig hohen Kühlmitteltemperaturen ist die Bauteilaktivierung für den Einsatz erneuer­ barer Energien aufgrund der äußerst hohen Energieeffizienz bestens geeignet. Sowohl Wärmepumpen als auch thermische Kollek­ toren können mit sehr hohen Wirkungsgra­ den betrieben werden. Die große Wärmespeicherfähigkeit der Betondecken erlaubt zudem die kurzzei­ tige Einspeicherung hoher Energiemen­ gen – aus Photovoltaik-Paneelen oder von thermischen Kollektoren – ohne zu große Erwärmung. Auch in diesem Sinn ist die thermische Aktivierung von Geschoß­ decken eine Technologie, die sehr hohe Energieeffizienz mit guter Nutzbarkeit erneuerbarer Energien verbindet. Die Fähigkeit, mit ein und demselben System Heizen und Kühlen zu können, macht die Bauteilaktivierung zu einer attraktiven und – vor dem Hintergrund des Klimawandels – zu einer zukunftsgerechten Technologie.

© Z+B

Entwicklung eines Rechenkerns Ein anderes Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Entwicklung und Validierung von Modellen für dynamische Gebäudeund Anlagensimulationen. Besonderes Au­ genmerk liegt dabei auf der Modellierung von Komponenten im Zusammenhang mit thermischer Bauteilaktivierung. Wegen des trägen Verhaltens der aktivierten Bauteile sind diese Systeme mit rein bilanzierenden Berechnungsverfahren nicht zufriedenstel­ lend abbildbar. Ziel dieses Forschungsvor­ habens ist es daher, mit Hilfe dynamischer Simulationswerkzeuge die Berechnungsund Planungsgrundlagen für eine optimier­ te, breite Anwendung zu schaffen. Damit steht dem Anwender ein vollständig doku­ mentiertes und validiertes Gebäude- und Anlagensimulationstool zur Verfügung, das über ein Webservice nutzbar sein wird. •

Informationen Die große Wärmespeicherfähigkeit der Betondecken erlaubt die kurzzeitige Einspeicherung hoher Wärmeenergiemengen.

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www.bmvit.at www.hausderzukunft.at


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ARCHITEKTUR /

WETTBEWERBE PLATZ ZUM WOHNEN, PLATZ FÜR NATUR Studierende der Landschaftsarchitektur – ein Thema, über das wir in dieser Ausgabe ausführlich berichten – waren ausgerufen, nach landschaftsarchitektonischen Lösungen für den frei gewählten Freiraum unter einer Brücke zu suchen. Im Folgenden präsentieren wir die vier Preisträger 2015. Mit vier Bauplätzen in Wien Favoriten, Währung und Donaustadt finden die unter dem Titel „generationen: wohnen“ laufenden Bauträgerwettbewerbe des Wiener Wohnfonds ihre Fortsetzung. Damit will Wien dem steigenden Anteil von Singlehaushalten und älteren Menschen und dem Umstand stagnierender Einkommen Rechnung tragen. Bei dem in dieser Ausgabe dokumentierten Verfahren ging es um ein Volumen von insgesamt rund 285 Wohneinheiten auf der Pötzleinsdorfer Höhe, in der Hirschstettner Straße und im Sonnwendviertel. Auch außerhalb Wiens tut sich einiges: Auf dem ehemaligen Stützpunkt eines Autofahrerclubs in Graz-Reininghaus sollen 200 Wohnungen entstehen, in Innsbruck wird durch eine Innenhofverbauung Wohnraum mittels urbaner Verdichtung geschaffen und mit der Sanierung und Erweiterung eines Kindergarten samt Volksschule in Wolfurt, Vorarlberg, soll Bildungsinteresse gefördert und unterstützt werden. Die entsprechenden Wettbewerbsergebnisse finden Sie ebenso auf den nächsten Seiten wie das Ergebnis des Pilgrampreises sowie des Austrian Brick and Roof Awards, dessen Sieger für den ebenfalls heuer ausgelobten International Brick Awards nominiert sind.

Landschaftsarchitekturpreis ÖGLA 2015

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Gärten des Jahres

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Bauträgerwettbewerb

Generationen: Wohnen in Wien

Favoriten, Währing, Donaustadt Neugestaltung Innenhof NHT, Gumppstraße, Innsbruck

56 71

Wohnbebauung Reinighausstraße 80, Graz-Reininghaus

Kindergarten und Volksschule Bütze, Wolfurt Abara 15|16

- austrian brick and roof award PILGRAM 2016

81 90 98

- Preis für Architektur und Naturstein 110

Bauträgerwettbewerb Generationen: Wohnen - Hirschstettner Straße

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WETTBEWERBE

ÖGLA LANDSCHAFTSARCHITEKTURPREIS 2015 Beteiligung 45 Projekte aus dem In- und Ausland

Jury Robert Luger / Oliver Gachowetz (Landschaftsarchitekten, Wien), Christian Henke / Elisabeth Lesche (Landschaftsarchitekten, München/Berlin), Erik Meinharter / Angela Salchegger (Landschaftsarchitekten, Wien), Karin Raith / Lina Streeruvits (Architektinnen, Wien), Gisela Erlacher / Werner Reiterer (Künstler, Wien)

unterbrücken Die Wortkreation „unterbrücken“ bildete das bewusst offen gehaltene Thema des Ideenwettbewerbs für Studentinnen und Studenten, ausgeschrieben von der Österreichischen Gesellschaft für Landschaftsarchitektur (ÖGLA). Die Studierenden waren aufgefordert, eine selbstgewählte Raumsituation zu unterbrücken – sprich, eine landschaftsarchitektonische Lösung für den Freiraum unter einer Brücke auszuarbeiten. Erwünscht waren ein gestalterischer Entwurf oder eine gestalterische Auseinandersetzung, die von temporären Interventionen bis hin zu fixen Gestaltungsvorschlägen oder Handlungsanleitungen alles beinhalten konnte. Die internationale Jury vergab vier Preise, einen Anerkennungspreis und zahlreiche Abopreise.

Jurierung November 2015

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ÖGLA LANDSCHAFTSARCHITEKTURPREIS 2015

1. Preis

KULTUR UNTERM DACH Gabriel Manahl, Lukas Wohlgenannt / BOKU Wien

Der Beitrag überzeugt durch die Aufwertung des Brückenraums unter der Wiener Reichsbrücke, indem er diesen multifunktional nutzbar macht. Der Raum kann sowohl für Kino, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen, aber auch nutzungsoffen bespielt werden. Inszeniert werden dabei der Blick und das Zusammenspiel zwischen Uferbereich und dem in die Gestaltung integrierten Brückenpfeiler. •

2. Preis

UNTER | BRECHUNG Jasmin Linder, Julia Linder / BOKU Wien

Der Beitrag verfolgt einen sehr guten konzeptionellen Ansatz. Die Anordnung auf mehreren Ebenen und die Integration des Raumes unter der Brücke in den linearen Raum des Bachbetts wurden positiv bewertet. Der Brückenraum neben dem Bahnhof Wien Liesing wird nicht als Sonderraum behandelt, sondern auf diese Weise Teil eines Gesamtentwurfs, der die Umgebung

miteinbezieht. Auch der Bezug zum Wasser und die Verschränkung mit dem naturnah gestalteten Abschnitt des Liesingbachs schaffen neue (Gebrauchs-)Qualitäten. •

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ÖGLA LANDSCHAFTSARCHITEKTURPREIS 2015

3. Preis

RÄUME UNTER BRÜCKEN David Biegl / BOKU Wien

Der Beitrag schafft ohne viel textliche Erläuterung ein starkes Bild. Das Konzept, den Raum zwischen den Brückenpfeilern einer fiktiven Brücke in ein positives Volumen zu verwandeln, überzeugte. Die durch das bewegliche Volumen entstehenden riesigen Sitzkissen für den Außenraum sind knallig und machen neugierig auf mehr,

gleichzeitig verändern sie eine gewohnte Alltagssituation. Der Eingriff kann auf spielerische Art und Weise genutzt werden und regt die Phantasie an. •

4. Preis

MERLE SCHRADER Universität Kassel

Der 4. Preis besticht durch seinen städtebaulichen Ansatz sowie durch den starken Wiedererkennungswert. Der Freiraum unter einer mehrere Kilometer langen Autobahn­ trasse in Barcelona wird durch eine zusammenhängende Gestaltung funktional und räumlich aufgewertet. •

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WETTBEWERBE

GÄRTEN DES JAHRES 2016 Beteiligung 153 Projekte

Jury Andrea Kögel (Mein schöner Garten), August Forster (BGL), Frank Wollmann (Kann Baustoffwerke), Jens Spanjer (DGGL), Elisabeth Lesche (BDLA) Konstanze Neubauer (Autorin)

Jurierung

Der Callwey Verlag und Garten + Landschaft lobten erstmals gemeinsam mit ihren Partnern den Wettbewerb GÄRTEN DES JAHRES aus. Gesucht waren die besten von Landschaftsarchitekten / Garten- und Landschaftsgestaltern entworfenen Privatgärten im deutschsprachigen Raum. Die Preiswürdigkeit eines Gartens wurde jedoch nicht allein durch Standards wie kreative Gestaltung, standortgerechte Pflanzen- und Materialwahl, besondere Pflanzkombinationen oder Wirtschaftlichkeit entschieden. Vielmehr waren ganzheitliche Konzepte gefragt, die den Garten auf individuelle Weise zum erweiterten Wohn- und Genussraum des Nutzers werden lassen. Es sollte eine starke Idee dahinterstecken, der sich Pflanzen, Materialien, Produkte etc. unterordnen. Eingereicht werden konnte die gesamte Bandbreite an Gartensituationen. Die Jury erkor aus 153 Einreichungen 50 Projekte und benannte aus diesen einen Preisträger und drei Auszeichnungen. Das Buch zum Wettbewerb präsentiert die 50 besten Gärten, darunter auch vier Gärten in Österreich.

Juli 2015

Preisträger

Auszeichnung

Andreas Heidrich (Orel+Heidrich Landschaftsarchitekten)

Stephan Maria Lang (Design Associates)

HAUSGARTEN IN ERLANGEN

GARTEN AM STARNBERGER SEE

Herzogenaurach, D

München, D

Der Architekt Andreas Heidrich gewann den Wettbewerb mit seinem 870 m2 großen Garten in Erlangen, Bayern. Schon das moderne, geradlinige Wohnhaus des Grundstücks ist dank seiner unterschiedlichen Fassaden und Materialien und den großen Fensterfronten ein Hingucker. Diese Gestaltungsmerkmale nahm Heidrich auch in seinem Gartenkonzept auf. Er schaffte es dabei, den Pflanzen des Gartens nicht den Lebensraum zu nehmen und sie ideal in seinen Entwurf einzubinden. Ein vorhandener, hochstämmiger Kiefernbestand wurde geschickt in das Konzept integriert und trägt mit seinem lichten Schattenwurf ganz wesentlich zur besonderen Atmosphäre des Gartens bei. Streng formale Elemente wie Holzdecks, ein Pool und Mauern kontrastieren mit informellen, sensibel abgestimmten, üppigen Staudenpflanzungen. •

In dem 5.800 m2 großen Garten am Starnberger See in Bayern gelang es dem Planer, die Feuchtwiesen-Landschaft des Geländes zu renaturieren. Die besondere Berücksichtigung ökologischer Belange in einem sensiblen Seeuferbereich stellte eine besondere Herausforderung dar. Dank der Einbindung und des respektvollen Umgangs mit der Natur schuf Lang hier einen Ort, an dem die charakteristischen Pflanzen und Gräser nicht aus ihrem Lebensraum verdrängt wurden und dadurch eine malerische, naturbelassene Landschaft erzeugen. Er ließ sich dabei stets von der japanischen Ästhetik des Wabi Sabi inspirieren – nicht das Offensichtliche gilt als schön, sondern das Unperfekte, Vergängliche. •

Fotos aus: Gärten des Jahres. Die 50 besten Privatgärten 2016 Cassian Schmidt, Konstanze Neubauer, Callwey Verlag München, 272 Seiten, 472 farbige Abbildungen und Pläne, Gebunden mit Schutzumschlag, € 61,70

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GÄRTEN DES JAHRES

Auszeichnung (Kategorie: Grüne Architektur)

Auszeichnung (Kategorie: Englischer Landschaftsgarten)

PRIVATGARTEN IN BAD ZWISCHENAHN

VILLENGARTEN IN MEERBUSCH Klaus Klein (WKM Landschaftsarchitekten) Düsseldorf, D

Alexander Koch (Koch+Koch Landschaftsarchitekten) Pähl, D

Ein weitere Auszeichnung verlieh die Jury an das Projekt von Klaus Klein, der in Meerbusch, Nordrhein-Westfalen, in einem Villengarten einen Englischen Landschaftspark erbaute. Auf 16.303 m2 schuf er einen großzügigen und opulenten Park, der gleichzeitig sehr klassisch und zeitlos bleibt. Farblich zurückhaltende Rosenstauden, Baumgruppen und Sträuche wurden gekonnt eingesetzt, um dem Garten Tiefe und Weitläufigkeit zu verpassen. Der kreisrunde Teich als bekanntes Element des Landschaftsgartens durfte bei der Gestaltung selbstverständlich auch nicht fehlen – dort, wo keine Seerosen auf ihm schwimmen, spiegeln sich die darüber liegenden Baumwipfel. •

Die dritte Auszeichnung ging an Alexander Koch und den Bauherren Carsten Wragge, die in Bad Zwischenahn in Niedersachsen einen Privatgarten zum geometrischen Meisterwerk umwandelten. Das 2.000 m2 große Grundstück ist umsäumt von hohen Buchenhecken, die exakt in Form gebracht wurden und Sichtschutz bieten; die Eingänge werden von Toren umsäumt. Als Kontrast: rund geschnittene Eibenkugeln und wild ausladende Farne, die vor allem rund um den Weiher wachsen. Koch braucht keine auffälligen Farben und blühende Beete, um seinen Garten interessant zu gestalten – ihm genügt das Grün in vielen Schattierungen und Formen. •

Unter den besten 50

Unter den besten 50

Doris Haidvogl Landschaftsarchitektin & Jakob Dunkl

Robert Luger (3:0 Landschaftsarchitektur)

PRIVATGARTEN IN NIEDERSULZ, NÖ

PATCHWORK-GARTEN IN DEUTSCHKREUZ, B

Wien

Wien

Den 660 m2 großen Garten eines Weinviertler Hakenhofes galt es bei nicht allzu großem Budget neu zu gestalten. Eine große graue Wand, die bis dahin den Hang zwischen Innenhof und darüber liegendem Garten abgestützt hatte, wurde durch vier schmale gebogene Kiesterrassen, gefüllt mit Muschelkalk aus dem Nachbar­ ort, ersetzt. Bei Kino- und Theatervorstellungen im privaten Bereich dienen diese als Sitzstufen für Besucher. Leuchtendes Apfelgrün und Kreisformen sind Leitmotive der Gestaltung und immer wieder im Garten zu finden. •

Streckhöfe, sehr schmale aber lange Parzellen, sind typisch für das Mittelburgenland. Robert Luger hat zwei solche Grundstücke zusammengelegt. Straßenseitig befindet sich nun ein flacher Neubau, im hinteren Teil des Grundstücks dient ein Teil des ehemaligen Bauernhofes als Gästehaus. Eine rund 100 m2 großzügige Terrasse verbindet das Haus mit dem insgesamt 880 m2 großen Garten. Sie gleicht einer Patchwork-Decke: Schollen aus Ortbeton, Thermoholz und Basaltkies sowie vielfältige Pflanzengruppen lassen das Aussehen der Decke jahreszeitlich wechseln. •

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WETTBEWERBE

Unter den besten 50

Unter den besten 50

PRIVATGARTEN IN MICHAELNBACH, OÖ

GARTEN IN WOLFSGRABEN, NÖ Dorothee Marx Landschaftsgärtnerin Baden

Heinz Kerschhaggl (neuland) Schlüßlberg

Ein Vierkanthof in Oberösterreich: in Alleinlage, grenzenlose Weite und uneingeschränkte Sicht. Heinz Kerschhaggl übersetzte dieses Gefühl mithilfe eines Infinity-Pools in seine Planung. Dieser bildet das Zentrum des 1.150 m2 großen Gartens. Um das Pooldesign zu betonen wurde ein Senkgarten angelegt, der mit Trockenmauern aus niederösterreichischem Gneis eingerahmt ist. Blütenstauden geben dem Garten immer wieder ein neues Aussehen. •

Ein 2,4 ha großes Grundstück im Wienerwald mit einem Höhenunterschied von 8 m war zu gestalten. Aufgrund dieser Dimensionen entstand der Garten über vier Jahre lang und wurde in Etappen umgesetzt. Natursteinmauern aus Waldviertler Granulit machten es möglich große ebene Rasen- und Pflanzflächen zu gestalten. Die einzelnen Gartenbereiche werden mit Leitpflanzen, die überall im Garten zu finden sind, zu einem Ganzen verbunden. •

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Bezahlte Einschaltung © Huger

Wohnen für Generationen Laut aktueller Prognose wird Wien neben dem starken Bevölkerungswachstum gleichzeitig mit einem soziodemografischen Wandel konfrontiert sein. Der steigende Anteil von Singlehaushalten und älteren Menschen ist demnach mit dem Umstand stagnierender Einkommen gekoppelt. Der soziale Wohnbau in Wien wird auch künftig die zentrale Rolle bei der Wohnungsversorgung spielen und den Wohnungssuchenden aus breiten Bevölkerungsschichten ein vielfältiges Wohnungsangebot zu erschwinglichen Konditionen bieten. Die Vielfalt der bedarfsorientierten geförderten Wohnungen, die soziale Durchmischung und die Treffsicherheit sind wichtige Katalysatoren für ein gutes Miteinander der Generationen und verschiedener Bevölkerungsgruppen. Ökonomie, Soziale Nachhaltigkeit, Architektur und Ökologie Ein wesentlicher Teil dieses anspruchsvollen Auftrages erfüllt das Lenkungsinstrument des „Bauträgerwettbewerbs“, der 1995 als verfahrenstechnische und inhaltliche Innovation im geförderten Wohnungsneubau in Wien eingeführt wurde. Bei jedem der öffentlich ausgelobten Verfahren erfolgt die Bewertung und Beurteilung der Projekte anhand der vier Grundsäulen „Ökonomie, Soziale Nachhaltigkeit, Architektur und Ökologie“. Der öffentliche Bauträgerwettbewerb „generationen: wohnen“ wurde für drei Projektgebiete in Favoriten, Währing und Donaustadt ausgeschrieben. Das Ziel war die Realisierung von kostengünstigen, qualitätsvollen, innovativen und ökologischen Wohnbauten. In diesem Sinn war je Bauplatz mindestens ein Drittel der Wohneinheiten in der Rechtsform Miete als SMART-Wohnungen anzubieten. Das nicht anonyme, zweistufige unbeschränkte Verfahren wurde angewendet, um auch den aktuellen Anforderungen der SMART CITY WIEN-Strategie gerecht zu werden. Die Standorte Pötzleinsdorfer Höhe und Hirschstettner Straße wurden vom wohnfonds_wien, der Standort Sonnwendviertel in Kooperation mit ÖBB Immobilien Immobilienmanagement GmbH ausgelobt. Im Sonnwendviertel erfolgte die Projektierung des Bauplatzes C.22.B durch die EBG Gemeinnützige Ein- und Mehrfamilienhäuser Baugenossenschaft reg.Gen.m.b.H als Fixstarter. Der Bauplatz C.11.A sowie die Bauplätze der beiden weiteren Standorte unterlagen dem offenen Verfahren.

© Huger

G E N E R AT I O N E N : W O H N E N

GF in DIin Michaela Trojan

stv. GF Dieter Groschopf

wohnfonds_wien fonds für wohnbau und stadterneuerung

wohnfonds_wien fonds für wohnbau und stadterneuerung

zum SMART-Wohnen zu entwickeln. Die wichtigsten Eckpunkte der Ausschreibung waren, Konzepte für verschiedene Bedürfnisse von jungen und älteren Bewohnerinnen und Bewohnern zu erarbeiten, ein adäquates Angebot von Grundrissen auch für spezielle Wohnformen (z. B.: fürs Patchwork-Wohnen oder für flexibles, generationenübergreifendes Wohnen), begleitende, standortbezogene Versorgungseinrichtungen (soziale Infrastruktur, Nahversorgung etc.) und ein Besiedlungsmanagement zu überlegen bzw. Kooperationen mit sozialen Einrichtungen im Bereich des Generationenwohnens anzustreben. Das Verfahren startete im Juni 2015, die Jurysitzungen zur 1. Stufe fanden Mitte Oktober 2015, zur 2. Stufe Ende Februar 2016 statt. Insgesamt wurden für die 1. Stufe dieses Bauträgerwettbewerbs 23 Beiträge abgegeben. Davon wurden neben dem Fixstarter fünf Projekte zur Weiterbearbeitung in der 2. Stufe empfohlen. In der 2. Stufe bewertete die Jury die präzisierten und optimierten Realisierungskonzepte aufbauend auf den in der 1. Stufe eingebrachten Vorschlägen. Entscheidungsgrundlage waren dabei die ausgeschriebenen Wettbewerbsanforderungen und das 4-Säulen-Modell. Die Siegerprojekte überzeugen mit einem umfangreichen Wohnungsangebot, das auf unterschiedlichste Lebenssituationen abgestimmt ist. Attraktive Freiraumangebote samt Gemeinschaftsräumen und Begegnungszonen runden die ansprechenden Projekte ab.

Konzepte für verschiedene Bedürfnisse In der 1. Stufe waren von den Projektteams eine Leitidee und grundlegende, konzeptionelle Lösungsvorschläge

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WETTBEWERBE

BAUTRÄGERWETTBEWERB GENERATIONEN: WOHNEN IN WIEN FAVORITEN, WÄHRING UND DONAUSTADT – PROJEKTGEBIET SONNWENDVIERTEL III, WIEN 10 Auslober

Beurteilungskriterien

Zusammenfassung Beurteilung

wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1082 Wien, in Kooperation mit ÖBB Immobilien Immobilienmanagement GmbH, 1020 Wien

JIREK Managementconsulting und ZT Hinterleitner, 1030 Wien

Ergänzend zu den Kriterien des 4-Säulen-Modells: • Soziale Nachhaltigkeit unter dem Aspekt „generationen: wohnen“, inkl. vorgesehener Prozesse und deren Umsetzung • Erschließung, Freiraumkonzept • angestrebte Nutzerkonditionen • Qualität der SMART-Wohnungen • Belichtungskonzept

Gegenstand des Verfahrens

Beteiligung

Wettbewerbsziel war die Realisierung von kostengünstigen, qualitätsvollen, innovativen und ökologischen Wohnbauten. In diesem Sinn war je Bauplatz mindestens ein Drittel der Wohneinheiten in der Rechtsform Miete als SMART-Wohnungen anzubieten. Das Planungsgebiet befindet sich im 10. Gemeindebezirk im Sonnwendviertel, einem neuen Stadtviertel am Helmut-ZilkPark in unmittelbarerer Nachbarschaft zum neuen Hauptbahnhof Wien. Die Projektierung des Bauplatzes C.22.B erfolgte durch die EBG als Fixstarter. Dieser stellte sich dem Verfahren in organisatorischer und qualitativer Hinsicht und unterwarf sich dem Urteil des Beurteilungsgremiums zur Optimierung der Projektqualitäten. Der Bauplatz C.11.A unterlag dem offenen Verfahren.

1. Stufe: 9 Projekte / BPL C.11.A, 1 Projekt (Fixstarter) / BPL C.22.B 2. Stufe: 1 Projekt / BPL C.11.A, 1 Projekt (Fixstarter) / BPL C.22.B

2. Stufe In der ersten Stufe des Verfahrens wurden ein Beitrag auf Bauplatz C.11.A sowie der Fixstarterbeitrag auf Bauplatz C.22.B zur Weiterbearbeitung in der 2. Stufe empfohlen. Es wurden detaillierte Beiträge zur Aufgabenstellung der Konzeption eines Generationenwohnhauses ausgearbeitet. Zu Sitzungsbeginn erfolgt ein Rundgang mit Bericht der Vorprüfung. Die zwei Projekte sind: Projekt S-C.11.A-9 Heimstätte / Baumschlager Eberle / Land in Sicht (Leitidee: generationen: leben) und Projekt S-C.22.B-1 EBG / AG3 / Lo C. (Leitidee: SCHÖNE AUSSICHTEN „Jugend & Wohnen“). Im Anschluss an den Bericht der Vorprüfung beginnen die Projektpräsentationen. Anschließend verfasst die Jury nach einer ausführlichen Diskussion der Qualitäten der beiden Beiträge deren Einzelbeurteilungen. Die Jury würdigt den hohen Standard bei der qualitativen Weiterentwicklung der beiden Beiträge von der 1. Stufe zur 2. Stufe des Verfahrens sowohl hinsichtlich Funktionalität, Gestaltung und Ökonomie und empfiehlt, in ebensolcher Weise an die Konzeption der Realisierung heranzugehen.

Verfahrensbüro, Vorprüfung

Beurteilungsgremium 2. Stufe DI Dr. Kurt Puchinger (Vorsitzender), DI Andreas Gobiet, Dieter Groschopf, DI Ulrike Hahn, BV Stv. Josef Kaindl, Mag. Hildegund Mötzl, Arch. DI Michael Pech, Susanne Reppé, DI Dr. Karin Standler, Arch. Mag.arch. Silja Tillner, DI Michaela Trojan

Beurteilungssitzung 1. Stufe: 14., 15. und 19. Oktober 2015 2. Stufe: 24. Februar 2016

Ergebnis Zur Realisierung empfohlen: Projekt S-C.11.A-9 Heimstätte / Baumschlager Eberle / Land in Sicht

Art des Verfahrens Zweistufiger, öffentlicher, nicht anonymer Bauträgerwettbewerb 1. Stufe: konzeptioneller Ansatz 2. Stufe: detaillierte Ausformulierung der Beiträge

Fixstarter: Projekt S-C.22.B-1 EBG / AG3 / Lo C.

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G E N E R AT I O N E N : W O H N E N

Zur Realisierung empfohlen / BPL C.11.A Projekt S-C.11.A-9

HEIMSTÄTTE / BAUMSCHLAGER EBERLE / LAND IN SICHT Baumschlager Eberle Gegründet 1985 Lustenau Wien www.baumschlager-eberle.com

Projektdaten 36 geförderte Mietwohnungen 26 geförderte SMART-Mietwohnungen mit Superförderung 10 Wohngemeinschaften

Projektverlauf Voraussichtlicher Baubeginn Juni 2017 Voraussichtlicher Bezugstermin Juni 2019

Projektbeurteilung Ökonomie Das Projekt umfasst 62 Wohnungen, davon 26 SMART-Wohnungen, eine Baumi(e)tgruppe mit 10 Heimeinheiten sowie Geschäftsflächen und 8 freifinanzierte Lagerräume im Kellergeschoß. Die Vorgaben der SMART-Wohnungen werden ökonomisch mit einem Finanzierungsbeitrag von € 60,–/m2 Nfl. und einer Bruttomiete von € 7,50/m2 Nfl. mit einem Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag von € 0,15/m2 Nfl. erfüllt, der Anzahl nach mit ca. 42 % sogar überfüllt. Für die SMART-Wohnungen wird Superförderung beansprucht. Bei den sonstigen Mietwohnungen liegen der Eigenmittelanteil mit € 63,–/m2 Nfl. und die monatliche Bruttomiete von € 7,99/m2 Nfl., durch abgesenkten Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag, im außerordentlich günstigen Bereich. Auf die Einhaltung der Obergrenze gemäß § 63 WWFSG 1989 bei der weiteren Entwicklung des Nutzungsentgeltes wird, auf Grund der angeführten Mindeststeigerung von 3,5 % pro Jahr, ausdrücklich hingewiesen. Die Gesamtbaukosten mit € 1.695,–/m2 Nfl.

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werden sehr positiv bewertet, wobei die Nebenkostenstruktur mit 19 % durchschnittlich beurteilt wird. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit Holz-Alu-Fenstern und Parkettböden wird ebenfalls positiv bewertet. Die Nutzerverträge werden mit 3 bis 4 Sternen beurteilt. Soziale Nachhaltigkeit Die hohe Anzahl an gemeinschaftlichen Flächen ergibt sich aus der Widmungsvorgabe, an der Straßenfassade keine Fenster von Aufenthaltsräumen zu positionieren. Im Sinne der Relation zur Nutzung und den entstehenden Kosten (Herstellung und Betrieb) wird empfohlen, Teile dieser Flächen als vermietbare Sondernutzungen (z.B. Heim, zumietbare Büros, Pflege/Gästewohnung) zu überprüfen. Besonders positiv wird in diesem Projekt die Kooperation mit der Wohnplattform des Fonds Soziales Wien (Startwohnungen) beurteilt. Weiters wird die Einplanung des Vereins Kollokation und dessen Angebot an wohnhausanlagenbezogenen sozialen Prozessen als besondere Wohnform im Alter hervorgehoben.


WETTBEWERBE

Die Bewirtschaftung des Bewegungsraums im Erdgeschoß mit elektronischem Zeitbuchungssystem – auch für externe Nutzung – stellt ein bauplatzübergreifendes und schlüssiges Konzept dar. Die SMART-Wohnungstypologie ist überzeugend und verfügt in den B-Typ-Wohnungen auch über getrennt begehbare Zimmer, die eine Nutzung für verschiedene Wohnbedürfnisse ermöglichen. Das Thema der Bereitstellung spezieller Stellplätze im Zusammenhang mit der Arztpraxis stellt eine Herausforderung dar. Die Jury empfiehlt, in diesem Zusammenhang eine Vergrößerung dieses Angebots zu prüfen. Architektur Das Projekt hat die Anregungen der Jury aus der 1. Stufe aufgenommen und den Erwartungen zur Gänze entsprochen. Die Grundrisse, insbesondere die interne Erschließung, haben sich, aufbauend auf dem Erdgeschoß

Gebäudeschema

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bereits sehr guten Konzept der 1. Stufe, positiv weiterentwickelt. Die großzügige Anordnung des Stiegenhauses mit natürlicher Belichtung wird einen wertvollen Beitrag zur internen Kommunikation leisten. Die Gestaltung der Fassaden mit einem Wechselspiel von Sichtbeton-Fertigteilloggien und strukturiertem Putz wird prinzipiell gewürdigt. Der warme Grauton des Sichtbetons stellt eine gute Wahl dar, bei der Auswahl des Farbtons für den Putz und dessen Strukturierung sollten die Planer größte Sorgfalt walten lassen. Ökologie Im bauökologischen Bereich positiv hervorgehoben werden Bauproduktmanagement, umweltfreundliche Baustellenabwicklung sowie der Einsatz von Recyclingmaterialien und zertifizierten Baustoffen. Ein Vorplatz als urbaner Platz, bodeneben ausgestaltet mit sorgfältiger Auswahl eines è


G E N E R AT I O N E N : W O H N E N

Ansicht Nord

Ansicht West

Schnitt A-A

Schnitt B-B

charakteristischen Bodenbelags, der dem Vorplatz Identität gibt, wird seitens der Jury als Raumszenario positiv gesehen. Auf eine Bepflanzung – in Form eines Wiesenkarrees – ist zu verzichten. Stattdessen könnten Gräser/ Staudenbeete den Vorplatz aufwerten, wichtig ist ein Baumbestand (ohne Hochbeet). Sitzmöglichkeiten sollen nicht auf der Sitzmauer (auf die verzichtet werden soll) sondern als Angebot der Kommunikation und des Treffpunkts in einer konsumfreien Zone angeboten werden. Für den fehlenden Kinder- und Jugendspielplatz ist noch eine adäquate Lösung zu finden. Die vorgeschlagene Lösung zur Auslagerung in den Helmut-Zilk-Park ist nicht möglich. Hier wird auf das Angebot der ÖBB zur Beteiligung an einer Fläche im Projektgebiet hingewiesen bzw. ist ein Indoor-Spielraum für Kinder und Jugendliche der Altersgruppe 6 bis 16 Jahre, der altersgerecht auszugestalten ist, anzubieten. Ein allgemeiner Bewegungsraum kann das Angebot für Jugendliche nicht abdecken. Eine besondere Bedeutung haben die Frei­ flächen in den weiteren Geschoßen, daher wird hier Wert auf die Ausführung gelegt. Beim urban gardening im 7. Obergeschoß sind entsprechend der Nachfrage Beete anzubieten (derzeit nur 3). Empfehlung Wie in der Präsentation angesprochen, empfiehlt die Jury, den angegebenen Realisierungszeitplan hinsichtlich Baubeginn und Baufertigstellung weiter zu optimieren. •

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WETTBEWERBE

Fixstarter / BPL C.22.B Projekt S-C.22.B-1

EBG / AG3 / LO C. AG3 – Architektur Wien Gegründet 2012 www.ag3.eu

Projektdaten 42 geförderte Mietwohnungen 22 geförderte SMART-Mietwohnungen mit Superförderung 1 Wohngemeinschaft

Projektverlauf Voraussichtlicher Baubeginn Juni 2017 Voraussichtlicher Bezugstermin Februar 2019

Axonometrie Gebäudekonzept

Projektbeurteilung Ökonomie Das Projekt umfasst 64 Wohnungen, davon 22 SMART-Wohnungen und eine Jugendwohngemeinschaft. Die Vorgaben der SMART-Wohnungen werden sowohl ökonomisch (Finanzierungsbeitrag € 60,–/m2 Nfl., Bruttomiete € 7,09/m2 Nfl., EVB € 0,20) als auch der Anzahl nach erfüllt, wobei die Obergrenze der Bruttomiete sogar erheblich unterschritten wird. Für die SMART-Wohnungen wird Superförderung beansprucht. Bei den sonstigen Mietwohnungen werden der Eigenmittelanteil mit € 400,–/m2 Nfl. (Baukostenbeitrag € 145,–m2 Nfl., Grundkostenbeitrag € 255,–/m2 Nfl.) und die monatliche Bruttomiete von € 6,12/m2 Nfl. , EVB € 0,20, sehr positiv bewertet.

Regelgeschoß

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Ebenso werden die günstigen Grundfinanzierungskosten hervorgehoben. Die Gesamtbaukosten mit € 1.795,–/m2 Nfl. werden, auch im Hinblick darauf, dass die Garagenstellplätze am Bauplatz errichtet werden, gut bewertet, wobei die Nebenkostenstruktur mit 19 % durchschnittlich gesehen wird. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit Holz-Alu-Fenstern und Laminatböden wird durchschnittlich bewertet. Die günstigen Garagenkonditionen mit € 70,–/Monat ohne Finanzierungsbeitrag werden positiv gesehen. Die Nutzerverträge werden mit 4 Sternen beurteilt. Soziale Nachhaltigkeit Das Konzept der Wohnhausanlage sieht die Kooperation mit unterschiedlichen sozialen Einrichtungen wie z. B. space.lab vor und ergänzt diese auch mit Sonderwohnformen, wie einer Jugendwohngemeinschaft. Begrüßt wird ebenfalls der moderierte Besiedelungsprozess, der die Bildung von harmonischen Nachbarschaften unterstützen und zusätzliche Synergien schaffen kann. Positiv werden die beiden Gemeinschaftsräume, einerseits ein attraktiver Gartenpavillon, anderseits ein Gemeinschaftsraum im Erdgeschoß mit zugeordneter Waschküche und Sitzbereich ausgestattet, beurteilt. Die SMART-Typologie ist funktional und verfügt durchwegs über gut belichtete Küchenbereiche. Bei den SMART-B-Typ-Wohnungen wird eine wahlweise Variante mit zusammengelegter Bad/WC-Lösung zu Gunsten eines möglichen Schrankraums angeregt. è


G E N E R AT I O N E N : W O H N E N

Architektur Das Projekt „schöne Aussichten“ entspricht den Erwartungen der Jury zur Gänze und hat sich aus der 1. Stufe sehr gut weiterentwickelt. Der Vorbereich des Stiegenhauses in den Regelgeschoßen sollte, wie bereits in der 1. Stufe angeregt, erweitert werden, um eine großzügigere Eingangssituation zu erreichen. Die Fassadengestaltung mit Sichtbeton und Stahlgewebe wird positiv beurteilt, jedoch sollte bei der Farbwahl des Putzes auf eine freundliche Außenwirkung geachtet werden. Es wird empfohlen, die Gestaltung der Feuermauer in Abstimmung mit dem Projekt auf dem Nachbarbauplatz C.22.A vorzunehmen.

Nordansicht

Ökologie Im bauökologischen Bereich positiv hervorgehoben werden Ökopass, Bauproduktmanagement, umweltfreundliche Baustellenabwicklung sowie der Einsatz von Recyclingmaterialien und zertifizierten Baustoffen. Die gute Freiraumzonierung konnte in der 2. Stufe noch weiter präzisiert werden. Der Freiraum bietet viele unterschiedliche Möglichkeiten der Nutzung mit einer guten Ausstattung an und wird positiv beurteilt.

Südansicht

Längsschnitt

Empfehlung Wie in der Präsentation angesprochen, empfiehlt die Jury, den angegebenen Realisierungszeitplan hinsichtlich Baubeginn und Baufertigstellung weiter zu optimieren. •

Ostansicht Infrastruktur

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WETTBEWERBE

BAUTRÄGERWETTBEWERB GENERATIONEN: WOHNEN IN WIEN FAVORITEN, WÄHRING UND DONAUSTADT – PROJEKTGEBIET PÖTZLEINSDORFER HÖHE, WIEN 18 Auslober

Beurteilungskriterien

Zusammenfassung Beurteilung

wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1082 Wien

Ergänzend zu den Kriterien des 4-Säulen-Modells: • Soziale Nachhaltigkeit unter dem Aspekt „generationen: wohnen“, inkl. vorgesehener Prozesse und deren Umsetzung • Erschließung, Freiraumkonzept • angestrebte Nutzerkonditionen • Qualität der SMART-Wohnungen • Belichtungskonzept

2. Stufe In der ersten Stufe des Verfahrens wurden zwei Beiträge zur Weiterbearbeitung in der 2. Stufe empfohlen. Es wurden detaillierte Beiträge zur Aufgabenstellung der Konzeption eines Generationenwohnhauses ausgearbeitet. Zu Sitzungsbeginn erfolgt ein Rundgang mit Bericht der Vorprüfung. Die zwei Projekte sind: Projekt P-A3 EBG / Krischanitz / Lindle+Bukor (Leitidee: „Wald, wir kommen!“) und Projekt P-A8 Wien-Nordwest / DTA Duda, Testor / Graf K. (Leitidee: HALLO NACHBAR!). Nach den Projektpräsentationen diskutiert die Jury ausführlich und vergleichend die Qualitäten der beiden Beiträge und verfasst deren Einzelbeurteilungen. Beide Projekte haben sich intensiv mit der Aufgabenstellung auseinandergesetzt und es wurden in beiden Fällen sehr qualitätsvolle Beiträge eingereicht. Nach der Beurteilung würdigt die Jury den hohen Standard beider Beiträge. Nach einer erneuten Diskussion der Qualitäten beider Beiträge kommt sie mit 8:2 zu unten angeführtem Ergebnis; danach verfasst sie die projektbezogene Empfehlung.

Verfahrensbüro, Vorprüfung JIREK Managementconsulting und ZT Hinterleitner, 1030 Wien

Gegenstand des Verfahrens Wettbewerbsziel war die Realisierung von kostengünstigen, qualitätsvollen, innovativen und ökologischen Wohnbauten. In diesem Sinn war je Bauplatz mindestens ein Drittel der Wohneinheiten in der Rechtsform Miete als SMART-Wohnungen anzubieten. Das Planungsgebiet befindet sich im 18. Gemeindebezirk auf der Pötzleinsdorfer Höhe. Der Bauplatz schließt im Osten, Westen und Norden an den Friedhof Neustift am Walde an. Im Süden befinden sich Einfamilienhäuser und Kleingartensiedlungen.

Art des Verfahrens Zweistufiger, öffentlicher, nicht anonymer Bauträgerwettbewerb 1. Stufe: konzeptioneller Ansatz 2. Stufe: detaillierte Ausformulierung der Beiträge

Beteiligung 1. Stufe: 10 Projekte 2. Stufe: 2 Projekte

Beurteilungsgremium 2. Stufe DI Dr. Kurt Puchinger (Vorsitzender), DI Anna Detzlhofer, DI Andreas Gobiet, Dieter Groschopf, Mag. Hildegund Mötzl, Arch. DI Michael Pech, Susanne Reppé, Arch. Mag.arch. Silja Tillner, DI Michaela Trojan, BV Stv. Robert Zöchling

Beurteilungssitzung 1. Stufe: 14., 15. und 19. Oktober 2015 2. Stufe: 25. Februar 2016

Ergebnis Zur Realisierung empfohlen: Projekt P-A3 EBG / Krischanitz / Lindle+Bukor

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G E N E R AT I O N E N : W O H N E N

Zur Realisierung empfohlen Projekt P-A3

EBG / KRISCHANITZ / LINDLE+BUKOR Architekt Krischanitz Wien Gegründet 1979 www.krischanitz.at

Projektdaten 45 geförderte Mietwohnungen 25 geförderte SMART-Mietwohnungen mit Superförderung

Projektverlauf Voraussichtlicher Baubeginn Jänner 2017 Voraussichtlicher Bezugstermin November 2018

Projektbeurteilung Ökonomie Das Projekt umfasst 70 Wohnungen, davon 25 SMART-Wohnungen. Die Vorgaben der SMART-Wohnungen werden sowohl ökonomisch mit einem Finanzierungsbeitrag von € 60,–/m2 Nfl. und einer Bruttomiete von € 7,19/m2 Nfl. mit einem Erhaltungsund Verbesserungsbeitrag von € 0,15/m2 Nfl. als auch der Anzahl nach sogar übererfüllt und die Bruttomiete ist deutlich günstiger als jene des Mitbewerbers. Für die SMART-Wohnungen wird Superförderung beansprucht. Bei außerordentlich günstigen Nutzerkonditionen liegen bei den sonstigen Mietwohnungen der Eigenmittelanteil mit € 215,–/m2 Nfl. (Baukostenbeitrag € 200,–/m2 Nfl., Grundkostenbeitrag € 15,–/m2 Nfl.) und die monatliche Bruttomiete mit € 6,75/m2 Nfl. mit einem Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag von € 0,15 im Vergleich zum Mitbewerber im Bereich der Bruttomiete deutlich günstiger. Die günstigen Grundstücksnebenkosten werden gewürdigt, wobei darauf hingewiesen wird, dass der kalkulierte Baurechtszins im Hinblick auf die Reduktion bis zur Baufertigstellung in dieser

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Höhe nicht anfallen wird. Die Gesamtbaukosten mit € 1.791,–/m2 Nfl. werden positiv bewertet und liegen praktisch gleich mit dem Wert des Mitbewerbers, wobei die Nebenkostenstruktur mit 19 % durchschnittlich bewertet wird. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit Holz-Alu-Fenstern und Laminatböden wird im Vergleich gleichwertig angesehen. Die Garagenkonditionen mit € 70,–/Monat ohne Finanzierungsbeitrag sind vergleichsweise günstiger als die Konditionen des Mitbewerbers. Die Nutzerverträge werden mit 4 Sternen beurteilt. Soziale Nachhaltigkeit Die Wohnhausanlage orientiert sich an einer inneren grünen Mitte, die Elemente für nachbarschaftliche Begegnung durch das Angebot an Hochbeeten, Sitz- und Spielbereichen anbietet. Ein Nutzungskonflikt zwischen Friedhofsbesucherinnen und Besucher und der Nutzung von, zum Friedhof ausgerichteten, wohnungsbezogenen Freiflächen wird vermieden. An der zentralen Erschließungsachse befinden sich ein Kinderspielraum und ein Gemeinschaftsraum, die sich an


WETTBEWERBE

einen gestalteten Platz mit Sitzstufen orientieren. Beide Räume werden in einem angebotenen Partizipationsprozess ausgestattet. Wichtige Wohnnebenräume wie Waschküchen und Teile der Fahrradabstell- und Kinderwagenräume sind im Erdgeschoß positioniert und verfügen über eine gute Erreichbarkeit und natürliche Belichtung. Die Wohnungsgrundrisse innerhalb und außerhalb des SMART-Wohnungsprogramms sind sehr funktional und bieten durch den zentralen Sanitärkern auch räumliche Flexibilität. Die wohnungsbezogenen Freiräume sind der jeweiligen Wohnungsgröße angebracht. Notwendige Stauflächen sind im Rahmen von Abstellboxen vorgesehen. Unterschiedliche Ausstattungspakete werden angeboten. Positiv bewertet wird das Angebot einer Informationsveranstaltung für Anrainerinnen und Anrainer. Architektur Das Projekt überzeugt durch seine städtebaulich sensibel in das Hangterrain platzierten Baukörper. Sowohl der Außenraum als auch die vier einzelnen Gebäude reagieren an mehreren Stellen kontinuierlich auf das Gelände, wodurch harte Kanten und Höhensprünge vermieden werden. Sogar innerhalb der einzelnen Gebäude wird durch einen Versatz bei den Stiegenhäusern ein Geländeabfall aufgenommen. Die

Erdgeschoß

Freiraumtopologie

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Rahmung des Grundstücks mit einem Weg entlang der Friedhofsmauer stellt einen poetischen und sinnvollen Übergang dar. Die Gebäude, zwei schmälere lange, einhüftig mit Laubengang erschlossene Riegel im Norden und zwei kompakte Baukörper mit zentralem Stiegenhaus im Süden, bilden städtebaulich ein Ensemble, das sich schlüssig einfügt und an allen Grundstücksrändern adäquat auf die Umgebung reagiert. Die ruhige Haltung zum Friedhof nach Norden wird besonders gewürdigt. Die Reaktion auf die Empfehlungen der Jury aus der 1. Stufe führt an der Pötzleinsdorfer Straße zu einer wesentlichen Verbesserung der Baukörperdimensionierung und einer Attraktivierung der dort befindlichen beiden Stiegenhäuser durch zweigeschoßige Eingangszonen mit natürlicher Belichtung. Die Flexibilität der intelligent konfigurierten Grundrisse stellt einen wertvollen Beitrag zum Thema generationen: wohnen dar. Die Verbindung der Erdgeschoßnutzungen zu den vorgelagerten Freiräumen lässt eine gute Kommunikation und positive Außenwirkung erwarten. Ökologie Das Projekt zeichnet sich insbesondere durch zwei bauökologische Aspekte aus: Die Kombination von Stahlbetontragkonstruktion mit Holzleichtbau als Außenwandkonstruktion ist eine ökonomisch-ökologisch sinnvolle Alternative zur herkömmlichen Stahlbetonbauweise mit Wärmedämmverbundsystem. Konstruktiver Schutz der Holzfassade ist durch die Balkone gegeben. Die Baukörper sind optimal in das Gelände eingepasst. Erdbewegungen und Aushubmengen können dadurch verringert werden. In Ergänzung dazu werden Maßnahmen zur umweltfreundlichen Baustellenabwicklung angeboten. Durch die Fertigteilbauweise kann der Baustellenverkehr minimiert werden. è


G E N E R AT I O N E N : W O H N E N

Ansicht Nord

Ansicht Westen

Ansicht Süd

Wohnungstypologie Patchworkfamilien

Weiters werden Ökopass, Chemikalienmanagement und „Sollbruchstellen“ zur Zusammenlegung bzw. Umgestaltung von Wohnungen positiv hervorgehoben. Das Haustechnikkonzept mit dezentraler kontrollierter Wohnraumlüftung, Wärmepumpe und PV-Anlage ist dem Standort und Projekt angepasst. Die Jury empfiehlt, den Einsatz von Wärmepumpe mit Erdwärmegewinnung statt Luftwärmepumpe zu prüfen. Das Freiraumkonzept baut auf der Topografie auf und bietet auf diversen Landschaftsterrassen ein vielfältiges Nutzungsangebot an. Der vorgesehene Rundweg ergänzt dieses Angebot und unterstützt den landschaftlichen Aspekt der Freiraumgestaltung. Die Bepflanzung ist auf den Standort gut abgestimmt und der Nähe zum

Erdgeschoß

66

Wienerwald adäquat gewählt. Positiv gesehen wird die Art und Anordnung der privaten Freiräume, welche sich zur gemeinsamen Mitte orientieren und sich, bei Verzicht auf private Mietergärten, auf Terrassen beschränken. Empfehlung Es wird empfohlen, die Geländerausbildung der Balkone zur Vermeidung einer zu hohen Einsehbarkeit durch den Einsatz von geeigneten Materialien zu überprüfen. •


WETTBEWERBE

BAUTRÄGERWETTBEWERB GENERATIONEN: WOHNEN IN WIEN FAVORITEN, WÄHRING UND DONAUSTADT – PROJEKTGEBIET HIRSCHSTETTNER STRASSE, WIEN 22

Auslober

Beurteilungskriterien

Zusammenfassung Beurteilung

wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1082 Wien

Ergänzend zu den Kriterien des 4-Säulen-Modells: • Soziale Nachhaltigkeit unter dem Aspekt „generationen: wohnen“, inkl. vorgesehener Prozesse und deren Umsetzung • Erschließung, Freiraumkonzept • angestrebte Nutzerkonditionen • Qualität der SMART-Wohnungen • Belichtungskonzept

2. Stufe In der ersten Stufe des Verfahrens wurden zwei Beiträge zur Weiterbearbeitung in der 2. Stufe empfohlen. Es wurden detaillierte Beiträge zur Aufgabenstellung der Konzeption eines Generationenwohnhauses ausgearbeitet. Zu Sitzungsbeginn erfolgt ein Rundgang mit Bericht der Vorprüfung. Die zwei Projekte sind: Projekt H-A1 Heimbau / Dietrich | Untertrifaller / Auböck + Kárász (Leitidee: OFFEN VERANKERT) und Projekt H-A3 Familienwohnbau / Baumschlager Eberle / KSLA (Leitidee: Scharnier 22). Im Anschluss an den Bericht der Vorprüfung beginnen die Projektpräsentationen. Danach diskutiert die Jury vergleichend die Qualitäten der beiden Beiträge und verfasst deren Einzelbeurteilungen. Beide Projekte haben sich intensiv mit der Aufgabenstellung auseinandergesetzt und es wurden in beiden Fällen sehr qualitätsvolle Beiträge eingereicht. Die Jury diskutiert abschließend die Qualitäten der beiden Beiträge und kommt mit 9:1 zu unten angeführtem Ergebnis; danach verfasst sie die projektbezogenen Empfehlungen und Auflagen.

Verfahrensbüro, Vorprüfung JIREK Managementconsulting und ZT Hinterleitner, 1030 Wien

Gegenstand des Verfahrens Wettbewerbsziel war die Realisierung von kostengünstigen, qualitätsvollen, innovativen und ökologischen Wohnbauten. In diesem Sinn war je Bauplatz mindestens ein Drittel der Wohneinheiten in der Rechtsform Miete als SMART-Wohnungen anzubieten. Das Planungsgebiet befindet sich im 22. Gemeindebezirk an der Hirsch­stettner Straße. Der Bauplatz mit einer Größe von 6.606 m2 wird im Norden durch die Ostbahn der ÖBB und im Südwesten durch die Hirschstettner Straße begrenzt. Im Südosten des Bauplatzes befinden sich die AHS/WMS Contiweg, im Südwesten Einfamilienhäuser und Kleingartensiedlungen und nördlich der Bahnstrecke Wohnhausanlagen.

Art des Verfahrens

Beteiligung 1. Stufe: 3 Projekte 2. Stufe: 2 Projekte

Beurteilungsgremium 2. Stufe DI Dr. Kurt Puchinger (Vorsitzender), DI Andreas Gobiet, Dieter Groschopf, Dr. Peter Holzer, BR Christian Ohr, Arch. DI Michael Pech, Susanne Reppé, DI Dr. Karin Standler, Arch. Mag.arch. Silja Tillner, DI Michaela Trojan

Beurteilungssitzung 1. Stufe: 14., 15. und 19. Oktober 2015 2. Stufe: 24. Februar 2016

Ergebnis Zur Realisierung empfohlen: Projekt H-A1 Heimbau / Dietrich | Untertrifaller / Auböck + Kárász

Zweistufiger, öffentlicher, nicht anonymer Bauträgerwettbewerb 1. Stufe: konzeptioneller Ansatz 2. Stufe: detaillierte Ausformulierung der Beiträge

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G E N E R AT I O N E N : W O H N E N

Zur Realisierung empfohlen Projekt H-A1

HEIMBAU / DIETRICH | UNTERTRIFALLER / AUBÖCK + KÁRÁSZ Dietrich | Untertrifaller Architekten Bregenz Wien Gegründet 1994 www.dietrich.untertrifaller.com

Projektdaten 78 geförderte Mietwohnungen 40 geförderte SMART-Mietwohnungen mit Superförderung 2 Wohngemeinschaften

Projektverlauf

Projektbeurteilung

Voraussichtlicher Baubeginn April 2017

Ökonomie Das Projekt umfasst 118 Wohnungen, davon 40 SMART-Wohnungen, sowie 2 Wohngemeinschaften mit Heimförderung und einen freifinanzierten Nahversorger mit 760 m2. Die Vorgaben der SMART-Wohnungen werden sowohl ökonomisch mit einem Finanzierungsbeitrag von € 60,–/m2 Nfl. und einer Bruttomiete von € 7,50/m2 Nfl. mit einem Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag von € 0,20/m2 Nfl. als auch der Anzahl nach punktgenau erfüllt. Für die SMART-Wohnungen wird Superförderung beansprucht. Bei den sonstigen Mietwohnungen beträgt der Eigenmittelanteil € 195,–/m2 Nfl. (Baukostenbeitrag € 195,–/m2 Nfl., Grundkostenbeitrag € 0,–/m2 Nfl.) und die monatliche Bruttomiete € 7,47/m2 Nfl. Der Baurechtszins beträgt € 0,75/ m2 Nfl. für die Mietobjekte und wird positiv beurteilt. Bei insgesamt guten Nutzerkonditionen liegt der Eigenmittelanteil im günstigen Bereich, die monatliche Bruttomiete über dem Wert des Mitbewerbers. Umgekehrt sind die Konditionen für die Wohngemeinschaften wesentlich günstiger als im anderen Projekt (Finanzierungsbeitrag € 195,–/m2 Nfl., Bruttomiete € 7,60/m2 Nfl.). Positiv wird das Stundungsangebot von bis zu 50 % des Finanzierungsbeitrages bis zu 3 Jahre

Voraussichtlicher Bezugstermin Februar 2019

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nach Bezug bei den Mietwohnungen, wie auch die individuellen Stundungsmöglichkeiten für die Wohngemeinschaften beurteilt. Die Gesamtbaukosten mit € 1.760,–/m2 Nfl. werden positiv bewertet und liegen praktisch gleich mit dem Wert des Mitbewerbers, wobei die Nebenkostenstruktur mit 19 % im durchschnittlichen Bereich liegt. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung mit Holz-Alu-Fenstern und Laminatböden wird im Vergleich positiv bewertet. Die Garagenkonditionen mit € 77,–/Monat ohne Finanzierungsbeitrag werden durchschnittlich bewertet. Die Nutzerverträge werden mit 3 bis 4 Sternen beurteilt. Soziale Nachhaltigkeit Die Wohnhausanlage sieht zwei Baukörper mit einer jeweiligen zentralen Atriumerschließung vor, wobei das Atrium des Bauteils 1 auf den unterschiedlichen Ebenen diverse Aufenthaltszonen vorsieht, welche differenzierte Begegnungszonen schaffen, die durch eine Bepflanzungszone aufgewertet sind. Die Erdgeschoßzone beider Bauteile ist für gemeinschaftliche Nutzungen und eine Wohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge der Diakonie reserviert. Diese Zone ist gut an den anschließenden Frei- und Grünraum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für alle Generationen angeschlossen. Die Wohnungstypologie ist innerhalb und außerhalb des SMART-Wohnungsprogramms


WETTBEWERBE

funktional geplant und gewinnt zusätzliche Qualität durch die vorgelagerte Loggienzone, die durch Glasschiebewände auch in ihrer Nutzungsdauer über die Jahreszeiten optimiert wird. Ein begleitendes Besiedlungsmanagement, das auch den Kontakt zur anrainenden Schule schafft, wird positiv und gebietsübergreifend bewertet. Die Einbindung der Wohngemeinschaft für minderjährige Flüchtlinge in den Moderations- und Nachbarschaftsprozess wird besonders begrüßt und sollte im Sinne eines integrativen Ansatzes des Gesamtprojektes nachhaltig verfolgt werden. Architektur Das Projekt hat in der Weiterbearbeitung bestehende Qualitäten vertieft und sich entsprechend weiterentwickelt. Die Verfasser haben die Anregungen der Jury aus der 1. Stufe entsprechend umgesetzt. Städtebaulich überzeugt nach wie vor die schlüssige Positionierung der zwei

Einzelbaukörper, da das Zusammenspiel von bebautem und nicht bebautem Raum eine Verwebung mit der heterogenen Nachbarschaft, insbesondere der großvolumigen Schule unterstützt und keine Rückseiten zulässt. Die Anmutung der Gebäude mit den abwechslungsreichen, durchgehenden Loggien wird sehr positiv beurteilt. Der Schallschutz wird durch die massiven Brüstungen und die schallschluckenden Oberflächen intelligent gelöst. Die Anregungen für die Atrien und die innere Erschließung wurden aufgenommen und einladende Wege und Aufenthaltszonen geschaffen. Die Sichtbeziehung von Wohnung zu Atrium wird positiv zur sozialen Kontrolle beitragen. Das Erdgeschoß ist sehr gut gelöst, der Supermarkt so geschickt platziert, dass keine Rückseiten mit unattraktiven Außenwänden zu den Freiflächen entstehen. Ein Ausgang Richtung Osten wäre wünschenswert. Die Grundrisstypen A bis C funktionieren sehr gut. Lediglich bei den dargestellten D-Typ-Eckwohnungen ist auf mögliche Konflikte zwischen interner Erschließung und der Küche zu achten. Ökologie Das Projekt erfüllt die energetischen Anforderungen der Wohnbauförderung und erreicht mit der Beheizung durch Fernwärme gute Werte hinsichtlich Klimaschutz und Ressourcenschonung. Im Energieausweis wurde irrtümlich „Fernwärme unbekannt“ statt „Fernwärme Wien“ angesetzt und es wurden so schlechtere Werte hinsichtlich PEB und CO2 errechnet, als sie sich bei Fern­ wärme Wien ergeben. Mit den massiv ausgeführten, öffenbar verglasten Balkonen wird ein adaptiver privater Außenraum mit lärmmindernder Qualität (auch im geöffneten Zustand) angeboten. Das Atrium bietet sehr spezielle und hochwertige Qualitäten eines vielfältig nutzbaren halböffentlichen Raumes und auch der Wohnungsbelichtung. Die Lufthygiene der Wohnungen wird durch è

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G E N E R AT I O N E N : W O H N E N

Abluftanlagen mit schallgedämmter Fassadennachströmung sichergestellt. Die Grundidee der Rasterung des Freiraums in verschieden definierten Freiraumtypologien im Zusammenhang mit der städtebaulichen Konfiguration der Gebäude konnte in der 2. Stufe qualitativ noch weiter aufgewertet werden, das wird positiv beurteilt. Die Ausgestaltung der Freiflächen, in Bildern am Plakat präsentiert, erscheint hochwertig, die Bepflanzung anspruchsvoll. Die „Ankerwand“ stellt ein interessantes Element im Freiraum dar. Kritisch wird der Gartenteil um den Kleinkinderspielplatz gesehen. Diese Freifläche kann für den Aufenthalt für alle Bewohnerinnen und Bewohner mehr Qualitäten aufweisen (Sitzbänke, Gartencharakter – natürliche Ausgestaltung).

Lageplan Ansicht Süd

Ansicht Westen

Schnitt A-A

70

Empfehlungen und Auflagen Die Jury erwartet, dass es durch die Nutzwertfestlegung zu einer Entlastung der geförderten Mietwohnungen zu Lasten des freifinanzierten Nahversorgers kommt. Eine Trennung der Aufzüge (Garage des Supermarktes und Wohnungen) wird nahegelegt, wodurch ein zweiter Aufzug erforderlich sein wird. Der Bodenbelag des Kinder- und Jugendspielplatzes als EPDM und die Situierung der Bäume könnte im Hinblick auf das Kleinklima verbessert werden (EPDM reduzieren). Die Jury empfiehlt, eine Pufferfläche zu den Erdgeschoßwohnungen vom Kinder- und Jugendspielplatz und die Ausstattungselemente im Kinder- und Jugendspielplatz besser auf die Altersgruppe 6 bis 16 Jahre abzustimmen. Es wird empfohlen, die Wärme der Abluft aus den Wohnungen zum Wärmetausch gegen die Atriumzuluft zu nutzen und so eine gute Luftqualität und angenehme Temperatur im Atrium auch im Winter sicherzustellen. •


Neugestaltung Innenhof der NEUEN HEIMAT TIROL

© Neue Heimat Tirol

Prof. Dr. Klaus Lugger (li.), Dir. Hannes Gschwentner (re.), Neue Heimat Tirol

Neun Architektenbüros aus allen Teilen Österreichs haben an der Ausschreibung zur Neugestaltung des Innenhofs im Innsbrucker Stadtteil Pradl teilgenommen. Eine Jury aus Neue Heimat Tirol (NHT), Architektenkammer, Stadtplanung, Wohnbauförderung, Vertretern der Stadtpolitik sowie der Mieterschaft sprach sich dabei einstimmig für die Pläne des Innsbrucker Architekten DI Manfred Gsottbauer aus.

Das Siegerprojekt wertet den Innenhof wesentlich auf. Die bestehenden Garagen und das Stöcklgebäude werden ab­ gerissen. An ihre Stelle treten zwei Solitärbauten mit insge­ samt 34 Mietwohnungen. Trotz baulicher Verdichtung wird das neue Projekt harmonisch in den Bestand der Südtiroler Siedlung integriert. Zusätzlich wird der Hofraum durch die neu entstehende „Spange“ klarer definiert und für die Be­ wohnerinnen und Bewohner besser nutzbar. Mehr Grünfläche Alle oberirdischen Parkplätze werden in die neue Tiefgara­ ge verlegt. Die so entstehende grüne Oase dient als Nah­ erholungsgebiet für die benachbarten Bewohner in der Gumppstraße, im Ahornhof und im Lindenhof. Im ersten Haus mit Erdgeschoß und vier Obergeschoßen entstehen insgesamt zwölf Wohnungen, im zweiten Haus mit Erdgeschoß und fünf Obergeschoßen 22 weitere Wohneinheiten. Die beiden Baukörper werden in Massiv­ bauweise errichtet und erfüllen die bei der NHT inzwischen zum Standard erhobene Passivhausqualität. Die neue Tief­ garage ist für 148 Stellplätze ausgerichtet. Kleine Solitärbauten Die Entscheidung, den Innenhof statt mit einem großen Bauvolumen mit zwei kleineren Solitärbauten zu bestücken, überzeugte die Jury. Diese sah in der Lösung nicht nur die Maßstäblichkeit der Umgebung gewahrt, sondern auch die Freiraumqualitäten des angrenzenden Ahorn- und Linden­ hofes berücksichtigt. Zwei „kleine Füße“ im Innenhof an­ stelle eines massiven Fußabdruckes lassen dabei erwarten, dass sich die neuen Wohnungen sensibel in die Umgebung und die Erwartungen der umliegenden Nachbarn einfügen. Die neuen Gebäude wirken in ihrer Erscheinung sehr selbst­ verständlich und sind, wie die Bestandsbauten, ebenfalls verputzt. In der Höhenentwicklung orientieren sie sich an den Nachbargebäuden der Gumppstraße bzw. des Linden­ hofes. Im Bereich der heutigen Garagengebäude wird sich 71

zukünftig ein großzügiger Grünraum zwischen den beiden Wohnbauten erstrecken, der viel Potenzial hat, um neue Freiraumangebote zu entwickeln. Nachbarn gestalten mit Seit Planungsbeginn wurden die umliegenden Nachbarn in einen Beteiligungsprozess miteingebunden. So war es auch möglich zwei Mietervertreter für den Architekturwett­ bewerb zu gewinnen. Die weitere Hofraumgestaltung wird mit den Bewohnern und Planern in einem Workshop erarbeitet. Die städtebau­ liche Idee verspricht auch die gewünschte Durchlässigkeit in der Siedlung und lässt neue Weg- und Aufenthaltsräume entstehen – ein innovativer Ansatz, der im Rahmen des par­ tizipativen Planungsverfahrens weiter zu entwickeln und zu konkretisieren ist. Leistbarer Wohnraum Die NEUE HEIMAT TIROL unterstützt dieses Wachstum mit qualitativ hochwertigen Gebäuden, die nachhaltig einen Nutzen für alle Beteiligten bringen. Von besonderer Wich­ tigkeit ist es, langfristig leistbaren Wohnraum in der Lan­ deshauptstadt zu schaffen. Das Projekt „Neugestaltung Innenhof“ schafft nicht nur wertvollen Wohnraum für neue Bewohnerinnen und Be­ wohner, sondern sorgt mit der Schaffung eines Naherho­ lungsbereiches für die bereits dort Wohnenden darüber hinaus für eine Aufwertung des Hofbereichs. Der Baube­ ginn ist für das erste Halbjahr 2017 geplant und wird 2019 abgeschlossen sein. •

Informationen www.nht.co.at

Bezahlte Einschaltung

N E U G E S T A LT U N G I N N E N H O F N H T, G U M P P S T R A S S E , INNSBRUCK, TIROL


WETTBEWERBE

NEUGESTALTUNG INNENHOF NHT, GUMPPSTRASSE, INNSBRUCK, TIROL Auslober

Art des Wettbewerbes

Preisgericht

Neue Heimat Tirol Gemeinnützige Woh­ nungsGmbH, 6020 Innsbruck

Einstufiger anonymer Realisierungswett­ bewerb in der Wohnbauförderung mit 9 geladenen Teilnehmern.

Prof. Dr. Klaus Lugger (Vorsitzender; NHT), Arch. DI Ursula Klingan (stv. Vorsitzende), DI Roland Kapferer (Schriftführer; Wohnbauförderung), Landschaftsarch. DI Heike Langenbach (Innsbrucker Gestaltungsbeirat), DI Irene Zelger (Stadtplanung Innsbruck), Amtsf. Stadtrat Mag. Gerhard Fritz (Stadt Innsbruck), GF Hannes Gschwentner (NHT)

Wettbewerbsbüro ao-architekten ZT-GmbH, 6020 Innsbruck

Gegenstand des Wettbewerbes Die Neue Heimat Tirol plant eine Neu­ gestaltung des Innenhofes zwischen Gumppstraße und Lindenhof/Ahornhof. In diesem Teilbereich der historischen Südtiro­ ler Siedlungen soll durch den Abbruch der Garagen- und Werkstättengebäude eine Umgestaltung und Aufwertung des Innen­ hofs ermöglicht werden. Die Stellplätze, die oberirdisch entfallen, sind in einer Tiefga­ rage unterzubringen, wobei der Baumbe­ stand möglichst erhalten bleiben soll. Der Innenhof kann durch diese Maßnahme großzügig neu begrünt werden. Angedacht ist, die Ausgestaltung dieser Grünbereiche im Anschluss an den Wettbewerb gemein­ sam mit den Bewohnerinnen und Bewoh­ nern zu erarbeiten und umzusetzen. Zudem soll eine Nachverdichtung des Innenhofes mit einer Wohnbebauung realisiert werden, wobei darauf zu achten ist, dass die der­ zeitigen Frei- und Wohnraumqualitäten der angrenzenden Wohnhäuser bestmöglich erhalten bleiben.

Beurteilungskriterien • Städtebauliche und architektonische Kriterien: Städtebauliche Qualität im Kontext mit den benachbarten Bauten; Architektonische Qualität im Innen- und Außenraum; Qualität der Wohngrund­ risse in Raumzuschnitt und Bezug zum Außenraum; Freiraumqualität. • Funktionale Kriterien: Äußere Erschlie­ ßung, innere Erschließung; Erfüllung des Raumprogramms. • Ökonomische und ökologische Kriterien: Wirtschaftlichkeit der Gesamtlösung in Errichtung und Betrieb; Wirtschaftlich­ keit des statisch-konstruktiven Systems; Kosten in Bezug auf den angegebenen Kostenrahmen; Energieeffizienz und -effektivität.

Beteiligung 9 Projekte

Preisgerichtssitzung 4. Februar 2016

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Vorprüfung ao-architekten ZT-GmbH, Bmst. Ing. Elmar Draxl (NHT)

Aufwandsentschädigung / Preisgelder Aufwandsentschädigung je Teilnehmer: € 3.000 Preisgelder: 1. Rang = Gewinner: € 2.500 2. Rang: € 2.000 3. Rang: € 1.500


N E U G E S T A LT U N G I N N E N H O F N H T, G U M P P S T R A S S E , INNSBRUCK, TIROL

© TIRIS

Übersichtsplan mit Orthofoto und Modellbereich

Zusammenfassung Beurteilung Alle neun geladenen Büros haben ihre Beiträge zeitgerecht abgegeben. In einem Informationsdurchgang werden die Projek­ te seitens der Vorprüfung vorgestellt. Bevor der 1. Wertungsdurchgang durchgeführt wird, werden die in der Ausschreibung festgelegten Beurteilungskriterien vorge­ lesen. Von den Jurymitgliedern wird die Bedeutung der Freiraumgestaltung mit den Durchwegungen und die Nutzung der Erdgeschoßzone diskutiert und betont. Der 1. Diskussions- und Wertungsdurch­ gang beginnt. Alle Projekte werden nun von der Jury anhand der ausgeschriebe­ nen Kriterien beurteilt. Es wird einstimmig festgelegt, dass die Projekte, die zumindest eine Prostimme auf sich vereinen können, in der Wertung bleiben. Folgende Projekte bleiben in der Wertung: .009, .008, .005, .004, .003 und .001. Folgende Projekte scheiden einstimmig aus: .007, .006 und .002.

Im 3. Wertungsdurchgang soll die Auswahl der Preisträger erfolgen. Seitens der Jury werden die drei noch in der Wertung ver­ bliebenen Projekte wieder vertieft diskutiert und verglichen. Es wird der Antrag, das Projekt .004 der Ausloberin zur Ausfüh­ rung zu empfehlen und auf den 1. Platz = Gewinner zu setzen, einstimmig angenom­ men. Es wird der Antrag eingebracht, das Projekt .003 auf den 2. Platz zu reihen. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Der Antrag, an das Projekt .001 den 3. Platz zu vergeben, wird ebenfalls einstimmig ange­ nommen. Im Anschluss an die Auswahl der Preisträger werden die Projektbeschreibun­ gen und die Empfehlungen des Preisge­ richts zum Siegerprojekt formuliert.

Ergebnis 1. Platz = Gewinner: Projekt .004 2. Platz: Projekt .003 3. Platz: Projekt .001

Im 2. Wertungsdurchgang diskutiert die Jury wiederum ausführlich die in der Wer­ tung verbliebenen Projekte und erarbeitet deren Vor- und Nachteile. Folgende Projekte bleiben einstimmig in der Wertung: .001, .003 und .004. Folgen­ de Projekte scheiden einstimmig aus: .005, .008 und .009

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N E U G E S T A LT U N G I N N E N H O F N H T, G U M P P S T R A S S E , INNSBRUCK, TIROL

1. Platz Projekt .004

GSOTTBAUER ARCHITEKTUR. WERKSTATT Innsbruck Gegründet 1995 www.gsottbauer.at

Mitarbeit Alessio Perfetti, Katharina Riedl, Patricia Fischer, Georg Hochenegg

Projektbeurteilung Die Entscheidung, den bebaubaren Hofraum mit zwei Solitärbauten zu bestücken, überzeugt. Dadurch ist die Maßstäblichkeit zwischen der bestehenden und der neuen Bebauung gege­ ben. Besonders überzeugt das Projekt mit der Positionierung des größeren Baukörpers an die bestehende Grenze des Ahorn- bzw. Lindenhofs; trotz baulicher Verdichtung wird das neue Projekt in den Bestand der Südtirolersiedlung integriert. Zusätzlich wird der Hofraum durch die „neue Spange“ klarer definiert und letztendlich für die Bewohner besser nutzbar (wie z.B. Nebenfunk­ tionen, oberirdische Parkplätze können klarer räumlich zugeordnet werden).

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Ein großzügiger Grünraum spannt sich zwi­ schen den zwei neuen Baukörpern auf. Wege und Durchlässigkeit vom Hof sind dadurch ge­ währleistet. Bei der weiteren Konkretisierung des Projektes soll noch mehr Augenmerk auf die Erd­ geschoßzone gelegt werden, um möglichst op­ timale öffentliche Nutzung zu erhalten. Die zwei Baukörper werden in Massivbauweise errichtet und wirken in ihrem kompakten Erscheinungsbild der bestehenden Bebauung entgegen.


WETTBEWERBE

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Schnitt Ansicht Süd

Empfehlungen Umlaufende Terrassensituation im Dachgeschoß ist zu überdenken und weiterzuentwickeln. Überprüfung der Ausrichtung (Drehung bzw. Parallelität zur Gumppstraße). Die Tiefgaragen­ entlüftungen zu den Bestandsgebäuden sind zugunsten der Bewohner anders zu organisieren. Die Planung der EG-Zone ist sorgfältig weiter­ zuentwickeln. Eine größere Harmonisierung der Fassaden in den einzelnen Geschoßen soll ange­ strebt werden. Im Rahmen des partizipativen Au­ ßenanlagenkonzeptes ist mit einem Landschafts­ planungsbüro der Freiraum weiterzuentwickeln.

Erdgeschoß mit Außenanlagen

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N E U G E S T A LT U N G I N N E N H O F N H T, G U M P P S T R A S S E , INNSBRUCK, TIROL

2. Platz Projekt .003

ARTEC ARCHITEKTEN Wien Gegründet 1985 www.artec-architekten.at

Mitarbeit Josef Schröck, Gül Cakar, Melanie Aichinger, Alexandar Marinov, Carlotta Ridolfo Modellbau Roland Stadelbauer Landschaftsplanung Auböck + Kárász, Wien

Projektbeurteilung Eigenständig und selbstbewusst ist der Neubau an der Schnittstelle der Höfe in Form von drei aufgelösten Volumina mit höhenmäßig gekonnter Differenzierung kompakt positioniert. Trotz der Höhenentwicklung von bis zu neun oberirischen Geschoßen integriert sich der Baukörper städ­ tebaulich sehr gut in den umliegenden Bestand. Die angrenzenden Höfe fließen dem Charakter der Höfe der Südtirolersiedlungen entsprechend ineinander und bieten hohe Aufenthaltsqualitä­ ten. Dies wird auch unterstützt durch die offene Gestaltung der Erdgeschoßzone, mit wenig

umbautem Raum und großzügigen Nutzungs­ möglichkeiten auch für die Bewohner des um­ gebenden Bestandes. Zudem werden ein klares Erschließungskonzept und hohe Grundrissqualitä­ ten angeboten. Kritisch gesehen werden jedoch die Über­ schreitung des obersten Fluchtniveaus von 22 m (verschärfte Bauvorschriften für Hochhäuser), die zu erwartende Beschattung durch die hohen Bau­ körper, die relativ nahe an den nördlichen Bestän­ den liegen, und die hohen Baukosten (Fassade, Stiegenhaus, ...).

Erdgeschoß Schema

Schnitt A-A

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WETTBEWERBE

3. Platz Projekt .001

ARCHITEKT VOGLFERNHEIM Innsbruck Gegründet 1997 www.vogl-fernheim.eu

Mitarbeit Steffen Vogt, Marie Rezac, Roland Mitteregger, Christoph Aschaber Konsulenten freilich landschaftsarchitektur, Meran, I

Projektbeurteilung Der Entwurf überzeugt durch die Positionierung des neuen Baukörpers als kompaktes Solitärge­ bäude. An der Schnittstelle der drei Freibereiche wird ein Kubus entwickelt, der sich mit seiner moderaten Höhenentwicklung E +4OG am Be­ stand orientiert. Die klar strukturierten Fassaden und Grundrisse versprechen eine hohe Wohn­ qualität, die durch gut nutzbare Loggien ergänzt wird. Positiv werden auch die Durchlässigkeit der Erdgeschoßzone und die dort positionierten Fahrradräume gesehen. Ostansicht

Schnitt

EG und Außenanlagen

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Als problematisch hingegen erscheinen die Wohnungen im Erdgeschoß, die trotz des über Terrain liegenden Niveaus unmittelbar an den öffentlichen Raum grenzen. Insgesamt ergibt sich durch die architektonische Lösung ein relativ ausladender Fußabdruck, der, obwohl sensibel in seine Umgebung eingepasst, als Dominante erscheint und auch in seiner Höhenentwicklung nicht überzeugt. Die Tiefgarage erhält durch die angebotenen Lichthöfe eine natürliche Belichtung und sinnvolle Baumstandorte, greift jedoch in den Lindenhof und seinen wertvollen Baumbestand ein, sodass die vorhandenen Freiraumqualitäten an zentraler Stelle stark beeinträchtigt werden.


N E U G E S T A LT U N G I N N E N H O F N H T, G U M P P S T R A S S E , INNSBRUCK, TIROL

Weiterer Teilnehmer Projekt .002

MOSER KLEON ARCHITEKTEN Innsbruck Gegründet 1998 www.moser-kleon-architekten.at Mitarbeit Rudolf Palme

Erdgeschoß

Projektbeurteilung Der relativ schmale Nord-Süd gerichtete Baukörper bringt einen gut verträglichen kleinen Fußabdruck mit sich. Die Wohnungen sind alle entweder nach Osten oder Westen orientiert. Diese Gebäudeausformung bringt jedoch in Richtung südlichen Bestand, auch aufgrund der angebotenen Höhe, eine zu große Nähe mit sich und schließt gleichzeitig den Innenhof nach Osten relativ stark ab. (...)

Weiterer Teilnehmer Projekt .005

ARCHITEKT ALOIS ORTNER Innsbruck Gegründet 1989 Mitarbeit Ursula Ortner-Mahuschek

Erdgeschoß

Projektbeurteilung Der bis zu fünfgeschoßige Baukörper liegt relativ zentral im Kreuzungsbereich der beiden Hofflächen. Durch die T-förmige Grundrisskonfiguration und Höhensprünge integriert sich der Neubau gut in den umgebenden Baubestand. Die vorgeschlagenen Grundriss-, Fassaden- und Freiflächengestaltungen können aber die geforderten Qualitäten nicht erfüllen.

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WETTBEWERBE

Weiterer Teilnehmer Projekt .006

ARCHITEKTEN LERCHER FRISCHMANN KÄÄB ALLIGER Kufstein Gegründet 2015 www.pluspunktarchitekten.at Mitarbeit Arch. Maria Lercher-Frischmann, Arch. Hanne Kääb-Alliger

Projektbeurteilung Der im Grundriss kompakte Baukörper nimmt in der Höhe Rücksicht auf die bestehenden Baustrukturen. Dem gegenüber steht die sehr unruhige Fassade, die den vorgeschlagenen Neubau doch als groben Fremdkörper zur bestehenden Südtirolersiedlung erscheinen lässt. Grundrissliche Mängel werden unter anderem im kaum belichteten innenliegenden Stiegenhaus und in den teilweise nordorientierten Wohnungen gesehen. Erdgeschoß

Weiterer Teilnehmer Projekt .007

ARCHITEKTIN RENATE BENEDIKTERFUCHS Innsbruck Gegründet 2014

Erdgeschoß

www.archifuchs.at Mitarbeit Melanie Hammerschmidt

Projektbeurteilung Die Verfasser schlagen einen relativ schmalen, Ost-West gerichteten Baukörper mit dem kleinsten Fußabdruck aller Projekte vor. Die Wohnungen sind alle Ost-West orientiert, was zu unattraktiven Nord- und Südfassaden führt. Diese Ausrichtung wird auch aus Sicht der Schlechterstellung der südlich angrenzenden Bebauung kritisch gesehen. (...)

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N E U G E S T A LT U N G I N N E N H O F N H T, G U M P P S T R A S S E , INNSBRUCK, TIROL

Weiterer Teilnehmer Projekt .008

ARCHITEKTIN MICHAELA MAIRNOTHEGGER Innsbruck Gegründet 2015

Erdgeschoß

www.michaelamair.com

Mitarbeit Andreas Erber, Gabriel Gadient, Christine Renzler, Arch. Radek Hala Konsulenten Susanna Hoffer (HSL, Bauphysik)Conrad Brinmeier (Statik)

Projektbeurteilung Das Projekt besteht zwar aus einem sehr kompakten einfachen Baukörper, dies wird aber durch die sehr unruhige vorgelagerte Balkonzone konterkariert. Diese Zone lässt das Projekt in der Wahrnehmung unnötigerweise größer erscheinen als dies vom tatsächlichen Volumen notwendig wäre. Von der Jury positiv gesehen werden die Qualitäten der Erdgeschoßzone mit dem offenen überdeckten Raumangebot.

Weiterer Teilnehmer Projekt .009

ARCHITEKT JOHANNES JUNKER Innsbruck Gegründet 2013 www.adam-architektur.at

Erdgeschoß

Mitarbeit Bernhard Prem

Projektbeurteilung Der städtebauliche Entwurf überzeugt durch einen monolithischen Baukörper, der unter Wahrung ausreichender Distanzen zum Altbestand an der Schnittstelle zwischen den drei Höfen positioniert wird. Aus Gründen der Belichtung wird der Solitär an vier Seiten beschnitten und geknickt. (...) Die Wohnungsgrundrisse weisen funktionale Mängel, insbesondere in Hinblick auf ihre Behindertenfreundlichkeit und Belichtung auf. Gewürdigt wird der Versuch den neuen Freiraum als „Kirschhof“ neu zu gestalten. (...) 80


Der nächste, innovative Schritt für den Grazer Westen! Als einer der führenden Grazer Bauträger ist es uns als BEWO sehr wichtig, dass wir uns bei der Weiterentwicklung der Stadt Graz maßgeblich beteiligen und mit einem innovativen Bauprojekt gemeinsam die Zukunft maßgeblich mitgestalten werden“, spricht der BEWO Besser Wohnen Geschäftsführer, Mag. Reinhard Herzog stolz über sein neuestes Bauprojekt in Graz.

Rund 13.300 Quadratmeter umfasst jenes Gelände in der Reininghausstraße 80, das zuletzt großteils vom traditionellen Stützpunkt des Autofahrerclubs ÖAMTC genutzt wurde. Nach dessen Übersiedlung planen die BEWO Besser Wohnen Grundstücksverwertungsgesellschaft mbH und die eigens gegründete RS 80 Projektentwicklungs GmbH und Co KG auf diesem Grundstück die Entwicklung einer richtigen kleinen Stadt in der Stadt: Rund 200 Zwei- bis Vierzimmerwohnungen samt Büros, Geschäftsflächen, zwei Kinderbetreuungseinrichtungen sowie großzügige Frei- und Grünräume sollen bis Ende 2019 entstehen, die Investitionen betragen rund 50 Millionen Euro. Zur qualitativ hochwertigen Entwicklung des Gebiets wurde ein Architekturwettbewerb gemeinsam mit der Stadt Graz ausgelobt.

Bezahlte Einschaltung © BE-WO

WOHNBEBAUUNG REININGHAUSSTRASSE, GRAZ, STEIERMARK

GF Mag. Reinhard Herzog BEWO Wohnbauund Grundstücksverwertungs Gesellschaft mbH

„Das Siegerprojekt überzeugte die Jury und mich durch die optimale Ausnützung des vorhandenen Geländes sowie durch die Anpassung an die vorhandene Bebauung, den futuristisch anmutenden Baukörper mit optischen Knicken und Höhenunterschieden sowie den Bezug zu den Freiflächen“, führt Herr Mag. Reinhard Herzog das Projekt weiter aus. Der Bezirk Eggenberg wird durch das freifinanzierte Bauprojekt der RS 80 Projektenentwicklung städtisch aufgewertet, die Infrastruktur wird verbessert und es wird neuer Lebensraum für die ständig wachsende Grazer Bevölkerung geschaffen. BEWO Besser Wohnen überzeugt seit 20 Jahren mit hochwertigen Immobilienprojekten in Graz und Umgebung, weitere Projekte finden Sie auf der Homepage www.bewo.at •

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WETTBEWERBE

WOHNBEBAUUNG REININGHAUSSTRASSE, GRAZ, STEIERMARK Auslober

Preisgericht

RS 80 Projektentwicklungs GmbH & Co KG, 8051 Graz

Arch. DI Jasmin Leb-Idris (Vorsitzende) Arch. Mag.arch. Christoph Pichler (stv. Vorsitzender; Gestaltungsbeirat) DI Kai-Uwe Hoffer (Schriftführer; Stadtbaudirektion) DI Bernhard Inninger (Stadtplanung) / DDI Martina Weinzettl (stv. Schriftführerin; Stadtplanung) Arch. DI Gerhard Kreutzer (RS 80) Univ. Prof. DI Dr. Heiner Hierzegger (RS 80)

Wettbewerbsbüro / Vorprüfung Architekt DI Dr Roland Heyszl, 8010 Graz

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für eine Wohnbebauung in der Reinighausstraße 80.

Aufwandsentschädigung Je Teilnehmer € 7.000

Art des Wettbewerbes Einstufiger anonymer Realisierungswettbewerb nach dem Grazer Modell mit acht geladenen Teilnehmern.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Kriterien; Baukünstlerische Kriterien; Funktionale Kriterien; Ökonomische, ökologische Kriterien.

Beteiligung 8 Projekte

Preisgerichtssitzung 10. Dezember 2015

Zusammenfassung Beurteilung Zu Sitzungsbeginn erfolgt die Vorstellung der Projekte durch die Vorprüfung. Der anschließende Besprechungsrundgang dient der Diskussion der Projekte unter besonderer Berücksichtigung städtebaulicher und verkehrsplanerischer Aspekte. Im 1. Wertungsdurchgang genügt eine Prostimme für das Weiterkommen in die nächste Runde. Die Jury vereinbart, dass ein ausgeschiedenes Projekt auf Antrag jederzeit mit einfacher Stimmenmehrheit zurückgeholt werden kann. Projekt 01 verbleibt (5:1), 02 scheidet aus (0:6), 03 scheidet aus (0:6), 04 verbleibt (3:3), 05 scheidet aus (0:6), 06 verbleibt (1:5), 07 verbleibt (4:2), 08 verbleibt (3:3). Es folgt der 2. Wertungsdurchgang, bei dem über folgende Anträge abgestimmt 82

wird: Projekt 04 scheidet aus (5:1), Projekt 06 scheidet aus (6:0), Projekt 08 scheidet aus (6:0). Projekt 04 wird in die Wertung zurückgeholt (3:2) und auf den 3. Rang gereiht (3:2). Projekt 07 wird der 1. Rang zuerkannt (4:1). Projekt 01 wird der 2. Rang zuerkannt (3:1).

Ergebnis 1. Rang: Projekt 07 2 .Rang: Projekt 01 3. Rang: Projekt 04


WOHNBEBAUUNG REININGHAUSSTRASSE, GRAZ, STEIERMARK

1. Rang Projekt 07

ARCHITEKT FABIAN WALLMÜLLER Wien Gegründet 2014 www.fabianwallmueller.net

Projektbeurteilung

Positiv: • Zeichenhafter Baukörper, der mit seinen Knicken und seiner Höhenentwicklung auf den umgebenden Straßenraum reagiert. • Offener Park als Übergang zur Einfamilienhausbebauung im Westen. • Architektonisch, funktional und sozial überzeugendes Erschließungskonzept. • Höhenentwicklung der Silhouette. • Markante Straßenfronten.

Negativ • Sh. Auflagen.

Grundriss Kindergarten

Ansicht Süd

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Empfehlungen Ansätze zur baulichen Differenzierung für unterschiedliche Adressbildungen innerhalb des Baukörpers sind auszuformulieren (z.B. Sichtbarmachung der Eingänge, Nischenausbildungen über zwei Geschoße). Qualitätsverbesserung der straßenseitigen Kleinwohnungen, z.B. durch Schaffung von Pufferräumen/Loggien. Der Riegel an der Handelsstraße muss überarbeitet werden (z.B. keine reinen Nordwohnungen). Ca. 500 m2 Büroflächen müssen in Wohnnutzfläche umgewandelt werden. Reduzieren der 42 Großwohnungen entsprechend der Auslobung (Wohnungsschlüssel). Sämtliche Maßnahmen sind ohne Verlust von Nettonutzfläche zu bewerkstelligen.


WETTBEWERBE

Ansicht Ost

Ansicht West

Grundriss Erdgeschoß

Grundriss Regelgeschoß

Lageplan

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WOHNBEBAUUNG REININGHAUSSTRASSE, GRAZ, STEIERMARK

2. Rang Projekt 01

ARCHITEKT ARNE BÖHM Graz Gegründet 2011 www.aka-architektur.at

Regelgeschoß

Projektbeurteilung

Positiv • Gut dimensionierte Höfe zur Strassgangerstraße. • Nimmt einerseits den größeren Maßstab an der Reininghausstraße auf und reagiert andererseits auf den kleinen Maßstab im Westen. • Unmittelbar erkennbare Gliederung zur Reininghausstraße. • Klar strukturiertes Projekt. • Große Lärmschutzverglasungen sind auch mit Begrünung nur bedingt Straßenraum bildend.

Negativ • Das Südende bleibt unartikuliert. • Im spitzen Winkel in die Lärmschutzwand schauende Wohnungen sind problematisch. • Laubengang-Erschließung über 50 % der Fassadenflächen. • Nordwestwohnungen teilweise durch Querriegel verschattet. • Ein großer Teil der Fahrradabstellplätze ist nicht ebenerdig sondern im Kellergeschoß situiert. • Schnitt A-A

Ansicht Abwicklung Süd-Ost

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Erdgeschoß


WETTBEWERBE

3. Rang Projekt 04

ARCHITEKT MARKUS PERNTHALER Graz Gegründet 1990 www.markus-pernthaler.at

Projektbeurteilung

Positiv • Schöne bauplastische Gliederung durch Höhenentwicklung an der Reininghausstraße. • Interessanter Beitrag für Schallschutz bei straßenorientierten Wohnungen. • Präzise architektonische Durchbildung.

Erdgeschoß

Negativ • Ungelöste Straßenfront an der Handelsstraße. • Geringste Wohnungsanzahl und geringste WNF (ungünstige Verhältnisse von BGF zu WNF).

Schnitt C

Ansicht Süd-Ost Ausschnitt

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WOHNBEBAUUNG REININGHAUSSTRASSE, GRAZ, STEIERMARK

Weiterer Teilnehmer Projekt 02

KALTENEGGER UND PARTNER ARCHITEKTEN Weiz Gegründet 2011 www.kupa.at

Projektbeurteilung

Negativ • Weder ein Ordnungs- noch ein Unordnungsprinzip erkennbar. • Aufwendig viele Erschließungskerne. • Höfe bringen Nachteile bei der Besonnung. • Keine Höhenstaffelung der Bebauung zum kleineren Maßstab im Westen. • EF-Haus in Bebauung nicht integriert. Lageplan

Weiterer Teilnehmer Projekt 03

ARCHITEKT THOMAS ZACH Graz www.zach-architektur.at

Projektbeurteilung

Positiv • Geknickt fließende Front zur Reininghausstraße. • Grünes Vorfeld zur Reininghausstraße. • Das Vorfeld ist allerdings kaum nutzbar (begleitende Zufahrtsstraße wird kritisch gesehen).

Negativ • Die freistehende Wohnbebauung an der Strassgangerstraße ist weder städtebaulich noch gestalterisch überzeugend. • Aufwendig viele Erschließungskerne.

Lageplan

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WETTBEWERBE

Weiterer Teilnehmer Projekt 05

SZYSZKOWITZKOWALSKI + PARTNER Graz Gegründet 1978 / 2005 www.szy-kow.at99.at

Projektbeurteilung

Negativ • Bildet keine Straßenfront zur Reininghausstraße. • Durch geöffnete Baukörperstellung fehlt die Lärmabschirmung. • Kindergarten-Freiflächen lärmexponiert. • Höfe und enge Zeilenabstände bringen Besonnungsprobleme.

Lageplan

Weiterer Teilnehmer Projekt 06

ARCHITEKT MANFRED ZERNIG Graz Gegründet 1984

Projektbeurteilung

Positiv • Größte Wohnungsanzahl.

Negativ • Durchgehende Laubengänge zur Reininghausstraße und zur Handelsstraße. • Straßenfronten fehlt Gliederung, sind monoton. • Städtebauliche Situierung der an der Strassgangerstraße gelegenen Baukörper nicht überzeugend. Erdgeschoß

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WOHNBEBAUUNG REININGHAUSSTRASSE, GRAZ, STEIERMARK

Weiterer Teilnehmer Projekt 08

SCHULZARCHITEKTUR Graz Gegründet 2005 www.schulz-architektur.com

Projektbeurteilung

Negativ • Weder ein Ordnungs- noch ein Unordnungsprinzip erkennbar. • Aufwendig viele Erschließungskerne. • Höfe bringen Nachteile bei der Besonnung. • Keine Höhenstaffelung der Bebauung zum kleineren Maßstab im Westen. • EF-Haus in Bebauung nicht integriert.

Ansicht West „Stadtvillen“

Lageplan

DIE AUSGABE 3/2016 (326) ERSCHEINT AM 22. JUNI UND WIDMET SICH DEM SCHWERPUNKT WOHNBAU. Wir stellen die Frage, mit welchen Konzepten Architektur und Bauwirtschaft auf die Flüchtlingskrise und den steigenden Bedarf an günstigen und menschengerechten Unterkünften reagieren können. Architekturberichte über spannende Wohnbauten fehlen nicht, ebenso wie der Erste Campus in Wien, dessen Entwicklung wir seit dem dazugehörigen Wettbewerb verfolgen. Im Bereich Interior Design blicken wir auf die Messe Salone del Mobile in Mailand zurück und stellen die neuesten Trends auf den Gebiet Wohnmöbel, Küchen und Sanitär vor. Und wie immer gibt es zahlreiche Dokumentationen von Gestaltungswettbewerben und Architekturpreisen.

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IHRE ANSPRECHPARTNER: Birgit Wilheim . Anzeigenleiterin: b.wilheim@bohmann.at, +43 1 - 74095-553 Roland Kanfer . Chefredakteur / Medienkooperationen: r.kanfer@bohmann.at

www.wettbewerbe.cc

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Kindergarten und Volksschule Bütze, Wolfurt Unsere Marktgemeinde Wolfurt liegt in Vorarlberg am Ostrand des Rheintals. Die Gemeindefläche beträgt ca. 10 km², die Bevölkerungszahl liegt derzeit bei ca. 8.600 Einwohnern. Wolfurt ist e5-Gemeinde und bekennt sich zur ökologischen Nachhaltigkeit bei der Realisierung gemeindeeigener Bauvorhaben. In unserem Leitbild ist zum Thema „Bildung“ zu lesen: „In Wolfurt wird die Bedeutung einer umfassenden, werteorientierten Bildung für Mensch und Gemeinschaft bewusstgemacht. Das Bildungsinteresse wird durch entsprechende Angebote gefördert und unterstützt“. In diesem Sinne wurde das Projekt Umbau und Erweiterung Kindergarten und Volksschule Bütze vorbereitet. Im Rahmen einer Projektgruppe, bestehend aus politischen Vertretern, der Gemeindeimmobilienabteilung und den zukünftigen Nutzern, wurden alle Anforderungen an das Projekt, das Raumprogramm und detaillierte Funktionsbeschreibungen erarbeitet. Diese Ergebnisse bildeten die Grundlage für die Wettbewerbsausschreibung. Architekt Gerhard Zweier, der bereits als Planer für die Sanierung und Erweiterung der zweiten Volksschule Wolfurts verantwortlich war, konnte für die fachliche Leitung der Projektgruppe, sowie für die Wettbewerbsvorbereitung gewonnen werden. Kindergarten und Volksschule waren mit jeweils 2 PädagogInnen vertreten – ältere als auch jüngere, um die Bedürfnisse der nachfolgenden Generationen ausreichend berücksichtigen zu können. Nach einer Analyse der zu erwartenden Entwicklung der Kinderzahlen wurden die Projektziele wie das passende Raumprogramm, die flexible Planung für die neuen Nutzungsanforderungen, niedrige Herstellkosten, Energieeffizienz, niedrige Betriebs- und Wartungskosten, Umgestaltung der nahen Schul- und Kindergartenumgebung gemeinsam diskutiert und definiert. Die vorliegende Bauaufgabe wurde in einem 2-stufigen EU-weiten Verfahren durchgeführt. In der ersten Stufe konnten 20 von 38 Bewerbungen für die 2. Stufe, dem eigentlichen Architekturwettbewerb, ausgewählt werden. Krönender Abschluss der aufwendigen Vorbereitungen war das 90

Bezahlte Einschaltung

© Fotoprofi DIGITAL 2014

K I N D E R G A R T E N U N D V O L K S S C H U L E B Ü T Z E W O L F U R T, VORARLBERG

Angelika Moosbrugger Vizebürgermeisterin, Gemeinderätin für Bildung

Gerhard Zweier Architekt, Vorprüfung

einstimmige Ergebnis der Jury. Dieses und die hohe Akzeptanz des Projekts durch die GemeindebürgerInnen bestärkt die Marktgemeinde Wolfurt in ihrer Überzeugung, mit Wettbewerbsverfahren optimale Lösungen für Bauaufgaben der Gemeinde zu erhalten. Das Siegerprojekt orientiert sich an den hohen pädagogischen Anforderungen, den städtebaulichen Zielen und dem umsichtigen Umgang mit der Altsubstanz. Wettbewerbsausschreibung Mit der Entscheidung der Marktgemeinde Wolfurt, einen Wettbewerb für den „Campus Bütze“ mit Kindergarten und Volksschule durchzuführen, wurden die Voraussetzungen geschaffen, die vorhandenen Entwicklungspotenziale an diesem Standort für eine gesamtheitliche Sanierung und Erweiterung nutzen zu können. Gemeinsame Synergien konnten so bereits im Raumprogramm berücksichtigt werden, die gemeinsamen Anforderungen wurden im knapp 9 Monate dauernden Projektgruppenprozess genau erarbeitet. Durch räumliche Rochaden konnte der Kindergarten in den Schulkomplex integriert und damit das bestehende Kindergartengebäude für zukünftige Nutzungen freigespielt werden. In der Wettbewerbsausschreibung wurden verschiedene Lösungsansätze bewusst offen gelassen, um ein möglichst breites Spektrum an Umsetzungsvorschlägen zu ermöglichen. Dies führte bei den eingelangten Projekten zu sehr unterschiedlichen Entwurfsstrategien, die eine sehr eingehende Auseinandersetzung bei der Vorprüfung und Jurierung erforderlich machten. Aus den eingelangten Wettbewerbsentwürfen wurde von der Jury ein Projekt ausgewählt, das durch seine klare konzeptionelle Haltung überzeugte und die komplexe Aufgabenstellung mit einem einfachen, aber doch überraschenden Lösungsansatz bewältigt. •


WETTBEWERBE

KINDERGARTEN + VOLKSSCHULE BÜTZE WOLFURT, VORARLBERG Auslober

Beurteilungskriterien

Preisgericht

Marktgemeinde Wolfurt Immobilienverwaltungs GmbH & Co KG, 6922 Wolfurt

• Städtebauliche Lösung • Architektonische und innenräumliche Gestaltungsqualität • Funktionelle Lösung und Umsetzung des Raum- und Funktionsprogramms • Konstruktive Lösung • Lösung des zeitlichen Bauablaufes und Umsetzung in verschiedenen Bauabschnitten • Wirtschaftlichkeit der Errichtung und Nutzung • Energetisches und ökologisches Konzept

Arch. Helmut Dietrich (Vorsitzender) Arch. Beate Nadler Kopf Arch. Markus Thurnher Arch. Christian Inderbitzin Christian Natter (Bgm. Wolfurt) Angelika Moosbrugger (Vizebgm. Wolfurt) Cornelia Klocker (Leiterin KG Bütze) Bernd Dragosits (Direktor VS Bütze)

Wettbewerbsorganisation / Vorprüfung Arch. DI Gerhard Zweier, 6922 Wolfurt

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Vorentwürfen für die Sanierung und Erweiterung des Kindergartens und der Volksschule Bütze in Wolfurt. Die benachbarten Gebäude des Kindergartens (Montfortstraße 12) und der Volksschule (Montfortstraße 14) in Wolfurt entsprechen nicht mehr den räumlichen, pädagogischen und technischen Anforderungen einer zukunftsorientierten Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtung. Zukünftig soll sowohl im Kindergarten, als auch in der Volksschule eine Ganztagesbetreuung unter möglichst optimalen Bedingungen angeboten werden. Das Planungsgebiet liegt im nördlichen Gemeindegebiet, zwischen den Zentren „an der Ach“ und „Dorf“.

Beteiligung 2. Stufe

Preisgelder 1. Preis: € 20.000 2. Preis: € 15.000 3. Preis: € 10.000 3 Anerkennungspreise: je € 5.000

16 Projekte

Preisgerichtssitzung 2. Stufe 7. Oktober 2015

Art des Wettbewerbes © Marktgemeinde Wolfurt

Nicht offener anonymer Realisierungswettbewerb mit EU-weiter Bekanntmachung und Teilnehmerauswahl mit nachfolgendem Verhandlungsverfahren im Oberschwellenbereich für die Vergabe von Architekturplanungsleistungen gemäß BVerG 2006.

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© Gerhard Zweier

© Gerhard Zweier

K I N D E R G A R T E N U N D V O L K S S C H U L E B Ü T Z E W O L F U R T, VORARLBERG

Ansicht Altbau Ost

Zusammenfassung Beurteilung 2. Stufe 16 Projekte sind beim Vorprüfer eingelangt, die alle den formellen Bedingungen der Auslobung entsprechen. Die schriftlichen Vorprüfungsberichte werden an die Juryteilnehmer ausgeteilt. Es wurde pro Projekt ein zusammenfassendes Datenblatt erstellt, zusätzlich gibt es einen Prüfbericht über die Themen Ökologie Energie und das Thema Verkehrstechnik, das im Zuge der Vorprüfung bei allen Projekten geprüft wurde. Die wesentlichen Beurteilungskriterien für die energetischen und ökonomischen Qualitäten werden kurz erklärt. Zusammenfassend gibt es ein Datenblatt mit den Kennwerten (Berechnungen und Kosten) aller Projekte. Auf Wunsch des Vorsitzenden erläutert der Vorprüfer noch einmal kurz die Kriterien der Wettbewerbsausschreibung.

intensiven Diskussion werden ihre Qualitäten in Bezug auf die Beurteilungskriterien miteinander verglichen und behandelt. Insbesondere werden in diesem Durchgang noch einmal intensiv die nutzerspezifischen Qualitäten und Defizite in den Vordergrund gestellt und in Relation zu den anderen Anforderungen abgewogen. Die sich daraus ergebenden Vor- und Nachteile dieser Projekte ergeben nach dieser Abwägung ein klares Meinungsbild innerhalb der Jury. Der Vorsitzende stellt den Antrag das Projekt 05 mit dem 3. Preis, das Projekt 10 mit dem 2. Preis und das Projekt 07 als Sieger auszuzeichnen. Dieser wird einstimmig angenommen. Abschließend erfolgen die Öffnung der Verfasserbriefe und die Projektbeurteilungen durch die Jury.

Im ersten Analyserundgang werden die Projekte vom Vorprüfer präsentiert. Dabei wird bei jedem Projekt auf die wesentlichen Ergebnisse der Vorprüfung und die Kriterien der Auslobung eingegangen. In diesem Rundgang wird keine Wertung vorgenommen.

Ergebnis

Der Vorsitzende erklärt das Bewertungssystem für die Wertungsdurchgänge. Im 1. Wertungsdurchgang genügt 1 Pro-Stimme für das Weiterkommen in die nächste Bewertungsrunde. Jene Projekte, die mindestens eine Pro-Stimme erhalten, verbleiben also im Wettbewerb. In den weiteren Bewertungsdurchgängen gilt das Mehrheitsprinzip mit einfacher Mehrheit. Darüber hinaus erklärt der Vorsitzende, dass Projekte, die bereits ausgeschlossen wurden, auf Antrag wieder in die Bewertung zurückgeholt werden können. Die einzelnen Projekte werden anhand der Präsentationspläne sowie der Modelle im Detail analysiert und erläutert. Nachstehende Projekte werden ausgeschlossen: Projekt 01, 03, 11, 13, 14, 16. Somit verbleiben 10 Projekte in der Wertung.

Verfasserliste:

1. Preis: Projekt 07 2. Preis: Projekt 10 3. Preis: Projekt 05

1. Anerkennungspreis: Projekt 08 2. Anerkennungspreis: Projekt 15 3. Anerkennungspreis: Projekt 04

Projekt 01: ARGE Architekten Christian Lenz / Hermann Kaufmann, Schwarzach • Projekt 02: Architekturwerk Christoph Kalb, Bregenz • Projekt 03: Architekten Domenig & Wallner, Graz • Projekt 04: ARGE Armin & Alexander Pedevilla / Ingenieur­ team Bergmeister, Bruneck, I • Projekt 05: ARGE Architekten Hertl / Domingues, Steyr • Projekt 06: ARGE „grundstein“ Architekten Wildmann / Prieler, Wien • Projekt 07: Schenker Salvi Weber Architekten, Wien • Projekt 08: HEIN architekten, Bregenz • Projekt 09: ARGE Architekten Berktold / Wegleitner, Dornbirn • Projekt 10: Gruber Locher Architekten, Bregenz • Projekt 11: Dorner / Matt Architekten, Bregenz • Projekt 12: (se)arch Freie Architekten BDA, Prof. Stefanie und Stefan Eberding, Stuttgart, D • Projekt 13: ARGE architektur.terminal hackl und klammer, Röthis • Projekt 14: Kirsch ZT, Wien • Projekt 15: parc zt, Innsbruck • Projekt 16: alexa zahn architekten, Wien

Im 2. Wertungsdurchgang werden jene Projekte, die im 1. Wertungsdurchgang nur eine Stimme erhalten haben, vertieft erörtert. Es sind dies die Projekte 02, 06, 09 und 12. Anschließend schlägt der Vorsitzende vor, aus diesen Projekten einen 1. Nachrücker für die Anerkennungspreise zu bestimmen und aus den anderen 6 Projekten in einem 3. Wertungsdurchgang die Preisträger und Anerkennungspreise festzulegen. Der Vorschlag wird einstimmig angenommen. Nach eingehender Diskussion wird das Projekt 09 einstimmig als 1. Nachrücker bestimmt und die Projekte 02, 06 und 12 ausgeschieden. Somit verbleiben die sechs Projekte 04, 05, 07, 08, 10 und 15 in der Wertung. Diese sechs Projekte werden im 3. Wertungsdurchgang einer vertieften Prüfung unterzogen und miteinander verglichen. Nach eingehender Diskussion stellt der Vorsitzende den Antrag, drei Projekte mit Anerkennungen auszuzeichnen: Projekt 08: 1. Anerkennungspreis (allfälliger Nachrücker auf die Preisränge) Projekt 15: 2. Anerkennungspreis Projekt 04: 3. Anerkennungspreis und die Projekte 05, 07 und 10 als Preisträger zu bestimmen. Der Vorschlag wird einstimmig angenommen. Die nun verbleibenden drei Projekte werden im 4. Wertungsdurchgang anhand der vorhandenen Unterlagen und Erläuterungstexte detailliert betrachtet; in einer

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K I N D E R G A R T E N U N D V O L K S S C H U L E B Ü T Z E W O L F U R T, VORARLBERG

1. Preis Projekt 07

SCHENKER SALVI WEBER ARCHITEKTEN Wien Gegründet 2009 www.sswarchitekten.com

Mitarbeit Simon Gysel, Pia Schmidt, Clemens Neuber, Eva Andrasova

Projektbeurteilung Das Projekt verkörpert eine klare konzeptionelle Haltung, die sowohl den pädagogischen Anforderungen, als auch den Vorgaben des Bestandes zu entsprechen vermag. Das bestehende dreigeschoßige Schulgebäude wird in seiner Form belassen und ertüchtigt, sowie der eingeschoßige Erweiterungstrakt mit Turnhalle komplett mit einem Klassengeschoß überbaut. Im ersten Obergeschoß entsteht dadurch eine großzügige, zusammenhängende Lernlandschaft, deren hohe räumliche Qualitäten überzeugen. Die umlaufenden Arkaden im Erdgeschoß und der Laubengang im Obergeschoß bieten vielfältige Außenbezüge und unterstützen die pädagogischen und organisatorischen Intentionen der Ganztagsschule und des verschränkten Unterrichtes. Darüber hinaus werden damit zusätzliche Fluchtwege geschaffen. Der im EG situierte Kindergarten erfährt durch den unmittelbaren Bezug zum Garten- und Landschaftsraum einen Mehrwert, die innere Organisation lässt eine hohe Gleichwertigkeit der Funktionsräume und eine vielfältig nutzbares Zentrum entstehen. Das Projekt besticht insgesamt durch seine unprätentiöse klare Haltung, seinen hohen Nutzwert und angemessene gestalterische Qualitäten. •

Strukturplan

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Lernlandschaft Axonometrie


WETTBEWERBE

Längsschnitt

Ostfassade

Querschnitt

Empfehlungen • Die Eingänge zu Schule und Kindergarten sollen räumlich getrennt werden. Die interne Verbindung soll beibehalten werden. • Der Bewegungsraum soll stärker in den Raumverband Kindergarten integriert werden. • Raumzuschnitte im Verwaltungsbereich sind zu verbessern. • Präzisierung der verglasten bzw. geschlossenen Wandflächen in Kindergarten und Volksschule. • Die Brüstungen des Laubengangs sollen transparenter sein und eher der Darstellung im Modell entsprechen, um die Belichtung zu verbessern. • Die Außenräume sind in Verbindung mit den verkehrstechnischen Anforderungen in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde weiter zu entwickeln. •

Erdgechoß

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WETTBEWERBE

2. Preis Projekt 10

GRUBER LOCHER ARCHITEKTEN Bregenz Gegründet 2014 www.gruberlocher.com

Erdgeschoß

Projektbeurteilung Der Entwurf reagiert sehr sensibel auf die vorgefundene Situation. Die Gliederung des Eingangsbereiches in einen die Straße einbeziehenden „Shared Space“, einen Pausenhof und einen kleinen eingeschnittenen Eingangshof überzeugt. Die plastische Ausformung des viergeschoßigen Baukörpers mit verglaster Sockelzone entspricht der funktionalen Gliederung. Die räumliche Organisation und Lichtführung des erdgeschoßig angeordneten Kindergartens ist von hoher Qualität. Der Charakter des bestehenden, erdgeschoßigen Bestand-Pavillons im Garten bleibt erhalten. Der gemeinsame Eingang von VS und KG, sowie die räumliche Nähe von Essbereich und Verwaltung entspricht nicht den funktionalen Vorstellungen. Die Lage der Zentralgarderobe im Untergeschoß ist in Verbindung mit dem viergeschoßigen Baukörper aus organisatorisch funktionaler Sicht nicht denkbar. •

Nutzungsstruktur Ansicht von Westen

Längsschnitt

Querschnitt Turnhalle

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K I N D E R G A R T E N U N D V O L K S S C H U L E B Ü T Z E W O L F U R T, VORARLBERG

3. Preis Projekt 05

ARGE HERTL. ARCHITEKTEN Steyr Gegründet 2000 www.hertl-architekten.com

JORGE DOMINGUES ARQUITECTOS Porto, P Gegründet 2007 www.jorgedomingues.net

Wettbewerbsteam Hertl: Airam Eloende Gonzalez Dorta Domingues: Fernando André de Franca Campos, Rui Tiago Rocha Paiva

Projektbeurteilung Das Projekt erfüllt die meisten funktionellen Anforderungen des Raumprogramms gekonnt und löst die architektonische Unordnung der verschiedenen Baukörper, in dem es beide ummantelt und formal zusammenführt. Der offene Grundriss schafft viele positive räumliche Bezüge und Möglichkeiten. Diese Großzügigkeit hat jedoch zur Folge, dass das Schulgebäude aufgestockt werden muss und durch die Absenkung im UG westseitig als fünfgeschoßiger Bau auftritt, was zusammen mit einem eher kühlen Erscheinungsbild in dieser städtebaulichen Umgebung unverträglich erscheint. Bei einer möglichen Gartennutzung kann auch die Lage des Kindergartens im Obergeschoß trotz eines sehr attraktiven Außenraumes nicht überzeugen. •

Erdgeschoß

Funktionsschema

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Schnitt A-A

Schnitt B-B

Westfassade


K I N D E R G A R T E N U N D V O L K S S C H U L E B Ü T Z E W O L F U R T, VORARLBERG

1. Anerkennungspreis Projekt 08

HEIN ARCHITEKTEN Bregenz Gegründet 2011 www.hein-arch.at

Mitarbeit Bernd Rommel, Philipp Giselbrecht, Magdalena Rauch, Bastian Nenning

Erdgeschoß

2. Anerkennungspreis Projekt 15

PARC Innsbruck Gegründet 2005 www.parc.at

Mitarbeit Arch. Michael Fuchs, Arch. Markus Fuchs, Gunnar Zangerl, Johannes Bachmann

Erdgeschoß

3. Anerkennungspreis Projekt 04

ARGE PEDEVILLA ARCHITECTS Bruneck, I Gegründet 2005 www.pedevilla.info

INGENIEURTEAM BERGMEISTER Vahrn, I Gegründet 1990 www.bergmeister.it

Mitarbeit

Erdgeschoß

Reinhard Unterpertinger

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Ziegel bestehen aus mineralischen, natürlichen und praktisch unbegrenzt in Österreich verfügbaren Rohstoffen – Ton und Lehm. Es gibt keine langen Transportwege, Ziegel sind Produkte mit regionaler Wertschöpfung. Ihr Einsatz hat positive Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft.

Langlebigkeit, hohe Wertbeständigkeit und bester Brandschutz machen Ziegelbauten zu einer sicheren Investition – denn die solide Substanz eines Gebäudes ist der Erfolgsfaktor einer Immobilie. Sie überzeugen bei der Herstellung durch eine günstige Ökobilanz, während der Nutzungsphase für viele Generationen durch niedrige Instandhaltungsund Wartungskosten, durch geringen Energieverbrauch und bei der Entsorgung durch volle Recyclingfähigkeit. Ob als Wand, Decke, Gewölbe oder Dach, ob einzeln verarbeitet oder in Fertigteilen – in allen Fällen zeigt der Ziegel seine einzigartige Kombination günstigster Eigenschaften: höchste Wertbeständigkeit, heizkostensparend durch gute Wärmedämmung und optimale Wärmespeicherung, sehr guter Schallschutz, bester Brandschutz, nahezu unbegrenzte Lebensdauer, Sicherheit und Stabilität, individuelle Planungsmöglichkeiten, Flexibilität bei Aus- und Umbauten, hervorragende ökologische Qualität und behagliches Klima zum Wohlfühlen. Um dies auch anschaulich unter Beweis zu stellen, wurde der biennale „austrian brick and roof award“ für spannende und vielseitige Ziegelarchitektur zum fünften Mal in Österreich ausgelobt. Die hochkarätig besetzte Jury konnte aus einer Vielzahl sehr attraktiver Einreichungen die Sieger und Nominierungen küren.

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Bezahlte Einschaltung

Gerhard Koch Verband Österreichischer Ziegelwerke

© BE-WO

austrian brick and roof award 15|16

© BE-WO

AUSTRIAN BRICK AND ROOF AWARD 15|16

Norbert Prommer Verband Österreichischer Ziegelwerke

Die Wienerberger Ziegelindustrie GmbH, die Tondach Gleinstätten AG mit Unterstützung des Verbandes Österreichischer Ziegelwerke, freuen sich, Ihnen auf den folgenden Seiten die Award-Gewinner und die Auszeichnungen vorstellen zu können. Viel Freude beim Lesen und Anschauen! Gerhard Koch Norbert Prommer Verband Österreichischer Ziegelwerke


WETTBEWERBE

AUSTRIAN BRICK AND ROOF AWARD 15|16 Auslober

Beteiligung

Wienerberger Österreich, Tondach Gleinstätten und Verband Österreichischer Ziegelwerke (VÖZ)

79 Projekte von 54 Einreichern

Preisgerichtssitzung 14. April 2015

Gegenstand des Wettbewerbes Das eingereichte Projekt muss 2012 oder später fertig gestellt, ein maßgeblicher Teil davon muss in Ziegel ausgeführt sein. Jede Art von Gebäuden oder sonstiger Einsatz von Ziegeln als Gestaltungselement, etwa von Garten- und Außenflächen, aber auch z.B. Ziegelskulpturen, ist möglich. Ebenso ist jede Art baulicher Tätigkeit zugelassen: Neubauten, Zubauten, Sanierungen.

Preisgericht

Art des Wettbewerbes

Preisgelder

Offener, nicht anonymer österreichweiter Wettbewerb in fünf Kategorien für Architekten / Planer, Bauträger / Bauherren und Baumeister / Baufirmen.

Insgesamt € 12.500

Beurteilungskriterien • Auseinandersetzung des Projektes mit dem Potenzial des Ziegels in all seinen Möglichkeiten (Wand, Fassade, Dach …) • Auswirkung des Baustoffs Ziegel aus ganzheitlicher Sicht (ökonomisch, ökologisch, gestalterisch etc.) auf das realisierte Projekt und sein Umfeld.

Sanja Filep (Architekturfakultät Zagreb), Adrian Meyer (ETH Zürich), Georg Pendl (bAIK), Margit Ulama (Architekturfestival TURN ON), Christian Weinhapl (Wienerberger Österreich)

Projekttexte ck: Prof. Christian Kühn, Architekturstiftung Österreich bf: Dr. Barbara Feller, Architekturstiftung Österreich

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AUSTRIAN BRICK AND ROOF AWARD 15|16

Ergebnis: 5 Awards 4 Anerkennungen

Brick´16 Award

© Norbert Prommer

© Norbert Prommer

Zusätzlich wurden diese Projekte als Österreichbeitrag für den internationalen Award „Brick‘16“ – der von der Wienerberger AG veranstaltet wird und alle zwei Jahre die besten Ziegelbauprojekte weltweit auszeichnet – an die internationale Jury weitergegeben.

Der Award Bereits zum fünften Mal wurde der biennale „austrian brick and roof award“ verliehen. Damit werden Projekte ausgezeichnet, die die vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten mit Ziegel, Klinker, Dachziegel in der zeitgenössischen Architektur beispielhaft und vorbildlich aufzeigen. Alle zwei Jahre bietet der Preis eine Bühne, um jene Projekte öffentlich sichtbar zu machen, die zeigen, wie attraktiv, spannend und vielseitig moderne Ziegelarchitektur in Österreich heute ist. Seit seiner erstmaligen Auslobung im Jahr 2007 ist die Zahl der Einreichungen kontinuierlich gestiegen und erreichte dieses Mal einen neuen Rekordwert.

Beurteilung Die Beurteilung der Projekte erfolgte durch eine Jury aus nationalen und internationalen Experten. Die Jurymitglieder legten bei ihrer Sitzung nach einer ersten Durchsicht der Projekte und einer ausführlichen Diskussionsrunde fest, dass die Einteilung in Kategorien nicht förderlich für die Projektauswahl ist und sahen daher von einer entsprechenden Zuordnung ab. In mehreren Sichtungsdurchgängen wurden schließlich fünf Award-Gewinner und vier Auszeichnungen ausgewählt, welche bei einer Award-Veranstaltung im Frühjahr 2016 ausgezeichnet wurden. Zu den fünf Award-Gewinnern wurden im heißen Sommer 2015 kurze Filme gedreht, die auf den Homepages der Partner sowie auf youtube zu sehen sind.

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© Norbert Prommer

Award-Skulptur Die Award-Skulptur wurde in einem Wettbewerb, ausgelobt vom Verband Österreichischer Ziegelwerke in Zusammenarbeit mit der ­Kunstuniversität Linz, ermittelt. Gewonnen hatte der Entwurf von Stefan Radinger, der in Folge auch umgesetzt wurde.


WETTBEWERBE

Award BE LUSTENAU V Architektur Lustenau Gegründet 1985 www.baumschlager-eberle.com Bauherr AD Vermietung Planungs- und Bauzeit

archphoto, inc. © be baumschlager eberle

be baumschlager eberle

Projektbeurteilung Ein Haus mit rund 2.700 m² Nutzfläche, das ohne konventionelle Heizung, Kühlung und Lüftungstechnik auskommt. Es wird als Zentrale des planenden Architekturbüros genutzt, ein Selbstversuch mit wissenschaftlicher Nachkontrolle, die nach zwei Jahren Betrieb bestätigte: Ein Gebäude kann ohne konventionelle Heiz-, Kühl- oder Lüftungstechnik auskommen. Für das Gebäude 2226 wurden dabei hohe Komfortwerte in Bezug auf Temperatur und Luftqualität angestrebt. Die größte Herausforderung ist die Sicherstellung von akzeptablen Raumluftqualitäten. (...) Der Ziegel, der im Gebäude 2226 als doppelschalige Außenwand mit 76 cm Stärke (ohne Putz) eingesetzt wurde, spielt für diesen Erfolg eine zentrale Rolle: Er ist ein grundsätzlich homogener, monolithischer Baustoff, der zugleich fähig ist, Lasten abzutragen, den Wärmeabfluss zu dämmen, Wärme und Feuchtigkeit zu speichern. (...) Unter den üblichen Baustoffen ist er mit Abstand am besten in der Lage, Temperatur und Feuchtigkeit – die beiden entscheidenden Komponenten des Raumklimas – zu puffern. (...) (ck)

Nutzfläche

archphoto, inc. © be baumschlager eberle

archphoto, inc. © be baumschlager eberle

2.754 m²

Grundrisse EG 1 bis 5 OG

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archphoto, inc. © be baumschlager eberle

2011 bis 2013


AUSTRIAN BRICK AND ROOF AWARD 15|16

Award GARTENHAUS HERTL STEYR OÖ Architektur Hertl.Architekten Steyr Gegründet 2003 www.hertl-architekten.com Bauherr Ursula und Gernot Hertl Planungs- und Bauzeit 2011 bis 2014

© Walter Ebenhofer

224 m²

© Walter Ebenhofer

Nutzfläche

© Walter Ebenhofer

Projektbeurteilung Ein Haus, eine Skulptur und ein wenig Ruine – alles in einem ist dieses Objekt am Ufer der Enns. Über viele Jahre stand das ehemalige Bauernhaus leer, war stark verfallen und von der Natur teils überwuchert, ehe es von Architekt Gernot Hertl wieder zum Leben erweckt wurde. (...) Unverändert erhalten blieb der jahrhundertealte Gewölbekeller. Der darüber befindliche, am steilen Hang sich anschmiegende Bestand wurde sorgfältig vom schadhaften Verputz befreit und das darunterliegende Mauerwerk sichtbar gemacht. Es ist eine Mischung aus nahegelegenen Materialien: Sandstein, Flusskonglomerat, Ziegel. Die Außenmauern wurden belassen und zur Sicherung mit einem ca. zwei Meter hohen Betonkranz fixiert. In diese Hülle schiebt sich einer neuer, den Bestand überragender Baukörper aus rohem Beton ohne Dämmung, da das Haus nur im Sommer benutzt wird. (...) Eine Mischung aus alt und neu, Gebäude und Landschaft, mit fließenden Grenzen zwischen innen und außen, variierenden Lichtstimmungen, verschiedenen Raumhöhen und unterschiedlichen Atmosphären. (bf)

Grundrisse

OG

EG

UG

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WETTBEWERBE

Award VERANSTALTUNGSZENTRUM KALS AM GROSSGLOCKNER T Architektur Schneider & Lengauer Architekten Neumarkt i.M. Gegründet 1997 © Kurt Hörbst

www.schneider-lengauer.at Bauherr

Planungs- und Bauzeit 2009 bis 2013 Nutzfläche 1.446 m²

Projektbeurteilung Der von einer Kehre der Kalser Landesstraße dreiseitig gesäumte Bauplatz entstand durch den Abriss zweier Bestandsbauten. (...) Der Neubau fügt sich gut ins bestehende Ensemble, bleibt aber klar als aktuelle Ergänzung erkennbar. Auf minimalem Raum gelingt es, einen Dorfplatz zu schaffen, der die unterschiedlichen Niveaus verbindet. Die Baukörperfigur ergibt sich konsequent aus der beengten Situation. Das lässt auch Charakteristika entstehen, die man sonst nirgendwo in der Umgebung findet. (...)

© Kurt Hörbst

Gemeinde Kals am Großglockner

Die Konstruktion besteht aus Hochloch-Ziegeln mit 50 cm Stärke mit Kalkzement Innenputz und einer glatten zweilagigen Putzoberfläche außen, deren Farbigkeit sich an den Nachbarn orientiert. Die entstehenden tiefen Laibungen verstärken den massigen Charakter des Gebäudes. Der Veranstaltungssaal im Inneren fasst 270 Besucher und ist komplett mit Zirben-Massivholz verkleidet – ein großes Gemeindeschiff, das hier am Berghang zur Ruhe gekommen ist. (ck)

© Kurt Hörbst

Lageplan

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AUSTRIAN BRICK AND ROOF AWARD 15|16

Award WOHNHAUSANLAGE GNEIXENDORF, BAUTEIL III NÖ Architektur Architekt Ernst Linsberger Gneixendorf www.ernstlinsberger.com Bauherr

© Ernst Linsberger

Gegründet 1989

2011 bis 2013 Nutzfläche

© Ernst Linsberger

© Ernst Linsberger

3.965 m²

Projektbeurteilung Der erste Eindruck von der Schnellstraße ist ungewöhnlich: ein Stangenwald aus entrindeten Baumstämmen, die als Schallschutz zur stark befahrenen Straße dienen. Hinter diesem „Vorhang“ verbirgt sich die Erschließung für den Gebäudeteil mit 25 Geschoßwohnungen. Dieser eigenständige und thermisch getrennte Baukörper fungiert als von oben belichteter Laubengang und bildet einen Filter zum lauten Außenraum. (...) So verschlossen sich die Anlage zur Straße präsentiert, so offen entfaltet sie sich in den Hofbereich. An den zwei weiteren Hofseiten befinden sich schmale Reihenhäuser mit kleinen Eigengärten sowie ganz im Westen fünf ebenerdige Hakenhäuser. (...) Alle Baukörper sind aus 25 cm Ziegel mit

© Ernst Linsberger

Planungs- und Bauzeit

Ostansicht Laubengang Schallschutz

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© Ernst Linsberger

GEDESAG

20 cm außenliegender Wärmedämmung errichtet, weiß verputzt mit dunklen FensterlädenSchiebe­elementen. Es ist eine kompakte, sympathische Anlage als zeitgemäße Antwort im Hinblick auf Wohnqualität und sensible Flächennutzung. Der Typus scheint stark nachgefragt zu sein – denn in Richtung Norden wird bereits an der Erweiterung im selben Stil gebaut. (bf)


WETTBEWERBE

Award VEREINSHAUS STRASSHOF AN DER NORDBAHN NÖ Architektur Schönkirchen-Reyersdorf Gegründet 1985 www.haferl.net

© Norbert Prommer

Bernhard Haferl

Gegründet 2011 Architektur Errichtung 1909: Karl Lubowsky Sanierung 2014 Bauherr Errichtung 1909: Reichsbund deutscher Eisenbahner in Österreich Sanierung: Wohngemeinschaft des Vereinshauses (EM-Immobilien, Erna Mittermann, 1030 Wien), Federführung: Susanne Schubert (Hausvertrauensfrau) Bauzeit Sanierung März bis Oktober 2014 (nach mehrjähriger Planungsarbeit) Nutzfläche

© Norbert Prommer

872,75 m²

Projektbeurteilung Nur wenige österreichische Orte sind so eng mit der Geschichte der Eisenbahn verbunden wie Strasshof an der Nordbahn. Hier befand sich einst der größte Verschubbahnhof Österreichs, der 1908 in Betrieb genommen wurde. Kurz darauf erfolgte der Bau des „Vereinshauses des Reichsbunds der Deutschen Eisenbahner“. Es liegt – nomen est omen – an der Bahnhofstraße mit Blick auf die Gleisanlagen sowie die – ebenfalls in Sichtziegel errichteten – Bedienstetenwohnhäuser rund um den Bahnhof. (...) Ursprünglich war es ein wichtiger Treffpunkt, denn neben einem im Erdgeschoß befindlichen Caféhaus waren auch zahlreiche öffentliche Funktionen untergebracht. (...) Es ist der Hausgemeinschaft aus 13 Wohnungsinhabern hoch anzurechnen, dass die Sichtziegelfassade mit ihren zarten Ziegeldekorelementen nicht hinter einer dicken Wärmedämmung verschwand, sondern in ihrer Schönheit und Eleganz fachgerecht saniert und damit als kulturelles Zeugnis ihrer Entstehungszeit erhalten wurde. Dazu dienten eine sorgfältige Trockenlegung im Sockelbereich, die Erneuerung von schadhaften Ziegeln sowie eine gründliche Reinigung der gesamten Fassade. (...) (bf)

© Norbert Prommer

Münchendorf

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© Norbert Prommer

BSR Bau Gmbh, Bmstr. Nasih Cigic


AUSTRIAN BRICK AND ROOF AWARD 15|16

Anerkennung

Lustenau Gegründet 1985 www.baumschlager-eberle.com

Bauherr Amt der Stadt Dornbirn Planungs- und Bauzeit 2012 bis 2014 Nutzfläche 7.988 m²

Projektbeurteilung Disziplin hält aufrecht, das ist die Botschaft, die dieses Haus vermittelt. Hier sitzt jeder Klinker an seiner Stelle und trägt das Seine zum nächst größeren Ganzen bei, zu den Pfeilern, zu den massiven Baukörpern mit ihren eingeschnittenen Fensterhöhlungen. (...) Das Haus ist Heimat für 105 pflegebedürftige Bewohner. Auf einem annähernd quadratischen Grundstück errichtet, gliedert es sich in zwei miteinander verbundene, schlanke Trakte, die jeweils 15 Personen pro Geschoß zu einer Pflegeeinheit mit eigenen Tagesräumen verbinden. Die Orientierung dieser Tagesräume zum Licht lockert wie selbstverständlich die autonome Geometrie des Grundrisses auf. (...) (ck)

archphoto, inc. © be baumschlager eberle

be baumschlager eberle

archphoto, inc. © be baumschlager eberle

Architektur

archphoto, inc. © be baumschlager eberle

PFLEGEHEIM BIRKENWIESE, DORNBIRN V

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EG


WETTBEWERBE

Anerkennung EINFAMILIENHAUS BISAMBERG NÖ Architektur Triendl und Fessler Architekten Wien Gegründet 2007 www.triendlundfessler.at Bauherr Familie Glantschnig

Nutzfläche 180 m², davon 140 m² Wohnnutzfläche

Projektbeurteilung Die Gemeinde Bisamberg, am nördlichen Stadtrand von Wien gelegen, hat – wie die meisten Umlandgemeinden – eine rasch wachsende Bevölkerung und ausgedehnte Einfamilienhausgebiete. Das Low-Budget-Ziegelhaus hebt sich in dieser Struktur auffallend ab: Zur Straße präsentiert es sich asymmetrisch und extrem verschlossen – lediglich die Garageneinfahrt und das Haustor setzen mit ihren Holzoberflächen einen Akzent in der weiß verputzten Ziegelfassade. Dieses fast hermetische Äußere wird begleitet von hohen räumlichen Qualitäten mit vielfältigen Sicht- und Raumbezügen im Inneren. (...) Errichtet wurde das Gebäude mit 50 cm dicken Ziegeln, die, außen und innen verputzt, für ein optimales Raumklima ohne zusätzliche Dämmung sorgen. (bf)

© Ditz Fejer

2013 bis 2014

© Ditz Fejer

Planungs- und Bauzeit

© Ditz Fejer

Schnitt

EG

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AUSTRIAN BRICK AND ROOF AWARD 15|16

Anerkennung ERWEITERUNG WAGNER, NÜZIDERS V Architektur Hermann Kaufmann Schwarzach Gegründet 1983

Bauherr Fa. Wagner Bauzeit März bis Dezember 2014 Nutzfläche

© RADON photography / Norman Radon

www.hermann-kaufmann.at

1.109 m²

© RADON photography / Norman Radon

© RADON photography / Norman Radon

Projektbeurteilung (...) Der neue Verwaltungstrakt ist eine gelungene Symbiose aus einer innovativen Holz-Beton­ tragstruktur mit einer eleganten, dunklen Klinkerfassade und großen, von der Firma selbst gefertigten Fensterlaibungen aus Chromstahl. Damit wird eindrücklich gezeigt, dass eine gekonnte Kombination von Materialien zu außergewöhnlichen Ergebnissen und einem im Äußeren und Inneren höchst attraktiven Arbeitsumfeld führen kann. Der Neubau sitzt auf einem bestehenden, im Geländeverlauf einseitig versenkten Sockelgeschoß und bietet Platz für ein großes Sitzungszimmer sowie ein Großraumbüro mit Nebenräumen. (...) (bf)

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WETTBEWERBE

Anerkennung WOHNBAU FRAUENHEIMGASSE W12 Architektur AllesWirdGut Architektur Wien Gegründet 1999 www.alleswirdgut.cc Bauherr BAI Bauträger Austria Immobilien Planungs- und Bauzeit

© AllesWirdGut/Guilherme Silva da Rosa

2.043 m²

Erdgeschoß

Projektbeurteilung Ein Wohnhaus, dessen Fassade man lesen kann wie eine Partitur: ein Generalbass aus großen, liegenden Rahmen, darin – eine halbe Klinkerschichte nach hinten versetzt – ein melodisches Wechselspiel zwischen offenen und geschlossenen Flächen unterschiedlicher Proportion. Das in den letzten Jahren bis zur Erschöpfung durchgespielte Motiv der versetzten Fensterschlitze wird hier plötzlich subtil und vielschichtig. Aus der Nähe betrachtet tritt das versetzte Gitternetz des Klinkerverbands hervor und bringt ein paar Obertöne zum Klingen. Über der Attika dann ein großer Tusch in Form eines über die Trauflinie ragenden kubischen Elements. (...) Dem Witz dieser Fassade entsprechen die raffinierten Grundrisse, die hinter dem ruhigen Äußeren unkonventionelle, aber immer wohnliche Typen anbieten. (ck)

109

© AllesWirdGut/Guilherme Silva da Rosa

Nutzfläche

© AllesWirdGut/Guilherme Silva da Rosa

2011 bis 2014


WETTBEWERBE

PILGRAM 2016 – PREIS FÜR ARCHITEKTUR UND NATURSTEIN Beteiligung 33 Einreichungen, davon 21 Nominierungen

Jury DI Barbara Jahn-Rösel, DI Martin Wurnig, Mag. arch. Georg Driendl Beratende Mitglieder: Dr. Anton Helbich-Poschacher (VÖN), Ing. Gabriele Stuhlberger (Österreichische Steinmetz-Innung), Richard Watzke (Fachjournalist)

Auslober des Wettbewerbs PILGRAM 2016 waren die Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke gemeinsam mit der Bundesinnung der Steinmetze. Einreich- und teilnahmeberechtigt waren sowohl in Österreich realisierte Projekte als auch solche im Ausland, deren Fertigstellung nach dem 1. Jänner 2010 lag. Beurteilungskriterien der Jury waren die gestalterische, künstlerische und funktionale Qualität, Konstruktion, die adäquate Verwendung und Regionalität von Naturstein. In der 1. Runde beurteilte die Jury die 21 Nominierungen. Aus sechs Projekten erfolgte die endgültige Preisvergabe. Die Jury entschied sich für drei Preise und zwei Sonderpreise. Ausführliche Dokumentation in Architektur und Naturstein 2016.

Jurierung Februar 2016

1. Preis

MONTFORTHAUS

Feldkirch, V Architektur: ARGE Hascher Jehle Architektur, Berlin, D, Mitiska Wäger architekten, Bludenz Naturstein: © Wolf-Dieter Gericke

Jurakalkstein aus Bayern Natursteinunternehmen: Lauster Naturstein, Huben

Das Gebäude besitzt nach außen die größte Strahlkraft und setzt ein Signal für die Verwendung von Naturstein in der Architektur. Positiv bewertet werden die Ausgewogenheit zwischen Vertikalität und Horizontalität der Baukörper und der innovative Ansatz, runde Formen mit Stein

zu gestalten sowie Holz im Erscheinungsbild quasi zu „versteinern“ – eine „paradoxe Intervention“. Positiv wird auch das skulpturale Dekor der Fassade in seiner architektonischen Konsequenz beurteilt. Naturstein wurde so eingesetzt, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen 110

Offenheit und Geschlossenheit entsteht. Das Projekt ist formal ausgezeichnet gelöst und städtebaulich ansprechend, weil es gut proportioniert ist und sich der Umgebung nicht verschließt. Auch das Thema Nachhaltigkeit bzw. die Regionalität ist gut gelöst (Jurastein aus Bayern). •


P I L G R A M 2 0 1 6 – P R E I S F Ü R A R C H I T E K T U R U N D N AT U R S T E I N

2. Preis

DORFPLATZ Stans, T Architektur: Gsottbauer architektur.werkstatt, Innsbruck Naturstein:

Winkler Steinmetz, Schwaz, Ribo Pflasterungen, Schwaz

Mit der Gestaltung des Dorfplatzes ist es gelungen, einem Haufendorf wieder eine Mitte zu geben. Es wurde eine städtebauliche Situation geschaffen, die einen erodierenden Platz neu belebt und Einheit schafft, wo es vorher keine gab. Es handelt sich um ein unaufgeregtes, nüchternes, durchdachtes Projekt mit homogenem Erscheinungsbild. Zurückhaltung betont die Umgebung, es entstehen intime Nischen. Parkplätze

wurden richtig gesetzt, durch die Platzierung des Minimarkts kann ein neuer Platz entstehen. Auch die Bäume sind bewusst gesetzt. Positiv wird weiters beurteilt, dass die Erschließungsstraße optisch abgegrenzt wurde. Als durchdachtes Detail wird die Platzierung des bewusst kleinen Logos des Marktes angesehen. Naturstein wurde bei diesem Projekt in unaufgeregter und klassischer Weise verwendet. •

© David Schreyer

Natursteinunternehmen:

© Manfred Gsottbauer

Herschenberger Granit aus dem Waldviertel

3. Preis

PFARRKIRCHE Weidling, NÖ Architektur: Ernst Beneder Anja Fischer Architekten, Wien Naturstein: Lindabrunner und Ternitzer Konglomerat aus Niederösterreich, Wachauer Silikatmarmor Natursteinunternehmen:

Bei diesem Projekt ist die Verbindung von alt und neu sehr gut gelungen. Der Naturstein wird einfach und zurückhaltend in adäquater Weise eingesetzt, er steht in Harmonie mit dem verwendeten Holz. Die Materialien sind gut aufeinander abgestimmt. Die Detailausführungen erscheinen präzise, die Einlegearbeit wirken wie aus

einem Guss. Positiv wird bewertet, dass flexible Nutzungen möglich scheinen. Mit dem Einsatz des Steins als Ornament ist eine Neuinterpretation in vorhandenem Rahmen gelungen. Die Regionalität des Natursteins – österreichisches Konglomerat – ist gegeben. •

111

© Rupert Steiner

© Rupert Steiner

Franz Bamberger, Traiskirchen


P I L G R A M 2 0 1 6 – P R E I S F Ü R A R C H I T E K T U R U N D N AT U R S T E I N

Sonderpreis Neuinterpretation

GEMEINDEZENTRUM UND FEUERWEHR Steinbach, OÖ Architektur: sps Architekten, Thalgau Naturstein

Nöhmer Beton-Kies, Weißenbach

Bei diesem Projekt wurde Stein in seiner ureigensten Form für Wand und Dach eingesetzt. Es demonstriert, dass eine Gemeinde trotz geringem Budget kostengünstige und nachhaltige Lösungen ohne Wartungsaufwand realisieren kann. Damit kann es der Öffentlichkeit einen Impuls geben und zeigen, dass Gabionen nicht nur als Material für Böschungen etc. verwendbar sind sondern ihre Nutzung

erweitert werden kann. Positiv beurteilt wird in diesem Zusammenhang die Regionalität des verwendeten Natursteins für die Gabionen. Die Verwendung an der Fassade erzeugt durch ihre Transparenz Leichtigkeit, die Beschüttung am Dach schützt die Dachhaut. Die Neuinterpretation wird in diesem Zusammenhang als Signal für die Verwendung von Naturstein im Alpenraum gesehen. •

Sonderpreis Sanierung

BAHNHOFSHALLE WESTBAHNHOF, W Architektur: Neumann + Steiner, Wien Denkmalpflegerische Betreuung: Hoppe architekten, Wien BDA – Richard Wittasek-Dieckmann Naturstein: Adneter Marmor „Rottropf“ und „Helltropf“ aus Salzburg, Jurakalkstein aus Bayern, St. Margarethener Kalksandstein aus dem Burgenland Natursteinunternehmen: Lauster Naturstein, Huben

Die Sanierung der Halle des Westbahnhofs Wien wird als positives Beispiel gesehen, Baukultur aus den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts zu erhalten und den Charakter des Objekts nicht zu zerstören. Es handelt sich um ein Projekt, bei dem es gelungen ist, die Geschäftsportale im Hintergrund zu halten, weil der Naturstein dominant geblieben ist. Die Sanierung

wurde ohne Versuch einer Profilierung durchgeführt. Beim Einsatz des Steins wurde Feinfühligkeit bewiesen. Positiv gesehen wird außerdem der Umstand, dass bei der Sanierung Originalsteine zu 40 % wiederverwendet wurden. Es handelt sich unter dem Sanierungsaspekt um ein hervorragendes Projekt. Der Einsatz von Sandstein wird als der Aufgabe adäquat angesehen. •

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© Andrew Phelps

Natursteinunternehmen

© Andrew Phelps

Weißenbacher Dolomit aus Oberösterreich


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